Photographis
Chronik
Photographischen
Vereins zu Berlin
I
I
Digrtized by Google
Uiyitizeü by GoOgle
üiyuizeü by Google
1
w *
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
10 28
ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR
ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herausgegeben
Geh. Regierungsrat Dr. A* Mlethe,
Mtm>t »n dar KMiiUTaclui. IlwMud* n Bariin.
XIV. Jahrgransr*
Halle a.a
Druck und Verlag von Wilhelm Knapp.
1907.
Digitized by Google
THE NtW YOr-fK
n 1 • ; j ' ■ ' ^ ^ T ■!> r? ' i < ■.'
AtiTOh, < Lf-OA AND
Digitized by Google
Autorenregister der „Photographischen Chronik" für 1907.
Baumann, C, in Bonn a. Rh. Fehlerhafte Auswahl und
Verwendung der Objektive 41.
Biberfeld, Dr jur. Das Lehrzeugnis 45.
— Der Lehrling und sein gesetzlicher V^crtrctcr 173.
— Gehilfe uml Lchrlin'^ 169.
B,, Dr. l'f'bcbiMcr ■ -
CiapcV, C W. Einige Versuche mit der neuen Auto-
chfomplatte 447.
Deatscher Photographcngchilfcn-Vcrband. Berichtigung
yiorence. Uas Reflcxionsspcktnim und die Farben-
cmyfiw^Uchkcitsbestimmung ortho- und panchro-
malischer Platten ^o~.
— Dispositive mittels Auslcopierprozesse 121.
— Tonen von Aristopapier 5a 1. /
— Über die Haltbarkeit und Konservierung tler orga-
nischc'i Kiuwickler 245.
— fber die Wirkungen der Bromaalze in Entwicklern
lor.
Vrank. Max. Fachschulunterricht b4'.
— H'.r.tgfgründe 617.
— lqt;;,l L»U Wirklichkeit 507.
— Umsatz und R<. in;;c>vinn 484.
— \V:r fnhrt der Fhotograph am praktischsten seine
Burhcr^ 221.
ftfaphos. Sepia -Tonung 1.
Grimualdt • Bremen. Zu dem Artikel , Ideal und Wirk-
/ichkcif sjg.
Grundner, Albert Flecke auf Mattbildern mi.
— Paul. Gl. hilli 111 iniiun;; iml'hoti i^;r^iplii':i;4i-w'-rbc95.io7.
Gundlach . Dt , ui Wenigenjena. Gebirgsphotographic
im Winter 9,
Hansen, Fritz, in Berlin, Ausstellung» • Erlaubnis 337.
— Das Bild der MOrderin ^-i;.
— Der Ar!^;rstellte als Urheber 233.
— Der (jlulistf umpf als (Quälgeist 444.
— Der intiubiticl''- Phnto^raiih unter neuem Recht bia;.
— Der n<-uc Herr 367.
— Die Praxi.s der .Steuererklärung des Photographen 29.
— Ehe Rcproduktions- (Vcrgrösscrungs-) Anstalten und
das neue Schutzgesetz lag.
I Hansen. Fritz, in Berlin. Etwas Statistik 345.
I — Exportschwierigkeiten der photographischen In-
dustrie si;.
" Gehilfenengagement und Urheberrecht 109.
— Gewebte Photogra;)hien 0^9.
— Photograph und Zeitungsverleger 47a.
— Sachverständigen -Kaminern ^02.
— Theo S< haf^;ans i- 315.
— l nl'cfu^tcs Hintof^ruphieren und seine Folgen 2O5.
— Urhebergeseti und Rechtsprechung 205.
— Vcriirosscnmi' und l ■rhi-hcrrechi 188.
— \'t-rl.);.;sr<:tht ,T|).
— Zur Krone -Feier 483.
— Zur Lage der |)hotographischcn Industrie 67.
Krämer, J. Bromsilberpapier als Platincrsatz 141,
Lumit^rc, A. und L.. und Seycwetz. t'ber den Intensitäts-
unterschied der Entwicklungsschleier aufe.xponicrtcn
I und nicht exponierten Platten 217.
— Ober die Ausnutzungsgrenze der Fixierbäder 193.
— Uber «iif Vcrhindiin^jrti dor cntwickflmlen Basen
mit sclm f tii;;f.T Saun- m ihrer \'rr,vci'.duiig Jils Ent-
wickler IQ7.
Kai, Johann, in Tilsit. Durchsichtigmachnng von Papier-
negativen 3.
Matter, Gustav. Üte Photographic auf der ,Ausi»tellung
München 1908* 4st.
Mc. Die Momentaufnahme von der {isychologischen
Seite 4.
i — Über eine ni-uc indirekte Fernübertragung von
Photographien. Bildern usw. y}.
Mcntc, Otto, in Charlottenburg. Über die neue ,0m-
nicolore"- Platte 335.
1
Raumann. Fcli.x. Abziehhares Bromsilberpai)icr 327.
— Plauderei über die Farbenphotographie nach Lumicrc
423.
— Über ,, Schwerter -GaslichtpaiMcf 74.
, Ranft. Artur. in Dresden. Fach.schulunterricht i8<;.
j — Künstliches Licht 473.
8- Franz Gratners Kaineravorbau 224.
Sander, Adolf. Berichtigung 277.
IV
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sander, Adolf. ^Fachschuluntcrricht" — .^Lchrc und
Schule" 209.
- Moderne Fragen 91. 133.
— Vergrösserun^cn 305-
Schmidt, W., in Berlin. I)iü l'crs]>ektive unter be-
sonderer Berücksichtigung bei Teleobjektiven zi.
71. 1 19. 1(11.
■>i>ic in natürlicher Grösse 43s. Xi^-
Simon, Hans, in Charlottenbur^. l'bcr Spie^elbild-
t>hotograrntnf trie 310.
Stenj^i r. 1);. K Li} j.tiMn» I hotoeraphie 431.
— Objektive aus Uviolglas und aus L'ranglas 443,
— Verdienste «Icr Photographic »m die llimmelskundc
Zur Kenntnis der Autochromplattc 499. s»7- '>43 ''OS-
— 7q. VcrsammlunL' deutscher Naturforscher und Arzte
Stoifc. l'rol. Dr. F.. in Berlin. Das Paraffin in der
Pho(o;;ra|ihie ?'is-
— Dil- AIjsi !uityuii^' (itr Relichtung.s?.cit auf der Visier-
schcihe S39.
— Die Färbung der Wandungen in Dunkelk:imiiu'rn s-T-
— Einiges über l'rojcktionsdia|n)sitivc 415.
— Herstellung runzelfreier, dicker Gelatinctlächcn 17.
— Herstellung von Chromat- Diapositiven . die sich
Stolze. Prof. Dr. F . in Berlin. Hydraulischer Kamcra-
vcrschliis.s- AusUibcr s*>3
— Negativaufnahmen für Projektions- Diapositive bei.
— Kegulicrung der Dichtigkeit beim Entwickeln süj.
— Sichere Entwicklung bei gewöhnlichem aktinischcn
Licht 496.
— Stcreoskopische Aufnahme und Sehen von Bildern
mit grossem Bildwinkel s^*^-
Tonen und Fixieren von Bildern nach der Zeit S3g.
— Tnnri\icrb,T<!cr
— 1. nivt-rs.il - M(i]fkl;vnr>ge 47')-
— Verschit denes für die Reisezeit 371- 3^^.
— Vt r/richrmii^sfchler von Doppclobiektivcn 459.
— \ um l'nidw inki 1 4'''.
— Vom Retouchieren photographischcr Landschafts-
aufnahmen mit Hilfe <!t-r Vrr^röHserungsvcrfahren
— Wolken, Wolkenverzcichnisse und ihre Anwendung
21.
j Titzenthaler, Waldemar, Berlin. Ist der Deutsche Photo-
graphcngehilfen -Verband in seiner gegenwärtigen
Zusammensetzung als die Vertretung unserer Mit-
arbeiter anzusehen? si,
durch hi'chste Feinheit, grösstc Z.trtln-it oder Kraft
und sicherste Tönung tlcs ganzen Bildes oder ein-
zelner Teile auszeichnen ;69. -Hy
Walter. Gustav. Die Pietzncrschen kolorierten Photo-
graphien 103.
Sachregister der „Photographi sehen Chronik" für 1907.
Abschwächen der Kopien mit H.Farmers Abschwächer,
das 37.
— der Negative mit Ammoniumpersulfat, ilas t,o4.
Aloclnt .ichr r für Gummidrucke, einen 3S-
Abschwächun',;smethodc 630.
Abzichbarcs Brums.:lbcrpapicr 3;:-
,. Agenda -I.umiere". die \->'.
..Agenda I.umiere 1907" z>3-
Agfa-Liste, Neue i8z.
Agfa- Photo -H.indbuch 491.
Alauntonfixicrbad für Aristopr.i')ier, ein n<-ucs Sn.
Albumatr)ainere der Vereinigten Fabriken photogra-
phischcr Papiere in Drrst.lcn (-»x,
Alkalien in ilen organischen F.ntwicklern , Beitrag zum
Studium der Rolle <ler <i^.
Amulolentwicklt r , Vtjrschrüten für einen haltbaren 2^9.
Aneto- Fabrikale: Haltbar sensibilisiertes UtnpaptirOo.
AnL'>:stcllte als L'rheber, der ?33.
,, Anleitung zur Amateurpbotographie" von Dr. Liittke
\ Arndt in Wandsbek 14
Anschütz. C)ttomar f 291.
Anstrich für l'^piermachif - und Holzschalen, ein dauer-
hafUT
,\ntilumiii , ein neuer Filti rston für Dunkelkammer-
l'elruchtuiin von Hinderer, Thomas & Co. in Kre-
feld-Schönwasser 637,
Auflösungsvermögen des Hydrochinons, das 8b.
Ausgleich der Helligkeitsunterschiede bei Landschafts-
aufnahmen, die Mittel zum 5.
Ausnutzungsgrenze der Fixierbäder, über die t'i3.
Ausstellung zu Dresden 190'). internationale photogra-
phische 197.
Ausstellungs-Krlaubni.s 33-,
Autt>ehromi>latte , <iie ^22.
, einige Versuche mit der neuen 447.
— . zur Kenntnis der 499. =i-7- S43- ''"S-
BelichtuuL'szeit auf der Visierscheibe, die Absch.Hzung
der S39.
Bemalen von Projektionsdiapositivcn und Transparenten,
ül)er das 30.
V
Bcobachtuii;^cn im ultraroten Spektrum, die bisherigen
Berichtigung 199, »7;.
Bild der Mörderin, das ü's.
Biiderrahmen, Rezepte zur Herstcllunt; farbiger dji.
Bildwinkel, vom 467.
Blasen auf Hromsilberviattieren 407.
Blaudrucken umt Tintenbildcrn. zur Herstellung von
Blitzlichtapparaten für nächtliche Tieraufnahmen, den
bereits bestehenden 410.
Blitzlichtgemenges, der Wert eines 487.
Blitz!icht|tr.iparate der (ieka-Werke in OfTcnbach 81.
Bogenlicht und niiecksilberdampflicht zu Kopier-
zwecken, Ober vergleichende Versuche über 439
Brandseph. Hermann f tS7-
„British Journal Photographic Almanac 1907" i>t.
Broinsal/e in Entwicklern, über die Wirkungen der 107.
Bromsilbergclatine- Platte, die Schicht einer bchchte-
tcn <'i4.
Bromsilberpapier als Platincrsatz 141.
,, Bulletin de la Socictc Fran^aisc de Photographie
Crlloidin - Bilttenkarten der Rheinischen Kmulsions-
l'apierfabrik Dresden 579-
Cellüiilinpapier der Neuen Photogra[»hischen Gesell-
schaft in Berlin -Steglitz, selbsttonendes 54'>.
Cellüidmpapicr „Marke Orp", Raethels scibsttonendcs
Sn
CeUoidinpapiere auf farbigem Untergrunde von Dr.
I.Ottke A- Arndt in Wandsbek A'l.
('hromasie des Auges, einen einfachen Versuch über
Chromat- Diapositiven , die sich durch höchste Feinheit,
grösstc Zartheit oder Kraft und sicherste Tönung
des ganzen Bildes oder einzelner Teile auszeichnen,
Herstellung von 269 zSj.
Czapski, Professor Dr. Siegfried f 343-
Dav.'fintr- Konkurrenz, die j()7.
l)er neue Herr 367.
Diapositive mittels ■\usko{>icrproze>se i;i.
Diapositivplatten und Diapositiv- Celluloidfolien mit Aus-
kt)piercmulsion, Gaslicht- 22<t.
Dreifarben - Diapositiv - Verfahren , ein vereinfachtes,
praktisch vielfach erfirobtes 475.
Dreifarbenkopien, zur Herstellung von
Dreifarben- Negativen, von <'i.v
Dunkclzimmerbeleuchtung 859.
Üunkelzimmcrlampcn von C. I'". Kindcrmann & Co. in
Berlin, neue 61.
Durchsichtigmachung von Papiernegativen 3.
Edcrs Jahrbuch 1907 O30.
Eingesandt 387. 39H
Einkotiicren von Wolken auf Broinsilberpapier. das
, Entwicklung nach Zeit', die 292.
EntwickKiiigsiTu thode. eine originelle, getrennte
Entwicklungspapiere 315.
Entwicktiinf;ssrhleifrs auf cx^ifiniertcn und nicht ex-
ponierlcn Truckcnplattcn , über die Unterschiede
in der Stärke des 177.
Ernemann- Katalog 1907 iSi.
F.rnemann - Rundhlir kkamf ra 181.
Erzeugnisse der Firma Rodenstock in München 374
— der Geka- Werke von Dr G. Krebs in Offenbach
a. M. 4K0.
— der Leipziger Buchbinderei- Aktiengesellschaft 392.
H\portschw'ierigkeiten der photographischen Industrie
Iii
Kxpositionszcitmcsser der Rathenower Optischen In-
dustrie-Anstalt 492.
Pacettenrandcr auf photographischen Kopien anzu-
bringen, um 234.
Kachschulunterricht i8<;. 64»-
„Fachschuluiiterricht- — '•Lehre und Schule" 209.
Farbencmpfindliche Platten von Wratten & W'ainwright,
neue S3. iijj.
Farbenphotographie 1^.
— nach Lumicre, Plauderei über die 423.
Farben ungctonter photographischer Schichten, über
die S'M-
— zu photographischen Zwecken von Günther Wagner
in Hannover 545.
F"ärbung der Wandungen in Dunkelkammern, die 527.
Fehlerhafte Auswahl und Verwendung der Objektive 41.
Fernobjektive von Carl Zciss in Jena 165.
Fornphotographic, Kornsche 235.
F'ernübertragung von Photographien, Bildern usw., über
eine neue indirekte 59-
Filtervorschriften für die Dunkclzimmerlampe mit
Flüssigkcitsfiltern, neue 157.
Flecke auf Mattbildern 432.
Fluoreszenz einiger salizylsaurer Präparate unter Ein-
wirkung von Radium- und Röntgenstrahlen, eine
auffallend starke 408.
Ckbirgsphotographie im Winter 9.
Gehilfenengagement und Urheberrecht 109.
Gehilfcnpnifung im Photographengewerbc 95. 107.
Gehilfe unil Lehrling 1(19.
(jelatinellachcn , Herstellung runzclfrcier, dicker 17.
Gelatine gegen verschiedene Gerbunt^sinutel, Verhalten
der (^^2.
Gcfbung der lii-iatine durch Form.ilUt.hyd , die 111.
— — — . über die =,('4
Glüh!>trumpl' als (Juälgeist, der 444.
Grainers Kamera- Vorbau ^91.
Gummidrucks, zur Technik des 24.
Gocrz-.\nschütz Kiapi>k.im'-ra ,,Ango'' 551.
— • ■ — „Tr...iM. n - An;;.-- '.3S.
Gocrz- Flachkamcra
Goerz- Gclbscheiben
Haltbarkeit sensibilisierter l'igmenlpapiere zu erhöhen,
die ^o;.
-- ungetonter rixicrter Bilder, über die M3.
— - von Badcplatteii, Notiz über die i lo.
d by Googl
VI
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Handwerkskammer zu Berlin 371.
Hauptprc;slisie 1907 — 1908 von 0r. LOttkc A Arodt
in Wandsbek 481,
Hintergründe 617.
Hiittergrundgesteli ..Ltix" voo Hob 4 Hahne in Leip-
U&ttig- Katalog, neuer 164.
Ideal und Wirklichkeit 50-
aldeal and Wirklichkeit", zu dem Artikel S39>
nii»tri«rte Postkarte 387.
Intcnsitätsuntcrschicd der Entwickluii[,'sschlciiir auf ex-
ponierten und nicht exponierten Platten, über den
»17.
bt liiT Deutsche rhoto^raphcngchilfcn- Verband in
seiner gegenwärtigen Zu&anuncnsetzung als die Ver-
tretong unserer Mitarbeiter annisehen? 83.
Jubiläum der Firma C V. Guerz in Friedenau, ein dop-
peltes 8$.
Saliumperroanganat zur Entfernung des Fixiernatrons
ans plKrtc^nphisclieii Sehiditen, fiber die Verwen-
dung von 439.
Kameraverschluss -Auslöser, hydraulischer 563.
Kameim- Vorbau, Frans Grainers SS4.
Kartons der Firma Paul T.einert in Dresden- \ 2^0.
Kataloge der Firma E. Wünsche in Reick b. Dresden,
neue «30.
Kinematographische Vorführungen nhne Fiimniern ;jt;.
Kinematographiscber Mikrophotographien der Kristai-
ffisationeracheinnneen, die Anfertigung 4Si<
Klappkamera im Format 1 8 x 24 cm VOR C. P. Goers^
Berlin- Friedenau 241.
Kdlhlednicken auf AluminiiiBi, die Übertragung von 361.
Kombination verschiedener Ncfjativt-, zwecks 362.
Kopieren bei künstlichem Licht, über das 175.
— und Entwiciteln, Ober gldchaeitigea «3$.
Kopierpapiere, abziehbare 309.
Kranseder- Preisausschreiben 183.
Kranaeder-Trodteni^teD iBi.
Kretschmar-Kinematopraph s^".
Krone, achtzigster Geburtstag, Hermann 479.
Krone -Feier, die 595.
— in Dresden, bei der 613.
— , zur 4»3.
KQmÜicbes Licht 473.
Latenten Bilden, über die >iiiiur tic:s 291.
— — , zur Kenntnis des 438,
Lehrling und sein gesetzlicher Vertreter, der 173.
Lehrzeugnis, das 45.
Leinwand fOr direkte Vei;p<ö«seningen Uchtenpfindlich
macht, wie man 462.
Lichtbilder, Sammelstelle für 303.
Lichthoffreic photographische Negative, absolut 451.
Lichtpausverfahren mittels Fettfarben, auf ein 3ss.
Lichtwirkung, eine äusserst interessante 53.
Lippmann- Photographie 431.
Locilltameia, Anwendung und Konstruktion der $10.
Lösescbalcn von Kotz & Amoldi in Berlin 607.
Luibnalgeittle Original ,Grabe*^ der Leipziger Tangier»
Maiüer 638.
Luminesiena-Eraclieinangen bei dtcmiaclien Unisetiun»
gen at8.
Mattscheiben in Felder einzuteilen, kleine ss(>.
MehrCubengunmidrack durch Einstäuben der Farben,
über 496.
Meisterkursus für das Pbotographenhandwerk, Berlin
iW 455-
Mikroskopische Untersuchung desSilberkon» In naasen
Kollodiumschichten 589.
— Untersochnngen fiber den Einfluss des Peranlfat-
und des Blutlaugcnsalz- Abschwächen 61.
über die Urösse und die Verteilung des Platten-
koras in photograpbisehen Schichten 175.
Moderne Fragen 91. i;^5.
Momentautnahme von der psychologischen Seite, die 4.
Mosaic* von VUdbeif A Co. in Berlin, «The 37ä.
MQlterpoe in derPbotogmphie. die Anwendung von 36.
Hcgativaufnahmcn für Projektions- Diapositive 601.
Negative, die Herstellung umgekehrter 279^
Negativsubctani und ihren EhilaA auf die Vorgänge
des Abachwftchens, Ober die Ziuammensetiung der
403.
Nemst-Projelctionslampe mit selbsttätiger Z0ndui^49l.
„Nettel - Kamcr i- >les Süddeutschen Kamerawerka,
Koemer & Mayer in Sontheim a. N. tio.
Neuere Objektive: Goen-Doppelanasdgmat Pantar;
Rodcnstocks Wcitwinkel- Anastigmat Pantogonal;
Hensoldt-Anasttgmat Walkar; Kodenstocks Projek-
tionsob)ektive tait variabler Brennweite la.
Objektive 338.
— aus Uviolglas und aua Uranglas 443.
■ von Carl Zelss in Jena, neue 61.
Öldruck 343.
Öidruckverfahren«, über eine mögliche Modifikation
des
„Omnicolorc"- Platte, über ilie neue 335.
Organisehen Entwickler, Aber die Haltbarkeit «nd Kon-
serviemng der 343.
Prinoran^afernrobr von C. P. Gocrt, Berlin-FriedenaO S4I.
Papiernegative. Ober 304,
PÜafftn In der Photographie, das 39s«
Fermanganat- Abschwächer, auf den 304.
Persenso- Platten von Otto Perutz in München 239.
Perspektive tuter besonderer Beriieksicbtigang bei
Teleobjektiven, die :i ü 71. 149. 161.
Photoaktiven Stoffen, zu den 407.
Photograph und Zeitongaverleger 473.
— unter neuei;! Rc< ht , der itidustrielle 635.
Photographic dul der .Ausstciluitg München 1908', die
45 >•
— im Dienste der Geisteswissenschaften, die 158.
— nachweisbaren spektralen Eigenscliaften der Blut«
farl.istoffe und anderer Farbstoffe de« tierischen
Körpers, äber die durch 344.
üiyitizeü by Google
PHOtOGRAFHISCHE CHRONIK.
vn
Photographien, gewebte 629.
Photographieren bei Nacht voa A. Osborn, das 37.
Photographische Anfnalnnen fü)r lllaMretiomtweeke 254.
— Iinluscrie, zur I-age der
— Papiere von van Bosch in Strassburg i. £. 481.
PbototkulptuFen . Heretellunf; von $33,
Pietinersch'-'n koltiriciren r'h<n''^;ra[>hiun, die 103.
Pigmentvergrösscrungen, zur Herstellung direkter 123.
Rnatypie- Verfahren der Höchater Farbwerke» da* 197.
Plattcnbock «Bravo« 115.
«riattenkom" 397.
Platten >TVockentchrSnke von W. Bennpohl in Derltn
491.
Preisaasschreiben fOr Ballonaufoahmen 368.
— . n nnaerem 29$. 317.
Preist;crichts des „Atelier des Photogr^qJien" Ml 9. No-
vember 1907, Sitzung des 579.
PreiiUsten tovie Mougkciten der Finna Sathenower
Optische Industrie - Anstalt , VOrm. Eadl Boach, A.-G.
in Ratheoow, neue 3S8.
Probebilder a79>
Projekttonsai jiar.ite von Hüttij;, A.-G. in nrcs(I<Mi 608.
— von Voigtländer & Sohn, A.-G. in Braunschweig 581.
Projektionadiapoeitive» eitdges tber 415.
Pirojf-krion-izwcckcn am häuljp'5tcii ^cbrauchtrn Licht-
quellen und über deren Ausnutzung im Projektions-
apparat bei Verwendung von Kmdensem venchie-
dencr Konstruktion, (Iher die S!ftrkc drr zw 115
Prospekte von LÄlttke & Arndt in Wandsbek, neue 60.
Quantirafive Ihitemicbuiigen Qber QueckrilberveralBr-
kcr t>\i.
Qoeckailberchlorid, felAatea $68,
QueckailberdaiDpnainpen für die Praxia, die Bedeu-
tung der IS7.
Bcflf-vions5;ppktnim nnd die Karbcncmpfindlichkeits-
bcstitnmung 01 ihn- und panchromatischer Platten,
daa 30;.
Regenerierung gebrauchter Entwickler für Gaslicht-
papierc, zur 450.
Regulierung der Dichtigkeit beim Entwickeln 587.
Retaeseit, verschiedenes für die 371. 383.
Reproduktions- (Vcrgrösseiungs-) Anstalten und das
neue Schut^eseti, die 129
Retouchieren photographischer Landschaftsaufnahmen
mit Hilfe der Vergrösscrungsvcrfahrcn, vom 455.
Rcicptc mr Herstellung von Kallitypien, einige er-
probte 303.
Röntgen- Stereometer von Oberstabsarzt Dr. J. üillct
in Berlin 359.
Randblickkamera, Ememanna 375.
8*diverstindigcn- Kammern ^cii.
Satrap-Chemikalien für pbotographiache Zwecke der
Chemiachen Fabrik auf Aktien (vorm. E. Seberinj^
in Berlin 638.
Satrap- Handbuch und Satrap- Papiere 165.
Scha^^St Theo t i'S-
Schlegel, R. t 47 >.
Schleierns photographischer Platten Im tropiadien
Klima, die Ursache des 24.
Schnellphotographie - Apparat «Mars", Postkarten- 43.
Schwcfeltonun[j :,33.
Schwerter- Ciaslichtpapier der Vereinigten Fabriken
photographiscber Papiere in Dresden 4s.
..Schwerter- Gasitchtpapicr', Aber 74.
Sepia-Tonung i.
Sichere Entwicklung bei gewöhnlichem aktlalachen
Licht 4f*v
Silt>er-, wie auch Pigmcntbilder vor dem Verderben
tu bewahren, um 564.
.Solar-rrint.s\ <lic Hcrstcllimi; von 6.
Spiegelbildphotogrammetrie, Qber 319. 331. 359.
Riegel -ReAexkameFas, eine Auaatething von 38t.
Statistik, etwas ;4v
Stereophotographischc Methode, eine neue 313.
Stereoakopbilder vom Stemhimmel 343.
Stereoskop Dixio vnn Professor L. Pigeoil 4160.
Stereoskop -Photographie, in der 407.
Stereoskopte: Betrachtungaapparate von C. P. Goets in
Herlin - Frindenau und Emil Wünsche in Dresden-
Reick. Stereobilder der Neuen Photogr<q>hischen
Gesetlachait in Berlin-Steglitz tt6.
— in natfIr!ic^cr r,r55Sf .^55,
Stcrcoskopische Aufnahme und Sehen von Bildern mit
groesem BIMwlnkel 588.
Steuererklärun[T des Photngraphen , die Praxis der 29.
Sulfitlösung, zur Herstellung einer haltbaren 176.
T:>ble.ius, welche mit aner Annbl PbotogrqdiieB«
um 235.
TagesKchtentwickler 408.
Technisch»-- Rundschau 12. 42. 60. 8n. tt:^, if>4. 181,
229. 241. 358. 3o<>. 315. 374. 39«. 4<w-4»o- 49«- IM-
551. 579. 607. 637.
70 Teerf;irl<st(.ffe auf ihr Sensibiliaienrogavermögen Rlr
Brüinsitbcrtjclatinc 567.
Theorie der photographischen Prosesae, die 176.
— Vorgänge, die 64
, Untersuchung zur 403. 475.
Thiokarbamidtonbad als Ersatz für Gotdtonfixieil>lder
555-
Thomton- Pickard -Verschlüssen, Neuigkeiten in 391.
Tonen und Fi.vieren von BiMem nach der Zeit S3*-
- von Aristopapier $t9.
Tonfixierbäder 593.
Tönung von Bromritberbildem mittels Hlcichromat^
über eine gelbe, orangerote und grüne 34.
— von Bromsilber- und Gaslichtpapicrcn, erprobte
Rezepte zur 312.
Trappt Manch, Japan-Papier 115.
Triamidobenzol und das Triamidotoluol, das 292.
Trockenplatten von Joh. Sachs Co. in Bettln S8i.
— von Otto Feruts in MOnchen (w;.
— von Richard Jahr in Dresden 55».
Uhr des Architektnr-Photographen, die $93.
Uonats und Reiafewinn 484.
Unbefugtes Photographieren und seine Folgen S65.
Digitized by Google
vm
FHOtOGRAFHISCHE CHRONIK.
Universal -TaschensUtiv ,Vivanl' 13.
Universal - Objektivringe 47 9.
Uiuiditban« TintenabdrOcke aicMbir wa naehcn 6»b.
üntersuchtinf;eti litirr die Natur des latenten und de*
negativen photographischen Uildcs 206.
— surTheorie der photographischen Vorgtngcneae stf.
Ifnntalzcn in der Photographie, der Gel.raach von JSI.
Urhd>crgcsetz und Kechtsprcchung 205.
Terbindungen tler cntuirkt lnden Basen mit schwefliger
Sinre in ihrer Verwendung als Entwickler, über
die I97-
— welche Entwicklerbasen mit schwefliger Säure ein-
gehen, und über deren Verwendung als Entwickler,
Ober die b2.
Verdienste der I'hotographie um die HimmeJskunde 379.
Verfahren, im Licht veränderliche Farbendrucke her-
zusteHent ein neues 4xs-
VergröBserungen 39S.
Vergrösacrung nnd Urheberrecht «88.
Vetlacirecht r<i
79. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 531.
Verschlossgeschwindigkeit bei photographischen Appa-
raten, Ober ein neues nnd ein^Kdies VerfUiren snr
Messung der 2(>o.
Veitchlussgcschwindigkeiten obne iiyend welche be-
aondcreHilfsmlttd prOft oder betdnunt, wie man 509.
Verstärkungsmethode mit Silber, eine
Vervielfältigung von Schriftstücken durch Lichtpausen,
die $.
Verzeichnungsfehler photographilcher Objektive, Über
den 3 Ii
— von Doppelobjektiven 459.
Virigtlinder-Kataloge, neue 164,
Wassers und der Entwicklerlösungen auf die Licht-
em()findlichkeit |>hotographischer Bromsiibergela-
tintplattcn, Einfluss des 503.
Werkzeug zum Rauten der Clich'ds, eiu neues ein-
faches 42'..
Wiedergcwinniinjj von l'latinriickständen in der Photo-
graphie, die 4S7.
Wie führt der Photograph am praktischsten seine
Bücher- J2I.
Wolken , Wolkenverxeichnissc und ihre Anwendung jai.
Wünsche -Broschüre, eine neue 580.
Wunsches Reicka- Adapter nnd Minimal - Kameras 391.
Zeiss- Katalog 1907 402.
Zentral -Verband Deutscher Photographen -Vereine 142.
483-
ZuaammensetsuaK und die Eigenschaften der Saite,
welche beim Fixieren von Bromsilber- und Chlor*
aUbefgelattoeplatten entstehen, Uber die 396.
Digiii/eü by LiOOgle
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PKOTOG RAPHEN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEJTSaiHi^r FÜR REPRODUKTlONSTECHriiK.
Ueransgcgebeu von
.Geb. Rtgieruagsrat PWfttior Dr. A. IIIIBim*CB&RU>TTBNBURG, WUlttld-Stnsae 13.
Verlag tot
WILHELM ?:NAPF im LjUj .:; -\ [ ii; i , w t ; fj
Nr. I.
95. Dezember.
1906.
S e p i a
Mit einer bemerkeDswerten Regcttnassigkcit
taucht in letzter Zeit in den verschiedenen Frage-
und Anlwortkasten unserer Fachzeitschriften
immer wieder das Thema auf: «Wie erbalt
man baltbare Sepia • Bromsilberbilder?*
Die Antworten auf diese , moderne" Frapc haben
nie gefehlt, scheinen aber stets nur vuni Fiage-
«leller seibsc t^uier Beachtung gewürdigt 2u
werden. Wo ist der Grund dieser Erscheinunr^
zu suchen? Fehlt es den Photographen au
Zeit oder an Interesse, ihre Zeitschrift und
nebenbei auch dea FFRfekwten derselben durch*
xulesen?
Ich weiss beatlmmt, dass so mancher, auch
Interessierte Leser vor dem Fragekasten mit
seiner LektQre Halt macht. Er sagt sich; «Wozu?
Du hast ja keine Frage gestellt.'" Ganz recht
Ich «rage aber zu behaupten, dass es fQr den
cniatett Leser und Praktiker unter Umständen
viel lohnender sein kann, die gestetttea Fragen
auf ihre Ausführbarkeit hin zu prOfen, als
sieb langatmige, wissenscbaiUicbe Aufsitze, die
keinerlei praktischen Wert venprecfacn, in den
Kopf zu pauken.
Das Naebhinken vider Fragesteller ist
anderseits auch darauf zurückzuführen, dass sich
mancher beim früheren Lesen sagte: Ach, das
brauchst du ja nicht, dm bat flir dich ketnen
Wert und — er wartet, bis ihm seine Kon-
kurrenz den Rang abgelaufen und ihn dazu
gezwungen hat, aus seiner Ruhe (die der Photo-
graph trotz der rub'gen Zeiten 1- i !rr Ir Ii nicht
besitzt) herausxugehea und mit ihm in den Kampf
zu treten. Nun kann man ja wohl nieht alles
probieren . wa^ man liest und von den Reisen-
den angeboten bekommt, aber sich um Oingc
kflmmem, die regelmBss^ und von den ver>
schiedenstcn Seiten angeboten oder besprochen
werden, das ist die Schuldigkeit jedes Photo-
grapbeo sieh seibat und seinem Stande gcgenOber.
Dem aufmerksamen Beobachter wird es ebenso
wenig entgangen sein, dass heute fast jede,
aicher aber aUe renonumerlea VeigrOssaroc^
«ostattcn „Sepiaa* anbieten, wie dan die sogen.
o n u fi ct. ..j .. .
Gaslicht- (Cblorbromsilber->Papiere seitens fast
aller Papierfabrikanten heigeatellt und mehr und
dringender denn je empfohlen werden: Beides
sind Zeichen, dass nach diesen Waren verlangt
wird, dass sie „Bedürfnis* geworden sind.
Wir wollen uns der Betrachtung dieser zwei
Prozesse im reinen Hinblick auf die Praxis etwas
widmen und uns für heute zuerst mit den Sepia-
Bromsilbcrbildern beschäftigen, wahrend dem
Gaslichtpapier gelegentlich ein zweiter Artikel
gewidmet sein soll.
Woraus ist das Bestreben und das Bedürfnis,
sepia getonte Bromsilbcrbilder herzustellen, her-
vorgegangen? Es sind zwei Ihsachen.
Schwarze Bromsüberbilder, resp Vergrösse-
ruugen bind durch die «Gratis"-Vergrösserungen
und solche zu Schundpreisen und in Schund-
ausfabrung in üblen Verruf gekommen. Der ein-
fache Mann bestellt sich eine Vergrösserung für
3 oder 5 Mk. beim Glaser oder im Galanteric-
warengeschflit — dem feinen Publikum ist
die Ausführung zu „gewöhnlich*, zu allgemein.
Folglich ist ein anderes Verfahren oder ein anderer
Ton als £rsatz nOtig. Ein anderes Verfahren
haben wir im Kohledmck, der aber — und das
ist der zweite Punkt — in vielen Fäll n : 1 leuer
kommt und deshalb nicht bestellt wird. Wir
gebraudien also einen anderen Ton des Brom-
silberbildes : Rot, blau, grün oder scpla (braunl.
Dass die drei ersterwähnten Farben der Brom-
silbertonuog bis heute selbst unter günstigsten
Umstanden nicht haltbar zu erzielen sind, ist
allgemein bekannt, auch wären dieselben nur in
vereinzeHeo Fallen, dem Sujet angepasst, zu
gebrauchen
Sepia hingegen in seinen verscbiedenea
Schattierungen ist nicht nur ihr alle Arten von
Sujets
ndbar, sondern auch absolut balt-
bar zu erzielen.
Als Sepistoner kommen in Frage : Ursntonnng,
Kupfertonung, heisse Natron- Alaun- (Sdiwcfel«}
Tonung oder eine kalte Schwefeltonuog.
Die heisse Natron-Alaun tonung ist davon
unbedingt die wiehtigste, verbneitetste und neben
üiyitizeü by Google
a
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
der kalten Schwefcltonung die einzige Art, un-
bedingt baltbare SepiatOne auf Bromsilberpapier
zu erbahen. Sie soll deshalb heute zacnt be-
sprochen werden.
Wir lösen in i Liter kochend heissem Wasser
30 g Alaun und 300 g gewObolidieB Fixleraatron
(unterschwefligsaures Natron) auf. Das Re^jltat
muss eine darcbaas milchige Lösung sein, die
lekbte Sehwefeldftnpfe entwickdt» solange die
Lösung noch heiss, resp. warm ist, Dass die
Reihenfolge der Chemikalienlösung (gleichzeitig,
das Alaun vor oder nadi dem Fuderoalnm)
irgend einen Einftuss auf das Bad oder die
Resultate ausübte, konnte äcbreiber dieses nicht
bemerken. Ebensowenig bat es einen Einfluss,
ob das Verhältnis der Chemikalien zueinander
etwas differiert, die Hauptsache ist, dass sich
Sdiwefel entwickelt, da durch diesen die Tonung
vor sich geht
Die gewonnene Lösung kaan eventuell so-
fort nach erfolgter Abktthlu Dg verwendet werden,
wirkt aber besser, wenn sie einige Tage ge-
standen hat. Die Lösung darf unter keinen
Umstanden filtriert werden, im Gegenteil: Der
vorhandene, weisse Bodensatz wird beim Tonen
am besten durch vorheriges UmschQtteln der
Flasche oder des Steinkrugs mit in die Schale
genommen.
Betreffs der Kraft von Bildern, die getont
werden sollen, ist vorher die Frage aufzuwerfen,
ob frisches oder altes Bad zur Verwendung ge-
langen soll. Bei frischem Bad, das eben erst an-
gesetzt wurde, gehen die Bilder sehr stsrk zn-
rück und erhallen einen ausgesprochen gelben
oder gelb -braunen Ton. Bei unbenutztem, aber
abgestandenem Bad ist die Reduzierung der
Kraft nicht mehr su stark, der Ton auch schon
angenehmer. Je öfter ein und dasselbe Bad
(ohne Nachgiessen von frischer Lösung» ge-
braucht wird, desto weniger geht das Bild in
Kraft zurück, desto warm -brauner und satter
der Ton. E)et etwa sechs- bis aditmaBgem Ge-
brauch desscll en Hades kann man annehmen,
dass das Bild in Kraft keinerlei Verände-
rang mdur erfthrt.
VfiSk man ein konstantes Bad haben, dürfte
es gut sdn, sich stets seine alte Lösung sorg-
filltig au&ubewabren und nach Gebrauch stets
nur em Meinet Quantum frischen Bades nach-
cugiessen.
Der resultierende Ton ist, wie eben schon
angefllhrt, einesteils von dem Alter des ver-
wendeten Bades abhängig, zum anderen wird er
aber auch beeiuflusst durch die richtige Be-
fidttung und Entwicklung des Bildes. Ein zu
lange belichtetes, nicht ausentwickeltes Bild wird
einen unschönen, lehmigen Ton geben. Das
Bild muss voll auscotwickdt, somit auch ricbtif
belichtet sein.
Ein Au5ivv;!ssern der Bilder vor der Tönung
erübrigt sich vollständig, da im Tonbad ja auch
irieder Fiziernatron enthalten ist Die Bilder
werden nach der Entwicklung^ wir t^ewöhnlich
fixiert, wobei zu beachten ist, dass keine Luft-
blase unter denselben bleibt (d. h. wenn die
Schicht nach unten Ist), da unfixierte Stellen
nachher auch nicht tonen. Nach kurzer Spülung
wird dann auf mindestens 90 Minuten, besser
bis zu I Stunde, ein konzentriertes Alaunbad zur
gründlichen I Lo iti ng angewendet. Und hierauf
kommt das Ii i 1 nach kurzem Abbrausen in das
entweder noch kalte oder bis auf etwa 20 Grad R.
angewärmte Tonbad. Sollten die Bilder über
Nacht getrocknet oder schon vor längerer Zeit
in Schwarz hergestellt werden «^ein , ist ein
gründliches Einweichen derselben nur günstig.
Will man die Dauer der Tonung nicht bis
ins Unendliche hinausschieben, sondern in der
normalen Zeit von 30 bis 30 Minuten beenden,
ist es ratsam, wie llberiiaupt empfehlenswert,
eine Emailleschale zu verwenden und diese Ober
eine oder mehrere, regulierbare Flammen zu
setzen. Man steigert die Hitze langsam, sucbt
aber saf mmdestens 50 Grad R. zu kommen und
diese oder eine noch etwas höhere Hitze dann
bis zur beendigten Tonung zu halten. Die
Gelatine wird nicht scbmelxen, es werden keine
Blasen entstehen, wenn das Bild (oder die Bilder,
da mehrere ebenso gut zu gleicher Zeit getont
werden können) wahrend der ganzen Prozedur
bewegt wird. Und nicht an Losung sparen!
Die Bilder müssen schwimmen, dürfen nicht auf
den heissen Boden der Schale zu liegen kommen.
Nun der Gang der Tönung. In den Lichtern
fängt es an, etwas gelblich zu werden, dann
kommen die Halbtöne, und langsam folgen die
Sdiatten. Die Farbe ist erst unschön, ver*
wandelt sich aber bald in ein angenehmes Braun.
Die Tönung ist erst dann beendet, wenn die
tiefsten Sdiatten des Bildes keine schwarzen
Stellen mehr aufweisen, und muss auch ao lange
durchgeführt werden.
Sind die Kider durebgetont, mflssen sie ent-
weder im Bade selbst Her aber noch besser
an der Luft abkühlen und können, resp. müssen
dann gründlich gewaschen werden. Etwa auf
den Bildern haftender Satz vom Tonbad wird
entweder abgebraust oder mit einem Wattebausch
entfernt. So erzielte Bilder sind unbedingt battbar.
Dasselbe Bad tont „unter Umstanden" auch
kalt. Ein Bild, das abends in das Bad gebracht,
kann am anderen Morgen einen gans bflbseben
Ton aufweisen, aber ebenso gut auch ganz ver-
schwunden sein oder noch den gestrigen Ton
zeigen. Das Resultat ist zufällig, der Proaeaa
daher praktisch nicht in Frage kommend
Beim Heisstonen beachte man, dass Bütten-
papiere die wenigste Sorgfalt gebrauchen uad
die besten Töne ergeben. Auf der entgegen-
Digitized by Google
PMOtOGRAfHlSGHE CHftOKttt. 3
^setzten Seite stehen glänzende Bromsilber-
fUfksKt deren Behandlung grOsste Sorgfalt er-
ionlert, wahrend die «nidtan Tflne «ueh hiw,
wie bei den anderen Piapkreii alt gut zu be-
Kichoea sind.
Gcutt wie BromsQberpapiere Uaaen «idi «idi
ChlorbromiilberpApiere in dem besprochenen Bede
Bd Feblreauftaten, d. h. wenn da« BUd Ober.
haupt nicht oder nur ^rhlpcht tont, wolle man
berflcksichttgeo , dsui» sich nicht alle im Handel
befiodlicfaen Papiere gleich gut (&r diese Tönung
e^neo. Man versuche deshalb linter Unsttnden
ein zweites Fabrikat.
Zinosdialen oder defekte Emidlcschelen
dOrfcti nicht %'erwendet werdrn , Ha dis sich,
wena auch in geringem Grade lö^tende Eisen,
r«ap. Zinn die Tönung beemtrBcfatigt, eventudl
tOI% aufhebt
Zum Schluss noch ein Wort über die wahrend
der Tönung entstehenden Schwefddärapfe: Sie
sind ein Feind unserer Platten, unserer Aus-
kopierpapiere und unserer Papiere überhaupt,
■oirait sie nicht selbst im Bade liegen oder ge-
tont iffld fixiert sind. £a dariW daher gut sein,
Oass das Negativ papier öfters als Ersatz der
Glastrockenplatten and Films sich verwenden
ilM^ durfte allgemein bekannt sein, und bedarf
et bezQglich der Behandlung vor, während und
nach der Belichtung wohl keiner näheren Be-
schreibung, da die Gebrauchsanweisungen, die
die Hersteller geben, so ziemlich der Sache ent*
sprechen Dagegen sind die Mittel, die zur besse-
ren Dorchaichügmachung der fertigen Papier-
Qcgative hl den Gebratiditanweisungen u. s. w.
anempfohlen werden, zumeist nicht einwandfrei,
indem sie einesteils die Transparenz erhöhen,
sndemteils aber aUerld Ohle Fo^en nach licii
ziehen Werden z. B. die Papiernegative mit
fettigen Substanzen, wie Oden u. s. w., präpariert,
■ÜB de durcfadehtqf' tu machen, so errdcht man
wohl diesen Zweck, doch auf den nieistcci photo-
fraphischen Papieren, besonders auf Ceiloidin-
papier, treten spftter rote Flecke, vom Fett her>
rührend, auf, d;^ nicht mehr zu entfernen sind.
Also ist die Odpräparieruog ganz zu verwerfen.
Es wird empfohlen, die Papiemegative flhrm-
licb in Oel zu baden, damit sie recht innig durch-
sogeo werden, doch nach dem Irockneu, bezw.
Dach etlicben Wodien, Ir^en eine llenge wdeser
Fiecke auf, wAdurdi die Durchddit und wdtere
wenn möglich einen Raum aufzusuchen . wo die
Dämpfe direkt entweichen können und keine
der obigen Gq^enstlode au finden sind. Sollte
der Zufall oder irgend ein Grund es trotzdem
einmal gebracht haben, dass sich Scbwefeldämpfe
auf onkopiertem oder kopiertem, aber ungetontem
Papier in Form gelber, metallischer Stellen breit
gemacht haben, so ist der Schaden leicht durch
Abrdben dersdben mit Alkohd gut zu mmhen.
Vielleicht ist auch noch ein anderer Schaden,
der Rückgang der schwarzen Vergrösserungen,
gut zu mfu^en, wenn kerne Gdegenbeit versftumt
wird, seinen Kunden, eventuell durch Selbst-
anacbafiung eines „Gratis" -Bildes, klar zu machen,
dass Vergresaerung und VergrOnentng zweierld
ist und dass sie die VecfrOseerungen raeh
bei ihm haben können.
Man findet an der Innenseite von Geschäfts-
tQren oft ein Schildchen angebracht mit den
Worten: „Haben Sie nichts vergessen?" Acndem
wir dieselben dabin: , Vergessen Sie nidit, dasi
ich eine Spezialabteilung fOr VeigrOeserungen
habe!"
Ueber kalte Schwefeltonung, Uran- und
KupfertoQung ein andermal. Grapboa.
Braucbbarkdt aufgehoben ist, und ein erneutes
Einfetten macht sich nötig. Es ergibt sich hieraus
von selbst die Unzulänglichkeit der Dorchdchtig»
machung mit fettigen Oelen.
Dagegen habe ich mit selbst zubereitetem
Transparentlack eine dauerhafte, fOr die ver>
sdiiedenen pbotographiscften Papiere unsditd-
liche Transparen/ erhalten, die sich stets gut
bewährte. Vorausseadeo rouss ich jedoch, dass
der Trantparendaek auf der Rflcksdte der Papier-
negative sehr dünn und gleichmässig, dafür aber
öfters mittels einea weichen Pinsels aufgetragen
wbd, wob« der vorherige Lackaufttrich stets
trocken sein muss Der Aufstrich wird so lange
wiederholt, bis sich keine weissen Fiecke m^r
zeigen, was nach dem Trocknen der drei ersten
Aufstriche ^tets eintritt.
Das Papiernegativ wird vor dem Anstreichen,
mit der Bildseite nach unten, auf rdnet, weisses
Papier gelegt, ganz flach auf ein Brett aufgespannt
und, wie oben erwähnt, behanddt. Am Schlüsse,
d. h. nachdem der letzte Aufstrich trocken ist,
wischt man mit einem reinen, weichen, mit
lerpentin gefeuchteten Lappen den harzigen
LadEQbersdiuis fort und UaA nun das Negativ
vollends austrocknen. Durdi den Lackanstrieb
Durehsiehtlgmaehung von Paptertiegativeci.
Von Johann Mai In TtUt
Digitized by Google
4
bleibt dasselbe ganz (Ia h Dnd ISsst sich ar^^tands-
los kopierea. SolUea später doch noch weisse
Flecke auftreten, was bei nebliger Bdiaadlang
nicht vorkommen kann, so wiederholt man das
Au&treicben in derselben Weise.
Der Transparendack wird wfe folgt zat>ereitet:
In einem sauberen Em aillegescbirr vermischt man
etwa 60 g rektifiziertes Terpentinöl mit 18 bis
oo g bestem pulvertsietten Kolopboniam und
20 g Elemiharz (westindisch oder mexikanisch),
sowie 6 bis 8 g reinem, bestem Parafßn, dann
rOhrt man die Masse gut durch und setzt das
Geschirr auf einen Gas- oder Spirituskocher.
Die Flamme darf nicht zu stark sein und die
Masse inusB stindig nmgerOhrt werden, dass sie
nicht anbrennt. Femer muss das Geschirr ziem-
lich gross sein, weil die kochende Flüssigkeit
in die Hohe steigt. Wenn dies eintritt, so hebt
man das Geschirr ab, denn di- Mi.rhung ist
gebrauchsfertig. Sollte sich aus Versehen die
Masse entittiidenr sq wird das Gescbiir ab-
gehoben und mit einem put s< hliessenden Deckel
bedeckt, wodotdl die Flamme erstickt wird.
Die Masse wird, nadideni sie etwas abgekohlt
ist, noch mit 50 bis 60 Teilen rektifiziertem
Terpentinöl verdünnt, in eine weittials^e Glas-
flasebe geflllll und stets gut verkorkt verwahrt*).
Nicht nur Papiernegative, sondern auch andere
Bilder, Zeichnungen, photographische Kopieen
u s. w. können arit dem Transparendadc «hireh-
sichtig gemacht werden Die Transparenz ent-
spricht einer solchen, wie sie das beste Paus-
papier anfmist, and geht demnach das Kopieren
etwas langsamer wie bei Glasnegativen von
statten.
1,1 Aoders^tig wird KanailnbalÄam, mit Terpentin
verdrttjul (i Teil Kanaiiabalsam , 5 Teile rektifinertes
Terpentin I, empfohlen, doch dürfte aucli hier etwa ',3 Teil
reines Paraffin die Transparenz erhöhen Utld ein voÜ-
Wommeues Flachliegeu der Papieruegative herbeiführen,
Die Miscbnng ist so weit su erwänuen, dftM das Paraffia
gl«Klraral«ca «fad.
Die Momentaufnahme von der psyehologisehen Seite.
Eine gewöhnliche Regel, die dem Anfflnger
gegeben wird, ist, den richtigen Moment fOr
die Aufnahme zu wflblen. Aber wie soU er
diesen Moment finden und benatzen? Damit
SinneseindrOcke, seien sie durch Auge, Ohr
oder Gefühl hervorgerufen, vom menscblichea
Gehirn angenommen und dort so verarbritM
werden, dass eine entsprechende Reaktion darauf
erfolgt, ist eine gewisse Zeit erforderlich Diese
.Retdctionszeit'' (persOnliehe GMchungi sollte
bei einer Momentaufnahme von grösster Be-
deutung sein. Die Reaktionszeit möge bei
einem Augenreiz, wie er ja hier in Betracht
kommt, * H Sekunde bei r in- r gewissen Person
betragen, wie kann nun der Pbotograpb Nutzen
aus der Kenntnis dieser Zahl ziehen?
Wir wollen einen konkreten Fall wählen.
Ein durchaus erfahrener und sicherer Photo-
graph win einen, gerade bri dner Telegraphen»
Stange vorClberfahrenden Zug photographirrpn-.
da er weiss, da&s seine Reaktionszeit ' ^ Sekunde
betrtgt, exponiert er >/g Sekunde frQher als der
Zug den bezeichneten Punkt erreicht hat Beim
Entwickeln zeigt sich, dass er zu früh exponiert
bat Ein zweiter Versach bringt das gleiebe
Resultat. Da erinnert er sich einer Regel eines
crtahrenca Momentphotographen: Drücke erst
in dem Moment, wo du den Zog {rfiotographiert
haben willst, nicht vorher I> tut rs, und dies-
mal gelingt die Aufnahme. I iicr prallen Wissen-
schaft und Erfahrung aufeinander.
Viele sdion haben die atereotype Anweisung
gegeben: Im gewünschten Moment drOcken,
nicht frQher! — aber keiner bat einen Grund
ffir diesen sciieinbaren Widerspruch angaben.
Um die Eikltrung zu finden, mflssen wir den
physiologischen Standpunkt verlassen und ihn
mit dem psychologisdien vertauschen.
Der niotograpb wnsste, der Zug witrde in
einem hi stin.mii 11 Augenblick ^'^ Sekunde vor
der Telegrapheostange sein, und — knipste zu
firob; er liatte dne Vorempiindan^ dessen, was
kommen musste. Also, froher gema hte F,r-
fabrungeo und die Einbildungskraft lassen uns
den Errignnsen vorauidlen; wir glauben, ihr
Eintreten schon wahrziH i l irn-n , nenn sie sich
in Wirklichkeit erst in der allernächsten Zukunft
abspiden werden. So sah auch der Pbotograpb
den Zut: früher an der bestimmten Stelle, als
es tauachlich der Fall war, und exponierte in-
folgedessen auch zu frah.
Uebrigens haben wir in der Physiologie
ein ahnliches Phänomen. Es dürfte bekannt
sein, dass in der Netzhaut unseres Auges dne
kleine, licbtunempfindliche Stelle ist. Folgerichtig
mOssten wir auf jedem G^enstand, den wir
ansehen, einen entsprechenden, dunkeln Fleek
wahrnrhmrn: aber früher gemachte Erfahrungen
und die Kinbilduagskraft la&sea uns diesen leeren
Punkt ausfallen, wir empfinden ihn nicht.
E«! la'i'ipn sirh noch viele interessante Fragen
über dieses psychologische Moment bei der
Photographie aofinwfen. Die Reaktionszeit ist
nidit nur bei den vefschiedenen Individuen ab>
üiyuizeü by Google
PMOTOGRAPHISCHE CHRONlR.
weicfaend, sondern wechselt auch bei demselben
Individoaiii aater veränderten Bedingungen, bei
voBkonmener Geenndheit oder Abgespaaotlieit
z, B Aendcrt sich damit auch die Fähigkeit, den
Apparat im richti|;en Moment in Tätigkeit zu
Selsen?
Und was wQrde gctchehcn, wenn man etwas
photographteren wollte, von dem man keine
früheren Erfahrungen hat, und bei dem man
sieb also den Fortgang der Handlung nicht im
voraus vorstdleo kennte?
Jedenfalls ladet das Thema zu weiteren Er-
örterungen ein und ist von grossem Interesse
Ar alle, die sidi <Uewm ftessdnden Zweig der
PilOt<^aphie, der Momentaufnahme, widmen.
(Ad. Abrahams in ,The PhoL News'). Me.
— „Die Mittel zum Ausgleich der
Ilelligkeitsunterschiede bei Landscbafts-
aufnahmen" stellt Hans Schmidt in den
,PbütD^r MitteUuogen* 1906, Heftai, zusammen.
Die Schwierigkeit, bei ausexponierter Landschaft
eioen Qberexponierten Himmel auf dem Bilde
m venneiden, ist bekannt. Abhitfe ist auf zwei
Wegen möglich Einerseits lassen sich die
Kontraste bei dtr Aufnahme mildern. Ander-
seits gibt die Entwicklung der Negative und die
Herstellung der Positive Gelegenheit, vorhandene
Fehler auszugleichen.
Eine Wolkenblende, weklie sieb den Um-
rissen der Landschaft anpasst, kann in ein-
fachster Form aus Papier gefertigt werden. Sie
wird an der Sonnenblende des Objektivs befestigt,
bt'HaVin^ich aber nur bei Objektiven mit grossem
Linseodurchmesser. Bei SchieberverscblQssen
Ualer dem Objektiv hat die Form der Schieber-
■'"nun^ Eioduss auf die Belichtung der Platte.
Linn z B. eine Schieberöffoung, welche eiu auf
der Spitze stehendes Dreieck darstellt, horizontal,
50 wird der auf der Mattscheibe unten befind-
liche Himmel am weaigslcn, der üben befindliche
Vordergrund am meisten Licht erhalten. Läuft
der Schifber vertikal, so kann eine verschiedene
LaufgescliWiudigki;;[ rinrii Ausgleich der Hellig-
keitswerte herbeiführen Vor dem Ob|ektiv an-
gebrachte Gelbscheiben, deren Färbung von oben
nach unten abnimmt, wirken nur dann genügend
kontrastmildernd, wenn man mit kleinen Blenden
arbeitet Eine einfache schematische Zeichnung
des Strahlengangs durch Filter, Objektiv mit
grosser und kleiner Blende, bis zur Mattscheibe
nachea das Gesagte ohne weiteres klar. Neben
dieten versetiiedenen VerbesserungsmOglichkeiten
während der Aufnahme bleibt als weitere Zu-
flucht die unterachiedlidie Behandlung von
Hnmd mid Landsdiaft wlhrmd derEntwimang.
Man entwickelt z. B. den Himmel bis zur ge-
oOgenden Deckungi spQU grQndlich ab, und
eotukkett dann durch sdirlges Eintanehen der
Platte in den Entwickler den Vordergrund zu
^de. Man kann auch den Entwickler mit einem
VkaA Mflragen, oder den HimoMl im Negativ
mit BnunkaMumlOsung bestreichen nnd dann die
ganze Platte gleicbmässig weiterentwickeln. Zum
Schluss sinri r.orh rlir ü-lfsmittel beim Kopieren
zu erwähnen, wciclic cniweder in irgend welcher
Retüuche des Negativs oder im teil weisen Zu-
decken der Platte wihnmd der Kopierzeil he-
stehen.
— Die „Verviefaltigung von Schrift«
stocken durch Lichtpausen" schlägt Ingenieur
Jul H. West in der ^Technischen Rund-
schau* Nr. 46, S. 6n7, 1906 vor. Das alte
Verfahren wird hier in einem neuen, recht
brauchbaren Gebiete vorgeführt. SchriftstQcke,
welche in ndirfiMher, korrdcter Aasitthrnng ge-
braucht werden, können durch den Lichtpaus-
prozess mOhelos und billig vervielfältigt werden.
Das Original soll auf dOnnem, dim:bsichtigem
Papier ausgefertigt sein Auf derartigem Papier
mit der Feder zu schreiben, ist schwierig. Hi«r
hilft die Schreibmaschine, weldie klare, gut les-
bare Drucke liefert, bei einer grösseren Zahl
von gleichzeitigen Durchschlägen jedoch weniger
zufriedenstellt. Die Versuche des Verfassers
zeiptnn , liass die Schreibmaschinensrhrift allrin
nicht die nötige ücckkraft besitzt, uin als Origifial
zu klaren Lichtpausen zu dienen. Legt man
icdoch ein Blatt durchsichtiges Maschinenschreib-
papier zwischen zwei Blatt Kohlepapier, in der
Art, dass beide Kohleseiten gegen die Vorder-
und Rückseite des Schreibpapiers gepresst sind,
so resultiert ein auf Vorder- und Rückseite voll-
standig gleich beschriebenes Original, welches
die nötige Deckkraft besitzt, um nach demselben
z. B. Eiseoblaupausen anfertigen zu können.
Für die Herstellung des Schriftstücks in der
Schreibmaschine schaltet man entweder das
Farbband aus, oder man fDgt ein Btatt Papier
ein, welches vor dem gewünschten doppelseitig
gedruckten Original die Druckfarbe aufnimmt.
Drucke, wetdie auf der Vorderseite mit Druck-
farbe, auf der Rückseite mit Kohle bedruckt
sind, ergeben nicht ganz so gute, jedoch eben-
falls brauchbare Liditpausen. Der MUife Preis
des l-ichtpauspaplers von etwa i i bis 12 Pfennig
für t qm spielt bei dieser Art der Verviel-
fältigung von SchriftstQcken keine Rolle (Der
Dsc^preis Är gute Lichtpanapapiere ist etwas
Digitized by Google
t>HOtOGRAt>MlSCH£: CHROtflK.
höher, n. Refi. Verfasser gibt die Anregung,
nach Art der rotierenden Briefkopierpreasen
rotierende Licbtpausapparate Rtr den GcscbAfts-
betrieb herzustellen Im Inneren derselben bat
eine stark aktiniscbc Lichtquelle die Belichtimg
vorzvnehiaeD. Das Papier coli celbstUtig in die
entaprechende Fixierlösung und (Iber eine elek-
triscli gebeizte Trockenwalze geben, so dass der
Apparat sorort fertige Lichtpausen liefert, dest.
— Die Ilcrstellunf^ von „Solar-Prtnts" ist
bei un» in ein gcwi^üCh Dunkel gehüllt, die
Lebrblleher enthalten wenig oder nichts Ober
diesen Prozess, welcher in Amerika eine aus-
gedehnte Anwendung fladet. Nach zuverlässigen
Angaben sollen dort jährlich 3 bis 4 Millionen
Abzüge im Formate von 50X60 cm angefertigt
werden. Die „Solar-Prints" ersetzen Ver-
grösseruiigcn, wie sie bei ons durdbgebend auf
Bronisilhcrpapier aiifietcrtipt werden Sie balwn
folgende Vurlciic vor unserem Vertahrcu:
1 . Bei einiger üebung entstehen stets schöne,
kräftige und rein schwarze AbzQge auf blendend
weissem Grunde;
2. die Retouchierfflhigkeit der Solar- PriötS
ist eine grössere als bei Bromsilberdrucken:
3. der Preis des selbst sensibilisierten Papieres
ist ein geringerer als der von Bromsüberpapier;
4. das Papier ist drei- bis viermal unempfind-
licher als Bromsüberpapier, was die Verarbeitung
wesentlich erleichtert, ohnt bei einer starken
Lichtquelle die Expositiooszeit merklich zu be-
einflussen.
Die Rezepte, nacli wclclien Soiar-Prints
hergestellt werden, sind in den eiozeluen Be-
trieben sehr verschieden. „Der Photograph*
Veranstaluie eine Rundfrage betretTs dieser
Arbeitsmethoden. Aus den Antworten von
W. Hildebrand und Dr. W. Feliciu« sind
folgende Angaben entnommen („Photograph*
1906, Nr. 4 u. 6).
Die Herstellung von Solar-Prittts terflOlt in
vier Teile;
. I. Die Jodierung,
2. die Sensibüiderung,
3 die Belichtung,
4. die Entwicklung und Fixierung.
Solar>Prints verlangen ein Papier aus
bestem Robstoff, am meisten wird das fQr diese
Zwecke von Steinbacb & Co. in Mahnedy
fabrizierte Papier empfohlen. Das Printip der
Solar- Prints beruht darauf, dass ein Jodbrora-
silberpapier bergesielU wüd, welches in feuchtem
Zustande belichtet und dann pbysilulisch her*
vorgerufen wird. Dieses Verfahren zeigt viele
Analogiccn zum nassen Kollodiumprozess.
Folgende dnfacbe Rezepte sollen gute Re-
täte geben:
I. Jodierung.
Eas^aure 90 g,
abgerahmte Milcb .... aViLitw,
werden abc;pl-: irht, und von der entstandenen
geronnenen Masse wird die Flüssigkeit durch
Attsprenen gewonnen. Auf i Liier <Ueaes MUcb-
wassers kommen:
JodkaUum 33 g,
Bramkalium 8 ,
Mit dieser Lösung Oberzieht man vermittelst
eines Pinsels n(],T Wat^rbau=:."hr'; da^ I'aplcr
vollstflndig gieichmässig und lässt schnell an
dunklem, wamem Orte troefcnen.
a. Sensibilisierung.
Auf gleiche Art wird jeweils vor dem Ge-
brauche folgende Lösung aufgetragen:
Destilliertes Wasser . . . 500 g,
Silbemitrat 4a ,
Essigsäure -63 ■
Es ist dunkelgelbes oder rotes Licht not-
wendig. Es wird sofort nass exponiert. Dann
folgt ^ sehr rasch verlaufende
3. Entwicklung.
Wasser ....... 1000 g,
Pyrogallol 6 .
Essigsaure 80 „
Cilronensäure ..... 10 Tropfen.
Nach Abspülen mit Wasser wird in Fixicr-
natron 1:8 5 bis 10 Minuten lang fixiert Dann
folgt gründliches WSssern
UmstAndlicher sind folgende Rezepte, welche
ebenfalls empfohlen werden:
I. Jodierung.
Wasser ........ a Litern
reine Schwefelsäure . . . 0,7 g,
, Salzsäure 1,5 .
ganzer Leinsamen . . . . 140 g,
werden zusammen aufgekocht; dann werden
Milchzucker 170 g
binzugefogt und Vi Stunde fekoebt, dann wird
filtriert und nach dem Erkalten hinnvcfli|^:
Brorokadmium 33 g,
Jodkadmium 22 ,
Jodkalium 34 •
Wasser 800 ^
sowie eine Lösung von:
QuecksHberdilorid .... 1.5 g,
Wasser aoo g.
2 Sensibilisierung
Silbernitrat 100 gi
deitiHiertes Wauer . . . 1500 „
chemisch retneSalpeterslwe 10 Tropfen.
3. Entwicklung.
Lösung A.
Wasser 4000 g,
Pyrc^^naisftoTe .... 25 ,
Citronenaiure ..... 15 ,
üiyitizeü by Google
7
LOcuofB. .
Hdites Wuser .... aooo g,
Ejkooogeo lo ,
KaEunnetabitiiffit .... 5 ,
Für gute , brillante Negative mischt man
3 Liter der Lösung A mit 300010 der LOauogB.
Entwickelt das Bild wdcb, so bniudit nan
weniger, entwickelt es hart, so braucht man
mehr von der LOsuDg B. Die Eotwickluag findet
bei 40 Grad C. stttt und wird durch Eintaudiett
in kaltes Wasser oder fOnfprozcntige Kochsalz-
lösung uDterbrocben. Zur Fixierung nebme man
Natriuntfi&MalfiU 1:3 und Uaee die nach diesen
Vorschriftea entstandenen Kopiecn eine Stunde
in diesem Bade. Sorgfältiges Wässern ist not-
wendig.
Nachzutragen ist noch, dass die jodierten
i'apiere monatelang haltbar sind, wecu sie an
kahlem, trockenem und lichtdichtem Orte auf-
bewahrt werden. Braune Färbung der Papiere
verschwindet im Fixierbad. Um SilberlCisung
zu sparen, seoMbSisiert man nur diejenigen Teile
des Papiers, an welchen das Bild crsrlv-incn
wird. Erfahrungsgemäss reicht '/] S Sübcrnitrai
hr dk SenaibiUsiening eioes Bogens 50X60 cm
am. deat
Verein snaehriehter^.
Photographisehar Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
neae MitglideT siiir! anfgenomitien:
HeiT Ludwig Bab, Fhotograph, Bcrliu- CliailoUen-
borg, GtelnuaiHitfiHW 27.
H Bcinr. Ratkowski, Photogiapb, BcrlloMW.^
\Vcr<uuaa«e i.
Btrita, den aa Soember 1906.
Der Vorst.inrl.
LA.: £. Martini, SchaUmeiAler,
Betitn 8.401 PriaMBstr. Si|.
Patente.
KL 57. N'i. 174621 vom 23. April 1904.
Dr. Bdnaid Merteaa üi OroM-Liditertelde>OBt. — Ver-
liliren 7um Aafliringen glcichniässlger Schiebten auf
Walzen obcrilächen ittr pbotochemische Aetzung.
Verfahr«!! tvaa Aufbriogen gleicbmfasiger Sdüditen
•luf W'.^^zenoberfiScheu für pholochemische Aet/uiig, iLi-
duicb ggkennateichnet, daas die betreffende Schicht zu-
•ieiwl «n lltaiger Porta eaf eine borlioataJe trad glatte
l'nterlage unter Anwendung eines im Wiisst-r unlöslii Vien
UatergoMCB augebreitet, nach dem Erstarren oder Ein-
troeknea sosaaimee mit der Uatergniadaehidit ab-
t;ebo1)cn und so mit tler Otierfläche der Walze verbunden
wird, dass die UDterginudscbicbt obenauf liegt, worauf
diese vor der pbotocbeniscbea Weiterbehaadlaag dnrdi
dktSdiicht nicht aagiaileadeLdiaagHniUel entfernt wiid.
Kl. 57. Nr. 173809 vom 11. Juli »90^
Max Hansen in Berlin. — In eiue einfache Kamera
stt verwaaddade kiacnatogmpfaiiebe Kaaien.
Kincnitito^'rapliiscV.f Kiiüicr;), wc-'.clic dailiirch in
eine einfache Kamera verwandelt werden kann, daas
der Bewegungsmecbaoisnius und die h'ilmffihrung in
einem ans dein Katneragehäuse ta) entferabaren Ge-
häuse {b) angeordnet sind, wälircml im Cchätiac fa) ein
eotfembarer Bolzen (/) ffir die \ otratsspuie und eiue
Bahn fOr eine Kaiaette (i) angeoidBet ist
Büehersehau.
Die Verweuduüg des Zinks für den litho»
graphischen Druck nach dem Verfahren von
Dr. Strecker. Von C. Blecber. Mit 15 Figuren iui
Text Verlag von Wilhelm Knapp iu Halle a. S. 1906.
Preis a Mk.
Das vorliegende Bflcblein wird in den Kreisen der
Reprodaktionstecbniker Bllgcmeiuen Anklang finden.
Bs «rar von jeher der Wunsch, den Stein in Ihalidier
Weise, wie ea ffir den Umdmcfc bereits gescbdien war,
euch für die photographische Vcrvielf.^lti^ung dnrch
rin Metall ersetzen, und oten hatte darcb das Ver-
fahren der Algraphie < vergl. das itti gleichen Verlage
eiachienene Werk : ,, Das .Mutniiiiuui in seiuer Verweii-
dnng für den Flachdruck", von A. Albert) in der Tat
«a Mittel gefoaden, dem tu genügen. Aber das Metall
war immer noch verhältnismässig teuer und beschr.nnkte
sich auJ den reinen Flachdruck. Dem gegeuttber bildet
das Zink des denkbar bilKgste und gesdiniddigste
Maturial, A.i^ In vow n^llcbiter Beschaffenheit hergestellt
wird und einer Behandlung zugänglich gemacht werden
kann, wdebe die Oberfllche mit jeder mSgfiChen Stniktnr
vom feinstri! Matt bis zum kräftigstell Korn 2u ver-
sehen vermag. Dazu kommt, daad nach dem vorliegenden
Verialuen andi eine HeHttauf; des PUnvns mSgUdi
L-it. um! (I.l'ü; infolgf.lcMiiii: Jus 7:iik cii'.e Munniiif ilti;;-
keit der Behandlung bietet, wie kaum ein anderes Repro-
dnktiontmittel, wobei es PlatteagrSosen von lao: 165 cm
aaltet
Digitized by Google
a PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Aach den PliotogimplieD, die direkt nit der Repro-
daktlonteduitk uidils cn •dufTcB haben, wird du Bacih
bei der engen Verbindung zwischen reiner Photographit-
wtd RtprodnfctioiMMecbiuk von hohem IntexesM eeiiu
P. Stollen
«r
Fra gekästen.
7.^x Frage 473 teilt Herr Felix RoiabergerNacbi,
Dresden 'N., la, mit, dua er aeit Jahren Stativleitem
«ofeftife
Frage i. Herr E. in B. Mein Ammonittmpersiilftit
wirkt absolut nicht auf die Lichter. Ich nehme fäst au,
daas ich eine {alscheGebraucbMUiweiaang habe. Würden
Sie mir Anskunft Sber den H!aeeifol; geben?
Anlifuri SU F\rtlg9 r, Ziinücbst muaa featgestellt
«cidea, data AmnMnnBpeiaultat auf die Tei»dii«denen
Trodcenplatten aehr veneUcden wirkt and daher In der
Anwendung überhaupt auch nicht ganz sicher ist Vor-
bedingung fflr die Wirkung des Priparatea tat hOcbat
aorgfiltiges Fbdcren und grflndlidica Auawaachen der
Platten. Hierdurch wird eiue Wirkung, wenn nuch
vielleicht nicht eine sehr starke Wirkung, mit Sicherheit
fewifarldatet Me Ltenn; dea Ammonlnmperaaltatea
mus3 7,weipro7.entig sein, knun aber auch etwas starker
genommen wenien. Nach erreichter Abschwächung
tunaa man sogleich ifie Matte in eine vierprotentige
Natriunisullillusutig werfen, weil soust heim Wässern die
AbschwSchung zu weit fortschreitet. Eine viel beaaere
Wirkung ala mit Ammoolnupeftttllat (bei dtitger 'Debosg
absolut sicher) erhält man durch das söge i '1' rieren.
Dicae Operation wird lolgcndermaaaen ausgef&hrt: Za
einer drriproaentigen Lthnrag von Kalinmbiebromat in
Wasser setzt tuau auf je loo ccni 4 ccm reine Salzsäure
und bringt das gut gewässerte Negativ bei Tageslicht
hlaeto. Sobald daa Negatlir voUfconiiBeii anagableidit
ist und aucli von der Clasüeite aus weiss erscheint, spfilt
man gründlich ab, bis das Wasser %'ollkommen farblos
alrilttlt, and entwickelt dann mit einem alten alkalkdiea
Entwickler bei Tafje.tlicht das Bild von neuem. Sobald
die richtige Kraft erreicht ist und noch ehe die Lichter
wieder a« hart gewoidcn atnd, wird in «anrem Bade
fixiert Diese Methode ist wesentlich besser als die
Ammoniumpersulfat-Methode, greift die Schatten absolut
lllclit an «nd «rlanht, nadi Jedem »ich an harten Kegativ
«ne schSne und kopierfähige Plntte herzustellen.
Fragt a. Herr E, R. in Seh. i. In einem Nord*
«at-Atdicr aollen Gardine» angebradit werdco. Ich
hahe his jrt/t ein System blauer und •vreisscr G.irdinen,
bin aber damit nicht zufrieden. Bin Kollege hat mir
genlen, dicaan Gardineiuystem ilureii ein doppdtca
Zngsysteni an« nngehleichter I>eiii\vaii(l von pelWicher
Farbe /,u ersetzen, wodurch bei Anwendung gewöhn-
licher Platten die Soiiacnfcflex« aehr gnt ait|gdu»bca
werden sollten.
2. Kann man hartes Wasser durch irgend einen
i lieinisdieo Ztisatz so verändern, daas €a sich aam Atta»
chloren von Prota'hinpapier eignet?
Antwort mu Fragt», i. Bs ist nicht empfehlen«-
wert Gardinen ana nagcbiddileiii Stoff xn wihlen, wril
dieselben iwar im .Anfang recht ^ni wirken, dann aber
ihre Wirksamkeit verlieren, und zwar in dem Masse,
wie daa aoaneaHdtt dt« gelbHdie Faih« aUnlliHdi ser-
stSrt. Derartifj« i.:u:c bleichte Stoffe werden achon, be-
aonden in der Prabjahrsceit, wenn die Gardinen nlcht-
HcherwelK «twaa teaelit werden, in wenigen Woefaeo
vollkommen ausgebleicht. Wenn die blauen Gardinen-
Züge in Ihrem Falle kdce guten Resultate ergeben haben,
ao eupUcIdt aieh Ae Aawcodong von gianem Neaad
als Uebergardinen. Es Rtbt sehr haltbar gefärbte graue
Stoffe, die wenigstens während eine* bis zweier Sommer
aldi nmcfdttdeft ItalteB«
Antwort 2 Um hartem V.'asser zum Auschloren
geeignet zu machen, ist das beste Mittel Abkochen
dcaaclbm Durdi daa Abkochen wird ein groaaer Tefl
des Kalkes ausgefallt und daher das Wasser für photo-
graphiache Zwecke geeigneter. Bin anderes, recht gutes
Mittel lak die Verweadniig voo OxaUmra. Hau er-
probt durch Vorversuche, vrieviet Kubikcentinieter einer
einprozentigen Oxalsäurelflaung notwendig ist, um das
Waiaer an «ttkalliaa oder aa aaaer an nadüB. Dar
Versuch wird so angestellt, dass man das in einen
JBtmer gepumpte Waaser abends mit der Oxalsäure
veiaalzt nnd am' alehaleit Itorgen mit Lackoraapapier
prüft Ist das richtige Quantum gefunden, so wird daa
Anschlorwasser am Abend vorher jedesmal mit der
Sinre venclat und Aber Nadit aldien gdaaaen. Bei
sehr hartem Ws-iiser genügen zum Ausfällen '',(-? Kulkes
auf 10 Liter 6 bis 7 ccm einprozentige Ozalsäurelösuug.
Fragt j, Herr V. P.la % r. Wie bereitet maa
orthochromatische Platteu mit Eosiu?
a. P&r Mrelche Farbe ist die mit blauem und die
mit gAeai Borin pri^iarlerte Platte caipHndÜdi?
3. Wieidd Platten kaa» uaa in ^er LSanas
baden?
4. Wie laage Ueibt die Ldanag bcaadibar «ad die
Platten zur Aufnahme fähig?
Antwort eu Fragt J. i. Orthochromatische Platten
w«rdan aweekmlarig nicht mit Boain, aoadem mit
Erythfosin bebandelt Reines Ervthrosin k<5anen Sie
von Merck in Darmatadt oder von Kahlbaum in
Berlin bedehea.
Antwort 2. Blaue« und gelbe» Bosin gibt e« nicht.
Unter Eoaiu, blanatichig, versteht man gewöbnUcb daa
aryfhroaiB (Tetr^odflnoraacainfcaHmB), wIliveBd gelb*
adchiges Eosin das TetrabromHuoreaceinkalinm ist
Antwort 3. Man setzt daa Brythrosin 1:500 in
wiaaeriger Lflanag ala ViMratddaang aa, vodttaal «ilt
15 mal so\'te1 Was.ser, so dass die Lösung 1:7500 steht,
setzt iiui je 500 ccm der Badelftsung 3 ccm Ammoniak
hinzu und badet die Platten je 3 Miautaa, wonnf mair
sie mfiglichst schnell trocknet Man kann in 500 ccm
dieser LOsung zwölf 18X^4 - l^'itto mit Sicherheit
baden.
Antwort 4, Die VorratslSsung hSU .sich im Dunkeln
uubegren/t; die veidQuute LOsung jedoch wird zweck-
mfissig jedesmal neu angesettL Dia ao prlparicrtca
Platten halten sich 14 Tage lang.
FOr (Ue Redmktioa vmatwortlidi: Geh. Kc£irruiipii«t PnrfcMMr D*. A.Miethe-ClMrlatt«>buif.
Omek an« V«tof m Witkela Kaapp-iUI» a. 9.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BtlBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIOriSTECHNIK.
Hi rHus^;Lgel)en von
Geh. Regieruugarat Professor Dr. A. MI£HT£- CHARLOTTENBURG, Wiclaad-SUas»e
Verlag vou
WILBBLM KNAPP !b Hslle a.S., Mühlweg 191
Nr. 2. 30- Dezember. I906.
G«birg8f>hotogriifibi« im Winter.
(Praktische Winke FQr Wintertouristen und Skifahrer.)
Von Dr. Oandlaeh in Weaigeajeaa.
gibt beute wohl kaum mehr ein Gebiet,
auf dem die Photographie keine Rolle spielt
b ernster Arbeit ist sie dem Techniker, dem
Kflnider, dem Gelehrten, dem Forschungsreisen-
Jen eine unentbehrliche Hilfe; eine angenehme
ttod liebe B^leiterin ist dem Sportsmaon, dem
Tooristen die photographische Kamera. Wir
braucben uns daher auch j^ar nirht darüber
m wuadero, dass Uber das Pbotograpbierea
berdtt eine Literatur von enormem Umfan|[r
exUüen Auch über die Phologi aphie im Iloch-
gebiigc ist schon zur Genüge vou berufener
und «Hserafener Seite geschrieben worden. Von
Werke n über Gebirgs-, bezw. Landschaftsphoto-
grapbieseien nur folgende erwähnt: i.Horsley-
HIaton, Kflnstlerische Landschafts Photographie;
2. Mazcl, Künstlerische Gebirgsphotographie;
3. Uiethe, KQnstlerische Landscbaftspboto-
gisphie; 4. Piazighelli, Handbadi der Photo>
Graphic : 5. Tersehak, Die Photographie im
Hochgebirge.
Eigeotlieh ist es also ein kohnes Unternehmen,
noch über Gcbirgsphotographie im Winter zu
icbreiben Indes der Umstand, d^s in den er-
«Ihaten Werken im allgemdnen die winter*
!:fhc Photographie etwas zu kurz wegkommt,
lisst der Hoffnung Raum, dem Thema einiges
Neue abgewinnen zu können. Die folgenden
Zeilen sollen nun nicht etwa das schon so ofk
gesungene Lied der photograpbischen Technik
von neuem wiederholen, sondern vielmehr dem
Touristen und speziell dem Skifahrcr, der Sinn
für die Schönheit der winterheben Landschaft
bat, einige praktische Winke geben.
Die wichtigste Frage ist natürlich die, was
für einen Apparat soll man im Winter benutzen.
Vor allem soll der Apparat nicht zu schwer
SSW, nuss aber doch eine trutc Siabilit;it hcsit.!cn
and solid gearbeitet sein, da er gerade beim»
SkiGdiren oft umbergeschleodert wird, der Nasse
(Nidtdiwk vcfSoteo-l
Stark ausgesetzt ist und flbeihaupt nicht allzu
zart behandelt werden kann.
Das Gewicht apielteine grosse Rolle; denn
in Anbetracht dessen, dass man bei Winter-
touren schon an und für sich mehr mitschleppt
als bei sommerlichen Fahrten, muss man un-
nötige Vermehrung des Gewichtes zu vermeiden
suchen \'iel über 1 kg sollte der Apparat keines-
falls wiegen. Zu voluminös soll er natQrltcb
auch nicht sein; denn die Kugelform des Rnek»
Sackes bietet absolut keine Vorteile. Ferner
darf er nicht zu viel unverkleidete MetaUteile
besitzen, und zwar aus dem Grunde, weil es
bei starker Kalte Äusserst unangenehm ist, mit
blossem Mctali zu hantieren. Der Mechanismus
des ganzen Apparates soll femer nicht zu kom«
plizlert sein; denn wenn man erst grosse Um-
stände machen und lange Ueberlegungen an-
atdlen muss, bis allea m Ordnung ist, kann
unter Umstanden das schönste Stimmungsbild
dabin, man selbst aber zu Stein und tiein ge-
froren sein.
Das Format. Wirklich praktisch fttr den
Wintertouristen sind eigenüicb nur Formate
zwischen 8 X 10 V, und la X 16 V* em ; was darunter
und dart^ber ist, bat seine Nachteile Büder,
kleiner ais SX^oVi ^'"^ wirklich etwas zu
niedlich; Formate über 12X16V; cm vergrOssem
und erschweren bereits den Apparat und das
Flattenmaterial in unliebsamer Weise. Ausser-
dem bieten kleinere Formate für die Herstellung
von Projektionsbildern insofern Vorteile, als
man von ihnen direkt Diapositive anfertigen
kann, die in einem normalen VergrOsseruags-
apparat Verwendung ßnden können. Scharf ge-
zeichnete kleinere Bilder kann man Ja ausserdem
iederzcit vergrösscrn.
Das Objektiv. Das Objektiv- sollte von
•einer guten Firma stammen; es dari nicht zu
licbtschwach sein, Lichtstarke nicht geringer als
Digitized by Google
lO
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
//d, und muss auch bei grOsster Blmde noch
raadscbarfe , verzeicbnungafreie Büder geben.
Letzterer Umstand, Schärfe der Bilder, ist vor
allem der eventuellen VergrOsserung wegen zu
beachten; eine gewisse Lichtstftiice ist dagegen
deshalb zu Tordem, weil die Intensität des Lichtes
im Winter nur während weniger Stunden (von
etwa II bis 2 Uhr) bedeutend ist, und weil man
aosserdem manchmal gezwungen sein wird,
interessante Aufnahmen bei tiObem Wetter
machen zu müssen. Handaufnabmen, die man
gerade bei Skitouren häufig machen wird, er-
fordern natürlicb auch licbtbtarke Objektive.
Den soeben sldzziertcn Bedingungen entsprechen
am besten Objektive vom T^pus des sogen.
Anastigmates, auf dessen Bau hier natürlich
nicht näher eiog^aagea werden kann. Die
Brennweite des Objektives sollte nicht zu kidn
sein; als Norm kann man ungefähr die Länge
der Diagonale des Plattenformates dafQr an-
nehmen; es werden das bei einer Platten-
grösse 9X12 z. B 15 cm sein Bei zu kurzer
Brennweite tritt die bekannte Erscheinung ein,
dass nlher gelegene Gegenstände uoveriialtnis*
mässig gross erscheinen gegenüber entfernten
Zielbewusste Photograpben werden sich am
besten eines Objektivsatzes betKenen; nur ist
zu bedenken, dass das Umgehen mit einem SstS
im Winter seine Schattenseiten liat.
Das Objektivbrett nrass sich sowohl seit-
lich, wie auch nach oben und unten gcnOgcnd
verschiebcu lassen, damit man eiacrseits nach
Belieben den Vordergrund abschneiden kann,
anderseits aber auch die Möghchkeit hat, höhere
Gegenstände wie bescbneite Bäume, grosse Fels-
partieen u a. zu pbotograpbieren , ohne den
Apparat schief stellen zu müssen. Das Schief-
stellen des Apparates führt, wie bekannt, zu
UDoatarlichen und komisch wirkenden Ver-
zerrungen des Bildes
Der Verschluss. Man hat in der Haupt-
sache zwischen zwei Arten von Verschlossen
zu unterscheiden, zwischen solchen, die am
oder im Objektiv angebracht sind, und solchen,
die sich direkt vor der Platte befinden. Für
touristische Zwecke wird im altgemeinen ein
guter Verschluss der ersteren Art genügen, mit
Einstellung für Zeit und venchiedene Momente.
Mit
''250 Sekunde, die manche dieser Ver-
schlüsse noch haben, kann man übrigens noch
recht schnell bewegte Objekte photograpbiereo,
beispielsweise SkisprOoge und Abfahrten aus
einiger Entfernung aufnehmen. Vorzuziehen sind
indes für derartige rein sportliche Aufnahmen,
die vor der Platte arbeitenden Schlitz- oder
Jalousieverschiasse mit Geschwindigkeiten bis
zu
Sekunde und mehr.
Der Balgen der Kamera soll aus Leder an-
gefertigt sein, um Witterungsmflfisscn gut wider-
stehen za können; Balgen aus anderem Material
weichen leicht auf oder werden undicht. Doppelter,
eventuell dreifacher Balgenauszug ist von Vor«
teil; man kann dann mit der Hinterlinse eines
symmetrischen Doppelobjektives, die dann etwa
die doppelte Brennweite des ganzen Systems
besitzt, oder mit einem Objektivsatz arbeiten.
Ein weiterer Zubehörteil des Apparates ist
eine Libelle oder Wasserwage, mittels der
man konstatiert, ob der Apparat wagerecht steht.
Gerade im Winter kann es leicht passleren,
dass man sich in der Schätzung der Wagerechten
arg tauscht. Man bekommt dann schiefe Bilder,
die keineswegs vorteilhaft ausseben
Zum Apparatgehört ferner ein sogen. Sucher,
der das Bild in verkleinertem Massstab zeigt
*Tan unterscheidet zwischen Aufsichts- und
Durcbsicbtssucbcrn. Der Durchsicbtssucber ist
beim Skifabren entschieden vorzuzieben; denn
einmal bereitet es stets ScbwieriL,'ke:'i:n , auf
Skien stehend einen Aufsicbtssucber zu benutzen,
ohne den Apparat umzuwerfen oder zan min-
desten seine Stellung zu ändern. Dadurch, dass
man bei Benutzung eines Durcbsicbtssucbers
den Apparat in Augenhobe bfltt, bekommt man
ausserdem weniger unnützen Vordergrund. An
Stelle der Durchsicbtssucber findet man häufig
ein sogen. Ikonometer, eine einfache, aus Diopter
und vierseitigem Blerhrahmen bestehende Visier-
vorricbtung, die gut zu gebrauchen ist. Fast
alle Sucher kranken übrigens daran, dass sie
nicht das Bild so zeigen, wie es auf der Platte
abgebildet wird, und es wäre mit Freuden zu
b^rOssen, wenn die pbotographtechen Werk»
Stätten diesen Uebelstand beseitigen wtTrden.
Die Mattscheibe. Arbeitet man wirklich
mit Berechnung auf die künftige Bildwirkung
hin, so wird man auf die Einstellung auf der
Mattscheibe kauii> verzichten können. Einerseits
ermöglicht die Verteilung von Licht und Schatten,
auf der matten Scheibe Schlüsse auf die Rild-
wirkuog zu ziehen, anderseits ergibt die iiellig-
keit des Bildes auf der Mattscheibe einen wert-
vollen Anhaltspunkt für die Belichtungszeit.
Beides siud Eigenschaften, die ein Sucber nicht
besitzen kann. Als Material für die Mattscheibe
halte ich speziell für den Skisport Cellulold für
das geeignetste. Mattscheiben aus Cellulold
sind unzerbrechlich und leichter als solche ans
Glas. Bricht eine Mattscheibe aus Glas — und
das kommt häufig genug vor — so ist es meist
sehr schwierig, einen Ersatz dafür schnell her-
zustellen. Die Mattscheibe soll feststellbare Licht-
kappen zum Abfangen des seitlich einfallenden
Lichtes haben.
Die Kassetten, dieses wichtige Zubehör
des Apparates, sind vielfach ein wunder Punkt
desselben. Sowohl bei Film-, wie auch Plattcn-
kassetten, selbst besserer Apparate, zeigen sich
blofig bei längeren Ckbrandi Undichtbdteo,
die Liebtstreifen Mif den BUdem bewirken. Die
Digitized by Google
t>HOTOGRAPHlSCH£ CHRONIK.
It
Geiahr, durch Uodichtheiten der Kassetten fehler-
Infte BOder zu bekommen, ist im Winter bei
dem vom Schnee reflektierten Unterlicht Tast
noch grosser als im Sommer. Man vermeide
es daher, Kassetten langer als unbedingt nötig,
dem Lichte auszusetzen. Auch ist es nicht gut,
Platten lange in den Kassetten liegen zu lassen,
da man dann leicht Randschleier bekommt. Es
berührt tussertt scbnenlicb, sonst gute Auf-
nshmen durch denrtife Znfillligkeiten verdorben
zu sehen. Apparat sowohl wie Kassetten und
Platten oder Films müssen in wasserdichten
Taschen anf bewahrt wenden. Denn dorcfa nicht«
leiden diese Dinge mehr als durch Nassr
Das Stativ. Die Anwendung eines Stativs
bsst sich, selbst wenn man mit sehr lichtstarken
Objektiven arbeitet, vielfach nicht umgehen.
AuCaahmen am frOben Morgen, die oft sehr
dankbar sind, ebenso solche am Abend, der
auch häufig Gelegenheit zu stimmungsvollen
Bildern bietet, erfordern lange fielicbtung; zudem
wird man im Winter mit Gelbscheibe arbeiten,
ein UtnE;.i:i(!. der wieder zur Verlängerung dei
Belichtungszeit zwingt; die Anwendung eines
Stativs wird dcb in vielen Fallen also kaum
vermeiden lassen. Für den Winter ist ein nicht
2M schweres und vor allen Dingen nicht zu
medriges, kkfai zusammentegbares Stativ aua
Hob, das einzig geeignete. Metallstativo, speziell
•okhe aus Aluminium, sind zu wenig stabil und
as enpfiadficb. Ihre Haltbarkeit ist mir gering;
Reparaturen sind schwierig und kostspielig.
Auiserdem sind die meisten Modelle zu niedrig.
Dazu kommt noch das ftusserat nnangenehme
Arbeiten mit Meta'l bei starker Kalte. Wer
eiomal bei 20 Grad Kälte mit einem Aluminium-
«ativ genrbdtet bat, denkt nieht mit Wonne
daran zurtlck.
EiQ Holzstativ ist also auf jeden Fall vor-
zuziehen; es soll, wie bereits erwähnt, nicht zu
niedrig sein, wenn möglich soll es, aufgestellt,
eine Hohe von 120 bis 130 cm haben. Man
bekommt bei Anwendung eines hohen Staiives
nicht so viel Vordf^rprund; ausserdem ist im
Winter ein langes htativ schon wegen des Ein-
sinkens in den Schnee einem kurzen vorzuziehen.
AU Mitte! gegen das Einsinken des Stativs in
den Schacu werden kleine Holzscheiben, auf die
man die StativfOsse stellt, empfikUcn. Diese
Einrichtung leidet jedoch an zu grosser Um-
ständlichkeit. Man kann sich jedoch dadurch
bdfen, dass man das Stativ entweder auf den
Skien aufbaut, oder Mantel oder Rucksack als
Unterlage benutzt. Letztere werden dabei zwar
nass — das werden sie aber meist so wie so — ,
mbindern jedoch ganz gut das Einsinken des
Stativs in den Schnee.
Neben dem Apparat spielt natürlich das licht-
csnifindlicbe Material die Hauptrolle. Far den
Wmter ist die Frage: Womit sollen wir photo»
^raphieren, mit Platten, Rollfilros oder Flachfilms?
eine fast nodi fcbwieriger zu beantwortende mt
far den Sommer.
Verfasser zieht fflr Skitouren, zumal solche
von längerer Dauer, Rollfilm» vor, und zwar
aus folgenden GrOnden:
I. Sie sind sehr leicht, man bat daher die
Möglichkeit, ohne sich allzusehr abzuschleppen,
grosse Mengen von ihnen mitzunehmen;
n das Wediseln der Rolffilms geht unter
allen Umstanden leicht von statten, was man
von Platten nicht gerade behaupten kann;
3. FÜian sind Awt firei von LicbthOfen, ein
grosser Vorteil för Winteraufnahmen;
4. Films werden auch orthochromatisch gc-
fiefert.
Die Gegner der Films führen als Nachteile
derselben vor allem Uagleichmässigkcit in der
Prlparatiott nnd die Schwierig^ceit ihrer Ent*
Wicklung an. Mit beiden Dingen ist es aber
gar nicht so schlimm bestellt. Rollfilms kann
man in ebenso guter und gleichmassiger Qualität
wie Platten haben ; nur muss man darauf achten,
dass sie frisch sind; auch die Entwicklung ist
nicht wesentlich s^wieriger als die von Platten,
und bei einiger IJebung bekommt man gleich-
falls ausgezeichnete Negative. FOr den, der
Bich aher doch fiBr Platten entscheidet, kommen
natdrlich nur orthochromatische, die die Hellig-
keitswerte der Farben anofihemd richtig wieder-
geben, in Betracht Enpfehlentwert ist zudem
die Benutzung ürbt hoffreier Platten. Einige
Zeilen mögen das Wesen des sogen. Lichthofes
erklären. Bei staricen Beteuchtungskontrasten,
z. B. dunkle Bäume gegen den hellen Himmel,
Aufnahmen gegen die Sonne sowie andere grell
beleuchtete Objekte, treten an den Grenzen
zwischen Hell und Dunkel Ueberstrahlungen in
der Piattenschicbt auf, die zu Schleierbiidung
an den betrelteden Stdlen fahren. Diese üeber-
strahluDgserscheinungen, die sehr arg die Bild-
wirkung beeinträchtigen, lassen sich durch ge-
eignete Prtparatlon der Platten herabsetzen,
sot?ar fast vollkommen b;'?eit'E;en. Man erhält
daher mit iiciithulircicn i'lailcn wesentlich klarere
Negative als mit gewöhnlichen, nur neigen sie
etwas zur Harte.
Flach fil ms stehen ihrem Verhalten nach
zwischen Rollfilms und Platten in der Mitte.
Ihre Vorteile bestehen Im geringen Gewicht und
der Lichthoffreiheit.
Ein Punkt, der Air das Photographieren im
Winter noch von grosser Bedeutung ist, ist die
Benutzung einer Gelbschcibe. Wie bereits
erwähnt, sind fOr Landsdiaftaaufhahraen, zumal
fQr solche im Winter, nur orthochromatische
Platten zu gebrauchen. Die gewöhnliche photo-
grapbische Platte ist vor allem fQr blaue Strahlen
empfindlich, fast so stark wie für Weiss. Nimmt
näm abo mit einer gewöhnlichen Platte eine
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Schneelandschaft anf, so sieht man, dass z. B.
blauer Himmel und weisser Sclince, deren Farben
doch von gaaz verscbiedeoer Helligkeit sind,
riemlieh gideb ersdidnen werden, womöglidi
Eüj^ar der Himmel heller als der Schnee. Auch
alle Feinheiten im beleuchteten Schnee werden
verschwinden. Anders liegt die Sache bei einer
guten orthochromatischen Platte Bei ihr ist
die Empfiodiicbkcit gegen Blau schon wesent-
fidi verringert zu Gunsten der Übrigen Farben
des Spektrums, und man erhslt Bilder, die be-
reits relativ richtige Helligkeitswerte zeigen.
Im Winter herrscht, wie wir ja alle wissen,
das Blau ganz besonders stark vor. Man dämpft
nun dadurch, dass man vor das Objektiv oder
die Platte Sdieiben aus gelliem Glas oder gelb
gefärbten Gelatine- oder KollodinniseMcbten stellt,
das Blau noch mehr; denn die gelbe Scheibe
lässt vor allem die gelben, grUnen, roten Strahlen
leichter durchgehen als die blauen und bewirkt
so eine gute, farbenrichtigere Wiedergabe der
aufgenommenen Objekte. NatQrlicb muss die
Gelbfcheibe einigermasaen der Plattensorte ent-
sprechend gewählt sein und darf ni lit iber-
treibend wirken oder eventuell nur die Ex-
positionszeit verilngem. Der absolut schwarze
Himmel z B , den man bei vielen Aufnahmen
siebt, ist weder natürlich noch schön. Und eine
richt^ Wiedet^abe der SehOnbeit der Natur
wird jeder Photograph anstreben mflssen, sollen
seine Werke ihm und anderen eine schöne Er-
innerung angenehmer Stunden aeui«
Teehnisehe l^undsehau.
Mcneie Objekt!««: Goers- Doppelaaastigsaat Pantsr; Rodeastocks Weltwlakd-Auitigmat Pantogonal;
Hcasoldt-Aoastignst Walks^; Rodeostocks Projcktlousobjsktivc mit variabler BreniMs cite. —
Üoivenal-Tsadieiutativ „ViTiint".
Aus der reichen Folle des neuen Goerz-
Kataloget verdient bei einer Besprechung
einiger neuerer photographischen Objektive be-
sonders der Doppcl- Auastigmat „Pautar"
hervorgehoben zu werden. „Pantar" ist ein
Satzobjektiv, bei welchem die Einzetlinsen mit
voller Oeffnung als selbständige Objektive ver-
wendet werden können, da jede I [- r : sich
sphärisch, chromatisch, astigmatisch und komalisch
korrigiert ist und deshalb bei voller, wenn auch
geringer Oeffnung //i2,5 ein klares und scharfes
Bild gibt. Zwei Pantarlinsen beliebiger gleicher
oder verschiedener Brennweite lassen sich zu
einem Doppelobjektiv vereinigen, dessen Oeffnung
im günstigsten Falle //6,3 beträgt. Symmetrische
Kombinationen, d. b. solche, welche aus zwei
gleichen Pantarlinsen zusammengefügt sind, sind
licbtstftrker als unsymmetrische, erstere Kom-
binationen liefern zwei, letztere drei verschie-
dene Brennweiten. Das Pantar ist ein Universal-
objektiv, welches sich für Momentaufnahmen,
Landschaften, Gruppen, Interieurs, Architekturen
wie auch infolge seiner guten Korrektion des
sekundAren Spektrums fQr Dreifarbenaufoabmen
eignet. Objdctivsätze aus mehreren Pantarltnsett
bestehend, deren Kombination eine «rösscre
Anzahl verschieden • brennweitiger Objektive
liefert, sind von der Firma C. P. Goerz in
Friedenau für die Piatteiigrössen QXlSCm blS
18X34 cm zusammengestellt worden.
Rodenstock« neuer Weitwinkel- Auastig-
mat „Pantogonal" ist ein chromatisch korri-
giertes, verzeichnungsfreies Spezialobjektiv mit
anasttgmatisdi geebnetem Bitdfddie fllr Arebi*
tektur-, Interieur- und Panorama Aufnahmen, itlr
Pbotogrammetrie und Reproduktion. Der auscer-
ordentlich grosse Gesichtsfeld winkcl von 125 bis
130 Grad gestattet die Verwendung dieses
Anastigmaten fOr Plauenformate, deren Diagonale
dem 3,3fachen Wert der Brennweite desObjektivs
gleichkommt Die relative Oeffnung von //18
ist t: gering, genügt jedoch bei günstiger
Beleuchtung wohl noch zu Momentaufnahmen.
Nutzt man den grossen Bildwinkel vollständig
aus, so wird für Zeitaufnahmen die Anwendung
eines .Enixantos-Kompensators" von
Rodenstock empfohlen , der die bei diesen
Weitwinkelobjektiven unvermeidliche Lichtab-
nahme nach dem Plattenrand vermindert oder
gänzlich beseitigt und so dem gleichen Zwecke
wie die bekannte Sternblende dient. Da dieser
Kompensator aus einer Gelbscbeibe verschiedener
Dicke besteht, ersetzt er bei der Landschafts-
aufnähme gleichzeitig ein Kompensationsfilter
gelber Farbe, wodurch in der Umkehr der Tat-
sachen wiederum die Verwendung orthochromati-
scher Platten geboten erscheint, um die durch
da« Gelbfilter geminderte Blauwirkuog durch
eine Grtlo-Gelbwirkting zu unterstQtzen. Der
Weitu'inkel- ;\nastigmat „Pantogonal" wird
mit Brennweiten von 8,5 bis 75 cm angefertigt.
Die Enixantos-Kompensatoren werden nur f&r
die drei kleinen Nummern von 8,5, 12,5 und
16,5 cm Brennweite vorrätig gehalten, da die
Objektive mit grosseren Brennweiten mit ROck-
sicht auf ihte spezielle Verwendung in der Re-
produktionsphotographie nur einen Gesichtsfeld-
winkel von 100 Grad umfaisen, bei wekhem
Dlgitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
^3
die UcbUbnahme nach dem Rande der Platte
an sich nur wenig bemerkbar macht.
Die Firma M. Hensoldt & Sobnc in Wetzlar,
welche sich in den letzten Jahren besondere
durch ihre Prisincnferngläser in den weitesten
Kreisen bekannt gemacht bat, ist vor kurzer
Zdt mit einem neuen pbotographischen Objektiv
He n s o I d t - A n a s t i g m a t „Walkar" an die
üeffeQÜichktit getreten. Der Walkar ist ein
verkittetes Universalobjektiv mit einer Oeffauog
von / 6,3 und verbindet mit der angegebenen
grossen Lichtstärke die relativ beste Tiefe. Als
verkitteter Anastigmat nimmt das Objektiv die
Vorteile verhältnismässig grosserer Lichtstarke
otbu:-. \'ermeidung von Rcnuxbildcrn in An-
spruch Der Waikar ist ein symmctrisdi gebautes
Doppclobjektiv, dessen einzchie Linsen aus vier
niiieiaander verkitteten Teilen bestehen. Der
Bildwinkel der Objektive mit kleiner Brennweite
(120 bis 205 mm) beträgt etwa 72 Grad, der-
jenige der grösseren Anastigmate (270 bis 650 mm)
etwa 80 Grad. Diese Anastigmate, welche ver-
möge ihrer Eigenschaften zu den Universal-
objektiven gerechnet werden müssen, werden
ausscblieadiä zur Ausrüstung der Hensoldt-
Klappkameras verwendet. Es sei noch nebenbei
bemerkt, dass die Firma Hensoldt auch einen
Aplanaten, „Euryskop* genannt, und einen Wcit-
winkel /; i5 mit einem Bildwinkel von 110 Grad
anfertigt.
Rodenstocks Projektionsobjek t i vc mit
yarUbltr Brennweite (QUen eine Lücke aus
n allen denjenigen Fallen , in welchen der
Projektion die Entfernunt: zwischen Schirm und
Projektionsapparat nicht beliebig gewählt werden
kaao, wftbrend die Grösse des projizierten Bildes
eine bestimmte bleiben soll. Nach Art der
Teleobjektive wird zur Erreichung des genannten
Zwecks ein neues optisdies System fllr die Pro«
-ktlon eingeführt, welches aus einem positiven
uod einem negativen Element zusammengesetzt
ist. Als positives Glied dient das lichtstarke
achromatische Projektions - Doppelobjektiv
,Monar" /i3,5, / = 15cm, welches in Ver-
btndtrag mit der durch Trieb verstellbaren
Negalivhnse Brennweiten von -^-^ bis 60 cm er-
gibt. Der Prospekt der Firma Rodenstock
aber Projektktns- Teteobjektive enthalt eine Ver-
grösserungstabellc fOr den Gebranrh des Pro-
jektionsobjektives mit variabler Brennweite. Ist
der Apparat vom Schirm 3 m entfernt, so be-
trägt die Bildgrösse je nach der Brennweite
Oi5Xo,5 bis i,4Xi,4ni| bei einer Eniiernung
von 50 m beträgt die BildgrAsse 5,8X5.8 bis
^3'3Xa3,3 m. Das Projektionsobjekliv Monar
allein (15 cm Brennweite) gibt bei einer Ent-
fernoog des Schirmes von 12 m Bilder von
5.^X 5 6m, so dass also mit Hilfe der Tcle-
Projektionslinsc der Abstand zwischen Apparat
aod Schirm h» gleicher BildgrAsse vervier-
facht werden kann. Die Zahlen bewdBcn wohl
zur Genüge die allgemeine Brauchbarkeit dieser
neuartigen Projektionsobjektive der Optischen
Anstalt G. Rodenstock in Manchen.
Ein grosser Teil der Misserfolge derer, welche
in ungezählter Menge Berg und Tal durchziehen,
um, mit einer Kamera oft kleinsten Formates
ausgerüstet, der Mit- und Nachwelt und vor
allem sich selbst bleibende und belangreiche,
kfinstleriscbe und unkanstlerische Dokumente
in Gesialt von Photographieen zu gewinnen,
beruht darauf, dass sich fast alle diese Jünger
unserer schönen Kunst nicht daran gewöhnen
konnten, ein Stativ mit sich zu fflhren, um
neben zulälh'geo Momcntautnahmca gut kun-
troUierte und mit Müsse richtig eingestellte Zeit-,
bezw Stativaufnahmen zu machen Das Pholo-
graphieren wird zur Spielerei, und eine Ilüchtige,
dem Gedächtnis entschwindende Momentanf-
nahme bietet später fast keinen Anhalt, die vor-
kommenden Fehler zu analysieren und festzu-
stellen, Wie in Bezug auf Bdichtungazeit, Stand-
punkt, Bildausschnitt, Schärfe u. a. m. gesündigt
wurde, und wie bei späteren Aufnahmen diese
Sooden zielbewusst zu vermeiden sind Vor
allem macht sich der Pboiograpb ohne Stativ
abhängig von den Witterungsverhaltnissen, denn
auch das lichtstärkste Objektiv kann bei trübem
Wetter kein durchgezeichnetes Negativ liefern,
die gOnstigsten and scbdnsten Natarstodien und
Stimmungi-n gehen verloren, und eine einmal
gelungene kürzere Zeitaufnahme aus der I-land
bestätigt ats Ausnahme nur die Regel, dass
derartige Aufnahmen stets zu missraten pHcgen.
Nun ist der Bau der Stative allerdings zurück-
geblieben, wenn wir einen Vergleich rieben
zwisciicn modernen Kameras kleinsten Formates,
welche leicht in jeder Rocktasche verschwinden,
trotzdem aber Gutes leisten kOnnen, und den
gebrauchlichen Ruhren- oder [ lo!;:statIven, auch
wenn wir von denselben die bandlichsten und
leiditesten zum Vergleich heranziehen. Schon
die Bedingung, dass ein Stativ eine gewisse Höhe
haben muss, macht es fast unmöglich, Dreibein-
stative in ähnlich kleine Formen zusammeosu-
drSngen, wie pbotographische .\pparate Es gab
in den letzten Jahren verschiedene Konstruktionen,
welche von dem Prinzip des Dreibeins abgingen
und irgend welchen Gegenstand des Terrains
als Ersatz für die fehlenden Stutzen heranzogen.
Eine neue Form derartiger Rocktasdienstative
ist krir/lirh herausgekommen. Sie weist be-
deutende Vorteile vor ihren Vorgängern auf.
Das Taschenstativ „Vivant" von Bruno
Eliason In Dicsden ist so konstruiert, dass es
süwobk au Icblubcu Gegenständen befestitjt oder,
falls dieselben eine glatte Oberfläche haben, auf
denselbci^ aurgestollt weiden kann, als auch dass
es an den Schultern des Photographierenden
angdiangt, denselben in den Stand setzt, Auf-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHXSCHE OlRC^.
«4
nahmen ohne ErschOtterungcn von i Sekande
oder längerer Expositionsdauer mit angehaltenem
Atem zu machen Das Stativ ist wie ein Taschen-
netter zusammenlegbar, bat eine Länge von
22 cm, ist für deutsche und englische Gewinde
brauchbar, ist für Apparate bis zur BiidgrOsse
9X12 cm bestimmt und wiegt in Eisen 450 g;
es wird jedoch auch in Aluminium bei ganz
geringem Preisaufschlag geliefert. Das Stativ
ist mit einem GrifT gebrauchsfertig und besteht
aus zwei miteinander verbundenen, auf den
Scboltem fest aufliegenden Tragbogen , von
welchen die eigentliche StOtzc des Apparates
ausgebt, welche durch verschiedene eingefCkgte
Scharniere in jede Richtung gebracht werden
kann. So kann die Kanicra genau in Gcsichts-
böbe gebracht werden, man belifllt dabei beide
Hände voHstSndig frei. Ein schätzbarer Vorteil
des Stativs ist ferner, dass es, auf dem Racken
getragen, als Trager von Mantel u. s. w. benutzt
werden kann. Durch Umklappen der beiden
SchuIterstQtzen entsteht eine genügend grosse
BodenflAcbe, welche auf ebener Unterlage kleine
Apparate leicht and neber trflgt. Andi an
Stahlen, R.lumen , einem Nagel in der Wand
und anderem kann das Stativ befestigt werden.
Ohne Zweifel ist das Universaltascbenatativ
,Vivant" ein praktisches Hilfsmittel fQr die
Reisephotograpbie allen denjenigen, welche kein
•tabÜea Dreibetattativ mitschleppen woDen.
Dr. E. Stenger.
Phofeosr*phJMh«r y«r«lti ku B«rliti.
Hauptversammlung')
am Donneratag, den 3. Januar 1907. abendaSUlir,
im Gebäude der KStiif^l. Seeh ü :i ill u n g , Jä^jerstr. aa
(SiuungaMal des Vereins Berliner Kaufleute und
Indaatrielkr).
Tagesordnung:
1. Geachtftiicbes, Anmeldung und Aufnahme neuer
Uitglieder.
2. Bericht flher das vergangene Verdw^shr.
3. Beriebt der Kaatenprfiier.
4. Neuwabl den Vorataades.
5. PragekaatcD und Vciaetaiedenes.
Der Vorstand.
L A.: Pritz Hanseo.
I) Zu dieaer Sitzung baben nur Mitglieder Zatritt.
Ateliernaehri@hten.
Met/.. Neu erlMfnet wnrde das AteUer Miebel,
Mmer- Allee ii.
Geseh&ftliehea.
In das Handelsregister wurde tingetragen: Inter-
aationale KinematograpbengeteUschaft mit btacbrinkter
Haftung In LndtalgihaleB a. Hb. Gegenstand des Unter-
nehmens sini! kiiie!n;itogiapl;isc1]c Scliaustt-llmigen !n
eigens hierzu hergerichteten und gemieteten Lokalitäten
an- venehiedenen Pllta» des DeutacbeD Reichs nnd des
Anslandes.
Die Firma R. Gnler, Pbotograpb io St Moritz
(Schweiz), ist infolge Veiksnfi d«S Oescbtfts erioacfaen.
Biberfelder Papierfabrik. Uus wir-1 ge-
schric'icn: „Der .\!mf1ilüss <lcr KüierfeMer r.tpierfabrik
für das Kccbuuugsjiihr 1905,06 bat iu seiueu Einzel-
heiten — eine DividendenvetteilnBg ward nur durch
deu ansehnlicben Vortrng au?; rlem Vorjahr ermög-
licht — eiue;i so iiucf fri;uUcb<;n Kiadruck gemacht,
dass die Verwaltung alles vermeiden sollte, was als
Schönfärberei gedeutet werden kSnnte. Es handelt
sich dabei vor allem um die Zehlendorfer Anlage, um
derentwillen die Aktionäre tnit iler Ver wiLsserung des
Aktienkapitals zugleich eine scharfe Verkürzung der
Dividende erleiden mflssen. Im Geschiftsbericht pro
190506 war nun ziemlich trostreich zu lesen: ,Was die
Aussichten für das laufende Jabr anlangt, so wird
Elberfeld, normale VerhSltniase «oiansgesetzt , einen
guten Gewinn abwerfen, bei der Zehlendorfer Anlage
sind wir zur Zeit der Abfaisnng dieses Berichtes (No-
vember d. J.) aus der Periode der Betriebsverlaste ber-
aus und erwarten nunmehr von l^fonat zu Monat
stdgende Resultate. Wir sind sn dieser Annahme um
so mehr berechtigt, als berdts grfisaere AbsdiMne den
Beweis liefern, dass unsere neuen Zehlendorfer Fabri-
kate durch ihre vorzQgliche Qualität sicheren Absais
finden werden.* Drei bis vier Wochen aplter lasierte
SK"li die \'cr\\altung weit weniger trostreich. Herr
Carl Neuburger erklärte nämlich in der General-
versammtung am d. M. tt. a.: Audi im lanlienden
J.ilire habe Zehlendorf bis jetzt keinen Geulnn gebracht,
sondern eine Zubusse erlordert. Erst im nSchsten
Jabre (also 1907M!) werde diese Abteilung einen Ge-
winn aliwerfon, so (!i)ss tine zweijährige Ueber^angs-
pctiode statt der angenomnieueu einjährigen zu fiber-
winden seL Das fcUngt doch wenig enuatlgead fSr
die AktiouSrc, die mit dem sturk vergrÖBserten Aktien-
kapital vorerst lediglich auf die Elbetfclder Stamm-
fsbrik angewiesen bleiben. Vor Tisebe Iss aisa's sadcfk**
nerliner Tageblatt)
Klein« MitteUungao.
— Vom Schutzgesetz. Ueber das Gesetz zum
Schutze der bildenden Künste und der fhotographici
das vom Rdcfastsge aoCb kuts vor sdncr Anttflsnng
endgültig crlciVigt wnrilr, wird, nach einer halbamtlichen
Melduug, der Buuilctuat schon iu allernächster Zeit Be-
schluss fassen. Die Publikation des Oesstsss ist daher
im Lanfe des Monats Januar sn erwarten. h.
Digitlzed by Google
PHOTÜGRAPHISCHE CHRONIK.
»5
Büehersehau.
Von der LMenmgwiugabe dcf In kwutfrennd-
lichen Krfisen weitverbreiteten ,, Klassikcrtler Kunst
ia Gesamtausgabeu" (Stuttgart, Deutsche VerUga-
AoMalt) abid aoeben aaän «ettent LidenDgen (47 bia 59)
r-!;rhicncr!. rlie tins r1i> bis zum Jahre 1560 entstanfleueu
«.•emäidc Tizians, des grössten Malers der veneziani-
scheu Schule, chmnotogladt g«ofdii«t ia vonttglichcn
Reproduktionen vor Augen löhren. Es jT;ew5hrt einen
überaas reizvollen und zugleicli die iiUiliciiKche Er-
kesatab aii»! rordcntlic)] fördernden Gennaa, daa g<e-
lamtt, unendlich reiche Schaffen des unsterblichen
Hasten in allen Phasen seiner Entwicklung Schritt
ffir Schritt zu verfolgen, wie es die Eigenart der ,,Ge-
MBtansgaben " in so glQcklicher Weise ermöglicht, und
tt wird jedem , der wahres Interesse für die Klassiker
der bildenden Kunst und ihre Schöpfungen hat, eine
Mifrimiie Freude sein, hier aeben den weltbekanaten
liculciwerken Tizians auch dScjenigen Werke <n
fiaden, die, zumetsi nur weil die Originale weniger
tekkt n|ingliich aind, bis jetzt nicht «UneaidB bekannt
lewondni dnd. Sine ▼ortrcfilichCi tob Oak ar Piaclicl
ttrfante biographische Einlettang, die in den vor-
tufendcn LieferaDgeo mit cntbilteB iat, gibt almer
daer allgemeinen Wfirdigung des Meiste» ehie fein-
sinnige, sehr instruktive Analyse der einzelnen Werke;
aBMrdcm werden über diese in einer Reihe von Spezial>
ottatcningeB wertvolle aachliche und knaatkiitiache
I>«'.älaufs*^liiri^se f-'cgcSen. Von den drei Registern
findta wi% hier das chronologische und das nach den
AiOcnhningsoftcB und den Btdtwaen der Gemllde
«■aniBcagcstclIle brigegeboi.
Fragekasten.
Antworl Herrn S. B. in B. Vielleicht ist einer
»Bserer Leser im stände, Ihnen eine BcxugsqucUe «tr
Mawtt«iplltt^& snia Binterkldden von Glasfäitten
«ttagaben. Wir wbsen leider keine dsnrtige Adieaae.
Frage /. Herr C. //. tn 8p- (Sbt ea Trocken-
jtiUUii, mit wcIchL-ii niaii bei Rc[iroduktioiK-n dieselben
Resultate wie mit nassen Platten erzielen kann, fcsp.
ait «defaen man bei Stiidueichaungea dae abaolnte
I>eckung und }^hiskl»re ZddinuBg erhllt, nad «ddw
Firm* labriziert solche?
Antwort MU Frage j. Derartige Trockenplatten
sind allerdings zu haben, und zwar lassen sich sowohl
die gewdboUcbea Diapositivplatten fQr diesen Zweck
Itenatzen, aia aneh die speziell fftr photomechsniscb«
iiwecke hergestellten Platten, z. B. vou Richard Jahr
hl Orcadeo. Bei richtiger Behandlung geben dezartigt
Trockenplatten dne abwint gtaaklare Schldit und scharf
;;edfclctf Striche. Es kommt aber alles auf richtige Be-
Uchtuag und passende Nachbehandlung der Platten an.
HtB bdiditet entsprediend verbSltnism&ssig kurz, ent-
wickelt mit einem koDzenttierten, frischen Entwickler,
^ kräftige Deckung erzielt ist, und acbwftcht nachher
■it Blnflaiigeiiiak ffir voUkonmeBC Klarbdt, worant
mit ürsB venrtflikt wird. Ist nicht absolBte Dcdkatlg
notwendig, genügt auch schon kr&ftiges BBtwickda»
um den gewünschten Kffekt zu erzielen.
Fragt 6. Herr Ch. B in 1^. r. Auf u t-Icbe Weise
kann man bei den farbigen Bütfenpapii r. n ilie rauhen,
unregelmfissigen RSnder anfertigen, wdcbe das Papier
in ganzen Bogen zeigt P
2. Wie bringt mau auf diesen Papieren einen ver-
tieftea BUdranm und eiae vertiefte Linie um das Bild an ?
AntmOri mh Fraget. \. Künstlich kann man der-
artige Ränder nicht eraelen; dieselben cnutehen direkt
beim Formen des Bogeaa in der Papierlade, d« solches
Büttenpapier nicht Itt Rollen erceugt wird, sondern io
ciii/tfjneu Bogen geschöpft und von Hand hergestdU
wird. Man erzidt aber eine SbnUche kflnstliche, an»
regelmässige Ansranduug, wenn man den Bogen ia
Wasser vfllkommiMi t-iti weicht, bis er sich voUgesogCB
hat, dann au der bcUeifcuden Stelle scharf umknickt
nad abrdaat Allerdings wird du derartiger Rand nie»
mal> s*""''" so wie der wirkliclu-, t i^iistliche Bogenrand.
Antwort a. Der vertiefte Bildrauu, besw. eine ver-
tiefte Bädllnle, wird am besten durch Nactabehandeln
des fertif;i-n riildt-s :nif dir Kii|<fc-:i;nK''i;i)r<.-'.bL- ei/.t-ugt,
wenn nicht eine speziell für diesen Zweck anwendbare
Prigepresiie surVerfOguag steht Die vertiefte BildflBdie
erzeugt m.in dadurch, d;is . ituii d in :iufj;( /d^'i nc, noch
etwas feuchte Bild mit einer blanken, facettierten Kupfer-
platte auaamncu durch di« Presse unter nicht zu starker
Spajimuig laufen lässt. Eine vertiefte Linie kann durch
einen entsprechend ausgeschnitteneu äleasingraluueu in
gidcbcr Weise erzielt werden, doch ist e« b«wer, wenn
man saubere Arbdt wftaacbt, hieran dch der PrlgcpnaM
zu bedieueo.
FVttg« 7. Aboaaeut iä Omumu i. Bd der Aawea«
dung des Pigitientverfahreus in der Photokeraniik habe
ich damit zu kämpfen, dass die Bilder meist schleierig
«oatdlcB. Auch ^zUch sbgede^te Stellen, resp. die
Flrirhc tintcr dt-ni Knnd der A'itöiu-ifjnetten , sind ver-
schleiert. La uuu /um Druck (>!asp]atten ver^vaudl
weidea, die mit der emptiadlidteu Parblösnag flber-
gosseu und unbedingt im Trockenschrnnk hct i tw.t 35 bis
40 Grad WÄrme getrocküi t wc;dtjii luiisscti, so gebe
ich wohl iiii'ht fehl, wenn ich vermute, dasB ebeu dieses
Trocknen in der Wärme die Schicht etwas gerbt uud
Grund zu dem leichten Schleier Ist. Das schnelle
Trocknen der emulsionietteu Platten im Trockenschraak
ist schon deshalb notwendig, weil sich die verwendeten
kerami.icbcn Parben nicht In der Gnmmi- Zuckerlösung
auflösen , soadem nur llariu suspendiert sind. Nimmt
das Trocknen zu viel Zeit in Anspruch, so senkt sich
dwB der Farbstoff infolge seiner Scihwere in die untersten
Teile der Schicht, und es kommt kein ordentliches Bild
za Stande. Sollte sidi nicht dieses, infolge des Trocknens
In derWXrme entstdiende Schleiern vermdden lassen?
2- Bitte um Angabc eines Rezeptes für einen Kalf-
lack, der nch fflr nasse Kollodium -Negative eiguet.
Die in Bdera „Rezepte und Tabellen" entbaltenen ver-
schiedenen Lacke lösen die Schicht auf. Von einer Finna
habe ich dnen Lack betogeo, der ausgezeichnet Ut,
aber die Schwierigkeiten des Venaadea lassen midt
üiyitizeü by Google
i6
PHO TÜGRAFHISCHE CHRONIK.
SdbaUicrttdIttbg wlliiKb«». Der Lack riecht uagemeia
itark nach Ammoniak, ist in der Flasche lief braun-
schwarz, wäbKud er nachher durclisicbtig auftrocknet.
Hau Mgte mir, ea werde woUi da aogeo. WaMcrUdc Mia.
3. Wie werden die kleinen Mikropraphicen her-
gestellt, welche so viel für Ansicbtsartikel (Breloques,
Federbalter a. a. w.) VerwendanK fiiidra ? Hau tagt mir,
^\tifn es sich um ein j^miiz einfache': Vt rfnliren, allerdings
unter Anwendung nasser Kollodiuinaufnabmeu handelt,
Mr daa keinerlei beMmdere Apparate notwendig seien.
Antwort au friiry 7 i. Sehr v. riliistlu ir.üi Ii rühr!
das Untöslichwerden nicht sowohl von dem Auftrocknen
her, aoodera entweder von den ztiKesetzten Farben, oder,
was noch w.ihr.siln'iuÜLhLT iiU, von PcitLTUnf^sy.ascii, '!ie
in den Trockeuraum gelangen. Leuchtgas wenigstens
erxengt bei Figmentpapier, wenn ca andi nur In kldnen
Mengen votiian Un ist, -iihr leicht Oberflfichenschleicr,
und Terpentinöl, bezw. dessen Dämpfe, wirken ähnlich.
Sdir wahncbelnUcb wird der Sdilder verschwinden,
wenn der Trockenschrank mit guter, reiner Luft versorgt
wird, die durch einen elektrischen Ventilator angesaugt
nnd vorher entqMcdicnd cTwIrmt wird.
Antwort a. Derartige Wasserlacke lassen sich leicht
selbst anfertigen, indem man zu einer konsentrierten,
aicdenden BoraxlOsung so lange ungebleichten Sdietladc
hinzusetzt, als sie noch etwas IcSsen will. Man nitriert
dann die Ldsang nach einigen Tagen nnd verdünnt sie
mit Alkohol, unter Zusatz von etwas Ammoniak. Der-
artige I.ackc sinil al'.oi J:[i>.;s für Knlloriiuniiilattrii in-
aofern sehr geeignet, als sie die Scliicht niemals auf-
ISaen kOnnen, geben aber atteh keinen so guten Sdints
wie eigentliche Sijiritus'üi ke. Diese kann mau jederzeit
verwenden, wenn mau das Kollodium- Negativ vor dem
Anfgicasen den Ladcea gummiert
Antwort^- Die Herstellung dciirtiY^ir Aufnahmen
geacbieht auf Biweias und erfordert besundexe Apparate,
die dnrchans nicht so dafaeh sind. Ss gebSrt sehr viel*
Sorgfalt und Erfahrung dazu, um diese Bilder gut zu
machen. Aui Kollodium lassen dieselben sich nicht
austfihren, da die Kollodiumplatte fUr dieaen Zwedc
viel zu grobkörnig ist, und die Ausführung des Kiweiss-
Verfahrens ist schon infofem schwierig, als man über
vorzflgllche, ataabfrelc und aehr gnt ventiUerte Rlnme
verfügen muss^ wcttD man dnigermaMCn Brfolg damit
hoben will.
Frage S. Herr G. K. iu D. Die Vorderliuse meines
Objektivs (O u c r z - Doppeliituistiguiat) ging ao laoga
absuscbranben. Durch irgend einen Umstand muss
der Kitt oder Leim sich gelöst haben, und sitzt die-
adbe jetst volfatlndig fest Was kann ich dagegen tun?
Antwort au Frag« S Wenn die vordere r^'^snug
des Objektivs ndt nicht mehr losschrauben lässt, so
kann ^ea wohl kaum dadurch beirirkt idn, da« Kitt
aus der Linse ausgeln '» ir ist. Die Linsen der modernen
Objektive sind gewöhnlich mit so hartem Kitt gekittet,
daaa von einem Anaflieaaen und apedell von einem
Ansfliessen aus der Zelle bis ;n rln? Ocwitirle keine
Rede sein kann. JcdeufalU hat das Objektiv durch
Fdl oder Stoaa gditteo, und ca iat daher dtingead
anzuraten, nicht seihst dnr.in heruiu/iiprobitren mler
gewaltsam das Abschrauben zu erzwingen, sondern
daa Oljektiv direkt ao den Fabrikaaten inr Reparatur
zu senden. Rs wird dnnn hei dieser Gelegenheit gleich
die etwa mangelhafte Zentrierung, die durch den Stoss
jedeamal veraalaaat wü4i wlader korrigiert
Fraise t). Herr F. ß. in A. Möchte Sir bitter
mir mitzuteilen, woher man das W' b a t m a n - Sepiapapier
und andere Bromidpapiaiie, wddie viel Aduilidikdt
mit f^'pnient 1ifi'>en. begehen kann.
. tntivort zu Frage p. Bromsilberpapier Whatmsu
liefern die mdaten groMon Bromailberpaplerfabiiicen.
Diese Pilfler cntwir'.:eln sieh zunächst schw.Trz, können
aber nachher mit dem gewöhnlichen heissen Alaun-
f bderiiad braon oder mit den Uranverstärker rotbtmna,
bezw. rot getont werden. Hierdurcli ''t-l- ■•nf -n sie
grosse .^ehnlichkeit mit Pigiuculbildetti. ^lau \xrf;lbrC
hieran folgcodcmaaaea. Die sehr gut fixierten und
lange ausgewaschenen Bilder kommen z".icrst in nach-
stehende Lösung: Rotes Blutlaugengiik 3 g, Essigsäure
5CGm, Wasser 700 ccm, Rhodanammoninm 4 g, Uian^
nitrat 3 g, bis sie den gewünschten Ton angenommen
haben. Hierauf werden sie 10 bis 15 Minuten ge-
wässert und getrocknet. Nach dem Trocknen über»
sieht man sie mit dünnem Schellackfirnia oder fran-
zSfliachem Firnis; hierdurch wird die rigmeutähnlieh-
kdt vergidaaert.
Frage 10. Herr J.R. in L. Bitte um ein Resept,
um Sromailberliilder achwarzrot zu tonen.
Antwort au Fragt io. Schwarzrote Töne anf Btem*
diberpapier laaaen dch nicht wohl erziden. Uan er*
rdcht noch daa beste KeanTtat, wenn man die get
gewässerten Drucke in eine Losung von yuccksilber-
bichlorid inooo bringt und darin ao lange belflsat, bis
der gewfinachte Ton erdeltist Hierauf wird mit dnen
ganz schwach angesäuerten (Salz.s9ure) Wa^ier aus-
gewaschen. Der Ton iat nicht «ehr hdtbar nnd ist ein
tiefea Violettadiwarz, das aber im Laufe der Zdt all-
mZhlich ins Br.äunliche geht.
Frag« II, Herr L. A. in A. Ich habe venucbi-
weiae Bromailberpapier mdnem Dnnkdkammerlichtfiot)
10 Minuten lang aus nächster Nähe ausgesetzt. Nach der
Entwicklung zeigt das Papier eine leichte Schwirzuog.
und idi erlaube mir, Sie daher um gefällige Mitteilung
zu Inttfii, ob dies auf eine Unzuverläasigkeit meines
Lichtes hinweist, oder ob dieser Idchle Schleier in
dieaem Falle immer eintritt
Anl^'oil zu Fraye it. Wenn in.ui iIjs Bronisilber-
papier dem Licht der Dunkelkammer 10 Minuten lang
direkt annetxt, so wt ea unvermddlich, daaa daaidbe
SchKiert .'^eltjit sielierstc rote Licht gi^t bei «"
langer Bestrahlung immer Reduktionen, und würde sich
kaum dn« Mftglidikdt finden, du Lidit hertoafdlen.
welches bei genügender IlettlLikeit diese Wirkunp nicht
zeigt £s ist ein grosser Unterschied, ob man ba
irgend einer Lldltqudle in der fiblidiaii Weise ent-
wickelt u. s. w., odtr ob man das photOgl»phi*6h*
Pr.lparat ihr direkt so lange aussetzt.
Fflr die Rcdaktfan vcr«Ptw»i4fch: Geh. RcKirfuui:<r.-it Piofcitor Dr. A. Hiethe-Ctuulournbur^',
Dniek uad Vnlif von WUIicIh Kaspp'KoUe a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNa
, BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIÜNSTECHMIK.
HoMiugegeben tob
QdL RcgItfBaiKat FraiMMr Or. A.inBHTB:CHARL(yn
V«rl«g TOB
WILHELM KNAPP in Halle a. S., MfililweK 19^
Nr. 3*
a. Januar.
1907,
Herstellung runzelfreier, dieker Gelatlneflädhen.
Von Prof. Dr. F. Stolze in Berlin.
Es ist dne bekwmt« Tatsache, dass es sehr
idiwer ist, didce Gd^aetefaiditen to zu giessen,
dass ihre Fläche nach dem Erstarren runzelfrei
m, und ebenso aucb| dass diese Runzela selbst ,
mdi völligem Anatrodmen der Sdiicht noch
sichtbar bleiben. Dieser Umstand ist fQr die
Heretelluag vollkommen strukturfrder Auswasch-
oder QuellrelicA mit Hilfe des Chromgdatlfle-
Verfahrens ein grosser Uebelstand, und es muss
ducfaaus nach einem Mittel zu seiner Beseitigung
faadit werden. & haoddt sich dabei nm swei
vendüedene Fälle, einmal um die Herstellung
der Sdiicbt auf einer festen das andere Mal
0« die HersteUung auf einer bi^aown Unter'
läge. Die letztere als die «infiiehere aoll znertt
böprochen werden.
I. Gelatineaehiehten auf Papier, Stan-
Diol 0. s w. Auf einer gut nlvrüirrteo Spicgel-
platte von etwa 50 Grad Temperatur breitet man
Usseofirei ein in ebcteo warmem Wasser ge<
weichtes Blatt starken Papiers au^ Am besten
geschieht dies so, dass man zuerst die genaue
NivelEennig der Giaqilatfte irnrnknait, sie dann
vorsichtig vom Gestell abhebt, sie zugleich mit
dem Papierblatt in eine Schale mit 50 Grad
wanDem Wasser bringt und sie, sobald das
Papier sich gedehnt hat, blascnfrei zusammen
aus dem Wasser hebt, die QberscbQssige Flüssig-
tdf ausquetscht, sie zusammen aufs Nivellier-
gestell legt, die Rilnder des Papiers schalenförmig
hochbiegt, die Ecken durch Klammem zusammen-
gegen die Seiten Stfltzea stdit, so dsss
«ie sich r.irht zurOckbiegen können, und nun
in die Mute des entstandenen Troges durch ein
Mncs Drahtsieb die abgemessene Gelatinelosung
giesst, welche etwas kflhler ah das Papier sein
tnuss, da sich soust Lutiblasen am Boden bilden.
Uan wechselt den Aufgiesspunkt nicht, sondern
lässt sich die Flüssif^krit durch ihr cis^cnes
Gewicht gleichmässig ausbreiten. Dann deckt
man etwa 3 cm hoch eine gleich grosse Glas-
platte darQlMsr, um das Aitffallen von Staiib' an
verhindern. Eine solche Schicht sollte, je nach
dem Zweck, 5 bis 15 mm dick sein und aas
etwa zwei Stunden lang in reinem Wasser
geweichter und nach gutem Ausdrücken des
Qberacbfissigen Weicfawassers im Wasserbade
geschnioUenei Gelatine bestehen.
Benutzt man statt des Papiers Stanniol oder
andere fbr Wasser undurcbtflssige Folien, so
muss man sie gut mit Seife abwaschen und mit
Wasser spQlen, damit sie die Gelatinelosung
nidit abs|ossen. Aadi müssen sie locfafirei sdn.
Anderseits braurht man die Temperaturen nicht
so genau innezuhalten, da die Bildung von Lult-
bluen ansgesdilossen ist
Sobald die Gclatineschicht vOUig erstarrt ist,
bebt man sie auf ihrer Unterlage vom Glase
ab ond bangt de an staabfrekr Stdle tum
Trocknen auf. Sowohl vorher als nadlher Zeigt
sie alle Runzeln und Pocken.
Man reibt nun eine iiehlerfrde Glasplatte
von entsprechender Grosse mit klarer ätherischer
Wachs- oder ParafBnlOsung so ab, dass sie zwar
tiberall damit überzogen, anscheinend aber
wieder ganz davon befreit ist Dann legt man
sie in eine Schale voll Wasser mit der Schicht
nach oben und darüber die trockene Gelatine»
folie, Schicht nach unten, lässt sie, je nach der
Dicke der Schicht, 10 bis 30 Miauten darin, so
dass die Gelatine nur erst teilweise von der
Flüssigkeit durchdrungen ist, hebt sie dann
unter möglichster Vermeidung von Luftblasen
mit der Platte heraus, quetaclit etwa noch vor-
handene Luft mit dem Wasser aus und lasst
sie mindestens I3 Stunden unter dem Druck
einer kräftigen Presse stehen. Die Gelatine ist
dann durch und durch von Feuchtigkeit durch-
zogen und zeigt eine Biegsamkeit wie Sohlen-
leder, so dass sie sich mit Leichtigkdt vom
Glase abzi<?hen ISsst. Jede Sjmr von einer
Struktur ist nun verschwunden Weder beim
völligen TrockheA| noch in weiteren Bädern
'kommt sie wieder Eiim Vorschein. Sollen die
3
Üiyitizeü by Google
i8
PHOtOGRAPMiSCHE CHköNUC.
GeUtineschichtea chromiert werden, so kaaa
iinui vor dem Aafqiietsdiea »uf Glas statt des
Weirhwassere direkt das Chrombad verwenden,
indem maa entweder das zweite kolekQl Cbrom-
ssnre darcb Zasatx von Ammoniak an dies
bindet, oder noch besser Ammonlamchromat
allein verwendet und so die Gefahr des Unlöslich«
Werdens der Gelatmeschkbt info^ des durdi
ihre Dicke bedingten langsamen Trocknens ver-
mindert. Ammoniumdichromat muss, wenn man
es anwenden will, gaas wie Kaliamdiehromat
durch Zusatz von Ammoniak 2u seiner Lösung
neutralisiert werden, bis diese nicht mehr orange-
rot, sondern rein fdb aussidit und sehwaeb
ntiA Ammoniak riecht.
9. Gelatineschichten auf Glas. Man
versieht die sanbere, angewärmte Platte mit
einem Giessrande, übergiesst sie ganz, wie es bei
Stanniolunterlage beschrieben war, s bis 15 mm
hoch mit der GelatineUtsung ond ISsst sie
gründlich trocknen. Dann präpariert man eine
Stanniol- oder andere biegsame Metall-, Cellulold-
oder glatte Wacbstnchiblie in bekannter Weise
mit einer ätherischen Wachs-, bezw. Paraffin-
losung oder reibt sie, wo dies w^en LOsunj^-
gefahr nicht angeht, gut mit Vaseline oder Talk
ab, wdebt die gelatinierte Glasplatte, je oadi
der Dicke der Gclatincscliir ht, 10 bis 50 Minuten
im Wasser oder Chromieruogsbad, hebt sie zu-
sammen mit der präparierten Fdie blasenfrd
heraus, quetscht die (Ibers liüssige Fltlssigkeit
aus und lässt das Ganze unter Pressung 34
bis 46 Stottdea lang stehen, woraof ddi die
Folie von der jetzt strukturlosen Gclalineschicht
abziehen Usst, die nun möglichst schnell ge-
trocknet werden muss.
3. Bemerkungen zu beiden Verfabreo.
Der Vorgang beruht darauf, dass die geringe
Menge bmm Wdchen oberflSdilich in die Gdatme
eingedrungener Flüssigkeit sich während des
Auf bewahrens unter Pressung gleichmassig durch
die gante Schicht vetbreitet, wobei sich die
Gelatine eng an die zum Aufquetschen be-
nutzten FlAchea anschmiegt und in dieser Lage
verUdbt. Soll die diromierte Scbidit Zucker
oder Glycerin enthalten, so kann man diese
Stoffe der Gelatine vor dem Glessen beifiOgea,
da bdm Weiehsn nur geringe Mengen davon
verloren Kehcn«
^ ftuf\ds«h«u.
» Im Auslande scheint das Interesse an der
PhotOgraphip in nafftrlirhen Farben in stetem
Wachsen begnüea zu sem. So crscbciul in
Frankreich seit dem i. Juli eine neue Zeit-
schrift, welche sich als erste in den alleinigen
Dienst der Farbenphotographie gestellt hat.
Aus dem rührigen Verlag von Charles Mendel
in Paris stammend, liegen bis jetzt die ersten
Nummern der monatlich erscheinenden , Photo-
graphie des Couleurs* vor, deren Redaktion
H. Queotin besorgt bat. Die neue Zeitschrift
siebt ihre vornehmste Aufgabe darin, die Prin-
zipien und Arbeitsmethoden der Naturfarben-
photographie einem grosseren Kreise zugang-
lich zu machen und auf diese Weise das Ihrige
dazu beizutragen, die Scheu vor den Ausübungen
farbenpbotographischer Verfahren und vor deren
verraeintf ichen Sdiwterigkelten m nehmen. Der
Inhalt der ersten Nummern beweist, dass alle
Verfahren gleichaftssig zur Besprechung kommen
sollen, und zwar in Gestalt von Aufratzen,
welche die neuesten Forschungen dem Leser
mitteilen, neben lehrbuchartigen Schilderungen
der einadnen Verfaln«tt, um dem Leser ein
Arbeiten nach denselben zu ermöglichen. Der
ersten Nummer liegt ein Dreifarbendruck bei,
wetdier deutsehen AnsprOdicn an diese Technik
wohl I-caarn gt:-j'')^"cn dOrfte, Dem neuen Unter-
nehmen, welches der vielumstrittenen Farben-
photographie eine neue Heimstatte gegründet
liat, ist schon wegen dieses guten Zweckes eifl
gutes Gedeihen und eine aUgemeiue Eiuiübrung
an wOnschen. dest
— Pünktlich, wie alljährlich, zum i. Dezember
erschien in Englaad das „British Journal
Photographie Almanac 1907" als 46. Band
dieser Jahrespublikation. Der stattliche Band von
über 1600 Seiten ist zu einem ausserordentlich
niederen Preis käuflich. Den Anfang und den
Schluss dieses Jahrbuchs bilden Anzeigen haupt-
sachlich englischer, jedoch auch vieler inter-
nationaler, so auch deutscher Firmen (im ganzen
iioo Seiteiii), wahrend der mittlere Teil eine
detaillierte Uebenicht der Fortschritte des letzten
Jahres auf dem Gebiete der Photographie bringt.
Die Einleitung zu diesem Teil des Buches, weldier
w^j^ teber Reichhaltigkeit in tediniseher» Be-
ziehung Wühl besondere Beachtung und eine
ausführliche Besprechung verdient, bilden ein
Verzdchnte der englischen photographischen
Vereinigungen, eine zusammenhängende, um-
faogreidie Uebersicht der .Kopiermethoden
in der Dreifarbeophotographie" von
George E. Brown, J in Herausgeber des
Almaoachs, dann folgen mehrere kleinere Auf-
sitze hauptslehlich technischer Natur, denen
sich die Neuerungsbericl tc anschliessen. In
diesen sind, dem Charakter des ganzen Buches
üiyitizeü by Google
PHÖtOGtUfHiSCm CtlROMtK.
1*
eatsprecheod, neben vielen anderen auch haupt-
ild^ (Uejenigeo Fabrikate vertreten, wet«Äe
im Inaeratentdle Aufnahme gefunden haben.
Dafbr sind die Bescbreibuqgen der Apparate
wWiltrhrt mit erkUrendoi DlaatratioiMn aaa-
getattet. Die ^Ollc des Gebotenen drangt dem
Leser die Ansicht auf, das« das Jahrbudi 1907
do voDstaod^nea BOd dar Photographie in tieeii>
nischer Beziehung gibt, und dass sicherlirh alle
bemerkenswerten Neuerungen gebahrend berück-
sichtigt wurden. Deo Sdilim dt» texiUeiiett
Teiles bildet eine reiche Sammlung von Rezepten
aller pbotographiacben Prozesse und von Tabellen
der ia der Photographie vorkommenden GrOteen
nod Mme afler etnachiagigen Gelkicle.
Vereinsnaehriehten.
Photoflf phiaahar Vafala m Barlla.
iDoDnecstag, den 3. Januar 1907, abeodaSUhr,
der KAnigL Seehandlnng, JIgentr. aa
Im Vereins Berliner Kanllcata aad
ZndnatiieUer).
Tag •■erdaaag:
I. Gocbiftiiciies, Aaauldaag ttad Awfaalioi* acner
UitgUeder.
% taidit aber dM vngHigeBe Vcfda^^'
^ lencht der Kaaaenprflfcr.
4. Ncnwfthl de» Voratandea
Der Vorstand.
LA.', Fritz Haoaea.
mii^iadar ColBtt
AI* neoe Mitglieder iiad gcfoeldet:
Bell« A Kvfltte, Sel^flwtogMftea 8r. Maf.
f?r-^ KEti5?^ xint*. Kßnig;g tind Sr. Kalserl. untl
K6nigl Holicit des Kronpriaacn, Potadatn.
Berlin, den A DeBembcr X90&
ner Vorstand.
L A.: & Uartini,
1^4».
Cesch&ftUehes.
Oaa RBalgeicblft der OpliideD JtaMatt CP. Goert,
Akticageiellscliait, in den Verdntgten Staaten, dessen
HMptb«raa« «ad Fabrik in Kcw York, ^ßt Bast Union
Square, rfdi befindet, WBide in Scptanber vorigen
J*hrwin eine selbständige Gesellschaft mit einem Kapital
TOD 4^000 Mk. tuagewandelt Die Firn» des neuen
Vatemdaiettt laatet: C P. Ooera, Americsa Optical
C; -..fM-i v Der Silz ilcr Gesellschaft bleibt New York.
2«»gnicderl«a»nngen befinden sidi in Chicago, HQr-
woith Boil^ga, aowlc in San Praaciaco. VeranlMsang
ra Ocaem Schritte bot in cntcr XJate daa eUodlge
Wachsen der Filiale, nnd es erscheint in hohem Grade
beachtenswert, dass die dentacbe optische Indostrie in
* bcivoctagcodcs W^dia bi den VcnhilgtMi Bttataa
Pius fassen könnt«. Die Aktien WeiHeTi rfltiirpfmSsa
in den HIadea der deutschen Pinna Goerz, wie auch
die lattendan Dlnfedvea flr das aoMdkanische Geachlft
in Berlin ausgegeben werden. Präsident ficr nnteriV-a-
nischeo G o e r £ - GeseUschaft ist Herr Kommeriienrat
C P. Ooerz, entcrVbepilrident Herr Direktor RlnM-
liflch- Friedenau , lum j-we^.ten ^'i^cpT?!■iir1enten und
Direktor wurde Herr L. J. R. Holst eruanot, der bereits
seit viiln Jibie« das ime
Auszelehnungen.
Oer Firma Ivens St Co. in Nijmegen (Holland),
die facrcRa BodlelefaBt der Ktelgfai von Hellaod ii^
wurde der Titel einer Tloflieferanthi der KSidgbi
Marghetita von Italien verliehen.
— nohsche Schauspielerinnen lassen sich be-
kanntlich oft und gern photographieren, ja für manche
■oO «a sogar da reebt «intiggUdica Gcsöhlfk sda, daasn«
weilen mehr einbringt, als die TStigkett auf flerTheater-
b&hae. MameotUcb die Verleger von Ansicbtskaitea
aaUen «edtt criMbUcbe Honorare far die Bilder b»
karnter BöhnengrRssen. In Etiy^laud soll es nicht s*lt<?n
sein, daaa Schanapteler und Schauapielerinuen, wie z. B.
Panni Kemble, jthrlich Tansende dafür einnehmeUi
dass sie an Postkartenvcrlcger oder an Photcpraphen
das Recht abtreten, ihre Bilder zu verkaufen. At>er
auch bei uns in Deutschland ,, sitzen" Schaoapieicriancn
sehr oft den Fbotogn^baD iOr Aafnahmen m Aaai^tB*
karten.
Bin aolckes uModen** war aodi cBa Sehaoipidarin
Asta Westergaard vom Berliner Metropol -Theater,
fiber deren Beleidigungsklage gegen den Redakteur der
Zeitschrift „Sekt" kOrzlich die /.eitimgcn berichteten.
Vor mehreren Monaten Hess sich Priulein W. bei dem
Hofphotograpbea Gerlach in Berlin „au costnme'*
photographieren. Die Aufnahmen sollten verviclfUtigt
vod ala Postkarten in den Varkehr gebfacbt waideBi
ftaa VerfMWtignngsredlt der Fbotogtaptrisen war aar
der Pirna Oerlach fibertragen wofden. Dnrch irgend
«incB SafStt oder da VctadMa grlangta jjadod^ das
Mcgallv h frenda XHode and tändele ncUieiallcli bat
einer Verlagsanatalt in Wien. Von dieser erwarb dar
Vertag der Zaitschrift „Sckt^ ia MOadMa das Vaiw
IlffcntficfniugMccbt. BIubb ^ftigaa kanaehle bfarter das
Kulissen des Metropd -Theaters eine gelinde Aufregung.
Die Zettnngshindtor vor dem Theater wundertan aich
nidit wenig databer, daaa ale in kntwr Sdt almtliehe
Sxemplare des ,,Sckt" ausverkauft hatti::i Tiie Ver-
aataHBoag hicrxn gab eise in dieser Zettschrift enthaltene
Digitized by Google
90
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
PbotogimpUc^ die eine hAlMche^ juagc Dune dmtdlte,
die, nur mit einem Trikot bekleidet, in sehr verführr
riscber Haltung aof einem Divan ruhte Unter dieser
Abbüdimg, „Um XoMl** gtuumt woide, «ar
folgendes zn lesen: „Ich macbe mir nichts aus den
8cti6naten Oelgemälden, die einfachsten Kupferatiche
audcr&cichsIwBkifaidadrdhBeUcBt'' INcwfhoto-
grapbie stellte niemand anders dar, ala FrAnlein V>' e ; r r -
g a a r d. Ueber eine derartige Wiedergabe ihres Routeifeia
«nf das höchste «otritotet, rtiqigle Flrliüelo W. onvci^
züglich die Klage an, da sie in der Zu^ammi-nstcUnng
ikrea Bildes mit Jenem Satze eine Beleidigung erblickte.
Vor Gericht oueht« ihr Vertreter geltend, dasa die Form
dieser durchaus nnberechligten VerCffeatlicliung au und
für sich schon in giöbster Weise ehrverletzesd uud be-
leidigend ad, denn jeder, der den Sachverhalt ' aidlt
kenne, tn&sse zn der Ansicht gelangen, dass die Photo-
graphie eigens für jene Zcitschriit angefertigt sei. Bei
dem Charakter des ,,Sckt" müsse man ehw dflm^B*
Wiedergabe aber als eine direkte Beleidigung ansehen.
Der Vertreter des Verklagten beantragte Freisprechung,
de der Verklagte keinesfalls rechtswidrig jene AnfnahaM
benutzt habe. £r habe diese vielmehr ordnangegemte
erworben und benutzt, zumal er keine Ahnnng davon
hatte, wen die Photographie darstellte, und er auch
KUgcrin nicht ciamal dem Namen nach kannte. B»
ttUe «onut jeglicher Zuaammenhang, aus dem man auf
dn Bewnaatsein der Rechtswidiigkctt schliesscn könne,
von einer Abaidit einer Beleidigung kdniie Abethaitpt
kdne Rede adn, und andi der Fom nach habe der
Beklagte aich nicht bewoaat aeia kflnnen, gegeu den
BdddigOBgqtangniphen ni ventcaaen. Dez Gciichuhof
•diloM ddi dicaen AnatOhnugen an und erkannte anf
Vkeisprechung.
Aach dieser intcrcaaante Fall zeigt, wie vonidillg
mit derartigen Anfnahnen nmgegangen wadien BraMi
P.B.
Patente.
Sl 57 b. Nr. 174 144 vom 14. Febrttar 190^
Johann Kail Henberger in Ina, Sdiwels. — Photo-
graphisches Verfuhren für die Reproduktion von nach
dem Zweifarbenprozess erzeugten Aufnahmen.
Photographiaches Verfahren für die Reproduktion
von nach dem Zwdfirbenprozeas erzeugten Aufnahmen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gelbf&rbung der nach
dem betreffenden Negativ erzeugten Kopie von der
Rftdadte des Bildes ans und hiermof die Lichtempfind-
lichmachung einer auf die untere Sildschlcht auf-
getragenen Gelatineschicht für die Blaakopie erfolgt,
wobei durch eine die Gelatineschicht von der Gelb-
acbicht trennende Schicht, welche aus einer lichtdurch-
liadgen, der chemischen Biowirkung der im Proseaa
zur Verwendung gelangenden Substanzen widerstehen-
den Maaie bcateht, eine Zeratfinuig des Gelbbildcs
dar«b die IBr die Hcnrtdlnng dea Blanbildca aafzn-
tngenden finbataaien verhindert wird. -
KL 57. Nr. 17461B vom 5. MIce 1904.
Jules Carpentier in ParLi. — Als Plattenpacknng ver-
wendbare Magazin -Wechselkaasette mit auszidibarer
l4de, M «ddMT doidb das Ansdehco ider Lade die
jewcDig vorderste Platte mitgenommea und heim Zurück-
sdiieben hinter den Platteostapel gebracht wird.
Ak natleopackung wwendbaic Magaaui>WediMl'
■Hl anaadihaiir Lndc^ bd wddwr dnidi daa
üi—
Aus. I. >;rn 1< r Lade die jeweilig vorderste Platte mit-
genommen und bdm Ztirftdcacbieben hinter den Plattea-
■tepd gebtodit wird, dadnreh gchennadcihnet, daas die
mit Vorrichtungen zum Hernu5iiehen der zu wechselnden
Platte veiaehene Lade aus einem nur an «ner Schmal-
•dte
Büehersehau.
Jahrbuch für Photographie und Repro-
daktionateehnik fftr das Jahr 190& Von Bofeat
Dr T M Ed«-r Verlag von Wilkelfll Knapp is
Halle a. S. Preis 8 Mk.
Wenn man den Wert eines photographischen Jah^
bucLa nach dem Umfang seines Inhalts abschitieo
wollte, würde das vorgenannte unbedingt an der Spitxc
marscldoca mtaen. Haaddt ca dcfc aber na «iac
SchStinng seines inneren Wertes, so miiss es erst reckt
ala unübertroffen genannt werden, iatsächlich gibt
ca weitgehendsten Anfschlusa über alles, was nur irgend-
wie mit der Photographie und Reproduktionstechnik
zuaammenhAngt, und bietet allein au selbständigea
Artikeln mehr als ein halbca Dutzend gleichzeitiger
deutscher Zeitschriften in einem viertel Jahre, wihrend
der Jahresbericht über die Portschritte u. a. w. auf jede
Pknge genauen und zumeist sehr anafflhrlichen Be-
acheid gibt ' Eine Bmpiehlnng bat das Werk nicht
notwendig, dazu iat ea an beiulint und steta aehnsAcbtig
ecwsilet Ftorcaceii
Katechismus der pb otographisch-anorga-
nischen Chemikalienkunde Von Dr. F. Stolze.
Verlag von Wilhelm Knapp In Halle a. 8. PMto i Mk-
Auf knappem Raum sind hier die wichtigsten L^hn-n
der anorganischen Chemie so behandelt, dasa ein dem
Zwcdc enIapiedieadeaVciatliidiila enldt wird. Die An-
ordnung des Stoffes ist eitte solche, dass das erworbene
Wissen möglichst fest haftet und ein Repetieren ohne
adtwierigkdt mbewerhataHiffcnist Dl» AnaMfaMBgcs
mussten, der Anlage entsprechend, sich n;;f dns ffot-
wendigste beschrSnken. Bs eiacheint daher wünschen*-
einige Gebiete, z. B. die HditeupKndlidien Balold-
dlbeiplattcB, In dncr dgenen Abhandinng tn bebaodehi.
Florence.
Cttr die IMakUsa
Ii GA. Rcxivnmsuat ftslaiaar Dr. A.Mlstbe.'ClMilsnenburc.
t>n«h and Veriat «m Wilkela Raa^p.lUk
Digitized by Google
Pmütographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITU NG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZElTSCHRIfT PÜR REPRODUKnONSTECHNlK.
Herausgegeben von
Geb. RegiemagKat ProfCMor Dr. A. MIEHTE-CHARLOTTBNBURG, WicUud- Strasse 13,
Verlag von
WILHELM KNAPP in Hall« «.S.. Kthlweg 19.
Nr. 4.
6. Januar.
1907.
Di« Perspektive unter besonderer Berfieksiehttgun^ bei Teleob|ektiVen.
Von W. Schmidt io SerBo.
Gegen den Sdüa» meine* Auftatzes ober
das |,Anpass'jncsvf»rmögcn des Teleobjektivs"
(,Photogr. Cbroaik" Nr. 44, 1905) wurde auf die
Verschiedenheiten der äquivalenten Bildweiten
eines Telesystems, welches sich der Konstruktion
der Kamera bequem anpassen Hess, und der
hierdurch bedingten perspektlviadiea Beacbaffen-
h^t der Bilder hingewiesen.
Ist die Definition der Perspektive in der dar-
tteltendeo Geometrie verhältnismässig schnell
ond einfach gegeben als eine Zeichnung, welche
e&\4kht, wenn man alle Punkte eines Objektes
mit cioem festen Punkt verbindet, das so ent-
standene Strahlenb'Krhrl nittp!<^ einer beliebig
gfeiegten Ebene im Räume auitüngt und in den
Schoittpunkten dieses BQschels mit der Ebene
die eiozelnrn CrEfen-^tnr'dspunktc in der ihnen
zukomincndcn 1 lemgiiciL, Farbe u. s. w. festlegt,
10 Mellen sich die ersten Schwierigkeiten ein,
wenn es sich um die Perspektive einer einfachen
Linse bandelt. Den Mittelpunkt der Linse als
Ausgangspunkt desStrahlcnbQschels an/.unebmeOi
das durch die Ebene der lichtempfindlichen
Sdiicbt Ober seinen Scheitel hinaus verlängert
geschnitten wird, geschieht nur im Interesse der
Ein£uhheit und Bequemlichkeit. Wird aus der
Linse ein Objektiv mit mehreren Linsen, so er-
innert man sich der geometrlscb-dioptrischen
Eigenschaft der beiden Knotenpunkte, die aus-
sagt, dass, wenn ein Lichtstrahl die Richtung
nach dem vorderen Knotenpunkt hat, er das
Objektiv in gleicher Richtung «o verlAwt, als
ktroe er vom zweiten. Greifen wir von jedem
Objcktpiinkt den Lichtstrahl heraus, der nach
dem ersten (vorderen) Knotenpunkt gerichtet ist,
w eriialteo wir onter Beradcsfchtigung der ent-
sprechenden Bildstrahlen zwei getrennte Strahlcn-
bOscbel mit Scheiteln in den beiden Knoten-
fwnkten. Der Abstand der Knotenpunkte wird
datin in perspektivischer Hinsicht fOr uns be-
deutungslos, wir werden ihn ausschalten. Nun
iiad aber aicbt all« anf da* Objektiv faUende
Liditstrahlen nach dem vorderen Knotenpunkt
gerichtet, was doch angenähert nur bei sehr
kleiner Blende der Fall wäre. Dies Bedenken
ist auch ganz gerechtfertigt; und schon M. von
Rohr wies in seiner kleinen Schrift Ober Tele-
objektive darauf hin, ausdrücklich betonend,
dass der theoretische Strahlengang, der aU
Rechen- und Konstruktionshilfsmittel ausgezeich-
nete Dienste leistet, mit dem wirklich statlfindeu-
den nichts gemein hat. Wie sollte man sich
auch schliesslich rlen Strahlengang zwischen den
beiden Knotcnpuaklea denken. Diese Einsicht
verdanken wir vor allem dem Teleobjektiv, das
der landläufigen Behandlung der perspektivischen
Eigenschaften der Objektive mittels Knotenpunkte
ein grosses Fiasko bereitete. IMm findet «ich
die Knotenpunktanekdote immer wieder auch
dort, wo aus der photographischen Perspektive
praktischer Nutzen gezogen wird, z. B. bei der
Photogrammetrie, wenngleich die Natur ironiscber-
weise dem Operateur nach mehrfachen Methoden
Statt des vermeintlichen Knotenpunktes stets das
penpektiviscbe Zentrum richtig finden lässt und
seine Arbeit ihm unbewusst korrigiert.
Im weiteren Verlauf dieses Aufsatzes soll des-
halb besonderes Gewicht darauf gelegt werden,
den Unterschied zwIicheB Knotenpun^ und per-
spektivischem Zentrum möglichst deutlicb beraiis-
guscfaAlen.
Doch bevor wir dies tan, mflnen wir einer
Schrift von II. Streintz: „Die Tiefenperspektive
in der Photographie* Beachtung schenken, weil
der Verfasser zwar die Knotenpunkte nicht mehr
als von irgend welcher Bedeutung für die per-
spektivische Zeichnung anerkennt, aber an Stelle
dieser Einsicht einen neuen Irrtnm setzt. Srine
Logik ist unter Nichtbeachtung der einschlagigen
Faktoren klar und fasslich. Er gebt von einem
voUkommen korrigierten Objektiv aus, was wir
auch unsert^n Retraditungcn zu Grunde legen,
und findet, dass Bild und Objekt ähnlich sind.
Und weiter folgert er, dass man ^di dann das
Digitized by Google
33
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bild durch eine Loebkamen oder eine uneiid*
lieb dünne Linse entstanden denken kann, so
dass man sich schliesslich nur alle Objektpunkte
mit den entsprechenden Bildpunkten durch Ge-
rade verbunden zu denken braucht, deren ge-
meinsamer Schnittpunkt der gesuchte Punkt, das
gemeinsame perspektivische Zentrum ftlr Ab-
bildung und G^ensUod ist Diese Ansicht, die
rir.t.
vieUeiclit noch einen ROckscbritt gegen die
Hypoüiese mit den Knotenpanleten bedeutet,
leidet an zwei grossen Mängeln Einmal liegen
die Objekte nicht in einer Ebene, sondern im
Rum; and wenn «ach gesagt wurde, dass Büd
und Objekt in Ebenen liegend za denken sind,
die senkrecht zur optischen Achse des Systems
stehen, so setzt dies doch voraus, dass die Raum-
objekte in die Objektebene projiziert wurden
und weiter, um dies ausfllbren za kOnnen, die
Annahme des Projektionszentrums, wovon Ober-
haupt nicht die Rede ist, eben, weil es erst
gesucht wird. Diese Oberflächlichkeit ist wahr-
scheinlich dadurch zu entschuldigen, weil beim
ErkULrungsversuch mit Hilfe der Knotenpunkte
dieser Faktur nicht hertlckakhtigt lu werden
braucht, insofern als bei der Annahme einer
Objektebene aus der geometrischen Deutung der
Knotenpunkte der vordere Knotenpunkt ohne
weiteres das Pkiqjektionszentrum für die ausser-
halb gelegenen Objektpunkte darstellt. Der
zweite Punkt, der gegen die Ansicht von Streintz
spridlt, ist die willkQrlicbe Annahme eines g^
meinschaftlichen Aehnlichkeitspunktes, als wenn
der Zahl „eins" eine Beweiskraft innewohnte.
Unsere folgende Ausführung berücksichtigt in
Gemeinschaft mit M. von Rohr und Czapski
die Bedeutung der Blenden. Um uns eine Vor-
stellung von ihrer Wirkungsweise zu verschaffen,
betrachten wir zunächst eine ideal korrigierte
Einzetlinse ohne Blende (Fig. t). Von einem
Objekt« oder Lichtpunkt mögen nun Strahlen
auf die Linse fallen, die sich auf die gaaxe,
durch die Fassung der Linse begrenzte Flldie
gleicbmassig Tcrleilcn Sic treten dann aus der
Linse heraus und vereinigen sich in einem Punkt
hinter derselben wieder, dessen Lage mittds
der dioptrischen Hauptformel gefunden werden
kann. Wie aus der Figur hervorgeht, kommt
in diesem Falle lediglich die Linsenfassong als
Basis der Lichtkegel der Objekt- und Bildpunkte
in Betracht; und auch bei Anwendung einer
Linse von endlidier Dicke and syrametrisdwm
Bau kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die
Linsenmitte als perspektivisches Zentrum aa-
zusdien ist Aach dringt die Benutzong der
dioptrischen Häuptformel zu dieser Annahme.
Es mag gleich an dieser Stelle hervor-
gehoben irärden, dass wir diese Betrachtang
und Annahme zur Basis unserer ganzen Aus*
fUhrungen machen wollen, obwohl von hier aus
dn ZurOckgdien in die Tiefe und eine Unler^
suchung des Fundamentes nicht minder inter-
essant wäre als der Aufbau in die Hohe, womit
wir jetzt beginnen wollen.
Wir schalten nun eine Blende hinter die
Linse ein, die nur einen Teil der aus der
Linse heraustretenden Liditstrahlen hindurcblasit
fFig 2). Sic ordnet, wie auch aus der Figur
ersichtlich ist, je nach ihrer OeiTnung jedem
einzelnen Objektpunkte einen ganz bestimmten
Teil des photographischen Systems zu, der die Ab-
bildung zu vermitteln hat. Da dementsprechend
die Linsenfassung nicht mehr die Begrenzung
der abbildenden Strahlen bildet, so wirft »ich
die Frage nach der neuen Basis der an der
Entstehung des Bildes teilnehmenden und von
den Objektpunkten ausgehenden
Strahlenkegel
auf. Nun haben aber die austretenden, d. h.
die das Bild erzeugenden StrahlenbQschel die
neue Blendenöffnung zur Basis, so dass die
gesuchte Basis das Bild der Blende in Bezug
auf die Linse sein muss. Wir können also auch
sagen, alle Strahlen, die von der Objektseite
die OeffnuDg des Blendenbiides passieren kÄnoO,
mOgen sie zur Linse gerichtet sdn, wie sie woOeOi
Digiiizeu by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«3
mflsscn unbedingt arnZusUndekommeD dc& Bildes
teil haben. Es spielt auch, nachdem wir einmal
das Bild der Blende kennen, die Linse selbst
keine Rolle mehr. Wen diese letzte Aus-
ftbroDg auf den ersten Blick frappiert, der
untersuche in althcrgebracbtcr Weise 2unachst
die von cmL-in i'uuklc ausserhalb der opUbcücu
Achte zur Wirkung kommenden StrahlenbQschel.
Ihm wird sich dann im ferneren die Fruchtbar-
keit dieses Gedankens ofTenbaren, der in Bezug
waS einfache Begebungen der perspektivischen
Eigenschaften eines Objektivs dasselbe leistet,
wie die Annahme der Knotenpunkte in Bezug
auf die geometriidieii Beaehwiigep zwisdicii Bild
nul Objekt
Erweitem wir nun das obige Resultat der
Fig. I auf unseren zweiten Fall, so erhalten
wir far die Objektponkte ein perspektivisches
Zenhnim in der Mitte des Blendenbildes und für
die B3dpunkte ein solches in der Mitte (ter
Blende. Beide Zentren liegen um so
naber znsamnen, je kflner der Abstand
zwischen Blende und Linse ist. Dagegen
li^ea beide im allgemeinen auf ein und
dendbeo Sdte von der Linse. An diesem
einfachen Beispiel ersehen wir ferner, dass
die Perspektive nur mittelbar etwas mit
den dweb die Linse bedbgten Strahlen-
gaog zu tun bat. Die perspektivische
Dttönz (hier der Abstand von Blenden-
mitte oad Hattscbabe oder Bildebene) ist
.0 vorliegenden Fall kleiner als die Brenn-
veite, resp. wenn es sich um nahe Ob-
jekte handelt, Uetner «ts die Bildweite.
Wenn vcirstclicnirlc Ausführungen auch
m sich keinen Anspruch auf Neuheit er-
beben, so dQrilte ihnen doch von mancher
Seite, denen die Darstellung der Per-
spektive, in althergebrachter einfacher Weise
entwi^dt, ds gelostet Problem feststand, wider-
sprochen werden. Wir müssen deshalb suchen,
an leicht kontrollierbaren Experimenten die Be-
dentang der Blende fUr die Perspektive nadhi-
nwetien.
PQr unseren Versuch wählen wir ein Objektiv
von ttA^^wt grosser OeSnung, das den Vorteil
der Anwendung möglichst verschieden grosser
Blenden und weitgebender Verschiebbarkeit der-
ielben ucb jeder Richtung hin gewibrlnstet. So>
dann suchen wir -nr, ein Motiv auf, welches zum
Studium der perspektivischen Eigenschaft^ in
harmonischer Lage zueinander eine Reihe Gegen-
stände enthalt, z. B. eine Landschaft mit in verschie-
denen Eutfernuogen hegenden Häusern, deren
Vordergrund zweckmass^ dn Gitterwerk bildet.
Unter Anwendung der grOssten Blende stellen wir
dann auf das entfernteste Gebäude ein, wodurch
nach dem Objektiv zu die Schärfe immer mehr
ahnfhmcn wird. Diese Abnahme der Scharfe
enthalt nun aber gerade die Grenzen, innerhalb
deren die perspektivische Zeictinung sich ändern
kann. Nehmen wir nämlich jetzt eine neue
Blrndr, die wir, um Z'J recht aug'^nfflli-iren Re-
sultaten zu gelangen, aus schwarzem Kation SO
klein schneiden, dass sie, vor das Objektiv ge-
setzt, noch eben eut sichtbare Bilder auf der
Maiiscbeibe gibt, und verschieben nach oben,
nach unten, nach rechts und nach Unks, zum
Objektiv hin und von ihm fort, so werden wir,
obwohl der Apparat sonst stillsteht, doch ein
Wandern des Bildes auf der Mattscheibe beob-
achten. Die perspektivische Zeichnung ist also
Aenderungen unterworfen. Wir entfernen nun-
mehr unsere Papierblende und stellen bei grOsster
Oefinung aai den Vordergrund, nimlich das
Gitter ein. Setzen wir danach die zweite Blende
wieder in Funktion, so tritt wiederum Verschiebung
des Bildes in sich auf der Mattscheibe ein. Bei
einer Wiederholung der Versuche bemerken wir
batd» das« gewuM Teile des Bildet hdm Hin»
und Herbewegen der Blende unentwegt auf
ihrem Platze verharren, andere sich starlt ver>
schieben und dazwischen die ganze Skala von
entsprechenden VerscbiebuogsgrOssen liegt Gar
nicht beeinflosst durdi die Bewegung der HDfs-
blende werden jene Bildpunktc auf welche scharf
eingestellt wurde, während diejenigen Bildpunkte,
deren Objektpunkte vom Ort 6er tdiarf dn-
gestellten Objektebene am meisten entfernt lagen,
auch die stärksten Lageveränderungeo zeigten.
Bei Emstellung auf den Mittelgrund ist die
Bewegung der den anderen Objektpunkten ent-
sprechenden Bildpunktc jenen der hinteren ent-
gegengetetat. ENe EiUtmng dtetet Phanomeos
ist einfach Sobald man die enge Papierblcnde
vor das Objektiv setzt, wird man neben dem
Lichtabfall auf der Mattacheibe noch eine be-
deutende VergrOsserung der Schärfe konstatieren.
Man spricht von einer bedeutenden Schärfen-
tiefe. Sic kommt dadurch tu stuide, dass die
nach den Bildpunkten prri-htc'cn Lichtkegel,
die in unserem ersten Falle als liasis die grosse
4*
Digitized by Google
»4
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Blende der Linse hatten, vor oder hinter ihrem
Scheitet von der Mattscheibe geschnitten werden,
und auf ihr nunmehr statt der Punkte Kreise,
resp. Kegelschnitte bilden. Mit Abnahme der
Basis dieser Kegel verringern sich ihre Schnitt»
flachen in der Mattscheiben ebene immer mehr;
und wenn die Kreise bis auf einen gewissen
Durchmesser zusammengeschrumpft sind, so
werden sie von deni Auge nur noch als Punkte
wahrgenommen. Hätels unserer papiemen HOfs-
blende haben wir nun dieses Ziel erreicht, und
wenn wir dieselbe hin und her bewegten, so
bleiben die snf diese Weise erzeugten Bildpunkte
immer innerhalb der Unschärfenkreise, die sich
bei Anwendung der vollen Oefifnung ergaben
(Fig. 3). Aus der Figur, wo bei unserer fort-
geschrittenen Erkenntnis die Zeichnung der
Lmse fortgelassen werden konnte, ersiebt man
ohne weiteres, dass Objektpunkte (vor oder)
hinter der Objekteben« M Bezug auf sie Kreise
bilden, deren Durchmesser sich nach der objekt-
seitigen BlendenbildOffhung richtet, und welche
auf der Bildebene zur Abbildung gelangen. Eine
Aenderung (Verkleinerung) und Verschiebung
der Blendenöffnung in der Figur zeigt, wie io
Bezug auf den gleichen Objektpunkt die bezQg-
lichen Kreise auf Objekt- und Bildebene eine
niidaie Lage eundnnea, nber üuerinlb der
ersten Krdse bleiben.
(PortaetnBg fotgi)
f^u&dsehau.
— ,Ueber eine gelbe, orangerote und '/,prozentigenBnde von Ammoniak oder Natriunt-
grane Tonung von Bromsilberbildern karbonat.
mittels Bleichromats* berichtet der bekannte Setzt man der Kaliumbichromatldsung Kupfer-
Mailänder Photochemiker Professor R, Namias cblotid «1, so erbalt man oranger t gefärbte
in Eders .Jahrbuch" 1906. Indem man in Bilder aus gelbem Bichromat und rotem Feno*
Bromsilberkopieen das SUberbild durch chrom- cyankupfer. Setzt man der KaliumbicbrooiBt-
saures Blei allein oder durch chromsaures Blei lOsung andere Chlormetalle zu, welche gefärbte
und Ferrocyaneisen ersetzt, entstehen haltbare Ferrocyanverbindungen bilden, so kann maosaf
Bilder in gelber und grflner Farbe. Nach Ed er BromsOberpapieren viele andere Farbtone bcp
und Toth verwandelt sich das Silber des Bildes stellen, welche sieb immer aus zwei Farbbildern
durch eine Losung von Ferricyankalium und zusammensetzen, von welchen das eine steü
dnem lOsGchen Bteisalz in FernKjanUm. durch Cbmmgelb (BIdchromat) gebildet wird.
Der Arbeitsgang ist folgender: Man stdlt deit
■.ibigende Lösungen her: _ p;^ Ursache des Schleierns photo-
'*""' ' I- Wastöer 100 g, graphischer Platten im tropischen Klima
Fenicyankalinm 8 . scheint nach Beobaditnngen und Versudien von
II. Wasser . lOO g, John Mc. Dowall auf den bekannten Russell-
Bleinttrat 8 , effekt zurQckfahrbar zu sein. Der Verfasser
, Vor dem Gebrauch mischt man gleiche Teile. »>«obachtrte wibrend seines Aufentbalts in Ober-
filtriert, wenn nötig, und settt einige Tropfe« J^yPi?"' f^f" n-
reiner Essigsäure zu. Das gut ausgewaschene {^l ^^'^"""^ Dampfen, welche bei der
und gut eingeweichte Bromsilberbild bleicht in 5***" ^"T"*?^*" T i** ^u^iS^ n
dieser Lösung schnell aus. dann wäscht man ^as Holz der Kassetten bindurchdiflrund.ercn^
bis zum Verschmnden der gelben Farbe, dann ^s wird mcbt entschieden, ob diese Dampfe
wird das B.ld durch ciae cmprozentige Lösung Waw«»toftuperoxyd bestehen «der organi.
von KaUumbichromat gezogi^, in wdcher es sehen \ erbmdungcn ,hre Entetehung verdanken.
».»iK^ v.^u^ ^„^,^^7. „»^k r,^n^Av.^t,^^ Es gelang, das Schleiern der Platten zu verbmdem,
eine gelbe raroe annimmt; narn grundlicfiem * *' . j . ^ •» •
\\T u ■ ^ j- tu r V j r ' u.^ wenn man sie durch Glas oder Panier scbQtsie,
Waschen wird die gelbe Farbe aus den Lichtern . '
durch ein Bad in V^prozentiscr Lösung von eine Vorsichtsmassregel. deren Anwendung mncr-
Schwefelsaure entfernt" Die Bilder blei^ in kalb der Kassetten beim AufcDlbalt m den Tropen
diesem Bade, bis die Weissen klar siad. empfohlen WWd.
Setzt man in obigem Verfahren der Kalium. Ztg. «9»«t i753^'
bichromatlösung etwa '/gprozentiges Eisenchlorid
zu, so bildet sich aeben dem gelben ßleichromat — »Zur Technik des Gummidrucks^
blaues Ferroferricyan , beide Farben erzeugen wurden an dieser Stelle vor einiger Zeit
gemeinschaftlich ein Intensiv grünes fblaugrQnes) (»Photogr. Chronik" 1906. Nr. 56, S. 35a) be-
Büd. Die iNuance wird rein GrQn in einem merkenswerte Rezepte und Regeln in Bezug auf
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Wahl und Verarbeitung der Farben referiert. Der
dannb beaatzten VerSffentiidiiing ist eine xwdte
vom gleichen Verfasser, Dr. Otto Bust, in
£ders .Jahrbuch" 1906 gefolgt, wddier
Atbdt wir in Ergänzung uaterer ertten Mit-
teilung über das gleiche Gebiet das Folgende
CQtaehmeo. Der Gummidruck ist das beste Aus-
dmcksmittei der nodcmea photographischen
Kurs!, er ist kein rein medianisches Verfahren,
wie die Kopierverfabren mh Silbersalzen, und
die an diese fdtnttpfte Forderung, dne grossere
Zahl glrichm issigerKopiecn herstellen zu können,
kt bei dem Gummidruck nicht erfüllt. Er dient
«Mdiliesslich zur SehaSong eines Bildes und
wurde von den verschiedenen Technikern, welche
»eh mit dieser Materie befassen, recht ver-
•cliieden ausgeUIdet. Die rein empirische Ent-
wicklung des Gummidrucks hat ähnlich wie in
der Malerei froherer Jahrhunderte zu einer
aeUecbten Farbenanswabl gel&hrt. Versebiedene
Publikationen enthalten Empfehlungen vergäng-
licher Farben. Die Gesellschaft zur Forderung
rationeller Malverfshren in Hflncfaen hat mit
Hüfe ibrer Versuchsanstalt eine Liste einwand-
freier Malerfarben zusammengestellt Diese Nor-
maUäriMnfiste kann ohne weiteres dem Gummi-
dnicker als Norm dienen. Da sie in der
photographischen Literatur jetzt erst zum ersten
Male Vcrwortoag findet, lassen wir sie
folgen. .- •
Weisse Farben:
Gelbe Farben:
Rote Farben:
Braune Farben:
Kremserweiss,
Zinkweiss.
Kadmiamgelb , hell,
dunkel, orange,
Indischgelb,
Ncapelgelb, bell, danket,
Lichter Ocker,
Goldocker, bell, dunkel,
Italieniscber Ocker,
Dunkelocker,
Terra diSicnainatu rell).
Engltschrot, bell,
dunkel,
Venetianerrot,
Caput mortuum, bell,
dunkel,
Krapplack, rosa, dunkel,
purpur, violett,
Lichter Oeker,gebranDt,
Terra di PoZSOOU, bdl,
dunkel.
Terra A Treviso,
Zinnober, hell,
Bergzinnober,
Cb^esiscber Zinnober,
Karmintiiuiober.
Asphalt,
Goldocker, gebrannt,
la u e F a r b en:
Grone Farben:
Braune Farben: luUenischer Ocker, ge-
brannt,
Dunkelocker, gebrannt.
Terra di Siena, ge-
brannt,
Böhmi^rhe Grflneide,
gebrannt,
Cyprische Umbra,
Umbra naturell, dunkel,
Cypnsche Umbra, gc-
lurannt,
Veroneser GrOaerde,
gebrannt.
Kobaltblau, hell, dunkel.
Kobaltviolett,
Ultramarinblau, hell,
dunltel,
Pariierblau.
ChromoxydgrQn,
deckend, lasierend,
Kobaltgrfln, bell,
dunkel,
Böhmische GrOnerde,
Verooeser GrQiierde.
Schwarze Farben: Elfenbeinsdiwaiz,
Rebenscbwsrz,
Graphit.
In dieser Farbentafel sind wohl samtliche
gewOnschten Nuancen zu finden oder dddi nach
derselben zu mischen.
Für den Gummidrucker ist es wichtig, zu
wissen, dass die im Handel befindlichen Maler-
farben fast stets verfälscht, verdOnnt,^ nach-
gefärbt und rmt Bindemitteln, wie sie die Mal-
technik erfordert, angerieben sind. Derartige
Farben sind für den Gummidruck völlig ungeeignet
Es sei deshalb darauf hingewiesen, dass alle in
der Normalfarbenliste enthaltenen Farben nach
dem Verfahren von Dr. Otto Buss mit Gummi
gemischt in Tuben in photographischen Gescbftften
erhältlich sind, lieber das wesentlich vereinfachte
Arbeiten mit diesen Farbenpräparaten wurde
an der anfangs genannten, &flhcren Stdle än>
gebend berichtet ^t.
Vereinsnaehriehten.
Photog^phiseher Verein xu BerUo«
(Gegr. 1863.)
AI« neues Mitglied ist gemeldet;
Herr Max Kisehagen, Photo Manufaktur, Berlin NW.»
CdihMtnaaett.
Bertin, des 99. Dezember 1906.
Der Vorstand.
L A.: E. Martini, S^l
B«iliii&4ab PifoMOStr. 04.
Digitized by Google
ft6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONUt.
Beriebt &b«r daa GcaehiftBjafcr 190&
LSast VMl beim Beginn da acaen Jabm du
Wirken «bmiw V«c«iii« Kcvoc fumerm, ao crmiat
■ich dam Unter xau liegende 43. GeichfUjelir eh ctn
recht arbeiUreiches. Ganz besonders war es die Bin-
wirkang der sozialcD Faktoten auf die Lage dca FilOt»'
grapbenberafes, wddie Itttercaw enveckta nad
zn eingehenden Brdttcruogen wichtiger aouater Fragen
Vctanlawnng gab. Da^ der Verein nicht mfiittg war.
In «Iditlgea Aagciegcnbdten der Bemftphotogri^hen
Stellung zu nehmen, bewies u. a. die eifrige BeteUi^uDi;
an der Or^uiisation nnd an den Ariieitea dea Zentral-
Ycrbandea DentKher Fbotogntpliea •Veretne. aowie die
Unterstützung der Zentral-Stellcnvermittclung Auch dein
FachachuinntcRidit wurde durdi die Gewäbrttng einer
weiteren üntentfltznng an die Beillner atldtiadie Padi«
acbulc der l'liotographcu Interesse entgegen gebraclit-
Sehr eingebend besdiäftigte sich der Verein in dem
vergangenen Jahn «leder ndt der Agitation lllr dn
neues Schutzgesetz. Zu unserer Freude sind denn auch
bei der SchaJfnng dea neuen Geaetzea die von uns ge-
nscfmani mit anderen DeiulkTereinen vertretenen An*
iächauun£i;L) iu weitgebenleiii Masse berücksichtigt
worden. Wenn nicht alle unsere in Bezug auf das neue
Sdintxgeeetx gcdnMerten Pordei'ungeu tind WAoadie
füllt wurden, so können wir doch konstatieren, dass die
Fehler uod Mängel des alten Gesetzes beseitigt und
nandie Mr den Pbotographieaclinls «dchtlg« Verbeaae»
rangen geschaffen worden sind.
Die innere Vcreinstitigkeit etatreckte sich auf die
Veranataltnng von wlasenachaftMchen nnd noterhaltenden
Vorträgen, vir'Ticl t::iir.ij;j;l!Lli deu Projektionsabenden
ein grosses Interesae gewidmet wurde. Die viasenscbaft-
lidicn Sitsnngen braditen Vortagen von Metdietten,
ExperitiiPiif il\ rträge und Referate über neue photo.
graphische Prozesse. Auch in dem letzten Jahre wurde
vriederau ctn Vcrdnatat veranataltet, dea tn Geatalt
eines Fatnilienaljcnds am i. M5rz In den Prachtsälen
dea Ftiedtichshofes stattfand und einen glänzenden Ver-
laut nahm. Andi die gemeSnaamen Bcandie der Knnal»
anstatt des Herrn Bd. Blum, des Biophon -Theaters und
der Photograpbiscben Ausstellung im Abgeordnetenhaas
luHiaten voter anaaenwdcntlich zahlnieber Beteifignag
der Mitglieder und ihrer Angehörigen veranstattet werden.
BSne wdtere Bzkuiaion fand am und Mai nach
dem Spreewald statt»
Wie in den früheren Jahren, so konnte der Verein
auch in dem abgelaufenen Vereinsjahre einigen um dea
Vcidn verdiente Hitgliedern bsaeMidm Bhmngeo et'
weisen. Unscrm Ebrenmitgh'edc Herrn Dr. Franz
Stolze wurden bei Gelegenheit seines 7a Geburtstages,
nnd dem IIL SdutftflOirer, Hcm O, Brenn, aas Anlaw
B«ner 25jährigen Wirksamkeit im Verein die Glück-
wünsche des Vereins zugleich mit Ehrengaben aber-
bfidit Herr Waldemar Titsenihalcr, der II. Vor*
sitzende des Vereins, erhielt in Anerkennung seiner
Verdienste um den Verein die silberne Vereinsmedaille.
eine AnaiaiduinnK, die andi dam Oiiektor dar Finoa~
Unger & Hotfmaoo, Afct'Gci., HcRO BIrwald, an
teil wurde.
Zur Bilangung gedgnetcr Bntwflrfe in einem Mit«
gliedsdiplom wurde ein Prei-iaussch reiben veranstaltet,
dessen Resultate jetzt vorliegen, so dass im neuen Jahre
die UitglMafiplome angefertigt werden kBanen.
Der Vorstand halte zur R:"' Iii' Ur vom Verein
gefassten Beachlfisae und zur Vorbereitung des Atbeils-
nnd Veiliaodlangiitoffiea der Sitanngen ^ne nmfsag-
reiche Arbeit zn erledigen und trat zu dic^urr. ke-
in 13 Sitzungen zusammen, zu denen noch verachiedcoe
KommiarionHitavagen mtMf Tidbiahnc von Vontaadi>
mitgliedern kamen.
MitgUederversammlungen fanden insgesamt zwfiU
atatt, darunter aedia SItaungcn mit grameren ho-
jektionsvortrSgei]. feber die Verhandlungen in den
Mitgliederversammlungen, die Frojektions- und anderen
Vortiffe wmdMi tm dem üotcneiduieten anaMbifiche
Beridite verORentlicht Diese Berichte sind in;
Nr. 8, Sitzung vom 4. Januar,
»» M« »» »
.> ai. 15. Februar,
„ SQ, Featberidit „ Llllta,
„ 26, SiUung „ 5 ,,
H 3i^* ■■
■• 39t »
» 4^1 II
II 4^f II
w 54* f
.. 86, „
it 98» II
•f »♦
.. 100, ,, M
der „Pbotogr. Chronik" zutu Abdruck gelaugt, so dui
ein nlheres Eingehen auf die Verhandlnilgcn niftw.
an dieser Stelle nicht nötig erscheint
Im Laufe des Gcschäitsjalues wurden von dem
L Schriftführer 395 Briefe und Postkarten vcfsandti
während die Zahl der Eingänge 190 betrug. Nicht ein-
begriffen siuü hierin die Hin • und Ausgäui^e au Umck-
sacheo, die Korrespondenzen des Vorsitzenden und dm
Schatzmeisters, sowie der Versand der Einladungen su
den Sitzungen durch den III. Schriftführer.
Die Mitgliederzahl des Vereins hat sich nur wenig
verändert, gegenwärtig zählt der Verein 435 Mitglieder.
Die Gründung lokaler Vereinigungen hat auch in diesem
Jahre eine Anzahl suswärtiger Mitglieder zum Austritt
veranlasst. Die Zahl der Berliner Mitglieder hat ^ck
jedoch vermehrt, und es ist zu erwarten, dam sie noch
weiter annimmt.
Unser Vereinslokal ist im Gebäude der KdnigL
Seehandlnng, Jägerstrasae 92, geblieben, wo im Sitzungs-
saale des Venbn BerUoer Kaufleute und Industrieller
die Vereinaveraammlnngen atattfanden und in manch
langer Verhandlung die Arbelten des Vereins erlefigt
wurden. Möge auch weiterbin der Verein die Stätte
aein, wo aUe Vereinsmitglieder ihre gemcinaamen Inter»
esaen vertreten, jdch gegenseitig Rrt und Anakttnll er-
teilen. Glüdranf denn zu fernerem treuen ZusamoMO*
halten nnd zn reger Tätigkeit im 44. Vereinsjahr!
Fritz Hansen, 1. Schriftführer.
i> 23. Märx.
„ ij^ April,
.. a6- ..
„ 17. Mai,
„ i4.jrnoi,
„ 4. Oktober,
II tß- II
n E. November,
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«7
TL
Katsenabflchln«« pro 1906.
Einnahmen.
Ausgaben.
B«ibestamd
um i Jairnar 1906:
Hintrittsgeldi-r n. Beitrige:
BezUaer Sljtj^eder ..... .
AMVirtige VitglMdK . . . .
Vcreta«.Z«lttehrlft:
CewfitBiiataiKpro 1905,06 . . .
^.insen rdar Wartpapieren
pro 190$ .
Dlvetv« Biniialimca:
2805
PIf-j Mk. |P<g.
1604 18
•15
5080 70
I I
»55
304
43
45
K«ftVkikd am 1. Jauuar 1907;
*) in h«r . . . " '. .' . . .
^) ia Wertpapieren . . . .
c] ta Lospapieies
9300
371 i^s
232
9671
05
25
I I
9903 30
in.
Nach dem Berichte des Bibliothekars, Herrn
Pranfota Cornand, wurde in dem abgelanfanatt Be-
di^ilire dfo Mbfloflidt um 33=/, Prozeat atlrker in
.\Dspnicb genommen, als 1905. Von Nenanschaffungen
■od Geschenken, dtuxb welche die Bibliothek wiedemm
«ondift «erden keaate, adea n. a. geaairat: Sie nea
trschicneueti ,, Katectiisiuea" von Prot Dr. Stolze, so-
wie „Die pbotograpbische Kooat im Jabie 1906**, Bders
»Jahibadi" ffir 1906, and der nan« nAbldllkaleodM'*
TOB Wilhelm Knapp.
Den freundlichen Spendern von T(üohi-r!i , in»-
besondere der Verlagsbucbhaudluug Wilhelm Knapp
ia Halle a. S., sei nochmals auch an dieser Stelle der
Dank des Vereins avafcaprodiaiL Dia UbUotlMik aUttt
jdat 765 BAnde.
Dia Bitte tim Zumtniamg neoar, aebBaar Bilder
ßr die Wandermapp« war leider fruclitlos; die Mappe
iua auch nur «iamal znm Postvetaand. Gebühren iür
Lcilnalt bsanditatt ia kdaan Flalla cfw
Wertpapiere:
Ankanf von Mk. 1500 3' ^proz.
BerL Haodbmfen
Verein.s - Zeit. Schrift;
Zahlung &u deu V'crlegcr . . ,
Drvekiacliea und Porto:
Veraoasabt
Inventar;
für Neuaoachaffung
General'ünkoBtea:
Verwaltung
lA>kal- and Mbliothekmiete . .
Vereinsprdse
Ehrengeschenke ,
StiftunKs'c.st . .
.Mlgcm. )>hotogr. AttHtellnng .
Stellenvt I ung , , . , ,
Zentral -Atuftdtaw . . . . ,
Divene Vnkocteo
Bestand am 31. Dezbr. 1906;
Mk.
l'fj.
1463
3110
35
5»
138 14
300
250
5S0
359
SO
500
50
412
I
75
48
3746 ^3
233
05
I I 9088 jaS
Berlin, im Desember 1906^
B; Uartini, Sdbatamdstcr.
Der Bericht der technischen PrfifaogskoniuMra
vs-ird , wie abUcb» in öaer der alehataa Sittnagea
stattet
Wfirzburg. Herr Chr. M. Bauer, KönigL bayr.
Hofpbotograph, liat das .\tüerican - .■Melier uebst Hand-
lung pbotogiapliiscker Apparate u. s. w. vou Herrn
A. L. Hartmann, Domerpfarrgasse 6, übernommen oad
gleichzeitig durch Errichtung einer Schale für Photo-
graphie-Liebhaber erweitert
AuszeiihiMing«!!,.
Der k. u. k. Hof]:)hotograph Herr J. F. Langhans
in Frag wurde vom FfiiBten von Montenegro mit der
Veflathnng daa Ofliiiatkfattflea dea DanOo'OrdcBa aaa-
gezeichnet Ferner wurde dem Geschäftsführer der ge-
nannten Firma, Herrn Basilius Wagner, die monte-
pcgdaiadia dKbenw VatdkiMliiiedillla varlldua.
I
Digitized by Google
a8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
— Zwölf Preisausschreiben für 1907 erlSast
die Finna Dr. Lüttke &. Arndt in Wuidibdt, ZoU«
Strasse 8, Mr die boten Lebtasgea tttt üifien vendM<
denen photographischen Papieren. In jedem Monat
des Jahm 1907 findet ein besoaderer Wettbewerb statt,
xn den bntiniBite f^iiciMCten vorgcecbiieben und.
iNc eingesandten, nicbt eingerahmten Bilder, die nicht
kidnnr als 9X^3 cm gein öäxUa, mfiaten ipateatens
mit der «fMen Poet am Letxten dee MoneCs in Wendibek
aein. Bei jedem der zwölf Wettbewerbe werden drei
PieiM verteilt: Bratcr Frei»: eine Kamen im Werte v(m
6a ICk., zwdier Viele: öne Kamen im Werte ▼oa 30 Mk.,
dritter Preis: pbotographische Utensilien irn Werte von
10 Mk. Anaaer den gewöhnlichen Voisduiften bexflgUcb
eines Kennwortes znr Wabrnog der Anonymitlt wird
eine besondere Bedingung gestellt: Ks muss der Um-
schlag der Packung dee verwendeten Papierea, der darin
befindliche Conpon und «Ue Adfctae des Hlndlen^ von
dem das Papier bc7.o>;cn ist, t)cigcfügi werden. Es wird
dann im Falle eines Preises dem Hbidler der Rabatt
gntgeschHebeo, als wenn er dem Gewinner die Kamen
verkauft hätte. Für den Monat Jauuar lautet das Prcis-
ausschreibea für die besten Leistungen auf firomsilber-
papleren nnd Postkarten der genannten Flrms, für den
Februar für die bcsten XiCiBtsnBett nttt Gadtcih^plerett
und Postkarten.
pragekasten.
Antwort su Fraffe In Bezug auf diese Frage
Bcbr^bt man uus: Teile mit, dass die König!. Sächsische
Scheideanstalt zu Freiberg L Sa. alle RücksUUide, auch
Papierschnitzel u. s. w., zum Ansschmeicen übernimmt
Ich sammle alles Chlorsilber, alle Gold-, Platin- und
Fixierbäder in einer Tonne and fflUe mit Zinkstaub,
^itas FIDungBprodttkt sende ich an die genannte Anstalt
änd l»tn iutiier stifrieden gewesen.
Fr0g» it. Herr £. W. in N. QÄ\A. es ein Geschäft,
vrdches nvcb leibwdse Mnematogr^bkdie Prajektlons-
apparate und Films liefert, um ein sbwsdMdndes PinH
gramm nntetbalten zu können?
Antwort mi Frag* ii. Derartige FImcn sind «sbl-
reich ; wir nennen Ihnen nur 11. a, die „Internationale
Kinematograpbeo- nod Uchteffekt-CeseUsehaft", Berlin,
Markgrafensttaasepi. Dlelcihweisal4elefnngvoaPtlnt-
händern ist aber verhältnistiiSssig teuer, weil dieselben
schnell abgenuut werden und für den Verleiher erheb,
an Wert verfielen.
Frage ij^ Herr O K. in R. Wie erzeugt man
zweckmässig sogen, schwarze Vignetten, d. h. Bilder, bei
denen dt« Ftgtir sbgetOnt ids BrastbOd snl absoint
schwarzem Hintergrund sichtbar ist? Ich habe den
Versuch gemacht, derartige Abtönungen dadurch zu er-
sengen, dass ich das Bfid xonldist voll kopierte nod
dann unter Bedeckung mit einer Maske den Rand
achwan nachlaufen liess. Hierbei zeigt sich aber, dass
«fslens die Abtdnnng wenig sdiAn wird, nnd zwdteas
bei noch so langem Nachlaufen des Randes die ur-
sprüngliche Kopie nach dem Tonen schwach sichtbsr
bleibt, so dass das Ganze einen unvorteilhaften Eindruck
macht Wie kann man dieaem Fehler abhelfen?
Antwort mu Fragi IJ. Die beste Methode Ist die
Herstellung direkt vignettierter Negative gleich in der
Kamera. Zu diesem Zweck befindet sich im Innern d(s
Appantes eine am Objektivbrett unten befestigte Stange^
auf wddier mittds einer Hülse doe Vignette atti SSnk.
btecb oder Pappe verachoben werden kann. Durch Aus-
wahl einer passenden \^gnette und richtige Stellang
derselben ztrischen Objektiv bnd Platte erzielt man be-
liebig gestaltete Vignetten mit dem gewünschten Licht-
abfall nach dem Rande. Je mehr man die Vignette der
photographischen Matte fllkact. deato schärfer nod
hirter wird die Abttenng, nnd umgekehrt. Bei An-
wendung kleinerer Blenden mnss, die. Vignette mehr
dem Objektiv genähert weiden. Bei einiger Uebang
wird man das Richtige treffen und auf diese Weise,
wenn man richtig zn entirickeln venteht, tadeltose
Schwarzabtönongen erzeugen. Allerdings ist dss Ganze
nicht so leicht wie es au.ssicht und erfordert auch kisr
arbeiteode Platten, die vollkommen fehler- nnd streifen'
ftel sind.
Frage 14. Herr Jl/. Z). in F. Wie werden die beiden
Bider für das kalte SqMS'Tonverfabren (Bromailber) aa-
gesetst? PQnfpvoacBtige Bintlaagensalilfianng bM^
ganz anders als die IdlnllidieBnciclitablettett der Kedak-
GeaeUschaft
Atämort «m Fr^g* 14, FOr das kdte Septa-Tt».
verfahren haben wir die Uranbäder wiederholt angegi ljen;
die Hanptsaehe dabei bleibt, dass vorher uüat sorgfältig
gewsscfben wnrdc. DieBteicfatablettenderKodak>Cesdl.
Schaft sind uns unbekannt Sehr wahischeinlich ent-
halten dieselben aber die gewöhnliche Misdiong von
rotem Blntlsngensals, NatrinmsnUit und FisIenatiOB.
Frage ij. Arbeitszeit Ist ein Arbeitgeber ver-
pflichtet, für ^e Arbeitszeit an den vier letalen Sonn-
tagen vor Wdhnadtten esrtn su besahlen?
Atilwvrt SU F rage //. Nach Entscheidungen der
Ccwerbcgerichte in Magdeburg nnd Bertin haben die
Gehilfen für die über die gewöhnliche Arbeitszeit hinaus
geleistete Mehrarbeit eine angemessene Entschädigung
zu verlangen. Diese Eatschädigongapflicht der Prin-
zipale wild damit begründet, dass die Aosnahmebesdn-
niuugen heiüglich der Sonntagsruhe in photographischeu
Ateliers ausschliesslich im Interesse der Atelieziohaber
nnd des l>eteillgten Pnbfiknms eriassen werden rind und
an sich nicht das Arbeitsverhältnis zwischen Prinzipal
und Gehilfen berühren. Nach dem Urteil des Berliner
Gewerbfegerlchts mnss fttr die Arbeit sn den durch die
Verordnung freigegebenen vier Sonntagen das gewShn-
liche Gebalt gezahlt werden. Will der Arbeitgeber das
nicht, sondern deb die Botsdildigung in Form einer
in sein Belieben gestellten Gratifikation vorbeholten, so
muss er dies mit seinen Angestellten vorher ausdrücklich
vereinbaren. Mangela einer besonderen Veretnbsrnng
sind auch die Gehilfen nicht verpflichtet, an den vier
letzten Sonntagen vor Weihnachten Uebentondenarbeit
XU leisten. L h.
Fflr die Rcdsktiaa vrrantwortlicb: Geh. Rceicrang«rii( Professor Or. A. Miethe^ChsHottcabuiB^
Druck und VcdSf v«n Wilhelm Kaapp-HaUe s.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-'ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHrSlK.
Gdk Rei^erasgmt PraiMMHr Dr. A. «UBRTB-CH&RLOTTBNBURG,
Verlag von
WILiffiLM UIAPP io HaUe a. S., Mfiblweg 19.
Nr. 5.
9. Jftouar.
IQO7,
Die Praxis der Steuererklärung des Photographen.
Von Fritz Hansen in Berlin.
(Nachdruck vi
Nach den voraufgcganpcncn allgemeinen
tbeorcli&chcti AubeinauUcrscizuiigen erscheint es
ganz zweckmässig, dem Pbotographen an der
Hand des ihm zugehenden Fottnulars den
tatsicblichen Gang der Selbsteiaschauuug zu
tcbildcm.
Am Ende jeden Jahres flattert dem Steuer-
Pflichtigen ein Formular auf den Schreibtisch
Bit der Ueberschrift : , Steuererklärung".
Die vorgednicktc Erl^Iärung selbst lautet:
„Mein steuerpfliclitiges lahreseinicomnien
einschliesslich des Finkoinnu.n^ meiner Kinder,
» weichen mir kraft elterlicher Gewalt die
l'HiittDiessung zusteht, und eitiscbltessKch des
Einkommens meiner Kliefrau beträgt:"
und es folgt dann die Aufzahlung der vier
mtchiedenen Einkomroenuweige aus:
I. Kapitalvermögen,
3. Grundvermögen,
3. Handel und Gewerbe,
4. Gewinnbringender Beschäftigung.
Sehen wir nun zu, wie clor Photograph Karl
Haos Schulze in Neustadt diese vier liubrikea
aotfallL
I. Einkommen aus Kapitalvermögen.
Herr Karl Haus Schulze hat kein eigenes
Kapitalvermögen, das nicht in seinem Gewerbe-
betrieb, der Photographie, angelegt wäre, wohl
aber haben seine Söhne im Alter von 17 und
14 Jahren je 8000 Mk. vom Grossvater geerbt.
Diwe, zusammen 16000 Mk. sind in Prcussi-
schen Konsols zu einem Zinssatze von s'^j vom
Hundert angelegt, und zwar sind die Papiere
la einem Kurse von 98,50 Mk. gekauft worden.
Hie 3rh LI 1 z eschen Söhne besitzen daher ein
Kapital von nominell 16200 Mk., die zu 3'/^
▼om Hundert jährlich 507 Mk. Zinsen tragen.
Ha dit Söhne noch minderjährig und du Vater
"rait elterlicher Gewalt die Nutzniessung davon
Int» so betragt also das von Karl Hans Schulze
zu versteuernde Hinkommen aus Kapilalvcrmöpen
567 Mk. Herr Schulze hat nun das Geld,
bezw. die Wertpapiere im Kasten liegen, wQrde
er sie einer Bank ins Dejjot fjelien , so könnte
er von den 567 Mk. das abziciien, was die Bank
an Depotkosten u. s. w. dafOr berecbnet, weil das
unmittelbar durch die Verwaltung des Kapital-
vermögens selbst entstehende Kosten wären.
Unter das Einkommen aus Kapitalvermögen
worden auch gehören die Gewinne, die etwa
aas gelegentlichen mit Werlpapieren unter-
nommenen Spekulationen (bei Ein- und Verkauf
derselben) erzielt werden, ebenso die Gewinn-
anteile an in Preussen steuerpflichtigen Gesell-
schaften mit beschränkter i iaftung Herr Schulze
aber spekuliert nicht und hat sich auch an einer
G. tn. b. II. nicht belciligL Position I des vor-
gedruckten Steuefformulars siebt also bei ihm
nach Ausfüllung so ans;
I. Aus Kapitalvermögen: Geldwerte Vor-
teile aus Kapitalforderungen jeder Art, nach
dem Ergebnisse des Kalenderjahres 1906 (bei
der Einschätzung für 1907), insbesondere
Zinsen (auch aus Sparkasseneinlagen, Reserve-
fonds, Bankicri,'uthal)trn und cleryl.i, Renten,
Divideiideu, Gcvvinnaiileiie laucli aus Berg-
werkskuxen).
Gewinne aus den nicht im Handel- oder
Gewerbbctriebc uuiernommenen Spekulations-
geschäften. Im ganzen nicht mehr als 567 Mk.
a. Einkommen aus Grundvermftgen.
Cj rundvermögen, d. h. irg< :id welche Grund-
stücke, Häuser, Feld, Wald oder Weideland
besitzt Herr Schulze nicht. Diese Rubrik wird
also in der Spalte „nicht mehr als Mark" durch
einen einfachen Strich ausgefüllt. Wäre Grund-
vermögen vorhanden, so würde er bei einem
eigenen Wohnhausc nur den Vordruck auf Seite 3
des Formulars auszufallen haben. Dort beisst
es: Mietwert bei eigener Wohnung mit Mk.,
üiyitizeü by Google
30 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Mieteinnahmeo fOr das Kalenderjahr 1906
Mk. , zusammen Mk, Davon sind
abziuMhen:
Fcuerverfiicheningspraniic . Mk.
Für Kcpatatuien . . . . . . „
Für Abnutzung Prozent von
dem Feuerkassenwert, welcher
Mk. beträgt _ „
Zusammen . ,
Somit verbleiben
Es ist ihm also ganz bequem gemacht. Auch
bei Einkommen aus Liegenschaften braucht er
bloss dcii X'oidmck auf Seite 3 <\<. s rormulars
zu Nr. a uoter b uad e auszuiQliea, um ohne
weitere« «nf die steuerpflichtige Summe zu
kommen. Komplizierter ist die Sache bei Piinlit 3.
3. Einitommen aus Handel und Gewerbe.
Hier kommt es darauf an, von dem gesamten
Brutto - Einkommen tles GewerbcbctricliLi die
Geschäfts- und Uctriebsunkosicti abzuzictica,
oder aber, wenn es sich um den Betrieb eines
Volllcaufuiannes handelt, der also narh ^§ 38 ff
des Handelsgesetzbuches HandeLbüchui führt,
den dreijährigen Durchschnitt des Geschäfts-
gewinnes anzugeben. In den meisten Fällen
sind die Photograpben keine Vollkaufleute, da-
her müssen sie bei ihrer Steuererklärung den
vorjahrigen Ertrag angeben. Auch unser Herr
Schulze ist nicht Vollkaufmann und er ent-
ledigt sich seiner Aufgabe bei der Einschätzung
folgendermasseo:
Schulze hat am 31. Dezember Inventur ge-
macht und Inventar im Werte von 5550 Mk.
vorgefunden. Diese 5550 Mk. bilden sein An-
lagekapital. Nun braticht er noch Betriebskapital,
das dazu dient, Materialirn uinzukaufcn , Miete
und Lohne zu bezahlen, Reklame für sein Ge-
schäft zu madieo u. s. w. Es ist dies das fort-
während in bar im Geschäft umlauf< iide , von
ihm hineiogegcbenc Kapital. Dieses soll 4000 Mk.
betragen. Das Geschäft geht (lott. An den
Markttagen hat Schulze u'ute Aiiftr.tue von
einer Kundschaft, die zwar etwas mit der Zahlung
auf sich warten lässt, aber durchaus solvent und
sirher ist Inf iV,; (ine'; verhältnismässig hohen
Betriebskapitals kann Schulze diese Fährlich-
keiten gut Oberstehen und erzielt daher einen
gnv7 hnbsrhrn Hmsatz. Uebrigcns ist fOr die
alijähriieli auszulallende Steuererklärung die
Rechenschaft über im Geschäft steckendes An-
lage- und Betrirb^k.ipita' katun von Wi ;!uii;keit
und nur der Vollst,i:iiiii;k< it wegen angetilfirt.
Wichtig wird diese Sa. h.' ( ist bei Abgabe der
Vcrmögensan?f^![;c die Ergänzungsstcuer.
Die GesauUciiäuaiimen ties Herrn Schulze
belaufen sich am 31. Dezember 1906 im ganzen
auf 19855,60 Mk. Diesen Einnahmen stehen
gegenüber als abzugsfähige Betriebs- und Ge-
schäftsunkosten 4300 Mk. für Gehälter icin
Operateur, ein Kopierer, ein Lehrling, tia
Hausdiener), Miete 1800 Mk., Materialien und
Neuanschaffungen 8750,25 Mk. Ferner die fOr
das Personal abzuziehenden Krankenkassen-
und \'ersicherungsbeiträ{<e im Gesamtbetrage von
59,2a Mk., die staatlich veraalagte Gewerbe-
steuer (nicht die tatsächlich erhobene) in Hdhe
von 48 Mk. und schliesslich die AbschreibungeD
auf das Inventar fOr Abnuuung.
Wie soll der PhotografA alMtcluneiben? Diese
Fratze ist nicht nur für die Steuererklärung
wichtig, sondern Oberhaupt für das Frosperierea
eines Geschäftes von höchster Bedeutung. Der
Betrat;, der da abgeschrieben wird, soll doch
(das ist eben der Sinn der ganzen Einrichtung)
dazu dienen, eine Reserve zu erUingen, die Neu-
anschaffungen ermöglicht, durch die man Un-
brauchbares ersetzen kann, ohne vom Gewinn
nehmen zu müssen.
Es ist darum falsch, den durch die Ab-
schreibungen erhaltenen Iktraj^ in der Gescbäfts-
kasse zu belassen und ihn etwa als BetridiS'
kapital zu verwenden. Kr sollte besonders fjp-
legt werden, und nur wirklich zur Ergäuzunj^
des Inventars verwendet werden. Aus dieser
BebtimiiuiiiL; des Zweckes der Abschreibungen
ergibt sich auch die Hohe derselben. Die Höhe
der Abschreibungen muss eine derartige sein,
dass sie den Anschaffungsbetrag gerade dann
erreichen, wenn eine Neuanschaffung notwendig
wird. Ein Objektiv z. B., das gut gehalten und
gepflegt wird, hält zwar ewig. Eine Neu-
anschaffung von Objektiven macht sich aber
aus einem anderen Grunde von Zeit zu Zeit
notwendig. Die photograpbisch - optische la*
dustrie schreitet nämlich stetig fort, und nach
7 bis 8 Jahren erscheinen neue leistungsfähigere
Typen auf dem Markt, die ein Berufsphoto-
graph, der mit seiner Zeit mit will, nicht ent-
behren kann. Die .Amortisation eines Objektives
muss längstens in 8 Jahren erfolgen, woraus
sich ein Abschreibungsbetrag von la*/? Pro«"*
des Anschaffungswertes eri;ibt Kanuras da-
gegen halten ihre 15 bis 20 Jahre gut aus. Man
könnte daher 5 bis 7 Prozent alljährlich ab*
schreiben Doch wird man hier gut tun, min-
destens 10 Prozent abzuschreiben, Ober 10 Pro-
zent aber auf keinen Fall.
Anderes Inventar, wie etwa Schalen, Wagen
u, -v w., wird stärker beansprucht. Eine knappe
Ueberlegung und ein Blick in alte Ausgabe-
biieher wird leicht das Richtige zeigen. Man
lasse sich nur die Mohc der Schreibarbeit nicht
verdriessen, sie macht sich in der Gesundheit
und Solidität des Geschäfts ganz und voll be-
zahlt.
Nach diesen Grundsätzen schre9>t auch unser
Karl Hans Schulze ab, und zwar von seinem
Inventar von 5550 Mk. im ganzen 562 Mk.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3»
Seioe Steuererklärung erhält al&o fOr Punkt 3
fo^de Werte:
Ge&amtciunahme 19855,60 Mk.
Davon ab als Betriebs • und
GescUtftsuakosten :
Gehälter • » . 4200, — Mk.
Miete .... 1800,— „
Materialien u.8.w. 8750,25 „
InvaliJt-n ■ und
Kraukcnkassco-
beitrfife . . .
Staat! veranlagte
Gewerbesteuer
AbKbreibungen
auf Inventar .
59.«a
48,-
» 15419.47 m
Es Iilcilit also zu verstetieni*
der Gtschaftsgcwinn . . . 4436,13 Mk.
Herr Schulze sclueibt also in das Formular
hinter Nr 3 , nicht mehr als 4436,13 Mk."
Da Herr Schulze oder einer seiner An-
gehörigen eine gewinnbringende Beschäftigung,
die nach Punkt 4 des Formulars steuerpflichtig
wire, nicht ausübt, so fnllt er hintt r Nr. 4 die
Spalte (Dicht mehr als Mark" mit uiacui Slricli aus.
Sem Gesamteinkommen beträgt also 5003,13 Mk.
Diese Summe ObLrtraLjt llrir Srhulz e gleich
auf Seile 2 des Fornuilars, denn von ihr kann
er nodi etwas abzic ht n, und das ist die an die
Versicherungsgesellschaft „Caritas" für ihn selbst
auf die Police Nr. 64713 zu zahlende Lebens-
rcrsifherungsprämie von 116,60 Mk. jahrlich.
Sein steuerpflichtiges CesamteinkooinieD beträgt
«Jso 4886,53 Mk. , was einem Eiokommeniteuer-
satie von 118 Mk. jährlich entsprechen wflrde.
Vereinanaehriehten.
PhotographlsGher Verein zu Berlin.
(G«gr 1863.)
Ab acoe Mitglieder waren getneldet:
HciRB Seite ft Kvntce, nofpbotograpbeB 8r. Ifi^.
des K.-iisers uiiA Königi mid 8r. Boheit des
Kioopnozen, Potsdam.
Hör MaxRIaebageo, nioto^Murafaktar, Beilia NW.,
Calvinstrasse II.
Berlin, den 4. Jana» 1907.
Der Vorstand.
LA.: E. Martini, Schat
Berlin S. 4:^ Prinacoatr. 34.
Hteliernaehriehten.
Augsburg. Herr Anton Bauer crdffncteWcatsch»
• aVt Pbotograpbiacbea Atelier.
Ulm. Herr U. Laibl« ntAtffi» sein ThiOtOgnpba'
•dwa Atelier aacb Hahnen^nsse 4
Gesehäftliehes.
Die Firma Oscar RBcthel, Fabrik photograpbt-
acher Papiere, Berlin .SW. 68, Ritterstrassc 7t, frt in
eine Geaellscbaf t mit beschränkter H*f tnsg an*
gewandelt worden.
Personalien.
Am 3 Jannar vtarb nach längerem Leiden am Herz-
achlage in Dresden Herr Franz Hoffmann, der in
der photograpliisclic-n Industrie wohlbekanBte, frBhere
lobaber »ad Gründer der Firma Unger & Hoff*
maoB, Dresden, jetzt Unger & Hoffmann, Akttca-
geaeltscbaft, welcher er noch bis zu seioem Tode ala
Vonitzender des Aafstchtsrntts angebAitei
Fragekasten.
Fragt 16 Herr S. in H. i. Darf eine Photo-
graphie aedigebildet wetdea, weaa vergeaaen wnidcv
nuf (U-rst-Dicii ilii- jahrcs/niii , den NaueB uttd Woba^
ort d«8 Verfertigers anzugeben?
a: Xit es geatattet, eine KaptenHeh'.Repfodaktiioa
(Lichtdruck) zu ver^ieHfUtiRen. wenn »war das Oritöoal
nicht, ab' - der Lichtdruck die vorgeschriebenen Bc»
widiBaiigcii aafwetot?
3. Enthält das Schutzgesetz eine Bestimm anjr, nnch
welcher die Nachbildung des gesch&tzten Werkes bis zu
dacn Drittel gestattet jstF
Antwort zit Frngf r6. I. Wrnn nachgew-icscn
werden kuuu, dasä die Arbeiten des betreffenden Photo-
grapken im allgemeinca ioiaier die aach f 5 dca Sdiat»
gesetzes erfordcrhchen Angaben tragen und nur in
einem Falle, bezw. bei einem Bilde aua Versehen weg-
blieben, so findet trotadcai ein Schatx gegen Nadi-
bildang statt.
Antwort a. Der Umstand, dass ein Lichtdruck
tiadi einem Kupferstich nicht lU-n Namen dea Urbebeia,
Vertuen oder Druckex* tx4gt, barec^tigt kcineawega
aar strafloaea Nachblldaag. Die Rcprodaktlon nadi
einem Kunstwerke bedarf nicht derartiger Angaben,
da sie keinen aelbatiUidigea Schutz geoiewt, aondem
an dem Sdiotae teilnimait', der dem Originalwerke m-
fÄllt, falls dieses die erforderlicheti Aii^'aljeii enthält.
Demsufolgc sind ja auch Photographieen nach JCunst*
werken oicbt aaeh dem Fkotographte-, aoadera nadi
dem Kunst- Schiit/j<esel/ j^eschüt/t.
Antwort^ £iae derartige Anschauung ist nirgend
im Gesetz festgdegt Bs besteht nnr dte gcaetzlidie
Res i i II] III u 11^, d.ibs die freie Beiiutzuiijj eines Werkes
zur Uervorbringung eines neuen Werkes gestattet ist.
Bbeaao gOc es aidit als atrafbaie Nadibildung, wenn
eiu Werk der Kunst o.ler der Photoy;rAphie nur zur
Erläuterung des Textes in ein Schriftwerk aufgenommen
wird. l b.
Frat;t 77. Herr /> P. Eine Liclitdruckaiistult
hat nach meinen Aufnahmen Ansichtskarten hergestellt
nnd in den Handel gebradit Ist die Anatalt dazn
berechtig nrlcr kann ich ^gen eine aoldie BCttOtanng
meinea Eigentums einschreiten?
üiyitizeü by Google
3»
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Antwort mt Frage 17, Wie adiott an tKewr Stdle
unzäbiigc Male uutgeteiU wurde, sine! Atisichtükarten
Wetke der ludnstrie, aa welclieo nach § 4 des noch
bestelietldea SetautegeMttta im allgeBidiiett dl« Srndtf
bilil^n ;: '.if' 1 ist. Pas trifft jedoch nur zu, wenn
die betreUeudeu Karten nicht lediglich der Verbreitung
der Bilder dienen, •ondcnt Uucn tdlMMBdigen Chendtter
als TrÜRcrin schrtitlicber Mitteilungen behalten (Ent-
scheidung des Reichagerichta vom aS. September 1906).
Bb iceonnt alao in enter Linie auf die Art der Kadip
bildung, d. h. darauf an, ob die Nachbildung den
grössten Teil der Postkarte einnimmt und das Bild die
HaoptaadwUldet Ist daader Fall, so iat die Nachbildung
strafbar. Wir verweisen Sie auch auf den Artikel : Die
Postkarte als Deckuiautcl der Urhebeiteclitsverletiung
in Nr. 16 der „Nachrichten" des R. V. D. Ph. (- h.
Frage iS. Herr A B. in P. Muaa ein Lehrling,
der /.uuächst nur auf Probe angenommen wurde, auch
zur Pfiicbtfortlnlduugsscbule angemeldet werden oder
bat diese Anmeldung Zeit bia aum definitiven Ahachlnia
des Lehrvertrages?
Antwort su Frage 18. Die Lehrlinge sind vom
eiateo Tage ibrea Eintritts in die Ldue fortbildnsga»
aehnlpniehtig. Bei Unterlassung der Uddnns kSnnen
die im Ortsatatnt der Pflicbtlortt^nnfnchule vor-
gcaebenen Strafen verhängt werden. L b.
Frage 19. Herr F. /f. in St. B. Seit etwa 4 Wochen
arbeite ich mit X-Platten, und es ist mir nie reel l
mAgUcb, mit meinem Batwickler (Metol 15 g, Natrium-
tullit I90g, Soda 150 g auf looog Wamer) kräftige
Negative zu erzielen : in Jen tuelsten Fällen wt noch
eine Verstärkung erforderlich. Wie muss ich meinen
Entwickler anaetzen, nai AeMU Debet abanlmllenr Idi
will bei Metol, wcm irgfod mSgUcii, bleilwnj eventuell
kombiniert
Atitmürt nt Frag* 19. Der Bntwickler in der
Zusammensetzung, wie Sie ihn benutzen, müsste an
aicb wobl die genügende Kraft geben, wenn nur ent-
■pfcdiend exponiert und cntwidedt wird. Sollte al>er
wider Erwarten auch unter günstigeren Umstanden die
Kraft zu wünschen übrig lassen, so empfiehlt es sich,
dcmadben auf |« laooccm I<flenag 8blt jog Hydro»
cldnon hinzuzusetzen, wodurch die KcaU ganx etlieb-
11dl verbessert werden wird.
Fr0^ ao. Herr M. K. in B. Auf meinen OelUI-
dinbildern findet sich stets ein eigcntümlieher, oft fest
anhaftender, pulveriörmigcr Schlamm, der die Schicht
vollkommen bedeckt und aleb nadi dem Trocknen
häufig nicht iwehr vollkommen entfernen lässt. Die
Ursache der fiibchuiuuug kauu uicbl in dcu Bädetu
liegen, aondern niuss entweder im Papier oder im
Wasser zu suchen sein. Ist es mSglich, festzustellen,
wie dieser Schleier zustande kommt? Die Bäder sind
sämtlich filtriert und sorgfältig angesetzt. Es gelingt
häufig nicht, den Schleier mittels eines T.edcriappens,
selbst nicht mit einem benetzten l>eder1appeu zu ent-
fernen, und dann sind die Bilder unbrauchbar.
Antwort an Fragt ao. Wie die Untersuchung zeigt,
handrit es aieh liier nm einen ganz gewöhnlichen
Kalkschleier, der bei kalkhaltigem Wasser immer dann
befBnAtet weiden mnaa, w«nn BOder swccte
Wässerung In das sehr kalte Brunnenwasser gelegt
werden und dann allmihlicb das Wasser Zimmcsr-
tempemtnr annimmt' 8i« 'weMeo den Scfalder nlcSit
beobachten, sobald Sie dafür Sorge tragen, dass die
Bilder in fliessendem Waaser, dessen Temperatur sich
nicht erhebUdi wihrend des Froeeaaea Ändert, gewässert
werden, oder wenn Sie zum WSssem der Bilder destil-
liertes Wasser nehmen. Ein Mittel, um den Kalk-
■ddeier anfsnUSsen, wenn er sich beim Wlawru gcMlAet
hat, ist das Einlegen der Bilder in reines, desttlliertea
Waäser, dem man etwas Kohlensäure oder, iu Ermaage-
Inng derselben, einfach Selterwasser zugesetzt bat.
Hierin Idst aich der KaÜMCbleler admcU nnd voHr
kommen auf.
Fraiie 21 . Abouuetit iu C 1. Ueber die Beschrei-
bung der Solar- Printen im Dezember-Heft des „ Ateliers
m&chte ich Sie bitten, mir Ansknnft an geben, ob dieae,
was Kraft anbelangt, dem Bromsilber vorznziehen sind,
d. h. ob die Rohdnacke die gen&gende Kraft beeitneo»
nm ein Bild retonchieien an kSnoen, ohne die Sdiatteii
zu verarbeiten, d. h. Kraft dnaeticn« wie M bei Brom-
ailber meist der Fall ist
bt dn Ancfbrenner genflgend stark, na eine
Vergrösserung nach dem oben genannten Verfalirea na
machen, ohne allznlange exponieren *u siflaten? Icli
faabe als VergrBssemngsapparat ein« Lampentr&ger,
auf welchen man drei Auerbrenner aufschrauben kann.
Ist CS eio grosser Vorteil, wenn man alle drei benutzt^
nnd worden diese an Hdügkdt einer Nernst-Lamp»
gleichkommen ?
3. Ist die JodieruogslÖsung haltbar, und wie lange.^
Ist die Jodiemng bd Tagealidit anafttlirbar oder nauH-
diese bei iuaktiniscbem laicht gemacht werden? Wollt
daa Steinbachsche Papier zu erhalten?
ArUmott am Fragt ar, i. Die Kraft der Sointw
Printen ist im allgemeinen keine so g'.itt, v."r lie tla
Bromailberpapieis. Ueberhaupt ist die Abstufung der
Töne geringwertiger. Die Erfolge aiad in dieser Bn>
ziebnng übrigens verschieden, und BHUI llellt taSnllg'
Piintcnbilder, die sogar hart sind.
Atrimarl & Hit «Jncm Anerbfcnncr Hast aidi Vb»-^
haupt schlecht vcrgrSsscm , besonders lassen sich mit
demselben schlecht Solar- Printen herstellen, da das Ver-
lUuen doch etlieblich umnpfindlidier ak Btootiilbcfh
papter ist. Durch Verwendung von drei Anerbrennem,
die passend neben- und etwas hintereinander orientiert
sind, lässt sich die Lichtstärke bei Vergrfleeemngen im
allgetueiuen nicht steigern, weil nur von einom Urinen
Teil der dadurch culsteheudcn atisgedehnten Licht(|uelie
Licht durch das Objektiv und damit auf das empfind-
liche Papier fällt Daher kann man mit Auerlicht nie-
mals die Helligkeit cioer Nernst-Lampe z. B. erreichen,
deren leuctatender Faden im Verhältnis zur Fläche dea
Auerstmmpfes sehr klein ist, aber an FlichenhelUgkcit
diesem sehr überlegen ist
Antwort 3. Die Jodierungslösung lässt sich auf-
bewahren und daa Jodietea kann bd Tageslicht atattr
finden. — Steinbaeh<Fapler Betert Urnen jede gröasere-
photographische Handlung.
FOr 4ic Redaktion vcrantwurtÜrh: Grh. Rcgierun)p>rat ProfeMor Dr. A. Mietke-ChsrlaacnbMf.
Driuik und VcrUg vou Wilhelm Kaapp-UaUc t. S.
Digitized by Google
Photo GRAPH IS CHE Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH EN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PMaTQtjiRAPHEN
UnO ZUR ZEITSCHRIIT FÜR REPRODÜidlbNSTECHNIK.
Hemucegeben von
Geh. RcgienBgnmt PMtaMor Dr. A. MIBBIB'CH&RtOTTBNBU&G, Widand'StraMe 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP ia HaUe a.S.. Mühlweg 19.
Nr. 6, 13. J»ttu»r. 1907.
Die Perspektive tinter b«sonderer Berüeksiehtigung M T«leobiektiveti.
Von W. Schmidt ta Beriio.
(F«rtM4»nK «tt> Nr. 4.) IHaclidnck vertMlm.]
Es bleibt jetzt nur nocb Qbn'g, den Nach-
weis zu fBbreOi d«ss bei der Verschiebung des
perspektivischen MittsclwibeQbildes auch von
einer solchen des perspektivischen Zentrums ge-
redet werden darf. Denken wir uo« z. B. den
Durcbnietser unterer HilftUende als unendlich
klein, als von punkttörmiijpr Grösse, so müssen
alle Bildstrahlen theoretisch in diesem Punkt
ifck sdineiden. Dies besagt aber nichts anderes,
aU dass die Blende in Bezug auf das Bild der
UeUlhcbeibe das perspektivische Zentrum ist,
nod weiter, dass dieses nicht unbedingt in der
opt.'5:ficn Achse zu liegen braucht. Um auch
ilkr wieder ein praktisches Beispiel anzuführen,
i« suf die Locfaksraera hingewiesen, deren Per-
spektive man nicht verändert, wenn n an rine
Linse beliebiger Brennweite in den ätrablen-
Kisg bringt. Freilieh wird sidi bei der Aus-
fahrung dieses Versuches bei verschiedenen
Stelluogeo der Linse und auch bei verschieden-
brciniwettigen Linsen eine Beeioflttssung der
Scharfenzcichnunp des Bildes zeigen, die Jedoch
lediglich auf das Konto der Abbildungsweite
der Linse and des i»r«ktiseh doch endlidien
Dtirchmesscrs der Locbblende zu setzen ist, denn
wegen Beugungserscbeiouogen ist es nicht rat-
sam, den Durchmesser der Blende kleiner als
'-5 der Bitdu'citc zu machen. Ausgehend von
diesen Erörterungen batCzapslci ganz aligemein
darauf hingewiesen, dass man den Mittelpunkt
der Blende, die aber — wie wir gleich sehen
werden — • die Eigenschaft einer Aperturblendc
haben muss, als perspektivisches Zentrum an-
zusehen hat M von Rohr hat es in seinem
liQchlein: „Zur Ge&cbicbtc und rbeonc des
photographischen Tclesystems* untemommen,
lediglich auf Grund dieser Voraussetzung — fftr
den Laien vielleicht allzu wissenschaftlich —
«He Penpekiive eines photographischcn Tele-
Systems zu entwir-kcln.
Es wird zunächst notwendig sein, uns mit
den hierbei vorkommenden Begriffen bekannt
zu machen. Wir betrachten dazu ein Objektiv
aus mehreren Linsen mit dazwischen gestellter
Blende und erweitern den Begriff der Blenden
auch auf die Fassungen der einzelnen Linsen.
Nehmen wir sodann in gewisser Entfernung vor
dem Objektiv einen Punkt im an und denken
uns von ihm nach dca Räodera der alten und
neu definierten Blenden Sehstrahlen gezogen,
deren, soweit es niuglich, objektseitige Bilder
wir zustande gekommen denken, so bezeichnen
wir die Blende , resp. deren Bild von ihm aus
unter dem kleinsten Sehwinkel erscheint, als
Aperturblende und ihr objektseiti^es Bild als
Eiotriuspupille (E. -P.). Lassen wir dann das
bildseitige Bild der Aperturblcnde ( !) entstehen,
d. b. jenes durch die zwischen Abbildung des
Objektpunktes und Apertnrblende stehenden
Linsen entworfenes, so nennen wir dies die
AustrittspupUle (A -P.) (Fig. 4} In Bezug auf
das gant« Linsensystem kann man also die
A • P. als Bild der E • P. and umgekehrt an-
sehen.
Kombinieren wir mit diesen Begriffen unsere
obigen Aiisfflhrungen , so erkennen wir, dass
der Mittelpunkt der A. -P. uU perspektivisches
Zentrum des Mattscheibenbildes und die Mitte
der E-P als jenes fnr die Gegenstände an-
zusehen ist. Gemäss unserer Figur und der
Tatsache, dass innerhalb der Brennweite einer
Linse hier kommt als Linse nur immer eine
Ubjektivhalfte, die objektseitige und die bild-
seitige £{, in Betracht) stehende Gegenstande
weiter von ihr entfernte virtuelle Bilder auf der
gleichen Seite entstehen lassen, ist klar, dass
die .'\.-P nach der Objektseite zu, die E.-P.
nach der Bildseite des Systems entsteht. Wenn
nun, wie als riclui^ zugegebca, M. von Kohr
sagt, dass die Pupillen annähernd die Orte der
Knotenpunkte einnehmen und es darum in der
Praxis zu keinem Missklaog führt, selbige als
6
Digitized by Google
34
penpektivische Zentren anzutebett, mQwte doch
der vordere Knotenpunkt als perspektivisches
Zentrum des Mattscbeibenbildes anzusehen sein,
wa* aber nie geschehen ist
Streng mathematisch genommen, existiert nur
dann eine regelrechte Perspektive, w^qd die
A.-P. unendlich klein ist. Wird sie grösser,
so spielt das Objektiv insofern eine Rolle, als
Gegenstände, die gerade in einer eingestellten
Objektebene liegen , auf dem Bilde Mharf er-
scheinen, wahrend Gcc^enständc weiter vor oder
hinter ihr entsprechend der OefTnung der A. -P.
immer unscharfer abgebildet werden. Es be-
rechtigt uns dann lediglich der Umstand Hnss
wir die Mittelpunkte der Zer&trcuungskreise, als
welche die Objektpunkte erscheinen, als Bild-
punkte aufsuchen und auffassen, die Mitte der
A.-P. als perspektivisches Zentrum anzusehen.
Da wir wissen, dass der Zerstreuungskreis der
Bleodenöffanng im allgemeinen ähnlich ist, können
I *
die prafctiselie Aaffindung dieses Punktes flbrig.
Die namentlich in dem Buch von Schiffner:
«Die pbotographische Messkunsi" ausfObrlich
dargelegten Methoden statzen sieb zumeist auf
die perspektivische Zeichnung des pbotographi-
schen Bildes bei bekannter Lage von Objekt-
punkten (Problem des RackwArtseinschneideos,
Problem der fnnf Punkte), setzen aber zugleich
eiaigc gcoUätiäcbc Kenntnisse voraus, dann aber
auch auf die aus der Perspektive abzuleiteoden
Eigenschaften. In letzterer Beziehung ist folgen-
des empirische Verfahren zur Bestimmung der
Distanz leicht durchführbar. Man treibe durch
ein stSrkcics tjchobeltcs Brett einen mittel-
kratugen Nagel von kreisrundem Querschnitt
und solcher LAoge, dass seine darefa das Brett
gedrungene Spitze etwa 3 bis 4 cm auf der
Rückseite des Brettes berausragt. Die Spitze,
t
puakt der Kaaeri.
AB «nie Stelle der orojbinlca Matth
ifA' iwcite SteUtms dendbeo. /
/
wir noch einen Schritt weiter geben und sagen :
in dem entsprechenden Punkte der A -P. , wo
wir das Zerstreuungsfeld des Bildpunktes, ab
Punkt zusaniniengefasst, hin verlegen, liegt das
perspektivische Zentrum Damit haben wir zu-
gleich die leicht aufzuwerfende Frage beant-
wortet, wie es sich bei Blenden von nicht kreis-
runder OclTnung, etwa von ovaler oder vier-
eckiger OeiTaung verhält Schliesslich mag auch
noch folgender Versuch zur Wiederholung em-
pfohlen werden. Man bringt vor oder hinter
einem Objektiv von wiederum recht grosser
Oeffoung zwei enge Blenden in einer zur op-
tischen Achse senkrechten Ebene an Es gelingt
dann, wenn sie genügend eng und gcnOgeod
weit voneinander entfernt rind, zwei verschiedene
perspeklivisclie Rilder auf der Matt.schcibe zu
entwerfen, die sich in den scharf eingestellten
Punkten vereinigen.
Nachdem somit die theoretische Seite der
Lage des perspektivischen Zentrums genügend
ventiliert ist, bleibt nur noch Eingeben auf
die senkrecht auf der Unterlage stehen muss,
wird sorgfältig nachgefeilt und zentriert. Dana
richtet man ein zweites, kleineres, dünneres
Brett her, durchbohrt es an einem seiner Enden
so , dass das Bohrloch genau zu dem Nagel
passt, und schiebt es über diesen Der Nagel
dient so als Drehachse des kleineren Breites
und das grössere als Unterlage. Nunmehr be-
geben wir uns mit den beiden Brettern und
einem photographiscben Apparat an einen Ort,
von dem aus wir einen scharf begrenzten fernen
Gegenstand sehen kOnnen, bringen die Bretter
mittels einer Libelle in horizontale Lage, viel-
leicht durch L'ntcrlcgcn von Holzkeilchcn und
dergl. , und stellen unseren photographiscben
Apparat auf das kleinere obere Brett, so dsss
seine Mattscheibe lotrecht steht, die optische
Achse des Objektivs horizontal und über der
Nagelspttze diejenige Stdie des Objektivs zu
liegen kommt, in der man das perspektivische
Zentrum für das Mattscheibenbild vermutet. Er-
«cbciiit nunmehr der ferne Gegenstand auf der
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 35
Mattscheibe scharf abgebildet, und dreht man
dann das obere Brett mit samt dem Apparat
um die NageUchse, so wird da» Bild nur dann
an deraelb«! Stelle im Räume <— auf der Matt-
scheibe wandert es natQrlicb — bleiben, wenn
die Drehachse durch das perspektiviacbe Zeotrum
gebt (Fig. 5». Dieser Umstand beruht auf der
einfachen Eigenschaft der Perspektive, cJass die
Bildstrableo imaicr dieselbe Richtung beibehalten,
wie sdir anschaulich auch die Figur zeigt. Der
Versuch gelingt übrigens bei recht lang ge-
bauten Objektiven am besten, besonders bei
Teleobjektiven mit im Tabus eingebaoter Blende,
wovon weifer unten die Rede setn wird. —
Eioleucbteoder und aus dem praktischen Ver-
stxb anmittelbar klar wird die Bedeutung de«
Experimentes, wenn man das Objektiv bei sfill-
Stehender Mattscheibe so lange um verschiedene
Piiiokte seiner Achte dreht, bit auf der Matt-
scheibe keine Bewegung des Bildes mehr be-
merkbar ist. Der Abstand der Drehachse oder
besser des Drebpuoktes von der Matticiieibe
liefert dana unmittelbar die perspektivische
Distanz.
Tbeoretiscb mQsste der Versudi auch gelingen,
wenn man im perspektivischen Zentrum des
opttsdien Systems ein fein gearbeitetes Kugel-
fdcnk anbrfldite. Dann wttrden die Bilder der
Gt^nstande, soweit sie zur Abbildung gelangten,
in wädier Richtung man das Objektiv auch
drehen mag, immer in der gleichen Stellung
t^f cJer feststehenden Mattscheibe verharren.
Aüerdings wird, wo es sich um nähere Gegen-
rtlsde bandelt, die Sch;irfenverteilung eine
andere werden, da bekanntlich die Unscharfe
vüD gleich weit entfernten Gegenständen nach
dem Bildrande zu abnimrot. Doch hat dieser
Faktor nichts mit unserer aut^enblicklichen Frage
zu lua, da für die Bild Wirkung, wie schon er-
wähnt, die Mitten der Zerstreuungskreise in Be<
tracht kommen.
Bei der Perspektive eines Telesystcms inter-
essiert ans zunächst die perspektivische Distanz.
Bei Bestimmung derselben werden wir Gelegen-
heit haben, auf viele interessante und wichtige
Beziehungen aufmerksam aa nacben. Gewohnt,
ifluner. vom EinCachsten zum Komplizierteren
fertzaschreiten , soll auch zunächst der einfache
Fall behandelt werden, daas das Teleobjektiv
aus zwei idealen, d. b. unendlich dQonen, den
Beaehungen der dioptrischen Hauptformel ent-
sprechenden Linsen, einer vorderen positiven
voa grösserer und einer hinteren negativen
von kleinerer Brennweite besteben möge. Die
variable Blende, Irisblende, der Vorderlinse
>»Oge, was ja theoretisch denkbar ist, in einer
Ebene mit der Linie liegen und auf diese Welse
immer zu|^ch deren Fassung repräsentieren,
während die Hinterlinsc, wie es auch in der
Praxis vorkommt, eine feste Fassung l>esitst.
Nach Einftlbrung unseres erweiterten Begriffes
der Blenden ist dann zunächst die Aperturblende
als das Bild der objektseitig unter kleinstem
Sebwinkel erscheinenden Blende zu ermitteln.
Zu dem Zweck denken wir uns durch dieVorder-
liose das virtuelle Bild der Fassung der Hinter-
linse entstanden. Da nun in unserem Falle die
Blende der Vorderlinse zugleich ihr objektseitig
entworfenes Bild ist, käme sie in natQrlicber
Grösse bei der Ermittelung der Aperturblende
in Betracht fFig. 6). Ein flüchtiger Blick auf
die Figur zeigt, dass je nach der Lage des
Objektpunktes bald das dne, bald das andere
Blendenbild als den Bedingungen der Apertur
entsprechend angesehen werden kann. Liegt z. B.
der Objektpunkt sehr fem, so ist ohne weiteres
klar, dass das vordere Blendenbild unter kleinstem
Sebwinkel erscheint, und umgekehrt, rückt man
den Objektpunkt sehr nahe an die Vorderlinse
heran, so wird, selbst wenn die Vorderlinse in
ihrer Oeffnung sehr klein wird, dennoch das
Bild der hinteren Blende unter kleinstem Ge-
sichtswinkel erscheinen. Nun ist aber ferner
klar, dass einmal der Cl!)iektpunkt, soll er über-
haupt noch als reeller Bildpunkt auf der Matt»
Scheibe erscheinen, nicht über ein bestimmtes
Mass an die Vorderlinsc heranrücken darf,
zweitens, dass das Blendenbild der hinteren
Linsenrn';':iin;; nicht bis ins Unendliche wachsen
kann, namlich für den Fall, dass die Hintcrlinse
in die Brennebene der vorderen fitttt, weil dann
kein Bild zustande kommt
(PonaeUung folgt.)
Digitized by Google
36
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
f^un d »«hau.
— Diu AnwcnJaiig von Müllergaze in
der Photographie. Es sind schon verschiedeat*
lieh Versuche tjcmachl worden, um beim Kopieren
von Negativen die rein photugrapbische Wirkung
zu mildern uod dadurch cül- Kopieen kQBStleri»
scher erscheinen lassen. In den letzten Jahren
ist die Benutzung von MQllcrgazc als das beste
Mittel erkannt worden, um, namentlich bei Ver-
grdsserungen, dem Bilde eine angenehme Weich-
heit zu verleihen. MOllergaze ist ein feinfadiges
Gewebe von Seide, mit durchaus regelmässigen
Maschen. Der Müller spannt die Gaze als
Boden in ein Sieb, welches dazu dient, das
feine Mehl von der Kleie zu scheiden. Der
Photograph verwendet dieses Gewebe, indem er
es z. B. zwischen den VergrOsserungsapparat
und das Papier bringt, und der EfTekt ist, dass
alle harten Konturen weich und die Schatten»
nassen geloekert werden; das Bild hat „Korn*
bekommen. Anfänglich wurde die Gaze auch
beim gewOhoUchen Kopieren gebraucht; aber in
diesem Falle zeichnen sich die Fäden zu grob
ab, und das Bild bekommt ein rauhes, faseriges
Ausseben. Manchem Photograpben scheint die
vielseitige Anwendung der MoKergaze noch
ziemlich unbekannt zu sein, in England ist das
nicht det Fall, man erhalt sie dort jetzt in den
Gesehafteii flir photographisehe Artikel in zwei
verschiedenen Starken, von denen die feinere
am meisten verwendet wird. Die Wirkung,
welche man dureb die MOllergaze erzielt, hingt
von der Entfernung ab , in welche sie zu dem
Papier gebracht wird, auf welchem die Vergrösse-
rung geschehen soll Man spannt die Gaze
stramm in einen reichlich grossen Holzrahmen,
auf dessen Rändern sie festgeklebt wird. Sollte
dabei ein Fleck auf den Stoff kommen, so kann
er leicht mit einem Schwamm und klarem Wasser
entfernt werden. Die geeignetste Stellung des
mit Seide bespannten Rahmens ist etwa i bis
2",, cm vor der Vcrgrösscrungsflache. Die Ein-
stellung der Vergruäscrung geschieht zunächst
ohne zwiscbengeschalteten Gazerahmen, spiter
wird dieser mit BindTadenösen und Haken an
der Projektionswand befestigt und die Entfernung
der Seide von der Bildflacfae ganz gleichmassig
durch vier KorkstQckchen von genau derselben
Höbe hergestellt, die auf den vier Ecken des
Rahmens festgeklebt sind und alle vier auf der
Büdflache ruhen mflsscn. T^rr .Abstand von
etwa I cm wird sich meist am vunciiliaticbteu
erweisen. Nun kann die Gaze aber auch noch
verschiedene andere Stellungen einnehmen. Man
kann sie ganz dicht auf das Negativ auflegen,
dann werden die Maschen des Gewebes mit
vergrössert. Oder man kann sie auch etwa
1 cm vor das Negativ stellen, so erhält die Ver-
grOM«ning das Aiineben, als wir« sie auf
grobe Leinwand übertragen. Der angenehmste
Effekt wird aber jedenfalls durch die zuerst ge-
schilderte Orientierung der Gaze vor der Ver-
grösserungsfläche erzielt. Eine noch andere An-
wendung der Seide ist die, dass man sie nur
während der halben Dauer der Belichtung wirken
Iflsst. Die Belichtung unter Benutzung der Seide
ist um '/.^ der gewöhnlichen Zeit zu verlängern.
Auch vor die Linse kann man die Gaze halten,
aber bei allen erwähnten Methoden werden die
Linien des Originals nicht zerstört und der volle
Gegensatz von Licht und Schatten bleibt erbaUeo.
Fflr nur geringe Vergrösserungen sollte man
nur sehr breite Kompositionen mit grossen Licbt-
und Schattenmassen wählen, und zum Scbluss
sei vor glänzendem Papier gewarnt. Je rauher
das Papier ist, um so befriedigender wird der
Ersatz sein (Photograpbj). Me.
— Ueber das Bemalen von Projefctions-
diapositiven und Transparenten Im all-
Semeinen enthalten die ,Phot. News" folgende
[itteilungen , als deren Verfasser E. J Wall
zeichnet. Wer je Gelegenheit hatte, die aus-
gezeichnet gemalten japanischen Diapositive zu
sehen, die nur aus Farben zu bestehen scbeinea
und nur gelegentlich die photographisehe Baids
verraten, wird zugeben mttsseo, dass sie nicfat
nur kllnstlerisch, sondern audi ausserordendick
reizvoll wirken Die Methode der Japaner ist
zwar ein Geheimnis, aber annähernd zu dem
dort erreichten Ergebnis gelangt man durdk
folgendes Verfahren: Man verwendet in einem
schwarzen Gnindton entwickelte Platten, welche
gerade so lange entwickelt sein mOsseo , daas
das Bild möglichst dOnn, aber in allen Details
dasteht. Sollte das Bild zu kräftig in den
Schatten geworden sdn, so muss mit Anmonium-
persulfat oder „Sanzol" reduziert werden, bis
wirklich nur ein Hauch des Bildes übrig bleibt.
Dann ist nach Waschen und Trocknen die Platte
zum Malen vorbereitet Die richtige Intensität
des Diapositivs beurteilt man am leichtesten, in-
dem man es in nassem Zustande mit der prä-
parierten Seite nach unten auf eine Milchglas-
tafcl oder einen Bogen weissen Karton legt,
wobei zu beachten ist, dass diese nass genug
sein mdsscn, um ein Festkleben der Gelatine-
scbicht zu verhindern Als Palelte können ver-
schiedene Glastafeln dienen. Zum Malen nimmt
man tfewühnlichc Wasserfarben riiTT^r! und Anilin-
iarbcn, wie sie viele photo^rr.i[i!::schc Firmen
zu diesem Zweck führen Noch besser ver-
wendet man aber trr.ckcnc Farben, die man sich
selbst mit einer Losung von Gummiarabikum
und Glycerin in destilliertem Wasser mischt.
Zwecks Haltbarmachung kann man einige Tropfen
KarboUosuog zusetzen. Das Gummi wird sorg-
nUtig durch Waschen von StsuhteDdieo hefircH
Digiiized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ood in eiiieiii Mullbeutelcben in dos Wasser
gebangt Hierdurch löst es sich, wahrend der
Mull die letzten Uovauberkciten zurOckhalt. Es
ist gut, das Waster daige Tage stehen zu lassen,
bis es ganz klar ist. Nun wird Farbe nach
Wunsch gcmiscbt, und zwar gilt al« Prinzip:
möglichst viel Farbe in wenig Bindemittel. In
kleinen Punkten wird die Farblösung auf die
MaUläcbe aufgetragen, die dann alsbald zusammen«
hmfen Wenn nicht, hilft man vorrichtig mit
der Pinselspitze nach. Es ist ratsam, eine be-
stimmte Farbintensitat nötigenfalls durch Ueber-
malen, nicht durch Mischen — da hierbei zu-
weilen Trübungen vorkommen — hervorzu-
bringen. Man darf aber die zweite Farbe erst
mfiragen, wenn die erste voUlcomnien trocken
ist Die Mainsche muss wagcrccbt liegen. Nach
dem Malen, was bei künstlichem Licht aus-
zofllhren ist — da hei diesem die Farben hSofig
anders wirken als bei Tageslicht — werden die
Büder an einem möglichst staubfreien Ort zum
Trocknen flach Ungelegt. Me.
— Das Abschwächen der Kopieen mit
H. Farmers Abschwacher. Rev. T. Perkins.
Der BlQtlsttg«inalznbsdiwadicr von H. Farmer
bat wohl jedenfalls eine zieniUch weite Ver-
breitung getunden; aber weniger bekannt dürfte
CS aeu, dasB man ihn aneh fQr Silberdrndie
benutzen kann. Zu diesem Zweck muss er
mserordentlich verdünnt werden. Von einer
zeboprozentigen Losung genflgen swei Tropfen,
weiche zu i g 4oprozcntiger Fixiernatroniflsung
uod 15 g Wasser hinzugefügt werden. Eine
SpOladiale wird schräg gestellt und halb voll
Wasser gegossen, wahrend der zu reduzierende
Druck auf die obere trockene Hälfte der Schale
gelegt wird. Hierauf nimmt man ein Watte»
bauschchen, trankt es mit der oben angegebenen
AbschwächuDgslösung, betupft damit die der
Auflichtung bedflfftigen Stellen und spült sofort
mit rierii '.\'ayser nach. Anf diese ^Vc:se ver-
hindert mau bowulil , Jasii Uicse l 'Miliecn zu
■satt werden, als auch, dass sich scharfe Ränder
bilden, oder dass der Absrhv.-.'i-hrr über Teile
des Bodes fliesst, die mclu auij^clicliict werden
soCen; man muss dies Verfahren so oft wieder-
holen als es nötig ist und hat durch dieses
SilhHche Vorgeben die Wirkung vollkommen in
der Hand. Ist das gewünschte Retulttt crrdcht,
wird der Druck wie gewöhnlich gewaschen ; man
redaziert gleich nach dem Fixieren, da es ja
keinen Zweck hat, das Fixiersalz auszuwascfaeti,
Wenn es beim Reduzieren doch wieder ver-
wendet wird. Bedarf der ganze Druck der
Auflichtung, so legt man ihn ganz in die Blut-
Uogeosalz-FixiernatronlOsang, die aber dann
Mcfa mit Wasser verdOnnt werden muss. Da-
durch, dass man stellenweis auflichten kann,
kann man den malerischen Wert eines Bildes
«tfeiOben, man kann klebiere «dar grossere
Partieen nach Gefallen bleichen, hohe Lichter
intensiver machen, zu dunkle Schatten mildern
und Wolkenbildung geben. Zu diesem Zweck
dreht man die Watte pinselförmig zusammen,
so dass man eine Spitze erbalt, oder nimmt
einen Kamelhaarpinsel zur Hand. Ob das
Reduzieren der Haltbarkeit des Bildes schadet,
sei dahingestellt; in manchen Fällen mag ja das
aber auch Nebensache sein (,Photogr. News").
Me.
— Das Photograpbieren bei Nacht
von A. Osborn, Zu den interessantesten Ver-
sudien anf photograpbisdiem Gebiete gehören
unstreitig die Aufnahmen bei Nacht. Abgesehen
davon, dass für manchen, der eine sitzende
Lebensweise zu führen gezwungen ist, eine
nächtliche oder abendliche Kunstreise durch die
belebten Strassen einer grossen Stadt eine Er-
holung und «n Gennas ist, liegt darin, dass
man sowohl vom Wetter als vom Licht un-
abhängig ist, ein grosser Vorzug. In der Tat
haben nasse Strassen und naraes Pflaster einen
eigenen Reiz, und das konstante künstliche Licht,
sobald man es nur erst richtig abschätzen ge-
lernt hat, erleichtert in gewissem Sinne die Arbeit
Nat 'rlicb kann jeder beliebige Apparat benutzt
werden, und die Arbeit gebt schneller von statten,
als man denkt Schon 30 Sekunden genügen,
um das helle Licht einer Gasnamme auf die
Platte zu bekommen. Jedoch dies allein macht
kein Bild aus, sondern wir woUen aneh die
Umgebung, und zwar mit ihren tiefsten Schatten
haben. Man sucht sich als Standort für die
Kamera einen Platz etwa dicht an einer Hau«-,
einem Baume oder einer Laterne so, daiS kein
direkter Lichtstrabi die Linse treffen kann, sonst
können Verschleierungen der Platte die Folge
sein. Wahrscheinlich ist es, dass man bei abend-
lichen Aufnahmen Zuschauer hat, und zwar
spöttische, denn die wenigsten können sich
denken, dass man im Finstern photograpbieren
kann. Auch sonst kann man ia falschen Ver-
dacht kommen, z. B den, eines Polizeispitzels.
Der Verfasser erzählt: „Eines Abends ging ich
an den Hafenplatz, ich hatte gehört, dass dort
Leute, die kein anderes Unterkommen haben,
auf Bänken sitzend, übernachten, und war ent-
schlossen, diese Tatsache durch Festhalten auf
meiner pbotograpbischen Platte zu verewigen.
Behutsam näherten wir uns, und richtig, zwei
von den armen Teufeln sassen da, schlafend,
wie ich sie haben wollte. Nun rasch ans Werk,
im Schalten eines Baumes wurde der Apparat
aufgestellt, 6 Minuten Expositionszeit brauchte
ich für meine isochromatische Platte. Mit Herz-
klopfen vor Aufregung, dass die Schläfer etwa
vor der Zeit erwadien könnten, zahlten wur mit
der Uhr in der Hand, 3, 4, 5 Minuten. Da
plötzlich — Fusstritte hinter uns, ein Dritter er-
schien, erblickte uns und den Apparat, und
Digitized by Google
3Ö
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
hatte nichts Eiligeres zu tua, ais seioe Kumpane
SU wecken und vor der verräterischen Kamera
zu warnen. Aber ehe die Schläfer noch ihre
mtideo Glieder regten, schnappte der Ver&cbluss,
ich hatte lie, wie sie mitternachtiger Weile am
Themseufer schliefen," Bei dieser Gelegenheit
zeigte CS sich auch, dass es von keinem £in-
fluss ist, wenn Personen oder Gegenstande sich
vor dem Apparat während des Exponicrens vor-
bcibcwegeu, nur ist natürlich ein längeres Ver-
weiten zwischen Apparat und Gegenstand nicht
statthaft. Um zu verliindein, dass das Licht
Ueberstrahlungen auf der Platte gibt, und um
scharfe Bilder tu erhalten, ist es nOtig, hinter-
kleidctc oder sogen, lichthoffreie (Isolarplatten)
zu benutzen. Bei elektrischem Licht arbeitet
man natürlich schneller als bei Gaslicht, und in
belebten Strassen ist es notwendig, hochempfind-
Hdie Platten zu verwenden, sie geben schon in
i'/s Minuten ein gutes Negativ. Dabei ist aber
besonders zu berOcksicbtigcn , dass man einen
Augenblick zur Aufnahme benutzt, in dem kein
Wagen mit Laternen vorüber fährt, denn be-
sonders die isochromatische Platte ist so em>
pfindlich ftir gelbes Licht, dass eine vorflber-
passierende Laterne deutliche Spuren darauf
hinterlässt. Die Auswahl der Motive für abend-
liche Aufnahmen ist ja eine sehr grosse, er-
leuchtete Schaufenster, Wasser mit Lichtreflexen,
Feuerwerk u. s. w. geben dankbare Motive ab.
Besonders letzteres gelingt gut, man muss b«
Beginn des Feuerwerks den Verschluss öffnen
und im Augenblick, wo alles vorüber ist, scbliessea.
Und nun das Wichtigste und vidleicht Inter-
essanteste, das Entwickeln, es kommt dabei
hauptsächlich darauf an, dass die höchsten
Lichter nicht zn stark werden, ehe die Einzel*
beiten der Schatten hervortreten, und ein Ent-
wickler, welcher dem Verfasser besonders gute
Dienste leistete, war em genOgend verdQonter
Mctol - Ilydrorhinonontw icfcler mit Btomkalium-
zusatz. Vielleicht dürfte hier auch die neue
Planliege - Entwicklung von besonderem Vorteil
sein (.Phot. News"). Me.
Vttr«lnsna«hri«hten.
Photognsphlaoher Verein zu B«rlin*
(Gegr. 1863.)
Ab Deae Mitglieder sind aufgenotnnicn :
Hcmn Seil* & Kuntxe, Hofphotographco, Potsdam.
Hen-MAZKlsebageD, Pboto-Mauufaktur, Berliu NW.,
CslnottrsBieit.
Berlin, den lajaanar 1907.
Der Voratand.
LA.: S.lfartiBi, Sdistsmetater,
BcfUnS.^ Miiaea8tr.94.
l>ic uuswürtigcn Mitglieder unseres
Vereins werden hierdurch ersucht, Ihren
VrT-t-invhcHrn^ pro 1907 an den bi8her%en
St hatzincl!,tcr, Herrn E. Martini, Berlin S. 42,
bis zum 5. Februar franko einzusenden. Nach
dieser Zelt werden die rOckst&ndIgen Bei»
trä((e, nuchdem Herr Martini das von ihm seit
1879 Innegehabte Amt in der letzten General-
versammlung niedergelegt hat, von seinem
Nachfolger, Herrn R. Schumann, Scbftne*
berg, Königsweg 15, durch PostauftraK, unter
Zuziehung von 35 Pfg. Postgebühren, cia*
gezojjcn.
Der Vorstand
des Photographischen Vereins zu Berlin.
Tharinger Photogra|>h«A*'8ttiid.
Am 5 Febni.ir (l. J. hält der ThüriDger Photo-
grapbcn-Bund aeioe Geoeralveraamtulaog iu Etfurt ab.
Br friert xn gleieher Zeit Min lojibrlKCS Stiftungs-
fest Zu (lieser F«-ier la(!eii wir alle Freunde nnd Odnner
sowie sämtliche Mitglieder gani besonders ein. Pro-
gfsmm und Vcfaamailnttgslokal «erden dleter Tage
bekannt gegeben.
Um diesen Ehrentag unseres Bundes wfirdtg be-
gehen SU kABDco, erwarten wir das BiechciDea aller
mit ihren Damen. Tter Vorstand.
I.A.: Louis Held, vSchnftführer.
S«hlMwlg«'|lois^«' i n iseher Photograpl»«!-
Verein.
Die verehrltcfaen Mitglieder werde« ge-
beten, den Beitrag pro 1807 hlnsam SO. Jnanar
an den Kassierer,
Herrn Alb. Giesler, Hofphotogr., Eutfn,
franko einsenden zu wollen.
Bi-ItrÜK'-, <^^'^ bis zu genanntem Termin
nicht beglichen sind, werden unter Zuschlag
der Unkosten per Nachnahme erhoben.
Der Voratmid.
Photographiseher Verein zu Honnovcr.
Generalversammlung
am 14. Jaanar im „Rheloisehca Hol«, Balinliof*
Tagesordnung:
I. Jebrabetidit de* VofettteDdeo.
II. RechiiiniKs.itil-^K<" SSrkelwartS,
III. Bericht der Rechnungsprüfer.
IV. Keuwahl des VofBlaadca.
V. SfiftnnK>fi-st - .'\üssduiR<;wfihl.
Um recht zahlreiches Erscheinen bittet
Der Vorstand.
I. A. y ? ' r c u D dt, Sehriltlllbrer.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
39
AtellenMi«hri«hteti.
Passan. Herr Heinrich Mai er übernahm ilas
Pbotograpbiacbe Atelier des Herrn Otto Böhm, vorm.
H«l^liologfaph B Wangemana.
Regensburg. Herr Haut Wetchke hat das
Fbotograpbische Atelier „Elvira**, DlnurgaMt, Mber
Urban, käuflich erworben.
Stvttgart Heir HermaBa Braadaaph, Hot>
pbolograph, hat sein GesddUt aa Heim Paal Batsif
sas Hannover verkauft
Personalien.
Der Fhotograph Herr Fr. August Berger la
Lc^aig'Rcndaits iat gMtorbea.
lichtdicht auschlicssende Mf nf^i^^i^ avawB an*
gänglichen MauipulationsrauiTies './, hcrw. jj\ mit einem
zweiten Räume (j, bczw. j^), der voo dem ersten durch
AUBzeiehnungen
Ftr ihn vuifli^haB photograpbiacbeo Objektiv«
I der Plrata O. Rodcaatoek, Optiaehe Pabrikea
in MAncben und Regen i. Bayr. Wald, auf der Inter-
nadooakn Ausstellaag ia Mailand die hfichste Aua*
nidnaag. die goldcnt Ifadailla. wrilehea.
Dem Pbotographeu Heim Synnbarg ia Loaara
i=1 für srinc in der Mailänder AussteUuog aaagesteltten
Un'ii<hi!t«photogtaphieen iu Guuiini- und Kobledruck,
Vntiitpliotographieen in Kohle und Dreifarbenphoto-
gnpUecB die attbarae Medaine mit DiploBi verlielicn
Kleine Mitteilungen.
— Me bekannten optischen und mechanischen
Werkstätten VoigtlSnder cS: Sohti, Akt. - Ges , Braun-
Kbwcig, haben nunmehr auch die Fabrikation von
MikRMkepcB nad Pro^ektfeaaappanteB au^eaonaiea.
Da neae, soeben erschienene Spe/ialverzeichnis Nr. 12
gibt über jeden einzelnen dieser Artikel einen inter-
VebcrbUd Aber die Rdcbhaldgk^ der Aas-
Besonders in Mikroskopen sind Ohjektivc und
Apparate far alle wissenschaftlichen und tecbniscben
Zewke veitietea. Die ia Toracbaieai Caachoiack ge-
Wtencn Verzeichnisse «crdea auf BcateUttag oaitoast
aad postfrei versandt
Patente.
Kl 59. Nr. 173454 ^ September 19114.
Haas Ttrowaa nad Bngo Ttrataaa ia Plcladi h. Uclk,
N.-0«Mcrr. — Vorrichtnag mm Einlegen, Entwickeln,
Watdiea aad Pixierea von pbotograpfaischea Platten
oder Pihaa bd aatOilidiem oder kfinatli^em Lichte.
Vorricbtoag znm Bialegen, Batwickela, Waschen
WUl Fixieren von j->hntiif;rat>hisihrn Plrittrn rüUr Filtns
bd aatfirlicbeuj oder küustiichciu Lichte, gekeuuzcicUuet
Audi die VerciaigBag ciaca ia belcanater Welae durch
ciue ujit lichtdicht scbliessenden Klappen oder Tfirea (j)
vcndieae Scheidewaad getteaat ist nad ia welchem aldi
ein in heU annler Weise
von aussen her geführter
PlatteutrSger {/6 bis /(^) be-
findet, zu dem Zwecke, bei
gcOffaetea Verbindnaga»
türen, die im rrsKn Kaum aus den Kassetten aus-
gehobene Platte in den in den zweiten eingebrachten
Tragrahmca daaulidagea, worauf die Verbindnagatafca
geschlossen werden und die weiteren Manipulationen,
also entweder das Ausheben des Tragrabmeus in licht-
didite BebUter oder daa uanittelbaie BiaflUuea dca
Tragrahmens in den ei(;eutHehca Batwickluagttaaai,
von aussen her geschehen.
KL 57. Nr. 175359 vom 30. März 1905.
Alfred llavl ia Dresden. — Verfsbrea ton Pboto-
graphieren vorher bestimmter Gcländeabschnittc in
schräger Richtung aus der Luft mittels eines photo-
graphischen Apparates, dessen Objektivachs« in der
Achse der Bewegungsbahn der VorrichtmiK lifgt
Verfahren zum Photographieren vorher bestimmter
GdladeabadiBltte ia adiriger Ricbtnag aua der Luft
mittels eines photograiihischtn Apparates, dessen Ob-
jcktivachüe iu der Achse der Bewegungsbahn der Vor-
ticbtuag liegt, dadurch gekeaaseicbnet, daaa der Aal-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nabnieapparai, denen Objeküvvenchltm durch beliebige
Mittel nach Erreichung da Kulmiiuitionspunktes dann
ausgelöst wild, weon ridi der Apparat in einem be-
«liinateB Winkel zum aafzanebmenden Gelinde beßndet,
anter geringem Neigungswinkel gegen daa «ufonoeh-
mende CeUtsdc in die Luft Ketrieben wird.
f'r ag eka sten.
Animori tu Frage , x Btn gern bereit, gegen
Porto, ohne alle Unkosten, Anleitung und angefertigte
Proben tiefgeprigteo, sogen. Stichkartona für küna tie-
risch aufgemachte Photographieen zakonmen su iMieD.
P.Bergmann, ZfirichV, KRazpL4, L
Frage 22. Herr F. fV. in 8. Ich heb« Gtdch«
Strom von 110 \'olt bei einer IJlcke des ZulL-itutigs-
kabcla von 6 qmm zur Verfügung und wollte mittels
dieaea Strömet mir eine eicktriadie BelcDcfatang fOr
nu-iii I'oitr.itatelicr mit gewöhnlichen Bogenlampen ein-
richten. Wie müssen diese Bogenlampen beschaffen
aefn, vnd wie mflaacn ale geedialtet werden? W!e
stark würde der Stroni vcrf)iau<h sein, und wie hocli
Stellen nch die Betriebskosten bei einem Einheitspreis
des Strome« toq 35 Pfg.
Atitworl SU Fraise 22. Unter den gescliildcrteii
Umstfiudcn kann die Porti&tbeleachtung mittels zweier
Irtnterdnnndergeeehntteter Bogen1aai]>en bewerkstelligt
werdet!, die 25 .Ampere verbraMclicn. Solche T<ampen
mit ReOexschirmen liefert o. a. die Firma Siemens«
Seh ackert Ba eiad die gldcben Lampen, wdchc
auch für Roproduktionszwcete Anwendung linden, nad
aie können fflr Portratbeleuchtung ebenfalls mit Vorteil
betratst werden, Indem man die eine Lnnpe snr Br-
lenchtung der Lichtseite, die andere, in grösserer Ent-
fernung aufgestellt, zur Aufhellung der Schatten benutzt
Die Lampen dnd zwecknlnig mit devorgeeetstea, mit
Pauslelueu bespannten Schirmen zur Zerstreuung des
Lichtes zu versehen. Ein passender Vorschaltwider-
•tand Mr die Spaflonag 110 Volt witd mit den Lampen
mitf^elicfcrt, nnd der Betrieb stellt sic'i fo'q-^ndermassen :
235 Ampere- Lampen in einen Stromkreis von 1 10 Volt
blatereiaendcr geadiaite^ Tetbraacben pro Stunde knapp
3 Kilowatt. Hiernach wflrdc sich fOr den Einheitspreis
von 23 Pfg. die Betriebestonde auf etwa 75 Pfg. und
unter Berechaang der Kohlen auf etwa 90 Pfg. stellen.
Bei der kurzen Beleuclitungszett der Lampen für Vor
trätzweckc ergibt sich demnach eine gemdezu ver-
•diwlodcnd« Auslage für dicee Bdenchtung, die sich
selbst bei einem vielbeschäftigten Atelier kaum auf
I Mk. pro Tilg belaufen würde, weuu die Lauipcu nur
aar Anfnahme benutzt weidea. Wird mit Hilfe der
Lampen nuch kopiert, so verteuert sich natflrlich der
Betrieb etitsprecliend. Zur Ausnuuung des Lichtes,
Insw. um möglichst kurs« Birpositionen an erhalten, iat
et notwendig, dass die untere Kohle etwas mdi vom
gedreht wird, so dass der Krater der oberen Kolile
sich ebenfalls nach vorn ausbildet und der grösste Teil
des Lichtes ebenfalls nach vorn aas der Laaipc herau»-
strahlt Unter diesen Umständen kann mittels licbt-
atnrker Objektive jederzeit eine verhältnismässig sehr
karze Ezpositionszeit iunef^chalteu werden, wenn ea
sich um Einzelportrfits handelt. Für Gruppen sind
diese Ivampen allerdings weniger geeignet.
Frage 2j. Herr G. in T. Bitte um Angabe,
wie msn Matt-Gevsot am besten auf BSttenkartoo «nr^
arbeitet, also das fertige Bild Sttf den Karton Icgca
kann, ohne dass es sich rollt
Antwort *u Frage jj. Wenn nidbt dne FMge-
presse vorhanden ist, verfährt man für diesen Zweck
am besten folgendermaiacn: DQnnes Seidenpapier wird
mit einer alkohoUsebea Sdidbidc-MastlxUSstiiig in-
prägniert, indem man das Papier in folgende LöiUBf
vollkommen untertaucht: Scbelladc aog, Mastix t$g,
abaoiater Alkohol 150 ccm. Die LOsnng wird dar^
Erwärmung vollständig gemacht und das imprfiguierte
Papier zum Trocknen aufgchiogt. Man schneidet jetst
von diesem haltbaren Harzpspier Stocke genan von der
r,rüs.se der auf/uziehetiden Kopieen, indem man die
Kopie gleichzeitig mit diesem Papier beschneidet Hicr-
anr legt' man auf den BOttenkarton das Harzpapier ttnd
auf die:;ea genau p.'isseud das Bil!. I).i3 Ganze wird
dann mit einem nicht zu heiasen Piättciseo Übcrtehren,
bis Kentakt vorhanden iat nnd dann «wischen er-
wSruiteU Elsenplatten allniShlich der Abkühlung über-
lassan. Die Bilder sitzen sehr fest und }uammca sich
apftter nicht.
Frage 24. Herr W. M. in E. Als Ergänzung aa
einem Anastigmat I, 30 cm Brennweite, und vierr.ölh'grm
Portritobjektiv soll noch ein Objektiv, speziell fQr 24 X jo
nnd 30X40 Gmppen angeschafft werden. Als Gelegen-
heit sind mir billig angeboten: Goerz' Lynkeioakop C,
Nr. 8, 48 cm, und Voigtllnders Collinear, Serie IV,
Kr. 7, 44 cm. Da nun 30X40 C.iuppen auch mit Prima-
Auaatigmaten abgeblendet werden mfisscs, frage ich er-
gebenst a», ob die geringere Liditatirke von CoUiuear IV
wohl praktisch ins Gewicht fällt gegen z. B. Collinear,
Serie III, und ob Ljmkeioakop für mittlere Anforde-
rungeu in Betracht komnitt kann.
AtOworl au Frag* »4. Aplaaatisdie Obfektiv«
älterer Konstruktion, z.B. Lynkeioskope, sind für Gruppen
uut duuu gui anwendbar, wenn man sie sicher auf
einen Kreisbogen aufstellen kann, da derartifn Ob-
jektive Uli; nicht uiieihelilicher Bildfeldwölbung behaftet
sind. Immerhiu aber »iud sie dann auch recht gut
b rauchbar. Ein lieh tsch waches Instrument; v^e ColUnnar,
Serie TV, welches ein spezifisches Reproduktions - In-
struiuciU ist, kann für rotuät- und Gruppenaufnabuen
nicht empfohlen werden , dagegen wftrde natflrild
Collinear, Serie III, als gutes Gruppenitistr«»i«it zu er-
achten sein. Letzteres, wie Oberhaupt eine uioderne
Aaastigmatkonstruktion, istselbstverstindlich den Utcven
nplaaatischen Kooatmktionen «caautlich flbeil^gcn.
FOr die RcdaklloD wcraat wörtlich t <Ml Raftemaisiat FkufMcor Dr. A. Mictlia.Cbarlatteabiifi^
Oracfc uad Vcdit wa Wilhelat Xbb»»- Hatte a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIOMSTECHNIK.
Ilcratisgegebcn von
Odk Rcgiccnogmt FkofMor Dr. A. AUEHTE-CHARLOTXENBURG, WidudpSMHM
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle a.S., Mnblweg 19.
Nr, 7. 16. Januar. I9O7.
Fehlerhrnfte Auswahl und Verwendung der Objefative.
VoD C Banmaaa tti Bona •. ik«M«* «mMm.)
Ek ut eine recht erfreuliche Tatsache, das«
unsere deutschen Optiker mit Erfolg bemüht
geweseo sind, allen Anforderungen gerecht zu
«erden, midie die Lichtbildner, Fachleute wie
Amateure, an die Le;stiiTii7';r.'ihis:keit der Objektive
gestellt haben. Dal ei kam ihnen die Wissen-
idaft zu Hilfe un 1 lieferte neue Glanorten,
und so !5t ci den Optikern möglich geworden,
ausser dem h'orträtobjektive, welches in der ersten
Zeit der Photographie das Feld ziemlich allein
beherrschte, eine Reihe von Instrumenten her-
msteHen, welche verschiedene abweichende Eigen-
scbaften besitzen, je nach den Anforderungen
ifer Phuds in Bezug auf Lichtstarke, Ausdehnung
des Geticlitsfeldes, gleicfamässige Verteilung von
Liebt und Scharfe u. s. w. In der Tat ist die
Aaswabl jettt ao retdihaltig, das« «owoU Sach-
(tmittnis als Aufmerfcsamkeit dazn gehören, um
ajs der Fülle des Gebotenen das Richtige her-
;utszugreifen. Beim Einkauf spielt ausserdem
web der Preis eine RoUe, und manche Auswahl
jQrfic anders au i»efallen sein, wenn der Icidij^e
iCosieapunkt nicht gewesen wäre. Dass der
Amateur sich ftlr billiges Geld ein kidnes Objektiv
'jeschatTt, um nach seiner Meinung damit alles
machen zu können, darf man ihm nicht übel
TCbmen, denn er will sich ■ sdber nur einen
Zeitvertreib schaffen, und ausserdem weiss er es
nicht besser. Aber dass die Fachleute vielfach
iddedit beraten sind bd der Auswahl nnd bd
'^p.r Ausnutzung ihrer Ob-ekti ■. c , Ist recht be-
dauerlich, leider aber in ausgedehnterem Masse
der Fall, als man annehmen sollte. Besonders
auffallig tritt dies in die Erscheinung bei den
Schaufensterbildem; man braucht nur manche
GrappenbOdcr, sowie grosse Kdpfe der Kabinettp,
Boudoir- und grösseren Bildformate genauer an-
zusehen, weiche direkt autgeaomnien sind, um
die Wirkung der Obertriebencn Perspektive an
denselben zu bemerken, wodurch die im Vorder-
gründe befindlichen Teile zu dick und auf-
gequollen, die »ir11cMtq;enden Teile kldn
und unbedeutend erscheinen. WUl man den
Verfertiger belehren, dass das angewandte Ob-
jektiv für den Zweck nicht genügend leistungs-
fähig gewesen sei, so verweist er sidierlich mit
Stolz darauf, dass das Negativ vollständig scharf
sei oder dass eben jenes Objektiv eine viel
grössere Platte völlig scharf ausarbeite. Dass
das Rild, wdches das Objektiv geUefcrt bat,
nicht übereinstimmt mit demjenigen des menscb-
lichen Auges, davon hat der stolze Künstler
keine Ahnung. Dass ein für Portrats und
künstlerische Zwecke zu verwendendes Objektiv
ganz andcsre Bedingungen zu erfüllen hat al»
ein solches, mit wdcbem Plane kopiert werden
sollen oder bd beschranktem Abstände Hauser
aufgenommen werden müssen, darüber herrscht
viellach eine redit bedauerliche Unklarheit. —
Das Schlimmste dabei ist die Einwirkung auf
den Gesichtssinn der Bevölkerung, welche die
falsch gezeichneten, mit den Wahrnehmungen
unserer Netzhaut nicht In Einklang stehenden
Bilder mit der Zeit ausüben müssen, weil die
21abl dieser falschen Bilder durch die Amateure
ins Riesenhafte gesteigert wird. Zu der falschen.
Zeichnung gesellt sich dann auch noch die un-
richtige Wiedergabe des Licbtwertes der Farben.
Obgleich die Anwendung von Farbenplatten
keineswegs so schwer ist, wie die meisten
glauben, so ist der Verbrauch der Farbenplatten
dennoch «o gering, dass er wahrscheinlich noch
nicht T Prozent des gesamten Plattenverbrauchs
ausmacht. Die fortwährende Vorführung von
Photograpbieen , wdche uns die Natur ganz
anders dar-^tolli-n , wie unser .Auge, bewirkt,
dass der Zuschauer in seinem Urteile irre wird,
so dass ihm die mangdnde Ueberdnstimmung
des Bildes mit seinem natürlichen Empfinden
schliesslich nicht mehr auffallig erscheint. Be-
dauerlicherweise beschrankt sich diese Urtdls*
beeinflussung aber nicht auf die Laienelemente,
sie hat auch schon in Kaostlerkreiseo Ver-
vrirruDg angerichtet Wie sehr manche KOnstler
Digitized by Google
4»
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dadurch vou ihrem natürlichen Empfinden ab
und in die Irre geleitet worden sind, das be-
weisen uns deren Gemälde, in denen die über-
triebene Perspektive sowohl, wie die fehlende
Udiereinstimmung mit unserem natflrlicfaen Em-
pfinden deutlich erkennbar ist.
Wie eingangs angedeutet, besitzen die Ob-
jektive der verschiedenen Konstruktionen von-
einander abweichende Eigenscbaften und eben
die beBonderen Eigenschaften, welche ein In-
strument besitzt, raachen es zur Verwendung
für einen bestimmten Zweck geeignet oder un-
geeignet. Zweck und Eigenschaft stehen also
in engster Beziehung zueinander und sind für
die Verwendung ausschlaggebend. Ein Weit-
wfaikelobjektiv gestattet nodi eine Aufnahme zu
mar'j II , wo das Porträtobjektiv m r^agt. Das
Weitwinkelbild kann für verschiedene Zwecke
von hohem Werte sdn, kOnstleriadien Anforde-
rungen genngt es nicht; sein Zweck ist aber
auch nicht der, dem künstlerischen Empfinden
der Menschen au genflgeo, sondern der, prakti-
«eben Anforderungen gerecht zu werd^^n
Ein Objektiv, welches zur Herstellung künst-
leriidier Eneageaam dienen soll, muss auch die
Eigenschaften besitzen, die zur Herstellung eines
Bildes nötig sind, welches in Einklang steht mit
unserem natürlichen Empfinden, und das kann
nur dann der Fall sein, wenn die Eigenschaften
des Glasauges rnit denen des menschlichen Auges
möglichst übereinstimmen; dies trifft zu, wenn
das Glasauge die Weit so aieht, wie daa Menadien»
auge. Wie ich in „Die künstlerischen Grund-
sätze für die bildliche Darstellung, deren Ab-
leitung und Anwendung" eingehend nachgewiesen
habe, bedarf das Menscbenauge für die Be-
trachtung eines Gegenstandes einen Abstand,
weicher mindestens der grOssten seitlichen Aus-
dehnung dieses Gegenstandes gleichkommt; be-
quemer lässt sich die Betrachtung aber aus-
führen, wenn der Abstand das iVs^üaiacbe
jener Ausdehnung beträgt. Das Befremdende
eines Bildes, welches mit einem Weitwinkel auf-
genommen ist, entsteht dadurch, dass der Ein-
druck, welchen jenes BOd auf uns hervorbringt,
nicht im Einklänge steht mit dem Bilde, welches
unser Auge von der Natur empfängt. Dies
Befremdeiäe des Etodnieks wlelMt mit der Zn-
nahme des Bildwinkels, welchen ein Instru!i,c:it
umfasst, weil die Eigensdiaft des Objektivs gleich-
zeitig mehr von der des Mens^enauges ab-
weicht. — Derselbe Fall tritt aber auch ein, wenn
ein Objektiv mit langer Brennweite Oberanstrengt
wird, wenn die Entfernung des Objektivs von
dem Objekte zu klein genomm'^r. wird, wie dies
bei den eingangs erwähnten grossen Köpfen
der Fall ist Wem nidit genflgend grosse Brenn-
weiten zur Verfügung stehen, der begnüge sich
doch mit der Herstellung kleiner, tadelloser
Negative und vergrOssere diese, was heute doch
g^ar keine Schwierigkeiten mehr bietet; es bleibt
ihm dann doch die Möglichkeit, eine künstlerisciie
Leistung hervorxabringsa, an Stdle eines Zerr-
bildes.
, Teehnisehe f^undsehau.
SdMverter-OMltebttWpicr der Vcreinigteu Fabriken photograpbischer Papieie hl DresdeS. —
Poslkaiten - Schnetlphotographie - Apparat „Mars". (Nach4nick
Gaslichtpajiiere haben sich in den letzten
Jahren eine recht ansehnüche Stellung in der
pbotographischen Praxis erworben. Wie überall,
so kann auch hier gewonnene Zeit nie zu teuer
erkauft werden. Wenn Gaslichtpapiere auch
nidit so modulationsßüiig sind, wie Aostopier^
papiere, so befriedigen sie doch in um so
höherem Masse durch die Schnelligkeit, mit
welcher ihre Verarbeitung mOglich ist. In der
geflbten Hand eines Fachmanns oder Amateurs
liefern Gaslichtpapiere von geeigneten, weichen
Negativen detailreiche, absolut schwarz -weisse
Kopieen mit kräftigen Kontrasten, welche schon
durch ihre einfache und schnelle Herstellung,
wie auch durch ihre sehr gute Haltbarkeit nicht
geringe Vorzüge vor Auskopierpapieren besitzen.
Die kurzen und trüben Tage des winters nehmen
fast jede Möglichkeit, in wenigen Tagen von
einem Negativ die gewünschte Anzahl Abzüge
herzustdleo. Hier haben die Gaslicbtpapiere
einzugreifen. F^as „Sch w rter-Chloro-Brom-
papier" der Vereinigten Fabriken photo-
graphischer Papiere in Dresden ist ein
Gaslichtpapier, welches platinähnlichc Bilder
liefert. Die Emphndlichkeit dieses Fabrikau ist
eine höhere als diejenige der meisten ähnlichen
Papiere anderer Herkunft, so dass sich das
Chloro- Brompapier nicht nur ftUr Kontaktkopieen,
sondern auch für VergrOsserungszweckc eignet.
Im letzteren Falle genügte für vierfache Flachen-
vergrOsserung eines normalen Negativs eine
Exposition von 3 bis 5 Minuten, wenn als Licht-
quelle eine Bogenlampe diente, deren Licht
durch dne vorgesdialtete Mattsdielbe Krstreut
ist. Bei Kontaktkopieen empfiehlt es sich, mit
brennendem Magoesiumband zu belichten. £a
genügt, in 'Z, m Entfernung 5 cm Magnemom-
band abzubrennen. Die Entwicklung geht schnell
vor sich und ist immer in weniger als einer
Minute beendet. Zu empfehlen ist ein snnrea
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
43
Fixierbad und grOndliches Wassern wabread
einer Stunde in lliessendem Wasser. Das Fixier-
bad muss kohl gehalten werden, da die Kopieen
sonst eiaen braanKcben Ton bdcommen. Da
die Verarbeitung dieses Gaslichtpapiercs trotz
setoer verbaltnistnAssig Loben Empfiadlidikeit
bei jedem konstficben Liebte in etwa 3 m Gat-
fcrnuDg von demselben vorgenommen werden
kaoo, so kann wotü mit Recht behauptet werden,
dsss das .Sebwener^Chloro^Brompapier* neben
seinen sonstigen Vorzügen auch den Vorteil der
Verarbeituogsfahigkeit bei weissem Liebt, nach
Art der Auakopierpapiere, besitzt.
Der Schnellphotographie - Apparat
,Hars" der Firma Grass & Worff in
Berlin S.W. dient sur HeratdhiDg von Plioto»
graphicen auf Papier in Visit- oder Kabinett-
format, speziell zur Anfertigung von Postkarten-
bUcn. Dw erste Kopie ist 3 Ifinaten nach
der Aufnahme fertig, zehn Kopieen sind in
10 Miauten herstellbar, so dass der Name:
«Sdu^pboiograpUe- Apparat* v6llis gercelit'
fertigt erscheint. Der Apparat besteht zusammen-
gelegt aus einem viereckigen stabilen Holzrahmen
in der GrOase S5X S0X70 cm, wekfaer die Auf-
Dihmekamera, den Schnellkopierapparat und die
Eatwicklungsvorrichtung enthalt. Der Apparat
selbst bildet die Dunkelkamnier und enthalt Raum
für Platten, Kassettpn Lösungen, Mensur und
500 Vos^arten. Das objektiv trägt Moment-
BDd Zeiu crsdriilM. Das Vorderteil des Apparates
enthaJ: mehrere rotverglaste Fensterchen, welche
das im Kontrolle der Entwicklung notwendige
Liebt in den Apparat fallen latacn. Die Radt>
Seite des Apparate? -st von einem zusammen-
legbaren Licbisciiuu aus dunklem, licht- und
«aiserdichtem Stofi umgeben, welcher den Ober-
körper des Photographen bei der Arbrit ver-
deckt und den Eintritt schädlichen LiLlucb m
den als Dunkelkammer dienenden Apparat ver^
biodert. Die Aufnahmen werden auf Platten
von 6x9cm, Gruppen auf solche von 9x9 cm
Grösse gemacht, Entwickeln und Fixieren bean-
sprucht eine Minute. Dann werden die Platten
uogespQlt noch nass im Schnellkopierapparat
kupiert, ohne mit dem neuen Bildträger in Kon-
ukt zu kommen, indem eine Linse das durch
das Negativ fallende Lieht auf die lichtempfind-
liche Papierfläche projiziert. Je nach den Ent-
feniungen zwischen Negativ und Linse ein«^-
Mäts, Linse und BOdtrager anderseits lasst sich
Jas gleiche Negativ in den verschiedenen, vor-
her genannten BildgrOssen kopieren. Abends
ia geschloaaenen Räumen dient als Li^tqueüe
zum Kopieren eine den] Apparat beigegebene
Spiritus - GlOhlichtprojektioQslampe. Ausserdem
«äibllt der Apparat eine Doppelkaasette, dn
Ikbtstarkes und gut zeichnendes Porträtobjektiv
vod Hessingcuvetten zum Entwickeln. Ferner
^wd beigegeben ein S^huchtranaportkc^er, in
welchem die ganze Einrichtung Platz findet, ebenso
gebort zum Apparat ein stabiles, zusammenleg-
bares Stativ mit Segeltuchtasche. Wo derartige
in praktischer und kompendiöser Form zusammen-
gestellte Apparate am besten Verwendung finden
können, braucht an dieser Stelle wohl nicht er-
örtert ztt werden. Es soll nur darauf hin-
gewiesen werden, dass die verhältaismässig ge-
ringen Aaschaflungskosten des beschriebenen
Apparates lieh leicht und gut verzinsen httsen.
Ein Photograph ist heute an jedem Orte, wo
fröhliche Menschen zusammenkommen, gern ge-
sdien, sei es im Sommer an einem Ausflugs-
orte oder im Winter bei irgend welcher Fest-
lichkeit. Lösungen, Platten und Postkarten sind
redit billig in der Ansdiaffung. Die ftkr den
Photographen stille Zeit nach Weihnachten lässt
sich leicht durch Aufnahmen mit dem Schnell-
photographie - Apparat , Mars * , ertragnisreicb
madien. Dr. E. Stenger.
Vercinsnashriehten.
PhotographiAeher Verein zu Berlin*
(Gegr. 1863,)
.\ls neues Mitglied ist geniel<U-t:
Herr Franz Jantsch, Photogr., Schöucberg, Colouuen-
stniseas^
Berlin, den ti. jfsouar 1907.
Der Vorstaad.
LA.! & Martini, Sduitmdater,
Beiliii&4ak Pcinnastr. 34.
Thüringer Photographen "Bund.
Am 5. Pebnur d. J. UUt der ThAiioger Photo-
grapbeD-Bntid adne Genenlveraaminlniig in Erfurt ab.
lir feiert zu gleicher Zeit sein lojähriges StiftUUgS-
f est Zu dieser Feier laden wir alle Freunde und Cdooer
sowie Bimtlicbe Mitglieder gans besondeis chk PM-
gi.iLiiin u:t<1 VersatualaDgiBlokal werden dieser Tag«
bekaaut gegeben.
üm diesen Bbrentsg anseres Bandes wUrdig be-
jjelien zu können, erwarten wir das Erscheinen aller
mit ilueu Damen. Der Vorstand.
I.A.: Louis Held, SduriflfObrer.
Sehleswig- Holsteinischer Photograpnen-
Verein.
Die vcrchrllrhen Mitglieder werden jue-
betcn, den Ueitrag pro 1UU7 bis zum 20. Januar
an den Kassierer,
Herrn Alb. Giesicr, Hof^botogr., EttUn,
franko einsenden au wollen.
Bettrftge, die bis su genanntem Termin
nicht heglichen sind, werden unter Zuschlag
der Unkosten per Nachnahme erhoben.
Der Vorstand.
üiyitizeü by Google
44
PHü rOGRAPHISCHE CHRONIK.
lOeine Mitteilungen.
— Unter dem N»lliea „Vereinigung photo-
graphischer MitarbcUer {Sitz Dresflen)" wurde
von Irübereo Mitgli«ilern dc& Deutschen I'hotograpben-
gellilfea -Verbandes dne Vereiatgnng gegrflndet, die
sich TUT Aufgabe macht, die Interessen der Photo-
graphen gehilfen sachlich zu vertreten.
pragekästen.
Fr^e 2J. Herr W. B. H. in R. Beifolgend über-
sende idh llntea b«<I Films, die mit einem gaos merlc-
wünligen Fehler behaftet sind. Es sind I/^imifre-
Pilms, die einer Rolle angehören, von der vier im
Oktober bdicbtet und dann vor einigen Woclicn ent-
wickelt worden sind. Während die üSmtlichen anderen
Bilder dieser Spule tadellos sind, zeigt sich der genannte
Felller bei diesen. Die Kamen bat absolat trocken
gestanden.
Amtwort su Fragt »j. Auch uns ist diese Erscbei-
nnng nen. iHe lolensivei netaartig» Stroktvr bat offen-
bar mit den flblicbün Entluilungsflecken nichts zu tun
and rflbrt von etwas ganz anderem her. Auffällig ist
dabei beaenden, dam der weisse Rand dea Filme, aowelt
dieser nicht belichtet worden ist, den Fehler nur ganz
schwach und kaum merklich zeigt, so das« es den £in-
dradE rnadit; dasa die Netsatmktnt «ine nnregclmiarfge
Empfindlichkeit der Platte, die bei der Entwicklung
herx'orgetreten ist, bedeutet Sehr mSglich ist es, dass
die Bmdieinvng durch Ausdünstungen der Anhridel-
spule entstanden ist, denen die vier bclirhteten Films
monatelang ausgnctzt waxcu. Es niag hier erinnert
werden an die bekannten Kassettenstreifen, die ja immer
sich zeigen, sobald niriti Plntteii fiucb mir einige Tage
iu frischeu Kassetten Uegcu lässt, wobei dauii die Knick-
stellen des Schiebers sich als mdir oder minder schwane
Streifen markieren. Wenn man diese Erklärung zu
Grunde legt, so kann es nicht wundernehmen, dase
gerade die belichteten Films den Fehler laigcn« wibvend
die anbelichteten davon frei sind.
Fragt x6. Herr iV, Ij. in U. Ich arbeite schon
seit 3 Jabien mit Sckrddera BIItxlicbteiniiditnBg vnd
habe bi.'iher immer von ihm das nötijjc Blitzpulver be-
zogen. I>a mir das fortwährende Beatellen — die Fost-
geblUiren, das Verweilen am Zollamtes und Alter kommt
das Paket rerdrAckt mit halbem Tnhalt an — unangenehm
ist and ich Am liebsten mir ein zuverlfissUches BlitZi-
pnlver selbst herstelleB mOdit«, so ctwdM idi Sie er-
'gebenst, mir ein gntc;, insprobicrtes Rezept für ein
ra-och vcrbreum-udcs, ziemlich raucbscli waches, aber
möglichst sehr aktiuisches Blitzlichtpulver mitteilen zu
wollen. Die Schrödersche Blitzlampe beruht iljxniuf,
dass ein Zündhütchen durch einen mittels Elektrizität
ausgelösten If ammerschlag entzündet wird, durch dessen
Funken das Pulver explodiert Dies erwähne ich des-
halb, weil ich aus Erfahrung weiss, dass nicht jedes
BliU|.jtiK(r ?u rlioFi-r [.^irufie ver u eii'itirir ist. Seiner
Zeit kabc Idi Dr. Bayers BKtajnlver pninert, wclchca.
sich nicht entzündet hat.
Ferner enucbc ich Sic höflichst, mir gefälligst auch
tSm Impdigttiermittel für Chiffon (Ranchfang) mitteilen
ZH wollm, womit der Chiffon luftdicht und feuersicher
wird. Den mit dem Apparat erhaltenen Rauchfang
mnsste ich waschen lassen, seitdem ist er undicht
Auch bitte ich ergebenst um Aufklärung, auf welche
Art einzelne Beleucbtungaeffekte mittels Blitdickta er-
iciehfaar witen, z. B. von einer im Bilde befindlichen
Lampe oder von «nem Kamin u. s. w. Ich gUubc» in
diesen Fällen müaate ein Zeitlichtpnlver ▼erwendet
werden. Bitte um ein Rezept dazu. Ich habe einmal
vor Jahren in einer Zeitung folgendes g^caen: Bin
äusserst starkes Magnesinmlicht angeblich aoaooKerseii-
stärke, anf loo km sichtbar, gibt nach der ,, Schweizer
Photogr.- Zeitung" die Abbrennong (olgeadea Satzes:
7 Teile Rindertalg werden geadimolien mit 90 Teilen
Magnesiumpulver, 33 Teile Kalisalpeter und 4 Teile
Scbwclelblnmen n dnem Teige verarbeitet Da ich
kdne Zeit xum Bzperimentieien habe, wo frage icÜL
hfiflichst an, ob diese Mischung eventuell /u dicsrni
Zwecke verwendbar wire. OdexvielleiditeineEisnersche
fttroleimiffMltlampe? Dadh lieber wlre mir Magoedttm.
Elektrisches Liebt ist nicht vorhanden.
Amtwori mt Fragt a6. Durch ein Zaadbatcheu-
lassen ridi die weniger bdianteu Ifladiimgen vo»
Magnesium mit Sauerstoff abgebenden Körpern nicht
direkt entzünden. Man muss vielmehr eine Zwiscbea-
allttdung anbringen, die man dnrdi dnlge FUdtebeti
Schinssbaumwolle, die um den unteren Rand des Zünd-
hütchens gewickelt werden, erzeugen kann. In diesem
Falle kdnncn ißit modernen, imnchscbwadieB BHtapnNer
durch die licschriebene Vorrichtung sehr wohl eutzflndet
werden. Bin BUtzpulver, welches direkt mittels einen
SEOndhUeliena geaflndet werden kann, ist beitpieleweine
das folgende: Magneslunip' ! , - 1 -;o c, Kaliumchlorat 60 r,
SchwefelantiDion 10 g. Dieses Pulver entwickelt aber
eine gaox erhebHcihe Randtmenge. Man kann ancli 00.
verfahren, da.s.q man eine kleine Jfen^e dieses Blitz-
pulvers um das Zündhütchen hänft und dann mit rauch-
scbwacbem Blitapniw übersebQttet. — Bin TmprMgnie-
rungsmittel, nm Chiffon dichter und feuerfest zu machen,
besteht in einem dicken SUIrkekleister, der mit eeaiK-
sanrer Tonerde oder Alann in rsiclier Menge eermiadit
wird. T'm RctiehtunKseffrkte, wie die genannten zu er-
zielen, musa in der L«mpc, bezw. im Kamin, Magnesium-
pnlvcr abgebrannt ^iwarden. Dtea llsat aick bd einer
gewöhnlichen l^ampe y^nm gut dadurch erzielen,
man Brenner und Zylinder entfernt, auf den Brenner-
köpf ein StSdfc Bisenblech setzt auf diesea Magneaiain-
pulver schüttet und fb«- /ündunR mittels Salpcter-
papiere.s bewirkt. .\ehtiluh kann in einem Kamin
verfahren werden. Die von Ihnen vorgcachlagene
Zeitlichtmischunt; ei^niet sich aber nicht zum Wr-
breunen iu einer Lampe, da sie »ehr stark riechende
DImpie eneagt, kann dagegen in dnem Kamin mit
gutem Abzug natürlich verbrannt werden. Die an-
gegebene Mischung wird viel für derartige 7w«^ke be-
nutzt und dient als Sij^niiillicbt.
Far die Redaktion veranlwortllch: Ccli. Rrjrlrrtincvat Vtcf< ' ' r \. M i eth c- Ciisrirtleittwrt.
Druck lind Vfil«< von Wilhelm Kn » pp - iUlle ». .S.
üiyuizeü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIPT fOR REFRODUKTiOrSSTliCHNIK.
B«nwwg«gtlMii von
OdL Scgienuipnt ProfeMOr Dr. A. MlEflXS-CHARLOTTBNBURO, WidsadrStruM 13.
WILHILM »AFP in HäOe m &. Mthlmg 19.
Nr. 8. ao. JanuMT. 1 907.
Das behrze ugnis.
Von Dr. jar. Biberfeld. |iii,M,«k mk«.!
Von welchem Standpunkte aus maa auch
immer das Verhältnis betrachten mag, in welchem
Lebiberr und Lehrling zueinander steheo, immer
wird man sich vor Augen halten mOssen« dass
der Gesetzgeber hier allenthalben und oft recht
einseitig die Partei des angehenden Pfaotographen
üenommen hat. In dem jungen Manne, welcher
durch die Lehre seinem künftigen Berufe ent-
gegengefahrt werden soll, erblickt die Recbts-
«rdnnog nicht bloss dne solche Person, die wegen
ihrer Jugendlichkeit und wegen des Mangels
an Erfahrung eines grösseren Schutzes bedarf,
Modern ne sieht in ihm vorzugswdse auch den
iönft/gcn Staatsbürger, den Mann, der durch
ndkbc und fleissige Arbeit sich selbst vorwärts
Mögt and damit zugleich auch der Gesamtheit
dieot Es kommt in allen diesen Fragen, soweit
die Gewerbeordnung sie regelt, ein gutes Stock
Mgeo. Mittelstands- Politik zum Ausdroeke, wobei
es sich freilich mehr oder wenin i um Wechsel
bandelt, die auf die Zukunft gezogen werden.
Vm den Lehrling in anderen Bmifscweigen,
ausserhalb des Handwerks, kümmert sich das
Gesetz bei weitem nicht so liebevoll und so ein-
gebend, wie hier, eben weil es den Handwerks-
stand iu politischer, in ivirt'chaftlichcr, sozialer
und, man darf wohl auch sagen, in moraUscher
Hinsicht besonder« wert sebltat. Liest man
daher die Bestimmungen der Gewerbeordnung,
die sich mit dem Lebrverbaltnisse beschäftigen,
■0 wird man dahd anwillkOrlich auf Sehritt und
Tritt erinnert an jenen Goeth eschen Satz:
Wer ist das würdigste Glied im Staate? Ein
wackerer Bürger,
Unter jeglicher Form bleibt er der edelste Stoff.
Freilich wflre zu wünschen , dass sich von
diesen Erwägungen die Rechtsordnung nicht nur
Idtea liesse, wo es sich um die Rechte des Lehi^
Ings gegeoOber dem Meister handelt, sondern
SQch allenthalben dort, wo die Stellung des selb-
ständigen Handwerkers in seinen Beziehungeo
zur Auweawdt gerefdt werden soll. Dasa hier
noch manches, ja sogar sehr vtd su tun Qbrig
bleibt, braucht kaum gesagt zu werden
Die voraufgescbickten Bemerkungen werden
es verständlich machen, wenn die Gesetzes-
vorschriften Ober das Lebrzeugnis in sehr wich-
tigen Punkten abweichen von dem, was über
andere Dienstzeugnisse gilt Um das Gesagte
vorweg an einem Beisi)iel zu erläutern, .so hat
jeder Angestellte, wenn sein Piinzipal ihm beim
Abgange das Zeugnis verweigert, oder wenn
er es nicht der Wahrheit gemäss abfasst, einen
zivilrech tlicheo Anspruch auf Gewährung eines
ordnungsmOssigen Zeugnisses, und nebenher kann
er auch noch Schadensersatz verlangen, wenn er
nachzuweisen vermag, dass ihm durch das pflicht-
und rechtswidrige Verhalten des Prinzipals ein
Vermögensnachteil erwachsen sei. Diese An-
sprache stehen natOrlich im gegebenen Falle auch
dem Lehrling zur Seite, aber sein Redht auf ein
gehöriges Zeugnis schützt das Gesetz noch viel
nacbdracklicher. Der Lehrherr, der seiner Ob-
liegenheit in dieser Hinsicht nicht Genüge leistet,
verfällt nach § 148, Z'ffcrg, der Gewerbeord-
nung einer Geldstrafe bis zu 150 Mk., im Un-
venn<igensfiitte kann er sogar mit Haft bis zu
vier Wochen belegt werden. Er muss also seine
Unterlassungssünde vor dem Strafricbter büssen.
Nan beisst es in § 1370, Abs. 1, der Ge-
werbeordnung:
^Bci Beendigung des Lebrverhältnisses bat
der Lehrherr dem Lehrling unter Angabe des
Gewerbes, In welchem der Lehrling unter-
wiesen worden ist, aber die Dauer der Lehr-
zeit und die wfthrend derselben erworbenen
Kenntnisse und Fertigkeiten, sowie über sein
Betragen ein Zeugnis auszustellen, welches von
der Gemelndebebarde kosten- und stempelfrei
zu beglaubigen ist"
Bei der Erörterung dieses Textes empfiehlt
es sich, zwei Fragen zu sondern, nämlich die
nach dem Inhalte des Lebrzeugnisses, von der
anderen nach dem Zeitpunkte, in welchem es
8
Digitized by Google
4«
erteilt werden niuss, und oacb den sonstigen
Aeusserlichkeiteii, die dabei zu beobaditeii lind.
Was nun den crstcrcn Punkt zunScbst anlangt,
so sagt das Gesetz selbst ausdrücklich und er-
schöpfend, was in dem Zeugnisse stehen muss.
Aus Ihm soll ersichtlich sein, in welcliem Fache
der Lehrling unterwiesen worden ist, wie lange
die Lehrzeit gewährt hat, und endlich mit welchem
Erfolge er sie durchgemacht hat. Der Lehrherr
muss also ein Urteil fällen über die Kenntnisse
und über die Fertigkeiten, Uber die der Lehrling
am Schlüsse verfügt, und endlich auch Ober sein
Betragen. Ob der junge Mann ein Zeugnis ver-
langt oder oicbt, darauf kommt es nicht an;
ebensowenig steht es in seinem Willen, zu be-
stimmen, worüber sich in dieser Urkunde der
Lehrherr zu äussern habe, sondern es ist die
gesetzliche Pflicht des Lehrherrn, in dem Augen-
blicke, in welchem sein bisheriger Zögling ihn
verlasBt, ihm ein Zeugnis zu erteilen, das eine
wahrheitsgemässe Antwort auf alle die soeben
berOhrten Punkte enthalten muss. Gerade darin
liegt der Unterschied zwischen dem Lehrling und
dem Gehilfen. Dem letzteren braucht sein Prin-
zipal nur auf Vcrlaogen ein Zeugnis zu geben,
und er darf sich gegen den Willen des An-
gestellten darin tlber seine Fobrung und seine
Leistungen nicht äussern, sondern muss sich auf
Angaben Ober die Art und über die Dauer der
Beschäftigung beschränken. Vom Lebrberrn aber
verlangt das Gesetz, dass er gewissermassen
Rechenschaft darüber ablege, wie und mit welchen
Resultaten er seines Amtes an dem Lehrling
gewaltet habe.
Es ist soeben bemerkt worden, dass die Be-
kundungen, die in dem Zeugnisse niedergelegt
werden, der Wahrheit entsprechen mOssen. Auf
diesem Punkte aber ruht ein ausserordentlich
schweres Gewicht, und dennoch wird gerade
gegen ihn erfabrungsgemtsi so bäußg in der
Praxis gefehlt. Gar mancher Lehrherr glaubt,
dass er sich selbst zu nahe trete, wenn er dem
Lehrlinge ein schlechtes Zeugnis gibt: konnte
man doch daraus, so fürchtet er, entnehmen,
dass er selbst als Lehrherr nicht seine Schuldig-
k«t getan oder seiner Aufgabe nidit gewachsen
gewesen sei, ganz ebenso, wie es mancher
Meister der Innung verübelt, wenn sie seinem
Ldirlinge bei der Gesdtenprflfnng nicht durch-
weg das Prädikat Nr i gibt. Es ist gewiss sehr
riüunlich, wenn der Lehrherr seinen Ehrgeiz
darein setzt, seinen Zögling zu einem möglichst
tüchtigen Gehilfen heranzubilden, aber das Lchr-
zeugnis ist nicht dazu da, um der Eigenliebe
des Lefarherm oder Ahnlidien Aeosserlidhkeiten
zu genügen, sondern es soll in glaubwfJrdiger
Weise feststellen, was der Lehrling gelernt hat
und was er kann. Befindet er sich mit »eiaen
Leistungen und seinen Fertigkeiten nicht auf
der Höbe, die er eigenthcb erklommen haben
sollte, so ist ja damit noch nicht gesagt, dasä
sein Lehrherr die Schuld daran trage; es können
Äussere Verhaltnisse mitgewirkt haben: mangel-
hafte Fähigkeiten des jungen Mannes, Störungen
durch Krankheit, und schliesslich Mangel an
gutem Willen. Jedenfalls ist es die allererste
Pilicht des Lchrherrn, dass er ^ciade bei der
Abfassung des Zeugnisses sieb streng an die
Wahrlicit halte, und es trifft in dieser Beziehung
alles das zu, was von dem Gebilfenzeugnissc
gilt. Wer wider besseres Wissen in der einen
oder in der anderen Urkunde lobt, was zu tadeln
wäre, oder Fehler, die gerügt werden mOssten,
verschweigt, der macht sich dem Dritten gegen-
über, der .lu'' die Zuverlässigkeit dieses Zeug-
nisses baut, schadensersatzpnichtig Ein Bei-
spiel soll dies veranschaulichen. Wenn der Lehr-
ling A. einen Mang zur Unredlichkeit gezeigt
hat und bald hier, bald dort, sei es auch in
Kleinigkeiten, sich fremdes Gut angeeignet, etwa
den Meister um kleine Beträge bcstoblen bat,
so muss dies aus dem Lehrzeugnisse ersichtlich
werden. Würde aber der Lehrherr B nicht nur
Ober solche Vorkommnisse mit Stillschweigen
hinweggehen, sondern in bewasstem Wider-
Spruche zur Wahrheit die Ehrlichkeit und die
Zuverlässigkeit des A rühmend hervorhebcD,
und würde daraufhin C diesen jungen Mann in
seine Dienste nehmen und ihm vertrauen, um
schliesslich eben solche Oblen Erfahrungen zu
machen, so könnte er (Qr den Schaden, <hn
ihm A zugefügt hat, von dem früheren Lcfir
herrn B. Ersatz verlangen. Wenn das Geseti
von Kenntnissen und Fertigketten spricht irod
dann vom Betragen, so wird man diese .A.us-
drOcke nicht allzu streng wörtlich nehmen dfirfeo*
Wenn daher insbesondere etwa die Leistungen,
die der Lehrling aufzuweisen hat, nicht gerade
hervorragende sind, ihm aber zur Entschuldigung
gereicht, dass er ungeachtet der grössten Mohe
und Anstrengung wegen ungenügender Begabung
es nicht hat weiter bringen können, so soll der
Lehrherr Ober diesen Punkt im Zeugnisse nldrt
mit Stillschweigen hinweggehen. Was nun das
Betragen anlangt, so kommt es hier nicht bloss
darauf an, oh der junge Mann höflich und be-
scheiden, fleiisig und folgsam oder das Gegen-
teil hiervon war, sondern es ist unter dieser
Ruhrik das gesamte Verhalten des Lehrling»
wahrend der Arbeit und in der Werkstatt und
ausserhalb derselben zu würdigen.
Das Gesetz sagt, dass <ter Lehrherr das
Zeugnis zu erteilen habe „bei Beendigung des
Lcbrverhältnisses", d. h. nicht bei Beendigung
der Lehrzeit, also in dem Augenblicke, in wddtem
der Lehrling sich der Gesellenprüfung unter-
ziehen und damit die Grenzlinie aberscbreiteo
will, die ihn bisher vom Gebilfenstande getrennt
bat, sondern wo immer In ordnungsmässiger
Weise Lehrherr und Lehrling auseinandergebeo,
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 47
iBttss eia Zeugnis gegebea werden, also z. B.
dann, wenn vorzeitig die Lehre abgebrochen
vird, weil der junge Mann sich cinom anderen
Berufe zuwenden will, ja sogar selbst, wenn
«ibread der Probezeit der Meisfer ihm, oder
er jenem aufsagt
Das Zeugnis muss von dem Lebrherrn selbst,
wem aach nicht abgefasst, so doch unterxeicboet
werden, und jedenfalls deckt er mit seiner
ÜDterschrifi den Inhalt dieser Urkunde in allen
Teilen. LSsst der Betriebsinhaber sein Geschäft
durch einen Vertreter leiten, so ist dicsi r \'r r-
treter es, an den das Gesetz sich mit seinen
Aaforderangen Ober das Lehrzeugnis wendet
Eadlich muss das SchriftstOck, um allen formalen
Aaforderangen zu genügen, auch von der Ge-
nunndebehOrde beglaubigt werden, und das Ge-
setz ordnet an, dass dieser Akt kostenlos zu
vollziefaea sei. Für die Beglaubigung aber bat
hier der Lefarherr zu sorgen.
Nun ist nicht ausgeschlossen, dass darüber,
ob das Zeugnis gerecht sei oder nicht, zwischen
den Beteiligten Streit entsteht Der Lehrberr A.
eridärt in diesem Atteste, dass der Lehrling B.
sich nur mangelhafte Kenntnisse und Fertig-
keiteo erworben habe, und dass an diesem un-
erfreulichen Resultate der geringe Fleiss schuld
sei, den B. aufgewendet habe. Dieser aber
täneneits ist nun gerade der gegenteiligen
Meinung; er glaubt in seinem Berufe schon dir
Stufe der Meisterschaft erklommen und auch in
Ansehung des guten VTOlens und des Fleisses
keinen Tadel verdient zu haben. In einem
solchen Falle muss das Gericht (rcgchnässig
■tn das Gewerb^cricht) entscheiden, an das
sich der Lehrling, wenn er sich durch den In-
lult des Zeugnisses beschwert und beeinträchtigt
fühlt, dieserbalb mit einer Klage wenden muss.
In dieser Beziehung wird das Lebrzeugnis, wie
schon oben angedeutet worden ist, rechth'ch
ganz ebenso wie jedes andere Abgangsattest
behandett.
In Wegfall kommt das Lehrzcugnls nach der
Bestimmung des § 137 c, Abs. a dort, ,wo
Innungen oder andere Vertretungen der Gewerbe*
treibenden bestehen". Diese haben dann an
Stelle des Zeugnisses dem jungen Manne einen
Lehrbrief zu erteilen. NatOrlieh aber wird die
Innung nur ausnahmsweise aus eigenem Wissen
ein Urteil über die Leistungen und die Kennt-
nisse, l>exw. ober das Betragen des LdirKngs
fällen können; die Informationcu muss sie sich
von dem Lebrberm selbst holen, so dass also
e^rentlich aueb in dem Ldirbriefe nur die An-
sicht und das Urteil des bisherigen Lehrherrn
zum Ausdrucke kommt, wahrend die Innung
lediglieh, wenn man so sagen darf, das Sprach-
organ ist, durch das die Meinung des Lehr-
berrn in die Oeffentlichkeit tritt. Der Lehrbrief
ist mithin nur eine andere Form des Lehr»
Zeugnisses; im übrigen aber ist er dazu bestimmt,
dieselben Funktionen wie dieses zu erfQllra.
Worin bestehen aber diese letzteren? Sie sind
doppelter Natur. Zunächst -^lol! das Lehrzeugnis,
bezw. der Lehrbrief als Ausweis dienen, wie
irgend ein anderes Abgangsattest, und die Be-
werbung um eine Stellung fördern; sodann aber
verlangt das Gesetz von dem Lehrlinge, der
sich der Gesellen- oder GehilfeoprQfung unter-
ziehen will, dass er sein Lehrzeugnis beibringe.
Seine Zulassung zu der Prüfung muss daher
beanstandet werden, wenn er diese Papiere
nicht vorlegt und durch sie den gesamten Gang
seiner Lehrzeit deckt.
-Hsüff*-
Photojiraphlseher Verein zu Beclin.
(Gegr. 1863.)
SitlUDg am Douiiersiag, deu 24. Januar 1907
abeada 8 Uhr,
n> Gebäude der Köuigl. Seeljandlung, Jägerstr. aa
(ShznDgssa^ des Vereins Berliner Kaufleute und
Indsattieller).
Tagcsordnaag:
I- GcKhiftHcha.
& Frojektioai-Vortrag des Herrn logenienr
Brnemann Jan: Demonstration des „Erne-
maan-Kino". Vocfflhraiig lebender Bilder, auf*
(«oauaca mit Atta „Braemaaa-IQBo''.
^ Venehfedeaes und Png^satea.
Der Vorstaud.
LA.: Fritz Uaoaeu, L Scbriftfabrer.
Berieht Aber cH r TT a u p t v e r s am ml a n g
am 3. Januar 1907.
Die ordeaflidie Haiit>t«erMmtatati|t wird am 8Vt tThr
vom I. Vors;ueutleti, Herrn P. ("t r u 11 d n t- r, eröffnet, dfr
dea Anwesenden im Namen des Vorstandes ein recht
erfoliriekh«« neaes Jahr wOaaeht and der Hoffttasg
.■\usi1ruck y,iht, da.s.s sich auch ferucrhin ein n\^i.'y< Inter-
esse Iflr den Verein zeigen möge. Der Vorsitzcude
macht aodaaa vor Bfatritt ia die Tageaordneng von
dem Ableben des Mitgliedes Herrn Büttinghausen-
Amsterdam Mitteilung. Die Versammlung ehrt das
Aadeoken des Dahiagesdifedeaea ia der flblidicn Welse
durch Erhoben von de» Plätren.
Zum ersten Punkt der Tagesordnmig: Geschäft-
liebes, werden zaalehst <Be BlagSag« bekannt gegeben.
Es befinden sich darunter Drucksachen der FiTuicn:
AktieogeseUtcbaft ffir Anilin- Fabrikation, VoigtUuder
& Sohn, A.>Ob and GuiL Sehmldt Voa der Plma
Dittmar bt dne Abhsndlnag ftber Binheitaformatc
8*
üiyiiizeü by GoOgle
48
mit dem Erauchea um Kenntnisoitbuie eiagegangea.
Del «dterea Hegt von dacm laswIrtigeB ICltgHed«
eine Anfrage bezüglich rles ,, Artistischen Instituts für
{arbige Photographie" vor, deren Verlesung su einer
kanea Dickasalon Aula» gibt, In derea Vcrfaaf Reir
Tit n t Ii H le r davon Mitteilung uiachf, däss deniliäclist
wiederum eine Gerichtsverhandlung gegen die Firma
Blattfiadca wllfde. Biae Anfinge aadi den In Mherea
Jahren votii Veteiu ftusfiegebetien uiul jetzt vt-rgriffencn
Aasahlungsplskaten führt zu dem Beschluas, dem-
nlehst a«ne Plakate dieaer Art hetstdlee in Unsen.
Herr P. BSrwald, der stellvertn-tonde Direktor der
Firma Unger & Hoifmaoo, dem der Verein aus
Ania« «einer ajflbrigen Tltlgkdt bd genannter Firma
die si1bern(^ Medaille ziterkanat hat, spricht in tbum
Schreiben seinen Dank für diese Ebraag aua.
Der Voiritcende beridktet sodann Uber dne Onter-
reduug. die er mit dem Vorsitzenden des Gehilfen Verban-
des auf desseu Ansuchen hatte, und der auch der Schrift-
fObrer bnwohate. diaer Konlereas bandelte es
sich um die F.rr>rteruii^ der Frage, in welcher Weise
die Bezahlung der Weihnacbtiüberstundea geregelt
«erden ktane. Bia adtriftlidi von dem GebllfenTer-
bände an den Verein gerichtetes Ersuchen zu einer
gemeinaamen Beratung too Vertretern beider Orgaai>
aatienen mnaate abgeldint imden. Im Ansdiluaa aa
diesen Bericht entspinnt sich eine lebhafte Diskussioa,
au der die Herren Titzenthaler, Blum, Roth,
Brcttaeltaeider, Wagner, sowie der Votaitaende
nnd der Schriftführer teiluehmetJ.
Von den beiden letztgenannten wird empfohlen,
mit den Gebilfen an verhandeln. Da aber in der De-
batte die Ansicht zum Ausdruck kommt, dass der
Deuuche PhotograpbengebiUen-Verband in seiner gegen-
wlrtigen ZuamaienactnBg nicht da die Vertretung
der Gehilfenschaft angesehen werden kann, kommt es zu
keiner Beschlussfamung, Von Herrn Blum wird die
Wahl da«r Kcmmiaaion cur Betatnng Aber dne ev«B->
tueüc Reorganisation des Vereins beantragt. Der Antrag
wird angenommen und in die Kommission die Herren
Blnm, Bretteehneider, Ortfe, A. Grnndner,
Hnekl, Heisch mannt Xnllrteh, Wngncr nnd
Titzenthaler gewählt
Ba MgtaadnBa da nidttter Gegenataad der Tagea-
Ordnung die Berichterstattung fiher das vergangene
Vereinsjahr. Der Bericht dca Vorstandes liegt in Separat-
dmdien TOr>) nnd wttd dedidb von der Veilenng
abgesehen. Den Bericht der Kasscnrevisoren j;tbt Herr
B r a u u. Derselbe hat in Gemeinschaft mit Herrn
Heischmann di« Kaaae nnd die BOdier revldlcft and
in bester Ordnunp gefunden. Auf Antrag derRedfOCCn
wird dem äcbatzmeister Decharge erteilt.
Für die nnnmebr unter Votdta dea AltenpitBldenten,
Herrn Lern an, stattfindende Neuwahl des Vorstandes
werdeu die Herren SchuarwScbter und Lftpke zu
Skrutatoren ernannt.
Als I. Vorsitzender wird, i.i Hrrr P Crundner
eine Wiederwahl ablehnt, Herr Waldemar Titzen-
i) S(cli« Nr. 4 der „PkwMcr.Ckrooik".
t ha 1er gewählL Zum II. Vorsitsendea wlhlt die Ver*
aamminng Hern B d. B 1 n m , snm III. Voidtundcn
Herrn O. 1? rettschnei d er. Als I.Schriftführer wird
wiedergewählt Fritz Hansen, als IL SchriflfQbrer
Herr H. Braach, all IIL SehriftnUiKr Hetr G. Braam
7um Schatzmeister wird, da Herr Martin i eine Wieder-
wahl ablehnt, Herr R. Schumann gewählt, zum
iMbUotbekar «ie blaher Herr Prinfoia Cornea d.
Zu Beisitzern wihlt die Versammlung die Herren
Gericke, P. Gruoduer, Pens und Wetdener. Alt
Vorsitzender der teeimiadien PriUnagakommission wird
Herr K u 1 1 r i c h gewählt. Das Amt als Leiter der
Projektionsvorträge übernimmt wiederum Herr SkU-
dnnowskT.
Herr P. Crundner wird in Anerkennung «einer
laugjäiirigen Wirksamkeit für den Verein einstimmig
durch Akklamation zum Bbfonvorsiuendea enuBBt
Der Vorsitzende, Herr Ti t?en t h a I e r tr'triTut ausser-
deai Gelegenheit, ihm sowohl als auch iici.u Mactioi
in berzlidien Worten den Dank dea Vereins far ibte
Tätigkeit auszusprechen. Am Schlüsse der Verband-
lungen gelangt noch ein Antrag des Herrn Martini
zur Annahme, der ihn ermlehtiigtt ^1* Kasse und die
Wertobjekte des Vereins in Gegenwart des Vorsitzen-
den dem neu gewählten Schatzmeister zu abergebeo.
Sehlna* der Shnng »V« t'br.
W. Titzenthaler, Fritz Hansen,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
Als neues Mitglied war gemeldet;
Herr Frans Jantacb, Pbotogr., Schöneberg, Colonneo
etfMM 3S^3l6*
Berlin, den a7.Jannar 1907.
Der Vorstaad.
LA.: KKartittl, Sdutendttcr.
BeriinS. 4a, PrinseiMlr.94.
Thüringer Photographen *• Bund.
Die 10. Generalversammlung, verbunden oüt
der Pderdeazebnjährigen Beateheaa nnaereaBnadA
findet ani Dienstag, den 5. Februar, in Erfurt, !•
„MOacheaer Spatenbräu", Anger 57, L Btage^ statt
r r o g I a m m :
Montag, den 4. Februar:
Abends: Gemütliches netsammetisein der bereitt
eingetroffenen Mitglieder und Gäste im Re-
staurant „Münchencr SpaMnbitn'*.
Dienstag, den 5. Februar:
Vormittags 10 Uhr: Vorstandssitzung im „Spaten-
btia".
Vormittags Punkt » Ubr: Featdtxnng mit Damcfl
cbendaadliat
IClttngs I bb fl Uhr: Hlttag^OMk Kdn Tiicb-
awaag.
9 Uhr: Gruppenaufnahme,
a'/s Uhr: General versammlnnc^
Abeada 8 Uhr: Fcattafel.
Digitized by Google
49
UiUwocb, den 6. Februar:
Die Mr dieatn T»g vom Lokal. Komitee getroffeneo
VorT>ereittingeu werden in der VcfMOiialaBc
bekanntgegeben.
T a e s o r (! n n n p :
I.Teil (vormittags ii Ubr) mit Damen.
u PntaBspraelie dvrdi den Vonttienden.
a. Jahresbericht und RürkUldc «nf da» MbsjUirige
Bestehen des Bundes.
3. Pcetffoitms.
II. Teil (nacliniittefe 9'/, Uhr):
G«o eral versammlu n g.
I. WaU swder Kaaaenreviaacea mit apAter dann aa*
adiHcMeadem Beddit decatlbcii und eventndl
Entlastung des Kassierer»
» Beriditenitattung des Kaaaicreis nnd des Biblothe-
kars.
3. Wahl des Vorstandes.
4. Wahl des nächsten \'ersammlaogeortea.
^ Vcndiiedenes, Eingäuge nnd Ftagekaaten.
El erübrigt sich wohl, mit weiteren Worten zum
ftmA ficaer Venamrolntig nodi bcaonden dnzntaden,
Ii iliesmal jeJer als Ehrenpfiicht l>ilrHi.btrn wird,
tom BaodeqabilABm, und zwar möglichst mit seinen
Hum, an cndidaen. Der Voratand.
PhoCographen-'Inntjng
für den Heg.««Ö«z> Marlenwerder.
Sitzangshericht vom 24.April 1906 in Grsudens,
im Hotel ..Königlicher Holl"
S» oft die Innung in Grandenz tagte, ao oft hatten
Sh Kollegen den sclinliclislcn WuuscTi, sich diese alte,
berühmte Feste einmal in aller Rube anzusehen. Der
Sf Apiil, der wieder alle Kollegen dort verdntgen aollteh
»ar roöi herrlichsten Frühlinpwetter bef^OnsHgl Es
hatten sich auch zn dem Früh -Schnellzuge eine ganz
■MtBdie Anzahl von Kollegen mit ihren Damen ein-
geftiDden nnd langten 7 Chr 15 Min. schon in Crandenz
an. Am Bahnhofe empfingen uns ganz unerwartet die
Onadenacr Kollegen adion in dieser Prillie nnd liessen
ts lieh nicht nehmen, den Führer zu spielen, Nnchdem
wir im Botel unsere Sachen abgelegt hatten, begat>en
«irnns «nf den fiddoeshas, nm in der do«tif«a Veraada
den Kaffee einzunehmen. Schon vom Schlossberge,
ehemals der Sitz deutscher Ritter, hoch auf einer An-
htke, in nnniittdbarer Nthe der Stadt gelegen, geoiesst
^.in einen wunderschönen Atishlick. Nach dem Kaffee
'jc&ücgen dann s&ratlicbe KoUej^un (die Dameu sclitossen
«ich mutig an) dm 50m hohen Aussichtsturm, ein Ueber.
bleil-icl deutscher Wacht hui dem ^tittel.1Uer. Das Be-
steigen desselben istaUcrding« etwas beschwerlich durch
die fluchtbare Enge nnd Finsternis. WAhreud des Auf-
stieg ■wurde viel j;escherzt. «ui doti Damen die furcht-
bare Hübe nicht ICiblen zu lasscu. Ermüdet oben auf
dem Plateau angelangt, worden wir alle evtKhldigt
doich dss hetrfiche Paaonma, das sich «q noMm PlMB
ausbreitete; meilenweit konnte man die Gegend be-
wnudem, 00 klsr war die Perne. Der Bfiök auf die
Stadt, die sich in langem Zuge terrassenförmig; uugebaut
bat, bietet ein schönes Bild. Steil zur Weichsel ab-
springend, rnnas die Feste ein farchtbater Verteidfgnngs-
plat? gewesen sein. Unten wiedrr nngclaiij;! , fcrti^'te
Kollege Schinkowski in liebenswürdiger Weise von
aimtlichen Anwesenden eine Anftaahne als Biionening
an diesen Resnch.
Wir hatten noch gut geraume Zeit, ehe der ge-
sehlftlidie Teil begann, nnd ao wnrde vorgeaehlagen,
der alten Festung Graudenz einen Besuch abzustatten.
Dieselbe liegt ungcf&br a km von der Stadt entfeniL
Dieae Pcatnng, die Conrblire 1807 so tapfer gegen die
Franzosen verteidigte, hat so viele historische Brinnc-
rungen. König Friedrich Wilhelm III. und Königin
Luise weilten 1807 i4TlBge In ihr. Pritx Rentera SEdle
über dem Torbogen wnrde mit Ehrfurcht betrachtet;
dem tapfern General Courbicre ist dort ein schönes
Denkmal gesetzt Wenn man andi beim Bintiitt in die
Festung durch die vielen kolrwaien Mauern und Ver-
teidiguugswerke ein beklommenes Gefühl bekommt und
mitfühlen temt mit denen, die nofreCwilllg hier Ihre Zeit
verbringen mussten, so muss man doch fickennen. vrpttn
man im Mittelpunkte angelangt ist, dü&s da^ Lebeu dort
gar nicht ao der Genüsse entbehrt, wie man anzunehmen
glaubt. Bs liegt eine fCrmlictie Stjdt mit allen Ge-
schSften vor uns, nur das photograpbische Atelier fehlt.
N.ich längi r n: ^ indgasge Stellte dch der Appetit
ein. Die Graudeuzcx Kollegen wussten ein gutes Frfih-
Stflckslokal ausfindig zu machen, und so Hess es sich
ein jeder bei eiueui guten Glase Bier recht munden.
Mittlerweile war die Zeit herangerückt und die Stunde
lief tttr Brledigang des geschftftlichen Teils. Der Rück-
weg wnrde noa angetreten und konnten wir dann die
der UorgeopraflMnade fern gebliebenen Kollegen und
Damen, Ae inawiiciwn angekommen waren, begrüasea.
Um 19 Dbr begann der gesdiftllchc TeiL ^Mtnet
wurde die Versammhing durch den Obermeister Gerdom.
In längerer Rede führte er die guten Eigenschaften des
verstorbenen Kollegen Zander an nad bat, m Bbren
dcssclhen sich vnn d«>i' Sitzen zu erheben, was geschiebt.
Zu Paukt I: Wühl der Preisrichter für die I^ehrlings-
arbeiten, fiel die Wahl an! die Herren: Hofphotograph
Joop, Sez t tn o n o wi c z tind Schi n k n wsV i , welche
dieselbe uuualiuieu. ruuktli: Es sollen alljährlich zwei
Mitglieder der Innung gewlblt werden, welche photo-
graphische Ausstellungen Ijesucheu und in der Herbst-
versammlung darüber liciiclit erstalteo. Zu diesem
Zwecke sollen jedem Mitgliede 50, resp. 65 Mfc. Reise-
zuschuss gewährt werden. Es wurde hefschlossen , die
beiden Obermeister Gerdom und Joup e.u entsenden,
dieselben nahmen die Wahl an. Ferner wurde anf An-
trag des Kollegen Heyn- Könitz noch beschlossen fflr
den Fall, dass einer der beiden Herren verhindert ist
zu fahren, einen I'.rgatzmann zu wählen; <lic Wahl fiel
auf Kollegen Bonatb. Punkt III: Vorführung der ver-
aehiedeneo Knnstlichtsystcme, wurde beschlossen, dies
bis zum Abend auszusetzen nad In dem Atelier von
Schinkowski die Vorführtmg vorznncbmea. Ferner
üiyitizeü by Google
50
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wnrde Mr die neu uigeidiaflte KbBollit& KoUeg*
Assmann-Tborn als Bibliothekar gewUil^ wdidierdas
Amt Mich annaliiD. Schltus a'^ Uhr,
Jetzt begann die Arbeit des Kassierers, den aus-
wärtigeu Kollegea die Rdi« «u euuchädigea. Die
Damen hatten ricäi dann auch wieder cingefimden nim
Ablicheu, geiiieniscliaftlicben Esseu, das, wie itumer. im
„Köoi^licbeu Hof" ganz vorafiglich gegeben wird. Die
angewtzte Tafel mnaate um da ganzes StIIck vergrfSMert
worflcn , da bedeutend mehr erscbirncii waren. aU an-
geuommeu warde. Nach mebrerea Toastca uud Scherzen
wurde die TaKd aafgehoben. Pttr mnsihalisdie Unter-
haltung hattfri sich <lic OraiuU'tizer Kolk-geii besonders
bemfibt AU ganz besondere Ueberra«chung hatte sich
auch auf Setreiben deiaelben der Komiker Lachraann
uns zur V'erfflgiir.s gestellt uud enitele durch seine vor-
züglichen Vorträge reichen Beifall, ao dass er sich ver-
«nlatat aah, tInger alt beabdditigt, adne Vorttlge ans-
zudeliueti. Inzwischen war es dunkel geworden, und
die Interessenten für das Kunstlicht begaben sich nun
in das Atelier Sehinkowaki« woadbat adnetadls die
VorfQhrung und Erklärung der veiBdiiedetten Syatenc
vorgenommen wurde.
Nadt Sddusa des Vortrages wurde eine Getarnt-
aufnabtne der Anwesenden hei eJektrlsuheni I.iclit ^c-
macht, und hat Herr Schinkowski in liebenswürdiger
Wdae jeden Tdlndimer hiervon dv Bild dedldert, wo*
für wir ihm «nsern bes'.en Dank sagen. Ein TSiiiciien
wurde noch schnell arrangiert; leider dauerte das Ver-
gangen nldit aehr laage^ denn der Zag 9tnir iSMin.
entführte die Teilnehnicr wieder in alle Winde, mit dem
Bcwusstsein, wieder einmal einen schönen Tag iii Grau-
den« verlebt m haben. Allen Graudenzer Kollegen, die
sich besonders um das schöne Gtdingen des Innungs-
tages immer verdient machen, nochmalü uusern auf-
richtigatea Dank. ^ ^
Ateliemaehriehten.
Metz. Herr G. Michel, Uofpbotograpb, (rttber
in SiraMbnrg i. B., hat ddi Rtfucr- Allee etabliert
lUsine Mitteilungen.
— Das Schntzgesetc pnbliziertt Der Kaiser
hat gemäss der Vorsclirift dei Artikels 2, S.Uz 2, und
des Artikels 17, Sau i der Reicluverla&sung nach er-
folgter Zuslimmnng dea Bnndearala und ftddiataga
das Gesetz, hetreffrr. d das l' i h e !) e i r e eil t an
Werken der bildenden Künste und der Photo-
graphie am 9. Jannar nntendcbaetttnd am 12. Jaonar
im Reichs ■ Gei-otzblalt Seife 7 publiziert Wir werden
demnächst das neue Schutzgesetz mit entsprechenden
Kommentaren für die Prania dca Fhotographen ver*
sehen in einem Sonderdruck erscheinen hissen, f b.
— Königl. Akademie für graphische Künste
und Bachgewerbe zu Leipzig, Wichterstraaae lt.
Das Königh Ministerium deii Innern hat nnf Grund der
Kmpfchlungen des Lehrerkollegiums den nachgenannten
SdOlem der Akademie Aundehnungen veilieben:
Die silberne Medaille und bezfigUcbe Urkunde den
Schülern Oakar Schellhorn* Ldpzig, Johann
Oraf-Mttttstngen, Paul Brandt-Dreadcn; die bronzene
Medaille nebst Urkunde Rudolf Wildenhain, Fritz
Klement, Martin Gebhardt, Jobannes Bertbold
und Hermann Leh m an n • Leipzig, Weither
M a 1 1 h e s . Schleussig- L.eipzig, Willy Dietrich-
Lommatzacb. Wilhelm Meaaerschmidt - Berlin,
Herbert Schultz- Croaaen a-dO, Joseph Calamb,
Nemet ■ Palanka und Uruno Jalci'^ch Oschatz; ein
Belobongadektet dem Schiller Paul Rosenkranz-
Leipzig. Preise werden in der Regel alle 9 Jahre ver-
teilt. KIoc eifrculicbe r.rsebeiuunj; ist, dass einige
ältere verheiratete Gehilfen aas den Werkstätten der
hiesigen Praxis «ch ihre kUnstleiisdie Portbildung mit
so hf'lieni lufer hatten an^eleKen sein lassen, dass sie
die höchsten Preise erwarben, trotzdem sie nur einen
Tdl der Wodie fSr diese Uebnttgen erflbrigen konnten.
Sehr 7U wünschen ist, dass dieses löbliche Streben in
unseren bezüglichen Leipziger Kreisen Nacheiferung
findet In den folgenden Werkstätten kBnnen nodi
Schüler Aufnahme finden: in der Fachklasse für Natur-
photographie (Porträt, Landschaft u. a.^ in der
PMhUaaae (Br Reprodnktionsphotographie, ia
der Pachk bisse für Schriftsetzer and Buchdrucker,
in den Werkstätten für Schrift* und Stempel-
• cbnltt and in der fttr BnehbiadereL Die Vei^
und AbendaebalklaaBeB sind völlig besetzt. Hier siud
Aol^ialunea etat wieder vom j. März d. J. ab möglich.
NBhere Auakualt erteilt die Kaazld.
— Das Ziel der Kinematographie. Zu den
interessantesten modernen SebeuawBrdigkdten, aowobi
fftr das grosse Publikum als auch fBr den Pachmaim,
den Gelehrten und Künstler, gehört <lie \'orführung
„lebender Photographieen" durch den Kincmatographeu.
Dieser ingeniens «dachte Apparat hat in verhSItais-
niä.ssig kurzer Zeit für alle möglichen Zwecke Ver-
wendung gefnnden und durch seine erstaunUcheo
Leistungen digemdne Anerkennung ermagen. Sehr
schnell hatte man die Bedeutung erkannt, welche der
Kinematograph nicht nur für das schaulustige Publikam,
sondern nach fBr Kunst, Wissenadiaft und Indttttrie
haben kann, und es ist daher leicht erklärlich, iliss
sehr eifrig an der Verbcsserang und dem weiteren
Anabau der „lebenden Photographie** geatMtet wurde,
niese Beninhungen gingen vor allem darauf hinaus,
eine Verbindung zwischen Kinematograph und Phono-
gmph, becw. Orammophoa iierbeisafBhren. Denn es
genügte nicht mehi, die Menschen und Dinge iu ihren
Bewegungen photograpliiach wiederzugeben, man wollte
andi zugldch deren Sprache, Gesang oder Mnaik re-
produ?icrcn, ntn so erst ,,1ebeu<le Photographieen" ZU
bieten. Das war das Ziel der Kinematographie, nnd
wie dieses Zid errdcbt wntde, das adgte sehr sa*
schaulich Ileir Direktor S ch u 1 1 II e n ck e in einem
Vortrage, der kürzlich in der Kriegsakademie in Berlin
stattfand.
Der Kiüematogr.'spb , dessen VorlSufer der An-
schützscbe Schnellseher war, verdankt seine Bnt-
üiyitizeü by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
51
ftclmag io enter Linie den Arbeiten von Lumi^re
xai BdUoin, dcMca Appmt täidb in Pom ciaca
frosMO, ur.föniiigcn Kastens präsentierte. Wesentlich
TmoUkommtieter war schon der Kinematograph , der
i8g6 auf der BerOncr Geweihe- AnnMlntiK voripeftthit
wurde. Schon zwei Jahre später wurde in Pari.i der
Vcnacb gemacht, Kinematograph und Phonograph zu
gcnwlnimer TUigkcit an mhindcn, was allcfdiaga
loervt nur sehr unvollkommen gelang. Bestaud doch
OM HaapUchwierigkeit darin, eine genaue Ueberein-
■tinnaag awiadien den Bewegaegea dea Bildes and
den vom Pbonopraphcti wiedcrpegcbencn Tönen her-
bciuUübRD. Wie die Vorführungen in den Biophon-
tlcatcfs beweiaen, ist es gdaDgei», dieae Schwierigkeit
doch noch zn Bberwinden, ein Verdienst, das der Finna
Mesttet in Sailia gebOhrt Anfangs wurden Kine*
■ategraph aod Grsmmopboa, jeder Appaimt odt he-
!i;5nt!er?i: SIotoreTt, die jedoch in detnselhcn Stromkreis
Ugeo, getrieben. Wenn aber der Motor dea Kiue-
awlogtaphen durch lig^d eine Hemniang, x. B. dickere
Films, langTtamer ginp, ro wurde auch die SchnclÜK-
kdt des Sprechtuotors vcilangsatnt. Bei tlcr Wieder-
gabe gc^«dieacr Werte wflrde dieses Sinken des
Ton« kanm störend sein Wohl aber \siril d'.c Dissocnnr
unesuij;licb, weau es &ich uiu tiue uiusikuliäcbe Wieder-
gab« bindelt. Infolgedessen wurde von Messter die
Verwendung zweier Motore wieder aufgegeben, und —
10 tooderbar dies in unserem Maschincnzeitaltcr an-
Baut — wieder zum Handbetrieb iibcrgegangeo. Da-
■inrdi «nrde es dem Intellekt des den KinematO«
KFiphen Bedienenden überlassen, sieb dem Gange dea
Spredatotors anzupassen. Die Handbewegung wurde
ntnt automatisch durch die Scbleiffeder und ein
KGcgtizeichen reguliert, das der Motor da Grammo-
pliaos gibt Um aber eine absolute Uebereinatiinmnng
11 der Tätigkeit beider Apparate an eraiclen, wunle
du KÜagelzeichcn spller von Hesater durch Zetgcr-
stdlnog ersetzt. Dieses Zusammenwirken beider ge-
trcsttt «oncinander anfgeatelltcB Apparate kommt im
■Mdcncn Viophoii am Tollkommensleb sam Amdrock,
vui kaau daber mit Recht als das I^iidziel der Kine-
■utognphie bezeicbact weiden, zumal wenn ea noch
g«)iiig«s sollte, andt ^e fesbige Photographie diesen
2*«fccn dienathsr tn machen. P. II.
— VilHnpcn. In dem jjtmr. nns Holz crbui'cn,
irtutetacnden Atelier des i'holographeu S c h ü 11 b u c h i: t
bracb Fener aas. welches das geue Bauwerk mit dem
gesamten !rVi ilt .in .Apparaten, IV.uten und Photo-
gra|thieeti kurzer Zeit il' in äscherte.
Ucbtempfiudliche Schichten verwendet werdea, denen
ein Zvests eines £e Dnid^latte krUtig angrcUendeo
AcAsuUtds t/eg^bea Ist.
KL 57. Nr. 174619 vom 9k November 1904.
FiiB« Gsrl Zeias in Jena. — Fsdtnag oder Ksssstte
mit PntUial fflr den urn den Schichttciger grcUsttdeD
steilen Schieber.
Einrichtung an einer Pfeckiug «der Ksüette nlt
Futteral für den um dctt SchicJitlifger grnÜBndcn Stetten
Schieber und an ,
dem die Packung ^ ' *
au fnehiii enden Rah- ^1
tuen, dadurch ge-
kennaddinet, dus der fidd^er kein Aasebhgittt^
tragt und die Vorderwnnd des Pnttends oder sdne Rück«
wand oder beide, f
sowie der Schicht- 1 TT'^'Trv
tr&ger oder .sein ' *'
Halter (oder das
VcrlBngemngaatlldc
des einen oder des
anderen) durch den
Mr den Schieber he-
siiuiuiteu Schlitz des Rahmens ebenfalls hinausragen,
damit sich der Schieber voUstSadig heimosdehen und
tortBchmen und nscb der BdJdttwng dodt wiete ein-
adbieben Usst
Kl. 57. Nr. 175968 vom la Oktober 1905.
von l'nruh in Detmold. — Halter für photographische
Platten, bestehend aus einem an einer Seile offenen,
an den anderen Seiten mit Haken und Nuten ver-
sehenen Rahmen mit HaudgiÜf.
Halter fttr photogre-
pbische Platten, bestehend
aus einem an einer Seite
offenen, an der anderen Seite
mit Haken oder Nuten ver-
sehencn Rahmen mit Hand-
griff, Uadnrch gekennzeich-
net, dass die dem Hand-
griff ig) gegenüberliegende
Rahmennut (b) an der der
offenen Rahmenseite an-
Ii. ■geil den Seile geschlossen ist, so dass die Platte nur
beim Neigen des Rahmens nach der gegenüberliegenden
und der offenen Seite heratuglelten kann.
Patente.
KI. 57. Nr. 175649 vom 14 Mai 190.^. Büchersehau.
Bogdan Gisevius in Berlin. — Verfuhren zur Herstellung „Nachrichten, Monatsschrift fflr die Pflege
TOo photoniechanischeu Di uckforuieu , bei denen die photographischer K o p ie r v e t f a h re 11 ' i^t eine
dtuch Entwicklung freigelegten Stellen drucken. kleine, vou den Vereinigten Fabriken photo-
Vcrfahren zur Berstelluug von photomechanischen graphischer Papiere in Dresden seil Jauuar d. J.
tirackformen, bei denen die durch Entwicklung frei- herausgegebene Zeitschrift betitelt. Das erste Heft ent-
gtWgten Steilen dinckeo, dadurch gckcunaeichuet, dass hält Autsitce von Felix ^iaumunn, J. Kramer,
Digitized by Google
5«
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Arthur Rauft uuJ Haus Sporl, sowie eiueu kleiuca
RezeptteiL Die ZusenduDg der Hefte erfolgt kostenlos
auf BestelluDg bei den W-rciiiigtem Fabriken photo-
graphischer Papiere, Drcsilcn -A.
Fragekasten.
Frag* »J. Herr fV. H. in D. Ein Pbotograpb hatte
voll Mtnem Gehilfen Bilder erhalten und in seinem
SdienkiateM nmatellt, die m eioetu anderen Gesehlftc
licigeateltt waren. Der betreffende Atelieiiuhaber ver-
langt nnn eine Bntscbidigung. Ist er hierzu berechtigt,
selbst wenn es sich 1101 alte Auslagebilder handelt?
Antwort au Frag* if. Das Ansstellen von Bildern,
die nicht im Atelier des betreffenden Pbotographen ge-
lertict wurden , kennzeichnet sich ala tUllaitterer Wett-
bewerb und kann tuxter Unwtttnden aogar als Betrog
angesehen werden. Ein BntadiSdigongsanspnicb kann
aber nur dann mit Aussicht auf Erfolg geltend gemacht
werden, wenn der erlittene Schaden abanachltxen iat,
waa wobt tn dnem dcrarägea Fidle anin0g1i<fh sein whd.
Lfa.
Frag* a&, Herr B. in P. Wie lautet die genaue
Adrtate der MetalOne- Platten- GeeeUachaft, nndweklie
Pinnen kommen noch für die Herstellung von daUcr-
ballen Photograpliieen auf Metall in Betracht?
Antwort am Frag* mS. JH* Adreaae der Helalline-
riatten- Gesellschaft m. b. H. ist Frankfurt j.. M., Kaiacr-
8traase66. Photographicen auf Metall wcrdeu u a von
den Finnen B. Brammer, Dfeadcii*N., uppcLtr. 5^,
und Brnnner & Plocti, Mflndien, Henenatr.aOk her»
gestellt. t b.
Frage 29. Herr E. H. in 8. Bedarf ee xnr Be-
gründung eines photograpliischm Ateliers in Oesterreich
einer besonderen Erlaubnis, und kann ein Pbotograpb
sdn Oewcrbe adbstlndig anaflben, andt wenn «r «icbt
die vorijcscIiricljciiL- Lehrzeit ilarchgemacht hat?
Antwort SU F ragt 29. In Oesterreicb iat allerdings
die Ausfibuttg einea lundweiksnlarigen Gewerbes an
den sogen Cctähiguugsuacb weis gebuuilen. I):e Photo-
graphie ist aber in Oesterreich nicht unter die hand-
werksmlmigett Gewerbe dageretbt Auch eine besondere
Ahgabe braucht unseres Wissens nicht gezahlt zu wenleu.
Der Gewerbebetrieb muss aat&rlich angemeldet werden,
nnd ausserdem beginnt Ton dem anf den Znsng nach
Oesterreich folgenden Monat <lic Stcuerpflicht, und zwar
von einem Jahrcacinkommen von laooKr. an. f. Ii.
jo, Herr O. Z. in B. Gibt es CdloTdin.
papier, welches viel kräftiger wirkt als das gewöhn-
liche? Habe eine Hochzettsgesellachait etwas apftt am
Nachmittag aufgenommen und daa Negativ vcfstlrlet,
trotz'lem ist (^.is*e!be nocli Es liegt mir sehr \ict
daran, noch gute Abzüge zu liefern. Ich glaube über
derartige* Papier etwas gdesen so haben und wire Mir
Auskunft sehr «lanktjar,
Antwort su Fragt jo. AUerdiu^ gibt es ein der-
ailigm P^er. Bs Ist dies das sogtv, Rcmbrandt»
GeUdldinpapteri welches Ihnen Jede Handlung photo-
gcaphi&cher Artikel lieiet L Dieses Papier cuthält SUber-
chromat, kopiert allerdings sehr viel langsamer ala
gewöhnliches CelloiJinpapier, gibt aber selbst nach
deu flauesten Negativen äusserst kontrastreiche Kopieen.
Das Papier wird im übrigen genaa an bdnodelt wie
jedes andere CellnTdinp.ipier.
Fl age ji. Herr E. ß. in D. Ich habe eiuige kolo-
rierte Drucke zu repfodvilcreo , welche den Vermerk:
„Copyright London" tragen. Die Originale stammen
aus dem Jahre 175a Sind nnn diese Drucke oder die
Originale gegen Nachbildung geschützt?
Antwort »u Frag* Jt. Ott Schutz der Originale
ist natürlich erloschen, jedoch sind die fraglichen Drucke
durch das Copyiight geschützt, und zwar auf Grund der
Berner Konvention nicht nach dem deutschen, sondem
nach dem englischen Redit £ h.
Fragt Jt. Herr F. R. in S. Welche elektrische
Lampe empfiehlt sich zu Aufnahtnezwecken am meisten^
Antwort am Fraj^e js. Irgend ein bestimmte«
Fabrikat kann hier nicht empfohlen werden. Es Int
auch an sich xiemlicb gieicbgUtig, welche Art voa
BOfCalampen man für diesen Zweck wihlt, denn das
Resultat h.ingt wesenilich davon ab, dass man die
Lampen richtig gebraucht nnd sich auf ilire Bi|;enart
einarbelteb Brfordcrileh ist nur, dam nribdsatcn* zwei
Lampen vorhanden rind, von denen die eine bei regn
Uren Arbeilen aur Beleuchtung der UAlacite, die
andere, entfeniteratdiende, xnr Aufhellung der Sebattca»
Seite benutzt wird. Zwei in einer Leitung von 110 Volt
Spannung hintereinander geschaltete Lampen sind Im
allgemeinen xn empfehlen.
Frage jj. Herr AI. S. in D. Es soll ein Atelier
zu ebener Erde gebaut werden, welches nur Seitenlicht
liat nnd kein Oberlicht Bs ist femer vorgesehen, an
eiucni Kn ie des 8 ni l.ingi-n .Aleliers einen Obeilicht-
streifen von i m Breite einzufügen, der also gerade
dmt hinkommt; wo die Hlotergrfiade su stehen fcommcii.
I),is .\telier ist 5 in hoch, und ihm gegenüber liegt
8 m entfernt ein Anbau mit zwei Stockwerken. Wird
ein aoldies Atelier praktiadi und brandibar aein t
Antwort Ftai;t ;;. Ein sehr ge.^chickter .Arbeiter
wird auch in einem solchen Atelier aibeiteu kOnnen
aber praktlsdi und für Tagesarbdten besonders gedgnet
ist das^^elbe nicht. Das Oberlicht an der einen Seite
ist für die Beleuchtung so gut wie nutzlos, da es viel
zn schmal ist nnd daher neiat Hintcrlicfat nnd nur
wenij i' erliclit liefern wird. Speziell bei Grtippea
von mehret en Figuren wird es sich sehr schwer in dem
AteBer arbeiten, nnd diese Schwierigkeit wird nodi
vermehrt durch das gegeuüberstehenJc Gebäude, v, t-lrli,- •,
bei hellem Sonnenschein sehr starke und störende
Reflexe ersengen mnss, wodurch die einseitig« Seiten*
beleuchtung noch unangenehmer zum .\u5drucV kommen
wird. Ueberbaupt ist ein Parterre - Atelier in so un-
mittellMU«r NIbe eisea hoben Gebindes sdir «n-
angetiehffl und unter gewissen Wittcningsumständen
h&ufig kaum zu benutzen, wenn man die konventionelle
Bdcnditnng madwn wül Bs nam
Bau in dieser Weise abgeraten werden.
FOr die Rcdakdm vcnntworlUrb: Geb. Rcckraaprat Prvfcaiar Or.A.Mietkc-Cliarloilaibai(.
Diwik aad VhIsk WlUclw Kaapp-HaU» cS.
üiyuizeü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMO ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK,
Ilersnsj'epetjen von
Geh. Regieningirat ProfcMor Dr. A. MiEHTE-LUARLÜTTENBURG, Wielaod Strasse 13.
Verlag voa
M KNAPP Ib Balk > &. MUdnc« 19.
Nr. 9.
33. Januar.
1907.
t^undsehau.
— Eine äusserst interessante L i c h t w i r k -j n
welche vielleicht in irgend welcher Funu Uch-
niscbe Verwendung finden wird, schildert F. Älc-
feld ia der Chemiker-Zeitung 1906, S n S;
und 1127, sowie in der „Zeitschrift für wisäc-a-
schafiliche Photc^raphie" 1906, S. 364. Die in
der Photographie praktisch ausgebeuteten Licbt-
wirkungen sind allgemein bekannt. Mao kennt
das Ausbleichen der Farbstoffe im Licht, die
Einwirkung des Lichtes auf lebende Wesen und
viele andere chemische und biologische Er-
tdieinuDgeo, welche durch das Licht beschleunigt
oder bervorgerafen werden. Viel seltener ist
Gnwirkung des Lichtes auf physikalische
Eigensdiiften und Vorgange beobachtet worden.
Bekannt ist «. B. die Abhängigkeit der LeitQlh^-
kdt des Sdens ^00 der Befichtung (Korns
Fernphotographie). Das neue, scheinbar eben-
falls auf pbysikaliscbea VerAoderangea beruhcDde
Reprodnktionsverrahren nt nach den VerOffient-
lichungcn des Erfindern f lf^cndcs:
Lösungen gewisser Verbindungen, die beim
ßriiitMn eine stark geftirble Asche hinterlassen,
werden in dünner, gleichmässiger Schicht auf eine
Glasplatte aufgetragen und nach dem Trocknen
wter einem Negativ exponiert. Wird darauf
die Platte, oline class sonst ir|<cnd etwas mit
ihr vorgenommen worden wäre, vorsichtig er-
Ulit, so sidit man In einem bestimmten Homent,
wenn die noch vorhanden gewesenen Reste der
Lösungsmittel beinahe vOUig verdunstet sind,
iMM positive Büd adbarf plastisch hervortreten.
Die den Lichtern des Negativs entsprechenden
Stellen, also die Positivscbatten sind erhaben,
die den Schatten des Negativs entsprechenden,
also die Positivlichter, sind vertieft Es ist
sugeoschcinlich an den belichtet gewesenen
Steilen jetzt mehr von der att%ctrayncn Ver-
Ijind unp, an den nicht belichtet gewesenen Stellen
weniger davon vorbanden, als vor dem Belichten.
Eridtst num dann wdler, his alle organische
Substanz verbrannt ist, so steUt die röclcstandige
Ascbe bei richtigem Arbeiten das genaue Positiv
des angewendeten Negativs vor, daa Bild ist
in der Art eines Diapositivs als dunkle Zeichnung
aui dfiu duichsichtigen Glas zu sehen. Die
einzige Erklärung, welche nach allen Beob-
achtungen fQr die Entstehung des Büdes nach
diesem Verfahren gegeben werden kann, lautet
so, dass unter dem Einflnsa des Lichtes die in
den aufgestrichenen Losungen enthaltenen ge-
lösten Körper von den nicht vom Liebt getroffenen
nach den belichteten Stellen wandern, so dass
sie sich mit der Dauer der Belichtung immer mehr
unter den Negativlichtern anhäufen, wahrend die
Negativschatten immer mehr davon frei werden.
Anscheinend rauss nur eine Bedingung zur Er-
möglichung dieser Diffusion eingehalten werden,
nflmlich die Lösung muss den betreffenden
.wandernden Verbindungen noch eine gewisse
Bewegungsfreiheit gestatten. Letztere ist aber
auffallenderweise, bei bestimmten Lösungen
wenigstens, auch dann noch vorhanden, wenn
<fie dOnn auf eine Platte aufgetragene Lflsuugs-
Schicht scheinbar ganz eingetrocknet ist. Dieser
Umstand gestattet, ein Nu;ativ dicht uod fest
auf die Hchtempfindlidie Sdncht aufzupressen,
so dass die Erzeugung einer scharfen Kopie
möglich wird. Diese . mechanische " Licht-
cnpfindlichkeit, ^e sie der Verfasser bezeichnet,
ist im Gegensatz zur chemischen nicht auf die
VerbindungcQ weniger Metalle, insbesondere des
Sdbers besdirtnkt, sondern sehr weit, vielleicbt
allgemein verbreitet. Bisher weii'K^tcns konnte
noch bei allen Lösungen, die Qberbaupt unter-
sucht wurden, diese Reaktion auf Licht fest^
gestellt werden. Es ist gar nicht einzugehen,
warum, wenn das Licht in diesem Falle nur
medianisdi wirkt, nicht jeder in Losung befind-
liche Körper derselben nachgeben sollte. Bei
der chemischen Einwirkung dagegen, wo es sich
um Eingriffe in die diemtecbe Bindniq; u. s. w.
handelt, liegen die Verhältnisse natQrlich Ihr
jede andere Verbindung auch anders.
Folgende Bedingungen haben die MateriaHvi
zur Herstellung von n:rrh:inischen Lichtkopieen
zu erfüllen : Die Unterlagen fQr die lichtempfind-
licbe Sebkhl mflssen eb Erhitsen bis anr dunklen
Digitized by Google
54
FHOTOGRAPfnSCHE CHRONIK.
Roti^lut vertragen, so dass im allgcmcirKn nur
Uoterlageo aus Glas, Porzellaa, Metall oder
Email in Frag« kommen; andcraeits mdMeo sieb
die lichtcmpfiiulllchen Lösungen in dQnncr und
gkichmassiger Schicht auf die gewählte Unter-
lage aufvtreicben lassen. Die Losungen müssen
sich in zusammenliangtnder, gleichmässiger
Schiebt so weit eintrocknen lassen, dass Negative
aufgepresat werden können, obne baften zu
bleiben Dennoch darf die Schiebt der Diffusion
keinen all2u grossen Widerstand entgegensetzen.
Beim Einbrennen dOrfen die Verbindungen nur
vor nbergehcnd in geschmolzenem Zustand sein,
da sich sonst die Konturen des Bildes verwi&cben.
Aucb mnss die Adhäsion an die Unterlage eine
genügend grosse sein Die Asche selbst muss
möglichst stark gefärbt sein und fest auf dem
Untergrund baften. Den an die lichiempfind-
liehen Lösungen gestellten Forderungen dienen
einige der in der Keramik verwendeten „Laster"
zum Dekorieren von Glas und Porzellan. Laster
sind harzsaure Metalloxyde in einem ätheri-
schen Gel gelöst 45 MciailharzlOsungen lieferten
positive Ergebnisse. Auch reine MarzlOaungen
ergaben „mechanische" LichtwirkunL' fV-rncr ver-
schiedene ätherische Ode, Aspiialt ai seinen
verschiedenen Lösungsmitteln, Kolophonium in
Tolucl und anJere Lösungen Die Zahl der posi-
tiven Rcbuitaic lässl es als möglich erscheinen,
dass alle oder doch sehr viele Körper in ge-
eigneter Lösung die besprochene Lichtwirkung
zeigen , wenn die Lösungen sich genügend
weit eindampfen lassen, obne dass sich feste
Körper oder Kristalle ausscheiden. Derartige
feste Teilchen hindern die DiiTusion mehi^ oder
weniger. Fat die praktische Anwendung dgnea
sieb in erster Linie die „Laster".
Die richtige Belichtungszeit bangt ab von
der Starke der Lichtquelle, dem Charakter der
Lösung und vor allem vom Grad des Trocknens.
Platten, welche lo Minuten an der Luft getrocknet
waren, zeigten in stärkstem Sonnenlicht schon
nach lo Sekunden die ersten Bildspuren; Platten,
eine Viertelstunde bei loo Grad getrocknet, nach
35 Sekunden; Platten, eine halbe Stunde bei
loo Grad getrocknet, gaben nacb halbstündiger
Belichtung in direkter Sonne gute Kopieen.
Diffuses Tageslicht wirkte bei getrockneten Platten
io 4 Minuten, bei nicht getrockneten in a Minuten.
Platten, weldie vor 5 Jahren bestridien und ge-
trocknct waren, zeigten keine Empfindlichkeits-
Verluste. Kopierte Bilder konnten nacb 5 Jahren
noch eingehrannt werden. Alle Arbeiten dieses
Vcrfabrcns können wegen seiner geringen Licht-
empQndlichkeit bei Tageslicht vorgenommen
werden. Dies ist beaonders beim Einbrennen
angenehm, wenn die entstehenden Verbrennung?-
Produkte io gut ventiliertem Raum leicht abziehen
koonen.
Der Verfasser beantwortet dann noch aut-
fflhrlich die Fragen, ob tatsächlich eine Licht-
und nicbt etwa eine WArmewirkung vorliegt. Er
kommt auf versebi«Ienen Wegen zum Si^lusse,
dass tatsachlich eine DifTusionserscheinung her-
vorgerufen durch die Einwirkung des Lichtes
vorliegt. Platten, isMtoulen bei 100 Grad ge-
trocknet, zeigten unter blauem Glas exponiert
nacb 1 Minute, unter gelbem nacb 5 Minuten,
unter rotem nach a Stunden BeUchtuog die ersten
Bildspuren. Von den sichtbaren Lichtwelleo
wirken also, wie in der Pbotocbemie, die blauen
am stärksten. Der Diffbsionsbeweia seheint auch
darin eine Stütze zu finden, dass auf glatten,
polierten Unterlagen die Bildentstehung leichter
vor sich geht, als auf rauben. Auch die quanti-
tative Analyse licss erkennen, dass an belichteten
Stellen mehr Metall vorbanden ist als an uo>
belicbteCen, ein direkter Beweis Air die Diffasjons*
erscbeinung
Der Verfasser spricht im Scblusssatz die
IIofToung aus, dass seine Verstiche Anr^ng
za weiterem F ■ perimenlicren geben möchten,
da das Vcrlahren in der jetzigen Form noch
keine praktische Anwendung zulasse. Es sei
hierzu noch erwähnt, dass dffse physikalischen
Vorgange nicbt zu einem Grade gesteigert werden
konnten, dass vollslftndig klare Lichter in den
Kopieen vorhanden gewesen wären. Auf jeden
i-all bedürfen die geschilderten Erscheiouogeo
noch io manchem Punkte der Aufklarung.
dest
Vereinsnaehriehten.
Photographlseher Verein au Berlin.
(Gegr. 1863.)
Sitsnog sm Donnerstag, den 94. JmBttSr 1907
abends 8 Ulir,
im Gebinde der KOutgL Seehandlung, JXgeratr. S3
(ShzimgiHal des Vereins Berliaer Kaufiettte and
f iidiistrii-nor).
Tagesordnung:
I. Geacbtftlidiet.
a. Pro j ektionsA'ortr.iR des Tlt-rrn Iiigentear
Braemanii jun: Demonstration des „Eruc-
mson-Klae**. Vccftbrung lebender tfldcr, ■a^
Rcr.oromen mit iTcni ., Rrnctnana-Kbio*'.
3. Verscbiedeaes und Fragekasten.
Der VoTStaad.
X. A.: Fritü Hansen, I. SdirlftWhnr.
Photographcn-fnnung
lur den i<eg.-öez. [wlarien werder.
Sitsuagsberiebt vom Oktober 1906
im „Artushofe" in Thorti
Diesual war beaooden in der Einladung auf die
Bedeutung des Tages bingcwieseB, noA so sahen «ir
denn such duDsl acue Gesichter, die bb dabin aaism
Üigitizeü by VoüOgle
PHOTOGRAPHISCME CHRONIK.
55
Vcr-amtnluni^-n fem geblieben waren, sie TiBtten sich
Dicät getikuuiht; war nicht nur sehenswert, was ge-
botdi «ude, aoodera «ach die Vortifge iatcrMMiit nnil
Ithrreich Der Obermeister begrfisste die crschtpncnen
Koilegeu um la'/, Uhr uml bat die Herreu Preisrichter,
ihia kmtt» zu waheii.
In flen oberen Räumen fies grossen Artnshofes waren
die beideu bedcutuug^vüUslca Husuhltisse des Vorjahres
«cnrirUicbeDd in Brscheinung getreten. Im TOfderea
Saale waren »amtliche LehrliugsaTbeiten ausgestellt. Mit
dicMin Bcschluss, jedes Jahr iiu Uerbät iu Thora eine
IdudiagMiaiMtellnng suttfinden zu lassen, haben wir
eben wesentlichen Schritt in der kfinstlerischen Aus
bildang der Lehrlinge weiter getan. Uieses Wetteifern
ckr U^rliuj^e untereinuii'lcr kann nur gflnsHgiiQfiiMeni
spiureo Nachwuchs wirken. In der Tat, es waren alles
tmorragende Sachen, die dem PreiarichterkoUegiuin,
bestehend aus den Herren Joop, von SczimOBOWics
udSchinkowski, die Arbeit wirklich schwer machten,
& Sachen abzuwägen. Nach i'', stflndigem fleisstgen
Arbeiten war sich die Jury einig. Als Ehrenpreis hatte
dkütodwetkakiunaier dem Vorstande 50 Mk. Oberaaudt,
mfSr eine wertvolle Uhr nebst Kette gekauft warde.
Die InouBg selbst hatte fSnf Preise ausgesetzt Die
ytMaäigang des Urteile wurde niD jVt angesetzt,
m der db Lehrlinge penOnlieli «ndMaeo nttiestea.
Ztt Penkt It der TefeBocdBaagt Rcdtnnagal^pnig
dnrdideii Kassierer Herrn Jakobi, fflhrte derselbe ans,
4»» da Kaasenbesland von 95,83 Mk. vorhanden und
«■^BflnbeB an MtlsliedaltcItaigeB tob 143^9» Hlc. sieh
•ascMesse. Die Herren Thuns nad Assmann wurden
ta KajseoprQfeni gewählt und fanden die Kasse iu
boierOtdaaag, wofür den Keirieter BntUatung erteilt
and gleichzeitig auch der Dank fSrÄein?- Ntiilicw.iltung
augcspcuchen wurde, somit war auch 1'uuk.t IM er-
ledigt Die XU Punkt IV unescheidendeu VontuBds.
milglieder Bonath undjnkobi wurden per Akkinmation
wiedergewählt uud H.ihmea die Wahl an. i'uukt V.
Jahresb<-ncht, erstattet vom Obermeister Gerdom. Der-
selbe beleuchtete zunächst die beiden getassten Be-
•dilfissc; die Lehrlingsarbcit und die Kunstreisen, diese
lind ideal nnd ffir das Gemönwolil bestimmt. Durch
dieses alljährliche Wetteifern unserer Lelirliiige wollen
wir bezwecken, dieselben in Verbinduug mit den ihnen
von lier Innnng geboteneu Anschauungen, durch uiusier-
g<ige Kunstblätter nnd Benutzung der Bibliothek auf
cbe höhere Stufe zu bringen. Dass dieeee erreldit
werden kann, wenn Prin/.ip.il und Lehrling darin eins
and, ist hier zur Genflge bewiesen, und wie nötig dies
aar, wird jeder zugeben, der gezwungen ist, fremde
Hilfe in Anspruch zu nehmea Bad auch eingestehen,
«■f wie niedriger Stuf« dicadbca auachmel aiehea. Oer
twcite Beseblius, jSlirlicli zwei Mitglieder auf Kunst,
f^n zu entsenden, ist sehr 211 begiQsaen. Wer es mit
diewr Reiee recht meint, kommt mit ganz andcrea An-
■cknaagea zarflefc, deaa in der jetzigen Zeit, wo tich
twischen Kun^tbandwerk und Massengeschäft eine rein-
Gehe Scheidaag voliciebt, iet es PtUcht der laanog. die
Ifiltfieder auf den Laaleade« tn heltca. Be wiid
MBCheB alliD KoUct*» »Atnr, iidi ia die acae Stil-
bewegunj^ hinein/ufindeii, er bäugt lu sehr an dem lieben
Althergebrachten. Der Vorstaad hat iu Erkennung dieser
Bewegung wiederholt Veraaliaetiag genommen , den
Mitgliedern die bcdeutendüten Werke der modernen Rich-
tung vorzuführen, so auch heute sind die wichtigsten
Werke der Breslaaer AanteitBBg uns nglagUcb ge-
macht Der Vorsitzende wünschte, dass ein je^!er seine
Vorteile daraus ziehe und sich dieser Richtung so bald
wie mSglieh enichHeeee. Femer Iwtte der Vocetaad zieh
für einen Lehrling beim Herrn Minister verwandt, der-
selbe stellte auch für zwei Jahre je 500 Mk. zur Ver.
fttgaag, weaa er die PaehzchaleiB MBaehea oderWieo
bpsnrhen wArdc. Die Stadt Thorn hatte sich mit einem
jährlichen Zuschuß von 100 Mk. angeschlossen. Leider
war diese unsere Mühe uueoBett denn der Lehrling
wollte nicbt die rjchschule, sondern die Malerakadenne
besucheu, dafür wurde dun Gi:ld lacht hergegeben. Am
II. November 1905 starb unser Kollege Zander^Koattz;
durch den Kollegen Heyn wurde ihm ein Krant atif
das Grab gelegt. Am J2.Juni feierte unser Altmeister
Joop seinen 70. Geburtstag. Die Innungsvorstands-
mitgliedcr Gerdom und Bonath, in Verbindung mit
den Graudenzer Kollegen brachten die Glückwünsche
der Innung unter gleichzeitiger Ueberreichung eines
schönen Schreibsessels. Die Innung bat augeublicklich
59 Mitglieder. Zu Punkt VII wurde der Haushaltetat
für 1907 genehmigt, für Kunstreisen 130 Mk., für Vor^
trige 150 Mk., Ergänzung der Bibliothek und Vcr-
aehiedeaea 193 Mk. Unter Venchiedenea waren zwei
Anträge von Mitgliedern: die Verlegung der W-rsatum-
Inag nach einem kleinen Orte, nad die wörtliche Vei^
haadluag den fehlenden Mitgliedern znzost^en, ab-
gelehnt, ebenfalls wurde die Errichtung einer Sterbe-
kaase bei einer LebenaTferaichetnugi>GeaeUsctaaft nicht
genehmigt, die BibliodieleebeitfBimBngeB dafaiagegen
Um 2"^ T'hr fand gemciusatne Tafel statt, bei der
büld eine recht uuimierte Stimmung I'Iat^ griff. Der Vor-
sitzende brachte als ersten Toast das „Harra" auf dea
Kaiser aus, ihm folgten dann noch bald mehrere. Be-
sonders wurde unser Altmeister Joop durch eine von
Herrn Thuns gehaltene .Vnspracbe und ein kräftig
ausklingendea Hoch geehrt Nach Aufhebung der Tafel
fand dann die Prämiierung der besten Lehrliugsarbeiten
stAtt. Durch eine ermahnende und belehrende An-
sprache seitens des Herrn Joop, ao fortzufahren in dem
Wettbewerb, fand unter Nennung der Kennworte die
Ueberreichung der Preise statt Es wareu die Arbeiten
faat alle gleichwertig; bedlcksichtigend fiel dabei die
Oaaer der Ldmeit aal, uad w) erhMft da ent i'/« Jahr
in der Lelue Steheader dea Bhreapreii der Haadwerltt''
Im AnechlOM hieran erttettete der Voisitzende im
N'ebensaale, unter Vorlegung der hervorragendsten
Kttnstwerlce, seinen Bericht über die besticbteu Au».
•tdlungen. Br fahrte folgendes ane: Wie bddirend
und anregend der Besuch von Ausstellungen wirkt, da«
haben wir ia dieaem Jahre selbst empfunden. Mitganx
aaderea Anachaaaagea aad KaasteiadrOckea Icehrtea
irirsarOdk. Im Jali woidcdardmaicraOhefpclaideBten
9*
Digitized by Google
56
{»HOTOGRAPHISCHE CHROm
in Daadg cbc Aautennmitdlaag eritlftieL Htm HanptF
vcnlienst an dem ZnstaodekomtneD gebflhrt dem Kol-
legen Gottbeil. Wenn die Annahtnekommis«on hat
NOde walten lassen und alles Bofgehlngt, so ist es
wohl nur deshalb gesclieben, um einen ullgememen
Uebeiblick über deu heuligeu Staad utr Amateurphoto-
graphie in unserin Osten zu gewinnen. Es waren einige
wirklicb gute Sacbeu darunter, die bewiesen, dass das
künstlerische ümpfmdeu uicht 7u unterschätzen ist Mit
wahren Kunstwerken hatten Gottheil, DDhrkoop
und Weimer die Ausstellung belebt, denn ohne diese
hatte sie uicht den Eindruck gemacht, den man mit
snrücknahm. Die N. P. G hatte eine kolossale Wand
mit ihren farbigen Bildern auagestellt Mir schwebten
die schOnen Sachen dieser Firma vor, namentlich BIttmen
und Pruclitstflcke, die wir in unserer Innung hatten,
aber diese Maaae befriedigte mich nicht Auf demselben
Standpunkt wie die Danzigcr stand wahrscheinlich aach
die Berliner Amateurausstellung im Abg«ordo«teiilunwe;
ai« bat »cbt viel Milde walten lawtii» nv «im nm»
faogrddi« AassteUuBg ina Leben ni roien. An der
Kasse empRog man einen dickbäuchigen Katalog. Simt-
Hebe Koindiain mit den NebenrinmeB wann mit Bildem
bdiangea änreHt drei Etagen. Die Anjatdluag irffkt«
furchtbar ermfldend. Ich hatte früher viel gehört von
den groMett Amateuren und ihrem wirkUcb kaaatleriicbtn
XSnnen; diew gmmn KUniller waren nicht da, wea>
halb, wdss ich nicht. Ab und zu schlichen wir an be-
kannten Kollegen voibd. denen wir nnaere Achtung
zollten. Nadidem wir mehrere Stunden in den langen
Korridoren berumgewandert waren, näherten wir una
dem Ausgange; wir konntca den Gcsamteindrudc, den
wir empfangen hatten, kuet ia ^Wort« teMcn: Ick
habe viel gesehen, aber nicbta gelernt.
Nach diesen Enttäuschungen wurden wir tags darauf
durch den Besuch des Blumseben Etablissements ent-
schädigt Herr Hoffschild, in Vertretung dea Hern
Blum, der leider so frfih noch nicht xugegen war,
fikrte uns seine Ausstellung mit Oummidnieken vor.
Wtnn ich auch nie ein Schwärmer für Guntmiportrili
gewesen bin, so musste ich mich bei Blum QbcacngtB
und anderer Meinung werden. Wenn mir andi nicht
alles xnsagte, so waren doch PortrSls darunter, Dber
die Uit meine bOchate Bewunderung anadrficke. Er
verstdit, die Kunatweriie in da* richtige Liebt ni bringen,
er arbeitet darin mit allen Finessen, und das muss ihm
der Peind laaacn, er ist ein Kaostlcr dnrcb und durch.
Herr Hoffscblld leitete noa, nadidem er uns
sein Kunstlicbtatelier gezeigt in den grossen Retouchier-
saaL Sine lange Reihe von Retoucheuren unter Leitung
eines Chefa bradite «na mit den Atr-bmah nnd Aero-
graphen eine schöne Morgen niusik. ^ta^ konnte be-
wundern, wie BchneU in der Hand eines solchen Künstlera
dn Vild vollendet wird Die Betichtigung der Labore*
torien und anderer Rilunie folgte darauf. Alles prulctiscb
eingerichtet und als Crosabetricb unyer so tachtigea
Krltten. wie Herr Blum rie besitzt, ist die Anstalt wob!
im Staude, In allerküfaestcr 2dt die bnriiclulen Kunst-
werke au schaffen.
In der Breslancr Ausstellung atmete man dne gans
andere Luft wie In der Berilner. Jedes BQd war an
dif moderne Richtung angelehnt, ein jedes war in ridl
em Kunstwerk. Es wäre die Ausstellaog auch wohl
nicht so glansend «uageCallen, wenn nicht die äddcri>
sehen Kollegen, vornehtnlich die Herren C5tr,
Schwebda uud Glauer, mic ihteu hervorragenden
Sachen daran beteiligk gewesen wären, so dam ^msn
wohl die Behauptung aufstellen kann, es waren die
Perlen der Ausstellung. In grossmüliger Weise hatten
die Herren ausser Wettbewerb ausgestellt, sie sind
aber dafftr entschädigt worden, indem das Provinzial-
Gewerbemnseum einen Teil ihrer Bilder als muster-
gültige Kunstphotographieen einforderte. Aus allen
anderen dort anagestellten Bildern blickte ein ernstes
8tn^m, nnd man sah ea ihnen an, daas es den meisten
ernst ist, sich der modernen Richtung ansuschliessen.
Ick habe mir in Berlin auch noch die grosse' und anch
die Scstissions- Ausstellung angesehen. Wenn man anch
in Breslau verschiedenen Bildem ansah, sie sind alles
Ueiatem getreulich nachkopiett, tsüa mit Grnrtrirk.
teila weniger, so zeigen dodi die meisten au^eStdltcn
Sachen, daas sich das PenOnli^e durchgerungen hat
und voUatAndig unabhängig von berflkmten Meistern
dch iliren dgenen Weg gebahnt und sn "diesen eilten
GrOssen zähle ich Götz, Scbweyda, Glaner, DBhr-
koop, Müller u.Skw. Dieses sind «igen« Geistes-
prodnkte, wtoA wohl durdidsdit und waifal Iliwriegt in
der Wiedergabe, sie sind äusserst fein empfunden und
cbarakleristiach und ohne Pose. Bs ist ihnen auch
gkidi, mit wdehem Pupter und DradcverlfeJircn de Ihr
Ziel errdchen.
Nun fassen aber viele Kollegen in heutiger Zat
die moderne Richtung eigenartig auf. Auf die genane
und gewissenhafte Form kommt es ihnen nicht an, «e
wollen zu glänzen suchen und verfehlen dabei über-
haupt die Wirkung. Etwas Ungesundes, Ueberreiztea,
Gekünsteltes, nach falschen Effekten Haschendes haftet
ihren Werken an, sie befinden sich auf falschem WegC.
Die Breslauer Ausstellung zeigt uns, data der Stand der
Photographie in Deutschland als ausserordentlich hoch
zu bezeichnen ist. Wenn die Photographie von heute
ihren dgenen Weg so weiter geht und nicht anmaaaend
mit der Bildnismalerei in die Schranken tritt, dann
wird es dem kOnstlerisch Gobildeien schwer, tn cntp
sdidden, ob er sädi &b Ifaler oder dem Photograplicn
anvertrauen soll. En fidienawlrdiger Weise hatten die
Haren D&krkoop, G6tz, Sebwcjda nnd Giuner
uns ihre in Breden ausgestellten Sachen zn nnaeicm
Innungitage zur Verfügung gestdH, wofür ich ihnen
nochmals sn dieser Stell« unseren berdichsten Dsnk
ausspreche Herr Dflhrkoop hatte nun noch dne
besondere grosse Mappe mit seinen Meiaterwerken
fibenandt Bbenso hatte Herr Schwier una berdt-
willigst die Bewerbungen um den Kronprinnesin preis
für den Tag überlassen, wofür ich ihm noch beaondeia
danke. Wir hatten somit die Breslaner AtuateUnng fAr
den Tag in Thoro, dtcsdb« fflllte einen gnnxeu 8saL
Eifrig wurden die Sachen studiert und bewundert.
Ein jeder muaste am Schlüsse selbst bekennen von den
ausgestellten Bildem, daas 8 ehwejdaa SaAca, Uditer'
Digitized by Google
motOGRAPHISCIlE CHRONK.
57
werbe in Kohledracken , Tortiebm abgestimmte Por-
irit» zur Schau gebracht, die der Maler auch nicht
hmtt n briagen wma^ 01a«ier>O|ipeln daUa-
gegct! ^f-h "sJch als Heister der Charakfi^rkr'ipff, die auf
semcm (tumaiipapier bedeuteud aa Witkuug gewaoaen
und sich wdrdig anrdllteik OOts-Sicdan ttSg^ uum in
seinen Werken, dass er auf Mm Cehictfr <1ie führende
Stellung iiiDC hat Seine Landschaftca la Kohle, sowie
•dne Interieora sind unfibertroffea. 8eiM Portflti in
allen Verfahren zeigen uns, dass der Kunsiphotograpli
sich jedes Mittel zu eigen machen soll, um seinem
VU» die bücbste Wirkung dadurch SB vcfkihen. Anch
auf dem Gebiete des Gruppenbildes musste jeder bet-
pOichten, das schSnste Gruppenbild der Au^telluug
hat GStz geliefert Bei dieser Heimanf nähme des in
cioer offenen Veranda dnander gegenflbersitzenden
Ehepaares geben alle Paktoren, mit denen der Photo-
ptf^ rechnen rouss, Ort, IfnnMfcin aail Bilimehtiuig)
la dner kflnstleriscben Stimmnng zasammen, wie mma
■e auch nicht anders von seinen Werken erwarten
dürfte. Mit diesem Bilde hStte Götz, der als Pidt-
nchtcr auMtr Wettbewerb stand, getrost um die goldene
HtUla dv Peatge*Stiftnng atxetten kOnnen, aie
Hnc iha müMcn aaeikaant «cidcn, die dicMa Jalv
«Mh wicdemai nicht vcigebcn mid^
Bloanf mJno Beifr Tkuna^Bieilaa die Ba-
•pttchnog der Bewerbungen nm den KronprinacMai»
pitts: „ Matter and Kind *' vor. 27 Bewerbnngea waren
dagctangen. HanrTbnna liatte dieselben der Wertig-
köt oach geordnet und nahm dann eine kritische Be-
ipKcA unfeine» Jeden einzelnen Bildes ror, welche sich
idr lefaradi nnd Interesaant gestaltete und manchen
Pia^crieig uns gab, die Aufgabe besser zu erftUlen. Herr
Thaas hatte sich ans dadurch als ein l>edeatender
Kurikfhlkcr TOrgcatdIt Nach Abzng aller bUeben
iwei Bilder übrig, die Anspruch auf diesen Ehrenpreis
luttcs. Vyie aber bei StUtongea ganz genau die Vor-
Mbriften beachtet weiden nribaen, ao konnte anch diesen
bedtu der Preis nicht /lu rkaunt werden, denn das eine
Bild war i cm zu kurz, und das andere war schon einmal
TBMtentlicht. Bs wntdc dann der Frda Rem Ifltllcr-
OlNsdeu zugesprochen ffir seine Gesamtleistung.
Beiden Vortragenden wurde von der Versammloog
«in Boch anagabfadit nnd von Heyn-Konltz der An»
trag gestellt, den Kutinlt criclit Ui, Herrn Gerdom
drucken zn lassen und jedem Mitgliede zuzustellen;
dcndbewatdeangcnoaniett. dcidueitigateilte Kollege
Bonath den Antrag, die Ausstellung den nächsten Tag
dem Publikum zngAnglich zu machen, welches auch ge-
MhdL Hicnnf trat die Fldditaa in Ihre Rechte, und
« wurrlen die kunen Stunden, die noch übrig blieben
bei Tanz und Scherz gehöiig ausgenutzt Um ein
bidbendca Awdewhsfn aa den Tbomer Tag den An-
»elenden mitzugeben , hatte der Verguügungswart
bdl^e Assmann in sinniger Weise wieder eine Ver-
kmag «eranataltct, die nnr Gewinne und helne Nieten
liatte und recht viel Freude bereitete. So schieden
dcsn die Kollegen fttr den Tag mit dem Bewoastaeis,
men wirklich kflnstlerischen Geattas erlebt an haben.
Oerdou-TlMCii, Voialtatndcr.
PUt vorröglirhr f ristungm auf dem Gebiete der
rorttätpbülügraphie wurden dem bckunnten Photo-
graphischen Atelier M. Lariach, Wien II, anldarfatofi'
nationalen Ausstellung Paris 1906 die höchsten Ans-
zeichnungea, Hbrendiplofii, goldene Medaille und Ebren-
kteu, wHcihett»
Personalien.
Der KÖnigL SAcha. Hofphotograph Herr Johann
Stephan Sebrocder In Kfoigsberg Ist anch knner
Krankheit im Alter von £3 Jahren gestorben.
Klein« MittsUungcn.
— nerichti gu n g. In Nr. 7 dieser Zeitschrift ist
eine anscheinend von Dresden eingesandte Mitteilung
abgedmckt, «eidia die Vennvttuig erweckt, ab ob wir
nldit sachlich die Interessen unserer Kollegen vertreten.
Dem gegenüber erklären wir, dass die Cründnog der
Dretdcner Vereinigung auf aadeie Onadban surOdu
zufahren ist Insbefondere werden diejenigen Herren
Chefs, die Gelegenheit hatten, mit unseren leitenden
Personen zu verhandeln, atCbt tunhla kdnnen, unsere
strikte Sachlichkeit antuerkennen, ünsern Mitsflifdern
gegenüber biaucheu wir tlics eist gar nicht zu betonen,
da diesen das längst bekannt ist
Dcntscher Photographen gebilfcn-Vcrband;
Der Hauptvotstaad:
LA.: WilbelB Htnleia.
Büehersehau.
Meyers Grosses Konveraatloaa r LaalfcoS.
Ein Nachschlagewelk des allgemeinen Wissens. Sechste,
gäuzlich oeu bearbeitete und vetmebrte Autlage. Mehr als
148000 Artikel und Verweiatugen auf ttbar iSa^oScitlB
Text mit mehr als liooo .^bliildungen , Karten und
riänea im Text und auf über 1400 lUustratiousUfeln
(darunter etwa 190 Farbendruck tafeln und 300 adb-
stindige Karten betlagen), sowie auch Textbeilagen,
ao Binde in Halbleder gebunden zu je 10 Mk. oder in
Prachtband zu je 12 Mk. (Verlag den BibUogiapbiMlMS
Instituts in Leipzig und Wien.)
Dass Meyers Grosses K on versa tions- Lexikon auf
dem Gebiete der Naturwissenschaften und Technik stets
nur VoraftgUcbcs leistet, ist sattsam bekannt. Es wire
deshalb nicht notwendig, fBr den XII. Band diese Vop>
zflge hervorzuheben, wenn nicht die prächtigen techni-
schen Tafeln, die gerade diesen Band wieder besonders
aoszeichnen, «neu Hinweis verdienten. Sie sind fast
sänulich durch Aufnahme von einer ganzen Reihe neuer
Typenbilder derartig verindert worden, da« aie fast alt
neue gelten hdaaen. Vor aUcn sind ca die Tafdn „ Loko»
mobilen", „Lokomotiven", „Leuchttürme", „Lalfeten",
„Elektrische Ldutapparate", „Luftpumpen" und »Luft-
sehUisfart". Von uatnrwiaMMdMftlichcn Artikda iiad
die mctcorologiseheB Aber „Laft", nLnfteldktrisltflt%
Digitized by Google
5«
tHOtoeRAFtflSCHfe CtlRONIK.
„Luftdruck", „ Lofttempentur" sowie die über „ Licht",
M Ltchtdelttriedie Bracbdnnngen ", der geologische Ober
„Zite", botuiicben aber „ Leitbandel ", „Lirche",
„Linde", mit schönen Tafeln, sowie die ., Landbauzoneu"
bemerkcnawcrt Fflr den Geologen gibt die Beilage
„ t^ndeMufaaliin« io den widttigaten Lindeni** ebie
adir gut geordnete Uebersicht der verfiffeatlicbtca
«ididgiteu KartenirerlLe des topograpbiiGhca Bnceaai;
dicacr Artlkd wird glflekKeli erglost darcb die „Land«^
kartendMatellung", die in Wort und Bild die bei dem
Kait«B«Dtwnrfe natagebendcn Priotlpiea eritUrt Land-
wiftKhaKBdie Betriebe aRer Art, Hasebiucii u. a. w.
kommen in den vielen, die Landwirtschaft betreffenden
Artikeln snr Bcaprecbnng, die beiden Chromoa „Land-
wirtKbaftHcfae Sdildlinge" bewosen ia ibief musler'
gültigen Sachlichkeit, mit welcher peinlichen Sorgfalt
die HenteUung der Tafeln betrieben wird. Von neuen
Karten aeen noch die von Litrland aowie iit; ucueu
Pl&ne von Leipzig und Lübeck erwähnt. Nicht uur
literarbistoriscfaes Interesse haben die vier Porträttafeln
TOtt Klaaaikeni der Wdtllterrtar. Der Baad entibilt
34 schwarze unil 4 Parbentafehi .sowie 14 Karten und
PUnc, ein schöner, reicher Schmuck fflr das so gehalt-
volle Waik.
ITra gekästen.
Antwort. Herr F. B. in T. Ihre Karte ist leider
«MBtlifferfoar. Bitte, acbieiben Sie nna fransOiiach oder
italienbeh.
Fragt J4. Herr W. P. in R. Wo erUUt man
Bildcrnaterial na dam raabdicii Katakoabea, aowlc
von den llbii^ UtcMen ebtiatliehen FiicdhQlen da-
aelbat}
AtOmort mt F^rag« J4. Sie werdea aidi arft dieacr
Frage am besten direkt an den russischen Kotisul io
Rom wenden, der derartige Auskünfte jedenfalls gern
und viel vollatladlger und auf Gniad bnatiu In-
tennatiooen geben kann als wir.
Fr(fg4 jj. Herr A'. M. in B. Der Versuch, Trocken-
platten der FbuM X mit dreiprocentiger Ammoolwu-
persnlfatlösun;; nbrnschwichen , F'plingt absolut tiicht.
Gibt es ein anderes Reiept, mit dem man den gleichen
Bfldit eneicfaeu kaa«. wie mit AnmouiumpenuMatf
Ich muss jct/t ininicr wenn ich ein za hartes Negativ
habe, ein Duplikat auicitigen, was sehr l&stig ist.
Antwort mi Fragt jj. in der Wirknag viel aichcrcr
als Ammoniomperstilfat ist die alte O hc rn c t tersche
Cblorierungsmethode. Dieselbe verdient wegen ihrer
Sicherbeit und Bequemlichkeit dem inaaent wadckefeit
AnunoBiumperjwlffit vorgerogen xu werden, nm so mehr
nls der Spiulrauiu der W'räiidcruug viel grösser ist als
bei letzterem. Man verführt folgendermassen : Das
Negativ, welches sehr sorgfältig fixiert und gewaschen
sein muss, wird zunächst getrocknet und dann in nach-
atdicnde I^ösung gebracht: Wasser 100 ccm, Sal/jiäure
4 ccm, Kaliumbichromat 3 g. Dies kann bei vollem
Tageslicht geschehen, und die Platte bleibt so lange
ia der Lö^uug, bis sie auf der Rflckseite ganz weist
geworden ist Nach etwa 10 Miouten langem Wiasern
unter dem Hahn wird das Negativ jetzt in irgend
einem gebrauchten Entwickler l>ei \ollem Tageslicht
kervocgerttfen. Man oimat sweckmärnig einen recht
laugaam arbätendeii nad dabri dock nickt sn ver-
dflaaten Entwickler und kontrolliert dea Portsdiritt
der Henrorrafaug in der Dnrchaicht. fid li^iigir
Batwiddung aetamea ' die Lichter aehr taagiaai an
Kraft zu, und man unterbricht die Operation, weon
die richtige Deckung ertidt i»t SchlieMlick wird
fixiert und auagewaadiett. 2u bemerken ist kierfid
nur, dass man sich hfiteo muss, die Eutwickhing zu
frflta xu unterbrechen, weil daoo nach der Fixierang
die Platte so flau Ist. Ba lat bd der Beortdlnng der
Dichte zu beriick.sichtigen , dass beim Flxiereti die
Lichter stark surQckgehcn, weil die nrsprflnglich vor-
handene Chlordlberachicht die Deckung aduinliar
grussert. Bei einiger l'ebung aber bekommt flMtt ad
diese Weise stets tadellose Resultate.
Frage j6. Bcnr O. B, ia B. Ich hdie die Abddit,
mir zu meinen) 13 > 18 Apparat einen lichtstarken Ob-
jektivsatz zuzulegen, womit ich im kleinen Zimmer eise
Forttitanfaahne aiacbea kann. mSdite aber andi dm
Satz fflr Mömentanfnahmcn benutzen. Welchen Objektir-
aatz empfehlen Sie mir dazu, und wdcbe Firm« liefert
aoldien?
Atttivort SU Frage ;< I>erartige lichtstarke S.ltit
liefern u. a. in hervorrageuUer Qnslitlt die ADStsiieo
Ton Geera, Voigtlladcr «ad Zeiaa. Die lidi^
stftrke aller drei Sätze ist für die genannten Zwedte
groas genug, aUerdinga darf die Beleuchtung im Zinmer
nidit zu dankd adn.
Fragt JJ. Herr /.. A iu A. Bitte um Angabe, ob
wasserfreie Soda in halber Dosis genau dieselben Zwedcc
eriant wie die kriatdlkicrle Form, oder ob, wie bd
Xatriuiiiäulfit, die wasserfreie Form weniger znverlto^
ist. ferner, ob in der Praxis ein Unterschied besteht
zwbehen den vciachiedeaea PfioToraiea, ao a. B- fj'*
bi.siiM. (ScberinR) und Pyra! (Hauff).
Antwort tu Fragt JJ. Wasserfreie Soda b»t gen"
dicadben Bigeaachaften wie die kiiatalliilate, «reicb
letztere auf ein Molekfil kohlensaure« Natron zehn
UokkOie Wasser enthllL Bei Natriumsnlfit euipfieblt
iidi im pnkda^ea Gdwaadi «Be Anwendung des kristal-
lisierten Salzes mehr, weil man dessen Zustand beut'
beurteilen kann. Sind die Kristalle äusserlich rtr-
wittert, ao deht man aefort. dam daa Salz einen Tal
.leincr Wirkunj? verloren hat, wShrend man dies bddei»
wasserfreien Salz Büch dem blossen AugenscbeÄ vWi*
beurteilen kann. Was die verschiedenen l at^rikations
niarkeu des Pyrogallol anlangt , so sind dieselben^
sich vollkomuieu gleichwertig. Die resublimi*^ Vjf^
gaUotainre lat wegen ihrer äusserst feineu Kristallisstios
natfirlich etwas leichter löslich, aber auch wegen
I>eicluigkcit etwas unbequem zu hantierea. Auch ^
gröber kristallisierte Pyrogallolsiure, wie das
sehr leicht löslich, nur nicht so voluminfia nnd dsu«
im Gebrauch vielfach bequemer. -
PrgtMa«r Sr. AMIetke«
V«fiH na Wllkelai Knapp.BaUe «. S.
Digitized by Googl
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG,
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN /
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK. \
Hermusgegeben von
Geb. Regierangmt Prolewor Dr« A.IIIBBTB-CK&ftLOTTB(IBURG, Widand-StraaM 13.
Vertag von
WILBBLM KNAPP In Blüte «.8.. Mtbhng 19.
Nr. 10.
37. Januar.
1907.
U«ber «ine neue indirekte Fernübertragung von Photographieen,
Bildern ti. s. w.
Wir hatten in den Zeilen dieser Zeitschrift
schon bauüger Gelegenheit geoommea, uns mit
dem Problem der etektriscben Feniflbertragung
lon Bildern zu beschäftigen Damals hatten
wir klargelegt, dass keine besonders grossen
Sdnrierigkeiten bcsModen, sobald das zu Qber-
Titte!ndc Original aws Schwarz -Weiss bestände,
di&s dagegen bei Photograpbieen und Oberhaupt
Origmaten, die aas einer grossen Anzahl von
TOnen zusammengesetzt seien , liedeutcndc
Hbikroisse in den Weg treten. Professor
Arthvr Korn, MOnchen, war jedenlalls einer
ir-T F.Tstcn . der einen brauchbaren Weg der
aektnschcn Fernphotograph ie fand, und sein
Sjitm wird bei unseren Lesern im g^roasen
Ganzen noch als bekannt vorausgesetzt werden
mflisca. Iq der „ Geber "-Station ist ei» tiaus-
pueater Film, der das zu übermittelnde Bild
trä^, um einen Glascylinder lier\inigelegi , in
dessen Achse sich eine Selenzelle befindet. Vor
iciii Glas-Filmcytinder ist eine intensive Licht»
'i'-ivHe i.N'crnstlampe) orientiert, deren Strahlen
tluah eine Sammellinse auf die Filmrolle und
durch diese hindurch auf die Selen/ellc fallen.
Dadurch, dass diese Selenzelle in einen Strom-
kreis eingeschaltet ist, wird aui der Empfänger-
Station eine Teslaröhre zum stärkeren oder
minder starken Aufleuchten gebracht, je naehdetn
00 raeltr oder weniger Licht durch die jeweilige
Stelle des rotierenden l'ilnis auf die Selenzelle
ÖUl Diese Lichtcindrückc werden dann bekannt-
lich in der Empfängerstation aui ciuciu uut der
Gefaeistation synchron laufenden Cylinder, der
mit einem lichtempfindlichen Film bespannt ist,
f^striert, und ergeben durch ihre Vereiniifung
das aufgegebene Bild.
Nun folgt zwar das Selen rasch aufeinander-
folgenden Intensitätswechseln fast augenblicklich
mit der Aenderung seines elektrischen Wider-
standes; in Bezug auf die Grössen der Wider-
itandsandcrungen zeigt sich jedoch, wie Professor
Korn in seinem Werke Ober elektrische Fem«
(Nachdinck vcrbotan.]
Photographie nachweist, eine gewisse Trägheit,
indem eine Zelle, die vorher lange bell belichtet
war, fOr eine gewisse Lichtintensitlt zuerst einen
kleineren Widerstand zeigt, als wenn sie vorher
längere Zeit dunkel gehalten wurde. Diese Tat-
sache, wie -auch der Preis (jede Station kostet
400 Mk.) und nicht zuletzt der l'mstand, dass
die direkte elektrische FcrnQbertragung eine
Verbindung von Gelie- und Empfangstelle durch
Fernstrom erfordert, tragen dazu bei, dass die
wissenschaftlich interessanten Arbeiten Professor
Korns noch nicht in grösserem Massstabe
praktisch verwertet werden konnten.
Staatliche Fernlinicn und Stationen dienen
bekanntlich ausschliesslich dem Zweck der Nach-
rirhtcn ■ l'ebermiltelun.t^ . private Einrichtungen
worden — bclbbi wenn die Genehmigung dazu
vom Staate erteilt wflrde — Milliarden ver-
schlingen, und im wesentlichen von dieser Er-
kenntnis ausgelicnd, wandte sich E. Fortong,
Berlin, in neuester Zeit einem anderen Prinz-ip,
und zwar demi>ni."Mi der indirekten elek-
trischen Uebertrayung zu. Vor kurzem führte
der Erfinder einem Kreise von Sachverständigen
sein neues patentiertes Verfahren vor, und ent-
nehmen wir detii ,, Mechaniker" hierOber folgen-
des. Beim Ko nötig sehen Verfahren sind die.
Apparate der Gebe- und Empfangstelle, die zu
ihrem Betriebe nur einige Elemente erfordern,
nicht durch Femstrom miteinander verbunden,
sondern können nberallhin in einem Handkasten
mitgeführt werden. Die Verwandlung eines
Bildes in ein Bildtelegraiiun wird antoniatisch
durch den elektrischen Bildzerlege- und Re-
gistrierapparat bewirkt, der von der eingeschobe-
nen Photographie nach einiger Zeit einen Papicr-
strcifen mit durchlochten Zahlennotcn ergibt.
Das Original wird also gewissermassen zeilen-
weise in einzelne Punkte zerlegt und der Ton-
wert jedes einzelnen Punktes durch die jeweilige
Nummer einer festgesetzten 3nla (z. B. 1 bis 5)
ausgedrückt. Die derartig in Ziffern zerlegten
Digitized by Google
6o
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Originale können ohne weiteres auf jeder Telt -
grapbenstatioD als Zifierotelegramme nach dem
Bestimmungsort depeschiert werden. Am Be-
stiniinungsort wird alstlann au- dem Ziffcrn-
tclcgramm das ursprüngliche Bild rekonstruiert,
indem der Empfänger auf dem Kopier- und
Typendruckapparat die erhaltenen Ziffern, ähn-
lich wie bei der Schreibmascbioe, zeilenweise
abtastet. Jeder Taste entspricht alsdann der
entsprechende Tonpunkt und durch die Ver-
einigung dieser Punkte kommt das Sendebild
zu Stande, ganz wie bei der Autotypie das Bild
durch Vereinigung einer grossen Zahl verscbiedea
grosser schwarzer PunlKte entsteht.
Die Uebcrmittclung des Scndcbitdf^s in der
Form einer Zifferndepcscbc kann nicht allein
telegrapfaisch, sondern auch telephonisch, mittels
Funkenstationen u s w. erfolgen und ist mit der
praktischen DurcbfObrung dieser Erfindung nach
einer Mitteilung des oben genannten Blattes
bereits begonnen. Me.
Teehnisehe f^undsehau.
Aneto- Fabrikate: Haltbar sennbittsiertes Utopapter. —
„Nettel • Kamera" des Süddentscliea Camerawerks, K
zitnuierlampen von C. P. Kinrlcrmano & Co. in
Die AnetO'Fabrikate der Firma Dr. J.
H. Smitb A Co. in Zürich dienen der Farben«
Photographie auf Grundlage des Ausbleichver-
fahrens, dem endlich nach den neuesten Erfolgen
eine grossere VerbreituDg bestimmt zu adn
scheint. Vor einiger Zeit wurde an dieser
Stelle 1) das Utopapier einer eiagebenden Er-
örterung unterzogen. Schon nach verhältnis-
mässig kurzer Zeit ist die rabri2ierende Firma
in der Lage, ein wesentlich verbessertes Kopier-
material, das haltbar sensibilisierte Uto-
papier, in den Handel zu bringen Dem ersten
Erzeugnis haftete der Nachteil an, dass es un-
mittelbar vor dem Kopieren dardi ein Bad in
WasserstoffsuperoxydlOsung sensibilisiert werden
musste. Das feuchte Papier wurde dann mit
der far li^'on, durdisichtigen Vorlage in Kontakt
gebracht. War letztere nicht penOger!d vor den
Einwirkungen des WasserstotTsuperoxyds ge-
schützt, so litten ihre Farben durch die bleichende
Wirkung der genannten Sensibilisierungsflilssig-
keit. Beim Kupieren im direkten Sonnenlicht
hidt die Sensibilisierung meist genOgend lange
vor, wenn nicht eine Erwärmung des Kopier-
rahmens durch die Sonnenstrahlen eine frQh-
zeitige Zersetzung und ein Entwdcben der Sensi-
bilisatoren Wasserstoffsuperoxyd und Anethol
bewirkte. Tritt dieser Fall ein oder ist das
Tageslicht so schwach, dass die Kopierzeit länger
ist, als die WasserstofTsuperoxyd-Sensibilistcrang
anhält, so müssen naturgemäss weniger richtige
Farben in den Kopieen entstehen. Im be-
sonderen wurde die rote Farbe des Bildes be-
nachteiligt, welcher die Sensibilisierung mit
Wasserstoffsuperoxyd in erster Linie galt. Nun
scheint der rote Farbstoflf durch einen solchen
mit den Eigensdiaften der verwendeten gelben
und blauen FarhatoflTe ersetzt zu sein, so dais
I) Siebe Nn 77, Jahrgang 19061
Nene Prospekte von Lflttke & Arndt in Wandsbek. —
oerner & Mayer in Sontheim a. N. — Neue Danket-
Berlin. — Neue Objektive von Carl Zeiss in Jena.
(Nachdruck verboten.]
als alleiniger Sensibilisator das Anethol genfigt
Die Vortdle dieser Neuerung gehen aus das
Gesagten hervor. Vor allem ist man unabbflogig
von der Kopierzeit und nicht mehr auf direlites,
grdtes SomacnUebt aogewiesen. Wihrend das
früher besprochene Utopapier noch getrennte Farb-
sdiichtea enthielt, enthält das neue Fabrikat die
drei FartMtoiTe in einer Schicht. Die Farbenwieder-
gabe des neuen Papiercs ist eine befriedigeode.
Die Farbschicht des Papieres, welches glänzend
und matt hergestellt wird, ist schwtrzlicbgrau.
Das Fixieren nach dem Kopieren besteht in»
Auswaschen des Sensibilisators Anethol in einem
Beoaolbade. Nach der neuen Gebrauchsanweisung
genOgt als Fixierzeit 1 Stunde. Dass die Licbl-
echtheit der fixierten Bilder nur eine bedingte
sein kann, beruht auf der Grundlage des Ver-
fahrens, wie an früherer Si llc scli n betont
wurde. Dem Utopapier wie aucli anderen brauch-
baren Aneto - Fabrikaten, welche uns die Zukauft
bringen soll, ist bester Erfolg zu wünschen
Die Firma Lüttke & Arndt in Wands-
bek Qbersendet den Interessenten drd Udne
Broschüren über ihr Freisausschreiben, über prak-
tische Winke für Biitzlicbtaufnahmen und als um-
fangreiehste ein Handbuch Ober phot«^praphiscbe
Papiere Letzteres enthält neben den Em-
pfehlungen der von genannter Firma fabrizierteo
Papiere, Tonbäder, Enitwldder und dergleiDC
Zusammenstellung der Vcrarbeitungsvorschrifteo,
welche für die photograpbiscben Papiere von
Ltlttke St Arndt empfehlenswert sind. Des
Vorschriften folgt regelmässig eine Uebersicbt
über vorkommende Fehler und deren zweck-
mässige Vermeidmig. Aueh zahhreiebe Rezepte
zur Herstellung farbig cfTtonter Bilder sind in
dem kleinen, eropfehleoswerteo Buche enthalten.
Das Saddentsebe Camerawerk, Koerner
Mayer, G|ai.b.H., Sontheim a. N., dk be-
üiyitizeü by Google
6t
kaooteHersteltungsstätte der „Nettel-Kamera",
lutt ioiofero eine neue Richtung im modernen
Kamerabau eingeschlagen, als es wesentlich ab-
weicbead von den bisherigen Methoden ia der
Koosiruktion pbotograpbischer Apparate die
sogen „zwanglauBg verstellbare Scberensprcizcn-
Kooitrnktioa' «afObrle. Die besonderen Vor-
teile dieser Konstruktionstndening sind, d>88
bei nicht aufgeklappter Kamera auf jede Ent-
feraoog, soweit man dieselbe kennt, eingestellt
werden kann, und tvnr nicht nor ftlr eines,
sondern für mehrere Objektive verschiedener
BreoQweite, ferner dass die Schercospreizen
zmmgUufig das Objektivbrett stets nur parallel
m Bildebene der Mattscheibe weiterführen. Der
geoflgend lange Auszug gestattet sogar das
Aitnteo mit der Hinterlinse ohne VerlSogerungs-
matz, ohne auf die Vorteile der KIa[)pkainora
koostniktioa verzichten zu mOssen. Neben den
Modellea .Kibitz* und .Koerma* «rares besonders
•iv: Schlitrverscl:'.jjs Klappkamera „Nettel",
wekbe zur allgemeiaen Verbreitung der Fabri-
bte der Firma Koerner 9t Mayer beitrug. Die
rirma teilt mit, dass der Verschluss der „Nettel*
gcfioscblos, exakt und mit grOssten Schncllig-
Ulea arbeitet, uod dass er hinaiehUieb der
Bremsuog eine Vorrichtung besitzt, welche nicht
auf die den Ablauf bewirkende und dadurch
Sdnrtdnragen ausgesetzteFeder einwirkt, sondern
eine ^Virhin3äslg und nur wahrend des Rouleau-
abiaufes wirkende Bremse darstellt. Die .Nettel*
wdin allen Normalformaten geliefert und ausser*
dem noch in der Grösse 10X14 cm hergestellt,
einem Formale, welches nach dem Urteile zahl-
reicher Fadileute das Universalformat der Zu-
kunft sein wird Derartige Apparate, welche
Bilder in Postkarteogröääe liefern, werden viel-
fach mit dem Namen Panoramakamera bezeichnet
Mit einer Stereoscheide%vand versehen und mit
zwei idealischen Objektiven dient das gleiche
Format anter dem Namen ,,Ortlio*Stereo- Nettel'^
St [Loskopaufnahmen. Die neue Preishste
enuiäJt eine übersichtliche Zusammensleilung der
Fabrikale nebst illustrierter Bescbreibuog und
z:ihlrc'rhea Bildproben.
t-inige neue Modelle vun Dunkclzimmcr-
lampen bringt die auf diesem Gebiet allgemein
bekannte Firma C F K'ndermann Sc Co.,
Berlin SW , iu den Hdudel. Voa diesen neuen
Formen sei die einfachste, recht praktische hier
verzeichnet. Eine mehrfarbige Dunkel-
ksmmerlam pe entsteht, indem man mehrere
ekkttische Glabbirnen verschiedener Farbe dicht
nebenebander in einen Sockel einschraubt. Es
geoQgt also eine Stromzuleitung für mehrere,
versdiiedencn Prozessen dienende Glühlampen.
Die Firma Carl Zeiss in Jena sah sich
dwch die günstige Aufnahme der Tessare
^'6,3 veranlasst, zwei neue lichtstarkere Objektiv-
reitien gleiclier Konstruktion herzustellen, näm-
lich Tessare mit dem Oefinungsverhaliuis //4,5
"od //3,5. Während das Tesssr //lO als Re-
produktionsobjektiv, das Tessar /", 6,3 als beliebtes
und bewährtes üniversalobjektiv weiter fabriziert
wird, ist das Tessar fj^.s Wr Portrats und Mo-
mentbilder speziell auch zur Ausrüstung der I land-
kameras bestimmt und bat sich infolge guter
Korrektion auch bei Dretfarbenaufnabniea be-
wahrt. Das Tessar /'s, 5 soll den Zwecken der
Portratphotographie im Atelier, der Projektion
und Kinematographie dienen. Eine dem Pro-
spekt beigegebene Probetafel, eine Aufnahme
mit Tessar//4,5, 210 mm Brennweite darstellend,
zeigt deutlich, dass dieses Objektiv eine 1 5 x 1 5 cm
Platte völlig randscharf auszeichnet. Die ver-
schiedenen Tessarserien beherrschen jetzt in
flirer Verwendbarkeit fast das gesamte Gebiet
der Photographie.
Die Lichtstärke der verwendeten Tele-
objektive, bestellend aus einem Doppelobjektiv
und einer Negativlinse, reicht nur bei heilem
Sonnenschein für Freibandaufnahmen aus, so
dass man in den meisten Fallen auf Zeitauf>
nahmen beschrankt ist. Nachdem in letzter Zeit
die releobjektive nicht selten Verwendung fanden
zu Aufnahmen lebender Tiere, zu Portrats uod
zu Aufnahmen vom Ballon aus, macht sich der
Mangel an Lichtstärke besonders uuangeaebra
bemerkbar. Eine hier zweifellos bestehende
LQcke bei den vorhandenen Objektiven soll das
neue Zeiss - Fernubjektiv ausfüllen, welches
grössere Lichtstärke und bei voller Oeffnung
gute Schärfenzeichnung besitzt. In seinem Auf-
bau weicht dab Fernobjektiv insofciu von den
bisher im Gebrauch belindlichen Teleobjektiven
ab, als das positive Glied für sich nicht als
Photo -Objektiv und das Gesamtsystem nur für
eine bestimmte, ausschliesslich in Benutzung
kominende Brcr^n vt 'tc korrigiert ist. Pifses
Fernobjektiv wiru nur in einem ModcW aus-
geführt mit einer relativen Oeffnung von 7/14
und einer Brennweite von 450 mm. Der er-
forderliche Kaaieia- Auszug ist 15 cm; bei voller
Oeffnung wird das Format 9 x12 cm knapp,
bei Abbiendung hinreichend gedeckt. Die Ent-
fernungseinstellung geschieht am Vorderteil des
Objektivs. Das Fernobjektiv ist speziell (tir
Klappkameras mit feststehendem Auszug be-
stimmt. Es bedarf der Anpassung an derartigen
Kameras mit etwa 14 cm Auszug zur exakten
Unendlicheinstellung. Das Feroobjektiv zeichnet
eine 1,7 m grosse Person bei einer Entfernung
von 10 m 8 cm gross, bei einer Entfernung von
50 m I V2 cm gross auf der Mattscheibe. Der
Winkelwert des Objektives fOr die Breitsdte der
9X iscm-Plattc berechnet, betragt etwa i 5 Grad,
SO dass bei 10 m Entfernung ein Objekt in der
Breite von 3>/« m, bei 50 m Eatfeniung in
der Breite von ta'/s m auf der Platte Platz
findet.
Digitized by Google
62
fHOTOGRAPMiSCHE dHftONlK.
Eine Anleitung zur Auswahl der Zetss-
Übjektive von Dr. P. Rudolph ia Jena ist
in 5. veränderter Auflage kürzlich erschienen.
Sie dient als Führer bei der AaschafTung eines
neuen Objektivs und gibt in gememversUnd-
licfaer Form aU^emdae Getiditspunkte, aaier
welchen die richtige und passende Auswahl eines
Objektives fOr die gestellte Aufgabe zu erfolgen
hat. Zahlradie der BroschQrc beigegebene Re-
Produktionen nach Originalaufnahmen illustrieren
die Leistungsfähigkeit Zeissscher Objektive.
Dr. E. Stenger.
— Ueber die Verbindungen, welche
Entwtcklerbasen mit schwefliger Säure
finpohco, und Ober deren Verwendung
als l:.ni.wickler berichten A. und L Lumiere
und A. Seyewetz. Ihren interessanten Attt-
fllbningen sei folgendes in Kürze entnommen.
Die meisten basiseben Entwickler der photo-
graphiscben Praxis finden als sabssaure oder
schwefelsaure Salze Verwendung. Wird diesen
Salzlösungen das zur Entwicklung notwendige
Alkali zugesetzt, so bilden sich Atkalicbloride,
bezw. Alkalisulfate, welche die entwickelnde Kraft
der Entwicklerlösungen erbeblich beeinträchtigen.
DieVerwendung der meisten Entwicklersubstanzen
als Bas«n empfiehlt sich wegen der leichten Zer-
seUUchkeit derselben nicht. Die oben genannten
Verfasser versuchten mit Erfolg die Darstellung
von Verbindungen aus schwefliger Säure und
den Entwieklerbasen Paramldophenol (entwickeln*
des Prinzip des Rodinals), ParaplicHylendiamin,
(ein nicht mehr gebräuchlicher Entwickler) und
Methylparamidophenol (entwickelndes Prinzip "des
Metols), indem sie .i,'asrörnii^:;e Säure auf die
freien Basen in Wasser von 80 Grad einwirken
liessen oder indem sie die Basen aus 4oprozen-
liger Bisulfitlösunj; des Handels auskristallisiercn
liessen. Die erhaltenen Verbindungen haben
einen Scbmetzpunkt, welcher nahe demjenigen
der entsprechenden freien Basen lic^t. Beim
Schmelzen entwickeln sich grosse Mengen freier
»ebwefliger Sture. Sie sind tetb mdir, teils
weniger wasserlöslich. Ihre .\nalysc liess er-
kennen, dass es sich uro Additionsprodukte
zwischen Entwicklerbase und schwefliger Sture
handelt. Die beschriebenen Verbindungen haben
ähnliche Eigenschaften wie die freien Basen der
betreffenden Entwicklersobstanzen, «e sind in
so hohem Crade haltbar, dass sie in festem Zu-
standeauigehoben werden können, eine bemerkens-
werte Eigenschaft, welche den freien Basen nicht
eigen ist Die Anwendung dieser Substanzen
als photographische Entwickler ist zum l'atent
angemeldet. Die gute LOslichkeit der metbyl*
paramidophenol • scinvcfh'gen SSureverbindung
lässt ihre Verwendung als Entwirkicrlosung zu
bei einer Beigabe von Natriumsulfit ohne weiteren
Zusatz von Chemikalien („Bull de la Societc
Fran?. de Photogr." 1906, S. 433 ) dcst.
— Mikroskopische Untersuchungen
über den Euiiluss des I^ersullat- und des
Blutlaugensalz- Abschwächers veröffentlicht
Dr. W. Scheffer in „The British Journal of
Photograpby" 1906, S. 964. Die verschiedene
Wirkungsweise beider Abschwächer ist genügend
bekannt und früher schon eingebend studiert
worden. Dr. W. Scheffer hat es unternommen,
auf photographisch •nlkrotkopischcm W^ etn
Bild des verschiedenen Eingreifens beider Ab»
schwächer in die Negativschiebt zu geben. Es
gelang ihm, ausserordentlich instruktive Mikro-
aufnahmen von Plattenquerscboitten berzustelleo.
Eine Bromsilbertrockeoplatte wturde exponiert,
fixiert und grQndlicb gewaschen. Dann wurde
die Platte in drei Teile geteilt, einer derselben
zur Kontrolle des ursprtlnglidien Zustands aof*
bewahrt, ein Teil wurde mit Persulfat, der dritte
mit Bluüaugensalz in bekannter Weise ab>
geschwächt Durch die drei Plattenteile, bezv.
deren Schicht wurden mit dem Mikrotom
senkrechte Durchschnitte gemacht und diete
mikrophotographisch aufgenommen. Die dem
Hriginalaufsatz beigegebenen Abbildungen lassen
unzweideutig eikennen, dass der Bluttaugeosalz-
abschwächer von oben her die Schicht angreift
und die Silberkörner derselben, soweit er in die
Schiebt eindringt, vollständig auflöst Seine
Wirkuog beruht auf langsamem Eindringen b
die Schicht, jedoch schnellem Auflösen der
SUberteilchen derselben. Der Ammoniumpersul-
btabschwScher hingegen durchdringt schnell die
ganze Schicht und wirkt dabei annähernd gleicb-
mässig auf alle SilherkOrner ein. Die einzelnen
Kdrner werden in diesem Falle verkldnert. Die
Mikroaufnahmen zeigen, dass der Farmerscbc
Blutlaugeosalzabschwächer, soweit er die Schiebt
durchdrungen hat, die Silbermotekflte derselben
vollständig gelöst und vernichtet hat, dass der
Persultatabschwäcber der Dicke der ausgeschie-
denen Silberschicht keinen Eintrag getan bat,
sondern dieselbe nur durch Verkleinerung der
einzelnen Körner gelichtet und auf diese Weise
lichtdurchlässiger gemacht hat. Beigegebene
schematischc Zeichnungen der l äge und Grösse
der Silberkörner in der Schicht vor und nach
dem Abschwächen lassen genau die an den
Originalplattcn deutlich beobachtete Wirkungt*
weise der beiden Abschwächer erkennen.
desL
Digitized by Google
^3
Thüringer Photographen - Sund.
Wegea der am 5. Februar d. J. statt-
indendea Reichstags« Stichwahl mamte
unsere Gcncralversusri mlung, verbunden mit
der Feier noberes zehiu&hrlgea Stütangs»
fcttes, nai swd Tage verschoben werdeiif
•ad Andel deshalb nun am
Donnerstag, den 7. Februar,
ibrtt Pfoerwnoi und Tagesordnung bleiben
anrertadert.
Erlurt, Im Januar 1907.
Der Vorstand. Paul Strnad.
Saehslsaher PhoCographen'-Bund (E.V.}>
(Umw d*B Protvktonl Sr. Uai. Kooif Kiicdrich Aogval voa Sueimt»-)
Vertpiteter B«Hebt
Iber die am c Ott' ■ r 1906 in Dresden ab'
gehaltene Ilcrbstversammlung.
Wenn wir glaabteo, durch die Wahl unseres adiSnen
DiMdeo als Versammlungsort auf «ios recht zabl-
Jiidie Beteiligung rechnen sn k9nacn, m> »oUlen wir
lu grfladlich getiatcbt baben. ICan aoUfe meineat
dtas schon die KaaatgeWHtn* Ausstelluug das Ihrige
dun faeUngcn wflrd^ öae graae AnuU Kollegen xn
wfMilwwn. die Sitzung ta betnctaen; leider war dies
fik^t det Fall. Es maas daher angenommen werden,
dtm die acuten die AnsatcUung bereits gcseben nnd
Awgabeo einer «weiten Reise nscb Dresden ge>
tdieat haben.
Und docb verlohnt sich ein wiederholter Bcsucli
dmdben. selbst wenn er grtawre Opfer erforderte,
deaa die Ausstellung bietet so viel Schönes und Lehr-
fddiei^ daas man die Dresdener beneiden mussb welche
■o oll Gdegenbeit haben, draselbe su bcsnchen.
Nachdem der Vorsitzende die Versanioilung eröffnet
ud die Anwesenden durch Uerm Ranlt jao., Vorsiiien*
itt der Dresdener Sektion, in der Residens wiUkonratcn
gebei^jen, wurden zunächst ciuc Anzabl HingSngc be-
Icauit gegeben. Ueber die Tätigkeit des Bandes gibt
der vom Vorsitzenden anagesrbettete, im Dtuck vor-
liegende Jabre^bericbt Auskunft.
Während der Beratungen erscheiueu die Herren
BsBtea und Blum- Berlin, wekbe vom Zentralverband
ibgeoriliiet worden sind, unserer Sitzung wohnen.
Dm die Herren nicht unnötigerweise auUubalteo, be-
•ddicsst man, Pnnkt4 der Tagesordnung: „Besdilaa»-
fi-wung über eventuellen Bettritt zum Zcntr.iU erbanil "
sofoit zur Beratung hersDxnticbca. Zuerst erbittet sich
Kdlege Anrif das Wort, um Uber sdne Teilnahme
»n der Sitzung tles Zentrulvcrbamles in Kisc-nacli De
licht tu erstatten. Er ffthtt aus, dass er dort den Ein-
habe, dass der Zentralverband wacker
sn f?er Ar" r i' • .-i, grosse Frayeu, welche aUCh UnS jctst
beschäftigen, seien beraten worden.
Bs bene ihn, konstatiaraa sn fcdnnen, dass eiac
gioSM AfMtabendjgkelt gcbtciadit habe, und er tritt
warm fflr Wiedereintritt in den Verband ein. Einig-
keit macht stark, und nur durch Zusammenschluas kann
andebt «erden, wss dem einzelnen nie möglich sei.
Dasa der Zcntralverband durch rl-r A^^'^errl-jng der
beiden Herren Hansen und Blum keinen lehigriff
getan, beweisen dieselben durch ihre Reden. In luaaerat
gewandter Weise widerlegen die Sprecher die dem
Zeutralverbaud gemacbteu Vorwüife, berichten über die
Arbeit, welche der Verband in Besngder Tarifangelegen-
hcit getnn und weisen auf den nc« gegründeten Arbcits-
HRcliwcis hiu, welcher sieb in kurier Zeit schon recht
gut entwickelt hat und segensreich gewirkt habe. Da
dem Verband der Anschluas des Sächsischen Bundes,
als einer der giössten Vereine, sehr erwünscht sei,
bitten üie znm Sdünia, do^ den Beiltttl hescbliessan
zu wollen.
Gegen den Anschluas an den Verband spricht
KoUeg« Ranft jnn. Er hllt ea f5r gut. vreaa wir nocb
mit deui neitrilt warten und sehen, wie sich der Ver-
band entwickelt Bs sei auch später immer noch Zeit,
demselben bdsutreten. Nachdem nodi die Herten P!r»>
fessor Krone, Ilarljcrs und Schlegel warm
lür den Beitritt znm Zentralverbaod gesprochen und
Herr Ranft sea. Sehhias der Debatte bcaabragl, wurde
über den Beitritt ziinj Zentralveiband abgestimmt. Das
Ergebnis der Abstimmung ist der Anschluas unseres
Bandes an den Zentralverbaad. Herr Harbers- legt
nunmehr den Rechnungsbericht Bber das verflossene
Ccachäfisjahr vor. Nach i*rüfung desselben wird dem
Kaaaletcr Ballastung erteilt
Nunmehr liegiuuen die Neuwahlen. Vor Begiuu
macht der Vorsitzende, Herr Sander, bekannt, daaa
er auf eine Wiederwahl vetdchte and das Amt auf
keinen Fall wieder annehmen werde. Dn er auch auf
wiederholtes Bitten nicht umzustimmen ist, muss an
die Wahl eine* BmtMS gegangen werden. Man bringt
in Vorschlag die Herren Aurig, Bohr, Ranft jun.,
Koczyk und Schlegel Aber auch von diesen Herren
will keiner das veiantwortlidie und srheitsreiche Amt
des r. Vorsitzenden flberuehmen. Endlich lü.'sst sich
Herr Ranft Jun. bewegen, das Amt anzunehmen, doch
bittet er, daas Ihn die UnterstOtanng von allen Seiten
nicht vorenthalten werde.
Die Aemter werden auameUr durch folgende Herren
bcaetet: Ranft jun.- Dresden, I. Vorntzender; Aurig-
Dresden . H. Vorsitzender . We r n e r - Riesa , protokoU.
Schrifttahrer; Bähr- Dresden, korrespond. Schriltf Obrer;
O. Bohr »Dresden, Kassierer; Ranft seD.>Dreaden,
Hdcherwatt; Blhr-Dreaden nnd Koczyk^Oadiatii Re-
visoren.
Herr Harbcra gibt die Namen einer Aniahl
Restinteii bekannt, von »eichen man beschiiesst, eiue
Anzahl zu streichen, während die anderen zum Teil
aochmals zur Brfflllnng ihrer PfKchten erfnuctt werden
aollen.
Zum Siuouscheu Preisausschreiben soll eine noch-
nudlg* Ausschraibang vocganonmea «odea, da die
Frebriditar (Herr Ptofessor Krone, Bthr nnd
Digiti^uü Ljy Google
64
Ranft juD.) der Meinung sind, dass eingesandte Be-
werbungen nicht ganz dem Sinne des Stifters ent-
sprechen. Als Einlieferungsterrain für das neue Aus-
schreiben wird die Frübjahrsvcrsammlung festgelegt
Herr Ranft jun. geht nunmehr zur Vorführung
der neuen Künstler - Spiegelreflexkamera der Firma
Küttig & Sohn über. Die Kamera wurde ursprüng-
lich von Herrn Hofphotograph R a u p p • Dresden kon-
struiert und später von Herrn Kreutzer, in Firma
Küttig & Sohn, wesentlich verbessert, und wurde
nunmehr eine Kamera geschaffen, welche, obwohl die-
selbe mit allen praktischen Neuerungen versehen, doch
so einfach und praktisch gebaut ist, daaa man schon
in kurzer Zeit im stände ist, mit derselben Vorzügliches
zu leisten. Ais eine sehr empfehlenswerte VonicbtuDg
bracht and können als sehr praktisch bezeichnet weiden.
Sie dienen als Ergänzung genannter Kamera bei Be-
nutzung derselben im Atelier oder bei Aufnahmen im
eigenen Heim. Für letztere Aufnahmen ist jedenfalli
diese Kamera das beste, was jetzt vorhanden ist
Als eine weitere beachtenswerte Neuheit bezeichnet
Herr Ranft jun. da« neue Hflchheimer- Pigment-
papier (verkSuflich bei Herrn Bohr- Dresden). Als be-
sondere Vorzüge hebt derselbe die spielend leichte Be-
handlung des Papiers hervor und empfiehlt dasselbe
aufs wärmste Da eine grosse Auswahl in den Tönen
vorhanden sei und es leicht kräftige Abzüge gebe, so
werde es jedenfalls grosse Verbreitung finden.
Es war mittlerweile Abend geworden, und dieser
und jener hatte noch etliches Geschäftliches zu erledigen.
sind die festen Schlitzbreiten des Verschlusses, von i,
a, 3, 4 und 6 cm zu bezeichnen. Mau kann noch im
letzten Augenblick vor der Aufnahme die Schlitzbreite
bei offener Kassette verändern, gewiss ein sehr grosser
Vorteil.
Auf die ideale Einstellungswcise einer Spiegel-
reflexkamera braucht wohl kaum noch hingewiesen zu
werden, jedoch ist mir das klare Spiegelbild, welches
mir gerade bei dieser Kamera aufgefallen ist, bemerkens-
wert. Von der grossen Leistungsfähigkeit dieser Kamera
gaben die vorliegenden Bilder, welche von Herrn Hof-
photograph Raupp und dem Vorführenden, Herrn
Ranft jun., hergestellt waren, beredtes Zeugnis. Herr
Ranft macht bekannt, dasa seine Aufnahmen auf ortho-
chromatischen und lichthoffreicn orthochromatischen
Dnger & Hoffmann-Platten hergestellt seien und
spendet er diesem Fabrikat volles Lob, da dieselben von
hervorragender Qualität seien. Zwei Stative für die
Spiegelreflexkamera werden noch zur Vorführung ge-
Man trennte sich daher, um dann vollzählig (ja noch
vollzähliger als am Tage) im „ Kabaiet- Hofbräubaus"
zusammen zu kommen. Am anderen Tage trafen wir
uns im „Kaiserpalast", um von da aus das Kamerawerk
Hüttig & Sohn zu besichtigeu. Leider war die Zahl
der Teilnehmer immer mehr zusammengeschmolzen, die-
jenigen jedoch, welche der Besichtigung beiwohnten,
werden es jedenfalls nicht bereuen. Schreiber dieses
hatte Gelegenheit, in diesem Jahre die Werke Schott
& Gen. und Zeiss-Jena zu sehen, welche für uns ja
so viel Hervorragendes und Interessantes boten, aber
ich muss gestehen, dass uns auch das Hflttigsche Werk
aus dem Staunen gar nicht herauskommen liess. Die der
Firma gehörenden Gebäude (siehe Abbildung), welche,
aus dem Kauptfabrikkomplex und benachbarten Häusern
(Beamten- und Arbeitcrwolinungcn, Fabrik • Kantine) be-
stehend, fast einen ganzen Strassenblock einnehmen,
bedecken ein etwa laooo qm grosses AreaL Vom Innern
der Stadt kommend, fällt zuerst ein erat vor kurztm
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
65
ii;fgrfflilftCI| aadl dem tnodemsten System hergeatellte*
GcbSade aui Nachdem wir in dieMm GebAade «a-
gekogt. wordco wir von dea bdden Hemii Dlfcktoreu
qpdBcm Kreutzer, welch' letzteren wir schon taga zu-
Tw kcnaen terntcD, aab benlicbate begritet Wir bt>
fuidea BW ia dem kavftiilnnfidicii Boren and bdnmea
Khoa hier einen rechten Begriff von der Grösse des
Werltes. Diese« Raam, wacher die Breite dea gaaica Oe-
Uodes aad tob naaiBcli der LIage dcaselbea lat, aiadit
«Den imponierenden Eindnick. Wir begaben uns in die
cinxclBeB Btagea, welche in darcb das gaaze Ccb&ude
gcheade aad mit giosat'ii. bellen Peastara ▼eiseheae
Arbeitsstltten eingeteilt sind. Aber auch n <■ ligen,
iofolge der Vielseitigkeit der Kamerafabrikation sehr
uarfkogiddiea aad tepribaatalilaa GcUede liad, wie
ans mitgeteilt wird, einer eingehenden Renovation unter-
xogeo worden. Der Betrieb, in welchem betoahe alles,
«SS Itr die Photographie gcbmadit trfrd, kefgwtdlt
«"rl, zergliedert sich in die Holzbearbeitung, Tischlerei,
Schlosserei, Maschineabao, Metallgiesserei, Klempnerei,
VoaicfcelBngsaaatalt Pelomcdiaaik, KartoBaagenfahrl*
katioo, Bachbinderei und Balgeubau. Wir sehen zwei
DsBipfaiaachineo k 9^ und 5p PS., drei Dynamos & 50 PS.,
teacr dea Akhamalatorcaraam, da* HoUager, das
optische L.i^cr, Jas Metalllager nnd vor allem das mtcb-
tigc Lager von Apparaten nebst Zubehör und Utensilien.
Dhatr Kaom dmmt die gaaae «nte Btage da aad
ist, wis ZweckmiUsigkcit und TTebersicht anbelangt,
wohl nicht zu flbertreffen. Im Hochparterre befindet
dA Mdi das photogiapldadM Atelier aad der Piro-
itV'.lon'i^t^u. Auch die Garderober3iiine und Speisc-
ide der Arbeiterschaft sind auf« beste eingerichtet
Die Flhua beidilftigt gcfeavlrrig 33 Kon tocbeaaita^
35 Pabfikbeamte, 14 Beamtinnen, etwa 650 Arbeiter und
115 Arbeiterinnen — etwa 850 Peiaoaen — gewiss eine
«MRehc Zahl. Wie aas mitgeteilt wird, iat daa Werk
disSIteste and grC9?te in Kuropa. Etwa 60000 Apparate
werden jährlich von der Firma hergestellt, und man
WM ataanea, wo dtcM graaie Zahl der ia Bnrapa
i^fertigten nnd gut cingcfflhtten Apparate hiDkomrat.
Weoo man Gelegenheit hat, einen modernen Apparat,
adcbcr adt allen Sehikanea atugeidttet ht, in allea
»aet: einrclnen Phasen hergestellt tm sehen, um dube!
die Beobachtung zu machen, durch wie viele Hände
er f^t, to mnia man aldi verwundert fraftn: wi« tot
es mfiglich, solch ein kleine« Wandcfdiag ttr aolch
billigen Preis herzustellen.
Alle TeUoebmer waren von dem Gesehenen hoch-
befrie^igt, unr1 v-r.-rlc den Herreu Direktoren fQr ihre
freundliche Führung aufs beste geüaukt. Jcueu Kollegen
aber, welche darch Ahweaenheit keine Ge1egenfa«lt
hatten, ans bei tinserer Beslchtigviiig zu begleitet»,
v&nschen wir bei eiuer spälerea SiUuug in Dresden
das Werk zeigen zu dArfen, zumal uns die Herren
auch fQr spStcr bereitwilligst eine Pfllirang durch das
Werk in Aussicht stellten.
MH „Ont lidit«' Im ncnea Jahrl
Otto Werner, SdirifinhKr.
Innsbruck. Toni Petzer Übernahm das Photo-
graplüache Atelier M. Meier (Meier & Broscbl) uod
veilcgte et von BeiUggelMatr. 4 nach Uarla TheresIeB-
8tra8Se37, um es als „Atelier Adele" weiterzuführen.
Magdeburg. Neu eröffnet wurde das Atelier
I«, Klccnann, Bitftowcs 196/197.
Auszeiehnungen.
Der Pbotugraph Herr Franz Poaipejus iu Brünu
(Mähren) wurde fflr hervarrageade Leistungen auf der
„Exposition internationale Patis", November 1906, mit
dem Bhrendiplom, Ehrenkreuz und goldenen Medaille
ausgezeichnet
Der Optik« und Mechaniker Rob. Maller, Hand-
lung pbotographischer Artikel, in Schwerin L MeckL,
ist von Sr. KgL Hoheit dem GroHifaciiOg von Medcten-
bürg- Schwerin zum Hoflieferanten ernannt wordea.
Die k. k. Photographische Oeaellschaft in Wlea
verlieh Herrn Ernst Mflller, i. Fa : Hahn NachfL,
Ho^botograph, Drcadeo, di« golden« Vcteinaaeddite
Mr MaiilciiKhe Bjldmma aad I^adidiaticB.
GesehSftllehes.
In dem österreichischen Haudelsregist^ wurde bei
der Fltna: Fhotographisebea Atelier Stransa & Co. in
Brflüu folgender Vermerk eingetragen: Bisher: J^weig-
niederlaasung. Nunmehr: Haaptniederlasaong. Aus-
fetretea: Bmil Stranaa. NanmeHuiger Alkininhaber:
Siegfried Segnll In Wien.
Kleine Mitteilungen.
— bcalfln XidMangan «nf l<eoaar*Gaalicht-
papieren und Postkarten lautet die P.irole für die
zweite Konkurrenz der zwölf Preisausschreiben
flr das |ahr 1907 von der FSram Dr. Lüttkeft Ära dt
in Wandsbek. Die Prtei''i.'ung verspricht eine ausser-
ordeutlich lebhafte zu werden, deoa die Bedingungen
sind aieht aar in aimüldicn Amatcnr.Vetdnen vertdlt
worden, sondern auch «amtliche Handlungen photo-
gri^hiacber Artikel habeu cilrigbi dafür gesorgt, dass
Ihre Anatenr* Kundschaft dieselben erbllt Wem die
Btdingnngen noch nicht bekannt sind, empfehlen wir,
■ich dieaerhalb entweder direkt au obige Firma, oder
an die nidiatgelegene Handtaag ea wenden.
— l'eber das in der „Photogr. Chronik" schon un
anderer Stelle besprochene Uto* Papier von J. U. S m i t b
8t Co. in 2fltleh beriditet Dr. Mcnhanaa in der., Photogr.
Rundschau" 1907, Seite 2d, nur Günstiges. Er spricht
dabei die Hoffnung aus, dass die Zukunft weitere Port-
■dirltte bringen werde; Diese mUeaen anf dem Finden
eines Sensibili.'ialnrs beruhen, «elcher die Farbstoffe so
•cbneU ausbleichen lisst, dass Aufnahmen mit kurzen
Bb^eeWoMniten b der KeneM mdgUcfa ebd. Die
Digitized by Google
66
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
höchste EinpfindlichVeit (etwa zehnmal grosser als die-
jenige des Uto-Papiers) erreichte Dr. Neuhauss durch
lfiM3Ma der Firbeii odt WumiloWiBperoiyd, Ghleial
und Aetinntron Eine monatelange Arbeit im letiten
Sommer brachte ihm keine Neuentdeckung besserer
Senribni— toren als der geaannieB. deat
— Der Fach.schrifteu-Verl.iK Zürich teilt mit,
d«M die nunmehr in den la. Jahrgang eingetretene Fach-
sritaduift „Bnllctin Photoglob" dtiidi Ihn von dem
bisherigen Verleger, dem Pol \ graphischen Institut
in Zftrich, kiuiUcb erworben wurde, und daw die ge-
nannte ZdladuUt jcttt unter dem Titel: „Die Pboto-
graphie" erschdnen wird. Redaktion mir! Admini
atxatioD bleiben in BlBdco der biaherigeu Leitung. Die
Zeltadiflft bleibt andi im aeaca Gewaade Ihren alten
Grundsätzen treu, jedoch verspricht der neue Verlag,
weiterhin um den Ausbau und die Verbesserung der
Zehaehillt ia Besag auf Test nad lUnatratioo bcmhht
an aain. dest.
— VerciBlgnag Pbotographiacber Mit>
arbeiter (Sita Dresdea)L Die den Verdaigten PMb-
•chulen fflr Photographie und Malerei in Dresden in
beaondets rdchcm Maaae aur Verlfigung geatelltcn
Ffebrikate vcfK^iiedeacr Ftraiea haben den Leiter der
Schule, Herrn E. Sonntag, veranlasst, nicht nur den
lahlenden Schülern die HAglichkeit su geben, die Ver-
weadbarkdt der veradiiedeaatea BneugaiMe der photo-
grspbiscben Industrie unter sachkundiger Leitung
praktiadi sn erproben, sondern ea sollen am i. Februar,
I. Mir« and i. April d. J. je dn sehatlgiger, voll»
ständig kostenfreier Lehrknrsaa Mr Photo«
grapbengebilfen beginnen.
Za jedem Kanu dad 3$ Teilaehner tagdasaea,
»ind umfnsst dieser Theorie und Praxi.s der Arbeiten im
Laboratorium und Kopierbaus — Praktische Uebungen
la Atdier- aad AaaaeoanftMhaten ^ Kohle- nad
Gnnimidruck — Grosse RctoadM — FBlimng dnrdl
venchiedcne Fabriken.
Dardi dicaea Batfegtafcoaimen des Ldtera der
Vereinigten Fachschulen ÄT Photographie un<l Malerei
in Dresden ist den Photographengehilfen eine Celegeu-
farit gehotCB, ihr theoretisdiea nad praktiadics Wimea
iariaarWeise zu erweitern, die sich sobald nicht wieder-
heiea dftrfte. Wir bitten daher die Kollegen, von diesem
Aacrbietea redit regea Getmnch sn naehea, iaa-
besondere ersuchen wir die Herren Chefs, ihren Mit-
arbeitern den biersu nOtigen zehntftgigen Urlaub zu
gewlhren.
Vollständige Pension kann den Teilnehmern zum
Preise von 3^50 bis 3 Mk. pro Tag vermittelt werden.
Aaaiddaagea, wdehe Aagabe eathdtea, ftr weldiea
Moaat der Kursus belegt wird, und ob Pension be-
•dialit arerden soll, sind umgehend zu richten an
Alfrad Pnngcr, Dresden- A., Hop^fartenatiaMe aoi
Patente.
Kl. 57. Nr. 173181 vom 19. Januar Z904.
Optische Anstalt C P. Goerz, Akt. - Ges. in Fiiedaaaa hd
Berlin. — Roalcaaveradilaaa mit verindctlicher Sdilits-
breite mit zwei hintereinander nn 7wci Wahenpaarea
angeordneten, mit Lichtausschnitt versehenen Rouleaus,
dcfca daea knppdbar mit der Spann vorrkfataag ver-
bunden ist
Rouleauveisdxlaas aiit vetlnderlidier Sdilitsbicite
aiit swd hlaterdaander «a swd Waheapaarea aageoid-
neten, mit Lichtausscbnitt ^
mseheaen Rouleaus, /*Tr7T
derea daea kappdbarmit ^1
der Spanuvorrichtung ver-
banden ist, gekennaddt- \w :
aet dardi dae Spernoi- ^
tichtnng l>7) für das ent-
kuppdte Rouleau (bf,
wddie die liagaversdileb-
liehe Achse desselben so-
wohl au einer Verschic-
bnag, ala aadi oa daer
Drehaag hiadart
Fragekasten.
F rage j8. Herr /. L. in B. Durch wdchcn nSgw
liehst einfache Verf. Hb ren lassen sich von einer Zeichnung
auf Pausleittwand mit nur tiefschwarzen Strichen Pansen
ant gutem Papier mit schwarzen Stridien tdindl, dMi
in etwa einer halben Stunde, bei ganz trübem WellCf^
herstellen { Ein solches Verfahren w&re zum Kopicna
▼on Maadiineaseicbnungen sehr erwünscht, die flblldua
Blaupausen erfordern viel zu lange Zeit. Bromsilher-
kopicen erfordern swd Aufnahmen, die kaum in einer
bdbea Stande genadit werden kOnnen nnd aind aadi
sa teuer.
Antwort au Frage )S. Dss einfachste und schnellste
Verfahren dürfte für diesen Zwtckdcr Fotol-Dradc idB«
bei dem allerdings die Blaupause auch nicht tu eat-
behrea ist. Nach dem genannten Verfahren wird die
bei elektrischem Licht aatlcaiidtt^ heigcstellte Kopie
ohne vorherige Eotwickluag, so wie aie aas dem Kopier-
rahmen kommt, mit der Sdiidit aaf dne Geiatine-
komposition gelegt, mit der Hand oder Walze kttrs
aageriebeu und sofort wieder abgezogen. Dann bleibt
auf der Gdstincplatte ein Bild in graubiaulich schim-
mernden Linien zarflck. Dieses Bild wird mit gew0ha-
lieber Firnisfarbc dagewalzt, ein Blatt Papier aufgelegt,
abgezoKeu, ^e Gelatiaemssse wieder eingewalzt und
so fort, soviel Kopieen nütig sind. Nähere Auskaaft
aber das Verfahren gibt Dr. Rokotaits ia Gisrlottea«
bnig. 1 h.
Dieaem Hefte Hegt die ItaH A, ISO.'tb«
Photo- Ant! qnarist bei von der Fttan Smy !
Berlin 0. 2, Schlossplatz
Kflr die Rcdaklion versntwortUdi: Och. Rccicraognrat Pnrfssior Dr. A.Miclhc-Cbarlottaib«ff.
OtsA «ad VmIi« Tsa Wilhelai Knapp-HaOe a.8.
uiyiii^cü L/y Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNO.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHKIH hÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heransgegeben von
GA. Regicruagarat rreiowpr Dr. A. MlWHTK'CH&RLOTTBNBUKGt Widaad-Slnaae 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP In Halle a. a, ICfildiKC 19.
Nr. II. 30. Januar. ^9^»
Zur Itag« cl«r photographis«hen Intluatri«.
FOof Jahre ist es her, seit ich an dieser
Stelle auf dnn Kinflus?; hinwies, den die damals
ia Deutschland herrschende Periode wirtschaft-
fidlen Niederganges auf die Industrie photo*
graphischer Bedarfsartikel ausflbtr In der Tat
lAtst sich ja auch nicht leugnen, dass die mit
jeder wirtschaftlichen Krisis verbundene Geld-
kr-spriheii si~h aurh auf diesem Gebiete bemerk-
üii macht uod zu Krisengerüchten Aniass gibt.
Inztfrischen ist der Zeit des Niederganges
wieder eine Periode starken wirtschaftlichen A uf
Schwunges gefolgt, die 1905 begann und auch
währeod des jetzt verflossenen Jahres anhielt
Da» ganstige ZusammentrefFen einer Aufwärts-
bewegiiog am iniändiscben Markte mit einer Hoch-
koojanktur am WdCiinrkle ist auch der Gnmd,
wesiialb das grosse Ereignis des Jahres 1906,
^Neuordnung derHandelsheziehungen Deutsch-
lands mit dem Aualude, hisher ohne betnerkens-
verten Einfluss auf den Gang der wirttehaft-
Ediea Entwicklung geblieben ist
Aber schon machen sich Anzeichen bemerk-
Imt, dass die natarliche Folge des AufacbwungeSf
die Niedergangsperiode, droht, in der <fie neuen
Tarife and Vertrflge auch die photograpbiscbe
loduskrie schwer belasten werden. Denn die
deutsche Indottrie photograpblsefaer Bedarfs-
artikel ist in fortgesetzt steigendem Masse auf
den Elport angewiesen, der durch Herabsetzung
der Zdlle leidit auf daa Doppehe und Dreifache
gebracht werdod kann Durch die Hocbschutz
zAUe wird dagegen die einheimische Produktion
foteuert und ua Aualaad au Repressivmass-
r^ln herausgefordert Als Wirkung der neuen
Handelsverträge befürchtet man eine Auswande-
rung der Industrie , die durch die fadfaer ge-
wordenen Zu'Isat^e der Vertragsstaaten sich
lenOtigt sehen würde, im Auslande Filialen zu
enieiitea, becw. iBe Betriebe dorthin zu verlegen.
Fine dieshiezn gliche l'nfrngc des preussischen
Hudelsministers bat der , Verein der Fabrikanten
plMasnphiMlier Artikel (E. V.)" iciiwB llit-
lUedem unterbreitet, und die Antworten der-
selben bieten mancherlei des Interessanten.
Auf die Kamera-Industrie sind die neuen Handels-
verträge von sehr ungünstiger Wirkung. Die
Berichte darüber lauten sehr wenig erfreulich,
und c? wird besond<?rs darüber geklagt, dass
durch deu neuen Zolitanl Kameras lUr Berufs-
photographen, Kunatanatahen u. a w. von öster-
reichischen Markte ganz ans^e«.ch!ossen seien.
Trotzdem besteht beider deutschen, in Dresden
und Görlitz konzentrierten Kamera -Industrie an-
schei[iend wf^ni^' Nrig-un^ zur FilialgrOndung in
Oestericich. Zwciguicdctlassungeu in Oester-
reich steht nämlich der Umstand gegenüber,
dass die Osterreichische Kamera- Industrie sich
bereits unter dem Schutze des früheren Zoll-
tarifs sehr weit entwickelt hat, so dass der nun-
mehr erhöhte Bedarf infolge Wegfalls der Kon-
kurrenz des Auslandes durch Erweiterung der
bestehenden Fabriken recht gut im Lande ge-
deckt werden kann. Der deutschen Kamera»
Industrie ist also tatsächlich der österreichische
Markt als Absatzgebiet fast völlig verloren ge-
gangen, ohne dasa es ihr durch Filialbetriehe
mdgKdl Wire, auf Umwegen ihren Anteil daran
zu bewahren. Da diese Industrie auch beim
Eq^ort nach anderen Staaten vidiach mit er-
höhten Zolisitzen zu kampfien hat, ao ist zu
befürchten . dass die Produktion erheblich cin-
Ksscbränkt werden muss, denn das Deutsdie
eich vermag von der Gesamtproddrtiea nur
einen verhältnismässig kleinen Teil aufzunehmen.
Eine erbebliche Prodoktionsbeschrankung könnte
unter Umstanden, aber fOi die Stadt Gflriitt, den
Sitz der preussiidian Kamara-faduitrie, vonBe*
deutung sein.
Was die optisdi-photographisdie bidustrie
anbetrifft, sc besteht allerdings in ihr seit einiger
Zeit die Neigung zur Filialengrttndung im Aus-
lände. Die l>erdt8 im Auslände beatdienden
Niederlassungen deuts'-her optischer Firmen ver-
dankten bisher wesentlich anderen Gesichts-
pmkten ifaie EnMehuig, ab der Beaorgnta der
Exportvenünderang dwidi die ncnen Handel»-
Digiti^uü Ljy Google
68
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
Verträge. Damit soll jedoch keineswegs gesagt
sein, dass nicht nunmehr die neuen Handels-
vatrflfe dnen weiteren Anfeis xn dieier Ab-
und Auswanderung bilden können. Eine optische
Anstalt, die bisher Iceine ausländische Zweig-
täededimaag hat, tduneibt u. a. xn «fieier Frage
wörtlich, ifdass bei weiterer ungOnstiger Ver-
änderung der EingangszoUverbaltnisse nach den
Handelsvertragslindeni audi an uns die Not*
wendigkeit herantreten dQrfte, die Errichtung von
Filialgescbaften, bezw. Fabriken ins Auge zu
fassen, um aaf diese Weise die durch die Zoll-
erhobungen verursachten SdiwierigiMiten im
Export zu paralysieren*.
Die chemische Industrie ist an der Produktion
photograpbischer Artikel hauptsächlich durch
Herstellung von Trockenplatten und licbtempßnd-
liehen Papieren beteiligt. Hier gibt es freilich
eine Anzahl kleinerer Betriebe, die zur Zeit
ihren Absatz völlig im Inlande suchen und
finden. Aber auch diese werden in ihren Ab-
satzgebieten infolge der neuen Handelsverträge
angegriffen, da z. B. der deutsche Eingangszoll
anf Trockenplatten der gleiche wie frOher ge-
blieben ist. Daher wirft sich neuerdings die aus-
ländische Konkurrenz mit verdoppelter Energie
auf den deutschen Markt Die Folge davon ist
eine Ueberschwemmung des Inlandea mit atia>
ländischen Fabrikaten.
Nodi empfiodUdier werden natOrlich die
exportierenden grösseren Finnen von der Lage
der Sache herQhrt Hier herrscht durchgehend
Ncjgnng zur Filialgründung im Auslande, und
wenn eine Fabrik auch erklärt, dass die Zeit
sdt dem Inkrafttreten der neuen Handelsverträge
noch zu kurz sei, um ein abschliessendes Urteil
Ober die eventuelle Notwendigkeit der Filial-
grflndung im Auslande zu gewinnen, so fügt
sie doch gleich hinzu: .Immerbin kann so viel
gesagt werden, dass eine Entscheidung dieser
Frage im verneinenden Sinne durch die bisher
hervorgetretenen Wirkungen der neuen Handels-
veitr.ige keinesfalls gerechtfertigt werden kann.*
Bei.doB flbrigen grossen Firmen aber wird, wie
aus c'jn eingegangenen Berichten hervorgeht,
ernsthaft der Plan von Zweigfabriken im Aus-
lande erwogen, und bei einer von ihnen ist
eine russische Filiale sogar schon im Bau. Die
Firma betont ausdrücklich, dass die russische
ZolIerhOhuog der Anlass an dieser FiKalgrOndung
gewesen sei, und dass es sich in diesem Falle
um eine sehr ausgedehnte Uebersiedelung handelt
Ancfa in der Kartoapapierbranche sind, ,wie
mitgeteilt wird, vor Jahren schon Filialfabriken in
Wien errichtet worden, und auch jetzt schweben
Unterhandlungen, um in anderen Ländern FUmt
filbriken deutscher Unternehmungen zu grOnden.
Die Antworten der einzelnen Firmen auf
die Anfiräge dea HanddaministerB beweisen ein
groMCS Interesie an handdspoUtisdien Fragen,
was um so mehr Beachtung verdient, als früher
die Fabrikanten der Ausgestaltung einer ver-
tragsfmmdKchen Handdspolitik oebr indifierent
gegenüberstanden , obgleich doch gerade die
photographische Industrie in fortgesetzt steigen-
dem llane anf den Kmort angewiesen ist
Frits HanaeO'Beifin.
VM*dfis&A«hrifthteti.
Photogrsipliisilior Verein su Bnfliii.
(G«gT. 1863.)
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Gaertner, Photogr., Berlin, BiaiSMr StmSK l/a
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
HerrFraniJantsch, Photogr., Scböneberg, Coloonen-
straaM 35^36.
Berlin, de» 24. Januar 1907.
Der Vorstand.
LA.: RKartittl, Stlistaawiilfr.
Beriia&48b FilnscBslr.a4.
Ttiürliiger Piiofeo0mphe&«*ftuiid.
Als neues Mitglied ist angemeldet:
Herr Julius Meyer, Inhaber des Atelier U
Brfnrti AndiesBitraHe 34.
Der Vorstand.
L A.: Louis Held. SchdftfBbi«.
Ateliernaehriehten.
ICeti. Dh Kadniehl^ äam Herr Georg Hiebet,
ehemaliger .sSchsischer Hofphotograph, hier ein Photo-
graphisches Atelier errichtet habe, beruht auf eioea
Irrtum. Vielmehr eröffnete Rar C Rhein am hlMi|ls
Platze unter der Firma Georg Michel am I.JanSV
ein Photograpbiscbes Atrilcr.
Patente.
XL 57. Nr. 175 170 von i.Jnni ignS-
Utobert Beaie I0 Salzketten, Weil-
falen. — Objektivaaordnuug fürphoto-
graphische Apparate, bei welchen das
Objdctivbictt mit dem Balgea b
HUmb- oderSeitenricbtn
Uch Im.
Otjektlvanetdamir Mr
graphische Apparate, bei welchen da«
Objektivbrett mit dem Balgen ia
HAbea- oder 8dteatiditna|f «eisehWi-
Ücli ;st ladurch gekennzeichnet,
die Ebene des Objektiv* sich t«
der PlsMs oad dem aa dss vordere
Otjdctfvbratt beflodet
Digiii/eü by Googl
6«
Kl. 57. Nr. 175961 vom 6. Hai 1904.
Nkolaas Wladimiroff in Berlin. — TagoliGllt-Hiitwick-
hugHtppBnt f&r pbotographiMbe PluttCtt, in wdclietl
d)««e von den Belicbtangskasaetten au.*: mittels eines
Ucbcrführoagakaatexw eiogeffilut werden , der mit Vor-
liAt—gen vcndm bt» die da* Binlegeo der PUttan
in (lie Mder und dasHcnutahebeu und Wiedereiubriugen
denelben in den VebeffQhraogvkasten enuögUchea.
' wicltlnngsnpparat
^ZT für pbotogra-
' pbiMbeFlettca, la
welchen diese von
den Belicbtungs-
mn mUtalt da« ükberfUifimgdceatene cin-
4er mit VoRidltungen versehen ist,
die das Biolegen
der Ftattea In die
BSder und das
Herausbebeu und
Wiedereiabriagen
derselben in den
Ueberfübrungs-
lichcn, gekenn-
Kicbnet durch
üeltetMlmuiiskaeteB M)
und dann lUn aeine Zapfen (7) drehbaren
Plattenheber {6, 7, 8),
der mit den Annen (d)
den VerschUiiWSchic-
ber ij) des Kastens (/j)
M umgreift, data er
sich nur bfitti Oeffnen
du Schiebers (j) mit der sich duuu auf ihn legenden
Platte {10} in nnterbalb des Kastens (A) aufgestellte
Schalen senken kann, und beim Wiedereinführen des
Schieben {j) so weit gehoben wird, dasa die Platte (/o)
duch den Sdueber (j) wieder In den VebetfUmuifi»
iC4> -ciagcedil<lMen wird.
Büehersehau.
Die Verwendung des Zinka für den litho-
grapMeetaes Druck naeli dem Verfabren von
Dr.Strecker. Von C. Blecher. Veilac Wa Wilhelm
Knapp in Halle a. S. Preis aMk.
Die aaafeMi^aetett Brfolge, -die na« ntt dem
Alarainintn als Ersatz für den teuren, unhandlichen
Ittiographiestein gemacht bat, haben Veranlassung
I, aeoe, BHUalHatihe Bwatamlttd flr deo'Slehi
Sndtg zu machen. Dies ist, wie noch wenig bekannt,
dm Dr. Strecker durch eine eigenartige Behandlung
dn Zfada gd—taa, ao daaa'dieate Metall la aoa-
fedehntem Masse in der Lithographie henuttt werden
luoD. Das vorliegende Werkchen behandelt dieses Ver-
hhieh, aaaMafHeh mit Betflckaiditignng der für die
Reproduktionstechnik so ausserordentlich wichtigen
photolilhogr^hiachen Methoden und des direkten
der bekaaatwi Chromat»
schichten. Das Werkchen ist dadurch für Photolitho-
giapben, Zinkilachdmcker und ebeaao auch fOr andere
RcprodnhtionalaciiBikcr von pdialcm loteieaae. Div
Behandlung daa Stalte iat eiogdiaBd und leicht ver-
stindlich. Plorence.
Fragekasten.
Fragejf. Um H.M.inB. Ich wflnache in meinem
Atelier, wclcbea tehr schlechtes Licht hat, elektn.schc
Attfnahmelampcn einsuricbten, und bitte nm Auakunft,
ob et zwedcmlMig ist, mit eiaer oder mit swti Lampen
zu arbeiten, bezw. welches System dea VcCBa^ verdieol,
Stromanschiuas iat vorhanden.
Antwort M Frttgt 39. Wegen der fibetali ■w-
haudenen Spannung von mindestens 1 10 Volt empfieUt
ea sich, schon aoa ökonoatiachen Rttckaichtea, twei
Lampen an benntten, weil dieselben dann hintereinander
gCflCibaltat nad, mit «iaem nur kleinen Beruhiguugs-
widentaad verMhea, eine möglichst gnte Anaantzung
dea Stromca geben. Das Aimageraeat ist dann so ni
treffen, dass die eine Lampe, wie wir schon wiederholt
geschildert haben, verbiltnismiaaig nahe der Person auf-
gestdlt wird und ntr Bdenditnng der Liditadte diente
während die andere Lampe viel weiter seitwSrts und
entfernter aufgestellt wird, um die Schatten aufzuhellen.
PaMcade Dlmpfnngssüiii uie dienen weiterldn ntr ]te>
gvliemng des Lichtes. Zweckmässig werden für Porträt-
aninahmen dieaelben Lampen verwendet, die auch in
den Reprodnktlonaanstalten IlbUeb sind, dodi emptidilt
es sich, I-anipcn mit nicht zu kleinen Reflexionsschirmen
an wählen, da diese leichter eine runde Beleuchtung
abgeben. Die gewOhnliebea Reprodaktkmdampee der
■Siemen? Schuck er t-\Verke sind auch für PortrSt-
aufuahmen geeignet und bequem in der Handhabung.
FrttgtiO. Herr J7. Z. In St unevidBUtipalvcrvad
welche Zaaammensetzung würden Sie mir empfehlen:
Ich habe dae Aufnahme 34X30 cm zu machen, etwa
3po Ms 400 Penonea. Der 8ad wird dnafcd fdidtcB;
die Grösse beträgt 20 m Länge, 12 m Breite, 5' ', ni Höhe.
Antwort au Fragt 40. Für eine derartig grosse
Orapp« bedarf ea daer sehr eriidilidiea Veage voa
Blitzpulver, und wird es wohl .schwer sein, ein abs-
exponiertes Bild zu erhalten. Da die Kamera in diesem
Falle' wohl eriadcatcaa ism votf dea aldtatea Vttsoaea
entfernt sein muss, wenn nicht eine zu schlechte Per-
spektive erzielt werdeu soll, so errechnet sich die Blitz-
pulvermeage aadi dea flblicliea Regda su'eCwa itog
für ein mittel -Hchtsturkes Oh;ektiv. Bei der Entzündung
einer ao grossen Menge ist natürlich tnaserste Vorsicht
erfbcderilA «ad datanf Rfldciidit s» aeiiinen, dam'die
Flnninie .selbst auf meterweite Entfernung noch eine
grosse Hitze besitzt. Es wird sich empfehlen, das Blitz-
palver- aU elaem didcaa'Bisenblech in einem linglichen
Haufen aufzuschütten und von der Mitte her zu zünden.
Das empfehlenswerteste Blitzpulver für diesen Zweck ist
data der mödeniea ranchschwachen PiUirar« s. B. BUti-
lidlt^Agfa oder such Blitzlicht- Krebs.
Fragt 41. Herr A. D. in Z. i. Wie fertigt man
aidi adbat 'da 'aeäraa PIsiailMid aaf
L/iyiiized by Google
jo PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
a Gibt do lotgoi^* konbiBiwM TMbad haltbue
Bilder? Löavmg I: 600 cctn Wucer, 10 ccm Ptoiwig.
1 g Kalinmplaliii«hk»rftr. I/flmng II: 500 «cm Waner,
flf RhadMurnmopiag, loem 0<ddlllnBg (t:too)>
Antwort SU Fra^e .fr. t. Bin Marcs Pizferbad
wird dadurch hergestellt, daas man entweder der Fixier-
satromUmBg amt je 15 Teile einea Tdl der UttfUdien,
sauren Sulfitlange -tt''?'?' oder auf je ein Liter Fixier-
bad (1:5) 30 g schwefligsaures NatroQ uud ö bis 10^
ClbKMWBtMuM klaaafllgt.
Antwort 2 I>as P1atingo?dbnd Ihrer Vorschrift ist
aa sieb brauchbar, doch empfiehlt sich, statt 10 ccm
Biaeasig da* Blüchung von 3 g Citronensinre so 5 g
Weiusteinsatrre. Ferner ist der Goldgehnlt des Gold-
tonbades sehr gering. Iis oiüsseo wob), um nicht zu
laagMaiea Tonen zu bewirken, mindctten locem dv
tHwnnten GoldlOsung benutzt werden.
Frßgt 4». Herr R. in F. Ein ehemaliger Schüler
der Letv- vad VenmchmiMitalt fBr Photographie hat
sich bei ErSffünng Mioes Geschäfts als Lehrer, resp.
Assistent der genannten Anstalt bezeichnet Ist ein der-
artig« Verhalte» ala nalaaterer Wettbei««rb aiuiMdictt?
Antwort Fra^e 4J. Das Gesetz, zur BekSmptung
dca nnlaateren Wettbewerbs bezdcboet ia § i, wddier
aedea nateriae lat, ala «alantcrea Wettbewerb beatiainite,
einzeln aufgezählte Tatbestände, deren wesentliches Er-
forderois ist, daas uuurichtige Abgaben tatsftdiUcher Art,
wddie geeignet aiad, den Attldida eines baoaden
günstigen Angebots hervorzurufen", vorliegen niOssen,
damit die gcaetxitcben Folgen einzutreten haben, ün-
lauierer Wettbewerb wlide In dtcaem Falle aar dann
in Betracht kommen, wenn die Bezeichnung hIn Lehrer,
bezw. Assistent, ala Auszeichnung angesehen werden
kdaate aad dadordt dar AoacbelB «inea bcaoadeni
günstigen Angebots erweckt wtttdak Bcidia Ist aber
wohl kaum der Fall. {. h.
Firagt 4j. Herr B.H, ta L. Scatdit daa Patent
auf das K östsche Blitzlicht- Atelier nodi, oder lat dleier
Patentadiatx schon erloschen?
Antwort mi Fragt 4). Der PaleatadiBts aaf daa
Köst-Atelier besteht noch bis Ende des Jahres 1907.
Mihere Angaben können Sie durch Herrn Bd. Blnm,
SefÜB WaUatraate 3t. eilialten. t h.
Frßg« 44. Herr C. B. in W. i. Welche Fabrik
liefert gutes abziehbares CelloTdinpapier ? Da.s iu Hand-
Inngen erhältliche ist vielfach alt, daher unbrauchbar,
ttod ich wünsche ea deshalb dinkt zu beziehen.
3. Auf welche Art kann man raadu billig und g^t
Kopieen auf Leder (entfettet, wie es für Portemonnaies,
Zifanents neben u. s. w. \erwendet wird) übertragen
oder auf Leder direkt kopieren? Fflr eia gutca Se^ept
wftre ich sehr dankbar.
Antwort »u Fragt 44. i. Abziehbaiea Ottletdin-
papier liefern die meisten Fabriken photographischer
Papiere und werden auch jedenfalls auf Wunsch das
Papier direkt frisch au die Kundschaft liefern, n. a.
stcHea die Vereiaiftcn Draadener Papictiabrikea ab-
nehbares Papier her.
Antwort 2. Um Kopieen auf Leder zw machen.
kann man entweder — und dies ist dss allerbequenute —
die auf abziehbares Celloldinp^er kopierten Bildv anf
Leder tbertragen, oder uaa kaaa a«Kh daa Leder
direkt lichtempfindlich machen. Zum Uebertragen von
Celloldiapapierblldcni wird das Leder ia eine Ittai-
proaeatlge OdatlatlBanng getaucht, ia wdehe oaa
vorher die abgezogene Kollodiumhaut gebracht hatte,
beidca gemeinaam herauagehoben nnd getroduwt; nach-
her wild unter atarkeai Drttck gepieuL üm Leder
lichtempfindlich zu machen, verfahrt man folgender-
maaaea: Man überstreicht dasselbe mittels eines Pioads
tiidit «n reldillch mit folgender LOsong: 9 g Gdatiac;
80 ccm ganz dünner Stärkekleister, 3 g Chlorauiuioninoi.
Die Gelatine wird durch Erwirmen mit Stftrkekleisler
getflat Nachdem ^eaer Aaatrfch veOkoatnea tredeca
geworden ist, wird /.um Silbern des Leders krcicliriltcti.
Hierzu dient folgendes SUberbad: 10 g Silbemitrat,
8 g Cttroacaalaf«, 100 ccm Waiaer. Daa
wird mittels eines ITs i :miis'1s der keine Metallfaasung
haben darf, aufgetragen, indem man Strich bei Stiicb
die Ldaaag aiciit an letebiidi ant daa Leder aaltritgt
Hierauf wird schnell getrocknet nnd nnter dem Negativ
k(q>iert. Das Bild wird jetzt in üblicher Weise weiter
bebandelt, wobd man nach dem Anachloten da Kreide-
goldbad benutzt, welches nach Art der GoldbSder für
Albuminpapier hergcatellt wird. Daa fixierte und ge>
«aadteae Bild man daaa ia an^RCipanateD ZaMod
trocknen und wird durch I^eberfahxen mit eiacm httaca
Bisen voUkonunen fertiggestellt
Frigt 4t. Herr AD. ia P. Ich arbdtc aadi bd-
liegendem Pr-f pt und mache mir rnetn CeltoTdinpapiet
selbst. Daaselb« kopiert ausserordentlich gut, aber rn
iaagnah Wie kaaa dem Fehler abgdioliea wetimf
Antwort zu Fragt -/j. Ein etwa"! ff-bncBereü Ko-
pieren tritt ein, wenn die Silberlösung wie folgt angesetzt
wird: 75 g SUbenitrat; 16 ccm Alkohail (Bopnwcntigei^
Zu der fertigen Lösung fügt man so viel alkoholischfO
Ammoniak, bis der ursprünglich entstandene braane
Nlodanddag alch TOllkommca wieder gddat hat Im
übrigen können Sic genau nach Ihrem Vrr^'A rtt-
fahren, doch empfiehlt m sich, 10 g Chlorcaluum durch
Reiche Teile Chlorcaldum und Cblorlitbion att eneMO.
Auch hierdurch wird ein etwas schnelleres Koi^CRB
und geringerer Zurückgaug im Toubad b«wirkt
Fragt 46. Herr M. Nach einer Gravüre reprodu.
zierte ich ein Bild und erhielt auch vom Verleger die
Erlaubnis, fQr meinen eigenen Gebrauch eine Kopie
herzustellen. Bin Idi tt«a berechtigt, dicaes Bild n
verschenken ?
Antwort au Fragt 46. Das Verschenken der Ihnes
aberlassenen Kopie ist nach dem gegtnwlftlg WOA
gültigen Gesetz nicht verboten. Nach dem neuea Ur-
heberrechte, das am i. Juli d. J. in Kraft tritt, ist ein*
VervidUltignng zum eigenen Gebrauch zuUiasig, wenn
sie unentgeltlich bewirkt wird. Infolge der Ansübonf
des „eigenen Gebrauchs" darf aber dann keine Vct.
breitung, selbst nicht eine uneutgeltliche, stattfinden,
weil dadurch der Urheber und dessen Rechtsnachfolger
in dem ihnen gemias § 15 zustehenden Rechte ge-
sch.H<ligt würden. f. h.
Far die Rcdaklioa veruitworUicb: Geh. RreJenmetral Profruor Dr. A.Mtrtli«*Charia«MaliDf(,
Druck usd VerU{ von WUlteln Knapp-Halle a. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN'ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR RFPRODUKTlONSTECHrilK.
Hermusgegebeu vou
Cdk R«giepuigK«t FrofcMor Dr. A* MIBBTB-CBARLOTTBNBDRG, Wldmd'StnMe 13»
Vcilag von
WILHELM KNAPP in Halle a.S., Mühlweg 19.
Nr, 12. 3. Februar. I907.
Die Perspektive unter besonderer
Von W. öch
Berücksiehtigung bei Teleobjektiven.
midt in Berlin.
Da schon das Teleobjektiv «einer ganzen
Komposition nacli die Objekte bei grosser Gegt n-
sbUKlsweite in bedeutend vergrOsserter linearer
Ausdehnung zeichnet, wird man es wohl nie-
mals noch ausserdt ri z . \' r^'i "^serungszwecken
verwenden, d. b. über die ADwendung zum Ab-
UMcB von Gegenstanden in natOrlicber Grösse
im allgemeinen nicht hinausgehen Freilich ist
mil dieser Einscbr&okung wq^en der variablen
GrSne des Linsenabstandes eine scharfe Grenze
noch nicht angegeben l'm das Minimum des
Abuaadea bei Abbildung in natürlicher Grösse
n badosmen, fllhren mir den Ausdruck tOr die
äqaivikatc Brennweite des Telesystems, der als
Ixiaaflt vorausgesetzt werden soll, ein mit;
WD^ das optische Intervall, d. h. den Abstand
des iiinteren Brennpunktes der Vorderlinse von
Jcm der Hintcriinse bedeutet. Dann gilt für
das Telesystem, wie für jedes andere Ob-
]AAv, das« bei Abbildung in natOrlicber Grosse
die Objektweite gleich der Bildweite gleich der
doppelten Brennweite ist Bezeichnen wir die
Objektweite mit a, so ist mithin:
F/
it = 9--—'
A
Wird in dieser Gleichung, den obwaltenden
VerbaUnisscii entsprechend, A so gross wie
möglich, also: A^/ gemacht, so nimmt a den
kleiostmOglichen Betrag an, nämlich:
Ff
f
- 2 F.
der, was bis auf einen kleinen Fehler nicht ganz
korrekt ist |^ streng ist: <* "-^ (f "f'^^}J*
(icr Vorderlinse ab gerechnet werden solt Auch
wird in der Praxis das Telesystem niemals zur
Abbildung vom Objektpnnkten aus so grosser
Nike beMBsprncht werden.
•■i9Kr.&)
(KKUmck vcHtotes.)
Da es uns nun darauf ankommt, zu unter»
suclien, üb das Blendenbild der Vorderllnse oder
das Bild der Fassung der Hinterliose unter
kleinstem Sehwinkel erschdnt, werden wir die
grOsste Ocffnung der Vorderlinse ins Auge fassen,
während wir zugleich die Hinterlinse der Vorder-
linse auf den der Reebnuog zu Grunde gelegten
kleinsten Betrag nShern, so dass ihr Abstand
gleich der Breonweitendifferenz gleich F — J ysX.
Schliesslich setzen wir fest, dass die Oeffhuag
der Hinterlinse gleich der grösstcn OefTnung
der Vorderlinse sei, wenngleich sie in der Praxis
meist grösser ist Diese Annahme dOrfen wir
nur im Hinblick au*^ t'^^; gewonnene Resultat
machen, denn würde sicti bei dieser Gelegen-
hdt ergeben, das« die Fassung der Hinterlinse
unter kleinerem Sehwinkcl erscheint als die der
Vorderlinse, so müsslen wir einca aus der Praxis
genommenen Durchschnittswert für die Oeff>
nung der Hinterlinse einführen. Es erscheint
ihr Blendenbild im Abstände:
III F{F-J)
rf.
von der Vorderlinse bei einer VergrOsserung:
o ^ /•--/_ _ /
/
Es fragt sich nun, oh die Spitze des Kegels
(der Meridiaoschoitt des Kegels ist bezeichnet
mit ), der durch die Kanten de« Blenden«
bildes der Hinterlinsc und die der Blende der
Vordcrlinse geht, innerhalb der Entfernung
von der Vordcrlinse bleibt. Wir «etien zu dem
Zweck die Proportion an (Fig. 6):
(lo .
f FiF-f)
F.
la
Digitized by Google
7a
PHOTOGRAFHISaiE CHRONIK.
Da diese letzte Gleichung besagt, dass erst
ia der Entfernung die ßlendenbilder der Vorder-
and Hinterlinse unter gleichem Sehwinkel er-
scheinen, können vnr unter Hinweis auf die
voraufg^angenen Schlösse die OcfTaung der
Vorderlinse unter allen Umständen als Apertur-
blende ansehen Das von der Aperturblende
bildseitig, d. h. durcb die Hinterlinse entworfene
Bild ist die A P., deren Mittelpunkt als das
[>ersj>pktivische Zentrum des durch da?; Tele-
system gezeichneten Bildes uns am meisten
intereinert.
Wir Sf^hcn ^-jnachst dass sich das per-
spektivische Zeniiuin mit dem Liosenabstand {äi
ändert, und zwar stehen d und der Abstand
des Zentrums in Beaehung zuctoander wie Bild
auf unendlich ist nun
gleich der Brennweite:
der femdite AtnUod
— '
— J- -
und Gegeostandsweite in Bezug auf die negativen
Komponente des Systems (Fig. 7):
d-f
die perspektivische Distanz wäre dann
Da wir vorläufig den Ohjektpunkt als nn-
endlicb fernliegend ansehen wollen, können wir
V durch ä and die Bremiwdte F d«- VorderihMe
ausdrücken (siehe Gleichung (2] in der ,fPliotogr.
Chronik" 1905, Nr. 36, S. 233):
^ hF-fy-d{F-d)
Um nun die eventuelle Grösse des Fehlers
ermessen n tonaen, den man begebt bei An*
nähme des hinteren Knotrnpunktes als per-
spektivisches Zentrum, werde seine Entfernung
vom Matticbeibenbild durch eben dieselben
GrMsen von [i] anq^edtflckt FOr Einstetting
Ein Vergleich zwischen und <i> zeigt, dsss
(P mit dem Faktor:
F{d-/) "
multipHziert werden muss, um die perspektivische
Distanz der Gleichung [ij zu ei halten Der
Faktor ist gleieb i, wenn a / = F isx ; er ist
kleiner als i, wenn ^ / <^ F, in welchem F-d]\v
die perspektivische Distanz kleiner als die aqui-
vntente Brennweite «st ; und er ist grösser als i,
a/^ in welchem Falle die Distanz
gioäser als die Brennweite ist. Man
ersieht hieraus, dass es purer Zu-
fall ist, wenn der hintere Knoten-
punkt zugleich perspektivisches Zen-
trum ist.
Bevor wir unsere Betrachtungen
auf nahe Objekte ausdehnen, möge
gestattet sein, zur Veranschaulicbung
des Buchstabenresultstes die Ergeb-
nisse des bereits citierten froheren
Aufsatzes zu berOcksichtigen. Wir
bstten dort an eine Kamera, die in
einfacher und doppelter Brennwdte
zu Aufnahmen benutzt werden konnte,
in der Weise ein Telev^stem sdsp-
ticrt, diBS dies efaie den Konstrok*
tiOBsbedingungen der Kamera ent-
•prechende Anwenduqg finden konnte,
wir fassen in nebenstehender TsbeOe
die gefundenen Resultate zusaum-en
die wir unseren weiteren Rechnungen zu Grunde
legen, so dass die neuen Werte im Vereia nit
den alten ein Übersichtiii l es Bild von dem Um-
fang und der Bedeutung unserer Erörterungen
geben.
Da CS nacli vlieser Tabelle bei oberfläcblirhcr
Betrachtung leicht scheinen kann, als bestände
die landttufige Annahme dea iiinteren Knoten-
punktes als perspektivisches Zentrum doch zu
recht, so möchten wir nicht unterlassen, Docb-
mals auf die tum bttherigen Resultat ftthrenden
andersartigen Betrachtungen und Folgerungen
hinzuweisen, die uns nun ferner zwingen, fOr
diese spesieUe Konttroltttoo des TdeqntesDS
dir Beziehung zwischen Knotenpunkt und per-
spektivischem Zentrum auch fOr nahe G^eo-
stlnde zu nnterauehen. Denn ketneswegs ist der
Schluss zulflss'p:, dass nunmehr, selbst wenn
wir die zufällige Erscheinung beibehalten, dass F
gleidi n/iat, namer das perspditivische Zentrum
mit dem hinteren Knotenpunkt identisch ?ei
Sobald es sich beim leleobjektiv darum
haoddt, sähe Gegenstände abzabOdeo, kua
dies entweder dadurdi geschdwo, daaa maa
Digitized by Google
PHOTOGtUPtUSCHE CHROHUt.
)3
r
f
V
ü
WH-
tv
berech-
net
f... II
'*'= -
n
m
Rrmrrkungca
12
ta
6
a
" 1
8
7.a
13
«4
00
00
3a 1
12 1
a
4
3.8
3.4
3.8
«7"
3.0
aa,4
3a
/ wAm
13
13
la
6
6
6
a
l\
8
9.6
19
48
»4
19
60
•4
lao
16
4^1 1
4«
3
V.
0
5» 1 3
3' 3
<»• 1! 3
3.8
4.9 1
4.2
7.»
la*
?•
3*7
\ A;.MI(inr,{
1 io iuitar>
f lieber
1 Gr«Me
den Linseoabstaad \,d) oder den Auszug (v) der
Kamera grösser nimmt. Auch eine gleichzeitige
entsprechende Aenderunp beider Faktoren (i'
uad d) führt zum Ziel. i£t> giit demnach hier
in aflgemeiner Form die Gleichung [la], wo
wir das v nicht, wie bei der Betrachtung un-
endlich ferner Gegenstände, durch die Konstanten
F und / und die Variable d ausdrücken dürfen.
Vielmehr bleiben hier d sowie v variabel, und
nur jede der beiden Grössen liann durch a
gleich der Entfernung des Objektes und die
aodere Variable unter Hinzuziehung der Kon-
lUnten ausgedrückt werden. Um v durch a
nnd d auszudrücken, wie es in unserem Sinne
am zweckmassigsten vA, Mtsen wir an im Hin-
blick aof Fig. 7 :
I » , I cf
-7 c + ^J^'-yw'
worin ist:
aF
a—F " «— F
Nach Einsetzung dietcs leteten Werte* er^
gibt sich für (f):
a F — d(a — F)
tt—F
/-
aF — dia^F)
a~F
aF~d(a — F)
i/^dy(a—F)—«F
die Gfdeliang (la]
/)- ''^ I / aF-dja-F)
9d(a — F) — aF
^dt ^a — F) — a />
Gegen den Schluss meines schon mehrfach
ckierten Aufsatzes (.Photogr. Chronik* 1905,
Nr. 44, S. 384) wurde erwähnt, dass je nach der
Anordnong des Telesystems zur Abbildung in
oatOrlicber GrQese die perspektivische Zeichnung
ausfällt Es wurden drei Anordnungen be-
iprociieD, einmal die unter Beibehaltung der
SrOasten Liittenentfernung (</,) und entsprediend
verändertem v, zweitens die bei einer Kamera-
AuszugslAnge von aF und entsprechendem d
oad tdtHesslich bei einer tolefaen von F. In
der Tabelle sind die drei äquivalenten Bild-
weiten mit Hiife der Formel (gbj (siehe S. aSs)
bcredmet, und daneben stehen (fie entsprechen-
den pcrspektivisi hen Distarszen, die sich leicht
tus der Torletzt«i Formel jaaj bereclinen liessen.
Zum Vergleich muss nunmehr der Abstand
des hinteren Knotenpunktes von der Mattscheibe
formelmi?:stf( a'^s^edrOrkt v/erden, eine Aufgabe,
bei der wir zur Vermeidung aüzu gros&en Um-
fiuiga dieser Arbeit nanebes anderweitig Be-
wiesene als bekannt voraussetzen müssen Einer-
seits aus der Definition der Knoieupuukte, dass
die durch sie hindurchgebenden entsprechenden
Bild- und Gegenstandsstrahlen im Ein- und
Austritt parallel sind, anderseits aus der be-
kannten Tatsache, dass Gegenstande, in natür-
licher Grösse abgebildet, gleiche Gegeostaods-
und Bildweiten haben, die femer vom vorderen
und hinteren Knotenpunkt gemessen je gleich
der doppelten Brennweite des Objektivs sind,
IfliSt sidi zunächst der Abstand der beiden
Knotenpunkte berechnen und daraus dann die
gewünschte Grösse bestimmen Beim Beschreiten
dieses Weges ersehen wir bald, dass die Differenz
des Abstandes korrespondierender Bild- und
Gegenatanflapunkte und vierfacher Äquivalenter
Brennweite einen negativen Wert erUtt. Ebe
Erklärung des negativen Vorzeichens ergibt sich
leicht, indem bdm Teleobjektiv der Knoten-
punkt in Bezug auf die geometrisctien Eigen-
schaften der Bildstrahlen vorn, der KtioLenj unkt
bezüglich der Gegenstandsstrahlen aber hinten
Kegt, vom und hinten In der Riehtang des
Strahlenganges verstanden. Es ist hier nun
nicht der Ort, zu zeigen, dass sich unsere Auf-
gabe nicht htaeo Uwt, wenn wir flir die iqni-
Ff
valente Brennweite den Ansdroek -r- Qbemdimen.
A
Es mag der Hinweis genügen, dass wir zur
Ausdehnung der dioptriscfaen Hauptformel auch
für Telcajrsteme sozusagen eine erweiterte äqui-
valente Brennweite einführen mussten, die neben
A noch eine weitere variable Grösse für die
BerOcksicbtigung der Objektentfemung enthalt.
Je nachdem wir nun dieses oder jenes Paar
von veränderungsfähigen Grössen eines Tele-
qratem» (nämlich d, v. iVi a u. s. w.) hierfür in
Atttats bringen, siiüd bd den bekannten Brenn-
weiten der Vorder- und Hinterlinse die übrigen
Grössen festgelegt. Hierdurch wird die Zahl
der Gleichoogen Rlr die erweiterte iquivalente
Brennweite eine beträchtliche, aus der wir nur
die für uns gOnatigste Form herausnehmen. Eine
nfthere Betraditung fllhrt nun weiter zn dem
Schluss, dass mit der Annäherung des f "ibjektcs
die erweiterte äquivalente Brennweite abnimmt.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Daraus folgt notwendig, dass entweder der
gegenseitige Abstand und die Lage der Knoten-
punkte oder die der Brennweite unverändert
bleiben kaun. LeUteres, der häufigere Fall,
tritt dann immer ein, wenn bei unverändertem
Linsenabstand auf nahe Objekte eingestellt wird.
Mithin ändert sich in diesem Falle die Lage
der Knotenpunkte zu den Linsen, während unter
gleichen Bedingungen das perspektivische Zentrum
bleibt, wo es war. Die perspektivische Distanz
indeit sich natariich. Bedenkt man schliesslich,
dass manche Autoren nur Abstand des Objektes
von der Vorderltnse und die Auszugslänge der
Kamera gleich dem Abstand des Bildes voa der
Hinterlinsc zueinander in Beziehung bringen,
während die Lage der Knolcnpünktc eben als
fest oder als gleichgültig gilt, so wird man
die Ueberzeugung gewinnen, dass wenigsicns io
Bezug auf die T-^lft vt,tpme die La?? der Knoten-
punkte sich ganz nach dem Geschmack des be-
treifenden Autors richtet, um mit oder ohne
ihre Hilfe die geometrischen Beziehuntren zwischen
Bild- und Gegenstaadspunkten und deren Eai-
femungen von bereits festgelegten Ptaoltten des
Systems kUr zu stellen. (Pon»««ang Mit)
Für die kurzen, tniben Wintertage und den
erbebten Betrieb in der Weihnachtszeit ist es
für den Photographen von grösstem Vorteile,
ein Papier zur Hand zu haben, welches ihm
gestattet, unabhängig vom Tageslichte seine
Bilder schnell and gut fertigstellen und seine
Kunden pOnktlich bedienen zu können Ks
wird auch für die Fälle, wo es sich darum
handelt, eine grössere Anzahl Kopteett in kOrzester
Frist liefern zu müssen, z. B. Tischkarti ii für
Festlichlteiten, Ansichtskarten und dergl., ihm
ein solches Papier anschatzbace Dienste leisten,
wenn dir < i zielten Resultate gute sind und
sich in ihrem Aussehen nicht wesentlich von
solchen auf Auskopierpapieren unterscheiden.
Zu den si hon seil läiit^ertr Zl-;'. in; Handel
befindlichen Fabrikaten dieser Art ist uuu seit
kunem ein Produkt getreten, das ganz besondere
Aiifmorksamkcit seilen-. !i '^hotn^rai^lionschaft
verdient. Dieses neue, \on den Vereinigten
Fabriken photographiscber Papiere zu Dresden
hergestellte Sei ii " m uckpapier , welches unter
der Bezeichnung , Schwerter - Gaslichtpapier"
eingeftihrt wurde, ist «n Chlorbromsilberpapier,
welches durch kur^-L Belichtung und darauf-
folgende Entwicklung Resultate zeitigt, die in
Bezug auf den Ton, die Abstufung in den Lichtern,
die Kraft und Tiefe in den Schattcnparticen
absolut nichts zu wünschen übrig lassen. Ver-
möge seiner vorzQgUcben Eigenschaften dfirfte
es sich rasch einbOrgern und viele Anhänger
Huden.
Es wird dies neue Papier mit glänzender
und matter Srhirht ucliffrrt. Das sjlänzende,
schwach rosa geiarblc Lapiti ist als Ersatz des
GlanzcelloTdinpapiers gedacht, während das
malte in rein weisser Farbe erscheint, wndvin Ii
die damit hergestellten Bilder den Charakter
der mit Platin getonten MattcelloTdinkopieen er*
halten, zumal sich mit I.eirhtitykeit rein schwarze
Töne von vornehmer Wirkung erzielen lassen.
Die Belichtung kann bei jeder Lichtquelle gc-
schehen, sei es Gas-, Petroleum-, elektrisches
oder Tageslicht. Die Belichtungszeit richtet sich
nalurgemäss nach der Stärke der Lichtquelle.
Normale Negative beanspruchen zur Erzielung
schöner, rein schwarzer TOne bei Gaslicht-
Fischbrenner etwa eine Belichtungsdauer von
1 bis 2 Minuten bei einer Entfernung von j bis
m von der Lichtquelle, kommt GasglQhlicbt
zur Anwendung;, rtduziert sich die Zeit etwa
auf die Hälfte, während Petroleum etwa die
doppelte Zeitdauer beansprucht.
Durch die geringere EmpfiixIliclikLii, dit Jj'^
Papier gegenüber den reinen BromsUbcrpapicrea
besitzt, ist es unnötig, die Dunkelkammer logst-
lLi:h vei'-.chl')«;sen zu halten, ja, t ine soKIie ist
überhaupt entbehrlich dabei, wenn man die
Vorsicht gebraucht, dass bei Verarbeitung des
Papiers, so laii^c wie sich niclit im Fixier-
bade befindet, kein direkter Lichtschein das-
selbe trifft.
Zum Hervorrufen ist jeder gute Entwickler
tauglich, natürlich sind energisch arbeitende
Entwickler gehörig mit Wasser zu verdflnneo,
um ein zu rasciu s Ankotmncn des Bildes zu
vermeiden und somit den Halblönen Zeit zum
Erscheinen zu geben, bevor die Tiefen zu sehr
an Kraft gewinnen, ausser bei \'orwendung
ganz dünner Negative. Man hat es daher voUig
in der Hand, durch Modtfikation des Entwicklers
und W-rSnclorunL' der Expositionszeit \'on hnrtcrm
iNegativen weichere, von dünnen Negativen
härtere Abdrücke zu erhalten.
Wir haben mit Rodinal sowohl, als mit Metol-
Hydrochinon in gehöriger Verdünnung ganz
vorzügliche Resultate erhalten. Ein Klärungs-
had ist bei Vcrwenduni,' organischer Entwickler
unnütz. Wir empfehlen nidesscn, die Bilder vor
dem Entwickeln in Wasser einzuweichen, damit
der Entwickler ^leichtiirissi»; und nicht all/u
schnell in die bchichi eindringt und dadurch
Digitized by Google
PHOtoGitAi*Hiscti£: chronik.
IS
auch KlLLkcnbililiing durch adhäriercndc Luft-
blasea vermieden wird. Desgleichen sollten die
Dracke nach dem Entwickeln gut abgespalt
.Verden und '^aurts Fixierbad zur Anwendung
kommen. GrQndlicbcs Auswaschen nach der
Fizage ist selbsverstandtich.
Felix Naumann.
■ ■
Phetoflt'aphissher Verein tu» 8«rlln«
(Gegr. 1863.)
Ak Ulla Mitglied iM gemeldet:
Bar Per d Stange, L Firma: Stange & Wegoer,
B«rlin SO. 16« NceodentraMc 4.
Ab Bcocs Mitglied wer gcmddet:
HorGaertuer, Photogr., Berlin, BiMMCr Stnuwe l/a.
Berlin, den jiixjuiuar 1907
Der Vorstand.
LA.: R Martini, Sehetuneieter,
IlcrliB8.4^ Frimenitr. 04.
Siehsiseher Photographen -Bund (E V.).
Ib FleneB i. VogtL «enterb Bnde Jeatter
Bm Pkotograph Osear Ausflug.
Dir „Sldieiedie Pbotogrepbea-Band« ntt
«13p« .MitgÜLilc, daa zuletzt ilas Amt ciiies
Sdiriftiillircrs der Sektion Vogtland bekleidete,
a »Rehe eaiiltt" in die Bfrigkdt aaeh.
Der Voratand.
Thüringer Photographen-ßund.
Ab neue* Mit^ied ww gcniddet:
Bor Jnlins Meyer, Inhaber des Atelier Hi
Erfurt, Andreatatreaae 34.
Der Vorstead.
I. A.: Lo«ia Held. Schrfftfabrer.
Photographia^« G«s«ll««h«lt ftümberg
und Umgebting.
Bericht
Iber den Projektloneebead vom 19. Novbr. 190&
Zv ciBem ftojektiontabeod, welchen der Vertreter
der l^rma Unger & Hoffmann, Herr Stöcklcin.
im Hotel „WitteLtbach " arrangiert hatte, zu dem Zweck,
^ Fabrtkeite 7mi Projektion, welchem Fabrikatious-
neige genannte Firma eine besondere Aufmerksam-
keit fuweodct. in den weitcsteu Kreiaeu bekannt zu
■adlco, liette eich eaf cnsugene Btatednag eibe
stattliche Anzabl unserer Mitglieder tinj^tfundcn In
nabesu eiastündigem Vortrag demonsuierte Herr S tdck.
lein iaetacsondefe die veiecbiedeaaten Beleaditang».
Systeme, von denen die B!-uzinI.ini]H' und das Kalkliclit,
letzteres durch sein gleichmissiges Brennen, allgemeiues
Interesse erweckten. Dnrcb eine rddibeltige An^
sii-nun^ vun Pi t>je"Ktii>i'.> iiiiuii,ilL-ii in allen Preislagen
und sämtlicher Gebrauchsartikel für Projekliooaawecke
sowie divener Nenbeiten dieser Sparte bewies die Firma
ihre lycistutigsfjhf^ktrit iiuf diesem Spezialgebiete. Die
Firma Uuger Hc Hoffmann dürfte durch diese Vor-
tragsreisea ibres Vertreten ibren guten Ruf a)a her-
vorragendste Bauanstalt für Projektionsapparate noch
mehr zu erweitern, vollkommen erreicht haben und
danit aneb daen dnrdueblegeadea Brtolg erziden.
Dem Vortragenden wurde für seine interessante Dar-
bietung lebhafter Betfall gespendet und vom Vorsitzen,
den, Herrn Preytag, oameaa dca Verdna der wlrnute
Dank abgestattet
Nach Beendigung der Demonstration vereinigten
flidi die Anwesenden bd einem genttUdiea Schoppen
rxt zwangloser Uttterhaltang, die sich noch xiem^di
lange auadebnle.
M o n a tsver« am m 1 u n g vom 21. November 1906.
Die Versammlung erfreute sich gleichfalls eines
sahlrdeben Bcsudies. was den Votdtcenden veraalaaste^
liieriilier seine TieSo:i'!ere neililgtiiung fiUäzu drücken.
In die Tagesordnung eintretend, gibt der I. Vorsitzende«
Herr Preytag, xnntehst bekannt, daas deb ah aene
Mit^^üeiler .i-.igeriurldet h.ihi j die Herren: fl. Jur/;ch-
NUrnberg, IL Köhler- Baoiberg, U. Stöci^lcin.
Dresden nnd H. Neidheld. Prankfnit e. M. Die Neu-
aumeldungen werden von den Anwesenden freudig be-
grOsst £s kommt sodann das Protokoll über die letzte
Monatnersemmlnng vom 3t. Oktober anr Verlesang,
nach dessen Heendignn^^ der I. \'orsitzende littet, dns
Protokoll dabin zu erginzen, dass am genannten Ver-
eiaaabead andt Probepaketdiea wa Lembergs
Diapositivptatteu zur Verteilung gelangten. Auch fflr
diesen Abend hatte die Firma solche Probepaketchen
Obenandtt wddie gldchfaib uater die Aawcaendea anr
Piüfnn;c verteilt w.irden. Hierauf erteilte der Vor-
sitzende dem Vertreter der Aktiengesellschaft Aristopbot,
Herra Jnlins Scblame, das Wort so sdaem an-
gekündigten Vortrag. In kurzer, «achlicher Weise führte
ons Herr Sehl am c durch ciue Auzitbl uusUiiugcuder
nrobevargrBasemngen die Vollkommenheit der von der
Alctietij»ese!lschfift .\ristophot in den Handel gebrachten
£ntwickluugspapierc vor Augcu. Ucsouders machte
der Vortragende auf die Platinbromid - Skalapapiere auf.
merkaam und bezeichnete diese als die besten aller Ver-
gröiuerangspapiere, da dieselben, neben rciosteu Wutssen,
tiefste Schwärzen besitzen und gut mal. und tusdi-
fShig sind. Die auf farbige Rohstoffe emulsionierten
Skalapapiere, wie Hellblau, Hellgrün und Sepia, fanden
allseitig Anklang. Das von der Aktieugesellachaft
Aristopbot auf feinstem Rivea-Kotutoff bergeatellte
Negativpapier, welches bei feinateot Korn eine grosse
Lichtdarcbllsrigkcit «dgt, fand aOgemeiae Bewnndcmag
Digitized by Google
76
PHOTOCRAPiiiiCHE CHRONIK.
«aide mit Recht unfibertroffen bezeichnet.
HetTti Schlame wurde fOr seine AaafOhrangen leb-
hafter UeiliiU zu teil, dem der Vorsitzende namens des
Vereins noch Dankesworte hinzufügte.
Sodann wurde in die Schluasberatung des Traut-
schen Tarif- Entwurfes eingetreten, woran sich die An-
wesenden lebhaft beteiltgteo. In der Beratnag wnrdea
zum Bntwiuf vendiicdeoe AbtnderaogMntrlgc em-
pfohlen, welche der Vertreter des Vereins zu gegebener
Zeit auch beffirworten und begründen wird. Nachdem
der Vonitzeod« die AaweacDden f&r die (*ge Anteil-
nalime «i der Bentung gedankt listte, «aide die
•oimierte Sitzung g^en ii^j Uhr geschlossen.
C Palm, C Frey tag,
I. Schrirtnhrer. I. Votaitoeiider.
AI« neue Mitglieder wurden aogeueldct:
Herr Herrn. Jnrsch, Pbotogr. Anstalt in Nfhrnbecg.
„ J. Kohler, Pbotographische Autilt In lamberg.
„ P. Stöcklei D io Dresden.
,. Neidliold. LP«.: Moset ftNefdbold, ia
Frankfurt a. M.
„ Block, i. Fa.: Block & Co., in BerÜo.
H Wollg. Stengel, NAmberg'Scbminao.
Cesehäftliehes.
tJnier der Ftm« SebBrer tc ZimvcrwcBB «wde
in Basel eine Lichtdruckerei und pliotogcaphbdie R«-
prodaktionaanatalt eröffnet.
Kleine Mitteilungen.
— KönigL Akailcaiie für graphische Künste
«ad Bnebgewerbe, Le ipzig. In der Werkstatt
ffir Naturphotograpbie, Lehrer: Hofphotograph
Naumann, und in der Werkstatt f ür Hocbfttsttng
and Liebtdrnck, Lehrer tOr Tbeorie nnd Vertilge
(Chemie. Opnk « s- w.); Prof. Dr. Aarland, für Technik:
Lehrbcistaod Marcbl (Photographie) und Hamann
(Aetmng nnd Dmdi), däd nodi «loigc Plitte UrcL Aa>
meldungen vom tS. bla 43. Februar.
Patent«.
Kl 57. Mr. 175459 vom 6. Juni 1904.
(/usaf7 Ttitn P«t*'nt 171671 vom 27. Februar 1904.)
Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning in Höchst
•n Uaia. — Verfahren zur Hcrstellnng lichtcmpilnd'
lidier photographischer Schiebten mit Leuhokdipera
organischer Katbstoffe.
Ausfflhrungsform des Verfahrens zur Herstellung
von lichtempfindlichen photographischen Schichten mit
Leukokörpern organischer Farbstoffe gem&ss Patent
I71671, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemenge
von Lcukokörpem mit StickstotfaMnerstoffgruppen ab-
•paltenden Köipem Basen der CbbioUnrelhe tüningefagt
werden.
57
Nr. 17630.} vom M.lri 1905.
Optische Anstalt C P.Goerz, Aktien -
geaellMhaft In Friedenau bd Beriln.
- Ans zwei Abteilen bcsfphrndc
Wechselkassette ffir Platten oder ge-
acbaitlette Filmt mit Zagblndcm.
Aus zwei Abteilen bestehende
Wecbselkaaselte fOr Platten oder
gcMhnittane FSow mit SagWbidcm,
dadurch gekennzeichnet, dass der
Sammelraum (d) mit einem aus
iceien Waadtingen bestehenden MuudstBck i/j vetadieB
ist, welrhp<; lichtdicht in die llOaduag dca Belicfatnagi-
raumes {a) einsetzbar i^t.
— ^
Büehersehau.
Lnegera Lexikon der gcsamtea Technik
nnd ihrer Hilfswissenschaften. Zweite, voll-
■findig neu bearbeitete Auflage. XIX. und XX. Ab-
tdlaag. PrebJedcrAbleUaBgsUk. (Stntlgatt. I>eatscbe
Verlags- Anstalt)
Die beiden Abteilungen bilden mit dem Sticheoit
MBanaielcgrq^hcn*' den Ahndtlum den vicrtea Band«!
dieses bedeutsamen Werkes, welches fraglos zur Zeit in der
technischen Uteratur aller Kulturrölker einsig dasteht
Bd Vergleidi mit der ernten Auflage ergibt aldi, dss»
aidit mir die Zahl der Artikel eine Vermehrung, dit
Darstellungen durchweg eine Erweiterung edabfca
haben, •endern auch gana neue Gebiele hinxogckaBwa
sind. Es sei In dieser Beziehung, um nur ein Bcispic'
herauszugreifen, auf die Technik des Ussscotrsu^oits
bingewUaen, aaa welchem Gebiete M. Bahlc-Dnadoi
unter den StichwÖrteru „Greifer", ,, CrubeDbahneu",
„Gurtförderer", „Hängebahnen", „ Uaufenlsger" sns-
gcicidiacte, die daadiligfge Litcratar in wtMfkai'
der Weise herflclcsichtigendc Darstellungen gibt, reich
ausgestattet mit schönen, instrukti\-en Figuren. Seibst-
watlndUcb wli« m aidil mdglidi gewcMB, dtt t^
samten, in dieser Weise bebaudelteii Stoff in siehets
Bänden unterzubringen, e« i»t darum die neue Auflage
um tlnea Baad von 50 Dmckbogea wgratrt «ad in
sehr weitgehender Weise Kleindruck siigewendet worden,
l'rutz der sehr grossen Zahl der Mitarbeiter — am
gansen Werk sind rund 140 Ifttaibdter beldligt —
sind die Darstellungen aus den verschiedensten Ge.
bieten eiubetiiich, sie sind klar und knapp, für jeder-
mann , vielleicht abgeaehen von einigen rein mathfr
matischcn, leicht verst.lndlich. IIrm die Bearbeitungen
sozusagen wie aus eiuecu Gass er&cbeiueu, dürfte iai
wesentlichen ein Verdienst der Redaktion sein, die es
dabei gewiss nicht immer leicht gehabt haben wird.
Stets wird das Wesentliche in dcu Vordergrund gestellt
Die einschligige Fachliteratur erfährt, wie schon bis-
her, ohne Ausnahme eine ganz besonders sorgflltigt
und zweckmässige Beliandliing, sie wird nämUcb atd*
im Teat aa gedigBcteB Stdleo für Spalalttudiaa
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
77
%tiogea. Ueberau, wo es in der Natar des Stoffes
Otgt, and die Artikel mit iiutniktiveii, KbAaea «od
ahbochai lUtutrktioiicti vmeliCQ (der vwrte Band
«otbilt imgcsamt 1650 PigurcD), welche in hohem
Misse geeigo«! sind, di« rMChe and tavetUMice Orien-
tkrniig tu ciIciditSRi. Gnu bcBondera gilt di«t von
der groMen Zahl der Koiistruktioiis/cichnnngtn.
AUcs in ■Ucm : es steht schon jetzt auner Zweilel,
das da« fnm angelegte Lnegertebe Werk dai lier>
viirrigcr.lstc technische Nachschlügcwt- rk der Gej^eu-
wsrt üt, gleich nnentbehrlich Idr die Studieteaden der
It^MTr^T" Hoch* ood HittebclinleB, der tedmiadieD
Ficbschulen aller Art, der Bergakadeuiieeii , Handels-
badachnlea, üniceraiUtea, als auch Kkr den in der
Ptdb McheBdea Tedhiilker. et ertetst dne gaiue
Bibliothek von Hand- und LfliibQchern. Die Aus-
Asttttog von aeiten der V'crlagshandlung verdient nach
jidcr lüditang hin undagcsditliiktce Lob. Kdn
Kattarvolk hat auch nur auuäberiid ein ähnliches Werk
hmorgebracht, welchem wir im Interesse aller, welche
■I 4er Tedmik in aiitem Beaidiaiig etdien» die
«ötste Verbmtong wünacben.
Fragt fj. Herr O. K. in P. Wie kann man alte,
wUidiaie, vergilbte Saitbilder, wie man sie in
liVbtns Jiben machte, krtftlgeii , so den rie wieder
it(Rti«k\ü>iiiiahig werden' Rctieffendes Ri'd ist un-
|dikr 3pliis 40 Jahre alt, nicht Udiett, nur za fahl;
tt 4et Uttdaiclit ereehelnt dae Mld krlMgw.
Antvort zu Fraise 4"]. I >ie Wiederherstelluu^' der-
•ni(cr Saitbilder kann mit einer gewissen Aussicht auf
ftMf \» tDlgendcr Weiae nntemommea werden: Ztt<
altiist vrfideu die Bilder durch RInweichcu in lauem
Vuscr TOin Karton getrennt und dann mehrere Stunden
ä Wiaer. am beaten unter Zoaat« von efnigen Tropka
ABunociak , aufj;ewcicht Hierauf koniuieii die Bilder,
BKbdcm sie vorher in reinem Waaaer gespOlt siad, in
•iae wreprotentige LBnng tob QneekaÜbefsabttasatt
■""'ria i-ie erheblich /urQckgehen und bis auf ein ganz
KjiWKhes rötliches Bild verschwinden. Nach 10 Minuten
kacm Waadhea wird daaa mit NatrinmsallitWIaDBg
geachwirtt, eine halbe Stunde in flicssendem Wasser
(*«iticrt, die Bilder, die jetzt sehr leicht zerreissbar
ftmadeo tktA, vofaielitig ««f Flieaapapier getrocknet.
"?gi/ogen und mit düuuetH Schellackfirnis nach dem
Irocksen Qbersttichea. Das Bild tritt dann mit grosser
IMmitlt nad Kraft bervor uad kann otaac wehere*
WpPoduriett werden.
Fragt 48. Herr t. ß. in L. Welches ist der beste
I^tiflad^ nm Bram^berbOdem gfgaaere Brlltaas nnd
Tide ra verleihen, oder Riht es eine Komp'ititioti von
Cw«t n. s. w.. mit welcher die Bilder gewadisi werden ?
Amhtorl «w Fragt 4ß. Um Bfomaübcrbildeni
■Ägiichst gute Brillanz zu gehen, empfiehlt sich nicht
<l>e Anwendung von ceratarttgen Mischungen, weil diese
kicfatig bldben and besonders auf rankem Bapier
eine wenig bestandige Oberfläche ergebCDi Bb itt viel
»weckmissiger, lackartige Ueberiflge sa verwenden, und
Uenu eignen rieb In erster Linie wegen des gleich-
massigen Auftrages sogen. Schwimmlacke. Mau kaon
aich den Scbwimniack lellwt beratellen, indem man
folgendermaaBcn verfUirt ; In eine konsentrierte kodMnde
liornxlösuug trftgt man unter dauerndem Stttfltll bUf
m&hlicta kleingeacfalagcnen Schellack ein, ao Itoge, Ua
die eingetragene Rararabstanz aidi I8aen wiH Der
auf etwa 40 l'.rad abj^ckühlten I-"lüssif;kLit setzt man dann
ebensoviel gewöhnlichen Spiritus zu , läsat 48 Stunden
ateben nnd trennt den klaren Lack von dem m^t
sehr volmiiinöscu Boilensalz Per Bodensatz gibt nach
einigen Tagen noch einmal eine kleine Menge klarer
HairllSanog. Die geklirte PMarigkeit wird entweder
durch Ueberstreichcn mit einem Pinsel auf die Bilder
aofgctrageu oder auch durch Eintauchen der Bilder in
dieselbe, bctw. Uebergieaaen gMdimlastg vertcilfc As
Stelle dieses Wasserlackes kann auch der gleiche Erfolg
mit sogen, iranzösiachen Firnis erzielt werden, den man,
mit drei- bla viermal soviel abaolatem Alkohol ver-
dOnnt, durch Uebergieaaen auftrSgt
Fragt 49, Ben F, in H. Ich arbeite schon
Ungere Zeit mit X- Platten und entwidcle diaadben mit
dem rig^s von der Fabrik berausgegcbeaen ^rO-Bnt-
widler folgender Znaammcnalellnng:
«) DcstilUcrtes Waaaer. . . 1000 ccm,
Natriumaulfit ■wo g,
Acidom sulfur. pnr. (1:10) . 5 — lo'noplen,
Addnm Pyrogallicnu ... 18 g.
b) Destilliertes Wasser . , . lOOO CCm,
Natrum carbonicum . . . 100 g.
Znm Gebraach ncbme idi: ao ccm a), ao ccm b),
■jo ccm Wasier, und erhielt ich damit stets gute Re-
sultate. Nun beobachte ich seit kurzer Zeit einen mehr
oder weniger atarken Grilasdileier, der aeitweilig sogar
einen sclimutzig- lehmigen Chaiakler zeigt. Sollte dieses
auf nicht genügendes Auswftssern zurückzufahren sein
(wteere aadi dem sanren Fixieren eine Viettdstnnde
unter der Brause), oder ist der Grund ein anderer?
Simtliche Chemikalien beziehe ich von R. Schering,
sind alao somit gat Zngleidi bitte ich Sie, mir mit-
zuteilen, W07.U die Schwefelsäure dient, und ob dlcaelbe
wohl Einfluss anl die Erscheinung ausübt
AtOmort tm Fragt 49. Der angegebene Pyro-Bat>
Wickler ist vollkummea normal ztisammeugesetzt und
kann daher keine Veranlassung zu dem beobachteten
Schleier geben, es sei denn, dasa infolge von Unter-
exposition und 7U lang ausgedehnter Entwicklung die
beobachtete Verfärbung eintritt Man erhält mit jedem
l^m- Batwickler einen von der ROcksdle galbHcken
Schleier, wenn man die Platten mit verhaitnisni.^ssig
kleinen Hervorrufermeugen sehr hcrauscjuait Es em-
pficblt sidi natftrScb, besonders bei Fyro* Botwicklem,
ein stark saures FixicrbAd. - t>te SchwefelsSiire hat
keinerlei Anteil au dem Zustandekommen des Schleiers.
Sie bat anr den Zweck, das Pyrogallol gegen die kidaea
Mengen der sich enfwicktlndtn schwefligen SStire r\\
schützen und dadurch die iintv(icklurig«lusung baiibar
SB madiea.
üiyuizeü by Google
SÄCHSISCHE Korrespondenz.
Protektor: Sc. Majestät der Kunig vou Sachsen.
Alte die Redaktion ik-r „Sächsi&cheu Korrespoudeuz " betrelfendeu Zusendungen beliebe man an die Gc-
achiftsstelle des Sichsiteben Photographen^Bnod«», AHtir Ranft, DreMeii>A. 10» zu richten.
Zur Einführung.
Mit dieser Neueinrichtuag beabsichtigt der j^Sadisiscbe Photograpbeo-Bund" zunächst ciac
seioea loteresien dienende Propaganda zu aaterhalten» die in Zwisehenrtamen von 6 bis 8 Wodien
unter dem Titel „Sächsische Korrespondeaz* erscheinen soll Dieselbe ist gleichzeitig als Sprech-
saal für unsere Mi^^Ueder gedacht. Ausserdem sollen Fragen aus der Praxis, wirtschaftlicher
oder sozialer Natur, Besprechunfen der dem Fortsehritt gewidmeten Neobetten der Indostrie, w-
weit sie för den Praktiker wertvoll sind, vom Standptir'rt >l:s sächsiscb'^'n Photographen, bczw.
des .Sächischen Pbotographea- Bundes" eine Statte üaden, um das segensreiche Wirken, das
itt einem Znsammeasdiltiss der stchsischen Photographen begrflndet ist, rar ▼oUen Entfahiiog
SU bringen.
An dieso- Stelle werden auch die Vereinsnachrichten des .Sftchsischen Photograpben-
Ba&des* «.bgedruckt wnden. '
Die Stärke der Organisation.
Die fornielle GrOnduog dnes Fachvereins
genügt an sich noch nicht, die SctrnunKcn, die
in einer solchen Organisatioa schlummern, nutz-
bar zu machen. Wir stehen in Deutschland erst
in den Anfängen der Fachvereinsorganisationen.
Fachvereine tnOssen z. B. dahingehenden Ein-
fluss gewinnen, auf sozialem und wirtschaftlichem
Gebiet einen .Xusgleich zu schaffen, der am
wirksamsten erreicht wird, je grössere Macht-
faktoren die betrcfTende Organisation in die
Wagschale zu werfen haben An die sächsi-
schen Photograpben richtet sich daher in
allererster Linie die Aufforderung, dem „Ssdlsi-
schen Photographen -Bund* beizutreten und mit
der minimalen jahressteuer von la Mk., zumal
dafür auch die Buodeszeitung „Atelier des
Photographen " mit der „Photogr. Chronik"
kostenlos geliefert wird, die Organisation zu
stärken, ihr die Mittel in die Hand zu gehen,
mit grosserem Nachdruck als bisher die
Interessen der Kollegen wahrzunehmen. Es wird
mit aufriditigeta Emst daiiin gearbeitet werden,
dass nicht nur (wie etwa die Meinung vor-
berrscben konnte) die Kollegen der grossen
Städte Vorzüge geniessen sollen , audi alle die*
jenigen an den kleinen Platzen sollen aus dem
Zusammeoschluss Vorteil schöpfen, auch ihnen
soll die Mitgliedschaft zum „Sächsischen Pboto-
graphen-Bund", dem Se Maj. der König Friedrich
August als Protektor vorsteht, nicht nur leerer
Schall, sondern segenspendend sein.
Aller Idealismus ist am schon^iten in einer
werktätigen Assistenz verkörpert. Deshalb
sollen im „Sächsischen Photograpben »Bunde*
praktische Werte aufgespeichert werden, er
soll zu einem Faktor emporsteigen, mit dem
man tn der OeffentKchkett, seitens der regieren-
den Kreise in Staat und Reich, wie in der ge-
samten photographischen Welt rechnen
Die Zeiten sind ernst, und soll der Zusatnmen-
schluss, den der „Sächsische Photographen-
Bund* angcblicb verkörpert, nicht zur Farce
werden, so ht neben Rührigkeit des Bundes-
vorstanUeii auch tätige Unterstützung der
Phütographen in Stadt und Land us-
bedingt nötig.
Im „Sächsischen Photographen -Bund* regt
sich jnngcs Leben, und mit frischer biative
sollen zweckentsprechende Organisationen vor-
genommen werden. Wer der Vorteile nicht
verlustig gehen will, für den gibt es nur
eine Losung: „Erwerbung der Mitglied-
schaft. Der „Sächsische Photograplien-Bund"
vertritt nicht dieSonderinteresseo eines Einzelnen,
sondern die der Allgemeinheit. Es ist diejenige
Organisation, wo jedem Mitglied gleiche
Rechte zustehen und gleicher Anteil an der
Entwicklung des Bundeslebens gewährt wird.
In der Einigkeit liegt unsere Stärke. Die
Zeit drängt zum Handeln. Der Bund wartet
auf alle diejenigen , die sich in unbegreiflicher
Verkennung der Vorteile noch abseits stellen.
Die Adresse für Anmeldungen bt die des unter'
zcicbneten Bundes-Vorsitzcnden.
Artur Ranft, Dresden A. 19.
Mitteilungen auB dem Bund.
Die nächste Buodcsrersammlnng findet iin
xMal d.J. Id Chemnitz statt, und soll schon jetst
darauf hingewiesm werden , dass bei dieser Gelegesbdt
ganz hervorragende fachlich« DarbictBofea
geplant sind.
Als neiie Mitglieder haben sich angemeldet:
I'irma Brüder Hahn, Photogr. An."italt, Cheninitz.
Herr Woldemar Strubc, Photograpb, Lübau i. S.
Der Vorstand.
FOr dte Rcdskltoo vermr.nvonlir)- : (i<-l, Rrt.;.fru:i;;s:.-it I'.ufrgsot Or.A.Mieths«
Druck aod Vrilag Ton Wilhelm Kaapii'HaUc a.S.
Dlgltized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN'ZEimNÄ
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEM
UND ZUR ZEiTSCHRIfT FÜR REPRODUKTIOISSIECHMIK. =
Nr. 13.
Htntiugegebai foo
Dv. A. MIBBn-CHAllLOTTBNBURO. Widud-
Verlag vou
WILHELM KNAPP ia Hulk «.&, MflUwcf
la*
6. Febroar.
1907.
Verlagsreeht.
[Nachdruck vcrbutcu J
Emun<}drei8iig-J^e,^ — fast auf den Tag! —
bat es gedaHa^ da 'ahldien die Photograpben
endlich ein neues, modernes Schutzrecht. Das
letzte Jahrzehnt wurde fast ganz von der inten-
siven Agitatioa f&r das neue Redit auifefttllt.
Vereinigungen und einzelne Personen haben sich
iurtQäckig uud erbittert befehdet, um ihrer An-
•dmoiigen in Schutzrechtsfragen willen — und
tum endlich, endlich ist das neue Gesetz daf
Man suUte mcmeQ, es erbübe sich jeUt ein
grosser Triumphju bei, oder bd den Unzufriedenen
eine scharfe Kritik de? neuen Gesetzes - nichts
dergleichen, üeberaü ist es still. Viele haben
borribile dictu ! - es g«r nicht geomrht, daee
naa .das Neue" da ist.
Allerdings bildet das neue Urheberrecht, so
mcbt^ 'es adch ist, nur etnen Tdl der Arbeit,
ffie eetan wurde, um durch neu geordnetes Recht
den Bedürtnissen modernen Verkehrs- und Ge-
scfalftslebfens Rechnung zu tragen. Das Urheber-
recht haben wir, wo aber bleibt die rechtliche
Ordnung der Verwertung des Urheberrechtes,
in»! aber bldbt das Verlagsrecht? Dasselbe Ist
weht minder wichtig, denn es hat die Aufgabe,
die Verhältnisse des Photographen zu dem Ver-
leger, der die photognipbischen Erzeagnine auf
den Martt bringt, zu regeln. Bisher war es
üblicb, dasB die Bedingungen für den Vertrieb
von pbotographischen Erzeugnissen vom Urheber
und Verleger in besonderen Verträgen abgemacht
und so die Rechte eines jeden Heiles festgelegt
«vrden. Man nabin in dieser Beziehung die im
Bachhandel obwaltenden Verhältnisse zum Vor-
bSd. Denn auch das rechtliche Verhältnis der
Urheber von Werken der Literatur and Knnat
ZU den Verlegern dieser Werke war bisher weder
in BOrgerlicfaen Gcsetzbucbe, nofh im Handels-
gesetzbuche beMnders geragelt worden. Nadi
Artikel 76 des EinfOhrungsgesctzes zum BQrger-
ücheo Gesetzbucbe waren für das Verlagsrecht
die landesgesetzlidien Vorschriften massgebend.
Die ongenQgende Regelung des Verlagsrechts
durch einige bundesstaatlicbe Gesetzgebungen
f&hfte im Vcringahudihandd n der GMrohnbdt
der vertragsmassigen Festsetzung. Um jedoch
eine sichere Grundlage für die sich gegenQber«
stehenden Interessen der Urheber unJ Verleger
zu gewinnen, wurde das neue Gesetz über das
Veriagsrecht vom 19 Juni 190 1 geschaffen, das
die verlagsrechtliche M:^terie zum ersten Male
einheitlich lür das gesamte Deutsche Reich ge-
Erst durch dieses literarische Veriagsredit,
das gleichzeitig mit <lem Urbeberrecht an den
Werken der lüeratur und Tonkonat vom Reichs*
tage verabschiedet wurde, ist die Aufmerksam-
keit auf die Notwendigkeit der Schaffung eines
photographiseben Verlagsrechtes gdenkt worden.
Bei dem lOj^^cn Interesse, das der grosse Buch-
liftadler - Börsenverein in der Vertretung seiner
wiiUichen und vermdntlidien Redite von jeher
gezeigt hat, kann es nicht Wunder nehmen,
dass nicht die Photographen oder deren benifuie
Vertreter* sondern die Verlagslwichhlndier
zuerst mit der Frage des photogi|(phtBchenVCT*
lagsre liU s bes^-häftigt haben.
Bereits im Jahie 1902 wurden vom Börsen-
verein Deutscher Buchhändler Vorschläge zu
einem photographischen Verlagsrecht gemacht.
Dass das Verlagsrecht das nulwcudige Korrelat
des Urheberrechts ist, erkennt auch die Rddis-
regierung an, indem sie zu den Motiven zum
neuen Kunst- und I'hotographiescbutZgesetZ sagt:
„In engeoi Zusammenhange adt detn Urhebeiv
rechte steht das V«rlagstecht
Das Gesetz Qber das Verlagsrecht vom 19. Juni 1901
(RddiB- GcMtzbi, S. ai7) liat die dnzcb daa Absdüoai
cbM VailBsniBtrafi cnwdienden ndillldicn Ver*
hlltaitae bttOwelt geordnet, ab ein Werk, der Literatur
oder der Tonkunst Gegenstand des Vertrages ist
Die Vcrlagsvcrträgc über Werke der bildenden KQnste
und der Photographie blieben nnberflckmchtigt, d«
die verlagarechtlichen Bustiinmungen nur iiu .\u-
schlnsa ati die Gesetze getroffen werden könueil,
welche solchen Werken Schutz gegen \'er\ ielfältiguag
gewähren, und eine Umgestaltung dieser Gesetze be-
reits in Aussicht genommen war. Wird nunmehr f&r
die Werke der bildenden KOuste und der Photo-
graphie ein neues Scbutzgeaetz erlassen, so wäre au
sieb äncb fAc die Rcgdnng des Verlagsrechtes bei
'ffiaen Werkes die crtoidcciTdia Omndlage gegeben.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
GUL^bataAg mit dstt &itwlli<eii neacr Kaast-
Fhotoy^iMClintnuetMi iat dadudb «udi der Bat>
warf änc* 0«ietiM Aber dat VeriAgticdit bei Wcricen
der bildencten Künste mul der Photographie auf-
gestellt und der Beratung; mit SachverstSndigen unter-
zogen worden. Xach dem Rryebnis dieser Beratongen
erscheint es iiidesseu nicht atigezeigt, die Angelegen-
heit schon jetzt weiter /u verfolgen. Die auf dem
Gebiete des Kunstverlages in Betracht kommenden
VerhWtnisse sind nach den Darlegungen der Sach-
verstSndigeo so uiannigfaltig, dass eine einbeitUcbe,
allen Ansprachen gerecht werdende Regelung zur
Zeit kaum mSgUcb ist I>er Verlag eioer teaereo,
irar in wenigen BxemplareB au TcnrieUntigendeii
"-'^-tt täam weitvoUen kanatfewerblkilica Gecen-
oder dnea Slidica von hoben Knoitweite
sich nicht denselben Rechtsregeln unterstellen,
wie der Verlag einer \nelleicbt in Tausenden von
lixcniplarcn herzustellenden billigen Ansichtspostkarte.
Dil! gro.sseu Schwierigkeiten einer Regelung wenicn
noch dadurch vermehrt, dass beim Kunstverlage die
mauuigfaltigsteu \'ervielfültiguugsarten in Betracht
kommen, und dass gerade ge^nwArtig die Verviel
flltigungstecbnik in stärkster Kntwicklung begriffen
ist Die überwiegende Mehibcit der Sachventindigen
war deshalb der Aoaidlt, daai es äcb empfehle, zu-
nflchst die praktisch« BeWibraaf neu pestaltcten
Urbebenecbtet «bzuwaitm, die Twacbic
-s in Kaartveifceihi« beatehcndcn Gebifacbe i
nad ao die Gntodlafe für cima
Ordantig det KttBatveitogei xu ■ebaffeii. Aacb vm
der Minderheit wurde der Briass eines Gesetzes nur
unter der Voraussetzung befürwortet, dass es mög-
lich si ;, unter Beschränkung der Vertragafreihcit be-
stimmte wesentliche Fragen des Verlagsrechtes in
zwingender Weise zu regeln. I-'s liegt aber auf der
Hand, dasa ein Gesetz über den Kunstverlag nicht
ouf ganz anderen Grundsitzeu aufgebaut werden
könnte, als das Gesetz über den Buch- und Musikalien-
. verlag. Aua diesen Gründen bat zur Zeit von einer
. geaeteUchen Regelung dea Verlagsrecbtes bei Werken
der bildeadcB Kttaate und der Pbotttgrapbieabgeaebea
werden müssen."
Der Versuch ist also schon gemacht worden,
ein kfloBderisdies und pbotographisehes Verlags-
recht zu kodifizieren Dass er indes scheiterte,
bat wohl lediglich seinen Grund darin, dass das
mgdiOrige Urheberrecht damals noeh nicht fwt-
stand. Dass schon eine weitgehende pral<tiscbe
Anwendung dea neuen Urheberrechtes vorliegen
mflase, damit man ein Veriagarecht kodEfi^nai
könne, iat doch «chwer eunusdien. Denn ent-
weder findet sich die Praxis leicht in das neue
Urheberrecht und schafft so ein gerechtes und
billiges Verlagsrecht, dann kann es dem kodi-
fizierenden Juristen auch nicht schwer werden,
schon von vornherein etwas Zweckentsprechen-
des zu schaffen. Oder aber die Praxis begnügt
aich damit, zu alten Missbraueben neue hinzu-
zafhgen, die dum später als «Handelsbrauch*
um so schwerer zu beseitigen sind. Wenn also
nur der ernstliche Wille vorhanden ist, einfach
«na BilligfceilMfwIgungeo lieraua auf Grund des
neuen Urheberrechtes ein ihm entsprcrh^ndcs
Verlagsrecht zu schaffen, so wird die Sactie
auch gelingen.
For die Berufsvertretungen der Photocjraph?n
entsteht jetzt also die neue Aufgabe, aul Schatlung
eines dem neuen Urheberrecht angepassten Ver-
lapsrechte«; hin^.uarbeiten. In erster Linie kann
daä geschehen durch eine offizielle Anfrage bei
den verbOndeten Regierungen, bezw. durch die
Forderung des Verlat^srcchtes. Dann aber kommt
als wichtigster ieii der Arbeiten die Diskus&ioa
und Formulierung von Leitsätzen für daa nee
zu schaffende Verlaf^srecht Hierbei wSre
zweckmässig, sich mit den Berufsorgaaisationen
der Kflnatier in Verbindung zu setzen, um nit
diesen gemeinsam festzustellen, inwieweit beider
Forderungen gleichartig oder ungleichartig sind,
sich unterstotzen oder befehden mQssen. Also
reirhlifhe Arbeit und schwere Arbeit wartet der
PhüLograpben. Sage niemand: Was brauche
ich das Verlagsrecht, nun ich den besseren ür-
hebersclnit? habe? Gerade um das Urheber-
recht zu verwerten, um bei dieser Verwertung
den Verlegern gegenQber nicht ao machtlos zu
sein, dass rnan fast jede Bedingung acceptieren
muss, gerade das soll und wird das Verlagt*
recht bringen. Also jeder, der Pbotographieen
zur Veröffentlichung weitergibt, hat das denk-
bar grOsstc Interesse an einem zwingenden Ver-
lagsrecht. Daran arbeite er auch zu seiocn
Teile mit. dass möglichst bald eine diesbetüf^
liehe Vorlage dem Reichstage zugehe.
Frits Hnntea.
Teehnisehe
Raethela adbattoneades OelloTdlapapier „Harke Orp*
Die meisten Misserfolge bei der Herstellung
von Kopieen auf CelloTdinpapier sind darauf
zurückzuführen, dass das chlorgoldhaltige Ton-
fixierbad nicht den Anforderungen genOgt Der
Goldgehalt und die FixierfUhigkeit derart^^,
meist fertig gekaufter Bader mOssen in einem
bestimmten Verhältnis zueinander stehen, wenn
farbentonrichtigc und balthare Kopieen cntstdien
•ollen. Dass sich die urapranglicfae Zusammen-
f^undsehau.
. — Blitzltehtprip Brate der Geka-Weike in OfttabadL
(NachdnK-l v^rl.otcn.l
Setzung der Tonfixierbader mit dem Gebrauche
derselben schnell ändert, ist eine bekannte Tat»
Sache. Fehlresultatc nach der einen oderanderwi
Richtung, das sind schlecht getonte oder nicht
volbtftndig ausfixierte Bilder, sind anvermeidlidi,
wenn man nicht die genaue Zusammensetzung
des verwendeten Bades und mit ihr seine
LeistuQgsßUiigfceit kennt. Nur in den seltei»ten
Fallen ist man wohl in der Lage, die Bildaabl
Digitized by Google
t^atOGRAPHtSCHE CHRONUC.
8t
angeben zu können, fQr welche raan eine ein-
wandfreie Tonfixierung in einer bestimmten
Menge Tonfixierbad erwarten kann. Erat äugen-
-h-inliche Misserfolgc beim Tonen selbst lassen
erkennen, das« das Bad aufgebraucht ist, und
bd Diebt wenigen niletxt getonten Kopieeo
machen sich die Fehlf-r nach kurzer Zeit bemerk-
bar. Neben der vergeblich geleisteten Arbeit
entstellt der Schaden dareb verbraachtes Kopier^
material. Es lag nahe, dem Kopierpapier für
Goldtonung die nötige Goldmenge beizugeben
and aaf diese Weise ein in einfodister &t zu
behandelndes Pap>t r herzustellen, welches Miss-
erfolge fast vollst&ndig ausschliesst. Die selbst-
tonenden Papiere der Firma Oscar
Racthel ia Berlin sind die ältesten Fabrikate
dieser Richtung. Sie kommen unter der Be-
aiehnung „O. R. P. Marlte A* in den Handel,
unj zivai auf bestet i Rohstoff hergestellt in
Mcbs verschiedenen Papiersorten. Die Behaod-
fang ist denitlNu- einfach. Die etwas flber-
!c ipiertcn Bilder kommen ohne vorherige Wässe-
rung in eia etwas angewärmtes fünf- bis sehn-
prozeatiges Koclualzbad, in weleheni sie 5 Minuten
bleiben. Aus dieser Lösung werden sie sofort
in ein Fixierbad (zehnprozentige Losung von unter-
lebwefligsaurem Natron) ObergeRihrt, wddies
10 Minuten einwirken muss. Gewiss eine ein-
ziehe und wenig kostspielige Behandlang! Es
Udbt n bemerken, dass ein besonders tiefer,
^Ua4cb.*arzer Ton zu erzielen ist entweder
durch sUrkere« Anwärmen des Salzbadea oder
dneb dnen höheren KodbsalzgebaU desselben.
Auch fOr Platintonung unter Benutzung eines
you der Finna Raethel hergestellten Platin-
bades an Stelle des Salzbades sind die setbst-
toneoden Papiere gut brauchbar. Zahlreiche
Anerkennungen aus der Praxis bestätigen die
gutea Erfolge, welche bei vorgeschriebener Be-
handlung mit Raetbels teUKttoaenden Paperen
M erztelea sind.
Wie in froheren Jahren haben die Geka-
Werke Dr. G. Krebs in Offcnbacb auch
kOrzlicfa wieder aar Zeit der Biitzlicbtsaison eine
kleine BroschOre, betitelt: .Das Wichtigste
(ier modernen Blitzlicht- Photographie",
berausgegeben , welche in leichtfasslicber Form
die Verwendung der von der genannten Firma
seit einer Reihe von Jahren hergestellten und
^rorts gut eingeführten Blitzlicbtpräparate be-
spricht Auf dieses Hefteben seien die Inter-
eaeofeen verwiesen. Wir heben aus dem Ge-
botenen besonders hervor die neuen Präparate:
.Helios-Kugelblitz", welche speziell in grOsster
Ansfabrung zu Aufnahmea im Frden bei Nacht
dienen Die akttnische Wirkung dieser Blitz-
licbtpräparate ist so gross, dass es möglich ist,
mit einem Objektiv //6 richtig belichtete Auf-
nahmen aus ao m Entffrnung za machen.
Phologra|»hlaeher Verein au BmUo.
(Gegr. 1863.)
Silsung am Donacritsg, den 14. Pebrnar 1907.
abends 8 Uhr,
im Gebiude der KdnigL Seehandlang, Jägerttr. aa
(Sitzangmasl das VeNias Beittnar Kaaflanta und
laduBirfallei).
Tageaordaaag:
I. GeschäftUdias,
a. Vwlage des Herrn E. H. Friede: Llcbtscbata-
Vorbau für Atelierkameras.
3, Der nene KnnstUchtapparat „Stralanda"
und neue Fnfdktkwslampe der Straltunder
Bogenlnrnpenfabrik, TOrgsWhtt duch die Fizna
Unger & Hoffmaatt.
^ Ansstetlnng: Anfaatamcn von Tb. Hllsdorf,
L Fa.: P. Mttler, Hofphotograpb, MtLnchcn.
Der Vorstand.
I. A.: Prits Hansea.
Als nenea Mitglied war gemeldet:
Hcnr Perd. Stange, i. Firnis: Stange & Wagner,
Berlin SO. 16, Neandcrstrassc 4.
Als aeocs Mitglied ist aulgenommeu :
narr Gaertncr, Pbotogr., BetUn, Blsmaer Strasat i/a.
Berlin, den 5. Febraar 1907.
D r r V o r s t ft ti il,
LA.: £.Maitiiii, Schatzmeiitter,
Thüringer Photogr«phcn''Bund.
Als BCBci Mttgliad Ist aalgenommen:
Han- Jutius Meyer, Inhaber Aa Atelier Hamm,
Erfurt, Andreaastrasse 34. .
Der Veratand,
t A.: Lonia Held, SchriftOlinr.
Auszeichnung«!!.
Der Fbotogiapb Herr F. Racicenjost in Pinnaaena
wurde im verflowenen Frühjahr uarh Schloss Xymphen -
borg beordert, um ilüselbst Forträt- Aufnahmen vou
dam Frinsea Ladwig Perdioand von Bayern zu machen.
Pttr die gelielerten Arbeiten wAlde ihm jelst dar Titel
Uotphotograph verliehen.
Kleine Mitteilungen.
— Im I'hoto-Kunstsalon Ofikar Bohr, Firma:
Otto L. Göring, Dresden ■ A. 1, Johannearing (neben
Cafi' Köllig), bt-riiiflct sich eine .Xtisstellang photo-
grapUbcher Siudieu und Bildui&äc vun G. A. Barton,
Birmingham, von der Royal Photographie Society in
Londou. Die .-Vusstelluag ist an Wochentagen von früh
10 Uhr bis abends 7 Uhr geöffuet. Eintritt frei.
Dlgitized by Google
8d
PHOTOGRAt>HISCHE CHROiMK.
Patent«.
KL 47. Nr. 176306 vom i. April 1905.
Neue Photographische Gesellschaft, Aktiengesellschaft
in Berlin -Steglitz. Filmpack , welches atu mit uach
Unten nmfcachlagenea Zagstreifen vmdmien Blatt-
filma gebildet ist
Filmpack , welches aua mit nach hinten nmge-
SUtUOnu febildct
tat, dadtuch gekenasekfanct» iim auf einer Seite einer
das Ffhnpadc infnelitnenden, mit lichtdicht naantmen*
federnden KndstiickeD i^j venebenen Packung die
durch Umachlageu der Zng^tteifen gebildete Schleife {c)
Dttd nnf der andcien Seite die irden Bnden (/) d«'
Fr «gekäst •!»•
Antwort zu Fragt iß. Herr R. Hahn io Vieiaen
teilt mit, dass er Uaiveraal- Negativ -Vignettierapparate
m btlüKcn Preisen nnd in leittttttgittldger AniÜhnuig
tn Uefera im stände ist
Aiitwort au Fragt 40. Ffir die Atifnahtne, wekhe
äe pVOfMMliert haben, wären nach dem kleinen Werk
von Franz Pettauer: „Das Magnesium •Knnstlicht in
der Photographie", bei einer Abblendung des Objektivs
auf / 9 bei 15 m Entfernung 15X 15 — 235Xo.a — 4Sg
Tip Top • BUtzpulver notwendig, wenn solches frei ohne
Reflektor abgebrannt wird. Nehmen Sie aber die be-
kannten Tip Top*Sonnenbhtze Iflr aom, so erreichen
Sie einen noch besseren Effekt Das Tip Top -BUtz-
pulver ist eines der tauchArmaten und an aktioischcn
Sttahiw nidiat« Frodnkt
Fragt }0. Herr C.Z. in L. Welche Hcslimmuagen
und ffir die Meisterprüfung massgebend? Kann solchen
Gehilfen, die schon lange Jahre titig sind, die vorher-
gehende GehUfenpräfung erlassen werden? Auf welche
GdiieCe cnlmdct aleh die HdatetprUang^
yhiiwnri Fraf^e jo. Zur Melsterprüf'.mp' werden
in der Kegel nur diejenigeu Personen zugelaasen, welche
die GebilfenprOfnng heatanden haben oder mindeatena
Irci Jahre als Gehilfe tfitig sind un l di#> Berechtigung
zur Anleitung von Lehrlingen besitzen 133 der G.-O.).
Die Fkdfnng hat den Nndiweie an ethrinfcn, de« d«
Prüfling sowohl in photographisch -technisch er und
künstlerischer, wie in wirtschaftlicher Beziehung voll-
kommene Sdbatlndigkeit bmitst; Inabceondcic oalndct
sich auch die Prüfung auf die Buch- und Rechnungs-
lOhmog. Die Anmeldung zur Prüfung hat bd dem
MUnngmoaednm der znallndigen HandwecfcaknntBicr
zu erfolgen. T'eher rVu- Meisterprflfungsordnung im
Photographengeweibe wurde übrigens in Nr. 73, Jahr-
fang 190a der „Pbologr. GhronUc" eine nviHUixIldie
Abhandlung verÖffentlufit auf die wir Sie bezüglich
der Einzclheitea verwci^ca. f. h.
Fragt jt. IBitn K. B. In W. Kenn mir einer dei
'Henen Kolkgen ein bewährtes Reiepit geben, wie auf
dem N^tiv Sübeiflie^, die bdm Koplerai laMge
feuchter Witterung entstanden sind, entfernt werden'
Antwort au Fragt //. Eine vollkommene Ent-
lemnng dererttger Flecke iat nnmSgÜclL Bi tiod «war
wiederholt Rezepte hierfür angegeben worden, nnd erst
io neuerer Zeit wurde ein untrügliches Mittel publiziert,
dodi haben Venndie mit demadben ergeben, dam m
ebenso wie alle anderen angeblichen Mittel im Stich
litast, sobald die Flecke eioigermamen alt sind. Dis
bette Xlttd bidbt Immer nodi die alte Bckandlnngmit
Cyankalinm. Dir Platte wird sorgfältig ablackiert, 2 bis
3Stuoden gewöMcrt und dann in eine fünfprozentige
CjrankalhunlUnmg ao lange gebradit bis man bcnufk^
dass die feinsinn Tdnc leiden. Die Flecke sind dann
gewöhnlich sehr stark gemildert, aber nur in sdteuen
Fmen Tonkemmen bmeillgt
Fragt ja. Herr H. P. in H. Bitte mir mitm-
teüen, wie ich Kohlepapier adbst hcntcUe.
ÄKlwerl m Fragt /j. Dte Sdhadieatdlneg voe
Kohlepapier kann keineafalb empfohlen werden. Der
gen» Pvoie« erfordert avaierordentlklM Uehnagi
adtidLÜckkaa nnd aelbat mit kldnem Betrieb vcrhaitiil»
miarig kmlaiiislige Vorrichtungen Sie finden «llci
Nfthere in Bdera „Handbuch der Photographie", BeftI4:
„ Der Pigmentdruck und die Heliogravüre " (Peels 6IIk^
Sollen ISnrchaus in kleinem MMMtnbt Pignicutpapierc
hergestellt werden, so ist dim «war «naführhar, aber
das Papier wird jedenfalls dem Hersteller vict tens
werden, als wenn er es fertig kauft.
Pf^og* S3- Herr F. B. in W. 1. Welcher Bot.
vrickler, welches KUrbad oder Abachwücher und adchw
Verstärker sind für Strichr^coduktionen auf fboio-
mechanischen Trockenplatten am empfehlenawCfttnm'
X Welcher Entwickler iat für Portrit- nnd Ua^
admftsaufnahmen gleich gnt itt wntMlden?
Antwort SU Frage S3 ' Photomecbsnische
TrockenplattcQ können bei richtiger Exposition gse»
genau so behandelt werden wie gewöhnliche, es »t
nur nötig, den Entwickler etwas konzentrierter W
acbmcn , um kräftige Deckung zu erhalten. Wir •■•*
pfehlen aoa alter BrCihmng zu diesem Zweck Rodiaal
entwicklnng 1:10, vs 1-7 Die Platte wird nach sorg-
fältigem Fixieren mit Farmerscbem Absch«l*k* b^
handelt, den man nnr flbergIcMt nnd die Wirkung in
der Durchsicht beobachtet Falls eine Verstärkung
nötig ist, wird sehr sorgfällig gewaschen und mit
■itber vemHAt
Antwort x Das ist schwer zu beantworten. ^
allgemeinen empfiehlt es sich nicht, fQr beide Z*l*'f
wmcUedene fintfricMer «n bennlicn, Bonden sowohl
für Porträts als auch für Landschaften denjenigen B«*
vormfer anzuwenden, mit dem man am meisten
Fr,'i?t S4. YUett F,B, in B. Wddie Fi"» ^
Irl aUcis wand? .
jMuort mt Frtg* J4. BfornaDber-BOUc^»^"^
wird in drei Sorten: weiss (dünn), grau (mltte»w
nnd stark), in der Breite von i m ala Spegi*i|*^^^
der nenn: Bedioer Fkbdk photographiadMr Pq»^
BeriinSW., BlttdiedMil gdUinrt ^ ''^
fit «e Rcdakdoe
Profanor Dr.A.MI*tha-4
Dnuk mt Varin ma Wttkal* Kaapp-Kdit a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herausgegeben von
G«fa. Rcgicmnpnt ProfeMor Dr. ▲.MIEHTE-CKARLOTTBNBURG» WieUnd-StnMe
Verlag tou
WILHELM KMAPP in Hatte IMldweg 19.
Nr. 14. 10. Februar. ^907.
Ist der Deutsche Photographengchilfen-Verband
in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung als die Vertretung
unserer Mitarbeiter anzusehen?
Vor einiger Zeit hat sich im Deutschen Photo-
grapbeogebilfen -Verband — vor aiiem in Berlin
— eine Gruppe von Herren tn Wortf&hrem
aufgeschwungen, deren ganzes Bestreben augen-
scbeioUch dahin gebt, den Anschein zu erwecken,
ab sden sie die berufenen Vertreter unserer
pbolOgraphischeti Mitarbeiter
Und je mehr von den alten Zweigabteilungen
des Deolseben Photographengehilfen-Verbandes
und anderen Mitarbeiter- Vereinen sich von dieser
Leituog lossagen, um so eifriger sind diese
HmenbenObt, eb die aUeidKen Repräsentanten
der Ph'^'ifjraphen. Gehilfenschaft aufzutreten, um
so Aerauslordernder ist die Tonart, in der sie
in der OeffentHebkeit sprecben. Wer Gel^n-
heit halte , einer Agitationsversammlung des
Deutschen Photographengehilfen-Verbandes bei-
«nrabnen, oder wer das Verbandiblatt, den
»Photogr. Mitarbeiter", regelmässig liest, ist er-
staunt Ober den hetzenden, teilweise rflden Ton,
der dort angeschlagen wird.
Feindschaft, Zwietrarh'. -wischen Arbeitgebern
und Arbeitnebmem, das ist das Evangelium, in
dem int alle diese AasAbningen gipfeln, die
aian von dieser Seite zu hören bekommt Ifrhn
nad Spott ober jeden Mitarbeiter, der in seinem
Arbei4«ber nicht seinen Gegner, den Feind,
den gev/issenlosen Ausbeuter sidit, wie diese
Herren es vorschreiben.
Hohn und Spott Ober jeden strebenden
Cphilfcn, der sich nicht — wie diese Herren es
fordern — mit dem Industriearbeiter (der
nur nuuchinenmflssif seine Arbeitszeit heninter-
haspelt und dabei selbst ein Stück Maschine ge-
worden istj auf eine Stufe stellen will, der mehr
und Höheres erstrebt, gleichwie es Hunderte vor
ihm getan haben, die durch Arbeit, Wollen und
Selbstzucht etwas erreichten. Hohn und Spott
Ober diese, die als .rOekstlndise Gesellen, die
mit dem KünstlerdOnkel behaftet sind", gebrand>
markt werden.
Sind das die Vertreter unserer Hitarbciter,
diese Herren, die keines anderen Meinung neben
der ihren dulden wollen, die Arbeitgebern wie
Arbeitnehmern gleichemassen ihren autokrati*
sehen Willen aufzuzwingen «suchen und die sich
nicht scheuen, den Andersdenkenden, wenn er
sieh nidit widerstandslos ihren Forderungeo
beugt, sogar mit rrhen Schimpfworten zu Leibe
rQcken? Mir schwebt augenblicklich der Fall
aus der fetzten Delegiertenversaoinlang der
„Berliner Ortskrankenkasse der Photographen'
am 23. November 1906 vor, in der die — bis
jetzt „freie* — Kasse dem sozialdemokratischen
Zentral -Verband au^igrüeTert werden <^'"!Ue Im
Grimm darüber, dass die&er Anschlag misslaog,
wurden aus den Reihen der Antragsteller tfe
andersdenkenden Delegierten (es waren meist
Arbeitnehmer) während der Sitzung beschimpft,
so dass der Vorsitzende der Kasse von «nem
Arbeitnehmer darum ersucht wurde, die Dele-
gierten vor Beleidigungen wie ^Lausejungen*
u. s. w., die ihnen von Befürwortern des Aus-
licfcrungsantragcs an den Kopf geworfen wurden,
weil sie gegen dieses Verlangen gestimmt hatten,
zu scbOtsen.
Hass, um jeden Preis Vernichtung des fried-
lichen Zusammenarbeitens, wird von dieser Seite
gepredigt. Aber anderseits wundem sich dann
diese Herren, wie es in der Agitationsversamm-
lung am 37. November 1906 zum Ausdruck kam,
dass die Arbeitgeber jetzt anfangen, es sieh zu
überlegen , ehe sie einen dieser Hetzer des
Deutschen Photographengehilfen-Verbandes in
ihrem Betrieb aufhebmeo. (In dem Versamm*
lungsprotokoll in .Photogr. Mitarbeiter* stand
von diesem Redner allerdings nichts; seine
AusfOhrungen waren gewiss ebenso vergessen
worden, wie die manches anderen Herrn, be-
sonders solche, die von Arbeitgeberseite ge-
macht worden waren.) •
Der Fall war folgender: Einer der Versamm -
luogsredner fragte ganz erstaunt: Wober es
denn kime, du» es ihm jetzt so schwer fiele,
Digitized by Google
«4
Stenaof la finden: wenn er jetzt um Arbeit
nachfrage, würden seine Arbeiten u. s w. ge-
prüft. »Das sei alles ganz gut und schön.
AVer*, so fuhr er fort, „wenn ich dann saget
(Mitglied des Deuts ' he n Photographengehilfen-
Verbandes' — schwapp, da bin ich draussen" ! I !
Der Herr gebrauebte einen etwas drastischeren
.\u -druck, der mir momentan entfallen ist, der
SioD war der hier wiedergegebene: ^ija, sind
wir denn eigentlich boykottiert, das» man
mich, weil ich Mitglied des Deutschen
Pbotograpbengebiifen- Verbandes bin,
nicht mehr nehmen will?" rief er zum Sebluss
seiner Ausführungen Nein, l>c)ykottiert Ist der
Verband meines Wissens nicht, aber noch steht
es jedem Arbeitgeber frei, den als Mitarbeiter
in seinem Betrieb aufzunehmen, der ihm zusagt
und von dem er annehmen Itann, dass der Friede
und die gedeihHebe Zusammenarbeit in seinem
Hause durch den Neuatifgenommenen nicht unter-
graben wird. Denn ein Photographengehiife ist
eben kein Stflck Maschine, wie der Fabnkarbeiter,
zu dem ihn die gegenwärtigen VerbandsfObrer
um jeden Preis stempeln wollen, sondern ein
wirklfcher Photographengehiife muss eine selb-
ständige Arbeit leisten, ihm muss ein grosses
Stück Vertrauen entgegengebracht werden können.
Im pbotographischea Betrieb ISsst sich nicht
alles bis in die letzten Kleinigkeiten kontrollieren,
da muss vieles auf Treu und Glauben hin-
genommen werden. Im photographischen Betrieb
wird die Brauchbarkeit des Mitarbeiters nicht
nur nach der geschickten Hand, sondern vor
allem nach der Zuverlässigkeit bestimmt, und
meinem Feinde, jemandem, der sich von vorn-
herein als mein Widersacher offenbart, der einer
Vereinigung angehört, die in jeder Versammlung,
bei jeder Gelegenheit ihren Mitgliedern die
Gegnerschaft zu dem Arbeitgeber zur ersten
Pflicht macht, die Kampf, Kampf und nochmals
Kampf gegen die Arbeitgeber predigt, d«m
sollte man Ühergrosses Vertrauen entgegen-
bringen? Ist es den Arbeitgebern zu verdenken,
wenn viele darauf verzichten, solche Leute zu
engagieren, besonders da es allgemein bekannt
ist, dass der grösste Teil unserer Arbeitnehmer
dem Deutschen Photographengehilfen «VerlNiod
und seinen Bestrebungen fernsteht^
Lange Jahre hindurch war die von den
früheren Führern des Deutschen Photographen-
gehilf en -Verbandes eingerichtete Stellenvermit-
telung gern von Arbeitgebern — wie nehmerc
benatzt worden. Dies wurde aber nach und
nach unmöglich , immer mehr Klagen über die
Stellenvermittelung wurden laut, die (weil sie
die einzige Einrichtung dieser Art im deutschen
Photügraphenc^cworbc war», die Gcliüüjn t,'^"\visscr-
masscii i V. a u g , sich diesem Verbände anzu-
srhlicsscn Um Gehilfen wie Prinzipale von
dieser, beide Parteien beherrschenden Macht
unabhängig zu machen, ms dieiem Gnmde
wurde im vergang jm i Jahre im Photographi-
schen Verein zu Berlin vorgeschlagen, selbst
eine Stellenvermittelung etnzttriebten. DerVcrmn
bes lilosc diesen Antrag zu erweitern und den
Zentral- Verband deutscher Photographeo- Vereine
zu ersuchen, diese Stetlenvermittelaog in die
Hand zu nehmen, so dass die VermitttetOPg lo
ganz Deutschland ausgeübt werde.
Der Zentral» Verband dentscber Photographen-
Vereine nahm diesen Antrag an, und seit Oktober
v.J. wirkt diese, absolut unparteiisch betriebeoc,
Stellenverroittelung Sie war ein BedOrfnis, ja
sogar eine Notwendigkeit. Die Benutzung in dou
wenigen Monaten ihres Besteheos ist viel reger
gewesen, als man vorher ahnen konnte, and
die Schreiben mehren sich, in denen von beiden
beteiligten Seiten die Genugtuung ausgesprochen
wird, dass endlieh das Monopol des Deotschen
Photographengehilfen -Verbandes gebrochen sei
In der deutschen Photographen - Gehilfenschaft
scheint die gleicbe Benrteilanf der gegenwärtigen
Machthaber da Deutschen Photograplicngehilfcn-
Verbandes zum Durebbruch zu kommen, die ich
und eine grosse Anzahl mir bekannter Arbeit-
geber hegen.
Gehilfenverbände, die früher enge Fobluag
mit der B«-Uner Zentralstelle hatten, haben sidi
losgesagt; auf allen Seiten mehren sich die
Stimmen, die bekunden, dass unsere Mitarbeiter
nicht gewillt sind, sieh die verhetzende Diktatar
länger gefallen zu lassen. Und die I Icrren wissen
dies seihet ganz genau, deshalb ist es ihr sebo-
lichster Wunsch, um ihre eigene Position fs
stärken, von den Arbeitgebern als die Vertreter
unserer Mitarbeiter anerkannt zu werden, und
wenn es nur auf diese Art geschehe, dass die
Arbeitgeber mit ihnen in irgend welchen Berufs-
fragen in Unterhandlung treten. Früher, als der
Verband noch andere Führer an der Spitze hatte,
damals sind Arbeitgeber mit dem Deutschen Photo-
grapheogehilfen- Verbände verschiedene Male 20-
saromengekommeo, um gemeinsam an der Besse»
rang unseres Standes (in dem die Arbeitgeber
gegenwärtig wahrlich nicht auf Rosen gebettet
sind) zu arbeiten. Können wir mit den jetzigen
Machthabern verhandeln und diese dadurch in-
direkt als berufene Vertreter unserer Gehilfen-
scbaf anerkennen .''
Gemss, die Herren schlagen dann urplötzlich
einen anderen Ton an, als in den Hctzversamm-
lungcn, wenn sie in Unterhandlungen treten
wollen. Verhandeln — nur verhandeln, das ist
■c'zt augensrhcinlich ihr Bestreben. Aber um
im -Namen der deutschen Gehilfenschaft sprechen
zu können, muss man auch die Gehilfcnschafl
hinter sich haben, und das ib*. rii lit der Fall.
Der Kreis ist klein, der sich um die rote Fahoe
•Chart, die dieae Herren aufgeaogen Iwben. &
wäre nicht weniger als Verrat an der groasea
Digltized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
85
Zabi uoserer Mitarbeiter, die die Hetzreden der
VerbandsfOhrer verort«i1ea, dfe ntcfats von diesen
Herren wissen wollen iil im „verelendeten In-
dwthe- Arbeiter' nicht das Endziel ihres Lebens
erbÜdwo, wenn die Arbeitgeber den Amcbein
erweckten, als sähen sie im Wortführer des
DeutBcben Photograpbengebilfen- Verbandes die
Vertreter unserer Mitarbeiter.
Ich erwAhntt- soeben die „rote Fahne!"
• ia der Versammlung am 24. November 1906
«tritt ein Vorstandsinitglicd des Dentschen Photo-
graphengehiUen -Verbandes es direkt ab, dass
der Verband sozialdemokratisch sei, aber, da
die Sitzung gewisserm aasen unter Anfdcht eines
Berichterstatters des „Vorwärts" stand (dieser
Verlag scheint augenscheinlich in enger FOblung
wat den Verbandsleitern zu stehen, da audi die
, Vorwärts* -Annoncen in letzter Zeit im „Mit-
arbeiter" einen breiten Raum einnahmen), hielt
der Verbandsvorsitzende es doch fOr angebracht,
SD den heissen Brei heranzutreten, um den man
sonst immer angstlich herumgegangen war, er
erklärt: Der Vorredner befände sieb im Irrtum;
der Gehilfenverband sei zwar nicht sozialdemo-
kratisch, er sähe aber in der Sozialdemokratie
seine parlamentarische Vertretung!
Eine Ausdrucksweise, die an diplomatischer
WoctUauberet kaum obertroffen werden kann.
Was soll diese Erklärung bedeuten? Ich, und
wohl jeder andere auch, wflhte zu meinem par-
lamentarischen Vertreter den Mann, der meine
politische Gesinnung mit mir teilt. Erblicke ich
in der Sozmldemokratie meine politische Ver-
tretung, dann bin ich eben Sozialdemokrat, das
ist klipp und klar. Was soll diese spitzfindige
Spiegelfechterei? FOrditen sich die Herren, frei
und offen Farbe zu bekennen, dass sie' ihre Ab-
sichten mit solchen Mitteln zu verdecken suchen?
Wir wollen mit nnsern Mitarbeitem in Frieden
leben! Wir wollen mit ihnen zusammen ar-
beiten an der Gesundung, an der Verbesserung
unserer gemeinsamen Interessen. In den gegen-
wärtigen Macbthabern des Deutschen Photo-
grapbeugebilfen- Verbandes, welche den Arbeit-
gebern voll Hass und Drohungen gegenaber-
stehen, kann ich nicht die Vertreterscbaft anserer
Mitarbeiter erblicken.
Und wie ich, so denken viele meiner Ber-
liner Kollegen; Oberall fand ich die gleiche Be>
urteilung dieses Verbandes. Sollte ausser den
Berliner Herren, mit denen ich Ober diese
Fragen gesprochen habe, mir sonst noch jemand
zustimmen, sollte noch der oder jener mdner
Meinung sein, meine Adresse ist: *
Waldemar Titzenthaler,
Berlin W. 8, Leipziger Strasse 105.
Teehnisehe Dundsehau.
Bin doppeltes Jabiltnm der Pima C r. Goer/. iu
Wratten &
Ein doppeltes Jubiläum zu feiern, ist die
Firma C. l\ Goerz in Berlin - Friedenau be-
rechtigt. Die Firma hat es wie kaum eine zweite
verstanden, sich eine imponierende StellunEr in
der deutschen optischen, speziell photographi-
•cben Industrie und auf dem Weltmärkte zu er-
obern In dem Bestreben, die photographischc
Technik zu fördern, hat sich neben der Chemie
besonders die Optik hervorgetan. Während man
sich in den rhemisrhen Laboratorien bemQbte,
vollkommene Entwickler und hochempfindliche
Platten herzustellen, machten die optischen An-
stalten die grössten .\nstrengungen, die Leistungs-
fähigkeit der Objektive fortgesetzt zu erhöben.
Die gestellte Aufgabe war, ein Objektiv zu kon-
struieren, welches neben grosser Lichtst:trke
auch ein anastigmatiscb geebnetes Bildteld auf-
wies. Im Jahre 1888 wurde die Firma Goerz
gi^rOndet. Sie beschäftigte damals dici Arbeiter,
beute, nach weniger als aojähiigem Bestehen,
ist die Zahl der Arbeiter auf fast sooo gestiegen.
Im Jahre 1892 brachte das junge Unternehmen
das erste symmetrische, an astigmatische Objektiv,
«Goera-Doppelanastigmaten Dagor"
Fiiedeiiaii — Neue farbowmplbidllcbe PUtteu von
Wainwright |N.rh.ln.ck vrrt ot.„ ]
heraus, errechnet von dem wt?scn?,rha'"trrl-.'^n
Mitarbeiter der Firma von iioegii. In kurzer
Zeit eroberte sich der Doppelanastigmat in allen
WcUteilcn die verdiente Beachtung Sclion im
Jahre 1894 konnte die Firma Goerz die Fertig-
stellung des izoooosten Objektivs feiern, 6 Jahre
später waren schon 60000, im Jahre T003 100000
und im letztvergangenen Jahr sogar souooo Präzi-
sionsobjektive in den Goerzscfaen Werkstätten
hergestellt worden, gewiss ein grossartiger Erfolg
und ein bedeutsames technisches Jubiläum. Ein
zweiter bemerkenswerter Gedenktag fui in das
Jahr 1906, nämlich die Herstellung des looooosten
Goerz - Frieder - Binocles. Die Fabrikation
dieser Prismenferorohre wnrde im Jahre 1896
von der Firma Goerz neu aufgenommen
England beschert uns neue farbenempfmd-
liehe Platten mit guten Eigenschaften. Die Firma
Wratten &* Wainwright in Croydon befasst
sich u. a. mit der Fabrikation von .Allochrom-
platten", einem grQn- und gdbempfindlichen
Negativmaterial, entsprechend den bekannten
Erytbrosinplatten, ferner von .Verichrom-
platten* mit einer EmpfindUcUwit fDr GrQn,
Digitized by Google
86
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Gelb und Orange. Dieselbe reicht nach Aogaben
der Fabrik ftlr kurze Expositionen bis zurVMIen-
länge 640 , bei langen Expositionen bis zur
Wellenlänge 670, gebt also etwas weiter als die
deutseben Perchromo« und Pfnaebromplatten, was
fQr die Zwecke der Dreifarbrnj hotographie be-
grQssenswert ist Die «pancbroroatischen
Platten" der genannten Firma beruhen in ihrer
Sensibilisierung wohl auf den letzten Forschungen
von Dr. £. König aber Sensibilisatoren» denen
wir u. a. das Pfnacyanol und Dicyanin verdbnken.
Die letztgenannten Platten haben bei kurzen
Expositionen eine Empfindlicbkeit bis 710, bei
langen bis zor Wellenlänge 800, umschlieasen
also, da die Empfindlichkeit am violetten Ende
des Spektrums schon bei etwa 350 einsetzt, das
ganze siebtbare Spektrum. Dabiei soll ihre Em-
pfindlichkeit eine gut ausgeglichene, d. h. ver-
hAttDtsmAsaig lückenlose sein. Eine dem Katalog
der Firma Wratten & Wain wrigbt beigegebene
Spektralau fnabme scheint einer längeren Ex-
position zu entsprechen, denn sie ist absolut
iQckenlos und gibt hierdurch dem mit den Tat-
•sehen Vertrauten zu verstehen, dass sie kein
Beweis der Gate der Plattensorte ist Selbst
Fabrikanten pbotographiscber Platten sollten sich
entschliessen, falls sie dem grossen Publikum an
Hand von Speklralaufnahmen die Eigenschaften
ihrer Platten vorftkhren wollen, wenigstens drei
Spektren, und zwar je eines mit kurzer, mittlerer
und langer Belichtungszeit zu veröffentlichen.
Freiherr von Hühl, welcher Gelegenheit hatte,
diese so bemerkenswerten Platten zu untersuchen,
schreibt darüber (in den .Wiener Mitteilungen",
Dez. 1906): „Die Platte zeigt bei der Photographie
des Spektrums ein sehr breites Band, in welchem
drei Maziroa bei C, /> und vor E (etwa 650,
600, 530) ertrennbar sind, während zwisi hen h
und F (518 bis 4Ö6} ein nicht zu starkes Minimum
liegt" Von einer Platte, welche filr das ganze,
sichtbare Spektrun-. empfindlich ist, :?iuss nat Ir-
lich auch die Dreifarbenphotograpbie Nutzea
dehen. Die Vorteile einer wirkKch rotempfind-
liehen Platte sitid doppelt: einerseits '.vitJ Jio
Rotexposition eine sehr wesentliche Abkürzaag
erfahren, selbst dann nodi, wenn anderseits das
Rotfilter ein wirkliches Rotfilter und kein Orange-
filter sein wird. Es muss aber weiterbin betont
werden, dass die allgemeine Farbenempfindlich-
keit dieser Platten eine Entwicklung mit voll-
ständigem Lichtabscbluss erfordert, eine grosse
Ersebwerung, wenigerfhrden Berufsphotograpbeo,
welcher mit annähernd konstanten Bedingungen
arbeiten kann, als für den Landschafter, wekber
von allen Variationen des Lichtes abbingig ut
Es bleibt noch zu sagen, dass die panchromati-
schen Platten von Wratten & Wainwrigbt
wohl die besten ihrer Art sind, welche im Handel
zu haben sind, dass aber Ähnliche oder gleiche
Resultate auch mit Badeplatten zu erreidieo
sind, wie der Verfasser dieses in der „Zeitschrift
fOr Reproduktionstechnik" 1906 darzulegen Ge-
legenheit hatte. Dennoch ist immer eine käuf-
liche Platte einer sdbstbergestellten vorzuziehen,
besonders dann, wenn die neue besprochene
Piattensorte erst längere Haltbarkeit bewieiea
haben wird, eine notwendige Eigenschaft, wekbe
rotempfindUche Badeplatten meist mehr oder
weniger vermissen lassen, £^ Stcoger.
Hundsehau.
— Ein neues Alauntonfixierbad für
Aristopapie re haben A. und L. Lumi^re und
Seyewetz nach den „Pbotogr. Mitt* 1907,
S 30 an-^Bfearbeitet unter dem Gesichtspunkte,
dass Alaun die Gelaiiuescbicht härten soll, dass
jedoch die gewöhnlich zugesetzten Alaunmengen
hierfür nifht ausreichen Wird der Alaun der
heissen Fixternatronlösung zugesetzt, so wird
die grOsste Menge des Alauns zersetzt und es
bleibt nur ein kleiner Teil im Bade Die Eje-
nannten Autoren haben die t,igensclj<ili des
Natriumbisulfits benutzt, die Zersetzung des
Alauns praktisch auf ein Minimum berab/u-
drücken. Verschiedene vergleichende Versuche
ftthrten »ir folgendeo Vorschrifk ab der besten:
Wasser lonn <~cm,
Fiziernatron 250 g,
kflafl. Natriambbulflddsang . 10 ccm, -
Bleiacetat 2 g,
gewöhnlicher Alaun ... 40 „
ChkwgoldUfsung («npraz ) . 60 cem.
Das Bad bleibt klar, härtet die Bilder, so
dass sie eine Temperatur von nahezu öo Grad
ausbatteo, ohne abzuschmelzen, es vermeidet
die Blasen in der Gelatineschicfat , tont aller-
dings etwas langsamer als die gewöhnlichen
Tonfixierbtder. dcst
— Das Auflösungsvermögen des Hydro-
chinon s wird erhöbt, indem man dem zur LOsung
dienenden Wasser etwas Holzalkohol oder auch
reinen Weingeist zusetzt. Hierdurch wird auch
verhütet, dass sich das Hydrochinon in kalten
Löjungea wieder ausscheidet Beim Ansetzen
eines Entwicklers löst sich Hydrochinon in wenigen
Minuten, wenn man es zu einer kalten Natrium-
sulfitlösung zugibt, dann langsam in kleinen
Portionen warmes Wasser zufügt, bis sich alles
gelöst bat, und dann mit kaltem Wasser bis zur
Erreichung des vorgeschriebenen Quantums iiadi>
fllllL („Brit Journ of. PhotogT.* Nr. 04X1 Dttch
»Canad. Phoiogr.")
Digitizcü by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHROKtK.
87
Phofeogni^hlssher Verein mn Btrttn.
(Gegr. 1863.)
SUsaeg «v Doaiicriteg, den S4. Pebmer 1907,
abends 8 ühr,
im Gebiude der KdnigL Seehandlang, Jflgentr. 33
ßtenogMttl dee VtaSm BaUmr Keufleate and
Tegesorda«ng:
L OeMliiniidM*.
1, Vorlage des Herrn B. H. Friede: Lieliteeliat»*
Vorbau l&r Atelierkameras.
3^ Der oeee Kanstllchtapparat „Stralanda"
und eine oeoe Pn}cktlOBBlampe der Stralsumlcr
Bogenlaiopcatibrik, vorgefahrt darch die Firn«
Unger & Hoffmann.
4. Anas teil 11 ng: Aufiiahmen vonTb. Hilsderf,
LPm.: F. Malier, Hoijphotnrrnpfa, Manchen.
Der Vorstand.
LA.: Prits Heaeeit.
Bericht Aber die Sitzung am 34. Januar 1907.
Da L Vorsitzende. Herr Titsentlieter, eröffnet
die idir gnt besncbte Sitzong mit dncr Itufsefi Be-
griljnng der anwesenden Mitglieder und Gäste. Bs
(risigt »odaao oecb Eintritt ia die Tageeordanng die
Nbaatgiibe der Bingfing«. nater deaea eich Druck-
«ehta Ib« den Melsterki K r Münchener Lehr- und
Vowcksamtslt, sowie diverse Prospekte befinden, die
^ itr Vcfseaiailttag dtkaHetea. Der Vonitiende
mjcbt davon Mitteilung, daas der Verein wiederum
2«fi«iBerilterea Mitglieder, die Herren Franz Hoff-
ntoD-DreadeB und August Spiees- Berlin, durch
des Tod verloren bat Die Versammlung ehrt das An-
denken der Dahingeschiedenen in der ablichea Weise
^nh Erbeben von den Flitzen.
Als aenes Mitglied wird geoiddet Herr Pbölognph
Csertaer- Berlin.
Den nSchsten Gegenstand der Tagesordnung bildet
QU Projektions -Vortrag deA Herrn Ingeuieur Erne-
aann jun. Aber den Ernemann-Kino. Einleitend gibt
der Vortragende zunftchst in grossen Zflgen eine bisto-
riicbe Schilderung der Kinematographie. Als Erfinder
dieser modernen SchaustellunKcn ist nach Mitteilung des
Kcdners unser Mitglied und Vorsteher der Projektions-
*btdlnng, Herr Max Skladanowsky, zu bezeichnen,
^ bereits im Jahre 1894 den Plan fasste, auf der Basis
<ier alten Nebelbilder, die durch Momentaufnahmen ver-
rottkommnet wurden, mit Zuhilfenahne den
^ Stereoskopie lebende Photographieen zw gewinnen.
N'ach Ueberwindung grosser Schwierigkeiteu, besonders
in Bezog enf Beschaffung geeigneter Films, keoate
Slt U'Unowsky im Juli 1895 im Berliner Wintergarten
»tn (rstca Male seinen Apparat „Bioskope" vorfOhrcD,
<^ grosM Inteicese iMwewlei «ad m eifrfgcrWelter-
ttbeit auf diesem Gebiete Veranlassung gnH. Bs folgten
dit Arbeiten von Bdison, Lumiire und Messter,
dcKB Appamta jedodi trete der menalgliiefaeu Vcp>
beaserun^<>n nicht nur Insserst schwer nnd umfang«
rdch, sondern aach höchst kostspielig waren. Die
Fliain Braemaaa aMcftte es aidi daher xnr AntgebCi
einen Apparat zu schaffen, der uicht mir klein und
letcbt, sondern auch einfach in seiner Handhabung und
dabei nicht teuerer ala etae pbetogmpkiMlie Kaaicea
bt. Dieses 7M ist nun mit dem ,, Erna man n- Kino"
erreicht, dessen Konstruktion nnd Handhabung der
Redner ea der Heed von UcdcUea dagriiCBd criiatett
Nach dieser Demonstration ist die Handhabung des
Ernemann-Kino sehr einfach. Die Vorbereitungs-
arbciteB beim Ladea der fl^aieetie, das Biaatdiea aad
Ansetzen derselben, die Aufnahme selbst nnd das Ent-
wickeln, kurz: die ganzen zu einer kinematographisdien
Aafaaliaie erfoideiflcliea ArMtea dad nicht gitaer,
als bei einer gewöhnlichen Platten^infnahtne. Die Optik
ist bedeutend verbessert worden. Das Kinostigmat,
cta beaoadeia geadiHfleaee Spedelobjektiv tob 45 nai
Brrnrwritp i«» in Schneckengang (Arcbimedesschraube)
gefaast und besitzt Irisblende. Dadurch ist es ermög«
Udit, Anfaahmen adbat auf den geringen Abetaad
von 30cm t\i macheu, wodurch eine mikroskopische
Wirkung erzielt wird. Bei grösserem Abstand, von 5 m,
ala» bei faat allea Attfaebmea, Itt eiae BlaatciOaag ent
Mattscheihc nicht nötig. Die Beh'chtung geschieht alt
Hille eines ScbUtzverscblusses. Ein Feststehea der
Bilder watde dadurch enaOgOcht, daaa alle fllr dea
belichteten Pilm gebräuchlichen Uehtrtragungen mittels
Schnurenlauf, PrikUoosräder n. s. w. vermieden und
dardi eia Uhrwerk eiaetst wurdea. Dadardh Ist auch
diese Funktion so zuverlässig, wie der Gang einer Tfhr
gemacht S&mtUche oscillierenden Bewegungen sind
vernieden nnd Beüehtuag nnd Treaapoit werden aw-
schliesslich durch rotierende Bewegungen bewirkt. Bei
all diesen Vorsagen ist der Apparat so klein, dass man
ihn beqnc« in der Rodttaidie naterbringea keaa.
Der Vorgang bei der Anbiahme ist etwa folgender:
In der Dunkelkammer wird die Kassette mit einem
Filmband geladen, das bis 15 m lang sein kann.
Ausserhalb der Dunkelkammer wird die so geladene
Kassette an den Kino, wie eine gewöhnliche Kassette
an eine Kamera, angcscut, ohne dass ein Einfädeln
des Filmbandes oder dergldchca erforderlich wäre. Daa
aufzunehmende Bild sieht man entweder anf der Matt-
scheibe iu gleicher Grösse als es auf den Sucher kommt,
oder vierfach vergrössert in einem Sudler« Durch
Drehen einer Kurbel erfolgt die Belichtung sowohl wie
der Trausport des Films. Während der Dauer der Be-
Bohtung wird der PUm an der an beUditenden Stelle
genau in Fokus «'if eine feite f'tMerlage gedrflckt.
Sowie die Belichtuug siaitgeiuudcu, wird der Drude
•n^CdiohcB aad daa POmbuid uai Bildbrette, also um
T cm, wf!teT<r!!5i>?port!f!-t Wihrcnd dieser Zeit Lst der
Film uatürlich Uchtdicht abgedeckt. Ist der Transport
beeadet, dean wird der Film wieder fest in Pokae ge-
drückt und die Belichtung dea n&chsten Bildes erfolgt.
Diese Vorginge wiederholen sich etwa 15 mal in der
Sdnade. Der beHditele Ptlm wird Im aatcna Tett
Digitized by Google
88 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
d^r Ksasette durch ein Uhrwerk wieder aufgewickelt.
Die AaloaliiBe kniii bdlebif oft nnterteodico nad d«r
belichtete Teil des Pilnis in <1cr Dunlcclkaninier <1er
KasMUe entnommen werden. Auch die Entwicklung
bt einfsdi. Der Film wird auf einen AlamlttttniifalitBen
gcspaant uti(1 ganz wie eine Platte entwickelt und
fixiert, gewfissert und getrocknet Auch die Uer-
•tdloag des DiaperitivfiliiM geediieht mit HiHe des
i.Krncmann-Kino". Wie hc-i iler Aufnahme wird
die Kauette mit PoütiTfilm geladen, an den Kino an-
gctetet «od daa fertig entwiekdte Negativ derartig in
den Kino eingefQhrt, [lass es mit dem Positiv an der
fieUcbtaogaöffuaog in Kontakt kommt. Durch Drehen
der Rnrfael werden Negativ und Posltlvfitm gemein-
scliaftlicli transportiert und, da man hierbei den Kino
mit geöffneter Vorderwand gegen eine Lichtquelle hält,
kopiert, ttaa Poritiv wird in gidcber Welü wie da«
Negativ entwickelt, und man erbftlt »o ein für die Pro-
jektion fertiges Diapositiv. Zum Projizieren wird der
Kino auf das Brett des Lotemengebluaes wie auf ein
Stativ aufgeschraubt, der zu proji/iereuile Filui auf eine
Filrogabel gebSngt, das Ende des Films in den Kino
eingefflbrt; durch Dreben der Kurbel wird er hindureb
transportiert und tritt an der \'orderscitC aus dem Kino
heraus, während die Bilder in ihrer Vereinigung als
„lelieDdea BIM» an der Wand encbeinen.
Der Demonstration des Apjiarates und seiner
einseinen Teile lisst Herr Ernemaun im sweilen
Teile adnes Vortrages eine grosse Ansah! Anfnabuen
folgen , die mit dem Kino gemacht wurden. Die Vor-
ffihrnng dieser „lebenden Photographieen '* liefert den
Beweis, daaa der Apparat in seinen Lastangen den
grossen (Normall- Kineniatograpben nicht nachsteht
Am Schlosse des mit lebhaftem Beifall belohnten
Vortrages nimmt der Vomlzende Gdegenbrft, Hciin
Ernemaun den Dank des Vereins anssnaprcdwo. Bs
erfblgt sodann Scbluw der Sitzung.
W. Titsentbaler, P'rits Hnllicn.
1. Vonitaeader. ^ I. ScbfiftlUirer.
SS«hsls^Mr Phelegf«ph«n*'Bunci (E. V.).
(Uater den Prolektonil Sr. M*}. KoaI; FriedrSeli Aatroit von Sarliaan.)
Als neue Mitglie<ler waren gctiieldel :
Firma Brflder Hahn, Photogr. Anstalt, Chemnitz.
Beir Woldemar Strvbe, Fbotograph, LBban L 8.
Der Vorstand.
PhotOgraphiseher Verein zu HatlBOlMr.
Mitgliederversammlung
am Hontng, den it. Februar, «benda 8Vi Vhr,
Im ..Rheinischen Hof*.
Tagesordnung:
1. Veriesaag des Protoktrila.
2. Stiftuugäfest.
^ Vortrag des Kollegen Grien wal dt- Bremen Ober
moderne LiditbiidnercL
4. Rundschreiben, betreffend Crflndung einen nord»
westdeutschen Photograpben - Verbandes.
5. Vcncbiedencs.
Photographisehe Cesellsehaft liamlturg-
Hlton«.
Verdns-Adrcme: Franz Rompel, Hamlnrgaa.
Sltsuag
am 99. Olttober 1906 in „Kotbes Wintergarten".
Der I. Vorsitzende eröffnet um 9 IHir die Ver-
sammlung, zu welcher trotz der interessantes Tsg«»-
ordonsg nur 19 Mitglieder erschienen clod. Die Proto-
kolle werden vom SchrifU&hrer sowl« Benn Hciliag
verlesen und obne Bbiweadnagcn geadraiigt Der
Vonitaaadc tsilt mit, dam die Aagdcgcabcit belttfb
Eintragung des Verdas in knncr'Zeit xam Abschlmt
kime;
Bine reichlultige Aumtdlung von Ttildem des Fnii-
ausschreibens der Finna Trapp & Münch prangt an
den W&nden. £a ist mandies kleine Kunstwerk daruatcr,
und mit grossem Interesse wurden die BOder rwi
den Anwesenden in Augenschein genommen uod be-
sprochen. Dass solche Besichtigungen mit anschliesaeo.
dem Meinungsaustausch belehrend wirken, steht fest,
und es hat wobl niemand bereut, diese Versammlung
besucht zu haben. Nachdem der Vorsitzende ant die
Bilder hingewiesen, erteilt er Herrn Hciltng das Wort,
welcher die Preisgewinner bekannt gibt und eines
bezfigUchen Artikel aus der „ Photogr. Chronik" r<f>
Uest Herr Rompel spricht den Wunsch aas, du*
die Ausstellung anregend auf uns wirken möge, un4
äussert seine Freude darttber, da« sieb unter des Pnis-
gewiunern drei Hamburger Herren und eines nowm
Mitglieder befindet.
Zwei anwesende, neu aufgenomtnene Mitglieder
werden vom Vorsitzenden willkommen geheissen. rnicr
den Eingängen befindet sich ausser den flbUcfaes Dndr
Sachen utid Zcit.scbtiften ein Schreiben vom Steiles-
nachweisdcs Zentral Verbandes Deutscher Photogtspbeo*
Vereine. Die bezüglichen Drucksachen gelangen toi
Verteilung. Während der nuu eintretenden Pause be-
sichtigen die Anwesenden die ausgeteilten Bilder.
Die Herren Neumann-Lflbeck und Linkelttsas*
Orllnberg melden ihren Austritt an.
Herr Rompel verliest einige hragcn aus dem
Pragckasten dacr pbotognpbisckaB SScttsdirllt vai
knOpft hierati recht interessante Betrachtungen An-
schliessend hieran schildert derselbe in längerem an«!
lebrrdehcm Vortrag etafciMttl «H« Vorcige der iubcsp
empfindlichen Platten und führt den Anwesenden «n
ein« grossen Anzahl vorzüglicher Bilder jeden Genres,
wie Porlrit^ Lmidadmft, Arcbitdtur, gowerbliche nod
kunstgewerbliche Aufnahmen, den grossen T'nlerscbied
zwischen gewöhnlichen und orthochromatischen Hiatleo
vor Angeo. RdclMr BdfsU wurde dem Vortragsodca
zu teil und der Dank der Gesellsebaft WUtde VOn Hcna
Paatzsch ausgesprochen.
Als neue MitgBeder wurden folgende Herren aaf-
genommen: Herrn. Ziesemer, Photograph, I.CheeVf
Strasse 17 — 19; G.Vierecke, Photograph, Ratbsn»-
markt 15, und Job.VaaBS, Pbotograph, Altooi^
Königstrasse 170.
Scbluas der Versammlung 11 Uhr.
SL Henkel, I. Scbriftfllbrer.
Digitizca by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
89
Ateliernaehriehten.
Inubrnck. Heir Hans Amoi Sberaahm dat
Alliier ran & t. Vintler.
Pftrsonallen.
Der Pbotognph Herr Reinhard Schmidt in Vaid
iit gefUabta.
Klein« Mitteilungen.
— Wiener Rotophot OfsclIschaft Blüh SiCo.,
G. m. b. U. Uuter dieser Firma ist von der RotophoU
Gadhduft in Berlin aad der FSnua Blllh & Co. in
Wiea ein gemeiusames Unternehmen begrfln let worden.
Die neue GeseUsdiaft hat den gesamten Verlag der
Finna & Blflh fibemomnien and wird npie tafoher,
neben Bromsilberk.irten die %'ornehmsten Erzeugnisse
udmr Reproduktionsarten, insbesondere Kupferdruck,
Randanlcfci a. a. w. flUuen. Anf dem Gebiet des
Broiosilberdrucks wird die neue Gesellschaft ausser der
beirährten VerlagskoUektioo der Rotopbot- Gesellschaft
BeHm odt einer vollkomnea telbstiodlKen. vorwiegend
lUn Wiener Geschmuck pfleKeiulcn Spczi.ilkotlcktion
idioa in allernächster Zeit auf dem Markt eracheinen.
ZaGadOflsfBhiem der neoen Ocaelbdieft worden die
Htneo S Blüh uud I. Sin K'er ernannt. Die Geschäfts-
ümat befinden stdi bi« auf weiteres in Wien I, Hoher
Patente.
Kl 57. Nr. 174620 vom 23. Februar 1905.
Pioi Mvtin in München. — Vorrichtung zum Ver-
ftelleo des Objektivs an Plachlcamera», bei welchen der
Objekiivträger in der Aufnabmestellung in Rasten der
nada innen federnden Spreizen ruht.
Vorrichtung zum Verstellen des Objektivs hti Flach-
knaoas, bei welchen der Objektivträger iu der Auf-
Oibmestellung in Rasten der nach innen federnden
'V^tta nbt, gekennxeichnet durch iu die Rasten {h)
^ Sprdsen (e) cingreifeade, mit Stirn Verzahnungen
aeinander greifende, das Objektivbrett (/»; tragende
^»iagen deren Verstellung durch ein am Objektiv-
^**tt ugebracbtcs, in die eine Stimverzahaung ein-
Zahnrad (b) bewifkt wird.
Büehersehau.
Klassiker der Knnst in Getatntansgaben.
3. HauJ. Tizim). I)es Meisters Geni.^ldc in if^oAl)-
bildungeo. Uit einer biographischen Einleitung von
Dr. Oskar PiscbeL Geb. 6Mk. (Stottgart, Detttacbe
Vcrlagsanstaltl
Die beiden ersten Bände dieses neuen Untcmebmena
haben bei der Kridk nnd beim Pnbliknm eine so fiennd-
liche, ja begeisterte Aufnahme gefunden, wie sie wohl
nnr wenigen konsthistoriachen Pnblikationen der letstcn
Jahmbnte zn teil geworden ist üeberall ist daa Prinsip
dieser eigenartigen Klassiker- Ausgaben, die grossen
Kfknstler in ihrem Gesunitwerkvonnftlbren und sie selbst
direkt snr Anschauung des Knnstfircundes ^»rechen an
la.«cn, als richtig und fruchtbringend anerkannt worden,
und mit Prenden wurde et besonders begtüsst, dass der
Preis fOr die dntdne« Binde niedrig genug angesetzt
wurde, um die Anschaffung jedem zu ermöglichen, der
flberhanpt den Posten „ Bacbeierwerbnng " in seinem
Hanataaltsbudget fübren kann. Den beiden eisten Binden,
Raffael und Rembrandt, ist nun soelien der dritte
gefolgt, der nns Tisiana Sehfipfnnfen in 33p Abbil-
bUdnngen vorfUirt In treitlicfaen Reproduktionen
wiedergegeben, steht hier die Arbeit eines KQmtlBr-
lebens, das fast ein volles Jahrhundert umfasste, als dne
gewaltige, imposante ffinhdt vor nns; neben den welt-
bekannten Meisterwerken von US versieglichcr PopularitCt
vieles, was dem grösseren Publikun bisher verborgen
blieb — das groitsiinig kuu^ipierte Bild eines auferstan-
denen Chrlatoa endieiat hier überhaupt zum ersten Male
in Abbildung — nnd was doch nicht minder Bewundc»
rang verdient und finden wird. Wenden wir den Blick
von den einzelnen Werken aufs Ganze, so spiegelt sieb
darin der ausserordentlich interessante, phasenreiche Ent-
wicklungsgang Tizianischer Kunst in wahrhaft fesselnder
Anschaulichkeit wieder: von den Jugendnerkec, die der
Art der Bellini und Giorgione so nahe stehen, wie
Kinder dem Vater und Bruder dem Bruder, bis zu der
eiusatnen EigeOMt der letzten, groasartigsten Alters-
werke, die ihrerseits für die Malerei des Barock ent-
scheidend wurden. Oskar Fischcls voiUelflichc bio-
graphische Einleitung schildert Leben und Wirken de*
Meisters mit forlrcisseiider Wflrnie, die ästlictlsclien
Urteile immer aus der Analyse der eiu/.e]ueu Bilder selbst
entwi^dnd, ao dsae sie manchem als eine „Anlcilang
zum Genuss von Kriustwerken" wird dienen können.
Sehr wUlkomuieu &iud ^uch die knapp gef aasten An-
mcrknngen sachlichen und knnstkriäschcn Inhelta. So
schlie&st siili der Tizian- Band seinen Vorgängers
würdig an und lässt für die weitere Fortsetaung dca
groM togetegtea Uatetnebmcns das Beate esholfea.
Fc'AgAl'ASten.
nV^'j'M Vtbtr/ülluitg unseres Fragtka$itns ist ts
ttkht immer mügiich, atit Am/ragtti pünktlich mt tr-
Itiligen, ditat^tm tHüistH MWnit» einige Tage MHTuek'
gestellt werden Wir biUmt »Mar tuistr* HtntH
Leser um gütige GetUitä.
Digitized by Google
90
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
Fra^t Si- Herr W. H. in R. I. Aabd waSm
ich eine Anzahl von Bildet», ^ in meinem Atelier
gemacht worden sind, und trage an, ob die BeleucbtlUIg
Jeiselben berechtigten Anfonkrui.gcii genügt Dm
Atelier bat Oatlicht uud vormittags Sonne. DieSduttCD*
Mite ist lichtgrau und der Puasboden belL
2. Wie kann man Regeo^eiren «at dneBl BblUf'
grand bcMittgenr
Antwort zu Frage SS- i- übersandten Photo-
graphieeo sind in der Beleucbtong uoaerer Anücbt
nacb In jeder Beddinitg sahtedenstelleBd, sogar ledit
interess . it l-ch wflrdc natütlicb ihre Wirkung wesent-
lich gewinnen , wenn an Relouche etwas gespart wÄre.
Die gleite Retondic, epeiiell der MlsnerkOpl^
slöit den durch die krftftige und sehr hübsche Be-
leuchtung erreichten Eindruck erheblich. Auch die
Damenklipfe sind nnbediagt etwa« an glett nitd wflrdcn
durch gerinxtTc Rcloucbe gewonnen haben.
Antwort 2. Regenstreifen auf einem Hintergrund
leaaen dch nicht cotferae» ohne neue Debermalung
desselben. Selbst reines WaMer erzeugt auf gleich-
gelönten Fliehen, die mit Leimfarbe gestrieben sind,
Ftedtc, ffie aidi nidit wieder entferoen leaaen, weil de
wesentlich durch eine Aeuderung In der Oberflicben-
bcscbaffenheit zustande kommen. Es empfiehlt sich
daber dn Neaeaeblch des gsnceB Bintecgraades.
Fragt $6. Herr P. L. io G. lo einem Nachlaaa
fand ich ein etwa 31 cm langes Arioneter mit dasa-
geböriger PapphUlse und GlaastAubcr. Ztt «rddKm
Zweck dient cis soldiM Arloiiictcr md wdciMtt Weit
bat das.selbe'
Antwort SU Frage }6. Derartige Arlometer dienen
«eseotlich zur Ermittelung des Volnmprozent geh altes
von Alkoho!, des spezifischen Gewichtes von Benzin u.s. w.
Der Wert derartiger Ar&ometer ist nicht gross. Sie
wefden vom Fabrikanten je nach GrSsse und Aus-
fflhruDg TUtu Preise von i bis 3 Mk. geliefert und dem-
gemlaa vom Wiederverkftufer mit 4 bia 10 Mk. veifcsaiL
Frage $7- Herr AFM B. Wie msdie ich giafc>
siihalen fiir phntographisdie Slnxen widemteodiHblgi
durch welchen Lack?
Antwort mt FVog* 57- Ziakaclielcn nnd schwer
vollkommeu widerstandsfähig ZU machen. Am besten
verfährt man ao, dass man aicb ans LeinOl und feinem
Gnartns dnn& Verrdben in einem PocscHanmOner eine
ziemlich dQnuflüssige Salbe herstellt, hiermit die Zink-
schalen innen und aussen dfinn und gleichmassig an-
strddit nnd dann den Anstiidi durch n4dttndig«s
Stehen an einem möglichst warmen Ort, am besten bei
etwa 80 bia 100 Grad C trocknet Auf dieser Gmndiernng
wird dann swd- bis didmel bester Aaphaltleck «nf-
gestrichen und der Anstrich jedesmal vor dem nächsten
Strich gctxockneL Auf diese Weise erh< man eine
Ladtierang. die beim Biegen der ^aksdislen nidkt
abspringt und inrolgedcsscn vethiltuismiaslg wider-
ataudafibig ist
Fragt s^. Hcn AiMn D* i. Beabdditigeb mir
eine Kamera zuzulegen, welche ich bsnptoldilidi enf
An«Btgen «.t. w. verwenden wüL iHcedbe allaite bd
geringem Gewicht und möglichst k^i ; en Dimensionen
eine vieladtige Verwendbarkdt besitzen. Da icb die
Xuncm aadl au gcscfatKUdien Sweben (auswärtige
Anfciahmen für Ansichtspostkarten, Hnusaufnahrnen
n. s. w.) gcbrancben wiU, so mOaste das Format jedoch
mindcstena 13X1^ cm betragen. HeincB Bncbteu
kftme hier wohl nur eine scigen. Rocktaschen - Klapp*
knmer» in Präge. Kun aind aber diese, wenigstens die
mir bdtennten Pabrikste, nidit mit den cn oUgen Avt-
nehmen nötigen Einrichtungen versehen, namentUcl)
fehlt immer die Beweglichkeit der Visierscbeibe, wclcbe
dodi s. B. bd Henminftiaiimen mit kataem Abstand ns-
entbehrlich ist Es existiert nun allerdings ein Fabrikat,
welches auch diese Einrichtung besitzt, aber leider aar
in ungenügendem Ussse^ and dann aadi aar fBr Baa^
aufnahmen, und nur für die Formate 9 X I3 nnd 9X14-
Ich möchte nun gern eine Kamera hsbea* welche nie
schon gesagt, bei geringem Gcwidit nnd nUI|]Mlt
kleinen Dimenaionen folgende Einrichtungen besitzt:
Doppelter Ausang, Einrichtung für Hoch- und üntx-
aufnahmen, veisehlebberes Objektivteil, neigbare Viaer-
acheibe für Hoch- und Queranfnahmen, Zahnstangen-
trieb, Einstell nngaakala, sdbsltJUige FestatcUang aaf an-
endlich, genauer Sndier, Zdt- nnd MomeBttaseUeM
(Schlitz verschluss nicht notwendig), selbstverstindlicb
auch beste Optik. Anf Preis wflide ich nidit 10 adv
aehen, ala auf tadellose nnd vollkommeoe AnMtattnD|.
KAanen Sie mir nun dae derartige Kamera angeb«,
resp. den Fabrikanten nennen? Vielleicbt ist dksn
eventuell auch eine Anregung für die Herren Mut-
Itnotea, denn bei der heutigen vorgeschrittenen Technik
muss es doch möglich sein, eine derartige Kanwa lM^
zustellen.
a. Ist Ihnen des Htü^Orthar von Plenbel & Co-
bekannt, bezw. sind Sie über die I^islungsfUhiglteit
desaetben, namentlich betreffs der beiden EinzeUin*«^
naterridttet, öder Imlien Sie sdioa BrtehmogeB dsnit
gesammelt?
Antwort bu F ragt j8. l. Iterartige Kameraa wcidca
wohl nirgends geliefert Ad Idchten Rraeksmcns, wie
Rocktaadienkameras nnd Ihnlichen Apparaten, ver-
zichtet man fast immer anf neigbare Viderschdbcn. «nl
ein Bedarf für diese Bewegung ganz ansMMHdeatBdi
selten ist Wenn das Objektivbrett vertikal verscbiebbzr
ist, so kann man auch für die meiaten Arbeiten eine
derartige Neigung der Visierscheibe entbehren ond
slnigem Geschick auch ohne dieselbe gute Aufnahmen
machen. Ueberhaupt wird sich für wirklich enute
Zwecke immer eine leichte, quadratische KeiaAsmoa
viel besser eignen als derartige Amateurapparate, und
i\ai Cew'.rht derselben und ihr Volumen sind ja so geiiag.
dass CS durchaus nicht schwer fallen kann, anf jeder
Rdse dn solches, sni^dch itaUici nnd nniveisdIcB Is-
atmment mitzunehmen.
Antwort 2. Die Gflle dca von Ihnen genannten
InBtmmeates kOnncn wir an* dgencr Erislmwg tSM
beorteUcn.
Fir dia RcdsktfoB wutmmnUch ürh. ntgisea^pHl fteC— er Or. A.HI«ik«.
Oradt eod VeiUg vuo Wllhctai Kaapp-Msfl« a.S.
Digitizea by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITU NG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUiOIONSTECHNIK.
Herausgegeben vou
Geh. Regienrngnat Pfofcnor Dr. A. MIEHTE-CHAiRLOTrBNBÜRG, Wfalmnd-Straiae 13.
Vcrkg Tön
WILBDCLM KNAPP b H«11e ilS., Mflblweg ig.
Nr. 15.
13. Februar.
1907.
Moderne fr^gnti.
(Nadidiiick vecbolaik]
L Lohnbewegungen.
Das neue Jahr hat so recht trübselig an-
gefangen, und die giduen Schneeuge, die Petrus
in liebenswürdigster Weise der Pbotographen-
rhaf: gesandt, ihr Gclcffenhcit zu geben,
sieb von den Strapazen sowie dem Aerger der
Weilmachtszek zu erholen, sind glQcklich da.
Der moderne, wie a-jch der unnioilirru- Herr
Pciazipal sitzt oachdenklich bei der üauiptenden
Ggwre to seinem Privatkontor uad denkt, viel-
leicht gerade wie ich, an die Freuden und
Leiden der Neuzeit Soviel auch von manchem
auf die Unwalzung in unserem Berufe geschimpft
•v'iTtl, >>;m es doch noch Licbtbürke t^enug, die
uQi mit Freude bei der Ausübung unseres
schönen Berufes, unserer Kunst erftlllt. DasGe-
scblft lic^ nun einmal hcutzutatje ctu'as anders
als vor 20 bis 30 Jahren, das ist der Laut der
Zeit, und keine Branche ist davon verschont
geblieben, ja, es ist direkt mit Freuden zu
begrü&sen, dass in der Photographie ein so
fewaltiger Umschwung eingetreten ist Der
Renkende Photo graph von heute ist gezwungen
worden, sich zu bcsionea, dass die Mittel zur
Schaffung von Bildern, d. h. wiritlichen Bildern,
nicht gedenkloscn Abklatschen, in unsere Hand
g<^eben sind, und wer mit der Zeit vorwäits
geschritten ist, der wird bei einem Vergleich
seiner Arbeiten von heute und rinst den ge-
waltigen Unterschied mit Freuden bemerken.
Dieser Umschwung der ganzen Verhältnisse
ist nun auch bei der Gehilfenschaft in die Er-
scbeiauog getreten, und auch dort regen sich
<iie Geister, um ein klares Bild Ober ihre wiric-
'ichc Lage in w^irtschaftlicher Beziehung zu
schaffen Die Zukunft wird und muss natur-
amias zwei Kategorieen von Gehilfen schaffen,
'Jie eine, welche im Warenhausgrossbetriebc zur
niascbinellea Arbeitskraft wird, die andere,
vdcbe mit gr<Ssserem Verst&ndnis und Fein-
gefühl dem individuell arbeiten Jen Geschäfts-
iababer als treuer Mitarbeiter zur Seite steht,
dabd auf eigene Fortbildung bedacht ist
Weon nun die Bewegung, die sich erfreu-
licherweise auch in der Gehilfenschaft bemerk-
bar macht, von politischer Seite aufgegriflen
wird und dazu führt, die unzufriedenen Elemente
als Gefolgschaft zu sammeln , so ist das wohl
zu verstehen, aber trotzdem zu bedauern. Durch
Einigkeit ist ja so viel, fast alles zu erreichen
und die Wurzeln alier Kraft liegen im Zu-
sammenschluss, wenn aber die Führer der Be-
wegung ihre Kbrenstelle dazu benutzen, auf
falsche Wege zu leiten, dann trennen sich die
Verständigen und Einsichtsvollen, nur ein kleines
flauflein bleibt (Iber, um, vielleicht zu spttt,
den Irrweg zu erkennen. Einen solchen Irrweg
zu beleuchten, soll der Zweck dieser Zeilen sein,
der sich mit der jüngst in Leipzig abspielenden
Handlung beschäftigt und in alle Welt als ein
„Erfolg" hinausposaunt wurde, von dem man
aber sagen kann, noch ein solcher Erfolg, und
wir sind verloren, d. h. die, resp. der Führer
der Bewegung
Ganz nach dem Rezept von Dresden waren
auch in Leipzig die Gehilfen zusammengerufett
worden, um über die herrschende I^age, besonders
aber aber die in unserer Branche übliche Ent-
schädigung der Weihnachtsaberstunden zu be-
raten. Statt nun in einsirhtsvoller Weise zu
untersuchen, ob die hierorts übliche Entschädigung
in Gestalt von Gratifikationen auch Qberall an-
gemessen gewesen war oder An!ass zum Wandel
gab, beschloß» man einfach, an die Chefs heran-
zutreten und 95 Prozent Lobnaufsehlag bis 10 Uhr,
50 Prozent fQr die Stunden nach 10 Uhr von dem
jeweilig gezahlten Lohne zu verlangen. Bekannt-
lich verdienen ja die Chefs, pardon, «Unter-
nehmer" heisst's bei den Herren Sozialisten,
ein Sündengeld durch die Ausbeutung des im
Stehkr^en hungernden Gehilfen, der sein FrOh-
stflck oder Vesjv^r mit den Mausen im Gcichäfte
teilt, dagegen muss man Front machen. Der
„freie organisierte" Arbiter soll auch am Gewinn
partizipieren, darum Kampf auf der ganzen
Linie, bis der ,Zukunfisstaal" durchgerungen
ist Dass der Gehilfe die Zeit nach dem Feste
nicht voll beschäftigt wird, weil der Zu^rocb
•5
Digitized by Google
9»
-PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
des Publikums geringer um diese Zeit ist, der
Gehilfe trotzdedi «ber voll beiahlt wird» berilhit
nicht weitf*r
Maa uiuäsit: ia Leipzig auch eiomal eine l'at
vollbringen. Der Erfolg ww auch durchschlagend,
a la Horn'j jrgjcr Schiessen. Die meisten Firmen,
die kciuc Gclulien beschAMgten , erkannten die
gestellte Forderung an, und auch jene Firmen,
die Gehilfen beschäftigen, erklärten in einer zu
diesem Zwecke seitens der Sektion Lcipn^ des
SldlMUhen Photographen -Bundes einberufenen
Versammlung auf Verlangen ihrer Cr hilfi n den*
oben genannten prozentualen Lcha^uschlag zu
bewilligen. Insofern also war ein Sieg auf der
ganzen Linie seitens der Gehilfenschaft erzielt,
dass es aber nur ein Scheinerfolg war, geht
am der Tatsache hervor, dam Mintliciie an-
wesende Chefs, und es waren die grossen Firmen
alle vertreten, erklären konnten: «Ja, bei einer
verlangten Bezahlung nach Uebentundcn kämen
wir bedeutend billiger weg, denn J'c |Grati-
tikaüon' geben wir doch nicht nur iür die Weih-
nachtsarbeit, sondern zugleich als Anerkennung
für das bewiesene Geschäftsinteresse während
des ganzen Jahres" und die Berechnung hatte
Oberdl ergeben, dms man loo und mehr Pro-
zent gezahlt hatte. Jedenfalls war man nun
aber bei den Gehilfen sich nicht ganz klar ge-
wesen, wie die ganze Geadiicbte enden würde,
und da die moderne Bewegung unter den Lohn-
arbeitern das Mittel des Streiks kennt, so konnte
aadi bei den Photographen einmal derVenneb
gemacht werden Als geeignetes Objekt suchte
man sich eine Firma aus, die zwölf Gehilfen
beschäftigt. Der Inbaber bat aicb aus kleinen
Verhältnissen mit grossem Fleiss und Energie
emporgearbeitet, wobei es natflrUch nicht aus-
blieb, dass sich eine gewisse Nervoaitit mit der
Zeit einstellte. Diesem Kollegen wurde nun die
Forderung einige Tage froher gestellt als den
abrigen Firmen, und als er nun seinen Leuten
erklärte, erst die Meinunsf meiner Kollegen zu
hören, da er sich mit ihnen solidarisch erklärte,
da wurde flugs der Streik veriilngt Das Weib-
nachtsgeschsft hatte bereits begonnen, so dass
die Aufregung dieses Herrn leicht erklärlich
wii^, trot^em febnte er Jede Verliandlung ab,
obgleich der Streikleiter sich bald die Beine
ablief, in gut gemeinter Weise lless sich dann
sebliesslicb der Bruder des' Inbabers berbei, die
gestellte Forderung zu unterschreiben, und die
Arbeit wurde wieder aufgenommen. Also, trotz-
dem der Chef selbst nichts anerkannt hatte,
wurde der Streik aufgehoben Ja, stolz lob ich
mir den Spanier. Das war der berühmte Streik
in Leipzig, und der durdnehtagende Erfolg
war - in keinem einzigen Atelier haben die
Gehilfen die Forderung auf Bezahlung der
Ueberstunden gestellt, sondern das alte,'
währte Verhältnis awischen Arbeltgeber' und-
Arbeitnebmei blieb überall bestehen, die be-
rüchtigte .Gratifikation" hat alle befriedigt und
lange Gesichter soll es nur bei den üben an-
geführten Sti eiktudcu gegeben haben, deim
die Ueberstunden wurden laut Programm be-
zahlt, aber die Ungunst der Wifterun»5verhält-
nisse brachte es mit sich, dass die Arbeiten
verhältnismässig ruhiger erledigt werden konnten,
das«; der Ueberstunden nicht allzu viele waren,
daiier auch die Entschädigungen bedeutend
hinter den Vorjahren zurückbliebeo. Die Wiener
Freie Photographen- Zettung feiert es aber als
El iolg und Beweis, wie früher die Zeit der Ge-
hilfen, als sie nichts kostete, ausgenutzt worden
sei. Ob die Chef«, oder in diesem Falle der
Chef, die Gehilfen zum Zeitvertreib im Geschäft
behalten hat und zum Vergnilgea Licht und
Feuerung verbraucht?
Warum wurden nun diese Zeilen geschrieben ?
Es soH den beteiligten Kreisen gezeigt werden,
wie von gewisser Seite versucht wird, Unzu-
friedenheit zu säen. Denn tatsächlich lie^a
doch die Verhältnisse jetxt wie frflher und mueh
voraussichtlich in der Zukunft so, dass der
tüchtige, fleissige, solide Gehilfe stets auskömin*
liehe Bezahlung und Beschäftigung findet Dans
es aber gerade dut Ii die für unser Fach not-
wendige IntelUgenz leicht kommt, dam es
mancher mit sdner Pflicht mcht ernst nimmt
und bummelt Wer Gehilfen bescha rtigt , weiss
wohl ein Liedeben davon zu singen. Im Durch-
schnitt aber haben wir dnen gesunden Ston
unter der Gchlirenschaft, und ich könnte iiianclicr^
schöne Beispiel von dem vorzüglichen Einver-
nehmen zwischen Chef und Gehfifen anftabren.
Unser Beruf verlangt ja auch ein so liebevolles
Eingehen und ein so inniges Verstlndnia für
die Absichten des anderen, dass our durch Har«
monie Gutes zu erzielen ist. Diese Harmonie
hat bestanden, besteht zur Zeit noch, und wir
wollen de uns nicht stOren lassen. Darum er^
geht mein Warnungsruf an die Gehilfenschaft:
.Nehmt euch ein Beispiel an Leipzig und habt
femer Vertrauen zu euem Arbeitgebern", denn
diese sind die nächsten und natürlichsten Freunde,
die auf euer Wohl mit bedacht sind. Die Be-
zahlung richtet sich bei dem Gehilfen wie bei
dem Chef stets nach der Leistung, und um diese
zu erhohen, werden Schulen gegründet und
unterstützt. Ist doch in Leipzig in der KOnigl.
Akademie für Buchgewerbe und graphische
Künste eine Musterstätte vom Staate errichtet,
und der Sächsische Photographen -Bund unter-
stützt diese .Sache nach besten Kräften, und
wem kommt sie in erster Linie zu gute? Doch
der Gehilfenschaft Doch davon ein ander Mal.
Also Gehilfen, die Einigkeit hoch, aber im €sr-
haltenden, nicht zerstörenden Sinne.
Adolf Sander.
Digitizcü by Google
93
Vcrcinsnaehriehtcn.
Photographlseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Die verebriichen VeretDsmitglieder werden gebetea,
sich in allen Kasseoangelegeuheiten fAr die Folge an
den neuen Schatxmeiiter des Vereins,
Benn R. Schamann, Scb&neberg bei Berlin,
Königsweg 15,
M «oOcn. Waldemar Titzeutbaler,
L Vocdtseadcr.
Säehsiseher Photographen "Bund (E. V.).
(l'aterdcm Protektorat Sr. Maj. KOnig FriedriA AofUt VM SMbWftj
Als neue Mitglieder sind aufgenonraiea:
Firn* Brflder Hahn, Photogr. AssUlt, Chemnitz.
Herr WoldcBiar Strohe, Fkotograpb, Löbau i. S.
Der Vorstand.
Kleine Mitteilungen.
Ab den Hauptvorataud des Deutschen Pboto«
graphengehilfen • Verbandes
Zar Berichtigung des Deutschen Photographen-
l^iUtn-Verbandes in Nr. 9 der „Photogr. Chronik" er-
Ulrta wir: lieber die Veranlassung des Austrittes der
AVttilnng Dresden, sowie auch einer Anzahl anderer
AbttSuDgeu aus dem Deutschen Photograpbengehilfen-
Vetbasd la sprechen, erübrigt sich wohl, d* die Gründe
ÜBtnchend bekanut sind. Die sachliche Vertretung der
Othiliduatetesseu durch die Verwaltung des Deutschen
HM||apt(egdlilieB>V«flMWdcs ansncweifeln, mtut
nxn L'Sf schon gestatten, wenn im Gehilfenorgau, dem
>. Uitubctter ", in einer Fusanote zu einem Aufsatz über
»KoUcdnick** gMcbridxit irifd: nTrotzdem wir auf
ätm Standpunkt stehen, dass die Masse der
I'hotographengebilf en Lohnarbeiter sind,
wallea wir aaeli den kflnatlerlaelieB Blementen
oder den nach künstlerischer Betätigung
iitebenden Kollegen ihre Berechtigung nicht
■btprechca, danua IwachteB irir aach den ArtOcd."
Da Redakteur und Verb:iuds -Vorsitzender eine Person
iiad, Usst diese Auslassung auch auf die Art der Ver-
Maaf der GehiWiBiBttniMB icMi— ea Im ftbrifen
möchten wir bemerken: Die Vereinigung pbotopraphi-
Kber Mitarbeiter sucht ihr Ziel, den CehiifensUnd zu
liAea, riebt dardi poHtfidw Dreanir der MkgBader
to erreichen, sondern in erster Linie dadurch, dass der
Gehilfe datch fachliche Weitexbildang in den Stand ge-
Mtrt Im, hflkerea Patdematen aadi eriiOhte Lcktoagen
gegenüberzustellen. Betonen machten wir aodi, daH
Vorstehendes unsere erste und leUte OfteatlidlA Aaa*
daaadenwttaaf mit deai OcaticiieB Pbotogre^icB»
gihilfen -Verbände sein soll.
Vereinigung photographischer Mitarbeiter
(Sita D-reedea),
I. A.: Funger.
— Prag* Im Atelier des PhotograplMn Richard
Kaliai Ucnwlbet 1»ach Feaar aaa nmd vctalAtete die
Patente.
KL 57. Nr. 176303 vom 29 September 1904.
Prachebourg in Paris. — Magazinkasedle arft'dfci
Platten für Parbenphotographie.
1. Magazinkaasette mit drei Platten
für Parbenphotographie, dadurch ge-
kennzeichnet, dass die drei Platten mit
den zugehörigen Parbcnfiltern in be-
aoadercn Rahmen in dem Magada 10
angeordnet sind, dass der jeweilig vor-
derste Rahmen in an sich bekannter
' Weise in den Belichtungsraam gekippt
und der jeweilig hinter diesem Rahmen
befindliche Rahmeu in die Bildebene
gcridct wird.
2. .\usfflhruugsform der Magazin-
kassette nach Anspruch i, dadurch ge-
kenniddinet, dass die Didaapfn (f, i)
dea aweiten und dritten KHhmens(3,
ia Ptthrungen {g, j) geführt werden,
wUuead tU« Drehsapfeo (c) dea ersten
Rahiueus (/) fest niifjenrdnet sind und
ausserhalb der Bahn der Drehzapfen der
anderen Rahnea U^a, ao daaa ridi
die zweiten und dritten Rahmen (3, j) in die Ebene
des ersten umgekippten Rahmens (/) stellen können.
Fragekasten.
Frage /y. Herr .S. in M. Einer meiner Kunden,
fSr dea kh Anlaaliaiea von kanatgewefUidien Ge^^-
ständen machte, veilan^f die unentgeltliche AusHefenfBg
der Negative. Muss ich die Platten bergeben? >,
Jb$lwori mt Fivg* $9- Aadiefetnag der Ni^iap
tivc i.st der Photograph nur dann verpflichtet, wenn
dies besonders vereinbart wurde oder aus der gan^a
Art der Aaltrafertcitasf berrorgtht, s. B. areaa & Anf>
nahmen und die dandt verbundenen Unkosten extra
bezahlt werdea. Im äUgemdaeu aber gilt es als Usance,
daaa der Pbotogfa|di aldi dea Bedtaredit an dem w»
ihm hergestellten NeK-^^'v auch dann zuschreibt, wenn
die Aufnahme auf Bestellung gemacht wurde. Dieser
Geeehiftagebrandi wird auch in tum aenen 8diata>
gesetz anerkannt, in dessen Begründung gesagt ist, dsss
durch den Uebergang des Urheberrechts das Eigeatunu-
redit am Negativ aldit berilhit wird (DmAiadien dea
Reichstags, II. I^gislaturperiode, 2. Session 1905 6, Nr. 30,
Seite 18. abgedruckt als Sonderbeilage der „Photogr;
Cbroalk**, Jabrgaag 1903). Der Photegmpli iat, w^na
nicht besondere Umstände oder Abmachungen vorliegen,
weder zur Anfbewabrnng der Negative, noch zu deren
AUieiarang an den Betteiler verpffiditet, darf aber ancb
aar fttr diesen Kopieen von den Platten machen, i h.
Fragt 60. Herr F. M. in S. . Geaicmen pbciti^
graphische Abbildaagea aaa daem deatidicn llaaeui
.In FkanknUli, Bnglaad. Nonretea aa4 BdbmeimWufz
Digitized by Go.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
94
gegcD Nachbiliiung, wcna die I'hatogt uiibit:t.-u einzelu
nadl dem Auslände verkauft werden?
Antwort su Frage 60. Da Frankreich, England
und Norwegen der Berner Konvention angeschlossen
siod, so finden nicht die Urheberrechtsgesetze dieser
I.ünrlcr. srimlt^rn ti.irh Arlike! der Rcrtu-r T'vlicrrni
kunft — die üesttuiuiungen des deuUcheu i'iiOto>;rii|;luc'-
Scfautsgesetzea Anwendung. Die Bilder sind also in den
betreffenden LSn^lern pegen Nachbi!i3un),'
weun sie den Aufoitlcrungeu des deuts<:beu Schutz.
geaetMS entsprechen, <L h. mit Katne», Wohoort und
Jahre??nhl vetsc?ier. f-n:(!. ITir Scliweilfii kfstTUTit. >\a
dieses I^and «ier Beruer Kujivcuüuu uicbt augehurt, das
Gesetz vom 9& Mai 1897, bctrefreud das Recht der Nach-
büdtinjj pbotrigr;!p1ii«cher Bü ler in Betracht. Nach § 10
dieses Gesetzes werden auch Bilder von Ausläudetu in
Sdiwedea gcaebflut. mOsacn jededi luent in Schweden
vernffft:!!:i-ht ^pi^ und (Üc j:leiohen Res^cbltlingcn wie
nach dem deutschen Gesetz tragen. f. h.
Fragt 6t. Herr E. G. \n h. leb beabaidttige^
das Eul.iiU trf.ibrcii auf riir/tlLm in meinetii Atelier
euiiulCLhreu und bitte um Mitteilung, ob eiugebraoute
Pigmentbüder abaolut haltbar rind, nm ohne Verlnde-
rung au r,rHl)tii"Ucrn imgebracht wc-nkti köuueu.
Daa £iostaubverfabien ist ja wohl das tichtigalei aber,
tri« Vetsticbe «eigen, sehr flehvnerig (Qr Selbstlehrer.
Antwort en Fraf;e 61. Pij,:nic»itbildcr lassen sich
nicht einbrennen, da die in den rignieotpapicren ent<
balteaen Parbateffe tdls beim BinbreDnen verachwinden,
bezw. ihren Ton änderu würden, und da sie ferner
nicht mit Fluaamiiteln vermischt sind und daher sich
mit dem Ponellan keinesfalls verbindea würden. BMteli>
falls also wQrde das uach dem Einbrennen zurück'
bleibende Bild locker nnd atanblArmig auf der Unter-
lage ritzen und aich niemals dsrant befestigen lassen.
Anders wfitdc die Sache sein, wenn die Pigiuentschicht
au Stelle der gewfihnlicheu Farbatoffc Schmelzfarben
enthielte. Bs ist uns aber nicht bekannt, dass der-
artige wirklich brauchbare Pigmentpapiere fabriziert
werden, und erscheint auch die Fabrikation derartiger
Faptcre deswegen schwierig, weit die snsuwendenden
ScbmeUfaitHii wi-^cn ihrer grossen Schwere sich wohl
iBBtttB in der Gelatine suspendieren lieasen, und weil
beim Einbrennen der Immerhin sehr dicken Gelatine-
schicht niemals ein vollkommen restloses Verschwinden
derselben eintreten wftrd«, vielmehr höchstwahischein-
lieh nnverbrannte Tdle alSrend markieren wflrden.
Das Einstaubverfahren bietet übrigens absolut keine
Schwierigkeiten, aondem Ist an der Hand der darüber
existierendes kleinen Lehrbücher tussemt einfach aus-
zuführen, wenn man nur über einen leidlich staub-
freien Raum verfügt. Die den AnfSagern meist be-
geftneoden Schwierigkeiten sind auf zn dicke PrB-
paration der Chroniatl5üung zurückzuführen und häufig
auch darauf, dass sie vers.lunien, den Kopierrahtnen
absolut trocken zu hnhcn un<l die Chromatschicht vor
dem Kopieren durch reichliches Erwärmen zu cnt-
WiflSern. Unter Einhaltung dieser Vorsichtsmassregeln
gcUiigt der Prozeaa bei einiger Uebung immer uud
macht keinerlei Schwierigkeiten.
Fragt 62, Herr J. II. in O. Bitte mir mitzuteilen,
woher ich Kopietnbren beziehen kSuntc. Die Fimti
Carl Seih in Wien, die seiner Zeit die Fernande-
Kopieruhr erzeugte, hat diesen FabrikaHonsf^ei^ c;r
gehen lM»en. Bei den grösseren, mithin schweren
Küpierrahmeu war dieses Instrument sehr angeDdWk
Antwort zu Friif^r 6j. Kopieruhren oder Photo-
Mieter werden vielfach hergestellt und verwendet. Sehr
hübsche, handliche Instrumente, die sehr genau arbeiten,
liefert u.a. die Folien- und Flitterfabrik, .Alttirngesell-
schaft in Hanau; auch K.Tal bot in Berlin und Tischler-
meister Bermpohl, Berlin, Kesselstrsaseg, liefern der-
artige Instrumente. Dit-se riiotomcter sirnl sSmiÜfb
den sogen. Kopierubren vorzuziehen, da sie eine viel
genauere .Ablesung und damit sidtere Bemessung der
Kopieizeit eruiÖKtichen
Frage 6j Abonnent lu Russlaud. Da das Platin
mehr und mdir im Preise steigt, wird man haU diese»
Su!? nicht mehr vcrnrhciti-ti brennen. Oiht es einen
pAS8en<len Ersatz für dasselbe f Kennt einer der Herren
Kollegek viellddit ein Tonbad ohne PlatSa, mit welchem
man pl»tinabnUcbe Töne uttf CelloÜdia'Mat^apicr er-
zielen könnte?
Antwort m Frag* 6ß. Leider gibt es fflr CelMdia-
p.ipicT n^Tsnlnt Vcinen Erünt/ fflr Pla'.tn. Milte!s CnM
lässt sich auf keine bekannte Weise ein rein scbwartrr
tva eniclen. Auch durch KomMnadoo von GoMhidem
mit Osmium bSderti ist iln.q CL-wünschtc nicht .'U er
reichen, da das Osmium zwar auf Gelati nepapiercti io
Kombination mit Gold gana annehmbare T6ne Udnt,
aber auf Cclloidinpapicr kauDi .nugretft Wir bibco
wenigstens vergebens eine grosse Reihe vou Venucbca
gemacht, um das Osmium als Phtiaeraatk zu verwesdc»
Der Erfül)^' war nn/ureiclicnf1, und empfiehlt »ich
daher nach wie vor das Platin als einziges Toounp-
mittel fir ndtwarse Bilder. Bs kann nur aogcfatcn
werden, dnrcli cntsynechetidc Sp:irs;iiukeit und S.v.iber-
keit im Betriebe den Aufwand für die Tonbäder herab-
zusetzen.
Frage 64 Ut-it E J. M in K Welches Objcl:;iv
ist für Gruppenaufnahmen tu Grösse 40X50 hinsichtlich
Ltcblstlrke^ 8cbir«e uud Tiefe für AteKer- und PreiHcht.
aufnahmen das geeignetste und eini>fLiiltnt\vLitL'-.to'
Antwort su F ragt 64. Bin einzelnes F'abrikst kann
von uns nicht empfohlen werden. FQr die Bildgi8«e
40 i.'iV «( KU vssich '.im Crui pin.iufnriluiicn handelt,
eine Brennweile von 55 bis 60 cm erwünscht. £in Ob-
jektiv von anastigmatischem Tfpna mit einer LiehtilKrlte
nicht uiitci f 7 jiiis L ;ii>-r y;i]tcii ojitischen Fabrik tsiid
allen Ihren Wünschen entsprechen.
Dieser Nummer liegt ein Prospekt (ausführliche« In-
haltsverzeichnis) bei über das Buch: „Sis ktnfttltSBiM^
Praxis. HaBdbtsob der Eoatorarbeitss. Herausgegeben
von Fachleuten." Sechste, vermehrte uii<i vcrhesserte
Auflage. Verlag von Blchard OsflSf, BwliaBW.Sl.
Far dir RciUktion vcraolwutUkb ; Geb. Recieninc«rat Pro(rc<wr Dr. A.Miclbe-CliuloUeoliur^,
Dnick vDd Verti« von Wilhelm Knspii.HatI« a.S.
j . . y Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZElTSCHRin FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herausgegebeu von
«Mh. Regierongwat Prorewor Dr. *. MBHTB.CHARLOTTBKBURG. Widaad-StiMM
VetUg von
WILHELM KHAPP ill Halle a.S., Mfihlweg 19.
Nr. 16. 17. Februar. I9O7.
G«bi]l9tiprüfutig im Photographengewerb«.
Bekaon^inachiiBg.
Fflr die am 30. Män d. J. im Bezirke der Hmdwerlnktminer za BerKn stattfindccde
GdulfeDprarnng für dm» Pbotograpbengewerbe sind die Gesuche um Zulassung an dea unter-
teidmeten Vorsitzenden bis spätestens i.März d. J zu richten. Den Gesuchen ist bcizufQgea:
I. Ein kurzer, sclbstverfasster und eigenliändig geschriebener Lebenslauf des Prüflings;
a. ein vom Lehrherro auszustellendes Lehrzeugnis, welches von der zusUadigeo
GemeindefaeiiArde gemäss § 127c, Absatz i der Gewerbeordnung, libsten- und
stempelfirei au beglaubigen ist, und
3. wenn der Lehrling zum Besuche einer Fach- oder Fortbildungsschule verpflichtet
war, das Zcui,'nis tSber den Schulbesuch; war ihm zu einem solchen keine Gelegen«
bcit geboten, eine diesbezügliche Versicherung unter Angabe der Gründe.
Die PrflfuDgsgebühr im Betrage von 6 Mk. ist post- und bestellgeldfrei eiozuseadeo.
Berlin W. 50, den 10. Februar 1907.
Xcne Baytentfacr8tniMe7.
Paul Grundner,
VumUradef des OtbUfca- fiafanüMiikschiiMr« IDr da» l'iii^lu|ffi|jtirD{r\vctbe tu briiiii tiod Hrgif'iuii);tbrurk ruUtUat.
— Beitrag zum .Sludiuiu d-, 1 Rolle der
Alkalien in den organi-chen Hnlwickleri).
Von A. & L I, Ulli lere inul A Scyewctz
i.Bull, iianc", Jaauai igoöt Aus dieser inter-
esvanten Arbeit sei das Füllende entnommen.
Man nimmt i^ewöliulich ai^. , da^s dir Rt»l!e der
Alkalien oder ihrer EiaaUiniUcl in den Ent-
wicIclerD darin besteht, die I^romvvasscrstnlfsäurc
zu sättigen, w( Irlic sirli während der Kntwii kl'jiii,'
bildet, indem sich Wasserstoff, weiclu 1 vum
fntwicklcr tjeliefert wird, mit dem Brom des
redu/ii I i' li l'>:"i uiisillH rs i hindi t Um die Rolle
der Aljialicn in dea Entwickiern zu erklären,
«urden von den Verfassern folgende Fragen
gestellt und deren BrantuTiriitni: versucht:
1. Welches ist die niillleie Mcn^e der Ikom-
wasscrstoffsäurc. die für die Entwirkluiifj einer
Hroinsilbcr-Gclatineplatte von bestimmten Dimen-
sioocn in Frage kommt? Kann die Entwicklung
stattfinden, wenn man dem Eniuicklci .lu viel
Alkali hinzufügt, als theoretisch für die Sätti-
;<iing tler l'i nmwasserstoffsäure erforderlich ist?
Welches Veri»aUnis besieht zwischen der redu-
zierenden Kraft eines Entwicklers, der diese
Alkalinieni:*' cnltiält, um! der Alkniimenge, die
das Maxinuiai der IveJukUoii gibl? Ist dieses
Verhältnis gleichbleibend für ein und denselben
f'f.tu i. k!i r n.ir kaustischen oder kohlensauren
Alkalien, und wecliselt es für dasselbe Alkali
mit der Natur des Entwicklers?
•2 Kann man lici ein und detn >Lll)e[i Ent-
wickler ein besümuiles (jewietil Alkali eisetzen
durch die äquimolekularen Gewichte der ver-
srliicdenen Alkalien oder ihrer Ersatzmitti 1,
wenn man dieselbe reduzierende Kraft erhalten
will? Welches Verhältnis besteht antlernfalls
zvvi<;rhrn den i^'efundenen und den Aquimoleiiu-
laren Mengen
16
. kjui^.o l y Google
96
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3 . Sind dir Vcrlialiiiissc zwischen den be-
züglichen GewiclUcii dt-i vcrs>chicdcnen Alkalien,
die einem Entwickler eine bcsliinnitc redu-
zieren le Kraft verleiben, dieselben (fir alle Ent-
wickler.
4. Kann man endlich in gleichen Zeiten die-
selbe rediiziorcndc Wirkung; rihaltrn, wenn man
die verschiedenen Entwickler in Gewichten ver-
wendet, die proportional ihren Molekularge-
Wichten sind, und eine konstante Alkalienmenge
hinzufügt y
5. Welches ist in Summa die Rolle der
Alkalien in den Entwicklern.'
I. Von secbs belicbletcn, entwickelten und
fixierten Platten in der Grösse 13X 18 cm wurde
die Gelatineschicht abgezogen und in derselben
quantitativ das Silber bestimmt. Aus der Silber-
menge, welche einer Platte zukommt, wurde die
entsprechende Menge Bromwasserstoffsäure be-
stimmt und aus dieser die zu ihrer Neutralisation
nötige Aetzkalinienge 75 ccm Entwickler, welche
die berechnete Alkalimcnge enthielten , ent-
wickelten erst in 1 ^i-. Stunden ein wenig dichtes
und verschleiertes Negativ. Vier Platten in der
vierfachen Menge dt s yl* iL-liLn r'ntwicklers nach-
einander entwickelt, verlangten 6, 13, a8 und
35 Minuten Entwicklungszeit, wobei die letzte
Platte nur ein sehr Cchwaches Bild lieferte. Bei
derartigen Versuchen zeigten sich Aetzkali und
Aetznatron gleichwertig in reduzierender Kraft,
während äquimolekulare Mengen kohK nsauren
Natrons in der Wirkung zurOckblieben, Die
entwickelnde Kraft wird gleich Null, wenn der
Hervorrufer nur so viel Entwicklersubstanz ent-
hält, als notwendig ist, um die durch die vorher
bestimmte Alkalimcnge neutralisierte Brom wasser-
Stoffsaure zu bilden. Lflsst man bei der gleichen
Entwicklcrrnetv.,'«* das .\lkali im l 'liicrsrhuss, <;o
entsteht auch nur ein schwach wirkender Ent-
wickler. In Tabelle 1 ist verzeichnet, welche
Mengen von Aetzalkaü, be/w .Mkalikarbonat
die entwickelnde Kraft eines in den gcwühn-
Kchen Mengen aus Entwicklersubstanz und Solfit
/ii<;aininrngesetztcn Entwicklirs treradc bis zum
Maximum steigern. Ein weiterer Zusatz von
Alkali irgend welcher Form wäre in diesen Ent-
wicklern ;^wccklris Die Zahlen der Tabelle
zeigen, dass die Koile der Alkalien in dea Eut-
Wicklern nicht ganz eindeutig zu sein scheint
und dass ihnen vielleicht aiu !i noch eine andere
Aufgabe zufällt als nur diejenige, bei der Ent-
wicklung entstehende Bromwasserstoffsfture zu
binden. Diese einfache Aufcjabe würde es auch
nicht ohne weiteres erklären lassen, dass das
eine Alkali durch die Äquimolekulare Menge
eines anderen nicht ersetzt werden kann. Ein
Vergleich der entwickelnden Kraft von Hydro-
chinonentwicklcr einmal mit der zur Bindung
der entstolu lulon Bromwasserstoffsäure gerade
notwendigen Alkalimenge, einmal mit der zur
maximalen Entwtckluogskraft notwendigen Alkali-
mcnge versetzt» gab Unterschiede im Verbaltais
von I : 120.
11. Unter sonst gleichen Bedingungen geben
allein die kaustischen Alkalien bei gegen-
seitigem Ersatz in äquimolekularen Mengen
gleiche entwickelnde Kraft, wahrend die alksii-
sehen Karbonate und ihre Ersatzmittel (aus^'c-
nommen das Trioxymcthylcn) Entwickler lidera,
deren entwickelnde Kraft variabel und erheblich
geringer ist, als diejenige der kaustischen AlkaUcQ'
Es konnte festgestellt werden, dass man einen
Entwickler mit Alkalikarbonaten oder deren Er-
satz auf dieselbe redozierende Kraft bringeo
Tabelle i.
Zusammensetzung der verwendeten Entwickler, der Men^e des Natrons und des Natrium-
karbonats auf 1 Liter Entwickler, über die hinaus die Kraft des Entwicklers stationär bleibt.
Hy.lio-
chtnoQ
Hydrochinon
Metol
Kaiiol
Edltiol
I"»ir.tnii(lo
Glydo
000
g
0 «r»
M
s
m
«
•'S •
•1 • •
a
• 3 ■
s' !
• 'S •
NM
s .
■ 3 '
tn
CO
• a
tn
■ B
•1 J
..il
91
v
~ .
i .
■g 0
•g
1
asse
4) V — P
S « V >,
<S q9 U
r3 ^
-j 1* 0
4* U S
m m ]i
u u c
1 a i
8
S
■
g
g
g
7.5
»5
10
«5
17.5
17.5
Wasserfreies Natriumkarbonst . . .
3S
»5
90
»5
45
Theoretische Nattonaieoge snr SAtti-
gimg der BiomwsnefStofMttre, ge-
Inidet ia i Liter Botwickler . . .
1
7.3
10,4
1
. 7.6
1
5-7
i
i 7.3
Digltized by Google
PMOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
91
Tabelle 2.
Tabelle über die gegenseitige Vertretung der Alkalien und ihrer Ersatzmittel
in den verschiedenen Entwicklern.
Zusaoimeiisetzung der Entwickler, auf die sich die Zahlen der Tubelle beziehen.
S^nicn der Alkalien
«ad üucr ürMtzmittel
s Littiiiiin ....
Natron . . , .
K«H. . . . . .
xeics I-ithiiiinkarluin.Tt
Natriixtukarbouat .
I)^uyin^th,<i1e'n , , . . .
flph}-il zu 93 i'roaMt .
Iimt>asisdit.-s NatdlliaptaMpllat
T
a
II
b«
a
«
II
V
o
IO
i6,6
■2.1,1
3°
I Hydro
I cbi&on
0 o c
g ^„
• a •
Iii,
Met Ol.
livaro
ehui üti
0 C r
■ 3
□
o
I
„ o
«» S V PS
Metol
O O G
8
• 's
1
,1
ei id V
Pyro-
a
I o
10,6
«33
86
iöo
ia6
«4
34
457
IO
*3.3
57
47
M
a8,5
'43
"4
Tabelle 3.
10
23.3
3».5
57
47
14
i7».5
114
13 ö
16,6
«a<3
43
57
54
14
34
Bdinol
atuido.
jihciuil
Glycin
000
*•
ODO
0 *.*
8 -^-^
• ^ »
a
• 's ►
tfl
•1 .
■r.
i J =
•lt
f
j. •-
.A .
t
■■t. '
J5 a
T •/:
>5fO
16,6
«3-3
Ö7
57
M
i„'8.s
'4;<
1(
10
16,6
i:v.]ll>l.
I -Vm.il
dtsii^I
14
143
l'uvuUfL )
Lo»iii»i; /
10
16,6
«3.3
1015
203
j '.^4.5
l ■lebt
96
633,5
Vime :. \. < .-liiedeni'ii
EslwTCkJei III sl>4tcigender j,
ReilK jitrrr Foiwickcfaidcn i
Knft
.\rqutiuoU-kuUrrs
«cwirht drr KntwirkU-i
sub»taiiz In I Lit) I
Entwirkirr, drr 45 1;
WM»rrfn*iri» Natrium -
»uifit cmbaii
Far AmuMtroB
KAt Natnumkarbout
I
llctol - Hvdrochinoit
raranndophenol
Pyrogallol . . .
Hydrochinon . .
Metol
i^^ol .....
Gl)«iii
I 4 g Metol \
\g R Hydiochiiionf
II K
12.6 K
17 .,
14 ..
Kolati vt* «icwichl.
nni jlriilic hnUvick-
liuir"kra(l ra crhaUm,
dif ffli Mitol - Hvüii>'
rhinon i'rfonlcrlichc
NiiiroMiwncc
Eiidici« (praeiiii
i.o
1,0
1.33
1,66
1.84
3.36
Rrlalivc («Mfifhtc
Kriliiktic>ii«kra(t Xatjiuinkarbon»!, um .
der vrr-.rlii€dtnen jeU iclir Kiilivirkluni,-«.
Kmwickici. d)e »™Jt »u «h.lt<-ii, ilic,
<lt s (iljrin» t (Or Mrtol- Hydro-
tif^ Eblheit rhinon rrJordrrli. tif
I KaTljunuUu<:n};r als |
Kiuhoit jc^fUl I
Vri cicichciide
rrdu/iciTiitlf Knfl
der vri^rhif denen
Enlwifklci , die
de» (jlycia»
«1* EinbeH
3.33
3-33
2.5
2,0
1.8
1.0
1,0
unvollst. Löbuug
il
I II
18.5
6.7
2,2
7.4
1,0
UoQ wie mit kaustischen Alkalien, jedoch ist
das zwei- bis achtfache äquiinolekulare Gewicht
nötijf. Die in Tabelle 2 gegebenen Vergleichs-
<ahlea sind bezogen auf die Wirkung von 10 g
bustischera Lithium, welchem das kleinste Mole*
ulargewicht unter den vergUchenen Salzen
jukommt.
III. Um Anhaltspunkte Ober den Etnfluss
(Icr relativen Gewichte von Alkali und
Eatwicklcrsubstanz zu gewinnen, wurden die
torstchcnden Versuche mit (olgcudcn Modi-
fiiaitionen wiederholt:
t. Mit Jciisclben Alkalimcngcn und dreifach
geringeren Konzentrationen in Entwicklersubstanz
uod Sulfit.
3. Mit denselben Alkaltniengen und doppelter
Konzentration in Entwicklersubstanz und Sulfit.
3. Mit der vorstehenden Alkaltmengen
und dreifach geringeren Konzentrationen in Ent-
wicklersubsian/ und Sulfit.
Die hierbei tcslgestcUtcn IJnlciM liiede sii\(l
fQr die Knlwicklcr Metol, Metol-H\ drtichinon
und rarami(lu]ilienol mir iinlit i.leiilciul, vwlhreiid
bei den anderen Entwicklersubslanzen der 1 abeilc
grossere Aendcrungen eintreten.
IV. Mit äquimolekularen Mengen der ver-
schiedenen Entwicklersubstanzc n lassen sich Ent-
wickler gleicher entwickelnder Kraft bereiten,
wenn man sie mit geeigneten, wechselnden
x6«
i^iyuu-cd by Google
98
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Mengen von Alkali versetzt. Tabelle 3 enthalt
die Versuchscrgcbnissc.
\' Es bleiben iioi Ii f< It^'cnflc Bemerkungen
an iianii der gefundenen Resultate zu machea:
1. Die kaustischen Alkalien können sich in
äquimolekularen Mengen bei allen Entwicklern
vertreten.
2. Bei den alkalischen KarboiiaitJii bind die
erforderlichen Mengen nicht aUein viel grösser
als die äquimolekularen, nach dem Gewidit der
kaustischen Alkalien berechneten, sondern die
erfordet li( 1k [i Mengen der verschiedenen Kar-
bonate sind nicht ihrem Molekulargewicht pro-
portional.
3. Das Kaliumkarbonat mit höherem Molc-
laihu L^'ewicht muss stets in viel kl« iiieren Mengen
zuge&ctzt werden als das Natriumkarbonat mit
kleinerem Molekulargewicht. Bei Aetznatron und
Aetzkali regeit sirh der Ersatz im Sinne der
Molekulargewi itm
4. Die Ersatziinitel der Alkalien lieferten ver-
änderliche Zahlen, von denen eiae grosse Zahl
den nach den kaustischen Alkalien berechoetea
äquimolekularen Mengen nahe kommt.
5. Kleine, gerade ausreichende Alkalimcngen
geben bei Ueberschuss an Entwicklungssubstanz
entwickelnde Kraft, diese hört jedoch fast ganx-
lieh auf, wenn z. B. die Mydruchinonmcnge auf
die theoretisch erforderliche Menge herabgesetzt
wird. Wird in diesem Falle die Alkalimenge stark
erhöht, so entsteht wieder entwickelnde Kraft,
6. Die vorstehenden Versuche zeigen, dass
man mit .äquimolekularen Entwicklcrsuhstanzcn
und mit variabeleo Alkalimengen die gleiche
Reduktionskraft erhalten kann. Nach der ge-
forderten, wachsenden Menge Alkali ordnen sich
die Entwicklersubstaiizen in folgender Reihen-
folge : Metol - 1 lydrochinon , l'aramidophcnol,
Pyro^allol. I lydrochinon, Metol, Kdinol, Glycin.
Zum Schlüsse bleibt noch zu bemerken, dass
die Autoren in der vorstehend besprochenen,
lehrreichen Arbeit nachfolgende Entwicklcrsub-
stanzen auss< i ik n aLii^i führten untersucht haben:
Metochinon , Farapheityiendiamin , Hydramin,
Brenzkatechio, Eikonogeo, AduroL. dest
Vereinsna«hri<hten.
Photographisehe Gesellsehaft Hürnt>«r9
und Umgebung.
Bekanntmach ling!
Am Mittwoch, deu 27. Februar, veraustaUet
aiMcre GesellKbaft eine Bsknution nacb Btmbtig, wo-
•dtetWaoderdtcuug. verbmden uitVortragüiattHudct
Näheres hierüber winl noch bekannt gegeben. Wir
bitten nm recht zablrdctoe Beteiligusg.
Di« VoratandaefaafL
Als nctics Mit;:1icf? wnr^le angemeldet:
Herr Ernst Matthe», Tbotogr. Anstalt, Nfiraberg.
SehlMWIgoflolsteiniseher Photographen-
Verein.
Protokoll der Hauptversammlnng
am Dienstag, den 6. November 1906, in Nev-
münster, Horns IIotcL
Kurt nach 8 Uhr wird durch den I. Vonitiendea,
Herrn F e r d. T" r S .i !i n s , ilic W rsaniniliKig eiöffnet
und die Erschieaeaen begrüsst. Der Scbrififührer %'er-
fieet du Protokoll, weldiet ohne Einsprache genehmigt
wird
Punkt I der Tagesordnung: Aouag des Vorstandes,
Herrn R. DU hrkoop- Hamburg und Beriin die Bbren-
tnxt j^ilcilscliufi des \'iTi-iti'~ jiiu.iitr.i^'>-ii wild von der
Versammlung einstimmig angenommen.
Die TO« einer Kontminlon dntcbgeatbdtelen
Satzungen werden nadi einigen kidnen Aendcrungen
angenommen nad treten mit dem i. Januar 1907 ia
Kraft. Die neu z.« druckenden Satzungen wmfc«
jedem Mitglieil -■n^osiindt.
Punkt 3 der T»gesordnang, erentnelt Anscbln« sb
den Zentral -Verband Deutscher Photographen -Vcieiiic,
venifiHCht dne lebhafte Besprechung; die meisten <l<r
Anwesenden sprechen sich vorläufig noch gegen deu
Anschluss aus, und beschliesst dann die Versammlung,
vorderliand noch eine abwartende Stellung cina*
nehmen Vom Schriftführer werden die cingegsageoea
SchiiitätQcke bekanntgegeben, desgleichen ZeitscbriiteB.
Hrnpfehlungen n. k w. Setalnae der Vcnammtneg a«
10 I hr.
Ferd. Urbabns,
L Votaitaendcr;
Otto Stiegler,
GeMbIftttftbter.
V«t«tn 8«hlMis«h«r F««hphotO0raph«n
(E. V.).
Bericht äber die Monatsversamnilnog
am nB. November 1906, BresUn. „ Kon«crtba«i",
Per V-.twiicnde erölfnete u\ii 8'". flir ilie Ver-
sammlung. Nach dem Verlesen und Genehmigen <tes
letzten Sitsungsberichtea macht der Voraittende eisige
>;tM liäftUchc Mitteilungen, Vcircflt ni! ii :i , OeuUcLe
Pbotograpben- Zeitung' und Dührkoop - Album, uia
sodann die Besprechnng Ober dn Wintervefgalg«"»
.1.1.-. IUI Januar abzuhalten wäre, einiuleiteti, V.ncli fi^
gebender Besprechung wird beacbloisen : am 23 Janutr
in den GeacHsduifltrMnmeu dca „ Koneerttmuae*" data
Herrenabend abanhaltcn, berietaend in femdiiidnft-
Digitized by Google
t«OTOGRAPHlSCHE CHRONIK. $9
Kdicr Tafcl und den flbßdWD tunilkalisdieo, retp.
deklamalorUcheti DarbictunKeD Tiicsc VerinstnUnng
toll nicht nur auf die Mitglieder beschränkt sein,
Müden a sollen ««eh nnnentiidi dacnlndende Gbte
tingefflhr; «L-r.lcti- Die fntstiluiulcii Kosten sollen ilurcli
«Den kleinen Zu»cbUg auf dna Gedeck und durch die fQr
dioe Zwcdc« g«fObrte Nickelkave aufgebneht werden.
Ein aus den Ilerrfii ! : "?i''cll, C.eici. Scbwcyda
und dem Unterzeichneteu gebildetes Komitee Qbeinimtut
nuer den Vonitw der Kellegen Schwebda die
LettUBp des Vergnügens.
Zur Mitgliedschaft meldet sich Kollege O. SchoU-
Bralao.
T'utcr „Vcrscnk-dencm ■■ lirmcrkt der VorsiS/t-nde.
dau es nach inzwiscbeu cingezogeneu Erkundigungen
ud der dagegen anfkonmeoden Stinmoog anadldits-
1'- ers-cneiiit, ciiu- scinrr Zeit aii^jere^tc Statistik /ur
AufiUiruog zu bringen ; selbst unter Opfern seitens des
VcRiaa dBrfte ein atif Oenanigkelt Anipmcli machendea
Reiu'iat inilrr diesen rmst.uiileo nicht ZU erzielen sein.
Um bescbliesat, die Angelegenheit einst weilen zu ver-
IHCD. BexBglich eines von der Kartonagenfabrik
.VDiitmrtr lUi den Verein gerichteten Ersuchen.-^, die
ttt^ nach genau übereiuatimmenden Formaten fQr
de kleineren Photogramme nnter den KoUep^en za ven-
tilieren, wird (larHuf liiugewie.stn, dass diese Frajjc am
dmlca eine Erledigung durch die Vereinigung der
Rtadkr nnd Fabrikanten photograpbiseber Artikel
StiAtn könnte, da der Photograpb in den .scltctiüicn
^IKco ück auf 1 mm genaue GrAtse der Kartons kapii-
lint, Meifcm meist seine Besckneidesdiabloae der je-
*tsligtn Kartengröss« anpasst. Diese ist allerdings bei
«ko icrKliiedenen Finnen oft recht nnterscbiedlicb,
M dai* anch wir ea gern begrUaaen würden, wenn man
sieb in dem Verein der Fabrikanten mit den Rahmen-
kbnken darüber veratflndigcn würde, denn auch für
«M fat es nur nncrfrenlich^ wenn ddi bei Sttndrahmcn
der Karton aLs zu gross oder an klein erweist
Nach einigen Hinwdsen auf das neue photo-
gnpkiwbe Scfantagesets n. s. w. findet eine, dem Kollegen
Fischer gehörende ParbenpfaotOgrspbie der N. r t; ,
«ae der besten, die wir an Oericfat bekamea, lebhafte
Anerkennung.
Kollege Hartelt stellt hierauf den Antrag, an den
Vorttaadssitzongcn jcweila auch die Mitglieder cinsn-
ladet. Diesen nur durch Kollegen GStz unteiatfitzten
Atfay formuliert er dann dabin, uur die Breslauer
KaUegen dazu einzuladen, und zieht schliesslich anch
dioea Antrag, mangels anderer T'nterstützung, zuxl|«k.
Der Sddnas der Sitaanir «rfoJgte um 10 Uhr ao ICin.
Werner Loew. J. Uoreachy.
Photographiseher Verein zu Hc>nno^c*
Protokoll der Generalversammlung
am Montag, den 14. Januar 1907, alieuds 9 IThr,
im „Rlieiuischrn Hof", Bah uhofsstrHsse
Kollege Frommelt eröUnet in Vertretung des
daicb KfMikheil Iddcr verhinderten I. Vot^tsenden die
Venuandnng am 9 Ubr.
Zn Punkt t der Tagesordnung verliest der Redner
seinen hier folgenden Jahresbericht:
Beriebt über das Vereinsjahr 1906.
Hatte in den z*ei vorhergehenden Vercinsjahren
vorwiegend die Verfügung des Herrn StaatJisi-kretär
des Innern ihre Einwirkung ausgeübt, dutch welche
die Photographen der Handwerkskammer unterstellt
wurden und Anlass zur regen Besprechung und Arbeit
nnf so/.ialem Gebiet gab, ala deren hauptsächlichstes
Ergebnis die Gründung der hiesigen Innung, sowie die
Einführung der teilweisen Soiiijta>;sriihe 711 !ii/eiclineti
sind; so konnte sich der Verein im Geschäftsjahr 1906
einer ruhigeren Tätigkeit hiugcbeu, znmal ein ganzer
Teil seiner Aufgaben au die lunung ttbergngangen ist.
Trotzdem hat der Verein nicht versäumt , auch weiter-
hin zu allen Fachaugelegenheileu Stellung zu aehmeu,
so u. a.: zur Umgestaltung des l'nterrtcbts an der
hiesigen Fachschule für Lehrlinge, anr Tariffragc, anr
Gehilfenorganisation u s. w.
Leider entsprach der Besuch der Versammlungen
niclit Inifner der ^Vil)uiK'•^eit der zur Besprechung ge-
langenden Fragen, da deräelliu gegen das vorhergehende
Jahr anrHekstsnd. In Anbetracht dessen aber, dass die
Innnnj; niniinehr ihre Tfaigkeit auf^jcJiomnieti hiit und
einen Teil der Mitglieder den iiesuch der Verciu&^tbcude
Ar ftberdüasig erscheinen llsat, kann derselbe doch
gut genannt werden. Insgesntiit hatte der Verein nclit
ZuBammvnktlnftc, von denen zwei Abende, der 12. März
als Stlltnngstcst mit Damen und der 14. Mai als gemüt-
liehe? Zusiiintnenscin mit Spurpelessen, gefeiert worden,
und .sich ciucr starken Ueteiliguttg zu erfreuen hatten.
Vorträge wurden gehalten am 13. Pebmar vom
II. Vorsitzenden iV.»-r ., I.ehrlinjjshalfting und Fort-
bildungsschule", und am 9. April von Herrn Höf er
von der Firma Voigtlinder & Sohn ftber „Parbeup
filter und ciuige neuere Objektive und Karaercs vor-
genannter Firma".
An Ifitgliedem zihtt der Verein 33 tdcsige nnd
15 auswärtige, gegen 36 hie8i>^e nnd 15 riit<;w."!rtiRe Mit-
glied«! im Vorjahre. Daas die Mitgliederzahl sich nur
wenig verringert hat, ist jedentaUs als erfaenliäh an
bezeichnrn d;i die Refürchtutij;etj . dass das Bestehen
der Innung auf die Mitgliederzahl ungünstig einwirken
würden sich somit als irrig erwiesen haben. Der geringe
\'er!tt<!t an MitgUcdem ist anmTcil durch Portaug cnt«
standen.
Das VereinsvermSgen bettigt 399^45 Mk. gegen
3(5,22 Mk. ani 1. J.Tni.ir 1906. Nähert- .\Tij:!then ü\)Cr
Ein- und Ausgaben wird der Kassenbericht des Kot-
legen Meyer geben. Die Bttcbenammlung befindet
alch in schönster Ordnung, weil sie wenig bcnnt/t wiirde.
Die Bildersammlung wurde im letzleu Jahie durch
Ansmerien einea grossen Tieiles alter, unintereiaanter
Bilder vet';leinert, wird aber hoffentlich bald durch
Einrichtung des schon lauge beschlossenen Albums der
Vereinsttitglieder eise ebenso schSne, wie ffir spitete
Jahre interessante und wertvolle Bereiclieruii^ erfahren.
Die für den Herbst jeden Jahres geplante Aus-
stellnng musste Im Jahre 1906 nnterbleibeo, da ^nmal
wenig Neigung nnler den KitgUcdem voriianden war,
Digitlzca by Gl
PHO l OGRAPHISCHE CHRONIK.
dkae ni bcsdildcen, dann aber aneli, weO die Hittd
des Vereins zu schwadi stnd, um jeiles Jabr eine der-
artige Ausstellung zu veran«talieii . die dem Veieiii
wohl Uoko8t«a, aber kdne Binaalmicii bringt, da
F:Ht7iiiiete nullt erhoben wird ttad die J^trittüsetdcr
OD dcu Gewerbevcreia faileo.
Von d«r Analdit atisK*b«nd, dan nur Bioigkeit
■ehr veiadtiedcn« aind. ao iriid nt des Scbtoatantiag
des Knllegen Klitiitiier hin zuerst eine Umfrage unter
den nicht anwesenden Mitgliedern erfolgen und der
tefiaitive Beachi«aa fOr die Februar' Sitsnng venebobco.
Bei Punkt 7 wird Kollege M5hh n znr Delegierten-
veiaamnilung des iieatral- Vereins gewählt Falls der-
adbe veilibidett adn sollte, wird RoUege Meyer Ihn
ftark macht, ii^t der Verein vom t. Januar 1907 ah dem vertieteu. Hierauf w'iul die sehr interessunt«» Ans-
i^utral- Verband Deutscher Berufsphotographen- Vereine
beigetreten, um auch an aeiiicin Teile ndtsttatbdteB
nn Frager. lunl Au ge1egei:heiteD, Welfilie dcd gtfltlTlttr
Photographenstand berühren.
Um einen ZuaammcnadilniB der Kollegen in-Noid-
westdeutschlaud herbeizuführen , soll versucht werden,
mit den Nachbarmeinen in engere Bexiehungen tu
treten und dnreb Werbung nen« anawirtige Mitglieder
zu crIaii),;eM, um durch gemeinsames Arljetten, Ver-
anstaltungen von Ausstellungen ao verschiedenen Orten
«. a. w. die Itttercaaen der Berufsphotographen in Nord-
westdeut st-hla ml zu fördern.
Zum Schlüsse möchte ich noch der Hoffnung und
dem Wnnacbe Auadmck geben, das* die Mitglieder
den \ crein nucb im neuen Geschäftsjahre durch treue,
kräftige Mitarbeit uud regen Besuch der Veraamm-
lungen nnteiatfltien nnd fdrdem mOgen, damit dcr^
selbe, nachdem er durch Errichtung der Innung
mancher Arbeit enthoben iati nunmehr durch BrfflUung
nmer Anlgaben andi weiterhin lllr daa gandnaame
Wobl aetaer Mitglieder und des gaosen Photograpben-
ataadca etqprlcaalich tätig sein kann.
Hleranf wurde utiaer SIckelwart, Kollege Meyer,
um den Kassenheridlt gebeten. Nach »einen Aus-
fftbmngcn hatte die Kaaae am Bade vorigen Jähret
einen Beetaud von: ^ ,
345,2a Mk.
Dazu kommen Einnahmen im
Jahre 1906 442.70
Summa 787,9a Mk.
Ausgegeben sind davon . . . 388.47 „
Bhibt ein Bestand von . . . 399.45 Mk.
Hlcrsn benetkt der Kasaenprüler, Kollege Berger,
dass die Ka-^se und Be!c>^c von ihm tind Kollepen
Weise revidiert und für richtig befunden sind, der-
aelbe beantragt infolgedeaaen, daaa dem Kaaaicfcr
Decharge erteilt werde, welchem der II Vorsitzende
gern nachkommt uud gleichzeitig Gelegenheit nimmt,
dem Kollegen Sfdcdwart den Dank dca Vereina IBr
die florgaame FBhrung der K.is.^e auszusprechen.
Zu Punkt 4 der Tagesordnung werden die Vor-
attodamitglleder auf Antrag dnrdt Sthnmsettel gewiblt;
die.selhen erj;ehcn folgende Besetzung durch nach-
stehende Herren: Mühlen, I. Vorsitzender; Pro mmelt,
II. Vonitsender; Albert Meyer. SIckelwart; Alpera,
korreap. Schriftfflhrer ; Freundt. protokoll, Schrift-
fahrer; Willenius, Bücherwart; Uerger, Bilderwart;
Tremper, Kliramer nnd Buch Beisitzer. Die Ge-
wählten uahuien auf nefraj;en die Wahl au
Punkt 5 der Tagesordnung wird vorläufig vertagt.
Zn Pnakt 6 wird Bber die Art der Feier dea dlee-
jlbrigen Stlftnngpfeates nbgcalimmt; da die Andditen
Stellung der uns gütigst überlassenen Trapp & MOnch-
Bilder beaiehtigt, wora andi ein Tdl der hiesigen Uit>
arbeiter sich eingefuudeu halte. N'ach eingebender
Betrachtung. Scbiuss der Versammlung um 12 l'hr.
Paul Frommelt, Rieb. Freundt,
II. Voititiender. protokoll. SebiUtfRbitr.
Ateliernaehriehten.
Marktred witz. Herr Hu^u lleider erdffncle
in der Klingerstrasse ein Photogiüpbijäicbes Atelier.
Erfurt. Herr Curt Georgii %-erlegte sein Spciiil-
geschSft photograpbischer Artikel TOB LuiseoalnsK 19
nach Nenwerkstrasse 37.
Auszeichnungen.
Die Inhaber der Firma Cebrfider Hirsch (die
Herren Isi und Max Hirsch), Atelier für künstleriscbe
Photographie in Mannheim, wurden vom GroMboiog
Tou Baden zu Hofphotographen ernannt
Se. Maj. Kaiaer Frau Josef I. bat Heirn A. Ullricb.
Bnberzo^ Kamtnerphotograph in Gablonz a. M., dtt
Titel einee k. u. k. Hofphotographen verliehen.
Kleine JV^itteilungen.
— Vom Recht am eigenen Bilde, üurch die
Tageaidtungen Berlina gdit folgende* Berieht: Die
Zukflnfttpe — fOr lo Pfennig. In Vergnöf^unj^lokalf
sieht man vielfach Automaten, zu denen sich Ober-
mfttlge jnage Damen dringen, da ibncn die Antomalca
gegen Finwurf eines Zehnpfennigstücks das Bild ihre»
„Zukünftigen" versprechen. Die Photographieen, die
der Automat beraatgibt^ doA unbefugte RepfödnktlaocB
älterer photogr-nphischcr Platten. Ein Massenlieferr.ist
solcher Photographieen fCir diese Zwecke ist der Pboto-
grapk Wilhelm Strebel, der geatem wegen nnbefngltr
Nachbildung nnd Beleidigung vor der VII. StrufkamiKcr
des Landgerichts I stand. Als die frühere Fhoio-
grapbcnlirma Loeacber & Petacb ihre GcacUft»^
räume verlegte, sortierte sie die allen Platten ans.
einige dieser sind auf irgend eine Weise in die Uin<ie
det Aagcklagten gekommen, der der Lieferant ym
solchen .\Htoniaten- Phntogi.H.phieen an den .\us5tdlf
Gottfried Köhler ist Dieser ist der glückliche B«-
eitler von 30 aoldier Antomaten. Blnea Tagei traten
in Zeuuers Restaurant einige lustige Damen an einen
solches Spender des „Zukünftigen" heran und lachten
'ridi halb knnk, ab ale «Kc KiKOmMt» ifaicr «plIcKu
Herren und GeUeter in HSaden - hattea. Mar eine
Digitizca by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ranle ctwit betroflea, deun aU Uir ZakOuftiger war
Irte m dflca Benrn bctdicrt wonleD, den tle per*
WDh'cb kannte. Das Bild, welches noch einen XTtu-
iditag mit der Aaf«clirUt: „Sr liebt aber tiodi eitie
ikIbc" mg, stellte den BradiMlraleabceltier L. dar
aidkoQole nur missbräuchlich zu solchem Automatenulk
ixmgang/ea worden aeiu. Der hier voo benachrichtigte
Bor L MeUte fest, da» das BUd ffie Nacbbtldung von
öscr Nq;atlvplatte war, die In ilie Häude des An-
pUigltt gekouneB war. Sr iiUtUe «ich durch dieae
Voleiinif aeinea Reebta am dgenen Bilde bdeidigt
soil vrranlasstc das Strafverfahren gegen den Au-
^tkligtni. Oer Staataanwalt beantragte im Sinne der
\:ihgt 150 Mk. Geldamfe, daa Oerfcbt erkannte anf
joML Geldatmfe.
AI dieaem Boidit oder bcaaer an den bier bt-
ndMMi Tataaclien bt veraddedcnei laterenant In
inttt Linie erweckt der Name der alten renommierten
Fmi Loeacher & Petach allerlei wehmütige Er-
utniiigei) an eine Zeit, in der ea den Photographen
Miu tichcr besser ging als heute. Dea weiteren
täioe ein jeder Pbotograph, der Platten aaanngiert,
StUhre an, dass er nur Negative weggebe, bei denCQ
■i> Goicbt zerkratzt und unkouierbar giiuaclit ist.
iic^lich aber ergibt sieb aus dem Gerichtaurteil
(Ins, das im Kampfe um das Schutzgesetz mehrfach
txh «on pliotogra|dliaclier Seite vertreten , vom Gros
'l«t Hholographen aber nicht gewürdigt worden ist,
i^'^akh, dass auch unter dem (enden Rechte ein
»iitdckeBder Schutz der Persönlichkiiten der Ab-
^b(!deted gewährt wird. Es hätte also gar nicht der
"imaa fiestimmangen des neuen, am i. Juli in Kraft
:w<9deQ iLliiitigcacHif I bedurft. Die Prediger in der
'■'»tjte haben eben vergeblich darauf hingewiesen, daaa
''iiiier noch jeder Fall vu& Verletzung d» Rechtes am
Bfoea Bilde seine Sühne auf Grnnd dea allgemcinea
"Brechts gefuudeu hat. Von den Photographen
*cide das leider uicht beiücksichtigt und daher sind
DU auch die ^ S2 und 23 des neuen Schutzgeseues
TnchafTen worden, ilie eine erhebliche Beschränkung
Uiiiei M&glichkeit, Gcschicklicbkeitsproben auszustellen,
tiden. Qeber den erfolgreichen Schutz fremder Inter-
«atn »intl leiiicr die eigenen beschränkt worden. Denn
ä( I'faotogiapben bekommen daa Recht am eigcuen
Kide nicht tflr aicb, aondem fftr andere Leute, trotz-
li'ns !io üben erwähnte unter der Geltung des alten
''■(cbtn gefallene Entscheidung zeigt, dass eine solche
AagttlidilieH gar idchl nStig war. F. H.
— Weiteres vom Recht a ui eigenen Hilde.
Ceiier die Geacfaicbte einer Photographie berichten die
TsgcBdtungen: General Pleqnart. der franxO«sche
Knfgjminister, hat bei dem bekannten Photographen
(Berschel eine Photographie von sich in General»-
tnfom anagcatellt gesehen nnd daraufbin dem Photo-
Ätiphen in schroffer Form die augenblickliche Ver
achtoBg dioea nicbt autorisierten Bildes anbefohlen.
Xia hat «war Gerachel Picqnart niemals photo>
V*phitTt, aber er hat doch einigen Grund, über dieses
Vobot gekränkt au sein, denn daa Urbild dieser Photo-
(npUe ist auf merkwürdige Wdie üt idnen Basite
gelangt Sa war n&mlich eine kleine Amatenrphoto-
graphie, die wfbrend der Dreyfns- Affäre von den
Freunden des damals gefangen gesetzten Picquart
den bekannten Photographen aur Verbreitung an-
geboten wnrde Gerachel hat damals das Bild des
unerschrockenen Obersten iu vielen tausend Exemplaren
verbreitet und durch sein Bintreten f&r die Suche sich
viele Uugelegenheiten gemacht und einen grossen Teil
seiner Kunden verloren. So glaubte er sich berechtigt,
die alte Fbotograpbie jctat, da Picquart an hohen
Bhren gekommen ist, nattlrllch «ntsprediend retouchlett,
verbreiten zu dürfen. Aus dieser Notiz l.lsst sich nicbt
eiaeben, nach welchem Recht, ob nach (ranzAiiacbeiD
oder anderem Recht, der Fall zn beurteilen wireT Nadi
deutschem Recht, sowohl nach altem wie nach neuem,
wäre Picquart nicht berechtigt, gegen die Aus-
atellnng sancs PorlrSts irgend welchen Einspruch M
erbeben. Nach altem Recht würde es sich um da
nicht bestelltes Porträt, über daa also nur der Vetfertigcr
daa Verfftgungsrecbt hat, bandeln. Nach neuem Recht
läge das Porträt einer Terson asis den» Bereiche der
Zeitgeschichte vor, das auch ohne besondere Ein-
willigung des Dargestellten jeder Zeit verbreitet und
ausgestellt werden kann, so lange nicht berechtigte
Interessen des Abgebildetun verletzt werden. Berechtigte
Interessen des Abgebildeten können aber durch die
blosse, in ihrer Form würdige Atuatellttng eines Por-
träts wohl kaum verletzt werden. Etwas anderes ist ea,
wenn der Photograph auf Ersuchen des Abgebildeten
ausschliesslich aus Konzilianz gegen denselben von
seinem AusateUnngarecht keinen Gebrauch macht
P. H.
Patente.
KL 57. Nr. 175967 vom a6. September igos-
Hans Hilsdorf in Bingen a. Rh — Photonieiei , bei
dem der lichtempfindliche Streifen auf der Grundplatte
gehalten und der die Skala tragende Dedtcl an der
Gmndptatte angdenkt ist
I rhotumeter, bei dem der lichlenipfindltche Streifen
auf der Grundplatte gehalten und der die Skala tragende
Deckel au der Grundplatte angtlcnkt ist, dadurch ge-
kenn/eithiu't, doss Grundplatte (/} und Deckel (2) mit
über die Drehachse ^
hinausrageudcn Ver-
längernngcn (/.*, /7I
venchen sind, durch
deren Zusammen-
pressnug der fcderr-d .ingepre>ste Hcckel abgehoben und
somit der lichtempfindliche Streifen zur Beobachtung
freigelegt wird.
a. Au.sfilhrung.sfürtii de« Photometeis n.i^h .\n
aprucb i mit einer zweckmässig aus einem Stück ge-
stansten Klemmvorrichtung (/^ für daa lichtempfindliche
Papier, welche mit einer Verlängerung i /Ai .so /wIslIku
die Verlängerungen i j) ragt, dass alle drei mit einem
Handgrifi bedient werden kSancn.
Digitized by Google
I02
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
pragekasten.
Antwort. Herr Fr. in A. Sie scbreibeu , daüs
die Bntfenrang voa Silberneefken atM Negativen durch
lünlegeu in ein Tonfixterftad u .lhrcnd lo Stun<leD sich
ermöglichen lässt und enipfeblen dieses Verfahren als
in eilen Pineo vom Zid fBhrend. Die Vorschrift hierzu
haben wir selbst Rcir.nr 7.c'.X. gcgeheii iinil in einer
Reihe von Fällen die vorzügliche Wirkung des Tou-
bedea beobachtet Als ein nntiflglichee littet kann
dasselbe aber nicht aogmonimcn werden , da sich in
anderen Fällen gezeigt hat, dass es beispielsweise auf
Platlen, welche vorher ventlrfct worden «areo, fast
volltoiiiuiL-n unwirksam ist nncl auch <?onst vii-lfiit-h
versagt, wenn die Flecke sehr alt sind. Wir euipleblen
daher nach wie vor eine CyankallnwUanng, die xwar
auch nicht iiinner /um 7,itl führt, aber doch in vielen
Fällen günstiger wirkt als das Tonfixierbad.
Frag* 6s. Herr IV. M, in C. I. Mit welchem
nucharnieu Blitipulver Icsrn man etwa ^00 .\ufuahtiica
in gcschlosseueui Raum , ohne die <jülc derselben za
beelntrlclitlgen, herateUen?
2. Welches Blitipulver entzündet sich momentan
an durch elektrischen Sliom zum Glühen gebrachtem
Draht?
3. Wieviel Blilzputver braucht mnn fftr Kabinett,
ganze Figur, und wieviel für eine Kabinettgrnppe
(Msf IHa aedia Pbnoiien)?
.Antwort zu Fragr i. Rin raucharnies Blitz-
pulver, mit dessen Hilfe man im geschlossenen Raum
nacheinander eine ao gtoate Anzahl von Aninalunen
machen kann, ohne dass der inimcrbin vorhandene
Rauch stört, gibt es nicht Selbst die besten Blitz-
pnlver entsrickeln nidit unerhebliche Ravcbwengen.
die nur dadurch unschädlich gemacht werden können,
dass der Raum, in welchem sich die Lichtquelle be-
findet, vollkommen gegen den Anrnahmemnm ab-
^'eschlosHtn ist. Vorkelirungcn dieser Art Inssea sich
aber durchaus nicht leicht treffen, und man wird da-
her darauf verticbten mllasen, Unterciaander ao xahU
reiche Aufnnhnicn ;^t! machen
Antwort 2. Zündung durch glühende Drähte er-
folgt nicht bei allen Blitxpulvem; die meisten modernen
MiscliuuRi.-n zfuidcn auf diesem Wege unsicher oder
gar nicht, nur die sogen. Brisanz- Blitzpulver entzünden
sich ao sicher. Miacbnngen, welche rieh durch Glflh-
draht leicht ent/rmden la,s.K«-n, sind licis]-Uels\V(isc die
folgenden: i. Magnesium 30 g, cblorsaures Kali 60 g,
Sdiwcfelantimon 5 bis 10 g. 3. Magnesium 30 g, ctalor-
aaures K i1i |o g, Kalisalpeter 30 ^
Antwort^- Die Menge des BUt/.pulvers hängt uatür-
Kcb von sehr vielen Umstlnden abv in eistcr Linie auch
vön der 1-ichtslärke des Objektivs. Für ein Kabinett-
bild in ganzer Figur bedarf es bei einem Abataad der
Zflndungsstelle von dem PortrBt von etwa 3 m 1,5 bis
a g Blilzpulver unter Anwendung eines liclitst.irken
forträloblektivs. Für eine Kabioettgrappe von fünf bis
nd» Pmonen sind bei cinem Abatand von 3.5 vi der
lichtqneHc a,5 bis 3 g BUt^nlver eifoiderÜch. Hier*
bei ist angenommen, dass durch pas&eude DiifusoteD,
beispielswelae dvfcb Sdiirme aus Pausleinwaind n. a
daa Licht vertfilt und reguliert wird.
Frage 66. Herr A B. in D. i. Ich habe eine
angebrocliene Flaadie Metol, die 1>eteila ae^ Jahie
in einem Schrank verkorkt trocken stand, nun wieder
gefunden. Es sieht noch gnt aus. Wird dieses wobi
noch an IwnntieB sein?
a. Kann ich mit einem Porträt- Kury-skop III, Nr. 4,
der Firma X. in einem Atelier (Distanz von Objektiv
bla Feiaen 70)^ ganie PIgateit nnfnehmea, oder würde
aieh ein anderes besser dafür eignen?
Antwort zu Fragt 66. l. Der Versuch kann mit
dem betreffenden Bntniekler natHrllch gemadit waidea
■and wird auch wahrscheinlich gut attsfaflen, wenn der
betreffende Entwickler noch nicht zu stark gef3rbtist.
If etol«Bntwiekler alad in aar Tat «dbvt In einer Itumg
ansserordcntlich haltbar, und zwar in mindestens ebCMia
.hohem Grade wie Faramidophenol- Entwickler.
AtOmwt 9. Für ganse Figuren eignen aidi die
modernen Porttätohjcktive f Anasttgmatel wesentlicli
besser als die älteren. Mit dem genannten Instrnmcst
lasaen rieh aber in dieteni Abatand ebcnfriia gaase
Figuren bei mittleren Blenden tadellos schBrf shhildf;
Fragt 6j. Herr O. K. in St. P. Trotzdem mtine
Vlatten alle hintergeaaen rind. könnt ca dodi vor. daa
die Fenster überexponiert sind. Vor knrxera irsch^f
ich eine Aufnahme (t8X>4) einer Schlosaerwerksiiit
mit arbdtenden Peiaonal bei Blitdielit Die PMtm
w.ircn sonst );ut. nur die drei Fenster der Werkstatt
waren total fll>ercxponiert, d. b. nicht durchsichtig gesu^.
Da« dem Apparat an nlciiatcn liegende Pcnater««r«a
meisten überexponicrt Die Platten waren mit Abc-
tiaktur, wie solche jede Trockeoplatteufabrik aawcsdet.
hintergotaen «nd mit Pyro entwickelt Der HhitcfsaM
war wie folg^t angesetzt: Etwa '', I/iter Spirituä fÖR^
mau 50 bis 100 g Aloe hinzu und Usst mebreie Tage
atehen, bb ridi allca gdM hat; vrenn die FHtaaigkdt
ifu dCuu ist, wird die doppelte I'orliou Aloe hiniage»etit
Die Platten sind in 5 bis 10 Minuten ganx trocken, 50
dasa man rie in S^haditela verpacken kann. Kosnat
CS nun auf den Hititer>;uss oder auf die Exposition in
solchen F&lleo an ? Meiner Ansicht nach können fiber-
nnd uttterexponierte Platten bei addiea AnIhahaMa
>;egen das i.icbt nicht gleiche Rcattltate argclien, idliat
w^enn sie hintergossen sind,
AtOmort tu Fragt 67. Selbst die bcathittteifclcMea
riatien gehen bei zu langer Expositirm oder 7u grossen
LichlkoDtrasten immer etwas Hofeiscbduungeo, unJ 1
gibt ca ein durdiacfalagendca Mittel gegen die Uebcf- 1
Strahlung sehr beller Feusletflächci: überhaupt nicht.
Immerbin kann daa von Ihnen angewandte Hinter- ,
klebnngsnitlel nur bestens empfohlen werden, 5tdodi|
empfiehlt es sieb, der Ixisung noch anf je Li«'
5 g Brylbrosin zuzusetzen. Uan lumn übrigens klciscj
Ueberatrahlnngen au der fertigen Platte Iddit dadardi)
entfernen, dass man dieselbe an den übeistrsblten Stellen
mit einem in Spiritna getanchten Wattebanach leicht
flhBtthTt und ahtnibt, hiadie gcwtaaditcAbidiwlcknBl
eingetreten iat.
Far «He RcAdMtm vmntwordich : Geb. RccieiwigsrM Professor Dr. A.M(etk«><
Onick ttod Veih« voa Wilhola Kaspp-HiOio a. S.
i^iyuu-cd by Googl !
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT rOR REPRODUKnOMSTECHNIK.
Herausgegeben von
Geh. Regienmgvat Profewor Dr. A. MIEHTE- CHARLOTTEN BU&G, Wieland- Straaae 13,
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle a. S. , Mühlweg 19.
Nr. 17.
ao. Februar.
1907.
Di« Pietznersehen kolorierten Photographieen.
Mitte'Iangen aus dem Gebiete der Farben-
pbotographie err^ea sowohl in Fachkreisen, als
ndi im E*ubKkuTn stets allgemeines brtereMe,
wei] ja gerade dieser Zweig der Licbtbildnerei
die Natur am richtigsten wiedergeben soll. Soll,
«g» wir, da die Parbenphotograpbie bisher
noch ein Problem darstellt, dessen allseits be-
iziedigeade Lösung noch immer nicht gelungen
tiL Ibo kam wohl durch etotge Methoden der
tidseitigen Farbenwirkung der Natur ziemlich
nahe, ohne diese aber zu erreichen. Und das
ZW wird so lauge unerretcbbar bleiben, als die
pentalicbe Veranlagung und Geschicklichkeit
(üeHaajMhtdingung fttr äe Erzielung befriedigen-
der Rcsnbaie bleibt
Dies ist nicht nur bei den Dreifarbenverfahren,
100^ in noch grösserem Masse bei den zahl*
rcKhea Koloriermetfaoden der Fall, £e m den
letzten Jahren unter dem Namen „Farbenphoto-
{nphie* in die Oeffentlichkeit kamen. Sie fahren
^ Beteidmung mit Unrecht und ihre End-
resnltate sollten lieber „farbige Pbotographieen"
ixissen, weil ihr Zweck der ist, jede beliebige
Photographie dordi BelMmdcln mit Cbcnnkalica
oder Farbstoflcn in du fari>igcs Bild zu flber-
äüireo.
Vor migefiUir einem halben Jahre ging eine
Nachricht durch die Fachpresse, dass es dem
bekannten Photogrmpben Pietzner in Wien
gelungen sei, ein VerfUiren zur Herstellung von
.Farbenphotos" auszuarbeiten, das — wie es
im Prospekte hiess — ,in allen Kulturstaaten
am Patent aagemddet fet und das wahrsdietn-
üch im gesamten photographischen Gewerbe
Sensation erregen dQrfte*. Als aber die ersten
Arbeiten herauskamen, sahen diese gar nicht
so sensationell aus, denn obwohl die nach dieser
Uethode hergestellten Bilder einen ganz hübschen
Emdruek maebten, konnte jeder Fadunann er*
kennen, dass es keine Farbenphotographieen,
sondern mit Oelfarben unterlegte Celloldinbilder
waren, auf Leinwand angebracht schienen.
Im Grunde genommen war an der Metbode zu
wenig Neues, um sensationell zu wirken oder
.1
patentfähig zu sein, denn schon in den 70er Jahren
waren mit Odfarben unterlq;te Photographieen
unter dem Namen .Giromobyder* allgemein im
Verkehr. Diese unterschieden sich von den
neuen Farbenphotos dadurch, dass die Bild-
sdiidit auf das gequetsdit und dann koloriert
war.
Da es manchen Leser interessieren dOrfte,
dieHerstdltmgtwdse der PietsneriehefiF«rt»eB-
photos keimen zu lernen, wollen wir «Beie er-
läutern.
Wie die schon erwähnten Chromobilder, bat
auch das Pietznersche Verfahren den Zweck,
durch Uebertraguag einer kolorierten photo-
grapbtsdben Schiebt auf eine bemalte Photo-
graphie oder eine andere Grundlage farbige
Photographieen herzustellen. Dies geschieht in
der Wdse*, dass die Verbindung zwfeeben den
beiden Bildern ganz innig ist, um dadurch
weichere Wirkungen als sonst zu erziden. Die
weitere Ausführung erfolgt in der Art, dass nach
dem photographischen Bild die Konturen ab-
gezdchnet und diese Zeichnung auf eine Grund-
lage aus Ldnwand, Holz, Papier, Leder, Elfen-
bein oder Metall übertragen wird. Besser ist
es wohl, statt der Zdchnung gleich eine zweite
Kopie auf diese Grundfliehe zu kldien.
Für die Anfertigung des oberen Bildes nimmt
man ein abziehbares Celloldinpapier, das in jeder
Handlung pbotograpbiscber Artikd käuflich ist.
Nach der Anfertigung der Kopie auf photo*
graphischem Wege wird diese auf eine Ueber-
tragungsflSiAe aus Glas, OlluloTd n. s. w. , ge-
bracht, die so präpariert sein muss, dass sieb
die Schicht nachher Idcht abnehmen lasst.
Um dies zu ermöglichen, Aberzieht man das
Glas oder Cellulold oder auch Papier mit Gelatine,
der Tannin, GerbsAure, Formalin oder Cbrom-
alaun zugesetzt ist. Diese gerbenden und härten-
den Substanzen sollen verhindern, dass sich die
Schicht dehnt oder löst. Quetscht man nim
das abziehbare CelloTAnbild unter Wasser auf
diese gehärtete Gelatincscbicht — wobei Luft-
blasen zu vermdden sind — so wird die
17
Digitizca by Google
104
Dimension der Schiebt unverändert bleiben. Da-
durch ist man sicher, dais die Konturen des
oberen Bildet mit denen des luf Ldnfvand u. s. w.
aufgetragenen unterenBildesin Ueberelnstimmnnf
verharren.
Nun ist es noch nötig, eine Sicherung zu
schaffen, um das CelloTdinbild von der geharteten
Gelatine nschber wieder abziehen zu können.
Zu diesem Zwecke wird diese im trockenen Zu*
stand mit Schellack aberzogen, den man trocknen
lässt und neuerlich mit Wachs Qberstreicht, das
in Acther gelOst wurde. Auf diesen Ueberzug
kann man nun das CelloTdinbild aufquetschen;
nachdem man mit einem leicht erwärmten Eisen
darQbergebOgelt hat, haftet es, und das Papier
kann sodann abgehoben werden. Durch Er-
wärmen Iflssl sich die Schicht nadiher wieder
abziehen.
Bevor man weitere Manipulationen vornimmt,
wird das Grundbild in der gewünschten Art
mit Tuben - Oelfarben koloriert und diese dann
mit einem geeigneten Werkzeug geglättet. Dies
ist erforderlich, weil, wenn die bemalte Fläche
zu rauh wäre, das Bild nachher unschön aus-
sehe. Um die Wirkung dieser Arbeit zu kon-
trollieren , bringt man einfach das auf die
Gelatine gequetschte obere Bild zeitweise in
Uebereinstimmung mit dem unteren nnd siebt
nach, ob Korrekturen nötig sind.
Ist die gewQnschte Bemalung erreicht, dann
wird das abgeEOgene CelloTdinbild mittels eines
Klebestoffes — genau in den Registern mit dem
unteren Bild Qbercinstimmend — daraufgebracht.
Dazu dient ein Anstrich mit Schellack oder
Gelatine mit einem genQgenden Zusatz von
Aceton. Das Aceton weicht die CelloTdin-
schicht auf, ohne sie zu lösen, und ermöglicht
das Eindringen der Oelfarben in das obere Bild,
was sehr wichtig ist, weil dadurch eine vor-
trefTliche Farbenwirkun;^ erzielt und eine innige
Verbindung der beiden Bilder erreicht wird.
Nachher kann man die gelatinierte Uebertragungs-
fläche abziehen und hat nun eine farbige Photo-
graphie von leuchtender Farben Wirkung, die
einem Oelgemäldc ähnlich ist Diese kann nun
gefimisst oder lackiert werden.
Es ist zu beachten, dass der Klebstoff bloss
auf die Oelfarbe des unteren Bildes aufgetragen
werden soll. Wenn es sich um carte Miniatur-
porträts handelt, wird die abgezogene CelloTdin-
bildscbicht erst mit Aceton erweicht und dana
die Details, wie Lippen, Augen, Ohren, Gold-
schmuck t)emalt Narb neuerlichem Fixieren mit
der Aceton - Gelatine ■ oder SchellacklOsung wird
sie auf das kolorierte untere Bild Qbertragen.
Mit diesem Verfahren kann man auf Lein-
wand Imitationen von O Ölbildern, auf Papier
oder Seide Nachahmungen von Aquarellen er-
zeugen. Die nach diesem Verfahren bisher bcr-
gestellten Bilder sehen wohl sehr farbenprächtig
aus, sie dOrfken aber kaum dem modemen
Kunstempfinden entsprechen, wie auch Gaedick«
in seiner Besprechung der in der Icutea Berliner
Ausstellung exponierten Pietznerscben Farben-
photos sagt. Er bemerkt im Photogr. Wocben-
blatt: .Diese süsslicbe, geleckte Farbe, die auch
durch das Leinu andkom der Bilder nicht wett-
gemacht werden kann, entspricht nicht der Ent-
wicklung zum Kraftvollen, die unsere heutige
Richtung beherrscht " Der Preis dieser Bilder
ist nicht niedrig und die AusQbung des Ver-
fahrens nur geübten Malern möglich, weil ein
sorgsam durchgearbeitetes FarbenbOd maacberici
Vorkenntnisse erfordert.
Es ist daher fraglich, ob diese Art von
Farhenphotos dem Eiißnder die Erfolge bringen
wird, die er wobl erhoffi. Zudem hat Herr
Pietzner gerade in letzter Zeit sich so sehr in
den Gegeosais tu seinen Fachkollegen gestellt,
weshalb es wenig wahrscheinlich ist, dass diese
ein von ihm angebotenes Verfahren liebevoll
aufnehmen und ihm Lizenzen abkaufen werden.
Er errichtete in vielen österreichischen Städten
Ateliers unter dem Naroen „Adele" und dergl
— vietfacb mit vorgeschobenen Gehilfen als
Inhaber — und lässt in diesen Betrieben zu
Preisen arbeiten, wie man sie nur von den
sogen. »Warenbaus-Ateliers* kennt. Dieser von
einem ITof- und Kamraerphotographen geübte
Vorgang, der wohl kaum mit der Not des Ein-
fohrers begrOodet werden kann, hat mit Recbi
die österreichisch -ungarischen Photograpbcn er-
bittert, denen er nun auch noch Reisende sendet,
die ansser den Farbenpbotosaoch noch Platten und
Papiere zu Gunsten Pietzners verkaufen sollen.
Da Pietzner auf diese Art nicht nur den
österreidliscben Photographen, sondern auch
dem Handel photographischer Artikel eine starke
und vielseitige Konkurrenz bereitet, so itt t»
wobl wahrscheinlich, dass die betroffenen KrÖW,
welche als Abnehmer in Betracht kommen, dem
Pietznerscben Kolorierverfahren kein beson-
deres Interesse zuwenden werden.
Nach alledem dürfte die Pietznersche Farben-
pbotographie kaum eine bessere Aussicht haben,
als seine nunmebr fast vergessene „ Plaste -
graphie*. ^^^^^^^Guatav Walter.
Vereinsnaehriehten.
Thüringer Photographen -Bund.
Allen lieben Freunden und Kollegcni Ins-
besondere den Mitgliedern des Bundes und
S«ttnea VorstandcN, naice ich hierdurch, und
xwar nur auf diesem Wege, fOr die Oberaus
grosse Ehrang und sinnige Auszeichnung, die
mir iinlfiKslich des aelmtco Sclftttagsfestes als
zehiijAhrigcr Leiter des Bunden an tett ge«
word< ti, im Inen herzlichsten Dank.
Erfurt, im Februar 1907.
Paul Strnnd» Voraltaender.
j -d by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ah neue« Mitglied ist angemeldet:
Herr JnJiut Mejer, Photognph, Erfurt, Aadrui*
»34. D«r Vorstand
I.A.: Loult Htld SdufftfUtier.
Photographiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Alt aeiMi Mitglied iat gemeldet:
Hot H. Schobert. Fitotograph, Berlin W.,
Straases.
Ab nenct Mitglied ist Mtffenommen:
flcnr Perd Stange, i. Pinna: Stange & Waguer,
Lichtdmck- nnd Photochemiidie Knutanatalt,
Berlin SO. 16, Neanflerstrasse 4.
Berlin, den 15. Februar 1907.
Der Vorstand
S. Schani an n. Sdiattaeirter,
ScbSneberg. KteipiMgXS.
Ateliernaehriehten.
■armen: HenrWilh. FflUe kaufte von den Brben
Cobfflann das an Neaenweg gelegene örandatfick Mr
70JOO Mk. Die Geblade aollen niedergerissen und an
Aaa Stdle dn modemca photographiadiea Geachlfts-
HM ctxichtct
Kl.
3(
Attsz«i«lmung«n.
Dem Photographen Herrn Hugo Str übe (Inhaber
der Pinna Hugo Strnbe & Co.) in Berlin, .wurde von
UKUgL Hobelt
Asf Grund seiner kflnatlerischen Landachafts- Anf-
and der Ablegung der Facbprflfung wurde
dm ThotegiaiJien Albert Vennemann, in Banse
8pohr & Schneider, Berlin W. 7, dai Zeugnis
«inJOllig- freiwilligen Militärdienst zuerkannt.
Kleine Mitteilungen.
— Die Gefahren der Photographie wurden
vor ottiger Zeit in einer illturtrierten Zeitschrift durch
Büder von der Tätigkeit amerikanischer Lichtbildner
recht anschanlich geschildert. Auch unsere deutschen
Photographen, die sieb mit der Herstellung von Anf-
nahmen aktudlsr BnigniNe beschäftigten, laufen sehr
oft Gefahr, sn verangtBeken. Giacklicherweise aber hat
aidit jeder ünfaU so schwere Folgen wie der, von dem
kSnlicb der bekannte Berliner Photograph Alfred
Reich wein betroffen wurde. Bei der Sprengung
ciscs Riesenschornsteins in Hermsdorf wollte Herr R.
fBr die Berliner IllnstrationB-Gesellscbsit Aufnahmen
machen. Dabei wurde er in einer Entfernung von 200 m
von einem Mauerstein vor den Leib getroffen und tSÜich
vetlclst f. b.
Patente.
Nr. 174819 von ij-Augusit 1905
Gustav Fischer in Dreaden-N. — Vorrichtung zum
selbsttltlgen SehHcssen sokber photographischen Verw
Scfalfisse nach einer bestimmten nelichti;n>;s(l,uu-r. welche
mittels eines aus zwei übereinander geführten Gliedern
bestdiendeH DccMbertrIgen geSffbet werden.
\"orrichtung 7um selbsttätigen
Schliessen solcher Photographie
scheu Versdiltase asdi einer be-
stimmten ndiclitunpsila-icr , flie
mittels eines ans zwei übereinan-
der gefflhrtcn Oilcdem besidien-
den DrackflbcrtraKcrs geöffnet
werden, gekennzeichnet durch die
Anordnung eines Sperrhebds (so),
welcher beide Drucknbertrager-
glieder (/ und 2} in gespannter
IiSge mftclnsader so lange knp*
pelt, bis ein nach einer bestimmten,
einstellbaren Zeit freigegebener
Stilt (/<! den Sperrhcbd anssdiwingt, wodoirdi die Knpp*
htns beider Dmckübcrtrlgerglieder anf^^dioben «drd
KL 57. Nr. 1763 12 vom 18. Oktober 1905.
UVUhcbn Satow in Btberfeld — Vetiiditnng snr Bcntd»
luHK von Stercofikopbilticm mittels einer einfachen pboto-
graphischen Kamera in zwei hintereinander folgenden
Anfiaalmen.
I. Vorrichtung zur Herstellung von Stereoskop-
bildem mittels einer einlachen pbotographiscben Kamera
in xwd hintereinander folgenden Aufnahmen, gekenn-
zeichnet dttrcli ein möglichst nahe vor «lern Objektiv
der Kamera befindliches Doppelspiegclsystem , dessen
Lichtetnfalifllehe nm tmgeilhr halbe Angenentfemnng
von '1er Ach<ie des Objektivs abliegt und dss in zwei
um 180 Grad gegeneinander verdrehte Orewdsgen zu
bringen ist
2. Ausfflhrnngsform der \"nrr!rhtung nach .\n-
spmch I. dadurch gekennteichnet, dass als SpiegeU
System ein Rhoubo€derprisma benntst wird
Fragekasten.
t rafst 68. Herr F. //. in E. Ich erlaube mir die
Präge so stellen, wie »an sn besten rauhes wie glattes
Broni';in)er]iq;><er mit Kreide rrfonrhierf. Ich bin
schon Jahre laug Uroin^ilber- Ketouchcur, doch iat der
Digitized by Google
xo6
fhotographkche chrohk.
WolkenbiiitergTund nie zu meiner Zufriedenheit aus-
gefallen, d. h. er wnrde nicht ganz gleicbniMig ruhig,
ea cotMuidcn ungleich grote tiiid kletne TJntnlMii. die
Ich dann mit Negrostift ausgleichen mnsstc, was jedoch
nicht gut und Muber wirkte. Anf rauhem Bronuilber
ging e* noch eher ab enf gltttcw. Idh rieb glattes
Bromsilberpapicr mit Bitnsstcinpulvcr ab und lej^te
dann mittela geriebener elektrischer Kohle, Tcrmiscbt
mit Wiadtkicide, dte Welken an. Zn dieaer BlnretlraDg
benutzte ich Watte, umwickelt mit einem Kohlcledcr-
lappen. Doch es zeigten sich Uoebeaheiten, keine
glddiailadgeB Wolken nnd andi Kmtser. Kann dies
eventuell vom Bimssteinpulver auf glattem Papier her-
kommen? Wie fertigen sokhe Bilder die akademischen
Kaier an, da« i. B. dnnkle Kleider aekte tief adiwarx
fkberrieben sind ? Wird das Bild vor der Retouche
eventneü mit einer Flüssigkeit eingerieben, wonach der
Gf«l>kitdaan gut und gleichmSssig greift, oder wie aOMt?
Antwort 9U frage 68, Das Retouchieren grösserer
Fliehen, bezw. daa Decken derselben mit Kreide und
daa Blnadidten ▼en Rintergrllnden geadiiekt tob aeiten
der verschiedenen Retoucheure sehr verschieden, jeden-
falls aber ist die beste heute flbliche Methode die Be-
nalznag des Zenitlal)ei* mit adiwaiMr Tnacfae vnter
Anwendung eines RohlensiuregeblUses. Hiermit kann
man mit grosser Leichtigkeit sowohl groaac Fliehen
gidcknitsig anlegen, ak andi die TteCen venttrken
und event. auch Zeichnung an solche Stellen bringen,
wo sie zn schwach ist oder fehlt. Die Vergrdsserang*-
anatalten benutzen jedenfatla aosadilieaalieli dSnm
thode. da sie am schnellsten fr>rdert und die geringste
manuelle Geschicklichkeit bedingt Ist eine derartige
Vorridttnng nidit TOtkanden, ao bleibt die Bekandlnng
mit pulverförmigem Farbstoff das einzige, was zum
Ziele fährt Absolut nnzweckmlsaig aber ist die elek-
triMfae Bogenicoble für diesen Zwcdt, da ai« iiinrst
scharf und krat/.ig wirkt, ausserdem aber keine Deck-
kraft besitzt Man benutzt daher viel beater eine
Mischung rcn Wifchkieide und feingeadilimniteni
Graphit, nachdem auf glattem Papier die nachzuarbeiten-
den Flächen mit sehr feinst geschlimntem BinMtdn-
pol w angerankt worden aind. Die Ubcbung von Wladl*
kreide und Graphit muss je nach dem angewandten
Papier vciBcbieden betgeatellt weiden und evei^tnell
rinen kldaea Zvsatx von fdngcpnlveiter LladeBkoUe
erhalten. Zuviel Graphit gibt starken Glanz, und zu
wenig Graphit stumpfe Fleck« Man muss alao das
HlKhungsverhlltidB aoapreben. Daa Auflegen geacbSeibt
am besten mit einer Eatomp«. Irgend eine Retoiichier-
nOisigkeit anzuwenden, lat nicht erforderlich, da bei
richtiger n«id«mtodraag dn gcnügcadaa RaficB ataM-
findet Vorbedingung ist aber immer, dass alle zur
Retouche benutzten Materialien ataublein sind und
keine grdlicreB Fsrtikelcfacn entbalteo.
F rage 69. Herr L, O. G. in B. Könnte mir nicht
ein Ratschlag erteilt werden, wie man Kobledmck«
(i8X34)> anr auf Rnnstpapier an den vier Bcken «1-
geklcbt, ohne sich zu rollen, glatt bekommt? Man Iw*
merkt anf der Schichtseite stets glatte, runde Ecken.
Antwort Sil' Fmiy Öp. Kohlcbildcr künnen nur
dann auf ganz dänoem Papier glatt aufgnogea werden,
wenn matt ala Aoteigauittel keinen wl—Hgta USm
1ej dergl. benutzt, sondern harzartige Klebemittel.
Eine Methode, die sich recht gut bewibrt, ist folgeode:
5 "Mle Sebdiadc «ad X TeS llaatfs wcfdan mit tb-
soluteni Alkohol Übergossen und sn einem warmen Ort
so lange aufbewahrt, bis eine vollkommen gleichminige,
dicke Lfisnng entstanden iat Diese Lflanng wird nit
absolutem Alkohol eventuell pas'i .frduBnt, mittels
derselben das Bild auf der Papierseite bestrichen uad
unter atarkera Dmdc in der 8dif nbenpresae angedril^i
Viel glatter werden die Bilder noch, wenn man dfinoes
Seidenpapicr beideiaeitig mit der MastixlOsung be-
stKidit, arit dem Kid twanncn toackneldet, nsckdem
es getrocknet ist, und dann mit einem sehr hriisen
BOgeleisen das Bild mit dem Aufzugpapier uad der
Zwbcbenlage des gefiraiHten Seidcnpapieia verdaift
Hierdurch bekommt man vollkommen glatte Bilder,
seibat auf dfinnem Karton oder Koaatdntdcpapicr.
Natilrilcb gebt die Opatatiaa «caantildi baaNr von
statten, wenn mau sich zum Anpressen einer crbitrtSB
Prflgepresse bedienen kann, wie aie in nenercr Zdt flr
^eaen Zweck beaondafa IwMtniiait wtr4.
Frtig$jo. Herr £>. ins. I^n aus anldtnHOl»'
fieckel, wie beiliegend, I'hotographieen und Vergrössp-
ruugcn aufziehen, ohne befürchten zu mttssen, dass die-
selben mit der Zdt fleckig weiden, da dcndbe wsbl
sch.vitiche sauren enthalten kSnnte? Derselbe soll viel-
fach von Vergrösserungsanstalten gebraucht wetdce.
WddMa iM aadenlsUi daa BOUgate nad Beaia, en
grosse VergrSssemngen aufzuziehen, und wo erliiSlt na?!
dies? Dünner Karton zieht sich und dicker ist zu teuet.
AiOmort »u Frage 70. Die mitgeaandte HoHp
pappenprobe ist /um Aufziehen von Photographifa
sehr wohl geeignet Daa Vorurteil, dasa Holzpspier
die Photographicen verdirbt, ist gsns onbegrtndet; in
Gegenteil pflegen die Bilder anf dieser Unterlage sehr
gut zu halten, wenn man vor dem Aufziehen die Holz-
pappe gut dnrcbfeuebtet und fHacbeo Kleiater anwendet,
besonders aber, wenn es sich um CeUoTdinpapierl>ii'.fr
handelt, die Bilder schnell und vollstlndig trocknet.
Bs empfiehlt sieb, das Trocknen an einem warnen Oft
TOmnebmen, da von der Vollstilndigkeit desselben and
der Schnelligkeit in hohem Grade die Haltbarkdt der
Kopieen abhingt Der Säuregehalt des Kartons irt
übrigens durchana kidit der Grund des Vergilbens der
Bilder, vielmehr meiat der in billigen Kartons nach-
zuweisende Gebalt an Fizicmatron; in UolswoUa fladct
nick die
Frag* yt. Herr LR. in IL 1. Wer Uatert Gtaa-
platten Schneidemaschinen, di« fttr die Ttadtcnplatiaa-
Indiutrie geeignet sind?
9. Ist das Solinglaa zur Herstellung von phata-
grapbiscben TrockenplattCD gedgnet, nnd wer Beiert
|«o1ebcfi ?
FOr die Red»ktioa vcraatwortUch: Geh. Reclenuprat Prgf««aoT Dr.A.Mic(h«-Cliariotieiibarg.
Dnck «a« Vertic voa Wllbel« Keapp.tMls a.&
Digitlzca by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH EN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTlONSTECHMiK.
Herausgegeben von
Geh. Kcgleniiipnt PnOmot Dt. k. MIETHE-CHARLOTTfiNBURG, Widaad-StrUM 13.
Vcflag von
WILBKLM KWAPP in Hdle m. S-, MMitwcK i»
Nr. 18. 34. Februar. »907.
G«hilfanprüftmg im Photographengewerbe.
Dekan ntmaehuag.
FOr die am 30. Märx d J. im Besnfce der Handwerkskammer zu Berlin atattfiiMlende
GcbilfenprOfuDg för das Photographengewerbe sind die Gesuche um Zulassung an den unter»
ttichaeten Vorsitzenden bis spätestens i.März d. J. zu richten. Den Gesuchen ist beizufQgeo:
1. Ein kurzer, »elbstverfasster und eigenhändig geschriebener Lebenslauf des Prüflings i
9. eÜB vom Lebrberni aufusteUendes Lehrzeugnis, wekiica von der xottandigen
GemeiiidcMiaffde gemlM $ layc, Abeati i der Gewetbeofdnimg, kosten- nod
stempelfrei zu beglaubigen ist, und
3. wenn der Lehrling zum Besucbf einer Fach- oder Fortbildungsschule verpflichtet
war, das Zeugnis über den Schulbesuch; war ihm zu einem solchen keine Gelten-
heit geboten, eine diesbeiaglicbe Versicherung unter Angabe der Grflade.
Die Prdfang^dKliir im Beirage von 6Mk. ist post* und besteUgeldfrei einzusenden.
^ Berlin W. 50, den 10. Februar 1907.
Note Bayieother StruM7.
Paul Grundner,
es G«hiir«B-PHtfit8gisss«cktiascs fOr Pkatacwybsagcmrte m Beflin uDd lUstonMtAtiirh Plttsdssk
lieber die Wirkungen der Bromsalxe in Entwieklern.
Von Plorcaee IKscMmck wAoim.)
Die ReguUerang der EntwidElerenergie, wie nidit mit absoluter Gewissbdt sagen. Es er»
sie ftlr die verschiedenen Umstände notwendig scheint n"nili-h einerseits möglich, drtss der
wird, geschieht in den meisten Fallen mit Hilfe Bromidzusau die empfindliche Schicht beein-
von Brorosalztesungen , und zwar durchgängig flosst, woAlr sich namentUdi im Positivverfkhren
zehnprozenttgcn Bromkaliumlösung. Anl&sse ergeben, anderseits kann es aber auch
Ftlr die Praxis ist es nun von Wichtigkeit, möglich sein, dass die . Bromsalziösuogen den
n wissen, welche Wirltuttgen dieser Zusatz im Entwickler, bezw. sebe Reduktiooskraft ent-
angemcioen ausnbt md wie sich seine Wirkung sprechend schwächen. Mit Rücksicht auf die
bei den verschiedenen Entwicklera im besondern letztere Annahme pflegt man auch die Entwickler
Innert, und welchen Etnfluss hierbei die Natur nadi dem Masse ihrer Bromempfindlidikdt in
dar empfindlichen S-hirht ausiiht energische und weniger energische einzuteilen,
Die- BromsalzlOsungeo werden sehr baulig und zwar so, dass je empfindUcher der £nt-
alt «Verzögerer* bezeiehnet, da sie bei den Wickler fbr Bromide ist, um so geringer seine
meisten Entwicklern die Kntwicklungsdauer vcr- Rcduktir nskraft sein soll.
llogem und das Erscheinen des Bildes sich Wenn man die durch den Zusatz von Brom-
TCRSgera kann. Wdebe cfaemisdien Vorgänge kaliumlAsnng zu den normal hergestellten Ent-
liierbd stattfinden, Uunt sieb audi heute noch widtlem verursachte Verzögerung als Mass ffDr
18
Digitized by Google
joS PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
die .Bromempfindlichkeit' derselben ansehen
will, v> rangieren nach den genauen Unter»
suchungen von Hobls') die am meisten an-
gewendeten Entwickler in folgender aufsteigen»
der Reibe: Brenzkatechin , Metol, Adurol,
Dtphena!, Pyrogall- Pottasche, Amidol, Paramido-
pbenol , Eikonogcn, Glycin, Hydrochinon • Pott-
asche, Hydrochinon- Aetznatroo, Diogen, Brenz-
katechin • Pottasche, Glycin - Pottasche, Eisen-
Oxalat.
Der Unterschied der verzögernden Wirkung
des Bromkaliunis ist bei Verwendung von gleich
grossen Mengen bei den verscbiedcnen Ent-
wicklern ausserordentlich verschieden. Wenn
z B. die Verzögerung bei Metol - Pottasche
5 Sekunden beträgt, steigt sie unter den gleichen
Bedingungen bei Brenzkatechin , Pottasche auf
140 und bei Eisenoraht s-ar auf 280 Sekuuden.
Sie ist stets propur tioiial der angewendeten
Menge Bromkalium, so dass bei doppelt so
grossem Gehalt das Erscheinen des Bildes doppelt
so lange verzögert wird.
Für die Erlangung einer besttnmtcil Dichte
des K .(ativs kommt die Verzögerung durch
Bromkahum nicht so sehr in Betracht als man
wobt annditnea sollte. In der Regel obt ein
Bromidzusatz zu solchen Entwicklern, welche
nicht besonders empfindlich dafür sind, wenig
Einfluss auf die Dichte aus, während im um-
gekehrten Falle meist eine beträchtliche bis be-
deutende Erhöhung der Dichte konstatiert werden
kann Die Ausnahmen sind indessen so zahl-
reich, dass von Gesetzmässigkeit absolut keine
Rede sein kann. So ist z. B. beim Eiseuoxalat
die verzögernde Wirkung des Bromkaliam am
grösstcn, die Vermehrung der Dichte aber nur
gering. EigentQmlich erscheint es aber, dass
bei allen Eotwidders, welche unter Zusatz von
Bromkalium grössere Dichte ergeben, es sich
(mit Ausnahme des Amiduls) um solche mit Pott-
aschezusatz handelt. Am auffallendsten findet
sich das beim Brenzkatechin, welches mit Aetz-
natroo nur wenig gegen Bromkalium empfind-
lich ist und auch wenig in der Dichte beein-
flusst wird, während es mit Pottasche ein auf-
fallend starkes eotg^engesetztes Verhalten zeigt.
Weil aher Aetzalkalieo in der Regel einem
Entwickler eine grössere Energie verli il i n als
Pottasche, so ist die viel verbreitete Annahme,
dass mit dem stärkeren Alkali oder grosserer
Alkaliiiienge auch dti grösserer Broinkaliuinzu-
satz erforderlich sein mOssc, nicht immer richtig,
sondern die Natur der Entwicklungssubstanz
spielt hier eine sehr wesentliche Rolle
Bei allen Entwicklern, welche durch Brom-
kalium in Bezug auf Vergrösserung oder Dichte
nicht sdir beeinilosst werden, äussert sieh die
l) Die Entwicklung tid zweifelhaft richtiger Ex
poailioti.
Wirkung desselben in grösserer Klarheit (Scbieier-
freiheit) der Negative. Dieser Umstand gestattet
es, Platten, die infolge ausserordentlich hoher
Empfindlichkeit oder durch Seosibilisation mit
Farbstoffen (bei eventuell längerer Aufbewahrung)
zu Schleierbiidung neigen, ohne Verlust an Details
oder unerwünschter Dichte und Kontraste ladel-
los zu entwickeln, falls man hierzu geeignete
Entwickler, als welche Brenzkatechin ■ Aetznatron,
Metol -Pottasche, Rodinal- und Eikonogeo-Pott>
asdie bezeiebnen kann, verwendet
Die Eigenschaft des Bromkaliums, die Ent-
wicklung zu verlangsamen und bei gedgnetea
Entwicklersttbstanzen die Dichte zu vermefareD,
kann aber anderseits praktisch dazu verwendet
werden, überbeUchtetc Platten zu normalen
Negativen zu entwickeln.
Bei langsamer, gehemmter Entwicklung haben
die Lichter stets genOgend Zeit, sich zu kräfUgep,
bevor die Details eine entsprechende Dichte an»
genommen haben Dieses Verbdinis wird sich
um so günstiger gestalten, je langsamer die Eot*
Wicklung verlSuft und je mehr die Dichte beeio»
flnsst wird. Man kann das sehr gut an dea
verschiedenen Entwicklern ohne Bromkaliunitt«
Satz wahrnehmen. Diejenigen, bei denen die
Bildspuren erst nach längerer Zeit erscheinen
und bei denen die Entwicklung zur Erzielung
genügender Dichte verhältnismässig lange dauert,
ergeben durchgängig genügend kontrastreiche
Negative, was sich namentlich beim Hydrochinon,
Glycin und Brenzkatechin- Pottasche bemcrklirb
macht. Man hat also, um bei flberbelicbteten
Platten die gleichen Resultate zu erzielen, not-
wendig, ein der Ueberexposition entsprechendes
Quantum Bromkaüum anzuwenden.
Obschon nun das Bromkalium bei allen Ent-
wicklern ab scbleierwidriges Mittel wirkt, kann
es auch anter Umstanden ganz umgekehrt ti^keo,
und zwar sowohl einen chemischen, als auch
einen zweifarbigen (dichroi'iischeo) Schleier er-
zeugen.
Diese Sdileier werden auch Farbschleier ge-
nannt, was allerdings nicht richtig ist, denn sie
würden alsdann lediglich Oxydatioosprodukie
des Entwicklermedioms sein. Sie eotstdien aber
nach allgemeiner Annahme dadurch, dass brom-
silberlöscnde Lösungen, wozu auch Bromkalium-
lOsung (nach LOppo- Gramer) gcbdrt, aus dem
intakten und belichteten Rrnmsilber Silber aus-
scbetdeo, welches durch den Entwickler zu Metall
mit warmem Ton reduziert wird. Oer vorluo
genannte Autor fand, dass wenn man eine un-
beUcbtete Bromsilbergelatineplatte 20 Minuten (!)
lang mit einem einprozentigen Hydrodtioon'
Soda -Entwickler, dem man 2 Pro- -nt einer
zehoprozentigen Bromkaliumlösung zusetzt, be-
handelt, man diemmchen und starken didirol-
tisefaen Schleier eriiftH. Erhöht man den Brom-
Digitizca by Google
t»HOtOGRAl»HISCHE CHROKlK.
kaliamgebalt auf lo Prozent, so tritt nur dichrol-
tiidicr, aber kein chemischer Schleier ein.
Dines Verhalten des Bromkaliumt und anderer
Bromsalze veranlasst LQpßo-Cramer zu der
Anaahme, dass der dichroUische Schleier nur
bd hochempfindlichen Platten auftrete, dass da-
g:egea bei wenig empfindlichen Platten, mit sehr
feinem Plattcnkom, das durch die Bromsalze
feUMe Silber zur physikalischen (neben oder
ohne chemische?) Entwicklung benutzt werde,
was namentlich bei Diapositiven und Lipp-
mann sehen Emttlstonen der Fall aeL Ein anderer
Autor, C. Fahre, gibt an, dass man den dichroT-
tiscben Schleier direkt zur Erziclung von warmen
Tönen auf Diapoiititrplatten benutzen kann.
Da diese eigenartigen Wirkungen der Brom-
salze in der Praxis selten zu beobachten sind
uad tidwrlidi keine Verwendung finden, brauchen
wir uns hier nicht weiter damit zu beschäftigen,
sondern koüuen zu der Vcrwcndungs- und
Wirkungsweise der Bromsalze als Entwickler-
asatz im Positiv verfahren übergehen
Bei dem höher empfindlichen Bromsilbcr des
Bromsilbergclatinc - Eniulsionspapiers zeigt das
Rrorakalium im Entwickler ganz das gleiche Ver-
ballea wie im Negativprozess. Man benutzt es
daher zur Klarhaltung der Weiasen, Steigerung
der Kontraste und Verbesserung des Büdtoas
durch Vermehrung der Dichte.
Bei Cblorsilbergelatine - Emulsion äussern
Brf-Vs'i im unr? andere Bromsalzlösungen einen
ichi iüriten l-intiuss. Die leichte Reduzierbar-
iceit, die dem Chlorsiiber an und für sich eigen
VSt, geht bei Behandlung mit bromsalzhaltigen
Losungen verloren, so dass nunmehr, um auf
bdicfatetem reinen Chlorsilber das latente Bild
m entwickeln, ein so st?.iker Entwickler not-
wendig wird, wie man ihn für Bromsilber ge-
braucht, und wie er für reines Chlorsilber ohne
die Behandlung mit Brom nicht geeignet sein
würde. Man kann aus diesem Umstand schliessen,
da» je nach den Umstanden ein Teil oder auch
das ganze Chlor des Chlorsilbers durch Brom
ersetzt, und somit wirkliches Cülorbrom- , bezw.
Bromsilber geringer Empfindlichkeit gebildet
wird. Da nun ein bromkaliumbaltiger Entwickler
eine gleiche Wirkung veraolasseo wird, sind für
ranes Cblorailber an Stelle der Bromsalze als
Verzögerer im allgemeinen nur Cblorsalae ge-
eignet.
Chlorbromsilbcr, wie es hente in der Form
von Chlorbromsilber- Emulsionspapier (Gaslicht-
papter) ausgedehnte Verwendung findet, ist
leiditer reduzierbar ab reines Bromsilber, da*
gegen viel schwieriger als reines Chlorsilber.
Es verlangt daher die Entwickler, die bezflglich
ihrer Wirkung zwischen den für Bromsilber und
den fflr Chlorsilber geeigneten stehen.
Diese kann man aber nur erhalten durch
Verwendung von fast normal starkem Negativ-
entwickler mit reichlichem Zusatz von Brom-
kalium. Der Gehalt an letzterem ist daher auch
ein anaaerordentücfa grosser, und muss um so
grösser genommen werden, je grösser der Chlor-
gehalt der Silberverbindung ist.
Zur Erzielung mnes rein schwarzen Tones
au! so'chen Pripieren muss der Bromkali um geh alt
zu ÜLiu dugcwendctcu Entwickler genau ab-
gestimmt werden, indem ein Zuviel hiervon den
Ton nach Grün hin ändert, wahrend ein Zuwenig
eine Verschleierung der Weissen verursacht.
Auf die Ersieiong wanner und sehr warmer
Töpp auf ("hlorhromsilberpapit-r dürfte der Brom-
Kaiiumgehalt von keinem l'.miiuss sein. Die oben
erwähnte, von verschiedenen Seiten aufgestellte
Theorie, dass das Pmmkalium aus dem Brom-
silber Silber löse und dieses vom Entwickler
zum Aufbau eines Bildes in warmen TOnen ver-
wendet werde, erscheint mir durchaus unwahr-
Bcbeinlicb, wenigstens für den vorliegenden Fall.
Gaedicke hat bereits vor 17 Jahren nach«
gewiesen, dass ungereiftes Bromsilber, mit einem
schwachen Hy d r o c h i n o n e n t ttr ic k 1 er
behandelt, ganz ahnliche Töne erzielen ISsat,
wie Chlorbromsilber unter ähnlichen Bedingungen,
Weil nun beim reinen Chlorsiiber die verschie-
denen Entwickler an und für sich von grossem
Eiiiftaas auf den I on sind und sich namentlich
hier wieder Hydrochinon als hervorragend ge-
eignet erweist, ancb die Methode der Herstellung
der Emulsion (neutrale, bezw. saure, und die
ammoniakalische) von grossem Einfluss auf den
Bildton ist, kann man viel einfacher annehmen,
dass es sich hier um verschiedene Modifikationen
eines stets auf gleiche Weise erzeugten SUber-
niedmchlags handelt
Oehilfenenqaqemcnt und Urhcbcrrceht. ,„ ,
^ ^ [Nichdfurk verböten.)
Mit dem Inkrafttreten des neuen Urheber-
fccbtes am i. Juli d. J. wird eine sehr beachtens-
werte ITnnv.llzuni,'- in dem \'erhä!tnis zwischen
Prinzipal und Gehilfen stattfinden. Das neue
Recht erkennt bekanndich jedem, der selbständig
eine photographische Aufnahme macht, ein an
sdaer Person haftendes Urheberrecht zu. So
liaon also in der Tat ein Photographengehille,
der selbständig in Abwesenheit oder sotist ohne
Mitwirkung des Chefs («. B. Filialleiter oder
I. Operateur u. s. w.\ Aufnahmen macht, allein
das Urheberrecht an den Aufnahmen haben, die
unter der Firma des Chefs in Verkehr kommen.
Freilich ist nun in cinr RegrOndung des
Gesetzentwurfes und während der Beratung in
der Reichstagskommission verschiedentlich auf
Digltized by Google
HO
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
das nachdrOcklichstf- darauf hingewiesen worden,
dass in allen den Fällcu das (Jtheberrecht auch
ohne Vertrag von selbst vom Urheber auf einen
anderen — den Arbeitgeber des Urhebers ~
überginge, sobald dies naeli Lage der Sache als
von den Parteien gewollt zu unterstellen sei.
Das licisst also, dass, sobald ein Prinzipal einen
Gehilfen engagiert, um durch ihn für die Firma
Aufnahmen machen zu lassen, das Urheberrecht
an diesen Aufnahmen von selbst auf den Prinzipal
Obergioge, da ja dieser Uebergang durchaus in
der Absicht der Parteien liegen mflsse. So wdt
erscheint die Sache also einfach und einwand-
frei. Nun bestimmt aber der § la des neuen
Schutzgesetzes:
„Im Falle der Uebertr^ung des Urheiter-
rechtes hat der Erwerber, soweit nicht ein
anderes vereinbart ist, niclu das Recht, bei
der AusObung seiner Befugnisse an dem Werke
selbst, an dessen Bezeichnung oder an der
Bezeiciuiun^ des Urhebers Acnderungcn vor-
zunehmen. Zulässig sind Aenderungen, für
die der Berechtigte seine Einwilligung nach
Treu und Glauben nicht vcrsapen kann."
Daraus folgt, dass bclbbt mit dem selbsl-
tfltigen Ucbergange des Urheberrechtes an den
Prinzipal noch nielit das Aendcrungsrecht an
ihn übergeht. Es bedarf der besondcreu Ver-
einbarung über das Aendcrungsrecht, das unter
vielen Umstanden für den Prinzipal von aller-
grösster Wichtigkeit sein könnte.
Daher ist es zweckmassig, dass von jetzt
ab bei jedem Engagement, trotz der in den
Motiven des Gesetzes und den Reichstags-
Kommissionsverhandlungen wiederholt und naeh-
drClcklich aii.sgcsprochenen Präsumtion, hich der
Prinzipal den Uebergang des gesamten Urbeber-
rechtes aller vom Gehilfen in seinem Auftrage
gefertigten Aufnahmen ein ftlr allemal ausdrOck-
lich zusichern lasst, und dass er sieb ehens<i
besonders auch das unumschränkte Aeoderungs
recht im Sinne des § 12 des Gesettes vom
9. Januar 1907 übertragen liisst
Das geschieht am bcsicii itüUcls schriftlichen
Vertrages^ fdr den Ja das Vertragsformular am
besten geeignet sein dürfte, das vor einigen
Jahren vom Photographischen Verein zu Berlin
im Einvernehmen mit dem BerUaer Gehilfen-
verein ausgearbeitet wurde. Auf diesem Formular
würde dann unter „Sonstige Vereinbarungen"
eine enlspr<:cheiidc Bestimmung hinzuzusetzen
sein, die etwa folgenden Wortlaut hätte:
„Alle l'rhcberrerhte, die Arbeitnehmer an in
Ausführung dieses Arbeitsvertrages gemachten
Aufnahmen gemäss dem Gesetze, betreffend das
Urheberrecht an Werken der bildenden Künste
und der Photograpie, vom 9. Januar 1907, er-
wirbt, gehen ohne weiteres von selbst in ihrem
ganzen Umfange auf den Arbeitgeber Ober.
Ebenso steht dem Arbeitgeber an allen Auf-
nahmen, deren Urheberrechte auf diese Wöse
an ihn nbergcgangcn sind , das unumschränkte
Aendcrungsrecht gemäss § 12 des ürbeberrecbts-
geiäzes von 9. Janoar 1907 zu.
(Desgleidieii gdtt auch das Bezeichnungs-
recht gemäss 1 13 de« Urheberrechtsgesetzes vom
9. Januar 1907 ohne Jede Einsehrftnkung auf
den Arbeitgeber Ober.)
Der letzte eingeklammerte Satz wird wohl
nur in seltenen Fallen von praktischer Bedeutung
sein; fdr diese wenigen Fälle indessen sei er
hier hinzugefügt. Meistens wird man ihn fort-
lassen, bezw. durchstreichen. Es wire mm
zweckmässig, wenn das Vertragsformular mit
diesem Zusätze neu gedruckt würde und wenn,
bis der Tarifvertrag wirklich in Erseheinuiv
tritt, alle Prinzipale auf Grund dieses Vertrags-
formulars ihre Kngagementsverträge abscblösAen.
Es ist sogar zu raten, dass alle Prinzipale oiit
ihren Gehilfen zum i . Juli d. J. ihre Engagements-
Verträge unter Einfügung des obigen Passus
neu abschliessen, um jeder, auch der kleinsten
Urhcberrechtsstreiligkcil von vornherein vorzu-
beugen. Urbeberrecbtsstrcitigkeiten sind aber
insofern besonders unangenehm, als bei ihnen
sehr leicht der Strafrichter eingreifen kann, denn
das Urheberrecht ist — wenigstens teilweise —
Strafgesetz.
Sollte aber eine Tarifvercinbariing zwischen
Prinzipalen und Gehilfen zu stände kommen, so
muss unbedingt der Udiergang des UIllcbe^
rechtes in ihm smne eingehende Regelung finden.
Fritz Hansen.
Run d
— Dr. E. König gibt in den „Phot Mitt."
1907^ S. 68 eine .Notiz über die Haltbar-
keit von Badeplatten*. E» sei daran er-
innert, dass der gleiche Verfasser frllher die
Sensibilisierung ohne Ammoniakzusatz empfohlen
bat Platten verschiedener Herkunft, weldie
unter Verwendung eines ammoniakfreien, alko-
hoUscbwässerigcn Bades mit Pinachrom und Pina»
cyanol sensibilisiert worden waren, erwiesen sich
• «hau.
nach zwei Monate langem Liegen noch als gut.
Nach einem Jahre waren fast alle Platten schleicrig,
viele fn so hohem Grade, dass sie nnbrauebbar
waren Von den verwendeten Plattensorten er-
hielt sich nur eine scbleierfrei, njUnlicti Lumiere,
blaue Etikette. Die Pinaehromplatten zeigten
noch volle Farbenempfindlichkeit, während die-
selbe bei den Pinacyanolbadeplatten stark ge-
litten hatte. Leider gibt Dr. K 6 11 i g nicht an,
Digitized by Google
11t
welche Plaltcnsortcn er zum Vergleich heran-
gtiogea hat, erwähnt jedoch, dass im ailgemeineD
dii^nleen Phtten in senubilisiertem Zustande
die haltbarsten seien, welche auch ungebadet
beim Lagera frisch bleiben und nicht zum
ScUdera neigen. Oer AaflbrderuDg, dass audi
vnn anderer Seite gemachte Beobachtungen in
Bezug au r die Haltbarkeit sensibilisierter Trocken-
plttta verOffentliebt werden mochten, gibt der
Referent gern Fofge und teilt mit, dass die
bochempfindlicben Perutz Piatten oft eine
aber Erwarten gute Hallbarkeit nach der Sensi»
bilisierung mit modernen Rotsryisrhiü'^arnren
idgtea. Bei der Sensibilisierung wurde nach
deraltra Vorschrifk mit Ammoniak gearbeitet und
im Trockenschrank (nach drei MiTiutf-n langem
Waschen im fliessenden Wasser) möglichst schnell
bei ao bis «5 Grad C. getrocknet.
Dr. E. Stenger.
— Die Gerbung der Gelatine durch
Formaldebyd machen die GebrOder Lumiüire
VDd A. Seyewetz znm Gegenstand einer
gt^isseren L'ntcrsuchung Es handelt sich um
die Zusammensetzung der durch Formaldehyd
nheittem Wasser unlOslidi gewordenen Gelatine.
Die zu klarenden Fragen sind folgende:
1. Ist die Formaldchyd- Gelatine eine be-
ttÜBiBte Verbindung oder enthält sie nur be-
itioMta Ifengeo Formaldehyd, oder wirkt
felzieicT nur verändernd auf die Gelatine ein?
2. n'elche sind die Eigenschaften einer viel*
UdK entstehenden Verbindung auf Formaldebyd
uod Gelatine?
Die Versucbsbedingungen waren folgende:
FonnsMehyd wirkte unter verschiedenen Be-
J ngungea auf Gelatine: indem trockene Gelatine
durch eine Formaldefaydlösuog, trockene Gelatine
doieb gasförmigen Formaldehyd und eine Ge-
latinelösung durch Formaldehydl"? np^ c^r^^erbt
wurde- Nach Möglichkeit wurde der Eintluss
der BerOhrangsdauer, der Konzentration und
der Temperatur bcoba htei Mit zunehmender
EiowirkuDgszeit und Konz^tration wächst im
al^^dnen <fie AnfiMlimeffehigkeit der Gelatine
für Formaldehyd. Gelatinelösungcn, welche mehr
als a'^] Prozent Gelatine enthalten, erstarren
knn n«A dem Zusatz von Formaldehyd. Mit
Formaldehyd gegerbte Gelatine zeigt nach grOnd-
iichen Auawaseben keine Spur von oachweis-
bweni Formsldehyd. Durch Behandlung dieser
gegerbten Gelatine mit ganz schwacher Salz-
säure lasst sie sich zersetzen in Gelatine und
Fomaldehyd. Die Beständigkeit der Formal-
dehyd-Gelatine in der Wärme wurde In kochen-
dem Wasser und in trockener Hitze geprüft
IXeFormaldehyd'Gelatine widersteht dem kochen-
den Wasser. Nach einigen Minuten k itvi man
erbeblicbe Mengen Formaldebyd im siedenden
Wssser nadiwdicn. Beim Erhitzen auf iio Gnd
verliert trockene Formaldehyd- Gelatine langsam
ihren Formaldehydgebalt.
Die Versuehsergebnisse wurden, wie folgt,
zusammengefasst :
I. Die in FormaldchydlOsungen getauchte
Gelatine bindet je nach den Vcrsuchsbcdinguiii^en
wechselnde Mengen Fonnaldchyd. Die Ma.ximal-
menge, die sie zu biadmi vermag, liegt zwischen
4 und 4.8 g Formaldehyd, auf loo g trockene
Gelatine, wodurch man liereclitigt zu sein scheint,
die Formaldehyd- Gelatine aU eine btätimmte
Verbindung anzusehen.
2 Die Schnelligkeit der Absorption des
Formaldebyds wächst mit der Konzentration der
Formaldebydlösungen bis zu einem Gebalt von
lo Prozetit Sie witchst nicht merklich mit der
Temperatur dieser Lösungen.
3. Das Formaldehyd in Dampfform wird von
der Gelatine viel langsamer als in wflssetiger
Lösung absorbiert, aber die in beiden Fällen
absorbierte Mazimalmeoge ist genau dieselbe.
4. Heisses Wasser zersetzt lancr^am die For-
maldebyd-Gelatine und gestattet durch wieder-
h(dte Biehandlungen, die Gdatine wieder voll»
Stlndig in Lösung zu bringen
5. Trockene Hitze entwickelt bei 1 10 Grad
nach und nach das Formaldehyd aus der For-
maldehyd-Gelatine. Salzsaure scheidet in der
Kalte unverändert die Gelatine von dem Formal-
dehyd.
6. Die Formaldehyd Gelatine scheint mehr
eine bestimmte Additionsverbindung als eine
wahre Verbindung zu sein.
(Nach einem Eigenberieht der Autoren.)
dest.
Vereinsnaehriehten.
PhotOgraphisehe Qesellsehait )4amburg~
Altona.
Protokoll der Versauimliing aui 26. Xovbr. 1906.
Der Vortitseode eröffnet um q'/^ Uhr die VenaiDll»-
long. Anwcseiid aiad 13 Mitglieder.
Der Scfariftffibrer vrriicst das Protokoll der l«tzlcn
v^rsammlmg, welches geaebmigt wird. Die «in-
^egaugenett Zeitacktlfteti. Zirkvbre n.a. w. werden aiit-
gelegt und einiKc Briefe verlesca. Der Vorsitiendc be-
richtet dann fiber die am la- September 1906 von der
Geweduchalt dnberbfen« Sfftotlldae OebilfenTetaauni-
lung. Aus dem Verkauf von „Scbnidt, Konipendium"
wird der Kuae ein Ueberscbuss von 13,5p Q^^''
wiesen. Panict 3 der Tagesorduuug mu» auefallen, da
Herr Brebmer verhindert ist Herr Broderseu ver-
teilt eine grosse Anzabl J ab r- Platten, und aprecben
sich mehrere Hema lob«B4 ftber dieaelbeB ans.
Sdilaia der Vefsanmlnng iilJbn
get: Franz Rompel, gez.: R. nrnkel,
L Vorsitiender. protokoU. Schriltfübrer.
Digitlzcü by Google
^^HOTOGRAPHlSCtiE CHfeONlK. ^
HJh«inl««h'<WMtfttlls«b«r y«r«ln zur
Pflege cl«r Photosniphte und «•rwftt&dlwr
Kfinst« zu I^Sln Ith. (E. V.).
Bcricllt Uber die G e n e r a 1 v e ra • a ml tt H g
vom Jannar 1907.
Tegetordaung.
t. Neuwahl dea Vorstaodes.
a. BeiicbtentothiD^ (les Votaiticaden Aber du vn^
flOHCac VereiiisjaLr.
^ KMMDbcricht.
4. Wahl zweier KoMBievisorflii.
5- Besprechung über deo gegcawirtigen Slaad de«
2 Uhr-Ge&cbäftsschlusaea.
6. Verlesung der Ciitacbten is wnieftr Fnmm»
angelegenheit.
7. Antrag aaf Abladerang dca Yttdaabritragcü.
8. Verschiedenea.
lo Anweaeoheit von 19 Mitgliedern erfolgt die Br-
WfbVDg der Sitnag om 9 Dhr dnrdi den II, Vmw
sitzenden, Herrn C. Ibscher, mit Verleaaog diN-erset
Schreiben von abwesenden VereinsuiitgUedera und B«>
tkhtcntattuag Uber das abgelaufene Veraln^lir.
Die Reihenfolge der Tagesordnung wird auf Wnnidl
dahin abgelndcrt, daaa saetat Paakt 7 cur Beipreebaag
gelangt. Der Aatiag, der fdion veiscihledcatScfa aar
Beratung gestanden bat, tiunier aber wieder abgeseUt
woiden ist, ruft eine lebhafte Diakainoa hervor, deren
dnaUtnuiigcs Hrgebola daltla lautet: „Der Mitglieder-
beitrag wird K'ci^h"iÄssig für einheimiache und aua-
würtige Mitglieder auf 6 Mk. pro Jahr fcatgeietst; da-
gegen «Ird da* Vetciosorgan fortan aicht aiehr von
Verdnawegen gdlefert, aoadem es wird einem jeden
MitgUcde aabcimgegebea, daeielbe dirdtt sa beziehen."
Aaf UatArage erkllren aidi alaidiclie anwcseodea
Kollegen bereit, das „Atelier" beizubehalten, was an-
sweifelliaft auch bei den übrigen Vereinsangehfirigen
der Fall tda wttd. OerKaarierer wird beauftragt, die
Firma Wilhelm Knapp ia Halle a.&fn entapraehea-
der Weise zu verstSndigen.
Aladano erstattet der Kassierer den Bericht über
den Stand der KaMen-Angelegenlicilen; die lüditig-
keit derselben soll in Üblicher Form geprüft werden,
und werden zu Kasaenrevisoren die Herren PritzGenss
und S. 8. Strans gewihlt, die aidi daaa auch bereit
erkläreu.
Auf Verlaagen eines auswärtigen MitgUedes wird
atedaaa aar Vettaeaag der ia utneittr FrbaesMadie
contra Sihlcudcrkonkurrenz erstatteten Gutachten ge-
schritten. Diese drei Gutachten, die aich sämtlich ein-
gdieadet Aber die vom Gerichte geatdltea Fragen Caasern,
lauten sehr /u uuserea Gunsten, und sie gcl)fn uns
allen AnUaa, auf einen für uns günstigen Ausgang der
Sadie zB hoftm. Vfit weiden apdtcr, nadi Bdedlgnag
der Klage, nocbmab auf dicee Angdegentidt snraek-
komraen.
Peakt 4. Hit anaerer Im vorigen Jabre an den
Herrn Regierungspräsidenten gerichteten Eingabe um
£rlass einer Verordnung, zwecks Binffihrung des a Uhr-
GeKhlfmcdilaaiea am Sonntag, l-ibcn irir laat der aar
Verlcaung gebrachten Mitteilung der geaaaates Bchdide
ZB nnaeiem Bedaticm ketncn Bifolg gdiabt Infolfe
einer von der I?i j:if ri!n;4 vorgenommenen Aemlcniiij;
in der Zusammenstellung der Atelierinbaber kam die
von BBB verlier faatgeatdlte erforderildie Zwddrittd-
Majorität ieider uicht mehr zu stände, so dus unsertr
Siogabe keine Berücksichligaag fand. Selbatvcistind-
Heb areideo vir diese Frage Idetmlt aicht eriedigt mu
IlMen, sondern unseren Antrag demnächst wiederhole?
Muamebr wurde ziu Neawahl des Vorstandes g^
sdirittea. Vor Begiaa machte Kollege Ibacher be-
kannt, (lass unser bisheriger I. Vorsitzender. HerrThco
Schafgans, infolge von Krankheit leider davon ab-
■diea man wieder da Amt tu überaehmcD. und andi
er seinerseits bitte dringend, von einer Neuwahl seine
Person abzusehen, ex könne and werde auf keines
Fall irieder aaBduaea. Nachdem alidaaa mehreR b
Vorschlag gebrachte Herren gleichfalls crklärieu, dtn
Poeten dca I. Voiaiticudea nicht übernehmen zu kSoaeo,
«aide aar Wahl dordi Sllmmsettel geachrittea, dir
nach zwei vergeblichen Wahlgängen schliesslich fol^^ec
dea Reanltat ergab: Jnliua Uerrmaun, I. Vortiuen-
der; Braat Ohle, IL Voiaitzeader; Ladwig Auer-
bach, Kassierer; Julius Axmacher, Schrihfuhrcr
B. Blum, W. JaoaoB, Carl Scholz, Hermsnii
Schlflter, Otto Lleaendahl. Bewtaer; die ii Bah
wohnhaft. Die Herren cihllsten sftmtlUh. die mdt
aanehmea an wollen.
Be wuidea dannf uodi verachiedene Bingiagenr
Kenafeeia der Anwesenden gebracht und alsdann &t
Sitzung, wdi die TegeaoidBBag etschöpft war, un
ia% Uhr gudJoMtn, mit dem Wnnaeh^ da« dis ame
Jahr «hl ledit nntahringaadaa ftr unitten Vadaeedca
möge.
J. Herrmann,* J. Azmachcr,
VonÜModer. ScIiriftfUiief.
— ^ cn"*—
Rtclicrnaehriehtcn.
Innsbruck. Herr Hans Kurz eröffnete du
der Hclliggeistatr. 4 gdc^e Fhotogr^liiiche Atcficr,
daa der Nenadt cntipcediead dageriditet waidb
Personalien.
lu Graz starb nach llngereui Lädeu der Photu-
grapb Herr Matthiaa Oswald im 6b, Lebensjahre.
I(l«lne |yüM«iIung«n.
— Kransed er & Cie Trockenplatten - F«*wIe
München, veranstalten ein Preisausschreiben, «<>
aadi 10000 Mk. is W aar VcrteChiflg gdangen Mihi.
N äheres «ifd ia dem Imetat der Finm in dicaer Vvmmv
gesagt
— Hiaiätlade in der Retaephotograpki«
Die Eutwirklung der wirtschaftlichen Verhältnisse iß ^r''
Photographie hat es dazu gebracht, daas eine grotfc
Aaiahl von Gemihlfldnhabeitt genmngen dnd. aatiH-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
"3
halb ihra BetilebMMtet rfdi im AsMt umMhea, weil
ihre Atclierkundacbaft aie nicht mehr zn emibren ver-
mag. Zum Teil hat die Koakimciu der billig licfendeii
UMwn-Atelien und der WereitliliMer, in udcier Sik
^draag eneh die durch die allKcnicine Lcbenamittel-
teecrong verminderte Kenfkraft der BevMkening dicee
Zoftiade herbdgefflhrt nad die Sitaetloii dct pliotCK
^phiichen Kleingewerbetreibenden veracblechtert üa
adi anf aeiner Scholle zn behaupten, moM er mIb
Ahtittgebict zn ▼ergrSasem trachten, tmd «l ht d^tr
sein enter Weg, die abeeiu von Ateliers wohncadcn
Konanmeaten aufzusuchen nnd als Kunden i
Diese VerhiltnisK haben — bceondnni in
]ihita — zu einer un^^eahnten Aoabnitnng der
Photographie nnd zugleich znr ZAchtnng von
«Unden geffthrt, die f&r das gante Photograpbengewerbe
immer fühlbarer weiden. Eine Menge von Leuten sind
in den «Beruf gekommen , die diesem nicht znr Zierde
gcrdcben und durch unlauteres GeechUtsgebaren den
Kaf der Photographie noch mehr untergraben, als ihre
Vor];inKer, die vereinzelt noch in den „ glflcklichcn "
Jahren des Gewerbes sich in IhnUcben Kniffen gefielen.
Baiitdaher kein Wunder, daases hente in vielen Provinz-
orten Leute gibt, die den Reisephotographen nicht als
ehreohaften Metischen, sondern als Betrüger betrachten,
der mit dem Vorsatz kommt, Schwindel zu bi-j^chen.
Wegen der Vergeben und der Unmoral Einzelner mflaeen
auo viele rechtliche Photographen leiden, und es passiert
fiesta BweileB, dun der Dorfnin sich weigert, ihnen
<Jtt«^ lu geben, wenn er merkt, daas es Reisepboto-
(»pbca üad Bezeichnend für diese Verhältnisse ist,
itm kUkk jemand behauptete, dass an der Zufabrt-
stnsK za einer oberSsterreichischen Kleinstadt eine
Ttkl aogebracbt sei, auf der vor Reisephotographen
gtwunt wird. Wenn aodi diese Bnlblnng mehr als
Scherz, statt als Tatsache aufzufassen ist, so bietet aie
eine bocicbnendc Illustration der heutigen Verhältnisse.
Uebrtgens kommt «s ja gar nicht so selten vor,
itss in Ter8<-hiedenen Blättern — unter Anführung der
Betragdakten — vor einzelnen reisenden Photogiaphen
gwsmt wird. Koanit daitn da sastibidiger Rclie>
rhotograpb in dieselbe GcBcnd, so bat er unter dem
Miistruea zn leiden nnd muss für den Schuldigen
btaes. Tha nlt dieses MbastindeB mlkwlnmea,
^i' rn jet/t eine .Anzahl von Wiener Phütograpben, die
Kciseade beschäftigen, ZnaammenkQnfte abgehalten,
fie den Zweck hatten, ein Mittel an f in den. nn
ctni Treiben unlauterer Kleiiicnte in der Reise-
pbolographie ein Ende zu setzen. Im Laufe
wIneRr Int Novcnber md Saduber In Wien stat^
Ccbmdener Versammlungen gelangten die Interessenten
nr Ocbciaengung, daw es notwendig aei, ein Verzeichnis
Reisendea nnd Agenten saxnlcgen, Ae ildi
ibcbflgerischen Gobarcns schuldig gemacht bitten
Veneichnis sollte allen Interessenten zugeben
de dtn Material geliefdt hatten nnd Kefem aoltten.
Gelegentlich der um Mitte Dezember v. Js. in Wien
■ifefasltaiea Bcq^rechnng von Reia^hotograpben wurde
bctoot, daas diese Idee nnr wirksam dnrehznf&hrea sei,
dioda Vuda gdiÜdM
dw mannigfache Aufgaben habe Als Mitglieder
sollten nnr redliche Inhaber von Reisegescbiften auf-
genontmca imden and nicht jeder, der beitreten wolle.
Der Verda atflute sidi daadt betaaacn, vor unredlichen
Reisenden das Publikum und den Pbotograpken zu
schfitscii nnd durch Aufstellung einer „schwarzen Liste"
— la der alle ntiredlidien Elemente zu verzeichnen
wären — eine Information den pbotograpbischen Ge-
werbetreibenden ermöglichen, die Reisende beschäftigen.
Audi seien Legitimationen ffir Mitglieder eines solchen
Vereins einzuführen und durch PublikatfaMMtt ia PlO>
yinzblättem die Bevölkerung aufmerksam zu machen,
dau sis die Vorweisung der Legitimation dieses Vereins
vedaage^ weil nur so die Siclicrhdt gegeben sei, es mit
einem redlichen Unternehmen an tun zu haben. Auch
dne Verdnaschutzstelle ad dnsnfBhren, die es sich zur
Aufgebe mache, unwahre Kollektivbehauptungen über
die gesamten Keiscphotograpben zu berichtigen und
die durch GewÜimng von Rechtsschutz es dem Photo»
graphen ermögUdMB eoUe, gcgea naiedle BcMdler er«
folgreiche Schritte unternehmen zu können.
Schliesslich wurden diese Vorschläge als Grund-
lagen für das Statut bestimmt und nach längerer
Debatte die Gründung eines Vereins von Reisephoto-
graphen beschlossen. Bin gewähltes Komitee hatte die
Aufgabe, die Vorarbeiten durchzufahren. Am ^Januar
fand in Wien wieder eine Versammlung statt, in der
die provisorische Konstituierung des Vereins der Reise-
photogimphea Torgenommen, die Statuten beraten und
Hc-rr Gelles tum Obmann gewählt wurde. Es liegt
im Intercs&e jedes Photographen, dass die Miaastände
ia der Rcjuphetognylrie eadUdi «iae Beaaeraag er«
fdirea. Dne iat aaa der erate Sdiritt getan.
W — r.
KL 57. Nr. 176307 vom 14. Md 1905.
Süddeutsches Camerawerk Koemer & Mayer, G. m b. H.
in Sontheim, — Vorrichtung zur Regelung der Ablauf-
gcsdiwladigfcdt voB Roaleanvenchlfiaaen mitteb dau
Windnügels.
Vorrichtung zur Regelung der Ablaufgeschwindig-
kdt von RonleaBvefschHimm mittels eines WiadflOgelab
dadurch gekennzeichnet, dass der
Wiodflügel (q) mit einem Trieb
oder Triebwerk («) auf dacr Dreh»
Scheibe (/) so angeordnet ist, dass
der Trieb (5) je nach der Stellung
der Drehedidbe mit daem voa
am die Drehscheibe lagernden, mit verschiedenen Ge>
schwindigkeltcn aagetriebenen Ueberaetzungarädem {b. c,
d, <. /. g) du Leafwcfku du Venddnuu ia Eingriff
kOBlDta'
Digitized by Google
114
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
pra gekästen.
Antwort mt Fragt 6$- <• Bhe Ihre Fragen liebtig
Tieaiitwortet werden k5nt)eii, wollen Sie gefälligst be-
kaunt gebea, in welcher Zeit Sie die etwa ^po Auf-
BahmeD in geaddowenem Räume ni machen wBnachen.
1*111 zu Frage 3 ciu Ktinälieruil richtiges Verliältnis an-
zugeben, war es uotweudig, weDigateoa das hierbei zur
Verwendung kommende Otjektlv nShcr an beteicfmeo.
Im Sinne vieler Alumnenten ist es wünschenswert, wenn
kfluftig der Fragek asten besserer ZetUcbriltea fflr solche
onTotlkommene Prägen Tencbtouen btlebe. Im Zn-
satntnetlliang der drei Fragen hnmlelt es sich wahr
■cheialich darum, auf einem Balle oder dergl. diese etwa
500 Anfttabmen za wadien. Nun danem BiNe nnd
solche VcrgaügungeD zumeist aber höchste 11 9 10 Stunden,
ein jeder Pbotograph weiss, in welcher Zeit er eine
BBtilicftitaafBalimc an stände bringt tcb m8dite Ifanen
nun einmal den giiustigsten t'ms'.and herausgreifen und
nur 5 Minuten Zeit IQr eine Blitzlichtaufuabme ansetzen,
Sie kannten dann innerbalb 10 Stunden nnter «ebr an-
streugendcr Arbeit 120 Aufnahmen mit einem Apparat
anfertigen; wenn Sie nun vier Apparate in danerodem
Betriebe haben, ao IcSnnten Sie ea in oMger Zeit ant
480 Aufnahmen bringen, das ist etwa 500. Wieviel
Personal Sie dazu gebrauchen, und ob Sie auch dieses
wihreud ehtceVergnagens errnchen, flberlaaaeich Ibaen.
I. richerlich aber ist Ihre Frage, wenn die etwa 500 Auf-
nahmen in nnbegrenztem Zeiträume gemacht werden
k^tnaen. Bmil Mfliler.
Antwort »U Fragt 66. 2. Wenn Ihnen die mit ge-
naoatem Oi>|ektiT erreichbare Schärfe der Bilder genfigt,
•0 kOniMb Sic die gewQatditien Aufnahmen machen.
Dtr AtetMtd von 7 m «stdl eine gvnftgende Perspektive.
E. M.
Fragt 7». Herr F.J. In W. f. In dncr Kbdie
machte ich Aufnahmen der neuen Ceni3)de, für deren
Reproduktion ich sowohl die Genehmigung des Kilnatlers
ab anch des Ffammtes erhidt Bin Hotdbeaitaer,
dem ich ein paar Ab/flge auf CelloTdinp.ipicr nberliess,
hat nun danach sofort Fostkarten anfertigen lassen.
Waa luna idi nun dagegen tun?
2 Auf welche Art kann ich meine übrigen Auf-
nahmen und die Karten, die ich selbst danach her-
atdltn lasae, gegen Nachbildung schlitzen?
3. Ich sah ktlr^lich eine Aschschale, die aus einem
regelrechten Damen -Tanzschuh bestand, der aussah,
als witee «r ans BCstall gvterUgt. Wit werden derartige
Sachen kcrgesteUti «od gibt es dafCU besondere An-
stalten ?
Antwort am Frag« ja. i. Da Sie ffir die Auf-
iinlunen die Oenelimigung des Urhebers hatten, so sind
die Bilder auf Grund des § 37 des österreicbiscbeu Ge-
aetses, betreffend daa Urheberrecht an Werken der
Literatur, Kunst utiil Photographie vom 26- Vit:/.. 1895
gleich dem Originalwerke geschützt, d. b. sie nehmen
ebenao wie nach dem dentschen Cesetse an dem Ur-
heberrechtsscbutz des Originales teil Voraussetzung
für den Schutz von Pbologf«i)biecn gegen N iclil)iMung
ist in Oesterreidi gemiss g 40 des genanntan QcMtui
die Angabe von Jalueszabl, Käme, be^^^. Firma und
Wohnort des Urhebers oder Verlegers anf daa Bilde
oder dessen Karton. Diese Bestimmung findet atm
gemäss i; (2 in diesem Falle keine Anwendung, da «
sich um Kachbildung eines geschützten Kunstwerkes
hsaddt Sie ktenen also anf Orand des Gcsetscs von
26. Dezember 1895 Strafantrag stellen.
Antwort 2 Für den Schutz dieser Aufuahuieo
genügt es, weuu die Bezeichnung angebracht wird:
Gegen Machbildung geschtttzt naidi dem Qeselae wsi
26. Dezember 1895.
Antwort 3. Derartige Gegeustüude werden auf
SalvsioiaclM« Weg« mit einem MetaUfibemg ««imInb»
Das Verfahren wird «Oft jeder galvaaisdien Aastalt an-
gewendet werden. 11k
Fragt 7j. H. In D. I. Ist ea gestattet «Ime
vorher eingeholte Erlaubnis nach einer PhotographiL-
I. ein Pastell - oder Oelbild zu malen; 3. eine Vergiöttc-
ntng, lesp. Reproduktion hennstelicn; 3. •Ptstkartes
machen zu lassen?
II. Btschdnt eine Ausgabe des neuen Scbutzgesettts
ia besonderer Beaibeitang fVr den Pachpbotogrspbc«?
Antwort au Fragt JJ. I. Nach J; i des lar Zeil
noch gültigen Gesetzes vom la Janpar 1876 ist nur die
unbefugte Nadibildung auf mcchanlsckem Weget«>'
boten. Die Nachbildang einer Photographie durch ein
Werk der malenden oder zeidmenden Kunst gcaiost
sogar oadi §8 des genannten Gesetzes sdbstlnffiia
Scbnts, denn es banddt sich dabei ja nicht um eine
mtdianiscibe Nadibildnag. Deshslb wurde sncfascisa
Zeh da Yon der Pbtna Rieh. Bong nadi daerPlMis-
graphie Bismarcks hergestellter Holzschnitt oicbt als
Strafbare Nachbildung angesehen. Unter dem »cmb
Schutzgesetz wird das allerdings anders; 3. disHcirtei-
lung einer Vergrösserung, resp. Reproduktion ilt,weBS
diese auf mechanischem Wege, also durch PhotogrspUti
erfolgt, ohne Genehmigung des Verfertigers, bexw. d(t
Bestellers des Originalbildea nicht gestattet; 3. die Nsch-
bildung auf Postkarten wird, wie ja bekannt ist, auf
Grund des 4 im allgemeinen nicht ala
gesehen, wenngleich auch hier in Ictrter Zelt
Gerichten erhebliche Binachrftnknngen gemacht 1
über die wir s^Aon des öfteren berichteten.
Antwort II. Das neue Schutzgesetz wird demnächst
unter dem Titel „Das photographische Urheberrecht*
in einer speziell den Bedürfnissen der Pachphotographen
entsprechenden Bearbeitung im Verlage von Wilhelm
Knapp in Halle a. S. erscheinen. Besonderer Wert ist
bei dieser Ausgabe des Schutzgesetzes auch auf zweck-
entsprechende, allgemein verst&ndl iche Komincntare det
einzelnen Paragraphen gck'gt worden. f. h.
Fr€ig$j4. Herr A.IV. in H. Gibt ea eine Finna,
weldie Btlkctten in Pedtaageo vooje lOoStficfc nrdcs
Verkauf von Batwidtlctn, Toabideni iL.a,w. an Amt*
teure liefert?
AtUwort s» Fragt J4, Derartige BÜkettcn dlfttes
von der Firma JuL Sttss Jr. ia tiSiptlB, Cetiertstr. 7.
zu beziehen sein. 1 h.
Tat die RrdakUun veruitwortlicta : Ueb. Res'crvof*''** Pn>f«s»or Dr. A.Miatha-Cluilott«l>iirc.
Onck Voll« wo WilhelB Kaapp-Halis a. &
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEM
UND ZUR ZEITSCHRIIT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Geb. RegleraaiMnt fndt
Dr. 4. MIETHB-CHARLOTTBNBURG, lin«lMid>Stra8W 13,
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle a.S., Mühiweg 19.
Nr. TQ.
>7 pol
IQO7
Teehnisehe t^undsehau.
FurbencmpfindUche PUUen von Wratteu & Wainwrigbt — Trapp & Stflncb, Japao-Pa^er. —
laabodK nBnvo**. — Stanoäkopie: Betnchtnagsapparato wn C P. Goars tu Bcriin-Fmdenaa ood
Kail Wftnache ia Dradea- Reick. Stereobilder der Neaen Pbotograpltieehes Gcaelltdielt io Berlin-Slegliti.
(Kadidniek TwrboteD.t
In der „Photogr. Chronik" (Nr. 14) war Ge- fundencn Werten der Scnsiblllsiicrungsmaxinias
l^eaheit, Uber neue farbenempfindlicbe Platten
eogjSsdien UrapningB, Erzeugnisse der Finna
zusammengestellt. Die Empfindlichkeit beider
Plattensorten ist eine sehr gute. Werden sie
Wrattcn & Wainwright in Croydon, zu im Dunkeln eingelegt und entwickelt, so arbeiten
berichten. Damals blieb die Besprechung der
Bgenebaften genannter Platten auf die Resultate
Hobls, sowie auf die Mitteilungen des Katalogs
der fabrizierenden Firma beschränkt. Inzwischen
kam der Verfasser in den Besitz von Proben,
deren Verarbeitung nur gute Resultate gezeitigt
tuL Die Verpackung der englischen Platten
cots^iriciit der bei uns gewohnten, die Platten
sind m dreifaches schwarzes Papier tringehülU
V(Ori)iüdlich bleibt fQr deutsche Fabrikate, wie
dw Pibrikantin <fie Arbeiten mit den genannten
PJattcn zu erleichtern sucht, indem sie Angaben
Ober die Eigenachaftea der Platten macht. So
findet sich in jeder Packung ein Zettel, welcher
die Empßndlicbkett nach drei in England ge-
brtucfalichen Messmethoden angibt. Femer ist
das VerbSltniB der Blauempfindlichkeit zurGdb*
erapfindlicbkeit gegeben, das Filterverbältnis von
BIau:Grün:Rot für Dreifaibenfilter von Wrattcn
& Wainwrigbt, sowie die Angabe gemacht, wie
lange für die Blaufiltcraufnahme zu exponieren
ist gegenober einer gleichen Aufnahme ohne
PaiichromatiKuJie
PlUtC
UadeplaUe
S«aribiliüenuin>MeztiBa l>ei
der WdTenMngc:
64^590545
63s sß&
Gelbcmpfindlidikait
a ! 1
3 • i »
FttlmervcffaJUtalt Or
Blan:OrilB: Rot
I : i>/i:a
Bapoeiiioinseit Wr Btandher-
aufnabme
— 6 X normal
f
In vorstehender Tabelle sind diese Zahlen,
welche die neuen Platten zu cbankterisiereD
gec^DCI erscheinen, mit den vom Verfasser ge-
sie klar. Die Gebrauchsanweisung sagt, dass
alle Entwickler brauchbar sind, mit Ausnahme
derjenigen, welche Ammoniak enthalten. Dem
Photographen wird femer noch die Entwickluiun-
zdt angegeben, wetdie notwendig ist fur Er-
langung eines brauchbaren Negatives — eine
richtig Exposition vorausgesetzt — , wenn man
einen besonders empfohlenen Entwickler bei
bestimmter Temperatur verwendet. Diese Ent-
wicklungszeiten sind für Porträt», Architektur-
und Londschai^Bufnabmcn getrennt angegeben
und helfen Uber die Nachteile der Entwicklung
in absoluter Dunkelheit weg. Nach den der
Badeplatte angehörigen Sensibilisierungsroaximas
scheint diese Plattensorte mit Pinacyanol an-
gefärbt zu sein, was durch die Angaben der
Firma bestätigt wird. Beide Platten zeigen bei
ihrer sjjektroskopischen Prüfung Grünlücken bei
der Wellenlänge 500. Es bleibt noch nachzu-
tragen, dass sich die Neue Photographische
Gesellschaft in Berlin-Steglitz den Allein-
verkauf der W& W-Platten (Wrattcn & Wain-
wright) für Deutschland gesichert bat.
Eine Neuerung der Firma Trapp & Manch
in Friedbcri(, bekannt durch die kOnsllerisch
wirkenden Mattalbumin-Papiere, ist Japan-
Papier nach Per scheid. Dieser neuen Papier«
sorte wird Kraft, Schnnheit und vornehm -künst-
lerische Wirkung nachgerühmt. Kopieen sollen
ein kupferstichabnliehes Ausseben erhalten.
Die Metallwarenfabrik Siegel & ßutzigerin
Dresden fertigt einen Plattenbock „Bravo*
an, welcher 25 Platten in den Grössen 8,5 X 10
bis 50 x60 cm fasst. Seine Vorteile sind Nuten,
welche das Wackeln der Platten vermeiden, seine
Stabilität, durch welche gefahrloser Transport
frisch entwickeiter Platten gesichert erscheint,
»9
Digltized by Google
Ii6
PUOTOGRAPHiSCHE CUROMUC
seine ünempfindlicbkeit gegca Nässe, da er
haltbar lackierte Seitenwinde besitzt. Im unteren
Teile des Plattenbocks ist eine Tropfrinne an-
gebracht, durch welche grOsste Sauberkeit her-
beigef&hrt wird. Der Plattenbock „Bravo" kann
Reproduktlonsaostalten und photographischen
Ateliers zur Anschaffung empfohlen werden.
Dass die Stereoakopie unter einer etwaa
stiefmütterlichen Behandlung von selten der
Photograpben und Amateure zu leiden bat, muss
wohl ' darin b^frOndet aeln, daaa die Heratellung
von Stcreoskopbildern mit einer nicht zu unter-
schätzenden Mehrleistung an Arbeit und Aus-
gaben verbunden ist, bexc^pen auf unsere ge*
wohnlichen photograpbiscben Erzeugnisse. Ein
guter Stereo -Aufnabnieapparat mit einwandfreier
optischer AusrOstnng voiangt zwd erstklassige
Objektive sowie einen Doppelverschluss, grössere
Platteoformatc und zum Schlüsse eine bestimmten
Regeln genügende Aufmadiung der Kopieen.
DafQr sind die Resultate im Stereoskop so vor-
zügliche, dass den Mehrleistungen in jeder
Richtung ein Aequivalent geboten ist Um der
Sterf k' pie neue Freunde zuzuführen, sei ein
Weg eingescblagen, welcher nicht dem Werde-
gang eines stereoskoptschen Bildes parallel geht,
sondern es möge versucht werden, mit Hilfe
fertiger Stereoskopbilder und guter Betrachtungs-
apparate neue Anhänger für diesen so inter-
essanten und lohnenden Zweig der Photographie
ZU werben. Wenn wir käufliche Bilder bester
Ausfabrung betrachten wollen, so muss der Be-
trachtungsai i arit so beschaffen sein, dass er
den Aufnahmeverbaltoissen eines jeden Bildes
in Bezug auf Brennweite der Objektive und
gegenseitigen Abstand der Objektive voneinander
bei der Aufnahme Rechnung tragen kann, mit
anderen Worten, der Betrachtuogsapparat muss
dem Bescbaucr gestatten, das Bild unter den-
jenigen Bedingungen zu sehen, unter welchen
die Aufiaabme entstanden ist. Diese Forderung
soll erfüllt sein für alle gewöhnlich vorkommen-
den Stereoformate. Das Goerz-Präzisions-
Stereoskop ist ein Universalinstrument in den
vorher geschilderten Punkte II Fs ermöglicht eine
Anpassung an beliebige Aufnahmebedingungen
und Formate, indem seine Konstruktion und
optische Ausstattung folgendem Grundsätze Gc-
nOge zu leisten gestattet: Die Brennweite der
Aufnahme- Objektive muss sich zur Distanz der
Aufnahme- Onjektive verhalten wie die Brenn-
weite der Stcrcoskoplinsen zur Pupülendistanz.
Dieser Regel genügt das Goerzscfae Präzisions-
Stereoskop, indem die Entfernung der Betrach-
tungslinsen verstellbar, diese selbst auswechselbar
sind. Es können Betrachtungslfatsen mit iio,
I20 und 130 mm geliefert werden. Der ganze
Apparat ist aus Metall in leiditer, jedoch stabiler
Ausihbrung hergestdlt. Er ist Üdit zuaamnien«
legbar. Der Bildtriger ist auf einer Laufsduene
verschiebbar, und ausserdem fOr alle Bildformate -
fest einstellbar. Alle verschiebbaren Te3e itod
mit federnder Reibung versehen, so dass sie
bequem zu handhaben sind und doch sidter
feststehen. Die erstklassige optische und tech-
nische Ausführung des beschriebenen Stereoskops,
welches allen gerechten Anforderungen unbedingt
genQgen muss, reditfcfrtigt seüien Vcrkaufspreb,
welcher im Vergleich zur gewöhnlichen, durch
Massenfabrikation hergestellten Marktware eia
hoher ist und sein inussl AebnHehe wie die
geschilderten Eigenschaften besitzt ein Apparat
in einfacherer Ausführung, das Ortbostereo-
skop der Firma Emil Wünsche, Akt'Ges. u
Reick bei Dresden Dieser Betrachtungsapparat
ist in Holz ausgeführt, enthflJt Linsen mit verstell-
barem Abstand und einer Brennweite von 90 mm.
Auch der Bildträger ist verschiebbar und fflr ver-
schiedene Formate einstellbar. Zur Ausrüstung
gehört eine Mattscheibe, welche die Betraehtusg
von Stereoskop -Diapositiven gestattet, ohne dass
dieselben mit einer Mattscheibe verklebt sein
mflssen. — Ein stattUcher Band ist dss Ver-
zeichnis der vorratigen O rigi nal- Stereoskop-
Ansichten aus dem Verlage der Neuen
Photographischen Gesellschaft in Berlia-
Steglitz. Die Ausführung der Bilder nach vor-
züglichen Originalen ist eine vorzOglicbe, es
sind Kopieen auf glänzende« Bromdlberpapier.
Eine grosse Anzahl von Bildserlen umfassl
mehrere hundert verschiedene Bilder aus sDea
Gegen<fen Europas. Auch aossereuroptiMhe
Sciii n sind erschienen, bezw. in \'orbereitung-
Diese Stereoskopbilder sind ein vorzügliches
BQdungsmittel für jung und alt.
Es erscheint dem Verfasser nicht zweifel-
haft, dass durch AoschafTung kAuf lieber guter
StereoskopbUder und durch deren Betrachtnng
in einem zweckmässig konstruierten Stereoskop
diesem Zweige der photographiscben Kunst
neue Interessenten zugeführt werden köUMO,
welche sich bald dazu entschliessrn %verden,
durch eigenes Können Slereoaufnabmen zu er-
zeugen. Dr. E. Stenger.
— ^SS—
Photographiseher Verein su Berlin»
(G«gr. 1863.)
Als neues IdtgUcd war gemddet:
Heft H. Schnbett, PboCogssph, Berlin W.. PoladsBcr
Stiames.
Berlin, den aoi Bebnur 1907.
Der Vorstand.
K. Schamanii, Schatzmeister.
SdiSnelicrg, KAnigsweg 15.
Digitized by Google
PHOTOGRAt»HiSCHE CHRONIK.
"7
SiahslMhcr PholoomplittiiMfiaiid (E. V.)*
(toter <!rin rf.:>teUorat St. Maj. KOiiit Fricilricli AnjlMt twSacfciWj
Ab neaea Mitglied iat angemeldet:
Hm Carl Hflbiier, Fha^mofik, Avcrbidt LVogtL
Thüringer Photographen -Bund.
Ali ueue Mitglieder sind augemeldet:
Bar Bmil Sommer, Vertreter der Vereinigten
Fabriken photographlschtr Papiere, Dresden,
n Hans Tellguiaon, Piiotograph, Laugeusaka.
. Meliert, niotOKfepIi,.S«l«ingeii.
Mb. Schsnhamnter, Inlieber der Firme
J. Ben ade, Erfurt.
Otto Hof fmenn, Vertnterdcr Fbine A. Menge,
ErtWt r>er Vorstand.
LA.: Louis Held, Sctariftiabter.
Photegraphistth« Genossensshatc EMeii
und benachbarte Städte.
Sitzung am a;«. Oktober 1906, abend« 6 Uhr, io
Bochau, Hotel Bndde.
Tagesordnung.
I. Onrdiberattuig des Lohn- und Aibeitstetifca tou
B. Trent.
z VontttDiLs wallt.
^ Bcnttuig flbez den zukOnftigen Versammlungsort.
4- AvfDalime sener Mltgttcder.
^ Yeocbiedenes.
Infolge des Beschlusses der votigen Versammlung
«ir dieses Mal Bocbuut als Versammlungsort gewählt
worden. Daas man damit keinen Pchlgiift geten,
K^e die stattliche Versammlung.
Die fiföÜMUug der Sitzung erfolgte gegen 7 Uhr.
Vor Bintritt in die Tagesordnung entledigte sich der
Herr Vor^it/cndf einer iratirij^en Pflicht, iudeui er des
Ablebens nnaercs laugjäiirigen M itglieües iieriu Fiereuz-
Baaen gcdndite^ vnd die Anweaenden aufforderte, aum
Ze'chen ehrenden Angedenkens »ich von den Pl:i»7f!n
za «iiebesi, dem die Anwesenden entaprecbca. Iis
vorde naa xor Dtucbberetmg dee Tuilee getcbfitlCD.
Im allgemeinen gab derselbe wenig Veranlaasnng m
Beaostandongen. Es wurde jedoch beantragt, den
Wertbnt des Abe. ab dce Terlto zn kteen eol: njcdcr
iii Arbeitgeber, welcher Gehilfen beschäftigt", und Abs. ic,
(ier sich auf die Absolventen von Lehranstalten bezieht,
dahu en erglnicn, dem ein Znaetc gemeebt werden
welcher ein Jahr praktische Tätigkeit in einem photo-
graphischen Atelier noch dazu verlangt Der Vorstand
«erde beenftngt, diemn Beacblna» dem Zentiel'Vcr*
'smti^ TxiT Kenntnis zu bringen, sowie des weiteren,
daas die Gcnoaeenschaft wegen der ungünstigen Zeit
aidit in der Lege sei, die geplanten nenerHchen Ver«
'^aDrlluugen des Zentral -Verbandes Ende November in
iiierhn durch einen Delegierten zu beschicken.
Alt Punkt fl «er nodhmel» Voeettndawebl angetetcb
fii ««de «icdemm leblieft defOr fe^rodMn, daat der
elte Vontend wieder gewSUt «erde, der aidi denn
auch zur Wiederatinahme bis auf Herrn Volk endlich
bereit erkUrte. An Stelle des verstorbenen Herrn
Picrene «wde Herr &cbiok«Bieeo mm ttbKoHteker
gewählt und /nm Kassierer Herr Uhlcnbruch-Easen
fOr Herrn Volk.. Do' Vorstand stellt sich also aus
folgenden Hore> zaaemmen: Herrmenn- Dortmund,
I. Vorsitzender: Kuhlmann ■ Kochum, II. Vorsitzender;
Karbach - Dortmund, Schriltf&brer; Uhlenbruch-
Basen, Kaaderer nnd Sehink-Bseee, Bibliotbdtar.
ZuPuuktß wurde nach längerer Debatte beschlossen
als Versammluugsort unter den St&dten: Esaen, Bochum,
Ooftnnnd nnd Gelaenkirchen von Pell an Pell die
Wahl zu treffen und ilies <leai Vorstand «n Oberlassen.
Als neues Mitglied wurde Herr Behuke- Bochum auf-
genommen. — Nachdem unter Vendüedenea nodh
einiges weniger Belangreiche zur Sprache gckommeu,
acblow der Herr Vorsitzepde, seiner Freude und seinem
Danke fOr dat «abireiche Etacbdnen Ansdm^ f^ad,
um lOUbr die Versammlung.
Der Vorstand.
B.Herrmann, J. B. Karbach,
L Voidtaender. Sduiftlibrer.
• ■
Mun«h«aer Photographische GM«Il««lMlft.
(Gegründet 1879.)
Anttng ene dem Protokoll
der Generalversammlung am a5.J«auar igofj»
Xach deni gcsch.äftliehen Teil der Versammlung, Be-
richt des Schriftiülirerä, Kecbnungsablage des Kassierers
und Neuwahl de* Voretandes, bringt Herr Friedrich
Müller den .Antrag, Herrn Traut anliU.slIch des Zu-
standekommeos des jetzigen Schut;gcäet/.cs, sowie in
Anbetracht seiner Verdienste um die Müuchener Phot«^
graphische Gesellschaft die Ehrenniitgliedschaft zu er-
teilen. Diesem Autrag wurde von allen Anwesenden
freudigst ngeetinimt
Der Antrag des Heren Malier bette folgenden
Wortlaut:
Des grawe Werk: nBin aeuca photogtephiadice
Pi-}"it?;;f?r-tz" ist nach nun aoj.ihrigcm heissen Be-
mühen von Seiten des Photographeostandes zu Bnde
gefObit nnd vollendet, nitd bcaldit die Aumicht, mit
dem I Juli d. J. das Gesetz in Kraft treten tu sehen.
Erst in den letzten 6 bis 8 Jahren ist man regiemngs-
adt» der Aenderong dea etten Cemtim nlhergetrelcn,
obgleich die Unznlänplichkeit desselben schon ISngst
aneikannt worden war. Das Verdienst, eine energischere
Initietivc der Reiduregiemng hedMigelBbrt su haben,
gebohrt neben anderen photographischcn Vereinen
hauptsAchlich dem R. V. D. P. Zu den Binzelpersonen
aber, die dntdi Wort nad Tat, dmrch unefmfldtidief
Arbeiten einen grossen Rinflnss auf die Gestaltung
dieses Gesetzes atugettbt haben, gehdrt unbedingt in
eiater Llide uawr «cfdiiter Vordtmndcr H. Trent;
Er war es, der seiner Zeit bei der Zusamraenkuuft im
Keichsamt des Innern in Berlin der Wortführer der
PhotOfsapben «er, dar, nntentiltit dnvdi aofgOUdg ge-
aeaundlaa Meieria], die RdeiUMgiemng so weit bedn-
19*
Digitized by Google
ii8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
für die Fhotognpben m «khdge
Punkt im Gesetz Aufnahme fand, um) mit daiu bei
trug, doas daa Kuoal- uaU Pbotographicge^eU als ein
Ounca bebuidclt wiud«, ela Ar den Pholognplicii-
ttead nicht genug za schützender Vorteil.
Ich gleubei der ganze Photographenstand iat
Traut ZVL Dank verpflichtet, daa er ala VorUnpler
und Verteidiger der Interessen der Photographen sein
ganzea Wissen, seine reiche Erfahrung und gaiue Tat*
kraft in den INenst der gntcn Sache gestellt hat, nnd
Pflicht der Photographischen Gesellschaft ist, ihm als
eiste besondere Aaerkennnug zu teil werden zu laaaea,
deshalb atdle ich hitradt den Antrag:
„Die Uflnchener PhotognqAieehe Oeaellachaft
wolle Herrn Traut in Würdifjimg seiner grossen
Verdienste um das uuumehrigc Zustandekommen des
photograpbisdien Sehnt^csetiea die Bbrenoiitglied-
Schaft der Miiticiieiier Photographischen Oescllschaft
veileibeu und dieser Ehrung unter besonderem Dank
ttod Anerkennung in einer Urkande aiehfbarea und
bleibenden Ausdruck geben."
Die Vorstandswahl ergab folgendes Resultat Die
Henen: IL Traut, I. Voraltsender; Pritz Lfitzel,
II. Vonitwnder; Theodor Hilsdorf, Schriftführer;
Ifc Kicacr, Kassierer; Lehrer Sei tz, Bibliothekar;
Carl Lttsel, Adalbert Werner. Bciaitier.
Tb. H.
aeidmet, data naeh den Abtiehen den BIntdient ytm
der Unterlage eine, einen wasserdichten Rückstand
hiuterhusende Lösnug auf die Rflckseite der GeUline-
adddit anfgetiafen wird.
Rtelicrnaehriehten.
Auuaberg. Herr PauldeFrenes und 1-rau er-
Attuten Johannitgaase 5 ein Photographlachca Atelier.
Stralsund. Das Atelier Wilhelm Gau, Inhaber
Conrad Franck, Neuer &Iarkt t. ist durch Kauf in
den Bcaits dce Herrn Otto Pfeiffer Qbergegangen, der
et nnter der Firma Otto Pfeiffer, vorm. Wilh. Gen,
weitetfübren wird.
Patente.
Kl. 57. Nr. 1763:^2 vom 20 Jauuar 1906.
(Zmals rani Patente 168397 '9' ^9*4 )
Dr. J.H.Smith in Zürich. — Verfahren zur UetsteUung
von beiderseitig mit aus dem festen Räckaleod einer
aufgetragenen LIiaang beatehcnden Schichten Ober*
zogcncn GeiatinehBntchen fOr photographischc und
andere Zwecke.
Verfahren zur Herstellung von beiderseitig mit aus
dem faaten Mdwtend einer anfgetragcnca Ueuag be
steluMulen Schichten äherz.ojJi'tini Orlalin(l!.i\Uo1u-n für
phutographiscbe und andere Zwecke nach Patent 168397,
bd welcbem dordi Anttragen einer oder mehrerer Oe-
l.ntiueschichten auf eine glutie, fc-ite fnii'tl.i^r und nnch
dem Eratarreu dieser Schicht fuigendeu Auftragen au
einer, einen waaseidichteB Rttckatand Mnterlaairnden
Ldrang ein Hiutchen gebildet wird, dadnrdi gekenn-
KL 57. Mr. 175 169 vom
2 Dezember 1904.
Nicolaus Wladimixoff in
Berlin. — Fbotograpbiacbe
Kaaactte für Rniifiimannd
Platten.
Photographiadie Keaaette
für Rollfünts und Platten,
dadurch gekennzeichnet,
daaa ihre ana tewehle-
deneu aneinander gelenkten Stücken ' j. 4, j) be-
stehende, mit Fenstern (ö) versehene Hinterwsnd auf-
klappbar und mit
ansetzb.'trcn Hand- X
manacbcttcn tragen-
den Sdtenwlnden
(D) und einem
Deckel (C) mit Beob-
acbttingaOffbuog zu
cir.cni Dimkelraum
zu vereinigen ist
Kl. 1768ID9 vom i6b Sqitembcr 1905.
Max Goergen in MQndien. — Antriebavorrichtuag für
photographischc ObjAtinerachlflase, welche durch esc
bin nnd her gdiende Bewegung eine« Olledcn gcMM
und getcbloaNtt werden.
Antriebsvorrichtung für photographische Objektiv.
Verschlüsse, welche durch eine hin und her gebende Be-
wegung einen Gliedea geAtfhet und
geschlossen werden, gekennzeich-
net durch eine iu diesem Gliede (</)
federnd griagette Klinke (g), die
einen Ausschnitt 1 /;) desselben teil-
weise überdeckt, so dass eine iu
diesem Ausschnitt sich drehende
Kurbel i/| hei ihrer Bewegnnj^ in "
dem ciuc-n Sinne die Klinke anhebt und so das GUcd
unbewegt llwt, bei ihrem Rfleklanf aber zunicbst ver-
mittelst df-r Klinkt- ( das Glied vor sich herschiebt
und CS dann an einer Seite (/; des Ausschnittes znrfick-
bewegt
KL 57. Nr. 176319 vom ^ November 1903.
Dr. Eduard Mertens in Gross Lichtetfeldc Ost. — Photo,
metrisches Verfahren, bei dem die Lichtmessung durch
Verglddiung von durdi Binwirkuug vea Licht und voa
K itwicklern auf atark licbtenipfindlichen Schichten •a^
stehenden PIrbungen mit festgelegte u Farben geschiebt
Photometilackei Verfebren. bei dem die Licht-
meaanng durch Vergkichnng von dnrch Biawirkaflf
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
fOH Licht toA vm Batwldkleni auf «Uurk Ikhtetnpfiad-
liehen Schicht«B «nMllWttdeil FXrbangen mit feat-
fd^gtea Farben gcacbMlt, dadnich gekennzeichnet, daas
die lichlentpOodUcbe ScUcht tdiOB wahrend der Lichta
diivirkung ait dtm pfaiotognpIdMkcn BDtiHcklcr b«>
uut wird.
pragekasten*
Fragt yj. Herr A. K. ia üitg«nt. Ab keramischer
Maler und Amateurpbotogrsph will ich mir die Photo-
gmftfe aacigitea, SMld-Ticfdruckplatten uittela de«
«■erikundieo Snailvcfllalireits licittelleii tutd lie in
neinem Geschftft einfahren. Ans den mir vorliegenden
Bäcfacm itn mir «bcr mehreren noch nicht klar, und
bitte icb HB Btaatwortong folgender Prägen:
I. Wcidic BranMillier-Traekca|>ilatteB riad Mr dieaca
Zweck am besten geeignet *
3. Wie geschieht das Kopieren des Glaspositives aul
db ftdilplatta^ am «o Zerspringen d«s CIsscs tu vcr>
Ufedera?
y Weldie Finna liefect Kopicrsahmca tAr diicaett
Zweck;
4. Idi nSdite daa BiU b«B Kopimai anf die Stalil»
platte mittels Rasters in Striche, Punkte oder Kon
teiiegeB. Wie habe ich das za kopieren?
5. Was fflr einen Baas^Rsster wfirden Sic mir ffir
o^geo Zweck (in Strich-, Pankt- oder Kommanicr) ala
»» b«ten geeignet empfehlen, und welche Weiten ?
Anlaort 9M Fragt 7/. 1. Fär die Zwecke der auto-
tJipiMtai Zcriegaax eigÄea sidi DiapoHtlvplattea, oder
Boch besser photomechauiscbe Platten am besten, doch
iit die Aofnabme des Originals, wenn es sich um eine
nditsoifflUtige and gate Zerlegosg faaaddt, viclaidiacr
aitteli KoüodiumemulMon. Die Puntte stehen dann
weseatJich fester und die Strahlung gelingt infolgedessen
twMCr, da die Aetsaof weniger vaali anifiUt nad ddMr
die Tiefen K'^schlossener und sammetartiger werden.
Immerhin aber llsst sieb bei einiger Uebnug auch mit
DisiweitfTplatteB du gntei, antotypischca Ncgattr er*
nelen.
Antwort st- Wenn die Platten auf Spii^glaa anf-
gtBOmaw» waiaa, ist da Zerspringen darcbaoi aidlt
tfx beMf^tea, iai Gegenteil kann selbst sehr starker
Qraefc angewendet werden ohne Gefahr, doch mnss
sUcidbgs mit pdolidier Sorgfalt darauf geachtet weiden,
^ kdne StanbltSmcr awladies Ne^tlv aad Platte
kommen.
An/märt 3, Pbotomechaatscii« Kupierrabmen liefert
Jede Pirna, w«l«h« fflr AepraduklkMiMiiataltett avbdtet,
- B. Klimach ia Piaakfort a. IL, Fals Werner to
i^piig u. s. w.
Antwort 4. Die Zierleguug eiaca HalbtoaUides
wihrend des Kopierprozesses auf der Stahlplatte in ein
Rasterbild für dea Tiefltsptosen dürfte oomOglich «ein,
wenigstens nnd naaena WlMena daliiii gebeod« VctMiche
gcaMGlit worden, aolaage et lidi nidit xm Vcr*
fahren handelt, welche nach Art der Mezzotintoverfahrea
ein unscharfes Rasterkorn und mehr halbtonartige Zer-
legung bezwecken. Fflr Stahlttefdruck dagegen wird
dieses Verfahren wohl kaum anwendbar sein, und nur
eine wirklich tadellose Rasterung ndt eioon «edit feinen
Raster dürfte fiefriedigcndc Resultate erj^eben.
Antwort 5. Ein Komraster ist fttr diesen Zweck
«agedgüct; dagegen da gewSbnHetaer Ktetnrealer von
verhältnismässig grosser Feinheit ?u empfehlen. Fflr
TiefStzung dürfte ein aoo Lininenraster wohl angemessen
adn, da dessen Korn mit blossem A«ge nicbt mehr m
sehen ist. Je feiner aber <kr R.iiler, desto mehr wird
man auf ein ordentliches Negativ Bedacht nehmen
mOBBeB, nnd desto grOsaer wird die Scbwlcrlglcdt, mit
Trockeuplatteu r\\ arbeiten. Es kann gerade für Tief-
itzung wohl überhaupt die nasse Platte kaum entbehrt
weiden, da aidi adbat bd adir dtnncn Raateideek-
scheiheu der genügend nahe Kontakt zwischen Platte
and Raster bei einer Trockenplatte kaum errdchcn
laMen wird.
Fi^gt j6. Herr C. H. in D. ich bin im Bedts
dnes Zivilvenorgungsscheines und wurde von meinem
Pddwebel darauf aufmerksam gemacht, dass PbotO»
grapben vom Reich /uni Photograpbieren «OD PMMSga*
baaten, sowie in der Rdchsdnickerei n. s. w. angestellt
wttrden. Ich bitte am Madiricbt, ob Sie mir darüber
etwaa Mifurca mitteOea kAnncB.
Antwort SU Fragt j6. Im Staatsdienst werden
anter Umständen Photographeu augestellt, doch dürfte
der Bedts daca Zidlvenmigaagmdidnca bierfSr wob]
kaum ausschlaggebend sein, da steh der Staat in seinen
Inatitateo, so viel uns bekannt, ohne Rücksicht hierauf
sebie Krifle auasadit Mddang bd der Kaiserl. Rdeba-
druckcrei zu Hcrliu, sowie in der kartogiaphischen Ab-
teilung des Generalstabcs würde zu empfehlen sein.
ZidlpliotograpbeB weiden onaerei Wlaaeaa mit Pboto*
graphieren von Festungswerken u. s. w. nicht betraut,
hierzu werden die von den Spezialtruppen ausgebildeten
PhotogrqiticiiIoiioatSotteB hcfangciogeB«
Frag* fj. Herr G. K. in N. t. Idi bitte nm da
einwandfrdca Biaenentwicklerrezept
a Warum haftet Kohlepapier ^Talbot) so adilcdit
auf rauhem, einfachem Uebertragpapier, trotzdem ich
dasselbe vorher mit kaltem und heksem Waaser be-
lianddte?
3. Die Vorderlinse meines Doppelanastigmats Hess
sich so lauge äusserst Idcht abschrauben. Jetzt ist
dieses durch irgend einen Vmataad aidit mebr möglich
Bs muss sich eine äusserst klebrige Masse im Objektiv
gelöst haben. Wie mache ich den Schaden wieder gut?
4. Ich möchte gern ein paar künstlerische Lsnd-
adiaHaanfitalinieB als Peatkartett a. a. w. !b den Haadel
bringen. An wen wende ich mich da am besten?
Antwort «u Frage 77 t. Bin guter Eisencntwickler
wird fulgcudermaaaen ange^ieut: Lilsung A: Oxalaaurea
Kali 30 g, Wasser 100 com. Lösung B: Eisensnlfot 30 g,
Waaser 100 ccm. Zum Gebrauch giesst man in drd
Tdle der KalinoiMalaflösuug schndl dncn TcO der
BiaenattUatlOtitttg, oriadit gat dnrdt and veraetat je
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
tndi Uai#tlBdcii J« loo cen d«« BattridtJen ndt s Ui
6 Tropfen BromkalmmlSsung t:io, oder für unter-
exponierte Platten mit lo bis 12 Tropfen folgender
ZAMUlg: WaMur «50 ocn, PlstoitfttroB i g, Brom-
lufinm 8 g.
Antwort 2 Kohlepapier haftet auf einem rauhen
Vebeitraguiigspapier inuner veriillttiitialaaiK Mhleciht
Man muss das Uebeitragungspapier l&ngere Zeit, aber
nur ia kaltem Waaaer, einwiaaeni, dagegen daa Kohle-
papier nur so lange im Waner bdaaaen, bto ea eben
gerade sich glatt legt. Dann werden beide Papiere
Schiebt auf Schicht an» dem Waaier herausgehoben,
vnter gans leichtem Dradr mtt dem RoUeBqneiadicr
flberfabren und dann durch Belastung vereinigt. Dies
geschieht, indem man einige Bogen Füeaapapier auf»
legt, auf diese «iiie fiaenplatte oder «Ia starlcea, glattes
flohbrett auflegt und das Ganze durch Gewichte oder
•ehr schwere Gegeast&nde einem aUmShlicb «acbien»
des Dmck 10 bb 75 Utuoten laug auasetat Die Haupt»
Sache bleibt, da.^.s clu.s Anquctschen nur unter ganz
miasigem Druck erfolgt, nicht etwa gewaltsam. Am
scbSnsten gelingt dl* Vetciuigung des Kohlepapiers
mit dem r.iuben Uebertragungspapicr in einer gewöbn-
Ucben Kopieipreaiek deren Druck man fortdauernd vcr-
•Ulkt
AtUtBOirt 3- Dciartigea Fcathaflen der Gewinde
kann sehr hSufig durch einen unbemerkten Stoas er-
folgen, auch durch einen Tropfen FlOssigkeit, der in
das Gewindt bindngettt, wlbicnd das Anstreten von
Balsam aus den gekitteten Linsen wohl kaum die T'r-
BAche »ein durfte. Es empfiehlt sich, nicht selbst Ge-
waltmasafttgeln ananwcnden, soodcm daa ObjditiT
zwecks Reparatur an die Anstalt zurückzusenden, die
für dieselbe, falls kein Verschulden vorliegt, eine Ver-
gflttgnng nicht ndunan wird.
. \iitwort 4. Wenden Sic sicli beispielsweise an die
„Rotophot* Gesellschaft", Berlin, Alexandrinenstiaaae 110,
oder an «Ine andere Braengerin fBr Brourilber • Ro-
tationsdruck, wie die „Neue Photograpliische Gesell-
schaft", Steglitz, „Aristophot", Akt -Ges., Taucha (Bea.
Leipxig) u. a.
Fragt 78. WLta L. St. in O. i. Kaan äte« mit
Oaecksilher verstSrkte Broni^iiKierpiiitte rlninal
mit Erfolg verstärkt werdeu, und £war luU Kuptcrsultat?
(laut „Pliotogr. Cbronik". 10. Jalugang, 8. a^, von
Dr. A. TrauT)c) Tiat sich ab«Aanpt der VeistlAer
in der Praxis bewährt!*
ab Welches üit daa erfeigreiciule Rcprodnktions-
verfalireu, uui nacli einer Kabinett- oder i3X'8-.^uf-
nahme ein i8X34-Negativ tadellos herzustaUen, jedoch
so, daas kein oder doch ein sehr geringer ÜDtencblsd
von der Origiualaufuahme bcbtebt? Die mit der Kamera
nach einem Positiv gemachte Reproduktion ist für ge-
wOlinUch z« flach. Bs wachen viele Kollegen aoiaer
dem Hause eine kleine Aufnahme, die nachher ver-
grOsaert wird; meine VergrAsaenugen sind absolut
oiditao, als ob ich dieselben an Kunden abliefiem kBinite.
3. Idi'tiitte um Angabe efaiea guten Fanaridophcask
entwickler Rezepts.
Antwort eu Frage j8. 1. Ueber die nacbträgliciie
Ventlrknng mit KnpfemiUat sind uns weitere Vcmehe
nicht bekannt geworden. Ea wird auch von dieser Vpr-
stärkungsmethode dasselbe gelten, was sich immer b«i
den Vcrauehen, Oelatineplatten lodiratala sn vemMcn,
zeigt, nSmlicli, dass die Operation nur au.'iaahmsueist
bei sehr sorgfältiger Arbeit gelingt, wibrend im tll-
gendnen die Annaluneilbtgfcrit einer Bromailbeiplatle
nach einmaliger VerstSrkttng roltkommen erschöpft ist
Auiwori a. Die Reproduktion mit llamera mad
Linse ist immer noch bei. weitem die beste Methode tnr
Herstellung einer Vergrösserung. Es wird noch dem
Originalnegativ zunächst eine Kontaktkopie auf eiucf
weidi arbeitenden IMapodtlvplattie hergesldlt (beiiphli-
weise vnn Sachs & Co.). Dieses Diapositiv ma^ mir
sehr vorsichtig entwickelt werden und klar, aber f«at
flau sein, wss sich durdi aidit au lange Bsperition and
durch Anwendung eines putsprechend verdünnten Eni-
wickleta leicht erreichen lässt Von diesem Dlapositir
wird dann die VetgrBsserung in der Kamera ohne jede
Schwierigkeit sich erzielen lassen. Die meUteo Vtf-
gidaaerangea werden jedo^ nach dem Negativ direkt
im VergrOiaerun^pparat auf BronuUberiMpier gemadil;
wobei man selir leicht zu tadellosen Arbeiten gelsogt.
vor allen Dingen, wenn es sich um so schwache Vcr-
grdaemagen wie in Ihrem Paüe handdt
Anfwort 2 Der be.ste Paramidophenol- Entwickler
ist das käufliche Rodinal, welches heute noch antet
Patctttadintz stdit Das Rodinal Ist aber ao ans^ebit
daSB es sich in der Praxis nicht Gbcrniüssig teuer stellt
Frttgfj^. Uttt J. B. F. in U. Wie präpariert sua
am erTolgtelcbBten kleine Qtiantitdten Chlor- und lisni*
gelatine - Emulsion in möglii lislcr Konsistenz auf Ps|hc''
Bei Verwendung des bekannten Kollodium -Emnlao»-
Gieaarabnena zieht sich bei Gelatine-Emulsion das Aipkr
z-i ' [ 'r iu ralteii und verbindert dadurch die Kriielung
eiuer gleich mässigen und brauchbaren Schicht Gibt
es ftbethanpt dn Bndi ttber die Herstellung tob CUw^
aUberentulsions - Pa pl e re u ?
Al^lOOrt «w F ragt 7^. Kleine Quantitäten von Brom-
•Ilbeipainer prSparieit man am besten durch Tai^heB.
Mau giessl ilie Kmulsioii in ein für diesen Zweck her-
gestelltes, rinneafdrmigea Gefäss aus blankem Nickd-
bledi mit balbkrebfOrmlgem Qnertdinitt und genagea*
der Länge. Für einen 40 cm breiten Dogen wird diese«
Gefäa« 42 cm lang, 6 cm brdt and 3 cm tief her gcatellL
Das Geisas wird so In eine Sehde mit lauwaniem
W'a.iser eingesetzt, dass die Emulsion sich dauernd luf
etwa 40 Grad hält und jetzt der Bogen, den nun aa
awei gegenüberliegenden SdtmalieWsM In den Bioctca
hält, genau so durch die Emulsion hindurchgezogen
wie man ea beim Fripaticn» dea Albnminpapier» tat.
Man beginnt mit der dnen Seite dea Papierbogeas ssd
zieht den Bogen sehr langsam und ganz gleich mässic
Aber die Bmulsion weg, obae daas er aa die Ränder
des Pti^arMionsgefäaaes saslKift
Für 4le RedsUeo verantwortlich: Geh. Rai^ruacsrat Profeaaor Dr. A.]f leihe •Cfallotlcatolf.
. Onck B«l Vsri^ vaa WUhala Kaavy.Hdla a.S.
DigitlZCü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH EN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
IItTHii.si:L-;^i:' von
G«b. Rcgicnwfmt Profcaor Dr. A. MI£TH£-CHARLOTT£N£U&C. WielAiid-StxaM 13.
Verlag von
WILBBLM KWAPP in BiUe Uttblweg 19.
Nr. 20.
3. Marz.
1907.
t^apoftitive mittels AuskopierprozesM.
Von Florence.
(NacMnick v«ilMlt».|
Die mehr und mehr sich ausbreitenden Pro-
iuiioQ&verfabren sind bekanntlich von einem
(uscbeidenden Einfluw auf die Ausübung der
Dapositivverfahren geworden, und es bat daher
in letzter Zeit dieser Zweig der Photographie
pu bedentcnde Verlndenn^en und Verbene*
nogen erfahren.
Diese V erbesserungen kamen aber nicht nur
ta fllr die Projektion bestimmten Diapositiv,
soadem auch all den fQr andere Zwecke be-
ttinuntea zu, so in erster Linie dem Fensterbild
«od den nr Erzeugung von DuplikatnegatiTen
vwweüJeten Diapositiv.
Vm eiücm guten, zweckentsprechenden Dia-
positiv verlangt man zunächst, dass es alle
Details, die im Negativ vorhanden sind, ^hnc
öui das Bild an Kraft Einbussc erleidet, wieder-
gibt For das Projektioiudiapositiv verlangt man
»i>er im speziellen, dass die Bildsubstanz mög-
lichsthomogen sei, damit bei starkerVergrösserung
i>s Bild nicht komig zerrissen eradieint, was
lür die Herstellung vergrösserter Negative auch
sonst höchst unangenehm werden kann. Bei
rensterbildern tritt als weitere Forderung die
BedingTjng auf, dass der Bildton ein angenehmer
usd dabei möglichst lichtechter sein soll, während
!>ei der HersteDung von Dnplikatnegaliven der
Bildton ein mOgUdbst neutraler, schwar^rauer
sem ffluss.
Za all diesen Forderungen kommt, wenn
auch als letzte, so doch nicht als geringste, die-
jealge, dass die Herstellung stets möglichst ein-
bdi und nanientltdi sidier sei.
Die Anfange des Diapositivverfahrens lassen
sich bis in die Kollodiumzeit zurOckverfolgen.
El wurden damals die Diapositive mit dem
gleichen f Tatf rial erzeugt, mit dem auch das
Negativ hergestellt worden war. Mit der £in-
t'atmmg der Bromsilbergelatineplatte wurde dieser
Modus im allgemeinen beibehalten. Man karr,
indessen sehr rasch zu der Einsicht, dass die
kodiempfindltche Bromiilbergdatioe • Emataion
Mb ganz »od gar nicbt sor Herstellung von
Diapositiven eigne. Als geeigneten Ersatz nahm
man zunächst reine Chlorsilberemulsion und
endlich die wenig empfindliche Chloirbromsilber-
Emulsion, die heute eine bedingende Rolle
spidt
Bei allen diesen Verfahren aber iianddt es
sich um einen Entwicklungsprozess, der zwar
bei der Herstellung vergrösserter Diapositive
unbedingt notwendig, dagegen bei sotehen, die
mittels Kontaktdruck erhalten werden, sehr ent-
behrlich erscheint.
lag daher durchaus nahe, du Entwick-
lungsverfahren , obschon es ziemlich einfach ist,
durch ein Auskopierverfahren zu ersetzen. So
lange man nur das Albamin als Bildtriger im Aus-
kopierprozess kannte, erschien das nirht leicht
mögUcb. Mit der EiafObruag der Cblorsilber-
gdatitte-Attskopier« und der CeHordinemulsion
änderte sich die Sachlage, und man war nun
im Stande, einigen, oben genannten Forderungen
auf einfachste Weise gerecht werden zu können.
Trotzdem v/ar die Herstellung von für ver-
sdüedene Zwecke geeigneten Diapositiven mit
Ifilfe von Auskopierdiapositivplatten noch nicht
ganz vollkommen, da dieses Verfahren seine
eigenen Schwierigkeiten besitzt, die nur zu sehr
io der Hand des UngeObten das Resultat in
Frage stellen kennen
Diese Schwierigkeiten machen sich der Natur
des Proaesses entsprechend beim Kopieren be>
merkbar. Zunächst ist, um den Fortgang des
Kopierens kontrollieren und dessen Dauer be-
stimmen zu können, ein eigens gebauter Kopier-
rahmen erforderlich, der es ermöglicht, dass
Negativ- und Diapositivplatte immer wieder ohne
weiteres in ganz genauer Lage aufeinmider
kommen. Sodann ist es aber auch durchaus
nicbt einfach, zu bestimmen, wie weit man Qber-
kopieren muss, um nach dem Tonen und Fixieren
'ip.e entsprechende Kraft im Bilde zu erhalten.
Fehler aber führen hier in den meisten Fällen
zum Verinst der Dtapositivplatte, was unter Um-
standen beachtenswerter Verlust sein kann.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
Es war daher schon lange das Bestreben,
die starre Gluplatte durch einen biegsamen
Körper 7;u ersetzen, der sich wie Papier be-
handeln liesse Nach Einführung des CelloTdin-
papiers konnte dieser Wiitisch leicht und sicber
erfüllt werden, indem man ein Papier erzeugte,
dessen Bildschiebt sich in warmem Wasser ablösen
and ohne weiteres auf andere FUcben, also
auch auf Glasplatten, übertragen Hess. Solches
Celloldinpapior ist bereits seit längerer Zeit
Handelsartikel und fuhrt den Namen .abzieh*
bares Celloidinpapicr*.
Man könnte nun sehr Icichi zu der Annahme
kommen, dass die Herstellung eines guten ab-
ziehbaren Celloidinpapiers eine Klcinit^kcit ';ein
mil&se, hat man doch vor Jahren so viel über
das Abschwimmen von CeiloYdinbildern auf ganz
normal sein sollendem Papier gelesen nnd auch
wohl selbst erlebt. In Wirklichkeit hat diese
Sache, wie manche andere, ihre Schwierigkeiten.
Zunächst sind ganz besondere Anforderungen
an die Bildschicht zu stellen. Diese muss, wie
j^des andere CelloTdin papier, tadellos dmdcn
und tonen, darf aber weder zu dick, noch zu
dünn sein und muss eine solche BeschafTenheit
aufweisen, wie sie den sogen. „Ledcrkollodiuni-
schirhten* eigen ist Fehlen ihr diese Eigen-
schaften, so wird man entweder sofort beim
Uebertnigen auf Glaa oder aber spater un-
angenehm enttäuscht werden und leicht die Lust
am ganzen Verfahren verlieren.
Meine Erfahrungen mit solchem abziehbaren
CclloTdinpapier, Ober welche ich vor einigen
Jahren in der , Zeitschrift fttr Reproduktions-
tedmik* eingebend referierte, machte ich damals
mit dem Fabrikat der Firma Dr Lottkc & Arndt
in Wandsbek, und konnte ich vor einiger Zeit
anfs neue konatatieren, dan dasadbe ftlr die
Diapositivzwecke vor wie nach ausgezeichnet ge-
eignet ist und tats&cblich auf einfachste Weise
diejenigen Resultate eniden tatst, die man er-
hofft Das Verfahren zur Erzielung von Dia-
positiven mittds ahziehbaren Celloidinpapiers ist
sdir einfadi.
Mit RQcksicbt darauf, dass das Bild in der
Durchsicht und nicht in der Aufsicht wirken
soll, mass es stets kraftiger gedrtkckt werden
als ein gewöhnliches CelloTdinbild. Am wenigsten
kraftig brauchen für den Projektionsapparat be-
stimmte Bilder gedruckt su werden, wihrend
Fensterbilder schon kräftiger gehalten werden
müssen und die für DupUkatncKative bestimmten
positiven feventudi auch n^frativen) Bilder können
besonders kräfti:; ^c'n Von Einfluss ist indessen
hier auch der Tonungsprozess. Die fOr Rhodan-
goldbftder bestimmten Bilder, die bekanntlich
wenig zurOckgehen, können dementsprechend
behanddt werden, während Platinbäder grössere,
und P«nadiumbader die grösste Kraft erfordern,
da sie das Bild entq>rcchend starker angrdfen.
Die oft gemachten Angaben, man kopiere zwei- bii
drdmd so lange als es fflr gewöhnliches Cellolte-
papier erforderlich sein würde, sind ste's nur
bedingungsweise richtig. Man erwirbt bieb in-
dessen die notwendige Sicherheit leicht dadurch,
dass man kleinere Stflrlre Papier verschieden
lange druckt, aUdann tuit dem zu verwendenden
Tonbad behandelt und auf diese Weise den er-
forderlichen Kopiergrad für die verscbiedeMO
Zwecke kennen lernt.
Beim Tonen hat man sdbstverständlich dies
das, was zur Fleckenbild un;; \'eranlassung geben
kann, sorgfältig zu vermeiden. Man berttbre
daher die Sebidit nicht mit den Fingern, da
hierdurch leicht beim Tonen rote Flecke ent-
stehen können. Ferner adite man darauf, dass
beim Einlegen der Bilder in die Bider dieselbes
vollkommen mit Flüssigkeit bedeckt sind und in
Bewegung erhalten werden, damit nicht ein uo-
gleichmässiges Tonen erfolgt. Die Temperatur
dtr Ton- und Fixierbäder soll nicht Ober
18 Grad C. hinausgeben, damit nicht die Bild-
schiebt vorzeitig abschwimmt
Bezüglich der verschiedenen TonbUder iit
folgendes zu beachten: Die verschiedenen, sogen.
Photographietöne können aui besten mit ge-
trennten Badern (Rhodangoldbädern) erzidt
werden, jedoch sind ai:rh gute Tonfixierbäder,
die indessen durchaus keinen Alaun odo
Cbloraluminium enthalten dQrfen, verwendbar.
Warm<5rhwar.^e T''np erb^iJt man mit dem Pbtin-
bad, wahrend das Faiiadiumbad scpiabrautre
Töne liefert. Durch einfaches Fixieren ohne
■prif Tonung erhalt man die bekannten rot-
braunen Töne, die sehr stark deckend wirken.
Das Fixierbad darf sdbstveratftodlidi gldcbialli
kein Alaun enthalten.
Zum Auswaschen des Papiers genügt ett
wenn die Bildschicht von Fixiematn» bdreit
ist, da der baryticrte Papierfilz ja entfernt wird.
Es genügt dementsprechend ein halbstflodigM
Wassern, wenn man das Wasser etwa drd- bit
viermal erneuert, falls man nicht, was onoflt^
ist, in (licBsendT! Wasser auswascht.
üas ücbetLf a^cii der Celloldinbiidschicht auf
das Glas ersclieint auf den ersten Blick als eine
kcinf^wegs leichte und sichere Arbeit, und das
mat; auch bei ungeeignetem Papier wohl vor«
k r rni n. So flihlt sich PizzighelH in seiner
„Anleitung zur Photographie", neueste Auflage,
veranlasst, zu bemerken, dass die Kopieen trotz
anempfohlenen Glycerinbades rollen und brüchig
sind, und dass zur Uebertragung des Bildes auf
Glas die Schichtseite des Bildes mit einer halb*
proaentigen Gdatinelftsong zn obeniebeo sd.
Bei dem von mir verwendeten, oben genan-tf"
Fabrikat konnte ich nun niemals Brechen oder
Rollen konstatieren, sondern das Phpler liegt so
nach wie Aristopapier. Bezflglich des BOdabe^
Digitized by Google
l>HOtOGRAmiSCH£ CMROMttt.
»3
tragens auf eine Glasplatte, erwies sich die Ver>
wcoduDg einer Gelatiaelösuiig als vollkommen
ObdflBi^. Der von mir hierbei angewendete
Arbeitsmodus differiert von demjenigen, der von
den Fabrikanten vorgescfariebenenf ist aber ab-
•olMt lieber und sehr einfach.
Es wird hierbei das ausgewaschene Bild aaf
die gut gepuute Glasplatte gelegt, und zwar so,
dass die Schicht mit dem Glase in voUkommenea
Kontakt kommt und hierauf mit Fliesspapier
aogedrQckt. Sind alle Luftblasen entfernt, so
legt man die Platte in eine Scbaie und giesst
bdsses Wasser hinein, bi* das Pspicr genügend
bedeckt ist. Nunmehr nimmt man nach etwa
Minute die Glasplatte heraus und legt sie
lit auf den Tisch, Bild mit der Pftpier-
teite nach oben. Wahrend man nun mit der
linkcD Hand die Glasplatte festhalt, legt man
die mittleren Finger der rechten auf den Papier-
6i2 and schiebt ihn in gerader Richtung seit-
wirts. Sobald er genügend über den Rand der
ftete hiiunsrsgt, ädbA mtA ihn in
Richtung vollkommen von der auf dem Glase
verbleibenden BUdscbicbt ab. Letztere haftet
fest am Glase, und es ist nicht nur notwendig,
sondern oft nicht einmal vorteilhaft, die eventuell
noch anhängende Gelatine durch beis&es Wasser
zu entfernen, da diese durch das schiebende
Abziehen ganz glatt verteilt ist
Die auf diese Weise erhaltenen Diapositive
sind von grosser Feinheit und können auch dazu
benutzt werden, ein brillantes, leicht drucken*
des, tadelloses Dupiikatnegativ nach gleichem
Verfahren herzustellen. Dieses erweist sich als
sdir praktisch namentlich dort, wo das Original*
negativ sehr dicht ist und dadurch sehr lange
Kopierzeiten erforderlich sind. Ebenso auch
dann, wenn das Originalnegativ einem weiteren
chemischen Verfahren (Abschwächen oder Ver-
stärken) unterworfen werden soll, wobei es leicht
leiden kann, sowie Oberhaupt bei wertvollen
Negativen, die man nicht den tausend Zufällig-
keiten und Tücken des Kopierprozesses mit Aus*
kopierpftpier ■.nisctzen will.
f^undsehau.
— Zur Herstellung direkter Pigment-
vergrösserungen liefert die Neue Photo-
gr»pbi$che Gesellschaft in Steglitz das
Mitaial. Ueber den Arbeitsgang sei an dieser
Ste/Ie nach dem Vortrage von H. Schmidt
(aocii ,Das BiId^ 1907, Heft to) folgendes be-
richtet. Die Herstellung von Pigmentdrucken
geschieht heute fast ausschliesslich auf dem Wege
der Kontaktkopie. Da der Pigmentdradt, rnn
Jcüostleriscb zu wirken, grosse Formate verlangt,
bedarf er grosser Negative, welche erst durch
Vergrteserung hergestellt werden müssen, fpeon
^lie Originalaufnahme in kleinem Format ge-
macht wurde. Mit Hilfe eines Kontaktdiapositivs
vird ein vergrOssertes Negativ erzeugt. Das
oeue Verfahren ist in dieser Beziehung wesent-
Ücfa ein£acher. Das Bromsilberpigmentpapier
der N. P. G. ist hochempfindlich wie BromsUber-
papier, und wird im ersten Teile seiner Ver-
arbeitung ebenso behandelt wie die bekannten
Veigroaaerungspapiere. Das tm Vergrasserunga-
apparat belichtete Papier wird im Eisenent-
wickler hervorgerufen. Ist die Entwicklung
beea^, so wiid dieselbe ia tSnem Bade aus
verdünnter Essigsaure unterbrochen. Dann wird
das Bild kurz gewaschen und in eine Kalium-
bichromat-AiaunlOsung gebracht, in welcher die
iea Farbstoff enthaltende und gleichzeitig das
Süberbild bergende Gelatineschicbt an denjenigen
Stellen gegerbt wird, an welchen Silber vor-
handen ist. Es wird dann kurz gewaschen und
ia der Folge das PigmentbUd in warmem Wasser
entwickelt, nachdem vorher das Bild, je nach
dem gewQnschtta Aussehen, auf einfaches oder
doppeltes L'ebertragpapier aufgequetscht wurde.
Das noch in der Schicht vorhandene Brom-
silber wird in einer Fixiernatronlösung entfernt.
Waschen, Harten und Trocknen beendigt die
HcrstcÜJiig der Bilder. Der Farbton der Hilder
ist korrcktionsfabig. Sind dieselben zu dunkel,
so ktst man das metallische Silber in einer
Lösi;nfj entsprechend dem Blutlaugensalzab-
schwächer. Sind die Rilder zu hell, so lassen sie
«eh durch Verstarken des Silberbildes kraftigen.
Es bleibt der Praxis vorbehalten, sich ein Urteil
über die Brauchbarkeit und die Vorteile des
beschriebenen Prozesses zu bilden. dest
— Ueber die Starke der zu Projektions-
zwecken am häufigsten gebrauchten Licht-
quellen und ober deren Ausnntsung im
Projektionsapparat bei Verwendung von
Kondensern verschiedener Konstruktion
berichtet W. SOss in der »Photogr. Industrie*
1907, S. 142 Für die Projektion finden die
verschiedensten Lichtquellen Verwendung. In
Stfldten wird man gern die dektrische Kraft
sich dienstbar machen , die elektrische Bogen-
lampe liefert das stärkste Licht. Wo Leucht-
gas vorhanden ist, empfiehlt sidi der Gebraudi
des Kalklichtes, dessen Lichtstärke an zweiter
SteUe steht. Auf dem Lande müssen meist
andere Lichtquellen an Stelle der genannten
treten. Massgebend für die Ausnutzbarkeit einer
Lichtquelle im Projektionsapparat ist ihre Aus-
ao*
Digltized by Google
IM
t^HOtOGRAFHlSCHE CHRONBL
4M
•s
i £
c J>
a -Ö
3
j
f »
'S
s "
%t
ä
*
t c
5
— e
-1 e
1- Stfh Iii u dien
%, T
•* 2.
S ~
i|!
-S M
" s
u£L
c _
X S 0
j Si
ufiü
_J > —
3
i e
x
^ .—
S
3
C
«
- £
«
<
<
^_ _ — . . — _ — . — „
Petroleom- Dreidochtlamp«
68
68
59
Stocks Patent - Petrolentti'
lOO
54
69
69
Sptritusglfihlicbt ....
?37
75
•94
82
Bensinglflbhcbt (klctncr
Glflhstfumpfi ....
93
84
83
89
85
59
69
59
69
Acetyleulicbt, 2-flamiuiger
118
118
100
123
104
.\ rcty !c':i licht, 4>flatuniiger
186
"5
62
•33
72
Acetylenlii ht, fiainniij^uT
Bteouer mit Keti<:ktor .
178
»50
84
•33
75
AcetyleoUcht, 4.flammigef
Brenner mit Reflektor .
363
314
81
ai4
8r
Kalklicht
705
680
96
792
1 12.
Nennt- Pri^ektiooalaiope .
400
390
73
332
83
Blektariadie GIQblunpe mtt
Reflektor
237
178
?l
171
7a
ScbwachstromboKcnlampe
237
190
277
•'7
Starkstrombogealatiipc
(Wecbselstrotn) , .
1 210
8,0
6»
1
97
dehnuDg. i hcoretisch wird eine im Breonpuakt
des Kondensersystems befiodlicbe puDktfbmi^e
Lichtquelle verlangt. Je geringer die Ausdehnung
einer Lichtquelle ist, je grosser ihre Leuchtkraft
ist, bezogen aof die FUtcbeiieinbeit, je brauch-
barer erweist sie sich für Zwecke der Projektioc
Als Kondensoren werden am häufigsten die aus
zwei plankonvexen Linsen bestehenden ver-
wendet; dreiteilige Kondensuren haben kürzere
Brennweite als die vorher genannten und nutzen
deshsHi die Uchtquelle besser aus. Die io der
Tabelle g^ebenen Vergletcfaszahlen, welche aller-
dings in gewisser Bezieh unj^ nur relative sind
(Abhängigkeit von Stromstarke, Gasdruck), lieiero
ein anscfaaoKdies Bild des Licbtwertes der ge-
bräuchlichen Projeklions - Lichtquellen. Die Licht-
werte, welche unter mOgUchst konstanten Be-
dingungen gewonnen wiüden, sind in Hefiier-
kerzen ausgedrückt.
— Frankreich besitzt, wie wir kürzlich be-
riebteten, eine monatlich endieineade liA-
Schrift, welche nur den Zwecken der Photo-
graphie in natOrlichcn Farben dient. Das
»British Journal or Photography' bringt
seinen Lesern seit dem 1 Januar d. J. eine
monatliche Beilage .Die Farbenphotograpbie*.
Aus dem Inhalt der beiden bb jetst ersdUeneneB
Nummern ist hervorzuheben: Ein Interview mit
Ducos du Hauron, Notizen zur Herstellaiig
von Farbenfihem , Beitrige zur Farbenplioto-
graphic nach dem Lippmann-Verfahren, Farben-
Photographie mit Hilfe einer Platte, und viel»
andere. Besonders interesAnt ist eine Za-
sammenstellung aller In England genommeo^
Patente aus dem Gebiete der Farbcnphotograpbie
in htsu»risciier Reihenfolge. Das erste würde
im Jahre 1876 von Ducos du Mauron ge-
nommen und bezieht sich auf den Dreiiarbea-
prozess. Die nftchs^genantiten FMente sind
schon aus den Jahren 1888 bis 1890 Sie siB<f
an 2UÜÜ gering. Die Fortsetzung wird dafiir
reichUch entschädigen, wenn eist mit der AsT-
zablung neaer und neuester Patente bcgooseo
wird.
Wi den genannten regelmässig erscbdnea-
den Publikationen über Farbcnphotograpbie geben
Frankreich und England Deutschland voran. £•
wäre zu begrüssen, wenn i^di anch bei «ns
Interessentenkreise zur Begründung einer ähn-
lichen Zeitschrift fänden, welche sich die Auf-
Utrang weiterer Kreise aber die FroUene der
FarbenpholOfraphie «ur Au%abe machte, dcst
Photoflraphteehcr Verein mux Barlia.
(Gegr. 1863 )
Bericht Uber die Sitzung vom 14. Febrttiri9o7.
Die Sitzung wird vom I. Vorntzeoden eröffnet und
■ofort in die TsgceordauBg cbgetretea. Linter den
Bingftngen befinden sidi divene DrnckeaeheD, die in
der VerMnadoBg uikuliciCB. Der .Vorsitzende macht
Mitteilung von aciiier IConeapoiidcnz mit dem Gehilfen-
Tcrbaade, der in einem Sdirefben den Wunsch geäussert
taat, mit unserem Vereine in Tarifverhandinngen ein-
zutreten. Diesem Ansuchen konnte nicht entcprocben
werden, da gctoän dem Beschlüsse des Zentral-Ver-
baudea Deutscher ntotognphen \ creme der Gcbllfcn-
verband in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung
nicht als die Vertretung der Mitarbeiter angesehen
ncrdcD kann. Die Einladung zu einer Agitations-
Tenammlnng des CehiUeovcrbaades koautc nur dem
Vcrelnstiaehrichteii.
Vorstande zur Kcuufnis K'*^""iicht werden, auch den
Mitgliedern des Vereins davon Mitteilung zn machen,
war nickt mehr aagfnglg. Von der Zdtiduift »I«
Fotografia Artistlc! " > ' ilie Einladung aar Tdtaakoic
an eiuer Ausstellung eingegangen.
Am Schlüsse der geschlftHehen Mitteilungen er-
Mgt die :'ri ii r tgabe der neu aufgenommenen und
neu gemeldeten Mitglieder, deren Namen bcrdts ia
der „Photogr. Chronik" veröffentlicht wurden.
Das Wort erhalt sodann Herr E. H. Friede m
Vorlage seines Licbticbntz- Vorbaues für AteUer- und
Reisekameras. Der Referent verweist einleitend darauf
dass bisher an eine Verbesserung des Licblscbutzcs
noch nicht gedacht wurde, und doch ist eine solche
Verbesserung von Wichtigkeit, denn das falsche Licht,
das neben den vom Objekt kommenden Lichtstrahles
diffus in» Objektiv eindringt a»d die Brillant dm
Digitizca by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
135
Negatives erheblich schädigt, ist eiue UnannehmBGlikiiti
mit der der Piiotograpli im aüf^emeinen uu so stSrker
zu käoipiea hat, je heller seiu Objekt beleuchtet ist
Bekannt ist ja, dass sich viele AmateurphutognplMa
ia der Landschaft datiih helfpn '!n«j- sie durch den
Scbatten des eigenen Körpere und cvcatuell durch den
votSdultcnen H«l atSgUdttt vid diem tttodbea liditM
thzahaJtcii ver<i'!(-Virn Bei solcher Gelegeub'-it ist es
denn anch manchem eifrigen KunstjQnger geglückt,
«h Hntfntter in teddlowr SehSiilMit sa photo-
giaphieren, oder gar statt seines hell beleuchteten Ob-
jektes nur ein Stückchen ägyptischer Fiofttemis auf seine
nute Sil bana««. Bs bt dto «ugeotdidalklt nldit
» leicht, tlas falsche I-icht abr.uhalten, darum greift
neb der Facbphotograpb zu weniger primitiven Ein-
nditnogen «b da Hattduttea ta lak Man kteat ja
»fl^Mnrin das Gestell aus starkem Draht, Ober das
lüireiid der Sxpoaition ein Dunkeltuch gebreitet wird,
ofa ■«! ilcBi an tUagea Tncbvetfaittgc laalen. SebSa
ist wiche Vorrichtnng aber durchaus noch nicht an-
as^CD, sie macht immer noch zu sehr den Eindruck des
XniMriidMn, ale aldit Immer ana wie eta Notbdicil
&nem solchen Vorbau uuu eiue etwas ausprechen-
•kn Ponn an geben, ihm den Charakter des Inipron-
ibtn Ol nclmea aed di« gaase Sadi« dabei gleidi
'.■id brauchbarer zu tTiaehen, hat der Vortragende uuler-
BMuaea. Der von ihm konatiaierte Vorbau besteht
aa daen fialgca, deaaea Anacag üdi gaas der Ob-
iektj^'komrulitiou anpassen kann. Die Grösse des
Notdoca ^niaclmittes, sozusagen das Fenster dorch
^ im Ol^dv aicht. ist aatfiriidi aecb dareh Bia-
'^i'rc i'r «-nein t'nifang zu vcr.1n[lern, so ilass dieser
eine Vorbau »icb jedem Objektiv auf das beste au-
nbqacaiea veraiag. üm aa daa Objdillv gelangen
in köooes, zam Einstellen der Blenden oder zum Aiis-
«tdada dca Objcktivat wird, wie Herr Friede zeigte,
^BtMlf der Vorban aorfickgeklappt, aad daa Obiektiv
•etrt Objektivbrett liegt frei
Dieser Vorbau «iid aaa aidit aar fBr Atdier>
JniBfns Itergeatallt Sdae Konatraktioa erlaabt es,
iim andi eiae kompendiös znsamL-i:nlegbare Form zn
fcbea, so daaa er auch ffir Reisekameras Verweadaag
bdet, decn aicht aar im Atelier, auch ia der Land-
icliaft kann ein Vorbau gute Dienste leisten, ja sogar
ucatbehrlicb sein. In der auf die Vorlage folgenden
Diiknasion wird von Herrn Kullrich mitgeteilt, dass
''iescr Lichtschutz-Vorbau sich sehr gut bewAhrt bali6
I>er Vorsitzende spricht Herrn Friede dcB l>aak d«a
Vereins für die interessante Vorlage aus.
Als aldhater Paakt der Tageaordaaag folgte cia
Vortrag de* Herrn Diplom - Ingenieur Volhard über
den aeaeu Kanstlichupparat „Stralanda" der Stralsunder
Bogealampcnlrinik. Der Votttageade gebt aus voa
1«3 Eigensdidften des Tageslichtes, welche für die
fliotographiscbe Auftiahme im Atelier in Betracht
kounuea, deaa aar weaa aiaa eich fiber die Wirkuags-
'eile des Tageslichtes klar sei, könne mau versuchen
oaea Vorteil des Tageslichtes nach dem anderen auf
das KaoatÜdit sa ftbertcaffea. Die apUriaebe Heiiig-
Wt saaidiat ist aldit ao «Iditiig aad ea tat Im Bogea*
lieht schon lange eine Lichtquelle getaadea, welche
die genügende Helligkeit besitzt Ein zweiter Punkt
ist die Farbe des Tageslichtes, l^ur das photographische
KaastUcht «nd nur die Uaaea aad violetteo Strahlea
von Wichtigkeit, alle roten und gelben Strahlen, wf-lche
ffir das menschliche Auge die HeUigkdt einer Licbt-
<|adi* aaaaiaelMa, dflcfea dagegea iddea.
Es ist uuu eiue bckaunte Tatsache, dass der elek-
trische Lichtbogen an sich hauptsächlich blaue bis
violette Strahlen besitzt Die weisse oder gdbe Farbe
rührt von glühenden Kohleteilchcn her, oder von
Metallsalzea, die kfiastlicb der Kohle beigemischt
«eidea. PBr aaaeRa bceoaderea Zweck hier arfteea
wir also bemüht sein, soviel Lichtbogen wie möglich
zu bekommen. Diese Forderoag ist durch die Hoch»
spaeaungsbugeulampe erfBUt Wllnead der Idditbogea
einer normalen offenen Bogenlampe etwa 4 bis 5 mm
laag is^ betrfigt ci bei der vorgefOhttcn Xiaaipe 30 bis
40 atia. Bvddt niid dieser lauge uad aktialadi wlrit-
sanic Lichtbogen durch eine sehr hohe Spannung,
wihrend die offeaea Bogealampea etwa 40 faia 50 Volt
haben, betrigt die Spaaaaag am Lichtbogjea hiev
120 bis 140 Volt Ausserdem breaaeo di* Kobku la
eiaem loftabgeschloasenen Ranm&
Redner geht dann von der Lichtquelle seibat Ober
sttr BdiAttUlg. Forderung sei diffuses Licht, Möglich-
kdt vOO eventuell kleinen Mengen direkten Lichta und
bequeme Reguüeruug des direkten sowie des Reflex»
lichtes. Ks werden die %-erschiedenen vorhandenen
Konstruktionen für diffuses Licht im allgemeinen, so^^-ie
zur Regelung des Lichtes speziell für photographiscbe
Zwecke besprochen, um dann die Strslanda selbst ein-
gehend zu erläutern. Die im Anfang erwähnte Hoch-
spaanuagsbogealampc hängt im lunem eines prismati-
schen Körpers, dem sogen. Lichtregler. Die einzelnen
F13rl;e'T rliptie'- Pri'itnas sind als KJapper; 11 s gebildet,
die um eiue vertikale AchiM: drehbar sind und so be>
licUg gedKaet oder geschlosaea iMtdea fcSaaea. Haa
kann also die Licht.strahten rr^rh beliebigen Seiten
heraustreten lassen, in der Kegel wird man nur in-
diiAt— Lieht varwcadea, also alle Klappea aach dem
Modell zu schliessen und die entgegengesetzten öffnen.
Zur Reflexion des Lichtes müssen also Seiten- und
ObefUditganQacB vorhaadea ada. 17« »amidem daa
Oberlicht unabhängig vom Seitcnllcht regulieren zu
können, sind die Seiten des Prismas noch einmal unter-
teQt aad die obere kleinere Klappe Uast sich separat
ventellen.
Ausser den Klappen kann man ferner auch die
gaaze Lampe bewegea aad dufdi dae Raibd hdiea
und senken, je nachdem man das Oberlicht oder Seiten-
licht bevorzugen wilL Durch Heben und Senken des
Liditfeglefs alleta kaaa eiaa die Llditstrahlea mdir
durch die oberen oder mehr durch die unteren Klappen
austreten lassen. Bei Gleicbstrom wird nun von der
podtivea Kohle md» Lldit aaagettrahlt ala tm fder
negativen; will man also Oberlicht haben, so nimmt
man die positive Kohle als untere und lässt die grössere
Liditaieage dareh die obeics Klsppea aaf ffie Dedte
atrahlea. WiU aiaa », B> Autaaluaca auf llMatccbahaea
Digitizca by Go
196
t>IlOtO(SftAFlllSCttt: CHRONIK.
machen xxnA (Jas Rampenlicht imitieren, kurbelt man
die L^mpe ganz herunter, dreht die Pole um and Utet
diB noa anf den Piud>od«a ütUeiide HanpÜldK dwdi
ein «nsgebreitetes weisses Tuch reflektieren. Die
aktioüche Wirkaamkeit der UochspaaDnogslampe ist
flo gtMB, äam mm Mi BianlaabMliaiea unter nor-
malen VerbSItnissen mit einer Lnmpe auakommt. PQr
grfiwere Gruppen oder um die Expamdonazeit zu
kifMO, vcn*äid«t mau noch da« zweite Luape:
Der Vortragende kommt sodann auf die Betriebs-
koNtea der Luape zu ipiechea. Die I«aaipe bMi|st
BW« Stnnaetlilcen. ^NVbiead der Fladeniug oad BSb*
Itellung der Beleuchtung wird sie nur mit 5 Ampere
gebrannt und für die Bzpoaitionazeit durch Drebea
der Kurbel am Widentand auf 8 Amptn gebracht.
Um bei einer gewöhnlichen BogeslniVB eUgermaaaen
dieeelbc Wiikiamkcit zn erhalten, man maa mindeataas
95Aapire zur Anwendung bringen. Um Vergleidu-
uhica zu erhalten, sei angenommen, daaa man die
Lampe 30 Minuten bei niedriger StronutSrke and dann
10 Minuten bei 8 Ampere brenne. Pflr den Beriiner Prcü
von 16 Pfg. für die Kilowattstoade berechnet der Redner
die Kosten ffir diese Benutzung der Lampe folgender-
nuMcn; Pftr die 30 Uinuteo bei 5 Anp&ie '^''^
8-2ao 10
16
M Bfi ftg» für die 10 Mlsnten bd 8 Anp^ ^
M 4,7 pfg. Bi kommen fflr obige Aufnahmezeit
40 Minuten noch o 25 Pfg. für Kohlenbrand hinzu, so
dasa sich die Gesamtkosten auf etwa 14 Pfg. stellen,
retp. bd Vcrwandaag von zwd Lampen auf a8 Pfg.
Für normale Bogeuljimpen tüit 2^ .'^mpJre sollen die
Koaten w&iirend iiers<;ibeik Zckt !ü: csu oder zwei Lampen
1000
58.7 I^'K-.
dazu für Kohlen etwa 2,5 rfg,,
suaammeu etwa 61 Pfg. betragen. Zum Schluaa zeigt
dar Voctmgeada nodi die Vcrweadbaikdt der Laaipe
llr Kopiefswacke.
Von Herrn Volhard wird ausserdem noch eine
neue Frqj^tJondampe, dwalilli von der 3tn]nuider
Bogenlampcnfabrik, vorgeführt, deren wesentliches Merk-
mal ist, dass die positive Kohle horizontal liegt und
der Bicnapaakt konttaat Udbt Dnsdi ^ borisoatale
Lage der Kohle wird eine erhebUdl I
dca Lichtkraters erreicht
Am Sdilame de» Voitngce adraun die
den Gelegenheit, den neuen Kunstlichtapparat eingehend
za beaichtigen. In der darauf anschlieaaenden Debatte,
aa der ddi die Herren Weiaert, A. Graadaer,
Kullrich, SchaarwSchter, Skludauowsk y sowie
der Vorsitzende beteiligen, werden an den Referenten
Tendiledene Pngen geeidlt, die dkeer beentwortet
Der Vorsitzende dankt Herrn Volbard Hr adae Aua-
fOhrungen und Demonatratioaen.
B» fdgt aodaan die Beddhtigang der Aufuaiunen,
welche Herr Th. Hilsdorf, i. Fa.: Friedr. MüUer-
Möachen auf Ersuchen des Vereins zui Ausstellung
geaaadt hat. Der Vecdtaeade hcfbt in der Beaprechuag
der H ilsdorfschen Bilder In: t. Ii in '.ic^ca
Arbeiten gewimermaMeu eine Vereinigung der extrem
modernen Richtuag mit der alten Schule in erblicken
sei. Die Bilder zdgen neben guter Technik zngteicli
dae acaaftige Portrltknaat, die aamantiidt fftt die
Berliner Photographen lehrreich ist Auch HerrCornsnd
spricht in diesem Sinne and weist noch darauf bis,
dam die Arbdten H Iladorf a von den PhotogiaplKe
jeder Richtung anerkannt werden müssen, da sie (!m
Vollkommenste der modernen Portritphotographie du-
atdka. Herr Kullrich gibt dae iateiemiate ScUt-
deruag von der Einrichtnng des Ateliers Hihrloff
(Friedrich Mftller) und dessen Arbeitsweise. Et
wird beicMemen, Herni Hlladorf fBr die liaba»
wflrt'i^'c rchcrlas-sung der interessanten Bilder dea Im>
sonderen Dank des Vereins autzosp rechen.
Bdm leisten Punkte der Tagcaerdnuug: Vcndd»
denes, beschliesst die Versammlung, ein Pamilienfest zs
veranstalten oad mit den dazu erforderlichen Vorbctti'
tungen die Mdierige VerguflguagriconuniMlon te be>
trauen Als Garantiefouds werden für diese Veranstaltniig
ICO Mk. ans der Vereinskasse zur Verfügung gestellt
Der Vordtzeade madit davoe Hittdlang, dms dm Vu-
mögen des Vereins von dem neu i;f ',v:iblteu Sclistr-
meister auf der Deatschen Bank deponiert worden ist
Dm wdleieu beriditet der Vomitmude, dam nf lte>
schluss des Vorstandes an die Warenbaus- Ateliers und
sonstigen Photographie - Grossbethebc ein SchrcibeB
gerichtet wordca IM, in dem aal die
Delegiertenkonferenz des Zentral- Verbandes <
gentacbt wird.
Im Fragekasten bellndea dch swd Anfngce, vw
denen die eine der technischen PrüfungskomBijrioB
flberwicsen wird; die zweite Anfrage betrifft das Venina-
objektiv. Es wird bcsdiUMaeB, das Objektiv kflsfli^
nur immer auf 8 Tage an Mitglieder zu verleiben. Di«
Tagesordnoag ist damit erschöpft, der VonitsciMle
dankt den Anwesenden f&r ihr Brariidnew nadsdUkat
die Sitzung am loVs ^hr. f
W. Ti t r en t h al er, Pritr ITnnsen,
1. Vorsiuender. l. Schriftführer.
Säohaiaehar Photographen -Btmd (E. V.).
(UMcrilrm l'roirklorat br. Ma,. König Frirtlrich Aoput «M SackM»)
Als ncnea Mitglied war angemeldet:
Herr Carl Hftbner, Photograpl^ Auerbedi LVoffd.
AuBzeiehnungen.
Auf der pbotographischen Ausstellung in Tuiio
erlddt ^e Firma Reiaricb Braemaan, Akt>Gm
für Kamera ■ Fabrlkiition in Dr'. s'i :!. fflr ausgestellte
Fabrikate ihrer beiden Fabriken, Dresden und Görlitz,
das BiireBdlplom nad die goldene Medaille.
Der Hofphotograph Herr Hans Siemssen is
Frankfurt n. O. erhielt in Frankfurt a. M. ffir bervOf-
ragende I^cistangen aui dem Gebiete der Fhotograpbie
die goldene MedaiUe.
Dem Pho* K i; hen Herrn K. Braun in Ladwij;»-
barg wurde der Titel KönigL Hofphotograph verlieheD.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONK.
137
Personalien.
Am MonUg, den 4. Mir«, werden «5 Jahr«,
in» 4«r Hoflriietognipli Harr Wmut %tenm4» Vop>
titcender d«s Thüringer Photographen -Bundes, eeln
G««chift In Erfurt grfindete. Zu diesem Jubilium
•Mrfm wir dl« hsnlleliateR CIBek» und
— Dil Inhaber einer Aduüü ugeaehencr V«r*
Ititiernngsanatalten fanden sich in Dresden am
af und 25- Febraar zn einer Besprechung ihrer Inter>
men zusammen. Rs wurde eingehend über die VOU
tielca Seiten drohenden Schädigungen des Faches ver-
handelt und einstimmig beschloaien, gegen die an-
tailain Blemente der Vergrfissemngsbraaciw I
Stdloog tn nehmen und durch gemeinsame^
Arbeit an der technischen and k&nstkriscbett Augcrtal-
tiag des Berufes zu wirlKDi wobei man sidMr aof &
ritentfitzung der Fachwelt reebnen könne. Die nen
pfaillete Vereinigung beabsichtigt, in wiederkehrenden
MftMikbnBgCD ihre Interessen zu vertreten. Eine
Mtht, nnd zwar die cnte BrkUntBg» eotUlt beretts
Sm Kammer.
— Bb pfiditig «o^gMtnttetes Kakadnrinn fSr das
]ihx 1907 versandten die Graphischen Kanstanstalten
«OB Ueiaenbach Riffarth & Ca, Berlin- Schdne-
hcrs, ds Ptstgntw sar Jabresweade aa thre Kaaden
'-i l Grfchil'jJri-nnile. Ein reich iu Blau, Rot und Gold
gepresKn gotisierender Schmudirand uniachliesst auf
dtr VwdctacHe dea Dedkdb, oben mit dem KtesUcr-
»»ppcn, in den unteren Ecken mit dem Wahrzeichen
nn ficttin und Scböneberg geziert, die filteate Stadt-
nii^ der diemala knrfBnllleheB ResMo» nad nun»
Ei !;:i'^'i r. H.iupfit.iflt (U-s lu-utschcn Reiches. In da,s
luieoUariam eingestreut bietet die Firma in einer Reihe
«M BbudbUttem mdatenlialte Prdben aller Zwdge
Akt Reproduktionstechnik , an erster Stelle der Auto-
typie nad dea Lichtdrucke. Daa Kalendatium der ge-
asBatea Firma Ist da Bbreaseagaia der Graplük ia
I*eutjcbK-in<l, die sich dem alltfiglichen Bedürfnis des
wie den Aufgaben der grossen Kunat in gleicher
WdR tnndiMa teigt.
— Der vielfache Dieb photograpbiidMr lastrameate
ud Apparate, Max AI bin, ist festgenommen worden
nad befindet sich iu Lrcoben (Steiermark) in Unter-
tochongsbaft Berr Praax Pompejaa ia Bcflaa bittet
lütjenigcn Herren Kollegen, welche chenfalls von Max
Ubiu bestohlen wurden, ihre Adresse und die be-
«oadena ÜBMtlnde an das Phot^apUadM Atdier ia
Brünn (Mähren), Fcrdinandsgasse 25.'27, bekannt zu
geben. Im Interesse aller Geschädigteu wird die gleiche
Bitte aa die Herrmi KoHegea gerlcbtet, bei «dcben
^raanntcr Dieb auf der Durchreise InstmoWDte nad
Apparate zum Verkauf angeboten bat
Patente.
KL 57. Nr. 176310 vom 34. Juni 1905.
Kodak Gctiflk bw H. bi Beib. — Vonl^taiig s«ai Aot-
ziehen des Objektivtrigers in die Arbeltslage durch das
Herunterklappen dea Deckels einer Klappkamera, bei
wddwr der ObJdctlvWIger daitb dae Oeradfttbruag
mit der Kamera derart vcrbuadca lat, dass er durch
eine Feder sowohl in der Ruhdage^ wie in der Arbeits-
lage fettgehalten wird.
Vorrichtung zum .\iisziehen dea ObJektivträgeTS in
die Arbeitslagc durch daa Herunterklappen des Deckels
daerKlappkaaien, bd welcher der OljekliHrlger darcb
eine Geradführnng mit der
Kamera derart verhnndea
iat^ da« er dardi ebie Feder
sowohl in der Ruhelage wie
in der Arbeitslage feat-
gdultea wird, gikeaaiddi*
aet dnrdi da zweckmassig
•aifebUdetea Verbiadungs-
gHed (^) swlMlieB den
Deckel {8) nnd dem Ob-
jektivtriger ( j), welches am
Ob)dcllvtrlgcr ea Zapfen
angreift, deren ,\chsc die
optische Achse der Kamera schneidet, und am Deckel
in aoldiea Paaktaa belaitigt ia^ dev ca ia der Arbdti«
läge des Objdttiw
recht steht
KL 57. Mr. 176393 von 6. Fdiraar 190&
Kraft & Steudel, Fabrik pbotographischer Papiere, G. ai.
bk B. in Drcaden- A. — Verfahren zur Herstellung aelfaat»
tOBcader ChlonÜber-Aulkopierpapiefe nil chlofgekU
hakiger Emulsion.
Vcffabien zur Herstellung selbsttoucnder Chlor-
silber-Aodtopiefpepiera nit ddofgoldlMitIger BmaMoa,
dadurch gekennzeichnet, dass der EmuLsinn zwecks
besseren Tonens der Papiere Bleisalze zugesetzt werden.
Fragekasten.
Frag4 80. Harr 6. H. in B. Darf einem Photo-
graphen die Kamera und soaatigea photographischea
Material gepf ludet werden?
JMmort am Fi^tg* 80. IHe zur pensSaH^hea Fort»
Setzung der Erwerbstätigkeit unentbehrlichen Gegen-
stände unterUegen nicht der Pfändung. Ob der Schuldner
die pemBafldie TItigkdt de Henpt- oder Nebeabcacbll.
tigunR selbständig oder im Betriebe eines andern ausübt,
ist gleichgültig, auch vorübergehende Nichtausübung
beredtdgt den OHnUger nidit tar Pfladnag der Arbdtt-
gerltschaften. Voraussetzung dieses Pfand un^j.spri vi; rgs
ist jedoch, dass der Schuldner die Tätigkeit, für die das
Weikxcng bcslfaamt ist, persSaKcb easAbt, aldit aar
durch Dritte. DemgernSss erstreckt sich die Uopflbldlnv>
keit auch nur auf die dem Schuldner aelbet, sar pei^
oBnlldMB FortlBhwuig
Digitized by Google
138
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
CfigeartliiJe. nicht andi auf aoldie, die idae GeUlfeu
tmmchen oder die Mr den Betrieb äm Gcedilftes sonst
flOtwendig sind. f. fa.
Fragt &t. Herr B. in H. Wodurch entsteht
Bnmflilrafig der Sdietten (mdb bd guu klaieii Ncg^
tivtny beim Verstärken mit Uran ? Der Ventltker Ilt
angesetzt niicb Spörls Kezeptbuch.
AtUwort im FVt^ii. BaderBeonteangdtatTnii»
verstirkers entstehen sclir leicht GelLfärbungeu <!es
NegatiTgrandes. Es gibt dagegen aber eine ganze Reibe
WB Ifittda; du beste ist der Znsatt von RJtodaiilceKnni
an der Lösung des roten Bintlaugensalzrs, und zwar
mfissen je nach der Art des Schleiers and seiner Stiirke
3 bis 5 g pro looccm Lfisung genoamea werden. Wenn
ce nicht gelingt, auf diese Weise die Gelbfärbung zu
venneideB, wobei natürlich vorausgesetzt ist, daas vor
der Unnventtrkung sehr sorgfältig in doppelten Fixier*
bade ifaäert wurde und grfindlich au.igewstcben worden
IM» 10 empfiehlt aich folgender Modus: Die Megatiire
wMtdcB nach der Ventliknag xuetat etwa loUliitrtea
lang in ruhig stehendem Waaser gewJhaeit (nicht in
fliessendem Wasser!) ond dann in ajn ganz schwaches
Ammoniakbad (i:iooo) getaucht Hienlnrch gdit die
Uranveratfirkung aUerdings etwas xurGck; man kann
aber auch entsprechend überverstflrken und dann die
Ammoniakbehandlung so lange fortsetzen, bis die ge-
wBttadlle Kraft erreicht ist Sobald die richtige Kraft
erzielt worden ist, bringt man das Negativ in ganz ver-
dünnte Easig&äurclösuQg (1:200) 2 bis 3 Minuten lud
trocknet es ohne abzuspfllen. Im übrigen muss über-
haupt von der Verwendung des Uraoverstärkers für
Negative abgeraten werden, da das Verfahren doch
BlUlcrorilrnttirb unsicher ist und die Beurteilung der
Deckkraft der Negative in hohem Gr;idc schwierig er-
scheint Auch zeigt sich beim Urau Verstärker hiiufig,
aperidl wenn mit Pyrogallol entwickelt wurde, dasa die
höchsten Lichter in der Verstärkung z«rQrkMei?ieii und
das Negativ seine Spitxlichtrigkeit sehr leicht verliert
Diesen Nadilell hat nM& ntit kdoea andcicB Vcntickcr,
und wir empfehlen nach wir vor als -^m für Trocken-
platten geeigneUtenVcfstArker den gewölialichen i^ueck-
ailbcrventlfkcr, der bei einiger Sorgfalt ulemaki venagt
Frage 82. Herr A. B. in B. 1 Bitte mir ein
Rcz^t für Lack zum Uebcrgiesaen von Cello'idinbildem
oder Hattalbamin anzugeben. Ist Zaponlack verwend-
bar, and wie ist adnc Zoeaninieneetzung?
2. Ich habe rastricrte Bilder gesehen, die ein sehr
achönes Aussehen haben. Wie fertigt man dieselben
•n, Ist eine apedelle Sniiditang oder If aediine aati|^
und wo erhalt man dieselbe?
Antwort mu Frag* i». i. Zum Uebeiziehen von
PosiliTbitdem dient am twsten vctdllnntcr frantOilictier
Fimia Uer in jedem Malutensiliengaschäft käufliche
Firnis wird mit drei- bis viemal soviel absdatem
Alkohol verdtinnt nod Sber die fertige Kopie mit Ab-
lauf gegossen. Zaponlack ist in entsprechender Ver-
dflnanng ebenfalia gedgaet, doch ist sein Gemcb in
den aditen FtOcn 10 Mfirand, den er ilch ecbon dee-
wegen nicht zur Anwendung empfiehlt Die Dlmpie
des AniylacctHtes reizen stark zum Husten, und der
Geruch ist äusserst anhaftend, so dass er in alle Rlumt
eindringt. Hergestetlt wird derartiger Zaponlack, wenn
man ihn nicht käuflich beziehen will, in folgeoda
Weise: CdluloidabscitDitte, s. B. alte Pilmnegative a^tr
KoHodianwone, werden mit der hondeiUadbeo äkugc
einer Ifiscbuag von gleichen Teilen Aceton und Amyl-
aeetat Meq^oaseu. Nach a bis 3 Tagen ist alles gelöst;
nun lOtrfert dnrch gewfihnlidie Baumwolle und Uitt
die LAaung 8 bis 10 Tage absetzen. Sie wird daan loa
dar kleinen Ucuge des gebildeten Niedenchlagts
trennt
Antwort 2 Ks ist nicht ganz klar, was Sie tmta
rastrieiteu Bildern verstehen. Vor einiger Zeit wurden
solche dadurch hergestellt dass man gewöhnliche Pig-
nMntbifder auf ein mit einem dQcnen GdatineuntergiUl
versehenes Messing- oder Silberhlech aufquet'c!"o
welches bereits mit feiner Rastcrung vom FabrilMUiitL
belogen wnrde. Wenn wirklich rastrierte Uidet gcaubl
sind, so kSnncn dieselben nur dadttrch erzeugt wrr iri
dass man nach dem Originalnegativ mittels I^akcii
und Linse ein Onpilkalnegativ ant einer Di^odd*»
platte herstellt, unter Zwischen.schaltung eines der üb-
liehen aulot) pischcn Raster, z. B. von Haas in Fraolt-
furt a. M. Derartige Bilder bceitMn aber nodi «mib
Aaichauuug keine Vorzfige gegen gewShnliche
Fragt Sj. Herr B. B. in W. Ich habe in meisai
Dunkelzimmer ein Pass, worin die Pizierbidcr p-
Bammelt werden, iHe von mit Eisen entwickeltetj Nr|»-
tiven hentammcn. Oben wird immer daa Klare »b-
gegeesen und eCwat KoduaZa angegeben. Idi otalte
aber auf dirse Weise, die mir empfohlen wonien i«,
keine Silberrückstände, und das Bad wird noch Uu.
Wie niiiis man vetishreu, nm dae Ketidl an gewiascar
Anwarf s:i /■r.rjreüj Der von Ihnen eingeschU^tn«
Weg ist allerdings durchaus unzweckmSsstg. Es es-
pfldilt sieb vietnidir, an der gebrmuditen an cnHUbim'
den Fiiiematroiih'^ung, die sehr gut in einem Fas6
aafbewahrt werden kanu, 2LinkblechabiAUe zutoaetKa,
wie sie jeder Klempner liefiert Des Fies soll Mrifcei
nicht in der Dunkelkamtuer stehen, sondern an einem
luftigen Ort, da das sich entwickelnde Gas hiufig scbi
fibd riedit nnd andi gifdg tat Sie ktenen uns im
übrigen genau so verfahren, wie Sie beschrieben Iiaben
nnd alle a bis 3 Tage das Pass vollkommen oder zur
Hüfte aoaleercn. Das Silber sammdt sich als advamr
Schlamm zwi.'^cheti den Zinlthlcchcn. l'm dasselbe tu
gewinnen, ist es nur nötig, nach vorsichtigem Abaeben
der darfiber stciliendeu klaren Lflanng den Bodenasts ia
einen irdenen Tojif zu spülen, die gröbsten Zinkslflcke
auszulesen, nachdem sie von dem anhaftenden Scfalamoi
befreit ilnd nml den flbrig bldbenden SilbendtlBBiD
wiederholt mit Wasser auszuwaschen. Schliesslicb v'»^
er mit verdünnter Schwefelsäure fibergossen nnd sacb
einigen Standen abermals noch drei- bis viermsl sas>
gewaschen. Was zuiflckbleibt, ist fast chemisch reine*
Silber nnd kann direkt auf Hfillenatein verarbeitet
werdsBfl
nr «• »adakilea trmMWMOfck: OikR«|iti««Htt Frsiaasar Dr.A.lIt«th«.aMrMtHfe«ir
Vrmck mA TatI« van WilkelB Kaapp-Haifc a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTO GRAPH EN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR RLPRODUKTIONSTECHNIK.
Ucnuugegeben voa
Geh. Eagienufinl FtatcMor Dr. A. M]BTBfll>CBARLOTTBNBVRG, Widud-BbUM 13.
- VeitaK?oa
^ WILHILM KWAPP H>llt >. 8., IWMti^ ig.
Nr. au 6.Mä«. 1907.
Die f^eproduktions" (^ergrdtfserungs") Anstalten
und das neu« S«h'utzg«sets.
Umwertang aller Werte, das ist £e Signatur,
i'x das neue Schutzgesetz dem photo^raphischen
GocbafUlebco aufdrückt. Diese Uinwertuag
kMunt vor «Uem darin zmn Ausdruck, dats,
»Shrend früher der AteHcrinhabcr, bczw. der
BctteUer Trager, resp. lababer des Urbeber-
R(te ohne wefteres war, Jetzt in erster Linie
d;t Persönlichkeit desjenigen als Urheber an-
cfkaoot wird, der eia pbotograpbiscbes Bild
hentdit Wie wdt dieses an der Person baftende
Urheberrecht für das Verhältnis zwischen Ge-
tuUea ood Prinzipal von Bedeutung ist, habe
idi benato in Nr. 18 der .Photogr. Chronik"
usfthjlicfa erörtert.
Mcfit minder wichtig aber ist das neue Ur-
beberrecbt für die Reproduktions-, speziell die
V^ergrOsseningsanstalten , deren Verhältnis zu
il^rec Auftraggebern, hinsichtlich der für diese
l^efiertigtea Arbeiten nun auch ein anderes wird.
Ok fierafuns *<i^ allgemeine Geschäftsbeding-
ungen, unter denen Aufträge angenommen wer-
deo, wird vorläufig nicht genügen, wenigstens
mdit, bis diese Gesdilflsbedingungen, welche
dem neuen Rechte entsprechen, als bcwusstcr
Haodelsbraucb und ausgeprägte Verkebrssitte
sidi bmugebildet haben. Anf die Gefahr hin,
dass zunächst die Geschäflsabschln^sr der in Be-
uacfat kommenden Anstalten sieb schwerfälliger
gehalten, empfiehlt es sich dodi, dass ebenso,
wie zwischen Prinzipal und Gehilfen, aucb
zwischen VergrOsserungs-, bezw. Reproduktions-
umlten und ihren Auftragfebem ein AUommen
getroffen wird, ftüT das idi folgenden Woftiaat
vortdilage :
a?. ^ Reproduktions- (Ver-
) Anstah von N.N.
zu fertigen.
& wird hierdnrdr ausdrOdtHeh versichert, dna
ich • 1
im rechtmässigen Besitze des Verviel-
id.iugungsrechte8 des von der Firma N. N. zu
[Nacbilruck verbolcn.j
bin
bearbeitenden Werkes der Photographie — .-g
, erkläre ich mich ^ * ...
und . , r fllr eile Ansprtldie
erklären wir uns
haftbar, die etwa von Dritten auf Grund der
§§ 3I1 35 Gesetzes, betreffend das Ur-
heberrecht an Werken der bildenden Künste
und der Photographie, vom 9. Januar 1907
an die Firma N. N. götttUt Werden. Ferner
erkläre ich mich „ . . _ . . . «.
Tür jeden Schaden haftbar,
erklären wir uns
welcher der Firma. N. N. etwa aus einer auf
Grund des § 37 angeführten Gesetzes rechts-
kräftig verftigten Vernichtung der in '"^'"^^
Auftrage hergestellten Nachbildungen entsteht
Der Auftrag wird erteilt unter der Be-
dingung, dass dadurch, dass das in Auf>.
trag gegebene Wetk tbgUieiiert und von
bezahlt wbrd, simtücbe der Firma N. N. an
dem Werke zustehende Urheberrechte ein-
schliesslich des unumschränkten Aenderungs-
rechtea wibrend ihrer ganzen Dauer auf
mich „. .
- fibergehen.
uns
Dagegen
veitichte ich , . mtr .
r-rr ««f das ab
verzichten wur uns
Besteller von Porträts aus § 18, Abs. 2,
citierten Gesetzes zustehende Vervieifältiguags-
recht an dem von der Firma N. N. gelieferten
Werke, solange nidii das gesamte Urheber^
recht an diesem Werke auf Ober»
uns
gegangen ist.
Unterschrift.
Der Zweck dieses AuUragsiomiulars ist, die
— selbst nur fahrllasige — Verletzung der
Rechte Dritter, aus denen eine Strafverfolgung
oder zivilrechtiiche Ansprüche auf Grund der
ai
Digitized by Google
t»HOTOGRAPHISCHE CHRONÜC.
Beatimmungen des vierten Ab&cbnittes des Ge-
setzes vom 9. Januar 1907 hergeleitet werden
ktenten, ftlr die in Frage kommende Ver-
grösserungsanstalt auszuschliessea. Jedwedes
Risiko in dieser Hinsiebt soll und muss der
Auftraggeber tragen. Der Auftraggeber muss
auch das Urheberrecht an der bestellten Ver-
grOsscrung erst erwerben. Denn ohne diese
Erwerbung fettontc er ohne Einwilligung der
VergrOsserungsanstalt mit seiner Vergrösserung
nichts Rechtes anfangen, trotzdem bei der Be-
ratung des Gesetzes im Reiciistagc darauf hin-
gewiesen wurde, dass das Urheberrecht auch ohne
Vertrag auf einen anderen Qberginge, sobald
dies nach Lage der Sache als von den Parteien
gewollt zu unterstellen sei. Um jedoch der
V^crgrösseruDgsanstalt säumigen uder schlechten
Zahlern gegenflber eine Handhabe zu bieten,
soU der Uehcr'^^anf? des Urheberrechtes aus-
drücklich echi üana gescbebea, wenn Werk
in den Händen des Auftraggebers und bezahlt
ist. Beide Bedingungen mOs-icn zusammentreffen.
Um dies inUessea voll wirksam zu machen, musste
natürlich bei PcMirttts, deren VergrOsserung bei
der Vergrösserungsanstalt bestellt worden ist,
das dispositive Recht des § 18, Abs. 3, citierten
GetetJEes ausgcachaltet werden.
Fritz Hansen.
Ver«ifistia«fariftht«n. *
Phetegrsiphischer Verein xu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Sitzung an Donnerstag, den 14. Hirz 1907.
abcnils pünktlich 8 Uhr,
im GebSude der KdnigL Seebaadlung, Jigexstr.aa
(Siteuogataal des Veieins Berilner Kanflente nod
Industrieller),
Tagesordiiung^r
I. GescbSftlicbes, Anmeldung uud Aufnahme neuer
Mitglieder, ICitteilnagen des Venstandea
a. Projektionsvortrag des Herrn W a M e in a r T i 1 7 e n -
tbaler: „Thüriogen." I.Teil: Eine Frühhags-
fahtt ftber Berg und Tal. II. TeO: Bin« Soamisr-
wnnrlcniTig nut dem ReuBStieg von der 8«ale
bis zur Werra.
3. Vosdiicdeaet, Prsgtksalea.
eiste, Damen nnd Bcircn, willkommen.
r>er Vorst. mtl.
I.A..; iiermauu Brascb.
■ ><8>» •
Säehsiseher Photographen -Bund (E V.).
(Unicf dem ProielUorU Sr. U«j. KOQi( Friedridi A«f tut voa Saclwea.)
Als nenci Itit^ied ist anfgenonnen:
Herr Carl Httbncr, Pfaotograpta, Ancrbadi LVogtL
Auszeiehnungcn.
Den verdienstvollen Arrangeuren der im vorigen
Jahre im Abgeofdnetenbanse bi Bevibi «cnntaltcteB
Allgemeiceu rholugrapbisclu'n .\uBstclluug sitid in Ar.-
erkeunuog ibrer fiberaas mflbevollen Tätigkeit die
Anaieidinnogen zu tdl geworden. Bs obidttn Ititt-
meister a. D. M Kicsling den Roten Adler-Orden an'
P. Hanaeke den Iwroucnordeu. Vom Groftsbeizog
von Mecklenburg erhielten Regiernngmt Brandt iu
Gro«skoniturkr«'U7 mit Stern, Rittmeister Kiesling
Shrenkreuz der Wendiscbei) Krone und P. Baoneke
das Rittcrkreaz des Gtetfenotdem. k
Herr Liiszli) Naschitz iu Lagoa (Ungarn} waide
7 um k u. k. GnberaogL Hof* und KammerUcferantni
ernannt.
Gesehäftliehes.
Der bnheiige Gesefaflflsfllhier der Finia Sand'
berg-Heese, Schwerin nnd Wismar, hat das Geschäft
in Wismar am i. März auf eigene Recbnung fibCT>
nommcn, und lautet die Firma jetzt: Perd. Rahs.
früher Tiofpholograph C Schmidt & Sobn, Wirnar,
Hinterm Rstiiaas 11.
In das Berliner Handelsregister wurde eiDgetrageo
die Firma Riebard Swierzy, Gesellscbaf t mit he-
scbränkter Haftung. Stammkapital: 60000 Mk. Gfr
scbftftsiObrer sind Porträtmaler Richard Swierzjrsatf
Fran Uargsretc Swierzy in Charlottenbusg. L
Geriehtswesen.
Die Pbotograpbie der Schlaf tänzerin. Ucbcr
das Recht Bilde adiien sich am dS. Friinm
auf dem .\tnts{;encht Scli'neherj; - Berlin ein inter-
essanter Prozcaa zu entspinnen. Die Scblaftänzciin
ICadelaine klagte gegen den Photographen Sk. Die
Klägerin war eines TaK«^-** >" Bt^lcitiiug ihres Inipie-
sarios N. zu dem Beklagten gekommen, um sieb pboto-
graphkren zu lanen, wobd der Irapreiario als der
BestcMer auftrat. Für die Aufuahiueii wurde keine B«-
xablung geleistet, sondern nur für die tatsächlich ge-
ticfierten Abzflge. Dem Photographen wurde von dm
Impresario Jas volle Verffi>:;uugsiecht über die
nahmen zugesichert Als jedoch nach V'erlanf mchreier
Jahre cinea der Bilder auf einer von der Neuen Photo-
graphischen Gesellschaft hergestellten Ansichtspostkaite
erschien, erhob die SchlaMnzerin gegen den Photo-
graphen Klage und machte Verletznog des Reditc»
am eigenen Bilde geltend. In der Klagebeantwortung
wnide indeaaen von uns geltend gemachtt daaa das
Redit am eigenen Bilde gar nicht In Belradit klmc^
uud hierzu ausgefflbrt:
Die RechtavechUtniase der in Frage stehenden
Anlnahmen beidmmen sieh nach ttsssgnbe des OesetiWt
betreffend den Schutz der Photograpbit . n ycgta uu-
befugte Nachbtldang, vom la Januar 1876 (Reicks-
OessbUntt & Nach § i dieses Gesetzes steht das >
. 1 . ^ I y Google
t»UOTOGRAPHISCH£ CHRONIK.
Rcdlt^ «in dardl Pbotograpbie hergesteil tea Werk ganz
Odtr IcilweiM auf mechauisciieui \\\-^t: nachzubilden,
lawchliwilicb dem Verfertiger der pbotographiacben
Anliitlime so. Nach § 7 des^lbcn Gesetzes geht dieses
Recht bei pbotographiacben Bildnissen 1 1'ortrüts) auch
ohne Vertrag von selblt anf den Besteller Aber. Die
KligenB ist ab«r nicht die Bestellerin ihrer vom Be-
klajsten gefertigten Porträts, sondern der Besteller ist
der Impresario der Klägerin.
Somit wflrde also dem Impresario das Vetf&giiogB-
ndU Aber die pliotogrepliiedieii Portrito der KUgeria
ziutehen. N. hat indes dies Recht aiisdrOckticb Jein
BcUagtea Sk. rückütiertragen, der sich als Gegen-
Itkong dafflr, da« er für die Aufnahmen kein Bnt*
geh forderte, sondern sich nur die tataSchlich gelieferten
Abläge bezahlen lieast eben von N. dae volle Verffigungs-
leeht Aber die Anünaltiiicn xnlcbcrii IteMk
Dass zur Zeit ein licsontleres Recht aui eigenen
fiUde bestebe, welches eine weitergehende Wirkung habe
ab ^ den Dirgeetelltcn gegen eine bdeidigeode Ana*
Stellnng oder Verwertuag seines Porträts zn schützen,
mui bestritten werden. £rst mit Inkrafttreten des
Oaetin, betreffend das tJtliebcncdit «1 W«Ata der
bildenden Kflnste uu«! der Photographie vom 9. Januar
1907 (fteichigeaefacbL S. 7I, wird ein Recht am eigenen
nie b ^ deatactae Oeeetzgebnng eingeffibrt Du
gebt auch hervor aus der Begründung zu dem am
i&.Kwtefflber igio$ dem Kcichatage angegangenen Ent'
«ttt da GcsetMs, betrefünd das UrlidMfTeelit «o
WtTkcA der bildenden XQaste tmd der Fliotogc«pbit^
««in « liciast:
Wtbcn dem Recht des Bettdlei* bedarf at>er nodi
die Frage der X<Saung, ob und inwieweit ein Rechta»
Mlratz gcigea die unbefugte Verwertnng von Bildniaaen
n OuHtco der abgebildeten FeiBon notwendig ud
durchführbar ist. Die Frage ist zunächst und haupt»
■Milich Ifir den Benicb der Photographie von Beden»
taas sie mnss aber atidt für die bildenden Künste In
Rücksicht gezogen werden. Das Kt"'te"<le Geset»
eathilt in dieser Beziehung keine besondere
Vorschrift Bs ist also nur der Besteller als
Träger des Urheberrechts in der Lage, für die
Oaaer der Schutzfrist die Nachbildung durch
«ödere zu verhindern, und die abgebildete
Person hat, sofern sie nicht mit dem Beateller
identisch ist, kein Verbictungsrecht. Aasscr-
iialb des Falles des bestellten Bildnisses fehlt es über-
haupt an einer Vorschrift zum Sdintze des Abgebildeten
(Drucksachen des Reichstages, IL Legialalnrperiode,
a Scssiou 1905/06, Nr. 30, S. 29).
Die Ausfflhrnngen filier das Recht am efgeBCii
Bilde auf dem Deutschen Jiiriit?-titÄgc sind also nur
de lege fercuda^ uicht de Icj^c lala güläg.
Aus dem Antrage der Kllgeria gdit aber «ndi
hen-or, dass CS ihr in erster Linie nm die RcptirRtur
eicer aagcblicben Vcrmdgensschädignng aus § 813
B. G.-B. zn ton iat^ na& oidit am Ac dudi f B47 B. 0.-B.
ztüissige billige Entschädigung iu Geld für nicht am
Vermögen erlittenen Schaden. Man muss also an-
acbanai, daaa die Kligdin nnr darnm gegen die an
sich nicht im mindesten in anstössiger Form erfolgende
\'erbreituug ihres Porträts Einspruch erhebt, weil sie an
dem Brlös daraus keinen Anteil hat Die idealen Gesichts-
punkte, aus denen das Recht am eigenen Bilde fUesaen
soll, fallen also ganz und gar fort. Daher dürfen daiig
und allein die i und 7 iU-h l'hotograidueschutzgcsetr.es
vom 9. J au aar 1876 in Auweuduug treten, nach denen
aber Ite Klflgerin an den <]U. Photographieen nicht daa
mindeste \'crffignngsrecht hat, da sie uicht die Bestellerin
derseibeu i^l, dem Beklagten aber, da er durch beson»
deren mündlichen Vertrag die dispositive Bcatlnunmig
des 5-7, Stitz3, abgeändert bat, das volle VerfflguHgs-
recht an den qu. Phutugraphieen zugestanden werden
mnsa.
Im Termin Uberreichte der Vertreter der Klägerin
noch einen Schriftsatz, in dem er behauptete, daas doch
die XUgeiin die BcatdleiiB aeL I>aiDlt aldlte «r eich
aber seihst auf den Standpunkt unserer Klagebeant-
wortuug, dasa es sich hier einzig und allein um das
Bcstdlarradit handale. "Dvr Riditcr, Amtageridilaiat
Dr. Lewin, stellte sich ebeafalls auf den Standpunkt
unserer Klagebcaotwortung, dass es gar nicht auf die
DoktOffnge dca Rechta «m «Igenca BUde ankitiie,
sondern einzig und altein auf die Frage, wer Besteller
der fraglichen Aufnahmen aeL Zur KlSrong dieser
Frage wurde ein ncaer Tennia aogeaetot, in dam die
Zeugen vernommen werden aoUen.
« •
Es bedeutet diese vorläufige Stellungnahme des
GeridMa citted gewiaaeo Brfdig Mir den RediCaacihttli-
verband I^eutscher Photogrnphen , der es sich bisher
Stets zur Aufgabe gemacht hat, dem Umsichgreifen der
piltoriaclhieB IleciitapfadiaBg bi der Frage dt» HcditB
am eigenen Rilde entgegenzutreten und immer wieder
darauf verwiesen hat, dass in solchen Fragen einzig
und alldn daa Bcatdlenadit tmd eventueU daa tllr
gemeine Strafgeaet» Anwendnng finden können.
Frits Hanaeo.
Kleine Mitteilungen.
— Aufnahmen von Alt-Berlin. Von alten,
tatereaaanten Beilioer Bavwcrken enatleren nur wenige
gute Aufnahmen. Der Berliner Architektenverein hat
daher in seiner letzten Sitxung aus den Zinsen einer
Stiftung den Betrag von looolllc. anageaebEt fBr photiH
graphische Aufnahmen älterer, mit dem Abbruch be-
drohter Wohnhäuser in Berlin nnd Charlottenbarg. Bine
Liste der bedrohten Bauwerke, f Ar die ala untere Zeit^
grenze etwa das Jahr 1870 angenommen ist, zählt über
300 dieser Objekte für die photographische Kamera, f. h.
— Preisausschreiben für Amatenrphoto-
graphea. Dntcr der Loenng: „WlBtaprackt nnd
Wintersport in der Photographie" erlässt die Deutsche
Alpenzeitung ein weit gefaastes Preisauaschreiben für
AmatcurphotegraphcD. Zorn Wettbewerb lullaaig aind
Winterbilder aus allen Ländern. Diese werden nach
zwei Abteilungen gewertet, und zwar als A) Stimmungs-
und GenwUlder, and B) Spott« nnd Spiribilder. Der
Digitized by Gc)
lUiOtOGftAPHISCHE CHRONIK/
Of^Biwtwcrt der Ptdbe i«t 1840 Mk., der Sddiuateiada
für alle BiDaendongen dv jpL April 1907. Das Pida-
gCficht letzt sich nmnuncB aas den Herren FiofcHor
G. H. Bmmerich, Direktor der Lehr« nod VomgIhI'
anstalt für Photographie, Lichtdruck and GrAfttn SS
Mfluchen; Dr. L. Kleiotjea, piakt Arzt; G. Lammers,
Verleger der D. A.-Z.; Bd. Lank es, Redakteur der
D. A.-Z.; Dr. Uhde-Bernays, KaD8tschtifMdl«r;illttt>
lieh in München. Die geosuen Bestimmungen werden
franko wtMliickt vom Vedag der Deutschen Alpen-
— Das Preisausschreiben der Firma Dr. Lüttke
Sc. Arndt in Wandsbek, im llonat März, gilt für die
iMfteB I^datnagcB aof d«Ktt „Atlato**- Papiere «od
• Postkarten und wird voraussichtlich wie die beiden
vorhergegangenen Preisanaschieiben zahlreich beschickt
vrefdoL Die hcUeren Tkge Im Vlrs featatlea «a dem
PhotogTapbierendeu , sich wieder der Verwendung von
Auskopietpapieren zuzuwenden, unter denen die „Axisto"-
Paplere lidi groiaer BdMifhdt cfftvoea.
Fragekasten.
Zu F ragt 4^ schr^bt Herr K. in St Petersburg:
Pyroeotwickler verhiudert die Schwefelsfture das
Gelbwerdeu der Platten, und darf deshalb nicht ver-
gessen werden. Ist der Pyroentwickler lange vor dem
BBtirickslB angaaetrt^ ao dais er bereits rot geworden
ist, so arbeitet er wdchcr, aber die Platten behalt a
immer einen gelben Stich zurück. Ks ist daher raUam,
den BotiHdder.
Frag* 84. Herr M.IV. in K.-E. I. KSnuea Sie
mir amerikanische, englische und schottische iUoatricrte
Zdtsdirlfteii angeben, weldM naiähtreUtieh BttrTkocik«B>
idattcB fftr die Anto^^picen verwenden?
a. Kaan man andi Ifir Aetzstriegel Autonegative
vos Tfcocfc«nplattep «BwaadeB?
Antwort »U Fragt S4. I T'cV.-r 'V.r VerA CEv^uiig-
von TrockeBplatten in den englischen Reproduktious-
aoalaltan iai gaac Zwvfrtlaatgoa wohl nldit m «nahtdik
Tatsache ist, dass ein r,-c!ii ,L;erir,g<;-t Teil '\r: Dreifarben-
drack-Negative auf Trockeuplatten gemacht wild, und
«war aaeh von enddaidgcB Aoatalteii. Wir Itabea adliat
derartige Negative gegeben, wob'.-i alli rdiugs auffiel,
dass die Komzerlegung auf den Negativen viel schlechter
aoiaati, ala aidi dies bei guten AfbdtieB mit Ttodccii-
platten leicht rrrLiflien lässt Unsere Aetrer wenigstens
w&iden derartige Negative wahrscheinlich abiebnen.
Antwort a Ob man für den Aetzstriegel Trocken-
plattea- Negative tmwavden kann, darüber fehlen OB*
persönliche Erfahrungen. Doch dürfte elü-s .vol.l teines-
falls bezweifelt werden kfinnen, um so wcuiget, al« durch
diese und UaHdie Votrichtungen anerkanntermassen
der ftflljraiiiwa ganz erheblich erleichtert wird und
die oidttiiapmiHlg» BanÜHnag aadi
' voUkommeBcr Megatlvie «ddc^teft vetdaa
Frage 8j. Atelier Z. in Th. Welches Msss mvas
die Verglssnng eines Ateliers haben bei einer Uage
von 9m «ad 5m Btctab M 4m Bfllw?
Antwort au Frage Sj. Nach den üblichen Normen
mtua daa Atelierfenster mindMtens drei Viertel der Ge-
aamtlinge dea Atdteia babcn, also ia Ilurcm Ffell 7 m.
I>,i^ Oberlicht wird dabei 7wecktnäss5g bis an die Sfiil-
wand durchgeführt und das SeitenUcht ebenso Iu|
gehaltfii wie daa Obeilldit Bs genlgt^ wenn letetem
I m über Fussbodenkante beginnt Vielfacb wird aber
heute, und zwar mit Recht, daa Oberlicht kleiner g^
ivllitt nod an^moMlfiadi dagdiamt; ao dam ak KU-
muni für Ihr Atelier eine i rlicht wni^ Sdtenlicht-
linge von 4'/« m anzusehen wäre, wobei das Obcfii^t
Ma I m an die SOdwaad lieraagetHtttt watdea mms
und das Scitr:ii:rVit ebenfalls bis I m über Atelierioss-
boden hcrabgehen solL Die GlsafUche liegt dabei
nach der weatHehen Sehe daa Atciia» sn, beginat aa
von dessen we^tlicbem Bodo aad eadek etwa 3 m voa
adnem flatlicben Ende.
Frt^ 96. Herr i4.Jt.iaB. In mbum Atdhr
stehen /.u viel Heizkörper (Warmwaserrhri- ing), welche
auch viel Raum in Ansprach nehmen. Möchte dtber
hMBdiat am Auakaaft bitten, ob dtee abadmalilam
Heizkörper gänzlich eiitfcri:; wenden iEllaaCB) dNW dCT
Heizung Schaden zuzufügen.
Antwort mt Frmgt 86. Derartig« Verladeni^H
an der Heizung können nur von einem erfabrenen IIki-
techniker anagefülut werden, weil sonst die Zirknltttoo
Innerhalb dendbcn wobl Icaam genügt nnd daaririhie
HcizwirkuDg ganz Bufgehob€n werden könnte. Sie
wenden sich daher am besten an eine erfahieae FnaiB,
am daa Notwendige aaafttliiai zb laaaan.
Fragt 87. Herr L. Ii. in St i. Welches ist *ohl
der geeifnetate Lack anm Lackimn voo koloiieiteo
Hatt>CeObldiBbUdeia? lafou-, aowte andere Fodliv>
lacke verursachen ein Zcndaaen der Schicht
a. Wdchea iat daa «piobteate Retonctakrmiltel?
Kaan maa Dammaibant allciB verweaden oder iit 0
besser, mit irgend einem Zusatz?
Animort *u Frag« 87. i< Wir empfehlen für dieMn
Zweck iatmef stark vetdflnntea franxfiaischen Ffaol^
welcher bei entsprechender Verddananc joden belieUgen
Glanz und jede gdrABachte Wiifcan^ sa'cnklaa g^
sUttet
Autwort 2. An Stelle der ttUfeben Mattoldne wird
jetzt sehr %-iel der iiuaserst bequetnc und saubere HanUD*
lack der Firma Hesektel & Co. in Berlin empfoblea.
Derselbe stellt totalebUch dae dberans angenehme^
aaubere i^nd ifd? Reto^che iTilüsseydc Flüssigkeit isr,
mit der man sehr leicht arbeiten kann und die eigentF
Heb kaam atwaa an wSaadicn dbrig Uast Nur bd
pncT starken Retn-jt-hen arn? aijfinahrnsweise kräftigen
Deckungen muas mau nach dem eisten Retouchiercn
noch danul AtMnidMn, tun die adtlgefichiplcae I
zubekommen.
rar 41* Rtdakdra vmatwotUich] flafe.R«|tarasgsnt ProiMSw D(.A.Ml«th«-
Ii V«l« VW WUkeliB Kaayp-llBll* a.&
Digitizcü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGKAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herauagegeben von
GA. Regieruiigmt Prot«MOr Dr. A. MIETHE- CHARLOTTENBURG, WieUnd Stmsse 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in HaUe a.S.. Mflhlweg 19.
Nr. 22.
jo. Harz.
1907,
Moderne Fragen.
[\.. 'iri-jrk VflliutrlT]
II. I.ehre oder Schule?
Wenn ich zum Schlüsse meiner eiäten mo-
demen Frage kurz der „KönigJ. Akademie for
graphi?rb(" KOnste und Buchgewerbe ru Leipzig*
Envabnung tat, so geschab es, weil sich mir
uowillkOrlich der Gedanke aufdrängte, ob die
Schulen denn Oberhaupt genügend bekannt sind
uad üb auch meine verehrten Herren Kollegen
wie auch die Gebilfenscliaft diesen Anstalten das
durchaus notwendige Interesse und Verständnis
entgegenbringen. ,Ja", hfire ich da manchen
lufen, gtoUen denn die Schulen die Lehre aus»
schalten, sollen wir keine Lehrlinge mehr aus-
bÜdeiv?' Nun, gemach, ich werde versuchen,
iMme Anucht Qber diese Frage klar zu legen, und
veranlass: dieser Artikel vielleicht «udl andere,
ihre Meinung bekanntzugeben.
Zunächst gestatte ich mir, Lehre und Schule
getreoat einer Betrachtung zu unterriehen. Von
vornherein will ich allerdings gleich bemerken,
daas Ar mich nur staatliche oder staatlieb unter*
stiJtzte Anstatten in Frairc kommen können, all
jeaen Schulen, wo sieb die Dauer der Aus-
bildung nach der Erigiel>%keit des Geldbeutels
der I.rrncndcn richtet, erklflre ich den Krieg
Dort heissis; »Wer viel Geld hat, lernt lange,
und wer weniger hat, wird in kOraerer 2Mt
fertig." Aber fragt mich nur nicht „wie"!
Kommen wir also zum ersten Teil der Frage,
.d^Lefare". Derhoffnungavollejangling.weldier
froh, endlich des widerwärtigen Schulzwanges
ledif zu sein, mit mehr oder weniger Veranlagung
zan Photographen in die Ldire kommt, bringt
im glücklichsten Falle eine gewisse Portion In-
telligenz, sowie neben einem passablen Aeusseren
auch sein lebhaftes Interesse dir seinen itlinftigen
Lebensberuf mit, Vetter Karl cJcr Freund Max
hatten mit ihrem .Kodak*, denn in diesen Kreisen
iidsst ja jeder Knippsapparat „Kodak*, so scfaAne
Bilder gemacht, auch kosteten die Zutaten, wie
i^apier, Platten und die , Beizen", gar nicht viel,
■0 dast mit Rodisicht auf die kolossalen Preise,
die die Herren Photographen för ihre Bilder
bekommen, es gar keinen schöneren Beruf als
die Photographie gehen kann. In ein paar Jahren
ist man auf alle Fftlle ein reicher Mann. Ach,
und wie bequem. Die Platten legt man mit dem
nötigen Papier in die Sonne, das andere besorgt
der liebe Gott, und im Handumdrehen hat man
sein Geld verdient. Scheint die Sonne nicht
mehr, ist Feierabend, kurzum der schönste Beruf
auf der ganzen Welt ist und bleibt „die Photo-
graphie*. Ja, schön ist unser Beruf fQr den, der
Lust und Liebe dazu bat, und an die Schatten-
seiten wollen wir bei unserer heutigen Betrachtung
einmal nicht denken.
Schon in den ersten 24 Stunden erkennt
nun der werdende LichtbildkOnstler, dass es doch
anders, ach, so ganz anders ist, als er es sich
in seiner reichen Phantasie ausgemalt hatte.
Wieviel gibt es da zu beobachten, auf was muss
man alles achten. Die Herren Pbotograpben
sind doch recht merkwürdige Menschen Das
schöne unterscbwefligsaure Natron in den reinen
KristaleB soll ao gettbifidi sein. Wenn man es
angefasst hat, soll man sieb die Hände waschen,
ols ob die davon schmutzig geworden waren!
Fast ist es manchmal nmgdcelurt, das Natron ist
sniiVicr, aber die Hände o, jerum ! I Dann
müssen die Bilder nach dem Natron ins Wasser,
und trotzdem descs aneh ganz rein bleibt, wird
es immer wieder fortgcschOttet, 12, 15 mal, als
ob die Photograpben Prämien von den Wasser-
werken erhielten o. s. w. Mit vider Mflhe and
rechter Geduld, sowie den notwendigen Donner*
wettern bat man aber dem Lehrling endlich alle
jene udumgflnglich notwendigen GrundbegrüTe
beigebracht, so dass der alten Tradition getreu
im ersten Lehrjahr zunächst das Kopieren dran
kommt, im zweiten Jahr Förtsettung und, aller
guten Dinge sind drei, auch im dritten Jahre
Kopieren, dann, ja, bist du Gottes Sohn, so hilf
dur selbst, Schluss. So war es frflher wohl viel«
fach, beute ist's anders, denn bekanntlich sieht
das Gesetz die Prüfung des Lehrlings nach be-
endeter Lehrzeit vor, so dass dafbr Sorge ge-
tragen werden niuss, dass der PrQfling auch
Uber Retoucbe, Aufnahme u. s. w. Kenntnisse
aa
Digitlzed by Google
134
PHOTOGRAPHISCHE CHRONJK.
fUlfzilwdten hat. Mit aufrichtiger Freude kann
wohl festgestellt werden, dass die obligatorische
Aufsicht und endliche Prüfung hier viel gebessert
hat, trotzdem bleibt noch viel zu wünschen übrig,
wenn ich auch nicht in Abrede stellen will, dass
vorstehend etwas grau in grau gemalt wurde.
Ein auf der Hohe der Zeit stehender Kollege
gibt sich mit dem ilim anvertrauten Lehrling alle
mögUcbe Mühe uqU kann dann nach dreijähriger
Lehrzeit sagen, dass er seine Pflicht getan hat
und seinen Schutzbefohlenen in allen Zweigen
unterrichtete. Der Lehrling kopiert sauber und
mit Geschick, er kann die RetCMidie (Negativ-
und Postiv-) bis P'?-tt^ i8'<24 und auch so
halbwegs eine Aufnahme raachen, somit besteht
er sdne PrQfung mit Zemar I (d. h. wenn man
zensieren dürfte) und - — — trotzdem bleibt
so viel zu wünschen übrig! ! Kann der junge
Photograpb «ogeheo, wie die ganzen photo*
graphischen Prozesse chemisch zu erklären sind?
Ist er in der Optik sicher? Kann er Aufnahmen
mit Sieberfaeit tiMflIhren? Idi sage »Nein* und,
Kollegen, Hand aufs Herz =;ind eure Lehrlinge
anders? Nein! Wir alle müssen arbeiten ums
laglMie Brot, um zu sorgen, dass, wenn wir
im Kampfe um eben dieses tägliche Brot ab-
gestumpft sind, wenn unsere Scbafifenskraft und
Frendigkeit naebgelaaaen hat, dnen No^prosehea
crQbriE;t haben, dnr im konnten wir im beider-
seitigen Interesse wohl Zeit finden, den Lehrling
austttbüden, ihn brauchbar Air aUe Arbeften des
Faches vorbereiten, fertig ist er darum noch
Umge nicht. Soll ich meine Kundschaft dem
Ldirlu^ anvertrauen? Al^eaehen davon, daas
besseres Publikum sich die Bedienung durch den
Lehrling schon nicht bieten liesse, kann man
auch niemandem zumuten , für seu Geld noch
als Versucbskaninchca zu dienen. Bei den Auf-
nalunen kann der Lehrling also nur helfend zur
Seite stehen, unbemerkt auf dieses und jenes
hingewiesen werden, aber eine Selbständigkeit
erlangt er dadurch nie. Weiter die Chemie.
Ich frage offen: ,Waa wissen wir aUe von der
Chemie^" .Selbst alle, die gleich mir das Glück
hatten, eine Realschule besuchen zu können,
müssen zugestehen, dass diese Art Cbemielehre
doch nur .Stückwerk ist Die Zeichnenkenntnisse
haben auch in günstigsten Fällen bei der Be-
trachtung nach dem Gipsmodell in Gestalt von
Arabesken u s. w. aufgehört. Nicht jeder hat
einen fach verständigen Vater zur Seite, dessen
Eintreten ich es veroanlte, dass mir In der Schule
das Zeichnen nach Hand- und Fussmodellcn er-
möglicht wurde, und dankbaren Herzens gedenke
ich jener Lehrer, die In mir den Sinn tOr schöne
Linien weckten und die Augen ciffncten für das
Schöne in der Kunst. Leider hatte ich nicht
das GlQch, eine Akademie besuchen zu können.
Darum aber treibt es mich mit Feuereifer, für
unseren Nachwuchs eine Lanze zu brechen. Wir
können nur das Idiren, was wir selbst können.
Darüber hinaus verlassen uns die Kräfte, und
es ist unsere heiligste Pflicht, mit offenen Augen
zu erkennen, dass die Zukunft bedeutend grossere
Ansprüche an den Photographen stellen wird,
will er nicht seine Selbständigkeit verlieren und
zum Lohnsklavcn des Grosskapitalisten herab-
sinken. Mit der Erhaltung vieler selbständiger
Pbotographen helfeu wir aber nicht nur die
soziale Frage lösen, sondern schützen unseren
schönen Beruf vor der notwendigerweise ein-
tretenden Verflachung. Wenn das Warenbaus
.Wertbeim" eine Ausnahme macht, so ist es
eben tatsächlich eine „Ausnahme" von der Regel
und nur durch kluge Berechnung diktiert. Die
Dutzendware üla Warenhaus kann nur mässigen
AnsprOchen gentlgen, und der Lohnarbeiter dieser
Industriestätten wird als maschineller Teil der Be>
triebe schliesslich in stumpfer Gleichgülti^eitsda
tägliches Pensum ableiern. Nach Anerkennung
strebt er nicht, seine Arbeit wird ja nach der
Stttckzabl und nicht nach der Güte bezahlt, der
mosaische Herr Prinzipal, der früher in Sauer-
kraut oder Rhabarber, jetzt in Photographie
nadit, versteht ja nor die schönen Linien der
Reichskassenschetne oder die Formen schöner
marluger Köpfe in Goldprägung sind ihm die
liebsten. WoHen wir unsere Lehrlinge vor diesem
Schicksal bewahren, so müssen wir Wandel in
diesen Dingen schaffen, zwar nicht von heute
morgen, aber die Zukunft muss ihn bringen.
Hat der Lehrling die Lehrzeit vollendet, diese
halte ich unbedingt für nötig, um den jungen
Haan mit Voikenntaissen ausznstatten undiliB
fhr die höhere Ausbildung vorzubereiten, dann
wird er mit viel grösserer Freude eine Anstalt
aufsudien und dort seine Kenntnisse vergrOsscro.
Hiermit beantworte ich die Frage Lehre oder
Schule. Für mich gibt es kein »Oder', ich
kenne nur ein «Und*. Lehre und Sdiule! bt
die Zeit der Elementarschule vorüber, so sehnt
sich auch der Fleissigste heraus aus der Scbul-
stube beengendem Raum. Man hat es satt be>
kommen, die Srhulhank /u drCckcn , man reckt
die Glieder. Die Lehrzeit bringt neue Eindrücke,
der junge Mann geht nth Lust an den BervC
und wenn der Lcbrherr es mit seiner Pflicht
ernst nimmt, so wird auch dieses Lehren eine
gewisse freudige Genugtuung veraehafien. Hat
der Lehrling nun die Grundbegriffe für das
Fach erworben, so wird ihm selbst schon die
Erkenntnis kommen, dass er doch noch nicht
genflRend Kenntnisse besitzt, und da mit dem
Alter auch der Ernst gekommen ist, kann der
Herr Junge, o pardon, der junge Herr die
Akademie beziehen, um Chemie, Optik, Zeichnen
und die richtige Anschauung sich anzueignen.
Im Zeichnen nach der Natur, nach dem Akt-
modell, im Malsaal schärft sicti <Jci Blick fHr
Linie und Farbwerte; im Atelier nach dem toten
j . ^ y Google
PHOtOGRAPHISCUE CHRONIK.
135
und lebenden Modell zu arbeiten, ist ihm reich»
lieb Gelegenheit geboten. Hier steht nicht der
bjstende Gescbadsbetrieb »Zeit ist Geld" hinter
ilun, bier bat der Lehrer Zeit und Müsse, ihm
die Fehler zu verbessern, zu zeigen, wie such
aus dem Nichtigsten und Unscheinbarsten etwas
m stachen ist. Warum muss ein Kopf so und
aidit anders bdeuchtet werden , kann in Ruhe
crklirt werden. Am Gips- wie lebenden Modell
bk suletzt am Akt kann die Schönheit des
MOKUicben Körpers erklärt werden. Geht da
oidit das Herz auf, kommt da nicht das Ver*
ttladnis fQr die natOrliche oder, besser gesagt,
oitirgeiiiltse Haltung des ladividuumt? bt's
im Atelier, im Zeicbensaal doch mal monoton
gevorden oder lockt die schöne laue FrUbhngs-
Mt UM Freie, treibt die somnaerliche Hitze aus
des Sdialrftumen hinaus, dann den Apparat zur
Hiodi hinaus in Gottes herrliche Natur und
andi hier gesehen, was der Schöpfer so Herrliches
geschaffen bat. Sind wir da nicht achtlos an
to manchem vorQbergegangen, was uns nun
Airch des Lehrers kond^en Btidt oflenbart wird?
D» ist wieder Ruhe und Zeit zum Lernen wie
iam Lehren, denn fa Hause wartet kein un-
fcduld^er Kunde der baldigen Rodtkehr, die
fjuize Zeit g<:hi"rt. dem Schüler — er, der
idieiobar Untergeordnete, er, der Empfangende
htb Wirklichkeit der Punkt, um den sieh alles
dtdit. Ut der Blick geschärft, sind gute Resultate
geieitigt, so soll gezeigt werden, wie praktisch
dtt VenKftnng der gewonnenen Aufnahmen be-
ginnt Lichtdruck, Autotypie, Heliogro v^r - u s f
alles was im Bereiche des lUustratiooswesens
Hegt, und der ScbOler, den Matter Natur nicht
mit einem vortcilhafttin Aeusseren ausgestattet
bat, diesem besten £mpfelilun|^briefe in der Weit,
der nicht die beweglidie Rede des Geschäfts»
raannes sich zu eigen machen kann, er bielit,
dsss b dem Betriebe der Reproduktionstechnik
sebe eigentlidie Zukunft liegt. Eine verunglückte
Existenz ist vermieden dardi den rcidien Lehr«
plan der Hoclischule
So sammelt der junge Photograph reiche
Kenotoisse und kann mit unserer Kunst auch
iCOnstlcrisches schaffen, denn Künstler zeigten
ihm die richtigen Wege Auf der Schule greift
Kunst und Handwerk innig zusammen. Der so
tusgebildete Photograph wird nie Gefahr laufen,
si^ lacberlidi zu machen. Wer mit mir Ge«
legenbeit hatte, die erklärenden Worte des Herrn
Professor Seffner über 1904 im Buchgewerbe-
hause ausgestellte männliche Aktpbotographieen
zu hOren, die obendrein uns Pbotograpben so
ausoebmöid gut gefielen, denn die Arbeiten
itaniBten von einem fleissigen, denkenden
Koliken und waren mit vieler Mühe gefertigt,
prächtig markierte Körper im Freilicht zeigten
ach dem Besctiauer, der wird mir zustimmen,
wie UM damals das vernichtende Urteil eines
Künstlers und Sachkenners die Augen Oflhete.
Das viele Talmi in unserem Berufe liegt ledig-
lich an der mangelhaften kQnstlertscfaen Aui-
bildung.
Zum GlQck besitzen wir in Deutschland zwei
Anstalten, wo wir Gelegenheit haben, dem Mangel
abzuhehen. Im Süden i&t durch das energische
bahnbrechende Eintreten eines Prof. Emmerich
in München die bekannte Schule des Süd-
deutschen Photograpbenvereins errichtet. Seinem
tatkräftigen Streben bat die Photographensdiaft
viel zu danken. Aelter als die Münchener Schule
ist in Leipzig in meinem schönen Sachsenlande
die Köoigl. Mademie ftlr graphische Ktlnste und
Buchgcvcrbf, an der unter Prof. Dr. Aarland
die Reproduktionsverfahren gelehrt werden. Sö
es nun, daas der irObere Leiter dies« Akademie
mehr Neigung für die Malerei hegte und diese
bevorzugte, genug, die Photographie blieb das
Stiefkind, die Akademie diente den Matern und
Zeichnern, dem Buchgewerbe. Der Sächsische
Photographen -Bund nahm sich vor zwei Jahren
der Anstidt an und sollte der Prins sein, der
das Dornröschen erweckte. Der jetzige Direktor,
Herr Professor Seliger, war angenehm von dem
Plane, der aNaturphotographie" eine Pflegstfltte
in der Akademie zu schaffen und hiezu Hc Ge-
nehmigung des Königl. Ministeriums zu erbitten,
berOhrt, und heute stehen wir vor der vollendeten
Tatsache, dass in I-cipzig die Königl. Akademie,
eine Musterlebranstalt, besteht, an der die ge-
samte Photographie gelehrt wird und um die
uns jedes Land beneiden kann. In einem
Monumentalbau an der Wachterstrasse ist die
Akademie untergebracht. Alles, was ich vorher
erwähnte, wird den gelehrt. Herr Prof Dr.
Aarland mit seineu Assistenten lehrt die
Reproduktionsverfahren, der uns allen wohl-
bekannte Kollege Herr Ilufphotograph Naumann
waltet dagegen seines Amtes in der Aufnahme
von Portrits, Stillleben, Landschaften u. s. w.
Beide Abteilungen sind selbstredend mit allen zu
fordernden Apparaten ausgestattet. Geräumige
Laboratorien f^r Negativ und Podtivverfabren
u. s. w. ermöglichen ein angenehmes Arbeiten.
In schönen grossen Hörsälen wird Chemie und
Optik gelehrt. Kftnstler von Ruf, allen voran der
unermüdliche Direktor Herr Professor Seliger,
unterweisen in Zeichnen und MalereL Radierung,
Lithographie und selbst Buchbinderei wird ge-
lehrt. Alles zu schildern, möge einem späteren
Artikel vorbehalten bleiben. Eines nur macht
die Königl. Akademie nicht, und das htt Reklame,
dafür ist sie eine rein staatliche Anstalt, Direktor
und Lehrer sind Staatsdiener und haben als
solche keine Sonderinteressen. Ich habe, von
der VorzOglicbkeit des ganzen Institutes über-
zeugt, gern die Gelegenheit des heutigen Artikels
bcnuut, um bei meinem Hinweg auf die Krd»-
scbaden des Berufes zugleich die IMtttd und
Digitized by Google
13^
PHOtOGRAPHISCHE GHaONtK.
Wege der Heilung zu ze^en. Wissen und
Können ist eine Macht, ein Kapitil, das uns
kein Mensch rauben kann. Dieses aber sich an-
zueignen, haben wir im SQden Manchen und im
mittleren und nördlichen Deutacbland Leipzigr«
Dass junge Leut^ mit in solchen Anstalten
erworbenen Kenntnissen auch Ansprüche auf
hdhere BezahlunR stellen können, ist klar. Mit
aller Energie vertrete ich den Standpunkt, erst
Lehre und dann Schule. Eins muss das andere
erglnzen, enetzen kann « nie. Dureb innige«
Ineinandergreifen beider Faktoren werden wir
das brauchbarste Mitarbeitermaterial erziehen
können. Nur durch die Lehre dem Warenhaus»
atelier Arbeitskräfic heranzubilden, haben wir
keine Veranlassung, sondern mit aller Gewalt für
eine durcbgreifende Gesnndong unseres Standes
zu sorgen ist unsere heiligste Pflicht. Es wende
mir niemand ein, dass ein solcher Werdegang
dem Familienvater Opfer auferlegen wOrde, die
mancher nicht erschwingen kann Diesen Ein-
wand lasse ich nicht gelten, denn dass tOchtige
Gehilfen in ersten Finnen gut bezaUte Posten
finden, ist genügend bekannt, so daia der be>
mitteile Vater seinem Sohne kein besser verzins-
liches Kapital, ab gute Ausbildung, nitgebeo
kann. Ausserdem wollen wir doch den ganzen
Beruf beben und die Bezahlung richtet sieb
stets nach der Leistung. Der onbcnittcilte
Familienvater findet aber durch den Staat, die
Heiraatsstadt und Vereine bereitwillige Hilfe. Sind
doch Ar die Leipziger Akademie verschiedene
Stipendien zur Verfügung, und selbst der Säch-
sische Pbotographen-Bund bat ein jährliches
Stipendium von loo Mk. Ahr unbemittdle talent-
volle Schaler der Klasse fflr Naturphotographie
errichtet. Auch die Vereinigten Fabriken photo*
graphischer Papiere stifteten K40oHk. zur Unter-
stntzung talentvoller Schüler.
An meine verehrten Kollegen richte ich nun
die Frage, ob ich mit dem Versuche, die Frage
Lehre oder Schule zu beantworten, das Richtige
getroffen habe, und ich würde mich freuen, wenn
ich allseitig feststellen könnte, dass auch tn
anderen Kreisen die Antwort lauten wbd:
i^Lefare und Schule!*
Adolf Sander.
Verein snaehriehten.
Thüringer Photographen "Bund.
Protokoll
der am 7. und 8. Ft-ltruar 1907 ab ){chalt«ll*B
X. GeDeralversammluDg in Erfurt,
ReatattrSBt Spatcabrlu.
Bagian 11*/, Uhr.
Mit Abhaltniig niuerer X. Geueralveisanimlung, der
33. allgetueincn MUgliederrersammlung, beging der Bund
sngleiLli lUc Feier setoes «efaajfibrigen Bestehens. „Zeh n
Jahre. Tbttrioger Photographen - Bund" laatete
die DevlM nnsefes Pestprogrammes. Diesen Tag wfirdig
xa begehen war der Wunsch aller Mitglieder, und laut
Protokoll der Rablaer VenaramJnJtg war dieser Wansch
znm Beschluas erhoben.
So war ea denn eine stattUehe Pestversammlung,
die unser Vorsitzender, Strnad- Erfurt, mit herzlichen
Worten begrüsate, und wobei er seiner grossen Freude
Ausdruck gab, daae unsere beiden Ehrenmitglieder,
unser alter K e r s t e u und Sander, dies Pest durch
ihre Anwesenheit verschönten. (Unser drittes Ehren-
mitglied, N au manu- Leipzig, hatte sich leider wegen
Kr.inlcheit telegraphisch entschuldigen müssen.) Inter-
essant war die Darbietung dei> luhnjährigcu Jahresberichts
dardl den Vorsitxendea; er gab in kurzen, markanten
Worten ein Bild unseres Bundes, seines Entstehens,
seines Wesens uud Wirkcus. Einer Anregung rro-
fcMor Emmerichs enuprungeli, entstand im Herzen
von Deutschland iu Tbüriugen am 2, Februar 1807 der
Thfiriuger Pbotographen-Bund. Die Vorarbeiten datitreu
berdtt bis ins Jnhr 1894 suiA^ und es bcdnffte dner
Unsumme angestrengter Arbeit, um die Augdcgesliat
in Plan xu bringen nnd zur GrQndmigtv«naaalHV
schreiten zu köuueu ; aber gleich diese erste Veriair.ia-
luDg war ein Erfolg, wie man sich ihn nicht scböDcr
denken konnte War «a adion ein fibemns eilicafidici
Syniptoni, dasa im enj;cn Thilrinj^'er Laude 46 Kollegm
sogleich dem Ruf ztu: Fahne folgten, so war es doppelt
ftendeovoU, dass das aberaus tahlteiclbe Bisdiainen do
liundcsmitglieder und die einlaufenden Iierzlicheu GlOck-
wtmscbtdcgnmme Zeugnis dafür ablegten, wie sehr
man Atter Bnndetidee ToUct Veftranen, Veistiadnb
und her/.lichc Zuneigung entgegenbrachte. l'nJ so ist
es geblieben und immer besser geworden, jetzt steht
unser Bund da, ein stobea Bauwerk, feat xasanuBM-
gefügt von kundiger Ilaud. Achtung gebietend, aber
auch Achtung heischend von Freund und FetiuL
jtansdiender Bcüill folgte diesen AusfRbmngen.
Hierauf ergriff Tellgmann-MUllbanaen das Wort
7a einer herzlichen An.'.prache an nnscren Vorsitzenden
und feiede ihn und sein grosses unbestreitbares Ver*
dienst um unseren Band; faeut beging der Bund sdse
33. Mitgliederversanimlnrg', 3^5 Mal, ohne auch nur eul
einziges Mal gefehlt zu haben, httte unser Vorsitzender
die Verhandlungen als aoldicr geleitet nnd mit nie
ernifldendem Fleisä, mit immer wachsendem Intereaae
unseren Bund zu der Höbe gebracht, auf welcher et
•ich jetzt befinde; das «iie in der Tat eine ]>iBtiulg»
für die wir ihm alle nicht genug danken könnten, fi*
die kein Wort der Anerkennung zu hoch wftre. Es
sd deshalb der etasttoiniig gefsisM Beschtass der lettteu
j . . .. y Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Vemnmüung in Ruhla, ihn — unseren S t r ii a d —
nuD BbROioitgUed uiuercs Bundes za ernennen, and
ab«Rdche er Ihm hknait die (kan^troll BiiagceUtttete
md eingerahmte'l Urkunde, die die Verleibuug enthBlte.
Aber, ffigte T e 1 1 £ m a n n hinzu, die Mitglieder
UHm, tUB Ifafer Liebe uad Vcrehnn^ eiiieB wdtcfen
Aoidrack zu geben, es sich nicht nehmen lassen und
aodi eis äuMei^, »ichtbarea Zeichen gewiiitt, womit
lie Um iaakma woUteD. Au» «r, ctnoo kUtitteti Stener-
maDD gleich, unser Bundesschifflein nicht immer nur
ämdl rahiges Wasser, sondern auch manchmal auent-
wtgt dndi tOM»de Bt«adiiii|r ddter ea gefIlirfidieB
Riffen Torbci in den Hafen gefvihrt hätte: eine wunder-
ToUe goldene Uhr sei der Ausdrnck dieaea Oankgefähls,
md er TellKmeoii — ua hochbeglfickt, üe ihn
bitraiit im Xanieii der Kollegen überreichen zu dürfen.
Stmads Dank war herzlich, und er gelobte, stets wie
liiite «ein BeBtes cumIzhi »n wolks fOr das fener»
WäCQscii. Blühen und G«deUic» dw Tbflrioger Photo-
papben- Bundes.
Daoacb hielt II c 1 d < Weimar dcu dugckündigieB
Ftstvortrag, er hatte das Thema gewählt: „Der Ver*
l«tr zwischen Photographeu und Publikum. " Wie
watT, vuetiu Freund Held redet — zwei Seelen
wohocD in seiner Brut — mischt «idl Braut tnit Sdicfa.
Bad roch diesma! kam der Humor trotz des ernsten
Vortrages nicht zu kurz, und allseitig dankender Bei-
Ul wwd ihm zn teü. Zorn Schlnss dietcr Pesttitzuug
••tiltt der V'orsitzende dann noch die überaus zahlreicli
«agcUuletten Depeschen und Gratulationen, sie einzeln
aafrafthrui rerUctet mir der ftBun, henorhebeD aber
tDöcile ich ein besondets herzlich gehaltenes Schreiben
Böseres allverehrten Altmeisters Professor Hermann
A'rone.Ofadeo, der dem Baad aeia ffild, seinen
I-<-'jctisIauf und ein seinem Herzen entsprungenes Fest-
fMijdit als einzigartige Gabe darbrachte, und die
Ilcpocheo TOB VnHmot Bmnierieb, vom Photographi«
KhfT! Verein zu Berlin, vom Rechtsschutzverhand, vom
Zcuttml- Verband (Dem Bunde, dessen Vorsitzenden wir
^ Vater dca SEentsal-Vcrbaadca beieidMiea, dam Baad«»
<!er als treacs Mitglied des Zentral -Verh.^ndes Jederzeit
^uf dem Plane war, wenn es galt, vorwärts zu streben,
senden koUegialladien Gmaa n. a. w.), vom Sldi^elica
Photograpben - Bund , vom Verein Scblesischer Fach-
pbotographen, vom Bilrgermdster H oppert- Ruhla
0- •. V. PBr alle Bewdac tieacn Gedenkens wuid« oiit
limlich-i'.em Dank qaittiert uad daaa dk Faataitsaaf
geschlossen.
Nadi daem gcsittllcbcn Mittagieiaee aad der
obligatCT Oruppenaufnabme begann um 4 Thr die
«igentliche Generalversammlung. S t r n a d eröffnete
^■adbe adt daem knixea Referat Uber iSit la Beilla
SitittgehaVtc Vers^mndiing des Zentral-Verbatides, unter
l«itung des Direktors Schultz-Hencke, welcher
Straad aad der aatcRdchacte Sdmftfllhrer ab Dde*
fierte des Thüringer Pholographeu - Bundes beigewoliut
iidttea. Leider konnte ein ausfOhrlicbes Referat beute
BOdi nidit gagcban tvardaa, dntdi ahie h«Mge Br-
k^tung meinerseits war es mir nicht möglich gcwc-scri,
tm encböpfe&dcs Protokoll dieser wichtigen Sitzung
bis hentc fertig zu stellen. Nur in knrzen allgemeinen
Zügen gab unser Voraitscader ein Bild der Veraamta-
laag, er koaatalicrle, adt «eleb iatesiaSvem Plelaa aad
Anspannung aller Kräfte dort in Berlin gearbeitet
worden iat, welche Unsumme von Arbeit dazu gehört
bitte, d«B voaTraatoMlladiea meiateiliaft geaibdtetea
Tarif • Bntwurf einer letzten Feilung zu unterziehen;
zwei volle Sitzungstage, von morgens 10 Uhr bia «beada
8 Uhr, mit aar fe dastflodtger Ulttagspaoae, reicbün
kaum au.->, <las ungeheure Material zu bewältigen; aber
ein Erfolg ist auch erzielt worden: der Tarifentwarf
ist -aageacmimea, aad — ia Kllne gedreckt — wird
allen Mitgliedern der beteiligten Vereine demnächst
zugehen, und wird es dann die voroehaute Aufgabe
aller Veidae ada, Uber dea Bntwacf la allea aelaee
Riuzelhcileu m ihren Mitgliederversammlungen einen
endgOltigeo Beschluss zu fassen und ihn anzunehmen.
Bia groaecr Sdiritt TOTwMrta Ist daadt getaa, aad ge>
wappnet stehen wir dem Tei! der Gehilfenschaft gegen-
über, der es vorziehen sollte, nicht im guten mit uns
verhaadda xa wollen. Wdter referierte aaicr Ver-
sitzender über den Stand des von Blum- Berlin ge-
führtea SteUeaaachwdaeab derselbe fankticaiert ia gaas
ausgeieidiaeta' Wdae aad aar Zafriedeahdt aller iha
BenataeadeB; aber immer noch ausgebreiteter müsse
er werdea, and dalache Pflicht eiaea jedea eiazelaea
Mitgliedes aDBerer Verdae nritoaa ca a^i, ddi bd vor-
kommeaden Vakanzen dieses und nur dieses Nach-
wdaea aa bedieaew. Daaa hierana aad ana dem vor»
hergehenden Falle der Kaaae dea Zeatnü-Verbaadea
uagebeure Kosten erwachsen, versteht sich von selbst,
aad aa iat deabalb wohl ebenso sdbstveistindlicb, daas
dafSr tie Bdtzflge cam Zentral -Verband dbOht «etdca
mussten, für die Vereine Ist pro Kopf ihrer Mitglieder
diese Brhfihaag aaf ^ Pfg. ieatgieaetzt woidea, ohne
ein Wort aar Debatte wird dieser Bdtrag daatimtaig
bewilligt Wir haben diese beiden Punkte : Tarifentwurf
und Stellennachweis als wichtigste auf unsere nächste
Tagesordnung gesetzt, worauf ich heate schon ganz bs^
soodeta liinwdssD mlMbte.
Zum nächsten l'unkf der Tagesordnung brachte
Kassierer Lutz seinen Kassenbericht- Ilie Einnahme
im abgdaafeaca Gesdilfl^alir bstrigt: 1069^40 Uk.
Bcataad am Sddaaa des Jahres 1905 1258.2^ ..
zusammen 2327,63 Mk.
Die Ausgabe 1906 beträgt . . . . 1171.09 ..
ca bldbsa 1156,54 Mk.
Ia ffieae 8nmme ist der UatentütanagsfoBds von
728.12 MW. mit eingerechnet. Der für das Jahr 1907
aufgestellte Haushaltungsplan balanciert mit 990 Mk.
ia Biaashme aad Aasgab«. Die beirits am Morgea
gewählteu beiden K.isseurevisoren Hoffmann und
Rudolph - Erfurt hatten ihre Arbeit inzwischen voll-
endet, die Kaaae ia TOrtrefBichem Zastaad belaaden
und beantragten fflr den Kassierer die Entlastung,
Für die geradezu musterhafte Führung der Kassen-
geadlitte ward« naaecem Kotlegea Lata-Qcm der
Dank der Ver<sauimUing durch Erheben von den Plätzen
«ttsgeaprocheu. Hierauf erstattete der Bibliothekar
. kiui^ .-. l y Google
PMOTOGRAPHtSCHE CMROMßt.
Scbnppe-Halle Mineii Bericht aber dit BiUiotbek, er
Irene dcb, due die Benatxtuig detadben tod Jabt zu
Jabr steige, durch weitere AnschaffangcD von neuen
Werken «erde er atetg bemfiht aeia, daa Intfrraap aom
Stadlom deiaelben wcilcr an Midcm.
I>aDm «fblgta «fie Henwabl dca Vonrt&udes, aus dcr^
selben gingen, nnd zwar einatimmig, als gewiblt berror:
Paul Strnad-Brfurt, I. Vorsitzender; Franz Tellg-
mann • MQhlhauaen L Th., II Vorsitzender; Emil
Tesch-Jena, protokoU. Scbriftiübrer; Lonis Held-
Weimar, korresp. Scfariftffihrer; August Lutz -Gera,
I. Kassierer; Otto Kerstenjnn.- Altenburg, II. Kassierer;
Paul Schappe-Ualle, Bibliothekar. Alle Gewählten
aahmen dankend an. Die Wahl des nächsten Ver-
nniniluiigsortea fiel auf Waltetabausen.
An Eingängen waren zu verzeichnen: Die Firma
Höh Sc Hahne liess durch ihren Vertreter, Herrn
Oraaa, Proben ihrer PortrStplatte „Bxtra Rapid*' ver-
teilten. Richard Jahr- Dresden hatte ihre Spczial-
platten, Marke „Ortho" gesandt, dieVereinigten Fabriken
photographischer Papiere Dresden nod die Ffana Trapp
& M ü n c h • Frif[U)crg hntteu eine groMC Ausstellung
ihrer auf ihren neuesten Papieren geiertigten Bilder
arrangiert, die in grossartigster Weiae die Gate ibrer
Fabrikate ins beste Licht rückten. Meffert- Meiningen
brachte neue Muster seines als nur gut bekannten
Mattpapioa „Vera" zur Verteilnog. Der Voialtzendc
sagte im Namen der Versammlung den Finnen tm«!
deren erschienenen Vertretern den berzUcbsteo U&uk
vad «enpracb. dafOrSois« tragen au «ollen, daaa anf
der nächsten Versammlung auch die Resultate der »er-
scbieden&tcn Fabrikate vorgelegt werden sollten.
Der letzte Punkt: „Vcncbiedenea'* bradite aodi in
Wirklichkeit r'.v.r Mcnpc Verschiedenes zur AuvspTfu-fif
Sander rckapituhvrte seine Ansicht Uber den ötreik
der PbotograpbcMgeUUea In Letpaig und daran kUg^
liebes Fiasko, nucbScbuppe erzählte drastische Fälle,
in denen die Heeren Agitatoren der t^hiUen ao be-
danerlidi addecfat abadinittea. Motak na* Halle btadi
aufs neue eine Lanze für den Stellennachweis. Strnad
geisselt, dasa noch immer einige Vereine dem Zentral-
Verbnnd fem atlnden. Weeta<WalletdMnMtt anMite
die Agitation fOr unst*rcn Bund uoch immer weiter
ausgedehnt wissen. König- Lobenateiu will nur den
dcntacben Fabrikaten den Voixttg gegeben «iaacn n. a^ «.
Die Tagesordnung war <1aniit erschfipft nnd der Vor-
sitzende schltesst die äusserst angeregt verlaufene
SUanng mit dnen kxIMg anfgenommanen Hodi anf
den Thflringer Pbotographen - Bund.
Gerade noch dne Stunde Zelt «ar vorbanden, nm
aidi nr die Strapaun dea Abenda zu rflaten. Im feat-
Uch dekorierten Saale des „Spatenbräus" fand die
Abendtafel atatt. WnnderbabaCk «ar die Taiel ge>
acbmadct, vor dem Pbilze etner jeden Dame atand
ein Zierbänmcheu nach Biedermeier - Art. Vor jedem
Herrenplatz eine Miniaturkamera auf einem Stativ; zog
man die sogen. Kassette beraus, sah man eine ver-
kleinerte JCo|rfe dea ersten Gruppenbildes unnL-res Bundes
vor lO Jahren, reizend waren auch die Menukarten mit
den Diapositiven dea Erfurter Doms, die Kollege Kübn-
Brhut geliefert batte. Herztidie Worte waren es, mit
denen imaer Vonitsendcr ea vcniai^ die Genftter gleich
von Anfang an in die richtige Stimmung zu versetzcD,
dne wdtere Rede Iderte die bdden an«eBenden Ehren-
mitglieder. Karaten dankte, adu Hodi galt den
Damen, nnd Sander pries mit kerndeutschen Wortca
den Ceiat, der in nnaetem Bondeaieben bemchte, er
erudte nnt aeiner zBndenden Rede donnernden S^telL
Weitere Reden, z. B. von H eld, der wie immer die
Lacher auf seiner Seite hatte, «dtere Vorträge von
Kühn, Motzkus und Grass n. a. «. würzten dss
Mahl. Strnad war ganz auf der Hfihe; nachdem «r
erklärt hatte, daat er im Kampf mit der Infhicon
Sicjjcr geblieben ad, indem er de einlach unter Alkok«!
gesetzt hätte, riss er durch seine MUidie Laune allei
mit sich fort Grossen Jubel verursachten auch die
vorgeführten Lichtbilder, die Gruppenbilder untera
Bundes, seit der Gründung desselben, von Strnsd
humoristisch erklärt und erläutert Den beiden KoUegez
Schuppe und Rudolph, die sich um das Zostaade-
kommen der vielen Diapositive so groaae Mühe ge>
macht, sei auch von dieser Stelle aus der herzlichste
Dank gesagt. Und so vcrgiog der .\bciid iu Scherz
und Ernst. Auch der Emst kam zu Wort, Tellgmana
gedachte in warmen Worten der Notlage einer Kollegen-
familie, dereu Eruälirer ioi Kraukeuhaus läge, flnp
wurde von den bdden Damen Frtnldn Strnad unl
T e 1 1 g m a n u eine TellersauimluBf^ Hrr:ingiert, iertc
Bettag von über 50 Mk. der Fauiilie gut zu it»Kts
kommen wird. Aber bald hatte die PideUtaa nieta
Oberhand gewonnen, und es mua.v rinrh wohl etw»
Wahres daran sein, wenn uns von Gästen immer and
immer «leder veiddiett «ird, «le Acand FMaad
Sander es mir wieder sagte, solche Feste könne man
nur im ThOringer Photograpben- Bunde Idem. £is
oUigatea TInzdien dehnte ddh bfa tief in die Nscht
hinein, tind am nächsten Morgen wurde sogar gemunkelt
dass einzelne Teilnehmer erst gegen 6 Ubr morgess
nach Banae gdcommen aden, dodi dnrilbcr achveigt
des Berichterstafters Hßflichkeit. 7.wö\t Uhr mittags
des nächsten Tages fand dann die angekandigte Schlitten
pattle autt; petaBnIidi kann idi Idder nichta darBber
berichten, da ich sie wegen Erkflltung nicbt milnwdiea
durfte, aber tadellos soll sie verlaufen adn.
So gebSven denn nun dicae Brfoitnr Pesttage aach
schon wieder der Erinnerung an , und eine schöne
Briunerung werden aie bleiben für alle diejenigen, die
daa GMlck katteo. de mit crld>en xn dfltfen. Die
nächste Versammluug iu Waltershausen gilt nnn
wieder emster Arbeit, Stoff dazu liegt in der Benitoag
dea Tadfentwoili nnd dea Stdicnnacbweiaea in Menge
vor, und noch einmal, Kollegen, bedient euch des
Stellennachweises in allen Fällen, ihr nutzt nidit ntu
endi. aondeitt audi der Allgemdnbeit .dnmiL
Auf dn frSblliCbea Wiedemelien in den Tagen da
Maien.
Paul Strnad, Btnil Teach,
Voidtaender. prot SdwUlillliffer.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
139
■
Pliotp0ra|>h]««hcr Vef«lti ani H^nnoifer.
MUgliedcrTeraammlnng am 11. Ui» 1907,
abeods Uhr,
Im „RhcltiltebeD Hof**, BaluhofttrtHe:
Tagesordnung:
L Verksoog and Gcnehmigtuig des Ptotokolics der
Ffeibnur>8itxiing.
n. Antrag des Kollegen Preundt auf AbSnderung
des Wortbmtt der 2&Ukul«re fir den Noidwcst*
dentsehcn Veibaud.
III. Ausstellung von Fabrikaten der „Vereinigten
Fabriken photographiscber Papiere", Diesden,
verbundeu itdt «rilotemdem Vottrage ciaM
Vertreters der Fabrik.
IV. Verscliiedcnes.
Zur Besichtigung der sehr interessanten Ausstellung
and ia latereasa des Hemi Vortrageode» wird nn redit
uhlreichea Erscheinen gebeten.
Die Feser des Stiftnngsfestes fiadet sieht im
Mira, aoadam ia April statt
Der Vorstand.
I. A.: R. Frenndt, Scbriftiabrcr.
Virdiügufig selbständiger Photegraph«n,
Bezirk ISAagdeburg.
Unsere verehrten Mitglieder, sowie der Vereinigung
noch fem stehende KoUegcu von nah und tem madi«D
«it bioduich Buf flic am Montag, tien 18 MSrz,
•btB<l»7Uhr, im Saale des „Ccntralhotels " stattfindende
ordentliche Versamtnlnng besonders aufnierksam, ta
weidier Herr R. Düh rkoop Vortrag halten und eine
Ansitelinng »einer Er^eugDls&e veiaustalteo wird.
Unsere Damen und Freunde sind auf speziellen
WuoKb dea Herrn D&hrkoop hierzu freuudtichst ein-
gekdeo. ^^^t^ Vorstand.
Photographls^e 0«Mtl««hftffe fl&taberg
und Umgebung.
Einladung!
Am Mittwoch, den 13. Mflri, abends 8 Uhr,
ßadct anf dem Tiei:^itueftortarB aaaer geselliger
l'nierhn1t«ngsabend statt.
Wir laden hierzu unsere Mitglieder freundlichst ein
«ad bitten um reckt anhlreidie BcteOignng.
Oer Vorstand.
Ateliernaehriehten.
Colmar. Bäckergasse to wurde ein Photographie
Khes Atelier, Inhaber: „ Photograpbische OCMllaebatt*',
dagcrichtet. Bilder werden zn Warenbanapfosen ge«
Beiert (pro Dutzend 1.90 Mk.)
Basel. Der Hofpbotograph Herr Herrn, Rudolph
ftfacmalim daa GcachUt des Uofphotograplien Herrn
CP.Schmid.
Berlin. Herr Jean Paar hat seinen Kuraufenthalt
ia Bad Lsndeck bcsadigt und sein Atelier Mr Retoadift
Hsletd nnd VergrOsaerungen in Berlin C^5, Kaiser^
atrsaae 35, wieder erfiffneU
Kaufbeuren. Das Photographische Atelier dea
Hofphotographen Herrn Kreutzer hieraelbst gdrt sb
I.April in den Besitz des Herrn Fr.mz Scksrt SUS
Wiesbaden, zur Zeit in Göppingen, über.
■"♦SSe"*
GesehSttli^es.
Haudelsgerlclitlich eiugetrageii v-^rrU ilic Firrr.a
Richard üwierzy, Geseilschuft uiil bescbrauktcr Haf-
tung, Berlin, WaUatraase 89. Gegenatand da Untemek-
iiteiis: IIerstf-!h:*i" photographiseher Vergrösscrungen,
Retouchen, Iklalcrcicu, Bromsilber Rotationsdruck (Kilo-
meterdmdt), Pbotogravnren, sowie der Betrieb dnes
KncstvcrlagpFi und Verlage.«!. Stammkapital: 600OO Mk.
Gescbäftsiäbrer ist Porträtmaler Richard Swierzy
Peraonalisn.
Der Ph<>t«gmpli Hot Bans B5hm in Hof ist
gestorben.
Auszeiehnungen.
A«f der Pbotograpbie Sodetjr BzUMtion in Vit-
rnirghnm {Engl.md) wurde Herrn L. O Grienwaldt in
Bremen die silberne Medaille, die höchste Auszeichnung,
verilehen.
— Internationale Ausstellung von künst-
lerischen Werken der Photographie im Kunst-
gewerbe-Mvsenni der Stadt Zflricb 1907. Dnrdi
bsnttdie Aendcrungt-n bc! Anlas.s der Installierung des
nenen Museums ist eine Verlegung der internationalen
Pbotcf^pliie-Anaitelhing notwendig geworden. Die
Aiisstclluugskonimisslon hat neuerdings die Daten fest-
gesetzt wie folgt: Anmeldetermin: aaMärz; Einaende-
termin: Aptil; Beginn der AttasteUnng: i» Hai;
Rcbluss der Ausstellung: 30 Juni. Oleichzeidg mit der
Anmeldung wird, zwecks Herstellung dea Katalogs,
die Uitteilnng slaiHder Büdertitd erbeten. Pttr die
schweizerischen Auasteller wird die Einrahmung der
Bilder auf auadrOcklictacn Wunsch gestattet, wenn die
Rabmen folgenden Bcstimmttngen entapredient Die
Rahmen sollen schmal und neutral gehalten werden, da
die Wirkung der Bilder nicht durch aufdringliche Rahmen
bcdnflnaat werden darL Das Glas ist von aoaaen mit
Papier zu bekleben, um allfülligen Beüeh.'idigiiDgen der
Bilder durch Bruch dea Glases vorzubeugen. Di« ver»
cbrUdien Anaatelier werden etandtt, ilcb auf eine kleine
Auswiibl ibrcr Arheiten zu beschränken, da die Museums-
leitoog auf eine vorteilhafte, den iatbetiachen Wert,
sowie den InnenilnBen entsprechende Anocdnnng der
Bilder bedeckt sein wird.
Digitized by Google
«4»
PHOTOGRAPmSCfiE CHRONIK.
Patente.
Kl. 57. Nr. 176318 vom 16. Januar 1903.
Di. Eduard Mertens iu Gross • Lichtcrfclde Ost — Ver-
fahren zum Aufbringen von Emulsionen auf pboto-
gnpbische Rolipapiere. welche mit Fett, Wachs nad
dergL getränkt oder aberzogen sind.
VctfdiKa Bnm Aalbringen von Bmalrioaeii auf
photograpbiscbe Rohpapiere, welche mit Fett, Wachs und
dergL getrinkt oder fiberzogen sind, dadurch gekenn-
zetdiiict, diM diese Papieie svaldwt durcli TiiBkiuif
oder Anstrich mit etnein dünnen Harzuherzug vereehen
werden, zum Zwecke, die später aufzutragende Emulsion
boaer battfliid zu wadico.
pragekasten.
FVagt 88, Hetr Af,H. in A. Bilaabe orir uan-
fragen, ob Sic tnir eine Beschreibung zur Gewinnung
der Rfickatändc empfehlen kSunen. Ich habe die ge-
bravcbteD Oold- «ad Rnliani-FlatindilotfifbSdcr nu
sammengeschfittet. Kann man iVw Fixierbäder von
Negativen und Positiven zusammen in einem Gefäas
aofbewabien, oder nttaien dletelben geticmtt werdeti?
Anwurt :it Fra^e SS. Wir cuiijfehlen Ihnen Haa
Buch von Rosenlecher: „Sammeln und Verwerten
ed^ctaUhaltigcr photographbdicr AbUDe". Veilai;
von Wilhelm Knapp iu Halle a. S. (Preis i Mk "j. Es
ist zweckmäsaig, die aus dem Positiv- und dem Negativ-
pronm getnoiHicBea Pixierbidcr xnumnen zagole ra
machen, und zwar dies sellist wenigstens so weit zu tun,
diat der Transport der gewonoenen Rückstände sich
lohnt Niedetfcblagen dea Bdrimetalte mit eingelegten
Zinkahfällcn, Auswaschen des gebildeten Niederschlages
mit ächwefela&uxe und Trockaea ist die cmpfehleoa-
wertctte Mctbode iHcaer gctfo^tiete RfldAtand be-
steht fast aus reinen Silber und wird in jeder Gestalt
gtm vtrarbeitet, auch viel besser bezahlt, ab wenn au*
rdne Prodakte, etwa die aoiktteaUiaiertea Fixierbäder
geliefert werden.
Fräset Sg Herr H. G in H i Kwn ich in Tlerlir
irgaidwo ein oder zwei Tage prakiuch den Kohledruck
genlgt bckeameo, und was Itoitct iml
2 Ich besitze ein Doppelprbtar von Zeiss-Jena,
Serie VII, fttr Platten 13X iB- Bei GegenlichUofafchmen
adt der lenchtraden Sonne adbtt im BOd* ItUt ein
Reflexlicht auf die Platte in Form eines etwa r cm
groesen Kreiaes, der störend wirkt Ist das als ein
Pidder in der- Kornttoktfon den Ob}ditivM miiimlun?
Antwort 311 Frage Sg. i. Sode! tins br!;:^nnt be-
faast sich das Atelier von Hanni Schwarz (Atelier
Rftlnca), SecHn, Den»dieeaaln«e 7a, adt denrtlgiea
Sachen. Auch au anderen Stellen wird auf eine Annonce
wohl Gelegenheit hierzu geboten werden. Der Preis
tot aaHlrficli der Vcrrinbamog nnterwoffen.
. iiitworl j.. Derartige Sptegclflecke .sind !>e! allen
Objektiven zn finden, allerdings mehr oder minder stark.
OewSbidtcih vendiirfa4eii tte hcUitoB Spicgdlleck« mm
grossen Teil, wenn nmn das Objektiv etwas weiter a1>.
blendet, oder es wird wenigstens der meist besoudoi
helle Rand derselben durch kleinen Blenden ab-
geschnttten. Ein Objektiv, welches vollkommen fiti
von derartigen Brscheinungen ist, gibt es abethaqpt
iddit, «ad vmve tot die Gcfakr, derartige Spiegdfledee
zu erhalten, unter sonst gleichen Umständen um to
grösaer, je komplizierter zusammengesetzt das Instmmeat
tot. Die dne ProtarkUfte wird aahoa frei von «Keica
Spirgeirieck sein, so dass «e in pnlc'ieri Fällen, in
welchen die Sonne direkt im Bilde wirklich sichtbit
wild, xwedcntladg dntoch okae Deppdeb|cktiv benttit
wird. Im allgemeinen gilt aber die Regel, dass tnao
fiberhaupt die unverschleierte Sonne aiemals ins Bild
hiadnaimmt, aoodem aar daa« ^ewa Venacfa madi^
wenn die Sonnenscheihe zum mindesten durch Kchtf
Wolken stark gedämpft ist Wenn die Sonne aussei-
kalb des BUdareato fiDt, aber laiaur aodi der ftaue
nahe ist, treten die Reflexkreise ebenfalls snf. Man
kann sie aber durch entsprechende Beschattung da
Objektive» mit dnem Bat oder frgaid dacr eadaei
passenden Vorrichtung leicht zum Vcfwdiwiiiden briogen.
Fragt 90. Herr O. K. in St Fetenborg. Wie
kommt es, daas das X. • Papier so verscbtedenattig
kopiert? Seit 6 Jahren verarbeiten wir Matt J und c^
sielten gute Resultate, nur in letzterer Zeit gelingt «f
trotz grosser Mühe nicht, gleichmlsaige TSne la er-
halten. Ein Buch eotbllt verschieden kopiercixlc
Papiere, z. B. ganz rot, rot, hart, flau bUulich, getblkl»
blau, und so kommt es vor, dass man von gtM,
bfiUaaten Negativen gnui' flaue, von harten Negatim
grfine und lehmige Abdrücke bekommt I>a vir tun
in der Saison fast tSglich ein Buch verarbeiten, ist a
unmöglich, bei so verschiedenartig kopierendem Papier
gleiche Töne zu erzielen. Xicht al!»-!!i Jetzt iro Wint«,
sondern in des besten Jahreszeit koumieu immer die-
selben Fehler vor. Ich bezog das Papier vom Hindkr
und auch direkt von der Fabrik, jedorli ohne Unter-
schied. Jede Sendung enthielt stets eine EmnlsioDS-
nnmmcra
Antwort ~ti Frnr' f)f> Per von Ihnen beobaclitft«
Fehler erscheint sehr merkwürdig, um so mehr, »Ii
bentigen Tagea die CelloldinpapIetfiabrikieB laidge Qua
GrossbctnVh>-s keine Veranlassung haben, Papiere von
verschiedener Emnlsion in einem Paket z» vetcinignL
Bi eapfiddt aldi, danral su aditea, daae die Fmm-
bSnsche in dem Kopierrahmen stets vollkommen trocken
üind, was besonders beim Kopieren der Papiere in der
Soaa« diiagead etfotderlidi iat Fiadite FRarttinsdie
erzeugen rötliche nnd lArte Kopieen, während bei
sehr stark durchgetrockneten Kopierrabmen die Bilder
mefar blan tmd flauer aoaf allen. Im Abrigca ve^
schwinden diese rnterschiedc beim Tonen mehr oder
minder, so daas der von Ihnen beobachtete Fehler nni
naerklifflch let Aaaaerdeai aatemAcidea ddi In golca
Fabriken die einzelnen Gflsse gewöhnlich fast gar nirht
nnd das Papier ist absolut gleicbrofiaaig oder docti
aakestt glddifOnatg.
rtr dl* Radakllon veraotwotllich: Geh. Regiemactrat Profe»sot Dr A. M 1 etke-ChariaMnknif.
Oraek and Vetli« voa Wilhelm Ksapp-Hall« a-S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGPMI^INE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
}[rt .nisjjc .neben voa
Geh. Regienwgmt PMtfcMor Di. A. MIETHE - l haRLOTTBNBURG, Widwid StnaK 13.
Verlag tou
WILHELM EWAPP in Hdle Mlliüweg 19.
Nr. 23. 13- Mar«. 1907.
Bromsilberpapier als Platinersatz.
Von J. Krfimer. (|l«ciidn..k veiimici!
Nach den vielen Wandlungen, die der Positiv-
proze&s in dca letzten Jahren durchgcmacbt hat
and bei denen namentlich den matten Papieren,
vom MattceltoTdin bis zum Eiscns'^hwarzdruck
heruoter, die grösstc Aufmcrksaniiceit geschenkt
wde, Ut man endlich sowohl hoben wie drOben
wieder zu der Ansicht gelangt, cinss der Platin-
drudc doch unstreitig die am kunsUeriäcbsteD
rirkeaden Bilder liefere. Dies giH Denentlieb
t'Qr grossere Portrats
Wenn nun der Platindruck heule trotzdem
so ausserordentlich wenig ausgeübt wird, so
liegt dies an verschicffmen Umständen von teils
ausserordentlich einschneuiender Bedeutung.
Der erste Umstand ist der, dass die ObUcheii
kleinen Bildformate von Kabinett f 10X14 cm)
an abwärts noch immer konsequeot dominierend
bleiben, weil sie mindestens per halbes Dutzend
bestellt werden Rei diesen Formaten kommt
aber der Platindruck nicht immer zur Geltung und
man grdft daher irielfiidl zu einem geeigneteren
Frsatzmittel Von grösserem Belang aber ist,
Jass der Platinpreis ausserordentlich gestiegen
ist und noch andauernd steigt, so dass der
Kostenpunkt hier, wenn man nicht gerade gute
rreise hat, bereits längst eine iiolle spielt
Die Suche nach einem in jeder Hinsicbt voll-
wertigen Ersatz für Platinpapier wird nunmehr
nieder einmal ganz energisch betrieben werden,
~nd es lasst sich vermuten, dass allerhand Vor-
schlage auftauchen, die leider selten einer sach-
lichen Kritik standhalten.
Die Wirkungen des Platiodrudtet berahen
bekanntlich darauf, dass er reine Lichter und
Qtensive, aber dennoch nicht massige, sondern
klare Schatten liefert und keine zu aufdrioglicbe
Detaillierung zeigt, ohne aber die bekannten
Fehler des gewöbnUcbea Gummidruckes zu be-
iStiOk. Zudem gilt das damit erzeugte Bild als
äusserst haltbar und kann auch der Geschmacks-
richtung entsprechend in braunem Ton ber-
festellt werden.
Ein gicicbcs, in Bc«ug auf Plastik des Bildes
sogar entschieden noch besseres Resultat Iftsst
sich aber mit weniger Umständen und grösserer
Sicherheit mit einem fQr den Zweck geeigneten
Bromsilberpaiiici erzielen.
Das hierzu zu benutzende Bromsilberpapier
muss eine mOgüclist matte Oberfläche besitäen,
damit es dem als schichtenloses Pap'cr anzu-
sehenden Platinpapicr sehr nahe kommen kann.
Es ist nun aber durchaus nicht notwendig, dass
ein solches Pnnif r mit rin'-r Emulsion hergestellt,
die nur ein iMiuiinuni an Gelatine enthalt und
auf sogen, photograpbbcfaes Rohpapier, ohne
Barytgrund, aufgetragen wird Man kann viel-
mehr ein brillantes Malt, welches auch die llalb-
tOne gut zar Wirkung kommen lässt, dadurch
erzielen, dass man die Gelatine -Emulsionsscbicht
selbst durch geeignete Zusätze genügend mattiert.
Dies geschiebt am einfachsten und mit bestem
Erfolge dadurch, dass man der Emulsion Starke
zusetzt. Dieses Verfahren wird meines Wissens
in Deutschland ausscfaliesslich bei der Herstellung
des „matten Schwerter-Bromsilbergclatincpapiers"
angewendet, und dieses erscheint daher hervor-
ragend für die Erziclung von den Platindrucken
ähnlichen Bildern geeignet. Es genügt indessen
nicht, dass man ein geeignetes Papier nimmt,
sondern man muss auch vor allem danach
trachten, damit die besten Resultate in Bezug
auf Ton und Brillanz zu erzielen. Dies ist aber
nur dann möglich, wenn die Empfindlkhkeit des
Papieres eine solche ist, dass neben guten Halb-
tönea auch wirklich satte Schatten erzielt werden
können und der ganze Bildton ein einheitlich
schwarzer ist Diesem Umstand wird bei dem
speziell für Platinimitatioa bestimmten Schwerter-
Bfomsitberpapier, Marice P, weitgehendat Redh-
nung getragen.
Vielfach, und vielleicht nicht mit Unrecht,
giH die Annahme, dass der Eisenoxalatentwidtler
zur Erziclung satter schwarzer Töne auf Brom-
sUbergelaUne- Papier am geeignetsten sei. Denn-
nodi kann er tOr den vorliegenden Zweck oicbt
empfohlen werden. EisenMlxe- In Lösungen
*3
Digitized by Google
143 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
werden nämlich nach der allgemeinen Annahme
von Gdfttinescbicbten mit einer gewissen Zähig-
keit zurOrkgehalten und lassen sich dadurch
vielleicht durch das anzuwendende Klärbad nicht
SO voHkonunen entfernen, als es erwünscht er-
scheint, wodurch natflrtich die Haltbarkeit der
mit Eisensalzen entwickelten Biider nicht gewinnt.
Uebrigens kann man mit den organiscbea Ent-
wicklern, namentlich mit dem <^tch bei Gasürht-
papier so ausserordenthcb bewährenden Metol-
Hydrocbinonentwickler Resultate erzielen, die
den mit Eisenoxalat erhaltenen nicht nachstehen
und weder eines Kiärbades bedürfen, noch die
Haltbarkeit der Rüder in irgend einer Weise
beeinträchtigen. Auch Rodinal und Adurol
liefern sehr gute Töne, und der Amidoleotwickler
erfreut sieh wegen der einfachen Herstellangs-
weisc und seines nicht alkalischen Charakters
gleichfalls grosser Beliebtheit.
In der Regel nimmt man auch bei Brom-
silberpapier Rromkaliumlfissung zum Entwickler,
wenn auch lange nicht in dem Masse, wie dies
bei GasUcfatpapier erforderlich ist. Die oben-
genannten Papiere beweisen indessen, dass
man selbst bei Verwendung eines als stark zu
beseidmenden Entwicklers ohne Bromkalium
auskommt und dabei reine Weissen und gute
schwarze Töne erzielen kann, ein Umstand,
der bei Verwendoog von etwas dichten and
bei kontrastreichen N^jativen nicht unbeachtet
bleiben kann.
Zur Erdetong von braunen und sogen. Sepia-
tonen wird beim Bromsilberpapier mehr und
mehr die Verwendung von dem bekannten Alaun-
Flxiematronbad empfohkn. Dieses Tonungs*
vertanren ist mir niemals empfehlenswert vor>
gekommen, wenngleich es gute gleicbmln^
Töne liefern kann. Die Hm Wandlung des rae-
tallischen Silbers in die braune, aus Schwefel-
Silber bestehende Verbindung erfolgt bekaDotlidi
nur unter der Mitwirkung von abf^rsrhiedenem
Schwefel, und es erscheint mir unmöglich, deo-
selben aus der Geistineschicht, wenn er lidi
dort bildet, zu entfernen. Ebenso schwierig
durfte es sein, die den Zwischenstufen ent-
sprechenden Verimdungen zu entfctnen. Durdi
Oxydationsvorgänge aber können diese Ver-
bindungen auf das braune Produkt des ge-
schwefelten Bildes einwirken und es in die b^
k-inntc lirllere, gelbliche Form umwandeln, was
mindestens den Halbtönen nachteilig sein wird.
Die Haltbarkeit soldier getonter Drucke efschdal
daher sehr fraglich, eine Eigenschaft, die für
einen Platinersatz nicht gerade erwünscht isL
So laiq;e daher der Urantonung mcht oiit
Sicherheit nachgewiesen werden kann, dass si«
weniger haltbare Bilder als das oben genannte
Verfahren liefere, ist sie der Leichtigkeit und
Sicherheit ihrer Anweodo]^ wegen entschicdeB
vorzuziehen.
Sogen. Bunttonungen, die vielfach mit
nutzung von Eisensalzen ausgeführt werden, ent-
sprechen nicht dem Charakter des Platindrudics
und sollen demnach auch nicht bei dem Phiiii-
ersatzverfabrcn angewendet werden Soweit c5
sich dabei um die Verwendung von Eiseosalzeo
handelt, verbietet sieh die Anwendong der be-
züglichen Verfahren schon aus den besprochenen
Gründen ganz von selbst und braucht nicht noch
eigens Uargelegt zn werden.
Zentral««Verbiind Deutscher Photographen«« Vereine.
DelegicrteoTeriamBiluiig am 3» nnd 31. Jannar 1907 so Bcrlia.
Auf Bialadimg des Voitt«ud«s fand am 3a und
31. Januar ;m Restaurant ,.7.mn Ilciflolfierjrer" in Berlin
ctoe VcTsamnilung von VertreterD der dem Verbaade
angMdilciseoen Verefti« statt. Bmddcaea waren die
Herren;
I. £d. Blum- Berlin, Photographiacher Verciii su
Berlin.
a P. Febmer Xeubrandeuburg, Verband MedtleB"
burg-Pomuierschcr rbotogniphen.
3. Carl Frey tag- Karnberg, FfaotograptiiKlie Getell-
scbaft Nürnberg und Vingegend.
4. Grien waldt> Bremen, Verein Bieuer Facbptaoto-
graphen.
5. Th. Haake - Frankfurt a. U., Verein zur Pflege
der Fbotograpble «ed verwandter Kfloste.
& ArtbttrHoffaeblld« Frankfart a. M., Fach-
photographeD-Vefdaigiisg an Fkaakfart «. M.
7. II errmaan- Dortmnnd, PliotogrspbisdieGeutNMn
Schaft Essen utid firnnrhbartc St.nfTte.
8 Kruse und Haertwig-Magdeburg, Vereinigong
aelbitlndiger Pbotograpbcn In Bcdik Macdebars-
9. A. Raaft-Dieaden, SIdisiadier Pbologrqplifft-
Bund.
la Sckwelaefarth-Blberfeld. BergiMdi-Mlridt^
rhotoprapheu-Verein Klberfeld- B.irincn.
II. P. Strnad-Erlurt, Thüringer Photographca-Bund.
IS. W. T{tz«Bthaler> Berlin, ftechtaniliatsveAud
Deutseber Photographen.
13. Henry T r a u t • Mancbeu, uaachener f'boto-
grapbisdi« Gesdisdiaft
DerVertieterdes Photograpbischen Vereins Hannom
muute im letalen Angeabltck wegen Krankheit ab-
sagen, doch trafan Hit AMBderaafSvOiscbläge aeiatf
Veidss snm Tarifeatwaif nodi rtcblMtdg da.
Digitizca by Google
pHoTOGRAPmsc^ cdftoMit
Die UeiddbergtM' FachphotographeuA'ereinigung
nitd die Vereinij^utig Karlsruher FacbphoU>gnpb«ll
eotKhnIdigten ihr Fernbleiben wegen UnabkSfflnilidi-
kiSt ihrer Delegierten.
Vom Vorstände des Zentral -Verbandes aind an-
wtwnd die Heiiea: Direktor Scbultz-Hencke. Paul
Grudaer, Frani;ois Cornand, Fritz Hansen.
Die ProtokoilfflhruDg tlbemimnit für die Zeit, in welcher
der Sdmftführer behindert ist, den Verhandlungen bei-
AiNlllMa, Htrr H. Tränt- Manchen. Ueber die Ver-
bandltin^n gehen m tt dieser Stelle Mcbfolgenden
karzen Bericht:
Dtt VcBnjomlung wurde vom Vvrsitzcuden, Herrn
Dirdttor Schultz- He ucke mit einer kurzen Be-
grfissangsredc ciöffueL Vor Eintritt iu die Tagesordnung
mrd beidilMnen, Herrn Frans KuUrich als Berliner
Mitglied der Tarifkommiasion zii den Verhandlungen
osMladea. In die Tagesordnung eintretend, erfolgt
nakfaet die V«dafe det Serichtea der Kaasenreviaoreii
vom 17. Juli 1906, nach •welchem die Kasse in Ordnung
bdonden wurde. Dem Kasaecer wird Decharge erteilt.
Sie Vcnemnilaag aiaitiit lodaDit dcD Berieht des
Kassierers, Herrn Cornand- Berlin, entfjcgcn und wählt
XQ Revisoren wieder die Herren Uaake und A. Hoff-
t^ld. Der Beridit Mülwt wird zn den Akten cdcgt.
Beo Bericbt über die SteüeiivefinittidnBg enrtetlet Herr
Blam-BeiUn.
Der Beildit esittedct ikh Aber die Zeit von der
ErF,!hi:ing Vr Stellenvermittelung am i. Oktober 1906
bis itttn 34. Januar 1907. Die Zahl der Gesamtanmel-
tail|t lab snoi 94. J«it««r £68, liiervoii eiad
erledigt .ji^. Znr Zeit bestehen noch 2.(7 .\nmeldungen,
Md imu ;3 Arbeitgeber und 174 Arbeitnehmer, welche
tUknam daieliien Fielier wie folgt vertcileii:
ArfK-ilgttirr ArliritiirhmPr
1- tjpenteare und Ketouchenre 3 51
a ftelnwluiire 37 40
3. Kopicier X4 ai
4. Gehilfen für Alles .... 9$ aB
S BaipiiuigidaiBC& ..... 3 19
6. UbenateOt'VtikMakt s. w. x 15
7S 174
Die Gehaltaanaprfiche der Arbeitnehmer betragen
Ar Ae «inadacii Pieher wie folgt:
rhirrlisfhiittliiiltitr Durchschnttl«.
Jskte erhalt
1. Operateure und Retoucheure 31 ■'/^ 168 Mk.
2. Retoucheure 26 125 „
3- Kopierer ^»/s »» »
i 4. Gehilfen fflr Alles . . . 25 109 „
S Empfangsdamen isoweit das
Alter angegeben) ... 04 94 »
f Laboranten, Verkäufer U.S. w. 34 f.(5 ,,
Allseitig wird aaerkaoot, daas Herr Blum sich
«■ ffie Orgeiüntion der StdlenvemittdiiDg eehr ver-
'lieot geaiaclit hat. Auf Autrag des Ilettu Cornaud
wird Herrn Blum der Dank des Zentral- Verbandet
«tigesprodien. und die Megfortm edwben licli von
^ Plätzen. Des weiteren wird heschlos^sen , dem
'»oklimtes des Herrn Blum, Herrn W. Hoilschild,
ffir leine MQiiewaltuug mit der Stellen-
vermittelnng im Nemen der dem Zentral -Verband an-
geschlowenen Vereiae an danken. Herr Blum dankt
fflr die ihm erwiesene Ehrung. Buiplinunig wird
femer zum Beschluss erhoben, daaa alle dem Zentral-
Verband angeschlossenen Vereine verpflichtet sind, anf
Ibten Eitil.-idun^tn /.u den Vereinssitzungen und in
ihren Protokollen jedesmal anf die SteUenvermittdung
durch Angabe deren Adreaee hlnzttwelMn.
Ks mrd sodann in die Vcrh.tiidlungen bczflgUell
der T.'triffrage eingetreten. Der Vorsitzende macht au*
näciiat von einer stattgehabten Korrespondens mit dem
Deutschen Photographengrhilfen -Verbände Mitteilung.
Des weiteren werden die Briefe des Vorsitzenden dea
Gehilfen verband« an die Herren Traut und Ranft
vorgelesen. Die Herreu Blum und G r 11 u du er- Berlin
regen an, einen Vertreter des Dentschen Photographen-
gehilfeu- Verbandes zu den Verhandlungen heranzu-
ziehen. Ein solches Vorgehen wird einstimnng ab«
gelehnt. Es tritt alsdann eine Pause ein.
Nach Wiederanfnahme der Verhandlungen wird
zum Hauptgegenstande der Tagesordnung: „Beratung
des von der Tarifkomniiüsion ausgearbeiteten T«rif--
cntwurfs" übergegangen. Von den dem Zentral -Ver-
bände angeacbloesenen Vereinen aind eine grosse Reihe
AbändentnfjsnntrUge eingegangen, die in ri:; peilender
Debatte zur Erledigung gelangen. Um 8 Uhr abends
wird die Bemtnog aiigdiioeben nnd ffie Veibandlangcn
anf Donnerstag, den 3t. Januar, verlegt.
Auch die Sitzung des zweiten Vtrhaudluugstages
wird zum grSssten Teile mit der Tarifberatung ana-
gefüllt. Der Taiif gelangt auf Grund des von der
Tarifkommissiou aufgestellten Hutwurfs in folgender
Faaaung zur Annahme^ wobei nicbt nnerwaiittt bleiben
soll, d:iss alle Hc-sr>iU1>i>(r fast einstimmig gefasst wurden.
Die Mitglieder den Vur&tändes, denen nach den Satzungen
«fn Stimmiecltt nidit snatdit ndimen an den Abetlm»
Lohn- und Arbeitstarif ffir photographiache Betriebe.
I. Allgemeine Beatimnnngen.
a) Der vorliegende Tarif vertrag ist auf Grundlage
des Bflrgerlicheu Geaetsbuches und der Oewerbeordnang
fttr daa Dentacbe Kddi. unter Beibebaltnug der dncth
die Praxl.s allgemein anerkannten, von Arbeitgebern und
Gehilfen bisher ablieben Arbeitsbedingungen atifgeateUt
und beidcnMitig ab billig nnd gcredtt anerkannt
l)j Arbeitgeher ist jeder, welcher Photograpben ala
Gehilfen beschäftigt Ott Arbeitgeber kann sich ver^
tnten laaaen, dodi mnia der Vertreter den Angestellten
da Süleher bezeichnet werden.
c) Gehilfe (Gehilfin) iat jeder Arbdtnebmer, «rckber
die ▼orgeadttlebenc Ldindt beendet oder 3 Jabte be-
rufsmSssig arbeitete oder eine behördlich, bezw. vom
Zentral -Verband Dentadier Photographen •Vereine aa-
etkannte Ldmnatdt mit Brfolg beandite. Alt an-
erkannte Anstalten gelten zur Steit:
X. Die Lehr- nnd Verandiannatatt fflr Pbotognqifaieb
Ltditdmdc nnd GnviN sn KflndMn.
8. Die Photographiscbe
Veretna sn Berlin.
Digitized by Google
144
PHOTOGRAPHISCilft OtROmi.
3, Abteilnng für Photographie und ptiotographische
Vervielfältigungsverfahren an der KönigL Aka-
demie für graphische Künste nud Buchgewerbe
tn Lciptlg«
d) BnriTivipcrfonal, sofern «lasscllje keine photo-
graphische Arbeiten verrichtet, gilt als kattfnänniaches
PummmL DicMSt sowie die mit hSherea Dlemtidttmigco
betnateu Augestellten, inmeiitlich .-luch Gcschafts-
fOhrer, I. Operateure, I. Retoucheure und I. Kopierer,
irddic mit eiaeni Cehalt von über aeoo Hk. «agcitdlt
sind, unterstehen diesem Tarif nieht.
e) Jeder Arbeitgeber darf, wenn er allein oder nur
mit einem Gehilfen arbeitet, einen Lehrling beschäftigen,
bei mindestens zwei Gehilfen dürfen zwei, bei mindeiteot
fiüif Gehilfen drei LehrlinK'e eingestellt werden«
IL ArbeitszeiL
a) Die MaanelarbeitBMlt ist ^ aehmitandifc; eiae
viertelstündige PrühstUcks- und gleich lange Vesper-
pausc wird als Arbeitszeit nütgerechnet Eine schon
bettebende kUtMfe ArbdtsMlt wifd durdi den Tarif
nicht verlängert
Für diejenigen Arbeiten, welche durch Uuter-
bvediaag wUuend der ICittagaselt Idden, «der da«
Verzögerung zur Folge Laben, kann für die mit diesem
bcachiftigteu Gehilfen eine durchgehende Arbeitszeit
aageerdact werden. Alsdaan iat die MittagMwahheit
in den Gesri: in : : 'iiiuieu einzunehmen. Während dieser
Zeit dürfen die Geschäftsräume nicht verlasaen werden.
Dann tritt dne nenoatlttdige Arbeitnat in Kraft Bfaic
halbstündige Mittagsp.iuse, während uciclu rdie Arbeiten
nicht ganz eingestellt werden, dürfen, dacf uifibt über--
aduhilagi «erden and wird ab Artieitacelt angeredtnet
Die übrigen Pausen fallen weg.
b) Als Ueberstunden werden diejenigen Arbeits-
zeiten bezeichnet, welche die in § II, Absatz a fest-
gesetzten Arbeitszeiten flberschreiteu, {eruer die anwer-
gfwohnlichen Sonntags;irl)eiten, welche laut !; 105C und
105! der Gewerbeordnung auch au Suuatagcn erlaubt
abid, alM in beaonderen Notfällen, wenn durch Unter-
lassung dem Arbeitgeber ein tinvcrhähiiisiniissiger
Schaden entstehen würde oder iu i-'älleu, bei denen
ein Mtetfidica Intereaae vorliegt
c) T'cijerstundcn sind möglichst frühzeitig uuzu-
ordneu. Regclmiasigc Ueberstunden sind zu vermeiden.
d) Nadiarbdten werde« nur dann alt Uebentnndea
bezahlt, wenn von dem .Xrbeilgeber TOrhCr ab
Ueberstunden bezeichnet worden sind.
c) Ancb Kopierer nnd Retondienre kOnnen, •O'
bald sie die .Arbeiten eines Operateurs versehen, zur
Vornahme der gesetzlich erlaubten Arbeiten an Sonn-
und Fticrtagen herangezogen werden.
fj Für die Sonutagsarbeiten gelten die urliirhen
Beatimmungen. Dieselben sind in den Arbettsränmen an
dentlidi riditbarer Stelle anxnbtngen. Ptr dnrdi ataat-
licbe und kommunale Verpflichtungen des Gehilfen
versäumte Azbeitszett wird, wenn der Gehilfe dafür
kdne Gd»fihren erhilt nnd aoiaerdem diese Ver^
pflichtungen nicht ausserhalb der Arbeitszeit erledigt
werden können, vom Gebalt nichta in Abzug gebradit
g) Iat der Gchitfe durch einen in seiner Penon
liegenden Grund obn« aein Vciadialden für ciae m-
hWtniimäasig nicht erlieblidie Zdt an der DletttUabuB
verinodert, so geht er dea Aa^mches auf Vergütong
dieser Zeit nicht verlustig, Br maa sidi jedodi den
Betrag anrechnen lassen, wddler Ütm ana dncr gtaHt-
lieh verpflichteten Kranken - und Unf aUveniiftaaBg n»
fällt (S 616 dea Bürgerlichen Gesetzbuchs).
III. Arbeitsleistung.
a) Der Gdtilfe tit Tetpfliditet. die Aibcilnät
pünktlich 7n beginnen und einzuhalten; geschieht die
nicht, so kann von Seiten des Arbeitgebeia verlang
werden, daas der Gdrilfe dnivb Nadiarbdtett dk w-
säumte Zeit nachholt, und es mnss dictet Nacbkokl
in den nächsten 8 Tagen geschehen.
b) Iat dn Nadriiokn der venlumten AsbriliMh
durch Nacharbeiten [etwa infolge OeschSftsscbtnsso)
nicht angängig, so kann auf Ersatz der veratamleB
Zdt in der Wdse erkannt werden, daaa die «cnimitt
Zeitabschnitte addiert und die dafür entfaltende Ent-
lohnung am nächsten Lohntage in Abzug gebracht wiii
c) Hehifactaea Znapddtommen inoerhalb t4Tl^((i
kann als eine beharrliche Verweigerung der einge-
gangenen Verpflichtungen angesehen werden, doch ist
der Geldlfe auf aein ZoapitkoitUDCB und die dam
entstehenden Folgen aufmerksam SU matihCB (fl|^
Absatz 3 der Gewerbeordnung).
d) Der GefaiUe hat in aUgemdnen zwar die AAdko
zu verrichten, für welche er eingestellt ist, darf ikr
in Ausnahmefällen auch /u anderen Arbeiten tau-
gezogen werden , welche er^ aasanffilircn im flude llt
Zu Arbeiten im Hanafaailt dail ein Gdiiüe atdit «c^
pfUcbtet werden.
e) Der Gehilfe ist verplHditet. die ihn ili»-
tragenen Arbeiten in angenicssener Zeit sorgti't'g
nach bestem Können auszuführen; er bat fern er d*Kt
Sorge zn tragen, daaa die ihm ftbertiagane AriicItalcU
mehr Zeit in .Anspruch nimmt, alt dic^ wdcikc OOrBül
beansprucht werden kann.
f) Der Gehilfe iat verpflicfalet, die attgeoidaetii
l'eberstundeu , sowie die gesetzlich erlaubten .Xrlie'-t«
au Sonn- und Feiertagen und an den vier Adveotir
Sonntagen auf Verfangen dea Arbdtgeben aiiiMlIhiM-
g) Der Gehilfe ist verpflichtet auch nach Schoos«
der ArbdtBMSt di^enigen Arbeiten fertigzustellen, deren
Unterbrcdittng dem Aibcitgdicr Sdiadaa verotaachmi
bezw. das Verderben einer angclRBgcncn Arbrit va
Folge haben würde.
h) Der Gehilfe bat adne Kiddnng und tA
Aeussere.*! der ihm zugewiesenen Arbeit und dem Range
dea Geacbäits anzupassen, und dea darauf bezflg^cbeo
Anordnungen dea Arbdtgebera Folge an Iditeii.
i) Das Verhalten der Gehilfen in den Arbeit?
räumen hat ein derartiget an aein, daas die Ari>c^^
darunter nidit leidet: uaroentHdi tat Urmende aid
ablenkende l'uterhaltung, Essen und Trinken ausso^
halb der Pausen, aowle Ranchcn nidit gestattet
k) Der GebUte hat die Pfßeht. die ihm anrntiaalM
Apparate und Gehtauchsgegenstände mit grösster Sor^-
fdt tu befaaaddn nnd vor Verderben zu bewahrea. &
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
145
»t-imier verpflichtet, von
dem Atbdtgeber odef dfen Vertreter MiOrt Mittdlnaf
tu machen.
I) D«m GeUlfn envldwt kdaerld VAcbemdit
ag drn von ihm in tetlier VgenicliBfk ab AngCtUilltW
getertigten Arbeiten.
n) Andere, el» die vom Afbeil«clicr angeoBflmtes
Aibdten dfiifen wlhrend der GeschSftMtunden nicht
n^geMhrt «eidcii. Arbeiten ffir Konkurrenten sind
tbcrbeept onleieest Bfai ZmildeilHmdcilii (efen dieee
bf«f!en BMtitnniungen kann sofortig« Entlassung und
Aaspructa auf Schadenersatz nach sich ziehen.
IV. Arbeitslohn.
1^ Die Bodohneag dee Oehittea richtet rieh nedi
.'esscü Fälligkeiten und unterliegt geuieiusamer Ueber-
dnkunft Als MindestlShne sind festgesetzt: Im ersten
Rilt)$t]ir eis Gebtlfe 15 Mk. pro Woche oder 65 Mh.
^ir. Mon."*t. Ris ziini vollendeten /.weiten Jahre nach
der Lehre 18.3O Mk. pro Woche oder 80 Mk. pro Monat
NMh dem zweltenjahi« »3 Mk. pro Wodic oder loo Mk.
pro Monat.
b) Die Ueberatunden werden pro Tag berechnet,
md swar die eteten vier Ueberatanden mit 95 Proseot
lod jede weitere .Stiiutle mit 50 Prozeut Aufschlag.
Dieses ffit auch flLr auaaergewAhnliche Sonntagsarbeit
el firtra besahlt, aber olme AoCidilag werden die
ATbeiten: r. von solchen Gehilfen, welche i\i keiner
legehoisNgen Sonntagsetbeit verpflichtet sind (Retou-
Aeueead Kof^erer) an den vier Advents» Sonntagen.
X von solchen Gebilfeti, welche zur gewühuliclien Sonn-
tagtvbctt verpflichtet aind (GeschSItsführer, Opera-
ic(t(ei.aw.) fOr Arbeiten ao den vier Advente- Soaa-
tifiea. welche aber die das Jahr biadoTch erlaubte Zeit
tünau geleistet werden.
d) Die Arbatatand« irfid berednict «na dem
6a Teil des Wocbeniohnea, bexw. am den» ate- Teil
des Jloasislobnes.
e) Die Auaxshiung des Arbdtalohnce geschldit
wöchentlich, halbmonatlich oder monatlich, Je nach
Ucbcreiakanft, inncrbalb der regdmiasigeu Arbeitszeit
9 UdbCMtvaden werden aai daranflolgendett Zahl-
tag anigeiaUt.
V. Lösung des Arbeitsvertrages.
a) Die Kflndigung unterliegt den Bestimmungen
dir Gewerbeordnung i^a 123. 124 und 124a), ist ffir
GcUfen im allgemeinen eine 14 tägigt nnd kann tl^id
erfolgen. Künere Kümligungsfristen mflssen schrift-
lich vereinbart werden, Geschftftsführcr, Filialleiter und
das kanfninniaeiw Penonal unterstehen einer monat-
lichen Kflndigonp, welche atn letzten Tage des Monats
la erfolgeu hat Äudere K&ndiguDgafriaten müssen auch
hier schriftlich vereinbart werden.
b) Die rU-n Cchilfen während ih--r Kündigungsfrist
ZQStchcnde ircic Zeil tut Stellnngsuche w ird vom Lohne
sieht gekflnt; ea iat aber betm Antritt der Tagesarbeit
dem ArbeitReher ansttgeben, wenn der Gehilfe im I,:ii:ff-
des Tages von adncm Rechte Gebrauch zu machen
Be riad biaien den GebUlen bis so n Stunden
att Tlsge m cewthsen, dodi darf «Ue'OeHunCdwier der
fnieB Standen einen ArbeitsUg nicht ftbendudteo.
VI. Articitsordnung.
a) Der Arbeitgeber ist ermächtigt, in seinem Ge-
aehift eine Arbeitaordnnng etnsufihren; dodi sind Be-
stimmungen, welclic den Gesetzen und dicsen Tarif Sn-
widerlaufen, unstatthaft und ungültig.
b) Der Arbeitgeber kann für bedentendere Ver-
fehlungen, namentlich auch für z ispStkonimeti , Geld-
strafen einsetzen, doch dürfen dieselben i Mk. nicht
fibereteigen.
C) nie Strafgc!der sollen ui^iglichst sämtlichen .\n-
gestelltcn zu gute kommen. Keinesfalls dürfen die-
selben Btt etner BinnahnMqQdlc fBr den Atbeltgeber
werden, doch hat dieser bct der Verwettdattg denellien
mit zu entscheiden.
VIL TarifamL
«) Zar Rcgelang aller sidi ans den farit ergeben-
den Streitigkeiten und zor Beaufsichtigung des Tarife«
wird binnen 14 Tagen nach Inkrafttreten des Tarifes
ein Taiffemt etageaetxt Dlcaaa natcfliegt JlbtUdicn
Neuwahlen, und -w.lhh-n die Arbdtgebet nod Arbeit-
nehmer je 3 bis 5 Delegierte.
b) Beide Delegationen wihlen ' unter dch je dnea
Obninun, welche gendnadtafUidi daa Tarifamt nadt
aussen vertreten.
c) Den VoEsitx in den Sitsnngen dea TkrUentea
fflhrt abwechselnd der Obmann der Arl>eitgeber und
Arbeitnehmer.
d) Bei Stimtnengldehheit eatachetdet die Stimme
des jeweiligen Vorsitzenden oder auf dahin zielenden
Antrag von mindestens vier Tarifa mtsmitgliedetn dea
BiaignngseBts.
VIII. Hausarbeit
a) Die Hauserbeiter gelten für den Arbeitgeber als
aeÜMtladlge Ceachlftaontemdinier. Dem Atbdtgeber
erwachsen daher kei:u rlr-: Ver])nichtungen für diese.
b) Den Haasarbeitern sind die gUüchen Mindest-
preise sn sahleo, wie den Akkordarbdtem.
c) Jeder II.ius.Hrbelter erhSIt ein Lohnbuch, in
welches a&mtliche Arbeiten mit dem gezahlten Preise
eiaeatragea eiad. Dieses Lohebneh ist dem Tarifamt
ant Veriaagea vorzulegen.
IX. Akkordarbeit
a) Die ständig in den Geachaftsrlamen dea Arbeit-
gebers beschtItIgteB Akkordarbeiter sind nach i4tflgiger
Arbeit den gegen festen Gebalt arbeitenden Gehilfen
in Bezug auf Arbeitszeit, Kündigung, Anmeldung in
die Kranken- und Invahdeulcasse gleichgestellt
h} .\uch in Bezug auf Bntsch&diguug bei ohne
Verschulden des Arbeiters versäumter Arbeitszeit und
bei Krankheit ist der Durchschuittsrerdienst bis la
T.j T^f^er^ nbstgHeb dea Krsnkengeidea dcmaelbea aaa-
iuzaüleu.
c) Der Durchschnittsverdienst wird aus dem Ver-
dienst des Ictzleu HfiUiixhres geteilt durch 180 berechnet.
Ist der Arbeitet kärgere Zeit be»cbä(tigt, so berechnet
sich der Durchschnitt aus der verdieataa Snmme, ge-
tsilt dtttch die Zeit der Arbeitstage.
Digitizcü by Go
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
i4«
d) Jeder Akkoidubclter erhilt da Akkordlraeli, in
welches alle Arbeiten mit den gezahlten Preisen ein-
zutragen aind. Dieses Akkordbuch ist dem Tarifamt
■af VerteageB Tonalegen.
el Hei Al3/Q>;en ist Grun«! und Art fler Berechnung
ciuzutragen. Kopierern wird ein Auaschuas bis zu
lo Firaeeot aidit abgeaogCB.
f) Die AtunUnog der Aliitoidtftbae erfolgt aeeh
Vereinbaruog.
3L Uindeet-Akfcordsltie
•) NegetiT^-Retoaehe:
Visit Kabinen
Vigar and KaiMtftck . . 0^13 Uk. Q,a$ Mk.
Brustbild 0,25 „ 0,40 ,.
Zwei Köpfe 0^30 » 0^50 „
b) Poaitiv-Retoaehe:
Visit pro Stock .... iVSMk.
Kabinett pro StOck . . Ofi^ „
c) Kopieren:
Viait and Kabinett ohne Tbaen du Dntsetid 0^95 Mk.
d) Die Akkordsätze fOr Aufnabmeu, für Rotoucbe
von VergtOaBemagen in den verachiedenen Verfahren
Qod den Tenddedeaen Arten der Aaaftthmng, aowie
alle aussergewöhnlicheu Arbeiten unterliegen einer be-
soaderen Vereinbarung awiscben Arbeilgel>cr nud Arbeit-
nctuncr.
XI. Schluasbestimmun gen.
a) Dieser Tarif iat in de» Arbeittfiamen an dcut*
Heb aicbtbaier Stdle aneubringen.
b) Der Tarif gilt auf 3 Jahre. Kflndiguog mxm
ein halbes Jahr vor Ablaut desselben erfolgen.
c) Findet Ton kduer Seite eine Kündig uug t>tatt,
ao gUt der Tstif als auf 3 wettere Jabre vetUngert
Nnrh Rrledigung dieses HauptgegenstfiniV'-i ilrr
Tagefiurdnung wird zur Wahl der Geschäftslcituug
fibetgegaageD. Anf Antrag des Hem Strnad wird
die bisherige GeschSftsleitung durch Akklamation
wieder gewählt Als Jahresbeitrag wird für das Jahr 1907
der Betrag von Vlf^ für jedes Mitglied der den
JtentrnI- Verband angcscblossenen Vereine festgesetzt.
Zur Ausarbeitung eines Arbeitsvertrages aui Grund
des Tarifes wird anf Antrag des Rerm Knllrleb-
Berlin eine Koiiiuilssiuu gewählt, der die Herren Blum,
Cornand, KuUricb, Titzenthaler angehören. Die
Geseblflsatdle «rblit die Bmlebtigung, sowohl den
Tarif, wie auch den .Srljcitsvertraj; drucken /u lassen,
um beMuders letzteren allen Mitgliedern der dem
Zentral •Verband angeschlossenen Vereine zugänglich
raacben zu können.
Biaer Anregnag des Herrn Titzentbaler-Berlin
folgend, erkllrt die Delegiertenversaanolnng, ndt dem
Deutschen I'hotographengehilfen -Verbände in »einer
gegenwärtigen Zusamucusetsasg nicht verhandeln an
wollen.
Punkt 3 und 4 der Tagesordnoag weiden ab*
gesetzt
Zum letzten Gegenstand der TftfeaocdBnag, Ver-
schiedenes, fragt Herr Hoffschild an, wdche Resultate
mit der Sonntagsmhc erzielt wnrdoi.
Die Herren Bermann-DoitBand and Sehwelts-
furtli Elberfeld berichten, dass der 2 Uhr- SchluM der
Ateliers an den Sonntagen allseitig mit Freuden bc-
grflflst wurde und keinerlei nachteiligen Bisflnas aaf
den Geschäftsgang gehabt habe
In seinem Scblusswort gibt der Vorsitzende der
BoHnnng AnadraA, das« sich bald alle hi leltadit
kommenden Vereine dem Zentral -Verbände anschlieuen.
Mit der Bitte an die Delegierten, in diesem Sinne zu
irfffcea, seblieast der Venttaeade die Venaauiilttag.
Schiusa: 31. Jaanar, f ühr ao Minnten abends.
Scbnlts-Hencke, Fritz Hansen,
LVonitaMder. SchiUttthier.
Ate]l«niaehri«htetk.
Chemnit?» Herr P.Kuhn hat das Geschäft d«
Herrn Seeber, Theateistrasse 22, gekauft und fahrt
es aaler der Pfarma Gnido Seeber weiter.
Straubing. Herr Fr. Limbrunner, lohaher ler
Firma Fr. Limbrunner, Kgl. twyr. Hofphotogiapfa,
erbfiaete ia Landen a. Isar (einem LendstidtcheB vea
;^CXK) Hiiiwohuern , wo bereits ein Photoj^rapli aii&Sssig
ist), eine Filiale mit elektrischem Lichte. In der An-
kUmSgaag gOit er bekannt, dass ia dea «ntca licr
Wodien sbntUebe Avfaahaiea g;nitb erfolgen sotka.
Geseh&fÜllAhes.
Ia das Haudelsfi^pster ist bd der Firma Albert
Klatt, Angermfinde, folgendes tiiM!'-ir:vt:en worden:
Die Firma lautet jeUt: Albert Klatt, luli.: Rudolf
Bataoldt, Aagermflade.
I0«lfi« MlMelluttgttn.
— .Ausstellung der ,, Vereinigten Fabriken"
in Leipzig. Eine Auastellung, die in qualitativer Be-
ctebaag den Rahmen Umlidlier Veranatattangea weit
überragte und deshalb an dieser Stelle besprochen ta
werden verdient, arraogierteu die „Vereinigten Fabtikca
photograpblscher Fapiete'* am aB. Pebraar «nd t. Min
in den Räumen der ,. Vereinigung photographischcr Mit-
arbeiter", Abteilung Leipzig. Vor fir&ffnung der Aiu-
atdlnag bidt Herr Bmil 80 mm er- Dreaden einen Inter*
essanten Vortrag über die Entwicklung der deutschen
Papierindustrie, und die angcfftbrten Zahleu zeigten,
welch gewaltigen Vnfliag die Fabrikation pbotograpfai-
scher Papiere angenommen hat Allein der jährliche
Biervcrbrancb IQx die Albwmiapapierfahn'kation zählt
aadi vUea MflBoaea, «ad die Vereinigtcu Pabrlkeo
beschäftigen in einem ihrer Etablissements in Rnssländ
100 Arbeiterinnen speziell mit Bierauaachlagen. Da man
zur FaplerCthrikatloa aar Blwciia gatnaachea ksan,
wird mit den Eigelben eiu adlwaatlllflar Bändel an
Bandschnh- und SchokoladmAbtiken getrieben. Mach
dem belmiig aufgenommcnea Vortrage erfolgte dieB^
Öffnung der Ausstellung Für denjenigen, der sehn
Jahre und länger im Berufe ateht und sich der Zeiten
Digitizcü by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
aoch erinnert, da das selige Albuminpapier dominierte,
w et hodriafftwiat^ sn bcncrkeii, irddi gewaltigen
Fortschritt die FübrikadiNi TOii Slll>«rp>pi«wa ge-
oommen bat
Paat irar matte PmfSm waren aasgestellt, «ad die
2jr Sch.T.i stehenden Sachen zeigten einen geradezu
etstsonlichen Farbenreicbtam. Da waren Mattkom-
{M(ricre, die !b Toraefamem PhotograpUetm, in 8c|na,
Rü;e! oder reinstem Schwarz uns ausgezeichnete Land>
jchaltcu vorffibitcn ; herrliche Aufnahmen erster Photo-
grsphcB aaf Mattpapier. Slmtlirlic Bilder batten pracht-
'.;illf. sumuictscbwarze Tiefen und absolut reine Weissen.
Die Halbtüne waren harmonisch wiedergegeben, und
«« nldit anletxt aogendiin in da« Aage Het: von der
uaugencbmen Bronzierung der Schatten wur nicht das
geiiagiite za bemerken. Die aoagcstellten Bromsiiber-
tnplete wieaen Pafbesabatnfangen vom van Dyk-Rot
Iiis jum reinsten Schwarz auf, und selbst die schwersten
Schatten zeigten eioc derartige FiUle von Details, dass
nna ruhig behaupten kann: Die Bronullbefpapiere der
„Vereinigten Fabriken" gehören unbedingt zu den
besten, die oasere Technik gegenwirtig aufznweisen.
h»t — Aadi die attsgeatelhen Chlorhromellberpaplcre
»»Ten von ausgezeichneter Wirkung, und unseren Kol-
itgen, von denen ein grosser Teil als Kopierer bcschäN
tigt iit, fiel ea Ott adtwer, Oeallcbtpapiere ▼oo Ana-
kopiicrpapieren zu unterscheiden. fU-.sonders erwähnen
nödtte» wir noch die Chamoia- Mattkornpapiere, die
ttaehemi k i > p f e rstidiett Bhodten nnd wiikiidi vornehme
SdlI:lc:'t^lüLke, Selbst für die elegantesten Salon.i, zu
bildta {täj^net sind. Alka in allem I Die Ausstellung
iMute ich aehen laaaen. Sie bat nna anCt neue be>
nittea, anf welch hoher Stufe unsere Papierindustrie
tteht, und vielca konnten anaere Kollegen nicht zaletzt
den aaifeatdlteii vorbildlichen Aufnahmen kmea.
R. D.
Patente.
KI. 57. Nr. 174964 vom 9. August 1903.
cbartes Louis Adrien Brasseur in Berlin. — Verfahren
aar Bentdinng von photographiacben SAwant-weiw
oder Hehrfarben -Negativeti und -Positiven mit ge
«oUteio gegenseitigen Helligkeitsverhältnia ihrer den
vcncUedescn Pntben cutspredienden Teile.
I. Verfahren zur Herstellung von photographischeu
Schwan. weis* • oder Mehrfarbco- Negativen und Poai-
tivcn mit gewolltem gegenseitigen Helligkcitaverhlltnia
ihm den verschiedenen Farben entsprechenden Teile
au fliaem hinter einem Dreifarbeulinicuraster ^won-
ataen Negativ oder Poaitiv durch Kopieren jeden ein-
zelnen Teilbildes unter Ausschaltung der übrigen mittels
eise» Decktaaten, dadnrch gekennteichnet, daas man
Hr jßSm dmdbcn die BcHchtnngadaaer den beabiidi*
tiglw Henigkeitsverhaitnis entsprechend abändert.
& Aufiimtngaform des Verfahreaa nach Anspruch i,
dadarcb gekennadcbnet« dm awv itK Negativplattc
«ihreod jeder Beliditnsg um die Srdte tweicT Farben*
Kaien venchiebt
Fragekasten.
Zu frage 82 sendet uns der Kammerphotograph
Herr Ptlans in Lina wdirere BUder, die er rastfiert
nejmt. Die matten CeüoTilinpapicrbild : r ii 1 r!:ir m
feinen, regelmässigen Korn durch Einpresseu verseben.
Der Genannte ist bereit, die Methode der Hcritdlnng
dieast Kocnea an lehren.
Fragest. Ucn A A* in K. Nach liciliej^endem
Blechbild, wovou die weitise Bild.schiclil vollständig ab-
j^ewischt ist, wurde wir eine Reproduktion bcatellt.
Gibt es ein Verfahren, diese Schicht uriedcr bcrmsteUeB,
uro danach reproduzieren zu können?
Antwort Mu Fragt 9/. Das genannte Blechbildi
welches Sie einschicken, ist ebensowenig ein Bild, wie
ein Kartou, von weichem mau die Kopie abgezogen
hat oder eine Negativplatte, von wddier die Gdalin^
Schicht entfernt ist Iier.irtige Bleclibildcr wurden her-
gestellt dutch üebergicb&eu des lackierten Bleches mit
jodiertem Kollodium, Silbern nnd Beliebten In der
Kamera. Pas Bild wurde dann genan wie im nawrn
Prozeäs hervorgerufen und eventuell nach dem Fixieren
mit Queekailberebloridiaiung gebidcht Da die Begibt
von der Rlcchplatte bis auf jene geringfügige Spnr ent-
fernt worden ist, welche durch die allmähliche Eiu-
vrirhnng dea mit Qneekrilber vetalSffcten ttldea auf der
polierten FlSclie dea Bildes zurOckgebliebcn ist, so be-
bicht keinerlei Müglicltkcit der Wiederherstellung.
Fragt ga Herren Sch. S Cit. in O. In nnserem
Atelier, welches nach Sfidwest Hegt, müssen wir in dtn
Sommermonaten mit einer unerträglichen Hitze kfimpien.
Wie iat diesem Uebel abrnhcHen, bera'. kann dies dnrdi
eine Vcntilationseinricfatnog geschehen, ottd «er Mhit
eine solche aus?
Antwort M />a|g« Die Venache, dnrdi He»
rieseinnjj der Alelierfenüter mit T^eitungswasser dem
Uebel abzuhelfen, sind niemals sehr erfolgreich ge-
wesen, nnd mam wird von einer staihen Ventilation
tinter allen Umstflndcn mehr erwarten können. Schon
dadurch, dass das Glasdach an seiner höchsten Kante
mit gnBaKren VeatÜatioaaflfbiangen veneben irird, die
am besten mit schornsteinartigen Auf^fit^en rttis Blech
versehen sind, kann die Hitze sehr stark gemildert
werden. Wenn bdapidaweise an lieiden finden des
.■^teliera in das Oberlicht an der Südseite Twei krcis-
fSrmige Oeffnungen von 35 cm Durchmesser hergestellt
werden nnd in diese fidoraateinrohre von denselben
Dimensionen und abisz' . ni H5he eingepM.'it werden,
wird die fibcrmässige Würmeansammlung im Atelier
ildi sehr stark vermindern, besonders wenn in der
NordwaTid dicht ani Rndrn vTtislrftnttiiij^'iöffnun j;en ffir
die kalte Luft von aussen her geschaffen werden. Viel
beMer aber fbuktioalert diese Btnricbtang, wenn die
tiatflrliche Ventilation noch dnrch kfln-ätlichen Zug er-
höht wird, indem ein kr&fttger elektrischer Ventilator
entweder ahaaogend in einen der oberen Ventllatlona«
schachte einisjebAUt wird, so dass er die warme Luft
über Dach drückt, oder neben dem Fussboden am
MOrdliflitleBsler sosangeod nngeoidset wird, to dasa
Digitized by Google
■48
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
er kalte Luit in das Atelier hiociupreast, die dunu auä
dea oberen Laftietaiditeii «ntwd^eii mim Bto Vcd*
tilator von '/» Pierfekraft mit rr^iierbarein Voracbnl^-
wideratand dflifte «Um W&Dschenawerte erreicbeD las»cu.
Derartige Vcntiktomi kflnncn allerdiigt nur «ogeordnet
werden, wenn elektrischer Strom au« einer Zentrale
zur Verfflgung steht, sonst muas man sich mit dem
pdttidvereB kantUehai Zug, wi» vontehend ceachildert,
begnflgcn. Die Ventültoveo iMuit j«de dcktriache la-
stsIlatioti.Hfirma ein.
Frage 9?. Benrn H. F. in 8. KSnnen Sie mir
Bugeben, wo im Jahre Kjoy photographischc Aus-
Stellungen stattfinden, xesp. solche, wo Photographie
xugdsHen Ist ottd Ptlarilcniiig ttettdiidet?
Antwort «w Fre^ pj. In Deutschland fbdek
grfissere photographische AnaatellBiigeu im Jahre 1907
unseres Wisttens nicht statt.
FVag*94. Hcir0.ür.iaBi Wievid Platten 39X4» cm
kann man im nasseD Veffftfafen mit 1 ky; Silber heretenevf
Antwort mu Fragt ^ Bei Besntwortung dieser
Frage sind verschiedene Cmstlade in Rechnung zu
ziehen, nftmlich der Jodgehnlt des Kollodiums, die Oiclre
des Kollodiumaufgusses und die Ait der Verwendung
des Silbers. Das Kollodium enthllt Iigeud ein Jodsalz,
das sich mit dem Silbcniitrat des Silberbsdes zu Jod^
Silber umsetzt Je grSsscr der Jodgchalt des Kollodiums,
desto grdsser ist natürlich auch der Silberverbrauch aus
dem Silberbade. Wieviel bei bestimmtem Jodgehalt des
Kollodiums nun pro 30X40 Platte an Silber verbraucht
wirdj hingt natürlich von der Dicke der Kollodium-
Schicht ab. Ausser durch den mit der Dicke dea
KoUodiumaufgusses zunehmenden Jodgehalt wird der
Silbenrerbrauch auch dadurch gesteigert, dass is einer
ffiiAcnn Schicht sich eine grössere Menge nicht um-
gesellten Silhernitrsts aufsaugt. Von einem Kollodium
von mittlerer Jodierung, 1',', Prozent Wolle enthaltend
ttsd lücht zu dickfMaig, bleiben auf einer 30X40 cm«
riHtte \;!iyefShr g ccm zurück. Um das in diesem
yuantum eulhaiteue Jodsalz umzusetzen, wären etwa
flkiS g SUbacoitrst oder — bd zchnpFOMntifem Silber-
bad — 1,5 cem Silbcrnifrat tiSlig. Etwa 7 ccm Bad
aber «erden von der Kollodiumschicht noch rein
aiiilliaiilBrIl leatgebalten, db. «aliBeaegen oder «n der
Oberfläche nnhaftead gelassen. Da.<! entspricht wiederiim
0^7 g Silberuitrat. Ferner geht durch Verspritzen beim
Biaeialegen, Bewegen nnd Hcranaaebmen der natta
noch mindestens etwa 1 ccm Bnd « o,t g Silbernitrat
verloren, so dasa der Verbrauch pro 30X40 cm -Platte
im gaasea eich aaf 1,5^.7,0-^110 — QkScem Si]ber>
bad "- 0,95 g Sübernitrat, also rund pro Platte i g.
Es wäre nun verfehlt, anzunehmen, dass man i kg
Silbenitrat ciaftidi ia 10 Liter Waaser anbuUaen bitte
und nun in dieser LSanag nach und nach 1000 Platten
dsiia silbern könatek Znaichst wäre es doch höchst
nasireekmiarig, in einem aoldtea See von 10 Liter
PlQssigkeit zn scnsibtHsicrcn. Man wird zweckmissig
tum Silbern nur stets 3 bis 4 Liter nehmen, damit
ia elacr gerlamigea Schale diu Bad etwa a bis aVi cm
hoch atebt. Solchem Bade wird sehr bald aber durch
die Umsetzung mit dem Jodkollodium Silber entiogeD.
Vier Liter Bad «iad nadi dem Sllbcm von nnr aoFlattaa
5clu>n im brüten Falle nur q prorentig, das Bad mus
also durch weiteren SilbcrniUatzusatz vetstirkt, soi
idacn umpcftogUdiea Sttbergdialt werden, wm t^-
destens 20 g Silbemitrat erfordert Nach weiteren
20 Platten wird mau die Ventirkung wiederholen masaen,
waa wiedenm ao g ^beraitnt erlmdert. Nedi wdlern
20 Platten wird blosse Veri^tr^rkung wohl knnm helfen.
Man wird das Silberbad „auf neu" aufarbeiten müsses
aedi der iidcaantaa Methode dea Veidflaaeaa nnd Bfah
danipfens. Unter Zusatz von etwa 25 g wird man
dann wiederum 4 Liter gutes Bad erhalten, mit dem
da« %iel von neuem vor ddi gdicii kann, aa 9m
maa etwa Üolgende Rcdmaog antiteilen kaan:
SUbctahnl
4 Liter frisches Bad 400 g,
I. Nach ao Platte» verstSrkt mit ..... ao »
Nach weiteren ao Platten vanUrkt mit . . aa.
■gaanenai nno
ventarkt mit .......... .45^
IL Nach aoFlattaa vernlärkt atlt . . . . 9D.
Nadt weiteren aoPlattea verstärkt mit . . ao«
n n w n grfindlich aufge-
aibeilet nnd aca ant 4 Uter gebfadit
unter Zoaati van ....... . .
Das macht im ganzen: rso Platten und einen
Silberverbrauch von bisher S35S-
sabcnks
NoB beginnt das Spiel von vom, nnd wir er»
halten in Periode T dea OdbmacheB inkl.
erste Aufarbeitung weitere 60 Platten und
verbrauchen für VeistSrkusg und Auf-
arbdtnag 65 g,
In Periode II erhalten irir w^tao 6DPlat£ea
uad verbrauchea . .
Denn folgt der dritte Abediitteinlt wladcrnm
zwei Perioden, deren erste aigibt 60 Platten
und Sitberverbraucb .
Deren awdte ergibt 60 Platten nnd Silber-
verbrauch J^n
Bin vierter Veraibeitungapraeeit ergibt wie-
deram In ielner ernten Periode (So Platten
nnd
In »einer zweiten Periode 60 Platten und 70»
Wir haben also bis jetzt im ganzen erhalten:
4Ba Platten 30X400» nnd in Aibett fe>
nommen im ganzen . 940 g
In der fünften Verarbeitungsperiode können wir
Biso nodi mit knapper Not didmat venrtCrfcen. denn
haben wir alles Silber dea Kilogramitis In Gehrauch
genommen und erhalten noch etwa 80 Platten. Wir
eifultea alM adt i k|p Silber bei mittleren Verinaadit*
bedinguugen und weun nach je tao Platten eine gründ-
liche Aufarbeitung des Silberbades erfolgt (dntch Vcr-
dttnnen, BHadlmpfea, Sdimelsen nnd ncn L8aea\ aacfe
das Silberbad sonst gut gepflegt wird, im ganzen mit
Mflhe und Kot 560 Platten 30X40 cm — so sagt di«
tlieoretiadie Redtoting. In der Fkaxia redtaet aua
xweckmlMig also auf mad 500 Platlea. t h.
FOr 41* Rcdskilsa vmatwoilUch: flih ir^lw^iiil PMiwar ftr Mlwth« OiiitoMabai^
Dnck «ad VsA« tMo Wilkslai Kaayp'lUls B.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-ZElTUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZElTSCilRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Gek. Kcfienugii«t Profcnor Dr. A* HlBTSB-CSARLOtTENBUIlG, WieUad-Sbane ij^
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle a. S., MOhlweg 19.
Nr. 24. 17 Marz. 1907.
Di« Perspektive unter besondmr Berü«kaiehtigung bti Tsleob^ektiven.
Von W. Schmidt in ficdia.
CFvrtMtnnc aw Nr. JalviMf i^aft.)
Die mathematische Behandlung unseres Gegen-
(Uodes, nämlich zum Vergleich mit dem per*
ipelttivisehen Zentrum die Lage des hinteren
Krio'.enpunktes zu ermitteln, beginnen wir daher
oalcfait mit der Bestimmung der Lage der
«nes Telesystems. Die Brenn»
punkte haben bei konvexen Linsensystemen, zu
denen das Teleobjektiv auch gehört, die Eigen«
Kbaft, daH zur Adise parallel eintretende
Sltahlen nach dem Austritt die Richtung zum
Brennpunkt haben. Von dieser Eigenschaft aus-
fdMDd, kflonen wir auf rein induktivem Wege die
Lage der Brennpunkte des Telesystems ermitteln.
Tritt z. B. durch die Vorderliose ein zur opüschen
Achse parallel gerichtetes StrahlenbOndel ein,
so wtlrden die einzelnen Strahlen ohne Ein-
«irkuflg der Hinterlinse zum Brennpunkt der
Vorderüttse konvergieren. Die Hintertinse bricht
Sit aber doem entfernter liegenden Punkt zu,
dem Brennpunkt des Systems, der mitbin ge-
finden wird, wenn man den hinteren Brenn-
punkt der Vorderlinse als Gegenstand in Bezug
auf die Hinterlinse betrachtet und das ent-
sprechende Bild dazu entstanden denkt (Fig. 8).
Ebenso kann man beim vorderen Brennpunkt
vorgehen. FQr die Lage der Brennpunkte lässt
sich aber auch auf umgekehrtem Wege eine Er-
klflrung, die vielleicht noch einleuditender als
die letzte ist, geben. Strahlen, die vom Brenn-
punkte kommen, mOssen schliesslich das System
ptnOel geiiditct veriauen. Um diesmal vom
hinteren Brennpunkt auszugehen, mOssen die
Strahlen, die von ihm ausgeben, zunächst durch
dl« Hinterlinse so gebrochen werden, als kamen
sie in Bezug auf die Vorderlinse von deren
Brennpunkt. Wir finden die Lage des hinteren
Syitembrennpunktes demnach:
I
7
F— r/'
ff ' /"" /■■'
Es bedeutet (^a; den Abstand von der Hinter-
der idettlwÄ.niit 4«™ ^Oberen (v) ist.
Für die Entfernung (9») des anderen System-
brennpunktes von der Vorderlinse finden wir
ebenso:
Schlicsslicli ergibt sach die EntferouDg beider
Brennpunkte mit:
9* 4" 9o 4- dsm
2 Ff f f/»
Zieht man hiervon die doppelte Brennweite
ab, wofür wir, wie erwähnt, unsere erweiterte
äquivalente Brennweite {OJ einfobren, nämlich:
(Fti /') — a (/•■ — /V
so erhalten wir einen allgemeinen Ausdruck fQr
den Abstand (////') der Knotenpunkte bei
Stellungen auf beliebige (nahe) Entfernungen:
2/-/— ^/S 2/-Vr»
flf J y~ f ~ fj ^a /•■( — a (F— /)
0.
Ob]
I3l
Mehr Interesse hat es für unsere Zwecke,
zu wissen, wie weit der hintere Knotenpunkt
von der Vorderlinse absteht, um dann den in
Gemeinschaft mit bereits gelaullgen Rechnungen
ermittelten Abstand der Mattscheibe von der
Vorderlinse zu addieren und so den gesuchten
Abstand des hinteren Knotenpunktes von der
Mattscheibe leicht, aber rechnerisch schwer-
fallig zu erhalten. Wir FThln^r-n deshalb einen
anderen Weg ein, und zwas iJcn, der durch die
Ermittelung der erweiterten Äquivalenten Brenn-
weite vorbereitet wurde, d. h. wir bcnutsen die
dioptriscbe Hauptformel:
I I . I
,«>.~<i '.£'f:^0-0<,'
«50
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sabstituierea wir in dieser Gleicbang, in der
(g) die Blldweitc gleich dem Abstand des hinteren
Kaoteopuaktes von der Mattscheibe bezogen auf
dts Tde^iten bedeutet, 0a darcH den Wert
der GleidiUDg (3b]» «o wird:
Ffa
I4]
Vei^eicben wir diese Formel mit Gleichung [a]
der perspektivischen Distanz, so sehen wir, dass
zwischen beiden nicht die geringste Ueberein-
Stimmung herrscht, die uns eventuell anspornen
könnte, ihren Verschiedenheiten auf den Grund
zu gehen. Hiermit und auch aus der Tabelle
dürfte »Iso zur Evidei» erwiesen sem, dess
leicht einzueehen, daw nor diejenigen Strshleo
durrh den Ersatzpunkt, also ftir praktische Fflilc
den Mittelpunkt der £.-P. biodurcbgelaDgen.
welche in ihrer Ricfatong eof ihn sa nicht dwdi
vorgestellte Blenden u. s. w. abgeschnitten wer-
den. Nehmen wir nun diese Richtung, uo-
bekanmert um die Breehong an den Linsen ab
gbmdtinig so entspricht es dieser Annahme,
, wenn wir die objekucitig
entworfenen Blendeobiidcr
auf ihr Verhalten bei der
Auswahl der Licbtstrabks
prOfen. Hieibri wird das
kleinste Blendcnbild den Aus-
schlag geben, denn aur die
von ihm hindurchgdaueBen
Strahlen gelangen zam per
spektiviscben Zentrum in Be-
zug auf die Objdttebene. b
unserem Falle, WO von der
Aperturbleode an geredinet
zur Objektseite hin nur eise
Blende verbanden Ist, nSm-
lieh die Fassung des Positirs,
die zugleich ihr eigenes ob-
jektseitigcs Bild ist, wird die Bestiramonj
des Gesicbtsfddwinkels {W,) besonders eiofadt
(Fig. 9):
/i; o d-F
* 2 '2(1 F
Bei einem ncbug künstruierteu i eleobjcktlv
müssen nun die objektseitig zum perspektiviscbeo
Zentrum ifflanporKlcn Lichtstrahlen auch bild-
seitig samtlicii zur Wirkung kommen; Gesichts-
und Büdfeldwinkel mfliaen ahm gleich sein;
Es ergibt sich analog dem Obigen für den
Büdfeldwinkel {IV j:
IV.
w
^9 adt
«' ui — / )
%df~
Fi«»
zwischen KnoteDpunkteutferuung und perspektivi-
scher Distanz keinerlei Beziehung besteht
Wir wollen im Ansehluas hieran noch die
Grösse des Gesichtsfeld Winkels, aus dem dann
mittelbar auch die Grösse des Bildfeldes folgt,
bestimmen, weil wir ihrer bei einer spltereo ver-
gleichenden Zusammenstellung bedürfen. Nach-
dem einmal der Mittelpunkt der K P. oder
beaier ihr «^itiaehcr Sefawerpunkt als perspeklivi«
scfacs Zentmm erkannt wwden war, tat wdter
Hiernach hingt die Vergrösserung des Ge-
sichtsfeldwinkete nur von (zt^) ab. Aus der Glei-
chong beider Winkel folgt:
0{F— d) ^ w(d—f)
2JF ~ arf/ •
woraus scbliesshcb wird :
15^1
o w o w
d'^ d'^F^y
Hieraua kann man das Verhältnis der OelF-
nungsdurchmesser von Vorder- und Hinterlinie
bestimnen:
o^Fid^f)
I5i
Digitlzed by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
151
weichet zeigt, das» bei wactaendem (ä) die
recbte Sdte sich der Noll nibert, wonias ein
Anwachsen von Crc) gegenüber .ni folf^t. Um-
gekehrt strebea bei schwiadeadem {ä) die beiden
GrSisen (0) vnd (w) zttnlebst einander ta,
wahrend dann die rechte Seite bis ins Unend-
liche wachst. Maa wird demnach einen Mittel-
«ot von (d) zur Bestimniung des Oeffoungs-
Verhältnisses der beiden Linsen zu Grunde legen.
Nun sind aber nicht alle Telesysteme nach
dem Prinzip gebaut, dass die Irisblende des
vorderen Objektivs die gewünschte Abbiendung
besorgt, sondern esezisUerenauchKonstruktiooeo,
widdw die Irbblende ni den IVibos hineinverlegea.
Rein praktisch bietet diese Konstruktion den Vor-
teil, dass man als vordere optische Komponente
vcrsdiiedene Objektivtypen benutzen kaiui, die
teils wegen ihrer grossen I lelligkeit das Anbringen
einer Blende nicht gestatteten, teils aus Spanam»
hatnudsiciiten mit einer soldien mcht verseben
sind. Von den Apparaten dieses Typus verdient
vor sUen Dingen der von der Firma Carl Zeiss
Boditniig. Da es sidi hier zantefast mn theo>
rttische Erörterungen bandelt, mag statt einer
Beschreibung des erwähnten Apparates beistehen-
Clicb« für «Ich selbBt «inredien (Fig. 10).
Die Iris hat im Tubus solche Lage und GrflM^
iui vt stets Aperturblende wird. Dies wird
wddik, ndem wir das Telesystem analog einem
Ob'fktive gewöhnlicher Konstruktion behandeln
und daao die C.-P. für parallelen Strahlengaog
>■ Objektraum konstruieren. Unter dieser
Voraussetzung wird die Irisblende dann ihren
(Tflsiteo Durchmesser haben, wenn sie das auf die
VoidMbise parallel zur optischen Achse auf-
fidknde StraUenbandel von der Oeffhung der
Vorderilnse gerade noch passieren lässL Der
DoTchmesser des objektseidg entworfenen (vir-
tuellen) Bildes der Irisblende ist dann von
gleicher Grösse wie derjenige der Vorderliose.
Wen das Bild aber bei der Richtung der Licht-
strahlen von links nach rechts — rechts von der
Vorderlinse zu liegen kommt, mithin vom Ob-
.'cktpunkt unter kleinerem Sehwinkel als die
Fassung des Positivs erscheint, so schddetlelltere
lieiiD Aufsuchen der Aperturblende aus.
Wir haben nun an der Stelle, wo wir zu-
''s*. eine Bestimmung der Aperturblende vor-
nahmen, gefunden, dass, wenn Tubus und Hinter-
lißse keinerlei verstellbare Blenden besitzen, dann
^Qter allen Umstanden die Blende der Vorder-
^ als Aperturblende ansuaehen sei. Wenn
nunmahr an der Hand der Praxis die Tatsache
hervorgehoben wird, dass die Iris des Tnbns
als Aperturblende konstruiert ist, so wird man
daraus folgern dürfen, dass zur Erfüllung dieser
Bedingung die Iris des Tnbns — soll sie nidit
7.U klein ausfallen — der Hinterlinse nicht zu
nahe gebracht werden darf. Es muss mit anderen
Worten unter gewissen Bedingungen em Mmi-
mum geben , bis auf welches sich die Tubus-
blende der Hinterlinse nlbern darf. Daraus
entspringt nun flJr nnt die Aufgabe, einmal den
Faktoren bei der Entstehung des Minimums nach-
zuspQren und dann, ob diesem Eigenschaften
•niwften, dk nebie HerbeifUirung angezeigt er^
Infolge der an (He Irisblende geknüpften Be-
dingung erreicht sie fttr parallelen Strahlengaog
zugleich ihre MazimalOffnung. Denkt man sie
sich nunmehr inneriialb des Linsenabstandes
verschiebbar, so folgt, weil von ihr in Bezug
auf die Vorderlinse immer gleich grosse Bilder
entstehen sollen, dsss die HaidmatOffnung der
Iris je nach ihrer Stellung im Tubus variiert,
und zwar ist sie in ihrer Stellung unmittelbar
hinter der Vorderlinse am grössten. Je mehr
sich dagegen die Tubusblende der Hinterlinse
nähert, desto kleiner wird ihre MaximalöfTnung
und auch die perspektivische Distanz, denn der
Aehnlichkeitspunkt des perspektivischen Matt>
Scheibenbildes liegt, wie früher nachgewiesen,
im Mittelpunkt der bildseitig, also hier durch
die Hinterlinse entworfenen ^des der Apertur-
oder Tubuablende. (Sdiloss folgt)
Digitized by Google
253
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
S&ehsisehe Korrespondenz.
H«rausgeg«ben vom Sä«hsis«h«B PhotographM*'Band (E.**V.)>
PfOteklor: Sc. Majest« der König von Sac'ispii
AI'-- dir Redaktion drr „SSchiiüclieii Korrp>pondrnz* bdreflendro ZMirn.iurprn brln ni»n tn ilir f ■ r « <i h 1 1 1 » * 1 1 1 le d«i
i>(clis)ach'-n 1'^ totraphrn-Bundri, Artur Raoft« OMSdan-A. 19, zti i.ritrn
( .rsrli.irt-.»lellp fftr ^(<?llf5iverniilleliiog; KerliaS, Wall«tra»«i- 31, (/.i-ntr»l -Wrliand DruHchei rhutoci »phen A'iTrinr, 1
Als neues Mitglied hat sich augemeldet:
H«rr Wilhelm Leos, Phetogniph, Aagnatasbux t Bn>
gebirg».
Bundesversammlung.
Die sächsischen KoUegen sollen schon jetzt
darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Mai-
Versammlung des .Sächsischen Pbotographea-
Bundes' in bedeutend grosserem Umfange, als
bisher Qblich , stattßnden soll. Die vereins-
technischen Besprechungen denke ich auf ein
Minimum lasammenzudracken, denn wir sind
der Meinung, dass einem Verwaltungsausscbuss,
den das Vertrauen der Buadesmitglieder ge-
wlblt hat, auch so viel Urtdbloraft und Geschick
tagetraut wird, dass er sich nicht an die Rock-
•ehösse der Mitglieder bangen braucht und es
dieselben gei^s nicht Obel nehmen, wenn sie
möglichst mit der Erledigung von Vereint-
geschaften verschont werden.
Bondesveraammlangen soUen ernste An-
regungen verbreiten, die bei der Berufsarbeit
daheim verwertet werden können. Die Mitglieder
wollen Gesch&ftserfahruhgen austauschen, sidi
belehren lassen an diesem Tag, die kleinlichen
Sorgen des Alltags abstreifen, sich in anderen
Atmosphlren bewegen, mit einem Wort: sie
hoffen, von einer Bundesversammlung praktische
Werte mit nach Hause zu nehmen. Sobald,
solche Erwartungen enttäuscht werden, sinkt
die Besuchszifler.
Der Bundesvorstand ist zur Wahrung der
WQrde und des Ansehens des Berufs, sowie
der besonderen Interessen der sächsischen Photo-
graphen bestellt, und von ihm rouss so viel Takt*
gefhhl und Sdbstindigkeit im Handefai erwartet
werden, dass seine GeschafisfQhrung zweckent-
sprechend ausfällt — im Dienste der Allgemein-
heit han«n setner aber noch andere Aufgaben.
Kundzugeben, dass unser \'c! L :n&leben von Grund
aus reorganisiert werden niuss, soll es unser
ernstes Bestreben sein, innlehst die Bundes-
versammlung in Chemnitz am 2 Mai d. J. ganz
besonders zu bedenken. Diese Anschauung hat
die Idee gezeitigt, in Chemnitz eine Frühjahrs-
messe der photogrmpbiscben Industrie zu
veranstalten.
Somit können alle Neuheiten und Fortsehritte
der Industrie , die zu kennen von grossem
Wert für den Berufsroann sind, in Augen-
schein genommen werden. SpeneUe Bilder-
ausstellungen werden uns die erzielten
Resultate vor Augen fahren. Es werden
Projektionen stattfinden, aus der Bundes-
bibliothek werden die hervorragmdsten Weike
ausliegen, ebenso sind Vorträge nnd videi
andere noch in Vorbereitung.
Um die Bedeutung der aussergewObs-
lichen Tagung jedermann klar zu machen, ist
die Ankündigung frühzeitig erfolgt Die un-
gemein gflnstige geograpbisdie Lage von Chem-
nitz sollte es allen ßundesmitgliedern
ermöglichen, die Versammlung und FrQh-
jahrsmesse des „Sachstsehen Photographen-
Bundes" am 2, Mai zu besuchen. Das gross-
artige Programm, das sich bereits entwickelt,
muss jeden Besucher hodibefifedigeD «od wiid
in Korze bekannt ge|;eben. A. R.
Ueber die Tdee, Vereins-'
prämiierungen einzuriehten.
Der aVerein zur Pflege der Photographie
und verwandter Kanste* in Frankfurt a.11,
bat zur Belebung der Vereins^itzungen be-
schlossen, Mitglied«' und Nichtmitglieder auf-
zufordern, durch Einsendung einer grOsBCfcn
Anzahl Bilder , sogen, monatliche Vereinsaus-
stellungen zu arrangieren. So schon diese Idee
an sich ist, muss doch zu dem nun Folgcndco
StcIIi:nf^ gcnomnicn werden, da wir uns unum-
wunden zu der Ansicht bekennen, dass eine
Begutachtung der Bflder durch zofiülig vor-
handene Mitgliedermajoritat f';, der Anweseadea)
eine keines w^s einwandfreie Jury darstellt und
nicht ausreicht, goldene Medaillen zu ver-
leihen. Es kann auch die Anwirbt nicht ab-
gewiesen wer«ien, dass eine Beurteilung am
Sittwigstage insofern mit Voretngenoamienhdt
zu kämpfen hat, da es sich gewissenmassen
um eingeladene Aussteller handelt, die im Inter-
esse des Veremslebens ,wed«' Kosten noch
Mähen* gescheut haben und schon deshalb eine
gewisse Rücksichtsnabme verdienen. Die Er-
langung goldener Medaillen auf solche Weise
muss als eine Entwertung anderer Pr'tr iierungen
bezeichnet werden. Dem glücklichen Gewinner
kann nicht verwehrt werden, sich f&r alle Zeiten
als „prämiiert mit der goldenen Medaille, Fiank-
furt a. M., 1907* zu bezeichnen. Zur Zeit li^
aber unseres Eracfatens gar kdn Grund zu solchen
ausscrgewöhnlicben Massnahmen vor, da wirklich
hervorragende Lichtbildner, ohne eine goldene
Medaille zur Belohnung ausgehändigt zu be-
kommen, gern ihre Arbeiten segen Deckung der
Transportspesen) den Vereinen zur VerfOgung
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«53
steUen. Wir möchten im Hinblick darauf, dass
die deutsehea AaulelloagMaudehauageii den-
jenigen Wert behalten, den sie bis jetzt hatten,
dringend bitten, um da» Vereinsinteresse zu heben,
■ndare Mittel ly ergreifeii, wenigstens von einer
PrämiieruQg solcher Arbelten abzusehen. Viel-
letdit wird aoser Vorschlag acceptiert, die Mit-
gUeder des Vereins enzidiellen, j&hrlieh ein
Bild fQr eine Wanderrrapne zu stiften, die
dun von einem deutschen Verein zum anderen
«Udert, und welcher denn die Aosicbtai der be-
trefienden Vereine protokolliert beigefOgt werden.
Mit solchem B^innen konnte das Vereinsleben
lelwbai md ein wertvoller Bleioangniisteaicb
k die gdetfeet werdea. A. R.
Pr«is«UM«hreiben
Chemnitz, den 2. Mai I907.
Ein Tetranar, / '^70, Wert 190 Mk.
Verlangt werden zwei Moment-, zwei Archi-
t^>, cwei Gruppenaufnehmen anf Platten-
sr's^e 13 X i8 bis 18 x24, hergestellt mit einem
Tetranar. Die prämiierten sechs Negative werden
Gfcotmn der Optischen Anstalt von O.Simon-
I^rcsden Ausserdem hat der Preisträger noch
]t »ac Aufnahme obiger Art mit dem erhaltenen
Okidiä« ter den Stifter kostenlos «nzufcntigen.
Die Einsendungen sind, mit Kennwort versehen,
ud/e^iresse des Herrn Professor Hermann
Kr«ae.Dmden-A., Josephineitttrttae 3, postfrd
eiozaseoden. Der Name des Urhebers hat im
vcnddossenen Umschlag beizuliegen. Zugelassen
wd m UitgHeder des .Sflduieehen Photo*
pipbeo-fidudei''.
Aus der Industrie.
Unf^r Aitsar U«-l>prsr!irift wenlcn alle Neuheiten
auf photo^raphischcni GrSietc kurz, besprochen werden,
und wild um Ziucndaog solcher Erzcugnine adteiis
der IndiutrieUea an die ÖMchAItMteUe, Dretden-A. ig,
gebeten.
Seitens der Firma Unger & Hoffmann in
Dresden sind beachtenswerte Neaheilen eof den
Markt gebracht wrr len. Dieselben bestehen in
einem Beleucbtungsscbirm und verstellbaren Kopf-
halter. Nmenflieh kann ersterer Von uns als
ungemein praktisch empfohlen werden. Die An>
Ordnung der beiden Schirme ist ähnlich, wie
bei dem amerikaniechen Modell. Zwei Metalt>
reifen sin l mit Mu!t lic~panat und lassen sich
durch Biegen der bezüglichen Spiralen, welche
al« Halter der Rdfen dienen, in alle erdenk*
liehen Lagen bringen. Jedenfalls ist das lang-
weilige Sdiieben von Stäben und Bew^n der
Kug^gelenke, wie es bei Beleachtongssdiiraeii
bis jetzt verlangt wurde, in Wegfall gckomn-.cn.
£s ist freudig zu begrQssen, dass nun auch ein
eigenartiges and zweckentsprechendes deutschet
Modell herausgekommen ist, dessen solide und
geschmackvolle Ausstattung den Beifall der Fach-
leute finden muss. Die BewegUebkeit des Kopf-
liLiiters vird uurch eine ähnliche Einrichtung er-
zeugt. Beide Neuheiten werden auf der FrQb-
jahrsmeeie des .Sächsischen Photographen-
Bundes* in Cbenmits am Hai d. J. ve tr« t :n
sein. Ranft.
Berichtigung:
Der Name des als ueui-s Rlitglicil eingetretenen
Anerbacher Kollegen ist Hflhner, nicht, wie zu leaeu
war, Httbaer.
Vcfcinsnachriehtttii.
Photographisehe Geaellaehnft flünkberg
und Umgebung.
Bericht Ober die Generalversamnlaag
vom 16. Januar 1907.
Im Restaurant „Walhalla" faod m 16. Jauuar die
•lij4hi!iche Generalvcrsanuiilung statt, die verhältnis-
BiMig gut besucht war. Nachdem das Protokoll über
^ IcMe ICeastsveisimmlung vom 21. November 1906
»erteien war, erstattete der I. Vorsit/.ptnU- dea Jahras*
btricbt, wclcbeui wir {olgeudes cntncbui«:»;
Dwdi der Rfihrigkeit der Vereiosleituag, die immer
^«ttttbt war, seinen Mitgliedern durch \'crnns?altnng
^oer Reihe fachwisaenachaltUcher VoriraKc und Vor-
Vhvtng von aUttfaaad Nenheiten auf tecbniacbetn
das Interesse der Mitglieder zu stärken, ver-
■^mtea auch in diesem Jahic die Kiagcu ai>er
— tiloden Bcmch. Die Tltlgkeit dea Vereins im ab-
?*lltlf^rrn ^ir'-en'er GfThSftsjrihr erstreckte sich .luf
'^c Alihaitung von acht Moaausitr.ungen. in drei von
aitaaagai fanden fMlivisMiiaebafÖiebeVertrife
statt, und zwar sprachen am 14. Februar im Hörsaal
der Anatomie bl Briangen {Icrr Ernst Scholl über
„Ptnatypie"; am 33. Mai Herr Carl Biacbot Ober
•dne „Jupiter- Lampe", und am at. November Herr
JsL Schlame Uber die Papiererteugnisse der Aktien-
gesellschaft „ Aristophot". Zwei weitere der s orrrwähntea
Sitzungen waren als Projektionsabende ereignet, durch
belehrende Uaterbaltnng eine angenehme Abwechselung
in das Programm zu brin>;en. In den fibrigen drei
Sitaungeo wurden Beratungen gepflogen zum Schutze
nad zur Pdrdcrang der beruflichen Interessen, ftinmr
der ftm 34. Jenaer 1906 abgehaltenen Generalversamm-
lung verdient noch der am 14. Mirz veranstaltete ge-
sellige Unterhaltungsabend erwähnt zu werden, dessen
zahlreicber Besuch deutlich für seine Beliebtheit spricht.
Znr Vofberatung und Bewältigung dieses umfaogreicheu
Mateiiela w«reB sechs Vorstandsaitsvngen erforderlich.
Der Besuch an den Mouatssitzungen entsprach einer
Beteiligung von etwa 48 Prozent im Durchschnitt. Uasa
ehia solche rege Titigkdt aneb dem Vatebi Uaber uocb
i^iyuu-cd by Google
154
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
femstebeude Kreise iutereasierte, beweist die Zuaahoie
der Mitgliederzahl, die von 37 anf 37 gestiegen ist
Durch die Zugehörigkeit unaeres Vereins zum Z. V.
ü. Pb.-V. war ea demKlben auch möglich, Auteil zu
odiincB «B des Bentnageo zur Besserung der wirt-
schahlicben Verhältnisse auf sozialpolitischeai Gebiete.
Besondere Erwähnung verdient auch noch der Beschluss
«nf AuadiaMtiiig «inet Weltwinkd-OlijektivmtiiMb aeirie
anes extra grossen Kopierrnhmcns, welche GejjtjnstSnde
jedem MitgUede gegen eine geringe Leihgebühr zur
Verfttgnag stjehen, fftr «tldic Aft pcaktledicr Verdae»
poÜtik die Leitnng besondere Anerkennung verdient.
Allen denen aber, welche im vergangenen Vereinijabr
dnidi Helten von Vortfigen nnd VorifimiMg von Neu-
heiten und dergL unserer guten Sache fördernd rnr
Seite getreten sind, sowie insbesondere Herrn Wilhelm
Ksepp Mr des berdtirillige BntBegeBkaanien bd der
Veröffentlichung unserer Berichte, sei auch an dieser
Stelle der wftnnste Dank g»oUt, mit der Bitte, unserer
f Uten Sache «ttdi taveriila llir WoUwoltea sn efkeltes.
Dem Bericht des Knssierers Herrn Friedr. Herr
entnehmen wir, da» sich die Einnahmen pro 1906 auf
5581,50 Mk., die Atisgebes auf 473,90 Mk; beMcten, ae«
dass mit dem vorhandenen ^■c^'^1nJreIl von 263,12 Mk.
sich ein Barbesland von ^5,72 Uk. ergibt. An Aussen»
stinde stnd etwa 70 Uk. mfaanden, weldM jedodi
sCmtHcb als cinbringlich zu bezeichnen sind. Von dem
vorhandenen BarvermSgen sind aoo Mk. in Wertpapiere
angelegt
Die Neuwahl der Vorstandschaft ergab folgende
Zusammensetzung. GewSblt wurden die Herren, und
zwar ala L Voiaitaender: Carl Freytag, Ntnberg;
II. Vorsitzeuder: Hubert Schilling, Förth; Kassierer:
Friedrich Herr, Narnberg; L Scbriftfahrcr: Carl
Palm; IL SduUtflfarex: Michael Stich; L Bcisltser:
Paul Kirchgeorg; IL Bdsiticr: Carl Biechof , llfllt'
lieb in NQmberg.
Hoffen wir, dass der Verein andi im ncocn Vereioa<
jalu eine Pflaucstätte bleibe zur Pflege fftr die Brweite>
rang des Wissens und ein Hort snm Sdintse für die
beruflichen Interessen seiner Mitglteder.
NAraberg, im Januar 1907.
gex.: C Frey tag, gez.: C. Palm,
1. Vorsitzender. L Schriftffihrer.
Als Bcae Mi^^ieder wtttdcB «ogeaiddet:
Herr K h ri K lein, Hoiphotogr^ Mfliaberg; XartbdMe»-
gasse.
M Karl Sebitter, Phetogr., Nfinberg, Hesaealr. 17.
„ M. Heiler, Photogr., Neumarkt (Oberpfalzl.
„ M. Klett, Hofphotogr., Bamberg, Hauptwachstr.
M Hob. Haaf» Hofphotogr., Bembcigi Kldmatr. i.
Herr Kichard Gast, I'hotogr., Berlin 0.27, Msgaiia-
strasse laa. Ecke Alesandetstneie.
Berlin, den MIrz 1907.
Der Vorstand.
tLSchumann, Scbatuidiler,
SdiAnebefgi Kdsi^wg
Photographen -Innung
für <l«a 9*fl-''Bez. fJlmr\tnvgw4w*
(Sita Tliorn.)
Hauptveraammlnsg am Diesatag, den 23. Aprii.
im nOoldesea Ldwea** sv Graodeax.
Beginn des geschäftlichen Teile laOluv
Tagesordnung:
L Wehl der Pidariditer Mr die LdiüngssiMtn.
IL Festsetzung der PnÜN Mr die bertcn Lihiliogi'
arbeiten.
III. Bencnnnng tos t«d Kollegen, welche grOnerc
Anastellongea beiudicn nnd dartber Bsridrt
erstatten.
IV. Bdtritt der Innnng zu dem In Tfaom zn UUnda
Innungsausschuss.
V. Vortrag des Kollegen GOts-Brealan ab«: „Di«
Flwtographie im neuen Gewände:"
VI. Billuterungcn des neuen Photogrsphie-Sdi«'
geietzea durch eine Joriatische Peraon.
VIL VenniiiedeneB.
Hienn ladet erge1<ei)st ein
G e r d o m • Thorn, I. Vondtzcnder.
PhotogMphiMhc GesellMhall Hamtourg«
Httona.
Vereins -Adresse: Franz Rompel, Hamburg»
Protokoll der Vertammlnng am aS-Jasuariyo^
Der Vorsitzende eröffnet die VersammlungMljIflir;
anwesend sind 15 Mitglieder und ein Gast.
Unter Punkt i der Tagesordnung berichtet der V»
sitzende zunSchst den Tod unaerea Mitgliedes Herni
H. Th. Billig, und fordert mit warmen Worten die
wesenden auf, sich zum ehrenden Andenken an d»
Verstorbenen von den Sitzen zu erheben, was geschieht
Das Pri itoknll der vorigen Versammlung wird genehmigt
und n. 8. ein Brief von A. Dittmar, betrefffend B»'
hdtarormate und der deraaf beaflgUdie Artikel in Act
„Photogr Clm-iik" vom 25 Juli 1906 verlesen. Die
Versammlung nimmt keine Stellung zu dieser Frsge.
Die eingegangenes Pmpckte sowie eine Anzahl Zeit-
schriften gelangen zur Vorlage, und wird beachloSSW,
das „Photogr. Wochenblatt" für die Bibliothek t* ^
Pbotographlseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Ernst E. Hüter, Photogr., Berlins. 59, Kotihnser
Dem« 81.
Die statutenmassig erledigten Voretandspostcn wer-
den durch folgende Herzen beseUt: II. Vorsitzender:
a PaatzBch; honcsp. SchiiftHIhm: R- Denker;
Archivar: W. Gerlicb f dieselben wurden einstimmig
wiedergewählt); protokoll. Schriftführer; R. Heiling-
all Bnat« Ihr R. Henkel; II. Beidizer: U. Erase, ih
k) .i^cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ISS
BmU Ha R. Ueiliog; Kuseareviaor: H. Spurr, «k
■Mb Ar a Hl. Billig.
Zu Puukl 4 wird bescliiosseii, für das Stiftungsfest
da VergnBguBgsprogramm aufzustellen und loo Mk.
in der Venbnkäne tu laUen.
Der als Gast erschienene Herr Masirocow legt
Fiobea seines Kolorierverfstireas mit Oelfsrben vor,
ud «teilt <• ^cfa hennis. daat veciduedeiw MitgUader
du Verfshreo gekauft taftbtB, VUA twut m dai
idwdcaaten Preiseo.
8dlu* der VcMeaittlttng ix Uhr.
ftt.: F. Rompet, gez.: R. Meiling,
LVonriteender. T>rotokoiL SchriftfQlinr.
Atell«Fnaclirteht«n.
Annatier^ Iferr Paul de Preaet tcSftaete elo
rbotograpbiscbes Atelier.
Colner. Neu crBfreet winde dai Plwtogfkpliiidie
.Victoria", Schlflüselstrasse t8. Bilder werden
a Warenhaospreisen geliefert (zwfilf Viaitbilder voa
iipWk. aa).
Kdnigslifitte. Neu eröffne! wurde das Photo-
fn^hiicbe Atelier „Germania", Ring Nr. i. Bilder
««In nWereoheittpitiMO geliefert (swSlf Visltlnlder
«M LooMi. au)
Uaonhciui. Die Firma „Berliner Atelier" er-
WsckMlfstr.. H, (, 4 ein swellee Getdifft Bilder
■tnita 10 Warcnbauspreiscu geliefert (zwölf Vi.sitlnli^er
VM ijftML as). Ausserdem soll jedoch derjenige,
wMa adi ia der Zeit von 3. Ufrs bis einscIiBcwlieli
17 Min photographiereii llsst, eine Brosche oder eine
Krawattc&aadel oder ein Anhänger mit dem Bilde seiner
>Mdlng (fiai-Bmdlte) gratii crhelteB.
Personalien.
Ia OMtope bei Heide starb der Pbotogrepb Herr
(-laasseü im Alter voa 85 Jaljreii. Der ViTslorbenc
i^örte zu denjenigen, die das „Museum ditbmarscher
Altcrttaier'* in Meldoff giUndeten, in dessen Vorstand
er 39 Jahre verbllel). Von Interesse dflrfte auch sein,
'l»s Cl ansäen der erste war, der in Dithmarschea
(IniegtaiiliiaGke AnfnaliaMii gcnidit bat
Kleine Mi^eUungen
— Ott bisherige Beaoftragte der Handwerkskammer
n 8c^ nnd Regicmvgabesirk Pntadan, Herr Hof-
pbotograph Paul nriiri.lner, Berlin, ist ntif seinen
Wmsch von diesem Amte entbunden und an dessen
8tdte Herr R. Sebnnavn. SdiAneberg, KSnigsweg
'am Beauftraj^ten für den Bezirk der Haudwerkskammcr
u Berlin ernannt und verpflichtet worden. f. b.
— Prelaanatcfa reiben fQr Ballonaufnabmen.
öer Berliner Verein für Luftschiffahrt veranstaltet für
^ Mitglieder des deutschen Luftschifferverbandes ein
piwlogta^itelics Preiaauandueiben, welchca die Hebang
nnd Förderung der militärischen und sportUcben Ballon-
Photographie sma Zide hat Als PreiK «etat» der Vcreta
drei Medaillen in Gold und sechs in Silber aus, welche
die Optische Anstalt C P. Goerz, Aktiengesellschaft,
Berlin -FHedena«, dem Verda z« dtoaeu Zwedre aar
Verfilguug stellte. Die Aufufibmen müssen mit Goerz-
Doppelansstigmaten, bezw. mit der Goerz-Anscbütz-
Klappkamera bergcatellt ada. PitaiBeit waidea ausser
Serien - Rallüuaufuabmeu auch hervorragend gute Land-
scballs- und Wolkenauinahmeu vom Ballon ans, gute
Abfdirtt- and Laadangsbilder. Die Anfaahaiea mflasrn
in der Zeit vom i, April bis 31. Deiember 1907 auf-
genommen sein. Auskunft aber das Preisausschxeibea
aowie aedi bezQglich den Bdtrittt znai Verda Mr Laft-
schiffahrt erteilen die Ausschussmitglieder für das Preis-
ausschreiben: Gehdnirat ProL Dr. Miethc, Charlotten»
bürg; Hauptmaaa Bildebraadt, Chailolteabnrg;
Direktor Christmann, Berlin • Friedenau , sowie <De
Optische Anstalt CP. Goert Ake.-Gea., daseibat
Patente.
" Kl. 57. Nr. 1763109 vom 9. Juni 1905.
Bengamin Joseph Edwards In Wistowe-
Hayes, Engl. - Wcchselkassette für
Pakete von Filtus, die mit aus der Kassette
benaaiageadcB Zugstreifea anm Hernm-
lUuen am dne Zwischenwand vetadies
sind.
Wediaeifcassette (ttr Paiccfe von
die mit aus der Kassette berausragcnden
Zagstreifen zum Herumführen um eine
Zwiadienwand vetiebea dnd. dadurch ge-
kennzeichnet, dass die die Films federnd
in die Belichtangsatellung pressende
Zwiadienwand (B) aoa dnetn U>fdrmig
gebogenen Kartoublatt oder dergl. ge-
bildet ist, dessen einer Schenkd das ebene
\ißderlager f&r die sn beliditendca Films bildet, wibread
der andere aar Brddaag daer Pederwirkuag gewMbt Ist
Fragekasten.
Frtig* 9f. Herr A. B. ia B. CHbt es da Ausknalt».
burean oder In.^titut oder Spe/.ialzeitung, durch welche
msn stets unterrichtet ist, wo im In- und .Ausland
photograpfaiacbe oder knaatgewerblicbe Aaaatellnagea
veranstaltet werden.»
Antwort an Fragt yj. Ein derartiges Auskunfts-
burean ist naa aidit belcanat Sie liadea aber aebr
hri\ifi^ iu den photographi.schen Zr'tiin^'eti Berichte ü<>er
diesen Gegenstand, die Sie fibcr alle Untcmebmnngea
dieser Art aar dem Laafeadea haltea.
Frag' </i. Herr R. /,, III NT Bi-.i'isiclitJxe. tiiUMl
Grappcnplatz anzulegen zwischen zwei Häusern, mit
einem Abstand voa tarn. Die annlegende Rfldtwaad
wäre direkt ii:trli Sndr:i Keiiclitrt, .ilsn stets d^r Sonde
ausgesetzt. Empfiehlt es sich, eine feststehende Wand
«BÜsabaBen oder einen Hiatcrgraad hersaatdlea? Biae
156
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
inMdieade Wud uMe Ueht nihnca «od ein
StoHhintergraiid Uokt hiodprctlMMn vsd ridi M
Wind stark bewegen.
Antwort au Frage 96. Aua Ihrer Anfrage geht
nicht mit Sicherheit hervor, ob ilic Wand so gerichtet
ist, daM äe von Süden her beschienen wird, wie et
fast erscheint, oder nach Süden zu gerichtet Ist, d. fa.
derartig, AoRs der Ap{>arat nSrdHdl der Wand zu stehen
kftme Beide Anlegen «lidea UBBweckmiaaig aein ; denn
wenn die Wand im Süden Meht, Uaat sich schwer ver-
meiden, dass über sie hinweg starkes Himmelalicht in
den Apparat hineinblendet. Wenn dagegen die Wand
im Morden steht, so wird sie wlhrend des grfiasten
Teils des Tages für Anfaahoieu nicht brauchbar sein,
weil der Platz davor besonnt ist Uns ist nur ein Fall
bekannt, daas eine derartige I^nrichtung für Gruppen-
aufnahmen getroffen ist. In diesem Falle bat der be>
treffende Photograph eine Hauswand, welche ilic nörd-
liche Brandmauer eines hohen Hauses bildet, durch
Verputzen und gleichmlbisij^cn Anstrich in einen passen»
den Ilintcrjjruni! vcrwandcll, während das Hhus selbst
mit seiner gro.s3en Höbe Schutz gegen das Hiuimclslicht
gewOirb Bei einer derartigen Einrichtung ISsst sich
sehr pat arbeiten, wenn auch natüiüch jede >fn-^'!ich-
keit der Beleuchtuugsregulieiuug fehit Von der Au-
-Iniagnng freistehender Hintergründe mnsa dringend
abgeraten werden, da bei wiedeiboltem Znsammenrollen
derselben während des Mchtgebrauchs der Stoff schnell
leidet und, wie Sie ganz richtig sagen, bei einiger GrOHe
gegen Wind nicht zu sichern iist. Ein ■^r!r^-rer Rat
kaau uhue genaue Keuutuis der Oertlichkcit nicht ge-
geben werden.
Frage 97. Herr F. St. in G. Anbei Oberseiide
ich Ihnen eine Anzahl Karten und bitte, dieselben auf
ihren Sinregehalt untenuchen lawen an woHea. Da
die anfgcklehteu Photographieen innerhalb 8bis 10 Tagen
gelb wurden, liess ich die Karten von einem hiesigen
Gtunikcr untefandicn, der ndr miisdlte, daas SSnrc
darin enthalten wart- Darauf machte ich dem Liefe-
ranten Mitteilung uud sandte ihm einige Karten sowie
daa Gntachten dea OienilkenL Der Fkte&ant hat nnn
die Karten seinerseits durch eitjen Chemiker unter-
suchen lassen, und derselbe achreibt in seinem Gut-
aditaa, daaa da« Gell>w«fdeB der Bilder eine andere
Ursache haben müsse, da die in dem Karton enthaltene
Säure so gering w&re, daas dieselbe keinen Binfluss
auf die danntfgeiUcbteii Bfidcr liaben kSnsa mod aidi
absoint ii.nt:rcfrdc Kartons nicht herstellen Hessen, leb
bitte, die Karten noch einmal genau prüfen zu lassen
und »ir nllavtdlCB, ob die Karlen m gebraadic& alnd.
Antwort zu Frage 07. üer Fabrikant hat insofern
recht, als noch niemals nachgewiesen worden ist, daaa
die geringe Sjmr tob Sliue, weldie ileh teHirtilifli in
den meisten Kartons vorfindet und auch bei diesem
Karton vorhanden ist, irgendwelchen nachteiligen Kiu-
flnas anf die Haltbarluit der Bilder anaAbt Gana
sSurefrei werden wohl fast nur echte Karton« 5ti:i
wfthrend die übhche Marktware immer, oder wenigüieutt
fMt famer Spuat oder aogiir adir dentitdie Mengen
FVr dif Rsdaktfon verutwottUcb: Geb. Reglci
Oncfc «ad Vctlsg tob W
von Sloie enthllt, wie dies bei Holzstoffkartont tod
Tpmherein zu erwarten ist. Jedenfalls sind die Iba-
sandten Kartons nicht schlechter als die Norm und
werden, wenn die aufgezogenen Bilder schnell und
ToHkonoMO getrodtnet werden, ehe ue in die Sdmtt
converts gesteckt werden, bei der Verarbi^tt^r-; keinerlei
Schwierigkeiten ergeben können. Versuche, «reicfa«
auch TOD nns wiederholt gemacht ivorden riad, iadea
Kartons vor dem Gebranch in dünne Lösnngen ttzrket
MineraUäuieu eingeweicht wurden, haben immet ci-
geben, daas bei der praktlach TOifconnicnden 8b»
menge dnc Gefahr ISr die Bilder ftbcAan|pt aidbt tc«
steht
Frag* Herr R. R in P. i. Ich bin hfxt
tragt, ein Skioptikon für Projeklionsbildcr und m'.'in-
akojHache Arbeiten anzuachaflen. Wie mnsa das Skkip'
tikon eingerichtet aebi. daaa ca anch ftr nikfodMplate
Arbeiten verwendet werden kann?
a. Welches Objektiv ist das geeignciate?
3. Welche Kondentatoren wUrdcn Sie eaipfebkaf
4. Ist Mitalicht (Spiritus • Pressgaslicht) stark geiiu^
oder soll ein anderes Licht Verwendung finden?
5. Welche Fabriken Heien gntt Skioptikou?
6 Wie ist die Vonduift au Bders moSSatUm
Eseucntwickltr?
Antwort au Fragt i. Ein Skioptikon i« oir
mals direkt für mikroihopiaehe VerfrÜMemafn ft-
eignet. Es werden zwar zu derartigen Instrnaeutn.
wenn starke Lichtquellen benutzt werden, taikroskofUtdit
Ansätze mitgeliefert, aber gute Bilder laaacaaidi diät
nicht erhalten, vielmehr kann immer nur enipfo^^
werden, nicht die Originalobjekte zu projizieren, sowiats
Hlkfophotograninie^ welche nadi dleäen hergcaielltäBi
Antwort 2. Für mittelgute Projektionsapparate »BÖ
•elbat billigere Objektive noch genügend leiatnogiiilnfr
wie afe von den Fabrikanten bcaaerer Apparate Ar«»
hUtniamifldg ielir geringen Preia geliefert werden.
Antwort-^. Die Konstruktion des Kondensors lilngt
weseutiich von der Lichtquelle ab. Bei elektrilClMB
BogeuUcht können sehr kurzbreonwdttge, dreitttÜp
Kondensoren benutzt und damit die beste Ltchtansheate
erzielt werden. Für Gasglühlicht dagegen darf die
Brennweite des Kondenaon nidit n kMn ad»,
e« wird daher ein zweilinsiger Kondensor sosreicliM'
Wie bei elektrischem Bogenlicht verhalt es sich «ucb
mit Kalklidit.
Antwort j\ Spiritus- Pressgaslicht für kleinere Pro-
jektionsflächen bis zu 2 m Länge ist recht wohl braudi-
bar. Bcvar iat natibUebcrweba KdkÜdit. deMi Bcf>
Stellungskosten aber auch erhebhch grösser sind.
Antwort 5. Spezielle Fabrikate können wir nidii
cnpiebleo.
Antrvort 6 Der Eisenentwickler wird folgender-
maasen angesetzt: 3 Teile konzentrierte KaUumozzI*!-
ISeong nnd i Tdl konxentriert« BteenaaliatlSanng werdrc
frisch gemischt und direkt verwendet. Bine VUitc
Menge (5 Tropfen) einer *j,«protetttigcn ^Bernatron-
Utovng anf je looocm BntnicUier beadilannigt _
kCsrat Professor Pi i1 llinlhs rhsrteHswhBU.
Ikat« Kaafp-UaUa a.&
Digitized by Google
Photographische Chroniw^^^wS^
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPMLN-ZEITUNG,^.-
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
Kl
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
H«nua«g«g«b«ii von
GdL Rcgierongantt ftotwior Or. k, MUET HW- CHAELOTTBNBDRG , WMud'Stfme 13.
WILHBLK KKAFP In Hdle t.8., MaUweg
Nr. 25. ao. Mars. I907«
— H. Calttels gibt in der Dezember-
Nuromer (S 186) von „Le ProcödO" neue
Filtervorsciiriften fQr die Dunkelzimmer»
Umpe mit Flflssigkeitsfiltern 7011 Dr. E.
Stenger. Für hochempfindliche Bromsilber-
fkuttn wie auch fQr orthochromatische Platten
«ird eine Mischung aus gleichen Teilen folgen-
ia Losoogea empfohlen:
L Wasser 500 ccm,
Tartratin Bayer 0,5 g.
IL Wasser 500 ccm,
Otbüaviolett BO der Badiscben
Anilin- und Sodafabrik 0,2 g.
Diese Flfissigkeit absorbiert die Lichtstrahlen
In tar Wellenlänge 650. For ultrarapide und
paacliroaiatiscbe Platten eignet sich dieselbe
füterlOsang, jedoch mit der doppelten Farb-
Stofffflenge. Die Absorption reicht dann bis 680.
ifui kann in diier Entfernung von i m und bei
«iaer zehnkerzigen Glahlampe als I.irhtqneüp
eotwickeln, ohne Schleier befürchten zu müssen.
An Stelle des Tartrazins, welches in geringen
Masse ultraviolettf^n Strahlen den Darchgang
erlaubt, kaou Naphtolgelb S Bayer treten. Man
erhalt eine FilterflQssigkeit mit einer Absorption
bis 685 — 690 nach folgender Vorschriil (beide
Lösungen zu gleichen Teilen gemischt):
I. Wasser 500 ccm,
N^phtnlfdb S B«yer • . . . i g. '
IL Wasser 500 ccra,
Dahliaviolett BO 0,4 g
FOr die Entwicklung rotempfindlicher Pi^itten
ftenribiliiiert mit PfraqFUiol oder Dicjranin) wird
nach Tschoerncr tS: Haberkorn eine grüne
FilterflQss^keit empfohlen, deren Dui;chlassigkeit
den PletteniniiiiBHum bei 490 bis 540 entspricht,
oiialieh:
Wasser 1000 ccm,
Briilantsfluregrfln 6 fi Bayer 0,6 g,
T«i1n»b Bayer 0,04 ,
NapbtoIgrQn der HOcbiter
Farbwerke 0,1 a ^
«hau.
Nach den Angaben von Newton und Bull
kann man auch im letztgenannten Falle eine
Lösung von a g BrülantsäuregrQn blausticbig
in xooo eem Waaser ohne wdtere Zualtse ver>
wenden.
— In der Beleuchtungstechnik spielen die
Quecksilbcrdamptlairipen heute schon eine be-
aditeiisw«rte Rolle E. Honigmann sprach in
Wien Ober die Bedeutung der Quecksilber-
dduipilampen far die Praxis („Zeitschrift für
Elektrotechnik und Pbotogr. Korresp.* I907,
S. 65). Den interessanten Ausführungen seien
einige Angaben entnommen. Da& Ziel der Be-
leuchtungstechnik ist die Erzeugung einea
„kalten" Lichtes, d.h. eines solchen, dessen
Wärmestrahlung möglichst gering ist. Von der
Gesamtstrahlung einer GlQblampe konuaeo auf
die Lichtstrahlen nur 3 bis 3 '/j Prozent, bei
Bogenlampen 10 bis 18 Prozent; die Oekonomie
der Quecksilberdainpflampen ist eine weit bessere.
Ihre Erfindung und praktische Ausnutzung ist
erst wenige Jalire alt. Der Amerikaner C 00p er
Hewitt seigte 1901 zum errten Male der Oeflfontp
lichkeit seine Quecksilberdampflampe. Für den
deutschen Markt kommen u. a. die LaQipen von
Heraeus in Hanau und Sehott Gen. bi
Jena in Betracht. Um eine Anschauung der
bei Quecksilberdampflampen zur Wirkung ge-
langenden ultravioletten Strahlen au geben, ^id
die Durchlässigkeiten der verschiedenen Glas-
sorten, aus wdchen die genannten Lampen be-
sttbeo, zosammeagestellt:
Glutorte :
DarcUiiuekcit
teW«llMMacM:
QoarsgUsUmpe von
Heraeas
Qaiiiglas
wn9aa]i|iaB
Uvtolglaslampe voa
Schott & Gen.
fBaryamplMM-
1 pbatehroB-
[ glas
Thüringetglaa
>» 253 »►
Ila^ehlampe von
.Schott & Gen.
•• » M
Giease da sichtbaren Spektrums nach Ultra»
violett sa bd 400 y-v^.
Wahrend das Liebt der Quarzglas- tUld
UvioUampen sehr schldigend auf die Ai^n
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wirkt und heftige Entzftndungen hervorruft, ist
das Licht der Hagehlampe unschädlich, uad
deshalb Urt von den genanotcn Lampen diese
KoDStruktion zur aUgemeiiieD Beleuchtiuig allein
brauchbar.
Die eigeatamlicbe Färbung de» Qoecksilber-
dampflichtes beruht bekanatermassen darauf,
dass das Spektrum des QuecksUberdampfes keine
roten, dafür jedoch sehr intensive grflne »nd
blaue Strahlen enthalt Alle roten oder rot-
baltigen Pigmente erscheinen in Be2ug auf ihre
roten Bestandteile schwarz und fahl. Versuche,
diesem Mangel abzuhelfen, indem man dem
Quecksilber Chemikalien mit einem an roten
Strahlen reichen Enussionaspektrum zusetzte,
hatten nicht den gewünschten Erfolg. Nun be-
hilft man sich mit Reflezionsschirmen, welche
ittit StofTen bestrichen sind, die, angerc^ durch
das Quecksilberdaropf licht, rot fluoreszieren. Die
Haltbarkeit dieser Schirme ist nicht sehr gross,
%re Wiritung walirnebmbar,. wenn auch nicht
so stark, dass ein wirklirh weisses Licht ent-
stehen würde. Auch das gleichzeitige Brennen
von GlQhlampea und QuecksAberdampfUmpen
ist geeignet, das fable Licht der letzteren zu
mildem. Es soll auch auf die absolute Betriebs-
riefaerheit der Qäecksilbeniaaipnampen bin«
gewiesen werden. Ihre Verwendung zu tech-
nbchen Zwecken gebt von dem Gedanken aus,
den RddiCom an alttinhwfaen, also blauen,
violetten und ultravioletten .Strahlen auszunützen.
So kann man bei diesem Liebte in kurzer Zeit
die Echtiieit von Farbstoffen prOfen. Die Lampen
dienen 7U Beleurhtnngs^v.-ecken bei photoy^raphi-
schen Aufnahmen, ebenso zu Kopierzwecken in
der Photographie und Reprodaktiomtedmik.
Ccnofjinpapier wurde im Lichte einer Hageh-
lampe in ^/^ Minute gescbwArzt (Bei allen An»
wetuhingen der QuedcsilberlampeD in der Pnuds
der Photographie bleibt immer die oft ausser
acht gelassene Tatsache zu beachten, dass
Lampen am Ultraviolett durchlissigem Glas dann
zwcekloä sitid, wenn die lichtempfindliche Schicht
von Strahlen getroffen wird, welche erst irgend
ein Medium aus gewöhnlichen Glas, seien dies
Objektive oder Negative, durchdringen müssen.
Denn Glas wird nur von denjenigen Strahlen
dnrdidmngen, wdche von einer Quecksilber-
dampflampe aus Glas ausgesendet werden.
D. Ref.). Das an ultravioletten Suahlcn reiche
Licht der Uviot- und Quarzglaslampen hat in
der Medizin öfters Anwendung gefunden und
interessante Heilerfolge gezeitigt. dest.
— Professor Karl Krumbaeher in
München hat sich der dankenswerten Aufgabe
unterzogen, seine reichen Erfahrungen in einem
Budie: «Die Photographie im Dienste der
Geisteswissenschaften" (bei B. G. Teubner
in Leipzig, 1906, Abdruck aus dem 17. Bande
der neuen Jahrbücher für das klassische Alter-
tum, Geschichte und deutsche Literatur) nieder-
zulegen. Ein derartiges Erzeugnis, aus jähre-
langen praktischen Arbeiten hervorgegaogen,
enthält eine Fülle des Wissenswerten und besitzt
sogar einen bemerkenswerten Vorzug vor Ldir«
büchem und Anleitungen über die gleiche Materie, '
welche aus rein fachmännischer Feder hervor-
gegangen sind, nämlich den Vorzug, dass aidit
das Hauptgewicht auf der erschöpfenden Dar-
stellung des Stoffes, sondern auf dem Waren
Aneinanderreihen der vorkommenden Arbeits-
methoden, ihrer praküschsten Durcbf&hruDg und
ihrer kritischen Aussonderung rubt, dass du
Gegebene das R^^ultat aus »guten und sdüecbten
Erfahrungen, aus Erfolgen vnd Missgrifin, tm
Förderungen und Hemmungen in eigener und
fremder Arbeitsweise* darstellt. Der Einleitung
entodmen wir eb Loblied der Photographie,
ihre Anwendung io fast allen DiszipUncQ, so in
der Röntgentechnik, der Astronomie, der Mikro-
pbotograpiiie, in der Erweiterung der Länder-,
Völker- und Tierkunde, in der Kriegskunst und
Kriminaljustiz. Endlich bleibt i&r den Verfasser
ah Wichtigstes: Dks Anwendung dw Liditbfld-
kunst in den philologischen und histori*
sehen Wissenschaften, und swar in drei-
faeher Weise, durdi Herstdhtng von LdifMdicm
und Lehrmitteln , durch Faksimiliening rcS-
ständiger Werke und durch private ^lä^
graphisdie Aufiiahmen tuin Zwedce der Speäil-
forschling Keine manuelle Zeirhnung, in irgend
welchem Druckprozess vervielfältigt, ist für des
Forscher ein nverllssiges AbbiM des Or^M*-
Nur die rein photomechanischen Verfahreti können
für sich das Recht beaospruclien, absolut treoe
Abbifder des Originals zu sdn: Als Lehndtld
werden neben den Kunstbisttern sogar die An-
sichtskarten vom Verfasser anerkannt la der
Fak^Üierung vellsUlndiger Werke feiert die
photographische Kunst glänzende Triumphe.
Trotzdem schon viele der historisch interes&ao-
testenHandschriften midDradwerke reprodnzteft
sind, bleiben diesem Gebiete noch überaus grosse
Au^aben. Gilt es doch in Bibliotheken vor-
handene, vielleicht nur m einem StOck bdcsBBAe
seltene Exemplare allen Interessenten zugänglich
zu machen und durch die VervielfAltigungen.vor
plötzlicher Zerstflrnng nhd 'VenndrtwiK zu
wahren.
Im folgenden bespricht der Verfasser diei
Kosten des Negativverfithrens, die Apparatur
mit Umkehrprisma und Methoden für speHell^
Zwecke, viic zur Aufnalune von Palimpsesteo
und zur Entzifferung besditdigter SdrUkstfl^i
oder solcher, deren Schrift absichtlich nacV.tmr
liehe Veränderungen erfuhr. Von den pbolo-
mecbanischen Reproduktionsverfahren konussB
für die Zwecke des Verfassers hauptsächlich
Lichtdruck, Autotypie, Zinkotypie und Spititf*
typie in Frage. Er beschreibt diese VcrakraB,
i^iyuu-cd by Google
9
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
J59
gibt Druckpro ben uebäLMikrupbotogrammen einer
kknicd Stelle in jeder der genannten Druck-
arten und bespricht ciie Hcrstclljngskosten wie
Vor- und Nachteile der einzelnen Verlaiiren. Wir
vermissen leider eine eingehende WOrdigung der
\nrtei!e sensibilisierter photo^aphischer Platten
aib .Negativniatenai in Verbintlung mit Farb-
filtern. Die Gelbscbeibe allein ist nicht aut-
'*iehend, ihre Anwendunj^ bei dem Gebrauche
gewöhnlicher Trockenplatten praktisch zwecklos,
d:e Anwendung orthochromatischer Platten ohne
Gt-h^rheibe meist illusorisch. Panchromatische
Patten und die Anwendung von roten, blauen,
i«h grOnen Filtern und Arbeitsmetboden, welche
bei schwierigen, farbigen Objekten, auch bei
veigilbten und beschmutzten Originalen aus-
■nädiiiete Renilt»le brii^«n kOnoen bei siitn-
gemAsser Anwendung.
In den Schlusskapitein unterzieht der Ver-
(user die Gepflogenheiten bei BiblioÜidceii,
Archiven und Museen einer Wdrdigung und
stelk Forderungen in Bezug auf die Photo-
Cnidiie auf, deren Durchfahnmg dem phflolog^*
vitTi und historischen Forachungsgebiete reichen
NnzcQ bringen werden. Dr. E. Stenger.
Vereinsnaehriehten.
»MihrtKher Pbotoar«ph«&«'Biiii4 (E. V.).
(WifcifcwftittHinl Sr. M^. Kaa% riMiricb Anput vm Sactocn.)
.4^ mes Mitglied ist angemeldet:
Herr Cifi Henning, Photogr., Lausigk (Bez. Leipzig).
PlMtegr»pbi«eher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Hen Prits Hautca, der Imige Jahre hltidarcii
Iis mühevolle Amt des ersten Schriftführers in unserem
Verein verwaltete^ bat zu luuenn groaaen Bedauern in-
Mge ArbdMIlicrbliiftuig ado Amt otedergelcgt
Aach an dieaer Stelle aei dem aua dem Vorstände
noaeres Vcnäna anagcacbiedento Herro Hausen .aodi-
nab nimer Aller Dank Ar adii« benfbtte TIdgkdt
ausgesprochen.
Bit ZOT olcbstco Gtaetalvanamailttng hat H«nr
(X Brettachnclder das Amt daa I. SchrlftfUluen ttb«^
aommen ; auch iat bis dah 1 11 H err A r t h. Schulz, L Pa^ :
Alb. if e/er, vom Vontaode kooptiert
Die Vereina- Adresse fQr Kaasenaugelegeuheiteu ist:
Berr Schatxmeiater R. SchnmasD, Schöoeberg bei
Berlin, Königsweg 15.
Alle sonatigen, den Verein batrcffenden
Mitteilnngen, Anerbieten, Anfragen ii.a.w. sind
anf wdterea an den L Voraitsendcn, Herrn
Waldemar Titzcnthaler, BerlinW.8, Leipziger
Straaac 19$ (XcL I, 5370) zu richten.
Der Vorataqd.
LA.; O. Brelticbaclder, LSdirifUlIhrer.'
Ab nenea UitgUcd ist antgeuimumi:
Herr ft. Sehabert, Photogr., BeiUiiW.^, Fotidaaer
Strasse 3.
Berlin, den 15. Mirz 1907.
Der Voratand.
ILSchnmann, Schat/nielater,
Scbflneberg, Königsweg 15.
Ateliernae hriehten.
Bochum. Berr Kurt Schneider eröffnete Uum-
boldtstraisea *hk Atdier fOr kllnstlerisdie PholograpUe.
Bremen. Herr Rudolf Rngj^e öhernahm das
Fhotographiscbe Atelier des Hcrra D. L. Schröder,
AmWaUaA
mein« Milleitungsn.
— ,\ufi.<;teHung der Vereinigung photo-
graphischer Mitarbeiter, Abt. Manchen, 1907.
(Voillnfige Hittdlang.) Blne allgemeiDe Anasteltnag
für pbotograpfa Ische Mitarbeiter Deutschlaml.';, Oester-
reichs und der Schweiz wird von der Vereinigung
photognpUaciier Mitacbdter, Abteiliing ÜflDchen, vom
15. bia 30. Jnni d. J. in MOnclicn veranstaltet. .KU
Auaatellongalokal wurde seitens der Direktion der Lehr-
md Versadnaastalt IBr Photographie, Liditdraek and
Rruvürc zu Mflncht-ti der uene Ober5:cht<;nrd der An.staU
in dankenswerter Weise zur Verffigung gestellt. Die
VcranatBltaog be« weckt, daa (eebatoebe und kflnatie»
rische Verstlndnis in den Krfi.sen der photogrnpbiscben
Mitarbeiter zu wecken and zu fördern. Auskunft erteilt
das Sdcretafiat der AassWOang: Gnatav Matter,
München, Schwanthalcrstrasse 23. NShere Bedingungen
und Verzdchnia der Ehrenpreise werden in nächster
Zeit mOffeadidit
— Den iu einer der letzten N'tiniiiiern der Deutschen
Photograpben- Zeitung unter dem Anonym: „Danubins"
encUcaeneo Artikd: „Auch dne Spreagkoleirae" be*
richtigen wir dahin , da.«« jener AnslSnder (Reichs,
dentscber), von dem in diesem Artikel ttehanptet wird,
dasB er aus dem Photo- Klub aa^eadtloiseii wnrde, uut
aus rein persönlichen Motiven freiwillig ausgetreten i.st
Deiaelbe bat sich ausserordentliche Verdienste um den
Wiener Photo-Klub erworheii, weldie wohl am beatea
dadurch ?uni .Ausdrucke gelangten, dass ihm die gröisste
Ansteichnung, die goldene Medaille, fflr Verdienste von
dem Klab verfiahea worde.
Daa PrSaidiva dea Wiener Photo- Klub^
fi«riehtlgung.
In dem Artikel dea Herrn Krämar „Bromsilber-
papier als Platinersats" befindet sich, wie die Neue
Pbotographische Geadlxhaft der Redaktion sehr richtig
mitteilt, iasofern ein Irrtiun, als dort behauptet wird,
dass der StArkezusatz zwecks Mattterung der Emulsion
allein bei dem matten Schwerter-BromaUberpapicr an-
gewendet werde. TatrtcUicb wird heute Überall mit
Digitlzed by Google
I66
mOtOGftAPMISCHE CHRONIK.
Rohstirke mattiert, und dieses Verfahren ist Gemdngtit
gewoffdcn. nadtdem da» nnprBngliidie J unksche Patent,
welches auf die Verwendung von verkleisterter Stärke
als Bninlsioiiierungsiuittet genommen war, nicht mehr
esbtkft Der Hcravsceber.
pragekastcn.
fragt ff. Herr Chr. ö. ia l). Als Abouueut Ihrer
JEeitieliiift tege leb ati, irfe dl« Flecke auf beifolgendem
Bilde cataldieii. Uh halte dkedben fOr Fenchtigkeiti-
Amtmori m Frt^ 99. Bs handelt rieh im vor»
Hegenden Falle nicht um Feuchtigkeitsflecke, »ondern
um Staubflecke, die durch Verunreinigung der Bild-
fllche tn nodi ienöbtcm Zostand ihre Wirkung wem-
Oben. Mit grRsster Wahrscheinlichkeit ist hier ver-
stAubtes Pixieraatron im Spiel, das möglicherweise ans
dem Fileaspcpler auf die ttlder geiatea tit, aber aoch
vielleicht direkt darauf verstäubt wurde. Stockflecke
zeigen niemals die ^gentümUche Form und scharfen
Binder nie die hier faeobaditeteit. anch iat die Ver-
teilung und Anordnung der Flecke anders als die sogen.
Feuchtigkeitsflecke. Bine sehr grftodlicbe Reiotguog
dea Kopieihanaca, Bnafz oder «eidgitcaa tdlwdae Bv>
neuerung der Pressbansche in den Kopierrahmcn , vor
alko Dingen aber peinlichste Sanberkdt in dem Raum,
lo «eldiem die naaaen Kopicen snm Ttocfcaen ana*
gelegt werden, wird in jedem Falle dem Uebel abhelfen.
Fragt 100. Herr Sek. in O. Wflrden Sie «na wobl
cm gutes Negativlidc- Rezept angehen? "SK^x «oOen
nnieren Lack gern aelhat anaetMtt» haben aber Iccin
Reiept zur Hand.
Antwort 0u Fragt reo. Der beate und cinfiidiate
Kegativlack für den gewöhnlichen Gebrauch ist ein
guter ScheUackfixnia, den nun sich aehr leicht selbst
herstellen kann. Die Methode iat folgende: 30 g
Schellack , 10 g Sandarak nnd 3 g Mastix werden ge-
pnlvnt und, um die Lfisung zu beschleunigen, mit
grobem Glaspnlver oder Porzellanachrot gembcht An
eioeui wnrnit^n Orte wird dann das Ganzein einer «alti»
halaigen Flasche mit Peinspnt (96prozentig) übergoissen
und 4 bis 5 Tage der Lösung überlassen. Bei wieder-
holtem UmschQtteln ist nach dieser Zeit die Lösung
vollendet Man schöpft zunächst das Porzellanschrot
oder die Glasbrocken aus der Flflssigkeit und ISsst sie
dann 14 Tage bei absoluter Ruhe abeetaeft. Das Klare
^nrd !n saubere Flaschen hin&bergezogen und zum Ge-
brauch mit Feinsprit oder hochprozentigem Brenn-
spiritus verdünnt Dieser Negativlack gibt eine sehr
widerstandsfähige und doch nicht spn'iilf .Schicht. Die
Negative brauchen aur schwach angcwäniit ;u werden.
Fm^ tor. Herr Th. H. in W. Auf welche Art
könnten mit dem Euiaillevcrfahrcn auf Cellolold erfolgte
Kopieen tief dunkel gefärbt uud verstärkt werden, so
swar, daaa die Deckung eine intensive iat und abaolut
kein Lldlt durchlSflst, die Durchsicht jedoch vollkommen
transparent bidbt? Bi aoUen nlmUch auf Cellolold-
folien mit dem amerikanischen Bmailleverfshreo gut
gedeckte und vollkommen transparente Kopieen h«r
gestellt werden, und übersende ich zur besseren Üiien-
tierung anbei «ne aolche Kopie, welche jedoch weder
in der Deckung, noch itj der Durchficht etitspTict'.
Was die Durchsicht betrifft, so hat sich das Cellolold
Im der Behandlung mit dem Farbstoff (im vorliegai-
den Falle dunkelbraune Anilinfarbe) ebf?nf!i11<: ^e'^ibt,
während die Farbe lediglich von der Biidscbicht vd-
genommen werden sollte. Eventuell könnte man da
Emaillelösung entweder Jod- oder Sil her? a' 7 e beigeben
und alsdann die euiwickelte Bmaüiekopie so verstiikes
wie es bei der HenteHung von Negativen geschieht
Antwort zu Fragt lor. Die Heratellnng «Ifrarii^
Kopieen dürfte nicht leicht sein , weil es fast keioa
AnlHnfaibatofC geben mag, der wentgateha bd llngua
Einwirkung nicht das Celluloid färbt, selbst wenc hf.
der Entwicklung die Fischleimschicht sehr sorgfitcj
anageureaehen worden iat Wr sind gem bcidt, «ialge
Versuche auf diesem Gebiet ra machen, wenn Sie ce«
sorgfältig entwickelte Kopieen für diesen Zweck m-
aenden. Der Znaata Irgend wddier SDbeniha sv
Emaillelösung dürfte keinen Zweck haben, da anf dirat
Weise ebenfalls eine genügende Deckung nidit er-
fcidit werden kann. Daa dm^ge Ifiltel wba, 9t
Fischleimlösung mit fertig gebildetem , ai:- Gtütii^
emulsiouen zentrifugiertem, feinkörutgem Bronallcr
zu Teiaetaen und später in tbSdier Weise dortk W-
wickeln der Schicht dieselbe zu schwärzen. HierliTÄ
würde jedenfalls irgend eine Farbe des Uutergnuiie*
wnleden werden. Daa Vaifabicn d4ifle aber, «n
es nicht im Orosi^hctrieb gehandluibt wbdi iich B
umständlich gestalten.
Fr^ tot. Herr A. G. in R. Wie hedi fldk
■ich im Durchschnittspreis ein zusammengestellt« Va-
einsgruppenbild? Dasselbe ist 80X100 cm gross Voo
Antlichen 83 Personen sind sechs Stück i8X34'^^
nahmen nnd sieben Stftck 13X18 ■ Anfushmen g^
macht worden, sowie für den Hintergrund eine M«tiir-
atthiatame i8Xa4- Da der von mir gefordeite Fidi
als überfordert «rächtet wurde, so Iritfea ich w A<u-
kunft, welchen Preia man fflr ein ao gratica Oiiff»*'
verlangen kann.
Antwort au Fragt /«a. Diese Frage ist natärlici
sehr schwer zu beantwortea, da der Preis von <lc
Kunstfertigkeit, mit der das Bild hergestellt wnrde, »a*
von dem Arbeitsaufwand doch Ctheblich abbiogig i«t
Unserer SchStr-iri' nach müsate eine solche Axl>eU (
aiindesteaa 250 Mk. bewertet werden; aach ÜBUttt^**
aber auch wesentlich höher. Die Unkosten ond di*
verwandte Arbeitszeit sind ja bei einer derartigen Arbal
unverhältnismässig gioas. Der Preis von 35" ^
wflide alch anaammenaetaen in folgender WcIk: Seclu
Aufnahmen i8X*4 40 Mk , sieben Aufnahmen
30 Mk., Anaschaeiden, Znsammensetzen und If*^
retondteren der Vodage neMk.. Reproduktion ^
selben in der Grösse 80 V roo und Kopie flo Mk.
FOr dia Radaklim Tiaatiwullldt; Gdi. Rcgicniagsnt ProfaaSM Dr.A.Mtcthc-aMilBMnlnuy.
OfWk ssd TMbf VM WIlhslB Xaapy-Hille e.8.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEM
UND ZUR ZmiSCHRlFT FOR REPRODUKnONSTCCHMIK.
! I crnnsgegeben tob
Geb. RegierungKrat Professor Dr. A. MI£THB-CHAiUX)ITBNBURG, Wieland-StrasM 13.
VfflSff TOD
WILHELM KNAPP !n Halle b.8.. Mflhlweg 1»
Nr. 26. 24. Mars. 1907.
Die Pttrsp«ktiv* unter besonderer Berflekaiehtigung bei Teleobjektiven.
Von W. Schuidt in BofiiL
an» W'^a^j
Jeder, der Teleaufnahmen gesehen und Ge-
legenheit gdwbt hat, dindben mit der Natur zu
vagldchen, wird bemerkt haben, wie adir die
gegenseitige Entfernung der Gegenstände auf dem
Bilde verringert erscheint Das macht eben, wie wir
zno Schluss noch sehen werden, dass das Auge
ücb aus dem Format des Bildes eine Entfernung
konstruiert, aus der es, auch wenn es sich selbst
nid)t immer dorthin begibt, wie z. B. bei kleinen
Bildformaten, wo dieser Ort innerhalb der nor-
■aleo Sehweite liegt, die abgebildeten Gegen-
itlBde nach Grösse und Entfernung beurteilt,
kommen also zu der Forderung, dass mit
Verlegung der Tubusblende zur Herbei»
Obniiig einer kleineren Distanz das Bild zu-
tjkkb eine entsprechende Grösse bekommen
mO. Erst an dieser Stelle kommt der Einfluss
der äquivalenten Brennweite zur Geltung. Würden
wir die äquivalente Bnonweite des Telesystcms
i. B. so bemessen, dass sie der erstrebten kleinen
Distanz gleich wird, so dass wir demnach die
ßleode der Vofderlinse als Aperturblende au-
seben könnten und die Tubusblende überflüssig
wird, so würden wir den Tubus stark verlängern
mOssen und roQssten doch eine Abnahme des.
Bildformates mit in den Kauf nehmen Schon,
um diesen Weg nicht beschreiten zu braucbeo,
«Bpfidüt sich eine grössere Brennweite unter Be-
nutzung einer Tubusblende, die so anzuordnen ist,
dass sie zur harmonischea Bildwirkuag die per-
spektivische Distanz des Telesystemt bei gleich«
zeitiger Erreichung eines möglichst grossen Bild-
lormates berabdrückt. Bezeichnen wir den Ab-
stand der Tubusblcnde von der Vorderlinse mit
'wi, den von der Hinterlinsc mit («1 und die
Objekt- und bildseiüg sich ergebenden ßildweiten
mit M», bezw. ttt,, so erhalten wir fOr den Ge>
Mbtsfcidwinkel die Beziehung (Fig. xi):
a am»
Unter Anwendung der dioptrischen Haupt-
tonncl Iflsat sich nun auadrQcken durch:
Wi — — ^-
F
das negative Vorzeichen, welches auf das Auf»
treten eines virtndlen Bildes tiiiiwdftt, hat Air
uns keine Bedeutung. Wir benutten dCQ ab>
soluten Wert, so dass wird:
ig — — '
9
o
%ntF
I6a|
desto
Einen
F—m
Wir sehen hieraus, je kleiner
grösser wird der GesicbtsfeldwinkeL
analogen Auadrack erbalten wir für den BUd^
fddwinkd:
ScUieMlidi:
/j»-— — _.
* 2 2 M A
(6bj
Auch hier sehen wir, je kleiner n wird, desto
mehr wlebst der Gesiehtsfddwinkel. Ans bereits
erwnhr.'cm Hrunde soUen nun die beaden Winkd
gleich gross sein:
ojF— tu) IV (/— «j
Hieraus Iflsst tich (fv) bcstimmeo, wenn (0)
gegeben:
F f—n
Wird bierin: mi « « -1 so ergibt neb:
a
«tri
r-i
3
/
d
2
Und setzt man schliesslich (7'
(oatc), was aus einfacher Betrachtung schon
folgt und somit als Kontrolle fUr die Rleblig-
keit der Ableitung dienen kann.
/I, so wird
PHOTOGRAPHXSCHE qiRONIK.
Um nun Näheres Ober das Verhältnis m:n)
zu können, betrachten wir die Gleichung:
o(F — nt) mit — w)
9m F anf
0 o w w
F
in der Form:
W 0 w o ,^ ,
J-F^n-m ^^'^
Bei der Diskussion dieser Formel gereicht
es uns zum Vorteil, dass sowohl die Blenden-
AfTnuDg der VcrderJinse, als «udi din der Hintes
linse konstant bleibt Die Vcrhaltnisfahlen ^yj
und sind die Faktoren, welch« beim Ver>
' I
möglicher Ausnutzung des Telesystems dieTubus-
blende verschieblich angeordnet werden soll,
wovon man allerdings in der Praxis Abstand
gleich der LicbtsUrkea zweier Objektive aus-
schlaggebend sind. Nun ist die Lichtstarke der
Ifin'priinse im allgemeinen bedeutend grösser
als die der Vorderlinse, so dass wir tnithio
formehnlasig schreiben kflonen:
w
0
f
dann folgt aus 16 c] oiine weiteres auch:
w^ 0
n m
Ntin sind aber, namentlich bei dem erwähnten
I eicsystem von Zeiss, {W) und {o) an Grösse
annähernd gleich, so dass, soll die letzte Be-
ziehung bestehen, u in sein muss Auch für
die Zahlen unserer I'abelie trifft dies zu, ob-
wohl wir dieser Daten zu Grunde gelegt haben,
die mehr dem theoretischen Verständnis, als dem
praktischen Bedürfnis Rechnung trugen.
Da nun scUieasUcb {min) das Verbthnis
war, nach dem der Linsenabstand uf\ zu teilen
ist, so folgt streng genommen, dass bei .grOsst-
Wie man aus einem Verfl^eicb mit Formel
[5c| ersieht, erreicht msn bei Benutzung einer
Tubusblende einmal eine viel grössere Unab- ;
hängigkcit zwischen (o) und (w) und zweitens '
den Vorteil eines grösseren Bildfeldes. SchUest-
lich wird noch die perspektivische Distanz gegen-
Ober dem Telesystcm ohne Tubusblende herab-
gesetzt, was wir als vorteilhaft angesehen haben.
Hand in Hand hiermit geht eine Zunahme der
Schärfentiefe, die schon ohnehin beim Tde«
objektiv für nahe Gegenstände im Vergleich n
einem gleichbrennweitigen gewöhnlichen Objektiv
zunimmt, wobei die Bildweitc des letztera
und die oben entwickelte äquivalente BUdwotc
Triesyitenn als ^ch aB|^
nommen werden mOssen
Bezeichnen wir die durch die
Tubusblende becinfluaate pci^-
tivische Distanz mit {D^^ w er-
halten wir:
(■ f + d) {a — F* ~ a f' r-!
Eine Vereinfachung dieses Aü-
druckes hat keinen Wert, da ia
ihm doch die Grösse («), die erst
anderweitig zu bestimmen ist, ent-
halten bliebe Immerhin lehrt ein
Blick auf Gleichung [czal, dass
D,<^D„ ist, wofür nur je da»
erste Glied beider Gleicfaangca
ausschlaggebend ist. Das Bild er-
scheint somit auch in seinen Grössen- und Tiefen«
Verhältnissen naturwahrer.
Es ist ein schwcrwice^endcr Irrtum, ohne
weiteres annehmen zu woiicn, dass wir bei der
Betrachtung die Bilder nur nach demjeniges
perspektivischen Massstab beurteilen, welcher
der Aufnahme zu Grunde lag. Hier spielt das
BOdfordat neben anderen psychologischen Mo*
menten die ausschlaggebende Rolle. Unsere
deutliche Sehweite, die nach wie vor imuiei
nodi mit S5 cm angenommen wird , obwohl eis
gutes Auge auch noch auf Sehweiten bis zu
15 cm Gegenstände, wenn auch nicht auf die
Dauer, deutlich sdien kann, darum besser uaiSfC
bequeme oder normale Sehweite zwingt uns
unbewusst, BUder kleineren Formates aus dieser
Entfernung zu betraditen. Die Beurteilung der
Perspektive gründet sich dabei auf das BiliJ
format, während auf die Grösse der dargestellt^^
G^(ensttnde ans unserer Erfahrung, soweit ebeo
solche vorhanden ist, geschlossen wird. Wer
z. B. nie die Alpen gesehen bat, wird sich aadi
Digitizcü by Google
ffiOTOGRAPHISCHE CHRONIK
163
einem photog^aphischen Bilde auch keine rechte
Vorstelluag von ihrer gigaDtiscben Grösse machen
können. Ffir Mondlandschaften im Gegensatz
lü irdischen gilt dies allgemein. Dennoch wird
dieses Manko, aber das uns unsere Phantasie
spielend hin'.veptat:scht , unserem Kunstgenuss
nicht dea auüdct.lcu Abbruch t-^n; wie Ober-
haupt bei kOnstlerischcn Bildern die geometrnche
Seite der Perspektive kei:u Rolle spielt, wenn
nur der durch sie erzeugte Kindruck befriedigt.
Was sdiadet es schliesslich, wenn man einen
engen Platz aus irgend einem Grunde mit Hilfe
eines Weitwiakels in einen unerhört grossen
verwandelt, um etile bestimmte Wirkung ztt er-
zielen' Gefordert mviss allerdings werden
dtm Maier i&t es längst geläufig — dass der
Schaffende sich seiner angewandten Mittet be-
wusst wird. Nicht auf absolute Na''jrtreuc
komint es an — und in Bezug auf den uummi-
druck ist man ja oadi schwerem Ringen zu
iiescr Einsicht gelangt — sondern auf die be-
lo&ichtigte und erziehe Wirkung. Was wir in
Bezug anf den Gummidruck als richtig erkannt
haben, muss auch noch in perspektivisrher Hin-
Mcbt Allgemeingut werden. Vielleicht gehört
nr Erbssong dieses zweiten Punktes noch
etwas mehr ernster Wille wie zur Beherrschung
der Kopierrer fahren, um die endgültige Bild-
iririnmg beurteilen so können. Aber erst bei voll«
Vomraener Beherrschung beider Punkte rangiert
der Photograph unzweifelhaft unter die Kategorie
der ecbteo Kfiostier. Nicfat das Wort, sondern
die Tit macht ihn dazu.
Wir wollen darum jetzt, soweit es an dieser
Stelle zwe<^mlssig ersdwtnt, auf die Wirkttni^
des BüJrrrmates in seiner Abhängigkeit von
der perspektivischen Distanz eingehen. Das Ziel
io!I sein, die Bedingungen att&MtdleOt die dem
Betrachter eines photographischen Bildes eine
ticfatige Vorstellung von den GrOssenverhält-
mmta der abgebfldelen Gegensunde geben.
IKe Erfahrung lehrt, dass wir Bilder, die wir
bärachten wollen, in. solche Entfernung von
lais in bringen mchen, in 6er wir das Ganse
''q'jem nberblicken können. Von verschiedenen
bcbriftsteUern wird hierfOr ein Gesichtswinkel
angegeben, der zirisciien 40 bw6o Grad achwankt,
oder einer Entfernung vom Bild, die t^lcirh bis
% der längeren Seite ist Diese letzte n Zahlen
eatoyieciien der in die Praxis abergegangenen
Regel: man wshl - die Brennweite gleich der
Diagonale des Bildformates. Indessen ist dieser
Setz nur bedingt richtig, dnnud hinsiditlich des
Bildformates, dessen Seiten sich wie 3 zu .1 v-r-
balten mflssen, damit das Verhältnis der grösseren
Seite aar Diagonale 4 zu 5 werde, dann aoeh
biflsichtlich der resultierenden Grösse der per-
H^^viscben Distanz. Sinkt diese nämlich unter
die dentiUdie Sefawdte, so verliert die Regel
iknn Wert. Angenomaien, wir bitten mit einer
Brennweite von 10 cm und einem Bildformat 6xä,
womit obiger Regel Genüge getan ist, eine Auf-
nahme gemacht. Das Bildformat zwingt uns
nun nicht etwa, das Auge auf 10 cm zu nähern,
sondern der stärkere Zwang liegt auf seiten
der normalen Sehweite Das Bildehen v,'ird
also duiclischiultiich aus euier Kallernung von
25 cm betrachtet werden, die 2' .^mal grosser
ist, als d:e theoretisch rjjluii^u Rein geometrisch
cntspticbi dieser Distan.^ ciu --j^^j^i^^ kleinerer
Winkel, unter dem die abgebildeten Gegenstände
erscheinen, und da wir crfahrungsgemass bei
GegeiisUnden von bekannter Grösse aus dem
Sehwinkel auf die Entfernung schliessen, wird
das Resultat 2' ,mal zu gross ausfallen Nun
mache man toigcndes Experiment. Mao gebe
jemand — sei die betreifende Person nun Laie
oder Fachmann — ein photoi^raphisches Bild
und fordere ihn auf, es genau und eingehend
zu betrachten, und frage ihn hernach, in welcher
Entfernung er den f^auptgegenstand des Bildes
vermutet. Man wird sehen, dass das eingebende
Betrachten zur Beantwortung dieser Frage meistens
nicht ausgereicht hat, ein Zeichen, dass diesem
Punkt fOr die Bildbeurteilung wenig Gewicht
beizumessen ist. Allzusehr kommen hierbei
psychologische Momente in Frage. Die Anzahl,
Art und Anordnung der abgebildeten Gegen-
stände unterstützen im Verein mit dem Bild-
formate die richtige Vorstellung. Mit unserem
Bild von der perspektivischen Distanz gleich
10 cm worden wir ja sonst so gut wie gar nichts
anfangen kOnnen, da wir von Haus aus ein
VorstellungBvermögen aus so kurzer Entfernung
nicht bdMtt. Je mehr wir aber solche leider
betrachten und Gelegenheit haben, sie mit der
Nttur zu vergleichen, desto sicherer wird unser
Urteil, und wir werden der Miniaturabbildung
so sehr gerecht, dass wir schliesslich als Er-
fahrungstatsache den Sau aussprechen können:
obwohl wir unser Auge nicht auf die tiieoretisch
richtige Distanz dem Bilde zu näherrj vermögen,
beurteilen wir das Bild doch aus derselben her-
aas, sofern Bildformat, Anzahl, Art und An-
ordnung der Gegenstande uns hierin unterstützt.
Leider und vielleicht Gott sei Dank, ist nur
dem Bildformat reehnerisdi beintkommen. So
z. B. , wenn Bildformat und Distanz nicht im
theoretisch besten Verhältnis zueinander stehen.
Diei kommt dnrehgehends bei den Tdeaufiialimen
vor. Der Einfachheit bleiben wir bei einem
Format, das gerade aus der deutlichen Seh-
weite betrachtet werden will. Hier spielt das
Format die ausschlaggebende Rolle. Ist daher
in unserem Falle die perspektivische Distanz
doppelt so gross wie die ntmoate Sehweite, so
werden die Gegenstände unter doppelt so grossem
Sehwinkel betrachtet und mithin doppelt so nah
erscheinen. FOr Wandschmuck sind solche Bilder
vorxOgltdi geeignet, denn sie machen gerade
a6*
Digitizca by Google
164
ans graMerer Entfernung einen hMmMmAcn
Qndruck.
Aus GrQiulea der VoUsUadigkeit sei noch
dannf hingewiesen, daw viele andere psycho*
logische Momente, z. B die Bildrandwirkung,
die Lufq>enpektive, der Bildtoa, das Kopier-
mittel u. a. n., hier anaser acht gdasscn «anfen.
Sie alle beeinflassen die Wirkung,' des Bildes in
ihrer Art, jedoch so, dass jeder gute Geschmack
ihre IfSngel und VorzSge hald erkennt, was in
perspektivischer Hinsicht mangels Kenntnis der
Gruadlagen nicht immer gesagt werden kaoo.
T«ehniseh« t^undsehau.
Nene Voigtltnder* Kataloge. — Neuer H U 1 1 i g - Katalog. — Satrap -Bandbodi und Satnp-VlipIcK.
Femobjektive von Carl Zeisa in Jena. (N.chdnick »ert.oten.|
In der Flut der Drucksachen, weldie alljähr-
lich dem Gebiete der Photographie in gleicher
Wciae wie anderen technischen Zweigen der
heimischen Industrie ihre Entstehung verdanken,
findet sich gewöhnlich nur weniges, was den
Amprudi erheben darf, dauernden Wert zu be-
sitzen und was geeignet erscheint, dem auf-
merksamen Leser neben der Beschreibung eines
Fabrikates Belehrung und Anregung zu bieten.
Derartige Erzeugnisse stellen wohl die vor-
nehmste Reklame dar, sie ermOden nicht durch
die trockene Aufzählung der Fabrünte, bidben
dem Leser gleichzeitig mit den angebotenen
Objekten im Gedächtnis haften , werden sorg-
fältig verwahrt and jederzeit auch •!• Nadi-
schlagebuch gern wieder zur Hand genommen.
So ist CS sicherlich mit Vorteilen für die Fabri-
kanten verbunden, wenn sie ihre Kataloge in
einer Art ausstatten, dass sie als Nachscblage-
buch dienen können, und das dauernde Inter-
aase des Publikums fesseln. An dieser Stelle
war Afters Gelegenheit, von vorztlglich aus-
gesutleten Katalogen zu sprechen. So stellt in
vorher genanntem Sinne der neue Voigtländer-
Katalog 1907 <iber Objektive und Apparate
für Photographie einen Musterbaod von weit
aber loo Seiten dar. Wenn auch in Bezug anf
die Bild'.icilatjcn in inaiitlicn l-^nllen eine strengere
Kritik und Aussonderung am i^iatze gewesen
Wlfe, eo ist der Inhalt doch durchwegs n ge-
diegener. Die Einleitung bildet eine Abhand-
lung von Dr. II. Harting: „Ueber die zweck-
mässige Auswahl von pbotographischen Objektiven
und Kameras." Sie enthält weit mehr als aus
dem Titel hervorgeht und gibt in zahlreichen
Tabellen alle in der photographischen Kunst ge-
brauchten Zahlen und Grössen Der Beschreibung
der verschiedenen Voigtländerschen Objektive
entnehmen wir die Angaben Ober eine Neu-
konstruktion: Oxyn. Dieses Objektiv ist nach
Berechnungen von Dr. H Harting ausgeführt,
besteht aus fünf Linsen, von denen vier zu je
zweien miteinander verkittet sind. Bei der ge-
nannten Küostruktion besteht das Kennzeichen in
der Wirkung der beiden aammelnden Kittflicben
dea Objektivs. Daaselbe wird nor (n groeaea
Brennweiten von 36 cm an mit einem Oeffauags*
verhlltnia von 1:9 bis 1:15 ausgefahrt, da es
lediglich fOr feinste Striebaufiiah ncn in Betrscbt
kommt. Ein zweiter Kalalog, allerdings scbon
im vorigen Jahre erschienen, behandelt die von
der Firma Voigtlander & Sohn in Braus-
schweig hergestellten Projektions- undVer-
grösserungsapparate, welche im Gegensatz
zu sehr vielen andmn Fabrikaten mit einer
erstklassigen Optik ausgerüstet sind. Als Olh
jektive werden nämlich entweder der Portrlt»
anastigmat mit 18 cm Brennweite oder das Por-
trät-Euryskop mit ao cm Brennweite, beide mit
einer Lichtstärke von 1:4,5 geliefert. DieAt»
führung der Apparate ist eine durchaus
Als Lichtquellen werden empfohlen und geliefert
Mitalicht, Nern&t- Projektionslampen und fioges-
lampcn mit Handregulieruog. . ESüc^HcBS*^
runt^en reicht auch Glasglühlicht aus. In neuester
Zeit hat sich die Firma Voigtländer & Sobo
auch der Anfertigung von Mikroakopen xu-
gewendet Ihre erste Preisliste aus diesem G^
biete enibaU Angaben über Objektive und
Apparate f&r Mikroskopie. Auch die Form und
Ausstattung dieses Kataloges entspricht im all«
gemeinen den eingangs eröiterteu Grundsätzen.
Die Finna R. Hottig & Sohn in Dresden
vpr<;pndet ihre 28 Liste für das Jahr 1907, einen
Band mit fast 300 Seiten In diesem Katalog
findet der Photograph wie auch der Amateur
wohl alles an Apparaten, Objektiven, Verbrauchs'
gegenständen und iiilfsmitteln, wa^ füi ihn ia
Frage kommen kann. Es würde zu weit gehen,
diesen Katalog in seinen Einzelheiten an dieser
Stelle beschreiben zu wollen. Es sei nur her-
vorgehoben, J.iss in systematischer Reihenfolge
die einzelnen Erzeugnisse der photographiscbeo
Industrie mit kurzen, prägnanten Beschreibongen
und mit Hervorhebung der speziellen VofzOge
genannt sind Von Neuheiten für 1907 lei
hervorgehoben die Postkarten - Idealkainers
10x15cm, ein Format, dessen allgemeine So*
fUhrung neben oder anstatt des jetzt haoptsich*
lieh gebrauchten 9 x cm- Apparates gute Fort-
sduitte macht Das Format ioX'5
eine gut gewählte MittelgrOeae zwbchen den
Digitized by Google
6ildgr<}«seo 9x1a und 13X iB cm dar und deckt
diu bei troi fetnUudilidie Pottlnrtenformat volt-
stlndig. Von den zahlreichfn Neuerungen an
Apparatea und deren Ausrüstung ist noch be-
■mdert beMbtentwert die .Cupido* 'Klapp-
kamera der Firma Hütt ig & Sohn. Dem
Grundsätze, dass eine kleine Haadkamera um
w bnudilwrer und wertvoner ist, je sdnwller
sie aufnahmebereit ist, genügt die Klapp-
iCupido* wie kaum eine zweite. Der Haupt-
voraug dieser neaen Kamera besteht darin, dass
sich das Vorderteil beim AuTlclappen des Apparates
voQ iclbst auf „ Unendlich " einstellt und die
Kamen somit durch einen Griff sur Aufnahme
bereit ist Dies ist zweifellos ein grosser Vor-
teil, wenn es gilt, schnellste Momentaubiabmen
oliae Vorbereituog zu machen. Dieser, wie aueh
die meisten anderen Apparate werden mit Platten-
uod Fiimpackkassetten geliefert, oder sind mit
RolUytaBeiariebtung versehen. Auch die Spiegel-
reflex KQnstlerkamera der Firma Hflttig
^ Sohn erirettt sich des besten Rufes.
Das Satrap' Handbuch, herausgegeben
von der Chemischen Fabrik auf Aktien,
iorm.£. Schering in Berlin, soll dazu dienen,
die Verarbeitung der Satrap • Fabrikate m<^;-
lichst zu erleichtem, indem es in gedrängter
Fora in der Praxis besonders bewahrte Rezepte
eiap6dtit Neben pbotographiscbeo Entwicklern
in (ester Form und in Lösung und pbotograpbt-
Khet Spezialitaten nehmen den meisten Raum
die tkfateopfindlichen Papim ein. Die Firma
Scberiag fabriziert sowohl Auskopierpapiere,
ah aodi EntwicUnngapapicare. Von letzteren
hat sich besonders das Gasiicbtpapier Satrap
dnen grauten Freundeskreis erworiien. Schwarze
Töne werden auf diesem Papier besonders leicht
erhalten. Das Papier bleibt im Entwickler
scUeieHrei, ein Vorzi^ Tor viden almtidien
Fabrikaten. Es wird in acht verschiedenen Sorten
dem Gescbmacke des Publikums und besonderen
Verweodungsarten Rechnung tragend gdiefeit.
Dem kürzlich gegebenen Bericht Ober die
neuen lichtstarken Fernobjektive der Firroa
Carl Zeiss in Jena („Photogr. Chrouk* Nr. 10,
S 61) ist nachzutragen, dass auch ein grösseres
als das beschriebene Modell neuerdings an-
gefertigt wird, mit dner Brennwdte von 80 cm
und einer Oeffnung von //lo. Das Volumen
dieses Objektivs ist zu gross, als dass die An-
passung an normale Mandkameras möglich wSre.
Aus diesem Grunde wird es vom Zeisswerk
nur in fester Verbindung mit einer Kamera
fabriziert, wdche mit Sdilitcversdiluat und
Kassetten fQr das Format 9X12 cm ausgestattet
ist Die Einstdlung auf nahe Gegenstände ge-
schieht auch hier mit eiber Schneckengangfassung
am Objektiv. Der ganze Apparat tragt den
Namen Zeiss -Fernkamera /=8o cm. Da
seine Brennwdte fast doppelt so gross ist, als
bd dem frQber beschriebenen Modell, so erhalt
man mit ihm auch bd der doppelten Objekt-
entfemung ebenso grosse Bilder und bd gleicher
Objektentfernuog doppelt so grosse Bilder, als
die frOberea Bdspiele angeben. Die Zeiss-
Fernkamera scheint dcb infolge der genannten
Eigenschaften gut zu Freihandaufnahmen frd
lebender Tiere zu eignen. Dr. £. Stenger.
Vereinsna«hriehten.
Phqtoflraphiseher Verein xu Berit».
(G«gr. 1863.)
Als aeMS lii^^ ist gsaieldet:
Jictr Alfred Lehwaan. ApottidEtnbsihser» Bddg
L d. Hark,
als acm Mttglieder wann femddet:
HcirBrnai K H flter, PhotogT., Beriia8.Sj)k Kettbossr
Damm 8i.
n Iticliard Gast, UMtogr., Ii«tltB0.a7» tfafsiiii'
atraaae laa, Boke Alexaodcfatfsasi.
Berlin, den 19^ Mars 1907.
Der Vorstand.
R. Schnmann, Schatzmeister,
Schfineberg, KAui^wegls,
SaehalMhar PliotDa»nphen'<Btm<i (ß, V.).
Als neues Mitglied war angemeldet:
Hitr Carl Heaaing, Pkotogr., Laosigk (Bez. Ltipxig).
Oskar Bohr, gdiatansiBtsr.
Tliüringer Photographen- Bur>d.
[Ma warahrllchen Mitsüeder werden hierdurch
bMllttii als dringami tabatan, ihr« Baltrlgia
pro 1907 baldigat an unaem ^»«slercr, Harra
Hofphotograpk Aug. Cuts, Gera, zu aendan.
Dar Vsratanri.
Verein.
Versammlang am Freitag, den a& April,
abcada 7VtUbr, in Kiel, „Maedekes Hotcl"
(ia der Nähe des Bahnhofes).
Tagesordnung:
I. PaspischaBg oad «vaatudl Anschlvas ao dsa Zsnttal*
Verband Deutscher Photographen -Vereine,
a. Vortrag eines Vertreten der Vereinigtea Fabriken
photogfaphisehar Fspists in Dresden.
^ N'rf.tchicclrnCS.
Mit der Varaammiung ist eine Auaatcllung var*
bvndaiif varanataHet wae den VsMlnlgton Pabrihan
i6A mOTOGftAPHISCHE CHR
llliotscraplii«ehcr ^aptar« in Omämn. Wir madicn
HRMra ,MHi|flad«r aeliOM Jätet ifara«! aMUmarkaam
itnrf Mtten um rächt aahlrvktlias Erachelnen.
Der Vorstand.
Verein
S«hl««ls«her Fa«hphotograph«n (E. V,).
Bericht über die ^t o n a tsversant m I u n j{
■m 3o.JaDaar 1907, in Breslau, „ Kouzerthans".
Die erste Vertammlung im neuen Jahre wird am
BVa lAr durch den Vorsitzenden mittels einiger be-
grflasenden Worte eröffnet, welche in den Wnnach ana-
klingen, das kommende Jahr möge fflr den Verein and
ndiie Mitglieder ein arbeits- und erfolgreiches sein. Der
anschliessend verlesene Sitxangibericht wird ojane Wider-
spruch genehmigt.
Unter den geschSfUidiaB Mitteilnngec l td uiert der
Vorsitzende den Tod des Kollegen K refft- Göllesberg,
dem der Vorstand namens des Vereins einen Kranz auf
den Grabhügel niederlegaii licaa. Die Mitglieder ehren
das Andenken des Heimgegangeacn dnrch Erheben von
den putzen. Ferner erwähnt er die Ehrung des Kollegen
Fischer, der fflr sein« Laadadiaflaaufnahmen von Sr.
Majest&t dem Kaiser vnn Oesterreicli durch den Franz
Josefs- Orden ausgezeichnet wurde. Weitere Mitteilungen
betreffen die fflr Ostern geplante Ausstellung von Lehr-
Hngsarbeiten, fOr deren Anmeldung eine Liste ausliegt;
ferner die Mitteilung von der Feier des zehnjährigen
Stiftungsfestes des Thflringer Pbotographen • Bundes (der
Verein beschliesat .-^baendung eines Telegramtus), sowie
das neue Prei&auMcli reiben für „ Das Atelier des Photo-
graphen". Bin Gesuch des atldtitdieB AtddM trird
•B den D. Ph. V. weitergegeben.
Als nächster Gegeustaud der Tageaoiduuug iindet
die Aufnahme des Kollegen Otto Scholz-Breatan statt
und wird Rn«c1ilie«seud Heir Sehl eSel-BTHilait SttT Mit-
gliedschaft augemeldet
Eine eingehende Besptedrang fand nan Uber des
Frfi^'ebogen der Handwerkskamtner, betreffend die I-age
unseres Berufes, statt. Der VorstUende wird beauftragt,
daa Ranltat dieaar Amapfadic aa die Handnerita-
kammer gelangen r.n Iftsspri Anschliessend spricht der-
selbe den Dank allen Mit wirkenden an dem vorzüglich
gelnageueu HerreBabeed ana, nnd dar Sdutuwiatar
erstattet dazn den Kassenbericht Ans demselben ergibt
■ich, daas die Sinnahmen 9,— Mk. betrugen; die Aus-
gaben (33,— Mlc.) waidcn onler ZvliiMenalinie der Nidcd*
kasse gederttt, welche nunmehr noch den Betrag von
10^34 Mk. ausweist Dem Komitee wird fdr seine Milbe-
waltmig «ad die gnte AoegeataHnng dea Abenda gedaafct
Nunmehr erhielt Hrrr A Pichler das Wort zu
seinem Vortrage: „Ueber Klektrizitit und deren Anwen-
dnag ia der HmtegimpMek" Vea den eiataa Beaiiadi»
langen der elektrischen Wirkungen ausgehend, schildert
der Vortragende die für uns intereasantaa Erftoduagcn
nnd Entdeck nngw aal dictem Gebteta^ erklärt die tedk»
nischen Bezeichnungen nnd beschäftigt sich sodann ein-
gebend mit den Sjmtemen der Bogenlampe, der Nerast»
lampe und der QneckaÜbeidanipflaaipe, wie aolclw an
Beleucbtungazwccken fflr ans in Frage kommen. Gcoib
gabt der Redacr-deaa aadi anific UcNftoicrimdelt
Spannung ein, die er aber als eine fflr uns nicbt gfinst'g«
erklirt, da die Ummontierang und Instaltiemag d«
klttlBeiieB Lempeaeystaaie gaac criMfcfidM Kanal 1»
tirsachcTi nr.rl beschreibt Wesen und Wirkung der Widn-
stände. Zum ScUuas bedaoert der Vortragende, inoe
Laaipea o. & w. hier nicht vetfUwea u kdann, dt
dieselben nur fflr den Anschluäs au seine Privatleltcng
gebaut nnd, erklirt sidi aber bereit, den Kollegen dioc
aa Ort nnd Sidle s« zdgea. Nadi taidwai Bdfdl, dn
der Vor :,it,'e:ide in dankende Worte kleidet, wird w-
abredet, gemeinsam den Besuch dea Atelier Picblcr^
vefAnadinieo. 1
UiiU-r VL-ricbieilencTii h<■^pri^ht der Vorsitiende Mt '
groastügig geplante Aaaatellaug des D. Pb. V. in Drcsdes I
(1909 bto 1910), nacht cncttt die Ifit^liedtr aal I
nnbraücl'.'iarcn RLfortaschalen aufmerksani, erinnert an
die rechUeitige Anmeldang iOr das DQbrkoop-Albnm
ita w. vad -vcfteilt ^aahlieidi elBgegpagenca Dndt-
Sorten, wobei er besonders auf das „Photogr. Wochen- ,
blatt", üeraaageber J.Gaedecke, anlmerkMm mad>L
Ole Silnag wifd tm ti Uhr giBhlnaaaiii
Werftet Loew. J. Horeachy.
Photographiseher Verein zu H a " o'^*'"'
Protokoll der Mitgliederversammlung
ani Montag, den it. Febmer 1907, abenda^Vl'»
im ,, Rh ei u isch en Hof"'.
Der L Voieitzende, Kollege MOblen, etOffiwt bb
9 Uhr die Sitzung mit dner icanea BegiMawag
Mitglieder und Oä.ste. Es erfolgt sodaun nach Kinüitt
in die Tagesordnung d«s VerUaea dea Protokolks det
Jaanar>8iUung, weldhca ohne Binweadangen gendungt
wird. Zu Punkt II: Stiftungsfest, wird bescbiMsen,
dasselbe wie biaher mit Damen zu feiern. In denVcr-
gnilgungsaa«ehna»weidea die Kollegen Meyer, Welt«
und ROSS gewählt Diesen Herten wird daa «vKur
ArraageaieBt ftberiaHca.
Hieranf kennat daa voa Kollege Alpera verfilme
•Rundschreiben zur Verlesung , welches an die Vereint
nnd Kollegea ia Nocdwaaldfntachland zur Vetaeadaag
gelangen aolL Der Worttaat wird in folgender Ftateoag
Ihr tidMtg cikaaat:
■ Geehrt»" Hrrrrn 1"rn!lpj!'«-R'
Wohin mau sieht, überall regt sich jcut das Be-
■treben nadi ZoMmmeiMdihiM. iMe meisten Braacheo
haben erkannt, dass der Kampf ums r>.T<ipin nurnodb
erfolgreich mit vereinten Kräften durchzufahren ist.
nnd da« der Binadae aiditi gegea Um Gciawithdt
erreicht. Wenn auch in den Kleinbetrieben der Photo-
graphen die Tatsache noch nicht so Flau gegriffen
hat, wie ia denjcnlgea der GroMindnetrie, ae mehren
aich doch die Anzeichen, und bricht sich allmählicfa
die Briienntnia Bahn, dass es ancta für den Photo-
i giapheabetaf eoa gtaadgem Btafln« neia wiid^ «a^
die diesen Beruf Ausfiben ^cn sich zusammenschtiesse?.
aat die jetst beatebcnUeu Schäden nnd Unzuträglich-
kalten anatnmereen.
Digitized by Google
EHOTOGRAFHISaiE CHRONIK.
167
E» fi'iht ja auch schon in unserer P.ranche ver-
«etüsdcae grössere Verbftade, wdcbe diesem Streben
dkncn, Ifotoifem -Cfidiciat m nam dodi Bbgvbnidit,
rine solcV e ('m: ricschaft suf ein 1)eEti:i: :iiies geographi-
tcbes Gebiet zu beschränken, da in «ittem solchen ia-
torfscr ud oMgNidMr geaiMtet ivwdeii knii.
Wir gestatten uns deshalb die Gründung eines Ver-
b«ndes nordweatdeutscher Photographen, amfaaeend
die Provinz Hannover, das Groashenogtum Olden-
borg, das Herzogtum BraunschwMg, die FArstentümer
Scbanttiburg- Lippe, Lippe Detmold , Waldeck, die
tiaea Uansastädtc Hamburg, Bremen, LObeck, und
die Provinz Schleswig- Holstein, anzuregen. Bereit»
btstehendc Fnch vereine würden — unter Wahrung
ihrer Selbständigkeit — Zweigvcieine des Verbandes.
Die TMdgkiit de» Verbandes würde sich auf
folgendes erstrecken: i. die Hebung des Standes-
bctnustseini; a. die Bekämpfung der Schleuder-
kflnkmsenB; 3. die Schaffung von Minimalpreisen;
4. <!ie Regelung der Lehrlings T^nd Gehilfenfraj^e :
3. die Einrichtung von Uutertichtslcurseu fQr Lehr-
Vagt, GdtUfen und Meister; 6. jShrliche Wander-
ansstellnngen hervorragender Werke der photographi-
sckes Kunst; 7. belehrende Vorträge, Schaffung einer
BiblkfOek nBd2cilM3iiiflett-Wiindcmteppe;&W«iid«r*
TtTsammlungen, abwechselnd in den StS Itm unseres
Verbaadsgebietes abzuhalten; 9. Einridituag eines
Chili« vad Sdricdiffetldita.
•Xl* Sitz des Verbandes schlagen wir Hannover
Tot, und zwar wegen aetaer xcntmlea Lage und wegen
itdJltaiBiDfMig hiehteii mntfditttag der Kane
»ote Sr. 5.
Vu bitten die verehrlichen Vereine, sowie die bia
jetzt keinem Verein angebürendeu Herren Kollegen,
>i<l baldig^ ftbcr naict^ Idee zu InsMin, damit wir
ifl iVii LaR^e vernetzt werden, in Kürze eine kon*
ütttiderende Versammlung dnzaberufen, in der die
aa Verwitküdiaag nSllgeii Sdiritle bctalea «od ge>
flckmigt werden.
Indem wir Ihrer geschätzten Antwort entgegen-
■diai, fld^et
mit kollegialischer Hochachtung
der Photographtschc Verein zu Hannover.
I.V.: Alex. Möhlen, Hofphotogr.,
Nachdem Kollege Möhlen den Anwesenden noch
ooige Erllnterungen htena gegeben, wixd die V«s
Msdnog dee^RundschreibeiM bewilligt
Den nScbsten Gegenstand der Tagesordnong bildet
rin Vortrag des Kollegen Grienwaldt-Bremen.
Derselbe schildert in seinen ULngeren Anafflhmngen
oag^ead die Anftasanng nod Beheadliuigewdae edner
^razeitlich gearbeiteten pbotographischen Bildnisse, und
i^n den Anwesenden an einer Anzahl in aeinem Atelier
iKrgcsteUter Pigmentdndce die Reraltnte devoa vor.
Am Bchlnese de* «dt lebhaftem Bciiail beSohnlen
Vortrages nimrul der Vorsitzende Gelegenheit, Herrn
Orienwaldt den Dank des Vereioa euszaSprechra.
Zu dem Vortrage hatte sich auch eine gro&sc An-
zahl hiesiger Hiterbeiter eingefandea. — Bs erfolgt
lodeiin fidttaw der Vcnunadnag am 11 Vi Ohr.
L A : R. PrcnüdC. 8cduiftf&lii«r.
Atelieni«€hrl«htttn.
Essen. Unter der Firma ,, S p! e g el " \surde Kett-
wiger Strasse 37 ein I'botograpliiscbes Atelier eröffnet.
Gesehäftliehes.
Die Trocken plattenfabrik „BeroHna"JGebhnrdt
ist in ihr eigenes Pabrikgebftude nacb Berlin-Pankow,
Podbielaki- Strasse, übergesiedelt und hat ihren einige
Zeit hindurch eingestellten Betrieh in vollem t'mfattge
aufgenommen. Schon lange Zeit erwiesen sich die von
der Firma vorher innegehabten Räume infolge dee
steigenden Umsatzes als unzureichend. Ditr neu erbaute
vierstöckige Fabrik ist etwa 35 m lang und mit den
beMcB MwdiliMii nad BlnHditnngea wwhen.
In das Handelsregister wurde eingetragen; Slcg-
mund Bing, Photograph, Wien, Goldsduniedgasse 4.
Fragekasten.
Fragf loß. Herr C. Ii. in T'. Ein zur Zeit stellungs-
loser Photogrspbeugebilfe iiiüchte fQr mich Bestellungen
auf Vergröascrungen sammeln. Bedairf et tton hlctni
für den Reisenden oder für mich eine» Wndeigfweibe-
Scheines? ' ' . * ' - - '
' jMwort 4W Frag» toj. Nech der Minirterielvcr-
fflgitng vom 2(, Januar 1902 bedürfen diejenigen Photo-
grapheu eines Wandergewerbescheines, welche „ausser-
halb flw» Wohnortes olme vorgSagige Beetcllno|( «nd
ohne Begründung einer gc-wcrhltchen Niederlassung am
Orte ihres jeweiligen Aufenthaltes das Photographen-
gewerbe in der Weise «nsfiben, due die Anlonbaie nnd
die Anfcrti-iin;' der Negative am Orte des HestelKrs
erfolgt, während die eigentlichen Pbotographieen am
Wohnorte dee PbotogrepheB hergcaIdU vetdeo.** FQr
das .\nfsnchen von Bestellungen — gleichgültig von
wem dieselben spSter ausgeführt werden — genügt
nacb § ^n der Geirerbeordnnng eine LegitioMdonM-
karte. Das Aufsuchen von Waretihcstdiungen gilt
nicht als Angebot gewerblicher Leistangen im Sinne
dee § S5 der R.*Ob<<X, dennnlelge bedarf der Betfetfeadc
anch keines Wandergewetbescheines f. h.
F rag« 104. Herren (V.it L.ia W. Von der Wilmere-
dotier FoUtelbefaArde «hdncaerdingi den Pboto^ufdün
untersagt, ihre Schaukasten an Sonn- und FderÜ^pn
nnverh&ngt zu lassen. Welche Schritte sind gegCB dne
dennf faesflgUehc pottieilidie VetHlgnog xn nntei^
nehmen ?
Antwort MM fragt 104. In Bezug auf das Offen-
heiten von photogmpMiciiett Schenklstcn en Sonn*
und Feiertagen herrscht h'A der Po'i/ei, ebenso wie
bei den Gerichten, keine einheitliche Auffaasnng. Das
Digitized by Google
i68
PHOTOGRAFHISCHE CHRONK.
Kammergericbt in Berlin hat üi den Jabreti 1899 uud
1900 entochiedes, daas photograpbtMlie ScbaukSaten an
Soaa- «nd Pdertagca triebt ▼erhlbtgt iMttai bniidlicii.
während vorber — im Jahre 1897 — ein aaderer Senat
des Kammergerichta zu einem verurteilenden Brkeontnia
gelaagtc D« die Bflbete Rcgdoitg der Soaatafnfolte
weitergehenden landesgesetzHcheu Beschränkungen über-
laaaen bleibt, so berracbeu darüber in den einzelnen
Landatnlen aebr vendiiedeoe AoadbanDiigeii. Madi
der Verordnung des Oberpräsideuten der Provinz Branden-
burg ist das Ausbängen und Auastellen von „Waren"
Iii den Sdwnfeintcni und SehankliteB an Sonn- und
Feiertagen nur während der zulässigen Verkau&zeit
gestaltet Ausserhalb dieser Zeit mOsaen die Schau-
femter, betir. Sduraklaten geitnnit oder vcrUbigt aebi.
Wenn nun Ijisher in Berlin die Polizeibehörde nicht
daa Verhingen der Schaufenster gefordert hat, so ist
dis dasttof znrfld»nfBlu«B, daaa nach d«m Kannier-
gerichtsurteil vom 9. August 1900 Phutographteen, die
nicbt verk&ullich, aonderu nur Gescbicklichkeitaptoben
rind, aadi nidit ab „Waren gcHen. Bt enpftehlt dcfa
daher, gegen die polizeiliche Verfügung Einspruch zu
erbeben nnd richterliche Entscheidung zu beantragen,
wobei dann ant di« «ntapreehanden Ditafle der Land-
gerichte und des KaninMixcri^to Bang genommen
«erden noaa. 1 h.
F>agi TOj. Ben- £./?.»& Gibt es einen halt-
baren Entwickler (flr Weisabrod- Platten? Ich arbeite
.mit Ideal- Entwickler zu halben Teilen mit zehnprosen*
tigcr PottaadiddmDg. Dfese Mbdivog kiUUgt die
Platten aber sehr langsam und dIeZIegetive dad aacb
dem Fixiexcn durchsichtig und giML
ÄHtwori am Frage joj. Wenn dn Batwldcler den
Hatten nnr lugaam Kraft gibt, so ist derselbe un-
zwcckmiaaig miammenigeaetat nnd cnthUt an feiinge
Mengen icdndeieBder Snbetens. Bi wflrde dA dalicr
cmpfdilcn, dem die FottaschelOsang in konzentrierter
Fonn dem BntiricUer legesctzt wird, damit die Wasaer»
menge entaprediend ildi verringert. Bs Übet dch auf
dlcae Weise eine fast beliebige Steigerung der Kraft er-
lielcn. Als beaonders empfehlenswert ist ala bArierer
Entwickler daa Rodinal » oenoeo, daa je nach ent-
sprechender Vcrdflonnng entweder ganz weich oder edir
kräftig hervorruft Rodinal in der Verdflnnuog 1:10
d&rftc selbst sebr flau arbntende Platten immer noch
gealgend kräftig hervorbringen.
Fragt 106. Herr P. A. J. in New York, i. Im
Weibnachtsbeft 19«^ des „Atelier des Photographen"
liaaehraibt Freiherr v. Ufibl die Ansetzung von Kotlo-
diumemulsion nnd erwUint darin einen Filtrierapparat,
zu welchem Robleder benutzt wird. NUierea über einen
solchen Apparat konnte ich hier nirgends Cffebres«
Können Sie mir solchen beschreiben?
3. Ist seit obigem Datum von dcmselbcu Ueriu
oder jemand anders eine vielleicht bessere Emulsion
beschrieben worden , oder können Sie mir eine solche
bezeichnen, welche sich besonders für Dreifarbenarbeiten,
besw. Teilnegative Sticht direkte Autotypie) eignet?
3. Letzthin bemerkten Sie im Frngekasten , dass
im Glase gef&rbte Gelbscheiben nicbt so gut wirken.
wie z.B. Gclatiuefolien zwischen j 1 1 .[larallelen Gltern,
Ich benutze solche im Glase gefärbte Scheiben, möchte
aller, nn mSglidwt bueere Reenltete an erfultee, ipldie
Ci-laf ui'-ffitien versuchen. Wer kann solche fertig ztun
Gebrauche liefern, nnd zwar in der Wose, dsss sie vor
dem ObJeMv engetafncfet weiden kdnnen? Dm Ilallm-
uiaterial ist Biythroain, ordw* iowEe orthoduem-pse- {
chromatisch.
Antwort zu Fragt loö. i. I>erartige Filtrier-
apparate liefert die Finna G. Braun- Berlin, Küiig'
grätzer Stras.'ie. Der AppHrat besteht fuis riiit ;:i bauchigni
Glasgefä.ss, dessen untere Üeffnuiig durch eine doppelt*
Lage darüber befestigtes Rehleder geschlossen wälm
kann, während durch den Hsl; rles GffrL«;sea mit Hilfe
eines kleinen Gebläses Luit eingeffibrt werden kian,
um die BmnMon mit dem nMgcn Ucbeidfeck ted
das r^^eder 711 presset!. Jedenfslls Vann ein solch«
Apparat mit eiutacbeu Mitteln improvisiert werden. Ei
gehört dazu nnr eine doppelte Gnnuntdmekbine ud
ein entspreclseiidfB GlasgefS"!» ^rlchrs nns irgend eioem
anderen Gebrauchsgegenstaad hergestellt vruden kasn.
Antwort 9. 8te finden neuere Angaben Uber selik
Emulsionen speziell in dem Werke Ober Dreifarben
druck von A. Freiherm v. Hflbl (Verlag von Wilhelm
Knepp In Helle a. 8., Preis 8 Kit), In den bddei
letzten Jahrgängen der „Zeitschrift für Reproduktiottt-
tecfanik" und auch in den beiden letsten Bdersctes
JeluMdieni.
Antwort 3. GelatinefoUen dgnen eidi mM w
Anbringting vor dem Objektiv, «ondern tnQ<!?en vor '«
Platten angeordnet werden oder in Kontakt mit Je
Platte in die Kassette gelegt werden. Folien dicM
Art liefert die P'olien- und Flitterfrih-ik, A G. fn H«ti»il
Soll ein Filter am Objektiv benutzt werden, so em-
pfehlen sich entweder die Trodtenfilter von PeratS*
München, die speziell ff,- U!eitn?re Brennwelt"^ ^wpck-
mäasig sind, oder, wenn ea sich um grdmte Akkurate««
handelt, Plfiaaigkeitriilter in planpenllelen CntreHtB.
Derartige Cuvetten Üf^frrn dir f:;r5;.!eren dentsciits
optischen Anstalteu in bcUebigea Uasscn. Die FttUnog
denwlbea gteebidit fllr Fefotfhoplatten mit dncr VtsPi^
zentipeii wä!;s»T! j^'er T,ö'snnp von Tartrazin, für psn-
chiomaii^ichc Platten mit einer ebensolchen Tartism-
Utoong, der eine kleine Menge MentrelrotlaBttng n-
geeetzt wird.
Frag« loj. Herr /. /f. in St Ist Ihnen ein Buch
bekannt, in weSdicm neben den dentidicn Namen ^
eutsprecheudeu Au.sdrOike in Lateinisch, Französisch,
Englisch und Italienisch für Chemikalien nnd Prlparale
der Holographie an finden aind, ocbst einer kmem
BriCnterang Ober deren Derientton n, mf
Antwort su Frm'f k^j Wir empfehlen Thrr« den
„ DictioDcaire Synonymique, tran<;ais, allemand, angUiSi
Italien, latin, 1895 von Anthonny Guerronoaa
jPsfis Gauthier Villars et fils, Quai des Gninds-
Augustius 55), femer: Schnauaa, Photographiscba
TMdien-LeiikM, dtnerli - iwiglierit - fhnwgifwli- Iti^**-
niüch (Vertag von Wilhelm Knapp in Helle a.&
Preis 4 Mk.;.
Per die RsAkHee wraatwoidlAt Grit Rnücnogwel ftetiiisr ftr.A.MIelha-rtailnltmbm.
Dmft ib4 Ted« Wllkst« Kaspp.Hslls »,8.
Digitizca by Google
Photographische Chronik
Und allgemeine photographen^zeitung.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRiff PÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
HrrFinüt'rptrhf Ti von
Geh. Regierangnat ProfCMOr Dr. A. MlisXHlC-CHARLOTTBNBURG. WieUad-Straase 13,
Verlag ron
b H«lle «. &, Mfllilweg 19.
Nr. 27.
27. März.
1907.
Qehilf» und Ittthrling.
Vpo Dr. jör. Biberfeid.
Die Organisadon des Öffentlichen Beamten*
rechtes bringt es mit sieb, dass die einzelnen
Suatsdiener zueinander von vornherein in einem
psaz bestimmten Vcriiflltnisse stehen, iniofen'
sich zwischen ihnen entweder dir Beziehung der
Ueber- und Unterordnung, oder die der Gleich-
stdhing ergibt. Danadi bemisst sich auch zu-'
gleich, und zwar wiederum auf der Grundlage
goetzlicher Vorsichriften, ob und io welchen
Smdcn der eine dekn anderen Geiionam xn
Iciv^n oder ilim Beihilfe zu gewahren habe,
odti ob et sich gegen ein entsprechendes Er-
ncfaeo ablehnend verhalten dOrfe. Die Eigen-
art der Verhältnisse bringt es zugleich mit sirh.
dass Recht und Pflicht hier stets miteinander
ftonmpoo^cren. Hat die dne BebOfde den
Anspruch darauf, dass ihr die andere in dieser
oder in jener Beziehung Hilfe leiste, so be-
steht für die letatere suglcidi aueh die becOg-
Eiche Verpflichtunp, Wer eine Amtshandlung
vorzunehmen die Befugnis hat, muss sie auch
ansIlBbrcn, und wiederum darf sie nur von dem*
jenigea ausgehen, den das Gesetz hierzu ver-
pflichtet. Ganz anders aber gestaltet sich die
Ssdifaige auf dem Boden des Privatredits, wo
es sich also um die Beziebungen zwischen zwei
Angestellten handelt, die in den Diensten eines
nod dessdben Prinapals stehen. Von Haus ans
geben sie sich einander, wenn man so sagen
<larf, Oberhaupt nichts an, sie umschreiben den
Kreis liirer Pfiiditen wie zwei Gestirne, deren
Bahnen sich niemals schneiden oder auch nur
!>erQhrea; der eine ist nicht der Vorgesetzte,
*ber auch nicht der Unteri^ebene des andern.
Jeder hat seine Arbeit für sich zu verrichten,
(las Verlangen, ihm dabei zu helfen, kann der
ttidere mit der Bemerkung: Hilf dir selbst! ab-
lehnen. Sclbstverst.lndllch steht es dem gemein-
samen Prinzipal frei, die geeigneten Anordnungen
IS treffen, damit aus diesem Nebeneinander*
ein Miteinanderarheiten werde, aber wo er solche
blonderen Bestimmungen nicht getroffen hat,
verrichtet jeder seben Dtenaf, ohne nach dem
andern 7u fragen oder sich um ihn zu kOmmcrn.
Soweit es sich nun um zwei Getulfen bandelt,
wird man das in gewissem Shme verständUdi
finden, sich dagegen aber ohne weiteres der An-
sicht zuneigen, dass dort, wo Getülfe und Ldir-
littg einander gegenOberstehen-, sieh von Hans
aus ein Subordinationsverhältnis ergeben mn^^p.
In der Tat pflegt auch jeder noch so jugend-
Udie Gehilfe fai sieb den Beruf sii ftlhlen, nidit
nur drn I.rhrer, sondern auch den Erzieher
und sogar den Strafrichter gegenüber dem Lehr-
linge adnes Plrinzipalt zii spAden, wo er einem
Fehler oder einer Ungehörigkeit begegnet, greift
er nicht nur lehrend und warnend, sondern
nicht sdtett «ueb mit' einer Zflchligung dn.
Mag nun aber die Ohrfeige, die er dem Lehr-'
linge wegen seiner Unaufmerksamkdt oder
wegen irgend einer Unart venibrdditi nedi so
wohl verdient sein, so stellt sie dennoch eine
rechtswidrige, ja sogak* eine strafbare Handlung'
dar, de ist eine KArperverlistzüng im eigent-
lichen Sinne des Wortes und kann, so wunder-
bar es auch fOr manchen klingen mag, wenn
der erforderUcfae Strafantrag in gefaftrigerWdse*
gestellt ist, zur Verurteilung des wohlmeinenden
Gehilfen führen. Der § 137 a der Gewerbe-
ordnung sagt, dam d^ Lehrling der „väter-
lichen Zucht des Lchrherrn ifhterworfen" ist,
und die Gerichte haben in Ueberein^timmung
mit der Reditswusenadialt diesen Satz stets
dahin ausgelegt, dass nur der Lehrberr allein
die aus der vaterUchen Zucht fliessenden Befv^-
nisae auszuflben vermag, dass er alier nicht in
der Lage ist, sich hierin vuii einem andern
vertreten zu lassen. Es steht hier, wie man es
in der Juristenspradie au bezdcfanen pflegt, dn
höchst persönliches Recht in Frage, das von
seinem ursprQnglicben Trager, hier also dem
Lehilierm, nicht gd<Sat werden kann. Wenn
sich daher der Lehrling irgend etwas zu schulder,
kommen lässt, so darf selbst derjenige, der zu
«7
. kiui^ .-. l y Google
I70
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
■ein«r Uaterwefauoir und Ankitaiif von Meitter
bestcHt worden ist, ihn deshaH> nicht abstrafen,
sondern er muss die Sacbe seinem Prinzipal
sdbtt nddea, der dann darOber zu befinden
und die Strafexekutionen, die ihm angemessen
erscheinen, selbst vorzunehmen hat Die Sache
liegt biet nkht anders, wie etw« bebn Militär,
wo auch der Unteroffizier, ja selbst der Leutnant,
keine Strafgewalt aber den ihm untergebenen
Mann beaitil, sondern die einzelnen VorfUle, die
ihm strafwürdig erscheinen, dem /n-tändigen
Abteiluogschef, also dem Hauptmann oder dem
Rittmeister mdden miits, der seinerseits TrSfer
der Strafgewalt ist. Es kann zugegeben werden,
dsM-in dem bastigen Treiben des praktischen
Lebens es niebt immer ganz bequem und oft
vielleicht mtrh par nicht einmal zweckmässig
sein mag, dass insbesondere ein Älterer Gehilfe,
mmat wenn er die Ausbildung des Lehrlings
übernommen hat, sich beschwerdeführend an den
, goneinschaälichen ' Dirastberm wenden muss,
allein das Gesetz bat es so gewollt, und zwar
aus Gründen, denen man die Billigung nicht
wohl wird versagen dürfen. Der Lehrling soll
nicht mehr, wie es in froheren Zeilen wobl ge»
•cbefaen sein mag, der PrQgclknabe fQr die ganze
Werliitatt sein, so chss jeder Gehilfe seine üble
Laune an ihm ansfiben, sein Hoiehen an ihm
kohlen darf, sondern einer allein, der auch nach
aussen hin die Verantwortung dafür tragt,, der
Lelulwnr, Ist dazu berafien, mit geeigneten Strafen
dem Erriehungswerke nachzuhelfen. Man darf
nicht vergessen, dass die Befugnisse, derea er
steh, hierbei erfreut, auch immer nnr eine Ab»
zwripjne; sind von der eigentlichen vaterlichen
Gewalt, und dass der Lehxherr darüber, wie er
sidi ihrer bedient, unter Umstlnden Rechen»
acbaft pcbcn muss.
Das hindert aber natürlich nicht, dass trotz-
dem zwischen dem Lehrling und dem Gehilfen,
der s.c'\ne Ausbildung in dem Betriebe des Lehr-
berrn leitet, ein straffes Verbflltnis der Ueber-
nnd Unterordnung bestehe. Oaa Gesetz will
durchaus, dass eine <^traffc Zucht gebandhabt
werde, und es hält keineswegs für wünscheos*
wert, daas man den Lehrling etwa verhätschele
oder verweichliche. Der bpreif? ane^eführte § 127a
der Gewerbeordnung erklart denn auch aus-
drOcUich, das« der Lehrling
„dem Lehrherrr sowie drmjrnig-en, Weldwr
an Stelle des Lebrherrn die Ausbildang «1
leiten hat, zur Folgsamkdt und Treue, zu
Fleiss und anstandigem Betragen verpflichtet"
ist. Und damit spricht es keineswegs bloss
einen irommen Wunsch ans, der erflflit werden
oder auch unberücksichtigt bleiben kann, sondern
es legt hierauf so viel Gewicht, dass nach § ia7b,
Abs. 3 der Ldurltng, der es in dieser Hinsicht
schuldhafterweise an sich fehlen lästt» davon-
gejagt werden darf.
Von den Beziehungen, wdcbe skb sber
zwischen dem Lehrlinge und den nbrigen Ge-
hilfen seines Meisters, die nicht zu seiner Aus-
bildung bestellt worden sind, obwalten, ssgt dm
Gesetz nichts, und man wird sich hier kdi^
lieh auf die Ergebnisse beschränken mOsseo, n
denm Uebung und Gepflogenheit im Handwerke
geführt haben Aber auch hier muss mau
zwischen Gebrauch und Missbrauch sorgfältig
unterschdden. Sdbstversttndlich ist der Ldir-
ling, wie kaum gesagt oder votlend? erläutert
zu werden braucht, zu einem gewissen respcitt:
vollen Verhalten den Gehilfen seines Hdstas
gegenüber verpflichtet, er hat ihnen auch die
herkömmlichen kleinen Dienste zu leisten, deoea
er sidi unterziehen kann, olme daw darunter
seine Ausbildung zu leiden braucht, er hat von
ihnen Tadel und Weisung entgegenzunebmeo,
selbst wenn ihnen seine Anidtung und Am-
bildung nicht obliegt; aber damit ist auch die
Grenze dessen erreicht,, was einem solchen Ge-
hilfen dem Lehrlinge gegenOber zost^t Wo
immer aber die Grenze zwischen dem, v,?,s er-
laubt und was unstatthaft .ist, unklar sein k&oaU^
mnsa man uch gegen wirtig halten, dass dar
Lehrling unter einem ganz besonderen, mu
darf wohl sagoi liehevollen Schutze des Geseba
steht, dass die. Reditsordnung Gewicht dimtf
legt, dass er ungestört und ungefährdet dem
Ziele entgegengeführt werde, und dass erw-
schont bldben soll von jedem Missbrauche, ia
etwa mit seiner Jugend, seiner l'nt rfahrenhdt
und seiner Hilflosigkeit getrieben werden könnte.
Es ist mit vollem Bedachte geschehen, wemi
das Gesetz in § 127, Abs. 1 der Gewerbeordnung
unter den Verpflichtungen des Lehrherra aocb
erwAhnt:
,Er hat ihn gegen Misshandlungen seitens
der Arbeits- und Hausgenossen zu Schatzes
und daflDr Sorge zu ..tragian, daas dem Lehr-
linge nicht Arbcltsverrichtungen zugewiesen
werden, welche seinen körperlichen Kratteo
nicht angemessen sind.*
Und im Zusammenhange hiermit steht es,
wenn am Schlüsse des folgenden Absatzes ge-
sagt wird:
,Zu häuslichen Dienstleistun pen dürfen
Lehrlinge, welche im Hause des Lehrberro
weder Kost noch Wohnung erhalten, nicht
herangcz' i^cn werden "
Darf dies schon der Meister selbst nicht, uro
wteviel weniger dann seine Gehilfen.
Säshsiseher Photographert-BtJnd (E. V.).
(Untar dem Pralaktont Sr. tUi, Koaii; Friedrich Aa(Ml vm Sackaca-»
Als aetMS mt^ed ist aufgenommen:
Herr Carl Heaafsg, Photogr, Lausigk (Bez. Lcipzis)-
Oskar Bobr, SctaatnaeiMcr.
Digitizcü by Google
PHÜ I ÜGRAPHISCHE CHRONIK.
«7«
PhotographiMlisr V«r«tn su B«rUik.
(0«gr. 1863.)
■Sitiaas ftn I>onncratag, den flS. Ultx 1907«
pttnktlleh abeadt Sülir,
-jn Gebftude der KdnigL Seehandlnog, JIgentr. aa
(SftgmgUMiiI des Vodas Berliner Kanfleate nod
Tagetordavag:
L Geschäftliches. Aumeldung und Aufomhme acner
Mitglieder, Mitteilungen des Vorstandes.
% B«it^t des Bhrciigeridila.
j, Der Tarifcntwurf für dns Photographen-
gewerbe dw Zentral- Verbandes Deutscher
PliotogTaptaea • Vareiae
4. Das PoUseiverbot in WilmersiTorf gegen das Offen»
halten der Schaukasten an Sonntagen,
j. BaMhluaBtamag Aber den Aatrag «inea MItf ttedea
betreffend :Gerichtlicher Sacb veratittdiger
Xftr Photographie in Berlin,
d Di« latamatieaale photogiaphiadus AuMtdlaag za
Dresden 1909
1- Venchtedenes, Fragekasten.
Der Vorstand.
' I,A.: Hermaun Braseht
IL Schriftführer.
A'."! neues Mitglied ist gemeldet :
Hm Max Kolberg, Photograph, Berlin O., Frank-
tarter AUee 53.
M» nenes Mitglied war gemeldet:
HcR Alfred Lehmann. ApothekenbeaitKr, Belag
idllark.
Berlin, den 9S Min 1907.
Der Vorstand-
LA.: R. Schumann, Sctiatzmeiater,
Sditocbog, KAnignrtg^
•dilflareiaeiider Mr VecgrOaMrang von Photographleea
auf, d. h . er bot sich den Leuten an, nach I^OlO*
grapbiecn grössere Kreidezeichnungen aaznfertigea.
Sdae Spekalatioa «nf die nciueliHehe Bilalkdt war
erfolgreich, denn er erhielt recht lahl-i-iciie Auftiäge
In des meisten Fällen war aber seine Tätigkeit damit
beendet^ daia «r den Lernen, dicVerlaagen trafen, ibr
Antlitz in Kreide zu bewundern, eirre Tnehr ni]fr minrl^r
grosse Anzahlung abnahm. Um eiue weitere Krfuilung
des Anitragea bdiümmerte er aicb dann läAt mehr»
Eine Reihe weiterer Schwindeleien, die das Gericht
festateUte, interessiert uns hier nichL Auf Grand ein»
adur nntnngnlclien BemiianfnahBa okannla daa Go»
rieht den Angeklagten in 8 FItlen des Betruges, in
14 Fällen der schweren Urkundenfälschang, femer der
Untfene nnd dee DlebataUs in daem Palle Mr acbaldig
und verurteilte ihn zu a Jahren 6 Monaten Gefängnis.
Das Urteil, betw. der Bericht über diese Gerichts-
vetbandlaag kann nns nnr adir gdegen kommen. Wb
hii'jen -illrü Grand, zu wünschen, das es mehr solcher
„DUusic" geben möge, die recht viele Leute gründ-
lich Madnlegen. Dann wird rieb «adfidi im PabUkem
die Erkenntnis Bahn brechen, dass es durch Bestellung
TOn Vergrösserungen bei Rttisenden meistens schlecht
flbn nnd bciaer tnt, seinai Bedarf bei den IM an
Orte aaelMigen Fhocogiapben so dedien. P. S.
Patente.
KL 57. Nr-"i748ao vom 90^ Min. 1904.
Adolf Lehmann in Moskau. — Verfahren »um Umdruck
von Lichtdruckformen auf Walten, insbesondere Uoletten.
VeifMbten som Uadnick von LichtdiuAltoiMea anf
W.ihcn, insbesondere Moletten, gekennzeichnet durch
die Verwendung von Lichtdruckformen mit elastischer
ZarlMibcaacbidit
Auszeichnungen.
Den Photogiapbctt Herren Koarad Realer in
Augsburg und Maxitniüau Rudolph in Hof «aide
der bajrcriache Boftttel verliehen.
Der Hol^botograph Herr Prans Josef B8hn In
HBrzznschlag erhielt von dem Erzherzog Frrinz Salvator
eise Bttacooadel mit sönen Initialen und der herzog-
lichen Krön« in Biillaatsn geschmückt
Kleine Mitteilungen.
— Kreidezeichnung uacb Photographie.
r>ie Tageszeitungen meiden: In zweitägiger Verband*
'an;; li?.*.ti» <=ifl' liif IV' "Strafkammer des Landgerichts I
in Berlm ttui den Taten eines routinierten Schwindlers
ta besdilftigen, der dne gaose Aosahl von Personen
aicht i!nrrbi?blicli gcschSdigt hat. Es war der Musiker
Rermann Dunst, der sich wegen Betruges, schwerer
U rkunden Hisdinng in sahbddicn Pflleo, üotrene und
DMttdila *n vciasisorten balle. Dnnst trat als Gfr>
Frage Jo8. Herr R. L. in M. Vor zwei Jahren
machte ich für eine Girtner- Zeitung Landschafts -Auf-
nahmen, and zwar anf Bestellung uud nadi Vorsdirlft
Ich schickte zuerst Kohahzügc. bekam aber keine Ant-
wort nnd die eingesandte Rechnung wurde nicht be-
glichen. Daranf klagte ich anf Zablnng. Die bdiUgte
Firma macht nun geltend, dass es mir ja freigestanden
bitte, die Bilder za liefern, da ich das nicht tat. hfttte
idi jetxt weder Schadencrsats nodi Zahlung zu ver-
Antwort su Fraise roS I>eni Eiuwiiivl der be-
klagten Firma ist entgegcu haltcu. diuui es Usance
ist, zuerst Probebilder zu liefern, nach deren Besichtignng
dann <iof Auftrag eiteilt wird Dh der üestellcr durch
Unterlassung der Mitteilung un Sie mit der Annahme
ia Venug gekommen ist, sind Sie bereditlgt, eine an-
gemessene Entschädigung t<.\ verlangen. AlliTdings
haben Sie es versäutut, dem Besteller eine angenicssene
Frist zu stellen und usdi deren Ablanf dann oliae
weiteres die Bilder ca lietem. Denn bei daem Kaufe
Digitized by Google
173
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
suf Probe oder auf Bestellt gilt das Schweigen des
K&ufeifs als Billigung. f. h.
Frugt 109. Herr M. E. in B. Hat dn Prinsipat
AnsprQche an einen n-i nff i; ler von einer Fthrik
photograpUscher Papiere für die Benutzung ihrer Br-
aragnlaae Provirfon orhidt?
'-•,'rrr' / ~u Fnii^t lO'f- Dtr Chef kann v r; rl'j:n
Angesteiltea die Auazahlung der sogen. „ Schmiergelder *
Tcslaageii. Denn fir den Dienstvcitrag glh nach $667
des B. G. -B. die Vorsclirifl, I i j ein Rcauftragttr ver-
pflichtet ist, dem Auftraggeber alles beraoszugeben,
was «r ans der OtwclilftabewtgaBt «rkngt In dleieai
Sinne wurde auch beff^tl VOm BltdaaCT Xaufmnnos-
gericht entschieden. f. h.
Frag* rio. Herr C. H. in B. Darf ein Gehilfe
der erst ao Jahre alt ist und die GebilfecprOfung nicht
abgelegt hat, gelegentlich mit der Ausbildung eines
Lehrlings betraut werden, oder ist dies nicht gestattet?
AlUworl SU Frage iio. Die Gewerbeordnung be-
■douat allerdings in § 129, dass nur diejenigen Personen
befilgt sind, Lehrlinge anzuleiten, welche das 24. Lebens-
jahr vollendet, die vorgeschriebene Lehrzeit zurflck-
gelegt and die Geaellenprfifang bestanden haben. Es
ffibt jedoch einen Untenchlcd zwischen „ anleiten " und
MÜtttefweisen". In AI>ntZ4 des § 129 heisst es: „Die
ünterweisung des Lehrlings in einzelnen technischen
Handgriffen und Fertigkeiten durch einen Gesellen
flUt nicht unter die iu Absatz i vorgMClienen Be-
■doininngen." Also auch ein Gehilfe, der noch nicht
04 Jahre slhlt and auch nicht die Gehilfenprüfnng ab-
gelegt hat, darf Ldllling« WUenvdMtl« iitnntworüich
bleibt jedocli der Lehrherr. f. h.
Frage ///. Herr B. in D. Im Januar mietete ich
dn Atelier nnd ab Idi Jetst «bie Vomiaeige TerMfent-
lichte, erwidert der Photograph, der zur Zeit noch das
Atelier inne bat, dass et erst noch bis zum i. Mai
Victer daa Atdicn ist» wShicnd Idi doch laut Kontrakt
zum I. April gemietet habe. Ende dieses Monats ist
nun Verhandlung in einem Froxeta zwischen dem jetzigen
Mieter nnd den Hanswitt' PlUt nnn der Phweaa m
Gunsten des jetzigen Mieten BOS, Jat dann nein Xon*
trakt nugflltig?
Jlt^HOrt mt FVagt rtt. Wenn Ihnen durch Ver^
■chuldeB des Hauswirtes der vertragsmässige Gebranch
des genieteten Atdiers durch das Recht eines Dritten
enttogen utid. ao kOnnen Sie gemäss § 541 und 538
des B. G.'B. von den Hanawirt Schadenersatz wegen
NichterflUlnng verlangen. Es empfiehlt sieb, dem Ver-
mieter schon jetzt mittels eingeschriebenen Briefes unter
Hinweis auf den abgeschlossenen Vectreg davon iu
Kenntnis zu setzen, dass Sie Ihre Schadenersntzaosprüche
geltend madien «ftrdto, falls Ihnen das Atelier nicht
«n I. April zun vertraganladgen Gdirandi /ur Wr-
fQgnng steht. f. h.
Frage itz. Herr C. /'. in B. -S. i. Ich mache
oft Anfnatanen von Kindern, die auf einen BmI dtien.
Der Es«*', bewcjjt sich aber leicht, tiiid vitlc Kinder
wollen sich nicht auf einen Esel setzen lassen, deshalb
habe leb die Abdcbt, nir dncn kOnstlidieii Bad an.
7.uschaffen und frage an. ob nir jcnaäd hivMr das
gute Firma angeben kaua.
2. Da ich viel mit Gaalichtpostkarten zu sibdin
habe, die meisten Oaslichtposlkarten aber hart atWiteD,
bitte ich um Angaben einer Fabrik, die sehr wcicli
«Mtande Oaslichtpostkarten anfertigt
Aufwurf £:i Fr.ijt TT2 I. Leider kSnnen w auf
diese l-rage keine Autwürl geben, aber vielleicht ist
einer unserer Leaer in der Lage, Ibnea Nadiridtt n
geben, die wir Ihnen dann zukotnmen lassen werdeit
Antwort 2. Die Gaslichtpapiere können io Boes^
taa Hine nnd Wddibdt aonölil daich die Art ds
FTitivicklung, wie vor allen Dingen durch die Be>
hchtung innerhalb doch ziemlich wdter Grenzen ab-
gestimmt werden. Je allrlBer daa Lidtt lat, nddni
mar mm Kopieren anwendet, desto bSrter wird dai
Bild, nnd je rdcher dasselbe an blauen Strablen ist,
desto grdner mdcB die Kmtnate, Wenn nan ddwr
bei schwachem Licht oder auch mit starkem lieht
arbeitet unter Zwischenschaltung einer hellgelben Glis>
adwÜ», oiUat nan vid waichno Kopieen. Femr
darf die Exposition? -eit nicht za kurz beni«-«<en werflen,
und der Entwickler kaun zwar schnell arbeitead sau,
nun aber recht verditnnt beontxt werden. Vie» »
reicht man dadurch, dass man ettteti frischen Entwicki«
von normaler Zusammensetzung mit ebenso vid Wantr
verdtant, «od wenn andi Mt» aodi nidit geni|(d(
Weichheit gibt, an Stelle des Wassers eine ein- hä
zweiprozentige Sodalösnng als Verdflnnnngsmittä »■
Fra^e r/j. Herr /?. A'. in K. Seit längerer
benutze ich zur Entwicklung von Bromsilber -Vergröoe-
rangen Ortol nnd habe damit recht gute ResnKste »
zielt. Anscheinend kommt Ortol aber ins nintertreffm,
meines Wissens findet man Ortolentwickler nicht mehr
unter den neueren Rezepten. Woran Hegt daa?
Antwort zu Fragt il). Ortol wird nicht f,tn^i
hiufig augewandt, obwohl die Substanz ein recht guter
nnd beqnen arbdtender Horvori nler iat Inptaktis^-
Betriebe verwendet man lieber schneller arbeitende Sub-
stanzen; allerdings ist dies vielfach Gewohnheits- uod
tlebnngnaclie Jedeofdla lint ildi gegen die Anwn*
dung von Orto! absolut l ic' t- eriwenden, da dasselbe
apeziell ffir Bromsilberbilder wegen der achdnen Tdoc
nnd der Sielicrtadt alle Beacbtnng verdient
Frage Ji.(. Herr G. X in B, Sind PholoRTaphPa-
lehrlinge, wenn sie nur Kostgeld erhalten, zur Invaliden-
nnd Altenvenddiemog anenneldea?
.-hilxvorl Sit Fragr 114. Versicherungspflichtig
sind nicht nur die eigentlichen Arbdter. soodein sUe
Itber 16 Jahre dien GdiUfdi, Lehrlinge^ die gegen Ldia
oder Gehalt hesi-häftij^t werden. Utii diis VcrsieheniUfT^-
Verhältnis zu begründen, ist es nicht erforderlich, da»
daa für die Besdifftlgung gewihrte Bntgelt in ban»
Gelde bestellt. Jedoch unterliegen Lehrlinge, die freien
Unterhalt, aber nicht einen darüber hinausgeheaden
Lohn erhdten, nicht der Venridierani^nidit WiH
den Lehrliii^tn jedoch an Stelle des freien Unterhstts
ein Barbetrag gezahlt, so sind sie versicherungspflicbtig.
Lb.
Fttr 41* Rtdsk««« vcrtntworlUch: Geh. Ref1cninr>rat rrofp9<ior Ur. A. M let liv.CIlSriSttatalS.
Onick uitd Vctlac Ton Wilheln Knapp-Katt« a.$.
Digitizea by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEM£iNE PHOTOG RAPHEN-'ZEITUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHISIK.
Gdb RcfieniBflinit Ftoimor Dr. A. MinHB-CHAIlLOTTBNBUftG. WUaad-SttVM
VerUg »on
yVlLHEUA KNAPP io H«Ue «.S., Mahl weg 19.
Nr. 28. 31 > Mfln. 1907.
Ome lMhrlIn0 und sein gesetzlieher Vertreter.
Von Dr. jur. Biberfeld. ,
Damit eia formgerecbter Lebrvertrag zustande
hoauDc, wird, wie man weiss, die Abfassting
einer Urkunde verlangt, die nicht nur der I-chr-
berr und der Lehrling, sondern auch dessen
.gesetdicber Vertreter" zu unterzeichnen bat.
Fehlt der Name dieses letzteren unter dem Ver-
trage, so wird die Sache so behandelt, wie
weDD das Abltomnien Oberhaupt nicht schrifUicb
getroffen worden wflre und das ganze Lehr-
Verhältnis erzeugt dann auch nicht die vollen
Rechtswirkungen , die es sonst hervorzururen
geeignet ist So z B. konnte auf Schadenersatz
wegeo Kontraktbruches in einem solcbeo Falle
Hiebt geklagt werden.
VVean nun die Gewerbeordnung der Mit-
wirkung des gesetzlichen Vertreters bei dem
Alwcblusse des Lebrvertrages eine so grosse
Bedditnig beimisst, so entsteht von selbst die
Frage, worin sich denn diese wichtige Rolle
kundgebe. Was bat der gesetzliche Vertreter
dem Lebrherm zu leisten oder zu garantieren,
wofdr macht er sich durch seine Unterschrift
haftbar, und wiederum, welche Ansprüche kann
er seinerseits gegen den Lehrherm erheben?
Bevor zur Beantwortung dieser Frage aber ge-
schritten wird, muss zunächst eine andere auf-
geworfen werden, nämlich wer denn eigentlich
als gesetzlicher Vertreter im Sinne aller dieser
Vorschriften zu gelten habe. In erster Reihe
kooHDt hier natQrlich der Vater in Betracht, der
vorzug^wci??* als Tr^t-er r]rr fltrrlichcr! Gcvalt
gilt und dicbc vof allen Diuf^eu nach aussen
hiß repräsentiert Ist aber der Vater gestorben
oder ist er durch Krankheit, durch langdauernde
Abwesenheit oder durch ahnliche Umstände
danD verhindert, diese elterliche Gewalt aus-
zuüben, so geht letztere auf dif Mütter ober.
Diese wird alsdann nicht, wie es rruhcr rechtens
war, die VormOllderin ihres Kindes, sondern
steht genau an derselben Stelle und ist mit
eben denselben Rechten bekleidet, wie es sonst
der Vater gewesen wäre. Eben deshalb spricht
das BttrgerUche Gesetzbuch nicht, Mrie seine
Vorgänger, von einer väterlichen, sondern
von einer elterlichen Gewalt. Erst dann,
wenn auch die Mutter durch Tod in Wegfall
gekommen oder auf andere Weise ausser stände
gesetzt worden ist, diese ihr von der Natur ttod
vom Gesetze verliehenen MachtvoDkoromenheitea
auszuüben — erst dann ist Raum für eine Vor-
mundschaft gegi 1 r :i Der Vormond besitzt zwar
nicht die elterliche Gewalt, wohl aber ist er mit
weitreichenden Machtbefugnissen vom Gesetze
ausgestattet, um überall, wo es geboten erscheint,
die Rechte und die Interessen seines Schutz-
befohlenen zu wahren. Je nach Lage der Saehe
kann also als gesetzlicher Vertreter der Vater
oder die Mutter des Knaben , der in die Lehre
gegeben werden soll, oder sein Vormund in
Frage kommen.
Einen Unterschied macht jedoch, um dies
vorweg zu bemerken, die Gewerbeordnung in
einem sehr wichtigen Punkte, der freilich nur
sehr wenig beachtet wird. Wenn nämlich der
Lehrling seinem Meister entläuft und letzterer
daraufhin das Lehrverhähnis als aufgelöst er-
klart und wegen des ihm entstandenen Schadens
Ersatz verlangt, so soll ihm nach § 127g, Abs. a
der Gewerbeordnung hierfür nicht nur der Lehr-
ling selbst, sondern auch sein Vater, und zwar
als Selbstscbuldner aufzukommen haben, jedoch
nur, .sofern er die Sorge für die Person des
Lehrlintis hat* .Also nicht die Mutter und auch
nicht der Vormund kOonen wegen eines von dem
Lehrlinge begangenen KontrskttMucfaes r^ress-
pflichtig gemacht werden , sondern nur der
Vater, und tr wiederum uur dann, wenn er
von seinem Rechte, den Sohn zu erziehen, auch
tatsächlich Gebrauch macht. Ob er mitschuldig
ist an dem Vertragsbruche, ob er also seinen Sohn
dazu angestiftet hst, die Lehre unberechtigter-
weise zu verlassen, darauf kommt es nicht an,
auch selbst wenn sein Sohn ohne sein Wissen
und sogsr gegen seinea «usdrQeklicben Willen
9B
Digltized by Google
»74
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
au« der Lehre endanfen wire, so tnflttte er den»
noch dem Lebrberra die entsprechende Schadlos-
haltung gewtlireii. Hier zeigt «ich «chon, dMS
der gesetzliche Vertreter an und ftlr sich, wenn
man von der soeben besprochenen Ausnahme
absieht, noch nicht für die gehörige ErfQilung
des Vertrags durch seine Unterschrift Gewflbr
leistet, und gegen die Mutter oder gegen den
Vormund könnte daher der geschädigte Lehrberr
nur dann auf Grund des geschehenen Vertrags-
bruches Schadenersatzanspritcfae erheben, wenn
diese hierbei ihre Hand im Spiele gehabt, also
den Lehrling in seinem rechtswidrigen Gebahren
begünstigt oder ihn gar dazu angestiftet bitten.
Ein solches Verhalten wQrde im Sinne des
§ 826 B. G.-B. als ein Verstoss gegen die guten
Sitten angesdien werden mQssen und ^figi die
Verpflichtung zur Scbadloshaltung ohne weiteres
nach sich. Aber zugleich legt gerade dieser
Satz einen andern Gedanken fOr den Lebrberm
förmlich von selbst nahe. Schädigt ilin nämlich
sein Zögling dadurch, dass er ihm entläuft oder
weil er ihn durch Unbotroässigkeit, Trägheit
oder dergl. dazu zwingt, ihn fortzuschicken, so
wird er nur ganz ausnahmsweise von dem eigent-
lichen schuldigen Teil, dem Lehrlinge selbst,
Ersatz erlangen kennen Fin junrrcr Mann, der
bei einem Handweriicr m der Leine steht, pflegt
regelmässig nur aber sehr bescheidene irdische
Schätze zu verfOgen , die schwerlich dazu aus-
reichen, um auch eine Uiässigc Ersatzforderung
des Lehrberm zu befriedigen Der Vater ist
nur verantwortlich, wenn die Aufhebung des
Lehrverbältnisses herbeigeführt wurde, weil der
Sohn entlief, nicht aber auch in allen den andern
Fällen, wo die vorzeitige Lösung des Vertrags
durch den Suhn verschuldet wurde, die Mutter
und der Vormund vollends komnen als Sdbst-
Schuldner oder auch nur als Bürgen wenigstens
kraft Gesetzes hierbei gar nicht in Betracht.
An wen soll sich unter solchen Umständen nun
der Lehrherr halten? Für ihn empfiehlt es sich
im Hinblick auf eine derartige Rechtslage, dass
er sich von vornherein durch den Vertrag sichere,
indem er Vater, Mutter oder den Vormund dazu
anhält, sich zum Ersätze jeglichen Schadens
selbstschuldnerisch zu verpflichten, den der Sohn
etwa dadurch herbeiführen wird, dass er aus
der Lehre entläuft oder dass er durch sein Ver-
halten Anlass daau gibt, ihn wegzuschicken.
Im Zusammenhange hiermit verdient aber
ooch ti\n anderer Punkt Berücksichtigung. Auch
wenn selbst kein Vertragsbruch und kein un-
gehöriges Verhalten des Lehrlings vorliegt, so
kann es dennoch aus mancherlei Gründen zu
dner verfrühten Aufhebung des Lehrverbältnisses
kommen, ohne dass man irgend einen Teil als
den Schuldigen zu bezeichnen vermöchte. Der
Lehrling verliert beispielsweise im Laufe der Zdt
die Lust und Liebe, v<m der er anfangs fllr
seinen zukünftigen Beruf erftllt war, volUtändig
und neigt sich einem ganz anderen Handweike
oder Stande zu; er will, so sei einmal aoge-
nommen, Kaafinann werden. Das Gesetz erlaubt
ihm alsdann unter gewissen Vorbedingungen, die
meist formaler Natur sind, die bisherige Lebte
zu verlassen, spricht aber nichts davon, dass
der Meister, der doch auch hier einen Schaden
erleidet, Ersatz verlangen könne. Nicht anders
steht die Sache (wenn man den rein pekuniären
Standpunkt ins Auge fasat) dann, wenn der
Lehrling durch Krankheit ausser stände gerat,
in der Lehre auszuharren. Sein Beruf erfordert
ein gutes Augenlicht und völlige Unversehrtheit
des Körpers, aber das Unglück hat gewollt, dass
er durch irgend einen Zufall ein Auge einbOsste
oder dass ihm ein Bein abgenommen werden
musste, und so ist er denn für das Fach, für
das er sich an und für sieb sehr wohl geeignet
hätte, nun nicht mehr brauchbar. Der Lebiierr
muss ihn entlassen und sieht sich wiederum in
seinen Erwartungen enttäuscht und in seinen
berechtigten Interessen geschädigt, und <war
auch hier, ohne dass ihm das Gesetz einen
Anspruch auf Genugtuung gewährte. Auf den-
selben Effekt läuft es hinaus, wenn der Lehrling,
nachdem er schon zwei Jahre lang eine grOod-
licbe Ausbildung erfahren und gerade eben ta-
gefangen hat, etwas Brauchbares zu leisten, n't
dem Tode abgeht. Kein vernOnftiger Mansch
wird hier von einem Vertragsbruche des Va-
storbenen sprechen, und doch hat dieses oii-
glflckliche Erciprnis auf den Lehrherrn materiell
ganz dieselbe Vviritung ausgeübt; er bat hier
einen ebenso grossen Schaden erlitten wie dort,
wo ihm ein anderer, pflichtvergessener Lehrling
entiauten ist Auch iner aber ist die Möglichkeit
l^geben, Schadloshaltung im Vertrage sich zu
sichern. Das Gesetz m.T-ht jedoch für alle die
Fälle, in denen wegen Krankheit, wegen Todes
des Lehrlings und dergl. mehr das Verhältim
vorzeitig zu Ende geht, den Vorhchalt dass
schon im Lehrvertrag der Anspruch auf Schaden-
ersatz seiner Art und seiner Höbe nach bestimmt
sein müsse (Gewerbe Ordnung § layf, Abs. il
Auch hier wird der Lehrherr aber gut tun, a>s
Schuldner im Vertrage nicht nur den Lehrling
selbst hinzustellen, sondern in die Verpflichtung
auch den gesetzlichen Vertreter nait hinein-
zubeziehen.
Damit ist aber noch nicht die Frage erschöpft,
welche Rolle denn dieser gesetzliche Vertreter
in dem ganzen Lehrverhältnisse spiele, und weao
wir die Gewerbe ■ Ordnung durchblättern, so
begegnen wir nur einer einzigen Vorschrift, die
von den Befugnissen des gesetzlichen Vertreters
Oberhaupt spricht, von seinen Pflichten schweigt
sie vollends. Der Fali aber, um den es sich
hier handelt, ist schon gestreift Worden. Wenn
nämlich der Lehrling zu einem andern Gewerbe
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 175
oder zu dnem andern Berufe Obets^sn will,
so braucht ihn der Lehrherr nur dinn zu ent-
liotn, weoa
,von dem gesctzlidiea Vertreter flu* den Ldir-
üng oder, sofern der letztere volljährig ist,
voa ihm selbst, dem Lebrberrn die scbrift-
Kdie Erklirung abgegeben*
wird, dass ein solcher Berufswechsel beabsichtigt
sei Der Normalfall i»t bekanntlich der, dan
der Lehrling im Alter der Minderjährigiceit tteht.
Dann liegt die Sache so: Will er, der bisher
bd einem Photog^raphen in der i.ebre stand,
onimidir infolge eines Wechieb in seinen
Neigungen oder in seinen äusseren Verbaltnissen
Backer werden, so muss ibm der gesetzliche
Vertreter dies schriftlich beschönigen, und auf
Grund dieser Urkunde hat dann der Lebrfaerr
innerhalb von vier Wochen die Auflösung des
Vertragsverbaltnisses herbeizuführen. Bringt der
minderjährige Lehrling eine solche Erklärung
oicbt bei und wendet er sich trotzdem einem
anderen Berufe zu, so liegt die Sache rechtlich
Seoau ebenso, wie wenn er unter Vertngslmicb
entlaufen wflre.
Sonst, wie gesagt, spricht die Gewerbe-
Ordnung von Rechten und Pflichten des gesetz-
ädlCQ Vertreters nicht. Es wäre aber verfehlt,
«esB man daraus schliessen wollte, dass damit
&t Sache abgetan wire. Wie Schule und Haus,
M MÜkn auch Eltern und Vormund auf der
und der Lehrberr auf der andern Seite
I, Hand in Hand gchenj um durch
zielbewuBstes Zusammenarbeitett das geistige und
leibliche, das sittliche wie das materielle Wohl
ihres Scbutzbefobleoen zu fördern. Der gesetz-
Udie Vertreter soll ddier dem Lebrberrn mit
Rat und Tat zur Seite stehen, er soll mit dem
VoUgewicbt seiner Autorität, mit Ermahnungen
und, wo es nötig ist, audi mit Strafen auf den
jungen Mann einwirken, damit er seine Pflicht
erkenne und erfallcj er soU aber auch den Lehr*
herm überwadien, damit dieser in der Hand-
habung der ibm vom Gesetze anvertrauten
vtterlichen Zucht die erlaubten Grenzen nicht
flbersdireite. Ueiberall da, wo die Interessen des
Lehrherrn und die des Lehrlings einander gegen-
aberstehen, hat der gesetzliche Vertreter ein-
zuschreiten, um den Vorteil des Lehrlings
wahrzunehmen, er wird es auch sein, der im
gegebenen Falle die Aufhebung des Vertrags
herbeizufobren hat, wenn er nachzuweisen ver-
mag, dass der Lehrherr seine Schuldigkeit nicht
tue. Dieselben Rechte also, um es kurz zu
sagen, die die Eltern oder der Vormund des
Kindes der Schule gegenüber besitzen, Qbt auch
der gesetzliche Vertreter des Lehrlings dem
Meister gegenüber aus. NatQrlich hat das Gesetz
beide Teile nicht als feindliche Parteien einander
gegenQber stellen wollen, sondern sein Wille
ist es, dass sie friedlich zusammen arbeiten, da
nur auf diese Weise die grosse soziale Aufgabe
gelöst werden kann, brauchbare Handwerker
und zugleich tüchtige, rccbtscbaifeae Bürger aus
den jungen Leoten hienninbilden.
— Ueber das Kopieren bei künst-
lichem Licht berichtet H. Schmidt in den
.Photogr. Miltetl jnt^en" 1907, S. 78. Wir
entnehmen dem Autt^utze einige Angaben über
die in der Praxis wohl allein verwendbaren
kOnstücheo Lichtquellen, nämlich Rogenlicht
und Q uecksilberdampflicbt. Daucrbrand-
Kohlenlampen sind im allgemeinen wirksamer
als gewöhnliche Bogenlampen. Die Stellung der
Kohlen spielt eine beachtenswerte Rolle. Die
Anordnung der Kohlenstabe nebeneinander be-
wirkt eine gleichmässige Lichtverteilung nach
unten und ist anderen Koblcustellungcn vorzu-
sieben. Quecksilberdampflampen sind eine akti-
oiscbe und zugleich billige Lichttjuclle. Sie ent-
wickeln wenig Wärme und liefern zu mehreren
nebeneinander angeordnet ein gleichmassiges
Licht Praktische Versuche zeigten, dass die
Kopiereffekte bei Quecksilberlicilt andere sind
als bei Bogenlicht oder Tageslicht. Die Kopieen
«erdoi nAmlicb bei Quecksilberlicbt viel weicher,
so dass meist harte Negative erforderlich werden.
Der Verfasser erklärt diese Erscheinung des
flaueren Kopierens dadm h, dass das durch
Entwicklung im Negativ ausgeschiedene Silber
fOr die blauvioletten Lichtstrahlen der Queck-
silberdampflampe besonders durchlässig ist (wie
auch dünne Silbcrspiegel in der Durchhiebt blau-
violett erscheinen). Audi die Empfindlichkeit
des Kopierpapiers ist massijebcnd für das Auf-
treten der gtscliildertcn Etschcinung So ver-
halt sich selbstverständlich Pigmentpa[>ier anders
als Chlorsilbcrpapler. Indem man beim KojM'cren
die Negative in grösberer Entfernung von der
Quecksilberdampflampe aufstellt, soll man ein
h^r'er'-": Kopieren ermöglichen kilnnen, aller-
dings aui Kosten der an und für sich nicht allzu
kurz bemessenen Kopierzeit. dest
Mikroskopische Untersuchungen
über die Grüsse und die Verteilung des
Plattenkorns in p b o tograp h i s c h e n
Schichten. Aus diesem interessanten Gebiet
Digrtized by Google
176
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gibt Dr. W. Scheffer, welchem wir auch andere
Arbeiten in ähnlicher AusfQhrungsform verdanken,
im „British Jouroal" 1907, S. 116 u f
az mikrophotograpbische Aufnahmen in vor-
zQglicber Ausführung. Der Autor zeigt an Hmd
seiner Belege, wie aus amorphem und knstalii-
siertem Bromsilber durch Entwicklung fast iden-
tische Gebilde entstehen In beid' j FilU-n nimmt
die Grosse der Komplexe während der Hervor-
rafung beträchtlich zu. Mehrere Aufnahmen
eines in Leim gebetteten Bromsiibers in ver-
schiedenen Stadien der Entwicklung la^ea den
Vergleich berechtigt erscheinen, dass von einem
in Entwicklung begriffenen Komplex kleine
Teilcheu explosionsartig entsandt werden, welche
wiederum als neue Entwickluagszentren dienen.
Auch Unterschiede in der Wirkung ein- und
zehnprozeatiger £ntwickterlöi>ungca werden ge-
zeigt; letztere Iflsst weit grössere Körner ent-
stehen als erstcre Die Grösse und die Anzahl
.der Köraer berioden sich in Abhängigkeit von
der Eatwicklungszeit. Platten, von der Glas-
seite aus belichtet, zeigen das reduzierte Silber
in der ganzen Schicht, regulär belichtete Platten
mehr in den oberelen Teilen der Sehtcht, beide
Belichtungsarten weisen die grössten Körner an
der dem Glase abgeweadeten Seite auf, wo der
Entwieltler nm ittrktten und längsten wirken
Itonnte. dest.
— Die .Agenda-Lupiiere* für 1907, ein
jährlich ersdieinendes Taadienbuch der Firma
A. Lumi&re und Söhne in Lyon sind kürz-
lich wieder im Verlage von Gauthier-Villars
in Paria ersdiieaen. Der Einleitung, welche sieh
mit der Ausdehnung der Lumiü^r eschen Fabrik
bcfasst, können einige interessante Zahlen ent-
nommen werden. Im Jahre 1883, Ittirc nach
der Gründung der Fabrik wurden taglich 55 bis
60 Dutzend Platten, heute 6000 Dutzend aller
Fomate bergeatellt. Die Jabreaprodulction be-
trug 1883 18000 Dutzend, 1886 1 10000 Dutzend,
1890 350000 Dutzend, 1900 3500000 Dutzend
PJMten. Der Wot des in einem Jabre ver-
brauchten Silbernitrats betragt 600000 Franks
Die Fabrikation erstreckt sich nicht nur auf
Platten, sondern aneh aaf Films und Papiere.
Das Handbuch enthält ferner Auszüge aus den
wichtigsten Veröffentlichungen der Gebrüder
Lumi^re, %rdehe im Jahn 1906 Im Draek er^
schienen. Die Leser der „Photogr. Chronik"
kennen die meisten dieser Arbeiten aus Referaten.
Besonders interessant sind MBtteilungen Uber die
neuen Starkekörner - Farbenplatten, mit
welchen sich die photographiscbe Literatur schon
seit mehreren Jahren eingehend bnehaftigt
Wir werden auf dieses Gebiet zurückkommen.
Diesen Aufsätzen folgt eine grosse Zahl chemischer
und physikalischer Zahlentafadlen mm Nutzen
Phütographierender. Hervorzuheben ist eine öber-
sicbtUche Zusammenstellung der Eigenschaften
aller in der Photographie Verwendung findeniier
Substanzen. Dann folgen ungezählte Rezepte,
mehrere Fehleriafeln, ein Kalendarium und acbst
vielem anderen Raum zur Obersicbtlichen und
ausführlichen Eintragung von 180 Aufnahmen
Das äusserst reichhaltige BQchlein, welches ia
französischer Sprache abgefasst ist, enthalt in
knapper Form anmerordentlich viel des Wisset»
werten. dest
— Die bekannten englischen Photocbemiker
Sheppeard und Mees haben kürzlich ihren
Arbeiten über „die Theorie der photographi-
schen Prozesse" eine dritte Abhandlung: ,Du
latente Bild und seine Zerstörung' folgen
lassen. („Proc. Royal Soc. London" 1906, S. 461
bis 479). Wir entnehmen den interessanten Dar-
legungen nach dem »Chemischen Centralblatt'
das Folgende: Das Halogensilber lichtemptiod-
lieber Schichten musa, um entwidtelbar zo ida,
in einen entwicklungsfähigen Zustand versetzt
werden. Hierzu ist eine „Induktionsperiode'
nötig, welche u a. verkürzt werden kann, weoo
der Schicht fein verteiltes Silber, Gold, Platin,
Scbwefelsilber innig beigemischt ist Entwickel-
barkeit tritt nur dann ein, wenn eine der
foli^cnden Energiearten gewirkt hat: .^etber-
Schwingungen vom Infrarot bis zum ültraviüiett
(also die gesamten sichtbaren LiehtstrahlcQ vit
auch die unsichtbaren), Röntgen-, KalWefr
und Radiumstrahlen, mechanische ErschOttetut^
WArme und chemische Einwirkung. BebaodeU
man das latente Bild, also die Platte zwiscbeo
Belichtung und Entwicklung, mit dem Oxydatioas-
mtttel Chromsflure, so wird die Geschwindigkeit
der Entwicklung bis ZU mnem Minimum verlaog-
samt, indem der in die Schicht eintretende Eot-
wiekler oxydiert wird. Das latente Bild betidil
auch nach diesen Forschungen nicht aus metaüi-
scbem Silber, sondern aus Subhalold. Das .Keifeo'
der Phrtien, ihre EmpfindliebkdtssteigeniQg, b^
steht in einer Zusammenlagerun f-inj-elner Bror-
sllberteUchen — grobkörnige Schichten sind cm
pfindlicfaer als feinkörnige: dest.
— Zur Herstellung einer haltbaren Sulf:;
lösung empfiehlt Dr. E. Koenig ein bei öeo
Höchster Farbwerken seit mehreren Jahren mit
bestem Erfolg angewandtes Verfahren i,Pbot
Korresp." 1907, S. 133). Wenn man käufliche
Natriumbisulfitlaufe mit starker Kalilauge oeu>
tralisic rt, so resultiert eine Lösung von Kalium-
natriumsulht, von weicher 3 ccm etwa 3 g
kristallisiertem Natriumsulfit gleichkommen. Dirne
Lösung ist auch in nur halb gefüllten Flaschen
über ein Jahr haltbar. Mao versetzt z. B. i kg
käuflicher frischer Bisulfitlauge (spez Gewidit
etwa r,34"i mit einer Lösung von etwa 185 ?
gewöbnhcbem Aetzkali in 400 ccm Wasser. Die
Mischung muss ssuer reagieren. Zur Prflfuog
verwende •^■nn riiLnol|ili'alernpapier, welche*
sich nicht röten darf. Einen Ueberscbuss von
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
177
Alkali neutralisiert man mit geringen Mengen
Lauge. Die erhaltene Ldsuag wird auf I370ccm
verdünnt 3 ccm dieser Lauge entsprerh^n -2 q
kristallisierten und i g wasserfreien Natrium
Sulfits. dcst.
— .Lieber die Unterschiede in der
Stärite des Eotwicklungsschleiers auf
exponierten und nicht exponierten
Trockenplatten" berichten A, & L. Lumiere
und A. Seyewetz. £s wurde untersucht, wie
weit BelicbtuDg, Entwickluagueil und Entwickler
daran beteiligt sind, dass unexponiertc Platten
bei der Entwicklung starker scbleiern alä auf
(Iddie Weise behandelte belichtete Schichten.
Id einem normalen Entwickler konstanter Tempe-
ratur wächst der Schleier einer unbelicbtcten
bocbempfindlicben Trockenplatte mit der Ent-
wicklungszeit und ist nach 2 Minuten schon
deutlich bemerkbar. Bei einer belichteten Platte
zeigt sieb unter gtetchett Versuchsbedingungen
der Schleier erst aplter. Der Schleier ist im
allgemeinen um su kralliger, je geringer die
BelichtUDg dee Negativs war. Die chemische
Zusammensetzung des Entwicklers ist ohne Ein-
tljss auf die geschilderte Beobacntung. Diese
verschieden starke Schleierbildung hat, wie leicht
einzusehen ist, ihre Ursache im Chemismus der
Entwickler. Entwickelt man ein exponiertes
Negativ, so bildet sich aus ßromsilber Silber, und
Brom wird frei, weiches sich mit dem in jedem
Entwickler enthaltenen Alkali zu Bromalkali ver>
bindet. Dieses Bromalkali wirkt bemmeod auf
den Entwicklunpfsvorgang, jcduch nur an den-
jenigen Stellen hemurkbar, au welchen dieSilber-
ausscbeidung die geringste ist, also an UD-
bcltchieten Stellen Die Entwicklung eines un-
bclichtetcn Ncgaüvs erzeugt fast kein Bromalkali
und auch keine Hemmuag der Bildung des
chemischen Schleiers. Gegenproben, indem un-
belicbtete Platten in eioem Entwickler mit Brom-
kalizusatz entwickelt «urdeo, ergaben die Richtig*
iceit obiger Annahmen. deit.
Ver«inBnadhr!ehten.
Sishslseher Photographen - Bund (E.V.).
(Ullv iem Protcktorst Sr. Haj. KOaic Fncdricb AufuM von Sarhtrr i
Die Bttndeaversammluog findet am 2. Mai io
Che—M« Matt, und tn VerblndaBir daaiit du« gross
VXig »\ltj;est.it'< Ii- r r ü h j a h r s in c s s c nrbfn Pro-
jektü>a<rorträ({eo und Terschiedeaen Vorfüb-
nsfcs
Pera«r haben sieb als Mitglieder angemeldet :
Photograph P. Richter-ObcrodcnritE,
C. G ü 1 1 ges- /-ittau,
„ £. Ostcck Otter- Hinchield,
H W. Rsrtm«nfl-GroM<8diSaav,
„ P. H5rk Der- Ostritz,
n P. Giese* Rdcbeoau,
MT. Zcic^NeiigeisdOTf,
HcfpliotoRraph H. S c h morrd e • Hernhut,
Ubeioische Biaul«ion.spapier- F«hri5c, Dresden -Cninii.
Artur Kanft, I.Vorsitzender.
äshles wlg - |lolateinUieher Photographen"
Verein.
Versammlaag am Freitag. d«a a& April,
abcadt 7V, Uhr, in Kid, „Maedekes Kotel*'
(io der Näbe des Babobofes).
TsgcsordBang:
I. Beaprecliun^ und evcuiuell AtisL-liluss au Jen Zentral*
Vcr?(<mil Deutscher Phologriipheu -Vereine.
a. Vortrag eines Vertreters der Vereinigten Fabriken
pbotogiaphiacher PiapieR' ia Dms^.
3. Vetachiedenes.
Mit d«r Varsammlunf Ist «Ins Ausstallunf war»
kundsn, wsranataltat von dmn Vsrslnlgtsn Pabrihan
^hatOgraphlacher Papiere in Dresden. Wir macaSM
wnaar« Mitgllsdcr »choa J«ut darauf aufmarksaai
und bitten um rsclit saairalehaa Etaelieliiaa,
Der Vorstaad.
»■gas
Eingesandt.
Patriotisches Papier.
Bs schciot fast, als sollte dicae Psrole «nm Sdtladit-
■al anter den Papierfabriken und damit an den Patriotis-
ons der dentscbea Pbotogrsptaea sppelliert werden.
GSK ist ja der deutsche Nationslfehlcr, wooacb aar
ita gnt ist, waa aus dem Ausland aad Sehr weit her-
kommt, nocb immer nicht venKhwnadca oatcr den
6ebcn Dentadiea, trots der erstanalicbcD Leistungen,
die deutsche Intelligenz, Tatkraft und Fleus in den
kttten 4 bia 5 Jabrsebotea gerade sof dem Gebiete der
ladaMtiOt der Tedi^ aad ncbeahcr ia aoch vielem
•ateaa voUtnacht haL Da aaa die Pkage chtnal a^»
geacbnittea tat, so ist es vieUeicbt interessaat uod ia
gewlaaem Sinae berechügt, tu vatefsnehen, lawieireit
aie in Bezug auf (He photograpbiscbe Industrie, bezw.
die deutsche Pbotograpbeawelt Bescbtnog verdieoL —
Zweifellos waadefa jlbriich aodi groaae Summen sns
den Tuachea der deutschen Photographen ins Ausland,
und zwar uaBfitigerweiB& Msa brsacht durcbaos kein
Hnrrs - Patriot in leia, am das xn bedauern oder zu
niiaabilli^eii. Ich habe mich achoa oft gefragt, warum
u B. nocb so viel eaglisches Kohlepapier io Oentacbtand
versrbcätct wird, wAhicnd wir doch Kohlcpspier deutschen
Fshrihates babea,, weldies dem eagiischea volUcomm^
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCIIE CtAONIK.
«bcabürtig und mindestens ebenso billig ist, ich will
anr dm Haofttaengladw Papier ncBBeii. Dabd darf
man ^i l- i, ich weülltch är^'ern fiber die unpraVtisclien
Masse de« englischen Kohlepapiers, bei denen es eine
Menge AMOle gibt Da der Koblepraacas taat aoa-
schliesslich für grosse Fortnale In Eetraclit kommt, bat
man keine Verwendung für Abfälle. Anders ist es bei
dem dcBtBcben Kohlepapier, ea ist tbger in Rolle niid
Bo^eo, ucil vor allem breiter, bei gleicbem Preis. In-
folge des praktischen Maaaes hat man keine Abfälle,
•0 daaa ddi damdbe faat um die Bfllfl« bilfigcr ateUt
in der Verarbeitung. Mögen doch die Herreu Eng-
länder ihr Papier selber verarbeiteo, wenn sie sich bock-
beinig atf Buben, thmi dentadieit Abnebncni bclicUi
des Masses Konzessionen 711 machen.
Bromailbeipapier, Trockenplatten a. a. vom Aas-
lande zu beliehen, haben int ebenfalls keine Veran-
laMong. Die deutschen Fabrikate geniessen Weltruf
wegen ihrer VorzQglichkeit, sie sind eher denen des
Andandea überlegen, als umgekehrt IM ein aus-
lawJiwli— Bnengnis dem inländischen Torznzieheo,
weQ ea bewer und billiger ist, so wäre nichts ver-
kehrter als aus Chaanmamna letzterem den Vorzug zu
geben, aber das Gegenteil, nlmlieh ohne ersichtlichen
Grund das Inland dem Aualand unterzuordnen, iat direkt
nnklug vom wirtschaftlichen Standpunkte ana. Wenn
auch nicht unvermittelt direkt bemerklieh, ao kommt
doch ohne Zweifel dem einzelnen zu gute, wenn die
Kirche im Dorfe und das Geld im Lande bleibt
Warum also in die Ferne- schweifen? Das so ml ge-
und verbrauchte Celloiidinpapier, insbesondere das matte,
wurde bislang fast ausschliesslich in Deutschland fabri-
ziert, resp. emulsioniert, freilich auch fast ausnahmslos
atü ausländischem Rohstoff. Es ist daher zu begrüssen,
wenn neuerdings deutscher Robstoff zu Ehren kommt.
Aber während das eine Papier auf ausländischem Rob-
stoff in Deutschland emulsioniert ist, wird ein anderes
auf deutschem Robstoff im Auslande fabriziert, bezw.
emulsioniert Veranlassung, den Patriotismus ins Feld
zu führen, iat also nur halb vorbanden, denn keine der
beiden Parteien stellt waschecht deutsctie,-; Fabrikat
her. — 8^t einiger Zeit verarbeite ich mit aoa-
gezeichnetem Erfolg ein hÜslier winigcr bekannte»
Papier der Photocbemischen l'abrik. Koland Risse in
Flörsheim a. M. Dasselbe ist sowohl in Deutschland
barytiert lin eigener l-"abriki, .»Is auch emulsioniert und
auf deutschem RobstoÜ hergestellt. Dieses Mattpapier
ist in jeder Hinaicbt TOraftgUdi nnd htlt änen Ver-
gleich mit den besten Mnrken nus, es tont «nd p1ati-
niert s«br leicht und gibt prachtvolle Tune ijci ein-
fachster Behandlung. Wem also das nun einmal ge-
weckte p.Ttriotischc Gewisstn schlägt, der iirichc elucu
Versuch mit <hc&eni Fabrikat, v,\td ibm nicht nur
dafOr zur i^eruhignng dienen, sondern er wird auch
finden, dass er ;n Be/ng auf n.iälitäl gut tieraten ist.
Alles in altem geuomuieu kommt mau, soweit deutsche
Erzeugntaae fflr den Verbrauch in der Photographic in
Frage kommen, sogar nhiie den r.itilotl.snnis aus, man
braucht sich nur von Gründen der Nützlichkeit und
Verteila leiten an la»«w. Karbaeta.
Gesehäftliehes.
Die Firma Dr. Adolf Hesekiel & Co. verlegte
Um geaantcn Oeadilflartnme jetzt nadi BailfaiW.ss
Ltitzowstraüse 98 parterre, wo ihr bedeutend gröf.iere
nnd bessere Räume für den Verkauf und für die I^Iki-
tatotlen anr Verldgnnf tteben.
Personalien.
Der Photo grapb Herr Oscar M elienthln In Fraak-
fnrt a> O« lat gestorben.
Kleine Mitteilungen.
— Die Verwendbarkeit liehtatlrkster Ob-
jektive mit Oeffnung 1:4,5 in bequemen Hand-
kameras behandelt der dieser Nummer beiliegende
Fkoapckt der Volgtlftnder & Sohn.Aktiengüaallathaft,
Braunichwdg, worin diese ihr bekanntes TTeliar 1:4.5.
nnd swar in der Brennweite von 15 cm iu Verbindung
mit ihrer Metall- Klappkamera 9: u em empfidilt Dim
nene photographische Ausrilstnng wird die .^mateisr-
und Fachphotographen weit interessieren: BekannlÜdi
tHAlt «idi de^enige HuMdgrapb Immer am gflnsligilCB,
der die grSsste Lichtstärke zu seiner Verfügnng bat
Je höher die Lichtstärke, desto eher die Möglich^
adbst unter den ungttnatltBlen X<iehtveiiilUtaimea ob«
gut durchgearbeitete Momentaufnahme zn erreiäiHi-
Ist aber ganstiges lächt vorhanden, so hat der Besitm
cinea Bebtataikcn Obj^tiva einiacb abznblcndvn, «■
dann die Vorfeile einer grösseren Tiefenschärfe iler
weniger lichtstarken Objektive au erlangen. Die Voigt-
liader*Klappkaaiasa iat in liaiditnietall gaarbdUsl «od
nimmt einen sehr kleinen Raum ein, kann also fiberallhiD
mitgeoommeo werden. Ueber noch weitere Fabrikations-
Nenkeiten der VoigtUnder-AktiengeaeBacliaft be-
richtet der reichhaltige, schfln ausgestattete, illnstrierti*
Hanptkatalog Nr. la, der von der Firma auf Wunsch
ftlwrallUn gdiefert «lfd.
t>e t en te.
Kl. 57. Nr. 177887 vom 24. Jannat 1905.
Knill Wiese i:i Sarshetm bei BingerbrflcV. Kopier
rahmen mit ebener Glasplatte, gegen welche das Original
mit dem Koplaipapier anter Vermittninng cin«r Dmck-
Terteilnng01>iatte durch eine über diese gekannte Decke
gepreaat wird.
Kopfambmen mit ebener Glasplatten Pgaa weldie
daa Original mit dem Kopierpapier vnter Veradttetaiig
einer Dnickverteihmgspl-ittc durch eine Ober diese ge-
spannte Decke gepresst wird, dadurch gekennreichnet,
dais die Dm^vcrteUasgsplatte (n) anf der Rückseite
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
»79
^Haiiiuh gdcrtniiDt kti tun deo Dmck der gMpanDtni
Dc^ fldchmiMtg sn Tertdka.
Kl. 57. Nr. 177886 vom 21. Februar 1906.
Bmil wantcbe, AkdcDgetdladtaft fir photogimpfabcllie
Industrie in Reick hei Hrfsden. — Vorrichtnnp zur
gleicbmä&sigen Aenderung dei Achaenabataiides der üb-
jdtdve an plMtognpUidieo StneMkopkuncn* und
Stereoskopen.
Vorrichtuag zur gleicluiiässigen Aenderung des
der Objektive «n pliotogrupktodieii
Stocaikopkanierika und Stereoskopen, dadoreb gckenn-
tnchoet, dass die beide« «Ist- Oi^jeWiivc tragendci; und
im ObjeiitiTbrett gleiteudcu l'laiteu (b, C} mit Zahu-
■taigea (1, A) auagcatattet aind, welche In eine» 1
1 Trieb (/) eingreifcti.
III
9
Kl 57. Nr. 176315 vom 31. Dezember 1905.
\lvuxz XU tu Patente 176307 vom 14. Hat 1905).
tUAinächcs Caroerawcrk Kocrncr & Mayer, G. m. b. H.
biSoDtheiffl. — Vorricbiujjg zur Regelung der Ablauf-
pw*ihidf|keit von RouleauverscblflHen utttd« <bi«a
Aotfabruagsfonu der Vorrichtung lur Regeluug
der AMaajgMchwtpdigkeH roa Rouleau verschlossen
tiiiltels ciiu-sWind-
ilügels uach Patent
176^07, dadurch
gekennzeichnet,
das« der Wind-
flQgel ff t mit einen
Trieb o.Ut Trieb-
werk {sj auf einem
gerade oder auf
einem Bogenstück
gefflbiten Träger
I/) so angeordnet
ist, ilass ilcr Trieb
{-'. je nach der Kiustclluug des Trägers mit einem der
läags der Bahn dca Triebes lagernden, mit veracbiedeneB
Geschwindigkeiten anjjttriebenen Tcbersctznnf^räderti
(, d, t, /. g) de« Laufwerkes des Verschlusse» in Ein-
fiiff koninita
BÜ€h«rMhAU.
Die Welt in Farben, i. Ahteüunp- Dcut^trhlntnl,
Oesterreich- Ungarn, Itaben «ud die Schweix. 270 Bilder
ig aatHrfichen Pefbcn, heimoagegebcn von Joh*nnct
Entncr. Intenutiflaeler Wdtverlig, Berlin -Sdiöne-
bcrg; 40 Hefte k 1,50 Mk. — Ba Im ein idylllidier
Rei/, der von den soeheu erschienenen Heften 7 bis 9
dieser im grossen Stil angelegten Pablikatioa auageht
Die Weld- nnd ParkeHinunng bemdit vor. Sfille
mirkischr Seen mit scbilfumkrfinzten Ufern, ille im
Baomachatteu zu schlunuDcrn acheinen, schlagen ihre
vertrlnniteB Angen anlL Die rOmiadien GIrten laden
den kunstmüden Itiilienfabrer zur Rückkehr, zur Natur-
betrachtoug ein, und an der Via Appia mahnen die
Rabatitten vergangener Oeachkcfater dicht am ver-
kehrsrtiLlien Wege an die Hinfälligkeit alles rnllschcn.
Ueber den freundlicbeo Schweizent&dteu Bern, Cenf
nnd Montienx aber ragen die admeebcdeekten Alpen-
ketten, der Mont Blftnc und Monte Rosa auf, ewige
Zeugen der Welteiuheit, der ewig gleichen, die Aber
dem Mcnaclicngewinniel da nnten nach nnvergängUcben
Gesetzen wnitet. fnfi das alles; ist in einen unvergleich-
lichen Farbenzauber getaucht Uat doch die Natiu
•dbet durdt die Linae dei Photograpben die ^rkHcb-
kcit festgclinllcu mit einer Treue, die dem Künstler
der fiQchligen Erscheinung gegenüber uncrrcicbbai i»t
Das begleitende Wort begollgt ald) denn andt in be-
srlu'idcmT Selbsterkennun^' , den Stimniungsrciz au»,
zuldseu, statt ihu durch lange Schilderang gewattMun
zu erzwlDgen. In stillen Helm dnrdibUtttert, iet die
,,WeU in Farben" eine Quelle unerschöpflichen ('.c-
uusses für Juug und Alt, ein Ilaosschati, der in keiner
Familie fehlen aoUte Von der Dnrnhe dea bastenden
Lebens fniireii ihre Vollbilder und Tcxtillustrationen zur
stillen Betrachtung dca ScbOnen in der Natur und Kunat
zntfick nnd Behalten im Wdtgetriebe mbende Punkte
in der Erscheinungen FIulIu. Alb-« dies macht (bis
einzig dastehende Prachtwerk zu einem Volkaeniehunga-
mittd ewten Ranges. Alle, die ea mit den Abdeben
<ler Nation von der wil'len Jagd nach materiellen Ge-
nossen cmat meinen, sollten sich die Verbreitaog dieser
danktnawerten Pnblikation angelegen
Fragekasten.
Fragi HJ. Herr M.J. in Ii. L>a ich w. meinem
Betriebe den Kohledruck eingeführt habe nnd ziemlich
viel damit ailieite, habe ich mir eine Trockenvorrichtniig,
ähuticta der in Kders „Uaudhuch" bescbticbeucu, /u-
gdegL In dnem Kasten werden aedn Blatt Papier
von 50X60 cm Gr'sse auf Netzen ausgebreitet und
über diese miltek einer Zentrifuge stfiudlich 1200 cbm
Luft getrieben. Der Antrieb der Zentrifuge erfolgt
mittels eine? Benyinmotore« Trotz dieses starken I.tift-
stromes trocknet das Papier nicht s«br schnell, so üass
Ick nach etwa 4 Stunden inner noch geawnngen Un,
d:i? Pnpier etwa 20 ^Tir.^tten an etnein i-"' gehc?izten
Ofen nachzuirockneu. Vcruiutiicli koinuU die« durch
die infolge dea Temperaturunterschiedes von etwa
2 Grad 0 7W!«chrrt ftintritt!!- und Austrittsüffnung ver-
ringerte F.äbigkeit der l..uft, Feuchtigkeit aufzunehmen,
beaw. festzubalteB. Die snr Trodtnnng vertwaadte Lnft
wird ans dnem gdieitten Ranme aagcaangt Idi wAre
Digitized by Google
i8o
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ibsen Mlur duikbtr, weaa tte nür -eincit gnten Bat
geben könnten, in welcher Wdw aich die Trodmmig
Boch beechleoDigeD lieue.
Antwort MU Frßgt r/f. Vftuu man mit knmt-
lieber Ventilation Kohlepapier trocknet, so ist dir
Trocknangneit im ellgemeioen «ehr kttrz, wcon richtig
geerbdtet wird. Dnrch Enttubne der Luit «tu dnem
gebeizten Zimmer ist noch nicht gewibrieistet, da»
dienelbe die zum Trocknen der Kobledracke erwünschte
geringe Fcncbtigkeitsmenge eotbllt Vidmehr cm»
pfiehlt CS sich, das VorwArmen der Luft durch eine
dgeae kleine Beuvonricbtnog £a bewirket). Ztt diesem
Zw«^ tdtet man dte dem Veotllstor nistrSmende^ am
besten von aussen tu-7oj;fiu- Luft durch ein boriion-
tales, «tu dfionem Kupferblech vcmieietca Rohr, unter
welchem afdi etne Reibe kleiner Gaaflimmcbea oder
Spiritusbrenner befinden. Wenn man bei einer Tempe-
ratur der Aussenluft von etwa 8 bis lo Grad C die
Rebnng so reguliert, data di« In den TroCkenscbnnk
dntreteade Luft im Anfang dea Trocknens eine Tem-
pentnr von 95 Orad C nnd gcfcn Schlnss bis 34 Grad C,
bat, ao laMea alch bei dnem kräftigen Ventilator, wie
Sie ibn haben, Kohlepapiere in längstens 20 Minuten
trocknen. Schlecht funktioniert dicae Vorrichtung nur
dann, wenn es dranaaen sehr bciaa Ist Dann empfiehlt
es sich, die Ausseulufl, die angesaugt witd, durch dne
vertikale Röhre streichen zu lassen, auf die gewöhn-
liduB Leitungswasser durch eine sehr feiDe Brause
rdcblicb verspritzt wird. Die Luft wird dann etwa auf
die Ten^tatur des Wasser» abgekahlt, schlägt dabei
dnen groNcn Ten des In Ihr entbaltenen Wasserdamplea
nieder und katin nun von neuem erwinnt nnd dadurch
in liuhem Orndc fjctrocknet werden.
f 'ra^t IIb. Herr £ R. in S. Eine Firma bat auf
dnct ihrer photographischen Bfuengnisse dnen Muster*
sclitit? unti bezeichnet min in ilinn Aiikuiidigiiii^en
den Gegenstand als „pateutamtlich geschützt''. Ist
das xnllssig?
Autwort tu Fragt ii(> Knch ^o, AI)s 2 les
Patentgesetzes ist derjenige strafbar, der bei öffeal-
lidten Antelgca in pstentli^er Bcsidiung dnc Be-
zeichuntl^' anwcntlrt, <1ie geeignet ist, tiucii Irrtum ZU
erregen. Es kommt aiso darauf an, ob durch die Be-
sdcbuttttg „patentamtlicb gesdiOtst" dn Irrtnm erregt,
d. h. das PubüViini (Iber den t'nttr.scliif rl /,«i.sclicu
D. R.-P. und D. R. -G.-SiL (Mustcrscbuu; getauscht
werden sollte. £ b.
Fragt rij. Herr K D to O. Ist ein photogvsphi-
sches Atelier auch ohne I>TrIger au^/tifahren und wird
dasu die baupotizeilichc Genehmigung erteilt?
Antwort m$ Fragt ttj. Bs banddt sich im an»
geführten Falle um rine rein bauteclniisclu' Fra^e, tlic
nur nach den örtlichen Verh<uijssen und diesen eut-
•pttdbend su beantworten ist. Wir kAnnen Ihnen d«<
her auch nur empfehlen, eine diesTic7.flj;;iclie Aiifr.if;r.
eventuell unter Beiffiguug der Bauzeichnung an die
dertige BaupoHzd an riditen. Denn nor diese kann
fevts't-Ilen, oh uoter fleii obwalti-iulvii Verh.lttuis.'^en buB-
polizeiliche Bcdcnkeu vorlii-^-fii oJer iiiciit. f. h,
Frag* rrS. Herr A. G. in D. leb btaWchtigt,
Jeuitiäclist ein .Mlmm mit Stai!tausiclilen und eistni
Plane berauuugeben. Bedarf es hierzu besonderer Bt-
Inubnls, inabeaondere andi, wenn dn MkiMr Mm
selbstfintlig ausgearbeitet und gezeichnet wird.*
AtUwort au Fragt Zur Hennsphc «intt
•dbstlndigen Stadtplans ist kdnerld BilsubinB uBiig
der Plan muss nur die Angabe des Verlegers, bez».
des Druckers tragen. Bine berdta im Druck erfcbteaeoc
Karte eines stnn amtlidieB Gebmuch bcrausgegebeo«
Werkes als Original vorläge zu benutzen, ist dageges
nicht gesuttet. Derartige Karten sind gcaetzUch gc
■difitzt, denn ea banddt dch dalid um AbbildtugcB
wissenschaftlicher oder technischer Art im Sinoe von
g i, Zifl 3 des Urbebcrrechugesetzes. Auch die ttitaicfae
Vemdf<iguDg ohne Binwilligung dea BeredhtigtH ut
nicht gestattet. Erlaubt ist dagegen die vollsUiidiK
frde Benutzung fremder Kartenwerke, dordi mkk
dne eigentQmlidie «tid von dem fremden Werk o-
abhängige Kartenabbildung hervorgebracht wird, dk
wiederum selbalSndigen Schutx genicaat (§ 13 Uiheb»
rechbigesctz). Ancb aar uunschÜeHHdien BrHaicnii
des Inhalts eines Schriftwerkes dflrten diesem eintritt
Abbildungen aus einem eradtiepcneD Werke untcf
Quellenangabe beigefügt werden. Die» darf aber, m
gesagt, nur zur Brllntnung; nidit sttr lUtistradon der
Anastattuug geackehen. Bs muss also textlich sei die
Karte erlfutemd Bezug genommen werden. Eise f«^
botene VerviellAltigung läge vor, wenn 7. B eist l'ff-
kehrskaite nur als Anhang bdgegcbeu würde. Idto
Verwendung aratfidier Karten kommt noch dk l*-
Stimmung des § 16 des Urheberrechtsgesetzes in Bcuacb'
Das Gesetz gestattet nämlich die freie Vervielfftltiguag
von Schriften, welche zum amtlichen Gebraucb bei*
gettdhsin l m:A amtlichen Charakter hab«n. Hieruster
fallen techaiscbe und wissenschaftliche Abbtldaogea,
folglich audt Karten, welche zum amtlichen Gebraodi
von Behörden hergestellt werden. Wenn der deaticlie
Geueralstab eine Karte herstellen ISsst zur VerHcadu|
im Beere, so würde auf den ersten Blick der Abdnd
•Didier Karte erlaubt sein. Dies wäre auch der F<i:.
wenn nicht die deutsche Geueralstab.skarte lugleidi
durch den Buchhandel zu beziehen und für jeden Drill« ■
als ganzes Werk oder in einzelnen Teilen kiufiidl
wArcu Dieser Umstand, die Doppeleigenscbaft eiitf
Karte als amtlicher und ala privater Verkcbrsgegt»
stand, entzieht ihr wiederum die HAbdrudsHteüieit'',
nnd der § i6 des Urheberrecbt.'spesetzes Üsst sich d«^
halb nicht auf die Generalstabskarte äugenden. Nor
solche amtliche Schriftwerke und Abbildungtirerla
dnd für die Vervielfältigung freigegeben, die dto
Publikum gleichzeitig nicht im Handel zugäogig sit"!.
ProepektbdlageB in diesem Heft«: ^
C. H Ulrich, CharlottaBbnrg iBau-Anstalt und Sp«v*l-
UteosUienhandluQg ffir moderne Ateliers, KopierbäuKi; j
Laboratorien und Dunkelkammer- ffinrichtungen); 7«i|l^
UülM' A Bobn, Akt-Oai.. Brauniehwsig (Neuer Haopt'
katalog — Heliar in Handkameraa).
Für die Redaktion verutwoitUch: Geh. R«gltia>(im Pfo(eta«r Dr. A. Mi«tka>Ck«ri»llaabscf.
Diwk an« V«l« «an WlUela Kaap»-lUlB a.&
Digitized by Googl :
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PMOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUtUlONSTECHNIK.
ITer«n9j?ef^eben von
Geh. R.e{(ieraagS7at ProfeMor Dr. A. MIETHE-CHARU>TTSNBURG, Widand-StrASM i^^
Verlag von
W1LH«LM PIAPP ia Halte a.a. MlMiicg l»
Nr. 29, 3. Apru. 1907,
Teehnisehe FJundsehau.
BrncmauD-ICatalog 1907. — Brnemaon- Rundblickkamera. --- KraDseder-Truckcaplatten. —
Kr»i«d««.PniM«Mludbeii. - Nene Aste-Liiie. «mml ^
Der neue Ernemann-Katalog fDr das
Jahr 1907 — das 110. Preisverzeichnis der
naonten Dresdener Firma — präsentiert sich,
noderaer RcUame entsprechciu], vorcdlbaft io
Totem Kleide. Selbst die Text Illustrationen, wie
I. B. die Abbildungen der einzelnen Kamera-
wtddle, lind in farWgem Drack hergeildlt. Der
Katalog enthalt, wie seine Vorgänger, die rOhm-
bdt bekannten Ernemann-Fabrikate, in erster
Linie Kameras, wdche ncii in folgende Kinnen
doteilca:
^raemann- Klappkamerai»,'',.auch in
^hpnliinwwftlhning dir die Tropen; '
Errjemann-Heagkameras, Zweiverschluss-
iinteru, aach «Kameras der Zukunft* bezeichnet;
£rBemann-Heag XU'Kaniera, eine Flacfa-
kamera für Amateure;
Eraemanns Spiegel-Reflexkamera,
(benfidb mit swd Vencblasaen ausgeitattet;
Ernemann-Rundblickkamcra , c:nc neue
Paaoramakamera, welche noch eingehende Be-
iprecboDg finden aoll;
Ernemanna Kino» ein Kinenwtogimpb für
Amateure.
Femer bleibt noiäi zu erwtfanen der Erne*
manr Sir reo-Umkchrapparat, den wir vor
einiger Zeit («Photograpbische Chronik' 1906,
S. 604) zu besprechen Gdegenbdt hatten. Hente
soll als Neue?itrs auf rlem Gebiete der Kamera-
tabrikation Ernemanns Rundblickkamera
aosfllfarUch erlSatert werden. Zu dieser Be-
sprechung regt neben dem Interesse an dieser
wertvollen Neukonstruktion besonders ein dem
Eraem an n- Katalog beigegebener Lichtdruck
al» Reproduktion einer wohlgclangenen Auf-
oahme mit der Panoramakamera an. Der Licht-
ditick in der Grosse von 16,5x94 cm gibt ein
beredtes Zeugnis der Leistungsfähigkeit der neuen
Apparate, welche einen Bildwinkel von mehr als
360 Grad umfassen. Die wiedergegebene Auf-
nahme beweist dies, denn sie stellt einen ge-
tcblossenen Kreis von Ober 360 Grad dar,
indem «ieli m einem Bildende die gleidien Ob>
jrkte wiederholen, wie am anderen. Der Haupl-
vorteil dieser neuen Rundblickkamera gegen-
Qber anderen •egen. Pkaonunalmmens Älterer
Konstruktion besteht darin, dass der Photograph
nicht mehr an einen bestimmten Bildwinkel der
Aufbahme gebunden, tondem in der Lage ist,
so wcnis: oder so viel vom gesamten Hnriznnte
ohne Unterbrechung auCeunehmen, als ihm gerade
gefidlt Dadurch wird Sc bisherige Aula«hme>
beschränk uno; ausgeschaltet, wobei nur ein ver-
hAltnism&ssig kleiner Teil einer Landschaft oder
eines SttUhebildes auf enimal aufnebmbar war.
Es fällt bei 1cm neuen Apparat also weg die
umständliche Ausführung mehrerer Auihahmai
und deren schwieRges AneinanderpMten und
Zusammenretouchieren zu einem vollständigen
Randbilde. Die Rundblickkamera macht dagegen
eine Aufiiahme, welche als ein Bild kopiert
wird. So erhält man fast g-leirhzeitig Aufnahmen
des ganzen Geländes, weiche in gewisser Be-
ziehung vielleicht in Vergleich geaetst werden
künncn mit Aufnafi mcn vorii LuftschifTaus. Von
besonderem Vorteil können Rundblickau&iahmen
s^ hn ManAver, bei Wettrenntti, bd der Auf»
nähme grosser Gruppen und in zahlreichen
anderen Fällen, nicht zum wenigsten fOr die
Wiedergabe oflfener Landscbsften von erhöhten
Standpunkten aus. I^'e Industtie wird sich bald
dieser Neuerung bedienen, um Städtepaaoramen
herzustellen. Die Konstraktion dieses sehr be-
achtenswerten neuen Aufnahmeapparates findet
an dieser Stelle eine Besprechung, sobald die
dazu nötigen Unterlagen von der Finna Eme-
rn ann der Oeffentlichkeit "I crpeben werden.
Die Trockenplattenfabrik Kranseder & Co.
in Mflnchen hat sich in den wenigen Jahren
ihres Bestehens durch die Güte ihrer Fabrikate
vorteilhaft eingeführt. Die Preisliste gibt an
Hand dner Spektnltafd Spektralaufnahmen,
welche die Eigenschaften der einzelnen Platten-
sorten trefflich illustrieren. Man erkennt deufc-
99
Digitized by Google
l83
lieb die Unterschiede in der Wirkungsweise
orthochromatischer, panchromatischer und nicht
sensibilisierter Trockcnplatten , Unterschiede,
welche den Fachphotographen immer wieder vor
Augen geführt werden müs&eo, um sie, soweit
dies noch nicht geschehen ist, von der Ueber-
legenheit der farbenempfindlichen Platte gegen-
über der nur für hiaue und violette Strahlen
empfiadliehen gewöhnlichen Bromsilberplatte zu
überzeugen. Die Fabrikation der Firma Krans-
eder & Co. umfasst ausser den genannten
Sorten, welche als Zeit- und Momentplatten
auch abzichba; filr Lichtdruck und üchthoffrei
angefertigt werden, Röntgenplatten, Diapositiv-
platten wie auch Icoiiiloie GetattnetrockenpUrtten
für direkte Farbcnphotographie (L i p p m a n n).
Planfilms werden nur auf Bestellung angefertigt.
Versuche mit den „Knuu- Platten* I, II, IV,
und VII, d. h. n;t gewöhnlichen -jnd ortho-
chromatiscben bromsilbergelatineplauen, wie auch
mit Diapotitivplatten gaben «dir gute Resultate.
FOr Hif" Entwicklung sind alle guten aUTali<=;rhcn
Entwickler brauchbar, zur Fixierung wird saures
Fixierbad enpfoblen. Atif jeder PUltentdiaditd
findet sich eine Angabe der Empfindlichkeit der
Platten in Scheinergraden. Zum Schlüsse sei
nodi das Prritaiwrhreihen der Firma Krana*
eder & Co. in München erwähnt, bei welchem
loooo Mk. in gleichen Teilen an Amateure und
Fadiphotographen zur Verteilung kommen. Der
Schlusstermin fdr die Einlicfcrung der Ncijative
wird noch bekannt gegeben. Die Bedingungen,
von deren ErflUluttg etee eventuelle Prliäierang
abhängt, sind in allen Fachzeitschriften zu finden
oder auch von der ausschreibenden Firma selbst
erfaaltHcb.
Die Aktiengesellschaft fQr Anilin-
fabrikation in Berlin, welche für ihre alt-
bewährten Erzeugnisse eine neue höchste Aus-
zeichnung — den ^Grand-Prix* der Mailänder
Weltausstellung — erhalten hat, hat auch in
diesem Jahre eine hohsch ausgestattete Liste Ober
ihre woUbekannten „Agfa-Photo-Artikel*
herausgegeben. Die Agfa- Liste, welche bei allen
Händlern photographischer Ai-tikel gratis ver-
teilt wird, eotspridit ihren Voi^ängern und ent-
halt die allgemein gOltipen Verkaufspreise. Als
Neuheit finden wir das an dieser Stelle schon
fraber ausfohrlich be^foctacne „Agfa-Sehnell-
ftxiersals* aufgenommen.
Dr. E. S tenger.
Vereinsnaehriehten.
Photoftrnphlaeher Verein su B«rUii*
(Gegr. 1863.)
Als oetMS Mitglied war gcaiCUcl:
Herr Max Kolberg, Fhotogr., BerHa O., Ptaakforler
Alice 53.
Als neue Mitglieder sind aul^enomtnenr
Herr Riebard Gast, Photogr., Berlin O. 27, Magaxio-
«tiasse laa.
u Ernst E Hüter, Photogr., Bexlin& Kottboaef
Damm 8 t.
BertlB, den 29. Bfln X907.
Der Vorstand.
I. A.: R. Schumann, Scbatuneitter,
' Sdiönebeis, KBnigtweg 15.
Säehsisaher Photographen «Bund (E.V.).
(Unter ilrri Prolrktur«t Sr. M«i K-nn; P-ir<lrieh Auicu»t vos Stchsrc |
Die Bundesversammlung findet am 2. Mal ia
ChemlUte statt, voä in VerblBdnn^ damit eine graia-
artig ausgcstattclc Frühjahrsmesse ucbeu Pro-
jektionsvortrigea und verschiedenen Vorifth-
raagea.
Spreehsattl.
Zu dem Artikel in Nr. 14 der „Photogr. Chronik"
eriauben wir ans Herrn Botphotogr^hcn Tittea-
thaler ta etwidcn, dsM ans deisetbe wie ava der
Seele geschrieben ist Auch wir sind zu der Ueber-
seagvag gekommen, dass ein Uageies VsrbkibcB
im Dentaetaen PholographengehilfeB-Vcfbaade nawws
Interessen nicht dienen könne und traten icbon Aabag
igo6 aua dem Verbände ana. Mach nnaeier Meiiaaf
iimae es einen raoraliselien ScHwImord wweits SlaiAci
begehen, wollte man der bestindigen LinksschwenknDg
des Oentscheo PhologtaphengehUfen -Verbandes folgen.
Wtx «od nnserem Eraditen oach nodi nidit auf im
niedrigste Niveau eines willenlosen Fabrikarbeiters, der
sein Heil nur in Gewerkschaften, Lohntarifen nnd in
„Vorwärts" sucht, gesunken. Tm friedlichen ZusatomcS-
arbdlea mit unseren Chefs und in reeller Bewertung
der Eenutnisse eines jeden K<^gen erblicken w*
jedenfalls ein besseres Portkommen dnes jeden OPd
des gesamten Gehillenstandes, als anch PSidctung tmi
Ansehen des ganzen Photographengewerbes.
Das Vorgehen einzelner Gruppen von Kollegen,
wdebe^glttsdemioualdemokratiscben Beispiele folgend,
rwanpsweise von den Chefs eine Rfsscrung ihrrr matc-
ritiUeu Lage aazustreben versuchen, verurteilen wir auf
das schärfste als nicht unseres Standes würdig. Wir
sind der MeluuuK. dsss, wenn der GeliHfe ein Interesse
au dem Gcdeilieu des Geschäfts seines Piiiizipals be-
xengt, jeder anstlndig« und loyal denkende Chef auch
den henohtigten Wuseben seines Mitaibeiteta oicb
abhold ist.
WoUeit wir Ueber hofiea «nd wanschen, dass die
Chefsvereinc sich tlrn Gchilfetivcrcincn in wirtschaft-
lichen, sowie fachlichen Interessentragen möglichst ein-
ander ansnpSHen saehea und konform gelicB, dais
nnf diese Weise beiden Faktoren, «nd dem Fache im
allgeitieiuen, jedenfalls n&tzlicbere Resultate ezsteben
mOditcn, ab dnrdi gegenseitige Bektepfvng.
In diesem Sinne fordern wir aJIe ruhig denken-
den Kollegen auf, die bettende und das Ansehen
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«83
V*r«ia
.Photogr«phiacher Mitarbeiter sm HAmbarg"
Altona von 1906**.
L A.: Oaear Rothe, L '
Rteliernaehriehten.
Dillingen. Das im Besitze des Ilertu Fritz
GallcBoifiller stehende Phatogwipbiachc Atdler nebet
H'ohnhaus hierselbst kaufte Hat Felis HAtttSChe
m Memiuingcxi für 30000 Mk.
AuszeiehnungerL
Auf der totemationalea ▲uMteUang in Worcester
lEngland) crhidt Herr Brnet Mflllcr (Hahn Nacbfig.)
in Dresden die bocbste Auszeichawig, dw
pokal" iftr kflnitleriiche Bildniaee.
Kleine Mitleflungen.
— Verband photographischer Reprodnk»
tioasanitalten. Unter diesem Namen ist am 33. März
tbe VeRÜBtgang von Bromnlberdrackanatalten gc-
fttadet «Orden, der alle anf diaaem Gebiete in Betracht
hwnnifnden Firmen aoa Deutschland, Oesterreich und
der &k«eü angehören. Der Vorstand des V'erbandes
*W mA aoa den Herren Generaldirektor Schwärs
(Snt Photogr. Gesellschaft), Direktor H. Eraemer
'Rotophot- Gesellschaft) und Hamburg (Schwerdt-
'(|?er & Co.) zusammen. Der Verband hat fflr Denlsdl«
l«nd, Oesterreich -Ungarn, Schweiz. Holland, Dänemark,
SAwcden, Norwegen und Russland einheitliche Preise
■od Bediagangeo, die in keinem Falle
Wfrfen dürfen, für den Verkauf der Fabrikate seiner
Vittilicder an Grossisten und Detaillenre festgesetzt
Lh.
Patente.
Kl. 57. Nr. 176330 vom 9. Juni 1905
Charles Louis Adrien BraMeur in Berlin. — Vorrichtung
u photographischen ObJdctlveB znm Auaschslten von
Lichtstrahlen durch Filter von unf^leichmSssiger, stetig
oder unstetig sich lodernder Absorptionsfihigkett
Vonfahtaag aa phutoginpiiieUien Objektivea
vnn Lichtstrahlen durrh Filter von un-
_ r, stetig oder unstetig sich indemder Ab^
Nrpdoaellhiglccit, dadnrdi gdceaatddtaet, dais diese
PiUrr in unmittelbarer N'.nhc der Blei^ile, ()arallcl zu
k und senkrecht zur optiachen Achse versdiiebbsr an-
KL 57. Nr. 1763 II vom 5. Augast 190$.
Gustav FledMr ia Dreidea-N. — Vorrichtaag nna Ver>
•teilen des Objektivs an Fiachkatnera«;, an deren Hlnter-
rahmcn nach innen federnde Spreizen angelenkt sind,
ndl einer Bnkeibnag «ber Stifte dei Otjefctiv^
brettcs greifen.
Vorrichtang znm Verstellen des Otgektivs aa Flach-
aa deren Hlateixahaiea aacb iaacn fedamde
Spreizen angelenkt sind, wetdie aüt dacr Biabcibnag
Aber Stifte des
Objektivbiettes
greifen, dadurch
gelceanzeichnet,
dam £e Spreisea
(j) an verschieb-
bar gelagerten
Gldtsttdwn (a)
befestigt sind,
die voa einer
gedgneten Aattlebevorrichtung symmetriadi xndaander
ao bewegt werden, dass die Fusspunkte der Spreizen
«blander geakhert oder voneinander entfernt werden,
am dardi vencbicdeaa Neigung der Spreisea dea Al^
■laad dea Objcblivn von der Matlsdidbe an varlndcm.
Fragekasten.
AiUmort «K fVagi fB. Bnie mit Agfa vcisUhhte'
Platte Usst sich mit Quecksilber ver.st.irken. Ich setze
zwei Lösungen au: L i g Quecksilber l g Brom*
kallam; ia diesem Bade aehiae ich die Bteichaag der
Platte vor; ist sie ganz weiss geworden, so wasche ich
dieselbe gut aus. Ferner setze ich folgenden MetoU
Batwickicr aa: 1000 WaaMr + loo g nentralet Natrtmn.
Sulfit f 10 g Mctol Um diese Lösung gebrauchsfähig
zu machen, nehme ich sechs bis sieben verdortiene
Ftettea uad lege dfesdbea ia dea Qaeckailfaerventliber,
bis alle gebleicht sind, dann lege ich sie, ohne vorher
zu waschen, in den Metol- Entwickler, gicase denselben
aber afcht fort, aoaden in diesdbe Piaaehe sniHdc
Es entsteht in der Flasche ein Xieilerschlag. Hat sidl
die LSenng gekUrt, so kann sie zum Schwarzen der
SB vcntltlceadea Flattea genommen werden. Dieae
Verstärkung i.st so ausgiebig, dass man manchmal nacll
der VecstSrknng mit i^ziematron abachwicheii mnaa.
Frans Ritter t. Kaiaiagar.
Fmgt rrS. KdidgL Vanaduaaatalt fttr Wasaeibaa
und Schiffbau in Berlin. Was versteht mnn unter Sirioji-
lichtdmck, und wie erfolgt die Ausführung desselben.'
Allwort au F\ragt rrt. Unter Sinoplichtdruck
versteht man ein vereinfachtes Lichtdruckvcrfahrea,
welches aeiaer Zeit, vor etwa 4 bis 5 Jahren, aua Eng-
laad hier dagelBhrt watde and viel von sich reden
machte. Bi wurden sn dieses Verfall ren .sehr hohe Br-
wartui^en g^knfipft, doch scheinen dieselben verfrDht
geweaaa itt aein, da bia jetzt Aber daa Verfahren nichto
Niheiaa berichtet worden ist aad die aiqprilagUdiea
Digitized by Google
184
PHOTOGRAPHISCH£ CHRONIK.
LobpioNr doKlbeD ventomint aiad. Ueber BSmel-
kciten sind wir nicht informiert
Fritgt iifi. Herr A K. lu B. Ich bcateUte'inir
Mr die IrvltcMonp« Paibe von der Kim* Oflntbef
Wagner in Hannover. Die Fnr!>c ist eigens fflr die
Luftflitoiupe aogcfeftigt; idi finde aber beim Vexarbeitea
detielbea, da« de inf BroattilbervergrSsseniogeit ftbei^
mässig blan eraciMfalt Wie verändere ich ^eM Fube^
QA der Vergra—qng dieselbe Farbe n (ebeOf iH*
dicedbe roh auidit, mehr grau, le&p. bilnliitcli? Kenn
ich die Farbe mit BineiaelurbcB In Tuben ohne Nach-
teil der LnftcstompeiMcbe niiedieiii and in welchem
Verhftltnts?
Anlwori au Fr<tgt 119, Um die Farbe, wie sie fflr
Luftcetoaipen von der genannten Firma geliefert wird,
dem Bromailberton geaau ancupassen. empfiehlt es sich,
derselben eine entsprechende Men^e mit reinem Waaser
gleichmäasig verriebene Sepia - Aquarellfarbe, keine
Biweissfarbe, zuzumischen. Derartige Sepia- Aquarell-
farben in Taben liefert die genannte Firma ebenfalls.
Ein Zusatz von Eiweisstarbe kann nicht empfohlen
werden, weil dadurch die Retouche etwas blank auf-
trocknet and daher im Bilde zu sichtbar werden wird.
Man mass natürlich mit dem Zusatz vou Sepia sehr
vonichtig veriahreu, da cia Zuviel de» Stoffes die
Retondielerbe zu warm und daher ebenfalk ttUltiuimtg
erscheinen 1S5S? Ist die Fnrhenmiscbung durch 7.n
groasen Sepia/usaiz zu br«uu geworden, so kann man
sie entireder mit einer grösseren Menge der Oii^naU
färbe vermischen, oder durch eiue kleine Menge Aquarell-
io^go, ebenfalls aus Tubco, wieder auf den richtigen
Ton btiagen.
Frage 120. Herr M. Sch. in M. Kann ich von
Ihnen eine Anleitung zur Hrlerauog des neuen Um-
dmdtnatiehtena voa Zddmiuifeii, Riaaen, PUnca tt.& w.
begehen,, oder wie iuan ieii sn dieaer WiMeaadiaft ge-
langen?
Antwowt au Frag* Bin neaw bewfihrtwe Um-
druck verfahren für Zeichnungen u. s. w. ist uns nicht
bekannt Bis jetzt werden derartige Arbeitea , sobald
ee..rid an elntgennMMit. : Sfioau Anflafen handelt^
immer mittels des gewöhnlichen photolithographischen
Umdruckpapieres hergestellt Bei kleinen Auflagen
kann daa . Pbotol-Drackvaitatiren ab redt gat cn-
r f ih'rn v. t-rdcn. Dasselbe wird von der Photol-Druck-
gesellschaft in Cbarlottenburg mit allen Utensilteo und
ChemikaHea verhiltniam Issig Ulttf abgegeben; da daa»
.sdtie aher pateutiert ist, kann et nur dtttcb dUaa Gc-
Seilschaft bezogen werden.
• Fragt rar. Herr F. I/. in R. Weliihe Pkbrik liefert
direkt F; t:r:i OVisminiatureu? Es handelt sich um
grössere Aufträge. Ksnn ein flotter BromaUberretou-
dieor audi oltne Vofkenstnia dea Aerograplicn nit
demselben gute Resultate erzielen oder gehört dazu ein
eingehendes Studium? Könnten solche Apparate auch
pcebeweiie bezogen werden? ■
Antwort zu Fraf^e 121 Es ist uns nicht bekannt,
was unter Glaiminiaturca %'erstanden wird. Wahrscbein-
lidi haaddt aa dch nin die Bonnlanng'TO« abddbbarem
CelloTdinpa^pier fBr dlaae Zwecke, wdebca in jeder
photographischen Handlung crliiltlidi Ist Der Aero-
graph ist in seiner Randbabang recht einfach nnd
liaoo vou jedem einigenuaiacn geAbten Zeichner ohsc
Sehwlerigkeiten nadi kantr lürtuag taMit woda.
Ob dä.ese Apparate aber Idkwdaa abgegeben «eida,
lat una nicht bekannt
Fr«tgß tat. Hen F. H. in V. Vor etwa diri
Wodien bezog ich von der Firma X. einen Bof;efl tb-
Öckbares Celloidinpapier, zerschnitten in SV.XBVti
Anfertigung von Diapositiven. Acht dieser Ko|HMa
hatten Spränge bekommen, waren absolut ußtaoi^iA.
Projiziert sahen die Bilder ans, als ob die Plattes ge-
sprungen wttren. Ich sandte drei Papierkopieen an di«
betreffende Firma, sowie drei unbelichtete BMtter, mit
der Bitte, die Sache au prfifen. Die erhaltene Antwort
lautet: „Wir haben die fragliche Emulsionannnuacr
nachgeprüft, dieselbe ergibt dordiana befriedig^Bdt
Resultate und können wir daher nur annehmen, dia
bei der Verarbeitung des Papieres irgend ein Verselua
unterlaufen ist." Diese Antwort ist nickt befiMigaA
Wenn ich einen Fehler vermute, so liegt er mna«!
Erachtens im bedeutenden Rollen der ina Wasser ge-
brachten Kopieen. Das Abziehen ist leicht, damit hatte
ich nie Last- Gelatinelösung , wie sie Pizztghelli
empfiehlt, ist unnötig. Die Hauptsache ist heinct
Wasser (mindestens 40 Grad). In welcher Weise kSnnte
wohl dem Rollen der Bilder abgeholfeu werden?
Antwort zu Fragt /aa. Das RoUeu des shBei-
bann CdleidinpapiereB ist nit Rflckaicht auf den pua
Proze«'! wfdi! unvermeidlich und gibt auch i\x k«in«ia
Bedenken Anlass, so lange man die Kopieen nicht «s
zu grosser Menge, gleichseitig behanddt Ba enpficUt
sich, die Bfider n|cht zu kalt zu beaatzen. weil Um^
durch das aofftogltch starke Rollen schnell verschvindct
Wenn die Kofdccn acbon vor de» Debettr«geB ^
rei=j^pr!. so ist dies nur darauf zurückzuführen, il**
mau gewaltsam versucht hat, das sich rollende Fspicf
vor der Zeit zn strecken.
Frage laj. Herr /, S. in K. i. Muss ein Photo-
graphengehilfe, der in meinen R£umen auf Akkord
bettet und noöh Mr andere Ateiicta titig lat. angenMldct
werden ond muss ich fflr ihn Marken Ulcbcti?
a. Bin ich auch verpflichtet, den Betreffenden na-
annddcn, wenn er eu Haine ISr uddi titig iat?
Antwort CH Fragt jaj. i. Akkordarbeiter sin*'
versicherungspflichtig. Gehilfen, die im Laufe einer
Wodw bei vendiiedenen Atfadtgebcn titig aind, nteca
von dem Arbeitgeber versichert werden, bei dem s<
xnerst in der Woche tätig sind. Wenn dieaer Arfoot-
geber die VarkanverweDdnog asteriaaacn b«t, ao bei
jeder folgende Arbeitgeber, der den Arbeitnehmer in
derselben Woche beschäftigt die Pflicht, die Marke eis-
»kleben. Deniaadi naa* ndi jeder Arbdtgeber» dtf
eine versicherungspflichtige Peraou nicht während der
ganzen Woche beachiftigt, davon überzeugen, ob die
Marke bereita verwendet iat
Antwort 3- Heimarbeiter müä«en die Marken selbst
einkleben, die Arbeitgeber sind jedoch veipfUcbtet, den
kalben Betrag der dngeklcbtan Marken na cntaitMa
nr 41s IMikllsB TwaBtwvrdlch: flik l^|hiiis|insl Fi 1 fiiim [^.A.Htelh«-anilatlMVeig;
Ondk ead Vifh« ven Wtlkela Knapp-Hslle s.&
. k) .i^cd by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PhOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIPT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Geb. Rcgknuigiimt
Dr. A. MIBIBB-CHA&LOTTBNBURG, WUbuid'StrMM 13.
Verlag von
WILH£LM KNAPP ia Halle a.S., M&hlweg 19.
Nr. 30.
7. April.
1907.
Fa«hsehulutiterri«ht
Von Artur Ranft lu DxHdeii.
Die Ausbildung zum Photograpbenberaf.
!n keinem anderen Beruf ist in Bezug auf
Lehrlingsausbildung ein so scharf ausgeprägtes
Aatodidaktentuni vorbanden, wie in dem pboto-
^raphisrhcn Aus dieser Erkenntnis heraus, um
meioem Berui den Weg zu weisen, der, konse-
ifieat verfolgt, zu sonnigerer Höbe zu führen
lenug, trete ich fOr reinen Farhschnl-
ttAterricbt ein. Damit wird die Baiin frei und
Ziel liegt klar vor Augen: Hebung des
ganzen Standes auf gcachteteres Niveau.
Neues an Stelle des Ueberlcbteu, so gut
lie neues Blut gesündere Menschen schafft.
Ehe ich aber auf , Thema selbst eingehe,
will ich nicht unerwAlir t lassen, dass ein mit
,Gea* uDterzcichneter Amkel im „Photograph"
ersclueoen ist, mit d r Absicht, meine Forderungen
als uozwcckmässig hia^ustellen. Inzwischen ist
aodi in der „Photograpbischen Chronik" eine
interessante Studie ober das Fachschulproblem
OKfaieoen, die mir insofern sympathischer ist,
A mit ebrlicher Ueberzeugungstreae fOr einen
«wtfcgengesetzten Standpunkt eingetreten wird.
Wahrend auf der einen Seite ein mir Un-
bcikaiuiler seine Ansichten niedergeschrieben bat,
■ Jt das auf der anderen Seite Adolph Sander
unter Namensnennung, indem er in einer „Lehre
ood SdHsle* Obersciiriebenea Arbeit die Genter
zu versöhnen sucht.
Lnter solchen Umstanden will ich versuchen,
beiden Artlkelsdiretbern gerecht zu werden und
die Forderung nach reiner Fachschulbildung
nochmals, hoffentlich oberzeugender, vertreten.
Die mittlere Linie.
Leider bat sich dieser Ausdruelc lu uns ver-
Im, so dass darauf ROcksicht zu nehmen ist,
im so mehr, da ich befürchte, dass diese ge-
idinaekvolle Variante auch hei uns Verwirrung
»xirichten kann. Solche n omentane Gedanken-
priguogen werden heutzutage vielfach in Fällen
«gewendet» wo es «n flberzeogendo- Bered-
t, •cfaAriier, sacfalidier Widerlegeng und
geistvollerem Witz mangelt Denigcgenüber halte
ich es für eine Auszeichnung, als , Sezessionist "
ausgerufen zu werden, was midi wenigstens vor
dem Vorwurf der GedaakenblSsse •cbStst
Gegen die «Dittlere Linie*.
Fort von der alten Ueberlieferung der Lehr-
zeit und von Grund aufbauen, selbst auf die
Gefahr hin, abseits der „ mittleren Linie "operieren
zu müssen, die wohl von dem Durchschnitts-
menschen als ungeheure Erfindung gepriesen
wird, da ste ihn nicht aus den Trflumen weekt,
aber was „Michel" angenehm, schickt sich nicht
für den Pbotograpben. MUtels Verkleisterungen
wird niebts Haitbares gewonnen.
Die Lehre.
Ordnung, Gcborsan, PfUditerAinung anzu>
erziehen, sind Aufgaben der Eltern, bezw. der
Volksschulen, und es wäre gar nicht möglich,
eben jungen Mann erst wthrend der Lehrseit
an solche Dinge gewöhnen zu wollen, wenn
ihm das nicht schon von Kindesbeinen an klar
gemadit worden wflre. .Was Haosehen nidit
lernte, das lernt Hans nimmermehr."
Sollten nicht auch „böse Beispiele* gute
Sitten verderben? Ich raOchte niemanden zu
nahe treten, Ordnung soll in jedem Geschäft
herrschen, aber mir wurde einmal erzählt, dass
das GegenteQ von Ordnungsliebe bei einem nicht
zu kleinen Prozentsatz Photographen fast sprich-
wörtlich sei. Seltsamerweise wird das, was die
Hauptaufgabe des Photographen ist, die photo-
graphisthe Aufnahme, während der Lehrzeit nur
oberflächlich und meist am Scbluss derselben
behandelt
„Der junge Mann kann bei der PrOfiiUL,' ^ '
halbwegs eine Aufnahme machen." .Die Kund-
schaft Icaon dem Lehrling nicht anvertraut wer*
den " Das „bessere Publikum" lässt sich die
, Bedienung durch den Lehrling" nicht gefallen
und will nicht ^Versuchskaninchen* sdo. Der
Ldirling kann nur «unbemerkt auf diea oder
Digitized by Google
i86 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
jenes biiigetpiesea werden, aber eine Sdbstflndtg-
keit erlangt er dadurch nie". Diese Stilblüten
genügen, um den Unwert der Atdierlebre zu
cbmnkteiisieren. Hier soll atso die Schule ein-
setzen!
Wo lernt man das vielköpfige Ungeheaer
Publikura besser kennen ats bei der Anfnabine?
Wo sammelt der Fachmann die vielgepriesenen
Erfahrungen? Im Verkehr mit dem Publikum.
Im standigen Verkehr mit dem Publikum wird
der Geschäftsmann routiniert. Der Lehrling
kann hier nichts lernen, denn das Geschäfts-
interesse seines Prinzipals stellt sieb als
Hindernis in den Weg. Ein niederschmettern-
deres Debacle konnte der Atelierlehre gar nicht
bereitet werden.
Das ist aber nicht das einzige, ich will den
Verfechtern der „mittleren Linie* des weiteren
ihre eigenen Bekenntnisse vor Augen führen.
„Was wissen wir alle von ( hctnie? (Was von
Physik und Optik, füge ich hinzu.) Also auch
hier versagt die Atelierlchrc zum drittenmal
Weiter fehlt dem Lehrling ein sinngemässer
Zeichenunterricht Nun frage ich, was lernt
eigentlich der Photographenlehrling? Zu
allererst lernt er Kopieren, und zwar ,zwei
Dutzend vollkommen identische CelloTdlnpapier-
abdrOcke von einem Negativ herstellen, unter
Anwendung von ebensoviel Stücken Kopier-
papier." Es wird dies innerhalb des Zeitraumes
von drei Jahren als eine „Fariorcelcistuug ersten
Ranges" bezeichnet werden mdssen. Der junge
Mann lernt aber auch, wenn er nicht i'jf den
Kopf gefallen ist"' mit „Fornieti Verständnis" bis
KalnnettgrOsse Negativ- und Positivretouchieren.
Er versteht ferner die Bilder im Fi-xi-r'^nd um-
zulegen, auszuchlorcu und vielleicht iiat er sich
auch so viel »Blick* angeeignet, den Ton zu
beurtcilrn Zum Schlug«; klebt und satiniert so
ein i'rachtkcrl noch. .Nun mal ,Hand aufs Herz",
wie 's anderwärts auch verlangt wird : im Grunde
genommen stellt der I.ff-rüng nichts weiter als
eine unbezahlte Hilfskratt dar, und es liegt im
Interesse der Fachleute, damit der pekuniäre
Vortp:! nicht Verschwindet, dass dieser Zustand
erhalten bleibt.
Die ,,mittlere Linie* ferdert zur Erlernung
der oben beschriebenen .Kunststücke* drei volle
Jahre und macht mir den Vorwurf, es sei »Un-
unn", wenn ich dagegen bchaopte, dem jungen
Mann werden drei der schönsten und aufnahme-
fähigsten Jahre seines Lebens gestohlen. Nach
einer dreijährigen , derartig mangelhaften Aus-
bildung des Lehrlings soll eine kurze , etwa
eine halbjahrige Fachschuibjlduiig die Lücken
ausfüllen?! Hiermit wird niebt etwa ein Vor-
wurf gegen irgend einen Lehrchef erhoben, son-
dern es soll nur immer wieder hingewiesen
werden, das Uebel an der Wurzel zu fassen.
Ein PaktiereD auf der «mittleren Linie* halte
icb auf Grand meiner Erfabiungen sofwie meine«
bescheidenen Begriffsvermögens für Torheit und
setze mich voll und ganz fOr reine Fach-
Schulbildung dn.
Die Fachschule.
Die Schule dient dem Fortschritt. Es gibt
immer zu jeder Zeit Leute, die den Fortscliritt
fürchten. Es gibt aber keine idealere Bclehruugs-
methode als die Schule. Das Leben schleift
und schindet. Die Sclmlc beugt vor und will
dasjenige Mass Wissen austeilen, um vor biilerer
Not zu bewahren. Wie oft klingt's im Leben
entgegen: .Zu spät — hättest du eine Ahnung
gehabt."
Gereiflere Kenntnisse und mehr Wissen flber-
hrbrn den jungen Mann auf seinen Wander-
jahren mancher Sorge, machen ihn gewitzter
und sind die Triebfedern, mit offenen Augen
um sich zu schauen; mit kurzen Worten: die
spätere Betätigung in der Praxis ist un-
geheuer wertvoller Es sind doch tiiehr oder
weniger abgeleierte Redensarten, dass dem Jungcfl
während der Lehrzeit (!> „die Energie gestählt
werde", von „Mlsserfolgen* und „Widerwärtif«
keitcn* der Lehre gar nicht zu reden.
Der Photographenhandwerker.
,Hony soit, qui mal y pense!* Was brauci;
ein Beruf ,,friscbes Blut", der immer mdbr nn
technischen Handwerk verflacht!? Wer, voti
soldien Gesichtspunkten ausgehend, den «Ud*
sinn" der reinen Facbschulbildung erklären «rill,
hat das Anrecht verloren. In diesem Streite nii'
zureden. «Dem Manne kann geholfen werden.'
Nehmt Arbeitsburscben fllr diese Ateliers, denn
ich habe doch nie im unklaren gelassen, dass
ich für diese Art geschäftlicher Verwertung der
Photographie Oberhaupt nicht zu haben bin «ad
eine Fachschulbildung gar nicht in Frage kommen
kann. Ich will, weiss Gott, durch Fachscbul-
und bessere aHgemeine Schulbildung auch die ge-
sellschaftliche Stellung des Photographen heben
Wer sich den Besuch der Fachschule nicht leisten
kann, wem die Mittel fehlen, eme bessere sU-
gemeine Schulbildung zu erlangen, der soll es
bleiben lassen, Photograph zu werden, und auf
diese Weise ist dn «Proletariat* so gut wie
ausgesddossen.
Die gesellschaftliche Stellung des
modernen Photographen.
Ein Jüngling, der ni^ht mindestens eiae
Bürger-, bezw. Realschule besucht hat, dem der
Knigge ein Buch mit sieben Siegeln ist . soll
nicht gerade gut genug sein, Photograph zu seia
Vom gebildeteren Publikum kann nicht verlangt
werden, dass es mit einem Mann gesellschaft
lieh verkehren soll, der nicht diejenigen yAllQrea"
besitzt, die heutzutage bei emem gebildeteren
Mensdien vorausgesetzt werden mOBaen. StddMO
Digitized by Google
HiOtOGRAPHtSCME CItROMK. xtt?
ausQbenden Pbotograpben wird sich «eUMlt-
redend der Zauber einer Persönlichkeit, der von
jedem Modeil ausgeht, verscbliesscn, wie es dem
DDgelenken Handwerker (mancbmal Tölpel) gegen«
Aber stets geschiebt. Das Resultat sind jene
Pliolographieen, die sich als „Abklatsche" einen
Spottnamen in der Gesellschaft erworben haben
tjr><? t'o^en welche alte neuzeitlichen Bestrebuntron
iu l eide ziehen. Es ist hier nicht der i ialz,
erschdpfead auf das Wesen und den Inhalt
einer Photographie einzugehen, aber ich möchte
doch hervorheben, dass dieselbe nur Wahrheil
erlangen kann, wenn sich zwischen Modell und
Künstler ein Kontakt berslrll; r lässt. Wie das
erstrebt wird, gehört in cm anderes Kapitel,
dass es möglicb wird, biogi von der Bildung
des Pboto^raphen ab
leb verlange fUr den Photographea dieselben
RediCe und dieselbe gescllschafificbe Stellung,
die z. B. dem Maler zugebilligt werden Icii
oteiae, dass die Photographie gerade so gut wie
die Maleret die Achtung der Gebildeten ver-
dient, dieselbe zu erringen, h.lngt von dem
AasQbcadeo selbst ab (ich setze allerdings
bdeiiieni aokben Photographea ein ausgeprägtes
Standesbewusstsein voraus).
An unserem Bernte liegt es gewiss nivht,
dcQQ wir können mit Recht stolz auf die Photo-
gnphie sein, die einen Siegeslauf ühucgieichon,
kern Handwerk und keine Wissenschaft je
zuvor durchgemacht, zurückgelegt hat. Wer ste
beherrscht, der wird Anerkennung als Meistci
fioden, da er ein künstlerisch, teclmisch wie
(nssenscbaftlich gebildeter Mann sein muss,
der sieb ober die Durchschnittshandwerker er-
bebt und mit Recht in der Cesellschaft nicht
Our verkehren kann, sondern gern gesehen
wird. Die „trQben Wolken* zerstieben, denn
der Könner tritt vor.
Wer wagt es, der neuzeitlichen Phutograpiiie
beute noch die mit vielen MQhen errungene
Stellung streitig zu machen? Wieder „Hand
aufs Herz": sehr viele Fachphotographen sind
das, während die Amateure viel früher das
Wesen der Licbtbildnerei erkannt haben Seit
dieser Zeit war Qbcr die gesellschaftliche Stellung
sehr vieler F'achleute allerdings der Stab gc-
lirocben. Dt r Glorienschein der 60 er und ;oer
Jahre verbiabste bald, da eine Slagoaliuu ein-
trat, in deren Verlauf die Photographic auf
eine der niedrigsten Stufen des I landwerks herab-
sank. Wie das kam, dasi gehurt der Geschichte
der Photographie an. Unter dieser Geisscl
leidet heute noch die Mehrzahl der ausQbenden
Pbotograpben, dem nur durch ein energisches
Wollen beizukommen ist
Die Fncbsehule im Dienste der Moderne.
Ein mit IHIfc des Lichts und der [>hoto-
grapbtschca Teduiik geschaffenes Werk ist min-
destens ebenso wertvoll, wie das mit Pinsel oder
Meissel Hervorgebrachte. Diese Ansicht hat schon
bedeutend weitere Verbreitung erlangt, und es
liegt wahrhaftig nur an dem Photographen, wenn
er die Gelegenheit für sich selbst nicht ausnützt.
Helferin ist einzig und allein die Fachschule
mit ihren Lehrwerkstätten Nun streckt sich
diese Hand aus und winkt: kommt her, lernt
die Photographie lieben, erkcaneu, durchdringen
und als Fach ausOben. Es gibt kein Drängen
■•1 cir.c S' haH]f'n»_' , der Schüler soll sich zum
individuuin einwickeln. Ein planvoll zusammen-
gestellter Lehrgang unterstützt diese Idee.
Die Schulung für den Kampf ums Dasein
hat mit unserer Lelire nur indirekt zu tun. Wer
den spateren Kampf dann noch scheut, soll sieh
nicht hervorwagen. Unsere .Schule leiht das beste
Rüstzeug, denn „kannst du was, dann giltst du
was". Wir wollen der Photographie eine andere,
bessere StStte bereiten helfen.
Roher Materialismus drückt dem gegen-
wärtigen Kampfe den .Stempel auf; wie er sich
später abspielen wird, das wissen wir nicht.
Was vor 15 oder lö Jahren noch galt, das gilt
heute nicht mehr. Es gibt keine Vorschriften,
wie der zukünftige Photograph seine Geschäfte
abzuwickeln haben wird, nur eins steht bomben-
sicher, dass sieb der Leistungsfähigste
Gt:!tung verschaffen wird. Die Formen, die ein
Gescbäfisieben annimmt, bestimmen mehr oder
weniger die .Ausübenden selbst. Der Gebildetere
wird stets w<1hterischer sein, wie der in krassetn
Egoismus aufgehende Ungebildete. Der Weg-
weiser zeigt nach Fachscbutbildung, auch andere
Berufe rflcken dieselbe immer mehr in den
Vordergrund und suchen durch Gründung von
Lehrwerkstätten den Forderungen der Zeit ge«
recht zu werden.
Zu Anfang bemerkte ich, wie die wichtigste
Aufgabe des Pbotograpben, die Bildaufni&me
während der Lehrzeit vernachlässigt wird, d h.
die Zeit für eingehenderes Studium fehlt und
nicht viel flbrig bleibt, was als wertvolles
Lehrpensum des Fachmannes (bczw der Atelier-
lehre) angesehen werden kann. Aus alledem
folgere ich, allerdtogs »it der mir eigenen
Naivitnt, dass das bisschen die Schule auch noch
übernehmen kanu.
Eine Facbsdiide kennt keine Bedientenstreiche,
dort ist man frei, dort werden die Fehler ver-
mieden, die z. B. in das goldene Zeitalter einer
ft Retouche zurOekfhhren könnten. „Vorkenntp
nissc", rcsp. eine vorhergehende drcij.ihrige Lehr-
zeit sind einfach deshalb unnötig, weil der aus-
gdemte Lehrling, nach eigenem Geständnis der
Befürworter einer „mittleren Linie", im Auf-
nehmen wie in der Theorie eine Null ist In
der Technik, wie im Zeichnen sind die Vor^
kenntnisS'j des Lehrlings ebenso geringfügig
und die angeblichen Errungenscbaften der Lehr-
30*
Digrtized by Google
i8d PHOTOGRAPHISCIlfi CHROMK.
zeit werdea auf ein Gebiet verlegt, wo dem
Lehrmeister sehr wenig Einfluss auszuüben mög-
lich ist, was jeder junge Mensch, der den ernsten
Willen hegt, es vorwärts zu bringen, besitzen
muss, was der Einfluss der Eltern, bezw. die
Erziehungsmethode des Volksschullehrers vor-
weg nimmt.
Mit Recht würde ein Lehrling später Fragen:
, Warum habe ich drei volle Jahre gelerot, wenn
ich nachher nochmals von vorn anfangen muss?"
Es ist dieses Mitte! dann nur pieeignet, die
Arbeitäfreudigkeit herabzusetzen. Zielbewusstes
Vorgdien ist aber gerade in Emehungsfragen
von nöten, Nur nichts Halbes — und darin
werde icli in dent Aiiikel .Lehre und ;3chule"
kräftig unterstützt, denn es heisst dort yon der
Schule dass dort der Lehrer Zeit und Müsse
hat, dem bcbulcr die i' ehier zu verbessern, hier
Steht nicht der hastende Geschiftsbetrieb, »Zeit
ist Geld" hinter ilUB. In der Schule soll g^
lehrt werden, , warum ein Kopf so und nicht
anders beleuchtet werden muss". .Arn Gips-,
wie lebenden Modell bis zuletzt am Akt, kann
die Schönheit des menschlichen Körpers erklärt
werden", soll .Verständnis für natarlicbe* oder
„besser gesagt naturgemässe Haltung' des In-
dividuums geweckt werden." Des Lehrers .kun-
diger Blick" offenbart die Schönheiten der Natur,
die Zeit gehört dem Schüler. Nun, ich nenne
das Elementarunterricht und halte eine
vorhergehende Belehrung seitens eiae»
Lehrprinzipals für QberflQssig.
Möchten recht viele meinen Vorschlag b^
rückäichtigeu und iLiieu Sotinen oder Verwandten
die Gelegenheit bieten, von Anfang ihre Lehr
zeit in der Fachschule durchzumachen, es ist
die einzige, sinngemässe Ausbildung zum Pboto-
graphen der Neuaeit.
V«rgr58serung und Urh«berre<ht ^s^i^t^^l
Nach jahrelangen heissen Moben ist es fertig
geworden, das neue Haus för die Photographie,
genannt Schutzgesetz — nun gilt es, sich in
diesem neoen Hause woimlidi und bequem ein«
zurichten. Am i. Juli d. J. soll die alte Wohnung
geräumt und die Uebersiedlung im grossen und
gansen Tolliogefi sein.
Wir, die wir die neuen Räume zu kennen
meinen, denn wir haben sie Ja vom »Rohbau"
<tes Entwurfs in aften Stadien der FertigsteUuog
bis zum Schluss beobachten können — wir
finden nun doch, dass da und dort unserer
Vater Hausrat oidit mdir hineinpassen will, wir
finden, dass das neue, so bequem und hell aus-
sehende Haus seine unbequemen und dunklen
Eeicen und Winkel hat, gleich wie unaere alte
Wrbniing, nur an anderer Stelle, in anderer
Ercheinungsform.
In WirkUcblceit: Die Verhaltnisse sind viel-
fach grundsatzlich verändert und dieser grundsätz-
lichen Veränderung müssen wir auch in unserer
Gesdiäftsgebarung Rechnung tragen. Was durch
das neue Schutzgesetz den Vergrösserungs-
aostalten — für die erste Zeit weaigstens, bis ziir
deudichen Herausbildung eines klaren Handels-
brauches für ein kleines Martyrium bevor-
steht, das ist ja schon geschildert, und es ist ja
audi darauf hingewiesen, dass das einzige Mittel,
unangenehmen Weiterungen zu entgehen, in der
Forderung der Ausfüllung eines Auftrageformu-
lares von feststehendem WortUate bestehe >|
Ohne Zweifel wird dadurch zunfldist der Ver*
I) Die Reproduktioiis.iiistnlteii und das fine Schutz-
gcoetz, Nr. at der „Pbotogr. Chronik".
kehr zwisdien den VergrOsserungsanstaHes und
ihren Kunden ein recht umständlicher Drf«
Umständlichkeit muss aber zunächst wofal oder
Obel in den Kauf genommen werden , afl an
nicht endlose Nachdrucksprozesse riskiereo.
Nicht so schlimm wie die Vergrössernofi^
anstalten bat es der Händler photograpbiidKr
Bedarfsartikel, der für seine Kundschaft ge-
legentlich auch Vergrösserungen oder Verviel-
fältigungen anfertigt. In den Fallen, io deoen
ihm das Originalnegativ flbergeben wird, um
danach zu kopieren oder zu vergrössem, ktm
er wohl mit Recht annehmen, dass der ibs
Negativ Uebergebende auch die Berechtigung
zur Bestellung der geplanten Vervielfältigung
hat. Nur in ganz singulären Fällen wird hier
der Besitzer des Negativs nicht auch der B^
sitzer des Urheberrechts sein, so dass der
Händler bei Ausführung des Auftrages kavn
etwas zu fürchten hat. Auch wenn das Negativ
ein Porträt darstellen sollte, hat der Händler
kaum etwas zu besorgen, da er ja das PortrSt
nieht verbreitet und auch nicht ausstellt, sondern
nur vervielfältigt, bezw na-hhildet, was beide»
an sich noch keine Vcrietzuug des Rechts an
eigenen Bilde ist.
Anders liegt die Sache, wenn der Händler
als Vorlage eine Positivkopie erhält Dann
es seine Pflicht, die in Betradit kommenden Ur*
heberrechtsvcrliältnisse aufzuklären, was indes,
da er in solchen Verhältnissen meist mOodlicb
mit seinem Kunden verhandelt, ihm durdi ge
schlcktes Fragen im leichtesten und verbind-
Ücbsten Konversationstöne ohne . Schwierigkeit
Digitizcü by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
189
gelingen wird Da der Hflndler ohne Zw«fet
als ordentlicher Geschäftsmann seine GeschflftS'
bOcher sorgfältig führt, damit sie vor Gericht
Beweiilmift haben, so kann er aogar lein Be-
stellbuch als Zeugen fQr sich gebrauchen, indem
er bei solchen Bestellungen dabei notiert, von
wem die zu bearbeitende Aurnabme herrührt, z. B. :
Herr Becker, hier, eine VergrOsserung 30X40
Qscb Papierkopie 13X18 .Weidende Kühe",
, Aufnahme vom Besteller selbst", oder auf ähn-
liche Weise. Wenn indes die Aufnahme nicht
vom Besteller herrührt, könnte die Notiz z. B.
M lauten: Herr Becker, hier, eine VergrOsse-
niig3ÖX4onaiCbPapierkii»pie 13X18 «Weidende
Knhe*. Aufiiahflie von Herrn Schulz, der
Herrn B. ausdrdckUdi die Erlan1»is gegeben
hat u. 8. w.
Das klingt freiUcb auch umständlich, erspart
aber die formelle Ausfüllung eines Auftrags-
formulars und wäre vor Gericht gegebenenfalls
Beweis, dass der betreffende Auftragnehmer die
erforderliche Sorgfalt hat walten lassen, um
keine ungesetzliche Handlung zu begehen. Man
sei hier Ueber ein bisschen zu ängstlich als zu
sorglos, denn vorläufig ist das neue Schutz-
gesetz noch ein Ding, .das schwer sich hand»
habt wie des Messers Schneide*.
Fritz Hansen.
Vcreinsnachrieliten,
Photographiaeher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Bericht aber die Sitzung vom 14. M&rz 1907.
Die SiUuDg wird voa dem I. Vot^eaden, Henn
TttitBthaJLer, ntn 8 Dbr » Mtnutca oOfblct, Qttd
|l8atdenelbe die erschieueuen Mitglieder und OStte.
Bodtoc gibt er foigeude Mitteilungen bekannt:
I. Herr Fritz Hansen hat wegen ArbeiUiüber-
bMmf ida Amt als I. SdnifUUifer oledcrgdcgt and
rjQ*.! r.flseitigen Zuredcnis erkLlrt, dies nicht weiter-
i^rtB zu Iröoaeo. FOr seine bisherige rege Tätigkeit
m frtfWMt des VerelBs wmde Htm der «uMcbtisMe
W»Dt aesgepprochen. Herr Hansen hatte sich schrift-
üd> bereit erklärt, dem Verein auch fernerhin, soweit
ibm tOffiiSb, mit Rat xatä Tat snr Seite ni «tdieib
2 Auf eiue unrichtige Mitteilung über die .^tnts-
siederlegung des Uerm Hansen in der Nr. 17 des
»Fbotegr. Milsziiciten" hat der Vontsad wm der
Kcdaktion dieses Blattes eine Richtigstellung des Sach
rahaltcs aaf Grund des § 1 1 des Pressgesetzes verlangt
INoe ctachelBt ia Nr. 19 des „Photogr. MttarMtei»**.
3. Der Vorstanil befürwortete ein Gesuch des Herrn
Uasae an die Handwerkskammer, in welchem der-
selbe wu ZolsMiuig adncs. bei tbin seit a Jabrai lemen*
den jungen Mannes zur GchilfcnprOfuiig ersuchte. Der
junge Mann zeigte sich als besonders tüchtig und ist
tni Bcritae des BtBjfhrfK-Prelwiffigeii-ZeugaiiM» Maa
geht von dein Staudpunkte aus, dass es nicht darauf
ankommt, wie lange, sondern wie viel ein Lehrling
gdenit hebe Die Zwliwang ist adteaB der Hand-
«erkskammer genehmigt.
4. Der Vorstand beschloss, ein Gesuch an die Ge-
werbe-Dcpatalton des Magirtrats sn rfditeB, in den
am Ausschluss der Angestellten der Rotophot aus der
Ortskrankeokaase der Pbotograpben zu Berlin gebeten
wird. Nach 9 14, Absatz 4 des Kr.-G. gdiOrt dn Betrieb
l'hotograpbeo. Die grosse Mehrzahl besteht dagegen
aas: Glimtacriaaen, Bedibioder, Speitseriaoca. K<do>
ristinnen u. s. w., so da*s die Gefahr besteht die Kasse
der Photographen werde in absehbarer 2^it in ihrer
Uditsabt aus Aibeltem uad Arbdteiiaaen anderer Ge-
werbe bestehen.
5. Die Namen von neo gemeldeten Mitgliedern,
welche iaswiaebeB in der „Photogr. Chroaik'* bekaaat
gegeben sied
6. Herr Swierzy hat dem Verein schriftlich von
der Umwasdlaaf Beiaer Pinna in dnc G. m. b. H. Iftt*
teilung gemacht Geschäftsführer ist Herr Swierzy.
7. Von einem Einladungsschreiben zur Beteiligung
an einer Tnriner Aaaitellvag.
8. Von der N. P. G. sind eine grössere Anzahl ihrer
iieitscbrift: „Das Bild" zur Verteilung an die Mitglieder
eingegangen.
Nach Beendigung der gescbiftlichen Augelegen-
heiten Qbernabm der II. Vorsitzende, Herr Blum, die
Leitung der Sitzung, wShrend Herr Titzenthaler
sich anschickte, in einem Projektionsvortrage die An-
wesenden durch die schönen Thiitiugetlande zu geleiten.
Der Ausmarsch begann von Halle a. S. aus. Nach-
dem wir dort die intercManteeten und bedenWngsvoUatea
der alten Bauwerke, sowie das Leben und Treiben auf
dem Marktplatze in Augenschein genommen hatten,
ging es snr Stadt Idnaes, to das tob NatniadiBaheiteB
so reiche und von alten Burgen geschmückte SaaTetal.
Auf dem Wege an der Rndelsbnrg vorbei, nach Weimar
wofden nns sehOoc Anablicke, aewle hcrrlidie An>
sichten alter P:irj.;en zu teil. In Weimar, hauptsächlich
dem alten Teil der Stadl zugewandt, wurden die Plätze
vnd Stätten besudit. weidie dnrdi das X^beo unserer
grossen Dichter geweiht sind, und die viel des Inter-
essanten boten. Von Weimar ging es über RuhU nach
Btienadi, um «eo hier aus tiaen Abeteehcr aadi der
lu derjenigen Ortskrankenkasse, welche für den Ge Wartburg /.u machen. Auch hier, wie in Eisenach gab
«erbezweig errichtet ist, in dem die Mehrzahl der An-
gtstcUten beschlldgt ist Nun wtaA aber uster den
etwa 480 Aagastditcii der Retophot nnr 96 gelente
so manche Ansicht Veranlassung zu geschichtlichen
RttckbUekca. Dodi, da tSnt aolchc PnjektioaBislut
nie Zeit an langer Raat gestattet^ so ging ei aacb hier
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
b«ld ifkdor fort, um Bber Salsuiigea, am Llebeottcni
und Wachstein vorüber nach Jena zu jjclangen. Diese
Stadt mit ihien alten Toren und Gebäudea war aatOr«
btMmden dazu geeignet, alclit anr Utctc, tondeni
auch neuere Geschichtsdaten ins Gedächtnis zu rufen.
Besonders der Bismarckbrunnen gab dem Vortragenden
Vennlaasung, des letzten Biendna onaeicB entea Reidia-
kanzlers zu gedenken, und ein nicht geringer Teil jener
BegeistcniDg» welche dem Reicli!.begfünikr damals von
dar akademitchen Jugend eutgc^cugcbradit w«de.
«DtittBiBite likibci MiBca Worteo,
Der ente Teil der Wandcning war hiermit zurück-
gidegt, nad konnte man an den vielen Beifallskund-
gebnngen «Uuend des Voitragei, aowie an den „Ataa**
und ,,Wie herrlich" beim Erblicken so mancher schönen
Anücht ersehen, wie die Anwesenden mit Aug* und Ohr
folgten. Cnd wähtlidi, es mt alle VetanlaMnBg dexa
vorhanden. Herr Tit?. etithaler hatte mit seiner
Goer»> AnschUtz - Kamera auch den Fachmann mit-
genoarawa, «ad diewr, ia VerMaduag ailt daen Natnr*
freund, dej«en Augn geübt ist, schöne An- und Aus-
blicke zu erspähen, war im stände, uns derartige inter-
CMMUite SdiSnliclten voranfOhtea. Ob TCriallene Burgen,
oder schöne Baum- und Pflanzcnffruppeu , oder aber
reüvolle Fernblicke, man meikte stets das geschulte
Aage dea Voitragendeo. Aber aadi der Vortrag «ar
durch geschichtliche Rückblicke uuJ Ei u flechten
niedlicher Anekdoten zu einem aehr unterhaltenden
gcataltet worden.
Nach kur2er Pause wurde der zweite Teil der
Wanderung angetreten, au( den sich das Letztgesagte
ancb voll nad gane beddicn kaaa. Ba galt dieamal
einer Partie durch den Rennstieg, der zwar nicht reich
an Orten von gescbicbUictaer Bedeutung i«t, aber für
daen nacb Brbolang andieaden Natarfrennd wie ge>
schaffen scheint. Der Rennstiej? eriStrcckt sich in einer
Unge von 171 km von Blankenburg nach HörscbcL
Er cncbdnt aidit als «tn anagetretener oder aoa-
gefahrener Weg, sondern ist st< V 1 v, - ise so wenig Weg,
dass seine Spur oft nur mit Mühe festgehalten werden
kann. HInfig breiter, wird er ab and an wOdromantiaeh
von dichtem GebQscb und langen Gräsern uuirabml,
führt dann wieder dicht an Sümpfen vorüber, um nach-
her ala berrtidier Waldweg ao recht ama Genieaaea
der Xatur i irw uladcn. TTnd man nmss wenig Natur-
freund sein, wenn man an einem Bilde, vrie der „ Früh-
Bttgamorgea*', ffieaen herrüdiett Morgen In den iraa
der Sonne beschienenen Walde nicht seine helle Freude
hätte. Am liebsten möchte man gleich mitmaracbieren,
würde man nicht dnrdi daa vencbiedene Httateln dann
erinnert, wie rückständig bei unis der Frühling noch
ist. Da« der Renastieg au Naturachönheitea »ehr
tdeh iat^ erwicien etae g anae Rethc wbklidi rdavollcr
Bilder, von dcaea dnlge wahrbafi kttnatleriadie Wltkoag
aeigten.
lÜt Redit wnide dem Vortragenden daher andi
ein reicher Beifall zu teil. Diesem achloss Herr Blum
akh im Namen dea Verdna mit wannen Dankesworten
«o. Jm Frag^Mtea befand «dt dae Frage über
gUtaemde SttUea bd dacm aal ahddibafcai Cdtoldl»'
papier kopierten and anf Gtaa llbertngenca Bilde,
welche ihre Beantwortung dahin erfuhr, ilass btsagtt
Stellen wohl durch ungenügendes Anquetacben est-
atandta adea. — Sdilaae der Sitanng to ütar.
Eduard Blum, O. Brettschneider,
IL Voidtxender. I Scbriftf&bm.
88«h«lS«h«r Photograph«a«'fiim4 (E.V.).
(Unter d«B PreukterM Sr. Ms} Köui{ Friedrich AageMvoaSackiH.)
Die Uundesversammlung findet am 2. Mal in
Chemnitz statt, und in Verbindnng damit etae gro»
artig ausgestattete Frdhjahraiaesae neben Pro.
jektionavortfigea «ad veraehiedenen Vorfllh-
rnngca.
S«hle«wlg - lloisteiniseher Photographen-
Ver«ift.
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Johi^ Petersen, Pbotograph, Kiel, BraasiridKr
Strasse a&
„ Frans Rompel, PlMtogrl^>1l, Hamburg 22. Han-
barger Straaie 53» Der Vorataad.
Ilteli«rnachri€ehten.
Gera. Herr B. Müller verlegte seine Pio!»-
graphische Kunstanstalt für lebensgrossc Portrte h>o
hier nadi Leipzig, Delitisdier Stnaae 5.
G I e i w i t z. Daa Pholographiaehe At^er MVikMM*
befindet sich jetzt I^ahnhofstrasse 4.
Wiesbaden. Herr I. B.Scbäfer verlegte stm
PhotograjpUadMS Atdler von RbdnstnMe nadi VSMm-
Kleine f^itteilungen.
— Ausstellung Scherl Als vor etwa 7Jabfes
W. Kircht>aeh gegen die „IllnatraClonawnt" tu Fdk
zog, spraiih er <l!e Hoffnung aus, dass die Ueberfötte-
rnng mit wahlloseu Abbildungen, wie sie besonders d«:
Heraasgeber der „Woche** betrieb, der Lcaerwdt baM
eintönig und zuwider werden würde. Diese Erwartung
ist nicht in Erfüllung gegangen, ganz im Gegenteil —
die ninatrationen in den Zdtnngen «nd Zdtadnifto
haben noch erhelilich zugenommen, und jeder Ver-
bredier, jeder durchgebrannte Kassierer, jeder gonas»- j
icgdte Beamte, die Bilder aller Oiplomatea derlVdt |
werden neben den Fanillien der Fürsten als IllnaUa-
tionen vorgeführt. Die Zeitungsverleger tun allerding« 1
dem PnbUkam gar kdnea Gefhllcn, wenn de in Besag |
auf die Illustration dem Grundsätze huldigen; Die Mass«
mnaa es bringen, denn die verwaschenen, Ungewisses .
Darstellungen geben dem Leser im gOnstigsten PtUe
nnr eine schwache Andeutung des dargestellten Vor-
gaagest nnd wer in dner Sekunde etwa ao Geiichtci
„betUbaiter'* Hlaner ttberblidtt, kaaa oamdgUch die .
Jf aase d«r PhyaSogaoamen im Kopte behdtca.
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISGHE CHRONIK.
Nidit adtea wiid nun abtr die Photognplde ab
solche für die Geschmaduverinniigen der illustriertco
ZdtKhiiltcD wantwortSdi fMoadtt und behauptet,
dMi dies« Art in tOnatricreB vonHegead in den mangcl-
lüften geiatigen Mitteln der Photographie liege. Dan
c« «dl dabd aber um dn gau «abcreclitigtca Vorartail
IwMUt, «ein dn jeder, der aadi nur oberflfldiSdi
nit den Sdlfipfungcu unserer modernen Liditbildner
icrtcmt iit Die Photogiapbie ist aefai wohl im atande^
ein dotdiana lebenawabret, diatakteriitlediea BHd ni
geben. Freilich s'uu\ wir noch immer oicbt so weit ge-
kommen, daat die BestrcbaogeD dar nemeitlidieo Fhoto>
gtaphie andi allgemdaer erkannt nnd beaditel werden.
Das bewies eine Ausstellung, welche die Firma August
Scherl kürzlidi im DcpaKbenaad des Berliner Lokal-
Atiidgen, Unter den XindaB, veranataltet liatt& Bt
hAodelte sidi dabei om die Bilder der neuen ReidiatagB>
abgeordneten, von denen im ganxen 316 Photogra^nean
atugeateUt waren, tleber den Eindruck, den die Aoa-
■tdloog aadit, adlfdbt ein bekannter Berliner Kunst-
phategi^h in einem Briefe: „149 der Erwählten des
Volkes haben ea fflr nötig gefunden, sidi in Viaitformat
darzubieten, diesem kleinlichsten aller Formate (<laa ich
ia Berlin überhaupt nicht mehr führe) und das Leute,
wddM tich nicht um den Preis zn sorgen brauchen,
jfdnMb eicht mehr benutzen sollten. Also 149 Visites,
iffl prangen in Kabinett, fast alle total verretouchtert,
ätttf Charakteristik bar, 162 der Bilder sind rignettiert,
d.lL idtwcben wie Bngel in der Luft! 220, also über
»näDnittl, sind nodi auf blankem Celloldin kopiert
lad nindestens 60 sind schon im Zustande der Zer.
setzuBg, xom Teil schon gans ansgeblicben. Dieses
snünJote Gesamtbild bieten nun die Bdelsten des
Velkfa Man uiuss sich in der Sede scbfimen, wenn
otn daran licnkt, dass viele Ausländer diese Ausstellung
besichtigen, denn in London oder Paris wftre eine soldie
tnarige Bildergalerie der parlamentarischen KOrper«
•duften nicht möglidi. Wer brdt in der Oefteetlidikdt
ildit und vom Vertrauen seiner Mitbürger getragen
mid, hat auch die Pflicht, sich in anständigem Bilde
W sogen, glcidt wie er sich in anständiger Kleidung
tcifcn Bttaa. Wie man sieht, steht der Geschmack in
müssen Dingen trotz aller Kultur noch auf sehr nieilrigcr
.Stafe, trotzdem schon die vortrcfllichsten Dinge ge-
boten werden. Herr Scherl, der I U'raiis^'eber lier
..Woche", hat den keicbstagsiiiitgliedem wie der l'hoto-
Krapbie einen sdilechten Dienst erwiesen, ata er diese
höchst minderwertigen Bilder zur Rfkliitiie verwetidete
In eiaer Zeit, wo das Kunstgewerbe einen rapiden Auf-
schwung nimmt nnd Haadd nnd Industrie dlerorten
Mühen wie nie, muss auf diesem Gebiete dn l)caoad«ltf
Tiefstand konstatiert werden."
So wdt daa Sdrdben des bekannten Knnatphoto-
fraphen, dessen Kl.-ige teilweise zweifellos berechtigt
iit Ks darf dabei allerdings nicht vergessen werden,
4iis an derartigen geschmackloaen Büdeni das Pttbfiknni
::iehr Schuld trägt, wie der FholOgraph, der sich mehr
oder weniger dem Wunsche «docr Kunden anpassen
SUSI. Jeder Pbotogrsph vrflrde zweifellos lieber Bilder
a groMtni Ponnat atatt Vldtcs nadwa, weon nidit
191
guido VUdillder vHn Pabliknm verlangt wflrden. so
dam also ^ PhologniplieB ataric damit rechnen luanuL
Fritz Hansen.
— Konkurrenzkampf. Zu welchen sdtsamen
Ifitlda mandie Berliner Pbotographen greifen mfissen,
um sich gegenüber der immer grösser werdenden Kon-
kurrenz zu behaupten, zeigt dn Plakat, das in dem
Schaukasten eines Pbotographen in der Frankfurter ADee
angebfadit Ist Dieses Plakat hat folgenden WofUaot:
„Der Gipfel der Schlcudereil
Um der Konknrrenz zu begegnen, habe Idi mich
entschlossen, denjenigen meiner werten Kunden, die
bd mir bis Bade dieses Monats ein Dutzend Photo-
graphieen in nnr beater Anaffthrung bestellen, nicht
eine Vergr5s8emng 17X24 cm ziuugeben, sondern
diesdbe im Format a^XdP^ gratis zu lidem. Ich
werde der KoakuicBs stets voraus sdn, und wenn
schliesslich jeder Koade 10 Mk. in bar sabekommea
mflsate:
Daan mnss es eben die Hasse bringen.
Hochaditungsvoll A.... H...."
Die Berliner Wochenschrift „Die Wahrheit", die
in ihrer Nummer vom 30- März von dem Plakat ihren
Lese» Keaatnis gibt, sagt dazu: „Daaacb moss bdai
Photographieren nnter Umständen doch ganz anständig
verdient werden." Sehr interessant wäre es zwdfellos
gewesea, weaa daa Blatt gesagt bitte, welche pkoto>
graphischen Ateliers noch ansiändig verdienen. Viel
Kaum hätte die Aufzählung dieser Firmen ucher nicht
dageacHaaicB. h.
Patente.
Kl. 57. Nr. 176894 vom g^Jaai 1905.
MOUer & Kids in Rhdndoif a. Rkeia. — 'Paaorana.
kamera.
Panotamakamwa , gekennzeichnet durch die An-
ordnnng swcicr aaabkiagig voaeioander arbdtendea
Pedertriebwerke (a', von denen das eine (n 'i die
Kamera und die Filmachaltwalzen (n, n*) bewegt, während
daa zweite (f ■) äit AnlnaluBcsipnle Mr den Film aatrdbt
KL 37. Nr, 178918 vom 13. Januar 1905.
Kltandi ft Co. ia Frankfurt a. M. — Verfahren zur
Hefstdiung gekörnter photographischer Schichten fBx
photomechanitche Drucke aller Art
Verfahren zur Herstellung gekdrnter photograpbi-
adber ScUchtea fOr {djotoracchaitiacbe Drndce aHer Art,
Digitized by Google
199
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dadoieli gdccoDseidiiict, daw a«ji mat der bdldttctea
Scbictit eine I.Ssung von TIarzen, allein oder \m Ge-
much mit BalumcD, Fetten, Oelen, so eintrocknen 19Mt,
datt tkh oue ICotiMbicliddiiBC irofl iMBecten Korn-
(Aqoattatrikm) bildet
KL 57. Mr. »78786 vom 11. Febniiir 1906.
Victor LvTcnais io SchSneberg. — Fhotogfipliiadieft
Binstelltnch.
thoiogmfiäaAtB Biiwtclltadi, d«datc)i gekcnn-
zeicbnet, dass es zur Verhinderung des Abfallens und
Abwebeos mit einer Oeffaitng versehen ist, durch die
der obere Teil des Kopfes gcetedet werden kena.
fTra gekästen.
Frnge /i^. Herr W. F. in D. Frage hiermit er-
gebenst an, wie ich am praktischsten die Einrichtung
Mr MeMfnfihrftntinii von Broiusilberpostkarten treffe.
Ob ganze Bogen auf die Platten gelegt und dieae aacb
der Entwicklang zerschnitten werden, welche GrSaee
in diaacm Fälle die Platten haben müssen, oder ob die
etni'elnen Karten aufRclegt werden. Wie iat die Ein-
richtuug fac die Belichtung und die EntwicUnog, nad
««Idier Bntwieklar iat an empfriilcnr
Antwort su Frage 124. Bei der Massenfabrikation
von Postkarten werden aus einzelnen Negativen, ge-
««hnKeh dardi Abaidicn deraelben, gtaaaere Geaaln^
negative hergestellt, die avif . i i, r Spicgelglasplatte ver-
einigt werden und deren Kopieren gemeinsam geschieht
Um giddie Koplmclt an emidica, mtaen die Negative
entweder vollkomnieii gleiche Rcschaffeuheit hahen
oder, da dies praktisch meist nicht erreichbar ist,
dnfeh Aoflageo von Panapaplcr oder ttnlicbem balb-
durohüichligen Material ausgeglichen werden. Man
kann dann derartige. zusammengeseUte Negative mit
34 bis 30 &nselttCK«tfven entweder In dem ttblteben
Kopierrahuieu bei künstiichem Lkht belichten oder,
wie es in den grossen Broauilberfabriken geschieht, in
cigena dem taergeatetiteo, intemuttieiend oder kentinniefw
lieh arbeitendeu Belicbtungsvorrichtungen. In letzterem
Falle wird Bromsilber- RoUenpapia verarbeitet, bei
kldncicn Anflagen dagegen von Bogen gedrnckt, die
entweder im Format der Negative .1 geschnitten sind,
oder deren Grösse man das zoaammengesetzte Negativ
CBliiirediend anpeaat IHe einzdoen Karten woden
dann auf der Kartenschneidema^schitie anseinander-
geacbnitten. die Adreaaenseite auf einlachen Uand-
preaato gedruckt ond fertiggeatellt. Die Bntwiekler-
vorscbriften passen sich im allgemeinen den Rezepten
an, welcbe die BromaUbcrpapieriabriken ihren Papieren
mitgaben. Metol- HydroditnoncntwidEler atud vielfadi
im Gebrauch, doch wird auch mit Aniidol, an einzelnen
Steilen wobl «ach mit Eisen entwickelt Alles dies
geaehiebt in den gimaen Fabriken bei Verarbdtong
von Rollenpapier in besonderen Entwtcklun>;suiaschinen,
die antomatiadi das Hervorrufen, Waschen, Fixieren,
dea hodnklea bewliicn. 1«
kleineren lietrieb dürfte sich die Selbstherstellung der-
artiger Postkarten nicht lohnen, vielmehr der Bezug
deiaelbea ana den groaaen Anatalten. weldic an vcr-
hflUnismSssig sehr niedrigen Preii^en arbeiten und dies
um so mehr können, als sie in rationeller Weise das
Papier entweder adbat lientellea oder adir billig kanfea
nnd alle Rückstände zugute machen
Frmgt laj. Herr H. P, in E. Uabe Silbefpapicr
dngeiadiert und adt dciadbcn Gewfditameage FMU
Bscfae lind etwas Soda in einem beasiscben Tiegd g^
schmolzen, erhidt aber, trotsdem die Maaae liafcre
2di in Plnaa war, daa filber ddtt da Regnina. Kann
idl nnn die Asche mit Salpetemlnve behandeln «der
mnaa ich nochmals nmacbmdien, nm das Silber in
gewinnen?
Antwort »u Frag* i»S- D«r Mtaaerfolg, wddiea
Sie gehabt haben, kann nur auf die niedrige Schniclj-
temperatar zurückgeführt werden. Die entstandene
Haaae wflrde aor awedEmiidgen Venrbeitnng folgcnte^
massen zw behandeln sein: Zunächst Auswaschen ni't
Wasser, dann Behandeln des gebliebenen Rückstaoda
snnidiat mit verdünnter, dann mit iconaenttiertcrUa^
Hcher roher Salpetersäure bei Riedetemperatur. Selbst-
veratändlicb muss dies im Freien geschehen, da skb
Imaetat geaandtadtiadiidUdie Dflmpie cntwid^dn. Hie
gewonnene I.5sung wird mit Wasser verdfinnt iruJ
filtriert nnd hierauf so lange Salzsäure hinzugegeiiei^
ak dch nodl dn weiaaer Niedenäblag Ton CbkinAff
bildet. Dieses Chlorsillier wird dann gesfimmelt, wieüf.-
holt mit Wasser ausgewaschen nnd entweder als soldws
verkauft oder durdi Zuaata von Pincmntion tnr L8wd|
gebracht und ans der gewonneneu Lösung mit J'.-ck-
abfälieu das retue tuetailische Silber abgeschieden.
Fragt 126. Herr A. B. in D. Die Licbthof-FoHes
haiieo, wenn sie längere Zeit nicht mehr im Gebrauch
waren, eine Schicht, die auf den Platten absolut nicht
mehr haften will. Befeuchten mit Wasser nützt nicbU
Gibt es ein Mittel, die Schicht so zu pr^iaiicvca, dsM
sie die alte Adhäsion wieder bekommt?
Antwort au Frage 126. Derartige alte FoUcn
•ind dnrdi Zenetsnng nnbraudiber geworden. Weaa
dieselben jedoch niit Glycerin oberflfichlich bestriche»
werden, haften sie auch später noch Idcht an der GUs-
adte der Platte
Frage t2j. Herr C J/. in S. Wddie Unterscblttlan
muss ein I.«hrvertrag beben; es genügt doch, wena
der Lehrherr und der Vater dea erst 14 Jahre allca
Ldiilinga den Vertrag untemdirdbcn?
Antwort :n Frrigf /2y Nach der Vorschrift der
Gewerbeordnung genUgen diese beiden Unterscbrifteo
nicbt. Bin ofdnnngamlMiger Lebrvertrag mnaa aaik
noch die Unterschrift des Lehrlings tragen. Fehlt die
Untetachrift des Lehrlings, ao iat der Vertrag ungültig
nnd der Lebttaerr kann wegen dct nidtt otdanngS'
massigen Abschlnsiea dca Lehrvcrtragca in SttaCe ge-
nnninien werden. Ib.
FOr 4t* R«<laklioa vcrantwoctUch: Geb. Rcgicnui^um Professor Or. A.Micthe-CtuirlQneabar(.
ad Tsikg vaa Wllhala Raaw^Hall* a-S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
ursD ZUR zEiTscaaiM für rlproduktiomsiluinik.
HMimgegebeii ««iB
IVolwior Dr, A. MmTHB^CHA&LOTTBtlBUKO, WSduid-SlnHe 13.
Ynlif TOD
WILBBLM niAFP la Bilk «.&, Mttdweg 19.
Nr. 31.
tö. April.
1907.
Ueber die Ausnutzungsgrenze der Fixierbäder.
Von A. und L. Lumiire und Sevewetz.
(N»cl!dru?k vrrtuiten.)
Wenn man ia einer und derselben Lösung
von Natriumtlilosulfat Reibe von Brom»
silbergelatincplatten nacheinander fixiert, so tritt
ein Moment ein, wo man noch vor der gftnz-
Beben ^Schöpfung der aoftöMiiden Wirlning
des FiTierbades Veranlassung hat, die Lösung
ta verwerfen, da die unter solchen Unwt&nden
federten Plattoi, wenn sie unvoHstitodig ge-
waschen sind, in der Folge Veränderungen jnd
besonders eine braune Färbung zeigen können.
ergibt tidi daraus die Frage, in wddioi
Gteozen die Ausnutzung der Fix! rbailer zu-
iiM(g ist, lun sich vor diesen Veränderungen
2tl SCbflCKO.
Gaedicke hat in einer interessanten Studie
diese Frage auCmklären versucht indem er von
deat Grundaats an^;ing, dass täaat IdentttSt zu
bestehen scheine zwischen der Farbe der schlecht
gewaschenen und in einem zum Teil aus-
feaibeiteten Bade fixierten Negative nnd der
Bräunung, die man sehr rasch ctliSit, wcr.n man
Papiere, die mit einer Fixiematronlösung , der
eine genügende Menge Sübeniitrat hinzugefügt
ist, imprigniert sind, der Luft und dem' lieht
aussetzt
Indem er experimenteli die geringste Menge
SQbernitrat bcslimtnte, die man einer gewissen
Fixiematronlösung zusetzen musste, um den
Anfang der Vergelbung zu erhalten, und indem
er diese Resultate auch auf Bromsilber bezog,
Schloss Gaedicke auf die Grenzen des Gebrauchs
der Fixierbäder.
Unter der bisherigen Annahme, dass die-
selbeo Doppelsaise entstehen, wenn man Natrium*
tMoeoIAit anf Silbemttrat oder BromsDber idrken
Ssst, schien die von Gaedicke angenommene
Vergleicbung radoneli zu sein, da aber die An-
nahmen, die den Versochen als Basis dienten,
nicht auf präzise Tatsachen gestützt waren,
haben wir sie einer NacbprOfung unterzogen.
I) Bdera nJahrimeh Mr Pholegnpbie'*.
Aus diesen Gründen haben wir die Versuche
von Gaedicke fortgesetft, indem wir das Sflber-
nitrat durrh Bromsilber ersetzten, d. h indem
wir unter Bedingungen arbeiteten, die mit denen
der Praxis obereinstinmien. Ferner haben wir
auäseidcm den Einfluss der Konzentration des
Fixierbades studiert, ebenso wie den der ver*
scbiedwwn R<iip8nti<n dit man gftwff ^^^^tfff
Bade zuietxt, wie z. B. Natrinntbisnlflt und Atanii.
Bei allen unseren Versuchen haben wir
zu dem gleichen Volnm dar ThioswlfartCsimg
Wachsende Gewichtsmengen von reinem , g^ut-
gewaschenem Broaisuber hinzLigcbclitl, lias itn
Dunkeln bereitet war.
Einf? erste Reihe von \'ersuchen, die mit
Thiosuifatlüisuugen von 5 bis 45 Prozent Gehalt
angestellt wurde, gestattete uns den Einfluss dar
Konzentration der Natriumthio^ulfatlösungcn auf
die ürcuiie ihrer Verwendbarlieit zu bestimmen.
In einer zweiten Reihe von Versuchen haben
wir zu der normalen Fixiernatronlösunj^ 115 Proz.)
die gebräuchlichen Mengen von Natriumbisulfit
und Chrmnalaun hinzugefügt, und wir haben
untersucht, ob diese Zusätze einen Einfluss aus-
üben auf die Erscheinung die uns beschäftigt.
Bei jedem Verauefa wurde ein Tropfen der
Lösung entnommen und auf einen Streifen
Filtrierpapier ausgebreitet, der dann dem Licht
und der feuchten Luft ausgesetzt wurde. Es
wurde iu jedem Fall das Maximalgewicht vom
Bronisüber bestimmt, dass man in jeder Thio-
sulfatlOsu^ auflösen konnte, ohne dass eme
Bräunung entstand. Die Resultate der Versuche
sind in umstehenden Tabellen verzeichnet.
Diese Resultate, verglichen mit denen, die
Gaedicke erhalten, zeigen, dass man einer
Natriumthiosuifatlösung ein bedeutend grösseres
Gewicht Bromniber zusetzen kann« ds dasjenige»
das der Genannte für Sllbcrnitrat bestimmt bat.
Gaedicke hat tatsächUch gefunden, dass man,
um jede spllere Vergflbung zu vermeklen, einer
31
Digitizca by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ai Eiofluss der KoazeDtration der
NatriumtbiosulfatlOsung.
Tabelle I.
■
» . J
VI
SPros-l
ag.
^ ».»5 fr
[ 6a Pros. | 3,8 g.
«5 " 1
6,3 «.
3.8 g.
60 „ 1 IM „
33 ..
45 " 1
20.5 "
5 &•
1 24 „ L 34*a »
15 ••
b) EiBfluaa des Natriutabisnlfit« mit
und ohne Chromalann.
Tabelle IL
vn
15 Prot. I 6,3 t i8 jfo PFOz.
ThioinUat 4- upro-
loDge . . . . 6,1
TUoraUaiioisProz.
-4- 1,5 Proi. Bisul-
ntUuge -f- 0,5 Proz.
Cbromalann . . i 5i9
1.65
XI I XD
1 1,4 33 Prot
I4>5 »
I. Geh&U der Thiosulfatlösung.
II. Gewicht des Bromstlbers, das in 100 ccm der
FNMigkeit gelöst werden kaon,
III. Haximatgewicbt dw BrootUbci*» daa ohne
apitere VergUbattg gcUat wcfden daif (in Moeca der
FUtaMgkdt).
IV. VerUUtnit zwischen dem HaxlmalKewiciit dta
Broinsilbera, daa ohne spätere Vergilbuog gelöst werden
darf, und dem Gewicht, das der Sättigung entspricht.
V. Berechnetes Bromsilhrrgewicht, 'Ins uöiij; ist,
uui üie Verbindung S^O. Xu.. - • S,0^ .1^ . /u luldtu.
VI Vcrhiiltnis zwischen dem M.ix'.iiinlgeivicht des
Bromailbera, das ohne spätere VergUbung gelöst werden
darf, und dem Gewicht, daa dem Sali« StOt4ek^^
entspricht
VII. Gehalt und ZusauitnruseUung der Fixierlöauug.
VIII. Gewicht des Bromstlbcr^ das in tooccm der
Flüssigkeit gelöst werden kann.
IX. Gewicht dea BromaUbeza, daa in lOOOCBl der
FlOssigkeit gdAat weidcB darf, «biie apllete Vcr^bung
dca MegadnL
X. Verhffitttb nriieliea den Haadwalgewicbt dea
Bromsilbers, daa ohne spfilere Vergilbung gelöst werden
darf, und dem Gewicht, das der Sättigung entspricht
XI. Berechnetes Bromsilbergewtcbt das nötig ist,
um die Verbindung S... (), ;V«, ■» .S, O, Äff. zu binden.
XII. Verhältnis /wischen ilein .M.ixiaialgewicht des
Brouisilbers, das ohne sp9teres Vergilben gelöst werden
kann, und dem Ge«iclit, daa dcm Sala StO^Agtff**»
eutspricbt
Thiosulfailösung, die etwa 15 Prozent Natrium-
thiosulfat enthält, aicht mehr zusetzen darf, als
den zdinten Teil des Silberaitrmts, das man zu-
setzen kann, ohne einen Niederschlag zu crlialtcn.
Nach der l abelle Nr. 1 siebt man, dass man
zu einer ThiosulfadAsuog von 15 Prozent etwa
60 Prozent des Gewichtes vom Hromsilbcr, das
der Sättigung entspricht, zusetzen kann.
Man siebt fereer, dass bei sonst glelehen
Rcdingungcn die verdünnten Lösungen eine
bessere Ausnutzung des Fixiernatrons gestatten,
und dass fttr dieselbe Konzentration die Lteuagen
des Natriamtbiosulfats, die mit Natriumbistdfit
angesäuert sind, nicht in derselben Weise aus-
genutzt werden können als dieselben Lösungn
ohne Bisulfitzusatz. Das Verhältnis des au;-
nutzbaren Fixiernatrons erniedrigt sich in diesem
Falle von 60 auf 37 Prozent, aber es erhebt
sich auf 38 Prozent durch Zusatz von Cbrom-
alaun.
Wenn man nach diesen Resultaten die Afr
zahl der Platten 9X r2 berechnet, die man (ohne
ein späteres Bräunen befürchte:! zu müssen) mit
einem Liter Natriumtbiosulfail a ig von 15 Proz.
mit und ohne Zusatz von Natriumbisutfit und
Chromalaua fixieren darf, so findet man folgende
Resultate (wenn man annimmt, dass ein 9X12-
Negativ an das Fixierbad 0,3 Bromsilber ab-
fi*^*-y- Platten 9X0
Flr I Liter Fixierbad an 15 Ftoient etwa leo
n »■ »« it >» >< •>
1.5 Pioaeot fMaaigea Natriumbhnlfit jft
Fttr I Uter Fixierbad au 4- 1,5 PMieat
flOflsitea Natriumblanlfit -(- 0,5 Proiot
CbtonMlaiui - * K
Wenn man die Gewichtsmengen von Brom-
silber, die zulässig sind, um die Losungen des
Natriumthiosulfats zu sättigen, mit denen ver-
gleicht, die den Formeln der Doppelsalzc *nl-
sprechen, die sich voraussetzlich im Fixicrbadte
biMea'), so findet man, dass die erstgenanoteii
Menden erheblich geringer sind als die \ctücnB
So lösen 100 ccm NatriumthiosulfatlOsang zu
15 Prozent (das sind 15 g kristaUisicrtei Sth>
6,3 P Bromsilber
Da diese gesättigte Lösung bei GcgetWüt
eines Ueberschusses von Silbersalz gemacht ist,
so musste sirli >, o /^r, A'/_, bilden. Aber
dieses Salz verlangt tbeorcliscli 11,4 g Breul-
Silber auf 15 g Natriumthiosulfat. Das ist etwa
das Doppelte der Menge, die der Sättigung e»'-
spricht.
Uebrigens tritt diese Sättigung eis oboe
Bildung des weissen, unlöslichen Niedersch'.a?^
der sich leicht in Scbwefelsilber zersetzt und
das Salz S^ Ag., Na. charakterisiert, ein Nieder-
1) Man nimmt au, daa« sich folgende drei Vct-
bindnngen in dem Pixierbade der BnMmiibeiFlstH'
bilden können, wenn man immer geringere K€B|0
Thiosulfat im Verhältnis zum Silbersalz verwendet:
1. rhiosulfatrloppelsalz von Nnlrium und Sillxf
(..Sj U^i,\/lg^ .V.ij aus^^Mokktiku Nulriuiiithiosulfat bdü
a ilolckülcu' Silber.
2. Thiosulfatdoppelsalz von Natrium und Sili*
(.S^ r ^: 2 As[^ Xu, uns 2 ?iio1ekUca NattiontbioflnifataBd
a Molekülen Bronisiiber.
3. Silberthiosullat .S^ U, .ig^ au» einer kW'.at^
Menge Natriumthiosulfat auf einen Ueberscbus» von
SilbersaU.
Daa ente Sala iat weiaa, unlMich in Wasser ood
lailidi in NatriumtUnaaUat Das sweite Salz Ut «c»^
mlSritdi ia Waaa« aad io Natrinmthioanllat. Bi y
aetzt sieh uaeb und nach im Lichte, indem es S^««*''
Silber bildet. Das dritte Salz endlich zerseHt vAj»-
fort nach seiner Entstehung, indem es
gibt
I
DigitlZCü by G(.)0^lc
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. '
»95
scbUg, dea nun erbfltt, wena man SObemitrat
in Natriumthiosulfat brinjjt
Die Gewicbtsverhattnisse von BromsUber und
Nitriomtbiosttlfat, in den mit Bromniber ge-
sättigten I-ösungen entsprechen keiner der ftlr
die Körper angegebenen Formeln, die bisher als
in diMCr Losung entstehend bezdcbnet worden.
Die Reaktionen, die beim Fixieren der Brom-
»Uberpiatten stattfinden, scheinen sich also nicht
so atnnspielen wie man gewOhnlidi angibt YTtT
babcn uns vorgenommen, diese Frage in einer
spateren Studie zu klären.
Seblassfolgerungen von praictischer
Bedeutung.
Um das spätere Vergilben der BromsUber-
Gelatine 'Negative zu verbindem, ist es an-
gebracht ;
1. Nicht mehr als loo Platten 9X12 in einem
Liter der Losung des Fixiematrons von 15 Pro-
zent zu fixieren
2. Nicht mehr als 50 Platten zu tixiert;n in
cioem Liter Fixierbsd, das 15 Prozent Fixier-
natron und r,5 Prozent NatriurobisulBt enthält.
3. Nicht mehr als 75 Platten zu üxieren in
«joen Fixierbade, das 15 Prozent Fixiernatron,
1 .5 Prozent Natriambisutfitund 0,5 Prozent Chrom»
alaua enthalt.
' 4. Man Itann praktisch den Moment erkennen,
in dcTn das Fixierbad verworfen werden kann,
indem man einen Tropfen des Bades auf Filirier-
P^pier ausbreitet und beobachtet, ob der Fleck
sich bräunt, wenn maa ihn einige Zeit der
reucfatcn Luft und dem Lichte aussetzt.
Vereinftna«hrieht#iit
PholegMphlaeher Verein mu 8«rltll.
(Gegr. 1863.)
Viiiriw.«i<ic«»e ; VwUtmv TttwmMmkit, Berlin W. 8, LciptigvrStr.ias.
VcMhaadxmM lor KaMcnangolaeniwiieB : RthikM SotaMW^
SchOBcbeir-Beriin, Ktmigimt% tj-
AuMerordenlliclie IXauptvereammlung
«n Donnerstag, dea ix-AiiriljtSOT, abends 8 Uhr,
im gr. Vcrdiiawal la der L Btage im
WslbsDsUybaabrttn, Mslvlolutism 176A77.
Tagcsortluung:
I. Geschäftliches, Aotneldung uutl A.ufaabuie neuer
MitgUadcr, Mittdlnsgea dss Vorstandes,
s. Ersatzwahl fflr eis sosgeichledeBes Mitglied des
VonUuides.
3. Antrige vom Voiatsnde nad tob Mitgliedern um
Ahänderuug der Satzungen.
4. Vencbiedenes, Fragekasten.
Der Vorstand.
L A.: Heritiann Braach, II. Schriftführer.
0«r SieltaMwIiweis de« Zentnl-Verbaiiilr» Daatocbcr PIkiid«
tiaiteB-V«refae (VerwdKr: UNri Berlin WnllKnaae 3»)
AI* neues Mitglied ist an^genommeQ :
H«iT Alfred LehmaaB. ApollMiMnbctitxer, Beldg
L d. Mark.
Bcrlia, den 5. April 1907.
Der Vorstand.
I.A.: R. Schumann, Schatzmeister,
«5-
Sashsisaher Photographen - Bund (E.V.).
(Unter dem Prolektoral Sr. MaJ. Koa'^' 1' : iriin: h 'lu^tm- on S*cb>ra.j
Die Bundesversammlung findet «m 2. Mal in
Chemntfz statt, und ia Verbiadong damit «i»e gross»
artig ausgestattele r ü h j a h r s m es s e neben Pro«
Jektionsvortrflgen und verschiedenen Vorfüh»
ruugeo.
AU neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Albert Mispagel, Pbotogr.» Z«itser8tr.a3i II-
„ Dr. A. Päscl, DrcüiicQ, BlttaMDStTHSS 8a
„ Carl Hackt, Berlin.
„ Carl UUrleh, Photograph, Mflgeln (Bez. Leipzig);
„ Kart SehrOder, Pbotograph, Mittweida L Sa.
I. A.: Oskar Bohr, Schatzmeister,
DMsdsn-A. I.
Ateliernaehriehtcn.
Halle a. S. Herr A. Pieperhoff, Uofphotograph,
wild am i. Oktober d J. ia Ldpdg ia dea biihcr voa
der Firma G. Brokesch innegehabten Räumen nnter
der Firma A Pieperhoff, Hofphotograph, ein nenea
Gesditft «fOfhwn. Di« Finna Pispcrhof f ft Pcadlas
ia Magdeburg i^t am i. .\pril durch Kauf in dea alle!»
aigea Besitz des Herrn FemHus flbergegsogea.
P a tente.
la 57. Nr. 177 885
vom 9a.Novbr. 1905.
Sflddeniadies Csme-
rawcrk Koerner &
Mayer. G.m.b.H. in
Soatticim. — Plsdi-
kamera, bei welcher
Vorder- und Hinter-
rshmcn daidi sisr in
der Mitte abkntekbitre
Spreizen verbunden
sind.
Plachkamera, bei
welcher Vorder- and
Hiatensbmen durch
vier in der Mitte ab-
knickbare Spreizen
verbunden sind, dadurch gekennseiebnet, dsss die Be-
wegnagaebcne einiger dieser Spreizen senkrecht snf der
Bewegaagsebeae der aaderea steht
« k
Dlgltized by Google
19^
t^HOTOGRAPHlSCHfe CHROWk.
Fragekasten.
AhIooH Herrn H. Seh. io W. Di« Orlgtedab-
hantllung, bft reffend I^imdruck . ' rfirrlct sich in der
„Photogr. Kundschau" im März- Ileit 1903 und ist im
„Atelier des Pbotograpben " Ditr referiert wordeD« lo
(lass \on vnrnhprrin nirht cipichtHch war, auf welche
Notiz sieb Ihre Anfrage bc7.og. Wir empfeblen Ihnen
ibo die Aoecbaffung dlceer Rasdedira-Maitiiner, uin
das genaue Rezept einTiuseben. Die PrSparation ist
folgende: Auf4oTcUeNatritimbichromat werden 100 Teile
Wasser genommen, aoderwito lAat man 5 g gewBtu-
üche Geliitliie in 25 ccm W.isser tiiid setzt 25 ccm Chromat-
lösung hinzu. Diese flüssig bleibende Mischung wird
mit einem atdfen Ffnsel auf dai Papier anfgetragen.
Man kopiert dann etwa wie CelloTdiiipaiULT uud ent-
wickelt mit einer Paibmischuug aus Gelatine, Farben,
SSaeaiig und Glycerin. Auf 10 g Gelatine wetdea 75 ccm
Wasser geRomnien, 25 cctn Glycerin hinzugesetzt und
2u dieser erstarrten Vorratslösung aaf je 7 ccm 3 ccm
Biaearig hinxngengt; btenn kommt nötige Menge
Farbstoff. Alle Eiczelluitcti wollen Sie VU der ge-
nannten Quelle direkt entnehmen.
Frt^ rag. Um G. £. in P. Die gdben Fiedce
atsf beiliegendem Bilde habe ich seit 14 Tagen zu ver-
zeichnen. Die Behandlung ist eine äusaeist peinliche.
PrOher habe ich diea nie gemerlit lat dct Pebler nun
den CheuiikalieD oder der ne« dttgClldlterea TVaMrr
leitUBg zuzuschreibend
Antwort *u Fn^ laS. Aadt in cBeicm Pallc
handelt es sich um vveiter nichts, als um die ganz ge>
wöbnlichen Stockftecke, die auf einem dfinncn Karton
wie dem rorliegenden ganz beiouden locbt dann anf»
treten, »eon die Bilder in noch nicht ganz trockenem
Zustand aufeiaandcrgescbicbtet oder gar in Sdtnt»
converta geatecict «erden. Irgend eine Sclinld Irifit
weder das Leitungswasser, noch die Chemikalien. Bt
kann nnr in solchen FAUen, wie adion wiederholt, em>
pfoblen werden, die ffilder giddi nach dem Wflaaem,
welches höchstens 2 Stunden dauern darf, einzeln
zwiscbeo ganz reinem Flieiapapier absnuockaen und
Mfott mit Iriadi geikochtem guten Kldster, am betten
am sogen. Mondaminmehl, aufzuziehen nnd einzeln
liegendaaf einem Bind faden net«ToUkonnnenni trocknen.
2weckmlSRg werden sie, um auch bei warmer Witterung
ein vollkommenes Trocknen zu bewirken, ancfadem sie
oberfUchlich abgetrocknet sind, mit dem Karton nach
oben in die Sonne gelegt oder an einem warmen Oien
oaebgetrodcnet
Frage /ap. Herr L B. in B. Wie k"rrir-r. lie
Goldrückstäade aus alten Rhodantonbädem gewonnen
werden P Uit Biaenldsuag wie bei Borax- und anderen
Goldbidern ist dies nidit mOgUch.
Antwort au Frag* laf. Sie finden alles 24£here
Aber diese Frage in dem Artikel des Herrn Dr. Leh-
mann: ,,Ucber <'.ie X'crwertnng pbotographischer Rück-
stände" im XIII. Bund (1906) des „Atelier des Pboto-
graphen", S. 14a.
Fnte* tja. Hctr H. Z. tn ^ B«i
reklaniatioti habe ich die Einnahme (l'msati) angcgcbrx
Welchen Prozentsatz kann ich als Fhotograph in kleioem
Oft (bd etwa 5000 Mlc Umaate) fesetsHeh sk VcaOcgat,
aku als zu versteuerndes Einkomu'.eii rrchnen? Icli
habe alle Einnahmen gebucht, führe aber kein Bncb
aber die Antgabtn.
Antwort au Frage ijo. Da Sie eiattt Ocmib»'
betrieb führen, so mftiaeu Sie auch Bflcber aolegn.
wenigstens ist dies selbst im Kldnbetfieb zam Aoswcta
iuasertt wflnachenawert. Wie hoch sieb bei eiuni
Jahresnmsats von 5000 Mk. der Verdicnat slelll, kAsacs
nur Sie alleüi sngeben, denn dieser kann Inisent t»
schieden sein. Die gewöhnliche Annahme, das in
einem photograpbiscben Geschäft mit wenigen Spcic%
in dem der Chef allein arbeitet, etwa 40 bis 50 PtOKSt
Reingewinn vom I msatz resultiert, dürfte ja mlir.
scheinlicb auch bei Ihnen zutreffen, doch kann dietc
Prozentsatz natürlich sehr erheblich je nach den PrciMo.
die crsielt werden und nach den sonstigen Gtachüt»-
onVosten, Miete n. s w. schwanken. Es kann daber
nur dringend empfuhlcu werden , in Zukunft ciat,
wean auch noch so einfache Buchführung über E:b-
gSnge «nd .Ausgänge im Geschäft einiurichten Md
dieselbe a.m Schluss des Jahres absuschliesseo. Wir
empfehlen Ihnen das kleine Buch von Marie Kandt
tiud Paul Gruiidner: ,, Die pbotoj/TBijlijsche Eccii-
iühruug. £ine Anleituug lur Au4>filhiung dei xiu'j'-
liehen Arbeiten Im Atelierbctiiebe" (Verlig
Wilhelm Knapp in Halle a-S. Preis4Uk4nA
Studium.
Frag* tji. Herr H. B. in W. 1. Kaaa aas asA
Lineaturbögen mittel."! des nas-scn Kollodiuniverfsitfiif
Glaaraster herstellen, die den mittels der LiaiiermsacfaiiK
hergestelltett Orlginalraatem von Haaa, Levra.»«-
in Qualität nicht nachstehen?
a. Welches Rezept ist anzuwenden, tun nach wte
genanntem Verfsbren Rast« mit mSgOcSnt gtatfem
Schatten zu erhalten ?
3. Welche neueren Werke über Autotypie, Stritli<-
Atzung und das naaae KoOodlunvctlahitn sind m
Selbstunterricht empfehlenswert?
Antwort zu Fragt tji. 1. Die HemteUusf ««
Glaarastem nadi selbst adir vollkommenett Fs|ii(r-
lineaturen wird niemals zu einem brauchbaren Kesultst
führen, da ea nicht gelingt, wirklich glattlisige Rtftct
nacfa den immer etwas mangelhaften Papierdraekes n
erzeugen. Früher hat man tatsächlich auf diese Wei«
Raster hergestellt, die aber natürlich nur den damaliges,
veiblltnblBlssig gctiugcn Ansprüchen genügten,
verfuhr dann aber so, daas man als Originalraster lebr
viel grösaete PapieHineaturcn bcantste, die UthogrsphiKk
verrlelflltSgt, zasamiutttgaklebt nnd nrkialBeit «wdtf-
Antwort a. Dnrdi das Voiatehcade tM die PMf*
wohl erledigt
Antwort 3. Wir empfehlen Ihnen: „Bder, Aia>
führiiches Handbuch der Photographie, Heft?". P'«"^'
4&Ik.. und „Aarland, Der Halbtooprosaw",
4Mk. . (Verlag von Wilhelm Knapp in Bälle k-S-t
die lt«diktiM
I)r.A.Htothe-
DiWk mA Vaili« «■ Wllkalai Baa^yHstta a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNQ.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHMIK.
Henoagegebcn vom
Geh. RcgitranfMBt VnUtmm Dr. A» immE'CHARLOTTBItBURG, VMaod^StiiMe i;^
Verlag von
WILHELM KNAPP in HaUe a.S., Mflhlweg 19.
Nr. 32. 14 April. 1907.
International« photographisehe Ausstellung zu Dresden 1909.
Am Sonnabend, den 6. April d. J., fand in
Dresden im Stidtitchen Auttttellungspalast, unter
Vorsitz des Oberbürgermeisters B e n tl c r - D res Jen
und unter Teilnahme der verscbiedendsteo, in der
pbotographuchen Welt wohlbekannten Persön-
lichkeiten eine gründende Sitzung statt Das
Aosstellungsprojekt, eine grosse, ioternatioaale
pbotographische Atuntellung stattfinden zu lassen,
wurde seitens der Vf rsartmicltcn gutgeheissen
und ferner Uebereinstimraung mit einem vor-
ficfenden Pinaigmiinieiitvrarf kundgegeben. Die
Ausstellung irird sicb in folgende Abteflongen
gUcdeni.
L Eotwicklung, Lehrgang, Theorie der
Photographie.
»> Geschiebte der Photographie.
b) Pbotograpbische Scbatei, Lehranstalten
sowie Prtlfungsinstitute.
c) Pbotographische Literatur.
df Farbcnphotographie
II. Gewerbliche und industrielle Photographie.
a) BeruCsphotographie.
b) Wiaaenscbaftliche Photographie.
c) Pbotographische Reproduktionstechnik.
Pbotograpbische Unterhaltung und Bc-
letaug.
III. Amateur* Photographie.
IV. Photographlache Industrie.
Dero gewählten Direktorium der Ausstellung
geboren u. a. an: als Vorsitiender Professor
S ej f f er t- Dresden, ferner Hofrat Eder-Wien,
Hanneke • Berfin , Professor Hflbler« Dresden,
Matthics Masurcn-Hallc, Geheimrat Miethe-
Charlotteoburg, Dr. Neuhauss-Berlin, Profesaoir
Seeltger- Leipzig; vom .Sflcbsisdliett Pboto-
graphen-Bund", dem die Vertretung des „Zentral-
Verbandes Deutscher Photograpben - Vereine"
Obertragen wurde, Oskar Bobr und Artur
Ran ft- Dresden , letrterer auch als Vertreter
der „Vereinigung deutscher Lichtbildner"; vom
Dresdener Amateur^Verein u. a. : Herr Proline*
Dresden, sowie weiter Ji: hl- Hamburg, Dr. Kuh-
fahl-Dreaden, Verlagsbuchh&ndler Springer-
Dresden. Von indostrieller Seite erwShnen wv
die Herren Ernemann, Direktor M c n g c 1
(Hattig-Werke), KommcrzienrAte Schulze und
Silomon and Direktor Sulzberger von den
„Vereinigten Fabriken photographiscber Papiere".
Dero Direktorium bleibt laut Beschluss vor-
behalten, sich bezw. die AusschOsse zu erganzen.
Die Ausstellung wird in erster Linie, wie es
den Dresdener Ausstellungen mehr oder weniger
gelungen ist, mit dem landläufigen Ausstellungs-
schema zu brechen suchen und mit Hilfe moderner
Raumgestaltung ein umfassendes Bild der i'hoto-
grapbie in allen ihren Zweigen und in allen
KutturUndem zu geben versuchen, wobei iucfat
unerwähnt bleiben darf, dass der grosszQgige
Programmentwurf der lotematiooalitat des Unter-
ndnuent sehr geschickt Recbnuag trigt
Ranft
■ « ■
Üeber die Verbindungen der entwiekelnden Basen
mit »ehwefliger Saure in ihrer Verwendung als Entwiekler.
Voll ''. uLii.l [, Luiai(-re uu<l A. Seyewet^. IV... InlmrU \ <i I.di.t ]
Die bis jetzt in der Photographie benutzten Bildung von Cblorbydrat oder Sulfaten zu ver-
bdsdieD Entwiekler werden meistens als Salze meiden, die bei den Zusatz eines Alkali* eot-
'CUorbydrate oder Sulfate) verwendet stehen, der fOr die Funktion als Entwickler
Die Verwendung der Basen hat gegenüber erforderlich, ist. Die Chloride, und Sulfate, die
^ Verwendung der Seite den Vorteil, die sieh so in erheblicher Menge In den Losungen
3«
1
Digitized by Google
19»
befinden, verringern die entwickelnde Kraft stark.
IMe entwickelnden Sttbttansen werden nur detp
halb so selten als Basen verwendet, weil sie
sich sebr leicht an der Luft verändern
Wir haben uns bestrebt, diesen L'ebeistand
zu beseitigen, indem wir versucht haben, be-
ständige Verbindungen dieser Basen mit schwef-
liger Säure darzustellen. Diese Säure verbindet
sich in dem Entwicklungsbade mit dem Alkali
und bildet Sulfit, das bekanntlich in allen Ent-
wicklern enthalten ist. Wir konnten Verbindungen
mit schwefliger Säure erhalten von folgenden
entwickelnden Basen: Paramidopbenol, Para-
phenylendiamine und Mcthylparamidopbenol.
Wir' haben diese Verbindungen dwgeatellt,
einerseits durch Einwirkung gasförmiger, schwef-
liger S&ure auf die freien Basen, die in heissem
Wasser (80 Grad) suspendiert waren, anderseits
durch Kristallisieren in der Kalte von helsscn
Ltoungen dieser Basen in dem flOssigen Bisulfit
des Handels von 40 E*rozent.
In gewissen Fallen, z B. beim Metbylpara»
midopbenol, kann man die v i i blnc^ ipp; darstellen,
indem man ein Salz des Methylparamidopbenois
(Sulfat) mit einer LOsung von wasserfreiem
Natriunsulfit, der etwa ^/^ Ihres Volums Bisulfit-
lauge zugctUgt ist, auf etwa 80 Grad erhitzt.
Dk luuiptsIcWdtttai Eigemduften dieser
Verbindirogea rind folgende:
Verbindung der schwefligen Sflure mit
Paramido ph enol
Farblose Kristalle mit einem schwachen Geruch
nadi schwefliger Saure, die sich bei längerem
Aufbewahren an der Luft nicht bräunen, wie
das Paramidopbenol. Sebr wenig löslich in
kattem Wasser (0,5 Prozent bei 15 Grad), leichter
löslich in der Hitze. Diese Kristalle lösen
sich leicht in einer heissen Losung von schwef-
liger Saure und setzen sich daraus beim Erkalten
in weissen Blattchen wieder ab, die bei 184 Grad
schmelzen (Schmelzpunkt des Paramidophenols),
unter reicblteher Entwicklang von schwefliger
Säure.
Die Bestimmuag der schwefligen Säure (als
Schwefelsaure) in dieser Substanz (nach der
Oxydation mit Bromwatser) gab uns folgende
Resultate:
SO4//S Prozent ^Schwefels&ure)
gefunden 8
bereehnet flir : ^^-j SO3 //j
34.
Es handelt sich hier also um kdn Sulfit des
Paramidopbenols, sondern zweifeüns -m ein Ad-
ditionsprodukt, genau entsprechend der Formel:
Verbindung des Metbyiparamidophenoli
mit schwefliger Sture.
Das Methylparamidophenol fdessen Salfit
unter dem Namen Metol bekannt ist* ' in I- t die
schweflige Saure leichter als das Paramido
phenol. Die erbalteae Verbindung ist beitlnd^
und zeigt keinen Geruch nach schwefliger Säure,
wie die aus Paramidopbenol erhaltene. Ferner
ist sie ziemlich lOslidi in ksltem Wssaer (3 bii
5 Prozent bei 15 Gra !:, .vc Jurch es möglich ist,
sie direkt als Entwickler in Gegenwart voo I
Natriumsulfit zu benatzen, ohne gendtigt ta add, |
sie in einem Alkali zu lösen.
Sie erscheint in der Form kleiner, farbkner
Kristalle, die sidi an der Luft nidit verlndeni,
und bei derselben Temperatur schmelzen, wie
das Methylparamidophenol, das ist bei 87 Grad,
indem rie retdilfch schweflige Saure entwickda
Man kann sie leicht Umkristallisieren aus einer
mit schwefliger Saure gesättigten Lösung, der
etwa '/j ihres Volums Natriomsulfit in gesättigter
Lösung zugefügt ist.
Die Bestimmung der schwefligen Sture is
Form von SehwafÜsBare gab um kUgait
Resultate:
SO^Hj Prosent gefunden —
12,98
berechnet für 50, //, (q < ^^'^ii j
39,87.
Man hat es also nicht mit einem Sirifit »
tun, sondern zweifellos, wie bei dem Paramido-
pbenol, mit einem Additionsprodukt, das Dsbeu
folgender Fonnet entspricht:
6(>6/A<^2(C//;,)^ -^^^^M.
Um die Luftbestandigkeit dieses Körpers zu
studieren, haben viir darin die aehwefh'ge Saure
in verschiedenen Zeltabstandcn bestimmt, indtm 1
wir ihn in halbvollen, leicht verkorkten Flascbeo ^
aufbewahrten.
Nachstehend die Resultate dieser BhAr' ;
roungen: {
SO^y/xProz-anfanglicherGehalt 12,98, I
nach a Tagen ...... ia,6o, ,
. 6 „ 1250 1
„ iVs Monaten .... I
„ 3 Monaten 11,50. 1
Diese Resultate beweisen, dass diese Ver- T
bindung verhältnismässig haltbar ist und das«
sie praktisch ohne besondere Vorsicht benutzt 1
werden kann.
Verbindung des Paraphenylens mit
schwefliger Saure.
Wir haben gleicherweise mit Paraphenylen-
diaroin und schwefliger Säure eine Verbindung
in farblosen, kleinen KristalieD efbtHai, ^
Digitized by Google
mOtOGtlAPHlSCUE CHRONUC
eiaea schwachen Geruch nach schwefliger Säure
besitzen, sehr löslich in kaltem Wasser (19,5 Prot,
bei l5Grad)und luftbes'.Sndicr sind Sie schmelzen
bei 137 Grad (das i'araphcnyleudianun schmilzt
bei 147 Grttd), indeni sie eine grosM Meng«
tcfawefligsaurcn Gases entwickeln.
Die Bestimmung der schwefligen Säure in
dieaer Verbindung bat ans folgende Resultate
ergeben :
SO^H^ Prozent gefunden —
berecboet für C, < ^ 5Ü, ).
49.5
Dieser Gehalt an schwefliger Saure entsprirht
einem Additioosprodukt von tolgender i orrael:
Entwickeiadc Eigcuschai teu.
Die von uns beschriebenen Verbindungen
haben älinlichc entwickelnde Eigenschaften wie
die freien Basen, von denen sie abstammen. Die
LOsliebkeit der «us Methylpararoidophenol erhal-
tenen Verbindung gestattet es, mit dieser Substanz
durch einfachen Zusatz von Natriumsulfit Ent-
^cUert<t8uttgea herzustdlen. Das Gesamtresultat
ist, dass Paramidophenol. Methyl[ a an idophenol
und Paraphenylendiamin mit schwefliger Sflure
Additionsprodukle geben kennen.
Diese Verbindungen, die sich bei der Ent-
wicklung verhalten wie die Basen, von denen
sie abstammen, sind praktisch hsJtbar genug,
uro sie leicht nhne erhebliche Veränderung in
festem Zustande aufbewahren zu können, was
man mit den Basen bisher nidbt konnte*).
1) Die Anwendung dieser Substaui^n in der Pboto-
grspüs ist nater PMemsditttB gestellt
Beriehtigung.
Nachstehendes geht uns mit Berufung auf
§ II des Pressgesetzes zu. Trotzdem diese
Berichtigung unserer Ansicht nach nicht dem
Sme des Pressgesetzes ents|Nidttt bringen wir
m im Keaatnisnahme.
Die von Herrn Titzenthaler in seinem Artikel:
irlrtderDeutadie PhotographengeUlfcn*Verband
in seiner gegenwartigen Zusammensetzung als
die Vertretung der photograpiiischcn Mitarbeiter
aDiusehen?" (siehe .Photograph Chronik* vom
to Februar T007) aufgestellten Behauptungen
sind in vielen Funkten unrichtig.
1. Derjenige, der in der Ortälorankenkasae der
Pbotographen zu Berlin (Delegiertenversammlung
vom 23. November 1906) die beleidigenden Aus-
drOcke gebrauchte, nt weder Mitglied unseres
Verbandes, noch Photographengehilfe.
a. Es ist unwahr, dass wir nur Hass gegen
die Arbeitgeber ausstreuen, sondern wir woDen
bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen er>
reidien.
3. Es bt unwahr, dass wir jedem Pboto-
graphengehilfen das KUnstlertum absprechen.
4. Wir erklären, so lange ein Beweis nidit
erbradit wird, die Behauptung, es seien Klagen
ober unsere Stellenvermittlung laut gewor^n,
für eine Unwahrheit
5. Unwahr ist es, dass die Leiter des Ver-
bandes ibre Position starken wollen.
6. Unwahr ist, dass wir den Beruf schädigen
wollen, nein, dordi geordnete und angemessene
Lohn- und Arbeitsbedingungen wollen wir den-
selben heben.
Berlin, a6. Marz 1907.
jMefsbmssc 7, 1.
Deutscher Photographengebilfen-
Verband.
L A.: Wilhelm Hftnlein, Verbandsvorsitaender.
•aas
Vereinsnaehriehten.
SSehalaeher Phetographen''ßund (E.V.).
{DUOTdem Proteklurtt Sr. MaJ. Kerne Friedrich Aoeaii iroQ Sadueo )
Die Buntfesvertuiminlung findet am 2. Mal in
ChensMltB statt, nnd danilt in VcrMadtutg «be gro«'
Mig ausgestattete Frühjahrsmesse neben Pro-
iektioasTortrigen und Terschiedenen Voriab-
TBBgeU.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Ft. Bertha Tbiele, Ptaotogr. Atelier, I>ipuK, Hospiul-
Als neue Mitglieder warm gemeldet:
Herr Carl Ullrich, Photograph, Mägelo, Bez. Leipzig.
„ Kart Schröder, Photograph. Mittwdda LS.
„ P. Riebt« r, Photograph, Oberodcfwlts.
„ C Gflttges, Photograph, Zittau.
„ Albert Mispagel, Photogniph, Leipiig, Zeit*cr
Strasse
„ w. II artmann, Fliotogr. Atelier. Gf«M*Scib0aaii.
„ P. Hörkoer, Photograph, Ostrits.
„ W. Zeis, Pbotograph, Neugersdorf.
n H. Sebmorrd«, Ho^pbotogtspli, Hataknt.
3a*
Digitized by Google
a60
PHOTOGRAPHISCHE CHRONÜC.
All Moc lllti^faacx maA sdIicdimumb:
Heir Psul Oiese, Phetoga^di, Rdebcnmi iSa.
„ Carl Henning, Photogr., Laosigk (Bez. Leipzig).
„ Dr. A. Pasel, Verdnigte Fabrikea pbotograpbi-
aebtr Papiera^ IHcadea.
„ Carl Hack], Direktor, Berlin, LQtzowatrauc.
„ Eroit Ostenkötter, Pbotogisph, Hindifelde
RheloiielwBaitilaionspapier Fabrik, A.-'' f Vcsden-A. a6.
I. A.: Oakar Bohr, ScbaUmeiater,
DscidcB-A. I.
Svhleswiß-^olAteinlseher Photographen-
V«r«in.
Versammlung am Freitag, deu 26. April,
abends 7'i'tUbr, in Kiel, „Haedekes Hotel"
<in der MilM to BaluliotH).
Tageaordnang:
t. Besprerliiitif» uui\ eveutiiell Auschluss an den Zentral-
Verband Deutachei Photographen -Vereine.
a.Voftrtg dan VcitnAei» dcrVenbdgtMi FUhOecb
photograpUiGlier Papiere in Draden.
3. Verschiedenes.
Mit dar Varsammlung iat ein« Ausstellung ¥«r>
bviirfeii* «eranelaltet von ämn Veratnlcton Pabrllieii
photOgraphiseher Pxp^ere In Dreaderr, Wir machen
wnssr« Hltclisder «chon Jctat darauf aufcnerkeam
und bHtleN «m raehl aahlreleliaa traehalmn.
Der Vorstand.
KS * '
Photographisehe Qenossensehaft Easan
und benaahbarta Stfidte.
Vcrtantmlaog am Montag, den 31. Januar 1907,
abends 6Ubr, In Baien, »Hotel Krone".
Tagesordnung.
I. Recbuuugslage.
9. Wehl daesOde^ertien a« der am ^ und 31. Jannst
(]. j suttlladeadcDTiicvBgdcsZentnl-Verbandea
zu Berlin.
3. Was ans daa oene Sdinligasets biiogt
4. Vori schwieriger oder intswsnter Artieiten aas
der Berufspraxis.
5. Veisdiiedenea
Der Herr Vorsitzende eröffnet um 7 Ubr die Sitzung
und bciast die Erschienenen willkomiDen zum eisten
Male int nenea Jahre, wotatif der SduifUlIhrer die
Protokolle der beiden letzten Sittnugen verliest, welclie
von der Versammlung genehmigt werden. Von den
Bbiglttgen iverden Prospekte Aber die stattHndeadea
Meisterkurse der I^hr- und VersuchsaniitaU In Müncbeu
verteilt unter Hinweis aaf die Bedeutung dieser Ein-
rietatang.
Als Punkt I figurierte UecliiiuugslHge noch einmal
suf der Tagesordnung. Die Heiren J u p p e n und Arnold
worden aar PrtUnng bestellt und fiaden nstih Blnddit»
nähme allea in bester Ordnnag. Herr Vollt legt AIh
rechnnng vor nad übergibt, nachdem ihm Batiaitaiig
cttdtt Iat, die Käme deee nenen Kaasicmr BcRS Qhlea.
brneh.
Zn Pnnhta Terdeat Herr Herrmaan eia Schidbes
des Zentral - Verband» mit Bekanntgabe der Ttgc*.
Ordnung für die Delegiertcav«s«mmluog su Beilia m
3a und 3f. Jsnner. fiicae VensrnmlBBg bitte Bnde
.November des vergangenen Jabres ursprünglich statt-
finden sollen, wurde aber, da zu dtcser Zeit die Ab.
kdmntlldikcit der Ddegtenep in Frage stand, sof in
Jetzigeu, günstigeren Zeitpunkt verlegt. wurde b^
schloaseo, nunmehr einen Delegierten zn den Verhud-
langen sn entsenden nnd Herrn Herrmsnn.DortBsst
il' solcher vorgeschlagen und gewihlt.
Herr J Uppen nimnu so Ponkt 3 des Wort Bt
hllt eine Brürterang Ober das kommende nceeSckal».
gesetr für nicht nötig, weil doch sicher erUatcmdt
Artikel dsiftber in der Fadipteme an erwarten i«cb. '
Die Vcnsmmhuig hilt ca hidmaen dodi Ihr ad» ss-
gebracht, in eine Besprechung desselben duttetietn.
Die einselaen Patsgrsphen werden Idcmaf dstdi-
genommen nnd In der iMsknislon in ihrer WitkoBgisf
die Praxis näher zergliedert.
Pnnkt 4 bringt recht interessante Arbeitm fw
Anaaen* nnd Innenanfnehmen der Kollegen Bnrelistdi,
Kuhlmann und Herrmann, welche Herren cintcbe
kurze Brilotcmngen dazu geben. Anschliessend iam
wurde belirwortet, die Kollegen nnd MitgUedviif-
zufordem, CS mSge jeder zu den Sitzungen kliiit>{
etwss von seinen Arbeiten mitbringen und dieatalr
iordentng anf dk Binladang, besw, TegesorihWH m
nldistcn Versammlung nnd allen splteMa ta StHBi
was allseitige Zustimmung fand.
Unter Verschiedenes bringt Herr Volk in Voridih|,
wiederum einmal Umfrage darüber zn halten, mwte«'»!
die eingeführte Sonntagsruhe Nachteile, bezw. Votteik
gebracht habe. Man besdiUeaat, diesen Punkt anf die
Tagesordnung einer der nfichsten Sitzungen zn aeti»,
da man bis dahin eine gewisse Uebersicht Iber dicK
Msterie gewonnen habe. Als nächster Ort dar
sammenkunft wird Dortmund besdnunt. Sehlem
Tagung erfolgt nm 10 Uhr.
Der Vorstand.
B.Herrmnnn, J. B. Karbach,
L Vomitiender. SehiiMBhier.
V«r«liü0(mg snlbatändiger Photograpben
8«Klrk JSflagdebuirg.
Bericht der Veraammluag vom sflL Min 1907. |
Die ordentliche Verssmmluti j^itstRlftf »icb
durch das liebenswürdige Batgegenkotumen des weit
fiber die Offensen nascfcs Vatetlendes, |a. Aber anscRa
Erdteil hinaus rühmlichst bekannten Herrn R. DOhr-
koop zu einer ausserordentlichen im wahrstes
Sinne; denn die mit einem Vortrage Aber dm kl«i<
terisclie Kamerabildnis verbundrnc A uss; i'l ütsg seiner
Erzeugnisse, welche, ans über 300 Bildniaaen bettend,
die vier Winde daa PMaaalca in BMecmaBenttaUbMl
auf rot dekotiertar FUchc ▼00 iia qm, bodcdttcn
Digitized by Google
raOTCXatAHnSCHB CHRONK.
m»chte auf die Beschauer 'schon ir. Aubetrseht Aer
Uiae) dneu flbcrwiUtigeaileii Eindruck, der bei Be-
dAUgamg dcrSnjela^ dit in allen mOgUchen modernen
Verfahren herge«fe11r w.°ir<>n. sii-h bri nllen TdludltlMni
rn ungeteilter Bevruudcruojj stcij^erte.
Der Votstaad bcnUite deb waduaäMtz voAer, die
dfr Vprf-iniininj:; ff-rn stehenden Herrer Kollegen inner-
iulb Uci Pru\iaz aut dies Ereignis dnrcb die „Pbotogr.
Chfodk** sowohl, «k «ucb diudi «peddle Blaladaiig
hinzawtisen, welch' letztere flie Zahl ,, loo" flberstiegeB.
jcdocb leider ohne den gehofften Brfolg, so dasa nur
iMt voUilkUs cndiieacMB lf!t|licder sdt iliien
Damen nnd t8 geladenen GSsten die immerbia ttfltt*
liehe Zafal von etwa 75 Anwesenden ergaben.
IHc Stnnde von 7 Ms 8 XJhr mr der Beriditlgiuig
der Ausstellung gewidmet. Pflcktltch 8 Uhr eröffnete
der Vorsitzende die Versammlung mit dem Hinweis,
im gwdiifdieh« AnfdegcnbdteB anf die nieliste
Sitzung, die erst Anfang Mai stattlinden solle,
Tcncboben werden, da dieser Abend Herrn Dühr-
koep ändB geMfe; er bcgrOiMe die EncUeacaeii,
voringsweise die Damen, die simtlicb das wenig etn-
lidende Unwetter nicht gescheut hätten , um Meister
Dtkrkeop keaaen n ietaen nad ra bArea. Geax
liHondereti Gruss aber entbot der Vorsitrende unserem
Htnptgast, der in entgegenkommendster Weise seine
kMbve Zeit der Vcrdnigosg zwa Opler briage, am
Qoei^oAtzig sein Wissen und Können uns mitzuteilen.
Herr Diifarkoop entledigte sich dessen in dacw
temdleaAitea, aabezu ebistlladigen Vortrage, der die
fttcUditBclien Anfinge, die Entwicklung des künst-
JciMmb iCamcrnbildcs ia aeiaea Uiaden ekiizieru,
d« «OKfaiedeBeB Artea nad Weisen eittnteite aad
Klilieailicb die Bedeutung desselben tut Hebung
enseres Berufes benrorbob. (Das Stcaognaua dee
Vortrages aoU sptter in Ointk «ndieineo, na den
Herren MitglOedieni nlleedt mm Stadlam ditaea za
Ufincn.)
80 aufmerksam die Anwesenden in feierlichster
Stille den A.usfflhmngen <lea Rc<locrs lauschten, so en-
tliosiasmierC dankten die Zahöter Herrn DQbrkoop
aüt lantem Beifall, als denelbe mit dem Wunsche ge-
S^OSKn batte, dass auch die Magdeburger KoQegea,
trsp. alle der Vereinigung Angehörigen im Interesse
der Kunst sowohl, als auch in ihrem eigenen, der
Erzeugung des kflnatlerischen KamerabildnisMS mdir
Pflege angcdeihen lassen mögen als bisher!
Der Vorsitzende dankte hierauf Herrn Kollegen
DQhrkoop im Namen der Vereinigung für die un-
eigennützige Preisgabe seines Könnens und dafür, dass
er unserem Kuf so willig Folge geleistet und u&a mit
daer so flbctschwenglichen AoMtdlnag bedacht nad
«freut bttlB^ die leider aar dissca paar Stnadea dieaea
könne.
Die Anwesenden gaben sich nunmehr einzeln nad
f'nppen weise den; eingehender. Studiiim der aus-
(CSteilten Bildnisse hin, die hier und da in frennd-
fidater Wdae noch nih«: durch Hertn Dfthrkeop
t>dencbtet wurden. Nachdem die Teilnehmer an einer
durch den 8«al seiner LAnge nach aufgestellten Tafel
<!irh |ilBcier» hstten und dem Magen sein Recht ein-
räumten, auch dem Durst Befri^gung gewährten,
stellte Kollege Stadelaiaaa-Weralgarode aaf vM-
seitigen Wunsch die Fragen an Herrn Dflhrkoop, ia
welcher Weise er seine Aufnahmen bewerkstellige u. a w.
mt videni Huaior gw«rilt*t eatledi|te aleb Herr
Dührkoop dieser Anfragen, wobei sein ihm eigenes
Daratellertalent sich entpuppte und allgemdne Uater»
kdt berwotiief. Nebea dea lebrrdditt AawelBBagea,
wie die Pouemng einer Person gflnstig zu handhaben
sei, wurde uns auch ans Herz gelegt, wie man es
alcht macbca soll.
Kotlege St ad ei m au n entwarf daraufhin in längerer
Rede eine Skizze seiner Anbfingeiscbaft bezüglich der
Biaeugaag kttastieiiMlMr BUdalm «od tradita daondi
(wenn auch aar soBlliend), da DAhrkoop an
werden.
Sodaaa nsbai Herr W. Bcrgiaa (ela Sealotr der
Magdeburger Phntographen) das Wort im Namen der
geladenen Gäste, wozu auch er gebArei um Herm
Dftbrkoop de» aekaldigea Daak Mr das Qdidrle nad
Gesehene auszusprechen.
Nadidem Herr Dührkoop fftx die liebenswOrdife
Anlaafcaic dea Uagdebarger Kollcgca ndt daem Hoch
auf das fernere Gedeihen der Vereinigung dankte,
schloas der Vorsitzende die offizielle Versammlung (nach
IS Uhr> ab einen Blarkataia Ia der Cescbichte «aasfcr
drdjSbrigen Zu«ammengeh5rigteit.
Eine Anzahl der auswärtigen Kollegen dlte mit
den Dampfanaa der Hdmat an. «Ibrend wobl die HUfte
der Teilnehmer in Gemeinschaft mit Herrn Dflhrkoop
ein Caf6 aufsuchten, um in traulichen Gesprichen die
cnteo Stnadcn de* kommeadeo Taget orftdaaadar au
verlcbea» G> B.
Ateliernaehriehtcn.
Bremerbaven. Im früheren Atelier des Herrn
Ladwig Brede, Pifantranes, riditete Herr Gaatav
T'lilemaun, dessen Msl> r:L;ea GeschSIt sich seit vielen
Jahren in der Marktstrasse befand, ein Pbotograpbisdics
Atettcr ebi.
Detmold. Frau W. Dregele verkaufte ihr Pbeto«
graphisches Atelier an Herm Fr^in? T augbammer.
Sssen. Nen eröffnet wird das Photographische
Atdier „Spiegd*', Kett«^ Strsaw 37. ttUler weiden
zu WHrenhausprdsea gdietsit (awUf VUffaUdcr von
1,90 Mk. an).
Prankf nrt a. O. Herr Hebert ICelleathia 1lbei>>
nah III die seinem Vater gehörige und seit 187s bt«
stehende Photographische Kunstanstalt.
FrankenthaL Westliche Ringstraase i eröffnete
Hcnr L. Mayer da PhotogrspUsdhcs Atdier.
Grulich 1. Böhm. Herr Maz Güttier aus Leipzig
hat das Geschäft des Herrn Fritz Orifkowski ktn^
Hof i. B. HerrWtlh. Müller erfiffaete Ludwig-
Strasse 37 ein Photographisches Atelier, das mit dCB
neuesten Beleuchtungsanlagen ausgestattet ist
Digitized by Google
mOTOGRAPHISCHE CtlROKllt.
Flauen
Herr Franz Liebenow hat sein
Atelier für modcfnc FlMtogimpbic, AlbertpIatK 14, wieder
edbst übernommen.
Schopf heim LW. Herr Beruh. Dreher hat das
«0 Heirn Vorbaek ftbergebene Photograpliieelie Atdicr
an I. April wieder selbst übernomnien.
Stendal. Herr W. Koltzt ülK-mshin daa PhotO-
graphiscbe Atelier von Herrn Ad. Ludwig.
17110. Herr H. Tresnecker erAffnete Bahohof-
: I ein Fhotof rapltiidie» Atdier.
Personaliecu
Am 6. April wiren ee 50 Jelne, dm vnaer lieber
Kollege, Herr Hofphotogrnph lyOtiis Stßting iu
Barmen, sein ^jAhiiges Bernfsjubiläum und sein 4a Ge-
lehlllifabilimBi im Kieiie aeber lidwn Familie «nd
vieler Freunde in strammer Frische des Geistes und
körperlichen Wohlseins begehen konnte. Ab noch in
eplter Stnode, kon vor dem Pcattage, diese Pcier »•
fallig betannt wurde, beschlossen die befreundeten
Kollegen, dem all verehrten Jubilar durch eine Deputation
ikre vollale Hodkeditaag und kersUdie GtatnletloB
zum Ausdruck zu bringen nnd eine äti.sserst sinnig ge-
wSblte, grosse Brouae» Statue zur Erinnerung an dieaeo
Bkreateg IlberrcidieD an Inrnm Die «tnendKdi vielett
von .seinen MitbUrgem und auswirtigen Freunden ge-
sandten GlOckwAnsche und Telegramme geben ein be-
redte» Zengaia, wie alljiemcia tldi der gceelilMie Jakfler
^i« TT chachtung und I.icbe seiner Freunde und Berufs-
gcüossen erworben hat. AU Beauftragter der Hand-
weriidcammer wer er eiv der, eli die Gendumgang der
Sonntagsruhe von der K6niglichen Regieruag aus-
gesprochen war, mit der Aufwendung »einer ganzen
Tatkraft daflir aorgte^ dam dieedbe durcbgeaetst werden
konnte, mi ' luduich erreldue, dass der Schleuder-
konkurreaz eine bedeutende Redaktion ihrer Sonntags-
Bofiiakmen sn teil wmde nnd andi daa Psblikom aieh
wieder daran gewohnte, auch die anderen Facbplioto-
graphea mit seinen Aufträgen zu bedenken. R. S-
Der HerzogL Uofpbotograpk Herr H. Haerttwig
In Haynan iat geatorbcn.
Cesehäftliehes.
In das Baaddaregiater wurde eingetragen die Pinna:
Kunatanstalt für Kupferdruck und Photogravüre Fr i t z
Kabig. Berlin. Inhaber iat Fritz Kubig, Kaufmann,
SdUtadMTg.
Auszeiehnungeti.
Herr C Ruf, Hofphotogr^b , Mannhelm, wurde
von der Kroopriaseiaia Victoria von Schweden, dorcb
VeilellMng dea Hoftitels ansgeteicbaet.
Kleine Mi^oilungen.
— Eine ffildernhmen-, |<eiatmi- und Spiegelfsbrik
ist iu Leipzig, Hainatr. 14, nnter der Firma Richter
& Knoth gegrOndet worden. Gegeuataod der Felm«
kation, bezw. des Geschäftes £nd: Itodcme Bilder«
rahmen, Leisten, Pbotograpbieständer, Staffelcieu und
Kartone, ^ne Vergoldcrd, Spiegel-, Tafelglas- uad
Kronen - Handlung Ist natfirlich mit dem Betriebe «er-
bundei]. Gute Rahmen- und Staffeleien -Besu^adlco
sind gerade für den modernen Photographen von Wert,
zumal wenn derartige GeschSfte von einer pboto-
graphisch gescbnltan Kraft mitgeleitet werden, wie hier
durch Herrn K noth, der gegen 30 Jahre photograpbiscfa
tätig war. Herr Richter besitzt eine 35jährige Praxis
in der Rahmenbranche. Die neue Firma tritt mit dnem
bunt illustrierten, reichhaltigen Prachtkatalog auf den
Flan, dessen Bezugapreis von 1,50 Mk. bei nachfolgeoder
Beatdlnng gntgeM^uieben irfid.
— Von den „Nachrichten" der Verriaigteo
Fabriken photogn^biacber Papiere in Dreadea siad
jetxt dtd Nnmmem etadileneB, dcfcn swd leiten. a
folgende Aufsätze enthalten: ,.Uebcr Gaslichtpspier"
von Dr. S. S teuger, „ Bromailberpapier als Platioensti"
von J. Krtmer, „Sdtwetter-OaalichtpBpIcr** voa Dr.
Stürenburg, ferner interessante Beiträge von Aftor
Ranft, Job. Gaedicke, Uana Spörl und Friei
Haoaca. TJis „Wadirichten'' wmdm an jede
itc9 aaf Wnoadi koatealoa geaandt
Patent«.
K! 57 Nr 178318 vom 29. Juli 190.J.
Autou Krumm m Mindelheiu. — Tages-
Udit-Blnaalpackung fOr Kcbtempfindliche
Platten, Papiere, Films und dergL
Tagealicht-Sinzelpackung fflr licht»
empftndMeiie Phtteo, Papiere, POma und
dergl. aus einer die Platte u. s. w. auf-
nehmenden Unterlage und einer Überzu-
addebcnden, Hditnodnrdillmigen Htlie^
dadurch gekenuzeichuet, das« die Unter-
lage (ö) mit einem ala Verschloaiorgan
fBr die HfUee (dr) dienenden Tricbter (r)
versehen ist, in welchem ein die Platte,
Film u.a.w. tragender, frei herauaragen-
derBefeatiguugastreifeu (<f) angeordnet tat
KL 57. Nr. 178 143 vom 7. November 1903.
(Ztiiats snm Patente 161911 vom itk De-
zember 1901)
Auaanel Spitier in Mflndien. — Ver-
mr Hatalallnnf gaitatar pliefeo-
Verfahren zur Herstellung geatzter
photomechaniacber Druckformen nach
Patent 161911, dadmdi gakaanaeichnet,
dasa daa Aetzbad mit der darin befind-
lichen, mit einer Kopie veraehenen Platte wihread
oder abgakUdt wild.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
903
KL 57. Nr. 177434 vom 30. September 1905.
Fischer in Dresden. — Vor-
ricfatnng an photograpbischen Klapp-
kamens zum selbsttätigen Vor-
beiNgw de» Obfektiv» In dia AxO-
nabmestellnng.
Vorrichtung an pbotographi-
ichen Klapj^MBCfM zum selbst-
titigen Vorbewegen de« Objektivs
in die Aufnahmestellang, gekecn-
idchnet durch die Aacrdniiog dnei
am Objektivtriger drehbar befestig-
ten, dnrch Zusammenschieben der
unter Pederspannnng zu
7ahnrn'!es ( j), welches io eine am LMfbodCD
inete Zahustauge (4} eingreift.
Kl. 57. Nr. 177373 30 September 1905.
Gostav Fischer in Dresden. — Photographischer Ob-
jektirvenchluss, dessen Lamellen durch einen federnd
ii MÜw Aafugpilage Tniftduchodhadwi B«bd betragt
werden.
Fhotographischer ObjektivveracbhHi, dessen La-
■dten dnrch einen fedenid In idbM Aafngriaft incSck»
Mknellenden Hebel
bewegt werden, ge-
ktnudclittet durch
die Anordnung eines
dithbu gelagerten,
uttr Federwirknng
sttbndeo Halte-
tebeb (6), welcher
ron einem Arm «Ina
Drtickeinpfingers (4)
Kcstfltzt wird und sich
dann, wenn er diese Stfltse vertiert, gegen da«B As-
KhUg(Ä> des die Lamellen bewegenden Hebels [2) legt
und dadurch letzteren in der Lage festhfllt, in welcher
dcrVcncUvit geOftaet iat
Fragekasten,
Fraget Tja. Herr K. B.inZ. Sind m Sttrcoskop-
aufnahmen als Objektive ein Paar idenÜlGht Roden -
•tocksche Weitwinkel - Bittiguste */,, SQ empfehlen?
Vorallctn: genfigt die Lidttttärke, um bei gutem Licht
Motneutauf nahmen mit '/im Sekunde zu machen? Ist
bei der kurzen Brennweite eine Uebertreibung der
nahen GegenstAnde in der Weise zn fürchten, dass die
•teraoskopiadie Wirkmig bcdatilditigt «iidf
Afüworl SH Frage /J2. Die sogen. Bistigmate
tind lusserBt einfach konstruierte Objektive, die nur
gCliBgeren Anforderungen genflgen kSnaea. iXe Udi^
stilrVe ist wegen der fehlenden Korrektionen nur gering,
doch sind hei gutem Licht immerhin Momentaufnahmen,
wenn auch nicht so kurze wie Sie annehmen, möglich.
Die stcreoskopische Wirkung wird durch kurie Brenn-
weiten der Objektive nicht beeinträchtigt, im Gegen-
«A iitnr StaMdNpM«^ «im aterke pengpcletivlMbe
Verkürzung infolge sehr nahen Herangehens an deo
Vordergnad swedimlMig.
Frage Uerr M. Ii. in L. I.st ein Olijektiv,
welches kleine Bläschen hat, weniger gut zu .\ufnahmen,
oder Iwt das iilebli anf afadi?
Autwort zti Fr^^ tfß. Bin Ohjektiv, welrhes
kleine Bläschen euthUt, sieht gegen ein solches, welches
▼Ott diesem Sdiflabcitsfdiler fiel Ist, abs«>iat Bieht sn-
rflck. Die Bild(iua!ität kann durch diesen T'mst.ind
niemals leiden, und auch sonst ist eine irgendwie merk-
bare LiehtelaInnBe oder ein senstiger Fehler adbst bei
verhältnlsniässtj; jjrosscn Blasen nicht 7:11 befürchten.
Die modernen optischen Gläser enthalten solche immer,
und i&» opdidiea GtashStten teden ibren Kunden stets
mit, dass sie weder in; stände .sind, gewi.'wc GKlscr % nn-
^ommen blasenfrei herzustellen, noch dass diese Blasen
irgendwddien sdildSdien BlnflnM anf die ans dem
blasigen Glase hergestellten OhjeUtive haben.
Fragt Fräulein B. v. B. in F. 1. Sollen Photo-
grapbieen, welche tfir ReprodnktioBBSweeke bestimmt
lind, auf mattem oder glänzendem Papier kopiert werden?
» Bitte um Nennung einer Kunsthandlung in Paris,
weldiePhotographicen für VenrleUSItignogssweckekanft
3. Können Sie einen guten Antitjuar in Löptig
empfehlen, der auch ausländische Bücher führt?
4. Wddics Sehntegesetz für Photograpbieen gilt in
Italien?
Antwort tu Fragt i. Die für Reproduktionen
beetimmten Fhotographieen afaid xweckmlssig anf
blankem Papier zu kopieren, weil die Reproduktion
derselben ^exieU in Autotypie dann wesentlich leichter
ond besser anafUlt Bei Vattpapier gehen stets HA
HalblBne veilonn, andi Ullt die R^iodnktkm kral^
Antwort a. Wenden Sic ridi an die Finna Brenn
& fils in Paria, Rue Lonis le Grand.
Antwort^ Köhlers Antiquariat in Leipzig kann
empfohlen werden.
Antwort 4. Das italienische Kunstschutzgesetz regelt
auch die gesetzlichen Rechte und Verpflichtungen, die für
das photographisdie Autorenrecht dort maasgebend sind.
Fragt IJJ. Herr / /} F. in M. Kann man auf
ein photogiaphischea Verfahren (bezw. auf Photo-
grapbieen), welches durch gewisse Umwandlung des
Negativs u. s. w. du photograpliiscbes Bild von weit
malerischerer Wirkung und abweichend von dem seit-
herigen Charakter der Porträtphotographieen gibt,
Musterschutz oder dergl. erhalten? Ich möchte die
Resultate meines diesbezüglichen langen Studiiiinfi, die
bei praktischerer, gcnchäftsmissiger Handhabuug mir
noch wette AmbUdce der Vervollkommnung eröffnen,
nicht gleich von TOmherein durch Gehilfen u. s w. der
«reiten Oeffentllchkeit prdsgeben und suche daher,
wenigstens für einige Zeit, geseulichen Schnts Mr die
Art meiner diesbezüglichen Erzeugnis.^e.
Antwort su Frage /jj. Musterschutz kann nie-
mals auf dn Verfahren erteilt werden, SOodem beddlt
sich nur auf das Erzeugnis. Daher kann auch ein
pbotographisches Verfahren, welches eine bestimmte
liOikaBg des AbmgM dwdi Bebnadlnng
Digitized by Google
ao4
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dct Nec*(ivea adden llkat, aidrt dnrdh ICiuteiaelittls
geschützt werden. Dagegen wäre es natürlicli innp;licb,
ein prinzipiell neues Veiiohien auf diesem Gebiet durch
DentMihM Ilddui-PMcnt m tdiitMau Vir aind gern
bereit, Ihnen fad alhoren Aagaboi wät Itat zor Seite
SB Btefaen.
Frtigt rj6. Herr 5. in J. Bbie Kvsdia bealdlte
sechs Kabinett- und sechs Visithilder Die letzteren
sind nicht nach ihrem Wunsche ausgefallen. Kaan ich
diftr aas BcsaUoiig fordern, wenn die BceteOeria oidtt
SB eirer luuen Aufnahme kommt?
Antwort KU Frag« ij6. Wenn Sie sich bereit er-
kUrten, dfe Aatoehme sn «Icderlraleii und fie Be-
stcTIerin gebt nicht daranf ein, so sind Sie berechtigt,
eine angemessene Bntscbftdigung za verlangen (§649
B.G.-B.)b Pllr dieViedciliolangder AntDafamemCaaeii
Sie allerdings eine angemessene Frist stellen und der
Kondin davon Mitteilnng machen, daas, falls sie nicht
bfa na AUenf der Friat «or Anfbelme fcoamti Sie
Ansprüche anf Eatscblditasf flir Ibfe ünkoeteo geltend
machen würden. i. b.
Fragt tjrj. Rerr H. B. In St i. Beutttete bUbet
einen Tfi^r' -'!i h' ■'.'i rgrösseriingsapparat. Jetzt stellen
sieb beim Arbeiten mit kfinstlicbem Licht (elektrische
Sdiwedietronikttipe) folgende Naditelle du. BiiitBel
ist daü Licht so sehr krlFt^t , lass iuimer eint M ilt
Scheibe eingeschaltet werden mnas und bei dünnen
netteti, oder «tieh nonndeti, bd ediinKlnr VergrBese-
rung noch starke Abbleudung sich notwendig macht.
Nun soll man ja einfach seine Platten der Lichtquelle
akpeneB, jedodi, miiB dieselben erat eBderen Zwedcen
dienten, ist dies nicht möglich. Beim Abblenden tritt
dann der Fatbenkraoz auf, wdcber durch die Uatt-
■dieibe zwar aB^tdioben «ird, aber ee bt diea die*
nicht besonders angenehm. Musa man diese t'niuträg-
lichkeit mit in Kauf nehmen? Ist dann eine Schrflg-
oder SenkiedititeOnng der Lampe vorteilhafter? Was
ist beim Arbeiten mit Gasglühlicht zu beachten?
a. Bitte wdter um Angabe, welches die dmuer-
bafteaten Sdiden xnm Ftsknii gtnniBr nnd giQNtar
Formate sind, oder haben iidl BBaCatt Sdialen andere
Vorrichtungen bewihrt?
3. Mit wat für Anatrifih sind But Blcdi beschlagene
Holztröge zu versehen, um dem Zerstören des Bledica
dBfdi bic-irtpeiaugend» Fixierbad vonnbeBgen, oder
dvd derartige Holztröge mit anderem Material ans*
BBsdilBgen?
4. BSngeaaodte Photograpliiccn snr Hetatdlnng von
CBdi€s mittds Autotypie wcfdea von den betrdfenden
AnatalteB immer noch verbessert, und zwar wohl mit
Taben • AquardUarbe, tdls nm grtaere Kraft hiBelD»
sabnngen, tdlweiw werden andt ganze PartieeB nen
gemacht. Ich möchte nun gern wissen, wie hierbei die
Technik ist, da groiac Pllcben absolute Gleichma^sig-
kdt zeigeo, und es ist dabd ganz gleich, ob es Matt-,
Celloldin- oder Aristopapier ist. T 'eben]] . sieht man
ItdBcn Pinselstrich oder Absatz, die grosaen Flächen
stnd wie ans einem Guas geschaffen und dnbe! voll,
stäudig deckend.
Afiatart gm /Wy« tjj, i. Bd Vcnrcndng von
Bogenlampen ist immer dne sehr knrze Expositionszeit
selbst bei starken VergrAssemogen notwendig, wcna
man aaf becbempfiadUcbem Itoomsilber arbeitet Bl
empfiehlt sich nicht, diese Bxpositionszeit durch Ab-
lilenden des Objektives xu verUagem, vielmehr zweck-
miadg, die swisdwB Lldttqnelle nnd Koadensor cia.
zuschaltenden Hchtverteilcm^en Medien dichter zu wihlca
Wenn man beispielsweise die dort dngeschdtete Mstt^
adidbe BBch aodi bbI der Rtdmdle mattiert, se e^
halt man gewöhnlich schon eine genügende vfrli |,trte
Belicbtungssdt Ebenso kann man, wenn dies daidi-
BBS aidit rddit, orit dem Negativ saaammcB eine bdl-
grflne Gelatinefollc einschalten, die auf die Glasseite da
Negativs gelegt wird. Eine Bogenlampe ist zwtck-
misrig etwas nsdi bltttea Aber in odgen, damit du
Krater der oberen Kohle eine ri-rlichst gletchmbug
leuchtende Flicbe daisteUt und den besten Kutseffekt
gibt Beim Arbdten mit GasSltthHdit Ist aldits B^
sonderes zu beachten, im Gegenteil gestaltet sich dieses
wegen der verhAltnismiadg ausgedehnten Fliehe der
UditqBcBe besonders dnhdi. Man mass n«r diflr
Sorge tragen, Aar,?. 'lich die grossen Strumpfmstdia
nicht mit abbilden, waa unter gewissen Umstindea da.
treten kann. Dies kann man aber mtt SldtcHuit.«»
lern lurch Einschaltung einer Mattscheibe 1
Lauipe und Kondensor dicht an letzterem.
Anlmori 3 trad 3. Znm Plderen
sind mit Metall ausgescblagene Holzschnlen itwN'st
unzwecluDiadg. Das Metdl, beispielsweise ZinkUtdt,
wird dntek das ans dem Fixierbad sldi absduHiste
.Silber scbnell i ^ ktrolytisch zersetzt und bekommt zs.t3
mindesten sehr bald eine derartig raube OberfUchc,
dsss ein aorgMltiges Rdaigcn der Sdiaten nidit UMftr
möglich ist. Daher empfiehlt es sich, für grosae For-
mate sich ganz Idchte Holzschalen hersteUea tn Ismco,
die ans Brettera zBSsmacBgezinkt werden, die tncck-
mflsaig vorher aus drei Schichten Holz verleimt waren,
derartig, dass die Mittellage ihre Faaeia seskredit
gegen die Psseni der iasserea Legen ecklit Nadden
die Schalen vom Tischler hergestellt worden sind, werdea
sie sehr gründlich ausgetzockaet und dann mit dampfend
ketasem HartparalBn innen nnd aossen «iederhdt g^
strichen nnd mit einem heissen Bisen strichweise fiber-
fahren, so dass der Paraflinanstxidi mdgtidist tief io
dss Hels eindekt Wenn man diesen Ansttidi gelegent-
lich, sobald man eine Pflrbung des Holzes beob-
aditet, wiederholt, so ist dne Hdtbarkdt der Schdea
Ar liogeic Zeit gew9hrlctetet Vld<s<& werden de^
artige Hoi»chalen in etwas anderer Weise beouUt,
indem man in die fertigen Holzschden da Cammi-
odtr Wadwtndi derartig einlegt, dam da dl<^tcrTiog
entsteht
Antitort 4- Das UebermaleB von Oiigioalphoto-
granunen swedcs Bneognng effektvoller Autotypieen
geschieht mit Aquarelldeckfarbe, die sich mit eiaem
Pinsel zn vollkommen gleichmSssigen Flächen aaftrsgc*
tSsst. Bei grossen Fischen wird die aufgetragene Schklrt
mit einem trockenen Vertreiberpinscl egalisiert.
Veraütv.'ur'lir;' . \ ,rr I^rpirr
Dradl und VerU« Ton W
Tinj^Tlll iV[.1r^Mi' [ 'i, A. M lel hr«
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPH EN -ZEITUNG.
ßtlBLATT ZUM ATL:LIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Henuagegeben von
Gdk Rcfienmgnmt Pwtaior Dr. A. MIBTBB-GHARLOTTBNBÜItO, WlttaadpStcMie 13.
V«t«g yon
WILHELM KNAPP in HaUe a. S., MflUweg 19.
Nr. 33.
17. April.
1907.
Urhtfbergesetz und f^eehtspreehung.
|Narh<1ntrk v-rrbotcn.)
Es ist bei den Beratuogea des neueo Photo-
fraphiescbutzgeMtses ün Rddistage voa Reiebi»
tafsabgeordneten und von Regierungsvertretern
viederfaolt darauf hingewiesen worden, dass fQr
die Rechtsprecbung im konkreten Falle «ueb die
Ausftlhrungen der B^^^OdaDg des KoinTnissions-
bericbtes und ui dea Pleurverbaadlungea zur
Emittcliing des Willens des Gesetzgebers ber-
aiunziehen und vom erkennenden Rich'rr zu
beubten seien. Bose Skeptiker gibt es indessen
«bcfdl, so aueh in den Kreisen der Pboto-
graphen und Reproduktionstechniker, und diese
woUten von jeher nicht recht daran glauben,
<bM wUbe neben dem Gesets gimacbten Ans-
fohmogni so gut wie Gesetz sein sollten.
Eia Vorkommnis zeigt nun, dass die Skep-
(ftor woU recbt bebalten werden. Die Roto-
nhot-Gesellschaft m. b. II in Berlin hatte vom
Impresario des jugendlichen Geigers Franz von
Veciay', Direktor Gross, ein Kid sur Verviel-
fältigung fOr ein Konzert - Programmbuch auf
Recfaaaog des Grosz erhalten. Das Bild des
Vecsay rDbrte aus dem Atelier von E. Bieber-
Berlin her und war entsprechend dem Gesetze
vom 10. Januar 1876 mit Namen und Wohnort
des Verfertigers ond mit JabreasaU dar Ent-
ziehung, sowie ausserdem mit dem Vermerk
.Gesetzlich geschätzt" versehen. Auf die von
der Firma Bieber beim Landgericht gegen die
Rotophot- Gesellschaft erhobene Klage wegen
Nachdruckes entschied das Landgericht auf Ab-
weismif der Klage, 'da es annahm, dass es
sich um ein von G r > s 7 bestelltes Porträt
bandele, dessen Urheberrecht also dem Grosz
»stand. Die zweite Instanz, das Kammergericht,
iteilte indes aus Zeugenvernehmungen fest, dass
Grosz das Urheberrecht auf Bieber zurück-
tbertragen hatte, und es bandelte sieb nnn-
laebr um die Frage;, ob die Rotophnt- Gescll-
Kbafi verpflichtet gewesen wäre, bei Annahme
des Auftrages noch weitere, besondere Er-
kundigungen einzuziehen, ob der — ilir nbrigcns
<oa früherer Geschäftsverbindung her wobl-
W^annte — Gross auch im Besitze des Urheber-
rechts sei oder nicht Bei den Verhandltugen
des Kammeiireriehts berief sieh die Rotopbot-
Gesellschaft u. a da rauf, das^ in der Reicbstags-
Sitzung vom 33. November 1906 der Kommissar
des Bundesrates, Kaiserl. Geh. Oberregiemngsrat
Dr r> 1.1 n q; ^ , auf Anfrage des Abgeordneten
Dr. MQller-Meiningen gesagt habe:
„leb kann die AufTsssung, der def Herr
Vorredner Ausdruck gegeben hat, nur be-
stätigen. Die Besorgnisse, die in den Kreisen
des VervidfUtigungsgewerbes gdtend gemacht
wcrrlr-n, l:"nnen ebenfalls keinen Anhalt finde»
in den Aenderungen, die der Entwurf gegen-
über dem besteihraden Recht treffen will. Der
Entwurf br=.tra'"t die widerrechtliche Narh-
bildung geringer,^ milder, als das bestehende
Recht insofern, ab er zur Bestrafmuf Vorsata
erfordert, ^nd n'rht mehr, wie bisher, Fahr-
lässigkeit genügen Usst Darüber, ob und
iowfewdt eine Erkundigungspfliebt besteht,
für (Ion, der den Auftrag zu einer Verviel-
fältigung erhalt, spricht sich der Entwurf nicht
ausdradclieb aus: es bleibt also in dieser Be-
ziehung lediglich beim bestehenden Recht.
Nach dem bestehenden Recbt gibt es
keine allgemeine Erkundigungspflicht.
Es braucht z. B. ein Druckereibesitzer, wenn
er den Auftrag bekommt, ein Werk zu ver-
vidflütigen, niditNadiforsdrattgen darfiber an*
zustellen, ob der Auftraggeber befugt ist, seiner-
seits eine Vervidfältigung zu veranlassen. Nur
wenn, wie der Herr Abgeordnete Dr. Mtlller-
Meiningen hervorgehoben bat, die besonderen
Umstände des einzelnen Falles einen offen-
baren Verdadit erregen mOssen, nur dann
ist es Sache dessen, der den Auftrag zur
Vervielfältigung bekommt, sich darüber zu
vergewissem, ob sein Auftraggeber in der
Tat ein Recht dazu hat."
Demgegenüber soll der Richter kurzweg er-
klärt haben: das, was der Regierungsvertreter
ausftthrte, sei nicht zutreffend, im übrigen käme
es für ihn gar nicht in Betracht, was im Reichs-
tag Ober Gesetzesausl^ng u. s. w. gesagt würde,
33
Digitized by Google
so6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
da er sieb nur an den Gesetzestext zu halten
habe. Er licss auch keinen Zweifel daran, dass
er fOr die Rotophot- Gesellschaft im vorliegenden
Falle eine Erkundigungspfücht für vorliegend an-
'••he, so dass die Rotophot- Gesellschaft es vor*
zog, sich schliesslich durch Vergleich mit der
Firma Bieber zu einigen, um einer Verurtei-
lung zu entgehen
Das, was ftlr die Gesamtheit an diesem Pro-
zess interessant ist, ist nicht der eigentliche
Rechtsstreit zwischen Bieber und der Rotophot-
Gesellschaft, sondern r^'!-- r'-f Aeusserung des
Richters, dass für ihn nur der Wortlaut des
Gesetzes massgebend sei, dass ihn Reichstags-
drucksachen und Berichte nichts angingen. Liegt
hier bei Wiedergabc der Aeusserung des Richters
nicht ein Missverstflndnis vor, tO bedeutet diese
Auffassung des h^rhston preussischen Gerichts-
hofes eine Bestätigung der schwärzesten Befürch-
tungen der Skeptiker.
Es bedeutet, dass 7 B auch in allen Fällen,
in denen die Begründung des neuen Schutz-
gesetzes von einer .nach den Umstanden" zu-
.«Jtande gekommpnen Uebertragung des Urheber-
rechts spricht, die allergrösste Rechtsunsicherheit
herrschen wird, es bedeutet, dass das neue, am
! Juli d. J in Kraft tretende Gesetz in seiner
jetzigen Form ein Messer ohne Klinge ist, dem
dts Heft fdilt. Es fehlt dem Gesetz eine
notwendige Ergänzung, die gesetzlich
— nicht wie jetzt in dem ja far unverbindlich
erklärten Aeusserungen der Begründung und d?r
gesetzgebenden Faktoren — die Formen und
Vorbedingungen des Ueberganges von
Urheberrechten festlegt Es fehlt an
einem Gesetze, betreffend den Uebergaof
des Urheberrechts, wie soldies fllr das Literat
recht in dem Verlagsrechtgesetze vorliegt Nur
darf sich ein solches Gesetz nicht wie das lite-
niisehe Verlagsrechtgesetz auf den Vertags-
vertrag beschränken, sondern es allj^fniein
den Uehergang des Urheberrechts auch m andern
Formen als denen des Verlegsvortrages ordnen
Nur durch ein solches Erganzungsrecht wird das
neue Photographierecht ein für die Praxis braurh-
bares Instrument, and nur dsno kann sich
bei solchen Anschauungen der erkennenden Ge-
richte, wie sie oben zitiert wurden — Photo-
graph wie Reproduktionsanstalt, Auftraggebt:
wie Auftragnehmer vor Schaden bewahren Daher
ist es jetzt Pflicht einer jeden Standes Vertretung
von Photographen, auf das enetgtsehsle «mI
mit allen ZI! Gebote stehenden gesetzlich«".
Mitteln darauf hinzuwirken, dass ein GescU,
betreffend den Uebergang des Urheber-
refhtes an Werken der bildcnrlen KOoste
und der Photographie sobald als radglic^
geschaffen werde. Fritz HaeMo.
l^undsehau.
— ^Untersuchungen Ober dieNatur des
latenten und des negativen photographi-
schen Bildes" verftiTentlicht Dr. B. Homolka
in der „Phnfot.tr Korrcsp." 1907, Februar
und März. Das inti:ressante Schlussrcsultat dieser
Arbeit ist, dass der Verfasser als Substanz des
latenten Bildes ein fl^jimolckulares Gemenge
von Silber perbromiJ und iSilbersubbromid
annimmt Die Entstehung dieses Gemenges lasst
sich durch folgende Gleichung veranschaulichen:
Aglh
(Bromsilber) AgB
\Ag'Br^ (Silberperbromid)
*p I \Ag^Br (Silbersubbromid I
Die rntcrsuctiung beschäftigt sich zuerst mit
der Frage, ob die Substanz des latenten Bildes
ein solches O.xy Jationsmittcl ist, dass sie nicht
nur die sogen. Entwickler, sondern auch andere
organische Verbindangen unter eigener Reduktion
7U oxydieren vermag. Um eine derartige %'om
latenten Bilde verursachte Oxydation leicht beob-
achten zu können, müsstc das Oxydatioos-
produkt gefärbt sein Derartige Körper sind
das Indoxyl und Tiiioindoxyl, zwei dem Indigo
nabestehende Verbindungen Versuche ergaben,
dass beide genannten Körper durch die Sub*
stanz des latenten Bildes, bezw liurch einen
bestimmten Anteil desselben, zu Indigotarbstoffen
oxydiert werden. Dem Entwickler zugesetite
NatrIumsulfitlAsung beschleunigt die Entwirkluog
In 5 bis 8 Muiulen ist die Entwicklung beendet,
und es entstehen grüne, bezw. orangegelbe
Negative mit Metallglan.' D:ese Bilder bestehen
aus Silber und dem Indt^oiarbstofT. Das Indigo
bild und das SilberbUd lassen sieb mit bdcanntea
Mitteln leicht trennen, indem man ersteres ni
einer tarblosen, wasserlöslichen Verbindung redu
ziert, oder indem man das Silber der ScbidW
1 's >f Sogar Solarisationserscheinungen treteiK
aut und können zur Herstellung guter Duplikat-^
negative verwendet werden. Lü p po - Cramei]
hatte schon früher gefunden, dass die Substani
gewöhnlicher entwickelter Negative aus zu-a|
verschiedenen Bestandteilen iwie auch hier) bc-
sty^ht Ob diese Doppeltbildung beim Entwickelt«
und 1 ixieren des Negativs erfolgt oder ob sie
bereits im latenten Bilde ihren Ursprung l:st,
sollen Versuche aufklaren, welche darauf hin-
zu weisen scheinen, dass neben dem heute all«
gemein als Substanz des latenten Bildes an*
genommenen Silbersubbromid noch eine anderf
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ao?
Substanz vorhaadeo sei. Es erscheint wahr-
scheinlich, dass ndwn dem in Beiug auf das
BromsOber bromflrmeren Silbersubbromid in
gleichen Mengen ein bromreicheres Silberper-
bromid entsteht, wie eingangs angegeben wurde.
Oass die Entstehung einer derartigen Verbindung
im Bereiche der Möglichkeit Hegt, zeigt die kOrz-
lieh erfolgte Darstellung von Süberperjodid.
Die Entwicklung des latenten Bildes durch an-
organische Entwickler stellt sich nach den Worten
des Verfassers, wie folgt, dar: Durch das Silber-
perbroRiid wird der Entwickler oxydiert, wobei
ersteres in Bromsilber zurflckverwandelt wird;
liefert hierbei der Entwickler eio gelftrbtes
OxydatioDsprodukt, so kann sich dieses am Zu-
standekommen des sichtbaren negativen Bildes
beteiligen. Diese Annahme erklärt ungezwungen
den total verschiedenen Charakter der mit ver-
schiedenen Entwicklern hergestellten Bilder. Das
Silbersubbromid wird dagegen durch den Ent-
wickler zu meUlliicheni Silber reduziert. de»t.
Vereinsnachrishten.
Photographiseher Verein xu Berlin.
(Gegr. 1863.)
ALs neue Mitj^Herttr sind gemeldet.
U«n Walter LindMu. Photograpb, BerliaS. 59^ Uaien-
<h c .1 r H u .s c h . PhotOgiHpli, Charlottnburg; Spiw-
•traaß« 5a
Alt nencs Kttgfied ist an^feMotmcn:
HarNax Kniberg, Ffiotogi«pli, BeiliD, Prankfarler
Berlin, dea 13. April 1907.
Der Vorstand.
LA.; R. Scliutuaiiu, SclmtztneiMcri
Scböueberg, KSnigBweg 15.
8ä«h«ls«h«r PhotoaraplMA*'Btm4 (E.V.).
fthNT tai rtatMant 9r. W4. Matlg Fricdriek AofWl voa SmImcb.)
Die Bundesversammlung fiii(!ct am 2. Mai in
Chemnitz statt, und damit in Verbindung eine gross-
«rtig ansifcitatteto Prilhjahramest« ncfeco Pro-
lektionsYortrlgen und vcnehiedencn Vor! Ab-
nmgen,
Photographiaeher Verein zu Hannover.
Protokoll der UitgHcderversanimlung
«ai Montag, ^len it. MSrz 1907, abends 9 Uhr,
im „Rheinischen Hof".
Unser IL Vonitmider. Kollage Frömmelt, er-
öffnet <lie Sitzung nm 9 T'hr mit der Rekanntffahp,
äan der Vorstand gezwungen war, auf Grund ungünstiger
Oontlade die Feier dea Stiftnngsfestet auf den Monat
April in vertagen. B* gelmigt dann das Protokoll der
Febmar.Sltsnng mr Vctiesung, welche* olin« &fai-
wendungen genehmigt wird.
Zu Punkt a t>egrQadet Kollege Prenndt lefata
Abloderungsaatrag. Defsdbe wixd nadi kbkafler Be-
sprechung dahin erweitert, dass die answirtigen Rollegen
der FroviiiK gleicbsöttg cum Beitritt ia uiuenn Verein
veranlasst werden sollen. Im ibrigea btatiit der Wort'
laut bestehen. Die weitere Behandlung der Attfllefeo-
lieit wird dem Vorstand ftlwrlaiien.
BSeranf Mtart Hetr Sommer ab Vertreter der „Ver«
einigten Fabriken photograpbischer Papiere" Dresden,
den Anwesenden die in reicher Aotabl.snr i^nasteUnng
gelangten Photographteen vor, welebc slmtAb anf den
verschiedenen Fabrikaten der oben genannten Firma
hergestellt sind. Dieselben geben doeo ihObscben
TTelieililielE über ffie Ldstnngsfühigkelt der Fabriken
und die vielseitige Verwendung der Papiere. Nachdem
Herr Sommer noch einige Brianteningeo gegeben,
erhob steh nntn den Mttglicdere eine lebbsfle
kufision Aber die verschiedenen Paplenorten, welche
angenblicklich den Harkt bebemchen, wosa Heit
Sommer ffie bctBglleben Anfktlmngen gab. Nadi
eingebender Besichtigung der rdchhaltigeo Ausstellung
•prsd» der II. Voisitseoder Herrn Sommer den Dank
des Veräns für die Bemftbnngen aos und bat den
Herrn, gleichzeitig auch der Direktion der ..Vereinigten
Fabriken" den besten Dank des Vereins fOx die Liebeni-
watdtgkeit ttbennitleln an woHen. Schinsa der Vei^
aammlang um la Uhr.
I. A.: R. Frenndt, ScbrUt/fifarer,
Varaia.
Als netiM Mitglier! ist vorgeschlagen:
Herr Schröder, Phoiograph. Rendsburg.
Der Veratand.
Mitteiittngtttt.
— Photographen als Handwerker In Oe5!(<»r-
reich haben sieb die Photograpben sehr energisch da-
gegen anfgeiebnt. ab Handwerker beietclmet au werden.
Wie wir bereits in N'r. ^j'j tips vorigen Jahrganges mit-
teilten, bat das österreichische Abgeordnetenhaus den
Antrag, die Photographie den baudwerksmiMigen Ge>
wrrhpn rinrnorflnrn , niit grosser Majoritfit verworfen.
iJie Vertreter der handwerksmässigeu Photographie in
Ocsterreicit haben sieb jedoch bei dieser Bntsdieidong
de« RMchsrates, rler Regiertjng unrl fle^ permanenten
Gewcrbeausschnitses nicht beruhigt, und neuerdings tritt
wieder das Verlangea inr haadwerksmistigea Brkllrung
des Phofographengcwerhrü stark hervor. Diesen Be-
strehungen eines ieiles der österreichiscben Photo-
gtapbcn In entsprechender Welse Geltong lu venchafrco,
hr-'rachtft hesonflcrs fler ,, /rntral -Verband deutsch-
mähiischer Gewerbegenossenschaften in Brünn" als
seine Anfgabe. Der genannte Verband hat^ aidi des-
halb nach in einem Ssbreibefh vom la April an einige
Digitized by Google
«c8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONK.
detttsche Pbotographen-Vereinc gewendet, um aber die
Iii Dcntfdifauid gettolfeiiCB Mmmthmtm lar Uoter-
ordnung der Photographie unter die Handwerksgewerbc
Atukonft sn erhalten. Ob man allerdiog» mit den
BemSlmafaB, du notognplieageweibe in OcMeifddi
hl die Liste der hnndwerkstnassigen aufrunehtneti, jetzt
mdit GlQck haben wird, als vor einem Jahre, erscheist
noch lehr sweiidhafL F. H.
Fragt A G. IV. in K. Welche Firma liefert
Kasten oder k.onipIette Einiichtnng fftr schnelle nod
•lAttbfrcie lYoekiiattg inhi TMdMnptottea?
Antwort Mu Fragt rj8. Dersrtipe Trocknungs-
VORicbtooges liefert die Firma B e r m p o h 1 , BerUn,
Fragt ij^. Herr //. St. in W. Bekam rwei
I>agnerT«otypieen znm Anffrischm. Alf ich dieselben
tarn den RttamcD loMiehtneii iriN, aalic kb, dan «a
Bilder aof I/einw«ii<l oder einer Art Wachstuch nnd.
Dieselben sind jedenfalls lackiert gewesen und der Lack
bat dnr^ Praditigkatt oder dcrglaldtatt gdttien, so
dass er gebrochen ist and weiits wurde KOBBSn Sit
mit hier helfen? ich wire sehr dankbar.
Antwort MU Fragt 1^9. Die MMar, iroa «dchen
Sie sprechen, sind keine Daguerreotj-piecn , sondern
aogen. Pannotypieen, d. h. Kollodiombilder auf Wacbs-
Idnwand oder schwarzem Waebatadi. Bio Wieder-
hrrsfcllcn derartiger Bilder gelingt meist nicht, doch
kann immerhin folgendci Versuch gemacht werden:
Die Bilder werden vorsichtig aoa dem Rebmen ge-
nnrnrnrn , mit einem weichen Pinsel abgestaubt und
mit einer Lösung vou gereinigtem Biweiaa ftbergoasen.
Nach dem Trocknen dieacr VSmng aebcn die Bilder
gewöhnlich fcbr v\'t\ >>«8er mis als vorher und k-^nnen
jetzt mit gewöhnlichem KalUack lackiert werden. Oas
garebtlgle BSweiss enengt man, indem man das Weisse
von mehreren Eiern unter Znsatz von einigen Tropfen
Ammoniak zu einem steifen Schnee scblägl und
94 Stmaden abadieB iSsst. Die sich unter dem Schaum
ansartimelndr id:ire wird durch Glaswolle
sweciiaiäuig ültriert und dann wie vorhin bemerkt
beautat
Fragt 140. WrzT <) /.. in A. Ist ein Photograph
im Atter von Jahren, der noch nicht in leitender
Sfe^nag nar «ttd auch aidit die Gebllfenpnuang ab-
hat, berechtigt, einen Lehrling auszuhilden , der
übernommenes Geschäft bereits a Jahre lernte?
Antmort MM Fragt t^i. Die Gewerbcordnwig b»
stimmt allerdings im § 129, dass nur diejenigen Per-
sonen befugt nod, Lcbilioge anaulciten, weiche das
94. Lebeujahr voilaadet, die sefgeachriefaeBe Lclmeit
zurückgelegt nnd die Gesellenprüfung bestanden haben,
oder aber 5Jalu'e hindurch selbständig oder in leiten-
der SteOuDg tttig waien. Die bdbere Verwaltnaga-
beh<>rde kann jedoch Personen, welche diesen .An-
forderungen nicht entsprechen, die Befugnis zur An-
IdtnBg von LebrHnge« verldhcB. Bi gibt aber aiicb
einen Uatcnehied zwischen „anleiten" und „unter-
weisen". Die Unterweisung eines Lehiliugs in eio-
adnea teöhniidien Handgriffen ond Pertigkcitai kwa
auch durch »-iner! Geh-lfen ?Tfoli»cp rler f^en oben sn.
gegebenen Aafordcrungca uicht entsptichL Veruit-
«orOidi fir die AaabOdnag dea Ubiüagp Maibl jsdoA
der l ehrherr. f. h.
Fragt 141. Herr IV. Sch. in P. Ist es mSglidt
in «am Atelier, In welchem daa Seiten' nndOlMilidrt
8 ni T,n:ier- Virtr."!^^', f1,Ts SriN-r.ürl-.t <■'.•]•■ TT'he TOB
5,30 m und die gegenüberliegende Wand eine solche
von 6^95» bat, wirlclldi gute Tkgeaatbdtea. sowie
auch moderne Aufnahmen herzu.stcllcn ? Das AtcIi?T
besitzt zwei Glasdächer, das innere, aas durchsichtigem
G!bb, befindet ddi in dner H0be to« 4 n y<m Fms-
boden, das äussere Dach, sowie das Seitenlicbt sind au>
Riffelglas. Die Äusseren Gardinen sind weiss, die
inneieB. sowie die Sdteallelitgardlnen aind Man. Wdcbe
Arbeitsweise wäre in einem so hohen Atelier vorteil-
hafter, mit viel oder mit wenig Licht zu belencht«t.*
Antwort »u Fragt 141. Allgemein kann eine der-
artige Frage überhaupt nicht beantwortet werden. M
geschicktem Arbeiten lassen sieb prSchtige Belenchtangen
und künstlerische Wirkungen wohl in jedem Raam,
adbat in doaai etafadiea Zimmer ermöglichen. Eine
dem Atelier gegenüber aurgericbtcte Wand ist natlr-
lieh immer an sich als ein schweres Hindernis xa 1»
zeichnen, wdl die durcb diaaelbe cinfallen<1en RcOD'
lichter ru gewissen Tagesstunden die Arbeit auMcr-
ordentlich erschweren köacezi. Uumöglich gemacht
wird die Arbeit aber darch eine derartige Wand al»
mals, lu- l ist nur Sache Af--y «'^eochirks nnd der
Uebuug, sich mit solchen störeadcu Fakturcu abzufindes.
Uns ist daa Aldier eiaea dnreb «aiac bcrvonagente
Letstm^pen vjnn? heionders bede"tPMden Photograpbea
bekannt geworden, in welchem in noch (»chUmmerer
Weise als in Iltrem FaU dae derartige reflekticfeadc
Wand vorhanden ist Der betreffende Herr weiss aber
nicht nur die Störungen, die hierdurch entstehen, lu
vcrmdden, aondcm waA daa Kcflexlidit nodi pawni<
zu verwenden.
Fragt §4». Herr J.G.ia.L. Wie kann man cia
Citratbild (Celatiiiepapier), waicbca totd ymMamX in.
wieder retten? Rs .soll ffb eine Rcpradoktloa dleacfl.
Antwort zu Frage T42. Voflk <?Tnnien verblasste
Bilder auf Gelatine- Anskopierpapier lasseu sich wohl
kaum wieder so hentdien, daaa dc rcprodttaiefbar dad.
Es ist der Versuch zu machen, das Bild nach «org-
fSltiger Auswässerung in einem frischen Tonfixierbad
an behanddn, itm mit HlHe daa im Bilde cntbaltenen
Schwefel.silbers Gold aus dem Tonfixierbad an den Bild-
stellen zu reduzieren. Das gleiche liUst sich an Stelle
eines Tonfixierbades auch mit dnem gewAhnlidMB
Rhod.mgoldhad erreichen, doch hängt dpr Frfolg von
so \ielen Umständen ab, dass für denselbcu ini «-orau»
nidit garantiert werde« kann. Vor aOea Dingen wird,
wenn die Gelatineschtcht gegerbt ist wnh! ksmn eise
nennenswerte Wirkung eintreten. Jedeui^ls kann der
Vatanch obae jede Oefabr ftOMAt watden, und kann
daa Bild dabei irgend einen Schaden nldlt erleiden.
FOr 4ic Rcdaklisn vcnatwcttUcb: Geh. Rcgimaiwa* PM(css«r Dr. A.llletbfCbaitoltceb«it.
Dmck and Verlag wa Wilkaln f eayy'HsIte a,$i,
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOORAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRirr FÜR REPRODUKHÜ.NijTLCIlNIK.
Heratugegebett voa
Geb. Rcgieniiifint FralcMor Dr. ä. Jlll2BlHB«CHAItL0TTBNBUS.Q, Wdivd-Slniase 13.
Vwlic von
WILHBLM KWAPP to Halle *. S., MtMweg 1»
Nn 34. ai. April. 1907.
„Fachsehulunterrieht" -
Von Adolf San
Um sehr dehnbares Thema, zumal wenn man
damit vereucbt, zu belehren uad zu bekehrca,
wie Artur Ranft es in seinem Artikel in
Nr. 30 der „Photogr. Chronik", «Facbscbul Unter-
richt* betitelt, es tut, und in der ihm eigenen
„schneidigen" Schreibweise nicht erst wägt, ehe
er wagt. Summarisch durcheinander werden die
Aasfährangen von Gea im „Photograph* und
mein Artikel behandelt, so dass es schwer ist,
das eine vom anderen zu trennenj darum mdge
Herr Gea «• ▼erzeihen, wenn Ihn mit ver-
teidige, trotzdem ich nur meinen Standpunkt
vertreten will. Von vornherein will ich bemerken,
dass es mir fem gelegen hat, eine Vermittler-
rolle zu spielen, dazu lag für mich keine Ver-
anlassung vor, ausserdem war zu der Zeit, als
ich meineD Artikel schrieb, Herr Gea noch nicht
auf dem Platze erschienen. Zudem mache kh
nicht gera vergebliche Arbeit.
gZnr sonnigen Hohe" will Artur Ranft
seine Getreuen fahren, und meine besten WOnsche
begleiten ihn dabei, nur möge er bei diesem
Versodie nicht durch den Glanz geblendet
werden und Ober die Steine auf dem Wege
straucheln. Mit Scblagworten kann man nichts
beweisen und nur auf gedankenlose Menschen
wirken, dort dann im glQcklichsten Falle ein
Strohfeuer entzQnden. Die Wirklichkeit ist viel
zu ttOchtem und die Praxis lehrt es ganz anders,
darum schon , Lehre und Schule".
.Die mittlere Linie" ruft naserampfend der
Artikelschreiber. Ja, mit Extremen erreicht man
manches Mal sehr viel, nur kommt es vor, dass
das Erreichte dann ganz anders ausgefallen ist,
als man es sidb gedadit und gewünscht hat.
Kennt Artur Ranft nicht die alte Praxis der
Bergsteiger? immer langsam voran und mit
Bedacht. Wenn der Neuling glaubt, er gebe
langsam genug, dann steigt er doch noch zu
schnell und erreicht das Ziel roUde und matt.
Wer aber sidier Sdiritt Ar Schritt Tormchtig
die Bahn beschreitet, kommt fitscb und kräftig
„Ltehre und Sehule".
der in Leipzig.
oben an, um am Ziele auch den Genuss zu
haben. Dieses Beispiel aber aufs Fach anzu-
wenden, unseren Nachwuchs vor zu schnellem
Tempo zu bewahren, damit er trObe Erfahrungen
am Ziele vermeidet, sollen wir mit unseren Er-
fahrungen danach trachten, die Fehler auszu-
merzen. Bei diesem Beginnen mOssen wir uns
doch die tatsächlichen Verhaltnisse klar legen.
Nur den Idealen nachzujagen ist sehr schön,
aber nicht praktisch, und in unserer materiellen
Zeit müssen wir sehr praktisch sein, daneben
können wir die Ideale pflegen. Welcher gewaltige
Unterschied zeigt sich aber schon bei dem Be-
griff „Ideal". Der eine erblickt es in der höchsten
Ehre, in Titel oder Orden, der andere im Reich-
tum oder möglichst Sorgenlosen. Hier bewege
ich mich nun gern auf der „mittleren Linie",
indem ich zunächst fQr den Magen und dann
fOr das Herz sorge, denn mit hungrigem Magen
ist es schwer, fröhlich sein. Vergegenwärtigen
wir uns doch einmal die Lage des Photographen
von heute. Wir alle lernten doch unseren Beruf
nicht der Ehre wegen, Pbotograph zu sein,
sondern um durch eine Arbeit, die unserem
Geschmack und Empfinden entsprach, den not-
wendigen Lebensunterhalt zu verdienen, dabei
zugleich für das Alter zu sorgen. Möglichst
vollkommen wollten wir, die Strebsamen, schaffen,
dass auch von unserer Arbeit, die wir immer
wieder doch des lieben Verdienstes W^en
ausführen, mit Achtung und Anerkennung ge-
sprochen werden möchte, denn sonst brauchten
wir ja nur „Schnellphotographen* zu werden, von
denen man sagt, dass sie in pekuniärer Be-
ziehung mit manchem gediegenen Fachphoto-
graphen nicht tauschen. Bin ich reicher Leute
Kind, verfOge ich über ein Vermögen, welches
mir den Kampf ums Dasein abnimmt, dann
kann ich mir das VergnOgen, extrem zu sein,
leisten, dann kann ich .Sezessionist" sein, meine
Mittel gestatten mir es ja. Ist dieses aber nicht
der Fall, ao heisat es praktisch denken und
34
Digrtized by Google
3IO
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
bandeln, la der Pbotograpbie von heute bat
sich ein gewattiger Umsdiwung vollzogen, und
mit üfTenen Augcti niuss man die Sachlage
prOfen, die Schaden erkennen. Die Ateliers der
warenbftnser mit den verlockenden, verwirren-
den Billigangcbotcn stellen wohl einen gewissen
Teil des Publikums zufrieden, trotzdem aber
haben diejenigen Kollegen, die auf der „mittleren
Linie" Steden, noch ein vollkommen und lohnen-
des Geschäft. Lohnend fQr Herz und Porte-
monnaie. In den Betrieben der ,Indu«trie-
•Ateliers ' ist es ganz unniüglich, liebevoll und
mit Verständnis auf das Individuelle des einzelnen
einzugehen. Hier wird Durcfaschnitteware ge-
liefert, der Anspruchsvollere besucht diese Statten
nicht, er gebt zum guten Pbotograpben, um
seinen WOnschen entsprechend bedient zu werden.
Dresden hat ja ganz besonders geartete Ver-
hältnisse, das liegt zum Teil an den vielen
Beamten and kleineren PensionSren: die hohe
Kunst, wie sie z B. in hervorragender Weise
von Raupp gepflegt wurde, bat doch keinen
Fuss fassen kOnnen. Ja, ich mAdite ganz dreist
behaupten, dass wohl die meisten jener Kollegen,
welche in ausgesprochen „sezessionistiscbem"
Sinne, ganz abgesehen von Dresden, der Kunst-
stadt, arbeiten, keine Seide gesponnen haben
und trotz volltönender Artikel in den Zeitungen
und ehrenvoller Auszeichnungen auf Fachaus-
stellungen den schwersten Kanipt" ums Dasein
kämpfen. Schütteln wir nicht selbst oft den
Kopf Uber die Arbeiten berObmter Kollegen,
die uns in den Fachblatlern als Muster geboten
werden? Wie aber soll es erst dem Publikum
gefallen? Tatsftchlich ist auch vieles hiervon
nicht schön zu nennen Ich fühle schon jetzt,
wie mancher entrüstet sein „ Kreuzige" aber
mich ausruft, ich nehme es geduldig bin, denn
den Sinn fOr Schönes habe ich mir trotzdem
bewahrt und erkenne den wohltuenden Einfluss
der neuen Richtung an, das Extreme aber ver-
urteile ich, weil es schadigt, und den schädigen-
den Einfluss bekämpfe ich, indem ich warne.
Vom alten, verrOckten Wust und Tand der ver-
gangenen Zeiten müssen wir frei werden, ver-
nQaftige Raumeinteilung. künstlerische AulTassung
und Beleuchtung ohne Efiekthascherei moss ein-
treten, den Wert der Leistungen zu heben Der
Photograpb der Zukunft soll in allen Sätteln
reiten können, auch den extremsten Forderungen
soll er auf Verlangen genügen können, sich aber
nicht durch die auf der Schule angeeigneten
Fähigkeiten mit einem gewissen Kflnstlerdflnket
in hochtrabender Art sein Piiblikvim vor den
Kopf stossen. Wenn ihm „das Leben erst die
ZOgel anlegen* soll, dann ist es iQr manchen
vielleicht für immer zu spät. In einer geordneten
Lehre bei einem tüchtigen Pbotograpben, der
auch Gescbafksnana sein muss, soll er die
Praxis erleraea, und was ihm dann noch fehlt
an wirklieb künstlerischer Vollendung und Wis&en
in Theorie, das soll die Schule bringen. Würde
ein Jüngling nach dem Wunsche des Herrn
Ranft nur die Schule besuchen, so würde er
mit sehr vielen Kenntnissen, aber ohne jede
Praxis ins Leben treten, die erworbenen Fertig-
keiten von der Schule wirken dann biademd,
statt fördernd. So viele Konzessionen, die
man im Geschäftsbetriebe klugerweise unbedingt
machen muss» würde er unter seiner Würde
halten. Die gemalten Hintergründe sind der
Schule verpönt, sie gehören, wie so manches
Requisit des Ateliers von heute nach Ansicht
der Schule sowie beröhmter Kollegen m die
Rumpelkammer. Ja, das alles ist ideal, ist
künstlerisch, auch sezessionislisch, aber auch —
unpraktisch ! Der Kunde soll för sein Geld haben
können, was er verlangt Wer es nicht so macht,
ist zwar nobel, aber wiederum unpraktisch. Der
Standpunkt des Pbotograpben and des lieben
Publikums ist oft himmelweit verschirden. Man
ist gezwungen, auf dieses vielköpfige Ungeheuer
ROcksicbt zu nehmen und es schrittwdse an das
Neuzeitliche zu gewöhnen , mit einem Wort zu
erziehen. Ich erinnere i. B. an das Mattpapier.
Wie wurde dasselbe hl der Zeit der Emfllhning
abgelehnt, wahrend es heute der geringste Kunde
als selbstverständlich verlangt. Weiter erwähne
ich die jetzigen Sepiatöne bei MattalbunuB-,
Cclloid":! .[id Bromsilberpapieren, wie vielfach
Stossen wir trotz der entschieden nobleren
Wirkung auf Widerspruch , und wann wird es
ausschliesslich beim Publikum verlangt'.^ Mit
welchem Entzücken schauen wir so oH fremde
Erzeugnisse, von den eigenen schweigen wir be-
scheiden, das Arrangement, die ganze Stimmung,
die Köpfe plastisch zum Greifen, die kieineo
Spitzliefater, kurz, alles ist vorhanden und der
Kunde erklärt vernichtend, dass die Gesichter
,wic mit Vaseline eingerieben aussähen und die
Augen von Idioten* hatten. Was folgert aas
diesen Beispielen ' Dass die .Ausbildung des
Pbotograpben eine äusserst gediegene sein muss
und nur Schulaasbildung Unheil anrichten wftrde.
Der auf der Schule ausgebildete junge Mann
Würde es als ein Verbreeben an der Kunst und
als eine starke Zumutung ansehen, wenn der
Chef eine tagcsüblichc Arbeit von ihm verlangte.
Was Herr Ranft aU „Unwert der Atelier-
lehre* ansieht, dass der Lebrfing im Atelier
nicht zu selbständigen Aufnahmen kommt, finde
ich bei seinem Standpunkt begreiflich. Wird
denn der junge Architekt, der neben der Schale
die praktische T.ebre ' < i r-inem Baumeister ab-
solviert, in dieser Lehrzeit mit dem selbständigen
Bau eines Hauses oder der Aasfttbrutig euics
Bauplanes betraut.'* Nein, gewiss nicht, denn
Uebuog, Erfahrung, das notwendige Wissen muss
er sich erst durch Lehre und Sdiule er werben.
Was nun weiter von dem . Arkikebdirdber* gsfeo
Digltized by Google
{»HOtOGRAPHlStHE CHROMnC.
in
die praktische Lehre angeführt wird, indem er be-
hauptet, dass man den Lehrling als unbezahlte
Hlirskraft erhalten wolle, to bedeutet diese Be-
haii[itunj^ docli, den Verfechtern drr praktii^rhcn
Lehre ein unlauteres, ganzlich unbewiesenes
Motiv unterschieben; zu solcher Acbtungsver-
letzung der Gegner h'dtc Herr Ranft nicht
kommen sollen, und ich vcisageesmir, mit gleicher
UOiue heinizuzablen. Ich denice von meinen
Gegnern stets das Beste und achte jede Meinung
ohne Hintergedanken. Wenn ein möglichst
lEflnstlcrisch ausgebildeter junger Mann, frisch
von der Schule wccf, mit allen theoretischen
Kenntnissen 2u mir kommt und ich ihn dann,
da ihm die Praxis vollständig abgeht, erst pralc-
tisch erziehen muss, so hcisst es, an meine
Geduld und meinen Geldbeutel grosse Zumutung
geiteHt, denn der junge Mann verlangt doch
eine Bezahlung in nicht geringer Höhe, er
kommt ja ,,von der Hochschule!" Wenn ich
weiter ausgeführt habe, in welcher Weise die
heutigen Prüfungsarbeiten als Durrhselmitt ver-
langt werden, so sollte dieses als Beweis dienen,
dass nan bftbere Ansprache stellen soll und
darf, zum Teil werden sie auch jetzt schon an-
geboten. In meiner Eigenschaft als FrQlungs-
usMhassmitglled wurden mir sogarscbon Gumint-
dnicke in sehr ^uter Ausfohrung und Auffassung,
aar durch Atelierlebre erzielt, vorgelegt.
Wenn weiter man fllr Fortschritt eintritt, so
bnn doch gewiss nicht der Vorwurf gemacht
werden, man „fürchte" ihn. Den Fortschritt im
Tempo des Rennpferdes aber anstreben, ist entp
schieden zv verurteilen, denn dieses Tempo ist
gefährlich, und daraus entstehende verkrachte
Eiiatensen sdifttfigen den Stand ganz gewiss mehr
als ruhiger, besonnener Fortsdiritt, der nicht
durch dick und dünn geht.
„Wer sieb den Besuch der Fachschule nicht
leisten kann, wem also die Mittel dazu fohlen, soll
es bleiben lassen", sagt Herr Ranft. Das ist
eine arge Entgleisuiq;, UDd ich quittiere mit Be-
dauern diesen .Ausbruch seines GcffJhIcs fOr die
Minderbemittelten. Ich stehe auf dem meosch-
Uchen Standpunkt, dem Talentvollen auf jede
Weise die Bahn zu ebenen. Intelligenz ist nicht
ein Vorrecht der Besitzenden, und der Aermste
der Armen hat oftmals mehr Genie im kleinen
Finger, als der Sohn des Reichen im ganzen
Wn. Darum sind an den Universitäten und
Hodischuten doch auch die Stipendien errichtet,
und der Sächsische Photographen - Rund hat
meinem Antrag gemäss unsere Leipziger Aka-
demie mit <^em StipenAum bedacht.
„Arbeitsburschen" sollen wir statt Lehrlinge
oebmenl Hat Herr Ranft schon Versuche da-
mit gemacht? Wenn niebt, ao cmpfeble ich es
ihm dringend, vielleidit ist er d«OD mit seinem
Rate vorsichtiger.
■ »-ex
„Bürger- oder RcalschOlcr" sollen nur Auf-
nahme in unseren Stand linden. Ja, erstrebens-
wert ist es jedenfalls, trotzdem der VolkssehOler
oft ein gc'.v.nndteres Bfnehnien besitzt und oft-
mals mehr l'aktgefQhl an den lag legt, als ein
verzogener Realschaler. Also nie das Kind mit
dem Bade ausschntten.
Wenn es Leute gibt, die über den Photo-
graphenstand geringschätzig denken, so ist der
Grund vlcllciclit tnit darin zu suchen, dass es
eine Zeit gab, wo verkrachte Existenzen ihr Heil
in der Ausflbung der Photographie suchten.
Anderseits aber beruht es auf der Tatsache,
dass die Gesetzgebung dem Kapital Tor und
TOr öffnet und pYeite gegangene jüdische Schuh*
warenhiiudlcr Ateliers a la Warenhaus betreiben
Wir PhotograpbcQ tragen daran gewiss nicbt
die Schuld, und Sache des einzehien ist es, sich
die Achtung seiner MitbOrger zu erwerben.
W»"! CS mir zu ernst um die Frage der Aus-
bildung unseres Nachwuchses zu tun ist, habe
ich diese Entgegnung auf die AosfQhrungen
des llf'rn Ranft geschrieben, trotzdem mir
wahrUch die Zeit zu grossen Artikeln fehlt. Die
Hoffnung, ta bekehren, hege ich nicht, dazu
kennen wir uns zu genau, aber die brp'/cn Kreise
der Berufskollegen möchte ich für die Frage er-
wärmt wissen. Nach wie vor halte ich an der
Ansicht fest, dass die Lehrzeit im photographi-
sehen Gesch.ltt eines tüchtigen Kollegen not-
wendig ist und dann die Schule folgen muss.
Praxis und Tlicori'- ■>f>llen sich nicht aürin in
die Il.lndc arbeiten, nein, das Höchste, was wir
durch die .Schale nachher bieten können, soll
erreicht werden, zur Gesundung des Berufes.
Wo eine praktische Grundlage geschaffen
ist, da ist der Boden fllr das Höchste und zu*
gleich \'onkommen8te vorbereitet. Wie aber die
Lehre ohne Schule nichts Vollkommenes schaffen
kann, so geht es der Schule ohne Lehre. Wir,
die jetzt Ausübenden des Faches, haben aber dir
Pflicht, die bestehenden Schäden zu erkennen
und zu bessern.
Ob wir beide überhaupt durch das Eintreten
für diese wünschenswerte Ausbildung das Richtige
getroffen haben, wissen die Götter. Was heute
von den Fachblfti: i und den bei itmcai bc*
trauten Schriftstellern als das Höchste gepriesen
wird, findet in lo Jahren vielleicht die schlimmste
Anfeindung.
Auf alle Fälle aber haben wir dem Zeitgeist
Rechnung getragen, haben unsere Pflicht erfüllt,
nnd da kommt der Punkt, wo icb mit Herrn
Ranft trotz gegenteiliger Meinung zusammen-
treffe, wir haben versudbt, unseren bescheidenen
TdJ beizutragen zur «Hebung des Standes urd
seiner Leistungen*.
34*
Digrtized by Google
mOtOGRAPFÜSCHE CHRONIK.
SäGhsisehe Korrespondenz.
|i«raus0egel»en vom Säehstsehen Photographen«'Buti4 (E.<»V.).
ProlrWloi: SfMa rsiai ilri Ki
11 S»e(i»rn,
All* dif Kedaklion dr- .'^Jchsi-' bm .-, i, - hI. :i. ■ '.i-r Ui.: . -nduii-rii bdiefac auiB
SBctiticcbca fhotoirapbcti-Bundrs, Artur Ranft, DrMdM- A. IS, lu richlea.
CcMhiAMtdle cor 9t*lleavw«iiiclwi(: BciUaAt WtOclruaeat. (Znlral-VtrUad Dtubclicr
41* C«»*blltMtcllc4««
-Vcr«iae.>
Einladung
zur
Bundes -Versammlung
Donnerstag, den 2. Mai, in Chemnifz,
Gescllscbaftshaus aEintracbt", io der Aue.
Die Mitglieder des „Sächsischen Photo-
graphen-Bundes", sowie iille dem Bunde
noch fernstehenden Kollegen und Freunde
unterer Bestrebungen werden hierdurch hers-
llehet eingeladen.
Darbietungen:
FrühjahrsmMSe!!!
Mit Hilfe dieser Einrichtung will dr-r Bund
alle auf dem Markt ersctiienencn IScubcitca vor
Augen fahren lassen, damit seinen Mitgliedern die
dem Fortschritt gewidmeten Ers -hcinungen
aus Industriekreisen recbUeiUg bekannt ^-erdeo.
Grossartig ausgestattete Bilderausstellun^en
vermitteln das Interesse für die fertigen Pro-
dukte. Ccllüidin-, Mattalbuinin-, Pigraeot-, Brom-
silberpapier sind durch die hervorragendsten Er-
zeugnisse der deutschen Industrie vertreten
und Arbeitsproben der bekanntesten Fachleute
des In- und Auslandes sollen deren Qualität
bekunden.
Die , Vereinigten Fabriken photo-
grapbiscber Papiere", Trapp & MQnch,
und die „Neue Photo graphische Gesell-
schaft" werden mit einer ganz puinpüsen Aus-
Stellung von etwa loo qm Wandfläche prunken.
Die Trockcnj)latten- Industrie wird von der
Firma Unger & ilofl'mann erstklassig und
aufs glänzendste vertreten werden. Dieselbe
Firma wird dann noch mit verschiedenen, fttr
das Atelier zweckmässigen Neuheiten (z. B. Be-
leucbtungsscbirm und Kopfbalter) vertreten sein.
Die Hottig-Werke veranstalten nicht nur
eine grosse Ausstellung ihrer Erzeugnisse des
Kamerabaues, sondern bringen auch eine für
den Fachmann unstreitig f^chcnswerte
und wertvolle Veröffentlichung heraus,
eine Schaustellung der mit der Spiegel-
reflexkamera 'System Ilütiig), i3'[8 Platten-
grOsse, erzielten Resultate, welche die Ver-
wendbarkeit dieses Kameratyps fQr Portrflt-
zwecke im -Sinne der Neuzeit überzeugend
nachweist. Diesen Erzeugnissen schliesst sich
eine Ausstellung der Vergrosserungsanstalt
Breslauer in Leipzig an Die Firma Otto
L. GOring, Inhaber: O. Bohr in Dresden, be-
nbsiditlgt, ihrem Rufe Rechnung tragend, Er-
zeugnisse aus den verschiedensten Gebieten des
Photographicbedarfs auszustellen, was gewiss
manches Interesse zeitigen und gleichzeitig zu
Vergleichen zwischen In- und Ausland anregen
wird.
Das hervorragende Gravuren werk ; R. DQbr-
koops „Hamburger Maoner und Frauen* wird
in Gemeinschaft mit den von der Verlagsanstalt
Wilhelm Knapp in Halle a. S. gestiftetea
Schätzen der Bundesbibfiotbelt dn wunderbares
Anschauungsmaterial bilden , das sieh regster
Inanspruchnahme erfreuen dürfte.
Den Mittelpunkt des Interesses wird die Vor-
fQhruog der Jupiterlampe bilden, in eigens
dazu eingerichtetem K unstlicb t - Atelier.
Diese bedeutendste Errungenschaft auf dem Ge-
biete der Photographie mit kOostüchem Liebte
verdient rechtzeitig allen Fachleuten vorgelbhrt
zu werden.
Den belehrenden Teil wird, in einem
besonders cing' richttten I ahoratorlum, die .'^n*
leitung zum Kohicdrucken bilden, wobei die
hervorragendsten Kapantftten mitwirken. Diese
praktische VorfOhrung, gewissermassen Meister-
kursus im kleinen Slil, dürfte auch für den
gewiegtesten Kohlcdrucker von grösserem Inter-
esse sein, da die .Neue Photographische Gesell-
schaft" hierbei den Ozobromdruck vorführen
wird.
Dieses Verfahren, welches den Kohledruck
mit einem Schlag wieder io den Pvlittclpunkt des
Tagesinteresses stellt, erlaubt die Anfertiguog
mehrerer Kohlebilder von einem Brümsilbcrbild,
ohne dass ein Negativ ndtig ist. Ein Pro-
jektioosvortrag der Firma Voigtlander
Sohn in Braunschweig wird am Abend
die Bundesversammlung bescbltessen.
Aus der Tagesordnung ist weiter noch
ein interessanter Vortrag ersichtlich, da er eine
sehr aktuelle Frage berOhrt und vom I. Vor-
sitzeoden des „Vereins photograpbischer Mit-
arbeiter Deutschlands", Herrn Funger, gehalten
wird Derselbe bebandelt das Thema; «Tarif-
vertrage und ihr Nutzen fllr den Photographeo,
bezw. Prinzipal."
Sellen dürfte eine Versammlung mit einer
solchen Menge erstklassiger Darbietungen aus-
gestattet gewesen sein, und im Hinblick darauf
ist gewiss die regste Beteiligung zu erwarten,
was auch der Stärkung kollegialen Geistes dieneo
wird.
Nirgend^ dürfte eine so prachtige Gelegeu-
heit geboten werden, sieb Ober den Fortschritt
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«3
der Praxis 2U orieotieren and an der Hand
empfangener Anregungen weiter zu scbafTen,
ua fo wertvoller, wo die beteiligten Industrieen
durch ibre Vertreter anwesend sind, die persön»
lidw Auskünfte, praktische VoifblkniiigeB und
Proben ibrer neueaten Erzeugnisse bereit-
ffill^ austeilen. Wir wiederholen nochmals
onsere Einladung zum Besuch der FrQhjabrs<
des |,Sacbstscbeil Photograpben - Bundes" .
Der Vorstand.
A. Ranft
Tagesordnung.
1. Mai ; Nachmittag 5 Ubr 30 Minuten Sitzung
des Vcr<.va!tungsausschusses in Chemnitz,
Gesclisrfaaitsliaus .Eintracht" in der Aue. Abends:
GcmQtlicbes Beisammensein der eingetroffenen
Glstc in der Sektion Chemnitz" ebendaselbst,
bestehend u a in Konzertvorträgen (Grass, Ver-
treter der Firma Höh & Hahne), Projektioni-
wrtrag : „Italic v. " und diverse Ueberraschungen.
2. Mai: Buudes-H a u p t v e r s a m m I u n g
im Gesellschaftsbaus „Eintracht", Beginn der
Sitzung 9 Uhr 30 Minuten vormittags.
1. a) Geschäftliches und Mitteilungen über die
Tätigkeit des Vorstandes. Vom Vorsitzen-
den gestellte Bedingungen, seine femere
Amtstätigkeit betreffend,
bj Wahl des nächsten Versammlungsortes,
c) Antrag A x t m a n n - Plauen i. V.: Aus-
iddusa solcher Photograpben vom »Sächsi-
schen Photographen -Bund*, die gemein-
schartlich mit Warenhftusem oder fllr
dieselben tätig sind.
dl Antrag des Vorstandes: Vorschlag zur
Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs,
Hausiererhandels u. s. w. durch aktive
Tätigkeit des Bundes.
e) Antrag bes. Sstzungsaoderung. Wahl einer
Kommission.
Zur gefälligen Beachtung.
Weitere Anträge zur Hauptversammlung
mOssen umgehend an den Vorstand geriditet
werden
2. Die Organisation des „Sächsischen
Photograpben-Bundes".
3. Vortrag des Herrn Funger-Drcsden:
Tarifverträge und ihr Nutzen für den
Photographen, bezw. Prinzipal.
4. Di^k.iisii'ti über das am i. Juli d. J. in
Kraft tretende Photographie -Schutz-
gesetz.
5. Bekanntgabe der Preisgerichtsentscheidung
in dem Wettbewerb : Tetraoar - Simon.
(Bekanntmachung „ Photogr. Chronik*
Nr. '24 I Anschliessend Fahrüng durch
die Ausstellung und Erläuterungen
seitens der Industridlen.
Die stattfindenden VorfObrungen bitte
unter „Darbietungen" nachzulesen. AmAbend:
Grosser, öffentlicher Projektionsvortrag
der Firma Voigtländer & Sohn: Der Harz, im
grossen Saale des GeseHschafksbausea «Eintradu' .
Vep«insna«hri«ht«n.
Varaln firomnr Faehphotosrnphan (B. V.).
Protokoll
in CtaeralTcraauiittlung vom 5. Pebraar 1907,
in VcreiDalokal „Hotel Driatol".
An Stelle des durch Abwesenheit glänrenden Schrift-
-iiiicn fabrte der Unterzeichnete das Protokoll.
Uai 9>ft «cSffBcte der I. Vociitiende, Kollege
N'or:'ik, die (jeneralversammlunp und begrflsste z«näch?t
i2i« beiden auswärtigen Mitglieder, Frl. Tegtmeyer-
''ViUidiniliaveB und Her» Caasens- DdmeBbont, die
' cr'itigeeilt waren, itni luit über das fernere Wohl unri
V.clie des Vereins zu beraten. Nach Htntritt in die
T'gtaotdflBag gidaa^en venchiedeoe Blaglage anr
VtrlesoDg. darunter ein Schreiben der C.ewerbekaiiinirr,
*orin dieselbe mitteilte, dass auf Beschluss des Gewerbe-
loortnti ein SteHaDvemdttcliuigi'Biiieaa fttr Lehrlinge
-'rieht«! sei, und er8m l;*.e iU>r Vorsitzende die Versanim»
-sg, von dieser KinricUtuug kräftig Gebrauch zu uiacbeu.
L er GcUlleB^faiig hatten sieh iaa Jalue 1906 lU« Lehr»
Soge Gustav Habe! (hei Herrn G. Koch) und Karl
Philipp [bti Herrn N a h tu c • BremeihaTca) unterzogen,
^tncr faiaagtc ata Sdnctbeu des Harn Grienwaldt
«a Vedasanit. ^bm nlcbt wS^Ieb ad, das Amt
eines I. Vor.sitzctidcti im Verein zu öbcrnclinien. In
Betreff der AusateUang des Deatscben Pbotograpbea-
VeveiBS, die tm Angnst 1907 PaitibaiiBe hicnailMt
stattfindet, macht Herr Noväk die Mitteilung, da.is er
zum SchriftffUirer im AnatteUaiigs» Anaacbtuae ernannt
tA Ueber die «dtefs DebattSb ob «ad «rie stell naaer
Verein an der Auastellung betdlifeu wird, berichte 1dl
am Schlosse des Protokolls.
Kanndr aabtn «nser Flnaazrat, Herr Koeb. das
Wort, um aber den Kassenbestand zu berichten. Ein*
nähme: 787,11 Mk., Ausgabe: Öig^Mk.; kof der Spar-
kasse rind belegt 115 Hk. Der Berbestaliit betragt
53.88 ML D.is Vermögen der t'nterstfltzungskasse be-
lauft sich auf 7^15 Mk. Die Herren Briaker und
Gaass als Rcvtooteü hatten die Kaaae geprfift aad ftr
riclitig befunden, und konnte aomlt nnieno Kaasca-
ffihrer Decharge erteilt werden.
Jetzt gelangten %irii zum Hauptpunkte unserer Tages-
ofdanag, das Varataadawahlea. Bs bitte nidit vUA
gefehlt, und wir w3ren wieder auf den alten Standpunkt
von 1906 gelangt Auch diesmal lag ein Antrag des
Herrn BiermaDB vor, falla sidi keiner der Hcnca
Mitglieder bereit fiadcn «ütde, das Amt daca I. Vor-
Digitized by Gc)
314 PHOtOGRAPHISCUE CURONUt.
sitzenden zu übcTocliuieu, den Verein auixulösen. Wohi
autgerOatet mit einem grössereu Manuakfipl, «artete
Herr Biermann der Dinge, die da kot!i»i?t! soüreo.
aber er hatte die Rechnung ohne Herru Novak ge-
SMiöht« Bis awdter Antng, des VcrIb in eine Inanng,
bezw. Zwangsinnang, umriiwandeln, wtirdc iu längerer
Debatte bebandelt Herr Luera war der Meinung, keine
Zmttmgdanmg sn «ttkbten, nnd Bem Dr. Michaelis,
den Konsulenten der rTt-werhekatniiirr n; bitten, uns
eiacn Vortrag Uber lunungsweaeu zu halten. Herr
Zinne inadite folgenden Vomdilaf : den altta Votstand
ao lange im Amte ru belassen, bis aus dem Verein eine
Innung geworden sei. l>och auch dieser gnt gemeinte
Vorschlag fiel ins Waseer, dean die WaUen wickelten
sich rascher ah als im Vorjahre. Vnrjjcschlag-en wurden
zum i. Voreitzenden die Herten Scblütei, Zinne und
Koch, welche sflmtlicli sn Gunsten de* Herrn Nov&k
ven-ichtTten , obgleich dieser neb bestimmt weigerte,
das Amt wieder zu übernehmen, and liatte dieses den
Mitgliedern durch ZirktiUur TWher bdtaant gegeben,
aber es nützte alles nicht««, Herrn N o vnk wurde so lange
zugesetzt, bis er seinem Herzen einen Stoss gab und
zu Prende der Anwetenden erklirtek nochmals dae Aait
al« Vorsitzender im Jahre 1907 zu fibernehmen. Herr
Casaens- Delmenhorst dankte HermNoväkin beredten
Wottea, dabei aasfOlttend, dasa es nldit an der Pienoa
gelegen habe, wenn der Verein im verflossenen Jahre
nicht das erreicht habe, sondern dass nur einzig und
äUdB die Lauheit der MitgHcder dte Schuld tcage Aia
II. Vorsitzender wnrdc Herr SchlStel wiedergewählt,
ebenso Herr Koch als Kassenwart und Schatzmeister;
eine Stttnaw entdd auf Kcrd Brinker. Ab Schrift'
ffibrer wurden die Herren Lners nnd Bierniauu vor-
geschlagen, davon wurde Herr Biermann gewählt,
derselbe nahm die Wahl an. Wir frcnen nna, den alt-
bewährten Herrn Biermann wieder im Vorstande zu
luiben, bat genannter Herr doch schon früher mehrere
Jahre dem Posten mit Gewissenhaftigkeit vorgestanden.
.^nf Vorschlag des Herrn Schlötel wurden die bis-
herigen Rechnungsprüfer, die Herren Gauss und
Brink er, anb neue in ihrem Ante bcatttigt Der
Vorstand der rnterstntzüiigskaase, bestehend aiu den
Herren Bender, Ueulke und Luera, wurde wieder-
gewlbll, bb auf HcRB Beulk«, für weichen Herr Zinne
gewählt wurde. Der Ehrenrat besteht aus den Herren
Schräder, Zinne, Luers, Brinker und Casseos-
Deimcnbont Zu Lehrlingsprfifem wurden die Herren
Zinne, Lners nnd als Ersatzmann Herr Schlötel ge-
wählt, von den Gehilfen die Herren Willi Blum (bei
Herm Bender) und Priedr. Ktane (bei Herrn
Brinker). Das Amt als Bibliothekar Obernahm wieder
unser L Vorsitzender. Um den Posten als Almosen-
Verwalter, den Uaher HcrrZiane iaac hatte, cntopann
sich eine längere Debatte, ob es zweckmässig sei, den-
selben noch fernerhin bcizuhalten. An der Debatte be-
teillgte« sich die Herren NovAk, Luers nnd Casaent,
von denselben wurde bemerkt, d»ss es an der Zeit SMti
den Posten aufzuheben, da die Gehilfen es doch nicht
«b dm Wotaltliat aaadieD, wenn denadbea dae da-
aialife üatentlltaaag fewährt wfirde. Hcir Caaeeaa
erzählt hierzu einen Fall aus seiner Praxi», Die Vci-
Mmmlttug lehnte nunmehr diesen Poetca ab.
Der Haupfteil der Tagesordnung war nun erlevlgi
und allgemein wurde der Wunsch lant, das& uniere
VeiMltnisse im Verda gesundere werden mögen. Kos
komme ich noch za dem Bericht, wie sich unser Verein
zu der Aogclcgcnheit betrefCs der Auaslellung des
Deutschen Pbotographcn - Vereins stdlt Im aUgcBciMa
steht unser Verein der Sache sehr STrmpsthisch geg«
über. Heu Novak verliest ein Schreiben des Uemi
Schwier, worin deiadbe mlttdlt, dass er in KS«
nach Bremen kommen werde, um noch mit anderen
Herrcii Fühluug ?.u uebnjcn, und danach wird der Vor- |
Stand eine Sitzung einberufen, die dann entscheidet,
ob sich uuset X'crein korporativ beteiligen wird, vie:
ob es jedem Einzvluen überlassen bleibt, wie er sict
dann beteiligen will. Von dar Stiftaag daea fwm
wurde bis dahin .\bstand genommen.
Zu dem Punkte, betreffend Regelung der KootrtHle
der Geschäfte am Sonntage nach 2 Uhr-Sdilnss, as-
geregt durch Herru Luers, bemerk'r '•••r Vorsitrecdt,
dam unser 11. Votsitzender schon ein Zirkulär aiu-
gearbeitet habe, das demaidiat dem Dmcfc tbergebw
wird und nach Fertigstellung sofort an sSnitliche .Melitn
Bremens verschickt werden soll, worin den Mitgliednc
daa Wdtcf» bekannt gegeben wlid.
Niichdem noch eine iiit^j-n?- .^rjgelegenbeit Hnrti
Herrn Zinne kurz in Erwähnung gebracht worden
war, apnidt Hctr Luers dem alten Voeslande m»
Schiusa der Versammlung der Hnnk des Vereins ms.
Meine Herren! Bevor ich schlicsse, gestatten &c
mir aodi dae kurze Bemerkung. LaMea Sic anssid
fernerhin cinmfitig zusammenhalten, werfen Sie dteUa
heit, die in den letzten Jahren Platz gegriffen hat, m
ddi. Begdetera Sie ddi aob aeoe wieder tir mm
Verein, denn nur der enge Zusammenschlnss sämtliAK
Kollegen kann uns stark machen. Blicken Sie am bcIl
almtUelie Gewerbe haben ihre Verdae, warum aoaden
unser Verein nicht im stände sein, unsere Interes.«;« "
wahren und zu sch&tzen. Lassen Sic uns unseren Vereu
das wieder sein, was er Udler gewesen ist, dae Hock»
bnrg des freien Meinnngsaustau.'-cbcs. nicht ein Ksmpf
gegeneinander, sondern lassen Sie uns wieder gcoieiA
admftlidi Idhnpfea miteinander fOr unsere Sache, na ;
Wohle und Heile eines jeden Kollegen, denn nur Einig- I
keit macht stark. Lassen Sie uns aufrichtig miteiaandci
nasere gemeiuaamcn Angelegenbdten bc^reehcn, dca»
nur dadurch, das.s wir offen nnd ehrlich uns au&spredieti. ,
kann etwas erreicht werden. M6ge dieser kurze Auiiai |
das« bdtragen, dasa unser Vereinaleben wieder ae»
belebt wird, Sie, meine Herren, haben es in der Hand,
trage ein jeder dazu bei , was in seinen Kräften steht,
sd es dordi kane MitteiiangeB aas sdner Piaxii edcr
durch kleine Vorträge, dann wird unser Verein wieder
aufblähen und allmfthlich wieder das werden, wss er
ia dea eisten Jabrea war, dae Stitte etastcr Bcrstss|es
und freundschaftlichen Verkehrs,
Schluss der Siuuug Uhr.
LA.: aSchlStal. H. VonitiCBdcr.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
PbetOflraphUsher Verein zu BerUzu
(Gegr. 1863.)
Vfrriii>>^i]rri«r: W«l<«MarTlttMllMlar, HciliiiW.U, Leipzig-, t Mr 1 oV
WrrinudrcMC ICtT Kaswnangeleccnlieitca : lUlulMli 8«h««MM,
SchOiiebcis-BMliiii KMUfftwcf 1$.
Sitxattf an Donnerstag, den 95. April I907.
abends 8 Uhr,
in Gcfaitlde der K6ntgL Seehandlung, JSgerstr. 22
(SitinngHaal des Vcmns Berliner Kanfieate und
ladastrieller).
TagesordniiBy:
I. Geschäftliches, AmnaMnng und Aufnahme neuer
Mitglieder. MitteUungeD des VorsUndet.
a Projektiont-Vortreg da Photographcn Herrn
Fri I ii rieh Koch: „Ein Winter in Ober-
Aegypten und Nubien", BrlebniiM eines Photo-
gnptaen auf dner winenicliBttlidieB Bzpeditloii.
y Verifhinlencs, Fra^ekasten.
GSite, Uaiueu und Herren, sind willkomuieu.
Bk irfrd gebeten, bb nach Bcendignof des Vor-
lilgn nidit an nncben.
Der Vorstand.
LA.: Hermann Brascb, II. ScbriftfOhrer.
D*f Strl!< uiiai li'Ati.% ilfi Znniül -VritMimlrs Drut^ilift Phnlu-
pifktn-Veteiae (Verwalter: ItmAt* BJM, Berlin ii., WaltsMaiüc 31)
I Hl^ltederan
Ali neno Mitglied ist geneidet:
Hm Cattav Kintzel, Fholograpb, Berlin 8., Wancr-
tbotstraaie 5&
Ah ncoe llitglieder wann g»nddet:
BorOtear Buflcb, Photogtapb, Cbarlotlenburgi Spiee-
straase sa
„ Walter Lindau, Photograph, BfrliuS.59, Häsen-
haide 52 53.
Berlin, des x6. April 1907.
Der Vorstand.
I.A.: B-Schnuann, Sdiataneitter,
Sdiflaebcrg, Ktaignregis
StfilwwIgoflfilBteinlsaher Photograph«n«>
Verein.
Wir gestatten uns, unsere Mitglieder noch einnal
u die am Fieiteg, den a6. April, ebenda 7V, Ubr,
= Kiel, Maedekes Hotel. staHfindende Versamni-
iang mit reichhaltiger Tagesordnung und Ausstellung
Anewirtige Kollegen, die in Kiel übernachten
«iln, finden in Maedekes Hotel enipfehleoswerte
Ustcdnsft; doch bittet der Bester mn tarberigen
Der Voratand.
Ateliernaehriehten.
Bad Bister. Herr K. Bechmann, frllber In
-':htjnheide IE., hat das OescbSft des Itcrni Osk.ir
Ilittcr, hier, k&uOich ftbernommeu und wird es unter
Btnidinnng: K. Becbmann, vorm. Otk. Ritter,
«chonbicn.
Friedeburg bei Freibuig LS. l'artstrasse 53 er-
Sttnele Herr Karl Retmann ein Atdier Mr PhoU»-
grapUe.
i^leine Mitteilungen.
— Die Pirna Chr. Harber*. Leipzig, Spezialtaava
für Photographie, licging am 17 t\. M. ilic Feier des
a5jahrigen Bestehens des Geschäfts. Der Inhaber der
Plfnta, Herr Chr. Harbers, Obernb berdt* bei
Gründung des Gescliäfts iT.it weitem Blick die Bedeutung
der pbotographiscben Industrie und stellte seine ganze
Arbeltskraft in ihren Dientt Anf ttete Verbenetvogen,
sowohl 'kr photographischen Apparate, als attCb aller
Bedarfsartikel war sein Sinn gerichtet, sabireiclie
Patente und OebnrachMnnfltertehntae, die ihm etteilt
werden, legen hiervon /-engnis ab. Die ., Celloi'din-
Poetkarte" brachte er auf den Markt, eine Srfindnng,
die ihm jedoch TOn dner andlndischen FIma mit Br-
fol^' streitig gemacht wurde; auch die erste Rock-
taschen-Kamera war sein Fabrikat Die Firma beteiligte
ddi an allen grflneren Ansatennttgen der Photo-Indnatfle
und wurde vielfach mit ersten Auszeichnungen bedacht^
so 188a in Biaenach, 1888 Lfibeck, 1889 Wdnar (Staeti-
preb), 1889 Wien ond Berlin, 1B93 Hannover, 1897
1904 Leipiig. wahrem! sie frülier auch dem .-Xmatcur-
Gcschift volle Aufmerksamkeit widmete, bildete sie sich
in den letzten Jahren an dnen Spezid-GeMhilt für
Berufsphotographen aus und ist die SchYitzinarke dCT
Firma „Rival" zu einem Schlagwort geworden.
Patente.
KL 57. Nr. 175963 vom 27. November 1904.
International Roller Co. In Camden, V. St A. — Vor-
richlung zum Kopieren vnii einer ebenen Bildplatte auf
eine cyltndrische, lichtempfindliche Fläche durch Ab-
rollen der Platte an der cj^driwhen Plldie nnd Be-
lichtung an der Berflhrnogsstelle der Flächen.
Vorrichtung zum Kopieren vou einer ebenen Bild-
platte auf dne ^ttndrlfdiei ttchtenpflndHche PUche
dnrdi AbrolleB der Platte an der cgrfindrisdicn PUche
und Belichtung an der Berflbrangastelle der FUichen,
gekennaddinet durdi einen die tttdplatte (F) tr.igcuden
Schlitten welcher mit einer oder mehreren in seiner
Bewegnegstichtang verlaufenden geraubten Angriffs-
flidien ((/*) mit entsprechend geravbtco RandtUkben
ehicB oder mduerer Ridcr(«>X wddie anf der Walsen^
Digitized by Go.
2f6
welle (f) sit7.cn, in Berührung steht, um die Geschwindig-
keit der Platte mit der Umlangsgcschwindigkat der
Walle ia UebeielmllDtnmiig sn bdloi.
Kl. 57. Nr. 179490 vom la. Febiner 1945.
Dr. Bela Szililrd nnd Harcell PAsztor In Badepcet —
Zusat/.niiltel für alkalische Entwickler, um mit diesen
Bntwicklnagen bd vollem Tagetdicbt entffibfen sn
kfinnen.
Zusatzmittel für alkalische Entwickler, um mit
diesen Entwicklungen l>ei vollem Tageslicht ausführen
zu können, bestehend ans Chloroxydipbcnylcbinoxalia,
Pbenelpbtalda, Alikobol und djaeiin.
f ragekasten.
Frßgt 14J. Herr R. R. ia i. Gliasflnde nod
matte Chlorsilberbitder mörbt»» icli fichwan; tonen, aber
ohne Platin. leb verarbeite Celloüdin- und Protalbin-
papter. VieDeldit mnaa idi du aadeiea Pkplcr nebmco,
nm das Gewünschte zu erreichen.
3. Wie muas das Fixierbad für Biomsilberpapier
attaaainiaagaaaM aela, de» man Cblorgold angibt, uad
wie sollen solche Bilder entwickelt werden?
Antwort gu Frage 14J. i. Sine haltbare Tonung
von GUmdibeiliildcni in icin adiwanea TSnea ohne
Platin ist nicht bekannt, und die Erfimlunp eines der-
artigen Bades w&rde eine der wichtigsten Kotdeckangen
der praktisdiCB Pbotograpbie sein, am so mehr, als
die Platinsahe allmlhlich unerschwinglich teuer werden.
Es kann nur empfohlen werden, wenn es sieb nm die
Kcntallnng voa bllKgeren adiwnnen fiMeta haadcH,
ein Entwicklungspapier zw ben«t7en, «tid 7 wir , Lenta"
oder ein ähnliches Fabrikat Bei einigem Geschick
baan aql dciartigsn «««{g empfiadEdMB Lampenfieht-
papieren da Resultat erzielt werden, wddtesplatiaiCTleB
CdlddinMIdeni wenig nachsteht
AiUmort s. Bin Ftsiabad f>r Bromdlbeipapiei«^
dem Chlorgold zugesetzt wird i«t uns nicht bekannt
Ein Goldtou derartiger Entwlckluu^^apiexe bat auch
fcdacn NatMB. Zum Entiridietn von Bromsllber»
papieren empfiehlt sich in erster Linie ein alkalischer
Entwickler, zweckmässig nach einer der den Fapicrea
mitgegebenen Votscbrlft
Fragt i.f.f. Herr ./ C. in L. Ich besitze ein ganz
verblichenes Gelatinebild und bekomme in der Repro-
dnktloa aar Koataten. trottdem ieb mit venddedtoca
PlAttea an aTheiten v-rmfht habe. KSnnte ich dieses
Uld TenULrken, und wie ist das Rezept? Ich möchte
es geia besser babea, du dae VergrSsseroag davo«
sbhängl.
Antwort »u Fragt 144. Iklit derartigen alten
Bildern ist aidits mehr aazostellen, nm so mehr, als
die Gelatineschicht ein sehr scliwierig zu behandelndf r
Körper ist, der dem Zutritt von Lösungen in irgend
wddicr Fenn dnidi teilweiae Hflrtaag kdac Gdegea*
beit gibt Verstärkungsniittel für derartige alte, aus-
geblichene Bilder gibt es nicht Sie können sich nur
ia der Wdse bdüeo, daaa Sie gnte ofthochfonrntisdie
Platten verwenden, natflrlicb ia Verbinduog mit eintm
Gdbfilter, wdcbes dem Farbton des Bildet in teinr
Intensität eatspricbt. Auf diese Weise lassen sich
weaigstens die geringen Abstufungen, die im Bilde
überhaupt noch vertreten nnd, in der Reproduktion
bewahian.
Frage 14s. Herr IV. P. in R. i. Ist die An
Schaffung des „Air-brush" für Porträtgeschäfie «c-
pfehlenswert, und kommt mau ihindt ohne nenn<iis-
werte Schwierigkeiten zurecht? Wie hoch ist der Preij?
a. Existieren abgetönte Tuchhintergtünde in dunkles
Tönungen, eventuell wo? Die X.schen nintergrände,
besonders die dunklen, werden sehr leicht schadhaft
Antwort tu Frage 14s. i. Heutzutage kacn
PorträtgVidüUlt besonders wenn es viele Autträge uf
Vergröaserungen hat, ohne die „ Air- hnisli" schwc
auskommen. Die Behandlung des .\pparates ist aid:
schwer zu erlernen und wird Ihnen jedenfalls sv\
irgend einem Händler photoi;raplnsi:her Artikel gexrigt
werden können. Das Prinzip des Apparates beraiu
darauf, dass flüssige Tusche irgend welcher PlriMn{
durch ein speziell konstruiertes ^ruiidstöck unttr
stärkerem oder gcriugcreiu Luftdruck geblaseii wiiJ,
und dass dieser Sprühregen flüssiger Tusche je aadi
der Rntfeniung des Mundstückes vom Bilde eine schirfer
konturierte dunkle VVirkuug odei eine lichtere FUcIk
ergibt D«- Preis für die „Air-brnsh** bettSgt mML,
bezw. 250 Mk , je nach Grösse des Modells.
Antwort a. l'useies Wissens existieren abgetöcU
Tachhintergrfinde nicht Bs würde dies bdm Wcba
derartige Schwierigkeiten verursachen, dass die Her-
stellung für so kleiueu Bedarf aich auch kaum rentieRD
dürfte. Aus Ihrer Anfrage gdit aldit deatlicb hont,
ob der Hintergrund nach aussen zu dunkler oder bdVi
verlaufen soll. Beide Effekte lassen sich mit Bilk
daes aenea Vignettierappafattsy der wlhread der Alf-
nähme auf das Objektiv gesetzt wird, bewerkstellig«
und wenden Sie sich in dieser Angelegenheit vidlcidi
eland an die Firma Mas. Hoahteaa Ia Loadoo.
Frage 146 Herr / R in La LoM\-iere. Bitte
Angabc eines Rezeptes für Tonung von Bromsilbe:-
vefgrdsiemagea ia roter Parbb
Antwort »u F rns^f 146. Eine rötUchbraunc Plrbung
der Bromsilberbilder erzielt man dorcb Anwendung de«
Uraatoabadea. Maa mbdit 9» oem Utanateadaast
(r: 1001 to ccm Eisessig nnd 50 ccm rote Blutlangenssk-
lösuDg (1 : 100). In dieser Mischung werden die Sxiertea
aad gewaadwaea Bromailbcrgdatiadillder gdiadctvd
dann gut ausge-. ri?!->irii. Ein zu langes Auswisstfo
macht die Tönung rackgSngig. Ammoniakwasser bebt
den ratce Tob vollMladig aaf. — Biac aadete tOiSdit
Färbung wird errielt, wenn man ao ccm einef
gesäuerten roten Blutjaugensalzlösung (1 : 100) mit jpocM
etaer Vraaaitfatlüsnag (1:100), laeem vcrdüaatsr Sab-
■rture (10 ccm cbcmiscli reine Sal7.sSurc, verdfliiut
ioo ccm Wasser) und 5 ccm Rhodanammoniumlösaaie
(i:ao) miadit aad sditieidldi eoch 80 «an WaMcria»
setzt, nie Farbe der fixierten und gewaschenen Brom-
silberbilder durchläuft in diesem Bade eine Skala von
sepiabraua bis stsrk rütlicb.
nr as Redakllon Tfranl-» ertlich; Grh Krgirningsnt Pro'cstor I)r A. .M iet]ia>Ckaiiallmbaig'.
Drack imd VcrU( ts« Wilkclst Kaapp-HaUe a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUfOlONSTECHNIK.
Heniugegeben von
GA. Rtgitnagnt ProfcMor Dr. A. MrETH£-CHARLOTTBNBURO. Widand-StruM 13.
Verlag voo
mUmJi. PIAPP Iii Halie ».a. Mttlwtg 19. '
Nr. 35. 34. April. 1907.
Ueber den Intensititsuntersehied
d«r Bntiiiri«klungsa«hleier auf eacponierten und nieht eatpotiierten Platten»
Von A. und L. Lnmiire und A. Seytwetz. J||«M»oek veri>otni.|
Wenn man eine Bronisilbergelatineplatte, die
fätht dem Licht ausgesetzt war, mit einem Ent*
wkUcr behandelt, so kann man immer den
Anfang einer Reduktion des Rrcmsilhers fe«t-
stcllen (ein Schleier, der gewöhnlich als chemi-
tcber Schleier bezeichnet wird), wlbread dne
gleiche Platte, die normal belichtet und unter
denselben Verhältnissen entwickelt ist, ein voll-
tUlndig schleierfreies Negativ cf^ibl«
Diese Tatsache, obgleich schon veröffentlicht,
mt bisher, so weit uns bekannt, noch nicht
erilirt worden. Wir haben uns vorgenommen,
diese Beobachtung einer methodischen Prafung
za unterziehen und die Ursache dieser Erschei-
nung zu untersuchen.
Unsere Versuche wurden mit extrarapiden
Brooisilbergelatineplatten gemacht, und wir haben
methodisch untersucht, welchen Einflusa aaf
diesen besonderen Schleier folgenrle Faktoren
ausüben : Expositionszeit , Entwicklungsdauer^
Natar uad Zuummeiitetiiiog des EntwieUen.
I. Einfluss der Entwicklungs- und
Ezpositionadauer bei ein und demselben
Entwickler.
Wir babeo folgeodeo DOrmalen Diamido-
pbenolentiHeUcr ▼cnrendet:
Waner 1000 ccm,
Diwnidophenol .... 5 g,
wasserfreies Natriumsulfit . 30 .
Wir haben in einem Bade bei derselben
Temperatur (18 Grad), in wachsenden Zeiten
v«n I bw I« Ifiniitc», vaexponierte und normal*
^iponierte, ferner Ober- und unterexponiertc
Platten entwickelt Bei den unbeltchteten Platten
ilt der ehemische Schleier bei einer Entwicklungs-
dauer unter i Minute gleich Null, sehr deutlich
nach 2 Minuten, und er wächst sehr rasch mit
der Entwicklungsdauer. Bei den normal ezpo»
nierten Platten wird der Schleier erst merkbar
nach einer Entwicklungsdauer von etwa 10 Minuten.
Unter sonst gleichen Bedingungen erscheint der
Schleier um so intensiver, je schwacher die Be-
liditanf war.
9. Einfluss der Temperatur.
Diese Versuche wurden mit demselben Ent-
wickler wiederholt, aber bei einer Temperatur
von 35 Grad (ilatt x8 Grad). IKe Ihtensiltts*
unterschiede des Schleiers, die man hierbei
zwischen den Platten voa aV* Minuten an beob-
achtet, wadiaen m 'beiden Flllcn ladt der Eofe-
wicklungsdauer. Von etwa 10 Minuten an
(Entwicklungsdauer) zeigen erst diese IntensitAts-
untersdiiede Verhtltnime zn Gunsten der expo-
nierten Platten. Wie vorher, ist der Schleier
in letzterem Falle tun so intensiver, als die Expo-
sitioD geringer ist -
3. Eiaflnaa der Natur dea Entwieklars.
Die vomldicoden Vennclie Windau mt awei
alkalisdien Entwicklern wiedeibolt:
Hydroebiaoo.
Wasser ....... 1000 ccm,
wasserfMes NatriumsaHH . 40 g,
Hydrocbinon ... 10 ,
wasserfr. Natriumcarbonat 55 ,
Paramidophcnol.
Losung von wsiscrfteism
Natriumsulfit zu 35 PMi. i 000 ccm,
Paramkiophenol .... 90
Aetafitbion ...... 8
Die Resultate waren dieselben, wie mit dem
Diamidophenol
Wenn man den Unterschied erwflgt, den die
Zusammensetning desselben Entwicklers zeigt,
je nachdem man damit exponierte oder nicht
exponierte Platten behandelt hat, so bemerkt
man, dass im ersten Falle der Entwickler Brom-
kalium enthält, und zwar um so mehr, ie stflrker
die Platte belichtet war und je länger die Eot-
35
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wiclciung gedauert hat. Dasselbe Resultat kann
im zweiten Falle nicht erhalten werden, da die
sehr schwache Reduktion des Bromsilbers ledig-
lich auf die Bildung des Schleiers beschrankt
bleibt.
Man kann also annebTnen , dass die peringe
Intensität des Schleiers der exponierten Platten
im Verhältnis zu den nichtezponierten , ebenso
wie das Wachsen der Intensität dieses Schleiers
mit der Unterexposiuon, einfach der verzögernden
Wirkung des Bromkalis, das sich bei der Ent-
wicklung büdft ju7U5rhreiben ist Um diese
Hypothese 2u ventilieren, haben wir die vor-
stehoiden Vennche, die sich auf unezponierte
Platten bezofren wiederholt, indem wir den
Entwickler inii so viel Bromkali versetzten, als
rieh' ungeOUir bei der Entwicklung einer normal
exponierten Platte bilden kann. Wir haben da-
bei festgestellt, dasb die nichtexponierten Platten
nur einen Schleier geben, wie er bei expooiertmi
erhalten w,"ird ; eine Tatsache, die OOtere Hypo-
these bcstätii,'cn vermag
Verwendung von Platten sehr alter
Fabrikation.
Die vorstehsttdca Versuche wurden wiederholt
mit Platten, die vor sehr langer Zeit fabriziert
waren und die unexponiert schon nach sehr
kurzem Verweilen im Entwickler einen äugen-
scheinlichen Schleier gaben. Die Schleier, die
festgestellt wurden mit exponierten und unexpo-
nierten Platten, mit oder ohne Bromkalizusatz,
zum Entwickler, waren nicht merklich verschieden
von dem Schleier der nicbtexponierten Platten.
Diese negativen Resultate nflnen sicherlich dem
Zustande der Veränderung der Platten zuge-
schrieben werden, die diesen letzteren Versuchen
unterworfen wurden, indem die geringe Menge
Bromnatnum, die während der Entwicklung ent-
steht, ungenQgend ist, um die Entstehung eines
so intensiven Schleien «1 belKinpfen, me ihn
•olche Platten xeigeo.
— Luminescenz-Eraeheinunge n bei
chemischen Umsetzungen Entsprechend
der bekannten Trau tz sehen Reaktion, welche
unter roten Lnwtnescenz Eraeiieianafett vor-
geht, wenn man eine Mischung von Pyrogallol
und Formaldehyd mit hochprozentigem Hydro-
peroxyd oxydiert, fand E. Wedekind nach einer
Mitteilung in der „Zeitschr. f. wissensch. Photogr."
1907, S 29, eine Reaktion, welche von gelblicb-
grOner Luminescenz begleitet ist. Mischt man
vorsichtig unter guter Kühlung eine ausMagnesium-
spänen, Jodbenzol und absolutem Aether bereitete
Phenylmagnesiumjodidldtung mit einer Itheri-
achoi Cblorpikriolösung, co entsteht eine aoaiet^
ordentlich heftige Reaktion und gleichzeitig die
genannte, seltMtbd kOnstlicher Beleachtnng sicht-
bare Luminescenz. Arbeitet man im Dunkeln
und stellt man das Reaktionsgefäss ia eiae
Kftltemischung , so erzeugt jeder einfallende
Tropfen der Phenylmagnestumjodidlösung unter
Zischen eine smaragdgrane, leuchtende Wolke.
Dieser Veranch ist sehr instruktiv, weil du
Phänomen unter Aether stattfindet, ein Bewös,
dass die Luminescenz keine Flamme, sondern
eine Leuchteracbeinung ist. dest.'
— Am 6 Januar d. J. waren 100 Jahre seit
dem Geburtstage Petzvals, des Vaters der
pbotograpbisehen Optik, verfloaaeo. Dorch dncn
Zufall wurde kürzlich das Orthoskop Nr. i,
welches der Optiker Dietzler nach den Berecb-
naogen Petzvals gesdiliffen iiatte, wieder mn
Vorschein gebracht Ein Ohrenarzt, welcher
Petzval von einem Leiden befreit hatte, tu
kQnttdi in einer Zeitung einen anf ditsa be-
züglichen Artikel und erinnerte sieb, dass ihm
P.etzval an Stelle des nidit angenommeneo
Honorars ein Objektiv aosgehlodigt Iiatte, voa
dem er als Erfinder sagte: „Das ist das erste
und beste pbotographische Objektiv, welches
ich berechnete." Durch Dr. Erm^nyi «nd
A. V. Obermayer kommt jetzt diese Mitteilung
Ober dieses erste achromatisierte Objektiv io
die OefEmtliehkeit („Photogr. Korresp." 1907.
S. 114).
Vereinsnae hriehten.
SSohnlaalier Photograph«a*'fttiiut (E. V.).
(Unter drui Pra<rktoral Sr.M^j.KAni( Friedrich Auf
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Pcräinand voa Umüfr, Pliotoftiph, V^fdg-
Gohlis, Breitenfeldcr Stra-wc 9g
„ Otto Malier, Pbotograpb, Oebmitz L Erzgeb.
Cbcaibclie Fabrik anf Aktien, vorok B.8elierlBf.
Phf torrf^phi-'rhf Ahtcilnng, CbArlottcobOff.
Als aeues Mitglied war gemeldet:
Fr. Bertha Tlitcle, Plwtogr. AtcHer. Letprig, Se^pild-
Stra.iiie 7. *
Als neue Mitglieder sind üiitgenomtnen:
Herr A.Mispagel, Photograpb, Leipzig. Zeitzer Str.
„ C Oflttges, Photograpb, Zittau L Sa.
LA.: Oskar Bohr, Schatzmcisttr,
Dresden- A.I.
Photographen.
Als mae Mitf^cder ^ad gtnddet:
Herr E. K. Pfenning. Photograpb, Sternberg i. M.
M C Burscb, Pbotograpb, Rostock, UopfeninatktaB.
Dlgitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. aro
Pfaotographiseher Verein zu BerUi^
(Gegr. i8d^)
Als nett« Mitglied ist gemeldet:
Herr Willy Schröder, Pbotograpb, Berlin O., Liuids-
befser Sttitte loa
Berlin, dies ift April 1907
Oer Voratend.
LA.: S. SehiiBieaii, Bchatinntoy,
PhotografihiMh« GcMUsdMfft
flam bürg -Altona.
S« «oecbeinend zu wiederholten Maien .bei Bestel-
hag (kr BoilMadmigCB Venrecihadiuigett ndt einem
liiesigen älinlich ürmierenden Verein vorgekommen aind,
bUtco wir. all« fftr uw (den Pechpliotographcn-Vcfein
b Haabofs) baatfauBfeea taid«mgCB «le folgt an
itlreisiereD:
An die Pbotograplüactae Geaellacliaft Hamburg- Altona,
Prass Koapel, L ^
Abziehen dci IlÜUe zur Beliclitung freigelegt und cach
I AiulidiCB dBCi Seblebem von 1
H i iii- J
i
in daeil dnidi den Schieber lichtdicht verachk
gedrQckt wird, dadnrch gekaundduie^
dass 'er Schieber (//) mit einer schrfi^^en Schnelile (/a)
Tcneben ist, um den durch, einen Papieralneifen tai%
Halteldatc (/Q der ümMthuig «cHMUldctteD PUb
Ateliernaehriehten.
Bromberg. Herr Fritz Brecht crofinctc ßahn-
!9S da FlMtogn^hiachea Atelier.
Dresden. Die Finna Klinkhardt & Ey?^^n
wiegte ihr Photograpbiacbea Atelier in die neucu
Uninr Pr^iper Stra»sc 56
Fiaukturt a. O. Daa Pbotograpbisclte Atelier
«Tlktoda** ging In dm Boita de» Pbotograpben Herrn
Wilh. Schmidt Uher und wird von diesem in Boltder
Wetae, unter Portlasaaag der Warenhaotpreiae, weiter-
Heideradorf (Krda Nimprsr>i» Herr Walter
Cearadt, Bcrlinch«i, aiftlfnete hier ein Atelier fOr
KiirL Herr Eggert Hansen erflänete HoUpnauer
Strasse 31 ein Atelier fftr Photogr^ihie nnd Vergröaoc
O^'prnhiTrK Hei o!f?crhi;rt: i. Gr. Das Atelier des
Uenn Uildeabrack (früher Cräf) ging in den Beaitz
dM BcRB M. Johanscea ia CMdaabaig L Oc. aber,
dar ea ab I. Utf ak PtUal» mltciflhnB «M. '
KL 57. Nr. 1763108 Wm 35. Mai 1905.
Bdnard Knoke in UaaBover. — FUmkaaaelte Or cia-
acta* von einer liditdiditen Bdlle anwddoaMB« PUnia,
bei welcher der Film durch Abzielien der Hülle mr
Bclicfatuig freigelegt and nach dem Aoasiebea eiate
^Iriikben foa «iatn Speaarahawa Ia eiani datefc dea
Schieber Bditdicht verscbloaacw
gedrOckt wlid.
POnkaMcIte fBr afanelaB voa
atUe anwchlnaawie Pilaa, bd «etdiar der PUm dnieh
pragekasten.
Antwort tu Fragt i^. Weadea Sie sich an. die
Pirna M eaera M ariaa ft Ca» ao/Q Soho Sqjaan^
London, welche alleinige FhbdkiatiB dci „,Pai»MMl.
Vigaettierapparates " iat.
A'. M in Z. Werden nach Ia*
1 ftchntigeactm aodi
F^ig9 t4j. Hl
krafttreten ^ba a«
atempel gebraoefat?
Antwort *u Fragt i^f, . dem neuen Geaetaairt
aUerdinga der Bezeichnungnwaag ala VoraaaactznDg
dea Sohntxea der Photographieea beseitigt,
dieae aind alao auch ohne den Stempel g^gen Nach»
laldnag gwchfttat. (Niherea darüber finden Sie in deai'
4iTTfh'*'H «pdiaiaBadea Bache: „ Daa photograpbiMhe
Ulheherrecht")» Ttotzdem aber wd ea aehr angebracht
aein, und swar aaa iwn praktiachen, grarhlflHrhnn tt^
wAgungen, weaa in den photographiadica Atdicn di«-
Bilder nach wie vor bezeichnet werden. Nicht nur,
da« die Stampclang dem PhotQgraphea adbat aar Kamr
trolle dieaaa kann, aadt fBr die eveatttdle'Veiddfll-:
tiguog eines Bildea durch einen anderen als den Urheber
iat der Stempel natar Uamtiadea voa Nataea. Stagto--
daktioanaataltaa, Zdtaagni a «.w., ^ Phologtaphloea
zur Veröffentlichung erhalten, können adbat, wenn des
Bildern der Karton fehlt, was hintlg Mrkomm^ iaiolge
Aabringuug dea SchlagNtempels fettatdlsat vrar der
Uilicher iat. f. h.
Fn^ U«rr A. L. in F. Wddie &aadignnga-
friat beatdit fttr daa Engagement eiaea OeUUae, der
monatlich Gehali erhftlt?
Antwort m* FrVg* 14S. Pflr Gehilfen, die ala ge>'
weihBehe Aageitdlte aanaehca alad, beateht, fall»'
mdita andcrea vereinbart wurde, nach §132 derOwO.
dae vieixehatlgigc Kfindiguagi&iat Ba kann, mangels'
bmoadcMT Abtade, an jedem Aihdialage gekflndigt
Üb sam AUaaf dea Aibdiaverhiltidaaea i
Digitized by Google
330
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
iedoch volle 14 Tage vergeben. In welchen Zntriumen
die GelMltnahloag erfolgt, hat mit der Kündigungsfrist
lidtti SU tan. Allerdings bestimmt § 6ai des B. G.,
dMs mit denselben Fristen gekündigt werden kann,
aadl welchen die Vergütung bemessen ist Diese Be-
stiBiianng findet aber aof gewerbliche Arbeitsverträge
keine Anwendung, da fflr diMt diife Voiaduiften der
G.-0. maasgebend sind. f. b.
Fragt 149. Herr f . B. in B. Wie «ad wonit
klebt man am besten BromsilbetMirftSMenuiftB «ut
t— ibilMtCTte Ldnwand auf?
ÄHhtmri mu Fragt 149. Derartige VergrOsserangen
werden überhaupt zweckmässig nicht aafgeklebt, sondern
itt einem Keilrabmen anfgeq^nt. Bin Keilrahmen
kattD* TOD den meisten beaserea Tficblem hergestellt
werden. Br besteht aus einem in den Ecken gefugten
Behmcn w Kiefernholz, der aber nkbt verleimt ist,
lOddcm dordi kleine, auf der Innensdle der Ecken ein-
getriebene KeUe um einen gewissen Betreg vergrSasert
De» Antuehen geschieht dadurch, dass
die Kde entfernt, den Rahmen eng zu-
■dlUgt und ^e Leinwand mittels kleiner Nflgel straff
■iMittt ketnai na die Rahmeasciten annagelt Hierauf
wcidcii die Kcik elageeetst und durch lachte Hanmer-
schUge angetrieben. Die Leinwand spannt sich jetzt
voUkommca atnff and laltcnloe und ist zum Uebei^
mataniLi^w.fefdc. Waaa^tmanclnbcamidettetreffce
Aufspannen, so kann die LdnwMd TOdlff «nf der Rick-,
•dte befeuchtet weiden.
Ftagt ijo. Heir J?. la L. Im Oktober- Heft 1905
des „ Atelier des Photographen " ist im Beiblatt Photo-
grapltiecbe Ononik" auf Seite 507 ein Artikel ..Dunkel-
kaamer>Bdendita»g*' enfhaltasi. in dem die grtne
Beleuchtung sehr befürwortet wird. Würden Sie mir
nittaUeiiy woher um gcnaa nadi der dort enthaltenen
VenduHt OwifcilkMMiwi— ^ea arfl Msoleambelench-
tung uad Bit den belreilMahM ClaaadNibao «hallen
kaaa?
AHlmwft tm Fragt ijo. Me grüne Beleuchtung
der Dunkelkammern ist bei richtiger Auswahl der Farbe
tatalchlich gaiu eaipfdilcnawci^ de äe die Augen schont
vaA bat aicfat tn hdleni Udrt ttr die Entwicklung
gewfihnücher Trockenplatten genügende Sichcffbeit ge>
wihit Sie ertMtten grtac PoHcn in vetschiedenen
HdBglieMBiUileu twi der Mieii- and FlitterfabHk,
Akt-Gea., in Hanau. Dieee Folien werden zwischen
Glssecheibea in gewöhnliche IlOBkcikanimcilaaipea «a-
gesetzt, MlMea aber wegen üttier UdttMapfindKcbkelt
einen genügenden Abetand von der Flamme haben.
Orftne Glleer, wie sie im Handel efaeafaUe erblltUidi
■Isd, daA tdir vUA weniger empfehteaawcit, da ale atelet
stark Schleiern und blaues Licht bindurchlaasen. Wünscht
man grüae Gliscr zu bcaotscn, eo mOaeen dieselben
etetowlt dankdbianncB GHtaen kootbtdeit werden und
ergeben dann ein zwar scbwacbea, aber leidlich sicheres
licht. Die Folien der genannten Fabrik sind wcMUt*
Hdi bcMer.
Frage ist. Abonnent in J. i. Wo kann man
Portr&tmalcn in Aquarell, Oel and Zuteil in künetcr
Zdt Icfiiar
X Wie werden relieflhnliche Bilder, sogen. Photo,
plastik. hergestellt? Gibt ca vielleicht dn Buch darftbcrf
3. Gibt es ein Bodi Aber BlBricbtnngen voa m».
denen, Atdlen «ad NebcotliBniMi}
Antwort »u Fragt iji. 1. In kurzer Zeit lisst
Bch wohl nirgends Portrttmalen erlernen, selbst bd
gneaem Tüleat wM esat aadaacnde üdiaag xamfld
führen. Wir empfehlen Ihnen die VereinigIeD FMh
schulen iu Dresden, Wildemanaatraaae 63.
JMmH a PfaotoplaalikeB kdaaan aal Mkr m-
schiedene Wei-.e her^estr-üt werrlen Die eiofachtte
Methode ist die, daas man das fertige Bild in Hauen
SSnataad aaf ciae etwa 8 ami fflcke 8eldc!hl vea M|Hl
PlnstoHne aufklebt dann tnil einrrr <;tnmpfen
Hölzchen das BUd überarbeitet, bis das gewftiucbte
BeHcf eAaUee Ist Ptastoline tot In jedem Klasd»
mtipa.'in zu erhalten. Je flsrlier Aa^ 'RrlJef, und je
weniger Einzelheiten herausgearbeitet werden, desto
witkaBfnoUer wiid das BUd« dodi wlid täp^ kflaMkifr
scher Effekt woU BieBiali sadi iMeeem VcfMhita n
enidcn aeia.
Aittmwi 3. Bin passendes Bach ist das von Fni
Dr. F. Stolze' Die- Werlcstatt und das Handwerki-
seng des Photographen." Verlag von Wilhelm Kaapp
la Halle a.& MaSHk.
Fragt //a. Herr F. B. in W. Ich bitte, mir mit-
teilen zvL woHea, wodarch bei beUiegeaden PigDvau
hQdeca die Btaaea eatMdMaa
AHlmort am Fnipe //& Die Blaaea caMdMa
durph un^enfipende Klebtcraft rlcs T'rtirTtrnfain^i'spispifTr'
und durch zu heisse Batwicklnog. Derartige raiuc
UebertiagangBpaiiieaft otoea aweekariMg vor der»
nutzung mit einer zweiprozenti^n GelatinelSaung Ob«
zogen werden, die man in einer ganz schwachen Pof-
aMdlaldnmg aa^geibt Dae Aa<|aetedwa des lOto
tiiiias rTjnSrhst ganz leicbt ge^rhrhrn, hierauf hr'äwt
mau die Bilder in einer Scbraubeopreaae unter aUmäb-
lidi snachaieadea Onek.
Frtii^'- lij Herr IV . H. Unter welchen Be-
dingungen kann ein Pbotograpb cilM SteHaag i»
Aigaatialett annciineB? (Hbt ca In Anctika wid speatB
in Argeotinieti photographische Zettschriften?
Antwort *u Fragt jjß. Welchee Gehalt bei
Engag«ncnt in ArgentlBien gefordctt wenieB
kann nur bei genauer Kenntnis der Verhiltnisse gesagt
werden. Bs empfiehlt ndi. bei deai ffir Ihien Wohn-
ort aaMladigen argcadalMikeB KomhI Ai
zuholen. In Amerika gibt es
S^tBchriftea; in Bnenoe- Aires efechehit»Bl '.
laoaadidi dmnaL Lb.
Fragt ts4. Herr A. H. in D. Weldie Fhm
liefert Reklame- Streichholzachachtehi, auf deren Vordef"
•dte eine Photographie eingeschoben werden kann?
Antwort »h Frage 1^4. StrdchholibdeteeB tntt
Einlegen einer Photographie liefern: Oeorp Sch'^n-
berg, Buckow, Regierungsbezirk Frankfurt a. 0.;
J. Göckler, Erfurt; O.Jordan, Haaibafg«: Carl
Sann, Redebeul- Dresden: Ludwig Raehwaltky.
Breden IU.
rar die Rsd^tlaa
i)r.A.Hletbe-
Diwft aai Teriac «an «IlMlai Kaapp-HUta a.«.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITU NG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DtS PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKTlONSTtiCHNlK.
Herausgegeben von
Geh. Regieraogsrat Profeosor Dr. A. iMIETHE-CHARLOTTENBURG, WieUutd^SUaasc 13.
Verlag von
WILHELM BKitPP in Hdle MMJweg 19.
Nr. 36. aö. April. 1907.
wie tuhrl; der Photogra^ am prakdaehsten aeine Büeher?
Von M >z Frank.
Bd einer grossen Anzshl von Faehphoto«
grapben siebt es bczOgli h der BuchfOhrung sehr
schlimm aus Zwar baben wohl alle ein Journal,
worin sie die Aufnahmen — und aoeb diese
oft ni !it einmal alle — einscbreibeo , aber wie
viele führen Qber die Einnahmen und Ausgaben
ftr kein Bach. Die Folge davon ist oft, dass
sie entweder schoD eingezahlte Betrage nochmals
eiazicben woUen und sich dadurch die Kundschaft
«erderben, oder sie vergessen, Forderangen
Oberhaupt einzuziehen, Wfulurch sie* natürlich
ebeofalls Schaden erleiden (Jod ihre Gescbafts-
aosgaben zu notieren, halten sehr viele, besonders
kleinere Photographen, für abcrf "s^ij^ und Zeit-
vogeudung. Ob sie fQr ibreo Privatbedarf Ein-
kaufe machen , oder ob sie Material u. t. w.
(üTs Geschäft kaufen, es gebt alles UDgeboebt
ans einer Kasse.
In Nachfolgenden werden daher Schemas
aufgestellt, nach denen sich ein jeder Fach-
pbotograpb seine BOcher praktisch, übersichtlich
nnd todeni ohne viele Mühen einrichten kann.
Zunächst das Bestellbuch, Man richte sich
dasselbe mit folgenden 14 Abteilungen ein.
Reihe I enthalt das Datum;
Reihe II die laufende Bestellnummer; bei
Nachbestellungen in Klammern auch die alte
Nummer mit .N* davor;
Reihe III den Namen iln grösseren Städten
kann eventuell eine Unterabteilung fdr den Stand
des Auftraggebers gemacht werden);
Reihe IV die Wohnung des Beatdters;
Reihe V Bemerkungen bezflgUch des dar>
gestellten Gegenstandes;
Reihe VI die Art der AutflBhniag, ob matt
oder glänzend u. s. W. ;
Reihe VU das Format;
Reibe VHI die Annhl der beatellten Bilder;
Reihe IX die Zahl der abgelieferten BOder
mit Datum ;%
Reibe X. In dieser Abteilung wird, sobald
der Auftrag bezOglicb der Lieferung erledigt ist,
ein «X* gemacht, dadurch sind die unerledigten
Posten sofort berausnifloden;
Reihe XI den IV is;
Reihe XII die Zahlungen mit Datum (bei
Betrieben, in welchen lUaaasaUaog bei der Auf-
nahme durcbgeflthrt tat, ist natQiiieh dies flber-
ilQssig);
Reihe XIII wird in entsprechender Weise wie
I? eihe X ausgefüllt ;
Reibe XIV enthält Bemerkungen bezQglich des
Liefer ungstentiines und der Zahlungsbedingongcn ;
Durch Addition von Reibe XI erlÄlt man
den Umsatz des Geschäftes.
Das Kassenbuch richte man sidi folgender-
massen ein :
Soll-Einnahmen.
Reihe I: Datum.
Reihe II: Xamc des Betreffenden, von dem
die Einnahme henObrt
Reibe III: Nummer des Bestellbucbes, die der
Bcst«llbueli.
t
Jhamm
n 1
1
Xr. i
1
* «
Maa
< s
• a
Ul
Km»«
llcrni. HtUtt
|KaJ«mir.a
HuKo Schulz Bi arkniiilr.aA
K(t Kl>if S<'liiiiiili I.iivl< ii!,ii . I
ICn(«hiM
HiustliilJ
mtt Priox.
Vi»
Ht'im Mallfr
kainrrstr. J
Wwe. Meirr J MOhlcnalt. 6 [ nil a i'Odileni i ouitt | Kab.
, VIII
IX
x
B«.
GeUtfen
rifin'
Mk.
1 ^
a S-'i'> 7 *o-<'*-
3
a
X
t '•-[
a,- Ut^
5i— »•;«•
la^ — »Ji.
1 "
aji.
I
1
• s/1.
1 *
Xlll XIV
HriniT •
■I
x:
. bis ^um
36
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
KaMeabaeb.
Soll
Haben
I
n
in
IV
" 1
' vt
VM
VlU
a
Privat
Privtt
lUtuiu
Xr.
Mk. Ufr
Mk. iHj.
Dutum
1
Mk.
Ms.
Jan.
I
MüÜer
lOOI
a .- —
Jan.
1
Entwickler ^
2
n
2
Schul«
tooa
12 — 1
Mattpapicr
5
Schmidt
1003
a 1 —
a
Privat (Haua)
10
10
»
5
MOllcr
lOOI
5 ^ — '
M
3«
SaMo
A
21 —
i .
10
91
Febr.
I
KAMcnbcstand
1
4 . — :
Zahteode fQhrt Rflhrt die Einnahme aus einer
anderen Quelle her, etwa von Verkauf pboto-
graphischer Rückstände, so bleibt natürlich diese
Reihe unausgefQllt.
Reibe V enthalt den Hcirag. Rührt nun
dieser aus Privat- tionalimcn (etwa Mietserträge)
her, so wird er gletdizeiligf aucb in Reihe IV
gebucht.
Haben-Ausgaben.
Reibe VI : Datum.
Reihe VII: Die .•\rl der Ausgaben, etwa all-
gemein, wie: Material u. s. w. oder detailliert.
Reihe VlII 1 j • u- . v , e n
Reibe IX | S^*"*^^ ^''^ unter boU.
Will man nicht jede einzelne Frivatausgabe
buchen, dann ftibre man ara besten zwei ^e-
Ircnnte Kassen, die Geschäfts- (Haupt-) und die
Privatkas&e Nach Bedarf nimmt man nun aus
ersterer grossere Beträge für die letztere und
bucht dieselben dann allgemein als Privataus-
gabeo. Halt man dies auch fOr zu umständlich,
so kann man e« einfach unterlassen, die Privat-
ausgaben einzuschreiben, und bucht, so oft man
die Kasse abschliesst, den fehlenden Betrag als
.Privat". Dies setzt selbstredend eine ge-
wtssenhafte BuchfQhning aller Geschafla-
ausgaben voraus.
Am Ende eines jeden Monats wird das Kassa-
buch abc;rsrhlossen Die Reihen IV, V, VIII
und IX werden addiert. iX t^llabenj wird weniger
ergeben als V (Soll), und xwar muas diese
Differenz bei einer ordnungsmässigen Buch-
fahruDg gleich dem Barbestande der Kasse
sein. I>ie8e Summe wird unter Haben als
SaldofAusgleich) gebucht. Stimmt die Differenz
zwischen Soll und Haben genau mit dem Kassen-
bestände Qberein, so zeugt dieses von einer
genauen BuchfOhrung, andernfalls sind Betrage
nicht gebucht worden, oder die Mehrdifferenz
pbt bei dem oben angegebenen Fall die Gesamt-
summe der Pnvatausgaben an.
Will man nun den Gescbäftsgewinn eines
Jahres wissen, so addiert man die Monats-
cndrcsultatc von IV, V, VIII und IX Von V
zieht man IV ab, so dass man die Rein-
Geschftftaeinnahmen bat Deigleidieo erfalk
man durch Abzug von VIII von IX die Rein-
Geschaftsausgaben. Zieht man diese von
den Geschaftseinnahmen ab, so Stellt das Resdlit
den Gescbäftsgewinn dar. Man darf iedoch
nicht vergessen, iails im ersten Monate ein
Kassenbestand im Soll gebucht ist, dieua
vom Gewinn abzuziehen und den im letzten
Monate im Haben gebuchten Saldo hinzuru-
Zählen. Vom streng kaufmännischen Stand-
punkte i^'- c'iese Berechnung jedoch nicht genau
und emwäiidsfrei Von dem Gescbäftsgewina
sind noch abzuziehen:
1. Die Zin-en des Kapitals welches man
in das Geschait iiiueingesteckt hat durch Kauf
oder Einrichtung desselben, eventuell aucb die
Zinsen des frcmdun Kapitals, falls solche nkbt
schon als Habenpo&tcn gebucht sind.
2. Eventuell Ar unbezahlte ArbeUsIrtfie
von Familienangehörigen ein entapredwo*
der Betrag.
3. Falls man Angestellten Koat und Logis
als Teilgefaalt gewahrt« der ortsoUiche Pra>
bierfür.
4. Gewerbesteuer und Gescbafts-
eickommensteuer (wenn nicht schon gcbuchu
5. Für Abnutzung des Inventars ein
entsprechender Prozentsatz (10 bis 30 Prozent
und mehr), jedoch darf dies nicht geschehen,
wenn Anschaffungen von Ersatzteilen des
Inventars schon als Ausgaben in Absng gC'
bracht worden sind.
6. Wenn am Ende des Jahres weniger
Material vorhanden ist, als am Anfang des
Jahres ans dem alten übernommen worden ist,
so ist die Differenz abzuziehen, bezw. in ent-
gegengesetztem Falle binzuzuzAhleo.
Da das pbotographische Geschäft mehr oder
weniger ein Saison betrieb ist, so kann man
»dbatredend nur an Hand der Bacher eines
ganzen Jahres eine GewinnObersicht erhalten
In vielen Ateliers werden wohl mehrere
Personen Aufnahmen, Lieferungen oder Zsb-
lungen einzuschreiben haben. Will man nun
vermeiden, dass verschiedene Handschriften in
dem Bestell- und Kassenbuch vorhaadeo shidi
so lege man sich zweckmässig eine sogenannte
„Kladde* an, etwa folgendermassen :
Bei Zahlungen und Lieferangen von Bildern
werden in II die Nummern der Kunden ein-
geschrieben, bei einer neuen Aufnahme foUt man
j . ^ y Google
t^HOtOGfeAPHlSCHJ^ CHRüNlK.
223
RUddi
1
Dum
II
Nr.,
III
IV
. ..—^ — _ d
V
EthaHen
VI 1
Rriahlt
_Mk,|iMr
» U
R<'slf IM).
Fol
VIU
V via
jsa. I
Auin.
nCflD. HUllcr, KAHKIBIT.
19 matt Pnnx.
3
_
I
T
1001
Aufn.
Hüf(o Scholz, BrfickcRBtr.
6 glnnz 13 X 18
12
I
I
\oo-j
•. 2
N. 904
Schmidt
12 Vis. matt
3
i
1
1003
0 a
1004
UMIer
1 Bronis. -Vergr.
I
24X30 V. 1001
» 2
Aufn.
Wwe. Heyer, Mableostr. 6
0 matt Kab.
I
1005
" i
lOOl
Müller
2 Prin&
5
l
I
>• 6
looa
Schub
a 13X18
I
, 8
1004
Meiler
I vergr.
I
■. 10
1001
,.
7 Priiir.
I
" '3
1001
3
I
Kleines lieftcbco fflr die laufenden Ausgaben.
iO
Kasaa
Fol.
t
I
J
I
2
9
Pbitin
loDtid. 13X18
10» FlBtin - Kmrt. 30 X 40
2 Badi Matt -Cell.
5 Zentner Kohlen
l^ntrcHi
3
35
1 4
I 1
.1
PlaMco
30
Pkpier
ChcMikaL
Kartonit
2 —
35
Dtwrae«
Haaptbueh.
B. Schmidt, Berlin.
Soll
Haben
»907
Januar
20
Au
bar
Ö8
Januar
8
Per
Platten
50
a Prozent Sconto
1*
10
Papier
Mtrz
2
bar
i
12
»
Kartons
Sntdo
Februar
2
1«
Platten
5
MIiz
»5
»♦
♦»
60
1
1 April 1
I
:
1
Per Saldo -Vortrag
60
-
diese Spalte mit .Aufnahmen* aus und setzt
beim Uebertragen (siehe unten) die neue Nummer
ein. Aus dieser provisorischen Kladde Ober»
tragt nun stets ein und dieselbe Person in
das Bestellbuch und die Zahlungen auch hierauf
in das Kassenbuch. Die Folien (Seiten) dieser
beiden BOcber werden in Spalten VII und VIII
entsprechend ausgefQllt, zum Zeichen, da«s und
wohin der Posten fibertragen ist.
Ebenfalb legt man sich praktisch ein kleines
Heftchen fOr die laufenden Ausgaben von Material
It. s. w. an, aus dem dann ebenfalls ins Kassa-
baeh Obertragen wird. In grösseren Betriebco
buiQ dieses noch in Unterabteilungen zerlegt
«erden, indem man eine Spalte einricbtei fQr
sAntliche Ausgaben, und in einer Anzahl fol-
gender Spalten in verschiedene Arten die
Ausgaben zerlegt, so dass der Gesamtverbraucb
an Platten, Papier, Cbemiluüien u. s. w. Idcbt
zu ersehen ist.
Diese Unterabteilungen werden aber wohl in
den wenigsten Betrieben von Zweck sein.
.Als leuies ist noch das „Hauptbuch" zu
erwätineii. Dieses ist jedoch nur in dem Falle
nötig, wenn man mit Fabriken u s w. auf
laufende Rechnung st- ht, t! h. auf Kredit Waren
beziebu In diesem i aile muss jeder Gläubiger
sein Konto erhalten, auf dem seine Rech-
nungen ihm unter , H;jhen" gutgeschrieben
werden und die Zahlungen an denselben
im »Soll* ihm belastet werden. Letztere
werden aus dem Kassenbuch abertragen und
die Rechnungen sofort nach Eingang auf dem
Konto gebucht. Der Abscbluss der Konten
findet ähnlich wie im Kassabuch statt, Jedoch
wird im folgenden Jahre ^bezw, Quartal) selbst-
35*
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONUC.
rendend das eventuell vorher gebuchte Saldo
auf der anderen Seite nicht als „Kassenbestand",
sondern als „Saldo-Vortrag" notiert.
Dieses Hauptbuch hat demnach vorstehen-
des Aussehen (Seite 323).
Falls Abzüge wegen Skonto, Porto u. s. w.
gemacht werden, so wird dies, wie oben ersicht-
lich, ebenfalls gebucht, desgleichen etwaige
Retoursendungen
Falls nun Kunden vorbanden sind, die ständig
und auf längeren Kredit Photographieen u. s. w.
erhalten, so kann man diesen zweckmässig eben-
falls ein Konto im Hauptbuche errichten. In
dem Bestellbuch wird dann in Spalte XII und
XIII entsprechende Bemerkung gemacht. NatQr-
Franz Grainers
Je lichtstarker ein Objektiv ist, desto mehr
vergrössert sich die Gefahr, durch Ueber-
strahlungcn monotone, scbleierige Negative zu
erhalten. Man hat schon bei den alten Petzval-
Objektiven diesem Umstände dadurch Rechnung
getragen, dass die Objektivfassung die vordere
Linse weit überragte, um diese möglichst zu
beschatten. Nicht genug damit, hat man auch
zu trichterförmig verlaufenden Ansätzen gegriffen
und heute wendet man fast ausschliesslich ein
Drabtgestell an. Ober das man das Ein&telltuch
hängt, um so alles QberflQssige Licht abzu-
schliessen. Die jüngste Neuerung in dieser Hin-
sicht bot wohl der ,Mollcrsche Lichtregler",
über den unlängst berichtet wurde. All diese
Vorrichtungen bieten zwar die Möglichkeit, das
einfallende Licht in weitem Umfange vom Ob-
jektiv fernzuhalten, allein wer öfters bei grellem
Lichte, oder gar gegen das Licht arbeitet, wird
wissen, wie umständlich es ist, festzustellen,
wie weil das Tuch zum Beschatten des Objektives
herangezogen werden darf, ohne einen Teil
des Bildfeldes abzuschneiden Hier schafft nun
der Grainersche Vorbau radikale Abhilfe.
Diese Vorrichtung stellt ein konisch verlaufen-
lich ist bei einem Kunden die Sache umgekehrt,
wie bei den Gläubigern, indem bei erstercm die
Lieferungen im Soll, die Zahlungen dagegen im
Haben gebucht werden.
Ich hoffe, dass sich an Hand dieser Zeilen
ein jeder Photograph, der auch sonst ohne kauf-
männische Kenntnisse ist, eine geordnete und
übersichtliche Buchführung mit Leichtigkeit an-
legen kann. Die wenige Zeit, die man täglich
darauf verwendet, erspart viel Aerger und
manchen Verlust, und es zeugt von sehr grosser
Kurzsicbtigkeit, wenn man sich um die geringe
Arbeit einer geordneten Buchführung herum-
drückt.
Kameravorbau.
des Kästchen dar, das mit seinem grösseren
offenen Ende an der Kamera befestigt wird und
das ganze Objektiv, dieses nach vorn etwas
überragend, vollkommen umschliesst. An den
vier Aussenwänden sind unabhängig voneinander
verschiebbare Jalousieen angebracht, die sich
ganz beliebig Ober die vordere freie Oeffnung
schieben lassen. Auf diese Weise ist man in
der Lage, das bei der Aufnahme auf das Objektiv
fallende Licht so weit abzusperren, dass nur der
benötigte Winkel frei bleibt. Das Objektiv
zeichnet also dann nur das benötigte Bild-
format, alles übrige ist völlig verdunkelt. War
schon diese Möglichkeit bisher ganz aus-
geschlossen, so kommt noch hinzu, dass die
festgestellte Abschliessung des Lichtes, die man
während der Verschiebung der Jalousieen auf
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
225
der Mattscheibe verfofgea luuin, dauernd (iKiert
bleibt. Dieser Umstand wird sich besonders bei
der Laadschaftskatnera als äusserst wertvoll er-
«OMB, WO bisher damit geredmet werden
rausste, dass der Wind häufig allerlei Allotria
mit dem Eiostelltuch zu treiben beliebt. Dass
dieie KUrheit der ZeichnaDg. bei AnwenduDtg
Vonriebtttiig wesentlich eihAht wird,
davon kann man sich leicht schon bei der
Eiosteliuag Qberzeugen. Die begrQsseiM werte
Neuening, die durch den Erfinder direkt betogen
werden kann, darf um so mehr eine allseitige
EinfQbrung erwarten lassen, als der Preis, je
nach Grosse, nur 90 bis 35 MIc. betrSgt. 5.
yttr«lnsfi««hrl«ht«ii.
Phoitographlseher Verein au BetUfi.
(Gegr. 186^}
Am Detnie»la«r. den er. Min d J., fud In den
Silen d^T , "1 lilaraffia " der .'('lirihtlii he Faniilit-nahrnd
itM.it Bei gutem Matal, gewdrzt durch maacbexlei Vor-
Mge. hatte ridi eine atatflidie Zidil von Mitgltedeni
Djr.ästcn 7,usaintnengefnndeii. Die fröhliche Stiniinunj;,
»wie der oactafolgende Tanz hielten die Teilnebaier »o
Inge hdaanaiaa, daa die leMan dendbcn bdaahe
bdm MotgtagnatD Abachicd nabaea.
Bericht Aber die Sitzang vom aS. März 1907.
BrOffnong der Sitzung dnich den I. Votntzenden,
Hma Titceatfaaler, um SVg iThr. Bekanntgabe der
«ingelautenen Drucluachen : „Mitteilungen der Berliner
BIcktriallti-Werkc" (photographisch iUuatriert); „Mit-
idaagcB der AkticB*GcseIlschaftfflr Anilin-Fabrikation";
..Mitteilungen der Vereinigten Fabriken photographi-
Kte Papiere" in Dresden; „Mitteilungen Ober das
ftwunwcti reiben Kran seder & Co." Einladung zur
SetetUgusg an dem sechstem Mcisterkursua derMflncbener
Lütt' nnd Versuchsanstalt. Etwaige Meldaogen hierzu
dad «B den naterzeicbnetea SchriftfObrer erbeten.
Vortragaangebotet Voigttinder, Boll, Conradi
"-A Treptower Sternwarte, «nf welche hei I5;eeigr5eter
'^legenheit zurfickgekommen werden soIL Unser Mit-
glied, HcfrPanl WIehter, tdUndt, das der alleinige
iTThaber der Firma Paul Wächter jetzt Herr Aug.
Puchler ist Sodann Aufnahme der bereits in der
»Pbologr. Cfannnk" bekannt gegebenen nenen HitgHcdcr.
Auf schriftliche Anregung unseres Ehrenvoraitzen-
<iieti, Herrn Paul Gmndner, wird eine Sammlung (Br
<bcn ia Bediingais geratenen Kollegen, wetdier an
I April d. J. auf eine 50jfthrige Tätigkeit in der Photo-
gtapbieanrfickbUcktt'veranatnltet Ditae ergab ^60 Mk.
DBd aotl dfrscr Betrag ant Beadilnia der Veiaammlnng
on der Vereinskasse auf 50 Mk. abgerundet , detn be-
trttknden Kollegen am i. Aptil 1907 zagestellt werden,
ünaer Mitglied, Herr Hasse, beantragt; der Verein
n$ge veranlassen, dass nach jeder Lebrlingsprüfung
'lic dageliefeften Art>eiteo der PriUUngc im Verein ans-
f(t»tän «rcrdcn. Die Venaannlnog beadiBeMt, der
hiUnngskommiswon diesen Anttag mit dem Branchen
<m BrfBllang an nntctbrdten.
Der nntemidincte Sdiriftftthnr badchtet tu Auf-
'Tage des Ehrengerichtes Ober die letale Sitzung des-
Mibcn Tou II. MArs d. J. Dnrch awel wn den beiden
beteiligten Herrfti nium und Swierzy unterzeichnete
BrkUtrungen, die der Versammlung vorgelesen werden,
ist ^Hcae Angelegenlieit als afledigt an betnaebten.
Be7ÜKnch des vom Zentral - Verband Deutscher
Pbotographen -Vereine anagearbeitcten Tarilentwurles
empflaUt Herr Ranaen «ine Vertagung der DWmasfon,
da in Kfirze 5000 Abdrüctc des Entwurfs an alle Mit-
glieder vcrMndt werden, und nach genauer Kenntnis-
nahrae desselben eine Besprechung mehr Brfelg ver>
heissen dürfte. Herr T i t / c n t h a 1 c r schücsst sich
dem an. Die Vecaammlung entspricht dem Vorschlage
Hansen. Des wcsteren lag zur Besprechung da PoUsel-
verbot von Wilmersdorf, bezflglich Offenhalten von
Schanklstm an Sonn- nnd Pesttagen, vor.
Herr Hansen batte «a sebr rckhbaltiges Material
in dieser Präge zur Hand, und gibt verschiedene sich
direkt widetaprechende Uxtdle der cinielnea Gerichte
bekannt Da einhatlicfae Urteile bialattg nidit yw-
banden , ausserdem die Tolizeiverordnungen in deti
einzelnen Stidten sdir voneinander abweichende sind,
empfidilt Herr Hansen dem Verein, bd de» Redita-
schutz-Verband Deutscher Pbotographen einen Antrag
einsnreichen, nach weldiem dicaer die nötigen Schritte
anleiten nSge^ nm «in sÜbiffigesOifenfaaltan der ^«Ann-
kisten allerorts zu erlangen. Die Venantmlnng hrsrhlnna
in disetm Sinne.
Von adten des Hitgliedes Heim Labisch ist dn
Antrag eingegangen, nach dem der Verein zustAndigen
Ortes um die Ernennung eines Sachverstindigen für
Tlltistrationspbotographie einkommen solL Die dnrch
diesen Antrag hervorgerufene Diskussion, an der die
Herren Leman. Haaaen, Titzenthaler, Knllrich.
sowie der jc>t2.ige Sachvefstlndige für Pmtuttpholo-
graphie, Herr Hai was, teilnehmen, dehnt sich auf almt*
liehe OeUete der Facbphotographie uns.
Am Ende der Didtuidon wird besehlossen, der
Verein soll sich mit einem dahingehenden Antrag, und
zwar fflr vier Sachverständige, an da» Landgericbt sa
Beriln wenden; gldchzdtig aber aneb dem ZcntraU
Ausscbuss der Industriellen, welcher dem Landgericht
die entsprechenden Votacidige sn machen pflegt, «in
entsprechendes Cesnch dnreldicn. Als Sachverstindige
werden folgende Herren vorgeschlagen und von der
Versammlung gutgeheisien! Für Ulnatrationsphoto*
graphie Job. I..apke; fltr Fortrltphotogtaphie Herok
Brasch; für Architektnrphoto>;raphie W. Titzrn»
tbalcr; tüx Reprodnkttoosphotographie Knllricb.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Eine vom Magistrat der Stadt Dresden cingegaagcm
Einladiiuf; zur Besprechunj; ühtr eine im Jahre 1909
dort abzuhuUcude iuteroiittonale pbotographiacbe Aus-
itellBBg wird dahio eriedlgt, dow die Versammlung
den I. Vorsitzenden, Herrn 7'itzenthaler, beauftragt,
am 6. April d. J. dieser Besprechung als Vertreter de«
FhotagnphiidieD Vereins beizuwohnen.
Herr Hansen verliest iiocli ein recht interessantes
Schreiben eines uugeoauntcu Herrn, welches sich mit
der Ausstellung der Pbotographieen der Reichstags-
al)j»eor<lueten iin Depescbensaal des „ Lokal- Anzeigers"
betaast und die ausgestellten Bilder einer herben Kritik
uBtcmeht
Herr L 11 p k e regt schliesslich an , vom Vereine
mOge die Zulassung der Lehrherren bei der Prüfung
ihrer Lehflblge befürwortet werden. Da dies gegen
die Bestimmungen des Oesetres übtt die Ilaudwerks-
kammera veistösst, wird von eiuem diesbezüglichen
gfdiliia» AbMsBd genommeB. Schlaw der Sfzaag
10 Uhr 25 Minuten.
W. Titzenthaier, Ü. Brettschneider,
L Vocritiendcr. I. SehriftfBbrer.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Henr Onttar Kltittel. FlMtograpli, BeiliBS., WeiKr>
thorstTMse 56 .
Berlin, den 22. April 1907.
Der VoretBBd.
I. A. : R. S c h u m n u u , ScbatzmeietCr,
Scböueherg, Kfintgsweg I5.
Sltliai— h»r PhotographcttfBuBd (K.V.)>
(tTirtvr dcta PM«M«nt Sr. IlaJ. Keoif FrMrUh Avgam ToeSaCfaSM.)
T i'l' Kuiidc'!i\'crKummlung findet aui 2. Mal in
Chemnitz, GeseUschaftsbaus „Eintracht", statt,
aad damit In Verbladaag etne groeiartig aasgcatattale
Frühjahrsmesse neben Projektionsvortrigea
uad verscbiedeDen Voriabruugen.
PhotographiMhcr V«r«la mu ftmtuww*
Vortraglaben c1 am Mittwoch, den a& Mir» 1907»
im „Kheiniscbca Hof".
Btwa 90 Mitglieder TenamBielteli aldl mit eioera
Teile ihrer Mitarbeiter in ihrem N'ereinslokal, nni die
Brliatcrungea und praktiKbea Handgriffe dreier neuer
Vcifftbm keBBcn nt leraeB, welche gegenwärtig voa
der Neuen Photographischen Gesellschaft. A.-G., Berliu-
Steglita bcransgebiacbt werden, vorgefflbrt von Herrn
iBgenleor Bans Schmidt. Be handdt rieh am eia
Verfahren, zur Herstellung direkter Pigmentver-
grAMoroogen mit Hilfe eine« eigeaertigen Papiercib
ftfaer am den voa Kaalejr crtaadeBea Osobrom-
drack and weiter um die von Professor Ostwald
aad Dr. Gros gemachte Rrfindung der Katatypic
Bezüglich dct neuartigen PiKoieotverfidifeB« fölut
der Redner ans, dass man si< >i zur Ausübung desselben
«ine* beioaderea Papiere» bedienen mos«, welches
gleichzeitig die Eigenschaften eines BromsUbcr- uii4
eines Pigmeatpapieres besitzt. Dasselbe wird datet iin
wesentlichen ebeaeo belichtet und entwickelt wie du
gewöhnliche Broamtlberpapier nnd andeneils ebcnw
chromiert und in warmem Wasser entwickelt wie it»
Pigmentpapier. Durch das Entwickeln in einem Eijea-
entwickler wild in dem Bromsilbcrpigmentpspier öi
Silberbild erzeugt und dieses Silberbild ruft beim Badto
des Papieres in der BichromatlAsung eine Zcrsetznog
der letzteren hervor, und die dadurch entstebeodoi
Produkte wirken, nsch Massgabe der jewüls vor-
handenen Silbermenge zersetzend auf die Pigmtot-
gelatine, iu welcher das Silberbild eingebettet iic^v
Das so verftnderie Bromsilberpigmentpapier wird in äts
bekannten Weise auf ein Uebertragpapier aufgequetscht
und in wartuem Wasser entwickelt, wobei die unm-
Snderte Gelatine und mit ihr der beigemengte Fub-
stoff abschwimmt, so dass man tatsächlich ein positim
Plgmeotbild erhält. Die vorgelegten Proben zeigten in
sehr instruktivt-r Weise da.s Entstehen des Bildes.
Auch die zweite Vorlage, betreffend den OxobtoB-
dmdc, eriltoterte der Rcdaer ia adbr eaMbmlite
Weise und fflhrte gleichzeitig das VerfnlircTi praktiicb
vor. Der Ozobromdruck bezweckt, von eioeui gegebcsea
Sllbcrbild eia oder oietaiere PlgmcntblMcr danaildln.
Im ersteren Falle wird das Pigmentbild direkt auf den
Silberbild eraengt, im letzteren dient ein Ucbci1»(-
papkr alt Uaterlage Mr die hogcatdlteii ligOMafMUtr,
während das ursprüngliche OngiBilbild erfudtCB Udtt
Die Arbeitsweise ist folgende:
Bta BfaaHOberbild wird dngewcidit, aadeiMilitilt
für Ozobromdruck beeondeis geeignetes Pigmentpapitf
der Neuen Photograpliiactaen Gesellachaft in einer Fi;-
meatieraagiUteaag geibadet, wddie der HaaptHCk
uach aus rotem Blutlaugensal? TTr< und Ksübb
bicbromat besteht Die beiden eingeweichten Pspiot
werden Kaaammeageqaefadit aad 15 Miaatea Tkp*
gelassen. Ilirrl i ! -^rirtt das rote Blutlaugensah m-'
das SilberbUd ein, und es entsteht dadurch FcrroqiS'
rilber aad gdbca BtedaageoBBls. Fwaer setst rick im
üri rr:ik.i!i mit dem Ferrocyansilber um und es entsteht
einerseits ein aus Biomsilber getnldetes Bild, andetseu
gelbcB BlatiaageBgafa in daer dem araprflaglidt
handcnen Silber entsprechenden Menge. Dieses f.t"^
Blutlaugensalz wirkt zersetzend snf die mit Biduomt
getrflakte Geietlae des Pigmeatpapieiaa. Bdagt m»
die 7.usnmniengequet»chten Papiere in warmes WS««-
so kann ein Pigmen^ontiv aaf dem BxqpräBglkkes
SilberUld catwickdt werden.
Zieht mau das Piguieulpapier nach 15 Minuten ton
dem Silberbitde ab, so kann es auf irgend eine ändert
Uaterlage aufgeqneladit aad aaaradir wieder ait
warmem Wasser cutwickelt werden. Das Origin»" ■
bleibt erhalten und wird, um es nochmal verwetK^c"
SB kSancB, f B Irgead dnem Batwkkicr wieder herfe^
gerufen.
BczOglich der dritten Vorlage, der Katatypie, be-
merkt der Vortragende, dtw maa nidit ctitMat Kb
dürfe, wenn die praktische Ausarbeitung diese? Vp'
(ahrens, die ia mehriAbriger wiasenschaitUcber Arbeit
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONK.
vou den Herren Dr. H t i in r od , Dr. F r i etil ii u d e r uud
Pbotograpbes Hirsch ausgeführt wurde, so lauge Zeit
in Anspruch n«bm, famndelt es »ich doch hier um ein
giniiich neues Verfahren, desseu Wesen iu aller. Tpüpd
eiü^ebeod studiert werden munle. Dies war um so
mehr notwendig aU ein neoca Verfahren nor dann
ElistenihcrechtiKuiiK hat, wenn es mit den bisher be-
kAaateu, volleodeteo Verfahren xu koukunereu lui
(lande ist. AoMefdem atellt heotzutage auch der liehV
Mldner sehr grosse Anfordernogeu. indem ein Verfahre!!
iiiöglich£.t einfach sein soll, die Gebraucbsläsungeu
veder schidHcfc wirkend, noch unangenehm riechend
sein sollen w. a. m Alle dies»- Forderungen können
D4tarlich erst iiacL emgehemieu , laugwicrigcu Studien
tMtt weiden. Heute aber ist die Katalypie so au»>
gearbeitet, dass sie von jedem Lichtbildner mit Lciclitig-
tat ausgeführt wenien kann. Der Arbeitagang iBt
Die Herstellting des Negatives geschieht auf einem
äpexiaibronuhlberpBpier mit Uilie eines öpezialentwicklets
■ad «Mcr Beaatenog dnci Spetial&dcrtNides. iHes ist
Dotwendig, nm ein jrut zu verarbeitendes Negativ lu
erhilum. Dieses Papiemegativ wird mit Pensol, d. i.
eise eigenartige Lfimog von Waaserttofimperoxyd,
ciagerieben. Auf das Negativ wird ein Speziaip'jKin'v-
papier aufgelegt und das Ganze unter gutem Drucke
3 Hlattten bdaatet In dem iiiiBiiwlur«bg«aoiimeiieD
-' ■siti^-papicr befindet sich ein aus Wasserstoffsuperoxyd
r<stehende3, gaaförmigea Positiv, das durch Einbringen
laFqpiefee in eine XlaogaalBMuif in «fal gdbbniiMice
«irt;hare« Vo-ü'tiv ntngewandelt wird. Solche Uangan-
^tM<( künnea von ein und demselben Negativ zu
liatzeadeii hcrgeetetit weideo. hegt maa die Muigtti-
büder in die vorgeschriebenen TonbSder. so nehmen
<üe onprQagUch loiMfacbeaen Manganbilder die herr-
BdMn FiirbfeB in. Die wwrgdegleB Prebeii soften
u «- Olivgrün, Hellgrün, Dunkelgrün, rötlich Violett,
bUaiicii Violett, Braun, Schwarz u. s. w. Die Farben
irfdaai ateh duvdi gnwe BtlftsAdt «u nad ge-
"^Uiren gnmtax Spidfanm lo der AaptMoag aa daa
Sujet
Um von da and deaiidbea Negativ riae gitMK
Aniahl von Drucken herstellen zu kennen , empfiehlt
u sich, das Negativ zu platinieren. Zu diesem Zwecke
«iid dafadi dae Negativ irdluead ao Uiantea ia eiacm
Pl^tititonbad von 50 bis 60 Orad C. gebadet. Nach
i'iusieren eines Kltrbades wird das pialinierte Negativ
wa TMckacB aafgdtlagt aad kaaa daaa beaatit
irerden.
Mit Uilie eines Abstimmbadea und durch langes
>ud kaiaat Btavdbea aad laagea aad kazMa K«fiier«n
i»t man in der I-agc, von einem gegebenen Neg.iti\
.^ca gewünschten Charakter ^hart oder weich) im
paiidvea Bild xa enielea. Maa lieht Ueraaa, wie idir
Upasaungsfahig das ganic Veifihiea iat
Aber aicbt aar grfitbte- MaagaabUdt», aoadcrn
•ach di« kOnaftefitdi wo hodi Mdwadeii Ffgiaeetdradce
'JMen sich auf katatypisdbiem Wege herstellen Auch
liier wild das Negativ wie vorerwähnt betaaadeU, dann
•btr fia Spezialpigmentpapier, daa in den voadiie-
327
den&tcu FatbL-u geliefert wird, aufgelegt. Das W'.t.'^scr
Stoffsuperoxyd dringt iu die Schicht des Pigmcut-
papieres ein, verladert dort ein vorhandenes Kobaltsalz.,
und die hierdurch entstehenden Prodnkte wirken wieder
gerbend auf die Geladneschiclit.
Das vom Negativ abgenommene PigaentpafMer
wird in der bekannten Weise auf eine T'uterlage auf-
gequetscht und wie fiblich mit warmeui Waaser ent-
wickelt Auch dieaca Vertabren wnrde durch sehr aa-
scfannliche Bildvorlagen illustrieit aad praktiaeh aiit
sehr gutem Erfolg vorgeführt.
Aa Sdiltisae de« Voftragea achaiea die Anwesen-
den Gelegenheit, die au.-igclcgten Bildvorlagen der
einzelnen Verfahren eingehend zu besichtigen, in der
daraaf aaaehlleiaeadcn Debatte werden an deaKeieteateB
verschiedene Fragen gestellt, die dieser beantwortet.
Herrn Ingenieur Hans Schmidt wurde für seine
Aaafnhniagea lebhafter Beifall an teQ, dem der Kollege
Alpers namens des Vereins noch Dankeswotte hinzu-
fügte. L A-: Rieh. I rcundt, Schriftführer.
Ateliernaehriehten.
Detmold. Herr Franz Langbammer hat das
Photographiadie Atelier von Pran Degelc klaflich
«■worbeu.
Göttingen. Herr A. Schmidt eröffnete Weender-
straBse 3a ctae Knaataaatalt für ntoderne Bildnia- Photo»
graphie Nachdeni die T'hotngraphische Kitnstanstalt
des Herrn Peter Matzen einige Zeit wegen GeachMu-
verlegung geaehlOMen war, wutd« m Prissen* and
Gothmarstrassen ■ Ecke wieder eröffnet, und zwar als
ein der neuereu Zeit mehr angepasstes Pbotographiscbes
Saloa>Atdier.
Langciib.iUa. Herr F. Wilh. Schmidt über-
nahm kftuflich das Photographische Geschäft des Herrn
Sehacidcr hiendbat
Auszeichnungen.
Herrn Georg VI rieh in Bayreuth, welcher erst
kürzlich den Titel eines Hofpbotographen erhielt, wurde
vom österreichischen Thronfolger, Erzherzog Frans
Ferdinand, ciae wertvolle Busennadel, bestehend atta
dem Monogramm mit der kaiserUchen Krone valieliea.
lOelne Mitteilungen.
— Das fflntte Preisausschreiben der Firma
Dr. Lüttke & Arndt in Wandsbek, ZoUstrasse 8, be-
trittt dcrea Piatotdiapapiere aad •Poatkartca.
Am Platoidinpapier wird gerühmt, das.s ei für kttaat-
leriache Photographie besondere geeignet seL — Die
Beillagongea dea Wettbewerbe eathllt die Broeehtie
..Worflbtr unterhalten sich die .\mateurc'". die auf
Wunsch von genannter Firma oder auch von den photo-
graphtodien Handlnogea keateafrri geliefert wiid.
Digitized by Google
228
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Patente.
KL 57. Nr. 179505 vom 20. Juli 1905.
Kail SuK ia HeObrann «. K. — PanUdfAtarang fBr
den Kassetten rahmen und das Objektivbrett von photo-
graphiaehen Flachkatneras, bei denen diese Teile durch
Nflroberger Sdicreo nHtdiiaoder werbnnden dtod.
Parallelfühning für den Kasscttcnrabmeti <ind das
Objektivbrett von photographiacben Flachkameias, bei
denen dieie Tdle dttrdi
Nßrnla-rj^'cr Scheren mit-
einander verbunden sind,
dadofdi gekeoDzdclinet,
dass zwei gegenüber-
liegende Scbereabebel mit
einer In Drabuog zn v«r-
»et^.iTiden Welle I f) so vcr
bundea sind, das» sie von
dieser «oa otao« Vcntdtte-
luag der mit ihren Puaspunktco gleitenden zweiten
S^creohefael tun Utre fett«» FusapuDkte(6) gcacbwaageo
r
Kl. 57. Nr. 179692 vom 23. April 1904.
Aktiengcsellscbatt fflr Anilin -Fabrikation io Berlin. —
Vetfiltmi tnin Bntiriekda des photograpbiicli«B Aldet
unter gleichzeitiger HArtung der Gelatineacbicbt.
Verfahren zum Entwickeln des photographischen
Bildes unter gleichzeitiger R&rtuug der Gelatineschicht,
dadoich gekenttieicbnet. dass man zum EntwickciB
Lösungen verwendet, welche mit Chromi Verbindungen
uud soicheu KutwickiungBüubstanzen bereitet sind, die
beräts mit Natriuuflalflt allcJn das pliotograpliHclie
Bild catwidMla.
it.
Fragekasten.
Antwort Um J. St. in P. Aot Ihi«r Frage ist
nicht zn ersehen, um was es sich handelt, uud bitten
wir um Nachricht, ob von einer Fabrik, welche ge-
walztes Ziak lientdlt, oder von dsar Rcptodaktfoai'
ansuit ge^rodtcB triid, die ZiakpluUen in Autotypie
erzeugt
Frage ijf. Herr r. A'. in R. Kin junger Schüler
voo mir möchte die Technische Hochschule in Cbar-
(Ottenburg besuchen. Wfliden Sie mir wolil Aoiktutft
erteilen, welcher Auuieldungen es dazu bedarf und ob
es eventneU fraglich ist, ob er als Ausländer (Schweizer)
zum Oktober 1907 dort ■nkomnca kann, da bd Ueber*
fültung doch jcdeoialli die Dentalen sncirt beril^*
aichtigt werden.
Amiwort mt Fragt /fj. Auatlnder werden an der
Technischen Hochschule nur dann aufgenommen, wenn
sie im Bcaitse eines voUgfiltigea Reifezeugnisses einer
ncnnklBMigni Mkteladnilc alcib bcfiadea, die einer
I bSberea Lidiraaetalt (GTamwhini, Real-
gyaiaaaiam oder Oberrealacbnle) als gleichutrtig Iw-
tiaditet werden kann. Ali Gaitbfirer werden Awüadct
nicht aufgenommen oder doch nur unter bcsoodena,
von Fall zu Fall sich ergriienden Gesicbtipaakln.
Wenn nicht der Bcsndi cinea Labonteriunw, tee.
praktisches Arbeiten daselbst in rtmwctit geoomma
ist, wird die Aufnahme des AueUndeis unter da obci
genannten Bedingungen eteta erfolgen, dodiuMbe
der Vergebung der LaboratorinmspUtze der AuliDder
gegen den Inlinder snrfldcgcetdlt, fallt di« Gciilit
vorliegt, dan Ib den betscffendei
geaflgend Asbettiplltte Torhanden
Fragt rj6. Herr R. K. in W I>ie LichtverhUt-
nisse in meinem Atelier sind etwas ungünstig, ncd et-
Innere Ich wSA, data mir vor mehreren Jahres ds
Prospekt snmt Photoprapliieen über einen von eines,
bedeutenderen Danziger oder Königsberger Pboto-
gnphen emonnencn UdttvertcUer oder UdtnAim
TiigcK^angen ist. Ich bitte nnn gern den Namen ni'
die Adresse des Betreffenden in Erfahrung gebncsi
and crlenbe mir datier atmifkafea, ob Ikneo Ihr
einen derartigen fJchtverteiler etwas bekannt ist osd
wo ein solcher kluflicb erworben werden kOnnte.
Antwort aw Frage /j6. Leider kOanen wir Ikaa
hierüber keine Auskunft geben, da uns ein derartigti
Apparat in der Praxia nicht bekannt gcwoidea in.
Wenn Sie nna etwa aa Read ciaer Kcadmanf oder
eines Planes nähere Mitteilung Ober Ihr Atelier macbec
sind wir vielleicbt in der Lage, Ihnen durch coa
unaerer prafctiadi erfahrenen Leier daeii poMeadn V»
schlsg machen «n können.
Frage rjj. Herr G. C. i" H llibe dnrch «eiaffl
l.iieferanten statt Platiuchlorüf' Kalium riatinchlorflraa
erhalt«!. Raun ich diesea zum Tonta von Mat^ifid
verwenden? Die Bilder wurden bei V'erwendnog <lc^
selben ganz ansgefressen. in weicher Anwendung »i'J
PladachlorSr d,oe. gcbraaditr
Aitiuiurt eil Fra^t 7/7. Platiuchlorür ist aicbt
zum Tonen der Bilder geeignet, da ca, wie Sie
richtig sehfdben. die HalbtSne ttaifc angräft und Um-
haupt zu energisch wirkt. r)a5 Salz findet dagegen -
der Feinmechanik bin und wieder Anwendung zaa
Schwltiea von Mettlngtallea, bei deaan daa Aaflieieo
von Lack und ähDlichen Schwlnangp^ttda tidlflidrt
wohl verwenden lässt.
Fragt isi. Herr R. G. in S. Wer liefert Löt
lampea, Syetcn Barthelt?
.Inttvort cu Fragt /) '■' inifn 1; nach dem ge-
nannten System liefert u. a. Gustav Adolf Schneider.
BcrfioO., BhimeaatFatae B3.
Was Ihre andere Frage anlangt, die wir hier nicl t
wiedergeben, so sind wir nicht in der Lage, dersitist
Warnungen, wie Sie ale im Intcieate Ihrer ReOegn
beab.sichtigcn , aufzunehmen. Da wir den Tatbestand
nicht selbst unteisuchen können, so wOrde ein« sold«
Wacmtag uaa bUdutwahreciicIdidi ehie BdeMiganp-
klage xaxMiCB.
Für die lt«4«ktlea venaMmtllck: Gek. Regicroacaiat PMfcuor Dr. A.lfletk«
«ad Verlag m Wtlhela Knapp-HaOa «.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH EN E ITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Dr. A. MIBT19-CB&RLOTTflMBURG. Wldud-SliMW i»
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle a.8., MOhlweg 19.
Nr. 37.
1. Mai.
1VO7.
ddldttoDiapotitifplaitten vmA Diap<Mitlv*OdliiloldlQlicn orit Aiiilr <n)ict>niii!iloiii — Kaclioaa der FIraw
Panl Leiaert ia Dretdea A. — Nene Kataloge der Finna B. WflnvrSe ia Udelc b« Dreadea.
Denbochempfiiidlicbea Bromsilberpapier folgte
dM Gt^dttpapier, welches die guten Eigea-
schaften des ersteren in gleichem Masse besitzt,
jedoch leichter zu verarbeiten ist. Trotz ge-
nOgend grosser EmpBndÜchkcit, welche kurze
BelicbtUDgen gestattet, kann die EatwickluDg
bei uogescbwacbtem , künstlichem Lichte vor-
genommen werden, ohne dass eia schädigender
Büdscbleier verursacht wird. Die plni'-hcn Vor-
teile und Vereinfachungen io der Verarbeitung
lilid neuerdings den Diapositivplatten zo teil
ti!-«-orden. Der Gedanke lag nahe, dir^crn an
licd fQr sich nicht hochempfindlichen, denaoch
an an aktiniscben Strahlen armes Licht zur
Verarbeitung fordernden Kupiermaterial eine so
geringe Emptiadlichkeit zu geben, da&s alle
Maaipulatioiien mit demselben bei kQnstlicbem
Liebte vorgenommen werden könrcn Die Vor-
teile derartiger l-abnkate liegen klar auf der
Hand. Bei der Anfertigung von Diapositiven
bandelt es sich meist nicht um die Herstellung
von Fensterbtldem , sondern die grösste Zahl
der Glasbilder dient Projektionszwecken. Jedem
aber, der sich mit der Projektion seiner Auf-
nahmen beschäftigt hat, weiss, dass es nicht
leicht ist, die Bilder bei der Enlwicktuag inVer^
folgung ihres Endzweckes rii~htip Hpurteilen.
Erleichtert man die Entwicklungsbcdiogungen,
so wachst die Anssidit, nur wenige Feblresaltste
SU erhalten, e^anz wesentlich.
Die i^icrsLt:ilung von Diapositiven mit Hilfe
sbxidilMUrer Auskopierpapiere hat zweifellos in
maocber Beziehung Vorteile ausser der Ver-
arbeitungsroöglichkeit bei vollem Tageslicht.
Doch die Arbeit wird durch die UdbertragUDg
der Bildschicht auf die Glasuntcrlage verEfr<5ssert
Gaslicbtdiapositivplattcn sind dcsbalb wohl
0 den meisten Fallen vorzuziehen. Die Firma
Langer & Cc in Wien fertigt seit einiger Zeit
Elko • Gaslicbtdiapositivplattea ao, welche
bei Gaslicht und sogar bei gedftmpftem Tages-
itcbt entwickelt und fixiert imden können. Die
Platten arbeiten vollständig klar in den Lichtem
und werden in allen Formaten mit und ohne
Mattschirht geliefert. Die Expositionszeit betragt
bei elektrischem Lichte 30 bis 60 Sekunden,
Durch Ueberezposition und Hervorrufung in ver-
dOnntem Entwickler lassen sich leicht auch sogen,
warme Töne erzielen. Der Hauptvorteü dieser
Platten bleibt zweifellos die Möglicbkdt, den
Gang der Entwicklung bei ungedämpften Lampen-
licht beobachten zu können.
Die gleichen wie die gesciiilderten Vorteile
bieten die „Kristall platten" der bekannten
englischen Firma Edwards & Co. Auch diese
Platten Kefem bei der Entwicklung bei Lampen-
licht sowohl reine schwarze, als auch warme
SepiatOne, ohne zu schieiern. Auch rote Farben
lassen sich durch Aenderungeo in der Belichtung
und Hervorrufung erzielen Die EntwicklungS'
zeit beträgt i bis 4 Minuten.
Auf anderem Wege sucht ein neues Fabrikat
die Herstellung von Dinpc itiven auf möglichst
sicherer und zugleitti ciniacher Art zu erreichen.
Die folgende Methode scheint in vielen Fftllen
abziehbare Auskopierpapiere völlig ersetzen zu
können Heinrich Sann in Radebeul-Dres»
den fabriziert Diapositiv • Cellttloldfolieu'
mit Auskopieremulsion, mattiert und glas-
klar. Diese Folien werden wie jedes Tages-
lichtkopierpapier bebaDdclt, bei gcdampdem Licht
in den Kopierrahmen gebracht; das Fortschreiten
des Kopierens kontrolliert man nach Oelfnen
des Rahmens und Aufheben der Folie in der
Durchs: eilt Es ist notwendig, bedeutend
kraftiger zu kopieren als das fertige Bild ge-
wQnscbt wird. Nach dem Kopieren kann die
Folie in jedem Ton- oder Tonfixierbade weiter
behandelt werden. Sie bleibt im Bade, bis sie
den gewünschten Ton erreicht hat, was nach
einem anfanglichen Farbenum schlag in Gelb in
10 bis 30 Minuten erfolgt. Gründliches Wassern
ist unbedingt erforderlich. Die Folien sind etwa
6 Monate haltbar. Sie werden in fertigem
37
. kiui^ .-. l y Google
»3°
PHOl'OGRAPHISCHE CHRONK.
ZwtHnde entweder zwischen zwei klare GUw-
platten gelegt, verklebt oder in einen Rahmf-n
emgefOgt, oder man benutzt zu ihrer Aul bewab-
rung Sanns Diapositiv • Einsteckkartons.
Zweifellos bieten die im vorstehenden be-
schriebenen neuen Arbeitsmittel dem Photo-
graphen bei der Aorerti|rirag von Diapositiven
schätzenswerte Erleichterungen, einerseits in Be-
zug auf die Vereinfachung der Arbeitsweise,
andersdiB aber, was besonders zu schätzen iat,
in Bezug auf die Vermeidung von Fehlt csultaten.
Die Firma Paul Leinen in Dresden A.,
welche sich mit der Fabrikation p holographi-
scher Karten und Kartons bct'asst, versendet
geschmackvolle Proben ihicr Erzeugnisse, teils
in Geatalt von Mustern nach ausgeführten Be-
stellungen, teils in Gestalt geschmackvoller ge-
presster und bedruckter Kartons. Der künst-
lerisdiea Richtung der Neuzeit entapredten be>
sonders die grossen f^:ldaufmachungen , welche
in der Art eines ßucbcs auf der ersten Seite
nur den Namen des E'hotographen tragen, innen
auf der dritten Seite diskret und vornehm das
Bild aufnehmen. Die Karben der Kartons und
Untergrundpapiere sind nustergOltig gewählt und
genflgen dem verwohntesten Geschmack.
Die Firma Emil WOnsche in Reick bei
Dresden hat in ihrer neuen Preisliste für das
Jahr 1907 eine praktische Zweiteilung eintreten
lassen, indem sie als 33 Katalog eine Kamcra-
liste, als 34. Katalog eine Bedarfsartikel-
liste, beides stattliche Bände, der O fTentlir-h
keit ubergibt. In Bezut{ auf Ausstattung und
Reidlhaltigkeit stehen beide Listen keiner anderen
nach. Die photographischcn Apparate als die
hauptsächlichsten Erzeugnisse der Firma bean-
spruchen natOrlich den breitesten Raum. Neben
einer Liste der Or)jcktive aller bekannteren
deutschen Firmen bat aurh eine üokhe der
Handdoppelfemrohre ( I rit'der - Binocies) Auf-
nahme ffctunden. Die Uit-nsilienlisie eoihält un-
zählige praktische und erprobte Gegenstände,
sowie vor allem eine umfangreiche Zusammen-
stellung der hauptsächlich verlangten photo-
grapbiscben Platten und Papiere mit ihren Ori-
glnnlpnsisen. Jedermann, der sich der beiden
genannten Kataloge bedient, wird zweifellos bei
der FqUc des Gebotenen das Gesuchte in passen-
der Form und AnsCDbrnog finden.
Dr. E. Stenger.
Vereinsnachnehten.
SäishslBOher Photographen - Bund (E.V.).
(Ubmt dam ProMklorM Sr. Maj KAoig Fncdnch Au^un vod Saeli««n.)
3, Mut — Chemnitz! Gescllacbaftstaaus „Eintracht":
Bundesversummlung — Frahjahramesse.
Ma gccbxter Herr! Da wir «nndiniea, da« Sie
noch interessiertes nundesmit^licd sind, so flürfen wir
wohl erwarten, dasa Sie die Vcranstaltuagea des „S&cbs.
Photographen -Bundes" besacbeu, wenn ander* es nickt
2weckIos sein aoU, dner VeteiaigoBg all aktlm Mit-
glied atuugehSm! Am dicseni Onmdc owdica nit
uocbtiials aot die groasen Veranstaltungen anlSislicA
der Bwndf iiTf iwaniniiBiig in ClictBBitBt nrn 3 Mai, auf.
neiluMn und geba aaba da« kane i-iii^c^onlnaag
bekannt. Wir weiacii iMMiMiderB auf die groaaartig tu»-
gestattete PrahjahiHHM hin, die fast all« «of das
Markt gebnchtan Ncnhdtn aaddlt.
Der Bnadeavorataad.
Tagesordnung:
f. •) GeMtalfdldica «ad lllttdiaasea ftiar lüe TUf-
fceit Hcs Vorstandes,
b) Wahl des nächsten Versammlungaortea.
e) Aetrlge.
2. Die Otg^ani<intion des SScbS- Photographea>Bud(t>
3. Vortrag des Herrn Fänger- Dresden.
4. Dfaikuiioa aber das aai i. JoU d. J. ia KuA
treleiiile Schutzgesetz.
5. Bekanntgabe der PreiagericbtieatacfaesdB9g in dem
Wettbeirarb Tettaaar-Siaion.
6. ProjektionsTortrag dcr Finna Volgtlladcr
& äohn.
Als neue >filglieder nnd gemeldet:
Herr Paul PUtt, Photogniph, Nledetplanitx 18a.
H Gaatav »«hllriedel. Witkan bd Zukkaa
„ ILWartb«, Glancbaa.
Ah nene Mitglieder waren gemeldet:
Fr. Bertha Thiele, Photogr. Atelier, Leipug, Hospiul-
Herr Otto Müller, Photocratjh. O^lflni«? i. Erigcb
I. A.: Otikar Uühr, Scliatxmeisttf,
DreadcB'A. i.
Photographischer Verein zu fieriin.
(Gegr. 1863.)
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Willy Ruf, Bo^botograpb, Halensee bei BeiHs.
Priedrichsniber Strasse 7
„ Faul Sielaff. L Fa.: Photo-Kunst Scbsoll
& Sielaff, Kaufmann und Photogrsph
fieilmW. 50i * 1 f
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Willy Schräder, Photograph, Berlin NO. 16.
Landibergar Strawe looi
Berlin, den a^. April 1907.
Der Vorstand.
LA.; XLScbamana» BcbaUuiclnM.
fidiOaebcrgt Kflndgra^is.
Ateliernaehriehten.
Mttnehan. Prtnlein Sopbla N. |. Goadslikker,
König!, und Hertog!. Bayri-cbc IlnfpUotographiD, In-
habeon des Hof- Atelier „mvira", «rwaib durch fici-
Digitized by Googl
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
•31
iliodigen KmI dm Anwesen Von der Tann-Strasie 15,
ia» ihr bUbtt m HlUte s^hfiite. AUcinbaitMriii.
Otnabrlek. Ualcr dar Wban, 8. Bsielbaeli
wurde JoluattiMtrMW 65 da Hiotogr^Uidm Atdkr
Pianett LT. Herr Alfred BobnerSffbete Balialief-
■Inuie67 ein nenet, modernes Atelier für Photographie.
Scbweinfart Ueir Joh. UhleDhuth, Hof-
pbotograpb, bat daa bicrfge Pbotographisdie Atdier
vm Prof. E. Uhlenhuth wieder übernommen.
Sclbb Der W ö 1 f eluche Nenban, Ecke Garten- und
SdwancaBtnaae, ging dttidi Kanf au den Hel^botO'
Rrtphea Herrn C Rudolph ans Hof Aber, welcher ttnter
Lcttaag aaiMa Sobnca da PlUal-Atelier bler eniditet
Zittaa LSa. H!er wnrde daa Ptaologfq^UidM
Atelier ,, Reaibiaadt** (Inhaber Ad Natbaa), wddMi
arbeitet, eröffnet.
Gesehäftliehes.
HeiT C Samhaber, Kgl. bayr. Uofpbotograph in
Aadiaifenburg. gibt bdcaant, daaa Herr A. Klmtner
tSi Teilhaber iti Jas (lOdllft eitiKetreten ist. Ilii-scs
viid, neiueitUcben, kanatiaiiadien Bestrebungen Kecb-
Bung tragend, lo amgeddiotereBi Maxiatabe oater der
Pinna: Hofjpbotogiapb Sanbaber & Ktmaier wdter»
CdUit
Klein« Mitteilungen.
~ DIhrkoop'Bilder im Kupferstich.
kibinett. Seitdem die moderne Richtung in der
Pbotognphie mehr und mehr Eingang gefunden hat,
btaa Aaaatettnngcn kflaadariaehcr PhotogiapUeen kafai
MuigeL Zumeist handelt es sich dahei um private
Vcnnitaltnngen von Vereinen und Kuostsaloos. Nur
b sehr adtancn FlOca haben etMtUcbe InattWUtenea,
fftr allem Museen, den Er?e\)fjiiissen der modernen
Ltchttnldneiei Aufnahme gewäbiL Diese geringe Be-
«hing eiUlft ddi daraaa, daaa maa Uaher die Pbolo-
rüpbic nicht als eine Kunst ansah , die den Obrigcn
Kiiosten gleichwertig ist. Denn wenn auch in leUtcr
UtmologiapbieeB gcsdiafraa waidea, deiea kflaaU
'frische Bedeutung nicht verkannt werden konnte, so
hdodelte es sieb dabei doch immer nur um Arbeiten
duflioer, weniger LidttbOdaer. Zn diesen wenigen
Phoiographen aber gebfirt R. DDhrkoop; in seinen
Bildern zeigt sich deatlidi, daas daa Pomätieren nur
dwo dae Kamt iat, wenn der Gedanke individnalsiert
i»t, jedes Portrlt mnss psychologisch wirken oder es
>*t unkfinatlaladl. In der modernen Bildnisphoto*
papUa koanat et dalier vor dlcai aal da« diaiaklo*
rittndae Wiedergabe der PetRÖnlichkeit an, und Dühr-
koop hat es bei seinen Porträts bekannter Persönlicb-
Utea vaiMaadcn. adt fdacv Vcratladala das Cbacakt»
•«tische herauszufinden und in geeigneter Weise zum
Audrack xn bringen. Sein neuestes, abgeschlossen vor.
tefcadia WcAi „KaaMn-BIldttiüe voe Mitglledani
Ktaigl. preusslschen Akademie der Wissenschaften"
lut Jetzt auch in einem ataatllcben Institute Anbiahme
gefunden. Bei der vor einigen Tagen vollcn<!ett!ti Neu*
ofdnnng dea Berliner Kupferttichkabinetts der KSnigL
Haseen dnd eine Anzabi KIdnisae ans diesem Werke
in die Sammlung aufgenommen und ausgestellt wunlL-u.
In diaaen Bildern nibert aidi der Pbotograph dem
Portrltmaler: in der Ai^ irie er USe VeaadieB ddi geben
Iflsst, ihren Kopf beleachtet, auf den Charakter der zu
Portrltierenden eingebt Br beobaditet die Menacben,
llaat den Apparat aibeftea ia dem AngeabBek, wa «ia
Charakter/ug, der ihm signifikant erscheint, dc& wuh
prägt. Dahrkoop ist bjaliex wohl andi dar da^ff^
Photograph, der a!eb nidtt darauf beadirlakt, Aof-
zu mnchen, sondern danach auch gleich HeUo-
aelbst betateilt und dmdct Dadnrdi Udbt
ganze Arbdt in daer Baad, vad daa bd der Aaf-
aabme Gewollte wird nicht durch mehr oder weniger
mccbaniadie Arbdt anderer bedntriditigt. Da die
Büdakaammlnngen naaerer Mnaeen mdat MUa ItMiOtt
der Kopferstichkabinette gehören, so bildet die Ant
nahn» der Dflbrkoopacben Oraruren ia dacm ao aa-
geseheaea ataadidiett Kaaadfladtnt dae Aacrkeaanag
der modernen Bildnispbotognipbie, die zu den besten
Hoffnungen berechtigt Pritx Hanaea.
Patente.
Kl. 57. Nr. 177883 vom &Dai«aber 1903.
Henry William Haies in Rid-
gewood, New Jersey* V. St A.
— Pbotograph isctae KavM».
bei welcher das Einatellett ant
einer vor der lichtcmpfiod»
ItdMa Platte bdtadOdiea und
Htm Zwecke der ndichtung
aa catferaeaden EinstellfUclie
erfolgt
Photographische Kamera
bd welcher daa BiaateUca auf
dncr TOT der Mcbtempflnd-
liebea Platte befindlichen und
aam Zwedce der Beliditung
zu entfenMadea BlaatellflBdM
erfolgt, dadnrdi gckennzeidl'
net, daas eia Ronleauvtr- _^
scblnss [F), Atmen da«r Tdl *"
in bekannter Weise ala BfaHtdlfllche dient, in dem zum
Zwecke der
teil (D) da
Fr« gekästen.
Frß/f» rj9, Herr K. A. Ia Uagar. AUaatmcg; Wie
reinigt man um praktischsten und sichersteB dflA allC^
grosse Landkarte, welche sehr stark verrSadieft ist?
AtOmort am #Vd|pr //p. Atta Kartaa uad Stidw»
welche stark vergilbt und verräuchert sind, werden,
wenn sie nicht lackiert sind, auf einer horizontalen
ütotertage «nagaipaaat aad adt dacr WaaMWletlhapcr
oxydlSsung mittels eines Schwammes reichlich getränkt,
nachdem vorher mit reinem Waaser aller nur anhaftender
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Staub und Schmttti durch Uebenpülen entfernt ist.
Dt* Wufterstoftsuperozdlflsuag kann ctw» dnprozentig
aeio, indem man die kftufUdw Lflnilig mit Bwd- bb
eweieiuhalbmnl ao vM Wmnt verdünnt Nachdem
die Flfiwigkeit nicht zo ^Mism an^ettridieil wotden
iit, bringt man die Karte am beitcB In hcllcB Lidtt
and wiederholt den Aufstrich der Fiassigkeit innerhalb
dniger Sttmdeii mehrere Male. Hicrdardi wird die
Farbe dca Papiers erheblich anfgebellt asd etwaige
SlodEfiecke znm grössten Teil entfernt. Es empfiehlt
rieh nach dieser Operatiqn, daa Blatt mit leiliem Wasser
abzuspaien and mit einer diUineii GelatindSlung (ein-
pWteenüg) 7.U überstreichen. Nach dem Trocknen wird
sweckmSssig mit dUnnem PgaitiTlack AbcrgOMca.
Frage i6o. Herr R. F. m G. Itt zwilchCB einem
Goerz- Doppclanasligmat, St^^ne I II, 340mm Brennweite,
nod einem VoigtlAnder-Ueliar, 360 mm Brennweite,
da weaentUcher üotendiied in Feinlielt der Zdehnnng
und Lichtstärke?
Antwort tu Fragt j6o. Die beiden Objektive unter-
scheiden sich in der Pdnhmt der Zdebaang nicht, oder
jedenfalls nicht nennenswert Das Heliar aber ist cr-
heblicb viel lichtat&rker, da «dne Oeftaang 1:4,5
«iiaserdem ergibt daaaelbe BaHIrlidi infolfa aeiaar idir
viel längeren Brenn weit« Vom gleidiCB Standpunkt aiw
ein grösseres Bild.
Frage 161. Herr A. in B. I«h beabdehtiigeb
sdUi Entwickeln und Fixieren von groaaen Bnmdlbeih
bildem flache Holzkästen, mit Zink am^eacblagen, an
verwenden. Empfiehlt sich diea?
Antwort tu Fragt i6i. Zinkblech ist ein aalir an-
geeignetes Material xor Herstdlung von Schalen, weil
dasselbe nldit nur von der BntwieMangalfisuog auf die
Dauer angegriffen wird, so dass die Reinigung Schwierig,
kdten macht, sondern vor allen Diagen vom Fixierbad
stark angeätzt wird, da das in diesem sich ISsende
Silber aiu dem Bilde unter Aufifisung einer gewissen
Quantitit Zink metallisch abgcachieden wird. Daher
«mpfidilt es sich vielmehr, die Holzscbalen entweder
üuun mit Hartparaffin atuzukleiden oder mit Wachs-
tuch ZQ belegen, welches trogiSrmig im Innern der
Schale zusammengelegt wird. Bei sorgfältiger Behand-
lung hält ein derartiger WachstucbUberzug Verhältnis
mäasig lange. Auch ein Anstreichen der vollkommen
trockenen Hokschalen mit gutem, aber dflnnem Aapbal^
ladt und faSufige Bmeocning ffieaea AnatridMa lat idir
tu empfehlen.
Fragt 162. Herr R. B. in H. Wer muss die
Marken fflr die Invaliden- und Altersversicherung
kleben, der Chef oder der Gehilfe? Ist der Chef be-
rechtigt, den Betrag fOr die Marken vom Lohne ab-
aniidien? Wie bodl ist der Beitrag bei einem Lohne
von loobiaisoMk. monatlich? Sind Aualinder von
der Versicherungspf licht befreit?
Antwort tu Fragt t6a. Die Marken muas der
Arbeitgeber beschaffen und am Schlosse jeder Lohn-
zahlungsperiode einkleben. iMe Hllfte des f&r die
Marken verausgabten Betrages kann der Arbeitgeber
dem Arbeitnehmer bei der Lohnzahlung in Abzug
bringen. Die Abzflge d&rfen sich jedodt höchstens auf
die für die beiden letzten Lohnrahlungsperioden ent-
richteten Beiträge erstrecken. Bei einem Jahresarbeitt>
verdienst von mehr da 1150 Hk. dnd Woch— bdWge
der V. Klasse zw 36 Pfg. ZU kleben. Audi AusHudcr
sind veraicberungspflichtig. tb.
Fragt r6j. Barr /f. in A. 1. Smm ein OpefBiesr
und Retoucheur, der gegen ruonatli li'f-; Cehalt enga-
giert ist, jeden Tag kflndigen, auch wenn eine mooat-
Üdlie Kündigung abgemacht wuidef
2. Rc.stcht für den Augestellten eine Vt-i] f'ichtHng
an Sonn- und Feiertagen Aufnahmen zu machen und
zn retouchieren?
Antwort au Frage i6j. i. Für gewerbliche An-
gestellte besteht im allgemeinen eine i4tägige Käu-
digungsfrist, bd der die Kflndiguug an kdnen be-
stimmten Tag gebunden Ist. Wenn dagegen ausdrücl-
lieh monatliche Kündigung vereinbart wurde, 10
kommt nur der KaHmdemonat in Bctradit und ei
musa bis zum Ablauf der Kündigungsfrist ein voller
Monat vergehen, d. h. daa Arbeitsverhiltnia ist ena an 1
Sdilusse des Monate beendigt
Antwort 2. In Oesterreich wurde durch Verordonog
vom ai. April die Sonntagsarbeit fOr das Aof-
nehmen, mtwtdedit und Fixieren gestattet Den bd
diesen Arbeiten beschäftigten Personen ist in jfder
Woche eine a4atandige Ruhesdt oder je eine 6stflndige
Rnkesclt an 2 Tugcn in der Wodi« an gewähren, la
Ungarn dagegen besteht noch keine gesetzliche Regdsag 1
dar Sonntagaarbdt in photogzapbischen Betriebes, a
k«aitnt alK tedlfHdi auf die swiachen Prinzipal uod
Qebilfien getroffene Vereinbaimf an. Daa Ministeritta
hat jedodl banita firhdmngen angestellt, in welcher
Wlüt dcmWnnadie der Prinzipale und Gehilfen, bez«^
der Sonntagsruhe entsprochen werden aoU. Die Gt>
hilfen verlangen die BiafObruag voUatladiger Sobb>
tagamhe. iL
Frag« 164. Herr E. E in P. Besteht etat gssM^
lidie Vorschrift, nach welcher es verboten ist, Stranea»
momentbilder zu veröffentlichen, auf denen Mitgliedtr
der königL Familie zu sehen sind? Der Botaancftsl
verweist auf die §§ aa und 33 des Gesetzes vom 9. Jsnusr
1907 und meint, ich hitte gegen die Bestimmuogea
dieses Gesetzes Verstössen.
Antwort tu F ragt 164. Daa Gesetz vom 9- Janssr
1907 tritt erst am i. Juli d. J. in Kraft, kommt also
jetzt noch gar nicht in Betracht Aber auch wenn das
Gesetz schon in Geltung wäre, wflrde die Verfiffcat-
lichnng derartiger Strassenbilder nicht verboten ssia.
Dean der §93 bestimmt ja ausdrücklich, dass Bildait
ans dem Bereiche der Zeitgeschichte sowie Bilder voa
Öffentlichen Vorgängen, wo es sich also nicht am in-
dividuelle Porträts handelt ohne Binwilligueg des Ab-
gebildeten verbreitet und zur Schan gestellt wenka
dflrfen, sofern ein berechtigtes Interesse der Abgebildeica
nicht verletzt wird. Daa „Recht am eigenen Bilde",
das erst durch dss neue Gesetz eingrffihrt wird, ksaa
in diesem Falle keine Anwendung finden. Anch dm
noch geltende Gesetz enthält keine Bestimmung, «aldhe
die Verbreitung und SchansteUung sotdiar fiÖdfr
bietet 1 k
fUr M* IteMtÜsa veisafMslUdit Csh. Ksgterwitwat Pwlaiior Pr. A.lHetlie-Clisilsms>an.
Onwk «ad Tei^ im «llhelH Knavp-Halle m.%.
Digitized by Google^
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATFLIFR DES PHOTOGRAPHEN
UtSD ZUR ZEITSCHKIH I^ÜH REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heraujigegeben von
Geb. Regierungsrat Profeuor De A. JOBVlIB-CHARLOTTBHBiniG, Widuid'Sinlie 13.
Vertag wen
WILHELM KNAPP in Halle a S,, MühUeg 19
Xl. 3Ö. 5 Mai. 1907.
Rechtsschutzverband Deutscher Photographen (£. V.)
Bekantitmaehung.
Mit dem lokrafttreteD des neuen Urheberrechtes am i. JuH 1907 wird das pbotographische
Gescliäftsleben eine ganz neue Signatur prlulten. Die Verhältnisse der Besitzer von Photo-
graphischen Ateliers, bezw. Repioduküonsanstaiten zu ihren Angestellten und Kunden werden
dardi du neu« Geseii vielfach gruodsauUch i^eAndert, und es wird einer gewissen Uebergangszeit
bedürfen, ehe neh die latereisenten mit den Bestimmungen des neuen Rechtet vertraut gemacht
faaben Um nun in dieser Beziehung aufklärend zu wirken und jedem eüutehien Photographen
und Reproduktionstecbniker die Orientierung in dem nenen Rechte zu ermöglichen, hat der
Vorstand beschlossen, vom 15 Mai d .1 ab eine
Auskunttsstelle
M errichten. Alle das Urheberrecht hrtrf-ff' n den Anfragen sind mflndltch oder schriftlich
la iierrn Fritz Hansen| Berlin S 5U, Kottbuser Damm 22 (Telephon: Amt 4, Nr. 6391;, zu
riditen und werden unentgeltlich heantworlet. Fqf «ohriftliche Antwort ist Rttekportn einzusenden.
Der Vorstand:
Paul Grundner, I. Vorsitzender.
Der Angestcll
Auf die Rechtsverhältnisse unter dem neuen
Scbatzrecht einen Blick zu werfen, gestattet die
Verhandlung in einer rr!\ atklagesacbc vor dem
Scb6ffeogericbt des Amtsgerichts 1 zu Berlin.
Obwbcm es sidi dabei um einen Konflikt zwischen
Architekt und Bauiinternf hmer handelt, sei doch
darüber an dieser Stelle berichtet, weil gerade
die Betrachtung dieses Falles sehr lehrreich fttr
die Zukunft ist Dieselbe Frage nach dem Ur-
heberrecht des Angestellten wird unter der Herr-
sdiaft des neuen Sdiutzgesetzes notgedrungen
a-ich in Photograpbenkreisen oft gestellt werden
Der Architekt Fröhlich klagte gegen sechs .Archi-
tekt«! der Baafinn« Boawau 8t Knaner. die laut
Inchiilt mm OebAude dts „Neuen Sebauqiiclbaiim'*
wCM „cntwarfea nnd «haat** hat. Die Angcklagteo
mrdta dnrcb Rechtsanwalt Dr. Bitter- Hambui^ and
«üe JoslizrStc Ilenscbel und Wolffgram verleidigt.
Aiugaagtpuokt dca gaozeo Streites war ein Artikel
! als Urheber.
[Nm'Iidiuik V4'rli<jlrn.l
Über die Auoiiyuiität der Architekten, Ks wurde ilariu
ausgeführt, dass bei eiü/i-liK-n Biuifiiinrn ilu- < ".epflogeii-
heit sich eingebürgert habe, den Archiscktcu, von dem
die g-itui- Idee und die kflnstlcrische Ausführung eines
Bauwerkes herrühre, einfach in der Versenkung ver-
acbwtttdcn zu losscu und alle baukfiustleiischeu Ver-
dienste für die ausführende Banfirba in Ansprach zu
nehmea. Dia act aach wieder bd dem ».Neneo Schau-
apielbame" der Fall gewcaen. wo der Name des Scbwciscr
Architekten Albr. PrSblich, von dem die Pllne und
die künstlerische AnsfBbning herrührten , unter dessen
Leituug da« Thester entstanden sei und der als dessen
eigentlicher Erbauer in gelten habt , cinf.u-h imbt L.^nnt
und unbenannt bleibe, somit cler .■\rchutkt witilcr in
den Hintergrund gedrängt worden sei gegenüber dem
vagen RfKriff einer Rnnfirsna Kits Architekt von
künstlerisflicr Iii;;iiiMr; h.il'f ilii'i K<_->:ht, lui unter
seiner Leitung cii< »igten Bauausführung mit seinem
NamcB genannt /u werden und nicht hinter der Bau-
firma sn verschwinden.
DeaigcgenOber fflbrte Herr Knaner ausb das« die
Finna etwa 100 Architekten angestellt und bei allen
solchen Bauten fflr die gesamte groase Arbeit die
ai
Dlgitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
IHraktive in der Hand häbt, die !br vorgelegten PUne
vlditeta ladere, verbeMcre, Aaregungeu der vcfschle-
densten Art geht und dass dies auch bei dem Bau
des „Neuen Schauspielhauses" der Fall geweMn *ei,
I)lt N.iiue fk-s Ilt-rrii P'rublicli sei in der FestBchrift
geuamit wonieii, iit:il irir Neiil uml Mi<iSgunst könnten
der Baufirtiia d.is Recht Iji-s'rriH'ti, sich als den T'rhcber
und Auafuhrcr des lUuwerket^ hiuiustellen. Hierauf er-
folj^tc eine Replik des Herrn Fröhlich. Dieser s>jclite
daria oacbza weisen, daas er der Vorsteber des Abtet-
longibiireaiie gewenen und der Bau ausAchliessHch
eriner Leitung unterworfen worden sei Die Inacbrift
am Theater hätte lauten müs&en: „Botworien vom
Arcbitektea Fröblich, «nsgedUirt von Boswan
ft K«a«er'V denn der Tiwaterlian aei in allen Teilen
Min alleinlfe» kflnafierfBdicB W«fc nnd aeln Uostleri'
■ches Kgentnm; er habe ihm adn kiluaficfiacbes Ce-
prn^e gegeben. Boswau sei eine mythische Persöu-
iicbki.'tt, und Herr Knauer sei gar kein Architekt, er
bebe keine künstlerische Befähigung u. s. w.
Hierauf erüessen die Architekten Alex. Diepen-
hiock, Heititich StiiiMe. Karl Menking, Otto
KelitUlK >""1 ' > t o Scliinkat eine F,rkli^run^;, worin
sie als Prokuristen uuil OcHcliiiftsführLr der Daufiruia
die Behauptaogea des Herrn Frötaitch scharf zurQck-
wiesen. Ba aei unwahr, da«s dieser Cbef in dem Archi-
tektnrbureau gewesen sei, vielmehr habe er als An-
gestellter dieselbe Stellung wie andere Architekten ge-
habt Ba aei unwahr, daaa daa nNen« Scbauapielhaos"
is «Ueo Trilen daa alldnig» kflnaüeriadw Werk nnd
kQaaÜeriadbc Bgcntnm dca Herrn Pr Ahlich aei, denn
bctepidsweue reprlientierten Hoiartaaal und Rcatau-
rationsrnume letliglicti die Ideen des Chefs der Firma
Boswau \ Knau er. Es wurde ferner Herrn Fröh-
lich fehlcrh.iftes Arbeiten. Vcrstüsse gegen die Regeln
der Baukunst und ticr^ileicheu vorgeworfen und schliess-
lich von ,, unwahrer und uuiiiassender Daisteilun^" in
der Erklärung des Herrn Fröhlich gesprochen. —
Uaraufhiu strengte liiiscr die l'rivatklagc au Rcchls-
anwalt Dr. Gottheit stellte Ueweisautr&ge , um (est-
stellen ;u können, von wem die Pline n. a. w. anm
„Neuen Schauspielhause" herrfibren.
Unter Ablehnung dieser AoUigc erkannte der Ge-
richtabof auf Freisprechung, d« er den Angeklagten
deo Sehnt» dca § 193 voll taWßgte. Sic aeicn berechtigt
gewtam, die acharfea Angriffe dca Klägers, die die
Bbn der Banfirma anfa Spiel zu setzen geeignet waren,
acharf zurfi< k^^ eisen.
Die wichtigste Frage ist nun, wie ein solches
Verhältnis unter dem neuen Gesetz beurteilt
werden Wörde, Der Gesetzestext selbst enthält
aber den Uebergang des Urheberrechtes vom
Angestellten auf den Unternehmer Vetne Silbe,
auch kommt hier der Uebergang der f it^nissr
des Urhebers in Bezug auf Vervielfältigung,
gewerbsrnSuife Verbreitung und gewerbsmUflige
VcM'fahrung nicht in Betracht. Den Uebergai^
dieser Befugnisse auf die Firma Boswiu
& Koftuer scheint der Kllger FrfthUcb ebne
weiteres konzediert zu haben. Das, worauf es
ankommt, ist das Recht des Urbebers aus § 13
des Gesetses vom 9. Januar 1907. Der zitierte
Paragraph besagt in seinem ersten Absätze:
„Im Falle der Uebertragung des l'rheberrecbtt
hat der Brwtfber, aoweit nicht ein anderes vereinbart
iat, nicht daa Rceht. bei der Aaaflbaaf achter Bdog'
niiae an dem Werke adhat, an dacan BociehaaBg
oder an der Benichnung dea Dihebcra AeBdenapB
voRunehmen."
Wtre das .Neue Scbauspielbaus* unter der
Herrschaft dieses Para^ra; hen erbaut woro'en,
so hätte das Gericht notgedrungen in eine Be-
weisaufnahme darOber eintreten mOssen, ob der
Architekt dem l-lnternehmer auch das Aendcrun^-
recht an dem Werke selbst, an dessen Be-
zeichnunf^ und an der Bezeichnung des Ufheben
zugestanden habr Nach dem obigen Bericht
hat Fröhlich augenscheinlich zwar auf das
Aenderungsrecht am Werke verziebtet, läM
aber auf das Aenderunfjsrccht an der Bezeichnung
des Urbebers. Nach dem neuen Rechte hätte
also da« Gerieht zu einem ganz entgegen-
gesetzten Urteil koniTT. r n müssen. Nichts
kann besser den zu erwartenden Umschwung;
aller Verhaltnisse kcnnzeidinen, als diese Geges-
überstellung, und es ist daher fOr die Zukunft
ein besonderes Augenmerk zu richten auf den
erwähnten § 12, dessen Bedeutung wohl bislKr
gegenüber den mehr zu Tage liegenden Frageo
der Vervielfältigung, Verbreitung und Vorfabnms
entschieden nicht genügend gewürdigt worden
ist Die Uebertretung der Vorschrift des § 12,
Abs. I zieht Geldstrafe bis zu 300 Mk., eventuell
Geffengnis bis zu einem Monat nach sieb, ib-
gesehen vom Schadensersatz - und Vernichtungs-
anspruch des Urhebers; es lohnt sich dabef
schon, ihr einige Aufmeritsamkeit zuzuwendes.
Wie man sie am besten ausschaltet, das ist ja
wiederholt an dieser Stelle ausge führt (siehe
Nr. 18); eine Bestimmung Qber ihre Geltung oder
Nichtgeltung gehört Aoch ID einen etwaiges
Tarifvertrag. p^^^ Hansen.
t^undBehau.
— l' m F a ' e 1 1 c n r a n d e r a u f p h o t o -
graphischen Kopieen anzubringen, eine Mode,
die der Heliogravüre entnommen ist und die
bezweckt, Photogrammen mit breitem weissen
Rand ein vornehmes Gepräge zu geben, em-
pfiehlt .Pbotograpfay", an Stelle der QbKchen
Metall- oder Pappscheiben, CrlluldTl Bei un-
durchsichtigem Material war es immer schwierig,
genau die Stelle an beatimmen, an der die Platte
liegen muss, um den vertieften Rand an der
richtigen Stelle zu bewirken. Bei durchsichtigem
Cellulotd ist diese Arbeit natOrlich sehr viel
leichter Der betreffende Autor benutzt für .sein?
Zwecke eine gewöhnliche Briefkopierpresse, und
mag dieses Instrument bei geringem Bedarf aoeb
wohl genügen Man legt dann zweckmassig
einen entsprechenden Stoss weiches Makuiatur-
papier au unterst, darauf deo Druck, Uattalboniiif
Digltized by Google
f»HOTÖGRAl>HlSCH& CHROm
aas
Platin, oder was es sei, und bringt zuletzt die
Cetlulordfoüe aa ihre Stelle, worauf maa unter
fettOgendcm Druck da* Gaoze einige Zeit stehen
lässt. Mc.
— Um Tableaus, weiche mit einer An-
zahl Photographieen beklebt werden tollen,
auch Schaufensterdctorationen für Portratphoto-
grapben eine scboell berzustelleade, wirkungs-
volle Dekoration za verleihen, empfiehlt „Camera
C'-af'." folfjendes ingeniöse Verfahren, das an
die Dekoration von Backwerk seitens des Kon-
ditors erinnert Man stellt sich eine Mischung
?on weisser Farbe in Gummiarabikumlösung her,
die eine fast sirupöse Konsistenz haben darf.
Dieser Mischung setzt man einige Tropfen Essig
zu, um das schnelle Absetzen des Pigments zu
verhindern. Nun füllt man eine Gummibirne,
in die man das Mondstflck einer Oelkanne ein-
geföhrt hat, mit dieser weissen Farbe und kann
leicht durch mä&siges DrQcken auf die Gummi-
birne einen kontinnierlkhen Parb^rom ans der
Tülle fliessen lassen, der zeichnerisch geschickt
verwendet — auf dem geeigneten üntergrund-
karton dardi seine plastische Form ausgezeichnete
Wirkungen hervorzubringen im stände ist.
Me.
— Ueber gleichseitiges Kopieren und
Entwickeln von Bromsilbervergrössei ungen
0. s. w. berichtet Mr. F. J. Clute in „Camera
Graft". 3eine kurzen AusfOhrungen enthalten
einen recht brauchbaren Kern, und wenn sich
<ttch nicht gerade jeder auf diese Methode ein-
Iwen wird, so steht doch ausser Zweirel, dass
in einigen Fsllen das Verfahren schatzbare Dienste
leistet. Der Verfasser geht in der Weise vor,
«bis er ein Becken unter der Staffielti, auf der
das Bromsilberpapier befestigt ist, anbringt und
DUO wahrend der Belichtung entwickelt. Zwecks
richtiger AusfMurung ist es notwendig, das Papier
vorher in Wasser gut einzuweichen, um es auf
des äusserstea Grad seiner Dehnung zu bringen ;
aladsan heftet man den Bogen auf der Suffelei
fest und lässt das Licht des Projektionsapparates'
darauf fallen. Clute hat sich eine Spezialvor-
richtung konstruiert, dcrauMge die Basis der
Staffelei und des dazugehörigen Projektions-
apparates nicht in der Horizontalen stehen,
soadera stark nach der Vertikalen zu geneigt
sind Hierdurch wird erreicht, dass der mit
Schwamm oder Wattebausch aufgetragene Ent-
«ickler nicht so ptOtzlidi abfliesst und Streifen-
bildung u. s. w. hervorruft. Die Entwicklung
geschieht natürlich nicht wahrend der Projektion
im eigentlichen ^nne, sondern es wird ein rotes
Filter während des Entwicklungsprozesses vor
das Frojektionsobjektiv geschaltet, wodurch man
zwsr diis ganze Bild vor sich hat, aber die
chemische Wirksamkeit der Strahlen ausschaltet
Dieses rote Filter ist mit einem Gegengewicht
vtnehen und spidcnd Iddit vor dem Objektiv
ein- und auszuschalten. Der Vorzug dieses Ver-
fahrens besteht darin, dass man einerseits keine
Probebdichtungen zu machen braucht, da man
ja den Belichtungs- ' und Entwicklungsprozess
beliebig oft unterbrechen und hierdurch die ge-
wQnscbte Liehtwirkung erzielen kann, und dass
CS anderseits ein leichtes ist, bestimmte Teile
des Bildes nachzubeiichten, Wolken einzukopieren
und sidi jedesmal von der Wirkung seiner lifass-
nahmen praktisch durch Entwicklui^ Qberzeugen
zu können. Me.
— In der praktischen Einführung der Korn»
sehen Fernphotographie ist insofern ein ge-
waltiger Schritt vorwärts zu verzeichnen, als
es die bekannte franzfisiscbe Zeitschrift: „rOlu-
stration" unternommen hat, für die Hchermittlung
ihrer aktuellen Bilder Kornscbe Apparate in
Betrieb zu sIeRen. Der Erfinder äusserte sich
gelegentlich eines Vortrages im Verein fi'r
Naturkunde in München, dass er früher immer
geglaubt habe, die Kriminalpolizei wDrde zuerst
Nutzen aus dem neuen technischen Hilfsmittel
ziehen, ihr sei jedoch jetzt die illustrierte Presse
zuvorgekommen. Zur Zeit arbeiten die beiden
Eigentumsapparatc von Professor Korn zwischen
München und Berlin, und sind die benötigten
Telegraphenstrange seitens deskönigl. bayrischen
Verkehrsministeriurns und des kalserl Reichs-
postamtes in entgegenkommendster Weise zur
Verfhgung gestellt. Im Sommer werden sich
daranschliesscn die Versuche der „Illustration",
und zwar werden nach dem „Graphischen Central-
blatt" Nr. 5 die ersten Vereucbe mit den Appa-
raten der „Illustration* zwischen London und
Paris stattfinden. Die Veranlassung hierzu ist
eine fttr den Erfinder sehr ehrenvolle Aufforde-
rung seitens des Königs von England. Professor
Korn neigt der Ansicht zu, dass das Vorgeben
der „Illustration" viele andere Zeitungen ver-
anlassen werde, sich cbcnf;\lls für Fernphoto-
graphie einzurichten. Manche Zeitung, die bis-
her nicht illustriert war, wird jetzt dazu ge-
zwungen werden, ihren Lesern mehr und mehr
aktuelle Bilder zu bringen, um nicht hinter an-
deren Zeitungen zurflckzostehen. Me.
- Kincmatographische Vorführungen
ohne Flimmern sind schon oft angekündigt,
aber wohl nodi von niemandem wahrgenommen.
In einer der letzten Sitzungen der „Royal Phot.
Society" legte nun R. T. tlaines sein neu er-
fundenes System der flimmerfreien lebenden
Bilder vor. Während bei den bekannten kine-
roatographischen Apparaten durch die bekannte
Einrichtung mit dem Malteserkreuz das Intervall
zwischen je zwei Einzelbildern eine Verdunkelung
des Schirroes bedingt und — um diese Inter-
valle abzukQrzen — eine möglichst schnelle Ab-
wicklung der Fümspule erforderlich wird, ver-
fahrt Haines so, dass er die Einzelbilder der
kioematographisdien Aufnahme abwechselnd
Dlgitized by Google
236
[»HOTÖGR API I ISCHE CHRONtk
auf zwei Filtnbändct kopiert. Diese beiden
BäoUer von denen das eine also die geraden
und das andere die ungeraden Nummem in
der Reihenfolge der tünzclaufnahmen enthalt —
werden nun mit Hilfe /.weier Apparate so vor-
gefnbrt, dass während des WeiterrQckens des
einen Bandes das andere zur Projektion kommt.
Der Schirm ist deshalb keinen Augenblick fm&ter
und damit die hauptsächlichste Vorbedingung
far das Flimmern behoben. Anderseits braucht
man bei dieser Haincsscheu Einrichtung das
Tempo der Abwicklung der Bilder nicht so sehr
zu Qberbasten, denn die sonst dunklen later«
valle werden ja jetzt durch Bildprojektion aus-
gefüllt. Also auch iu dieser Hinsicht kaaa mao
nsturwahrere Vorführungen schaffen, iosofera
als man sich dem natürlichen Tempo der be-
trerteoden Bewegungsvorgäage bei der Ab-
wicklung der beiden Filmbinder anpasst
He.
V« re ins Aa «hfi«hteo.
Photographiaahe Geaallsehnft H*>nl»urg*
Altona.
Vereius- Af1re?se: Prani Ronipel, Hamburg 32.
Protokoll der Versaoiuiluug aui 35. Pebruari907
1b „Köthel Wiatergartea".
Der VoreitzeuJe et öffnet die Vcrsatomlunguiii 9Ulir.
Das Protokoll der votigeu Sitzung wird verlesen und
genehmigt Die von den Vereinigten Fabrikeu iu
Dresden augebotcuc .\usstellung nebst Vortrm|r soll von
dem Vorstund ftlr eine der nSch.<)tcti Si!/ungen beschafft
werden. Ausser einem Prospekt der Fijuia Kiausc-dcr,
bctreffead „ Prebanasdireiben liegt eine Anzabl Zeit-
schriften u. s. w. aus. Der VoT.'>i'./nii?c vtiliest einen
Brief der .Vereinigung pbotograi hiüi; bei .Milaibcitfr ",
Sit/. Dresden. Der Brief soll beantwortet werden, und
zwar iu abwartendem Kinne. Herr Priester brittgt
den Bericht über die Kassenrevision: Oer Absctiluss
tiirif4 genclmugt und dem Kassierer Herrn Urodersefl
Entlastung erteilt. Nachdem der Vorsiluode den
Kastieicr den Dauk für sein Mfibewalten ansgcsproclKii,
erhebt «ich die Versammluag nun Zeichrn rie: Ai.
erkennunK vo:i den Sitzen, worauf Herr Brodcrsen
mit herzltcheu Worten seinerseiu dasht Hierauf folgt
gemeinsanie Besichtigung der vob den Herren Breoet.
Ronipel, nerlicb und Meiling ausgestellten Winter
bilder. Die Arbeilia finden altgemeine AnerkennoBg
und Beifall. Anschliessend biicgi Ilctr HeilinR c-i;"ge
Kapitel aus ..Micthes künstlerischer LandschatU-
Photographie' ium Vortrag und benutzt einige seiwr
ansgeetenten Bilder als Anschauungsmaterial. Zun
Schluss gibt der Vortngfiule einiges Ober die II«-
Stellung seiner Bilder, weiche, auf Jahrplatten B und D
gefertigt sind, bekannt, und legt eine PrubeaufasktM
auf Jahrplütte B vor, welche, bei Schneetreiben ti
' , -SfkutulL- ex[ni:nc:t, die ausserordentlich hohe Eb-
Debet.
Bilanz der Verelnsknsse am 1. Januar 1907.
Credit
UIc
He.
Mk.
PI«.
1
Mk
ttt.
An Saldo pro i.Jaanar 1906
293
ao
i
' Per Zeitungen an Wi Ib. Knapp
454
„ Scitrige pro 1906 ....
719
8
22
„ au Liesegang .
„ Drucktiachen uud Portis
»
70
61
„ Schmidt* Compendium . .
12
90
1033
I
„ Spenden (Färberu. Billig)
16
■ 1
1 „ Einkassiemng der Bcitrige
1
,0
46t
Ol
'033
1033
Att Bettand pro (.Januar 1907
46t
Ol
'1
1
Dsfect
BlIaiM der UhteratAtzuiigskasse am I. Januar IM7.
CrstHt
Mk.
Mk.
Mk.
Mk.
An S.il<li> pro r. Januar 1906
126
04
Per Unterstützungen
pro 1906:
8,
SP
„ Zweimalige balbjätattge Zinsen
„ Freiwillige Bdtrige ....
lOO
t 1
V Neue Sparkasse .
♦ • • •
100
1891
»5
207a
„ Saldo im Spatkaftenbuch
Nr. 419680 ......
„ a Dentadic Reichs- Anleihen
1134
400
'1!
„ Preatsiedie Staats* Anleihe .
300
307«
\
907a
l«S
9079
An Bestand pro f. Jannar 1907
1891
!
( »5
1
Digrtized by Google
^HOTOGRAPHISCHE CHRüNiR.
pfiodlichkeit der verweudeteu Platte bezeugen soU.
Bctfcfb der WM Ahb mättwiMgtit Vcnmunlnng»*
lokales schlSgt Herr Meiling rlas Klublokal von Jost,
Schanenbargerstr. 33 vor, was ancli durch Abstimmung
gcflduBigt wird. — Sefalms der VeiMmiDlaog 11 Ubn
gez. Frani Rompcl, ger. R. Iletitng,
L VoniUendcr. piotok. Scbriftfllbrer.
Photographisehcr V«r«in zu Berlin.
(Gegr. 18^)
Als neue MilglieJer waren ^tuicMct;
Herr Willy Ruf, Hofphotograph. Halensee bei Berlin.
Priedridnralwr Stiwae 7.
Paul Siel.-iff. Fa.: Photo Kuust Schmoll
& Sielaff, KaafmsDu und Pbotograpb,
Berlin W. 50, T«neat>IeaMi»iw &
Berlin, den i. Kai 1907.
Der Vorstand.
I.A.: R. Schumann. Schatzmeister,
Scbdncberg, K6aig9wcgi5.
Ateliernachriehten.
Frankfurt «. M. Die Ftrme Uoeee & Neithold,
Sptzialbaus für Phofnsporr. hat auf dem Steinweg eine
Filiale errichtet, bestehend aus einem Verkatifssalon
■itatiediger Auatdlnag photognphlsdicr Kunstwerke^
VolUlIndig neu ist die Binrlchtung eines tUlndigcn
^rojektioDslokals.
Marburg a. d. Dr. Herr K. Heyer •bernehm das
Pfco'ographische Geschäft von E. Gebbardi.
Weimar. Die unter der Firma Friedr, Hertel,
Ink: PranzStnkeaberg, betrieben« Fhotograpbisdie
K'jnstaristalt, Bcke DeSnfaatdts- urifl Schfitzcnj^I-isse, ist
an die Herren Marek & Stöber übergegangen.
Ruszciehnungcn.
Herr Karl Schipper, Hofpbotograph Sr. Maj. des
KSnlga von Sdiweden, In IKtobiden, wurde ton Sr.
KünigL Holleil <1eni Groaehenrng von Beden tnai Hot-
Ueferanten ernannt „^^jj^^
I0«lne Mittelltingen.
— Im Fbolo- KmMiMlon Oekar Bokr, L Pa. : Otto
L. Görin g. Dresden .\ , ist gegenwärtig eine hoch-
intereisantc Sonderausstellung des Lichtbildners Herrn
Artuf Ranft <tt adien. Die Sammlung nmfaaat Ar-
beiten aus ticm Urim ■itiil flcr Wertstntt, die mit
Rüuigs Spiegel- Rciiuxkaiuera hergestellt sind. Die
ansacrorden^di iMieltige Anwendung dieaes Kamera-
•'.-p? tommt namentlich hei den k&nstlerisch fein i^nf-
gcUwten Heimporträti zum Ausdruck. Diese Aut-
BeliMn Ranfte dOrfen gewiM Anapmch erbeben, ala
enate Arbeiten gewörrligt zn werden. In gcmütvnller
Weise werden die Menschen in ihrem Heim ctaarak-
teiiritft, ohne protdge Maren, mit dem einfaebaten
23?
Mittel. Die ausgcatclltvu Blätter sind, abgesehen von
VergtdaMTttogen, auf dem neuen Japanpapier der Pinna
Trapp & M&nch gedruckt und hinti-riHssi 11 !>ci jedcr-
maao, infolge ihrer Aufmachung, den Eindruck vou
Gravuren, deren feine Tonabstutung endcht wird.
— Ansichtskarten uud Urbeberschutz. Bei
der Agitation fQr ein neues Schutzgesetz gab bekannt-
lich nichts so dankbares Material, um die uoYiedingte
Nottivendigkett einer Aendemug des beaiekendeu Scbiu^-
gesetzcs nachzuweisen, als die .Zuwendung des be-
rüchtigten § 4 bei Nachbildungen auf Ansichtskarten.
Die Eiöiterini^' der zahlreichen F.llle, iu denen unter
dem Schutze dieses Paragraphen der Photograph um
den Ertrag seiner Arbeit gebracht wurde, bildete eine
stehende Rubrik in der deutacken Facbpreaae. Die
bisherige Schutzlosigkeit vou pbolographischeu Auf-
nahmen bei der Nachl>ildung auf Po9tkarti*n hat aber
nicht nur die Photugraptien, sondern auch die graphische
Industrie gescli.^digt. In welcher Weise dabei nmnch-
mal veridhreu wurde, zeigte ein Fall, über den die
Z«tungen kfinlich berichteten. Der Reisende eioeaPapier-
warenfabrikanten hatte einer IV.^uJ., die ein Restaurant
XU eröffnen beabsichtigte, Ansichtskarten angeboten,
un<l als Muster legte er ibr drei Sorten vor, die von
einem Buchhändler am Ortn verlegt w.iren und ver-
trieben wurden. .Auf den Kiuwand der Frau J., Uass
die ihr vorgelegten Karten doch nicht ohne weiteres
nachgeahmt werden dürfen , entgegnete der Reisende,
er werde kleine Abiiuderungen an ihnen vornehmen
laMMB, so dass dem Nachdruck nicbt.H mehr im Wege
stehe. Es wurde ihm nun ein .\uftrag Huf 3000 .An-
sicbtskarten erteilt, die aber ausser Acudcrung der i-irma
des Verlegers keine Abweichungen von der Vorlage
aufwiesen. Der Bnclih.indler klagte nun gegen Frau J.,
die er für die Scliulüige liictt, itn Wege des ZivLlpro-
zesses. Im ersten Termin wurde ihm der Sachverhalt
klargelegt uü.l flcr N'ainu ilea Nachahmers bekannt-
gegeben. Gegen die&cu uud dessen Reisenden wurde
nun eine .\nzeige bei der Staataanwaluchaft entattet,
nnd beide sasseu auf der .\t)klngebank IVr I*',ihT*l;;Uit
hatte schon wätireud des Krmittlungsvcrl.iUteu& den
Binwand erliobeu, daaa die angezogenen Gesetze dutdi
ihn gar niidit verletzt worden seien, weil nrich de« von
uns ausluhriich erörterten reichsgencbtiichen Knt-
achcidungns Anriebtakarten, sofern lie Raum su acbrift-
liehen Bemerkungen aufwei.ieii l'>.'e«>^!]i-se dor lu-
dustrie sind, an dencu nach g 4 des noch bestehenden
PbotographiO'Sdintagesetaes dܫ NacbUldnog von Photo-
gr^phieen gestatte'. i«t I'rr St.<fatsHn walt halte aber
trotzdem die Aukinge nicht tailen lassen. Die Verhaud-
lang endete mit der Freisprechung beider Angeklagten
anf Grund der Judikatur des Reichsgerichts; aisrh die
den Beklagten entstandenen Auslagen uud die Ko^iteu
Mr cUe Verteidigung wurden der Staatakaaae auferlegt,
weil d.is Verfuhren nach deni f'linw-.ind de?; Pipier-
warenfabrikanleu gar nicht hätte erütinct werden dürfen.
Der Voiaitsende betonte, dam das Verkalten der An-
geklagten zum tiiindesteti beduntlich gewesen ^c!, iinrl
daas sie nach dem neuen C>esetze, welches von anderen
Qeaiehlaponkten ausgebt, wabctcbcinlicb vemttetlt
Digitized by Google
PHOTOGRAt»HISCHE CHRONiR.
wotdeo wären. Bis dahin müsse u sich die Gerichte
den erwflbnten BatBcheidangen des ReicfasKcrichtB id'
scbliesseii und Im allgeiiieineu Nachdrucke von Aii-
sichUkarten (fir straflos etkUren. Das neue GeseU
entlillt daa atrikte Verbot jeder Art van Nachbildvttg.
Die Nachblldiier sind nach lukrafttte'eu des ueuei) Ce-
aetwa gezwnngca, rechtmässig hergestellte Photo-
grapbieen tu bemitica, oder die Brlmubaia des Photo*
gnpbcn, bckw. idacs Reditanacbfolgm ctnanholeo.
F. U.
Eingesandt.
Resolation.
Anschliessend an ein Referat des Kollegen G u s ( u v
Matter über „ Streitiragen " beachliceaeo die in der
VerMmtnlung am 23. November anwesendeo Mitglieder
der Abteilung München des U I'h G.-V. einstimniig,
dem Betitele anderer Abteilungen sn folgen nnd aus
dem Verbände amitttreten. Hanptsidtlidi mitbcetiiiii-
mend bei diesem Entschlüsse ist die Tatsache, daas ein
weiterea ZosammeDarbeiteD mit dem gegeawirtigeD
HauptTorMande infotge ■dnea aomaasendea trad rlldc-
sichtslosen Benehmens zur Zeit unmögJich i".! ; auch
ateht uns die Verbandsider, I>etreifcJid die Organisation
daerGeaanrthelt der photographiscfaen MttarbeiteiMbaft
und notwendige Bc-SSL-run^ der ge«crl)li(.hin Fach-
verbältntasc bdhcr, ala einseitige parteiliche Strömungen.
If flnchen, aa. November 1906.
Vcreinignag photographischer Mitarbeiter.
Abteilaag Ifflachca,
Patente.
KL 57. Nr. 179398 vom 17. Aagaal 1904.
Lonis Bmile Harhin llc in New York. — Sdiatakappe
fQr Etikcttenlüammem.
Schtttakappe für Etiketten-
klanimcrai tieitehend aus einem
RShrchcn von rweckroäasig flach-
gcdrfldttcr Gestalt, welche aber
die Spitte der Klammera tibtr-
gestreift wird.
Hebel, die gleidueitig von einer Stelle aus und daich
elncBL Grift beiregt werden.
Kl. 57. Nr. 179677 vom a. Novemlter 1905^
Max Koerner in Heilbronu. — Klappkamera mit
Scherenspreizen, deren bewegliche PoMpnokte durch
unter sich gekuppelte Scliraabeupindeln mitteb dnrdi
die Schrauben unmittelbar beeinHusster Glettstflcke be-
wegt werden, von denen sie awecka ZnaanuaenUappena
der Kamen eaiknppelt wcrdea IcOanca.
f. Kleppkamcm mit Scherenspr^aea, deren beweg-
liche Ftis«ipiinkte durch «nicr <^kh gekuppelte Srhranhcn-
Spindeln mittels durch die Schrauben unmittelbar be-
dafltuMer GldtstOcke bewegt werden, von detiea lie
rwrrWs Zn"!smTnrnk!nppetis der Kamrrn rnfknppelt
werdeu können, gekennzeichnet durch zwei die Kupp-
laagcB der beiden bcweglicben Fneipnnkte Iteade
2. Klappkamern nach Anspruch i, dadurch gekeao-
adcboet, daae die aar Aaaldinag der Knpplangen dienen.
den Hebel (21) dnrcli pine Drcluing des ztini Ansiieben
der Kamera dienenden Handgriffes {^3) bewegt wcrdea.
Kl 57. Nr. 177043 vom it. Jeaanr 1906.
Charles r-on's Adrien Brasseur in Berlin. - Ko^itr-
verfahren zur Herstellung von einsclneu, nur eioer
Farbe eat^cecfaendea Büdera in gcaeliloMeneB Ttea
ans nittd» eines ineifarbetirasters bergeattlltCB NC|S.
tiven oder Diapositiven.
Kopierverfahrea rar Hentellang von dn«)nen,Mr
einer Farbe cntspreclittiden Bildern in geschlosseoro
TOncn aus mittels eines Dreifarbenraaters bergcateiltts
Negativea oder Mepoeitivea, dndurdi gckenateidmet,
dass m.in die lichtempfindliche Schiebt zusammen mit
dem Kasternegativ und swiscben gelegtem Scbwsn-
Wclas-RaMer bei der BeKehtaag am eine snr Kail»
Itniatur parallele .\c1ise nach der einea uod dttia ttlA
der anderen Seite dreht.
Büchersehau.
Ein Buch, dessen Inhalt wohl zeitgemüM genuat
werden lumn, iat Im Verlage von L.' Schwere ft Co.
in Berlin als praktischer Ratgeber für jeden Steuer-
sahler enchienen. Sein Titel: „Die ertolgreicbc
Reklnmatlou gegen tu hohe Steaerversa*
lagung" weist genOgend auf den Inhalt hin. DtS
neue Eiukommenateaergeieta bietet eine aolcbc Menge
NeneruDgen, dem ee für den Steaerpfliclnigcu xM'
bedingt erforderlich ist, öch Ober 'die wesentlicheo.
apeiicll fOr ihn in Betracht komaMadea Punkte genas
XU orientieren. Oer Verfkner, ein Stencfiekt«lflr, bat
sich zur Aufgabe gemacht, dae xnaammenzustellen, was
jeder Steuenahler wisaeu muaa, am «eine KaadiiUBBg
nachanpittteu. Glelcbaeitig sind Mneter-Rcklnmatiooca,
als da siud: Einspruch, Berufungen und Besch werJeo.
vorgesehen und weiter diejenigen Artikel der Ans-
fOhmng». Anweintng des Herrn PinaosmltitMett wieder-
gegeben, welche direkt für den Steuerzahler von Inter-
esse sind. Am Schlnaae iat daa neue Binkommeastencr.
gesetz abgedruckt.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 239
fTragekasteti.
Fragt 16s. Herr /. R. ir> Jekaterinburg. Ich be-
udtige eine Cinricbtttng, Celloldia-Mattbilder (volle uud
abgetöDte) auf elektritchem Wege, nnabbftngig vom
T«gMlul'.t, 711 kopieren (elektriccbea Kopierbaus). Bis
jetzt war de l>ei.TaKMl>cbt kopiert» docb «od die Un-
beqmmllclikelteo, Lic1itiii«iigcl im Winter, Ktlte
tiis — 35 Grad R. und dos damit verbnodene Beschlagen
ud Peacbtwerdeo der Kopiefrahtuen und de» Papiers,
VemMS der Fenatersdieiben trotz doppelter Itabmen,
so gross, dass ich gern das Tageslicht vollkommen
toMclulten möchte und daa KopicrcD io eioeai oormal
temperierten Zimmer Tomebmen wflrde. Arbdtete
lä^igere Zeit anf Bromsilber- und Gaslichtpapier, (Tmli
kOasco dicaelbeu auf die Daner daa Celloldin-Matt
nidt ersetzen, da die Wiedergabe der feinen Detail« in
grob ist. Welche Lichtquelle inm Kopieren (Qaeck-
tUbeidampflicht, elektiiKbe Starkstromlampcn u. %. w.)
wlie wobl die rationellste in Bezug auf: i. mSglidurt
rasches Kopieren, 2. ökonomischen Betrieb, 3. dofaclie
BehaadloDg der Lichtquellen, nm auch VM mtnder-
gcSbtem PerBonalateti intakt gehalten werden zn kOnuen,
i,. praktische Installation, die nicht unnütz viel Platz ein-
niaiait nnd bei der daa licht am intennnten anagenntzt
md. Anf den Preia kommt es nicht an. B« toll das
Btste und Geeignetste sein, was momentan am Markt
eiisticrt Täglicher Bedarf etwa 100 bis 150 Bilder
(Visit, Kalnnett), hiervon etwa an bis 30 abgetönte (mit
Vtrltnl). Vit anderen Worten: etwa 10 bis 20 Negative,
je ein Probelnid, femer etwa 3 bis 10 Negativ«,
Utnou je 3, 6, la ffilder. Was ist besser: Udir Kopier^
nbrnoi anfstclleii nnd langpamer kopieren, oder weniger
Ktlimen nnd rascher kopieren? Befinden sich solche
Btoricbtuogen in Verwendung, z. B. in Warenhans-
.^leliers u. s. w.? Welches si:iJ die Vorteile und Nach-
teile solcher elektiiacheu Binrichtungen? Uaupt-
BiMche, wamm ich ffie ddctriaclM Kopiereinrichtnog
SQschalfen möchte, ist: SteU gtmdimlssig rasches Lieferm
der Bilder, bequemea Kofueren in gleichmlisigcr,
tiockener Zimmertemparatnr. Die Kosten fttr Strom
u. s. w. vrcnlen durch Ausfall der Unbeqtieuiüchkeitett
eioei Tageslicbt- Kopierhauses gedeckt, besonders dann,
wenn i. E im Winter wegeu der grossen Kllte alle
Kopierer fortlaafen, wenn man ihnen nicht die doppelte,
dräfacbc Taxe zahlt Ich möchte ein System haben,
dsa am meisten gebravdit wird und auch in der
Pram erfolgrddi verwendet mid.
.Utlivort SU Fragt Als Licht ;;u eile für das
Kopierbaus empieblen sich am meisten Ilocbspaunungs-
iMipctt, ^e c B. ^ Regina- Kiopietlanipen oder die
»*hi .ihnlich kniritruiprtrti J.irfltis - Kopierlnnipcn. Sie
wtoden sich zweckmässig an die Kegina- Lampenfabrik
in Kötn-Bbvenfeld. Diese Lampen «erden dnfadi in
tiaen Str.itnVrct.s von 220 Volt Spannung mit «-tneni
kleiaen Bcrubigungswiclerstaad, der mitgeliefert wird,
(isgcscbaltet and von der Dedte herabhingend in
f'vri I Tii Kntfemiir.jj vnn iloni krrisfnrniigcn Kopier-
gtstell umgeben, auf welches «lic Rahmen aufgesetzt
neiden. Die autouatiaclien Kopiervortidttnngen, welch«
die Warenhäuser vielfaeh he5it7eii , durften sich für
Ihren Betrieb kaum loliutu, du äie mit zwei Regina-
lampen von je 4 Ampt^re daa von Ihnen angegebene
On.tntiim mit Leichlij^keit iti ciuetii Tape leLsteu können.
Der Stromverbrauch der Lauipeu ist &t:hi gering und
^ Kopietseit etwa ebenso lange, wenn die oben cm>
pfohlcnc Rinrichtung gcwShlt wird, wie bei mittlerem
Tageslicht im Sommer. Wahrscheinlich w&nie für Ihre
Zwe^ aclimi «Ine Lampe ausreichen und da« «weite
als Reserve für besonders viel beschäftigte Tage zu in-
stallieren sein. Es empfiehlt sich jedoch nicht, die
BntCernwng der Kopierralimen von der Lampe sehr
\nel kleiner ru wählen, da sonst die Waniiewirfcua;^ tler
Lampe schon stört Höchst wichtig ist es, dasai die
Lnmpengliser aUc Tage mindeateua einmal gepatzt
werden und. wenn sie sirh dunkel gefärbt haben, er-
neuert werden. Hierdurch wird sehr viel Strom ge-
spart, da ffie Kopienelt, wenn dl* Lmnpeag^äser be-
schlagen sind, wn; imnier nach einigen Stnoden ein«
tritt, sich erbeblich vergröiscrt
fVtlg* m66, Herr A.IV.iA^ Ist ein angesteilttr
Photograph mit wehr nls 2coo Mk. Jalirescinkotnmen
verpflichtet, Beiträge für Invaliditäts- und Altersversiche-
mng an sahlcn?
Antwort zn Fraj^e 166. Auf Crunti der Bestim-
mungen des Invaliditätsversicberungs- Gesetzes ISsstsicb
^ Frage nur von PaÜ sa Fall dmrcb das ReUiis«
versicherungsamt eutscbeirlen. Hie bisher getroffenen
Batscbeiduugea sLud teils dafflr, teils dagegen. So wird
s. B. In den amflichen Nndirichten des B..-V.-A. (93,
N'r. 243, 96. Nr. ^Sf) darauf hingewiesen, dass in ein-
zelnen Fällen die Arbeitsleistang, ohne die Versichcruags-
pfOdit anaznachllemm, eifedtildi« Kenntnisse, auch
geistige Tätigkeit verlangen kann, .Ms BiLspIcI wird
«ni dt« Arbeit von Druckern, Mechanikern u. s. w. hin-
gewiesen. Dagegen bemerkt Dr. Jos. Groaamann in
seinem aasgezeichneten grossen , Kommentar zum In-
validen versicheruogs- Gesetz", Manchen 1901: Zu unter-
•dteldcn von den in Ziflarl genannten Personen, wddbe
die eigentliche Arbeiterklasse bilden, sind u. a, die-
jenigen Gehilfen, welchen eine höhere geistige oder
künitietlscbe Tltigltdt oUi(^ Das» dicae Pemooen
nicht zu den Ot-hilfen im S'.nue des § i gehören, ergibt
sich aus der Begründung des § i, insbesondere aus der
ikrt, wie die Hcreinbesiehnng der Beirtdidbeamtnn nnd
Handlungsgehilfen gerechtfertigt wird. I>iese .Viiv
fübrungen wären überflüssig gewesen, wenn die Absicht
bestand, mit der Ziffer I auch die Gehilfen höherer
Art ?ti treffen. P.is^ auch der Reichstag fler.Trtige, in
bübcrcn sozialen Stellungen befindliche l'eraoueu nicht
dem Geaeta unter werfen wollte, geht Hemer ana dem
Umstände hervor, «Inr.s .-Mo .•\pothckerf;ehilfen und -I.ehr-
linge vom Oeltungsbeteiche des Gesetzes ausgeschlossen
sind, nnd ana der Begillodnag dea Headilusse» Hin*
strhtÜch tiiT Techniker erklärte nun liie Reichstaj:s.
kommission, dass cia l'ulerschied zwischen Studierten
nnd Nlcbtatttdierten nicht zu machen sei. nnd dahin
auch die Chemiker jjehören. Im allgemeinen kann
daher aag«uommen werden, dass em erster Operateur
oder erster Retondienr, mit «in«m Jahrcsfeball von
Digrtized by Google
340
mehr hIs 2000 Hk., «b tSxAi vefsleheniigvpflictatig xn
belracbten ist b>
Frage t&j. B-N. K. Wdebe AnsUU ist in der
Lage, UBch ^'clitfitten rholnprnphicen Aufnahmen m
uiacheu und dieselben im Asphaltrerfithrea derartig zu
kopiereo, dan die RofriMn dann fOr FbotoduomdradE
benutzt werden können?
Antwort au Frage i6j. Als Photochrom Vctfahrcu
werden eowoM die Tkotodtronolypie, die Pbotoehronii«^
die Photochromr,c;rnph!e, sowie das Verfahren der Firma
Orell Füssli beieicbnct. Photochrom- Druckplatten,
denen der gekörnte Stein mit dner liditempllad-
liehen Asphaltlösuug dünn tlhrrgossen und dann outer
dem Negativ belichtet wird, kann jede pbotoUtbo-
graphiecbe Aoitalt faerBtellen, •» a. B. die bekannten
Firmen: Alpcrs iu Hannover, Cons^e in Mflnchen,
Frisch, Labisch & Co., Stahl, Meisenbach
R i f f n rt h & Co., aimtKch in Beilin, t»d «ndci«; f. Ii.
Frage /6S. Herr (7 // in L. Ist ein Instrument
bekannt, mit dem, gleich wie mit einem Zirkel jeder
beliebige Kreia, veimbieden gestaltete Oirale an aldien
sin l' Da ich mir eiu solches Werkzeug konstmiert
habe, möchte ich es eventuell nutzbringend verOffent-
lidien.
Atilwot l tu Ftni^e ii'iS. Kni]).sciuirJtel sind sehr be-
kauote Instrumente, die in mannigfaltigen Ausfflhrungs-
fortnen In jeder Fabrik von Zeidienntenailien nnd Itciaa»
/Climen Iicrgcstcltt werrlrn. Trotzdom ist es nicht aus-
geschlosscu, dass Ihre Konstruktion vor den bekannten
Vorteile besitzt und sieb apesleU fBr die Ihnen nabe-
liep«. inlcn phofograpliisrhen Tlwi'i lcf oi^iift. Sie wenden
sich daher zwecks Verwertung Ihrer Idee wohl zweck-
masaig an eine pbotograpbiadM Fhtwfit. Auch rind wir
gern bereit, Timen vorher «in Urteil Al>er die Kon-
struktion zu geben.
Fragt 169. Herr F. B. In W. Brtanbe wir die
Anfrage "1) lidl-egeude, auf Stoff flhprtrapcnc vpr-
blasste Photographie durch Verstärken wieder kräftiger
gemndit werden kann, und auf welche Aft? Wer madit
dies tadellos* \\ ü •, it-l «nnlo fs eventuell Icosteii'
Antwort XU Frage i6y Die eingesandte Photo-
graphie llsat aicfa unaerca Brachteaa nicht wieder hei^
stellen, da das Bild, wahrsclieinlieh infolge von un-
genQgendem Waschen, allmählich verblieben ist Ueber-
haupt fehlen Brfahrangen Ober derartige Arbeiten, nnd
uns ist nieniaud bel;-inn*, der einen Versuch iu der voo
Ihnen gewünschten Richtung unternehmen würde
Frage /70 Herren / A'. d- (je. in B. Wir er-
lauben uus, Ihueu in der Anlage einige Muster tuiieKr
gelatinierteu Postkarten ZU unterbreiten, und bitten nm
gefällige Auskunft, welchem Umstände die kleinen, Hch
in derGelatinage befindlichen Punkte zuzuschreiben siud.
Antwort su Frage t^o. Die matten Punkte auf den
gelatinierten Posikarten siud darauf zurückzuffibren,
tiasa das Papier beim Aufquetschen nicht vollkommen
fest angelegen hat, sondetn Hl isen bildete, so dass Luft
zwischen Gelatine und Sj ie;^elgia8 sich eiugedi&ugt hat
Die Ursache der Rrsehcinung kann eine vielfache seiu,
gewöhnlich ist sie darauf /curflckzuffdircn, dass das
Papier beim Gelatinieren nicht j,;enÜKcnd wm,
Dieser Fehler kann noch dadurch verstärkt werdtn,
dass beim Anquetschen ein zu starker Druck benultt
wurde, und schliesslich entstehen auch derartige S'eütn
durch Sandkörnchcu und ähnliche VerunreioiguDgeD,
«delM awiadien das gelatinierte Fqiiar und das Spegd-
glns geraten. Solche Kömehcn stammen blaflg ans
der Wasserleitung.
Frag* rjt. Herr C. St In B. Können Sie ntr
ein Werk über Lippmanns Verfahren der Farltr.
Photographie nennen, vielleicht von Gabriel Lipp-
mann adbat?
Antwort zu Frage Jji. Si : liu über die Lipp-
manu- Photographie ein ausserordentlich unifangreiche«
Studienmaterial in den Jahrgingen der „ Photographi-
sehen Rundschau " bis etwa 1904. Ebenso hat Valenta
eine grosse Reihe von Vorschriften in seiucm .spenel.
der Lipp mann -Photographie gewidmeten Werkcbeo
„Die Photographie in natürlichen Farben" gegebts,
welches bei Wilhelm Knapp in Halle «.& eiachiciMB
ist (Preis 3 Mk.).
Frag« MT». Herr £ R. in W. i. Ich mfichte so-
fragen, wer Tnpefen zu Hintergründen (iuui Setbstauf-
uehen) liefert, und welche Farben am zvcduat-
aprediendaten ahid. &tA getttdfte oder gdriaaili
Mvater vorzuziehen?
a. Ich habe an einem Bierkrug von Krkenb«h
dne Photographie aoxnbringen. Mit welcher VtM
muss ich die Fliehe nach Eatfemung der Rinde, um
das Bild darauf zu ziehen, streichen? Ich will abiidi>
barea CaUoKdinpapier benutzen.
Antwort au Frag» i^a, i. Bine Finna, *
spe/Jeü TBpHen für Hintergründe zum SeH)staufrie5icn
liefert, ist uns nicht bekannt, doch können für dieses
Zwedi gewdhttlldie Tapetm beaaerer QnalltSt ebne
weiteres benutzt werden, wenn die einzelnen Bshneo
nur sorgfältig aneinandergeklebt und das Ganze auf
eiae leinene oder baoaiwollene üntertoge geklebt ^
die nach dem Aufziehen straffgespannt werden ksnt.
Antwort a. Beim Uebertragen von niotogiapbiee»
auf Holz kann man, wenn ea lieh nu «o hdlet Bult
hautkli, am besten direkt auf das Holz übertragen.
Soll dagegen ein weiaaer Grund auf der Pbotopapbi*
vorbanden adn, ao wbd das Holz an bttreffendea
Stelle sur^falllf; glatt geschliffen und dann mit weis&er
Oelfaxbe dünn beapacbtelt Zu diesem Zweck wirJ
wetaae KflnatlerOllarbe (Kreuaer Weiaa) aus der Tobe
mit ganz wenig Sikkativ zu einem steifen Brei vermischt
nnd dieser in mögiichat dflnner, aber deckender Schiebt
auf daa Holz tbertragen. Die mdbe mnss dann enige
Wochen trocknen, und dann kann die Photographie
ohne weiteres mit Geiatinewasser auf dicaelfa« fibcf-
tragen werden. Nach dem Uebertragen des Büdea «tid
der Ran.l linggherum eingeschnitten, so dass das BiW
in dem richtigen Format begrenzt wird, die übersteheadc
Oelfarbe n. & w. entfernt, daa HoU nachgeschliffen «ad
mit ^Tastixlack dünn lackiert, wobei die Photographie
mit üt)erstr?chen wird.
Kar ilir Krdakliun verantwortlich: tieh. K<t(ienin£«ral Piofcfrior Ur. A Miet hc •ClmHoUcolrarB.
IWIc und Verlag von Wilhelm KBs|>|>-llaUc a.Sb
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE ChRONIK
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG,
BEIBLATT ZUM ATLLILR DES PHOTOGRAPHI:^
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR RFPRODUKTIONSTECHNIK.
Och.
Ilcrausgegebeu von
Dr. A. MmHB-CB&RLOTTBNBURO, Wlel«id-&trMM 13.
Verlag TOD
WILHELM KHAPP in Halle a. S., MUUwes 19,
Nr. 39.
8. Mal
1907.
Teehnisehe t^undsehau.
XltfpkaaMn im Fonaate i8X>4 cm von C P.Goert» Bcfno-ntedeaan. — Panoranafenuobr von CP.Goers,
Berlin -FmdeSMU — MAnletttug snr Amateuipbotograpliie'* von Dr. LAitkc dr Arndt in Wandabek.
(Nacbdrnck veil>ot«D.|
Die Handlichkeit photograpblschcr Apparate
i&t io maacher Beziehung massgebead ftkr ihre
umvendle Brauchbarkeit. E« beruht der riesig«
Aufschwung, welchen speziell die Amateurphoto-
grapbie io deo letzten 15 Jahren genommen hat,
zu in grossen Teil auf der Konstraktion
der kleinen und leichten, dennoch sicher arbeiten-
deo Handapparate. Die weiteste Verbreitung
haben die 9X19 cm •Kameras gefunden, denn
dieses Format wird den Anforderungen einer
wirkaamen Bildgrösse eiaigermassen gerecht und
iit doch noch so klein, dass z. B. die Knsetten
bequem in der Rocktasche untergebracht werden
li&nnen. Nebenbei trifft man häufig das aller-
dings recht kleine Format 6X9 cm. Beide Bfld-
grössen verlangen in vielen Fallen eine Ver-
jrOiscrung des Negativs, um einer künstlerischen
Bildwirkung volle Geltung zu verschaffen ; auch
das Format der Zukunft: 10X15 cm wird der
Vergrflfiseniog oftmals bedOrfen, besonders da
lach der kOnstiertscfae Wandschmuck grossere
Bildllächen verlangt Unter den Bei^rifT „Iland-
kameraa* war man auch 13 XiS- Klappkameras
einzardhen gewöhnt, deren (findete Aufiiahmen
eine ansehnliche Rildgrössc verkörpern. Neu
ist eine Klappkamera in der Grösse
18x24 cm der Pirna C. P. Goerz, Berlin-
Friedenau, welche zweifellos in vielen F.lllcn
ganz bedeutende Vorteile vor den seither all-
geineitt verwendeten Reiseapparaten des gleichen
Formates besitzt. Wie viele Fälle begegnen nicht
dem praktischen Photograpbeni in welchen der
Erfolg einzig und allein von der Schnetlifkeit
abhängt, mit welcher ein Apparat gchandfiabt
werden kann? Die stete Bereitschaft der Klapp-
Itanera, bei weldier ein Griff genügt, um sie
gebrauchsfertig zu machen, ihre Ausrüstung mit
Schlitz verachlusa, gestatten ein so schnelles
Arbeiten, das* 'es gegenüber 'demjenigen mit
einer Stativreisekamera verglichen werden kann
mit den Vorteilen der Trockenplatte gegenüber
der aaaaeii Pfatte. Die Atmenmasse der aetiai
Gocrz-Klappkamcra betragen 27X23 6cm,
so dass sie in einer verhdltnismässig kleinen
Tasche untergebracht werden kann. Die Ent-
fernungseinstellung wird mittels der Spezial-
fassung des Objektivs vorgenommen, und mit
Hilfe eines Newtonsuchers verfolgt man ein
bewegliches Objekt bis zu dem für die Auf-
nahme geeignetsten Momente. Das Gewinde zur
Spannung des Schlttzverschhiss« ist an dieser
Neukonstruktion ein Schnellaufzug, so dass auch
in dieser Beziehung die Kamera augenblicklich
bereit zur Aufnahme ist. Die Linse des Newton-
suchers ist blau gefärbt, ein einfaches Mittel,
um im Sucher das Bild in ahnlichen Kontrasten
und in ähnlicher Wirkung erscheinen zu lassen,
wie die für blaue Strahlen in erster Linie em-
pfindliche, pbotograpbiscbe Platte das Bild fest-
hilt Es sind also mannigfache Vorteile, wdche
eine i8;- 24 cin-KlapC)kamera, trotzdem sie uns
zuerst wegen ihrer Grösse als Handapparat
recht ungewohnt erscheinen mag, dem Photo-
graphen bietet, so dass ihre Konstruktion und
Herausgabe als eine begrüsscnswerte Neu-
erscheinung angesprochen werden darf.
Eine andere, besonders interessante Neu-
konstruktion der Firma C. P. Goerz, Berlin-
Friedenau, bisher nur auf optischem Gebiete
verwertet, soll hier kurze KrwAhnung finden.
Es ist das Panoramafernrohr, welches seine
Benennung der Eigenschaft verdankt, das rings
im Umkreise um den Standort des Instrumentes
offen daliegende Gelände in das Gesichtafeid
eines Beobachters zu bringen, ohne dass der-
selbe genötigt ist, seinen Standort und seine
Körperhaltung zu verändern. Während bei
einem gewöhnlichen Femrohr das Absuchen des
im Umkreise liegenden Geländes die Drehung
des ganzen Femrohra, also auch des Okulars,
bedingt, wobei der Beobachter genötigt wird,
dieser Kreisbewegung zu folgen, bleibt beim
Panoramafernrohr das Okularende unbew^lich
stehen. Derartige Instrumente sollen dem Be-
39
Digrtized by Google
PHOTOGRAt>HISCHE CHRONIR.
Schauer eia aofrechtes BiU geben, d«8 ia
fldner Lage demjen^^ Bilde entspricht, weldies
der Beschauer mit unbewaffnetem Auge im Um
kreiae sebea würde. Gerade auf diesen letzten
Punkten benifaea die Vorteile der Goerzteben
Konstruktion, welche in kompendiöser Fortn
allea Aafordeningea gerecht wird. Dieses inter-
essante Fernrohr bat adne HanptanwendoDg
seither beim Militär als Visierfernrohr für
Geschütze gefunden, und es soll an dieser
Stelle nur der kurze Hinwds gegeben werden,
dass eine derartige Konstruktion auch als Ob-
jektiv einer Panoramakamcra für einen Bild-
winkel von 360 Grad bei fester Aufstdliing der
Kamera und Beweglichkeit des Objciktivs Ver-
wendung finden kann.
Den froher an dieser Stelle bes{>roefaefien
kleinen Broschüren der Firma Dr. Lüttke
& Arndt, Photographische Industrie in
Wandsbek ist neuerdings eine .kurzgefasste
Anleitung zur Amateurphotographie" ge-
folgt, ein Bändchen mit etwa 30 Textseiteo,
mehreren ganzseitigen Bildbeilagen und zatü«
reichen Textabbadungen. Das« die Ueine Schrift
natOrlich zahlreiche Hinweise auf die Fabriksie
der genannten nma enthllt, ist wohl selbit*
versUlndlich. Der Text ist klar geschrieben,
leicht fasalich und enthält in Kürze das Wichtigste,
was der Anflinger wtsten muss, nn ein bnmdi-
bares Bild hemistellen. Von Entwicklern, welche
die genannte Firma herstellt, sei das Hydronal
erwihnt, ein koBzentrictter Rapidentwickler mit
Eigenschaften, iliulich dem Rodinal, was wohl
auch schon im Namen des Fabrikates ausgedrückt
werden soH. Die Bnchreibung des NegstiT«
Prozesses schlicsst mit einer ZuaannncLi lcllin 3
der am häufigsten vorkommenden Fehler und
mit der Angabe dertüttd au Ihrer Vermddimg.
Der Abschnitt, welcher dem Positivprozess ge-
widmet ist, weist u. a. auch auf die Bromsilber-
papiere der genannten Finna hin, wdehe ia
vier gangbaren Sorten, gleich gut für Kontakt-
kopieen wie auch für VergrOaseruQgen yerw^-
bar, hergestellt werden. Auch eine Toeoi^
dieser Papiere in braune, rote, blaue und grüne
Nuaoceo ist möglich. Erprobte Rezepte hieteo
die GdbraucfasaoweisuQgen.
Dr. E. Stenger
Ii und ••hau.
— Ueber den immer mehr in Aufnahme
kommenden O e 1 d r u c k , der ja in Frankreich
bereits von den bedeutendsten Amateuren und
Fachleuten — an der Spitze Demacby —
kultiviert wird, machte M. Gravier eine kurze
Mitteilung in der Französischen photographischen
GeseUscbaft. Gravier fand, dass eine Behand-
IttOg der au ^gewässerten Kopie mit einer Art
«Feucbtung", wie sie im Lichtdruck üblich ist,
ausgezeichnete Dienste insofern leistete, als vid
leichter reine Lichter damit zu erhalten waren.
Solche Feuchtungen stellt man sich aus einer
Mischung von Glycerin und Wasser her, der
man ein wenig hygroskopische Salze zusetzt.
Chlorcaldum oder auch das gewöhnUche Fixier-
natron sind für diesen Zweck wohl zu verwenden.
Solche FeuchtoOgen wirken stark quellend auf
die wenig oder ungegerbten Stellen der Gelatine
des Kopierpapieres und verhindern infolgedessen,
dass diese Farbe annehmen. Durch das hygro-
skopische Salz wird die Feuchthaltung oocb
Ifloger ausgedehnt als mit Glycerin allein, so
dass selbst wahrend einer langen Bebandiuog
der Kopie beim Einfärben ein Trocknen und
damit allgemeines Tonannehmen wirksam ver-
hütet wird Durch diesen Feuchtuogsprozess
wird natürlich auch das wiederholte Einweichen
des Bildes während der Einschwärzung gänzlich
OberflUssig. Der Trockcnprozess soldier Oel-
drucke dauert bekanntlich sehr lange, und zur
Abkürzung schlägt Gravier ein leichtes Ueber-
pudern mit Talkum vor« das allerdings nadi
unserer Ansicht die Intensität der Farbe in den
Tiefen leicht verringern wird. . Me.
— Das Einkopieren von Wolken auf
Bromsilberpapier. Fast jeder Photograph tist
seine eigene JMetbode, um Wolken auf Brom-
silberpapier zu drucken. Die in folgendem be-
schriebene ist jedenfalls sehr einfach und zu-
verlässig und ermöglicht es, die Wolken mit
der Landschaft in volle Harmonie zu briogen;
sie kann sowohl bei Vergrösserungen als audk
für Kontaktdrucke angewandt werden. Die bei
weitem zweckmässigste Art, Wolken bei Ver-
grösserungen anzubringen, besteht darin, dass
Bum das Negativ der Landschaft mit dem auf
einem CelluloTdfilm hergestditen Wolkennegativ
zusammenlegt. Man kann dann die Wolkeo-
formen den Linien der Landschaft anpassen
entweder durch Auflösen des nicht benötigten
Wolkenbildes im Farmer sehen Abschwächer
oder einfach durch Ausschneiden. Dass man
die Schnittlinien sieht, ist nicht zu befürchten.
Um bei Kontaktdrucken auf Brumsilberpapier
Wolken einzusetMfl, braucht man, ausser dem
in der Dunkelkammer auch sonst D<^tigen Material,
eine Celluloldtafel, wie sie als Unterlage der
empfindlichen ScUcbt für Flach- und Rollfilms
üblich ist, aber von i cm grösserem Umfang
als das Negativ, und einen Wattebausch. Die
Landschaft wird in der gewöhnlichen Wdse
entA'ickelt, gut gewaschen und in eine schwache
Lösung von Citroneosäure getaucht, .um jedes
wdtere Entwickeln zu vedundem. Nmeh dfm
Digltized by Google
t»HOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Siurebad wird der Druck gespQlt, auf eine
Glasplatte gelegt, die Celluloldscbeibe leicht an-
gedfikfct lud abgetrocknet. Das Wolkeaoegativ
bsn nun Ober der Landschaft hin- und her-
g£&choben werdea, bis eine harmonische Wirkung
garantiert ist, uad das Ganze ist für eine zireilt
Belichtung bereit, welche, wie bekannt nicht so
lange dauern darf, wie Idr die Laiidschatc !>elbst,
damit die Wolken nicht zu schwer werden.
Ebenderselbe Entwickler wie für die Landschaft
dieot auch für die Wolken, da irgend welche
ZaiUze leidit «ine «iden FarbeoBaaBce geben
Itfionten.
Zum Entwickeln wird da^ Ccilulold von dem
Druck abgehoben, dabei aber an einer Edte,
den Himmel nach unten, fcsitjcli alten; nun wird
nit einem Wattebausch der Entwickler aut-
gctragen, und zwar «o ned» wie möglich. Die
dunkleren Wolken mOssen stärker befeuchtet
werden. Die Vorteile bei diesem Verfahren sind,
dasi man die Welken sowohl an die geeignete
Stelle setzen , als auch ihnen die s^ewünschte
Krau j^ebcn kann. Dass die hohen Lichter des
Druckes leiden konnten, iit nkfat m Oralitcn.
Will man aber {(an? sicher liehen, so kann man
eint Ma&kc der Laiidächati machen, ladem
mia sie auf Auskopierp^ier abzieht, bie die
Uoirisslinien der I.and?;rhaft erscheinen; man
idiocidet dann die Landschatc aus uud bchicbt
ue unter die RQckseite des Wolkennegattvs.
M die?;e Weise entgeht die schon entwickfU«-
Laudschaa jeder Einwirkung. Das Cellulold
Kcrursacht keine faserigen Ränder oder einen
Mangel an Scbaric der Wolken Will man aber
vielleidlt gerade eine groascre Unschärfe des
Wolkeobildes erreichen, wendet man dickeres
Cdlulold an Wenn diese Methode auch etwas
langwierig und urn&Uiadlich erscheint, so wird
man doch für seine Mühe durch absolut sichere
Rcsukate belohnt. (Nadi William Gill in
.Pbot News«.) Me.
Vnreiixsnashriehten.
Thüringer PhotographnAfButtd.
I'mrre nlchste Versammlung findet am Dienstag,
itü si&Matcl.J.. in Waltershsaaen LThfir. statt,
«td wfrd das Programm ht niduter Nammcr verSffent*
licht werden. Etwaige Antrlge zur Tagesordnung bitten
iMidmSgUelist an den VonitsendcD noicirts Bundes, Hof-
jAiotogiBph R 8traad«Bffart, fiditen sn woUcn.
I. A. des Vorstandes:
Louis Held, Scbriftfabier,
JtttliMWhrtohifti.
Krfff-!i^ Hi rr P. Langgutli, Friedrichstraase 4,
mgt »ü, (Us6 er in der Zeit vom 5 bis la. Mai zwölf
Wiilder «r i,^ BCk., sowie ««fiU Postkarten fftr
I Mk. liefert uad für den Monat Mai bei AuftrSgen
von 4 Mk. SD eine Vergröaseruug 30:36, inkl. Karton,
yollaklndig gratis gswthrt.
Patent«.
Kl. 57. Nr. 179679 vom 28. Oktober 1905.
(ZusaU anm Pateatc 171610 vom aa. August 1905.}
ignaz RofMmmer m DBrea, Rkld. — Photographiietaes
Papier mit Schutzschicht.
Ansffihrungsform des pbotogrnphischen Papien mit
Sdratsaebicht, gemlas Patent 171 610, dadurch gekean-
reiclinct, ilnss die die Schutzschicht hilileude obere '
PapiexUge aus pbotogmphUrli reinem Pa{ner beatehL
prageka s ten.
Frage ijj. Herr Th. F. ia K.. Bei dem beab>
sichtigten Neabait daes Reproduktionaatelieta mSdite
ich um Ihre gefälligen Ratschläge bitten. Aus bei'
lolgcudem FUae des verffigbaien SLaumea erMhen Sie^
da» dsaadbe aar als OstUdtt-Atdicr denkbar Ist Bi
wäre fOr mich zunächst von Interesse zu erfahren, ob
ich der Aalnsh mrstaffdei an der Nord- oder Sfidseite
iluea Stand gebe; Pemer ob eine FTontTerglaanng von
5 m ausreichend ist und ob solche et>enso wie das
Dach mit Riffelglas versehen werden kann, üie UAbe
des Atdieis beträgt an der 'Pkaatsclte etwa 3 m und
an der Rflckseite etwa 4,5 m.
Antwort :it Fr(iL,'e ijj Für ein Reprodukttons-
atclicr würde der in Aussicht gcuommt:ue Ruuui in
jeder Beddiaag fenOgen, da eine Länge von 10 n-
sflbst hei Benutzung sehr laiighreniiwciligcr Otjjcktive
für grosse Formate als uuzwciielbaU ausiciciieud be-
trachtet werden moaa Was das Tageslicht anlangt, so
i>t dir Richtuop der Glaswand nach Osten durchaus
atcUt uazweckmissig, und zwar würde es sich empfehlen,
die Verglarang der Ostwand so einsvsiehleB, dan di»
.leihe inn!rlinl'> einer zweiten FlSche ganz entfernt
werden kauu, um in den Morgenstunden Reproduktionen
in direkter Sonne ndtSchleierbdettditnDgvonnneltDien.
Diese Bcleuchtungsart ist jn hrkanntlich für manche
Zwecke uaeraetzlich und würde sich in diesem Atelier
ad» wohl anflfahren lassen. Andeneits wftnfe la den
Vormittagsstunden die Sfldwaml r.m Anfnahme bei
diffosem Licht bei entsprechender Verwendung der
Xaowra eefar geeignet sdn, wikread am Nadimittag
cbe-if dort Schatten vorhanden i-^t. — !n einem Re-
proUuküonaatelier wird mau sich aber niemals mit dem
Tageslicht allein begnügen, aonden elektrische Be>
leuchtung tu Hilfe nehmen, und es erscheint daher
zweckmässig, von vorulierein dies ins Auge zu fassen.
Unter ZnbilfcoalraM tob ddctriacbcn lidit wQtde es
dann r.weckmässig sein, durch dunkle Gardinenzflge die
Möglichkeit vorausehen , das Tageslicht ganz auazu>
— Was die Rlffelverglasaag anlangt, so
kann von derselben für Reproduktionszwecke wohl
nicht viel erwartet werden, weil das Riffelglas besonders
in der Mibe groaer Stidte stsifc Tcischrnntst nnd die
Digrtized by Google
5*44
Expositionszeit besonders von oaMea Platten erbcblicb
verlängert Es empfiehlt rieh hier vidntdir dne Klai^
glatverglasung, die im Sommer mit Licbtpapier auf
der Innenseite beklebt wird. Dieses Lichtpipier kann
man rieh Idcbt selbst herstellen, indem man dflnnes,
•chneeweisses und nicht za lockeres Seiden papier bogen-
weise mit Paraffiaöl trankt, einige Tage übereinander
•dfaidltet und dann die einzelnen Bogen anf der Innen-
seite der Glasfläche mit einer BQrste anreibt Derartiges
Papier bleibt dauernd vollkommen farblos, dAmpft das
Licht verhältnismässig wenig und gibt dae rnll{ge Vttd
gleicbmässige Beleuchtting, selblt wcnn die Soans «ttf
die Fenster scheint.
Fraffe 174. Herr B. ß. in W. Wekhe Pialtai
eignen sich am besten für d«n Bbcneutwickler?
Antwort Mu Frage 174, üebcr die Eignung ver-
schiedener Trodcenplatten fttr Eisenentwickler liegen
heate wohl sehr wenig Erfahrungen vor. Obwohl es
durdiaus mfiglicb ist, auch moderne Trockenplatten mit
diesem Hervorrufer zu entwickeln, so sind dieselben
dodi im allgenjeinen mehr den alkalischen Entwicklern
angepamt und geben unter Verwendung dieser wdtaas
bessere Resnltate als mit dem Bisenentwickler. Oasn
koiiiuit, dass die alkalisctaMI Bntwickler wesentlich
kOrzere Belicbttingen zulassen nnd die Entwicklnngs-
seit erheblich getiuger ist, als beim Bisenentwickler, der
sich auch dnrdiaus nicht billiger stellt als die meisten
alkalischen Entwickler. Es kann daher von der Ver-
wendung des Eisenentwicklers im allgemeinen nur ab-
gentsn werden, und es empfiehlt sich immer, wenn
nJdit ganz besondere, uns nnbcksnnte Grflnde fQr die
Verwendung des Eisenentwicklers sprechen, alkalische
Hervormfer xu nebmen.
Frage 17s. Herr F. H. in A. In einem Zimmer
von 3 m Breite und 3 m Liiige soll mit dner Kamera
9: [9 da Portrfit von zwei Personen abends hergestellt
werden. Welche billige und bequeme Lichtquelle, die
keine Gefahr bietet, ist hierfQr zu empfehlen, nnd wie
ist dieadbe an stdlenf
Autwort zti Frage 17^. Hierfür wird Mch wohl
zweckmüssig nur Magnesiumblitzlicht eignen, und zwar
ist ia duem so kidnen Rann aar eine verhfiltnismaadg
so geringe Menge hierfür notwendig, dass von einer
Gefahr hier nicht die Rede sein kann. Man kann das
Bihcpnlver zu diesem Zweck sich selbst herstellen, indem
man 3 Teile Magncsiumpniver und 5'/, Teile chlorsaure«
Kali, Welche.« vorher auf das feinste pulverisiert wurde,
in einer Schachtel rlurch Schütteln mischt und etwa
I bis 1' . K dieser MischuriK nuf einem Blech niittcls
dner Lunte u. s. w. eutzünilet. Die Lichtquelle mua«
gegen den Apparat so aufgestellt werden, dass das Ob-
jcklir vor der direkten StrahluuK jjescliOtit ist. Ferner
muas beim Anzünden uutüiUch die übliche Vorsicht
wegen der «taikea BUuewirkung beobachtet werden.
Fragt 176 Herr C. G. iti B r. Nach Photo-
graphicen des Kronprinzenpaares und des Jagdhauses,
in dem dos Kronprinxeapaar gewohnt hat, fertigte tdl
Reproduktionen und lies« von diesen dann Ansichts-
karten mit Randzdchnung herstellen. Die Phoio-
grapbieen trngea keiaerld Bfidrhnwng. Ist dahtt 4it
NadiUldang gcatattetr
2. Bin Amateur hat fflr seinen Chd, dnen Glrtnerei-
bedttcr, Aufnahmen einen freiliegeaden Gmndittcki
gemadit und Abzüge dieser Antnahmea dann oa wA
verkauft Die Bilder tragen kdnen Schntzvermerk und
die MachbUdnag ist mir vom Urheber gestattet «Mdtn.
Darf idi avn nach d«n BOdcni AaddiMkartm het-
stellen lassen, ohne die G«lM&idgaac des Ciaailsttcfci-
besitzen dnanholen?
Atttuori tM Frage 176. i. Nach § s ''«i >"di
gtttigea Gesetzes vom la Januar 1876 ist der SchuU
gegen Nadibilduag davoa abb&ngig, dass die Bild«
die Aagabe von Namen und Wohnort des Verfeitigm
oder Verlegers nnd Jahreszahl tragen. Fehlen dicK
Angabea, so findet eta Sdiutx gq(cn Nadibüdsng nkh
statt. CS od dcaa, derVcrfodgerkaaa a«di«ciMB,dm
adae Bilder regelmlsdg mit den erforderlichen Ad|^
Terseben werden nad dies nur ia dem daea Felis t»
gessen wurde.
Anhifort 2 Wenn die Aufnahmen nicht atif dm
Grundstücke des betreffenden Eigentfiniers, soodm
von einer Öffentlichen Strasse aus gemacht wurden sd
besonders wenn es sich um Bilder fOB freiliegesda
Fddem banddt, hat der Eigentümer derselben keiocHd
Knsprachsrecbt; auch die auf den Fddem bcschiMgtn
und auf den Bildern abgebildeten Personen sind otcbt
berechtigt, gegen die Verbreitung der Bilder Bimpnub
an erheben, ds me ja nur als Bdwerk der Landtdnfh-
anfnshmc dieaeii. Ib.
Frage 177. Herr //. Z). in C i. Ist es gestiOft
im Auftrage eines Verlegers usch von diesem geliefert«
Ansichtskarten VerkldBCinBg< 'i Ii' : 'ustellcn, wenn lii'
Bilder auf den Karten von verschiedeooi Urhebcnui'
genommen wurden und geschfitzt sind?
3. Die Kartons mdner Bilder tragen den VeroKtk
,. rnistehendes Bild ist durch Photographisches ScbsB-
t^csetz 1907 gegen Nachbildung geschfitzt und darf sw
in mdnem AteHer verdsUittIgt oder vergrdssert wefdeo.'
Ist dieser Vermerk, wenn vom Besteller nicht b^
anstandet, als stilisch wdgend abgeschlossener Veitli{
aaniseben?
Atttxvort au Fragt fjj. i. ncrartige NachbilduapS
sind ohne Einwilligung des Berecbiigten nicht geststttt
Aittworl 3. Da das Gesetz vom 9. Januar 1907 tsA
am 1. Juli in Kraft tritt, so kSuueu seine BestimmnoftS
jetzt uocb keine Anwendung finden. Aber auch west
das neue Goetz schon jetat gültig wire, würde der ja>
gegebene Ver»)erk esitT zwecklos seiri , denn die
schiiessliche Befugnis des Urhebers ist iu Beang auf die
VerdeltUtignng von PortrSts in Aba. a, zu gnnstco
des Bestellers durchbrochen. Der Besteüi^r eines Portrits
oder dessen Rechtsnachfolger dail also das i'ortrit osdi
Bdieben vcrddlUtigcn oder verdelfUtigen lassen, ixi"
l'rheher verbleibt aber die n«sÄch!ic?nlir1ic Befugnis dw
gewerbsmAssigen Verbreitung und Vorführung. Als still-
sdiwdgettd ■hgesAtossener Veitc*|^ dnrdi dea das Be-
pteÜerreclM anfpehoben wird, ist der Vermerk auf df
Kückfieite des Kartons nicht ansnsehen. (- h-
tox die RedakdM vctantwoidkli : CSeh. Rcgiming'rirt Pr»fsss«r Dr. A.MIethC'Cba^atleobmf. .
Dnick und Vrrlar von Wilhelm Knapp-Halk », S,
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPR0DUKT10NSTECHMIK.
Herausgegeben von
Geh. BcglviingvBt ProlcHor Dr. A. MDETHB-CHARLOTTBNBURG, Widaad-Slnune
Verlag von
WILHELM KNAPP in UMt a.8.. MtUdweg i»
Nr. 4a 19. Mai. 1907.
(fobttr die Haltbarkeit und Konservierung der orgenisehen Entwielder.
Wie die Wirkung der verschiedenen ür^ani-
sfhtn Entwickler, so ist auch die ] laltVnirkcit
derselben in Lösungen, Mischungen und lester
Form eine ausserordentlich verschiedene. Da
aber das Verdfrb<-n der EiUwIcklcrsubstanz in
allen Fallen aul tmc iJxydalion zurückzuführen
ist, so kann man die verschiedenen Substanzen
wobl in zwei Klassen einteilen, niimlich in solche,
die leicht, und in solche, die weniger leicht
oxydieren.
Uni einwandfreie Resultate fibcr die Oxydier-
fihigkeit der verschiedenen Entwicklersubstaazen
zu erhalten, sind «dir sorgraltige Prflfuogen er-
forderlich, die immer unter Annahme bestimmter
iNoTtnen ausgeführt werden müssen, wozu cigent-
turh nur wässerige Lösungen bestinnster Stärke
benutzt werden dürfen. Die<>e prs^fben aber
niemals einen praktisch verwendbaren ICnlwickier,
loiDtt sind die RetulUte fUr die Praxis wertlot.
Man ist daher gezwungen, mit Lflsungen zu
arbeiten, die dem praktischen Bedürfnis ent-
sprechen, hierfür aber gibt es wieder keine Norm
and die Sache wird dadurch Äusserst .schwierig
Um nun für unsere Ausführungen eine not-
wendige Basis zu erhalten, erscheint es am ge-
eignetsten, dif vo'i V. Hühl aufgestellte Tabelle
über die Haltbarkeit der verschiedenen Ent-
wickler zu wählen ')
Nach dieser ist die Haltbarkeit am grOssten
beim Glycin. Nimmt man für Glycin J' (Pott-
asche) als Einheit 100 an, so ist die Haltbar-
keit für Rodfna! Qo, Glycin \ii ^Aefznatron) 80,
für Eisenoxaiat 80, Diogen 70, Diphenal 70,
Brenzkatechin P 60, Adurol 60. Eikonogen P 60,
Paramidophenol P 50, Meto! P 50, Hydrochinon
/'40, Hydrochinon An 40, Brenzkatechin A« 30.
Weichen Einfluss die Natur des Alkali auf
die Haltbarkeit des gebrauchsfertigen Entwicklers
ausQbt, lasst sich aus den vorstehenden Angaben
vidit genaa ersehen. Der Unterschied swädien
I) V. Uübl: Die Entwicklung bei zweilelbaft
HditicM Expoaition.
Pottasche- und Aetznatronentwicklcr ist nämlidi
beim Brenzkatrrhin sehr erheblich, geringer
beim Glycin, und nicht wahrnehmbar beim Hydro-
chinon.
Das Verdt-rbcn der Kntw-rldcr aber !-icrLj!it
in allen i- allen aut einer i ji.x.ydalioii des Lnt-
wicklermediums. Diese tritt aber nicht nur beim
Aufbewahren, sondern auch bei der Entwicklung
selbst ein. Man könnte also zu der Ansicht
Icommen, dass ein energisch wirkender, sogen,
rapider Entwickler, der entweder das Bild ia
seinen Details sehr rasch herausbringt oder aber
eine gute Deckung liefert, sich aber beim Ent*
wickeln rasch oxydieren wird, auch in Lösung
beim Aufbewahren sich entsprechend rasch oxy-
dieren, verderben wird Dieses triSk nun tat-
sachlich, wenn auch nicht in allen, so doch in
den meisten Fällen zu, so dass man eine ge-
wiss r I >' tctzmässigkeit wohl annehmen kann.
Nach V. Ilflbl ist Rro nzkatechin Xa der rapideste
Entwickler, seine Ilaiibai keit aber nur 30. Hydro-
chinon mit guter Rapidität und stilrkster Deck-
kraft weist eine Haltbarkeit von 40 auf Da-
gegen ist die Rapidität von Glycin im Verbälinis
zu Brenzkatechin AVi, wie 3o:ioo» wthrend seine
Haltbarkeit 100 beträgt
Bei der Berücksichtigung dieser Umstände
kommt man nun aber weiter zu der Frage:
Welchen Einfluss öbt die Konstitution des Ent-
wicklermediums, des eigentlich reduzierenden
Körpers, auf die Haltbarkeit ans?
Bei den bisher hrkani? r^evvordcncn Ent-
wicklern iler Benzol- und iNaptilaluireihe beruht
bekanntlich das EntwidtlttOgSvenoAgen auf dem
Vorhandensein zweier bestimmten Gruppen,
nämlich der Hydroxylgruppe {OIJ) und der
Amidogruppe (AV/,). Jede dieser Gruppen ist
für sich all- in wirksam, wenn sie mindester!';
zweimal und m bestimmter Stellung im Kern
enthalten ist. Sie können indessen auch beide
in verscliiedener Anzahl cnthaMen sein.
Beim Vergleichen tindet man nun, dass die
Haltbarkeit durchaus nicht von der eiaeo oder
40
Digitized by Google
246 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
anderen Gruppe merklich abhängig ist Es
scbemt indessen , als ob die Haltbarkeit am so
geringer ist, je mehr Gruppen vorbanden sind.
So finden wir z. B , dass Hydrochinon, das ihm
isomere Adurol und das Brenzkatechin , welche
sämtlich zwei O//- Gruppen enthalten, eine
wesentUch (gemäss obiger Tabelle) grössere
Haltbarkeit besitzen als das Pyrogall, dem drei
O^- Gruppen zukommen Ebenso ist die Halt-
barkeit des in der Tabelle nicht angefahrten
Amidols, welches eine HO- und zwei NH.^ Gruppen
besitzt, viel geringer als die des Glycins mil
nur einer OH- und einer iV//^- Gruppe,
Wenn man indessen die reduzierende Sab-
stanz in trockener Form und als Base auf ihre
Haltbarkeit hin prOfen wollte, wnrde man zu
wesentlich anderen Resultaten gelangen. Die
bekannten basischen Entwickler sind n&mlich so
unhaltbar, dass es immer notwendig wird, sie
in ein haltbareres Salz umzuwandeln. Dies ist
z. B. beim Metol, Amidol, Diogen, Eikonogen
u. s. w. der Fall. Solche Entwicklersubstanzen
ergeben in Verbindung mit Alkalien Sulfate, bezw.
Chlorbydrate, welche die Wirkung des Entwicidert
heruntersetzen, also als Verzögerer wirken.
Um letzteren Uebelstand zu beseitigen und
eine möglichst haltbare basische Entwicklersub-
stanz zu erhalten, versuchten die Gebr. Lumiere
eine Verbindung der als vorzügliches Konser-
vierungsttitiel brannten schwefligen Säure mit
der Base zu erzielen, da sich im Entwickler als-
dann gegebenenfalls nur Natriumsulfit bilden
kann, welches ja ohnehin vorhanden sein muss.
Es gelang ihnen tatsächlich, solche Verbindungen
bei der Verwendung von Paramidopbenol , des
Methylparamidopbenol (Meto!) und des Para-
phenylen zu erhalten. Dieselben sind praktisch
genügend baltbar und besitzen tatsächlich die
vermutete höhere Entwicklungskraft, so dass
z. B. Metol in Verbindung mit Natriumsuißt ohne
weiteres einen brauchbaren Entwickler liefert.
Die gllnatige Wirkung der schwefligen Säure,
in Verbindung mit der Entwicklersubstanz ist
übrigens schon lange bekannt und beim Hydro-
chinon in der Form des sogen. Permanenthydro-
chitton praktisch ausgebeutet worden. Das Per-
manenÜiydrochinon ist nämlich weiter nichts als
eine chemische Verbindung von Hydrochinon
mit schwefliger Säure, die sich nach und nach
an der Luft zersetzt, was auch bei den von
Lumiere hergestellten Vci uindungen, die als
Adiiitionsprodukte bezeichnet weiden, der Fall ist.
In Entwicklerlösungen kann die schweflige
Saure gleichfalls als Konserviarwigsmittel benutzt
werden. Da sie sich indessen sofort mit dem
freien Alkali zu Sulfit umsetzen wQrde, ist es
viel einfacher und sicherer, «a ihrer Stdle die
entsprechenden Sulfite anzuwenden. Von den
letzteren finden Verwendung: das Natriumsulfit,
das Kdiammetabisulfit und das Aeetonsulfit.
Das Natriumsulfit des Handeis ut nieinals
chemisch rein, sondern enthält in wecbselo*
den Mengen Natriumsulfat sowie basisch unter-
schwefelsaures Natron. Es reagiert daher Met«
und oft gaiut bedeutend alkalisch. Diese Alkslitil
ist die Ursache, dass solche Entwickler, welche
mit Natriumsulfit allein eine genQgende Ent-
wicklerenergie zeigen, eine derartige Wirkung
zeigen können, was bei Verwendung eines ab-
solut neutralen Salzes nicht möglich sein wOrde.
Es ist aber diese wechselnde Zusammensetzung,
bezw die verschieden starke Alkalität Ursache,
dass der Amidolentwickler sehr verschiedene
Wirkungen zeigen kann, je nachdem das ver*
wendete Natriumsulfit mehr oder weniger stark
verwittert ist, indem das durch Verwitterung ent-
stehende unterschwefelsaure Natron die Alkalität,
die meist durch NatriotnkarboiMtgebalt «ntitefat,
beträchtlich erhöht
Die Verwitterung des Natriumsulfits ist ein
Ozydationsprozess und findet aowohl im trockuea
Zustande als auch in Lösungen statt, weshalb
es unzweckmässig ist, NatriumsulfitlösungeD im
Vorrat zu halten.
Bei der Herstellung der Natriumsulfitlösuog
muss man, wenn man einen gleicbmässig arbeiten-
den Entwickler erzielen will, die unverwittertea
klaren Kristalle von den verwitterten trennen
und zur Lösung nur frisch abgekochtes Wasser
nehmen. Das abgekochte Wasser bat vor dem
gewöhnlichen den Vorzug, dass es luftfrci ist
Da DUO die Oxydation nur durch den Sauer-
Stoff der Lufk erfolgt, so wird eine aolche in
luftfreien Wasser entsprechend 'langaamer er-
folgen als im lufthaltigen
Die eigentlichen Entwicklersubstanzen oxy-
dieren sich' erfahrungsgemäss in alkaliscbeo
Lösungen immer rascher als in sauren Weil
nun die schweflige Säure durch ihre eigene
Oxydation der Entwicklersubstanz nach MögUcb-
kcit die Bedingung zur O.xydation entzieht, ist
ein Salz, welches mehr schweflige Säure als das
Natriumsulfit enthalt und dadurch statt eines
mindestens schwach alkalischen, einen durchaus
sauren Charakter besiCzen muss, zweifelsohac
geeigneter zur Konservierung einer Entwickler*
lösung ohne freies Alkali. Diesen Bedingungen
entspricht das Kaliuianiclabisulitt.
Im Gegensatz zu dem Natriumsulfit ist seine
Zusammensetzung sehr konstant, weshalb man
es unbedenklich als rein bezeichnen kann. Es
scheint, dass bei diesem Salze ein Teil der
schwefBgen S&ure nur lose gebunden ist, so
dass sie nach und nach entweichen kann. Ent-
sprechend dem grösseren Gehalt an schwefliger
Säure ist das zur Konservierung erforderliche
Quantum weit geringer als beim Natriumsulfit,
wodurch es sich sehr zur Herstellung von konzen-
trierten EntwicklcrlAaungeQ eignet
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONlK.
Hl
Zur Herstellung des Amidolcatwicklers Usst
sidi dit KaHammetabüulfit obne weheres nicht
verwenden, da man, um eineentwickelndeWirkung
zu erzielen, der Losung einen entsprechend
groMea ZoMtz daet fraeo Alkali inadieD mfisate.
Bei den alkalischen Entwicklern wird es durch
das Alkali neutralisiert und wirkt daher io
gfOsKrea Henfl^en als V«ROger«r, dcaaen Wirkaog
sich aber durch vermehrten AlkalizuaatS XUm
Eatwickier völlig autheben lasst.
Das Acctonsulfit ist, wie sein Name besagt,
doe Verbindung der schwefligen Säure mit
dem als Alkaliersatz benutzbaren Aceton. Diese
Verbtnduttir eiMspricht indessen in ihrem Ver*
halten nt'cht dem Natriumsiilfit, sondern erscheint
als eine Bisulfitverbindung. Es zeichnet sich
durdi eine ausserordentiidi grosse LOsliehkeit
aus, so dass man mit Leichtigkeit 5oprozcntigc
Lösungen herstellen kann, wodurch es, da es
anaseniem eine sdu- grosse Haltbarkeit besittt,
durchaus zur Herstellung von VorratslOsungen
geeignet erscheint. Acctonsulfit besitzt eine
saure Reaktion. Durch Zuaaix eines
freien Alkali wird es neutralisiert, wobei sich
Aceton abscheidet, wdcbes sich durch seinen
r.eruch verrät und auf die &itwidtlang von be-
kanntem Einfluss ist.
Die Konservierungskraft des Aeetonsulfits ist
eine sehr grosse, indem ein Teil desselben etwa
acht Teile Natriumsulfit ersetzen kann. Die
erforderiicbe geringe Menge macht es daher
wertvoll für Entwickler, die lange mit der Luft
und der Schicht in BerQhrung bleiben.
Im crälcu Falle verbotet es die Bilduug des
eigentlichen FarbstofTschleiers infolge von Oxy-
dation des Ent^\-ieklcrs Im zweiten Falte aber
beugt es dem farbigen Silbcrschleicr vor, den
man mit natriumsulfitbaltigen Lösungen bei
langer Entwicklungsdaucr leicht erhält, weil das
Natriunisullit ein beachtenswertes Lösungsver-
niögeü für Bronisilbcr und mehr noch für Chlor-
silber besitzt Entwickler, welche nur mit Natrium-
sulfit allein arbeiten können, sollen aus oben
genannten GrOnden nicht mit Acetonsolfit allein
hergestellt werden.
Vereinsnachriehlen,
Thüringer Photographen^Bund.
IXe 34. Versammludg oflsem Band«* fludet
MeastaK, (it n 2R. Mai, in Wülfershausen I.Th.
im „Bahnhofsrestaurunt" statt
Vortragsiol ge:
DMBttag, den aS. Mni:
VortnittRRs lo Uhr: Vontandnitsang im Reslaa-
rant ,, Bahuho! ".
Vonnittaga it'/j Uhr: BegioD der Mttglicdcr-
vcrsnmmliiiig i-beiidnsclbst.
Mittagspause — keiu TiiscbtvraDg. Gruppea-
anlnaluD& Danach FortaetxuBg der Tages»
onlming bis tvit EiIeJiKung.
Ab«uc^ B Uhr: Gemäthches BeismumeuaeLa mit
vcfsdhiedcBcn Vortilgtsn im Hold „tMäoga
Hof" am Markt
UtUwoch, den 39. Uai:
In Anbetracht der hervorragend acbOaen Lage
Waltcrshausens ist früh ' jyühr eine Wa;{l-
partie ia Ausaicfat genommen, eventuell bei
«agflaitlger Wittemag Bssichtigung mducftr
dMtigar inteiMssater BtabüMemeati.
Tageaorduang:
t. Begcttasnag der Giste und Mitglieder dnrch den
VoreitzencleD.
a BcrichtmUttnag Aber die am ja und 31. Januar
■tnItgclMbteDcleglertcavensaiailung des„Z«utial-
Verbandes Deutscher Fliotogrspbea - Vereine".
Rctsrcnt: Strand,
In AusAlttis blcfsa: Dlikaiiion, evest Be*
«phlawliMSiing Aber dea Tarifeatwart
3. Vortrag dea Heim C Brsaer von der „Kenen
Photographiachen Gesellschaft", Berlin • StegUu,
Aber: Ozobrom- Verfahren, sowie direkte Brom-
dlber- Pigment- Vergrflaaerang, und gleichzeitig
dne Schau verscbiedeaer dasCbllgHcter nnd
anderer Bneagnime.
4. Kurse Biltnfemng praktitehcr Fragen Aber das
neue Schutsgeaetz (speziell: Anöchtaksrtca) dardl
Herrn C Simon- SchmalkaldeB.
5. Vorlegen der Resaltate der nna in Istster Vcf^
Sammlung Qbergebeneu Platten- und! Pspier-
ProlMn nnd Beaprechnng derselben.
& Vorlage von SnengniaBen dnrch Aufnahmen wSmä*
der Jupiter- Lampe der „ElektropbotOgrapllisehea
Gesellschait", Prankftut a. M.
7. Wahl des nlchatcn Vemunmlungsortea.
8. Hinweis auf den StdIcavcnoittelnagB-NscIlwms.
9^ Verscbiedenea
10k Pragekasten. ^
Abends finrlet im Hotel „Thüringer Hof" ein ilr.rch
das liebenswürdige Entgegeakommea unseres verehrteu
Kollegen Herrn Waldemar Titcenthaler, Voititaen-
der dc?5 Photoj^TaphischpH Vereins tn Berlin, uns freund-
lichst zugesagter Lichtbilder • Vortrag statt,
Thema: ThBrlagen, ia cwei Abteilnagen,
wornuf wir hiemit noCh gssx bcsondna hinweisen
möchten.
Erfurt, im Mai 1907.
Der Vorstaad.
Wie ans der i ag«sordnung erriehtlidi, bringt
der crMc Tag eine Reih« wiebtiger Pnakte, die,
nna
in
4«*
Digrtized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«mater Arbdt erkdigt, geeignet aind, um mandie tedi-
liehen Vorteile zu schaffen, — der zweite Tag soll ganz
der Erholung gewidmet «eiHt die um der ThOringer
Wald gerade jetxt in ttmt icbSmten Lemeapncht ao
ab«««* freigdiig Mciet.
Anf alMb Mdi W«lter>luHU«o!
Pfeolographls«h«r Verein zu Sarlib.
{C,^?r. 1863.)
Ala neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Otto Graoowi Fliotogtaph, Beriia, Schadow-
strasse 415.
Berlin, den 7. Mai 1907.
Der Vorstand.
I.A.: 7!. Scliuttiann, SchaUnciiter,
Schönchcrg, Königawe;g 15.
Sä«h«is«her Photographen-Bund (E.V.).
<UMtrdMi Protektorat Sr. Maj. Köllig FHcdrieh Amol vwSaAaca.)
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Uüttig, Aktiengesellschaft, Dreaden-A.
Nene Photographi*che GcMÜlachaft, AfclieagMelhchaft,
Berlin -Steglitz.
Herr Emil Sommer, Kaufmann, Dreadeu.
w AUred B«rt»eli, Vliotograpli» Bttitaeii.
Als neue Mitglicfler waren gcmelrlct:
Herr Paul Platt, Pbotograpb, Niederplaoiti i. Sa.
„ ßnatav ITAhlfrledel. WUka« bei Zwickau.
,, R. Warthe, Glauch.iu.
Chetimcbe Fabrik auf Aktien , vorm. B. Schering,
IlMMiigrapliltdie Abtdtuug, Chailottenbarg.
LA.: Oskar Bohr, ScbMnDciBter,
T'iiesden-A. 1.
Photographiseher Verein zu H^^^nover.
Mitgliedcrversammlungam Montag, den i3.Mai.
Tagetordnuag:
I. Verlesung und GeuehmigVttg dar lctxt«D Protokolle
2 Schaukastemteuer.
3. Projektionarortrag: .»Kftnatlaiiaclie Land»
Schäften", Harr Otto lleotet Charlottenburg.
4. Verachitdcoea,
XJm sahlrdcka Beteiligung bittet
Der Voratand.
I.A.: Rieh. Frevodt. SdiriftfAbrer.
Photographen -Innung zu Hi'd^sheim für
den Regierungsbezirk Hildesheim.
Bericht über die sechste luuuugsveraammlung
in GSttingea am 43. Januar 1907.
Bei grimmiger Kälte (— 16 Grad R.) trafen nach
und nach die UitgUeder der luniuig in Göttingen im
HBDglladlcn Hof** dn. Um 19 Ukr konnte die Vep-
iammlung cfMbict weiden, nach einer fccundUdicn Be>
l^iii&sLmg adte» dar GOtöngar Kollegen. AinCHad:
asMitgliadar.
T. Im let-ztcn Hallijahrc hat die Innung den Tod
dea Vorstandsmitgliedes Wilb. Ureiner aus Gronau tu
bdilagea. Die Aiiwcacndea dtten ido Andenken io
öhHcher Weise. Am Bcerrligungstage haben drei Vor-
standsmitglieder die Innung %-ertretea und ein heriUclKs
Palmen arraagement am Grabe afadefgclegt Die UH-
gltctlcrr.nbl beträgt 61.
Aus dem «eiteren Bericht über die Inuungs-, b»«.
Vontandüillgkelt lat hervonnhebeo, daaa letateter dk
Hilfe <h-T K'Snigl, Rrfjientng in Ansprach nehmen
muastc gegeu die l'irma Samson & Co., welche gegen
die Vonchrifteo betreib BocbUdgnng der AngeatdiM
an Sonn - nn<^ Festtagen Verstössen hatte.
Der Ubernieister iat zur Tagnog der VereiaigoBg
dentaehcr Lichtbildner In Dresden geladen gemita
nnd berichtet fiber diese, sowie über die !>T-<-F'l?Tier An?-
Stellung Inteieaaautes und seine Beobachtung aui dem
Gakicte der Photographie imbesondere. DerVoMaad
trat einmal zu einer Sitzung in Hildesbeim zusamnier
um die heutige Versammlung vorzubereiten. Ihm i«g
dann die Behandlung einer nnerqnichlielicn AngelcgcD-
heit zw5<!chen zwei Mitgliedern ob, welche schliesslich
zu einer geringen StrafverfQgung gegen einen derseibea
niute, da detseihe der an ihn ergangenen VotladiiBf
nicht Folge geleistet halte.
3. Rechnungslegung dea Kaaaierers. Die EinnahiDe
betrigt, elnachllcaritdi des aua vorjähriger Rcdmwf
verblieljcnen Ucbenichussrs, 1239, 11 Mk.. die Ausgibt
i]56,40Mk., 80 daaa diesmal ein Bestand von 82,71 Mic-
verbidbt Rödcstlndige Betrige aind 176,45 Mk. vot*
hanclen. welche niininehr der üehörtle zur Bcilreibuaf
fibergeben wcrdcu. Das Vermögen der Innung betiäi^
603,31 Hh., dmchlicaalicb der für den Untefstltnsfi-
fooda hinterlegten Gelder.
3. Die rntcrstOtzung durchreisender Gehilfen wti
in folgender Weise geregelt:
„Jeder Gehilfe, wddier aleh ab würdig em^
iukT hr'ichstcns ein Vicrtfljalir stellenlos ist, Vanti in
den einzelnen Städten i Mk. erhalten. In jeder Sn^c
ist ein Vertranenamann tu beatimmen, dem dieVct.
waltiiug der UnterstütAung ilbertr.igeu wird, Er Y-.:
von Fall zu Fall zu pififen, ob die Unteratfitzans
an aahlen ist oder nicht, er legt den Betrag ans. Der
Vertraueiisiiiann Vann nach seinem Ermessen in be-
sonderen Fällen die Unteratfitzung erhöhen. Die orte
analaaigcn Mitglieder der Innung balien aieh der Unter-
.stElt/iuiK selbst /u enthalten und verweisen durch-
reisende Gehilfen au den Vertrauensmann. V^or deu
{«weiltgen Vcnammlungen, anf jeden Fall aber «nai ,
Jahresschluss, niuss der Vertrauensmanu Rechnnofc
über die veratialagten Gelder dem Vorstände eifl'
reichen. Der Betrag wird am der Innnngikaae |
«urück erstattet."
4. Der Hauahaltsplau wird in gleicher Hdhe ge- {
nehmigt wie im vorigen Jahre.
5. In den VoisUnd wetde« oen fSwihH die Soli<gca
Weria-Goalar und Springmcrct-BSnbcdt.
Digitized by Google
»49
& tu den Anapchn» fftr du Gdülfenwewn ivecdeii
gewählt: Th. Reinhard- HildiMlMiaii and Rob. Bcib'
Göttiogeo.
7. tu den AoHdroH für das Lebriiugswcscn werden
g««lhU: Ad. Rolle GSttingen und H. Cordea- Hildes-
beiiiL Die MltgUe«ler diceee iieurliiiiiwe «nd zugleich
..Beettftngte** der iDBUBg. In Mdcn Avaechttaeen ist
drr Obermeister Vorsitzender.
(Die beiden als Prflfer der Innungarechnong ge-
wlhllen Kotlegen Springmeyer nod Beiu taatMsn in-
ivUchen die Rechnung mit den Belegen verglichen und
dietclbe in Ordnung gefunden. Sic beantragen Bnt'
lutttBg At» Rechnnngsfflhrers Kollegen Dirks. Die
Wrsimniluiig entspricht dem Antrage.)
8. Die flbliche Reisevergütuug wird wieder mit der
Hüfte des Fahrpreises bewilligt. Hierzu stellt Kollege
Kelle den .\iiUa^. welcher auKt imnimen wurde: „Wenn
die Kasse flberhaupt in der t..age ist, die Reisevergfitnng
in gewihren, soll immer nur die Hllfte de« Fahrpreise«
tevillift weiden."
9b Die nächste InnungsveiMmmlnng aoU Bndc
Angnst oder Anfang September in Rildeshrim atatt-
linden. Die Versammlung überlässt <lctii \'orstande die
Vorbereitung hierzu, sie stimmt aber schon heute einem
Antrage zu, einen vorgeschlagenen Besuch der Optischen
.^utalt Voigtländer & Sohn auszufahren am Tage
nach der Versammhing, wenn zehn Teilnehmer TOr-
banden sind und bewilligt in diesem Falle die Reise-
körten von Hildesheim nach Braunschweig.
la Im Verfolg eiuer Anregung des Obemunsters,
^'jUirlich zu grösseren Ausstellan^en swel Mitglieder
.'E entsenden, beschlieaat die VetiaiBlBltnig nnch eiticm
Astrage des Kollegen Struckmeyer; „Zu grösseren
photographischen Auastelluugeu sollen zwei Mitglieder
entsandt werden, dieselben crIialteB je 95 Uk., ale mHaMO
sich verpflicHten , der uSchsten Innaaf^venwaimlnng
mflndUch über die Ausstellung ansfUhrlich zu bericbten.
Die Mitglieder werden in alphabetisdicr Folge xuni
Besach der betreffenden Ausstellung aufgefordert: lie
erikahen acht Tage Bedenkzeit, läuft ablehnende oder
gar keine Antwort ein, M» wild daa afcbatfolgende Mit-
glied benachrichtigt."
11. Der Obermeister nimmt Veranlassung, auf ord-
■angiMnlNig« Abfassung der LehrvertrSge, welche un-
CBtgeltllch von der Innung zu erhalten siud, aufmerksam
ta machen. Er macht namentlich aufmerksam auf den
Passus „Probezeit" nod bittet die Kollegen, nm sich
vor Schaden zu hüten, unter „Resondere Bestimmungen"
«nen Vergfltungsbctrag einzusetzen, welcher dem Lebr-
berrn zw /ühica ist, faUs der l>]trling die Lebie wihttad
der Probezeit verlSssL
12. Nachdem dem Obermeister uoch nachträglich
40 Mk. zur Dresdener Rciae bewilligt sind, werden der
Verssmminng eine grosse Reihe von Eingängen vor-
gelegt, unter welchen noch hervorzuheben sind : Bericht
der Handwerkskammer-Vollversammlung: Jahresbericht
B-s w. der Mflnchener I^ehr- und VeiSBcbsanatalt; Mit«
klangen über die Meistcrkursc.
Nadi Knnahrae eines fröhlichen Mittagsmahles
trhitlt um 5V, Ubr Herr Priedr. Schröder- Branden-
burg zu adnem BiperimeatalTOrtnige das Wort Redner
vi r])rcitet sich iti fesseln. Ii r Weise über die Anwendung
des Uintergiundea] .in der modernen Photographie, die
AtMStattang der nensntlieben AteKen. und demonstriert
dabei seiu üSieraus pfHlctüscbcs Hintergrundgestell,
welches allseitig Anerkennung findet Binc reicbe
Koüdctiott ffilder nnteritfltzt den Vortragenden bd
liicsiiii Teil <lcs \ ortr,i>;c3 sowohl, wie dem folgenden,
„der Anwendung kUnsllicber Uchtquellen" gewidmeten.
Als einzig bandlitdie, tberall anwendbare Lichtquelle,
bezeichnet Reiliicr ilii- des Magnesiums, seine Aus-
(Ohrungen gaben manchen wertvollen Fingerzeig. Nach-
dem Herr SchrAder die Auwendnng und Answahl
der Otijcklive iti den Bereich seiner Betrachtungen ge-
zogen hatte, fuhrt derselbe seine Magnesium Blitzlicbt-
apparate praktisch vor und beweist deren wirklich bcr>
vorr.iKtinle Anw emlli.irkeit in der Aufnahme einer
Gruppe der Teilnehmer. (Dieselbe ist vorziiglich aus«
gcfallea.)
Inzwischen luit Herr Grien wal dt- Bremen eine
äusserst interessante Ausstellung arraiiKiert in einem
kleinen, wärmeren Saale, und begibt sich die Versamm-
lung dorthin, um dem Vortrage des liebenswürdigen
Kollegen zu lauschen. Herr Grien waidf versfand, uns
seine Gedanken über die Rntwickluiig der modernen
LichtbiKIkuust und seinen eigenen Werdegang in vor-
züglicher Weise zu schildern. Er kehrte die Schatten-
seiten der l'tiotographen scbonungslo.'« au das Licht,
fein untuschied er die Art der pbotographischen Ge-
schäfte und geisaelte die Eitelkeit, die Titel- und
Medaillcnsucbt Als eine der l'rsachen des geschwun-
denen Aasetaens de» Standes schil lertc Redner das
Prunken so manches Photographeu mit Aen.iseriicb-
keiten, mit Wappen, mit reichen Prügungen ant den
Karten u. s. w. Die Parallele, welche er zog zwischen
den Malern und den Photographeu, welch letztere so
gern mit jenen auf einer Stufe atehen möchten, war
so wahr, und die Hllen, welche Vortragender zu kosten
gab, so bitter, dass in T>edauern ist, wenn dieser Vor-
trag nicht einem j^trisseien Interessenten kreise /ugäu]L;-
lich gemacht würde. Hesr Grienwiildt fiUirte aus,
dass die Photographie als solche niemals eine reine
Kunst sein kSnne, wohl sei der einzelne Ausübende in
der Lage, Künstler zu werden. Kunsthandwerk sei die
rechte Bezeichnung der Photographie. Bemerkenswert
waren seine Aenssernngen, dass er es ebenfalls l>egrflsse,
dass die Photographen dem Handwerksgesetz unter-
stellt seien. Kr könne nicht einsehen, dass dadurch
der Stand herabgezogen sei, wohl aber müsse man <lie
Vorzüge beachten, unter denen namentlich der Binfloss
auf eigene Ausbildung, wie die des Wachwttchsca her-
vorzuheben sind.
Die Technik der Beleuchtung eingehender behandelnd,
schildert Vortrageuder seine eigenen Studien, seine Be-
suche in München und zeigt an den ausgestellten Bei-
spielen, dass der Pholograph sich gewöhnen müsse,
anders zu sehen wie der Maler in Bezug auf die Farbe,
bezw. des Schwarz -Weiss der Photographie. Die be-
deutenderen Meister vom Fache anfUhrend, erinnert
Redoer an DQbrkoops Beatrebungeo nnd ermahnt
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
»50
die Knliörer, wie dicMr Mut sn faateD snr Atifertigutig
rlcr.irti^cr Piil./It r. un«! rias PuMikuiii zu gewöhnen durch
fortwährende VorfQbrung auch solcher „moderoen"
PbotographieeD.
Nicht versagen kann Rcilner sich, <1Ic noch iiniiier
gefibte „form verständige Retouche" zu gcisseln. Dem
Dracker finint er etacn henromgeaden PUtx iu dem
Wcnlij^'anji; <!fr Vrinstlerischen Tliotographie ein. An
charakterüitiscben Beispielen zeigt Redner noch die
Antaiaeiiiiiig «dnc« BUdee und mahnt, aicbt nach der
Schalilono , sonrlcm von 7U Fall jerlcs Bild be-
sonders einzurichten. Dem Photographen empfiehlt er
ela mümetlcMmfla Stodiara der Katar and bebt herror,
wpJrhpn pressen Einfliiss die Fachschule auf den Werde-
gang des Photugraphea aiuzuaben im stände sei. Mit
der Beeprecbnag aeiBcr aaageatdlten Bilder cchlieait
Vortrage niltr seinen i - 'j stfludipen Vortiiig uiiil eröffnet
alsdann eine angeregte Aussprache hierüber. Reicher
Beifall wird Herrn Schröder sowohl wie anch Herrn
C.ripnwald! von alti-ii Ausvt;scui!c:!i ^^cspeujel mid
herzlicher Dank beiden Koliegeti durch den Obermeister
ausgeaprocbea.
Im vergangenen Halbjahr fand in Göttingen eine
Gefaitfenprfifung statt, die des Willi Hillemann,
welcher dieselbe bestand.
Am 17. Febiaar ward« Friedrich H elbsing in
Pdae geprüft, deneihe hat aar 2 Jahre gelernt Anf
des VateiB Antrag, unter Befarwortung seitens dca Voi^
ataadfls, eaUnad ihn die Haudwcrkalcainmer von der
AliIciBtBDS des dritten Jahres, jedoch unter der Be-
dingung, „ dass die GehilfcnprUfung mit mehr als
g!BBQ(eBd bestaaden wflide"! Nun, wir haben noch
aklit die Gelegenheit gehabt, eine gleich gnte Prüfung
absunehmen, Prüfling erhielt für sein Gehilfenstück
recht gut, die Atbeitaprobe gut und die theoretische
PrSfnng sehr gut An diesem Prflßiug hat es sich er-
wiesen, was eine gale Schulbildung fflr Nutzen bringt; er
erhält als Belohnaag: Vogel, Chemie, von Dr. E. K d n i g.
Im Inunngabexiihe mnd k. Zt. 11 Lehrlinge, darauter
eialMdcheii, in diu Lebrliugsrolle eingeschrieben. Neun
daran aind in Hildesheim und müssen die dortige Fach-
sdiule hcsachen. an 8 Standen wSdientlich. davon
sechs vomittagi, awei «hcnd«. Zwei Lehrlinge sind ia
Oöttingco.
Die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung von
SebViCfWrbeiten der Hildesheimer Handwerker- und
Runstgewerbcschulc fand vor Ostern statt. Die Photo-
graphenklaase war an derselben hervorragend beteiligt.
Am 1&. April machten eine Anzahl Mitglieder der
Innung (es waren sämtliche eingeladen) einen Ausflug
nach Hannover, um unter Führung des Malers Rudolf
Weber die dortige Konatausatellnng zu bcsnchen. Ferner
Warden mit groaacm Interesse zwei photographisch«»
Werkstätten boncht. Von den Inhabern derselben war
in JiebcoswQrdiger Weise die Besichtigung gestattet
worden. Zuerst das nur mit künstlichem Licht arfnitonde
Atelier „Haunovera", in welchem die eigcuarüge Hin-
fichtung vom Besitser, Herrn König, eingehend er»
fcMrt und vorgeMhrt wurde. Danach worden die Rtaimc
des Holpltotogniphen Albert Heyer eafgtsuütt.
Hier wurden wir vnm Mitinhaber, Herrn Juliua, b^
gzüsst, und zeigte dieser die überaus gediegeoca Gt-
scbAftsrCnme in allen HlnadheiteB. Dnakdihnncr,
Kopierliaus und besonders Atelier fanden vcnlitty
Würdigung. Hier wie dort informierte nun »ich eic-
gehcnd Uber alles. Beiden Herten waide benlicih•tf^
diiiiVt und h(H'h ticfricdigt von dem Gesehenen schiefes
wir von dem fachlichen Teil dts Besuches mui m-
einigten uns zur Brholnag im „Melliiu'*.
Am 22 Ajiril w.tr den Lelirliugen von ihren Ucistcm
frei gegeben, um uuter Führung ihres Facblciucrt is
der Handwerkersöhttle (Rapps) ebenMls einen AwBng
nach rianntniT /.ur nisii'Tilij;iin)^ der Kuiistau.sstclkaj
ZU machen. Eia Vergnügen war es für die Lchrlin^jt,
ein Vergangen Mr den Ldirer, bei den ciuidnea BOdm
Meinungen zu boren nnd Erklärungen zu gebetu Zur
Erholung ging die ganze GcseUschaft in den Zoologisdics
Garten, nm dort Tieistndien an madien, bei wel^ai&
Affen besondere Würdi^aiiig fanden.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Innuni; so-
wohl, «de die Handwerkcrsdiale an letxteiem Aatflsge
Mittel 7nr Verfügung stellte und die AusstellurigslcitUf
das Eintiittageld von 75 auf 20 Pfg. ermissigte.
Hermaaa Kappii
Ateliernaehriehten.
Meini. Die Herren GSbel uad Hildmann tb»
nahmen daa Photograiphische Atelier Stadthausstrai.se f
OsttabrCrk. Herr Alfred Klein, b;shci*ge:
technischer Leiter der Firma Üchu&tex &. Co., es-
fiffaete nnter der Finna: „Alfred Kleina Atelier it
nntnrgctrri-c Photographie**, Nicolaiott 4, ein Fbat»
graphisches Geschäft.
Sebnitz. Herr Cart Weber erwarb das m
Herrn E ui i 1 Liemke langjSlttig betrielMUe Rwlt-
graphische AteUer käuflich.
Wiesbaden. Rfaeinstraase ai (Tauuos-Hot^ »
Mteeten die Herren Georg and Jalins Pfnseb öl
neaes Pbotographischca Institut
CesehaftUchM*
In das Handelsregister ist • <■• i'i>r F'-nna Samson
Cu. eingetragen, dass die Zweiguiedeilassnng io
Wiesbaden aater Umwaiidlnag ia eine oHeBc Haadd»
gesellschaft zur HauptniederiRssung erhoben werden i5t
und die GeselhtCbaft am i. April 1^7 begonnen bat
Der Hol^hotograph Herr Konstantin Samhaber
in Aschaffeiiburj; hat in dxs von Ihm unter der Fimm;
Konstautin Samhaber betriebene GeschAtt den
Photographen Herrn Albert iCtmmer als peiaSaSdi
haftenden Gesellschafter aufgenommen und führt ei
mit diesem seit dem 15. April 1907 ia offener Uaadeis-
gesdlsdhaft nnter der Firma: Samhaber tt K§mutr,
mit dem Sitte in Aschagsabaig, loifc
Digitized by Google
PllorOGRAPHISCHE CHRONIK.
351
Patente.
KL 57. Nr. 176305 vom 15. März 1905.
(ZdHtt tnm Pktente 15s I7f von 1 1. I>eteiDl)«r 190»)
Jeaa Frachebourg in I'.iris. — Magaziiikanu-ra mit sich
natet gleichzeiiigem PlattenwecbMl abaatsweise drcfaen-
(fer, die Farbfilter tragender VendtltUMdielbe.
I. Ma^iuitikaiuera mit sich unter glcic-hzriti>;etii
dattenwecbael absatzweise drehender, die Farbiilter
Mfcudcr VcnddHHdidbe aadi Petent 155171. d«-
dordl g^CBimicluiCti dan Mr die Farbfiltcrschcihc eine
Sicherung vorgesehen ist,
wdche je nada ibrer Bln-
•tdluog die Drehung der
Seheibe entweder nach dem
Vorbeiganif der Farbfilter
am Objektiv 'iilcr nach
Vorbeigang der Oeffnung
fflr gewfihnliclie Aufnah-
men sperrt, so kIhiw im
ersten Falle nur Farbfilter-
anfnalmen and im zwcIteB
Falle nur Kewölitiiiclie Auf-
nahmen gemacht werden
ktenen. a Kne Ananbrangafbrnt der Kamera nach
Anspruch i. gekennzeichiu-t ihirch uineu mit zwei An-
üuta[j4,jji versehenen Hebel (ä^ der so eingestellt
mdra kann, daas er entweder mit dem einen Anaatx ij^
!'e '.Veitcnlrch nng der Fil^'r^,chLi^L• nach dem Vorbei-
faag der Farbiilter am Objektiv oder mit dem anderen
iflHlt {jj) ihn ZarBekdi«bnng apcrrt, ao da« Im
'etrinCB Falk- nur ■lie 1 »rffnung für gewöhnliche Aaf>
Objektiv vorbeigeffibn werden kann.
jedes der inneren Uebelenden unter Vermittelung eines
awdarmigen Rebeis (7, t) in Verbindnng mit dnem
Zngorgau {/o) steht, welches auf eine Rolle (//) auf-
gewickelt ist, die einen mit einem Balgen {ijj aua-
gestattetmi, vcndiwenitbafca Rahmen (u) trigt.
Kt. 57. Nr. 176733 vom 93. April 19061
Fraar Zuichrott in Budwcis — Aus einein M5hrl durch
Bettttsklappeu eines mit einem Balgen verbundenen
Rahmena gebildet« Dunkelkammer.
Aus einem M5hel durch Ilcrausklappen eines mit
einem Dalgcti verbundenen Rahmens gebildete Dunkel-
"tiitner, gekennzeichnet durch ein im Innern des
M&bels gelagertes Hebelpaar (ß, j), dessen Ungere, aus
im MAbd vomfMde Atm* «(nett Stts tragan, wlhrcod
Fragekasten.
Frag« 178 Herr A. S. In J. Beabaiditige, mir
eine Schlitzverschlusü Kamera für Zeit- und Moment-
aufnahnien anzuschaifen, welche nnivencU verwendbar,
ist «nd mit allen Schikanen arbdten kann. Wddies
Fabrikat und welche GrÖ.ise empfehlen Sie mir? Wie
ist es mit Goers-Anachfitz' Ango? Welches Objektiv
ist empfehlenswert? GenOgt 1:6^8 oder ist 6^3 mit
langer Brennweite oder / 4,5 bcaoadcta TOrtdlbatt^ andl
in Schirfe und Plastik '
Antwort mm Fragt 178. Die von Ihnen in Aua*
sieht genommene Kamera kann bestens empfuhlen
werden, wenn es sich um möglichst universellen Ge-
branch bandelt Sie ist sowohl fOr Zdt- wie fftr
Mnuientaufuahnicn vou beliebig kurzer Daner verwend-
bar, natürlich muss bei Zeitaufnahmen dn entsprechen-
des Idchtea Stativ verwendet werden. Waa nun daa
Format anlaugt, so kann man daiflber verschiedener
Ansicht sein. Wir empfehlen immer daa 9X la- Format,
wdl die in diesem Format hergeatellten Bilder, waa
Schäl fe und Tiefe anlangt, immer besser ausfallen als
die grösseren unter sonst gleichen Umständen und
mau anch die 13 X iB- Platten dodi nachträglich meist
vergrSsaern muss, wenn man eine entsprechende Wirkaug
haben wUL Bei der Vergrösserung erkennt mau dann
aber Ideht, daas die 13X18 -Platte kanm dne grössere
Verstärkung zulässt als die 9X 12- Platte und dass daher
der Nutzen des grossen Formata illusorisch ist Dazu
kommt, dasa die grflsaeren Formate acfaon recht volu-
niinöse Kameras bedingen, und dass mit der Grösse
des Formats auch die Unkoatcn und vor allen Dingen
die Schwicrigkdten der Anfnahme wachaen. Was die
Objektive anlangt, so genügt bei den heutigen empfind«
liehen Platten ein Objektiv von vollständig, wenn
man nicht gau^ speudleund besonders adiwierige Auf»
nahmen /.u machen gedenkt Es besitzt den Vorzug
vor den Uchtstizkeren Objektiven, dass seine Tiefe
grösser iat und daas ea achon bd 13 bis 13 cm Brenn*
wdte die 9X13- Platte scharf auszeichnet, wodurch
wiederam an liefe gewonnen wird. Wir empfehlen
jedoch, nicht auf dne Brennweite unter 15 cm herab-
zugehen, weil sonst der Abbildungsum&sstab zu klein
wird. Alles in allem ist also nicht ohne Grund die
Handkamera im Format 9X13 >*it dnem Otjditiv
von 15 cm Brennwdte ao allgemda bdiebt nnd ver^
breitet
Fragt ijp. Herr A. ß. in R. Welches ist das
sitverlfadgite BiftiMdHataiHer? Bi aoU in demadben
ausschliesslich mit Blitzlicht gearbeitet werden. Welche
Grösse muss ein Zimmer haben, um darin ein solcbea
Atdlcr einaniiditen?
Digitized by Google
PHOTOGF^ArillSCIlE CHRONIK.
Anlworl SU Frage ijg. Es ist kaum möglich,
eine beütiRimte BliUUchtkonatruküon aU die beste zu
empldllcn, Obm damit den anderen zahlreichen Kon*
strnktrnrcn 7vt nahe zu treten. Geschmack und per-
söuUchc Neigung wird wohl hier den Ausschlag geben.
Was die Grösse des Ateliers mlMIgt tO muss ein Blits-
lichtatelier mindestens ebenso j^ross gewählt werden
wie ein Tageslichtatclicr für diesel)>en Zwecke, da es
erforderlich ist, auch für die lumpen, he/ w. die sonstigeo
Rlit^Iichteinriclitun^'en den ni^tigcn Hl.itz., gegebenen-
fuiiä hiuter der Ka:ucra zu schaffen. Für mittlere
Zwecke wird also ein Raum von 5 m Brdte nnd 8 m
Lange wohl alt das teUi«««* Foiuat aogcaelictt wcidco
können.
Fri^ tSo. Herr R. S. in D. Idi habe eia altes
PortrBtobjektiv, sogen. Drei/üller, auf dessen Vorderlinse
sich auf der lonetweite blaue Flecke gebildet haben.
Diew blanen Pledce tSnA In der Anfiddit aichtbar nnd
enchetnen in der Durcbsicht gethlicb. Ich habe den
Biodruck, als wenn das Objektiv erheblich an Licht-
•tSrice dadnrdi dsfebOsst bitte, da tefa frlllier damit
schneller exponieren konnte. Gibt es ein Mittel, diese
Flecke zu cntierneo, und wer nimuit eine derartige
R^aratnr YWf
Antwort SU Fraise jSo Die Inuenn.=icbe der Vorder-
liaae eines Portiätobjektives besteht aus blauhaltigem
Plintglaa, wdchea Itu Lanfe der Zelt besonders unter
dem Eindruck der Fenchtigl:eit allmählich erblindet,
eine Brscheinung, welche sich zuerst durch einen metal-
fisdicn, bltnlicfaen Sdicin in der Aufaidit zeigt Wenn
die Verwitterung dann weiter fortscbreilet , erscheint
das Glas in der Durchsicht, wie Sie richtig beschreiben,
gelb, nnd Schirfe and Udfatstlrke des Ol^ektives ndimen
erheblich ab. Ein Selbstwiederberstelleu des Objektives
ist unmöglich, vielmehr muss dasselbe einer zuverUssigeu
t^tiaehen Anstalt zdm üeberpoUeren eingesandt weiden,
und zwar naturKeuiriss nni besten der Anstalt, in wdcber
das Objektiv seiner Zeit gefertigt worden ist
Fn^t rSt. Herr E. G. In L. Weldte Firma liefert
nagculbertes, abziehliares CelloTdinpapier?
Antvmri mh Fragt 181. Cngesilbertes Celloidia-
|Mtp!er gibt es nidit, wohl aber ungesilbertes Albnmin-
papier, das uatÜrlicli nicht abiiebbar ist. AbzicLbare.s
Cdloldinpapier wird ebenso wie .\lbuminpapier von
Terschledenen Pinnen geUefert
Fragt 182. Herr A'. in fi. Von welchen PirmeO
sind gekdmte Lichtdruckplatten zu beziehen?
Antwort «w Frag* ti2. Derartige Platten ItSnnen
durch verschiedene Firmen liezogeu werden, so /. H.
von Biedermann in Fürth. Bayerische Glasmannfaktur
ig poitb, Zabre & DBmmler in Dresden. i h.
Fragt i8j. Herr F. Z. in S In was für Bch.äUcrn
wird in grossen Lichtdruckansulten die verdOnutc Fluss-
•Int« snr Batfemnng der WasserglasscUdit von ge-
brauchten Druckplatten anfljewabrt, nnd von wo ud
aoldie BebAlter zu beziehen?
Antwort Mu Fragt i8j. Znr Anfbewahrang der
Flnsssture können nur Kautschukflaschen benutzt
werden, die durch verschiedene Firmen zu beziehen
sind. Im flbrigen ist die Botfemnng der Wasaerglas-
schicht durch Plu&ssäure nicht zweckmässig. Viclmclt
empfiehlt es sich, zum Reinigen der Platten kauitisdit
Soda (Sciienatdn) an verwenden. 1 k
Frage 184. Herr /' A ir T Ich betrdbe seit
15 Jahren ein photographisches GeschAft in Ottaaca
«od bin in dieser Zeit In IHnlseMand nidit der 8tca»
pflicht nnterBtellt gewesen, jedoch Im deutschen K->n-
snlat des nichtdcntschen Staates als deutscher Rcidi»
angdiöfiger in die MattUcd dngetragen. Msiaen dort
befindlichen nefricb in TlSnden eines Geschäflslülirera
belassend, begab ich mich im Juni 1905 zur Erbolnsg
mit meiner PamiKe nach DentscUand, wo Idi nicblid
der zuständigen Behörde anmeldete. Zu verschiedenes
Reisen, welche ich alsdann unternahm, erfolgte meiat
letzte Abmddnng (ohne Familie), nm nadi mtiam
Domizil in Ostasieo zurückzukehren, im .Anfang <ie*
Monats November 1906. Ich kehrte im Min 190]
wieder aus Oatasien nach Oentnehland xnrlldE, wo air
nun von der Steuerbehörde eine Steuererklftrung zu-
gestellt wird, mit der Aulforderung, mein Einkoansefi
fttr die Zeit von April 1906 bis April 1907 aatagcfacB.
I. Bin Ich zu einer St»?! ij:,'..1ilntj)i von meinem in einen
ausserdeutschen Staate erworbenen Einkommen ra-
pflichtet, wenn ich mich gesnndhütshalber in Dealsdi-
land aufhalte, besonders wenn meine Zustrindigkeil io
meinem Domizil im Auslände im deutschen Koamltt
nicht gddscht ist? x Bin Idi an einer StenensUnsf
in DcutschLind verpflichtet, d.l ich mich nachw«»licb
zu einem Teil der Zeit, für welche die Steuerasgili«
veriangt irfrd. wieder In meinem Domizil b Omiia
befand (allenlings ohne Familie)?
AnHaort au Frage j&f Das Einkommcasteae
geeetz zidtt grundsitslldi jeden prensdschen 8ti*
angehörigen zur Rintonimen.'iteüer heran , zu allefrfl
natürlich, wenn er in Preusseu seinen Wohnsitz bii.
Einen Wohnsitz bat jemand, wie hier gidefa bcncAi
sei, an dem Orte, an welchem er eine Wohnung aDter
Umständen inne hat, welche auf die Absicht der datteitt-
den Bdbebaltnng dner aolcben schHessen lassen. Mklit
besteuert werdets Freussen nur, wenn sie neben finwi
Wohnsitz in Preusseu in einem anderen Bundesstsslt
oder In dncm dentsehen Schutzgebiete ihren dicnstlidics
Wohnsitz haben, oder wenn sie, ohne einen WotiositJ
in Preusseu zu haben, in einem anderen BundessUalc
oder in dnem dentsdien Sdiatzgelnde wohnen oder
sich aufhalten. Preusseu, die ins .Vusland g^K*"!?^
sind, unterliegen auch dann noch der SteueipHicbi.
wenn rie kdnen WohnsHs In Prenasen mehr babes.
iJiese Steuerpflicht erli.scht erst nach zwei Jahren tit'^
dauernden Aufenthaltes im Auslande. Da Sic nun aber
sdt 1905 wieder in PrewweM sind, so nimmt ^ Stsn»
behürde mit Recht an, dass ci; sich um eine daueni'I'!
Beibehaltung Ihres Wohnsitzes banddt Der Uaistsaii,
daia Sie ddi wihrend einiger Monate der Zelt, tit
welche Steuer verlangt wird, ini .\uslande befanden,
hebt, wie oben angeführt, die StenerpfHcht nicht uä.
Dwm Se die proimisdie Staatsangehörigkeit mi Ass>
lande behalten haben, kommt nicht in Betrncht 1
auch Ansllader, die sich iSnger als ein Jahr in Preu^B
auihalten, stenerpflichtig sind. Lb.
FOr «He Redaktion vmntwortiirh : c,eh. Kegirnin;«r«t profcKsor Dr. A MlethC'CbarlettmbaiK-
Dnick mi Verlag voQ Wilhelm Kn»pp-H«Ue a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATEI.IF.R DES FHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZElTSCHRifT FÜR REPRODUKHONSTECHMIK.
Herfiii«i'?f^ehen von
Geh. Regieruagurat Profeaeor Dr. K. MIETHE-CilARLOTTBNBURG, Wi«Und-StraiM 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle S , MüH ^^ k 0
Nr. 41. 15. Mai. 1907.
Hundsehau.
— Den vor V\\r7c_vc\ im Verlage Gaufhier-
Viilais lu i'aris ersciucuencn „Agenda Lumitre
1907* entnehmen wir die folgendeo Angaben
Gbcr die neueo , mit pjefarbten Surkckörnern
bergestellten Farbenplatten, Erzeugnisse der be-
kannten Firma L u m i e r e , deren Enebeinen
itn Handel schon öfters angekündip:! wurde, nach
neuester Information jedoch nochnialb verschoben
«erden musste.
Die fabrikmässige Herstellung der Platten
. hat im November vorigen Jahres begonnen. Ihre
Verarbeitung erfordert nur einfache HandgrifTc,
ähnlich denjenigen bei Fertigstellung gewöhn-
licher Trockenplatten, Die Theorie der „Auto-
chromplatten" ist in Kürze folgende: Breitet
man auf der Oberfläche einer Glasplatte eine
Schicht mikroskopisch kleiner, durchsichtiger and
gefärbter TeUdmi, und swar orangeroter, grüner
and violetter aus, so erscheint eine derartisre
Platte in der Durchsicht ungefärbt, wenn die
gefärbten Teilchen etwa in gleicher Zahl vor-
handen sind, da sie nur eine gleichmassige
Schwächung des durchgehenden Lichtes ver-
machen, Oboe dessen Charakter, bezw. Zu-
sammensetzung «u ändern. Eine solche drei-
farbige, dünne Schicht ist überdeckt von einer
panchromatischen lichtempfindlichen Emulsion.
Belichtet man eine derartige Platte in der Kamera
von der Glasseite her, so müssen die einzelnen
Lichtstrahlen diese mikroskopisch kleinen Farb-
filter durchdringen, ehe sie die lichtempfindliche
Schiclit erreichen. Verfolgen wir rote Licht-
strahlen, so werden sie an den Stellen roter
und violetter Filter die lichtempfindliche Schicht
treffen und entwickelbar verändern, während grüne
Filter absorbierend wirtalt und das dahinter-
liegende Bromsilberkorn vor Lichteinwirkung
schätzen. GrDne Filter werden vor roten Strahlen,
violette vor gdben Strahlen schützen Auf diese
Art entsteht durch Entwickeln und Fixieren ein
Negativ in den Komplementärfarben des Aut-
nahineobjektes. Gelingt es, dieses Negativ in
Bcaug auf seine Farben umzukehren, also komple-
neatäre Farben zu erzeugen, so entsteht ein
Rild in natürlichen Farben. Zahlreiche, fast
zahllose Schwierigkeiten sind bei der Herstellung
derartiger Farbenplatten zu überwinden; die
Farbtilterschicht soll lückenlos sein, die drei
geiärbten Elemente in gleicher Zahl vertreten,
die Farben selbst müssen theoretisch richtig
sein Die lichtempfindliche Schicht soll für alle
Farben in richtigem Masse empöndiicb sein, was
nur durch Einschaltung eines die Blau- uttd
Violettwirkung schwächenden , genau erprobten
Gelbfilters während der Au tn abtue möglich ist.
Die gefärbten, als Filter dienenden, mikroskopisch
kleinen Teilchen werden aus Kartoffelstärke in
einer Grösse von 15 bis 20 Tausendstel eines
Millimeters bergestdlt Gleiche Mengen der drei
Farl filtersorten werden sorgfältig gemischt, so
dasb keine Farbe vorherrscht Die Zwischen-
räume zwischen den einzelnen Stärkekömem
auf der Platte werden mit einem schwarzen
Pulver ausgefüllt. Durch eine besondere Maschine
werden die einzelnen - Körner auf der Platte
flach gedrückt, so dass sich ihre Ränder überall
berühren. So bedecken eine Fläche von i qmm
8000 bis 9000 kleine Farbfilter. Die Expositions-
zeit ist eine längere als bei gewöhnlichen Auf-
nahmen; in der Sonne genügt die Belichtungs-
zeit von V5 Sekunde bei einem Objektiv mit der
Lichtstärke f '^, von 1 Sekunde bei der Licht-
stärke Jj6. Die Entwicklung vollzieht sich in
gewohnter Weise, zur Farbumkehrung folgen
später einige Angaben. Der praktische Ct Lm^rh
der „ Autocbromplatten" verlangt unbedingt die
Einschaltung eines GelbTtkcrs, welches in er*
probter Intensität geliefert wird. Zweck des
Filters ist, die für die einzelnen Strahlcnbezirke
verschiedene Empfindlichkeit der Emulsion auf
gleiche GrOsse zu bringen Das Einlegen der
Platten in die Kassetten mit der Schichtseite
nach hinten bedarf besonderer Vorsichtsmass-
regeln. Audi die Scharfeinstellung muss ent-
sprechend der Wirkungsweise der Glasdickc
korrigiert werden. Zur Entwi^ung wird ein Pyro>
gallol- Ammoniakcntwlcklcr empfohlen, welcher
erst unmittelbar vor dem Gebrauch gemischt
Digrtized by Google
»54
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
werden darf. Die Entwicklungszeit betrage genau
2'/2 MinuteD. Das gewaschene Negativ kommt
nan in dne Katiumpermaagmnat«S<äwefelaäare'
Ifisung, welche das der Entwicklung entstammende
Silber aus der Schiebt entfernt. Diese und
sUe folgende Manipulationen der Bildumkehniag
können bei vollem Tageslicht vorgenommen
werden. Es folgt nach kurzem Abspülen die
zweite Entwicklang mit Rodinal, weiche alles
bei der ursprOnglichcn Bclirlitung und Entwick-
lung unberührt gebliebene Bromsilber in Silber
verwandelt, das gleiche Bromsilber, welches kn
gewöhnlichen Negativprozess im Fixierbade ent-
fernt wird. So kommt die Bildumkehruog zu
•lande, welche sicher eine der Hauptschwierig*
keiten des Verfahrens bildet. Es folgt dann
noch eine Verstärkung des Silberbildes.
Den Autocbrom platten wird zweifellos, so«
bald sie dem Handel übergeben sind, das denk*
bar grOsste Interesse eutgegeugebracbt werden.
Die Praxis muss ihre Brauchbarkeit erproben;
ein abschliessendes Urteil Ober diese neuen Er-
zeugnisse beute schon zu fallen, wäre verfrQht.
Sie^lich hflrgt der Name Lumiire dafbr, dass
nur ein brauchbares Produkt der OefTentUchkeit
Obergeben wird. Wann dieser Zeitpunkt ein«
tritt, ist noch unbekannt. Bei der zo bewStttgen«
den Zahl der Schwierigkeiten scheint man ge-
zwungen zu sein, die Geduld der Interessenten
noch weiter in Anspmdi zu n^men.
— A. Matzdorff behandelt in den „Phot
Mitt " 1907, S. 130 ein rrrht aktuelles Thema:
Pholograpbischc Auinuhmen 1 ü r Illu-
strationszwecke. Wahrend das moderne
Plakat ?weifc!!ns auf hoher künstlrri'-.-hfr Stufe
steht, sind aiie kutisticrischcn Grundsätze ver-
gessen, sobald es heisst, mit photograpbischen
Aufnahmen Kataloge und Prospekte zu schmücken,
bezw. ÜQchcr zu illustrieren. Es gibt natürlich
audi Ausnahmen, doch es besitzen die meisten
der genannten Publikationen einen recht niedrigen
künstlerischen Werl. Diese Tatsache ist uns
allen gelaufig, und es liegt wohl zum grossen
Teile in der Hand der Fachphotof^TapVien , ihr
Augenmerk auf Verbesserungen in der geschil-
derten Richtung /u werfen. Was zu einer guten
Architckturaufnahmc — denn um diese handelt
es sich ia den meisten Fallen gehört, das
ist auch allgemein bekannt in Bezug auf die
technische Seite Zu betonen ist, dass Ko|)ieen
auf glänzenden Papieren (Aristo und Celluidin)
sich am besten zur Reproduktion eignen In
Bezug auf die künstlerische Seite ist der richtige
Blick für das aufzunehmende Objekt bezüglich
der Wahl des zur Aufnahme geeigneten. Stand-
punktes unbedingt erforderlich. Unsere zahl
reichen photograpbischen Ausstellungen könnten
in dieser Beziehung gute Erfolge bringen.
dest
Vttr«lnstia«hri«ht«o.
Photogra]»hlsah«r Verein su Berlin.
(Gegr. r863.)
VrfFiusadK-s'u-: WalAanarTIttMtlltler, Bfili-sW.B, Lr j, ^' tSw.kj,
VercinMdreaM tOr Kaucaui)picfcnlin«ea: IMlM4 MtMH«
SditacbctK-Berite, Kdmifnm; 13.
Mitgliedersitz uug
am Donnerstag, den itx Mai ig»],
abends p^nktlteh 77, Uhr.
In gr. Vereinssaal iu der I. Etage desWeilltB«
Stephanbräus, Friedrichstraase 176^177.
Tagesordn ung:
t. Geachlftlicbea, Anmeldung und Aufnahme neuer
MitRÜeder. Mitteilungen des Vorstandes,
a. Antrage des Vorstaudea und der Herrea Blum,
Bansen, Leman, Schumann: Wahl «iscs
Bknogerichts in S ;c'ien des Herrn Swierjv.
Um 9Ubr: OeffentUcbc Sitzung.
3. Vortrag des Herrn Prit* Hansen: „Dm ncne
und alte Scliutzge^eti" (prakli.schc Winke fflr
den Berufcpbotograpbeo). Freie Ansprache.
4. Vwadiledeaes. FragdEsatcii.
3Ear 8ffentlicftien SilKnag ahid Güte winkaanaca
Der Vorstand.
I.A.: Hermann Braach, IL Schriftfühict.
Dw Siditwwhwtia dca 2ntfid-V«rt«Mlca DwiadMr Plwl»-
Ctafhca-VcMlae (Vcrmltar: iiiar« Blum, BefHaS., WaUaimtcyP
wk4 tmaenM MUgUedcni aar Baanuime tmpttUma.
Thüringer Photographen "Bunct.
Dasete nldiste VeiaaiDBinag fiadct an Dieaatsf,
den 28 Ma! d. J., in Waltershansen 1. Tbär. slitt
and wird das Programm io oidiater Noatmer ver5fieBt-
licht wefdea. Btwalge Antrlge sarTugcaofdaoflgbiMi
baldmöglichst an den Vorsitzenden unseres Bundes, tUh
photograph P. Strnad-Bifart, richten zu woUeo.
I. A. dea Vontandes:
Lonia Held, SdnilUttier.
Säehaiaeher Photographen -Bund (E. V.).
(Unitr d«B PraMktorai Sr. Maj. Maig Fiiedridi AvgvM roa Sack*«».)
Scktioa Kreiahaaptwanaaebaft Bautaaa.
(Verspäteter Bcncht.)
Auf Einladung der „Vereinigten Zittaner Photo-
gnphcn '* fanden deb am 9. Min aa KoUagcn der Krri»-
hatiptniannscli.ift Raut/en, so'v:p . 'elc ans benachliatten
österreichischen Orten ein, nm speziell Front gegen dss ^
am taicatgen Platse neu erSffbete Atelier „Rembiaadt**,
Inhaber Ad. Nathan {'), welch« zu Warenhauspreisen
arbeitet, zu nehmen. Ganz besonders freaten wir uns, |
den BaadesTOnitsmidcB, Koltegen Ranft, in anMicr
Mitte begrüssen zu können. N.-ich lebhafter De'iHite
Über da» Oescbiftsgebahren sogenannter billiger G«-
■diflfte. atdlte Kollege Ranft dca Bciltaad dm
Sächsischen Photograpiici P iu les iu Anasicht. Cnter
anderem betonte er den festen ''^ftta TnntnirhHp" >■ |
„Bande" nad onplsbl nifi drittfendate die Gkfladang
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
»55
«iier Sektion Kr^shauptmannschaft Bantwn,
«llieitig lebhafte Ziutimmung fand.
ZNe Imtige VctMinmlung, welche gleichzeitig al«
Gcncralvereaninilung iler Sektion gilt, wählte einstimmig
folgende Kollegen in deu Vorstund: Heiaelt, 1. Vor-
■Madir; Wmll»r«ck«r, II. Vorritsender; SclirSdcr»
Kassierer: Hanschild, Schriftführer.
Die weitere Debatte bewegte sich, uoch in längeren
AmUhnafCn ftbcr die Mittel snr Bekfimplung un-
hüterer Konknrrenr. Speziell soll gerichtlich die Frage
geklärt werden, ob von fremden Firmen an-
gefertigte Photogf«p1ilceii unter Zeichnuag
(1er eigenen Firma Sffcntlieh zni Schau ge-
stellt werden dürfen, wie es z. B. das bicaige Atelier
„Bcmlmadt'* mr BtSUnnag getan hat, «eichet aoe-
geaoclite Arbeiten fremder Ateliers, z. B. des Ateliers
„ Elite "•Reicheoberg, ausMrtellte und das Publikum zu
dem Bcriehliguig dnlitd.
Nachdem noch manch schönes Wort gesprochen
»ir, schloas der Voraitzcnde Heineit unter hera-
Veha DankcamifteB an die Ibcldicnbeiger Kollegen
••■■n^. Herrn Ranft fär ihre Unterstützuüg 'lif Ver-
uaimlung. I.A.: Hauschild, SchnftiUlirer.
AteUernaehüTishten.
Niederjeutz. Herr Bug. Weigand bat
IMedenhotai nach hier, Trierer Stmae 53,
wiegt
Wien. Die Herren Heinr. Brody, Mariahilfer
^r.iHe 124, Moses Händel, Scholzgaase 11, und
AVah. Baru ch Chomct, Klosterueuburger Stralie 10^
iiixa sich als Pbotographen etabliert
I0eine Mitteilungen.
— An a Mai waide inimeQ eine «Oi
GocUk^ far FhotosnanBetne« gAgtOadat
Patent«.
Kl 57. Nr. 180318 vom 25. Fehniar 1906.
Emil Wflnaciie^ Akt-Gca. ffir photographische Industrie
» KcUfc bei Di«adeti. — Vonicbtmig mr rdatlvco
PUaUden Verschiebt] ng des Objektivs und des Kassetten-
rahmens bei pbotographischea Kameras.
VoRichtuDg zur fdativen paraUdea Veiidiiebiuig
ia Obfakdw nnd das ICa&settenrahmens bei pboto-
graphischen Kameras, dadtireh
gdccnnsdidinet daaa der Laef-
bodcu mit im Kassettenrahmeii
durch eine von aussen za be-
wegende Üahnwdle (o) atrf-
nnd abbeweglicheu Gleitplatten
(/) durch je eine feste Stange
etne In der Bndatellang
einklinkende Clcitstangc (»i so
Gnaden iat, dass die senkrechte Lage des Laufbodens
sen gesichert iit
Kl. 57. Nr. 179675 vom 11. Juni 1905.
Optische Anstalt C P. Gocrz. Aktiengeaellschaft in Berlin-
Pricdeoan. — Bri TagoAdit mit dneo Flattcnatap«!
railhare Wechselkassette mit ausziehbarer I^nde.
Bei Tageslicht mit einem Plattenstapel fflllbare
Wedisdkaüatte mit anaxicihliaicr Lade, dadntdi ge-
kennzeichnet, das6 die KflMette mit einem festen Rahmen
{/H, 30) zur Sicherung der Lage der Platten ansgerflstet
iai, wddier an desjenigen Seite der Kaaaette, wddie
mit der EtufOhrnngsaflnung (</) fflt £e Sddditttiger
versehen ist, offen tat
Fragekasten.
Fivgt rSj. Mm R, M. in A. Wdldier Kollege
kennt photographtsche Automaten, aus welchen d.is
fertige Paplerbild beraoskommt, «nd welche Fabrik
Hefett aoldie?
Antwort su Frage i8j. Photographladie Anto-
matea, wetcbe direkt Papierbilder oder BapiaikoplaeB
Ketetn, sind nna nidit bdtannt. Sebr irahttdielttBcb
werden Sie derartige Apparate meinen, bei welchen
daa Fcaitivbild aof einer dfinnen Blccbplatt^ die dardl
direkte Anfnahme nnd Anabladien mit Qncdcadber
entstanden ist, geliefert wird. Es erscheint uns kaum
möglich, daaa derartige Automaten, wie Si* aie aicb
TOifltetlea, gellcfiert werden, da einmal ffie Zdt hie cnr
Herstellung des Papierbildes zu lang sein wflrde und
aweitens die Vorrichtungen bei der HeistcUnng des-
aetben dodi Immerhin sdir kompHriert ida nflaaten.
Die gewöhnlichen Automaten bat früher Dr. Hesekiel
& Co. in Berlin geliefert; ob diea jetzt noch der Fall
iat, wissen wir aidil
Fraj^t 1S6. Herr R. S. in K. Es ist wiederholt
in Zeitschriften empfohlen worden, nnd zwar speziell
in MUleren Jahren, daaa man eine gtddimässtgere Be-
leuchtung und weniger Retoucbe der Negative erzielt,
wenn man die Lichtschirme, welche nach Art der Clary-
achca Schirme konstruiert aind, adt roaearoter Seidoi-
gaze und nicht mit weissem, durchsichtigen Stoff be-
spannt Die Versuche nach dieser Richtung, die ich
angcateÜt kabe^ konnten dies Keanltat nicht beatttigen,
vielmehr habe Ich gefunden, dass die Beleuchtung
durch Anwendung von roaenrotcr Gaze hiiter wird,
die BaqMdtlonBaelt wesentfdi ttnger nnd die Hant-
HtjregcImiLstiigkeiten stärker hervtirtrctm. Wie hängt
dies zusammen, oder kann eine falsche Farbe, die ich
gewiblt habe, die üraaehe adn?
Anttviirl SU Fraise j86. Es Hegt kein Grund dafür
vor, warum die Beleuchtung besser werden sollte, wenn
die Bdenchtungsadtlnne mit roaenrotem oder roten
Stoff bespannt werden. Im Gegenteil wird sich zwar
in diesem Fall für das Auge eine sehr viel angenehmere
Beknditung ergeben, bd der andi HantunrqidmlnBg«
Digitized by Google
256
PHQTOGRAPHISCHE CHRONIK.
'kdteD weniger hervortreten, bei Anwendong aber ge-
wAluiUcber TrockeopUtten wird dies optiache Renltat
•ich cliemiscb nicht verwirklichen. Dagegen Imefl
sich achSne Erfolge in der angedenteteo Ricfatong
daxcb mit bellgäber G«xe beqMaute Schinne endden,
wenn atufc fiulMBeDiptiBdllclie Platten VerwcBdoDg
finden. Dann wird der gew&uschte Effekt, wie auch
die Bifahrnng bestltigti voll eintroten, weil dun
weaenilicb gelbea lidit nr mrkunj^ kommt und dte
doch gewöhnlich gelblich oder brlanUch gefärbten
HmntanregelmiiMigIrriten im Bilde weniger «chtlNur
werden mSaseo. Roaenrote BeleaditDitgMehirme würden
auch in diesem Fall wahrscheinlich ohne jede Wirkung
aein, da aie daa giftne Licht, wdcliea bei FarbenpUtten
in cnter Linie wiAt, atark dlupien und daher ohne
MtB V9Cteil die Belichtungszeit hennbetsen.
Fr0gt iSj, Uofphotogmph M. in D. Die Hola-
rahmen tndaer Kaaaetten und meiner Kamera, die nr^
sprQnglich matt geschwärzt waren, sind tum grossen
Teil blank geworden and reflektieren nntcr Umatlnden
ao atatlt, daia atnilenfOrmige Sdileicr anf den Platten
eslltebcu und in jedem Falle die Negative wenig klar
und kootnatidch anafallen. Die Reflexei beaondem
von den Kantenwlnden, alnd bebn BinatdleB denfüdi
sichtbar; betondCfS auf der Unterseite der Kamera wird
viel Licht von dem Obezteü des Ateliem auf das Negativ
refl^tiert Wie kann man die betretfenden Hokteile
wieder besser schwSizen?
Antwort Mu fragt iSj. In etater Linie empfiehlt
ea aidi, daa ObjektiT nitr mit einem dnnklen VodMn
zu benutzen, der zweckmSang durch Ueberlegen eines
leichten, achwanen, wollenen Tuches Ober horizontal
gespannte harte Blaendrihte hergestellt wird, indem man
das schwarze Tuch entweder über diese Drähte legt
oder durch Ringe darauf vcrachiebbar macht; hierdurch
werden sich von vornherein alle Reflexe vermeiden
lassen. FQr die Länge des Vorbaues ist die Kamera-
AnaMgaUngc maa^bend, derartig, daaa der Vorbau,
dcMen Anamait gldch dem Ii dtten Raum in der Kamera
gewiblt ««den, etwa die gleiche Länge wie der Kamcra-
aoiiag haben miam. Matte Schwärzung des Kamera-
ittnem wird Im Qbrigen anf folgende Weise erzielt:
Guter Dachruss wird mit denaturiertem Spiritus fiber-
gossen und zu aahneartiger Konsistenz verrieben; hierzu
fOgt man starken SchellackBmb ao langCi bla eine Probe
iks schwarzen Anstriches matt auftrocknet, ohne ab-.
zufärboL Zu viel Schellackfimia gibt blanke Flächen,
bei einem zu geringen Gehalt an demselben färbt der
Analrich ah.
Frage Heir X. in S. Ist ein GchiUe be-
rechtigt, nachträglich fttr die Arbdt an Sonn- und
Feiertagen Entschädigung zu verlangen, wenn die
Arbeitttcit an Sonntagen von g'/t bis 5i/, Uhr währte
und nicht nur Aufnahmen, sondern auch andere Arbeiten
verrichtet wurden? Beim Engagement wurde verein-
bart, daaa der Gehilfe keinen freien Sonntag beau-
aprucht, daffir aber aollte nidit jeder Arbeltstag, den
er vom Geschifte fern blieb, vom Gehalte in Abzug
gebracht weiden. Trotz dieser Vereinbarung aber wnidcn
fOr kleine Reiaen Abzüge gemalt
Antwort su Fragt 18$. Wenn der Gehilfe sidi
die Abzüge gefallen Ueaa, ohne bei den Lohnzahlnogn
dagegen Einspruch zQ erheben, so ist er jetzt auch
nicht mehr berechtigt, Bezahlung für die an den Soim-
tmd Feiertagen geldstete Arbeit zu verlangen. Di«
Awattahme-Beatimmnngen Ober die Sonntagsruhe kSncen
übrigens nicht durch Verabredung ungültig gemacht
werden. In photographischen Anstalten ist die Be-
aehiftigung von Angestellten an Sonn- und Feiertagen
nur zum Zwecke der Aufnahme von Porträts im Sommer-
halbjahr für 6 Stunden, im Winterhalbjahr für 5 Stucd^n
gestattet Wird — abgesehen von den vier leüten
Sonntagen vor Wcihaadttcn — länger gearbeitet oder
die Gehilfen auch zu anderen Arbeiten als nur für Auf
nahmen herangezogen, so macht der Arbeitgeber sich
Mnfbar. n.
Frage rSg. Herr //. (7, m T,. Muss mit eiaem
seit Jahren als Geschäftsführer angestellten Photogiapheo
nach Inkrafttreten des neuen Urfaebeirechtea ein be-
sonderer Vertraj^ abgeschlossen wwden, und wakba
Wortlaut muss die&er haben?
At$iW9rf am Fragt. tS^. BSne Verpflichtung zum
Abschluss eines besonderen Vertrages bezüglich den
'Debergaug dea Drbebenechtea besteht nicht In dem
Artikel „ Gehiltenengagenent nnd Urheberrecht" iu
Nr. 18 der „ Photogr. Chronik " wurde nur empfohlen,
in die Bngagcaentsverttige dnen enuprechenden
Paaana aulknnehnicn. Bfai Pormular für einen der-
artigen Urheberrechtavatfang finden Sie in dem dem-
nächst eiacbeioendcn Jtndic: „Das photographische Ur-
h«faenecbt'*, Vttlag von Wilhelm Knapp in Halle a-S.
Cb.
Frage 190. Herr G- f. in B. KSnnten Sie bl'
vielleicht angeben, wie man sich das Eotwicklnsp-
P«plef fOr den Kofaledmck selbst herstellen kaoar
Antusot t SU Frage igo. Die Selbstherstellong f«a
Uebertrsguugspapier in Kohiedruck kann im allgoneiBes
niifht empfohlen wetden, da diea^ wenn et al«h wenigsH«
um doppelte UcbertraKuag handelt, durchaus nicht ein-
fach ist und im kleinen Betrieb groaae Schwierigkeiteo
madit Fttr einfach Ibertragene Bilder genügt es, dai
betreffende Rohpapier mit einer ffinfprozcntigCB Gds-
tincUJauog zu überziehen, der man ao nel Alaun rasettt
da« die 40 Gnd warme Lltanng dien gerade klumpig
an waidtu beginnt
Fragt jpi. Herr f /' -n R fst ^ler Arbeitgeber
verpflichtet, einem arbeitsuutähigeu Gehilfen, d« wihresd
der Kflndigungsfrist erkrankt, daa Gdialt m saUcB?
Antwort zu Fratze rpr. Eine Erkrankung, die den
Arbeitsehmer ohne sein Verschulden auf eine nicht er-
hebliche Zeit an der AfMtdeialnng hindert, bcda*
trächtiKt Jen .Anspruch atjf Lohn nicht Wenn daher
der Gehilfe, dem am i. des Monats gekündigt wurde;
einige Tage daxanf cfktankt nnd aihcUinnflldg wfad,
so bleibt sein Anspruch auf Lohn besteh«!, natürlich
nur bis zuiu Ablauf der i4tägi£en Kündigungsfrist
Der Gehilfe muss sich jedoeh den Battag enieefanen
lassen, welcher ihm während der Zeit der Afbcitsnc-
fähigkeit von der Krankenkasse gezahlt wird. L fa.
rar aie (Udakilan venafwsrdlcb: fi«k R«|iMiiapist FKlesaor Dr. A Itlctka.CkärleHtribsi'c:
Dnidi Ud4 Veri^ voo Wilhalat Rsapp-HaUe s.S.
Digitized by Goo<?Ie
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH EN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKUONSTECHMIK.
Uerau«gegebea von
Gdi. Regieniagsrat Vwtibmw Dr. A. MIBTBB-CHARLOTTBNBDROi Wielaad-Stnae 13.
Vaihg «m
WtLaBUH tMAPP bl Balte Uflfalweg 19.
Nr. 42.
19. Mai.
1907.
Hermann Brandseph f.
Eine erschütternde Kniide trifil uns aus Stattgart. Hermann Brandseph
ist aus dem Leben geschieden Dem Verstorbenen verdankt die deutsche Photographie,
spezieil die praktische Photographie, ausserordentlich viel. Er ist es gewesen, welcher
seiner Zeit mit als erster In die Agitation für ein neues Schutzgesetz eingegrifleQ und
durch sefaae treue Uitarbciteradiaft und durch «ein mutigea Auftreten die Bew^ng
lebhaft geßtrdert hat. Zu beadidden, um selbst hervonutretett, bat er durch seine
Anerkennung, durch seinen Rat und durch sein Interesse die Ziele gefördert, welche
wir beute erreicht haben und die fQr die Berufspbotographie eine neue Basis der Ent-
wicklung geschahen haben.
Geboren am 10. Sq[»teaiber 1857 zu Stuttgart, war er zunächst bei Gebrflder
Matter in Mannheim als Lehrling titig und bildete sich daneben als Zeichner aus.
Später ging er als VolontSr zu Boissonnas nach Genf, wo er den Grund zu seinen
späteren srhf^nen Leistungen auf dem Gebiete der kOnstlerischen Photographie legte.
Weitere Anregungen und Vertiefung erfuhr er im Geschäft von Backofen in Darmstadt,
•owie bei Lombard! ft Co. in London. Nadidem er im ,^hre 1881 in das vftter>
liehe Geschäft eingetreten war, wurde er im Jahre 1883 dessen Teilhaber und Qbemahm
zwei Jahre spater das damals bedeutendste Porträtgeschftft Süddeutschlands , welches
20 .-Yrheiter beschrifrirrtp l'nter seiner Leitung erweiterte sich dieses vortreffliche Atelier
erheblich, so dass im jaiire 18Ö7 3-2 Arbeiter beschauigt werden küuntcn. Wer
Brandeepb in seiner Tätigkeit gesehen hat, der weiss, dass seine Behauptung, dass
er der erste Arbeiter seines Gesdläfts war, richtig ist. UnermOdlich im Streben nach
eigener Vervollkommnung, erfahren in allen Methoden der Technik, wissenschaftlich
gründlich vorgebildet und fortdauernd weiter strebend 'var er einer der Wenigen
Deutschlands, die in jener Zeil die künstlerische Kichluug m der Photographie hoch
hielten und der langst jenen Zielen sustrebte, welche heute ats moderne Erfindung
10 oft ohne innere Berechtigung gesdiildert werden. Wenn man den Werdegang
der kOnstlerischen Photographie, speziell auf dem Gebiete der Portratphotographie,
schildern wollte, so Würde er neben den ersten Namen des In- und Auslandes genannt
werden mOsseo.
Was Brandseph ab Photograph gewesen ist, ist atlgenidn belcannt, was er
aber als Mensch war, das wissen nur die Wenigen, denen er dnen Einblick in seine
reiche, allem Aeusserlichen abgeneigte, fast ängstlich verschlossene Seele gestattet hat.
Wir persönlich verlieren in ihm einen unserer treaesten Freunde und Mitarbeiter, der
Digitizca by Google
asS PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
uns oft auf unseren Wegen ermutigt hat, und dem wir reiche Anregung, fortdauernde Fördening
verdanken. Wenn er in einem seiner letzten Schreiben von sich sagt, dass er ein Leben reich
an MOhen, voll von Sorgen und nicht olvc Knnuncr Unter uch h«be, k» nag er damit «oU
das lUchtige treffen, und adn amiaiges GcmOt wird wohl nicht iminer in stände gewesen waa,
die von aussen auf ihn einstürmenden Kämpfe zu ü])erwinden. Die FeinfQbligkeit seiner Seele
machte Ihn besonders empfindlich fQr die Leiden, welche das Leben uns allen nicht erspart bleiben
lässt, und wenn er schliesslich diesen Kämpfen unterlegen ist, so muss uns dies einerseits mit
dem tiefsten Bedauern erfüllen, anderseits mit einer unbeschränkten Hochachtung und Wert-
achttzung, die wir seinen Charakter, aeiner Lauterkeit und aeineni tiefeniaten StrdMtt ioMacr
gezollt haben. Wir, und mit uns die cmststrebeaden dentsdien Pliotograpben werden tfeam
edlen Manne stets ein treue» Angedenken bewahren.
Teehnisehe f^undsehau.
Neue Preislisten suwie Nemgkeiten der Fima Kailienower Üptiscbe ladustrie- Anstalt, vorm. Emil Busch, Ä. G.
ia Ratlieno«'. — Matfea- Stereometer von Oberstabsarzt Dr. j. Gillet ia flcriia. — PieneiiMi>nallai im
Otto Perut« in München. iN-.,h,!,u.k vcboi«.)
Die Rathenower Optische Industrie-
Anstalt, vorm. Emil Busch, A. -G. in
Rathenow list soeben ihre neu erschienenen
Kataloge 1907, und zwar eine Kamera- und
eine ObJektivUste, versandt. Beide Kataloge
enthalten Neuerscheinungen, welche ein an-
schauliches Bild der Leistungsfähigkeit der ge-
nannten Finna liefern Vor allem erscheint
bemerkenswert eine Spiegelreflexkamera mit
verstellbarem Schlitzvcrschluss ftlr das Format
öXpciUi eine Kamera im Volumen 9,5 X 1 1 X i^^ui,
welche alle Vorteile der bekannten Spiegelreflex-
kameras grösserer Formate auf dieses kleine
Format überträgt und auf diese Weise den
WOnsdicn vieler Interessenten gerecht werden
kann, denen seither das grosse Voiunicn der
Spiegelreflexkameras ein Hinderungsgrund für
die Anschaffung war. Die Aasrflsttmg der
Kamera entspricht der allgemein flblirhen, als
Objektive werden Aplanate, Anastigmate oder
audh das bekannte Fernobjektiv Bis-Telar der
Firma Busch geliefert Von den gewöhnlichen
Kameras t'ailt ins Auge die .Doppel-Liliput-
kanera 13x18 cm, deren kleines Volumen
dennoch einen Auszug von 42 cm birgt, so dass
also auch die Hinterlinse der Objektive Ver-
wendung finden kann; ferner besonders die
Busch Ciikam - Kamera 9X12 cm, die sich
beim Aufklappen automatiscb auf unendlich ein-
stellt und deshalb für unvorbereitete Moment
aufnahmen besonders geeignet erscheint Die
meisten Busch- Kameras sind mit einem neuen
Btldsucher .Sellar* ausgerOstet Derselbe ist
ganz aus Metall hergestellt und zeigt das Rild
hoben- und seitearicblig in besonders grosser
Helligkeit. Von ganz besonderem Werte ist es,
dass dieser Sucher wirklich denjenigen .Aus-
schnitt der Landschaft zeigt, weichen das Objektiv
aur die Platte projiziert. Der Sucher SeUar ist
eine doppelt gekrümmte Metall-Spiegelflache und
in seiner Wirkung und Anwendung einem Hohl-
spiegel vergleichbar. Je nach der KrQmnusg
der Spiegelfläche entspricht der Sucher vct-
schiedenen Brennweiten und ktiua aut diese
Weise auf das genaueste dem vorhandenen
Objektiv in Bezug auf die Unendlicheinstellung
angepas&t sein. Die BildgrOsse im Sucher be-
trägt 25 X «5 mm
Durch die Firma Busch werden auch die
bcliaunLeu und an dieser Stelle schon frühe
besprochenen Stereo-Net tel k a m e r a s , oit
B c s c h - Objektiven ausgerOstet, geliefert, doek
werden auch Busch - Stereo - Preiskameras
mit zwei Balgen in solider Ausführung angcfert^
wodurch allerdings die Verwendbarkeit des Appa-
rates mit einem Objektiv ais l^anoramakamen
wegfällt.
Unter den Objektiven finden wir einen neuca
Satzanastigmaten .Stigmar* mit der
OeiTnung //6,3 fllr Plattenformate 9 < 1 2 cm bis
18; '24 cm. Diese Objektive sind Universal-
instrumente und eignen sich nicht weniger fQr
Moment- als auch fQr Architektur-, Gruppen-
und Landschaftsaufnahmen. Kombiniert man
sich einen derartigen Anastigmaten aus zwei
Hllften verschiedener Brennweite, so besitit
man drei verschiedene Brennweiten. Nimait
man eine weitere Hälfte anderer Breaowette
dazu, so wachaen die Kombinationsmoglicbkeitefl
Die von der Firma zusammengestellten Busch-
Stigmarsätze geben aus vier Einzellinsen 7 bis
9 Brennweitenkombinationett. So lassen aidl
z. B. mit dem fOr die 9X12 cm -Platte bestimmt«
Satze Brennweiten von 97, 107, lao, 135, 15S1
185 und 230 mm herstellen, so dass ein der
artiger Objektivsatz tatsächlich eine ganze Reihe
von Objektiven ersetzen kann. Die Qbrigen
Busch-Objektive, wie Aplanate, Anastigauie
Digitized by Google
PHOTÜGRAPHISCHE CHRONIK.
259
«Omoar*, Weitwinkd P«al(Mtfc«»|» mid «udi Fero»
objektiv Bis-Telar, sind allgemein bekannt und
bedürfen nicht der eiagelieoden Besprechung.
In der Röntg enpbotograpbi« iit «^dit^
und oftmals Bedint^ung für das Gelingen eines
operativen Einj^rtä» die möglichst eindeutige
UgdbatiiDniitng des Fremdkflrpeis. Dam dies
nicht leicht ist, zeigen die zahlreichen Versuche
io dieser Beziehung, plaatisch wirkende Bilder
ni erzeugen. Endlieh sdidnt nun <KeMs Problem
auf einfachem, stereoskopischem Wege seine
Lösung gefunden zu haben. Nachdem man
frldier adion swd Aufnabmen im rediten Widcei
WCioander gemacht hatte, ohne dass diese
Jlelhode in allen F^len befriedigt hatte — denn
sind ia der einen Richtmig starke Knochen'
part-etrn vorhanden, so gelingt die Aufnabrae
ebca&owenig, wie die eventuell notwendige üm-
lagming dnes Schwerverletzten zwischen den
zwei Aufnahmen — werden jetzt zwei Aufnahmen
gefertigt, ohne den Patienten oder die Platte
aus ihrer Lage zu iMringen, indem man nur die
Röntgenröhre, welche in 60 cm Entfernung von
der Platte aufgestellt ist, um 65 mm parallel zur
Pbtte vcrsciiiebt Da der mittlere Augenabstand
^mm — die an modernen Stereokameras zu-
meist gewählte Objektiventfernung — beträgt,
der zu photographierende Fremdicftrper aber
rwischen Röntgenröhre und Platte liegt, so Ist
oliQe weiteres klar, dass zwei Bilder des Fremd-
kUrpers nebeneinander auf der Platte entstdien.
'-"] Stelle der Röntgenröhre in ihren beiden
Steltungen kann man sich die menschlichen Augen
loclzt denken. Bemflhen sich nun die Augen,
entsprechend dem Strahlengang der Röntgcn-
r&bre die beiden Fremdkörper zu fixieren, was
bei gekrensten Sehadwen der Fall ist — das
rechte Auge muss also das linke Bild des Fremd-
koipers, das Unke Auge das rechte Bild be-
ziehten — so ist zweifellos der Schnittpunkt
dar beiden Sdnchaen im Räume der Ortj an
wdchem der Fremdkörper lagert. Nach dieser
Methode hat Oberstabsarzt Dr. J. G I II 0 t in
Berlin einen einlachen Messapparat konstruiert,
weldier am einen Ende zwd Diopter in 65 mm
Abstand tragt; am anderen Ende in etwa 60 cm
Entfernung wird die Platte befestigt. Dann
werden durch die Diopter die beiden Abbildungen
des Fremdkörpers so fixiert , dass sie sich
decken und im Raum zu schweben scheinen.
Auf der VerbindungsbrOcke zwischen Diopter
und Platte kann eine Marke verschoben werden,
welche in die Lage des Fremdkörpers gebracht
wird, so dass sich nun dessen *mi Bilder und
die Marke decken. An dtesfr selbst kann man
dann sofort die Entfernung des Fremdkörpers
von der Platte ablesen. Dieser einfache Apparat,
Röntgcnstereometer ^-enannt, auf photographi-
acher und optischer Grundlage beruhend, scheint
der Technik der ROntgenbdiandlung grotae
Dienste leisten zu können. Das Instrument wird
von der Firma Heinz Bauer & Co. in Berlin
hergestellt
Die haupts3chlich durch ihre Erzeugnisse auf
dem Gebiete orthochromatischer und auch pao*
diromatisdier Platten bdtannte Manchen er
Trock enplatlen fabrik von Otto Pcrutz
bringt seit kurzer Zeit eine neue Ateherplatte
»Persen so" in den Handel, welche eine besonders
hohe Empfindlichkeit zeigt und dabei ein ver-
hältnismässig feines Plattenkorn besitzt; die
Persensoplatte entwickelt klar und zart und
liefert weiche Negative von guter Abstufung,
so dass sie besonders auch geeignet erscheint
zur Verwendung bei Kunstlichtaulbahmen hn
Atelier Die Firma Perutz teilt ferner mit, dass
sie, den Wünschen vieler Abnehmer nacbkomroend,
ihr« altbewShrte farbenempfindliche Per-
ortüplattc auch lichthoffrci herstellt. Diese
Platte, mit der Bezeichnung .Antihalo" in den
Handel kommend, hat die gleiche hohe Empfind-
lichkeit wie diejenige ohne Lichtbofschui/
Dr. £. Stenger.
(^undsehau.
— Als sichere und doch einfach herstellbare
Dankelzimmerbeleuchtung wird von Sidney
L. Young in „The Ph otographie Monthly"
1907, S. 93 folgendes empfohlen. Man entwirft
nit irgend einer Lichtquelle, deren Strahlen man
durch einen Spalt in einen dunkeln Raum ein-
treten lässt, mit Hilfe eines Prismas ein Spektrum.
IXeses Spektrum Usat man auf eine photo-
graphische Platte, welche in ihrer Lage genau
bestimmt ist, so lange wirken, dass bei der Ent-
«ieUung der Platte genügende Dichtigkeit ent-
steht Die aktinischen Strahlen haben auf die
gewirkt, die Qbrigea nicht Bringt man
die Platte später wieder genau in die vorher
fixierte Lage, so wird sie alles sdiädliche
Licht, welches auf ihr selbst die entwickclbare
Schwärzung hervorgerufen hat, zurückhalten und
nur den inakttntechen Strahlen Durchlass ge-
währen. — - Es liegt natürlich nahe, sich für
jede zu verarbeitende Plattensorte eine besondere
Lampenscheibe aus der gleichen Plattensorte
herzustellen. dcst
—Vorschriften für einpn haltbaren Amidol-
entwicklergibtM.Pa; .1 glouinder ,Photo-
Revue". Durch Zusatz eines Zuckersirups und
Alkohol war die Haltbarkeit eine so gute, dass
4a»
Digitized by Google
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
eta gebrauchter Entwickler^ wdicher 4 Tage offen im yAleUer des Photographen " 1903, 8.167
gestanden, nch verwendbar war. Ifan misdlt: angegeben wurde. Trotzdem diese Bestimmang
Natriurasulfit 28 g. Vcrschlussgeschwindigkeiten also nicht neu
Antidot 7 a sie doch in Kürze beschrieben sein,
Sulfitlauge ....... 300 CCTH, einfach und rc-ht zuverlässig, allerdings
Zuckersirup a8o „ von dem Vorhaadeoseio einer Wechselstrom-
Alkohol 140 !] bogenlampe nil bdtamter Periodenzahl abhängig
und mUt mit Wasser bis zu einem Volumen von J"*" nämlich den Lichtbogen der
1000 ccm auf. Der Zückersirup wird hergestellt, genannten Bügeolainpe bei gleichzeitiger Be-
indem mau 225 g weissen Zucker zu 75 g des Apparates photographiert so erhalt
Wawer gibt und dann anfkodiL dest '""^ '^^ nchmeinanderhegender Licht-
bildchen, aus deren Anzahl man auf die Ueifauags-
— Ueber ein neues und einfaches Ver- zeit des Verschlusses schliessen kann, wenn man
fahren zur Messung der Verschluss- die Periodenzahl der Lampe kennt, kt diese
gcscbwindigkeit bei pbotographischen Zahl 50 in der Sekunde, so blitzt die Lampe
Apparaten schreibt Ingeniear O. Nairz im in der Sekunde 100 mal auf. Eine Verschkn-
Prometheus Nr. 898 Wir müssen darauf hin- gcschv^rindigkeit, welche 10 Licbtbildchen aui
weisen, dass genau das gleiche Verfahren schon der Platte erscheinen lOsst, betröge also i*Yioo ~
vor mehreren Jahren von Ptofeiaor Dr. J. Preeiit Vi« Sekunde. dest
' >cas I
Vereinsnaehr iehten.
Thüringer Photographen "Bund. «ne Schan Tcnchiedcnw rimdiHglidiBr und
Die 34. Versammlung ttnaetts Btuidet fiadti ErzeugniMc.
■Dienstag^ den 28.Mal, in WaltershauscntTli. ♦ Kur» Briauteruag prakttjcber Fi««e« ttb« 6»
im „Bnhnhoftrestaurant" statt «e«8chutzg«>tu (.p«ti«U: Aiuiditak.rteii)<l»th
Herrn C Simon -Schmalkalden,
g. Vorlegen der Resultate der uos in letzter V»
Dienatag. den s&Mai: aatwalang fibergebeocs PbMieD. und Papier.
'"'Bahnhof l'robea und Besprechung de«elben.
rant „ n o . ... & Vorlage von Erzeugnissen durch Aufnakmen mittcii
Votnuttag. .iV, Uhr: Beglna der MltgHeder. der Jupiter- Lampe der ..Elektxophotographkdw
Versammlung ebendaselbst. Cesellschaft Fr«üifttrt a. M.
Mittagspause - kein T.»cbxwang. Gruppen- WaW d« nidirtm Vosammlangwortea.
aufnähme. Danach FortsetsttUg der Tag» ^ ^ ^ 8ldtaif«nitteluug*- NachwA
Ordnung bis zur Erledigung. VerscUedeDm.
Abends 8 Uhr: Gemütliches Beiaammeosein mit F»»«A»Sleu.
verschiedenen Vortilgcn im Hotel „ThOriager
II.-! " am Markt.
Mittwoch, den aa Mai: Ab«d*füidet im Hotd „Thüringer Hof- ein dafdi
lo ABbetieellt d«i her^gcod .di8ii«i Lage üebenswürdige Entgegenkommen um«re* verehrten
W-ltershaui^mi ist früh -.9 I h ein, Wald- "«"^ Waldemar Titscathaler. Vof«t»n-
parüe in Aumicht genommen, eventuell bei Jer des Phofgraphiadie» V««« z« Berhii. «mlmuid.
oagfliutigtr Wittvnag Beiicbtlgaug mebmer *ug«»gter L.chtbdd«- Vortrag statt,
dortiger iatefCHaalcr mMfwfm-mur ' Thema: Thüringen, in zwei Abteilaogen.
«ocsnl irir lueimit necii gaas bwendsw liIoiifiseR
Tagesordnung: ^^^^^^ ,^
1. Regrüwung der Gtote nnd BCitgKeder dnrdi den Oer Veretaad.
Vorsitzenden.
a. Bericbtenrtaitnag über die am 3a und 31. Jaauar wie aus .1er TaRcsordnimg ersichtlich, bringt uns
sttttgeliat»t«Dele8iwteu«tfSSmuilungde8..Z«ltret. der eiste Tag eine Reihe wichtiger Punkte, die, in
Verbandes Deutscher PlietogtaplwB-VcrdBe'*. «nater Arbdt crledlct, geeigaet aiad, uB* maB«±e ftd-
Refeteot: Strnad. liehen Vorteile ?u schaffen, — der /weite Tag soU ganj
Im Ansdifi» hieran: Diakaarioil, event Be- der Erholung gewidmet sein, die uns der Thüringer
achlussfassung über den Taiifenlwurf Wald gerade jetzt io seiner schflnaten Lenzespncht «0
3. Vortrag des Hefin C Breaer von der „Neuen tberaaa fceigebig bietet.
Photographischea Oeadtehaft«. Berlto- Steglitz. ^ ^^^^ WaUciahausen !
über: Ozobrom - Verfahren, Sowie direkte Brom-
sUber- Pigment- VetgraoseniBg, und gldclizeitig
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
a6i
PhotographiMhcr VcHriii zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Ak neaea Mitglied war gemddet:
Herr Otto Oraaew, niotograph, Bafin, Schsdow-
■traase 415.
Berlin, den ia.Mai i^.
Der Vorstand.
LA.: R. Schumann, ScbatSBldMcr,
SchAncberg, KAoigtwegxs.
SX«lwto«lMr Ph«feogt«f>h«tk''B«m4 <H.y*)*
tUoUr<MP»aH>lor»t Sr Mij g«- r„— <-VL * -^fim TM fftf hatl )
PrciMu«schr«ib«n.
|Kr7«Sitaung am & Mfti Sd der Wohtittng de«
Herrn Professor Krone •Dreidco.
AmpCMBd: Herr Professor Krone, HenBABB Bihti
James Aurig.
Par den Wettbewcib, wcldiCD HcR 8f moB te
DfMiIeu im RSchsischen Photofjraphen - Btin<l ;'ns-
gescbiiebeu bat, sind vier Bewerbungen eiogcgaagcn.
Als ente konuat cur Be«ertaiig„TetnaMjrI**, dieselbe ent-
taJt 2wei AnfnaLmen: SchwSnc im Wasser schwimmend,
fener: zwei Kindergruppen im Interieur, ein Kirchen-
<i«Mil, ein DnrchUicfc evs donkleai Raam !a Bctatea
Hof mit Spitzbogen fenster. SSnitliche sechs Bilder sind
<liixcluaa geeignet, die Leistungsfähigkeit des Tetranars
« acfgeB. IMe BUder dnd enf MatteUmiBiB kopiert
scj rot getont, und machen almtUche einen kttBitleii-
s6ea Bindruck.
Als zweite Bewertnng kommt das Motto „SazoBia
1507" in Frage. Diese Bewerbung enthält ein ganr %*or-
äglicbes Interieur: Kestaurationsr&ume 1SX34. ferner:
«a BrikkcB-Vladnkt 18X34. gld^ vonttgUdi, beide
rot getont, M atta!hutnin. Drittens als erstklassige
I'östiing eine Radfabrrennbaho, auf welcher drei Kcnn-
kteer ndt Schvhlauielicm In voller GesdtwbMUgkcit
(•iren. Viertens eine Momentaufnahnie, Festaktus»
iSXsft Mattalbumin, welche als gut zu bezeichnen is^
doch tUhcn ganz stampfe, ftmilase Maasen den gnlen
Opsamteindrnck. Eine Pamiliengruppe , 18X24 ■ Platte,
•iier schmal geschnitten, Mattslhumin, macht den
Biadrack der XTnterexporitlott. Blne Omppc, x«d
'■'xider. 18 X 24 - Platte, Mattalbumiu, rot getont, ist zu
'^tt und als anreif das schlechteste Blatt dieser Be-
«crbuig. Nnr deshalb, well diese Ictstg^nanaten drd
"'Stter das gute Cesanitresultftt heeinfrSchtigcn, musste
oicse Binsendung mit dem zweiten Platz rorlieb nehmen.
Als dritte Bcwcrbtwg kommt „Tetraner IE** In Frag«.
^i«elbc eutbält eine Aufnahme, Landhaus, i8V2|,
*elcbe als sehr gut zu bezeichnen ist. Zweitens ein
tetetie», Wohnraam, welckcs an der Unken Seite nnlcr'
»xpouiert ist, sons' aber a«f t8 X 24 - Platte die
'^■stOBgefftbigkeit des Objektivs voll zur Geltung bringt
Aldi dissea Blatt mnas als sehr gat bcadebnet werden*
Zwei Kinrlrri;! .1] ] en, beide in gleicher Att Zeilaiif-
iuhmco im Atelier, sind gut, zeigen aber nichts Be-
miatM. Von swd MomentminaluBcn, «ornbeisidicn«
dis MIHtlr, tat eint adir gnl, das andei« ntcbt gUck-
H^snfgehsst SIratilche seefas Bilder anf Mattedleitdia
und gute Durchschnittsleistungen.
Zoletst als vierte Bewerbung kommt „Licht und
Sdurtten**. Picselbe enthlH twiUlMt twel AnftaakmeB
13X18, Villen, wovon eine ganz minderwertig, ver-
scUcicrt^ grau und unscharf ist, die zweite ungen&gend
schart Dstin wwti. Damengruppen in Atdier, wddie
in den Tiefen klecksig sind, anch dadurch, dass beide
Male dasselbe Objekt aaigeaommea ist, kann wenig
die Ldstungsf&higkeit der Objdktive snr Gdtnng ge-
bracht werden. Als Momentaufnahme ist ein Karussell
in den Schatten naklar. Bia Marktbild ist an swei
Bckea an hell, sonst aber xicmlich gut. Diese Bin«
Sendung kann beim Wettbewerb nicht in Frage kommen,
wenngleich die Aufmachnng ala sehr sauber zn be>
zdchnea ist
Die Jury bedauert, dass dieselbe nur einen Preis
xtt vergeben bat, denn die ersten drei Bewerbnagen
c&fhilte& alle did gaas vorzügliche Aibeiten, und nnr
dufdi ganz aorgfiltiges AbwCgeo. wob« alle Beschlüsse
einstimmig getarnt wurden, was besonders hervoranhdtea
ist, ist der Bittsendung luit dem Motto „Tetranar I*' der
Preis zuerkannt worden. Hierauf erst wursle das Conveiti
wdckca die Adresse enthält, gcfilfnet, und der Mama
Artnr Ranft- Dieidea datin vorgefoadea. Die
übrigen Couverts wurden nun ebenfalls geöffnet, um
den Binaendetn die Bilder wieder zustellen sa kOnnen.
Dresden, am 9. Mai 1907.
Hermann Krone Herrn. Bthr. James Anrig.
Als neue Mitglieder sind gemeldet:
Herr Karl Ullrich, Pbotognpb, MBgdn(aes. Leipsig).
„ Werner, Photograph, D;5hela
Als neue Mitglieder waren gemeldet:
Hetttg, Akt-Ges., Dtesden-A.
Neue Photographisdic Gesellsdiafl, Akt-Ges., Berlin-
StegUtz.
Hör Bmll Sommer, Kanfanann, Dreaden.
M Alfred Bartaeh, Photognph, Bantzen.
I.A.: Oskar Rohr. SchatZUÖSter,
Dresden -A. i.
y«r«in S«hl««ischer Fashfihotosfwphm
(E. V.).
Berieht Aber die Monatsvcrsammlnng
am 27. Februar 1907, Breslau, K o n - r r 1 1- h us.
Der Vorsitzende eröffnet am 8 Uhr die Versamm-
lung nnd entschuldigt snniehst das Fenbldben des
erkrankten Schriftführers, an des.'^en Stelle HerrVolpert
das Protokoll verliest; dasselbe wird ohne Widerspradl
als geaehmlgt eiUlrt.
Zu Gegenstand 2 der Tagesordnung dankt der Vor-
sitzende nochmals Herrn Picht er, der den Mitgliedern
berdtwiDigster Wdse zar Erglazeag seiaea Vortrages
die Besichtigung seiner ArheitsrSume gestattet hatte.
Eine grfiasere Anzahl Kollegen hatten dabei die seltene
Oetefenhcit, «id« Mr den Grossbetileb dagericbtete,
sehr praktbehe Nenemagen im Laboratorlnm und
Digitized by Gc
262
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Kctouchiemum zu Khen, ond im Anschlun daran
BeleuchtuDgsstudieu mit elekmschcm laicht im Atelier
aotsoführen. lo Anbetiacht «incr pcrsönlichca An-
gttegenbeit bitt«t Herr Scblegel von einer Abatimmung
über seine Aufnahme zunächst ab/.usehcn und ersucht,
ihm nater dem letzten Punkte der Tagesordnung za
dner Anrnfnudtn Gdcfmbdl n gdbea.
Anschliesstnd spricht Jer Vorsitrende -i<: 1. ni .il'i
ftber die von dem Innungavorstand geplante Au»-
•tdlQiig V«« LebrHngMftwiteB. Der Venia sidrt oatih
erf< iLitpr Aussprache davoa ah. auf seiue Mitglieder in
dem angeregten Sinne einzuwirken, da im Monat Mint
gend* Wr mweren Benir die Zdt tdir nogftuflr H*Bt^
anderseits in Breslau hei den Vereinsmitglietkrii iuir
4 bis 5 Lehrlinge znr Zeit sich in AoibUdung befinden,
«ad Qfaollnt e* der HatidweiltakamtBer, aadi Dnidi«
sieht der lyehrlingsstainni' iMm -lir)! mi; ucn betreffen-
den Lehrherren in Verbiadung zu setzen. Bei Erledigung
wdterar Eingänge gelangt audl der Dmk doThOllllgei
Photographen ■ Bandes zur VerkMUlg Itod erfolgt die
Verteilung der Dnicksorten.
Nnamdir erfaUt Herr Oletier d« Wort n den
ongekQudeten Vortrage: „Moderne Korirrvrrfnhrt r. "
An der Hand zahlreichen Bildermaterials zeigt er die
IRMuKTCtediiedeticr Di udiTCt fahre« iiedi dea glddiea
Negativen angeftjiiift , miil hc-.; rieht in sehr anschau-
Ucbem VoTtnge seine Erfahrungen mit den veractaie-
denco Papieico; fBr die kletma PoroHrte iriflcea be-
sondeis die warm getonten Chamoispapiere als Publikums-
bild, fOr grteere Kfipfe stellt schon das sehr anpaasaoga>
flUiIge Mittalbandopairiar der Firma Trapp & ICftaeb
ein sehr t'inikbares Bilduiaterial l it, ;iuf dem schöne
Proben vorliegen. Aber anch der Gummidruck braucht,
wie gate Voriagen ragen, nldit ootwcndig groaee For-
mate, um einer künstlerischen Wirkung sicher lU sein.
Beim Kohledrnck, dessen Technik der Vortragende
neben dem Gammidmck frieder cingdiend bespiidit,
weist er auf das vorzügliche Vergleicli^'iiatrru.I i!as
die Wechselwirkung von Farbe, Papierkom und Chrom-
bad in herrorragender Weise illaatriert und jedem der
Hörer die Prüfung dea Gehörten sof rt ^fej-'.attet. Da-
dnich aber wurde der Vortrag von weit nachhaltender
Bedentnng, als ea das Leaen ainea SpedalireifccB aeln
kann.
Nachdem der Vortragende noch den An»chanangs-
ttnterridht dnrdi Voriage vnadiiedeBer Avlnadinngen
vervoUstSndigt hatte, die das jeweils erreichte Resultat
aar btsecren Wirkung brachten, acbloss er des Vortrag
mit der Anflordernng , dnrdi soldw Vergleiciisaerieo rfeh
selbst in die Technik der verschiedenen Verfahren
gründlich einsuarbciteii, denn nur dann sei es mOgUch,
gegebenen Pidlei bald dat jctveib geeignete Vatsfial
fOr die gewünschte üild Wirkung zu fiudi^ti.
Reicher Beifall folgte dem anaserordentlicb lebr-
Rkkca Vortrage und zeugte von dem btereeae der
Zuhörer, deren keiner .sich verhehlen konnte, dasa der
grSHte Teil der Wirkung doch ia der Auffassung liegt
— aad die kenn «ndi der allefbeate Vortmg nl^t
geben, nicht lehren.
AI» oicbster Gegenstand der Tageeordnu&g war
der liditbilder -Vortrag des Kollegen Fiseker tat*
gesetzt: „Bine Wanderung ftber die noidbttHildmi
SchlachUelder."
Nach dner kurzen, vorbereitenden Pause führt aas
der Vortragende im Geiste auf jene blatgetriclctcr
Stätten dnes brudermörderischen Krieges, in die CclUJe
von Nachod, Skalitz, BBolgglfts. Friedliche, sonacn-
scheinfiberflutete Städtchen stellen sich in geflUlig
kolorierten Bildern vor unser Auge und venchledeae
Schlachtenbilder zeigen uns dann, wie anders sie ia
jenen historischen Momenten sich darboten. Und dann
folgt, den für das Vaterland gestorbenen Helden ritr
Erinnerung gesetzt, Leichenatein um I^eichensteia, nn
einfachen Kreuz auf zeroifirbtern Ziegel.'itcinpostanitnt
bis zum Truakdeukmal, das den Bildhauer ebenso wie
die duonter Ruhenden efart
MsHcher Stein fflr eine einsam gefallene Vedette,
manches Massengrab — nun scheint die Sonne ftied-
Uch über die Leichenataine, Uns aber löste der Vor-
trag so manche Erinnerung wieder nis. denn »ndi
Steine reden, und als der Vortrag verklungen, vir
mancber noA nicht mit «einen Voten fertig genonin,
die waren erwacht.
Nach reichem Beifall dankte der Vur^iirende dea
Vortragenden und der Firma Fischer ^ Ca hio;
die uns abermals in liebeT!'>ivOrdi):,-er \Vti;;e den Pie*
jeklions- Apparat zur VerlUguug gestellt hatte.
Unter VcncbiedeiMm wotde Ober datge Idirrticbe
Gefcliaftsfaile eine Annpreehe herbei geführt, und der
FragekAsten ergab dfe Anfrage eines SpaasvogeU,
„wo die FbotogiapbcD die diei^rigeB ViHmuMm
vom Moriüt Januar und Frbruar möglichst gewiss-
bringend anlegend" — Der Scblusa der Sitzung erfoigtc
tun II Ukr. J. Horetehf.
Sitzungsbericht vom 27. März 1907.
Der Votrittende erOfftaet am 8 Dkr i&t Vumim
lung, nn ' gclr.iigen die eingegangenen Dmcksachen ni
Verteilung, von welchen die der a&ddcatsdien Fboto-
grapliCB-ZeitnBg; der Firmen VoSgtiiader de Sohn«
Braunschweig und M üller-Wurzbnrg, sowie die w>b
Lnmiire und Seyewetz besonders herroigcbotai
«ad beaprodien werden. Danat bcriditet dar V«»
sitzeude über die geplante Ausstellung ru Dresden 1909
Oer Verein beachliesst, der Binladung des Rates der
Stadt Dreadea foigead, aar Vorbeepreehnng daee Dde-
gierten zu senden, dessen Wahl dem Vorstände Q'>tr
laaaen bleibt Hierauf verliest der Voiattsende den
Sittaagelierieht von Pebraar, dea die Vcnaamlaag
genehmigt. Zur Aufnahme werden angemeldet die I
Herren: Scholz- Breslau, A. Csechatx-Landeahnt uad
Arth. Neagebaaer<Gotteeberg. Herr Attmann «^
hfilt nun das Wort zu seiner Vorführung des Oiobrom-
vexfabreaa. Er verliest den im November- Heft da
„Atdier" deiflber endiieaenea Aafeats, dem er rick
im wesentlichen anschlieast, und zeigt einige auf die*«
Weise erhaltene Resultate; achlieaalich f&bru er d«s
Vcftaluen praktiadi vor. Der Voreitnade daakt de«
Vortragenden für den interessanten Vortrag. Es folg'.*
ann eine lichtbildersede der Firma Voigtläoder
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
063
Sc Sohn, Akt-Ges.: „Bcrlia aad Umgebung." Die Auf-
oahmea waren mit Voigt! in der -Instrumenten g*-
loügt und zeigten, suMer den kOnatleriBcben QuaUtltCD
de* Photograpben, dass den Objektiven der Firma mit
Recht «De prachtvolle Plastik in der Wiedergabe nach-
j^eiühnit wird. Der ScbriftlfthlW nM bmllragt, der
Firma den Dank des Vereins aussnsprecben. Der Vor-
atMBdc dankt auch der Firma Fischer & Co. fttr
fcmdSdw UeberUssung des Pro|tktioaMpparatak
Bs weiden unter „Verschiedenes" noch einige ge-
KbiMicbe Mitteilungen gctvacbt und besonders auf das
im Kollegen gesandte Btcbwerzeicbnis hingewiesen,
«aranf der Vonitscnde gegen 11 Uhr die Veraammlong
J. Horeschy. Werner Lo««.
Ateliernaehriehten.
Brulau. Ohlauer Strasse 14 wurde das Kronen«
fllr nwtogr^hie ttWaitL
SMrgcmflnd. Herr Bernh. Dittmar bat die Ge-
•cUite von H.Weber und R. Kämpf k&uflich flber-
nod eine Filiale in Saaralbeo errichtet
Gesehäftliehes.
In das Porträtatelier Bernhardt Ilaaf in Bamberg
U Hatr Frans Vlltl ak TdUmbcr dngetretctk Dm
Ondlft wird «ter der «Iteo Ffm» wdtetfefUut
Personalien.
An Freitag, den 17. d. Mts. , faml das 5ojSbrige
fiwMf I sjnbil&um des Uofphotograpben Naumann in
kipilg (Inhabar: Herr Paliz Haaaaan) itatt Wir
v&Dxben der Pfana «In nritiiiM arfoIgniGhci Widtcn
usd Gedeihen.
Veiatorban sind die Photograpben Herren Aadreaa
lecker lo Caaad aad'Tliaodor Wensat In Betfln.
AuBzeiehnungen.
Der Vereio sur Pflege der Pbotofraphie und
»aadter Kanste iu Fraukfurt a. M, hat Herrn Heriti
Liack in Winteithur für seine vorzüglichen Arbeiten
dUeoldnia V«
Kleine Mitteilungen.
— Wir cntaehmcn den TegesidtBngen, den die
Pinna Edm. Gnülard in Berlin das gros-sc Fabrik-
gruadstflck Kreuzbergstr. 30 zum Preise von 864000 Mk.
craoibea hat. Wie ans geaanate Firma diiakt adt-
'tiU, ist sie im Begriff, einen der bcidm T;iÄclilif;en
Flägel vollständig fflr ihre Aetzanstalt einzurichten. Die
Hnia dftrfta daaadi mit sn den grflasteu Aetsaaataltaa
IdiSiaB»
■ >e>e« •
Patente.
KL 57. Nr. 180509 vom 91. Ilirz 1906.
Bmil Wflnsche, Aktiengesellscbaft fflr pbotographische
ladaitria in Raidc bei Orrsden. — 01»|«ktlvtnetlidillttaa
fflr Klappkamerat.
Ol^dtliMCliHttaB fQr Klappkamera*, dadarch ga-
dam er aaa zwei dnrdi Sdiatnler wtt-
bundencn Teilen besteht, von denen der eine das Üb-
jaktMuatl tragende, van «Iner Feder an den Bodmi
an^jcdrflckte Teil beim Zusammenschieben die Führungs-
sdiicncn des Laufbodeus verlädst, während der andere
Teil auch In numamanrilrlaiiptfm Zustande der Kamera
Fragekaeten.
Antwort MM Frag» i8t. Uageättiertes abddibaMB
Celloldinpapier liefern u. a. in bester Qaalitfit die Ver-
einigten Fabriken photograpbiscUer Papiere in Drcsden-A.
Frage ig; Herr 5. in Ch. i. Alle von mir mit
einem Voigtlftnder- Anastigmat hergeateUten Repro-
dnktlenan adgea den FAIer, dam trets aeliireiar Bin-
bU der r.upi' das Negativ eine gewisse ün-
aafwdst, aobald die Aainahme selbst mit einem
Unter dem Ol^dctlT aagabraditaa OclMfIter aaagefRlMt
wurde. Bei Anfurihmen ohne OilbfiUcr oder !)ei Ein-
atallnng mit demselben tritt diese Erscheinung nicht
dn. WeldM üraadicn dtrflaa flr fieae BmditiBnag
wohl vorliegen ?
3. Nach welchem Rezept kann man sich die im
Haadel aater den Naaaa; FtuMopaata tk 1. w.
lieben Kleister sam AoMthtB der
aclbat hetatellcnr
Jbtimort aar Fr^t tf*. i. Bs ist auiwatteMiaft.
dass die beobachtete Unschärfe durch das Gelbfilter
bewirkt wird. Bs kfinnen hier swei Wirkungen eventacU
elatretaa, aad ea Ist nldlrt aasagebca, walcha von
beiden iu Ihrem Fall die rrsache ist Einmal ergehen
sehr viele pbotographische Objektive bei Beaatstiag
daca GdMIHin eiaa erheblidia PokaadUfafm, äSm
immer dann etitsteht, wenn man ohne Gelbfilter ein-
stellt twd nachher mit dem Gelbfilter exponiert, aad
dla Mlbak M d» voOeadetitaa Gdbfitlcm matiatw BBHb
Digitized by Google
364 PIIOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Et liegt dies ia der Konvktor det Objdctivs, welches
bei Benutzang einet GdbfiltetB aoclen wirken muat ab
ohne dasselbe. Abgesehen aber hiervon kann durdi
Beaatznng eines Gelbfilters ein viel grflimer Fehler
dtdar^ eintreten, dass diese« letztere in Beeng auf die
Planheit seiner FlSchen strengen Anforderungen nicht
genügt und daher jedesmal dann auf die Schärfe ver-
nichtend wirkt, wenn ea dicht «Jn Objektiv zur Ver-
wendung kommt, so daas jedes Strahlenbündel die ganze
Fläche des Gelbfilten passiert Die gewühnlichea, im
Handel befindlichen Gelbfilter aus Maasivglas oder die
verkitteten Gelbfilter sind daher mr hei kleineren Ob-
jektiven direkt an der Linse zu verwenden, bei grösseren
ist dies nicht mehr statthaft, und nur sorgfältig ge-
arbeitete Cnvettenfilter ^euü>;ea hier den Ansprüchen.
Hierbei ist ea sehr wohl möglich, daas man beim Ein-
stcUcJi selbst mit der Lupe von der entstandenen Un-
schärfe nicbu bemerkt und erst hd der Aufaahine d»
VemiinHpriiiif' der Sch.Hrfe konstatieren kann.
Antwort 2. Die Klcbtua.-vsen des Handels sind sehr
venddadttt msammengesetzt und bestehen vielfach ans
M'Fcbangen, die nicht gerade besonders gün.stig sind.
Mau kann sich sehr gute Klebepasta iu fulgcodcr Weise
selbst herstellen: Bestes Maismehl wird mit ein wenig
Wn5?er 7\\ einem dünnen Brei angerührt und dieser Brei
dann unter fortdauerndem l'mrühren in eine etwas
grflaaere Portion siedanitK Waatnt langsam eingetngea.
Dem «•'ef^enf'.en Wasser setzt tnan vorher auf je ^occm
4 g Borax luuzu. Nachdem sich der Kleister gebildet
h»k, liitt man langsam abkühlen iiad riüttt dabei fort-
gesetzt. Bei etwa 40 Grad C ^pX?\ niiii 1 00 com den
entstandenen Kleisters unter andauerndem Küiireu 10 g
rektifiticrtea Terpentinfil zu und rfihrt dann bis zum
Brkalteti. Die Masse wird durch ein Leiiientuch durch-
gepresBt und iu gut verschiocseueu Büchsen aufbewahrt.
KMdcnift und Haltbarkeit iat den bcitea Unffichea
Pasten gleichwertig,
Fragt 19J. Herr C. A'. iu B. Welches ist der
tdiDdlate Zentral- Objektiwerschlusa für Moncat« nnd
Zdttnf nahmen? Ist der Koilosverscliluss zu empfehlet]
und wie groeo ini seine Geschwindigkeit? Ich arbeile
aiitVoiftllnder-CoUiaeM^ Serie in.
Antwort -!! Fraj^t igj. Die Geschwindigkeit der
Zentral -ObjektivvcrscUldüse ist ausserordentlich ver>
iK^Mm nad variieren aadi bd den einsdaen Ver-
schlttssen je nach Schmierun t;'i7u<itnnd und Temperatur.
Im allgemeinen sind die Sektorcuverscblüsse der ver-
•ddedcaaa KaaaMktleaea aehr tebadl aad enddua
Rxpositionsteiten bis herunter r« '' .r,,, Sekunde. Sie
dürften daher für alle Zwecke vollkommen ausreichen.
Frmgit 194. Herr O, H. in R. Kdaaea Sie aiir
eipc Firma angeben, welche da;? Zusammensetzen der
einzelnen Aufnahmen und Uebermalen des Hinter-
giaadct eiaer graaaan Grappe in getduaadcTotlar aad
sauberer Ausführung übernimmt? Wieviel kann man
für das erste Bild berechnen, und wieviel für etwa
icoKopieea davoa anf GrBate 9(»X4»Gai pro Stiidt?
Aufzunehmen sind 300 Personen in sechs Gruppen zn
je 30 Personen auf 18X24 Platte, dann drei Aufnahmen
von einer Ldtomotive nnd Btteabalinwtgea, aath td
18X24 Platte.
Antwort »u Frage 194. Sie finden derartige Firmen
im Inseratenteil der „Photogr. Chronik" wiederholt
Lusche, Blum, Spacek tLAW. Mhren derartige Ar.
beiten auh Der Preis richtet ticil attUidMnNiK Mi»
nach den Umständen. Für grosse, zusammengesetzte
Omppen mit eingemaltem Hintergrund werden je ssdt
der künstlerischen AosfQhrung in Ihrem Fonaat Hr
das erste Bild wohl 70 bis 80 Mk. zu berechoen seir
TOranagea«^, dass die 100 Kopieen zum Preise V02
etwa je wHk. iiezogen werden.
Fragt rff. Herr E. D. in B. Kann ein Geiilli?
ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist entlassen werd«L.
wenn l)eKflglich der Kündigung Meinungsverschieden-
heiten herrschen, der Gehilfe jcdodi schon da Zengaii
gefordert und erhalten hat?
Antwort »u Fragt ipj. Falls nichts \'ereinbvt.
gilt die I4tägige Kündigungsfrist, die von beiden Teile::
eingehalten werden muss. Die Aunahme des Z«ugaii>8o
vor Beendigung des Arbeitsvertrages bedeutet noch kess
Einverständnis mit dessen Aufhebung. Denn der Ce
hüfe kaun mit Recht einweoden, dass er da& Ztugt'^
nötig hatte, aia sich wegen «ner neuen Stellung zo
bewerben. Der Ausspruch: Geben Sie mir mein Zeagsis,
ist kÜD Beweis für die KLuwUliguug iu «ine sofortig
Auflösung des Dienstvertrages, da nach 1 133 dct B.G.>B.
bei der Auslegung einer Willenserklärung der \virbh"cif
Wille zu erforschen ist Iu diesem Sinne hat taca
Utzlich die IL Kammer den BerUacr KaafaMaaegcritUi
ealscliieden. f. k
Fragt Jp6. Herr iV, A'. in R. Wieviel EinUgc
kapital, beiw. Abfiadaaf kaaa voa daem Hern (^
fordert werden, der als Kompagnon in ein Gesr^t''
eintreten will, das 14000 Mk. Umsatz und etwa 5000 tu
6eoo Mk. Sdagwdaa bat?
Antwort sii Fragt 196. Die Höhe des Einlage-
kapitals wird in erster Linie durch den Wert des Ct-
adUUtca bcatinuat Der Wert aber aifbt dd dete
allein aus dem Umsatz und Reingewinn, sondern s'if^
aus dem vorhandenen Inventar und einer Reibe anderer
Umttinde, die nur der geaatm Keaaar der SctHdta
Verhältnisse beurteilen kann. Vorausgesetzt, da^ ^Ist
Umsatz nicht unter 14000 Mk. betrug, das Inveour
modera, Appeiate a.a w. lUihenai AaBprftdten flcnigai
und längerer Mietskontrakt besteht, dürfte der HSch^t-
pieia aal etwa 14000 bis 18000 Mk. anzusetzen sein.
Die Zdtea, ia deaa andi die Kaadaebaft bd da«
WertabschStzung berücksichtigt wurde, sind vorSbr^.
Nschdem der Wert des Geschäftes festgestellt ist, kann
die HAhe dea WnlageirapHeia aadi Belleben tatgcatelH
werden. Der Teilhaber ist dann eben entsprechead
seiner Einlage prozentual am Reingewinn beteiligt. '
ik.
Fragf 797. Herr .1/, R. in R. Welche SchHcircr
Firma liefert moderne Hintergründe unter der Mark^
P. ft ILf
Autworf SU Fr0gtt9j, iMePinaa Plialer dcHeiet
iu Kichterswyl.
Ftr 4k Kedakdaa vcnmtwertUch: Geb. Kcgicrung« rat Prolewor Dr. A. Uictbe-Oiariottealmrf.
Dnwk aaa Vertat von Wllbelsi K aapp- Halle a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZElTSCHRifT FÜR REPRODUKTIONSTECHISIK.
TTfrftya;;i?geben von
Geb. lUgicrttiiguat ProlesBor Dr. h. MISTHE-CHARLOTTJSNBU&O, Widand- Strasse
Verlag von
WILHELM KNAPP i:i Hallt- a, S. , Muhlvr^K 19,
Nr. 43. a». Mai. 19<^7»
Unbefugtes Photographieren und aeine folgen.
In meioer Eigenschaft als i, Brief kastenookel*
iit nur schon des ftfterea folgende Frage
gestellt worden : Kann man das Photographieren
— natorlicb nur von solchen Gegenstaadeo, die
oklit tcbon durch die Urhebenrcchtigeietee gegen
photographische Nachbildung geichatct sind —
Oberhaupt verbieten?
IHeee Frage hat fttr eisen jeden, der die
Welt mit srinpr Kamera unsicher mnrh!, grosse
Bedeutung und wird Qbrigcns mit Beginn der
gmcd Jabreueit fDr Liebhaberpbotographen be>
sonders aktuell. Ist es z. B. gestattet, die
Denkmäler der Si^^allee in Berlin zu pboto*
ftiphieren? Darf ich hn Parke des Schlotae»
Cliarlottcrhiir^^, in den Königlichen Gärten von
Sanssouci, Babelaberg u. s. w. slandscbaftern" ?
Die Antwort huilet zunSdist: »Nein*. Damit
ist jedoch nur das positive Verbot ausgesprochen,
oicbts aber aber die gesetzlichen Grundlagen,
and ebcmowenig Ober die Folgen aoigesagt,
wenn ich trotzdem photographicrt habe
Ganz ausscheiden muss hier natOrllch die
Tatsache, daas die Denlrmfller der Siegesallee
Werke der bildenden Kunst" sind, da sie sich
an einer dffentUcbea -Strasse, der Siegesallee,
befinden,- und daher einen Scimts gegen photo-
L'raphische Nachbildung weder nach dem Gesetz
vom xo. Januar 1876, noch nach dem Gesetz vom
9- Januar 1907 geoicssen. Es kann sieh also
im Falle des Photographiervcrhotes in der Sieges-
allee nur uro ein polizeiliches Verbot bandeln
aaf Grund des Reidisstra^esetzbaches § 366,
Ziffer 9 und 10 Die angezogenen Vorschriften
lauten: .Mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit
Haft bis zu 14 Tagen wird bestraft:
9. Wer auf öffentlichen Wegen, Strass» n
Platzen oder Wasserstrassen Gegenstände,
ditreh welche der freie Verkehr gehindert wird,
RUfatellt, hinlegt oder liegen lässt:
10. Wer die zur Erhaltung der Sicherheit,
Reinlichkeit und Ruhe auf den GATenilichen
Wegen, Strassen, Platzen oder Wasserstrassen
erl^^enen Polizeiverordnungen übertritt"
Auf Grund dieaer Vorschriften ist die Polizei-
behörde unzweifelhaft befogt, 4m Photographieren
unter Strafandrohung zu verbieten, denn slrhcr-
licb würde ein Pbotograph in der Siegesailce
swar nicht duieh sieh dlein, wobt aber dorcfa
die unvermeidliche Corona von Neugierigen und
Massigen ein betracfatUcJies Verkehrshindernis
bieten, die »Bequemlichkeit* auf der Strasse
wQrde a!sn beeinträchtigt werden. Es kann daher
der Pbotograph, der in der Siegesallee Anstalten
anm Photographieren macht, durch die Poliad
daran gehindert und, wenn er sich der polizei-
lichen Anordnui^ nicht fügt, mit Geldstrafe bis
au 60 Mk., eventuell mit Haft bia zu 14 Tagen
bestraft werden.
Wie aber, wenn der Licbtbildkünstler schon
aeine Aufiiahme beendet hat, als üm der-ScbataE^
mann wegen der Kontravention .aufschrieb"?
Was geschieht mit der Aufnahme / Kann ihm
▼leUeiät der Apparat .gepflüidet'' werden, wie
etwa ein Jagdgewehr, mit dem gewildert worden
ist? Meines Erachtens keineswegs. Nach Ar-
tikel 10 der Veifassungsuifcuode fSr den preuasi-
schen Staat vom 31. Januar 1850 findet die
Strafe der VermOgenseinatehung im allgemeinen
nidit mehr statt. Diese Regel ist fretKch durch
die Reirhse:c?;rtzgebung in den Fallen des Hoch-
und Laadokverrates (St. -G.-B. § 93) und der
Verletiung der Wehrpflicht (St-G.-B. § 140) in
so weit durchbrochen, als das Vermöeen des An-
geschuldigten mit Beschlag belegt werden kann.
Tatstchliche Einzidiung von dttzdnen Ver>
mflgensobiekten findet ferner noch nach Reichs-
recht statt, gemäss dem im § 40, Abs. i des
St>G.-B. ausgesprochenen Gnindsalae/ Dieser
Grundsatz lautet:
.Gegenstände, welche durch ein vorsätz-
liche Verbrechen oder Vergehen hervor-
gebracht, oder welche zur Begehung eines
vorsätzlichen Verbrechens oder Vergehens ge-
braucht oder bestimmt sind, können, soCon
sie dem Tater oder einem Teilnehmer gdidicn,
eingezogen werden."
43
Digitized by Google
a66
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Diese aUgemeinen Vonchriften des Straf-
gesetzbuches fipfi(>n «;ir!i natürlich in Spezial-
gesetzen — auch in Landesgesctzeo, wie z. B.
au€h im Preussischen Feld- und ForstpoUsei-
gesetz vom i. April 1880 — , als der besonderen
Vorschrift angepasste Sondervorschrift wieder,
Z. B. als Vernichtung unrechtmässiger Nachdrucke
und Nachbildungen in den Urheberrechtsgesetzen.
Immer aber ist die Einziehung einzelner Ver-
mOgraaobjekte nur als Prflventionsmassregel
£regen eine weitere Ausbildung der strafbaren
Handlung oder gegen eine ungerecbtic-rtigte
Beröcberung, niemals aber als Strafe anzusehen.
Ausserdem hrschrankt sich die Einziebbarkeit
durchgehen ds auf solche Gegenstände, die zu
eiaent Verbrechen oder Vergehen, d. Ii> zu Haod-
luncf^n gedient haben, die mindestens mit Festungs-
hatt, Gefängnis oder mit Geldstrafe von mehr
als 150 Mk. bedroht sind. Mit Haft oder mit
Geldstrafe bis zu 150 Mk bedrohte Handlungen
sind nur Uebertretungen (St.-G.-B § n; Ut^ber-
tretungcn aber werden durch die Vorschrift des
§ 40 St.-G.-B. nicht getroffen, und zu den Ueber-
tretungen dOrfte das Photograpbieren in der
Siegesallee nur gehören.
Aus demselben Grunde ist auch die Polizei
nicht befugt, die Aufnahme, die durch VerQbung
der Uebertretung erst möglich geworden ist, zu
vernichten oder ihre Verbreitung zu erbindern
Eine V^ernicfatung wQrde einer Vermögensein-
ziehung gleich sein, eine Verhinderung der Ver-
breitung eine Eigentumsbeschränkung, die in
diesem Falle von der Wirkung einer VermOgeos-
Einziehung kaum verschieden wire. Kurzum,
die Polizei kann wohl das Photographicren der
Siegesallee tatsächlich bindern, sie kann den
«iderBpenstigen Photographen eventuell mit Geld-
strafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen
belegen : — falls nicht etwa (Widerstand gegen
die Steatigewalt!) in beeonderem Falle eine
härtere, vom Gericht zu erkennende Strafe ver-
wirkt ist — , sie kann aber der Tatsache des
geechebenen Pbotogmpliferens audi niehta weiter
entgegensetzen, sondern muss die gemachte
Photographie völlig unangetastet lassen.
Aehnlicb, wenn auch iddit gati« gleldiartig,
li^ die Sache beim Photographieren in den
Königl. Parks von Cbarlottenburg, Sanssouci,
Babdsberg a. a. w. Wemi ea eich auch hier
nicht um öffentliche Wege, Strassen oder Plätze
bandelt, insofern die genannten Parks Eigentum
dea KroofideikommisaeB (Charlottenburg, Sana*
souci) sind , oder zu fürstlichem Privateigentum
(Babelsberg) gehören, so kann doch der Eigen-
tümer nichts weiter machen, ab das Photo-
graphieren zu verhindern und Jen zuwider-
bandebden Photographen allenfalls durch die
zuständige PolizdbdiArde auf Grund einer dies-
bezüglichen rechtsgültigen Polizciverordnunt; fz B.
für den Schloss- und Gartenbezirk [Amtsbezirk)
Sanaaouci) mit einer Poliseistrafe belegen oder
unter Umständen wegen Hausfriedensbruchs ver-
folgen lassen, das wäre aber auch wieder alles.
Gegen das einmal geschehene Photographieren,
gegen die Vervielfältigung und Verbreitung der
Photographieen fehlt es dem EigeotQmer —
solange Urbeberrechte nicht verletzt werden
(Statuen!) — an jeder Handhabe. Auch der
Pbotograph, der etwa von dem EigentQmer die
Erlaubnis zum Photographieren erhalten hat
und die cremachten Aufnahmen mit Bewilligung
des Eigentümers verbreitet, könnte gegen einen
anderen Photographen, der ohne ErlauboiaplNlO'
graphicrt hat, nicht einschreiten, sondern mOsste j
sich die freilich recht unbequeme Konkurrenz i
gefallen lassen.
Auf Grund der ürhcbcrrechtsgesetzgebung,
wie des allgemeinen Strafrechtes, kann den 1
unbefv^en Photographen jedenfalls nichts ge-
schehen. Ein besonderes Gesetz, betrcfT nd dtn
Schutz landschaftlich hervorragender Gegenden
gegen unbefugtes Photographieren fehlt nodi
und dürfte in den nächsten Menschenaltern
kaum kommen, so bleibt die ziemlich wenig
moraliscfae Nutzanwendung fOr Landschaftspboto
graphen: „ Photographiere so viel du williti
aber lass dich nicht dabei abfassen!"
In einem Falle ist ea indes doch geraten,
das Photogra[)hieverbot etwas mehr zu respek-
tieren, nämlich sobald es sich um die nächste
Nachbaracbail von Festungen, festen Truppen-
anlagen und ähnlichen milit^risrhen Instituten
bandelt, denn in solchem Falle kann nicht nur
nach § 360, Abs. i, Ziff. i, und Abs. 2 St.-G.-B
auf Geldstrafe und auf Einziehung der gcmarbt«
Aufnahmen erkannt werden, sondern 't^^na
sich unter Umständen aua der Uebertretung des
Photographierverbotes noch der schönste Laode*-
verrats- und Spionageprozess entwickeln, was
adbat, wenn der Prozess mit Fretsprecfauiig
endigt, doch sicherlich nicht zu den Annehmlich-
keiten des Lebens gehört. Da heisst es also
auf das nachdrflckUdiale:
pPhoCograpliieren veriKMen!*
Ver einsna e h r i shten.
Thüiingar Phetographati'-fittiMi.
Unsere nächste Versammlung findet .hui D i e 11 s t a j^;
den 28. Mai d. J., in Waltershansen i. Tb&i. Statt,
und wird das Programm in nSchster Nnmmer veröffeBt-
Ischt werik-n. Etwaige Antrige zur Tagesordnung bitten
baldmöglichst an den Voniteenden unseres Baadci» Bot-
photograpk P. Stmad-Erfort, rictateB stt woHca.
t. A. desVofStaadcs:
Louis Held, ScbiUlllkKr-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
267
f%ofeO0nphlseher Verein xu Berlin«
(Gegr. 1863.)
Ab neue Mitglieder sind aufgenommen:
HcirOaear Busch, Photognpb, Charlottenburg, Spr«e>
„ Walter Lindau, Pll0t0ipmpli,B«^&5SkHaMD>
„ Willy Schröder, Photograpb, Berlla NO. 18b
Landslierger Strasse 100.
M Guitav Kintzel, Fhotograpb, Berlins., WaHci^
toatraaae 56.
, Willy Ruf, Hofphotofcraph. TTatemac hd Berlin,
FricdriclMruher Stnaae 7.
n Paul Sielaff, i. Fa.: Photo-Kunst Schmoll
& Sielaff, Kaufmann und PhotOftipb,
Berlin W. 50, Tum iitiinntitmcfii
Berlin, den 17. Mai 1907.
Der Vorstand.
LA.: R. Schumann, Schatzmeisitr,
SchSneberg, Kdnigswcg 15.
PhotograplkiMhe Geseitsehafl Hamburg'«
Altona.
Protokoll der Sitsnng «001 95. Hirz 1907
in Kothes Wintergarten.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 9'/, Uhr.
Kicih Vaksang und Gendmigung des Pratokolto der
torigtn Sitzung kotntnen die üblichen Zeitschriften u. s w.
tC't Auslage. An die Verlesung des Jabresbcricbtes
w'ens des Vordtzenden schUcstt dch die Berichtigung
von Herrn Bremer ausgestellten Arbeiten auf van
Bosch- Papieren an. Genannte Firma hatte Herrn
Wremer Mntedal von •ilcii üuen FabfUnten snr Vor.
fügiing gestellt, 10 dass eine recht iflstrukttve üeber-
acät Ober die Lcistungaifthigkeit der rUuBlidlst be-
kautcB Pfraia nOglldi war. Bbeuso grosses Intciessc
«regten die von demselben Aussteller gebrachten Blitr-
Kchiaofsahmen, welche, mit der Sehr öd ersehen Lampe
gtfcidgt, sdir «ditungsweite Lslatnogen repilsenticrteti,
»M der Vorsitzende mit dankenden Worten zum Aus-
^ck brachte. Nunmehr kommt ein Brief der Süd-
deatMhcn Verlegsamtalt in Httodien snr BeqiredinDg,
ia welcher angiregt wird, die ,,Pbotogr. Kunst" als
Vereinsorgaa zu wählen, bei gleichzeitig sehr gftnatigen
Bcfiagungni. Ans der sebr lebbaftea DUkuadon ist
hervorzuheben, dass gegen den Verleger unseres bis-
licrigen Vereinsorgaas Herrn Wilhelm Knapp in
BsOe $L S. aldit das geringste vorliegt, des Abkonnnen
■Bt demselben su brechen. — Schluss lo'/t Uhr.
F. Rompel, K. Helling,
L Vorsitzender. L Schriftfflhree.
Nengersdorf. Herr Alwin Taggeaell übernahm
das Photogrsphlsche Geaehlft des Herrn JuL Gruseke.
Wien. Die Herreu Israel noduer. Wallenstein-
platz 3, sowie £mii Strauch, Mariahilfer Strasse 81,
erOffhetea je etn Photographisches Atelier.
Zeitz. Herr Richard II e! ni filiernabm dssFlMtO*
graphische Atelier des Herrn K. Bell ach.
' I0ttlntt Mitteilungen.
. — I>ie OiBiDbic Sjrndicale fran^alse de te pboto»
grapUe et sea applicatioaa, Fsiis (Vonittcnder P. M »dar )
ernannte den Photographen Herrn Hcrmaas Llock
in Winterthur zu ihrem Ehrenmitgliede.
— Stipendien an der Ick. Graphischen Lehr-
vad Versncbaeestalt In Wien. Um begabten, mittel-
losen Photographengehilfen, die an derk.k. Graphischen
Lehr- und Versuchsanstalt eine höhere Ausbildung auf
dem GAicte der modernen Photogi^Ue oder der pboto-
graphischen ReprndtikiionsvcffUucn anstreben, den Be-
such dieser Anstalt zu erleiditen, hat das k. k. Mini-
sterium Mr Rultna nad Unletridit mit dem Btlaase vom
3, Mai 1907, Z. 12643, veffflgt, dass solchen Pbotographen
Stipendien in der Höhe von je Üoo Kronen pro Schul-
Jahr gewihrt werden kSnnen. Für die BeteOnng mit
solchen Stipendien kSnien in erster Linie Bewerher aus
der Provinz in Betracht, für die der Aufenlbali iu Wien
aatnrgemiM mit gfBmeren SehwierigfccitcB «ad B^wten
verbunden ist. als für in Wien AnsSssige. Die mit dcB
Schul- und Verwendungszeugnisaen, Hittdlosigkeita-
aeagnia, Heimalascheln, Woluwags« «ul Woblverität
tungszeugnis belegten Gesuche (für das am 16. Sep-
tember 1907 beginnende Schuljahr 1907,08) sind bis
I. JnU 1907 aa die Dlrtkttoa der Aastalt (WÜen, VII. West«
bahnstrssseflS)
Patente*
Kt. 57. Nr. 179713 vom 11. Oktober 1905,
Jakob Matkovic in Pola — Kopierrahmeu ohne Glaa-
adidbe fftr Tersdiiedeae Platten grBssen.
Kopierrahuien ohne Gla.'ischeibe für verschiedene
PlattcngrÖBSen, gekennzeichnet durch zwei mit Falzen (j)
Hteliernaehriehten«
Dol (Steiermark). Herr Martin Kovae bat
•b Tkotograpb hier niedergelassen.
Laiabach. Herr Karl Bnsenlechner erSttnete
Pbotogr^liisdiea Atelier.
zur Aufnahme der Negativplatten versehene Quer-
leisten (j), welche auf der Vorderseite des Rahmens (/)
parallel zueinander veiscbiebbsr und fcatstellbar an-
geoidaet siad.
268
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
KL 57. Nr. 179743 vom 31. August 1905.
Dr. Prai» Stolce !n Ctiarfottraburg. — UebetdB«nder
liegende N'i ^j itivsthicluen fü: ^gleichzeitige Dreifubcit^
Photographie vermittelst etoea Objektivs.
'UeI>er«iaMider Kcgtnde NcgativaddcliteB Htr gleldi-
/ci;i^;>- T)rrif.ul)i'n{iliotoj;rnpLie vertJiIttelit t-nies Ob-
jektiv, dadurch gekennzeichnet, da&s mindestens fSr
die swet oberen SchSchtcn EinatBioneo verwendet werden,
die ohiK' Si.-ii.sil)in;-,icrung i'.nrcli einen Farbstoff und
Vorschaltung eines Filters in der Durchsicht orangerot
endtelnea.
Ffagekasten.
,-hit'd'ort zu !'i ti^i
man alle 2 bis 3 Tage, frühestens aber 34 Standen uck
Hinsttlllgen de* tebtten PixteriMidee, ▼ob dem Itoto-
Satz abzieht Wenn die Menge des Zinks sich bereits
erheblich vermindert hat, wird der Boden«au aus da
Tonne eusgespfllt, In dnem bdlMmen Becken g^
SHinmclt. mit rchictn Wasser mehrmals abgewaschen,
die Zinkstücke, die noch vorhanden sind, abgeb&nttt
nnd benmagenoniBMB wid der UebcndiaM d«t WoKit
abfjegossen, ^^nn üVicrppcsst hierauf im Freien mit
verdünnter Schwefelsäure, solange noch ein Auibrauira
■tattfindet Wenn nadi einigen Stunden iHn vMt
geworilen ist, wSscht man ■wiederum mit viel Wasser
aus und kann den ao gewonnenen reinen Silbci-
■tihläniB jetxt entweder vcrkanfen oder dnteb LSkb
Die Fiima Herbst S: I'ir' uiit Salpetersäure auf Sitberrntrat verarbeiten. Erstettt
in Görlitz schreibt uns folgendes: Wir teilen Ihnen hier-
dnrcb mit, d«n leit Anfang dieses Jabres eine Tncb>
fahrik ein Wrf.ilircn /ur IIi-r.-lt-llut!g von abgetönten
Uintergrundtucheu erfunden und patentiert bekommen
bat. Diese Tncbe werden in sedis vetsduedeoen Farben-
dürfte sich im kleinen Betriebe mehr empfehlen.
Prag* T99. Herr K.P. in U Wie stellt maa cbcs
Pijsiti V KüUlack her? Anf weldi« Weise stellt nan Cent
oder Ceratin her?
Antwort au F ragt i ^. Positiv- Kaltladt stellt aua
abstufungen in den zwei Brcitt :i \,^0 und 2,^0 m ge- sicli fo!;4t. inTci:nas.st n hin Weisser, gepulverter ScIieHnck
fettigt. Der Stofi besteht aus reiner Wolle und zeigt,
wenn aueb den grStsten Strapaaen ansgesetzt, keine
Brüche, so dass derselbe für Rcisipliotographcn u s w.
besondets empfehlenswert sein dürfte. Den Verkauf
dieser abgetönten Hiatergrflnde haben wir nbetnooinicn
un l stel.t'u mit Mnateru und Pjteisen jedendt gern »nr
Verfügung.
Frai^'! iiß Her; /'. IV. in Z. 1. Wie utnl mit
was zieht uiau die Rückstände oder das Chlorsilber aus
OelloTdiupapier, resp. aus dem ChlorwsSser?
u. Mit was schllgt man die Coldblder-RflckstlDde
radikal nieder.
.3. Wie flllt man Silber aus Pixierbidem?
Autwort zu Frage /pÄ. 1. Gewöhnlich fällt das
Chlorsilber aus den ersten WaschwSsseru der Celloidiu-
papicre von selbst, wenn man dasselbe einige Tage an
einem warmen Ort stehen ISitst Die kleinen Mengen,
die im Wasser zurückbleiben und dasselbe leicht trüben,
sind so geringfügig, dass es sich nicht lohnt, dieselben
besonders zngnte sn machen.
Antwort 'j, wir verweisen Sie auf den Artikel des
Herrn Ui. Erich Lehmann auf S. 142 des „Atelier
des Fbotographen " 1906; „Ucber die Verwendung photo-
graphischer Rückstände", in welchem diese Frage ein-
gebend erörtert wird.
Antwort 3. Das Silber aus FixierbSdem wird im
kleinen Betriebe am besten mit 7.ink nuHKcschiedeu.
Man stellt zu diesem Behufe eine Toiine uder ein
anderes grosses Gcfltas auf den Hof oder in ein gut
ventiliertes Zininier, pnniiiiclt eine (»nantitSt Fixier-
uatroulösuug zuuäcbäl in demseibeu au und bringt
dann Zinkblccbabfllle , die jeder Klempner billig ab-
;'i';t, in f'.ns Rnft. welches von Zeit ru P^eil tnil einem
lloltsticl umgerührt vvirii. Für eitle Tontic »ou 50 Liter
Inhalt aind i bis a Kilo ZinkspSne genflgend. Das
Zink bleibt fortdauernd in der Natron ISsung liegen, die
und der vierte Teil desselben gepulverter Sandsr«!
werden mit dntgen Tropfen Lavendelöl angefenditet
und mit starkem .^Ikoiiol öberf^'oüsen. NHehdcni die
Ldaung einige Tage lang au einem warmen Ort ge-
standen hat nnd wiederholt nmgertthrt worden ist, UM
man sie ahsetien und verdünnt das Klare mit s'.arkeai
Spiritus, bis der Lack deu gewünschten Glanz ergibt —
Cerat atdlt man dadnrdi her, daaa man wrissei Wschs
in kleine Späne schneidet, u]it reklifi?iertein Terpentinöl
äbergieast, so daas die Späne gerade bedeckt sind ufiil
das Ganze bn zur LSsung aufbewahrt. Die MasM niid
am besten in salljcuui'.iger Kou.siiien/. benutzt Bi
Zusatz von Paraflin ist nicht zu emptehleu.
F ragt 200. , Herr D. in R. Von welcher Flm» '*
das weisse, fcinkCrnijjc M.ilUineu rw erhalten, dasein«
Berliner VergrSsscrungsanstalt für ihre Bilder verwendet'
Antwort 9U Frag« aoo. Das Halleiaea, das die
genannte Firma verwendet, wird von der Berliner Fabrik
photographischer Papiere in Berlin SW., Belle -Alliasoe-
Strasse 3. hergestellt und geliefert Ih.
Frage 201. Herr //. Ü. in M. Ein Kind hat durch
einen Steinwarf meinen Schaukasten zertrümmert Kann
ich nun Schadenersatz verlangen?
Antwort sit Frage 201. Gegen das Kind lässt sich
uichta unternehmen, da Kinder, die das siebente Lebens-
jahr nicht vollendet haben, gesdiattsankttndig dnd nsd
nicht für von ihnen angerichteten Schaden haften (§ toi
B. 0.-B.). Schadenersatz kannte nur von der zur Auf-
sicht verpflichteten Penon verlangt werden, aber andt
nur dann, wenn diese die notwendige Sorgfalt bei der
Aufsicht ausser acht gelassen hat i b.
Fragt ao», Herr v. B. in A. fragt b«i tuw an nacft
einer Fabrik, weiche Wachsnsphalt und Surrogat liir
Terpentinöl für das Waschen von Walzen und Formen.
liefert Viellncht kann «Der unserer BeireD X^oer Au»
kunft geben.
Far die RedaklioD veraatwortlieb: Geb. Rcpcnmcsral Profeaior Dr. A. Miatlia'ClMritncSbart.
Druck uod Vertat Withclw Ks« pp. Halle a. &
d by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-ZEITUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODÜKTIONSTECHMIK.
Hernnsgegeben von
QdL a«gieniiiginit FtroftMOr Dr. A.MIETHE-CHAJLLOTTANBUilG. WieUad-StruM
Verlag von
WILiBBUt niAPP In Halle & &, UtUwcig ij^
Nr. 44. 36. MaL 1907.
H^fstellung von Chromat*'DiapoBitlv«n,
die sich dureh höchste Feinheit^ grösst« Zartheit oder icraft und aieherste
Tönung des ganzen Bildes oder einzelner Teile auszeiehnen.
Von ftoCeHor F. StoUc In Bcilio.
hk Nr. 90 der „Photogr Chronik* (1907)
wurde von Florence ein Auskopic: . r i fahren
auf KoUodioii'Abziebpapier zur Herstelluag von
DiapoHtiven zur Femterdekorienin^ oder zu
Projektionszweckcn empfohlen, das sich durch
grosse Kinfacbheit auszeichnet und schOae Resul-
tate gibt. Dies venuslnnt midi, ausf<rliclier
l^f ein Verfahren zurückzukommen, welches im
iabre 1887 in seioeo Grundzagen von H. Y.
iCotesjATort verOfTendtelit und von mir noch
3 demselben Jahre auf Grund eingehender Ver-
webe ausführlicb beschrieben wurde („Photogr.
Wochenblatt *, S. 168). Projektionsdtapositive
spicken aber damals noch nicht entfernt die
KoUe wie heutzutage, wo ein Projektionsvortrag
den anderen jagt, und to venchwand die An-
regung bald wieder von der Bildflflcbe. Auch
ais ich 1894 in meinem Buche „Die Stereoskopie
imd das Stereoskop in Theorie und ^lucis*,
S 84 bis 88, wieder auf das Verfahren als geradezu
ideal fllr Diapositive hinwies, war die Zeit dafOr
ooch nicht gekommen, und auch die kurze Be-
schreibung, die ich im »Photogr. Notizkalender"
itoler Nr. 179 gab, vermochte den Stein nicht
ÜM Rollen zu bringen. Jetzt aber ist der Augen-
blick gekommen, wo das farbige Projektionsbild
in den Vordergrund zu treten beginnt Und so
schfln auch die Ergebnisse der Drdfarbenpboto-
grapbie sind, noch ist sie zu schwierig zu hand-
kaben, zu kostspielig und zu umständlich, um
überall zur Atiwendung gelangen zu können.
Dazu koromt nodi etwas anderes: Es bietet
einen grossen Reiz für den kunstsinnic^en und
fitrbcnfrohen Photographen, die Farbengebung
selbst vorzunehmen. Gerade für diesen Zweck
»t aber das Verfahren, das ich jetzt beschreiben
will, jedem anderen weit überlegen, wie sich
dies aus dem folgenden ergeben wird. Es wird
tich aberdies «eigen, daaa die Methode, wenn
man sidi erat einmal darauf dungearbeitet bat,
von gans flberraachender ^fadihdt ist
A) Onmdlagcfi dea Verfahrena.
Es ist all' ekannt, dass man mit Hilfe des
Pigmentverfahrens ausgezeichnete Diapositive
eraden Itann, die als Fensterbüder vOllig ein-
wandfrei, als Projeklionsdiapositivc aber mit
dem Maagd behaftet sind, dass sie ein aus-
gesprochenes Relief zeigen, welches naturgemäss
Brechungscrschcinungen zur Folge hat, die bei
scharfen iJehergaagea gewisse, wenn auch nicht
besonders hervortretende , so dodi tmmeriiin
besser zu vermeidende Unregelmässigkeiten in
der Zeichnung herbeiführen können. Der Grund
hierfür liegt darin, dass die Pigmentpapiere
durchweg eine verhältnismässig ziemlich dicke,
nur eine massige Menge von Farbstoif ent-
haltende Sdiicbt haben, und dass daher die
beim Entwickeln zurückbleibende Schicht überall
da, wo gute Deckung erzielt werden soll, ver-
hältnismässig dick sein muss.
Man könnte ja nun sagen, dass man die
Menge da Farbstoffes nur zu vermehren brauche,
wenn man diesem Uebelstand abhelfen wolle.
Dem gegenüber ist aber die Frage berechtigt,
ob denn überhaupt irgend dn dgentlicher Farb-
stoff in der das Papier bedeckenden Gelatine*
sdndit vorlianden zu sein brauche. Man über-
lege nur, dass eine Gelatinescbicbt aus einer
Farbenlösimg, die natürlich eine wirkliche Lösung
und nidiC, wie lid Deckfarben, emulsionsartig
sein muss, um so mehr Farbstoff aufsaugt, je
dicker sie ist, und dass dies auch eintritt, wenn
der Farbstoft' eine unlösliche Verbindung mit der
Gelatine eingebt. Allerdings darf die letztere
nicht stark gegerbt sein, sondern muss ihre Auf-
saugungsftbil^dt wenigstens teilweise behalten
haben.
Digitized by Google
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Zanäditt geht hieraus hervor, dass man
auch aus gewöhnlichem Pipjmentpapler Diapo<5itive
mit schwachem Rehcf und doch genügender
Deckung herstellen kann. Man braucht das
Chromierungsbad nur recht kräftig, etwa 8: loo
oder darüber, anzusetzen, so dass die Licht-
wirkung nur wenig in die Tiefe dringt, und
erhält dann ein ganz flaues Bild, das dann auf
spater zu beschreibende Weise beliebig gekräitigi
werden kann.
Aber es zeigt sich auch sofort, dass eine
blosse, Ober barytiertes Papier ausgebreitete
Gelatineschicht ohne Pigment AufiMugdiapositive
ergeben rauss, welche jeden beliebigen Farbenton
erhalten können, dem kein bestimmter Farben-
ton, wie bei Verwendung von Pigmeotpapi«',
beigemischt ist. Freilich sind solche Papiere
nicht käuflich. Aber man kann sie sich leicht
berMeüen, indem man Aristopapier auswfissert,
im Fixierbade 1:10 fixiert und nach gutem
Waschen und 1 rocknen ins Bicbromatbad bringt.
Sotdies Papier ohne Pignentgehalt, mag es nun
auf die soeben beschriebene Weise aus Aristo-
papier oder besonders tflr den vorliegenden Zweck
hergestellt sein, bietet gegenüber gewöhnlichem
Pigmentpapier sogar den Vorteil, dass beim
Kopieren ein bräunliches Bild auf gelbem Grunde
sichtbar wird, und man somit dabei keines be-
sonder' n I'hotometers bedarf. Anderseits ist
es beim i-.ntwickeln des Bildes kaum möglich,
den Vorgang zu überwachen, wenn man nicht
von vornherein eine Farblösung dafür benutzt.
Da wir nun einmal beim Aristopapier sind,
wollen wir doch untersudien, ob es fiberbaupt
nötig ist, es auszufixieren , ja sogar, ob es vor
der Behandlung mit Bichromat gewaschen zu
werden braudrt.
Da stellt sich denn sofort heraus, dass zwei
Möglichkeiten vorhanden sind. Entweder nämlich,
man bringt das Papier ohne jede Veränderung
ins Bicbromatbad, dann werden alle darin be-
findlichen löslichen Silbersalze in unlösliches
Silberbichromat verwandelt, und die Schicht färbt
sich gelb oder orangefarben. Auch auf dieser
Schiebt kann man das Kopiereo anDAherad ver-
folgen.
Oder man lässt das Papier am Licht dunkel
anlaufen und bringt es dann ins Bicbromatbad.
Dann braucht man zum Kopieren ein Fhoto-
meter, kann aber die Entwicklung so leicht wie
bei gewöhnlichem Pigmentpapier über'va-hcn.
Da das Material des Bildes Silber ist, kann es
in Gold, Platin, Iridium u. s. w. umgewandelt
werden. Man kann verlegenes Aristopapier für
das Verfahren benutzen, das für gewöhnliche
Bilder nicht mehr braudibar ist. Die Zahl der
crzielltaren Farbentönc ist von einer geradezu
verbltiticndcn Mannigfaltigkeit und kann dann
noch durch Farbenaufsaugung im ganzen oder
an einzelnen Stellen beliebig modifiziert werden,
so dass das Verfahren sowohl für cin^uUge
als fOr bunte Bilder geradezu ideal geoannt
werden muss. Mit ihm wollen wir uns daher
auch m erster Linie beschtftigen.
B) Chromat-Diapositive auf «ngelaobiMai
Aristopapier.
a) Herstellung des Bildes ohne Tonung
Man lässt das Papier, das unter keiner Be-
dingung gegerbt sein darf, tief dunkel in*
laufen , vermeidet aber unter allen Umstanden
Bronzierung, da die Schicht dadurch an Löslich-
keit verlieren kann. Dann taucht man es is
ein vier- bis zehnprozentiges Bad von Kalium-
dichromat, und lässt es darin, bis es Neigung
zeq^, sich mit der Schichtseite nach aussen n
krümmen, worauf die Blatter auf sauber mit'
einer klaren Wacbslösung in Aether oder Beozoi
abgeriebene Glasplatten luftfrei aufgequetcciit
und zum Trocknen an einem dunklen Ort aui-
gesteilt werden, wo sie von selbst mit Spiegel^
glänz abspringen. In Bezug auf die SUbrke des
Bades sei bemerkt, dass man unter 4 Prozent
selbst bei flauen Negativen nicht heruntergebea
darf, da sich das Barytpapier im warmen Waaicr
sonst schwer oder gar nicht vom Bilde loslöst
Ein zehnprozentiges Bad wird man nur bei sehr
harten Negativen und fttr möglichst schwadies
Relief, also besonders für bunte Bilder, anwendec,
wo die Licht- und Scbaltenzeichnung hinler dei
Farbengebung stsrk zurOckbleiben sol^.
Die trockenen Blatter werden nun, ganz »le
sensibilisiertes Pigmentpapier, entweder soion
verarbdtet oder in dner ChlorcaldurobficlK
aufbewahrt, in der sie sich im Sommer H*i
bis 8 , im Winter bis la Tage halten. Kopieit
wird, gleichfalls wie bei Pigmentpapier, hint«
dem mit einem aus schwarzem Papier bestehenden
Sicberbeitsrand versehenen Negative. Was die
Belichtungszeit anlangt, so bestimmt man sie
am sichersten mit Hilfe eines Skalenphotoncters,
das man mit Aristo- oder Kollodionpapier be-
schickt, indem man zugleich mit ihm das nit
demselben Papier beschilfte Negativ aaslegt
und, wenn das Bild genau die Kraft erreicht
hat, die es ohne Zurückgehen haben rottsste,
die Skalennummer abliest und sie ein für allemal
auf dem Negativ notiert. Es ist übrigens »»
bemerkea, dass ciu geübter Kopierer, wenn die
Nummer einmal festgestellt ist, die wirklichen
Kopieen meistens ohne Photometer richtig expo-
niert und die Zeit sogar ohne vorherige phot*-
metrische Bcstitiimung ausreichend durch blosM
Betrachtung des Negatives abzuschätzen weiss,
weil, wie sich zeigen wird, die £ntwicklua|
einen sehr grossen Spielraum gewftbrt.
Die fertig kopierten Bilder werden nun in
abgestandenem, also iuftarmem Wasser geweicht,
bis CS nach m^fachem Wechsel nicht mehr
gelb gefilrbt erscheint. Diese Arbeit kann schon
Digitized by Google
t>HOTOGtlAt*HlSCH£ CHROHUt.
371
bei Tageslicht vorgenommen werden. Sie geht
wegen der DOone der Schicht wesentlich schneller
dl beim Pfgmentpapler von statten.
Wahrend des Wässcrns ttberzielit man gut
geputzte Glasplatten, die man etwas grösser als
die BDder nimmt, mit '/« bis i prozentigem
Rohkollodion, legt sie, Schicht nach oben, in
luftarmes Wasser und bewegt sie darin, bis die
ngen. Fettstreiren verschwunden sind. Auf dne
so chc Glasplatte wird dann iin Wassi r ein ge-
wässertes Bild, Schicht nach unten, aufgelegt,
mit da* Platte zusammen blasenfrei heraus*
ffehoben, mit einem Stück wasserdichten StotVcs
bedeckt und von dem QberflOssigea Wasser ver-
nittelst eines Kautscbtikquetsehers oder auch
der blossen Hand befreit. Die sämtlichen so
behandelten Bildplatten werden dann unter
Zwbcbenlegung je eines Blattes dOnnen Fliess-
papieres aufeinander gestapelt und, leicht be-
ichwert, mindestens eine halbe Stunde so be-
Inaen. Man beachte wohl, dass zwei Blatt
Fliesspapier der Bildscbicht n viel Wasser ent>
äehen und die Entwicklung erschweren würden.
FOr diese gelten zwar im allgemeinen die-
selben Regeln wie Rlr Pigmentpapier, es sind
aber doch gewisse Unterschiede zu beachten.
Während nämlich das Pigmentpapier mit einer
«ohaltnismAssig leicht loslichen Gelatine her«
IPldlt wird, verwendet man f.lr Aristopapicr
ane demlich harte, schwer lösliche. Die Folge
Uertoo ist, dass man bei Aristopapier die Ent-
T;cilung bei wesentlich höherer Temperatur,
etva 50 Grad C, beginnen muss, als bei Pigment-
papier, f&r das fast immer 40 Grad C. genügen.
B ist bei manchen .-\ristopapieren sogar nötig,
den Wärmegrad auf 60 Grad und darüber zu
wenn sidi das Barytpapier glatt mit
der löslichen Schicht von dem unlöslichen Relief
abheben lassen soll. Solches Papier ist unbequem
m handhaben und wird daher besser vermieden.
Das Entwickeln oder, richtiger gesagt, Heraus-
»aschen des Bildes wird meistens in flachen
emailUertea Eisenschalen vorgenommen, die durch
einen Blaubrenner auf möglichst gleichmässiger
Temperatur erhalten werden. In ihnen muss
durch Schaulccln, wobei man vorteilhaft zwei
Papieredcen festhält, zunächst das Barytpapier
von Platte und Schicht getrennt und dann heraus-
gehoben werden, worauf man durch Weiter-
schaukeln den losli'-hcn Teil der Schicht beseitigt
und, wenn nötig, die l'empcratur erhöbt. Noch
viel weniger als bei Pigmentpapier ist bei Aristo-
papier eine mechanis.:he Beschleunigung des
Auswaschens zulässig. Selbst scharfes Aufgiessen
des Wassers ist bedenklieb, wahrend lokale Er-
wärmung der Schale gute Resultate liefert.
Recht brauchbar ist auch das automatische
itonrasdien ohne Bewegung In nacb unten keil-
lS5rmig verlaufenden Waschscfaalen (sidie Fig. i),
in welche man die Platten mit der Glasscite
nadi oben legt, so dass die sich lösende Gelatine
von selbst nach unten fällt.
Sind die allerbellsten Lichter durch klares
Glas vertreten, so nimmt man das Diapositiv
aus dem jetzt sehr dunkel gefärbten Bade heraus,
spQlt es in einer Schale mit reinem Wasser von
etwa 10 bis 15 Grad C. niedrigerer Temperatur
ab, härtet es schnell in kaltem Wasser und lässt es
staubfrei trocknen. Es sieht jetzt in der Durch-
sidit gllosend hodirot aus und zdgt eine Fein-
beit und Transparenz, wie sie auf andere Weise
gar nicht erzielbar ist.
Da nun aber diese rote Farbe nur in Aus-
nahmefällen für Projektionen geeignet erscheint,
fragt es sich, ob und wie man sie in andere
Farben umwandeln kann. Dies soll in dem
folgenden Abschnitt gezeigt werden.
(Scliluss folgt.)
Vereinsnaehr iehten.
Photographlsoher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Bericht Qber die Generalveriammlnng
vom It. April 1907.
Der I. Vanitiende, Herr Titzeathaler, eröffnet
dieselbe nm 8 Uhr 3g Minuten. Nach Bekanntgabe der
tiogelaufeaen Dmckjachen verliest der Vorsitzende dn
Dukschreiben des Mitgliedes Hcrm Seegert für das
tun anlSsslich seines Jubilioms gesandte Glückwunsch-
telegramm; ebenso ein Dankschreiben des Kollegen,
am I. April 50 Mk. zugestellt wurden.
Unser Mitglied, Ben Hasse, teilt mit, in der
Schaukasten-Angelegenheit vom Schöffengericht frei-
gesprochen zu «dn, da dieses die Fhotographieea nidit
ata Waren betrachtete.
Herr Titzenthaler gibt einen kurzen Bericht
Ober die Bespiednuig in Angelegenheft der „Tnter-
aationalen Photographischen Ausstellung /u I ir< s.Ua
fSr das Jahr 1909". Sodann erfolgt die Bekanntgabe
der Namen der aen antgenonmettea Mitglieder.
Bevor zur Beratung der weiteren Tagesordnung
geschritten wird, schlSgt Herr Hansen vor, den Punkt a
hinter Punkt 3 zu stellen. Die Versammlung nimmt
den Vorschlag an. Von Hein Hansen sind drei An-
tiftge eingereicht:
44*
^72
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
I. Der Verein ist in das Vereinsregiater dM KöaigL
AmUgericbts Berlin einzutragen.
a. Das Verfahren vor dem in § 7 der Satniligieii
vorpese''c'i!-r: Khrcugericht erfolgt uacV. tlT Vorschriften
des zeliuteu Hucbs der Ziviiptoze&sotduuu^ Uber scliieds-
ricbterliebe Verf«lu«B.
3. In die Satzungen wird eine <Ut Wr-if-lirift rtf« S -^8
des U. G.-B. entsprechende Bestimm uug auigeaommeu.
Da diflic Aatilge nicht di« •tatatcnmlflii; vor*
>;eschriebcne Zahl von TTnierachriftca haben, fragt der
L Vorsitxeodc die VetMmttüaag, ob lic «ich mit der
BerAtUDg and Beidiliutfamuif Vber dk Antrige du*
verstanden erklären wolle. Nachdem die Versammlung
ihr diecbttfigUche» Binvoitiadni« gegeben, eilüirt Herr
Titsenthalir durch einige einldteiide Worte die Lage
der Sache bezüglich der Anträge and schlägt vor,
dem Aatngeteller 10 Minuten, jedem anderen Redner
5 Mluttten Sprechzeit so gewfhren. In diesem Sinne
wird beschlossen, und hebt Herr Hansen zunächst
znm Antrag i die Vorteile hervor, vrckhe der Verein
nach seiner Ansicht dnrdi die Eintragung erlangen
würde. Er betont, der Verein könne angcnbHclElidi
keinen Zwang in wirtschaftlicher Beziehung auf seine
Mitglieder aus&ben; ausserdem würden von den Be-
hörden, die mdat Listen von den eingetragenen und
nicht eingetragenen Vereinen fflliren, mit Vorliebe die
eingetragenen Vereine um Ausküufte uud Meinung«-
tnaseningea angegangen. Ndien der Rechtsfähigkeit,
sowie neben dem höheren Ansehen, meint der Redner,
hätte der eiagetrageneVerein entschiedene Vorteile gegen-
ftber den nidildngetragenen. DIeae Amdchtc« «erden
von Herrn Panl Or und wer und Herrn C aedicke
unterstützt. Herr Cornand meint dagegen, dass es
auch «iac ganze Ansahl von Verdncn gibt, wfldie
ohne Ftntragung sehr gut cicistieren und mit Erfolg
arbeiten, wie es bei dem Photograpbischen Verein zu
Beitin ja avch bin jetzt der Fall gewesen. Ben Ti tzen-
thaler hebt einige Redenkeu hinsichtlich der Er-
schwerung der Vereinsleitung hervor, indem er betont,
da« bei den VoittandamitgUedcm, wddic doch mdat
geschäftlich äebr iu Anspruch genommen sind, kleine
Verstösse leicht möglich sind, die ohne Eiutragitng
nicht vid bedeuten, nadi dendben jedoch Sdiwierig-
keiten ^^.•reit^■n könnten. Vnd ohwohl dem Vorstand,
bezw. dem Vorsitzenden durch die Eintragung des Ver-
grBsaere M achtbefagnisae den MitgHedem gegen-
über eingeiäimit werden, würden ihm auch eine grössere
Verantwortung auferlegt, so dass vielleicht mancher,
der in dnen nldit eingetragenen Verdn ein Vorstands-
amt angenommen hat, es ablehnen könnte, dieses in
einem „eingetragenem Verein" anzunehmen. Herr
Banaen mdnt, derartige Beffirehtnngen aeicn wohl
oidit gerechtfertigt
Im Laufe der Diskaaaion atellt Hen Gaat den
Antrag, vor Abatinwinng Aber den Antrag Hanaen
erst eine Bntwahejdnng &ber die von der Neuner- Kom-
mission vorgeschlagene neue Zusammensetzung der
Mitglicfler herbeizufOhren. Dieser Antrag wird jedoch
abgelehnt, und in der darauffolgenden AbitiaiSinDg
über den Anteag i Hanaen dieaer angenommen.
Zum Antrag y V>e!:ierkt Herr Hansen, die aogea-
blicklichen Bestimm uugcu tUr dua Gbrengeridit, «ddie
nnr den Verwtia oder den Ausschhua ctaes Uilifcfa
vorsehen, Vfinnten zu Schwierigkeiten führen, iodem
sie nicht allen Anforderungen genUgen. Herr Titzeo-
thaler achUgt vor, die Nenacr-Ronuninion «rilge dan
Auszug aus den Bestimmungen für die Schiedsgerichte
als Richtschnur für das Ehrengericht machen; wogtges
Befr Gncdlck« den Antrag ttellt, der Neancr*K«Bi>
mission die Entscheidung über diesen Antrzg n»
überlassen. Die Versammlung nimmt des Antn^
Gacdickea an.
Zum Antrag 3 erkl.trt Herr H.HUsen, dicwr be-
zwecke hauptsächlich, festzulegen, dass die Mitglid-
■dtaft ttidit veterblidi aet, vnd meint auf eiaea di»
bezüglichen T<:;hAurf, die Vertretung eingetragtue:
Firmen durch eine Person könne deshalb doch geltend
bleiben. In aeincr Erwiderung findet Herr Titsta-
tbaler in der Annahme diesem Antrages kciotr. Vo:
teil für den Verdn. Herr Hansen empfiehlt sodsiui,
den Antrag 3 ebenfidla der Nenner* KomnfamOB tnr
Entscheidung oder Verwertung zu IU 1 1 1 WCililH IHc
Venammlung beachliesst in diesem Sinne.
Sodanniwlid fügender, von der Nenner- Eomfluinoi
beantragte Zusatz zu den Satzungen des Vereiu an-
genommen; „Das höchste vom Verdn an vezIdlicB^
Ehrenamt iat das tSata Blutnvonltaendcn. Mae Aa»
Zeichnung gilt auf Lebenadnncr. Der Ebrenvomueoüe
hat stets Sitz nnd Stimme in den Vorstands- mi
KommiasionBdtznngen."
Bei der nun erfolgenden Ersatzwahl wird der uote:-
zeichnete Schriftfahrer als solcher bestätigt, und aaiw-
dem Herr Fischer als IIL Vorsitzender sowie B«r
LApke als Beisitzer in den Vorstand gewählt.
Zu den zur Beratung stehenden Anträgen i*i
Neuner- Kommission auf Satzungsänderungen, ^
beschlossen, über dieselben heute, infolge der dardi
die Anuahnie, resp. rdierweisung der Antrage HsnieS
veränderten Sachlage, fe&te Beschlüss« nicht zu fasseSt
sondern nnr eine Besprechung der Hauptpunkte m-
zunehmen. Einer dieser l'uuktt- rlie Scheidung der
Mitglieder in ordentliche und ausserordentliche Mit-
g^eder, gibt an dner «dir regen Besprechung Vena-
lassting. Gegen diese Scheidung sprechen die HeneB
Hansen, Gaedicke und Cornand. Herr Hansen
addlgt die «Idnng dnea wirtachaftlicheB AnasdrasM
vor, Herr Gnedicke meint, die ausserordentlichen Mit-
glieder wOnlen sich als solche zweiter Klasse betrachten
nnd dann lieber ans dem Verdn austreten, wüuead
Herr Cornand betont, dass der Verein auch ohcf
dioe Scheidung auf wirtschaftlichem Gebiete schon
adir vid geleistet habe.
Der unterzeichnete Schriftführcv le^ sodann klar,
dass irgend wddie HeralioeUung der ananerofdentlicbcs
Mitglieder von der Neuner- Kommission gar nidit vor-
liegen, was ja auch schon aus den vollkommen bestehen
bleibenden jetzigen Rechten derselben ersichtlich sei.
Die Facbphotographen wollten sich im Gegenteil dnidl
ErhShung ihres Beitrages eine grössere VeiplUditBBg
auferlegen. Der Hauptgrund der Scheidung ad aar
Digitized by Google
t^HOTOGRAPHlSCriE CHkOKiR.
der, eilte Stelle zu schaff ea, an der auch eiumal eine
BuprtcliBng idn «rfilMiuftlUilier Pnigen iixend «tlclwr
Art unter Fachleuten stattfinden kann. Dieses Ver-
langen sei doch für die Beru^botographen nicht als
10 anberedittgit «utiHdiCB, iMMadcn d« ^ Hfladler
uui! FabriV'iTiti n dies durch Scliaffi"-:i^.: il.'f-s Verbände«
auch bereits erreicht haben. Nachdeiu Herr Dr. Stein-
■ekseidcr nodh vor an gwBin OpthniioraB wüste,
bescMoas die Versatiimlung, die Neuner- Kommiaaion
mit einer Fassung der Satzungen zu beauftragen, welche
die Besprechnngr wirtachaftUcher Aogdegcnlwlte« der
BemFsphotngraphen ermöglicht, ohM onC fichrfdwiy
der Mitglieder nötig zu machen.
Dea weiterea wurde cnin Aoadnck gebracht, den
Begriff Bcrufsphotojjraph nicht zu eng zu uuigreuzeu ;
ebeaao bei der Aufnahme neuer Mitglieder, den Kollegen,
«ddie m illzn niedrigeo Pidaen a«bdtea, dte Auf*
Sabine in den Verein nicht zu versagen. Die Beitrags-
erMbosg tOt die Berotephotographen fand im all-
lOMiiMii kdue Zofliiatiitug der AnweaeBden, nod
Milte dleteu Wmiidtt leitem der Nenner« KommkrioD
Kedaiaag getragen werden.
Nachdem noch ein Voraddag des Hem Titsca-
tkaler, die Eintragung des Vereins ent oadi Acode-
nag der Satzungen stattfinden zu lassen, angenommen
«aide, schlieast der Vorsitzende die Sitzung um laDlir
^Minnten.
W. Titientbaler, O. Brettschneider,
L Voisitzender. ^" S«*»"***''*''*''
Thüringer Photographen Bund.
Die 34. Versammlung unseres Bundes findet
IHCMtag, den 28. Mal, in Wultcrshuusen UTll*
im ,,Bahnhofsre8iaurunt" sutt
Vortragsfolge:
Dienstag, den 28. Mai:
Vormittags 10 Uhr: Vontandsaitzung im Restau-
leat »«BalmiHrf*'.
Veonlttags 11 Vi Uhr: Beginn der Ul^^iedei^
veisammlong ebendaseihet
Uittagapause — * kdn Tbduweng. Orupipen«
enftutune. Danach Fortsetzung der TegfS-
ordnung bis nu Bricdigung.
Abends 8 Uhr: Gemflflkbce BdM&uaeaseiD mit
verachiedenen Voctiigen im Hotd „Thibiager
Hof" am Markt
Mittwoch, den 39. Mai:
In Aabettedit der liervomgend schSnen Lege
Waltershanaens Ist frQh ^\gX'hr eine Wald-
paztie in Auaaicht genommen, eventuell bei
nagAastiger Wttenag BeriChttgang ndverer
doctiger tatefoeenter BtehHmiMfatSi
Tagesordnung:
t. Begrllssniig der GMe und Mitgfieder dnrdi den
Vorsitzenden.
a. BericbtersUitung Ober die «m ja und 31. Januar
stattgehabte DelegicrteavecMaindung des „Zeatrai.
Verbandes Deutscher Photographen • Vereine".
Referent: Strand.
Im Anschluss hierau : Dislcussion, efCBt Be*
schluaafassung Aber den TarifentwurL
3^ Vortrag des Herrn C. Breuer von der „Neaen
Photographischen Gesellschaft", Berlin •Steglitz,
Ober: Ozobrom- Verfahren, sowie direkte Brom-
iiiber- Pigment -VergrAaserung, und glnchzeitig
eine Schau verschiedeacr eiaschUgKchw and
anderer Erzeugnisse.
4. Kurze BrUuterung praktischer Fragen über das
aene Sebntsgesets (speädl: Aasiditekertea) dnrdi
Herrn C Simon -Schmalkalden.
5, Vorlegen der Resultate der uns in letzter Vei^
Sammlung übergebenen Platten- und Vnpier*
Probea nad Bcsprediang derMlben.
6k Vorlage von Erzeugnissen durch Aufnahmen mittels
der Jupiter- L.ampe der „Blektrophotographiachen
Gesellsdieft*', Ftankfeit a. M.
f. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
8. Hinweis auf den SteUenvennitlelunga-Nacbweia.
9. Verschiedenes.
Fkagckssica.
Alwnds findet im Hotel „ThOiinger Hof" ein durch
das flebenswflrdige Rntgegenkommea unseres verehrten
Kollegen Herrn Waldemar Titzenthaler. Vorsitzen-
der des Photographiacboi Vereins rn Berlin, uns fiennd-
lidiat zugesagter Lichtbilder- Vortrag statt,
Thema: Thüringen, in zwei .Abteilungen,
worauf wir hiermit noch ganz lieBondeca hinweisen
mSchten.
Brfurt, im Hei 1907.
Der Vorstend.
Wie eus der Tegesordunng ersicbtlidi, bringt ans
der erste Tag eine Reihe wichtiger Punkte, die, iu
emster Arbeit erledigt, geeignet sind, uns manche facb-
llcbcn Vorteile an seheflen, — der zweite Tag soll gens
der Erholung gewidniet sein, die ans der Thüringer
Wald gerade jetzt in seiner schönsten^ Lenzeapracht so
Aberaus freigebig bietet.
Auf elsOi aadi Weltealieusea!
Sfiehsissher Photographen-ßund (E.V.).
(Uotcr dem frotektorst ür. MAj. Koaig Fiicdricti August >tt<:UAta.)
Ab neue Mitglieder waren gemeldet:
Herr Karl Ullrich, Photograph. Mügeln (Bes.Ldpsig).
„ Werner, Pbotograpb, Döbeln.
Als neues Ultglied ist eaf genommen:
Herr Holpbotograph R. Schmorrde, Hernihut t.S.
LA.: Oskar Bohr, Schatzmeiatcr,
Dresden -A. I.
074 PrtOtOGRAPHISCHE CHRONtK.
Pfaotpgraphlsehe Gesellsehatt flürnbws
un<l Umgebung.
Bericht
ttb«r dcB VortragMbcad vom 6. Pebrvar 1907.
Der I. Vorsitzende, Herr Frey tag, eröffnet gegen
9 Uhr die got berachte Siunng mit einem Einleitung»-
woit, indem er dsrattf hittweittt wie tchwierig es oft
für den Berufsphotograpben ist, sich mit all den neu
aufteucbenden photograpbiacben Verfahren bekannt zn
machen. Die ganze Kenntnis bleibt xnmeiat auf das
Lesen der in den Fat-luciLscljriften enthaltenen Be-
schreibungen beschränkt, und so ist der Berufsphoto-
graph in den meisten PSIlen gar nicht in der Lage,
aich cio richtiges Urteil über den Wert und das Wesen
solcher noch uubekannler Verführen zn bilden. Es sei
daher mit Trcutk zu bcgrüsseu, dass es Herr Ingenieur
Hans Schmidt fiberrsommen hat, uns heute drei neue
N'erfahreu der N. P. G, praktisch vorzuführen. Inilcin
der Vorsitzende Herrn Schmidt der Versamuiluug vor-
atdlt, erteilt er denadben das Wort zu dem an-
gekflndigten Vortrag. In eingehender Weise erörtert
Redner lua&chst das Verfahren zur Herstellung direkter
TigmcBtvcrgrttnemngen nüt Hilfe elnea von der N. P. G.
fabrizierten Bromsilberpigmentpapieres. Sodann geht
Redner daza über das Ozobromverlahren mit seinen
BSgentQmlidikcitcn m sddldem, nad erklitt in leidtt»
verständlicher Weise den chetnischeti Vorgang und das
Prinzip dieses Verfahrens. Als drittes Verfahren be-
handelt der Vortrag aodaan die „ Katatypie", den gaucn
Prozeas praktisch vorföbrend. Es kann nicht uusere
Aufgabe sein, hier eingehend die drei neuen Verfahren
zn addldera, md da« um ao 'weniger, als Ja intwIichcB
die neuen Verfahren hinlänglich genug bekannt ge-
worden sind, nachdem die ü. P. G. alle zu diesen neuen
Verialiren erforderliehen Haterialien in den Handel
gebracht hat. Welclie.s von dit-scn drei neuen Ver-
fahren für den Berufsphotographeu von gtösaeier Ver-
wendbarkeit sein wird, das kann ent ein llngerca
Arbeiten mit denselben und die erhielten Resultate
teigen. Jedenfalls sind die Vcifahrea interessant genug,
aich in denadben ciiunal an vcraudien. Der Vortragende
verstand es, duA;h eine Anzahl aufgelegter Kopieen
der verachiedenen Verfahren seine AnafOhrnngen in
lacht taaalicher Wdse entspredieiid sa illnatricren.
Reicher Beifall lohnte dem Vortragenden für seine
hochintexcsaante Darbktnng. An den Vortrag achlosa
aidi dn« iMakMiion an, wobei der Vortragende aBe
an ihn gerlditcten Fragen bereitwilligst beantwortete
und so noch manche Schlaglichter auf die Eigentfitn-
Uchkeit dieser neuen Verfahren warf. Dem wohlver-
dienten Dank des Vorsitzenden schlössen sieh die Ui^
glieder durch ErJiebcn von ihren riät/cn an.
Sodann gab der Vorsitzende der Versammlung das
Aiitwortadireiben imierei Kollegen nnd Mitgliedes Otto
H artni an n - Bamberg bekannt, und es wurde nach
kurser Beratung beschlossen, die projektierte Exkursion
nadi Bamberg, die wiedemm mit einem Demottatrations»
Vortrag verknüpft sein soll, am Mittwoch, den 27. Februar,
zu veranstalten, zn deren Anteilnahme schon beute «ine
Reihe der Anwesenden sich bereit erklären. Der Vor-
sltteade gibt alsdaira noch vcnehiedene grsditWiclie
Mitteilungen bekannt, wovon die Anmeldung des Ueno
Ernst Mathes als neues Mitglied sehr freudig suf>
genommen wird. Gegen 19 Vhr acbliesst der L Vei^
sitzende mit Worten de.s Danke.s und der Anerkennug
für den zahlreichen Besuch die animierte Sitzung.
Bericht Uber die Waaderaltznag
vom 37. Februar 1907, abgehalten in Bamberg,
im Hotel „Bellevue".
Bs war eine ganz stattliche Anzahl von Tdlnehmen,
welche der 1. Vorsitzende am .■Mjend bei der Sitzung
um sich versammelt begrüsseu konnte. Die PrSseaz'
Kate wies die ZM von ao Teilnehmern auf. Der Bi>
kursion hatten sich auch Mitglieder von Erlangen und
Forchheim angeschloasen. Bei der Ankunft in Baa»
berg wurden die Glate von den Herren Otto Hart»
manu, M. Kohler und R. Haaf, welchefl Hcnea äkll
noch eine Anzahl Toranigcdlter Nflmberger KoJkgsa
angesdiloaiea hatte, aub frenndlichste begrtet Xtm
sich gegenseitig besser bekatint zu machen, begab man
sich zunftchat zu einer Tasse Kaffee ins „Hotel Natioial",
am nach kurzer Rast einen Rundgang durch die Stadl
anzutreten, wobei natürlich die Schaukästen der Kon-
kurrenz einer kritischen Beurteilung unterworfen wurden.
Auf Einladung der bereits oben erwähnten Bamberger
Kollegen fand alsdann ein Besuch ihrer Geschüis-
räume statt, wobei wir besonders Gelegenheit fandeo,
das ruhige, tadellose Brennen der Jupiterlauspe sowie
der Elektra zu beobachten. Da wir in Nürnberg nur
mit Wechselstrom arbeitet! können, wurde uns hier die
Wohltat dos Gleicbstronia für unsere technischen B^
leuchtnngszwecke wohltuend vor Augen geführt. 1k
Herren Bamberger Kollegen zeigten sich überhaupt
bei unserem Besuche ihrer Anstalten von so liebeoi-
würdiger Seite, dass wir nicht unlda kSaaea, ihaai
auch an dieser Stelle nochuiala öfhatlidi wlnaiM
Dank zu zollen.
üm 5'/, Uhr vereiotgte maa aich aladaaa im
elektrischen Heilinstitut „Helios" des ITcrra Berlind.
Herr Berwind hiesa seine G&ste herzlich willkommen
nnd erklirte aua ia bereitwilSgater aad UcbeBawfltdigslcr
Wei.se alle seine reichhaltigen elektrischen Lichthei!
apparate, dabei insbesondere die vetachiedenarttgen
Uchtqadlea oad detea Aaweadaag nnd Wirkoag be
Heilnngsprozessen demonstrierend. Da.'is dem Röntgen-
sUahlen-Untersuchungsapparat hierbei besondere Auf-
aicricaaaikeit erwieiea worden Bcgt ja ia der Natnr der
Sache. Durch Vorzeigen von diversen .■\ufnahnien er-
krankter Personen erläuterte Herr Berwind die erfolg-
reidie Anwendung dieser HeOverfahrea , die natBriid
nur dann von gutem Erfolg sein können, wean sie
von sachkundiger Seite auageführt werden. Nach be-
endigtem Besndi dea Institutes, welcher Uber dac
Stunde dauerte, versauinielte ntan sich zur gemein-
Samen Einnahme der Abendmahlzeit im Hotel „BeUevoc".
Herr Otto Hertmann hicaa hier namens der Bsn-
berger Kollegen die erschienenen Gäste aufs herzlichste
willkommen und dankte für das zahlreiche Sischcinea
i^iyu u-cd by Google
PIIOTOGRAPinSCHE CHRONIK.
375
alt einem Hoch auf die Olit& Nun erhob sich der
I. Vorsitzentlr, Hrrr Frpytap, zu einer IBngeren Rede,
in der er zunächst Uerru Berwind fOr die Anaseist
Icbiradiea DarbietaagCBiii seinem Institut dem wlmiteB
Dank iler Teilneliuier /um Ausdruck brachte; desgleichen
lUttetc er den Bauibcrgcr KoUegcD, die es übernoniinen
hatten, das Fngnmm in lo i^fldkHdier Wdw datch*
zaifihren, den Dank der Versammelten ab. Redner
legi alsdann Zweck und Ziele unserer Gesellschaft in
eUgebcBdster Weise dar, dabei betmMnd, wie nfltsUdl
die Zugehörigkeit zum Fachverein für jeden einzelnen
ist Redner weist an der Hand der sozialpolitischen
BntTCbnagen naeb, data ea dringend notwendig iit,
sich einem Fachverein an/.uschliessen, der auch seinen
Mitgliedern etwas bietet, und macht auf die vielen
intnanaten Vcranataltongen nnaerer Gceeiladiaft en^
aierksam, T'rii den Anwc-S(.'n<'t*n fll)cr die Tätigkeit
unserer Gesellschaft ein klares Bild zu geben, bittet
Redner dnrdi den L SChriftfUIncr den Jahraabcridit
für 1906 und das Protokoll 'ies let/teu VortragsaVx-nds
Tcrleseu lassen zu dürfen. Die Verlesung beider Proto-
kelle «nfdc aebr bdflOlig anfgcnontnctt. In aeinem
Sch'usswort cni'.alitit der T. Vorsitzende, auch ferner für
luucre gute Sache in derselben Weise titig zu sein,
iusät lieh der Mitgtiederkreia immer mehr erweitere.
Sfin Hoch, in das die Vcnammelten begeistert ein-
stimmten, galt den Bamberger Kollegen. Bs erfolgt
diai nocb die Bekanntgabe einiger geacblffUcher If it>
teilungen, darunter die, dass unser alljährlicher geselliger
CntcrbaltnngBabend, wie bisher auf dem „Tiergftttaer-
nrtann** am 13. HItx atattfinde^ wosn der Voiritiende
■ lecht zahlreicher Beteiligung dnladet. Die Su&sc-rKt
tdaagene Veranstaltnng in Bamberg hatte den Brfolg,
im -die Herren M. Klctt ood R. Raaf nnaerer Oe-
sdbchaft als Mitglieder beitnten. welche Bekanntgabe
Mileos des Vorutzenden TM der Veiaammlung mit
gnMKm Beifall entgegengenommen wnrde Unter faerz-
üdMer Vembscbiedung und mit der Versicherung,
etnoi schSnen Tag in Bamberg verlebt zu haben, der
gewiss jedem TcUnebmer in angenehmer Brinneruug
bleiben wird, «folgte gegen ID Vht die Rttdilidut
nach Nürnberg.
C Freytag, C Palm,
I. Votritsender. L ScbrififOhrer.
Patent«.
KL 57. Nr. 180319 vom 99. September 1905.
Aktiengesellschaft Aristophot in Taucha, Bez. Liip/ig.
— Veifahren zur Herstellung von Schrift oder Zeichen
nt photographiidien Negativen dutdi Debertragen mit
Unidruckpapier.
Virf ihren zur Herstellung von Schrift oder Zeichen
au: I ai.tiigraphischen Negativen dnrch Uebertragen mit
Uradruckpapicr, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrift
dnieh Knpudem mit Harzpulver und uachberiges
SchnelMn des Pulvera auf dem Umdrnckpapier vor der
Ocbcttngnng Tcntirkt wird.
KL 57. Nr. 179676 vom 7. Fdmiar 190&
Emil Wünsche, Akt. -Ges. für photographische Industrie
in Reick bei Dresden. — Rouleauverschluas mit ver-
atdlbarer ScfeStswdte nnd beim Spannen dea Hanpt-
roulcaua doicb aia Hilfsroulcaa ^cschlosst-n gchaltL-iicin
Scblits, der nach dem Alilaufen des Verscblusaes infolge
adbattttiger Bntkupplung der beiden Ronlenna ge-
schlossen wird.
Ronleanvendünaa mit verateUbarer Scblitawctte nnd
beim Spannen das Hanpttonleeu dnrch dn Hills-
»5^
rouleau geschlossen gehaltenem Schütz, der auch nach
dem Ablanlen dee Vetuchlnawa infolge lelbattitiger Ent-
kupplung der beiden Rouleaus ge-
schlossen wird, gekennzeichnet durch
zwei oder mdirere, nnf einer gemein-
samen Ach.sc l3j) lose sitzcmlc Räder
{ßj und a6, 34), von denen das eistere
mit der Welle (j) des Obcrrooleens (/)
uuil iler uiit ditser verbundenen Auf-
zugsvorrichtuug (16) und Sperrvorrich-
tong {18, 20) dauernd gekuppelt ist,
wibrend das zweite mit dem Unter-
rouleau {4) dauernd in Verbindung
mdit nnd dnrclh einen Trieb ( jd) mit
dem ersten Rade [aj) so lange gekuppelt
iat. Ua an den Trieb {jSj eine oder
die andere von iwd Anaapamngen
iji, J3) seines ZalUifaanzes gelangt,
welche an den Stellen angebracht aind, die der Anfang»-
nnd Bndstellung des Unterronlcana entsprechen.
Kl. 57. Nr. 176321 vom 17. Januar 1906.
(Zusatz zum Patente 168397 '9' i9(H0
Dr. J. H. Smith in ZOridi. — Verfahren rar Herstellung
von beideradtig mit aus dem festen Rückstand einer
aufgeuagenctt Lteong bestehenden Schichten Aber-
zogenen Odatinehintchen für photographische und
andere Zwecke.
Verfahren zur Herstellung von beiderseitig mit ans
dem festen Rflckstand einer aufgetragenen Lösung be-
stehenden Schichten Überzogenen Gelatinehautchen fQr
photngraphische und andere Zwecke nach Patent 168397,
dadurch gekennzdcbnet, dass als Schutzschicht für die
Gdatisflachicht aolche Lfianngen mit Anaoahme von
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
NitreodlalawMmag malgitgameo irefden, «ddi« bdm
Eintrocknen waaserdichte Schichten bintefl aasen , wie
z. B. Lösungen von Kautschuk, Guttapercha, Haneo,
Bahfunwt, ftttea PMten «ad PanMBCii,Mwtelfitdiiiiiig«o
vonsnl -hcTT Lösunj;L-n, einschliesslich solcher mit NMtro-
ceUaio«e)äsuagen, gegebenenfalls unter Beimiachung
von flfiangeo Odea und dergL
Büehcrsehau,
Meyers Grosses Konvcrsatious - Lexikon.
Ell» KacfaMhlssewerk des «ngenidii«!! WiHcam. Sechste,
gSnilich «TU benrbeitete und vermehrte Auflage. Mehr als
148000 Artikel und Verweisungen auf Aber 18240 Seiten
Text mit ndtr alt xi 000 AbbOdmigen, Kirtea «od FUncn
im Text nnd anf Aber 1400 TUustrationstafeln (darunter
etwa 190 Parbendrucktafeln und 300 MlbAtäudige Karten-
bdlagen) sowie 130 Tactbellafett. ao Binde ia Balb-
leder gebunden zu je 10 Mk. oder in Prachtband zu je
ta Mk. (Vet lag des Bibltographiacheo Inatitnts in Leipzig
nad Wiieo.)
Wie »ehr Meyers f'rrs'ii'S Kon versa tions- Lexikon
seine Aufgabe, eia Spiegelbild seiner Zeit zu leiD, ancb
•nf tecbaiicb ♦ indnatrieUetn GeUet eifHlH, xdgen noa
in dem 14. Band (Mittcwald bis Obnigelr^) p^ne erfreu-
liche Reihe zettgemflaser Artikel, von denen wir nur
die ftber Mttlof , Mototboote und Motonvagjva hnaa^
greifen, unsere nii lti listen Verkehrsniittcl, die in ihren
Gmad^rpen nnd Konstruktionen durch fünf sehr ge>
nnige Tafieta vennecbaoHcfat alod. Bier atad teuer
zu nennen die mit zahlreichen Textbilderu unterstützte
Dantellnng der Nihmaachine und ihrer Technik, die
Artikel Aber Mflhlea, Naddn, aaatlaclie Isitromcnte
(letztere mit zwei instruktiven Tnfclm. Auf <lcn Nach-
bsrgebicten Chemie uad Physik finden wir hier jede
daachlägigc Frage beantwortet, mfigen wir tUM Aber dne
der zahlreichen Natriumverbindungen oder Naphthalin-
deätate oder vidleicht Qber Moleknlatgewkbt oder
Newtoaadie Parbcnringe uoterilditCB «oUca. Bto-
grapUach von Bedeutung sind die Kapitel „Moltke"
nnd „Napoleon", „Newton" und Htfoxart". Auch die zu-
sammenfassenden Uebersichtea Aber die Meagriechiscke,
Niederländische, Nordamerikanische, Nordkcke und
Norwegische Literatur verdienen besonders hervor-
gehoben zu werden. Hohen praktischen Wert messen
wir dea Artikeln über Nahrungsmittel und ihre Kon-
trolle, über Nflbrpräparate , Xutzhiilzer, über Obst und
Obstverwcrtuug m. Aus volkswirtschaitlicheia Gebiet
xitteten wir Monopol, Mflnzwesen, Normalarbeitstag
nnd fflgpn mit grosser Befriedigung hinzu, dass wir
zahlreichen neuen Tafeln in Bunt- und ächwanulruck
sowie Abeiana klaren and steta settgenta ergSaaten
Karten und Stadtplänen begegnet sind. Mit diesen
Hinweisen über die Vielseitigkeit des „Grossen Meyer"
mttsKB wir ans diesmal begoflgeo nnd noa ein Bin-
gehen auf die zidilrcicbcti rindern Gebiete, denen auch
nur andeutungsweise gerecht zu werden der Raum
fefalt, Wr apAtcre Binde vorbdialten.
Frageka«t«n.
Fragt 20). Herr /. B, R. in B. Woher kommt
es, dass I'latinchlorür, SuMcrat peinlich sauber und vor-
schriftsmissig angesetzt, in gebrauchtem und nn-
gebranditem Zustand aidi in kniaer Zeil in aclnniicii
Flocken absondert?
Antwort zu fragt aoj. Wenn KaliumpUtiD-
dikwAr in dnnUen PbäciheB aufbewahrt irisd, so hih
sich das Salt in Lßstjngen in destilliertetn Wasser sehr
lange. Bei Anwendung von anderem als destillierteo
Wasser dagegen findet eine sdindle Zenelanag itst^
indem das Salz reduziert wird und sich metallisch«
Platin abscheidet Das gleiche ereignet sich soch,
wenn die Flaadien mit einem gewBhnBdisn Xodc-
jifropfeti verschlossen <;iTir1 nt;d die Plfiasigkeit den
Kork berührt Zweckmässig ist, die LSsung vor Licht
zu sehAtsen, wdl BeAditnag die Zetaetznng besdileasigt
Fragt 304 Herr J. K. in C. Habe mdne PUtte
mit QuedesUberMisung veratlrkt Nadi dem Auftrocknen
fand dass die Platte zu krflftig war. Um nun die
Verstärkucg rückgängig zu machen, habe ich sie in
das Negativ- Fixierbad hineingelegt. Als ich dieselbe
dann nach einer Weile herausnahm , sah ich , dsss ac
fsns gdb war. MlHe leaan idt diesen Gelbschleicr cnlr
fernen? Man Vann die Platte so nicht kopieren.
Antxoort su fragt M04. Die Ursache des Gelb-
Schleiers ist ein absolut nngen&geades Waschen, «ndu^
scheinlich zugleich mit ungcnflgendem Fixieren. Dieser
Gelbacbleier tritt steta auf, wenn entweder Pixieraatroo
las BUda ntrAdtgdilicjben ist. oder dsa ddi im Uder-
bad bildende Silberkupfersalz nicht genügend aus-
gewaschen wurde. Hine nchere Abhilfe gibt es gegtt
^«■en Sdildsr qidil; dodi kann der Veiasdi gsoudc
werden, die Platte einige Stunden in ein TonRxterSi
einzulegen, in welchem gewöhnlich der Gelbscblnc
eriwblidi dd adiwicfacr wird, gdegentUdi anck gast
verschwindet
Fragt aoj. Hm K. H. in G. Gibt es eia Plati»-
oder sonstiges, die BaMmAdt feibesserndes Toabad,
eventuell Tonfixierbad fir teUge Bntwicklungspspcn.*
Dieselben haben meistens keine schönen Tiefen; oh
Gotdbed lisst ddi dies ja verbessern, doch wird da
Ton zu blau. Platin würde die bnnnoi nad di«a
Töne besser erhaltea, dodl Iddt ca nur oa dosm
eigneten Rezept
Antwort tu Fragt 20$ . Entwicklungspapiere nach |
Art der jetit vielfach vervi'eTT^eten t'bforürsalz- Entwick-
lungspapiere lassen sich lu einem rialiugoldbad schleckt
tonen, da hier aar langsam etae Toaladermig datritt I
Es empfiehlt sich daher, die Bilder zunJlcbst in einem
vorscbriftsmässigen Goldbad anzutonen, dann sehr sorg-
mtig aiumiwasdien und in dnem dgenen Fisllnbsd
nachzutonen Dieses Platinbad wird folgendermasaes
zusammengesetzt: Wasser 1000 ccni, Kalinmplatiachlotüt
I g. Wdostdnaiofe 5 g; Man bekanddt so lange is
Tonflxierb.id , bis die Bilder in der Durchsicht eiren
violettblauen Ton angenommen haben, und lisst daoa
das Flatinbsd nacbwiikea.
FSr dh RadakttoB vcruitworüich: Geb. Regieruntrirat Protektor Dr. A. Ulethe-ChsrloneafeWf.
Unick aad Verlag von Wilbelai Kaapp-ltaUc a. 9.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN'ZEITÜNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR Zti rSCHRIIT PÜR RLPRODUKTIONSTLCHNIK.
Heran«K«:gc!jtr. vuu
GdL RegieraagBntt FntaMor Df. A. MIETHS-CHAELOTT£NBUkC, WtclMid>8tnM* 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in Halle a.S,. Mühlwcg 19.
Nr. 45* 39.11». 1907.
Berichtigung.
rtd. Redaktion der .Photogr. Chronik",
Halle a S
la Nr. 15 dieftes Jahrganges der .Photogr.
Cbrootk" verOffenflichen Sie einen Artikel des
Herrn AdolfSander, Leipzig, unter dem Titel:
^Moderne Fragen, L Lobnbewegangen Da
voere Entgegnung, die wir Urnen kurz danach
einsandten, bis heute noch nidtk mx^iWtn nt,
Cfsuchen wir Sie höflichst, unter Bezugnahme
Ulf § II des Pressgesetzes nachfolgende Berich-
tigung an der gleichen Stelle, da genannter
Artikel abgedruckt wurde, zu veröffentlichen.
I. Es ist nicht wahr, dass die Bewegung
iDDcrbalb der Gebtifentehaft von politischer Seite
«ifgegriffen wurde
Wahr ist, daäb die Organisation der Photo-
inphengehilfenschaflt vollständig unabhlngig von
irgend einer politischen Pnrt«'i ist.
Ii. Es ist nicht wahr, dass wir behauptet
bähen, unsere Arbeitgeber verdienen ein SOnden-
gcld; es ist nicht wahr, dass wir die Forderung
aufstellteu, der ,|freie organisierte Arbeiter solle
am Gewinn partizipieren und wir mOssen danim
Kampf auf der ganzen Linie rahren» his der
Zukunftsstaat durchgerungen ist".
Wahr ist, dass gerade der unter»whiiete
:<eferent in der beschliessenden Versammlung
!>ei Einleitung der Lohnbewegung erklärte, wir
kflnnen den Prinzipalen keinen Vorwarf machen,
wenn sie die Angestellten nach Weihnachten
entlassen, dies sei eine Folge der traurigen Lage
vieler Priosipale, wir forderten danun nur eine
geiedite Bezahlung der Ueberarbeit, die diirdi
Ueberstunden geleistet wird.
Wahr ist ferner, dass wir uns nodi nie in
unseren Versammlungen oder bei irgend einer
Gelegenheit mit dem „Partizipieren am Gewinn
des Unternehmers* oder mit dem «Zukunfts-
staat" beschäftigt haben. Wir dürfen laut Vereins-
gesetz keine Politik treiben und überlassen die
politisdie Ueberzeagung unseren Mitgliedern,
sehen allerdings in der Sozialdemokratie unsere
parlamentarische Interessenvertretung, ohne uns
ab Gewerkschaftler um deren Endziele zu
kümmern.
III- Es ist nicht wahr, dass die Leipziger
ftbzipale vor der Lohnbewegung in finheren
Jahren foo und mehr Prozent an Vergütung fBr
Ueberstunden bezahlt haben.
Wahr ist, dass in einer dem Artikel des
Herrn Sander folgenden Versammlung fest-
gestellt wurde, die Bezahlung der Ueberstunden
ist froher auch in Leipzig in vielen Fallen eine
geradezu erbärmliche gewesen. Zeugen dafür
sind genügend zur Stelle.
IV. Es ist nicht wahr, dass Ober die Firma
A. R. von selten unserer Abteilung der Streik
verhängt wurde und dass sidi »der Streikleiter
bald die ßdne ablief, um einen Tarif zu stände
zu bringen".
Folgende Tatsachen entsprechen der Wahr-
heit und sämtliche Gehilfen der Finita A R sind
bereit, für die Wahrheit derselben eiuzuätehen:
Ehe in anderen Geschäften sich die Weihe
nachtsarbeit bemerkbar machte, wurden bei dieser
Finna Ueberstunden geinactit Auf Verlangen
der dort beschäftigten Gehilfen erhielt Herr A. R.
bereits am Totensonntag den Tarifentwurf mit
einem Begleitschreiben, unterschrieben von sämt-
lidien Angestdhen, zugestellt, und zwar, da
dieser Entwurf am selben Tage in einem der
Wohnung des Herrn R. benachbarten Lokale aus-
gearbeitet wurde, durch den Unterzeichneten,
der Herrn R. lediglich ersuchte, seinem Personal
die Antwort mitzuteilen, ohne dass er sich an
irf^ndweldien Verhandlungen beteiligte. Freitag,
den 2. Dezember, lehnte Herr R. sämtliche Forde-
rungen ab; am 3. Dezember trat das Personal
in den Streik, <^ne die Orfanisationsleitung in
Kenntnis zu setzen. Erst nach 9 l^hr vormittags
erhielt der Unterzdcfanete Bescheid. Dieser
begab sich darauf zum ersten Male in die Ge*
Schäftsräume des Herrn R , unterhandelte mit
diesem und Oberbracbte Mittags das Resultat
der Unterredung dem R/ sehen Personal. Da
Herr R. alles bewilligt hatte, wurde ein ent-
sprechender Tarif au8geart>eitet und durch den
Unterzeichneten an Nadimitti^ desselben Tages
Herrn R. zur Ratifizierung zugestellt.
V. Es ist nicht wahr, dass |,sicb der Bruder
des Inhabers in gut gemeinter Weise herbdliess,
die gestellte Forderung zu unterschreiben" und
da&s .der Chef selbst nichts anerkannt bat".
Wahriieit ist, data sieh Herr R. der vielen
45
Digitized by Google
378
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Auinahmen wegen — es waren etwa 20 Menschen
im EmpfangsMlon Miwiesend und Herr R. musste,
des Streikes wegen , die gesamte Atelierarbcit
allein besorgen — entschuldigte und im Beistui
des Unterzeichneten seinem Bruder, Herrn Paul R.,
der die Geschaftsführersteile in dem betreffenden
Atelier bekleidet, formell mit der Ratifizierung
des Vertrages in seinem Namen, d. b. im Namen
des Inhabers, beauftragte. Auch die Gemablin
des Herrn R. war bei der Unterzeichnung zu-
gegeo. Der Tarif ist unterzeichnet: pp. Adolf R.,
Photographisches Atelier, Leipzig- Lindenau etc.,
Paul R., mit Datum und Firmenstempel versehen.
Er kt iJso vollständig formgereeht «bgetdilowen
und auch von beiden P«rt«en Mif das genaueste
innegehalten worden.
VI. Es ist nidit wahr, dass in keinem einsigen
Geschäfte die Forderung auf Beaablung der
Ueberstuaden gestellt worden ist.
Wahr ist, dass diese von den organisierten
Gehilfen Qberall verlangt wurde Diese erhielten
sie auch ausgezahlt, und sind wir gern bereit,
an Geriditsstene den Wabriieitsbeweis dafllr
anzutreten.
Es ist nicht wahr, dass die Gehilfen der
Finna R. lange Gericbter bei Auszahlung der
Üeberstunden gemacht haben
Wahrheit ist: In der oben genannten Ver-
samnlang, die sieh mit dem Artikel des Herrn
Sander beschäftigte, erklärten diese Rehaupt in^
samtliche anwesenden Angestellten der Firma
A. R. ' und der grOsste Teil war anwesend
■ — für eine Unwahrheil Nach ihren Aufzeich-
nungen bewiesen sie, dass sie diese Weibnachten
mehr wie früher veidienten, nur der Kopierer
erhielt weniger ausgezahlt; dieser hat aber auch
sehr wenig Üeberstunden gemacht, weil er keine
unnötigen Üeberstunden machen wollte.
VII. Es ist nicht wahr, dass wir Unzufrieden-
heit sftcn wollen. Wir wollen nur geregelte
Verhaltnisse, wie sie in anderen Berufen langst
bestehen, einfahren.
Vlli. Es ist nicht wahr, dass der fleissige
und solide Gehilfe immer Beschäftigung findet,
unsere Statistiken und UnterstOtsungeo, die auch
an die fähigsten Kollegen oft ausgezahlt werden
niü&sea, beweisen das Gegenteil.
Dies zur Steuer der Wahrheit!
Leip;'it,', April 1907.
Abteilung Leipzig der , Vereinigung pbotogr.
Mitarbeiter*, Sitz Dresden.
Georg Reinhardt, I. Vorsitzender,
Tauchaer Stras&c 16, Huf, II.
I Wie konnte denn aber die sozialdemo-
kratische „Lcii>ziger Volkszcitung* so eingehend
berichten? Einige Satze brachte auch wOrtlich
die „Freie Wiener Photographen -Zeitung*. Kennt
Herr Reinhardt vielleicht den Berichterstatter
dieser beiden Blatter?
II Ist auch uLtr als eine Folgerung sozial-
demokratischer Bestrebung angefahrt. Wenn
dif; nriiilfenschaft hinter Herrn Reinhardt in
der Sozialdemokratie die parlamentarische Inter-
essenvertretung erblickt, ja dann „erkläret mir,
Graf Ocrindur, doch diesen Zwiespalt der Natur'*
III. Es ist doch etwas stark, zu behau{>teo,
es sei nicht wahr, dass 100 Prosent tOx Ueber>
stunden bezahlt worden sind. Ken;i' denn Herr
Reinhardt die frOberea Gehilfen^ Ich bin
herdt, Herrn Reinhardt Gochafte anzuAbres,
die zahlenmassig belegt haben, dass derartige
Vergfltuogen früher und jetzt bezahlt .wurden.
Dara es Geschäfte gegeben hat, wo niäit est'
sprechend gezahlt wurde, widerlegt doch «afar-
baftig meine Behauptung noch lange nicht, denn
ich habe nur von den Firmen gesprochen, die
in unserer Versammlung waren. Ausserdem
gibt es noch genagend Gehilfen in Leipzig, die
mit Herrn Reinhardt und seiner Vereinigung
nichts zu tun haben wollen. Aus diesem Krose
ist dem Verfasser aber eine sehr freudige Ztt*
Stimmung schriftlich zug^angen.
IV. und V. Diesen Behaiqttenfcn stehen
die Angaben des Herrn R. direkt entgegen. Die
Gehilfen sind am i. Dezember und nicht an
3. Dezember in den Streik getreten.- Herr
Reinhardt ist mindestens dreimal bei Herrn R
gewesen, eine Verhandlung bat nidit stattge-
fitnden, auch hat Herr R. kdnen AufUrag tut
Abschluss an seinen Bruder Paul erteilt In
dem Vertrage sind verschiedene Sachen gt-
stridien, der Firmenstempel da Herrn R. i*
auf dem in meinen Händen befindlichen \'ertrafe
nicht vorhanden. Die meisten Gehilfen waren 190^
tu Weihnachten noch nicht im Geseblft, dri
also nicht besser befahlt v. rden. Ein Einziger
der Streikenden hat mehr als im Vorjahr criMlteo,
wOrde aber, nadi den Gepflogenfaeiten'des b*
habcrs, noch besser entlohnt sein, wenn er nicbl
gestreikt hatte. Durch Einsichtnahme , der Ge-
scblftri>adier hatte Schreiber dieser 2eik&-G^
legenheit, sich davon zu aberzeugen. Im Obrigen
muss ich Herrn Kollegen A. R. ..die Vertretoog
der in unserer Venammlung und mir persOolidi
wiederholten Darstellung der tatsachlichen Ver
hältnisse nun persönlich Oberlassen.
Vi. Hier hat Herr Reinhardt recht, doch
ist diese Tatsache erst spftter, und zwar dteier
Tage erst, bekannt geworden.
VII. Die Art der biaberigen Agitation, z. B.
in Stadt Gotha, schaft aber keinen Fnedeo. In
letzter Zeit haben die Herren wohl fachüdie
Fortbildung gepflegt.
VIII. Statistiken sind bekanntlich in gau
verschiedener Weise zu machen E:n Erster
Arbeiter findet zu jeder Zeit Arbeit, dagegen
ftt streiten gleicht dem Strdt um .Kaisers Atff.
Leipzig. Adolf Sander
i.iyui<-cd by Google
PHO rOGRAPHlSCHE CHRONIK.
279
Probebilder.
Die Haaddakammer .in Fraokfurt a. M. wurde
aolliigat vom Gerichte itaat an%efiMrdert, sich
gutachtlich zu folgeadero Sachverhalte zu äussern :
Der Kläger, ,eia PhoUMraph, hatte vob dem
Bddagten auf dessen Wunsch eine Aufhalune
genadlt und ihm, wie verabredet worden war,
auch eia Probebild geliefert. Dieses letztere
fiel jedoch nicht zur Zufriedenheit des Bestellers
BOSp und obwohl der Kläger die dagegen er-
hobenen Einwendungen nicht als begründet an-
erkannte, so wollte er dennoch dem anderen,
um se&w'Klll^hdiaft sich Dicht zu verscherzen,
entgegenkommen und erklarte sich dazu bereit,
eine oochmalige Aufnahme vorzunehmen. Der
Beklagte aber weigerte sich , zu aner solchen
nochmals im Atelier des Klägers zu erscheinen,
gab vielmehr den Bescheid, dass für ihn die
Sache jetzt erled^ sei und er auf die end-
gQltige Anfcrtignnp von Bildern verzichte. Er
widerrief alsu um mit dem Gesetze zu reden —
seinen Auftrag. Damit aber wollte seineraeita
der Klager sich durchaus nicht beruhigen: er
verlangte vielmehr vom Beklagten auf Grutid
des § 64a, AbMts I des BOrgerlichen Gesetz
bacbs eine angemessene Entschädigung. Die
tagefbhrte Gesetzesstelle sagt nSmlich:
alst bei der Herstellung des Werkes eine
Handlung des BetiellefB erforderlich, so kann
der Unternehmer, wenn der Besteller durch
das Unterlassen der i^andlung in Verzug der
Annahme kommt, eine «ngemeeieae Ent»
Schädigung ▼erlangen. *
Der Klager führte aus, dass, um Bilder, so
wie sie den berechtigten Anforderungen des
Beklagten entsprachen, von ihm herzusteilen, es
unumgaogHch sei, dass der Beklagte ihm eine
Dochmal^e Sitzung gewahre, die wiederum nur,
mt die Saebe einmal lige, in seinem, des
Klagers, Atelier stattfinden könnte. Einen ein-
leudmiadeD Grund, diese Aufnahme zu ver-
iie%cm, habe der Beklagte nicht geltend ge-
macht und deshalb greife die soeben angeführte
Geseuesvorschrift Platz. Er berief sich dabei
ngfcidi auch darauf, dass ein allgemeiner Ge-
brauch bestehe, wonach auf Aufforderung des
Photograpbea eine solche Neuaufnahme statt-
nfinden habe, wenn die Probebilder dem Be-
steller nicht gi fallf n. Einen derartigen Gebrauch
ia solcher Aligemeinheit bat nun zwar die
Handelskammer nicht festzustellen vermocht;
wohl aber bat sie ibn mit beschrankter Trag*
weite anerkannt, indem sie sich folgendermassen
äusserte: Wenn von einem Pbotograpben tecb-
oisdi einwandfreie Probebilder geliefert werden,
die aber nicht gefallen, vielleicht aus Gründen,
welche in der Person des Bestellers 2u suchen
sind, und der Photograph nimmt die Bilder trotz-
dem zurück, so wird dies nur in der Erwartung
geschehen, dass eine Neuaufnahme erfolgt. Der
Auftraggeber bat sieb in diesem Falle einer neuen
Aufnahme zu unterziehen oder die Kosten für
die Probebilder zu tragen. Der Vorbehalt liegt
hierbei, wie der Text selbst ergibt, in folgen«
dem: ist das Probebild technisch nicht einwands-
frei, leidet es also an Mangeln, die auf ein,
wenn man so sagen darf, rein fachmännisches
Verschulden des Photographen zurückzuleiten
sind, so braucht sich der Besteller auf eine Neu-
aufnahme, und demgemass auch auf die Ge-
währung einer weiteren Sitzung nicht einzulassen;
'He ihm gelieferte Arbeit besitzt nicht die ver-
iragüraässige Beschaflcnheit, es kann auch hier
nicht von einer Nachbesserung oder von einer
Beseitigung des Fehlers die Rede sein, sondern
vuu einer nochmaligen Vornahme uct ganzen
Arbeit flberhanpt. Da nun das Gesetz aber dem
Photograpben , wie fiberhaup» dem Empfänger
einer solchen Bestellung un allgemciucu den An-
spruch darauf, dass es ihm gestaltet werde, die
Sache cinwandsfrei herzustellen, nur gibt wenn
CS im Wege der Nachbesserung geschehen kann,
so WQnle hier der Anspruch des Klägers sich
als ■ ingerechtfertigt erweisen. Wenn aber die
Beanstandung des Bestellers ihren Grund darin
hat, dass ihm das Bild nicht gefallt, dass es
also seinem subjektiven Geschmack nicht Ge-
nüge leistet, so bedeutet es an sich nur ein
Entg^okommen des Photographen, su dem er
rechtlich gar nicht verpflichtet ist, wenn er
sich dazu bereit erklart, ohne besondere Kosten
eine nochmalige Aufnahme vorzunehmen. Hierein
muss sich dann aber auch der Besteller, nag
ihm dies bequem sein oder nicht, fügen, and
wenn er dies usterlSsst, so bat er mindestens
die Kosten für die Probeaufnahme zu tragen.
Dieser Unterschied geht aus den einleitenden
Worten des Gutachtens hervor, wo vorausgesetst
wird, dass der Photcp:raph technisch einwand-
freie Probebüder geliefert habe. Dr. B.
-r Die Herstellung umgekehrter zu erwähnen, benutzt man aber das vielfach
Negative beispielsweise für den Pigmentdruck geübte Verfahren, die Platte verkehrt herum in
ist bekannt. Hat man einen Umkebrspiegel die Kassette einzulegen, so stellen sich doch
Oder em Prima, so ist flberluuipt nidits dabei allechand Schwierigkeiten in den Weg. «Photo-
45*
i^iyuu-cd by Google
PHOtOGRAPIilSCHE CHRONIK.
graphy* gibt hiervon auf S. 500 dne Zumumen»
Stellung, der wir kurz folgendes entnehmen. Auf
zwei Punkte ist zunftchvt Obacht zu geben:
möglichst vollkommene Reinigung der Gliudte
der Platte und genaue Uebereinstimmung von
Plattenebene und Eiostellebene. Statt der Dicken-
messuQg der zu verwendenden Aufnahmeplatte
und VerscbidHiiig der Einstellung um diesen
Betrag, kann man auch einen anderen Weg ein>
schlagen. Man benutzt entweder eine Mattscheibe
von der gleichen Stärke, die umgekehrt in den
Einstell rahmen eingesetzt ist, oder in einigen
Fallen kann man auch die — eventuell durch
Aufgiessen von Mattlack auf eine gewöhnliche
Spiegelscheibe selbst hergestellte - Mattscheibe
verkehrt herum in die Kassette einlegen und
hierin einstellen. Etwaige kleine Verschiedeilf>
holten zwischen Eiustcll- und PUtfencbene müssen
»chliesülicb durch starke Abblcndung des Objektivs
unschädlich gemacht werden. Die Exposition
wird bei Belichtung einpr Platte von der Rück-
seite erheblich verlängert. Die Lichtstrahlen
werden bei dieser Lage der Platte schon zum
Icil von der vorne liegenden Glasseite der
Platte reflektiert und ein anderer Teil der Strahlen
wird von der Glasplatte selbst absorbiert, ehe
sie zur empfindlichen Schicht gelangen Auch
die Entwicklung dauert natürlich länger, da die
meisten belichteten BtomsflherkOraer sich an der
der Glasplatte zugewendeten Seite der Schicht
befinden, der Entwickler folglich erst üefer in
die Schicht hineiDdiffiindieren rauss, bw er seine
reduzierende Eigenschaft entfalten kann. Aber
auch einen grossen Vorzug bat diese Art des
Albeitens. LidiUiofbildang Itann nicht oder
doch nur in ganz schwachem Masse auftreten.
Besonders wenn man die Vorsicht gebraucht,
hinter die empfisdiiche Schiebt noch da Stfldc
mattschwarzes Tuch zu legen so ist den die
Gelatineschicht etwa durchdringenden Licht-
strahlen jede Möglichkeit genommen« reflelttiert
zu werden, und es kann selbst bei Ueber-
belicbtuDg keine Spor von Lichthofbilduog auf-
treten. Me.
Dem allgemein bekannten Lippmann-
schen Verfahren zur Herstellung naturfarbiger
Bilder haftet vor allem Ihnlieh wie dem alten
Dagucrrcotypicprnzcss der Fehler an, dass die
Bilder nicht kopierbar sind. In neuester Zeit
hat Ives (in der Februtf- Beilage fhr Farben-
Photographie des „British Journal of Photo-
grapby", S. 10 nach „Physical Review") ein
Kopierverfahren angegeben, wdches gestattet,
L i p [) m a n n - Photographiccn , wenn nicht auf
gleichem Wege, so doch mit Hilfe der Drei-
farbenphotographie zu kopieren. Man fertigt
von dem Original auf gewöhnliche Weise die
drd Negative hinter den entsprechenden Farb-
filtern. Dann kopiert man nacbdnander die
drei Negative auf die gleidie Lippmann*Platte
in einem VeigrOBSemngsapparat, dessen Lidit'
quelle den Farben der Aufnabmefilter entspricht
Man kann am einiacbsten diese Filter io dca
Strahlengang einsdialten. Direkt vor der licht-
empfindlichen Platte befindet sich eine Glasplitte
mit durchsichtigen und undurchsichtigen Linien.
Die letzteren mOssen doppelt so breit sein wie
die ersteren. Hat man z. B. im' roten Lichte
das erste Negativ kopiert, so verschiebt man
danach die Linienplatte um die Breite der durch-
sichtigen Linie, bringt das blau zu kopierende
Negativ in den Apparat, kopiert mit blauem
Liebte, worauf die gleichen Aenderungen wie
vorher angegeben für die dritte Kopie erfolgeo.
Das Resultat ist eine Streifenkopie ahnlich den
Bildern im Jo lyschen Verfahren, hergestellt
durch die Methoden der Dreifarbenpbotographie.
Auf diese Weise lassen sich beliebig viele farbige
Kopieen nach Lippmann-Aulnahmen herslelleo.
Neben vielen anderen Momenten wird von der
Feinheit der rastcrähnli -hen eingeschalteten Glas-
platte der Gesamteindruck der fertigen Kopieen
abbAi^en. dert.
Vereitisnachrlehtetiu
Photegrnphlseher Verein su Barllii.
VerriHMidrtwi W>W>«arTWw«teHr, BwtteW.flk LdpM|RStr.ii»
VenlOMdRMe (Or KiuscnuiKclei^eiihcitea : ItolaMt SiftHM
SdiOdcberg - Berlin, KOoigswcf ij.
Mttgliedersitsttag
•m DoanerstHg, den 3a Mai 1903^
abenda 8 Ubr,
im gr. Vercinssaal In der L Btage des Welket-
stephanbrfius, FriednchstraBse 176/177.
I. Gescta&ftlicbm, Aamcldaag oeaer Mitglieder,
a. Vortrag des Herrn H aasen: RcditBustlndc mts
dem neuen Schutzgesetz.
3 Besctalnaeftiiansg Aber die Pcrien.
4. Venddcdcnea.
Glite wiUkommcD.
Der Vorstand.
LA.: O. Urettscbneider, I. ScbriaiObrtr.
Out SidlMiiMctiwafa te ZcHtoal-Vaibindea DnrtMko' PM»-
Biaplini-VcreiM (Verwalter: UeafS Sie«, RrrlinS, WdltinMcyl
wird uiuerao Ifhglieden rai Bcavimng cmpfuhloi.
Thüringer Photographen -Bund.
Ak Bcnca Mitglied ist angemeldet:
HeiT & Bisch uer, Photograph, Ohrdruf i. Thür.
I. A. des Vontandca:
Loaia Held, SduiftfUuer.
Ateliernaehriehten«
AuBserhallbach. Herr Wilfried Wetzl
hier ein Pboiogfi^biiehci Atelier.
L.iyui<-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONlR.
Wien. Htir Koarmd Komenda hat sich Rda-
ptecbtsdorfer Strasse i.) als Photograph niedergelaaaen.
Sebnitz. Die Herren Gebrüder Hille erOHoeten
in Atelier Mr Photographie lud
Ausxeiehnungen.
Der Photograph Herr H. G8tt, Inhaber der Finna
Ed. van Del den in Breslau, wurde von der Pboto-
gnplMa-Iaiitttig KaitemMtder te Huer SltMog am
93, i^iÜ d. J. SB Otandena an deren Bhicnnitglied
ffsanat»
Hcm Bdaard BluiSt GmibeiiogL Badladiernnd
Herzogl Anhaltischer Hol|pllOtOgraph in RrrÜn, wurde
der Verdienstorden Albredite dea Bftren fdr Wissenschaft
ead Knaat tob Sr. BtAait den Hcnog von Anhalt
raHehen.
Dem Hofphotographen Herrn Alexander Rotb-
bergcr In BmIIb lit dfe Anhahla^ Ooldcoe Medaille
lit dar
iqeine Mitt«Uung«n.
— Um dea Hoiphotogreplieatltel handelt et
sich in einem Proiess. der kürzlich das Plauener
ächSBeagericbt in erster Instanz beschAftigte. Die
Aagdegenhdt ist ran prinaipMIar Wichtigkeit
Udiei deshalb hier darüber berichtet. Der verstorbene
Uaig Albert von Sachsen hatte einem Photographen
''.t: Hofphotograph mit dem Kaufhause Vogtland in
Plauen im Mai 1906 einen Vertrag abschloas, wodurch
tt wpflkhtet WBfde« an daa Kanffaaaa PhuUigi aphiaeB
%fi:r:i rV.itscheine zu liefern, erachtete die Plaucncr
Ocvei bekam mer diesen Vertrag als eines Hofphoto»
pipbn nnwttrfig and richtete eine Biagabe an daa
KSnigl. sächsische Ministerium zum Zweck der Ab-
okenniug dea Hofpbotographentitela. Das Ministerium
tAaante dangemlM. Der Photograph kdirte sieh
»b«T nicht daran, sondern führte Titel und Wappen
«eiler. Daranf erhielt er von der Planeoer Polizei
loMk. OddMraia; Dagegen r^lanilerte der Photo-
graph beim Schöffengericht in Plauen. Das Schöffen-
gericht eticannte aal Beibehaltung der Polizeiatrafe mit
4er Begrflndang, daia ein HofBefefant In etner Art
Abhängigkeit vom Hofe sich befinde, dass er besonders
rcfpilichtet sei, die bei Hote bermcheaden Anachaaaagea
Vbcr Ae Voradiailieit dea Haadda rieh tn eigen an
machen. Wenn auch die Aberkennung des Ilofpheto-
Crtpheatitels nidit ohne wirtachaftUchc SchMlgOOgS-
Mgca Mr den Betrogenen ad. ao adi dodi aoa den aa*
gegebenen Granden die MinistetlahreffBgung zu Recht
bestehend. Der Photograph hat gegen daa Urteil Be-
ninBg eingelegt, und man kann gcapanot daranf aeio,
velche Stellung das Beraftaapgeiicfat an der Stidt-
btgt einnehmen wird.
Wenn die vom PUuener Schöffengericht aus-
geteilt weiden sollte^ ao dSrfle dac airidie AnadMonag
zu recht eigenartigen Konsec|ucnzen führen. Es wflre
dann z. B. auch nicht statthaft, daaa Hofphotographen
In Warenhinaem Stdhmg nehnwn, oder für aOldie titig
sind, wie dies in Berlin wiederholt geschehen ist und
noch geachiebt, ohne dass jemasd darin eine nicht vor-
odune Handlangnrdae erMidct Mit den la hOitodieB
Kreisen herrschenden Anschauungen Aber die Vornehm-
heit dea Handels hat die Titigkdt ciaca Hofphoto»
graphen flr Watcnhimcr an ao weingcr aa tan, ala
ja bekanntlich gerade die exklusiven Kreise zu den
treacaten Kunden der BefUner Warenhioaer gehören.
RH.
Patente.
n. 57. Kr. IT9375 vom 9& JuH 1995.
Herbert Edward Hickox in Wimbledon und ITerbert
Dawson in London. — Vorrichtung zum Laden von
Magndnkancraa, bd denen die Platten daeoi neben
der Kamera liegenden Magazin cntnotntnen und nach
der Belichtung in einen Ablegcrsum gebracht werden.
Vonrlditang aan Laden von Ma|
denen dir Pl.ittcn einem neben
Magazin entnommen und
nadi der Bdiditnng in
einen Ablegeraum gebracht
werden, gekennzeichnet
dnrdi die Untcfbringnng
der mit Rähmrhcn hinter
legten Platten in einer in
daa Magadn paaaendeu
Büchse (c), die an einem
Bode fOr den Auatritt
der nit ihren RIbmdicn
diesem Ende zugekehrten Platten offen ist, wlhrend
am anderen durch eine die leiste Platte ftbergreifende
bewegUdie Sditttzplatte (c^) abgeschlossenen Bade nnr
eine zum Einführen einer die Platten aus der "»t^T
herausdrückenden Feder {d) dienende Oeffnoag vop>
banden iat.
Fragt 206. Herr H. P. in E. Habe Silbefpapier
dngeSschcrt, die Asche mit derselben Gewichtsmenge
Pottasche und etwas Soda geschmolzen und, trotzdem
die Manf Uagere Zdt In Pinn war, daa Silber ntdit
Digitized by Google
aSa
PHOrOGRAPHlSCHE CHRONIK.
im Hkgatm «haten. Wie kaao ich nun das
MB iweckmSssigsten atw der Aach? p:ewi:incn'
Antwort mm Fragt ao6. Sehr wahrfcheiulicu ist
die Tenipenitiir, wddie Sie ndt Ihrai BlariditnnjEeti
errefchen können, nicht hoch genug, und infolgedessen
schmilzt zwar dss SsUf^misch, aber das Silber üiest>t
aidit tnsftmmcn. Bs fdi5rt schon ein xiemlieh guter
OcWaseofen dazn, am eine einigermasaen grosse Quan-
tität Silber leicht nnd schnell zu schmeUen. Um non
•itf «adereai Wcfe des Silber, «elicliee Sie gewonmn
lieben, zu gnte r.n macbea, ist folgender Weg ein-
xuchlogai: Die Massen, welche angeschmolzen ans dem
Tfegd können, «lad an bertco Is. leageeai Menendcai
Wasser auszutaugcn, bis alle !5slichen Salze entfernt
sind. Der Rest wird im Freien mit rober Salpetersäure
tbergceaea nnd eo leage neue Sfare Zeit sb Seit
hlnzugefflgt, bis keine braunen Dampfe mehr auftreten.
IMe gewonnene Silbenutntl5suag wird mit Wasser ver-
dfinnt nnd dann so lange Salsslnre hiazngefBgt, als
nor!i vfisses Chlorsilber sieb H'i:cheidet. Das so ge-
wonnene Chlorailber ist vollkommen rein und wird tob
jeder Raffinletaii^t va aogemeHcnen Fldsea t/äaatt
Frag« 307. Herr H. B. in H. Ich nddita die
durchsichtigen Scheiben meines Kopierhauaes mattieren ;
bitte, mir hierfür ein Mittel (ätzende FlOarngkeit) an-
zugeben, da Versuche nit llaltpapiar md Aostiidw
mich niclit befriedigten.
Antwort tu Frage joj. Das Mattätz.en von Gläsern
ndt nnassflnre, ohne dieselben aus ihren Rahmen her.
ansrnnehmcn, dilrftp liöchst üchwirrig uti l wcfc! kaum
zweckmässig auszuführen sein. Jcticnl&lls entstehen bei
dieser Arbeit so stark atzende Dämpfe, dait das Hob-
werk und die sonatigen Utensilien irn Pstim rrhphÜrh
leiden wfirden, und es kann die Arbeit auch nicht ohne
graese Gebhr Mr üit Geraadbeit dcc AilicIleBdca aaa-
pefdhrt werden Rs mtiss dsher von rler Verwendung
von Irlusa&äurc dringend abgeraten werden. Wir em*
pMden dIeVemeadwig von aelbel kctgcataUlicai Lldit»
papicr, welches man sich dadnrch eriengt, da« man
gutes, festes Seidenpapier bogenweise tnit fiflssigem
Fentfia aaeticidit «od einige Tage flbcidaaiidcr>
geschichtet liegen I3sst. Das Papier ISsst sicli dann
ohne weiteres Klebemittel an den Scheiben befestigen
und etfUlt eile beiceiitiglett Anfwdenugen.
Frag* ao8. Herr Fr. A. Cr. in N. Was hat man
so ton, wenn Platten beim Spülen nach der Bntwick-
hnig aidi tofolge etaik koUeaslardbaltigeii Vtmmn,
welches auch kalkige Bestandteile enthält» fMt VOll'
Ständig mit kleinen Blasen bedecken?
AMimort «w F^«g« aoS. Die Bstatehnaf von
Blasen durch kohlenslurehaltigcs Spülwasser ist noch
nirmal« beobachtet worden. Es ist vielmehr wahr-
idiclallch, den die Blaeea bereila int Butwickler ediwadi
auftreten und dann beim Abspülen hervortreten. Das
letztere ist wenigstens die Regel nnd ist entweder anf
dne adir mangelhafte Qealltit der Flattea zailicksn-
führen, ein Fehler, der allerdings früher viel häufiger
war wie jetzt, oder auf stark alkalischen, bezw. tvi
Entwickler. GewObalidl «enehatidcii
Blasen, wenn ein richtig zusammen gsstMir flod Mhl
gehaltener Hervorrulcr benutzt wird.
F^vgt iOf. Scrr A. R. la D. Geallgt an das
AitssfeMen von rfjrUut-; <\e-t: Photo).;-raphen auch unter
dem neuen Scbatzge»etz zu gratatteu, wenn die Kandcs
«laea KcMfe natcfacbrdben, der IblgcBdcB WoitlsMl
hat: Ich habe gegen die Schaustellung eines AbdnidM
der heute von mir bestellten p^otographiscbea Atd«
'Balmcn nidita daxnwcndeB nad flbcrtrage dem Vcr-
fertiger das Urheberrecht?
AtUwort m Fragt »09. Die Bestimmungen da
(0 18 aad aa, am die et eidi Ider liandclt, sind db>
positives Recht, können also durch Vertrag gcänder*.
wcrdeo. Trotzdem aad obgleiA die EinwUligung is
aOea ceUasIgea Flomen der H^UeaaeiUiinag erfolgen
kann, wflrde das Schema in der von ihnen angegebenes
Form nur ffir die BianiBIgaag fnr Scbaustellniig da
Bildnisse genügen. Der OcIiIbmmii aber Ist ungenügend
und vor allem unrichtig. Denn das l'rhcberrecbt bleibt
ja aaeh bei beatelitea- Hüdnisaea dem Votertiger da
Aafaalme^ der daa anasdilleaBlidie Redit der gemri»
mlnigea Verbrdtung hat Der Besteller eines Pocttlll
hat aar daa Recht, das Bild nach Belieben venrid-
fältigea zu lassen. Eine Uebertragung dieses Rtdrtd
könnte in folgender Form geschehen: „Ich verzidit«
anf das mir als Besteller von Porträts ans § 18, Abs.a
des Gesetzes vom 9. Januar 1907 zustehende Verfirf-
fältignngsrecht an dem von der Firma NN gefertiftei
Werke." Ob es allerding« zweckmässig ist, den Kond«
. eine solche Erklärung abzuverlangen, erscheint zweifel-
haft, aanul man ja in vielen Fällen aaf aadett An
*^es?er rum Ziele komnien wird. In Berug auf d:cE'-
laubuis zur ScbaustcUung genügt (olgende EtkULnui(
„Mit der Sdiaastdlnag der von mir bcatclhen BiW«
(Porträts) durch die Firma NN crklSre ich mich «»•
veiatanden." Ist eine Entlohnung für die DalduoK ^
AbUldaag gewlkrt, giekhglltig ia ardclMr P««. w
gilt mit Annahme der Entlohnung die BiawilHgSII
znr Verbreitung nnd Schaustellung als erteilt ik.
»19, Hetr <r. 7*. ia G. Idi beabakMi|i;
nach Inkrafttreten des neuen Schutzgesetzes MltMt-
gcfertigte Ansichtskarten in den Handd an briag«.
aaf denen daa BIM iB» gaaae Rttdtaeite bededct Iba
nun auf der Bildseite Firma und Jahreszahl aogebradit
werden, oder sind die Karten auch ohne Bezeicboasg
gegen jede Art Nadibildaa^ geacfatei?
Antwort au Fnii^i 210 '^'■m k'"*; '' Nfi';Jibildtuig
geschützt zu sein, bedürfen die Karlen, da es sich dsbe
am Pltotographieen oder an in pbotognpldelliaBdMa
Vorfiluen hergestellte Werke handelt, keinerlei Bf
Zeichnung. Postkarten werden jedoch znmeist zl*
DfnAwcflte angesehen aad bcdlfiiea als iokte ssf
Grund des §6 des Pressgesetzes der Angabe des Nzracu'
und Wohaortea des Drackcia, beaw. Verlegers. Az
Sidle daa NasMoi dca DnidMn oder Vatlegets genügt
die Angabe der in das Haadetoraglrtw dagetrsgciKv
Pinna, L h-
FOr (tfr Redaktion vrraotworüjch : Geb. Reglerunpirat Professor Dr. A M i c t h c ■ ChariottCid>ar(.
Druck md Vertaf vm Wdkelai KsB|>|>-Hant a. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PrtOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKHOMSTECHNIK.
Heranagegeben voa
Geh. RegieruDgarat Profcsaoi Dr. A. MXETHB.CHARLOTTBNBURG, Wieland-Straaae 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in Hnlle a. S., Mühl weg 19.
Nr, 46. a. Juni. ipo?«
Herstellung von Chromat- Diapositiven,
die ^eh dureh höchste Feinheit, grösste Zartheit oder Kraft und sieherste
Tönung des ganzen Bildes oder einzelner Teile auezeiehnen.
Von Profeaaor F. StoUe in BerUd. (Nachdruck v«botea.i
(SchluM m Nr. 44.)
b) Tönung des fertigen Aristopignent*
bildes.
Da in dem Relief bilde weder IijslicbeCbromate,
noch Silbersalze, wobi aber Cblorsilber eathalten
itt, so liegt der Gedanke nahe, ihm eine Silb«--
nitratlösung zuzufahren und es dann dem Lichte
auszusetzen. Schon eine * prozeotige
Lfituog genOgt, wenn man das Büd ein^e
Minuten darin badet, den Ueberschiiss mit glattem
Saugpapier entfernt und die Belichtung nach
dem Trocknen vomironit, das SdiarlacbroC in
e'in schönes Purpurrot umzuwandeln. Natürlich
hat man den Grad der Tönung durch die Konzen-
-tratioD der Lösung gans in der Gewatt.
Durchaus andere Töne erhalt man, wenn man
das gesüberte Bild nicht dem Liebte aussetzt,
soodeni es mit einer angesiuerten Pyrogallol-,
Hydrocbinon Mctol- oder einer anderen ent-
sprechenden tiervorrufuogslösung bebandelt. £s
CDlstdien die wttnderharsten, warmschwarzen
Färbungen, je nach der Art des Kntwicklers
und der Dauer der Einwirkung Man hüte sich
aber, wenn es sich om Projektionsdiapositive
handelt, die Silbcriösung stark zu nehmen, da
sonst die Tiefen zu krAftig werden, e« sei denn,
dais das uogetonte Bild sehr flau war.
Bebandelt man das Bild statt mit Stibernitrat
mit Fiztematronlösung, so erbalt man eine sehr
snaktiniscfae, orangegelbe FSrbung. Nach gutem
Wassern Iflsst sich ein solches Bild durch ein
Gold- oder Platinbad entsprechend tonen. Man
kann Qbrigeos die Tonung auch zuerst und dann
erst die Fixierung vornehmen, oder auch die
letztere ganz unterlassen.
Selbstverständlich lässt sich das Tertig ent-
wickelte Aristopigmentbild auch im Tonfixierbad
bebandeln. Es ist aber zu bemerken, dass
hierbei die Kraft wesentlich zurückgeht.
Bei den bisherigen Vorscfariften sind im all-
gemeinen die gewOtudichen photographischen
Hilfsmitte! in Betracht gezogen. Man kann aber
auch alle Methoden zur Anwendung bringen,
die zum FSrben von Bromstlbergdatinebildem
benutzt werden, wie die in „ Photogr. Notiz-
kalender" Nr. 168 und 169 angegebenen, bei
denen sunldist eis Bleichen des SilbeitOdes
voraufzugehen pflegt, das für diesen Zwed[
recht dünn und weich sein sollte.
In all diesen Fallen finden die Firbungs-
vorgänge mit viel grösserer Sicherheit und
Sauberkeit statt, als bei den gewObnIicben Bildern
mit gleidimlssiger Scbichtdicke, bei denen be-
sonders die Bewahrung reiner Weissen das sorg-
faltigste Auswaschen der Gelatine erfordert,
wahrend bei einem Pigmentverfahren die reinen
Weissen Oberhaupt keine Gelatine haben.
Nun ist aber zugleich auch klar, dass man
im Stande ist, das Silber ciucs Relief- Aristo-
bildes in Chlorsilber zu verwandeln und dieses
auszufixieren. Dann bleibt von dem ganzen
Bilde nichts Obrig, als ausser den» Relief eine
ganx schwache Anfarbung durch die Chrom-
gelatine. Man ist jetzt aber im stände, das
Bild durch Baden in jeder Lösung einer reinen
Lasurfarbe, also audi aller Teerfarbstoffe, wieder
sichtbar zu raachen, und ^war in jeder beliebigen
Kraft. Natürlich wird man für die voi liegenden
Zwecke nur Farbstoffe wählen, die relativ echt
sind, wie alkalische Karminl<^?;ung, Indigo, Meiliyl-
violett, Mctbylblau, Alkaliblau, Magentarot, Sat-
ranin , Malacbitgrfln u. s. w.
Es ist indessen keineswegs nötig, die Auf
sauguog von Farbstoffen auf vorher von Silber-
zeichnung befreite Reliefs 20 beschranken. Man
kann sie beliebig mit den oben beschriebenen
Silberrelief bildern verbinden, von denen be-
sonders die mit saurem Entwickler behandelten
geeigneter sind. Diese Kombinaiion fahrt uns zum
^6
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3B4
C) Kolorieren von Aristopigmeat bildern.
Das Kolorieren von Projektionsdiapoaitiveii
war bisher eine schwierige, nur von wenigen in
vollendeter Weise ausgeübte Kunst Der Grund
hierfbr ist klar. Ein Kotorieren im gewOhnlicbea
Sinne des Wortes, d. h. ein Ueberstrcichen eines
Scbwarzbildes mit gewissen Lokalfarben, die
(ladienweiae nebeneinander aufgetragen werden,
kann einem geläuterten Kunstgcscbmack nicht
genügen. Nun hat man 2war versucht, die
grosseren Fiflchen bei Diapositiven so zu be-
handeln, dass die besonnten Teile anders ge-
färbt werden, sowohl was Art als Kraft der
Farbe betrifft, als die beschatteten, nnd bat
damit auch eine weit bessere Wirkung, als beim
mechanischen Ueberpinseln erzielt , Aber wenn
man bedenkt, dass Diapositive oft auf mehr als
das Dreissigfache linear vergrösscrt werden, so
ist es bei Fläcbenbildern geradezu unmöglich,
die Einzelheiten koloristisch so zu behandeln,
dass sie auch im Projektionsbtlde der Wirklich-
keit entsprechend erscheinen Ganz anders beim
Pigmentbflde im allgemeinen und beim Aristo-
v^efbilde im besonderen. Hier macht es uch
ganz von selbst, dass die höheren Schatten-
stellen mehr Farbe aufsaugen, als die tiefer-
liegenden Lichter, und zwar in die feinsten
Details hinein. Der KflnsUcr hat al^n nur den
richtigen Lokalton auszusuchen und ihr, aufzu-
atreichen Er kann dabei, wie der Aquarell-
maler, mit verhältnismässig vollem Pinsel arbeiten.
Lr wird die Farbe niemals zu satt, lieber etwas
zn Mass nehmen, denn sie ist in kurzer Zeit
eingesogen, und er kann dann von neuem mit
dem Pinsei darüber hingehen, ohne das bereits
Aufgetragene wieder fortzunehmen Wo glatte,
grosse Flachen sind, wie bei Himmel und Wolken,
werden die Farben ganz gleichmassig eingesogen,
wenn man mit vollem Pinsel arbeitet. Eine der
grössten Schwierigkeiten der .Aquarellmalerei
fallt fast völlig fort, die in den Worten liegt:
«Das Lidit muss dir heilig sein." Nur wer
sich darauf versteift, alle Lokaltone in satter
Farbe mit einem einzigen Pinselstricb aufzu-
tragen, statt mit verdOnnter Farbe mehrmals
darflber zu gehen, kann in dieser Hinsicht etwas
verderben. Denn daran muss man festhalten:
eine einmal aufgetragene Farbe sinkt in die
Tiefe und ist mit dem Wasserpinsel gar nicht
wieder zu beseitigen. Höchstens kann man durch
langes Weichen einen Teil der Farben wieder
herauslasen oder, soweit es gewisse Teerfarb-
stoffe sind, durch Einlegen des gequollenen
Bildes in Alkohol.
Eine besondere Regel für das Arbeiten ist
noch die folgende: Man soll, zumal bei Teer-
farbstoffen, nicht versuchen, dieselben vor dem
.Auftragen miteinander zu mischen Sic dringen
nicht selten verschieden schnell in die Tiefe ein
und gehen auch wohl lackßhrmige Verbindungen
mit der Gelatine und dem vorhandenen Chrom-
salz ein, so dass dann die entstehende Färbung
der beabsichtigten Farbe nicht entspricht. Viel
besser ist es, die Farben einzeln sehr verdOnnt
nacheinander aufzutragen. Das bietet noch ganz
besondere Vorteile, die nur an einem Beispid
erläutert werden mögen.
Es sei eine Wald- oder Parklandschaft mit
gemischtem Laub auf dem Diapositiv ru kolo-
rieren. Statt ein Grün aus Gelb und Bisa
gemischt aufzutragen, arbeitet man das gsue
Laub und auch wohl die Stamme, unter Um-
standen sogar den Erdboden, mit Gelb über,
dem man dann fQr das Laub eine zarte Schiebt
Blau folgen l3sst. Das wiederholt man ab-
wechselnd, bis die Stellen, die infolge von Sonnen-
bdeucbtung oder Laubart am meisten getbgiQn
sein sollen, satt genug gefärbt ersrheinen Nur
wird an den anderen allmablicb mehr und mehr
Blau aufgetragen, bis luletst die dankditeo
Nadelhölzer ihre blaugrDne Färbung erfasbea
haben.
Wenn auf solche Weise «ne ganze Laad-
schaft farbig durchgearbeitet ist, prüft man »ie
in ihrer Gesamtheit und setzt, wo die Harmonie
es erfordert, noch einzelne TOne auf.
Wie man aus dem .illcn ersieht, darf das
zu kolorierende Scbwarzbild nur flau sein, doch
muss es alle Details haben. Nach einem krSft^ps
Negativ wird man dies nur erzielen, wenn mao
ein sehr starkes Chromierungsbad anwendet
Unter Umstanden wird Kaliumbicfaromat hieiflir
nicht einmal genügen, und man wird zum NatrioBi-
bicbromat greifen müssen, das sich ja i : 2 lAit
Man wird auf solche Weise wirkliche fiu-bige
Kunstwerke herzustellen im stände sein. Voraus-
setzung für das Gelingen ist, dass der Aufr-
führende den Pinsel zu handhaben weiss, mit
malerischem Talent und gutem Farbensinn be-
gabt ist, so dass er auf der Grundlage eioes
Schwarzbildes ein Aquarell mit barmoniscber
Farbentönung und richtiger Luftperapektive her»
zustellen versteht-
AUerdings ist für das Gelingen des Werkes
noch eine Vorbedingung zustellen: Ueberalld«,
wo Farbe aufgesogen werden soll, muss Gelatine
vorhanden sein. Wo sie fehlt, bleibt das Bild
ganz ungefärbt. Bei einem mit panchromatischer
Platte, die F?lau - und VioIettwirkuDg durch einen
passenden Gelbstofl' in angemessener Weise
zurOckhalt, aufgenommenen Nq(ativ wird dts
Diapositiv dieser Forderung von selbst genügend
entsprechen. Anders, wenn gewöhnliche Plattea
benutzt wurden, wie es in der grossen Hehmhl
der Falle zu geschehen pflegt. Dann ist dcf
Himmel im Negativ fast immer so dicht, dMi
er auf dem Pigmentdiapositiv nur die gdatioe-
freie Kollodionschicht zeigt, die jede FArbung
ausschliesst. Hier gibt es nur ein Mittel der
AnshBfe: Man lAsat den Himmd uiuoHielkar
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK. 385
dach dem Kopieren ichwach raUufen. Die gMU
zarte Gelatineschicht, die dann fieim Entwickeln
zurückbleibt, geaQgt vollständig zur Farbenaaf*
saugujQg. Ja man kiöui sogar, wena ei wflnsdiena»
wert erscheint, das Silber an den betrcfTenden
SteJtea der BlauUmung unterwerfen oder es ganz
iiH der Sdiidit herauslösen. In der Regel ist
aber bei schwachem Anlaufenlassen der Silberton
so unweMotUch, dass er gegenQber dem Farben«
too ganz verschwindet
Dass die fertige Bildschicht zum Abhalten
jeder Berührung mit einer Schutzplattc versehen
werden muss, ist noch viel klarer, als bei
gewohnlichen Diapositiven, da sie weit zarter
ist Ebenso leuchtet ein, dass die Glasseite des
Diapositivs der Lichtquelle, die ScbuLzplatte dem
Prajekdonsschirm zugekehrt werden muw.
C) Cftronwt'Diapositiire
auf nicht angelaufenem Aristopapier.
Man verfahrt ganz wie bei B, nur dass man
üas Papier vor dem Chromiereo nicht anlaufen
lisst und das Chromatbad beträchtlich starker
als bei angelaufenem Papier nimmt. Der Grund
hierfür ist klar. Das Licht wird nicht, wie im
anderen Falle, durch reduziertes Silber vom
Eindringen In die Schicht zuröckgchalten, und
es würde daher, wenn nur ebensoviel Chroro-
uure im Bade entiialten wlre, durch die Schicht
bis aufs Papier durchdringen, so dass eine Ent-
vicklung ausgeschlossen wSre. Das Licht muss
dnrdi eine intenrivere Orangefllrbm^ der
Gelatine zurQckgchalten werden, ein Umstand, der
gerade bei diesem Verfahren Natriumbichromat
«tataenswert macht. Die Schicht ftrbt sich in-
folge der Bildung von Silberchi rni.it /i n.irhst
oraogerot, tpAter aber rein goldgelb. Sobald
(lieft StaiKam erreicht ist, nimmt man das Papief
aos dem Bade und trocknet es unter Vermeidung
voQ Tageslicht, ganz wie das dunkel angelaufene
Qotar B.
Beim Kopieren färben sich die belichteten
Stellen schwach bräunlich, und man lernt bei
cioiger Uebung leicht die richtige Belichtung
erkennen. Das Bild wird nun in eine Schale
mit abgestandenem Wasser geworfen und unter
«iedeiholtem Wechsel desselben aasgewaschen,
tis jeder gelbe Stich verschwunden ist.
Man verfahrt mit dem Aufquetschen und
Stapeln der Bilder auf kollodioniertes Glas wie
intcr B. Beim Entwickeln aber geht man
etwas anders vor. Sobald sich nämlich der
l*apierfilz von der Schicht abgehoben hat, setzt
man dem warmen Weichwasser eine massige
Menge eines möglichst indifferenten Teerfarb-
•teffes zu, der, von der Gelatine aufgesogen,
^en Fortgang der Entwicklung zu beobachten ge-
stattet, wahrend er anderseits durch Wässern
■dir oder weniger vollständig wieder ausge-
Visdiea werden kann, wenn sidi die F&rbung
des BHdes als ungeeignet erweist. In der Regel
wird man ihn aber von vornherein so wählen,
dass er der definitiven Bildfärbung ganz ent-
spricht, oder durdi Hinzufügung anderer Farben»
bader darin QbergefQhrt werden kann.
Dass ein so hergestelltes Rclicfbild all den
Färbungsmittcln, wie z. B. der Silbertrankung
mit nachfolgender Belichtung oder I lervorrufung,
zugänglich ist, die unter B beschrieben sind, ist
klar. Ebenso, dass das Verfahren des Kolorierens
dasselbe ist. Selbstverständlich muss ihm eme
allgemeine Scbatlenfarbung des Bildes voraus-
gehen, die bei angelaufenem Papier ja auch die
Grundlage bildet. Sie kann, da in vorliegendem
Falle in der Gelatine überall noch das Chlor-
silbcr vorhanden ist, mit Leichtigkeit durch eine
beliebige Art der Entwicklung bewirkt werden.
Man beachte wol»! f]a<;E bL-i dieser Reliefphoto-
graphie, wenn nchtig ausgewaschen war, hierbei
ein Verschleiern oder andere Fehler ganz aus-
geschlossen aind.
D) Chromat-Diapositivc
auf nicht angelaufenem, fixiertem Aristopapier.
Wie aus dem soeben Gesagten hervorgeht,
befindet sieh in dem Gelatinereiief als traben-
der, schattenwerfender Körper noch das Chlor-
silber. Hätte man das Papier vor dem Chroroieren
fixiert, so dass eine reine Chromgdatioescbicht
vorhanden gewesen wäre, so würde das nach
dem Kopieren entwickelte Relief ganz durch-
sichtig sein. Dassdbe ist der Fall, wenn man
das nach C hergestellte Bild fixicj-t Dasselbe
wQrde man auch mit barytiertem und dann gut
gelatuiiertem Papier erreichen.
Reliefbilder dieser Art habf n tü- Eigen-
tümlichkeit, dass sie, mit Farbbrühen von voll-
kommener Transparenz getrflnkt, eine Brillanz
und Sattheit der Farben in den stärksten Tiefen
entwickeln, wie sie auf andere Weise unerreich-
bar ist Naturwahr aber sind solche Diapositive
nicht. Will man dies erreichen, so muss man
durch Tränken in angemessenen Lösungen erst
SdiattentOne wieder hineinbringen. Daa Ver*
fahren D kann also immer nur sehr beschrlnkten
Zwecken dienen.
E) Allgemeine Vorsichtsmassregeln.
Ehe man an die Verarbeitung von Aristo-
papier in der beschriebenen Weise herangeht,
muss man sich durchaus davon überzeugen, ob
es auch ungegerbt ist. Man weicht zu diesem
Zwecke einen Streifen davon in einem Reagenz-
glas in kaltem destillierten Wasser etwa 1 5Minuten,
ersetzt das kalte Wasser durch 30 Ijis 50 Grad
warnies und beobachtet, ob es sich unter Lösung
der Emulsionsschicht milchig ütrbt Geschieht
dies nicht, so ist die Gelatine gegerbt tind das
Papier iüi den vorliegenden Zweck unbrauch-
bar. Es ist dabei ganz gleicbgOll^, wddies
4«*
Digitized by Google
286 PIIOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Gerbmittel benutzt wurde und ob dasselbe der
Emulsion zugesetzt oder nur au« der Barytp
Schicht in sie hineinpewandert war.
Ein anderer wichtiger Puakt betrifft die Halt-
bftrkeil der Diapositive. An die Firbenechtheit
werden bei Projektionsdiapositiven lange nicht
so hohe Anforderungen gestellt wie bei Fenster-
diapositiven, weil sie ja dem hellen Licht immer
nur kurze Zeit auseresctzt werden Es sind da-
her für sie noch Farben, besonders auch Teer-
farben verwendbar, die für Fensterbilder völlig
uncep-f^net sein würden. Immerhin wird man
auch lür Projcktioaszwecke die haltbareren be-
vorzugen.
Neben der Farbenechtheit kommt nun aber
ein anderer, sehr wichtiger Punkt in Betracht.
Die Projektionsdiapositive werden, wenn man
mit elektrischem Bogenlicht aibeitet, verhältnis-
mässig hohen Temperaturen ausgesetzt und hier-
durch sehr ausgetrocknet Sind sie mm Sdiluts
noch gegerbt, wie beispielsweise durch Formalin-
dlropfe, so werden sie leicht so spröde, dass
sie vom Glase abplatzen, an dem dann auch
die Kollodiunischicht nicht haftet. Man sucht
letzterem Umstand wohl durch eine ganz dOnne
Albumin-Zwischenschicht oder eine ebenso dQnne,
mit Cbromaiauü und etwas Eisessig versetzte
Gelatineschicht vorzubeugen. Das Sicherste ist
aber imn^er einen hygroskopischen Stoff in die
Schichten zu bringen. Glyceria verdampft bei
hohen Temperataren sehr schnell. Recht gut
geeignet sind aber ganz schwache Chlorcalcium-
lösungeu, die man von dem fertig entwickelteo
Relief, wahrend es nodi feucht ist, auftaiigea
lässt. Eine Lösung von 1:500 bis 1:1000 ge-
nügt meistens schon. Da das Chlorcalcium das
letzte Molekfll Wasser erst bei 200 Grad verliert,
eine Ternpcratur , die nie auch nur annähernd
erreicht wird , sichert es der Gelatine stets eioea
Feuchtigkeitsgehalt.
Verelnsn««hrl«hten*
S&«hsi8«hcr Photographen -Bund (E.V.).
(Ualw dem Ptotektofat Sr. H>i. K6ai( Frtediieli Aucrut voa Sadueo.)
Autsng ans dem Protokoll der ain 3. Mai in
Chemnitz, Gi-scIIsch.iftshaus „nintrHCht", »b-
gebalteaea Baodesversaoioitung.
Der Vorsitzende Artur Ranft erüUnet nach einer
Regrüssungsanapractie mit einem Hodl auf Se. Majestät
Kutii)^' Fricilricb Augnst die Bundesversammlung. Die
Hcrrcu Stadtrat Dr. Htthscbniann als Vertreter der
Stadt Cbcninitz, sowie Herr Stadtrat Jäger als Vor-
sit/riiilcr der Geucrbck.\mmer Chemnitx erwidcm Uitcr-
seits mit iäugeren Auaprachen.
Nachfolgeiider Antrag Axtmann findet dl« An«^
Salltne der Versamtnltinjj:
„EinrichtuDg eines EhreDgerichts, das von Fall
za Pill nnlsutere Geachifttoiaehinatioiicn ni puflfen
hat uuil dem ilie Befugnis /u^telieu lolh
1. ErtuAlioend eiusugreifen;
2. datdi Androhung einer VcrSfüratUdiong Im Ver-
einsorgan die )>etre(fenden Firmen bekannt 7.u machen:
3. falls nötig, Ausscblost solcher Mitglieder aiu dem
SIdislaehen Pbotographen-Band zu beMtragen."
Die Ausarbeitang dieses Antrag* wird dem Vorstand
der Sektion Dresden übcrwirsrn nntcr Heraiuit'hunj»
des Antragstellers und mit dem ansdrücklicben Recht
der Kooptation.
Seiteaa der Sektio« Kreishauptmauti'ichaft Rani/en
gestellter Antrag, einen von derselben eingeleiteten
Proaeaa bdm Landgetieht Bantten wdtersnniireu, wird
gutgeheissen, he/w. nn;;cnc>iunuTi.
Der Vorsitzende belichtet über die im Jabre 1909
in Dresden atattflndende laternaUonale pfaotograpliische
Ausstellung, und dass Trofessor Emmerich München
die Leitung der Abteilung Facbphotographte ftber-
wlcseo werden wild. Nadatolgender Vonchlag, um
den unlauteren Wettbewerb uameutlicb iu Vergrö»*-
rangen au bekAmpfen, steht zur Verbandliug nad
wird nach mehrfadieD AUoderungcn datüngdwad
?)esclilos-seti , Kärtchen iiiifertigeti zu lassen, die jeder
Bilderablicfcruug beizufügen wfiren und darauf dem
Publikum da« unlautere Oeaebinagebabren gewimer Vei*
Srös.serun^isgescli.ifli' aufLIürcud vor .\ugeu zu führt'u
Im Tetranar Wettbewerb wird eine entsprechende Aende-
nag becgi. der Joiy vorgeoommen, dcmn Balscbcidiw|
veröffentlicht werden soll.
Um der SchMt7Kcscl/.bcstimmnng zu begeguM
welche das Ausstellen von Pbotograpbieeu , obne vor-
herige Brlanbnia der Abgebildeten unter Strafe steOt,
wird beantragt, den Rechts.-jcbutzverband zu befragen,
und vom Verwaltungsausacbuss des SSchsischen Photo-
graphien • Boadca ein SchriftatOek antanarbeitaii, wtlciM
in Bogenform jedem Mitglied zwgSngig gemacht werden
soll. Die Veröffentlichung wird in der „ Sächsischen
Kotrcapandenx " etfolgea.
In Anbetracht der hervorragenden, l),»hiibrechenden
Arbeit Rudolf Dttfarkoopa im Dienste der Photo-
graphie wird auf Antrag des Vonilxendea einsünmiif
beschlossen, Herrn Dflhrkoop die Ehrenmitglied
Schaft des SXcbsiscben Ptaotograptaen Bondca ansntngea.
Dem Vofiitienden wird ab Bdlnlfe die Snmmc foa
300 Mk. pro 1907 snr VcfMgnng gestellt
fcher die i^wcckrtiässigkeit der Abschlösse von
Lotiutarifen verbreitet sieb der Vonitzende des Mit-
arbcitenrerbasdca, Herr Pnngor* Oreaden. Dfe vet^
scbiedenen, iu der sieh hier anschließenden Ansspracbe
ergebenden Ansichten fasst der Vorsitzende in folgen-
den Antrag cnaammen, der die dnatimmigc Annahaw
der Versanimlniig findet: Der Vorstand des Sächsischer
Pbotographen • Bundes wird beauftragt, Schritte ta
untemdimcni nm einen Tattl, dem der Bntwarf des
i^iyuu-cd by Google
PHOtOGRAPHlSCHE CHRONIK.
Zeatral-VeriModM so Grunde liegt, für das Gebiet des
SlthWKiiHi Photogriipben - Bundes dem AbKhluas nahe
20 bringen und der am 14. September tageadcu Ver-
sammlang zur Annahme vorzulegen.
AalSaslich des SojShrigen Geburtstages noseres Alt*
nrelsters I'rofessor Krone wird n\if Antrag des Vor-
«txcnden unter grossem Beifall beschlcns&eu , am
if September in Dreidea eine j^rone* Feier stattfinden
?i lassen, nm unserem verehrten Frcnnde dankend zu
huldigen. Hierauf wird die Sitzung gegen 5 I hr nach-
I nitMgi gcaddoiacii. AatchUneend finden Ctddldi«
I VodUmiagea atatt, Mnrfe Besuch der Prflbjahrsmesse.
! Ranft, I. Vorsitzeader.
i
I Der SteUennachweiadeB Central-Veftendcs^Dentschcr
Plio;-igraphen \'ereine (Verwalter: F. Blum, Berlin S.,
WaÜMrasse 31) wird uu&creti Mitgliedern zur Benutzung
8ilklmwls*'flolsteini80her Photograph«fk<*
Verein.
Ab Karfreitag Vormittag trafen sich In Hamburg
üe Vorstandsmitglieder des Schleswig - Holsteinischen
Fbotographen -Vereins, um Herrn K. Dührkoop das
Bhrenmitgliedsdiplom zu Qberreichen. Gegen 12',', l'hr
«rdcn dieselben von Herrn Dtihrkoup in seinen
(feguten und mit Blumen prächtig geschmückten Ge-
idiifisriameu empfangen und aufs herzlichste bcgrüsst.
Nachdem Herr Dflhrkoop einige anwesende
*i5er langjährigen MitatSiciter \unl den \'orsit7.cn(len
^ Photogtaphischeu Gesellschaft Hamburg- Altoua,
Hon Ronpel, den Vorataodsnitgliedtni Toigntellt
lultr flberreicbte der Vorsitzende, Herr T'rbahns,
ait einer kurzen Ansprache, in der er die grossen
VerdhBMe nnd Bcfolfn des Herrn Ofthrkeop hmww
hob, diesem das könstlerisch ausgefflhrt» p:hrendiplom.
Sichtlich gerfibrt dankte Herr Ofthrkoop, dabei be-
loocBd, da» et Ibm da« gfONe BhM nnd Fniuä» mI,
W »inen Kollegen für seine Arbeit Anerkennung zu
Cadea nnd nun, nachdem ihn die Photographers Asso-
ouimi o( Ancricn nnd der SAddentecfac Photographen*
Verein zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt hatten, ihm
-■Bch der Schleswig- Holsteinische Fbotographen- Verein
Bin« bereit« und «r |e(zt aouit dem aBdlkhatcn
*ie auch dem nördlichsten I'hofogr^^pheii verein des
litben deatacheu Vaterlandes angehöre. Bei einem
^^^tlatlien Wdn cnihlte Herr Dflhrkoop seinen GIstcn
i fr!ei Heiteres und Ernstes aus seiner Praxis und
t^brte sie darauf durch seine sämtlichen Geschfilts-
*at Arbciteinme, die äUe anf das praktitdtate cin-
Ctrietatet sind.
Besoaden die Empfangsr&ume haben einen so
<>|ncs Reiz, der beim PubUknm daa GefOliI, ddi beim
Pbotographen zu befinden, gewiss gar nicht aufkommen
Ui«t, hier moaa es fühlen, daia es aich bei einem be-
*M4eKn MdsterieineB Padis befindet DieBedchtigung
Etlicher RKnme und die Brkl&mngen. die Herr Dflhr-
^«09, sowie sein« Tochter (GeschAftsteiUMbciia) und
idne Uitarbeiter bcfdtwIUigBt gaben, waren fflr dk Be-
teiligte» äusserst lehrreich uud iuteressaut Hierauf
führte Herr Dührkoop die sämtlichen Anwaaendcn
nach dem K e ui p i n sk ischen Etablissement, wo eine
festlich gedeckte Tafel ihrer wartete und ein auserlesenes
Basen nnd dcaglelclbcn adiOn« Weine sie in der fr8h>
liebsten Stimmung zusammenhielt, wobei natftrüch die
üblichen Reden nicht ausblieben. Hiermit wollte Herr
Dflitrkoop aber dea Guten noch nidit genug adn
lassen. In bereit stehenden Wagen fflhrte er seine
GAste jetzt nach seiner am „ Roten Baum " hübsch ge-
legenen Wohnung, nm dort im Kidse sehter RamiHe
den Kaffer einzunehmen, nnd als sie sich danach ver-
abschieden wollten, wurden sie von allen Familien-
niitg^ledcm auf so fwondßdie nnd liebenswllrdige Webe
festgehalten, dass es Icein Widerstreben gab, sie mussten
bleiben — und sie blieben gern in dem tränten und
iateieasanten Heim — bla ihr BhrenmitgUed mit den
Seinigen sie zum Klostertorbahnhof geleitete, wo dar
II Uhr -Zag sie ihrer Heimat wieda zofülute.
Bin sdidner Xaificitaf I Da Vetitandsmitglieaem
dn chrenvoUer, Idnrddaer wid intenasanter Tag.
nteliernaehrlcliten.
Cannstatt. Herr Emil Rflger erfifhiete int
Hause Ecke Marien- und Wilhelmatraase da Photo-
graphisches Atelier.
Kirchberga. W. Herr Karl Frelsinger hat dch
hier als Photograpb niedergelaaaen.
Schopf heim. Herr Adolf Vorbach eröffnete
Priedrichstrasse dn Pbotographiaches Atelier.
Wiuterthur. Herr J.Graf verkaufte »ein Photo-
graphisches Geschäft an die Firma Rembrandt, In-
haber: H. Rnndateln.
Ipeine Mi^ilungen.
— Der Schlnsatermitt f4r das 200 Pr«{a«
im CeAamtbetrage von 10000 Mt. umfassende
Gevaert-Preisansschreiben ist anf den i5.Jumd.J.,
mtttagi 19 Uhr, featgdegt worden. Verlangt werden
von jedem Bewerber mindestens sechs, höchstens aber
zwölf Bilder beliebigen Formates von 9X12 cm auf-
Wirts anf irgend einer Sorte der bdcannten Gevaert-
Papiere. Die Preisverteilung erfolgt innerhalb vier
Wochen nach dem Schlasstermin des Aasschreibens, und
zwar in bacem Gelde. J«de wdtcre besondere Auaknnft
wird auf Wunsch un\crzügHch erteilt durch die Aktien-
gesellschaft L. Gevaert & Cie, Direktion Carl Uackl,
BeiflnW., t.4ltzowatnase9.
— Der dieser Nummer beiliegende Prospekt der
Firma C P. Goerz, Akt-Ges., Friedenau- Berlin,
bringt dnen Ansang aus dem Hanptkatdog Goers
und enthält ausser den Goerz- Doppelanastigmatett
und den unter der Beadcbnnng Coera Triider-
Binoeles bekannten Pihimen • Pcmgllsem fflr ver-
•dtledene Zwecke Goer/ lieh t.starkes Jagdglas „Pernox"
nndOoera' Theaterglas „Fago". Uermrauheben sind
als Neuheiten rat dem Gebiete der Knnerafabiikation
Digitized by Google
a8&
PHOTOGRAPHISCHE CHROMK.
di* 6oers>PI»ehk«u«rat die aidt Riuaer ihrai ge>
ringen Abnu-ssungL-n dailurcli au5!zeichnet , das« ein
Fingerdruck genügt, die Kamera geUrancbsübig zu
OMdicD, und ferner die GoerB-Antehflts-KUpp-
l:nmera „Ango". deren \'utsch!uss noch bervorragende
Verbeaaeruogen erfahren hat Beide Apparate sind mit
Gocrz-DoppeUautignstra aiisgeiflitet
- I)ns VI. Preisausschrtiljcu der Firtii:i Dr. LQttke
& Arndt in Wandsbek« Zollstrasse 8, betrifft Bilder auf
den Cdloldinpapieien- and -PoMkarten dieser Fnbirilc
nie für die.-icn Juni -Wettbewerb bestminiten Bilder sind
bis zum Schlüsse des Monates einzureichen. Alles
Nlfaere Uber du Prdnonclireiben enthllt die kleuie
Broschflre; „Worüber uuterhiikeu sich die .\mateure ? ",
die jedeia Interessenten auf Wunsch unentgeltlich und
portolrei sugcttdlt irird.
— Vom „Berliner Verein für Laftschiffahrt**
wird ein Weltbewerf> iti icr Ballonphotographie ver-
anstaitet, der nur für Mitglieder des zehn Vereine um-
iMwnden Deutschen Lofbichlffer -Verbandes offen ist
Der Zweck Vrpisausschreibens ist die Hebung und
Kördemng der Bdllouphotographie und die Propaganda
für die Beatiebangen der deatacfaen LnflsdiUler-VcKbie.
Die den Aiis^chuss für den Wettbewerb bildenden unten
genannten Herren erteilen Auskunft darüber, wie die
MilgHcdsdiaft in den dentscben LttftMbUbltttB-Vefdmo
zu erwerben ist, xind nehmen MeldüngCfi dsfllr »ü.
An Prdsen sind ausgesetzt worden:
A) Mit der Bedingmg der Verwendung einer Goers-
Anschfltz- Kiapplcatncra mit Go er?, noppelanastifftnat:
I. Preis: Medaille ^n Gold für die beste Serie Ballon-
•nfiisliniett, niDdestena 3» Bilder enfhaltend. a. Preia:
Medaille in Gold für die be te T. ind.scliaftsuiifuahme
vom Ballon. ^ Preis: Medaille in äilber für die beste
Wolkenanfnahnie vom Bailoo. 4. Preis: MedaiOe in
Silber für die /.weilbestc Serie Rallonaufiiahruen , miu-
destens 30 Bilder enthaltend. 5. Preis; Medaille in Silber
für die zweitbeste Landsdiaflaanfnahnte vom Ballon.
6. Preis: Medaille in Silber für das beste Landungsbild
eines Ballons. 7. Preis: Medaille in Silber für das beste
Atithlutsblld dncs BaUons.
B) Mit der Bedingung der Verwendung eines GoerZ'
i>oppelaaBstigmaten, ganz gleich welcbcr Serie, an
beliebiger Kamera: i. PiciS: MedsiBe in Gold für die
beste Landscbaftsauf nähme vom Ballon. 2. Preis:
Medaille in Silber fflr die zweitbeste Landschaftsani-
nabme vom BaOon.
Die Bedingungen des Preisausschreibens lauten:
I. Der Wettbewerb iat oHen für alle Mitglieder des
Dentichcn Lnll8diitter>Verbattdes. Pflr die Preisver-
teilung kommSD DUr solche Bilder in Betracht, wddM
in der Zeit vom i. April 1907 bis 31. Dezember 7907
aulgenommen sind, a Das Preisauaschreibeu ist anonym.
Die Kider müssen auf der Rückseite ein Kennwort
tragen und dürfen <!eii N'anien des Einsenders nicht
erkennen lassen. Der Seuduug Ist ein vcrschloascner
Umaciblag beizulegen, der aussen dssiellte Kennwort
trngen und im Innern folgende Angaben enthalten muss:
a) Name und genaue Adresse des Einsenders; b) An-
gabe des Dattttns der Atifnalimc: ^ Aagabs der Nunmer
dca Apparates nnd des Objdctivas; d) Beaaidanig da
betreffenden Motives, der .\ufnahmevcrbilttil.siie cn'
der Ballonhühe. 3. Die Einsendung der BUder ond
Platten, besw. Füma mit den dssngdiSrigen ünHdMi«
hat in der Zeit vom i. bi.s 7. Jann.Hr 1908 za erfolgen.
Spftter eingebende Bilder sind vom Preisbewerb tas-
gesddossen. Die ffinsendnng iiat in etogesdmebtscr
Sendung zu erfolgen an: Hauptmann a. D IliUlr
brandt, Charlottcnbnrg, Kirclistrasae a. 4. DerVeicio
bdUBt iieli das nadi den Satznagea ibm zostclieidr
Verfüguugsrecbt über die Bilder vor, insbesondere i'x
uneingeschr&nkte Veröffentlichung der preugekrfintea
Bilder und die Ansstdlnng aller Photographieen. Uc
prämiierten Xcgati\c bleiben Eigentum des Berliner
Vereins für Luftschiffahrt Die Binaender werden des-
halb gebeten, aldi fBr ihre Zwecke DupUkat-Negadvc
zurückzubehalten. 5. Das Format der Bilder ist beliebig,
Vergr^iaserungen sind zitUasig. Die Anzahl der Bild«
ist unbesdirftnkt, dodi kann jedes Bild, berw. jede
Serie sich nur um einen Preis bewerben. Die Bilder
kdnnen aufgezogen, dftttai aber nicht gerahmt tm.
Die SertcBbilder kBrnrnn aneh als Diapositive ^gcMsdt
werden. 6. Das Präsgericht haben übernommen: Hilde
brandt, Hauptmann a. D.; Dr. Miethe, Geh.
gierungsrat; Oacbmann, Majorim Köntgl. Preu^isdiM
Kriegsministerittm, slm^ch vom Berliner Verein für Luft
Schiffahrt Zimmermann, Leutnant, vom Kölner Klab
für Luftschiffahrt. M a x M i c h e 1 , Dentist, vom FTfald-
sehen Verein für Luftschiffahrt 7. Gegen die Bsh
Scheidung des Preisgerichtes gibt es keine Beniiao|.
Die Prciszuerkennnng und Aushändigung der Medsilla
erfolge nnntttiellMr nach Sdtlaat des Wetlbewetbcs.
Den .\u8schuss für den Wettbewerb bUdeu &
Herren: Professor Buslejr, Geheimer RegieruagB*:.
Vordtsender; Christmann, Direktor der OptisdMS
Anstalt C. P. Gocr/. Aktiengesellschaft, Friedcaiu;
Hildebrandt, Hauptmann a. D.; ProL Dr. Mietbe,
Geheimer Iteglemngaiat, Direktor den Photo^dKm*
sehen Laboratoriums dcT Technischen Hochidialc »
Cbarlottenburg.
Kl 57. Nr. 17948S vom 29. Juli 1905.
Firma Carl Zeiss in Jena. — Binrichtung, um tat
Kassetten mit tfttcnförmigem Sdiiebcr und iMchtaiv-
Stolpe das BlnfBfafen des Schiebern in die Stnlpc n
erleichtem«
Bbifiditnngi nm bei Kasaetlen mit tBtcnfBnmisv
SdüdMr und Olditungsstnlpe das Hinfahren des Schk-
beiB in die Stulpe zu erleichtern, bestehend aus einem
in die Stnlpc psmndtB Bfawatn (Zunge, Znngciv<v,
MundstBdc), der dem Schieber eise liUMrs WkaH
bietet
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
289
Kl 57. Nr. 179377 Tom 37. Januar 1906.
Fabrik photographischrr Apparate auf Aktien vonnalt
R. HOttig & Sohn in Dresden A Klappkamera mit
beim Aufklappen des Bodenbretta aicb wlbattitig aof-
ricbtendem Objektirtriger, der aoa am Bodenbtett dreta-
iMren, durch im Inueru der Kamera exzentrisch zum
Scfatniier des Bodenbretta gelenkig befestigte Zugstangen
baai Aufklappen der Kamera aufgerichteten Hebeln
r2\
Klappkamera mit beim Aufklappen des Bodenbretts
«ch MlbatUtig aufrichtendem objektivtriger, der aus
ein Bodcnbfctt drch-
baren , durch im
Inneren der Kamera
exxeDtrneh sam
Scharnier (U-s Boden-
bretta gelenkig be-
featigte Zugstangen
beim Aufklappen der
Kamera aufgerich-
teten Hebeln be-
steht, gekeuuzeich-
net durch ein an
Jedem dieser Hebel
(c) angebrachtes
HebetejMem (1/, ku
desecn doer HelMt
<4 bei der durch die Zugstange \a) bewirkten Anl>
■kktang der Objektivträger (() durch AntcUagen an
In fcaten Fuss (^) so geschfränkt iriid, dnt der von
äa bewegte zweite Hebel % dw ObfÄtivbictt (/) in
nkieciiter Lage feststellt.
BGeh«rs€hau.
I)as photograpbische Urheberrecht nach
dem Gesetze vom 9 Januar 1907. Mit einem An-
kHig: Itttematloaaler ÄetegnvÜecnaditttx nnd För>
»n'jire för Urheberrechteverträge. Von Fritz Hansen.
Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
hcaai^olCk.
Das neue, am i. Juli in Kraft tretende Gesetz, be>
(ftfiend da« Urbeberrecht an Werken der bildenden
KflBile nnd der Photographie, bat bereita eine ga«e
'teratur gezeitigt, und es könnte betnahe flberflQssig
cocheiBen» daaa wieder ein Antor einen Kommentar
n fltaem Geaetse ▼erBffentlicbt. Seine Berechtigung
beweist jedoch das vorliegende Buch dadurch, dass es
uden ist, als die bisher über dieses Thema verftffeot-
BdMen Arbeiten. Im allgemeinen sind Drheberrecbtt-
bagen ein Gebiet, auf dem aich nur aehr wenige
Juisten mit Sicherheit bewegen, weshalb es auch nur
*cieiozelt zum Gegenstand elnea SpezialStudiums ge-
B*cht wird. Die Kommentatoren der UrheberrechtB-
gesetie wenden sich daher mit ihren Abhandlungen
gewöhnlich an juristisch vorgebildete L.eser, die ein rein
akademisches Interesse an der Materie haben. Im vor-
liegenden Falle aber handelt es sich dariitti, dass ein be-
^Dtcr Pacbachriftsteller, der in laugjähriger Tätigkeit,
n. a. als Sekretär des Kechtsachutzverbandea Deutscher
PlMtogiaiphcn, daa Ufbebenedit in der Pnxb kennen
gelernt tiinl eingehend studiert hat, ganz speziell den
Photographeu Winke gibt, wie sie sich die Wohltaten
den ncncn Gcaetaea an nntae natiben kitainen, daaa er
sie lehrt, wie sie gcwis>ie Fu-isinfn-In, dir in der Natur
der Sache liegen, am besten vermeiden. Wie mau sich
am bcaten in der Praxla mit den neuen VossclMiflcn
abzufinden hat, das winl in diesem Ruche in kurzer,
popuUrer und vor allem sehr fiberaichtlicher Form gc-
sdilldert PBr Pbotograpben nnd für alle die, «elebe
geschäftlich die Photo>;r.Tphie benvitzrn, ist dieser Kom-
mentar geacbrieben, und diese scheinbare Einschränkung
dea Kr^ea der Tntereaaenten iat daher delmdir eine
Ausdehnung fast auf die >.;esa!i;'.e uioderiie Geschäfts-
welt, denn es gibt wohl heute kaum einen Geschäfts-
mann, der nicht flir aelnen OeadtlHabetrieb andi der
Dienste der Photographie bedürfte. So wird Hansens
Bncb neber auch viele aufmerksame nnd dankbare Leaer
nnd Benntier finden, die nidit Photograpben aind,
nnd gerade in dieaer BSieoachaft Hegt der grosse Wert
dea Werkea« denn lia bendi^ dan aicb der Autor frei«
znbaltan vcratandcn bat von jener Binaeitigkeit, die in
geistiger Beacbrlnkung nur den Kirchturminteressen
einer eigenntttaigen StandeapoUtik dienen kann tmd
will Sehr nttdidi dtrft* ancb der Anbang aeln, in
dem die wichtigsten Bestimmungen des internationalen
Urbeberrechtsschntzea erläutert und Formulare für Ur-
beberrecbtsvertrige gegeben werden.
Fragekasten.
Fragt an. Herr A. B. in A. (Belgien). Nennen
Sie mir eine bdgiache und boUiadiacbe Photograpben-
Zeitung.
Antwort zu Fragt 211. In Belgien erscheint dla
Zeitacbrift: „Bulletin de l'aaaodatlon beige de pboto-
nnd zwar in Brüssel. Von den ebenfalls nur
boUlndiachen Photographen -Zeitungen wäre
zu nennen: „Lux, Tijdachrift voor Fotografie", Adresse:
,'\tnstcrd.im, van Breestraat 185. Uebrigens wird unser
„Atelier des Photograpben (Photogr. Chronik)" in vielen
grflaaeren belgiacben nnd bolllndiieiMn Oaacblftan ge>
lesen, so dass es dnrctMus r. i cht anangebcacfatacin würde,
zunächst hierin zu inserieren.
Frage at2. Herr A Z in P. Von welchen An-
stalten werden Postkarten mit Jagdmotiven als Vignetten
geliefert, so dass man Ansichtsbilder einsetzen kann?
Antwort au F ragt an. Postkarten mit Vignetten
«erden in ChromoHtbogtapUe gdfefertvon dtn Pisnca:
Brfinning in Hanau nnd Sclmar Beyer in BcrHn SO-
In Lichtdruck atellt derartige Vignetten die Flma
Stange & Wagner in Berlin ber. 1 Ii.
Fragt 21). MaiiannUll- Studio. Mein Atdier bat
einfachen Gardinenzug von Rr.Tiihl-mem Stoff, Seiten-
fenster gerippt, Oberlicht dickes, glattes Fensterglas.
Behufs Abhaltung daa direkten SonnaoUditea iat Ictcterta
mit dünner, weisser Oelfarbe gestrichen Das so ent-
stehende Licht ist stark und weich, so lange der An-
290
PHOTOGRAPHISCHt CHRONIK.
strich BVB. Hit der Zdt wird der Autikh jedodi to
Stenbig, Khmierig und gelblich, dais die Expo«itioa
auf mehr als das Doppelte verUngttt «eidco maM.
Jedes Jahr den Anstrich sbiakmicil und to efiMneni,
ist listig. Welcher dauerbaltiei gut licbtdurcbiasdg
bleibende Anstrich tat da zn empfehlen? Gibt et da«
Art Papier, womit man statt Farbe dM OberlWit
kleben Icanu? Wo erhält man MldlCif Hit welchem
Klebestoff klebt man es fest?
Antwort eu Frage 21 j. FOr diesen Zweck dient
wgen. Lichtpapter, welches alle deutschen photograpbU
sehen Handlungen fix und fertig und klebefShig liefern.
Iis wird sich aber vielleicht für Sie empfehlen, sich
dMiri^f Mlbat hcBuldlea, da ea äussent «isfach ist
Man benutzt hierzu starkes, aber nicht 70 unditrch-
sichtiges Seidenpapier, falls erhälüicli, chiaesi&cbcs oder
jkpaaisdict PlUnsen faaetpapier von rein weissem Ton.
Die Bogen werden einzeln auf bt-ideti Seite;i rp:c!ilich
mit ParaffinSl (lässiges Paraffin) geuänkt, was mau am
betten mit «iaem Pünel durdi BeMrddiea bewerkatdltgt,
dann einige Tage übereinander geschiebtet and nr
einem warmen Ort belassen. Zwecks Verwendung werden
daan die Bogen «ociiditlg voadnmder gefeteant nnd
einzeln mittels einer Börste auf die Innenseite der Glas-
fenater angerieben. Nach hier gemachten Brfabrttogea
btltea tieb diese Feplerflbenflge olive Vetladeniag
ihrer Farbe sehr lange, in unserem Klima mindestens
ein Jahr, wobei ihr schlicasUcb« Schadhaftwerden
wtaeatBdi wHueiid der V^atermooste dmrdi Sdiweiai-
hW-'^r.-,' -1. s. w. bewirkt wird. In dem dortigen Klinin
dürfte die Haltbarkeit wesentlich länger sein und daher
die Biiiirlchtnng billig and xwediniang eilen Anioide>
rnii.m^i ^lenügen.
Fragt 21^ Herr W. in U. Seit dem i. Mai
liebe idk im Nadibuwrte eine Vlllale enriditet, in der
wücheutllch zweimal Aufn.nhmen gemacht, bezw. Be-
steUungeo entgegengenommen werden. Vom Bürger-
melMcr dce CHtci «aide mir nnn mitgeteilt, dam idi
zur Wanderlagecetencr beiangevigen «firdc. let des
naa zullmig?
Aatmort M Fra^ 314. In Secbsen bildet die
Wanderlagersteuer eine Extrabelastung des Hausier-
geweibee. Nach $ 4 des alduischeti r>esett«s vom
I. JnU 1876 wird beallmmt, dam derjenige, der aamer
halb der Messen, Jahrmärkte und öffentlichen Aus-
steUnngen ein Wannlager (Wanderlager) ausserhalb
acinea WohnoTtea in KBnigrddic SatfiaeB feilbietet oder
ieilbietea lässt, während der DaacT det Kalenderjahres,
in welchem der Gewerbebetrieb begonnen hat, und
weiter, bis nicht eine dauernde gewerbliche Nieder-
lassung begründet ist, der Steuer vom Gewerbebetriebe
im I'mherzieben unterliegt Dieser Steuer unterliegt
auch derjenige, welcher innerhalb seines Wobnories ein
Warenlager feilbietet, sofern die obwaltenden UmsUnde
die .\uuahuie begiunden, dass die \"erlegung des Wohn
Sitzes an den Ort der Feilbietuug des Warenlagers nur
voftbergehead ist. Der Kreis der Peiaonen, welche
dieser Steuer nnterliegcn , ist im .\nschhjss an !j 55
der R.-G. O. umschrieben. i>cr Betrieb eines photo-
Tpmfkäaüua. ikteUen kann aodi alcbt ohne «dteres als
der Wanderlagenlener nntarliagend sagesdicn Kaden,
da auf Bestellung heifeitidltie niotogn^llicen kaee
„Waieo" sind. Lh.
Frag* »M$. Herr F. £/. in Dl i. Wievtd SÜb»
nitrat rechnet man ant 100 m 8ionHilbeipa]iicr, natt,
64 cm bfdt?
9. Wievid metafflidies ^Iber kann man au dm
: :e:u zurückgewinnen, in welchem loom^der
auf Bromsilberpapier fixiert wwden? (Entwickler: Metol-
Hydrochinon.) Die ttldcr hatten haaptsSchlich ebeo
sdiwarxen Hintergrund.
3. Ist es günstig, wenn ich aus 400 m Bromiilbei-
papier, 64 cm breit, hauptsichlicb dunkle Bilder darauf
gedruckt, durch die Rflckstlüde 3*Hk. snrildc erhielt'
Die Rückstände ergaben etwa jOOgfiUbcr, oder wic>
viel hätte ich errcichcD müssen?
Antwort zu Frage aij. i. n. a. Die Menge des
Silbemitrats in den verschiedenen BromsilberpapieTtn
ist ausserordentlich verschieden, und es kann eine all-
gemeine Norm daMr woU nidit angegeben wodo.
Jedenfalls ergibt die Erfahrnng, daaa im Durchschnitt
aus I qm entwickelter BromsilberbUder a bis a,5 g
metalUaebes Silber wiedergewonnen werden kflaacn.
Mau würde also gemäss Ihrer Frage 2 aus 100 m Brom-
Silberpapier von 64 cm Breite etwa 150 g Silber erwutca
mflssen, was aatflfHclb mit der Art der Kopteen adiwa^
Bilder mit dunklem Hintergrund ergeben aefar iie>
weniger Silber, als abgetönte Bilder.
ilwAvor/ 3. Bs lit im allgemeinen als eine ganz gvif
Ausbeute zu betrachten, wenn aus .)Oo m Uromsilberpa;
300 g Silber tatsächlich im Betriebe gewonnen verdo,
da eine qaeatltative Aasbeute nnter diesen Umstladc*
wohl nie erreicht werden kann. Alleidings wirJ
Betrieben, welche wir näher keimen, die Aatbc&tc
gewdhttHdb erheblieh fibetscihritten, dies liegt aber «oU
zum Teil daran, dass in sehr grossen Betrieben isli»
neller gearbeitet werden kann, wie in kleineren.
Frag* »16. Herr A. D. in GL Was seist mn
Fischleim zu, um denselben vor Schimmelbildimgjak»
lang xa bewahren und wieviel per 100 g?
AiOmort M$ Fragt ti6. Um Flictaldm jahrelaog '■
vor Schimmdbildung zu bewahren, empfiehlt sich eis I
ZuMta von fdner Karbolsäure und Thymol. Auf 1 Uter
Hsdileim kommen 3 g reine Karboltlnre, die mit 30
bis 40 ccm Wasser verdünnt werden. Nachdem die
Karbolsäure mit dem Fischleim gut verrührt ist . setit
man a bis 3 g Thymol hinzu und verteilt das Gante
durch sorgfältiges Schütteln. Eine ScbimmelbilduDf
wird dann im allgemei neu wohl au^gcscbloiisen srin,
besondeiB wenn die Flaschen geschlossen gehaiiei
wodea, so dass die KarlMtlsiatedlmpfe nicbt verdoMKa
kfioncn. •
Pro^Mkfc In dtue« Hefte:
l'rf"--;ii!sschreibe!i -'r-: BsrlÜlSr ySTSlBS f&r LoftsOllif'
iiiiil" ffir «lasn Wstthsvarh la A«r B«UeBp]Mt«fni9hi«;
Optische Anstalt 0. P. Omm, iSMm^ BwIbl.nMMM
(Flachknmera, Klappkamera „Ango". Doppelanasiig-
mate, Triedrr- Uinodes); Ctrl SailS, Jmu (Palmo»-
Ksmerss, ZeÜM- Objektive).
FOr 4ic Redaktion vrrintwonlicli: Geh. RcgierungMal ProtrMor Dr. A. MiBlhe'CharisMmtarg;
Unick Bad VciUs v«b Wilhetai Kaapp-Hall« a. S.
Digitizeu Lj ^OOgle
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTO GRAPH EN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIOMSTECHMIK.
B«nHiageg«b«ti voo
GdL Rcgtefaagmit Vnkmot Dr. A* MIBTHB'CE&RLOTrBNBURO, WtitaäSuxutt 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in HaUe a. S., MfUüweg 19.
Nr. 47. 5 Juni 1907»
Ottomar Anschütz f.
Am 30. Kbi ist wiedeniia dner von der alten Garde der Pbotographen au»
dem Leben geschieden. Em Mann, der gani wesentlich dastt beigetragen hat, der
Photographie Anerkennung und Bedeutung zu verschaffen. Der Name Ottomar
AnschOtz ist mit der Entwicklaog der moderoea Licbtbildaerei eng verknOpft, und
wenn ancb heute dnrdi die lAerraadiend sdmell aufeinander folgenden nenen
Erfindungen und Fortschritte in der wissenicfaaftlicben sowie IcQnsderischen Ptioto-
graphie seiner epochemachenden Momentaufnahmen seltener gedacht wird, so zählte
AnschOtz doch auch heute noch immer zu den bekanntesten Photographen Deutsch-
lands. Was seine Arbeiten besonders auszeichnete, das ist, dass bei ihnen, trotz
der Hervorhebung der malerischen Wirkung, der Charakter der Photographie erhalten
bfieb. Seine Arbeiten waren die ersten, welche in einer <»flent]ichen Kunstanastdlung
einen gleichberechtigten Platz neben Gemälden erhielten, und der Beifall, den er damals,
im Jahre 1899, im Verein Berliner Künstler erhielt, konnte nicht nur für ihn, sondern
auch für die Photographie im aUgemeinea als ein besonders wertvoller Erfolg be-
zeichnet werden.
Wo immer von den Fortscbritten der Photographie die Rede ist, ob in den
Kreisen der WissenscbafUer, der Fabrikanten, der Beniftphotographen oder der
Amateure — überall wird der Name des Verstorbenen ehrend genannt werden, denn
er hat sich um die Photographie grosse Verdienste erworben. F. H.
{Rundschau.
lieber die Natur des latenten Bildes
bat die neueste Zeit neue Ansichten hervor-
genifen. So versuchte im Bremrr Chemiker-
verein Dr. H. Herzog (nach ,Phot. Wochenblatt"
19071 S. X93I, die Strakturtheorie zu statten,
^'ach ihm soll die Möglichkeit vorliegen, dass
uabelichtetes Bromsilber {Agßr)^, vielleicht auch
bdichtetes latentes Bromsilber {AgBr)^
sein soll. Einer ausfOhrlichen VeröfTentlirhung
"ber dieses Thema kann man mit grossem inter>
e^sc entgegensehen. E. Demole studierte <tie
Einwirkung sei vacher Oxydationsmittel auf das
lateoieBild (^Cbem. Zentralblatt"). Legt man eine
Platte in Kaliumferricyanidlösung und entwickelt
sodann mit Hydrochfaion-Natriumsttlfit, so ent-
steht auch bei Uebcrr-position ein positives
Bild, wenn man in weissem Licht entwickelt.
Diese solarisationsihnliehe &sdidnnng soll auch
bei ganz kurzen Expositionen eintreten. Als Er-
klflrmig gibt der Verfasser an, dass das Silber-
snbbromid {Ag^Br) (nach der Subhaloldtbeorie
die Substanz des latenten Bildes) durch Oxy-
dationsmittel leicht in Oxybromid {Ag ü Er) über-
geht Dieses O^bromid ist sowohl durdi Ent-
wickler wie auch durch Licht viel schwerer
redozierbar als unverändertes vorhandenes Brom-
47
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
»Iber. Da alw das latente Bild schwerer eBi>
wickelbar wird als die vorhandenen Reste des
Bromsübers, so entsteht, besonders leicht in
weissem Licht, ein umgekehrtes, also positives
Bild. In gewisser Beziehung ist so das Probleai»
bei Tageslicht zu entwickeln, gelöst. dest.
— Die ^^Entwicklung nach Zeit" bat in
Eogland und besonders in Amerika^ der Heimat
dieser Methode, zahlreiche Anhänger gefunden.
Von der Tatsache ausgebend, dass die ver-
sdiiedenen Entwidder in ganz versditedenen
Zeiten die ersten Bildspuren hervorrufen, hat
man einen konstanten Zusammenhang zwisdien
der Zeit des Büderscheinens und derjenigen,
welche zur Ausentwicklung gebraucht wird, fest-
zustellen gesucht und auf diese Weise für jeden
Entwickler konstanter ^sammensetzuag daen
Ent y\ ic V. I jngsfaktor festgestellt. Die haupt-
sächlichen Verdienste in dieser Richtung hat
Watkins. Wir geben im folgenden nach dem
,Phot Wochenblatt" 1907, S. 122 eine Liste
der Entwicklungsfaktoren für verschiedene Ent-
THcUer ond bemeiken <bza, dass die Anwendnng
dieser Zahlen in der Art geschieht, dass die
Gesaratentwicklungszeit gefunden wird, indem
man die Selnuiden bu zum Ersdidnen der ersten
Bildspuren mit dem Eoftwidttttogsiaktor multi-
pliziert.
Adurol 5
Pyrokatedbin ....... 10
Eikonogen 9
Metol 30
Glyein-Soda 8
„ -Pottasche t3
Amidol 4 Ys : 1000 18
Rodinal 40
Orto! 10
Imogensulfit 6
Otogen 13
Edinol ao
Diaroidophenol (Amidol) ... 60
Metol-Hydrocfainon 14
Hydrodunon -Aetznatron . . . 4*/«
I» -Pottasche ... 5
Pyro-Soda 3V4:iooo .... 18
^ ^ 4'/:: 1000 .... 12
1^ , 6^)^:1000 .... 10
, 9:1000 8
, ,, 11: 1000 7
Pyro- Metol (Pyro 6 g, Metol 5 g,
Bromkalium »g) .... 9
pulverisierter Kodak > Entwickler 18
Es bleibt noch zu beachten , dass Bromkali-
zusatz, wie hinlänglich bekaani, aut die eiazelnen
Entwidder nieht in gleidiem Masse verzflgemd
iriurkt. dest.
— Zwei längst bekannte organische Sub-
stanzen, das 1 r ianiidobenzol und das Tria-
midotoluol wurden als salzsaure Salze von
Dr. E. König und Dr. O. Staehltn auf ihre
Eigenschaften als Entwickler untersucht (,Pbot
Korresp.* 1907, S. 162). Nach der Koostitutioa
dieser Triamine war es fa$t selbstverständtidi,
dass diese Verbindui^en entwickelnde Eigen-
schaften besitzen. Es zeigte sich, dass diese
Salze mit Sulfit allein, ohne AlkaU, kraftig ent-
wickeln, aholieb dem Amidol (Diamidophecol).
Ein praktisch gut brauchbarer kräftiger £D^
Wickler ist der folgende:
Salzsaures Triamidotoluol . . ig,
wasserfreies Natriumsulfit . . 6 „
Wasser aoo ccm.
Das Triamidotoluol ist dem Triamidobenzol
vorzazicliLii und gibt mit Amidol verglichen die
gleiche Zeichnung in den Schalten, wahrend
die Deckung der Liditer etwas zurOekbldbt.
Wähscnd Amidol auch mit nur L^eringen;
AlkaUzusatz stark schieiert, entwickelt eine
Lösung von:
Salzsaurcs Triamidotoluol . . Ig,
wasserfreies Natriurosulfit . . 6 ,
Pottasche 4 «
Wasser aoo ccm,
scbleierfrei und sehr energisch.
Besonderes Interesse gewinnen diese Unter-
sudiungsergebniase, indem weitere ähnlich kon-
stituierte Substanzen (Homologe derselben) in
ihrer Verwendung aU> Entwickler einen oeuec
wichtigen EinbUck in den Chemismus der Ent-
wicklung gestatteten. Den seither bekanotcfl
Regeln konnte als neuer Satz hin/ugefUgt werdea:
„Das Entwicklungs vermögen eines Benzel>
derivates, das die minJcstpns nötigen
zwei cntwickeinden Atomgruppen ent-
halt, wird gesteigert durch Eintritt voa
CHy Gruppen iMethylgnippcnl in den aromi-
tischen Kern Die Wirkung einer Metbyl-
gruppc ist besonders stark, wenn die*
selbe in Orthostellung (direkt brnarhbarti
zu einem Hydrozyl tritt." Ein Entwickler
folgender Zusamensetaung:
Salzsaurcs Pani-Amkio*Ortho-
Kresol x g,
wasserfreies NatriumsuTfit . . 5 ,
Wasser 200 ccm,
gab in 2 Minuten ein sehr kraftiges schwarzes
Bild, ao dass er sich als sehr geebnet mm
Entwickeln von Lentapapier und Diapoattivpbittefl
dest
Vereinsnaahriehten.
Thüringer Photographen -Bund.
Anmahnsweise endittot diennal dn Jtolokdl
unserer am 28. uii<i -jg. Mai il. J. statt^chablCV Vcf*
MmmluDg in Walteisbauaea erst Mitte JnU.
Bmil Tesch, pM»t SelitUtnihRr.
Digitized by Google
PtiOtOÖftAMSCHE CHrC^.
MietosraphiMhar V«MiA su B«rlin.
(Gegr. 1863)
Alt neaet Mitglied ist gemeldet:
Hcir Bdtttrd Schölt» Fhotognipli, BetHa, KMdtberg-
Strasse 42.
Als neues Mitglied ist sofgcnommen:
Hair Otto Granov, Phetogmpli, Berlin, Sctudow-
straase 4!'5.
Berlin, den 31. Mai 190J.
Der Vorit*ii<L
LA.: R. S r h -i 111 ,t n •! , ScI:ai7meiBter,
Schöueberg, K.öuig8weg 15.
Zentral - Ve rba n d
Oeutseher Photographen •< Vereine.
Dem Vcrttende itt nencrdbgi der Schleswig-
Holiteinische Pbotogrsphen-Verein mit 90 Mit-
CÜedciB beigetreten, so daw der Verband annmehr
tldmtactae Photograpben -Vereine umfasst Ala I>ck>
gierter des Schleswig- Holsteinischen PhetOglsplMn»
VcKiaaplt HeiT Otto Stiegler, Itzehoe.
LA. daa Vontandes: SchnIts-HeBcke.
Äteliernaehriehten.
Biber fe Id. Neu eröffnet wurde das Photo»
IHfUidw Atelier „IdMl**. Kiidwtmw i.
losterburg. Herr Walter Lutkat eröffnete
i^iugibarger Straaae 14 ein Photograpbisches Atelier.
Wien. Die Bcncn J. H. Uochherger, Hdnad-
TiaangsaBc aa, und Joh. Patzclt, Neubangasae40, sowie
i^osslie Rechert, Ausatellungsstrasac 51, erfllfneten
jt da nolognpliiadiw Atdicr.
Kleine Mitteilungen.
^ Die Verei □ i gt en Facbschulca für Photo-
irapbie und Maierei Dresden-Trachau ver-
ttltalten zur Zeit im Dresdener Photo- Kimsts«!ot!
Oskar Bohr, Pinna Otto L. Götiug, eiue Au£t>tellung
fat Sdifllctarbdteit der drd Icostenfreien L^rkurte,
■riche die Anatalt den PhotograpbengeliÜfcn darbot
IHe Aasstellung Uaat auf einen recht ungewöhnlichen
Brfolg dieser Ldufcoiee acWicta. Gans bcaonden
■Btercssieren die Aufnahmen, welche hct Petrolcuin-
'•atpenlicht, bei elektrischem Gtablicht und Gaslicht
lufgenonaieB ilnd. Bs iit daa eiste Ual, da» Aufr
a«lunen bei geringen Lichtquellen mit einem deiartigeu
Erfolg gmacht wurden. Professor Krone schreibt
Iber die alehtlidieD SteaweBawftiahmen des Leiten der
Aojtalt Herrn Ernst Sonntag; ,. ^'"^ Nachtphoto
ramme haben mich freudig überrascht Sie haben
aeh gUaaeiidatc ala Bnrter den Bewda gdiefert,
■a« die tiigraphlc seihst hei geriugsteui diffusen
Licbtscbimmer in der Atmosphäre, der für dne Wahr-
"duanig mittda vamtta aaumrlillflifo SeheM keitiii
'"■nidit, dodi iumer noch befliiigt ifl, otjdEdYiichtlg
abzubilden, wenn sie mit der Intelligenz dnes Mdsters
anaccUbt wird." Die Arbdteu des Schülers Lndwig
Kranzfelder atellen Portrlt^dleo dar, welche in
Auffassung und Technik sich entschieden über den
Durchschnitt des üblichen Atelierbildes erheben. Einige
grössere sehr gut gedruckte Kombinations-, Gummi-
und Pigmentdrucke liefern den Beweis, daas auch der
frdereu Behandlung des photographischen Bildes Rech-
nung getragen wird. Die Vereinigung bat zu diesem
Zwecke dnen kldnen Katalog herausgegeben, welcher
eine Kinleitung und dr<?i 'it^iT p-pr'i , prs-.vie eine An-
zahl Auzdgen derjenigeu Firmeu enthält, welche sich
hd der Unlmatttanng der Sdrale hetitigten.
Patente.
KL 57. Nr. 179676 Ton iS. Oktober 1905.
Georg Rohmann in Barmen. — Photographische :
aah drehbarer Haltdeiste für die Platten.
Pbotographischc Kassett« mit drehbarer Halldtiite
für die Platten, gekcDBidduet ducb «Ise mit der Bellie-
l«iate(ffi auf Drehung gekuppelte,
ab« längs verschiebliche, unter ,;in m >^'»m tii
Fedcrwirknng nach innen ge- f Ii
zogene Stange (/), deren nach U
aoaaen ragende Handhabe (A) dtuch Eintritt in eine
Raat gfgen Oidinng geeidicrt wird.
Frage »ij, Berr R. S. in H. Ein bis dahin uSa
gut arbeitendes, neues Objektiv zeigt plötzlich, nachdein
es im Winter monatelang in einem geschlossenen Holz-
kasten, der innen mit Sammet ausgeklebt ist, auf-
bewahrt wurde , eine sehr merkwürdige Eigenschaft :
Die Negative werden immer flau und kraftlos, und
schon bdni Einstdien sieht man, daai das BDd nicht
die normale Kraft hat. Seihst wenn kurz exponiert
wird, erhält m&a kein hartes, »oudera eiu wdchcs, wie
überexponiert aussehendes, aber in den Schatten detail»
Ice-* V':\il. Irgeud ein p!io?nj^r?.phi'5chcr Feh!<?r kann
hier nicht vorliegen, da mit anderen Ubjekttvea auf-
genommene Platten unter den gidchen ünwtliiden
tadellose Resulute ergeben. Dem Obj^tiv iat imaerüch
nichts anzusehen.
AHlmort tu F^mgt ary. Ba handdt aidi Uer an«
zwdfdhaft um einen Linaenbeachlag, der sich he!
manchen Objektivkonstruktiouea in feuchter Luft bildet
nnd trotz adner DOnnhdt die oUge Bncbdanng tat-
sichlich bewirkt Machen Sie den Versuch, die Vorder-
linae und Hinterlinse des Objektivs herauszuschrauben
nnd ^ InDcnadtcn der OÜter, die gewOhnüdi den
Bc^rblai: ru:f^r:Hcn, mit einem ganz schwach be-
feuchteten Leinwandlappea sehr sorgUUtig abzumacheB
nnd trocken Badunreibcn. Daa gldche mvaa natfiifidi
auch mit den Ausscnflächen geschehen, doch pflegt
hier der Beschlag nicht aufzutreten. Sie werden dann
aotoft wieder kfiltige ttlder erhalten tind der FtHütt
wird veradiwnndeu adn.
Digitized by Google
2$4
t>HOTOGRAPHlSCHE CHRONIlt.
Fragt »rS. Herr IV. A. Ib W. Zwei Atdieai die
frflher zu guten Preisen arbeiteten, wurden an Finnen
x-eranetet, «elcke Wnrenhuupiciie dnffllirteD. Die
jetzigen Inhaber dieser Atdien knnften die Negativ-
beitlnde sum Preise von je aoo Mk. und fertigten dann
nach den Platten A1>zQge an, die unf Karten mit den
neuen Firmen au.';>;c'^telU wurden. Zwischen ffildcn,
i&t frfiher mit lo. rcsp. 30 Mk. bt^zahlt wurden, aind
jetzt die Schundpreise angebracht. Lisst «dl gegen
ein solches (jebahren vorgehen?
Antwort »u Frage 218. Um einen Verstoss gegen
(las Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs
würde es sich nur dann bandeln, wenn — um den An-
■diein ^ee besonders günstigen Angebots hervor-
zurufen — Aber die Herstenun^sart oticr die Prcls-
beme&KUUg der Bilde: uu wahre und £ur Irreführung
geeignete Angaben tatsächlicher Art gemacht wurden.
Durch die Ausstellung der BUder nach alten Aurualimen,
für die früher ein weseotUch höherer Preis gezahlt wurde,
Itann aelir urafal der Anacbdn des betaadcn gflnetigen
Angebots beim Publikum erweckt werden. Ob jedoch
über die Herstellung der Bilder, bezw. die Freisbemewung
fOr dieedben, nnwaiue^ xor ItreMUmuig geeigacte An-
gaben gemacht wurden, lässt sich nur nach Kenntnis
der näheren Umstände beurteilen und bleibt der Knt-
•dheMnag dce Rlebtcis AbeilMiea. Be darf aber nicht
vergessen werden, dass das Gestio zur Bekämpfung des
onlaateren Wettbewerbs nur in ganz bestimmten Fällen
Anwendung findet. t h.
Frag( Herr A. B. in D. Welches ist zur Zeit
das beste Verfahren, um vergtöSMrtc Negative für Koble-
dmdE hencnatellen? Bi aollen «ntens Kontraate
nicht .ilhu gros.ie sein und trotzdem die feinen leichter
und harte Modulation nicht veiacbwinden; sind Dia-
positivplatten nnd Phincmcgative m empfdilcn, oder
scliwach empfindliche Platten, oder KohleJiapoaitive?
Wie ist es mit dem abziehbaren Bromsilberjpapiei der
Vcfeiidgtco FabrUcen photograpliiiehcr BipieM in
Dresden? Gibt der Ozobrom-FSgnMDtdmck befrie-
digende, detailreicbe Resultate?
Antwort m Frage 219. Das bcate VerCshien, um
grosse Negative für Kohledruck herzustellen, ist wohl
immer noch das alte mit Hilfe von Kamera und Linae.
Bs wird zunlchst nadi dem Originainegati^ dn wddica,
detailreiches und klares, etwas vergröasertes Diapositiv
herj^eiitellt, uud swaT «weck.mfasig nicht auf einer Dia^
posiiivplatte. sondern auf einer gewSlanfidMa, hoch-
empfindlichen Bromiilberplatte. HierdniidigewIhrleiBtet
man am besten ein für die Vergröaserung gedgnetes
Diapositiv. Sie Henrtellnng dieses Diaporitivs durch
Kontalctkopie auf Pigment kann nicht empfohlen
werden, weil die Brfolining ergeben bat, dass selbst auf
bestgeeiguL tcui Kohlepapier herg«itellte Diapositive ver-
hältnismässig ungeeignete, vergrösserte Negative er-
geben, weil einerseits deren Schärfe zu wünschen übrig
lässt, a&dei»eit6 die Tonabstufung des Kohlebildes für
eine Vergrösseruog nicht günstig ist Jedenfalls eoi-
ptielilt sich ferner für derartige .Arbeiten das Papier-
negativ nicht, da es im Kobledruck wegen des immerhin
voHnadtnen Korati manhig wirkt nnd keine ge-
achlOMenen TOne anstände Iconmcn llsst Mit abudu
barem Bromsilberpapier haben wir noch keine Erfali.
mngen gemacht. Was den Oxobromdmck «al&ogt,
so ist dieser flr den wrgedaebtett Zweck nnbedbit
nicht geeignet, da die Tonabstufungen 'hier hlnSgnill.
kfirlicb, schroff und nngflnstig sind.
Frage 220. Herr M. J> in B. leüik Ixattie tiae
ziemliche Quantität platinhaltiger Rückstände (Ent-
wickler und Reste der Sensibiiisiemngpaflasigkeit). Madi
Angabe der einschlägigen Literatur habe ick diese mit
Eisenvitriol gekocht, um dus metallisdi« Fiatin darans
zu fällen. Statt des erwarteten schwarzen Nieder-
schlages erhielt ich jedoch eine reichliche Menge eine«
schmutzigen, grünlich- weissen Breies, während die
filtrierte Flüssigkeit vollkommen schwarz blieb, allem
Auscbeia nach also eine beträchtliche Menge feia ver-
teilten, metalliacb«n Flalins «odilelt Was soO idi
damit tun?
Antwort au r ra^c jjo. Das Niederschlagen des
Flatlna wird aaf diesem Wege niemals anr Bnicianc
sbsoliJt reinen, metallischen Platin.s führen, da d'e
Flüssigkeit eine grosse Menge organischer Reste eni-
liielt nnd deswegen nickt «hnc wetteies reines Platis
gefällt werden kann. Auch die anorganischen Sulit
fallen aus der wahrscheinlich alkalischen L.ösung zuai
Tdl «na, doch ist nidit an enehen, womns der «es
Ihnen beobachtete grünlich- weissliche Rückstand Iw-
steben soll. Die filtrierte Plüaaigkeit, die nach Ihr«
Angabe noch sdiwais ist, entkllt wabncheinlick uoA
den ^'rös.iten Teil des Platins, welches sich jedenlalli
in kurzer Zeit zu Boden setzen wird. Bs empficUt
sidt, almtUdie Rilckatlnde einer Sdieidcanatalt «v
Verarbeitung zu übergeben, da die Ausscheidung d«
reinen Platins wohl in Ihrem Falle Schwierigkcita
haben dttfte — Iture swdte Prag« kann im aUgoBcüei
nicht beantwortet werden. Hie .Xngabcn der optiscbes
Firmen über die anastigmatischen Bildieldebnnagei
smd immer nur relativ, und die Lage desjenigen anisa>
halb der Achse befindlichen Punktes, für welchir.
anastigmatiacbe BUdfeldebong erreicht ist im Wiakel-
wert, llsst nodi kdnco Sdbluss so auf ffie Idstnop'
fähigkeit des Objektivs, denn es befindet sich ttcti
zwischen diesem Pnnkt und der Acdiae eine Zose
schlechterer Korrektor» die dn nnsdiailea Bild in dieicr
Gegend bedingt Wenn daher die Zone anaatigmatischei
Bildfeldelmnng wdt von der Achae w^ggerAckt ist, so
ist bei Ifcbtatarken Objdrtifen immer der Verdacht be>
gründet, dass in der Zwischenzone ganz besondere
Unscbärfe besteht. Das letztgenannte Objektiv ist in
der Tat von diesem Fehler verhiltnismässig recht frd
und kann daher wohl empfohlen werden. ImmerkiB
aber wird auch bei diesem mit voller Oeffnung einc^
wenn auch verhältnismässig geringe Zonenunschifft
beobachtet Dies fällt natürlich bd kleinen Brennweiten
xiel weniger auf, und daher kommt es, dass kurzbrenn-
weitige Objektive optisch verhältnismäßig viel besser
dod als langbreoawdiige gleicher Konatmktioa: Bi
empfiehlt sich daher, derartige Aufnahmen stets mit
recht kleinen Brennweiten zn machen und die ge-
wflasckten sdiaiten Negali«« aadiher n vsigröasrrn.
Far dl» Redaktion vnantwurtlirh: Geh, Kr|;tcrun{;«tal Pio(c<i>or Ür. A M i clhe-CliarioillMlMn(.
Uiuck und Verlag vuu Wilhelm Koapp-HaU« a. ä.
. kiui^od by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PH OTO G RAPH EN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELILR DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT TÜR REPRODUKTIONSTECHWIK.
Heraoagegebea von
Odk Rcfitnuismt PraieHor Dr. A.limHB-CHARIOTTBNBUS,0, WteUod^tnae
Verlag vou
WILHBLM KNAPP in Helte a. &. MOhlweg $9.
9. Juni.
1907.
ZU uns«r«m PrvisauMefareiben.
Auf WuBBcb einer Reihe von ^»endem wird hierdurch der Termia Ar die DnliereraQg
der i&r unser Freisausschreiben bestimmten Arbeiten bis zum i. Juli d. Js. verlängert. Da Herr
Hofphotocraph Friedrich Müller in Mflnchen sein Amt als Preisrichter niedergelegt hat, wird
die Erncnnuog eines neuen Preisrichters erforderlich, wovoa demnächst an dieser Stelle Mit*
teiluag gemacht werden wird.
Der Verleger. Der Herausgeber.
-•es»*-
Das Parattin in
Voa Jhxt D& F.
Die EigentOmKdikeit des Paraffins, nur sehr
schwer Verbindungen mit anderen Stoffen ein-
lugehen und sich höchstens in Aetber oder
SaaxA zu iDsen, Wasser aber energisch absu«
stosscu, macht es zu einem für viele photO»
frapbische Zwecke sehr brauchbaren Körper.
I. Paraffin fDr Glasstöpselflaschen.
Es gibt viele Flüssigkeiten, die maa nicht wohl
in verkorkten Flaschen aufbewahren kann, weil
die Korke dadurch in kurzer Zeit zerfressen
werden. Kautschukstöpsel widerstehen solchen
Einflössen besser, aber auch nicht vollständig.
Am sichersten sind eingeschliifene Glasstöpsel.
Aber sie sind mit anderen Mängeln belHiflet
Hat man beispielsweise den Stöpsel abgenommen
ttnd fasst die Flasche am I4alse, um etwas daraus
auszugiessen , so erwärmt sich der letzte und
dehnt sich aus. Setzt man jetzt den Stöpsel
wieder fest auf, so lässt er sich nach kurzer
Zeit, sobald nämlidl die Temperatur zwischen
Stöpsel und Glas ausgeglichen ist, nicht mehr
entfernen, wenn iiiaa nicht den Hals über einem
Bunsenbrenner kräftig erwärmt, was immer mit
der Gefahr des Zerspringens verbunden ist.
Ganz ähnlich ist der Vorgang, wenn man den
Stöpsel an einen kühlen Ort legt und dann auf-
setzt. Aber auch ohne solche Einklemmung
kitten sich Glasstöpsel oft ein, z. B. durch
kaustische Laugen, durch viele Salzlösungen,
die zwischen d«i matten FUlchen kristallisieren
u. s. w.
AU diese Vorginge werden mehr oder weniger
vollständig verbotet, wenn man die matten Flachen,
bevor man die Flaschen in Gebrauch nimmt, er-
der Photographie.
> Btotze In Beriln.
httzt und mit Parafün bestreicht. Sie bleiben
dann auch nach der Abkühlung viel leichter
gegen einander beweglich und stossen alle
wisserigen Losungen ab, so dass eb Verkitten
der Flächen ganz ausgeschlossen ist.
a. Paraffin zum Tränken von Holz. In
heiasen G^^den ist Holz vielfach den An-
griffen der weissen Ameisen unterworfen, vor
denen man Utensilien und Apparate kaum zu
schätzen weiss. Ein ganz sicheres Mittel gegen
diese Feinde ist das Tränken alter Molzteile in
Paraffin von Ober 100 Grad Wärme Dies
Tränken nimmt man am besten so vor, dass
man den Boden eines emaillierten Gefässes mit
ges-lttipter Kochsalzlösung bedeckt, es dann mit
ParafluiiafelD füllt und nun von unten erhitzt,
bis nicht nur alles Paraffin geschmolzen ist,
sondern auch die Salz!<^sun^ darunter ins Sieden
gerät. Jetzt lässt r.:a.n iL und zu einige Tropfen
Wasser auf das geschmolzene Parafßn fallen.
Sie versinken r^irin, so lange das Paraffin noch
nicht 100 Grau warm ist, verdampfen aber
momentan, sobald diese Temperatur Qbersttegen
wird. Die Salzlösung spielt dabei nur die Rolle
einer oberen Grenze der Erhitzung und kann
bei vorsichtigem Arbeiten auch fortfallen.
In das geschmolzene Paraffin taucht man
nun die zu tränkenden Holzsachen und Ober-
zeugt sich durch die Tropfoiprobe wiederholt, ob
die Temperatur auch immer Ober 100 Grad bleibt.
Aus dem Holz dringen hierbei zahllose Ideine
Luftblascben, die durdi eindriogendes Paraffin
ersetzt werden. Mit der Luft entweicht dabei
jede Spur von Feuchtigkeit aus dem Holz. Erst
4Ö
Digitized by Google
396
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wenn bei Erhaltung des Wärmegrades Ober
100 Grad Jede Blasenbildung aufhört, nimmt
man die getränkten Gegenstände aus dem Paraffin
heraas. Sie sehen im ersten Augenblick gUnzend
aus. Aber die geschmolzene Masse zieht sich
durch die AbkOhlung zusammen und wird schnell
ins Holz bineingesogeo, so dass selbst Kassetten-
Schieber sich leicht be'vr j; -n lassen. Das Holz
ist unvollkommen wasserdicht und wirft sich
niemals darcb Feuchtigkeit ist ungemem
geschmeidig, splittert niemals, Iftsst sich vorzüg-
lich bearbeiten und wird von Insekten unter
Iteinen Umstanden angegrififen. Kameras und
Kassetten baut man am besten aus dem ge-
tränkten Robholz. NatQrlich kann nichts dabei
geldrot werden« londera es muss alles durch
Beschläge und Schrauben zusammengebalten
werden.
Sehr vorteObaft ist paraffiniertes Holz auch
für Trockenstcinder, da sich niemals durch langen
Gebrauch Fixiematron darin anhäufen kann.
3. Paraffin zum Trinken von Pappe.
Das so weiche und schmiegsame Material der
Lederpappe, das sich infolgedessen so vorzQg-
lich tarn Pressen von Dosen jeder Art mit und
ohne Deckel eignet, die hierbei eine bedeutende
Festigkeit erhalten, wird durch Tränken in bcisscm
Paraffin nicht nur vollkommen wasserbeständig,
sondern auch seine Unempfindlichkeit gegen
chemische Einflösse ist in hohem Grade über-
raschend. Die nach Nr. a behandelten Dosen
eignen sich daher vorzQglich zur Aufbewahrung
aller, auch hygroskopischer Salze, fOr die man
sotist Pulverflaschen mit KorkstOpseln benutzt,
die oh sehr wenig fest schliessen. Man kann
die paraffinierten Dosen durch Ueberstreifen
eines breiten Gummiringes oder, wenn es sich
um abersccischen Transport handelt, durch
Ueberstreichen der Trennungsstelle mit ge-
schmolzenem Paraffin ganz vor Feuchtigkeit ab-
scbliessen. Sie eignen sich daher ganz besonders
für den Reisepbotographen , da sie nicht, wie
Glasgefässe, dem Zerbrechen ausgesetzt sind.
Derselbe Grund, verbunden mit der Billig-
keit, macht die parafRnierte Lederpappe auch
zu einem vorzüglichen Material für Schalen jeden
Formates. Kann man sie in Schalenform ge-
nresst erhalten, um so besser Sonst schneidet
man aus starker Lederpappe die Schalen in
einem Stück so zu, dass die hocht^ekippten
Seitonwände an den Fckcn mit einem Falz Oher-
einandergreifen, und näht sie mit starkem Hanf-
garn fest zusammen. Bevor man zum Paraffi-
nieren nach Nr 2 schreitet, schreibt man mit
grossen Buchstaben vermittelst chinesischer Tusche
auf den Boden der Schalen die Bestimmung auf,
der sie dienen sollen, z B. Goldbad, ronfixier-
bad, Fixierbad, alkalische Entwickler, üxalent-
wickler u. s. w. Ebenso kann man, um grossere
Steifheit au erzielen, unter den Schalenboden
ein Brettchen oder einzelne Holzleistcben unter-
nähen Dann folgt das Paraffiniercn, wobei alle
Löcher und Spalten gedichtet werden. Solche
Schalen sind sehr leicht und völlig unzerbrech-
lich. Sollten sie einmal durch rauhe Behand-
lung verletzt werden, so näht man einen Flicken
unter und paraffiniert neu.
4. Paraffin zum Tränken von Papier.
Dass Paraffinpapier ein Vorzügliches Mittel zum
Einpacken Kcbtempfindlicfaer Sdiiditen ist, weiss
jeder Photograph. Weniger bekannt dürfte sein,
dass es als unmittelbare Schicht hinter eia-
gerahmten Bildern ganz Ähnlich wie Stanniol
die Wandfeuchtigkeit sehr gfut abhält und damit
dem Verbleichen der Bilder vorbeugt. Ganz
ebenso wirkt natOrKch anch eine parafBnieite
Pappe als Hinterlage.
Aber auch zum Durchsicbtigmachen von
Papiemegativen ist Paraffin ein Mittel ersten
Ranges. Man hat vorfjcschlagcn , das Paraffin
für diesen Zweck mit Hilfe eines Plätteisens auf
der RQdcsette der Blatter aufzutragen. Aber
auf diese Weise wird die Durchsichtigkeit fast
nie eine gleicbmässige. Am besten taucht nun
die Blatter in das Ober 100 Grad erhitzte Paraffin,
das sie in wenigen Sekunden völlig durchdringt,
und bebt sie dann langsam daraus hervor, so
dass der Ueberschuss völlig abtrOpfelt. llsa
kann ihn von der Bildseite auch durch Abziebeo
aber einen heissen Glaasstab abstreifen.
Sehr gut eignet sich Paraffin auch zuai
Ueberstreichen von Flaschenetiketten, seien sie
beschrieben oder bedruckt. Sie werden nie
durch Wasser abgeweicht und widerstehen tlleo
chemischen Einflössen.
5. Paraffiniercn von Korken. In vielen
Fallen wtlrde man den kostspieligen Flaschen
mit wirklich gut eingeschliffenem Glasstöpsel
gewöhnliche Flaschen mit Korken vorziehen,
wenn diese ebenso gut schlössen und nicht von
dem Inhalt angegriffen würden. Das kann man
sehr leicht durch Tränken der Korke in auf
mehr als loo Grad erhitztem Paraffin erreichen.
Doch sind einige Vorsichtsmassregeln dabei zu
beobachten. Zunächst sind die tmrknen Korke
mit einer Korkpressc oder duich Klopfen mit
einem Hammer so lange zu bearbeiten, bis sie
weich und völlig elastisch sind. Dann müssen
sie so in das heisse Parattin getaucht werden,
dass sie ganz davon bedeckt werden. Am eis*
fachsfen erreicht man dies so, dass man alle
zu parafhnierenden Korke in ein Musseliniäppcfaen
legt und dies eng Ober ihnen zusamraenbindst
Das so entstandene stranv Beutelchen taucbt
man dann so lange im heissen Paraffin unter,
bis keine Luftbllseheo mehr entweichen. Dann
bebt man es heraus und schattet die Korke au?"
einen Teller. — Um zu verhüten, dass sie in der
FlaschenOffiinng gleiten, braucht man diese mar
mit einem zarten ParaffinOberzng an venebeo-
Digitized by Google
motOGtlAPHlSCME CHRONllL
9^
V«reinsn««hrl€ht«n.
Pholegnphlaeher Verein zu fi«rllti«
(Gegr. >
AosserordcDt liebe Ilauptveraammluog
•m DoanerstAg, d«B 13. JubI 1907, »bcndiSUhr,
im Gebäude der Königl. Seehandlung, Jftgentr. aa
[Sitzangasaal des Vereins Berliner Kaufleute und
ladwtiidletV
Tages o rd n n n g:
I. Gcscbiftliches, Annahme und Anfnalune nencr
Hitglieder, Mittrilvngen des Vontandca,
a. Bericht und Antrag des Ebreurat«.
^ Bekanntgabe des fcrlDdertcnSatzangpentwurfes und
Aatntg des Vorstandet «if Anulune desidben.
4. Bcsdllnsafassuiig über den Begmn der PcitcD, WaU
eines Vergnagangakomitecs.
^ Vcncbiedenea, Pragekasten.
Der Vorataad,
I.A.: Hermann Braach» IL ScbiiftfOhrer.
Bericht Aber die Mltgltcder- and Aber die
Sfrentlicbe Sitznng vom i& Mai 1907.
Der I. Vorsitzende ist behindert, zum Beginn der
SiüDDg zu erscheinen, und erSffnet unser Rhrenvorrftaen-
dcr, Herr P. Grandner, um 7 Uhr 50 Minuten dieadb&
Znoichat wird der Versammlung Mitteilung von
dcB eingegangenen Drucksachen gemacht und ein Teil
dcndben heramgereicht. Sodann finden drei Fragen
(ica eingesandten Fragebogens, bezflglich der projek-
&rten Weltausstellung zu Berlin 1913, ihre Beantwortung
dech die Versammlung. Pcner gibt Herr Schumann
<ij* Namen der npn nnfj^cnotnineiipn nnfl neu {;eiueldeien
Hitglieder bekannt Eiu au deu \ erbarnl der Waren-
nl KanlhBnser zu aendendea Sdifeiben iritd wltacn
■ad deisen Abs^ntlnrj; '>e<ic1:!nssen.
Herr P. Grundacr glaubt bei Uerm Blum ein
i'«soade» freandScbca Gealdit au bemerken vnd flUirt
auf -!te \>rleiht5ng des Anhultinischen Ordens für
Kiuist luiU Wissenschaft zurück; gleichzeitig beglück-
•AHdht er im Namen dea Veteiaa Herrn Blam.
Der inzwischen rrFchirnene Herr Titicnthaler
über&itDmt non die weitere Leitung der Sitzung. Zum
Vuikt 9 der Tagceofdanng, Wahl einen Biuengerichta,
übergehend, werden zunächst die darauf bezQgliclien
^liieiben der Herren Patentanwalt Leman, Blum,
Scbnmann and Hanaea verleMO. Die bdden etet-
^eaaatiten Herren hatten gleichzeitig ihren Austritt
aus den Verein angemeldet and erkürt, sie könnten
Wtcr den obwaltenden Umstinden dem Vcictn nidit
»Bgeliöreu, SviFcm Herr r" V, i Ii r / ; Mitglied desselben aei.
^ Vorstand hatte sich infolgedessen veranlasst gesehen,
Khrifdidi die Herren L*eman nnd Blnm nm Rllck-
I^iknie ihrer AustriltÄcrklärung /.u ersuchen und erst
^ eingeleitete Ehrengerichts-Veriahren abzuwarten.
Bae Präge Am Voniteenden, ob die Venararalung
uch in dem Wunsche, diese Herren cicni Verein «Is
^tgücder zu erhalten, mit dem Vorstaude in üeber-
airtwminng befinde, ivird «natimmig mit ja beant-
«ortet Herr Hansen nimmt infolgedessen noch Ver-
*oi*iMuig, ftatniitellcn, dam die gaaxe Venaauninng,
einschliesslich des ITcrrn Swier^y, das Verbleihen der
beiden Herren im Vereine wünschen, wozu Herr
Swierxy bemerkt, aein Nene möge daliei nntenrtridien
werden. Herr Tltzenthaler benicrtt dann noch, dass
das Verlesen dieser vier Schreiben vom Vorstände zur
Kliraag der Sache ftr notwendig erachtet wnide.
Alf ein vom Vorstande
Horm S «• i e r z y j^e-
richtetes Schreiben traf am Morgen des Versammlungs-
tagea ebeoialla ein Antwortacbrriben ein, weldtea zor
Verlesung kam. In demselben betont Herr Swierzy
banptsftcblicb, jedes Mitglied des Ehrengerichtes,
welchea glel^zdtig Vorstandsmitglied ad, als befangen
ablehnen zu müssen, und erklärt d.izu, dass der Vor-
stand in vorliegendem Falle gegen ihn Anklagebehdrde
sä. Herr Titecnthater macbt Herta Swiersy auf
das Irrige seiner Auffassung aufmerksam, indem er be-
merkt, ea Uge dem Voistaad voUstindig fem, in dieser
Sache irgendwie Partei so nehmen; er habe den Antrag
auf Wahl eines Ehrengerichts lediglich unterstützt, um
in diesen unerqnickUcbcn Angdcgenbcitai endlich
Klarheit «v schaflea. Bbtnfalls war IBr den Vontaad
der Uniatand von Bedeutung, dasa jetzt wegen dea
Verbaltena cinea Mitgliedca von vier Terachiedenen Mit«
gliedern der Antrag anf WaU «Inea Ehrengerichts ein-
gegangen sei, ein Vorgang, der Wühl aeit dem Bcatchen
des Vereins einzig dastehe.
Durch diese Erklärung keiuesfalls beruhigt, glaubt
Herr S wierzy dem Vontand den Vorwurf ungleicher
Behandlung machen zu dürfen , da einem seiner Zeit
von ihm gemachten Verlangen auf Verhandlung des
Ehrengerichts nicht stattgegeben sei. Der Vorsitzenda
macht ihn tiarauf aufnierksani, dass die frühere Ehren-
gerichtssache erledigt &ci ucd nicht mehr hierher ge-
hOre. Trotzdem spricht Herr Swierzy, unter dem
Vorgeben, tait ("'»"rdiafts ^rdnung reden zu -n-fdlen, wieder
von dem gleicheu iüuma. Der Vorsitzende droht ihm
in wiederkehrenden Falle mit WortentildinBg; aoaser-
dem bemerkt der nnterzeichnetc Schriftführer, welcher
die auf Herrn Swierzy s Verlangen stattgehabte Ehren-
geiiditaverhaadlang damala leitete, dem doreh dieae
Tagung seinen Anforderungen entsprochen sei. Daa
Ehrengericht bab« es allerdings abgelehnt, in einer
Privataadie so eatedicideB, da iVr demellte aar dar
eine, im Verein vorgekommene Fall zur Verhandlung
stand. Ueberdies habe aich Herr Swierzy nach
Beendigung der Verbnadlang sdir erfreat gcaeigt nad
keinerlei Reschwcrde ge^en dim Verfahren eingebracht.
Sein beutiges Verhalten stehe jedcofalla im Widerspruch
an ceiaem damaligen. 'Sdbat nadi dieaer BrhUmng
und dem Drohen mit Wortentziehung settt Herr
Swierzy, angeblich zur Geschiftsordnung reden zu
woUcn, adne StAmng der Vcfbandlnngen fort, bis die
Unruhe in der Versammlung aufs höchste gestiegen
und Herr Direktor Schultz-Uencke beantragt, Herrn
Swierzy aofoit das Wort zn entzieben, aofem er nicht
lur Sache oder wirklich zur t'.cschüftsordii uug s[>rcchcn
würde. Der Antrag wird angenommen; aber nur mit
ganz energischer nnd krlftiger Handhabung der Olodce
ist es dem Vorsitzenden möglich, Herrn Swier/y von
weiteren Unterbrechungen dea Oeacbiftsgangea abhalten
48*
Digitized by Google
298
PiiOTOGRAPHlSCIiL CHRONIK.
t» kSnaea, nm «dUdi niWalil rinea BluteBgcriditt
zxx schreitm. ITcrr Swierzy fragt nun, ob ein Ehren-
gerichUverfahren ang&ogig 8«i, wenn in gleicher An-
gdesenlieit da Verfthfca vor dem otdcntlidieB Geridit
schwebe. Hierauf erwidert Herr Hanseo, 'l-:": bpide
Vetlahren za gldcber Zeit atattfiadea könntea, wozu
Herr Com and nodi dnen üntemdiied mbdien bdden
insofern hervorhebt, als niatiche Ilaudlung nach dem
Bachataben des Gesetzes von dem ordentlichen Richter
nidit da «tmflMr, Ungegeii vom Bbsengeridit da ver»
Urteilenswürdig acgesebea werden kann.
Da die Satzungen keine bestimmten VoiwhrifteD
für die Waht dca BlucBgeridita machen, aCUigt die
Versammhing vor, sechs Mitglieder zu wählen, die das
Ehrengericht bilden sollen, und die gemeinsam ein
riebentea Mitglied ala Voidtzeadeo nllikB aonett. Gegen
diesen Vorschlag erhebt sich kein Widerspruch. Obwohl
Heer Titzentbaler den Einwand des Herrn Swierzy,
da« er kda Vontaadaniltgllcd als Bhienrieliter an«
erkennen kOnne, da diese sämtlich befangen seien , als
ttubegarttodet BnrAckgewieaeo hat, empfiehlt Herr
Titseattaaler trotzdem der VdwmiBliing, nm Hemi
Swierzy das weitgehendste ^tgegenkommen zu be-
leagai and am tob den la «iUcodca Bbienrichtem
«ndi jeden Sdrfmmcr der Beftogenhett xa odman,
mAgUdlSl aolche Herren zu wählen, die nicht dem
Vorstande angehören. Es werden hieranf die Henca
Heischmann, Wagner, Gräfe, Alb. Grnadner,
Schenrich, Kleitsch und Hasse (von denen keiner
dem Vorstände angehört) vorgeschlagen. Herr Gräfe
lehnt ab, gegen keinen der verbleibendeit sechs Herren
erhebt sich von irgend welcher Seite ein Widerspradi,
die Tierren werden hierauf gewählt mit allen pcea
die Stimme des Herrn Swierzy.
Jetzt nach vollzogener Wahl und nachdem die
Bhrenrichter die Wahl anpenr^ninjen haben, bemerkt
Herr Swierzy, der bis dahin keiueriei Protest gegen
daea der Hcrrea hette lant werden taaaen, dam er
aadi von diesen (gewählten) Herren vier als befangen
ablehnen müsse. — Ein schallendes Gelächter der Vcr-
aammlaag war die Aatwert auf dieae BcmeAvag.
Drm ?-.hrengericht«mitg1ied Herrn Wagner werden
vom Vorsitzenden die Akten Übergeben mit der Auf-
fordcrOBg, dem die Berrea Ituea Amtan wdtca aad
dem Vorstande dann Bericht geben mögen. Die Mit-
glieder •Versammlung ist beendet, und es erfolgt eine
Panae, wUuend der die au Offentlidiea Sitanng er-
schienenen Cäste eintreten.
Kurz nach 9 Uhr eröffnet Herr Titzenthaler die
OflendidM Sttnng, indem deiaelbe die erschienenoi
G.lstc l>egrüsst und der Hoffnung Raum gibt, sie
bäuflger zu sehen, damit sie sich Überzeugen können,
den der Photographisdie Verdn so Botin stete beattebt
sein *ird, alle die Photographie berührenden .\ngeiegeu-
beiten, besonders auch wirtschaftlicher Natur, zu be-
apmbcn. Ana diesem Omnde «dea andi ta dem
heutigen interessanten Vortrage Nidttmitglieder la
groaaer Zahl eingeladen worden.
Wenn ann andi die Venammlnng gnt beaodit
gewesen, so muss es doch Verwunderung hervorrufen,
bd daem so wichtigen Thema, wie daa neue Schat>-
geaets ea lat, aldit daea aodi graeaeren Bcsadi «er-
leichnen zu können, besonders ds ^ritens des Verlos
sämtliche Atelierinhaber Berlins und der nächsten Vor-
orte dngdadcn waren«
Zur Einleittitig seines Vortrags bemerkt Her: Fritj
Hansen xunichst, dass es bei der Schwietigkeit dtt
V ateiie adbatvemtlndUeh aidit miglUk ad, Ua Bahwa
dieses einen Vortrags das Thema erschöpfend SU tl^
handeln. In der Hauptsache würde der ZmtA de>
bentigea Vortrags ada, «aichat daige llisavciatlndafam
Ober das neue Schutzgesetz klar zu legen und Winke
für die Praxis zu geben. Auf den Ursprung der Schati^
geaetzgebung dagdiend, verwelat Redner daian^ lät,
Im Gegensatz m frühereu '/c'iteu. "et:' ruht nur die
materiellen, sondern auch die immateriellen KechtsgStcr
gcacbattt wetdcB. Daa gdadge Bigeutam war bla vor
beinahe 25 Jahren sozusagen vogelfrei. Der erste Anfzog
der SchutzgesetzgebuDg wurde auf Uterariacbem Gebiete
mit dem Schutz gegen Nadidrudc gemadit, wddier
sich auf 30 Jahre nach dem Tode des Verfassers er-
streckte. In dem Photographie - Schutzgesetz waren bis-
laog Beatimmnngen xnm Sdintae dea tTrheben nkkt
vorhanden. Das Gesetz vom Jahre 1876 kannte nur
den SchnU gegen NaditHldnog, der Urheber als aolcbtr
war nicht geschtttst Im aenen SdivlageaeU iat daidi
die Vereinigung desselben mit dem KnaaladintipBCti
aach der Urheber geaehfilzt wordea.
Bd dem Gesetz vom Jahre 1876 stdlten ddi adisa
nach 2 Jahren bedeutendere Mängel heraus. Ausser
der kuraea Sdintzfrist gegen Nachbildung von 5 Jähret
ist beaoaders der Bezeicbnungszwang nicht angeadup
enploadeo worden ; ebenso die Bestimmung, dass Photo-
grsphieen an Werken der Industrie (Poatkartea) oidit
als Nachbildung angesehen wurden.
Daa aeue Schutzgesetz hat natürlich neben seinen
gtJtcn auch seine Schattenseiten für die Photograpben.
So sei besonders das Recht am eigenen Bilde, welches
Mr die Fertrltphotographea unangenehm wirken dlrile^
da nach demselben, vom 7. Juli ab das Ausstellen von
Bildern nur noch mit isriaubuis des Dargestelltea gt-
sdiehea datl Biae ebenfalls recht eiachwereade Be>
Stimmung sei die Aber die Erlfit^'lii'ungspflicht hei
Reproduktionen, weil es in vielen Fällea schwer sdo
wfad, dea reditmisaigcn Inhaber dca Urhdier- «ad dies
I?estel1rechtes festzustellen. Neben dem Urhebcrrectit
siebt das neue Gesetz auch ein Hiturheberrecht vor,
eo dam Angcatdlte^ wddte bd daer Aafaiahme aa der
I/eitung derselben beteiligt sind, ein Miturheberrecht
an dieser erwerben. Selbstverständlich geschieht dies
nidit dnrdi dnfadic RiUdebtang bd dner AnfadoMb
Dieses Miturheberrecht gilt nach dem Gesetz als flber-
tragen, wenn es nach der Sachlage als gewollt flbd-
tragen anznaehcn ist Dem Miterbdter stellt teracr aach
dem neuen Gesetz ein Aenderongsrecht zu, und hBt
Redner es für empfehlenswert, sich von den in Frage
kommenden Angestdlten bd Bngagenwata*Abadi)mi
diese Rechte durch Vertrag übertragen zu lassen.
Der bei dem bisherigen Scbutsgesetz ttaangcneboi
cmpfnndcne Besdchaongsiwang llUt bd dem neaca
fort; doch, meint Redner, würde es in der Frax'*
empfehlenswert sein, die Bezeicbniug (Jahreszahl u.a.w.)
Digitized by Google
t>riOTOGRAPHlSCHE CHRONlR.
beizubehalten, besonders bei Bildern, irtldM zur öffent-
I'chen Verbreitung dieueu, da dos Pressgesetz in diesem
Folie in ^ 6 die Angabe des Druckers vorschreibt und
PbolognpIlIceliateBitengalaMdcrDnickliiditttsi« gdttB.
Als hcrv-orrBKcndstes Recht des Urhebers hebt Herr
Hansen das ausschliessliche Vervielftütigungsrecbt
hmor, welches sllcfdings such vom Besteller oder
dessen Rechtsnachfolger ausgeübt werden kSnne, wenn
CS sich nicht um Vernelfiltigungen ru gewerblicher
Aflsbetttttiig iMMddfc DcsgkldMii itdit dem ürliebcr
das alleinige Recht der gewerblidu» Vobrettnag ttod
der gewerblichen Vorführung zu.
Neben den Urhclier» and Ifitariiebeffeebt bt dnreb
:!is iicne Cesetr ferner noch ein Recht des XachbÜdners
gcscbafteo worden, so dasa z. B. eine VergrSsserungs-
aastak aa der von ihr atugeHltatteB VergrBMemag cta
Urheberrecht erhält. Dieseui steht, besonders den
RcftrodakttonsBOstalten, sehr uuangaiefaia gegeofiber
üt Btltiutfigmigepflidit, weil die Bcaldlaiig einer Vef^
K'5sserung oft durch mehrere Hftnde geht und so die
Etkondigung ungeheuer erschwert Deswegen cmpüeblt
Xcdocr den Reprodoktlonenwlalten, ndi dnrdi Vertrl^
Inosichtlicb des Bestellreclites zu sichern.
Das Urbebertecht des KOnstlen an knottgewerb-
Edea Gegenatiiiden dttflc, nadi Autidit dca Redner«,
die Photographen ebenfalls zur Vorsicht mahnen. Dies
kine bceondcn bei AnfBabmcn von Innenifumen mit
hustgewerbUcher Biarichtniig in Betracht, bd denen
der Eigentümer der Einrichtung sich das Urheberrecht
da KOnstlers nicht Obertragen Ueia. Eine Veribreitaag
nkher Bilder kSnne von dem Kflnatler oaier Cmatladen
itniiechtlich verfolgt werden.
Zu dem Recht am eigenen Bilde bemerkt der Vor-
utgcnde noch, daia hiervon Personen der Zeitgeachicitte,
Uaadetiadw BOdalartndictt und Aufnahmen von Per-
tonen aust^eschlossen seien, wo letztere gewissermassen
all Beiwerk etuer Landschaft oder Strassenaufuahme
S.S w. gelten.
Die in dem ueiieu Schutzgesetz festgelegte Schut/-
<iauer gegen Nachbildung beträgt lo Jahre; es wird
bcsNachbildangen ein Unterschied zwischen fahiilasiger
nod vorsätzlicher gemacht. Redt^er tüciut, wem der
zebajihrige Schutz nicht genügt, kann üicb mittels dci>
agliachett Sdintxgeiebee die Scbntadaner verlängern
■•issen. Vau „Copyright" geschütztes Bild geniesst den
Schutz auf 15 Jahre nach dem Tode du Urhebers.
ZoB ScUbm nmeht Redner nodi Mitteiluag von dacu
jetzt erst getroffenen Uchereinkomraen zwischen Deutsch-
Lud nnd Frankreich, nach welchem die Fhotograpbieen
dcHlaeber ürfaeber aneh in Pkanlirddi gcachftttt atnd.
Herr Titzcnthaler drückt Herrn Hansen im
Nsmeo des Vereins den herzlichsten Dank für den be-
Mncnden Vortrag «oa nnd bcgHlMt ea ala adir crfrenlid,
' iJiH Herr II a u se u sich so eingehend mit dieser Materie
^>cschUtigt habe, um den Anwesenden die Uauptmerk-
eule des neuen Geaetzes anfiluen za kSnnen.
lu der nun folgenden Besprechung, an der sich
<üe Herten Blum, Swierzy, Wagner, Hansen,
Marlsal. Grife, Qnidde, Heese, Knilrleb. Alb.
Grandner, Direktor S ch ul Iz- II e u ck e und Lilpke
beteiligten, wurden naturgemäss die voraussicktUchen
Nachteile^ di» dem Fluitognphcn ans dem neuen Schutz-
gesctz erw.Tchsen werden, angeführt Pe<<onders wurde
bedauert, dass eine Grenze der Erkunili^ungspllicbt
im Gesetze nicht vorgeiehen ad. In eitdgen Pnnicten,
besonders aber bezüglich der Aufnahmen von Innen-
r&umen oder Scbsuienstero, bei denen kunstgewerbliche
Gegenatlnde mit photogntihiert «öden, gingen die
Ansichten sehr auseinander. Während von einigen
Rednern die Notwendigkeit der Einwilligung des, resp.
der Uibeber der ItonatgeweitiSdien Gegenatlnde betont
wurde, war von anderer Seite die Ansicht vertreten, dass
dies, besonders für Privatzwecke, nicht erforderlich sei.
Die Brknndignngapfficjht waide in allgendnca
unaugeuchni empfunden, ganz besonders sber von den
Inhabern solcher Reproduktioasanataiten, die Verkleine-
rangen fOr gewerblidie und Brinncniagegegenatlnde
anfertigen, weil es in i,u1rn Fällen unmöglich ist, den
rechtmissigen Inhaber des Urheber- nnd Bestellrechtes
der Ihnen Abergdienca Originale za enaitteln.
Hi-j i cli'.l'cli lies Miturheber- und -Aeuderuugsrechles
empfiehlt Herr Blum, bei Abschluas von Engagements
■ieb der Arbdisvertrige, weldiedieaeo Ponitt entbdten,
zu bedienen. Solche werden ini Stellen -Nn li/. is des
„C-V. D. Ph.-V." zu haben sein. So war auch all-
gemdn die Anaidit vertreten, sich durch Aliacldnaa von
Verträgen möglicbst vor Vergehen gegen das (iesetz
ZU schützen. Da bestimmtere Formen lür dieselben
bente noch nidtt angegeben werden konnten, 10 wurde
der Vorstand, auf .\ntrag des Herrn Lfipke, besuftragt,
sich mit der Beschaffung gedgneter Vertrüge zu be-
iaasen. Bbenidla beantragt Herr Lflpice die Sebaffnng
einer Auskunftsstelle für die das Gesetz betreffenden
Fragen. Auch hierin wird der Vontand beauftragt,
geeignete Schritte einznldten. Rcrr Kullrieli b«>
merkt dazu, da^ss eine derartige Auskunftsstelle seitens
des „R.-V. D. Ph." beirita geschaffen aei, nnd empfahl
den Mitgliedern, wdche diesem VeriMOide nodi akbt
augchiiren, sich demselben anzuscillicaien. IHlldl die
dem Verbände für solche Zwecke zur VerAgnng stehen-
dem grösseren Mittel sd «• demsdben eher mSglich,
in Rechtsfragen Klarheit herbeizuführen, aü dem Verein.
Der Vorstand wird sich bald in der von Herrn Lüpke
beantragten Weise mit der Angelegenheit beschäftigen.
Infolge eines Schlussantrages wurde beschlossen,
in der nächsten öffentlichen Sitzung die Besprechung
über das ueue Schutzgesetz fortzusetzen. Der Referent,
Herr Fritz Hansen, bemerkt in seinem Schlusswort
noch, dasa also ein Urheberschutz jetzt vorhanden sei,
der freilich durch das Bestellerrech C eingeengt aeL Im
flbrlgen empfahl auch er, alle Unbequemlichkdten dca
Gesetzes möglichst durch Verträge auszugleichen.
Im Fragekasten befand sich eine Frage, nach welcher
AulMbluaa tber die Tltigkdt und Aber daa Badicanltat
der am 23 Februar 1905 gewählten Kommission zur
Beschaffung von Vereinsdiplomen und neuer Mitglieder-
karten begdut wurde. Der Voietnnd wurde tteauftragt;
in der Angelegenheit das Nötige zu veraulasseu.
Der IL Vorsitzende, welcher den letzten Teil der
Sitinng Idtete, adriott diese um in Uhr 95 II iautan.
W. Titzenthaler, O. Brettschneider,
I. VotsiUender. L Schriftführer.
PH0tOGRAt>HlSCH£ CHRONItt.
SAehsisehe Korrespondenz.
|l«l*au«S«d*ti*B Vom Säohsisohen Photograph«ii*'8ufld (E-mV.)«
PfViaktAi: Sa. IUJmUU der KAoic voo Sacbcen.
AU« di« Radaktion der »Slrlitlariwn KaiTeiipomSau* batralTaDdaB ZnaaMdaBcaa Micha mm bh 4ia Gaaahtlltilallf 4*«
SichaisciiaA Photograyhan'Buadaa, AstwRaaifllt l>p<«ii—»A. 90^ mtUbtt^
G«MkIflaMdIt Mir 8MlaMVaittiitalH«: Bavlüa« WaUitiaaB» «t. (Z«aMl-V«itaBd OvataAcr FlMtdiniplNtt-VcRiatt^
Aufruf.
Kollegen und Interessenten,
freief dem im Herzen Deuttschlaiids begründeien „Sächsischen Photogruphen-Bund**
E. y., Protektor Se. HajesUt König Friedrieb August von Sachsen, als Mitglieder bd. Dendbc
biel«< dnzigartige Vorteile.
Im Jahre 1909 findet ?n Dresden die Iiuernationale Ausstellung für Photographie statt
Die Sache der deutschen Photographie findet durch den im Direktorium, sowie
Axbeitsausschuss dieser Ausstellung vertretenen „Sächsischen Photographen - Bund"
geeignete Fürsprecher. Da der Verein seinen Sitz in Dresden hat, können alle Wünsche der
Mitglieder am leichtesten vorgebracht uud berücksichtigt werden.
Der .Sachsische Photographen Bund" bietet ferner:
eine zweckentsprechende Fachorganisation, welche ihren Angehörigen Rück-
halt in den verschiedensten Lagen gewährt und die Qberall dort einzutretea
bereit ist, wo Wohl und Zukunft der Mitglieder bedroht werden.
Der Bund bemilht sich ernsthaft um die Förderung der Photographie als Kunst
und Technik.
Der , Sachsische Photographen- Bund" bietet:
1. An geeigneten Platzen in gewissen Zeiträumen grosse Ausstellungen.
2. Jährlich stattfindende Frikbjahrsmesseoi wo alle Neuheiten der Industrie,
wie des photogrspbtsdien Kimithsndwerks cur AnsstellQng gebradit werdco.
3. KoitenkMe Hditerkune in elnselaeD DrackTerfshrea.
4. Erstklassig ausgestattete Badier«, die den Ifitgfiedem unentgdtHcb »•
gingig ist
5. Lieferung einer erstklssdgeo Fachzeitschrift: ,Dm Atelier des Photogra|AeD*,
wdcbe das Bundesorgan, die .Säduiscfae Korrespondens*, enthalt.
Allee und Moh vereehiedeaee anderee bei «iDein jUiriidieB
Milgliedsbeiüag von nnr Mlk. 12. Kein Bintrtttogeld!
Der „Sächsische Photographen - Bund" stellt eine ganz herrorragende
mitteldeutsche Fachorganieation dar.
Der Beitritt ist allen, die Photographie ausQben, Fachleuten wie industriellen, ia
anbetracbt ihrer Bestrebungen
Neusnmeldungen beliebe man an die Qenchiflsslene dce j^Sleliaisclicn P]io(o>
gMphen«Bmide«<* E. V.| DrmdMi-A. 19, zu nebten.
Digitized by Google
PHO lOGRAPHlSCliE CHRONIK.
Ateiiernaehriehten«
Canastatt HcfT Bagcn Patli erSlfoete im Haue
des Herrn Dobritz (Museum) hlefWlbet dn AteUcr Mr
Photographie ond Maierei
Kattowlti. B«nr JoielTttrck triUbMit Crnnd-
mann- und SchillentMMB-Bcfce da Atdier für uodemc
Photographie.
Liefatenegg. Herr Job. Zeh«ta«T hat aieb ala
Pbotograpli hier nit<lerj^clHSscn.
Neustadt a. d. H. Herr H. Reinhard erwarb da«
Hana de* Wdafiitidlcn Herrn Wiedemaan-Raatdt,
Ecke Post- lind Gabt-lsberger Strasae, tiud bealisichtiKt
daselbst die Binricbtaag eines Fhotographiachen Ateliers.
Stnttgart Herr Robert Schtfer erSffaete do
Photograpblscbes Atelier, Kherhardstrasse 55
Wien. Herr Hcinr. Brandes eröllnete Lichten-
atdiutraase 32 ein Pbotographlachfii Atdicr.
Zuckmantel. Herr Gustav Schlcgcl wSHaetC
hier da Photographisches .'\te!ier.
Auszciehnungen.
Sc. Durchlaucht Ffirat Leopold von Lippe ernannte
Hemt Carl Prieke ia Bad Saixaflea aem Rofphoto-
glapben.
]>etu Hofpbotograpbea Herrn Fritz Richter in
Swidcan (BAbmea) wurde aaf der iateraatioaalea Prilh-
jshlMnsstellaDg in Wien für seine ausgestellten pboto-
piphiachen Arbcitco die groase goldene Medaille za-
— Ottomar Anschdlz, Toa deiaea Ablebeu wir
bereiu in Nr. 47 MitteUuag aiadltCB, «arde am 3 d. Mts.
zur letzten Ruhe gdeltet. Anf dem Friedhof der Ge-
mdadc Pdadeaao bei Berlin hatte sich eine ansehnliche
Trauerversammlung eingefunden, fdr welche die Ldchen-
halle, in welcher die Tranerfeier stattfand, bei weitem
aidlt genOgend Platz bot, so dass auch der daran an-
schlieüsenile Teil des Friedhofs mit Leidtragenden ge-
füllt war. Ea waren ausser den uSchsten Hinterbliebenen
des Verstorbenen auch 7.ablreldie sdner Plwnnde und
Vertreter der Vereine erschienpti, drnrn Anscbfltz als
BegrQnder oder als Mitglied augehört hatte. Wir be-
merkten in der Tranerveraammluug bekannte Wiaaee-
i-cLaftler, Fachleute, Inhaber wcUbekauuter Firmen,
yfif {Comnerzienrat C P. Goerz, Generaldirektor Arlur
Schwerz nnd andere. Von Verdaen waten «cttretcB:
0er Verein der Fabrikanten photoprfiphincher Artik«*!,
der Pbotographische Verein zu Berlin, der Bund deutscher
Biadicr f Ar pbolographiadiea Bedarf, demea Bcgrttader
(Irr Verstorbene war, der Deutsche Photographen-Vereio,
die Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photo-
graphie and dar KedHaadiaU-Vcrband Dentiditr Ftaofeo-
grapbcD- Ftn Männerchor leitete die Tranerfeier durch
den Vortrag eines Liedes ein. In der darauf folgenden
wann cntpfBodcncn vad formvollendeten Cediditniaiedc
wies fl*^'' amtierende Geistliche, Predi^' r Horn and,
hcaoadeis auf die umfangreiche Lebensarbdt und das
cffdgrddw Wirkea des Ventorbeaea Ua. Nadi der
Rinsegnung der Leiche bewerte sich der imposante
Trauerzug zu der Gruft, Am Rande derselben wurden
ariteae darVcfdae nad anderer Leidtrageader kostbar«
Kraiirspenden niedergelegt, unter denen sich auch eine
solche der Kaiserin befand. Mit einer nochmaligen
kntxen Aaspiadie oad Gebet eehlow die Fder. F. H.
— Der Photograph Herr lieh- R an zc n b e rge r
in Maina feierte im vorigen Monat das a5jährige Ge-
edilfti^abllgam.
— Die AussteilunK d e r Verei ni ^; u ti g photo-
graphischer Mitarbeiter (Abteilung München) wird
▼om I. bis lS.Jttll d.J. sIsttliadeD. Letster Datum
für l i ilnuf der Anmeldungen ist der 15. Juni, für
Einsendung der anszustelleoden Bilder der 25. Juni.
— Das Kommando der I. Ifatrosen^lMvisioB in
Kiel macht bekannt, ilass sich Berufsphotographeii
anm freiwilligen Bin tritt sofort melden können. Dem
Oemeb dnd beixafQgen: Xjebendaat, Zengalase Aber
bisherige Tätigkeit, Meldeschein, ausgestellt vom Zivil-
Vorsitzenden der Ersatzkommiasion, lautend auf 4 Jabre.
Die Biastdlnng erfolgt n«dk der vorbeilgen IntXdwn
ünterKuchung durdi dta dortige BedrkakomntBado am
3. Oktober d. Jl.
— Die Uebereiaknalt zwischen Deutsck»
land und Prankreich, betreffend den Schutz von
Werken der Literatur, Kunat und Photographie vom
g. April 1907, tat soeben publiziert worden. PBr das
photographisch c Urheberrecht wichtig ist besonders die
Bettimmnng des Artikels 4: Der Genoss der Rechte^
welche den Urhebern zatteben, die ihre Werke znm
entea Uale in dem Gebiete eines der beiden vertrag"
srblif Mrnilt 11 Teile veröffentlicht haben, ist von dem
Nachweise irgend eiaer Förmlichkeit vor den Gerichten
des anderen Teiles nnabhtngig. Ferner bestimmt
Artikel 6: Die Werke der Photographie und die durch
da der Photographie ähnliches Veifahren hergestellten
Werke geniessen die durch die Bestimmungen der
gegenwärtigen Uebereinkunft festgesetzten Vorteile.
Die der Uebereinkunft beigefügte Denkschrift sagt zu
Artlkd 4: Nach Artikel 2 der Berner Uebereinkunft in
der T.nr 7.f'\t geltenden Fassung ist der Sehnt? «n
Weikeo der Liurütur und Kunst von der Erfüllung
der Bedingungen nnd Förmlichkeiten, welche dnfdl
die interne Gesetzgebung der Ursprungsländer vor-
geschrieben stud, abhängig. Die deutsche und die
famntfiaisdie Gesetsfebong keanen allenttngi kdne
Bedingungen nnd FRrmlichkeiten als Vorauwetznugeu
des Schutzes; wohl aber ist in Frankreich die Nach-
dmduklage an dea Nediwde gebanden, dass den Vor-
schriften fther die Hinterlegung des Werkes genfigt
worden ist. Von der Förmlichkeit, die jetlerzeit mit
rftAwirfceader KrafI aadigeholt werden kann, iit deo
nicht dai! T'rheberrecht , sondern nur die geiiditlicke
Geltendmachung dieses Rechtes abhängig.
Ilm zn verllindem, deas bd der Verloignag fraa-
zfisisdier Urheberrechte deutsche Gerichte ans Artikel i r,
Abs. 3 der Bemer Konvention etwa Anlass nehmen,
die Beibrlttgnng doer Beacbelnignng Aber die BrfHIIang
der FörmHcbkelton zu fordern, ist 7.:j Artikel 4 aus-
drücklich die gerichtliche Geltendmachung der Urheber-
u\^u\^c6 by Google
3«3
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
rechte von dem Nachweis der Erfüllung irgend welcher
FdnnUdikciteB nnablilag^ gemacht worden. Wir
kmttfB amt dk tldmoakanft ipiltr nocb tünml
•nsflUirlicib «utdc P. H.
Patente.
Kl. 57. Nr. 178998 vom 21. Juli tpo^
Dr. JLüttke & Arndt in Wandsbek. — Roll - und Plattcn-
kanera, bei welcher die Lage da PUmein der BelldttaDgi-
•tdlnog dnidl ein entferabares Auflager hestltnmt wird.
Roll- und Plattenkamera, bei
wddier die Lage dee Fflnu tn der Be>
licbtungsstellung dunh ein cnifern-
baret Auflager bestimmt wird, dadurch
gekeflntefdtnet, da« alt Anlieger Film-
führungsrollen {g,f) angewendet sind,
von denen die eine (/) eo an^oidnet
ist, dase t!e «ta der Ului der in der
Längsrichtung des Films einzuführen-
den Kaaaette entfernt werden kann.
Kl. 57. Nr. 180651 vom 14. Februar 1906.
Siegfried Herxberg in Charlottenbnrg.
— Verfahren zur Herstellung von pboto-
graphischen Silberbildem auf Leder.
Veriahies zur HentcUang von photo-
graphiachen SUberbildern auf Iicder,
datltirch gfkcTinjptclitiet, dnss tias Leder
vor dem Aufbringen der lichtenipfind-
Udien Sdttdtt geatreckt und gelittet
vbd.
Fragekasten.
/Viqpr 221, Herr £. D. in H. i. Habe einige wert-
voUn daJa- Md ^nminbUder, die gani verblldien sind,
an aenovieran. Auf welche Art wOrde das vo!.'-juehmeu
BÖS, um die ursprüngliche Kraft wieder zu bekommen/
a. Wie reinigt man eine Daguerreotypie von feet
aagaaetsteitt Staulie? VfeUddit mit Alkoliol?
Antwort zu Frage 23/. i. Die Wieflerherstellung
von alten Salz - und Albuminbildern zur urspranglichen
Kraft eradicliit ao gnt wie nnmSglidi. Wir haben tot
riaiger Zeit einen Itidnchi-n Krfolg bei alten Sal/biMern
dadurch erzielt, dass dieselben zunächst nach gründ-
Udum Bfnwiaaem in dealHlierton Wasacr in dne ytr-
biklern dürfte eine ühuHche Behandlung tm emptetl«
•ein, doch ist die WaaeerstoffsuperoxydlSsung hier recht
dflnn ni ndunen, damit iddil die atarkc GaacntnitdUnf
die Schicht abhebt. Die Nachbehandlung mit Oufvk-
aUbersublimat wArdc entsprechend lange aaRQdebDea
aettt, wril daa Bad dnrdi daa Papier Irfndmdi sa in
Bild gelangen niuss, deuu die obernichllche Alhutaiii-
schiebt dürfte kaum für dasselbe dnrchdiinglich idn.
Antwort a. Alte Di^nerreotypieeB cnthalln |^
wShnlich einen starken Beschlag des aufliegeudeii CAua
mit einer feuditen Schicht, die aich nach LosIOica im
tfjdea vmn daa vo« laUteiwn Iddit abreiben Hat Ott
auf das Bild gelangte Staub kann ebenfalls dan^ vor-
aichtigea Abreiben mit dncm gan* »eicbcn Baatpissiii
nadidcm daa BUd etwa 90 Mlnaten in deaHHwIin
Wasser gelegen hat, entfernt werden, dodi bcatdit die
G«fahr bei dieser Operation, daa Bild an WlleliaB «sd
die BUdschicht selbst mehr oder ndndar abanadMiefa«,
Oewflbnlidl winl die Operation durch die Verwesdosy
dner ganz schwachen Cyankalinwlflanng an Stdle ma
reinem Wasser erlriditert Alkohol iat nicht
da er gewöhnlich das Bild weniger kontsaatieid
als es schon erscheint
Frage 333. Herr M. Sch. in D. Erlaube mir hS-
liehst anzufragen, welches das praktischste und licbi-
stlrkste Oh'rVV'v für Porträtaufnahmen im Atelier (vos
Visit bis itiX24cm) ist. Mein Atelier ist 9 m laog. |
Anhtori mi Frag* aas. Bei einem Atelier m 1
9 m T Snjrr ist, wenn es siel: wni Eintelporträ'.s bis
zum Format 18 X ^4 cm uud auch um Brustbilder ä
dies«- GrBsae handdt, wflbreod daa gleiche Otjckfr
zugleich fflr Visitaufnahinen diencti soll, eine Bif-t
weite von etwa 45 cm zulässig. Mit einem soidi«^
OljektiT kflnnen aldMnde VWtUMer gldchxailig aidft
mehr aufgenommen werden, hfichstens Kniestficl*
Die lichtstarken Serien der modernen Anastigmate luio
wohl alle je nach penSnllcher Geadmackstichtiiii
mehr oder minder för diesen Zweck geeignet, ncd «ia
besonderes Instrument kann nicht empfohlen werden.
F^rtgt Mi: aar IT. i4. in W. In letrter Zät
tritt beim Entwickeln die Erscheinung auf, dass ic^:
ao zu sagen voUstindig durch das Negativ sebra
kann. Sind viellcidit die Phttten an dtaa gegoata?
Di«e1ben bekonimen absolut keine Kraft. j
Antwort au Fragt »Mj. Ba handelt nch oUeabu
Uer bei Hinen nm tataikhlich an dttnn gegHsm*
Platten, falls nicht Im Entwickler irgend ein Pehlr
gemacht worden ist So ist es wiederholt vorgekommcs,
daaa daa Katfinmanlfit mit «ntendiwcllligaantcm Nattea ;
dönntc T.ösung von W.i.'iserstoffsupcroxs d gelegt worden verwechselt worden ist; dann wird bei der EutwickluDg
sind, bis die Lichter, die durch die Vergilbung des
Papien erheUidl gelitten hatten, wieder weias geworden
waren. Ilier.Tiif wurde sorgfähig ausgewascheu und das
Bild in eiue vierprozeutige Lösung von Ü'^^c^^''*''
snhKniat gelegt und nach faat voUkommcnen Ana.
bleichen mit Ammoniak hervorgerufen. Das Bild wurde
rein acbwarx und aehr kxlftig, blieb . allcrdinga noch
erheblich fle^g, waa vielleicht dnrdi geachickte Re-
tonche unsichtbar gemadit werden kann. Bei Albumin-
zu gleicher Zeit der Fixierproxesa eingeleitet, nnd die ,
von Ihnen beobachtete Biacheinung tritt än. Alls*
dings pflegen dann auch andere Fehler sich bcmerkb»!
zu machen. Ist dies nicht der Fall, so kann aar ani
xn dtnn gegossene Vlatten gcaehloaaea wetdca. die
heute im Handel nicht ganz selteu vorkommen, wei^
die Trockenplaltenfabrikcn durch die adir niediign
Preiic hlnUg geawnugen werden, mit dem Silber äUss
sparsam umzugehen.
Ftr dis Radsktioo veramworülch: Geh. Regirt UDptral Profetsur Or. A. Miethe-
Druck uod Veda^ von Willieim Koap(>.HaUe «. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-ZEITÜNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEM
UND ZUR ZElTSCHRIfT FÜR REPRODUKTIONSTECHMIK.
ficnu&^egeben von
G«li. Rcgienmgmt ftoleHor Dr. A. MIBTBB-CHAILLOTTRNBÜ&O. Wicbad-StnM 13.
Ved^c von
' WILHELM KWAPP In Halte >. aHUif^ 19.
Nr« 49* 13. juoi. 1907*
Hundsehau.
Einige erprobte Rezepte zur Herstellung
voaKallitypieen (das gleiche Verfahren, welches
bei Ulli scheUbor nur wenig geflbt wird, in Eng-
land jedoch viele Anhänger gefunden hat, wird
auchArgentotyp- oder Eisensilbcrprozess genannt)
sind den Lesern vidUeidit nicht unwQlkommen.
Nach den „Phot. Mitt." 1907, S. t6y beruht
die Kallitypie darauf, dass irgendwelche Papier-
torten mit EiscnozydsaldMungen Oberstrichen,
getrocknet und kopiert worden. Das im Licht
cfiUtandene Eisenoxyduisalz reduziert Silbersalz,
«ddies entweder der Praparierlösung zugesetzt
ist oder spiltcr als Entwickierlösung dient.
Poröse Papiersorten müssen mit Stärke (Arrow-
reotlOsung) oder Gelatine (7,5 g Gelatine, 300 ecm
destilliertes Wasser, 15 ccni Chromalaunlösung
zwebrozeotige) vorgeleimt werden. Die licbt-
enpfindüdie Sclncht wird bei gedämpftem Tages-
licht aufgetragen. Die Bilder werden wie Platin-
drucke kopiert, bis die Halbtöne gerade sicht-
bar werden. Eine einfadie Vorsdirift ist die
naeb van Loo, nindleh:
Sensibilisieriing.
Oxalsaures Eisenoxyd . . . 15 g,
Oxalsäure 3 ,
Silbemitrat 3 «
desttUiertes Wasser .... 100 ,
Entwickler.
Borax 60 g,
Nstritimtartrat 60 .
Wasser 1000 „
Um Bilder mit grossen Kontrasten zu er-
zeugen, sind dem Entwickler einige Tropfen
Kaliumbichromatlösung zuzusetzen. Nach gründ-
lichem Waschen kann mit Platin getont werden:
Tonungsbad.
KaliumplatincUorQr ... ig,
Citronensäure . , , . . „
Chloroatrium ..... 10 „
Wasser 1000 ,
Die Tonung wird in ammoniskalitdiiem Waaser
unterbrochen, dann werden die Bilder kurz ge-
waschen, dest
— Das Kunstgewerbemuseum der Provinz
Schleswig-Holstein, das Tbaulo w-Museum
in Kiel, wird bald eine Sammelstelle fflr
Lichtbilder besitzen und so einen Weg be-
treten, welcher in allen deutschen Gauen ein-
geschlagen werden sollte, am nach MAglidikelt
in guten Photographieen der Nachwelt alle die
unzähligen Charakteristika einer Gegend zu er-
halten, seien es Landsdiaftebflder, Traditen-
aufnabmen, Architekturphotographleeu oder auch
Abbildungen mit kunstgewerblichem Interesse.
Mit vollem Rechte wird von Th. Müller in der
„Photogr Rundschau" 1907, S. 77 betont,
dass wir in einer Zeit leben, welche alle äusseren
Gegensatze auszogleiehen bestrebt zu snn scheint.
Das Individuelle wird auf allen Gebieten immer
mehr durch das Einförmig- Praktische zurück-
gedrängt und sollte deshalb der Nachwelt in mög-
lichst einwandfreien bildlichen Dokumenten er-
halten bleiben. Die tierstellung und Aufmachung
der Bilder unterliegt genau präzisierten Be-
Stimmungen. Die Bilder müssen in einem balt-
baren Verüahren (seitenrichtiger Pigment- oder
sorgfältig behandelter Platindruck) hergestellt und
auf einem unbedruckten Karton der Grösse
18X24 cm aufgezogen sein. Die Rückseite muss
genaue Angaben Ober Gegenstand, Zeit der
Aufnahme und Person des Aufnehmenden ent«
halten. Es werden je nach Grösse der Bilder
Vergütungen gewährt in der Höhe von i bis
2,50 Mk. Jährliche .Ausstellungen sollen Neu-
einliefcrungen oder auch dem Bildervorrat ent-
nommene Illustrationen zu gewählten Themen
darbieten.
Ks kann nicht genug angeraten werden, der-
artige Sammlungen, welche nur geringe Mittel
erfordern, an allen geeigneten Stellen anzulegen.
dest.
— Eme grosse Reihe von Versuchen, die
Haltbarkeit sensibilisierter Pigment*
papiere zu erhöhen, verüfTentlichte Dr.
G. Hauberrisser in der „Photogr Korresp.*
1907, S. 325. Die Versuche luhitcn grossen«
teils zu negativen ResultatL-n, da der l'rsatz an-
organischer chromsaurer Salze durch organische
49
Digitized by Google
304
PHOtOGRAPHISCHE CHRONIK.
keine wesentlich bessere Haltbarkeit der Papiere
lieferte, hingegen aber die letztgenannten Sal2e
wesentlich teurer sein mQssen als die gebräuch-
lichen. Von frOber gefundenen Methoden wird
aU die verfaUtnisniftssig beste die folgende be-
zeichnet. Man bewahrt das sensibilisierte Papier
in einer gut schliessenden BlecbbQchse auf, welche
Cldorcalcium eotbAlt Das Papier bleibt mebrere
Wochen brauchbar. Zusatz von Ammoniak zur
KaliumbicbromatlOsuQg erhöht die Haltbarkeit
der Pigmentpapiere. libo kornile erwarten, dasa
ein wci^rrrr Ueberschuss von Ammoniak die
Haltbarkeit noch weiter gQnstig beeinflussen
wOrde. Da Ammoniak selbst s^ schnell ver«
flüchtigt, wurde sensibilisiertes Plgincnlpapicr in
einer Glasflasche, in weicher ein kleines oHenes
Ftascbchen mit konzentriertem Ammoniak stand,
aufgehoben, um auf diese Weise da"^ Papier
dauernd den Ammoniakdämpfen auszuseUen.
Wie geadiildert aufbewahrtes Pigmentpapier gab
nach 6 Wochen noch einen tadellosen Pigment-
druck, wahrend ein Koatrollstreifen, in gewöhn-
lieber Weise aufbewahrt, eine in heissem Wasser
volbtandig unlösliche Schicht besass. dcst.
— Auf den Permanganat-Abscbwächer
weist die Zdtsehriffc „Das Bild* auf S. 375 bin;
ersetzt sich ungefähr folgender maaaeaxusanunen:
Uebermangansaures Kali . . 9 g,
Wasser 100 ccm.
Die Lösung des Permanganates muss eine
vollkommene sein, da etwaige auf das Negativ
gelangte kleine Kristalle unliebsame Fehler her-
vorrufen können.
Die abzuschwächenden Negative werden in
obige Lösung gelegt, worin sie sidi alfanBhlich
braun färben. Die Zeitdauer des Badens in
flieser Lösung ist bestimmend für den Grad der
späteren Abschwachung, die - nach vorherigem
guten AbspQlen der Platte — in saurem Fixier-
bade geschieht. In diesem geht neben der Ent-
färbung des Negativs auch die Abschwäcbung
vor sich. Das Charakteristikum dieses Permao«
ganatabschwächers ist die gleichzeitige Beein-
flussung von gedeckten und klaren Partieen im
Negativ, während bekanntlich beim Farmer-
seben Blutlaugensalzabschwacher hauptsächlich
die Schatten und beim L u m i e r e sehen Ammonium-
persulfatabschwacher im wesentlichen die Liditer
an'-rpnT'fTf n WL-rdon Die Methode mit Perman-
ganat wird uljcrail dort gute Dienste leisten, wo
richtig belichtete Negative zu dicht (lauge) ent-
wickelt wurden und demgemSlss eine gleich-
mässige Abnahme der Deckung in Lichtern und
Schatten angestrebt wird. Me.
— Ueber Papiernegative äussert sich
Dr. J. H. Friedlander in »Das Bild« S. 363.
Der Verfasser sagt, dass man nicht allgemein
die Frage beantworten könne, ob Glas, Celluloid
oder Papier als Unterlage fur die tichtempftod-
licbe Schicht den Vorzug verdiene. Jeder dieser
Körper habe sein spezidles Anwendungsgebiet
in der praktis Jien Photographie und man mdsse
sich den unveränderlichen Eigenschaften des
Stoffes anpassen. Das Negativ p a p i e r , welches
neuerdings immer mehr in Aufnahme kommt,
hat gegenüber dem Celluloid und der Glasplatte
den Nachteil der geringeren Transparenz. Die
Kopierzeit eines Papierncpativs ist also verhält-
nismässig langer, besonders wenn man Aus-
kopierpapiere Ihr den Positlvprocesa verwendet
Man stellt sich indessen im allgemeinen diese
Verlängerung der Kopierzeit bedeutender vor,
ah sie in WirUiehkeit ist; bd Kontaktdruck auf
Bromsilberpapier kommt sie z B. gar nicht in
Betraclit. Das bekannte Mittel des Transparent'
machens durdi Bestreichen der Radtseite des
trorkcnt r. Papiernegativs mit einer Losung von
zwei Teilen Ricinusöl in einem Teil absolutem
Alkohol dient wohl zor Abkürzung der Kopier-
zeit, Ist aber nicht zu empfehlen, wenn man
die Erzielung möglichst kornloser Kopieea
anstrebt. In der naturellen Papierschicht tritt
nämlich nalurgemass "nc viel stärkere Licht-
zerstreuung ein, als wenn man den Filz trans-
parent ma<^t IMe Papierindustrie liefert flbrigeos
für diesen Spezialzweck ein ganz gleichmässiges
feinkörniges Produkt, das — besonders bei etwas
grösseren Formaten — die Struktur bei normaler
Sehweite überhaupt nicht mehr erkennen lässt
Für I lerstellung grösserer Formate ist Qberhaupt
Negativpapier das gegebme IfatariaL Es ist
50 bis 75 Prozent billiger als Trockenplatteo,
leicht zu verarbeiten, die Gefahr des Bruches,
welche bei grossen Glasplatten besonders ins
Gewicht fällt, scheidet aus, und last not least
ist die manuelle Bearbeitung des Negativpapieres
die denkbar bequemste, da man mit Farbe, Blei-
stift, Kreide und Wischer, Oberhaupt mit allen
Zeichenmaterialien darauf arbeiten kann. Bei
der Entwicklung muss man sich natOrlich dem
im voraus zu bestimmenden Positivverfabren an-
passen, insofern, als beispielsweise Bromsilber-
oder Chlürbromsilber-(Gaslicbtj- Papier eine ge-
ringere Deckung des Negativs verlangt, als
Gummidruck oder irgend ein Aiiskopicrpapier.
Die Kontrolle der Deckung gcbch.cliL in der
Durchsicht. Die Neue Photographische Gesell-
schaft fabriziert auch ein abziebbares Bromsilber-
papier für Negative, und dieses garantiert, wenn
man die durch Gelatineaufguss verstärkte Schicht
von ihrer Papierunterlage abzieht, absolut kom^
lose Negative. Hervorzuheben ist noch die Frei-
heit von Lichthoferscheinungen bei Verwendung
von Negativpapier, die dem Pbotographen bei
der Vergrösserung von Glaspositiven oft viel zu
schaffen macht, wenn er nicht die Vorsicht ge-
braucht, lichthoffreie oder hinterkleidefce Trocken-
platten zu verwenden. Ue.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRÖNIK.
305
Vereinsnaehr iehte n.
Photegr«i|>iii«tthttr Verein zu Berlin.
(0«gr. 1863.)
Als nene» Mitglied war gcmtlilet:
iletr Eduard Scholz, Pbotograph, Berlin, Kreuzberg-
Bcrlis. des 9. Jani 1907.
Der Vorttaad.
L A.: IL Schnmeiiii, Sdwtsmdfter,
IS-
ThSrlager Phetesrai»hea''Bund.
Als neue Mitglieder sind aufgcnonimcn:
Um Simon, Pbotograph, Arostadt, Plaaeatchc Str. 3,
H Karl Hartmano , IlneaaB l TMr., IfShlctiftr. 15.
I. A. des Vorstandes:
Lonts Held, Scbrifttahrer.
Atell«fBA«hii«fateti.
Stoekerau. Herr Oskar Adam CtAflincte UcT
«10 Photographiscbcs Atelier.
Viehofeik Herr RarlWinkler bat aldi hier ah
Hotogniph niedergelassen.
Wien. Die Herren Julius Bisner Kteyskal,
HcrhMi«ic5t, naA BL Frani, Marfahilfer Otf laie i86^
(«»er Marie F . t e : , r, ebIcfgaM fl8» erWhicteo je dn
ttutographiscbcs Atelier.
Kleine Mitteilungen.
— Z« dem in Mr. 47 gebrachten Bericht Aber die
Awtdhnig der Verdnlgten PaehBchnlen flr Pfaoto-
Pifh'it und Malerei in Dresden teilt die Trocken-
piuicnMnik Richard Jahr, Dtctdea, mit, dase die
AofaAttcB M Petroteuiidldit ttod Gasglüblldtt anl
Jtbra Ortho- Momentplatten and Ortho- Uditliolfrdcil
Pktten gemacht worden idad.
— Japan Importiert !o jedem Jahre Hr nnd
8<x>oooYen pbotographische Trockeoplattea ; japaniMhe
Intcnehmer haben daher bcachloHen, dtcaeo viel ge>
^nebten Artikel im Lande selbst herrastellen. Tn
Tokio hat sich bereits eine Aktiengesellschaft gebildet,
mit einem Kapital von einer Million Yen eine
Pilirik ffir die Erzeugung von Platten, licbtempÜnd-
'chen Papieren nnd anderen photograpbischen Artikeln
landen will. Englische Sachverst.'indige ^.ollen vor-
S»Gg den Betrieb leiten. Uie Uuternehnicr hoffen, eine
Kei lende von 33 Prozent erzielen zu können.
— Schftleraufnahuie au der k.lc. Graphischen
I-ehr- und Versuchsanstalt in Wien, VII. Bezirk,
^'catbahnstraaseas. A*" I7> md 18. September
Jahres, während der Vorinittagsstuitdcn , finden
^* Sch&leraufaahmen an dieser Anstalt für das Schal-
- ' 1907 08 statt, nad awar aowohl für die dfd Knme
^I- Sektion (Lehranstalt fftr Photographie und Repro-
**«ionsveriahren), als für die drei Kurse der II. Sektion
(Lehranatalt f&r Buch- und Illa»trati6iM|gew«rbe). Im
enrtea Kane der I. Sdction wird Zcidnea, Bdeaditnnga.
Studien u.a. w., Projektionslehre, Chemie, Physik gelehrt
Für vorgeschrittene Schüler finden cur wdteren Ana-
bildnng im Keicbnen, Entwerfen und Malen- nach dar
Natur, Kopf - und Aktzeicbnen, sowie im Beleuchtna^
nnd Patfoenatttdinm besondere Korse statt Personen,
«ddia iidl im lithographischen and algraphlschen
Zeichnen anabilden wollen, wird ein spezieller l^aterricht
erteilt Im awfSten Kttrae der L Sektion werden die
venchledenen Methoden der Photographie und Repra»
duktionsverfeihren theoretisch nnd praktisch gelebrt:
Portr&t- und Landschaftaphotographie, Negativ- nnd
Poiltlv-Retoacbe, VergrSsserongsTerfahren , nasse und
trodcene aowie orthochromatische Aufnahmen, Dia-
poaitivanfertigung, Silberkopierverfahren, Pigmentdruck,
Gummidruck, Lichtdruck, Photolithographie, Zinkätzung.
Autotypie, HeliogravQre, Lithographie, Schnell- tuid
Handpreasendruck u. s. w. In der zweiten .Sektion er-
streckt sich der Unterricht auf Buchdruck (Satz und
Druck), die Heiatellttng der Drucke von Ctich^ in der
Buchdruckpresse, »owie die Iliis'striernTi^ von Druck-
werken mittels der verscbiedeucu Arteu der gruphiscben
Rcprodnktioaaverfahren. Aufnahmebedingungen in den
ersten Kursus der I Sektion: ein Alter von mindestens
15 Jahren und ein Zeugnis über die mit gutem Brfolge
besaehte Vorbereltnafuclmle der Anatalt oder abaolvfefte
Bürger- oder Untermitfrlüchnle; in den erste" K'ürsus
der IL Sektion als ordentlicher Scbfller den Nachweis
der mit Brlblg beendeten Stndica der aedialcn Klame
einer Mittelschnle oder der beendeten Studien an einer
Untermittelschnle and eiues zweijährigen mit Krfolg
zur4ckg«lrgten StaAnma an der allgemeinen AbleOnog
einer Kunstgewerbe- oder höheren Gewerbeschule, als
ausserordentliche Schüler Absolventen der I. Sektion
oder Fenonen mit genügender praktibcher Votblldnag.
Nähere .Anskflnfte erteilt die Direktion der Attatal^
woselbst auch Programme erhältlich sind.
Patente.
Kl. 57. Nr. 175S>69 vom 6. Mai 1905.
Nene PturtognpUaehe Geaeliacha^ Akt«Gca. In Beilin«
Steglitz — Verfahren zur Ausführung katatypischer,
auf der Verwendung von Wasserstoffsuperoxyd be-
rahender Arbeiteo.
I. Verfahren zur Ausführung katatypischer, auf der
Verwendung von Waaaeratofiauperoxyd beruheuder Ar-
beiten, dadnreh gekennaelelinct, dam nr Venncidnng
von unbeabsichtigten Wirkungen des Wasserstoffsuper-
oxyds die gefährdeten Teile, wie Negative, Positiv»
paptcre nnd dcrgL, dnreli Sddehten mit WamcrMoff-
stiperoxyd /.crstörendcn Stoffen gKS^ dcmctt Ein-
wirkungen geschützt werden.
a. Hefte, Tlaadten, ümbttilungen nnd dcrgl xnr
AuBfuhrung des Verfahrens nach Anspruch i oder 2,
aus Papier, Gewebe, FUz und dergL, das ganz oder
taüweiae mit WameratoMaperoxyd tcntOrmiden Stoffen
impitgaicrt iat
Digitized by Google
3o6
l^HOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Fragekasten.
Fragt Z24. Herr H. Sek. in W. BesiUe einen Ver-
grflMeniiigsiipIMmt mit Aaerbdeuditttog (Kanämutx-
diuchniesscr: 35 cni). Hibl es min ein Papier (ein
wbatmanarüges), welches bei diesem Licht exponierbar
»t, aber kcJne Sdbidit. wie die gewöhnliche« Bion«
Silberpapiere haben darf? Ks macht uicbts, wenn <lie
VergrOswningeu etwas flau werden, da sie zu Aqua-
rdKemogsxwecIccn verwendet werden tollen. Wenn mn
solclu-s Papier fertig tLiiifÜcli ist, k<-''>*-'" Sic mir, Litte,
den Namen der Firma au, auderufalls bitte ich höflichst
nm OB Rescpt. HaupUacbe iit: möglichste Lldlt-
empfiudlichkeit und PräparatJOB ohnc GeUUii^ Kldattr
oder KoUodiamnnterlage.
Antwort MH Frage 224. Hau benutzt fSr diceen
Zweck sogen. Printenpapier, welches nach dem im
Bd ersehen MHaadbtich der Photographie** unter dem
Kapitel: „Aeltere Neguti%prmte«ie" empfohleneB Ver-
fahren, dessen Schilderung hier zu weitlftufig sein wQrde,
sich leicht hentdlen IHs-st. Die Uchtcnpfindüchkeit
de» Snpcn int ailerdlugs gering, so das* mit Aoeilicbt
wohl aclilrierig mit einigennassen ertrSglichen Belieb-
tnogszeiten gearbeitet werden kann. SpcxicU bei der
Benutzung so dicker Kondensoren dftrfte wolil (Bs
dtemi.scl.' n.';;-,!ki'; dr-, Auerliclitcs unzureichend sein,
und es kann daher / i i< r Benutzung dieses Verfahrens
nur geraten werdeu, »<l]iu Sie ridl enlschliessen , eine
intensivere Lichtquelle, d h. nl.so dektrilches Bogenlicht,
einzuffihren. Nach den Erfahrungen, welche in der-
artigen Printen- Herstellungsanstalten gemacht worden
alnd, würde nach ungefährem Ueberachlag die BeUdi*
tunKS^eit mit AiK-rlicht Lei vierfacher linearer Ver-
grösseruug auf dic&ua Judsilbcrpapicrca miadcätcas
65 bis 80 Minuten betragen, und dies dürfte doch woU
fflr einen GeachlHsbetrieb, der aicb rentieren «oU, xa
lauge sein.
Fragt aaj. Htn H.H^AnM. leb bebe vor einiger
Zeit, vcrmatlich in einem Heft des „Atelier" oder der
„Photogr. Chronik" eine Tabelle gesehen, welche den
BioiinaB der veiaeüiicdeBen BntwIdEler fflr Bramdlber-
papierc bei nachheriger Btinttonnng veranschaulicht.
Leider kann ich die betreuende Schrift nicht mehr
finden nnd wSre Ihnen fflr geOlKge nShere Angabe
dankbar.
Atttwort au Fragt a2j. Von dieser Tabelle ist uns
nlcbts bekannt Die veradiledeaen Bntwickler lasaen
sich Lei richtiger nestimuniug eigentlich alle für Brom-
silberpapier verwenden, am wenigsten gut der Eisen-
entwidtler «ad das P^rogallol Hcnte werden last ans-
schliesslich Metol- Hydrochiuou-Entwickier zur Ilervor-
rnfung von Bromsilberpapieren im Grosabetrieb benutzt
Alles BiiiachllgiKe finden Sie in Sedlaesek, „iHe
Tonungsverfaljren von Entv. icklung.>5papieren " (V*fi^
von Wilhelm Knapp, Halle a. S.), Prds 4Mk.
Fragt a»6. Barr R. P. in W. Beim Anaddomi
von CelloTdinpapierbiUlern eihalte ich sehr häufig nicht
alles Silber aus dem Chlorwasaer heraus, da die Flüsng»
keit fortgcMtst trBbe bleibt nad adbat iMdt Tkgen
nicht allet SUbtr «baetst. Wie kann
Fehler entgegenwirken , und ist die Menge des in der
tdltwn FlfliBgkdt adiwebeiideii Silbers ae groH, dw
aidl eine etwaige umständliche Arbeit Ifihnt'
Atitwort zu Frage 226. Was den leuten Punkt
anlangt, so ist zu konstaderen, dass die in derartigeo
trflben Auachlorwassern sich schwebend blltcnden Chlor*
nilberpartikelchen viel geringere Mengen reptätendereo,
als man im allgemeinen erwarten sollte. Bei eioem
angeatelUen Versuch, bei welchem nach sechsitündigm
.^bsptr.en (las Wasser, in welchem eine reichliche Menge
von Celioiiiiabildcrn äusgechlort war, noch sehr trübe
gddiaiien war, ergab die Analyse, dass dasselbe auf das
Liter noch nicht ' g Chiorsilber eut)iie!f. L"ui
Chlorsilber wieder zu gewinnen, wird das Waäset uui
etwa» Saixslare venetst (ko ecm auf 15 Utei). aal
fnlls sich dann nach zwei Tagen noch nicht der pöf^t
Teil des Chlorsilbers abgesetzt haben »ollte, bu txm
Kodien crwJkmL Belm Abklblen adieiilet aU daaa
fast alles; Chlorsilber ab. Mit Rflcksicht auf deti g^
ringen Silbergebalt wird sich dieses Verfahren abet
wobl fcaiun lobnen.
Fragt 22^. KameraliscMerei. Englische Appank
euthaftcn im Innern sehr tainfig einen adnrama,
halbbtanken üehentog auf den WetaOtdDett. der Mut
■adi Obst riecht und sehr fest haftet Wie ist du
Lack lieacbaffen, mit dem diese MetaUlcÜe Isckictt
werden?
Antwort »u Fragt 227. Der obstartige Gert:d
dflrfte nicht von den MetaUteilen herrühren, sondtn
von dem mit Zaponlack dOnn flberstrichenen Led»
balgen. Die fest anhaftende, schwarze Sdlldit snf da
Mctallblechen wird eingebrannt, iudeut man teinst»
Gasruss mit Leinfil unter Zusatz vou ganz wenig
fiidiellack, der vorher in Alkohol gelOst war, feioK
verreibt, die MctBlHeÜe hiermit «üsireicht und dann is
einem Lackierofen bei etwa ;2o Grad einbrennt
Frag$ aa8. Ben- Tk. R. in N. IM ein Ckcf nr-
pflichtet, einem Gehilfen in nicht gekflndigter SteUuDg
bei einer 14 Tage wihrenden Krankheit das Gehalt »
aablen?
Antwort su Frage 22S. Eine Krankheit, die »1«
Arbeitnehmer ohne sein Verschulden auf eine nicht et-
keblldbeZeltaiider ArbdtrieistnBgliladert, beeintnlAliCt
den Anspruch auf Lohn in keiner Weise f§ 616 B.-G.)-
Was eine „verhAltnismässig nicht erhebliche " Zeit is^
mvm unter WftrdignngaUer Umstindefcatgeatdk werdca.
War 2. B. der Gehilfe schon längere Zeit in dem Be-
triebe t&tig, oder war während seiner Krankheit dv
Bngagement einen Vertreten nidit erfordciMdi, so
die Zeit von Tagen als ein verh."dtnisniässig aicbt
erheblicher Zeitraum der Behinderung. Der Gehilie
man irfdi jedodi den Betrag vom Vota ia Ahag
bringen lassen, den er aus einer auf Grund gesetjlichcr
Verpflichtung bestehenden Kranken- oder UnfallveniclM-
rang erhilt tli.
Fragt 22p. Herr F. /?. in L. Wer ist in der
Lage, photograpbisciie Rohpapiere in kldueren Futrica
flr Versuchszwecke zu liefern?
Fttr die RedsklioD varantwortlicli : Geh. Rrgirtungumt Piofrstor Dr. A. Miethe-
Dnirk luid VciU( vuo Willielm Kuapp-tLalle a. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITU NG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKnOMSTECHNIK.
Heratugegeben von
Geh. Rcgknuigtrat Proi«Mor Dr. A. MIETHE-CHA&LOTTBNBURG. Wieland-Strass« 13.
Verlag von
WILHBLM PAPP itt HaBt <.8.. MttUweg ig.
Nr. 50. 16. Juni. 1907.
Das l^eflejeionflspektrum und die Farbenemptindliefakeitsbestimmung
Ortho*« und panchromatisehor Platten.
Von Plorcaee — • — «
Wisscnsrhafllichr Untersuchungen und Bc-
&ümiuuugen babea bekanntlich nur dann Wert,
wenn sie möglichst einirandfrei vorgenommen
iiid durc!) exakte Nachweisungen kontrolliert
werden können. Was aber (Qr die exakte Wissen-
srhaft unumgänglich notwendig ist, kann unter
Umständen für die Praxis nicht nur entbehrlich,
sondern sogar zur Fehlerquelle werden. Dieses
finden wir ganz entschieden bei den heutigen
Methoden der Empfindlichkeitsbestimmungen von
tarbencmpfindlicbcn Platten der ortbochromali-
idien Sensitometrie.
Um die Empfindlichkeit einer bestimmten
Ortho- oder panchromatischen Platte für eine
oder mehrere beliebige Farben zu ermitteln, ist
es, will man vergleichbare Resultate erhalten,
unbedingt notwendig, dass man /u den Ver-
suchen möglichst reine Farben niiiiiiu. Das
bietet indessen, wenn man mit Pigmentfarben
arbeiten will, iinnhrrwindlirhc Schwierigkeiten,
da CS dcraitigc icinc Karben nicht gibt. Man
ist dalier gezwungen, zu den reinen und kon-
stant iclien Farben des Sonnenspektrums zu
greifen und alle bezüglichen Untersuchungen
u s. w. mit Hilfe des Spektroskops auszuführen.
Diese Methode er£;ibt nun zwar wi<5?;pn«;rhaftlich
wertvolle Resultate, aber für die Praxis ergeben
sich kaum einige Anhaltspunkte, jedenfalls aber
kein direkt verwertbares Material.
Der Grund hierfür liegt in dem Umstände,
dass wir bei praktischen Arbeiten, z.B. beim
Dreifarbendruck, mit Farlicn arbeiten irUlssen,
die in Bezug auf Reinheit u. s. w. den bpcktral-
faiben nichts weniger als analog sind, und ebenso
sind die Farben der farbigen Obtcktc, die durch
ein beliebiges Reproduktionsverfahrcn entweder
farbig oder ab „Ton" (Farbenwert) wleder-
trcgeben werden sollen, mit den Spektralfarben
in Vergleich zu bringen.
Wenn wir mittds der Kamera dne Auf-
nahme iiisend dnes farbigen Objektes machen,
so wirkt auf die empfindliche Schicht allerdings
farbiges Licht, aber dieses Licht ist kein direktes,
sondern reflektiertes Licht und enth< als solches
nicht nur diejenigen Lichtstrahlen , die den
einzelnen Farben und Farbenmischungen eigen
sind, sondern auch solche, die wir nicht darin
vermuten. So reflektiert ein gelber Farbstoff
nicht nur gelbe, sondern meist auch rote, orange
und sogar gelbgrUne Strahlen. Rote Farbstoffe
können ausser Orange und Gelb auch noch
Blauviolett und Violett reflektieren. Bei blauen,
violetten und blaustichig roten Farben wird
auch sehr oft noch ein wohl zu beachtendes
Quantum ultraviolettes Licht reflektiert. Der
durch die Lichtwirkung erhaltene Silbemieder»
schlag ist mithin stets das Resultat mehrerer
farbiger I.iehtarten und die Empfindlichkeit der
Platte für die verschiedenen, nicht aber für
die dominierenden Lichtstrahlen ist für das End-
resultat massgebend. Dieser L'itistand ist für
die Aufnahme ohne und mit Vci Wendung von
Lichtfiltern von ausserordenUiehem Interesse und
die liauptsächlichste Ursache des verschiedenen
Verhaltens der panchromatischer Platten in
wissenschaftlicher und in praktischer I-linsicht.
Für den Dreifarbendruck brauchen wir bekannt-
lich eine Platte, die eine genügende Empfind-
lichkeit fOr Rot besitzen muss Dei artige I^latten
sind heute teils am Markt, teils uül käuflichen
Farbstolfen herzustellen, üb uns aber das mit
denselben erhaltene Negativ befriedigen wird,
hängt zunächst ganz davon ab, welches Ver-
halten der in Frage kommende rote Pigment-
farbstoff in Bezug auf Reflexion zeigt. Reflektiert
er ;?icmlich viel Blau und ausserdem noch Violett
und Ultraviolett, wie es z. B. nach den Unter-
suchungen Eders beim Alizarinrodack der Fall
ist, so wird die Rotwirkung eine vorzügliche
sein. Aehnelt er in seinem Vertialten mehr dem
gelbstichigen Zinnoberrot, so reflektiert er vor-
nehmlich nur Orange. Ist diese Reflexion ziemlich
50
Digitized by Google
3o8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
stall; und die Orange -Empfindlichkeit der Platte
gross, so kaoa (immer ohne Licbtfiiter ge-
dacht) die Wirkung genflgend sein. Eine gute
Drani^e-EmpfincllichkLit kann dal-.er eine ung^c-
nOgcade Rotempfiadlichkcit eiticr Platte praktisch
genOgend beheben.
Bei Aufnahmen mit Lichtfiltern hat man diesem
Umstand dadurch Rechnung zu tragen, dass man
ein Rotfiher verwendet, welches das Orange
genOgend passieren lässt. Eine Einwirkung des
Blau braucht man hierbei nicht zu fürchten, da
es kein Orange reflektiert.
hl ähnlicher Weise reflektieren auch andere
Farbstoffpigmente farbiges Licht, welches dem
ihnen eigenen nicht gleich ist. Edcr fand auf
Grund s]n ktralanalytischer Studien, dass hierbei
vornchnilicti farlnLCe-^ Liclit ans den dem domi-
nierenden laibigtti Lichte benachbarten Zunen
des Spektrums reflektiert wird. Gelb reflektiert
dementsprechend j^elha^rilnc, grüne, orange und
rote, Grün orange, gelbgiiuu-, grCnu: und iilauc
Lichtatrahleo, wahrend Blau sowohl grüne und
geHigrftne, sowie auch stai k iilti aviolette vnul
violette Strahlen rcflektieri. Beiui Violett werden
vornehmlich blaue, violette und tdtraviolette
sowie auch rote Strahlen reflektiert.
Die Menge und Art des neben dem domi-
nierenden Licht reflektierten Lichtes richtet sich
aber stets nach der Dicke der Fai bstoffsehiefu
und des Untergrundes. Buchdruckfarben auf
weissem Grund reflektieren quantitativ und
qualitativ stets mehr fremdes, Lieht, als solche
auf einem farbigen oder schwarzen Grund. Ganz
dasselbe Verhältnis findet sich bei dflnoen und
dicken Schichten. Lasierende Farben mrisscn
daher stets ein anderes Verhalten zeigen als
deckende, und Oelgemfllde verhalten sich dem-
nach ganz anders a's Atjuarelle.
Ks können selbstverständlich nur solche
fremde Lichtstrahlen reflektiert werden, welche
in dem lieteudUenden Lieht cntbalten sind. Je
reicher nun die betreffende Lichtquelle au den
in Frage kommenden Strahlen ist, um so mehr
wird sich die Wirkung derselben bemerkbar
machen. Daher macht sich bei allen denjenigen
Farbstoffen, welche ultraviolettes Licht reflek-
tieren, also beim Violett, Blau und blau.stii bigen
Rot, der Gehalt der Lichtquelle an ultravioletten
Strahlen, falls man ohne Filter arbeitet, sehr
bemerkbar und die Rotempfindlichkeit einer
Platte ist in Bezug auf das Verhältnis zur AU-
gemein- (Blau violett-) Empfindlichkeit gleichfalls
St&rker, als man anzunehmen pflegt, abhängig.
Allen diesen Umstanden muss natürlich in
der Praxis der Farbenpliotographie und Repro-
duktionstechnik möglichst Rechnung getragen
werden. Dass dies aber auch tatsachlich ge-
schieht, kann man nicht gerade behaupten. Die
Farbenempfindliehkeitsbestimmung unserer ortho-
uod panchromatischen Platten geschieht vor wie
nach mit Hilfe des .Spektrographen, Man hat
auf diese Weise allerdings vollkommco reines .
Licht in den verschiedenen Farben, Idder ist \
es aber unmöglich, Druckfarben herzustellen, <Jie
genau den gleichen Effekt ergeben wie dicwi i
spektrale Licht. Wir sind also nicht eramal in
Stande, das Sonnenspektrum oder dasjenige einer
kQnstlicben Lichtc^uelle mittels Farbenphoto-
graphie oder Dreifarbendruclf naturgetreu zu ,
reproduzieren, geschweige denn die Färbung I
von Objekten, wie sie in der Natur sich finden,
befriedigend wiederzugeben. Verhältnismässig
leicht erscheint es dagegen, farbige Objekte, die
mittels der gebräuchlichen Druckfarben des Dal-
farbendruckcs hergestellt wurden, durch dieses
Verfahren ganz genau in Bezug auf Färbung
wiederzugeben.
Es ist daher ein sehr berechtigter Wunsch,
die Empfindlichkeit der panchromatischen PL^ti 'n
nicht nach dern Sonncns[)ckfrum, sondern nach ,
den meist angewendeten Druckfarben zu be-
stimmen. Das kann sowohl mittels sogen. Farben-
tafeln, als auch mit Hilfe eines sogen künst-
lichen Spektrums, welches man aus kcillörraig
geschliffenen Glaskörpern herstellt, erzielen. Am
allcrgeeignetstcn aber erscheint es, mit den in
Betracht kommenden I^ruckfarben ein mögiich«!
vollkommenes Spektrumbild auf ein geeignetes
Papier zu drucken nnd mit dessen Hilfe .luf
experimentellen» Wege die Natur und Intensität
der erforderlichen Lichtfilter sowohl, als auch
die rarbeneropfindlichkeit der Platten zu be-
stimmen.
Dieser Gedanke ist durchaus, wie gesagt,
nicht neu, man hat sich aber noch wenig Ge-
mässigt gefunden, ihn praktisch zu verwertca
Er verdient aber das grOsste Interesse, weil
gerade bei dieser Idee der ungeahnte Finfliss
des Ultraviolett sich als Faktor bemerkbar machea
muss and wh'd, was bei den spektroskoptscbea
Aufnahmen niemals der Fall ist.
Nach den Arbeiten Dr. Stengers (in dieser
Zeitschrift) kann bei guten panchromatisdien
Platten im spektroskopischen Prüfungsverfahren
die Wirkung des Ultraviolett fast gleich sein der
des Orange. Wie aber oben angegeben, reflek-
tieren einii^c rote Druckfarben, sei AhV.arinrotlack
und Krapplack, ausser reichlich Blau und Violett
auch einen grossen Teil des wirksamen Ultra-
violett. Die Rotempfindlichkeit irgend einer
Platte ist daher stets ausreichend, wenn es sieb
uro die Reproduzierung von Bildern, welche mit
diesen Farben gedruckt wurden, handelt, wenn
man, was allerdings notwendig ist, ohne Filter
arbeitet.
Die Anwendung einer Gclbscheibe, wie sie
allgemein zur Dämpfung der Blauenipfindlichkcit
benutzt zu werden pflegt, kann daher, weil sie
meist das ganze in Betracht kommende Ultra-
violett absorbiert, statt eine bessere ortbocbro-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
309
nia'isi he Wirkung zu ergeben, dieselbe wesent-
lich verschlechtern, wenn es sich um Aufnahmen
mit gewöhnlichen orthochromatisrlic n, d h gelb-
grQnempfindlichcn Platten haiidi It, Die Ucber-
wirkuQg des Blau wird alsdann xwar wesentlich
gedrodit, aber Un gleicben Masse auch die der farbiger Vorlage.
ritraviolett reflckticifiidtn anderen Farben,
während das Gelb uuJ Gclhgiün unverhflltnis-
mOssig stark wirkt und daher zu hell wiedcr-
gcfjcbcn wird. Dies gilt sowohl für diieku- Auf-
nahmen, als auch für die Reproduktion nach
T«ehnisehe Hundsehau.
Abziehbare Kopierpapiere. IN.ehdrurk vr.hoten.)
1. Anskopierpapiere: Celloidiapapier von Dr. Lfittke & Arndt, Photograph iscbe Industrie in Wandsbeck. —
Cdkiifiltpapier von Schütze & Noack in Hamburg. — Schwerter • Celloi'dinpapier der Vereinigten Pabrikea
photognphiscber Papiere in Dieedea. — Pfeil, abziebbar, Celloldinpapier der Fabrik pbotograpbischer Papiere
von I« Langebartels ia Cbatlotteabvrg. — Oelloldinpapier von Gvitav &cbols Co., Fabrik pMto-
grapUMbcr Bedarteftikel ia GfeUta. — lÜi^ot-CollatiD, «bsiehbar, von Dr. Riebaasab» Fosseldt in Berlin.
Abziebbare Kopierpapim sind schon seit Gelatine 20 g,
einer langen Reihe von Jahren Fabrikations- Glyccrin 5 ccra,
Produkte angesehener Firmen und haben sich Wasaer aoo .
für bestinirate Arbeiten der photograpbischen Chromalaanlöattog (1:10) . . 20 ,
Praxis allgemein eingebürgert. Wahrend alle Auch Lösungen mit weit geringerem Gda»
Kopierpapiere, bei welchen die Papierunterlage tinegehalt lassen sich verwenden,
als definidyer BOdlrtger bestehen bleibt, die Vor niciit langer Zeit machte eine .\nwenduDg
Tendenz cmcr mög ichst festen Haftung der abziehbarem Kopierpapier zur Herstellung
Badschicht auf dem Papiere zeigen müssen, wu-d kolorierter Bilder vid von sich reden, Das
ba abnehbareo I^spieren mif di«^ ^^hon langer bekannte v ertahrcn bestand darin,
» lange Wert gel.gt, als die Papiere sich im ^ Bfldacbicbt auf einen durchsichtigen Bild-
Stadium der Bildentstehung befinden. SobaW t^^ger zu Obertragen und dann von der Rück,
das Bild ferüggesteilt nC, aoll eine mflghcfast ^^^g i,^^ anzumalen.
mOlielose Abtrennung der Bildschicht vom Bild- .t.t». *k< j t. ^ r ,
tilger und so eine leichte Uebcrtragbarkeit auf Abziehbare Papiere werden auch mit Erfolg
iS neuen Bildträger irgendwekbe? Form und ^^7^^"^^^'- « 8' ^ obcrexpci. n, Negative,
Materie gewahrleistet sein. Um einem Kopier- I,^^^^^ ^»"^ Abzüge Uefern, in kontrastreichere
papier dcrarUge Eigenschaften zu geben, hegt ™"'r"''f Man kopiert das flaue
a nahe, zwischen ^ubnon und Rohpapier od« ^^«^^'^ ^""^ abz.ehbarcm Pap.er tont n.cht
a I. ' arytierten Bildträger eine unter gewUsen ß^/^^' ""^ im Fmerhade, übertragtauf
uad nur liter diesen Bedingungen löslichJschicbt f^f ? "r " '^^P^'t^'N?*"*'' T
ebzo«:haften. Geeignet utrzf erwies sich schon ff'^ '^^^^ gewuiin ichem Wege nach der
IL • r- T »• u- t,» 1 u » u Uebertraeune ein braurnbares Negativ,
vor Jahren eine Gelatineschicnt, weicne nach & t> »
Einbringen des Papiercs in lauwarmes oder warmes 2" ^en Uebertragungen auf ebene Flächen
Wasser sicfa löst und die Trennung von Papier g«hört auch die Herstellung von Duplikatnega-
und Bild herbcifahrt Im wesentlichen beruht »iven und von Diapositiven als Fensterbilder
jede Herstellung ahziebbarer Kopierpapiere auf oder zur Projektion. Ebenso gehört eine Ueber-
der genannten oder dner Ibnfieben Grundlage t^agaog auf Postkarten, Briefpapier und dergl.
gleichen Prinaps ^^'^ einfacheren Arbeiten. Photographieen
Die Verwendungsmöglichkeiten abziehbarer auf gekrümmten Flächen finden wir auf un
Kopierpapiere sind sehr grosser Zahl. Die fT^^'^l, ^T!" ru^^^l ff"! uT
Uebertragung des Bildes auf ebene Flächen ^^Pf«"' Elfenbeingegenständen. Holz,
wird eine viel einfachere sein, als eine solche Briefbeschwerern, Oberhaupt Reise-
auf gekrümrate. Eine Vorpräparation des neuen »»denitcn, und Vielem anderen.
Bildtrage« wird in vielen Fitten notwendig sein. weiteres Anwendungsgebiet für abzieh-
Ott genagt ein Bp^trHrlu n mit Eiwcisslösung, bare Papiere ist die Herstellung seitenverkehrter
fester haften lasst Üelaiine, bezw. eine Chrom- Positive oder Negative au irgendwelchen Kopier-
gdatinetosung, welche in folgender Zusammen- «wecken, auch zun Lichtdruck.
Setzung empfohlen wird und sich auch für Ueber- Die fertig Obertragcncn Rüder werden nach
Iragongen auf Leinwand eignen soll: dem Trocknen zum Schutze mit etwas Positivlack
ro*
. kiui^ .-. l y Google
3t6 PH0T0GRA(»HISCf1£ CHRONIK
Qberstricben oder auch mit cinein Lack folgen-
der Zusammensetzung:
SandarakhanE loo g,
Alkobl 90O „
Zu dieser Lösung gebe mwi:
Lavendelöl 40 g,
Kop«ivtbalsua ao ,
Die im Handel befindlichen, abziehbaren
Kopierpapiere gebören teils der Klasse der Aus-
kopierpapiere, teils derjenigen der Entwicklungs-
papiere an. Unter letzteren finden wir reine
BromsUber , wie auch Chlorhromsüberemulsionen.
Einige der bekaantereu deutschen Marken sollen
nn fo^feaden eine Einsetbesprecbupg finden.
I. Auekopierpapiere.
lieber die Behandlung von abziehbaren Aus-
kopicrpapiereu ist im allgemeinen nicht mehr
zu sagen als man schon von der Verarbeitung
gewöhnlicher Kopierpapiere weiss. Man kopiert
in denjenigen Fallen sehr krälUg, in welchen
das fertige Bild in der Durchsicht betrachtet
werden «oH. Besonderes Aagenmerk ist darauf
zu richten, dass beim Tonen nur Bäder Vf r
Wendung finden dürfen, welche frei von Alaun
oder anderen gerbenden Snbstansen sind. Andern-
falls wOrde die Gelatine der Unterpräparation
gegerbt und unlOslidi werden und die Biidscbicbt
ihre Abiiehbarkeit einbQaaen.
Die Finna Dr. Lüttke & Arndt, Photo-
graphische Industrie in Wandsbeck, ist
die Fabrikantin eines gut ekigefllhrten, bewihrten
abziehbaren CclIcTdinpapieres. Das Papier
— glänzend, normaUtark — besitzt eine gute
Haltbarkeit nnd gleicbmlidge Qualitlt Die
Verarbeitung ist einfach und sicher. Es bleiben
fdfende Punkte besondere zu beachten: Die
Tonbider sollen eine Temperatur von 15 bis
17 Grad C. besitzen. Zu häufiges Berühren der
nassen Bilder ist zu vermeiden, da die Hand-
wtrme die unter der Konodiumschicht befind*
liehe Gdatineschicht zu schmelzen vermag. Man
wässert nach dem Tonfixieren eine halbe Stunde
in fliessendem Wasser. Glassehetbea beddrien
nicht der Vorpräparation , gekrümmte Gegen-
stjlade werden mit Eiweisslösung bestrichen.
Das nasse Bild wird behuft Uebertragung auf
den Gegenstand gebracht und mit einem Rollen-
quetscber oder Falzbein fest angedrückt Dann
taudit man die Glasplatte drei» bis viermal kurz
hintereinander In Wasser von 40 bis 45 Grad C.
ein und zieht das Papier schnell und gleicb-
roftssig ab. Auf vorpräparierten Gegenstanden
lasse man das Bild erst trocknen und tauche
dann erst in heisses Wasser. Die an dem
Bilde haftende Gelatine entfernt man mit Watte-
bausdi und warmem Wasser.
Schatze & Noack in Hamburg fertigen
ein abziehbares Celloldinpapier, das nach dem
Tonen eine Stunde gewflssert wird. Dann wftint
man das Wasser teidit an, wodurch sich die
Schicht, an den Kanten beginnend, löst Als-
dann nimmt man das Bild vorsichtig aus dem
Bade, legt es auf den neuen Bildträger und
zieht dann das Grundpapier weg. Ga;u glitte
Gegenstände werden mit Gelatine oder Eiwmt
vorprflpariert. Es wird dann erst nach dem
Trocknen dieses Ueberzuges flbertragen.
Schwerter - Cellordinpapier, ab-
ziehbar, ist ein Produkt der bekannten Ver-
einigten Fabriken p h o t o g r a p b ischer
Papiere in Dresden Dieses P^ipier, welches
schon seit läageiei Ztu vuii der genannten
Firma hergestellt wird, hat sich viele Freunde
erworben. Nachdem die Pilder sehr krl%
kopiert sind, werden sie in ein Bad von dena-
turiertem Alkohol gebracht, in weldicni sie
10 Minuten bleiben. Dann wäscht man gründ-
lich, bis das Wasser ohne Streifen abfliesst, uod
gibt dann die Bilder in das Tonfixieibad. Mio
wäscht 1 bis 2 Stunden. Die Temperatur der
Bäder soll ao Grad C. nicht übersteigen. Man
soll das Papier immer möglichst frisch verarbeitea.
Das Abziehen der Schicht geht in Wasser,
welches auf 50 bis 55 Grad C. angewärmt in,
leicht von sUtteo. Soll die Sebidit anf GIh
oder fein polierte Sachen angebracht werden, so
empfiehlt es sich, dieselben mit einer dOnnea
Chromgdatineschidit (z. B. 5 g Gdatiae in 5001
Wasser, dazu 12 ccm Chromalaunißsung 1:5^
vorzupräparieren. Dieser Ueberzug mu&s jedoch
VW dem Aufbringen dea BiMes volfartladv
trocken '^ein. Gclatinercste werden, wie TOffaCT
angegeben, vom Bilde eotfemL
Pfeil — abziehbar nennt sieh tSn absieh-
bares Celloldinpapier der Fabrik photo-
graphischer Papiere und Trockenplattea
von L. Langebartels in Charlottenbarf.
Dieses Papier entspricht in seinen Eigenschaften
und in seiner Anwenduogsfom dem von der
Firma Lflttke 8t Arndt in den Handd ge-
brachten, schon vorher besprochenen Erzeugnis.
Abziehbares Celloldinpapier wird aocb
von der Fabrik photographiseher Bedarfs*
artikel Gustav Scholz & Co. in Görlitz
hergestellt. Die Bilder werden auf die G^ea-
Stande mit oder ohne Vorpräparattoo flbei tragen.
Im ersteren Falle muss diese Klebeschicbt voll-
ständig trocken sein, das Abziehen des Papieres
erfolgt erst nadi vOUigem Auftrocknen des
Bildes, nachdem man 10 Minuten in Wasser
von 50 bis 70 Grad C. eingeweicht hat Uao
kann jedoch auch auf mit Chromalaungdalioe
frisch präparierte Platten übertragen und zieht
auch dann erst nach dem Trocknen das Papier
in heissem Wasser ab. Will man ohne neue
Zwischenschicht Qbertragen, so bringt man das
Bild aus dem Waschwasscr direkt mit der Papier-
seite auf die definitive Unterlage uod Qbergicsst
Digitized by Google '
PHOTOGRAPHJSCHE CHRONIK.
3"
mit beissem Wasser. Die sieb lüseode Schicht
«tfd aaf 4tt Glasplatte featgdialteii und das
darunter befindliche Papier weggezogen. Dio
lösliche Zwischenschicht dient bei dieser Metbode
ab Biodemlttel, soweit sie nodi vorbaadeo ist.
Um noch möglichst vicT Gelatine unter der
ßildscbichtzurackzubebalten, soll man das Wasser
wm AMAsen nicht za hetss nehmen und lieber
de 1 'V . t,'ss langsam verlaufen lassen.
Riepos • Collatin, abziebbar, der
Firma Dr. Riebensahm Ar Posseidt in Berlin
i-st ein Auskoplcrpapier, dessen kolloTdales Binde-
mittel aus einer geheim gehaltenen Komposition
besteht Das genannte Fabrikat sucht in dieser
Beziehung die Vorzüge des Celloidin- und
Aristopapiers zu vereinigen, wie schon an früherer
Sletle (yPbotogr^phisdie Chronik* 1906, S. 398)
eingehend besprochen wurde. Kopieen auf
Riepos - Collatin, abziefabar — bochglflnzend
oder matt — werden vor dem Tonen und
Fixieren sorgfältig ausgewaschen, dann im ge-
trennten oder im Tonfixierbad weiter behandelt
■ — auch Platin- oder kombinierte Platin -Gold-
tonung ist anwendbar — sorgfältig gewaschen
und dann auf die trockene vorpraparierte (Chrom»
alaungelatine ; log Gelatine in 175 ccm Wasser,
dazu 25 ccm Chromalaunlösung i : 100) neue
Unterlage luftblasenfrei aafgeqaetsebt. Nach dem
Festtrocknen des Bildes Obergiesst man mit sieden-
dem Wasser, und zieht nach i bis I ^/^ Minuten
das Papier mit glattem Zuge weg Die Bildfladie
wird mit lauwarmem Wasser gereinigt.
Dr. £. Stenge r
(PortMtzuug folgt.)
i gas
Vcreinsnachriehten.
Säshalseher Photographen-Bund (E.V.).
(Uun dem Protektorat Sr. Maj. KOoIcFHcMck A«|W* VwSadMM.)
Ak Mitglieder sind aufp;enoinaien:
Pabiik photographiftcbet Apparate auf Aktien, vorm.
R. Ufittig & Sohn, DfCldcn-A:
Ocmkche Fabrik auf Aktien, vom. RScheriag,
Chailottenburg.
Hm Gustav Mflhlfriedel, Pbotograph, Wilkau LSa.
„ Pau! riati, rhotrtgraph, Niederplanitz i. Sa.
n Willibald liartmann, Photograph, GroM-
adiOiian 1.8«.
L A.: Oskar Bohr, Schatsmeiiter, Dntdcn-A. i.
Photographiaehe GeaeUsehaft
Hamburg- Altona.
Vercinsadresse: Franz Rompel, Hamburg 22.
Protokoll der Sltsttug wom 39. April 1907
in Jobsts Restaurant.
Der Vorntzcnde eröffnet g'/i Uhr die gut bcsuclite
VeiMiiiiiilttnK iii*d erteSt dem SchriftfQhrer das Wort
'ur Verlesung des Protokolls der letiten Sittung, welches
cliae Wideimpiucb geuebinigt wird. Eiugegangeu ist
öat frone Anzahl SMlsdirlften, Prospekte, Kauloge
1. s, w. Bei ErlediRuiiK der Korrespondenz verliest der
Voaitzende einen anonym eingegangeDcu Brief des In-
iMlts: „Ad den Vonitzenden Herro Rompel, hier,
'•^'as sagt der Verein Hamburg- Altona dazu? Diese
SMcben werdea dem Pefsoual der Ateliers zugesandt
Brjjebenst ein Mitarbeiter." Beigeschlossen war das
^kannte Agitations- Flugblatt des Deutschen I'hoto-
(raphen-GebUfen-Verbandea, weiches diesmal zur Ab-
*c<iiislnng von einem PenlnlDuiu, Adele Dam es. ver*
>Jadt worden war. Xach Verlesung «les Schrifislückes
verbreitet sich der Vorsitxeodc eingehend ttber die Ziele
"sd PUac des D. Ph.-0.-V.: Schon vor etwa zwei
JahltB habe er in der damaligen /wan^siniiung den
0. Ph.-G.-V. znr Vertretnng der Interessen der di'ut.schi-u
l^otographen>GchUfen für ungeeignet gebalteu, da
derselbe im Fahrwa.iser der roten Internationale segle;
hente tret« dieses in noch viel kmasercr Form hervor.
Um sich ül't r tlic Ziele des D. Ph.-G.-V. klar zu werden,
brauche man nur das Verbandsorgau (., Pbotogr. Mit-
arbeiter*') zn lesen. Dasselbe treibe die Gehilfen mit
aller (*e« alt 'km so/iaMi iiiokratischen Terrnrisnins in
die Arme und strebe, sie zu willenlosen Werkzeugen zu
maeben. Wir hier in Hamburg nfiasten von Anfang
an energisch Front machen gegen alle diese verhetzenden
Wühlereien und uuaere Mitarbeiter warneu, dem Ver-
bände bnztttfeten. An dteae mtt sehr tegem latetesae
.seitens der \'ers.'itiHiiUiii^' .nn^chörtcn Ausführungen
achloss sich eine recht lebhafte Diskussion an, ans
welcher berrorj^t, daaa unsere Geadlschaft der Titig»
keit <lc:- T). rii -O.-V. viillc Aufitierksatnkeit widmen und
zur rechten Zeit energisch Front dagegen zu machen
wissen wird.
'/u VuMkt [ d<'r 1 ;if;e'-'.oi-(1nu 11 v fordert der Vor-
sitzende /.ur Teilnahme au den Ucbuugsslundcu in dem
neuen Veffabren der N. Pl G. auf, welche Direktor
M e y e r a II der K n u stsch u le einrichten wird. Ea meldeten
sich fast alle Anwesenden.
Sodann erteilte der Vorsitzende Herrn Heiltng
da.<i Wort, welcher eingehend Hrk'ii; .lUgcn übtr die von
ihm in grosser Zahl ansgcstellleu Arbeilen gibt. Ute
Ansatellung umfaaate Retoncben In schwarz und farbig,
sowie Malereien in l'astell, Aijuarell und Oelmanicr, und
fand allgemein grossen Beifall, was der Vorsitzende auch
in dankenden Worten zum Aosdrndc brachte. Sodann
führte Herr Bröcker als Vertreter der hiesigen Firma
C. Bomann dnen neuen Kopfhalter von Unger & Hofl-
mann, Dresden, vor, dessen Konstruktion allgemein
befriedigt. Zum Schhis«! schildert der Vors ilzemlc einen
Besuch im AUlier &. Dahrkoop, und fulgt die Ver-
sammlung den kochinteressanteo Ausf&hruugen mit
grossem Interesae. Scfalusa 'j^iaUhr.
Als ncuc-s Mitglied ist gemeldet: Herr ILMfllleri
in I-iruia Müller & Ziemer.
R. Ucillag. I. ScbiÜttflkrer.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
V«r«ia S«hlMls«her Fa«hphetost«ph«ik
(E. V.).
Bericht Uber di« Stisnag ain i. Hai in Breslau,
„Ronzertbans".
Der Vonitseade eröffnet um 8 Uhr die Versauim»
Inag. Thb den amwlrtigen Mitgliedern entgegen'
aukommea, war dieselbe für 7 Uhr festgesetzt, da jedoch
gerade diese erat gegen 8 Uhr eischiencn, ao wird tie»
■chloeaen, die Sitzungen femer fttr 8t7hr aoziuefnli.
Der Sdlliftfabrer verliest den Bericht Qbc-r die letzte
SitsUBg, den die Versammlniig anaehlicatead genehmigt.
Hierauf erfolgt die Aufnahme der Herren Crecbatz,
Neugebauer und Schlegel Auf Antrag des Herrn
Gl au er, welchrn der Vorsitzende unterstützt, wird be-
scltlossea, für die Folge die Natuen der zur Aufnahme
angemeldeten Herren in der Vereins -Zeitschrift zweimal
bekannt zu geben. Herr MTder '"nr'it? welcher im
Auftrage des Vereins an der Üelegierteuversammlnng
in Dresdeu teUgenoanica hat, war leider durch Krank-
heit verhindert, Selbst zu erscheinen, und wurde daher
sein Bericht vom Vorsitzeadeo verlesen, worauf eine
DUniMioB Uber dicaea Thema atattiud. Der Verda
bcschloss, eine abwartende Stellung in dieser Angelegen-
heit einzunehmen. Da Herr Hauer zu seinem Vortrage
neeb immer nidit erschienen war, worden die von der
Fabrik der Jupiter- Lampe gesandten Photographieen
herumgereicht, welche die mit dieser Lampe zu er<
zielenden Z<eiatiuigeB adgen aollten. Bs aehloaa ildi
hieran eine lebhafte Aussprache über die Vorzüge, resp
Nacbtttle, der vencbiedeneu Lampensysteme, und ge-
UmgleB die daraof Beeng nduneodcn Dradtaadien mr
Verteilung. Herr Hauer ist iur.wiscbiMi L-rschicnea und
erbSlt nnn daa Wort zu seinem Vortrage Ober Pastell-
flbcmudmig. Nadt etnigen cinldtnden Worten xdgt
er HH einem BromsUberbilde praktisch die Anlage von
Pastellübermalong und gibt beachtenswerte Fingerzeige
Mr die Bdumdlnng mit Paatdlterbe, die den AnUsger
in die Technik ein ■ ii'uhrt-n Im stände waren. Der
Voititzende dankt Herrn Hauer fflr seinen Vortrag
«nd verlieat aaacüdieaaaid daige jateraaaante Daten
aus dem JahrHÜMticht det SaddeMMfacn PhologiaphcB-
Vereins.
Zur Warnung der Kollegen wird auf den Prozess
eines Berliner Hofphotograjdien gegen den Hofkapeflp
meister Stranss aufmerksam gemacht, um in teigeu,
wie weit die Bilderschnorrerei in unsereui Berufe ge-
diehen lai. Auf Anregung dca Kollegen FrShlich
entspinnt -icl: eine Debatte darüber, auf welche Weise
ohne Behelüguug des Publikums die Auastellun^-
fendinlgwig Im Sinne des ncaen ScfantzgcsetKa zu
em-irlin: <fi Ks wurde empfohlen, die Kmpfnngsdamc
zu bcauitragca, nach jeder Aufnahme zu fragen und
widefqwediende Anaidit im fiodie an Tcnnerken.
Um II Vbt adilicMt der Vorritscnde die Sitanug.
J. Horcaehy. Werner Locw.
Ateliernaehrishten.
Bnscbbaasea. Herr Ernst Teriet ctA^clc
HambomstraMe 141 dne zweite PhotographiideAialill
Coburg. Herr Adolf Wohlbach er^IKnete tril
neu erbautes Atelier in der VUctoriaatraaae.
Cternowits. Herr Samncl Bhrlieh erSEtoetc
Rnaeische Gasse 6 ein Photograpbisches Atelier.
Oanmbr&ck. Herr Alfred Klein wird Mioolikrt^
dn Atdier fSr Photographie eiMfaicn.
Reicbenbach. Herr Max Schweinfust Bbtt-
nahm das Photographische GcichUt von Henrn H. Lstcii.
I0elne lUiltdluitgeti.
— Der Photograph Herr E r n s t S t e r n k e iu Regcas^
bürg bestand vor der Handwerkakammer seine Hdsl»
prÜfung mit sehr gutem Befolge.
— Der KSnig von Siam, welcher gegenwtrtig tos
Kur in Baden* Baden weilt, lieaa atch vor kunemis
enropSischer CivilUddnng aowl^ in gtoaaer üiiHsia
einzeln und in Gruppen mit den kfinigl. Prinzen, tod
den Kgl. Siamesischen Hofphotographen Herren Priu
Schumann und Otto Bolbrinker, Bad Kissingen aal
Wllrzburg, photographieren.
— ScbutzgesetzBcbmerzen. Mit dem Kili»
rücken des Termins, an dem das neue Schntzgcsetx is
Kraft tritt, kommen auch allmSbUch greiR>sre VoiscbUge;
wie die veränderte Rechtslage dem gewohnten C*
achäftsicbcn anrnpasscn sei. So wird von einer SA
der Vorschlag gemacht, jeden, der sich photographiercB
lassen will, selbst einen nestellscheiu ausfüllen ru lassea
Auf dic^eui Be&telläclieiu soll sieb gleichzeitig ein Ve:-
merk befinden, nach dem der Besteller gegen die Kk-
und Schaustellung eines Abdruckr--^ n-chts cinzuwentei
habe. Dieser Vorschlag erscheint sehr geschickt ucl
cmpfdilenawert Ant dem Bntwnrfe cinca entapweiW'
den Formulars ist aber auch ein Passus vorgeselid.
nach dem „das Urheberrecht vom Besteller auf
Vertertigef flbertmgen** «erden aoQ. Dna mo« ■>
dieser Fassung unbedingt vermieden werden, denn du
Urheberrecht auch an bestellten Aufnahmen bleibe
wenn nicht ein auderea anadrflddich veidnbait iA
oder wenn nicht aus den besonderen Umständen <le*
Falles eine Uebertraguug des Urheberrechtes zu eot-
ndimen iit, nadi scnen Kedit anf alte PlOe bdv
Verfertiger. Demnach wäre der vorgeschlagene Pmsb}
überflüssig. Vielleicht aber war gemeint, dsss der B^
stdler gehalten adn soll, VervidHltignngen nur heim
Photograpben des Originals machen iii lasjieu. Ein*
derartige Abrede zn treffen ist an sich nach § 18, Abs.a
sehr wohl mdgüdi, nur musa de dann aueh ganz be-
stimmt d;ihin lauten, dnss der Besteller auf das
§ 18, Abs. st des Gesetzes vom 9. Januar 1907 ihm ia-
atdiende Recht auadrildclidi veniditct
Eine lindere Fr.nge ist e-S allenlings, ob es klag
ist, eine solche Klausel in den Bestellschein aofzonelimea
BcMimmt mflmte de adton lauten, wenn de ftbeihaapt
Sinn haben soll. Also muss man entweder mit dürren
Worten sagen: „Besteller darf VervieUiltigangeB oda
L/iyiii^üd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Nachbcstellangea nur beim Photognpbeo de* Origüuüa
mach«] lassen ", wM lidier bdm PaUiknni AastOM «1^
regen wird, oder man muss den bfllnflMUlMl Ffet^
gnphen als § 18, Abs. a wie oben zitteren, wat wiedeniin
bdm Poblilcnm den Bindmck erwecken wird, als aotte
a tun ein widttiflt Recht gebracht werden. Also
besser ist es schon, man nnterliaat eine solche Klausel
ganz, om so mehr, als man eine tatsAchlicbe Ueber-
btbxüg derselben doch nur in den allerseltensten Fällen
wfrJ ItoufrolliiTen ofler nachweisen Iconnen. De« weiteren
wiie sie an und für sich nur eiue Art lex im]>erfecta,
d 1l eine Vonduift, deren Uebertretnng nichts weiter
aa( sich hätte; es mflsate ihr also eine Ui'stinitntjng
über zu leistenden Schadenersatz oder eine Kouveutioual-
ilnb oder eine Buaae «ngellgt «erden. Du aber
wünlc sich kein Besteller gefallen lassen. Schliesslich
aber ist ja auch bei Weglaaaong eina solchen Verzichtes
Mhcas dce Bcstdtei» ediim gegen die elte Redtt to-
»fem eine grosse Verbesserung eingetreten, dass mangels
bcioaderer Abrede das Urheberrecht beim Photo-
{nphce «etUdbt Dee etmcbHeuHche Wechbeetellnng»
recht kann er wohl also, hat er es so lange cntbdirti
is ZakuDft auch noch vcrsdi merzen.
Frits H nneen.
Patente.
KJ.57. Xr. 178787 vom 7. März 1906.
P. Biene in CfaantUly, Oise, Frankreieh.
1. Verfahren zur Bestimmung der Belichtungsdauer
1« pbotographiachen Aufnahmen, dadurch gckean-
wUnet, daie der Dnrehmawr der Angcnpupille rar
der Aufnahme gemessen wird und dieses Maas der
usDticlbaren und mittelbaren Beetimmong des Zeit
BUKi der Beliditungedener zn Grunde gelegt wird.
2. Vorrichtung zur .\usfübruag des Verfahrens nach
Aatprach I, dadurch gekennzeichnet, dass an einem
Stiegel Abdeckangsteile angeordnet sind, derart, daae
Jnn!. Iliustellung der gespiegelten Pupille an derselben
•riteua des Aufnehmenden die Pupillenweite festgelegt
nd dieae, bexw. dae ilur eniaprecibende Zeitmasa der
Belichtungsdauer mittele Skaleneintcilnng abgdeaen
werden kann.
^ AnafShniogBfonn der Vofflditnng naeb Aneprach
2 utjfl 3, flarlurch pekctinzeichnet, dass i\ct Spiegel [^f)
Woter einem Ausschnitt einer Platte (C ) angeordnet ist,
vor dem nm einen Bndpnnkt (O) dreh- und fetlsCellbar
fB T.inral (/,) und p.irard verschiehbar ein Skalen-
icbieber [G) angeordnet ist, wobei die unbewegliche
Ksate des SpicgelscliKtiee {OAi eine Skala (5^) nr
Ab)«nng der Belichtungszeit in Sekunden zeigt, während
M Hand weiterer Skalen (5*. 5'/ mit Hilfe des Schie-
ben {fi) die Stellung dea Lineals {JL) und damit die
GrOHe des Binstellirfnkds bdinfi Berfldkrichtiguug der
Lichtschärfe der verschiedenen photographischen Appa*
rate, bezw. der lichtempfindlichkeit der verschiedenen
Platten sowie der indtvidadlen Pupillengrösse eingeetnUt
Frage ijo. Herr //. H. in E. Welcher Art ist die
Priparation einer Diapositiv- Projektionaplatte, damit
dieidbe giddimfaaig Farbe annimmt? Bdm Himmd
z. B. ist es unmSgüch, eine gleichiiiSssige Fläche hervor-
zubringen, infolge Quellens der Schicht In Frage
kommen GflntberWagn ers 7ran^rafentfarben«
Aiilwort SU Fragf Jjo. Wenn man dli- gleich-
misaige Annahme von Farben aui grösseren Flächen
beim Kolorieren von DiapoiltiTplatten osiden will, ist
es vorteilhaft, die Platte zunächst iu giinz nassieui Zu-
stande zu kolorieren; dann nimmt die Schicht mit
Leichtigkeit gleichmSsaige Mengen von Fsrbetoff auf,
wenn die Lösung in genügender Menge und zunächst
recht verdünnt ani;getragen wird. Noch leichter als
mit den genannten Tranapaientfarben ümt nch diea dn^
fach mittels wässeriger Lösungen von Anilinfarbstoffen
ccteiches. Bienn sind folgende Farbstoffe ctfocderUch:
Blau: Neavifctoriablan, waaBeilasGcb; GrBn: Bifllan^
ä.iiiregrfin G, Rot: Rose bengal, Gelb: Tartrazin, Violett:
KristallviolettöB. Man trflgt die Farben in sehr ver.
dOnnten Lflsnngen, denen man eine ganx kldne Meng«
Glyceriu zusetzen kann, auf, und zwar z\mächst die
reinen Töne, welche man dann durch Ueberlagem
mit einem zweiten oder dritten Fsriistoff entsprechend
brechen kann. So wird fflr braune Fliehen zunächst
dflnn Rose bengal- L&mng aufgetragen nnd mit einer
Mischung von Brillantaluregrün und Tartrazin der Ton,
so weit wie nötig, gebmehen; ebenso erzeugt man OUv^
grün durch Auftragen von Tartrazin und Brillant.säure-
grün in Mischung und nachtriigtichea, dünnes Glasieren
mit Rose bengal. Sobald man sich daran gewöhnt hat,
die Farben genügend dünn zu lösen und Schicht auf
Schicht aufzu&ctzcQ, gcliagt das Koluricreu sehr leicht,
wobei man unter allen Umständen darauf RQ^sIdil
nehmen muss, dass die Farben iu der Projektion sehr
viel brillanter aus^eheu. als es uach der Betrachtung des
DiapodtiTt erscheint Man koloriert daher mSglidiaf
leicht nnd !>rielit die Tone, indem man das fertige Bild
nachher an allen Stelleu, mit Ausnahme der blauen,
mit ganx vMdQnnter Tartradnldenng flbergelit
Fraj^e 2jr. Herr Fr. f-, in G. Bin ich reqjfllchtet,
Gewerbe anzumelden, wenn ich in fester Stellung bin,
aber gdegentHeh privatim Anfaalunen mache? BM
bandelt sich nur um gelegentliche Aufnahmen. Be-
kannte, die sich pbotographieren lassen, oder um solche,
die mit von Bdcaanten ragesdiidrt werden. Bs ist
kein nennenswerter Nebenverdienst, vielleicht alle vier
bis sechs Wochen eine Aufnahme, auch mache ich
keinerid RAlame, habe kdn« Schanklsten n. s. w.
Antwort zu Fm^f jji. Die .Anmeldung eines
Gewerbes ist nur erforderlich, wenn derartige Aaf-
i^iyuu-cd by Google
3M
nahmen wirklich gewcrbcmiasic seoMcht werden. Wenn
Sim daher, wie Sie es «eltet tdiilderii, nvr gelegcatUcb
gegen Entgelt und als NebenbcschSJtigttng photo-
gnpbiscbe Aufnahmen machen, so ist dies kdn Qt-
wetbebetrieb, der anmeldepflichtig wlie. Wenn äDer^
dingS itdl alimihUch aus dem gelegentlichen Photo-
graphieren ein ^ewerbsmissiges entwickelt, söhnt natür-
lich die Anmeldung ak Gewerbe sn erfolgen, wie ^cs
jn den BestimmnnfeB dnagcnlis cntipfidit
Frage ijj Herr //. IV. in M. Ich habe den
Auftrag, am Abend ein GebSude illuminiert (sogenannte
Koatnrenbdracbtdttg) sti pbotogmpfaiefen. Wie wer-
den derartige Anfiialinieii ^em.iclit, welche Platten
nnd zu verwenden und wie laug ist die Bxpositionszeit f
Antwort au Fragt 2J2. Oerartige Anhubmen und
recht schwierig und erfordern, wenn sie wirklich einen
guten Effekt erxielen sollen, grosse Geschicklichkeit
Zur Aufnahme dient eine farbenempfindliche Platte
okne Gelbfilter, und die Belichtnngsi«t lichtet sich
nnch lU r Ilcllli^kcu der Beleuchtung und den sonstigen
maä*geb<:udt:u Ucuütäodeu. Wenn die Illumiaation mit
Giahbimen erfolgt, so wird bei miltlctcr Blende eine
nclic1ituiigS2eit von tlrei Iiis vier Minuten ausrcichci).
Seiir viel schöner fallen soicbe Aufunbrneu aus, wenn
man mit icttstdiender Kamers snnicihBt noch in der
AhendilämTnerunj;; eine Voraufuahtne wacht, um die
Details des Gebäudes wenigstens etwas austuexponieren
nnd dann nach Blntiitt der Dtrokclbelt die etgentlicbe
Aiiftiahine auf t^er gleichen l'Intle macht. Man kann
aucb so verfahren, daas man zunflchst eine Tageslicht-
anfnahmc maebt «pd den Himmel ans dem Negativ
heraiisliralzt. Von illi-scr Auftiiilmie wird eine Kupic
gani leicht angefertigt und dann in richtiger Pa^ung
das vom gleicben Standpunkt aus bei Nadit anl-
Ut-noiiiriieue Negativ krifftif; darattfitOplert; Die trStc
Kopie darf nur ganz kurz sein.
Fra^e ajj. Herr E,D. in H. Kann dcrSobo de«
Teiltorbeaeo Prinzen Albrecht von Preussen einen PhotO-
graphen zum Hoflieferanten ernennen?
Antwort »u Frage ajj Wenn der Prinz einen
Hofstaat hat, kann er natOrlidt ancib seinen HollIcf6>
ranten das Hofprädikat verleihen. f. h.
Frag* 2^1- Herr F,S. in S. Wie kann sich ein
Verrin da^i'^io sehtttzcn, dass eine von ibm Cfridttelc
tesmarck -Warte von fiihefugteu pliotograpbiert, bezw.
nachgebildet wird? Auf welche Axt kann ick mir das
alleinige KedU snm Pbotograpbieren der Warfe aicfaem?
Alttwort mt Frage s/^ Sowohl nach dem Geselsce
vom lO.Janitnr 1^76^ als anch nach den Bestimmungen
des neuen Urbeberrecfatsgesetzea vom 9. Januar 1907
kduuen alle bleibend an öffentlichem Verkehr zugäng-
lichen Plätzen, Wegen und Strassen befindlichen Werke
durch Zeichnung, Malerei oder Photographie verviel-
fältigt werden. Bin Photographievarlmt kann in diesem
Falle nnr ausgesprochen werden, wenn die Warte sich
auf privatem Gruad nnd Boden befindet Aber auch
dann Ist es gestattet, das Monument von dner Mlent»
liehen und eventuell auch einer privaten Strasse aus zu
photographieren. Verboten können soicbe Aufnahmen
nnr werden, wenn dadurch ein Veffcchiabiadetaii au
steht ($366 R.-8t*G»B.; sidie anch den Artfkd „Ua-
befugtes Photographieren und seine Polgen" in Nr. 43
der „Photogr. Chronik"). Bin alleinigca Recht na
Photographieren derartiger, an fiHentUdw»! fltnNsa aad
Platzen befindlichen Dmikmiler |^ si «Iw in tnikfiehp
keit nicht f. k
Frage 2ßj. Htn X. in U. Ist eine i4tfigige ICOa-
digungsfrist ztitä&siK, wenn der betreffende GelülfeaBr
Führung des Geschäfts engagiert wurde, alle besseren
Arbeiten ausfflhrt, mit dem Publikum verkehrt und andi
vom Chef dem PuUiknm gegenüber als OsechlftsHIkm
I>e2:cichtiet wird?
Antwort SU Fragt 2jf. Nach § 133 a der ü.-0.
kann das Dienstverhältnis solcher Personen, die gega
feste Beiflge und nicht r-'ir \n''llii'Tgeheud mit der
Leitung und Beaufsichtigung ciaea Betriebes oderciDO
Abtdlnng desselben beauftragt oder mh hSheren ttch-
nisrhcn Ilienstleistuni'i n hrfrstit sind w-rnn !i ich anderes
vereinbart wurde, nach einer Kündigungsfrist von secbt
Wodien mit Ablanl dnca jeden Kalend«rviertd|ahi«f
aufgelöst werden. Es kommt nun aber nicht dsrasl
an, weichen Titel ein Angestellter fflhrt, sondern «etcbcr
Art sdne TUlgkelt ist GcscbUtsfllhrer, besw. Betrids-
leiter ist mir der, der flher d.^s Gesch<ift oder etats
Teil desselben selbständig disponieren kann, Gehilks
engagiert oder die Bficfaer ffthrt Daa trifft aber W
Ihrem Engagement nicht in. Ferner kommt in Bctrxd'
daas ja in dem Schreiben , in dem die Bestätigung de«
Engagements erfolgte, ansdrlicklicb I4tlgige Ktsfi'
gungsfrist an^CKchen wurde. Mit der .Annahme dicKi
Bedingung und darauf erfolgtem Antritt der SteUasg
ist giciditalla «um Anadmck gebndit, daas es aldi aicki
um einen GescbäftsfQhrerposten im Sinne des $ 133*
handeln solle. Darauf läset auch das relativ niedrig
0«ha]t scbUcssen. £ k
Frafff Jj6 Herr .V. in B. Kann von einem Helio-
grsvQre-Aetzer verlangt werden, dasa er auf der Platte oder
auf dem Rand des Bildes den Nsmen des Photogtapkoi
anj^'ilit. der die AufnuLnie nach eineut Kunstwerke aad
im Auftrage des Künstlers gemacht bat?
Antwort mt Fragt 2j6. Nach dem Gesetie lem
la Januar 1876 bat der Pbotograph als Nachbildaer
dberhanpt kein Urheberrecht. l>enn die Phologrsplne
ist kein Knnstverlkbren im Sinne des Gesctsca von itjA
Der Photograph genieast auf Grund dieses Gesetzes nur
einen Schutz gegen mechanische Machbildniig, nidit
aber gegen Vaiiiidtrangen selaca Werken, denn
das Werk verlndeil,ao Hegt nicht mehr narmccbaniidc
N achbildung vor. Dasa die Mamensbezeichnung tt.
ge.<,cbQtzt sei, ist im alten Photographierecht nirgends
angegeben, mithin kann der Photograph nach dem noch
bestehenden Recht die Anbringung seines Namens nicbl
erzwingen Nach dem neuen Gesetz könnte die Angabc
des Namens des Reproduktionsfdwtographen anf Grund
des § 12 verlangt werden, wenn der Name so staod,
dasa er mit reproduziert werden muaste. Vorausgesetil
ist aber auch hier, daas der Urheher des Original«erkts,
der gteichfalls Schatz genicaat, seine Binwüligoilg (ibt
ib.
FOr 4ie R*<akit«a vwaaiwortlich: Geh. Rrficnwtu'ai FrohsMr Dr. A. mctte.QailstlBalltti^.
Dfttdi wid VarlH von Wllhelsi Kn app' Halle s. &
i^iyui<-cd by Google
Photographische Chronik f
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITffN'eKrs.uifrj
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHBN ;
UND ZUR ZEITSCMRIII FÜR REPRODUKTlOMSTECHNIKr
f ■
Geh. Rc^niagmt
Heraosg^bcB von
Dr. A. MBm-CHARLOTTBNBÜKG, mud-
Verlag von
WILHELM iCNAPP in Halle a.&, Mfihlweg 19.
Nr. 51.
19. Juni.
1907.
Theo Schafgans
Der Allbexwinger Tod bat schon wieder einen bekannten deutschen Pholo-
graphcn aus diesem Lehen dahin abgerufen, von wo es kein Wiedersehen gibt. Am
12. Juni ist Theo Schaff ans in Bonn im Alter von 48 Jahren gestorben, einer der
bekanntesten Männer aus der deutschen Photograpbenschaft, der bereits im Oktober 1904
das sojahrigc Jubilftum sdnes Geschftfte« feiern Iconnte. Sein Vater, Johann Schaf-
^ana, war einer der Pioniere der Photographie. In einer einfachen Bretterbude
begründete er 1854 in Bonn ein photographisches Atelier, das sehr gut florierte. Schon
1878 war Thro Srhafgans als Lehrling in das väterliche Geschäft eingetreten und
nach 'Ciner längeren Tätigkeit in verschiedenen AteHers des In- und Auslandes 1885
wieder nach Bonn zurückgekehrt, wo er dann 1892 das Atelier Qbernahm. Durch um-
fassende Neubauten schuf Theo Scbafgans in der Rathausgasae elegante, der Neuzeit
ent<>{)rechende Geschäftsräume. In diesen ging der Betrieb ruhig sdnen Gang, und
Theo Schafgans fand Zeit, um auch für die Bcrufsinleressen 7.x\ wirken. Wie
ijrihidlich und in welch timfassendem Masse das tjesohah, wissen alle dicjenigcu, die
an den Versammlungen des RcchlsschuL/vcrbaiides und der süddeutschen Bcrufsvereioe
teilnahmen. Seine vielfachen freundschaftlichen Besiehungen zu zahlreichen Fach-
genosseo wusste Scbafgans im eifrigen Dienste fQr die Berufsorganisaüon vorzQgltch
zu ver\\'enden, und sein goldiger Humor hat in den Versammlungen mehr wie einmal
Ober schwierige Situationen hinweL;geholfcn Ein Leben, reich an Erfolgen, hat mit
dem Heimgange voa Theo Schafgans sein Kode erreicht. Die deutsche Fachwelt
hat mit dem Hinscheiden dieses Mannes wiederum einen schweren Verhiat eriitten.
Requiescat in pace! F. H.
Teehtilsehe t^undsehau.
2EiltwickluDgNpa{iierL': Scliwcrtvr- Hroiiisilherslärkepapier der Verein!>,'ten I'Abiikcti phott>j;rapliisclier
^pieie in Dresden. — Bromsilbergelatiuepapier der Neuen Pbotograpbiichen Gesellscbaft in Berlin- ötcgli 12:. —
HambfOlo-Pqticr tod Dr. Adolf Heseklcl & Co. itt Beilia. [NMMrock vwboua.)
a. Entwicklungspapiere.
Entwtrklungspapiere mit entsprecliend hoher
Emptiadiichkeit werden nicht nur zu Kontakt-
kopieen, aondern in erster Linie zu VergrOase'
Hingen verwendet. Was lie^t nun naher, als
bei Hcrstciluug vcrgtösserter Negative an Stelle
von teuren Trockeoplatten ein abiiefabarea Ent^
Wicklungspapier treten zu las<?en, welches sogar
noch Vorteile vor Negativpapieren in gleicher
Verwendungsart besitzen kann? Denn Abzieh-
papiere sind viel weniger empfindlich in ihrer
Verarbeitung und es resultiert kein langsam
5«
üiyiiizüO by Google
3i6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
kopierendes Papieraegattv, sondern ein richtiges
Glasnegativ.
- Dm «bziefabare Broasilbe rstarkepapier,
ein neu aufgenommener Fabrikatiotiszweig der
Vereinigten Fabriken photographischer
Papiere in Dresden, bat eine matte Ober-
fläche und eine kräftige Fapierunterlage, welche
sich auch zur Verarbeitung grosser Formate
eignet. In der Durchsicht ist die Bildschiebt
milchig getrübt und ersetzt für Fensterbüder die
MaUscbcihc. Die Behandlung des Papiercs ist
die allgemein geübte, da es sich durch nichts von
gewöhnlichem Bromsilberpapier unterscheidet
Nachdem gründlich ausgewaschen ist, wird aut
die peinlichst gesäuberte Flflche aufgequetscht,
und nach dem Trocknen springt die Papier-
unterlage meist allein ab, oder kann, nachdem
eine Ecke tnübelos gelöst wurde, weggezogen
werden. Sollte infolge falscher Behandlung das
Papier nicht leicht ablösbar sein, so wird die
Abtrennung mit Hilfe belesen Wassers« erreicht.
Auch die Neue Photographische Gesell-
schaft in Berlin- Steglitz bat sich der Fabri-
kation abziehbarer Bromsilberpapiere zu-
gewandt. Eine Probe, N. P. G. I weiss, raub,
abziehbar, bat sich gut bewährt. Nach dem
Fixleren nnd Wtesem werden die Bilder ge-
trocknet, dann schneidet man ^oCm des Randes
rundherum ab, löst an einer Ecke die Bildscbicbt
vom Papier und kann dann die Gelatinebaut mit
dem Bilde trocken abziehen und zur weiteren
Verarbeitung in irgendwelcher Weise schreiten.
Als eioiiger Vertreter der abiicbbaren Gas-
lichtpapicrc möge hier das Gaslichtkopier-
papier „Hambrom" abziehbar, gliosend
und matt von Dr. Adolf Heseleiei ft Co.,
Berlin, genannt sein. Belichtungs- und Ver-
arbeitungsregeln dieser Papiersotten sind all-
gemein bekannt. Zweckmässig wird das Papier
vor der Entwicklung eingeweicht. Die ßildschlcht
löst sich bei diesem Fabrikat äusserst leicht von
der Papiernnferlage. Nach dem Trocknen ge-
nügt ein mehrmaliges Abbiegen einer Bildecke,
um Schiebt und Unterlage zu trennen. Die ab-
gelöste Bildschicht hat bei kleinen Formaten in
sich schon genügenden Halt, so dass sie auch
ohne neue Unterlage aufbewahrt werden kann.
Nachdem eine grössere Zahl abziebbarer
Papiere deutscher Herkunft Besprechung ge-
funden hat, ist es vielleicht noch angebracht, der
hauptsächlich vorkommenden Fehler EiwAhnung
zu tun, welche sich bei Verarbeitung dieser
Spezialpapiere in der Hand des Ungeübten nicht
selten einzustellen pflegen. Vor allem ist noch-
nab darauf hinzuweisen, dass alle Gelatine
gerbenden Bäder ausgeschlossen werden müssen.
Trennt sich einmal Schicht und Unterlage trotz
Behandlung mit heissem Wasser tncht, so ist
sicherlich in dieser Richtung der begangene
Fehler zu suchen. Auf jeden Fall ziehe man
das Papier nie mit Gewalt ab, denn es besteht
dann immer eine Gefahr für das Gesamtresultat.
Zeigt dbs KU, nachdem das Papier eotferot ist,
auf seiner neuen Unterlage blasige, schimmernd«
Flecke, so ist beim Aufquetschen Luft zwischen
Schicht und neuer Unterlage zurückgeblieben,
welche den Kontakt zwischen beiden vereitelte.
Derartige Bilder sind bei sorgfältigstem Auf-
quetschen vollständig zu erneuern. Reisst die
Schicht beim Uebertragen ein, so liegen Fehler
in der vorhergehenden Bchaudiung vor, indem
das Papier umgebogen oder gar geknickt wurde.
Abzichpapierc vertragen eine derartige Behand-
lung ebensowenig wie Negativpapiere, nur bleiben
erstere vermöge ihrer festen Papieruntolage b
den Bädern auch viel fester als die notwendiger-
weise dQnnen Negativpapiere, so dass auch der
an letzter Stelle geoannte Felder leicht venncid-
bar erscbemt Dr. £. SteDger.
Vereinsnaehriehten .
Photo^aphlseher Verein xu Berlin.
(Gegr. 1863.)
i7,v.r y.p'n re-ieti,^
Als ticues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Eduard Scholz, Pbotograpb, Berlin, Kretuberg-
Berlia, dea 14. Juni 1907.
Der Vorstand.
L A.: 11. Scliwmann, Sdistiaieister,
ScbSnebeig, KBoigipeg
Säehsiseher Photographen-ßund (E. V.).
(Uater dem l'roteklorat Sr. Haj. KOm'c Friedrich Aaeust voo Sachseo.)
Als aeue Mitglieder haben rfdi gemeldet:
Herr Prncr Licfhenow, Plauen i.V., Albcf^latS I4.
„ K. Becbmanu, Bad Elster.
Prans Ansllng, Flauen, Oberer (kabtui^
Oskar Bobr, Scbatzmeiatv,
Dreadeo-A., i.
Vcfspitet crbaltea wir die bettHbende Nach-
richt von (lern am 12. d. Mis. erfolgten Ableben
unseres langjAbiigen Mitgliedes, des Uolpboto-
gnphea
Hem Thot SehalliaM In tan.
Der Vcreio betnmeit ia dem so fMb «-^ lai
Alter von 48 Jahren — Verstorhetien den ITlngang
eines, wegen seines liebenswardigen Wesens weit
«ad bfdt bekanalcn, bochgeaditttca ood in
seinem Fache hcrvorrBpenden Kollegen, dessen
Andenken wir ehren. Möge er in Frieden luben!
Berlin, den 15. Juni 1907-
Der Vorstand.
rr-, ■ P " n ! O r 11 n r1 n r r.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
317
Rteliernaehriehten.
MittersilL Herr Anton Scbmicdt hat sieb
Ucr ib Ffeotognpli iii«l«sduMB.
Sokointtz. Herr Karl Gada erSlfnele hier ein
Pbotogrtphiaches Atelier.
Wien. Henr Weosel Knapp« erSlfBCte Albert-
flab 4 cia IliotognpUlcliCi Aldhr.
Klein« Mitteilungen.
— Bestimmnngen ttber die Zusammen-
ietzuDg und den Oeschftf tsbetrieb der Sacb-
Tcrständ igen kämm er n (flr Werke der bildenden
KInste und der Photographie. Auf Grund des
S (6, Abs. 3 de» Gesetzes, betreffend das Urheberrecht
ui Werken der bildenden Kflnste and der Photographie,
fsm 9, Jmtmr 1907 (Rdchs-GesetzbL S. 7) wird bestimmt:
5 I. Für Werke der bildenden Künste leinschliess-
Geh der Erzeugoisse des Kunstgewerbes und der Bau-
Mrkt) aawi« Mr Werke der Fhetognphie werden ge-
'"nifrte SachverstflndiRenkammern gebildet. Bis auf
weiteres soll in keinem Bundesstaate von solchen
§» Jede Kammer besieht aus mindestens sieben
Mitgliedern und aus der erforderlichen Anzahl von
§ 3 nie riner Kammer angehdrenden SacbverstSn-
iigai (Mitglieder und Stellvertreter) werden von der
UadM-Zcattalbdidrde ciaaaat Dieae enicoat' auch
^Vorritaendeii vad dessen Stellvertreter aus der Zahl
da UitgUeder. lÄc sächverstAndigen werden gericht-
Bdilieeidigt
§4. Auf Erfordern der Gerichte und der Staats-
unllschaftcn haben die Kammern ein Gntachten nur
AM|ebca, wean i. ia dem BrandraagMdifcibeB die
begutachtenden Fragen ei:izehi aufgeführt, 2 die
Akten and daa zur Abgabe des Gutachtens erforderliche
Matolil fibersaadt werden.
§5. Der Vorsitzende der Kammer bestellt, sobald
der Antrag anf Erstattung eines Gutachten« an ihn ge-
Iwtt ist, aadi adaem Brmeaaea eiaea oder zwd Befidit>
eretatter. Diese legen dem Vorsitzenden eine schrift-
ücfac Bearbeitnag der Sache vor. Die Beschluaafaasung
der Kammer erfolgt anf Oraad nVadltchcr Beratung
uölcrTon dem Vorsitzenden anzuberaumenden Sitzung
aadi Stimmenmehrheit; bei Stioimenjgleichheit gibt die
Sinnne dea Vonitsendca den Auaditag.
$6. An jedem Beschlüsse müssen mindestens fünf
Ssclifentindige mit Binschloaa dea Voraitaeadcn teil-
■^haiea. Mehr ala neben SadiTefatindIge dSrfea an
inn Bcschlnaac nicht teilnehmen. Darüber, welche
äachverstlndige im einzelnen Falle an der Beratnng
Wid Bcichlnaaftasung teilnehmen, entscheidet der Vm«-
«tiende, soweit nicht darüber von der Landes -Zentralp
Ixiiörde allgemeine Vorschriften erlassen werden.
^ 7. Die beschlossenen Gntachten werden aus-
Sefertigt, von den Sachverstiadigen, die an <kni l'<c-
^aaie teilgenommen haben, unterschrieben und mit
**B Siegel der Kammer versehen
g 8. Die Kammer ist befugt, für ihre T&tigkdt im
BlBieMaHe Gebflhrea im Betrage von 30 bia 300 Mk.
zu erheben. Die Gebühren sind von der ersuchenden
Behörde der Kammer sofort nach Erledigung des Et-
aadieaa koatcalM aa flbetaeadea.
§ 9. Antrlge, dnreb «dcbe dae Kammer gemäss
§ 46t Ab«, a des Gesetzes vom 9. Jaaaer 1907 als Schieds-
richter angerufen wird, sind in beglanbigter Form ein-
zureichen. Auf die Erledigung solcher AntrBge findea
die VoracbfifleB der g§ 4 bia 8 ent^reebeade Aawcadnag;
Patent«.
KL 57. Nr. 179410 voai 30. Mal 1905.
Friederike Schneider, geb. Hofmann, in München-Mitter-
sendling. — I'hotographischer Reproduktionsapparat.
PbotegfapUidMr BeprednktioBa-
apparat, bestehend aus einer "ibcr
einem Ubjektivträger angebrachten
Ranttra nit feater ffiaatdlnag, ia
der hinter dem Objektiv ein schwenk-
barer Spiegel so angeordnet ist, dasa
bei eatipndicader Btelinag des Spie-
gels entweder nn der hintereu Seile
der Kamera oder an einer Längsseite
Aataabnea TOi^geaoflimen wcfdca
kdaaea.
XL 57. Nr. 180944 ^f*^ 8 Deiembcr 1905.
August Musger in Grn - Serienapparat mit stetig
bewegtem Bildband, bei dem der optische Ausgleich
der Büdwandenag dnrdi gleidimiaitg bewegte Spiegel
erfolgt.
Serienapparat mit stetig bewegtem Bildband, bei
dem der optftciie Atttgfeicih der Kldwaaderung dnrdi
^leichni.'issip be-
wegte Spiegel er-
folgt, dadurch ge-
kennzeichnet , dass
die die Bilder auf
daa Baad werfeadea
Spiegel die Seiten
einea Priamaa bilden,
deaaea RotatioBa>
acfase senkrecht zur
Binfallsebene des
nach der BeflezioB
mit der optiadiea
atrahlca liegt
Achse anaamnenfalleadea Licht»
Frageka sten.
Antwort «m Frage 219. VergrSoaerte Negadve ttr
Kdilednek habe ich vielfach hergestellt bia zur GrOaae
30X40^ tind zwar auf N. P. G. - Negativpapier von einem
nach dem Original -Negativ 9X12 hergestellten Dia-
positiv, entweder auf Diapositiv- oder gewAhalidie
Platten und nach diesem Positiv mitlcU Vergrfiaaeroag
.das Negativ. Letzteres lisst sich gut retouchieren oad
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3«8
gibt tadellose Kohledrucke, besoildei« «nf rcubeai üeb«r-
tngpapk-r, welches ich, entgegen der Vorschrift, nur
etwa lo Minuten in kaltem WaiMr einweiche, dana
ganz kurz in gut warmes Wasser eintattche, gleich
wieder kurz in kaltes Wasser and hierauf auf das be-
liditcfc Kohli-papuT aufquetsche. Die Resultate sind
nieuteus tadeilos. Mit dem Ozobromdruck habe bisher
sdiledite Brfilmiiigeii gcmacbt
A. Jonen, Bonn, Dorotbeenilr. 65.
Fragt 2JJ. Herr J. G. in L. Ich erhielt «elt
einiger Zeit auf mchien Celloidinbildem, matt, fort-
dmiernd ^cllic T'ktkc und iialim an, dass diese ver-
schwinden würdeu, wenn ich an Stelle von Phosphor-
•Aure BHdg im Tonbad verwoidete. Ich nelUB dl«l
Esslöffel Essig auf 700 ccm Bad. Die Bilder tonten
darauf überhaupt nicht, und ich versuchte, die Basig-
mengc cn Terringenu Attdi Ueibel cfbielt ich keinen
brauchbaren Ton. Ich fra^c dnhcr :xn , oh ich die
Bäder, welche durch den EasiggebaU nicht tonen
wollen, anf Irgend eine Wdee verwendber nmehen kttn?
Antwort zu Fra/^e Die gelben Flecke habeu
mit dem Phosphorsäuregcbalt der Tonbäder Oberhaupt
niebte tm tun, sondern treten gast nnabblngig davon
mii so leichter atif. je länger das Papier in fenchtem
Zustand gehalten wurde, bezw. je lan^amer die Bilder
aaftrocknen. NatOilieb alnd oidit alle Odietdinpapicfe
in gleichen! 'T--^c (licserti Fehler luiterworfcu.
Die Verwendung von Essig im Flatinbad ist un-
bedingt nnewc^mlHig, vieimebr darf Mr den Anslnem
des Platinlj.-ides nur reuiL- EssigsSure in entsprechender
Verd&aauug benutzt werden. Der gewöhnliche Essig
entfattt ao viel organiedie Snbatanx, daae dadnreb das
Platin wahisclieiiiltch 7uin grössten Teil niedergeschlagen
worden ist und sich reduziert bat Daher werden die
Bflder wobl keine andere Verwendung finden kdnnen,
als durch Niederschlagen des I'latlus, welches etwa In
denselben noch enthalten ist — Ihr Brief ist abrigeos
niäit ▼ollkownien mrtindlidt gewesen, so da» wir nur
IcjneD Inhalt hier wiedergeben konnten.
Frag* a}S, Herr G. B, in U. In welchem Ge-
aditft crfaiit auui sahssnies Trfanddotolnol und sab'
saures Pars • Amido - Ortho - Kresol ?
Antwort MH Fragt ajS, Saliaanres Tiiamidotolnol
und salzsanra Phra-Attido* Ortho -Kresol sind dnrcb
j.- Ic IlHuiilunn chemischer Produkte, z. B. durcb
C A. i". K ahl haum, Berlin SO , ohne weitt res erhiltlich.
Fragt 3jp. Abonnent H^. in W. Wenn ich den
IcSttfUcben Rodinal-Bntwickler mit Wsaaer verdfinnc,
in dir Art, wie es die Gebrauclisanweisiing angilif, er-
halte ich stets sofort eine lebhafte Braunfärbnng, während,
wenn ich für diesen Zweck destilftcrtes Wasser anwende,
was mir allerdings selir iinbetjuetii ist, diese Färbung
nicht eintritt Die Braunfärbung ist im höchsten Grade
stSrend, wenn es sich um Bntwidctung von Siapositirai
llHUdelt, uni! frage Icli daher in, durch welchen Umstand
dieselbe hervorgerufen wird und wie sie beseitigt werden
fcaaa. riinTnuiniflniii tiwi fliaffliwitiin Wimbi tiniMsi
nJdrt Id Fkagi; da fleh dsMilba hier uätx kostbar stdita
wSrde.
Antwort »u Fragt ajf. Es ist schwer zu saget),
wddie VentnreiBlgangcB des Wsisem diene gsat u.
gewöhnliche Erscheinung bewirken könnten. Die Braan-
färbung des verdfinnten Rodinsls entsteht wohl sicher
dofch einen Ozydatienstorgang, und daher Ist «s an
wahrscheinlichsten, das« das von Ihnen benutite G«-
brauchswasser verhältnismässig viel gelösten Sauentoft
cnibllt Daher irfrd sehr wahiadicinUcfa der gerfigt«
Fehler geringer werden, wenn Sie das Wasser vor <!et
Gebrauch abkochen und in voligefflllten, bedeckteu
GeMssen vorrdtig halten, ffierdnrch mnas die tnm-
ffirhung 7uni mindesten sehr herabgedrückt werdfn
Ueberhaupt schadet die Färbung des Batwicklers gerade
bei Rodinal verhlltnisnlsslg sehr «enlg, und hsbcs
wir auch hei Diapositivplatten immer die Erfahruot;
machen können, daas bei ricbtifer Bntwicklnng aeilM
ein tief braun gefärbter Bntwwkler vollkomsien khie
und schleierfreie Diapositive ergibt. Die von Ihn«
beobachtete Veifärbnog der Diapodlive ist daher vki-
leicht nicht auf den brenn geOrbten Bntwidrler, soodcn
auf andere Ursachen zurückzuführen; hierin gehört it
erster Linie schlechtes AbspiUeo der Platten nach den
Bcivormfen und Verraidiiog eines nicht aanberet
Pixierbsdcs. ferner zu kufse Bdidttnng und fibermSitiK
verlängerte Entwicklung mit lehr verdfinntem Ro^otl-
Entwickler. Bs empfiehlt sich fiberhaupt für DiapOMtivc
den Entwickler möglichst konzentriert zu wählen unl
die Entwicklung daduväl so weit «rie mftgUcb n b»
scbleuaigeu.
Frage 740. Herr O. W. in W. FVr meine liAt-
pauseanstalt habe Ich mitunter Lichtpansepaplerc, welcl-
durch feuchte Ltift n. s. w. nicht gut auskopieren, bex«.
nach dem Answissem nicht ein sdbSnes OitaiwIUss
oder weisse, klare Linien zeigen. Ks gibt, wie icli
weiss, dn Klärmittel für Blaupausen, um diesen MtM-
stand an bdid)cn; Ich Utte um gefällige MlUdlssi^
welche Säure- oder Salzlösung sich dafQr am besten
bewährt hat. Bbcnso bitte ich nm Mittcilong, wie ba
Gallnspapieren an bMdwo ist, daidt die elt adfsht*
graue Färbung älterer PapitfO la dn klaicsWd« itf-
wandelt werden kann.
Antwort zu Fragt a^. Das Klären der Blaupaosec
gesebidit in dncr ga«n vafdtoatea Salsslntcüiang,
die auf 80 Teile Wasser i Teil rohe Salzsinre crjthilt
Sollten Papiere nach dieser Behandlang keine voll-
kommen rdnenWdiaen sdgen, so «ttptldiltai^ neck
Abspfllcn der Sture eine ganz verdflcnte Lösung vr:;
oxalsaurem Kali anzuwenden, indem auf r liter Was««r
4 ccm einer kooscntriertea Ldanng diesen Salssa kommea
und das Papier schnell dnnii ühergosaen wircL Hier-
durch klären sich die Linien gewöhnlich sehr scbaeU
und man wdwht raadi «b. — Ücber das Anabkicbcfl
von Galluspaidcr kOnn«B wir Ihnen leider kdac At»
kunft geben.
FOr die Rcdakliiin verantwortlich: Geh RegietuD|;«rat ProfcMor Dr A HliIlK ClUlleHlsfcsn
Druck uud VciU( voo Wilhelm KD*|>y-HmUe «. b.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH E N ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATEUER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZCITSCHRinr FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
II e r El u K g L' 1^; e 1 ) e 1 1 \un
Geh. SegknugBat ProfMaoc Dr. A. MIETHE-cnARLOTTSNBU&O, WieUiid>8tnMe
Verlag von
WILOBLM nAPP in Hdh.&&, liaUmgi».
Nr. 52.
23. Juni.
1907.
Üeber Spiegelbildphotogrammetrie.
Von Hanl Simon in Cluutotteiitnug,
(Am dem PrivatlAboratorltua von Dr. Hnni Fricdentliat in NlooluMe.)
In deo „Verhandlungen der physiologischen
Gesdlscbaft 2U Berfia*, Jnfargang 1905/06, Nr. i
bis 5, 6. Februar 1906, veröffentlichte Herr Dr.
Friedentbai (Nicolassee b. Berlin) eine Metbode
zur AttfertiguDg photogramroetrischer Auioahtiieii
ru wissenschaftlichen Zwecken. Eine solche soll
aas nicht allein Ober die Gestaltung des Körpers
AoftcblitM geben, aondera de nun auch jeder'
zeit gestatten, uns Ober die Lichtdurchlässigkeit
Bod Farbe zu unterrichten, ebenso müssen wir
in den Stand gesetzt adn, jede gewOnachte IM-
mcnsion des aufgenommenen Objektes mit hin-
reichender Genauigkeit aus dem Pbotogramm
flibiehraen, d. h. ihn io semen wirkliehen GrOssen-
verhältni^F.pn rrkonstruieren zu k^f^nren
Um diesem Ziele nahe zu kommen, bediente
neb Herr Dr. Friedenthal fotgendenVerfabrens:
Der 2u photogra; biet ende Körper befindet sich
im Wmkelraum zweier Spiegelpaare, die eine
rachtwinklige, zur optischen Achse symmetrisch
liegende Ecke l iMen, i!< rer. Scheitel auf der
optischen Acbse des benutzten pbotograpbischen
(NqektiTes liegt. Das Photogramtq, eines der>
artig aufgenommenen Körpers ergibt fünf An-
sichten von ihm, und man wird sich aus solchem
ffiMe schon eine genügend klare Vorstellang
von den relativen Grössenverhältnissen machen
können. Geschah die Aufnahme mit einer
Mi eth eschen Dreifarbenkamem, so wird man
auch hinreichenden Aufschluss über die Farbe
erhalten. Herr Dr. Friedenthal schlagt vor,
tndt dann die Dreifarbenkamera zu benutzen,
wenn die Wiedergabe in natürlichen Farben
■üdit erforderlich ist Statt der drei Aufnahmen
Bnt Farbfiltern macht man drei gewöhnliche Auf-
nah man hintereinander mit dem Unterschied,
tlass man nach einer jeden den Körper um eine
^^stgedachte Achse (um etwa 90 Grad) gedreht
hat. Man erhalt dann auf der photographischen
PlMte (9X24 ■ Format, cf. Fig. 4) neun ver-
tdiiedene Aufnahmen des Objektes. Werden die
AuÜMhinca mit den sehr empfindlichen Perchromo-
(Nachdruck ver1iotPi> l
platten ausgeführt, so werden hierdurch die
H^^keitsabstufungen des Objektea anch ge>
nOgend deutlich gemacht
Der eigentliche Zweck dieser Zeilen ist nun,
die mathemat»dien Bezidiiingen festzuatdien,
die zwischen dem aufgcnommcnrn Oh-okt, seinen
Spiegelbildern und dem Photogramm be&tehoi.
Die Kenntnis «oldier Beziehungen wild eb Ifittd
an die Hand gehen, die wirklichen Dimensionen
des aufgenommenen Objektes aus dem Pboto-
gramm zu bestimmen. Da Bü<^rB«ae des
Gegenstandes und seiner Spics^elbildcr ahhsnpiig
ist von der Brennweite des benutzten photo-
graphischen Objektives und vom Abstand der
Spiegel, bczw. ihres Schnittpunktes vom Objektiv,
muss man diese Grössen für jede photogram-
metrische Aufnahme als gegeben voraossetzen.
Umstehende Skiz/cn 'Fig. i bis 3I mögen die
Deutlichkeit der folgenden AusRlbrungen unter-
stOtzen. Fig. r stdit einen in der optischen
Achse f.;elL-t;'.eii Hnrizontah^chnitt durch die ge-
samte Anordnung der Aufaahme dar, und zwar
wird vorausgesetzt, dass ein Spiegelpaar senk-
recht zum Fussboden steht. Was für dieses
Spiegelpaar gilt, muss natürlicherweise auch für
das andere Paar gelten, und es wird gcuQgen,
wenn die Beziehungen für das eine Paar (in
diesem Falle das zum Fussboden senkrechte)
entwickelt werden. Fig. a stellt ein perspekti-
visches Bild des Spiegelraumes mit zwei Körper-
punkten und (Fig. 3) ein Schema des Photo-
grammes dar. In folgendem möge nun die
gegebene Brennweite des Objektives mit / be-
zeichnet werden. Da es schwierig ist, den Ab-
stand des Spiegelschnittpunktes 8 vom Objektiv-
mittelpunkt 0 genau festzustellen, ndime man
nicht diesen Abstand als gegeben an, sondern
wie bei derartigen Messungen allgemein üblich,
denjenigen des Spiegelscbnittpunktes vom vor-
deren oder hinteren Brennpunkt an. Es sei der
Abstand SJ\ (Fig. i) vom vorderen Brennpunkt
gewflhlt und mit c bezeichnet.
Digitized by Google
3«o •
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Die Aufgabe ist nun, die Lage eines Körper- gramm (cf. Fig. 3) eine vertilcale Gerade sein,
Punktes im Räume durch die gegebenen GrOsseo c die dorcb den Durehaticbspunkt 8 der optiidieB
und f und aus den durch das Photog^ramm ge- Achse durch das Photogramm geht
gebcnen Dimeusionen zu bestimmen. Vorerst Um der Klarheit der folgenden Erörterungen
|ilutgjr.PlftEli
möge eine Beziehung ermittelt werden, die ge-
stattet, die Entfernung x eines Körperpuaktes
von der durch die optische Achse geleerten
Vertikalebene zu bestimmen. Diese Vertikalebene,
sie möge £, tcf. Fig. 3) heisieo, wird im Photo-
keinen Abbruch zu tun, betrachte man zoaäcbst
einen Korperpunkt, der in dem erwlhnteo, dardi
die optische Aclise gelegten Ilorlzontalschnilt
liegt. Die Ebene, sie möge £j (cf. Fig. 2) sein,
wird sich im Photogramm als doe Gerade
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
(cf Fig. 3) abbilden, die min Bild der Vertikal-
ebene senkrecht steht. Den folgenden rrmtlic-
matiscben Beziehungen wird Fig. i vollkommen
gerecht Die non za enniCteldde Eutferoung
eines in der letzterwähnten Ebene liegenden
Punktes von der durch die optitcfae Achse ge<
legten Verttkalebene itt identisch mit dem Lot
auf die optische Achse des ganzen Systems.
P möge der Punkt sein, dessen Entfernung x
von der optischen Achse zu ermitteln ist. Der
Fasspunkt des von P auf die optische Achse
gefiliten Lotes sei mit Z,, die Entfernung des
Punktes L vom Schnittpunkt 6' der Spiegel mit n
bezeichnet. Die Spiegelbilder von P mögen P(5,)
bezw. /'(.Sj) und die Entfernungen von der
optischen Achse i und k sein. Die entsprechen-
den Bilder des Punktes P auf dem Pbotogramm
sollen P\ f" ■ und ihre Entfernungen
vom DurchsticbspuiikL Ucr optischen Achse durch
das I^hotogramm a, h, sein. Nun gilt nach
bekanotem optischen Gesetz:
X / •\- c — «
ich beseitige zuerst die mir nicht gegebene
Grttae q mit HOfe der Benehung:
f^c-n^/^q J
Nuenuis folgt:
1
n in I eingesetzt, ergibt:
/+ .
II
n
a yc — II)
7^
m
Um nun noch die Strecke durch die ge-
gebenen Werte auszudrücken, beziehe ich mich
»«f do Spiegelbild /»(sv P( des Punktes P.
ßie Entfernung M = i dieses Spicgelbild-
pimktes von der optischen Achse bat ihr Bild
im Pbotogramm in der Strecke .S'' P'(s,), bezw.
^~f\s^. Daher Usst sich auch hier das oben
in I benuute optische Gesetz Ahr die Strecke i
Ibezw. k) anwrenden :
FQr q kann man aber nach ganz analoger
Unteraiidiung wie vorhin setzen:
IV
Letzten Wert io IV eingesetzt ergibt:
' ^ /
Nun ist leicht ersichtlich, dass aus rein
geometrischen GrQnden jedes / (bezw. eines
Punktes F längenglcich mit der Strecke LS, also
mit fi sein muss In gleicher Weise wird leicht
einzusehen sein, dass SM immer gleich x sein
wird. Die identischen Werte f&r / (bezw. k)
und SAi in V eingesetzt, ergeben:
/
bezogen auf den Spiegelpunkt
^1 (f—x)
ff =
/
VI
vu
vu
vn»
bezogen auf den Spiegdpunkt Pf j^>.
Eine dieser beiden Gleichungen, es möge \'l
sein, bringe man in Beziehung zu III, indem
dort der Wert tOt n eingesetzt wird, ood III
geht Ober in:
_ac{f—b)
*— p — ab '
Setzt man mit Bezug auf Via den zweiten
Wert für ff in III ein, so erhalt man ganz analog:
Jede dieser beidoi Gleichungen (är x, VII
und VII a, gestattet nun, die Entfernung eines
Punktes /' des aufgeoommenen Objektes von
der optischen Achse zu bestimmen vorausgesetzt,
dass jener Punkt zweifach — einmal durch sein
Bild, das zweite Mal durch sein Spiegelbild —
abgebildet ist. Bei der Mannigfaltigkeit der
Bilder im Photogramm werden aber die Zwei«
fachabbildungen sehr bauhg sein.
Wit vorher sdion erwfthnt wurde, gelten
aber die vorangegangenen mathematischen Ab-
leitungen vorläufig nur für Körperpunkte, welche
in der durch die optische Achse gelegten Hofizon-
talebene E., icf. Fig. 2) liegen Es W.Ire nun
noch nachzuweisen, dass durch die Formeln VII
und Vlla der Abstand eraes jeden anderen
Körperpunktes von der durch die optische Achse
gelegten Vertikalebene eindeutig bestimmt ist.
Betraditet man zuerst efaien Im Raum tiegen-
den Körpcrpunkt /' ohne sein Spiegelbild, so
besteht ohne weiteres Formel Iii nur mit dem
Unterschied, dass dieses Mal unter » die Ent>
fernung des Punktes /" von der durch den
Spiegelscbnittpunkt S zur optischen Achse senk-
recht gelegten Ebene zu verstehen ist; das be-
deutet, dass K die Entfernung des Eusspuiiktes
des auf die optische Achse von F aus gefällten
Lotes bis zum Spicgelschnittpankt S ist
(PoTtteuniig folgt.)
5»*
PHOtOGtUPHlSCHE CHRONIK.
Hundsehau.
— Eine neue stereophotographlsche
Methode, welche auf rein photographischcm
Wege verdeckte Teile irgend eines Gebildes
in einfacher Weise sichtbar macht, beschreibt
G. Bucky für anatomische, technische und stereo-
metriiche Zwecke in der «Zeitscbr. fQr wiss.
Phot* 1907, S. 141. Es erscheint für viele
Zwecke wünschenswert, die Lage einzelner Teile
eines Gebildes zueinander sichtbar zu machen.
Wir besitzen zur Erreichung dieses Zieles ein
Mittel in den Rüatgeostrablen, doch geben diese
im wesentlichen nur die Umrisse derjenigen
Körper wieder, welche sie nicht zu durchdringen
vermögen. Es handelt sich bei der neuen Methode
dämm, zwei oder mehr Stereoskopbilder zur
Deckung zu bringen, welche verschiedene Schnitte
oder Zerlegungen eines Körpers darstellen. Das
Verfahren, mehrere Auloahmea hintereinander
auf einer Platte zu machen ist schon alt. Mehrere
Aufnabmeplatten zu verwenden, hat manchen
Vorteil. Arbeitet man mit einer Platte, so dlnd
die feinen Expo-sltionszeitsdifferenzen, von denen
meist allein die Wirkung abhangt, schwer richtig
za treffen. Mehrere Aufnahmeplatten gestatten,
diese Differenzierung in das Positivverfahren zu
l^en. Man kopiert entweder auf gewöhnliche
Negativfilms oder auf die von Sann hergestellten
Auskopierfolien („Photogr. Chronik" 1907, 8.339).
Zur Betrachtung legt man die Kopieen genau
deckend aofeinander. Apparat und Objekt mfissen
von der ersten bis zur letzten Aufnahme in ihrer
gegenseitigen Lage absolut unverändert bleiben,
an letzterem werden nur diejenigen Teile, welche
durchsichtig erscheinen sollen, z'.vischen den
einzelnen Aufnahmen entfernt oder binzugefOgt.
dest.
— Auf ein Lichtpausverfahren mittels
Fettfarben macht Gravier in (!r_^m , l^ull de
la Suc. trani,." 1907, S. 68 auinierksani, das
schon vor 17 Jahreo von Fisch erfunden, aber
nicht eingeführt wurde. Das Kopierpapier wird
analog demjenigen fQr Eisen blauprozess her-
gestellt. Fisch veröffentlichte folgendes Rezept:
A) Gummiarabikum (zerkleinert) 320 g,
Wasser 1000 ^
B) kristatliiierte Weinsäure . . 70 ,
Wasser 350 ,
C) kristallisiertes schwefelsaures
Maoganoxydnl .... 10 „
Wasser ^5
Man gibt Lösung B langsam unter UmrQbren
zu A, fQgt 335 g EisendiloridlOsung 45 Grad B
und dann die ganze Lösung C hinzu. Man
filtriert nach einigen Stunden und trägt dann
die Lösung mit einem entsprechenden Pinsd auf.
Hei diesem Verfaiir in wird das Papier nicht an-
gegriffen, im Gegensatz zum Eisenblaudruck.
Man kopiert anter einem Positiv, um wieder
ein Positiv zu erhalten, schwärzt dann vermittelst
einer Leimwalze mit wenig Farbe gleicbmlssig
ein und bringt die Kopie in Wasser, in welchem
man mit einem Schwamm die Farbe ao den
belichteten Stellen leicht entfernen kann. Hat
man Umdruckfarbe verwendet, so ISsst sieb die
Kopie auch auf jedes geeignete Material ober*
tragen. dest.
— Erprobte Rezepte zur Tonung von Brom«
Silber- und Gaslicbtpapleren verzeichnet das
„Photogr. Wochenblatt' 1907, S. 133 nach
Versuchen von Dr. E. Sedlaczek. Dk Vor-
schriften fussen auf den bekannten Urantnnungs-
rezepten, sind sinngemäss modifiziert und erprobt
Für tiefbraune Töne bei langsamem Tomb i
empfiehlt sich eine Lösung von:
Uranylnitratlösung (zehnprozentig) 5 ccm,
FerricyankaUonilOsung . a ,
neutrale Kaliumoxalatiflsung (zehn-
prozentig) 5 ,
Salzsaare (sehnprosentig) ... t .
Wasser 100 ,
Warmbraune Töne ergibt folgendes Bad:
Ferricyankaliuralösung (zehnpro-
zentig) a ecn,
Uranylnitratlösung (zehnprozentig) 4 ,
gesättigte Alaunlösung .... 10 .
Wasser 80 »
Salzsäure (zehnprozentige) . . 0,3 g.
Zum Auswaschen nach dem Tonen ist alkalisch
reagierendes Wasser zu vermeiden. dest.
Ueber den Verzeichnungsfehler
photographischcr Objektive bjcrichtet Dr
E. Wandersieb in längerer Abhandlung in der
„Zeitschr f I n s t r u m e nt e n k u n d e" V
Februar. Wir entnehmen der interessanten Arbeit,
welche den Verzeichnungsfehler fQr 64 versdüe*
dcnc photographischc Objektive graphisch rur
Darstellung bringt, dass bei den symmctriscbcQ
Objektiven entgegen der landläufigen Ansiebt
die Aufhebung der Verzeichnung (ür den praktisch
wichtigsten Fall eines fernen Objekte keines-
wegs ohne weiteres vorhanden ist, dass sie viel-
mehr, wenn sie herbeigeftlhrt wird, die Bild-
schärfe in einem mit der Grösse der relativca
Oeffnung des Objektivs wachsenden Ma»e be-
einträchtigt, während fOr unsymoietriscbe Ob-
jektive dieser Widerspruch nicht besteht So
zeigen die meisten lichtstarken symaetrtscbefl
Objektive bemerkenswerte Abweichungen von
der Oi tboskopic, während einige lichtstarke un-
symmetrische Objektive sehr vonkommene Oitbo>
skopie aufweisen Die AusfOhrungsform und die
zahllosen Einzelheiten der Arbeit, welche in Be-
zug auf den Verzeichnnagsfehler dn anschau-
liches Gesamtbild aller bekannten Objektive za
geben in der Lage ist, müssen im OrigiiuU ein-
gesehen werden. dest
Digitized by Google
FHOTOGRAPllISCIIE CHRONlK.
323
V«reinsn«ehri«hl;«n.
iia<( benachbart« StKdt«.
G e n t r n 1 V c r s a Hl ni 1 n n g
am Montag, dea 18. Mftn 1907, abends 6 Uhr,
in Dortmmid, Hotel „liiideDhof**.
Tagesordnung: i. BMieht über die Sitzung des
Central -Vcrliaiuics vom 30. und 3t. Janaar in Berlin
durch unseren Dclcgicflcn, 2. Ueber moderne, künst-
lerisch arbcitc'n<le Ateliers, insbesondere Aber AofnabmeD,
Preise, Arbeitsweise, Erfol>;e der'.elben \i. s. w. ; 3 Plaude-
reien von K. Sc hink, Essen; 4. Vorlage von inter-
mutni Kldem jeder Art; 5. Venchietaice.
Der Beginn der Sitzung erfolgt gegen 7',', Uhr. Nach
henlidaer BegtÜMang durch dea VorüUendca erhält der
SduiftfBlirar dat Wort xut Vctierang dee Protokolle der
let/tcn VersammltinK- Ein wen<l>iiigen werden gegen den
Wortlaut dcMclbea nicht erhoben, worauf Eintritt in
die Tegeeordnon^ geadiielit Herr Rcrrinann ala
Delegierter erstattet nunmehr Bericht über ilie t.talt-
gefandcoe Tagung dea Central •Verbandes am ja und
31. Jaaoar in Berliii, die eb Hetipfaiidie die endgflltige
Rtgt;lnng des Lohn- und Arbeitstarifes zum Gegenstand
hatte, welcüie Aufgabe auch ihre L&iiiBg fand. Im
AiMcUiuB dmraa betoot der Herr Referent die Bcdeatang
der eingerichteten Stelleuvermittlung seitens des Central-
Vciiiatuies und «aipBebU, stell dieeer mdglicbst im
BedeiliMle tu be^enea. ferner wurde dnrch den
Bericht (kr Versamntluag zur Kenntnis gebracht, dass
Deiegiertentag ei elaatimioig abgelehnt habe, den
OdiIlfeBrerbaad (Centrale Berlin) ab die massgebende
Vertretung der Gehilfenschaft anzusehen, aus schon
l)i*innten GrUndeB. Herr Uerrmann teilt dea
«dteren mit, daae der Beilllier Pbolographiacbe Vendn
ojit den Warenhaus und Ähnlichen photographischen
Betiiebcn betreffs dea Tarife« in Verbiadang getretea
Mi, «ad bringt eis diesbexilglichee Schrdben dci Icriiacr
Vddas an die WacenbaBrialuiber vu Vcdeiaag.
Zu Puulct a hatte Herr Herrmann ebenfalls rlns
Referat flbernommea. Br verbrettete sich in sehr inter-
mmtw W«be Iber BlaiidituBg nodeiacr Atdlen^
Art der Ar1)eitsweise. Aufmachung der Bilder, Druck-
verfahren und vieles andere, wobd er speziell das
Dthrkoopedw Atelier in Berlin soin Aoagang oabn.
Herr Dfihrkoop hatte in liebenswürdiger Weise «ne
Anzahl Heliogravflr«i seiner Meisterwerke gesandt,
aeldie, wie dieOtli^nele DObrkoopeciber Antaidinico,
•leren ein /.ufSllig anwesender Gast eine An/.alil mit-
gebracht hatte, das grösste laterceee erregten und gleich
daer ebenfalb tob Herrn Dfihrkoop rar Vcrfilgnag
^tatelUeu Kupferplatte im Kreise ^itknlierten. Iv;
entspann sich, daran anscblieaaend, ein lebhafter
BeteQignng kdiie gtguef« war, nad die Hof fnaag
gesprochen, dass sie in Zukunft eine regere sein niüge.
Unter Venchiedenn fragt Herr LUdemanu an,
wie die riaieiaea Kollegen bb Jchtt bei der Sonatags»
ruhe gefiiliren seien. Aucli hierüber wird selir ausgiebig
diskutiert Es ergibt sich, dass die Meinungen mit
wcaifen Anutebmen daUn gdien, die SonBtagambe
habe keinerlei Schädigungen bis jetzt gebracht. Um
IG Uhr wird die Sitzung gcechloaseu. Ate neue Mitglieder
itabcB ndi Herr Lftdemann* Dartarand nnd Herr
Arg leb -Castrop gemeldet
Mit Gut Liebt
Der Vorttnnd:
B. Herr mau n, J. B. K a r b u c h ,
1. Vorsitzender. Schriftführer.
Punkt 3 musste aoilaUctt, da Herr Schink in
letzter Stunde ein Telegramm des Inbalti sandte^ daM
er kider am Bracheinen verhindert seL
Pankt 4 braditc venddedenci BenierkeBtwcrte voa
Albellen dniger Kolbgen; «• wtifde bedanett, dm die
PhotO0t«phiMhar V«r«ln su Barflii.
fCegr. 1863.)
Bericht Ober die Sitzung vom 35. April 1907.
Der Vonttzeade, Herr Titzenthaler, erftffnete dfe
Sitzung um 8-'^ Uhr und gibt zunfichst die eingelaufenen
Drucksachen bekannt Ferner teilt er der Versammlung
mit, dass Herr Pritz Hansen durch Schreiben ersucht
habe, die Mitglieder mSgen sich in Pacbangelegenbdten
nicht mehr an ihn wenden. Sodann gibt Herr
Scbamaaa die Namen der neu aufgenommenen Mit-
glieder bekannt.
Den Hauptteil der Sitzung bildete der Projektiona-
vortrag: „Ein Winter in Ober- Aegypten nnd Nnfaiea"
des Photogriphen Friedrich Koch, und brachte
dieser eine Menge hochinteressanter Aufnahmen und
bot Gelegenheit, sich von dem Charakter des obereu
Nlitales ein anschauliches Bild zu machen. Die Reise
führte die T^uhfirer zuti.Tch.st über Alexnndria nach Kairo,
woselbst neben den Sehenswürdigkeiten der Stadt natür-
lich den PyranidCtt voa Oiath ein Besuch gemadit wnrde
Mit Sonnenuntergang vernbacbieleu wir uns von dem
herrlichen Wüsteubilde uud bei der Rückfahrt gtüssen
von weitem am blutrot schimmernden Abendhimmel
die RiesengrabniSler der alten Phnraoueo. Der eigent-
liche Ausgangspunkt der Nilreise ist jedoch Assuau am
eraten Katarakt, dortaelbst werde die Dakabijdi für die
vicrmonntigc Expedition des Ilerrti Professor Breastcd
von der Universität Chicago ausgerüstet, die der Br-
fonebnng and Pcatlcgnng labltdclicr Tempdlntduiften
gewidmet w^ir. H.ls Leben in Assunn war mit einigen
wohlgeluogeuen Aufnahmen gezeichnet; hochinteressant
iet jedenfalb die Fahrt des Nibcbiffca dnrcb den Katarakt
nnd die Schleusen der grossen N'ilsperre, di-ni Piatnni
von Assuan. Von den umliegenden Höhen aus hat man
ein omfaasendes Bild der ganten Anlag«, deren gewaltige
Ausdehnung man erst von liier ,tus erkennt. Durch die
Sperre ist leider der iu der Nähe liegende berühmte
Tempel von Pbllee im grtbstea Tdl des Jahres dem
Wasser preisgegebeii iiud daher den Besuchern zur
Winterszeit nur per Boot möglich, den Tempel zu be-
richtigen. Die vom WsMer bespWtco Baawcrk« bieten
indcMeD noch rcidificli Stoff snr Bewvodcning nnd
{■HOtOdUiPHlSCIffi CHRONIK
Mtgeo sich in ihrer volleu Schönheit. Der weitere
Verlauf dea Vortrages brachte die Beschraibimg etaer
Nllteiae per DaliabHeli. derea Pom lidi mit FbafiMW
Zeiten gar nicht vresentlich vcrämlcrt bat. Heute ist die
Reite per Dahabijeh nur noch das Privileg reicher
TonriateB, den gewfihBltdbfai ReitevcilcdM' Temittdn
die Dampfer der verschiedenen Gesellschaften. Von dc-ti
ttu geieigteB Bildern sdeii o. a. erwitant, wie die
nolytoelien Mfttroaen. gleich Alten Uetterad, Segel ein-
ziehen oder bei Windstille das schwere Schiff am Seil
dnich den Sonnenbrand schleppen; hmtx die originelle
Art dci Kaffeenablni«, Brotbackens «dd, nidit tn ver>
gCMVn, des E&seus. Das Bild des SchiftskapitSns in
aeiner malerischen Tracht 15ste allgemeinen BdfaU ans;
ein prBcbtiger Nnbier von etwa 30 Jabien zeigt dem
Beschauer seine herkulischen Kr&fte, mit denen er
gleichsam nur spielt Hat schon der Tempd von Ffailae
in hobem Grade unser Interesse err^. so Übst die
weitere Fahrt dasselbe keineswegs erlahmen. Amada,
einige Meilen hinter der Stadt Koroaco gelegen, ist ein
cbenfalla gut erhaltener Tempel, rings umher ist zwar
aidits sls Sand und Felsgrutid zu bemerken, detto
schöner breitet sich aber die sfidliche Landschaft zu
uoseren Füssen aua. Wer ISngere Zeit in diesem nralten
Tempd verweilt Imt, wird sich mit Frenden des «difiaett
Panoramas erinnert), welches sich rlem Auge darbietet.
Bilder von den Ausgrabungen au diesem Tempel vervoll-
■tladigcn <Bc Beschreibungen, aua welchen zu ersehen
war, da» es fflr «^en V.'issenschafller eine aufopfernde
Arbeit ist, derartige üxpeditionen auszuführen. Bine
Anselil Typen der nnbiadica BevSlkemsg war» in
guten Aufnahmen vertreten; besonders malerisch in Auf-
laaauug als auch im Kolorit wirkte die wasaerscböpfende
Pmi, lai allgemeinen Iwlien äLt Pnaen dne nnlieim-
liehe Angst vor der Kamera; sie fürchten dieselbe wie
ein Scbieasgewebr und glauben, man nehme ihnen mit
der Antenhmc dn Stll^ von Owen eigenen Idi. Desludb
ist es sehr schwierig, wirklich getreue Darstellungen von
dem dortigen Vulkslebeo zu geben. Alle diese Eindrücke
empfsttgen vdr, «ibreiid das Boot adne Bdae fortaetcl;
an Kaar Ibrim, einer hohen Fcl-f-rtjrnppe mit rCmischen
Festungswerken vorbei gelangeu wir nach flotter Segel-
islirt in die Nfhe des Pdaens von Alm^SImbd. In
majestätischer Grösse liegt vor -mscren Augen der blau
acfaimmemde Flusa, und schon von weitem heben sich
von den bnmnrotca Fclaen die KotoaaalSgnren ab,
welche den Eingang des FcLsentempela von Abu>Simbel
flankieren. Ramsca II., auch der Grosse genannt,
grttndcte diesen Tempd an adncr Vcriunüdinng. Sie
vier Kolosse haben die ansehnliche Ufihe von 70 Fuss;
de sind, wie Oberhaupt die gaosea inneren Tempel-
ballen, ans dem Übenden Pdsen bemsgebmen.
Abu-Simbcl bietet fflr die Wissenschaft unzShlige Au-
rcgnngen zum Studiam. Der Vortragende zeigte an
Hand mdirerer Bilder, onter wddien adiwierigen V«^
hÜlnisseo oftmals Aufnahmen vor sich gingen, welche
zur Festlegung von Iiuchriften und zum späteren
genancn Sta^m gemaebt werden mflnea. Mit der Be-
schreibung des inneren Tempels und einiger ttlder nna
der Wflate acUo« der Vortrag.
Bin überaus starker und wohlverdieutei BrÜil]
belohnte den Vortragenden für die angenehme und bf
Icbrsnde Untcibdtnng, vrddie den Anvreacndea ntc^
geworden. Ea ist kcineswcg.'s zu viel ge.sagt, wer.a mui
diese I'rojektionsbilder zu den besten rechnet, die dcai
Verein jemals vorgefObrt wurden. Dnrdi das tsiti;
nicht aufdringliche Kolorit der Bilder war eine gross-
artige Wirkung erzielt, so dass einige dersdbcD dem
Bindraek von Gemlldcn nabe turnten. Ebenso «srb
sämtliche Aufnahmen durch eine überraschende Klarheit
ausgezeichnet, wie de bei solchen BUdcm nicht ianncr
voibanden ist
Der Vorsitzende drückte dann noch in bcredteo
Worten dem Herrn Koch den Dank des Vereias am,
Sdilnsi der Sitsnng 10** Uhr.
W. Tltientbnler, O. Brcttacbneider,
L Voidlaendcr. L Sctadltfliucr.
Ateliernachriehten.
Darmstadt Neu erAttnet wurde das madctac
Xnnstaldier, Ho^hotograpb Sebmidt, Ballon|Asts&
Inhaber ist Herr Heinrich Schmidt fr., Sohn des
Hofphotographen H. Schmidt, früher Kapellplati.
Groaa-Siegbarta. Herr Ludw. Hajck hat lick
hier als Photograph niedergelassen,
Leipzig-Lindenau. Herr Alfred Schmidt er-
flftnete im eigenen Gcndlifligdjind« neben adacB
Phütographischen Atelier dne Haadloog photogr^hi»
scher Bedarfsartikel.
Oberlentenadorf. Herr Morits Liebmanncf-
öffnete Marktplatz. 3 eine Photographische Kunstaostalt.
Wien- FloridtdorL Herr Karl Adlef f erfiffaicie
Bnnptatnsaae 6t dn PbotognphiscticB Atdicr.
Gesehaftlieh es.
Die Photographische Kunstanstalt von Michael
Dictricb in ICtecliett winde in eine etlene Handels-
geseltschaf' -inter der geänderten Firma: M. Dietrich
& Co. umgewandelt Gesdlachafter sind: Fhotograpk
Micbnel Dictricb, AMdninbaber der bisherigen FtraH.
nnd KaabUBun Adolf Giealer, beide in Uttnchca.
Auazcltlinungsn.
Se KSnlgl. IToheit Prinx Eitel Friedrich Hess von
sich, in setner neuen Tracht als Herrenmeister de»
JobannilsMMdena, dnidi den Hefpbotograpben Heim
Georg Schoppm ey e r - KDatrin in Pobsdani, „ViHs
Uegutts", photographiüche Aufnahmen machen.
Kleine Mltteiltingen.
— Der Zollkrieg nnd die photographische
Ittdnatrife Infolge der Bntwidtlang. wdchc die
gesamte photographische Industrie Deutschlands durch-
gemacht hat, iat dieadbe in fortgesetzt stcigadcm
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3^3
Mmk *at den Export angewieseo. Diesen Export
sich tu erhrilteti. ist das v-fjilste Interesse der deutscher
lodiutrie, und nicht nur ihu in aeinem heutigen Um-
Ikofe mltecht n crbalten, iendccn Qm nt «nrdtera
ansnidehtien. Durch Hrm^i^rtTung der ansl^riii'
sehen Rollsitze auf photograpbiache Bedarfsartikel
Uute der &q^tt Ididit anf da Doppelte nnd Didp
fache gebracht werden, während mvlersei's bei einem
ginzlichen Fortfall des Exports iulolge noch weiter
fencUediteiter Handdsbeddtaagen zain Andandc dae
ganze Reibe bedentendcr TnduBtrierweige vernichtet
wfinle; Schon jetzt werden dnrcb den noch immer
aadanenden Zollkrieg xwlacben dem Dentachen Rddie
nnd dem wirtschaftlich aufblühendem Canada die Tnter-
etfCD der deutschen Fabrikanten photographiacher
Afl3cd anf daa empflndlidiBte gwchWIgt «ad die
detitscbe Kookomin fBfasttbcr der cngiiidMii eneiai
erschwert.
Der aeoe Zolltarif für Ceaeda tieht Ar die Wann
denticben Uraprungs einen Zuschlagszotl von 33", Prozent
der im Gcneraltarif aufgefOhrten Zollsätze vor, welche
•Ami oho« dteacii Zmdilag eriwUieh IiMmt dad,
als die ZoJls.itzc des britischen Vorzugstarifs. Bei den
pliotogrsphiscben Artikeln stellen sich daaacb dk Zoll-
iltie dea aea«a canediadten ZoUtaiiii Mr Warea
dt.'utscbeu Ursprungs gegenüber glddiaftfgea WetCB
britischen ITrsprungs wie folgt:
Tarif Nr. 220. Chemikalien,
woron die photographischen Entwickler bauptsSchlich
in Betracht komuieu, iu troclcenem Zustande 33V, Proient
«ÜB Wert gegenüber ao Prozent vom Wert auf Waren
ktMer nakxaOk, la Mse^eai Zoatande 66' , Prozent
tOD Wert gaycttfiber 50 Prozent auf Warea britiadier
Herkunft.
Tarif Nr. 659. Pkotographisetie Trocken*
platteu
10 Froient vom Wert gcgenQber 20 Prozent fOr Waren
britiadier Hericnaft
Tarif Nr. 187. Photographlach« Papiere
und Films
40 Prozent vom Wert gegenOber 15 Prozent bei Waren
britlicher Herkunft
Tarif Nr. 657. Pbotographische aad optieebe
Instrumente
33V» PMecat vota Werte gegenftber 17'/« Froaeat bd
Watca brhiecber Herkunft
Dieser Zollkrieg hat 7.11 ^'iT-rr Zeit begonnen, als
der Export photographiscbcr Artikel nach Canada ge-
lade daen beaotidefen Anbdiwnng aaba, nnd es Kcgt
s"f der ITand, dass diirch diese ausserordentliche Be-
nachteiligung deutscher Waren den deutschen Pabri-
kaotea photograpUsdier Ardkd die Koaknrreaa mit
Grossbritannien auf dem canadischen Markt naheau
oomöglich gemacht wird. Die deutschen Fabrikanten
photograpbiedicr Attlkd babea dcdidb da driagea«
lies Interesse daran, da^s der Zustand eines Zollkrieges
»«riacben dem Deutschen Reiche und Canada bald-
mSglidiat bcadtigt, aad dsee da Haaddaabkoaunea
zdidicB beideA Madem ffir mflglidiet laage Zdt aaf
Bi^ der Mdstbegünstignng herbeigeführt werde.
Kinm eine andere Brauche fühlt die Bedeutung der
llanuclsvertragspoUtik so am eigenen L<eibe, wie die
photographiadie ladoitrle^ «ddie ^ddisdtig Oeflanag
der heute noch so schwer zugänglichen Auslandsmärkte
erstreben nnd drohende Vertenerong ihrer Produktion
dnrdi iB» SodiadmtniellpeUtik bcflktihtea ainM>
Frita Haneca*
Patente.
KL 57. Nr. 1787^ vom 6. Deaember 1905.
Otto Baacr in H eBddmig.
Kamera fSr Dreifarbcnphotographie, bei welcher
die an den Seiten der Kamera angeordneten Sdiicht-
trlger mittels eines hfaiter den Objektiv befindlichen
geneigten drehbaren Spiegels nacheinander belichtet
werden, gekennzeichnet durch einen in der Kamen-
mitte angeordneten, den Spiegel (6) enthdtenden, um
seine Achse drehbaren Objektivtaboa (a). wekber von
der die Anfoabmekameras und die BiBstdlkaBien bil-
denden, geschlossenen, pyramidenförmigen RSumea(4
umgeben ist, an deren mit den Seiten wänden der Kamers
zusammenfallenden Grundflächen die Kassetten und die
M attididbe aageordaet eiad.
KL 57. Nr. 178999 vom 21. Oktober 1905,
OMBtile NadMt in VaA,
Kamera für I>re&Br1ieBpbotogi\qMe, bd wddier
die drei Monochromnegattve gleichzeitig mittels eines
Objektivs unter Teilung des Strahlenkegels durch hinter-
elaaader gegea die Objäctivadne geadgt aageocdaele
Spiegel gewonnen werden, dadurch gekennzeichnet, dajis
als erster Spiegel ein un durchlässiger Spiegel (mj, dessen
Fltdic kl^ier ist als der Qaeradiaitt dea StrabteakcgdSi
swisdieo der Vorder- nnd BinterUnse des Objektiv* so
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCIIE CHRONIK.
3^6
angeordnet ist, dass er einen rentralcn Teil des Licht-
b&odeU durcli eiue zweite seitlicbe HinterlinK(</j wirft,
^rthrend zur Teilung des um den ersten Spiegel (m)
lieniiligcbenden Lichtbflndels bioter der io der Adue
der Vorflerlinse liegendeu Hinterlinsc fn in hekantiter
Weise ein balbdurcbUsaiger Spiegel l o) angebracht ist.
Fragekasten.
Frage 241. Photograph F. in Fl. Durch Unvor-
sichtigkeit ist beim Streichen der Fenster im Atelier
meiiK's Gescbäftes cttie Flasche mit Leinöl auf den
weissgescheuerteu Fussboden gefallen und hat grosse
OcUecke cnengL Gibt cb eia Mittel, am dicie Od-
flecke 7XL entfernen, b«:w. so unsichtbaT 7U machen,
dass der Fussboden nicht überstrichen werden braucht,
wu wcttig erwfliudit «At«^
Antwort Su Frage 241. Man kann, nm Oetflecke
aus hölzernem Fussboden zu entfernen, fotgendermaseen
widucii: GcwShnlicbe SdiliaitBkfdde wird ndt Bcnda
angerührt nnd der dünnlichc B"-«-! ^"ffir' ;iuf die Oel-
flecke des Fusabodeus ziemlich dick aulgctragen. Wenn
dM Bcaalii mdvMtet ist, «rfid die Kreide a1»geriebeii
liud diese Operation so lange wiederholt, bis die Oel-
flecke vollkommen verschwunden sind. Das Benzin löst
das Od auf, and daa fdSate Od sUbt in iSbt Xrdde-
mischntig biuein. Schliesslich wird mit Wasser und
Seife abgescheuert. An Stelle von Benzin kann beim
etaten Md Aufttngea andi Petrolenni genommen kreiden,
w(jraiif mall die Pctroleunimiscli uiij? 2 bis 3 Minuten
einwirken lässt; hierauf wird die vollkommene spätere
Bntfernmig dca Oela otftgUdiat beadilcuaigt
Fragt 242. Alir.r/iK r.t in V. Kann ni.in alle Ent-
wickler, welche im Laufe der Zeit braun geworden sind,
wieder entilflwn und ihre arsiprQttgltebe Batwldclanga-
kraft wiftU-r ll<rr^.t^JlleIl ' Piuch ein Versehen hat einer
meiner Augestellten ein ganzes Kilo Hjrdrochinon zum
Ansetzen Ton g«nlsditeml*o(taac1it*Bntiridd«r benntt^
\iu<l <i;csr Kr<»ssc Mciif-c Kntwickler bat lidi in der
Fla&cbe allmählich dunkel gefirbt.
Antwort tu Frage 34t. Bin Mitld, den geHrbten
Entwicklf: j\\ lettfn, >;iht is nicht, da 'lie Fiitbiing
durch eine Oxydation des reduzierenden Körpers, also
hier dca Hydiocbinona, cntatandcn ist Docb wird die
Verwendiinj^ des brait!! Eutwicklen; \\m
schädlich sein, wenn cia kräftig sauies Fixkcbaü b^
nolKt «lfd. Ba «ntj^ditt lidt, den Bntn^lcr ia der
Flasche mit etwas Paraffinöl zu fiberscbichten und &t
Flasche stets möglichst gefüllt zu halten, so wird dk
BnmoMrbnag nidil «dier fartidiidteii. IM der Bat-
Wickler so stark zersetzt, dass er langsam arbeitet, so
genQgt es, etwas frisches Hydrochinon in demielbeo ut
UlMn. Im ftbdgtn iat bd dem geringen Fidt te
Hydrocbi'i^n-^ woh! von einer Verwendung des m-
dorbenen Entwicklers überhaupt abzusehen, da darch
adiledite Plaltcn ein dd giflaieter Sduidcn catMdrt,
all «renn dar Entwickler direkt fortgegossen wird
f)r^M4}. Herr 5. in H. Beim Aufräomes
dner aHan Dnnkdkamacr bebe idi grcan U engen
alter S&bmiftckstände gettmden, die noch ans der Zeit
dca nasaen Kollodiampiraaeaaca hefstsminen JAt ab
Silbeirflckstände bezddmelen SnbBtaaicB aind a^wli»
liehe Kristalk, wie es scheint von HdUanatdUt ^te*
mischt mit pnlverförmigen dunklen Maasen. Fenm
ist natfirlich viel Staub und Schmutz dazwischen,
«ie Kollodiumhänte und ähnliches. Wie kann dicK
etwa 4 kg wiegende Menge Rflckstand zweckmäing
verwendet werden, ohne dass besondere Chemikslia
dafflr gekauft werden? Die Uebcrwdaang an da«
Silberscheideanstalt ist bei mir ausgeschlossen.
Antwort su Fragt 24J. Die Verwendung kiSB
mit den Cbemikdien des Laboratorinma aefar lad*
Hii^iji^'efflbit '.verde'i Es wird zunScht der gesaffitt
biiberrtlckstaud lu einem Topf aus Porzellan oder Stdt'
gut mit iMtaacm Waaser ausgekocht und die gewanaaM
Lösung von dem resticrcndcn BodeDsatz abgegossW-
Die Lösung wird mit rober Salzsäure so lange zd-
aetat, ala nodi Cblonilber niederflUlt, nnd daa genooaan
Cblorsilber dann durch wiederholtes Uebersehfltten m-i
Wasser ausgewaschen. Inzwischen hat man den voa
der «Bten UJaong gd>liel>ancB llttckataiid in daen
gewShnlicben Scbmehtiegel hei niSgHchst starktm
Kobicnfener ausgeglflht und nach grttodlicbcr Ab-
kBblnng Im Ftden mit Sdpelcnini« Blm-gnaaeH. Wcaa
sich keine braunen Dämpfe mehr entwickeln, win'
Lösung vom gebliebenen Bodensatz getrennt und ihrer-
adta nadi entapreebendcr VcrdBnnnng aüt Sdain«
niedergescblagen. Die beiden gebildeten Cblorsilber-
mengen werden dann gemeinaam weiter bdianddt
Der ROdtatand «ifd mit drdmd aodd Pfsicraatra
gemischt nnd im MSrscr mit wenig Waaser verrieben
Das meiste wird in Lösung gehen. Die Lüsnng seu
man an dem gewonnenen Cliloiaiiber und fBgt vatt
gelegentlicbein Umrühren so lange Fixicrnatron bini^
bis alles gelöst ist Zu der gewonnenen klaren Lösus)
aetxt man ZinltabiSlIe nnd tlierliaat daa Ganse i<
Freien so lange der Ruhe, als noch eiue Gasentwick
lung stattfindet Dann löst man die ZinkabflUc •>
nnd bat daa Silber faat dicraiadi idn als adiwana
feines PuKer gewonnen, welches man als solches vct
kaufen oder mit etwas Pottasche und Salpeter im Tieg«
nicdetadimeUcn kann.
Par die Redaktion vrraniwortlich: Gah. ttcsiciunf-sril Profnsor Dr. A. Hietbe-CbarisMcabatf.
Dmck Md Vsri^ wm Wilhelm Kaapp-Ualla s.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKHONSTECHMIIC
Hemugcgebcn von
Gdk S«gl«nuiflMiit PrafaMor Dr. 4. MIWVUK^CHA&LOTTBNBÜRO, Wldand-StiaMt 13.
Verlag von
WILHEUtt KHAPP in HaUe «.&. M&hlwccl^i
Nr. 53. a6. JimL I9O7.
Zu unserm 9rttisftU8Mlu*«ib«n.
An Stdle des ausgeschiedenen Herrn Hofphotograph^ MoUer hat Herr R. Dflhr-
koop in Hamburg das Amt eines Prasrichtefs ttbemommen. '
Der Verleger. Der Herausgeber.
■ icat
AbztehiMires fi
ut ebe der letzten Neididten, wddie von den
altrenommlci trn Vereinigten Fabriken Photo-
grapbiscber i'apiere sn Dresden in den Handel
idindit worden. Dieses nadi dem J unksehen
Verfahren hergestellte Bromsilberstarkepapier
venfieot die Beacbtung der pbotographischen
Welt in voHstein Masse nnd wii^ vermdge seiner
Vorzüge allseitig Anerkennung finden. Die PrS-
fanUioa des Papieres ist eine tadellose, wie
&s bd den Fabrütaten der „Vereinigten* nicht
Inders zu erwarten ist; die Obertläche zeigt
eine schwache^ gleifhmassige Mattur, die Bild-
•ddebt ist hiosicnffidi des Kornes von grOsster
Feinheit und Zartheit, was sich besonders bei
den auf Glas abgezogenen Bildern bei durcb-
Ukodem Lichte bemerkbar macht, wenn man
das Papier zur Herstellung von grossen Negativen
octer Fensterbildem benutzt, fOr welche Zwecke
es ganz besondm wertvoll sein dOrfte.
Trockenplatten grasen Formates sind teuer,
zudem ist das Hantieren damit in den Badem
Whr unbequem, und Bruch beim Entwickeln,
Fixieren und Waschen hin und wieder unaus-
Udblicb. Leicht und bequem dagegen ist das
Arbeiten mit Papieren, besonders den stärkeren
Sorten, wie solche für Positivbilder in Anwendung
konmen. Das dOnne Negativpapier jedoch ist
n grosseren Formaten ebenfidls sehr empfind-
lich gegen unsanfte Behandlung, und wer Aber
nsetergrosse Negative damit gefertigt hat, wird
wissen, dass es in dieser Beziehung noch vor
den rohen Eiern rangiert. Das abziehbare der
^N^einigteo- ist kraftig und absolut fest im
Es empfiehlt sich, vor dem Entwickeln das
Papier gehörig in reinem Wasser einzuweichen,
<IaBlit es sich flach streckt und der Entwickler
glekfamtetig nnd nicht sn rasch In die Sdiidit
eindringen kann ; im übrigen ist die Behandlung
natQrlich die gleiche wie bei allen anderen Brom-
sifberpapieren. — Nadidem durch gehöriges
Waschen das Fixiernatron entfernt, kann auf-
gequetscht werden. Das Glas, ein wenig grösser
als das Süd, muss selbstverstlndildi gut gereinigt
sein und darf, damit die Schicht fest haften
kann, keine Spur Fett oder Schweisa von feuchten
Fingern aar der Fitehe tragen. Wut reinigt das
Glas am besten in heissem Sodawasser und
spQlt dann gut mit kaltem Wasser ab. Glaa
und Papier wird unter Wasser blasenfrei In
Kontakt gebracht, herausgehoben und das Wasser
durch Rollenquetscher entfernt Man stellt dann
zum Trodknen auf, welches bd gelinder Wirme
erfolgen kann, etwa in der Nahe des Ofens,
stärkere Hitze ist natOrlicb zu vermeiden. In
den meisten Fallen wurd das Papier alsdann von
selbst abspringen, die Bildschicht auf dem Glase
zurOcklassend. Tritt der Fall des freiwilligen
Abspringens nicht ein, so Iflftet man mit dem
Fingernagel vorsiditig eine Ecke des Papieres
und löst alsdann unter gleichmasstgem Zuge das
Papier völlig ab. Sollten auch hierbei Schwierig-
keiten entstehen und die Papierscbicht sich nicht
gutwillig entfernen lassen, was indessen bei
ordnungsmassiger Behsndlong nicht eintreten
wird, so kann noch folgender Weg zum Ziele
führen: Man taucht Glas samt aufgequetschtem
Papier einige Minuten in heisses Wasser von
40 taia 50 Grad C, hebt alsdann heraus und
kann nun, an einer Ecke beginnend, das Papier
in nassem Zustande abziehen. In allen Fallen
zeigt die Bildschicht eine feine, roilchweisse
Mattierung, wodurch sich das Papier ganz be-
sonders auch für Fensterbilder eignet, wobei
53
üiyiiizeü by GoOgle
3a8
PHOTOGRAPmSCHK CHRONIK.
alsdann die Mattscheibe oder Milcbglasscheibe
in Wegfall kommen kann und lediglich ein Deck-
glas zum Schutze der Schicht erforderlich ist.
Ebenso leicht wie auf Glas lässt sich die Schicht
auf jeden anderen geeigneten Stoff, wie Holz-
oder Metallflächen, Muacheltt, Gewebe (Mal-
leinen z B ), Tonpapiere u. s. w., abertragen,
wobei natarlich gleichfalls fettige Oberfltdien
vermieden werden mOscen, um gutes Haften zu
erzielen, und kann daher fOr alle die Zwecke,
wo das abziehbare Celloldinpapier Anwendung
findet, mit Vorteil benutzt werden, da man hierbei
nicht von der Grösse des (Vtginalnegativs ab-
haagt, auch schneller zu liefern im stände ist
Der Ton der Bilder ist ein reines Schwan.
Felix Nsamnnn.
V«r*i&sn«d3fi«hten.
Säehsiseher Photographen-ßund (E.V.).
(Uoler dem Protektont Sr. M^. König Kriedricii Augtut too SubMO.)
Ab nene Mitglieder waren gemeldet:
Herr Franz Liebenow, Plauen i. V., Albertplattlij.
„ iCBechmann, Pbotograph, Bad Bister.
M Praas Ansflng, Photogtaph. FkMB, Oberer
Graben 19.
Als neues Mitglied Ist aufgenommen:
Htm Citrt SehrAder, Plhotogi^, Mfttwdde L Sa.
Oakar Bohr, Schatzmeister,
Dresden .A., i.
VntbMd M«eklenburg'.Pomm«r»^«r
Photographen.
Ab Mitglieder sind gemeldet:
HCR Friedrich Thiele, Hofphotogr., Schönberg LM.
n Paul Kotelmaan, Oio|^t, Rostock, Angoileii»
Strasse 33a.
LA.: Pritz Heiiscbkel, SchiiflflUucr,
Schwerin L M.
Atelierna«hri«ht«n.
Oelsnitz i.Vogtl. Herr Hermann Richter aus
Schoenbeide L B. hat das Gesch&ft von Herrn Carl
Stephan! dudi Kauf erwoibeo.
Auszeiehnungen.
Se. Hoheit der Grossfflrst Michael Nicolajewitsch
von Ru«sland verlieh dem Pbotographcn Herrn Arthar
Witte in Baden« Beden den Titel „Ho^hotognph".
Cesehäftfiehes.
Die Pirna „Photobiom", tlommaaditge Seilschaft
Brtlder Piek & C«. in Wien, «eide ia dae Getdbetaaft
m. b. H. amgeweadelt. Die neue zur Brzengung und
snin Betriebe Ton photograpbudieB Ikpieien, AlwMrti-
karten u. s. w. registrierte Gesellschaft führt den Namen
„ Photobrom. Gesellschaft m. b. H." GeseUscbafter sind:
Alois Rvdolf nad Arnold Piek In Wien, diePlnas
Knackstedt & Nätber in IT.mlmrg, die „Neue
Photographische Ocselbcbaft" in Berlin, sowie der
Dir^tor dieaer ^HÜidiBft, Scilwars, ia Beriia.
Kleine Mitteilungen.
— VergrAaaer u n gen völlig nnaonat! SAt
Giatieiidening von Vcrgrösscrungtu ist aldhls Neecs
mehr, und schon oft haben wir Gelegenhdt gehabt,
auf das Treiben gewisser Vergraeserongsaaet alten Un*
mwdsen. Blne ganz acae Art der Reklame bat jedodi
Mitteldeutsche Elektrizitlts - VergrÖsserucgsaastelt
von M er tner in Dresden ausfindig gemacht Die Finna
versendet in der Inseeren Form von gerichtlidun So.
Stellungen und mit dem Stempel „Portopflichtige 0.«8.,
Stat Abtk. II, Reg. B." den folgenden Pxeepekt:
„Bw. Wohlgeboien
flbetfdeihe ieh ganz eigebeaet ciaea Bebag rom sML
Als Gegenleistung bitte ich Sie nur um eine ge-
legentliche Bmpfehlung meines GcscbUts in Ihma
Auf beiliegenden Check, welchen Ich sofort f&r
5 Mk. in ZaUncg nehme, brandicn Sie nur ilire werte
Adiasae so tebteibea und denselben mit ixgcttd dacr
Photographie (auch Gruppenbild) in BHcfcouvert aa
auch etnaoaeaden. Nach etwa 8 Tagen erhalten Sic
die Pbolognpbie satttck and ghichieWg eine wanden
^■at Tiliülicbe, leheu^grosse Porträt-Vergrü'-isfjrun^ ',('".
derselben, welche Sie fiendig Ubetiaeciit in Bmpfang
nebmca weiden, ntmal Sie <
erhalten, ohne dass Sie jetzt odCTI
Pfennig zu bezahlen haben.
Idb wiU daicb dleae, fftr aridi koatspielige, aber
wirksame Reklame mit einem Schlage meine berühmten
Vergrfiaserungea anch in Frovituorten *intnttr»n denn
idi wdes im vorana, dam Ihre abatttcbca nabaontm
über die wunderbare, lebenswahre AehnUchkeit meiner
VergrOsserung in hellstes Entzücken geraten werden.
Bi regaet daan voa aBea Sdlen Bestslbiagcn «ad fch
komme .somit wieder auf meine Kosten.
Spätere Bestetluagea koetea pro B&d 5 Mk. nnd
1,85 Mk. für Porto aad Veipackaag.
Die Vorteile meines Angebots sind wohl zu gross,
am ansgeachlagcn werden in kAanen, samal ea docb
gewim keiaea eehBaerea aad
schmuck gibt, als dne lebeosgromet 1
rang. Um Ibnca «tcb noch jedes Hfdmkfti :
ecklBre Idi Uennlt acbrifOldi, dam Idi flttr jede aidit
genau ähulicbe Vergrflmemng ans meiner Anetalt sofort
10 Mk. in bar tablei abo es ein Ririko Oberhaupt nicht
gibt Aatb itdien die tlgHeb ans allea Teilen Dentscb.
lands einlaufenden, freiwilligen DankadmAbcn, wddlC
aiit voller Adreme Teraebca sind, jedarmaoa giaiia aar
Verfügung."
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
3^9
Diaem Prospdit iit als „Betrag von 5 Mk." ein
vClwek" bdgflBgt, der in fu1n|cm Diack MgeaAen
Woitlaat lut:
Check Nr. 1346. Sofort zahlbar!
Mk.5,— , in Worten: Pttnl Mark.
Ao die
UitlddcnlMb* E:ektrizit3ls-Vergrös3enuig|8*Allltalt
Ink: R. Mertner
Dntdai'A., Walpurgtsstr. 2.
Liefern Sie gegen diesen Check, nach beiliegen-
t^er Photographic, eine Vergr3sserung (lebensgross
38x48 cm) vollständig umsonat, ohae daas ich mich
to irgend etwas verpflichte, auch erküre icih aoa-
(Inlcküch, dass, falls mich die Vergrasserung nur
t-^tu Pfenuig kosten soUle, ich die Äunahme der-
selben »cfweigern wflrde. Aach kaufe ich keinen
Rab m en M it einer gelegentlichen Brnpfeliliuix Ihrer
Firma bm ich einveratanden.
Beiliegende Fliotognpbie «nidic mir bald «ieder
uabtecbldlgt zarfickzasenden.
Vor- uad Zuaamt: .............ri....»
K<iaafcnBBcii: Stand:
.•M»... ._. KWiii ..t...« tr> -^.t» I IMl».! I — -
Damit Mr Sie jeder Zweifel an der ReellitAt
meines Angebota schwindet, sende ich Ihnen daa
Bild Mgar franko an nnd haben Sie «omit ancb
kdocfl Fhnnlf a» aahlen.
Da es nun niemand verwehrt werden kann, etwa*
z-.Ttrschenken, ao lässt sich gegen diese Art der Reklame
Mto anaricbten. Denn wenn jemand eine selbst minder-
wtige Vergrösserung geschenkt erhftlt, wird er dadurch
ilxh nicht in seinem Vermögen geschSdigt. In solchen
PülcB gilt eben der achSne Satz: Kriminell iata nicht
n (usen, doch moralisch ist ea nicht! P. H.
— Internationale photographische Ant-
itellung 1909. Die Vorarbeiten fflr dieses Unter-
Mimta schreiten rUttig vorwärts. Am xi. Mai iat die
Crtodong des Dir^torinms erfolgt nnd damit dcv
ItMhtakSrper fSr die Ausstellung geschaffen. & he>
Mtict ikh immer mehr, daas diese Ausstellung ein*
Tciaastaltung werden wird, die alle Krftfte inncihalb
der Photographie zur Betätigung wachruft. Ea herrscht
«UK ganz allgemeine Freudigkeit der Teilnahm« und
' *»> den Inlande wie dem nahen und fernen Auslände
»eldeo sich zahlreiche freiwillige Mitarbeiter, treffen
nttimmende und aufmunternde Aeussemngen ein.
lltdidem nun auch der Süddeutsche Photographen-
^trein die Absiebt einer besonderen Ausstellung im
i*farc 1909 in München gnnsten des Dresdener Unter-
Mimens aufgegebea und beschlossen hat, sich rege an
. rsctn zn beteiligen, sind die Fachlentn ganz Deutadi-
"uds, mit nur einzelnen AusnahmcB, vereinigt, um
fhita Grosses und Gediegenes zu schaffen. Die GHede-
rtiag des PiDgnnuna nnd praktischen Aufbaues der
AaMtelluap ermöglicht es, dass jede einseitige Bc-
dafliuaung des Ganzen oder einzelner Zweige vermieden
Jede Gnppe trfid dmdians von Antotltlten
ihres Gebiete« bearbeitet. Sei ce Geschichte oder Wissen«
adhaft, Berufs- oder Amateurphotograpbie, Repro«
dnktionatechDik oder photographiache Indnatxie, jeder
Zweig wird durchaus aelbatflndig behandelt and bnt
seinen besonderen Aniadinas einschligiger Fachlente,
Sin einheitliches Ganzes wird durch einen Oesanit»
arbeitsauaschuss gewährleistet, in dem die Vonitzenden
der GruppenausschQsse vertreten sind. Bi In daadl
eine Organisation geschaffen, die eines geschlossenen,
festen Mittelpunktes nicht entbehrt, deren Glieder aber
nach vielen Seiten gleichzeitig auf Grund eigener Ideen
und in der Richtutig ihrer speziellen Aufgaben arbeiten
koouen. Wie bemerkt, wird die Anaatellung in weiten
bellen fren^g begrtksst und man verspricht aich iM
von ihr; besonders steht ihr auch die Industrie äusserst
sympathisch gegenüber; Staat und Stadt lassen es an
Unterstützung nicht fehlen.- ICit der rechtlichen Grfln«
dang des Direktoriums nm 11. Mai, bei der auch der
Regieningsvertreter anwesend war, ist das Werk wieder
eia«B gnten'Scihiitt inSciiaffnng seiner formellen Grund-
lagen weiter gekommen. Eins "ipht heute iedenfalts
nnumstösalicb fest: die Internationale photographiache
AviMdlMig Dteadca 1909 «lidt Und aie wird so werden,
dass man sich f&r die Photographie nach allen Ki^h
tnngen FSrdcrong davon versprechen darf. — l.»a8
Bnicm der Amitelhmg beHadet aldi in Dresden- Alt*
Stadt, Nenmarkti, ,, Hotd Stadt BctUn", wohin alle
Znachriftcn m richten sind.
Patente.
Kl. 57. Nr. 179262 vom 23. Februar I9B4«
Felicica Blanpain in BrOsaeL
ZnaammeBklapp-
bare Reflexkamera, bei
welcher Spiegel nnd
Hattidieibe nni din>
selbe Achse drehbar
sind nnd aich gegen
den Ronleauver-
•chltias legen, dadurch
dbi VntiMhelbe (F')
ta. einer starren Ka-
merawand {ß) ange-
bracht bt, die diner-
seita an den :
hinterrahmcn
lenkt ist und
seiu das Objchfivbrett
{H) trSgl.
K
\ -
V
\
La
\ 1
.ß
-ji^*
KL 57. Nr. 180^ vom & September 2905,
Nene FhotogrqdiiadM Gesellschaft^ Akt-Oei. ta Berlin*
Steglitz.
Photographisches Pigmentpapier mit in warmem
Waaaer UtaUeb Uatboider Zwiedieneehidhit von Qdntine,
330
PHOTOGRAPHISCm CHRONIK
L^m, Gummi oder dergt., gekennzeichnet durch einen
ZoMls TOB aoldiCB Sloflen nr ZwÜMAcmchidit, wddw
die rar Seiuibilisiemng des Pigmentpapi<?r; t^'ienenden
Bichromate in nur schwach aenribilisiereade Mono-
dttomata amwaaddii, nun Zimtdu, ffis Uditanpfbid-
lichlceit der SwigdMiwcliiebt gus oder taUmbe mal»
xnheben.
pragekasten.
Fragt »44. Uerr in S. Mir aiad mehret«
Obfdtdve nenefcr Komtrnkdoii ndt der Ltditottike
für Cm ppen aufnahmen zum Kauf angeboten wordeili
ond bitte ich nm Anskanft, durch welche Um« tili de
die perapektivbdieVcrzddtaaBg nachgeprilfl wild, «ad
ob es möglich Ist, mit Objektiven dieser ^rifhUtlritt
Blitzlichtaufnahiueu iu Säleu herzustellen.
Antwort au F rage 244. Die perepektimchca Eigen-
schaften der Objektive hangen allein von ihren Brenn-
weiten ab, oder, noch besser gesagt, von dem durch die
Brennweite bei einem gegebeaen Massstab bedingten
fitaadpaaktdanObfcktCCK^^^f- Je kfirzer die Breoap
weite, so mehr mass sich der Photograph einem
Objekt nähern, da» er in bestimmter Gräwe wiedergeben
«UL Dah«r «ifd besonders ffir Gruppen «ine mbOlid»
mSasig lange Brennweite immer das beste Resnltat er-
geben ond daher von den genannten Objektiven das
aüt der Unfetcn Breonweite voRttsiehca aeia. — nits-
lichtBufnahmen können mit einem Objektiv von etwa/'y
volte Ueffnung sehr gut gemacht werden ; allerdings ist
in citeeran Rlnmen hiemi eine crheUidie B^tdidit»
pulvermenge erforderlich, weil die Lichtstlrke auch
bei voller Oeffnnng nur eine mittelmibnige ist Um ein
Bctopi«! «angeben, nifd nun bei dben Abetand der
Licht<iue!!e von der aufzunehmenden Oruppc von 6 m
mit voller Oeffnnng eines dieser Objektive eine Blitz-
ttditpalvcnnenge von ndndcelene u bb 15 g mr Bnt-
zflndnng bringen müssen, um eine ausex-ponierte Platte
zn bekommen. Bs ist daher zweckmässig, für diese
Afbd^ten -lieber dn liehtetlikcNe Oljektiv ra «ghlen.
Fragt 24s. Atelier H. in A. Können Sie mir
viellricht Atuikaaft geben» «of welche Art and Weiee
4Ue kkiucn Qnndrete «nf PoeftlTen hergestellt werden?
ltdner Ansicht nach sind dieselben einsatiniert Wo
kann ich solche feinen Drahtgewebe bekommen?
Antwort tu Fragea^j, Die feine, netzartige Struktur
«nf pbolographiscbcn Kopieco kann in sehr verscUe-
den er Weise erzeugt werden: entweder dadurch, da«
bereits das Kopierpapier auf einem Rohpapier hergestellt
worden fat, träldiee geprwt oder gemneteit iit, weMm
Papier ist beispielsweise Ans P^•^amide^kompapie^, oder
man presst dieses Muster anf der Satiniermaschine ein.
Hlenn kftnnen entweder Setiidcrweleen oder Stahl-
platleu dienen , die das betreffende Mnster eingraviert
oder dngefltzt enthalten, und derartige Satinierwalzeu
nad Platten Unncn dncch pbotog^npUedie Bandlnngen
beeogen «eidcd, oder man legt nnt den Afasng, den
man durch eine Kalt&atiniermaachine hinJnf^-hi^mffg
liM^ «in gJettM Stade MtnefgeK. feine Lcinmaisto.
ein anderes passendes Gewebe anf und llsst das Cutt
durch die Maschine laufen, wobei der Druk nmk-
nlidg nodk etwaa fendtt sein aras«. de kUac
Methode liefert ohne kostspielige BinricbtnogCB »As
hübache Resultate, wobei man als Preasfoia tax
MeidngdralitgMrdMb nte de Jede tt^fdidlt Üdei^b»
nutzt und den Dmck passend reguliert. Soe Finni,
welche derartige Drabtgewebe liefert, ist o. a. die Finu
Alfred Itiebtcr, Dmlitneldtbttk, Ldpdg.
Fragt 246. Herr Ck.J. H. v. IV. in R. Ich best«
einen Doppelanastigmat von Goerz, 18X34. od eiD
mir einen Vergriinemngsapparat 13 X 18 kenfcn Kam
ich dieses Objektiv fflr einen VergrSaserungsapparat
bniadten, und ist e« so gnt wie z. B. die Objektirt
wddie gewSbnUch sn dneu VergrSseerungsapparat g^
liefert werden?
Antwort an Frag* »46, Da« genannte Otj^lif
nird Hr den gedaditen Zwedk Tonflglidie INtHk
tdrto, dn «• das Format 13X 18 mit grösster Schilfe
sn fergrteaeni gestattet und jedenfalla besser ist als dit
den klnflldieo VergrOsserwagsapparaten gewöhalick W>
gegebenen sehr billigen, nm UdlMmkcnt dier ntHf
randscharfen Objeküve. •
Fragt 246. Herr C. H. in R. Von welcher Finsa
ist die Ansichtskarte hergestellt, bezw. in den BmU
gebracht die ich eingesandt habe?
Antwort au Fragt 246. Die Karte ist, nsch itm
darauf angebrachten Zeichen zu schlieaaen, von ie
FirmA Han« KohUr & Co. in MOndien hctgcKdt
worden. t k
Fragt 24J. Herr Jf. G, Idl aoO von einer Dan;
Aktaufnahmen machen, von denen sie dann Ko|»c«
bestellen wiiL Ist es nun gestattet, derartige AufnabcKB
herzustellen, wenn von der Bestdleiin nidlt angefllM
wird, zu welchem Zwcdc« die AntoahaMB vcracedct
werden sollen?
At$t»ort Mt Frtfge a4j. Die Bentdhuig «en Alt-
aufnahmen itrht nntflrÜeh jrdprn PhOtOgrap^'i'"
und kann auch durch keinerlei gesetzliche Beatimmungt^
natenegt «erden. VetlMlen bit nnr die VcrtnUnc
unzüchtiger Abbildungen. Ferner ist es strafbar, AV
bildungen, weldie, ohne unzüchtig zu sein, dos Scfaun-
geflUd gdNdidk fcilelnn. cÜMrftaM» mler f6Jihi(«
gegen Entgelt zu {Iberlaasen od^'r anruhietm Es htniA
sich dabei aber nur um die Ausstellung von das Schas-
gefBU verletseoden Danteiinngen an Mtetlidien Ortss,
in Auastellungen nnd Strs'i'icr Schanferistcn. Die Rrr-
steUang nicht obscfiner AkUufaahmen «nf Besteilaog
kSnncn Sie dnhcr «Ino Jede« Sedenhen übumliMW
Die Ausstelltin R- derartiger Bilder ist jedoch nicht r»
empfehlen, denn das Schamgefühl ist ja bei den Meoschea
Mir veiaddeden, nnd e« i«t «0g«r wwgekonun«» da*
Mucker an den Photographieen nackter Kinder oAtr
Aofnahmen von Peiaonen In oberbayriacher Tracht
•1« H vdklitig" beaeidineten. 1 b-
rar die RedskUsa «ciaatwoitikk: Geh. R^^lam^anl Profewe l>i fl Mliilln nisitiuliaiilian.
Oncfc «ad VsilaE WUkslM Xaapp'HaHa o.«.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FDR REPRODUKnONSTECHNIK.
Ilernaagegebei] %ou
Geb. Regierangarat Pioiessor Di. A. MiSTHE-CUARLOriKNBLRG, Wieland-StrasK 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in BaM «. &, Mftblweg »9.
Nr. 54. 3o.Jttoi. 1907.
Uehmr Spi^gelbildphotogrammetrie.
Von Hanl Simon
(4m dctn Privnttikbonitorintti von Dr.
(Fottkctzune
h g«ni «Mioger Weise wie bd der vor-
herigen AbleitoDg beseitigt man nua die Grösse n,
vadem man ein Spiegelbild des Punktes P be-
rOcksicbtigt. Gleichung V wird in diesem Falle
wieder zu Recht bestehen, und ebenso kuin
man auf Grund der geometrischen Beziehungen
für I bezw. SM, n hezw. x einsetzen. Man wird
bierdurcb wieder auf Formel VII, bezw. VII a
geführt, und es ist somit der Beweis crbmrht,
dass letztgenannte Formeln für jeden zweiiach
abgebildeten Körperpunkt gelten.
Die Kenntnis des Abstandes eines Objekt-
punktes von der durch die optische Achse ge-
)i(teii Vertikalebene wird meistens von unter»
geordnetem Interesse sein Es musste aber diese
Beziehung abgeleitet werden, um die Hauptfrage
nach der Entfernung zweier KOrperpunkte ge-
oOgend klar beantworten zu können.
£s ist wolil leicht einzusehen, dass diese
Entfernungen in direktem ZuMmmeiriHUig «teilt:
I. Mit dem Höbenuntersdiied der Punkte,
also ihrer Vertikalentfernung;
9. mit ilirer Entfernung In der Horizontalen ;
3 mit der DifTerenz ihrer Abstände von der
durch den Spiegelscbnittpunkt zur optischen
Aicfaie aenkrecbt gelegten Ebene.
Fig. a dörf'e hinreichenden Aufschluss Ober
den angedeuteten geometrischen Zusammenhang
geben.
Die beiden Punkte, deren Entfernung zu er-
mitteln ist, seien und F^* Entfernungen
von der dnrcb die optische Aehse gelegten Ver*
ttkalebene seien ./'j bezw. r.^, ihre Entfernungen
von der durch die optische Achse gelegten
Horizontalebene bezw. y^. Die Strecke 1\ P,
möge mit e bezciehoet sein. * ist nun die
Kcrperdiagonale eines geraden vierseitigen Pris-
mas (cf. Fig. a), dessen Kaotenlängen ohne
Schwierigkeit zu ermitteln sind.* Die vorher unter
a und 3 erwähnten Entfernungen geben die zwei
Kanten der Grundfläche des Prismas. Die eine
Kante besle|)t ans der Summe der Eiittfenniiif eaa^.
in Cbarlottenburg.
Hans Friedenthal in Nicolaaaee)
au> Nr. 53.) J.SicJirfruck »erboteuj
ond X2 der beiden Punkte von der dordi die
optische Achse gelegten Vertikalebene, die andere
ist die Differenz der Abstände der Punkte von
der dnreh den Spiegelscbnittpunkt zur optischen
Achse senkrecht gelegten Ebene. Mit Bezug
auf die bisherige Bezeichnung wäre diese Kante
demnach — Mj. Als dritte Prismakante hatte
man dann die Summe der Abstände der beiden
Punkte von der durch die optische Achse gelegten
Horizontalebene £3 also yi (cf. Fig. 2). In
Bezug auf die noch zu ermittelnden Grössen^!
und gilt folgendes. Durch analoges Vorgehen
wie bei der Entwicklung der Formeln VII, bezw.
VII a kann man sich ÜDr y^ bezw. ^2 Ausdrücke
schaffen, welche ausser den Konstanten c und /
nur noch aus dem i^iiotogramrn zu. entnehmende
GrOaaen «ntbalten. Nach III erbllt man:
^* 7
7 —
IXa
wenn und die den Grössen und Vj
entsprechenden Strecken im Photogramm sind.
Fflr i»| l>esw. kann man aber die Werte der
Formeln VI oder Via einsetzen und erUlt: '
cAf—bj)
/j — «1*1
IX
Auf Grund der Tatsache, dass e die Diagonale
des beschriebenen Prismas ist, gilt dann:
€=n^y +yt? -V (X, -f xj)* + l«, - nji X
Letzte Formel dürfte zur Bestimmung der
Entfemnng tmma Körperpmkte vollkommen
genügen, vorausgesetzt, dass man sich vorher
die Grössen x^x^\ "i "2 .^1 >'2 ^^^^ den
Gleichungen VII, VI und IX berechnet bat
Will man aber ffSr die Entfernung der beiden
Punkte eine Formel haben, welche nur dte von
vomlierdn g^ebenen Konstanten c nnd f und
54
Digitized by Google
339
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
die aus dem Pbotogramm zu eatnehmenden
Dimensionen aufweist, so sind die Werte der
Formeln VI und VII in X einzusetzen. Man
erhält aber dann nach möglichster Reduktion
eine sehr umfangreiche Formel, von deren Be-
nutzung aus praktischen Gründen abzuraten ist.
Formel X gebt dann Qber in:
t=c — X
K (/- g.) (/' - o, K\ - (/- g,) I/»- g,
{n-a,b^)ip-a^b^y XI
Praktischer ist es,
man berechne sich zur
Bestimmung der Ent-
fernung zweier Körper-
punkte vorerst die
Grössen x, y und n nach
den hier nochmals auf-
geführten Formein aus:
ac{f—bs
X '
p-
ab
hc(/-
-b)
P-
ab
bc{f-
-a)
XII
p — ab
und setze dann die er-
haltenen Werte in X ein.
FOr die Benutzung
der Formel X, bezw. XI
wflre noch folgendes zu
erwähnen. Durch die
Spuren der beiden
Ebenen und wird
das Photogramm in die
Quadranten I, II, III, IV
(cf. Fig. 3) geteilt. Liegen
die beiden Punkte, deren
Entfernung zu ermitteln
ist, in einem Quad-
ranten, so ist mit der
Differenz der Werte Xy
und Xj, bezw. dj und
und derjenigen von
und y^, bezw. /<, und
zu rechnen. Liegen
die Punkte in den beiden oberen oder unteren
Quadranten I und Ii oder III und IV, so ist
nur mit der Differenz von y, und y^, bezw.
und /r, zu rechnen. Für Punkte, die in den
Seitenquadranten II und III oder IV und I liegen,
kann ganz analog nur die Differenz von x, und
z^i bezw. und a^ in Frage kommen. Die
geometrische Begründung des eben Voran-
gegangenen lässt sich leicht aus Fig. 3 bezw.
Fig. 3 ersehen. Die obigen Formeln X bezw.
XI haben also nur strenge Gültigkeit für die
Entfernung zweier Punkte, welche in zwei
Scheitelquadranten liegen. Für andere Falle
«5.4.
waren die eben erwähnten Angaben zu berück-
sichtigen.
Die vorangegangenen Ableitungen beziehen
sich, wie im Eingang dieser Ausführungen schon
erwähnt wurde, nur auf ein Spiegelpaar. In
den meisten Fällen wird eine photogrammetrische
Aufnahme mit diesem Spiegelpaar schon genOgeo,
uro die wirklichen Dimensionen des Körpers
bestimmen zu können. Macht man drei Auf-
nahmen (cf Fig. 4) unter den gleichen Verhält-
nissen und dreht den Körper nach jeder Auf-
nahme um eine fest gedachte Achse, um etwa
90 Grad, so dürfte bei einigcrmassen symmetrisch
gestalteten Körpern der Rekonstruktion in seiner
natürlichen Grösse keine Schwierigkeiten im
Wege stehen. Im allgemeinen wird man durch
eine solche Aufnahme mit einem Spiegelpaar auch
genügenden Aufschluss über das Aussehen des
Körpers erhalten. Z. B. wird das angegebene Ver-
fahren bei anthropometriscben Aufnahmen
vollkommen seinen Zweck erfüllen. Es fehlen
dann allerdings die Ansicht von oben und die-
jenige von unten; doch dürfte dieser Umstand
im allgemeinen keine falschen Vorstellungen
Ober den abgebildeten Körper geben. Bei Ob-
jekten hingegen, bei denen auch diese Ansichten
von Wert sind, muss die Aufnahme dann mit
zwei oder mehr Spiegelpaaren ausgeführt werden.
Der Anwendung der bisher gewonnenen Be-
ziehungen wird aber damit kein Hindernis in
den Weg gelegt; denn diese lassen sich sinn-
gemäss auf das andere Spiegelpaar übertragen.
Nun mögen hier noch einige Bemerkungen
Platz finden, die sich auf die Aufnahme selbst
beziehen. Wie aus dem Vorangegangenen er-
sichtlich, muss der Durchstichspunkt (S', cf. Fig. 3)
der optischen Achse durch das Pbotogramm
genau festzustellen sein, da es nur so möglich
ist, das Pbotogramm genügend genau auswerten
zu können. Folgendes einfache Verfahren möge
die Bestimmung dieses Punktes S' erleichtem:
Man weiss, dass dieser Punkt in der Ebene Ej
(cf Fig. 2) liegen muss; dann müssen aber seine
zwei Spiegelbilder in derselben Ebene liegen,
d. h. im Photogramm muss der Punkt S' auf
der Spur der Ebene also auf der Geraden
(cf. Fig. 3) liegen. Vor der Aufnahme markiere
man sich nun an dem Körper einen Punkt,
welcher der abgeschätzten Lage des Punktes S'
entspricht und dessen zwei Spiegelbilder zu
sehen sind. Auf der Mitte der Mattscheibe
gebe man sich einen horizontalen Strich an und
versuche beim Einstellen das Bild des Punktes
mit seinen zwei Spiegelbildern auf diesem Strich
zu bekommen, dann wird sofort klar sein, dass
der Punkt S' im Photogramm auf der Geraden
Hegt, welche durch das Bild des markierten
Punktes und seiner Spiegelbilder geht. Der
zweite geometrische Ort für S' ist eine Vertikal-
ebene zu der letzten Geraden und wird sich im
L^iyki^uj Ly Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONK.
333
Photoi^amin «Isdie Schaittgerade des betracbtetea
SpiafdiMva iHedeigeben. Diese Gecsde wird
sich aber meiitens aus dem Photogramm schwer
kststdlcD lassen, and ich möchte daher ein
mkem Verftlunea vonehtafan. Man gebe tidi
auf dem Spiegelpaar zwei symmetrisch in einer
Horizonbdebene liegende Punkte an. Dieselben
fmim 4dl in AntOfraniB äbMden, and man
iiat dann nur noch durch den Mittelpunkt der
Entfenuiog der beiden Punkte zu der vorher
~ eine Veitnale n rithen.
doidi da« ichwadie Gelatiaelflmag za lichen tind, an
trocknen zu lanen.
Nicola Peraclieid, Berfia«
Diese Vertikale muss dann £'| sein und ibr
Sdmittpttidct mit En der gesuchte Punkt S'.
■"■ Mgt)
Auszeiehnungen.
Se. k. n. k. ApoatoUache Majesttt, der Kaiser von
Odtttreich, bat mit Allerbdchster BntscbUcMNing vom
lajoid d. J. dem Direktor der k.k. Orapbladsca Lehr-
tmd Verauchsanstalt in Wien, Hofrat Dr. Josef Maria
£der, da« Komttukreuz des Franz Joseph -Urdens aller-
IO«itie lUUtteiltingen.
— Gebranchaanweisung für Japan- Papier.
Dm jetzt im Handel befindliche Japan -Papier der Firma
Tttpp Mflttch verlangt in erster Linie zarte, aber gut
'Ivcbgcarbcitete Negative. Die bdden anderen Sorten,
19 A und Nr. 27, deren Versnche bis jetzt noch nicht
•'fochlossen sind, beanapracben Negative ganz anderen
lenkten. Wlhrend Nr. 19A aiemUcih krUdge Platten
nt klaren Schatten, XhnHch wie beim Pigment druck,
*fiugt, erfordert Nr. 37 wieder ziemlich fiberlegte
'KpliM^ so dsM sdbst von sclilsleiliaften Ratten ans-
pttidiBete kesnltate erreicht werden. Zur Erlangung
°i>(* guten Tones ist in erster Linie ein sorgfältiges
AanmdMn des ddertHbem notweadf. FhetogiapheB,
wricte Gelegenheit dazu haben, bedienen sich sm besten
BninncawaaaetB. Pflr die wdtere Behandlung gilt
trie Hr dss bUbcrigc lf«tt>A1b«dapapisr;
frische BSder nnerlSwlich. Da tüe Japan-
gleichmisaig sind, d. h. also jeder Bogen
sveli svr nneiUldi ve i scliledenen
Hjarskter trägt, cnipfichlt es sich, im Falle mehrere
^lieen von ein- und demselben Negativ hergestellt
■■wiwii, VW raicer eceoi ans euieui nogen n ▼erwenocn*
^ »ler groasen Verictzlichkeit des Papiers ist es ferner
xHwtadig, daas nur ganz wenig Bilder zn gleicher Zeit
l' im BMen lidisBdeit werden, da sonst sn Icicibt
KdtcB, BrUcbe und Blasen entstehen. Aach moM aaf
^iche Tcmpcratnr der Bider gesehen werden. Kan
^■SB ffie PSHen dadnscii herabmlndem, dam msn die
KiMer vor dem Fbdcrett in eine achwacbe Foimafin-
^ug bringt. Noch besser ist. iS» nscb dem WImem
**tidMB friMäie, glatte FlIes^MpIere sn premeu nnd
frei trocknen zn lassen. Pflr flbermlssige Retouche
■>Bd die Pariere nicht geeignet Sollte dennoch solche
ksein, empfidüt m sieb, ste TOT dem Trocknen
Patente.
KL 57. Nr. 177884 vom 33. September
Alfred Maul in Dresden.
VonMitang snr AnsHtaOBg
einer Sperrung bei drehbar ge-
lagerten Inatrumenten, insbeson-
dere snr AnslBswqr dm Vei^
Schlusses einer drehbar in einem
Gestell gelagerten photogrsphi-
sdisa Ksakra, dsdnrdi g^cnn-
zeichnet, dass au geeigneter Stelle
d«a Lostrumentes ringartig um
He DrSbadim eine den Andflse-
hchel in gespannter Lnge haltende
Zfindschnur angeordnet ist, unter
der ikh eine im Lagergestell be-
festigte Stoppine beSndeL
KL 57. Nr. 1 76810 vom 10. Oktober 1905,
Fsbrik photographiacher Apparate anl
Aktien vormals R. Hfittig Salm
in Dresden -A.
Anzeigevorrichtung für PledctspsB-
nung, Scblitzbrelte und Geschwindig-
keit von RonlesnverschMssen, bei denen
SdiHtsbrelte und Federspsnaong nn-
abhingig voneinander einstellbar und,
dadnrch gekenmächnet, dsm sowohl
da« mit der Schlitz veretellnng ver-
IraadSDe Anzeigetafel, von welcher je-
weOig zwei die gleiche Schliubreite,
aber verschledeoe Gcsdiwindigkdten
angebende ZsUenwcrte hinter Sdisn-
Affnnngen erscheinen, als auch eine
mit der Pederspannvorrichtnng ver-
bmidene AosdgetsM vorhanden ist,
welche hinter Schauöffnnngen Marken
erscheinen lässt, die angeben, welche
von den beiden anf der anderen An- 1 ri i<^^. j
zeigetafel sichtbaiea Zahlen weite Od>
tung haben.
Büehersehau.
Der Onmmidrnck nnd seine Verwendbar-
keit als kflnstlerisches Ausdrucksmittcl in der
Photographie. Von Tb. Hofmeister, Hamburg.
Veriag von Wilhelm Knapp in Balle a.& Pnbalfk.
Der in Amatcor« nnd Fachkreisen rflhmlichst be-
kannte Verfssser vcnaeldet In seiner Pablikstion be-
stimmte snaMbilldie Anweisungen nnd Rezepte znr
Herstellung von Gummidrücken zu geben, beschränkt
sich in Bezug auf Anawahl und Präparation des Papieres^
Verwendung der Farben, Bntwicklungs weise n. a w.
Digitized by Google
334
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
I Angaben, legt dagegen beatmAutat
Wert darauf, daas der auaflbende Knnatpfaotograph aich
aciac Technik im Veicia mit aeioem kfloatkiiMlMti
Bmplinden anaUMcl nnd damit adne eigene inAvl-
dnelle Auadrudcaform acbafft, wofür gerade der Gummi-
druck wie kein anderea Druckverfahren befSbigt iM.
Bine Anzahl guter Reproduktionen kaoatleriach aoaicr»
Oricntlich wirksamer Bilder, von dem Verfasser aelbat
hergestellt, erhöben den Wert des 37 Seiten «mimeB
den Büchleins. * r.
■ lO^« ■
Fragekast«A.
Fragt 24B. Herr R. R. in B. Darf ein Photograph,
der nur ein tüdnca Qeachilt hat, dieses ohne Angabe
irinca Namen nnter einer hodiUingenden Firma fflhren,
die nicht eingetragen ist'
Antwort MU Frag* »48. Wenn der Betrieb nicht
fiber den Umfang des Kleingewerbes hinausgeht, d. h.
wenn es sich um einen Handwerksbetrieb handelt, so
darf der Inhaber eine Firma im Sinne des Handels-
gesetzbuches, also einen von einem bürgerlichen Namen
abweichenden Geachäftsnamen, nidit führen. Tat ein
Minder k^.'ift-inuu dieses dennoch, so kann das Rcgister-
gericht kratt seiner gesetzlichen Befugnis dem Miss-
lunadi entgegentreten, nm dae PnbÜknm vor Im»
fflhrung über Art und Umfang des CeschSfts r.n schützen.
Minderkauileute tind — wie das Kammergericht ent-
sdiieden bat — AlierlMtapt nlchl bcreditigt^ Uwe Finna
in das Handelsregister eintragen zu lassen. f. h.
Fragt 349. Herr M. IV. in I. Ich habe irgendwo
geWeen, dut» mau alte CcllaloMpletten, Pilma nnd
ähnliche Alif.'int? zur Herstellung eines guten Negativ-
lacks benutzen kann und frage hierdurch au, wie man
die Verwectnng Tomcbmett knnn.
Atitwort SU Fragt 241). Die Celluloldabfälle, be-
aondeia die alten Films nnd dergL, werden änzdn in
kddiende Sodalenge geworfen tind unter wiederholter
Erueiiernug der Sod&lfiaung etwa eine halbe Stunde
gclcocht, bia die CeUaioIdschidit aich verkommen ab*
gelöst hat nnd die PUfaMlgkcit larbloa geworden tat
Man spült mit viel heiasem Waaaer ab und läsit dann
die FUma «Ol doem Drebtnets oder Bindfadengewebe
aebr gut tro^nen. Blennf werden rie mit der Sdiern
in Stücke geschnitten und zunächst mit wenig Aceton
in einem Steintopf oder PorzellangefSaa flbergoaaen.
Man IlMt das Ganze bedeckt an einem warmen Ort
Ctdicn und verdünnt, nachdem die Ldsung eingetreten
ist, mit ;^lcicheu Teilen Aceton und Amylacetat, bis die
Lacklösung die gewünschte Konsistenz erreicht hat
Man kann gut trockne Negative mit diesem Lack kalt
ßherzjchen nnd erhält einen äusserst widcrstsridsfähigeu,
aber auch harten nnd die Retouche schlecht annehmen-
den Ucbemg. Mea kenn raf dleiea LeckeeUchtea
nher awch retonchieren , wenn innn sie mit MattoleTn
oder einem anderen Ketouchiermittel fiberreibt; be-
eendeie der aogen. Heaunleek ist fitr dieaen Zweck ge*
eignet. Für Negative, welche oft kopiert werden aoUeOt
ist dieser Celluloidlack sehr zu empfehlen.
Fr€^ »fo. Photograph R.hth. f . ■
Posten von Asphaltstan'i ist im l aufe der Zelt Vlumplu
geworden, ao daaa er bei dem Verancb, Helio(taiftre-
pintten damit cn atlnhen, vcmagt. Wie IlMt iA
dieaer Staub wieder brauchbar macheu, oder wie kun
nna Abcrhanpt gutes Asptial^alver fflr dieica Zmck
& Nach welchem Verfahren wird die EiKBchlorid.
Usnng im HeliograTAi^roiCM betaandelt, wb dmBifr
stehen von Actmtefnen an vemddeD?
Antwort au Fragt ajo. i. Klumpig gewoideo«
Ai^liaitstsab wird snnäcbat mit Salxwaaaer (10 g Kod-
aalz auf j^ccm Waaaer) wiederholt auagewaschen, dam
mit secha* bis achtmal gewechaeltem, deatilliertem W«»et
nachgew&scheu und auf einem Filterbeatel gesammelt
Nachdem der Staub gut lufttrocken geworden ist, wobei
er dem Sonnenlicht nicht ausgesetzt werden soll, wito
derselbe in eine weithalsigc Flasche gebracht und eis
Sickchen Cbloikalcium von oben her in die Flasche
dngcteokt Die Flasche wird hierauf gut verkorkt
Nach zwei bis drei Wochen hat der Stnyb Jeden 7n-
sammenhang verloren, klumpt nicht mehr und kuc
jetxt wieder, nadidem er gesieht wotdes ist. vermedei
werdpT- - Die Setbstherstellung von .^sph^l'■:tn-lb i«t
aebr schwierig nnd Uast sich ohne maschinelle Mittti
ksnm empfdden. In kUnstsn UsMslab kann ws
folgendermasscn verfahren: 100 g harter, ayrischer .\spba''
bester yualität wird in einer grossen Porzellaocethtclm
mit eiskaltem WaeMr überfoasen und Tcniebsn. De
feine I'ulver wird mit dem Waaaer verrührt und
dem groben Bodensatz wiederholt abgegossen. Nk^
dem Abessen des Pnlvers irird. wie vorhin bcaduMo,
mit Kochsalzlösung auagewaschen und gctrcckoet Sit
besieben fibiigcns vorzfigUchea nnd vollkommen dar-
wandfreies Pulver an aehr billigen Fnds entweder «a
der Firma Moll-Wien oder von jeder grSsserea Huir
lung photomecbanischer Bedarfsartikel, z. B. Fearaie.
Antwort a. Admterne kSnnea selir mannfgiiliil«
Ursache haben, vor allen Dingen entstehen sie, wtss
die Pigmcotabertragungen auf dem Kupfer zn dicht
oder an hart dnd, aber «ndi wenn dan Plgmentpsp«
zu alt und längere Zeit schon chromiert gewesfc is'-
Die Haoptnrmcbe aber liegt in einem au saoiea od«
bade. Um ein gvtM Aetzbad herzustellen, verfährt ar:
folgendermaasen: i kgBiseocbloiid wird mit t Utet Wu^t
übergössen, die LBenng tnm Sieden gnhradit nndwr*
sichtig eine Lösung von 60 g Aetzkali in loo cau \Vi-^^:
unter fortdauerndem Rühren eingetragen. Indem mm
dann die Lfisong von Zeit zu Zeit mit Waaser «erdS»4
kocht man nvei Stunden, läaat dann den Uebetadi^
des Was»era verdampfen, bis die LdsoQg siraparlig f*-
worden ist, und bringt sie dnseh Znsatz von nentB
Waaser auf die gewOnidlteStllfco von 40 Grad B. Nach-
dem eine Aetzprohe vorgenommen iit, wird, falk ndi
schwache Aetzsteme zeigen, die LSanng wieder wä
Walter «crdSnnt, wobei der Bodenaatz nicht
ge^^nssen wefdctt dac^ «id noch einmal swei Standes
gekocht _
Fax die RcUaktioo virantworüicii : Cak. KeKicrmigiiiat FrofaasMr Dr. A>1fietk«<
Oncfc mmI VcdH vw Wübals Knarp'Kallc a. S.
L-iyüi^üd by Google
Photo GRAPH IS CHE Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT POR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heraiugegeb«n ron
G«h. Reg^erangsrat ProieMor Dr. A. MIETHB-CHARLOTTBNBDRO, Wiekuid-SUUM 13.
▼criAf VM
WILHELM KKAPP In Hallr ;i S, , MSlilwej; iq.
Nr. 55. 3- Juli- 1907.
lieber die neue „Omnieolore** -«Platte. ^
Von Otto Mente in Charlottenburg. iNwhd-.-k v.rHoS.n.)
Wenn man dieses Mal den Nachrichten der
ausUndischen Facbzeitschriften eioca grösseren
Gtouben beimesseii darf, so wird uns das jQogste
Verfahren der Aufnahme in natOrlichen Farben
Boch schneller zugänglich werden, als die beiden
Rhralen, welche zwar schon langer die Rabriken
unserer photograpblschen BIflttcr fQllen, bisher
aber als konkrete Resultate nur von einem sehr
Ueioen Kreise AuterwibKer wahrgeoommcn
wurden Der interessante Lumi^resche Prozess
mit gefärbten KartoffelstiUrkekOrnem, der in
seinen EiBzdbdtm auch aus den VerOflbnl-
lifhuDgen m dieser Zeitschrift bekannt ist, be-
uiiiftigt schon seit etwa drei Jahren die an der
M%ea Photographie loterewlerten, und wenn
aucb im Atrgcnblick wieder die Tagespresse das
Erscheinen der Lumi^r eschen Platten ankündigt,
M kann man dodi gdbde Zweifel aa dem Efai*
trffTen der Prophezeiung n: h' anterdrOcken.
Gewiss waren es schwerwiegende GrOnde, die
dw 'Firma veranlaasteB, Ihre Platten nidit eher
äuf den Markt zu brinr^en , h:^ alle Srhwifrig-
keitcQ bei der Fabrikation behoben waren.
ZffiMheB Laboratoriamaversoeb und fabriltateri»
scher flersteltung liegt eben ein grosser Srhritt;
aoch mag die Ausarbeitung eines sicheren Ver*
fiümi» zur Umkebrung dea negativen BHdea in
ein Positiv viel Zeit gekostet haben
Neben dem Lumicr eschen Starkekom-
^^erfiriiren machten die Hexagonalplatten von
Dr. Sniif.h To in Zürich von sich reden.
Die Hexagonalplatten unterscheiden sich von
(lei^umifcreadien schon rdn ansseriieh da-
durÄ, dass an Stelle des unregelmässigen Kornes
ein geometrisches Muster (Sechseck) von farbigen
Uolen gewtbtt worde; Ober die Herstellung
der Smith sehen Aufnahmcplatten dran«;rn zu
verlassige Nachrichten unseres Wissens nicht in
die Oeflentliebkeit.
Das vorläufig letzte und neueste Verfahren
<lieser auf dem Prinzip der Jolyscben Erfindung
^rahendca Gruppe ist der Aufnahmepirozeaa
init der Omnicolareplatte, wddie von dem alten
Pionier der Farbenpbotographie, Louis Ducos
du i4auron, in Gemeinschaft mit Bercegol
ausgearbeitet wurde. Die angesehene Sod^tä
J Joogla, Paris, 45 ^ue de Rivoli, hat «lie
Herstellung der Platten Qbemommen und das
Erscheinen dersdben im Handel soll nach den
bezQglichen Inseraten im ,Bull. de h Soeidtd
fran^aise" in kürzester Zeit zu erwarten sein.
Nach den Berichten in ob^(er Zatadmft, wie
auch nach .British Journal of Pbotography"
sind die Resultate mit der Omnicoloreplatte,
weldie im Format 13X18 bereita In der A|»ril-
Sitzung der SocitHd fran^aise vorlagen, ganz
ausgezeichnete, und es verlohnt sich daher wohl,
einige ErUlnugen ftber daa Veffthren und die
Herstellungsweise dieser Platte zu geben, die
wir bauptsadiiich den in der Sodötö üranfaise
gemachten IBtteflungcn dea Fabrikanten Jongla
entnehmen.
Die Omnicoloreplatten werden hergestellt,
indem zunächst ein regelmässiges Rastemetz
von farbig^en Linien auf eine mit Gelatine vor-
präparierte Glasplatte aufgebracht wird. Das
geaddeht to, daaa die aiefa reehtwiokHg kreuzen-
den Linien mittels zweier verschiedener Fett-
farben angedruckt werden, welche sich jedoch
an den Knoauogsslellen nicht oberdedcen.
Die eingeschlossenen transparenten Rechtecke
werdm alsdann durch Eintauchen in den dritten
Füterfarbttoffausgef&nt, weleber in wlsserlger
Losung verwandt wird Da sich bekanntlich
Fettiarben und Wasserfarben g^enseitig ab>
•toaaen, ist bei diesem Verfahren daa Problem
der zwanpslauritc gleichmSssigen Verteilung aller
Filterelemente ohne transparente oder opake
Zwiscihenrlame gtlnzend gdOat. Ea tat andi
einzusehen, dass sich mit Hilfe dieses
Verfallrens fabrikatorisch absolut gleicbmauige
Filterplatten herstellen tesaen werden, die nun
alli r uings noch des Aufgusses der panchromati-
schen Emdsion bedürfen, um daa fert^e Auf-
nahmematerial danuateOan. Die Schwierigkeit,
aanahenid i^ddiarl^ paachnmü^che Emol-
S5
Digitized by Google
336 PHOTOGRAi^illSCHE CHRÜNiK.
denen herzustellen, ist vorUliifig nletat za be*
scitigcn, und die Fabrikanten wollen diesem
Uebelstaode dadurch begegnen, dass sie der
jeweiligen Emission KompeosatioasfiHer bdlegen,
die in üblicher Weise hinter dem Objektiv oder
dicht vor der empfindlichen Platte verwendet
werden und natOrlich dem spektralen Veilialten
der betrefTenden Emulsion angcpasst werden
müssen. Es wird sich jedenfalls empfehlen,
immer roOgticbst grosse Quantitäten einer und
derselben Emulsion zu bereiten, um das Arbeiten
möglichst konstant zu gestalten.
Der Arbeitsgang gestaltet sich nan — analog
wie bei den anderen vorhin erwähnten Ver-
fahren — folgendermassen: Nachdem die Auf-
nabmeplatte verkehrt hemm in die Kassette ein-
gclet;t ist, so dass die Sirahlen zuerst das Glas,
dann die FUtcrscbicht und zuletzt die panchro-
matische Emulsion treffen, ^rd die Aufnahme
unter Einschaltung des KompensationsfiUers ge-
macht. Die Belichtung soll nach den Angaben
Jon glas bei Autnutsung der vollen Objektiv-
Öffnung nur etwa */& Sekunde betragen, bei
normalen Abbiendungen werden aber natürlich
sdtott keine Momentaufnahmen mehr mOglidi sein.
Die weitere Behandlung der Aufnahme erfolgt
im Duokekimmer unter mOf^bst vollständigem
Abscbluss selbst -des roten Lichtes. Die Ent-
wicklung geschieht nach Zeit — etwa 5 Minuten -
mit I^ilfe irgend eines energischen Entwicklers.
Nachdem die Schale anfangs ein paarmal kraft ig
geschaukelt war, kann man die weitere Ent-
wicklung sich selbst überlassen. Nach Verlauf
der vorgeschriebenen Zeit spült man die Platte
kräftig ab und zerstört darauf (vor dem Fixieren)
das negative Bild durch eine Behandlung mit
BichromatlOsung, der eine starke Säure zugesetzt
war, oder besser mit Hilfe der eigens hierzu
von Jongla in den Handel gebrachten Lösung.
Nach zweiminütiger Behandlung verschwindet
das Bild plötzlich, und man kann bei schwachem
rubinroten Licht in der Durchsicht das posi-
tive Bild erscheinen sehen. Mach gründlichem
Waschen unter der Brause folgt ein Klärbad
von Natriumsulfit '-20 ■ loo» urvi nochma!i<;os
Waschen. Jetzt wird die I Jaltt; vun ucucui m
die bereits einmal verwendete Entwicklerlösung
gelegt und hierbei die Schichtseite der Platte,
nacli unten gewendet. Zugleich öffnet man die
Dunketzimmeriateme, so dass jetzt weisses Licht
durch die Filterschicht auf die Emulsion gelangt
und alles noch vorhaudcoe Silber reduziert wird.
Im Interesse einer gleicbmässigen Entwicklung
tut man gut, den Fortgang der Entwicklung
gelegentlich durch Aufheben der Fiaiten 2u
kontrollieren. Wir können jetzt bei einiger
Vorsicht in Bezug auf das Licht schon das
Transpareotpositiv in natürlichen Farben wahr-
nehmen und es erübrigt nur noch, die Fixage
und Answaadiong in der Oblichcn Weise vor*
zunehmen, nachdem man die Kraft der Platte ilt
genügend erkannt hat.
Nach Verwandlung des negativen Aufnabme-
btUes, das die Komplementärfarben m den
richtigen aufwies , in ein positives Bild haben
wir ^o ein Diapositiv in natürlichen
Farben vor uns, du ailerdittgB Unikat ist, d. b.
so viel Farbenbilder wir haben wollen, so vid
Aufnahmen müssen wir machen. Es sei denn,
dass wir den Ausbleichprozess herandefceo und
mit dessen Hilfe von dem '"ariitxn T^iapositiv
Fapierabzüge machen. In dem schon häufiger er«
wähnten Utopapter von Dr. Smith & Mercken«
in Z'ir'ch, die auf den Erfahrungen vcn Dr
Neuhauss und Worel aufbauten, haben wir
ja bereits ein Handelsprodokt vor uns, dis
massigen Forderiing::i genügt, und zweifellos
wird uns die Zukunft noch weitere Verbesse-
rungen anf Detern Gebiet» bescheren. Es ilt
auch durchaus nicht ausgeschlossen, dass die
Reproduktionstechnik gerade aus diesem da
Haurontcben Verfahren Notsen aiefaen wind
und ein neues System der mechanischen SelcktioB
der einzelnen Druckplatten darauf aufbaut
Aber wir braudien gar nidit die vendiie>
denen in der Ferne liegenden Verwendungs*
möglichkeiten des neuen Farbenverfahrens ins
Auge zu fassen, um den Wert der Erfindnni
zu begreifen. Stellen wir uns nur vor, dass
wir eine Aufnahme in natürlichen Farben ia
Zukunft ohne erheblich grössere Mühe werden
machen können, als jetzt ein monochromatiscbes
Bild, dass femer ein besonderer Apparat fdr
diese Arbeiten nicht mehr notwendig ist und
dass es nicht mehr eingehender physikalischer
und chemischer Kenntnisse bedarf, um sich er-
folgreich in dieser Kunst betätigen zu kOnoeo,
so sind die Vorbedingungen für die erfolgrdclie
Einführung in die Praxis erfOUt.
Gewiss muss zugestanden werden, dass die
bisherigen AufnaliBiever&bren hinter drei ver-
schiedenen Filtern auspezeicbnete Resultate er-
geben, besonders wenn mau aut die Aniertigung
reeller Bilder verzichten konnte und sich mit
dem farbenprächtigen Bilde auf dem Projektions-
scbirm zufrieden gab. Ja, die Homogenität der
FUchea ist jedenfalls bei den DreiplaMcPr
Systemen besser gewahrt, als bei den neuen
Einplattensystemen, die durch die Art der Ver-
teilung der FilCerekmente immer etwas zerrissene
Töne besitzen mft'isen Wenn wir aber ander-
seits aus dem oiUüiigsbericht der Französischen
photographischen Gesellschaft ersehen, dass die
Anwesenden bei der Projektion der du Hauron-
sehen Bilder (also bei einer Vergrösserung) io
der Entfernung von etwa 1 m die einadoeft
Filterelemente nicht mehr unterscheiden konnfcn,
so kann von einer bildzerstOrenden Auiteiluag
der Flächen durch das fcometrisdie Moaler der
Filteraducht wohl kaum gesprochen werden.
Digitized by Google
t»HOTOGRAl>HISCH£ CHRONÜt.
33^
Dm die Omnicolorepkitte keine «chneOen
Momentaurnahtnen gestattet, ist auch nicht als
sd)W«nnegeader Nachteil des Verfahrens auf-
attnm, dt \At bei diesem Prozess etwaige
BeweguDgea des aufzunehmenden Objekts nicht
mehr als farbige Saume erhalten^ wie früher
bei den zddich getrennten drd Aufnahmen mit
Filtcrschlitten, sondern genau wie bei den mono-
diromatiscben AufttabmeOf nur mit dem Unter
Mtded, dass Ae riehtige Farbe btonitritt
man einwenden, dass die vielen verschiedenen
pateatiertea und zum Patent angemeldeten
Firtwnlcameni^fiteme, welehe auf dem Prinzip
der Zerlegung des durch ein Objektiv erhaltenen
Bildes in drei identische (durch Prismen und
Spi^elwirkung) aufbauen, ebenfalls die Bewegung
eines Objektes gleichartig abbilden, so moas man
cmndem, daas bisher kaum eines dieser Syst« mr
praktisdi verwendet wnrde und dass jedenfalls
die Empfindlichkeit dieser Apparate gegen Stn?;-;
u. 8. w. und die Schwierigkeit der Erzielung
kongruenter Bilder ein Hindernis Ar die Ein-
fahrung in die Praxis bilden.
Da auch vorläufig noch keine Anzeichen vor-
handen sind für eme weitere erheblidie Empfind-
lichkcitsstcigcrung des Ausbleichverfahrens, als
dass wir dasselbe fQr den direkten Aufnahme-
prozess verwenden Icönnten, so bteibt for uns
vorläufig die Gruppe der im vorsLuIiL-ndcn ge-
schilderten pEinplatteu -Verfahren" die einzige,
von der wir ans eine wirkfiehe Nutzanwendung
f ir die Praxis versprechen können.
Binnen kurzem werden Fachleute und Ama-
teure ihre eigenen Versuche anstellen können, und
dann wird sich auch herausstellen, welches von
den geschilderten Verfahren die Krone verdient.
AUMtellungs'^BrlaubniB.
Von Prtts Haosea, BflfUo.
(U^bcAiiMr NadidnMk mAmtk)
Das neue Schutzgesetz verbietet die Aus-
stellung von Porträts ohne Einwilligung des Ab-
gebildeten. Die Frage ist nun für den Porträt-
photog^apben , wie er seine Kunden dazu ver-
aohsat, die Einwilligung zum Auastellen ihrer
(Vtctrtts zu geben.
Viele Vorsebtlge sind gemacht worden. Dte
Bti-'rn laufen dai auf hinaus, dem Kunden einen
ReviTs vorzulegen, in dem er die Erlaubnis zum
AunteUen seines Portrita ausdrfleklEdi gibt
£in solcher Revers, für den z. B. der Photogr.
Verein zu Berlin seinen Mitgliedern Formulare
irfert, ist eatsdiieden die einfachste und klarste
Form, ob aber auch in allen Pillen die zweck-
inaasigstei lässt sich nicht behaupten. Denn
der Schreck, den der Kunde bekommt, wenn
ihni der Pholot^raph mit eineni srjlr' cn feierlichen
«Verzicht" oder .Erklärung" oder .Einwilligung"
>o Leibe rOckt, kann sich bei sensitiven Naturen
sehr eigenartig äussern. Der Photograph wird
jedenfalls durch einen solchen Revers die Aus-
•teUuQgserlanbiiii nidit fanner eriuilteii*
In der Tat werden die meisten Kunden sofort
nisstrauiach, wenn man ihnen mit einem be-
anderen Dokument, das nichts weiter enthält,
als die Erlnufantoertdlnng, kommt. Denn aus
Mangel an Gesetzeskenntnis — wer kennt denn
iucb solche Spezialgesetze! Noch nicht einmal
die, (fie nie besonders angehen können sie
die Tragweite dieses augenscheinlichen Rcchts-
geschaftes nicht abersehen. Sie verweigern
daher kurzer HutA eine -^wüligung, die zu
geben sie keinerlei Bedenken getragen hatten,
Vena sie in weniger anspruchsvoller Form ab-
wrlangt worden wire. Wohl oder Obel nuas
wn da. die Sache ein wenig kaschieren, so dass
die Frage: „Gestatten Sie, dass ich Ihr Portrflt
ausstelle?" sich nur wie eine zarte ROcksicht-
nähme auf die Gef&hle der werten Kunden aus-
nimmt; dann ist zehn gegen eins zu wetten, dass
man (Üe erbetene Erlaubnis erhalt.
Nichts ist nun leichter, als diese Frage ganz
unverfänglich zu stellen und harmlos beantwortet
zu erhalten. Man lasse den Kunden selber einen
BesteUsohein, bezw. voigedmckte Rubriken in
einem Bestellbuch ausfallen. Der Einwand, dass
der Kunde auch davor zurackschrecken wird, wie
vor der Berührung einer Totenhand, erscheint nicht
stichhaltig, wenn man sieht, wie das vornehmste
und schreibfaulste Publikum der Welt bei seinem
Bankier fromm und gehorsam jeden gewünsctiten
Bestellschein ausfüllt. Es wdaa eben, dass es
ihm bei keinem Bankier besser geht und diese
Ausfüllungsformalität im Interesse des Standes
sein muss. Der Photograiih sollte es ähnlich
machen, sich dahinter versohan?**n, da?? er durch
seine Berufsvercinigung gehalten sei, aul die
Selbstausftlllung des Formulars zu dringen.
Wenn es phcn bei allen Photn^raphen sn ^eht,
na, dann lullt es dem Publikum nichts, dann
muss es eben tun, was der Photograph will,
denn aufs Photographieren verzichtet es doch
nicht. Man kündige die Notwendigkeit einer
solchen SclbstausfüUung etwa dnrcb ein Plakat
mit nachfolgendem Text an:"
Infolge eines Beschlusses des Crutral-ytrbandts
Dtuiscfur Photographen-Vertinc bin ich verpflichtet,
alle mir gütigst ertdltea Aoitxige voit d«o geehrtes
Bestellern selbst ia d«t hltf anfliegende Besldlbitdi
ctotrageo sn Ismen.
Uateitchrif L
55'
Digitizeü by Google
33»
AirffiM, den j0tatt JmU 1907
Des Beitclters
Name nnd Stand:
Wilhtlm Lthmann,
Kaufmann.
Adresae:
Charhttenhunr,
Berlintr Strasse jo<f.
ra Stack Kmestück in AWAmM- Fofaial, j T«r>
icbiedeae AufnaJunea.
a Mk.
Preia:
M Stftck koitCH > Mk.. Probtbilder
HadhbMtJInngcn pfo /Stick
Llefcrvagt-BcdingnngeB:
Bir VMMriMir mrdm gdNiert am jo.Juni igoj,
der Seit Itigtt flMbidem unter den TMbdiUdeni
l) Im Dniidk
Dkset Plakat bringe man Ober einem Schreib-
ptaCl wH bequemem Setsei an und lade jeden
Kunden unter Hinweis auf dasselbe höflichst
zum Niedersetzen ein und zur Eintragung seines
geschätzten Autograames. Die Eintragung ge-
schieht am besten in ein Burh in Quartformat
auf zwei einander gegenüber liegende Seiten.
Jedes Seitenpaar ist nur fllr dae Bestdlung
bestimmt, ?o dass der eintraf^ende Kunde frHhere
Bestellungen nicht zü Gesicht bckouiinl Dabei
ist es dann zweckmässig, die Eintragungen gleich
auf alle wichtie^en Punkte, wie Preis der Auf
nähme, Preis der Abzüge, Preis der Nach-
bestellungen , Frist zur Auswahl und Ent-
tefaeidang der Kimden, sowie bei nicht Zaatande»
Zahlnaga-
Bediagm Ilgen:
Ansalilmig Mk. .
Restzablnng erfolfft bei Ab-
nahme der Bilder.
OQifsii die Bikier ana-
gesteUt «erdenk Jat
Kann unter den Probe-
bildem keine Auswahl ge-
troffen werden oder wird
die Auswahl nicht innerhalb
to Tagen getrofteo, SO ist
die Aufnahme extra mit
Mkl X^, — zu bezahlen.
Zahlungen:
Am »6. Jnni 1907 As-
saklanf Mk.»,—
An ■■ .
Sa.: Mk.
Üebertrageo:
In des Journal
In das nattenfeiiiler
!□ des KaMabecli..
Beaondere Abmechuagea:
Hkr komm m, B. im bumäirm FOtkm dtr Vtmift
einf^tragen wer 'Im : Btsttller verpßichUt sich, A'iii ^
bt!ittUuMg$H tmr bei N. N. mae/uH mu lassen. Dtt
Paattia ka»m ttbir auek Umtmit BtsMbr vtnkkhl
auf das ihm aus § rS, Abs. 3, des Gesttets vm
9. Jotimr ifoj sttsUAtttät VtrvittfiUti^iitgsredd.
kommen einer grösseren BesteUung auch Pitt
der Probebilder zu erstBBckea. Ferner «M fert"
gesetzt die Lieferfrist.
Und unter alle dem findet sich dann gw:
harmlos und unverfänglich die Frage : .Gestatteo
Sie die Ausstellung der Büder Solch ein Bud)
würde dann, aufgeschlagen, etwa wie vürbtebcfl-
des Schema aussehen.
Man lasse sich nicht irremachen durch 4*
scheinbar so giosbc Konipüzicrtheit Denn diese
ist in der Tat gar nicht so gross, als dass nidtt
die Exaktheit und Unzwcideutigkcit der Ab-
machungen von beiden Koatraheatcn (Publikum
und Pbotocrafb} liuwecat angenehm enpfindeo
wQrde.
— Objektive« die den damit hergestdlten
Bildern eine künstlcris-f-x Wi irhlieit \'erleihen,
sind scbon des üfieren vorgeschlagen worden.
Der Iclate Typua war die von Major Puyo in
Paris empfohlene , an achromatische Linse", ein
Objektiv, bei dem — wie scbon der Name
aagt — die dutmaiiadie Abipeicbwif ddit voll-
kommen beseitigt war I'üyn em i htc damit
eine allgemeine Unscharfe, weil eben die etnpfind-
liclie I^tte im opttidien Fokus lag, anetatt In
der Vereinigiu^saebene der dieniMdi wirksamen
Strahlen m liefen. Die f^»en PignMote in dd
Haut kamen bei Portrfltaufnahmen , wofOr du
Objektiv haopfesAchüch gedacht war, k«on sV
Geitong, weil die wirksaaien blsuen StiaUtB
infolge der anderen Vereinigungs weite eine
wisse Ueberstrahlong anafibten, und es wurde
deshalb die Retoudbe cnpnrt.
Auf anderem Wege geht jetzt ( iue ! eVaooW
französische Firma vor, die Objektive for den
gicicheD Zweck fertigt, dwr die
Wtrining dadmdi erdelt, daaa nie ihre
Digitized by Google
MOtOGftAPldseil£ CHROKdt
S3»
bei vollkommener Aufbebung der Cfironiasie
tpbariscb bis zu einer bestinunten Grenze
vokorrlgiert littt WllHam Gtmble vw-
öffentlicht soeben in , Wilsons PhotoL,'raphic
Magazine', Nr. 6oa, eine längere AbbandiuQg,
die «eh mit dem .Eldocoop*, einem nach
den soeben geschilderten Grundsätzen gebauten
.kflnstlerischen Objektiv" beschäftigt. Die mit
dem Etdoscop hergestdüen Bttder bodltea an-
scheinen J ähnliche Eigenschaften, wie die mit
.aoacbromatiscber* Linse fabrizierten; das neue
ObjektiT iHrd aneh wfederatn von Major Puyo
protegiert. Es ist einleuchtend, dass die Mit-
wirkung der Randstrahlen bei jedem Objdctiv
mit groaao- Oeffnung eine gewisse Weichheit
der Bilder verursachen muss, aber filr die Er-
faUung dieses Wunsches braucht man unseres
Eraditens keine neuen Objektivtypen zu kon-
struieren. Nach Gambles Angaben hat das
Objektiv eine relative Oeffnung von //s, erreicht
dio nicht entfernt die Lichtstarke der alten
PetEval^en nnd modernen Portrfltanastigmate
u. s. w. in unseren Porträtateliers Bei Ab-
biendungen von //lo bis //ao gewinnt die
Zeichnung des Eidoscops erheblich an .Scharfe
und Tiefe" und ,die Ausdehnuner des scharfen
BikUeides" wächst. Das ist auch bei jedem
Obj^v der Fall, nad Wir vnoga» «iriOieli
nicht aus der ausgedehnten Abhan Jlmit,' zu er-
sehen, was das neue Eidoscop so Besonderes
IQ leisten vermag, das nicht irgend ein altes
Objektiv auch konnte.
In schroffem Gegensats zu dieser Neuheit steht
das vor kurzem von einer ameriksnisefaen
Firma unter grosser Reklame auf den Markt
gebrachte Portrfttobjektiv, welches genau das
Gegenteil bestrebte. Bei diesem amerikanischen
Produkt wurde — wie wohl noch Erinnerlich —
während der Aufnahme eine Verschiebung des
Objektivs in Tätigkeit gesetzt, die eine gleich-
mässige Tiefenschärfe des damit photographierten
Porträts gewährleistete. Auch fOr diese Neuheit
fanden sich warme FDrsprecher. Der Berufs-
photograph, der nur aus der Feme der Ent-
wicklung der Technik zuschaut, fragt sich mit
Recht, wem er nun glauben soll. Mit optischen
Grundsätzen ist er zu wenig vertraut, als dass
or ohne weiteres Wert und Unwert der dar-
gebotenen Dinge er kennen kann. Wir glauben,
bei dieser Gdcgtttthdt noftiimahi das Verdiatst
hervorheben zu mössen, welches sich die vor-
nehmen deutschen optischen Anstalten dadurch
erworben haben, dass sie in ihren Katalogen
unparteiische Aufklärungen g^hen die den Leser
nach einigem Studium in den Stand setzen, sich
selbst ein Urteil «i bilden. He.
Verelnsnaiehriehten.
PliPtey^hi— har Ver^ mu a«rlJn*
(Gegr. i8%)
BerieliC Iber dl« Sftsasff vom got. Mal 1907.
ivr 1 1 1. \'nr!ritien<1*', Herr Finrhcr, erflffnet in
Al^weMuheit dea L uod II. Voi^tzcnden die Vcrsamm-
Iwii; um 6** Vhr. ' NbcIi dacr BagtlMaaf dar An-
^■nPTtdcn ühetir'Itt Tor s« 1 be n nscrem BbfaftvOlsItSSlldcB,
Htm F. Gruuduer, den Voisils.
Hser Ornndner mmdbt der Venenmlaag die
traurige Mitteil Vi tu' vDti i!rin crfulj.;:*-!; Ahlehen zwcicT
MitgüedCT des Verein«, der Herren Brandseph und
Ottomar Asaebtts. V<m dem AUebea dea «steicn
hatte Iri Verein leiilrr rri;« durch di« „HlOtOgrSpb.
auonik " KcnaiBM ertaalten. Der Vofihseadc gsdcskt
äcrVenSMtattaa io iramea Wortaa und taabtlMl bddca
^>esonders her%'or, dass sie eifrige und erfolgreiche
POnkicr das Fachs gewesen sei^, wie Herr Aoscbfltz
•ach ein aefcr vsidisnstsionss Mitglied daaVe
Die Verasmmlnng chft db VaMMstaM
TOD den Plätzen.
fle^n gibt Ueir gchamaon die la (
Chnmik" bereits mgmMttm MsBMi dir aaaaa mt-
VoB dem Aastiill deaHam m. Swleny wm den
Verein macht Herr Grnndner Meldnng and bemerkt,
das» dieser «ach dem Bbrengericht vom Vontand an-
geieigt wotden »ei. Der Vors{t7en<^e <\e% Bfareagertcfats,
Herr Wagner, vcrliaet dwenf einen vom Ehrengericht
gafssMen dlMbasäg^dMa Besehlmi^ «efleiher Mgenden
WortJatit hatte: ,, Da* Ehrengericht, wekliea sfrh iVcirch
Uinznddiaflg des Herrn Scbsemann TerrollsUodigt
haue, tagte am 04. Mal d. J. Im nesleavaiit .Wettcn-
step^.^ll ' I^is anf Herrn prhntrirli, wi'!rIirT durch
Krankheit entacfaaldigt, waren alle Mitglieder anwesend.
Zmm V«mHt«adcw winde Heir Wagaar «ad mm
Schrift'ni;rr r ITt-i i H e i 8 c h m a n n gew-lhU Einstimmig
wardc iMecbloaecn, folgende IBrkllrang an den Votstand
H«fr Swl«rs7 hat salaett Austritt am vf. Mai
X907 nis f\tm Photographiachen Verein lu Dr-'Ar erklürt;
demnach scheidet «r laat { 4 des Statute an 3a Juni
1907 aas dem Venia aas «ad hat Ms dahin aldit nvr
alle Recht.-, -fo-i l, r:i au b illr Pnichtcr V i. Ehren-
gencht bcachlieaat, in da» Verfahren einsatreten und
■ach Bedarf ät» Aalisgstellaf sowie Berts Swletsy
: IL' Verii 11 II :i l; 'u laden. Das EbrcDgericht hedanert,
da« Herr Leman. nadidem er daiacltie am 6. Maid. J.
angemfen. an 17. Mai d. J. in .Fbotograph* in letsten
Saf/e seiner Vcröffentlichnng eine Wemiung gchrauchtc,
welche dea Aascheia erwecken könnte, er wollte die
BcsddSasabaclafliissBa.*' Bair Wagner baaieiktadaan
noch, daaa der Verefs van deai «eiteiea Vaiknrf I
richtigt werden wärde
Digitized by Google
346
t>HÖTOGRAPHISCHE CHRONflk.
Des ferneren wird von einem Rimdachreiben der
Aehnten der KmatmanoMbaft a tefin bata: dai Thbw-
mbttagp- uad 8dMäkv«rlcdv Hittdlwr genMcht
Von einem eingegangenen Fragebogen der Hand-
werkskanmer bezügl. Jahresbericht 1906 werden einige
Fragen ei<Mert ond findcii Uue Beatikwortaag dnidi
die Versanimtnng. Herr Fritr Hansen acbllgt für
kilnftige Fälle vor, Aber die HanpUragen eine Umfrage
bei «Uen lileilgeB FulipbetograplieB sa halten. Bin
Antrag des H*rrn Hasse, den Mci-^tf^rkuT^en fihuliche
Vorlesoagea in diesem Sommer auf Kostea des Vereins
halten xn lassen, vma Antragsteller daitwdlen
rt:rückgr>;ocrp>j , nachdem mitgeteilt '.v^ir.le, dass die
Handwerkakammer beabaichtigt , Meisterkurae noch in
«neeem jefara ebmuiditea.
Eine Erwerbung vou sechs Kvemplaren der Schrift
des Herrn Pritz Mausen „Das photographiache Ur-
heberrecht nach dem Gesetz vom 9. Januar 1907 " wiid
bescMoMiii. iMe Bnmpkae soUm der BtUiatiiek tbcr-
«iesen werden
Dea weiteren bescblieast die Versammlnng, im Jnni
noch dnnud xn tagen.
Bin Antrag des Het» Schaartnaitll, dass der
Verein auch in diesem Sommer eine Partie veranstalten
möge, gibt zu langen Besprechungen Anlass, welche
jedoch zu keiueni bestimmtai ftcanltat fflhren. Bs
wird daher beschlossen, zu diesem Zwecke in der
nflchsten Sitzung ein Vergnflgungakomitee zu wählen,
«skihM dann dtn Vontaade entipiedMade VeaebUg*
nradien soIL
Herr Fritz Uanseu beantragt, deu Scblusasatz
aat den Binladnnglkarten ab Bondcrkerte den Bbi>
ladungen beifttgen an leinen. Oer Antrag iriid an«
genommen.
Nach kurzer ünteihndimig der Sitzung nimmt
Herr Fritz Hansen das Wort zu seinem Vortrage.
Derselbe betont, heute, als . Portaetzung des vorigen
Vortrages, hauptsächlich praktische Winke anführen zu
wollen und anzugeben, wie dar Fhotogrsph am hcates
den Strafjjaragraphen des nenen Gesetzes entgeht.
Redner führt 7.u diesem Zwecke noch 111 als die Haupt-
punkte seines vorigen Vortrages an, nm dann dieadbcn
cioer eingehenden Bcsprcchnng 7V wOrfüp^en Hutl fflr
einzelne Fille Beispiele zum bessereu Verstäuduiä huzu-
fUtfen. Znm ScUnra eeines interaMantan Vortrages
empfiehlt Herr Hansen, hei Knf::riv'rmrnffl sowie "bei
Entgegeanahme von VergrdsserungsaulUägca, letzterer
hraondsie für Vei'gfgestf ungianatalten, akh de« In adnem
Werke (Seite 81) angeführten Verträge zu bedienen. Um
sich wirksam g^en Schaden and Strafe zu schützen,
aei dicB anbedingt notwen^ Die Vmaaninilnnf bringt
Ilerni Ilstifien in lebhafter Weise ihren Dank zum
Ausdruck, dem sich Herr Grundner noch in beredten
Worten awacWiewt,
An den Vortrag schltesst sich noch eine recht rege
Besprechung einzelner Fälle, an der sich die Herren
Oaat, Hannen, Tannhanacn, 3chaarwtchter,
Wagner, Bnach, LAphe nnd die UnttfMidioetcn
beteiligten.
Unter Veiacfaiedeaea nacht Herr Comand noch
bekamit, daaa nnser altce Mit^ii 1, HarCLacke'
Carolinenhorst, dem Verein 49 zui j Tl!1 sehr wertvolle
Btcher fflt die Bibliothek gesendet habe, and nioiiu
der VoiBtsende VenalaHnng, dem Spender hcndidtat
im Namen des Verons zu danken. Die Venammlang
beschliesst anaieidem, an den Spender mn Danksrhrtibm
zu richten.
Eine Frage de.s Fragckastens beschäftigt (ich mit
der in der vorigen Sitzung bcreita behandelten Aa>
gelegen heit der Diplonikomndseion. Der Scbriltffihrer
teilt daher mit, da» in Folge von Aibeilihlnfang diese
Sache in den letzten Vorstandasitzungen nicht erledigt
werden konnte, jedoch, in nächster Sitzung geffirdeit
werden aolL
Herr P. Gmndner arMi*nrt aodanti am lalllir
die Sitzung.
Panl Grttttdner. -O. Brcttaehnetder,
L SduiMUtier.
Verein
8«lilml««httr f aehphotographen (E.V.).
Bericht ftber die Sitsnng vom 99. Kai 1907
im „Konzerthauac" zu Breslau,
Der Voiaitaende eröffnet um 8 Uhr die Sitznsf
nnd gibt znalehat bekannt, daaa die ang^kSadigtts
Schrfid ersehen Blitzlichtaufnabmen bis Sonnabend in
seinem Atelier snr Beeichtigang für die Kollegen aas-
liegen. Ferner wdit er auf die anfgcatdltea Rehs»
mit Mattalbuminbildem der Firma Trapp & Münck
hin. Die Anfnahmen, von Mikola Perncheid-Berlis
gefertigt, zeigen, dm* bd entqncdienden Negatirea
anf dieicn Papieren Hervorragendea geldstet werden
kam, nnd daaa der Ton ein ausserordentlich scbOnec
ist, der vom warmen Rotbraun bis zum samtartiges
Tiefschwarz von prächtiger Wirkung ist Die Behandlnl
ist üne sehr dnfache, die Haltbarkeit der Abzüge
züglich. Vor allem fanden die BSder auf Japanpapier
allseitiges Interesse
Unter den eingegangenen Druckaacheo wurde be-
sonders auf das Preisverzeichnis von Rodenitock-
Mflndien, den Prospekt über die ,, Bildnis- Photo-
grnphie" von Frit? Lof scher, lic , PhotographisdU
Kunst" und eine Üiferte von Dr. Kielt & Dr.
Speidel Aber GelatinelUter hingewiesen. Ausserdesi
fiiirtilte Herr Schwier »-in Exemplar ^einf^ hr^ten^ be-
kannten iJcutschen Phutugraphea- Kaieuders, wofür ihm
an dlaaer Sidle der Dank d« Verdan anegcqirodun
sei. Der Vorsitzende lenkt ferner die AnfmrrVsanjkeit
auf die Berichte in der „Photogr. Ckioiuk " .hio, laut
«dcben die KoUeien in WeatdenleddaBd rnk derBb-
fflhrnng der Sonntagsruhe sehr zufriedem wbtA nnd äA
durchweg nicht geschädigt fühlen.
Ali alchaten Punkt der Tsgeiordsnng aprldit der
Vorsitzende über das am r. Juli in Kraft trct^-ndr SchutJ-
gesetz. 4° Hand juristischer Ansfükrungen erliutrrt
fflhrnng praktischer Beispiele iind stüllt Verpfpiche roit
dem bisher gellenden Recht an. &r befOrwortet
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
34«
driagend, aicb b« AauteUungibÜdern in der Ueber>
gngMit gitater V«nldit sa betMalgoi, d« gerade
utangs, ehe ein Gewohnheitsrecht entsteht, die Aus-
kgnng dea Getetzca eine venchiedcoe aein kann, und
VoalBiwbdcnafHdi redit tmugwicliui« Ptatfoi aadi
«ich ziehen können. Kollege Fröhlich d.iukt itn Namen
der Kollegen iOr den bödut intereaaanten Vortng, an
vildwB ridi Bocih ata mgar Mtlinuigaaiiitamdi mu
(diloss.
Ak Kaaaenprüfer wnrden aodaBo die Herttt
Hartelt «ad Pichler gewählt
Ferner wurde beschlossen, im Anschluaa an die lai
nächsten Monat atattfindende Hanptvecaaioniltuig daen
Nacfanittagaainflag ailt Danea aach Dratadi-Lbia bei
Breslau zt: arrariRitren, der hoffentlich ebenso zahlreiche
Bcieiligang, wie der ao gUazcnd verlanfeae voijlhrige
Aarflag fladea wird. — uad dcaaea Koaten tum Tdl
aa der Mickelkasse gedeckt werden aollen.
Bald aach ii Uhr achlieaat der Vonitacade' die
Werner Loew.
J. Horeechy.
Kleine Mitteilungen.
— Dr. Lattlce & Aradt. Wandabek. veranstalten
ürdia ICeaat JnS da Preisaasachreiben far Ein-
wadaagea auf ihrea bekannten, selbsttonenden Auto-
ft^tna nad -PeaÜuutea (aiatt and glänzend). Die
HUer mflSBea bis zam Schloss des Monates eingereicht
Kto. \2here Bedingungen enthält die kleine Broschfire:
»Vorüber unterhalten sich die Amateure?", welche von
fcgenanntea Firma und den Händlern kostenlos ab-
Pgeben wird.
— Die Aktiengesellschaft Bmil Wfinsche, Reick-
Dtndcn, macht durch den dieaer Nummer beigelegten
^ospekt auf ihre neue RoUflUa-Kamera „ Nixe-Mldaud*'
«"faierksam. Dieser Apparat ist fQr schtnalwangige
RoUfilmspulen (zu je aecba Aufnahmen) bestimmt und
xt wohl der dflanate
PwmateXxOkS"
Patente.
KL 517. Nr. 178731 vom 35. Uktobcr 1905.
Aicdetike Sdinddcr, geb. Hohaoaa, ia MIadMa.
Photogr.Tphischer Kopierapparat, bei welchem rl.Ls
Negativ mit dem Kopierpapier in der Wand eines die
Liditqadle eathaHeadea
Kastens untergebracht
ist, dsdurcb gekenn-
nidiBct, daw dae die
Lichtquelle abdeckeiule
Klappe (g) in einer Zylin-
dcrfllche drehbar ist» uai
sie in einer Richtung von
der Licbtöffnung weg
aad bd Wdtnbewegoag
in derselben Richtuag
»w» der anderen Seite her wieder vor die Ltcbtaffauag
KL 57. Nr. 181 829 vom 4. Marz 1906.
Optiidie Anstalt C P. Goerz, Akt.-Ges. in Berlin- Friedenan.
VergrSaserangsapparat aiit sdbattiliger «■■»■««■iig
der BUdrahmea ia die sagaotdade BUdebenc^ dedaieb
gekenozeidinet, daaa die Kapplaag der dcd gegta.
daander verschiebbaren Elemente tniteinanrlcr durch
ebie drehbare Kurvenscheibe erfolgt, welche von einem
der drei Elemente getragen wird aad a|itswd '.
betw. ihren Trigera, in Eingriff stdit
Nr. 180723 vom 13. Februar
äuaetawetfc Koeraer & Miqrcr, aah b. H.
in Sontheitu.
Rooleanverschluas, bei welchem das eine Rooleau
an den Tragschnaren des aaderea fcdgddeaUBt nird.
gekennzeichnet dnrch
welche die Schnüre
{b) so geführt sind, |
da« ihre Reibung
ia dea Dnrchtritta-
stellen am grSasten
ist, weaa die zu
beidca Sdten jeder
Kleaimvorrichttuig
Uegniden Schnür-
enden ia dner ge-
raden Linie liegen,
aber abnimmt, so-
bald das ziehende
Schaoreade infolge
der Anfwickelung auf die Trommel so ahpehopen wird,
daaa es von einer Keibungaatelle der Klemmvorrichtung
cuUeiat w4id>
Fra^r 3^1 Herr Ph. in J. Bei einer Reihe von
Laudschaftaaufnahmen und anderen Aufnahmen, im
Freien «rkaMc ich edt einiger Zdt immer die eine Hütte
der Platte mit einem nnregelmassigen Schleier beileckt.
Besondera wenn beller Himmel im Bilde ist, erhalte
idi gewimenBaaeea cia awdtce Negativ adtea toa
richtigen. Man sieht eine unschaife Kontur zwischen
Himmd und Terrain, und auch die hellen GegenatAnde
Im Terrsia bUdco sicfa msaduaal schattenhsft ab. Ich
bitte um Aufklärun},', ob das Objektiv an dieser Er-
scheinong die Schuld uigt^ doch ist mit demsdbea
«dier akhte bcaoadetca poadert, aad ee hat frObcr
ianaar gat« Bilder gegdma.
ÄKimort MH Frtigt e//. Sehr wahrscheinlich bc-
fiadel dch tai der Voiderwand der Kamera eine kleine
kiiu^cd by Google
34a mOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
OeRnnsg od«r ein fiprniig, dei duut die aatugedilMe
üfMcli« dm iwAeo BUdci idtd. Die 'KMUun vom
•orgfältig revidiert werden, indem man die Vorderwand
gcgea den Himmel lichtet, die Hettecbeibc cotterat nnd
anter dem Donkeltacli nich einer etwaigen Oeftnung
in der Vorderwa:, 1 i: h' Sehr hfiufig entstehen
derartige Fehler dadurch, dass eine Schraube aiu dem
Objektivfing herausgefallen ist und durch das Schranben-
lodt Uckt In Ae Kamera eindringt
f>ßgt Mja. Atelier HaukuH. Wir benntxen f&r die
Hervormfnng von Bromsilberpapier Btwnentwlckler,
und luRcht die Beschaffaag der Chemikalien hier einiger-
niassen Schwierigkeiten. Ks soll ein Verfahren geben,
um den gebrauchten Biaeneutwickler wieder benutzen
zu können und wenigstens das oxalmnce Keli sn retten.
Ist diese« Vcrfallrcti brauchbar?
Antwort cu Frage Jja. Allerdings kann man den
febrauchten ^enentwickler regenerieren, doch ist der
regenerierte Entwickler iniiner in tU-r Wirkung sduvHcber
als der frische, da er Bromaalie eatbälc, die nicht ent-
fernt «mdca kituien. Nach zwei- bis dreimaliger Re-
generation mwM dnhf-r der Entwickler unV" ili;i;^t ver-
bot feu werden. Mau veit&hrt f olgendenuassen : Dem
ungeaftaertn, «nter gutem Venelitnn gtünttaiten Bn(>
Wickler setzt man npirhdem man ihn vom Bodi?r«a»z
getrennt bat, allmählicb konzentrierte AetzkaUlüsaui^
«o lange »i, Ui sich kein weiterer Nicdandikig von
hrannctn Eisenoxydbydrat mehr absetzt Nachdem die
Flüssigkeit sich auf dem Bodensatz gcldirt hat, giesst
man den gritaaten Teil deinelben ab nnd flblHt 4»
Rest durch ein dichtes Füter. Die Lösung maaa jetzt
vollkommen wasserklar sein und mit Lackmnspapier
nidit atkaliadi nagbwn. Irt dies dar FaU, ao miat
man so lange vorsichtig OxalsäurelSiung hin^u bis
neutrale Reaktion beobachtet wird. Hierauf bringt man
•o ozalaaafca Kall In Ldrang, «de aldi anflBaan
will, wozu auf je I Liter gewöhnlich 40 bis 50 g not-
wendig sind, und benutzt die jetzt komsentrierte neütraic
LSrang von oxalaanrem Kafi nnter Znaatz wo nener
EiaensnlfatlAsuag lutn Entwickelu. — Unter gewöhn-
lichen Verb<nicBcn lohnt sieb bei dem niedrigen Freie
dat onalmvren Kalla dicaa OpcratU» nw motk bat
grossen Betrieben, und es kann nur empfohlen werden,
bcaondeni Bromsilberpapier nicht mit Biieucntwicklem,
flondctn mit alkafiadben Bntwlellem harronnroien.
Frage jjj. Herr /. // in Böhmen. Bin neu ge-
kaufter Raster hat schon nach kurzem Gebraoch durch
dn«n UnglUdtatdl dncn Kralafleck behMsmcn. dar
ziemlich in der Mitte desÄclben ' ci !r: Aufn ihmc vei:
Antotjrpieeo sehr stOrt Kann man diese Kratzen eot-
fernen oder Ift der Reiter dadntch vnbrandibar ge-
worden ?
Antwort MU Fragtaji}. Die Kratun können herana
gncbUflea werden, wa« in jeder RaaleHnbrik mbiltnla*
mftssi^ liillig ausgeführt wird. I>ie Piruia Haas iu
Prankfurt a. U. beispielsweise repariert derartige v«r-
kratata Raatar an «crblMnlMlHig a^ billigan FMiatn.
Eine Sdbatantfaravng der KralacD iit vatnafidi. do^
kann man, wann dar Raster dringend gebraucht vird,
ndi dadnrdi bdfen, dasa man ihn nivelliert uaJ änc
vierprozentige, klar filtrierte Gelatinelösuog dfloa •■{•
giesat und dieselbe erstarren und trocknen läat. So-
lange diese Gelatineadiicht nicht mit den Fingeia u-
gefasat wird. Iit der Raster dann wieder eUgenuMata
brauchbar, wenn er auch nir-mal- so yni Hrb^it?» hIs
ohne dieselbe. Die Kratzen wexdeu dadtuch luu
grOnten Tdl nndckthar.
Fragt 2^4. Herr /?, M. in D. Ist ein C" ( F ' «.
rechtigt, für die Zeit, welche der Gehilfe zn «sa
rnffitlfiachcn Huterang bnmiit, Abatga vom Cddl
zu machen'
Antwort zur Frage 3J4. Kontmllversamtnlnnp«
und Ihnliche AnlSsse, die deu Arbeitnehmer obae sein
Verschulden auf eine nicht erhebliche Zeit an der
Arbeitsleistung hindern, beeinträchtigen gemSas §616
B.G.B, den .\nsprucfa auf Lohn in keiner Wciae. Was
eine „verfaSltnlamimig aldit erhebHdie'* Zdt lal, niid
im Gesetz nicht gesagt, sondern ist unter Würdigung
aller Umstände festzustellen. Wenn z. B. ein Gehitic,
der schon Ungere Zdt Im Gaadiltt tltlg lat, waS i4Tla|e
zu (--iner militärischen ücbung cingerogen wird nnd
der Chef während dieser Zeit keine Aushilfe nötig tut,
io gebt der OeUlfa dea Anapmdia ant Lobn wlbnad
der Zeit der unverschuldeten Behinderung nicht Ter-
lustig. Dementsprechend entbOt ancb der vom CcotIl^
Verband In Anaaldit genommene Tarif ffie Beatimmang,
dass för die durch staatliche oder kommunale Ver-
pflichtungen des Gehilfen venAnmte Aibeitazdt vco
Oebalt nlAt In Abmg gebf«c3it wird. i b.
Fragt »SS Herr W. F. in B. leb laiaa h Kflrn
ein grOaaercs Werk mit Text ecacbdneiu Dan Inhalt
bilden apeddl Bilder In Ltditdnck nnd Antoljpfe
nach Photographie. Sind äiese in dem Wcriie geges
Nachbildung geschützt?
Amtmort »u Frag* »sS- ^^'^ Frage läast sich so,
wia do gaataUt Id, nidit baatlmmt baantwoitan, d« «
auf die besonderen Vmstän lr nnd hauptsächlich dannf
ankommt, ob der Urbeber der Pbotographieen, die
icpvodndert weiden, adn Oibebeiiedit ttbcftngcn bat
Bei einer Verbi:i;i:ir r von Werken der Literatur mit
Werken der Photographie haben die Urbeber der Photo-
gnpbieen ein sdbat&adigcs UrheberrechL Aocb der
Urheber einer Autotypie oder eines Lichtdruckes hat
duao Urheberrecht, das er aber — sofern der Urheber
der Photogmpbleen glelehftdia Sdintz genlemt nnr
mit dessen Einwilligung ausBben darl Näheres dai-
flber finden Sie in dem Buche nDas photographische
TTikeberredit'* (Verlag von Wilhelm Knapp In
Halle i " Wir verwti ■ 11 Sie insbesondere auf die
KonunenUre unter den Stichworteo: „Mebrare Ur-
beber«', „Mltnrheber'«, „Vertrtndnng von Werken",
,, zitier II :i k:>- '1 !. ' '
Diaaem Halt liegt da Vroapdtt dar Fim Ml
per die RtdakKoa vctaalwwilick: Gah. Rffieniafw«l Ptofnuur Dr. A.IHeiha«ClarisiW»nlin.
Prack lad V«ilaf von Wilhela Koaijp-HaUe a.a.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BCiBLATTZUM ATELILR DES PHOTOGRAPHtN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herana^egeben von
Geh. Regientogarat Professor Dr. A. MISTHE-CHAlRLOTTBNBURO. Widand-Straase 13,
Veriaf voa
WILHELM KNAPP in Halle a &, KfiUweg 19.
Nr. 56. 7. Juli- 1907-
Professor Dr. Siegfried Czapski f.
Das langjährige Direktoriahnitglicd und Nachfolger Professor Ernst Abbes
bei der Firma Carl Zeiss, Dr. Siegfried Czapski, Ist am 29. Juni in Jena
plOlsUcb verstorbeD.
Czapskis Verdienste vm die Entwicklung der Optik und von grOsster
Bedeutung und seine Leistungen auf theoretischem und praktischem Gebiet gleich
hervorragend gewesen. Als langjälirigor Mitarbeiter und spaterer Nachfolger Abbes
ist er an den Carl Zeiss- Werken in Jena tätig gewesen und bat sich auch durch
zahlreiche wissenschaftliche Publikatioiien auf dem Gebiete der Optik und FMiisinns«
meehanik bervorgetan. Seine wichtigsten Arbeiten beziehen sieb auf das Gebiet der
Theorie der optischen Instrumente, die er in Abbes Sinne gebaut und in wesent-
Hrlirn Punkten durch eigene Arbeiten gefördert hat. Auch die Pboti^^phie wird
dem iiiogeachiedenen ein dauerndes dankbares Gedenken bewahren.
Die Zwangsinnung für das Photographeu-Gewerbe in den Städten Ilannoveri
Linden, Hameln , Nienburg, sowie in d«n Landicreuen HaniiOTer und Linden nnd der
V«r«in Braansehweign' Photosrnphen haben »Das Atelier des Photograpben" als
Vereintoigan gewählt
—^^tßht ■
Hixndsehau.
— Slcreoskopbilder vom Sternhimmel,
eine Serie von Hüdern aus dem ganzen Reiche
astronomisch - phoiographischer Forschung, zu-
satnmengestelit von Professor M. Wolf in
Heidelberg- Königstuiil , herausgegeben im
Verlag von Joh. Ambr. Harth in Leipzig.
Diese zwölf Bilder gehören zum Besten, was je
dem Laien in Stereobildern aus dem Gebiete
der Astronomie zugänglich gemacht wurde. Der
Herauageber betont die Schwierigkeit der Her»
Stellung dieser Bilder, deren Gelingen meist von
einem günstigen Zufall abhängt Aufnahmen,
welche seitlich oft Jahre, - manchmal Jahrzehnte
Uieiaattderilefen, mOssen in passender Repro-
duktion kombiniert werden, um stereoskopische
KtTcktc hervorzubringen. Die Rasis, auf welcher
die stcreoskopischen Aufnahmen entstehen, durch
welche uns plastische Bilder der entferntesten
Welten gegeben werden, ist die Erdbahn. Unter
den Bildern vermissen wir eine Aufnahme der
Mondsichel, welche in ihrer Plastik im Stereo-
skop ganz ausserordentlich wirksam !«.t Vom
Monde als dem nächsten Nachbarn werden zwei
gebirgige Landschaften gegeben, starke Ver-
grösserungen , auf wetcliL n eint! Strecke von
I cm etwa öo km auf dem Monde entspricht.
Die Hoben der Gcibiige kann man beurteilen
nach den aeididien Schatten, welche dieselben
5^
344
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
werfen. Ein Bild ze%t den Planeten Saturn frei-
schwebend im Räume vor dem Fixsternhiromel.
Zwei seiner Monde schweben neben ihm, räum-
licb genau differenziert. Dieses Bild scheint uns
eines der hosten der Serie zu sein. TrotTdcm
die .beiden Ai-inali i cn an zwei aufeinander-
folgenden Abenden gemacht sind, besitzt die
Basis der Aufnahme eine Lange von etwa
aoooooo km. Es ist allgemein bekannt, dass
derartige Aufnahnien zu direkten HessuDgen
der Entfernungen dienen. Nach dem genannten
Bilde wurde die Entfernung des Saturn von der
Erde mit Hilfe des Stereokompanton von Zeiss
durch Dr Pu! fricli in Jena zu 1 260000000 km cr-
niiueU, wählend die Planetentheoiie 1270000000
verlangt. Was will bei derartigen Grossen im un-
endlichen Weltall eine Differenz von weniger
als I Prozent beissen? Eine l afel gibt uns das
Bild einer Sternschnuppe mit guter stereoskopi-
scber Wirkung. Micrbei sind natürlich zwei
gleichzeitige Aufnahmen auf grosser Basis er-
forderlich. Andere Tafeln zeigen einen Kometen
in verschiedenen Entfernuni^cn von der Erde.
Besonderes Interesse verdienen zwei Tafeln des
Orion- nnd des Andromeda- Nebeis, jener fast
rätselhaften urweltlichcn Gebilde, welche uns
ein beredtes Zeugnis der Entwidtlungsgeschichte
unserer Erde zu geben vermögen.
Die zwölf Tafeln sind in Bromsilberdruck
hergestellt und vorzOglicbe Reproduktionen zu
nennen. Sie «ind mit gemeinveretftndlicbem
Tc':tf> in ( iner kleinen Mappe vereinigt. Es
wäre sehr begrOssenswert, wenn diese kleine
Sammlung recht bald eine Fortsetzung finden
wtlrde. Für jeden gebildeten Laien, aber auch
für Scbulzwecke sind derartige Publikationen
von hohem und bleibendem Werte. dest.
— Ueber die durch Photographie nach-
weisbaren spektralen Etgenscbaftea der
Blutfarbstoffe und anderer Farbstoffe des
tierischen Körpers berichtet eine umfangreiche
wissenschaftUcbe Untersuchung, deren Ergeb-
. nisse Geheimnt A. Miethe und Dr. E. Stenger
gemeinschaftlich mit Professor L. Lewin im
i,Arcbiv f. d. ges. Physiologie* 1907, Bd. 118
ansf&hrfich ond in der .Zeitschr. f. wissensch,
Photogr." 1907 in gedrängter Uebersicbt ver-
öffentlicht haben. Die genannte Arbeit enthalt
manche auch fOr den Nichtfachmann interessante
Angaben. In Kürze sei hier einiges beridltet.
Der Nachweis von Blut spielt nicht nur in der
gerichtlichen Medizin eine hervorragende Rolle.
Der Nachweis und das Erkennen von Abkömm-
lingen — Abbauprodukten — des tierischen
Blutes kann zu Aufschlüssen über die für den
Bfensdien wichtigsten Lebens-, bezw. Blutbildungs-
vorgänge und vieles andere fohrcri Blut weist
man mit Hilfe der verschiedensten Metboden
nach, so auch chemisch- mikroskopisch, vor allem
aber durch das Spektroskop. Eine erschöftfende
•pdttrophoto graphische Untenudmog liegt
zum ersten Male in dm ^pnanntf^n Publikationen
vor. Die spektrale Prülun[: h.it den Vorteil, mit
den kleinsten Mengen a-^eHcn zu kOnnen und
in der Regel eindeutige Resultate zu liefern.
Das gewöhnliche WarmblOterblut besitzt drei
Absorptionsstreifen im Gelb, Grün und Violett
Letzterer liegt nahe der firenze des Ultraviolett
und kann deshalb okular kaum beobachtet werden.
Die pbotograpbische Platte zeichnet ihn mit
grösstcr Scharfe ah^nlut charakteristisch seihst
bei grösster Verdünnung der BlutlOsuogea auf.
Em gelang den Verftaaern, mit Hilfe dieser
Ahsorptionslinie den gewöhnlichen spektralan»-
lytiscben Blutnacbweis um das Dreifache etwa zu
verfeinem. Wahrend die beiden meist als Er-
kennungsmerkmal dienenden Absorptionsstreifen
okular gerade noch erkennbar waren in einer
VodOnaung 1:14700, wurde der Violeltstieifea
in einer BlutverdQnnung von 1:40000 von der
pbotographischen Platte noch gerade sichtbar
gemadit Auch 99 Jahre altea Blut blieb aadh
weisbar, während diese Blutprobe versagte, wenn
bluthaltige Bestandteile einer ägyptischeo
Mumie oder des vor wenigm Jahren in Sibirien
in n:cTrr)renem Zustande gefundenen und viele
tausend Jalire alten Beresowska Mammut ia
Untenuchung unterworfen wurden.
Der Ging Jui Untersuchungen war clwi
folgender: Die betreifenden Blutlösungen wurden
in zahlreichen venchiedenen VerdOnnungen var
einem Gitterspektrographen eingeschaltet nnd
mit Hilfe verschiedener Lichtquellen (Magnesia»,
Nemsdampe oder Zirkon-Knallgasgeblftse) tot
genommen. Von den auf diese Weise erhaltenen,
äusserst zahlreichen Spektren wurden nur die
best ausgeprägten ausgemessen. Dabei wank
im Gegensatz zu den meisten frtJheren Arbeiten
nicht die vom Grade der Verdünnung und
anderen Faktoren bednflusste Breite dar Ab-
sorptionsstreifen, sondern deren Mitte durch
eine grosse Zahl von Messungen bestimmt. Bei
Blut und ipDeifvaten desaeRten worden etws
90 Absorptionen festgelegt. Als panchromatische
Platten fanden Isocol-Badeplattcn Verwendang,
deren Empßndlichkeit Hlr spektnberl^tes LidK
eine hohe, fwit gleicbmässige und fast lOekcn-
lose vom Ultraviolett bis ins Rote ist
Der zum Blutnachweis besonden geeignete
Absorptionsstreifen im Violett, von welchem
oben berichtet wurde, wird bei sämtlichen Bhit-
derivaten in ähnlicher, etwas versdiobener, i&r
jedes Derivat charakteristischen Lage wieder-
gefunden. Die Vermutung, dass diese Absorption
einem allen Derivaten gemeinschaftlichen Be*
standteil, dem Blutserum, angehöre, lag nahe.
Die Untersuchung zur Klärung dieser Frage
nimmt den zweiten Teil der Publikationen ein.
Es standen vier Untersuchungswege zu Gebote,
welche alle zur Orientierung dienten, ninlicb;
Digitized by Google
tWOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
d45
T. die UntennchadK des Blutserums,
2. die Untersuchung normaler, ungefärbter
oder geOrbter, fester oder flüssiger blutfreier
KOiperbestsndteile (z. B. Eiwdss, tUm, Farb>
•.tolTpigir.ente aus Augen und Huren, Knochen»
mark, GalienfarbstofT u. a ),
3. <fie Unteraudiung von knmichaften Er-
gQssen,
4. die Uotersucbiuig von farblosem Blut
(Krebsbhit).
Das Resultat aller dieser Untersuchungen
war, dass die AbsorptionsstreUen des Blutes und
' aller seiner Derivate im violetten Teile des
Spektrums an den färbenden Bestandteil des
echten Kalt- und WarmblQterblutes, an das
Hämoglobin, und nicht an das Bhitseram ge»
I banden sind.
— KQrzItch berichteten wir aber die Prin-
zipien und die Herstellungsweise der neuen
Platten fOr Farbenphotographie der GebrQder
Lumiere in Lyon. Nun scheint nach mehr-
jihriger Arbeit das Ziel endlich erreicht, die
zablreicben Schwiet igki iten überwunden und die
Fabrikation eine gcnQgend gleichraässige 2u sein,
&ü dass in diesen Tagen die Farben platten
«Autochron)* der Oeffentlichkeit und so der
Kritik Qbergeben werden können. Beachtens*
Nieht nur ein ordentlicher Kaufmann soll und
" 'J'^s von Zelt zu Zeit Inventur machet: und eine
tiUiaz ziehen. Seit der Aera Dcrnburg hat
<idi diese lobliche Sitte auch in der Politik ein-
^ebörgiTt Dort freilich sehen Hauptbuch und
Konten etwas anders aus, als beim Krämer. In
der Sonalpolitik fuhrt eines der wichtigsten
Konten das Kaiserliche Statistische Amt in
!^iner Abteilung fOr Arbeiterstatistik. Auf diesem
Konto iiat auch die Photographie ihre besondere
Seite; soweit ifim nämlich Zahlenmaterial znpcht,
bucht das Amt auch die Arbeitsioseabcwcgung
und den StelicnvemdtUunssverkdir im Photo-
grapbengewerbe.
Es ist klar, dass eine gut geführte Arbeits-
losen- und Stetlenvermittlungsstatistik ein sehr
wichtiges Hilfsmittel för die Beurteilung der Lage
eioes Standes ist, dass von den Ergebnissen
«iner aold>en Statistik auch das Verhatten der
gesetzgebenden Faktoren abhangt MOssen doch
^e sozialpolitischen Massnahmen auf Grund
siatistisdier Erhebungen einerseits angeordnet
Jnd anderseits in ihrer Wirksamkeit kontrolliert
werden. Um so sonderbarer ist es, dass unter
den Pbokographen-Vereinen bnher aar der
DeuuehePbotogrftphen-Gehüfen-Verbnnd
werte Aeusseningen aber die genannten Platten
macht als Fachmann Dr. R KrQgener in der
^Frankfurter Zeitung", welcher in allerletzter
Zeit von Louis und August Lumiere persOn-
fidl in I^on im neuen Verfahren unterrichtet
wurde. Er bebt besonders die Farbenpracht
der neuen Bilder hervor, welche unvet^leichUch
besser sei, als diejenige einer nach den bekannten
\' erfahren hergestellten Dreüarbenkopie. Aller»
dings zeigte mau in Lyon nur Diapositive und
projizierte dieselben. Ob ihnen eine Dreifarben-
projektion wesentlich oachslcben wOrde, bleibt
zu bezwdfeln und kann im Augenblick hier nicht
entschieden werden. Auf jeden Fall ist die
Lumierescbe Arbeitsweise um vieles einfacher
und vietldebt auch in der Hand des wenig Ge-
übten erfolgreich. 10 Minuten nach der Auf-
nahme konnte das fertige Glasbild gezeigt werden.
Auch die Herstellung von Papierbildem soll in
kürzester Zeit ermöglicht sein. Auch dieses
Verfahren wird bald der Oeffentlichkeit Qber-
geben. Dr. KrQgener ist in jeder Beziehung
hoch befriedigt ober das Gesehene Hoffen wir,
dass die gesamte Kritik in gleicher Weise zu-
frieden ist mit dem Erreichten — dann stehen
wir am Vorabend grosser UmwSlsungen in allen
Gebieten der Plratographie. dest.
■Macbdradt Tcibotatt.]
Verständnis fUr die Wichtigkeit derartiger peri-
ndischer Erhebungen hat und zu einem standigen
Miurbeiter des Kaiserlichen Statistischen Amtes
geworden ist. Daher sind denn auch die Zahlen^
die das Amt veröflfentlichen kann, leider nur recht
unvollständig, sie beziehen sieb natürlich nur auf
die im Deutschen Phott^apheo- Gehilfen- Verband
inkorporierten Photograpben -Gehilfen. Immerhin
ist diese Statistik durchaus nicht wertlos, sondern
man kann zunächst aus den Mikgliedenahlen
allein schon allerlei Interessantes ziehen. Der
Verband hatte nämlich
Tnbcüe !
am
in Inn-
Ikbe
Mit^lic<lcr
Ifchc
Abnuhmc
y vuu ^uaiul
1 n Qöarte)
3t. DCMmber 1905 ) 861
43
31. Marz 1906 . . 845
30. Juni . . 789
29. September 1906 6sj
aq. Dezctiiber igo6 4H5
3«
22
21
19
8t I 65
^•73 1.^8
504 169
30. Mür^. 1907 . . ^ 4Ö2
.6
498 6
Gesaoitabsaliaie der Hitglieder vom 31. Deiember
1905 Ms Min 1907: 3B&
5ß'
Etwas Statistik.
Digitized by Google
346
wäre nun unbedingt falsch, wollte man
diese auffällige Abnahme der Mitgliederzahl mit
dem Anschlüsse des Verbandes an die General-
kommbsion in tmflcbltelien ZuMunmeohang
bringen : man verkennt dann doch die peku-
niären Opfer, die der Verband von seinen Mit-
gfieden fordert und die jene die Hauptmaase
bildenden, minder guten Arbeiter sicherlich nicht
zu leisten vermögen. Die pekuniären Lasten
nOasen aber, bei absolut gleichbletbendeai
I3ctragc, relativ um so hoher werden, je
schlechter die gesamte Geschäftslage wird. So
können seUieasHcb in einem aotcheD anspradw-
vollcn Verbände nur die verhältnismässig hcrh
entlohnten Arbeiter Mitglieder bleiben. Die
Qbrigen werden mit dem UngOnstigwerden der
Geschäftslage ausscheiden müssen. Damit stimmt
auch Qbercin, dass die Zaiil der weiblichen Mit-
glieder des Verbandes oidit in demselben Masse
abgenommen hat, wie die der männlichen Denn
die in der Photographie mitarbeitenden weiblichen
Krf fte sind wohl nur in seltenen FMIen auf das
Einkommen ihrer photographischen Tätigkeit
angewiesen. Meist werden sie von ihrem Ver*
dienst nur eine bestimmte Summe monatlich zu
Hause abgeben und den grösseren Rest für sich
verbrauchen iLönaeo. Demgegenüber fallen natar-
Uch die Kosten der VerbaodsmitgHedsdiaft niebt
ao sehr ins Gewicht
Man kann also annebmeni dass im Gehilfen*
Verband im allgemeinen die bestbesoldeten,
d. h. also auch die tüchtigsten Gehilfen, in-
korporiert sind. Die Arbeitslosigkeitsverhältnisse
unter ilinen sind daher noch um ein Teil emster
aa&nfassen, als wenn es sich um die grosse
Masse handeln würde, in der natürlich die
minder tüchtigen Elemente die Ueberzahl bilden.
Die ArbeitstosensaUea im Gdiilfai »Verband
sehen nun felgendermassen aus:
Tabelle II.
(
!
i
, . , MitrlHUrr
arbrilvlo« k,,mnu-n
itts};r<^in( ntsii
am Orte o. 1, Ari^ciulo«
. . 0 , aoi Orte u.
jjmofd.Kei.e
gOwDoember 1905 (ouartalscfaluM)
27 IT
3.1
31. Min 1906 (Quaitalscbluu) . ,
3» Jnni 19136 (UnarlalicblttM
35. Aagust 1906
29. September 1906 (OuartalscfalJ
29. Dezember 1906 fQuartalscbl )
37
40
28
28
25 .
<3
56
59
4'
5.6
56
'6 1
2.9
1,6
6 i
3,a
26. Januar 1907
3a ICIrs 1907 (QuartalEchluw) .
21
r
'4.2"
a.8
Diese Tabelle pbt indessen nur an, wieviel
Personen an dem geoaanten Tage talsAchlich
arbeiulos waren, wobei aueb die als zur Zeit
arbeitslos gerechnet wurden , die sich auf der
Reise befanden, und die daher in den Listen
der Stellenvermittlung nicht mitgefttbrt wuideo.
Die Verschiebung der Zahlen der Stellensuchen-
den, der oDenen Stellen und der besetzten Stellen,
ergibt aidi ans den monattidien Nacbwcuca der
Stellenvermittlung des Deutschen Photogr^hcfr
Gehilfen -Verbandes wie folgt:
Tabelle III
.M<ii>»t
Zahl
der
Strllm-
»Urhl'Il-
den
der Stallen
offm jl>c»clrl
E C = MS I
i == ^- I >
in
Decetttber 1905 . .
47
24
23
48.1
Januar 1906. . . .
Febniar 1906 . . .
Min 1900 • • • •
79
94
89
20
48
42
\t
42')
25.3
47.2 1
4
3
AprlT 1906 ....
^Tn: -r.r^
Juiii iiyOÖ ....
50
57
54
35
29
a6
35
29
a6»)
50.9
48.1
4
3
August T906 . . .
September 1906 . .
50
76
M
32
29
'4
32
29
28.0
48.5
38.2
»
Oktober 1906 . . .
November 1906 . .
Dezember 1906 . .
f «0
3'
44
48
38
• 45
25
17
45
25
17
6s8
54.8
^ a
\ -
Jauuar 1907. . . .
Febrtiar 1907 . . .
März 1907 ....
X7
2-«
>7
24
ao
38.6
50.0
52.6
Ajtril 1907 ....
5.
16 1 30.8
i '
1) 22 steUuugsucheode haben dweb Omicltra 9t-
schäfligiiui,' gefunden.
a) 15 Steüuni^'sucbende haben ohne den Aibcitt^
nacbweis StelluHg gefunden.
Die Znhlcn sind ausserordentlich lehrreich.
Sie zeiget! deutlich, d,iss die l'faotographic starke
Neigung zum Saisongewerbe hat. Nun darf man
jedoch ki irtf'swf'F'! flic Zaiilen von Tabelle Ii unu
Tabelle Ui direkt miteinar^der vergleichen. DeuU
in Tabelle 11 sind, wie schon erwähnt, die tat-
sächlich Arbeitslosen aufgeführt, in Tabelle lU
dagegen alle Steltungsuchenden, die durchaus
nicht arbeitslos zu sein brauchen, sehr oft sogar
in noch ungekündigter -Stellung sind. Immerhin
ersieht man schon aus dem konformen Gang der
nach ganz verschiedenen Grundsätzen gewonne-
nen Zahlen ungefähr die Lage des Arbeitsmarkte<
Wünscbenswert ist jedenfalls, dass diese Stau-
stiken fortgesetzt und ausgebaut werden, und
zwar müssen, so schmerzlich es auch manchen
sein mag, hier im Interesse des Standes die
Prinzipalsvereinigungen mit dem Gehilfenverband
Hand in liand getien. Eine Statisfcikeqgeniein*
Digitized by Google
ftlOtOGRAPHISCHE CHROMfit.
347
idiaft ist jt keine Ehe und verpflichtet «n «icfa
ta nichts!
In eine derartige Gereein»eh»ftB»tiiti«tifc muw
DUO unbedingt aufgenommen werden:
1. die Angabe, wieviel Stellungsucbende
arbehslM, wieviel in geliOndigter, wieviel in Utt>
gekündigter Stellung;
3. die Angabe, welcher Zeitraum durch-
tdmiitGcb verfltesBt, bl» eine Stelle besetit ist;
3 Angaben über Lohnverhaltnisse, KOndi-
guogs Verhältnisse , kurzum Verhältnisse des
Arbettsvertrages.
Ferner sollte vom Central- Verband Deutscher
Pbotograpbea- Vereine aus auch ein Meldedienst
dnfencbtet werden, der von der Stellenvennitt*
luog leicht mit besorgt werden kann, und
durch den die einzelnen dem Central-Verband
angeschlossenen Vereine verpflichtet werden,
allmonatlicb die Anzahl der bei ihren Mitgliedern
offenen Stellen zu melden. Dadurch bekommt
man einen sirheren Ueherbück aber den Arbeits-
markt, dci leUteti Endes duch dubbchlaggcbend
für die Beurteilung der geschAftlichen Lage des
Standes !?t Auf (l-rund einer snlfhen sorgfältigen,
aut längere Zeit durchgeiiiiirtea Statistik kann
man auch gegenüber Staats- und Verwaltangs-
behörden und gesetzgebenden l'aktoren ganz
anders auftreten, als ohne solch ein Rüstzeug.
Schliesslich ist noch eine regelmässige und fort»
dauernde VeröHentUchuDg der Resultate dieser
Statistik notwendig. Die Vcrüflcollicbung könnte
entweder — wie öic de« Gehilfen -Verband« —
durch Vermittlung des Kaiserlichen Statistischen
Amtes im „Reichsarbeitsblait" geschehen, oder
aber selbständig als besondere Beilage ai unseren
Fachzeitschriften, nicht zu einer, sondern mög-
lichst zu allen. Denn nur, wenn solche Statistik in
möglichst weite Kreise des Bemfes dringt, kann
sie ihre volle Macht M Gttnsten des Berufes
gelteoU machen. Fritz Hansen.
Vereinsnaehriehten.
Photoflraphisehe GeseUsehatt Dürnberg
und Unasabung.
Beriebt
über flen Geselligen fntcrhaltungsabend vom
13. März 1907 im Thiergärtnerthorthurni.
Ans Anlan der Wtederkehr naMtes Stift ungstagea
bitte «ich, einer alten Gepflogenheit folgend, eine statt-
fidie Anzahl Teilnehmer, sogar Mitglieder von Brlaogen
nod Bamberg, eingefunden, um bei einem aolettuaa
?Mtn und einem gnten Tröpfchen hier in den tränten
Ränmen der ,, Namberger KOnstlerklanae" daauü
Kblieaslicb der „Pidelitas" za huldigen. Wie
früher, hatte sich auch diesuinl auf spezielle Einladung
iit KSnst1erklHU<se durch eine Deputation, an deren
Spitze der l. Vorstand, Herr Architekt C h r. Hinderer,
wrtKiCB lassen, ein erfreuliches Zeichen des guten Bin-
veTTsehmens beider Kor]K)rationen. Bei abwechselndem
Gesang und humoristischen, sowie musikalischen Vor-
MgtB, bei wddl letzteren innbcsoad«* ein Streich-
terrett de« SchSnen viel geboten hatte, war die Zeit
aur zu bald veril(^&eti. Vou sciuco Vorgängern unter-
■dwldcle sich der diesmalige Unterhaltnngsabend in-
sofern, ftls mit tlemsclben gleiclizeiliK der I. Vorsitzende
HeiT Carl Kreytag die Frier des 5oj&brigen Bestehens
seiaer Finna attt verband, an welchem freudigen
Ereignis unser nnermödlicher I. Vorstand auch seine
Kollegen frohen Anteil nehmen lassen wollte. D<ui
Bnlgab wmde in llaferer Anspiadw den I. Schrlft-
führeis gebührend gewürdigt. Es wr schon frühe
Morgetistnnde, als die Gftste von dem traulichen Heim
AbscJitcd nahmen mit dem Wtuucbe auf WicdenebcB
im aldwtcn Jahr.
Bericht über die Monatssitzung
vom aa If ftrs 1907 im Reatavraot „Walhalla".
Nadl V«flc«ung des Protokolls über die letzte
Moaataaitinng wird zunächst über ein briefliches Au-
gebot des Verlegen) der „Photogr. Kunst" in München
und über einen hiermit zu.saoitnenhSngenden Antrag
des I. Vorsitzenden in Verhandlung eiagetfetcB. Nach
langer Debatte über diesen Gegenstand, bei welcher die
Hcnca Schilling für den Antrag des Vorstteodeo,
die Herren Korhammer, Stich nnd Palm gegen
den Antrag sprechen, wird beschlossen, in Sachen des
Vefsfaworgans vorläufig alles beim alten zu belassen,
dagegen sollen die Mitglieder durch eine aufgelegte
Abouacmcnti^Ilste zum Abonnement auf die „Photogr.
Kunst" aufgefordert werden, «m der vom Verlag der
„ Photogr. Kunst " Hngefiotenen AbOBnencat>prcia>
Ermässigung teilhaftig zu werden.
Ba folgt Bwi die Demonatiation Aber ißt Spiegel*
Reflex- Kamera, wovon dem Verein je ein KT-t;ip'tir
die Firmen R. Uflttig & Sohn und U. Ernemann
in UelienswSnKgRter Weise zur Verffignog gestellt «aren.
Der I. Schriftführer gifit bekannt, ilass die Vorstand-
schaft araprfiaghch geplant hatte, diese Demonstration
im Zusamaicahaag mit einem Vortrag Uber die Ver-
wendbarkeit der Gelbscheibe durch den T..ehrer an t1er
Lehr- und Versachaaastalt in München, Herrn Spfirl,
abtnfaaltea; Idder war Herr SpSrl Teihindert, oaserer
Einladung Fulge zu leisten, und so hatte denn unser
I. Vorsitzender Herr Frey tag es übernommen, die
Spiegel -Refles-Ksmera xa erkliren und dabei die
grossen Vorzüge dieses Kameratypus vor Augen zu
führen. Seme Demonstration unterstützte Herr Frey tag
darch maen ia Nr. 13, V. Jahr^;. der „Photogr. Kunst**
Digitized by Google
34Ö
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
von Hemi Arthor Ranft geschriebenen Aobuti über
«bn V«it der Spiegel- Reflex - Kamera.
Hit ywMm latcrewt wurden dann die zwei
Bzemplart von den Anwesenden besichtigt und auf die
gegenseitigen Vorteile und Unterschiede geprüft Der
anwesende Herr A. Hariug aus Godesberg a. Rh. erbot
sich hierbei, zu einer der nächsten Sitzungen auch eise
VoigtlAnder-Spiegel- Reflex- Kamera zum Vergleich zur
Veriignag tu stellen. Der I. Scbriftfahrer dankte als-
dann namen.s (U-s Vereins Herrn P'!-ytnj» für die
Mflhe, welche sich derselbe mit der Demoualration der
Keinem unterzogen faatle. Der L Vonitsende bringt
alsdnnn P'obepakefpheu von Bromsilber -Trockenplatten
der Firma G. vom Wert, sowie Proben von Royal-
CelloYdin. Papier an die AnnuenJen mr Vettetlnng mit
der Bitte, Ober die Güte der Fabrikate in der nlchsten
Sitzung zu referieren. Der I. Vonitzeade legt ferner
nodi den Jalireibeilclit Uber dee & Sdinljeltr 1905/6
der Lebr- und Versuchsanstalt für PhotOKraphie in
München zur allgemeinen Bioeicht auf. Desgleichen
nindit der I. Vofdtscnde nodi eot die ek Sondcf^
Abdruck der ,,Photogr. Chronik" 1907, Nr. 15, er-
schienene Bekanntmachung der Fhotographischen Mit-
aibdier In Dreiden enfraerkaan, wodoidi die Spaltung
des Gehilfenverbandes angezeigt wird. Diese Spaltung
wurde tnaofera mit grosser Befriedignog cntg^co-
genoaunen, all an erwarten steht, daas dadurch das
mdlknln Vorgeben gewisser H'rmrnti- iles GehiUeu-
verbaadaa eine Bindimmaog erfahren würde. Nach
Bdiaantgabe einiger geedbUlSdier Ifitlcilnngcn dnivh
den I. Vorsitzenden wird die ebenso lehrreiche als unter-
haltende Sitzung, welcbe sich audi eines guten Besuches
cilRntek nm Vt» geaddosaen.
Bericht Aber die Monatasitznng
▼om 94. Aprit 1907 iin Restanrant „Walballa".
Der I. Vorsitiende gibt zunächst seinem Bedauern
über den schwachen Besuch der heutigen Sitzusg Aus-
dradk nnd gibt vor BSotritt'ln die Tageaordnvng be-
kannt, dass ihm zu Ohren gekommen sei, dass sich ein
Mitglied der GeeeUicbaft in häniiacher Weise Aber die
Titigltclt nnd die Beatrebungen des Verdns geloaeeit
habe. Herr Freytag betont, dass es ihm als L Vor-
aitiender, soweit aeine Peiaon hierbei in Frage konun^
bisher TSDig Bmat gewsaen ist, den Verdn geteen int
Sinne der Satzungen desselben zu leiten and an seinen
Teil beiaatragen an der Bcwemng der beraflichen nnd
gescbIffUdien VerhUtnisse, dasa ihm jede „KomOdlen-
Spielerei" vSlHg ferne gelegen sei, und stellt am
Schlüsse aelner AnafQlimngen die Vertrauensfrage. Die
Anweaenden erkenaen etnnfltig die erfolgreiche, auf-
opfenragavdle Tfitigkeit des I. Vorsitzenden an und
verurteilen anfs achirfste das Verhalten des betreffenden
Mitglieder Blnaliflimig wird auf Antrag des Herrn
Herr dem I. Vorsitzenden in aller Form ein Vectmnena-
Totum ausgedruckt und über diesen Punkt zur Tages-
ordnung übergegangen. Nachdem Herr Frey tag für
daa Hun einstimmig erteilte Vertnacoavotnu gedankt
hatte, wird, eintretend in die Tagesordnang, zunSchat
das Protokoll über die letzte Sitzung vom ao. ^än zur
Verlesung gebracht, welches auf Befragen des L Vor-
sitzenden gutgeheissen wird. Sodann erstattet d«
I. Vorsitzende in seiner Eigenschaft als Delegierter tua
C V. D. Ph. V. den augekündigten Bericht über die Ver-
bandluDgen dta Central -Vcrbandea. Den Auslühruagen
dc^ Berichterstatters entnehmen wir, dasa die Bentong
des Trn TS tjcVipn Tartfenlwurfs '" den Hauptbestamlttfl
des Beratungsmateriais bildete und allein beinahe iwci
Tage in Ansprach nahm, so dass infolge Zeitmsngdt
zwei weitere PanVte von der Tagesordnnn j> p<-strichro
werden muosteu. Das Ergebnis der Beratuagea «ti,
daaa der Entwurf acbwn Ornndallgett im wmnüldiui
entsprechend angenommen wnrdc, wobei den .\b3nd^
rungsvorschUgea der verschiedenen Vereine nsch Mfig-
Hdikdt neduinng getragen «nsd& Bd den Beilckt
des Verwalters des Stellenvermittclang.<sbureaas 4«8
Central -Verbandes, Herrn Bd. Blum, hebt Redner
hervor, dasa Ben Blnn in »dafm RedwnaeTiailabeiidtt
gerügt hat, wie die Fachzeitschriften der neuen Ein-
richtung gegenüber nicht nur Maogel an Entgegen-
kommen gcselgt Imben, aondcm dch der ncncn Bia-
ric1.'.i:;iR i'C'^ev.übrr kot-tt direkt feindlich gesinnt gezeigt
haben, eine Tauache, die dem neuen Unternehmen <la
Oentnl«VeKMndea bei sonem Gedeihen groaaeSdiwicf^
kciten bereitet. Vottragender weist deshalb auch darsaf
hin, dass nicht genng Gewicht anl die penOaÜdie
Propaganda fttr die neue Stdlenveraiittdong des CeaMl-
Verbandes gelegt werden kann, '.^ csli.^lh nurh diesf
Propaganda allen dem Central -Verband pugebSrigco
Vereinen xnr Pfiidit gcmadit wnide^ hidcm besdileiia
wurde, dass die Vereine auf alle Tagesordnungen füi
ihre Sitanngen und übeihaupt auf alle Druckaadio
efaien lünwda snr Bmplddnng der Benntxnng du
Stellen vermitteluogshurcaus des Central -Verbandes ent-
halten sollen. Ferner weist Vortragender darauf hin,
dam anf aelnett AnUag eine Vertretung dea GdiiIfcB-
Verbandes bei den Verhandlungen des Centrai-Verbandes
wie aotebe galant war, nicht angelaasen wurde, und
begründet seinen Antmg mit der Stellnngnahine dw
Gehilfenschaft gegenüber den Arbeitgebern, die in äa
denkbar gebimigaten Weise durch Artikel in de«
Oeidltaiorgan mm Anadruck gebracht werde. Datdi
Veriesnug einiger solcher Hetzartikel aus dem Gehüfeo-
organ begründet Hör Preytag aeine SteUnngnahmc
zu diesem Antrag und findet bd der Veraamwlang
allxL-iticiTie Zustimmung, Femer entnehmen wir den
Auafflhrongen dea Vottragenden noch, daaa auf Antisg
dea Herrn Strnad die Ddegiertenvenammlnng
schlössen ba^ den an den Central -Verband abzufflhrea-
den Beitrag pro Mitglied anf 50 Ffg. zu erhöhen, lieber
eine vom Delegierten Hofaehüd gestellte Anfrage
beaügUdl der Regelung der Sonntagsruhe verweist der
Vortragende auf den Ober diesen Gegenstand in Nt. tu
der „Photogr. Chronik" enthaltenen Bericht Aal
Schlüsse adnea nahezu einatflndigen Vortrages |jbl
Herr Frey tag noch seine persönlichen Eindrücke za«
besten, die derselbe gesammelt hat gckgeoUich seinm
Besuches der Stidte Bedia, Ldptig und Dresden. Diess
mit kastlichem Humor gewürzten Schilderungen, aber
auch mit dra.Htiscber Satyre getrinkten Wabrnehmuages
L.iijui.-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
349
mfcn aidit «cnlg dasu bd, dam die Vc
den Ausffilirungeii d«s Vortragendes mit gespanntcster
Äuimerksamkeit, bis zoo) Schlaaa« folgtea. I«bbaftcr
nnfc Mfde dem Beriebtantetlcr flr Mio« aMHiu-
licliea Darlegnngen zn teil.
Als weiteren Punkt der Tagesordnoog gibt der Vor-
dtwide U9A bekaaat, da« et Um tfots der knappem
Zeit nocb gelungen ist, der heutigen Venammlnttg
euea von Herrn Franz Greiner in München kou-
Mnicrteii Kenenforben vonofUinii, der wolil nie
kein ainierer seinem Zweck, vom Objektiv zentrentet
Licht fernzuhalten, k> ent^ricbt, wie der bier Tor-
gndgte. Der Grelneredie Kememroftm «iid lit
drei verschiedenen GrSascn zum Prci-ie von 15. 20 und
;i5Hk. angefertigt. Die exakte Ansfflhmng und piakr
liiche Vcmendbwkdt dieaca VorbetM* findet bd der
Vet; iiiiii.hing nngeteilteu Beifall. Nach BtVirLnntgabe
eitii^tr gcachftftUchcr Mitteilungen wird sodann die
Vmamiiitnog gegen in Übr geidiloeNn, nidit ohne
vorher noch dem -i [i- ritiüilllchcn Vorsitzenden für seine
Tätigkeit Anerkcnaung und Beifall gezollt zu haben.
Carl Freytag, Carl Palm,
L Vwiih lepdcf» X> ScbtiflfUnrerp
Verbttttd ^e(>kicnbiLirg-Pomin«tv«h«r
Pinotographen.
Ak nenea Mitglied bt gcnddcti
SnrDr. Paul K otcl raaBB, Apoffaekcr, Xoetocik L IL.
Augustenstrasae.
I.A.: Fr. Hctteehkcl, SdiriftfBhrer,
Schweiin i U.
Ateliernaehriehten.
Esslingen. Herr Gustav Reh eröffnete im
PtlnKhen Bnn dn Phologii^iliiidieB MdSsi nnter der
Hne: Aldicr »«Blectn", Gnetav'Reb.
Personalien.
Her Pbotograph HerrVincenz Lobeuwein in
Klzgenfnrt ist am i. Juli nach langem, schwerem Leiden
Aussttiehnungen.
Dem PhotoKrapben Ilcrrn II. ITinz in Flensburg,
welcher sich an der photographischen AbteÜong der
iatnttationalen AatttelluDg von Padiblittem nnd Zdt-
'flriften, sowie des graphischen Gewerbes und der
Keklamekunat zu Kopenhagen beteiligt hatte, wurde
das Diplom der goldenen Medaille incrkasBt
Otr Ho^liotograph Herr Albert, Meyer in Han-
nover wnrdc von Sr. Hoheit dem Herzog von Sacbsen-
Altenburg, dessen Hofphotograph er ist, im Schlosse
IQ Altenburg in AndBcns empfangen, am dcb fflr dne
ihm frQher ecrliebene AnaiaidiSBBg peiaSattch an be-
dtnken.
Kleine Mitteilungen.
— städtische Paeltaelittle fflr Phetograpken
zu Herl in. Tm laufenden Semester konnten an zwei
Schaler der Fachschule Prftmien aus den Zinsen der
Bieber-8tlft«ng vertdlt werden.' Der Gdiilfe^ Herr
Hans Tanbert, erhielt einer ^Trill-asten zum Aqua-
rellieren im Werte von 50 Mk. Der Lehrling, Herr
Priadr. Well. erUdt mekrete Binde des Bderadwn
Handbnches im Werte von 50 Mk. letztgenannter be-
stand das Gehilfen •Bzamen vor der Photographischen
FrtfiiagiftottnMau der Handweikakaninicr BerHn mit
dem PrAdikat „Vorzüglich".
— Bei den so aberans hohen Platinpreisea der
letaten Jdire wird ca fOr die Leser biebt ohne Intcicaae
sein, zu erfahren, dass neun T.^^rr am Flflaschen Omut
in Rnsalaad entdeckt worden sind. Genanntes Flüsscben
kft^ wie die Cbemlkcr-Sdtiing betfditct, ein NebenUnm
der Tschusona. Der Ab' au .vird t>i'.sonders lebhaft be-
trieben. In den WSschereicn arbeiten etwa 400 Menschen
nnd wSdicB^di werden vngeMbr 10 Pfund PUtincn
gewonnen. Der Wert dieser Wochenausbeute beträgt
bei uns etwa 20000 Mk. Wenn auch derartige Mengen
nodi nidit genfigen, die Pkitlnprdae nm dn Betridit»
liebes herabzusetzen, so dienen doch neue Funde auch
in geringeren QoantitAtea data, eine wdtere Preis*
itdgemng des Platine bintansnhalten.
Patente.
Xt. 57. Mr. 181567 vom aa JbbI 1906.
OnslBT Odger in Mfludicn.
AnslSeevorrichtung fflr Spreizen
photographischer Klappkameras, ge-
kennzeichnet durch in der Seiten-
wand gelagerte Hebel, die durch das
Ilineinscbieben des Objektivträgeis
eine Drehung erfahren und hierbei
mittelbar oder unmittelbar die Aus-
ISanng der Spreizen bewerkstelligen.
Kl. 57. Nr. 182489 vom 6. August 1905.
Optische Anstalt CP.Goerz, Akt -Ges. in Berlin Friedenau.
Kassette mit auf gegenOberliegendca Seiten befind-
lichen, lichtdichten Schlitzen, weldie einer in die Kassette
angesetzten SchichttrSgerpacknng Durchtritt gewähren,
dadurch gekennzeichnet, dass neben den lichtdichten
SddilaeB oder neben einem dendbfen anff der dncn
Seite des Kasaettenraumes eine oder mehrere über die
ganie Raaibtlcnbrdte oder einen Tdl deiaelben ddi
erstreckende Anschlagsleisteu (^) vorgesehen sind, die
in Verbindung mit dem benachbarten, lichtdichten
SdiUts dncn gewnndcnen Weg fflr die Uegaame HflUe
des Schichttrigers bilde;], in !> n der vcrhSUnuB
Starre Sdiidittriger nicht einzutreten vermag.
I
PHOrOGRAPHISCHE CHRONIK.
350
KL 57. Nr. 181490 wom i& Angntt 1905.
Jess« D. Lyon in Pittsbnrgh, V. St A.
Vonichtnog tum Uchuicheieii BiBÜUuen von einzeln
in rine WBSit ^geuMommatn pliotographiidien Platten
in Eatwicklungtapparatc oder Kameras au jeder be-
liebigen Stelle denclbeo, dadurch gekeouzeichnet, das«
der tnit der Platte zu beschickende BehSIter an seiner
Oberseite mit zwd untereinandei liegenden Schiebern
(7, 9) Tenelwa int, dem loMenr {8) ttbar dhictt Platlea-
»cliHt- t?:nf- rwectmüssig von einer zweiten Tl(i\ac {rj)
um&chloaseue UQlae {ii) zum Aufschieben der Platten-
hUk trigt
Frage 3j6. Herr A. G. in B V'cr Üefcrt WoUstoff-
oder überhaupt Tuch-Hinterjjrüude mit dngewebtca
Saloii« oder Laadachafla- If odTeii (iilcfit nfcinak), wddhe
sich rur Reise, leicht gefaltet, klein packen und leicht
Oboe Falten achneli q>annen lassen, sowie die glatten
Bniafbild*WollatofaiiBta:griüidak ago cm bntt?
Antwort Mu Frage aj6. WoOllolliK mit eingewebten
Mustern, Salonhintergründen oder Landschaftsmotiven
sind uns nicht bekannt Dagcgcu liefern einfarbige
Hintergründe aoa leichtem weichen Wollstoff bia zur
Breite von etwa 3 m alle photographiachen Handlungen.
Der Wollstoff wird zur Arbeit zweckmisaig auf einen
ans Bambusrohr hangMlellten leichten Rahmen mittels
Schnüre aufgespannt Durch lilosscs Aufhangen crhillt
man deoaelbeu gewöhnlich nicht vollkommen faltenloa.
Frog*»S7. Stoebaaaier AnflUigcriaGISrlilK, t.Kaan
man auf durchsichtigen Glasplatten mit Hilfe des sogen.
Eiaenblanprozesaea Diapositive hexstelleu, die nachher
aidi tonen lasaen and mit deren Hilfe man die Kotten
fftr die teniw Diapocitivplatten sparen würde?
a. Kann man auf Papier Bisenblaubilder hentellen,
die gute Ralbtöne aufweisen und kiAftig, aber schfin
blau rind?
Ist CS möglich, solche Kiscnhtauhtlder zu repro-
duzieren, oder gebt dies wegen ihrer blanen Farbe nicht?
Antwort tu Frage 2/7. I. In der Tat lassen sich
auf durchsichtigen Glfiseru sehr gtit schöne Diapositive
Im Aaenblauprozeaa bcratellen, doch ist das Verfahren
nicht iehr beqnem. Die Bilder kennen nachher in der
ttt bcedifelbenden Weiie «adi getont «erden. DwVtr.
fahren ist folgendes: ZunSchst werden gut gepnutt
Glasplatten mit dner klar filtrierten, warmen, zehn-
proaentigctt Gdatlndftning ao dick flbergoaacn, dasi vA
ioo<jcni Platteuoberflfiche 30 bis 40 ccni GelatiaelStnog
kommen. Die Platten müssen dabei gut nivelliert oad
Lokal getrocknet werden. Man kann derartige ge^M:-
nierte Glasplatten auch durch ausfixierte, unbelichlete,
Bonst nabrandibaK IVoekcnplatten gewinnen. Zwacta
Sensibilisierung werden die getrockneten GelatiDcpUtttn
in folgendea Bad eingetaucht: Zitronenaaures Biacaosjd-
•mmonlak lo g, rötet Blnttangenialz 8 g, Waaer 100 eoB.
Nach einer Minute werden die Platten herausgenommcB
und auf einem Bock im Dunkeln mögiichat achncU |fr
trocknet Daa Kopioen geht demlldi lugmai foi
statten, und das Bild erscheint znnSchat in der Dnrch- |
liebt wr der BntwicUnng stenlicb llan, gcwinat ab«
im WaoMtbade nadbcr admcll an Kinft Itan m^
wickelt mit schwach angesSnertem Wasaer nnd UM
grflndUcb anawaadien. Will man die aoagewaachcaa
Platten imnn tonen, ao bringt man sie cuaicbst in
eine zweiprozentige Sodalösung, bis daa Uld iMt gut
verschwunden ist, wfischt wenige Minuten ans asd
tbergicaat die Platte in der Schale mit Tanninl&saD|-
Siaa BUd iHtt fadftfg adnnnbrann bervor.
Antwort a. Um Eiaenblaukopiecn mit guten Ilalb-
tönen auf Papier herzoateUen, stellt man sich folgeaik
Lflanng ber: 10 R Stlflce^ oder liCMer Maiamebl, «odn
mit joccm Waaser verrieben und die dlckHche Uwk
anter fortdattcmdera Umrühren in joo ccm aicdeaio
Warner «sngetngen. Nadidem der albe KlcüiterM
auf etwa 40 Grad abgekühlt hat, gibt man 16 g zitronen-
saures Biaenozydammontak und 13 g rotea BlutlaagcB-
aals ala Mn «««riebenca Pnlver binxn nnd slruckt (k
Losung mit einem harten Pinsel ziemlich reichlich »tf
festes Schreibpapier. Man kopiert wie gewöhnlich oad
entwickelt mit aebwadi angeainettem WaMer.
.Intworl i^. Blaukopieen können sehr gut lepr -
duziert werden, und xwar beoutst man hierzu kiuf-
liehe, farbenempfindUdte Platten nntcr Vemcndanf
eines dunklen Gelbfilters.
Frage ijS. Herr / R in W. Von einem Kund«
wurden Visitbilder zurückgewiesen , weil auf dentelbeo
ein Udncr PlattcnMOer trata aorgODtigaler Rctoncibc ,
noch sichtbar ist. Da der Kunde 2U einer aenen Anf-
nähme nicht kommt, auch die Bilder nicht bezahlt, ^ |
verwende idi eine* dciaelben Mrdcn Sduokaatea. Ha |
ich nun verpflichtet, der Aufforderung, daa Bild •»
dem Schaukasten zu entfernen, nachxiikonunea?
Antwort mt Fragt »j8. Der Anttordemng; daa BOi
aus dem Schanfenater zu entfernen, muss unbedio^
entaprochen werden, gleichgültig, ob die Anfnahme bf
aablt wurde oder nicht Sie kdnnen, falls der Keate
sich weigert, zu einer neuen Aufnahme zu kouirriL::
nur auf Abnahme der Bilder oder Bnlattung Ibra
Unkosten klagen. £it
FOr «Uc Rcdaktimi vcraolwortUcb: Geb. Rcglemofvrit Professor Dr. A. Miethc-Cbulottcnbars.
DaiMk and Vailay Wfibela Knapp^HaUa a.&
i^iyuu-cd by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTO GRAPH EN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOORAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Hemugegeben von
Gdk Begferangivmt PfeolcMor Dr. 4u MIETHE-CHARLOTTBNBU&O, V^dud-Stniw 13.
Verlag von
WILBILH KHAPP In Halle a.&» MflUwcg ig^
Nr. 57. 10 Juli 1907.
— Sdioa im Jahre 1854 wurde der Gebrudi
von Uransalzen in der Photographie durch Niepce
de Saiat- Victor empfoblea. Später folgten viele
Aogaben und mannigfadie Rezepte. In nenealer
Zeit veröffenlüchte John Bartlctt, wie wir der
«Association Beige de Photographie" 1907,
S. 81, eatnehmea, Vorscbriften zur Herstellung
eines L'rangaslichtpapicres Die Far%f des
fertigen Bildes hangt ab von der BescbafTeabeit
des Negativs und auch von der Belichtungszeit
und ist dunkelbraun bis scliwarz. Das zu ver-
weadcnde Papier bedarf einer Vorpräparatioo,
dunit das Bild auf der Oberflache des Papieres
liegt. Zahlreiche Versuche ergaben folgendes
Rezept: Es wird gelöst bei etwa 50 Grad C.
Gelatine 8 g
ia Waaaer loooccnni
ferner:
Kalialaun ...... 4 g,
Oxalsäure °,5S
in Waaaer ...... 300 g.
Beide LOanngen werden gemiacbt und ihnen
125 com reiner Alkohol zugesetzt. Das 'er
wird sweimal je drei Minuten in dieser Lösung
getranlct und dazwiacben znm Trocknen auf-
gdiängt. Beide Male beim Trocknen sollen
entgegengesetzte Rander nach unten bangen,
am den Ueberzog des Papieres möglichst gleich-
massig zu machen. Die hier wiedergegebenen
VonchrifteD sind nicht neu, aber wesentlich
yerbeBBcrt Uranentwicklungspapicre geben weit
bessere Resultate in Bezug auf Intensität und
Tonwerte als Auskcipicr[)apiere mit den gleichen
Sailen. Das vorpraparierte Papier Uaat man
drei Miauten auf einer LOsang von
Silbernitrat 18 ß»
Urannitrat . . . . 1^0 g
Wasser 950 oem
tchwininien und trocknet dann im Dunkdn. Die
Sensibilisierung hat unter Ausschluss aktiniscben
Lichtes zu geschehen. Das fertige Papier ist un-
begrenzt baltbar, wenn ea wie Platispapier vor
Liebt und Fendit^keil gesefaQtst wird. Auch
darf das Papier nicht mit Fliehen in Berührung
kommen, welche dem Liebte ausgesetzt waren,
da man x. B. einen Abdruck erhalt, wenn man
Uranpapier in einem Buche 24 Stunden zu-
sammeopresst mit einem dem Sonnenlicht aus-
gesetzt gewesenen Drucke.
Die Belichtungszeit betraft bei j^utcm Sonnen-
licht je nach der Beachaffenbeit des Negativa
einen Augenbtidk bis 5 Sekunden, bei zerstreutem
Tageslict'.t ;.;o Sekunden, iri einer Entfernung von
15 bis 30 cm von einem Auerbrenner 10 bis
30 Sdcnnden bto zu einer Mfarale. Daa Papier
ist so empfindlich, dass es auch zu Vergrösse-
rangen verwendet werden kann. Im aligeroeinen
ist die Expositionszdt immer langer ala bei
Bromsilbe; .1 .'er Das Papier eignet sich für
künstlerische Drucke und hat Vorteile vor Platin-
papieren, lian entwickelt in folgender Lfianng:
Bsensnifat 30 g,
Weinsaure . . . . 15 n
Schwefelsaure n „
Gfyzerin ....... n ,
Wasser , 5inn ccm.
Das Bild erscheint sehr schnell Sind die
Lichter nicht ganz klar, so erhöbt man den
WenMaurezusatz. Ist Neigung zu Schleier vor>
banden, so setze man zur Sensibilisierungslösung
eine Spur Nickelnitrat, wodurch allerdings die
EmpfimUicbkeit etwas gemindert wird, dest
— Ein dauerhafter Anstrich fflr Papier-
mache- und Hol/schalen wird in der
.Pbotogr. Industrie* J907, S 446, bestens
empfohlen. Man mischt in einem remcn, trocknen,
eisernen oder EnrniUegesehirr:
Echten syrischen pulv Asphalt 200 g,
gewöhnt Terpentinöl (Kienöl) 200 ,
venezianisches Terpentin . . 35 .
gelbes Wacba 10 ,
Leinöl 10 ^
Man rührt alles gut durch und erhitzt auf
maaaigem Feuer bis zam Aufkochen. Da die
Sl
Digitized by Google
353
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
Masse in die Höhe steigt und sich leicht eot-
cOadet, muss das Gefäss genügend gross imd
r-in ^ut schliessender Deckel bei der Hand sein,
um Flammen sofort ersticken zu können. Man
rtthit langsam bis zum Aufkochen und giesst
dann in ein IMechgefäss Ober, in welcher^ die
Masse für den Gebrauch leicht zu crwänuen ist.
Mao kann im Falle noch mit Terpentinöl ver-
dflnnen. Zeigen Papiermacht^schalen feine Haar-
risse, so sind sie ein oder mehrere Male mit
dem heissen Lacke zu überstreichen, denn in die
Risse tritt Kcuchtigkcil ein, welche über kurz
oder lang die ganzen Schalen zerstört. Selbst
neue Schalen zeigen diese Risse. Gebraucbte
Schalen mit breiten Rissen müssen einige
Stunden in Wasser gelegt werden, damit die ein-
gedrangenen Chemikalien herauslaugen. Dann
müssen sie innerhalb drei bis vier Tagen am
warmen Orte vollständig getrocknet werden.
Ein drei- bis viermaliger Anstrich wird die
Schalen retten, wenn der Zerstörungsprozess
nicht allzu weit vorgeschritten ist. Ein jeder
Anstridi rooas vollstaodig trodeen leia, ehe der
nächste folgt. Bei gebrauchten Schalen ist es
notwendig, die gescbilderte Behandlung nach
Verlauf mehrerer Wochen regelmissig zu wieder-
holen. Der Asphaltlack kann auch mit Vorteil
fQr hölzerne Schalen verwendet werden. Am
besten eigi^et sich zu diesem Zwecke fdiler^
freies Fichtenholz, in weiches der Lack, dessen
erwännter Lösung noch eine Portion Paraffin
zugesetzt wurde, leidit eindringen kann. Die
Schalen werden auf beiden Seiten so lange mit
einem donnen Lackanstrich verseben, bis sie
vollstlndig mit Lack gesattigt sind. In der Nsbe
des Ofens lässt man nach jedem Anstrich gut
trocknen. Auch derartige Schalen mOssen von
Zeit zu Zeit wieder lackiert werden. dest
— Einen Abschwächer tOr Gummidrucke,
die bereits getrocknet waren, schlagt Schweitzer
in der , Revue de Photographie" vor. Es ist
bdkanot, das« die Cbromgummi'Farbschidit nach
einmal erfolgter Trocknung unlöslich ist und
deshalb das abermalige Einweichen eines solchen
Bildes in Wasser nur dann Zweck haben kann,
wenn wir mit mechanischen Mitteln, wie Bürsten
u. s. w., nacbbelfeo. Diese Behandlung gibt in-
dessen keine besonders guten Resultate, und
was wir gebrauchen, das Ist gewisscrmassen eine
Fortsetzung der Entwicklung. In dem bekannten
Eau de Javelle fand nun der Autor ein einfaches
billiges Mittel zur Erreichung des gewünschten
Zieles. Die Stärke der Lösung ist bestimmend
fDr die Schnelligkeit der Wirkung, tind ergaben
die Versuche, dass ein mehrstündiges Liegen-
lassen eines Gummidruckes m einer zwei- bis
drdprozentigen Lösung von Eau de Javelle in
Wasser ein vollständiges Verschwinden der Bild-
scbicht zur Folge hatte.
Obgleich die Lösung anfänglich sehr schwach
anzugreifen scheint, ist es doch empfehlenswert,
lieber schwächere als stärkere Lösungen zu ver«
werten und vor aücn L")inijen den Abscli wflcbungs-
prozess aulmurksain zu überwachen, derm ziem-
lich plötzlich setzt die Wirkung für unser Augs
sicbthar ein, nachdem die Losung die obere
schwerlösliche Schicht durchdrungen hat, und
bewirkt eine zu ausgedehnte Behandlung un-
feblhar ein Loslösen der gesamten Bitdscbicbt
von seiner Papteruntcriage.
Für partielle Behandlung getrockneter Gummi*
drucke bieten stärkere Eau de Javelle -Lösungen
ein ausgezeichnetes Mittel in der Hand des
KOnstlers, scharf pointierte Lichter einzusetzen,
und wird man in diesem Falle natürlich die
Abschwächungslösung mit entsprechenden Pinseln
auftragen. He.
— Ueher eine mögliche Modifikation des
Oeld ru ck Verfahrens , mit dem sich nach wie
vor die Anhänger der künstlerischen Photo-
graphie beschäftigen , äussert sieb Wall ia
„Phot. News". Der Autor will die Herstellung
vergrösserter Negative umgehen, wenn es sieb
darum handelt, grosse Oeldrucke berzustelleB,
und schlägt deshalb vor, direkt die Vergrössc-
ruogen auf BrorasUber- oder Cblorbromsilber-
papier fllr diese Zweite zu benutzen. Bekannt-
lich bandelt sich beim Oeldruckverfahren um
mehr oder weniger quellfähige Gelatinescbicbt^
die entsprediend ihrem Gehalt an Wasser die
mittels Leimwalze oder Pinsel aufgebrachte fette
Farbe abstosseo, bezw. festhalten. Wall glaubt
auf folgeniton Wege BromailbervergrOaseniQgai
für die Behandlung mit fetter Farbe geeignet
machen au kOnnen: Wenn man beispielsweiae
das vergrOsaerte Bromailberbttd mit eüoem die
Gelat'nr nicht härtenden Entwickler hervorruft,
wie Eiseooxalat, so erhält man ein normales
Bild, welches aus metallischem Silber bestrfrt.
Behandeln wir nun diese Kopie mit Bichromat-
lösuog, so würde die Gelatioescbicbt unlOsUch
gemacht werden können, entsprechend ihren
Gehalt an metallischem Silber, gerade als wenn
sie am Liebt exponiert wäre. Man hätte daoo
nur das unveränderte Bromid und daa metal&Kbe
Silber mit untcrschwefllgsaurem Natron und
rotem Blutlaugensalz (Farmer) aufzulösen, um
ein Bild zu erhalten, das aus unlöslicher GeUdae
besteht Theoretisch müsste fette Farbe sich zu
dieser Schicht genau so verhalten, wie zu der
mehr oder weniger gehärteten beim Oeldmck-
prozess. Möglicherweise wäre es allerdings not-
wendig, besonders qualifizierte BromsUberpapiere
for diesen Zweck anzofertigen. lle
Digitized by Google
fttötöGRAfinsciiE cmomi.
353
S&ehsisehe Korrespondenz.
H^rauaflcg«!»»!! vom Säehsisehen Phot;ograph«n'<Bund (E***V.).
Protaktor: Sa. MnjcsUU dar Köaig vod Sactuca.
Alle dia Radaktioo dar .S>ctuix.hcu KorrMpoadaoz* bctraffandan ZusendonKcii MlielM OMn an die C«*«kKlt>tt*llt 6wt
SicbtUcbca Phot«Krapbcs-BaBd«i, A*<«i» Raiift« Drodaii^A. ra ricmo.
Gcattbaftotidl* Ar Stcll«ttv«rMittel<mirt BariiaS^ W*lbii«nr 31. (Zentral 'V«ri>*«4 DeiMaelwr PboietnrafJtfii-Verrise.)
Die Frühjahrsmesse des Säet
Zma ersten Male wagte sich der „SSchsiscbe Photo-
gnpben*Btuid" mit einem neuen Unternehmen an die
OeffHltfidikeit In fein gegliederten Abteilungen wurden
KtUISt- und Industrieproduktc den Besuchern rtuf einer
Frthjshxsmease vorgeführt. Der groäsc Zuspruch, den
dicM» AtnuigCUCUt gdUllden Iwt, — liessen sich doch
nahezu gegen 100 Versammlungsteiluebiuer konstatiereu
(die Besucher der Messe uicht eiu^eicchuet) — wird die
Veranlassung sein, mit jeder FrflhjahrsveitMfliailttllg des
..Sächsischen PliotogniplicB>BiuidM" dae lleue tn
vci binden.
Den Industiidlen whd Itieniilt cliiilgtttigeOd«gien-
heit t;eb ■' n, in Kontakt mit den Konsumenten zu treten.
Eine 1 rcckenplattenfabrik z. B. soll nicht nur Proben
ihret Hatten verteilen, Madem U die Lege venetxt
werden, die Leistungsfähigkeit, bezw. Vorzöge ihrer
Fabrikate vor Augen za führen. Durch solch instrok-
tim AnarteUca wbA der Zweck der Venuwtaltiuig
(Reicht und der Erfolg; aussichtsreicher gestaltet.
In einem intimen Kreise lassen sich z. B. ganz vor-
dj^Hch «o der Heod voa Fehltemltetea BredielnuiigeD
lOffSItren, wie sie in der Praxis tuitunter vorkommen
ud welchen ein theoretisch weniger geschulter Photo-
gnpli tmaduaal ohne Brklinng mtlea gegeBflbentdit
Nach unserem Dafürhalten müsste eine derartige
Einrichtung Sympatbieen erwecken, da dieselbe sicher
wertvoller endieint, ah ebi bloaiee Qegenllbeiatdiett
Mter dem Motto Ti i '^ird wir — nun wAhlt aus!"
Die Firma Uuger & Uoffmano in Dresden
biadite «af der PHUijahnnose gans vorxOgHdie Proben
Oues Trockenplattenmaleriala zur Schau.
Der Ssaberkeit der Schicht, sowie Weichheit der
Negativ« nnia höchste Anerkennung gezollt werden.
Bei den orthochromatischen Platten reizte besonders die
feine Detaillierung. Es wäre ein Leichtes, noch mehr
Vorzüge der ansgestdltcn Negative aufzuzählen, doch
würde damit nur Bekanntes wiederholt, da die Zuver-
lissiglccit der Apolloplatteu jetzt überall ganz besouders
gelobt wird, die ein erstklassiges deutsches Fabrikat
darstellen, welches die Xonkniren* das Aualaadaa aidit
sa befürchten braucht
Unger & Hoffmann beachrinkten sich aber nicht
aal VorfBlinuig dieser eioen Abteilnag ihres Bctriebea,
sie boten feruer eine Auswahl von niupositiven hu.^
ihrem Letcmbilderverlag, Projektionsapparate billigeren
Qeorea in vcradiledeacB Preislagen, des weiteren den
Universal • Projektionsapparat „Cisar" mit Kondensor
tjDinm ffir grdasere Lichtbilder-Vorführungen, Schulen
iL8.w^ dca Vcrgrtoeniugäapparat „Siegfried** mitKoa»
densor 220 mm, diverse Lichtquellen für Projektions- und
VcfgiBaaemagiaweckic^ cB. Stocka Patent- Petroleuai*
sisehen Photographen*' Bundes.
lampe, Gaaglühlicht- Einrichtung, eine komplette Knlk-
licht- Einrichtung, elektrische Schwachstrom- Bogen-
lampe, elektrische SUwlEftrooi* Bogenlampe für Strom-
stSrke bis zu 40 Amp.
Dann sei noch des ganz vorzüglichen und praktischen
BeleudltnDj^chimis, sowie Kopfhalters gedacht. Beide
Instrumente sollten in jedes Aletier eingeführt werden,
da ate als glückliche Hilfsmittel auf dicäuiu Gebiete au-
gesehen werden dllrfea. Die Kopfhaltereinrichtung ist
geradezu als ideale L<"^imi^' /u bezeichnen, da der be-
lästigende ächraubütocli: lu l'ortlail gekommen ist. Die
Ventdtetnikhtang ist bdu Beteachtnagaadiltm dicadbe,
wodurch sich beliebige Variationen in Bezug auf Stellung
des Schirmes erreichen lassen. Wir sind überzeugt, daas
dieae neacatea nad bmadibaica Hilbmittd ttbenll la
Fachkreisen Verwendung finden werden uad webeil
hierdurch nochniala empfehlend darauf hin.
In deattdben Saal hatte aodi ein tiBdist intarw
cssantes Ilintergrundgestcll der Firma II oh X: Hahne,
Leipzig, Aufstellung gefunden, das von den anwesen-
den Kollegen aadi allen RlehtnagaB ta Btmg auf
AnweuduugsmSgtichkeit probiert worden iat ttad, wie
wir hören, auch Beifall gefunden hat.
Die aoBgeatelltea Karteopcoben dca Herrn Panl
Lciuert, Dresden, der !)ckanntlich Spe/iali.<it fOr
diesen Industriezweig ist, sprachen wiederum für die
erprobte Lelatvagrilhigkdt dieser Firma, deren aeneate
Dessins geradezu als unübertreffliche und vorbildliche
Pbotographiekarten bezeichnet werden mflsaen, wia
dasselbe von den VergrdMemogeD der Knnataaatalt
Makart (Inhaber Brealaner) in Leipsig gcngt
werden kann.
Der Vertrieb an Vergrösserungen gestaltet sich mehr
und mehr zu einem rein kanlulBllisekea, icbon an kon-
kurrenzfähig zu bleiben.
Die ausgestellten Arbeiten Breslauers, der sowohl
metcrgroaae, getonte VcrgrABaerangen , l^utcBttfae^
uialungen U. S. w. zeigte, sollten daher mit Absic ht der
Ueberzengung Ausdruck geben, Spezialanstalten mit
AnsflUirting aoldier Arbeiten zn betoanm, am jeder
Preislage, be/w, allen an ein photographisches Atelier
herantretenden Ansprüchen gerecht werden zu k&unen.
BSn Kleinbetrieb kann rieh n ar aaf dieae Wciae achadtoi
halten. Der \'erdieust liegt in der .-Xrbeitseinteilung.
Es gibt nach unserem Dafürhalten sonst keine Möglich-
keit, AnawOcbae, die da« SeUendergctchllt mit Vep>
grSsserungen darstellt, zu bekSmpfen. FOr eine Fach-
orgaaiaation dürfte die sinngemässe WeiterbUdang dea
KatteOgedankena noch von endnenter Wichtigkeit
werrlen; denn nur im zweckvollen Znaammen-
achlnaa der in einem pbotographiacfaen Verein dcdi
57*
Digitized by Google
3S4
zosammenündeiidea Kräfte liegt die Zukttnft uad die
Wert voo PitdtTerdiieo.
Von solchen Gesichtspunkten betrachtet, darf die
Uebcftragimg ciniMfaer Brommlber - VtrgrOticniiigeB,
ücbemalvngai v. b. w. an dncD Bagrowlrtwi, wie iltn
Breslau er verkörpert, nur entpfoUea «etdCB. Bine
«ingefaeadere Wftrdigoag de« hier «ertittttMtt Stand-
paukte» behaUeB irfr «aa übr spitcr vor.
Uit eiaigen Worten wA aoeli der AieaatidlaBg der
Neuen Photographvschen Gesellschaft, Berlin-
Steglitz, gedacht, die u. a. durch wirkungsvolle Ozo-
bromdrudke veriMteB «rar und dleaea neiMite VeilihiCB
gememschaftHch mit ihrer KRtatypic praktbcih llt tifM
dazu hergerichteten Raum vorführte.
Hlcibd kann mit groaKr Geangtanag des «nnae
Interesse, das diesem Verfahren seitens der Fachwelt
entgegengebracht wird, konstatiert werdea, welches die
in Cfacoinltz anwaiendea KoHegeo TeraalaMtt, dfrig
am Entwicklungsprozess teilzunehmen. Infolge dieser
praktiachen Tätigkeit wurde ein höchst wertvoller
Itebrangaea^auadt cnidt
E.S erüt>rigt siel» nocb, der Katatypie zu gedenken.
Voa den manuigfachen Vorzflgen der Katat^ie
iroUea wir e. B. ffle beqaeote Bncngnng daea Jeden
gewünschten Tones mittels der Mangan - Positivbildcr
erwfihneiL Besonders hervonuhebea ist jedoch, daaa
duidi die Kautypie das Itidge Senrftnlbleren der
Pigmentpapiere völlig unnötig gemaclit wird. Man
braucht nicht mehr ängstlich vorher zu berechoen,
wann, wferid vnd wdclie Sorte Ffgnentpepler benttlgt
wird, damit der Zeitpunkt des Tiockcnwcrdcns, bezw.
der bfiditea Empfindlichkeit tunlichst genau mit dem
der Verarbdtaag zaaaninienfidle. Jetzt kann man fan
gegebenen Augenblicke einfach zu den eigenen oder
des fillndlcn Von&ten greifen, um völlig verwendnags-
berdtea Mtdmateifal In aianntgiachen , wirkungsfollen
Tönen zur unmittelbaren VerfQguiig m haben.
Die nmfaagieichste Darbietung der PriUsjahxnncHe
war die AaaateDnng der Vereinigten Fabriken
pbotographischer Papiere in Dresden, und es
getiemt aicb wohl, in diesem Raum einige Betrachtungen
anmatenen.
Die Fabrikate dieser Firma, in erster Linie
Christensen - Mattpapier, wurden in vorzüglichster Weise
durch die renommiertesten deutschen Ateliers vorgeführt
wie Bieber -Berlin, Lichtenberg- Osnabrück. Meyer-
Hannover, Fr. MUller-Mfinchen, Pieperhoff-Halle,
Raapp- Berlin, Tellgmaun- Mühlhausen u. a. m.
Uattcelloldin wKcbst sich zu immer grösserer Selb-
ständigkeit heraus Jedci Papier hat seine Vorzüge
und Grenzen der Auwendungsniüglicbkeiteo. i>ie leuch-
tende Knh dar Weinen, wddic das BUd mehr auf der
Oberfläche erscheinen lassen, sind für Matlcelloidin
charakteristisch. Ob diese Bigeuschftfi etu Vorzug ist.
Mag jetst nicht nnteiaa^t werden ; jedenfalls sind solche
Photograph ieen hentrntage stark in Mode, und solchen
Strömungen wird seitens der Gescbiftslente Rechnung
getragen.
Um das Christensen • Mnttpnpier populärer zu
macheu, bedurfte es folgender Eigenschaften: raacbes
Kopieren, schneilea Tonen, geringster PUtinmltnui^
Alle dzd Sgensdiaftcn nnd diesem Patwikrt ia gnc
hervorragendem Masse zuteil Es bedarf gar nicht ndu
der Brwfthnnag, dsM ein CcUoldinpapter Mcb in da
BIdeni nicht roUen aolL Diese Marotte ist lingtt fiber-
wnndeni tmd nicht nur von den Schwerter- MattpapieiCB,
wichtiger iat die Haltbarkeit dea emnUonicrtea Pspicn,
der das baate ZcngMi nnagesleHt werden bann.
Die Haltbarkeit den Xopieniateriala ist aUnfisp
von der Pflege, die dasselbe seitens des Verbrauchen
genieset, abbflngig, denn mancher spStere Miaeiiolg
kann hier seinen ünpmng halien.
Wie oft wird doch einer Fabrik die Schuld an irgead •
einem Vorkommnis in die Schuhe geschoben, wo es ein
ün^Hng ist, dsm hier ein Peliler vorgdkonuncn lela
kann. Man vergisst völlig, daS-S nicht jeder Bogea
einzeln gegossen wird, sondern die Herstellung, vom
(äcaaen angefangen , den ^VM^eBpraeeia Undmdi Ui
zum Au'v,ic^if Ii. mf die Rolle, Tausende von Papier-
metern, betreibeu ingeniös erdachte Maschinen, kaua,
daaa eine nienidiHclie Hand mit dem Papier in Be-
rührunj' 1: ruint. Neben dctn Mattcelloidinpapicr inter-
essierte namentlich das Schwerter- Gaslichtpapier, desses
brOlant schwarser Ton ond reine WelaMn aofbrt In die
Augen fallen.
Das Bromailberpapier der „Vereinigten Fabriken
photographiacher Fapiere** besitzt eine Tollkonnnes
matte Oberfläche. Durch StSrkezusatz und dank i'rr
Weichheit der Emulsion erreicht das Schwerter- Brom-
sQberpapier in geradettt verblOffender Webe die V»
wechselung mit Platinpspier. 'ÜrfO.Aur^fül'r"!"''^
sind die Papiere der „Vereinigten Fabriken " keinesvq;)
ersdiSpfend gewürdigt, nnd wir sdrileaaeif dämm die
Aufforderung an : Probiere jeder Leser unserer „Koire-
ipoadens" die Schwerter Fabrikate, sein Urteil wird
ihn dam bMtteowa, diese Papiere ständig zn verafbettn.
Auf der FriU^abrsRic.sse wurde (ka wdteren die
Mahnung: Hmtographiert elektrisch!" in ihrer Be-
deutung für die Fachwelt gewürdigt. Die komplette,
im Belieb vorgeführte Jupitereinrichtung stellte die
herTorragendste nnd zugleich empfehlenswerteste elek-
trische Beleuchtungseinricbtung dar. Die Jupiterlampe
(Schmidts Patent) ist, wielldeannt, bislang der einzige
elektrische Beleuchtungsapparat für Photographie,
welcher es ermöglicht, ohne Zuhilfenahme irgend dncr
anderen Lichtquelle, nur mittels des durch ihn uiziilgtcH
elektrischen Lichtes, vollendete Portrlt- und Gruppen«
aufnahmen iu ganz geringen Bruchteilen einer Sekunde
(i-twa ' .„), also wirkliche Momentaufnahmen, zu machen,
welche von den besten Tagcslichtaufnahmeii nicht tu
UDlcfächcideu &iud. Dagegen haben sie, cbeu al& Moment-
aufnahmen, den grossen Vorzug, daaa das ängstliche Still-
hatten der aufzuuehiiiendeu Personen, welches oft miss-
liugt und daher einen grossen Aufwand an Material und
Zdt nOtig niadit. laat iWig wegtOlt Bei Aufnahmen
von Kindern, t."jnzenden Personen n. s. w- i^;! ilics ein
ganz unschätzbarer Vorteil, da man gerade UieriKü
infolge der zn langen Beiiditnngadaner, die dan gewShn-
liche Tageslicht im Glashaus erfni-tlert oftmals keine
einzige brauchbare Platte erhält. Dagegen ist bei der
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
335
japiterlampe »Idit dnnial di« ttbUdie DVledcriiolaiiff
^tar Sicherheit" nStig, sofern dieselbe unr immer
tsndihfttBisng bedient and Mäher io itaad gc-
UMiriid.
fiohsge man zur Erüelung solcher Moment'
id^MCH bei kOoaUicbcu Liebte IcdigUcb imf die
Bipbiioiinlltiiine des Magncslttiitt angewlcwn
erlnutea sich dieselben wohl mit Recht keiner souder-
Bchoi Bcüebtbdt, da aie einmal unistAndlicbe Vor-
bndlnnfiB •ribrdertcn und mit nnangenehmen Begleit-
osdirinttageB, nb Rauch, Feueragefahr u. & w. verknUpft
I nucn, tmn anderen aber auch h&nfig missrieten infolge
der grossen Schwierigkeit, die matmasslicbe I<kbt>
1. 1 verpuffenden Blitzpulfen beim Grappleten
lutil Htuütclleu richtig abzuschätzen.
Dem allen hilft die neue Jupiterlampe gründlich
ab, indem sie die grossen Vorteile des Magnesium-
bütllichtes, nftmlfch cnornjc Aktivität bei küi/csicr Bc-
liditungsdauer, mit dcu vielen Auneboilicbkeitcu des
eleklriscben Lichtes verbindet, als da alad: weitgehende
Äegnlierbarkeit. eir'nchste IlauJhabung, ständige Ce-
bitnclufertigkeit, gelahiloser Betrieb, keine Rauch-
^(''«'(■'gi g*riDc* üoterbaltniigj^cateii.
nie Anschaffung einer Jupiterlampe n'nrl't sieb
<i»iijlb schon durch die vielen Annebujliciikeiten
tcicbücb beiablt, gaas beeondcra aber dnrdi die be-
t:khtlicben Bettiebsentparntsse, wdd» daidi VcrgldcbB-
labdteo näher zu ersehen sind.
Da wir viclfa^ der Ifdnung begegaeo, die Jn|4ter-
■söpe sei nur für i-inc gewisse Stroniart /ii getiraucheii'
'^«lus wir hiermit speziell den Vermerk, dass diewlb«
«mU ffirtSteiek'rwfe'mdi Weehael^ oder Dr^tfou
icrwei:1et werden kann. Bei nestelliing einer Lampe
ffluM allerdings die ätromart und Spannung angegeben
(iio bia asD Volt). iMese ebigcbendcren Daj>
Ic^ogen mSgcu il'.ii Kollc>;cn, die eine elektrische
Bisricbtung planen, veranlassen, ihre Versuche zuerst
Mit der Japiterlampe anziutdlcn, der nidit nur vir,
s«n>1trn auch Kapazitäten, die ilire LeistiingsfähigkA
«probt haben, das günstigste Zeugnis ausstellen.
Die AiMSlellaiitg der Hattig^Aktiengeaetlaebaft
lj«t in Fachkreisen wohl mit das Ichhafteste Interesse
locitigt. Neben ihrer weltberühmten Kamera „Cupido"
9:ia^ bradite di« Finna „Ideal" 6:9. gita vmä 13:18
>Ls.w., sowie eine Fostkartenkamera 10: 15 cm.
Die Attraktionen der Messe boten die IIQttigschen
.SpiegelreUex- Kameras i3:i& und 9: i;« cm. Bs war
Au enie Mal, dam Arbeiten mit der Spiegelreflex-
JUnera I3:i8crii TlflTiu-ufnahnjen darstellend, öffeot-
5ch zur Schau gestellt wurden und einen durchschlagen-
(ito Erfolg erzieltea. lUeMeiibelMti in photogiapUadcn
Kunttdnick papieren der Firma Trapp & Münch in
Friedberg konnten in Verbindong mit diesen Resul-
uten nidit dndidclmwllBr aar Geltuitg gebndit «erden.
I>ic Iirittipsche Rpiegelreflex- Kamera mvs' ;ti dieser
Stelle, um rechtzeitig die Fachkreise darauf autmctiuam
» andwe, Jitwel Iflr den «mat aehafleBden Pkeh-
a]»nti he7Mchnct werden. Die KostniWtion wie die
oi'lnang des Mechanismus sind infolge ihrer mblüffen-
toi BiaflKbheit nicht an ttbeitrclfea. Jede» analbidtidi«
BandefCB an der Kamera whde den Vorzug einer
Spiegelreflex - Kamera illusorisch machet:. I nsere Er-
talmagen gr&aden aicb anf teil etwa eiaem Jahr fort»
laflfende Aibdten mit dem HflttigaAcn Typ. Bi
herrscht vielfach die Meinung vor, man mflsse steh,
infolge Asgewohsbclt, zum BinateUen unbedingt eiaw
Lape bedienen. Das Blmtellcn bei der Spiegdiefl»>
Kamera fordert dlaia UmatAndlichkeit nicht, und selbst
der eiogefleisditeste Lnpenentbusiast kann dieselbe ver>
mlmeo, denn dieses Instrument vertritt der sogen.
„Lichtschutz". Es ist uns noch niemsll pimtcrt, dfl
Uld infolge tingenügender Binstellnng „UMcbarf"
erhalten zu haben. D!e in Chemnitz zur Schau ge-
braciiten Spiegelreflex- Aufnahmen waren ausschliesslich
im Heim hergestellt Ueber die Qualitit dieser Bilder
mag eine Kritik der „Dresdner Nachrichten" anlässlich
alaar Sonderausstellung Aufschluss geben. Es heiast da
u. ». ; ,,. . . Es wird hier gezeigt, wie mit wenig Mitteln,
selbst mit sehr wenig Licht, auch im /inimcrportrat
Gutes geschaffen werden kann, wenn der Attfnebmenda
die Dfir7^i?tpllenden ,ins rechte Licht zu setzen' weiss;
das braucht, wie Ranft zeigt, keineswegs immer das
bellst« Lidit «a adn, aad adbat verschiedene BaUditang
mehrerer Persotirr «m einen Tisch, in einer Ecke, an
einem Kamin kaoti uilder liefern, deren Wert vlelleicbt
gerade darin bentbt, dam man tief hindn «eben mnm^
um das zu aehen, was der Aufnehmende an EigenaTtigeni
und Stimmungsreichem sah und festzuhalten beab-
alditigtau Ganz hcrvonragend trifft daa anf die Bilder
,Aus der Werkstatt' zu Von ihnen können einige
ausdrücklich als lichtarm bezeichnet werden und sind
dodi wtikangavoll nad ragen dardi Aaaitbniag and
Stoff da.« künstlerische Empfinden mehr an, ab die
leichthin abgeklatschte Schiinhdt u. a> w. . .
Me Bedeutung der ilüttigschea Reflezkame» ür
die Entwicklung der künstlerischen Fkotographie springt
klar in die Aogco. Gerade^ wo anf dieaem Gebiete der
Pbotographie wdt mcbr dn Abirlgen aller dianbte»
ristischen Momente gefordert wird, bedeutet achnellea
und sicheres „Padicn" mit Hilfe einm gedgncten
Kameratyps dodi tdion dnea gewaltigen Vorteil. iMo
Handhabung der H Ottig- Kamera wird ein jeder selbst
individuell vornehmen, darüber laaaen sich kdae Voir-
schritten erteilen ; auch hier wird die Uebnsg zum SSd
führen.
Bezüglich der Ausstdlang ad noch der Ausführung
der Bilder gedacht. Dieselben waren auf dem neuen
Japanpapier der 1-iruia Trnpp Si Münch hergestellt
und nach Art der Gravüren ein breiter, weisser Rand
beim Drucken unbelichtet gelassen. Das Japanpapier
darf nach unseren Erfahrungen wohl als das schönste,
gleichzeitig aber auch eigenartigste Kunstdruckpapier
beieichuet werdeo, da es in idealer Weise den Bildton
zur Geltang bringt Die aitgcmdn sympathische
Wirkung des stumpfen, samtartigen Matt - Alljumins
muss immer wieder hervorgehobeu werden. Perscheid
and Hilden braad boten weitere Proben der ver*
schicdenstcn Papicrarten der Finna Trapp & Münch
und brachten, jeder nach seiner Art, die betreffcudeo
Wlrknngen voll zur Geltnng.
i^iyuu-cd by Google
PHOtOGRAPHISCHE CHRONlK.
Ba erabrigt aich naa noch, der Atttstellang der
HMdlnag photogn^Usdicr BedariMfUkd Otto Z*
Gör in g einige Worte m widmen.
Dem GmodMte der Firma getrea, vom Neuesten
das Beste «« liereni, taben irfr liier dse Zotanmen»
•tellaog «Btklauiger photographlichtr Bedarlsurttkcl in
gcMiimackvoller Aafmaefaoag. Die Firma GSring-
Bohr hatte speiiell tob toläett Firmen, wddM efe
TSrtritt, Fabrikate nr Avntdlnng gebracht. Vou
oiptSschen FatHikatcn waren die neneiten Kamera* and
Objektivmodelle von Voigtlfinder & Sohn, Brann-
•chweig, zur Schau gestellt Besondere« Interesse
erregte die von VoigtlSnder & Sohn konstruierte
Spiegelreflez- Kamera 13:18, welche trotz des groasen
Formates äusserst handlich ist. Eine Auswahl Pboto-
graphieen zeixte die Leittnngaa dieser Spiegdrelkx-
Kamera.
Einige grosse Bildertableaux und Vergrteerungen
brucbtcn die vorzü^lichi-n Leistungen der Zcisssch'ii
Objektive zur Schau. Ganz besonders trat die Klaxheit
UDdSdiIrfe bei den VeigrOssemngen einiger 9; ia< Aul»
nahmen auf Bildformate von 60:80 cm hervor.
Eine Kollektion von Kobledruckea führte die
Falben nnd ModiiletiewsWhigtelt der K«dilepapiere der
AntOtype- Co!T! p London, vor. Eigenarti-f,' und ueu
war die VerwcnUung mehrfarbig getönter Uuter^rund-
pnpicre.
Von der Firma J. Hauff & Co. waren die in Fach-
kreisen immer noch nicht genfigend gewQrdigten Stand-
eBtwiddnBg»>lSBiidtoinsen anagcstcilt. Die Stand-
entwicklung bietet der Handentwicklnng gegenQber
hinsichtlich ihrer Lfcistong, einfachen Bedienung und
BilHgfccit grosse Vorxfige. Beeondcre bei den mdur oad
mehr in Aufnahme kommenden PorlrSts bei Zimmer-
bcleuchtung, wo besondere Schwierigkeiten hinsichtlich
Bdenchtang und BeHditung In Frage komnu», liefert
die StaudLMilwickluiig fein ausgeglichene Negative von
zartester Modulation. Besonderes Interesse wurde einer
taanffsdica ^ediB(lt„P!raI'' (daa ist ^misllwHlare
in kristallisierter Form) entgegengebracht, wovon jtdtr
Interessent ein ProbegUsdien etblelt Des Tlnt Im
dem subl. Pyro gegenflber vor allen Dingen die Vurrrile
der leichteren Dosierung und der Billigkeit Die As-
Wendung ist genan wie bei Pyto.
nie Aktiengesellschaft fdr \nili^fa^I^■
kation, Berlin, war mit ihren Trockenplatten- Speiiaii-
«Iten „Agfe-Chromo'* nnd „Cbrono- Isoler* «ad Bart*
Wicklern vertreten, deren I>elslungen in einer KoUektioB
schöner Bilder und Diapositive gezeigt wurden.
Dm ncnen Fapmsortcn „Angdo> Sepia* Ttsüne<*>
Papier und ,, Royal- Bromsilbtr"- Papier der E.i&tn-.ir.
Kodak Comp, fanden uogeteilten BeifaU, ds dictes
nene Sepia-Platln-Pepler, wdchee soeben aaf dm
amerikaniscbea Markt erschienen ist, die Voriü^e des
Platinpapieres mit einem prachtvollen Sepiaton ver-
bindet I
Krfolg erzielte die Firnia Gyring-Bohr lu'.'. ilz:
Ausstelloog amerikanischer Platin- Kartons. Es führt
sidi andi in Dentndilind mehr nnd aebr eb, dos
Kunden die Lichtbilder in geschmackvoller AufmscbuDg
abzuliefern. Die ansgestcUien Dcesina zeigen gm
aparte Nenbdten in Zeidtnnng nnd Papierstoffen.
Die Betrachtungen Aber die Prflhjahrsmesse woUeo
wir nicht besohlt essen, ohne der glinsenden Darbictssg
R. Dfihrkoops gedadit ctt haben, dessen WA
GravQrenwerke öffentlich zur Schau gestellt vans
und zu der spontanen Bntschltessung des „SAchsixbeB
Photographen -Bundes" beitrugen, den Vorkimpfcr
fflr Wahrheit im pbotogrnph lachen BltdeiBSi
Ehrenmitglied zu ernennen. Neben uitserem A.*t
meister Professor Krone nun Rudolf Dfihrkoop
hoffentlich vielversprechend tüi die Wette|ientwidtliu|
des „sachsischen Miotographen' Bandes**.
Als neues Mitglied hat sich gemeldet:
Herr Rudolf M filier. Photogxaph. OfirÜts, An
Dresdener Platz.
Oskar Bohr, Sdiatniäster, Dresdcn*Ai-
Vereinsnaehriehten.
Zwangsinnung Hannover.
Protokoll der Hanptverssnmivflg
vom 4. April 1907 im „ Rhcialscliett Hof",
Bahnhofatrasse.
Der Obermeister Herr Alex MOhlen erOffnet die
Sitzung B'/t Uhr und verliest den Jahresbericht Wir
entnahmen demselbea, dass die Innong sich im ver*
floesencn Gesehllt^nlire nodi vorwiegend nit dem
inneren Ausbau und den dazu nötigen Hinrichtungen
sn bcechUtigen hatte nnd infolgedessen bia dahin nnr
Idder dn Vortrag hat atnltfindea kdunen.
Im huxit des Jahres landen ausser den Vorstatida*
flittnogen, in wdchen verschiedene wichtige Beschlösse
gefasst wurden, vier lunungsveisammlnngen statt Das
Hanptangentnerk des VontSIldes war bis jetzt auf eine
Besserung des Lehrlingswesens gerichtet (Ausbildung
und Fachschule), auch wurde bei der städtischen Kunst-
und Gewertxschule der Antrag gestellt, den Lebt{to
der FisdiBdiide dnrdi Blnfttgung von Optik nnd Rwlo-
Chemie zu erweitem. Die Innung bat ferner beschlösse?,
ihren Lehrlingen fOr oben genannte Fächer die dsxn
nddgen zwei Stunden in der Woche freianfeben.
Hierauf folgte der Bericht des Innnngskassieren
Genau abgeschloaeen kann der Bericht natnrgcmte ent
nad Beendigung der Organisallon sein, dod iawn
die K.assenverb<nisse schon jetzt ein k^niiFitigts Bn<l-
resultat erhoffen. Die Bianahmen beUagen im AprS
nOS^Bo Uk. gegeaflbcr sa^,*jo Mk. Angaben, aa vetUtibt
also Barbestand 79^10 Mk.
Natt wnrde zur £rganznngs>Vorstandswabl ge>
schritten. Durch das Los bestimmt, sddeden folgende
Vorstandsmitglieder aus: Die Herren Frommelt,
Willenius und Blesius. Bs wurden wiedergewihU:
Herr Frommelt als stellvertretender Obermeister, Htfr
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
357
Willcalnt «It zweiter ScbritUOhrer uad «Is atum
V«nin^aiJt(^wd Sccr HMCcf t.
Ate nldiifer Puiikt der Tagctofdottog fuid diw
Btiprechnng des vom C. V. D P. V. bescblosBenen Tarifo
Matt Von verschiedenen Seiten wurde bemängelt, daaa
itt Tarif dlejenlgeii GdiOfen, «ddie nur eine Ldr-
»Mtuft „mit Krfolg" besuchten, den in einer dreijährigen
Ldire praktisch aaegebildetea GebiUeo gleichstellt.
Kollege Prontinelt bemerkt Ucrm, de« db lüt-
glieder des Centra" A'erbandes sich natürlich dem Be-
«cblime deasclbea anscblieMcn mOssten, aber niemand
gawraffen «eidca kdiiBe, die eu LcbreaatdteB htrvoi^
jtgaJigcnLii r.ehilfea zu eti j^igieren, wir uns also leicht
dadsrcb bellen könnten, solche Leute nicht in Stellung
M wUmto, iMeeer Htaiv^ fud «Ibeittge ZtuAamung
uoii wird ans rliesem Gruude auch sicher in der Praxis
dtttchgeftUirt werden. Im Anwhluxs an vorstehende
Bopieckniig regte Kolleg« Weiae die P)rage an, ob ca
«benso wie den Lehranstalten isk !: 'r lern andern un-
üeoonmen ad, nach Gntdfinkeu eine Anzahl junger
Lcsie «ufcnnditnca, nnd «Itter Angabe, er habe 'dae
I.thranstiiU, in ganz kurzer Zeit aiiszubilfleu ; auf diese
Weise wflrde die von der Gewerbe- Ordnung vorge-
KbrietieDe Lebnedt von drei Jahteo umgangen. Herr
''ü-ueiiitcr .Möhlcn erwidert, dass die gewissenlose
I^tingufichterei und vielfach angeeignete AusbUdnng
uicnr Lefarlioge gerade die Hanptgrladc geweten
>rieo. die die Photograpben seiner Zeit dem Handwerker-
Ittett BBtetstellt bitten. Da die hicaige Baiidwerker>
bnawr mt eiae Anfinge erUfrte, daaa ibr nidit be>
liuiit ici, dass die SchSler einer staatlich anerkasateo
^■«hitiiitalt eine kftnere Lehrzdt durchzutnaidieit
*™«£*tea wie andere Lehrlinge, so kSaate ia ditaeai
f^e tioe Privatlebnaatalt ciit redit tttdit tn Fkage
koaata.
Ab Dickster Pnnkt der Tagesordnung gelangt die
Anfitellnng von MisdestpreiaeB snr Besprechung, welche
da kierfar gewählte Ausachvaa aoagearbeitet hat Nach
*^ lebhaften, zum Teil adiarfea Aasdaandersetzungen
'urde der Botwtxrf von allea Anwesenden, ausser zwei,
itigenommen , da sieb allgemein die Erkenntnis Bahn
tncbt, dass die so tief gesunkenen Preise unbedingt
tieer .\ufbesaerung bedürfen. Der im Lauf der Debatte
le'alJeiie .■Ausdruck ., Grossbetrieb" erfahr durch Kollege
Fiomuielt eine scharfe Zurückweisung, indem derselbe
|^«af hinwies, dass das Wort „Grossbetrieb" in Pacb*
leider vielfach angewandt würde, aber verkebrter-
*cue in Bezug auf Geschäfte, die diese Bezeichnung
iatchaaa aidit ««rdieaea.-d« sie grSaatenteils nur mit
liflnem Personal arbeiten. Die Kollegen sollten dafflr
crgeu, daaa dieser Ausdruck aus Kachkreisen ganz ver-
chwindd, da danaibe aar gedgaet ad, gfoase llaiae
'«» Ptiblikum.s Ober die wahre Art dieser Geschifte
^aso zu tinseben, wie dieses die angepriesenen billigen
Veis« «adi ttta. Bs sollte lafdgedcasea in Zakaalt
Reieichnnnp gewisser Geschäfte statt von Cross-
ci^eben nur von Raauch* oder Scbleudergeschftften
ppreebcB «crdea, dne AaffMdemag, weidie dt
Weine Zustiniuiung fand.
Hiermit war die Tagesordnung erschöpft, doch
machte der Obermeister Bocb einige inteccassnte Mit»
tettnagen Aber ein „Konstatier*' In ebsem Warotkanse
Betlinau Die in Fadikreisea sowie FacbzeiUcbriften
ausgaipfodienaB Bdflrditnagea, daaa die Warcakana-
„ KaaMatelieia" eine adiarfe Konkurraaz aacib flr
beaaann GeacbUte abgeben wQrden, haben ibm Vei^
anlassang gegeben, die in den Geschäftsrlumen aus»
gestellten Knnsterzengniase einer Besichtigung au unter-
ziehen, and iat dadurch zu der Uebenaofmng gelangt,
daaa die gesagten Befürchtungen keineswegs zutreffend
nnd, dass von der Presse sowohl wie von verschiedenen
Kollegen eine ganz bedeutende l eberscbltzung der
Leistungsfähigkeit stattgefunden hat Es wlre wohl
angebracht, dass derartigen SchreckschOssen in Wort
and Sditilt dn nidit allcB grosser Wert bdgelcgt
wOrde.
Hierauf sctiloss der Obermeister gegen 1 1 'ji Dbr
diese loicertt bedeutsame Sitzung; koMen «ir, dsas die
Rrfolge der-iclben nicht ausbleiben.
gez.: Alex Mfihlen. gez.: Willy Schmidt,
r. SdnifUakren
— Ausstellung der Vereinigung photO'
graphischer Mitarbeiter, Abt Manchen, 1907.
Die (detllcbc BrSIteaBg der AassteHaag im aeaea Ober>
lidttaaate der Lehr- und Versuchsanstalt fDr Photo-
grapkie, Lichtdruck und Gra?ftre za MOacben fand am
Soaatag, den 30. Juni, voratlttags loübr, statt Br*
schienen warea: Regiernngsrat Brinz, als Vertreter der
KfinigL Regierung, Aaataltavontand Direktor Professor
Emmerich, Mitglieder dea Kamtoriama and Ldir«
Personals der Anstalt, des Ehren - und Arbeitaanaschasacs^
sowie eiae Anzahl der hiesigen Anasteller und Inter-
essenten. Nadi dner Begrüs.sung des Sekretlrs Gustav
Matter erSffnete Regierungsrat Brinz namens der
KQnigl. Regierung die Ausstellung nnd wOrdigte sodann
die Arbeiten einer eingehenden Besichtigung. Ba dnd
27 Ausatelier des deutschen Sprachgdnelea adt etwa
300 Bildern vertreten. Die Ausstellung ist vom i. bia
15. Juli tlglicb unentgeltlich geöffnet Das Ausstellungs«
lokal bcibulet rieb Reaobabastniseii. M,
Patent«.
Kl. 57. Nr. 182670 vom i.Juli 1905.
Herbert John Mallabar in Liverpool, Bnglmnd.
Entwicklerflüssigkeit für ankopierte Cfatorsilber-Ana>
kopierpapiere , gekennzeichnet durch einen Gefadt an
Cjaa> oder Rhodan- oder JodalkaUverbindangen.
Kl. 57. Nr. 1793176 Tom aa September 1904.
Charles L> A. Brsssenr In Bertia.
Verfahren zum Uebcrclnnnder.'ichichter von Farb-
gelatineschichten zwecks Herstellung von Mebrfarben-
pbotograpbieen oder ICdtrCubeorssteftt, dadawib ge>
kennzeichnet, dass auf eine an einer Glasplatte haftende,
geflrbte erste Bildschicht nach der Entwicklung zu-
Digitized by Google
35B
nächst farbloFf Orlntine inr Ehnung der OhcrflSchc
aufgebracht wird, über welche eine Isolierscbicbt, die
du fOr Galatin« und die bolktMlitdit gemetoieliift-
liches Lösemittel enthalt, gegossen wird, worsnf die
zweite Bildacbicbt aU gefärbte Gelatiuefolie (zweck-
luiadg nttteb UcibertnigaBg^ApIei») aafgtbradit niid
nach dem EntwlckelD des zweiten BiMes in gleicher
Weise wie die erste Bildscbiclit durch Ueberzieben mit
fubloier Gdidoe aad einer bollcndiidit tnr Anftoabme
der MgeBdcn Bfldsdildit tnc^di femadit wird
irragekasten.
Fragt Atelier Tilsit Bei einem alten, in meiner
Austalt seit vielen Jahren verwendeten Porträtobjektiv,
wdchm vonflgUdi arbeitet, iet die Hintctliiite dnrdi
einen Unglflcksfall nahe dem Rande stark vcrkratjt
worden. Obwohl eine deutliche Wirkung der Kratzen
im Bilde nidit m bcolMKliteii iat, wSdtte kh dodi la*
fragen, ob das Ueberschleifen der IJnsc möglich ist
oder ob anf andere Weise der Fehler noschftdiich ge-
mftdit wndea kenn.
Antwort tu Frag« 2S9. Wenn die Fabrik, welche
das Objektiv hergestellt hat, noch im Betriebe ist, ao
eiapdebH ce eldi, de» Tnitmmeat an dicae ««rfldis««
senden, wo der Fehler leicht behoben werden tcaDtt,
da eine NeupoUtur einer verkratzten Fliehe bei einem
dcrartfgcn Obfdttiv ohne fidiad« fSr die WirlianK daa-
selbeu vorgenommen werden kauu. Weuu die Kratzen
nicht za stark sind, schaden aie aber durchaus nichts.
8ebr grobe Krataea, die fn der AnMdit fick und webs
erschelacD, können dadurch für die Bild Wirkung voll-
kommen unschädlich gemacht werden, dasa man sie mit
rinem feinen Pinael nit dli^em Aaphaltleek beatretdit.
Der dadurch eintretende Lichtverlust des Objektivs ist
verscbwinden4 und von keinerlei schädlichem Kinfluss
auf daa Rcanlut. wlbteod die oltenc Krattc leicht dnco
getittgCO Schleier veruriacht.
Frage 360. Abonnent in Bergen auf Rflgen Ich
habe eine alte vergilbte Karte (Stadtplan) zur Re^ru-
dttlttlon erlMitea, nad zwar aoU dieselbe in halbem
Masistah wieilergegcben werden. Die Linien »irirl -ava
schwarzer Tusche ausgezogen nnd einzelne riächca
mit rosa Fuibt lioloriert Bei dem Vemodi, die Re-
produktion hcrrnstellen, erhalte ich auf gewöhnlichen
Trocken platten kein brauchbares Resultat, da das Negativ
iteli gans llan atullllt nad die rot ciagetegtea Fliehen
ebenso dunkel werden wie die schwarzen f.inicn Tch
bitte um Auskunft, ob vielleldit mit ParbcnpUtten hier
etwa» SU madicn Itt oder wie aiao aonat verfalnea kann,
nm ein brauchbares Negativ zu erhalten.
Antwort »u Frqgt a6o. Bs wird «ich empfehlen,
die Raprodnkflon anf Fin-Iienplattea vonnaahmcB, nnd
swar diese selbst unter Benutzung von Diapodttvplatten
liemMtellea, damit man möglichat kriftigc nnd sdiarfe
Repnodakttonen cAllt Die Hcnlellimg der Farben-
platten geMUeht tolgendcrmamen: Gnte Oiapoiitlvb
platten (beisj)iclswel!.c Sachs ■ Platten) werden la f- '^p-
der Farbstoiflösung gebadet: £r%tbrc«inlö$ung i:^
loccm, Warner 15p ccm, Ammoniak i ccn. DmlUes
musa natOrlicb im nunl-^-ln vor genommen werden Di«
gebadete Platte wird abgespilU und in vollstlndigct
Ihwlcelhdt getrodtaet Man kann aie direkt olm
Gelbfilter benutzen, nnd es wird wohl mit ihre? fliKe
leicht möglich sein, die Arbeit zur Zufriedeobeit aas-
xnfBkren.
Fragt 261. Kunstanstalt in Turin. Läist nch der
aogeo. Woodbury- Druck Icicbt eaafübrea, nnd «0 findet
man .Ober daa Verfahren eingehende Aoaknnftf Iktm
irgend eine Firma die fOr daa Vetühten aotocndigcs
Apparate und Pressen?
Antwort au Frage 261. Der Woodburv Druck iit
im kleinen Maamtab reckt adiwicrig auafUrbar osd
dfirfte wohl, da keine nns bekannte Firma die nöligta
Utensilien heute liefert, grosse Schwierigkeit in der Eic-
fiditnag bedingen. Sie finden Ansknnft Aber dcasdlMB
in dem Handbuch e von V)t. ]. M. Ed er; ,,I>er Pigmiai-
drnck und die Heliogravüre" (Preis 6 Mk.), sowie ia
dem Sache von L.Vidal: „iMe Phologlyptle edcr&t
Woodbury- Druck" f Preis 6 Mk,), beide im Verlsge von
Wilhelm Knapp in Halle a. S. Una ist aogcabud-
lidi niemand Iwhannt, der den Frasem dnamad •»
fflhrt. Versuche diocT Art aind aller ding! iriedetboH
gemacht worden.
Fragt »62. Herr //. G. in L. Bei der Vertagimj
meines Geschäfts nach einer anderen Strasse will k3
iu meinem alten Atelier den WaudDberzug aus Linknsti
sowie den Fusabodenbelag aas Linoleum entienus; itl
daa angingig?
Antwort an F rage 262. Selbst wenn Sie Linknuft
und Liookum auf Ihre Kosten anbringen licsses,
Sie nnr natct der Bedingung «nr Wegnahme bcmW^
dass Sic Fussboden und Winde wieder in ilen frabt?«*
Stand setzen lassen 258 B. 0.-B ). £a fragt sici, »»
vortdlkaftcr ist. i k
Frage 26}. Herr W St. in M. Ich habe einti
gebrauchten Reiseapparat gekauft, nachdem mir ^
Verklttfer vcnldiert hatte, data der Apparat ftfakH«
und wie neu sei. Daher unterliea« ich es auth :*
Apparat beim Kauf näher anzusehen. Erst später b«i
genauer Onrehncht fand ich einige unangenehme PtUi^
deren Beseitigung 35 Mk. Reparaturkoaleu erforJeit
Kann ich nnn den Verkiafer fOr dkae Rcparataikosiä
haftbar machen? |
Antwort sii Frat;e 26j. Sie htttcn den App^
gleich beim Kaufe prüfen und den Verkiafer voa dl
Febtem in Kenntnis aetccn aollen. Wenn Sie )cM
nachweisen kSnnen, dass dem Apparat eine zur 21
des Kaufes zugesicherte Bigeoscbaft fehlt, oder >'J
Ihnen der Verkäufer einen Mangel arglistij; verschwir^
hat, so ist er dafür haltbar f§§ 460 «ad 4C3 B < «
8iit könneti dann verlangen, dass der Verkiafer 1
Koflten der Reparatur trigt oder dass der Kaaf rft(
ginipg gemadit wird. 1 b«
Fer dia Radahitan vrruiwortiirh: Urb KccicnB(«nt Profeasor Dr. AMIeliie-ChafloMsabnit-
Orack ead VeiJas w« Wllkvlai Kaa|ip.|Mie a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
»MD ZUR ZElTSCHRIiT FÜR REPRODUiCnONSTECHNIK.
Heniugegeb«n von
Och. Xcgiernngmt Prolearcr Dr. A. MIBTHB-CHARLOTTENBURO, Wieland- StrmaM 13.
WILHELM KNAPP sr, Halle >\ S , TilClilweg icj-
Nr. 58.
i4.'Ju1L-
1907.
Uebei* Spiegelbildphotogrammetrie.
VoD üaos SimoQ in Cbsilotteaborg.
MvMkbotttOfittai von. Dr. Htac Fricdeatlial in Nkohww.)
Selten wird man auch in der Lage sein,
den Abstand c des vorderen Brennpunktes vom
Spiegelscbnittpunkt genau festzustellen. Ich
mochte in solchem Falle folgendes anraten:
Nacsbdem man die photogrammetriscbe Aufnahme
des Gegenstandes bis auf die Einstellung genügend
vorbereitet hat, mache man erst eine Aufnahme
does Gegenstandes von bekannter Grösse, und
zwar so, dass der Gegenstand senkrecht zur
optischen Achse, bezw. zur Ebene £^ steht
Ibierzti würde sich wohl am besten ein Mass-
*tab eignen). Berücksichtigt man bei dieser Auf-
Dabme zu gleicher Zeit die Angaben, die im
^'orhert^eh enden über den Punkt 5' pemacht
Wurden, so wird es sp&ter leicht sein, mit Hiilt
der Forraeln III und VI die GrOsse c zu er-
mitteln. Bei der dann zu er folt^ Tiden eigcnt-
ücben phutugrammetrischen Aufnahme ändert
udi die Grosse c nicht, da Stdi bei der Ein-
stellung die Mattscheibe nur gegen d^s Objektiv
bewegt. — Die erwähnte Hilfsaui nähme kann
•aber auch m^^en, sobald map die Entfenuing
zweier Körperpunkte kennt, welche in einer zur
optischen Achse senkrechten Ebene liegen. Ohne
weiteres lanen «ich dann Formel III und VI zur
Bestimmung von c anwenden. För die Ein-
stellung des Bildes auf der Mattscheibe wäre zu
berOcksichtigen, dass der Gegenstand imd uSxtte
Spiegelbilder nicht die gleiche Entfernung vom
Objektiv haben; also wtirde ohne genügende
Abbleodung da« Untehirfe dntrbten. Um diesem
Missstand 711 begegnen, muss rr:an den Cet^en-
stand möglichst nahe an die . Spiegel bringen
uad-rdaaft auf das mflflichste das ObjdEÜT ab-
blenden. Diese beiden Mittel, sinngemäss an-
xewandt, werden immer zu guten Resultaten
Ähren. Hat man mm tioe photogrammetriscbe
Aufnahme gemarht, so ist es zu ihrer rechneri-
tchen Auswertung praktisch, sich einen Sonder»
.dnny ■ lienosldlen, der genügend klar die
nndjE« gibt,.'iiiid «na
möglichst genau die Masse abzunehmen im i
ist Verfasser schlägt vor, zu diesem Zweck bei
dem Kopieren des Photogramms zwischen Negativ
und licbtempßndlichem Papier ein auf Paus-
papier ausgeführtes rechtwinkliges Koordinaten-
netz zu legen, auf welchem die beiden Haupt-
achsen besonders gut kennbar gemacht werden,
und welches möglichst kleine Unterteilung be-
sitzt. Die Achsen des Koordinatennetzes müssen
sich beim Kopieren selbstverständlich mit den
vorher auf dem Negativ bestimmten Achsen
und £^2 decken. Eine solche Kopie wird die
erste Garantie für richtiges Rechnen sein, so-
fern die T.acre der beiden Achsen Ey und E^
und die EuUcrnung c vorher sorgfältig bcbümmt
wurden. Ein mit solchem Koordinatennetz
kopiertes Photogramm hat ausserdem den Vor-
teil, eine beliebige Vergrösserung oder Ver-
kletneruDg aa gestatten. Bei einem soldi$9
vergrOsserten oder verkleinerten Pbotogramm
müsste zu seiner Auswertung ausser den Kon-
stanten e und / noc|i der .UiuMStab des. Koordi-
natennetzes gegeben sein.
Mit Rücksicht auf die optischen Verbältnisse
wird es klar, dass die Messungen genauer werden,
je grösser der Abstand des Objektives vom
Spiegelscbnittpunkt ist. Je näher man demselben
kommt, um so mehr macht sich die Bildfeld-
krüramunp bemerkbar, und um so schwieriger
wird es, dieselbe durch Abbiendung zu kom-
pensieren. Objektive, läe grosse Brennweite
mit grosser Tiefensdiirfe vereinigen, waren
hiernach die geeignetsten filr solche photo-
giammetrisdien Aufnahmen. Für die Auibahmen
(Fig. 5 bis 7) wurde ein C 0 crz - Doppclanastig-
mat / » 340 mm benutzt und trotz des geringen
Abstandes der Spiegel vom Objektiv (etwa
1000 mm) eiae Genanigkdk von n Rroient er*
zielt.
Bei Aufhalmie Fig. 5 wurde eine kleine
Heraicebaate von etwa 9 cm
S9
i^iyui.-cd by Google
3^0
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
i.
Flg. 5- e = 545min. /■^aiomm.
1
Fig. 6. < 705 mm. /'s 340 mm.
1
II
1
•
1
r
V
1
1
Die Grosse c war hierbei 545 mm. Aus prakti-
schen Gründen ist es anzuraten, die Punkte
deren Entfernung man festzustellen wünscht,
durch kleine Pflästerchen zu markieren (wie
es aus Fig. 5 zu ersehen ist). Um sich spater
bei der Rechnung nicht zu tauschen, wäre es
noch anzuraten, sich in diesem Falle verschieden
gestalteter Pflasterchen zu
bedienen. — Bei Aufnahme
Fig. 6 war c=705 mm, bei
Aufnahme Fig. 7 = 670 mm.
Um zur Prüfung der Auf-
nahmenGelegenheit zu geben,
gebe ich einige Dimensionen
an, die mit Hilfe des Tut-
Zirkels an den Körpern er-
mittelt wurden.
Hermes-BOste (Fig. 5):
Entfernung der linken Brust-
warze von der linken Schulter
=49 mm, berechnet 49 mm.
EntfemungderlinkenSdialter
vom Scheitel — 71 mm, be-
rechnet «=71 mm.
L iegender Kelch
(Fig. 6) : Entfernung der bei-
den äusseren Henkdeckeo
= 161 mm, berechnet
= 161 mm. Entfernung der
beiden iDneren Henkelecken
= 102 mm, berechnet
= 102 mm.
Vase (Fig. 7): Entfernung
der rechten Löwennase von
der linken Tatze = 124 mm,
berechnet =122 mm.
Ich möchte diese Zeilen
nicht schliessen, ohne eineo
kurzen Hinweis auf die reictie
Verwendbarkeit besproche-
ner Aufnahmen gegeben zu
haben.
Durch ein solches Photo-
gramm wird die Erfassung der
äusseren Gestaltung und
Farbabstufung des abgebil-
deten Körpers bedeutend er-
leichtert, so dass die Betrach-
tung und Messung am Körper
selbst meistens entbehrlich
wird Z. B. wird solches
Photogramm eines Erdglobus
gestatten, die Verteilung von
Wasser und Land auf der Erde
und die richtigen Lage- und
Grö&senverhaltnisse der ab-
gebildeten Gegenden zu Ober*
sehen ohne unnatürlich er-
scheinende Verzerrung, wie
bei Mercators Projektion.
Bei der Abbildung prähistorischer Funde wird
die Spiegelbildphotogrammetrie wertvolle Dienste
leisten. Der einzelne Forscher, dem keine Ge-
legenheit gegeben ist, das prähistorische Objekt
selbst in Augenschein zu nehmen, wird durch
ein Spiegelbildphotogramm in die Lage versetzt
sein, den Gegenstand viel genauer studieren zu
Digitizc lu^le
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
könDea, ab es ihm vorher
möglich war. Ein gutes
Spiegelbildphotogramm wird
den Körper selbst beinahe er-
setzen. — Aber nicht allein der
Gelehrte hat von diesem Ver-
fahren so grossen Vorteil. Der
bildende KQnstler kann sich die
Spiegelbildpbotogrammetrie
fllr seine Zwecke nQtzlicb
machen. Eine spiegelbild-
photogrammetrische Auf-
nahme seines Modells in der
gewOnscbten Stellung macht
ihn zum Teil von diesem
unabhAngig; langwierige
Sitzungen fallen fort und dem
Künstler wird viel Mobe er-
spart. — Schon vorher wur-
den antbropometriscbe Auf-
nahmen solcher Art erwflbnt,
and deren Wichtigkeit dürfte
wohl nicht zu unterschätzen
sein. Die Anthropologie wird
bei der Untersuchung in sol-
dien Aufnahraeverfahren ein
wichtiges Hilfsmittel finden.
Das anthropo metrische Verfahren nach Ber-
tilloa wird um einen wertvollen Faktor reicher.
IHs bisher Qblicbe Messen am Körper selbst
oiocdert ziemlich lange Zeit und komplizierte
Vonichtungen. Der Messende ist in der Ge-
OMigkeit seiner Messungen von der Willkür
des zu Messenden stark abhängig; wenn auch
betondere Messungen am Körper selbst nicht fort-
fallen können, wird doch die Arbeit des polizei-
F>K. 7. ( = 670 mm. f=a^omai.
-4
liehen Erkennungsdienstes durch das spiegelbild-
photogrammetrische Verfahren sehr erleichtert.
Während Messungen an lebenden Tieren
bisher grosse Schwierigkeiten boten, können
letztere mit dem beschriebenen Verfahren auf
ein Minimum reduziert werden.
Ich werde später die Wichtigkeit solcher Auf-
nahmen an der Hand einiger interessanter Beispiele
weiter erläutern.
Hund sehau.
— Die Uebertragung von Kohledrucken
>af Aluminium liefert Bilder von vorzüglicher
künstlerischer Wirkung. Natürlich muss hier,
wie bei allen speziellen Kopiermethoden, mit
gutem Geschmack und richtiger Sachkenntnis
W der Auswahl des Sujets die Bildwirkung er-
logen werden. Der matte silberne Glanz des
Aluminiumblechs kann eine um vieles teuerere
Silberunterlage ersetzen. A. J. Jarman weist im
»American Amateur Photographer * neuer-
"lings auf dieses Ausdrucksraittel photographi-
*«her Technik hin. Mattiertes Aluminiumblech
'»edarf einer Vorpräparation, indem man es nach
Kindlicher Reinigung in Sodalösung mit einer
Utung aus
Zucker 200 g
in Wasser 300 ccm
Qbergiesst. Als Sensibilisierung für das Pigment-
Papicr wird empfohlen:
Kaliumbicbromat ... 40 g,
Wasser 1400 „
Ammoniumkarbonat . . 3 „
Salicylsäure 2 ,
Alle Manipulationen entsprechen den beim
Pigmentdruck allgemein üblichen. Da die Bilder
durch einfaches Uebertragen entstehen, muss zur
Erlangung seitenrichtiger Kopieen ein seiten-
verkehrtes Negativ oder ein Filmnegativ, welches
von der Rückseite her kopiert wird, vorhanden
sein. Das Negativ muss von Schutzstreifen um-
geben sein, welche den richtigen Bildausschnitt
verbürgen und eine fehlerfreie Entwicklung er-
möglichen. Es ist notwendig, das fertige Bild
zu härten in einer Lösung von
Alaun 30 g
in Wasser 500 ccm.
Ueberbelicbtete Kopieen werden nach der
Entwicklung in warmer, sehr verdünnter Am-
58*
L^iyu^cü Ly GoOglc
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
momvinlcarlwnatlOsaiig leicht abgeschwächt Zam
Srliutze der getrockneten Kopieen ist ein absolut
durchsichtiger LackOberzug aotwendig, welcher
dea Glans des Almntoiuai* nicht beeinirflchtigen
darf, die Bildschicht jedoch vor Staub und Luft-
feuchtigkeit schützen niuss. Es wird empfohlen
ehe Losai^ aas:
Pyroxylin (Schietsbaamwolle) 12 g,
Atnylacetat 150 ccm.
Diese Lösung ist vor Gebrauch zu filtrieren.
Diesen AusfOhrungen, welche wir der .Photrg^r
Rundschau* 1907, S. 133, «itnehmeni köauea
mk aus eigener ^fabrung hinsuftlgen, dass
Bilder auf Aluminium von prächtiger Wirkung
sind| dass jedoch st^t^ di^ Gefahr b^iteht, dass
die Bildschicht sdbst nach Jahren nodi und
auch bei sorgfältigster AusfQhrung der Bilder
die Tendenz zeigt, sich vom Bildträger zu lösen.
Vielleicht gelingt es wdteren gelegentliehen Ver-
suchen, diesen einzigen Uebelstand des In-
schriebcnen dankbaren und dabei einfachen
Kopierrerfahrehs völlig zu beseitigen. . dest
— Zwecks Kombination verschiedener
Negative zu einem vergrösserten Bilde schlagt
W. Thomas in ,Pbot News" fönendes Ver-
fahren vor. Wenn wir beispielsweise die Auf-
nahme von einer Genre%ur besitzen, die in-
dessen unvorteUhaft zum Hintergründe und Bei-
werk passt und wollen diese Figur in eine
andere Landschaft versetzen, zu der wir natOr-
lidb das Negativ besitzen müssen , so lässt sich
das bei der VergrOsserung leicht bewerkstelligen.
Wir würden dann zunächst das Figurenbild
rund hemm mit Deckfarbe abdecken, so da&s
vom Beiwerk -nichts mehr sichtbar ist, und eine
Vergrösserunef auf Rromsilberpapier derart an-
fertigen, dääs die Person schart und deutlich
hervortritt, also vollkommen ausentwickeln. Nach
gutem AbspQlcn des Druckes (eventuell Ein-
tauchen m schwache iiisessiglösuag; Uberdeckt
min die Büdteile mit der liekamiieii roten Ab-
deckfarbe (Caramel), wdcbe den Vorzt^g Int,-
sich bei Bedarf leicht und sicher wieder vom
Papier abwaschen zu lassen, und exponiert ieUt
die gewünschte Landadiaft auf das mit der m--
gedeckten Figur versehene Bromsilberpapttr.
Mit Hilfe eines Objektivdeckds, der ein eio-
gesetztes -rotes jGlas trigt, wird es ein Idcbtes
sein, den nassen Brom silberdruck an die ricbtige
Stelle zu bringea, so dass Figur und Milieu zu-
dnander harmonieren; Die Exposition • de»
zweiten Landschaftsbildes rouss natdrlich so ge-
halten werden, dass die Kontraste, welche in
der Figur enthalten aind, sidi niebt wiederiMla,
damit die Konzentration in der Bild Wirkung ge-
wahrt bleibt, am besten wird man schon «nt.
dflnne(«8 Negativ verweilen -nnd du» ent>
sprechend kurz exponieren. Die Entwicklung
des fertigen Bilde» geschieht am besten nach,
vorheriger Enti^ung der 'roten Peclwdiidit,
mit reichlich Wasser. Ein Nachentwickeln der
Figur ist nicht zu befürchten, da diese bei der
ersten EntwicMung ausgiebig behanddt war und
ausserdem die Entwicklung des Landschaftsbildes
nur kurze Zeit dauern darf. Die Fijuige erfdgt
wie gewöhnlidi. '
Das Verfahren ist gewiss in manchen Fällen
gut anwendbar, nicht allein in der künstlerisdiea
Landsdiaftsphotographie, sondern auch bei Por-
träts oder Gruppen, wo es sich um Herstellung
eines guten Druckes tmndelt, der< dann wieder
reproduziert wird ftlr die spatere Auflage, b
dürfte sich aber empfdilen, vorher eine un-
gefähre Orientierungs- und Massskizze za eotr
werfen, damit man spater keine unglÜckSdiei
perspektivischen VerbAltune erh< Was das
Verfahren in der Hand eines geschickten Menseben
leistet, zeigt eine iiiusüratiou des Verfassen,
wddie eine Holzfrau darstellt, die aus der un-
passenden nOehternen Umgebung des Ori^inal-
negativs m eine Waldscenerie versetzt ist
Pheto^aphlnAer Voroia ieu ttorlin.
'Dm am i. Juli in Kraft gctrsttne amw plMlto>
graphische l'rheberrfcht hat dem Vorstanrle tjnscres ,
Vereius Veraulaasuag gegeben, eine Kommisaion mit
dar AusubdlaBg von Focualaten sn betnacn, wddie
es den Berafsphotographen unter unsem Mitgliedern
erleichtem sollen, die veränderte Rechtslage dem ge-
Von diesen Formularen, durch deren Betiutzung
auch dtf kleinsten Urheberrecbtsstreitigkdt von vom-
hcfdu vorgdiengt «crdea aoU, Ist dea llit^lcde» dne
Anzahl Exemplare flbermittelt worden.
, Nsdiatehead der WortUat der Formulare, deren
lifachdruck aar mlt'Ocneliinigung de« Photo*
graphtiehca Vereins in Berlin gestattet ist
Alle Urheberrechte, die Herr -.'1
In Avsffthnuig des mit der Firma —
abgesdrioMenea Aibdtoveiliagci
mcn grmrii^ dem Oesetze, b<?trelfend da« Urheberrecht
an Werken der bildeadea Kxaiit und d«r JMiotogTSiphk,
vom 9. Jaaaar 1907, «miiH 'gdMa ohne wdtcrcs
sclljst in ihrem ganzen Uir.fiitj^e Qvif r!eri Arljeitgcber
über. Bboiflo steht dem Arbeitgeber an allen Aaf-
nahmea, deren ü^hefeerredite 'anf dkse W<£be an Ihs
Obergegangen sind, das unumschränkte Recht' ^u, ^;eTiil«
§ la des UrheberrechtsgeseUes vom .9. Januar 1907
dem Wcikc sctbft» an deiMn Sssddmäag oder aa d«:
Bncicluinag dea Uffadios -^padciaogai-
(Ort umd
-Oll
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
363
- Idt bmoltrage d'e Finna
Ii ^ ZQ fertigen —
Bi wM Undtudi aaidileklidi vcnkliert; dn idi
im rechtmässigen Barfte VenielfSIti^^'^ungsrechtes
df* von der Firma zu bearbeitenden
W«lkM der Photographie bfak
(Ort nnti DmtuiB)
Ich beauftrage die Pinna ~.~ . —
h KU fectigcB ' • < • —
Sa wird hierrlnrrTi aufiilrtlrVtch versichert, <!.-!,=is ich
itt rechtmiwigea Beaitze des VendelflUtignngvrechtec
dft TOB der Firma M beu^
WteniV-n V.'f'rlivs iliT nioio^r.Hpnl-; bin.
Der Auftrag wird erteilt unter der Bedingung, daaa
dadutil, daai ah'iam ia Auftrag gegebene Weik aib»
geliefert wd VOB mir bwablt wird, sämtliche der
Fitnia ...~....>.<.>._.4.>....._............... an den Werke zuatchen-
im TJtlMibemdttc^ riinflilhiMillfli äm mnmidnlvkteB
Aendeningarechtea, wSknuA. Hut* fiOiCB Dsotr «ol
mich flbergehen.
fOiti
(UatMs«ta«ft)
Ol.
mt der AuMldliug, besw. Sduniitcllniig
POrtrftta durch die Firma
............ erkläre ich mich auf Widerruf ein-
(UMemhrilQ
(Ort und Datom)
Ich verzichte auf daa mir alt Besteller von Portrfita
tut § id, Aba. a dea Geaetzet vom 9. Januar 1907 zu-
) VenMUldfOBgerecht an dem von der VIxaui
r...... f elertigtea Weik&
fOAMd DtMB»
(DattnehrtlD
Ueber die Verwendung dieser Formulare, lassen wir
einige Angaben folgen:
A t dient flb die Uebertragung d«8 Urheber-
rechts and Aendenin garecht« der Gehilfen, die aellK
•Undig pbotographiache Aufnahmen machen, auf die
<Mailteber. Bi IM m cmpiciilea, daa alle Prinzipale
ait ihren FiMateleitera, GeschlftsW^irern wnd Opera-
teuren unter Benutzung dieaea Formulan Veruäge ab-
Pom. B I iat fOr Aufträge bestimmt, welche vom
hibKkum dem ^hotogtaphea «wt Vergianemngen oder
■OMtigc KeprodiitdoBCB erteilt «eidea. Das Peraiiilar
^ bcaondcn zu benutzen, wenn es sich nicht um das
ctgefle' Portrit dea Beateliera oder nm Anf-
««lieiea handelt, deren Gegenetend nicht ein
Hrtf I« tat
Form. B a kommt fb Anftrlge in Verwendung,
welche der Photograph an RepToduktiona-(Vergrfisae-
mngs-) Anstalten gibt Durch die AnsffUlung des Pormu-
lars erwirbt der Auftraggeber daa Urheberrecht an dem
bestellten Werke, denn ohne diese Erwerbung könnte
er ohne Binwüligung der Keproduktionsanatalt mit
aeber BeprednkHon nichta vaditaa aofuigea.
Form. C i. Nach g 22 dürfen Bildui&se nur mit Ein-
willigung des Abgebildeten verbreitet oder ausgestellt
vrodcD. Dtudt AnafUlnng dkaes Ponnolaia adtena
des Abgebildeten sichert sich der Photograph daher
das Recht, Bilder im Schaukasten oder im Empfang»'
ilmner anataateUcn. Daa Poiinnlar kann eventndl
bei Ueberscndnng der Probebilder beigefügt werden.
Für die Auaatdlong tob Vergrössernngen nach Anf-
nahacn hedatf ea dar Analilluug eines weftaacn Fannn»
Jmt be^r. beaooderer Vcreinberang.
Forrn Ca. Die AusfflUiinjT dieses Fonrinl^rs sichert
dem I'hotographen das aileiaige Recht, Vervieltältigaugen
nach den von ihm gefertigten Antnahmea hetinitellea.
Das Formular kasn also nur in besonderen Fällen Ver-
wendung finden, da dem Photographen das Recht
der gewerblichen Anenutannf aeiner Avf>
nahmen auch ohne Vertrag zusteht.
Bezflglich weiterer Bestinimnngen des Gesetzes ver-
«eben «Ir enf dea Im Vellage von Wilhelm Knapp
in Halle a.S. erschienene Buch: „ Das photographische
Udiebenccht". Mflndliche oder schriftliche Auskiuft
«M TOtt Renn Frlti Haneen, Berlin 8wS9b Kottboaer
Damm 22, 0 1 teilt.
Weitere Formulare sind vom II. Schriftführer des
Veninih Benn B. Braach, Beilin, Lelpdger Slraiiefl^
Im Auftrage der Kommission:
Frlts Heneen, Bwfin8.5»
wahrend der Ferien findet bei gutem Wetter an
jedem Donneistag, abends von 8 Uhr ab, im Restaurant
„Zum FraMfakaner* ein giml%Mi ITriMmmfnBilii der
Ifitglledar ahrtt
Sänhnineher PhotoQraphen''fitin<t (E. V.).
(Ualav4MB Pratektormt Sr. MaJ. Koaic Friedrich Aagasl Toa ffst^NS )
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr Karl Ullrich, Photograph, Mägeln (Bez. Ldpzig)k
M Otto ICftUer, PhotogiapUadica Atdler, Odanita
(Erzgebirge).
Bertha Thiele, Photograpbisches Atelier, Leipzig.
Oakar Bohr» Sduttamaiatai^ Dieadcn-A. i.
Ateliernachriehten.
Dortmund. Die Firma Graeb & Glessen
eriWtoete WlaMtrame 45 «in PhotogmphiMhca Atdier
„Industrie".
Frankfurt a. O. Herr Otto Heinrich trat als
TeOhaber in daa Photognphisdie Atelier daa Herrn
F. Krabo, mifaetanplalsm^ ein.
3^4
PHOTOGRAPHISCHE CHR(
Goil«r. HVT 0«ltAT Schlüter fibettulutt das
¥011 {bm vor 41 Jdnai gBgrtndete PbotocmpUidie
Geadilft wieder sdbet
Weimar. Herr Herin. Bckner übernahm dM
Photographische Geschfift von Gebr. Salomon, Bürger-
schul- Straaoe 6a. Die Atelierräame worden anl da«
dsgflBtnte nooviflct«
Ccsehäftliehea.
Die Herrea Conrad Raf-Preibarg L Br. und Her-
iBBBD Ptfltxner^Bnd baben unter der Pirna C Rai
& PfQtzner in Basel eine KoUektlvgeaellschaft ein-
gegangen, wekbe mit den i. Jnli begann und Aktiven
und PeaelTeu der erloielietten lfm» C Ra( flfNniniat
Natnr des Geschäfts: Photogr^UlGlMS AtettCT. Ge-
KhifteUdtal: Steinentorberg ao.
i^leine Mitteilungen.
— 8e. Durchlaucht Pfint Leopold xn Lippe be-
■odite das PhotographlMÜM Atatter 4n Bann Franz
t/anghammer hi Detmold, am Anfnakmen von aidh
herstellen zu lassen.
— Die Firma Max Lusche, Hof a. S., venendet
ihic nencate PreiiiBate Aber VergrBweningen in BrnMa»
Silber, Kohledruck, Gummidruck, Plntin, O^obrom ti- s. w.,
dcagleicfacn auch Aber Kolorits, Aquarelle, OelmalcKien
n. si w. XJtn den aebr veiadiledeaan Anfbrdanagen der
Kundschaft gerecht zu -.rrr lrTi, liefert die Firma nicht
nur Prima -Anst&hmngen für feinere Ateliers, welche
die hSdnrten Anapiflcte «teilen, aondem ncnerdfngi
auch Bromsilbervergrflaacinngen, inh nnd mit RetOOdM^
so billigen Preisen.
— Die Verlagsbuchhandlung von Wilh. Langgntb
in Esslingen a. N. teilt uus mit, dass in den sich im
Neudruck Ijüfiiidliclien Bestellbüchern die Rubrik be-
zfiglich Aussteliungs-Eriaubnis aufgenommen wurde
«Bd diese Bftdwr aoniit ganz den neuesten Vorschriften
entsprechen Wir kftnncn diele Beatellbitfifacr in Jeder
Bezieh uug empfehl«üi.
zeichnet durch zwd schmale, schrlge AnflsnffUchcii, die
nahe den Bnden der Dicbtnngikiate angebnucht ind.
Patente.
Kl. 57. Nr, 181828 vom 19. April 1905.
Jofan Stratton Wright in Duxbury, V. St A.
Vorricbttugznm lichtdichten Veracbloas dcaSchieber-
KL 57. Nr. 180721 vom aB. Mai 1905.
A. Heb. Rietadid, G. m. b. U. in M&nchen.
Gehlnse fflrRoUfllm- oder Rovlean- Klappkaauoi
aus gedrücktem, gezogenem oder gestanztem Meldl»
blccli, dadurch gekennzeichnet, dass eine die Bdichtoags-
öffuung enthaltende Zwischenwand [H] aas gepretstcm
Metall, welche mit ihren
abgekröpfff-n Enden den
Balgenraum von den Kam-
netn fSr die Mbnapnlan oder
Ronleauirafren trennt, auf
zwei Metallseitcnwände {B)
nnd
Voeder- wl
dM Schitbcn In LfeigrinAvi der
da» zur festen Verbindung
dieser Teile je dne mit recht-
«InkUg mmi
Hinterwand {A und C) mit den Scitenwaoden ver-
schranbt oder vernietet ist, w&hrend zur lichtirtcbcfcfl
Abfidiinng der atoastngen aal den Sallaitwindaa aa>
wohl in 'dem Balgenraum f^li nnch in den Spahn*
kammem eataprecbcad dicke Einlagen (J, K, l) 1»
feadgt aind, wdche gMcbMiHg atr FieMltfong der
2«faclMninnid (H}
prageWasten.
Frßge 3)64. Herr H. K. in K. 1. Wie
alte, mdst nidit. laAiarte Hatten aduMÜili
Bs üind gnmt McDgao vodiandien in
Pormate.
n. Wie priparieit man Glai, nin mit
daianf zeichnen zu kfinnen? Wenn jedoch die Zclch
nnng giteer ist, auf weldia Wdae erhiit man dass
klare Lhden mit guter ]>edcnng, oder (aa ufad dl
gleich sein, ob Negativ oder Positiv) wenn die Zeichnaag
auf gdben oder vergilbtem Papier ist? Licaee ädi
vielldcht mit abdehbarem Bromailberpapier etwas er»
rdcben, um mittels Kamera entsprechend zu verkldnen?
Antwort au Fragt »64. i. Um alte, nicht laddcrtt
Platten abzuwaschen, empfiehlt es dch, diesdben daidi
in ds grosses GefSsa mit kochender SodalQaong an-
zulegen, so dass die Platten auf der Schichtsdte UngHt
Zeit der Sodalöaung frei ausgesetzt sind; dne acht* tii
tdinprotentige Lflaung ist zweckmKsdg nnd wirkt a^
schnell Nachdem die Schichten sich rnm tT-SMten T(B
gelockert haben, bezw. hemutergcilossen sind, lässt msa
die L8anng ao «dt adcaUen, dam man mit dem
hineinfasücn kann, nimmt die Platten
und spült sie in rdoem, kaltem Wssser.
AtHmoria, Dm auf Glaa mit Tnadw gut zekhnea
2u können, muas daaodbe mit dner dflnnen Gelatine«
Iteong votprSpariert werden. Man vetHlirt folgeader-
maaaen: 3gklareOdalln««cideninWaHardBfa*icldi
t::i'l in Tcotrctn Wasa^r ^rgrhrnoli'er. ; zn der Fltteipkeft
fügt man konzentrierte Aiaunlfiaung so lange, bis (üe-
in ](
i^iyu .-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONDL
365
giwim and AblaafenliMen, gen«a wie wenn man
N^gMift adt Lack Abcoiabt Man kann daoa ant d«n
n rfMB itoBhlNkB Ort geteockartcn nad beUdrig
lange haltbaren FtaMn cowohl mit der SchwiiblBito
Bit rtiinaeiarhCT mote atbeUen, ala auch grOaam
Fllrfcmi aiit dem Pfnad tad Tueke anlegen. — Dan
wäteicn Teil Ihrer Präge veratehen wir leider niekt>
Eine Reproduktion f&r Diapoaitivxwecke wird aber jcden-
iiUa bataer auf einer photograpbiachen Platte als auf
Nqjilfapapier vorgenommen. — Ihre weitere Frage
anlangend, empfehlen wir Ihnen daa „Lehrbuch der
piaktiaeben Photographie" von Dr. A. Hiethe (Verlag
fOn Wilhelm Knapp in Halle a.S^ Prda loMk.).
Fragt JÖJ. Herr H. v. B. in Charengton. Wie
«xidt lu&n kräftige GcUtincrdiefs zwecks galvano-
plMWicher Abfommng für Medaillenarbeit?
Antmort »U Fragt 26^ nie Herstellnng flfrartl^rr
Reliefs kann in folgender Wevse geschehen; Auf diiun^
Cellnlold, wdcfaca aOgUchat durchaichtig und fehlow
frei sein muss finaii kani^ liierfür ab;;ewaschene RoU-
Elms nehmen;, wird folgende Lösung aolgeUragea:
GabÜBf 15 veoeaianiadi« 8«ife a f » BngUadifot
(Aqoarellfarbc in Tubm* ptwa prhsengross, Wasaer
iooccm. Die Pigmentlösung wird im Waaaerbade ge-
iftwMilwii BBd omIi den AbkttUcn «af ^oGmd ag
Ammoninmb ichromat zugesetzt Die Cel'ulotflfolicn
«etden mit einigen Tropfen Waaser auf Spiegelglas
ntgaiofta «tad ffi* Qttatfaicidiklit «twa aatai dick
uf die nivellierte PISche aufgetragen. Man iässt
kitnof in kAeatlichem Zuge an ataabfreiem Ort trocknen.
Uc getro^Bctea PoUsd hdtcn aidi i bia a Tage f»>
tvncfasfihig; sie werden von der CelluloTdselte her
•ie Pigment^pier kopiert und mit heissem Wasser
cBhridkdt Raidiea Sdilditca voa dkaer ddte niclit
*«», 10 mttss man etwas nnrlers verfahren. Man gtesat
& gleiche Prilparationaflilssigkeit, aber ohne Chrom-
iMib, ao dick wie erfordcrlidi aof and Itet wie vor*
liia beschrieben trocknen. Dilsc SLl;irhten sind natür-
lich beliebig lange baltbar. Zum Gebrauch werden
rfe dadateil diroadert, daa» aiaa ile i Mlaate leag
io folgende Lflaung eintaucht: Amruoniuuibichromat
a g, Alkohol 40 ccm, Wasser 60 ccm. Hierauf wird
•bennals get rodkaet nad m>iclwt bald ko{rief t ZmtxSkm
j;alvaooplastischer Abforniung wird die Schicht, nach-
dem sie grAndlicb mit Formalin gebirtet ist, zunjkhsl
idt fliaer gaac ddaaea Pcttaditcht Qberzogen , laden
man weisses Vaseline mit einem Wattebausch darauf
Tcitcilt nad dea Uebeiecbnas abreibt Hierauf attobt
«na Qtild- «der 8ttberbr»aM daiaaf ao asd biiagt daa
Gaue ala Ka*hode la daa Knpfefbad.
Fragt 266. Herr E G. in L. Ich habe Repro
daklionen von PUnen zu machen, welche ich dann auf
Haapaplar koplerea naMi Wddur Batwkklcr bt der
härteste, um recht tiefe Sttidw aad klare Weissen xa
edaaltoi? Daa nasse Verfahiea iat n ausUbidUcb.
Mitmort mt /Wtf» «dd. Ba headdt ridi hier sa-
nlch^t um die Herstellung eines krSftigen Negativs,
ond hierzu beauUt nuui am besten kiufliche Diapositiv-
plaMn, 1. & & fOr dkaea Zvedc fcfer geetgnetea
••cha-TlatleB. iHeae wodeD ant eliiaai kUfdgen,
konzentrierten Eatmckler hervorgerotal aad «rgeben
daan NcgatlTe. die aanea Negadvaa an Dcckktaft
Fmg* w&j. Berr J7. & fa Di WIcviet Zeit kaaa
der Gehilfe nach erfolgter Kflndigung sam datwfhfll
einer neuen Stellung beanspruchen?
Antwort mt Fragt 267. Daa B. G.-B. beatimmt im
{ 619 nur, daas dem Arbeitnehmer vaeh Kttadigliag
daea dancmdea Dienatv«rhaitn!aaes angemeaseae Zelt
atti AadMichaa daer anderen Stellung gewflhrt werden
mala Was als angemessene Zeit anzusehen ist, wird
Im Gesetz nicht gesagt, jedoch ist es flblich, tflglich
wahrend der Geachflftszeit zwei Stunden zu gewähren.
Die Geaamtdauer der zum Aufsuchen einer neuen Stel-
lung freigegebenen Zeit aoU Jedoch einen Arbrif^tag
nicht Qberschreiteo. u h.
Fragt JdS. Bert W. H. la G. i. Wdcbe fianaS-
dache Fachzeitschrift ist zu empfehlen ?
a. fieztehen in Frankreich die Gehilfen annähernd
dleidbca GeUnter wie la Deatadhlaad, aad wieviel
Cchalt wäre zu fordern, um unter gleichen Verhültnissea
leben zn können, wie hier mit monatlich 130 Mk. 7
3. Wddie Kfladigungsfriat besteht ia Praakrridi?
Antwort Bit Frage 368. i. Von den zahlreichen
französischen Pachzeitscbriften nennen wir Ihnen hier
nnr „ Bulletin de la 8ocl4t< Praa^alie da Photogn|»hic **,
Paris, 51, ruc de COdi/i aad nFlMita-Itevae'*, Pari%
11&, rat d'Asaaa.
AtUwort a. Die GdiUter aiad natditich nach la
Prankreich ganz ausserordentlich verschieden, dttrften
aber im allgemeiaen bm gleichen Anfbrderaagen die
gleichen aeia, eple in DeatMÜilaad; cfai Gdielt von
180 bis 200P1CB. ddtfle deai geBaaataa Beteaga aat»
aprechcn.
Antwort ^ Debüdi iat vMladi moaaltiche Kfla-
digangifriat PBr Aadlader enpfieUt ea sich, vor
Abachluas dea Bagageaienta Verdnbaraegea Ober die
KAndigungsüiat an tRttea. L h.
Frage j. Wir kaufen rcgelm.lssiK und seit l.ingerer
Zeit von deutschen Fbotograpfaen Negative zur Kepro-
daküoo aaf Poatkartea a. a w.. aad zwar Bilder, derea
Mittelpunkt Pensonen und. Bis jetzt waren wir der
Ansicht, dass, wenn der betreffende Pbotograph uns
bcatiligt, daiB er die Negative mit «iBitlidieB Repro>
duktionsrecb ■ rn •. erkauf:, uns von seiten der <latgi-slellten
Personen keine Schwierigkeiten gemacht werden können;
auch daan aldit, vieaa die Bilder in DentsdilaBd repro-
duziert und verkauf; werden. Ist daa aaa aach noch
nach dem neuen Gesetz zutreffend?
Amttfort 4w Frtig§ i. Nadi dem acuen Urhcber-
ledit genttgt ea aileidiagB nicht für alle PWUc; dam Sie
f) Dte aagoada nhlreldk etngeheadea Fnsca, vnilclie da* new
Urheberrecht betfcSim, geben uns VeruJaMunc;, unirr dir>rR] Tiirt
r!ne oeae Rubrik eliuttfQhrrn. In unirrni SrhnbccscU- Kraicckotm
\vcr<i<-:: vlij ;rvt a-? j^Wv die irnir»n ,\r-trn^r:i V-f ^T:tT\ n i frt , \rt.'<_lip
von a*l^eraeiiiFm lnlrrr«»e »ind. Fragm lOr dir%c Rubrik kOim«i
aodi dhekt aa ItamFrluHaaten.Bcftia&gfcfetichMwenIca.
j . . .. y Google
366
FHOTOGRAFHISCEIE CfOU
die Negative mit sflmtllcheti ReprodnktionBrechten er-
werben. Dam diuch das neue G«aetz iat nua entea
Mite da* Itedit an «gen«B Bild» kodiliiiat woidai
(§ 33, 33y, SO daaa abgebildete Peraooen unter Umständen
bcsOglidi der Verbieitiuig nitd Schanatellmg Schwierig-
kdten madieii kSttoeii. Um dtüur zu adn, empfiefalt
es sich, mit den Photographen VertrSge abzuschliessen,
nach denen diese Tenichem, im Beritze dea Vervielfil-
tigungsrechtes zn aeia and Urnen daa Urheber- und
Anhalt für dieaen Zweck In, Original 7.ur Vetf&gug
•teilte und das aofort nach Oebraadi wieder.abgdüileit
werden nnaato. Blne Ffana bfndite nnn ehe BnpU^
langakarte heraus, auf der aich gleicbfaUa dasfr^^Ua
Bild befindet Da aber kein anderer einen Abai| im
meiner Reproduktion erhielt, so handelt ca sich ut atae
Nachbildung des Bildes auf meiner Kart& ;LlHi4dt
dagegen gerichtlich vorjsfehen >
AiUwort MU tra^i 4. Es kommt in etat« Liate
danuf an, wann dee tegUdie BOd gemalt wttde «sil
wie lange der betreffende Künstlsr gelebt hat Denn
das Büd iat für die Lebeaadaoer des KUnstkts «ad
30 Jahn • nadi sebtcm Tode gegen N adlMMaag f^
Tlil'flrrr. j.;rT]) h clit werden, die in einem anderen Atelier achfltzt. Sie müss'en also zunächst fetgteik-u. '^'srn
Frage 2. Sim.l -i.-rh clrni neuen Geaetz^ Photo-
graphieen ohne weiteres geschützt und genieasen auch
FiosdEarten tKcsen Sdinte? Dfilfen VergrOsserungen nach
gefertigt wurden? Hat der Beateller ein Recht am
Negativ?
Antwort tu Frage 3. Nach dem neuen Gesetz
werden alle Werke der Photographie ohne Ananahme
gcedittst Andi die von Ihnen henusgegebenen Poet-
karten dBifen ohne Ihre Genehmigung nicht nadip
gebildet werden. Bei Aoftrlgen auf VergrAaaemngen,
ftberiunpt jeder Art der VervidflUtigung, haben Sm ndi
zu vergewissern, ob der Beateller das Urheberrecht,
bezw. daa VervielfUtigungarecht besitzt, da nur der Ur-
heber das aasschlieaaliche Recht der Vervielfältigung
hat (§ 15); Ausnahmen § 18, Abs. 3. Das Negativ ist
manpr's Iso^nnrU-rcr Abrede Eigentum dea Ph^tn^rRrlir-n
Fragt j. Als Fabrikant von PerlmattergiasbUdern
fertige Idi ^Bese nsdi Voflsgen, die in lichtdraek*
karten oder Karten in Chromodruck bcstcl.cii. Ori^iäMi.
und solche Vorlagen, welche mit einer Jahreszahl ver-
adien waren, habe idi nor dann henatxt, wenn nAlne
Abnehmer die Erlaubnis dazu beaa&scn. Hat nun das
Gesetz vom ^ Januar hierauf Binfluaa, und iaabesondere
anch lAJjtdnicfckarten geschfttat?
ÄHtmort «M Fragt ß. Bi dnd gmndsitiUdi aUe
Arten von Vervielfältigungen dem Urheber vorbehalten,
so daaa künftig auch die Crlanbnis fortfällt, dn Werk
der Fiiolognipitic ohne Gendunigang dea Vilwben an
Werken der Industrie (Relsc-Andcnkcn) anzubringeo, wie
dies bisher gestattet war. Auch der Bezeichnungazwang
«datiert nldtt mehr, so dssa andi jcd« Anaiditshartai
ttberhaupt jedej! photographische Werk, auch wenn es
kdnerld Angaben aufweist, gegen Nachbildung ge-
sdifltst ist Bcaditen Sie die Brflnlerangea sn §X9
und 15. Das Gesetz will Nnchhildungen , wie sie von
Ihnen gefertigt werden, ohne Genehmigung des Urhebers
verhtndera. Um ddwr zn gdicn, «mpltdiit ea ddi
daher, das Recht zur Nachbildung durch Vertrag ein-
zuholen. Anch Lichtdruckkarten sind geschützt, da
nach § 15. Abs. a, audi derVfhebcr dnerMadihDdnng
TTiheberrechtsacbutz geniesat; seine Befugnisse darf er
aber nur insoweit anaflben, als der Urheber des Original-
Werkes dies gestallat
Fr«tg»4. Zur Hnndei^ahrfcler dnea hiedgen Sssgt-
mcnti Hess ich eine Ansichtskarte anfertigen, auf der
n. a. ein Bild reproduziert wurde, das der ilencog von
das Bild gemalt, bezw. wann der Urheber geatorbeo itt
Alleni Anadidn nadi Ist daa BHd nidit nidur gsschtM.
Aber auch in diesem Falle, d. h. wenn nur ihre selb-
ständige Reprodoktion in Frage kommt, wflrds ndi
gegen die*« Art der NadiWIdnag nidits mäöhcn Isws.
dann in Betracht ki mm enden Pholo-
von wflide diese NachbUdtug
Midie an dnem Warke der Industrie angesdwa
§4 frei aein. Wäre die Nachbildung nickt
vor, sondern nach dem i. Juli erfolgt, so würde es sich
auf aUe Fälle um eine strafbar« Nachbildong haadda.
Frmg€ /. Sfaid Anddititattw, die nadi KflanO»
entwürfen liefgcddlt woiden', gegen XfaAtaOdaag ft>
schützt?
Antwort m Fragt J. Die Karten 'sind sls WM»
l'-r Ku:i t, li' 7 V Its Itunstgewerbes, auch ohne oSkei«
Angaben gegen jede Art NachtMldung geschützt.
Fragt 6. Von einem katholischen JÜnglingsrertts
habe ich Aufnahmen gemacht und Probebilder geliefeit,
nach denen der Vcreinsvorstand Poi'tnrten hcrstellett
lieas. Darf dies ohae meine Genehmigung gescbehes
nad ynt: lauten die diesbez&glidhen Beatinmungcn d«
neuen Schutzgesetze-^ '
AlUwori MM Fragt 6. Nach dem neuen Urheber-
ledite vom 9. Jannar 1907 ist (Be Vervidttltigung oad
gewerbsmässige Verbreitung dem Urheber oder den
von ihm damit Betranten vorbehalten, ao daaa künftig-
hin andi die Briavimb foilflDlt, jedes beliebige Wofc
der Photographie an Werken der Industrie (Postkarten)
nachzubilden, wie dies bisher auf Gmnd des S4 ^
Geseties vom la Januar 1876 gestattet war. Bd Bild*
aissen einer Person ist es nur dem Besteller und seinea
Reditsnachfolgec gestattet, falls nicht ein anderes va-
elnbart ist, das Wciic zu vervielfältigen. Die vor In-
krafttreten des neaen Ocaetzea hergestellten riattec
u. s. w. einer bisher erlaubten Vervielfältigung, die jetzt
verboten Ist, dürfen noch bis zum Ablauf von drä
Jahren benutzt werden. Wenn daher der Vorsteher il>
Besteller anzusehen ist, be^v." r^-c ^'rrciTI';rritpli^f'^^ mit
der VervielfältigDog auf i'osikarten einverstauden sind,
10 ItSoncn ^e g^en Aese VervieUSldgnng aelbst nichii
machen; Ihnen steht nur das Recht der gewerfasmässlgta
Ausnutzung Ihrer Aufnahmen zu. Lb.
FQt dla RcdakÜan wiaatwitiieh
G4a. RaitanBCBit Fk«f tasov I>r. A.Micth«-Chailelltal>aig.
vA Vwfaff VM .Wllhalia Kuay».llalla a. &
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZElTSCHRIfT FÜR REPRODUKTIOMSTECHNIK.
Herausgegeben Ton
Div A» MUrTHB-CHAKLOTTBNBÜRO»
Verlug TM
WILBBLM BMPP b Bdl»t,a, Mifahragig.
Nr. 59.
17. Juli.
1907.
Mit dem i. Juli war also endlich der Tag
gekommen, an dem das bisher geltende Photo>
grapbie-Sehutirecht — oder mum man nicht
vielmehr sagen: Schutz -Unrecht? — abdankte.
Der oeue Herr zog ein, und es wird wohl, wie
w oft bei einem Regierungiweciuelf g«is ohoe
Sturm und gelegentliche leichte Empörung nicht
abgehen. Um alle die unzuträglichen Wirkungen
des Weelutde nOglidttt abzosdiwleben, die dies-
mal bei der vcrlflnpcrten Schutzfrist sowohl wie
b« der erheblichen Verstärkung des Schutzes
wii ausbleiben können, gibt es eben nur das
;-n': Mittel, sich eine möglichst ointjchcnde
Keuitais des Schutzrecbtes anzueignen; Kenntnis
dtt Gesetzes ist die beste Waffe ta Sdnits und
lu Trutz!
Urheberreohtsfragen sind ja allerdings eine
Kbsfierige Mnterie, und nur sdir wenige Juristen
bewegen sich auf diesem Gebiete mit Sicherheit.
VVie notwendig es aber gerade für die Praktiker
itt, ncfa mit dem Urheberrechte eingehend zu
beschäftigen, das lehrt am besten der folgeode
faU. Sechs bekannte Vergrösserungsanstalten
«liessen kürzlich im .Pbotograph" ein Inserat,
in welchem sie ihren Kunden empfahlen, im
Atelier ein Buch auszulegen mit der Vor^ichrift:
«Der oder die Unterzeichnete erklärt, dass
mit der bestellten RefMvduktionsarbdt keineiid
Rechte dritter Personen v<?r1etzt werden. Tag
der Bestellung ist dem Namen beigefügt. *
Eine solche ErklamngistnatOrlich bedeutnng»'
lo«, denn sie vcrpflirhtt^t rti ^nr nichts. Es rausste
vieünehr gesagt werden, das« der Besteller ver-
ädMit, im r^htmflMigen Besitze des Vervid-
Ültigungsrechtes zu sein und fflr einen eventuell
der VergrOsserungsanstalt entstehenden Schaden
fcsftet
Weiler wird in dem Inserat gesagt:
,Wo aber die VerantwortUdikeit für eine
Der neu« Herr. . . . . . ,
etwaige Gesetzesverlet^irng liegen wild, ob bei
dem Besteller, dem Photographen oder dem-
jenigen, der vidkicbt für letrteren die Bestellung
ausführt (Vergrösserungsanstalt od^r Sperial-
geschaft anderer Art), darüber befragen wir das
neue Sdiutzgesetz vergeblidi.'
Das lässt vermuten, dass die Unterzeichner
des Inserats das Gesetz nicht gelesen haben
oder Aber den Anfang nieiit himuHgekommen
sind Denn sonst ma5sl.L-n sie wissen, dass im
vierten Abschnitt die Frage der Verantwortlich-
keit eingdiend erörtert wifd.
Aber nicht nur die Pflicht genauer Orientierung
erwachst nunmehr dem Photographen, noch eine
■ndere, mcht mmder ernste Aufgabe wartet
seiner, das ist die Mitarbeit an der Weiterbildung
des Schutzrechtes. Es wäre falsch, woUte man
die Hände in den Schoss legen und sidi taten»
los von der Sonne der neuen Zeit bescbeinen
lassen. Uns fehlt noch die notwendige Ergänzung
des Schutzrechtes, nAmlich das Verlagsrecht und
seine Annexe. Ehe das nicht da ist, dürfen wir
die Schutzgeset^rfform auf keinen Fall för ab-
geschlossen oelrachten. Zur Schaßimg dieser
Eigflnzung ist aber die Mitarbeit jedes Einzelnen
notwendig und unentbehrlirh |rdv;eder, gleich-
viel wer er sei, teile alies das, was er in der
nraxis des neuen Schutzrechtes bemerkt, mOglkiitt
ausführlich dem Fachverband, dem er angehört,
oder der Geschadsstelle des Rechtsschutz -Ver-
bandes Deutscher Phot<^[raphen mit. An diesen
Sammelstellen und nur nn solchen Sammel-
stellen ist selbst die kleinste Notiz nutzbares und
wertvolles Material und liefiert die aotwend^en
Fingerzeige fDr die Richtung des wdteKB Attl»
baues unseres Schutzrechtes.
Dann wird und noss die Regierung dieses
ncurn ITrrrn der PkotOgnplÜe zum Nutzen und
Segen gereichen. Fritz Hansen.
t{ u n d s • h a ti.
— Die Davanne- Konkurrenz, welche
•^chon im Jahre 1898 eingerichtet wurde und
eioe AnreguDS^ zur Fabrikation haltbarer Aus-
kopierpapiere bezweckte, ist kürzlich erledigt
worden, indem der Pabrflt pbolographiadier
Papiere „Tambour" der Preis zuerteilt wurde.
Gegen Ende 1904 lief dem „Bulletin de la Socidt<5
franfaise* Nr. 1 1 zufolge eine Sendung bei dem
S9
Digitized by Google
368
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sekretariat der französischen photograpbischen
Gesdbduift ein, die program mmässig ein Jaltf
spater eröffnet werden durfte, bezw. genauer
vom I. Januar 1906 an. Die Prüfungskommission
trat indessen erst im Februar 1906 zusammen
und untersuchte die beiden eingesandten Papier-
proben, ein glänzendes Silbercitrat • Gelatine-
papier und ein Amtopmpier mit Silbe rtar trat
zunarhst auf äussere Veränderungen. Nachdem
festgestellt war, dass solche in bemerkenswertem
Umfange nicht eingetreten waren, wurden die
Papiere einer Behandlung mit getrennter Tonung
und Fizage einerseits und der Behandlung mit
Tooftderbad anderseits unterz^^. Die er*
liakenen Resultate br:''ricdigten und zur Be-
kräftigung des Urteils schlug die Kommission
eine verglefdiende Prflfimi; nie Ptpieren neuerer
Fabrikation derselben Firma vor. Die unter
gleichen Versucfasbedingungen erhaltenen Resul-
tate fielen annlberad gennu so tut, wie die mit
Jen ttber 15 Monate alten Emulsionen, so dass
man die Haltbarkeit der Tambourpapiere als
den gestellten Anforderungen genügend eniditen
Timsste, besonders was das Tartratpapicr an-
belangt Allerdings muss betont werden, dass
die Blltter, welche in direktem Kontakt mit der
Emballage gewesen waren, Gelbfärbung Jes
Papierfikea aufwiesen und einige braune Flecke,
die bei der tpiteren Behandlung indeaaen voll«
standig verschwanden. Der zuerkannte Preis
beatand in 500 Franks und einer Medaille. Me.
— Während Preisausschreiben fOr
Ballonaufnahmen bei uns erst der neuealen
Zeit angeboren, erlaset der ,Aero-Club* in
Frankreich bereits die dritte derartige Kon-
kurrenz, zu deren Beteiligung alle Amateure
und Professionisten Frankreichs und des Aus-
landes eingeladen werden. Dm liauptauigabe
dea Pireiaauaachreibens besteht darin, die An-
wendung der aeronautischen Photographie für
die Zwecke der Topographie zu verallgemeinern
und deshalb werden die Teilnehmer ecaucfat,
möglichst die vorgesrhricbcncn r5f:dingungen ein-
zuhalten, wenigstens aber geographisch den
photographierten G^tndeabe^mtt fenau zu be-
zeichnen und die Höhe anzuheben, aus der die
Aufnahme erfolgte. Alle Formate sind zuUssig,
elmMO werden beiQgiidi der Ptpierwahl uad
der Zahl der einzusendenden Bilder keine Vor-
schriften gemacht Die Aufnahmen dürfen so-
wohl Gdindeabschnitte, ala audi Wollwnfor-
formationen darstellen, und es ist gleichgültig,
ob sie vom freien oder Fesselballon, vom Drachen-
flieger, vom Ac roplan oder irgend einem anderra
Punkt aus tjcniacht wurden, vorausgesetzt, dass
dieser nicht in standiger Verbindung mit dem
Bhidboden atdit
Alle Sendungen sind bis 15. November 1907
an das Sekretariat des Aero-Club de France, 84,
Faubourg St Honord, Paris, zu richten, voib wo
auch die Wettbewerbsbedingungen za beutbea
Bind. Me.
— Robert Dcmachy, der aus der Fach-
presse wohl bekannte Pariser Amateur, hat so-
eben in den Räumen der Royal Photographie
Society eine bedeutende Ausstellung eigener
Werke eröffnet, die samt und sonders in der
Technik des Oeldrucks ausgeführt sind. El
sind 50 Bilder, die den Gebieten der Portrlt-
photographie, des Genre imd der Landsduft
entnommen sind, und es ist interessant, die Be-
richte der englischen Fachzeitschriften über diese
Ausstellung zu vergleichen. aPhotograpby' und
,Pbot.Newa* brüigen einige gute Reproduktionen
der ausgestelltrn Werke, insbesondere hodi-
interessante Vergleichsbilder, von denen das
eise dn objektiver Bronailberdnick vom Ori{ii»l-
negativ, das andere ein modifizierter Oddnick
nach demselben Negativ ist Wenn nuu aach
anecicennen man, daaa Denachy eine InaMnt
sensitive Natur ist, die Stimmungen selbst dort
sieht, wo ein normaler Mensch beim besten
Willen niehla findet, ao kann raan rieb dedi
anderseits nicht verhehlen, dass der Zusammen-
hang dieaer Oeldrucke mit der Photograptue
ein mebr wie tockerer ist. Dieae OdboAe
sind Gemälde; „British Journal« geht weiter
und nennt ea , Einfalle" und .Launen* des
Autors, denn vielen der auageäteUten KUcr
fehlt das, was man von einem Gemälde (tr-
langt. Unseres Erachtfens ist dieses pikuM
Spiel mit Licfateflekten doch wohl nur auf oto«
flicUidie Oupicnng abgesehen, denn bei eioa
einigerroassen ernsten Studium dieser Vergleicifr
bilder erkennt man sofort, dass die gewaltsaa
ai^brachten hohen Lichter zum grössten Teil
unmöglich sind Es sind Stimmungen, die man
sich teilweise nicht erkl&ren kann, .Britidi
Journal" sagt davon: „Sonnenlidit ist es sidier-
lieh nicht, Mondlicht kann es sein * Auf (to
ersten Blick haben dieae Bilder fast alle etwa
Bestechendes, aber aie vertragen nicht die ein-
gehende Betrachtung oder gar das Studium, we
nun wohl die Beleuchtung zur Zeit der Anf*
nafame gewesen sdn mag. Nkfatadestowaiigo'
verraten rinisfe der angefllhrten Illustrationen
das altbewährte Geschick Demachys in der
Wahl aelner Kider. Ea aind Kabinettatflcke ia
dieser Ausstellung, bei denen man sieht, dass
der Oeldruck als Positivkopierverüahrai Aus-
gezdebnetea zu liefern vennag, und dass o
durchaus nicht dieser oben skizzierten Ei
kursionen in die Domaine der reinen Kunst
bedarf, un wirkliche Bilder zn erseugen. Ei
wäre sehr erfreulich, wenn wir auch auf (^^"^
Kontinente einmal Gelegenheit haben wOrdes,
diese Auaateflung heaichtigen ta können, ge«iM
würde manche nQtzIiche Anregung davon
gehen. Die Aoastellung sdilieaat am 37. Joü-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
369
Vereinsnaehriehten.
SiithslMhcr Photographen "fiund (E. V.).
(Unter drm Protri^tnrat Sr Mij. König Friedrich Anfall TOI SlCfeMI^
Als neues Mitglied ict gemeldet:
Bin H.DIiizer, notogfmph, Oolmrg.
Als neues Mitglied war gemel<!ct:
Herr Rndoll Müller. GörliU, Am Dresdener Platz.
Oak«r Bohr, Schatsueiater, Dreiden>A. x.
Erläuterung.
Mit Bezug auf den Versammlungabericht der „Photo»
gnpUMiicB Owclltcliaft MtnibHS «ad Uiiif«gHiid**
tber d!t Sitzung vom 34. April 1907, abgedruckt in
Nr. 56 der „ Pbotogr. Chronik " vom 7. Juli, in welchem
hebt Redner hertor, dan Herr Blum in seinem
Ritcfaenachaftibericht getagt bat, wie die Fadueitp
•dulfleB te ncMB Hhufalttaag gegenflber nicht nnr
Mangel an BntgegenkomoMa gnalgt habn« aondem
lieh der neuen EinrichtuDg gegCBÜber aogar direkt
Icbdlich gesinnt gezeigt haben, eine Tataadie, die
dtm neuen Untenduncn des Zentral -Verbando bei
»dam Gedeihea grosse Schwierigkeiten bereitet,
bdlc ich ei fSr meine Pflicht, an dieser Stelle hervor»
alefaen, dnae der Verlag des „Atelier", die Firma
Wilhelm Knapp in Halle a. S., vom zweiten Viertel-
jihr an die AnkOndigung des „Stellennachweis" im
UMOcenteU unter der Rubrik der Stellengesuche und
Aggri>ote nnentgeltlich aufgenommen, und doi
fcner die genannte Firma sich erboten hat, die zur
Üatnttfltzung des Stellennachweis in dessen Veriag er-
Khcioenden Foiaittlace für Arbeitsvertifgc mit oaeira
Angestellten nnentgeltlich zu drucken.
Die genannten Formulare stehen bereiu seit ge-
tnacr Zdt tat der Drackefd des KaappMÜMa Vcriagei
im Satz nnd bedürfen nur noch einer nachträglich von
Lrcitung des Zentral -Verbandes angeordneten Ver-
Eduard Blnm, Berlin.
Jnll 1907.
nteliernaehriehten.
Danitz. Herr Adoll Reial eröffnete ein Photo-
gtaphisches Atelier.
Kiel. Herr Max Bxner erfiftnete EWitflaaaer
Strasse 83 ein Photographisches Atelier.
Steinbruck. Herr Karl Bxner hat sich hier
•h Ihologxi^ oiedtrfdflMtn.
I0«i&e Mittttiltmg«fi.
— Das Reichagesetz, betreffend den Schutz
derPhotographieen. hat in Lübeck bereits praktische
Anwendung erfahren. Der Inhaber eines dortigen Kunst-
verlages lieaa auf dam veijIhrlfHi VoUnÜBit plioto>
gaphische Aufnahmen für die Herausgabe von Fest-
karten für das diesjährige Volksfest herstellen und war
nicht wenig erstaunt, dieser Tage seine Bilder berdta
auf Postkarten in den SdUMfeBltCfB der BoddilBdler,
nnd obendrein noch mit dem Vermerk „Nachdruck ver-
boten" versehen, aushängen zu sehen. Er stellte nun
BmltldaafeB «bcr dio Herieaaft dIcMr Aaridiliktftea
an, und es ergab sich, dasa ein von ihm entlassener
Reisender sich widerrechtlich Abzüge von den Bildern
nagedgad nad Ahr die Bontdiinig dieMr PMfkartee
verwandt hatte. Gerade-zu toll wnrde aber die Sache,
als der Knnatverleger von seinem ehemaligen An-
I, der offeaber von den Nndtfondrangen mr-
hatte, einen Brief erhielt, in welchem er seinem
Chef unter Hinweis auf den Vermerk de* Nach-
drachvertioli nntenagt«, nun «eineneitf »ndi nodi POet*
karten von den Fildern herstellen zu lassen. Der Kunst-
verleger übergab darauf die Sache einem Rechtsanwalt,
der Mfert von Landgeridit anf Gnnd dci obea cr-
w.ihntcn Ge.'ietzes eine einstweilige Verfügnag erwirkte,
welche dem ehemaligen Refaeadea bei dner Haftatrafe
von vier WodMB fttr jeden Pidl der Zuwiderhandlung
untersagt, von den widerrechtlich sich angeeigneten
Bildern nnd den aocfa diesen hcrgcttcUten Postkarten
irgend wddMi Oaibmdi sn madica. Die Haftatrafe
wurde augedroht, weil der Reisende vor eialgea T^iea
den Offenbamngseid geldstet hst
— Konventionaverhandlnngen in der op-
tUchea ladastrte Wie wir erisliren, wcidea «ar Zelt
zwischen den Optischen Anstalten C. P. Goerz, Akt-Ges.
in Friedenau, und der Firma Carl Zeiss in Jena Vcr-
headlaBgen genhrt, wddie die gcaidaeane Betaaddlung
Patente.
KL 57. Nr. 161364 vom 31. MAn 1906.
Optiidie Aartdt C P. Goers, Akt. Gm. iaBeiHn-Fkiedeaea.
I. Kamera mit durch Zngorgane bewegten Sdieraa«
spreizen, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugorgane
für die Scherenspreizen an einem Kamerarahmen so
angeordnet sind.
sie den Rahmen um-
scblicasen und an zwei
odermehreren Rahmen-
tprozen mit Sdieica
verbanden sind.
Spruch 1, dadurch ge-
kennzeichnet, dass zwei
eadlow Zagoigeae
nebeneinander ange-
ordnet und an sie in
entgegcngeectsten
Richtuti^'en bewegende
Antricbsvorrichtnngen angeschlossen sind, so dass die
ia eatgegeageeetsten RIditnagea bewegHcbea Scberca»
glieder, jedes för sich, durch die entgegengesetztca Sidl>
tungen sich bewegenden Zugorgane angetrieben ^
Diyiiized by Google
370
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
KL 57. Nr. 180948 vom 13. Oktober 1905.
^EuMte zvm Patente 157 411 voai '93. Angaat 1903.)
NcM PlMtofr^bbclie Oeselbchaft, Akt*0«i In BsiÜa»
Steglitz.
Verftliren nun Debernhien vom SttberbUdeni in
Bilder ans höheren Oxyden des Mangans nach Patent
157 4 II, dadurch gekenuaeicbnet, dass an Stelle der dort
«crwendctea LBmngen von UaaganiMlaeB und FiKrl*
cyankalium hier LSsnngen von Maoganosatzen und
FenksrankAlium mit ohne Zusatz von Sftore ver-
Frage 26g. Herr IV. K. in Z. Wer kauft wohl
einige hundert StUck Spulen verschiedener Pilmgrös&e
nach dem Gebrauch, und welcher Preia wBxde Ar etwa
600 Stück solcher Spulen bezahlt werden i
Aittwort mt Fertige »69., Dieae Holaapnlao hab«B
kaum diMa aeimeaawertea Weit; aar dam, wenn al«
alle ^cidien Pormatea und vom gleichen Fabrikanten
wireo, werden aie wohl wieder anzubringen sein. Sind
ale aber veneUedeaer Provetiienz, so wird sich wohl
kaum ein Klufer für dieselben finden, da sie für ihn
einzehi nicht verwendbar sind. Ausserdem werden der*
artige Hol^spulen zu einem ao ungewöhnlich billigen
Fraia Im Onaabeltld» hergestellt, data für alte Spulaii,
auch wenn sie benntst werc!?*:! könnten, imaW aar
selir wenig zurückge^uihlt werden dürfte.
Fyagt ajo. Berr S/. la R. Xaafle daa Nötige
zum Glycinbrei-Eiitwickler nach Da vid. Bei Pottasche
liess der Vexkiufer Pottasche- Soda herbeibriagen. Auf
»da Vetlaagea nach rdaater Sötte etUIrte er ndr, daaa
dies das Beste sei Nun kommen damit die Schatten
allsa glasklar, die Lichter za stark geachwlrzt (bei Ver-
dOniraag. eaMdit Batwiddaaga-GraaBclilrier). Kadi
dem TnM^cn adien die Lichter auf der Glaaseite wdaa-
Hch etis. Diaer milchige Schleier atOrt ao, dam man
kein Bild richtig kopieren kann. Dk Foltaidie>8oda
war «ebslich, glasartig durchscheinend, meistena ovale,
gr^ere und kleine Kügelchen bildend. Wie kann man
nun den Entwickler noch branchbar machen? Habe
100 g Olyda Terwiodet
Antwort su Fragt 2yo. Was der Verkäufer unter
Pottasche -Soda verstanden hat, ist uns nicht ganz kUr,
vidldcht ciae llbchaag von kohleoaanreni ICaU nad
kohlenHuureni Natron. In diesem Falle wurde aber der
Cljrcinbrei- Entwickler nicht härter, sondern weicher
arbdtett ab nater Verwöidnng reiner Fottasehe Weaa
daher Ihre Platten in den Schatten zu glasig ausfallen
und in den Lichtem zu hart werden, so wird wohl die
Hfiuptschnld daran an fcvne Bdiditang tr&j^eu, doch
empfiehlt es sich in jedem Falle, die Bntwicfclang»*
läsung verdünnter ansuwenden, um da tadeOoeea siie>
sultat zu erzielen.
Frtig* 9fji. Herr IT. R. la W. i. Idi muss mein
Atelier abbrechen, habe ein nenea Hans erworben und
möchte im Garten desselben ein Atelier anbriogca.
Idi liitte bd 3.5 m Abataad der Glaadte voai sad.
stockigen Hanse einen Platz frei (parterre) von 10 nt
Lflnge; dadurch belübne ich Nordlicht Gcnftgt dttsa
Abataad? AadamlaUa kSaate idi daa AteHcr aadi ak
der schmalrn Sritr gegen das Haus stellen, dann be-
käme ich Südwestlicht und hfitte von 3 Dhr nach-
mittaga ab dIrAte Sonne. Wie kann man «di fie>
selbe abhalten und zu wrK-hrr Lage ratr^ -i:'
ä MA^te midi mit der DneiacfaatenentwicklMg
veHnfht machen. We handhabt man aoldia aal
welche Entwickler dnd fibtladlliGh? Waa bat die-
selbe für Vorteile?
Antwort au Frage 3ji. i. Ein Atcüer, d<sscu
Glaswand 3,5 m Abstand von einem anderen Haox
hat, welches, wenn v,-ir Si*» richtig versteh<»ti, <lftsselbe
erheblich überragt, würde sehr wahischcialich ausict-
ordentlich ungOnatig sdn und apcaidl \m Wiaiar arin
geringes Licht, im Somrrrr rlfif^eppn störende Reflexe
aufweisen. Bs mnaa daher von einer derartigen An-
lage driagead abgecatea «erdea, aad ea dMie ikb
vielmehr empf»>h'rn cir A*rlifr mit Südwestlicht xn
bauen, welches dann wenigstens während der Haapt-
aatDabmeatwadea vocmlttaga Im dlgemeiBCB gate Be»
Icuchtungsvcrhältnlsse aufweisen wird und durch passemle
Gardinen auch während der sonnigen Zeit notdürftif
beeatsbar bldbb
Antwort 2. Es 'st uns tiiiut lickannt, was Sic un'.t:
Dreiachalffn-Entwicklung verstehen. Vielleicht haudeita
ddi nm Verfabrea, Platten mit zwdidbafk richtiger B^
licbtungszeit hervorzurufen. In diesem Falle cntwickdt
man die Platten in einer Schale mit gebrauchtem Bat-
Widder znaldiat aa, aad falle ddi ergibt, dam «e
hierin zu langsam kommt, wird sie in frischen, koo-
aeatriertcn BatwicUer oder bd achdnbarer Uotcr-
espodtloB la Madwa, mit twd- Ua drdnul ao dd
mit Wasser verdünnten Entwickler eingelegt Für einen
praktisch erfahrenen Operateur wird es aber kanm not-
wendig sein, dieaen Umweg einzuschlagen.
Frag* «Tfl. Hmr M. V. in W. Meia Gcbilte be>
hatjptct, dass seit dem i. Juli neue Bestimtr un prn bezBg-
lieh der Kündigungsfrist im Photographeugewerbe in
Kraft getrelea alad, ao daia aar adl auMUtUdicr Vriat
zum Ersten dea Koaala fakfladift wardea kaaa. lat
das richtig?
Antwort mu F ragt Von neuen oder besonderen
Bestimmungen über die Kflndigun^frist im Photo-
prnpVipntff wrrbr !<;1 iins! nicbts bekannt, Derartige Be>-
Stimmungen könnten auch nur durch Tarif- oder andere
Verdnbamngen stnadieo dea Aibdtfebem and dca Ar«
beitnebmcm festgesetzt werden. Falls nichts Seeon drre<
vereinbart wurde, kann die Kündigung an jedem Arbeits-
ti^ erfelgeD, ea ■flwea jedodi volle 14 Tage adt
Empfang der Kündigung bis zum Ablauf des Vertrags-
verhältnisses vergehen. Die Kündigung brsacht auch
fcdaeawcfa am Sdilame daer Wodie oder am Oebdl^
tahinngstage zu erfolgen. 1 h.
Far die RcdaktiM veraotwortlicb: Crlj. Krcirruncsral TiofrsKür Dr. A M i r t b • •CfesriMMtaff .
Dnick und Verlas ^a Wilhelm jKnapp-HaU« a-S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
H«i»iMgegeben von
OdL ScgiemBpnt BrcfeMor D& A. MlCf Uli - CHARLOTTHNBUKO , WldMidpfTtum 13.
Vrfla^; vü:j
WU.U£LM KNAPP in Haiie a. £>., MOhlweg 19.
Nr. ^^0. 21 Juli ^907«
Handwerkskammer zu Berlin.
Gehilfetiprüfung im Photographengewerb«.
Bekanntmachung.
Für die am 30. September d. J. im Be/irk*^ der Handwerkskammer zu Berlin statt-
findende Gehilfeoprüfung für das Photographengewerbe sind die Gesuche um Zulassung an den unter-
zeicboeten Vorsitzenden bis spätestens 15. August d. J. zu richten. Den Gesuchen ist beizufügen:
I. Ein kuner, aelbttverfatater und eig«nb&ndig gctehriebeaer Lebemlanf des PrOflingt
und der von der I&ndwerkskammer genebniigte Ldirvertng;
a. ein vom Lebrherm auszustellendes Lehrzeugnis '), welches von der zuständigen
GemeindebchOrrie i:;emäss § 1270, Absatz t der Gewerbeordnung, koaten- und
stempelfrei zu beglaubigen ist, und der Lehrvertrag, sowie,
3. wenn dar Lehrling sun Besudw einer Fufa- oder Foitblldungewbule verpilicbtet wnr,
das Zcugoia Aber den Sehulbeandk; «rar Oun in einem aolclien keine Gelegen*
heit geboten, eine diesbezügliche Veraicherung unter Angabe der Grfinde.
Die IVnfungsgebühr im Betrage von 6 Uk. iat poat- und beitd^ldfrei eunnaenden.
Berlin W. 50, Juli 1907.
Neue Bayreather Strasse 7.
Paul Grundner,
Veisitscadcr des GcUlfem PrOfangsaassciuisscs lOr das Pbo<«gn]»lMifcwctb« su BerKn nnd RcgicnagsbMlrk P««sdsni.
1; Was der I<ehrHng wirklich gelernt hat, zam Zwecke der PrCfungsaufgnbcn, präzise ausgedrückt'
Das L^rcengnis (Pormalare zu boiehca von Wilhelm Knapp, Halle a. &) und die Zeugnisse über den Besuch
daer Padi-, bcaw. FoctUMno^Hdialc braudwi aattr Umattadcn mt am Frtfuugatage vorgelegt zu ipcntea.
Veraehiedenes für die i^eisezeit.
Von Profcaaor P. Stolie in BerUn. INscMruck verb..ir:i 1
I. Vom Schlitzverschluss.
Dasa der SehKtaverachluss in mancher Hin-
sicht grosse Vorzüge bat, ist bekannt, weniger
aber, dass die bei ihm möglichen Anwendungs-
weisen, je nach dem Zweck, der erreicht werden
Holl, ganz verschiedcnwcrtig sind, den sie ferner
h-; vcrcf-hieclen gebauten Kameras verschieden
ausgenutzt werden mQssen, dass sogar die Grösse
der Kamera hierauf von Einfluss ist, und daai
endlich ihr Wert bei Hoch- und Queraufnahmen
ein ganz vcräcnicdcncr i^l. Dicüc Ungleich-
QAudgkcjCen in der Benutzung machen die An-
wendung des SchHtzvenchluisea viel icfawteriger
als die eines jeden anderen. Sollen sie Qber-
wunden werden, ao gebflrt dazu eine grosse
Uebung und ausserdem unter Umständen noch
die EinfOhrung besonderer Vorrichtungen , die
den an sich sdran nicht ganz einficben Bau
noch mehr komplizieren.
Um bei der nachfolgenden Betrachtung mög-
lichst gleichmassige Bedingungen zu haben,
wollen wir annehmen, dass bei der Aufnahme
nirht aus freier Han l gcarbcifer ''.ird, sondern
duss die Kamera auf einem Suuv !>teht. Da-
durch wird es zugleich auch möglich, grosse
Attfiaabmefornale mit in Betracht zu ziehen.
Digitized by Google
372
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
a) Der Sclilitzvcrschluss bei vorderem
und hinterem Kamera-Auszug
Da bei Kameras mit hinterem Auszug die
Viaierscbeibe im Verhältnis zum Stativ der be-
wegliche, bei Kameras mit vorderem Auszug aber
der unbewegliche Teil ist, so ist klar, dass der
dicht vor ibr angebrachte Scblitzverschluis bd
den letzteren auch bei der schnellsten Bewegung
kaum eine bemerkbare ErschQtteruog der em-
pfindlichen Platte erzeugen kann, während eine
Kamera mit hinterem Auszug schon sehr solide
gebaut sein muss, wenn di^e ErscbQtterung
vermieden werden loll. Dabei ist zu bemerken,
dass die Erschütterun,^ bei wagerechtem Vornbcr-
gleiten des Schirmes kaum bemerkbar sein wird,
bei senkrechtem aber um so stlrker, je schneller
die Bewegung ist Daraus ergibt sich ohne
weiteres, dass bei hinterem Auszug eine lang-
same Schlitzbewcgung, verbunden mit engem
Schlitz, geringere Erschütterungen gehen wird,
als schnelle Scblitzbewegung, verbunden mit
brmtem Schlitz. Bei vorderem Auszug dagegen
sind beide Anordnungen in Bezug auf ErachQtle»
rungen gleichwertig.
b) Der Schlitzverschluss bei Hoch» und
Queraufnabmen.
Wenn man dafür einstehen könnte, dass
sich der Schütz mit vollkommen gicichmässigcr
Schnelligkeit an der empflndiicbcn Schicht vorübcr-
bewegle, so wflrde es sehr gleichgQltig sein, ob
er von oben nach unten oder von links nach
rechts vorüberglitte, d. b. ob man ciae Quer-
oder eine Hochaufnahme madite. Da dies aber
keineswegfs der Fall ist, so wird man sich fragen
mQssen, welchen Einfluss eine Ungleichmässig-
keit der Bewegung ausflben kann. Da ist denn
klar, dass dieselbe, wenn ein wagercchtcr Schlitz
sich mit wechselnder Geschwindigkeit von oben
nach unten bewegt, nidit entfernt so bedenklidi
ist, als beim Vorttbergleiten eines senkrechten
Schlitzes in horizontaler Richtung, da ja im
ersteren Falle die obere Partie des Bildes so
wie so gegenüber der unteren ganz verschiedene
Lichtkratt hat, während sie rechts und links im
wesentlichen gleich ist Man mflsste daher von
einer Kamera mit Schlitzverschluss eigentlich
verlangen, dass sie quadratisch gebaut sei, also
ta X >3 oder t6 X i6 cm o, s w , und dsss man
nur die Platten in die Kassetten sowohl hoch
aU quer einlegen könnte. Der Schlitz wQrde
dann stets horizontal stehen und man wQrde
ein Umschrauben der Kamera auf dem Stativ
vermeiden. Ja, man wtlrde sogar im stände
sein, die Hoherstellung des Objektivs beträchtlich
zu vermehren und seine seitliche Verschiebung
ganz fortfallen zu lassen. Diesen grossen Vor-
zügen würde aber eine immerhin nicht ganz
unwesentliche Gcwichtavermchrung entgegen-
stehen, und es ist daher recht fraglich, ob
man sie der immerbin nur ausnahmsweise vor-
kommenden Hochaufnabmen halber in den Kauf
nehmen wOrde.
Welche Art der Ungleichmässigkcit bei senk-
recht stehendem Spalt erzeugt wird, lässt «cb
im allgemmnen gar nicht sagen. Das ist rit*
hängig von der Stärke der Federspannung und
den ganz unberechenbaren Reibungsverbältnitsen
des Rouleaus, die in hohem Grade von den
Vorrichtungen for die äussere Regafieraog' der
Spaltbreite abhängig sind.
c) Durch den Seblitsverschlnss
entstehende Verzerrungen bewegter
Gegenstände,
Da durch den Schlitzverschluss nicht wie bei
den im Objektiv angebrachten ZeatFalverscblOsseo
das ganze Bild auf einmal, sondern stufenweise
belichtet wird, mQssen bew^te Gegenstände not-
wendigerweise, wfthrend sie abgdbitdet wentes,
je nach der seit Beginn der Aufnahme verflossenen
Zeit, an anderen Stellea des ruhenden Bikk&
sieh befinden, als die waren, an denen sie sieb
anfangs befanden. Daraus folgt, dass bewegte
Punkte, deren Verbindungslinien parallel zum
Spalt gelegen sind, und <fie dementspreckend
gleichzeitig aufgenommen werden, im Bilde nortnii
zueinander liegen, während solche, die za ver-
schiedenen, ro^r oder weniger grossen ZÄ*
Intervallen zur .■\bblldung gelangten, mehr odet
weniger abnorm wiedergegeben werden. Eis
Beispiel möge dies erlintem. Wenn ein Dampfer
am Photographen schnell vorüberfäbrt, so wird,
wenn der horizontale Schlitz breit genug ist, der
ganze Rumpf des Schiffes mit dem Ansatz des
Schomstdnes zugleich aufgenommen werden.
Dagegen vergeht eine gewisse Zeit, bis dal
Bild des oberen Teiles des Schornsteines auf-
genommen wird, und da sich das Schiff in-
zwischen fortbewegt hat, erscheint der ganze
Schornstein nach dieser Richtung bin vor-
geschoben. Wäre dagegen die Anfkiahme mit
senkrechtem Spak tTrinncfit wnrden , so würde
der Schornstein zwai die normale Richtung
gegen den Rumpf haben, dieser wtlrde aber,
je nachdem sich der S< :ilitz in derselben odet
entgegengesetzter Richtung, wie das Schiff, be-
wegte, verlängert oder verkQrct erscheinen.
Es leuchtet ein, dass die letztgenannte Ver-
zerrung die scfalimmere ist, weil bei ihr dit
wichtigsten Matsverhaltnisie geiUscfat werdeo,
wahrend bei wagerechtem Spalt nur eine geringe
Schrägsten ung senkrechter Linien erfolgt, die
um so weniger von Belang ist, als anf der Eid*
oberflache die schnellen Fortbewegungen meistens
in horizontaler Richtung erfolgen und dabei auch
die Höhendimension hinter der Längendinteosiae
stark zurOcksttbleibcn pflegt. Eine weseutlicle
Ausnahme macht davon eigentlich nur der
Digitized by Googl«
t>MOTOGRAf»HISCHE CrtRÖNIIt.
373
rennende Mensch, dessen G«icbwiDdigkeit aber
nicht sehr gross ist.
Nun fragt sich, auf welche Weise sowohl bei
wagerechter als bei senkrechter Scblitzstellung
die Verzeichnung am unbedeutendsten ausfallen
mtd. Dfe Antwort lautet: Wenn die Schütz-
Geschwindigkeit so groia ate irgend möglich ist.
Bei Kameras mit vorderan Auszug steht dem
kein Hindenu« im Wege, bei solchen mit hinterem
aber ist, wie oben gezeigt wurde, eine grosse
Stabiiitat erforderlich, wenn dadurch keine Er-
scbotterangen entstellen «Mtu. Wo sie nicht
vorhanden ist, wird man lieber eine etwas
grössere Verzeichnung, als Unscharfe in den
Kaaf ndraien.
Nun ist aber klar, dass für gleiche Lichtkraft
Spaltgeschwindigkeit und Spaitbreite in einem
onverinderfidien Verfatltnia znefaumder stehen
müssen, d. h. dass der Schütz um so breiter
sein muss, je schneller er sich fortbew^t, und
<laa* man somit bei gleidhen LiditvertiwniHen
die Schnelligkeit nicht ändern kann, ohne Ent-
sprechendes auch mit der Spaltbreite zu tun.
Bedenkt man, dass ein drittes verlnderliciics
Element noch in der Objektivblende hinzukommt,
so sieht man sofort, dass das Treffen der rich-
tigen Beliclitungszeit beim Schützverschluss viel
sefairieriger als bei den eigentlichen Objektiv*
Terscblflssen ist, und viel grössere Uebung
«ifordert, wenn man äich nicht entschlicsst,
eines der drei verflnderficlien Elemente aus-
«Hchalten.
Die Blende wird inan als solches Kaum
VlUett' können, da sie die vom Aufnahmeobjekt
ootwendig gemachte Tiefe der Scharfe liefert.
Mao muss sich daher schon entscheiden, ent-
weder auf die Regulierung der Spaltgeschwindig-
keit oder der Spaltbreite zu verzichten. Den
grössten Spielraum bietet die Spaltbreite, da
man sie von der Enge eines Millimeters bis auf
die volle Bildöffoung ver^t'-lien kann Die Spalt-
gescfawindigkeit dagegen kann weder Uber ge-
iMne Grenaen hinaus erhöht noch vermindert
'Verden, da im ersten Falle die Reibung zu sehr
wachst, und im zweiten der Verschluss sogar
gegen dM Ende hin versagen kann. Das
^oberste ist es daher schon , eine mittlere Be-
w^ongsscbnelligkeit zu wählen, mit der man
on fdr aJle Hai arbeitet.
d) Verntellnng der Spaltbreite
und Dnuerhaftigkeit des Verschlusses.
Wahrend ursprünglich die Verstellung der
Scblitzbreite nur von innen gemacht wurde, ist
man später dazu fkbergegangeti, sie von aussen
bei schon gespanntem Bewegungsnicchanismus
vorzunehmen. Das ist bei plötzlichen Verände-
rangen der Ochtintensitit gewiss von hoher
Bedeutung. Aber die Notwendigkeit, dabei zwei
Rouleans gegeneinander zu verstellen, kompliziert
den Mechanismus sehr, so dass er bei dem ge-
ringsten Fehlgrifl' leicht versagt uud oft sogar
die Hilfe des Mechanikers notwendig macht. Das
ist fOr den Touristen gegenober der Universalität
dieses Verschlusses kein grosses Unglück, da
er in jedem , grosseren Ort den Sehaden aus-
bessern lassen kann. Unangenehm ist aber auch
für ihn die Unterbrechung und, wenn er nicht
umkehren will, der Veriust von gewissen Anf-
nahmen, die er gern gemacht hatte. Zuverlässiger
sind zweifellos die von innen verstellbaren Schlitz-
breiten.
Ueberau aber, wo mar ahsnlut sicher arbeiten
will, wie bei den Reisen von Geschaftsphoto-
graphen oder bei wissenscbaftUcben Forschuogs«
reisen, sollte man lieber auf den Schlltzverschluss
verzichten. StofTrouIeaus und Stoff bänder sind
in fernen Lindem ebenso wemg zuverlässig,
wie Kautschuk. Hier tut man am besten, sich
auf solide Metallkonstruktionen, zu verlassen, .die
nldit zu kompliziert sdn und auch eine etwas
rauhe I^andhabung vertragen sollten. Sollte fOr
irgend eine Blendeneinstellung ein solcher Ob-
jektivverschluss bei sehr hellem Licht nodi nicht
kurz genug sein, so braucht man eine kleinere
Blendeneinstellung. Sollte anderseits der Ver-
schluss keine Zeitaufnahmen gestatten, so ex-
poniert man aus freier Hand.
II. Duakelsiinmerlamp«n.
Die auf der Reise benutzten Dunkelzimmer-
lampen beruhen in ihrer Wirkung fast durchweg
■düi iubmrotcn Cylindern, ebensolchen Glas-
platten oder einer Reihe übereinanderliegender
farbiger Platten, alles beim Transport leicht zer-
brechliche G^enstände. Auch farbige Gelatine-
schichten kommen zuweilen zur Anwendung. Da
sie aber unter der einseitigen Erhitzung sehr
spröde werden, sich krümmen und zuletzt
springen, halten sie meistens nicht lange vor.
Besonders für längere Reisen in Gegenden, wo
es schwer ist, normalen Ersatz zu schaffen, ist
CS daher erwitnsdit, passende Surrogate zu
haben. Es gibt solche in der Tat die auf
jeden beliebigen Grad der Farbenabsorption und
der Licfatundorchlassigkeit abgestimmt werden
können, so dass sie selbst im gewöhnlichen
Dunkelzimmer von Nutzen sind. Es handelt
sidi nftmlich dabei um flSssige an Stelle starrer
Lichtülter, also um wässerige, in einer Plaaehe
eingeschlossene Lösungen.
Die Form der Plasdbe spielt filr diesen Zweck
eine besondere Rolle Geeignet sind gewöhn-
liche Arzneiflascben von etwa 150 ccm Inhalt,
noch besser solche von ovalem Qnencfanitt
Kann man sie mit Patentverschluss erhalten, um
so besser. Sonst werden sie nach der Füllung
gut verkorkt. Sie werden in die Vorderwand
der für diesen Zweck besonders konstruierten
Lampe von oben her eiiq[esenkt, so dass sie
6o«
Digitized by Google
3?4
^HOTOGRAPHISCUE CHRONIK.
ringsum lichtdicht schiiessen und nur farbiges
Lidht diirehUMen. Je nadi dem Abstand der
I 'chtqiielle von der Flasche tritt das I.irh» in
sehr verschiedeaer Form aus: Ist er gross, so
treffen sidi die Lichtstrahlen in einer senkrechten
Brennlinie, hinter der s;* div Ti^icri n, bei einem
gewissen kleineren Abstand der Lichtquelle treten
sie annihemd paratiel aus; ist der Abstand noch
kleiner, so sind die austretenden Lichtstrahlen
von vornherein divergent. Man hat es also in der
Hand, einsdne bestimmte Stdien nach Belieben
besonders kräftig zu beleuchten, indeti; iium die
Lichtquelle von aussen verschiebbar anbringt.
Was die Füllung der Flaschen anlangt, so
stehen dazu zahlreiche wasserlösliche Teerfarb-
stoffe zur Verfügung, von denen hier einige rote
und orangefarbene angefahrt wcrdep sollen.
Rot: Eosin (Farbstoff der roten Tinte),
Erythrosin, Congorot, Echt- Rot.
Orange: Fluoresceln, Orange G, Mandarin
Ausser den Teerfarbeloffen gibt es auch
gewisse orangefarbige anorganische, in Wasser
mehr oder weniger leicht lösliche Salze, deren
Lösung den Vorteil bietet, auch im intensivsten
Licht nicht auszubleichen Es sind die Di-
chromate des Kaliums, Ammoniums uoU Natriums.
Das erstgenannte wurde früher schon eiiuoai
als Uditlllter empfohlen. Da es sieh aber wv
im Verhähnis iiio in kaltem Wasser löst, lisst
die FlOssigkeit noch viel Grfln hindurch. Viel
gee^eter ist schon AmmcMaiumdicfaronst, du
sich im Verhältnis 1:4 löst, und noch besser
Natriumhydrat, dessen gesAttigte Lösung i:a
stdit und nnr noch Spuren von Gcflo hin-
durchlasst.
Man kann Qbrigens die Kalitjmdirhronat
lösung noch viel intensiver taacheu, weun man
In so viel konzentrierte Schwefelsflure zusetzt,
dass sich Kaliumsulfat bildet und die Chrom-
Säure frei wild, die sehr intensiv rot ist, so
rot, dass keine Spur GrQn und Gelb mehr bin-
durcbkommt. Das ist aber nur für die aüfr-
rotempiindlichsten Platten nötig, während die
gesättigte Netria mdichronwIiOnnif selbst fflr die
Eosinplattrn ausreicht, wenn man sie dem Lkht
nicht allzu lange aussetzt.
Ueber die genauere Konstmktioa der Lam|ie
an sich braucht weiter nichts gesagt zu werden.
Sie kann eng zusammenklappbar sein und so-
wohl fOr Petroleum als f&r Kerzen eingeridiiet
(Schtum Mgt)
TMhnisch« l)unds«h«u,
Brzeugaiiie der Pinna Rodenstock in Utnchn. — CelloTdinpspiere aaf farbigem üntergrnnde von Dr. I»<ttk(
& Arndt in Wandsbek. — Brnemanns Rundblickkamera, — „The Moaale" von Waldberg & Co. In Bcriin
INacbdruck verbotro-S
Mit Beginn des Sommergesebai tes bat die
lur auf photographisdiem Gebiete bekannte
Mflncbcncr optische Anstalt von G. Rodcn-
stock ihre neuen Kataloge in alle Welt gehen
lassen. Kataloge, aus welchen auch der Berufs-
photograph manches profitirren, insbesondere
aber der Laie und Anfanger vieles lernen kann,
verdienen volle Beadttong und sind dankens-
wert. Auf dem Wc,<c der Erklärung und Be-
lehrung, den, wie schon früher an dieser Stelle
erwihnt, dnülne bedeutende Firmen tum Zwecke
der Reklame betreten haben, auf diesem Wege
ist auch der Rodens tockscbe Katalog ent-
standen und ist deshalb verdienstlich. Der
Katalog zerfallt in zwei Teile, der erste ver-
mittelt dem Leser eine genaue Kenntnis der
Rodenstockschen Objektive, der zweite zBhIt
mannigfache Kameramodelle auf, welche mit
Rodenstockschen Objektiven ausgerüstet sind.
Vorausgeschickt wird in einer umfangreichen
Einleitung eine von Dr. Franz Staeble ge-
schriebene .Abhandlung über die allgemeinen
Eigenschaften der photograpbischcn Objektive,
insbesondere Ober die Abbildungsfehler der-
selben Ehe wir zur kurzen Charakterisierung
der neuesten Rodenstockschen Erzeugnisse
übeiigehen, mOssen wir Notiz nehmen davoo,
dass die ganamite Finna Abstand genoauscs
hat, weiterhin Dialytanastigmate, d. h. uover-
kittete Aoastigmate, zu fabrisieren. Die Zwecic-
mlssigkeit und die VoraOg« verkitteter Objekt!««
geg< nnbe: den unverkitteten Systemen wurden
in den letzten Jahren unzahlige Male betont.
Dialyte haben infolge einfadier Koostniktiaa
einen niederen Preis, erleiden jedoch infolge
der zahlreichen reflektierenden FUchen g^omta
Lichtverinst, und ganz l»esonders wird (tas Auf-
treten störender Lichtflecke und Refiezbilder ©ft
unangenehm empfunden. Nach reiflichcff Et'
wägung aller in Betracht kommenden Mottwnie
hat sich die optische Anstalt Rodenstock ent-
schlossen, die Dialytanastigmate aus ihren Listen
zu streidien und an deren Stelle ausseiiÜessficli
verkittete Systeme zu setzen. Neben dem licht-
starken Doppelanastigmaten „Heligonal' und
dem gut eingeführten Universalanastigmateo
^Imagonal* werden jetzt die folgenden oeo
eingeführten Konstruktionen empfohlen: AU
Spezialobjektiv für Weitwinkelaufnahmen uß<l
Reproduktionen der einen Winkel von 125 ^'-^
T\n GrnH umfassende Weitwinkelanastigniat
„i'aniagünal", ferner der Doppelanastigmst
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
375
.Eurygonal", dessen grOsste relative Oeffnung
1:3,8 beträgt, und welcher deshalb als einer
der UchMIfteten Aoastigmate der Gegeawvt
»elten tnuss. Femer blci^it tv nennen eine
Sonderserie der Heligoaale, die neu kuniLruierten
.Apocbromat-Heligonale*, Spezialohjektive
"]it erbebter F:\rbenkorrekt:ion für Strichrepro-
uuklionea und DreUarbenphotOgraphie, deren
Bildwinkel 80 bis 90 Grad umfiMt and deren
grösste Lichtstarke i : 8,5 beträgt. Das Apo-
Chromat - Heligonal ist unsymmetrisch gebaut
Es wird hervorgehoben, däss die Beseitigung
des sekundären Spektrums vollständig gelungen
ist, und dass dieses System ganz ausserordentlich
gut durcbzeieliiwte Bilder liefert. Von den übrigen
Erzeij£,^niBsct; auf photographisch- optischem Ge-
biete sind noch die rekonstruierten Weit-
winkelaplanftte mit' einem Bildwinkel von
110 Grad und ausc:cdchntcr Schärfe, wie auch
Teleobjektive für tiaodkameras mit b^onders
kompendiOsem Bau wa erwähnen. Die Firn«
Rodenstock stellt auch photographiscbeSucher
and Eiastell-Lupen her. Gut bewährt haben
lidi Midi die Universal- Objektivringe
.Monachia", welche die Verwendang und
tcbnellste Auswechselung von Objektiven ver-
idnedenster Art tmd GrOne an der gleieben
Kamera unter Vermeidung des lästigen An- und
Abichraubens der einzelnen Objektive, bezw.
4er AtttwedweluDg der Objektivbretter gestatten,
bliest Objektivringe sind nach Art der Irisblenden
»okde und praktisch konstruiert. Die ganze Preis-
ffiMe ist reich gesehmoekt mit Bildern, welche
mit Hilfe Rodenstockscher Erzeugnisse ent-
itaoden sind. Eine Projektionsliste der-
selben Firma informiert Ober VergrOsserungs-
ind Projektionsapparate, Uber entsprechende
Objektive, Ober Kinematographenobjektive,
Pro j ektions mik roskope und Konden>
satoreo. Auch dieser Katalog sdehnet sich
dsrch Reichhaltigkeit aus.
Die rührige Firma Dr. LOttke & Arndt
1 Wandsbek, Welcher wir sehon manche
technische Anrepunp und Neuerung auf pboto
graphischem Gebiete verdanken, hat neuerdings
ihren Erzeugnissen CelloTdinpapiere und
ebensolche Postkarten auf farbigem Untpr
gründe hinzugefQgt. Derartige Papiere waren
vor Jahren schon im Handel, haben jedoeh-
■^cheinbar nicht die verdiente Würdigung ge-
fanden. Die Papiere werden in fünf verschic -
denen Farben: Roea, GrOn, Grau, Blau und
Graublau kartonstark rauh in den versrhip-
denen Formaten und als Postkarten hergestellt.
Zweilelloa lassen sieb hier durch den einfachen
und gcwöhnlirhfn Tooungsprozcss Farbeffekte
erzirien, welche ähnlich sein können irgeod-
welefaen umatlndUefaereBFaihtoaungen. NatOrlieh
inuss hier wir bei allen derartigen besonderen
Ausdrucksmiiteln die Farbe in vorsichtiger Weise
dem Sujet angepasst werden. Doch gibt es
zweifellos unzählige Motive, welche auf farbigem,
mattem Untergrund wesentlich gewinnen können.
Auch zur Hcrstelliinp von Postkarten scheinen
uns diese neucrdiiii^s :a:jn^ii.i len Papiere sehr
geeignet zu sein. Die Behandlung der Papiere
unterscheidet sich in keiner Weise von der ge-
wöhnlichen. Es sei noch auf das im Monat
August zu Ende gehende Preisausschreiben
der Firma Dr. Lüttke & Arndt ßr Arbeiten
auf CelloTdinpapieren und Postkarten mit ge-
körnter und farbiger Oberfläche hingewiesen.
Jeder Par':ung liegt ein Ausweiszettel bei Ober
die Auschaflung der Papiere, zum Gebrauch
Itor diejenigen, welche ihr GlQdc in dem ge-
nannten Preisausschreiben versuchen wollen
Ueber Eraemanns Rundblickkamera
haben wir kOrzlich an dieser Stelle beriehtet
Inzwischen ist diese Kamera fertiggestellt worden,
und heute kann nach Herausgabe der Gebrauchs-
anweisung und verschiedener Abbildungen Ober
die Konstruktion des neuen Apparates einiges
mitgeteilt werden. Verfolgt man die Vor*
bereitungen und den Verlauf einer Aufnahme,
so ist zuerst nOtig, das Spezialstativ mit Hilfe
der auf demselben aogebracbten Wasserwage
an geeignetem Orte vollständig wageredit auf-
zustellen Auf einer Skala am Stativkopf lässt
sich ablesen, welche Länge, bezw. weichen
WInkd die gemachte Aufnahme besitzt. Die
Kamera wird nach Art einer Filttiliamera bei
Tageslicht mit einer la cm breiten Spule be-
schickt. DasQ lasst sich nach geringer Aenderong
eine Spule in genannter Breite für zwölf Auf-
nahmen in der Grösse 9 X m cm verwenden.
Die Lange dieser Films ist xo8 cm, die Länge
eines in der Kamera aufgenommen vollständigen
Rundbildes 85 cm, so dass ein Teil der Spule
noch fQr eine zweite kürzere Anfiiabme flbrig
bleibt. Die Belichtung geht fthnUdi vor sich,
wie in einer Schlitzverschlusskamera, in welcher
der Schlitz schnell vor der lichtempfindlicben
Schicht vorbeiläuft. Hier wird während der Auf-
nahme bei gleichzeitiger, gleichmässiger Drehunc:
des Apparates die Bildschicht vor einem Schlitz,
welcher in fester Verbindung mit dem Objektiv
und bei dieser .Art von Kameras senkrecht steht,
vorbeigezogen. Die Belichtungszeit reguliert sich
einerseits durch die Stellung der Irisblende des
Objektivs, anderseits durch !ie Breite des
Schlitzes in der Kamera. Nach Angabe der
Fabrik ist bei gutem Licht und bei mittlerer
Blende eine Srhlit/.brette von etwa 5 mm zweck-
entsprechend. Die Schlitzbreite lässt sich von
aussen verstellen und ablesen. Nachdem der
Apparat auf dem Stativ befestigt ist, wird der
Mechanismus autgezogen, welcher während der
Dauer der Aufnahme eberseits den Apparat anf
dem Stativ dreht, anderseits den Film vor dem
Schlitz vorbeizieht. Die Länge der Aufnahme
Digilized by Google
V
37*
t>UOTOGRAPHISCHE CHROtOK.
Ussi sich durch eioeo Sperrhebel beiclicliiken.
Dm AbdrOeken geschieht durch Auslöser
am Boden der Kamera, der AurnebmeDde muss
sich unter das Stativ der Kamera bücken, um
nicht sdbst aof da« Bild zu kommen. Die
Entwicklung der Aufnahmen geschieht in der
gewöhnlichen Weise. Zum Kopieren ist ein
besonderer Kopierrahmea entsprechender Lftnge
nötig Die Rundblickkamera, eine zweifellos
interessante Neuerung auf dem Kameramarkte,
ist von grossem Vorteil bei Aufnahmen von
Städte- und Landschaftspanoramen, speziell für
Lichtdruck aastalten, aber auch in der Hand des
Facfaphotographen ist sie besonders geeignet
zur Aufnahme grosser Gruppenbilder, welche
in zwangloser Weise ohne Rücksicht auf Raum-
ersparnis gestellt werden können. Die Dimen-
^onen der Kamera sind nur 14X19X19.5 cm.
Ein kleiner Apparat, welcher auf der Reise
un4 zu manchen anderen Zwecken gelegentlich
gute Dienste zu leisten berufen sein bm, ist
,The Mossie" von Wsidberg ft Ce. k
Berlin. Der sehr kompendiöse Apparat dient
dazu, auf einer 9X13 cm oder 13X18 cm- Platte
za bis 34 kldne ' AufnalimeD zu macheo. Er
ist mit einem Objektiv sehr kurzer Brennweite
auagestattet, welches auf der Vorderseite einei
Ho1zrabmen& entsprechender Grösse seitBcli and
in der Höhe beliebig weit verschoben werdeo
kann. Das Innere des Apparates enthllt eisea
Rahmen, weldier ihn b lüeine Kaneras eialak.
Steht das Objektiv vor einer solchen Kamera,
was von aussen ablesbar ist, so kann eine Auf-
nahme gemacht werden. Zum Apparat, welcher
kaum dicker als eine Holz- Doppelkassette ist
gehören einige Metallkassetten in der GrOss!
1 3 XiB cm, einige Einlagen für 9 X 1 2 cm - Plalteji,
ein Sucher und eine Birne fdr die pneumatisdK
Auslosung dfs dem Objektiv eingebauten Ver<
Schlusses. Dr. Erich Stenger.
m»otogr»phiMh«r V«r«la zu B«mn.
(Gegr. 1863)
Bericht über die Geueialversammlatig
vom 13. J a n i 1907.
I>er Hh'envorsitzende, Herr P. Gntndner, er
öffuei um ü Chi 30 Miauten die Sitzung und gibt zu-
nickst die Daakacbrdban der FanriUe» Aoscbat«
itti'l Prandseph bekanat Sodtttt «etdiCll dfe Bhl-
gäagc voo DntckMchen mitgttcÜt.
Bbiige PtobcD cmea nciica BtonsabsrpapisHS adt
gewebeattiger OberflSche der Elberfcider Papierfabrik
werden dem Votsitzeaden der PrflfuiigskommissioD,
Hcftn Fraas Knllriek, flbctfebea. Von. der Pinna
Enu'l Wünsche, Reick bei Dres<!e;], korrtiien Be-
schreibungen ihres neuen Reicka - Adapters zur Ver-
teBang ood witd dae sa den Adapter gdiBrig« Ftpicr-
bülse den Mitgliedern lur Ansicht vorgelegt. Jitr ein-
gegangene „Detttache Photographen - Kalender " wird
zvr Anstellt bemmgatridit Sa Schretbea des Herrn
Horak - Ilirsclibcrg wird dcni Schriftführer j.mt Beant-
wortung übergeben. Von unserem Mitgliede Herrn
H. Antmann- Planen fiegt ein Ilageres Sdurdben tot,
welches euch ileui Verlesen, wegen der noch zu er-
ledigenden grossen Tagesordnung, dem Vorstände zur
weiteren Bentvng und Beantwortang übergeben werden
mnss.
Von der Handwcrkticsmmer sa ButOa war ein
Schreiben bezüglich etwaiger Wlaadw oder Beschwerden
Aber die Wirkungen der PfUCht-PflStbUdungaschulen
an den Vorstand des Vereins eingegangen. Herr Pau)
Grnndner als erster Beauftragter der Handwerks-
kammer hat in Gemeinschaft rnit dem Dirigenten der
Städtischen Fachschule fflr Fachphotograpben und dem
jeUigen Beauftragten der Handwerkskammer Herrn
R. Schumann ein Antwortschreiben verfasst, du die
Zustimmung der Versammlung findet. Betreffe iei
Antrages Lttpke macht der Vorsitxende bekannt,
VüintMid. emphiMc Ton der Rinrichtimg ciliar Ijumdiini
Ausknnftastelle in Sachen de« neuen SchntigeKba
AbStaad, und in \'orkommeadea Fällen die AoBknstu-
■idle dm R. V. D. Ph. in AnapnMfa an ndinicn.
Herr Schumann meldet sodann Benn Bdssli
Scholz «Is neues Mitglied an.
Der Votsllasaide des BhrsofeitdMik Hctr Wagaer.
erstattet Bericht über Hir Vr-rbandlungen, aus weldieffl
hervorgeht, daas Herr ä w ierzy zu der am ^ Juni d. J.
stattgdiabteB Ehmgerlebto^Sitmiif nldit cfschicM
und folgedessen ohne denselbm in Verhandlung e--
getreten worden sa. Nach eingehenden PiüfnBgec
nnd Vemdimnngen ist das Btuaagetidit la chtn
Verweis an Herrn Swieny und zu dt.ssrn AuaichliW
gekommen. Ein diesbezüglicher, vom Kbrenfeiiclit
geatditer Antrag wntde ndt % If dirfidt von der Bsnpt'
Versammlung augeuommeu.
Zu Punkt 3 der Tagesordanng stellt Herr Uanits
den Antrag, diesen Pnnkt in: „Bdanntgabe da
verinderten Satzungsentwurfes und Beschlussfasmoj:
darüber ** naualnden. Mach cinca Hinweis ant ^
bialiciigen Satmngin dntdi Herrn Lftpfc« wifd »
dann folgende Fassang aogenommen: „Bekanntest«
des verinderten Satzungsentwnrfes. Antrag des Vsr-
standca auf Annaluue dessdb^ nnd
darüber." Kttundtf Wttden die einzelnen
der Satzungen ohne und mit den Aendemnga
lesen und zunSchst über jeden Paragraphen deJStft*"
abgestimmt Die dabei stattfindende recht lebhaft'
Besprechung erstreckt -^ich hp^ordfrs anf die >. 5>
6, 7 nnd 8. Nach ciaigen Acuderungen, die «ch
Digitizeü by Google
PHÖTOGRAFHISCHE CHROMK.
377
die SS 4 und 6 bezogen, Ut Ober die Sstzaogen noch-
mala im ganzen abgeatinimt, und worden diese mit
giomu lfdutaeit aafMiemiiieii. la gleicbcr Wriae
wird mit *len Bestimmungen über die Geschäftsordnung
verfahren und findet deren Annahme ebenfalls mit
gnmtt MeluMt stnct Bcrr' Albert Graadner
fiberK'Vl
die neuen Sat7ungeu im Xamen der
Neuner- Koiumiaaion de» Vorsitzenden, und wird nach
BriedifpiBg jlirer Aufffabc dieee RomialMloB aal^dM.
f'cr Vorsitzende dankt im Namen des X'ereins den Mit-
gliedern der Kommiasioa, sowie denen des Bhren-
gcridits Mr die gdialrtea Mfllien aad Arbätee.
Die Wahl eines Vergnflgangskomitees bleibt er-
folgtos, weil die vorgesctilageuen Herren sieb ablebtieiid
verhalten. Herr P. Grundner empfiehlt, Herrn
Coraand, dea abweieadea Uaberigea' Vonitseedcn
des VergTiRgnogskoniitees, za bittcTi, ein Somtncr-
vcrgnQgen in die Wege zu leiten. Bin Vorschlag des
Hcmi Bbeber«, im Sbatawr swragloM Zaauaaica'
kdnfte abznbalten. findet Belfaü, und wird beschlossen,
aich Donnerstags abends im „Franziskaner",
Prtadriclittrasie, sa treffaa. — SehloM
der Sittnag la Uhr ao Maaten
Panl Grundner, U. Brettscbneider,
Bhrenvoraitxendcr. t SduUttBhrer.
Die UitgUeder werden ersucht, den fUligen Vereina-
pro nreitcfl Seuieater an den Schatzmeister «in*
xa wotten. Die Banehnng der Beitrfige, weldic
In Augu.st er. nicht eingegangen liad, eifolgt ¥00
Xennin ab durch Postauftrag.
I. A. : R. S c h u m a n n , Schatzmeister,
SdiAMberg-Bcrlia, KüaigiMpeg 15.
Wihrend der Ferien findet bei gutem Wetter an
jedem DonnersUg, abends von 8 Uhr ab, im Restaaraat
„Zum Franziskaner ela geeeOIgei Befsammeneda der
1^ Mitglieder statL
Sehl«swlg-|lolal«lAls«h«r Photographen*
Wa n derversamnil u n g
in JSckernlörde am 5. und 6. August 1907.
Programm:
UOBtag, den 5. August, abends: Bnpfsng der Glele
im Hotel ..Stadt Hamburg."
Dicoatag, den 6. August, loUlir vormitugs; Wander-
Tegeaordaaag:
I. Berieht des Vorstände»,
a Bericht des Schatzmeisters.
3. Wahl Toa Rcchanagsprfifem.
4. Wafal a) eines II. Voraltaeadea, b) Geactaiftsf ahrcfib
c) II. Beisitzers.
5. VcncbicdeBce.
Hacb der Waadervcnemmlaaf : PittbitOdc
I Uhr: SegeUahrt nach .\!tenhor (bei aagflaatlgcr Witte-
rang Wageutour). Kaffee.
8 Uhr: Pesteeim Im Ifedeaioaiicabed ia Borby, mit
aaddMgeadem Rribuehea.
Der Vorstand.
Ateliernaehrtehten.
Rawitsch. Herr Max Goebel eröffnete Lindea*
atnaiea94 ein Photographisches Atelier, verbanden mit
VergrflasemBgsanstalt
Wfirzburg./ Herr Hans KlUpfel erwarb da«
Photogiaplilsclie Atelier „Italia", Grombühlstrasae, und
wird es neben seinem Haitptgeschäft, Schönbomstrasse i,
als Filiale weite rtühren.
Zeitz. Herr Heinrich Dietsch verlegte sein
Photographisches Atelier von Brüderstrassc 14 nach
ScbBtteaalnMe 81
Auszeiehnungen
Se. Oordilaacbt der regierende Fürst von Schaum-
barg'Lippe vet^fa dem Hol^1iou>gr«pb«B Herrn Alex.
Möhlcn in Hannover das goldene Verdlenstkreu? des
Hansordens ana Anlaas des 25jährigea Bestehens der
Firma. , ^,
P«t«nte.
Kl. 57. Nr. 177373 vom 43. Joni 19^5.
Optisebe AnstaltC P. Goe«^ Akt-Oea la Beilln-PHedettHL
I. Klappkamera, bd wdeiier der Objektivleil aater
dem Einflusa von Zagorgaaen steht, welche ihn nadi
dem Aufklappen des Kameradeckels selbsttätig in die
f&r „unendlich" nStige Stellung heraus/.:ehen. dadurch
gekennzeichnet, dass der Kameradeckel den Triger dca
Aotriebsorganes fOr den Objektineil bildet
3. Klappkamera nach Anspruch i , deren Laufbodeu
aus einem auf den Kameradeckel geführten Schlitten
besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der den L>auf-
boden IjiUkndc Schlitten als Auflager für die Anlriebs-
organe fär den Ohjuktivteil dient, zum Zwecke, die
Veraddebaag des Schlittens auf dem Kametadeckel SU
ertn5plichen, ohne hierbei die Antricbsorgnnc ram selbatp
tätigen Ausziehen des Objektivs zu beanspruchen.
fragekasten.
Fragi 2JJ. Abonnent lu J. I. Bitte um Augabc
dnes Hirtungsbades für Platten, worin dieaelbcn, aadi-
dem sie ausfiiiert sind, gehSrtet werden.
2. Kann man auf Ridax- Papier rTagealichtentwick-
Inagisp^ier der Firma Gevacrt) einen haltbarea
aclmkoladebraBaen Tba emeagea, aad wie?
Digitized by Google
378
PHOTOGRAPHISCHe CHRO^aK.
Antwort zu Fragt ajj. i. Ein gutes HärtuDgi-
bkd für ausfisierte PUtten beatdit in «bcr «tu- Ms
zweiprozentigen Foruialiulosung. Es empfiehlt sich
oicfat, dioe liösaag koozentrierter zu nebmcu, Bondern
ile lieber lo Us 15 Mimtten anf die gat gewlHerte
Platte wirken zu lassen. Etiiras weniger energisch
witkt Ataunttanog (6 Prozeut), die aber bequemer in
der Anwendnog itt. Vor jedem Hftrtebade niiua du
Fixiematron sorgfältig ausgewaschen werden, weil
sonst die Haltbarkeit der Platte zwtiieibaft wird.
Antwort a. Alle wenig empfiadUclieii BotwiclElaxigs-
papiere lasseu sich mit Quecksilber firben; allerdings
fällt (kr Tou sehr verschieden ans, je nach der Natnr
des Fapieies. Das Verfahren ist folgendes: MatI brlogt
das aelir gut gewasserte Bild io eine Schale mit ganz
verdünnter Subliniatlösung ( t: tooo Wasser) und beUUMt
es so lange darin, bis es hellviolett geworden Ist und
gaas Icidtt an blddien begjant Hierauf wird ab-
gespült nnd mit tinet «ioproieadgea Natriunanlfitr
lösung reduziert
Fr0gt VJ4 Betr M. in B. Bitte um HitteÜiuig
eirer F-rtua , welche tünstlerischc Vignetten liefert,
sowie um ein Rezept für einen gut deckenden Biaen-
etttwidderi
Antwort zu Frage 2-14. Uie Firma I^eipziger Buch-
binderei-Aktiengesellschaft vormals G. Pritzscbe in
Letpdg U«lert alle Artea von Vigoeltan anf vetadilO'
denem Material. - Ein gut decketi<ler Eiseoentwickler
mrd folgeadermaaaan angeaeUt: Uan b&ngt 3 kg neu-
tralea, ozalaanTei KaH in cincai Lebenbentd In dn«n
Steintop! uilt 8 LiterWasser, so tl«ss nach 6bis loStunden
dne koazcatrierte Löaang des Salzes in Wasser entstanden
iat. AadcvMlti 16it man In Licht 900 % BtaeMulfat In
3 Liter Wasser und setit vorsichtig tropfeu weise Schwefel-
sftare biazn, bis die Lösung klargrfln eiacbeint Zum
G«1nandi miaeht man •dsneO sTelledcr LOtnng i mit
I Teil der LAsung 2, indem man die Bisenlfisung in die
KaliumoxalatlSsung gieaat, und benntzt den Entwickler
frisch, ohne jeden ZoaalB. Der Hcrvomifier «iMtet
langsam, f^bt aber adidne Enft und reimdiirafBe
Negative.
Fragt 2-jS- Herr H. H. in P. Ich habe Grqbcn»
aufnahmen zu machen nnd bitte um Rat, welches BÜts»
licbtpuUer ani sichersten zu diesem Zwecke geeignet
i^t. Die Räume in dieser Grube, welche aufzunehmen
aind, ciatrecilccn lidi s^m Im Umtaage. Wddic Doda
Btit7,Itchtpulver mfisste man verwenden , «m eine gut«
Aufnahme im Pormat 9Xia machen zu kennen?
Antwort MH Fr€ig» J7J. Die BlitapniveiBorte iat
für (Uesen 7weck ziemlich gleichgültig, wie die Rauch-
entwicklung keinen Schaden tun wird. Bs kann daher
die alte BKtapalv«rmtacilmng awpfeblen w««deo. wddie
wohl iliis inei?te I-tcht liefert: Miigiiesiumpulver 30 g,
Kaliumcblofttt 60 g, Schwefelantimon 10 g. Man kann
dieaea Gemiaeta sehr bequem mit einer Lunte oder durch
einen elektrischen r.inhilrjiht entj.ünden. welch letiterer
bei vielen Blitzpulvermischungen versagt. — Die Menge
dca BUtipttlma kann oiebt obn« weiteres angegeben
werden. Bin Raum vom a^m „im Umiange" loUiiokl
ein aoldier iwn asm LtaaaantnHknngada. BinMt
sich daher iu einer Grube mit dunklen Wänden mic
deatens 30 g BUtzpolvcr absobienaen empfehlen, voiaat-
geaetit, dass dn UdhlBtatlcca ObfehtiT Anwandnag Ibto.
In Kohlengruben, dereii WSii le bt-jOii lers dunkel slr.i'.,
wurden in einem Speziaifalie, der mir bekannt gewoides
tat, in daem Abbauraam ■^vtx lom DnfdnMMr «ad
4 m Höhe zu einer sehr gelungenen Aufuahme mit
Goerz-Doppelanastigmat, Serie III, Mr. a, a&g Bfiti-
pulTemwchong bd Blende //q angeweadcL
Sshutzgesetzx prac^ekasten
Fragt y. Darf unter Reproduktiooeo nach licBHia j
Otlglaatea Name oder FfroM mptodaikwadeato
st;i1t angegeben werden? Dürfen alte Reproduktiois j
kartous mit Firma benutzt werden i Wie hoch ist :
Strafe bei Znwidcrhaadlnagen?
Antwort su Fragt 7. So allgemein gestelt'., Iiae
sich die Fragen nicht mit Bestinuntheit beaotwoita.
Bs koBMBt doch «nnidut darauf an, ob ca sn
Reprodaktionen nach CrmSliler., also K r. nstwerkes, o<ifr
Photographieeu handelt. Wenn die Bexetdumag da-
artig iat, daaa deaflidi darana bervorgtfht, dam Stasr
die Reproduktion hergestellt haben, so lässt sieb d«-
gegen nichts einwenden. Sie dürfen sieb also niu ab
Urheber der Reproduktion, nldit aber ali Ufhdwto
Originnls bezeichnen. Bei Kunstwerken bedarf a ie^
Brianbnia des Urhebers. Die Pinna «ol den flitt
sdbal und ao anzubringen , ala wfres UrbAn
original Werkes, ist nicht gestattet (Vergl. Antwon r:
Fr^ Mr. 50 der MPkotctgr. Chronik Mad» dse
nonen Utheberradit kann bal Aendening dca Wcda
durch falsche Namensangabe (fl^ aal Oddattah liiia
300 Mk. erkannt werden
Frag« i. Mdn Gescbäf ufOhrer weigert sidi, ebcx
Revnm «n nntendireiben, nach «ddicm er n« da
Urheberrecht an den in meinera Atelier ).;L-fertigte!i AüI-
nahmen übertragen soll. Br begründet dieee Weigeiiug
damit, dam ihm ünannehmllchfceiten entstehen ktoaln.
Wenn er sich z. B. einmal »elbständig mache, so so
er dann nicht berechtigt, Vergrösaerungen nach ien
von ihm hergeateBten BDdcm bercnstellen. Ist ikm
Bin wand berechtigt"
Atltmort au Fragt &. Der Einwand, den Ihr ^
achiflaf Ahrer macht, fat nidit atiahhaltig, denn lai
trage, bezw. mit Genehmigung dca Beatellers, kann j«<!t(
Photograph die Porträtaufnahme einea anders «wj
grSssern oder aonatwle reprodazieren. Der PaU iit >*l
ilrücklich iu ?; l8, Abs. 2 des Gesetzes berücksicht^f- '
Näheres finden Sie in dem Bache das „ HiOtOgrapliiKM
Urheberrecht" auf Seite 3a nnd 33
t) Die unjcmelii uiblreich einitelieiideti J- ij',;vi). M rlfh» d«""-'
Orhcbemcht betrelleo, geben an« Veraniautin;;, ii:itr: i1i«np
eine twue Rubrik dMufahrea. In nnaemi SL-butz(ueu-rri(<'^'^^
werden voo Jetzt ab alle dlejenlfen taSn^a beantuortr«, v'^^«
WH allBenwiacm Isterme «iftd. Fnigcn lar diese Rabe* kssMc
avcli Arckt «a Hcrra Frits Kassen, BetUsSkSR nuittoKw*;
Par die Xcdaklkn Trrantwoitllrh: Geh. Rcgicrungntat Profrrsot Or. A. Mietbe-CharioB(8lnN|^
Druck uad Verb« voo Wilhelm Kaapp-HaUc a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNQ.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZElTSCHRlfT FÜR REPRODUKTIONSTECHMIK.
I>r.A.MnmB.CRAXLOTTBNBÜRG, WUud«
Vertag voti
WILHELM. KaAi'f ia H&Ue MOhiweg 19.
Nr. 61.
24. Juli.
1907.
V«rdi«fisl» d«r Photographie um ^« fümmelskund«.
Von Dr. B. Stesger.
Nieoere und neueste Forttehritte der
.'f'inraelsku nde überschreibt Professor Dr
Klein in der |,Leipziger Illustrierten
Zeitttng* [1907, Heft 3338, ao. Juni] einen
'/esenswerten Aufsatz, ivlIcIkt ebenso gut „Ver-
dieoste der Photographie um dieHimmels-
bode" genannt sein konnte. Denn fttt 'alle «af-
guihlten Fortschritte sind auf photographischem
Wq;e entstanden. FQr alle jQoger der. Fboto-
bt es von hohem Intoreise, mit den
Hauptergebnissen dieser Forschungsmethoden
ta Bereicherung unserer Kenntnisse nicht nur
Sber die fernsten Welten, sondern auch über
^^QMttn Lebens- und Licbtspender Sonne be-
iiODt zu werden. Wie der Autor in der Eio-
fatoDg sagt, beruhen die wesentlichsten Fort-
Kbriite auf der Herstellung neuer und machtiger
fastrumente , vor allem photographischer
Apparate. Was in der alten Astronomen-
Kbule errechnet und mOhiam mit Hilfe des
neUt unzureichenden menschlichen Au^es gesucht
*urde, das verzeichnet beute die pbotographische
Platte. Die Veränderungen twiidun swei Auf-
aaiimen lässt der Stereokomparator so deutlich
«ncbeincn, dass genaue Messungen auf cin-
^ichstem Wege möglich sind. Professor Pu 1 f r i c h
'0 Jena kann ftlr sich das Verdienst in An-
H^nich nebmeu, diesen unentbehrlichen Apparat
ttfunden su haben. Professor Wolf in Heidel-
■eTg entdeckte glfich hei der ersten Probe-
b^utzuDg des Apparates nicht weniger als zehn
l^is dahin unbekannte verftiMlerliche Sterne. Ver>
gielcbt man in diesem stereoskopischen Ent-
t^oongsroesser zwei Platten, welche in einer
ZeÜ^MUine von Stunden, Tagen oder Jahren
»(ifgtnomnicn sein künncti, so springen alle
Unterschiede der Platten deutlich und aufdring-
Sdt hw Auge. Wenn erst photographisehe Auf-
nahmen gleicher Sternregionen des Himmels In
^Zwischenzeiten von vielen Jahren vorhanden sein
Verden, so wird dn Vergleich uns „wenigstens
theoretisch die Möglichkeit geben, Einblicke in
^ räqmlicbe Verteilung der Fixsterne und
1-1 ,
'Nebeifleeke su geben, die uns sonst ewig ver-
borgen bleiben würden"
Die modernen Teleskope der Sternwarten
können vermöge 9irer Konstruktion und -ihrer
Beweglichkeit durrh cltltrische Kraftmaschinen
3 bis 4 Stunden den Bewegiugen des Fixstern-
Himmels folgen. Alles, was diw Ange mtt den
t,'röästen Fernrohren wahrzunehmen vermag,
kann schon mit einer Belichtung, von nur
45 Minuten auf der pbotographisehen Platte fest-
gehalten werden. Nebelflecke zeigen auf photo-
graphischen Aufnahmen völlig ungeahnte Struk-
turen. Ein« der grössten und vollkommensten
Instrumente, in Europa ist der grosse Doppet-
refraktor des astrophysikalischen Observatoriums
in Potsdam. Die Lange des Doppelrohrs betragt
la m, der Dnrdimesser des aus Jenenser Glas
nach Berechnungen von Stein heil h''rpe«itenten
pbotographisehen Objektivs 80 cm. Die ganze
Optik dieses Instruments kostete 93 500 Mk.
A'jrh die Spektralanalyse hat hervor-
rage aden Anteil an der liimrnelsforschung Wir
kennen nicht nur ehemische Werte der uns um>
gebenden Sternenwflt wir lernen auch aus Ver-
scbiebaagcu der Spektrallinicn an Hand pboto-
graphischer Aufnahmen derselben die Ge-
schwindigkeiten kennen, mit welchen Sterne sich
bewegen. Bewegt sich der beobachtete leuchtende
Körper auf den Beobachter su, so verschieben
sich seine Spektrallinien e^egr n das violette Ende
des Spektrums; entfernt sich der Körper, so
wanden seine Linien nach dem roten 'Ende.
Aus der Grösse dieser Verschieb uneben lässt
sich die Geschwindigkeit in der Sekunde auf
weniger ab i km genan feststellen.
Auch die Erforschung und Beobachtung der
Sonne hat durch Photographie und Spektro-
grapliie neue Anssiditen und Belebungen er-
halten. Von mehreren Observatorien wird die
Sonne täglich photographiert, um alle Verände-
rungen der Sonnenflecke und Sonnenfackeln
studieren zu können. Die Schnelligkeit, mit
welcher Calciumdampfe auf der Oberfläche der
61
Digitized by Google
(»HOtOGkAPHISCtiE CHftONIk.
Sonne in die Höbe steigen, wurde durch mehrere
schnell aufeinander folgende Aufnahmen be-
stimmt. Sie beträgt ungefähr i km in der Se-
kanfk. Fflr die Erforschung der Sonnenkorona
sind die Attronomm bis heute auf die kurzen
Minuten totaler Sonnennnstcrnisse angewiesen.
Wir begreifen deshalb die kostspieligen Ex-
peditionen, welche oft in entfernte Länder zur
BeobachtuBg der vollständigen Verfinsterung der
Sonne a'js<:^crüstel werden. Nur der VervoH
kommnung der Fbotographie ist es zu danken,
daw Kuverliu^e Aufnahmen der Korona ein
ernstes und gewissenhaftes Studium im Labora-
torium ermöglichen, wie es undenkbar wäre in
den wenigen Minuten okularer Heobachtung
während der Verfinsterung. Die Erde besitzt
auf dem Mount Wilson bei Pasadena in Nord-
amerika ein Observatorium, welches nur der
Erfnr'^rhang der Sonne dient und mit den besten
Instrumenten ausgerflatet tat.
Der Hond, unser metister Nsehbar und
treuer Begleiter, ist ein fnr die Photographie
der Astronomen äusserst dankbares Objekt Es
gilt, die Gettnhang seiner Oberfllebe genau zu
untersuchen. Die Pariser Sternwarte ist damit
beschäftigt, einen Mondatias in grossem Stile
auf rdn photographbcbem Wege herzustellen.
Professor Pickering hat auf Jamaika einen
photographischen Mondatlas aus 80 Tafeln her-
gestellt, in wdcbem jede Mondlandsdiaft unter
fünf verschiedenen Beleuchtuiigswinkcln , also
nach fünf Aufnahmen zu verschiedenen Tages-
zeiten, wiedergegeben ist. Derartige Dokumente
werden in der Zukunft noch einen besonderen
Wert erhalten zur Konstatierung, ob auf der
Mondoberfläche Veränderungen irgend welcher
Art vor sich gegangen sind. Auch jetzt schon
gelang der Nachweis einiger kleiner Neubildungen.
Unter den Planeten steht der Mars in der
Mitte des Interesses. Seine Kanäle, ihre Ver-
doppelung, ihre Ab- und Zunahme, ihr Ver-
schwinden während mehrerer Marsjabre und
ihr Wiedererscheinen ist photographisch nach-
gewiesen Diese Erscheinungen führten den
Amerikaner Lowell, den Gründer eines unter
günstigsten Bedingungen liegenden Marsobser-
vatoriums, mit zwingender Notwendigkeit dazu,
die Behauptung aufzustellen, dass die Verände-
rungen der Marskanäle auf rein natQrUcfaem
Wege nicht zu erklären seien, sondern, dass
man annehmen müsse, die Marsbewohner hatten
zur Ausnutzung der vorhandenen relativ geringen
Wa^sermenge Vorkehrungen zur zeitweiligen
1 rockentegung einiger Distrikte getroffen. Unsere
optischen Instrumente sind jedoch noch nieht so
vervollkommnet, dass wir die Marsbewohner bei
ihrer lätigkcit beobachten und eigenen Nutzen
ilDr Handel, Scbifiahrt und Landwirtschaft daraus
ziehen k nnten. Andere Gelehrte lehnen nicht
rundweg die mitgeteilte Anschauung ab, ver-
halten sich jedoch sehr reserviert in Bezi^ sof
ihr eigenes Urteil.
Das mühselige Forschen nach kleines
Planeten mit Fernrohr und Himmelskarte
dessen Ergebnis innerhalb 50 Jahrca die i^ot-
deckung von etwa 500 dieser Sterne war, Wide
durch Professor Wo!*" in Heidi:nier<^ Mir immer
aus der Welt gcschalit. Die i hüLogiiphie alkm
ermöglichte den neuen Forschungsweg. Man
bewegt das Fernrohr vollständig gleichmassig
mit dem Fixsternbimmel und exponiert möglichst
lange. Auf der Platte erscheinen die Fixsterne
scharf, die Planeten als Striche infolge ihrer Eigen-
bewegung. Dass die Entdeckung der äussers*.
lichtsefawacfaen Trabanten des Jupiter aoi
Saturn nur auf photographiscber Grundlag
beruht, ist vielleicht allgemein bekannt. So im.
man den 9. und 10. Satummond, und den 6. wi
7 T"pitermond und lernte nuf gleiche Weist
Umlauf, Entfernung, sonstige Eigenschaften und
Eigentümlichkeiten dieser interessanten Gebilde
kennen.
Bei der Erforschung der Kometen geUi^
es der Photographie in den letzten Jahrea, die
Schweife um vieles genauer zai' .\bKildunj zu
bringen, als okulare Beobachtungen erkeoneo
Hessen. So konnte man au« niehreraa ctsa
gleichzeitig hergestellten Aufnahmen von w-
schiedenen Orten aus berechnen, dass bti
einem Kometen 1903c sich die Schweifimtoie
mit einer Geschwindigkeit von 16,2 km in d«
Sekunde vom Kometen weg entfernt.
anderenKomelcn ergaben ahnKdie Beobacfatanga
Geschwindigkeiten von 35 und 17 kn in ^
Sekunde.
Unser ganz besonderes Interesse verdieoeo
die systematischen p h o tog r a p b iscbcn
Aufnahmen des Sternenhimmels voo
der Harvard • Sternwarte in Nordamerika voA
von einer solchen in Peru aus. So sinJ fä^t
Tooooo pho'oi^raphische Platten hergestellt wor-
den, welche aiie Sterne bis zur 11. Grösse und
darunter registrieren. Das ist eine wirkliche,
objektive und fehlerfreie „Gc^cf-ichte des Fizstern-
himmels, geschrieben vom Lichte der Sterne
selbst". Cambridge in Nordamerika beber
bergt dieses grossartige Werk. So werden at'
photographischen Platten Lichtstrahlen lüi alle
Zeiten festgelegt, welche vidleidit infolge der
unvorstellbar weiten Entf'Tn-.^ntr der Sterof
Jahrtausende unterwegs waren, bis sie zu
gelangt sind und die Uditempfindlicfae Platte»
Schicht trafen.
Auf die photographischen Metboden der i^Jit
femunga- und Umlaufsbestimmungen von Hoadm
und Doppelsternen, auf dieselben Methoden rum
Nachweis eines unsichtbaren Sternes eines
Doppelgestirns aus dem sichtbaren Sterne ksoa
an dieser Stelle nicht eingegangen wcrdcn.
Wir verweisen auf das ausfobrliche Origio^
Digitized by Google
PHOTOGRAPMiSCHt: CHRONfit.
38t
Es bleibt noch zu erwShnen, dass auf photo-
graphischem Wege Hunderte von veränder-
liehen Steraen gefunden wurden. Der Ver-
fasser sag^t, das? in diesem Gebiete die Himmels-
Photographie unerreichte 'I'riuniphe gefeiert hat.
Auch neu aufleuchtende Sterne werden in-
folge der pbotograpbiscben Ueberwachung des
Himmels in weit grösserer Zahl um vieles leichter
gefunden als in fr oberen Zeiten.
Auch für die Erforschung der Sternhaufen
und Nebelflecke kommt seit Jahren fast aus-
ichHcttfidi die HiBunebphotograpbie in An>
Wendung. So fand man, dass die Zahl der
foriuadeaen Nebelflecke etwa 500000 ist Dabei
sind sehr Üchtschwacbe EncbdannKefi nicht mit-
gerechnet. Eine Schätzung der photograpbiscb
erreichbaren Fixsterne ergab die Zahl
100 Millionen. D«m die Milchstrasse nstflr-
lich auch eine eingebende photographiscbe
Erforschung erfahren bat, ist wohl selbstver»
stlndKch. IMe Photographie beherrscht heute
vollkommen die astronomischen Untersucbungs-
methoden. Ibr danken wir die grossten Fort-
sehritte der Jetztseit in unserer Erkenntnis des
Weltalls Sie scheint berufen zu sein, auch in
Zukunft einwandfreie Antworten auf wichtige
tstrononische Fragen zu geben. Der Äusserst
lehrreiche, hier in kurzen Worten wiedergegebene
Aufsatz des genannten Verfassers ist mit einer
grossen Zahl trefflicher IlluMntioiiea nneh
Himmelsphiotographleen in dankenswerter Wdse
ao^eatattet
l^leine Mitteilungen.
— Cell uloId-Schablouen. In Nr. 38, Seite 234
der „ ChroBibi^ wird auf dflea Aufcats Cd Thotograpby "
hingewiesen «nd zur Er/icJunp von HinprcssnnKen auf
Kopieea die Verwendung von Celluloid- Schablonen
enprohlca. Derartige Sdiabloaca «iad jedoch hei un
in Deulscbla ii>l 5rhon seit 3 his Jahren in Oebr.tueh
und wurden zeitweise sehr viel benutzt Bs wird dazu
duaetbe etasritig mattierte Gellalvld verwandt, ans dan
die Sogen, unzerbrechlichen Matlscheibeii hergestellt
werdeo. Die MatticroDg der einen Seite verhindert das
Idchte Vcraehiebea der Sduiblone^ oho« dass die Dareli-
n'chtigkclt zu sehr teidet. .\usscr M»tt- Albumin , fl ■ :
besonders iu seinen stärkeren Sorten, wie Gravüre-
Kaitoa, fflr derartige Bilder cnpiddenswect ist, eigjiiea
&ic1i besonders anrli Ii - T?isse Koh i-noor- und andere
kartoiMtarke Papiere für solche Bilder, da sie jikbt auf
Kartells aufgesogen, londem ohne Unterlage verwandt
werden. Einen hesomleren Reiz gewinnen die BiMer
tkotht weoD man die Ränder b&UenarUg tdaat, indem
sian das Papier nidit In bestimmte Formate gesebnltten,
sondern io ganzen Bogen bezieht, es dann zu den ge-
wftnachtea Fonaatea knifit nnd dann nicht scbnetdet,
aoodcm voratdttig rdaat Besonders empfehlsnaweft
sind derartige Bilder f&r harmonisch abgestimmte
ArraagemeBta in Schaukasten, da man die Anordnung
der Bilder aal dem Papier, die freie PapicrfUclw und
die Oxflaaa nnd Form der Bllttcr gans nadi adnem
Geschmack« uudieB kann. Fasehar.
Kl. 57 Nr. 181238 vom 20. .^a^'ust 1905.
(Zusatz zum Patent 166499 vom 1 1. Mai 1904).
Dr. Bdoard Mertens In Gr-LIditerfelde-Ost
Autolyplsclie Tiefdruckfornieu nach Patent 166499,
dadurch gekennzeichnet, dass die enge Rastrierung aus
dner vor der Uebeitragnng des dgentlidieD Balbto«»
bildes auf ditr Wdze erzeugten Kommstiietnog besteht
R1. 57. Nr. 181562 vom sB. Oktober 1905.
Dr Rnilolph Krügener in Frankfurt a. Main.
Photographiscbe Kassette mit ana einer die Kassette
nahettt in ihrer gaasen Breite dnrcbsctscnden, federnd
gegvn die Flattc gedrlsgtctt sad dicaa hi ^dgucter
— ( p
1
1
Weise fibetgreifenden Leiste bestehender Festhalte- Vor-
richtung für die Platten, gekenudchnet durch die An-
oolnnng von aal dem Boden der Knsaette bdesdgten
hohlen Qaerlet.'sten Xg, bezw. /, m), die etnersdts als
Führungen für die federnde Leiste (a) nnd anderseiu
als fmle AaadilCge ür die Platte dicMsa.
pragekasten.
Fn^ aj6. Hen O. M. in O. i. Für den Nen-
hau eines Glashauses fio m l.<«ng, 6 m breit) ersuche mir
mitzuteilen, wieviel FISche das Oberlicht einnehmen
tan. leb glanbte, das Obeilidit der Tiefe und Ulnge
nach (htrcbgehen la<$seii zu sollen ; welchen Neigungs-
winkel kann das Glasdach haben, bezw. wie hoch muw
die Nord- «nd SSdsdte sdn? Kanu ansKrdca das
Norillicbt Ins zum Fussboden her.ilireichen , oiler ist
ein Sockel notwendig? Das Atelier kommt etwas er-
hobt Aber dem Brdboden xn stebea und bekommt
Nord < >stltcbt. Was die Gla.s.irt lielrifft, mochte ich
geripptes nehmen, wenigstens für das Seitenlicbt, es
soll aber auch bd acblecbtem Wetter kopiert werden;
oder ist es ratsMtiicr, weisses Glas ZU nehmen und das
überflüssige Licht durch weisse Gardinen abzusperren?
Sk Bitte mir dne praktiscbe ddElriscbc Dnnkd>
kammerbeleuchtung für rotes und weisses Licht m
empfehlen. Was ist praktisdter: wenn die Bdeuditangs-
kScper bflogen, oder ween Sie an der Wand asfsbmeht
sind? Wer liefert fflf dienen Zwed^ sedgoete Bc>
Icncktnngskfirper?
Dlgrtized by Google
3da
PHOTOGRAPHISCHE CHRONüL
Antwort zu Fragt 376. i. Bs üt xveckmSadg,
das Oberlicht etwa ' , m von der dnctt, I aa tob der
andereu Längsseite beginnen zu lassen, weil sonst die
Anordnung der Gardinenzüge unbc^ucin wird; zudem
wird das Oberlicht wegen des ZuBammenschiebens der
G'irdineti an bcidcti Eiideu uiemals frei sein, so da&s
vou einem volllcouimen durchgehenden Oberlicht ein
titttsbtter Gebnnch aiclit gtmadti werdoi kann. — ' Wim
den Fall des Atelicrdnches nnlangt, so ist im Interesse
der l4cht%-erteilung ein flacheres, im Interesse der
Dldidglkelt und Haltbarkeit «in alailcfes Dadi «dir
wflnscht nti 6 m Rreite ist ein Fall von 1,4 tn als
Mittelwert anznaeben, doch kann ein stärkerer Fall an-
gewendet werden, wenn man dann dto GaidbiensAge
nicht dicbt au die Glaswand , suodera etwas mehr
horizontal legt, etwa so, dass die GsrdineDdrihte, am
oberen SeiCentliiht beginnend, eben oder Iddit an-
steigend znr SüJwautl gespauiit werden. Das Sei'e-j
licht beginnt zweckmässig 80 bis 100 cm Aber der Fuas-
bodenkante nnd endet i» Oaten tind Wcatcn je i n
von den Seiten wänden. Von geripptem Glas, Riffel-
glas oder Rohglss muss abgeraten werden, weil das-
•etbe aelir adiwer sn reinigen, wenig angenekn In der
Belenchtnng tind »IbHn.schnlicli ist; blanke» Glas ver-
dient unbedingt den Vorzug, besonders wenn man
doppelte Gaidincnzüge spannt
Antwort a. Die neuen bingenden Lampen der
Firma Ulrich in Chailottenlmrg haben sich recht gut
kewikrt Daa Licht ist bei der Entwicklung sehr an-
gettthm, und durch eine an der Wand angebrachte
Rakenvorrichtung kann die Lampe aufgekippt und zur
Betrachtung der Negative in der Durchsicht benutzt
werden.
F rage Herr E ß. in A. Bitte mir gcfl. an-
geben zu wollen, worauf die Fleckeubilduiig aui eiu-
gcsandlen Bondoürblldcm zwUckzufahren ist
Antwort zu Fr-i/'f jjj. Wohl selten ist die Ent-
stehung von Klecken auf MattceUo'idinpapier so klar,
frfe in dienen Fall. Bs rind akht mmt dentltdw Finger*
spuren jnchtbar, sondern die Struktur der ÜH'Jt !-=,t
aogar deutlich erkennbar. Sehr wahrscheinlich wurde
der Karton vor dem Anfkidien deattldes ndt schwciBiigen
Fingern augefasst. Nachher wurde dann dir V.'irkunt:
am aufgeklebten Bilde sichtbar. Besonders der graue
Katnrkarton, der wenig aangt, scheint in dieaer Be>
zicliuug einpfiudtich zu sein, weil wir gerade auf diesem
häufig solche Flecken beobachtet haben. Die Kopierer
Sollten aidi vor dem Hantieren der Bilder in (eacbtem
Znstaude die Finger mit Seife gr&n<ltich waschen?
Fragt ajS. G. H. C. ijoo. Kann man ohne Kacb-
teil fBr die Platten alte Kaaaetten innen adnHbien,
wenn die Holzteile gelb geworden sind, und womit?
Ich habe Lampenscbwarz mit Firnis angerahrt, be-
ttonuun alter «diciBlMr immer adileirige Platten, sdbat
wenn dicedbea nnr wenige Tage in den Kametten
liegen.
Antwort mt Fragt 27Ä. Firnis, d. h. Leinöl, ist
höciist gefährlich iwm .\i)btreicheu \on Ka.tsetten. Es
bewirkt Iddit einen atarken Schleier anf den TistlcB.
Die gestridienen Ksasetten mflasen sechs bis acht Tage
geSffnet am besten im Sonnenlichte liegen, dann geht
die Scbleierwirkung fort Ganz unschfidlich dagegen
ist folgender Anstrich: Lampenruss wird mit dcnt'
turitriLriii Spiritus zu einem dicken Brei vcrriebeo nnd
hierzu Tischlerpolitur (Schellacklösung in Alkohol) ge-
setzt Die atrdchfertige, nicht zn dflnne Miaeheng iriid
mit einem Borstenpinsel aufgetragen und der Attstiich
eventuell nach einigen Stundeu wiederholt, bis die
■ Sdiwine deckt Die Kamelten kBanm gleich Uadi
benutzt werden, d» der Anstrich n-!rht :m rrinfiMtf::
schieiert; fBrbt derselbe ab, so mus« mehr ScbelUck
S«hutzge8etZ''Fragelcasten ^1.
Fragt f. Darf ich von einem Postkartenbild (Portrit)
«ine Reproduktion maclien nnd anf Gmppeniilldcfn «a-
bringen? Die Karte ist mit r!er Firma des Photo-
graphen versehen, der die Aufnahmen machte. Bin ick
beredrtigt, nadi dem Bilde cinea anderen Fhotogiaflhca
VergrfiEäe ir ^en hei .üistdlcn, wctttt der BcstdleT aidt
der Abgebildete ist?
Antwort tu Fragt p. Bine Nachbildung wie die
angegebene darf ohne Genehmigung des Abgebiltletea
nicht gcwcrbsniL-isig vcr\-ielfS!tigt und verbreitet werden.
Sie müssen nach dem neuen Recht für die gewetbt-
misnge Verbreitung dea BiUea anf dem OrtippeotMld«
die Ge!'.i»1'tinjnitij^ ries Photoj^raphrn haben, der die Auf-
nahme laachtc. Für die Verbreitung und SchaiuteUaii£
bedarf ca anaaefdcmdcrBinwÜBgungdcnAbgebÜdel»
Aehnlich verhalt es sich mit Ihrer zweiten Frse^
Nur der Besteller, resp. sein Rechtsnachfolger, hat da
Redit, stdi VervidflUtignngen seines BlMca bei jfldeai
beliebigen Pholograpben herstellen 71; lassen. Die ge-
werbsmässige Verbreitung steht jedoch dem Urbeb« dci
Oilginalaulnahnie an.
Fragt 10. Bedarf es der Ettratali znr Ausstellung
von Porträts, wenn die Aufnahmen vor dem i. Juli g^
macht wurden? Darf ein Photograph eineVergrSasenu{
oder Reproduktion nadi ffemdam Ongioal mit biIbm
Antwort sm Frage 10, Die Brlaohnis des Ahgriiil-
deten iat andi tnr Söhanatdlnng aoldbcr Bilder ciferdtr
lieh, die vor de;i. i Ji;'i Iifi 3t(.-ll*. wurflfn. Die Auga1>e
des Namens darf nur in der Form geschehen, dass der
Fkotogrqili nicht als Sdiflpler dea Originalwerlree en-
gesehen werden kann, denn nach § l8, Abs. 3 i.st ö
verboten, den Namen in einer Wdae anzubringen, die
I.B.
Rcpcodnktioii voo ILN.
1) Dl« ungemein uihirrich ein^^ebeodea Frafvn, welche da» an*
Urhrhri recht liclrrfTm , urbni unii Vcranlas-^ung, unter dtrsftn Tilet
eine neue Kubrik einzufahren. In uomtui Scliuueoru - f la^rki^tr*
werden von jetatt «b alle diejenigen Anfragen b^jnHMiiii-t , W
von allgrnieineni Interesse sind. Fragen fOr dirs<- Kut'iik. V^n-MC.
auch direlit an Herrn Friti Hansen, Berlin S 50. crriihiet «ctiäe«
l'Sr die RcdakliaB vr.m tum dich: Geh. Rccieiunc'^Tat Prc>(r<<.nr Dr. A, MIctIl*-'
Druck und Vetlag von Wilhelm Knapp-IlaU« a. S.
Digilized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UNO ZUR ZEITSCHRIfT POR REPRODUKHONSTECHNIK.
Heratugcgebeu von
(Mh. Regltnugirat FMtenor Dr. A. MIETHE-CHARLOTTBNBDEO, WieUwdpStraMe 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in Hatte «.8., Mthhwg 19.
Nr. 62. 38. Juli. 1907.
Verschiedenes für die ^eiis&zeit.
Vou Professor F. ätolxe in Berlin.
(SchluM sus Nr. 60.) INmchdruck Terbolra.)
III. Visierscheiben.
Es ist eioe aafTallende Erscbemaog , dsss den
Reisekanieras niemals eine zweite Vislerschcibe
oder doch weoigsteas eine zweite matte Scheibe
mitgegeben wird, die man einsetzen kann, wenn
die erstcre zerbricht Das kommt gar nicht so
sdteo vor, denn die Visierscheibe ist bei kleineren
Kameras meistens ein loser Teil, den man, so*
ald cin}.;e5tcllt Ist, auf ngend eine Weise aus
iler Hand legt. Man sap^e nicht, dass man die
wertvolle Scheibe sicher uoterbringcn müsse.
Die Taschen sind meistens vollgestopft; die
Kamera ist nicht in einer hccnnderen Umhan^fe-
la*cbe, in die man die v üierscheibe stecken
'^nnto, niitgcführt worden; man will den Moment
'csthaltcn, und legt das lastige StQck so schnell
liä möglich irgendwohin beiseite, meistens unter
(las Rährcnstätiv. Dann ändert man im letsten
Augenblicke noch den Standpunkt oder man muss
uotnittelbar nach der Aufnahme den Apparat,
weil er den Weg sperrt, fortnehmen — ein
Fusstritt, und die Visier scheibe ist zertrflrnmert.
Nun denkt der Tourist wohl, wenn er sich
auch im ernten Moment it|[ert, dam der Schaden
nicht allzu ^oss ist. Er geht zum nächsten
Geschäft photographischer B«iarfsartikel und
lässt aich eine neue Visienchetbe einsetzen.
Aber sonderbar! Es will ihm nicht gelingen,
V) sicher damit einzustellen, wie mit der alten
Visieradielbe, gleicbfOltqf, ob er es mit voller
Oeffnung oder kleiner Blende, mit oder ohne
Lupe versucht Er vergleicht endlich die neue
Mattecheibe mit einem Siberben der alten. Nim
Wundert er sich nicht mehr: Das Korn ist viel
grob. Er lauft wieder zum Handler. Der
bat aber kein feiner mattiertes Glas und rat
ilim, die Scheibe mit Vaselin cin/ufctlcn In
<ier Tat, das hilft! Aber wie lange? Staub
und Sdbmntz haften auf der S^ttibe, die Finger
werden unsauber, kurz, man bat den Teufel mit
Beelzebub ausgetrieben.
Ein anderes Mittel iat besser. Man schlagt
das Weisse eines Hühnereis zu festem Schaum,
lasst ihn einige Stunden stehen, giesst den klaren
Bodensatz ab und überzieht damit, wenn das
Korn sehr grob ist, in unverdünntem Zustande
die Visierscbeibe, sonst mehr oder wemger ver-
wassert. Um die Schiebt unli'^lirh zu machen,
kann man sie mit absolutem Alkohol oder einer
zehnprozentigen Ldsuag von Zinkvilriol be^
handeln. Ed einiger Vorsicht ist dies aber
unnötig.
Was fangt man aber an, wenn Oberhaupt
keine Mattscheibe zu beschanfen ist? In der
Regel verfügt man über ein verdorbenes Negativ,
jedenfalls Ober dne nicht exponierte Negativ-
platte, die man sauber abwaschen kann Dann
weicht man ein Blatt gewöhnliche Gelatine —
eine jede Sorte tut's — etwa zwd Stunden lang
in hautfreicr abgekochter Milch, giesst den Ucber-
schuss ab, schmilzt die Gelatine, überzieht die
betreffende Hatte damit, Hast sie erstarren und
trocknen und kann sie noch mit irgend einem
Gerbmittel behandeln. Solche Visierscheihcn
sind von wunderbarer Feinheit und übertreffen
alle sonstigen Mattscheiben. Auch lassen sieh
mit Bleistift die zartesten und kraftigsten Linien
darauf ziehen.
Dieser Umstand madit den Uehennig mit
MUchgelatine noch für andere Zwecke vorzQglich.
Statt mit dem gewöhnlichen, so leicht verletz-
ttdien Matüadc kann man mit ihr (fie Rflckseite
dflnner Negative überziehen. Die Schicht ist
fest und lasst sich doch leicht mit einem scharfen
Messer auskratzen. Sie saugt Iddit Farhstofie
auf Endlich kann man auf ihr mit dem Bleistift
wunderbar zeichnen, von den zartesten Tönen
bis znm tteftten Schwarz.
IV. Lose Kamereteile und Stativbeutel.
Es ist eigentlich sdbstverstindlich, dass man
bei Reisekameras lose Stücke noch viel mehr
vermeiden sollte als bei Atelierkameras. Denn
man kann bd letzteren wohl Sorge dafür tragen,
68
üiyiiizeü by Google
3^4
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dass ftolche Stücke stets aa bestimmten Stellen
fest einregbtriert werden ^ unindglidi aber ist
dies fast auf der Reise, wo die umf^ebenden
Bedingungen fortwährend wechseln. Trotzdem
findet man an Kameras noch immer lose Schrauben
der verschiedensten Art, die beim Transport
sieb so lockern können, dass sie zuletzt herab-
fallen. Wo es nicht mOglieh ist, diesen Uebel«
stand durch bestimmte Schutzvorrichtungen zu
vermeiden, muss der Pbotograpb jedesmal, wenn
er den Apparat aas der dann ttoentbehrlichen
Schutzhülle herausnimmt, sich zunächst davon
überzeugen, ob auch all solche Schrauben sich
in normaler Lage befinden.
Nun gibt es aber auch Apparatteile, die der
Natur der Sache nach während der Aufnahme
gewechselt werden müssen, wie Visierscheibe
gc^etk Kassetten, Direktive, Objektivdeckel u. s. w.
Ja, man wird, wenn man mit halbem Objektiv
arbeiten will, das Vorderteil abschrauben müssen
Ebenso wird bei Kameras, mit denen neben
gewöhnlichen Aufnahmen auch Stercoskopauf-
nahmea gcinachl werden sollen, die Zwischen-
idieidewand bald eingesetzt und bald heran»-
genommen werden mnssen. Endlich werden an
Stelle herausgenommener Objektive unter Um-
ständen Einsätze nOtig sein. Wo soll man all
diese Dinge lassen, wenn sie gewechselt werden?
Mau könnte ja sagen, ein Mann hat in seiner
Kleidung genug Taschen, etwa zwOlf Stück, um
alles unterbringen zu können. Aber gerade diese
grosse Taschenzahl hat schon im gewöhnlichen
Leben oft zur Folge, dan man nicht weiss, wo
Taschentuch, Mandschtthe, Brieftasche, Cigarren-
tascbe, Visitenkarten, Hausschlüssel u. s. w.
stecken. Kommen nun die photograpbischen
Dinge hinzu, so entsteht eine ganz unlösbare
Verwirrung. Wenn man nicht unersetzliche Zeit
mit Suchen verlieren will, so muss dne besthnmte
Stelle vorhanden sein, wohin während der Arbeit
alle einzelnen Stücke zu legen und wo sie sicher
zu finden sind. Diese Stelle muss am Apparate
selbst sein Sie Ist am besten ein vom Stativ-
kopf, und zwar von der mit einem Haken ver-
sehenen Kamerascbraube herabhangender Beutd
aus Segeltuch. Bei windigem Wetter kann man
ihn zur Vermeidung von Schwankungen durch
Schnüre mit den drd Beinen verspannen, wo>
durch die Stabilität des Ganzen erhöht wird,
wenn man den Beutel noch mit BaUast beschwert,
wie z. B. durch die Kassetten.
V. Soll man zu Hause entwickeln und
kopieren oder unterwegs?
Bei kleineren Reisen und jedenfalls bei Aus-
flogen, die sich leicht wiederholen lassen, wird
niemand daran denken, sich mit den für Lalto-
ratoriumsarbeiten nötigen Dingen zu beiasten.
Ganz anders liegt die Sache, wenn es sich um
notwendige Aufnahmen an einem entfernteren
Orte bandelt, wo man keine Gelegenheit hat,
bei einem FachgenoBsen «eh von denGdin^
der .\rheit zu Oberzeugen. Denn noch v:e!
weniger als in seinem Atelier kann der beste
Photograph ebe Garantie dafDr ObemeliiiMB,
dass ihm eine Aufnahme unter verSsdeftCtt Ver>
haltnissen völlig gelingen würd.
Das gilt schon, wenn es sidt um daeRdie
in Gegenden handelt, die unter gleichem Breiter,
grade, gleichen geographischen Verbaltnisseo,
gleiten Höbenverbaltnissen Ober dem Meere
liegen. Wieviel mehr wird es der Fall sein,
wenn all diese Umstände verschieden siodl
Man muss bedenken, dass in niedrigen Breitto
die Sonne viel heller, der Himmel viel dunWtr
ist als bei uns, und dass daher der Koatrtf
zwischen Licht und Schatten viel Stärker is
Hier können keine Tabellen helfen, man nv^i-
die richtige Belichtung erst durch den Versucht
feststellen. Sonst kann es kommen, das» nun
an allen Aufnahmen herumdoktern man, W
leidliche Ncfjativo zu erhalten
Man wird daher unter allen Umständen, so- .
bald die Belichtungsverhältnisse einer Gegend ,
wesentlich andere werden, KntwicklungsproboJ I
machen müssen. Aber mehr als das: Wom
wesentliche, unentbehrlich erscheinende Aaf-
nahmen in Frage stehen, wird die Entwicklocg
mögUchst bald vorzunehmen sein, damit mar,
wenn irgend ein Fehler sich zeigt, die Anf^
nahmen wiederholen kann, ohne weite Streckett
zurückkehren zu müssen. Man wird sonüt n
dem Resultate gelangen, dass man, wcaa a
irgend angeht, jeden Abend entwickeln soQ|
man den Tag Ober aufgenommen bat.
Es ist ja nicht nötig, die Negative vOlüg
fertig zu mri lirn Bei Anwendung alkalischer
Entwickler genügt nach dem Auswaschen^ gb.
sdiwach saures Bad vor dem Trodenen. Fizierts ,
und gründlich wassern wird man nur, wenn
man genügende Zeit und Wasser hat. Nur die
Negative muss man auch sofort fineree, von
denen man sofort Abzüge machen will.
ist denn das überhaupt nötig? Unter Um-
stinden kann es sehr wünschenswert sein.
kann sich den Beistand für die Bevölkerung
einer Gegend massgebender Leute dadurch er-
werben, dass man ihnen ein Bild ihres Geb«
Ich überreicht Von so etwas kann das C-
lingen des ganzen Unternehmens abhangig sei^
Es ist also dringend anzuraten, «ch mit <i*
nötigen lAaterial zu versehen. Die Frage 'A
nur, welches man dazu wählen soll.
Da es sich im vorUegenden Falle immer BW
um einzelne Bilder handelt, SO wird man ani
besten ein Papier verwenden, von dem man aW
dcT Packung ein oder zwei Blätter verarbeiten
kann, ohne den Rest sofort wieder aufs sorg-
fältigste verpacken zu mflssen. Dazu eignet sich
am besten ein Hervorrufungspapier, und IWIT
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
385
ein solches, i"Qr das derselbe Entwickler gecigaet
iit, wie für die Negative, so dass man die ein»
zdnen Papierbilder gelegentlich der Negativ-
bervorrufung mit fertig machen kann. Es ist
abo dringeod Bromsflbo'geUttnepapier auf glatter
Barytunterlagc zu empfehlen, die ja auch den
Vorteil bietet, nach zu kraftigen oder zu dOnnen
N^isüven, an denen nan unterwegs nicht herunip
doktern möchte, immer noch bn^bare AbsGge
erhalten zu können.
VI. Piattenverpackung und Verpackung
Mnatiger Ikfatempflndlicher Schichten.
Wem man fflr eine längere Reise den not-
wendigen Plattenvorrat und sonstige empfind-
liche Schichten mit sich fahren will, so mus«
man vor allen Dingen dafllr sorgen, dass sie
durch die Art der Verpackung gegen alle schäd-
lichen Einflösse geschaut sind. Man erhalt ja
nun zwar die Platten aus den Fabrilten bereits
sorgfältig verpackt in Schachteln, deren Jede
eine bestimmte Anzahl davon umschliesst. Sie
halten sich auf diese Weise auch, besonders
wenn es reine Bromsilberplatten sind, ziemlich
laisgc, falls sie an trockenen, nicht zu beissen
Onea aufbewahrt werden. So lange man sich
auf der Reise in gemässigten Klimaten und in
mnlisiertcn Länd^^rn befindet, kann man daher
ludi im allgemeinen auf die Verpackung der
Fabriken bauen. Die Sache ändert sich aber
überseeischen Rei-^f-n und in heissen , Le-
Süadtrs auch feuchten Khmaten. Hier müssen
die in fabrikralss^r Verpackung bcfindlidien
PUtten durchaus noch weitere Hmhi^llungen er-
halten, deren jede etwa acht PacKungen zu je
eioem Dutzend umsddiesst. Gewöhnlich bestehen
diese Umhollungen aus Wetssbleeh und haben
die Form solider, durch einen genau passenden
Dedtd verschlossener, aufrecht stehender Kistchen
von etwa a8 cm lichter Il'hc 20 cm lichter
Breite und 7 cm lichter Weite, in welche acht
Pllbnmgen 9:1« eben hineinpassen. Den Dedd:«
Spalt pflegt man dann mit einem Streifen Pack-
papier zu aberkleben, den man nach dem
Trocioien mit Asphalthek flberstreicbt, um jedes
Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
Es ist indessen recht fraglich, ob ein solcher
Versdihiss auf längere Zeit wirklich genügt, und
<'-h nicht die fabrikmässigen Verpackungen bereits
Dinge enthalten, die innerhalb der UmhOllung
Unheil anstiften können. Es ist ein alter ehemi>
^ her Grundsatz, dass Körper nur aufeinander
un mehr oder weniger flOssigen Zustande wirken.
Nan enthalten, da Gdatme stets etwas hjrgro-
skopisch ist, die Emulsionsschichten schon an
Heb Feuchtigkeit. Dazu kommt die in den Papp-
Kfaachteln und Paketen an sich befindliche, die
noch durch das Ueberkleben beim Verschlicssen
vermehrt wird. Die«e Fruchtigkeit sollte möglichst
(beseitigt werden, was denn in der l'at sehr leicht
ist. Man macht nämlich die blecherne Schutz-
bQchse am i cm höher und bringt auf den Boden
rund 150 g gebrannten Kll'^ , Her aus der T.uft
unter Umwandlung in Aetzkaik jede Spur von
Feuchtigkeit herauszidit und allmählich auch die
Fabrikverpackung und ihren Inhalt völlig ans^
trocknet.
Ibn kann flbrigens statt der blechernen
ßQchsen auch gut paraffinierte Schachtdn ans
Lederpappe mit entsprechenden Deckdhs be-
ttutsen, wobd dann sum Versdbluss gegen den
Eintritt feuchter I.uft gleichfalls Paraffin tritt.
Beim Oefihen der ümbülluogeo ist es, £alls
der Aetzkalk noch nicht ganz zu Staub zerfallen
ist, am besten, nur einige Packungen heraus-
zunehmen und die abrigen wieder zu ver-
schKessen. Die der Verpackung entnommenen
Schachteln tut man gut, einige Tage der freien
Luit oder in trockenen Gegenden absichtlich
gefeuditeter Luft auszusetzen, damit die Gelatine
etwas Feuchtigkeit aufsaugen und so den chemi-
sehen Belicbtungswirkungen zugänglicher werden
kann. Ganz dasselbe gilt von Folien und Kopier*
papieren.
Es ist auch möglich, noch andere Mittel 7ur
Konservierung der Platten anzuwenden, wie be-
sonders die Kohlensäure. Man könnte durch den
Packkasten einen Strom dieses Gases hindurch-
leiten uud die Zu- und AusströmuugbuÜ'nuagen
dann dicht verschlicssen. Die Sache ist indessen
kompliziert. Uebrrlegt man, worauf die Wirkung
bei diesem Verfahren eigentlich beruht, so sieht
man, dass es sich dabei nur darum handelt,
etwa vorhandene alkalische Reaktionen zu be-
seitigen, die ein Reifen der Kmulsiun Uber die
zulässigen Grenzen hinaus bewirken könnten.
Es ist ja bekanntlich sehr schwer, die letzten
Spuren von Ammoniak aus einer Ammoniak-
oinulsion zu entfernen, um die es sich ja doch
fast immer handelt Bei nicht zu lange und
kahl aufbewahrten Platten sind sie ja auch fast
immer onachadlieh.
Wenn aber die Kohlensäure nur diesen Zweck
hat, so braucht man die Fabrikpackungen nur
vor der endgülUgen wasserdichten UmhüUnng in
dnen stark kohlensäurehalti'.:cn Raum zu bringen.
Die porösen Pappschachteln lassen genug davon
hindurch, um eine vAlUg unschldliche neutrale
Ammoniumkarbonatverbindung in der Emulsion
aus dem etwa vorhandenen freien Ammoniak
zu bOden. Die Kohlensäure braudit fOr diesen
Zweck nicht einmal getrocknet zu werden. Sie
geht die Verbindung sogar scimeUer ein und
dtirehdringt die Gdatbe der Emulsionsschichten
leichter, wenn sie recht feucht ist. Kommen die
Packungen dann in die wasserdichten Hüllen,
auf deren Grund gebrannter Kalk liegt, so nimmt
dieser nicht nur alle Feuchtigkeit, sondern auch
alle überschüssige Kohlensäure in sich auf, so
dass sie niemals hemmend wirken kann.
63*
üiyiiizeü by GoOgle
3^6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIC
t^undsehau.
— In ErmangeluDg einer deutschen An-
weisung beschreibt Dr. Mebes in der „Pbotogr.
Rundtchau" 1907, S. 91, den neaesten
Arbeitsgang zur Herstellung von Dreifarben-
kopieen mit den Materialien der Autotype
Co. Das verbesserte Verfahren ist von H.J. Bur-
ton auscrearbcitct. Das fertige BilH gleicht einem
gcwölinlichen Koblcdruck. mit scharfen Umrissen
und entsteht nach den Methoden der doppelten
Uebertragung. Das Dreifarbcnkopirrpapier wird
2 Minuten in 2 '/« prozentiger Kaiiumbichromat-
lösung sensibilisiert und sofort getrocknet. Das
Papier ist so lichtempBndlich, dass es nicht mit
Hilfe eines Photometers kopiert werden kann.
Man muss vielmehr die riditlge Kopierzeit, welche
zwischen 40 Sekunden und 2 Minuten liegt, aus-
probieren. Das Verhältnis der Kopierzeiten zu-
eloander ist etwa folgendes:
Blau: GrOn : Rot = 40: 70 : 190.
Nach der Belichtung wird in kaltes Wasser
gelegt, in demselben auf Glasplatten, welche
abenc^;en suid mit einer Lösung von:
Harter Gelatine 15 g,
Wasser ... 600 com,
doppeltchromsaures Kali itünfproz ». 30 „
und im Hellen getrocknet wurden, übertragen,
aufgequetsdit und t o Minuten stcb selbst Ober-
lassen. Dann wird, wie allgewohnt, mit Walser
von 35 bis 38 Grad C. entwickelt Jetzt kann
man die Gesamtwtricung der drei Drudce be-
urteilen, wenn man die drei Glasplatten auf-
einander legt. Dann wird getrocknet. Mit einem
ZwischenUbertragpapier , Bank -Post", welches
eine Stunde eingeweicht wurde, wird der gelbe
Druck unter Wasser in Kontakt gebracht und
dann getrodmct. Doreb Ani^nada mit einer
AbUtounesflOssigkeit aus:
Alaun 15 g,
reine Salzsäure ..... 13 ccm,
Wasser 600 ^
löst sich nadi $ Hinuten unter Wasser das Bild
vom Glas. Man bringt nun auch die Glas-
platte mit dem roten Druck unter Wasser, lOst
die gelbe Schiebt vom Papier ab und leftt sie
genau deckend auf das rote Bild. Mit Bank-
papier zusammen wird aus dem Wasser gehoben,
und nach dem Trocknen folgt die gleiche Be-
handlung mit AblOsungsflüssigkcit wie vorher.
Dasselbe wiederholt sich dann mit dem blauen
Bilde, so dass sieh dann die drei Farbendrucke
auf dem Bankpapier befinden. Einfaches Ueber-
tragpapier wird nun als Bildträger des Ganzen
verwandt, so dass sich das fertige Bild der
Reihe nach aus folgenden Schichten zusammen-
setzt: Unlösliche Gelatineschicht, blaues Teit-
bild, unlösliche Gelatincschicht, rotes Teilbild,
unlösliche Gelatineschicht, gelbes TeilbUd, Buk'
papier, einfaches Uebertragpapier.
— Soeben ist im Hause des „Britiib
Journal of Photography" eine Ausstellung
von Spiegel-Reflexkameras eröffnet, die so
recht deutlich zeigt, wdches Ansehen dksrr
Kameratypus bereits heute bei Amateur- und
Facbpbotograpben geniesst und welch vielseitige
Anwendungsform demselben eigen ist Die An-
stellung ist, wie das nicht anders zu erwarten
war, hauptsächlich von englischen Fabrikanteo
beschickt oder wenigstens solchen auslindiidien
Firru :!, die ständige Vertretungen in Gross-
britannien unterhalten. Aus der Liste der Aus^
steller ersehen wir, dass nicht weniger ab
1 7 Firmen ausgestellt haben, unter denen all
einzige deutsche Fabrikate die Ernemann- uod
die Voigtl&nder - Spiegel - Reflexkameras va-
treten sind; letztere Firma hat ausser ihrer be-
kannten Heliar- Reflexkamera 9X12 auch nodi
ein neues Modell „Bijou" im Format 4\ijX6
erstmalig ausgestellt. Die oben genannte Zeitung
bringt von den verschiedenen Typen die charakte-
ristischsten, d. h. es sind die einzelnen Modelle
in Gruppen zusaramengefasst, von denen je ein
Vertreter im Bilde vorp:eführt wird. Schon
Studium dieser Abbildungen wie auch der dua
gegebenen ausfübrlicben Koostruktionsdetaih er-
Inubt \ \f}v. Rückschlüsse auf deren praktische V«-
wendbartceit. Die englischen Systeme zeicboes
sich im allgemrinen wohl durch einen veliini-
nöseren Bau aus, als die deutschen, weni|^teni
wenn sie gebrauchsfertig hergerichtet &ind. Als
Neuheit in der Konstruktion finden wir zum
ersten Male ein Modell der Kodak Limited,
weiches derartig konstruiert ist, dass das bisher
notwendige Tiefhalten der Kamera omgaogfen
wird. Diese Gesellschaft ordnet an dem auf-
klappbaren Deckel zum Studium der oberen
Mattscheibe einen Spiegel an, weldier im WinkS
von 45 Grad zur Einstellscheibe steht. Fs is!
hierdurch möglich, die Kamera in Augenhöhe
halten zu können, wie man audi anderseits b«
vollständig aufgeklapptem Deckel von üben her
das Bild beobachten kann. Im allgemeinen
kann man konststteren, dass die englischen
Spiegel - Reflexa|>parate nicht jene solide Form
der Bewegung des Vorderteiles der Kamera be-
sitzen, wie beispielsweise das bekannte dentsdie
Modell von Voigtländer & Sohn in Braun-
scbweig. Bei letzteren wird bekanntlidi die
Einstellung durch vier gezlhnte Kreis -Sektoren
bewerkstelligt, die ihrerseits in Zahnstangen ein-
greifen, und wird durch diese Konstruktion nicht
nur eine absolut unerschQtterliche Lage der
Vorderwand bewirkt, sondern auch der Vorteil
geschaffen, dass kleine Verschiebungen der Eia-
Stellung mit Sicherheit ausgeführt werden köaoeil.
j
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
Dieses ist besonders bei dea laagbreanweitigen
Objektivtypen, fllr die dj» Spiegel • Refli»*
modell doch nttn eiomal beitiiBint ut| tehr er-
wflnacfat
la einigen Aufsätzen, die in engfiMbea Padi-
/citschriften augenblicklich erscheinen, wird auf
den Wert der Spiegel -Reflexkamera bei Auf-
nabaien fllr lünabratioaszwecke io der PreMe
besonders hingewiesen. Neuerdings scheint sich
auch das Spiq^elmodell in etwa« modifizierter
Form in den Portrttateliers nidir einzufahren.
Man bat bereUi eigene Stative dafür konstruiert
und die ganze Arbeit der Portrataufnahmen
dOrfte durch dieses Arbeiten mit dem neuen
Kameramodell ein anderes werden, insofern als
Kiastcllung und Exposition nicht mehr zeitlich
voneinander getrennt sind, sondern zusammen
fallen. Das Studium des Bildes auf der Matt-
scheibe tritt dadurch wieder mclir in den Vorder-
gruud als es bisher bei den üblichen sogen.
Salonkameras geschab, anderseits wird man auch
besonders bei Kinderaufnahmen glQckUche Mo-
mente schneller und mit grösserer Sicherheit
auf Scharfeinstellung erfassen icOnnen, als bisher.
Der Wert der Beurteilung des Bildfeldes
und der Bewegungsvorgange in demselben in
voOer Grösse ist su allgemein bekannt, als dass
hier nochmals an dieser Stelle darauf hin-
gewiesen werden mQsste. Die Photographen der
Piene iiaben sich — im Auslände beaonders —
vom Augenblick des Erscheinens sofort dioses
oetiai Kameratyps bedient und wollen nicht
wieder davon abgehen. Zugegeben, dasa bei
Handa()paratcn mit kurzbrennwcitiL'en f >hjckt!vcn
jedes beliebige Modell mit kleinem Sucher ge-
aOgend leistet , weil man proaentual weit mär
photographiert als man spater gebraucht, ist das
Spiegel -RellcxmodcU anderseits unerlfissUch bei
langbrennweitigen Objektivtypeo, wo die Ueinen
üblichen Sucher nicht annähernd denselben üild-
auaschnitt zeigen, wie das Bild auf der Matt-
achdbe und ausserdem die Uebereinstimmang
vom l'iattenformat mit Bildformat immer mehr
erschwert wird. In ganz extremen Fallen, d. h.
dort, wo es tidi um floaserst lange Bramweiteii
handelt, wie z. B. bei Wildaufnahmen, wird man
zwar zweckmassig auch diesen Kameratypus
wieder verlassen und zu ganz leicht gebauten
Kameras mit sehr langem Auszug und Femroiir*
Einstellung greifen. Dieses ist indessen ein so
spezieller Zweig des Gesamtgebietes der Photo»
graphie, dass wir ihn hier nur nebenbei der
Vollstandij^keit halber erwähnen Frn<?te Ama-
teure und Fachphotographen stossen sich nicht
an dem Volumen der Spiegel- Reflexmodelle und
ziehen die Sicheriieit des Arbettens der Bequem-
lichkeit vor. Me.
— Der illustrierten Postkarte bedient
sich jetzt bereits im Ausland p die Kamera-
Industrie als Reklamemittel, und es ist tatsäch-
lich verwunderlich, weshalb man in Deutsdilaad
noch nicht auf diese naheliegende Idee ge-
kommen ist. Die Firma Hougbtoas Limited-
London versendet soeben an alle Interessenten
eine Knücktion humoristischer Postkarten, welche
die rascbenubrkamera .Ticka" in ihren An-
wendungsfonnea bebanddn und -von kebiem Ge-
ringeren, als dem bekannten Zeichner Harrison,
der durch seine Karikaturen im englischen Witz-
blatt «Pundi* bekannt geworden ist, antworfien
sind. Zwölf Preise sind ft5r die besten Titel in
Prosa oder Gedichtform ausgesetzt, welche als
ErUlrung der Bilder spflter nnteigedrackt wwden
sollen. Me.
Kinge
Die naehatelieBde UitteUaag sendet vttm uaaer alter
.^fttarbeiter und Freund Fr. Wilde aus Cjörlit^, uuler
gWirhieitigcr liluotrieraog deiselbeu durch eiae Reihe
*cn sehr interesaantcn uad elgenaftigea Büdein anf
<lem neuen, von ihm beschriebenen MateriaL Die Bilder
leichqen aidi zum Teil durch prächtige, samtige Tiefen
■ad sdiStt braune bis violettsdiwarM TOae am. IM«
ObeHUche dea Papiers scheint so gut wie unverletzlich
n aeiii nad trotz der Tiünnheit der Schicht ^ongewdbn-
Bcb «identandsfälitg tiich zu bewähren.
Ohne Gold — ohne Platin.
Aul allen CJebieteu haben Xenerungen nur dann
Erfolg, wenn Fortschritte damit verbunden «ad und
aa SteOc des Vorhundenen Peiserca geboten wird. Zn
<len Fortacbritteii gebürtu iu erster Linie Vereinfachung
•icr Arbeit — denn Arbeit erfordert Zeit, Zeit ist Geld
— «od anderweitige VvMMgwg der Frodnktioa.
'A'ie steht c9 damit ani dem Gebiete der Ph()tf)graphle?
l>ic eiaschlSgliche Optilc und Mechanik hat sich zu
sandt.
daer VolUcommenhdt entwickelt, die aar der genflgend
würdigen kncn, der sich, wie Schreiber dieser Zeilen,
seit 6a Jahren unausgesetzt als auaabendcr und ezpcri-
nentietender Photograph beschäftigt hat and als letsterer
noch täglich 6 bis 8 Stunden — wenn auch schon im
84. Lebenijjabre stehend — achattenifieodig im Labor*,
todnnt arbeitet Man sagt: bdu Bmen steigert tldi
der Appetit; ähnlich mag es nch wohl auch beim
Bsperimeatiefen verhalten. Befolgt man den Voiaatz,
ohne Bifonlsmia nicht mUde za sein, dann besitzt
maa das Gelieininis, AitengebrediKciblEeUaB weniger
zu empfindrn und leichter zu ertragen.
Wer die Bntwicklnng der Photographic von ihrem
Aalangsrtadla« bis su Huer gegenwärtigen Leiatnags-
fShigkeit mit durchlebt bn'. nml nTUütr i1:Lrit] tatig
war — , kann nch, glaube ich, erlauben, denjenigen,
die tldi beraten erachten, Uber die LeiMnnfen der
Pbotographcn früherer Perioden geringschätzig zu ur-
teilen, zu sagen, dass die meisten von ihneo ihre Hände
Digitized by Google
388
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
davon luaea würden, wenn die Ausübung der Photo-
graphle aodi mit den Sebwicfigkdtcn Terbnnclcii yttM,
wie vor Einfübrung der Trockenplattcn.
So leicht nnd bequem wie jetzt, daas auch dem,
der mdit mdir KenntnuK von der Photographie hat,
wie eiu Leiermauii ctwH von der Musik, auch eiamal
eine Photographie recht gut gelingt, war es früher
nicht iMlettaatiimn* ist sdteti fa«i Ueberhebmsg.
'/ah gtifcliten Beurteilung früherer Leistnügeii luuss
mau wi»ea, wie die jeweiligen Hilfsmittel beschaffen
wafcn, DiejeniKcn, w«ddie die Hilfnnittd. mit deren
BcnntsuDg dem Photographierenden Leistungen wie
die heutigen möglich geworden sind, geschaffen haben,
dflrfcn wohl als die HanptfOrdetcr der Photographie
anzusehen sein. Die grossen Fortschritte in der Mechanik
der Apparate datieren hauptsächlich erat aeit Bin»
ftthmng zuverUtasiger Trockenplatten ; ohne da* Vor«
handensdn letzterer würden wir wohl Hunderttausende
•ogCB. itKnipeer" weniger haben. Dies wäre zu be-
dauern. Dem Berafsphotographeu fügen sie nennens-
werten Scliadeu kaum zu — mitunter sogar ganz
hübsche Einnahmen; der gesamten für Photographie-
bedarf beschäftigten Industrie bringen sie Nutzen von
groaser Bedeutung.
Wl'iui den Leistungen der Benifsphotographen so
oft der Vorwurf gemacht wird, dass sie der sogen.
Kwutphetogn^bie oder der modernen Siditnng so
wfnlp Ocfolgscbaft lct!?tpn , dann ist crwdcrn . dass
sich der Porträtphotograph mit seinen Leistungen den
Anlordenngen aeineB Pnblikuas nanpoeen bat, wenn
er seine E?ristpnr nicht schädigen will Für Ticleuchttings-
cffekte und Posen, die ao oft als Vorlage geboten
«esdcn — tob denen recht ^de aber bdduen, wie cn
nicht j^eniacht, sondern vermieden werden soll — ^ stCsst
mau auf mangelndes Verstindnis und Ablehnung. Eine
gcwiiae Sdwbloncnhafügkett hat aidi ■» fertgceettt,
dass das PtihliVuni sthr schwer davon zu entwöhnen
ist. Nicht jeder ist in der Lage, seinen Kunden Kunst-
Tcntlndnia anzuenidicn.
Wenn nun auch alles cur Ausübung dw Photo-
graphie Erforderliche (Apparate, Materialien u. s. w.) in
vorzüglicher (Qualität geliefert wird, so stehen wir dgch
noch auf keiner nnfibcrschreitbarcn Höhe. Wer dict
gLiulH :i snlltf, dem s.ipf; irh — frei nach J n 1. Stinde —
„da keniicu Öie Buchholzeu schlecht". Es w&te
eine Untenchltzung der in Wiwenidwft nnd Technik
tnligcn Krflfte, die- immer an der .Arbeit sind, schwierige
und schwierigste Probleme zu lösen, anzunehmen, dass
sie na» nicht immer noch mit „Neuem'* nnd „Poct-
schrittlicheni •' üherraschen werden. D.i/.u wollen wir
nns beglückwünschen. Denn wo Fortschritte nicht
mehr mOglieh aind, beginnt crfahmngsgonJhB mit deren
Stillstand rittch der Anfaiij; zimi RfloVschritt. Ist fii:e
Produktionsbranchc dahin gelangt, dass alle daran be-
teifigten Unterndtmangeu gleich gute Qualität liefern,
dann Meilit une: freulichtr Konkurrtii/kanipf selten aua
Die KapitalmächUgeu greifen dann zu einer Unaummen
TcneUingenden Reklame nnd TMWichctt nnf diene
WcisL-. die Konkurrens «InsUtdlrlttkcn, wenn mOgliCh,
, ganz auaanschalten.
Besonnene Konsumenten pflegen solche GeschUti-
Operationen niebt m nntentttien, denn in ihcen bter-
esse liegt es, dass für ihreu Bedarf verschiedene Bezogv
quellen vorhanden aind. Angebot und Nschit^
— beMtodaa das emtei« — aind Regidatoien Hr
Qualität und Preis. Auf uuserm Papierinarkt sind s«iKVie
Operationen aeit Jahren bis in die jüngste Zeit vor-
hinden. Wendel dnrin bt nnr cn erwnrten duck doc
durchschliigeiiJe Neuheit- Eine solche steht in Au*-
sieht Ea ist gelungen, ein lichtempfindliches At»
kopierpapier hemiMellen, das an Lichtempfindlidhlcnt ^
keinem der bekannten moderneu, «lernrii^en PapIcuB j
nachsteht Ausser Silber cathfilt das Papier kein Edel- |
metalL Znr Erlangung der den jetzigen Anfoidemogci
cntaprachenden , den Kunstdrucken gleichen Parbtoo-
nnancen iat kein Göhl und Platin erfordcriich. Doicb
bloases nxieren, ohne vorheriges Antehloren, ist £e
PertigatLllun^,' der Kopieen beendet. Diese ESgen-
Schäften: Gold-, Platin-, Arbeit- und Zeitersparnis, w
bunden mit den zu erlangenden Resultaten , sind «ist
so wichtige Neuerung, die keiner weiteren Hervor-
hebung bedarf. IIIltzu kommt noch, dass die Vt'»ht
des Kohpapiers, matten oder gUüuenden Bar>-tpspicn, i
keine ao besdirankte ist, wie Mr Firipafation nad tii-
her bekannten Methoden. I
Fehler, die beim Arbeiten mit den verachicdeoatn
CellaSiHB Pieren noch immer Veranlatanng zn Klagen
geben, sind bei diesem Papier ganz ansj;eschlos>öi
Klagen Ober gelbe Punkte, die besonders bei nuttcn
CdloXittBpaficr «teia bakl nach Fertigaldhmg
Bilder uchtbar werden , haben noch nicht aufgeHn.
Fttr dieses Vorkommnis kann die Uraacbc noch mcbt
mit abiolnter ^Idieiheit angcgdien werden, so rid ht
aber sicher, da.s.s lü big jetst nnr bei CelloTdinpspi»
bemerkt worden iat Fr. Wild«.
Photegr«]»hlMh«r V«r«ln xu B«rilB. ■
(Gegr. 1863.) 1
Wibrend der Ferien findet bei gutem Wetter u
jedem Donnefstag; abendi von B Obr tlb, im Heitaiiaat
„Znm Franziskaner'* ein geiditgaa BeiaaaiBicaada dtr
Mitglieder statt. trxt
Ateüernaehriehten.
Marienberg. Herr Brnst SebSnherr cfBffaete
«n PhütogruphiscLes Atelier, Kalhiirineustra&5c 11
Zwickau. Herr Fritz Alter eröffnete Maries-
plau 4, IL, dn PbotograpbiidMa AteHcr.
ii^leine (Wlitteüungeix
— Meisterknrsns fttr Photographen. Di*
inodcriii-n Bildiinj^^sbcslrcbuiigcn im Handwerk finden
bei den Handwerkakammem eine verstindnisvoUe För-
derung. BeaondeiB auf dem GeMet der MdsUiiane
ISsst sich das konstatieren. Mehr und mehr geht tn.i:i
bti den Haadwerkskammem dazu über, solche Knix
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
389
timiincbteB: mehr und mehr HBodweike wenclen in
den Bereich dieser Kurse gezogen. Nachdem im An-
böge aar Kurse für Schneider, Scbobmacbcr nnd vtiA-
leicht Bodi einige andere in bedttbgter Lage befind-
Üdica Handwerke eingerichtet worden waren, werden
Jetzt «ucb für Maler, Sattler, Tapezierer, lottallateare,
Graveare, Gürtler Meisterkurse veranstaltet Nunmehr
«oll auch dal PfaotogeapihenfaBndwerk in <k'n Bereich
der Kurse gezogen werden. Wie die ,, Mandwerks-
zeitung" meldet, beabsichtigt die Handwerkskammer zu
Berlin in den Tagen vom 16. bis 21. September d. J.
elueu Mtisttrkiirsu.H für rhntoKra])lu'n 7U veranstalten,
ber Kursus soll täglich von 9 bis 1 Uhr und 3 bis 5 Uhr
statlfiadcn. Die LeiUmg dea Knmea hat Herr Direktor
Schultz - Hencke v t' Irr Photographischen r.thr-
Aostalt des Lette -Vereins übcinowmeii. la dem Kursus
«hd gelehrt die Hentdlnng von Vergitaenngen, daa
Lichtpausverfahreu, der Platindrnck, der Pigmentiiruct
Bod der Gummidruck. Der Kursoa ist theoretischer
oad pfaktiadher Natur. Im theoretiMhen Tdl werden
die modernen Objektive beliatulelt, sowie die prakti-
schen Uebuogen theoretisch vorbereitet. Die Teil-
BchaergebBlir bettigt 10 Mk. Der Kniaua wird in
der Photographischen Leliiaiistnlt des Lette- Vereins,
Berlin W. 30, Viktoria Louise- Platz 6. abgehalten. Mel-
dangen dnd an richten an die Handweriealcnmmcr an
Bcr"ii c -.2, N'rue Fnedrichatrawe 47, 1., dieandi weitere
Äiukünfte gern erteilt
— Daa aditc diei|$lhrige Preiaaoaadiceiben der
Firma Dr. I, ii tlk c &. Arndt, Wandsbek, gilt im August
i» besten Leistungen auf deren Celloindinpapteren
lai Pioatkarten gekörnt und mit farUger Obetfifdie.
Die kleine Broschüre: „Worüber unterhalten sich die
AtDsteure?" gibt Aufschlnsa fiber die näheren Be-
dioguogen der vendiiedcncD PreiaaiMMbidbcn.
Patente.
Kl. 57. Mr. 181561 vom 14. Ftebmar 1905
(Zusatz znm Patent 174619 vom 9. November 1904 )
fim* Carl Zeiaa in Jena. Packiug oder Kassette
«dt Putleral f&r den um den SchichttrAger greifenden,
rteilea Sehicber nnd an deui diePacknngaufndimnnden
Rahmen.
Attsfübriingsform der Packung oder Kaaaette nach
PUent 1746191 Anapmdi 1, dadurch gekennzeichnet,
dass hinter dem jeweilig
1
i
i
1
i
1 —
"1
hinteren der beiden in
einer Packung vereinig-
ten SchicbttrSger eiue
lichtJichtc Decke so an-
geordnet ist. daaa lie
beim Herausziehen des
Schiebers zur Belich-
tung dea vorderen
Schiclitträf^ers ihre
Lage behfilt, damit auch
die Doppelpackong mäi dann in einem Anaehluaarahmeo
verwenden iSsst, dessen Hinterwaad durdi eine Matt*
Khdbe gebildet wird.
Büehersehau.
Klaaatker der Knnat in Geaamtanagaben.
4. Band: Dürer. Des Meisters Gemälde, Kupferstiebe
uod Uobtachnitte iu 447 Abbildungen. Mit einer bin-
graphiachen Binleituog von Dr. Valbntin Scherer.
In i^egencm Leincnband 10 Mk. (Stuttgart, Deutache
Verlaga- Anatalt)
Jeder neue Band dieser Publikation lässt uns leb-
hafter empfinden, wie zdtgemflas und fruchtbar der ihr
zugrunde liegende Gedanke war und wie sel-.r die Bände,
die der Ausführung dieses Gedankens dieueii, dazu bei-
t^.l}^'cn können, Liebe und Verständnis f&r die Hüster
der Kunst in den weitesten Kreisen tu verbreiten und
dabei jedem, der sich, ak b'achmauu oder als Lieb-,
hnher, mit einem einzelnen von dietCO gfOMeD KBnatlem
eingelieud heschäftigcu will, das Material für solches
Studium in einer bisher unerreichten Vereinigung von
VnllstSadIgkcit nnd Handllehkeit anginglich zu machen.
Die „Klassiker der Kunst" geben das, wa.s vielleicht
das Wichtigste ist, weun ein wirklich inneres, petsön*
lidi«8 Verligltds dea Volkes anr bildenden Knnat ent»
atelien Wdl: sie .sind sozusagen Haiishücher der Ktuist.
ünd ein aolehea Hausbuch soU und kann vor allem
der aoeben erachienene 4. Band werden, der daa Lebena-
werk Dürers utnf.t>wt. T'ntcr den grossen KHustlern
deutscher Kation der grösstc, unter den Meistern, die
von allen gebildeten Nationen gleiehmiaig anerkannt
werden, der deutscheste, mus» er zur Seele seines VoIkr
sprechen, wenn diesem nur Gelegenheit gegeben ist,
ihn zu vernehmen, ihn durch ttj^eben, traulichen
Verkehr Innner näher Icennen ZU lernen. Diese Gelegen-
heit aber bietet eben der Dürer- Band der „ELlassiker
der Knnat". Br umfasat nicht nur die Gemilde, unter
denen so manche, wie das Holzschuhcr- Porträt, daa
Allerheiligen- Bild, die Vier Apostel, geradezu al» ewig
glUtige Typen dentachen Wesens nnd Gebtea auf nni
einwirken, sondern auch das ganze griij hssclit Oeuvre
des Nürnberger Meisters, der in aelnen Schwarz -Weiaa-
aehöpfnngen dodi tddlridit die besten ' und tiehrten
Offenbarungen aeinea Henena gegeben, am eindring-
Uclisten und tainicimendaten zu seiner Zeit und seinem
Volk gesprochen hat Und gerade diese Schöpfungen
rtnd es, die, in den Rahmen cinea Buches zusammen-
gefasst, eines Buches, zu dem mau gern in Stunden
der Erholung und Erhebung greifen winl, dem Be-
schauer beaondera vertraut zu werden vermögen. Die
Kuiiferstiche in der wnnderbnrcti Feinheit, die Holz-
schnitte iu der markigeu Kr.ift ihrer Technik — sie
überschütten uns mit dem schöpferiacliett nddltnm
des Mcis'.er.s, der sie srhnf, und dein dringenden Leben
der Zeit, zu deren Zierden und Führern er gehörte.
Die BÜdaiaae elnea PSrkbdmer oder Braamna, dje ge>
heitnnisvolle Tri!of,'ie: ,, Hieronvnitts im Gehaus'',
„Melancholie", „Ritter, Tod und Teufel", die Holz-
tchidttfolge dea Marienlebcna — vcrgegenwlrtigen wir
uns, was »llcit; diese paar Werke dem Auge und der
Seele bieten, so erscheint die Fülle des gausen Scbaffena,
daa Dürer entfaltet hat, fast unermcsalieh. — Ba hiesae
an der Aufriclitigkeit des Knnstintcrcssvj unserer Zeit
xweUeln, wollte man nicht diesem Dürer- Buch, daa
Digitizeü by Google
390
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
•tiwerdem in der WtedergfalM sowohl der Gemllde wie
der graphUcben Arbeiten wohl das Höchste leiaM, WM
in den Grenzen der Technik möglich ist, einen grOMcn,
wirklich volkstflmUchen Brfolg voraussagen.
Fr age kästen.
Fragt 2J9. FrL E. M. in U. Wann nad wie lange
vor Verlassen der Sldlniig «bh eine Rmpfengideme
kflndigen?
Antwort au Frage ajp. Bmpfangsdamen, die nicht
la der Huptiedw im tedniediett Betriebe (eb Re-
toachenrc u. s w.) 1k Ii'^tigi werden, sind Handlungs-
gebilfeu. Hinsichtlich dieser IlandlungsgehiUea gelten
die Beetiutnmgen de« RetidetogeeetztmelKe, oech
welchen von ie Teile f": den Schluss elues Kalender-
vierteljabres unter Einhaltung einer Frist von sechs
Wodien gekBndIgt «cfdcn kamt. Wird durdi Ver-
trag eine lingere oder kürzere Kflndigungsfnst vcr-
eiiibnrt, ao muss sie für beide Teile gleich sein und
darf nidit weniger ata daeii IConat betngn. i fc.
Schutzgesetz -Fragekasten.
Fragt lt. Darf ich eine VergrOsacrung, die ein
Kunde bestellt, ohne wdtei*! «ufertigeB and lat aneh
ein anderer Photograph berechtigt, nach den in meinem
Atdier bergeetellten Anfnalunen Vcrgrtaeniagen ber-
zoitdlenP
Afiiwort au Fragt it. Nach § 15 hat nur der Uc-
hebei das ausschliessliche Kecht znr Vervielfältigung
und gewerbsmässigen Verbreitang. Der Abs. a des
S 18 bestimmt jedoch, dass bei Bildnissen einer Person
es dem Besteller oder dessen Rechtsnachfolger, fulk
nichts anderes vereinbart wurde, gestattet ist, das Wcik
zu vervielfältigen, bezw. vervielfältigen zn laaaen. Bei
AuftrSeen nnf Ver^rrössrninpcn, flfierhaupt jede Art <ler
Verviellälügujjg, hat sich deshalb der Photograph z.u
vetgeiriBsern, ob der BcsteUer daa IMribcnwdlt, tiMw.
das Vervielfältignngsrecht bentzt. Es genOgt, dass
der Besteller dem Pbotographen versichert, im recht-
ntaigin Baritee de» VcnlelttltigBiigaraditca an aclii.
Fragt /a. i. Darf ich von einem Bilde, das mir
Aberbracht wird, dne Verptaernng oder Varkleiaenuig
»fertigen, andi wenn die Anfiiailtnie von dncm aoderen
Pliotograpbeti hergestellt wurde? a. Ist es auch nach
dem neuen Urheberrecht den VergröoerungBanstalten
möglich, Bestellungen dnidl Kdaendc nd sogen. Kreide-
porträts entgegen la adunoif
Antwort au Fragt 12. i. Wir verweisen auf die
Antwort zu Frage 11. a. Natürlich haben auch die
VergygaaamngiaiiatnUaa den Bestimmungen des Gesetzes
Retühnnng 7.0 tragen, und da nach ^5 18, Abs. 2 des
Gesetzes der Besteller eines Bildnisses oder sein Rechts-
uelitolgcr das Porträt nach Belieben vervUliltffen
lassen darf niQsseu sich die >"fr(;r5s»erönp»an8talten
bei Butgegcnuahme von Auiträgcu vergewissern, ob
der Auftraggeber im itditnilMigtn Borite des VerrnU
fältigungsreditcs aa dam belittfleaden IfUe lit Du
geschieht am besten dnreh Bcnnizung eines FonudBa^
wie es bereits veröffentUcbt wurde. Abgetchea von
der im § 18, Abs. 2 zu Gunsten des Beateilert von Por-
träts vorgesehenen Ausnahme, hat nur der Urheber des
Bildes das ausscWit!i.si;cLc Recht der Vcr\ie!fä'lig\iag.
Die gewerbsmäasige Verbreituog des UilduiiMü ist
gleicilfUlB von der BtnvÜlignng dea Urheben abUagig.
Fragt t}. I. Mit Rczugnahme auf die l'rhebfr-
rechts • Formulare des Photographiacbeu Veraas ts
Berlin bitte idi nm Mittriinng, wie das VaUHnt M
Kinderanfuahnieu ist, da doch Kinder nicht Bestellw
der Bilder sind. a. Sind achon sweckmiaiig voi-
gedrudEte Fbmialare, becw. BetteDbttcher, wie ne in
einem Artikel in der „Phötogr. Chronik" erwäbat
wurden, im Handel erbUtlich und wiUde, sollte ds
nidit der Fall sdn, der Fhotographiscfaie Vaein tnd
NichtmitgUedem die Benntxnng seiner Pomittlaie (s-
statten?
Antwort au Fragt ij. 1. Nach der Bestimmnn^
des Gesetzes muss die Einwilligung vom Abgebildeten
selbst erteilt werden, kann also hui Minderj.'ihfigen asi
Entmündigten nicht durch den gesetzlichen VerUettr
oder Vormund crtdl^ Sttdl aldtt durch das Vonnund-
schaftsgericht ausgesprochen werden. Sind uiehreR
Personen zu einer Gruppe vereinigt abgebildet, »oirt
zur Verbrdtnng ood Scbstistellang des ganzen VHti
die Einwilligung jeder einzelnen abgebildeten Per»«
erforderlich. Bei Kinderbildnisaen kann natürlidi da
BestsUer von scineni Bestdiencdit genlas % 18I Aki
Gebrauch machen 2, Bestellbücher, wie sie von niu
vorgeschlagen wurden, sind unseres Wissens noch nick
Ini Handel erhüHidL BesttgBdi der Bcontwsg ds
Formulare des Photographiachen Vereins SB Bcrfb
müssen Sie sich an diesen selbst wenden.
F rage 14. Dürfen in Oesterrridi licrgcstalite HwI^
graphieen in deutschen VergrössenmgBaaataltes »*•
gehindert reproduziert werden?
Antwort au Fragt 14. Wie schon wiederholt be-
merkt, haben die Vergröascmngssnstalten die Pflicbt,
sich bfi der Eiitgeyrcnnahtne von .\uftrSj<en davon io
Kenntnis zu i>etieii, ob der Auflraggeber im recht-
mlndgen Besitze des VervielflatignngBteditCS an dem
betreffenden Bilde ist. (Da.s trifft auch auf Anfnahmeo
so, die in Oesterreich hergestellt wurden.) Im Vet-
hlltnis iwlsdien den Oentsdien Rddie nnd des im
österreichischen Reichsrate vertretenen KSnigreichf-
und Ländern ist auf Grund des Art. 3 des Uebemo-
konuucns vom 3a Dezember 1899 der vcrtragsnlMlfe
Schutz von der Hrfflllnug der Bedingniijieii und Pfirn)-
liebkeiten abhängig, welche durch die Gesetzgebnug
des Teiles vorgeaelirleben tlnd, in deswn Gebiet dsf
lirt'f fr-:i,'l' I.Vril , ,:ii:n.,,h v-X F. H.
Dieser Nnmuer li^ du Proaptht des ftol^
SpetlslhSTUei von Chr. Harbers. Leipzig. Weststr
bei (betr. photograpbiscbe Papiere, Platten, CheraiktüieB
nad UtonaOien).
FBr die RcdSkliMI vrrantwortlirh: (irti. Rr;irtun;Hi al PrL-fr«sur Dr. .\. Mi r ttia-ChariSlIiabUICi
Omck und Vcrlaf von Wiltielm Kntjtii-HaUc a. S-
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGtiMClNE PllOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
mO ZUR ZEITSCHRIFT FOR RtPRODUKTIOriSTECHrSIK.
Oelu X«|^«nuiginmt
. Heraoigegeben von
Dr. 4. M]BTBB.CHA]tLOTTBNBURG,
Verlag yon
WILHELM KNAPP in Halle a. 8., MOhlweg 191
Nr. 63.
31. Juli.
TMhniseh« l^umisehati.
Moigketten in Thorpton-Ptckard-Vencblflasen. -> Grainers Kamen- VoriMn. — WflnschesRddMrAiilapler
nnd Minimal- Kamen«! — Bnengniase der Lei(/ziger Bndilniidtiia- Aktien gesellldiaft
Thornton-PickBrd'VertchlOsse sind allen
Photograpbcn bekannt. Diese Verschlüsse sind
vorbildlich gewesen für eine grosse Zahl ahn-
Kdier Fabrikate. Die Finna Thornton-Pickard
N'achf. Co. Ltd. in Altrincham ist stets be-
strebt geblieben, ihre Fabrikate, speziell ihre
VerscUOsae in der Art 211 verbessern, dass sie
jeder billigen Forderung gerecht werden können
und durch kein ähnliches Fabrikat QbertrolTen
werden. Der Royal* Zeit* und Momentver»
schluss, Modell 1907, ist eine verbesserte Kon-
struktion der altbekannten Roulcauvcrschlüsse.
Dies sind Objdttivverscblllsse, welche entweder
iuf das Objektiv aufgesetzt werden, odei , auf
dem Objektivbrett der Kamera befestigt, selbst
Objektivtrlger sind. Der wesentlichste Vorteil
dieser Verschlüsse ist, dass sie absolut frei von
Erschatterungen arbeiten. Das ist besonders
vriditig bei kurzen und längeren Zeitaufnalinien,
fOr welche sich dieser Verschluss nicht anders
verwenden lässt als wie es allein richtig ist,
oSmlich mit entspannter Feder, bezw. mit ganz
schwacher Federspanoung. Sobald man an dem
betreflfenden Mechanismus die Umstellung des
VersdiluBses von Moment auf Zeit vornimmt,
Iflst sich gleichzeitig vollständig automatisch die
Triebfeder aus und lauft ab bis zur niedrigsten,
ßlr Zeitaufnahmen erforderlichen Spannung. Die
Triebfeder kann erst dann wieder gespannt
werden, wenn der Verschluss für eine Moment-
belichtung eingestellt ist. Die RoyalverschlQsse
sind allein brauchbar (Qr Belichtungen zwischen
Vi 5 und '/'gQ Sekunde, und für beliebig lange Zeit-
aufnahmen. Für kurze Zeitaufnahmen zwischen
' H und 3 Sekunden wird der Gebrauch eines Zeit-
Expositionsventils empfohlen, welches den zur
Auslösung des Verschlusses nötigeo, von einer
Gummibirne gelieferten Luftdruck so reguliert,
dass selbsttätig mit den vorher genannten Ex-
positionszeiten belichtet wiid Sämtliche beweg-
lichen Teile sind bei dem neuen Modell des
Royalverschlusses In das Innere verlegt — Auch
der Thornton - Pickard - Schiitzverschluss
Hegt in einem neuen Modell 1907 mit weaent»
liehen Verbesserungen vor. Er entspricht im all-
gemeinen den in gute deutsche Kameras ein-
gebauten SchHtzverschlQnen, ist jedodi, um jede
Komplikation im Mechanismus zu vermeiden und
um dadurch ein absolut sicheres Funküonierea
bei Momentaufnahmen zu garantieren, nur fOr
Momentaufnahmen verschiedener Länge in Ab-
hängigkeit von Scblitzbreite und Federspannung
eingeriebtet Die Einstellung dieser GrrOnen ist
so einfach wie möglich, ihr jeweiliger Staad ist
von aussen ablesbar.
Grainers Kamera-Vorbau ist ein ein-
faches Mittel, um Ueberstrabhingen, wenigstens
grösstenteils, zu verhindern. Ein sich nach einer
Seite bin verjüngender Holzkasten ohne Deckel
und Boden wird mit sefaier weiten Oeifnung
wie ein Trichter Aber das Objektiv gestülpt
und am Objektivbrett befestigt. Die Grösse des
Vorbaues richtet sich nach der Lange und dem
Durchmesser des Objektivs. Auf den vier Seiten
des Kastens sind Jalousieen angebracht, um
nötigenfalls die Oeffiaung vor dem Objektiv
noch verkleinern, und dadurch noch weitere
schädigende Strahlungen abhalten zu können.
Die Kamerafabrikation von heute steht, so-
weit sie für die Bedürfnisse der ungezählten
Amateure arbeitet, unter dem Zeichen der
Schaffung von Dimensions- und Gewichtsver-
minderungen an photographischen Apparaten.
Sicherlich ist aber auch kein Berufsphotograph
abgeneigt, mit einer kleinen, 1^'ichten Kamera
und kompendiösen Kassetten anstatt der alten,
schwerAll^n Reisekamera gute Resultate zu er-
zielen, wenn er ausserhalb des Ateliers zu arbeiten
gezwungen ist oder aus Liebhaberei Landschafts-
studien macht. Solange das gewöhnte Format
9 "^12 cm sich noch der allgemeinen Be-
hcbtheit erfreut — es sollte aus mancherlei
Gründen durch das zweifellos grosse Vorteile
bietende Postkartenformat ersetzt werden —
liegt es in unserer Pflicht, von Zeit zu Zeit
«3
Digitized by Google
392
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
auf technische Neuerungen , welche im Vorher-
gebenden charakterisiert wurden, hinzuweisen.
So sollen heute die Leser auf den Rcicka-
Adapter und die M i n i m alkameras der
Aktiengesellschaft für photographische
Industrie, Emil Wünsche in Reick bei
Dresden, aufmerksam gemacht werden. Der
Reicka- Adaptier ist eine der zahlreichen Neu-
konstruktionen, weiche den Zweck I abfri , die
Holz- oder Metallkassclten durch einen L-uiiachen
Holz- oder Metallrahmen und hineingefUgte,
die Platten oder Films bergende, lich'tiichte
Papierhüllen bei gleichzeitiger grosser Cewicbis-
eraparnis zu ersetzen. Der Adapter ist mit
Mattscheibe und Einstellklappe ausgerüstet. Er
wird an Stelle der Kassetten angepasst. Die
dazagidiOrigien Einzelhülsen aus lichtsicherem
Karton können mit jeder beliebigen Platten-
oder Fiachiilmsorte beschickt, bei guter und
•acbgemasser Behandlung hunderte Male benutzt
werden. Nachdem sich die Firma L u m i r e
entschlossen hatte, eine extra dünne Filmspule
mir ■ecbs Aufiiahmen zu fabrizieren, konnten
Kameras konstruiert werden, deren Filmmagazin
diesen neuen Spulen entsprach. So entstand
WQnschea Nize-Minimalkamera, welche bei
VoUsUndig glatter Rückwand nur 35 mm dick
ist, doppelten Bodenauszug bis zu 340 mm be-
sitzt und trotz der Kleinheit mit den bekannten
G 0 e r z - Doppclanastigmaten //6,8 ausgerüstet
werden kann. Die gleiche Dicke besitztWOnsc he s
M inimalkamera Ar Platten, ebenfalls mit
doppeltem Auszug. Bei diesen Knmerns, welche
mit allem Zubehör reichhch ausgestattet sind,
ist erwihnenswert der nea eingeltthrte Objdctiv-
träger aus Magnaliumguss in U - Form , welcher
eine vollständige Stabilität des Vorderteils ge-
wahrleistet.
Ein photographisches Bildnis, welches den
Anspruch erheben will, ein modernes, künstleri-
sches Gepräge zu besitzen, muss nicht nur in
der künstlerisdian AnffiuHnng der Aufnahme be-
friedigen, es muss auch flusserUch der herrschen-
den Geschmacksrichtung Rechnung tragen. Dazu
gebort einerseits das richtig gewählte Ko|Her-
material, wie auch die entsprechende Farbe, bezw.
Tonung der Kopie, anderseits die Aufmachung
des Bildes selbst. Das Bild soll dem Käufer in
einer Form .geliefert werden welche den Ge-
danken an die Entstcuungsweise des Bildes
mfigUchst nnterdrttckt, dafllr aber das Individuelle
der porträtierten Person hervortreten llsst. Von
Seiten der Amateure wurden wohl im wesent-
lichen die modernen Bestrebungen in der Photo-
graphie hervorgerufen, von derselben Seite
gingen die meisten Anregungen in Bezug
hildmässige Aufmachung der Bilder aus Was
uns die Technik an modernen Untergrundpapieren,
UmschUgen, Kartons, Einsteckrahmen u. a. zu
bieten verinac;, finden ^^.-ir in dem Katalog der
Leipziger Buchbinderei - Aktiengesell-
scbaft vorm. Gustav Fritzscbe, Photo-
eraphisrhe Abteilung zusammeng'estellt Vor
allem iäilt die reiche Auswahl au liiiUen-
papiereo und BOttenkartons auf, ebenso m
Sammelmappen aus gleirhem Material zur An!
hewahrung mehrerer aut Bütten auigeiiicbic:
Bilder. Bütten» und Untergrundpapiere wetdeo
in ganzen Bogen wie auch in kleineren Formttet
geliefert. Das Preisverzeichnis führt 53 vcr
schiedcne „KOnstlerkartons* auf. Besondere
Beachtung verdienen die ,BüttenumschIagc'
für bildmässige Pbotographieen. Sic sind bereiu
in einer grossen Zahl erstklassiger Ateliers eto-
geführt und besteben aus einer einfachen Mappe
aus Büttenpapier, auf deren Vorderseite der
Name des ntotographen aufgedrudkt ist Schiigt
man die Mappe tmf, so trägt Seite 3 das BUdms
anf entsprechend gewähltem Untergrundkartos,
welcher vom Bottenpapier der Mftppe um ön
Weniges überragt wird. Die Mappen werden
auch mit eingeprägter Facette zur Aufnahme des
Bildes geliefert Ein Japanpapier aehOtit 4»
Bild vor Berührung mit dem Bottenpapier dff
Mappe. Von den übrigen Erzeugnissen de
Leipziger Budibinderd-iUctiengesellschaft soDcs
noch genannt werden die .\mateur und Künstlet-
Albums in ungezählten Ausführungen, die Gruss-
utid Glflefcwunsdilcarten in Umacblagform, wddie
den vorher besprochenen BOttenumschlAgen cBt-
sprechen, die Kautschuk- Leinwandstreifen zum
mflbelosen Umkleben von Diapositiven, ferner
die \'idilfabrikate, z. B Vidilfilms, welche ein Ein-
stellen des Bildes auf der Mattscheibe zwiscboi
den einzdnen Fitmanfnahmen gestatten. Dk
Vidilfilms sind mit der Emulsion bekannter
Trockenplattenfirmen erhältlich. Von anderen
Vidilerzeughtssen sind noch die VidOvignettes
zur TTcrstellung von Postl^artcr. mit den ein-
kopierten verschiedensten Umrahmungsarten 2ü
erwähnen und zu empüdilen.
Dr. Erich Stenger.
Vereinsr^aehriehter).
^ünehener Photograplxlseha OsseUaehalt* venammlung gewöhnlichen Stils abzohalteo, sondcn
(G«grllndet 1879.) vm unaeitu langjähriges, allferdtftea Vonitacad«
Festbcricht. (T'iilicijsam verspStet.) TTcrrn II. Traut SU feiers und ihm ihre Glflckwünsdic
Eine ststtlicbe Anzahl VereiDsmitgUedcr mit ihren aunadiücken, zu der ihm von selten der Minduatt
Dimea fand tkh am xt. Ud d. J. abends ün RaCautant PhotogmpUtdwB Gctdtodull gewoideaen Bracsaing
Schleich snsanuBcn, diesaud aldit am cfaw Verdaa* swa Bhxeaniitglisde.
Digltized by Google
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
393
In fröhlicher T:;fi ^riii. lc, bei Genas« vorzüglicher
^dwa Bad Gttrinke, entwickelte sich ein jgematUchea
Lebtn, ««khet, wieachon ao oft, deo heRlieh kottegialen
Geist bekundete, welcher iii der Müncheuer rhoto-
paphitchcH Geaelluchaft trotz der Tethältnitunämtig
UdacB Zahl ilircr Uitgliadcr, oder «ididdit gerade
deshalb, herrscht und die Veranstaltung zu einem wirk-
licken Familienfest mackte, ein Beleg daffii, d«n obmi
Vcnfai önok Slnnw bt, «eaa es ddi daran liaaddt;
»erdieostvollc Mitglieder zu ehren.
Eiaste und heitere Reden, Mnaik, Ocmng «ad
ddfcUunatofbdie Vottrige, geapendet von VcnfaiMiiit»
i;tie<lcm, erhöhten die an und für sich schon freudige
Stimmnag. welche ihna bAdittm Aoadmck cndditc^
diMaleiB Mina« K!ea*r. Tochter mierei Mit-
gliedea Kieser, als Geaina in gtiediiachen Gewände^
^ Piodinn b«tf»t, am itt idnnufvollan Vortrag
iolBcod* Woct« Ott da» Qeidwtan la li^tai;
SehweUeoden Ktasgea
Ertüue die Leyer,
Jnbelndea Sanges,
Zn «irdigea Pdcri
Qm dan« Plraia!
Ihm, unscrm KSmpfer und Fürsprech und Stinter,
Uas'ier Bestrebungen tüchtigen Leiter
Gdte der Dank,
Und wir rufen es laut!
Heil unserm Traut!
Wie wir gerungen in gioasen und kleinen,
Waa widailiallte Ib wuen Vctciiiai,
Was uns'rer Arbeit erst Celtung verschafft.
Gab uns tnta Kampfe ausdauernde Kraft
Waa hier durch rastloses Stieben und Ringen
8Sb wadBerer KAmpter na« komt* cningen
Zeigt unser Traut!
Sein Wissen, sein Können,
Ma Wert; adtae Tat
Die Hilfe, ilei. Rat,
Die Axbcit und Zeit,
Hat «r nnacren iMcsvlen
Der Sache geweiht.
Der reichsten Eriahrung
KflaffidtCB adiBti;
Setzt ein dieser Wack're,
Stets eifrig im Kampfe,
Wo 's galt, war er louner
Am vordersten Fiats!
Wa;, vir erhofft
Und ersehnt schon seit Jahren,
Was naaeten Stand emudgt, etliebtl
Was unser Schaffen erst würdigt, bdd>tl
Unserer Kunst ist Heil widerfakxea.
Wir habait cfmngea, «aa wir cntiebtl
Voll nun gewürdigt.
Dem Miedern zum Trotz,
Bietet das Rel^h
ViSÄeretn Geiste und unserer Kunst
Wirksame Hilfe und mflditigen Schote
Nun hör' un.scr Dantea,
Wie sehr wir erkennen,
Waa du aaa gctdatet
Was du vollbracht!
Einhellig beschloasen, mit Jubel begrüaat
War jener Antrag:
Die höchste Ehrung, die wir wohl erweisen,
Soli „unsers Traut" Verdienste preisen;
Die Bhreanitgliedsciiaft ael Sr vnflciwn.
Doch höheren I>ohti seh' im Herzen erblühen.
Nimm unseren Dank und hör* unsere Bitt'
Bleib „unter Traut" «ad in „vnmcr Mitt"*,
Schreite uns mutig, wie immer voran.
Führ' uns auch ferner die glAnzende Bahnt
NoB hdiet £e Bcclier nnd laaset ersdudlea
Den Jubelruf, durch diese festlichen Hallen:
Ihn, oaaeren KAmpfer nnd Fürsprech nnd Sueiter,
Vnacier Bcatrebongen tllditifiB LeÜtr,
Gdte der Dank und nÜBS eS laut;
Heil nnsertn Traut!
Hierauf wiude ihm das Diplom der Ehrenmitglied-
aduft ttberrddit Oer Text der Ürkonde, dne dibeme
Plafjuette, lautet: „Ihrem Ehrcnniitgliede, dem Mei.stcr
Henry Tränt, für seine Verdienste um die Photo-
giapUe und deren Reebtiidintz. Die Kflncheaer Photo-
gcapischc Gesellschaft. INIünchen, Mai 1907."
Nachdem sich die Wogen der Begeistemng einiger»
naasen gelegt, eiiiente nna Traut nodi nit VoifQlirang
einer Anzahl seiaer vortrefflichen, höchste Vollkommen-
heit zeigenden farbigen Matnranfnahnen in Prctjektioa,
für welche er rdchsteti und aufrichtigiten Beifall erntete.
hinge, lange nach Mitternacht endete das in so er-
hebender Weise verlaufene Fest. £a nögcn adMtt
nanche Vcronataltnngen prunkvolle« geweaan adn,
wenige aber dürften einen harmonischeren, dnrtli keineB
Misaton getrübten Verlaof genonnen haben alt dieae^
und wird diases Patt den Twlnchmem noch lange in
fconndltriitr Brinnemng bleiben.
Säahalseher Photographen-ßund (£. V.),
(Ualcrdem Protrkturai Sr. Maj. Kduig; Friedrich AagUSt Mu SSiChsH.}
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Hernann Wlrtb, Fkotograph. Solingen.
Al.s neues ^litglicd war gemeldet:
Herr H. D Inzer , Photograph, Coburg.
Oakar Bohr, Sdutameiatar, Dreiden*A.i.
Kleine Mitteilungen.
— Vom 14. Juli bis 9. September d. J. findet in
VOBnge» dne Gewerbe- nnd Indnatrie-Anattdhiag
statt, an der sich u. a zwölf Photographcn Wld awd
photoindustrielle Firmen betdUgen.
Fragekasten.
Antwort au Fragt 2ji (Nr. 59). Ueber „Dreischalen-
entwicUnng" achrdbt naa die Aktiengeadlaehott fOr
Aniltnfahrtkation In Betfin unter ffinweia anf 8. 59
ihics Preisbnchs. Dort ist eine Methode angegeben für
Nai^ve mit zwcU dbottcr Bapodtion, darin bcatehend.
Digitized by Google
394
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dasB drei Schalen mit vprscbiedenen Entwicklern ffir
richtige, Unter- und Ueberexpositiou bereit stehen, die
rar HwvomfDag des N«gadn, Je Meli Befand, dletteB
Fraffi^ 2S0- Herr M. F. in \V. 1. Sind die ein-
gesandten Rastemegative wohl udellos, so dsas sie als
Unster gdCen kSimeii, oder was fdilt an deoselbenr
2 Wie stellt man Raater mittela KoUodinmanf-
oabmen selbst her?
AiOwort mt FVagt aSo. i. Das Negativ aus den
Harz ist sehr schön und vollkommen dntckfahig, doch
das zweite Negativ dQrfte beim Kopieren einige
Sehwiefigkdt madieti. lo den hellen Liebtam ist swar
der Punkt sehr scharf hi-j^rcnzt und hat guten Schlass,
doch ist hier ein leichter Schleier vorhanden, welcher
die ganxe Plldie lelae belegt tiitd der beim EopItrcB
sehr schlecht witkt. IXis Negativ httte llOdl «loe
kurze Zeit nachgeäut werden müssen.
Antwort a. Heute stdlt msa keine JCoUodlnn-
raster mehr her, da die k'iiiili tjei: Tlaster (geätzt) so
ungleich viel bessere Resultate ergeben und doch die
selbsthergea teilten in ledner Weise ersetzt «erden kSnncu.
Der glatte Dnjck einer Autotypie hängt ganz wesent-
lich von der gleichmissigen Form des Rasterkorns ab,
and darin llbertretfen geltste Raster photographlerte
immer erheblich. Soll zur SelbstherstelluDg beispiels-
weise ganz grober oder sonst wie abweichender Raster
fVr eine Blnxdarbelt gesdiritten weiden, so ist ea am
vorteilhaftesten, einen kauflichen Raster direkt /II photo-
grapbieteo, was bei einigermassen sauberer Arbeit ganz
anndimbare Negative Kefert, voranageaetzt, daaa man
Aber ein tadelloses Reproduktionsobjektiv verfügt.
Frag* iit. Abonnent in Sek. i. Es wurde
empfohten, DtapodtiT« mittels Ortol an entwidcdn.
Welches ist für diesen Zweck die beste Vorschrift?
a. Welcher selbsthergcsteUte Negativlack Utsst sich
kalt verwenden?
Aithvori tu F ragt aSi. i. Ein Ortol-Sodaentwickler
kann ffir Heiatdlang von Diapoaitiven in folgoidcr Weise
asgaaetzt werden;
LSsung A.
Wasser i Liter,
KaUammetabiaalfit ..... 6 ^
Oitoi 15 Ua 90 g.
Lösung B.
Wasser i Liter,
Soda .......... lao g,
NatrinnsoUIt . 180 ,.
Dem Entwickler werden vor dem Gebrauch einige
Tropfen FizieniatroniSaang sagcaetzt, wodurch die
Wlrkting beadtleoB^ ofld «faie bawera De^kiolt «1^
zielt wird. Man mtadit fOr Diapoeitive gldckc Tette
der beiden Lösongen.
Antwort 2. ESn sclir guter Kaltlack ist der von
Bder asglfebeiie. Wichtig bd seiner Anwendung ist
vOllkonimene Trockenheit des Negativs und Wasser-
frdhdt des Lackes. Man bringt in eine gerSnmigc
Flasche 250 g Sandarak in gepulvertem Zustand und
giesst I Liter Benzol, I Liter Aceton sowie ' Liter
absoluten Alkohol darauf. Nach 8 bis 14 lagen ist
die Har^-ivin^r soweit gelöst, das"? ninn nach triftigta
Umschüttela den Lack sich absetzeu lasaen kann, vo-
bei "efai tdditcr BodcoaaU dcb bOdd, voa dm ana
den klaren Lack abfiltriert.
Fragt 282. Herr R. G, in O. Wie erhil; m»a
aof Ilatüieattiriddaagapaplar ffie ao scfafiaca, gaU*
braunen Töne, wie sie Müller-München liefert'
Antwort m Fragt 282. Soviel uns bekannt, steiit
Uftller^Httnchen alica Platinpapier adbit tei; w 4m
die von ihm benutzten Entwicklungsverfahrc» 313? b.-
käufliche Papier wohl nicht ohne wdteres AnirendDi:{
finden kdmian. Man kann jeäoA andi anf klvIlidNn
Papier recht brauchbare sattbraune Töne eTzielea. wan
dasselbe nur gut trocken aufbewahrt wurde und a
folgender Wdsc entwidcelt wird: Zn dar kalt ka»
zentrierten Lösung von Kalintnoicftlat setzt man fünf-
bis sechsprozentige OzaisSure, verdünnt die Lösiii|
mit dreimal aovid kedieiidem Waner nnd aetit lal
ein Liter dieses Hervormfers 5 ^ QuecksilberscMimu
welches vorher in loo com heissem Wasser gdöst wmtk, :
hinan. Oer Eotwidcler ainaa redit hdaa adn (SaGnd). ,
Je mehr Sublimat tnan nimmt, desto brauner wird dff
Ton ; zuviel Sublimat erzeugt schliesslich Flauheil äct
Bilder and nnadidnc, malige Tdne.
Fracke 2Sj. Herr //. //. in H. Bitte nm Aas- •
kunft, wie die Flecke auf beiliegenden BiUeni tai-
ttanden aetn kdnnen. IMe Südcr Bind aait l4Ti|ii
abgeliefert
Antwort zu Frtxgt 2Sj. Daaa es aidi hier mi
nm bloase Stoddledce baaddt, xdgt die TUMslflti-
reaktiou der Flecke. Es ist sehr wahischelnlici iat
die Bilder zwischen unsauberem Flieaspapier geiiockK
becw. abgetupft worden aind. Daaa die Flacke tt»
so schnell und intensiv hervorgetreten sind, Ist aaf'^t
feuchte Lagerung der Bilder zurückzafflhreo, «ekt«
offenbar itt nodt iddit ganz getrocknetem Zuttsie
aufeinander geschichtet, be/w. in ein Schuticoo«-
gesteckt worden sind. Das M tnpfen der Bilte «uk 1
Pliesspapier sollte immer 80 er! b.gc II, das^ der gebraodn <
Bogen sofort verworfen und nicht getrocknet uuii *ied«f ■
beontzt wird. Sa gdaagen bdm Abtupfen der fiildtf
Immer Natronapuren In da* Fliesspapier, ^diaaWn
nichsten Mal Flecke verursachen können.
Frßg* alf. Harr B. !V. in Wtc kaim vm
Butwiddaifle^ ana wdiaen Tncfeaadien ealfeia«.
wenn dieselben nicht bemerkt, sondern erst entdeck:
worden aind, nadidem die Stdlcn atdi dankd gefi<^
haben?
Antwort «m F ragt 2S4. Es ist meist ksum tue»
lieh, solche Flecke aus hellen Wollgeweben voUkommo
zu entfernen; gewOhnlidi bldbt dne gelbliche Firba:!
xaiAcik, wddie hartnäckig allen Versuchen widentr^i-
Man netzt zuerst die Flecke mit lauem Wasser. d»w '
mit ZitrouensSure- Lösung (i : 10) und tropft schli<sriid>
käufliches, frisches Wasserstoffsuperoxyd darauf: ^ j
lls.st den Stoff am besten in der Sonne liegen nod ■
wiederholt die BeliandJung mit Wassersloflsope«'*!' '
zweckmässig einige Stunden lang, die ao bis 30 MiDsttn-
Hierauf wird der gaoa« Sioif mit lanem SeifcaaaiKr
ausgewaschen.
FOr «e RcdakUsB vmntwDfUlcft: Geh. R««ianiBcsrat FrafMsar Or. A.lil«ik«-ClHulsMabB»
fixack sa« Vsrtag vaa Wilksla Kasf »-KiUs a. 8,
üiyiiizüü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heraosgegeben von
Geb. Regiernngsrat Profeaaor Dr. A. iMIETHE- CHARLOTTEN BURG, WieUnd-StrasM
Verlag von
WILHELM KNAPP in HaUe «. &, M«U«eg 19.
Nr. 64. 4- August. 1907.
Vcrgrös!
Die heutigen Zeitvcrhaltnisse dringen immer
mehr darauf, alle Vorteile im gescbäftlicheo Ver>
kehr wahrzunehmen und Umschau 711 halten, wo
sich dem Photographen Gelegeniieit zum Ver-
dienst bietet. Wie viele Kollegen nun haben
in g^rossen und kleinen Klageliedern darüber
geklagt, dass gewisse Industrie • Ateliers das
MUt lohnende Geschäft der VetgrOnemagen
ia sich zu reissen suchen, indem sie das Land
mit Reisenden überschwemmen, welche unter
aUerband Venpreehungen, billifen Angeboten
Auftrage sammeln.
Selbstredend wird dadurch der sessbafte
Pbotograph geschadigt, denn mindestens die
HiJfte aller derartigen Auftrage wörde unbedingt
ttOrt und Stelle erledigt werden. Hat aber wohl
idtea einer der Herren Kollegen sich die Frage
vorgelegt , ob sein Verhalten nicht selbst die
Sdiuld trägt, dass ihm dieses Gesdiaft entgebt?
Ia den meisten Ateliers, namentlich der
mittleren und kleineren Städte, hat es sich ein-
gebürgert, dass Aufträge von Vergrösserungen,
wi es nun in Bromsilber, Sehwarx, Kohle oder
Aquarell, Pastell u. s. w., von den betreffenden
Atelierinhabern einfach nach den bekannten und
fut geleiteten VergrOsserungsanstalten gesandt
werden, von wo sie dann fix und fertig zurück-
kommen und mit einem entsprechenden Preis-
ufschlag nunmehr dem Kunden geliefert werden.
Dieses Verfahren ist sehr einfach und bat den
Vorteil der Mtlhelosigkelt. Es kann aber auch
dann vorkommen, dass ein Reiscndci auf Vcr-
grösserungen einmal ganz ruhig sagen kann:
«Ja, wissen Sie, als ich früher in der Kunst-
anstalt von X. in Berlin tatig war, da haben
wir für Herrn Photograph V. die Bilder erst
gemacht. Herr V. kann überhaupt gar keine
Vergrösser ungcn herstellen, infolgedessen haben
Sie bei einer Bestellung bei mir den Zwischen-
verdienst selbst in der Tasche " Gegen solche
Aussprüche ist man dann machtlos und kommt
obendrein in eine schiefe Lage, denn auf Vor>
halt muss man schliesslich mit irgend einer
Ausrede mehr oder weniger gewunden die Tat-
ttdie ziig«ben.
SrUngen. ,N.,i)u1::,,1. vr,UateU.l
Wenn ich daiicr mir einen VVutk erlauben
darf und die Freiheit, die Spalten unseres Fach-
blattes mit meinen bescheidenen Beitragen füllend,
benutze, praktische Erfahrungen zu Nutz und
Frommen der Kollegen mitteile, so holle ich
damit zur Hebung und Wahrung der Standes-
interessen beizutragen.
Mein wohlgemeinter Rat geht nun dahin,
dass sich jeder Photograph seine VergrOsserungen
selbst herstellen möge und werde in nachstehen-
den Zeilen die Vortdle klarxulegen versuchen.
Ich will dabei von den heute gut eingefQhrten
Brorasilbervergrösserungen sprechen und die Aus-
itohrung in Kohle, Gummi und Platin ganz bei-
seite lassen Bromsilbervergrösserungen in dem
sattsam bekannten sammtschwarzen Tone sind
allgemein beim Publikum bekannt und beliebt.
Wer die Ausführung in Sepia wünscht, kann
sich auch bald davon überzeugen, dass die Her-
stellung durchaus nicht so sdiwierig ist wie es
aussieht.
Ein VergrOsserungsapparat kostet 150 bis
aoo Mk. und ist die Hauptausgabe. Ein fodiger
Kopf kann sieb auch mit einer alten Kamera
und einem guten Kondensator für 60 Mk. leicht
einen VergrOsserungsapparat herstellen. Brom-
sOberpapier wird lurate sthr biUig geliefert und
die Schalen kann man sich aus Kistenholz mit
Wachslein wand sehr leicht und billig herstellen.
Ich weise hierbei auf das Jahrbuch der MOnchener
Lehranstalt hin, welches für Sclia''n ein'^^ sehr
gute Anweisung gibt. Die gesamten Lii;i: hiuogs-
kosten sind tatsächlich sehr gering und im Ver«
gleich zum Vorteil gar nicht in Betracht xu
ziehen.
Fertige ich nun meine VergrOsserungen selbst
an, so merke ich sehr bald, wie die Negative
am besten geeignet sind, denn nicht jedes
Negativ gibt gute VergrMserungen, so dass ich
dadurch vor Enttäuschungen bewahrt bin ' Vrncr
kann ich in meinen Auslagen eher einmal grössere
BUder xur Schau stellen, denn durch die Selbst*
anfcrtigung komme ich bedeutend billiger dazu
Bei der Einstellung der Grösse werden wir
ferner finden, dass manches Sujet sich weniger
«4
Digitizeü by Google
39Ö
PHOTOGRAPHISCHE GHR<
fllr die Veri^rösscrunj:,' eignet und urngdcehrt
eine andere Aurnahme sich in grösserer Aus-
führung bedeutend besser repräseDÜert. Ist im
Ort ein Jubilflam, ein Stiftungsfest oder der-
gleichen, so kann man dabei besonders in den
Vordergrund des Interesses tretende Personen
schnell in vergrOssertem Massstabe ausstellen
und lenkt die Aufmerksamkeit des Publikams
auf das Geschäft hin.
Ein weiterer Vorteil aber bietet die Selbst-
herstellung dadurch. Nehmen wir an, ein Kunde
Idsst sein Kiod bei uns zum Zwecke der Her-
stellung eines grossen Bildes aufnehmen und Ist
sich in den meisten Fällen Ober die Grösse und
den Preis noch nicht klar geworden. Wir
Btenen zunächst die Visit- oder Kabinettauf-
nahme her, liefern das Probebild, und nachdem
dieses den Beifall gefunden hat, bitten wir
unseren Auftraggeber mit in den Raum xu
kommen, wo unser Vi r^'r;''ssrri;ngsapparat Auf-
stellung fand. Hier stellen wir die Vergrösse-
rung ein und ich wette loo gegen i , dass in
neun Fällen von zehn Aufträgen die Ent-
scheidung fOr eine grössere Nummer als ur-
sprünglich beabsichtigt wurde, getroffen wird
und man ist für seine Mühe reichlich entschädigt.
Jeder möchte seinen Liebling, und welches Kind
ist nicht des Hauses Sonnenschein, doch mög-
lichst schon haben, darum gefällt eine grössere
Ausführung auch stets besser als eine kleinere.
Ausserdem aber hat der Kunde sich über-
zeugt, dass man auch wirklich eigene Arbeit
liefert -nd geniesst ein bedeutend grösseres
Vertrauen.
Nun wird vielleicht noch mancher einwenden,
daas er die Retouche und Malerei nidit gelernt
habe, dcnuofolgft er andi die AusfUmag udH
bewältigen könne. Da wenden wir uns an einen
guten Maler und Retoucheur, welche diese
Arbeiten ganz vorzüglich ausführen, iaUBBikki
ist es billiger und der Urstoff stammt von um
selbst.
Auch dem Vorwande, dasa man keine Zeit
habe, kann ich leicht begegnen, denn bekannt-
lich ist nicht alle Tage Sonneoscheio, der liebe
Gott schickt auch trObe, regnerische Tage, die
sich ausgezeichnet fflr derartige Arbeiten eignen,
und wer gar in der glücklichen Lage ist, am
ganzen Tage von seinen flbrigen Arbeiten in
Anspruch nommen zu sein, der erledige di«
Vergrösserungen nach Geschäftsscbluss. IHe
ruhigen Abendstunden eignen sich so aebOa so
solchen Arbeiten, und man sucht den Stamm-
tisch oder den Verein eine Stunde spftter auf,
Sdmden bringt es gewiss nicht. Sdbst b der
anstrengenden Zeit der Wt ilmai htsarbeit habe
ich es als eine gewisse Erholung betrachtet,
nun ungestört nadi Sditnss des Geschlftes aodi
einige Vergrösserungen erledigen zu können |
Jedem Kollegen kann ich nur dringend aos
Merz legen, den Versudi nidit zu sdieueo, meüi
Ratschlag ist aus praktischer Erfahrung ent-
sprungen, und habe ich nur Frmde and Be-
friedigung dabei gefunden. Kommt man daim
später auch zu Versuchen mit Tonungen, wobd
ich die bekannte Kaltsepiatonuog besonders her-
vorheben möchte, 80 wird man seine bdle
Freude haben.
Der Schleuderkonk '-rrenz bietet man ai^
diese Weise aber am besten die Spitze uai
bestätigt das alle Sprfldiwort: „Selbst ist dci
Mann!" Adolf Sander.
t^Ulld
— Ueber die Zusammensetzung und
die Eigenschaften der Salze, welche beim
Fixieren von Bromsilber- und Cblorsilber-
gelatineplatten entstehen. Von A. und
L Lumicre und A. Seyewetz. („Bull, de la
Soc. franv." 1907, Nr. 11, i. Juni). Vor einiger
Zeit wurde an dieser SteUe Ober die beim Fixieren
von photographiscben Platten vermutlich ent-
stehenden Salze berichtet und Versuche Ober
die Ausnutzungsgrenze der Fixierbäder mit-
geteilt. Das Resultat dieser Untersuchungen
war, dass die Bildung anderer als der gewöhn-
lich vermuteten Sdze wslirsdieinlich wurde.
Die genannten Autoren haben sich die dankens-
werte Aufgabe gestellt, die entstehenden Salze
genauen chemischen Analysen zu unterwerfen.
Im folgenden werden die Resultate kurz mit-
geteilt. Es wird angenommen, dass sich, wenn
Natriumthiosulfat im Ueberscbusa vorhanden ist,
einDoppelsalz folgender Zusammensetcung bildet:
ist jedoch zu wenig Fixiernatron voriiandco, SO
erwartet man die Entstehung von:
Sj Ca AVtj + Sj Ag^ -j- I Wasser.
Sättigt man eine NatriomthiosulfatlOsttng mit
Bromsilber, so wird weniger Bromsilber zur
Sättigung verbraucht, als nötig wftre, um eines
dar vorher angegebenen Doppelsalze zu bilden.
Im Ucberschuss zugegebenes Bromsilber blicl:
unverändert. Aus der klaren, gesättigten Lteuo^
wuide auf versdiiedenem Wege ein krbtaffini-
sches Produkt isoliert, in welchem Schwefel,
Silber, Natrium und Kristallwasser gewicbti-
analytisch bestimmt wurden. Die AnslTsen-
werte ergaben einwandfrei, dass trotz eines
ßromsilberaberscbttsses ein Salz der Zusamneo-
Setzung
a S, 0, 4- 5, O, Ag^ -f a Waaaer
entstdht Lösungen bis zu einem Gafaalt von
üiyilizüü by Google
raOTOGRAPHlSCHE CHRONIK.
397
5 Prozent ttnd fccfat boMliidly. Rotucntricf»
tere Lösungen setzen beim Stehen, wenn sie
sieb selbst Obertassen sind, durchsichtige Kristalle
ab, welche in Wasser unlöslich sind und durch
Analyse als
S, O3 Na^ -\- Sj O3 //g-j + ^ Wasser
nachgewiesen wurden. Diese in Wasser un-
lösliche Verbindung, deren Zusammensetzung
derjenigen entspricht, welche man seither dem
Doppelsalz aus Silbemitrat und unzureichen-
den Mengen Fixiernatron gab, ist in der Wärme
unbeständig.
Sättigt man eine isprozentige Natriumthio-
sulfatlösung mit gefälltem Chlorsilberj so setzt
sich nach und nadi ein gut kristallunertes Salz
der Zusammensetzung:
O.^ Niu -r 5, O3 Ag,, 2 Wasser
ab. Dieses Produkt ist also wasserreicher als das
bei Bromsilber geßmdene. Fallt man aus der
wSsseripen L^sunp, wie früher erwähnt, ein
Salz aus , SU ibL Uieb nicht homogen; ein Teil
dessclt >( n gibt variierende Analysenirerte, der
andere Teil entspricht der Formel:
.Sj -L- So n.j^ Ag„_ -\- I Wasser.
Der Fixierungsprozess bei Bromsilber und
Otdonflber führt also unter gleichen Bedingungen
nicht zu vollständig gleichen Produkten Die
Resultate stimmen nicht ganz überein mit der
Kitherigen Annahme, andern jedocb nichts an
dtr praktischen Regel, die Fixierlösungen nicht
i(i svcit auszunutzen, dass sie mit Sübersalz ge-
sättigt sind; denn stets mms die Bfldang eines
unlöslichen Doppelsalzes erwartet werden, mehr
noch bei Produkten mit ChlorsUbergebalt als
bei SnnanflberemulrioaeD. deat.
— Nftdi froher verOfieotliehten Untenuchungs-
ergebnissen teilt Dr. W. Schcff« r I n Begriff
aPlattenkorn'' in drei Unterabteilungen, näm-
Kefa ni{
1. Ausgangskörncr, d. h. Körner, welche
in ihrer Umgebung Keime haben, die Ausgan<ifs
punkte der Entwicklung sindt die Atisgaug^-
kömer lösten sich nicht im Entwickler.
2. Lösungskdrner, d. h. Körner, welche
keine Keime zeigen und sich bei der chemischen
&itwicklung teilweise oder ganz auflösen.
3. Entwickelte schwarze KArner.
Femer gibt es nach den .Mikroskopischen
Untersuchungen des PUttenkornt* des
genannten Verfassers Schleierkörner, welche
sich wie Ausgangskörner verhalten, und un-
beliehtete Körner gldeh den Ldsmgskömem
belichteter Schichten. Die in rlcr „Photogr
Randschan* 1907 , S. 14a mitgeteilten Unter-
wchongen beiridicn sich auf das VerhSltnn der
Lösungs- und Ausgangskörner unter verschie-
denen Bedingungen. In Bezug auf Entwicklung
parallel gehende Veraucfae an kurZ| richtig und
lange exponierten Platten zeigten, daas die LOs-
lichkeit des Lösungskoms im chemischen Ent-
wickler von der Belichtung abhängt, und zwar
steigt die Löshchkeit anfangs mit der Belichtungs^
energie bis zu einem Gipfel; dann wird sie
wieder geringer bei stpigerder Belichtung Hie
Kurve der Löslichkcit der Lösungskörner ist in
der Form gleich der Schwärzungskurve einer
Platte. Dieser Kurve scheint ähnlich zu sein
die graphische Darstellung, welche die Gesamt-
maase der jeweils ausgeschiedenen, entwickelten
Körner angibt. Ein stärkerer Entwickler kann
schwächere Belichtungen ausgleichen in l^ezug
auf das Höcbstmass des entwickelten Korns.
Die Form der Schwärzungskurve erleidet hier-
durch Veränderungen. Je weniger Körner auf
der Platte in der Rnunei^dt sind, desto kleiner
werden die entwickelten Kömer trols gleicher
Belichtui^ und Entwicklung. dest.
— Das Pinatypie-Ver fahren der Höchster — ^
Farbwerke bat durch L^on Didier, wie die
»Photogr. des Couleurs" 1907, S. 77 berichtet,
eine bemerkenswerte Vereinfachung gefunden.
Man kann nämlich als Druckplatten für die Pina-
typie anstatt der von Diapositiven ausgehend
gewooDcacn Druckplatten direkt dte Diapositiv»
platten verwenden, seien es Chlorbromsilber-
oder Bromsilbergelatineplatten. Bedingung ist
nur, dass die Schichten nicht gegerbt oder in
gerbendem Entwickler entwickelt und nur mit
Thiosulfatlösung fixiert sind. Auch sehr alte
Platten sind nicht brauchbar. Die Diapositive
Air den Blau- und Ar den Rotdruck (Orange-
und GrOnfiltemcgative) sollen in Gradation und
Dichte gleich sein, wahrend von dem Gelbdruck-
diapositiv (Btaufilteraufoahme) grossere Hirte
und Dichte verlangt wird Nach grOndlichem
Waschen werden Blau- und Rotdruckdiapositiv
BCQsibOisiert in fdgendv Losung:
Ammoniumbidiromat ... ag,
Ammoniak 20 ,
Wasser 200 ,
FOr das Gelbdnickdiapoaitiv ist fönende
Lösung anzuwenden:
Ammoniumbichromat . . . 2,5 g,
Ammoniak so g,
Wasser aoo ,
Nachdem die Diapositive itr Dunkeln ge-
trocknet sind, werden sie von der Uiasseite aus
beüditet, wodurch die Gdatine von der Glas-
seite aus in Abhängigkeit von dem in ihr ein-
gebetteten Silber unlöslich wird — in den
Lichtem also bis zur freien Oberfladbe der
Schicht, in den Schatten nur In den dem Glase
aufliegenden Partieen. Wie wir der ^Photogr.
Industrie* 1907, S. 66r entndimen, sind die
Platten dann genügend lange belichtet, wenn ein
auf die Schichtseite gelegtes Blatt Celloldin-
papier auch in den Sdiattcnpartieen ankopiert
Digitized by Google
398 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ist Die Diapositive vnrden dann gewaseben
und das Silber mit Fartncrschem Absch-; "chier
entferat Nach gründUchcm Waschen kann ein-
geflirbt werden, und zwar fihr den Gdbdrade
mit ciuer normalen Pinatypielösung, für den
Rot- und Blaudruck mit einer LOcung doppelter
Koncentratiod (7 bis 8 PfXMent). Henrorzubeben
ist die Gleicbmässigkeit der AbzQge, welche
allerdings, wenn nicht besondere Vorbereitungen
getroffen sind, seitenverkehrt sind. Doeh dem
Iflsst sich ja auf verschiedeneD eiofadien Wegen
leicht abhelfen. dest
Eingesandt
Iit Aaswcnderaiig der photographisehen
Industrie geboten?
Im AnBchluss eines Artikek unter obigem Titel,
der in der „Photogr. Industrie" [Dresden-A.) in diesem
Jahre erschien, erlaubt sich Uaterxeichneter die Im-
portverhältuissc- im allgemeinen und diejenigen der
photographischeu Artikel in Brasilien im speziellen zu
bctettcbtes.
Wie schwierig sich der Handel nach Südamerika
and speziell nach Brasilien durch die Entfernung nicht
aar gestaltet, geht daraus hervor, daw man nach Bhi-
treffcn der Waren im Hafen oft noch 2 his 3 Monate
au warten hat, bis es den Beamten gefiUt, die Ver-
BollnBg TamuduBa, irobei naii dno aocih dotth «a-
genflgeude Warenkenntnisse der Beamten auf Schwierig-
keiten stöflst Im Streitfälle vrird tob der Admioistration
eine HUttiigikotaRiianoii gewlUt, nad ttcbt d«ni Im*
liorteur fällt der Beschlusa der rrüfuiigskommibsiuti
nicht zu seiner Befriedigung aus — die BondeaBteuer-
dlrdction fai Rio de Janeiro tat Vcrfagnag, wodntdi
wiederum eine V'enögerung von ( bis 6 Wochc-n ent-
steht, bis man aeiae Ware im Hanse hat Durch i'er-
■ooenkeaatais aad Geidii^f ndi das WohlwolkB der
Beamten lu trwcilMD, ksna man maachea Vortdt
haben.
Data die Kegieiuugen der aeaen Under im eigenen
Interesse danach trachten, ihre ludustrieen in jeder
Weise zu fördern, ist selbstverständlich und Selbathilfe,
deshalb wird anch jeder diesbezflgUche Wanscb von
Uatemebroem berflcksichtigt
Wie jedes Vorwärtsstreben ohne Kampf undenkbar,
so ist es auch in BrasiHen. Bs ist dies ein Kampf der
ladnattieQeo mit IfHtulels&tande, speziell mit den
fniportcnren, die sich durch Gründung <lcr Iiidusttieen
in ihrem Importhaudel g«£6«:bädigt sehen, da die ciu-
beimiscben BizeagoiBse durch stabile Rrelie weniger
Veranlassung zu Spekulationen gehen 7. B. ist den
meisten Web- und Strickwaren durch den Prohibitiir-
soH der Import aar VamOgiichkrit gewordea, aoiaer
denjenigen gan^ h "^' nden feiaer Waren, die aoch
nicht angefertigt werden.
Wie ttbenill. ao bedeutet auch dort Kapital „ Uacbt*'.
Die Indn>ilrlellt.ii hahcn mit Reginn ihrer Tätigkeit vor
etwa 15 Jahren sich selbst ihr Absatzgebiet suchen
mfiaica uad haadeltea lam grBailaa Teil mit dar
Kandadbaft der ImpotteaM^ «ett tatstere rfch «dgertea
mit Waren einheimischen Erzeugnisses /a handeln; }t
man ist heute noch eifrig bemüht, dem SprichviKt:
MDar Profit im «gaaee Laade gilt niehta« — dank
angedichtete Makel Geltung zu verschaffen.
Nachdem einige Uiuser in diesem Kampfe n
Gfuade gagaagea, aadara geadiwldit waidca, beg^Dt
die Lage sich 7.u klären, und benutzen heute schon die
kapitalkräftigsten Kaufleute die einbeimiache Indtuttie
ia der Weise, iadem sie doidi MasaeBaaftrIge da<a
entsprechend höheren Rabatt erringeu, ilie FabriVfj
für sich zu beschäftigen suchen und somit dem Fabri-
kaatca dea B3elnhaadd mitdehcB.
Der Zolltarif fftr Brasilien ist gut durchdacht and
sehr zu Gaastcn der dort hcimiachea ladnatoe au-
gearbeitet IHe Dnrdiaefaehfiibdlie dar ZSUe bctiigt
ungefähr 75 bis 80 Prozent vom Werte der Waren, dsbe
sind die Robprodukte zur weiteren Verarbeitung hCchatcai
mit 15 Prozent, diejenigen aber, die im Lande adbtt
angefertigt werden, oft Ober 150 Prozent bcwettd
Photographische sensibilisierte oder uiich nur tlbo-
miniertc Papiere kosten das Kilogramm inkluiiTC
50 Prozent ZaUaag fai Gold 4,50 Uk., wogegen d»
Rohpapier nur etwa 30 Pfg. kostet. Optische and
physikalische Inslrumcnte zahlen nur 75 Frozeut roa
Warte, aad werden Appanic aad Zab^dr fSr F1miip>
grapbiebedarf dazu gerechnet
Far eine Papier- und Trockenplattenfabrik ist dtr
Staat Rio Graade do 8al Ia Bradliaa aeiaaa gtaoafcn
Klimas und der güns'.ircTi Verbindungen wegen eios^
geeigneter Plftz, weil iu ganz Südamerika darin aod
kdae Koolrartco« vorhaadea iat Die Amateaiphdo-
grapliie i-^i 'i 1 dort sehr verbreitet und wird durti
Preisausschreibungen immer mehr gefördert Wer »
ent koBimt, ciobart aleb aiit Iidclitigkeit daa FA
weil jedem Konsumenten darfin liegt, schnell in Jen B^
sitz frischen Papiers zu kommen, und nur sehr weujc
im ataad« dnd — Sehreiber dieaea auageaomaiet
rieh ihrta Bedarf selkst anzufertigen.
Otto S r h ö r: w hl, t Zt Halle K &
Vereinsnaehriehten.
Vereinigting selbständiger Photogrsiphao
(Bezirk (S/Iagdeburg). ,
Bericht vom 3. Juni 1907.
Die Versammlung war insofern von ganz besonderem
Interesse, als mit ihr zugleich das dreijährige Bcstebto
der Vereinigung gefeiert wurde. Demzufolge hatten
aich dta Mitgliadcr fast votlalblig, tfots des unfreunJ-
liehen Wetters, mit ihren Danien in dem eine Stiiod«
weit von Magdeburg gelegenen, herrlichen und «obl
eiaxig ia adaer Art dattehcadaB altdtiachcB Puk
,, Ilcrrcnkrtjg" nach und nach von 5 bis 6'', T'hr c-.r-
gefunden. Der einsetzende strömende Regen bccin-
flnaste jedoch ia kdacr Wdae d«B gataa Hamor.
Cej'cii 6' . T'hr eröffnete der Vorsitzende die Fe«'-
sitzung im grossen Saale. Nach Erlcdiguag der Ein-
glage aad ebdgar gaaGhlfHidwa Vittallattgen gadadrte
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
399
toVonitstadc dcft didjäbrigen Bcitelieiit, der Ptende
Au»i!niclc gfjttgbA Aber du buherige ge^euseitige gute
Eiarernehnteo , itad knUpfte daran dea Wunsch, dass
ein jeder an seinem Teile dazu beitragen mSge, dais
CS immer so bk-ibu , denn nur in totdher Weise kOnne
die Vereinigung ihr Ziel — di« gageoMitige Förderang
im Beruf — erreichen.
Anschliessend daran entwickdte derselbe in Mtoor
Festrede das Thema: ,, Welcher Kunst wir dienen"
Dach den drei Leitsätzen: Unsere Kunst ist es wert,
im BMO sich um ale bemfliie -~ aie ist et wert, das*
man sich mit den Errungenschaften, die sie Tins bietet,
rertrant mache — sie ist es wert, dass man mit ihr zu
Natx waä Froamim noMfar adbit ttand halten
N'ach dem Toast auf die Kunst schritt man, dn
miwisciien der Regen nachf «lassen, zu der prognuum-
nOtdgea Orappeasafnlmic. Pftdae 7V« Vhr erfolgte
':e geuieiusatue Fahrt nach der Stadt. Während die
Damen das Gartenlokal „Zur Freundschaft" aufsuchten,
fOgcfteo die Hetrett KoUegea nach dem Atelier Seyaer,
um dort die bereits moDtiertc ,, Jupiterlampe" durch
den Vertreter der Firma, Herrn K ersten vorgeführt, in
Aageoadieiii z« nefatueti. Daa» dieae genial konätndcrte
Lichtmaschine mit ihrer Wirkung (erläutert durch die
töche Auaatellung von Erzengoiasea, vom Kabinett»
UMe bia an Gruppen grUaaeten Ponnates) allgemeine
Bewunderung und Anerkennung hervorrief, davon
teogten auch die mit vielem Humor an Ort und Stelle
gefertigten un<l gelungenen Gruppenanbialunen. Dar
illMitige Dank für das Entgegenkommen seitent der
}i>{iler- Gesellschaft wurde vom Vorsitzenden Herrn
Kenten ausgesprochen, mit dem Wunsche, data dieae
Vorffthning dem Fabrikanten sowohl als den gegen-
wärtigen Beschauern ihre Früchte zeitigen möge.
1^ gemütliches Beisammensein in Gemeinschaft
dcrDanMn veieinigte uns sodann in der „ Freondidtalt",
•0 die vorziigl)rh<> Kiiche die hunprii'pn Magen so-
wohl als die üuxsugen Kehlen voliiiui befriedigte.
Schtan der Mtsnng nach la Uhr. L V.: G. B.
Bericht vom i. Juli 1907.
DIeVaaamnilang wnrde^ um aidi gtaiehacitSg den
'ommertichen Genüssen im Freien hingeben zu können,
nach dem nahe bei der Stadt gelegenen „Friedrich
Wüheluiagarten" bcmien, «eaelliat nach der Sitzung
■7 1)is 8 T'hrl ein ^osses MiHt."rkonzerl die Teilnehmer
iiriedernm in Gesellachait unserer Damen) erfreuen
•oOte, das aber infolge der winteriidien Klthte ab*
gesagt war. Mau sammeUe sich nach und nach von
i bia 7 Uhr, so dasa um dieae Zeit das Sitzungszimmet
belogen weiileQ konnte.
Der Vorsitzende eröffnete die Versauiuilung mit
dem Bedauero, dass die so zahlreich eischieneneQ ans-
wirdgcn Herren Mitglieder nebat den anweaenden
üatnen auf den Geuuss <!es Konzerts verzichten m Hasten,
^ach Bekanntgabe dei venchiedenen Bingänge, vpofontcr
die Farbenfilterproben von Klett ft Speidel beaondaMO
Interesse zu Tage förderten, wurde zum Ballotement
t&r Herrn HofphotOKraph Schfitze-SchOningen ge-
Khritten, deaaeo Resultat die „einstimmige" Aufnahme
ergab. Durdi den Voiritienden wnide BaffmSehlts«
das Ergebnis verkündet und derselbe ala ICftgtied iviU-
kommen geheiasen und verpflichtet
Sodann erstattete der Vorsitzende Bericht Ober die
Lnmi^resche Erfindung und verbreitete sich in einen
Vortrage (die geschichtlichen Daten, die verschiedenen
Arten und Weisen des Problems der „Aufnahmen in
natürlichen Farben" heranziehend) über diese
Fachwelt bewegende Materie und gab schliesslich der
iloffuuug Ausdruck, durch freuudlicbe Zusage der
Herren Gebr. Lnmiöre, in einer der niclmtett Ktanngcn
vielleicht schon mit einigen selbst hergestellten Rr-
zengnissen aufwarten zu können. Zunächst seien die
Henen Lnmi&re derart n»it Anfttilgcn auf AntoduMU-
platten seitens Frankreichs AherhSuft, dass die Ausfuhr
nach dem Aoalande noch ein wenig hinausgeschoben
fveidcn nUaab
7um Schtuss wurde (von einem Kollegen augeregt)
das Verhältnis der Photograpbeolehrliage zur Fort-
bildnngaacihnle bcaprodicn. Ba wnrde beningelt,
dass ein Photogra;, 1: t il uli : 1 i ; .\ u fs teil u n gen
nnd Plüne u. s. w. für Druckereien ausarbeiten
mfiaae! Daxanf wnvde beaddeaaen, die Angelegenheit^
zunächst in möglichst schonender Weise, dem Leiter
der hiesigen FortbUdongaacbule vorzutragen. Schiusa
der SHznng 10 Uhr.
Die gemeinsame Fahrt nach der Stadt führte einen
Teil nach dem Bahnhof, die Mehrzahl der Teilnehmer
Terdnigten aich mit den Damen zu dner Nadidtzung
im „Caf^ Peters", deren Ende durch einsetzenden, mit
Sturm begldtaten, anhaltenden Regengaas bia gegen
Mittemadit mdi hinzog nnd — um nadi dem jewdligen
Heim zu gelangca — Geftbrte in Poem von Nacht-
droschken bestiegen werden mussten. — Nächste Ver-
sammlung im „Zentralhotel" am 5. August, abends 8 Uhr.
Tagesordnung: Das neue Schntzge&eta und ardtcret
Bericht Aber die LnrnÜreadie Brfiadan^.
I. V.: G. H.
JIt«llema«hiicfattn.
Hamburg-Hohenfelde. Herr Arnold Hoym
hat das Geschäft des Hem H. Zietemcr» LQbcdter
Straaae 19, übernommen.
NeumOnater. Herr Heinr. D. Pcteraen ver*
kaufte sein Atelier, Ka8vmeustrassc40, an Herrn Ketels.
Weissenfeis. Herr Eduard Uhlenfantb richtete
Promenade 33 ein Fhotographiacbes Atdier dn. '
Gesehäftliehes.
Bei der Photograpb. Knnatanalalt Karl Hintner
in SaUbnrg ist Herr Karl Ellinger ak Gaadiifln-
fShrer ausgeschieden.
In daa Handelatcgister ist bei der Firma Hermann
Knetaeh zu UOnater ehi|^t*agcn, daaa der Photograph
und Architektntnniler Herr Franz Hfipfner daidbat
alleiniger Inhaber der Firma ist
Digitized by Google
400
PHOTOGRAPHISCHE CHRÜNK.
Der Photograph Berr PerdlüBad Prtthlieb in
Bk^Uu ist gestorben.
Auszeiehnungen.
Sc. Maj. der Kaiser haben allergoidigst geruht, dem
Photogrsphen Alfred Weidener, L Fa.: Retchard
& Lin<!ncr zu Bi r^in, das Prldikst dSCS Kfiaig^ Bof-
photographeo zu verleiben.
i^Icine Mitteilungen.
— Die Kathenower Optische Industrie*
Anstalt vorm. Bmil Baach, Akt*Gca., «Iid aal
16. August ihre Generalveisamtnlung in Rathenow sb>
hAltea. Ans dem Gescbäitsbeiicht I9o6j<07 sei iolgeadea
attgetdJt: Das verlaafeae Gesdilflajahr cfa^eiat lie-
friedigentl. Die stelgeude Xaclifrage nach den Speaal-
artikelu der Firma veiuraacbte eine Vergröuerung des
Betriebes is elmetaieQ Abtdhtngen. Die Fabrikaparkfl
findet immer mehr WürdiguDg seitens der BeRmten und
Arbeiter der Pirmx Von dem Reingewinn sollen
wiedenin 15000 Mk. dem Arbiter- UntentQtzungsfonda
zu^'twicscii wL-rilcii. — l)ds langjährige Anfsicbtsrata-
mitglied, Uerr Gymnasialdirektor Gustav Weiskcr in
. RaAanow, ist gwtiartwB. ^
Die ntotographiiclieti Waihia A.-0., ReidwD-
bach L Vogtland, sind laut Bescbluss der Generalver-
aammlang vom 19. Juni d. J. in LiquidatioD getreten
tmd habea Ihre gesamte Fabrik- mid Bareaaebitlditmg
inklusive aller Maschinen an die Photochemie G m. b. n.
in Berlin S.W., Alexandrinenstxsase itOy verkauft Diese
OeseOaebaft wird die Maadiinen in ihrer FllUIhbrik —
MOlilcnstrusse — aufstctk-n un l ist liirch üeherlassuag
des gesamten Negativbestandea in der L.age, alle sdt>
her Toa den Fhotographisdieii Wcikcn
Photop^aphieea wdter au fsbriikfcn.
Patente.
Kl. S7. Xr. 182928 vuui 28. September 1905,
Dr. Eduard Mertens in Gross- Lichterfelde- Ost
Pbotographbdiet Aafaahmevertahrea zur Ver-
einigUDg von Glaii?tonl)ildern und rnstrierten HnlTiton-
bUdern f&r photomechanische Zwecke, dadurch gekenn-
sddiuet, daaa Voriageo beider Arten von tttdem aktlniadi
wirkend auf nicht aktinischem Grunde hergestellt und
nacheinander auf dieselbe Unterlage direkt, bezw. unter
ZwiaebenaehaHang etoes Rasters ptaotographiert wevdea.
KL 57. Nr. 181 158 vom 27. November 1904.
Bmanuel Reichold und Eduard Pr. Felsing in München.
Verfahren 7.ur IlerstcUung von Pigmentmasse unter
Zusatz vou .\lkohoI für Kornhochdruck, dadurch ge-
keunzeicbiiet, doss der Pigmeutmosse etwa s'/g Prozent
Alkohol (besogen auf daj» Gewicht dar angewandten
Gelatine) zngesetst wird.
XI. 57. Nr. Oogvf vom 19. Jnnl 190I
cum Patent 177424 vom rio. Septonb« iggj)
Gustav Fischer in Dresden -N.
AwiWhfnngifBrm der
Vorrichtung an photo
graphischen Klappkame-
rsa ram adbattltlgen Vor-
bewegen des Objektivs In
die Aufnahmestellung nach
Patent 177434, gekenn-
zeichnet durch am Ob-
JektivtriLger angeordnete
ladnaader greifende, sich
durch Federspannung
drehende Zahnrider, die
atangen eingreifen.
in paralld verlegte Zahs-
XL 57. Nr. rSr ^ßS vom 17. November 1905.
York Schwartz in Hannover.
Vcrfshren aarVofbeiettnng von Paplev flrdieAif-
nähme von pbotograpblscber Silbcremiilsion, dsdurct
gekennzeichnet, dass zwischen Papier und EmolMOi-
schiebt dne SdintMcbldit von acbvrer lOslkhca ote
unlöslichen weissen Salzen nugebrncht wird, die mit
etwa aus der Emulsion in den Untergrund diffondicit»-
den USalidieD SUbenaken lanerfaalb der SdwtodDdtt
uttUaHclic Sllbetialaa bilden.
Büehersehau.
Daa Arbelten mit moderneii Flaehfil«'
Packungen von G. Mercator. EncyklopSdie ^
Photographie. ^ Verlag von Wilhelm Kuii
In BaOe a. 8.
Das vorliegende Werk dien soll nach den Vofxi
des .Tutors kein I.ehrbnch für Photographie mit PS»
sein, sondern ein Führer bei Verwendung der yf"
aehicdenen Arten von PlacihflhM. An der Hu:' ~
struktiver Zeichnungen erkllrt der Verfasser die l iKii
films und deren Packungen sowie deren BebAndlasg
bei daa Anfhahmen nnd |^ am Sddaaa noch cioigt
Anweisungen In Bcang anf BntwieUnBg nnd Fbdcna
derselben.
Beienden fflr den, der beabilehtigt, rieh
mation Ober Benutzung und Arbeitsweise mit PtsnW»'
zu verschaffen, dOrfte daa ^ Seiten umfassende BUcb-
fein (Preis 3 Mk.) dne willkommene Gabe sdn. r.
Daa photogrspblache Urheberrecht nad
demGesetzvomp. Januar 1907, von Fritz Hanstt
Bnorklopldie der Photographie Heft 57. Verlag
WllbelBü Xnapp in Halle n. 8.
Wohl kaum dne PnbShaliaB der latalan 2dt dt*
das Interesse des Photographen mehr in Abst""'''
nehmen, als das soeben bd der fflr die l'botogttpbi«
Urfaeberrecht
Der
von Priti Hansen.
in pbotogiapbiscben Rechtsfragen als S»d>-
Kcr anerhaanle Autor bat wie «r In der fin*
üiyiiizeü by Google
PHOTOGRAPHiSCHE QiRONlK.
IdtnDg wgt, eine speziell den BedflrfnlaMQ der Licht-
''Mnpr eil tsj) reell cnile Rearbeltunp des Gpseties mit all-
guscm veratäudlicben Erlau tenin gen voruehuien wollen.
Vit rflhneiuirefteiD FIdM md Swchkimteto tind die
dtn einzelnen Cesetzesparmgrapben nntcrgedmckten,
dea Motiveo frfUierer Getetzentwflrfe und Üruduiacbea
4tt ScfclMagM catmnflMeiMii aad doidi Bigww
gär.zten Erläuterungen zaMmnieBgetra|!^en und so die
emieloen Besümmungeo des netten Gesetze« dem Laien
Uuer «ad Idditer ventladlidi femadt Dadmch cfw
hält derselbe genauen Anfschlnss üVier Jie jetzt gelten-
Uen Kedite und Pilichten des Pbotograpben dem Be-
McOer md Vcdcfer gagcoflbcf und wbd tteh vor
Scbadeo bewahren können. Als Anhang sind noch
bdgefagl: der interoationAie UrhebenchuU, entlialtcod
die Bcnicr Koowation, die UebcrdidcoiiuiieB ««riidteB
Deutscliland um! Oesterreich. Deutschland und den
Vereinigten Staaten von Noidaiaerika. Besonders be-
grlüSHwert aiiid die dbcafolb hn Anhang bdgegebcnen
"orninlare für Urbeberrecbfsverlräge; Die Uebertragung
des Urheberrechts der Gehilfen und das Vertrag»-
bnmüar Ar Reprodnktion9-(VergrfiaaerungB-)AailaIleB.
Du Werkchen (Preis 2,40 Mk.) ist ffir den Photo-
papIteD «in Bedarfni» und dOifte licli im Kndie dieeer
ndt Aamtamammg erwerbe». r.
pragcka stren.
frage 28J. Breslauer. Mir wurde eine Bricimarke
(Mtprtwucn) nur Repfodoktion gebredit; die Mecke
jelblichbraun ge'lnicWt und der Stempel grau-
xhwi. Nun soll die Marke so reproduziert werden,
dar Stempd ridi nidil ndtphotograpliiieclt wodcni
=nr rler Markenrlnick. Ich habe nach Ihrer Vorschrift
Kne Gtlbflcheibe nebat Parbcnplatte benutzt und kein
Kooltat beikoniiiMn: im Gcgentai kam nnf dem Kegntiv
itt Stempelfarbe viel mehr als der Markendruck, welch
Ittxtertr nur ganz schwach angedeutet kam. Worin
iKgt nein Pehlnr?
Antwort mu Fragt aSj. Es ist Oberhaupt nicht
adglicb. durch irgend welche Mittel Schwarz neben
deer Farbe in der Reproduktion zu unterdrücken. Da
Schwarz immer alles Licht gleicbmässig absorbiert, kann
« durch kein Farbeufiltcr aufgcheilt werden. — Die
Sc&ntzuQg einer Gelbscbeib« war in diesem i'allc direkt
■chUBdb, da daduth die V^lcnag des Markendrackee
Tcrringert werden muaste Filter und Farbe Je* zu
rcproduziereodea Originals müssen immer möglichst
^ mpiementlr ecsn. 81c mOmen daker bei dacr gelb-
biauaen Marke ohne Filter mit gewöhnlicher Platte
ubeiten, um die grfioste Kraft zu bekommen.
frage a86. Herr IF. J?. fs X. Ich beKklftige
einen jungen Mann als Gehilfen, der aebr begabt ist
ud mit ROckeicht auf seine künstlerischen Leistungen
i> den Bcilts de« BlnjUtrigen-Zengnissee xa gelangen
>acht Frage hiefdotdl an, wie derselbe dies anzustellen
kst, und welche Beweismittel d.izu erforderlich sind.
Antwort au Fragt 2S6. Es kann einem jungen
Haane die Bcftciitlgnng zum Binjiluigea-Menetancb
401
ohne Sdtnliengnle gegeben werden, wenn dnith antori-
tatiro Zeugnisse nachwiesen wird, dass seine Leistungen
in kOnstleriacher Beziehung ganx hervorragende und
weit ftberdaaMittelmaaskinansgebendcaind. Dieie
Bestimmung bedingt also eine besondere Beanlagung
des Geettcbstellers. — In unserer langjährigen Praxis
find an den Renmageber dicaer ZettMduiR wokl 30 bis
40 Ger 1 lu Kestellt worden, zu denen die AusÄtelluug
solcher Zeugnisse erbeten wurde; es konnte aber nnr
in dner geringen Ansah! von PiHen das Geendi befür-
wortet werden. Allerdings wurde dann dem bef^r.
wortenden Zeugnis von der Militärbehörde Folge ge-
gegeben. Sollten atos die oben genannten Bedinguu);eu
richtig zutreffen, so wlre der gekennzeichnete Weg zu
machen und dem Herausgeber dieser Zeitschrift unter
Binaendnag eines nicht zu geringen Vorlagematerials
ein koner Lebcnilanf des Geincbatellen zu Aberaenden.
Frage 287. Herr F. L. in H. i. Welche elektrische
Lampe ist am vortälhaftesten fflr einen Bromsilber
Vergröaserungsapparat sn verwenden? Sind Nerust-
Lampen brandibar oder nnr Bogenlidit?
a. Welche Lampe ist für Kopierzwecke (Ifat^pler)
vonnziehen, „Regina" oder „Jandas"?
Amtwori au Frage 387. Pflr Vergrösserungsapparate
eignen sich gewöhnliche Handregnlatoren am alter-
besten. FQr die mittelgrossen Apparate ist eine Tland-
regttlatorlatttpe, die mit dnem entsprechenden Vorscbalt-
widerstand an eine Leitung von HO Volt sngrtffllonsrn
wird und die mit einer Spannung von 52 bis 5 j VoU
an den Kohlen arbeitet bei einem Stromverbrauch von
10 Ins 15 Ampere vollkommen ausreichend. Wenn die
Lampe etwas schräg gestellt wird, d.h. derartig, dass
der Krater der positiven Kohle, die zweckmässig oben
xn verwenden iat, nach dem Kondensor x« offin lat,
so erhSlt man auch bei richtiger Justierung eine sehr
gleichmäasige Beleuchtung, die noch dadurch erhöht
wild, dam man didit am Kondensor swlsdien dicaem
und der Lampe eine Mattscheibe einschaltet. Sel^ist
unter Benutzung einer solchen Mattscheibe ist die Be-
llditnngfscit nod aosserordcntlidi knrs, und adbst fOr
sehr starke Vergrössenuigeü ein ausreichendes LiclU
vorhanden. Kernst- Lampen sind ebenfalls in Ver-
gftaemttgaepparaten brandibar, geben aber ein sehr
viel schwächeres Licht von geringerer aktinischer Wir-
kung, vcrbrsncben allerdings auch \iel weniger Strom,
lind aber unbequem in der Handhabung und foctp
dauernd reparaturbedürftig.
Antwort 2. Wh.s eine Lampe für Kopier^wecke an-
langt, so dürften «cb ,, Regina" und „Jandus" nahezu
als gleichwertig erweisen. Sie liefern bd gteichem Strom-
verbrauch wohl beide nahezn gleich viel Licht. Ks sind
aber in bei<len Fällen die Lampen mit 220 VoU Span-
wam% ansmwenden. dSit weeendieh «kooomischcr arbeiten
als die iioVolt Lampen. Auch das weniger empfind-
liche Mattpapier kopiert bei diesen Lichtquellen schnell,
und die WbnueMraldang ist nidit zn gross. Notwendig
ist es aber, dass die Glocken der Lampen nach ffinf.
bis sechastOndiger Brennzeit immer wieder gereinigt
werden, weil de nadi Büdang dnca adbet Idchten Be»
Digitized by Google
403
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
acblages schon sehr viel chemiaclic-s Lii lkt verachlucken,
so daaa die Wirkung der Lampe füt Kopfenwecke er*
heblicli beeinträchtigt wird.
fnv» Hcff IV. F. ia D. Wddie Fabrik
liefert Ia Bromsilberpostkarfen zn büliRsfiin Preise bei
dneat growen Abschluas? Gleidueitig bitte ich um
IfltteUung, wie idi dM Roflen der Ketten seeh Pertig-
stelluiig verhüte. Reim feuchten /usamnieiiU-Kcn kleben
die Karten sehr oft zusammen und werden dann in
trockenem Ztutaode nicht nehr glatt
Antwort tu Frogi- 2SS. I.cük-r können wir nicht
angeben, welche Bromsilberfabrik bei grossen Ab-
«cbliMCO am billigsten liefert Bs «flrde ridi em-
pfehlen, bei den Vereinigten Fabriken photographischer
Papiere in Dresden, bei der Neuen Pliotogtapliiadien
Ofifllictiaft in Steglitz, bri der Aiktopttot-Getellidufl
ia Leipclg und bei der Rotophot^Geaellschaft in Berlin S.
anzufragen. Um dos Znaamtncoklebcn der Kurten, die
tn nicht ganz trockenem Zustand Sbereioandcrgcschichtet
werden, zn verrnddeu, ist es zweckmässig, die Schicht
stark zu gerben, was mittels Fornialiulösuug nach dem
Auswaschen gescbeheu kaDD. Weau die Karten in
trockenem Zustand in dicken Bündeln zuaanaieDgcIcKt
werden und unter einer «»nrken Schraubenpresse 12 bis
24 Stunden hohem Druck ausgesetzt werden, so werden
«ie nadi dicfler Behendlnng intner Iddlldt glatt am»
fallen. Vollkommen glatt erhSH man sie aber nur,
wenn man sie nachtriglich aus grossen Formaten, auf
denen aiett dne entaptedieitde Anxabl von Karten g«>
mdnBffP* kopiert hatte, ausschneidet.
Fr«^ »ig. Herr F, v. d, W. in U. Mit welchem
Ledr flbertrSgt man Abziehbilder anf Pondtan swedta
Binbreaaeus?
Antwort zu Frage 38p. Beim Uebertragen von
Blnbrennblldem muss das Klebemittel so besdiatfen
sein, dass dasselbe restlos verbrennt. Daher wCfdca
die Kinstaubbilder gewöhnlich kollodioniert, dann von
ihrer temporären Unterlage abgeweicht und mit der
Bildidddit abwirts ohne jedes Bindemittel auf die
Porzellangegenstände aufgetragen, was zwi rVrinssig
unter Wasser geechieht, das Bild getrocknet, mit I'uuer
cingeitlnbt und dogebtsoDt
Sehutzgesetz - pragekasten.
Frag* /J. !• Wie bat sich ein Photograph zu
veibdtcn, wenn ibm dn Bild snr VetgrBMcmng ge-
bracht wird, auf dem nicht ?n ersehen ist, wann es
hergestellt wurde? 2. Sind Photographieen, die vor
dem I. Juli 1907 gefertigt wurden nnd kda beiondierca
Verbot der Nachbildnng trag«D, fOrdleVcrddlllÜgiuig
fadgegeben f
Antwort »u Frage ij. t. Wie acbon des Sfteien
bemerkt wurde, bat derjenige, welcher den Auftrag auf
Anfertigung einerVergraeeeraug erhilt, dieVerpfliditnng,
fesUustellen, ob der Bcstdler im Bcdtie des Vcfdel-
flDtfgnngtrechtea ist a. Bs koiutitt lediglich darauf an,
ob 'lie Aufnahmen, die vor dem i. Juli 1907 hergestellt
wurden, nach dem Gesetze vom la Januar 1876 ge-
fdtittnk wmo, d> b. ob sie mit Namen, Jahreszahl und
Wohnort des Verfertigers, bezw. Verlegers vetMhta
sind und ob die im alten Gesetz vorgcaehene Schott-
frist von 5 Jabren am i. Juli d. J. noch nicht ab-
gelaufen war Ist jUcaea der FaU, d. h. «ucn die
Bilder bei Inkrafttreten de« neuen Gesetzes noch pegm
Nachbitduag geschützt, so sind sie auf Grund d«s §^
des Gesctsee vom 9. Januar 1907 andi ivdter godta^
und zwar beträgt «latiti i\w Schutzdaner 10 Jahre.
Fragt 16. Von dem kürzlich ventotbenen Kuao
Piaeher baiie idi im JaBre eiaa MtoAmt |e-
macht, deren Reproduktion ich der Verlagsbnchhioi!-
Inng Winter im Jahre 1904 für eine Pestaduift g6
atattete. Daa BDd wmde dann von der genaaal»
Firma in den Handel gebracht Anf mdne Beschwerde
antwortete die Firma, dacs das Bild nidit, wie du Ge
setz voffsdudbt, die JabressabI der AolBahme trigt
sondern das Jahr angibt, in welchem die Kopie I'.r
gestellt wurde. Ich konnte also nichts dagegen tes,
dasa mdoe Aateabme in dten mdgüdien Ptmci
reproduziert wurde. Neuerdings wird das Bild auch '1
einem von der Verlagsbandlnng beransgegebenea Na(±-
mf für PIseher verbrdtet nad es irlte mir noa IM
7n wissen, ob ich jetzt dagegen einschreiten ksna.
Antwort tu Frag! j6. i. Bs ist ddlcidu atif-
lidi, die Voiadurlft dca § 5, Gca. vom xa Jannsr
daltln auszulegen, dass dne nicht dolos« , aUerdiogi
objektiT falsche Jahreazablangabe den Schntsfintteslsai
nntcrbricht oder nnwiiksam macht a. Es Ist ftstn-
atdlea» wann das Portrfit Kuno Fischers zum cr^tc:
Male veröffentlicht wurde. Wenn diese Veiöffrat-
lichung im Jahre 1901 erfolgte, liefe die Schutzfrist Us
31. Dezember 1906- W>nn dagegen nachweidich St
erste Veröffentlichung nach dem 31. Dezember ipol
und vor dem 31. Dezember 1903 erfolgt wäre, so 3dt
die Sdintsfinat oadi f 6 Gca. vom ia Jaanar iBjö
zum p i Dezember T907 und dann nsrh §53 Ges.
9. Januar 1907 noch weiter, nimlich bis 31. Des. i^u.
3. Bs fangt ddi ferner, wann der NadibÜdocr db
fragliche Nachbildnng zum ersten Male herausgegebefl
hat Ist dies schon im Jahre 1906 geschehen, iS»
nidit ent ana Anlam des Tbdea Kvno PIsebers, M
dürfte der Xacbbildner wenigsten.«! wegen dieser N'ich-
bildung, wenn die Bemerkung zu i berücksichtigt «vci
xnm Sdiadenaeiaats berangeiogen werden fcdaaea. IH
dagegen die Nachbildung erst 1907 veröffentlicht, so
muss nach Bemerkung zu 2 auf alle Fälle erst das £r-
sdieittnngsjabf der Origindpbotographie festfotdlt .
werden .j. Es w.lre zu empfehlen, nach Festste''.uL' . I
der Tatsachen, auf die bd a und 3 Bezug geoomme: >
iut, hu Interesse der Pestatdinng, ob dne nlcbt dofeie
objektiv falsche Jabre.szablangabe den Schutz unwirt
sam macht, die Schadensctaattklage ana §9 Ges. voa
IG. Januar 1876 und § t8 Gcs. vom it. Joai 1^70 tauf
strengen, da gerade jetzt in der Uchergangszeit säci
derartige Fälle mehren dürften und überhaupt ptaktiiciK
Bedeutung erlangen. Die Strafenzeige bd der Slssl^
anwaltschaft i.'^t in diesem Falle aussicht.<;Ios, da da
Nachbildner schlimmsten Falls im entschuldbaren Irrtam
(falsche Jahreszahl unterbricht die Schutzfrist!) ge-
handelt hat. r. H.
FBr dia ItSdsktioo vrrantwcrtlirh : <.rh Kr(rirnin^«rat IVoIrcscir Hi 1 ITIllhf fTHlInMSahert
Druck and Verlag von Wilhelm Kotpp-HsUe a. S.
üiyiiizeü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUfCnONSTECHNIK.
Her«a»geg<rben von
Cell. Ii.egieruugsrat Froiesnoi: Dr. A. MI£THE-CUAii.LOrri£NBU&G. Wielaud.StroMe 13.
Vertag von
WILHELM KNAPP io HaUe «.S.. Uablweg 19^
Nr. 65. 7. August. 1907.
Rundsehau.
- - !n der 61. MUteiluDg seiner neuen Untcr-
sucbuogen zur Theorie der photograplni-
sehen Vorgänge spricht Dr. Loppo-Cramer
über das Abklingen von Lichtwirkungen
(aPbotogr. Korresp " 1907, S. 130J. lo früheren
Abaebiiitten wurde gezeigt, dm dw Abklingen
photochemischer Wirkungen besonders stark bei
den Queckftilberjodiden auftritt, und dass
diete ReakUon durch du VoriiandeiMein von
Feuchtigkeit ganz ausserordentlich beschleunigt
Wird. Belichtet man eine lichtempfiadlidie photo-
grapbiscbe (Jod - Que^silber-) Scbieht lingere
Zeit, so tritt eine Schwärzung ein — es spaltet
sidt Halogen ab — , lässt mta eine solche ge-
Khwirzte Platte längere Zeit im Dunkeln liegen,
nimmt die Schwärzung ab oder verschwindet
ra/iständig — das Halogen vereinigt sich wieder
mit dem Quecksflber. Sowohl bei Quecksilber-
Jodaren, als auch iMn »Jodiden verlauft diese
Rttckbildung; um so rascher, je feinkOrnigfer und
weniger gereift die Emulsion ist. So wird fein-
itömiges JodOr im Dunkeln schon nach a bis
7 Tagen gan?; hell , während grobkörniges nach
7 Tagen noch gao^ dunkel ist. Auch Brom-
silbergelatinc unterliegt einem eriieblichen
ZurQckgehcn (K s latenten Bildes, wenn das Brom-
silber sehr ieinkürnig ist. Schon durch Wasser
wird die im Lichte entstaadeoe Dunkelfflrbung
deutlich aufgehellt, jedoch nur bei feinkörnigen
Schichten, ob durch Wiedervereinigung des
Broms mit dem Silber, lässt der Verfasser oii-
nitscbieden. Das Abklingen ging langsam vor
&icb, nach 3 Monaten war es deutlich, nach
6 Monaten waren nur noch die stark bdicfateten
Bildteile übrig.
Die vom Verfasser angenommene Wieder-
vereinigung von Jod und Qoecksflber der be-
lichteten QuecksUberjodidschichten im Dunkeln
und im Wasser wird scheinbar auch hervor«
gerufen durch den Einfluss hober Temperaturen.
Vom Verfasser wurde erwartet, dass Jod aus
der Schicht heraussublimieren würde. Es trat
beim direkten starken Erhitzen jedoch nur eine
HelUbrbong ein, wddiet dem ersten Aussehen
der Schicht entsprach imd audi nacii dem Er-
kalten besteben blieb.
Mit Nitrit sensibilisierte Jodide des Quedc-
Silbers zeigen analoge Reaktionen. Quecksüber-
bromür- Gelatine, ebenfalls mit Nitrit sensibili-
siert, klingt beim Erwimen nur wenig ab. Blei-
jodid Gelatine mit Nitrit läuft im Licht zwar
dunkel an, verliert aber die Färbung grössten-
teib wieder beim Benetzen not. Wasser, doch
trat beim Erhitzen kein einfaches Abklingen,
sondern eine kompliziertere Reaktion ein. Die
weheren Vcmiehe ergaben, dass das gescfawarste
Jodid bei der Behandlung mit Wasser in mehr
oder weniger reines Jodür Qt>ergefat. Ein Teil
des Jods geht also nidit wieder an das Queck-
silber zurück, und tatsächlich zeigt das zum Auf-
hellen benutzte Wasser starke Jod- Reaktion.
Das Zurückgehen der direkten photochemischen
Schwärzungen bei den Quecksilberjodiden ist
also nur ein teilweises Bei Bromsilbcremubionen
scheinen Oberhaupt andere Reaktionen vorzu-
herrschen, denn BroaBsnberemidsionen werden
durch Erwärmen anerkannter Massen empfind-
licher, während Jodquccksilberemulsioaca gleich-
zeitig mit dem Abklingen an Empfindlichkeit ein-
bOsfion Weitere Sliidipn r]f's Vprfa';serS bringen
vielleicht AutkUruDg in diese wenig geläuterten
und nidit leidit zu bdierrschenden Gebiete.
dcst.
~— lieber die Zusammensetzung der
Negativsubstanz und ihren Einfluss auf
die Vorgänge des Abschwächens schreibt
Dr. Lüppo-Cramcr im Kapitel 62 seiner
Untersuchungen zur Theorie der photo-
graphischen Vorgänge („Photogr. Korrcsp *
1907, S. 133K Der Verfasser hatte früher eigen-
artige Vorgänge bdm Absehwachen von Nega-
tiven mit Persulfat durch die Konstitution der
Negativsubstanz erklärt; ditee soll sich nämlich
mit dem Schwärzungsgrade des Negativs auch
qualitativ in geringem Masse ändern. So wird
neben reinem Silber im Negativ eine Art Ver-
bindung von Silber mit Bromsilber angenommen.
Penmt&tabsdiwidier greift nctst die lichter
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
an; s«tet maii ihm jedoch ein Lösungsmittel für
Bromsilber zu, so unterscheidet sich seine
Wirkungsweise nicht von derjenigen desFarm er-
sdwn Absdiwftcliers. Die Sabetans des Negativ»
hangt in erster Linie ab von dem zur Aus-
fixierung des Negativs verwendeten Mittel. Auch
die Abtehwfiehungsvorglnge kSnneQ von dieaem
Fixicrmittel bccinflusst werden. Diea wird an
zahlreichen Beispielen gezeigt. Die grfiaatea
Uoteradiiede im Verfaaltea der Negative bei der
Persulfatabscbwächung wurden erhalten, wenn
mit Thio&ulfat, bezw. Bromkali fixiert worden war.
Em mit Thiosulfat fixiertes Negativ hinterttost
bei der Abschwacbung mit Chromsaure, Salpeter-
Säure oder Persulfat einen gelblichbraunen Rück-
stand an den Stellen der Sflberausschddung
Ein mit Bromkaliuiii fixiertes Negativ verhalt
sich g^eoQbcr Fersulfat ganz anders. Es bleiben
nar sehr geringe gelbe Bildspuren an den SteHen
der ursprQnglich stärksten Schwärzung zurück.
Auf die zahlreichen Einzelheiten der Untersuchung
kann hier nicht eingegangen werden, es sei nur
so viel berichtet, als für die allgemeine Pboto-
graphie interessant und aufklärend erscheint.
>ie eigenartige, in den Negativen vorhandene
Verbindung von Silber mit Bromsilber besitzt
trotz ihrer geringen Menge einen ausserordent-
lichen Einfluss auf die chemischeu Reaktionen
der Negativsubstanz. Die Versuche fundieren
die vom \'rrfasscr aufgestellten Annahmen. Ein
späterer Zusatz des Verfassers 7u oben zitierter
Arbeit teilt mit, dass einzeln« I>scheinungen
bei feinkörnigen Schichten mit den vorher-
gehenden Versuchen nicht in Einklang gebracht
werden können. Wir berichteten vor kurzer
Zeit ober die vergleichenden mikrophoto-
graphischen Untersuchungen von
Dr. W. Scheffer, welche die Wirkungsweise
des Persulfat- und Farm ersehen Ab-
schwächers behandeln. Dr. Lüppo-Cramer
ergreift in Absehnilt63 seiner Untersuchungen
zur Theorie der Photographischen Vor-
gänge (pPhotogr. Korrespondenz* 1907, S. 230
u. folg.) das Wort hiencu. Die Seh ef ferschen
Milrropihfi'.ogrammc bcst.'Uigen das von ihm an-
genommene Vorhandensein zweier Substanzen
im Negativ. Schef fers Erklärung der Wirkungs-
weise photographischcr Abschwächer ist folgende:
Der Farmer sehe Abschwächer löst in den oberen
Schichten alle KOmer auf, während Persulfot
durch die ganze Schicht hindurch alle Körner
gleichmässig verkleinert. Hieraus folgt, dass
der Farmersche Abschwädier verhiitnismissig
langsam in die Schicht eindringt und die Kömer
rasch löst, während der Ammoniumpersulfat>
äbschwächer rasch eindringt und die Körner lang-
sam löst. So weit Scheffer. LOppo-Cramer
setzt, auf seinen Versuchen fassend, an Stelle
der zitierten Erklärung die folgende: Das Negativ
besteht aus zwei Substamcn, einerseits aus mehr
oder weniger reinem Silber, anderseits aus cuier
Art Verbindung von Silber mit Bromsilber.
Letztere Verbindung, welche gelb bis heUbraun
gafilrbt ist, ist in StUpetersiure bestinunter Iba*
zentration, in Chromsäure sowie auch in Per-
sulfat vollkommen unlöslich, sie bleibt des-
halb unverändert, auch wenn man die PiennllkV
lOsung viele Stunden lang wirken 1 Ssst Die Folge
davon ist, dass bei der i'ersulfatabschwachuQg
auch bei längster EinwirkaDgadaaer jedes Xoca
ein mikroskopisch deutlich erkennbares bd-
gelobtes Zentrum hinterläsat, wie es auch die
DarsteUungen Dr. Schef fers veranschsolidKB.
Sowie man dem Pcrsulfat ein Lösungsmittel fUr
Bromaüber zusetzt, erhält es die Fähigkeit, du
ganze ursprüngliche Negativkom aufzolMai,
und seine Wirkungsweise ist dann genau die-
selbe wie die des Farmer sehen Abschwächer».
Da der Farroersdie Absebwidier infolge seniei
Thiosulfatgeh altes keine Schwierigkeit hat, dt$
ganze Negativkom aufzulösen und seine Reaktioiis>
geschwindigkeit Oberhaupt eine grossere iit, th
die des Persulfates, so löst er die Körner sehr
rasch, aber ganz naturgemäss wirkt er wie jede
andere LOsung zuerst in den oberen ScbkfauiL
Aus den weiter angegebenen Verauchen sei nocb
folgendes erwähnt: Kaliumpermanganat ah
Abschwächer steht, wie schon früher von anderes
angegeben, in seiner Wirkung ungefähr in der
Mitte zwischen Persulfnt und dem Farmersdieo
Abschwächer. Es rcsulucrcn sehr weiche Negative
Man badet die Platten 3 bia 4 Minuten in einer
o,4pro7entigen Lösung, dann entfernt man das
entstandene Mangansuperoxyd , welches eii>(
Beobaditung des Abschwächungsfortgangs »
möglich macht, durch Baden in Bisulfitlösuni
und fixiert danach. Cerisulfat (eine zwei^io-
lentige LOaung mit accm konzentrierter Schwefd-
saure auf je loo ccm versetzt) wirkt fast ebenso
wie Fermanganat, ohne dass störende Neben-
produkte entstehen. Fonfprozentige Kupfer*
Chloridlösung bleicht da^ Negativ rasch aus.
Nach dem Fixieren entstehen weichere Negative
ala mit Hilfe des Farmeraehen Abachwaehcfi.
dot
Verein snaeh richten.
Säehalssher Photographen -Bund (E. V.}<
(Unter dun PrMektuiat Sr MaJ. KOnif Kriedridl A^gWl l—glCtll»)
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Augutt Fäller, Hofphotograpb, Worms.
Ab aefl«B Mitglied «rar gemeldet:
HeirBctmauu Wirtb. Photograpb, Soliugen.
Oskar Bohr, Schatzmeister, OraKlea-.\.i-
Auszeiehnungen.
Herr K. Heidrich in Sagau wurde von Sr. DorcU
Boaon Benog ni Sagsn snai Be^plMlogtaplMa wssst
Digrtized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
405
G«Mhilllteh«a.
rr,)iii1e1sgerichtlich wurde eingetragen, das9 die
Firma Georg MfiUct & Co., Atelier Germania, in
KMiBvIb« «nf den PliotogisplMB G«org M Aller In
Bentben (0.-&) abergegaiigen iil, der äit navnlndcit
fortMtzt
Kleine ^Aitteüungen.
— Di* OfytiMlie Anstalt G. Itodenetoclt, MBadKn,
bat sich infolge tlcs sich stets slcigtTn<1pn Al)SHtzi-s Ihrer
Fabfikate veranlasst gesehen, ihr Etablinement In
mfaidien £D wgrawern nnd bedentcnde Nenbciitea
10 errichten. Noch in dieseui Jahre werden die grossen,
«licp AaforderoDgen entsprechenden FabrikrSnme dem
Bcniebe tbcrgeben werden, und die Fimut lelMct denn
fBr prompte lietenog in erhöhtem Masse Gewihr, so-
«ohl in ihrer pliotognipbiecbcs AbteUong, el» «neb in
ihrer physikafiscfaee. BekaiinfHdi b«t die Amlelt
Rodenstock ausser ihrer Münchener Fabrik noch in
Regen i. Bayr. Wald bedeutende Zweigniederliaenngen,
(tie eni im Terfloasenen Jahre ebenhlle betrlehtUdi ve«>
gfimat worden dad.
Patente.
Kl. 57. Nr. 1S1831 vom 6. Juni 1906.
Gustav Geiger in Mänchen.
Spemrorrichtung ffir des Bodenbrett
von Klappkameras, gekennzeichnet durch
eine als Handgriff ausgebildete federnde
Zunge {h), welche hinter einer Rast (d) des
Kaiiieragehäuses einzugreifen vermag und
und um G rif (ende mit einer Umbdrdelung(c)
ausgestattet ist
w —
KL 57. Nr. 180947 vom 26. September 1906.
Mene PiwtoginpliiflGlie GeaeUadiafl, Akt^Gei. in Berlin»
SteRÜtz.
Vettahien znr UeberfiUunng von Bildern aus Kobaltp
■Mfttliindnngett In ttlder «ni Maoganozydverbin»
■'ungen, dadurch gekennzeichnet, dans man die nilder
mit einer Lösung von Manganoacetat oder einem
Menganoeelr. gegebensnlalla nnter :
Fraffesyo. Herr tV. B. in C. D.'irf der Photograph
»0 von ihm aufgenommenes Portrftt in seinem Scbau-
besttr ohne vorherige Brlaubnb der betreffenden Person
^'•erhnupt von Hc-ctses wegeu nicht ausstellen, uuch
Vena die betreffende Person, trotzdem selbige von dem
AHsteOen Kenntnis hat, nidit dagegen pvotesticttr
Wenn der bctreff-t. 5o Gesetzesparagraph (,,Photo-
gnphieen dOrfen nur mit Genehmigung des Betreffen-
de« aaageMdit werden*0 «OrtHdi gcnomoieD iriid, kOnste
Jtdnr Sdintzmann nini PbotogcMben kmiaini mit der
Frage: „Haben Sie die Etlaubuis /um Aussteilen der
in Ihran Sdianienster befindlichen Pbotographiecn?
Zeigen Sie mir einmal die Gendunlgang dam. Haben
Sie keine besondere Geuehiuigring dazu, dnnn mUSS ich
Sie laut Gesetz behufs Bestrafung anzeigen."
Antwort zu Frage jt)o. Ein Ausstellen von Photo-
graphieen von Personen darf nur mit deren Genehnngnng
stattfindeu, nnd dies gilt sowohl nach dem alten, wie
nach dem neuen Gesetz. Aber eine Verfolgung einer
unbefugten AtisateUnng von PetttHa kann nidit dnitek
jeden BcHcbtgen stattfinden, aurli durch keinen Scbtitj:-
mann oder irgend welche Behüriie ohne den Antrag
des dnrdi &im Anartcttnog OesdKdfgtcn. Der Reebta'
zustand, wie Sie ihn antichmeti, ist daher nicht vor-
banden. Im allgemeinen wird nach dem neuen Gesetz
kaum eine Aendemng gegen den alten Znstand ein-
treten.
Fragt aft. Hen C IV. in B. Ich habe ein An-
gebot bekomwn von einer „ Photographischen Schute"
hl Waiactaan. In Besag bic^rauf möchte ich fragen,
ob ein BngngcoMnt nach Warschau nicht eine zu ris-
kante Sache ist; oder ist Ihnen diese Firma vielleicht
bekannt? Zugleich mOchtn ich anch gern wissen, wie
hoch sich das Gehalt fflr die dortigen Verhältnisse he-
Unfen müaste, wenn ich in Deutschland i6u bis läo Mk.
Autwori SU Frage 2^r .111 ^ f nhlicklich die
Verliältnisae in Warschan sich gestalten, ist uns un-
bekannt Vor dem Aoabmcb der mssiaeben Uoraken
wurden tiichlige Phutographengehilfeu in Russland ver-
hältnismässig hoch bezahlt und haben dort vielfach
davemdc, tobncnde nnd angendime Stellnogen ge-
funden. Eine photographische Schule in Warschau ist
uns nicht bekatuit Die Gehaltsverhfiltnlase sind ge-
wdbnHdi in Rnsaland so, daaa dort etwa ebenso^
Rubel besehh «erden, al.s hei uns Mark
Frage 292. R(proi1iiktir>fj':phntn:y<iph \-\ L, Wir
sollen in unserer Anstalt uacb einer Zeichnung, die
steh, da sie In Blelalllt naagcHUift worden ist, nicht in
Strich reproduzieren lit-^t, eine Kupferradierung an-
fertigen, wobei, wie der Besteller angibt, die Zeichnung
wn ans nritleis der Graviernadel auf ICnpler radiert
werden soll. KSnncn Sic mir ein Rezept angeben für
einen guten Aetzgruod, um auf derartigen Metallplatten
mit der NaiM arbeiten sn kSnnM nnd dann mit Sei*
pctentiure oder Eisenchlorid zu ätzen?
Antwort au Frttgia92. Ein guter Aetxgruud ist
der Jasperad». Die Bliachung l>eateht aus folgenden
SnbitBUcn: Waeha 50 g, Asphalt 50 g, Kolophonion
ao g, Pichtenharz 30 g. Mastix 15 g. Die Mischung
wird geschmolzen und in kaltes Wasser gegossen. Die
noch etwas weiche Masse wird svaammengeknctet tUMl
in Stanniol gewickelt aufbewahrt.
Frag« a^j. Herr C.H. in I* Hier ist eine nene
Waaserleltnng angelegt Das Wssser adimeekt aber
stark nach Teer, was von den gestrichenen Röhren
herrfihrt Ist dies von schädlicher Wirkung beim
FoiIUvproseM, »encotlicb beim Verarbdten von If att*
peipler?
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
406
Antwort su Fraget apj. Es iat nicht ohüe weiter«
anzugeb«D, ob der kleine Gebalt des Waasen an hccbcn-
den TeembitonMa beim PtMillvpiwaM tdiMHdi iat
Dies ist aber kaum wahrscheinlich, jedenfalls kaoa mir
ein Versuch definitiven Entscheid geben.
Frage 294. Herr tf^. S. in P. Wdd» PIcttcngrflMe
zeichnet ein Lenkoakop 6, Nr. 18718, von Bd. Liese-
gang, «11% aad welchen Wert hat das Instrument?
Allmort Mt Fragt 294. Au* d«r Angabe der Pabit*
kationaanntmer eines Objektivs ist «s annSgtich, an
bcartdlta, welche PletteDgrtae deoelbe «tMckbact
Dasa wibde ntcbt dnBal die Angabe der Bicaaircilie
■Hon gCBÜgen, man mflaate auch die Koaatntktkm
kennen. Üeber diese aber lAsst aich auch nichts Geoancs
sagen, da „ Lenkoskop " eine ganz neutrale Bezeichnung
tat Daa einfachste ist, Sie «eBden sich an die Rechts»
nachfolger von Ed. Liesegang in Düsseldorf und er»
suchen um nähere Angaben Ober daa betreffende Ob-
jekliv. oder laaien ca pfaktiaeh dufdi gcdgotte Pcnoaea
ptOfen. r h
Frag« agf. Herr (>y. H. in A. Hat ein Arbeitgeber
daa Reebt, Aber ciacB AngestdhcB, der aaf dgeaea
Wunsch die Stellunj^ aufgal), tini m Hn>!(ri ii fhcf ^" i;''!!
fiber schlechte Auskunft zu erteilen und dem Gebilfea
daa Zeagofa n verwclgefti?
Attiworl zu Fragt 29J, Die Auaknnft, welche der
ArJ)eitgel)cr erlcitt, muM der Wahrheit entsprechen und
daif den Arbeitnehmer in seinem Fortkommen nicht
hiadera. Der Aages teilte kann beim Ausliitt aaa daar
Stellung ein Zeugni«; itfu-r Av- Art und Dauer seiner
Beacbiftigung fordern. Auf Verlangen des ArbettDehmen
Waat daa Zeognla andi auf aalac Flbt aag aad Zadataagea
ausgedehnt werden. Kommt der ArbeitceKer den: Ver-
langen nach Auaatellung eines Zeuguiasea nicht uach,
ao bt er achadeaaeiaatapflichtiK. OaaEai^oiaataaadMr
Wahrheit entsprcchpti wnA «luae Ib dar Im Oewetbc
üblichen Form erteilt werden. L b.
Fragt 2^. Herr M. H. in B. tn BaacremVetda
wurde küralich behauptet, Anker- Mattpapier sei batdti
seit 22 Jahren im Handel. Ist das zutreffend?
Antwort zu Fragt 396 Das sehr bekannte und ge-
adiitst« Aakar-M«ti|Mpicr dar Firma Braadt & Wilde
bi BerKa & lal aalt Aahag dca Jabtaa 1894 im BaadcL
Lh.
Schutzgesetz - Ff >90l<Mten .
Fragt ly. 1. Im Jahre 1906 fertigte idi fOr ebie
Kun.stanstalt !n dner Sdbe oberscblnischer Stildte
einige hun<lert Aufnahmen, nach welchen Postkarten
in Farbendruck hergestellt wurden. Ich lieferte der
Firma von jeder Aufnahme ein PonHv, die Negative
btlebaa in meinem Besitz. Ich htil^ nun Gdagcobdt,
einen Teil der Negative anderweitig wieder 7" ver-
werten, und zwar will eine Firma danach PcMtkatteii in
Sdmsfidnidi baiBldlaB. Bin ich nnn baradittgt, ^
NeRativc nochmals in verwerten ' Mein früherer Auftrag-
geber iat der Ansiebt, data ich die Aufnahmen nicht
weiter verkaufen darf Mu<» irh tlem netten .\bijehmef
davon Mitteilung machen, dass noch dem Negative schoa
iMiate Karten hergcateUt «oadaar
2. Welche Vorsichtsmasaregeln sind notwer^'^i? nm
nach Ocsterrdch au sendende Probebilder vor etwaiger
uabefngter RepradnktioB an acbataeu?
Antwort mu Fragt 77. t. Sie haben, als Sie ür
die betreffende Kunatanatdt die AalaaluiieB aiackli^
aageaachdaltdi gewoaal; daaadiaBaKaaalaaitaitiiellr
Postkactaa eermndeii. «iU. Es wirr.dahrr da Veistoa
gegen Trane aad Glaabaat aowie gegen die Verkchiv
attlen, wann Sie die Aotaakman riM 41* Briaabnia da
brfilieren Anftraggebers nodi einmal flir Brntkaitts-
swedce verwenden wOidca. Der eiate Atitemggeber wäre
dann ohne Zwdfd berechtigt, von Ihnen Schadenscnas
stt fordcnL
Antwort 2. Gar kdne. Sdt dem i. Juli d. J. Hsd
alle deutschen Photograpbieen ohne wdteres geschStn
und nach Artikel 3 dea Staatavcflfagaa awiachen Denttcli-
iHnd und Oentcrrcich vom 30. Dezember 1899 ist il<:
Scbut3^ deutscher Photograpbieen nur von den B^
dingungen und P^mliddcdten ablltagig, wdcbt Bf
deutsche Pbotograpbiaas in Dewlacliland trorgathikb»
aind.
FIfßgt li. Im Okldbar 1905 wnidan bri mb dm
grössere Anzahl Antolvpieen bestellt AU Originutt
dienten Abbildungen aus englischen Zeitungen uod
meine eigenen AnfnatuBen nadi Afbdtan daa Btrtdbia
Pie C'ichi^s wurden von mir abgeliefert, doch konttt
ich keine Bezahlung dafür erlangen. Auf Veranlamii{
dea BeateOeta Bbemahm dne andere Fiima daaa 4k
Clich^s und bestellte davon Galvanos rtip?;c warfc
auch beMblk Dagegen erhielt ich für i^äter dem ca»
BcateUer wieder gdlelefte CUeh^ «ad Oalvaaee biM
Prznhhinp, T">cr Bi^^itrüer erklärt die CÜch^S als in
geialigea Higentum und behauptet, daaa nur er ipitn
davon Gelvaaoa bcateUen durfte, ntdit aber dfe «weite
Firma. Da der Besteller mit Srli.iilciisrrs.ii^kl.'ijre drott
frage ich an, wie ich mich mit Rücksicht auf die 6e-
atlrnnrangen dea ncacn Sdintsgeaelaea n vetbaltca Übe,
Antwort su Frage rS. Von einem Urheberrfclil
nach dem neuen Schatzgcsetz kann nat&rlich, da es
ddi «m da 1905 eatstandenca WcHr baaddt, idditdie
Rede a«n. Ueberhaupt dürften Photographiescbut-'
redite hram in Betradit kommen, da Sie do^ mtbt-
adieteKah avt den CBdila «nd Galeaaaa, die Sie a«h
Ihren dgenen Aufnahmen gefertigt haben, Ihre Pinni
und Wohnort aowie die Jaliicauhl der AnfnobaM nicht
angebracht babea weidea. Teten Sie dies, so habm
selbstverständlich Sie, and nicht der Besteller dm 0^
heberrecht an diesen Sadiea; snaichat nach altem BtHÜ
und jetzt auch nach nancm Redit Die Sache ledaiid
sich also dnfti^ aaf eine Klage Ibrersdta aal Sahlnfl
des bedungene« Preise«, deren Bntscheidang iwcUdbt
zu Ihren Gunsten zu sein scheint Indessen ist zo cr-
wlgan, ob der Bestdicr flberhaupt zahlnagafibig >A
sonst kSnnten (Jerichts- und Beitreibtingakoaten lekfct
höher werden ala daa eingeklagte Objdit F. &
For 4ie RcdskUsa vanniiMfIlicli: Ock Regicnngsrat Praftsisr Dr.A.ltielhc-OharfBa(aberg.
Ond «ad Veilac wm WllbelB Kaapp-Hdis a.&
Digilized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heran s i ■ e g e^' i ■ t: '.• o n
Geh. Reglerungvrat Profeaw>r Dr. A. MI£TH£-CHARLOTTBNBD&G, WieUad-Straase 13.
Verlag von
WIUBLH BaiAPP in HflU« a. 8., MflUmg vf,
Nr. 66. II. August. 1907.
In der Stereoskop- Photographie ist
es bekanntlich stets notwendig, die beiden vom
Negativ erhaltenen AbzQge auseinanderzuschnei-
den und in ihrer Stellung zueinander zu ver-
tauschen. Dies kompliziert die Herstellung von
Stereobildern. Man kann die Bildvertauschung
aiDgeben durch geeignete optische Konstruktionen,
indem entweder eine entsprechende Kamera
ncbtigc Negative erzeugt, oder ein Stereoskop
konstruiert wird, welches die unzerschnittenen
i^ilder in richtiger Stellung zu betrachten erlaubt.
Beide Lösungen sind versucht worden (D. R. -P.
Nr.88034, 156427, 164016, sowieSteinhausers
Stereoskop in Stolze: „Die Stereoskopie"); doch
diese Wege sind umständlich und unvollkommen.
H. Fricke schlagt io der Zeitschr. f. wiss.
PÄot. 1907, S 205, andere Konstruktionen vor,
so for ein Stereoskop für unzerscbnittene Bilder
eto solches mit umkehrenden Systemen an SteUe
der gewöhnlichen Okulare, z. B. Mikroskopen
oder astronomischen Fernrohren; das Bild wird
kopfstehend eiagescfaoben. Oder man konstruiert
eine Kamera mit Objektiven, welche das Bild
nicht umkehren, z. B. durch eine Spiegelkom-
binatioD, wie bei Prumenfernrohreo. (Wohl den
einfachsten Weg zur Er/t ur^ung seitenrichtiger
Kopieen ohne das Auseto anderschneiden der
BOder nennt der Verfasser nicht Mit Erne«
manns Stereo - Umkehrapparat , welcher vor
einiger Zeit ausrobrlich in der Technischen Rund-
schau der „Chronik* beschrieben wurde, en^
stehen nach Avt der bekannten Tat^eslichtvcr-
grösscrungskameras ohne weiteres Kopieen in
richt^er Anordnung auf Entwidilungspapier.)
dest.
— Zu den pbotoaktivcn Stoffen, d. Ii. zu
solchen, deren Wirkung auf die pbutugraphiächc
Platte der Lichtwirkung ähnlich ist, gehört auch
nach Untersuchungen von V. Sch'arpfer das
Blut. Wenigstens wurde nach einer Mitteilung
der «Pbotogr. Industrie* 1907, S. 543
Kaninchenblut als photoaktiv befunden. Nach
einiger Zeit liess die Wirkung nach, konnte je-
doch durch Beliditen des Bhitcs wieder erae«^
werden. Dass Pflanzen« und BlQtensäfte
lichtempfindlich sind, wissen wir schon seit
Jahren. Wir können diese Tatsache an jedem
Blatt und jeder Blume beobachten. Das Chloro-
phyll, der grOne Farbstoff der Pflanzen, entsteht
nur im Lichte, und die Blüten färben sich vor-
nehmlich an der Sonne. FrQcbte sind auf der
Sonnenseite intensiver gefärbt. Die roten Backen
der Aepfel cnisiehen im Sonnenlicht- Mjt auf-
gelegten Schablonen lassen sich beliebige Zeichm
auf Aepfeln hell auf rotem Hrunde anbringen
Es ist natürlich nur eine Vanauon dieser seit
Jahren bekannten Spielerei, wenn, wie in „V h 0 1 o-
graphy" 1907, S. 403, beschrieben, Brühl
pbotograpbischc Films auf Aepfcl »kopiert".
dest.
— Blasen auf Bi cm Silberpapieren sind
ein nur allzu häufig auftretender Uebelstand,
f&r wdchen nicht immer sofort Abhilfe geschafTen
werden kann, da oft die Ursachen nicht klar
auf der Hand liegen. Das , British Journal"
1907 bringt eine Reihe von Zusdiriften Ober
diese Materie aus seinem Leserkreise (Nr. 2448,
2449, 2450, 2457). Der erste Einsender schreibt,
man begegne oft monatelang nicht dem genannten
Fehler, dann trete er plOtslich und unvermittelt
auf, trotzdem .Arbeitsweise und Material unver-
ändert geblieben seien. Die meist angeführten
Gründe widersprächen sich bei den verschiedenen
.•\utoren direkt. Es sei anzunehmen , dass
Fabrikationsfeiiler vorliegen, indem Brorasilber-
gelatine und Papier nicht gleich fest an allen
Stellen aneinander haften. Ein anderer .Autor
weist darauf liiu, das» sich entweder die Gelatine-
schicht vom Papier loslösen kftme oder auch
eine Trennung in der Papiermassc selbst ein-
treten könne. Ein (Querschnitt durch die Blase
lässt erkennen, auf welcher Ursadie die BfaMen*
bildung beruht. ■ Hat sich die lichtempfindliche
Schiebt gelöst, so sind die Bilder als verloren
ansuseben. Eäne Teilung des Papiers selbst
kann bei dem Aufkleben der Kopie rr.'.i dOnn-
flQssigem, in das Papier eindringendem Kleister
wieder voUsttndig vctschwinden. Man nimmt
06
Digitized by Google
4o8
PHOTOGRAPIÜSCHE CHRONIK.
auch an, dam die MOgüciikeit der Entaldiung
von Riaspn im Material selbst gegeben' und
vorbanden sein könne, das» die Blasra selbst
aber erat durdi die Verarbdtimg da Papierca
hcrv-^rgcrufen wurden So fObrt eine andere
Mitteilung die Tatsache an, dass Blasenbildung
nicbt beobaditet wnrde, wenn dn alitaiilreier
Entwickler (Amidol) gebraucht wurde. Endlich
wird zur Vermeidung der Blasen auf BromsUber-
und Gaslichtpapierctt dn alaunlialtiges Fixier-
bad empfohlen, in fönender Zuaaniteenaetzang:
Fixiernatron 5° gi
Natnunisulfit 3 „
Waiaer 200 ,
Dazu nach dem Lflaen:
Eisesaig 4V , g«
Alaun 3 g,
Wasser 15 ,
Die Schicht der Bilder soll sich nach einer
Minute nicbt mehr glatt, sondern fest und leder-
artig anfbhl«!. Attdemfatls musa das Bad er-
neuert werden. Besonders bei Schwefeltnnnng
von Bromsilberbildern leistet obiges Fixierbad
gute XNenate aar Vemddimg der Blaienbfldung.
desi
— Eine auffallend starke Fluoreszenz
einiger salicylsaurer Präparate unter Ein-
Wirkung von Radium- und Röntgenstrahlen
fand Chr. Jensen nach seinen ausfahrlichen
Mitteilungen in der Zeitschr. f. wiss. Pbot.
2907, S. 187. Er verglich die Fluoreaienz mit
derjenigen eines unter gleichen Bedinefunt^en be-
findlichen BaryumplatincyanQrschirms. Bestrahlte
er mit Raifiumbramid — nur die ^> und
Strahlen konnten wirken, da die a -Strahlen
durch Glimmerbiattcben ausgeschaltet waren —
so (and der Verfasser, dasa unter 23 Saticyl-
Präparaten salicylsaures Baryuro, Cadmium, Stron-
tium, Zink, Salicylamid undSalipyrin am stärksten
fluoreszierten. Wesentüchdieß-Stratilenacliienen
die Kr^rhelnung hervorzuajfen. Versuche mit
Röntgenstrahlen riefen unter den gleichen Prä-
paraten die sUirkate Fluoresiens havm aali«
cyisaurem Baryum, Strootinm, Cadmiom, Zink
und Calcium dest.
— TagesliclUentwicklcr sind seit Jahren
bekannt. Gute und schlechte Erfahrungen knüpfen
sich an diesen Namen. Die Tageslichtentwickler
können vorerst noch nicbt die Dunkelkammer
verdrängen, denn das Entwicketa photographi«-
scher Platten bei Tageslicht ist stets mit gewissen
Gefahren fdr das Resultat verbunden. Dennoch
kann in vielen Fällen ein Tageaßcfatentwidtler gttte
Dienste leisten, z. B auf der Reise. B.Szil.Ird
gibt in der Zeitschr. f. wiss. Phot. neue Ge-
aiditapunkte an ItUr Ti^ieslicbtentwidduog (19071
S. 199). Bei Auawabl der Farbatoffe kam er
zur Ueberzeugung, dass nur chemische Indi*
katoren — Farbstoffe, welche durr-h Farbändcroni
den Uebergang einer Lösung aui» saurem io
alkaliaehenZuatand anzeigen, so-Lackoias,iKUMS
in saurer Löruhe,' rot, in alkalischer blau ist —
in Betracht kommen. Unter diesen Indikatoreo
kommen nur diejenigen in Frage, welche,
I. in alkalischen Mitteln gelöst, eine tiarle
Absorption fOr aktinische Strahlen besitzen,
3. in saurer Lösung farblof sind, uod
3. leidit waaaeiioalidi sind.
Phenolphtal i n , Paranitrophenol und Luteol
erfQllen diese Bedingungen. Alle drei FarbstoSc
shid in saurer Losung fast farblos, in alkaliidia
Lösung der crstgcnat^nte rot, der zweite grOa-
üch-gdb, der letzte reingelb. Die Farbstoffe
einzdn verwendet, absorbieren nicht genOgeod
die aktioischen Strahlen Praktische Versuche
ergaben als beste Anwendungsweise die Miscbuog
von PhenolpbtaleTn mit Luteol. Beide fvA-
Stoffe schmutzen nicht und sind vollkommen ur.J
rasch entfernbar. Luteol verschluckt diejeoigai
Strahlen des Spektrums, welche von Phatol-
phtalein durchgelassen werden. Ea wird folfcs-
des Rezept empfoUen:
Luteol 2 g,
PhenolpbtdelB 3 ,
Alkohol 100 f
Glycerin . ....... 50 ,1
Kaliurohydrozyd . . . . i^-sf.
Die Lösung ist tief rot gefärbt, absoAist
alle aktinischen Strahlen sehr stark und ists!
allen alkalischen Entwicklern, ohne Niedenclu(
zu bilden oder Nacbtdle au verursachen, nhc^
bar. Zu 100 ccm Entwickler fügt man je nj ^
der Stärke der Beleuchtung 20 bis 60 am de^
Lösung hinzu. Der Entwickler muss Ober der
Platte in i cm hoher Schicht stehen. Man legt
die Platte unter einem dichten Dunkeltucb von
der Kassette in den Entwickler und bcobacWel
am besten, indem man die Entwicklungsschale
aus Glas erhöht (Iber einen hellen GcgeOStMld
aufstellt, m der Durchsicht das Fortscbrdtes
der Entwicklung, chot die Platte herauszuhebeo
Natürlich muss unter der Platte ebenfalls eioe
I cm dicke gefärbte Entwicklerscbicbt sich bfr
Gnden, was man erreicht, indem man in <ü<
Schale z. B. zwei Stficke eines i cm dirkcn GU?
Stabs legt Dann flberfübrt man die Plau^
acbnell in saurea Fixierbad, in wetdiem od(t
auch in einer Lösung stark verdünnter SSu«
der Farbstoff des Entwicklers vollständig ver
adiwindet. Dirdete Smnenstndikn oder sUrk«
elektrisches Licht sind auch bei dieser Art
Entwicklung zu vermeiden. Die Farbstofflösuoi
ist haltbar. Ebenso die mit FarbstoffM«»«
veraetzten Entwickler. <te>L
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
409
1/creinsnaehriehten.
Thüringer Photographen -Bund.
Protokoll der 34. MitgliederTertammlung
nm Amai «9. Mai 1907 in WaltershctttCtt itt Tta.,
,,Bahnljofsrestaurant".
Begioa: Mittaga laUhr.
In dem idylliicll gelegenes SadcMldldMn dct
Thoringer Wolde* Walterahauaen tagte uiuere Mai-
niMiDinlilllg. Diaaeni, von der Natur m> tdcb g*>
«egnetM Ort niid det riUuigen Hingabe WMcret Kol»
le^en \V e e t z mtf bMdhtedeBi Cfaw Wliche grosse
haabl Teilnehmer »niammen sn briogco, wie wir sie
Mitea erreichen, nnd mit deshalb doppelt frendigem
EaipfliideB begtflarte onser Vorsitzender S t r n a d - Erfurt
die erschienenen Damen, Giste nnd Mitglieder. Nach
VotBteUong der ersteren nnd Annahme einiger sich
Ml getnddeten Mitglieder gab der Votiitoende unter-
zeicbnetem Scbriftfflhrer das Wort zn setner Berictit-
entattong Ober die stattgehabte Delegierten versamra-
kif dei Zentnl-VctlMiid« In Beriln «de folgt:
Die vom Zentral •Verband Deutscher Photoprfijihen.
Vereine aum yt, Januar d. J. einberufen gewesene
MtgicrtcnveniiiMDlaiig, der la tknm Anfing Ihr»
'eiäen Delegierten Strnad und Tesch beiwohnten,
HU von auaaerordeatlichef Wichtigkeit; galt sie doch
ii ibtn haaptaieUidutan Vcrfiaiidlngcii, ein gecignctee
Mittel lu finden, dem ilrringcnden Ansturm sozial-
•^okrattachor Blemente in unserem Fach einen wirk-
tftntnls mit z-wiiijjcnder Oewalt liereits in die einzelnen
V'<Kiae gedrangen war, beweiat die auaaerordentUcbe An-
tdhalme dieser deta Seottal-Verbaad aagcMlile«MBcn
Verrine durch allseitige Entsendung von Delegierten,
la seiner BegrOamogarede teilte der den VoniU fahrende
BctrIXKiktor Selinlts-Hetteke zunldttt mit, dam
•ieder drei neue Vereine dem Zentral -Verband bei-
fctieten, naddMs x8 Vereine liente hier vertreten witen;
V gab der HoiHnong Anidradc, dam andi momentan
3och fernstehende Vereine diesem Beispiel bald folgen
v^Mea, denn Hauptaufgabe des Zentral - Verbandes
Mi, mSglichBt alle Vereise zum Anachltiaa zu bringen ;
kein Bund, kein Verein bOsae dadurcli etwas in seiner
Sdbatindigkeit ein, im Zentral -Verband sollen alle
Vereitle das Wort haben, die Stellung des Vorstaadea
Ki absolnt neutral, pcrrtoliche Interessen seien voll-
itiodig ausgeschlossen, -nnd dadurch sei es auch er-
reicht worden, dass Misaheüigkeiten bis dato vollständig
"ugeichloisen gewesen wiren. Kadhdem der Kasalaitu
^"ornand- Berlin seinen Beriebt erstnttet, die Revisoren
Haacke-Prankfurt und Hof fschild-Berlin die Bnt-
'utnng beantragt hatten, «Ue gewihrt wmde^ trat man
ü die Beratung von Punkt 1 der Tagesordnung: Stellen-
°«chwets ein. Referent Blum- Berlin verteilte zunftchat
den gsdnckten Bericht Usrfiber mit dem atatistlscheo
''iWenmaterial, inwieweit der ^'adlwci^ bis jetzt benutzt
"^ urde; in grossaügtgu Rede gibt er nochmala ein Bild
äbcr das Wesen dieser 8tcllenf«rnutlelnng nnd sdiUdert
in beredter Weiae die Vorteile eines soldien — im all-
g^neiaen funktioniere der Nachweis in anagexeichoeter
Weise, doch klagte er (B 1 u ml über die internen Er-
fahrungen mit den verschiedenen Zeitschriften imd gibt
diflsslbett bcfcsnnt 0sb grSiste nnd vemtCndnisvoOsts
Entgegenkommen hätte er sofort beim Thüringer Photo-
graphen* Bund gefunden, jetzt auch folgten die anderen
Vereine nadi; nnd andi Sisi meine Henen, Utfeen wir
hier, vom Vorstandmiücb aus, bedienen Sie sidi ateta
in allen vorkommenden Fällen dieser prompt arbeiteu-
dcB Vennitfeinng — wold der beste Beweis Mr die Vor-
iflglidikeit dieser Einrichtung ist die Wut, mit der die
achlecbteren Elemente der Cehüfen dieselbe angreifen.
Blum erntete f0r adne AuaiUirungen den Dank idler
Versammelieu , dir -.'.r'n von ihren Plätzen erhoben.
Blum versprach, in diesem Geiste weiter arbeiten an
wollen — es sd ein schweres Amt, mit dem er bb
jetzt auch schon viel Undank erfahren - er bäte aber
auch um tatkr&ttige, weitere Mitarbeit Damit war
Punkt I der Tagesordnnng erledigt Sofort lielm Be-
ginn des zweiten Punktes: Schiusaberatung und Schinsa-
faaanng Aber den von nnserer Kommiision ansgearbciteten
Tsiifntwnrf, setate eine hedüntcrasante Debatte da,
schon die Frage Titzcnthalers: Erkennen wir den
Deutschen Photographengehilfen -Verband in seiner
heutigen Zuaammenaetzung als massgebenden
Vertreter der deutschen Gehilfenscheift en? löste daa
einstimmige „Nein" aus. Alle Redner waren darüber
einig, dasa, so lange dieser Gehilfenverband unter der
roten Flagge segle, ein Austauach von Meinungen XOX-
möglich sei und ein Kampf unnütz int
Damit war die brennende Frag^ ob wir auf Grnud
des Briefwechsda nHisdieu der GehiUlensdisft nnd
Titzcnthalcr (&h V'rirrUr des Photographischeu
Vereins zu Berlin), worin ein bekannter Agitator der
GehOfen gefordert hatte, mit ihnen zn verliandcin,
gegenstandslus geworden. Es wurde zur Beratung des
Tarifen twuria geschritten, und nun begann dne
i4Stündige, mOhaelige Arbeit in der iHe cbisdnen von
Traut- München meisterhaft verfaasten Paragraphen
einzeln durchaprochen und beraten worden. Es kann
natflititeh iddit unsere Aufgabe adn, Ilmen, meine
Herren, über jeden einzelnen Paragraphen, über das
Für und Wider der beratenden Ddegierten referieren-
den Aufschinas zu geben, durch die Länge der Zeit
die zwischen heute und der damaligen Sitsang Hegt,
sind diese Verhandlungen ja auch schon dadurch über-
holt worden, als der ganze fertige Sntwtirf bereits
— gedruckt — Ilmen angegangen ist So intenalT
aber habe ich noch keine Delegiertenvcrsanimlung
arbeiten sehen, wenn man bedenkt, swd volle Tage^
von morgens lo Uhr bis abends 8 Vhr, ndt nur chnr
knapp anderthalbstflndigen Mittagspause, wurden ge-
braucht, um daa Zid zu errdchen, daa man dch ge-
steckt Ahcr diese Aibdt isnd datu andi ihren Lohn
in der einstimmigen Annahme des Entwurfs. Meister
Traut empfing den herzlichsten Dank aller Aowewnden
(Br sdne riedge Atbdt nnd Hingabe^ nüt der er di«e
trockene Materie bezwungen hatte, und herzliche Worte
waren es» die er nach der en bloc- Annahme sdnen
66»
Digitized by Google
4X0
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Mitarbeitern zollte. Bs wurde noch beaciUoaseo, daa*
der Tarif in 4000 Exemplaren gedrackt nad «Hcd VcT'
einen zntn Stu(li\ini uml AnnHlimc jugpsanf^t werden
soll. Heute L&t es nun au una, diesem Tarif auch
BBBcn Sanktion zu geben, vnd ccftttte ich hierüber —
ait Genehmigung des Vorsitzenden -— die Disicuasion.
Diese setzte sofort mit aller Lebhaftigkeit ein; auf
ddageBdcB Womdi Strnsda giitf anch der ab Oaal
anwesende Kollege Herr Titzenthaler - fierün in die
Debatte ein ; dieser, der sich dnrcb jahrelanges Studium
dIcM Materie ganx cu dgen geuadit hatte, gab utit
in beredter Weise ein anscbauliches Bild der ganzen
Gehilfen beweguttg, und, einmal im Zuge, wuchs seine
DiskuHlonarcde «u dnem formvolkadelea Vortrag,
dessen r'i.ii .iV '.rrisliscben Erln-ifermifrrr, -nr.il ctarke
Wahrheiten über die Kampfesweise der sogen. Gehilfen-
beglQcker den spontanen lauten Beifall aller Anwesen»
den auslöste. .Mle sich an dieser Diskussiou beteiligten
Redner dokumentierten in ihren Auslassungen die
Wahikclt des Gaaagtcn» und die Folge frar die «iB*
stimmige Annahme dei Tarifeatwarb ittid der FutUBg
des Arbeitsvertrags.
Auch beim Punkt 5 der Tagesordnung, der vor-
weg geBommcn wncde, kam ea zu bodtiBtenMantai
Ausfflhrnngen der Beteiügtcn, trotzdem Proben der
vielen Platten und Papiersorten, die auf der vorigen
VeitaaiailttDg verteilt «ardeu, leider tnomentan nldtt
zur Stelle waren; aber dass zahlreiche nud vorurteils-
freie Versuche damit gemacht worden waren, beweisen
Aoaipradie nad Urteile der vendhiedeaea Kollegen.
l'eber den Wert der kolossalen Reklame gewisser
anaUndiacher Firmen wurde bei dieser Gelegenheit
maacb liarlea Wort gesprochea, die Meianag aller war
die, dass solche Marktschreierei Wert und Güt - n r
Sache durctaans nicht erhöhe und dass unsere denUchen
Marken daea Vergl^i zam miadeatm nttfht zu fUrditeB
brauchten , ein Abwägen aber um Für und Wider
dtirchaus nicht Sache und Auttrag einer Versamm-
lung ad.
Später, als manchem lieb, trat dann die Mittags-
panae da, z«d tamoee Reden Titsentbalera, der
uaa die GrIlMe aetnea Berliner Verdaa ft1>erbradite, nad
Straads würzten das Mahl, und nach der obligaten
Gmppenanfnabme wnide die Tagesordnung wdter ge-
sponnen.
Nack Verlesung der etagetauieBCll Begrüssungs-
telegramme und Briefe von Naumann, Sander,
Franz und Paul Tellgmann, Kersten, Schön-
born, Jahr, erteilte der Vorsitzende Herrn Breuer-
Friedenau, wiasenscbaftlicheni Ki-irat der .Veucn Photo-
graphischen Gesellschaft zu Steglitz, das Wort lu äuiiitui
Vortrag Aber Oxebromie nnd direkte Bromsilberpigment-
vergrössemngen. Rcflncr fflhrte ans, daas die Photo-
graphie gleich fast allen anderen kansüerischeu und
gcwerblidiea Verriditaagea ia ciaem gewiasea Waadel
hinsichtlich ihrer Verfahren, .\usdrncksmittel und End-
ziele sei Allmählich streife sie die Kesseln, die ihr
noch von dem nrsprflngUch bennttten, Icostapleligen
Material der versilberten Kupferplatte Daguerres .in-
hafteu, ab und gehe zu vermehrten Bildgrössen über;
sodann sei sie bestrebt, sich von dem imoicchiu veigtsg.
liehen Silberbilde unabhängig zu machen und daacr-
baftcrc Bildschichten zur Anwendung zu brifreu. Ah
das edelste alier Verfahieu habe von jeher der Kohle,
oder Pigncatdrodt mit »einen Ablegern, dem Gonad-
drtjck 11 ?! w , gegolten; sie ■'.'•irr. geeignet, als «irUicb
vuruebm und künstlerisch wirkende Darstelluapweists
daa WWwilsdg znai Aaadracke n briagea, «aa dis
geschultere Auge des nenzeitlicheo LtchtbiMiiers zu ct-
fassen gelernt habe. Un<l damit sei die PtaotograpliK
In den Kreb ibrer Ulerea Sdiwcsleia, ia den Sd|tt ,
der anderen bildenden Künste eingetreten; nun birtr i
aber der Figanentdrack nicht allein eine Reihe tcduii- j
acker Sdiwierlgkdten dar, die Iddit an flbetaiajca j
nicht jedermanns Sm 'k sei, sondern er sei anch »em- '
lieh kostspielig* Da trete nun das Ozobromverfahna I
kdfend aal den Plan. Zwar sd ca da Samgit ür
den Kohlcdruck, aber nur etwa in dem Sinne, wie di*
Stahlfeder ein Surrogat für den Gänsekiel bilde; er,
Redner, boffe ca aodi an criebea, dass. wie bentulifc
nur noch vereinzelte Personen mit den Federn >'.ef
Retterinnen des Kapitols achrieben, auch alle eiundit»-
voUcreo Photographca daa Flgmeatvcrfduea anfgcgebes
bitten, um zum Ozobromdruck zum greifen
Was nun die Billigkeit dieser Axbdtawdie as*
belange, hätten Bctedinungen ergeben, daaa dn KoU»'
druck 50x60 cm sich aa Maitarialkostcn auf gllk.
stelle, während ein gleich gröaaar Ozobromdruck aar
3 Mk. koste; allerdings sei bei dieser Berechnung &
Sadie insofern etwas zu günstig für die Ozobromie
dargestellt, als man an Stelle des vergröaserten GUi-
negativa zur Herstellung des Pigmeutdrncks auch ca
billigeres Papiernegativ anwenden kfiune; immcAil
aber verbleibe der Vorzug des minderen Kostenpröa
dem Ozobrombiide in hohem Masse eigen. HcR
Breuer schildert daranf in Isadidiar aad aaadMalkkff
Weise die Kinzelhf!*f •? des von Manly erfundco«.
von der Neuen l'bolographischen Gesdlschaft «bs-
gaarbdletca aad venMUkOBUDaeteB Verfahreaa; da ei ta
den Zeitschriften mehrladi beschrieben wurde, it*
Neue Photographische Gesdlschaft auf Wunsch aacb
gedruckte Aawdsttageu vetadiiekt, so dflrfea wir «oU
davon absehen, an dieser Stelle nochmals ansfOhrlic^
daraof einzugeben. Nach Schluss seiner mit grosscu
Bdfsll aurgcnoniaicaeB AasRUmiagen bewies Den
Breuer das Gesagte noch mit einigen praktiscfeto
Vorführungen, die sämtlich gut gelangen und besoaden
die Modnlatioaaflbigkeit dea Verfahreaa bewiesen, dk
dem ausführenden Fachmann gestalten, Bilder von
beatinunter, gewollter Stimmung zu erzielen, bczw. die
letztere ai^ Bdieben zu indem nad anasnaibdlci.
Die Mitglieder waren hochbefriedigt von dem Vor-
trag, und der Vorsitzende sprach im Namen aller des
kerzlidutea Daak der Versaainilung aua
Znm Punkt 4 der Tagcaordanag: Kurze Briial*-
rung pr.nkti>!cbcr Fragen Aber das neue Schutzgeset»
(speziell Ansichtskarten) durch Herrn Simon - Schmal'
kaldea, mnaa der Vorsitzende Iddcr vcrfcfladigcn, da»
der Referent noch nicht eingetroffen sei. Zur grt«?«!
Freude aller übernahm aber UerrTitzenthaierknn
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ciiIfcblofseQ das keierat und, auch in diesem Sattel
(encht, «Btledigte «r sidh, so gans m» dem Stegrdf,
Jiner Aufgabe mit grösstem Erfolg; namentlich In der
Fostkarteuüage gab er in der darauf staltCndendeli
Uidniiioii den lAOea. lidi beteittgten FiragettcUeni
■agidMge Ratscbhlge und Winke für die Praxis.
BkieogBiMe uad Miuter ihrer Fabrikate batteo aus-
gestellt die Pirmea: Neue Pfaotographiaelte OeaeUscbaft,
iliti- Steglitz: die besten Sachen ihrer farbigen Auf-
iiabmea; Vereinigte Fabriken photographischer Papiere:
eiae grosse Anzahl Bilder, kopiert auf ihren dix'ersen
Papieren; Paul Leinart-Dtesden: höchst geschmack-
volle farbige Pr&gungen auf den verschiedensten
krbigen Kartons (auasturdem zeigte er eine, von der
Kroia Kraft St«ttdcl - Dresden fabrizierte PMt-
'{■'rtf, Ce"ofix genannt, vor, die oliiu- Ooldflxnyjc nur
ma Saizwasiier bebandeit wird, und wirklich nehr gute
Itaaltata lideit). Hok & K«kB«<Lei|»iig ficaaeo
durch ihren Vertreter Herrn Grass ein ncacs Hintcr-
j^mdgestell vorführen, dessen Eigeuschafteo und Vor-
iHe. aatdenfUch die der Idchtcn Handlichkeit, die
kscrkcDDUDg aller Beschauer fand; die Fabrik für
^baeaitikel von Dr. Klett & Dr. Spei de 1, Danzig-
Lttgfalir, hatte ctne gmaae Anaahl Proben ihrer
farbigen Lichtfilter för Aufnahme- utiil Heleitchtungs-
intcke gesandt, die fürs Studium zu Hause fleissig
tüMt landen; twd von der Blefcffopbotogrophiseb««
Oadlschaft, Frankfurt a. M., tag eine \ or in hir. <ius-
jtitutete Mappe vor, die, angefüllt mit vorzüglichen
Anhilinien mittela Ibrer belcannten Jnpiteftampe, die
ciaiglichkeit dieser Iichtsjieni1i-n<li-ii Aj i'.ir.Ue Iti <!fs
ViMta wahrster Bedeutung im besten Licht zeigten.
Allen diesen Pinnen aa für ihre IJebenawfirdig*
'•"t. mit der sie onsere Versammlungen ::n:aer aufs
'•»att beleben, auch von dieaer Stelle aas nochmals der
koididiile Dank anage^rochen. Aas der Wahl des
■kksten Venammlunj^rtea ging Weimar hervor.
Binco brüten Ranai unserer Besprechungen nimmt
matr der Fnnkt: „Veradiiedenes** ein, und es bt dae
^'cude, zu beobachten, wie hier die Kollegen ans h
^tmchcn, und Rat heischend, Rat erteilend, ihre
E^Uiningen zum besten geben ; das gerade macht mit
lum groaaen Teil uiislto Vcrb..ii;(llnngcn so Htigcniein
iuitresaant , dieser freie gegenseitige Austausch der
ll«inungen über Fragen aus der Praxis. Fragen uud
'Antworten hier wiederzugeben, gestattet uatQrlich der
^nm dicht. Zum Schluss schnitt unser Vorsit/eii
^ noch die Frage der Sonntagsruhe au, über die
"dl, irie voranwiiadicD «rar, die Aasicbten diametral
X^Senaberstanden, eine ,, Schcinabstimmunp " crgril» fin
V'liig negatives Resultat, die meisten der Kollegen
"»ta ffir das OWsnhsltea der Atdiers innerhalb der ge-
i«Ulich erlaubten Zeit. Damit war die Tagesor<1nittij;
erledigt, und der Vorsitzende dankte allen Biichienenen
dsa rsge Interesac, das sie dnreh ihr Kommen
'^ad Anteilnebnien an den Verliandtunpcn erwiesen
'üttea. Bin bUbscher Spaziergang durchs Städtchen
(■Ott die Pause bis zum Abendbrot
!>« .Xheuds H-ir,; • .'traktidii liil'lete «1er Projcklioiis-
^»ruag unseres verelirleu Gastes Herrn Titzcnthaler:
„Eine Wanderung durch Thüringen". Was uns der
Vortragende in Worten and mdsm bot, weit
fiher das Nivean soii.stij^er, ähnlicher Vorträge hinaus
und flbertraf alte selbst hochgespannten Erwartungen
der den 8«al fflllcnden HOrer. In Mnsinniger, hoch-
poetrscber Rede, in herrlichen, mit dem Aitf^e des
Künstlers gescbauten, von ihtu gefertigten Aufnahmen,
gab er vss ein Bild ansetes Thgrlng «r Waldes, wie wir
es schöner noch nicht pescliaui liatleii; so l-.Inj^erinseu
vou der Macht der Worte habe ich unsere Mitglieder
aar noch einmal geadien, vor mir stdit das Bild aoseier
Vcrhaniinhin K In .\Ueril)urg, wd iioser altehrwflrdiger
Meister Professor Krone mit so goldenen Worten zu
uns spradi. Diese beiden Itomente glichen nch fast
aufs Haar. Und so war es denn wohl natürlich, dass
dem Voitrageodeu ein Betfall entgegen rauschte, der
Ihm als hcnlidiiter Dank die eigeue grösste Be-
friediguug war. Und danu nahm der Kommers seinen
Anfang, liedervortrAge von Herrn Graes, Korun*'
gcsSngc, ernste und heitere Reden und Vorträge be>
lebtsn ihn bis zum spaten Ende.
Das heiterste Wetter begleitete die fröhlichen
Wanderer am nBchsten Morgen sn einer Waldfusstour
die mitzumachen ich mir leider versagen musste. Ehe
ich raeinen Bericht aber schliesse, möchte ich nicht
unterlassen, Kollegen Weetz hiermit nochmals den
Dank auszusprechen, der ihm gebOhrt Wenn aHs EoIp
legen in allen betreffenden Orten, wo tjr^rre Versamm-
lungen stattfinden, sich mit solcher liiugab« und Opfer-
frendigkeit den einmal notwendigen Vorarbeiten hin*
Rehen, wie Weet?, druin i--t l-s -.n/L-it nm unseren Bund
gut bestellt. Im Oktober iu Weimar, ao Gott will, sehen
wir ims wieder]
Paul Strnad, Emil Tcsch.
Vorsttsender. protokoU. Schriftfahrer.
Wir madien wiederholt auf den sich Immer mehr
ausdehnenden, vorzö^lich cingcricht«'fen Stellennach-
weis" (Ed. Blum, Berlin S., Wallstrasse 31) des Zen-
tral« Verbandes Beutacher Photogn^hen^Vereioe anf«
merksam.
Photographischer Verein zu BerUi».
iCv'^r. 1863.)
Während der Feiien findet hei gutem Wetter an
jeileiu nnnnerstnp, iln-nds von 8 Uhr ab, im Resta^ratit
„Zum Franziskaner" ein geselliges Beisummen^ein der
Mitglieder statt
kleine Mitteilungen.
— Zum deotach- IranzAaischeu Literatur-
abkommen. Die Ratifikationanrkunden zu der am
8k April d. J. in Paris unterzeichneten Ucbereinknntt
zwischen Deutschland und Prankreich, betreffend den
Schutz vou Werken der Literatur nnd Knnat und au
Photographiemi, sind in Paris ansgewecliselt worden.
N'.xc'i ilfiii neuen F.iThm vei f.; h reu von
Lumicre sind im Atelier des Uofpliotographen Uerru
üiyiiizeü by Google
4"
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
H«inric1i Aztmann in Havcb einige buntfarbige
Uldtr hergestellt worden.
— Der bekuDtc Scbveizcr Lufttchifier, Kapitia
Spelterini, antattahtil un 19. Juli von Andnnatt au
•eine fOnfte Ballon-Alpeiifahrt, welche am Abend
des gleichen Tages nach betrlicher, wolkenloaer Fahrt
in sfldlicber Richtung ohne ZwiscbenfaU bei Bergamo
in I )t>«'rUalien ihr Ende fand. Von seinen frfiheren
A1]>ctifHhrtcn brachte Spelterini stets vorzügliche
pbotographische Aufnahmen mit, welche in der ge*
aamten Padnralt bekannt alodl Die letite Alpenüber-
qtiernng lässt hesontlers inter««99Rnte photoffraphi.sche
Ergebnisse erwarten, da Spelterini diesmal einen
Anfnabnc- Apparat fftr kinematographlseiie Bilder
mit sich führte
— Fernphotographie München — Berlin.
Am 31. Jttli landen die cnten gdnngenen ttidAbcp-
tragnnRcn 7wisc]icn ilt'ni TTnivcrsitSts - Laboratorium
Ufinchen und der AnssteHungsbaUe am i^ologiscbeu
Garten an BerUn atatt. In der „Brflndnngt- Ana-
slL-üung" steht eine Doppelstation nach dem Systeui
Professor Korn. Die Geberstation arbeitet auf die be-
nadibaite Brnpüngeratation und tdegrapUert Bilder
über einen elektrischeu Widerstand, der etwa der Leitung
Berlin — llQnchcn entspricht Iu München steht dn
aweiter derartiger Doppelapparat N«n batte daa Rdcba-
jioslamt für Fernversuchc iu den Abendstundc-n von
9 bis II Uht eiue Feruleituog nach München frei-
gegeben, vnd in den letalen Tagen war in den Ana-
stellnngsballen die direkte Leitung zur Telephonzcntrak-
and ron dort ftber Amt VI xnm Fernamt fertig gemacht
tnrden. Am selben Abend fand der erste Verancb ant
der neuen Leitung statt Von München wurden nach
BerUo Bilder dea Kaisen, des Kronprinzen, des Prinz-
Regenten und dea Prot Korn gegebeu, mit bestem
Erfolg. Ba aoll nun der umgdtehrte Versuch (von
Berlin nach München^ vor geladenen Gfisten stattfinden.
— Die 79. Versammlung deutscher Natur,
torscher and Aerstc tagt in diesem Jabte vom bis
:.;!. SL-ptembtr in Dresden. Der Abteilung „Physilc"
ist eine solche für „wissenschaftliche Photograpliie"
angegliedert An Vortrigen aoa diesem Gebiete sind
diesmal nur zwei AniiieMungen cnifjcbiufen ; ca werden
q>techen: ILJahr über „Das Handwerluzeug des
wisseflsehaftlicfacn Photographen**, und Dr. W.Scbetler
über ..Mikroskopische Untersuchungen photograpbischer
Schichten", über welche wir in der lösten Zeit Afters
beriditet beben. Von besonderem jaebwissenacbaWicben
Interesse ist fernerhin noch ein Vortrag von Stephani
„Ueber die photograpUscbe Regiitriening der Sonnen-
fledce mit Vorlage von Mdem." An der Natnrfcnadter-
Versammlung, welche natfirlicb in je^leui Gebtete der
einschlägigen Wissenszweige eine Fülle des Interessanten
bietet, kann je<lermann, welcher sieb für Natarwlssen>
Schaft und Medixin iateiesdert, gegen LOsung einer
Tribuliiiu r'KMftp 7um Preise von 20 Mk. teilnehmen.
Um das gewaltige wissenschaftliche Material bewältigen
an kOnnen, rind neben gemeinschaftlichen Sitzungen
33 AbtPtlnngen p:eRcliaffen worden, in welchen Aber
600 Vorträge angemeldet sind.
Patente.
KL 57. Nr. 18183p vom 3. Joai 190&
Bmil Wftnsdiek Akt • Ges. für photogiapkIidK ladmtiie
in Reick bei Dresden.
Aus einer mit ihrer offenen Seite in «neu Schik
eintretenden UeberscUiebhüIse bestehende Packung fir
cinzchic photo^'raphische Scllicbttrlger, dadwdl fCkCBS'
zeichnet, dass an den
langen Kanten dea an ' J
den Seiten zusammen-
hängenden Schuhes (rfj 'ü/^^ ^
federnde Umbiegnagen
if) angebracht sird, die im gcschloKcnen Zustande de
Packung sich mit ihrer freien Kante gegen die Ueb«
sdilebbtlse Idmen and bdm Hennaiidwn dord
an der Bfllie attgdiracbte Aaidillge (A) aa^apiciit
werden.
Kht.<ise 57.
Nr. 182424 vom 12. Mai 1905.
Wilhelm Eduard Marx in Cöthen
L Aabalt
Verfahren zur Bestimmung der
Blendengräase oder der Belich-
tnagsidt bd pbotographiadiea
Anfnahmen, dadtirch gekt-tinTflch-
uet, dass unter Benutzung eines
vor oder Ualer dem ObjdEtIv ein-
zuschaltenden LichtdSmpfers die
BlendengrOste bestimmt wird, bei
der aaf der Uatucbcibe da bdka
Feld von festgdcigter GrOsse alchtr
bar wird.
KI. 57. Nr. 177425 vom ^7. Januar ijn-
(Zusatz zum Patent 161 386 vom 29. November 190})
Nene Pbetograpbiseh« Gcsdbwbaf^ Akt-Ges^ ia Bob-
Steglitz. — Verfahren zur Ilentellung von Druckfonn«
und Bildern ia durch aeisetxtes Cliromat hittUits
Sddcbten, dnrdi Kontakt mh ans Uetallen bestcibmte
durch Belichtung cutstaudeneu Bildern.
Abänderung des Verfahrens nach Patent 161 3^6
der Weiae, daas daa Bldiremat aicibt der endgültiges,
sondern der abzudruckenden Bildschicht zngcsetit omi
demgemte auch vor dem Abdruck in dieser scnetttwinL
Büehersehau.
Die Welt in Farben. 970 Bilder nach Anfoabmei
in natiincliea Faibea. Reiausgegebcn von Johanat»
Bmmer. Internationaler Weltverlag, SchSneberg-Bolii
(40 Hefte mit Tafel- und Textbildem zu je i.joMk.).
Während die früheren Liefemngen dieses prlcfelifB
Werkes überwiegend Bilder aas Italien enthielten, ftkm
uns die ITefte 10 bis 12 nach Deutschland und sadi
Oesttrrcich- Ungarn. Das Heidelberger Schlosi wr»
sich in seiner ganzen maleftedMB Schönheit, der Kurort
Ischl ist iu einer gut gelungenen Ar.fnnhme erfasitw'
Budapest sind ein schönes Tafelbild und zwei ieiiOl<
üiyiiizeü by GoOgle
I
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
TfidriU« gewMtBct. Aiu «iikungsvoUaten dnd aber
die Bilder aus dem Süden der Oesterrelcli - Ungarischen
UMUfchi^ aiu DaltnuUes« Boaoien und der Uerzegowioa.
Gtot Abeiftucbciid hI ta, wi» tmi die dunlrteriBtlaclica
iDterKhiede der verschiedenen Oegendeu durch die
AilMfl|»liotognphie wiedeigegeben sind, wie der Brost
dir StntlMubdiaft bä Sefona, die Bontlteit det tuSb-
iflrkiacfaen Sarajewos und Mostars, die fdne Stimmung
eioer Kaatenpettic bei S^gne» sntu A«adnid( kommen.
Den Schlnas der drei Hefte taiäm z«di Bilder am den
detiuchcn Alpen, Zell am 8eCi in der Stimmung eines
träbea Tage», St Antoti am Arlbcrg im frflhlichen
Sonnenscbeln. Alles bestätigt das frfibere Urtdl, da«
die „Welt in Farben" ein wahrer Schatz herrlicbtter
N«tar«ch<JtilicUcti ist, dessen Anactaafinng jedermaao
(IriaijeDd zu eaipiebku ist.
Frapf 2r}j. Hfrr }f M in II. Ich bitte um Aus-
koait, auf welche Art die auf den beifolgenden Bildern
Windlichen Fledte eoMaadan riod und wie dnwdierei
.Vuftreten dcrseltien zu vermeiden ist Die Flecke treten
Mit ^va 4 Wochen auf und ist immer ein grosser Teil
faWodicnarbcit (etwa 700 Ua 800 Bilder) Auaadtnaa.
Die Behandlung wird genau nach Vorschrift ausgeführt.
XkIi gröndlichem, schnellem Qtloten werden die Bilder
in Braasbade getont nnd da»«, Oedt gutem AbapUen
ii fliesscndcni Wasser plaliuiert. lern Platinbade
banalen die Abzüge wieder in fliesseudes Waaser und
•aim dann, nadidem alle getont aiad, rieben bia edit-
**I von Schale zu Schale gewaschen, und zwar so,
<^ jedes zweite Wasser ein fUeasendes ist Dann
«erden die Bilder fbticrt nnd nach dem Bade sofort
»ieder in flieaseudem Wa,sscr (nach Vorschrift) tüchtig
ibfespOlt und nun im Wftaseruugskasteu a Stunden ge>
«Mcben. An dem letsteren wird es wobl nidit liegen,
derselbe ach<m jahrelang im Gebrauch ist und früher
»khe Flecke nickt aufgetreten sind. Nack dem Waschen
•nden die Bilder naas gesdiidtten nnd aolort ntt
üaxefreicr Stärke aufgezogen. Das Filtrierpaider wird
oar zweimal benutzt (bei den eingesandten Blldem
euide ganz' frisches verwandt), und bleiben die Bilder
*usgebreitet zum Trocknen liegen. Sobald die Kopieen
trocken sind, crscheineii die Flecke, welche noch in
(iiiigen Tageu etwas stärker werden. Liegt es vielleicht
»Bi Karton, da derselbe, so bald er nas.s wtr<1, abfärbt?
Ut das Filtrierpapier säurefrei? V'x ■ -ir der Vorwurf
des ungenügenden Wascheus gemacht wird, wäre mir
RBe poatweadeode Antwort aekr erwOnacbt
Antwort an Fra>;e ^97. Die Behaudhiug der Bilder
«it eine voUstfindig siungemSsse, und von der Annahme,
4tta ^eaelben au knra gewinert oder nniwedemBwig
mit Wasser behandelt worden seien , kann nach dem,
was Sie mitteilen, nickt die Rede aetn. Bbenao ist daa
Piltrierpapier abwlttt dttwaadird» iodandaaZustaade-
Vonimcn der Flecke nur dadurdb cridllrt werden kann,
daas die Bilder, wUirend sie in naaaem Zustande &uf-
Sczogen ausgebrütet llegw, durch dazauffallende Stflub*
eben irgend dner Flecke erteagendeu Snbatan* den
Fi l.'i r erhalten. Derartige Vorkoinninisst- gehören
durchaus nicht zu den Seltenheiten, und es ksun bei-
spielsweiae adnm dadnrch Neigung an Pleckbildung
eintreten, dass in dem hctreffenili n Raum einmal I'^ixier-
natroolGfiung venp rcngt worden ist, die nach dem Aof-
trodcnell ndt den StanbkBmdien zuaammen aufgewirbelt
wird und in ^hr Heiner Verteilung auf die Bilder gp>
langt £a gcUngt aogar auf dicae Weise, kflaatUdi gana
IbnHdic Flecke, wie die von Ihnen beobachteten, zu
eraeagen, vorausgeaetst, daaa man ftberhaupt ein Papier
benutzt, das, wie dies nicht immer der Fall ist, be-
Boudos zur Pleckbildung neigt Die Hauptsache bleibt
immer, daaa die Bilder möglichst schnell getrocknet
werden und unter keinen Umständen noch feucht in
die Schutzcouverts kommen, weil dadurch jede Fleck-
neigltng erfaeblich gesteigert wird.
Fraf^e Herr C. B. in G. Frngc crgebenst an,
ob Sie mir ciae Bezugsquelle augeben köuueu für
pilpaiicrtea Zdcbcnpapier anr Bciatdlnsg von photo-
graphischen VergrSsaernagen der cogen. Solar- Piinta
(nicht Ldch^>ausen).
A»^»ort «w Fr^ »98. Daa aogen. Solar^Printen-
|>q)!er kann nicht fertig präpariert bezogen werden,
daiaelbe muss vielmehr selbst hergestellt und nasa ver-
wendet werden. Eine neuere Voncbiifl zur Hcntdlnng
des Papicres kuuucn wir Iliueu nicht gehen, wir em-
pfehlen Ihnen dagegen die in Eders „Handbuch der
Piiotogfn|diie*' angegriMoe Votaebtlft zur Hetatellnng
direkt entwickelnder Jodsi'fjerpapiere (lieft 6: Kinkilutig
in die Negativverfahren u. s. w.). Verlag von Wilhelm
Knapp in BaUe a.8n Preis 3ltk.
Frage J^t^. Herr /?. ß. in D. nitte utn Mitteilung,
ob ein deutsches Rezept filr die Lumi «Presche Auto-
diromplatte exiatieft. Ich veratdie ana dem franzö-
sischen Rezepte nicht alles
Antwort zu Fragt 299. Ein deutsches Rezept für
die Benutzung der Lumifrrescken Autocbromplatteu
ezistiert unseres Wissens nicht Sie finden aber bereits
in den nSckaten Nummern dieser Zeitacbrift anslfihr-
&die Ifittrilnngeu tber dl«Mlben.
F)rügt jco. Herr H. S. in H. Bitte nn geflUige
Mitteilung, worin die Flecke auf den cingcü.wdtrn
Bildern ihren Grund haben. Ks wurde vier- bis sechs-
mal gedilort, getont, fünfmal gewiaacrt, piatlniert,
sichentnal gew.l-s.serl, 10 Minuten fi.xiert, hierauf 12 his
14 mal gewässert , nnd zwar aus einer Schale in die
andere Überhoben.
Antwort zu Fragt joo. In iliretn Fu'l ist die
Entstehungsursache der Flecke aus den eingesandten
Bildern nicht ndt Sicherheit featauatenen, dodi adieint
auch hier uugeuügeude Reinheit der zviui .\filrocknen
der Bilder benutzten Fliesspapiere, bezw. zu häufige
Benntznag denelben ala wesentfiche Vrtadie angeaetaen
werden zu müssen.
Frag« joi. Herr R. F, in W. Kann man Negative,
widetae lingere Zdt bercita ladilett waren, einer aplteren
N achbehandlung unterziehen, wennaicb beim Kopieren
ergibt, daaa sie zu hart oder zu weich sind, und wie
entfernt man mit Sicberbeit den Negativlack ao voU-
Digiiized by Google
4H
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
stiadig, itm apencU bdm Vmtirkca kdiiaclei Pdiler
auftreten ?
Atiiwori eil Fra^e joi. Dies ist ausserordentUdi
■diwicflg und immer i^t dnem gewiiaeii RJriko wr-
buuden. Die absolut sicliere Eutfernuug irgend eiuer
Lacksebidit gelingt aar bei Auweudtuig von auwer-
ordeatlidier Sorgfiilt und ^rd aar dann Tollatln^g»
WL-im luau später, nachdem der II.uipitLi! des I.icVcs
etiUerut ist, dnich tetebliche Anwendung frischer
LSsnagnnittd die lettten Sputen dendben aodt mit
£U eutft rin n weiss. Je nach der Art des Ncgativlackes
mnsa das betreffende Ldatingsiuittel gewählt werdeiu
Bd den gewdiinlidi verwendeten Spirltndackcn ist ab-
soluter Alkohol am Plut/. ^[ in legt das Negativ iu-
näcbat etwa 20 Uiontea laug in eine flache öcbtüe in
etwa ao viel atlTkatieii Alkohol, wie man xar Botwidc-
luug der Platte als HervornifuugsflUssigIceit anwenden
wllrde^ aberreibt die Platte bd dieser Operation wieder-
holt tnit einem Wattebauadi «ad gieat dann den enten
Alkohol u-in ab; man kann ihn wiederholt benutzen.
Uietauf wird die Platte in frischen Alkohol gelq^t,
wobd man enlaptechend weniger benutien kann, und
auch in diesem Bade mit Watte abgerieben. SdlKwdidi
w^rd die Platte an.s der Hand mit in neuen, reinen
Alkohol get.iuchten Wattebäuschchen sehr sorfältig ab-
gerieben und dann in schwaches Ammouiakwasser ge-
lej^t i.\nimoniak 1:50). Nachdem (üe Platte ganz ;;K'ich-
mtissig aufge<|UoIien ist, kann mau iiiil Uciu Verstärken
oder Abschwädien beginnen. Beiuollacke lassen aidi
sehr viel schlechter eutfetucu als Spiritnslackc, un>!
höchst unvollkommen gdingt dies mit CcUulo'tdlacken,
deren vollitin^gc Batfemuag von dem Negativ sw«i^
apllerer Kachbdiandlnng desselben iunm mOgitdi ial.
Schutzgesetz -fragekasten.
Fragt 19. Geniessen Pketegrapbleea, die in der
y.cit zwi-schctj 'Uth i. Ji'-'i ""'^ I. Juli '907, mit
den ootwendigeo Bezeichnungen versehen, erschienen
dnd, jetzt den schnjifatigen Sdintz, oder endigt die
Schutzfrist schon nach fünf Jahren? Ich kann in dem
neuen Urbcbetredit eine diesbezügliche Bestimmung
nidit finden.
Antwort tu Frage 79. Fflr Pholographieen. dem
erste VerütfcntUcbong nadi dem 31. Dezember 1901 er-
folgt ist , wSbfte die SdlUtafriat nach § 6 des Gesetzes
vom (o. Januar 1876 iiunflchst fflntj^ure «ad geht jetzt
nadi §53 des Gesetscs vom 9^ Januar 1907 noch weiter,
wimHch adw Jahre. Nach der Vorschrift des ij 29 winl
das Kalcndeijahr, in dem das Werk erschienen oder der
Urheber verstorben ist, bei der Bezeichnung der Sehnt?
trist nicht mitgezAblt Bin Werk der Photographie ibt
also wahrend des Katenderjdires des Erscheinen» von
selber und dann von dem nnf T is Erscheinungsjahr
folgenden i. Jauu^tr ab zehn Jabre laug geschützt.
Fragt 30. Wie aehatst man Aodebtskarten oadi
wertvollen n'.i)t~;:rnphiri-n };f;»rn weitere Nachbildung?
Genügt i'.iutragunj^ lu ^^usterschutz- RegisJer? Ist
CS swc^mlidg. das Ospyiight m sfwetbea «ad nsd
nach dem kürzlich abgeschlossenen deutsch ■ hanzflit
sehen Vertrag besondere Formalitäten zu erfüllen f
Antwort an F^^agt so. Et vt «noldnt fcstnitdla.
ob die in Rede stehenden Photographieen bereits voi
dem I.Juli d.J. veröffentlicht worden sind. Ist dn
nimtich der Pa!1, so kann dn PwAaiteBlsbrikant no*
beschadet des M ustersehntteSi der nach den Tor-
liegenden GerichtsentschddttOgen in solchen Pillen
ziemlich wertlos ist, auf Gnuid des § 4 alten Schott
gesetzes und des § 54 neacn Sdiutzgesetzes doch Post-
küncii nach di-n Aufnahmen angefertigt haben und Dod
drei Jahre vertreiben, vorausgesetzt, Uass er die Nad-
bildnng anf der Postkarte vor dem i. Juli d.J. kt>
gonnenhatte. Gegebenen falls luflsste manihm, ntuilii
zum Schadenersatz und Bestrafung heranzuziehen, ascli-
«eiacn, daia er «rat aack dem i. Jalt die Maeb-
bildung begonnen hat. Ist aber die Veröffentlicboi^
qu. Bilder Oberhaupt noch nicht, oder erst nach des
1. JtiB erfolgt, so dnd die FOnnaSen nnitOtig. Dm ttü
tjL'iw.dic l'ostknrte nach ihm, ist in allen Verbau :ls!5adtrB
der Berner Konvention und in Oesterreich .UDgani h»
stim 31. Odember 1917 gesdiflist, weoa die VcrfllM-
Hebung noch 1907 crfnlgt ist. In den Vereinigt«
Staaten von Nordamerika auf Grund des StsatsvertHge»
oder aal Grand der dortigen OopTiightakte dnea Min
für ilie Sache zu erwerben, ist pratti-scb nnmöglict
und dürfte audi hier kaum ina Gcwidit faUen, da toKj^
sIcbHch doch wohl nur katholiadie Gegenden h I»
tnielit kritiiiiie«. Der Veitrag mit rriitikrcich Vftrfit
nur die Strafverfolgung von Nachdrucken, aber nid«
Katnidlet dea Sdtnfzreehtca. Dareh die Bemer l»
vention sind in Prankreich nach wie vor aUe FW^
graphieen gleich wie in neutschland gc«!chflt?t.
Frage 21. Ist eine Firma, in deren Auftrag r.
einen Brunnen photograpbiert^ berechtigt, die Htn»
gäbe der Platten /u veilaages, wean darfliterivt«
nichts vereinbart wurde?
Aulwort au Prägt s/. Im § 10, Abs. 4, wird v»
drfldclidl bestimmt, dass die Ueberlassung des £igt>^
tuaia aa daem Werke, soweit nicht ein andere»
dabart ist, die Uebertragung irgend welcher ürhrt«'
fechte nicht in sich schlicssen soll. Da.<i Eigentum *a
Werke ist also völlig losgelfist vom Besitz des Utbtber-
rechts. „Weder wird an sich durch die UebetlwBs;
des Negatives das TilicSerrecht üt>erlrageu, noch durä
den Ucbergang des Urheberrechtes das Eigentum US
Negative berührt. In allen diesen Fallen enfscbciJ««
die besonderen Umstände, in erster Linie also die
ilrücklicheii .V'uii ichungeti der Beleiligteii" (Begrii."-
dung des Gesctzeutwurtes, Drucksachen des KeichsUg^
19051106, Nr. S. 18K Wenn allerdiag» die AnfasM
;il!eiri bestellt t)nd befahlt wurde, so kann dsmti? ci'--
nouimeu werden, dass es dem Besteller nur auf <iu
gativ ankam uad deaaen Heraasfabe als stiUichwti|(d
anerkannte Voratuaetsaag bd Bctdlnag det Anfbas«^
nuz',i>;rheu sei. F. H- i
fOr die RdtekÜMi vcnuMwoitUch : Geh. RcficnufsrM Pro(c«««r Or. A.MUtlie-QMyrktmAan.
Dmdt and Vtrlac vsa Wilkclat Kassp-IMk a S.
Digitizeü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herausgegebeil von
G«ta. Rei^eruugsrat Ptoiessor Dr. A. MIETHE-CUARLOTTENBUHG, WieUud-Straase 13.
Veilag von
WILHBLM KNAPP in Halle a.8., Mthlwcg 19.
Nr. 67.
14. August.
1907,
Einiges über Projektionsdiapositiv«.
Von F. StoUe
Es ist eine bisher kaum beantwortete Frage,
welche Bildwinkel fUr ProjcktioDsdiapositive Ober»
bupt verwendbar sind. Da nimlich die pro-
jizierten nilJcr von allen mögliclien Punkten
aam grossen Saales aus betrachtet werden und
IkIikt der Zuschauer darauf rechnen kann, an
einem der Brennweite cntsprechcndeu Funkle zu
»iueo, müsstc man eigentlich verlangen, dass
der Bädwmkel höchstens 30, besser nur ao Grad
betrüge. Das ist aber, wie man leicht ersieht,
eine uoerfüDbare Forderung. Die Zahl der
Uberhaupt vorAlhrbaren Objekte wQrde bier-
d'jrch so beschrankt werden, dass man nur
vJten ein für einen Abend ausreichendes Pro-
pisiia zusammenbekommen wflrde, und so
«•erden dann getrost Bildwinkel bis zu 60 Grad,
ja, unter Umständen bis zu 80 Grad mit in den
Kiuf genommen, wie sie bei den Normalauf-
aahinen 9 >; 1 2 cm mit Handkaineras oft vor-
kommen, in den Kauf" genommen Bei cicrcnt-
lichcn Landschaftsaumahinen merkt man ja auch
uuni etwas davon, und sie spielen in derPro-
jtkiior. doch die Hauptrolle.
Cianz anders liegt die Sache aber, wenn es
lieh um Aofnalinicn mit den eigentlichen Weit-
winkeln von 90 bis 140 Grad Bildwinkel handelt.
Sie kommen in der Projektion überhaupt nicht
in Betracht Man bedenke nur, welche Ver-
' rc'lorunp nach dem Rande zu die Gegenstande
"■n Vergleich zur Mitte erfahren! Nennt man
die letztere i , so erbllt man folgende Tabelle:
Bi' l'.vwiku', in r.rad 90 lOO 110 lao 130 f40
Verbreiterung iui Ver-
gleich xar Mitte 1,414 1,556 1,743 ^^306 2^904
Bei tao Grad würde also am Rande die
piacluIrBck varboien.]
Breite verdoppelt, hci i ;n Grad fast verdreifacht
sein. Das ist geradezu unmöglich. Mögen so-
mit solche Aufnahmen auch mit Hüfe von Stem-
blenden oder Kompensatoren die beste Licht-
verteiiung zeigen, so sind sie doch, aus grossem
Abstände betrachtet, vAlUg andenkbar. Trotz«
dctn kann es unter Umständen sehr wtlnschens-
wert sein, auch solche panoramenartige Bilder
in der IVojektton wiedersugeben.
Panoramen sind es, um die es sich handelt,
und mit dem Paooramenapparat müssen sie da-
her auch aufgenommen werden. Die Einwendung,
dass diese langen, schmalen Streifen uninter-
essant sein würden, ist ganz hinßUUg. Was
hindert, den Streifen die gewöhnliche Höbe von
9 cm zu geben und sie durch den Projektions-
apparat hindurchzuziehen, so dass sie auf dem
Wandschirm in der schwarzen Umrahmung lang-
sam wie Wandelbilder vorQbei^leiten? Solche
Bilder würden in die Projektionskunst nicht nur
ein neues, reizvolles Element hineinbringen,
sondern unter Umständen auch sehr ernsten
Zwecken dienen. Man denke sich beispielsweise
verschiedene Entwicklungsstufen eines Manövers
▼on einem passenden Standpunkt angenommen,
wo möglich alle 360 Grad — was, nebenbei
gesagt, sehr gut angeht — und dann in der
Kri^akademie als Lehrmittel an der Hand der
gleichfalls projizierten Karte benutzt. Würde
das nicht eine durch Worte unerreichbare An-
Mhmdidikeit ei^ben?
Wie ein einfacher Apparat als Panoramen-
apparat für VoUkreisaufnahmen zu konstruieren
ist, muas einer besonderen Ausführung vor»
behalten bleiben.
f^undsehau.
— Dr. £. Irmenbach empfiehlt zur Auf- bare Negative werden zuerst in einem starken
>rbeitun{[r unbrauchbarer entwickelter oder Farmerwben Abschwächer gebadet, bis alles
Difbt entwickelter Trofken])lattcn und Films Silber gelöst ist: dann wird gründlich gt^waschen,
(leren Verwendung zur Herstellung von im Falle auch Fixiematronzerstörer angewandt.
Blaudmcken und Tintenbildern. Unbranefa« Die Sensibilisierung der Pbtbm und FUnw g«-
«7
üiyiiizeü by GoOgle
416
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
•cbicbt dmdi Baden wlhvead lo Mlmteii in
einer Losung von gleichen Teilen (nech Brenk):
A) Rotes Hlutlaugensalz . . 8 g,
destilliertes Wasser . . 50 ccm.
B) Zitronensaures Eisenoxyd-
ammoniak 10 g,
destilliertes Wasser . . 50 ccm
Man trockne in staubfreier DunkelicanuDer.
Da die Kopieen fttr die Dui%bncht bestimmt
sind, niuss mindestens dreimal starker kopiert
werden, als bei EisenblaubilUero ablich und
richtig ist. Am besten kontrolliert man naeh
einer l'robckopie mit einem Piiotomcter. Man
entwickelt, wie allgemein bekannt, in mehrmals
gewediseltem Wasser, oder ancb in zeimpro-
zentiger Sodalösung. Ein darauffolgendes Bad
in salzsAurehaUigem Wasser erzeugt prächtiges
Blin. Entwickelt man mit Wasser und badet
dann in einer konzentrierten Boraxlösung, so
entstehen schöne dunkelviolctte Töne. Borax-
lOsuog bleicht nach einiger Zeit die Bilder voll-
ständig aus. Durch fiSiden in einer starken
Tanninlösung werden reine schwarte oder
auch rötliche, bläuliche und gelbliche iNuanccn
erzielt, doch gehört Uebung dazu, gute Resultate
in dief^en Tönen ZU erhalten. Durch Kora-
üinatiun zweier sich voUstAndig deckender oder
auch um ein Geringes gegeneinander verschobener
Films verschiedener Farbe — zwischen zwei
Glasplatten gepresst — sollen sich ganz besondere
Farbeneffi^te und auch plastisdie Vnrknngen
eniden lassen. («Phot Mittdl.' 1907, 5. 370.)
dest
— Den berdis bestehenden Blitzlieht-
apparaten für nächtliche Tieraufnahmen
hat Dr. R. Neuhauss eine neue Konstruktion
hinzugefügt, welche an Einfachheit nichts zu
wünschen Qbrig Iflsst, und dennoch Vorteile vor
den älteren, teils umständlichen Apparaten be-
sitzt. Es handelt sich immer darum, die meist
durch Schlitzverschiuss bewirkte Belichtung' der
Platte zeitlich mit dem Aufflammen des Ml tz-
pulvers zusammenfallen zu lassen Das v^urde
meist erreicht durch grosse Mengen BUtzpulver
(500 g und mehr fQr eine Aufnahme) Die Be-
lichtung wurde in die möglichst verlängerte Zeit
des At i i^ rinri.s des Leuchtgemisches verlegt.
Von dem Neuhaussscben Apparat kann man
wohl sagen, dass er umgekehrt arbeitet, indem
er das Abbrennen des Magnesiumpulvers in die
Zeil der Belichtung legt. Agfa- Blitzpulver c;ah
die beätcD Resultate, solange es in trockener
Luft gebraucht wurde. 4 g der Iffisdiung ge-
nOgten für eine Nachtaufnahme mit dem Zeiss-
Anastigmaten //6,3 mit 105 mm Brennweite.
Die neue Konstruktion ist, mit wenigen ^Vorten
beschrieben, die folgende: Der auf kurzen Moment
eingestellte Schlitzverschiuss wird durch einen
Qbö: den Weg gespannten, vom aufsunefamen«
den Tfere bertthrten Faden ausgdoel. SMA
sich das Rolltuch in Bewegung setzt, drcbl sich
auch der zum Aufziehen des Tuches beautite
Handgriff, welcher mit einer Staiq*e b ia
Richtung der Rolle selbst verlängert ist. An
dieser Stange ist eine Schnur befestigt, welche
zur Blitzlampe fttbrt. Die Schnur mrd während
des Abrollens des Schlitzverschlusses auf der
Stange aufgerollt und löst durch Zug die Lampe
aus. Mittels eines Schlagbolzeos und ZQnd-
hütchens wird das BUtzpulver zur EDtsOaduog
gebracht Von der Länge, bezw. Spannung der
Apparat und Lampe verbindenden Schnur hiugi
es ab, in welchem Moment das Blitzpulver ab-
brennt. Auf jeden Fall entzQndet es sieb erst
nachdem der Verschluss angefangen bat, sicii
in Bewegung zu setzen. Dass Exploüoii des
Pulvers und Oeffaung des Verschlusses zeitliffc
zusammenfällt, lässt sich ohne Probeauinabme
leicht einstellen, indem man den Verschluss
durch Bremsen mit der Hand langsam ablaufen
lässt und die Auslösung des SchlagboLzeos beob-
aditet In Heft 10 der aPbotogr. RundscbsQ*
1907 findet der I r>ser ausfOhrlicbe Besdirei-
buog, Abbildungen und Probeaufnahmen des ge
scbflderten ^|Nir«tes. deit.
■ >I0S ■
Verein snaeiiriehten.
SiehslMtier Photographett*'Bund (E V.).
(tiater drm TrotcktorM Sr Mai Koni; Frirdricb AapHt VOoSuti*'
Als neues Mitglied war gemeldet:
B«ir Au gast Pfliler, Hofphotograph, Worms.
Als neue Mitglieder sind aufgenommen;
Herr Richard Warth, Photograph, «".lauch.Tn LS«.
„ Hermann Wirth, „ SoUngeu.
Oskar Bohri Sdiatswcfatsr, Dieaden-A.k
Thüringer Photegr«phen*«Btmd.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr £i«bler jr., Photograplt . Scbuiöltn, S. -A.
Der Vorstand.
L A.: Lovifl Held, SdniltMliitt.
Zum Tarifvertrag
des Central «Verbandes Dautsehef
Photographen -Vereine.
Die auch für den Fhotograpbeu aktuell gewotdc&c
Frag«: AlwditiiM «iiies TarilVcftr^c«, sott dmcb &
ViTÜffentKcluuiK des Entwurfes des Central -Vcrb.iniJ«
Deutscher Photographen-Vereine ans dem Stadinm Jei
BrwIgnDg in die Praxb eberffUitt verdco. Vm ^
Annahme ausgebend, dass für .Vrhcitgchcr wie Arbeit-
nehmer eine vorberige äffenttiche Aassprache
Kllnuig nnd befaMBgatdea Regelung dleaef wUUSp»
Digiiized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
417
Frage beitragen kann, bringen wir hierdurch
AbSndenitlglvonchUlge zur Kenntnis.
Lader acfbeiat kein gangbarer Weg gefandes worden
iit sein, um die Gehilfenschaft za den Vorberatungen
des Tarifentwurfes — denn gliche Pflichten bedingen
aacb gleiche Rechte — hlnzosaziehen, dodi hoffen irir,
d«s9 das in allerletzter Zeit zwiscbeo einem Teile von
Chef und Gehilfenschaft in Erscheinung getretene
gespannte VerhSltnia, welches eine Veivtindigang nur
etschwert, dn »Ofübergehendes ist. Wo gehobelt wird,
!i fallen Späne, und im wirtschaftlitlu-u K.iuipf ist es
nicht immer mfiglich, jedes Wort auf die Goldwagc zu
legen, doch find wb der leeten Uebemogniig, das« bei
KegcDsdtigem Entgr-grnkMBIIICIt, ruhigem Verliaiuleln
oad sachlichem Eingehen mat die Gegeogiünde des-
JnJfn, dir uidcrer BCeiBttac kt, etti Varluadda «oM
möglich ist Schalte man das politische Moment aus
und suche, sich auf das rein wirtsdwftUche Gebiet be-
Mlifiiikeiid, ddi «vf ffleetm xa veiMliidlgcD.
Wer diese VerstAndignng durch Worte und Hand-
Isagen, die unter gesitteten Menschen nicht Üblich sind,
evdiweft, der fet tm Sdddlins nnseiei Bernte» mmg
e nu-j im konserratlTeii LAudeftvctbattd iitsen oder
Solialdeulokiat sein.
Die im Vfadistebendeo «ofeHUirteB Aendenmgi»
voT^vB'Ägi- sitiil von den Mitgliedern der Abteilung
Dresden der Vereini|(uog photograpbischer Mitarbeiter
luchbenten. Xheedea wer der ente Ort, in dem ein
Tirif abgeschlossen wurde, welcher sich für Ciief wie
GAilfea als vorteilhaft und dnrchfOhrbar erwiesen hat,
vi glauben wir dabcr, diM tiniet« tellwdae In praxi
erptobten Vorschläge Beachtung verdienen. Mit dem
ll'aaaciie, dato die hietdncch angeregte Diaknssion ztun
fidhgcB cfoct für bdde TMIc b^edigeudeo AbsdilnwiHi
beitragen möge, möchten wir ancfa namentlich die Ge-
lalleii aar Meinang^nseeraag mi Reicher Stelle enf-
iiKileni,
Die Tarifkomuussion
der Vereinigung photographischer
Mitarbeiter (Blti Drcad«n}b
I. A.: Willy Fr«ttd«nb«r(er,
DreadeO'A., Cottner Strsne ai.
Tarife nt%vurf
Ceatral -Verbandes
Dendch. Photographen-
Vereine.
I. Allgemeine
4) Der vorliegende Tarif-
■(^rUag ist auf Grundlage
Bürj{erlichen Gesetz-
buches und der Gewerbe-
ordnung für das Deutsche
•leich. unter Beibehaltung
4er durch die Praxis all-
^cmdn anerkannten, von
Aibdtgehero nad GetailCen
bisher flbKdieQ Arbeftsbe-
oiBKuigen aufgcHtcIlt und
Iwuieneitig als billig und
l*recht anerkannt.
b) Arbeitgeber ist jeder,
"dchcr ilMiognipben alt
Abänderungs-
vorschläge.
c) Gehilfe (Gehilf iu) ist
jeder Arbeitnehmer, wel-
cher doe ndndeatens drei-
jlhrffe Ldincit beendet
oder drei Jabre bcittfi-
mäsaig gearlicitet oder eine
behördlich anerkannte
Lehranstalt niiudesteiis
zwei Jahre besuchte und
im Anschluss hierin die
Gehilfeupr&fung bestanden
bat
Gehilfen bcsch.ytigt Der
Arbeitgeber kann sich ver-
treten lassen, doch muss
der Vertreter den Ange-
stellten als soldier bezeich-
net werden.
c) GehiUe (Gehilfin) ist
jeder Arbeitnebmer^ wel-
cher die TOiiei^nebene
Lehrzeit beendet oder drei
Jahre bembrnSasig arbei-
tete oder eine behördlich,
bezw. vom Central- Verband
Deutscher Photographen-
Vereine aiierUaiiutc I>ehr-
anstalt luit Erfolg besuchte.
Als auerkauute Anstalten
gelten zur Zeit:
I. Die Lehr- und Ver-
anchsanstalt für Photo -
graphie, Lichtdruck und
GiaTflre zn Hfludicit.
a. Die Photograpblacbe
Lehranstalt des Lette-
Vereins zu Berlin.
3. Abteilung für Photo-
graphie und photogra-
phischc Ver\-ielfälti-
gungsverfahrcn an der
KönigL Akademie fär
graphische Künste und
Buchgewerbe zul.a:ipzig.
Anmerkung: Ein Mindestmass für die Länge der
Lehrzeit muss im Tar'f ft .•^;elegt werden, da ,, vorge-
schriebene Lehrzeit" sicli nach Belieben auslegen lässt.
Den nur vom Central -Verband Deutscher I'hotographen-
Vereine anerkannten Lehranstalten ein Monopol ru
sichern , ist wohl nicht beabsichtigt, so besuchen auch
viele Reichsdeutsche die Wiener Lehranstalt, wie auch
viele dort ausgebildete Oesterreicher in deutschen Ateliers
arbdten. Im übrigen wird dnrch Verlangen eine« minde«
atens srnjlbiigen Schulbesuches nnd AbsolvianiDg der
Gehilfenprfifung den Leitern anderer LdmuMtattCB die
Möglichkeit gegeben, branehbare GehiUeQ anasnbOden,
während der berüchtigten SchnelUabrikation von Mit-
arbeitern und Arbeiterinnen ein Riegel vorgeschoben wird.
d) Bnreanpersonal, so- d) Bureanpersonal —
fem dasselbe keine photo- kaufmlnniadiea PenooaL
grapbiidw Atbeiten ver-
richtet, gilt als kanfmiunlp
schea Personal Dlcsca,
sowie die tnit hSheren
Dienstleistungen betrauten
Angestellten, namentlich
anch Geschäftsführer,
I. Operateure, I. Retou-
cheure und l. Kopierer,
wckhe mit einem Gehalt
von Aber aooo Mk. an-
MSteUt sind , untefatdien
diesem Tarif nicht.
Anmerkung: „Mit höheren Dienstleistnugeu •' ist
ein sehr dehnbarer Regriff. Retoucheure und Kopierer
müssen nach den tariflichen Bestimmungen arbeiten,
schon allein der einheitlichen Arbeitszeit halber.
e) Jeder Arbdtgebcr daij;
wenn er allelo oder was mit
einem Gdiillen arbeitet,
sowie Gesehifts-
fQbrer, irelcbe mit einem
Gehalt von über 3500 Mk.
angestellt sind, untentdien
dem Tarif nicht.
einen Lehrling' beschif-
tigen, bei mindestens zwei
Gehilfen dürfen zwei, bei
mindestens fünf Cebilfen
drei L<ehrlinge eingestellt
werden.
c) Jeder Arbeitgeber dail^
wenn er allda oder nnr mit
einem Gehilfen arbeitet,
einen Lehrling beschäf-
tigen, bei mindestens drei
C.chilfen dürfen «wei, bei
mindestens sechs Gehilfen
drei Lehrlinge eingestellt
Digitized by Google
4i8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
II. ArbcitsMit.
a) nie MSTtmalarbcits-
zeit ist die zi;hnstündij;i' ;
eine ▼iertclstündigi- Früh-
StfickS' und g!eicl] lange
VetperMUM wird als
AlbeltKcft mitgerechnet.
Btne scihoa bestebeude
kBnere Ariwitatit wltd
dtsidt den Tkrif oldit ver-
Usgert
Für dicjctitfjfn Arbeiten,
welche diirih Unter-
brechung,' während der
MttU^'szeit leiden , Otler
cincVerzt'jjjcrun zur Fol^e
haben, kann für die mit
diesem beschäftigten Ge-
bilfeo eise durchgehende
ArbeitMcit «ngeorduet
«ctdeo. Aladasa tat die
Mittagsdialilxeit in den Ge*
schäftsräunien einzu-
nehmen. Während dieser
7.<.-h dürfen die Geschäfts-
räume nicht verlassen
werden. Dann tritt eine
neunstündige Arbeitszeit in
Kraft. Eine halbstflodige
Mittumaose, während wel
dhermc Arbeiten nicht ganz
ciagwIeUt wetden dOrfai.
darf oi^t QbcnduitleD
«erden nnd wird ab Ar-
beitszdt angerechnet Die
übrigen P.iusen fallen weg.
b) AU T'eher.stuuden
werden diejenigen Arbeits-
zeiten hezeiehnct, welche
die in ^ II, Absatz a fest-
gesetzten Arbeitszeiten
ftbrächreitcn, ferner die
niflwrgewöhulichen Sonn-
tagearbeiteo , welche laut
I tctS e nad 105! der Ge-
werbeordnung aaeb u
Sonntagen erlaubt ^d,
also in besonderen Not-
fällen, wenn durch l'nter-
loääuug dem Arbeitgeber
ein unverbältnismSssiger
Schaden entstehen würde,
oder in Fällen, bei denen
ein (Ufentlichea Intcrease
vorliegt
c) Ueberstunden sind
möglichst frühzeitig anzu-
ordnen. RegelturLSsige
Ueberstunden sind zu ver-
meiden.
d) Nacharbeiten werden
nur dann als UdMMtnadea
besabl^ wtaa lit von dem
Albeitgeber votter ab
llet>erstunden beaeUbnet
worden sind.
e) Auch Kopierer und
Retoncbeure können, so-
bald aie die Arbeiten einea
OperateaiB vendien, aar
Voraabme der geaetalieb
cdanbten Arbeiten an
8oiittt>a< Peiertagen beraii-
gcaogeii weideB.
Rlnschaltcii hinter Abs. t:
,,r)ic .Arbeitszeit darf nicht
vor 8 I'hr früh begiuuen
und soll spätestens um
7 Ubr abends beendet
aeltt.«
7,n streicheu; „während
welcher die Arbeiten nicht
gani dngeatelit werden
dftrfta*'.
Aba. d an Btreicben, nnd
elnxaachalteD: „Aogeatell-
ten , welche Sonntaga die
gesetalidi frdgegebene Zei t
arbeiten, ist jede Woche der
durch (»esctz vorgescliiie-
bt i.i' fieie Nachmittag zu
gewähren."
f) PQr die Sonntag»- \
arbeiten gelten die ort- 1
liehen BeKtimnuingen. Tlie- 1
.selben sind in den .\rbcit.';- I
räumen an deutlich .'»icht-
barcr Stelle anzuhängen.
Für durch ^aatliche nnd
kommunale Verpflich-
tungen des Gehilfen ver-
sSnmte Arbcitaseit wird,
weao der Gdillfe dafflr
keine GcUUtcen crbilt nnd
auaaerdem dicae Vcrpffidi>
tungen nicht ausserhalb der
Arbeitszeit erledigt werden
können, vom (>etialt nichts
in Abzug gebracht.
g) lat der Geliilie durch
dncn in aeincr Person
liegenden Omnd ebne «ein
▼«radralden für eine ver*
hlltniflmässig nicht eibebi'
liehe Zeit an der Dienst-
leistung verhindert, so geht
er des .\nspruches auf Ver-
gütung dieser Zeit nicht
verlustig. Er mu.vs sich
jedoch den Betrag anrech-
nen lassen, welcher ihm
ans einer geaetzUcb ver-
pflichteten Kranken- und
UnfaUvernchening anfUtt
(i 616 dca BOigerlidien
Gcaetabnclis).
III. Arbcitslaistang.
a) Der Gehilfe ist ver-
pflichtet, die .\rbeit5zcit
pünktlich zu begintien und
einzuhalten : ge^chielit dies
sieht '), so kann von Seiten
des Arbeitgebers verlaugt
werden, dass der Gehilfe
durch Nacharbeiten die ver-
aflomte Zeit nachhnlt, und
ca muaa dieaea Nacbbolen
in den olchaten 8 Tagen
geaebehenk
b) lat ein Nachholen der
vetaiumten Arbeilaceit
dnreb Nadiarbeiten (etwa
infolge Gescbäftsscbluasei)
nicht angängig, so kann
auf Dtsiitz der vers;lunileu
Zeil in der Wei.se erkannt
Vierden. da.^< die versäum-
ten /.eilatischnltte addieit
und ilic dafür entf.ilk-nde
Entiohnung am nächsten
Lohntnge in Abzug ge-
bracht wird.
c) Mehrfachea Zuaplt-
kommen innerhalb
14 Tagen kann als eine be-
harrliche Verweigerung der
eingegangenen Vcrpflich-
tungeu augesehen werden,
doch ist der GehilSe auf
sein Zu.spätkonimen und
die darana entstehenden
Folgen aulbierkaam zu
t) Winl durcli ilit- Arliril^-
ordnuns KeTc|:clt uml l>t iiicr
daher äbrrflOs«if.
a) J)cr (■;eh::fe i^l ver-
pflichtet, die ArbeiisK:!
pünktlich zu beginne» ai^
dacnbalte«.
b) Der Gehilfe hat In
allgemeinen die Arlwites
zn verrichten, ffir wddiea
eingestellt ist, darf »her
auch zu anderen Fsct
arbeiten hcravgeMgca
werden.
c) Der r.ehilfe ist «x-
pllichtit. die ihm über
trageneu Arbeiten in »-
gcnic!>sener Z^eit sorgfältii:
und nach bestem Könnt:
amszuführen; er hat fen;«:'
dafür Sorge zu tragen, li-*.-*
die ihm Übertrageue Arbc;:
nicht mehr Zeit in Ab-
Spruch nimmt, als dift
welche aoimal beaaapndrt
werden kann.
üiyiiizeü by GoOgle
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
macheu (i) 125. AbsaU3 der
Gewerbeordnung).
d) Der Gehilfe hat im all-
gtmeineo zwar die Arbeiteu
CK veirichteu, fflr weiche
er dagestdlt iat, darf aber
io Amaaltnwfineii aneh zu
jiulcreu Arbeiten heran -
«e/ogen werden, welche er
.lu.sznführen im vride ist.
7ai .\rbeiteD iut iiausbiüt
>larf ein Gehilfe nkbt ytt-
pflichtet werden.
0) Der Gehilfe ist ver-
ptiicbtet, die ihm flber-
ngesen AYbelteu in an-
gcaaesMoer Zdt sorglftltig
iMd nacli beMetn RAnnen
MMsnnlirea; er hat ferner
dtnr Sorge tu tragen, dasa
die ihm übertragene Arbeit
eicht mehr Zeit in Anspruch
uimnit, als die, welche nor-
mal beansprucht werden
kuin.
U Der GcUiilc iat ver-
pf ichtet, die augeordneten
''eberstundeu , sowie die
^esetilich erlaubten Ar-
bäten an Sonn- nnd Feiet-
tiRen and an den vier
ftlnntMonatagen auf Ver-
lufcn dea Arbeitgebers
«UMiBhren,
f,) Der G «hilft- ist ver-
vi.ichtet, aucrh nacuSthiuss
^tr Arbeitszeit diejenigen
Xtbeiteu (ertig/.ustfUen,
'«•tu Unterl)rechung dein
Ubtitgeber Schaden ver-
t'sachen, b«2w. das Ver-
liuiwa einer angefangenen
AiMt znr Folge haben
Ii) Der GeliiHc bat seine
Kh: iuni^ wnd •.-.•An Aeusse-
ra der ihm zugewiesenen
Arbeil und dem Range des
'Schafts anzupassen, und
an datanf bezflglichen
Aaordnnngen dea Arbeit-
febcsB Folge an Idaten.
i] Daa Verhalten der G«-
Idren ta den Arbdtsrtauen
li^t ein <lerartiges zu sein,
'Uns die Arbeit darunter
•licht leidet; natJicir.Hcii ist
.iirmende und nblrnkcr.ile
' nterhaUun;., . r.ssi-r. mul
Trinken nud^erbalb der
Hausen , sowie Raachea
r-icht gestattet
lc| Der Gehilfe bat
ffiicht, die ihm anver-
trauten Apparate nad Oe-
'«Bchagegeaatfiade aiit
gtteter Sorgfalt tu be-
hwidcln nnd vorVcrik-ri.i ri
TO bewahren. Er ist ktMct
vtipflichtet, von wahrge-
dommenrn Schäden dem
Vtctrcter sofort MitteiluDg
d) Der Gehilfe ist ver-
pflichtet, die gesetsUch
vorgeschriebene Arbeita>
zeit aa den vier Adventa-
Boantagea anf Veriaagea
dea Chcii zu erWllen.
c) Plt GL-hÜfe ist ver-
pflichtet, auch u;ich Schluss
der Arbeitszeil dit-Jenigen
Arbeiten feriigiuttellen.
deren Unterbrechung dem
Arbeitgeber Schaden ver»
Ursachen, bezw. das Ver«
derben einer angefangenen
Arbeit cur Folg« hnlwn
wQrde, nad iat die dafttr
angewendete ZeitalaUeber-
stunde zu bezahlen.
f> Dos Verhalten der
Gehilfen in den Arbeils-
ränmen hat ein derartiges
zu ■-ein. iliss i.lic .\rbeit
darunter nicht leidet,
namentlich ist lärmende u.
ablenkende Unterhattang,
Essen und Trinken analer-
halb der Pansen, »owie
Randiea aicht gestattet
g) Der Gehilfe hat die
PfMcbt, die ihm anver-
traitten .\;-p.Triitc mul C.i-
brauchsgtj^ciTit.ind».- uiit
grös.ster Sor;;: lU /u be-
liandeln nnd vor Vt-nlerben
zu bewahren. ICr hat von
wahrgenoimtienca
Schäden den: Arl>ciigeber
oder dessen Vertreter sofort
Mitteiltiag za machen.
1) Dem Gehilfen erwächst
keinerlei Urheberrecht an
tieu von ihm in seiner
Sigenscbaft als Angestell-
ter gefertigten Arhciteo«
tili .\i](Utc, als die vom
Arbeitgeber an j^ecjrdiieten
Arbeiten ilürfcn wahrend
der Ge.<t b;i!L«tuiideti nicht
ausgeführt werden. Ar-
beiten für Konkurrenten
sind Oberhaupt untetaagt
Ein Zuwiderhandeln gegen
diese beiden Bestimmungen
kann aofortige Entlassung
und Anspruch auf Schaden-
ersatz nach sich ziehen.
Zu .'\!>s. 1 konnte noch
nicht Stellung genooimca
werden, da die von einem
rechtskundigen Sadivcr*
ständigen erbeteaeAotWOrt
noi'l: nicht ein j*egan gen lit.
m) Satz 2 und zu
strddien.
IV. Atlwililoluk
n) \y\p Rntlohnting des I a) Die Rntlohnnng des
Gehilfen richtet sich nach
dessen Fähigkeiten und
unterliegt geineinsftiner
rebereinkunft. Als Miii-
tlesttöbne sind fetitgesctzt:
Im ersten Halbjahr als
Gehilfe 15 Mk. pro Woche
oder 65 Mk. im Monat Bis
zum voUendcten xweiten
Jahre nadt der Ldhre
18,50 Mk. pro Woche oder
80 Mk. pro Monat Nach
dem zweiten Jahre 23 Mk.
pro Wuche oder lOQ Mk.
pro Monat
h\ Die Uebenlnnden
w erden pro Tag berechnet
und zwar die ersten vier
Uebaatnaden mit Pro-
zent and jndn «dlere
Stunde mit 50 Prozent
AufschlajL,' Dieses si'^ *uch j
für aussergewöhn liehe
Sonatagaatbeit
'j K\tra bezahlt, aber
ohne Auftdilag «erden die
Arbeiten: i. voa aolchen
Gehilfen, welch« zn kdner
regelmässigen Sonntags-
arbeit \ crpflichtet sind ■; Re-
toucheure utui Kopierer)
an den vier .\dventssonn-
tagen. 2. \on holclien Ge-
hilfeti, welche zur f^evs ü!in-
lichen Sonntagsarbeit ver-
pflichtet sind (Geschifts-
f ahrer, Operateure n. a. w.)
fOr Arbeitm an den vier
AdvcntMonntagen, wdcbe
Aber die das Jabr hindnrdi
erlaubte Zdt hinatw ge-
leistet werden.
d) Die .-\rbi-itsstimil<- wird
berechnet aus dem <)0. Teil
des Woclienlohnes , lie/.w.
aus dem 26a Teil des
Monatslohnes.
e> Die Auszahlung des
Arbdtiloliaei gweiiielit
Gehilfen richtet sich nach
dt-.ssen I'ähixkeiten und
unteriiegt geniein»anier
Ucbereinkunf t. Gehilfen,
welche ihre Lehrzeit be-
endet haben, erhalten einen
Minimallobn von 18.50 Mk.
pro Woche oder 80, — Mk.
pro Monat Zwei Jahre
nach beendeter Lchrnnt
tritt ein Minitnallohn von
23.— Mk. pro Woche oder
100,— Mk. pro Mooat in
Kraft
b) Die Ueberstnnden
werden pro Tag berechnet,
und zwar die cntcn vier
Uebentanden mit 95 fio»
leat and Jade irdtew
Shnade mit 50 Prozent
Aufschlag. Hei iniiule>iteijr.
drei aufeinander folgemleii
Ueberstunden ist eine
viertelstündige l'ause mit
esn^nreclineii nml /.u be-
zahlen. Uieses gilt auch
für aussergewöbnUebe
Sonntagsarbeit
c) Extra befahlt, aber
ohne Aufschlag, wird nach
die freigegebene Zdt an
den vier Adventssonntagen.
Angestellten, welche zu ge-
sv ö Ii n üc h e n Sonn tagsar-
betten vt:r})fl(cht«.'tsind (Ge-
schäftsführer, Operateure,
Assiiitcnten u. s. w.) werden
je drei Stunden der an den
Advcnt&^onntagen geleiste-
ten Arbeitszeit bei Berech-
nung der Ueberstnnden in
Abzug gebracht
d) I)ic A rheilsstun te ■.\ tnl
berertiiiet ans dem 60. Teil
«k'S W'orhenli dlUes , be/ w.
aus dem 260. Teil des
Monatslohnes.
e) Die Auazahlung dea
Arbdtilotantt geaddeht
Digitized by Google
4ao
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wöcheulllcli, lialbmonat-
lieh oder monatlich, je
nach Uebeteiakunft, inner-
halb der regeliulsngen Ar-
beitsseit
I) ü«bentatid«a wctdeii
SooMbcad* «nsgcMlilt
wöchentlich, balbmonat-
lieh oder monatlich, je
nach L'ebcreinkiinft, intier-
halb der regelmiseigen Ar-
bcitedt
f) Thbenttuiilai werden
«tn dftrmuffoigeiiäea ZaliU
tag enagnaUt
V. LStnng des Arbtllsviitcagfls.
a) Ihv KündiKun^ unter-
liegt den Jicstimniun^eo
der Gewerbeoninung
122, 123. 124 und 124 a\
iet für Gehilfen im all-
göadlicn eine I4t5gige j
und kann tftgUch eriolgeu.
K<lflCf«KfliicUgiuicrfriaten
ntOneo «chiWtHch wein-
bart werden. GeschifU»
fP.'uer Filialleiter und Jas
kauiuiäuuische Personal
uuterstebeu einer monat-
lieben Kündigung, welche
am letz ten Tage des Monats
zu erfolgen li.Tt. ;\nderc
Kfindigongsfristen müssen
such hlerMhiiftUcli verda-
birt weiden.
Die den Gehilfen
während der Kündigungs-
frist Tiistehende freie Zeil
/lu Stelluagsuche wird vom
I-oline nicht gekürzt ; es ist
aber beim Antritt der Tages.
etlMit dem Arbeitgeber an-
sngCben, wenn der Gehilfe
im Ltafe des Tages von
•dnem Rechte Gebnmdi
zn ntaeben irilnaclit
c) Ks sind hier/.U dem
Gehilfcu bis zu 2 Sttinden
amTagezugew&bieu, doch
darf die Gesamtdauer der
freien Stunden einen Ar-
beitsUg; nicht über-
idsreitcn.
VI. Arbetteoidnang<
a) Der Arbeitgeber ist
ermächtigt, in seinem G«-
edilft eine Artadtsordnnng
cinznlBlucn; docb iind Be*
itimmnngen, wdcbe den
Gesetzen und ^etcfli Tarif
7\i widerlaiifen, anttSttbaft
und ungültig.
b) Der Arbeitgeber kann
für bedeutendexe Verfeh-
Inngen, nanenülcb auch
für ZntpttlMMiunen, Geld-
■imfen einsetzen, doeb
dürfen dieselben i Mk.
nicht übersteigen.
VII. TuitaM,
c) Die Strafgelder sollen
mO^cbst sämtlichen An-
geitelltien so gute kommen.
Kcineifciil» darfe« diiesel-
ben cu «Inef Blnnabme-
qnelle für den Arbeitgeber
woden, 'doch hat dieser
bei der Verwendung der-
aelben mit su entadiciden. | »chdden.
b) Der Arbeitgeber kann
für die in der Arbeitsord-
nung vorgesehenen Ver-
fehlungen Strafen ein-
setzen, doch dürfen
selben i, — Hk. In einer
Lohnperiode nicht über-
steigen.
c 1 Die Strafgelder müssen
s.imtüchen Angestellten zu
gute kommen. Keinesfalls
ilürfen dieselben zu einer
Binaahmc(]Odl« fOr den
.\rbeitgeber werden, dodi
kann dieaer bd Verwen-
dung derselben mit eut-
a) Zur Regelung aller
sich aus dem Tarif ergeben-
den Streitigkeiten und zur
Beaufsichtigung desTarifes
wird binnen ia Tagen nach
Inkrafttreten desTsrifeaein
Tarifamt eingesetzt IMeacs
unterliegt jährlichen Neu-
wahlen , und wählen die
Arbeitgeber und Arbeit-
nehmer je3 bis 5 Delegierte.
b) Beide Delegationen
wihlen unter sich je einen
<XMnann, welche gemein-
achaitlicb das Tarifa tat
nach aussen vertreten.
c) Den Vorsitz in den
Sitzungen des Tarifamtes
führt abwechselnd der Ob-
mann der Arbeitgeber und
Arbeitaehmcr.
d) Bd Sämmen gleichheit
entscheidet die Stimme des
jeweiligen Vorsitzenden
oder auf dahiu zielenden
Antrag von mindestens vier
TarifamUmitgliede» das
Sinignngsamt.
VIII. Haasarbeit.
a) Die Hatisarbetter gel-
ten für den Arbeitgeber
als selbständige Geschlfts-
IHttcmdnntr. Dem Arbeit-
griwr «rwachaoi daher
kciiici'lei VcrplÜchtnngen
f«r diese.
b) Den Hausarbeitern
sind die gleichen Mindest-
preise zu zahlen, wie den
AÜofdaibcitetn.
c) Jeder Hausarbelter er-
hält ein Ix>hnbuch, in
welches sämtliche Arbeiten
mit dem gezahlten Preise
einzutragen sind. IJieses
Lohnbuch ist dem Tarif-
amt auf Verlangen vottn-
legen.
IX. Akkordarbeit.
a) DlestRndigin den Ge-
schäf tsräunicD des Arbeit-
gebers beschäftigten
Akkordarbeiter sind nach
1 4 tägiger Arbeit den gegen
festen Gehalt arbdtenden
Gehilfen in Bezug auf Ar-
bdtsidt, Kündigung, An-
tnddnng in die Kranken-
und Tnvalidenkasse gleich-
gestellt.
b) Auch in B«zug auf
Entschädigung bei ohne
Verschulden des Arbeiters
versäumter Arbeitszeit und
bd KnnkhdtiatderOardi-
schslttiTetfienst Ui zu 14
Tagen abzügli«^ des
Krankengeldes demsdben
Vtil. Akkord' ondHiai'
arbeit.
a) Für .\kkoiU-. bei».
Hausarticit besteht n»di
Ablauf einer i4tigig«i
Probezeit 14 lägige geg«
seitige KOndigviug, sxl
unterliegen die Akk«n!
arbeiter der Anmelduis
die Kranken- und J»im>-
tätakaaae unter dens^B
Voranaietzungen, «kit
gegen festes Gdull ^
schäftigten.
bi Bei beglaabigttf
Kraukheit des Akkcn^-
arbeiters bis zu 14 Tigcc
ist der Durchschnittsrer
dienst, welcher sieb a»
dnm letzten Halbjahre <Wr
BeadiSftiguug, geteilt
durch 150 '). ergibt, »bifif-
lieh des KrankeogeUa,
dem Gehilfen zu tabl«-
Ist der Gehilfe kürzere Ztit
beschäftigt, so berecbatt
sich der Durchschnitt t^u
der verdienten Snmme, g«
teilt durch die Zeit
Arbdtatage
c) Ohne Verschulden dö
Akkordarbeiters versäumte
Arbeitszeit wird in F.vilen-
die lauf ? 616 des Bürg<r-
liilu ii Ctsetzbiichcs ^e^"--
festes Gehalt beschiiügt''8
Gehilfen entschädigt «ei-
tlen tnflssen, mit oben ge-
l) Die Woche hat ttcta
Mrh der heh«» Fplmi^r Oii« r°
T>fiii-<tfn. WHImsfhtr-T
M. h (ai ni. iialt.r-, yt,. lyv
lao Art>eiut>gr fSr dm H»"« ^
Akkoi^arMicr.
Digitized by Google
PHOTOGRAPI£SCU£ CHRONIK.
c) Der Datcfasehnittereiw
dienst wird aus <leui \'ei-
dienst Jcs let/leu Halb-
(ahres, s'-'^'-'''' durch 180,
bL-rechnct. Ist der Arbeiter
kCir/t-rc Zeit beschäftigt, »o
beieclioet sich der Darcb-
sduSA m der verdienten
Sanne, letcilt durch die
Zeit der Arbeitstage.
1! T[i!i r Akkordarbeiter
sili;i!t L-m Akkordbuch, in
welches alle Arbeitet) mit
den gezahlten Preisen eiii-
intrageu siiid. Dieses
Akkordbuch ist dem Tarii-
amt «Bf Vcrlugea vonn-
kgea,
t) Bei Abiügeti ist Gmtid
:;:;fl Art der Berechnung
fiiuutragen Kopierern
wir ; ein Ausschuss bis ?.u
10 l'ro/crit nicht ab^c-
logeo.
f) Die Auszahlung der
.Ükordlöhne erfolgt aasük
Vcfonbaroiig.
i)NegatiT-Retoache.
Viiil,FlfnraJbikttilcik 13
n Bnnttdld ... 95
,. zwei Köpfe . . 30
Kabinett, Figur und
(voiestQck .... 25
Xibinelt, Brustbild . 40
„ zwei Köpfe 50
PotitiT>Rctoocbe
Vkit^ pro Stack aPf.
Kabinett, p. Stück 5 „
c) Kopieren. Visit und
Kabinett ohne Totttn: das
fallend 25 Pf.
dl Die AkkorcUitze für
Aufnahmen, für Retouche
ton Vergröaaerungen in
tai Terschiedeuen Ver-
Uiiea Und den verschiede -
aen Arien der Ausführung,
wwie alle aussergewöhn-
ichen Arbeiten unterliegen
«ner besonderen Verein-
'«fuag /wischen Arbeit-
geber und Arfoeitoehner.
nuBtan DaiduehnittiTev.
dieust vergütet.
d) Akkordarbeiter haben
denselben Anspruch auf die
dem Personal zu gewähren*
den Ferien, wie die gegen
festes Gehalt bcachiftigten
AngcstellteB.
e) MininAlprels*
tariL
!. Negativ- RetoBche:
Visit, Figur .... 13
,, Kniebild .... 15
„ Brustbild ... 25
„ „ gr. Kopf 30-35
„ „ dopp. qner 40
Kabinett, Figur . . 05
KoiebUd ... 30
„ Bnutb.. fcl. Kopf 50
M gr. >, 60-65
Obl., Figur .... 30
„ Koiebild ... 40
3. Positiv- Retooche:
' Visit pro StfldE a Pf.
Kabinett, p. Stück 5 „
>, Kopieren von Visit und
Kabinett ohne Tooeii: das
Dutzend 25 Pf
f ) N e g a t i V - R e t o u c h e.
Grössere rlalteu werden im
Veihälluis zu obigen
Preisen vergütet und ist der
Preia vor Inangilfiaalime
der Arbelt featztiaetaea.
g) Eventuelle Mehrar-
beiten, wie durch l'lattcu-
fehler hervorKerufeiicn
Ausflccken, Reproduktion,
ausii iihmswei.se f^rosse
Köpfe u. s. w. kommen
extra in Berechnung. Der
Retoucheur ist verpfUcb*
tet, dem Arbeitgeber oder
dessen SteUveitrettr vor
InangriffBalime der Aflicit
von event. Mehrarbeiten in
Kenntnis zu setzen.
hl Positiv- T<,.-,i 1 I; i-
Die I'osiliouen f «ud g für
Akkordaibeiteu koniiuen in
demselben Verhältnis, wie
auf die Negativ- Ketoudie
in Anweudurg.
i\ Soweit etwa höhere
Akkonlsät/e gezahlt wer-
den, erfahren diese durch
das TarifabkOBUDen keine
Küruing.
k) Jeder Akkoidaitaftar
eriifit ein Akkordbodi, in
welches alle Arbeiten mit
(Ich f;e/.alilten Preisen eia-
zutrii),;cn sind. Dieses
Akkordbuch ist dein Tarif-
anit aui Verlangen vorzu-
zeigen.
I) eveotacttea Ab>
7.0 gen iat Gmnd und Art
der Rcrechnunganzugeben.
Kopierera wird ein Aos-
XI. SeUaas*
bearimmongeB.
a) Dieser Tarif ist in den
Arbeitsriumen an deutlich
sichtbarer Stelle anzu-
bringen.
b) Der Tarif gilt auf drei
Jahre. Kündigung muss
ein balbea Jalir vor Ablaof
deasdbM «folgen.
c} Findet von keiner Stile
eine Kündigung statt, so
gilt lier Tarif als auf drei
weitere Jahre verläutjert.
schttss von 10 Prozent nicht
abgezogen. Darüber hinaus
erfolgt Abiug (kö Material-
schadens.
m| Die Auszahlung der
Akkordlöhne erfolgt nach
Veteinbarung, jedMli apt-
tcatens 14 Tage naidl Ab-
nahme der gelieferten Ar-
beit
IX. SdÜMB.
bestimm Bagca.
a) Dieser Tarif ist an
deutlich sichtbarer Stelle
in den Arbeitsräumen an-
zubringen.
b) Der Tarif gilt auf zwei
Jahre. Kündtgnng lOBsa
ein batbee Jekr vor Ablanf
desselben erfolgen.
ri Fini'.et von keinerSeite
eine KündigUUg stall, SO
gilt der Tarif auf zwei
weiter« Jahre verlingert.
Kleine Mitteilungen.
— Sachverständigcn-Kaiiiiuer. Die auf Grund
des Gesetzes vom 9 Januar 1907 gebttdele KgL Photo-
graphische SachverstTindigen • Kammer zu Berltu besteht
aus foigeudeu Mitgliedt:ru: Dr. Daudc, Gebeimrat, Vor-
attxender; Wendt, Geheimrat: Panl Grnndner, Hol-
photograph; Prof. Dr BlieÜie, Oeheimrat; T, Mcdrr,
Hofkunstbändler; Frisch, Hoflieferant; Prof. Berlin,
Ho^iholograpli; Düfar koop, Photograpb; Dr. K.
BrBckelmann, Fabflkbedtaer.
Fragekasten.
Wtiltre Antwort zu Frage jSg. Dir ir Nr. 64
dieser Zeitschrift erteilte Antwort ist etwas uuklar ge-
halten, ao daaa der Hot FTagateller keine guten Rc<
snltate mit Sicherheit erwarten darf. Die einbreiinbaren
Abaehbilder werden mit dem sogen. Abziehlack, be-
stdiend aaa Kopallaek in rektUldertem Tetpendn, ^em-
lieh dünnflüssig gelöst, überstrichen. Hierauf lässt man
sie mehrere Stunden in staubfreiem Räume liegen, so
daaa daa I^Sanngamittel (Terpentin) snm grüieteM Teil
verflüchtigt und nur eine klebrige Schiebt auf den Ab-
ziehbiidem verbleibt In dieaem Zoatande werden die
Abddibtlder trodcen, ^k» aldit nit Waaser gefenditet,
auf die zu dekorierenden Gegenstände genau aufgelegt
nad ntit einer Gnmoiiwalte aogedrflckt, ao daaa keine
BlaMU liditbat ibid (Blaaen geben FeUer). Bierdnrch
wird eine feste Verbindung zwischen Bild und Gegen-
stand erzielt, deshalb ist das Andrücken mit der grössten
Sorgfalt vorzunehmen. Sobald das Bild festsitzt, wird
der Gegenstand ins Wasser getaucht, oder >las Papier
gut angefeuchtet, worauf es sich löst und mit dem
Fingernagel heruntergezogen werden kann. Darauf
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wird gründlich mit Waner abgespült «ad cum Trocknen
aufgeätelll, wonach das Bild eingebrannt werden kann;
e» steht, wenn «lies mit Sorgdüt gemacht wird, vor-
xBglleli auf dem Gegemtude. Bin Blnpud«» u. s. w.
ist nicht nötig. Hauptsache dagegen ist ein guter
Abziehlack, der aus bestem Kopallack und reinstem
Terpentinöl hergestellt wirtl, welcher restlos beim Eia-
hfcnaen verhteniit m. L Ai
Fragt J02. Herr /. K. in 0. i. Oibt et eiueo
Pyrogallol-Soda-Rntwickler, der anch anf dea modernen,
dünn gcgosscni-ii Platten ein wirklich kr;iftigey nud
dabei zartes Bild mit guter Abstufnag der Ualbttioe
liefert? Kann mau einen solchen Entwickler in einer
Lösung ansetzen, oder empfiehlt es aidk, denadfacD eist
cum Gebreiich tm mischen '
3. Ist es möglich, das r> rogallol in fester I'orm au-
«ttwenden and es et«t fcnis vw dem Gcbranch in der
HervomifungsIGsung aabnlfiaen?
.Antwort tu Frage J02. i. Der Pyrogallol- Soda-
Entwickler arbeitet gerade in den modernen Arten
demUcb eittagsreich, wenn man ihn entsprechend kon-
struiert anwendet. Die alten \'or5i:!infti.'n pnthalten
gewöhnlich etwas zu wenig Tyrogallol. Eine gute Vor-
aebfift Mr etwas flau arbeitende Platten ist folgende:
Man löst in einer gescblo-isencn Flasche 250 g kristalli-
siertes schwefligsaures Natron in i'/« Liter Wasser, fügt
50 g PyiogaBol hinsa und atnect die Uaang mit elalgeD
Tropfen Schwi-ft l- oilcr Sat/sStire an. Anderseils werden
135 g gewöhnliche , kristallisierte Soda in i Liter
Waaser gcttet nad beide Lfiaungmi xn gleichen Tdtea
getiiisclit und mit der Illtfte bis /,wei Dritte! abgekochten
Wassers verdünnt. Man hat es vollkommen in der Ge-
walt, die Platten beliebig kfUtig werden sa laaaea, je
nachdem ni,in entweder vom Wasscriosatz vollkonnnen
absieht oder denselben vergtössert. Bromkalinmlösung
als VenAgeier ist kaom notwenffig. In gemischter
Lösung hSll sicli der Pyroj^allol-Soda- Entwickler nicllt,
oder wenigstens selbst iu versdUosscnen Flaschen un-
vollkommen. Besser hilt sich «in Bntwiekler von
Kalium metabisul fit
Antwort a. Man kann dadurch einen haltbaren
Pyrogallolentwickler ansetzen, wenn ujau das Pvrogalloi
erst kvn vor der Bntwicklnag iu festem Zustand der
gctnischtfti r.Sstinp beifügt. Die Leichtlnsliclikcit des
Körpers ist hierbei von besonderem Vorteil, da die
LOsnng fast momcatan «ifolgt nad man nnr gnt
dnrchiuschütteJn liat, um eiuen sehr energisch wirken-
den und gut arbeitenden Ilervorrufer zu haben. Oas
Resept hierin iat folgendes: Waaser a'/i Liter, Natrina»-
snlf;( fkristallisiert) 350 g, Soda 125 g. Nachdem <lie
Lösung beendet ist, füllt man die Flüssigkeit in Glas-
flaachen and kann ale v«raeblosaen beUd)ig lange anf*
bewahren. Zum Gebrauch scM m.in mf je 100 ccm
der Lösung 0,8 g Pyiogallol iu fester Form. Wenn
man nldht das ftnasent locker kriatallisieite Pyrogallol
bcnatst, sende» die fester ktistalUsiestcn Formen
(Pyrogallol Hantf), SO Uast Bch die Snbitast idit i
leicht in einem kleinen Mes&löffel ?*1>tiii stti Je^stn '
Grüaae mau daicfa einen Versuch bestimmt, uod dts
man sich durch ein Stückchen Metallrobr hcmdlv
In dieser Form ist der P>-rogallolcutwicklei auch für
Keiaezwecke sehr zn empfehlen, jedodi ist es in ditscu
Fall awedimä&sig, die SeUe in mftglidiBt wenig W'isui
konsHttriert an lAaen and die Salalöanng cot au
Gebratjch 7.11 verdünnen.
Fragt joj. Herr H. Ii. in Westfalen, iki ik:
Senalbilisienuig von Figmcntpapieren im Seanncr »
halte ii;'h stets nvxh dem Kopieren i!unklc Flecke, dit
sich nicht entwickeln wollen, und die, wenn man ila
Venneh macht, dnrdi heisaeres Waaser cBe Estwidlmc
zu beschicunigcu, bhiii;; abplatzen und d is Bild uj
brauchbar machen. Welchem» kann der Griiud di«3<:
Bmchdaung ada?
AtdatOtl Ml Frage JOj Bei heissem Wettet. .mJ
besonders wenn tintt-r diesen T'nistäiiden infolge to»
feuchter Luft das Trocknen der scnsibilisieiteii Papi««
sehr lange dauert, tritt diese Erscheinung sehr leichi
ein. Sie Inwt sich nur iladurch vermeiden, da» nun
durch geeignete Voriicfatuugcn die Temperatut J«4
Troekenraumcs niedrig iiiU and die Trocknaapiiit
möglichst .ibkür.^t. flewtVhnlich peinigt es schon, woi
das Papier, statt einfach in der Dunkelkammer hiag«!l
««'trocknen, in einem hierfir koaetmierten Ttedett-
kästen mit jnittin Durchzug trocknet, so il»fS if
Trockenpiozess in längstens i^j bis 2 Siunitcn beesü«.
ist Wird das Papier auf S^eg^gh» aufgequelsdit, »
i.st die Ocfalir der I-'leckenbildunf; ül ■ rb.iu; t seh:
geringer, und mau kann das aufgequetschte P^pittic^
Iddit and schnell mittels eines Ventilstoi* tioda» <
dessen LuHstrom man die Papiere aussetzt
Frage J04. Herr Dr. /. J. fi. in D. i. WieeoÜrt« j
man Gelbschleicr aus Diapositiven, ohne daaS die VSl^ •
XU sehr xnrQckgehen?
2. Ist Standentwicklung auch bei Films xo <^
pfehlen, und kann man irgendwo hierfür passende BüJtf ,
cifulten? Besteht die Gefahr der Ueberentwi^lang? '
Antwort eii Frage J04. i. Gelbschleier kann
aas Diapositivett dadurch eutferaen, dasi man «i^ :
Platten einige Stnnden I» ein gebraucfatea l^»Bfiäcr•
bad hineinlegt Hierbei jachen die Platten fiberhauj':
nicht zurOck, sondern werden im Gegenteil noch etva»
kräftiger.
Antwort a: Die Standentwidtlnng, die «berhBnp(
durch.'iim nicht empfehlenswert ist, ist für Films eben»
wirksam wie für Platten. Ein Vorteil eutstebt ab«r N:
4er Anwendung dendtMO durebans nicht, da die 1»
lOlimten Viit /tige der Standenlwicklung bei jeder and«?c: |
Entwicklung sich ebenfalls erreichen lassen, ohne li-"
erheblichea Zeltvertnat and ohae die bei der Sua^
entwicklung, beson<li'rs bei hölseren Wärmegraden, leic!^'
auftretenden Fehler. Besondere CntwicklungsUöge
Staadentwidtlnog von Pihns werden anseres Wiu«»
nirgends hergestellt
FOr die ItedtkUo" vrtatiuv-.Tiiirh; Hri7;rii.nf:r.t v^v'r^'-.r.T H- A. M i etkc-aazloacabar(.
Urark and Verlag von Wiltirim K n a pp - lUUc >. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEiNEPHOTOGRAPrtEN-ZElTUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKnOMSTECHNiK.
IIcmii{|Bgd>8B von
OdL Regterangfrat FralCMor Dr. A. IIIBTHB«CB&&L0TTBNB17RG» WhiNid>8tnwMt 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in HoUe B.S., Mflhlweg 19.
Nr. 68. lö. August 1907.
Plauderei über die farbenphotographie nach Ltumiere.
Wohl jedem, der sidi mit der Ausübung der
.schwarzen Kunst' za befassen beginnt, drängt
sich beim Betrachten des auf die Mattscheibe
projizierten Bildes der Wunsch auf, dasselbe in
lU seiner Farbenpracht wiedergeben zu können.
Das ist begreiflich, denn durch die Verkleinerung
«vcheinen die Farben auf der Mattscheibe nur
m so leuchtender. Beim Vorgeschritteneren
' wird dieser Wunsch mehr und mehr zurQck>
gcdränpt denn er hat einschen gelernt, dass die
lierUelluog guicr inoQOchroriicr Bilder, besonders
Vena er KOnstleriscbes erstrebt, schon Schwierig-
tötto genug bietet. Nur dcT Meister, der ,auf
der Höhe* wandelnde , dem alle Techniken ge-
liu&g sind, wird dem Wunsche nach Fariie
wieder mehr Raum geben.
Nichts ist so hoch und nichts so schwer,
Jass Menschengeist es nicht begreifen und
Mensrhenkraft unter Zuhilfenahme dienstbar ^o-
cacbter Naturkräfte es nicht vollbringen könnte.
Eifiudungea kommen indessen nie voUkctniaen
lur Welt; ein Wikingerschiff unterscheidet sich
nwas von einem modernen Panzerkreuzer, und
Guteabergs Buchdruckpresse hat mit einer jetzigen
Kotationsmaschine nur wenig Achnlirhki it Er-
findungen und Verbesserungen bauen sich auf-
einander auf, jeder Sdiritt weiter bedeutet dne
Stufe höher. So konnte auch die Farbcnphoto-
grapbie nicht plötzlich als etwas absolut VoU-
hMnnenes in den Kreis der Etsebeinttogett treten,
sondern es waren Jahre zu ihrer Entwicklung
uod Vervollkommnung nOtig. UnabUssig war
.asQ an der Arbeit. Auf geraden und krummen
Wegen suchte man zum Ziele zu gelangen. Eis
ist hier nicht der Ort, die verschiedenen Methoden
ttt beschreiben, zumal ich sie als bekannt vor-
aussetzen darf Die meisten, besonders die
direkten Verfahren sind auf dem Standpunkt des
uteressanten Laboratoriumsversuches geblieben,
s^ie konnten ihrer Unsicherheit und Urostflnd-
lichkeit halber keinen Eingang in die Praxis
fisden. Erst die Neue Photographische Gesell-
schaft ermöglichte durch ihre drei Farbenpigment-
foHen der Farbenphofa^aphie ehie weitere Ver-
breilung, denn die Handhabung der Films ge-
stattete viel leichter und sicherer das notwendige
Abstimmen der Töne als dies beim Hofmann-
sehen Verfahren, dem Vorläufer des Systems
der N P. G , möglich war. Zudem war in der
Zwischenzeit das Plattenmaterial wesentlich ver-
bessert worden. Wer an sauberes Arbeiten
gewöhnt ist ics sollte das eigentlich jeder sein)
und wer den Pignicntprozess aus dem ff kennt,
dem wird es unschwer gelingen mit dem System
der N. P H Leidliches zu er;'iclrn, indessen
„Geduld will bei dem Werke sein", uud dann geht
es auch meistens nicht ohne etwas , Korrektur*
ab, denn es kommen in der Natur Farben vor,
und nicht zu knapp, auf die selbst die beste
«sogen.* panchromatische Platte nicht reagiert
Immerhin ist die Sache ganz famos , die
Bilder kommen auch hier und da der Natur
ziemlieh ndw, absolut korrekt dnd sie aber
nicht und können es nicht sein, weil es absolut
panchromatische Platten zur Zeit ebenso wenig
gibt, als vOlUg einwandfreie InSter, und beides
auch vielleicht nie geben wird. Ich selbst habe
mich viel mit dem System der N. P. G. befasst,
desgldehen mehrere meiner Sdidler; wir kennen
die Klippen und haben sie 10 gut es ging 2U
umschiffen versucht.
Das Bessere ist immer der Fdnd des Goten.
In der Lumicreschen Autocbromplatte haben wir
eine Neuarscbeinung auf dem Gebiete der Farben-
photographie «i veradefanen, die allgemeines
Interesse beanspruchen kann und wird, und die
Herren Gebr. Lumiere sind zu ihrer Erfindung
von Herzen zu beglQckwünschen. Die sinn-
reiche Durchführung des Gedankens, die Farb-
schicht der Platte gleich auch als l arbenfiUcr
zu benutzen, so dass zur Dämpfung des Rlau
nur eine, allerdings ziemlich dunkel gefärbte
Ge1h<;'-hpihe T".fig ist, verdient Bewunderung,
denn die z\ii i\jiweudung kommenden, in den
Digitized by Google
4^4
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
drei üruudtarbca angefärbten StärkekOrnchen
sind so winag, dass sie nur bei sehr starker
VergrOsseruog einzeln wahrzunehmen sind
Wäre eine ganz korrekte Verteilung der
einzelnen gelben, roten und blauen KOraer
hinsirhtlich ihrer Ncbcnclnanderlap^crung mög-
lich, so würde auch das farbige Flimmern, das
aidi betonders in den bellen Tdlen der BQder
fOr sehr scharfe Augen bemerkbar macht, weg-
fallen, es stört indessen nur sehr wenig und
▼ergebwmdet schon bd mittlerer Entfernung vom
Auge gänzlich. Die Farbenwicdergabe ist eine
absolut richtige. Reines Weiss, tiefstes Schwarz,
alle reinen und Mbchlorben werden m allen
Schattierungen gleich gut und gleich richtig
wiedeiigegeben, auch Grün in allen Nuancen,
was beira System der N. P. G. ohne Korrektur
fast nie erreichbar ist, die Färbungen von Metall-
gegenstflnden, von Glasern u. s. w. Die Bilder
smd von einem Schmels and einer Farbenpndit,
die entzückend ist, wenn sie richtig gemneht
worden sind.
Wenn man so die Gebrauchsanweisung durch-
liest, kommt einem zuerst wohl das Grauen an,
ob der vielen Lösungen und Manipulationen.
Es ist aber nicht so schlimm, als es für den
erstnti AngenUiek den Anschein hat, noch dazu
da ausser der ersten Entwicklung alles andere
bei vollem Tageslicht geschehen kann und zum
Teil muss. Dann geht die ganxe Geschichte
auch ziemlich rasch, die Bäder brauchen nur
ciu paar Minuten lang einzuwirken, ist die
Schicht doch wahrlidi nicht viel starker, als da>
zarte Kollodiumhantchen der guten alten nassen
Platte.
Zartes will zart behandelt sein ; darauf herum-
reiben darf man nun freilich nicht, das nimmt
die Sciiicht gewaltig übel, indem sie sich beleidigt
davon macht, ohne adien zu sagen. Wenn- es
gilt, ein LuRbläschen zu entfernen, kann man
einen Tupfer mit der Fingerspitze schon riskieren,
sauber muss ne natOriiiä sdin, die Fingerspitze,
Oberhaupt ist peinlichste Sauberkeit hier ebenso
Grundbedingung wie Oberali in der Photographie.
Was aber iiierin gesOnd^ wird, geht auf
keine Kuhbaut. Kommt neulich ein Nachbar
aus dem Hause zu mir mit einem nassen Cd-
loldtnbilde auf der fladien Hand und fragt um
Rat wegen der gelben Flecke. Da ich bezflg-
licb der Sauberkeit immer misstrauiscb bin, war
meine Gegenfrage zunächst r ,Ist das Wasser?*
„Nein, Tonfixierbad", war die prompte Antwort.
Ich war sprachlos, und als ich Worte fand,
braehte ich bloss: .Aber MenschensUnd!* her-
aus. Ich hielt dem Herrn alsdann einen Ueilieo
Vortrag ttber Sauberkeit in der Photographie,
i) Der gleiche Oedanke tat bttdts vor ioJ«bren
von de« Professor Joly het sdnem Vetishren, welchem
<]as Lutni^rt schc in thiiuetischcr Histtcht volIkommcD
gleicht, benutzt worden. (Red.)
im Verlauf dessen er das Bild ein paaimal oi-
sammenlegte und dann in die Westentasche
schob! Mancher lernt's nie! Die TOrUildte ÜM
ich natürlich abseifen.
Ein Kardinalpunkt bei den Lumiere-Plittcn
ist: .richtig exponieren". Wer kann das" -
Man richte sich entweder genau nach der Vor-
schrift und bediene sich des dort aogegebeiwa
Schemas, oder ermittele, was ich für sehr em-
pfehlenswert halte, die Zeit mit Hilfe von
Wynnes Photometer «fafUlible*. Als Wert Dir
die Plattcnempfindlicbkeit lege man /90 zu
Grunde und multipliziere die sich ergebende
Ezpositiottszeit dann mit 35. Ein Beispiel m
Erläuterung: Gesetzt den Fall, das Testpapier
des Photometers hatte zur Färbung Mioute
benötigt , so stellt man //90 durch Drehen dn
Glases neben i'', (der Aktinometcrzeit) ein und
findet nun neben den Bleadcnwcrten die Be-
lichtungszeit angegeben, in diesem Falle z.6.
bei //23 >/,, Minute; bei //20 = ' Minu'.c
tt. B. w. Diese Zeiten sind nun mit 35 zu vex-
vielfachen, so dass sich z. B. bei Anwemhag
von Blende //23 also 3 Minuten 11 Sekunden,
und bei Blende //20 = 3 Minuten 1 1 '/i Sekunde
als Belichtungszeit ergeben wOrde, vorausgesetzt
n a t ; i lieh, dass dicLichtverhaitnisse nicht wechsele
Man darf daher die Ermittelung der Bclicbtui^
zeit nur erat kurz vor der Aufnabrae vornehmes-
Tritt Liditvertnderung wahrend der Expontioa
ein, so muss man natürlich schätzungsweise ik-
kürzen oder verlängern Geringe Uebercxposiß«
schadet weniger als Unterexposition
Beim Einlegen der Platten in die Kassetto
sei man sehr vorsichtig, es muss, wie bekanot,
verkehrt geschehen, jeder Fingergriff nurkifit
sich. Zum Schutze der Schicht gegen Reiben
der Kassettenfedern und zur Verhütung voq
Reflexen dient die schwarze Pappe.
Bezüglich der Entwicklung sei bemerkt, dus
es nötig ist, sich vollständig an die Vorscfarift
zu halten und in vdU^^ Dunkdbdt geoas
2'/;, Minuten die Platte, ohne sie inzwiscbcn
herauszuheben, im Entwickler zu belassen. Dacr.
kommt sie heriras und wird sofort gut ab-
gespült. Nun kann sie bereits an das Liebt
gebracht w^den. Jetzt folgt die Umkebrung
Man gibt die Platte in eine Losung, weWie tn»
Kaliumpermanganat i g, Schwt ft Isiure 5 ccm,
Wasser 500 ccm besteht, worin das durch den
EntwicUer redudeite SHber, also das negstiw
Bild, aufgelöst wird. Nach kurzem Abspülen
folgt die zweite Entwicklung, durch welche nun
das restUcbe Brorasilber reduziert wird uod so-
mit ein Diapositiv zu stände kommt.
Wahrend für die erste Entwicklung ein
alkoholhaltiger Pyro- Entwickler — A> AlkoW
100 ccm, Pyro 3 g, B> Wasser 85 ccm, Brom*
kali 3 g, Ammoniak 1 5 ccm — vorgeschriebeo iit|
von dem 10 Teile A mit 100 Teiles WssiO'
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
495
gemischt werden, wozu kurz vor Gebrauch
10 Teile B kommen, dient zur zweiten Entwick-
hiog ein Atnidol-Enfcwiekler folgender Zusammen-
setrung: Wasser 500 ccm, Sulfit 7,5 g, Amidol
2,5 g. Diese zweite Eatwicklung findet am hellen
Tageslichte statt Dann kommt wieder eine
Wassel spolun^ und Klärung in Lösung C, welrhe
aber üic^irtäl bUik. verdünnt anzuweadea ist
(a:ioo Wasser). Wiederum wird gewaadicn,
20 Sekunden p;er)ügen jedesmal vollkommen, und
dann verstärkt. Letzteres geschieht mit einer
Mischung aus 100 Teilen der Ldsung F und
10 Teilen der Lösung G. — F besteht aus
Wasser 1000 ccm, Pyro 3 g, Citroaeasäure 3 g,
G aus Wasser 100 ccm und 5 g Silbernitrat.
Beim Verstärken heisst es wieder „Vorsicht".
Die Lösung wird rasch gelb und zuletzt trübe.
Die Gelbfärbung sdudet nicht, tobMld aber
Trübung eintritt, muss die Platte abgespült und
die Losung fortgegossea werden. Soll in einer
neuen Losung weiter' veratBrkt werden, ist
:wischcndurch Waschen, Klären und wieder
Waschen nötig. Im allgemeinen geht die Ver-
Mtkung rasdi vor sieh, und sie wird in den
aUcrmeisten Fallen beendet sein, bevor Trübung
UDtritt. Da die Platten im Fixierbad nur wenig
mrOdcgeben, versttriKe man nidit tu dicht Utah
der Verstärkung folgt wieder ein KlArbad aus
Kaliumpermanganat 1:1000 Wasser, aber ohne
Sflurezusatz, vorher ist natürlich erst zu waschen.
Dann folgt als Schluss die Fixage, welche aus
Wasser 500 ccm, Natron 75 g, Sulfitlauge 25 ccm
besteht und worin die Platten nicht l&nger sto
2 bis 3 Minuten verbleiben dürfen. Die diinne
Bildschicht wird ja rasch vom Natron durcii-
drungen und schnell auch wieder durch das
Wässern w&hrend 5 Minuton vom Natron befreit.
Auch das Trocknen inani.l nur kurze Zeit in
Anspraeb, so dsss der ganze Prozess bis zum
fertigen, trockenen und lackierten Bilde bcquem
in einer Stunde auszuführen ist.
Freuen wir uns über diese neueste Errun^n-
Schaft auf dem Gebiete der farbigen photo-
graphischen Büderzeugung und hoffen wir, dass
es den rastlosen Bestrebungen der Herren Ge-
brüder Lumi^rc noch gelingen werde, auch die
letzte trennende Schranke vor dem Ziele zu
durehbredien und eine brauchbare «Verviel-
ßkigungsmethode" aufzufinden, denn jetzt sind
die herrUchen Autochrombilder Unica, gleich
den alten sdiOnen Daguerreotypieen, bei denen
ja auch für jedes Bild eine Anfilahnie in der
Kamera nötig war.
Qua vivra, venra!
I^und
— Ein neues Verfahren, im Licht ver-
änderliche Farbendrucke herzustellen, wird in
Nr. II der , Freien Künste" beschrieben. Für
die Zwecke der Reklame hat man schon früher
gelegentlich bunte Plakate gedruckt, die sich im
Ijcht veränderten und deshalb ihren Zweck, die
Aufmerksamkeit zu erregen, in doppeltem Masse
«fällten. Damals setzte man bestandige und
wnbeständige Farben nebeneinander und er-
reichte hierdurch zwar auch das gestecLtc Ziel,
jedoch ohne grosse Mannigfaltigkeit der Acndc-
rungsmAgüchkeiten Barry & Bouquct in Paris
liaben nun neuerdings ein Verfahren erfunden,
welches das Verdrucken von Färb m i s di u n g c n
^'^stattct, (Wo fiwa aus einem Teile liciitunbe-
=>Undiger und zwei Teilen Uchtbeständiger Farbe
bestehen. Das unter D. R.<P. Nr. 151 598 ge-
geschötzte Verfahren gestattet die grösste Viel-
seitigkeit und überraschende Effekte und dürfte
deshalb in unserem Zeitalter der Reklame einiges
I Ueresse finden. Es ist mit Hilfe dieses Ver-
ährens z. B. möglich, den Druck eines Plakates
derartig auszuf Obren, dass die Buchstaben an-
'änkjlieh alle glcic!nn;lssii,' schwarz erscheinen,
iia L.aule der Zeit aber die verschiedensten —
vorher zu bestimmenden — FartitAne annehmen,
in j(Ieichcr Weise kann ein Bild in Miv li'arbcii
gedruckt werden, von denen je eine Komponente
schau.
beim spateren „Beliebten* Qbrig bleibt, bezw.
gar nichts. Man könnte z. B. die drei beständigen
Druckfarben eines Dreifarbendruckes Gelb, Rot
und Blau mit je einer unbeständigen Farbe
mischen, welche » der orsteren komplementär
sein mOsste, um einen neutralen Gesamtton
(Schwarz) zu erreichen, der sich erst bei späterer
Bestrahlung durch das Licht zum Natur- Drei-
farbendruck entwickch Die Variationen bei
diesem Veriahrca sind natürUcli Legion und
wollen wir hier nur noch auf einige technische
Notizen zurfu^kkömmen.
Als unbeständige Farbstoffe werden iür dieses
neue Verfahren Auramin O, CyaninUau, Viktoria-
blau B, Chinolinrot, Malachitgrün extra, Phlnxin,
Aethylgrün und Methylviolett genannt; als be-
ständige Farben genügen auch solche, die, ohne
absolut beständig,' zu sein, sich längere Zeit am
Sonnenlichte halten, ohne sich merklich zu ver-
indem, z. B. Zinnober, Chromgelb, Krapplack,
Ultramarin, Chromgrün u. s. w. Am besten ge-
eignet sind Lacke, die in der für Uithographie
und Typographie gebräuchlichen Form verwandt
werden. Durch Verreiben der Lacke mit einem
leichten Firnis, bezw. wiederum mit L.ack oder
Farbe, erfafllt man das dni^fertige Prftparat. Die
sogen, unbeständigen Farben müssen für den
besonderen Zweck speziell hergestellt werden,
66*
Digitized by Google
436
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
uad wechselt die Lichtcrapfiadlicbiceit je nach
der Natur des verwendeten Fällangsmittets (Harx-
seifenlösuag, Tandiolösung oder schwefdsaure
Tonerde)-
Das Farbengemisch bringt man auf einen
sogen, negativen Ton, der zwischen Violett und
Schwarz liegt; unter dem Einfluss des Lichtes
entsteht alsdann ein heller, transparenter Lack
daraus, der liclnlx ständig ist. Wie schon eingangs
erwähnt, werden hauptsSchlich Kcmiplemcntür-
larbea gemischt, um die spätere Veränderung
jm Licht möglichst augenfällig zu zeigen und
vor allen Dingen ein richtig farbiges Bild aus
einem Monochrom entstehen zu lassen. So kann
man das ^Negativ" für Rot aus zwei Teilen
bestandi£»em Krapplack und einem Teil unbe-
ständigem GrQn (Malachit extra, Aelhylgrün)
mischen; dieses Gemisch druclct natürlich schwarz,
nach dem Bestrahlen durch das Licht bleibt aber
nur der bestandige Krapplack. Als Komple-
mentlrfarbe zu echtem GrOo wird ein unbe-
ständiges Rot verwendet u. s. w , fOr Gelb ein
Violett, für Blau ein unbeständiges Orange
u. s. w.
— Ein neues, einfaches Werkzeug zum
Rauten der Clich^s bringt die Firma Griffins-
Kingsway, London, in den Handel. Es ist
ähnlich dem von Zahnärzten gebrauchten In-
strument zum Ausbohren der Zahne koostniicit
und kann Überall an Glühlichtlcitungen leicht
durch Steckkontakt betrieben werden. Die iekhte
Beweglichkeit der ganzen Apparatur gesttttai
deshalb auch noch das spätere Bearbeiten des
Cliches, wenn dasselbe schon in der Schnellpresse
fertig montiert ist, und wird gerade dieser Um-
sLand, wie auch der naturgemass billi^i: Prtis
manchem Veranlassung sein, der ErwerbuDg
dieses Instrumentes n&her zu treten. Aus der
vorstehenden Figur ist alles Wünschenswerte
zu ersehen, und fügen wir hinzu, dass de:
Preis (Or die fertige Maschine lo Pfd. Stert
= 204 Mk. beträgt, wflhrend man für weitett
20 Mk. noch einen Satz von 24 Bohrern u. s.«
erhält.
V«rcJtt
S«hlMls«h«r ^Mfe|>hotosr«|^ll•A (B.V.)>
Bericht über die H anptversaniniln n g
TOtn 37. JuQii907, im Kou/.erthaa8e zu Breslau.
Dtt Hanptventoiinlung. weldie lant BcsdiluM der
vomagegangeoe» Sitznng auanabmsweise anf Nach-
mittag eiaberafcB war, am anschliessend au die Ver*
sanalnag eioen gemdiisamcii Ansflug utttsmdinMB
an kAanen, wurde durdi den I. Vofsltcendcn am
aVi Uhr crOfhiet
In enter Linie oabm der Vonitzende Veranlassung,
Herrn Professor Krone, welcher zu aller Freude ge-
legentlich seines vor&l>ergehenden Aufenthaltes in Breslau
Anlass genommen hatte, der llauptvcraammluug t>ei-
snwohnen, von ganzem Herzen willkommen zu bdtten
un<l kuOj)fte den iiiuigcii Wniisch an, clnf«s es dem
Verein vergdont sein möge, sein hochgeschäutes Ehreu-
mi^lÜad H«n» ProfeMor Krone noch des öfteren in
derselben körperlichen nnd gdsdgCD Pkisdie ia sriaer
Mitte begrüssen zu dürfen.
Ia wann «apfvodeaea WinIcb spiacb Herr Pro-
fessor K ronc seintTi Dant ans für den ihm gewordenen
Willkommengruss, gab seiner Freude Ausdrack, seit
laogem damal «iodcr bri aeinca lieben Sclileiiefii s«
sein, verspraili si-in Wiederkomincn, bei ili«ei Oelej^eii-
heit Vortrag zu halten und scbloss mit dem Ausdruck
der Hottbnog, mdgiidiat viele AagehSrige des Vena
Schlesischer Fachphotographen zur TntrrnatioiMlHi
Ausstellang in Dresden wiedersehen zu kduDeo.
Die wdterea Worte des Vonitzcodeu galten
Gedeokeo Swiier MSnner, welche durch den Tod <ia
hingerissen wnrden nnd sieb dank ihrer betTonaf '
den Verdienste um die Photographie da bkibcite
dnandcs Gedenken erworbea haben: H. Btaadt«pt
aad Ottomar AnschOtz,
In uiherer Aaslflhmng besprach der Votsim»''«
die Verffieoate jedea dncelaea, aoa wddiem «Q* ^
sotulcrcni tntfrcs.sc für uns Scb!L: ii bervnrKcl:>">*<"
wurde, dass es gerade fflr Ottomar Auachütt ipw^
BieaUra war, wo er snerat dordt seine heffunafcadn
Arbeiti-n und Leisltmgeu iu den Voider^f ""'I petrttt:
ist. Vorwiegend waren es die Auinahmeu von mancbiert»
den Soldaten sowie VanSvetbildem. die Anachttsi*
den Jahren 1881 182 in Breslau ferti^'f, welche allseitig«'
Staaaea faerrortiefen. Bine gleiche Bewunderung (oU"
man setoen entea Hcranfbahmea, wdche er wt"
den denkbar schwierigsten Verhtitnissen cinifte J*'^'*
•pdter ebenfaiia zu Bretlaa im Zoologtachen Car<«^
herstellte.
Zar Tagesordaang Obergdicod, mosste von -kr ,
VerlesurJ!.: des Protokolls sowie des Jaliresbericbte* Ab" i
stand genommen werden, da der Schriftführer geidtf-
Digiiized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4*7
Uch it^biodert war, zurKacbmittags-Sitzuag eracheiuen
n kSuwii, und wuide daher' war BcidilflaslwBBg ttbcr
den Ort und Zeitpunkt dcr Bidutieii Wandervenanun-
Inng getcbrittea.
Der gestellte Antrag, die Versammlong in Hiracli-
tierg tagen /a las^^cn. wurde angenommen; der T«R
wiiJ tiocli nnlit-r htkanut ^ej^cljrii wrnlcn. An Rin-
Maien gelangten verschkdeue Zirkulare zur Verteilung,
ebMiM koniüerle eine Probe „ I'hotognpliie ant lein-
warnlartiRctt! Papier", welches it: vftr'ugltcher Weise
von einer Klberfdder Papierfabrik hurg<;stellt und ein-
fcmdt woiden war.
Ferner wurde der Firma Fischer & Co., welche
ibemuüs i&r die Wuderveraunmlung ein Preisanth
iduciben von I4M Uk. in liebeuirfirdiger Weise lar
VerfO^'ung gestellt hatte, der Dank dca Vcreina duteh
den Vonitcenden ausgesprochen.
Der angeregten Frage, wihmnd dtr bevotstelieli»
den beiden Sommermonate JuS und August keine
Sitzung suttfiuden zu lasse», wurde ansagend ent-
sprochen.
Nunmehr gelangte Punkt 3 der Tagesordnung;
Kasieubericht and Entlastung des Scbatzmeiateia, xnr
Erledigung.
Der Bericlit des Herrn PrShlich, welcher in seiner
Eigeuschaft ala Schatzmeister den Bericht «stattete^
ergab fulgendes Resultat:
Die Knnabmen belBefen sieh auf . , 8l4»6a Mk.
Die Augabeii betrugen .... . 594.66 „ _
soiTiit f'\n Kas^rnlicstaml von 21996 Mk.
«ctbleibL Die Herren Uartelt und Pichler hatten die
Xmw geprüft, nnd da dem Rapporte des Herrn Piehler
.'.folge die Kassenverwaltiing durch Herrn Fröhlich
ebe bis ina kleiiute Detail genaue und priase gewesen
kt, so wnrde dem Scbatzmcister unter glddueitiger
Kinia^tung der Dank fSr seine gebabte Mttbcwaltung
tarn Aoadmck gebracht
Der Voraitsende apridit nunmehr xur bevorstehen-
den Vorstandswahl, teilt mit, daas die Herren Wink ler
«is BftchcrwBft und Herr Lroew als ScbriftMbrer er-
•iidien, von einer Wtcderwah! Abatsod an nehmen, und
legt »ein Amt nieder. Zur nun baf^nnanden Vorstanda-
«abl fibemitnmt Herr Thiele als Utcater den Voraita.
Herr Fischer dankt dem bisherigen Vorstand IBr
•lie groBsea jedcfieitigen Bemflhnngeo und fordert die
Aaweaeudcu auf, durch Erheben von den Sitsen den
ttenk zum Ausdruck zu bringen.
Die durtb Stimnaettel bd vorhandener Beschluss-
fihigkpir vorpenomniene Vorstnndsw.ihl i-rpab folgen-
des Resultat: J. lloreschy, 1. Vorsitxeuder; M. Vol-
j ert-Olibm, II. Vondtaender; P. Sehlegel Schrift-
tfitirer; M. Fr 5h Höh, Schntztnrister; J. Il.irtelt,
BQchcrwart; H. Schweyda, J/. T h i e 1 e , Beisitzer.
Hierant laad cB« Hwqittracsamminng ihren Abaehlnss,
«ml in Eile hejjah man sich zum Bahnhof, ntn <Vn
i^ug lu erreichen, welcher die Tetlnehaier zum beab-
ddnigten Anaflng naeh Denlacb-Uaaa bringen soltte
Rtie stattltcliL- Anzahl Dameu und Herren vereinte
•ich dort zu gemOtlicber Tafelrunde. Durch Gesell-
schaftsspiele und Preiakegeln fand man später angenehme
und Inatige Zentienn ng. Besonders hdtcfe Soenes
gtt?) es litini ICcgol'ichleKi'ii, wobei sich die Damen, im
Gegensatz zu sonst, diesmal als das stärkere Geschlecht
erwiesen, indem sie den Kegdn krIMg au Ldlie rflckten,
wogegen die Herren — anscheinfriil tLis zartere Ge-
schlecht markierend — des öfteren schouuugsvoU ent-
weder links oder rechts die Kugel Torbei laufen Hessen.
Wie verlautet, sollen swei Junggesellen hierin gana
besoudei« Hervorragendes geleistet haben i
Gemdttsames Naditmabt im Freien mundete allen
nach den gehabten Strapasan das Kegelus und Laufens
beim Gesellachafisspiel ganz ansgezeichuet, uud als man
sich zur Tanzunterhahung in den Saal begeben hatte,
war die beste Laune erreicht worden. Verschiedene
gesangliche Vorträge von Frau Geyer sowie der Herren
Fischer, Fröhlich und Geyer trugen das ihrige
zur besten Unterhaltung bei, nad deshalb Ml gern an
diesrr Stelle nochmals den ^'-nnnntea liebettSwQrdlgen
Kunstlern der Dank ausgesprochen.
Die dankbare Aufgabe, den Damen «ia Loblied
z« sin;,'cn, hatte Herr Horeschy übernommen, und
war dieser augcuebmcn Pflicht in schwungvoller Rede
nachgekommen.. Alier nodi ein Dank darf nidit un-
erwähnt bleiben, nnil zwar der kleineu Nickelkasse,
denn ihr Inhalt gewährte ausser dem Kaffee noch zwei
adi6n gebraute Bowlen, wekbe Ihreteelts wieder er-
reichten, die Stimnitinp .nufs allerbeste steigern.
Der vielseitig ausgesprochene Wunsch, einen solch
hfibscben Ausflug doch iu Kflrze zu wicderliolen , ist
wohl der beste I!twel-S, ilasfi tiiati sich allseitig ^iit
unterhalten hatte. Es war aber auch wirklich da
reckt gemQtlleher Nachmittagaanaflug cum iijUnlgelt
Geburtstagsfeate unseres Vereins.
J. Horescbjr, Fritz Schlegel,
I. Vorsitzender. ^^^^ Schriftführer.
Ateiiernaehriehten.
Altesburg. Herr Carl BQbme «erkanfte sein
Photographiacbes Gmeblft an Herrn Carl Koadetka
— Sachverstlndigeu-Katn Hier. Die 11. ich dem
Gesetz vom 9 Januar 1907 gebiUletc Sachverständigen-
Kammer fBr Dresden besteht ans den Herren: B. Sonn-
te g • Dresden Tmcliau, O. H o h r - Dresden . J:i">< s
Aurig- Dresdeu-Blascwitz, R. A. Schlegel - Dresden,
H. BShr- Dresden, F. K Prohne- Dresden, A. Sander-
Leipzig, H. Strubc-Zittau, J.W. M ein h old- Dresden,
K. Jirnemauu- Dresden. Die zuletzt genannten drei
Henrcn als Stellvertreter.
— Internationale Photograpbiache Aus-
stellung 1909 Nnrhdcm Sr MniestSt der König
Friedrich August von Sachsen das Protektorat über
die Auastellung und Se. Kdnigl. Hoheit Prina Jokaaa
Georg, Herzog zu Sachseu, das Pr&sldium über den
£breuau88chusa zu überaebatcD geruht habeu, wacht
Digilized by Google
4a8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sieb in allen Kreisen der IntereMenten des photo»
grtplütdica Faches und der Bevölkerung ein lebhaftes
Interwsc an der Aiisslellutig bemerkbar. Anfang Sep-
tember soll mit deiu Versand einea in mehreren Sprachen
gednMlcteiimoiangreichen Programms begonnen werden.
Eine ansserordeutlich lebhafte BetciliK^niK ist nach ilcii
bereits vorliegenden zahlreichen Krkuudiguugen, be-
aonden vom Atislande, mit Sleberlidt ttt crwsiteB. An
Bedeutung wird die Ausstellung alle liisherigen Unter-
nchmangen gleicher Art übertreffen. Dies cbaraktcri>
Stert tdeh sdion dadnidi. das» £e beiden aiidena ittr
das Jahr 1909 geplanten photographischen Weltaus-
stellungen von München und von Florenz mit RQck-
siebt «uf die DresdcBcr Avsstdlang wncboben worden
.sind. Auskünfte erteilt die ncschriftsütelle der A«s-
Stellung, Dresden- A., Neumarkt l, Ilotel Stadt Berlin.
— Urlaab. Seitdem die pbotogrspUtdic Industrie
Deutschlands eine stäudij.; wacliseude Zahl Grosrl ' ' 1 ii Vc
anftuweiaen hat, kommen auch in diesen die neueren
sonalpoBtischen Bestrebaugen wdir nud ndir snr
Geltung. I)as zeigt sieb u. a. auch darin, iIhsh man
die schon in vielen anderen Industriezweigen &bliche
XIi1Sttbieit«Uttng sn Angestellte gleielifalls dngefBbrt
hat. Bine der ersten Firmen in der photographiscbeu
Industrie, die aui diesem Gebiete vorUldHcb wirkte, ist
ffie Optbebe Anstalt CP.Goerx, Akt- Oes. in Berlin-
Fdedeoau. Schon seit einer ReÜie von Jahren ist es
bei genannter Firma flblicb, nidit nur den Beamten,
sondern dhntUcben Angestellten, vom I>lr(liEtor bla anm
Hilfsarbeiter, alljährlich im Sommerhalbjahr eine ge-
wisse Zeit Urlaub bei Weiterzahlung des vollen Gehaita
za gewähren. Auch in diesem Jahre ist der Gebrauch
beüwbalten worden; den sämtlichen Angestellten iilld
vom 22. bis 29. September Ferien gewährt worden, so
dass in dieser Zeit der umfangreiche Betrieb bis auf die
afiemolwcndigsteu Arbeiten eingestellt wird. f h.
— Jena. Wie gewaltig sich forldauernd die Firma
Carl Zeiss eiitwickeU, legt der Umstand dar, dass sie
in diesem Jahre allein hier Nesbaalcn fdr nnd eine
MUUoii Mark eniditen lässt.
Patente.
Kl. 57. Nr. 1833^0 vom 14. April 1905.
Nene niotographiscfae Gcsellicbaft, Alct.-Gea. in Berfin-
Steglitz.
Tagealichtwechsel - Packung für pholographiscbe
PIstlen, Ftlmt nnd dergl., bei w«1di«r diese auf dnem
mit VcciddnaalciMe vensebenen t3n<l von einer lidu-
didlten Hfille umschlossenen Träger
befestigt sind, dadurch gekennsddinet,
dass die Flanken {e) der Verschluasleiste
(c) nach dem geschlossenen Ende hin
sieb allmählich dem Träger (a) nähern,
wibiend sie uach aussen au in etBCr
entsprechend starken Au.srtindung ver-
laufen, um das Einführen der Schieber-
hflllc in den engen, zum IJchtabschluss
dienendeti Teil der Venchltusleiste zu
erleichtem.
Büehersehau.
Meyer* Grosses Konvcrantions« Lezlkoa.
Ein Nachschlagewerk des ."tUgcmeincn Wissens. Sechste,
gänzUch neu bearbeitete und vermehrte Auflage. Heht
ak 148000 Aitilcd nndVerweiaongfn anf Uber iBaioSiitta
Text mit mehr als 11 000 Ahhildungen, Karten uni
Plänen im Text und auf über 1400 lUustrationstalelB
(daranter etwa 190 Farbendmcktafeln nnd 3oesdliBtlBdi|e
Kartenbeilageu) sowie 130 Textbeilageu. 20 Bände io
Halbleder gebunden zu je 10 Mk. oder in Pracbtband
an J« 19 Mk. (Verlag des Bibliographisdiett lasdtati
in l»eip?,ig und Wien.)
Vom „Grossen Meyer" liegt uns der 15. Band vor,
mit dem dieser Scbrittmadier der BBdnng bb sum
Sticliwort „ Plakat-schriften" gediehen ist Bietet sich
uns zwar Tag für Tag binfig genug Verasiaaiao^
dieses Wonderboeb in Gebrandi zn ndimen, to be-
schäftigen wir uns doch ab und zu gern einmil be-
sonders mit ihm. Was uns znnaclut am meisten fesadt,
dttd die AbUldangen. Im 15. Band züilten wir, toe
den Textbildern abgesehen, an Tafeln allein 49 schwant
und 19 farbige, an denen sich noch 19 voizftgliche
Katteu gesellen. baiwn diennal die Brwcilefiug
der ntOMI Asf^gO gegen den bezüglichen AbschoiU
der vorangegangenen in bildlicher Beziehung geprüft
nnd konnten dabei wesentliche Verbesserungen nod
reichliche Neuerungen feststellen. So nennen «ir z«d
Porträttafeln, die ,. Deut.selicn Philosophen" und „Phy-
sikern " gewidmet sind und uns von grossen Zeitgenottcs
z. B. Knno Fiaehor nnd Wilhelm Wnndt edci
Wilhelm Röntgen und Wüliani Thomsoc
Bilde vorführen. „Ozeanische Altcrtilmcr" zeigen n
■wei turne, in Uatodaeber, natnrwiMCUMibafÜielwrBi
kultureller Beziehnng höchst interessante Tafeln.
militärischem Gebiete gehören an die Beilagen „ Panier-
lafüsteB** sowie „Paasertlme und Fanserbattetieca".
V'.r fünf Tafeln ,, Panzerschiffe" vereinigen ungetacss
anschauliche Abbildungen von Schiffstypen jftngMeo
DatnoM, nnd daa gewisssnbaft« Portsdirdtan mit den Br>
rungcnschaftcn der Technik l>ekunden die lllustratioar;
zum Artikel „ Papierfabrikation ", die völlig neue BSdei
notweisen nnd nna im Verefai nrit einer aelir gescMAw
Darstellung den Werdegang des Papiers vcrständüct
machen. An kartographischen Abbildungen sind ne«
anfgenommeo! im Tiext dne sekbe des Panamakanab
und auf Beilagen eine sehr iustniktive ,, Industriek.\rt^
von Oesterreicb" sowie eine Darstellung der „Baupt-
indnstridladerOestenddui*', die beide nrit fBnf aadaiea
Karten und zwei Textbeilagen über Oesterreichs Wachs-
tum und aeine Ffiiwtcn einer ig galten langen M<mio>
graphic Aases Landes anr Stfitae diened. Fägen wir
noch hinzu, dass zwei Tafeln „ Pf ahlbantcn " nnd die
solche mit Oaatdlnagen der „PferdccMsen** iani darcb-
gängig neue BtnzdMlder cibalten baben, und ein Matt
mit vier „ Phänologischen Karten ", auf denen uns dis
zeitliche Entwickelung des Pflanzenlebens im Laafe
des Jahres graphisch veranschaulicht wird, zum T<B
den Stand von 1905 vefgegcn wirtigt, ao dfttflc Über
den bildlichen Teil das wesentlich Neue gesagt sein.
Dass der 15. Band auch in textlicher Beziehung auf der
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
429
HttcJtcbt, haben uns zahlreiche Sdcbprobea bewieicn.
Vir Udmo abo nu!k Ihm mit
Lab •pcadeB.
Ffßg* jof. Herr O. A in B. Wie kann mau
!tf>ck;p gewordene Stiche (es scheiuet! Strihlstirbe zu
«ein) von den geibeu und geibbrauneu l lcckcu befreien?
JMmtri am Fngt jof. Dl« WtederheiMeUnng
derartiger Stiebe f;elingt vi-rhältDisaiässig leicht, wenn
man folg«iidenoaaseii verf&hrt: Die Stiebe werden zu-
Bldnt sof dner uaberen PHaMpi^ienuitetUge rings-
henim leiclit hcfcsligi, mit der Druckseite nach auf-
wüt», Uieiauf mit verdannter WMsentoÜMipcroxjrd«
Hnwfr iddiÜdi AbttgOMCB, inden nu klnflidw
frische WasserBtoffsuperoxydlOBung mit dem gleichen
Volanica Waasor vcrdflont Uotcr fottdaucnidea Feucht-
tann der Stiel» mit der obigen LSauag «etat »an
dieselben mehrere Tage lang der Sonne aus, wobei
Ban die Flecke sdbat, lalla aic ^ch nur langsam ent-
Irbeo, mit der konaantriatcii Waaserstoffsuperoxyd-
lösnng mittels eines Pinsels wiederholt überstreicht.
GcwAhBlich verschwinden die Flecke schon in einigen
Standen, in hartnackigen Fällen sicher bei hellem
Soanenscbda Is einigen Tkfait. Hat man elektrische
Bogenlampen zur Verffigung, so bewirken diese noch
itttntlidi schneller im Verein mit dem WasMsrstoif-
npaosyd «in Bntflrb«n der StorkfWckft
Frage J06. Herr O. II. in C. Ist Zink ein ge-
sjuetes Material, um Kassetten anzufertigen? Würden
A Hatten in ZlnkkasaeUen adildem od«r ttn«mi>flnd-
ticfa werden? KSnnfe man das Zink mit einer Silber-
•^g flbeiBtreichen und es dadurch fOr die Platten
HMUUfldi oadwn. oder ist dieaea mit adnranem
4ftBnen Schellackflberzug ia\ erreichen^
Amtmori im Fragt jo6. Zink gehört zu desjenigen
Hettilra, ^lelch« unter Umatlnden photographiadie
Hatten schleierig machen. Wenn jedoch die Ober-
^e dca Metnlla aof der Inncnadte der Kaaaatte dtirch
Abidbett mit TerdAanter Saizsflnre and nocbmaliges
Trockenreiben von allen ünreialichkeiten befreit ist,
«0 Hegt ein Bedenken gegen die Benntaong desselben
aUit vor. Bin Vcndlbeta daa finkt iat direkt nicht
>°''gUcb, doch gibt es im Handel ein sdlöti und sauber
mnickeltes Zinkblech, welckea JcdeBfalls sicherer als
^ gewöhnliche Zinkbledl iat nnd welches im galvani«
Khen Bade eventuell nacbtriglidl versilbert werden
kann. Doch ist dies durchaus nicht erforderlich, da
*Ctaickeltes Zinkblech erfahrungsmSssig keinerlei schäd-
Uehes Binflnaa ant die Platten ausübt Auck ein ü«bcr-
"»{^ \-oii irh wnr/eiii Lnrk '•.-■X f-T'ipffhlfrTiwrTt; aller-
uiogB ballet schwarzer ScUcliackiirniü auf Ziuk verhält-
■vmlHig adiieclit, und «mpMilt ridi daker dn Ucber-
•■g von schwarrem Zaponlack mehr.
Fragt joj. Herr C. Sek. in B. Welcher Winkel
ia der Itaaterateliung hat ddl fBr den Vlerfacbcnprozcas
t'CwSbrt? Ich arbeite mit I5plinigem LcTy^Raster
^5Giad) and exäele die Winkd dorck Drdong dca
Oiiginala. Bdm Durckreimen adgt aidt «iederholt
Voii^
MtmoH aw Fr«g« /07. Die Winkdnng, «peldie
im Vierfarbendruck am gflnstifjsfcn ist, hänpt panz von
der Art der verwendeten Schlitzblende ab. Bin Winkd
von 45Giad lat bd genaner Biabdtong ttbrigcna in
jedem Falle günstig und j^ild kein Moit'' Wenn ^Toir<'■
eintritt, ist dies ein Beweis, daas der Winkel ungenau
dngdidten worden fat Aaek tritt Moir^ Idcht dn,
IV l im Schwarz und Rot um 45 Grad gewinkelt sind.
i£e empfiehlt sich, Schwarz und Blau um 45 Grad zu
idnkdn, ao daaa daa Rot gegei< Scftwan nm 90 Grad
gewinkelt ist Vielfach wird auch Gelli nnd Rot in
dnem kleinen Winkel gegeneinander gelegt (14 bis
16 Grad), nm auf diese Weiae Mr die Hauptnurben Blan,
Rot und Schwarz eine >,'rnssere VVinkelung 7.x\. erzielen.
Tritt Moii£ dn, so ist zu prüteo, ob die Clidite nickt
ein« IfaaHtabannglddikdt anfweiBeo, becw. ob der
Rasterabstand von der Platte bei allen CUdlte der
gletdte «ar. Iat dies nicht der Fall, ao wird aldi inuner
dn bidtta, unter Umatlnden bBdiat alBiandea ICoIri
dusteilen, weil dann die einzelnen Rastopnnkte selbst
bd grossem Winkel der bdden Clich^ gegendnauder
periodische Ueberdeckungen erfahren, wodurch brdte
Farbenwellen entstehen, <!;e unter Uiustlndcn den Ein-
druck von Moirt- macheu und sehr stören.
Fragt J08. Herr /t. K. in H. i. Ist ein sdb-
atlndiger Pbotogtaph verpfUditet, aich der lfdatcr>
prüfnng zu nnter^.iehen, nni die Berechtigung aor Aua*
hildung von Lehrlingen zu erhalten?
a Maas ein t«hrUng ausaer bd der Polisd auch
nodi bei einer anderen Behörde g«mddet werden?
3. Wieviel I>ehrvertrlge müssen ausgefertigt werden?
Antwort tu Fragt joi. i. Nach der in Nr. 15
nnaerer Handwetkakammer-Naehriditca erdrterten Ce-
werbcordnnnKsnovclIe soll küuftigliiu Hllerdlnj;« die Be-
fugnis zur Anldtung von Lehrlingen nur denjenigen
PCfBonen aoatdien, weldie andi den Meistertitel dnrdi
Bestehen der Meisterprüfung erlangt hüben. Ita diese
Bestimranngen aber noch nicht Gesetz sind, so ist die
Befagnis zur Anldtnng von LdtrUngen nur an die B«>
diugung geknüpft, dass der Lehrherr entweder eine
drdjShrigc Lehrzdt zurückgelegt and die
Prüfung beatanden, oder fttat Jakre blndnrdi
lieh das Handwerk selbständig ausgeübt hat oder da
Wetkradatet oder in ähnlicher Stellung tätig gewesen
iat Oiaaen Bedingung«:» w&iden Sie also nach Ihren
Angaben «ulapivdian.
A»H9ort 2 und 3. Die Anmeldung dis T.chrlinjfs
mnsa bei der Handwerkskammer erfolgen unter Ein-
rddrang dea adirttdick gesdiloasenen Lekrrertragea In
drei Kvemplareu. Davon erbSlt je ein F.semplar der
Lehrherr und der Lehrling abgestempelt zurück, wihrend
daa dritte Biemplar bd den Akten der Kammer ver-
bleibt f. h.
Fragt J09. Herr II. in A. Muss für den
15. des Monats Gehalt gezahlt werden, wenn da« En-
gagement an diesem Tage erfolgte und «m 31. d. M.
die Gckaltisataltmg atattlandf
Digitizeü by Google
43*»
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
Antwort su Frage jog. Der 15. zählt scheu twt
sweiten Hälfte des Moäatt uttd, wctin daher an (tiewm
Tage bereits gcarbeiu t wuriU-, sd lu-.sti-lit aucb cill An-
spruch auf BeeabluDg für deu Arbeitstag,
Fragt jio. Herr R. S, in M. i. Itt die StclIitDg
eines Geschäftsfilbren der eioce teduiidieo Leitete
gleich zu erachten?
a. Hat ein GeadiXfleiuliriicr, der nidit Peclmiann
ist, geschäftliche Anordnungen zu treffen und bat licll
der Geachiftafabrer dieacn zu fügend
3. Besteht tflr GeachiftsfBhrrr, reap. tecbblscbe
Loter, eiue gesetzliche Kuhe^.eit?
4. Wie ist die Kfladignogsfriat fftr einen Ccschifta-
ntifer, besw. tcdmiscbeD Leiter?
JMmort m Frag* jto. t. Die Stdiung eines
Geach3ftsfQhriTN, ficzw. technischen l^eitera, unterliegt
im allgenieioen deu von Ijeidcu Parteien geUollenen
VeieinlMrnagea. Als GesditflsflUirer «iid im Gegen-
satz zum tecliniscbcn Leiter der IcaafmliiaisGbe Ldter
dea Geacbifts bezeichnet.
AtUwert 9. üfengds beionderer Vercinbataageu
kann ii.itörlicb 'kr Inhabir <!<_s Geschäfts, atich wi-nn
er nicht Fachmann iat, jederzeit Dispoaiüoneu treifcu,
denen sidi der GeaehSftafllluer fügen mvsa.
, Uitlvoi t 3. F.hu- iluifli <1k.s r.fsi-t/ iH-htiiiiintC
Ruhezeit gibt es in photographiachen Beirieben nicht
V» Iwetelien nnr die bekennten Sonntagsruhe- Ana-
nehmebestimmungen.
Atttwort 4. Geachiftslührcr und mit höheren tech-
nisdicn Dienaticivtungen tietrente Angestellte baboi
nach § 133a der Gewerbeordnung — falls nichts anderes
vereinbart wurde — dne Kündigungsfrist von sechs
Wodicn snin Aldeuf jedes Xelcvdernertcljahres. L Ii.
8«hutKgesetz**pragel<asten.
Frage 22. Pürfen Personen ilarc Bildnisse ohne O«-
nebmiguDg de» lietreffenden Pbotograpben der „Woche'*
oder anderen iUnttrieflen Zeltsdiriflen rar Verdffent-
Hchung überlaascTi, urd sind eventuell die betreffenden
Zeitscbriiten verpflichtet, dem Fhotographea Honorar
SU sahlen?
Antwort eil Frage 32. Wrnn die fraglichen Auf-
nahmen vor dem 1. Juli 1907 gemacht sind, so kommt
CS daran! an, ob es sieb nw Anfaebmen banddt, wdcbe
bcstL-'lt worlt^ii sin(^, oder ob es Aufnahmen sind, zu
denen die abgebildeten Personen auf Ersuchen und
InitiatiTe des Pbotograpben geaessen beben. Im ersten»
Falle hat dt r RcstcHcr nacli ^ 7 alten Cl-si-I?«.'; divs T'r-
heberrecbt, in letzterem Falle ist dagegen daa Uihebex-
recbt dem Pbotograpben verblieben, voranagcaetst, dass
die bis xiitu i. Juli 1907 verüffeutlicbteu Bilder auch
aimtlicb entaprechend ^ 5 dea alten Oesetzea mit Namen
und Wobnort des Verfertigers. sowie Kalenderjalir des
ersten Erscheinens bezeichnet waren. Daun, und nur
dann ist das Porträt gemäss §53 nenctt Gesetxes nach
dem neuen Recht geschützt, and zwar wird der Schutz
>!)'.s lu'-.u n Gesetzes nur dem rechtwüsaigeu Inhaber des
bisherigen Schutzrechtes zu teil, d. h. im FaUe des b«<
stellten PortrSts dem Besteller, während der VcifcftigB
WL-itet Iter ausgeht. Im Falle des uicbl bestellten PortriU
verbleibt wie bisher dem Urheber der iichutz, der üch
nun nach neyem Reckt weiter anadebat. Bei AuAislMta,
die nach dem 1. Juli 1907 hergestellt wurden, bleibt,
wie schon dea öfteren bemerkt, dem Photographen du
Itcdit der geweri>lldien Auanutnng.
Fragr ij Darf ich Photographlcrn von Tieren in
Zeitungen veröffentlichen, wenn auf den Bildeia aacfa
Feiaanen sind, die idi nicht um Brianbnia gefragt habe.^
Antwort Fragt 2j. Eine Erlaubnis zur Sch»u-
Stellung und Verbreitung der Bilder ist seitens d»
daraaf abgebildeten Fettonen dann nlciht ertotderlkh.
wenn die Uildcr n.-ich S 23, Ziffer 2, eiui- I,an(1>chali
eine Oertlichkeit oder sonst einen Gegenstand darstcDei
und die Personen nur als Bdererlt (Stnftage) abgtbDdtf
sind. I*.s ki)iiuiit also darauf an, dasS die Pcrsonrii »b(
den Photographieen nicht den Uauptgegenstaad do
bildKcben Wiedergabc damIcUcn, also nidit pertrÜlBl
sind und liintcc den bciondefeaZwedt den Büdcs mild'
treten.
Fragt 34. Von einem Postkartcu>Veriegcr wtA
eine Serie Karten „Alt-D&ren" herausgebracht, m
denen sehn. Karten nach meinen Anfnalimen gcaucki
wurden. Da <• sieb um wertvolle Auünafamen kaaddt
uud uoch weitere Karten in Vorbereitung sind, bitif
ich um Mitteilung, ob ich gegen diese mich scbidi|CBdc
Uandlungsweise etwas unternehmen kann.
Antwort an Fragt- Es wäre zunicfaat im-
zustellen, ob die fraglichen Karten vor dem i. JulllJ
in Verkehr gekommen sind. Ist das der Fall, so linl
es schwierig aein, gegen den NachbUdoer vorzug<^
Es nif^sstc denn der Nachweis erbracht werden, 4*
es sich um eine auch nach dem aiteu Schutzgesetz iti-
botene NadibUdung handelt, und die Pom der M'
karte ^rwissermassen nur den Deckmantel f6r eise
Urhebertecbtsverletznng bildet Sind jedoch die Karten
nadi dem i. Jnli in den Verb^ gcbiHdit, eo aMc
7.un5cb.^t der betreffende Verleger nachweisen. d»ss r-.
sich um eine bisher erlaubte Nachbildung handelt nnc
mit der Hetsteünng der Karten 1>ereit» vor dem
begonnen wurde (§54). Ist aber mit der Anfertir-"'
der Kalten eist nach dem i. Juli begonnen worde*.
so liandelt es sicih auf alle Fllle am eine stnflMR
Nachbilduu^.
F rage sj. Sind Postkarten jetst gegen NadibiUssg
geadifttst. oder ist es snr Bilangnag des SdmtMsaoc-
wendig, die Karten eintragen an lamen nnd ndt Nacb-
druckverbot zu versehen?
Antamrf «w Frt^e »$. Postkarten, die necb den
1. Juli d. J. licr^;cHtLlU und in den Verkehr gel r n !
wurden, sind ohne weiteres gegen Macbfaäldung
scbUtst, oline dsss es nOtig ist, die Karten tum U^t»
schütz anzumelden. Die auf Grund des 4 des GcseUes
vom IG. Januar 1876 bestandene Brlaubnia der Fach-
bildung photographiscber Arbiäfen an Werken der fa-
dustrie ist durch das neue Gesetz beseitigt. F.B.
FSr dia RMiaktfon vemnlwoitlKl: ; (<rli Hr/irr
Druck, und VriUj; VOD W
üiyiiizeü by Google
Photographische Chronik ^
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITU N
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOü R AF^HEN
UND ZUR ZElTSCHRIfT FÜR R^PRODUIOIONSTECHMIK.
TTerHiiüf^egelien von
Geh. Regleximgsrat Proleuor Dr. A. Mü!.TRb:-CHjVRLOTT£NBURG, Widaud-Straase 13.
Verlag von
WILHIUI OAPP in Hilh «.8., HItaweg 19.
Nr, 69.
21. August
1907.
Aus dem Gebiete der Lippmann-Photo-
grapbie, dem zweifellos wUseoscbaftlicb inter-
essaatesten fiubenphotograpliiacheii Ptozetse,
Welcher auf direktem Wege die Herstellung natur-
iarbeorichtiger Bilder erm^^Ucbt, liegen zwei
neue wissenschaftliche AbhAndlangen rw^ deren
Ergebnisse ffir alle Interessenten dieses Problems
von Wichtigkeit sind. Professor S. R. Cajal
in Madrid hat faauptsfiehlieh auf mikioskopisdiein
Wege die Struktur der Lippmannschen
l'botochromieea einem erschöpfenden Studium
tuiterworfen (Zeitsefar. f. wiisensch. Photographie
1907, S 213 u. f ). Zum Erkenaen der die Bild-
Kbicbt bildeaden und die Farben des Bildes
erzeugenden Zenkerscben BUttcben reicht
das Auflösungsvermögen der Mikroskope nur
iäx die den grösseren Wellenlaagen entsprechen-
den Farben Rot und Orange. Um jedoch auch
den Aufbau blauer und violetter Farben der
mikroskopischen l^eobachtung zuganglich zu
wachen, wendete der Verfasser einen einfachen
■'vunstgriff an , indem er die entsprechend aus
der Schiebt hergestellten DOnnschnitte unter
dem Mikroäkop mit Wasser aufquellen liess. Bei
dieMm Verfahren schwellen die Gelatineschnitte
an und werden durchsichtig, die Zenker sehen
Blättchen entfernen sich voneiuauder, und die
metattiscfaen Niederschlage, aus denen sie be-
stehen, werden infolgedessen deutlich sichtbar.
Die Ergebnisse aus seinen langen und umfang-
reichen UotersuchuDgen lasat Professor Cajal
wie folgt zusammen:
I Wie schon Neuhauss erkannt hat, werden
(iic Spektralfarbea Hi den Lippnannaeben
Bildern durch eine Reihe von Metallschichtcn
erzeugt, die durch farblose Kootenräume von-
einander getrennt sind. Diese Sehichten nehmen
ein Drittel oder die Hälfte von der Dicke der
Gelatine ein. In der Nähe der freien Ober-
flicbe sind aie scharf gezeichnet nnd deutlidi
voneinander getrennt, je tiefer sie aber liegeni
um so unbestimmter und diifuser sind sie.
a. Zwischen dem ersten Z enkerschen
Blattcben und der OberflAche findet sieh ai>
xappmann-Photographie. ^^^^ ,«t«,«r
weilen eine klare Zone, die dem ersten Knoten-
raum entspricht. Häufig aber schrumpft sie in-
folge Verstärkung der Mitte stark suaamraen
oder verschwindet sogar vollkommen.
3. Die Farben der natürlichen Objekte liefern
Bilder, deren Stntktnr im grotieii nnd ganzen
mit derjenigen der SpektraUkrben zunnmen-
filUt.
4. Die Entstehung des Weiss beruht anf
Bildung einer dichten, mit grossem Reflexions-
vermögen begabten, d. b. durch einen undurch-
sichtigen, dunklen, zusattmengedräogten Nieder-
schlag gebildeten metallischen Lamelle (Spiegel-
zone) in der obersten Gelatineschicht. Daum
folgen einige feine, nahe aneinanderliegende
Streifen, die wahrscheinlich den kürzesten Wellen
des sichtbaren Spektrums entsprechen.
5. Die mit Weiss gemischten Farben zeigen
neben den ihnen eigentümlichen Schichten eine
dnnnp von Metallniederschlagen erfilUle Ober-
iläcbeuschicbt (Spiegelzone).
6. In gewissen Fällen zeigen die mit Weiss
gemischten Farben zwei Arten Zcnkerscher
Blättchen: grosse, weit voneinander entfernte,
den langen Wellen (der herrschenden Farbe)
aogebOrige Streifen , und eine oder zwei feine,
blasse, kleineren Wellenlängen entsprechende
Sehichten.
7. Das Interferenzphanomen , durch das die
Farben in den Lippmannschen Bildern erzeugt
werden, Iflast «cfa in der Hauptsache anf das
Zusammentreffen der am ersten mit den am
zweiten Zenker sehen Blättchen reflektierten
Strahlen zurflckflDbren. Die flbrigen Lamellen
wirken nur schwach, gewisscrmasscn verstärkend.
Eine Ausnahme bilden die Kopieen reiner Spek-
tralfarben, bei deren Ents^ung, fiilla der
metallische Niederschlag in den ersten Schichten
klar durchsichtig ist, auch die tiefer liegenden
Zonen mitwirken können.
8 Die gute Wiedergabe der Farben ist haupt-
sächlich durch die korrekte Begrenzung und voU-
konunene Dnrcbltesi|^t der oberaten Blattchen,
sowie durch den nomalen Wert der Knoten-
üiyiiizeü by GoOgle
433
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
rflume bedingt. Alle Ursacben, die (wie zu lange
Exposition, zu energische EntwicUung, unrichtig
getroffene Verstärkung u. s. w.) das GIdch«
gewicht der beiden ersten Schiebten hinsichtlich
ihrer Intensität und Dicke oder (wie Fixierung,
Luftfeuchtigkeit u s. w.) die Grosse der Knoten«'
räume störend bcein Hussen, verändern die natQr*
Heben Farben und rufen falsche Tönungen her-
vor. Daraus ergibt sich, dass die grossen
Schwierigkeiten der Lippmannicfaen Methode
in folgetu?cn: bestehen:
a) In der Platte muss die von dem farbigen
Lidit wlhrend der Exposition gescbaiTene Ent-
fernung der einzelnen Blätlchcn trotz der zu-
sarameniiehcnden Wirkung des Fixierprozesses
und der ausdehnenden Wirkung der VersCftritung
streng erhalten bleiben.
b) Zu geringe Transparenz und zu grosse
Dicke des ersten Zenkerschen Blittdiens muss,
nhv.nh! rine gewisse Undurchsichtigkeit zur
richtigen Wiedergabe der hellen Töne unerläss-
Uch ist, vermieden werden. Durch geschicktes,
sauberes Arbeiten diese beiden, einander ent-
gegengesetzten Bedingungen zu vereinen, das
ist die Aufgabe, die die Freoade der Interferenz-
nethodc erfüllen müssen.
Diesen interessanten AusfOturungen schliesst
sich im folgenden Hefte der «Zeitschrift fflr
wissenschaftliche Photographie" 1907,
S. 379 eine Abhandlung von Dr. H. Lebmann
Ober eine neue kornlose Platte fOr Lipp-
mann - Photographie an Diese neue Plaue
ist das Resultat der Bestrebungen, die Farben-
empfindlichkeit auf rdn photochemischem Wege
im richtigen Masse zu erzeugen, so dass Auf-
nahmen ohne Einschaltung eines die Farben-
empfindlichkeit der Platte korrigierenden Filters
möglich sind. Die neuen Platten besitzen Em-
pfindlichkeitsmaxima bei den Wellenlängen 635,
585, 509 und 475, von welchen je zwei be-
nadibarte selbst schon bei kurzen Exposittoaen
in gemeinsame Mazima bei 610 und 49a za-
sammenwachsen Die Vorzüge der neuen Platte
sindf dass sowohl bei kurzer als auch bei laog^
Ezposition die Farhenwerte dnschlieisGdi ds
Weiss richtig wiedergegeben werden, da» die
Platte eine mehr als zehnmal höhere Empfind-
lidikeit und auch eine bessere Gradation als
die seiliwr verwandten besitzt, und dass ibr
eine grosse Unempfindlichlccit gegen Qaedt-
Silber eigen ist, so dass die Quecksilberschliercn
voUstflndig vermeidbar sind. Bei der Aufnahme
wird vor dem Objekti" nur ein Ultraviolett ab-
sorbierendes Filtci (wasserige Aesculinlösui^
1 : 7000 in 0,5 cm dicker Schicht) eingeschaltet
Die Belichtungszeit ist aus TnlE^enden Angaben,
welche sich auf Landschaftsaulnahmen bei Sonnen-
sciiein beiidieD, leicht zu ermitteln:
Blendenöffnung /'3 //3.5 7/4 7/4,5 / s / 6
Belichtungszeit in Sekunden 6 8 11 14 '7^5
Die Dosierung des Aramoniaks im i^ntwickier
muss sehr sor^ttig geschehen. Die BiMer
werden in einer aoprozentigen Lösung von
unterschwef ligsaurem Natron fixiert, hierbei wird
eine wesentliche Farbenverbesserung erzielt.
gewaschenpn Hilder können unbeschadet mittels
eines Alkoholbades getrocknet werden. Das
BerQhren der Plattenscbicht vor der Entwicklung,
selbst das Abstauben mit weichem Pinsel ver-
ursacht Flecke. Letzteres wird zweckmässig vor
dem Entwickeln nadigefaolt Du Abreibt der
Schicht mit Leder ist überflnssig. Die neue Lipp-
mann-Platte wird von der Firma Kranseder
ft Co. in MQttchen hergestellt und in den HnW
gebneht
Die vorstehenden Ausführungen lassen er-
freulicher Weise erkennen, dass trotz der Fort-
schritte auf anderen farbenphotographiscben Ge-
bieten gleichzeitig das Interesse in facbwisseo-
schaftlichen Kreisen an alten Problemen und
an dem Werke der Vervollkommnung färben-
photographischer Aufnahmeverfahren auf direktem
Wege nicht erlahmt. £ Stenger.
m
Fleeke au{ (Wlattbildern.
Immer wieder erscheinen Klagen und An-
fragen im Briefkasten der Fachschriften Uber
Entstehung von Flecken bei Mattbildern. Trotz
aller Vorsicht sind diese Flecke plötzlich da
und der Ursprung bleibt rätselhaft.
Ich will nun erzihlen, wis ich mir einst dne
ganze Tagesarbeit verdarb, und hoflfe manchem
Facbkollcgen dadurch einen Fingerzeig zu geben,
der wenigstens sehr zu denken gibt: Meine
Leute waren beschäfllgt, die Bild' r aiif.'u.'irl.Ln.
Auf grossen Brettern lagen sauber nebenein-
ander die frisch aufgeklebten Bilder. Da ging
em Glflfastmmpf der Gasbeleachtung entzwei
und ich setzte einen neuen auf Am anderen
Morgen waren alle Bilder verdorben und zeigtec
grosse und kleine weissliche Flecke. Ohne
allen Zweifel hatte ein Windstoss die Asche de?
alten GlUhstrumpfes über die nassen Bilder
pustet und das Unheil angerichtet. Ich machte
nun einen Versuch, der mir volle Gcw!"=h' -
brachte. Ein neu aufgezogenes Bild wuxuc
mit der Asche emes Glflbstnimpfes bestreut; der
Erfolg war grossartig: Das |^nze Bild wde
zerfressen.
Ich gehe wohl oiebt fehl, wenn ich bcbanpte,
dass in allen Rlumen, wo Gas^Olilicht bnsrtr
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
433
Partikelchen dieser Giahstrüinpfe in der Luft
sind. Man sehe sich einmal einen sogen Blaker
über der Flamme an, er ist ganz mit einem
weissen Pulver belegt. Unseren Faehcbeniikeni
dürfte dieser Finijprzcig genOgeo, um daraufhin
UDtersuchungen anzustellen, vielleicht werden
wir dadurch Herr dieser Quälgeister — ich
die Flecke und nicht etwa die Chemiker.
Albert Grundner,
L Fa.: Grundoer & Abich, Berlin.
Atelierna«hriehten*
RtraL Herr P. SpindUr cfMEucte Nikoldp
14 ein PhotognphkdMi AtaKcr.
<S*s«hifll]«hes.
Konkurs ist eröffnet Aber da« Vermögen de« Pabd-
iHnkn Richard Heischmsnn, i. Fa.: Fabrik photo-
graphiscber Papiere Richard HeiBcbtuann, Berlin,
Mk.A0Unioe-8trane 3,
lOeintt Mitteilungen.
— Ausstellung der VereinigunK photo-
jraphischer Mitarbeiter, AbteilanK München,
1997. Du Königt Staatsministerimii des König!.
Hi3M8 und dM Aeus-icrcu bewilligte einen Staata-
inichnaa von iSP Mk. au den Kosteo der AoHteUnog.
Id der ttattgefandeiien PrlmüeruBg der Aiitatriler »•
Metten u. a. an ersteu Au:izt:ichuangen: Edwin
H6ppner, Hamborg Fa.: Dfibrkcoop), die silbcree
IfedaOle des Süddeutschen Photograpben -Vereines nnd
"&« Bentziu - Klappkatuera mit Rietzscbel- Anastig-
mM. Bruno Wiehr, Dresden (i. Fa.: Erfurt), die
(VDBZcnc Medaille des Süddeutschen Pbotographen-
fciciiii, eitlen S t e i n h e i 1 • Ortbostigniat uiul 20 Mk.
Ger a e r t - Preis. Alfons K r n i s s , München, den
dibernen Ehren becher der Veiemiguug und 50 Mk. in
Gustav Ouachall, HOocImb, das Blueadiptotn
d«r Vereinigung und den H an fst in gl • Ehrenpreis.
23 AuaateUer erbielteo Auszeichnungen; Stiftungen im
Werte vott etwa flooo Mk. in bar und PlabcikatcB ataaden
nt Verfügung. gm.
— Die Photographie als Biziebungamittel
Kcgeo Sittlichkeitsfanatiker. Die nackte
Nymphenflgur vor dem Kunstgewerbe- Institut inWeimar
«legte das Botaetzen vieler und eine Agitation von
t^wiiwr Sdte zwecka ihrer Bntfemiuig. Der kanat-
ii^ioige Grossherzog, der hiervon hörte, äusserte sick
aaa oaUogst zu einem Weimarer Herrn, der zum
Schulwesen in engster Beziehung steht, er habe die
Absicht gehabt, ,,<laa Figürchen photc^gnphicreu zu
und jedem Schüler ein Bild davon zu schenken,
er sich an die Erscheinung der nackten Gestalt
Patent«.
KL 57. Nr. 17973a vom 16- Juli 1905.
(Zosata attm Patent iqigii vom 13. Janaar 1905.}
Klimach & Co. in PrattlEfntt a. M.
Verfahreu zur Herstellung gekörnter photographi-
scbcr Schiebten für pbotomecbaniscbe Drucke aller Art
nadi Patent 178918, dadurch gekennaddinct» daat die
Komabscheidung in einem von den Aenderungen der
AMsaesloft uabeciaflussten Rannte erfolgt, dessen Feuch-
tigkeitagehalt durch geeignete BtUbnuttd konstant «r*
halten wird.
Frage^asten.
Zu Frage 299 in Nr. 66 dieaer Zeitschrift teilt die
Firma W. Frankenhinser in Hamburg mit, daas ale
Gebrauchsanweisungen ttc Lnniteplatten in dentidwr
Sprache abgeben kann.
Zu Frage ^04^ Atitwort 3, in Nr. 67. teilt uns Herr
Dr. Adolf Heaeklel. Berlin WC. folgendes mit:
Standeulwicklung mit zweckmässig lusaiunieugeselztem
Glycin -Entwickler bat sich nnserer Erfahrung nach
ganz bctondeta gnt bewlkrt, namentüdi für Anfttahme-
plattcn zweifelhaft richtiger Exposition. Reichlich ex-
ponierte Platten werden innerhalb etwa Stunde, zn
knn exponierte Hatten in etwa i ■/« Stunde fertig ent-
wickelt sein. Dasselbe ist selbstveistftndlich auch bei
Aufnahmen auf Fitma der Fall, zn deren Entwicklung
man die gewöhnHcben Standgcflaae fSr nattan bannti^
unter Zuhilfenahme der von unacier Fin» sn be>
ziehenden Film-BinhAngerabmcn.
Frage jir. Herr F. in O. Idt halte Mlber zum
Reproduzieren von Photograpbieen das S c h i p p a n g sehe
KoUodinm «erwendet, das mir anagcseidinete RcsnlUte
gab. Nene Bestimmungen, betreffend die Vetaothuig
und den Transport, machen jedoch den Bezug un-
möglich. Ich stelle mir deshalb das Kollodium jetzt
selbst her nach dem Liesegangacben Rezept (500 g
AOcObol, 15 g Jodstrontium, I9g Jodkadmium, log
Bromamniouium); diese Jodierung versetze ich dann
mit dem dreifachen Volnmen von zweiprozentigem Roh-
koUodinm). Ich finde nun, daas ich bei dieaam Licae«
gangschen Kollodicm viel mehr verstärken muss, um
brillante Negative zu crlialten, während ich bei dem
Sebippang-Koliottnm mdit ^kne jede SÜbeivemtir-
kung schön gedeckte Negative erhielt. Sonst arbeitet
die Liesegangache Vorschrift ausgezetcbnet Lftsst
aid Tieneicht datrdi Ifgeod dne Aendemng im Receirt
mehr Kraft erzielen ■* Welche Rolle spielen die drei
Salze, resp. welche speziellen spezifischen Eigenschaften
hat jedes «inaaine Salz?
Artrvort SU Frage jii. Die besten Vorschriften
für Keproduktions- Kollodien sind die von Ed er an-
gegebenen. Pfir krlfdge PhMen Ist folgendes KoUodinm
zu cni](ffhU'n : Man lost '.iO g Jodstro'ntium und 3.6 g
frisches, farbloaes Bromkadmium in 400 ccm absoluten
Alkohols nnd vcnniscbt elaen Teil dieser Ldsnag mit
drei Teilen didpcoaeetigen Rohkollodinms. Sollte man
Digitizeü by Google
434
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
mit dieser Vorschrift, wie es hc5 manchen KoHotlien ein-
tritt, keine vollkommen gleicbmässigen Platten be-
kommea, •onden mgleiclinilaaig empflndHdie StdICB,
so fertigt man sich eine /.wette Jo<1Ieruug au, welche
folgendennasseo hergestellt wird: 14 g Jodkadmium und
6^4 g JodanunoBiata, •«»wie 9*4 g Bromataniooiaiii weiden
In 350 ccui iiljsüluteu Alkohols gelöst und tiiit dieser
Jodicruog ebenso verfahren wie mit der vorstehend be-
•duiebenen. Man altnint etwa swd Teile der zmnt
lieschriebciK'ii Joilicrung und einen Teil der zuletzt be-
schriebenen und setzt das Kollodium in der vorher
beadiriebenen Wdae an. Im aUgemefaiea arbdtet dlaes
letztere KoUodioni ausseronlcutlich detailreich iiuj doch
kiiftig: vor allem Diagca, wenn mau das KoUodiom
etwa 14 Tage vor dem Gcfavandi berdta aaaefert und
niemals mehr davon herstellt als innerhalb vier bis seclis
Wochen verbrattdtt wird. Je älter daa KoUodinni wird,
desto Urter und Uarer, aber aaeb detalUnner arbeitet
ca. Die JodieningillBBsit^kfitcii können natflrHcb Mr
sich beliebig lange aufbewahrt werden. lat das KoUo*
dinm noch za frisch, so fBgt man demselben, um ihn
Klarheit zu geben, einige Tropfen Jodtinktur hinzu und
sätti>;t (lii.saelbe zunächst in jedem Falle mit Jodsilber,
indctu man auf je i Liter Kollodium 3 ccm zehnprozen-
tiges Silberbad hinzusetzt, den entstandenen voluminösen
Niederschlag von Jodsilher wicilcrholt abschüttet und
das i>Uber absetzen läaat Nach der Klärung ist es ge-
bmudufertig.
Frui^f ji2. Herr C. B. in T". Wer ferügt .■\uf.
nahmep mittels Luitballons an, und wie hoch wfitdeu
Dch die Kotten cificr aoldien in der GrSise von 18X34
bb 24X30 stellen?
Antwort au Fragt Jl». Wenden Sie sich mit
Ihrer Frage an die Flrota Glintber Wagner in
Hannover, welche uns vor einiger Zeit äne sehr schfine
Ballonaufnahme ihrer Fabrik aandte, die wir dem-
nächst reproduxiefCB wetd«!. Die Anlnalinic iet von
FcMdbaHÖn ana genadit, nid die B6he beulst etwa
900 m.
Frage ji J. llcnr Ä. Z. in P. Mir ist für die Her-
atellaBg von Bronrilbermgitaeningenin leia adiwanen
Töiun mit vorzüglichen Weissen auf N. P. G. • Papier
die Verwendung eines Amidol - Metol- Entwicklers em»
pfoblcB worden. Wie iat dieaer Batwickier loeanneiu
j;csetzt luul nach welcher Vorschrift ist derselbe zn
benutzen, wenn die VergrSasemugen unter • oder fiber-
exponiert lind?
Antwort su Fragf jij. Die Mischung von .^niidol
mit Metol dürfte nicht benutzbar sein, da ein solcher
gemiaditer Bntwidder, wenn er. wie es notwenffi]; ist,
um das Metol zur Wirkung koninieii 7\\ I.usscn, Alkali
enthAlt, stark sckleiero muss, wihrend. wenn er kein
Alkali entbSit. wie ea daa Anidid erfordert, daa Metol
kaum oder gar nicht zur Wirkung kommen kann. Wir
empfehlen Ihnen einen Metol 'Hydrochinon- Entwickler
für diesen Zwedt nach folgender Vondttlft; Wasser
1000 ccm, schwefÜgsanres Natron 50 g, Hydrochinon
8 g, Metol 4 g. Pottasche 75 g Zürn Gebrauch wird
bei normaler Kxpotttioo mit der TTälfte abgekoditen
Wassers verdünnt, für kurze BcUchtung wird die
Wasacmiicnge veridebnat, bd an langer Bdfahtasf
fortgelassen. Uebrigens ist der Spielraum Atr Bc-
licbtnngazeit bei Bromaiibetpapier aebr gering, nsd
neu wird mdst«a daianf veraiditn mflasen, cfhcUik
falsch exponierte Bilder durch cJm lllirilillail Ab*
Stimmung des Entwicklers zu retten.
Frag« }i4. Herr R. P. In B. Kaan naa gewtts'
liehe Bromsilberpostkarten, die in der üblichen Weis«
entwickelt sind, nachträglich leuchtend blau färbca, ia
der Art^ wie aoldic Karten im Handel voduadea liid?
Und wie erzeugt mau den kacbelartigen fipiegd^ssi
auf derartigen Blaubildem?
Amtwori Mu Frage J14. Man beanist bodigllDsce-
des Bromsilberpapier und entwickelt etwas schwächer
als fewObalich, fixiert, wischt sehr gnt ana nnd bringt
das Bild dann in fblfsade LBnag: Stroncasaniti
Bisenoxydammoniak 5g^ Waaaer loOO ecm, rotes Blut-
lau geusalz 5 g, Eiseaaig 100 ccm. In diesem Bade Orbcti
sich die Bilder In wenigen Minuten tief axublsa,
werden gründlich ausgewaAchcn und ailt saubcr |fr
putzte und mit einer Wachslösung i : 100 in Beniol
überriebene Spiegelplatte unter Waaser anfgequetscbt
Vorbedingung für daa Gelingen des Proiesaes ist; im
die Bilder sehr gut nach dem Fixieren ausgewasdi«ii
waicu, weil sonst die Haibtöue herausgefressen weiden.
Frefg$ }tS. Herr i?. in W. WddM Atbeltascit Int
ein Lehrling?
Antwort SU Frage Jij. Bestimmungen über ix
BesdUtfÜgnng von jngcndlieben Arbdteni, au doct
auch Lehrlinge zählen, sind in der Gcwcrbeon^stiii
(§ I3|6j enthalten. Jugendliche .\rbeiter dürfen »et
liager ala bis B>/, Uhr abends besehtfügt weidea. wo»
dem sind ihnen während der Arbeitszeit repelmäsäp
Pausen zu gewähren. Die tägliche Arbeitszeit wird sa
besten dardi den Ldirtertrag fcstgd^ de darf aalfh
lieh die gesetzliche Maximalarbeitszeit nicht ftbcr-
»cbreiten. Bezüglich der Arbeit an Soon- und Feier-
ugea kmancn die AnaaahnebestInmmgeB fOr pliot»>
gr^bisclie Betllbbe In Betracht t\
Sehutzgesetz " fragekast«».
Froffe 26. In (lern nenen Katalog der Firma Cat!
Zciss wir l ■••if ein Schntrgcsetz vom 11. Juni 1870
Uezug gcooamicn. Um welche Bestimmungen bandeU
es sidir
Antwort SU Frage 26 nie Angabe auf der drltti««
Seite des Zeiss-Kataloges ist unrichtig. Nach §6400
Geaetica vom 19. Jnal 190t, betrcfficiHl das Urhcbcrredt
an Werken der Literatur, nnd nach S 55 des Gesetro
vom 9. Januar 1907. btttelfeud das Urheberrecht aa
Werken der bOdendea Kflaale nnd der Pbotogtapkl«
iinil die Bestimmungen des Gesetze«; vom ti. Juni 187»
ausser Kraft getreten. Unbefugten Nachdiuck kaaa
daher die Firma Zeisa nldit auf Omad dicass jcttt
ungOltigcn Gesetzes, sondern n u r anf OTOSd dCT <
von 190t nnd 1907 vcrfulgeu.
rar itic RcdaXlion vrrvniwotUich: Geb RcgkciiuifHU PioltMor Di. A. Hletbc QiuloBcaburs.
Diack and Vcitot na Wllkela KasM-HsUe a.&
Digitized by Google
Photo GRAPH IS CHE Chronik
UND ALLGEMEINE PMOTOG RAPHEN -ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEM
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR RePRODUfOlONSTECHNIK.
OdL Kegleniiicmt PnoiiMor Dr. A. MIETHE-CHARLOTTBKBÜRO. Wtduid-StraMe 13.
Verleg von
WliBBLM 0APP Ib Hall« a.&, MUüweg 19.
Nr. 70. 35. August. 1907.
Stereoskopie in natürliehar Gröswm»
Von W. Scliniidt in Berlin.
Wenn erstens Objektive mit genügend
grossem Bildwinkel unter gleichzeitiger richtiger
perapektivMcfaer ZeiehnuDg, zwdtens gut korri-
perte Betracht ungslinsen von relativ grossem
Dorchmesser bei praktisch notwendiger Billigkeit
criideren würden, so brauchte die Stereoskopie
:-i natürlicher Grösse niemand Kopfschmerzen
Bucben. Maa würde einfach die Regeln zu be-
•diten Iwben, die bei Imdlaufigen «tereoikopi»
sehen Aufnahmen im allgemeinen gelten.
Um die Stereoskopie in natflriicber Grosse mit
in nk- VerfQguDg itebenden Mtttdn praktisch
darclifQbrbar zu machen , hat man zwei Wege
Oflgeichlagen. Man hat einmal den Abstmad
ihr Objdctive, den man ftlr exakte Wiedergabe
^'eich der Pupillendistanz zu wählen hat, ver-
ringert, dann die optischen Achsen der Aufnahme-
objektive, die bei exakter Wiedergabe parallel
sein mQssen, konvergieren lassen.
Bis jetzt hat man heide Methoden empirisch
«ribrscht. Hier soll in kurzen Zügen die mathc-
«ülscbe Grundlage des ersten Verfahrens, also
<J«r Stereoskop isrhen DarsteUung in natOrlirher
Grösse bei verringertem Objektivabsuud, eut-
'•■ekelt werden.
Bedeuten in Fig. i A den Aufnahmegegen-
"iad, Or und die Objektive, o deren gegen-
jeitigen Abstand und m die Plattenbreite, so
'rennen wir, soll der Gegenstand auf den
iäUearoitteo abgebildet werden, dass die Ob-
ektive um 9 seitKdi verschoben, d. h. exzentrisch
ur Platte angeordnet werden mtlssen. Die Ex-
^Qtrizität {v) nimmt in dem Masse ab, als die
3bj^ve einander genlhert werden, und wird,
veno sie beide in eins zusammenfallen, gleich
^'uU. Bei Abbildung in natOrlicher GrOsse, wo
ie Gq^enatandsweite gleich der Bildweite ist,
filt : 0 = a r.
Oa sich die leilbilder bei der Aufnahme,
>ie leicht aus der Fig. i zu eraeliett itt, teil-
weise über<Jerken, ist man k'cnrtigt, sie nach-
tinaader aufzunehmen, und man kommt, wenn
Ktti die zeräfobe Folg» der Tdkttfaahnwn nicht
INachdnirk verboMa-l
mittels Spiegelvorricbtungen umgehen will, zweck-
mässig mit nur einem Objektiv aus.
Die von den Negativen gewonnenen positiven
Tfilbilder stellen wir bei der Iictrachtung im
Stereoskop so weit auseinander, dass die Fuss-
punkte der von den Objektivmitten auf die
Platte gefällten Lote in Augenabstand zu liegen
scheinen. In Wirklichkeit, da wir die Teilbilder
durch Linsen betrachten, Hegen diese Punkte
um mehr als Augenabstand auseinander. ^ Ver-
folgen wir die zu identischen, in natOrlicher
Grösse abgebildeten Punkten gehörigen Strahlen,
so schneiden sich diese nicht mehr in der
doppelten Brennweite der Objektive, sondern
dahinter. Durch geometrische Konstruktion ent-
steht ein vcrgrössertcr KOrper in grösserer
Entfernung, dem ursprünglichen Ähnlich. Die
geometrische Konstruktion entspricht tiner ob-
jektiven Wahrnehmung. Es ist nun das Ver-
dienst Dr. Scbeffers'), nachgewiesen zu haben,
t
T) Dr. W. Scbeffer, „Anleitung zu Stereoskopie".
Verlag voa Gastav Sehtuldt, Berlm.
Digitized by Google
43«
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dftss die nibjcktive Wahrnehmuiig anden geartet
MIO muss.
Unsere räumliche Vorstellang kommt dank
langer Uebung des Menscheogeschlechtes durch
das Sehen mit zwei Augen zu stände und beruht
im Grunde nur auf Winkelwahrnehmung. So
•diliesseii wir euf die Entfernung eines Körpers
— sofern es sieb um einen solchen von be-
kannter Grösse bandelt — aus dem Winkel a
(Fig. 2), den die von setnen einzelnen Punkten
nach den Augen gezogenen Strahlen einidiUetten.
t ig. 3. o < ibjektivabalnd, l»Pli]iillnHUituu, y Qwrdimriikioii de» urmprOne-
lirhen KAruert,4|QBeitUjMniMon 4cMrtbco Kerpen Im Stemtskop, « nniurflaf-
abstand zu, entq>richt aiao der geoinetriidw
KoDstniktioa;
Ohne weiteres folgt hieraus, den wir nicb
die H"ilj<: und Breite des Körpers der geoirxl:!
sehen Konstruktion entsprechend wabraehm
werden:
(\ e «• '
denn, da der Körper weiter enlfent
encbeint, wir aber deoaelben Grflneo-
Winkel '.vahrnrlinrn als in seine
kOrzeren Entfernung, werden wir t&
eine entsprechende GrOssenzun^
tchliessen.
Anders verhält es sich mit da
Tiefe. Der Herenwmkel wW »b
jedem Auge einzeln wahri^cnoirnicü
und wird durch Strahlen eingesdiloMco,
die vom vorderen und hinteren PUih
des Körpers z jni ^uge geben (Fig 31
Der Betrachtung liegt der TKka-
Winkel / in Bezug auf die Tiefe /da
ursprOnglicben Körpers zu Cniode. Di
der Aiip:enabstand grösser als derA^
stand der Objektive ist, demnach dr
Körper weiter entfernt zu liegen ik
grösser zu sein scheint, nimmt
konstantem Tiefenwinkel die sub^Hw«
TicfenwahrnebmuQg t ab Dbe ist
— wie sich umständlich nach*tt*^
lasst — proportional dem Ob^i'-
tv
Dabei Ist's einerlei, auf welclie Weise dleWinkel-
wahrnebmung zu stände kommt, ob beispiels-
weise dureh stereoskopische Betrachtung oder
bei Betrachtung tnit frciciii Auge Auf Grund
des Winkels, welcher der stereoskopischen Auf-
nahme 2u Grunde lag, ddien wir unaem Sdihiaa
auf die Entfernung des Körpers. Da dieser
Winkel, um bei unserem Fall zu bleiben, um so
kleiner wird, Je näher die Objektive zusammen-
rflcken, nimmt bei Betrachtung im Stereoskop^
wo die Teilbilder auseinanderracken, die schein-
bare Entfernung (q) des plastisch heraustretenden
KOrpera umgekehrt proporttMial dem Objektiv-
Es resultiert also bei der steK**
«kopnefaen Betrachtung ein KflcpVt
der umgekehrt proportioi*
der Basis grösser zu tes
sebeint, dessen Tiefe
proportional derBasiskktDet
geworden ist:
^ t o_ i
An der T'rjfe ist al>(' cifu; Korrektion 8^
zubringen, falls man wenigstens Aehalicbkeit
Körpers hn Stereoskop mit dem ursprflngii<i*
Körper erzielen will. Dies kann geschehen,
man die der Tiefenwahrnebmung zu Grvßit
Begeade Tiefenstrecke vergrössert Der bei4
liebe Gedankengang, dessen feine Ausspinimoj
moderne Menschen nervOs macht, kann dcsb*"
nur angedeutet werden.
- Da die Punktt dfl«a jeden Teilbildes, \ orus
gesetzt, dass man von dem stereoskopiscfae'
Negativ ein Kontaktdiapositiv oder e&l P'"**"
in gleidier GrOaae nimmt, ihre f^genacüjr
i
Digiiized by Google
FUOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
437
beibehalten und der dadurch zu stände itommende
H^nwinkd stdi nicht lodert, to bleibt nur
eine Aenderung der Betrachtungsbildweite übrig,
um dem Tiefenwinkel die richtige Grösse zu
geben. Er wSchit bei abnefamender md wird
kleiner bei zuoehniender Bildweite. Er ist nun
SO zu verändern, dass seine Schenkel eine
der riehtigen subjektiven Wahnteinniing ent*
sprechende Tiefenstrecke des Körpers ein-
srhlimm, Die Korrektion UuCt also darauf
tuMuu, die an sidi «dion vergrOaterle Tiefien-
strecke t auf T (Fig. 3) zu vefgrOMeiD, und
zwar nach dem Verhältnis:
r
w
Es'lässt sich nun ferner nachweisen, das*
die Tiefenstrecke proportional der Betrachtungs-
bildweite {F} beeiullusst wird. Aendern wir
kutere fan gleielien Verhältnis, wie die Hefen-
strecke geändert werden soll, so erhalten wir
scbliessiich eine subjektiv richtige Tiefenver»
F
s
o
Asnn * die aeue Betrachtungsbüdweite bedeutet.
Bei der praktisdten Nutzanwendung des Vor-
stehenden erkennt man, dass in unserm Falle
die Betrachtungsbüdweite vergrössert werden
nua. Durch diese Aenderung der Büdmite
r :'<t der Körper zwar wiederum weiter fort,
^ca bleibt die Vorstellung von seiner Grosse
loostant DasaubjektivvergröaserteVonteilangS'
i 3her nunmehr dem reellen Ihnlich; es
»clitiot aber «twas entfernter zu liegen, als sich
US dem VerfaUütnis der AehnUehkeiten des wirk-
Kelten und subjektiven Raumgcbildes ergibt.
Hiernach ist es also nicht möglich^ den
Körper im Stereoskop in natOrilcher GrOsse in
•iben, und sogar misslich, dass die ohnehin
KfaoD betrAcbtliche BUdweite noch gewachsen
vt Diese Ericenntnis fllhrt uns eineneits dazu,
: ac bessere Anordnung für die stereoskopischc
Wiedergabe zu treffen, anderseits auf Grund
Uervon eine Definition fltardie stereoskopische
Abbildung in natürlicher GrOsse aufzustellen,
.worunter nicht absolut verstanden werden kann,
dtts der aufzunehmende KOrper in natürlicher
Grosse auf den Teflbildem erscheint.
Erinnern wir uns zunächst wieder der Tat-
Ittfae, dass der Tiefcnwinkel immer durch zwei
Punkte eines Teilbildes zu stände kommt, durcb
die Strahlen nach dem Auge gehen, so erkennen
*ir, dass ein weiterer Weg, die richtige liefe
2u erhalten, darin besteht, den Abstand dieser
beiden Punkte künstlich in unserem Falle
dürch Verkleinerung — zu ändern. Am ersten
denkt man an eine solche Verkleinerung, die es
gestattet, die Teilbilder in der Entstehungsbild-
veite zu betrachten. Um jedoch mit möglichst
kurzen und womöglich konstanten Brennweiten
der Betracbtnngslinaen bei versditedenbrenn-
weitigen Objektiven atiszukommen , verkleinern
wir weiter. Die Dimensionen der Teilbilder
raflssen den Brennweiten der Betrachtnngslinsen
iBetrachtungsbildweiteni proportional sein; war
also z. B. m die natürliche Breite des TeilbUdes
und ist m* die veriddnert^ zu der die BctFacb«
tnugsbildweite s* gehört, so ist:
s'
nt'
s m
Nun war nach oben:
mithin wird:
SrnmF'—',
O
«ff F w
oder, da die Aufnahme in doppelter Objektiv-
brennweite (/) geschah:
»* •* 0
m a/ w'
Hierin bedeutet $' die Brennweite der neuen
Betrachtun gKÜrtse, — Unterziehen wir uns also
der kleinen Muhe, statt der Kontaktkopie ein
'"'
um verkleinertes Positiv vom stereoskopiscben
ttt
Negativ zu nehmen, so können wir mit einer
konstanten Bmmiweile s* der Betrachtungslinsen
für alle Arten steieoskopisdier Anfhahmen aus-
kommen.
Bei oberfUchlicber Betrachtung führt das so-
eben Gesagte leicht dazu, efaien fahtchen Sdiritt
vorwärts zu tun, vor dem ausdrücklich gewarnt
werden soll, der aber zugleich geeignet erscheint,
das Verständnis zu fördern. Man kann nflmlich
wünschen, die Grösse der Teilbilder [^leiVh bei
der Aufnahme den verwendeten BcUachtungs-
lioseo entsprechend abzustimmen. Da m die
Teilbildbrcite bei der Aufnahme in doppelter
Brennweite bedeutet, kann man tu zugleich als
GrOssenmass des aufzunehmental Körpers an-
sehen. Setzen wir demnach an:
so ergibt sieb liiermit daa Verfaflitnis der Gegen*
Stands- und Blldwcltc, so dass in Berücksichtigung
der dioptrischen llauptformel wird:
'-(^.+ ')/-(^-7+')/
- •'-(:+•)/-Gs■^| ■)/■
Auf diese Weise scheinen wir die Brenn-
weite der Betrachtungslinsen von jener der Ob-
jektive unabhängig gemacht zu haben. 'Wsd
— wie beim Normalfall — o gleich fir, so wird
daa Verkleinerungsverbaltnis:
TO*
Digitized by Google
438
PHOTOGRAPHISCHE CIÄONIK.
.und:
Wenn soweit keine Bedenken gekommen
lind, ba Betrachtung der letzten beiden Formeln
müssen sie kommen. Diskutieren wir dieselben
einmal. Der Objektivabstaad ist gleich der
Pupillendistanz. Die Aufnahme der Teilbilder
sollte aus der Entfernung der doppelten Brenn-
weite geschehen. Folgerichtig mUsste also die
Brennweite der ßetrachtungslinsen gleich der
doppelten Brennweite der Objektive sein. Da
die Betrachtuagslinsenbrennweite in den meisten
Fallen kleiner Ist, bringen wir ein entsprediend
verkleinertes Bild in die Brennebene derselben.
Die Verkleinerung des auf den Teilbiidern
nstfirlich gross abgebildeten KOrpers geschah
nun aber mit Hilfe eines cn'^^prechenden Ver-
hältnisses von Bild- und Gegenstandsweite bei
der Aufnahme des ursprOnglichen Körpers. Wir
nehmen deshalb in der Bildweite x dl<! Teilbilder
auf, wollen sie aber hernach im Stereoskop in
dar Eotfennrog s' b^rtnclileD. (bn wteeo wir
aber, dass bei normalem Objektivabstand m
fiditiger.ateraoakopiischer Effekt immer nur dano
erzielt wird, wenn die Bildweite ftleich der
BetrachtungsUnscnbreuuwcite ist, leraer, üass
eine Aenderung letzterer die Tiefenverstellooi
des Körpers proportional der Bildweite indot
Hier nun ist die Büdweite von der Betracbtat^-
linaenbrennweite verschieden. Wir werden da-
her zwar — wovon wir ausgegangen sind — den
Körper in der richtigen Grösse wahioduBen,
aber seine Tiefe, die nidit berOdttditigtimiili;
erscheint verzerrt.
Diese ErkUlrung zeigt deutlich, das« es nkk
einerlei ist, ob wir das Bild eines Körpen w
kleinern, oder ob wir den Körper der Ye-
kleinerung entsprechend aus grösserer £ntfaou!i(
aufbehnen. Fttr uns bleibt nur der Fan'gONib
die stereoskopischen Tcilbllder zu verkleinere
Und in dieser Hinsicht erhalten die Fonnck
fllr X und y wieder Sinn, indem de tmter B^
rtlcksichtigung des bei der Aufnahme benutzet
Objektivs die Bild- und Gegenstandsweite an-
geben, welche die erforderliche Verldefacnog
m
herbeiftlhren. Der Bruch '- stellt dann dv
m'
Verkleinerungsverhaltnis für die endgOltigen Teil-
bilder dar. (Sehtajb f»^1
Kundsehau.
— Zur Kenntnis des latenten Bildes
ist es von Wichtigkeit, zu wissen, ub und in-
wieweit die Gasatmosphlre, weldie die Emulsion
wahrend der Belichtung umgibt, auf die Zu-
sammensetzung des latenten Bildes von Einfluss
ist Die Frage der Mitwirkung des Sauer-
stoffs wurde von einer Reihe von Gelehrten
zustimmend beantwortet. Mehrere Serien von
Versuchen wurden •osch der Zeitschr. f. wiss.
Phot. 1907, S. 183 von E Schloemann an-
gestellt In einer in. das Scheiner -Sensitometer
passenden Gaskassette, d. h. einer «olcfaen,
welche die Versurhsplatte luftdicht cinschliesst
und mit zwei Oeffnungeo zum Zu- und Ab-
leiten der Gase verseben ist, wurden trockne,
besonders aber auch feuchte Plattenstreifen
exponiert. Es wurde teils chemisch mit dem
Ederschen Normal -Eisenoxalatentwickler, teils
nach dem Fi.xieren physikalisch entwickelt. Die
Versuche wurden vollständig parallel laufend in
SauerstoiT-, StidatoiT- und Luftatmosphare an*
gestellt Es konnte aus den ganzen Versuchs-
reiben kein höherer Schwellenwert der in Sauer-
stoff belichteten Platten gegenüber den in Stiek<
stoiT und Luft belichteten gefunden werden.
Nach den Ergebnissen der physikalischen Ent-
wicklung ist kein Grund zur Annahme yorlianden,
dass der in Thiosulfat beständigere Teä •
latenten Üiides emc SauerstolTverbindung to-
stelle. Die Sttdwtoffatmosphare fahrte ite<$ z»
IMattenscbleier, wenn ihr nitrose Dampfe aod» o«
in Spuren beigemischt waren. Stickstoffes) äe
lassen gewöhnliche Trockenplatten schon d*c1>
kurzer Zeit solarisleren. Alle Versuche wurdeo
an Bromsübergelatineplattcn vorgenommen.
. deiL
— Die bisherigen Beobachtungen im
ultraroten Spektrum steUt Dr. W. Beetz in
einer kkhiea im Verlage von Jobann An-
brosius Barth herausgegebenen Schrift in
meinverst^dlicher Weise zusammen. Dennod
gdbtOrt einige Sadikenntnis dasa, um de» Ver-
fasser in allen Teilen seiner Sdirift folgen o
können. Uns interessiert an dieser Stdte »
wesentiichen der photograpbisdie Ted.
photographische Platte, welche in der Hat-**'
Sache nur auf violette und blaue Strahlen krt^og
reagiert, solange wir idcfat die SenaibOisaloff*
zur Hilfe heranziehen, kann durch geeignete
Verfahren nicht nur für das ganze sicbtbve
Spektrum' empfindlicb gemacht wenden (z. B.
farbenempfindliche Platten für Dreifarbenphot«)-
graphie), sondern die Reaktionsl&higkett Uu>
sich auch noch auf Strahlen
üiyiiizüü by Google
PHOTOGRAPHISCME CHRONIK.
439
Ober das rote Ende des Spektrums hinaus sich
eratreeken und mit dem meDscblichen Auge
nidit mehr wahi|;enommeii werden. Schon
Draper hatte eine direkte Einwirkung des
Ultrarot auf die pbotographiacbc Platte, also
eine chemische Wirkung desselben, entdeckt
(1877K Er setzte mit Brom- und Joddärapfen
behandelte Silberplattcu der Einwirkung eines
Spektrums aus und entwickelte sie mit Queck-
silberdämpfen. Dadurch erhielt er ein Photo-
gramin bis ins Ultrarote, doch war die Strahlen-
wirkung in diesem Gebiete des Spektrums recht
gering. Deutlich jcdocli waren Maxima und
Minima der Wirkung zu erkeanea, letztere her-
vorgerufen durch die Absorption der Atmo«
spare und der Substanz des das Licht zerlegen-
den Prismas. Abney stellte höher empfindliche
Platten auf umalifMOicliem Wege mit geeigneten
Sensibilisatoren her (1878 — 1880) Er phnto-
graphierte das Spektrum bis zur Wellenlänge
aooo, wlhrend cb» dclilbare Spdttram &
WeUcntongen 400 bn 800 etwa euMcUiesst
dest
— Ueber vergleichende Versuche Ober
Bogenlicht und Quecksilberdampfliebt au
Kopierzw'^cken berichtete Dr. Lippmann
m cmer SiUung der Photogiaphiscben Gesell-
schaft in Wien. (Photogr. Korresp. 1907, S. 290).
Die Vorteile der Quecksilberlampe fasst er wie
toigt zusammen: Unter Umstanden bedeutende
ba^arois an Stromkotten, denn die"Qoc<:'(^>'^^i'-
lampe gibt difTuses, auf eine grössere Fische
verteiltes Licht, die Bogeolanipe als punktiormige
licfatquelle erfährt bedeutende Lichtvertuate,
wenn diffuses Licht erzeugt werden soll. Ausser-
dem hat die Quecksilberdampflampe einen ge-
ringerea Stroantarbraucfa. Aus gleichen GrQnden
und aua dpr 5;pektra1en Zusammensetzung des
Lkbiet folgt auch eine Ersparnis an Kopierzeit
und an Betriebalroalen. Die Quecbailberdampr«
lampe erfordert keine Wartung, und die Kosten
fCkr Kohlen fallen weg. Quecksilherlicht brennt
gleichmassiger als Bogenlicht Die Betriebs-
sicherheit ist eine grössere, da keine offene
Flamme vorhanden ist. Nachteile der Queck-
silberdampflampe sind ihre Herstellung aus Glas,
ihre verhältnismässig umständliche Zündung.
Die Farbanderung, welche Menschen und Gegen-
•stande beim Lichte f'mf^r Quecksilberdampflampe
eilcidcn^ kann wohi ruchl als prakusch ms Ge-
wicht fallender Nachteil angesprochen werden.
Wir entnehmen noch den A-j'^fQhrungen des
Verfassers, dass' die Kobleustifte der Effekt-
bogeniampen, welche bekanntlich zur ErliOhung
ihrer Leistungsfähigkeit im Flammenbogen ge-
wisse, die spektrale Zusammensetzung des Lichtes
stark beeinflussende Mlnerafien vergasen (die
Stifte sind mit Lösungen dieser Mineralien im-
prägniert), und zwar die gelb gezeichneten Stifte
mit CrielmiiialMm, die weiaa gezefchneten KoMen
mit Baryumfluorid die rnX c;-ezeichnetrn mit
Strontiumfluond imprägniert sind. Der kundige
Spdctratanalytiker «teilt dieae Tataachen mit
Hilfe des Spektroskopa ohne Molie fest, dest
— Ueber die Verwendung von Kalium-
permanganat zur Entfernung des Fixier-
natrons aus photographischen Schichten
stellte A G ran ger Versuche an. (Chefn Zen-
traiblatt 1907, II, S. 275 nach Compt. rend.
de l'Acad. des scicnces 144, 1017.) Als bealer
Arbeitsgang wird der folgende vorgeschlagen:
Die Kopie wird aus dem Fixieibad heraus-
genommen, zwei- bis dreimal je bis i Miaute
abgespQlt und dann in einer Porseilanicbale ao
oft mit einem Gemisch aus:
Permanganatldaimg i : zooo 10 ccm,
Wasser 340 „
behandelt, bis sich dieses Bad oidit mehr eotr
filrbt, bezw. briunt. Dum legt man die Kopie
in eine einprnz-entige Oxalsaureiösung während
mehrerer Miauten und wäscht dann in einer Glas-
acbale ao lange mit gewflhnlichem Wasaer, bia
keine Trübung mehr eintritt, d. b. die Oxal-
säure vollständig entfernt ist. dest.
- — —H&i-«
Verein TUT Pflege der Photographic und
verwandter i^ünste zu Frankfurt a. fA.
Vmtm wcrtCB Mitgliedcni wid PnnndMi dca Vct^
elus feilen wir hierdurch crKcbcnst mit, da.s,s -vAt die
diesjUirige CeneralTUsammlong, verbunden mit dem
Stiftongsfeitcv Anfang Oktober in wirknnpveUerWsiie
feiern wollen. Zunächst wdien lAt hin anf dss Fms*
nuMcbreibea fflr die
Rttf -lledani«,
wosn wir noch bemerken, dass alle Arbeiten, die sich
xtm diesen Preis bewerben, ohne weitetet attdi bei
der Verdnsprlnilemag mit bcofteOt wcfdea, so dass
«ventuell an Stelle der Rk.*- Uedaille dfe VCKtu-
snedüUe (ugcsprocbeii wird.
Femer jjeben wir hckannf, dass es uns t'elnug«!
ist, Herrn Prof. L>r. Barbiert, Zürich, %u etuetu Vor-
trage itber die Auliehen emgeade
Lnmttresche Parhenphotographie
zu gewinnen. Weiteres Interesse wird in Anspruch
a^mea dac sogen.
II er It st - Messe
d. 1. eine Aussteilung und Erklärung alier photographi-
■dum Neaheitea, dl« in den letttea Uoaateo aa die
Oeffentlicbkeit gekommen sind.
Zwcdu Bescbaffaag eines geeigneten Ausatdtnng».
loksb bitten wir die geehrten Axuntellcr. sich unter
Angabe des gewünschten Raumes bis ipltestens zum
I. Septonber bei Heim Tb. U aake, Hoiliefefattl, Piaak*
Digitized by Google
440
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
fart au M., Kaiamtruae 36, »dixiftlich auzameldea.
Bbemo rlditea wir u alle Pabrikaaten tuid Brfhider
photogrnphische Erzeagniflse <1ie hsniclie Bitte, ihre
aar Vorlage, bexw. Aoasteüang bestimmteti Neahcitea
Mi toiD I. September der genniiiten Ffetoa bdeaaiit m
geben. Wir betonen dabei ansdracklich, daas YQo'fleo
AtuMdlem keinerlei Flatnniete erhoben wird.
SchSeiiHeh bitteii wir dringend, die AameldQtigen
WBIC AvielellBllg nicht hinauszuschieben, sondern den
Mfp^ebenen Zeitpunlit als Suaaeraten einzahalten, damit
dae Fcetprogramm im September rechtzeitig vetacndet
werden kenn.
Thüringer Photographen -Sund-
(Laut Beechluea der Rublaer Versammlung.)
Ma caaeliltiten Ml^llarfar unaaraa Bandaa
wafdan hIerdHrch gabatan, ihre Beteiligung fflr eine
gamalnaame Fahrt sur Auastaiiung naeh Btaman
(In dar Zelt vom 4. bla 14. SepUmliar d.J.) an dan
Unleraalchnctcn bekannt >u gaben, damit der Tag
hiersu beetimmt werden kann. WOnschc werden
lunllchet berfieiieiehtlgt. R^e Beteiligung erwartet
P. Strnadi VoraKaandar*' Hal^lialagr.* Crhirt.
Ala neues Mitglied ist gemeldet:
Ben Otto Weirick, Pkotograpta, Biaenadi.
Der Vorstand.
I.A.: Lonis Held, Sclitiftfährer.
flteliernaehriehten.
Cuuersdorf. Herr Heinrich Keil eröffnete
Wannbrunner Straase 4 ein Photographiacbea Atelier.
H i Tfi I- h h e r f» i Srh1 Das Pbotograpbtsche Atelicf
„Geioiania" befindet &ich jetzt Bahnbofartraaae 27.
In golatad t Hcnr Prladrleli Saaf ried erfilhiete
Lad«! iBtreaw iS ein ViMtognpfcladiee Atdkr.
Huszttlchtiungen.
Der Hotpbotograpb Herr Robert Fendius, lii-
bahcr der Firma Fieperbolf & Fendias in Magde-
burg, wufda von 8r. Hohdt dem Haiaog jPriedddi II.
TOB Ankak smn Hol|phototraiilMn crBaaat.
I0«in« Mitteilungen.
— Zur Praxis des Oesetzes Über den un-
lauteren Wettbewerb. Der Ho^hotograpb Herr
Otto Hertel, frflker in Weimar, hatte im Oktober 1903
das Atelier des Photograpben Herrn Hugo Müller in
Preiberg i. Sa. klofUch mit allen Bestinden flbenuMimen.
Unter diciea Beitlndett waren audi 90000 Vbltkartont
nnd etwa 700O Stück Kartons für grfissere Bilder. Auf
diesen Kartons befand sich natürlich noch die alte
Firma „Hugo Müller", sowie die Angabe einer
früheren Prämiiening des Herrn M. mit einer goldenen
Medaille, Freiberg 1894. Die Kartone verbrendite Herr
Hertel, nachdem er dazu die aosdrücklicbe Edaalmia
das Bcrm If 1111er criMUcB liatle, andi nacbdam
Firma 1(s Ateliers lautete: „Hngo Möller, Inhaber
Otto Hertel, Hofphotograpk. Im Dezember 1904
bcetdite Herr Hertel aooooStttek VWdcertonenltdtr
neuen Firma, auf welcben, nugenschfiiiliib durch Jen
Irrtum des Lieleranten, sich auch die Angabe beiuid:
„Pilndleft: Goldene Medaille, PreiberK iBpi** Auf
DrAngen des Kartonfabrikanten nabtn Herr Hertel
diese Kartoos txota des tuzaticffenden Vermerk« tnch
ab nnd verliranclile ste. Darin, sowie in vcnddetam
von Herrn Hertel aufgegebenen Inaeraten, die gleidi-
falls die An^be der 1894c Flimiiemng idgtea, ssk
Harr Karl Sckwlcr In Weimar den Tatbestand da
unlauteren Wettbewerbe und erstattete gegen Hena
Hertel Strafanzeige. Vorher hatte allerdings Hcir
Schwier, alaVorntzenderdesDentadwnPbotograpbci'
Vereine, Herrn Hertel gewarnt und anf die Unznlisng-
kclt des Weitcrgebraucbs des Prämiiertin gsrermerk» »nf-
merksam gemacht. Der Strafanzeige des Denttchcii
Photographen 'Vereins wurde stattgegeben, nnd in der
Verhandlung am 8. Februar d. J. stellte denn auch ilsj
Kdnigl. ScböUengericbt zu Freiberg i. Sa. den Tu-
bestand des nnlnnteren Wetlliewmha fast nnd vcnulcDlc
den Angeklagten zu einer GddllnifB WOB 100 Hk^
eventuell 10 Tage Gefftngaia.
Anf die Betataag des Herrn Hertel cxloiaMe üt
II. Strafkammer dea KSnigl. Landgerichts tu Prd-
berg L Sa. am 07. AprU d. J. unter Aufbebong des ent-
lastaaaiHciien ütteBa aal Frefaptedmng, ofceeken et is
der Be A-e; SU, f nähme znr Feststellung des gleicben oV
jektiveu Tatbestandes kam. Das Berafnngagerk^
Jtoonte jadodi den Beweis einer snbjektlTeo ScfanUis
Herrn Hertel nicht als erbracht anseben. In i5aB
Urteile wird auch anageffibrt, daas daa ganze Veibattts
des Angeklagten Itr dcsBen guten Olanbcn epretbk
Der Fall dea Herrn Hertel zeigt geradezu parsilJj;
matiscb den Wert des ,»njilanta(cn Wettbewerbagcaetitt''.
Hitr ist die «c»wl<^ und nnzidinglidie KanMk
dieses Meiaterwerkes modemer Gcsetzgebungsteckoik
«nmal zu Gunsten des wirklich anbjektiT Unacbnlficte
aasgeschlagen.
Die mangelnde Präzision und die groste Ts-
beatimmtbeit und Zagbaftigkeit dieses ganzen Straf-
gesetzes aber macht es gegenüber bewussteu und ge-
riebenen Rechtsbrechern zn dner vSlllg atumpfer.
Waffe, dem betflhmten Hesser ohne Klinge und Heft
vergleichbar. ' Fritz Hansen.
— Der bdcannte Dreadener Uditblldncr Hugo
Erfurtb stellte im Phot - Kunsfaalon Oskar Bohr
(Fa. Otto L. Cöring), Dresden, seine ersten ArbeitcB
auf Lnmtire-Antocbromplatteo ans, wddw bewciscfl,
dass das Verfahren bei geschickter Anwendung sucb
in der Portrttphotographie atimmungavolle Bilder voa
kBnstlerlscher Wirkung ergibt Bs sind Brlartb
SOgSr Kinderaufnahmen im Zitnnier recht gut gelungeo,
wie überhaupt seine farbigen Portrfitaufnabmen ia
Zimmer eine ganz besonders feine, ruhige Faibce-
Stimmung zeigen. Effektvoll wirken die Uniform- ood
KootOflianfnehmco, welche die feinste ParbenacbattieniBg
üiyiiizüü by Google
PHOTOCaUlFHISCiiB CHRONIK.
44«
wiedergeben. Erfurth verarbeitet Autochroiuplatten
bii tat GrÖBM l8X34 ■^^^t bereits fOr seine Kund*
aiktll teUcc Pbetognidileai Iwr. Auf .der dieifllidfn
Wanderausstellung in Bremen sollen auch einige
Erfurthicbe Arbeiten in dem Lumi^reschen Verfahren
tvgertdft «etden.
— Die Photographie im Dienste des Streikli
Bd dem im April d. J. in München ansgebrochenea
Streik der Knnstglaser wurde beschlossen, bei Bintntt
ia den Lobnkampf die Streikbrecher /u photogxaptaieraB
nsd aie dadurch fiffentlich zu brandmarken, dass man
ihre Bilder in Lokalen auihSnge. ^n Kunatglaser,
der die Anfnabme machte und das Bild eines Streik«
btechers mit einem anderen Kopfe in Verbindung
brachte, so dass letzterer das Bild anzuspucken schien,
edt der Vatcn^rift: „Vbü Teotdl Streikbrecher!*
wurde nun dieser Tage vom Schöffengerichte wegen
Streikvefgeheus nach § 153 der Gewcrbcordnuog zu
fier Tagen OeOngniB venvtellt Mach den .Maen
Reichsgcsctzc vom 9. Januar d.J. , betreffend das Ur-
heberrecht an Werken der bildenden Kflnste und der
Phetegnpfalc^ dee b^ennOidi aoi s. JoK d. J. lo Kraft
trat, wäre übrigens dem Photogiaphierten auch § 22
desselben aar Seite gestanden, «ddier beUeffend das
Kcdit am eigenen Bilde «crofdoet, dece BOdakae anr
mit Eiuwilligung des Abgebildeten verbreitet oder
öffentlich zur Schau gestellt werden d&rfen. § be-
Kinimt aaadrBdtlldi, daaa Vctbrdtnag vad Scfaaa-
stcMimg nicht gestattet sei, wenn cla bCNCfatlgtaa latar*
tKc des Abgebildeten verletzt wird. gm.
— Trocken aufziehen. Ungefähr gleichzeitig
audca swei Vorrichtungen oder Hilfsmittel bekannt
(egeben, welche die Verwendung des übüchcu Kleisters
and anderer nasaer Klebemittel uuuötig machen aollen.
Sh ilad dcrTroAea-KMwIrelfea Iflr XMapoeitiTe und
Jie Trockenaufztehprease. Beide beruhen auf demselben
Prinzip, indem der BLlebestoff durch Erhitzung auf
7» Ma IM» Proaeat etat Klebeflhigkdt erlangt. FIr
dsa Trockeiiaufziehcn von Rüdern kann man entweder
da bcaoaders präpariertes Klebepapier benutzen, welches
enf «eadbe OrSaae «ie daa Bild beedurfttea iM und
dann zwischen Bild uad ÜBlerlage kommt, oder man
b«atreicht die Rückseite dea Bildes mit einer Klebe-
IHWgkdt, ffie man «vflrodkaen Hart; «na aehr achneü
s'es.hirh.t Man kann das Bild in letzterem Falle vorher
oder nachher beschneiden, wobei das nachherige Be-
schnddcn yorauilehea lal, da hierbei die Riader besser
tnit KlebeflQssigkeit bestrichen sind. Dann legt man
das trockene Bild oder Bild mit Klebepapier auf dea
KetloB uad oater eiae auf 70 bia 100 Oiad erUtila
Presse, welche ähnlich wie eine Kopierpresse gebaut
ist, sieht die Presse während einiger Sekaadea fcat aa
uad hat da taddloa aufgezogeaea BUd. Herronageade
Dienste leistet dieses Verfahren besonders dann, wenn
die Bilder auf die jetzt eo beliebten dftnnen Unterlagen
aufgezogen werden sollen, weil sie sich dann nicht im
plan bleiben.
Paachar.
Patent«.
Kl. 57. Nr^ 176313 vom 25. November 1905.
Sächsische Baakgeaellschaft Üuellmalz & Co. in Dread«B.
I. Vorrichtaag lam aeUwtlitlgeB BaUditaa und FMI-
sch äffen der nacheinander an der Belicbtungsstelle
schrittweise vorbeizufahrenden photographischen Platten
ia Appantaa aar HccatcUaag voa BUdeiaeifaai, gAcan^
zeichnet durch ein I^hrwerk, welches zum Fortschaffen
der Platten mit grösserer Geachwindigkeit, wihrcad der
BflÜchtaag Uagegea mit geilugetei.
fflr die einzelnen Belichtungen aber
gleichbleibender und fOr sich ein-
atellbaier Gcadnriaffigkcit abUaft.
a. Vorrichtung nach Anspruch i,
dadurch gekennzeichnet, das« daa
VhrmA arittda daca KaibdttiebcB
eine Kolbenluftpumpe bewegt, durch
welche die Geachwindigkeit dea Uhrwerke ia der Weise
haeiafluaat wM, daaa wihxaad der Scfaahbeweguag da
Luftventil (w) adhatHIlg geOifBCt, damit der Kolben-
widcratand verklelaert tfad ao die Gcachwiadigkeit ver>
grdaaert wird« daaa aber iriQiread der Bdchtaagaadtca
das Ventil geschlossen, der Kolbenwiderstand vergrSsaert
uad die Geschwindigkeit des Uhrwerke verkleiacrt wird.
SQ«hers«faau.
Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit
als künstlerisches Ausdrucksmittel in der
Photographie voa Th. Hofmeiater. Zweite, um-
gearbeitete Auflage. Verlag von Wilhelm Kaapp ia
Halle a. & Prda a Mk.
Als aaf ndfachc Anregung daer der tflditigBtcn
deutschen Gammjatea, Herr Th. Holmeister, sidivor
einer Rdhe von Jahren entachloaa, aefaw Brfahmagcn
uad Afbdtnidae an verBflieBtlldiea, befand nch der
Gummidruck noch in den Kinderschuhen. Daher konnte
die damalige Schrift nicht viel mehr als eia dgeaartiger,
den Verhiltnissen angepasster Vortrag sein.
Seitdem ist der Gegenstand in zahlreichen Speaidi»
werken und unzlhligen Artikeln nach allen Richtungen
mehr als grflndUch behandelt worden. Ob hierbd,
namentlich bd den verschiedenen Werkchen, dem Leser
nicht 711 v\e\ Materia! geboten wird, ISsst sieb schwer
beslimraeu. Uofmeiatcr Ut der Ansicht (und er
mnia aa wiaaea), daaa dem «iikfidi ao aal, d. h. da«
oft der Gegenstand zu eingehend behandelt sei. Sein
Bestieben geht daher in dem vorliegenden Werkchen
daUn, ffie iMhaik dea OaanaldmdMa ironriegead adt
Bezug^auf die Erzielung künsttcriscbcr Wirkung zu be-
handeln, und das ist ihm, ohne dass er in das eine
oder aadere Bztrem verfallea iat, aaageadchaet g^
lungen. Da alle neueren und neuesten Fortschritte
undioltMh^den gebfihrend berücksichtigt wurden, ent-
8pi(dit daa Werkdiea In der vorliegenden Pom allen
bcrechtij^ten Anfordervmgcn und wird sich seiue An-
schaffung allen denen, die für den Gummidruck gtfisaeres
oder geringeiea Intereaae' heben, unbedingt lohncBi.
Floren Cflk
Digitized by Google
PHOTOGRAPH
CHRONIK.
Frage Ji6. Herr X. Y. in K. Wann werden die
Rewilute des PreManaichreiben» de« „Atelier des Photo-
gs^bM*' bdcaaat gegeben?
Antwort sti Frag$ ji6. Da die Herren des Pma-
gerichtes akh in den Sommermouatea ver»chkdenüich
atrf ReiHii beluideb, eo aniaete &it Bc^nntgiibe dee
Wettbewerb -Ergebnisses auf den Monat September ver-
legt werden; bis dabin wollen Sie sich also freandlicb
gednUen.
FrOf^c jij. Herr P. T. in J. Auf welcbem Papier
kann man mit Sicherheit den gleichen Ton erhalten,
wie aiof beiliegendem Papier, und «uf weUbe Art? Mfl^
Hebst auf Bromailber- oder Chlorbromsilbeipapier.
Antwort JH Frag» jtj. Die eingesandte Papier*
probe kt da Tagedlditentwlddnngspapier aadi Art
von Lenta • Papier und Ihnlicber Fabrikate. Diese
Oapiere geben ohne weiteres bei uonnsler Entwicklang
and Belichtung rein schwarse TSne Maa kasn d&
selben «dir Iddht in das stumpfe Pnrparrfolett Ihrer
Probe verwandeln, wenn man fblgendermaasen verflhrt:
Die gut fixierten und gewaschenen Bildet werden einzeln
in eine ganz verdflaale Ldaaag von Queckailbersnbiiniat
in desHIlier^pm Wfi'fOif'r f ■ 3'o eicj-etaucht und Innge
darin belassen, bis sie ciaca schön veilchenbUucu Ton
aaiBBoaiaiea babea. Hicraaf «M lolflaatM giMpItt
und in schwacher AmmoniaktSsnng i :5o nachbehandelt
Man erhUt dann rein schwarzviolette TAne mit briun-
Udcm Stidi, dagegea da kdfttgeiet Vlotettidtwaft,
wenn mau die Nachbehandlung ia eiacr daprofeifigea
Natiiamsulfitldaang voroinunt
FragtjtS. Herr K. Sek. fa H. Mda Flatinbad
für Mattpapier färbte sich dunkelbraun; nach Wcg-
•cbAtten und AiuspOlen der Flasche flrbte sich das
aeae Bad ebeaia Ein daiia getootcB Bild toate adicia*
bar richtig. Ist das Bad brauchbar, ohne späteren Ein-
flusa auf die Bilder? Bine Verunreinigang des Bades
wlre möglich, latweder dnrdi Tonaah odtr Cliroaibad.
Antwort mu Fragt Jt8. Die DunkelfSrbung des
Platiobadca ist immer anf eine Reduktion des Bdel-
aietalls tarScksnltthtca, weldie durch vide ChcinikaHen
bewirkt werden kann, möglicherweise auch durch
Cbromsalse oder durch alkalische Goldbäder; auch
organbdie Substanzen, die aus dem Papier in das Bad
gelangen kfinnen, bewirken häufig Reduktion. Das
Filter kann keinen EinQuss suf die Erscheinung haben,
da alle im Handel vorkommenden Filterpapiere heute
als genügend rein in dieser Beziehung zu betrachten
sind. Einen Einfluss des dunkelKcf.nrbten Bades auf
die Bilder wird man nicht befürchten dürfen, dagegen
ist natftrlidi ^ AvsanUnng des Platiabadcs, aacbdm
ein Teil des Edehiietaüs reduziert worden ist, ungOn.stIpcr,
da die Reduktion des Platins an der Uildscbicht und
nidit im Bade vor lidi g^n «an.
Fraise jrp. FrL Af. H. Scfi. in B. Auf welche
Weise können grosse Smailleschalen, die im Laufe der
Zeit kleiae Bbeaficeke bdtonaictt babco, r^aiicrt
werden^ Ut ein Anstnch derselben fldt Odfttba obna
Schaden für die BikJer möglich'
Antwort su Frage jip. Die Bildung von kleiflai
Flecken durch eindringende Salsc in die feinen Sptbig^
von BmdltcacliflkB lat bdaagloa aad aar sls fldiBB-
licif BfijtL'LT /.u betrachten. Hie Schaler, ntösson vr.in 7^it
ZU 2eit mit Kdnigawasser gespült werden (a Teile Sali-
■laic ttad I Tdl Salpetenlare) und geben daaa n 1»
denken keinerlei Aulass. Das Streichen der Emaille.
•dialen mit Oelfarbe wOtde unbedingt unswc
Ida, dagegen kSasau da adt
oder BUeVanirii
M&tttzgeaefez - Ft«g«i*B«t«0.
Fragt rj. i. Unterliegen aaA Hwlognphieen. dit
vor dem i. JuU d. J. hetgfitdlt watdcSi dca BcstiiB-
aiaaca des aenca Utfedienacliia?
2 Findet dss Gesetz aaidi anf dk Bilder voa Steh
steilem Anwendung? *
3. Gibt es nlcbt dne dnbchere Art, um die Ge-
nehmigung zur Ausstellung von Porträts zu erhalten,
als das vom Photographischen Verein zu Berlin vor-
geschlagene Formulsr; z. B. Anlegung eines Buches mk
deai BOtareadlgan Test?
4. Haben denn auch Vei grC3 = enmgsanstaUefl tio
Utiieb«R«dit an den von ihnen gefertigten Bildern, nsd
gibt es daflb* mtiprsdicadc VartwudiBfmaTaffilF
Atttwort zu Fragt 2J. i. Wenn die Bilder, die
vor rVm r Jti'.i hcTgp.'--.^trl!t ^Ti'.rdfn , n.irTi clcm Gesttlt
vom la J&uuar 1876 geaciiüii^t waren, also mit Jaiu«*-
oUk Naausa and Wohnort dea Verfotlgaia, Imsw. T»
legers, verseben sind, «nd die im alten CescfTr voTtTrucb«»
Schutzfrist von gjabrcn am 1. Juli noch nicht a^gelaaia
war, ao dad die BOdcr aal Qraad dea §53 df%.GcicMB
vom 9. Januar 1907 auch weiter ge'irhatal, uad iwa
betrügt dann die Schutzdauer 10 Jahre.
AfOiatirt a. BSldalaie voa taaonen ane dem
reiche der Zeitgeschichte dürfen ohne die im § aa rot-
gesehene Einwilligung des Abgatiildcten verbreitet nad
zur Schau gestdlt werden. Die Veröffentlichung der
Bilder von Schauspielern, die ein allgemeines InteroM
wachrufen, ist daher nicht verwehrt. Zu berflckaichtigeB
ist auch, daaa, wenn der Abgebildete für die Aufnahme
entlohnt wurde, wie dies mdstens bei den Aufnahmen
von Schauspielern der Fp.I! ist. e-i cirpr FinwilUganj
seitens des Abgebildeten zur Verbreitung und Scban-
rtrlluttg der Bildet nicht bedail
Antwort 3. Eine solclie vereinfachte Form wurde
in Mr. 55 der ^ Photogr. Chronik " in Vorschlag gebracht
BeatettWdier ia der dort angeregtea Foiat dad vea
der Firma Juliaa Reichert ia Leoaberg (WVfltaai:»
berg) erhSItlich.
Antwort 4. Auch die Vergrdsscruugsaxutalt£U be-
dtiea da ürhebermJit an den von ibaea hergeddHca
Arbeiten; dieses Urheberrecht darf jedoch von den
Vergrösserongsanstalten ohne Brlaabais des original-
orhdMsia nicht ansfeBbt werden d 15, Abs. aV Daiad
bezügliche Vertragsformulare werden von den Vergrösi^
rungsanstaltcn den Kunden übermittelt F. H.
rar die Redaktion verantwortUcfa : Geh. Rcglenmcvat Profcaaor Dr. A. Mlcthe-Cbarlottenborf.
Divck «id VailKg vea «llhalsi KasM-Hslls a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPH EN ^ZEITUNG,
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Oflh. Suflinuiimt PwhMor Dr. A. MmBB«CHAlUX>lTfiNBURO, Wt<lHid.8lKMM
Verlag vor.
WILHELM KNAPP in UaUe a.S.. MOhiweg 19.
Nr. 71. 28 August. 1907.
Objektive «us Uviol^
Wahrend A. von Hflbl durch ein neuartiges
Objektiv den Einduss der ultravioletten Strahlen
beim Bildaufbau festzustellen suchte, hat zu
gleicher Zeit H o u d a i 11 e Versuche mit einem
Objektiv angestellt, welche darauf hinzielen, dem
Objektiv selbst eine fQr eine orthochromatische
Wiedergabc nötige Absorptionsfähigkeit der vio-
letten und blauen Strahlen zu geben. Den
beiden interessanten Arbeiten entnehmen wir
das Folgende. liübl weist darauf hin, dass
gewöhnliche photographische Platten ein Empfind-
lichkeitsmax.imum für blaue und violette Strahlen
besitzen, jedoch auch für grüne, gelbe und rote
Strahlen, wenn auch in viel goru^erem Masse,
^npfindlich s!tk! Absorbiert man durch ent-
spitcbend gewählte Filter die blauen und violetten
Strahlen, so kann man bei stark verlängerter
E.xposition auf gewöhnUcben Platten Aufnahmen
mit mehr oder weniger vollkommener Ortho-
Iromasie erhalten. (Der Referent stellte der-
^ i jcn Ueberlegung folgend Dreifarbenaufnahmen
m gewöhnlichen Bromsilbergeiatineplatten her
J,Zeit8chr. f. Reproflaktionstechiiik* 1905, Heft6)
bercrhrr^te aus der notwendig gewordenen
^xposiuonszeitverlängerung iOr die. grünen und
roten Teflbilder, um wievide Male die Empfind-
lichkeit fOr grOnc und orangerote Strahlen ge-
ringer ist als die PUtteDempfindlichkeit fOr
violette und blaae Strahlen.) HQbl gibt in den
»Wiener Mitteilungen* 1907, S. 156 an, dass
die Ezpositionszeit 600 fach verlängert wurde.
Mit HQfe eines von den Zeiss-Werken zur
Verfügung gestellten Objektivs aus Uviolglas
— einer Glassorte, welche besonders durch-
bnig für ultraviolette Strahlen ist und deshalb
zur Herstellung der Quecksilberdampflampen
von Schott & Gen. in Jena hauptsächlich
Verwendung findet — suchte Hflbl festzu«
stellen, wie weit ultraviolette Strahlen ein photo-
graphisches Negativ aufbauen können, bezw.
tti dessen Aufbau beteiligt sind. Um alle flbrigeo
Strahlen auszuschliessen, setzte er vor das Ob-
jektiv aus Uviolglas als Filter eine Scheibe aus
ihmklcm Violett« Uviolglas, weldie nur blaue,
RS und «US Ürangles^
[Nadidmk vcrb«tEa.|
violette und ultraviolette Strahlen durcbllaat
Um auch noch die sichtbaren blauen und vio-
letten Strahlen zu absorbieren, wurde das ge-
nannte Filter mit einer gelben Gelatinefolie,
welche ultraviolett durchlässig ist, kombiniert.
Das fertige Filter war völlig undurchsichtig und
schwarz, so -dass man dem Augenschein nach
nicht annehmen konnte, dass eine Aufnahme
durch diese srbvvarze Schicht hindurch möglich
sei. Der Versuch eigab, dass die Expositions-
zeit durch das Filter allerdings um das 250 fache
verlängert wurde, dass aber eine völlig aos-
exponicrtc Platte resultierte, welche sich in der
Farbenwiedergabe nicht unterschied von einer
gewöhnlichen Aufnahme ohne Filter auf einer
nicht sensibilisierten Trot kenplatte. Der Versuch
lehrte auch, dass schwarze Farbe scheinbar
reichlich ultraviolette Strahlen reflektiert, da sie
auf dem Negativ stets ziemlich gedeckt erschien.
Bekannt ist, dass die meisten gelben Farbstoffe,
welche zur Anfertigung^ vr>n Kompensations-
oder Kontrastfiltern Verwendung finden, das
ultraviolette Licht nur ganz unvollkommen ab-
sorbieren. Die Frage, ob diese das Filter
durchdringende ultraviolette Strahlen einen schäd-
tidien Einfluss auf die Farhenwiedergabe bei
orthochromatischen Platten haben und deshalb
unschädlich gemacht werden mOssen, erledigt
sieb in der Art, dass Objektive aus den gewAbn«
lieh verwendeten Glassorten in weit geringerem
Masse durchlassig sind für ultraviolette Strahlen
als das von Hobl verwandte Objektiv aus
Uviolglas. Die vom Gelbfilter durchgelassenen
Strahlen werden durch die Absorption des Ob-
jektivs fast wirkungslos.
Von verschiedenen Seiten wurde der Vor-
schlag gemacht, anstatt ein Gelbfilter vor das
Objektiv zu setzen, das Objektiv sdbst in «ner
Weise herzustellen, dass es befähigt ist, blaue
und violette Strahlen in dem zur Erzielung einer
ortboehromatiscben Aufnahme notwendigen Ibsse
zu absorbieren. Der einfachste Weg ist, eine
der Glasflächen mit gelbgefärbter Gelatine oder
gelbgefärbtem Kdlo^nm zu aberziehen. Hou-
7»
Digitized by Google
444
FHOTÜGRAPHISCHE CHRONIK.
daille gibt im „BuU.de la Soc rrani^aise" 1907,
S. aia Versuche bekannt, welche er mit eioem
Objektiv, in welchem eine konvexe Liose aus
Uran glas bestand, anstellte. Er berechnete
die Durchlassigkeitskof fBzienten des verwendeten
Uranglases bei 10 mm Dicke. Die Lichtverluste
betrugen aa sichtbaren Strahlen 10 Prozent, an
chemisch wirksamen Strahlen 50 Prozent. Diese
Zahlen lassen erkennen, dass fOr das Auge das
Bild auf der Mattscheibe nur wenig geschwächt
wird und deshalb mühelos eingestellt werden
kann, dass liins^cwcn eine ';i cit£rehcnde Korrektion
der Lichtstrahlen in Bezug aut ihre chemische
Wirksamkeit»! Gunsten einer ortbocfaromatischen
Bild wiedergäbe stattgeAioden hat. Vei]gleidii-
aufnahmen Hessen die Vorteile des Uranglas-
Objektivs deutlich erkemen. Ein weiteres, un-
erwartetes Resultat wurde erhalten. Da die
Uranglaslinse in der Mitte dicker als am Ende
ist, schwächt sie die Randstrahlcn des Objektxs
weniger als die zentralen Strahlen, so dass du
Lichtverteilung auf der Platte eine besser aus-
geglichene von Mitte zu Rand ist hei Objektivt-
mit farblosem Glas. Der Verfasser wül äiciae
Versuche fortsetzen, sobald er im Besitze ver-
schieden stark gefiUrbter gelber Gläser ist
Steoger.
Der GKihstrumpl als Qufilgcist.
In Nr. 69 der „Photogr. Chronik" macht
Herr A. Grundner darauf aufmerksam, dass
GlQhstrumpfasche eine Ursache von Flecken auf
Silberbildeni sein kann. Em ist ausserordentlich
dankenswert, aber leider ganz aus der Mode ge-
kommen, dass der praktische Photograpb in der
Weise, wie es hier Herr Grundner getan bat,
den WissenscbafUer unterstützt und auf neue
Untersucbungsgebiete hinweist.
Mit aeiner konen, aber exakten und darum
wertvollen Notiz wird die Erinnerung an eine
jetzt halb vergessene Arbeit H. W. Vogels ge-
weckt, der den Einflnss verschiedener Stanb-
arten auf Albuminbilder untersucht hat. Voj?:el
kam damals zu dem Ergebnis, dass alle Arten
Staub fllr Albnmbbilder ao gut «ne unscfaAdlkh
sind , nur Fixiematronstaub gelbe und weisse
Flecke bewirke. Und in Anbetracht von Vogels
Autoritit hat man dieses angendmie Versudn-
ergebnis auf alle anderen Silberauskopierpapiere
einfach stillschweigend Obertragea. Dass dies
aber nidit angängig ist, das bewebt eben
A. Grundners Notiz. Bei Celloidinmattbilderu
li^t nArolicb die Sache anders als bei Albumin-
bildem. Im 8e1bs^edlberten Albnminpapiere
sind eben die einzelnen Chlorsllberjjartikel und
daher auch die durch das Licht reduzierten
SUberpartikel viel kompakter und darum sdtwerer
angreifbar als beim Cello idlnpapier
Denn das CeUoIdinpapier sils Eroulsionspapier
ist nur dann brauchbar, wenn das in ihm vor-
handene Cblorsilber in fast motekularfeiner Ver-
teilung vorbanden ist. Deshalb ist auch das
fertige Silberbild chemischen Einflössen gegen-
ttber unendlich viel empfindlicher als beim Albumin*
papier. Dazu kommt, dass bei Albuminpapieren
die Schicht schon durch das Silber künstlich
verhornt wird und diese Verhornung mit jedem
Trocknen stetig nnimmt, wahrend bei Celloüdin«
aebichten die Verhomung durch geeignete Zu-
sätze künstlich möglichst hintangesetzt wird
Darum sind also die Celloldinbilder, und
namentlich die Matt*CetloIdinbilder mit koIIodiLiti
armer Schicht gegen jede Art Staub sehr empfind-
lich. Es braucht nicht gerade GlQhstrumpfasche
an aein. Immeriiin läast aidi ifie Gefiihr, die
den Bildern von GlQhstrumpfasche droht, j»
auch ohne Vermeidung des GasglQblichtes uo-
wirkiam machen. Hau gebrauche hangeadn
Gasglühlicht mit unten geschlossenen Gloiieo^
Im übrigen aber sorge man, was ja für pbot>
graphische Betriebe Obertumpt eine Lebensfr:|t
ist, für möglichst absolute Staubfreiheit »Bö
Räume. Insbesondere kommt hier noch als wer.-
volles HOfsmittel in Betradit ein staubbindeada
Anstrich ics mit Linoleum zu belegenden Fuss-
bodens, wie dies ja in Setzersalen, also Lokaleo
mit starker Staubentwicklung, langst als sdir
praktisch erprobt worden ist.
Die armen GlQhstrOmpfe sollen Qbrigeos die
Photograpben noeh in anderer Weiae bodm
unangenehm kujonieren. In einer Berliner Zeitung
liest man: ,Der GlQhstrumpf — eine Gefahr
fOr die pbotograpbisehe Platte! Dass Gasglob-
strümpfe vermOge ihres Gehaltes an Thorium
auf die Platte einwirken können, ist seit <ko
ersten Radium versuchen bekannt; F. If . Watter
erzielte auch durch dicke Pappe hindurch eioeo
entwickelbarcn Eindruck, wenn er einen Strümp-
14 Tage auf Platte und Pappe legte. Daher
lasse man niemals Glühstrümpfe, auch nicht Ic
Schachteln, neben Rollfilms oder Platten iiegeo '
Sollte etwa Herr Walter das Verfahren er-
funden haben, das den Lehrlingen gern a'^
einziges Rettungsmittel für stark unterexponierte
und sehr dünn entwickelte Platten angepriesen
wird: »Nur durch eine dicke Pappe kopieren'.' '
Friti Hansen-Beriia.
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK. 445
Vereinsnashriehten.
Photographen" Innung zu |lUdesh«im
tQr d«n fl«g.«B«z. |UUI«<helm.
Siebente ordeottlehe Inauags versammlnttg
am 28. Augast 1907 in Hildesheim,
Hotel „EaropSischer Hof", Bahnhofsplatz.
VeMatadwig 9 Dbr.
Bctlao der Betetaafen «. i. m toQbr ToniiittmgiL
Tmgcaordanng:
I. MmeUxmilmvBBg Aber ittckstAndige Beitrage,
a. Aotng des VofStendes: Betr. Beschluss der sechsten
Vemmmlnng (riehe Nr. 10 des den Mitgliedern
am I.Juni zugegangenen Berichtes).
^ Antrag des Vontendes: Meiaterkurse.
4. Internationale ^loto^pliiedie Anwtdlnag 1909
Üresdea.
5. Kenwahl des Obenadutcim,- (Bode der iktalKelt
31. Dezember 1907.)
Neuwahl der Beisitzer, KoU. Dirks und Grepe.
(Bode der Amteelt 31. Deieaiber 1997.)
6 Vemchirdcnes.
13 Uhr: Vortrag de« Herrn Frits Hansen-Berlia:
Dee alte and aeae Schatsgesctz (praktkdia
Ratschllge fflr Bernftphotographen).
sObr: Gemeinsamce Mitlagimahl (a .Mk. ohae Weia-
zwang).
|Obr: Sperietfelitt; Held^krog. Nenhof, Klingenberg,
BerghBlzchcn , tmtücV ,, E;irop^,tsclier Hol**,
daselbst gemütUchcs Beisammensein.
Im Vcnemmlnngasaale sind ansgestellt:
t> Eine Fros«e Samoilung Drucke aol den FepieND
d«i 1-inua Trapp & Münch,
n. Biae gi'oeie Senrnilaag Dmdce aaf den Papioen
der Vereinigten DrMdener Pap!erfab:iker 'An?-
fcopier-, BntwickduDgs-, Negativ- und BromaUbei-
•1»ielipapi«ei).
3. Eine Sammlnng feiner MiniaturmalerPTi-n anf Flfcn-
bein, Emaille- Photos, Aquarelle und Dehnungen
dea Hcfm P. W. Schmidt, Kaaat« Akademie
Manchester.
4. Farbige Photograpbieen mit Antochromplatte von
A. räd I* Lamlftr&
Vorffihmng einiger Neuheiten.
Abends: Aufnahme mit neuem, absolut rauchfreiem
BUtdichtappaiat
39. August: VonnittafirB 8ühr. Besichtignag der
Sehenswfirdigkeiten Hildes heiuis.
Vormittage xx Dhr: Abfahrt aacb Baaanadwng zum
Besuch der optisdicn Werkitlttea Ten Voigt-
lÄnder & Sohn.
Nameaa dea Vorataadca:
Hermann Kappe.
SashsiSQher Photoopraphen-Bund (K. V.).
(Unter den Protektorat Sr. Maj. Ktaig Fttedrkk Asgeil VO« Ssshssa)
Ala neu« Mi^licder änd gemeldet:
Berr Komela Talbot, BatllnS., Weeaertotatr. 4|&
AktlettgmelladMft fflr AaJfiafebrikatHHi. Berlfai BO,
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
Herr H. Dänzer, Photograph, Coburg.
„ Bmll Werner, Fhotogrepb. D5bda.
,, Franz I^iebenow, Photograph, r!auen IV.
,. Rudolf MflUer, Photograpb, GOrlit^.
Nene PfaotognipUedm Ceaellachalt. Steglitz
Oakar Bohr, Sdiatameieter, Dicadeo^A. i.
Auszeichnungen.
8& Hoheit der Benog FHedridl IL von Anhalt
ernannte Herrn H e r tn ann Roggenkam p In Dessau,
Mitinhaber der Firma Heio&Roggeokamp,H alle a. &
anm Kol^hotographen.
Kleine Mitteilungen.
— Bei dem lebhaften Interesse, welches die weitesten
Kniae der Facbcnph«tegm|Ale entgegenbringen, linden
gegenwärtig zwei charakteristische Typen derselben in
Berlin gute Beachtung. Ha sind dies Miethescbe Bilder
in der „ Anaatelinng Ihr kleine Brfindnngen " nad die In
der Photochcmisehen Versnchsanstalt, Tburmstrasse 74^
gezeigten Aufnahmen nach Lnmiiirescbem Veriahren.
— Berr Kndelf Vollmer. Photograpb ia Stutt-
gart, wurde nach Schlosa Friedrichühafen befohlen, um
Anfnahmea dea Könige voa Württemberg und der
ESaigl. Familie aa machen.
— Analagendiebataht ava Liebe. In VnUng
entdeckte unlängst ein MSdchen Namens Mtril im
Auslagekasten eines dortigen Pbotographen das Bild
ihiea friUMien VcvAiem Banaei, dnca jaagen,
schmucken Vaterlands Verteidigers. Gerührt durch ihr
Heizekid und schnell entschlossen beschaffte ihr nnn
Ihr gicidtadtig eneemader Bnider Biaal daa Büd, In-
dem er l ir, (-r Hand das Glaafcn.-iter aushob und daa
Bild des jungen Jägeisoldaten samt einigen anderen
heraaaaahm oad damit '«crachwaad. Der Gcadara fand
ahtr die nilder liei den beiden wieder
1,1s
böse Gericht bedachte die Mirzl wegen Hehlerei mit
einem Tag^ den Biaal «egen iMebMahla mit 25 Tagen
Gcüagaia. gm.
— Ph otogr.«! ph und Wahrsager, Der 47jährige,
verheiratete Müncheacr Photugraph R. bcfasste sich
einige Zeit hindurch mit Wahrsagen aus der Handünte
und liess sich für seine Prophezeiungen Geld schenken.
Obwohl R. von dem „wissenschaftlichen" Wert seiner
Baadleaekimat Bberaeogt iat, ward« er wegoi GnnkcM
an te Mk. Geldatrefc^ cventaell 14 Tage Baft verurteilt.
gm.
Digitized by Google
44«
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
pragekasten«
Frage j20. ReprodaktioilMUiatlilt llt D. I. Lmmh
sich Kollodiumuegalive auf irgend eine Weise färben,
bezw. toaco, um sie für DiaposiÜTZweckc verwenden
Sil Mnnea? Wir haben dncn Anftn^ nf dne grSMcre
LieferunK 'OD solchen Diapositiven uu<l uiöcluen sie
gern im IntercMe der Eiligkeit auf Kollodium her»
■teilen, haben aber gefnnden, cUna tidi aelbat krlftlge
Platten schlecht projizieren, da die KollodiuniBchicht
in der Onrchsicht hiaalich achicfergxau ist Auch vei^
atlilcte Koltodinrnplatten geben kein adiOaca Reattltai^
and bliebe daher der einzige Answcg des Toncna. Wie
ist dies zn bewerkstelligen ?
3. Können Sie eine gute Vorschrift für das amen-
kaniachB Abdehverfahfcii mit BUmladitdc gebo^ «obd
die Hantaegative so dünn sind, dass sie sich ohne
Hilfe des Kopterrabmens bloss durch einmaliges An-
piene« anf Metall kopteren laaaan? Bs aoO dieaes
Verfahren in cnfjlisehcn Rcprotlnktionsanstaltcn gcQbt
werden und wärde auch f&r unsere Zwecke sehr wert-
voUada.
Antwort au Frage jm. i. Kollodiumbilder lassen
sich sehr leicht tonen, und zwar sowohl mit Gold ala
andi mit Flallit. Am bcaten wirkt dne Hiadinag bdder
Metalle. Das Verfahren ist folgendes: Die Diapositive
weiden wie ftbUch entwickele natOrlich anter Benutzung
dnes sehr klar arbdtendcn Kollodiams; man verstärkt
vor dem Fixieren physikalisch mit Pyrogallol, fixiert
wie flbltch mit Cyankalinm und spfllt ab. Die Diaposi-
tive können dann noch nass in das Tonbad gelegt
werden. Folgendes Tonbad mit Platin ist sa eni^
pfehlen: i g Kalinmplatinchlorür wird in laoo ccm
destilliertem Waaser gelöst und zu der Lösung lo bis
ao Tropfen chemisch reine Salpetersäure sageMgL . Daa
Diapositiv nimmt in 5 bis 6 Minuten in diesem Bade
eine rein schwarze und fflr Projektion sehr gut wirkende
FIrbang an. Blanschwarze Töne erhilt man dadnrdi,
dass mau das Diapositiv in eine Lösung von i g Chlor-
gold und I Liter destillierten Wassers ohne Jeden Za-
•ata 10 bia 15 Minslen dntancht Man kann atwh daa
Gold, was am zweckmfissigsten ist, direkt ztjr Platin-
lOsnng setzen, indem man nach folgender Vorschrift
•rbdtct: x g KaHomplatlBddotQr, t g CUorgold, a litar
destilliertes Wasser. t5 Tropfen Salpetersäure.
Antwort a. Das amerikanische Abuehverfahrea
mittala LiederkoHo^am «ad Xantadink Ist aar daaa
sbsolut sicher, wenn die Platte sehr gnt gepatxt nad
nicht mit Gelatine oder Biweias nnlergoasen war. Mau
TatUbrt ddmdir MgendcrmaaaeB: Die aebr gut ge-
patzte Platte wird mit dnem reinen Leinwandlappcn,
der mit etwaa Talkam dagetidMB worden war, flber-
fahren nad aar aa den Rindern 1 cm wdt mit ganz
VerdBanter Kautschuklösnng gerindert. Bteranf wird
das Negativ in fiblicher Weise fertiggestellt, wobei man
natflrlich dafflr Sorge tragen muss, daas das Hiutchen,
welches sehr locker am Glase haftet, nicht nnterspfllt
wird, was immer dann geschieht, wenn die Kollodium-
schicht den Kantschukrand irgendwo nicht erreicht
Das getrocknete Negativ wird jetzt horizontal gelegt
vad aaf der Sdiiebfadte mh Ka«tacbnkI8n»K fh»
gössen. Diese Kaiitsclmklösung stellt man dsdurch
her, dass man die käufliche, simpdicke Ksutichnk-
Idanag, wie de die Radifafarer and AatomalnEita be>
nntzen, und die man in jeder Fahrrad- HainlluDg eihilt
mit etwa doppelt aovid reinem Benzin verdflnnt, ^ckh>
mlidg dartlnditttdt and afdit xa aparsam anfpeat
Nachdem die Kautschnkhsnt vollkommen trocken ge-
worden ist, waa 10 bia 15 Miantea atindeatcns crtocdat
ttnd dnrdi kftnatHdic Winne aidtt aDtcntfltst wetiet
darf, gieast man drdpzosentiges LedcdtoUodinm (i Lits
Kollodium, 30 ccm waaserfreiea Oljpcaria) nicht aa dfin
auf, Hast «ratanea aad troekaea. Uaa kaaa jetrt o»
weder die Ränder ringsherum eiuschnddaSt die Scfaidl
trocken abziehen oder die Platte in ganz verdOoDtt
Schwefebinre tauchen aad aaeb Einschneiden te
Ränder das Abziehen ia der Plflssigkeit bewerksteltiges.
Die Haut wird in letzterem Falle auf Sangkaitos
liegend getrocknet und mit einem RoUqnetscber tat
die präparierte Platte «ngeqiteiacht, woMOt aus das
weiteres kopieren Vnnn
Frage jai. Herr H'. Fr. H. in A. I. Ich bek«>moic
beim Batwtckeln mit F^gaUol gdb« Plager nad bitte
am Auskunft, wie diese FSTbuti;: rn'frrtrt i}-*-''''^*'' Ifä'"'-
2. Existiert eine iicbtemphndliche Oelleiawud-
cmnialoa otaae Oatadac^ ao daaa daa benalte SIU nUt
abqmngen kann?
Antwort »u Frag* jai. i. Die Gelbfirbnng
Pliifer, wddie bd der Vcrweadntig won PyiogsIW-
entwictlcr pnt.i«tebt. kann am besten durch Wasriia
derselben mit Klecaalz entfernt werden. Auch Qiix-
kalk wfrkt «tttflbbcad, wcaa aadi adiwidwr.
Antwort 3. Lichtempfindliche Emulsionen c'sm
jeden Gelatinezaaatz auf Leinwand sind nnaeres Wittot
aldit Im Bandd.
Fntrt J32. Herr IV K. in Z. V.'ejr'ie Bc»'iiB-
muogen gelten fflr die Meisterprüfung, und worin b^
atdiVB dia Vorteile Mr daofenlgfn, der- die Frtfmr
ablegt?
Antwort m Fragt ja». Fflr Sie iat aaatiadig
Raadwerkakammer tat Baadg, von der die giais«»
Bestimmungen Ober die Meisterprüfung xu bciieh<B
adn werden. Die Bcstlmmnngen sind in den veiscbie-
deaeo Handwcrkdtammctberfifcea veiaddedea. bn iH'
gemeinen wird wohl Qberall gefordert das PriSfui'^
Zeugnis über die Geadleaprfifnng oder ein anderer
Nadtwcbi dam dar Prtffiag in adaam Geweibe die
Befngaime aar Aaldtung von Lehrlingen erworben btt.
femer der Nadiwaia» dass der Frflfling mindesteos dm
Jahre lang ala Fbotograpbengehilfe tätig geweaaa iet
Die Prfifnng besteht in der Anfertigung eines Ueister-
atflckes and &tt Ablegung einer mflndlichen PrflfBSg, s*
der noch eine Arbdtsprobe vor der PftfttBgskoamissiaa
kommen kann. Die durch das Ablegen der PrfifaDf
erlangten Vorteile bestehen heute einzig in der Erlanbaii
zur Pflhrung des Mdstertitels. Indessen ist dn GeMtt
in Vorbereitung, nsch welchem nur detjenlge, wclcber
den Meistertitel fflhren dsrf, LehrUnge zu halten nad
anzuleiten befagt sdn soll (siehe Nr. 15 und 16 der
Handwerkskammer- Nachrichten). ik
Far dte ltCdSka«D vrrRntwortlich: Geh. RrKlciuctsrat Prül»»ur Dr. A. M I ethS-CtellSlSHk«^
Unick aad Vcriac tob Wilhaln Knapp-Hallt
Digitized by Google
Photographische Chromik
UND ALLGEMEINE PHOTO GRAPH EN 'ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER OES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIK FÜR REPRODUkUONSTtCHNIK.
Henasgegebn von
Gtb. fteglesiuifmit Frofewof Dr. A* MBTBB^CHiUUXnTBMBXniG, Widsod^StnoM
Verlag von
WILHELM KNAPP in H>ü» t, 8., Mflblweg i»
Nr. 72* t. September. ISK>7*
Einige Versuehe mit der
VooCW.
Weil bei den Lesern dieser Zeitschrift die'
theoretischen Grundlagen drs neuen Lumicre-
scben AutochroniverfahreD& als bekannt voraus-
fesetzt werden dOrfen, soll im folgenden nur
über die Anordnung und die Kri^^cbn:?sc einiger
Versuche berichtet werden, die zur Klarstellung
derLeistungsf^bigkeit dteier Platten miteniommen
wurden.
Zunächst handelte es sich darum, die Richtig-
lidt der Farbenirie<lter9abe an «olcben Objekten
VI prüfen, die einen sicheren Vergleich des fertigen
Bildes mit dem Objekte zulicssen; dazu eignen
«b am besten dorchaicbtigc oder auf Papier
gedruckte Farbenskalcn.
Eine solche Skala, bestehend aus zehn durch-
Mfatigen Feldern aus den bdnnnten Gdatold'
nunkelkammerfolien (verschiedene Rot-, Gelb-
und GrQofilter), aus Gelatoid- Dreifarbenfiltern
'Rot-, Grün- und Violettfilter) und gefärbten
Getatiaeiilms (Blau und Lila) wurde in der
Kassette mit der verkehrt eingelegten Auto-
dtromplatte in Kontakt gebracht und die Kassette
in den Apparat eingesetzt, hinter dessen Objektiv
die den Autochromplatten beigegebene Kompen-
utioos- Gclbächeibe befestigt war; u^u v.uide
der Apparat gegen eine von der Sonne 1 zweite
Juli-Hälfle, n Uhr vormittags^ senkrecht be-
schienene weisse Papierfläche gerichtet und bei
Hinstellung auf Unendlich und Abblendaof «ut
'16 eine Exposition von 2 Sekunden gec^eben;
tlie im vorgeschriebenen Pyro- Ammoniakent-
wickler durch die vorgeschriebene Zeit von
2' (Minuten entwickelte Platte wurde nach kurzem
Abspulen in ein saures Fixierbad gebracht, worin
sie in etwa 5 Minuten aiiifixiert war. Bei Tages-
licht betrachtet, zeigte sie nur in den hellsten
Feldern (Gelb, Blau, Violett) eine schwache An-
deutung der Komplementtrfarben dieser Felder
«Violett, Orange, Gelb); daher wurde der Ver-
such mit einer Exposition von 20 Sekunden
wiederholt, und nun ergab ncfa dn einwandt
l) Ans „Fhotogr. Rundadura" 1907, Heft 17.
neuen Autoehromplatte^.
Czapek. [»«efcdrock veib»ic».|
freies Komplementar*Negativ mit sehr
kräftigen Farbrn, die zum Teil infolge der nicht
durchwegs geschlossenen Absorptionsbanden der
Filter e%entamlidie Hbcfafarben cdgten.
Der gleiche Versuch wurde nun mit der Ab-
änderung wiederholt, dass das entwickelte Negativ
nicht ins Fixierbad, sondern tn die vorgesdiriebene
saure KaliumpermanganatlOsung gebracht wurde ;
nach I Minute in dieser Lösung ans Tageslicht
gebracht, zeigte die Platte ein richt^es farbiges
Positiv, das sich durch die Weiterbehandlung
in dieser Lösung und dann im Amidolentwickler
noch weiter klirte und kräftigte. Ausser dem
tiefsten Rot, welches etwa dem Lichte In
der Umgebung der Spektrallinie ß entsprach,
waren aUe Farben dnrebans naturgetreu, nur
mit Beimengung von etwas Sdiwarz, wieder*
gegeben.
Ein weiterer Versuch betraf die Aufnahme
einer Ederscben und einer Hoblscben Farben-
tafel mit Blende f'8 und einer Belichtung von
8 Minuten im Atelier bei trObem Licht; die
Farben waren wieder durchweg richtig wieder-
gegeben, nur war diesmal die Schwarzbeimischung
eine noch höhere, und zwar als Folge der zu
kurzen Exposition, die, wie weitere Versuche
lehrten, etwa 12 bis i.} Minuten hätte dauern
sollen. Besonders bemerkenswert bei dieser
Aufnahme schien die völlig richtige, d. b. von
jeder farbigen Tönung freie Wiedergabe der
Grauskala und der schwarzen Stellen.
Die wdteren Versuche, welche nur Freilicht-
aufnahmen betrafen, brachten keine Ergänzungen
des nun bereits Festgestellten; das TrefTen der
^Position gdai^ durdiweg ohne weiteres vichtig,
so bei einer Aufnahme eines Robziegelbaues
mit Vorgarten und weissen Fenstern mit ge-
streifter Marquise <8 Sekunden bei //16} und
eines Doppelportrats j " Sekunden im Schatten
bei //8), welches weisse, graue und schwarze
Kleidungsstacke, rote Hatehioden, goldene Kette
und die Gesichts- und Haarfarbe mit aniverllasiger
Treue wiedergab.
7»
Digitized by Google
44«
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Dieses Portrat gab aber Anlass zum beson-
deren Hervortreten einer, auch bei den 11bi%en
Bildern feststellbaren EigentQmlicbkcit der Auto-
cbrombilder; je zarter eine Farbe ist, je mebr
sie Weiss beigetnlscbt bat, desto weniger günstig
erscheint sie zur Wiedergabe; der Grund liegt
darin, dass der Eindruck von Weiss auf der
Autochromplatte durch die Summierung der
optischen Wirkung der roten, grOnen und blauen
Körnchen zu stände kommt ; diese Summierung
ist nun infolge der eigcntüralicben Anordnung
der Fülerelemente mir bei einer grösseren Ent-
fernung des Auges vom Bilde erreichbar wfihrend
bei Betrachtung kleiner Bilder in dci normalen
Sdiweite ein störendes Flimmern auftritt. Da
nun besonders die Gesichtsfarbe eine sehr zarte
Lichtmischung darstellt und wir ihre Wieder-
gabe besonders Kritisch an beurteilen pflegen,
erweist si Ii dieses Flimmern gerade bei Porträts
als lästig; (loch dOrde der Fehler mit dem
Wachsen des Formates bis rar Bedentongalosig-
keit sich vermindern
Dass die Farben mit Schwarz gemischt
wiedergegeben werden, wurde bereits erwAhnt;
diese Schwarzbcimisrhung kann als Funktion
zweier Grössen dargestellt werden: zunächst
wsehst sie aus Idebt erriditHchen Grflnden mit
der Verk-flrz-ng der Exposition unter das
richtige Austnass; dann aber wird sie auch um
so grosser ers<^nen, je mehr sieh die wiedei^
gegebene Farbe der Sättigung und spektralen
Beschaffenheit der Filterfarben nftbert; ein reines,
satte« GrOn kmnmt z B. dadurch xu stände, dass
die nach der zweiten Entwickelung verbleiben-
den Silberablagerungen die blauvioletten and
roten FilterkAmer vAHig verdeeken; das Grfln
von einer Intensität i wird daher nur mit
einer Intensität von ^» wiedergegeben. Dies
ist der üieoretisdi denkbar ungonstigste Grens-
fall, der aber nach BeobaehtaAg des Ver&sser«
nirgends eintritt.
Durch Vergleicbsaufnabmen derselben Objekte
bei sonst gleichen Verhältnissen wurde fest-
gestellt, dass sich die Exposition auf hochempfind-
licher Momentplatte (lo Grad Scheiner) zu der
auf der Autoduompiatte (mit Einschateing der
Kompensations- Gelbscheibe) wie etwa 1:40)»
50 veibtit; es ist demnach zur &zielitBg fiAo.
richtiger Bilder nötig, 40 bis 50 mal solange la
exponieren, als dies bei einer gew<duiEdieD
Schwarzaufnahme nötig wlre. Zu htm Ei-
Position gibt russige, zu lange Ezpooiioa is
doi Farben wasserige, flaue Bilder.
Bei allen Manipulationen bis zum biegen
der entwickelten Platte in die Permaogaostlfinng
ist die Platte, besonders so lange sie trockec
ist, streng von jedem Lichte, sei es auch du
sicherste rote Licht» au schätzen, nach '/j Miaute
Entv,'icke!unf^ kann man ohne Schaden für einif?
Sekunden die sonst bedeckte Schaie aufdeckea
ein längeres Besichtigen ist aber völlig zweckks.
da eine Recinnus"»ung der Entwicklung unzulass*: i
ist. Sehr angenehm ist die leichte Durchdna,
lichkeit der äusserst dOmien Bromsilber- Kollodiua
schiebt für Lösungen, die alle Waschmani
pulationen in bis 3 Minuten zu beendigen er
täubt
Nach der X'nrsrhrift soll das fertige Bild
noch physikalisch verstärkt werden ; dies ervics
sieh jedoch bei den hier besduiebencD Ver-
suchen nur in einem Falle als r^stip, und scheint
bei richtigem Treffen alier Faktoren entbdirlidi
CO sein.
Um nun einen Schluss aus den Versod)»
zu ziehen: die neue Platte verdient die voiktt
Bewunderung und Wertsehlttung. Une An-
wendbarkeit, vorläufig noch in Richtung <Jef
Momentaufnahme beschrankt, ist in aodoo
Riditungen bedeutungsvoll; ibr wissenaehittte
Zwecke dürfte sicli das Zerrcisscn der W
struktur durch die Filtergruppen als störend c-
weisen, wenn es sicfa um kleine Formate basdtk
Die Verarbeitung der Platte ist überraschend ^
leicht, keine Phase der Behandlung bietet
gewohnte Hemmnisse. Man kann ddier »
nehmen, dass die neue Platte, sobald die Gebr
Lumiire mit der Produktion der Nachinge
genQgen können, sich bald ausgedehnte Av-
breitung erwerben wird, und dass auch unsere
deutsche Fabrikation nicht mehr länger lAgcnt ^
wird, die verwandten Prozesse zur industridka 1
Verwendbarkeit anisugealalten. |
Stereoskopie in natürlieiier Grösse.
Voo W. Sebnidt la Scilla.
(SchluM au» Nr. 70 )
In einer Tabelle wollen wir versuchen, das
Gesagte im beschrankten Umfang plastisch vor-
SttfQbren. Die Uebersdirift «Tabelle fbr die
Zahl 12" ist gewählt, um auf einen Anhieb
möglichst viele Falle zu erledigen. Wenn wir
uns die Formeln fllr x und y ansdien, so er-
kennen wir, dass sie drei variable Grössen ent-
halten, nämlich o, s' \xad /. Eine Tabelle, so
[Nachdruck voMol]
lange sie Flächenform hat, um einer Drudd^ni
zugängUch zu sein, kann nur zwei varithle
Grossen berücksichtigen, entsprechend den i«'
Dimensionen der Flache. Um diese gegebenen
Grenzen möglichst auszunutzen, wurden in ^
einen Uebersicbl \m variablem Objeküvabstaod
alle die FH!e vereinigt, WO einmal / = la <*•
ein andermal 5' » la cm angenommen ist, M
[jiyiiizeü by GoOgle
PHOTOGRAPH
Tabelle I, far die Zahl la.
m
Ii «
0,16
■
' f]
18 1 8 j
9<6 1 15 ;[ 7,3 1 aQ
m 6,4
364 i 242
197 [1 i66jjio8| 134 j6a.6j 104 j
>
i9ho|ia,6
»5.3j'a.8|
i3.0(i '0.5 «3.2 i
8,1
13.5
j z II I
»9 1 15
I
13
10
*t
IM
» 3.2
1 191 IX] jj 135 ! 104
88.8158.673.2
34.8I581
1 19.9 13.3
i6^3ii3.6,
»3.9|".5|i4i3
9.1 [iSi
1 I
i 10
I !
8
I 1 I 1
i 1
tn
133 88.8
87.8l73.aj
63,4|| 4a,a 52,8
25.0
42.0
«7.at4.3
14.9J
|ion|i63|
6
I
5
I
4
I
3
i !
3 i
m
*> 1.6 i
104
69,6
69.1
57.6 1
50.4
34.6 43.3
20.9,'34.8
y
ai,8|i4,5,[ i8.a
isa
>>7
13.3 16^6
u,o|i8»3
5
1 i
I
3
I
3
I
3
m'
m
1
1 ■
88,2
s8,8;
59.0
49.2
43.2
a9.8|37.2
i8,7|3i,3l|^
aa,6
'19.01S9,
i6.6j I4.iii7.7
ii,6|i9,4
1^
T
1
1 ^i"
: I
! I II I
: ' II *
' w'
>»i
f [
H 1
48
I49.O
40.8
9So|3I,3
n
«7
I
I
a
I
a
I
1 • 1
1«
data in der einen gleichaam zwei Tabellen ver-
^:nigt sind. Ist z. B. unter Beracksichtigung der
iihl »Zwölf" /js' — 1,5, so wird bei /— ■ 13 cm
die Betraditangalinsenbrennwetle s' = 8 cm and
^ei s' = ia cm die Objektivbrennweite 18 cm.
jer Gebrauch der Tabelle ergibt sieb demnach
folgendemuaen. Zualdnt wält man entweder
- e Objektiv- oder Betrachtungslinseobrenn weite
gleich la cm. Mit der Wahl der einen Brenn-
weite bt dann die andere gegeben; sie ist der
dritten Horizontalreihe zu entnehmen. Mit dieser
Wahl haben wir uns auf eine Vertikalkolumne
festgelegt. Wie wir schon wissen, ersciieint der
w
aufgenommene Körper in unserem Falle um —
o
t:rgrössert. Wollen wir also eine bestimmte
^ ergrOsserung anwenden, so richtet sich daoadi
tler Objektivabstand, worauf die weiteren Daten
ohne weiteres der Tabelle zu entnehmen sind,
. I- . . '"'
oamhch y und — .
Beispiel. Die Brennweite der Objektive bei
der Aufnahme sei 15 cm. Dann geschieht die
CHRONK. 449
Aufnahme in dner Entfenmng von 30 cm.' Nun
basiert nadi unerer Featsetzong daa Verfalltnia
der Betrachtungslinsenbrennweite zur Objektiv-
brennweite auf der 2^1 la. In der Tabelle
finden wir als Objekürbrennweite die Zahl 14,4
(die zugehörige Betrachtungslinsenbrennweite ist
13 cm). Wahlen wir den Objektivabstand bei
der stereoskopischen Aufnahme gleich 30 mm,
ao ergibt aidi nlheningaweiie x»i7,9 cm;
^■■87,8 cm und — %, Die Vergraaieniiig
ist eine a,ifadie, und zwar beddit diese aicfa
auf die Wahrnehmung vom Körper, welche wir
erhalten, wenn wir ihn im Abstand der doppelten
Brennweite der Objdttive frei betracbten.
Von hier aus können wir leicht den letzten
Vorstoss wagen. Wir können fordern, dass
das stereoskopische Gebilde möglichst immer in
solcher Grösse wahrgenommen wird, wie sich
der Körper bei günstigster Betrachtung mit
blossem normalen Auge zeigt, d. h. wir wollen
den Körper im stereoskopischen Sinn natQrlicli
gross wiedergeben. Nehmen wir einen Körper
bei einem von der Pupillendistanz abweichenden
Objektivabstand auf und betrachten die Teil*
bilder in Pupillendiitini, ao nehmen wir einen
um ^ an Grösse verlnderten Körper wahr oder
streben diesen Zustand an. War der Körper
von den Objektiven in oatürlicher Grösse wieder«
gegeben, so Obertragen wir Meraaf unsere Wahr*
nebmung, so dass der Körper übertrieben gross
erscheint Wird aber dafür gesoi^, dass die
durch die Objektive auf die Platte gelieferte
Grösse des Körpers gerade um so viel klshier
ist, als nachher im Stereoskop die VergrOsserung
betragt, so nehmen wir bei Betrachtung in der
Pupillendistanz natürliche Grösse des Stereo«
akofuachen Gebildes wahr. Allgemein gilt:
V m
X tH''
Entsprechend der erforderlichen Abnahme
von ;;>' auf m'-— ändert sich die Bild- und
w
Gegenstandsweite :
»I 0 y' y tv
m* » . X o'
Zu der Enlrtdrangat^dweile «' fehOrt natllr-
Ucfa die Betradiiungsbildwdte: s''=^r'- -.
0
Nach der dioptrischen Hauptformel wird
analog dem oliigen:
73*
Digiiizeü by Google
4SO
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Da der gOostigste Abstand des Körpers
bei Betracfatuiig bkmem Aage, gegeben ist,
bereefan^t sdi xx
y.f
X ~ - — —.
y-J
Die zugehörige TabcHe II ist Air die Breim-
weite der Objektive gleich 12 cm aufgestellt.
Der Gebrauch ist auch hier einfach. Man misst
ifie ^tfemung, in der man den aufzuoehmenden
Körper am besten betrachtet. Dann sieht man
zu, ob das Plattenformat für die Grösse des
Körpers hinreicht und prüft eventuell, ob das
Objektiv die Hefe genügend scharf zeichnet.
Femer muss entweder die Brennweite s' oder
— in seltenen Fällen — der Objektivabstand
gegeben sein. Dann kann man der Tabelle
oh^e weiteres die EinsteU- und Bildwette ent-
nehmen.
Beispiel. Ein KOrper macht in 40 cm vom
Auge den besten Eindruck. Als Betrachtungs-
Unsen stehen solche von ao cm Brennweite zur
Verfügung. In der Vertikalnibrik v — 40 finden
wir s'=— 20,8; der zugehörige Ob|cktivabstand
ist 50 mra# Die Eiastellweite betragt etwa
48,0 cm, die BHdweite etwa x6,o cm.
Ist der Körper gross, so wird man einen
möglichst nahen Objektivabstand wählen. Zu-
gleich darf auch in der grösseren Gegenstands-
weite der Körper eine grössere Tiefe haben,
die scharf wiedergegeben wird. Das schnelle
Wachstum der zugehörigen Betrachtungslinsen-
brennweite steht einer vollkommenen Ausnutzung
der ObjektivnalisteUung(o) allerdings hindernd im
Tabelle II. /= 12 cm.
0
=?
40
in mm
SO
«"."
_^ 1
aas
191,6
253.7
y
10
13.9
13.2
12,8
r3,6
X-
' 89,0
81,9
80,6
S'
69.6
loi.ä
»33.4
— 1
f
20
M.5
13.6
_
t3'2
jr'
, 50-6
46,4
43.5
42.2
s'
i 37.6
50-4
71.9
92.8
y
30
17.6
^5.8
J4.4
»3.7
1 -
37.0
33.2
30.3
98^8
40v8
56^9
■ w
i_— —
40
»9-5
17,0
15.2
14.4_
23,0
48^
50
1 «4
i8»3
■&»
23.8
ao^8
^9.5
p
H
3»
40
50
«4
ao
17. 1
15.8
1 M
ao
17.»
15,8
Wege, sö dass es nötig wird,
ein Kompromlat swiieben den
zu schiiesaen.
von Fall n Fd
beiden FakM«
Zur Regenerierung gebrauchter Entwickler
far Gaslicbtpapiere scbUlgt Dr. G. Hauber-
risser in den .Wiener Mttteilangen* 1907,
S. 212 einen Zusatz von einer Lösung reinen
dreibasiscb pbospborsauren Natrons vor. Der
Verfasser steHte zdilrekbe Versuche an, wie
man auf Tula- Papier mit Sicherheit rein-
schwarze Töne erzielen könne. Er arbeitete
mit einem Entwickler folgender Zusammen*
Setzung:
Konzentrierter Edtnolspezial-
entwickler 10 ccm,
Wasser 90 •
Pottaschelösung (3oprozcnt 1 lo „
Dieser Entwickler lieferte anfangs schwarze,
apiter grtnliche Bilder. Bromkaliamaosatz er-
höhte die Ausbeute an missfarbcnen Kopieen.
Setzte der Verfasser jedesmal vor dem Entwickeln
ebes Bildes oben genannter Entwidtlermenge
5 Tropfen einer zchnprozentigen Lösung von
dreibasisch pbospborsaurero JNatron zu, so konnte
• «hau.
er in dem geringen Entwicklerquantum narb-
einander 25 Blatter Tulapapier der Grdssc
9X13 cm mit bestem Erfolg in tiefediwsiKB
Tönen entwickeln. Die Entwicklungsdaucr war
bei allen gleich belichteten Bildern die gleiche
Es ist anznnebmen, dass filr andere Gadcht»
papicre und andere geeignete Entwicklerlösungc-
ein Zusatz von dreibasisch phosphortauim
Natron ebenfalls von Vorteil ist
Der Verfasser weist an gleicher Stelle auf
eine früher von ihm gegebene Vorschrift nr
UeberilDhrung missfarbiger, im Entwi^hmg';'
prozess entstandener Bilder in solche mit tiei
schwarzen Tönen hin. Die fixierten und gut
gewaschenen Kopieen werden in einer Lösung
aus:
Kaliumbichromat, zebnproz 10 rrm,
Wasser 100 „
konzentrierte Salzsflure . . a — 3 ccm
gebleicht. In wenigen Sekunden ist das Büö
verschwunden, es wird dann bei gedanpfteo
Digitiz'ed by Google
FUOTOGRAPHISCHE CHRONDL
45»
Tageslicht gewaschen und wieder entwickelt
Unter den geprobten EotvdcklerB lieferte Edinol
11:30) die besten Schwärzen, v.'^lirrnd mit
Hydrocfainon (i:ao) braune Töne erzielt wurden.
Eb Fixieren ist jetzt nieht nOtig. Es wird ge-
Hachen und getrocknet. dest.
— H. Siedentopf, bekannt durch die Kon-
stniirtion des Ultrainikroskops , hat gemein-
Khaftlich mit E. Soraraerfeldt die An-
fertigung kinematographischer Mikro-
pbotograpbieen der KristalHsations-
erscbeinungen versucht (Z. f. Elektrochem.)
Veränderliche mikroskopische ObjektCi wie die
scheinbar lebenden Kristalle nach Lehmann,
wurden durch das Mikroskop, welches vne
fortwahrende Beobachtung der Präparate zur
Verhinderung einer Vergeudung des Aufaabme-
imfuriilt gestattete, ktnematograpbisch aufge-
nommen. Das Mikroskop war nach .Siedcn-
toplschen Angabca so eingerichtet, da^j die
zu beobachtenden Präparate während der Auf-
oahme beliebig stark erwärmt werden konnten.
Das neue Verfahren, welches wir im „Cbem.
Zentralblatt" 1907, II, S. 370 referiert finden,
dOrfte besonderen Wert erhalten bei der mikro-
t^inematographischen Untersuchung der Kristalli-
Mtionsvorglngev wie auch biologiaeber Prosesse.
dest.
In deo letzten Monaten fand sich häufig
b den Facfablättem die MitteUung , dass in
England eine Erfindung gemacht worden sei,
welche zu absolut lichthoffreien photo-
itraphiscben Negativen ftlhre. Wir gingen
r diese Nachricht nicht weiter ein, da das
aogewaadte Mittel zur Erzielung der Licbtbof-
freiheit aus augenfälligen Gründen so viele Nacb-
tdle mit sich bringen musste, dais es wertiot
für (lic jihot graphische Praxis erschien. Man
wollte nämlich glauben machen, dass Emulsionen,
welche auf grüne« Glas gegossen seien, frei
von Lichthöfen blieben, selbst wenn die auf-
genommenen Objekte die stärksten Gegensätze
zwisdien Lieht und Sdiatten aufVreben worden.
Macht man die Annahme, dass diese Mitteilung
wirklich den Tatsachen entspricht, und wirklich
vollständig lichthoffreie Negative entstehen wfirden
— was mit keinem der seither angewandten
Verfahren in allen Fällen möglich ist — , so
wird man, wie Icidit einzusehen, nur wenig
Frend« an tfnen Negativen erleben, denn aie
lassen sich nur äusserst ■^rhv/terip: koriieren.
Das grüne Glas, welches zuerst den aktmischen,
die Ueberstrahlung verursachenden Lichtstrahlen
bemmend im Wege stand und ihre Ausbreitung
in der Schicht verhinderte, lässt beim Kopier-
prozess diejenigen Strahlen nicht passieren,
welche allein im stände sind, auf unseren violett-
uad blauempfindlichen Kopierpapieren ein Bild
in richtiger Gradation hervorzurufen. Um also
das vorhandene Negativ auf grflnem Glase
richtig kopieren zu können, muss zuerst die
Schicht abgezogen werden. Darauf wird sich
aber nicht leicht jemand einlassen wollen. Ver-
gleichende Versuche der verschiedenen Mittel
zur Vermeidung des Lidrthoüet haben aber ni
allem Ueberfluss noch ergeben — wie die Photo-
graphische Industrie isk>7i S. 848 berichtet —
dasB das hier besprochene llittd weitaus den
geringsten Schutit gegen Ueberstrshloog gewährt.
dest
Die Photographie auf der
T>5e stets rflhrifc K'ir.^tstnU München veranstaltet
im Jahre 190Ö eine Aussieliutig giöbscrcn Stile«, welche
IB bisher noch ntrgcods gebotener Weise dorchgelHlttt
»erden wird. Dieselbe soll in übersichtlichem Gesamt-
bilde zeigen, auf welcher Ufihc München auf den ver-
KhtcdcBateii XidtiifgvbielBa rtdit, was an! dieses Oe>
bieten geleistet T-n^^ welcher Etnfluss nach ansscn
wettergegeben wird. Nur Müncbener Arbeit soll zur
Scfa^a gdwa^t werden und aalelie Aibdten, dcrai
fristiRe T'rheber hierzu zu zAhlen sind.
Welche Leitsätze bei Ziilawong der Photographie
(•iKhcIdeBd «ein •»lleo, darBber gibt folgcadea Rnad-
■dhreiben Auskunft, das zur Zeit an -Vie Aussteller ver-
•wdt wurde nnd «neb verdient, iu den weiteren Fach-
bdua des Relchts bdcaaat gegeben an wesdea.
„Auf anea GeUeten des gebdgea nad des materldten
Lebens spielt (!ic Photogrs'n'iir eine hervorragende
Rolle, dass ihr auch auf unserer Ausstellung weit-
lussteilung Münehen 1908**.
gehende Berficksichtigiiug zu teil ■,, er len niiiss. Tn
tausend Fällen, zu tausend Zwecken sind ihre IMenste
da daer Vcnuitticria der nnadttSlbarea, penfinlidieB
Anscbawung teils erwünscht, teils unentbehrlich. Sie
hat sich zum grossartigsteu Instrument der Belehrung
oad des Oeaussts, des fitaflnms aad der Frapagsada
entwickelt. Ihre Verdleaste kflnaca nldit hodi gaaag
veranschlagt werden.
FSr ilur Aaftfstsa aaf der AoMtetlung gelten
folgende allgemdae Gtaadtätoe: Sie soll vor allen
Dingen nur dnrdi liervomgende, eistklasnge Arbeiten .
verttetea «du, die ala HOhepnokt Ihrer Lebtongstäbig-
kdt gdtea kOaaen.
Bei Gruppenaufnahmen ist anf geschmackvolle,
küjwteriscbe Gmppiertuig der Personen, auf gute Wahl
des Hiatergrandes nad der Stslfage besonderer Wert
zu legen. Landach ft'i I n Aufnahmen soll ein richtigcSi
feinfühliges Btfasseu des w^eotUcb Schönen in der
Digitizeü by Google
45*
PHOTOORAPHISCHE CHRONO.
Natnr za Grande liegen. Dbm rfdi In
in der richtigen Wahl des AusBchnittes sil zeigCtt kil^
kt bekamt ttod bedarf keiner BrwShnung.
Vor alleni gilt auch für die Photographie daa Br-
fordemis der Wahilwih; aie soll weder den Kupferstich,
nocli die Radierung, noch das Oelgemllde nachsnahmen
suciicD, sondera sie soll ihre wohlbegrOndete Bigenart
nSTOichlncft' bct'wulfclcil lusen.
Die modernen photographischen Verfahren geben
den £iuzelneti Gelegenheit genug, Originalität der Auf-
UMBUg and kfinttlcrisches Pflblcn an den Tag za legen.
Von dieser Gelegenheit soll ausgiebig Gebranch ge-
macht werden. Nur wenn Vorzügliches gezeigt wird,
kMos jene enddieciwlie Wirknng enf dee PnUlkitni er-
reicht werden, welche die Ausstellung anstrebt und die
gerade auch auf dem Gebiete der Photographie ao
bitter Kot tat Hit dem eHndlgen ZnrQcfkweldica vor
dem wahllosen Oeschmacte der Abnehmer ist ^nf rlic
Dauer weder diesen selbst noch den Geschiftsieuten
gedient ICaa nniae den Ifvt lieben, dem PabUkmm
mit eiueni 'ji.-s3«te:i Geschmack entp^rpcnzatieten. NUT
dieses Verfahren ist auf die Dauer geschäftlich.
Der Btsrehnrang 6» dmdaea BHtter ist bceoodei«
Sorgfalt 11 /.u w^nrl ^.r. . TTi^^r isf ,■ u Vifi^rnVc-ii ^ ilrr
Rahmen in enter Linie ein dienender Uestandteil des
fildee iat, daas er abh daber dieaen untennerdncn
hat Der Rahmen hat sich dem Tlilde anzupassen, wie
daa iClnd dem Körper. Sr darf aicbt fUr aicb etwa
Bceondcna bedentcn wollen, er darf kdae Sondcf^
existenz fahren. Der Grundsatz der Einfachheit hilft
sweifeUoe am akhersten Aber die Schwierigkeiten der
Rabmenirage hinweg. Die Photographie, die Repro-
duktion vertragen schon ans inneren, psychologischen
GrOndea keine tdt^ea Rahmenprofiia, keine gewagten
Rahmeafarben. Bin Rabmen, den ein OdbUd ohne
weiteres erträgt, kann eine farbige Reproduktion glatt
totschiRgen. Deshalb iat Vonaicht und Ztuftckhaltiing
dringend geboten.
Die Photographie tritt auf der Anastellnng sowohl
kollektiv ül'i -Tifb v^rfiriTflt ai^f Zi^r knücktivf n Vor-
führung sollen KJ.ume eines photographischen Ateliers
dlaw, in denen Fhotographieen ta dien
Xalmien und Mappen gezeigt werden.
Wo die Fhotogiaphie Miainaelt enttiitt wiid äc is
der R^el onen delconidvcn Zweck sn crfUhn Ubia
und mnas dementsprechend behandelt werden. Aodi
dient aie in allen möglichen PacbabteUnogen als Dcawa»
stratioBsmittd. Technik and Architektur werdn ikm
in
So wdnadwnawert eine nnr «iithlaMig« VcttNlim
der Photographie auf dieser Ausstellung auch sein nug,
ao ist es andeiaeita doch jedenfalia auch notveadi^
dam hd einer deratdgen Vcranataltnng ein enffhoat
sehr wichtiger Berafazweig, der beim hr-^fc-n wlUcn eicht
immer nnr kOnstleiiach sich betätigen kann, nicht ts
idir «ntergeordnet wird an Gvnaten eaderer Gnpptak
:';e Photo Erraphtc irt-.vi^corriia^^cr doch nicht all
volles, sondern nur als halbes „oroana" betracfates
vnd atdi dalwr leidat beweto fUden IritaaieB, 4U
Auasteller der Onippe notogtapiiie etwa* aehr «
bevormunden.
Geplant iat ausser einer eveDtneUen Ko1]eicli^
Ausstellung die Bintlchtnng eines kompletten photo-
graphischen Atelier«» mit Kmpfangs- und U^lklod^
zimmer. Notwendig ist es jedenfalls, dass bd äae
dceaitigcn Vcienataltang die keineswegs so elnfadK
Organisation der Gfjppe Photo^fraphie in den !'5nle;
einer energischen, zielbewusstcu und fortschritUicii gt
rianten PeaBnÜähkdt ruht, dk Im ataade iat, die bisd
werksmiasige und kunstgewerbliche Photographie >h
Lebenabcrof und Erwerbnweig gebahrend zur Gehitsg
sn bringen, ctmal da die Anwtdkr voransaicTitlirt
la Mk Pliitzgebtthr pro Quadratmeter zu rntrichtc
haben werden, sowie eine besondere Bntachldiguog
die ktnaUcftadien Mitarbeiter, and aomlt ondi «dl
ein Recht '„esit.:eii, den Wert ihrer Arbeitsleisfunjf«
in Einklasg zu bringen mit den Opfern, die sie aicb ssl-
edeg««, ohne aldi eventocH IleachrihifcnngeB enlfericgii
lassen zu müssen, die sicV. nulit it-(1<T Hnf1<-ri: Tlnad-
werker oder Indottrieller ohne weiteres bieten liesse.
Guatav Matter.
Vereinsnachriehten.
V«r«lniflung selbständiger PhotographMt
(Bszirk |Wi*S^^^"^S)'
Ordentliche Konataaitanng am 5 Angnst
Anwesend: 20 Mitglieder.
Der Vorsitzende, Herr Haertwig, eröEfnet die
mQÜhr and g^ti
des neuen Schutzgesetzes ein. I'Li-eltiun yii.l so r\ii-
admeidend in die photographiacbe Gcachiftsprmxia, daas
jatan einadnctt Kollegen dringend sa empiditan iit,
das im Verlage von Wilhelm Knapp iu Halle a. S.
erscbieoeae Buch von Fritz Hansen: „D** photo-
graphische Urhebertedit sada dem Gmtie vom 9. Januar
1907" eingehend zu lesen, im übrigen dUrfte es sich
empfehlen, eine abwartende Steilnng ciasanebmca.
Nach Magerer, sehr angeregter AuaapradtS cddfet tIA
der unterzeichnete Schriftföhrer bereit, am näch«t<t
Veteinsabend ftber dnige besonders iatereasieresde
Paakte «inen kamen Vortrag aa halten. Oi omes JaHm-
esse wird von alten Anwesenden dem Vortrage des Vor
sitzenden Qber den jetzigen Stand des Lamiirescbea
Vetlducua enr Renldlttng lariilger HMtogfspUean mi'
:jegp:]Ke'jr;-ic'it Es l'egec Resultate Tor von der Pinn»
Guido Feiks, vorm. Lfibeck, aowte von oaaenn Mit-
gOede R. Kasdler^Benhorg. Die Pinn* ktealer
& Gentsch demonstriert üc ?;.)icpf 1 ■ Rrflfxkamew
von Goltz & Breutmann-Dreeden. Bin tob der-
adben Ffmw gelegentHcb dea OUfluugalaiitea g«MBltW
Betreg soll f&r gesellige Zwecke verwendet werden.
Kollege ScbAtse-Schöningea etkllrtaeine RinriflitBat
an dcB Mdiidwm dBimef
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
453
eine Doppelbelichtung nmnfiglich gemacht wird. Die-
selbe verbiflfft geradezu durch Einfachheit und Zweck-
mä8sigkeit Kollege Stadel mann -Wernigerode ichlfigt
ror, in den einrelncn StAdten dea Bezirka eine Regelung
der SooDtagsbeschaftignng herbeizuführen, und bringt
einen Entwarf, der an leinem Wohnorte unter den
Kollegen verabredet ist, zur Verlesung. Ba entspinnt
(ich eine sehr ausgedehnte und erregte Debatte, eine
BiniguDg für den ganzen Bezirk Magdeburg ist nicht
la erzielen, hoffentlich ist dieses in den einzelnen
Slidten eher möglich. Ein Vorschlag desselben Herrn,
dan alle Anwesenden zum nAchsten Vereinsabend einige
Bilder, welche Anspruch auf neuzeitlichen Geschmack
babco, mitbringen möchten, findet Anklang. Dieselben
lollen eingehend besprochen werden. Der Vorsitzende
bittet, die Bibliotheksbücher pünktlicher abzugeben,
resp. umiutauschen , als dieses bisher zu geschehen
pflegte. Die Eingänge und Drucksachen werden zur
Verlescng, resp. zur Verteilung gebracht. Auf die
Stellenvermittelung des Zentral -Verbandes wird noch
besonders hingewiesen. — Schluss ii'/^ Uhr.
NIchste Sitzung: Montag, den 9. September.
I. A.: C Krnse, Schriftführer.
Kleine Mitteilungen.
— Von der Thornton-Pickard Ltd., Altrincham
fEsgftnd), wird ein Wettbewerb für solche Bilder ver-
uitaltet, die niit den Kameras und Verschlüssen dieser
^kannten Pinna aufgenommen worden sind. Preise
lind in der Höhe von 2000 Mk. bar vorgesehen und
iwar für folgende Klassen: Klassel für Bilder, welche
mit irgend einer Thornton-Pickard - Kamera, die mit
irgend einem Modell dea Thornton- Pickard-Ver-
Khlttsses mit Ausnahme des ,, Pocal- Plane" ausgestattet
itt. aufgenommen wurde. Klasse II für Bilder, die
mit irgend einem Modell der Thornton-Pickard-
Focal- Plane -Verschlüsse aufgenommen aind. Klasse III
fflr Bilder, die mit irgend einem der verschiedenen
Modelle der Thornton- Pickard-Verschlflsse, mit Aus-
azhme des „Focal- Plane" aufgenommen sind. K 1 asse IV
l&r Architektur- Aufnahmen, die mit irgend einer der
Thornton- Pickard - Kameras aufgenommen sind.
Klasse V fOr Bilder von Blumen oder Prüchten, die mit
irgend einer der Thornton- Pickard- Kameras auf-
genommen sind. Klasse VI für Bilder, die mit irgend
einer der Thornton- Pickard- Kameras von Photo-
gnphen aufgenommen sind, die bisher noch keine Preise
bei einem Wettbewerb erhalten haben. Klasse VII Ver-
grösserungen von Photographieen, die mit Thornton-
Pickard - Kameras oder -Verschlüssen aufgenommen
>uid. Alle Photographieen müssen bis zum i. Oktober
<i>eses Jahres zum Wettbewerbe eingesandt sein; Bilder
ond Negative, die einen Preis von 40 Mk. oder mehr
erhalten haben, werden Eigentum der Firma. Die
niberen Bedingungen und Anmeldeformulare
versendet die Firma auf Verlangen kostenfrei.
— Gute photograpbische Aufnahmen be-
dingen gute Hilfsmittel. So gross aber auch das An-
gebot in Hilfsmitteln ist, so leicht kann doch ein Miss-
griff in der Auswahl einer passenden photographischen
Ausrüstung geschehen. Massgebend für die Entschei-
dung kann hierbei erst zuletzt der Preis, es muss viel-
mehr dieses die Güte des Fabrikates sein. T'nter diesem
Gesichtspunkt will das neueste Modell der Voigtländer-
schen Alpin- Kamera 9 X 12 cm bewertet sein. Dieser
Apparat bietet wesentliche Verbesserungen gegenüber
der früheren Ausführung, so dass der um 20 Mk. höhere
Preis kaum in Frage kommt. Wie bisher, so ist auch
die jetzige Alpin - Kamera ganz in I.«icht«ietall ge-
arbeitet, und damit widersteht sie allen klimatischen
Einflüssen. Für Tropengebrauch werden die Kassetten
aus Neusilber statt aus dem sonst üblichen Eisenblech
geliefert, das bekanntlich trotz der schwarzen Lackierung
dem Verrosten leicht unterworfen ist Neben den Kas-
setten für Platten können auch alle bekannten Flach-
filmpackungen und Premo- Filmpacks benutzt werden.
Die Kamera selbst besitzt ein vollkommen feststehendes
Vorderteil ganz neuer solider Bauart und dreifachen
.\uszug, dessen Länge selbst fflr die Brennweite der
Einzellinse eines Kollinesrs III, 13';, cm, noch ausreicht
Trotzdem die ganze Kamera einschliesslich der Matt-
scheibe nur 4 cm dick ist, gestattet sie doch die Ver-
wendung von Objektiven in Zentralverschlüssen bis zu
15 cm Brennweite, beschränkt sich also nicht auf die
kurze Brennweite von 12 cni Platteugrösse, im Gegensatz
zu den sonst im Handel befindlichen dünnen Platteu-
kanieras. Dass alle Teile dieses Apparates neuesten
Modells mit grösster Sorgfalt und Solidität gearbeitet
und alle modernen Einrichtungen daran vertreten sind,
ist hei einer Voigtländer-Kamera selbstverstündlich.
Nähere Angaben enthält die ausführliche Alpinliste Nr. 12;
auch werden Voigtländer & Sohn in Braunschweig
auf Verlangen jede weitere Auskunft gern erteilen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bei dem im September sUttÜndendeo IX. Freia-
auMdudlMa der Ffm« Dr. LQttke Arndt, Wmnd«*
bck, werden die bebten Einsendungen auf ,,Lutnr"-
MaUpapicfcn nod 'Foitkaiteii (gekanit und mit fubiger
Obeffllche) prlulicit NÜMiti tagt «ndi dttm Kai
die kleine Brodiflie: „WoirBbcr «ttteriialttii lidi die
Amatou«?" ticxt
Patente.
KL 57. Mr. 180439 vom ji. Juni 1905.
Sidiatd Otto Kablcr in Wien.
Verfahren zur Herstellung vou ohne Betrachtu u gs-
Apparat plutisck «irkenden Bildern, bei welchem Teile
von xwd ztwMBUcngcliSnnidcii SterctM^iipliilldcni ab*
wech-ielnd so nebcneinauder liegen, dass beim iwci-
Angigen Betrachten durch einen Raster für jedes Auge
nur die Tdle eiiiea nnd dendbeo Bildes riditbar siBd
(Parallaxstereogranmie), iladureh gekennzeichnet, tlass
auf die beiden Stereoskopaegative ein Punkt» oder ein
liaieinnatar mit zom Bildlioriiont vettikaltn Pnnki>
reihen oder Linien vor oder nach erfolgter Aufnahme,
aber vor dar Bntwidcinng anflto^crt, oder vor oder
nnek dar Bnfcirfefclaag auf meeliaaiadicai Wege mut-
gebmdtt «iid.
BeriGhtigling.
Im letzten Ueit (Angost) des „Atelier des Photo-
graphen ** tat bei der Bcachriftnng der Abbüdnngen dn
Irrtum geschehen. Die neunte Tafel, ..Danicnkuiestück",
hat nicht Pieperhoff, Halle, sondern Uofphoto-
grapken Knebel Jenö, Sxombatbely (Ungarn), zum
Unlieber. D. Ked.
Ff agekasten.
Fragt jaj. Herr £.H,ia L. Wer fabrisiert Fixicr-
trSfe aot Steingut Mr 18X94' PbUten nnd nX i6Vi-
Platten, nnd zwar 18 < 24 -Platten lang zu stellen und
iaX>6 Vi -Platten quer zu stellen? Bs gibt GlasUfige,
doch rind diese mir nicht widerstandaMbig genng.
. httwurf eil Frujfe J2J. Es seien Ihnen <lic sogen.
„Reformscbalen" der Firma Heynig & Schneider,
Danzig, Holzmaikt ii, genannt; femer kSonen Sie
Fixiertröge aus slurefesteui Steinzeng beziehen von den
MDcntscbctt Ton< und Stctntengwerfccn, Akt'Gea.",
Cbailotteabnrf.
Fragt ^34. Herr A. S. in E. i. Welche KQndigungs-
trist hat ein Gehilfe, der als selbständiger I<eiter eines
Geschäfts mit 45 Mk. Monatsgehalt, freier Station nnd
3 Fkoieot vom Umsatx eogai^ert wurde:'
2. Wird die Provision nur von den Betragen be*
rechnet, die eingenommen wurden?
Antwort zu Fragt J24. i. Da Sie nach Ifarcn
Angaben mit der Leitung und Bcaufsichtignng des
Betriebes und nicht nur mit höheren techuischen Dienst-
Idatangea, soadem anch oüt kanfminnischen Arliellen
bett'awt waren, iO babeu Sie in BmianKelung besonderer
Vereinbarungen eine aechswöchentliche Süadipugt-
lilBt cnn QnartalucWwiH (§ 133 a der Geweriwardouig).
Anttuüri 3. Wenn beim Engagement eise Um-
utzpro Vision vereinbart wurde, so mnas diese oMOi-
licb ancb Ton ümaati^ nldit voo den Sdadanahoca,
beredioet und bezahlt werden. f. h.
jaj. Herr C. In C i. Bcsuht für daes
Gehilfen, der ab Sinadoperatenr engagiert und uAm
freier Station nur Prosaole VOOI Uanab eiltfit, dv
KOndignaiairiBt?
a. Darf der Gehilfe auch zu anderen Arbeiten bena-
geilen werden, wenn das BBgageoMBt bot all Stmd.
Operateur abgeschlofsen wurde?
Antwort zu Fragt jjj. i. iJas üngageiuent us
Strandoperateur ISast darauf nrhlinawii. dsas es dcb ■»
ein Piffdstverhäknis auf bestiiürnip 7fh (für die Dau«
der Saisoa) haadelt, das tuit dem Ablauf der Z«ii
eadigti fir die ca chigegangen Ist ({ 6ao die Ea<t|.
Die Denkschrift zum B. G. sagt ausdrücklich: „Bei
Dienatverhftltnissen, die auf bestimmte Zeit eingegaoges
iliid, oder deren Deoer atdi ana dem Zwedte der
überaomnienen Dienste ergibt, steht der Zeitpunkt det
Beendigung von vornherein fest; beide Teile sind dina
febaaden.** Handdt es lidi dagtgett um ein DiaM-
verbSltnis auf nnbertilBlllle Zd^ ao güt die fMitolidt
Kündigungsfrist
At^mort a. Em allfemeinen dad GebÜfen aisasdi
besouiL rrr Vereinbarung nicht zur Verrichtung sotc:.vr
Arbeiten verpfUcfatet, die nicht ohne weiteres au« des
Zwecke doa Arbdlaveiüagca folgen, tot daa Eopg^
ment ausschliesslich für die Tätigkeit als Opentev
erfolgt, so besteht mangels besonderer Abrede kav
Verpflichtung zur Veniebtwig anderer Arbeiten, (i
Schutzgesetz - Fragekasten.
t ragt Ist es gestattet, Photographieen itslkBi-
sdier Verleger in Dentaddaad aadiaablldeB, oder
durch irgend ein Oesetz die RepfodnfctIOB aoklher nau*
graphieen besdufinkt?
Amtwort MU Fragt «1 Die Nadibfidang «eo b
Itnüc;: her gestellten Photographieen ist nicht gestattet
wenn diese den Bestimmungen des itaiieniachen GcKUe
entaptediend Unterlegt worden sind. Ba aiuss ddwr
zunächst festgestellt worden, ob eine solche iHutc
legung auf Grund des KönigL Dekrets vom t^^ Sep-
tember 18B2 In ItaHen erfelgtfc lat dlea der Mli «
sind die Photographieen auf Grund der Bemer Koo-
vention und der zwischen Deutschland und ItalicB p-
treihnen XTebereinknnft von aa Juni 1884 ^ Dealidb.
land gegen Nachbildung geschützt In Betracht kine
erentuell auch die Verf&gung von 6. Angust 189}
beticlleod die photogi^liiicbfB VertkUiltigungcn
dem Staate gehörenden Kaaetdeakariler a. & w. F. H.
Frospektbeilagen in diesem Hefte:
T Ver-siüdbaiis und Photo - An'ir|t>ariat GFsOTg LellSfUfi
Berlin 0.; 2. Smll Wünsche, Akucngeseliscbait fürpboio
graphladw bidnatrle, SdÄ bu Dresden (neae 8pfer^
reflex - Kamera „ Reiche
FOr 4to Redallaoa vtfwMwwtücb: G«k. R^ara^ml PmImbw Dt. A.lticth«-awrla«tab«i»
OraCk nad Vcriac vsa Wllhela Kaapy.Hdk a.S.
üiymzeü by Google
Photographische Chronik
UMD ALLGEMEINE PHOTOG RAPHtN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIIT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Odu Ktgknngmt Tmimm Dr. A. MIETHE • CR&&LOTTBNStmO , «leUnd^bTtme 13.
WILHELM KNAPP in HaUe a.S., Mfthlweg 19.
Nr» 73. 4. Septemb«. 1907.
Meisterkursus für das Photographenhandwerk, Berlin 1907.
Zu dem vom t6 bis st September in Berlin staittindenden, von der Handwerkskammer
veranstalteten Meisterkursus sind schon zahlreiche Anmeldungen, besonders von auswärts, ein-
fehnfea. Auch dk laduttrie hat in dankentwerter Weite ihr Intercste ma der Veraostaltttng
bekundet. So stellt die Neue Photographiiclie Gesellschaft Platten und Papiere, Herr
Dr Jacoby Platinpapicre, Platinlösung u. s. w. und die Firma Trapp & Münch eine Auswahl
ibrer Erzeugnisse zur Verfügung, wodurch die sächlichen Ausgaben für die Teilnehmer MD
Kursus auf das kleinste Maass beschränkt werden.
Der l^Merriebt findet unter Ldtaag des Herrn Dirdtlor Schults-Heneke in den RAumen
^ Pbotogmphisehen Ldiranstelt de« Lette 'Vereint statt
Etwaige Anmeldungen sind noeb bis Sonnabend, den 7. Sq>tember, an die HandweHcs«
ioiBiiier, Berlin C. Neue Friedricbstmae 47, 1. su richten.
Vom ftetotiehicr«n photographiMhsr IsandBehAftaaubiahmcn
mit Hilfe der Vergrösaerungsverfahren.
Ve« P. Stelxfc piMiMlnia TCriKrtcn.)
Die Methoden, die hier besduieben werden
sollen, hatte unser verewigter Ottomar An-
tchatz einer Anzahl seiner besten Landschafts-
athahmen m Grunde gelegt, und sie verdienen
t^TR so mehr der Nachwelt übrrliLfcTt 2-j ^vrrcJrn,
sie so recht zeigen, mit wie einfacbea Mittein
man im stände ist, scheinbar niebtaaagenden
Bildern einen Stimmungsreiz zu geben, wie er
^i reinen NaturauCnahmeD immer nur ausnahms-
«ose vorkommt. Der Grand iiieribr ist leicht
erklärlich. Gerade in unserem Flachlande, wo
die Oberflachenformen so einfach sind, tritt das
Stimmungsbild ganz besonders hervor. Wenn
im Mittel- und Unrlii^rl^Iri^e nft srhon dir Fnr-
mation der Landschaft hohen Reiz verleiht, ist in
^ Ebene neben ihrer dnfadien Geataltuag fast
immer die Art der Beleuchtung und die Wo! Ken
formation das den Ausschlag Gebende. Und
gerade Uer versagt <fie Photographie so oft
Die zarten Wolkengcbildc lassen sich selbst mit
paachromatischen Platten meistens nur unvoll-
Itonaea wiedergeben, wdl dfe Udit- und
Sebatlenabstttfuag des Bildet so weit hinter
da- Wirkliehkeit suradtbleibt. Aber tdbst wenn
dies nicht der Fall wäre, wer steht dem Photo-
graphen dafOr, dass er im Augen bück der Auf-
nahme auch nur ein Wslkcfaen am Himmd hat,
oder dass die vorhandenen Wolken an passen-
der Stelle stehen und passend geformt sind?
Hier liegt die ungeheure Udieflegenhdt des
Maler_^ Wer abi-r il-irf es dem Phdtot^raphcn
verdenkeo, wenn auch er, wo die Mittel seiner
Kunst ihn im Stiehe lassen, snm Stift greift
und, wie der Maler es tut, hinzufügt, was ÜHD
im Augenblick die Natur nicht bot?
Auf dem Negativ llsst sidi eine solche Re-
touche freilich nicht anbringen , auch nicht auf
einem Diapositiv von gleicher Grösse. Was
widerstdit aber, ein stark vergrOttertes positives
Papierbild auf T^romsilbergelstine danacli zu
fertigen, das, wenn das Original 9X12 cm war,
36 x48 cm oder 45X<So em oder 54X72 cm
messen und J.ibci von durchaus genügender
Scharfe sein wird, falls nur die NegativauCaabme
mit einem Objektiv enten Ranges gemacht war?
Solch dn Podtiv kann nun anf versdiiedene
73
Digilized by Google
4S6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Wdse, je nach der Art der Attfaabme und dem
Endzweck, einer kOoiÜerttchea Retoaebe lutlier-
worfea werden.
Handdt es licfa donim, vergrdsserte Bilder
in den Handel zu bringen, so wird nian davon
ausgeben müssen, dass nach dem retouchierten
Diapontiv etn riefatiges Negativ von etwa gleicher
Grösse gefertigt wird. Zu diesem Zwecke macht
man, wenn das Nqpitiv in verschiedenen For-
maten, also mit Hilfe der Kamera angefertigt
werden soll, eine normale VergrOsserung so,
dass das Negativ dem Bromsilbergelatinepapier
die Scbichtaeite zukehrt, quetscht das fertige
Bild im nassen Zustande auf eine entsprechend
grrosse Glasplatte und lässt es trocknen. Nun
beginnt man auf der Papierseite des auf ein
Retoucbierpult gesetzten Bildes die Retouche
mit Wischer und Stift in der Art, dass das
Bild nur von der Glasseite aus erleuchtet wird,
wihKnd auf die Papieraeite keinerlei Licht fällt.
Da man auf solche Weise das Bild ganz als
Diapositiv vor sich hat, ist man im stände, alle
Retoucben sowohl im Gelände als am Himmels-
ijewAlbe in der vollkommensten Weise dem
Charakter des Bildes anzupassen, in dem zwar
rechts und links nicht richtig stehen, was aber
für den kflnstlerisrhen Effekt völlig gleichgn!tij^
ist, Während das mehr oder weniger rauhe
Piapier eine Retoucbierfläche ersten Ranges bietet.
Die verschiedenen Negative werden dann in be-
kannter Weise nach dem von hinten beleuchteten
Positiv gefertigt, darunter auch die Negative
zur Herstellung der auf solche Weise kQnat-
ieriscb retouchierten ProjektionsdiapOsitive.
Genügt ein einziges Format, daa dea Brom-
silberdiapositivs, für das Negativ, so verfährt
man am einfachsten so, dass man das Positiv
nicht aufquetscht, sondern es auf einer Glas-
platte nur mit den vier Ecken trockenen Zu-
stande mit Hilfe von Gummipapier so befestigt,
daas man es, ganz wie oben beschrieben, auf
dem Retoacbienpult auf der ROckseite bearbeiten
kann.
Dies retouchierte Positiv wird nun in einen
grossen Knpicrrahmen mit starker Spiegelscheibe
gelegt — die selbst im Retoucbierpult als Unter-
lage dienen konnte, dann wird eine Negativ»
platte darauf pebracln und das Ganze bei einer
Lichtquelle von bckauntcr Stärke io bekanntem
Abstand belichtet. So erhftlt man das gewOnscbte
Negativ in einem oder beliebig vielen Exem-
plaren, so dass man schnell zahlreiche Bilder
faeratellen kann.
Man kann statt des Einretouchierens von
Wolken Ja allerdings auch Wolken einkopieren.
Nadi Ottomar AnschQtz verftbrt man dabei
so: Zunächst wird nach dem Negativ ein Dia-
positiv auf einer Bromsilbergelatineplatte von
der GrOaae hergestellt, die io letzter Linie er-
zidt werden soll. Auf dieses Bild wird eine
Bromstlbergelatinepapier • VergrOasennig nidi
einem Wolkennegativ von zur Landschaft passen-
dem Cliarakter Schiebt gegen Schiebt ia ao*
gemessener Lage aufgequetscht Das Wolkai>
bild muss hierbei so beschaffen sein, dass die
einzelnen Wolken von oben bis zum Horizont
hinab an Kraft ahndimen, wahrend onterinlb I
desselben nur weisses Papier sein darf. Audi
dürfen die Wolken niemala in die eigentlicbea
Landschaftsgebflde seitlidi hineingreifen, wo- ;
durch sofort die Art der Arbeit verraten werden
würde. Man muss deshalb das WolkenbOd, das i
wesentlidi grflsser als das Landschaftsbtld an- |
zulegen ist, vor dem Aufquetschen sorgfUlig
Qberarbeiten , die Wolkengebilde der Stimmung
entsprechend abschwächen oder sie, wo sie
abergreifen, ganz beseitigen, was alles am bestes
mit Farmerschem Abschwächer geschieht.
Wie man sieht, ist in Wahrheit die Arbeit
bei dem rein photograirfilsebea ^nkopieren dar
Wolken mindestens so gross als beim En-
retouchieren mit Hilfe derVergrösserung, während -
die Wahrscheinlichkeit, ein Stimmungsbild ersten
Ranges zu erhalten, in dem nicht nur derHinund |
der Landschaft, sonderu auch die Landschaft
dem Himmel angepasst ist, der Natur der Sache
nach wesentlich e^eringer ist. Am besten treten
die Vorzüge der beschriebenen Methoden be-
vor, wenn man Bilder betrachtet und tniteiDaiider
vergleicht, die AnschQtz selbst vor und r.aci
dieser Art der Retouche angefertigt hat An
sich ganz nichtssagende Entwürfe erhalten ad
den einfachsten Mitteln einen oft geradezu ibK^
raschenden Stimmungsreiz.
VereitistUMihrtehteti. ^
Sfi«hslMh«r Photooraphen'-Btind ^V.)i
(Unter dm I^atektorM Sr. Uaj.Kaaif Friedrich Ancoat vokSltfMft)
Ak ueue Mitglieder waren getaddct:
Herr Romain Talbot, BerliaS.
AktteBgcMülsdiaft für AaOiJiflibrikstioa, BeilmSOL
Als neue Mitglieder sind aufgenommea:
Herr Alfred Bartscli, Photugr. Atelier, BaatSCO.
„ W. Zeiz, Pbotogr. Atelier, Neugersdori. ^
Bmil Sommsr, Dresden, Bhuncnatraase fti.
„ P. Richter, Photograpb, Oberoderwi»^ .
„ August Füller, Hofpbotograpli, Worms.
Oskar Bohr, Scbabmaistar, Dnadea-A. i. j
Thüringer Photographen -Bund.
Als neues Mitglied itt gemddek;
Herr Job. Oewitz, Fliotograpb, Bisenacb, QueatoJ-
Der Vorstand.
I.A.: Louis Held, SckiiftflhRr.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
457
iOeine Mitteilungen.
BSae idtgemlate, jedes Padnaim iateraHte-
rer.ile Ausstellung findet xur Zeit im Photo-Kaust-
Mkw Oskar Bohr, i. Fa.: Otto 1* CAring, Draidea,
•tott Bi aind eine gwe Awwalil von Klden ans
deo eisten Ateliers des In- und Auslandes, welche aus-
tchliesslidi bei kiUutlicbem liebt hergestellt sind, aas-
geateOt, und tonen dieie Bflder du Bewda Min, daM
hente ein Unterschied zwiscbcn Tageslicht- und Kunst-
licht'AHfaalime& tateicbikh nicht mehr besteht Be-
rnden mtaanena die Tegesnbeitea -wm dem be-
kanoteu Kunstphotographen Erwin Ranpp - Berlin,
«cklier, nie viele «ödere Ateliers, seit Ungcret Zeit
■MMliSariBdl mit der Jupiterlampe acbeitet Die
Ksoppscben Bilder zdgea bei packender NalOrlichkeit
ia der AuHsaniag «in« iein «nsgcgllelica« Bdendttoag^
Sandalo* Bronn TCntdit ca, bei teiueii KnnttUdit»
tafaahmen öne reiche Modulation von bewunderas-
miter Weichheit mit schOnen Spitxlichtem iestzuhalten.
SdlMt in seinen grossen Grappcnbildem bis 30X40
■(igt sich eine vollendete Technik. Von Hofphotograph
Rildeb reo dt- Stuttgart ist eine originelle Salome-
KoIlektioB in Bffektbelencbtnng ausgestellt Von
gtooem Reiz sind die von B. Nenhanss- Dortmund
htrgestelltcn Kinderaufnahmen, welche in dieeer Natflr»
ücbkeit nur durch Momentaufnahmen zu erzielen rind.
*'lffliplw Anikiahmen sind mit der Jupiterlampe her-
gtsteüt, von welcher gleichzeitig ein Modell während
d« Attsstellung jedem Interessenten praktisch im B«>
:ritbe vorgefahrt wird. Bs ist so dem FachmUm
OeSegenhcit jijfboten, sich ein Urteil über die ausser-
ordentlich wichtige Frage der Atelierbeleuchtung im
Viflilcr MM dgmicr ham^bmaug n bildca.
— Gegen den Medaillenttnfng richtet sich die
Bschfolgendc Entscheidung des Reichsgerichts: Zur Zeit
der Gewcrbcausstellung in Berlin im Jahre 1896 nad
Uüseldorf 190a hatte die in diesem RechtMtntt bfr-
klt^'te Firma auf kleineren Nebenausstellongen, MgeSL
wtldea oder Wiukelausstellungen, einige Medaillen cr>
halten und diese in einem Prospekt abgebildet. Die Ueber-
sfbtiften der Mer^fiillen lauten; „Herlin 1896 Goldene
Medaille", „Düsseldorf 1902 Goldene Medaille", „Heidel-
liergi%a Staatamedaille". In der dem Texte des Vro-
speltte» vornn j;i"ht-t-rlen T VherThrift heisst es: ,, Prämiiert
0- 9. w. für Kakao uud Tee durdi obige Auszeichnungen
0- %. w.» Di« dnsdi die bewidineten Medaillen an-
s^liL-inend geraeintm grosse« Aus^tfiliinpen von Berlin
and Düsseldorf waren von der Fixiua aber g;ir nicht
bodiidKt wwdcn. In dJamv Axt der MdMUcnbcwdi.
rang erblickt nun eine Konkurrenzfirma cinrn Verstoss
S^Sen §1, Absatz i des Gesetzes zur Bekämpfung des
«ttlanteren Wettbewerbes, da sie den Biadmek erwecke,
'tls ob die Berliner Firma die erwähnten Auszeichnutigen
>nf jenen allgemein bekannten grossen Ausstellungen
«ringt habe Sie erliob dcslian) Klage^ nnd das Land«
gercht I Berlin wie nitcb das Kamraergeridlt zu Berlin
verurteilten die Beklagte zur Uuterlaasomg der Aber den
McddUenbcmts gcmaditBn Bdtanptnngen. Dieam Urteil
des Ranuncrgeiidito wvfde Iii dem bndebneten Dnu
fange vom zweiten Zivilsenat des Reichsgerichts an-
läaslich der Revision der Beklagten bestätigt Zur Be.
grfindting hebt das Reichsgericht hervor, daäs das
Kammevfetlcibt mit Recht «nsführe, der Durchschnitt»»
Bjcnsch des in Betracht kommenden Ptiblikums nehme
an, da&H, wenn ein Gewerbetreibender erkläre, er habe
auf der Aussteltnng BeiBn t8g6 nnd ant der AnmtdianK
Düsseldorf TO02 Ans/eichnitngen erhalten — und zwar
ohne weitere Augabeu oder Zusätze zu machen — , die
Auazeichnnafen seien ihm ant jeiMB beiden gnomen
Ausstellungen erteilt .vfirden. Ferner komme es nicht
darauf an, ob «lic Angaben, wörtlich genommen und
an sich betraditet, wahr oder unwahr seien, vielmehr
sei für das, was sie besagen, der Sinn entscheidend,
in dem sie das beteiligte Publikum versteht, und danach
td SU bemesaen, ob üt wahr oder unwahr alsd. Daza
komme, daas sich li^ p-'nschlägige Bestimmung des !$ i
des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wett-
tiewerbcB gerade gegen den aogen. Anattellnng««
Schwindel richte.
fragekasten.
Frage jiö. Herr £. A'. in E. Nachdem ich jahre-
lang mit Tenehlcdcnen Iffattpaplcten gearbeitet habc^
erhalte ich in jetziger Stellung Papier %-on X. Das-
selbe tont im Tonbad ungleichmässig und fleckig, and
ieh habe graase Mtthe, ein« gnte Kopie an erdelea;
die meisten derselben sehen durch das hierdurch be-
dingte lange Tonen schlecht aus. Die Bäder werden
genan>«isciiVoncluiltaagc8elst Wie ist dleaem Debel
abzuhelfen?
AntUfort au F rage jg6. Das schwere Tonen dieser
Pi^IenuatiE« hingt gewdhnlleb mit s« greaaem Alter
der betreffenden Ivicfcrung zu.sainnien. In frischem
Zostand pflegt das Papier schnell und sicher xu arbeiten,
wird aber nadi «inigen Monaten hornig nnd tat dacm
schwer zu verarVvitr-i Besonders wenn das Papier
fleckig tont, ist dies ein Pingeizeig, dass das Papier zu
alt bt, und wttrd« daher ab eindge Abhilfe dl« bleibea,
dam 81« dm Fapkr ftildier verarbeiten.
Frage jrj. Herr A. B. in D. Mein Kaliau-
platinchlorflr schlägt sich, ohne dass es schon gebraucht
wäre, immer nieder. Ich habe adhon von verschiedenen
Finnen das Präparat bezogen, auch mit dem Wasaex
und dem Bezug der Phosphorsäure gewechselt.
Antwort su Frage J2J. Wenn daaTiatin sich aus
dem Bade niederschlagt, so ist dies immer ein Beweis
dafür, daas redu^ieieudc Substanzen in dasselbe hinein-
gelangt sind. Die PhosphoiBin]« ftt jedenfalls ganz
Schuldlos au dieser Wirkung uenn es wirklich Phoa-
pborsaure ist, dagegcu kuuu das Waaser leicht die Ur-
aadM der Rednletion sein. Man muai aperiell beim
Platinbad flussprst vorsichtig sein uud auf absolut reiues
Wasser halten; destilliertes Wasser aus den Apotheken
oder ana einer grössettn diemiichen Handlung ist nnter
allen UmstSnden ctnwandsfrei. T'chrigens geht aus
Ihrer Anfrage nicht ber>-or, ob die Dunkelikrbuug des
Bades sofort eintritt oder «nt amdx einigem Stehen. In
letztcrem Falle iithinflgdaa Gcttss an der Ausscheidung
Digitizeü by Google
458
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
<!«■ Melilli idnld, und es empfiehlt aidl dl* Ver>
wendnng einer neuen, für «ädere Zwecke noch nicht
verwendeten Flasche, in welcher «ich fiberhanpt aHe
Platinbäiler bciser halten als lu Flaschen, welche früher
schon für andere Bidcr, bcaonden Goldb&der benutzt
worden sind.
/ViQW piS. Henr O. M. in 8di. Im Kovwnber
während der NRchriittaKsstnndcn von 3 Uhr ah habe
im Atelier 3Q bis 40 Gruppen zu je 14 bis 16 Personen
•ot Platte aöXsoem anfannehmeiL Zu JlMein Zw«£k
bcabsichliiije ' ü ütUches Licht (elektrisches h US ge-
schlossen) anzulegen. Welches wäre bei nicht zu hoher
PNfalege das baatgecigaete Sjntem Ucrxo ? Bcdingong:
•weiche Beleuchtung, keine klecksigen Weissen. Wo
iat eine dcmentsprechende, sicher funktionierende Biu-
flehtung erblltlicli, und wie der Pxria? tat daa Sjaten
Schrot'. ( : nr.iti(k"n1)urg zu empfehlen?
Antwort mu Frage jaS. Die Verwendung von
MagBeriambQtxiielit dflrfle in Timm Fall die dndge
Möglichkeit des Gelingens liefern, doch ■^'n t rl-uartig
groaae Gruppen ausserordentlich schwer gldchmfisaig
nh IcfliisfHdiem Licht, speridl BUtzficht an bdenditea.
Ks wird wohi kaum möglich sein, mit einer einze':i> n
Lichtquelle auszukommen, sondern es empfiehlt sich
Mr derartige grosse Gruppen die Verwendnag mdimrer
Magnesiuniblit7.1icht(|ucllcn , und /.war kann man sich
derartige EiaricbtuogcQ leicht selbst schaffen, wenn
man die ZUndnng dea KagBednmbHtdiditpalTefi da-
tach auf starken Blechtellem vornimmt, indem man
di« Eatxfladnng dea Polvera mittela elektrisch glühen-
der Pladndstbte voralnnit Mit dem System Sefirfider
wird möglicherweise für derartige grosse Gruppen nicht
genügend licht und genügend gldchmaasig* Verteilung
XU cnlelen adn. Et bldbt launer eine aehr schwierige
Anlgab^ deiarfiga Arbdtan bei kftnatBciMin Udit
annehmen.
Fragt Herr R. iV. in H. Ich bitte um An-
gabe dnea Reseptea für Sdnranltebtpanaen , aogao.
NegTographie. Es handelt sich tim Lichtpansen nach
Kupferstichen, die durch dieses Verfahren mögUchst
gnt nachgeahmt «erden aoUen, wenn natttiUdi aHe
Feinheiten nicht herausgebracht zu werden brauchen.
Antwort »h Fritg« Jip. Das Verfahren der Negro-
gtaphle wird dieaem Z««dc geiadtt. ea tat aber dmdt*
aus nicht leicht, und Fehlresultatc sind nur dann zu
vermeiden, wenn man grosse Erfahrung in Bezug auf
die AoBwaU dea Paplett und aaf die Priparation dea*
selben besitzt, und die ;;:r'-,,'i- Schwierigkeit besteht
darin, den Grund dieser Kopiceu rein zu halten und
die hlttfig adir atSrenden Ple^e an varrndden, die
ihre Ursache in dem un gleich m.-Lssigcn Anhaften der
Scbwarzachicht haben. Das beste Verfahren iat folgem-
dea: Van benntat ala Ansgangsmateiid dn adir glattea,
kräftige.s und gut geleimtes Papier nach Art der starken
englischen Briefpapiere. Die Priparation des Papierea
gcadiidit mit dacr GntttmtambllcwniUaung folgender
Zinamnwnictanng; ao g Gummiarabikum werden in
100 ocm Wasser gelöst und an diaiar Ltenng locea
aehnpmaandga GelatineKkniag lanwaim hiosagigtlMn;
hiemi fitgt man 7 g Kdlmnbkhtomat. ao Tuftm
Ammoniak und 20 ccm Alkohol. Man trocknet bä
künstlichem Zuge oder dnidi Aufhingen der Bofm
ao einem warmen, staaliaidicren Ort, kopiert nalerdn
Kupferstich je nach der Dldk« dca JqiiewB h der
Sonne 3 bis 10 Minuten, und zwar ao lange, bis di(
Zeichnung sehr deutlich hervortritt; man eatwidedt
mit handwarmem Wasser, spOlt sorgBUig ab aal
trocknet Nachdem das Papier vollkommen trothta
geworden ist, streicht man folgende Mischung mit eioea
bfdten, weichen PInad sehr reichlich auf: ScheÜAck
4 g, Alkohol Too ccm, geglühter Kienruss 8 g. Der
Kienruivs wird zunächst mit etwas Alkohol vexnebta
and dann die Schellacklösung zugesetzt. Ksdl den
Trocknen der Schmelze, die das Papier vollkotnmea
decken mnss, bringt man des Bogen in eine achvacbt
Slnrdflanng, am besten von 3 bis 4 ccm SalzsSnre ii
ICD ccm Wasser, und entwickelt. Mit einen; ^'rV"
mittelharten Pinsel, wttaa richtig kopiert war und du
Fapier angemcMene Ifflgenachaften hatte, Idat sidi die
Srbwnr^e leicht ab und bldbt nur in d^ Linien der
Zeichnung feststehen.
Frage jjo. Herr tV. W. In B.>B. lA bitte um
elue gute Rlitzpulvcrmischung, welche sich, wie in N: 7
dieser Zeitachrift unter „Fragekasten" angegeben w.
mit eteem dekttlMhett OHUtdrabt gnt zBndcB ümt, ad
femer um Angabe, me dieser GlÜhdraht bcndialiea ma
muss und wie di^ Zflnduug erfolgt.
Antwort zu fra^t jjo. BUtzpulvcroüachuogen ni:
Kaliumchlorst zünden aehr leicht an glühenden DrÜ*«
wfthrend die modernen Blitzpnlvermischnngen vie!!>^-
der Zündung widerstehen. Die beste Mischung »
Itagaadampnlvcr gTdle, idn gepnlvaitas dJuiimw
Kali 6 Teile, pulTerfSrtnigcs Schwefel an tim on i Tr'
Was die Zündung anlangt, so verfihrt man folgdutet-
maaaen: Bcdtat man dae ddctiiadie Lidifidtnng, i»
ist die Sache sehr einfach. Man verbindet nach Vor-
Schaltung einer passenden Sichemng von i bis a Ampire
den podttven mid negativen M nnlar Zwiaduntrtil
tuug eines gewöhnlichen Klingeldmckknnj fra m:; -i^--'
einander benachbarten Kontakten aua Mestdng, zwiscU:^
dl« «In dünner Bfaendiaht geapaaat «erden kann. FIr
die gewöhnliche Spannung von noVolt soll der Ab-
stand der Kontakte etwa 8 mm betragen and der fisca-
dnhtdncDldce von 0^1 mm haben. Sobdd der KMtskt
geschlossen vrird, \-erT)rennt der Elsendraht unter leb-
haftem Funkensprühen und entzündet daa BUtxpolvcr
vollkommen «icher; jedesmal mnss nencr Biseadrakt
eingespannt wir
Will
lan ''Je- rermeidcn, so »-5^'"
man statt Eisendraht Platindraht aod gibt demselben,
was dttrdt Pioblcivn emüttdt «erden mnaa, efae aohie
Länge, daas er bei der voiliAiitlenen Stromstärke na^
Spannung hell weiasglühend wird. Bin Platindraht «oa
]6 mm Länge und cm mm Dicke «Btaprielit nngeUhr
den angenommenen Bedingungen.
rm «to RcdaktlM
DfackHd Volag
Dt.AMl«t1i«-
Wllhala Kaapp>Halls a.9.
üiyiiizeü by GoOgle
4
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRirr FÜR R1:PR0DUKT10MSTECHNIK.
Hersnsgegeben von
QciL Reglemagnai ftniMiüf Dr. A» täimfrum.cwA^txirrpmmjun^ WUiaaMutmti
▼«tat Ton
Nr. 74. 8. September. ISK>7-
V«rz«i«hfiungaf«fai«r von DopfMiobjsktiVMi.
VO0 P. StolSft INMhdnifc tcAoIm.]
£t ist rar den Fachphotographen von sehr
grosser Wichtigkeit, zu wissen, ob und welche
Verzeichnungs fehler die optischen Systeme be-
üuen, deren er sich hauptsächlich bedient
Welche Konstruktionsart soll er bevorzugen,
die symmetrischen oder die unsymmetrischea
Doppelobjektive? Im aUgemeineii hetncht ja
die Ansicht, dass die «symmetrischen verzeich-
Duogsfret sind, uod das kann um so weaiger
wuodernehiiieii, als ein jeder weiss, dass das
Vordersystem eines solchen Objektivs mit der
lünterblende ein (Quadrat kissenfOrmig, das
Hintersystem mit der Vorderiinae dagegen tonnen-
vrmig, beide zusamtnen aber korrekt wieder-
geben Es wird nun zu untersuchen sein, ob viel-
leicht doch Abweidrangen möglich sind.
Stellt man vor einem symmetrischen Doppel-
objektiv die Zeichnung eines Quadrates so auf,
•im ea auf der Visierscbetbe in ganz glekher
Grösse abf^cbildet wird, so ist bekanntlich der Ab-
stand des Originals vom ersten Hauptpunkt
gleteb dem Abstand des BüdM vom zwdten
Hauptpunkt des Objektivs gleich der doppelten
Brennweite. Dabei durchqueren die von irgend
eiooB Bildpunfct ausgehenden Liditstrahlen daa
Vordersystem so, dass sie in der dahinter be-
fiodlicboa Luftlinse untereinander parallel sind
und ihre Wege im Hintersystem denen im
Vordersystem genau entgegengesetzt verlaufen.
Hier kann also von einer Verzeichnung nicht
& Rede aein.
Wird nun aber das Original weiter vom
Objektiv entfernt, so Ändert aicb die Sache:
jetA wird das Bild kidner, die von einem
Punicte des Originals ausgehenden Lichtstrahlen
lUÜiem sich mehr und mehr der Parallelität, in
der Luftlinse konvergieren sie nach hinten und
im Hintersystem schlagen sie dem Vordersysiem
dttrchaus nicht entsprechende Wege ein. Wenn
Qdlicb die Entfernung des Originals unendlich
ist, sind alle von einem seiner Punkte zum
Vorderayatem geUmgenden Licbtotrahlen parallel
und konveiiiieren von da durch alle brecben-
den Flachen zum hinteren Brennpunkt.
Man sieht also, dass die Symmetrie im Laufe
der Lichtstrahlen mr ftlr die Reproduktion in
{gleicher Gfi^sse vorhanden ist, dann aber immer
mehr schwindet und gerade für den häufigsten
Fall, Unendlich, am wenigsten zutrifft Dem
entsprechend ist denn auch bei allen symmetri-
schen Objektiven fQr die Einsteilung Unendlich
ein Verzeichnungsfebler bei voller Oeffnung vor-
handen. Glücklirherweise ist er nicht gross,
kleiner als bei manchen unsymmetrischen Kon-
struktionen. Er venchwindet mehr und mehr
bei der Anwendung von Blenden. Sind sie
klein, etwa 1:25, so ist der Fehler praktisch
gleich Null. Daa begreift sich leicht, da es sich
in diesem Falle nur um Strahlen handelt, welche
den durch den optischen Mittelpunkt gehenden
gans nahe lieg» and aomit nnr gaai mriwdetttend
von der Parsdlelitat innerhalb der LufUinae fOlt
jeden einzelnen Lichtpunkt abweichen.
In Bezttg auf die unsymmetrisdien Objdktive
liegt die Sache ganz anders. Bei ihnen kann
man die Anordnung der Linsen so treffen, dass
die VerzeiclmDngifreifaeit f&r ^en beliebigen
Objektabstand, also auch fflr Unendlich, an-
nähernd auch mit voller Oeffnung erzielt wird.
Daraus folgt, dass symmetriaefae ObjeMve
zweifellos für Reproduktion in gleicher Grösse
die geeignetsten sind. Da sie durcbw^ auch
ohne VorderHnee benotst werden können und
somit zwei Brennweiten ergeben, da femer der
Fehler fQr Unendlich gering ist und, wo es not-
wendig erscheint, wie bei Architekturen, immer
leicht durch Abblenden beseitigt werden kann,
ist der Typus sehr beliebt und wird es sicher-
lich auch bleiben.
Bei den unsymmetrischen Doppelobjektiven
sind die zu unterscheiden, die auf eine zweite
Brennweite verzichten, wie besonders die meisten
Zeissschen, und die, die auch die Hinterlinse
benutzbar machen, wie neuerdini^ bemodera die
74
Digitized by Google
460
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Rodenstockscben. Beide Typen zcichoen sich
in einzelneD Formen durch besondere Lichtkraft
aus, wie das Zeissscbe Tessar 1:3,5 "t^d das
Roden stock sehe Eur^'gonal i : 3,8. Der letzteren
Firma, deren Doppelanastigmate durchweg so
kodttriiiert sind, dass das Vordersystem eine
Ingere Brennweite h«t als das Hintersystem,
ist es sogar gelungen, im Heligonal ein Objektiv
von grOsster Universalitflt zu bauen, da ausser
dem Hintersystem auch noch das Vorderqritem
verwendbar ist.
Man siebt somit, dass sowohl der symmetriscfat
als der unsymiBetrisehe Typus grosse VofteOe
bieten.
Teehnisdhtt
StereotkiOp Dixlo von
Die Stereoskopie zeigt uns immer wieder
neue und interessante Seiten. Das Betrachten
stereoskopischer Photographieen hat zweifellos
ganz besondere Reize. Doch nicht darin allein
beruht der Wert der Stereophotographie , auch
in wissenschaftlicher Beridiung verdanken wir
der Stercoskopie grosse Erfolge, es sei nur an
die stereoskopischen Entfernungsmesser und an
den Stereokomparator erinnert. Speziell über
die Anwendung des letzteren in der Astronomie
wurde kürzlich in der „Photogr. Chronik" 1907,
S. 379 u. 344. berichtet. Doch auch die sterco-
photograpbiscbe Aufnahme und Betrachtung
irdischer Objekte ist, indem sie eine amOsante
Beschäftigung bietet, lehrreich. Um so bedauer-
licher er^eint es, wenn die Stercoskopie von
der grossen Schar der PhotographiercnuLU im
allgemeinen etwas stiefmütterlich behandelt wird.
Das Stereoskop ist alter als die Photographie.
Kurz vor Erfindung der Daguerreotypie war
(1838) von Wheatstone das Spiegelstereoskop
erfunden worden; bald darauf ersetzte David
Brewstcr (1844) die Spiegel durch Prismen
und stellte ein viel handUcheres Stereoskop her,
welches später Helmholtz verbesserte (Eder,
„Gesch. der Photogr.* S. aSii ri^'entOmlich
bcrOhren uns Angaben, welche der Pariser
Optiker Doboseque in der IIEtte des verigen
Jahrhunderts in einer historisch interessanten
Broschüre Uber Photographie macht (nach .Hand-
buch der ges. Photograplue'' von A. M a r t i n ,
Wien 1854, S. 100), dass fQr nicht allzu tiefe
G^enstande, sowohl nähere als auch entferntere,
ein Winkd von 15 Grad genügt, welchen beide
„Camern" in ihren Richtungen gegen das Objekt
machen mQssen. Für Personenaufhahmen gibt
er folgende Vorschrift: FOr 3 m Distanz der
Person von der Kamera mOssen die Objektive
der beiden Kameras selbst 79 cm voneinander
abstehen, fQr eine Distanz von 6 m müssen sie
um das Doppelte, also um 158 cm, fQr 12 m
um das Dreifache u s w voneinander abstehen.
Im Gegensatz zu dieser Methode, welche im
wahrsten Sinne des Wortes Bilder von hervor-
ragender Plastik liefern mOsste, gibt der gleiche
I* Pigeoa.
INacUnck vcitetf&l
Verfasser an , dass für sehr tiefe Gegenstände,
wie Säle, Ansichten u. s. w. der Winkel viel
kleiner sein müsse, und selbst bis zu 3 mi
I Grad herabgemindert werde, so dass also die
äussersten Grenzen der Winkel i Grad, her«.
15 Grad betragen Wer jemals Gelegenheit
hatte, Stereobilder aus der Mitte des vorigea
Jahrhunderts zu betrachten, dem wird stets die
stark übertriebene Plastik, welche besonders bei
Personenaufnabmen ganz ungeheuerlich wirken
kann, aufgefallen sein Erst im Laufe der Jahre
fand die Ansicht Geltung, dass der Objckuv-
abstand bei der Aufnahme dem mittleren Augeo-
abstand entsprechen mOsse, auf jeden Fall aber
nicht viel grösser als letzterer sein dürfe. Dieser
Satz gehört heute zu den Fundamenten der
Stereoskop: Nicht nur die Aufnahmeappars*?
in moderner Bauart werden ihm gerecht, sootkis
audi in natOi&her Abhängigkeit dieBetrachtuop-
apparate. Nehmen wir den Objektivabstand
gemessen von Mitte zu Mitte, als 70 mm an
(mitdertf Augenabstand beträgt 65 mm), so
liegen gleiche Bildpunkte auf den beiden Nega-
tiven, bezw. deren Kopieen ebenfalls etwa 70 nun
ausebander, die beiden Teübilder können abo
höchstens einr I^reite von je 70 mm, zusammen
140 mm besitzen. Um z. B. bei Landschatts-
aufnahmen einen genügend grossoi Gdinde-
auss hniii auf diese Platte kleinen Formates zu
bekommen, müssen Objektive verhältnismässig
sehr kurzer Brennweite Verwendung finden, die
Betrachtungslinsen für diese Bilder mQssen dann
ebenfalls kurze Brennweite besitzen, woraus
mandierlet Nachteil resultiert; die Augen werden
von den Betrachtungsapparaten bekanntlich sehr
angestrengt, so dass eigentUch heute noch das
von Wheatstone erfundene Spiegelstereoskop
als eine recht beachtenswerte und noch brauch-
bare Konstruktion gelten muss, welche gute
stereoskopische Effekte allein durch Spiegel c^
reicht, ohne Linsen oder Prismen zu Hflfe
zu nehmen. Ursprflnglich war das genannte
Stereoskop bestimmt, da es ja auch vor Er-
findung der Photographie konstruiert war, ge>
zeichnete geometrische FigUFeD plastisch e^
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
461
Kleinen zu lassen. Das Stereoskop nach
Wbeatttone besteht ai» swei unter einem
Winkel von 90 Grad stehenden Spiegeln, deren
Spiegeitlacbe nach aussen gekehrt ist. Hält man
sich die BerQhrungskante dieser Spiegel senk-
recht vor das Gesicht in Augenhöhe, so erblicken
die beiden Augen seitlich des Beschauers liegende
GegenstAnde. Sind nun die beiden Tcilbüder
einer Stereoaufoabme seitlich einander parallel
slchend in fester Verbindung mit den Spiegeln
aageordnet, so werden die beiden Bilder vor
deo Aagen mOhelos mit stereoskopiscbem Effekt
vereinigt. Eine schematische Darstellung erklärt
einfach, dass beide Stereoteilbilder seitenverkehrt
in den Apparat eingeführt werden müssen, wenn
ein seitenrichtiges Bild entstehen soll Das ist
nur aia kleiner Nachteil. Der Vorteil des be-
schriebenen Apparates jedoch besteht haaptsftch»
lieh darin, dass die Tcilbilder nicht an ein be-
stimmtes Breitenformat gebunden sind, da ihre
Lage nicht vom Augeoabstaod des Beschmers
abhängig ist Die Seitenwande des Spiegel-
ttereoskops, welche die Teiibilder tragen, können
«esendich brdtere Büder aofeehnH«, ab es in
den beute allgemein gebranditen Stereoskopen
möglich ist
Auf dem beaehrfebenen Wheatstonesehoi
Spiegelstereoskop fusst eine Erfindung aus der
letzten Zeit, welche nüt geradezu verblOffend
ctnlachen Bütteln brtttante atereoilcopiache Effekte
rtielt und alle Vorteile des historischen Spiegel-
stereoakops in sich vereioigt Diese Erfindung
tUmmt von Professor Lion Pigeon in Dijon,
■velchcr ihr den Namen Stereoskop Dixio
gegeben hat, und beruht ebenfalls auf der Be-
tnebtung zvrder stereoskopiseber Tcübil^fer,
>oa welchen das eine spiegelverkehrt ist, ver-
oittelst eines wesentlich vereinfachten Spiegel-
ttereoskops. Zuerst wollen wir die Aufnahme-
bmera (nach „The Photographic Monthly" 1907,
S, 232) beschreiben. Setzt man in einen mit
zwei identischen Objektiven ausgerüsteten Stereo-
aufnahmeapparat einen senkrechten Spiegel in
der Art in den Strahlengang des einen Objektives,
dass er die Strahlen seitlich wirft und das eme
Teilbild unter gleichzeitiger Vertauschoi^ der
Bildseiten auf die Seitenwand der Kamera pro-
jiziert, so steht dicbem Teilbild die ganze Seiten-
Häche der Kamera zur VerfQgnng, welche an
-ser Stelle die Einschiebevorrichtung für die
'vassette enthält. Der Spiegel muss den rechten
Winkel, welchen Kamera-Seiten- und Radewand
miteinander bilden, halbieren und seine spiegelnde
Fläche luuss nach der Seitenwand gerichtet
tein. Die auf der Rückwand eingefllgte Kassette
nimmt also nur das eine seitenrichtige Teilbild-
oegativ auf, und auch hier ist die Bildbreite
nuät begrensfc oder eingeengt durch das sonst
übliche Ncbeneinanderliegen der Teilbilder. Diese
utstehen also auf einfachste Weise auf zwei
Platten; es bleibt bei der Aufnahme zu beachten,
dass das Spiegelbildnegativ durdi Liebtrerlust
etwas schwächer ausfallen muss, wenn die Ob-
jektive gleich stark geblendet sind, dass man
aber durch eine kleine Aenderung der Blenden-
Stellung den durch die Bildumkehrung hervor-
gerufenen Lichtverlust wieder ausgleichen kann.
Der Betrachtungsapparat für die nach ge-
gebener Beschreibung gewonnenen Stereobilder
ist so einfach, dass man ihn sich leirht selbst
herstellen kann. Patentschutz schemt dcui Stereo-
skop nur in England erteilt zu sein, doch wenn
es auch bei uns geschützt wflre, so ist doch
eine Anfertigung zu eigenem Gebrauche erlaubt.
Der ganze Betraditungsapparat besttM aus drei
gleich grossen PappestQcken (etwa 12x23 cm),
welche mit der scbmaka Seite aneinander be-
festigt sind in der Art, dass man die drei
Blätter auseinanderklappen kann wie ein Buch.
Zwei von ihnen bilden also die Buchdeckeli
einer den Inhah des Buches. Auf den Innen-
seiten des Bucbeinbandes werden in einander
entsprechender Lage die beiden Stereoskopbilder
befestigt. Liegt das Stereo- „Buch* anfgescUagen
vor dem Beschauer, so richte er das den Buch-
inbalt darstellende mittlere PappestOck auf sich
ta und befestige in einer Entfernung von etwa
la cm vom Buchrücken einen Spiegel i'etwa
TXio cm) auf der Unken Seite desselben, so
dass also, wenn das zugeklappte Buch auf-
geschlagen wird, der Spiegel sofort auf Seite r
(fes Buches vor dem Beschauer liegt. Der Ge-
brauch dieses vereinfachten Spiegelstereoskops
besteht darin, dass man das eine Stereobild
(das Rechte) diirekt mit dem (rechten) Auge sieht,
das andere (das Linke) dmneh den Spiegel mit
dem anderen (linken) Auge betrachtet. Zu
diesem Zwecke legt man das Buch aufgeklappt
auf den Tisch und bringt die obere Kante des
mittleren F^uchteiles oberhalb des Spiegels an
die rechte Nasenwand. Nun sieht das rechte
Auge das rechte Teilbild vor sich liegen, während
das linke Auge, dem rechten gleichgerichtet,
mittels des Spiegels das linke Tp-lhüd er-
blickt, welches durch den Spiegel selbst wieder
seitenrichtig, also gleich dem rechten Teilbild
wird. Hierzu ist nur notwendig, dass der links
liegende Bildträger (vorderer Buchdeckel) etwas
von der linken Hand gehoben wird, wie wenn
man das Buch wieder schliessen wollte. Die
stereoskopische Bildwirkung ist mit diesem
Apparat selbst für Leute, welche keine Uebung
im stereoskopischen Sehen haben, mflhelos zu
erreichen und tritt beim Versuche, so schnell
und unvennittdt em, dass der erste Versoch
direkt frappierend wirkt. Wir haben in dissem
neuen Apparat zweifellos mehr als eine Spielerei
zu sehen, er bietet za gute Resultate und zu
viel des Interessanten; er ermnrlrt die Augen
nicht, bedient sich zur Erzielung des stereo-
74*
Digrtized by Google
46a
PHOTOGRAPUISCHE CHRONIK.
skopischea Elfcktes weder der Linsen aodi
Priamen und dient zur Rcirachtung wesentlich
grösserer stercoskcniscb < r Bilder als die SOnst
aJJgemem eingeführten Apparate. Das Stereoskop
Dixio kann wegen seiner einfachen Ausführung
zu billigem Preise geliefert werden. Eine Reibe
von Büd^rserien (die einzelnen Teilbilder in
PostkaitengrOsse) ist ebenfiüb in Lichtdruck*
ausfllhning k&uflich zu erwerben. Das Stereo-
skop wird hergestellt von der Firma Kouz-
Marchet A Co. in Dijon (Frankreidi). Eine
Vertretung in Deutschland ist uns nicht bekannt
geworden. Der Vollständigkeit halber sei noch
erwähnt, daat ^ aeitenverkehrten TeabiMer
lür das Wbcatstoneschc Spicgclstereosl^op in
einem Aufnahmeapparat erhalten werden kOauo,
welcher demjenigen des Herrn P ige od ent-
spricht, nur daas in den Strahlengaog beider
Objektive Spkgd cur RMnmfciebning eiogesetit
werden mOssen. Dann entstehen die beiden
Teilbilder auf den Seitenwänden der Kamen
in beliebiger, den Bildträgern des SttneAafn
angepasster GrOsse. Natürlich können auch
gewöhnliche Stereon^ative umgekehrt werden
und die Kopieen au aeitenricfatigen BQdem in
Spiegelstereoskop liefern, dnrh fallt hierbei der
Vorteil grösserer Bildformate weg.
Dr. Erich Stenger.
1^ U n d i
— Wie man Leinwand für direkte Ver-
griiaserungen lichtempfindlich macht, da«
filr gibtDr. Mebes im „Photograph" 1907,
S. 186 einige Rezepte an. Die Oberfläche der
Leinwand, welche auf einen Spannrahmen auf-
gezogen ist, muss absolut rein von Fett sein.
Man wasche sie deahalb grflndlich ab mit einer
Lösung aus:
Ammoniak 900 ccm,
Alkohol 50 „
Nach sorgfältigem Trocknen folgt die Leimung.
Man wddie ao g Gdatine in 500 ccm Waaafr
ein, erwarme und füge an der wannen LOaung:
Jodkali . 86 g,
Bromammonium . "tS Si
Chlorammonium ..... 3,25 ,
geschlagenes Eiweiss . . . ao ccm,
Waaaer 500 ,
Dann falle man die LOanng mit warmem
Wasser auf bis :'ti einem Vohimen von 1450 rem,
hieraul wird dieselbe unL eiueiii Schwämme
gleichmässig aufgetragen, und nach dem Trocknen
wird durch Aufgiessen der folgenden Lösung
und Verteilen derselben auf der ganzen FJäciie
(in der Dunkelkammer) liehtempindlich gemacht:
Silbernitrat a8 g,
Eisessig 14 ccm,
destilliertes Wasser . 330 „
Schon eine Minute nach dem Auftragen wird
die noch feuchte Leinwand exponiert. Bei aus-
reidiender Lichtquelle (?) adl flir sechsfache
Vergrösserung eine Beliciitung von einer Minute
genügen. Der Entwickler wird mit Wattebausch
anlltetragen, und awar die folgende filtrierte
Losung:
GaUussanre
Bleiacctat 10 ,
Eisessig 75 ccm,
deatiUiertes Wasser bis zum
Volumen 1000 ,
man in Thioeulfitt 1:5 uod
e h a u.
Dann fijüert
wassert.
— Auf ein zu wenig beaditetea, praktiidKi
Verfahren weist Dr. E. Irmenbach im Photo-
graphischen Wochenblatt 1907, S. 289 bin-
Es handdt sich darum, wie man in kOrretter
Zeit nach gemachter Aufnahme eine Kopit
herstellen, bezw. liefern kann. Man verfahrt
wie f(^: Man entwickelt die Platte wie p-
wöhnlich, spfllt kurz ab und bringt sie unHxir
mit einem Blatt Bromsilberpapier, welcbes ic
Wasser eingeweicht wurde, im Kopierrdmea ii
Kontakt. Ein Stock zwischengelegtes Gctu
perchapapicr schützt den Deckel des Kopia-
rabmens vor Feuchtigkeit. Nun wird belidiel,
und zwar entsprechend langer, aU es fOr Bron-
Silberpapier im allgemeinen notwendig ist, dl
die uniixterte Platce durch das noch vorhandene
Halogensilber wie eine Mattscheibe wirkt. In
dem gleichen Entwickler, in wi 'chetn die Platte
entwickelt wurde, wird nun die Kopie hervor*
gerufen, dann wird fixiert, kurz gewaschen und
schnell getrocknet. Inzwischen wurde das Negiüv
aacbuaglich fixiert und gewaschen und so filr
alle gewohnten Arbeiten fertig gemacht. Pro-
fessor Namias macht zu dem gleichen Verfahren
noch einige zweckdienliche .^ngaben ,(Joom
Suisse" 1907, S. 37). Man verwende einen Ent-
wickler, welcher rasch kräftige Negative liefert
Diesen verdünne man aufs Doppelte zur Hervor-
rufung der Papierkopieen. Will man eventu^
Zusammenkleben von Negativ- und Bildschiebt
vermeiden, so badet man beide Teile vor detu
Koniakt iHhiute in einer AlaunlösuDg. Die Kopie
wird nach dem Fixieren ^ Minuten in flfcssen-
dem Wasser gewaschen, was ausnahmsweist:
IIb- Bromsilberkoi»een, weiche dem VeidabCB
durch Fixiematronrcstp nicht so Ru^esetzt
sind, wie solche auf Au&kopierpapieren, geoflgcn
noch. Dann wird die Sebicfat in dnea teif-
Digitized by Google
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
463
prozeotigen Fonnaldeliydbad gdilrtet, «o dm
die Kopie zwischen Fliesspapier bei nicht zu
grosser Warme getrocknet werden kann. Die
Zdt des Waaclietni kum wat a bu 3 Ifinuten
gelcQrzt werden, wenn ein Bad mit Fixiernatron-
lerMörer eingeschaltet wird. Der Pbot^rapb
wird «eh in der Praxh numeiuinl der Aufgabe
gegenübergestellt sehen, ein Bild eines aktuellen
Ereignisses ohne Zeitverlust UeferD zu mOssen.
In ^««tm Falle kOnnm ilna oUge Aogabtn
▼on Natm sein. dest
S«hleswl2'>|lolaCelnisah«r Photographen"
Vetviii.
Protokoll der Wanderversammloag.
Für den 5. nnd 6. Auguat war die Wandenreraamni.
lang de« Schleswig- HolstcinisclieQ Pbotograpbea - Verems
testgeaetzt. am das Binerlei de« tSglichen Berufslebciia
3b/-;1ep:?n \ind in frdUidwr KollegauBitle da paar
äluudeu zu verlebea.
Bi war Alter derWttBidi gdnawrt; dUaeVenamta*
'^□g, die ja bekanntlich ohne Ausstellung sein sollte,
in EckemlOrde abzuhalten, und hane Kollege Halter-
naan auf eine nga Bitdligong geredwet, dock warai
die Kollegen aaa der Provinz seinem Rufe wenig gefolgt.
Hatte daa txoaüoae Wetter dieaes Sommers die Schuld —
oder BVB wdcbcm aadoea Orandc^ Icii «ataa «i akkt —
nnr sehr wenige Kollegen waren in der nnt XO Uhr vom
Vorsitzenden eröffneten Sitzuuf? zugegen.
Die einzdlnea Punkte der Tagesoiduuug wurdeu
eöier Hatpiachat^p onleiaogeB. Der Kassierer, Herr
Oiesler-Butin, legte den untenstehenden K;Hs«!'?nherioh?
Tor. Nach einer Revision wurde die Führung der Kas&c
■r ricMg befnad«!. IMa Bcnea Marteaa» Stiegler
Htaler, defea AatMiit abfdaafea kt^ ariksa er-
Einnahme.
Kasscnabschluss pro 1906/07.
■odtt «erden, da sie kUer ia der Veiauaailung fehlten,
ihr Amt als IL Vorsitzender, Schriftfflhrer und II. Bei-
«itscr wieder anzunehmen; ebcnfalU erkürte auch Herr
Oletier, das Amt als Kawiersr TorMnllg weilerfCUiren
zu wollen.
Längere Besprechung wurde geführt fiber ousex
Bsnea Schntzgesetz; es wurde beschlossen, aick Uli Koln
Herbst genfigend Informationen zu sammeln, um den
Kollegen AufkUrang Aber die eiaielBen Pixagrapban
des Gesetzes geben zu können.
Ueber den Rest des Tages möchte der Schreiber
dieaes gern hinweggehen. Dass derselbe in gemfltlicher
Stimmung verlief, ist bei unserem Verein selbstredend,
nur vermissten wir nicht allein die Hdben Kollegen,
auch die Wirte, die sich auf grSssteren Besuch un-
gerichtet hatten, machten verdutzte Gesiebter, und erst
Boch Ungerer Ueberrednng gute Miene zum bSsen SpieL
Verschiedene Kollegen hatten mit freundlichen
Worten telegiaphisch Grüase geaaudt. Ihueu aUen aei
auch an dieser Stelle herzlicher Dank ausgeaprodian,
und an alle Mitglieder des Vereins möge die Bitte er-
gehen, die Versammlungen eifriger zu besuchen, um
aam Teil ia enuter Aikelt, saai Tdl Ia itSkUcher Raade
nad Qearilt zu itirken. L V.: Olealar.
Aussähe.
Mk.
ifk
Neu belegte Kapitalien . 1906
48
408
■|8
I^r Diplome und MedaÜlea. .
3S4
60
Beitrag zum Zentral - Verein Deut-
scher Photographen -Vereine .
45
Wllkelm Knapp für Verein*-
Zeitung
1295
70
An ReisevergAtaflg igfiifOj . .
25
22
50
Far die Flensbnxger Pder im
»33
63
Ab Heira KttltteUBaaam . .
»7
60
,. S t i c g 1 e r für die JubilSum.s-
assatelluag im vonna gesandt
50
aoi
08
1
2.|20
84
Ao Kaaaenbestand
eiträge 1906 ....
X907 ....
iWbr 1006 . . . .
-.; M 1907 • • •
iea gapltals 1907 . . .
^bnschu--^ der Aaastcllnog la
Flensburg
Mk.
1020
1044
21
6
3064
27
58
73
48
Eutin, 3. Auguat 1907.
Alk. Giaalar.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
464
Ateliernaehriehten.
Linz a.D. Herr Johann Dietinger erhielt die
Konzession zur Ausführung des Photographengewerbea
Franz Josef- Platz 13.
Innsbruck. Das Photographische Atelier des
Herrn M. Senoner, Maria Tberesien- Strasse 39, wurde
aufgelassen und ein mit allem modernen Komfort aus-
gestattetes, sowie bedeutend vergrössertes Elektro- Photo-
graphisches Atelier Maria Theresien Strasse 13 etabliert.
Thorn. Neu eröffnet wurde das Photographische
Atelier Carl Bller, Mellienstrasee 86.
Personalien.
Der Hofphotograph Herr Leopold Bude in Graz
ist gestorben.
Auszeiehnungen.
Herrn Ewald Winter, Inhaber der Firma Chr.
Fr. Winter Sohn, Spezialhaus für Photographiebedarf
in Leipzig, wurde vom Prinzen Hermann von Sachsen-
Weimar, Herzog zu Sachsen, der Titel Hoflieferant
verliehen.
iOeine Mitteilungen.
— Internationale Photographische Aus-
■ tellung Dresden 1909. Ende September wird die
Versendung des Programms in mehreren Sprachen und
in einer Auflage von mehr als lOOOO Stflck an Vereine
und Einzelpersonen aus allen Interesscnkreisen der aus-
flbenden Photographie und der Industrie erfolgen.
Damit sind die grundlegenden organisatorischen Vor-
arbeiten fflr den Aufbau und die Gliederung des Aus-
Btellnngsuntemehmens abgeschlossen, und es tritt nun-
mehr an die zahlreichen Ausschüsse die Aufgabe heran,
die vier Hauptgruppen und deren Unterabteilungen im
einzelnen weiter zu bearbeiten. Aus allen Teilen Deutsch-
lands und aus .s.lmtlichen auslAndischeu Kulturstaaten
haben in bereitwilligster Weise die namhaftesten Ver-
treter des photograpbischen Faches ihre Unterstützung
als Mitarbeiter und Arbeitskommissare zugesagt, so
daas man bereits jetzt auf ein glänzendes Ausstellungs-
bild rechnen kann. Mit diesem gross angelegten Unter-
nehmen, das zum ersten Male das gesamte weite An-
wendungsgebiet der modernen Photographie in Kunst,
Wissenschaft und Technik samt der vielverzweigtcn
photograpbischen Industrie vorführen soll, unternimmt
Dresden wiederum unter kriftiger Unterstützung der
stSdtischeu und staatlichen Behörden, sowie der Dresdener
Kflnstlcrschaft eine neuartige Aufgabe, deren Lösung
sich hoffentlich den früheren grossen Ausstellnngsunter-
nehmungen in würdiger Weise anschliessen wird.
— Die Firma Dr. R. Krügen er, Frankfurt a. M.,
bringt eine neue Filmkamera unter dem Namen
„ Minimum- Ilalloh" in den Handel. Die Kamera ist
besonders dünn, aber trotzdem für die allgemein üb-
lichen Filraspulen 8,5:10 cm zu zwölf Aufnahmen, oder
fflr Glasplatten 9: t2 cm zu verwenden. Die Mute da
Kamera sind nur3,5Xll.5X I9i5cm. Trotz der Ldchtig-
keit und des kleinen Umfanges ist der Apparat sehr
stabil und fest gebaut Er hat ein U- förmiges Objektiv,
gesteil, automatische Einstellung auf Unendlich fir
Films und Platten, neue praktische Umschaltung»ktU
für Films und Platten und ist mit einem gnten Sacber
nebst Libelle ausgestattet Durch die hcrausnehmbtr»
SpulentrSger wird die Wechselung der Filmspuleo iclir
erleichtert Der zu belichtende Teil des Films wird 1
durch lange Gleitfedem plan gehalten, und Luftkanilc
welche beim Anziehen des Balgens die Luft nm des
Film herum leiten, verhindern, dass ein Wölben de*
Films eintritt Bin langer Auszug ermöglicht es, Ai^'-
nahmen mit der Hinterlinse allein zu machen. Aoi-
gestattet werden die Kameras mit Objektiven der Finna
Dr. Krügener als auch mit solchen anderer optisch«
Anstalten. Empfehlenswert ist der neue DoppelanastiK-
mat von Dr. Krügener /-.t. Die Sektorenverschlöise
sind reguUerbar von i bis '/,^, Sekunde.
I
P a te nte.
Kl. 57. Nr. 185634 vom i. Mai 1904.
Dr. Eduard Mertens in Gross - Lichterfelde.
Verfahren zur Herstellung von Druckformen mit
aus einzelnen Elementen in mehrfacher Wiederholung
gebildeten Mustern durch photographische Kontski-
kopie eines einzigen, das Musterelement tragendes,
durchsichtigen Bildes, dadurch gekennzeichnet, da*
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
465
dieccs Bild an die lichtempfindlich gemachte Drack-
fUdie m mehrfacher Wiederholung iiitler Benntsiuig
etiler Vonichtang angelegt wird, weldie nadi Art cfaur
Tc-ltuaschtne oder Molettierbank die Kiuhaltnng dtft
Rapportes zwiscben den bcnMchbiurten Kgpieen fe<
«ilulcistet
Fragt J}/. Herr O. ^f. in O i W5e komnit es,
duB «ch das ChlorsUber vom Ariatopapier, trotz an-
fewndter Sabalm«, «bwlat ttidit ttiadcndilageD liat?
Das Waaser ' leil t trübe und milchig, wälireud sich die
Waichwiiaer vom CeUoIdinpapier io oben genatmtei
Wdie ^idcad Idclit nledeisdilageii luaea.
2. Neaerdlngs schwimmt mir beim Aristopapier im
Toabad fOrmlich an manchen Stellen die Gelatine
Inmiter; femratUdi ht die ZnnunmeiiMtniag des
B«des zu stark. Da da&sclbc aber einen wunderschönen
blauen Ton enengt und ich auch nicht gern von
luier Aibdtawdae abgehen mSdite, ao Intte ich mir
mitzuteilen, wie ich dieses Uebel erfolgreich bekftmpfen
knuL Die Zusammensctzwig d«« Bsdes ist folgende:
Vlmutt 1000 g , phosphonannt Natron 15 g, Rhod«n-
Ammonium 37,5, Citfoneatfure 7^, dazu 50 ccm Gold
i:ica Beim Wiaaeni maciht aidi diese Bnwhcinnng
mdit bemerkbar.
Antwort SU Fragt JJi. l. Derjcnifje Rest von
Chloreilber, welcher in den WascbwSssem als Trflbuog
zaiückbleibt. ist meist so unbedeutend, dass tfeh setne
' ewianang kaum lobet, besonders wenn nach einigen
Ta>;cn ininier noch der Niederschlag des Chlorsilbers
nicht erfolgt Die Ursache der Erscheinung kann
eioe mehrfadw adn. Entweder ist das ausgewaschene
CbJotsilber anaoerordentlich feinkörnig nnd daher schwer
abficttbar, oder, was wahrscheinlich ist, die Gelatiue-
Khidit der BUdffir iat aahr ««ich nnd zum Teil löslidi,
so daas die mitgel^te zersetzte Gelatine das ChlorsUber
•a Suspenaioa erhält. Erscheint die im Wasser sospen-
dierta CtdOfanbennengB adir gross, d. h. kt daa Waiaar
«aaserordentlich stark getrübt und nicht nur leicht
opalisierend, so kann man dasselbe immer dadurch
fewhinan« daan man daa Waaaer In dacnt mnbann nnd
fluten Gefäss, am besten in einer Glas- oder Porzellan-
schale, erwärmt oder zu dem Wasch waaaer die gleiche
Henge aiedenden WaMis biosnaetat; «a mit dann
<iu ChlorsUber in dnlgen Stunden g«w9linScli voU*
ständig aus.
Antwort a. Wenn die GeUttne der Axistobtlder sich
'-'hi. so deiUet dies, wie unter i. bereits angeführt, auf
tine stark zersetzte und daher in kaltem Waaaer Ifis-
Sche Gdatbie hin. Die Lflanng der Geladne wlid dncch
daa Rhodanatninonium noch erheblich gefördert. Alle
%HfhCTi Rbodansalze haben in hfiherem oder geringe-
rem Maaae die Bigenschaft, Gdatin« anngreifen, nnd
es ist daher nicht unmSglicb, daas der verhältnismässig
hohe Rhodangehalt Ihm Badea in en^tcr I4nie die
ViMche der unangenehmen Bnehdnuug dantdit 8ta
criiallni deondben blauen Ton, «enn «ndi in etwaa
längerer Zeit, wenn Sie an Stelle der vorgeschriebenen
Menge daa Rhodanammonlnma nur etwa die Hälfte
damn ndunan nnd daa Sad im fibrigen möglichst kfihl
anifcndi0L — Die von Ihnen beobachtete Erscheinung
ilt ttbcigena aebr aelten; eine Klag^ nach dieser Richtung
ist nns aodi niemals vorgekommen, und ist vielleicht
überhaupt die Auwaidany eehr warmer Wasch wässcr
nnd verhiUnismäsiig maner Tonbider die Hmapb
Ursache
Frag« j}3. Herr M. O. in L. Habe einige Kilo
Quecksilber. Wie hoch stellt sich der Breia per Kik^
und wer kauft eventuell selbiges?
Antwort »u Fragt ßj». Der Ftcia von roton
Quecksilber iat sehr schwankend und beträgt je nach
Reitiheit desselben 4 bis 6 Mk. per Kilo. Jedenfalls
werden alle dl^enigea Geachifte; welche photographiache
Rückstände Wnnfen, auch metallisches Quecksilber er-
werben, weuu die Menge nicht zu gering ist Reines
fineduilber koatet anganbüAHcb «twa 13 Kk. per KikK
Fragt jjj. Herr E. D. in B. Die aus Kalium»
bidiramat, bezw. Tartraiin nnd Kziatailviolett bcatehen-
den Füterlfisuugen meine* Dnnfcdkammeilauipe vev>
Indern aich unter der Bimrfifcnnf d<i Lkbto. Wie kann
dem abgeholfen werden?
Antwort mt Fragt jjj. Daaa aldk die Kalinm-
bichromatlösung im Lichte verändert, ist kehl Wunder,
denn der in der Lifiaung befindliche organische Staub
gibt im Verän mit Kaliumbichromat ein lichtemptind*
Uches Präparat Wenn man die LOsnng ataubdicht ab-
achlieaat, so verschwindet auch das unangenehme Dnnklcr-
w«den. Zu dem Ende empfiehlt es sich, die Kalium-
bichromatlSsung mit att«gekodtteni nnd daher luftfreiem
destillierten Wasser anzusetzen, sehr sorgfaltig durch
ein analytisches Paltenfilter zu filtrieren und in der
Cnvettc den Vetschlnaa nicht durch einen Stopfeni
sondern durch eine etwa 2 cm dicke Schicht von Vase-
linöl zu bewirken. Natürlich muss das Va&eliaül aus
aanantofffreien Vezbindnngen, also nur Paraffinkohlen-
Wasserstoffen, bestehen. Ein ler.irtigc« Mineralöl ist,
wie schon der Name sagt, parum aihnis, in chemischer
Hinsicht last Toiflumnnan ttnampfindOdL SddwVaae»
linfilschicbt schliesst luft- und staubdicht ab, gestattet
aber der abgeschlossenen Flüssigkeit, sich infolge der
Lampanwime nadi Belleben annudefanen. Iat dnreh
Verdun.stung die .\hschluss»chicht geringer als 2 cm
stark geworden, giesst man einfach VascUndl hinzu.
Der Zciaelznng der Lflanng abnhelfen, dQrlte nicht
leicht sein. Das Gerinnen und Au.sfa'Un des Farbstoffes
vrird acbUeaslich bei allen derartigen Filterflüssigkeiten
vorkommen, dämm hat ea gar keinen Zvrcdt, andere
Farbstoffe zu vet\vet;deu, die nur noch den Nachteil
eines nicht gleich sicheren oder dtinkleren Dunkel-
kammeiHditea haben. Ba empflehU rieh auch hier.
ausgekochtes destilliertes W.isser zu verwenden, um
ieder Lackbildung durch Kalksalze des gewöhnlichen
Waaeera ana dem Wege an gdien. Ebenao iat andt
staubdichter Abschluas erforderlich (wiederum durch
VaaelinOl la endchen), da aller Staub neben organi-
achen Beatandtdlen — die hdn KaHnmbichromat
aeUdlieh waren — andi adat Magncdnm> nnd Caldnm*
Digitized by Google
466
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Verbindungen enthitlt, die ni einer Lackbildung, d.h.
zur Bildung imlöalicber, BAlz&hnlicher Verbindnogen der
FwlMtoüe, fahren Maaen. SdaUendich kuu aum da»
durch, dasB man statt r«ine:i W-iwer» Glyxcriulösiirip:
nimmt, die Viskosität der Flüssigkeit erhflhen, und so
dM Alwetmi «twalgcr Oeriamd Mark «cnOgcra vwl
überhaupt die chemische Reaktionsfähigkeit der T^ösnng
Stark herabdrückeii. Bedingung ist aber immer luft-
freia Pltasigledt (dordi gatca Aoskodien IwrgasCdlt)
und Staubfri "'icit ( lurch sorgfältige Filtration und
Anfbewahmng anter chemisch inaktivem Vaselinöl zu
anddMB). Bin Kadlkaiaüttd iHU b^Hdi, naaa dk
VUmS^bMBttet gas veilMMn nvdm kflwtan.
L h.
Fragt jj^. Herr G. M. in B. In einem Zcitungs-
iaaetat wetdoi Photographieen ao Stück für 1,50 Mk.
arj»eVioten. Vm was für TÜlder harjlplt sich dabei
und «ie werden sie hergestellt, um daran zu verdienen?
Antwort am Frag» }}4. Wetm 90 Sttdk Aoto-
graphieen für 1,50 r\T".: an eeVinter. werden, so kann es
sich, will der Inserent wirklich ein Geschäft damit
nsidieB, nur am BricimailcenphotograpliimB InadalB«
oder es sind überhaupt keine wirklichen Pbotograpbieen
im Spiele. Für HersteUnag von Bziefmarkcnpboto*
grapbieeit bedient mui ddi Mgea. If altlplciikaaicru^
die, mit mehreren Objektiven ausgerüstet, gleichzeitig
mehietc AataahaieB desedbtn GcgMMtande* ergeben.
Die enieltea Negative werden aal Cdleldlnpapler kopiert,
auf der Rttekirfte gummiert und nadiln • mit Hilfe
daer Perfoilennaidifaie brieimarkenartig perforiert Um
Indeaae« bei ciaeai Vetk«atq>mae von 1.50 Mk. fVr
aoStli^ noch zu verdienen, muss dies Geschäft stark
Im groasea betrieben werden, sonst dürften leicht die
Aasehattnogakoetea, die unbedingt notwendigen In-
aertions- und Reklamekosten, sowie die Untcrhaltungs-
ond Betriebskosten auch nicht annähernd gedeckt
wcfden. Sind jedoch in der fraglichen Annonce noch
gltaere Bitder als BriefaiarkeDporträts gemeint, so
kann es sich nur um photomechauische, nämlich Licht-
druckreprodttktion handeln, und dann gehören zu einem
rentablen Geacbäft erhebliche Kapitalien fSr Aa-
Bchnffiirper! und Betrieb, und das Ganie mu'i <'inp
Streng kautmännische Grundlage erhalten. Mit baud-
weritsmlsaigem Kleinbetiieb ist da nichta an nuciwn.
f. h.
Fragt jjj, Herr ^. ia B. i. Darf der Lchr-
kerr den Lehiting zfichtigen und an hänsUchen Arbeiten
Terwaadcn?
2. Ist der V'nter de«! I^hrÜngs in solchen PIUCB
berechtigt, das Lehrverhaiiuis sofort xu lüscu?
Altwort tu Fragt jßS' i> I>er § 127 der G.-0.
bestimmt, dass Lehrlinge, welche im Hause des I.,«hr-
beiru weder Kost noch Wohnung erhalten, zn häus>
lidien Dieastldstangen nidit berangezogea weiden
dürfen. Auch wenn der Lclirling in Kost und Logia
beim Lehrberm ist, darf die Heraiuiehnag sa häu»-
lidicn rrknalklihiiigr« nicibt in eiiMm M«M eifblgen.
dass die gewerbliche Ansbilduog des LehrEogs da
durch bedaträchtjgt ist. Der Lehrling ist der vitct-
Uehcn Zttdit dca LakflMtm natenracfHi; lbcndii|i
wvA nnansttodige Züchtigungen sowie jede die Ge-
sundheit des LebrUnga geWjirdcnde Bchandlnng aad
veibolea*
Antwort a. Mi;?r;braach des ZücbtigungBrechta
ist nach § 137b der G.-O. ein Grand snr Anfl&a|
doa Lebtrerklltiiiaaea Aiiaasiittm kann der LiMar
\',f-f;rn ^fiss'-irKarbi; i1ei5 ZCchtiguii^^srechtes mit CeU-
Strafe oder Haft bestraft und eventuell wegen KSiper-
T«rfabnuiff aar Vctantweftnng gnogen wcndn ffi iq
dM K.<8t-G.-B.). tk
Frage Jj6. Herr M. S. In L. Ich habe künlid
in einem neuen Hause Atelier- und Arbciteräame out
langjährigem Verttag gemietet Die Baupolizei hat nk
nun die Bennt^iinp' einea Tdlaa der Rlnme voiMMn
Was soll ich nun beginn»?
Antwort mt Fragt jj6. Bin lOetateiliag iit as.
gültig, wenn die durch den Vertrag bestimmte Benatmaj
der Räume gegen eise Voracluift der BnnpolisciTcroid-
nung verfltflaat Sie mÜMcn dakeranarieken tadkhiti
den Ihnen dadurch entstehenden Schaden, Umzugs
lioatcn n. a. w., von dem Vemicter etaetst veriamca.
Schutzgesetz »Ffagel^asten.
Frag« Pflr einen Restaurateur liebe ick Ait^
nahmen für Pottkarten nadi Wandgemälden zu fad|n<
die sich im Lokal befinden. Musa nun hierzu die &■
lantmia dea Malen eisgeliolt werden« nnd lunu ic^
ldk diaae BrtaabiUa ni^ artailt bnübargvid«
wcfdcn?
AniTvort SU Fragt 39. Nach § to tles Gesetiestws
9. Januar 1907 schlieast die Ueberiassuttg des EtgatuM
an cbwm WoIm^ ftlla nldiia aadcica vctdnlMrtanidi
die Ueberlassung fies T/rbeberrechtcs nicht in sich. De?
BigetttOmer des ResUuranta iat daher ohne miura
dnrtliaaa aldit befogt; olinc Brfanbnla dca balidkaike
Malers von dessen Wandgrsnäl clor, eine andere als eise
unentgeltliche Machbildang zum eigenen Gebraacb kc-
ateücn an lesitw. Die Briaabnia dea Malen Baaidätar
eingeholt '.verrjen, bcs'A' müsseu Sit sicli vergewisiere.
ob der Restaurateur das Recht hat, die Bilder pboto-
grapbieieB aad aaf Analrktrirartea vaitweften aa
Denn haftbar wären bei vorsätzlicher oder fahrlSwig^'
Verletzung der Urbeberrechte des betieHeBdea Halen
nach § 830 B. G. B. aowobl Sie als aach der Reataantan
Sie können jedoch den Vorsatz als auch die Fahrläis?
keit auaadudten, wenn Sie sich von dem Aoitraggebct
adbrifdtek die Veiaicibemng abgeben laaaan, dass ika
das Reproduktionsrecht an den Bildern zusteht un'
das er für allen Ihnen etwa aus der Ausführung ia
AaftxagM cnlatdieaden Sdiaden die WfftMg tta^
nimmt Näheres siehe in „Dss pbotographiacbe Crkebct-
redif & 54 nnd 5S (Verlag von Wilhelm Knapp >•
Haue a. &. pkaia *^Uk.\ P. B.
rir dts RaUasB PSismwwUfcl« Gek. Reeicioiieirai ftaiSwai |tr l> III i tili rtsilsttsatien-
Bnck Md Vsilst Willislai Kaapr^Wb a.&
i^iyu u-üd by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZElTSCHRlfT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Henuugegcbcn Ton
0«h. Regienm^^t ProicMor Dt. A. MIBTHB-CHAUXyiTBNBÜ&O. WisIand-StraaM
WILHELM KHAPV In BM» m. a, MtUwef 19.
Nr. 75.
XX.
1907.
Vom Bildwlnk«L
Von P.8tol<&
(Nachdrack vubotan.]
Bd der Wahl der Objektive wird nur zu oft
oicbt berücksichtigt, wie weit man für die zu
erreicbeaden Zwecke den Bildwinkel überhaupt
usnutzen darf, ohne die künstlerische Wirkung
der Bilder zu beeinträchtigen. Irrtümer dieser
Art kamen frther nirht =^0 hSufip vor Aber
mit der immer fortschreitenden Verdrängung der
Aplanate durch die Anastigmate steigert sich
der Uebelstand aus verschiedenen Gründen: ein-
naJ tragen die letzteren im allgemeinea viel
taehr den Charakter der Weüwiiikdobjelitive
infolge ihres gedrungeneren Baues, so dass
Stidwinkel von 60 bis 90 Grad etwas ganz Ge-
ir^bnlicfaes sind. Und dann gestatten «fe infolge
der anastigmatischen Ebenung eine Ausnutzung
^ Büdfeldes bei ToUer Oeffnung annähernd
bis auf den Rand, was bei Aplanaten infolge
iinmer vorhandenen Astigmatismus selbst
06 ideinen Blenden nicht mOgUcb ist. Da auaser-
dem die fichtstarken Apl«iate viel weniger
-en Charakter des Weitwinkels tragen, ist es
^lich, dass bei ihnen die Versudiung der
Awniilning bii auf den Rand lange nidbt co'
poss war.
Noo ist es aber eine alte Tatsache, dass
uo ftr gewisee Zwecke, so beionden fllr Por-
Wt- und Gruppenaufnahmen, wenn es sich
irgend vermeiden lAsst, keinen Bildwinkel Uber
30 Grad benutzen teil, d. h. dass dBe benatate
Brennweite annähernd doppelt so gross als die
giosste Bildkante sein soll. Wird dieser Bild-
fiberscbritten und somit dne kflrzere
Brennweite verwendet, so erscheinen dein bc
trachtenden Auge die Verhaltnisse des Bildes
BW dann richtig, wenn «dn Abstand von der
ßildmitte gleich der Brennweite ist. Grösser
luon die Brennweite und kleiner der Bildwinkd
•»tariidi ohne Spaden für das Bild sein.
An einem Gruppenbüde kann man sich sdiT
eioiach klar machen, weshalb füea nur so und
nidit anders sein ktmi. Denkt nan sich, es
hätten eine Anzahl ui einer senkrecht zur Ob-
iektivadise gerichteten Reihe stehender Peraonen
ihr Gesicht durchweg dem Objektiv zugewendet,
so wird auf die Visierscheibe nur der von der
Achse getroffene Kopf senkrecht projiziert, die
anderen aber um so schrftger, je mdir sie von
dem mittleren entfernt smd. Die nachstdisnde
Fier T erläutert die Wirkung. s<*ien s der
mittlere, Sj , 5^, s^, s^, die daneben befind-
liehen KOpfe, dann zeigen b, b^, b^, b^, b^,
die entsprechenden, durch das Objektiv gezeich-
neten Bilder, deren horiaonLale GiOsse rml dem
Abstände von b immer schneller anwachsend
sunimmt Je mehr die Brennweite a b zunimmt,
um so weniger wachsen die Werte von b^, b^
n. s. w.
Von a aus betrachtet, erscheint das Bild ganz
richtig. Geht man aber mit dem Auge nach
redits oder finhs, so wtdist das Gesicht in die
Breite. Da nun ein Zuwachs in senkrechter
Richtung nicht eintritt, so erscheinen die Ge-
aiditer dnsdn betraditet um so meiir Teraerrt,
je mehr sie seitwärts liegen, und man kann es
den Leuten nicht vadenken, wenn sie bei einer
mit ^wm Weitwittkel angenommenen Gruppe
behaupten, so dickköpfig seien sie nicht. Gerade
bei Gruppen ist daher das Arbeiten mit grossen
Brennwdten dringend erwflnsclit, und bd Auf-
nahmen im Freien wird oft die AufiMhme mit
der Hinterlinse vorteilhait sein.
75
DIgitized by Google
468
Dass auch bei Architekturen, wo es irgend
angängig ist, grosse Brennweiten erwünscht sind,
leuchtet ein. Man braucht .s-, s,, u. s. w. nur
als die Repräsentanten von Säulen zu betrachten.
Ganz anders liegt die Sache bei eigentlich
landschaftUcfaen Aufnahmen, wo keine bestimmte
Formengebung erforderlich ist. Hier können
grosse Bildwinkel ohne jedes Bedenken zur An-
Wendung gdangen. Ja, es können sogar bd
völliger Ausnutzung des Bildfeldes ganz regel-
mässige Architekturen vollkommen harmonisch
wirken, wenn sie nur nicht zu nahe am Rande
des Bildes gelegen sind, oder wenn ihre Aua-
dehnung verhältnismässig gering ist.
Das Gesamtresultat ist: Man lasse sich, be-
sonders für Atelierarbeit, nicht verleiten, seine
Objektive so zu wählen, dass mit zu grossen
Kldwinkdn getrbdtet «erden mnaa, um die
Platten zu decken. Man beachte dabei ausser
dem oben Ausgeführten auch noch, dass die
Liebtverteihmg um so gleidunässiger wird, je
grosser bei gleichem Format die Brennweite ist,
und fiasB daher die grösseren Objektivaummem
vor den Udneren, das Btld nur eben deckenden
ganz hervorragende Vorzüge besitzen, die unter
Umstanden sogar dahin fahren können, dass
man lieber eine grosse Nummer eines Aplanaten
als eine kleine Nonuner eines Anastigmaten
nimmt '
Vereinsnaehriehten.
Phetegraphiaahar Vanlii xu B«rdti.
(Gegr. 1863.)
VarcintadicMc: WaltftmarTItxeatkator, UcrlinW.S, LeipsigerSlr.taSi
VeNlBMHlressc far Ka!>senanccleK«ihcitea : RaJuMI SaiNMIMI,
SchOoebcrjC'^'U") Knnigsweg 1^
Ansserordentliche Haoptversaannlaug
am Donnerstag, deu la. September, abeadi
pfinktlicb 8 Uhr,
im gr. Vereinaa««] des Weibenstephanbriaa,
PriedridutnaM vjtItTh In der I; Btag&
Tagesordnung:
I. Geschäftliches, Aameldang und Auloahtue neuer
IfttsUadcr; lfltt«ihing«n des Vorataadcs.
9i Bekanntgabe des j^eänlcrtcn VcrcinMatzungs- Eut-
wacfi; Beschiusafüsaung über den Antrag des
Vootandcs, »dlei« gciBderteii Satsnagea anta«
nehuieo".
^ Vorlage Lumiereicher (farbiger) Autochronibilder,
knrser Bericht dea Hcm Titseatbsler Aber
deren Herstellung.
4. Veiacbiedeoes, Fragekasten.
Der Vorataad.
I.A.: Hermaaa Braach, II. Schriftfilhier.
Nach Erledigung der ersten zwei Ponkt* dcr TsgCS*
Ordnung sind Gäste willkommen.
Der- SttOanackwiia des ZcotnU -Verbandes Deutscher ilioto-
gnvbcH'Vanfaa (Vcnraltar: lämH mm, BetUnS., WallsttaMca»
Ala neues MitgUed Ist gemeldet:
HflfT Adolf Kandelar, Pbologtaph, Bariin, Bildaa>
Btiaweöb.
Berlla, den 7.8cpt8mb8r zgpj.
Der Vorataad.
X,A.: ILScbamaon, BatSs&4S^
Süahai— har Photoar«phan*»Bttn<l (E.V.).
(UHr ftlihiMO Sr. Mtlg TOMA AsQSt wm Su^\
Infolge eingetretener SchwierigkdtCB amsste dk
Krone- Feier, sowie die in Verbiadaag damit suit-
fhidcade HeriMt>Häapt««nammhuig Ua Oktober«»
schoben werden und wird voraussichtlich am 22 '^r:'
33. Oktober in Dresden stattfinden. Die weiteren Vei
öftentiichwigen cfMgan bi K&m Pabrlkaatea aii
Interessenten w er d(.-n gsni besonders auf dieie
im grossen Massstab stattfiudeuile Festlicli-
keit aafnerkaan geaiaebt; eventuelle kaHngea
sind TM riditen an die Geschäftsstelle dCB SIdirftCliHI
Pbotograpben- Bundes, Dresden -A. 19.
Der Vorataad.
Rt*]i«ma«hrlcfat«n.
Hildesheim. Herr Alb. Nave erBttnste PHttM
Strasse 14 ein Pbotograpbisches Atelier.
Riga. Herr Priedricb Bglit crbldt KoncHha
die Photographiäche Anstalt von Andreas Saalii,
Suwotow • Strasse aq, weiterzuUUusa. ... -- .
Kleine Mitteilungen.
— Bin neuer photographischer Sncker.
Hlofig uiadbigea photogrqtblsdie Uomeatbilber iit
durch, dass man das aufzunehmende Sujet nur cno
Teil auf die Platte bekommt In den allermeisten i-äl'cs
mnis dk Sdivld den ^StHStef" hdgemcaaen wcida;
sicher dann, wenn es ein solcher ist, bei dem d«s An-
^neren von oben geschieht t„Aufsjchtsuchcr"X
.Sellar*. fOr Tfoeh- und Qnmuftishne, etanal attfceUappl
aixfmerktamcr Betrachtang wird man nSmlicb bcfflcrken.
data dieser letetcre das Bild aaitcMcrkehtt «iedergM
d. h. im Sucherbild erscheint rechts und links gettM
wie im Spiegel vertauscht, wodurch natOrlich auch die
Bewegongariditang der Flgaica im Sadiaibild
gekehrt erscheint Lässt man sich dadurch tfiuscbcn,
dann wird mau der Bewegung des Objektes mit der
Digitized by Google
469
JTamern c^rkehrt folgen, und das Resultat ist i!ns8 man
be»pieiaweise von etuem trabecden Pferd nur dea
Sdiwuu auf die Platte bekommt Dieser Uebaktaad
ist schon lange Gegenstand berechtigter Klage gewesen,
ebeoso der, daaa die meiatea Brillantsucher da viel sä
kkiM tmd donklee Bild adfla. Der Mae .Sellar".
Sncher (D. R.-P. a. und Auslandspatentel, den die Rathe-
aower Optische Indostrie- Anstalt vorm. Bmil Busch,
5usch
^riM—^siiftw*.
Akt-Ges,, Rathenow, jetzt auf den Markt gebracht
iiBt, Yemddet alle dieee Fditer. Der Sudler beatdit
IM einer ein/.igm, riem.ir^iz Kcfor-aten Spiegelfläche,
4«ren KrOmmnng den verschiedenen Flattenlormaten
wdBmuiwdtCB teoea eagepeitt bt^ osd nimmt tntHx
d« 35X350101 grossen und dabei sehr hellen Bildes
nsumteageklappt einen sehr geringen Raum ein. Wie
im rtSdhrx-SndMr da lUld scitcBrIelitif; tcigt. iat
■nt begedsndttai Vcrgieidwfigana enkbtiidi.
Patent«.
Kl. 57. Nr. 180946 vom 7. September 1905.
Carl PoiBter & Graf in Scbwftbisdi- Gmünd.
Votahren zor Benidlmf wm Metellidefbildcni
Iiirch galvanische Abforuiung von photographisch er-
tengten Oelatiaerdieb, dadnrdi gekennaeicbaet, daas
der HchtempfindHch ta macbendeo Oelatinetnasse in
füssigem Zustande, also vor der Belichtung, fein ver-
teiltes Silber hianigceetzt and innig mit ibr vermischt
fiid.
fragekasten.
Fragt JJJ. Herr i^V. B. iu B. Auf welche Weise
iit es zn erkllren, de« vcnchiedene photographische
Schichten im feuchten Zustande heller, und /um Teil
(l B. bei Cclloidinpapieren) in anderer Farbe eracbeineu
ib in getrocknetem Suetende? Wie itt ftbetluvpt der
Vorgang des dichten Auftrockneng von Tr'^rkenplatten
tu erlüSren ? Da ich mir im Laufe meiner laug}Ibrigen
praktiedien Tttigkdt so eine bestimmte Theorie hierilber
festgelegt habe und nirgends Aubchloss finde, wilrc
** mir lieb, nun Ihren Bescheid zn t)ekommen, am zu
«isMa, ob mdne Beobeditunfai ndt denen der wiseen-
sdiaftlicben Unterauchnngen Übereinstimmen.
Antmort au Fragt ßj-j. Die Bxscheinang des Auf-
mwkncBa nnd blemtit Tcrbondene PerbeaJbidcmngen
nnd nicht bloss bd photographischen Schichten zn beob>
Kbico, aonden icigca ddi in viden andcreo FAUeo,
beisriels-ivei-^e Ve: '".eu sogen. Kalkfarbeu, die sämüich
iu nassem Zusiauil eine andere Farbe besitzen als nach
dem AsRcodtaen. Andi sonst haben pnlmfSrailg«
Niederschläge fast immer die ElgcntQmlicbkeit, solange
i^e in irgend einer Lösung saspendiert sind, anders aus*
««Beilen ab In Iroehenem Znetand. Der Gcnnd liegt
darin , da.ss die Oberfl8chenfarbe irgend eines Oegen-
sundes nicht nur durch die Bigenfarbe desscU>en,
eonden andi dntdi dee von eeber OberfUdie reflek-
tierte Licht mit bedingt wird. So lange daher gefärbte
Körper in pnlverförmigem Zustand mit einer Flüssig-
keit geelttigt sind, deren Bredrangaindcx netaigemlaB
höher ist als die Luft, tritt nithr die Rigenfarbe her-
vor, während das trockene Pulver durch die von seiner
Obetflldie «eOdtderten LidUmenfen letne Farbe iadcrt
Sehr viel komplizierter sind aber jedenfalls die gleichen
Vorgänge s. B. bei feuchten und trocknen SiU>er-
kopieen. Die hier beim Trocknen auftretenden Farben-
Snderuugen sind ihrem Wesen nach noch nicht voll-
kommen erforscht, hingen aber vieUeicht mit der sogen.
Knndtedien Rei^d zusammen, «rddie besagt, desa
der Absorptiousstreifeu einer gefärbten Substanz ab-
hängig ist von dem LAsungsmittel deisclben. Wenn
daher dne Kopie naaa iat, eo mnti de ddi endete
verhalten als eine getrocknete Kopie. Noch anders
liegen offenbar die Unutinde bei auftrocknenden Platten.,
Hier «gibt ndi, desa die SdudUgkdt des Trodcnene
von Eiufluss auf die Durchlässigkeit der Schicht ist;
je scboeUcr man trocknet, desto kriftiger trocknet die
Sdndit an( also beispielaweise unter Verweodnug von
Alkohol kräftiger als bei freiliegendem Trocknen.
Wddte Unedlen aber snaammenwirken, nm diese Br-
idieiniuig hervotfzttrafea, ist ttubdcannt Man Unnte
ddl aber vorstellen, dass die nach dem Trocknen
dichter aatdnander lagernden, in der Gelatincscbicht
eingebetteten Silberteile infolge de: geringeren Zwischen-
räume weniger Licht hindurchlassen, als dies mit tteaeen
Schichten der Fall ist, bei welchen die gequollene Ge*
latiae die TVanqiareaz entsprechend vergrSsserL
Fr^ jj8. Herr W.J. In 8diw. Wddice fat die
praktischste Einrichtung zum N'cgativretouchiereu des
Abends beim Lampenlicht? Grosse Ilelligkelt ist Uaupt-
bedingnng.
Antwort zu Frage Jj8. Für di^s RctouLhieren
bei Abeudlicht sind sehr verschiedene Vorkehrungen
Im praktiecben Oebraneh, Aber deren LdstungsfShig»
kcit einerseits die Oewöhiiung , anderseits aber auch
wirklich die verschiedene Helligkeit entscheidet. Die
besten Apparate dnd nneeter Anddit nadi Gaiglftb»
licht- oder Pctioleumlanipen, die mit sogen. Scbdn-
werfera versehen sind, wie sie die Maler gebraudien,
am in Üiren Atellcn abends dnseine Bilder zn be-
leuchten. Man erhält derartige, aus innen versilbertem
Nickelblech bestehende Scbetnwetferreflektoren in jeder
Lampenfabrik, z. E bd Wild & Weseer oder bd
Rakeniaa in Berlin. Die mit dem Scheinwerfer ver-
sehene Leatpe wird etwa 3 m von dem Retouchier-
geatetl derartig aufgeatellt, daas das Licht nicht anf
deasen Spiegel, sondern dirdit auf dio Mrutscheibe fällt.
Sebr vortdlhaft ist es^ In den Gang dieser LidttatraUen
L/iyiii^ü<j by Google
4^0
l^KytOCftAFHlSCHE CHR<
ein hellblaues Glas einzuschalten oAer dlrrkt unter die
Mattscheibe des Retonchiergeatell« ein Bolctaes Glaa xa
kfen; äta CSa» d«rf aatlliflelwripeiie am fuu idiindi
hellblaa «ein. Viel weniger gleichmlssige Helligkeit
und «ageaebmes Licht erhält man anter Benatzung
der togcB. SdiiuteriragcL Hier bl ^ Vonlditaiig «o»
daas die Lichtquelle, Petroleumlampe oder Gasglüh-
licht, ao angebracht wird, dass die mit Waiaer geffiUte
Sdnurterkagel da keaversenla Btadd «nf dl^Jnlg»
Stelle ir'r heibe det Retouchiergestelles wirft,
WO gearbeitet werden solL Di« Lamp« steht dabei
«tm 90 cm von der Sdmeieilragd entfiemt md dlcee
wieder la bis 15 cm von der Retouciiii nnattscheibe;
die Wärmewirkong der Lampe ist in diesem Fall aehr
vid nnangenefimcr. Hat man starke LidttqaeOea xnr
Verfügung, wie z. B. eine clektrisclie Bogenlampe, ao
sind irgend welche Binrichtongen zot VentSrkaag des
Llditee nldit wdter crfotdctlldL Iba beantst dma
einfach die Bogenlampe, der das Retonchiergeatell ans
einiger Bnttemnng gegenfiber aagebmdit wird, irobci
mm iatA mUn eorgfUtige Üinldddmig voo adiiranem
Tuch das Ange vor dem unnfltzen and schSdlichen
Nebealicht schätzt. Uaa crhllt bei dcktzieelicoi Bogen.-
lidrt and vorgcachdieter hdlblancr 8dldbe am enleB
da dem Tageslicht fthnliches Retonchierlicht, wird aber
die erhebtichen BetrietMkoetea iauaeriiln ia Aaecbltf
bringen müssen.
Fhfg* jßf. Herr Z>. i?. ia G. Ich bla geeoanca,
mir ein modernes Atelier einzurichten. Anbd schicke
ich Ihnen eine Skizse, am ein Urteil von Ihnen an
Irihen, wie Ich es em pcdttledMtea der Meudt eat*
Spruch'-iid einrichte.
Antwort *u Fragt jj^. Die durch die Zeichnnng
vcrdeotUdite LokaKttt Ist für den Be« dnet Atdlcie
nicht besonders geeignet, um SO weniger, als die Süd-
Nord- Ausdehnung bei demselben nor 4*/^ m betrSgt
Immeikin wird es skh empfdilen, ansaer dem aadi
der Strasse zu abfallenden Oberlicht, welches zweck-
nlasig von der Straase her den Raum in mindestens
5 m AvaddiBung fiberspannt, ein aidlt wo. kolws Sdtea»
licht anzuwenden, am besten, indem das Oberlicht nach
der Strasse an paltfdimig gekzflauBt wild, ao daas das
Sdteallclft Ms xVt i» Pnaebodea rddit Der Fall
des ObcrHchtea ist bei der verfügbaren H5he so da>
zurichten, daas die Seitenwand nach der Strasee sn
noch mindestens 3V1BI bodi Mdbt Die Sfldwcetwaad
mtm massiv und lichtdicht aufgeführt werden. Da die
StrASflc offenbar sehr schmal ist und die HAnaer an der
gegenüberliegenden Seite die Höhe des Ateliers min-
dlStriH erreichen, wird für das Seitenlicht der Reflexe
wegen lünttirrtrs fü.is ^.•^.•r Riffelglas lU T",'äh!cn s#in
während das Ubeilicht aus klarem Glaa herzusteUen
wIm. Zwecfcailiifg wSre es, vom Ndieoammer her,
welches ebenfalls nach der Strasse zu liegt, eine Tflr
nach dem Atelier hindurcbzubrechen, um aus diesem
flanner, eveatadl in das AteUer Uada, die NoidweK^
wand für Gruppenaufnahmen benutzen zu kfinnen und
auch unter Verwendung eines langbrennweitigen Ob-
jektivs Einzelportrflta in klemem Format in dem imoNi^
hin sehr beschrbiktcn AteUenmam bennsteUen.
/V«V» Herr E.S. ia D. t. Kein Bsmatrt
hat bisher rcg('1rT:?t'^mg die Miete abgeholt infolge von
Differenzen ist er jetzt nicht glommen , hat vieUncIn
ge^en anea lao auaamapaiBge lapRieam ee ib
ihm natürUch die Itfflle aidh» sabeMltt hibb Ulm
ich nnn anaiieben?
ft. VoBi Haaswirt wurde idi am soltk. gealdiei^
un'l il.i ich den MietKpri-'s für 7u ViocVi halte, habe ich
gekündigt. Mnas ich nnn die Steigerung auch für das
Terftoseane Quaitai zaUea?
Antwort zu Frage j 40. i. Der Mieter hat al"eTilings
die Pflicht, den Mietstina dem Vennieter zu bringen.
Wean jedodi der Wirt die jewdb fUHge metaabsrate
regelmässig von Ihnen abholte, so hat er jetzt niclit
daa Recht, beim Ausbleiben dea Mietabetrages die
■otetflge ftiaanng sa «erfaagea. 81e dad n%äA «c^
pflichtet, sofort auazn^ehen, können vielmehr verlaagcn,
deas der Wirt wie Uaiier dea MietKiaa abholt oder ab-
holea Stat
Antwort 3. Die Mietaateigerung bezieht aich snr
auf die kommende Zeit, and für die abgelanfoiet
Monate kann der ecliShte Fida nidit veriaagt weda»
£b.
Schutzgesetz ^ fras^icastcn.
Ftßgt je. Im Jahre 1897 habe idi «lae AnfeahM
von einem aehr hohen SrVinmBtein gemacht, aber bä
hente nodi nicht herauagegeben, da ich b^See Kos-
karreaz habe, die mciae Arbdtea gen aadibllde*. U
es nun gestattet, jetzt dieaea Bild, das mit den nötipn
Angabctt vendien iat, nachanbilden? Ich mddite jetn
Poedcertea daaacjh wlertlgea, fHrdte aber, deas
das Bild nachgfbilüe; wird,
Antwort $m Frßgt jo. Wenn daa fragliche B&d
btiber aodi aidit enddeaea fat, seadern eiet jetrt
veröffentlicht wird, so iat es auch ohne jc<le Bezeichnung
wShtcnd dieses Jahres and dann vom i. Jannar ab
nodi xo Jahre lang gegen NadiUldnac geedifltct Dir
Bilder dürfen natürlich nicht die Jahreszahl 1897 tragen,
wdl daraaa g^addoücn weiden kaan, daat daa Bild
bandla ia deai geaMmten Jahre Cfeddeaea lit aal
'*——"'» jittt idtatalos wire. Wenn eine
angegeben wird, wa» aich bei Postkarten ans
gesetzlichen Gründen empfiehlt, ao moaa ea das Kalend»
jähr leu, in dem die AbbÜdaag xaent crschienea iit
Frage ji. Nach einer von mir hergeatellten Post-
karte sind Nacbbildangen als Glasbilder (Reiseandenken)
hergestellt wOfdcB. Kaatt Idi aaa BaddddlgnBg «C(^
Antwort au Frage ji. Sdbst wenn die von Ihnen
iMtatUfCgebca« Foelkarte die einzige Verfiffentlichanl
Ihrer Aufnahme ist, gcnicsst dieselbe nach altem Schnö-
recht keinen Schutz, da sie nicht die Brfordemkie dtf
SS dci OcfdMi TO« laJiBdar f9]6 crilltt (Jaki»
zahl fehlt). Sie kdinMa ddiw gifai dt« No6hbtldtin{«i
nichta machen. .F. H.
FOr die ftrdaktion verutwortUcb: Geb. Rcgienaftrat PiofcMor Dr. A. Mietbc-ClMurlottciibwi.
aad Vsflsc ym Wllhalai Kaapp-Halte ■.&
Digilized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT FOR REPRODUKtlONSTCCHlSlK.
Icglcnuvnt Mmot Dr. A.|imBB-CHA&L0TTBNBURO. WUmMtsiuw 13,
Volif von
WILHELM KHAPP In Halle m. &, Ifflblweg 19.
, Nr. 76. 15- September. I907.
IM« Ckroalk unAwbä »Üb SaiUiill «um .Aiallw 4«» Fb*to(raph«a' «ad anr «ZattsckrUt (Ar ll*pr«4kkU«K«*
Itebaik* wOrhrntüch zwein»! rnid bring« Jtjllwl Miw Tjg«ri|agM,Jtolfcd^ iifc^lfalll ,Atjtll<r
■ cbrift für R ep r od □ k t i o n * t ccbaik*.
Du .Atelier des Pholocrapli e D* mit der .Chronik' kostet vierteljlhrlkll Mk. 3^ — bei poiftotraiar ZaieDduor inaerbalb
tu* Oaoladica Raichaa nod Ocatanvidi-UBfanu, nach dao Obrifia Llodara daa WaltpoalvarauM lft.4,— , dia .Chronik* alicia
Nk-tAa. Daaiaia^i« atkaum jßäm Bnchhaädloac. «a Port (PMMtaaiaUate: dChmBf an JkMtoi* anier .PbaKffipMMha Cknilk,
tatiBa B."» .ChniB^ itMi. vMw «Photefnmhiäcilia Chnaikt Aaifab« A.")» mm ff» ¥ariniltw«liWdlBB| aaiftfaik
R Schlegel f.
Aus Elberfeld kommt die TrauerkuiKte von dem Ablebea Rafael Bopard
Schlegels, eine» von der ' alten Garde der deutschen Photographen. Mit ihm ist
wieder ein Facbgenosse dahing^angen» welcher die Eotwicklung der Photographie
von den ersten Anfängen Daguerres bis zur heutij^en Zeit mit erlebt hat Denn
nur ^^-enigen unter den Angehörigen des Pbotographengewerbes ist es vergönnt, gleich
Schlegel über ein halbes Jahrhundert im Dienste der Licbtbildoerei tatig zu sein.
Im Jahre 1839 au Brcsla« geboren, kam Sehlegel 1843 nadi Hambwg au seinem
Onkel, Prof. Biow, einem der ersten ond bedeutendsten Daguerreotypiaten. Bis an
dessen Tode (1850I wurde das Atelier von der Mutter Schlegels geführt und diesem
so Gelegenheit geboten, sich schon in froher Jugend mit der Photographie zu beschäf-
tigen. 1853 stellte Schlegel seine erste Daguerreotypie her. Nach Absolvierung des
Johanneums in Hamburg und nach ausgedehnten Reben kam Schlegel nach Krefeld
und dann nadi Elberfeld, beaw. Barmen, wo er sich 1863 dauernd ab Haler und
Photogmpb niederliess. Standige Ateliers, wie sie heute existierm, gab m damals
noch nicht: ein kleiner Garten mit weisser Mauer genQgte, um die Kamera aufzustellen
und das Ateher zu ^erOirnen*. Schlegel war aber unablässig bemüht, seinen Geschäfts-
betrieb zu vervonkonmnen; winkriiolt nadite er Rmen nach dem Anstände und
Inmdite aus London und Parb die ^richtungen fhr Auihahmen mit elektrischem Licht,
wie er Oberhaupt seine reichen Erfahrungen auf photographischem Gebiete hauptsAch*
li^ ftlr Aufnahmen bei kOnstlicbem Licht verwendete.
Ein arbeitsreiches Leben ist mit dem Heimgänge von R. Schlegel beendet.
Im Jabrc 1893 gründete Schlegel den Bergiscb- Markischen Photographen -Verein, und
was er ab PTAsident dieses rtthrigen Verdns geschaffen, ist bekannt Ebenso bekannt
bt aber auch sein Wirken für den Recbtsschuts-Verband Deutadier Photognqihen, su
dessen eifrigsten Mitgliedern und Förderern er gehörte. An Seiner Bahre trauern
mit den nächsten Angehörigen die deutschen Pbotographen.
Requiescat in pace! F. H.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONÜL
Photograph und Zeitungsverleger.
Von Prits RaiiMii in Berlin.
Ein wichtiges Absatzgebiet des Photographen
sind Ar tenie Aafaahmen mo» dem Bereidi der
Zeitgeschichte die Redaktionen der illustrierten
Wochen- und Halbwocbenschrifteo, und gerade
hier macht es tich in hohem Grade bemerlcbar,
dass eine durchgreifende gesetzliche Regelung
der Rechtsverhältnisse noch immer fehlt. Zwar
berObrt das neue Sdiutzgesetz vom 9. Januar
1907 in § 1 1 diese Materie, indessen ist dadurch
dieses Gebiet bei weitem noch nicht in seinem
ganaea Umfange betrofiTen, cmd es bleiben Un-
klarheiten genug, um Stoff zu weitläufigen und
IcoctspieUgen Rechtsstreiten zu bieten. Ein
aolcfaer Rechtsstreit, der zur Zeit xwbchen einer
illustrierten Zeitschrift in Berlin und einer be-
kannten pbotographischen Anstalt schwebt, gibt
Aohus, dieses Thema hier zu behandeln.
Im Verkehr des Pbotognphen mit der Zeit>
schriftenrcdaktion (bezw. dem Zeitschriflenver-
lage) siad im allgemeinen folgende Fälle mOg-
fieh:
I. Die Redaktion, bezw. der Verleger, be-
stellt die photographischen Aufnahmen beim
Photograplien.
3. Die ReiAMoD sndit die Photosnpbie beim
Photograpben.
3. Der Photograph bietet der Redairtion die
Photographie an.
Der Fall 1 ist rechtlich leicht zu übersehen:
Die Redaktion scblicsst mit dem Photograpben
einen Werkvertrag auf Herstellong einer be-
stimmten Photnf^aphic. Wenn bei A^srhluss
dieses Vertrages nicht ausdrücklich andere Ab-
reden getroffen werden, ao kann man aundunen,
dass der Uebergang des gesamten Urheber-
rechts ao der fraglichen Aufnahme auf den Be-
steller als von den Parteien gewollt anansebeo
ist. Der Photcpfraph Oberlä-st niso in diesem
Falle der Redaktion, bezw. dem Verlag alle Ur-
heberrecbte an der Anfnahme, und die Re*
daktion ist daher Vrt ei htigt, die Auf iahinc so
oll zu reproduzieren, in so viel Exemplaren
und Auagaben zu veröffentlichen, wie sie wQI.
Verhältnismässig elienso leicht wird sich die
Rechtslapf regeln, wenn eine Rcd^iktion eine
Photographie zur Reproduktion in ihrem Blatte
sucht (Fall 2). Die Sache spielt sich meist in
dfr Form nh das«; die Redaktion beim Photo-
giaphen aniragt, ob und zu welchen Bedingungen
er das Vervielfflltigungsrecht an der betreßen-
dcn Photographie der Redaktion überlassen w'-V.
Bei den sieb so entspinnenden Verband iungca
ergeben sich ganz von selbst Abreden über den
Umfang des zu Obertrapenden VervielflUtigungs-
rechtes, so dass auch hier Rechtsstreitigkeiten
SU den SeHeohetten gdiOren dtlrilen.
Der wichtigste und wohl auch bei weitem
hlttfigste FaU wird aber der adn, din db
Photograph der Redaktion die Photographie an-
bietet (Fall 3). Und gerade in diesem Falk
macht sieb der Mangel an Vorachriften, «ai
Rechtens bc'ti soll, wenn besondere Äbndca
nicht getroflen sind, am meisten fühlbar.
Der typische Veilaul solcher Dinge ist folgen-
der: Der Pbotograph bietet unter Angabe des
von ihm geforderten Preises der Redaktion die
Photographie an. Dai> Angebot iaatet: ,FUr iies
Abdruck in Ihrer geschätzten Zeitschrift a.s.w.*
Die Redaktion nimmt das Angebot an und ;
achreibt: .Wir nehmen die Photographie zum
Abdruck in unserer Zeitschrift gegen ein Hononr
von Ml: an " Soweit ist alles ganz schön
und scheinbar wohl geordnet. Der IConflikt aber
bleibt oft nicht lange aus und kann aidi mdi
zwei Richtungen l.iii entwickeln:
I. Einmal nämlich verwendet der Photo-
graph die gleiche Aufnahme noch einmal oder
mehrmals, indem er sie anderen Zeitschriften, i
Konkurrenzuntemehmungen der eraten, aabi^
und verkauft Dann kommt dfe erste Zdlacfarift
und sagt: „Sie haben uns das ausschliessUcbf
Recht der Vervielfältigung und Verbreitung über-
lassen, auf Grund des § 11 des Gesetzes rm
9. Januar 1907 verbieten wir die weitere Ver-
wendung der Aufnahme." Der Photograpb b^
hauptet, von einer solchen Auaacblicialichfcffit
der Uebertraguog nichts zu wiaaen, und der ;
schönste endlose Zivilprozess ist im Gange, |
wenn man nicht gar den Strafrichter in Bc*
wtgvng aetzL
■2 Anricrscits kann sich ein wunderscböDcr
Kootlikl dadurch herausbilden, dass die Zeit-
sehriilenredaktion das nadb der Aufiiabae des
Photographen gefertigte CHchö noch einmsl ab-
druckt Der Photograph verlangt fOr den er-
neuten Abdruck erneutes Honorar, die RedaktioB
verweigert die Zahliin^L;" und aach liier ist die
Folge ein endlos langer Prozess, bei dem scbliess-
lieh die Kosten den Wert dea Strdtobjekla l
Sofach übersteigen, der schliesslich sanft ein-
sdilaft oder bestenfalls mit einem Vergiacb
endet. Das einzige greifbare Resultat ist der Ab-
bruch einer bisher freundlichen und angcocbrniT
Geschäftsverbindung und ein allgemeines dauern
dea Verirgertsein beider Parteien.
Nun mag man denken, dass nichts einfacher
'^e; als die Vermeidung derartiger Konflikte
Man braucht nur den Angebots- wie den Ao-
nahmeschreiben entsprechende, die besonderen
Abreden enthaltende Zu<?at7A zu machen. Wie
aber, wenn diese Zusätze nicht konform geben-'
Dann kommt ea unter Umstanden erst su luv
L/iyiii^üd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHROMÜC
473
wkrigen Feststellungen über den tatsächlich be-
schlossenen Vertrag und dessen Auslegung.
Was hier helfen kann, ist in erster Linie
da pfaotographisches Verlagsrecht, in dem auch
iBeMr Ponkt eingehend geregelt ist. Formulare,
auf denen der Pbotograph seine Aufnahmen der
Redaktion anbietet, allein helfen hier nicht, denn
die Redaktion pflegt die Annahme des Antrages
ebeDfalls auf Formularen auszusprechen. Aber
die Aonabmebedingungen dieser Formulare wider-
sprecfaen meistens den Angebotabedingungen
der Photographcn, und dann kommt der beider-
seits mit grosser Erbitterung geführte Rechts*
ibreit, der eich — «nroaUidi Rkaendimeneionen
annehmend schlief5?;lich auf horhakademische
Doktorfragen Ober die Auslegung der §§ 145 bis
157 des B. G. B. hinausspielt, fQr die i'raxis
aber gar keinen Wert hat
Ein anderes Mittel wSr?«, dass die Photo-
grapben durch ihre Standesvertretungen mit den
Vertretungen der Verleger (also wohl dem Verein
Deutscher Zeitungsverleger und dem Buch-
händler-Börsen verein) verhandelten und eine
Verlagsordnung für Pbotographieen verdinbarten,
die, das fehlen Hc Verlagsrecht vorlSuRg er-
setzend, fOr alle derartigen Urbeberrecbts-Ueber-
tragungsgesdiäfte bindend sein soll. Das wtre
in der Tat der erste 'Tnd i^raJ-tischste Schritt
auf dem Wege zur Scbailuag des photographi-
schen Verhgsrechts. Wie wSre es, wenn der
Zentral -Verband oder der Rechtsschutz -Verbsnd
die Sache einmal in die Hand nähme?
t^ünstliehes liieht.
Plftuderei von Artur Ranft in Dresrien.
[NacbdruL-k vcrbutm )
Die Zeit, wo uns das starke Sonnenlicht ver>
llsst, rOckt naher und nther. FQr jenes Hand-
werk, das sich dieses Licht zum Gesellen ver-
scliheben ha.t, ist das von jeher ein Uebelstand
gewesen, dem man immer abzuhdfen bemQht
war. Da Tarifverträge solchem Gehilfen gegen-
iber nichts nOtzen, ist man im Photographen-
itande auf die verschiedendsten Ideen verfallen.
dürfte noch in der Erinnerung fortleben, als
(Dan der Sonne den Boykott zu erklären drohte
und verlangte, Magnesiumlicht an Stelle des
Tageslichts treten zu lassen. .Ein Schlachten
vsr's, nicht eine Schlacht mehr war's zu nennen."
Man wollte sich unabhängig machen, Qberall
die i^ciefae Lichtquelle zur VerfQgung haben,
tinen zuverlässigen „Mitarbeiter" an Stelle des
pr zu oft btieikenden ci^ani^en. „Kenntnis
r Lichtstärke", rief n;.^n auf der einen Seite,
, birgt den Erfolg der Facharbeit." „Mittags
dasselbe Licht, wie abends — immer Licht", —
edioete es zurück.
Am nachtlichen Himmel erstrahlte nun ein
prächtiges, mit bekannten Redensarten gestopltes
Feuerwerk. SpOttbche Räketen platzten und
kitzelnde 5^rhw9rmer knatterten, kurz gesagt,
CS war eine Zeit „grosser" Ereignisse.
Das Magnesiumlicht bot auf alle Fälle Vor-
teile, denn ein Hauptübel, die Rauchbelästigung,
baite man beseitigt. Die Gegner dieser Art
kOnstUdier Beleuchtung mussten sidi nur noch
an die leichte Explosionsgefahr klammern, denn
auch dem Einwände, dass diese Art Beleuch-
Inng vor der Anfliabme nicht zu sehen sei,
wurde begegnet.
In der Hand des geschickten, mit Feingefühl
FOr und V^der «bwlgenden Fhotogniphen wird
das Magnesiumlicht als ergänzender oder ge-
wisse Effielcte verbürgender Uefatspender wdter
ai-gcwriudt werden. Im Gewerbebetrieb müssen
aber viele Bedenken, die gegen dessen An-
wendung sprechen, als berechtigt anerlttnnt wer-
den, uro so mehr, als ein in anderer Form ge-
botenes kOnstUcbes Licht, das elektrische, fort-
wdirend vervolUcomranet wird und infolge der
Betriebssicherheit unbedingt den Vorzug verdient.
Versuche, die mit anderen nächtlichen Be-
leoehtuttgsmitteln gemacht wurden, Petroleum-
und Gaslicht, wollen w, als nicht in das Be-
reich der AnwendungsmOglichkeiten fQr den
Gescblftsbetrieb gehörig, ausser Betracht lassen.
Wo Licht ist, lassen sich auch Eindrücke des-
selben auf lichtempfindliche Trockenplatten
feststellen, dazu bedarf es keiner Beweisführung ;
es kommt einzig auf den praktischen Wert
solcher Lichtquellen an.
Die ungezwungene Bewegung und der leb-
hafte Gesichtsausdruck, welcher den künstlichen
I irhtportrSts narhgerflhmt wird, alles Folgen
einci momeataneu Belichtung, müssen sich nun
sinngemäss zu der neuen Beleuchtuogsmethode
mit elektrischem Licht hinOberretten. Das
momentane Autieuchten des «Blitzlichtes" hatte
allerdings den Geburtsfehler, dass eine .krasse
Beleuchtung" entstand, die den Anspr«rhi?n des
Fachmannes, in Anbetracht seiner Beleuchtung
im Tageslicht -Atelier, nicht gerecht wurde. Er»
helltes Atelier, Abdämpfschirrae, Reflektoren,
ein ganzes Zelt aus weisser Leinwand waren
Mittel, die saan mr Erzeugung „harmonischer
Bilder" herangezog. Der Fachmann, der sich
im Glashaus ein feines Gefühl für Licht- und
SdMttenwickungca erworben, «eitigte auch bald
DIgitIzed by Google
4^4
PHOtOGHAPHISCHE CmOML
mit WMt des Mignedumfichte» Erfolge, die toB-
auf befriedigten , in rein technischer Beziehung
die mit TagesUcbt erzielten vielfach Qbertrafen.
In der nomeatanen Beltcbtutig lag und liegt
unseres Eracbtens der Erfolg jeder kQnstlicbea
Beleuchtung. Die Vorzüge des Magnesiumlicbt«
sind auch dem dektiudieii Bogenlidit eigen,
und wenn nao die neue Jupiterlampe der
Elektropbotographischen GeseUscbafit in Frank-
furt a.M.- Bockenheim in die Betracbtung hinein-
beziebt, kann man sogar dreist behaupten, dass
das Blitzlicht in diesem Lampentyp seine Auf-
erstehung feiert. Dieser Einrichtung, die nach
meinem DafQrbalten das Ideal einer kOnstlicben
Relcuchtungsmethodc darstellt, soll daher in
dieser i'lauderei Uber kQnstlicbes Licht ab und
zu Erwähnung getan werden, um so mehr,
da sie fast svif jeder Taf^es^rdnung der Fach-
vereine im linden ist. Die Frühjaiirsmesse des
ipSlchsiscben Photograpben -Bundes" widmete
diesem System ganz besondere Aufmerksamkeit,
indem die Lampe im vollen Betrieb gezeigt
WudCt nngefahr so, wie die Installatioii zu
irgend einer Festlichkeit erfolgen würde
Dm elektrische Licht gestattet sehr leicht
alle möglichen Beleuchtungseffekte, auf die der
Fachmann Im Atelier hinarbeitet, in erleich-
tertem Masse auszuiübren. Es gibt sogar Be-
leuehtasgwrten, die eben nur mit Hilfe dieses
Lichts möglich sind, Fcnsterbeleuchtung, Be-
leuchtung vom Fussbaden aus, Einfügen des
Sciilagachettei» (Sonneabdeuclitaiig) u. a. m. Die
Variationen der Atelierbeleuchtung werden mit
Hilfe des elektrischen Lichts vermehrt. Man
bedarf nfeht erat der Eiariditaiig eines umatfod»
liehen Zeltbaues, der den beschrankten Raum
eines Ateliers noch mehr einengt, wie es bei
Uagneaiunlicbt anuroganglicfa notwendig war,
um brauchbare Porträts /.u erzielen. Im Gegen-
satz zu anderen Angaben, Uber die Verwendung
der Jupiterlampe zum Beispiel, kann idb aua
eigenen Erfahrungcrj konstatieren, dass mit dem
Anbringen einer Reflexwand auf der gegenüber-
liegenden Seile, des Goten genug getan ist
Durch Benutzen verschiedener, in jedem Atelier
vorhandener BeleucbtungseinrichtuiDgen — Be-
teuebtongs- und Reflendiurme kann- man das
elektrische, speziell aber das Jupiterlicbt ge-
nügend korrigieren, bczw. individueU znr An«
Wendung bringen.
Das Aussehen der erwähnten Lampe dürfte
infolge der vielfach veröffentlichten Abbildungen
bekannt sein. In einem Metallbohlschirm, der
gleichzeitig als Reflektor dient, sind im Kreise
Glühbirnen montiert. Die Mitte nimmt das
Kobleopaar ein, und zwar das mittelste Stück
fealitelMnd, nach beiden Seiten gespitzt, während
rechts und links in federnden Hülsen Kohlen-
Stifte stecken. Dieser Anordnung ist die Mög-
lichkeit, Ifldmentaufnahmen zn erhalten, znzn»
schrdhen; denn durch Stdluag eines liebdi vd
.Momentspannung" wird ein Uhrwerk aufgezogen,
das im gewünschten Moment durch Drud auf
dfe Gttnunibime ausgelöst, einen ridihgcn Km»
schluss erzeugt. Die Kohlen links und redits
werden auseinandergerisaen und vemtsuhea
einen , Blitz', dessen Leuditkraft fllr doe
photographische Aufnahme genügt; die GlUh-
iampen brennen selbstverstflndlich weiter. Die
Bdichtungszeit betragt ungefähr Vso Sekunde,
während mit anderen LampenkoiiatruktioDea wohl
kurz belichtet werden kann, aber trotz Aus-
nutzung des Stromes bis auf ein Hioimum,
nnserea Wissens immer noch aogen. Zdlw^
nahmen pemacht werden müssen
Da daä elektrische Licht in den meisten
Fallen, bei ungenQgendem Tageslicht zur
Anwendung kommen snl!, i B. zur Zeit des
Weihnachtsgeschäfte», sind die Vorzüge der
Jupi-e rkonstruktion gans angenmiig, namentiidi
für Kinderaufnahmen muss das besonders in
Betracht gezogen werden. Kinderaufnahmea
oder andere unruhige Modelle, Hunde aod
Katzen, l:'5nnrn mit Hilfe der Jupiterbelcucb-
tung pbotographiert wfo-den, ohne dass dem
Operateur an einem arbeitareidiea Tag Z«^
und Materialverluste entstehen. Die Jupiter-
lampe verbindet die Vorteile des Magnesium-
blitzUditea, nladidi enorme Aktivität bd kflnerier
Belichtungsdauer mit den vielen Annehmlidt-
keiten des elektrischen Lichtes. Der Betrieb A
gefahrlos geworden, weder RandtbdlatigMOft
noch Explosionsgefahr sind vorhanden, und die
Lampe ist leicht zu regulieren; mit Hilfe einer
Spindel Usst sich der Hohtocfairm nach «e^
schiedenen Richtungen, selbst gegen die Derte
dreiien. Das allzuiaute Summen der elektrischen
Lampen stOrt vielfach, anoh dies ftlH bei der
Momentbcliclitunp mit der Jupiterlampe weg,
da vorher kein Bogenlicbt, sondern nur das
Licht der dektriwAen GMbbimen Verwendnag
ßndet. HiozüfC.i^eti wil" ich noch, dass si'h
selbstverständlich auch sogen. ZeitUcht ein-
sdialten liest, welches filr Aufiialnne-, Repro«
duktions- oder Kopierzwecke In Anwendong
gebracht wird und noch mancherlei VariatMMMS
zullast Sne noch «idhhriichere -BesefarriboDf
z. B. des Mechanismus der Lampe kommt fOx
den Photograpben weniger in Betracht, ihm g^
nügt der Hinweis seines Fachblattes and da
vororteilaloter Bericht Ober die BknwUa^
keit.
Ueberau wo dektrischer Strom zu erhattet
ist, und daa dOrftewobl heutzutage fast überaü
möglich sein, sollte man eine dektrische Lampe
zur Hand haben, denn dem Publikum sind die
Bequemlichkeiten, die das elektrische Licht g^
schaffen hat, langst keine Geheimnisse mdtf-
Jeder halbwegs grössere Maskenball oder Koo-
gm brngt einen oder gar sMhfcre elektoiiA
Digitized by Google
475
photographierende Pbotograpben auf die Beine,
um wa Ort und Stelle zu Diensten zu sein. In
den Grossstadten hat sich schon gar der sogen.
(Nachtphotograph" herausgebildet, der wie der
ricfatqce Naditfalter erst in den nftcbtlidien
Stunden aus seinem Neste kriegt
KostUmaufnabmen, die vor Jahren im Fasching
jedte Atelier bevölkerten, bleiben jetzt aus, da-
ßlr geht der Photograph (und wer's noch nicht
tut, soll sich darum kümmern) im Frack oder
Lodeuock unter die Imtigie Schar, wo er, wenn
er sein Handwerk richtig versteht, Bilder cnt-
stdien ISsBfc, die dem Charakter der Veran-
staltung gerecht werden und den Stempel der
augenblicklichen Laune zeigen. De&balb stehen
sie im Werte auch hühor, als die Talmiwve
des Ateliers. Hier sehen wir einmal ein vcr-
nOnftiges Stück Entwicklungsgeschichte in der
PllOtographie , an den , Herren Kollegen* wird
es nun liegen, hier auch durch Preisunterbietung
auf ein zeitgemässes Niveau zu gelangen. Ver-
nunft ist Unsinn."
Hundsehau.
— Ein vereinfachtes, praktisch vielfach er-
probtes Dreifarben • Dispositiv - Verfahren
veröfTentlicht F. Leiber in der „Pbotogr. Rund-
schau 1907, S. 189. Es sind folgende haltbare
Lfiraogen nOt^:
t Rotes Blntlattgensab (braune
Flasche) 8 g,
destilHertes Wasser . . . . 100 ccm,
n. Bicinitrat 8 g,
destilliertes Wasser .... 100 ccm,
HL Antmoniumferridtrat ... 25 g,
dt siilliertes Wasser . . . . 100 ccm,
IV. Kaliumbichromat .... ai5 g,
Wasser 100 ccm.
Ein gut ausgewassertes, noch nasses Dia-
positiv nach dem Blau£Itcrnegaliv wird in ein
Cbromgelbbild umgewandelt (Professor Namias«
Mailand, Eders „Jahrbuch" 1906, S. 96), indem
ma bleicht in einer Lösung aus:
Lösung L 50 ccm,
Lösung II 50 •
(einige Tropfen Essigsaure).
Dann wird sebr gut ausgewaschen und die
Platte fQr wenige Sekunden in die mit der
fleichen Menge Wasser verdQnnte Lösung IV
gebracht Dann wird das Im Bleicbprozess be-
i^eutend krftftignr gewordene Bild tQcbtig ge-
waschen und nach dem Trocknen mit Negativ-
bck zur Erhöhung der Transparenz Qbergossen.
Als Blaubild dient eine Cyanotypie. Ifan
bringe unbrauchbare, nicht entwickelte, jedoch
SQsfijcierte Films in ein Bad aus den Losungen
I und III in gleielMn Teilen. Nach einer Minute
wird nach kurzem AHspdlcn im D-.inkeln ge-
trocknet. Man kopiert uas ixotlüteraegauv auf
den Film, wftcht dann aus, zuletzt mit Salssfture.
Auch Berlinerblau - Bilder kAnnen verwendet
werden. Sie werden erhalten aut Sanns direkt
kopierenden Diapositivfoliea (^Photogr. Chronik*
1907, S. 229», welche unt^etont fixiert und ge-
wässert in folgendes Had kommen:
Loaung I 6 ccm,
. "I 2 .
Essigsaure 5 1,
Waaaer 100 »
Zur Herstellung des Rotbildes ist ein nach
dem GrOnfittcamegattv gedrucktes, krttiliges, nidit
hnrtcs Diapositiv erforderlt h Von ilini wird
vermittelst des Pinalypie Verfahrens auf einer
nicht gebranelitett, ausfbcierten und in LOsong IV
sensibilisierten Trockcnplatte das Rotbild her-
gestellt. Die Einzeihcitcu dieses Verfahrens
wm^n als beiEannt vorausgesetzt Zum Sdiluss
wird auf die Schichtseite des Gfibbildes der
blaue Füm gelegt, genau zur Deckung gebracht
und mit dnem Klebemittel befestigt. Das rote
Teilbild, welches durch den zweimaligen Positiv-
druck seitenverkehrt ist, dient als Schutzplatte
und wird genau deckend auf dem Gelb -Blau-
bilde befestigt. Die Wirkung dieser Drcifarbcn-
diapositive wird als eine sehr gute bezeichnet.
Besonders die gelange Wiedergabe neutraler
Töne (Grau bis Schwarz) wird hervorgehoben.
Die Bilder besitzen eine ausgezeichnete Licht-
editbeit, da auch das Pmatypierot sebr halt-
bar ist. dest.
— Die 64. Untersuchung zur Theorie
der photographiscben Vorgänge widmet
Dr. LOppo-Cramer den PhotohaloTden
Carey Leas. (Photogr. Korrespondenz
1907, S. a86 und 327.) Er fasst die Photo-
balolde im Gegensatze zu Cacey Lea als
Adsorptionsverbindungen von Halogensilber und
Silber auf und kommt zu dem Schlüsse, die
Ansicht Carey Leas, dass die Vereinigung der
Silberhalogenide gerade mit Chloriden ein Be-
weis dafür sei, dass auch die Silbersubhaloide
fette Verbindungen mit den Konnalhaloiden
seien, sei hinCäUig. LOppo-Cramcr findet viel-
mehr durch die so ausserordLuUiche Wider-
standsfähigkeit der Adsorptions . c: Li.idungen der
Silberhalogenide mit kollotdalern Silber wie auch
mit kolloidalem Gold fQr seine schon früher
auf Grund seiner Befunde bei Emulsionen ent^
wickelten Anschauung eine neue Stütze, dass
das latente photographische Bild aus einer festen
Adsorptionsverbindung von Silber mit Halogen»
Silber besteht. Betrells Einzelheiten dieser inter-
essanten Arbeit müssen wir auf das umfang-
reiciie Original verweisen.
Digitizeü by Google
476
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Säehsisehe Koff^spondenz.
H«r«usg«geben vom Sü«b«iMh«n Photographen -Bund (E.-V.).
Protektor: S«. Ift^MUt d«r K'-ni^ von Sftchiea.
All« die Rcdaktioa der .StchiiMhen Korrespondenx* belreffeDdeo Zuiendoogen belieb« man ao die Getcbail»itell«4t»
SiahBisehen Photof raphen-Bdndes, ArtUP Ranft, Pf— d«n-A. t9, zb richten.
GwthillMUU« für StallraMmiltelaac: B«Ua&, WallMnMesi. (Zolna-VtrtttB« Deirtwhar Pb«t«|r^pkM-Vcniw)
Am 14, September hat unser verehrte« Ehren-
mitglied, der treue Freund des .Sächsischen
Pbotographett'Bundes*, Herr Professor Herrn.
Krone, sein
80. Lebensjahr
vollendet
Die herzlichsten Glackwflnsehe sind
vorläufig der Ausdruck unserer Gesin-
nung.
Am 22. Oktober d. J. werden die Ver-
dienste Krones durch Stattfinden einer
besonderen Feier die gebührende Wür-
digung erfahren.
Heir Geh Repierunj^^rat Vriif. Dr Miethe-
Charlottcnburg ha.t dcQ Hauptvurirag ,Uebcr
Fsrbenphotographie" obemommen. Die Ver-
anstaltung findet im Festsaale des Dresdener
Ausstelluogspalastes statt. Ausser diesem hoch-
bedeutsamen Vortrag sind ttOCh i
Vorführungen geplant.
Alle Kollegen Sachsens sowie die deiit>
sehen Fach« und Amateurrereine werden
herzlichst eingdailen, zu erscheinen, resp. sidi
dordi Deputierte vertreten zu lassen, um den
Mann, der 64 Jahre als Pionier der Photographie
tätig war, die gcbQbrcnde Anerkennung zukoBlia
zu lassen; die Krone- Feier am aa. Oktober
bietet Gelegenheit dazu.
Die Dresdener Gesellschaft zur Förderung
dci Amateurphotograpbie hat bereits ihre B^
teiligung zugesagt
üas ausfabrlicbe Ptogranm wird in Korn
veröffentlicht
Der Vorstand
des Sicks. Pbotographen-Bundes (E,V.]l
Ranlt, I. Vorsitzender.
Verein sn ach richten.
Phetographiseher Vereiri zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
All neues Mitglied ist gemeldet:
Alfred StSwer, Pbotognpli, SdiSnebefg bei
Berlin, Sedanstrasae 1.
Ab BCDCS Mitilied mr tonddct:
Hctr Adolf Kaadelcr, Pliotogrspli, BatGsiX, Brt(^«i-
strawe 6 b.
Uerliu, den 11. Septeiubei 1907.
Der Vorslsad.
LA.: K. Schumann,
Schöneberg, KdntgnngzS.
Kleine Mi^eUungen.
— Die illnstrierte Postkarte, Vor etwa
so Jahren kannte man die illnatricrte Pottkarte unr
•diT «enil^ 81* hatte meist den Charakter einer
Scherzkart^ nnd waren die darauf «ingebnMbten Blld«r
b&ufig von einem tiemlich geringem Grad der Aas*
fllbning. Bs waren zumeist litbogrnphiscbe Erzeiig-
nhne, die mehr das Produkt eines Handwerkers, als
dasjenige eines Küastlers darstellten. Allmihlich machte
sich das Verlangen nach dscr besseren Ausffllutmg
geltend und die Fabrikanten tmpen diesem Verlnrgen
Rechnung, iadeni sie die damals bereits vollkommenen
pbotomecbaniachen Dnadcmiduen in den Dienst dsr
Stirer »itrüfri und nicht nur Sclier/k irtt-n «r^ndiTii
auch kÜQ&tteiische Genre- und Ansichtskartca fertigten.
MameafHdi der lidudtodt oftMle sich
Anwendung, war er doch das einzige Verfahren, weldie
BalbtenMMer in guter AnaflUmmg nnd ta gcflsps
Preise auzuferdgen ermSglichte. Durch diese wt««-
lieb bessere Art der Aasfilhrung stieg der Bedarf u
Hinstrierten Poslkartat gsnt bcdmtend, aber dto Nft
Tu nn war leider, da»S nunmehr die fiuali'.üt wieder
sank, denn der Lichtdruck ist tdcbt geeignet, grosit
Aanagea In mflgliduter Gleicbbalt tu KeCem. IVU
nämlich die Uchtdruckplatte Sflir j isj/iiTjtzt , so ent-
stehen bald SU belle, bald zu dunkle Drucke, bald
geben die Feinheiten wIofbb, bald werden die Liditcr
schmierig. Sollte daher der Aufschwung In der Post-
kartmaalertignng nicht gehemmt werden, so mnsttt
dn neues Verbducn der Sadie dienstbar gern kW
werden, welches jenen höher geschraubten Ansprachen
gcndtt sa werden in der Lag« war. Bin soldies Ver-
fsliren war der photographische Bromiüberdiadk. Bi
ist das Verdienst der Neuen Photograpbischea
Geaallacbaft in Berlin-Stcglitx, den Broowäbcr-
draek in dfe PosdcartenlBiiHntrfe siafsfBkrt s« babti
nnd durch diese QwalitMwibailiiiig «lUelt der Pect-
kartenvcrkauf chicn aencn ungeahnten Aufschwang
Wdcben enormen ümfiaag diese Industrie im Laufe dir
Jahre angenommen hat, geht schon daraus herror, da*
die Neue Pfaotographiache Gesellschaft trotz ihrer gast
für den maschinellen Betrieb eingerichteten Werke BMltf
als 1000 Arbeiter bsidllftigt Aber auch diese grotK
AnInge in Berlin konnte die Nachfrage für In- nod
Ausland nicht befriedigen, und musste die GcscllsdisA
ia Osstcricich unter dem Namen „Photobrom", t»
Frankreich a!s ..Sodftt' In(Ui5?r!elle de Plio'n^apliie'',
in England als „kotary", in Amenka als „Rotograpb",
in ZMUch ab „KwtegiqM^"» bi Btl|^ als „IsM-
L/iyiii^üd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
477
gnphieBdge** dgcne Aaitalteii enlditen. V««
Umfange und von welch interesaauter Art die Lcistangen
der BdUaei Finna nnd, geht atu folgeadea Daten
kcnw. Vor nicht to Ungat Zdt bndite die Nene
Photographuche Gcsellsdiaft eine mehrere Blatt nm*
fMKDde Serie von Genxcpoitkarten auf den Marict. diese
Serie wwde In «ddiea Mengen begeiirt, dam die mit
der schoHte Seite aneinander gelegten Karten ein
Baad TOB «tvt lai IOC m LCage trgilbuk «Oide, das
vagdOit der Bntlcmnng der Stidte Beda nsd Stettin
gleich kommt Bin dezartig giOMer Bedarf an Papier
lut es notwendig enchdnen lassen, dass die Nene
Pbotographische GeaeUschsft eine eigene Papierfalxik
besitzt, eine Tatsache, welche keine der nach ihr cn^
stindcnen Unternehmen aufweisen kann. Wie grose
artig die maschinelle Einrichtung des Berliner Hanaea
ist, geht daraus hervor, daM & & bcilB Binzng der
Kronprinzessiu im Juni 1905, mittags gemachte Anf-
ttahmeo bereits am Morgen des folgenden Tages, also
ksttm la Standen ipiter, in der Stadt in Massen als
Bromsilberposfkarten verkauft wurden. Aber nicht
ur auf dem G«biete der Postkarten, sondern auch in
ia Aoiettignag von Knnat» nnd ReMmartldttetn anf
Sroffisilbcrpapicr leistet die Cescllschaft Grosses. Wem
mi nicht die in allen Zigarreugeschüten ausgebäugten
üikateMuuint, and «er keaat iddit^aMistetgBlligen
AUhUdansen von römischen und griechischen Statuen
naw. Das etwa ^150 qm Bodeufläche umfassende
Werk der Neuen Fhotographiscfaen Gesellschaft in
Berlin - Steglitz dient ausser jener IlersfeüunK von
^dern noch der Kneugung photographischcr Artikel
kl vendiiedeaaten Art, vrie s. B. UditeaipAidttdier
P»pierc: Bromsilber-, Gaslicht-, Celloidin-, Pigment-
ps{Her; Films: Roll- und Planfilms, Hemera- Packung
■■ a w., IBt die Zwedce der Fkeh* and Anatentpheto-
graphie. Auch diese Fabrikate haben sich unter der
Marke der Neuen Photographischen Gesellschaft wegen
ihicr VoRBgHelikcit daaa Platz aaf dem Wdtaiaifcte
(rworben und erfrcuea 9^A, dank ihrer einfachen Be-
handlung und der daadt enielten ausgexdchneten Re»
mlirtc» anMeroideatiidMr Bdi^theit
Patente.
KL 57. Nr. 182669 vom WkAngust 1905.
Dr. Fanl van Fnsdilda ia Wandiaa.
Photographische Kamera, bei welcher die Matt-
Kbeibe und die lichtempfindliche Schicht senkrecht
sacinuder sageordnet
sind, dadurch gekenn-
zeichnet, dass das Ka-
meragehlnse am ein
zylindrisches, daa Ob-
jektiv tragendes und auf
dem Stativ feststehendes
GehSnse um etwagoOiad
drehbar ist
Fragekasten.
Frßgt J4i. Herr AT. S. Ia D. Habe di
gemietet, und hat der Eigentümer alle Wlade
streichen lassen. Meiner Anaicht nach kann dasselbe
so aidit beaatst wcfdea. WoOca Sie atir gütigst eine
aatteffende Farbe für die Wände angeben?
Antwort mu Fragt J41. Weiss gestrichene Wände
dad allerdings in einem Atdier Inssrnif stftrend, da de
durch die Menge des diffasaa Uchtes eine kontraat-
reicbe . Beleuchtuag erschweren nad flaue Bilder ent-
atdiea lassen. Bs empfiehlt sich, die wdssen Winde
mit einer gleichmässigen stdngranea ^rbe, am besten
Buttela Oelfarbe oder Wachsfarbe überzustreichen. Die
Ffeibe besteht, wenn Wachsfarbe gewählt wird, aua
ao Teilen streichfertiger Bleiweiasölfarbe, hierzu setst
man 3 TeUe kleingeschabtes gelbes Wachs, welches vor-
her mit etwas Terpentinöl übergössen wurde. Die
Farbe wird dann gemischt, indem msa sa der weissen
Oelfarbe Rebenschwarz, Kasseler Braun, Ultramarin und
Deckgrün in solcher Menge zusetzt, dass der gewAnschte
steiograne Ton eatstdit Nadidem des Wadu voll»
kommen gelöst ist, was gewöhnlich einige Tage bean-
sprucht, wird die Farbe unter Zusatz von etwaa Trocken-
mitld vaiatricbeai
Frai;t J42. Herr IV. A. in W. Sind die drei-
teiligen Dunkelzimmerlampen (rotes^ gdbea und weisacs
Licht) xnm Drehen praktlsdi aad «ober beddit maa
dieselben? wie hoch .stellt ncfa nngeiSbr der Preis?
Oder können Sie mir sonst «ne praktische Lichtquelle
für des Dtmkeldmmer empfehlen?
Antwort au Frage J43. Die drehbaren Dunkel-
kammerlampen mit veiachiedener Vefglasaag liad recht
praktisch, besoaden wenn sie ttr dflktdsdMS OtOIiBdit
eingerichtet werden kOnnea, «odaidi die Gefahr der
Ueberhitsuag des Lampeninnem verringert wird. Lampea
dieser Art voa drdeckigem Querschnitt mit dner dunkd-
roten, einer orangegelben und dner farblosen Matt-
scheibe liefert die Firma Ulrich in Charlottenburg,
Bismardutrasse, in verschiedenen Ausführungen und
sdir verschiedeacB Fkdscn ia Gemasshdt ihres Kate»
loges. Die Lampen werden am besten an einem Eisen
nur hingend so angebracht, dass sie sich in Kopfhühe
befinden, nnd zweckmtaicarit Papp- oder Blechschirm
versehen, um die Augea gegea das ^«»n^tfndf difdite
Licht zu schützen.
Frßgt }0, Herr <?. io D. Für daa Zinlc*
Bmaillekopierverilabfen set/e ich fdgaade LBeaagea aa:
Emaille.
Flsdddm Lw P 100 ccm,
S» it
Ammoniak 4 „
Wasser, destilliertes 350 „
doppdtchromsaaics Ammoaiak ao
Ouomsftnre 4 „
Uartungsbad.
Wasser looo'eem,
Alkohol 100 „
doppcltchromsaaies Ammoniak 60 g,
xo„
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
478
Bei dienr HmriHriaung hAt dfe Sdddit mkt
schlecht und vertrigt nur schwache S3ure. Hat der
Zttsate von Ammotiuk and Chromsfiare bei der Emaille-
Umag aoirie der ZnMite vea GbiemBlnm beim HActaag*-
bad schidlidu-n Emfluss auf die FestlKtceit der Schicht?
Antwort SU fragt Das angewandte Rezept
iit idcht gerade beMmden getdddkt «mamiaeageeetet
Die gleichzeitige Verwendung von Ammoniak und Chrom-
siute ist ganz nutzlos, wenn tu gleicher Zeit Ammoniam*
blditOBUt zugegen Ist, d« die beiden Sabatatnen eidi
ebenfalls zu AnimoDiunibichromat %crL'inii;cn. Wegen
der sehr vetschiedeneo Stärke des Ammoniaks ist auch
dnrduu nfdit nungebcD, ob nidit bd der Pri^nttloii
ChrooisSure im Ueber8c!ius.s bleibt, was uiibediugt ver-
mieden werden muie; auch ist nicht einzusehen, was
der Zatits von Cliroiiwittfe In HlrtnagriMd für Vor-
teile darbieten soll. Es ist \nelmehr wahrscheinlich,
dess gerade durch di«en Sinrezusatz die Ualtberkeit
der Schicht herabgedrftdct irird, wenigetens dflille ißt»
bei längerem Verweilen im Bade eintreten. Bs em-
pfiehlt sich in jedem Fall, die Frlpumtionaacbidit siebt
getts friidi 1» wutndtn und 6m Blndmuata la
veigrBMenL
Frage J^./ Herr H. K. in M. Ich habe von früher
her etwa 3000 Glac^artons alter Grössen mit Gold-
•duiitt Segen. Wirde « sieh lohnen, dlcwlbeD bdivfi
Gewinnung des Goldes in eine Scheide Anstalt zn senden?
Antwort «m Fragt J44, Die Verwendung der
Kartons swedcs RBdtgewiDanng de« GeMaehoittes iA
absolut ausKcscblossen. Die Ooldnienge, die sich in
Gestalt von Blattgold auf etwa 3000 Glacekaitons ^
Kabfaietlformat vorfindel, dftrfte bei mittlerer Dicike
derselben karnn ' ' , p Gold betragen , meist sehr viel
weniger. Eine Scheide • Anstalt wird daher filr die
Karton« nidita vetgAten» and ist der Wert demdbcn in
Wirklichkeit ja auch im Vcililltiiit lu dcT Mt^ttaadtcn
Arbeit ganz minimaL
Frage j4S. Herr K. H. in G. Pftr die Veiglaanng
meines Ateliers mit Sfidllcht habe ich zur Auswahl:
I. Riffeiglas, a. gewassertes Kohglas, 3. gewöhnliches
Gbs mit Licbtpnpier, 4. gewShBliebcs Glas mit Sah-
weiss- Oelfarbeuanstrich. Wclcbct kSoaca Sie mir ab
das beste davon empfehlen?
Atiiwcrt MH Frage J4S. Der baate Sdrats fOr
Atelierglaser ist liesonders in etwas grSsseren Stidten
der Ueberzug deiselben mit I/ichtpapter, da Riffelglaa
nnd Mattglaser durch Ranch and Sdimniz aehneU aa
LichtduTchlässigkeit verlieren and flakweiaaanatiiclie
unter der Wirkung des Schwetaswassers bald verwittern
und dunkel werden. Vor der Anwendung sogen, ge-
wasserten Glases mnss gewarnt werden, da dies in
hohem Grade unruhige Lichter ergibt. Das Lichtpapier
macht man sich am besten selbst, indem man gewSbn-
lichcs festes, aber möglichst dflnnes und durchsichtiges
Papier auf bi.idt n Seiten in j^anzen Bogen mit Paraffinöl
teichlich bestreicht und dauo, Bogeu auf Bogen gedeckt,
einige Tag« li^en liast Die Bogen werden, nachdem
sie vollkommen dnrchtränkl sind, einfach gepcn das
Glas angedrückt nnd sitzen dann ohne weiteres fest.
Fmgt S4i, Beir in I<. fia Ich fspOdM^
fflr unbrauchbare Karten, deren Annahme ich tblehste,
£rsatz anzunehmen, wenn der Verkftufer dieBenditigwif
UMlBer RfHamation sagilitr
Antwort au Frage J46. Nach g .j-g ^p? B G. B
haftet der Verkftnfer einer Sache dafür, das» ae ni
Zeit, sa mlehar ^ Gefahr anf d«a Klalcr Ibcitdi^
nicht mit Fehlem behaftet ist, die den Weit oder dit
Tanglichkeit herafaaetaea oder aufheben. Ist der KartM
so maagdhaft, wie Ste adunÜMa, ao Unaea 9is te
Kauf nach § 462 des B. G. -B. rückgän^ng mactcn A:
Stelle der RQckg&ngtgnuicbang des Kaufes könoeoSk
auch Sdiadeacfsats wegen NlchterfHUnag vcdaagok
wenn den Kartons eine zugesicherte Eigensclisft fehlt
Haben Sie z. B. infolge Unbrauchbarkdt der gebsfMttt
KartoBB soklie von aiiram «äderen XiicicraBtcn bcthha
müssen, so sind Sie berechtigt, Ersatz des Ihnes da-
durch entstandenen Schadena zu verlangen. Kad
§ 463 ds« B. OfB. kaaa der Klofer aadi dana Schidea-
ersatz an Stelle der Wandelung verlangen, wenn d«
Verkinfer önea Fehler der Ware arglistig verscbwdgi,
das Reichsgericht ist sogar noch weiter gegacgcs usd
hat einen Schadenersatzanspruch auf Grund d«s§2]4
desB. G.-B. wegen Verletzung der «rf onktticbca 8Mf ■
fait hei der lieiemng anerkannt. tk
Sehutzgesetz^Fraqekasten.
Frage ja. Von der Leitaug einer KunstauaiUUuf
erhielt idi die Brlsabals, Aafhahmcii in den äm^
Inngsrinmen 7.u machen, so weit Kcsetiliche Baca-
mungeu dem nicht entgegenstehen. Darf ich aaoiw
den cinzdBcn SUen Gcsamtanhudimcn hcntelln, «fa
kSnrv ti iV.r T'rheber der Kunstwerke, dl« aW|pMik
sind, dagegen Einspruch erbeben?
Antwort mt Fragt f». Bs haaddt alefa danis, dit
.'\nfnabmeu in der Weise herzustellen, dass die Pboto-
graphieen nicht den Eindruck von Reprodokdosai
einxetner Gegenatlnde (Büsten, GcmUde a. s. w.] c^
wecken, sondern sich als Teile eines grösseren Cit.uz
einordnen. Dos kann dadurch encicht werden,
einmal die eiaidnea GcgcosHade «nf des TlwM-
graphieen im VerhSltnia znm ganzen Blldrsuai
klein sind, dam also, wenn man ein «inzdncs Stick
mit der Hand tndedct, das fibtig bletbende ismcr
noch einen bildmässigen Eindruck erweckt FenitT
kann man den gewOnschten Zweck dadurch etrcicha,
daaa die fraglichen Gegenstände in einer PenpcttJ«
ewwdwinen , in der man sie niemals aufnehmen «rördr
wenn eine Einzelreproduktion dieser Gegenstiade be-
absichtigt wurde. An und für sich kann die Ocswai-
anofdaang eines Innenraumes dem Urheber dieser
Ordnung geschützt sein, dann i^t nn'ü-l-ch rnr Pho»-
graphie der Gcsamtanorduung die Erlaubnis des l"*
hebers notwendig. Das scheint alleidings im ▼odiegcflto
Pallc nicht 7.11 zutreffen, da Ihnen ja von der .\tiMteIluap-
leitung, also der Urheberin der Anordnung, cMler wcnf-
stcns der gesefadidien Vertreteria des ürheben, die
Brianbnis sum FhotofrapUcicn gewlhrt wofden ist
F.H.
ftr 4ia ItedAtfea wasiwartlkk: GskRccknuicwal Prslinor Fi ft Mlillii flisiliiiisitiiin
Onck ead Vsiii« m Wllhslat Kaaf »-Halls s.&
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BlilBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIK FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heimtug^eben Toa
Oik Xcgtenia^fal Protawor Dr. A. HIBTKB- CHAKLOTTBNBÜKO . WMuid-Stme
Verlag von
WILHBLM KNAPP in HaUe a.a, MUhlw^ig.
Nr. 77« 18. September. I907.
H«miatin Krone, aehtzigster Geburtstag.
Am 14. September feierte der Seaior der photograpbischen Wissenschaft und Technik in
Deuliclihuid, Profcaaor Ctrl Hermann Julius Krone zu Dresden, seinen achtzigsten Geburtstag.
A«t AnlaM «Seee» Tages wollen aneh wir nidit venSamen, dem verehrten Manne unsere Glfldk-
wttnschc darzubringen und ihm den Dank dafür auszusprechen, dass er durch eine' ungewöhnlich
ange Reihe von Jahren hindurch erfolgreich und mit Eifer und Enthusiasmus für unsere srhöne
IvuQst tätig gewesen ist. Es ist hier nicht der Ort, Krones ausgiebige Lebensarbeit aul dem
Gebiete der Photograpbie eingehend zu schildern. Fast kein Gebiet derselben ist von ihm
uaheaekert geblieben, und sein lebensprObender Vortrag, seine Begeisterung fllr seine Wtssensdiaft
haben Ihn au einem anregenden und erfoigreidien Lehrer gemacht, der der Photographie viel
neue jQnger und Freunde zugeführt hat. Wir wünschen dem greisen Forscher einen friedlichen
Lebensabend nach einem arbeitsreichen und bewegten Leben, welches reich an Erfolgen und reich
an Befriedigung gewesen ist
Universal -'Ob^ektivringe.
Von P. StolzCi
INaclicirurk vrrbotrn.|
Es ist unter allen UmsUnden sehr unbequem, Da ttftmlich die Lamellen dQnne Metallblatter
wenn man Mjeklive versehkdencr Fassung sind, gaben sie selbst bei scharfem Anaehen
sdmell gegeneinandrr ntiswechseln soll, falls keine vollkommene Sicherheit dafür, dass das
oicfat besondere Vorkehrungen dafür getroffen Objektiv nicht hin- und herschwankte, auch
sind. Bfan kann sich ja wohl dadorch' hdfen, wenn matt den gewdhnliefaen Ansehraubering
dass man soviel Ohjcktivhrrttrr als Objektive fest am Objektiv liess, so dass die vor ihm sich
aoschafit und sie mit den betrefifenden kreis- schliessenden Lamellen sich fest gegen den Ring
fiBrmigen Aussdinittan vorsieht, um die herum Iq^. Allerdings war es auch mOglKh, die
■'k Objektivringe festgeschraubt werden. Aber Lamellenzwischen den 1[ sc sitzenden Anschraube-
das erfordert nicht nur sehr viel Raum im Platten- ring und die Fassung eingreifen zu lassen, und
sdiranlt, sondern ist auch nur dnrchAte'bar den Ring dann durdb die Kamera hfatdureh fest
bei Objektiven, die niemals an verschiedenen anzuziehen. Immer aber musste der dQnne Iris-
Kameras Verwendung finden sollen. Man hat ring scharf zugedreht werden, so dass bald Ver-
audi vorgeschlagen, die Fassung der Objektive biegungeo eintraten und Reparaturen erforder-
so einzurichten dass sich alle in einen grossen lieh wurden.
Objektivrini; hineinscbrauben lassen. Das macht Diesem Mangel hat Rodenstock in München
aber dne Aendemng der Fassungen nötig und jetzt dadurdi abgdioiren, dass er unter dem
ist ziemlich kostspielig. Namen Monachia einen Objcktiv-Klcmmring
Man kam dann auf den Gedanken, an jeder konstruiert, bei dem der Irisverscbluss nur zum
Kamera einen Universal* Objektivrhig mit durdi sicheren Absperren des Lichtes dient, wahrend
bewegliche Lamellen verstellbarer OefTnung nach die Festklemmung der Objektivfassung durch
Art der Irisblenden anzubringen, in die sich sich gleichzeitig mit den Lamellen bewegende
jedes Objektiv einklemmen liess. Das schien starke und breite StahlbOgen erfolgt, die sich
wirklich das Ei des Kolumbus zu sein. Aber so fest gegen die Fassni^ anlegen, dass jede
auch hier zeigten sich bald bedenkliche Mingel. Schrägsteliung ausgesditoasen ist, ohne dass der
77
Digitized by Google
480
PHOTOGRAPtllSCHE CHRONIK.
Irisring dabei auf Pressung beansprucht würde.
Infolgedessen sind Reparaturen bei dieser An-
ordnung so gut wie ausgeschlossen.
Allerdings ist diese Konstruktion nicht ganz
äü uuivciseli, wie die reine LatneUenklemmung,
denn man kann mditf wie bei dieser, Objektive
beUebigen Durcbncwen mit ein und demselben
Klemmrißg festhalten. Es sind für Objektive
von 15 bis 60 mm, 30 bis 100 mm, 40 bis 115 mm
Durchmesser verschiedene Klemmrioge erforder-
lich Fs werden aher wohl kaum fflr ditsrlb«
Kamera grössere Unterschiede in dea üb;exüv-
durcfamcaieni vorkommeB.
Teehnlsehe l^indsehAti«
Erzeugnisse der Geica -Werke von Dr. G. Krebs in Offenbach a. H. — Hauptpreislüte 1907 — 1908 toi
Dr. Lflttke & Arndt in Wandsbek. — Fliotogr^lliscbie Bspcie von B. van Bosch in Straasbnrg l E.
[Nachdrurk vntiotn]
Unter den sich regelmässig in jedem Jahre
einstellenden Katalogen befindet sieb auch die
Lbte der Geka-Werke von Dr. G. Krebt in
Offenbach a. M., deren Besprechung einerseits
wegen ihres Interesse verdienenden Inhalts not«
wendig iat, anderseits aber auch weil ein Hin-
weis auf die gute Qualität der Fabrikate besonders
dann angebracht erscheint, wenn die photo-
grapbisdie Somraeraabon ihfen Ende entgegen-
geht und die langrn Ahende des Herbstes und
Winters zu pbotograpbischer UeUltiguDg auf dem
Gebiete der Blitdichtphotographie Veranlasaang
geben. Denn die Erzeugung von BlitzHcht-
prftparaten ist ein HauptfabHkaüoDszweig der
genannten Firma. Das Blitdiditpolver der ge»
nannten Firma kommt fertig gcmisrht und un-
gemischt (für den Postversand) in zahlreichen
verachiedenen Verpackungen in den Handel, so
auch als Helios-Momentkapseln, welche mit
einer nicht versagenden Zündung ausgestattet
sind, und Helio8*Kugelbtitzpacfcungen speiidl
für Nachtaufnahmen im Freien. Bei derartigen
Aufnabmeo ist oatOrlich die Verbrennung einer
ansehnlichen Menge Blitfpuhrer notig, da oft
nicht nur grosse Flächen erhellt werden sollen,
sondern auch meist jeder das Licht auf fiie
beleuchtete Fliehe konzentrierende seitliche Re-
flektor fehlt. Auch Tier- und Wildaufnahmen
werden nachts beim Lichte des Kugelblitzes er-
halten Neben diesen momentan wirkenden Blitz-
lichtgemiscben stehen die langsam abbrennenden
Zeitlichtpackungen, welche den Vorteil geringer
Rauchentwicklung besitzen. Das raucharme
Zeitiichtpnlver ist in Patronen mit einer
Brenndauer von 2 bis 120 Sekunden verpackt.
Die Aufnahme kann bei Vcrweaduag dieser Ge-
mische in einen Augenblick verlegt werden,
welcher gOnstig ist in Bezug auf Miene und
Stellung des Aufzunehmenden Neuheiten der
Geka-Werke sind, wie wir schon frOher berich-
teten, die panchromatischen Zeitlichtpatronen,
welche eine gefahrlose Lichttjuelle für Zeit- und
Momentaufiaiüimen auf orthochromatischen Platten
ohne Verwendung einer Crelbscheibc darstellen
Die ausgesandten Liciitstrablen sind so reich an
grünen und gelben Strahlen, dass diese im Ver-
gleich zu den blauen Bestandteilen fiberwi^eo
und deduüb ohne Hüfe emes Gdbfiltecs eise
in den Farbentöoen richtige Aufnahme auf gelb-
grün empfindlichen Platten zu liefern vennfigen.
Neben panehromatiadien ZeitUditpripsrateii sind
auch solche zu nennen, welche bei gleichen
Eigenschaften momentan verbrennen. Besondere
&^rthnung verdienen Zeitlich tpatrones ttt
D r e i f a r b e n p h n t 0 p r a f : h i e. Will man mit
künstlichem Lichte Aufnahmen hinter Dreifarbes-
filtern machen, so sdkdtem derartige Vemdie
gewöhnlich schon an der Linpe der Eirutl
expositioneo , sicherlich aber an der Ge»aB(-
dauer ihr die drei Teilaufnahmen. Die 2iaf-
lichtpatronen fQr Dreifarl u n Photographie simf«
hergestellt, dass sie an blauen, grünen, boa.
roten Strahlen so reich sind, dass ne diedm
Aufnahmen hinter den eritspi echcoden Filtern
wesentlich abzukürzen vermögen. Eine denitip
fettige Garnitur enthalt je eine Patrone fltr da
Blau-, Grün- und RotfiUeraufnahme. Praktiich
erscheint das Universal - Blitzlicbtstativ,
welches zum Abbrennen der verseUedeneo Geb-
und Helios -Blitziichtprfl parate dient und mit ec:
sprechenden TrAgero, Haltern, Rinnen io ver-
schiedenen Hohen, wie auch mit einem ventd-
baren Refldttor ausgerüstet ist.
Neben dieser grossen Auswahl von Blit^
lichtpräparaten liefern die Geka-Werke auch aDe
zur Photographie verwendbaren Chemikabei],
Entwickler, Verstärker und AbschwAcher, Ton-
bäder, von welchen besonders hervorzuhebe*
sind die Rosinal- und Chroniotonuogs
Patronen für Bromsilber- und Chlorbromsilber-
papiere, für Ansiopäpiere und Diapositivplattev
Die zu erzielenden FarbenefTekte sind Rötd
Sepia, Blau Gdb , Grün und Orange in d«
verschiedea&ien I unungeo. Noch eine gros«
Zahl anderer stets gebrauchter photographiKbc!
Präparate führt die Geka Liste auf. Als leu^(
Neuheit wurden die Geka-Steoodosen, reioe
photograpbische Pttparate in Ziankapseln ver-
packt, aufgenommen. Diese Stenodoseo vsi
luftdicht verschlossen, leicht zu Offnen und eot-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
halten die Chemikalien vor Z«is«UuDg bewahrt
ia räferferm. Diese nnzerlnreeliHclien Zinn«
Packungen sind besonders geeignet, auf der
Reise die Heratellu^g photograpbiscber Bader
ungemein za erldchteni.
Die H a u p t p reisiiste 1907 — 1908 von
Dr. Lattke & Arndt in Wandsbek bei Ham-
burg ist kOrzlicb erschienen. Ihr Inhalt gliedert
sich in 5 Abteilungen, in welchen Kameras,
Objektive, Trockenplatten und photograpbische
Papiere, photographische Lacke, Entwickler und
TMibider wie aocb Bedarüiaitikel des Photo-
graphen, zusammengestellt sind. Unter den
offerierten und in ganzseitigen Illustrationen vor-
geAthrten Apparaten befinden sich Rocktaschen-
kimcra „Bella" und .Leonar* neben Roll-
fiimapparaten „iiimos", welche in den ver-
schiedensten Moddlen vorliegen und sich durch
geringe Dimensionen wie auch durch saubere
und exakte A US t iii hrung auszeichnen. I^aiür-
ixherweise bat das neue Postkartenformat — •
iii Format der Zukunft — weitgehende Be-
rücksichtigung bei den verschiedenen Modellen
lefuaden. Auf die photographischen Papiere
der Firma Lüttke & Arndt haben wir öfters
an dieser Stelle hingewiesen, zuletzt auf dieCelloT-
(itnpapiere mit farbiger Oberfläche („Photogr.
Chronik* 1907, S 375I in den Tönen Grfin,
Rosa, Grau, Blau und Graublau. Unter den
N^ativlacken ist ein «olcher Air «arme und
kalte Verarbeitung, sowie farblose, rote, gelbe,
grüne und blaue Mattlacke zur vollstflndigen
oder partiellen Abdcdraog von bessenings«
bfd'irftigen Negativen angeführt. Die farbigen
MattJacke erreichen dies in besonders kraftigem
Masse, sie kOnnen mitbdc Alkohol oder dardi
Schaben mit einem Messer leicht wieder ent-
^nt werden. Einen besonders grossen Raum
in Haiipikatalog der Finna Lottke Arndt
nimmt die Liste drr photographischen Bedarfs-
artikel ein; sie enthalt wohl alles, was der
Photograph oder Anatear an Hüfiimtttdn zu
pbotograph Ischen Arbeiten verwenden kann
Allgemein bekannt sind die photographischen
Papiere der Finna E. van Bosch in Strass-
bürg i F. Der gute Ruf dieser Papiere fusst
in erster Linie auf den ihnen eigenen samt-
artigen v««ichen und doch vollen TOnen, weldie
»He Details erkennen lassen, ohne aufdringlich
■in wirken, und aus diesen GrOnden sind diese
Papiere in der Hand vieler Benifsphotographen
zu einem erstklassigen Ausdrucksmittel für kQnst-
ieriscfae Pbotograpbieen geworden. Das Gesagte
l>ezieht sieh natDrlieh auf die Mattpapiere der
Firma van Bosch, welche als Matt I und Matt III
als Papier normaler und doppelter Stärke, als
van Bosch .Negro" in doppelter Stärke, als
van Bosch „Grobkorn" und , Feinkorn",
die letzteren in Weiss und Chamois, hergestellt
werden. Za allen diesen Papieren wird nur
beater Rives- Rohstoff verwendet, wodurch den
ffildem eine gute Haftfiarkeit gmrantot «fad.
Die genannten Papiere eignen sich In hervor-
ragendem Masse f&r Gold- und Platintonung,
und et hnten sieh dnreb enteprediende Varia»
tionen in der Fixierung und in der Behandlung
mit Tonbadern schwane, rotbraune, braune,
rote, rotviolette und dnokdvtolette Töne erzielen.
Bedingung jeden Erfolg« mit diesem Kopier-
material ist peinliche Sauberkeit beim Arbeiten.
Die Gebrauchsanweisungen enthalten genaue An-
gaben Ober die einzelnen Mbdifikttioneo in der
Bchandlungsweise. Die Firma van Bosch stellt
neben ihren Mattpapicren auch noch ein Glanz-
Cdloldiopapier her Dr. £. Stenger.
i ca# ■
Vsrainsnaehriehten.
Photogniphlsehcr Veroln zu Borlin.
(Gegr. 18^3.)
Als aeofls Ulti^led ist gcmd^:
Paul Reichardt, Kaufmann, Berlin, gtoaesstriSSt 16L
Berlin, den 13. Septemt)er 1907.
Der Vorstaad.
I.A.: R. Schumann, ScbaUmeister,
ScbSneberg, Königaweg 15.
Zwangalnnung für das Photosraphen«*
0«w«rba in d«n Stüdten flannovor* binden,
H*>noln, flieriburg, sowie den LaadkralMtt
}4annoVer und Linden.
Versatn m In D g am 33. September 1907,
abends 7 Uhr, zu Hannover,
im „Rheinischen Hof", nalmhofstraiSft
Tagesordnung:
I. Vcrksnag des ftotokoUa
»Vortrag des Herrn Frilz Ilan.sLMi- nfrlio:
Das alt« nad aeue Schutzgesetz (praktische
KatocUlge ftr Berafsphotographan).
Hieran knüpft sich Dlskussioa aadand aiös>
liehst rege Anfragen erwünscht
3. TsiÜ
4. Beschlussfassuug aber Pitniisrasg Ton besten
Lehrlingsarbeiten.
5. V«iiehicdenc&
Der Innungsvorstand.
I.A.: W.Schmidt. I. Scbriftfahrer.
Für dea fflr nns Beralqthotograplien so wichdgea
Vortrag de«! Herni P. Baasea rfad GIste gern
willkommen.
Patent*.
Kl. 57. Nr. i8o6a6 vom i. November 1905.
Robfrt tVUren in Ch.iTlottcnbnrg.
Verfahren zur Herstellung eines für Projckttou»-
kopieen geeigaetea photograpUsdissi Papiers oder
anderen Bildträgers, dadurch gekennzeichnet, flass das
Papier oder dergl. mit einer durch Brhitzen von Lein-
Dlgltlzed by Google
48a
PUOTOGRAPHlSCiiE CHRONDL
Mmen , Tragant oder Gelatine mit Wasser und SAureo,
wie SdnraWUw», SdbalDM, HHlgtfitM oder dergL*
bis zur Dannflflssfgkeit, Hinzuffigen alkalisch wirkender
Sabstaozea und Vermiachea mit einer LAsang von
HalogaiMlaeB, geaebcBMiMli oatar ZnUtt tob MUdi»
mdwr, cdMltanw Flttsalgkoit bettifcbea wlid.
Fragekasten.
Frage Herr E K.inlt. Verarbetteacitlfaigerer
Zeit eiu und dieselbe Platte. Nun kat» m rüftr.chttial
vor, daaa die Platten nicht richtig durchüxicitcD, baupt-
■IcliHch die FlBMeD, «ddie normal nad etwia «ster-
earponiert waren. Hingegen >>fi "ibereTponierten Platten
macht sich der Fehler nickt bemerkbar. Bntwickler
bataM am: IJInag I: HydncUaon 5g^ Helol 7igg;
MetaWsnlfit lo g, »ch«»'"!fr'^ 'res Natron 25 jj, destill.
Wasser 500 g. Zum Batwickler kommt noch: Lösung II:
PettMdie 45 g, dtMDL Waeaer 050 f. Zum Bntwtdtdn
nehmen wir: Ldsangl: 2 Teile, Lösung II: i Teil. Die
Entwicklung bei den normal exponierten Platten verlief
bedcatend adiacllcr ab bei den flbataxpoaicflen natten,
so dass van zu langem Entwickeln nicht die Rede sein
kann. Nach der Entwicklung werden die Platten gut
abgelmntat und flztcrt in: Wasaer igoog, nnteiadiwefügw
saures Natron 3-,o 2", schwcrigwurcs N.itroii 75 >r. Basig-
«inre 3Pg. Auch bei eiuer veiiftngerteu Fixierzeit bleibt
der GalbecbMer, taauplaldiBdi in den Tief». Spitcr
geht <laa Gelbliche ins Rötliche Ober.
Antwori aw Frag* I>erartige Schleier ent-
atebea gewOlutidt dann, wenn die BDtiriciclabgaflllmg-
keit etwas kuflpp genommen wird und die Platte daher
w&hrend der Uervorrufung hSufig mit Lnft in Berfilinutg
kommt. ÜcaoBden der HydrodiinonentiridUer mit
rotta.schc ist in hohem Orade geneigt, Gelbschlcicr zu
geben, aber auch andere Umstfinde sind der Entwicklung
dieaea Sdilelers gfinstig, so, «le Sic ganx tldidg feat«
gestellt haben, knappe Exposition, femer Uebertragung
grfliaerer Mengen von Entwicklnngssubstaiiz ia daa
PbriMbad wid ancli adiBcaafidi in nicht geringem Grade
die Qualität der Platten. Manche Platten neigen in
viel BtArkerem Maaae anm Gdbachlder als andere, Sie
werden daher woU awednilMlf dofdl Wediseln dea
Entwicklers der ErschdntiBg ohne weiteres Herr werden.
Wir empfehlen Ihnen Rodinal, nm den Schleier fort-
iDBchaffen. Wenn er «nmsJ bealeht, empfiehlt es sich,
die fertig aoaßxiertcn Platten in da altes Tonfixierbad
auf I bis a Stunden einzulegen, wo gewöhnlich die
letzte Spur des Fehlen verschwindet, besonders wenn
diese Operation vofi^oanaen irird. die ^e Platte
kopiert worden i.st.
Fragt Herrn K. K. in C Ich beaiue eine
Rdbe lltecer Diapoaitl«e anf Kohlen die fllr VergrBaac
ruugszwccke verwendet ^vrink-j] sind. Als neulich ein
solches Diapoaitiv wiederum beuuut werden sollte, um
dn fergrflasertea Negativ danaeb za eRcngen, platzte
die Schicht plötzlich herunter, ohne dass das Diapositiv
beeondeia wann geworden w&re. Ich lErage nun an,
tde maa diciaDi Vciialitaad entgegentreten kann und
ob es sich empfiehlt, die Diapositive iigeodwic
laddaMD. fencr ob ea «dg^di H dcrartf ga DisiMBifi««
noch nachtr3pflirh zu veisttrken, und ob die Ver-
wendung von Figmentadiiditen fOr aokke Diapontin
gagauftber dar Vcrweodmg geirShnlldier XXspMtt^
pintten brs->nf!cre Vorteile darbietet
Antwori au Frage j^i, Daa Lösen der trockna
BUiMihlelit anf KoUedt^edtf ven iat dae a^ bAiaate
und gefürchtete Kreclitinunj;. Sic Htt häufig obnc
jede bemerkbare Ursache ein und ist auf eine aüaiihp
lidie VcrlDderatig in der Piguentadiidit surtUkiaffluo^
die wahrscheinlich mit dem Auftrocknen der letrtco
Spur des darin enthaltenen Waasers sosamaMskasiL
Wir beben wenigatana die Brfahntng maclMa nAwi,
dass derartige Projektionsbilder, die im Figmcot-
verfahren hergestellt waren, iaat imoer oadi cisiitB
Jdteen abgesprungen sind. WgasntHch veniddca IM
.<;!ch die Erscheinung durch eine passende VoipriparsÜse
des Glases, und zwar aoU daaaelbe aiclit iberaiim|
atark gepnUt oder, ifie C8 ddiiuih aogar cnpbUiB
wird, talkiert werden, sondern es wird zweckmiatig oor
leidit mit einem fienzinlappen fibergerieben und dtsa
daa üebertragea des Pigmentbildes in einer dflnaes
Ganmiarabikum - oder Stirkelösung vorgeDomod;
ganx verdünnter Stürkekleister gibt hierbei die betta
Resultate (i g in kaltem Waaser verrührte Stirkc, (e
löst in I Liter siedenden Was8er)L Ein LacMcRB
Pigmentdiapositive hilft ebenfalla, und zwar xvtd-
mSssig mit einem etwas verdünnten Negativlack. Wa
die Verstärkung der Diapositive anf Pigment aata^t
so I9ast sich diese in frischem Zustand ^lerselben Idckl
durch eine Lösung von Kaliumpermanganat bcwiAtm
die BlJerdiags den Ton dea IHapedtieB aidit fHsh
angenehtii liccirfhisaf. In netierrr 7M\ ist man »«
der Herstellung von Kohlediaposittven überbaapi ^
gekommen nnd verwendet aiiiirliH>aalldi gmeffliialirfcr
Diapositivplaften, wobei das Resultat dnrcbani ni*
schlechter ist als bei der Verwendung von Pigoetit-
adiicbtcn.
Sahutzse«etZ''fragekast«D. I
Frtfgtßj. Bio idi bereditigt, von Pliotiogn|iUa(o,
die vor Iflngerer Zeit angefertigt wurden, RcplodeklisBCa
für einen Kunden heranatdlw?
AiOmort mt FVagw jjr. B» kenait ia oaier liait
darauf nn, ob es sich um PortrSts handelt oder nicht, l
und wann die Bilder veröffentlicht wurden. War am
f. Jnl! d. J. die int dtan Gcaets vergeadicBe SdietdlM
von 5 Jahren seit der ersten Veröttentlicbang der Bilifc
noch nicht abgelaufen nnd waren die Ptiotographka
mit den notwendigen Bcaddunngea veiadicn, ao tbi
■Ül- AI eil .\eiterhin auf Grund des §53 des neuen Schna-
geaetzes gegen NachbUdnng geschützt, nnd zwar be^
dann die Sdrotadauer im ganien 10 Jdm. Bd Fwtrti
ist nur zu berücI siiT'it; L eu, dass der Besteller oder »eC- '.
Rechtsnachfolger ein Portrit nach Belieben Jtcä^ |
fittigen iBBMn kann. lat jedodi die iai alten GwH
vorgesehene Schutzfrist bei Inkrafttreten dea neuen G*-
setzcs bereits abgelaufen geweaen, ao findet natflifidi
ein Sdintx nadi dem nenaa GeaelM al^t etatl; P> &
fit die Itt4ak11cn «craotwortlich: GiIl Regiczuaf««t Pt^estor Dr. A. Ml«lka*ClMllsaaabwf,
Skack nad Variag vsu mikalai Kaap^-Hdla ».&
L/iyiii^üd by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Hemugegebeu von
Gdb Rsgivnuigpnil VrafcMor Dr. A. HUBTHK-CHA&LOTTENBÜRG, WteLand-Stnaie 13,
Verlag von
WILHELM KNAPP in HaUe ■. S.. UflUwef
Nr« 78. 99. September. 1907«
Central »Verband Deutaahar Photographen«*Vareina.
' üaseren Mitgliedern zur gefälligen Niebricht, dass die StellenvermiUeluag des Ceniral-
Verbande« vom t. Oktober d. J. eb in andere Hiode flbergeht, de Herr Blum, der cid» btiher
ia so denkeasiverter und uneigennütziger Weise dem Aasbau unseres Unternehmens gewidmet
hatte, aus gesundheitlichen und geschäftlichen Rflckaichten nicht mehr in der Lage iat, dieVer«
waltUDg der Stellenvermittelung weiterzuführen.
iierr Carl Seegert, Berlin NO. 18, Gr. Frankfurter Strasse 71, hat sich bereit erklärt,
dk Verwaltung der Stellenvennittelang im Ebrenamte zu QbemdimeD. Wir bitten onaere llit>
^eder, von i. Oktober ab alle, die Stellenvermittetimg betreffenden Schreiben an dSt Adrease
des Herrn Seegert zo richten. (Telepiion-Adresse des Herrn Seegert: AmtVTI, Nr. 2646.)
Der Vorstand, gez.: Schultz>Heneke.
zur Krone-« Feier.
Ein neckischer Zufall will es, dass ich gerade
am 14. September 1907 diese Zeilen schreibe.
Nämlich heute vor 80 Jahren war es , dass der
Nestor unserer Licbtbiidkunst, Carl Hermana
Jtilius Krone zu Breslau geboren wurde, und
wenn Wilhelm Busch in seiner übermütigen
Art behauptet: »Was mal so ist, muss auch so
•erden", ao trilft das aicberiicfa auf daa wort-
lichste fOr Krone zu. Stammt doch Krone aus
eioer alten Graphikerfamilie. Sein Grossvater
war Buehdrncker, sein Vater Lithograph, da ist
es fast selbstverständlich, dass für den Stamm-
liaJter einer solchen FamUie nur die graphische
Xttost als Lebeosbemr in Frage kommen kann.
V'atcr und Grrs^va'.er müssen sehr einsichts-
volle Männer gewesen sein, denn ihnen war es
oboe weiteres klar, dass mit der einfadien
rraktischcn I.chrc doch nicht das Wünschens-
werte getan sei, und so bezog Krone nach Ab-
solvlemng des Gymnasiums zu St. Elisabeth in
Breslau trotz der beschrÄnkten Mittel der Familie
im Jahre 1843 die Breslauer Universität, um sich
die ftJr nOtilT erkannte Ans« und Durchbild j:ig
anzueignen. Hier war es namentlich dem Ein-
ilass des Chemikers Duflos zu daokea, dass
Krone sich schon in seinen ersten Studien«
semeatem mit der die ganze Kulturwelt in Er-
tegnng versetzenden Daguerreotypie beschäftigte.
Nach Abscbluss seiner Universitätsstudien, die
nur aus Mangel an dem leidigen Geld nicht
mit der Promotion endigten, ging dann Krone
nach Dresden, um sich an der dortigen Kunst-
akademie zeichnerisch weiter auszubilden. Hier
mögen sich schon damals in dem Hause der
ihm mütterlicherseits verwandten Buchdrucker-
fanilte Bioehmann zarte Ftden angeaponnen
haben, die 1854 zur Vermahlung mit seiner
treuen Gefährtin Clementine Therese Alwine
Bioehmann ftthrten. Im Jahre 1851 glaubte
der Vierundzwanzigjabrigc erst einmal die Flügel
selbständig regen zu müssen und etabUerte sich
in Leipzig als Daguerreotypitt Bald jedoch
hatte er Geleirrnheit , den ganzen Jammer der
EoHtischen Zerfahrenheit Deutsdilands am eignen
,eibe zu erfahren. Nach knapp neunmonatliehem
Aufenthalt wurde er aus Leipzig als „lästiger
Ausländer" — er war ja Preusse! — aus-
gewiesen. Und wem hatte er sich listig ge-
macht? Hatte er politische Umtriebe angezettelt .-*
Hochverrat geplant? Ob nein, nur seinen
Konkurrenten war er dank seiner besseren Vor-
bildung und grösseren Geschicklichkeit herzlich
lästig geworden, darum mussle er binnen
«4 Stunden die Stadt verlassen.
Nun ging Krone nach Dresden zurück, war
aber hier so vorsichtig, baldmOglichat das Bürger-
1«
DIgltized by Google
484 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
recht zu erwerben, so dass ihn in der dort
etablierten pbotographischen Porträt- und Lehr-
anstalt niemand mehr unversehens stören konnte.
Seitdem ist Dresden seine Heimat geblieben,
und unermüdlich bat er immer wieder bei den
«ichaischen Staatsbehörden dsRir gewirkt, eine
staatliche Lchrstattc für Photographie zu schaiTen.
Langsam ist es gegangen, aber seine zähe Aus-
dauer ist sebliessiieb von Erfolg gekrönt ge-
wesen. Im Jahre 1870 wurde Krone endlich
nach mehr als anderthalb Jahrzehnten frucht-
losen BemQhens die Venia l^endi an dem da-
maligen Polytechnikum zu Dresden erteilt, und
erst 1898 wurde ihm die Genugtuung zuteil, als
etatsmassiger Dozent fllr Photographie an der
inzwischen zur Technischen Hochschule ge-
wordenen Anstalt angestellt zu werden.
Das dnd kurz die äusseren Lebensscbick-
sale Hermann Krones. Ucbcr seine wissen-
schaftlichen Arbeiten, seine Forschungsreisen,
flho- seine Agitation filr brauchbarea Schutz-
recht zu reden , wird sich noch bei den Fm-
licbkeiten, die ihm, dem Achtzigjabrigca, die
dankbaren Photographen Deutschlands witeea,
genOgend Gelegenheit bieten. Denn, wie bereits
mitgeteilt wurde, veranstaltet der Säcbsisdie
Pbotograpben-Bund am 32. Oktober ioDrtsdt»
eine Krune-Feier. Auch bereits am 14 Scp
tember wurden Prof. Krone seitens der Benifs
photngraphen und Amateur- Verdnc zaUrekk
Ehrungen erwiesen und vom Könige wurde e
zum Hofrat ernannt.
Wenn Krone sieh nun Ende dieses |dm
ins Privatleben zurQckzicht, so kann er siehe
das stolze Bewusstsein mitnehmen, dass er steu
unermttdlieh und selbstloa der von ikm vo-
ehrten Photographie zu dienen gesucht hat, u :
dass wir alle seiner zUhen Ausdauer und Selb»-
losigkeit dankbailichst gedenken, auch wenne
sich jetzt diis bunte Treiben der Pholngraphtt
nur von seinem wohlverdienten Altenteil aiu
ansehen will. Fritz Hsascn.
Umsatz tind
Von ICas
Die Facbblätter sind übervoll von Annoncen,
in denen in mehr oder weniger stolzen Worten
ein „erstklassiges" Atelier angeboten wird,
damit der neue Besitzer auf schnelle Weise
Millionär werden kann. Bei Durchsicht der
Offerten macht man die Beobachtung, dass in
den meisten mit einem hohen Umsatz geprahlt
wird. Sind denn die t^achpbotograplien von
heutzuta»,'e wirklich solche I lealisten, dass es
ihnen nur um einen mögliciisi grossen Umsatz
zu tun ist, damit sie ihre Kunstprodukte in
möglichst grosser Masse an dir liebte Mensch-
heit verteilen können.'' Ich glaube nicht. Weit
eher bin ich der Ansicht, dass 100 Prozent sämt-
licher Fachlichtbildncr der Reingewinn weit mehr
gilt als der Umsatz. Und gerade die gebildetsten
und tOcbtigsten unter ihnen sehen nicht auf die
Masse der gelieferten Bilder, hc7\v auf den da-
mit erzielten nominellen Umsatz, sondern gerade
sie sehreiben auf ihr Panier: Gute, wenn auch
wenige Bilder, gute Preise und somit guten
Gewinn. Denn dies gewahrt weit mehr Zu-
friedenheit als viel Arbdt und wenig Verdienst
Die Erscheinung, dass stets nur von einem
Umsatz die Rede ist, beruht wohl weniger auf
einer beabsichtigten Tioschung, als vielmehr auf
Unwissenheit und Selbsthypnose. Wie
mancher kann gar nicht begreifen, dass trotz
des stets sich steigernden Umsatzes seine lieber-
schflsse weniger wtrdcn, statt dass sie sich im
gleichen Schritt erhöhen. Einzig und allein
l^eitigewinn.
'••"k. INachdnirk vctUN ^
fehlen die nötigen kaufmännischen KenH'
nisse und die darauf basierende gute Kalliuiitico.
um das Verhältnis zwischen Umsatz
Gewinn richtig balancieren zu kfisscn
In Nr. 36 der „Photogr. Chronik" habe \chb<-i
reits die mangelhafte Buchführung der meistffl
Lichtbildner gerügt und auch Anleitung lu ctno
leichten und praktischen Führung der co>
wendigen Ge^rhaftsbücher gegeben Ich bn
ein grosser Gegner davon, das Warenbaosprinnpi
das ich Qbrigeoa Oberhaupt nicht bill^e, gir
auch auf unseren Stand zu übertragen,
eine Fbotographterabrik der Licbtbildkunst sehr
schadet. Der Grundsatz: «die Masse muss t
bringen" ist gerade in unserer Branche fal*c^
und verderblich. Doch kommt manches Schleuder
gescbäft trotz der oft mangelhaften Fachte-
nisse auf seine Kosten, weil der Inhaber duid,
und durch Geschäftsmann ist, ebne dass b»
ihm deshalb etwa Unredlitlt vorwerfen köoo ^
Er weiss eben ganz genau, welche Unkoji^
gemacht werden dürfen und welche zu
meiden sind. Wie durch die Ueberscbrift ^
gedeutet, will ich die Begriffe von UmsaU 'JS^
Reingewinn, da diese gerade in unserem Susit
so häufig verwedisdt werden, in meinco M
fnhrungen möglichst klarstellen.
Zunächst, was ist Umsatz? Umsatz »
der Betrag (Verkaufspreis) der gelieferte
Bilder und Arbeiten. Gelieferte Ware,
die mau keine Zahlung verlangt oder erwarte:
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
485
gehört selbstredend nicht zum Umsatz. Auch
die togcD. faulen Posten, deren Betrag rettungs-
(m feriorea ist, sind, streng genommen, eböi-
falls auszuschalten. Unter Umsatz versteht
man eben nur das für Geld oder Geldes-
wert Gelieferte Ob die Bezahlung tatsldi-
lich schon erfolgt ist oder noch geschehen
wird, tut weiter oicbts zur Sache. Gieicbfalls
iit es einerlei, ob der Betrag gelieferte Ware
jJer Arbeit darstellt. Vielfach geschieht es,
(last eine nicht fest gemachte Bestellung schon
in das Umsatz-, bezw. Beatellbudi notiert ^Mird.
Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, jedoch
darf noch Itein Betrag ausgeworieo werden.
EventaeH kann man ja, bevor dn fnter Auf-
trag erfolgt ist, den dem Kunden offerierten Preis-
ml Bleistift eintragen. Unbedingt erforderlich ist
es, ftlb nachtri^Uch eine Bestellung erniedrigt
oder erhöht wird, dies entsprechend zu Andern.
Änch etwaige grössere Abzüge bei Zahlungen
'hd zu berQcksichtigen. Zuweilen wird (Ür ge-
lieferte Bilder eine Gegenleistung gemacht. In
diesem Falle muss die gelieferte Ware als Um-
satz und Einnahme gebucht werden, die dafQr
erhaltene Ware oder Arbeit wird als GescbilVa-
onkosten, bezw. als Privatausgabe notiert.
lieber ihren Umsatz sind zwar die meisten
Plwtographeri aufgeklärt, aber Ober den Rein-
gewinn, den ihr Beruf abwirft, machen sich
xbr viele einen falschen Begriff In den
■eisten Fallen wird derselbe überschätzt. Viele
nacli?-n sich nicht einmal die kleine Mühe, ihn
annähernd zu berechnen. Bei der Steuer-
eiascbAtmog wird das Einkommen einfach aufs
Geratewohl, natürlich möglichst niedrig,
taxiert und angegeben luch dem, wie man
gelebt, und was man auf die hohe Kante ge-
gt hat. Die meisten können Oberhaupt den
einertrag ihres Gewerbes gar nicht genau aus-
rechnen, weü ihnen geordnete BOcher fehlen.
In meinem oben erwähnten Aufsatz Ober
pliotograpbiscfae Bacbführung habe ich zwar
ichon gezeigt, wie der Reingewinn berechnet
wird, will jedoch nachfolgend nochmals die Art
uod Weise angeben. Man rechne sämtUche Ge-
schaftseinnahmen (d.h. die Zahlangen) einet
.lAiircs oder des Zeitraumes, für welchen der
Gewinn berechnet werden soll, zusammen. Von
«Soer Samme sind tamtUdie Gesehftftsaut-
{•ben abzuziehen, also
I. Ateliernnctc, Heizung, Licht u s. w ;
3. Gehälter; wird Angestellten Kost und Logis
ib Teilge&alt geleiit«tf den hierfllr ablieben Preis;
3. ilmtlicb« MafteriatanachaffoDgen, Reklame
n s. w. ;
4. die Zinsen des Kapitals, welches durch
Erwerb oder Einricbtung im GeacbAft angelegt ist;
5 unbezahlte Arbeitskräfte von Familien-
aogehOrigeo, ihren Leistungen entsprechend;
6. Steuern und Abgaben, soweit sie das Ge>
Schaft betreffen;
7. fhr Abnutzung des Inventars 10 bis 99 Pros.
der Anschaffungssumme (sogen. Abschreibung),
die Anschaffung von Ersatzteilen darf dann nicht
abgezogen werden;
8. NcuanschafTung von Inventar.
Da ja die meisten Geschäfte vorher bestanden
haben und auch nach der Abrechnung weiter
geführt werden, so ist noch folgendes zu be-
merken. Falls am Ende des Geschäftsjahres
mehr Material und Inventar vorbanden
ist als bei Beginn, so ist diese Differenz dem
Gewinne zuzuzähleui natürlich im entgegen-
gesetzten Fdle abzuziehen, b dem firOberen
Artikel habe ich angenommen, dass Ausstände
von Kunden und Forderungen von Lieferanten
nicht besteben; ist dies jedoch der Fall, so sind
ferner auch unerledigte Ausstande als Ge-
winn, dag^en unbeglichene Schulden als
Ausgaben in Anredinung zu bringen, wobei
aber noch zu bemerken ist, dass aus dem Vor»
jähre übernommene Ausstände wiederum
von dem Gewinne abgeben, dum die über-
nommenen Geschaftsscbulden zugezahlt
werden; denn diese haben mit dem Rechnungs-
jahre, wenn auch in demselben beglichen, nichts
zu tun. .'\lso um überhaupt eine r^elrechte
Gewinnübersicht (Bilanzj bekommen zu können,
ist eben die Unterlage von gut geführten Büchern
erforderlich.
Gar manches Mal stürzt man sich dem Ge-
schäfte zuliebe in private Unkosten, die doch
im engeren Sinne dem Geschäfte belastet werden
mnssten Durch das Prinzip, das besonders in
kleineieo Slldtcn der Geschäftsmann befolgen
muss, nSmlicb: „Eine Hand wäscht die andere",
wird manche Ausgabe für den Privatbedarf ge-
macht, die vielleicht, wenn die Rücksicht auf
das Geschäft sie nicht erhdscbte, als unnOlig
unterbleiben wOrde Z B besucht mancher mit
seiner ganzen Familie ein Restaurant, weil er
sich gesdUIfcKdien Vorteil davon verspricht,
sonst würde es unterlassen werden. Es ist Ja
allerdings unmöglich, diese Art Unkosten genau
festzustdlen, jedoch sind sie nicht ausser «cht
zu lassen
Ob der Umsatz mit viel Mühe herangezogen
wird, bezw. mehr Get^enheitsaufbrOge sind, oder
ob die feste Stammkundschaft überwiegt, sjjielt
zwar bei der Berechnung des Reingewiimes
keine Rolle, jedoch sehr wohl bei der Bewertung
eines Geschäftes.
Aus den verschiedeasten Gründen ist es da-
her vorteilhaft und geboten, dass der genaue
Reingewinn, den ein Geschäft hat, bekannt ist.
Der Inhaber muss diesen in seinem eigenen
Interesse wissen. Er muss wnsen, wie sidi das
angelegte Kapital verzinst, es muss ihm bekannt
sein, ob das Einkommen, welches sein Beruf
78*
üiyiiizeü by GoOgle
486
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
abwirft, vorwärts schrdtet oder ob sich das Ge
Schaft verschlechtert Wenn er letzteres zeitig
genug wabnumaitt so kann er in vielen Fallen
dem Krebsgange noch Einhalt tun. Durch ge-
nauere Prüfung der Ausgaben wird er erkennen,
tn welcher Stelle gespart werden muss. Er
v.'ird vieüeiVht d.^nn manche Aufträge in Zukunft
als uurenubei zurückweisen. Kurzum, durch
eine riditige Gewüinaiifstettiuig wird mancher
seitig vor $cbadcn gewarnt.
Bei etwaigem Verkaufe nützt es gat mchis,
dem klagen Kaufer mit dem Umsätze aufzu-
warten, denn daraus kann er nur allenfalls er-
sehen, wieviel Arbeit in dem angebotenen
Atelier ist, aber nicht, welchen pekuniären
Vorteil er jährlich daraus ziclien kann. Die
Angabe der Bilderpreise und Miete kann auch
nicht viel dazu beitragen, um eine annibemde
Berechnung des Einkommens madlCll Su können.
Jeder, der die Absiebt bat, ein Atdier zu er-
werben, verlange von dem Verlclofer ge-
ordnete Bacher, sonst wird er unter Um*
standen spater bitter enttäuscht sein.
Wird ein Atdier verpaehtet, ao güt das
gleiche wie beim Verkaufe; auch hier muss man
den Vorteil, den das Geschäft bringt, wissen,
um eine angemessene Paditsnmme festseteen sa
können.
Wird ferner der Pbotograph in Steueran-
gel egenbeit aafgeferdert, sein EiDkommen za
nennen, so ist die Kenntnis des Reingewinnes
unbedingt erforderlich. Das steuerpflichtige Ein-
kommen weicht cwar in Kleioigkeiten von der
Geschäftsbilanz ab, z. B. darf die Einkommen-
steuer meistens nicht in Abzug gebracht werden,
dodi rind die Bestimmungen der Einsdstaaten
verschieden, und man richte sich nach diesen.
Auch bei vielen anderen Gelegenheiten ist
«fie Kenntnis des Retneinkommens nOtig. Bei
Erbschaft, Teilung oder (Jebertragung des
Geschäftes an Kinder, femer bei Eogagement
eines stiUen oder tätigen Teilhabers, bei Ge-
währung von Tantiemen (d. h. Gewinnanteilen)
an Angestellte und bei manchen anderen Fallen
ist der genaue Gewinnbetrag als Unterlage not-
wendig.
Ich habe nun gezeigt, dass Umsatz und
Reingewinn zwei ganz verschiedene Dinge sind,
von denen der letztere die weit wichtigere Rolle
spielt. Man lebe nicht so in den Tag hinein,
ohne sich darum zu kUuiinern, und mit der Aus-
rede, dass es bis jetat aaefa ohne die .sebreck-
liche" Buchführung gegangen sei, man sei bis
jetzt gut .heruuigekoiumen" und habe noch
manches Stflck Geld dabei sparen kAanen.
Diese Entgegnung bor; man oft, aber ear mancher
bat seine LeichtsinmgkeU m gesch.iklichen Dingen
schwer gebOsst. Mancher Ruin hätte künnen
vermieden werden, wenn man kluge Eiiisli ht bei-
zeiten gehabt hatte. Dieselbe kautmannische
Unerfabrenheit jagt dem armen Photographen
eine heillose Angst ein, wenn die Fabrik ihm
die Mitteilung macht, dass sie den fälligen B^
trag per „Tratte" einziehen wQrde. Bei dem Namen
„Wechsel" gar denkt er an ruinierte Offiziere,
Selbstmord, veriurachte Banken u. s. w. Und
doch sind bei manchem soliden und gut fundierten
grösseren Kaufmanne Wechsel und Tratten &o
iilnfig. wie bares Geld.
.Aus vorstehenden Zeilen ^cht ferner herv-r,
du.hb eine Vermehrung des UmsaLzch noch
lange keine Steigerung des Gewinnes zur
Folge haben muss. Fin '^ewfs^r'^ Qtian'uai Um-
satz kann der Atelie.'^iiihciber i>t:lL)bi vciarbeiten
Wird dieses jedoch nur ein wenig überschritteo.
so muss ein Gehilfe engagiert werden. Dadurch
vermehren sieb aber wieder die Unkosten so
bedeotaid, daas der Rebgewinn gerinfer in
als vorher.
. In noch schlechterem Verhältnis als der üb-
satzbetn^T *om Reingewinn ateht bei gedrflckleB
Preisen die Quantität der gelieferten Bilder,
bezw. die Anzahl der Kunden. Durch nadk-
folgendes Exempd wird cSea dctttDdi geidgt.
Die Summen sind natOrlich willkürlich genoir.mca
und brauchen nicht auf die Photographie a
passen. Also nehmen wir an, eine Sadie iriri
mit lo Mk. verkauft, wovon 2 Mk. für Ud-
kosten u. s. w. abgeben, so dass ein Rta-
gewinn von 8 Mk. «brig bleibt Werden ata
solcher Posten verkauft, so ist der UlDSitt
100 Mk., davon ao Mk. Unkosten und 80 Hk.
Reingewinn. Entscfaliesst sich nun der G^
Schaftsmann, die <^lrichc Ware für 5 Mk ru
geben, so bat er zwar auch 2 Mk. Unkosten,
aber nur 3 Mk. Gewinn. Um jedoch auf dm
gleichen Gewinn von 80 Mk., wie bei Jen-
höheren Preise, zu kommen, muss er etwa
37 Stflck k 5 Hk. B 135 Mk. amsetzen, da-
von sind 54 Mk. (27X21 Unkosten und 8; Mk
(37X3} Reingewinn, den er vorher schon out
dem Veikauf von nnr 10 Stflck erreicfat hat
Diese Rechnung auf die Photographie angewandt,
erzielen bei den hoben Preisen zehn Aof-
nahmen den Gewinn von 80 Mk., beides
niedrigen dagegen sind 27 Aufnahmen er-
forderlich, um den gleichen Vorteil zu cf
langen. Unter Unkosten sind natürlich auwr
dem llaler»l auch Arbeit, Miete, Ausschuss und
manches andere zu verstehen. Und je hCbts
verhältnismässig die Unkosten zum Umsatz siod.
desto ungünstiger gestaltet sich der Gewinn
und zwar nicht im gleichen Masse, sondern wi
starker.
V/ic mancher setzt, um seinen Umsatz (bae-
scincn Profiti zu erh^shon, die Preil*
niedriger und erreicht das Gegenteil IS
Grossstädten kann dieses Manöver zuwdkn
Cilück bringen, aber in kleirjeren St.^5dtcn winJ
sich der Schaden bald zeigen. Man frage sieb
i^iyuu-cd by Google
PHOTOCftAPHlSCHE CHttOMK.
4Ö7
vorher, ob denn, um bei dem oben angenommenen
Beispiel zu bleiben, wirklich fast dreimal so-
viel photügraphiebedQrftiges Publi-
kum Oberhaupt vorhanden ist; denn dann
erst kann eventuell d^r Gewinn auch prö'^ser
werden. In den mcbtcu Fällen wird der Fach-
mann diese Frage verneinen müssen.
Dass die Massenarbeit natürlich auch manclies
andere ücbel mit sich bringt, liegt auf der Hand.
Wenn auch der Pbotograph durdi und durdi
gescbäfismSissig gebildet sein muss, so soll er
doch Sinn für das Ideale haben. Nicht zuletzt
ai keinem eigenen Vorteil. Massenarbeit ist
stets Schablonenarbeit, in technischer und erst
recht in kOostleriscber Beziehung; solche fördert
keine Stammkundscbaft und ist auch <ter Lieh(>
iNldkuNt unwflrdig.
Hit meinen AueAlhningen glaube ich manche
Winke gegeben zu haben, die wohl der Erwägung
wert sind Zwar versorgen zur Zeit viel zu viel
Ateliers die Welt nüt ihren Erzeugnissen, und
doch herrscht ein ^»rosscr Mangel an Nach-
wuchs von Gehilfen, und erst recht voo tüchtigen.
Dieses Ausbleiben von Naebscbub wird zur ge>
^ebenen Zeit einen truten Einfluss auf die
Geschäftsaussicbten haben, indem dann die Lieber-
fallung des Standes wohl gehoben sein wird.
Daher heisst es, einstweiten noch stand halten
und dem Herunterschrauben der Preise
Einhalt tun, denn es wird später doppelt
schwer fallen, für seine Arbeit eine angemessene
Forderung machen zu können, da alsdann dem
Publikum die Sehundpreise sdion in FIdsdi und
Blut ttberg^mngen sind.
Hutids«hau.
— Der Wert eines Biitxlichtgemenges
baogt ab:
I. Von der gelieferten pbotographisch wirit-
tarnen Lichtmenge;
3. von der Verbrennungsge&chwindigkeit;
3< von der entwickelten Rauchmenge.
Ptof. Dr. Frans Nova k gibt in der „Photogr.
Korrespondenz" 1907, S 388 Resultate an,
welche er bei Mischung von je x g Magnesium
nit je einem anderen Salz in wechselnder Ge>
wichtsmcDf^c erhalten hat. Die folgende Tabelle
enthalt die hauptsächlichen Ergebnisse:
Gcaiack von i g MagDcMam
, g Kaliomperniangaiiat
1 ,, Kaliuni ni l: it
I „ Baij unitmriU .
I „ Strontiumnitrst .
i„ Thoriumnitrat . .
^4» II II • -
♦ •> ♦ •
1 .. Zirlioiiuitrat ...
l„ Zinkiiitr.it . . .
CltemtK'hc
Lcucblkr^d III
X'cibrcDnuii;;*.
Heiner- Mrter-
daucr
Kcnro
in Sckimden
pro Srkundr
173000
o.ia
36 000
0,07
60 000
0.07
84000
o,t I
281 000
0,23
332000
0.23
358000
0,24
237000
0.24
173000
aSaooo
399000
...
I» schwach batisdiM
Blsidmlunioitrat .
Die in der Tabelle enthaltenen Zahlen der
photographisch wirksamen Lichtmenge sind mit
Hüfe des £d ersehen Röbreophotometers be-
sthnmt worden, und zwar in Kerzen- Meter- Se-
kunden (Hefnerlampe als Einheit) aaf gewöhn-
lichen Bromsilbergelatineplatten.
Zu den Mischungen wurden nur wasserfreie,
getrocknete, aufs feinste gepulverte Prtparate
verwendet Kadmiumnitrrt mit Magnesium ge-
mischt, entzündet sich von selbst, wenn Spuren
salpetrker Sfture oder Salpetersäure vorhanden
«nd. Man tdse deshalb daa Kadmiumnitrat in
Wasser, sctz(! einigen Tropfen Kalilauge bis
zum Entstehen eines Miederschlags hinzu und
dampfe das Ganze zum Trodmen ein. IKeses
sdiwacb basische Kadmiumnitrat ist ungefähr-
lich. Es gab mit Magnesium gemischt den
grössten HelUgkeitswert. Ihm am nächsten steht
Thoriumoltrat, dessen Verwendung zu Blitzlicht-
geniischen der .Agfa" geschützt ist. Auch die
Mischung mit Zinknitrat gab gute Resultate.
Zink* und Kadmiumnitrat wurden in ihrer Ver-
wendung zu Blitzlichtgemischen vom Verfasser
zum ersten Male untersucht. Alle in der TabeUe
gegebene Verbrennungszeiten sind so kurz, daas
die praktische Verwendbarkeit der Mischungen
zu Bliulichtaufnahmen möglich ist Die Menge
des entwickelten Rauches steht im umgekehrten
Verhältnis zur Leuchtkraft der Präparate, also
das lichtstärkste Gemisch liefert die kleinste
Rauchmenge, und umgekehrt. Blitzlichtgemisdie
mit Thüriumgehalt sind schon in Verwendung,
die Herstellung solcher mit Kadmiumgehalt ist
zweifellos eine lohnende Aufgabe der photo-
graphischen Industrie. dest.
— Die Wiedergewinnung von Platin-
rückstandcu lu der Photographie. So gut
ein ökonomisch arbeitender Hbotograph Silber-
und besonders ilclreste 7u sammeln sucht und
aus Bädern und Matenai ab fällen diese .Meiaiie
wieder zu gewinnen trachtet, ebenso gut arbeitet
er alle Materialien auf, welche Platin enthalten.
Da letzteres weit teurer ist als Gold, ist die
eventuelle Aosbeute natürlich um so lohnender.
Der Ursprung dieaer PlatinrQckatitnde ist ein
u\^u\^c6 by Google
488
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dnppnlter. Die grösste Menge von ihnen stammt
von demjenigea Platin her, weiches nicht zum
BildftuflNiu gedient bat, also in denjenigen BUd-
partieen unbenutzt vorhanden ist, welche nicht
rein schwarz sind. Dieses Piatin sammelt sich
in den Entwidclongsbadern an, welche die meisfeen
Photographen so lange verwenden, als sie nicht
Flecke auf den Bildern verursachen, und in
welchen sieh deshalb das Platin gemssennasaen
aobäufl. Eine andere Quelle für Platinrück-
stande ist gegeben in fehlerhaften Kopieen,
weldie niefat entwielcelt wurden, wie auch im
unbenutzten Kopiermaterial, welches durch langes
Liegen, durch Feuchtigkeit oder durch niefat
Kchtsicfaere Aufbewahrung verdorben ist Am
einfarhsten ist es, das Platin aus den letzt-
genannten Materialien wiederzugewinnen, indem
man sie auf gleiche Weise entwicitelt wie richtige
Kopieen, und so die Platinreste im Entwickler
sammelt. Das ist gerade so einfach, wie wenn
man die Papiere verascht nnd ans dem Asehen-
rückstand das Platin 2u gewinnen sucht Man
entwickelt die verdorbenen BUktter bei gewöhn-
lichem Licht mit einem Entwickler, welcher Ar
den allgemeinen Gebrauch zu unsauber geworden
ist Nicht belichtete Blätter werden eine bessere
Ausbeute geben, als belichtete und kopierte.
Aus den alten Entwidtlerbadem gewinnt
man das Platin zurück, indem man sie mit einer
5oprozentigen Lösung aus käuflichem gewöhn-
lichen Eisensulfat zusammenbringt Man filtriert
den Entwickler , um ihn von groben Verun-
reinigungen zu befreien, gibt ihn in eine Glas-
flasehe, ÜMSt ihn s bis lo Minuten kochen nnd
fügt zu dem noch wannen Entwickler ein Viertel
seines Volumens von der Eisensull'atlOsung hinzu,
welche ebenfalls aufgekodit und filtriert wurde
und noch warm verwendet wird. Die Flüssig-
keit färbt sich sofort schwarz durch Auscheidung
von metallischem Platin, welches sich beim
Stehentassen in der Flasche zu Boden setzt.
Man giesst die darüber befindliche, wertlose
Flflssigkeit so vollständig wie möglich ab, follc
die Flasche mit Salzsäur' v :lche man im
Verhältnis von 1:60 verdünnt hat, lässt wieder
absitzen, giesst ab und wiederholt denselben
Prozess zweimal mit Wasser anstatt Salzsäure.
Die in der Flasche zurückgebliebenen Platinreste
kann man, sobald davon eine genügende Menge
vorhanden ist, an geeigneter Stelle verkaufen
oder aber wieder zu Kaliumplatinchlorür auf-
arbeiten. Letzteres »t fDr den mit chemischen
Arbeiten nicht Vertrauten nicht empfebleiiswen.
(.Photo- Gasette" 1907, S. 157.) dcst.
Vereinsnaehriehten.
Photognphiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Ak B«ac Mitglieder wnen gemeldet:
Herr Alfred stSwer, Photogtaph, SebSa^berg tai
Berlio, Sedustrasse i.
„ Paul ILelehardt, Ranftaiuii, Beilia, Kraaca-
Strasse i6.
Berlio, deo 18. September 1907.
Der Vorstand,
LA.: R. Sehn mann, Scbai^njeistcr,
SchSneberg, KSoigswcg 1^
Zwangsinnung für das Photographen-
Gewerb« in den Städten tiannovar, Länden,
Httntaln, flldnburg, sowie dan I^andlereisan
Hannover und Linden.
Versammlung am 33. September 1907,
abeads 7 Uhr, zu Hannover,
iai „Rheialadiea Hof«, Bahniiuilüaisii.
Tagesordnung:
I. Verlesung des Protokolls.
9. Vortrag dei Herrn Pritx HaB8eit>BetUs*.
Das alte und neuef^chutzgesetz (praMMhe
RaUcblige für Bemfspbotograpben).
Hiena kaflpft skb DidmMlion aad sind adf
liebst ttgjt Aafragai erwflnadit
3. Tarif.
4. BcscblmafiHmBf Uber PlfaiHenuig iron Iterta
Lebrlin j;sarl)elteB.
5. Venchledenes.
Der Innnogsvorstand.
I. A : W. Scliniidt, 1. Schriflfahrw.
Für den für uns Berufsphotograpben so wicbtiges
Vertnc des Henn P. Baasen üäd Olafe fers
wnikomaiea.
Ateliern a ßhriehten.
Btlenburg. Die Herren Gebr. PetzolU, Pboto-
gnphiaehe Anstalt hlenellMt, babea das bisher Raa
Witwe Falke in Ldpsig geh6ctgc Gtaadatflck MaifctS
käuflich erworben.
Malas. Herr Jnlltis Gross «erlegte adn not»-
jjrapliisclies Atelier iiacVi PI u hsniarlctstrasse '^Q. — In
die Firma ist die langjährige Mitarbeiterin, Pxiakis
AdolFine GeisendSrfer, abTeilhaberiD «Bgetrstes.
Northeim i. IT. Tlt-rr A. W. A 1 Ii rc c h t eröffnete
hier eine Anstalt für zettgemiase Photographie in neu-
etlMBten Atelier.
Auszeichnungen.
Dem PhotORrnpben Herrn Jnl. Titt! in OhcrwSU
wurde von der Ausstellnngqury in Ried (OlMsrüsterreich)
fOr aasgetteOie photegiapMsdhe Arbdlen die atUiase
If cdaille nebst BJueBdipkMa veiUdMa.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4B9
Kleine Mi^eilungen.
— Professor Hermann Krone in Dresden, der
Senior der PbotOgimpIm In Deutschland, vollendete in
sellPTier Frische am 14. Septemhcr .sein 80. Lebensjahr
und wurde aus diesem AdIüss von Sr. Maj. dem Küuig
com Hofrat ernannt Von nah and fern wurden dem
Juhilar reiche Ehrungen lu teil Zahlreiche Glüclt-
wünsche und Blumenspenden aus allen Kreisen gingen
ctn. SdMB m Mbeit Morgen bracfateo die VcraiaifteD
Fachschnlen fflr PbotOKraphic und Malerei von Brnst
Sonntag ein Ständchen dar. Uie Technische Hoch-
sdrale^ <ler OeiwrliefereiB vod der S&ddeataelie Photo-
grBphcru-crein Hessen durch Deputationen OlflckwBnsche
überbringen. Vom Deutschen Photographenverein und
ThAiiacer Pbotogmphctt- Band «owie ««n der Dfcideaer
Gesellschaft zur Förderung der Amateur- PhofogTnphic
wutde Professor Krone znm BhrenmitgUed ernannt
Der Sjcbeltche PbotognplieB'BnBd, der durch die
Herren Artnr Ranft, Herrn. Bähr und Oskar Rohr
mit einer sinnigen Blameoapendc seine ClQckwUnscbe
darbrachte, wird am SB. Oktober Im Stldtiadwa A«a-
stellungspalast in Dresdeu eine öffentliche Krone-
Feier veranstalten, bei welcher Gelegenheit die dem
Altmditer vom Bnnd aaKedaditeB Bhnagen in Penn
einer Krone Stiftung für ileufsche Plu)togra]>hcn und
einer Krone- Medaille fflr hervorragende Leistangen
in der Photographie veiOfientii^ weideu aoUeB.
Eingesandt.
In der Nacht vom 14. aam 15. September ist in
meinem FiÜal- Atelier zu Soest lI;; I";;.*'r:.,i:'i .L'inbt
worden. Der Dieb ist durch die i>cb(äb«u2 des Sciten-
lichtca eingedrangen und hat etnea Rapid - Aplanat Nr. 4.
mit Orunduer-Verschlusa, gestohlen. Das Objektiv ist
vorscbrittsmSasig herausgehoben, so daaa anzunehmen
int. daaa do Padimnan den Olebstabl anageffthrt liat.
Sollte das Objektiv zum Kauf ungchuten wc-nleo« WO
bitte ich, die nicbatc Polizei zu bcnaduichtigea.
Joaet Köppclmana.
Patent«.
KL 57. Nr. «81919 vom TS- Vai 1903.
Karl JtJltn.s Drac iti Warschau.
Verfahren, drei oder mehrere komplementire, auf
fidtlcnplIndHdieB Ftatten gldtbadtig fixteibare ttlder
eines Objektes zum Zwecke der Parbenphotographie
mit Hilfe von Prismen und Linsen herztistclleD, wobei
da BBadd der vom Ob^t «nageMuidteD mid mit einem
einzigen Objektiv aufgenommenen Strahlen durch ein
Sjratem farbkieer Diaperaionspnameo in ein Gesamt-
apektfitm verwandelt nnd daa ao eriialtene hontinnier-
liehe Spektrum in drei oder mehrere kotnplement&re,
miachfarbige, redle BUder verwandelt wird, dadurch
gekentnddinel; daaa
a) zur Erzeugung eiues kontinuierlichen Speklruiiis
aowie zur ErmügUchung einer optischen Korrektur
das BildM der vom vordeten Otjektlv aufgenom-
mene Strahleokegel mit liiife bekannter Mittel
anrStnhlenbegreaanng In den optladien 8yttem«D
(vordere Fokalblendc) in ein parallelisiertes, d. h.
ans parallelen Büscheln zusammengesetztes BQndel
verwaaddt wM, nnd Sam
b) zwecks Krzielnng der Einfarbigkeit eine.s jeden
Teilbildes die Teilung des Spektrums in einzelne
Bündel an dojenigcn Stdie dea optladiett Sjrtlema
erfolgt, in welcher ilas Verhältnis der Spektmm-
länge znm Querschnitt jedes einzelnen homogenen
BBndeh, aas wdchem das gaoae irfeMarUge Bttndcl
besteht, las gr&sste ist, d. h. in der Fapüleoeben«,
und dasa ferner
c) fwc^ Bralclnng ciaer glcidicn Bcpodtionadaaer
für alle Tcilbililer bei einer gegebeneu Tl iV r:sorte
die Teilung des ganzen Spektrums in umgekehrtem
Veihiitaia aa der Akttoltit der cstqireGbciidca
Sp^tramsbeiirhc erfolgt.
Büehersehaa
H o c h g c b i r g .-i ■ und Winterphotographie.
Praktische Ratschläge für Arbeitsweise nnd Austfistung
von Dr. Knhfahl, Dresden. Verlag von Wilhelm
Knapp in Hall« a.& Pirna »50 Mk., ia Oaaakinen-
band 3 Mk.
Schon der Titel des 134 Seiten umfassenden Bucbca
Hart erkenacn. daaa daaaelbe dem Bergsteiger nnd
Wintcrtourl.sten, der das auf seineu Fahrten Geschaute
durch die pbotograpbische Platte fesseln will, ein Freund
nnd Berater «e!a wU. 1>er VeifaMcr, da Heehalpinlat
luit gesundem Auge und Sinn, künstlerischer Hegabunff,
vertraut mit den in Hocbregionen unvermeidlichen
Strapaxen. welaa achon im äDgemcineB Teil dnrdi sdae
gcistrciclitn Bemerkungen übet Luftpeispektive u. a.
ao zu fesseln, dass der Leser ihm mit Inteiesse folgt,
wenn er von der photugraphischen Avsritotnng fflr
Bergfahrten, Reisevorbercitungen und AibtiLsweisc im
Gebirge sowie Entwicklung und V'crvielf.'iltif.'"ing spricht.
Acht hochinteressante, vorzäglich iu Autotypie aus-
geMhite Bildertafahi mdi Anfnabmen des Verfassen
(Hochgebirgs- und Gletscherbilder), darunter aOCh
solche mit Schneetreiben, zeigen, mit welchen Schwierig,
leiten da phetogtaphlereadcr Hochalpinlat an kimpien
haben muss, unter welch schweren Mühen der Ver-
fasser sich manchmal durch Schnee nnd Eis hindnrch-
gcschlagea habea mag, de bnengen aber aaeh, wie
mit Ruhe, Mut und Ausdauer selbst die anscheinend
nnflbcrwiadltchsten Hindernisse beaciUgt werden können.
r.
Fragekastan.
Frage j.f). Herr O M. in Oc. Beim Anbringen
von Schrift auf den Negativen kommt ca vor, dasa die
Bndutaben ineinander fltemen. Um dieselbe adiwatx
auf weissem Ctniule anzubringen, bestreiche ich die
Kantschnktypeu mit Blutlaugensalzlösung, mir gelingt
aber auf ^eie Weise kdn guter DmdL Ltet sidi
Digitizeü by Google
490
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
di« BladaiigeiunlilSMitig duidi dnen Zuatz gcMsbrnddlg
machen? Die Typen siud uiir direkt für Negative ru
vermadea, indirekt auf Papier abertragen, kommen
die Boclutaben vericelitt.
Antwort zu fra^c j^t^. Aus Ihrer Frage geht
nidit roUkommen ächer hervor, wie Sie vorzugehen
gcdeaken. Wflnsdit man anf tSn Negativ nlttda Kavt*
achuktypen glasklare BuchstHhc-n an gedeckten Stellen
aufcndmckeo, ao Tcrtährt man iolgendennaasen: Das
Kegativ iriird ranldist einen Angenbßck in Waaer ge-
taucht und dann so lauge auf einem StSnder stehend
der freien Luft ansgeaetsti bia gerade noch eine kleine
Menge F^ditigkät an der Stdie dea NcgattTS anrfl^-
geblieben ist, -wo man die Bucbstabeu anbringen wH.
Der Fcncht^keitsgrad , den daa Negaüv haben mnaa,
itt dann der liciitige, wenn Bmnision am Rand
der Platte daneben sich gerade noch mit dcoi Nkgid
leicht eindrücken ISsst Die Knutschuktypen werden
hieranf mit folgender Mischung befeuchtet: Fein-
gepolvertea rotes Blutlaugeusalz 5 g, feingepulvertea
Fiziematron 8 g, dieses Gemisch in einer verschlosscTien
Flasche gehalten und zum Gebrauch von dem Salz-
gemisch eine kleine Menge mit einigen Tropfen Waaaer
in eine konzentrierte Lösung verwandelt. Zu dieser
kouzeatxierteu L>üsuug setzt mau die gleiche Menge
Glyierin und befeuchtet ein Stfick glatten Lanpea-
dnoh' '(der ein neues Stempelkissen mit der Flüssig-
keit Auf dieses so vorgerichtete Stempelkissen drückt
man die TCantachnktjrpen und flbertttgt die Badutaben
sofort auf das Negativ. Nachdem die Wirkung der
Aetzung vollkommen geworden ist, vrird das Negativ
lofoft «nter der Braoae abgeapHlt^ 10 H iantea gcwtaert
und getrocknet- Die Iirnckflflssigkeit hWt sich nicht
sehr lange, sondern muss nach einigen Tagen immer
Frage jjo. Herr K, H. in %. Auf welche Weise
kann man daa Bronaerea in den Sdiatten bei Matt-
eeHol^ bindern oder vemindem? Wie kommt es,
data von dcmselhen Negativ- und derselben Papiersorte
die einzelnen Bilder mehr oder weniger in den Schatten
bronzieren ?
Anhßort 8U F ra^e jjo. Das Bronzieren der Celloldin-
pspiere hängt in hohem Grade von der Natnr der
Bmulsiou auf dem Papier, aber auch von den Negativen
ab, achliesslich andi tob dem LidiC, bd «elcheiB ge>
druckt wun'.e. Harte Negative ergeben auf den zum
Bronzieren geneigten Papieren am ersten BronzetSne,
«dehcre Negativ« in «lei gerlngefcm Gvader Kepicit
man in starkem Sonnenlicht, so treten krflftigere Bronze-
tSne auf, als beim Kopieren im Schatten; auch bei
groestr Hit«e and trockenem Wetter aiad die Btonie-
töne auffälliger als unter den gegenteiligen Vcrhalt-
ntaseu. Vermdden ISast sich das Bronzieren des Papiers
nfcbt» wenn die Banlnon damal eine Neigung dasa
zeigt, doch ktiiin man es nach den oben genannten
Geüchlapnokten einschränken. Uftnfig zeigt sich auch,
das der Bfonaeton fast momcntait dnaetit Wenn man
U« an einem geitiaieB Grade kopiert bat, irt noch keine
Spar deaMllten dditbar, nadi wenigen Minuten nagcicn
Kopiereus tritt derselbe dann plSt; !!:!: »uf. An fertigeo
Bildern lassen sich die Bronsetöne, wenn ne nur ia
geringen Grade vorbaodeo abd, dadoitli lan VtX'
schwinden hrini: :!, lass man das fertige Bilil mit
folgender Lösung überreibt: Weisses Wachs 4 g, Ta-
pentintSl 5oecm, Benrin 50000. Daa gesebabteWad»
vvird durch längeres Stehen gelöst und dann die anf-
gesch&ttelte FliUsigkett einige Tage lang zum Absctun
gebradat und vom Bodeoaatz getrennt
Frage j//. Herr R. H. in H. Im Februar d. J.
erhidt ich von B. doe VergrBMemng in Auftrag, m
wcidMm Zweck B. mir da Vidtlrild flbetgd). B. btt
dea Auftrag von C. bekommen, als er ihn gelegentlich
als Sdaender einer Semi- BmaiUefabrik besuchte. B. hat
bla heule die Vergntaemng bd mir nidit abgenommeo,
dahingegen hat C. dem B. gegenüber auf die Lieferang
verzichtet und ihn ausserdem wegen Betrag bei der
Staatsanwaltschaft angezeigt. Muss ich nun dem C
daa Originalbild herausgeben, ohne dass er mir dm
grosse Bild abnimmt? Von B. ist auf dem Klagewe;^
nichts zu haben. Kann B. eventuell klagbar werdea
gegen mich, wenn hft dbcfct an C liefere, auf B^
stattung seines ihm entgangenen Verdienstes?
Antwort SU Frage ///. Nach Lage der Dingt
empfiehlt es sich in jedem Falle, dem Besitzer da
Orif ii- ilbitdes dieses herauszugeben , denn er kSoBtc
sousl mit Erfolg auf Herausgabe desselben klagen. Ob
dcr|egi«ek der bd Ihaen daa Bild bealdll hnt^ kkiglv
werden kann, wenn Sie mit seiner ümgfchnng diri'.
die Vergrösserung an den Kunden liefern, Ulsst »äi
aldit ohne wdtewe aagdiaa; ledeafdia kann aaedn
direkten Lieferung ein RntschSdigungsanspmch ge-
folgert werden, der möglicherweise zn Ihren Ungnnstca
entschieden wird. Alka dies hingt von der Wtidigaag
der nicht genauer geschilderten UmstSnde ab.
Frßg$ jja. Herr G.W. in F. Ich habe mehreic
Negative in dner Hatteuaehacfhtd mit daswiaeheu ge>
packter Zeitungsmakulatur einige Jahre aufbewahrt
Dabei hat sich eine sehr merkwürdige Eracheiouog
herausgestellt Sowohl auf der Olasseite der Platten^
wie anf der Schichtseite ist die Druckschrift sichtbar;
nuf der Glasseite nur schwach bräunlich in der Aufsicht,
aui der Scliicbtscite dagegen hell hervortretend, so d«*«
bd der Kopie die SchriftzBge sichtbar werden. Ist hier
«ne Lichtwit kling im Spiel, und wie kOnnen die fehler-
haften Negative verbessert werdend
Antwort mt Frage jsb. Um dne Lichtwirkung
bandelt es sich hier nicht, sondern um eine Einwirkung
der Farbmaterialien, bezw. Bindemittel in der Drucker*
adnrim. Von dar Ghtfadle MM aidi die Schrift ohne
weitert^ dadurch entfernen, dass mau dieselbe mit eLaew
in feinste Schlämmkreide getauchten Lappen trocken
abrdbt Ob die Sdnlft too der Sdiidttadte e■^
fernen ist, ist nicht ohne weiteres nnzngeben- Der
Versuch, welcher anzustellen wäre, wäre EinwocfaM
der Plattea in WaMer, cvcBtneU Bdmadlnag mit
admadien FSzIetlMd.
Fat die RcdakUse vritattioilltck: Ccli, RsftcraBfvM F^slcasor Dt. AMieibe-ClMilsaciikext;
Dreck mA Variac Wtlhslst Xaapy-HsIlB a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN'ZElTUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
BCBWMIgeiKilNA von
Odh. Rcgterangnmt PwitMor Dr. A. JUBraB-CB&RLOTTBNBUIlG, mdaiidFStniw
Verkg TCO
WILHELM KNAPP bi Halte «. S.. MMüw^g i»
Nr. 79. 35. September. I907.
Tcchnisehe f^undsehau.
Agfa- I'hoto- Handbuch. — Platten Trockeuschränkt' vdu W. Berinpohl in Berlin. —
Netnst-PfOjtktioadanipe mit selbsttätiger y.muUiw^. — /eiss Katalog 1907. — BxpMiUouszdtnieaser der
Kathtaower üpiiscbtiu imhistrie ■ Anstalt. (Nachdrotk vrrboien.)
, Agfa-Handbucb * edreut sieb seit
Jahren grosser und stets wachsender Beliebt'
hcit. Fach- und LiebhabophotOgrapheti ziehen
gleichviel Nutzen aus dieser Broschüre der
Aktien-Gesellschaft fQr Anilinfabrikation
lu Berlin, welche, durch die rege Nachfrage
veranlasst, Jas 53 bis 65. Tausend dieses Photo-
Handbuchs hat crscheiocii lassen. In schiuuckeui
Einbaad präsentiert sich das BQchlfim vorteilhaft,
wnH wenn auch sein Inliait nur einer trrnsszQgigen
Ucachäftsreklanie dienstbar gemacht ist, 00 muss
tr doch ein gediegener genannt werden, denn
neben atltrtiticinen Hemerkungen und auch
solchen besondere aiu>führirchea Ober die Er-
eignisse der „Agfa" finden sich lahlreiche
erprobte tind empfehlenswerte Rezepte und
IvaUchlage, welche naturgeiuäss in erster Linie
auf den Erzeugnissen der Agfa aufgebaut sind.
In 120 Seiten Text wird von den .Vgfa ■ Tmeketi-
tilatten, -Planfilms, -Entwicklern, -Speitialiialcu
:d Agfa -Kassetten gesprochen. Neben zahl-
■fichen Gutachten anerkannter ."Xiitoritaten finden
»ir Empfindlichkeitsangaben (Qr Films und Platten,
aber auch eine ausfObrliche Beliebtungstabelle,
f-n Kapitel Qbcr die I lerstclluni; jjuter Gclb-
^heibea und ausführliche Angaben Ober die so
^«'hDell beliebt gewordenen Taschen-Films in
Kombination mit der Aqfa- Kassette. Von den
A^^fa- Entwicklern steht das Rodinal immer noch
(Qtircnd an der Spitze. Die Hervomifer werden
*ls konzentrierte f-ösungcn uncl in Patroncnfoi m
gcfQhrt. Von den Agfa- Spezialitäten sind das
Blitzlicht und das Agfa^Schnellfixiersalx neu auf-
KLUommen worden. Ueber beide 1 j /eni^'nisse
^hftix wir an dieser Stelle schon ausführlich
berichtet. Der billige Preis des Agfa- Handbuchs,'
welcher die Herstellungskosten wohl nur /um
Teil decken dürfte, im Verein mit der bekannten
guten Qualität der Agfa -Erzeugnisse auf pboto-
Sraphischem Gebiete werden diesem kleinin,
gt:druckica Ratgeber zu den unzählige» alten
Freuaden viele neue emrerben.
Die Kunsttischlerei von W. Bermpobl in
Berlin ist bekannt durch die Herstellung von
Dreifarbenkameras und sonstigen Apparaten,
welche zur Betätigung der Dreifarbenphotograpbie
notwendig sind. So wurde auch seit Jahren ein
Trockenschrank, in welchem dem Luftzuge hori-
zontale Weee ge!2jehen sind, gebaut. Der
Schränk diente zum schnellen Trocknen pan-
chromatischer Badcplatlen. Zu gleichem Zweck
bringt die Firma Hcnnpohl seit kurzer Zeit
zwei neue Modelle zur Aubtühruug, in welchen
die ganze Anordnung in senkrechter Richtung
angrl' )r'^ ist Die Schränke tragen in ihrem
Unterbau einen elektrischen Ventilator, welcher
die Luft aus dem Innern der Schränke saugt.
Diese selbst kann nur an der Decke der Sehränke
eintreten und passiert hierbei bei dem Modell 11
einen S-förmig gebogenen Metallvorwärmer, dem
(lurt-li klciiif Gasflammen von aussen Warme
zugetührt wird. Modell 1 eignet sich in gleicher
Weise zum Trocknen von Papieren und Platten,
letztere bi=; zur Grösse 40X50 cm, Modell II i--t
speziell zum I rocknen von Badeplatten bestimmt
und enthalt praktische Gestelle zum Aufnehmen
der l'latten. Es ist selbstverständlich, dass die
I rockenscbränke, auch in Bezug auf Lufteintritt
und TOren vollständig lichtdicht gearbeitet sind,
so dass man in der Dunkelkammer bei ge-
schlossenem Schranke auch mit weissem Licht
arbeiten kann. Probeversuche zeigten, dass
Badepilatten hei einer I.ufttempt:ratur von 25 bis
30 Grad in einer halben Stunde vollständig ab-
getrocknet waren.
l'n'.ei' den zur Projektion u'eeiu'neten stark< ii
Lichtquellen sind die durch Elektrizität gespeisten
Oberau da, wo elektrischer Strom zur Verfügung
stellt, die am einfaelisten /u Iiandliabendcn.
Elektrische Bogenlampen haben dabei den Nach-
teil, dass sie verhältnismässig gross sind und im
pHijektionsapparat meist mit 1 iaiulregulierung
verwendet werden, wodurch eine unausgesetzte
Uebetrwaebtmg notwendig ist. An Lichtstarke
79
Digitized by Google
493
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
wird die Bogenlampe fast erreicht von der
Ncrnst-Projektionslampe. Während die
Bogenlampe als punktförmige Lichtquelle gelten
kann und so zu Projektion und VergrOsserung
brauchbar ist, hat die Ncrnst-Projektionslampe
einen aus drei nebeneinander angeordneten Glüh-
fiden bestehenden Leoehtkflrper. Der Brenner
mitsamt den dazu nötiefcn Widerstanden ist wenig
umfangreich, so dass es möglich ist, kleine Drei-
farben-Ptojektionsappante, mit welchen Dia-
positivt^ gl wOhnlirhtMi Formates unzcrschnitten
projiziert werden können, mit drei derartigen
Lichtquellen auszurasten. Seither konnten die
Nernst-Projektionslampen nur ohne Zilndunjf
hergestellt werden; es war stets ein Anheizen
mit einer Gas- oder Spintosflamme notwendig,
um die fihlhfSden zum Glühen zu bringen.
Dieser Missstand ist nun beseitigt worden durch
Fabrikation der Nernst-Projektionslampen mit
selbsttätiger Zündung. Ein weiterer Vorteil der
Nernstlampe ist ihr geringer Stromverbrauch.
Dabei liefert sie bei einer Spannung von iio Volt
ein Licht von 500 Hefnerkerzen, bei 220 Volt
sogar die doppelte Kerzenzahl. Sie ist fOr
Gleich- und Wechselstrom verwendbar. Die
AnschafTungskosten sind verhältnismässig hohe,
doch ist, sobald einmal der eigentliche Brenner
nebst Stativ vorhanden ist, nur die gelegentliche
Nachschaffung von Leuchtkörperu nötigf. Die
Nernstlampe hat sich in verhältnismässig kurzer
Zeit eine beachtenswerte Stellung verschafft,
ihrer Verwendung als Projektionslampe wird die
genannte Neuerung sehr 7w statten kommen.
Mit einigen Worten soll des Zciss-Kata-
loges 1907 über Objektive und Kameras gedacht
werden. Wie seine Vof_5^nc'er ist et muster-
gültig in Bcicug auf Inlia^t und Ausstattung.
Letztere wurde in der Art vereinfacht, dass
Textbilder als Beweis der Leistungsfähigkeit von
Objektiven und Apparaten gaui weggelassen
wurden. Die Tcxtillustrationcn beschränken sich
auf die .Abbildung der einzelnen Fabrikate. Da/Qr
sind aU ganzseitige Illustrationen ein vorzüglicher
Dreifarbendruck nach einer Portr&taufnahme von
Nicola Perscheid, sowie eine in Duplcx-Auto-
typie wiedergegebene Vergrösscrung nach einer
Mandver-MomeDtaufnabme von F. Kahn, dar-
stellend den Grafen Hacseler, beigegeben.
Beide liefern ein Zeugnis von der VorzQglicbkeit
der Zeisssehen Objektive, die erstere speziell
fOr die sehr vollkommene chromatische Korrektion
der zu Dreifarbenaufnahmen bestimmten Ob-
jektive — wir haben aber die verschiedenen
T e s s a r- S c r i e n an dieser Stelle vor einiger
Zeit ausführlich berichtet die zwäitc fOr die
vorzOgtiche Schärfe, mit weldier die Objektive
bei grosser Oeffnung zu zeichnen vermögen.
Auch die Reproduktion einer mit einem Tessar
aufgenommenen Probetafel lasst die Schflrfen»
Michoong auf das beste erkennen. Der schon
vor einigen Jahren eingeführte Verant hat eine
gute Beurteilung gefunden, er wird nuti als
Doppel -Ve ran l und Verant- Stereoskop gebaut,
welches Stereobilder dem Betrachter in voller
Natürlichkeit bei normaler Perspektive und Plack
zu übermitteln vermag. Der Verant erreicht dies,
indem er die Bilder aus einer Entferasog a
betrachten gestattet, welche etwa gleich ist dei
Entfernung von Objektiv zum Negativ wabr^
der Aufnahme. Da die Entfernung der Objdditie
durch den mittleren Augenabstand von 60 ^'
65 mm gegeben und dadurch die BildgrdsK
fixiert ist, da aber auch das Bild einen cot*
sprechen dl ;i Winkel umfassen soll, rauss d:
kurzbrenaweitigen Objektiven gearbeitet werda.
Brennweiten von 9 cm werden bei Einbakra;
iler angeführten Bedingungen nicht Qbcrsclin'.l.-
werdcn dOrfea. Das menschliche Auge sieht tc
eine Entfernung von 9 cm die Bilder nor tu-
deutlich. Hier tritt die Verant - I-inse vermittdni;
ein, welche die Betrachtung der Bilder io ihra
ganzen Ausdehnung mit genügender Sdiirfe
vorzunehmen gestattet. Der Doppel -Verant is:
ein theoretisch vollkommener, sterco&kopisciia
Betrachtungsapparat, weicher voUe NttOficUnt
der unter richtigen Bedingungen Aufgenomnain
Bilder hervorruft.
Zu verschiedenen Malen wurde Ciclcgenhti
genommen, kleine Apparate zur Bestinunun^i^e'
Kxposttionszcit zu besprechen. Eine dcr^tfc
Konstruktion liegt auch heute wieder vor i'>-
zmchnet sich durch besondere Einfochbdt aus ond
dient nicht nur zur Bestimmung der Belichtung-
zeit, sondern gleichzeitig auch als Bildsucber. Dic
Rathenower Optische Industrie-Aastslt.
vorm. Emil Busch in Rathenow, hat einer
Ikonometer konstruiert, welcher mit einer in der
Form einer Revolveiblende angeordneten FartKo
Skala versehen ist Wenn man H irrh den Bild-
sucber das aufzunehmende Bildfeld betrachtci,
dreht man ^eichzeitig die Farbenblende von dei
dunkelsten Nuance anfangend so weit, bis ttj^'
die wichtigeren Einzelheiten des Bildes deutlich
erkennen kann. Nun kann man die notwendige
Belichtungszeit fOr ein Objektiv von der rcU-
tiven Oeffnung ohne weiteres ablesen. Di^
Instrument selbst trägt eine kleine Tabelle, «rf
welcher die Expositionsdauer für andere Oeft
nungs Verhältnisse schnell und leicht erroittei-
werden kann. Vielen Praktikern, vor allem abet
Anfängern kann das beschriebene Instrumec-
gute Dienste leisten; besonders letzteren, dct^
die Bestimmung der richtigen Belichtungsfl*
meist die grössten Schmerigkeileii. bereitet, «u-
die=er Expositions^eitmesscr Ober manche Klipps
hinweghelfen uiiü ihnen behilflich sein, zu Icmai.
wie man bei gegebenen Verhältnissen auch obnc
optische Hilfsmittel die richtige Belichtuofl^'
zu schätzen vermag.
Dr. Erich Steng«r-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
493
Vereinsnaehriehtsa.
8i«halMih«r Photographen'-Auttd (BtV.).
Sektioa Dretdea.
L«ut BeachluM der Mitgliedenrenammlung vom
19, Juli finden im Wwterfaalbjabr an jedem ersten
DoDoersUg des Monats ZnMmmenkflnfte im „Löwen-
h;än " statt, zu denen unsere Mitglieder and deMtt An-
gehörige freundlichst eingeladen sind.
Der erste Teil dieser Abende soll den Sektions-
tt|clegeiihdleD, dar «adcra Teil der GcadHgkidt ge»
widmet sein.
Besondere Hinladuugen weideu in Zukunft nicht
mdv crgdictL Unse» verehrten Mitglieder «eideii
daher höflichst gebeten, sich den Temill nimMrVer-
ssnuniungen vormerken zu wollen.
Dresden,' 19. September 1907.
It e r Vorstand.
I.A.: Konrad Klemm, Scbriltfülirer.
V«r«lnigung selbständiger Photograph«ti
(Bezirk JWIagdeburg).
Ordentlich« Meaatseitimsc na» 9.8eptbr. 1907.
Anwesend: 17 Mitglieder.
Uie Tagesordnang der heatigen Sitzang bildete
geniswcrauHMCB die Pertwttoag der TOrhergegangciica.
Weitere Resultate des Lumtf-r eschen Verfabrcus kamen
noch nicht zar Vorlage, doch versprachen die betreffen»
den Kollegen, ent nicbeten VerebMabend bcetinnit aetelie
mittubriagcu. Wa r ni i n s k \ - Stendal hat in nrenien
Auhl ahmen von D ührkoop- Hamburg auf Lumi^re-
phMen gcedicn nod ist von dem Gcedienen selir be-
friedigt. Der Vorsitzende schildert bei dieser Gelegen-
heit die Aufnahme, die ex im Hause Dührkoop in
Bsmburg gefunden hat, nnd überbringt GrSaae an nnsere
Verdnigung. Hierauf hielt der UDterzeichiicle seinen
Vortrag fiber das neue Schutzgesetz und bittet zum
Scblttts, bei evcntndl sich ergebenden Streitigkdten,
soweit solche richterliches Brkenrjtnis erfordern, .\lle
für Binen an stehen nnd die eotateheadea Kosten atil
VeiehMÜtasse sn aberadnooL Die AnstUnnngen
üuden den Bdisll der Veiaammelten. Tagesarbeiten
bringen aar Vorlafe die Kollegen Seyscr, Stadel-
rnsan nnd Krnse. Der Vodltiende tdh nodi mit,
I \ [iTüeldnngen mehrerer Kollegen ans dem Bezirk
Magdeburg vorliegen, dieselben aollen in der nicliatCD
Sitzung Erledigung finden. Der als Cast anivesend«
Kollege Hebekerl-NenhaUenaleben meldet ridi «ben-
falls als Mitglied an.
Zum nächsten Vereinsabend, voranasicbtUch am
7. Oktober, aoU veianclit «cidcn, dnen anawirtigen
Kollegen für einen VortiHg an gewinnen.
Anfang 9 Uhr. Scbloaa ii'^ Uhr.
I. A.: C Krnae, SditiltiflbrcT.
NB. Die Herren Kollegen werden ant die Stellen-
vermittelung des Central -Verbandes wiedenunausdrilck-
lieh aufmerksam gemacht.
Auszeiehnungen.
Der Optischen Anstalt C. P. Goera, Akt>Ges. In
Berlin - Friedenau , wurde auf der Deutschen ,\Tmee-,
Marine- und Kolonial- Ausstellung, Friedenau 1907, die
goldene Medaille mit Anwartaehaft «nf den Bbrenpreia
(höchste Auazeichnung) und auf der Wauderversauita-
lung des Deutschen Pbotographen- Vereins zu Bremen
iVr ihfe nene nntonatisGbe Ptachkamcr« mTcd«x** die
ailbeme Medaille anerkannt
I0dn« Mtttdhiitgeti.
— Ueber Spelterinis fflnfte Alpenfabrt im
Ballon berichteten wir karslich. Sie iat die 541. Fahrt
das kflhnen Luftochlffets. Dlcae Fahrt sollte das photo-
gxqphische Material, welches auf den früheren Alpen-
reiaen erhalten worden war, f&r die Zentral- Scbwds
crglnaen. Das ist Spelterini in hervorragendem
Masse gelungen, und er plant nun schon wieder ffirt
nSchste Jahr «ne Montblanc- Fahrt. Die ,, Leipziger
Illustrierte Zeitung" bringt Reproduktionen hervor"
ragender Ballonaufuahmeu der letzten Fahrt, welche
auch bald ihren Weg durch die photograpliLschen Blätter
machen werden. Sie t>erichtet, dass die pbotographische
Ausrfiatnag Spelterinis aus elnerfinteraehen Kamera
13 '< 18 cm, ans einer Go er? -Kamera 1-5 X'^ nnd
18X24 cm, mit im ganzen 74 Kassetten, sowie ans einem
Kineniatographcn mit doo ni FItan bestanden habe,
während Spelterini fast fortwährend photographierte
(bei einer Ballongeschwindigkeit von 10 bis ao Kilo-
meter in der Stnnde), veneidinete sein Beglellcr anl
der Karte den Weg des Ballons, ■am später die Auf-
nahmen identifizieren zu kOnnen. Dazu kam für beide
Reisende die Beobadttnng der InstmmeHle nnd die
BallMtahgabe, um den Ballon lui gegebenen Augenblick
nahenden Felsenapitzen , an welchen er zencheUen
kBnnCc^ an entfcbsen. Spelterini war der emte, der
die Alpen im Ballon Iiherqnert h.it und wissenschaftlich
brauchbare Alpenphotographieen vom Luitschiff aus
fetlicte. Dicae aoUen spiter in dncm Itachtweric ver-
einigt werden.
Patente.
Kl 57. Gruppe & Nr. 165^7 vom 5. April 1906.
Wilhdn Sdiwediten In Berlin.
MuUiplikatorkassette für Dreifarbenphotographie,
gekennzeichnet durch einen in die Nnt des Kassetten-
schid>en (f) dnaetibaren Rcaenreachieber (g), der ebenao
wie der K;L<iscttenschieber (e) an der Kamera in solcher
Lage feststelibar iat. daas beide Schieber «wischen sich
die Beli«btnngi0f tnnng ixdlasMO.
Digitized by Google
494
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
I^'ragekasten*
Frai!€ B. in Br. Mtehte Photo-
graphieeti auf Ctas aufiichen. Mh was für einem Kleb-
mittel ist dies am besten möglich? Bitte ntn genaue
Gelmiacluattwdaiiiig darftber.
Autwort cu Fraj;e jjj. Das beste Mittel, um
Pliotograpbleea mit der Sducbtseite auf Glas aoku-
Ideben, Ut Gdatin« oder Kldster. Gdatioe »t etwas
UolHM)uciner. aber .lusscrordentlich baUlmr und sicher,
Kleister ist bequemer, liefert aber aicbt gaos so gute
Rcatiltete. Bei der Verwendong von Gdatine vetfiliyt
man nun folgeodermaasen: Die Glaaplatteu werden aus
warmem Waaier gepntst, indem man «e, nachdem lie
la wtrmeta Waaaer »ftSdfe abgcspait mnd. mit einem
reinen Tuch troduiet und uachpoliert Man taucht sie
dann einzeln mit den aufzuklebenden Bildern in dne
vieiprozentige Lösung gewShnlidier KQchengelatine^
die man gut handwarm b<, legt das Bild an das Glas
an, nimmt Bild und Glas gleichzeitig heraus und eut-
lernt die OberschOssige Gelatine durch Ceberstreichen
mit einem Rolleu<juetscher. Der DtOCk darf nicht zu
stark sein, weil sonst Luftblasen entstehen. Die fertig
aufgezogenen Bilder werden auf einen Ständer zum
Trocknen gestellt und, nachdem die Gelatine erstarrt
ist, von der Papierseitc ber sulmcU mit einem Schwamm,
der iu heisses W asser getaucht worden ist, uberfahren.
Hierdurch entfernt man die dem Papitr «nhafteDdc
CelatiT'f- <!üch ist dies nur dann nötig, wenn die Bilder
später zwecks Uebermalung durchsichtig gemacht Vierden
■ollen. Du Aablebcn mit Kleister gescbldit folgender-
massen; Matj kocht aun ptitcr Weizenstärke o der Mais-
mehl einen nicht zu steifen Kleister, dem man auf je
looocm 8 bin 9 K Gnmmianbiknm stuetzt Die Glas-
platten werden dick mit diwem Kleister bestrichen, das
Bild angefeuchtet, glatt darauf gelegt und nun nach
Anfinge einet Stetten Ldiien- oder Ganmitnchcn mit
einem GlaslSiifer oder auch einem harten Rollen(]uetscher
der überschüssige KJeiater und die I^uftblasen heraus-
geiMCMt Du Bntfenen der LnftbltMii geacbidit Uer
etwas ^cliwiiri^er als bei Gelatine, und die Bilder sehen
infolge des nicht voUkommeneu Darchuockuens des
Klebten immer etwu nnttcr ans.
Fragt j;^. Herr 0. M. in Oe. l. Will mit der
Hinterlinse eines modernen Ansstigmsten gioiae Poitrita
aufnehmen. Was steht dem entgegen?
Bei einem sonst ganz guten Gclatincpapler kommt
es vor, dass die Bilder nach dem Tonen im Wasser den
schönen blauen Ton wieder verlieren. WIhrend für ge-
wAbnticb die Bilder nachblaueu, nehmen dieselben im
Wasser wieder einen rötlichcii Ton an. Wie geht ilas /u .'
Antwort £u I tage j}4. i. Die Aufnahme vou
PortflUi mit der Hinterlinse einu modernen Atiulig-
maten ist nur dann müglich, wenn dieser ein sym-
metriscdies Objektiv ist, also z. B ein iJoppeiauasüguiat
Kollinenr oder Satuneetigmat n. e. w.; bei den an-
pyinraetriscben Anastigmaten, wi»» Zcis«- ProtRr, Tripcl-
Anastigmat u. a. w., ist dies nicht möglich, da die
Idalere HUfle du OtddtUvu vollkommen nnkorxigiett
[st Bei der Verwendung der hinteren Linse eines Ob-
jektivu mnu denn! Rfidtildit genommen muSm,
dass die Lichtmcngc desselben natürlich 8<lttwrig^
ringer ist als die des gesamten Ob)ektives.
Antwort a. Wean die Kider beim spUeRn Arn-
wudien den im Goldbad erzielten schönen blaaen Tos
wieder crkebUch Teriicren, eo rttlnt dies dsvoa b«,
dui ffie liefefea Sddditeo du Gdetlnepapiercs nd
nicht durchgegoldet sind. Die Brscbdnmg ist ah»
stets dann zn bcfOrditen, wenn maa bceondcm adntr
vergoldet bat, beaw. wAx famieatiierte GoUbldv ta>
nutzt hat VcrdOnaiiog du GcIdlMdu wild jedmldb
den Fehler beheben.
Fragt jfj. Herr H. H. in St I. i. Wenn idi
tioelMi Bniwickler nnd i8o cbm Wasser nehme (li»
zusammen 240 cbm Lösung), ist dann dm Vcibiiiaii
wie 1:3 oder 1:4?
9> Welches ist für einen Gehilfen ein gutes, oidit
gn schwer verständliches Lehrbuch über Chemie?
3. Weiche Faibeu sind für Aquarell (keine PbotcK
graphieen) nnd Aqnarellfibennalung (Bromsilberpsptv}
■wnh} ntn tieste»! die iu Tul)eu oder iu Näpfchen'
Antwort SU Fragt jjy i. Natürlich ist das V«-
hgltaie in dicum FttU 1:3. denn «nf 1 Teil Botwickl«
kommen 3 Teile Wasser. Das Verhältnis 14 »tr!r
immer nur dann bestehen, wenn auf den einen Toi
der einen Snbelm» 4 Teile der anderen Snbetenz kknts.
Antwort a. Wir empfehlen Ihnen das P.crt
„Chemie für Pbotograpben " von Prof. Dr. StoUe, ö»
im Verleg Wilhelm Knapp in Balle a. &»
schienen ist. (Preis 4 Mk.)
Antwort 3. Die Benutzung von Tubenfarbea A
in der Aqnaieltnuüerd etwu bequemer alt die Buetmi
von Napfclienfarben, weil Tubenfarben sich leichter cr-d
schneller mit Wasser mischen laasen; im übrigen abct
bt die Wirkung uUMtvefMladlidi geano dieaelbe;
SohuCzsesetZ''F'ragekasten.
Fragt J4> PAr ein grOiscres Etablissement b«l«
ich eine saummcttguetste Gruppe angefertigt, die
ausserordentliche Mühe und Arbeit verursadite. Kanii
ich nnn, um du Bild vor Nachbildung an schttttcs,
darauf den Vermerk aafafingen: Jede nnlieingte N«^
bildung verboten! und bedarf es enf dem Bilde iigfRÜ
welcher weiterer Angaben?
Antwort tu Fragt J4. Der erwibnte Vcmok
kann natürlich angebracht werden, notwendig ist ff
nicht, da das Bild auch ohne jeden Vorbehalt gefei
Nachbildung geschützt ist Bei der Reproduktion tal
Foslkurten ist allerdings auf Grund des Pressgcsetid
die Angalie von Nanic, bczw l'iruia und Wohnort dtf
Herausgebeis oder Verlegers eifotderlich. Zu bemeikci
ist WMib, da« nach §33 zur Schanetdiaag und V»
breitunj^f de<5 Hildes die EinwÜHgunj; jeder cinieln«:
abgebildeten Person eriorderlicb ist Ausserdem kam.
falls aickte aaderu veidnbait wurde, der Bestell«
— da es sich um Porträts bnndelt — das Bild verriri-
f&lligen, bezw. vervielfältigen lassen 18;: die gewertf-
mlsaige VerbrHtnng bleibt jedodi gemlu § IS ^
üiheber des Bildes vorbehalten. P. K
For 4te BadskÜMi vcisHiwenUclK Ccb. RsgicniBfirat Prolcsser Dr. A>lllethe'Cbailaasabaif.
Orack la« Vtilac vw WilfcslB Keapp-Hsito a.&
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
HemttBgegeb«! von
Geh. Reglenuigant Professor Di. Ä. MIETUS-CHA&LOXTENBURG, Wiel&ad-Slxasse 13.
Verlag von
WILHBLM EKAPP in Hdk a-S.. Mttdiicff 19,
Nn8a
89. September.
1907.
Sichere Entwieklung bei gewöhnliehem aktinisehen Ixieht.
Vom F. Stolse,
Man kann unter Umatiiaden in die Lage
kommen, eine Anzahl Aufnahmf n marhcn und
tofort entwickeln zu müssen, während man Qber
kdne Dunkelrimmeriampe , sondeni nur Aber
cne ciDfache Kerze verfügt. Das erscheint
maocbem als eine ÜnmOgUclikeit und ist doch
«lir einfa^ und keineswegs schwierig.
.\ngenomraen, es wäre ein leuchtender Punkt
io dem Abstand Aa Ober einer ebenen Tisch-
Ihidie angebracht und es wflre Ao ^ ab — be
a cd = eie ^ ef — fg gh ^ hi <= ik
* kl, so worden sich in den Punkten a, c,
^. f> /> g. i, k, l die LichtinteiidUlten T um-
gekehrt verhalten, wie die mit sich selbst multi-
pUzierten Abstände dieser. Punkte von A. £s
A
ahcdtfghikl
würde dann also beispielswdse die IntensiUlt
■ei k sich zu der bei a — wenn man den Ab-
iiand ak mit s bezeichnet — verhalten, wie
(- — L-:^V; I, d. h. sie würde nur ^ von der
Ms--)-i/ 8a
bei a sein Nun fällt das Licht bei k aber nicht
senkrecht, wie bei a, auf die Tischfläche auf,
Modem sehr sdnrif , was zur Fe^ hat,
dne Stelle der Tisebflldie hAkvmti -, '
von dem Licht erhält, das eine ebenso grosse
Stelle bei a empfängt, also ausgerechnet — ^—r
7»5,6
oder 0,001347. Man sidit somit, daas, wenn
die Strecke s das Neunfache von Aa ist, eine
photographische Platte dort nur 0,001347 des
Lichtes gegenüber d«3n Punkt « erhalten wflrde,
und dass man die Strecke nur weiter Itt ver»
längern braucht, um den Bruchteil noch vid
kidner zu nadien. Ware s bdspidvweise
= 20 Aa. so würde man T »-> ( , ■ ^ . =V
\r 400 + 1/
(:r^ y = Q— =■ <»i«»«»5 erhalten, also
fast ein Zehntel von der LiditintendtSt bei etwa
halber Entfernung.
Nachstehende Tabelle möge einige Werte von T
fDr znndimende Strecken von a, von a ab ge-
rechne'., ziigtn, wenn man Aa als Einheit
nimmt und nur so viel Dezimalen berücksichtigt,
als zur (Jebenicfat erforderUch ist. Ausserdem
sind auch noch die Werte von / für Betrachtung
der Platten in der Durchsicht hinzugefügt.
AUerdiags ist bei diesen Zahlen nur die
Beleudituog der Fliehen dnrdi direkt von cter
Lichtquelle ausgehendes Licht in Petrarht ge-
zogen, wahrend von der Decke, die ja gewOhn-
lieh weiss ist, und von den Winden reflektiertes
Licht nicht berücksichtigt wurde. Man kann es
ja audi grösstenteils vermeiden, wenn man die
sIs Liditqu^e dienende Kerze ringsinn, nacb
oben und aucli nach vorn über dem Tisch durch
ausgnpannte dunkle Tücher so abblendet, dasa
Reflcatudit kaiim auf die empfindUdie Flidie
bUen Inuin«
. ! , 1 .
3
4
5
6
1 '
1 •
9
10
Wl6»t* von / . . . .
T
— /.o 1 o.JS
1.0 1 0 ' 0,080
O.tJ
0,032
0,063
0,014
O.O^fO
00075
0,038
0,0044
' 0,020
; o,ooa8
o,ofj6
aooig
0,0f3J
0,0013
0,010
0.00098
"~ ^rj^rcrr-
KtMifmtf'* «OB •
11 1 »
>3
1« j 17 IS
*•
■0
Werte von / . ...
»• ■ "''W ■• • • •
0,008 j
«^00074
0006S6
0^00057
0.00/9 1 i>.<to$i 0,0044
0.00045 1 <>>ooo36 1 0,00009
1
0.00 J ff ,0,OOJf
/,OOJi
0,00017
0.0027
0.000145
0,00J/
OkOooi^s
u\^u\^c6 by Google
496
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Es fragt sich nun, wie lang der Arbeitetiscb
semmuss, um das Licht {genügend abzuschwächen.
Da» ist völlig a^bäugig von der Höbe der
Kerzenilamme ober dem Tisch. Beträgt sie lo entf
so ist jede der Ab^tandszahlen mit lo zu multi-
plizieren und etwas zuiugcbeu, um die nötige
Tiscblänge in Zentimeter zu erhalten. Für den
höchsten Wert von 5 in der Tabelle wQrdc man
also 200 cm erhalten, und für den Tisch somit
etwas über 2 m. Veifllgt man nicht ober eine
solche Tischlänge, so muss man die Kerze ent-
sprechend kürzer machen.
Es ist wohl zu beachten, dais die in der
Tabelle gegebenen Werte von T nur fQr die
wagerecht in der Entwicklungsschale liegenden
Pbtten gelten. Sobald man sie berMisniniBit,
am sie in der Durcbncbt m betrachten, werden
die Lichtwerte viel weniger abgesdtwtfil, wk
die Werte von / in der Tabelle zeigen. Msn
sollte daher lieber auf das KontroUiereo der
Entwicklung in der Durchriclit verzichten und
sich mit der Aufsicht begnögen, zumal die erster«
bei grösseren Entfernungen von der Lichtquelle
ohnehin sehr problematisch ist.
Rei weiten Abstanden ist noch zu beachten,
dass die i'latte durch den Scbalenrand bei wage-
rechter Lage ganz gegen direktes Licht gedeckt
ist, und dass man, um die Entwicklung zu beob-
achten, die Schale am entferntesten Rande für
einen Augenblick heben muss. Das Licht filh
dann etwas weniger schräg auf und wirkt stsr^;er,
als ohne den Scbalenrand bei horizontaler Lage
Die Kürze der Bdiditiiqg scMieaat aber jede
aehldlielie Wirltnng
— Ueber Mehrfarbengamnidraclc durch
Einstauben der Farben berichtet Dr. Queden-
feldt nach eigenen Versuchen in der „Photogr.
Rnndaehau' 1907, S. aoi. Die Kombinationa-
mehrfarbengummidrucke beruhen auf der flarhen-
baftigen Wirkung der Fsu-be. Eine weitgebende
Facbenteiiung Ua zu den feinaten Punkten er«
MUgl unzählige Farbenmischungen, welche durch
äaa Aufeinanderlegen von Farbflachen durch
Deeknng veHoren ^hen. Die Technik modemer
frar 7 n bischer Maler wird von dem Verfasser
zum Vergleich herangezogen. Versuche, durch
em fdnea Gitter au kopioren und raatenhnliebe
Effekte zu erziel rn, führten nur bei ganz grossen
Formaten zu guten Resultaten. Die wdteren
Veraudbe worden mittels dea Staubkaatens, wie
CT beim Asphaltdruck Verwendung findet, an-
gestellt. Es ist hier zu bemerken, dass speziell
der Dreifarbengummidruek vor mÄraren Jahren
von anderer Seite nach dem Einstaubverfahren
ausgearbeit^ wurde. In einer dazu vorbereiteten
Kiate kann der Farbenataub mit einem
balg aufgewirbelt werden, dann wir ] i!i.rch einen
Schlitz das zu beataubende Papier eingeschoben.
Die Dicke der Farbensdiieht hingt wesendidi
von der Zeit des Einstauben^ und von der
Klebngkeit des Papiers ab. Für jede Farbe ist
ein beaonderer Staubkasten netwendig Bei einiger
Uebung kann man auch das Einstäuben mittels
einea Masselinsäckcbcns vornehmen und hat hier-
bei ein Mittel, einzelne Teile des Bildes hervor-
heben, andere unterdrücken zu können, was beim
Gummidruck besonders wichtig ist Das vor-
g^mte Papier wird mit einer dflnnen Schicht
einer Mischung aus konzentrierter Gummiarabi-
kumlOsung und einer soldien aus Ammonium-
bichromat (1:10) in gleichen Teilen aberzogen.
Die Flüssigkeit muss mit einem weichen Dachs-
faaarpinsd sehr gut verteilt werden. Nach 5 bis
loMinoten, wenn die Oberfläche des Papieici
eine steife Klebrigkeit zeigt, wird eingestaabt
Nach dem Trocknen des Papieres konnte
Uebersehnsa an Farbstoff mit dem Blaaebalg ent-
fernt werden Nach dem Kopieren wurde in
kaltem Wasser entwickelt. Nachdem so die
ersten Schattenpartieen fixiert sind, wird f^
wohnlich nur partiell mit der Lösung QberstridieB
und neu eingestaubt; so kann man in etacs
Kopierprozesa nsdi Fertigstellung dea entts
Druckes auch zwei Farben kopieren , wenn
man die dritte partiell einstaubt nach des
Trocknen der zweiten. Rot und Gelb, bei*.
Blau und Grfln werden hier vorteilhaft zusammen-
gedruckt. Soll Mittelton oder Lasurdruck erzielt
werden, so miadit man die GummüSanog flA
1'/, oder -2 Teilen Ammoniumbichromatlösung.
Bei einem Dreifarbeoguramidruck, zu welchen
drei Staubklaten (Ar Blau, Gdb und Rot not^
wendig sind, macht das Einhalten der richtigen
Kopierzeit, nicht minder auch das Treffen der
richtigen Einetaubzeit bd bestimmter Klebrig
der Schicht Schwierigkeiten. Meht farbenguinini-
drucke, welche durch Einstauben hergestellt sind,
zeigen einen grossen Reichtum difTereuiIerttf
Mischfarben Verwendet man stuitipre Vi-'-ic"
färben in feinster Pulverung, so entstehen eigen
tOmliche weiche FarbentOnungen: nimnit nio
reine Staubfarben, so ist die Leuchtkraft der
Bilder eine ausserordentliche grosse. Die Obci-
fllche bteibt fast vollständig matt, da wenigste»
ein grosser Teil der Skiubkörnchen nur raH
Gummi aufgeklebt, nicht in Gummi gebettet isi-
Der speckige Ton der oft Oberetnandei gedrucktm
Kombinationsgummidrucke ist hier .erniccien
Es wird angeraten, nur ungiftige Erdfarben n
verwenden, da daa Elnatneo dea Farbstartes
oft nicht vermieden werden kana.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK. 497
Tbüringcr Phologr«phtttt**B«in<l.
Ußsere nächste Versammlung findet En Oktober
■in Weimar atatt GefilUge Antrige zar Tagesordanng
«.■.w. Mttca reditaeltlg «u dea OntamiduicteB g»>
ttagen m lassen.
Hofphotograph Paul Stroad, Vormtzender,
Biftut
Säshsisaher Photographen -Bund (H. V.).
Ail aeaes Mitglied ist gemeldet:
fior H» Schciofvtt, VbatK^. AtaBiir,
bach L V.
Als neue Mitglieder sind aufgenommen:
AkticngeaeUachaft ffir Aniliofabrikatioii, Berlin SO.
Otnr Rom«i& T»lbot, BcrUo &, WawwilliMirti. 46-
Oak*r Bohr, Sduitiiinliteri DnidcD-A. i.
At«ltTni«<hrtrt>.fn.
Rev.-il, TTrrr Christian Dnrbfrt: '-r "ffrete Gr.
ftroanacbe Strasse 3a ein Pbotograpbiscbes Atelier.
Auszelehnungen.
Dem Hofphotographen Herrn Julias DflratUiig
k Bbenbifs (&>A.) ist die goUine VtadSeMtmedaBS»
ita Herzogi. SIdM. BnartiaiKhett BraMNdew rw-
Ucbec worden.
Hcsn Fra&x Joaef B9littt, Hofj^tflograph in
Mfltinwchlag, der im Mai eine Brillant- Bnsennadel
IM der Bcslwtxogin Marie Therese erhaltm bat, i«t
der Tttd ein« Kammerphotograplien verliditB
Kiela« Mitteilungen.
— Bin Jnbi55um. In ans«rer Zeit der wirt-
KhaftUchen KAmpfe und Intereaaengegensitze apidt
nA in der Pkotogteptiie der geediiMidie WUthuwub
tiat Hauptrolle, und das Tr.'f n j^^r, welches der eicrelnr
<lan Schaffen des anf gleichem Gebiete Mitatrebendeu
'CetgegeBlirlBgt, bcetltfliAt ddh mnriit deraitf, IM>
^stellen, inwieweit dessen Arbeiten al?; ^' Irl.r .icr K in-
korrenz in Betracht kommen. Nor bei besonderen Ge-
kgcaheitcD wird nun daran erinnert, welche lepide
BlDt^cklnng die Lichtbildnern durchgemacht bat. In
«nter Ltaic konunen dabei die Arbeiten der Wiasen-
■diafler in Betnidit Demi aeftdem die Photographie
•nfgeVilrt lin' , fin r ir von gelernten Fachleuten be-
triebenes Gewerbe zu sein, wird nur noch selten an
da Bbrfhttn gedadit, den die Benbpbotographen anf
die Entwicklung der Lichthildncrcl anageflbt haben.
Und doch kann ea keinem Zweifel unterliegen, da» «•
io «mtar Xittfe der popolatUMadeft Tiligkeit der
^•d.iilhotogra|^lMn «b denken -iat, wem die BrfindaBg
Degaerree he«ile auf allen Gebieten de« Kvltutebeae
ihien Binflass geltend macht.
Die Gescbiftijubillen, jene GrenzpIShle in der Be-
raMiidgkidt, geben willkommenen Anlass. derjenigen
zn gedenken, die den Gmnd gelegt Vinhei rnr Aas-
breitung der UchtbildnereL Zu den wenigen photo*
graphischen Atdlen, wddie die BatwieUnng der Fhoto«
graphie von ihren AnfSngen bis auf die Gegenmtt lldt
durchgemacht haben, gehört auch die Firma C BrMCll
in Berlin, deren lababer an i. Oktober dae sojlkflte
Bestehet: Ihres GeschBfts feiern. Wti^ viele der alten
Pkotographen, »o war auch C Braach, der Vater der
JetdfeD Dakabcr der Fliaie, «ob Hanee ane Fortetfe*
maier- Er eröffnete im Ait^ii^it 1C57 in n- rli-j, Leipziger
Stnase, Ecke WUhelmstraase, an gleicher Steile, wo sich
hntte noch des OetehBt befindet, ein Photogrqildaebea
Atelier. Von aeiner Tätigkeit zeugen lahlrelche
Daguerreotypicm und Bilder auf oelbatgeailberteffl
Afbaninpai^er, die von aeineo SAaca Iwate nodi
■Ir Erinnerung aufbLw^jirt wrrlrn Hofphotng ripii
C Braach war lange Jahre ein eifrigea Mitglied und
Vofiltaender der FhotogrepIihdiaB Veneins sn Beiffie.
AU er am 8. Mal 1886 starb, wurde das Gesch&ft von
seinen drei Sfihnen flbemommen. Seit den letxtea
Jahren sind die Brttder Carl und Hermean Breeeh
die alleinigen Inhaber des Atelier». Albert Braach
bat das Zwdggeachait der Firma in Bremberg, wetebae
dort des etate am Fletae iet Beide AteKen halieB
Bich seit Jahren einen groaaen und treuen Kundenkreis
erworben. Weiteren grsiaen der deutschen Fachwelt Ist
beeoadeie Hermann Braaeh dareh adae eifrige
Tätigkeit ala Vontandamitglied des Photograpbiachen
Verdaa xn Berlin nad dce Rechtaichata-Verbaadca
Deatidcr Vkotogr^lieB 'bdaaat geworden. Bs ist
daher auch mit Sicherheit anzunehmen, daas zum
jpjitarigea Gcscbiftajubilftam am i. Oktober den la«
habcm der Finna Brasch xahlimdie Glflekwflaadie ron
BemfikoUegen and Freunden zugehen, denen auch
wir ans mit amerer Gnitalatioa anacbliemen. F. H.
Patente.
Kl. 57. Grappe 17. Nr, 185516 vom II. Febtaar I90&
Bdonard Strciff in Paria.
Photogmpldadie Wechadkaaaette mit aaeriehbamn
MRga^in, dessen eine Wand durch Verbindung mit der
Kamera festgestellt werden kann und einen die oberate
Platte rrfaseeudtu Abiteiller uägt. dadarch gekeno"
idchaet, dual natcr Poitfeit dci aoaet fililidia, bda
Ausziehen dea Magazina in der Kamera verbleibenden
Wechadkaitena die geaicttc nar aas Maga^ nad Al»>
slreifer besteht, zum Zwecke, die Kamera selbst al«
Wechselkasten benutzen und ao bei der Kaasette an
Gewidit aad Rattm
Digitized by Google
498
PHOTOGRAPHISCHE C»RONK.
Autwort Herrn .1/. M. in II. Ihre Frage wurde
bereits io der Nosuuer vom 4. September beantwortet.
Frage jj6. Frau O. Z. in A. i. Bei der Vi-r
atbeitung der neuen Lnmiiureplatten geht bei mir aUcs
taax glatt vor •icb, dodi Ist «• anmBgltcb, die BUdcr,
die an sich sehr schöne Farben zeigen, nachher, wie
beabsichtigt, in einem Projektionaapparat, der eine
clditilMtae Bogealanipe ballst, grSMcr tä» etwa t n xn
projizieren, weil das Bild tu dtinkel erscheint, und bei
dem Veisach, die Stromstärke der Lampe auf 35 Amp.
n bringen, trotz de« eingeadultctcn gfttilfiflMM die
Schicht sehr schnell erhitzt wird, wodurch die Platte
dann meist nach wenigen Minuten springt Gibt ea
ein Mlttd» um dl« Flttlai l^tnliker, d. h. dardi-
sichtiger zu uiachea, selbst kOi fCotttt der aehr adtfiaen
und brillanten Farbe?
a. Bs eotatdicn adbr lilnfig anf den Lwniftraplatten
am Rande dunklere Sluuie und auch grössere dunkle
Flecke in der Mitte, die in der Farbennuance allerdings
von der Ungebnog aidit «bwcIdieB, ab«« bd der Pto-
jekti n sehr ^.^utlich und stSrend ddllbWiiCidttL Wit
vermeidet man diesen Fehler?
3. K0inieB Lttiniteeplattcii lädiert werden, nnd
welche Art Lack kann dazu Verwendung finden, oder
mfiasen dieselben, wie ich bis jetzt getan habe, mit
warn twdt«n Glasplatte bedcdkt nnd am Kande auf-
feklebt werden?
4. ^d die farbigen Bilder, als Feastergliaer ver-
«eadat, In der Paib« baltber, oder moM man bcfBitbte«,
dass dieselben im Udlt *ll«««aMM« vcmdlvriBdcB oder
verbleichen?
Antwort mi Fragt jj6. r. Da« gaoxe Vaifdiicn
bedingt, dass die Schicht vcrhftltnism lasig wenig Licht
hindtuchliMt, da die StirkAfirocr, wdcbc die Farben»
jtltefdicn ausmacbeB, nidit voOtommea dnrdidditig,
eoadem nur durchscheinend sind, da femer durch die
aagebiicb mit Schwinmateiial aageMUten Zwischen-
rinmc zwiadien den KSraeni viel Xidit verloren geht,
und da sdiliesslich von dem daiiddkllenden Licht bei
brillanten Farben natOdich immer nur ein kleiner Teil
passieren kann, da ^e anders gefärbten Filterchen
durch das darüber lagernde Silber abgedeckt sind. Es
wird daher wohl stets dabei bleiben mBssen, dass diese
Platten wesentlich weniger dnrchuchtig sind als z. B.
die Jolyachen oder andere Farbenrasterplatten ndt
vorkommen dnicb^ditigcn Rastcrlinien oder Raster-
puuiLien.
Antwort a. Me Entstehung fimes Pehlen ist uns
sn anderer Stelle noch nicht bekannt geworden. Viel-
leicht hängt dieselbe mit der verbäluu£tudssig geringen
Bittberkeit der angenblicklidi angewandten Bmntsioa
aonnunen, die möglicherweise, wie die* )>ri "Im fsrlirn-
cmpfiadlichen Platten der früheren Zeit häufig der Fall
ww, Raadedileier und Zemetannfslledw anfurdeb
Antivort 3 Lumi^replatten können genau wie
jede andere Negativplatte lackiert werden, da die Ge-
ladnceebkibt die danrntcrHefendcn ■tkehellMIdicn
FaifaetoSe sdlttttt Zum Lackieren irild zweckmässig
entweder der sehr haltbare und widerstandsOliige
Zaponlack verwende^ der auf das ganz leicht angewänate,
aber edbr gut getrockaale Bild anfgetragen wird, oder
es kann mit gewOhnllctem Kelt» oder WuBlMk
lackiert werden.
Antwort 4. Ueber die Haltbarkeit der Lami^^
bildet bei Intensivem Licht liegen noch keine B^
fahmngen vor, doch ist nicht an erwarten, dsis di«- i
sdbc eine nnbegrenzte ist, da jeder Farbstoff, besoodett
wohl auch die zum Anfärben der Stirkekfimchen be-
nutzten Farbstoffe lichtempfindlich aind nnd ein all-
miblichea Ausbleichen eintreten muas. Ob dieses Aas-
bleichen die drei Filterfarben gleicbmlasig betritt; edir
ob einer oder der andere Filterfarhstoff zomt tnv
bleicht, ist nicht von vorohcrcio jwzugcbes. Weoo
man die Analogie der Dreifarbendrucke heranzidMa
will, so ist von ihnen bekannt, dass selbst mit äussent
licbtbestäDdigea Farbstoffen gedruckte Dretiaibeabildcf
In verhältnismässig kurzer Zeit anabletdicn nnd bI>
mählich, speziell auf Kosten den toten PafbltOttN; Ihie
Nuancen schnell verändern.
Fragt ist' Herr F. A in W. Ich bebe Mg»
den Er;t.v Völler kalt angeectlt:
A) Destilliertes Wasser laoog,
■diweOigaeatei Katron .... 90 •>
Eikonogen gp„
Hydzochinon 8„
Biwmkal! */, „
B) Destilliertes Waaser IlOOg,
kobleasanrcs KaU ...... tat»,,
AelskaU to ,.
Beim Gebrauch nehme ich gleiche Teile A und B.
Sobald ich nun die Platten ans dem Natron ans lida
bndite, bemetlcle ic3i, dam dicedbea gant totorft
gelb geworden waren, wie eine Gelbacheibe. NacbdOl
ich die Platten in das Tonfixierbad gelegt hatte, vmid»
ee anr neoig bcmer. Wae Ist dataa sdinld nnd ««•
dnfcb kann man diese Gelbfärbung entfetnenf
AiOmüri an Frtigt ßjj. Die Gelbfärbong dm Ii»
gativa tritt bd dersxtifen Hydrochinonentwickka,
besonders wenn die Belicbtnngweit kurz war nnd «ma
daher die Hervorrufung etwas verllngert werden mmMt»
bd vielen Trockenplattcnarten sdir stSrend anf, aack
wenn der Entwickler nicht, wie in Ihrem Fall, Aeb-
kali, sondern nur Pottasche enthält Bs wdrde sick
daher empfehlen, den Hervormfer ohne Aetzkali m>
xnaetien nnd awar Mk, daaa er auf die vonmndHa
3300 ccm Wasser, ganz wie in Ihrem Rezept, 90 g
schwefligsanres Natron und 180 g kohlenaaurcs KsÜ
«ithält Ihre Vorschrift wftrde dalüer m varSndem läs.
wobei zweckmässig die Eikonogenmenge der Hydro-
chinonmesgc gegenüber herabzusetzen ist. Lösung A
DcetOliertes Wasser laoo eem, Mattinmealfit 90 g, Eik>
T!ojrc!! ■20g, Hydrochinon 15 f;: Lf'snnpB- I">«tillierte
Wasser lioo ccm, l'otiasche lÖo g. Das Bromk«ÜBB
kann ah gans nntzlc» wegbldben. Notwendig ist et
femer, dass gerade bei rlirsrr Hvrlrorb-poncntwickieni
die Platten, ehe aie ins Fixierbad kommen, aorgfüns
abgmpttit werden nnd dem ein slaik Mom, Abc^
Fixierbad angewendet wird.
FSr 4ia Ridaktiin TnaiwwiUck: C«iu RsgimBisnit PMfMsor Dr. A.Mi«th«*ChatlirtiMbai^
Drack «ad Vwlsg «an Wllkala Kaa|ip'Ilaib a.&
i^iyui^cd by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Gab. Si^gtenapnit
Dk A. mnHB-CHARLOTTBNBintO,
▼•dag von
KWAPP Balto XtUweg
Nr. 8i.
3. Oktober.
1907.
Zur i^enntnis der Autoehromplatte.
Die Autochromplattc der Firma L L-m ii.re
io Lyon war zur Zeit ihres Erscbeineas auf
im Markte allseitig io Frankfddi ao aehr be-
gehrt, dass von einer grösseren Ausfuhr nach
dem Auslande abgesehen werden musste. Nur
spftrlieh kamen Proben dieses Erzeognisses
rastlosen Fleisses nach Deutschland ! is nach
mehreren Wochen endlich einzelne Handler
grossere Posten in HSnden hatten und so diese
neueste Errungenschaft auf dem Gebiete der
{arbigen Photographie einem grosseren Kunden-
kreise zuganglich machen konnten. Heute, am
Ende der Saison, ist schon etwas geringere
Nachfirage zu konstatieren, die massgebenden
Kre»e haben Ihre V«^nebe beendet, eifrige
Photographen sind im Besitze einiger gelungenen
Probeaufnahmen auf der Autochromplatte, in
der pbotograpbischea Literatur mdiren sich die
l'fteile und Angaben in Bezug auf Qualität,
Leistangaüabigkeit und Arbeitsvorschriften, und
in verschiedenen Niederlagen photographischer
Erzeugnisse sind die Autochromplatten stets er-
iUlltlicb. Sie haben den ersten Sturm glQcklich
überstanden, ihre Beurteilung ist fast ausnahms-
los eine gflnstige, mau hat gelernt, ihr An«
Wendungsgebiet nicht mehr wie frdher zu Ober-
scliatzeo, und nur allzubald stellte sieb allgemein
ier Wunach ein, den Verkaufspreis der Auto-
chromplatten ermS^sipt 7.\i sehen. Denn zweifei
los tii'.i dieser I'axikL, aber auch die zu Ende
gel I Tulr Saison, anderseits auch die heute noch
beschrankte Kopierbarkcit der Platten — - eine
Auinabt.ie liefert ein Büd ähnlich den histori-
sch n Zeiten in der Photographie — aehr in
die Wagschale.
Aufgabe des Chronisten ist es, Ober die £r-
fshntnsea, welche mit der Autocbromplatte ge-
macht worden sind, zu berichten.
Czapek erhielt bei einer Belichtung von
30 Sekunden (Blende //16), nach einer Ent*
Wicklung
von 2'
Minuten im vorgeschriebenen
Pyro-Ammomakeotwickler und darauffolgendem
Puderen im sauren Bade (Dauer 5 Minuten) ein
einwandfreies Komplementär- Negativ mit
sehr kräftigen Farben, weiche zum Teil infolge
der nicht durchweg geschlossenen Absorptions-
bander der Filter eigentümliche Mischfarben
zeigten. Als Objekt diente eine Farbentaiel
i.Photogr. Rundschau" 1907, S. 206I,
Derselbe Verfasser bedurfte bei der genannten
Blende einer Expoaitionszeit von 8 Sekunden
bei einer kleinen Landschaftsaufnahme mit hellen,
leuchtenden Flächen, von 20 Sekunden bei einer
Portrataufnabme im Schatten unter Verwendung
der Blende /.8. Ueber die Wiedergabe zarter,
viel Weiss eothalteoder Farben achreibt Czapek
an gleicher Stdie: , Je zarter eine Farbe ist, je
mehr sie Weiss beigemischt hat, desto weniger
günstig erscheint sie zur Wiedergabe; der Grund
liegt darin, dasa der Eindruck von Wdss auf
der Autochromplatte durch die Summierung der
optischen Wirkung der roten, grünen und blauen
Kömdien zu stände kommt; dieae Summierung
ist nun infolge der eigentümlichen Anordnung
der Filterelemente nur bei einer grösseren Ent-
fernung des Auges vom Bilde erreichbar, wahrend
bei Betrachtung kleiner Bilder in der normalen
Sehweite ein störendes Flimmern auftritt. Da
nun besonders die Gesichtsfarbe eine sehr zarte
Lichtmischung darstellt, und wir ihre Wieder*
gäbe besonders kriUscb zu beurteilen pflegen,
erweist sich dieses Flimmern gerade bei Porträts
als lästig. Doch dürfte der Fehler mit dem
Warbsen des Formates bis zur Bedentnnfrslosip^-
kcit sich vermindern." Die Expositloaszca wird
als eine 40 bis 50 fach normale angegeben. Es
wird darauf bit;ij(::v, icscn , dass alle Farben mit
Schwarz duiciiseut smd und, mit Ausnahme des
Weiss, mit Schwarz durchsetzt aein müssen.
Gibt man Grün wieder, so mOsscn alle anderen
FÜterchen, also an Zahl etwa doppelt so viel
ab grOne vorhanden sind, schwarz gedeckt sein.
Unterexpositionen r-jfrn ebenfalls schwarzliche
Bilder hervor, denn wird in der ersten Entwick-
lung zu wenig Silber ausgeschieden, ao wird bei
der Umkehrung eine allzugrossc Silbermcngc
die Farben schwarz erscheinen lassen. Fbysi-
kdiadie Veratirkung aebebt dem Verfasaer bei
richtigen Expositionen nicht nötig zu sein. Die
Entwicklung lasst sich nicht beeinflussen, in-
81
üigitizeü by Google
50O
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
folgedesseo ist eine Kontrolle während derselben
onnOtffir. Die Kontrolle kann infolge mangel'
haftet Dunkellampen schädlich sein.
Dass tatsAcblidi durch einfache Entwicklung
und Fizierong der Autoehromplatten komple-
mentärfarbigc Negative entstehen , beweist ein
Vosucb, welcher in der «Photogr. Ind.* 1907,
S. 1031 beschrieben ist. Es wurde das ideht
umgewandelte Komplementär - Negativ einer
Farbenskala auf das vorscbriftsnUUsig um-
gewandelte Diapositiv gelegt, so dass «ch beide
Abbildungen deckten; die ganze Platte erschien
In einem gleicbniässigen Grau. ^Photography"
1907, S. 137 bringt einen ahnlichen Versach
mit gleichem Ergebnis. Es wurde nämlich in
einem Stereoskop ein Bild betrachtet, dessen
eine Hfllfte komplementkrfarbiges Negativ, dessen
andere Hälfte farbenrichtiges Positiv war.
Als Pyrosilber-Verstärker wurde in einer
grossen Zahl von photograpbischen Publikationen
ein Verstärker anderer Zusammensetzung als
der von Lumiere angegebene empfohlen. Man
sprach von einem Druckfehler der französischen
Gebrauchsanweisung. Nun haben Vennche klar-
ge^^tellt, dass die GebraucbsanweUung redithat,
dass der Verstärker aus:
100 ecm einer LöMing am:
Pyrogallol 3 g,
Zitronensäure 3
Wasaer 1000 ccm,
to ccni einer Ldsung aiia:
Silbernitrat 5 g,
Wasser 100 ccm
die besten Resultate gibt, und eine Anfrage bei
Lami^re selbst gab die Bestätigung der Richtig-
keit obiger Angaben (,,Ph otogr. Wochenblatt"
1907, S. 333I- Versuche, einen anderen Ver-
starker anzuwenden, schlugen fehl (pPhotOgr.
Wochenblatt" 1907, S. 338)
Mc lotosh stellte fest, dass ungcfirnisste
Bilder risaig werden, wenn cie 5 Ifinoten heiiaer
Luft ausgesetzt werden: gefirnisstr Bilder waren
weit haltbarer; Bilder, auf welche eine Glas^
platte mit Kanadabalsam aufgeUttet wurde, selten
die beste Haltbarkeit. ( „Photography" 1907,
S. 137.) In der gleichen Zeitschrift berichtet
der Amerikaoer Steichen, dass er ein Auto-
chrombild mit der Kamera aufs neue photo-
graphiert bat Die «Photogr. Ind." 1907,
S. 970 sehreibt datu, dass durch diese Repro*
duktionsart die Rildstruktur noch weiter zerrissen
wird und die feineren Töne verloren geben.
Nicht ohne Knschrankung kann man wohl den
Ausführungen Gacdickcs beistimmen, dass die
Autocbromplatte dazu berufen erscheint, als
farbige Vortage im AtdBer zn dienen, nach welcher
die drei Rasternegative des Dreifarbendrucks in
aUerRuhe angefertigt werden können. („Photogr.
Wochenblatt" 1907. S. 283.)
Zur Herstellung der Autochromplattea ist an-
«iflUireD, dass die mikroskopisdie Unteisiicbaiig
zahlreicher Beobachter fast Qbereinstinimcnd er-
geben bat, dass in der Filterscbicht die aller-
dings sehr kl^ien Zwischenräume zwischen dn
einzelnen Filterchen mit einem äusserst fei i j
schwarzen Pulver ausgefällt sind. Denkt man
sich die Glasplatte zuerst mit einer ktebngca
Schicht überzogen, so wird bei dem Einstauboi
mit den aufs beste gemischten FilterkOmem nur
dne Schicht nebeneinander Hegende Stlike»
körner haften bleiben, alle übrigen Körner lassen
sich entfernen. Nun werden die einzetoeo
Kdmer vielleicht durdi eine erwärmte, mit g^
ringem Druck über die Flache hinw^geführtc
Walze glatt und aneinander gedrückt, und zum
Schlatt wird die Platte mit sdiwarzem Pshcr
eingestäubt, welches um ein Vielfaches feiner
ist, als die Filterchen selbst, und welches am
an denjenigen Stellen haften bleibt, die nodi
frei von Filterchen und deshalb klebrig sind.
Eine derartig vorpräparierte Platte trägt daoo
die lichtempfindliche Emulsion. Die Fläche eines
FUterdenents wird von 50 bis 100 Silberkömcheo
eingenommen bei belichteten und entwickelteo
Platten. Dies wurde unter dem Mikroskop bei
70ofacher Vergrösserung festgestellt. (,Photogr.
Ind.* '907, S 907.1
Eine Arbcitstabel le lür dcu A ulo chros*
prozess ist im nPhotograph* 1907, S. aSj
erschienen. Dr. Mebes stellt in ihr alles Be-
achtenswerte übersichtlich zusammen und neA
auch nach Möglichkeit auf leidlt vorluKMUeode
Fehler und deren Abhilfe hin.
Dem gleichen Blatte seien noch einige Notizen
entnommen. Als Gelbscheibe ist stets das we
Lumitre zu diesem Zweck gelieferte Filter an-
zuwenden, denn es ist in seiner Wirkung genau
auf die Antochrom- Emulsion abgeatiromt Boe
GrünfarbuDg der Platte tritt ein, wenn man sie
mit Alkohol bebandelt, wenn sie zu laogsun
trocknet; grOne Farbe löst rieh nugensdieia>
lieh am leichtesten. Dr Mebes hält die Ver-
stärkung der Platten fOr absolut notwendig zur
Erzeugung da- besten Faibenwirkung, audi vd-
ständig richtig exponierte und entwickelte Platten
sollen verstärkt werden i auch die Lumierescbe
Arbeitsvorschrift weist stets darauf hin, dsss Se
Platten zu verstärken sind Die Kamera -Eb-
Stellung bat fOr Autoehromplatten mit verkehrt
eingesetzter Mattscheibe und unter Vorschaitsog
des Gelbfilters zu erfolgen. Die 7,<, t ite Ent-
wicklung muss bei vollem, weissem Liebte vor-
genommen werden, denn das das positive BiU
aufbauende Silber mu.ss vor oder bei dieser
Hervorrufuog belichtet werden. Die Verstärkung
Bon nur bei Ti^esUdit vorgenommen wenks,
da künstliches Licht nicht weiss gefärbt ist und
infolgedessen die Farben nicht richtig erscbeioeo
lasst Die Autoehromplatten ditofi*n dd*
i^iyuu-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«Iloholiscben Lösungen bebanddt werden (der
erste Entwickler enthalt nur eine verschwindend
Ueioe Menge Alkohol). Infolge fehlerhafter
deatsdier GebraudiMiiweisimK waren verschie-
deatlich Misserfolge zu verzeichnen Die Bilder
verschwanden im Fixiernatron fast vollständig.
Die Ursache war in der falschen Fixierbadtu-
sammensetzung zu suchen, anstatt der nicht Qberall
erbAltUchen Natriumhisulfitlauge war doppelt-
scfawefKgiaures Natron genomnen worden. Ate
gleichwertiges Fixierbad oline die Slllfitfatq(e
gibt Dr. Mebes das folgende an:
61/: g KaHummetabiralfit werden m aoo ccm
Wasser gelöst, indem man das Salz in einen
unten mit Muaselin zugebundenen Lampcozytinder
gibt, deaaen obere Oeflhung mit einem gut
passenden KorkLn ^cschlosben wird Diesen
Zylinder bAngt man in das Wasser so, dass
das Salz gerade vom Waaaer bedeckt ist Die
Lösung des Kaliutnmetabimlfita gibt man au
einer Lösung aus:
Fixiematron 150 g,
Wasser 800 ,
Die MiacbuDg der verschiedenfarbigen Stärke-
tomer ist kdne vollständige. Ein Blick durch
das Mikroskop lehrt, dass zahlreiche Filterchen
gleicher Farbe gewöhnlich beieinanderstehen und
perlschnurartige Ketten bilden. Dr. Neabauss
schreibt in der .Photogr. Rundschau* 1907,
S.ao8, dass auch alle Liniier- und Punktier-
maschinen in Bezug auf gleirhmässige Farben-
mischung im Raster keine zufriedenstdleilden
Ergebnisse lieferten. Er schlägt vor, ent-
bprechend gefärbte, Oberaus dflnne Fäden aus
Saide, Cdluloid oder dergl. nebeneinander an*
zuordnen und durch eine Klebemasse 711 ver-
binden. Die durch Abhobeln hergestellten Quer-
schnitte dieser Fadenbflndel worden dann die
Farbenraster darstellen AehnHche Versuche
sind im Brass - urvci fabren bereits gemacht, wohl
raeist mit negativem Erfolge. Sie führen zum
alten Jo lyschen Linienraster, dem ein Punkt-
taster prinzipiell vorzuziehen ist Auch über
das VerhSltnis der blauen, grQnen und orange-
roten Kömer in der Schicht wurde viel ge-
f^cbrieben. GaeUicke teilte mit (,Photogr.
Wochenblatt* 1907, S. 261), dass er durch
Auszahlen feststellte, dass auf zwei grtlnc
Filtcrcben nur ein blaues und ein rotes kommen.
Auch E. Wall („British Journ.*, Beilage Ober
Farbenphotographic 1907, S, 57) findet die
grQnen KOrner in der Mehrzahl. Er fand das
Verhiltote zwisdieo GfOn und Ehra wie 3:3,
was sich vollkommen deckt mit Zshiversucben,
welche Dr. £. Stenger angestellt hat (, Atelier
des Photographen*, Sept. 1907)- Dr. Neu-
hauss hinpcg-cn stellte mikroskopisch fest, dass
die FilterkOmer verschiedener Farbe in gleicher
ZaU vorhandeo sind. Bm groaser Streit entp
brannte Aber die Ftafe, ob die Euulsioii der
Autocbromplatten aus Gelatine oder aus Kollo-
dium bestehe. Gaedicke fand durch direkte
Versuche, dass eine Gelatineschicht vorliege;
diese Versuche lieferten bei anderen Autoren
keine oder die entgegengesetzte Antwort. Neu-
hau ss schreibt, dass ihm teils Kollodium-, teils
Gelatine-Emubionen vorlagen. A.Haddon stellte
nach dem ^Photograph" 1907, S 286 fest,
dais sich die Schicht sowohl in heissem Wasser,
als auch in Alkohol - Aether löse, dass also
weder Gclat-ne noch Kollodium vorliegen könne,
sondern wohl ein Cellulosepräparat; die Gebrüder
Lumi ere spraeben von einer Kollodium-Etnulsion.
Auf diese Tats3'~he '»vci^rn riurh I "i":tfTsuchungs-
ergebuisse von Dr. Stenger (^Zeitschr. f. wiss.
Photogr.*) hin, weldier die Emulsion spektro-
graphisrli untersuchte und das MaAimum der
DUuempfindlicbkeit bei der Wellenlänge 425
fand (bei Kollodittmenialsionen schon von H. W.
Vogel für die Wellenllnf^e 430 bestimmt),
während Bromsilbergelatineplatten stets das
llaxinrani der Empfindlidikeit etwa bei der
Wdlenlänge 450 zeigen
Von verschiedenen Seiten wird angegeben,
dass die Autoehromplatten auf Uto- Papier kopier-
bar sind. Dieses von Smith in ZQrich her-
gestellte, auf dem Ausbleichverfahren beruhende
Kopiermaterial liefert, wie früher in der .Photogr.
Chronik* ausfohrllch mitgeteilt wurde, nach
einem durchsichtigen farbigen Original gleich-
farbige Bilder. Vorauszusetzen ist, dass die
Lichtechtheit der Autochrombilder eine bessere
ist als die der Farbstoffe des Utopapieres, was
tatsächlich auch der Fall ist. lieber die Halt-
barkeit der Autochrom platten wurde dem be-
kannten Hauptmann Ilildebrandt von einem
der ersten Verarbeiter dieser Platten die Mit-
teilung gemaeht, dass nach vier- bis secbswöchent-
lichem Ladern die Platten unbrauchbar sind
(„Berl. Lokal- Anz " 1907, 24. Juli). Die erste
wissenschafdiche Anwendung fanden nach der
„Frankfurter Zeitung* die Autochromplatten zn
Mikroaufnahmen durch Fran^ois Franck. Er
legte der Pariser Akademie der Wissenschaften
Aufnalimen medizinischer Präparate in 30- bis
lüüolacher Vergrösserung vor.
Zum Schlüsse noch einige Worte Ober die
Projektion von Autochromplatten. Dr. Neuhauss
schreibt (aPhotogr. Rundschau" 1907, S. 194):
„Das fertige, satte Farben zdgende iSiapositiv
i?t für Projektion in den allgemein Oblichen
Grössen Verhältnissen ungeeignet, weil das Bild
wtgtn der fuMgiea Kflmersehieht so undurdi-
sichtig bleibt. Die Projektion der neuen Farben-
bilder lässt sich daher nur erfolgreich ausftibren,
wenn man mit ungewöhnlich hdler Lichtquelle
auf einen kleineren Schirm projiziert. Andern-
falls musB man die Bilder ungewöhnhcb dOnn
herstdlen; dann machen sie aber fflr die Beob*
aditnng mit dem Auge keinen gflnatigcn Em-
81«
Digitized by Google
SM PHOTOGRAPHISCHE C31RONIK.
druck." Die Lichtschwäche der Bilder wird zum
KTOssen Teil ausgeglichen durch die Farbigkeit
der BOder; denn zwei Farben nebeneteaader
wirken ganz anders auf das Auge als zwei
Nuancea der Schwarz>Weiss-Skala gewöhnlicher
Diapoaitiiv«. Die Ffltcztoiier eind bei der ge-
wöhnlichen Projektion nicht bemerkbar. Störend
wirkt nur die leichte VerletzUchkeit der Scbidit
und ihr leicbtet AblOBen von der Uoterlme ia
der Warme (, Photograph" 1907, S. 366) Diesem
Abspringen der Schicht erfolgreich eiitgegtnzu<
treten, wurde scboo voiber beaprodm. doL
Das neue Urheberrecht vom 9. Januar 1907
bat neben zabirefehen anderen wichtigen Be>
Stimmungen aurh die der Sachverständigen-
ICammem gebracht Diese SachveratAndigen-
Kamnem, die analog dem Literanechte gescbaiSen
wurden, sollen gemäss § 46 des Gesetzes für
aamtlicbe Bundesstaaten bestehen. Aufgabe der
Kammern fait es, auf Anfordern der Gerichte
und der Staatsanwaltschaften Gutachten Ober
die an aie gerichteten Fragen abzugeben, auch
«ind aie befiigt, auf Anrufen der Beteiligten
ober Schadensersatzansprache, Ober die Ver-
nichtung von Exemplaren oder Vorrichtungen
u. s. w. als Schiedsrichter zu verhanddu und zu
entscheiden. Fflr den Geschäftsbetrieb der Sach«
verständigen gelten folgende Vorschriften: Es
werden besondere Kammern fOr Werke der
bildenden Kunst und fOr Werke der Phptographie
gebildet. Es bleibt natürlich den einzelnen
Bundesstaaten überlassen, sich zwecks der
Kammertuidiioif tB andere Suaten des Deutschen
Reichs anzuschliessen. Jede Kammer soll aus
sieben Mitgliedern bestehen, die von der Landes-
Zentralbehflrde — In Pteussen dem Kultus-
ministerium — ernannt werden Auf Frfordern
der Gerichte uaU Staatiianwaltschatten haben
die Kammern Gutachten nur abzugeben, wenn
in dem Ersuchungsschreiben die zu begutachten-
den Fragen einzeln aufgefOhrt und die Akten
und die zu vergleichenden Gegenstände Ober-
sandt werden. Auf Grund des schriftlichen Be-
richtes einer oder zweier Berichterstatter erfolgt
dann die BescliliiaafaSBuag der Kamroer nadi
niilndh'rhcr Beratung. An jedem Hutachten
mUssco mindestens liQnf Sachverständige mit
ßnscbluta des Vortitzenden teOodimen. Die
Kammer ist befugt, Gebühren ftlr das Gutachten
im Betrage von 30 bis 300 Mk. zu erheben. An-
trlge, durch wdche eine Kammer gemtai AIm. a
des obigen Paragraphen als Schiedsrichter an-
gerufen wird, mOssen in beglaubigter Form ein*
gordcfat werden. Die Art der Erledigung ist
die der Erstattung von Gutachten entsprechende.
Die Sachverstandigen -Kammern haben die Eigen-
Saehverständigen*«KAmmern.
[Nachdruck vcr'bglein'
adiaft einer koll^alen Fachbehörde, ihre Gut-
achten brauehen diüia' nicht mandliehvorgetngeo.
sondern können verlesen werden.
Der Reichskanzler, welcher die BestimmuQ|eii
fll>er (fie Zasammensetznng und den Geidfllb-
betrieb (!cr Sachverständigen -Kammern zu er
lassen bat. wandte sich dieshezQglich an die
dttzdnen Bandentaat», von denen PresaMo
und Sachsen, wie bereits gemeldet, die KaTi-r-tr
auch schon haben. Daa Kultusministerium in
Oldenburg gab nach einer Ifiitetlung des B. T
das Ersuchen um Bildung einer Sachverständigen
Kammer fOr Worke der bildenden Künste »od
der Photographie an die dortige Handweb-
kammer. Das wäre nun, wenn es sich nur m
eine Sachverständigen- Kammer für Werke ia
Photographie handelte, nicht wdter aufifll.
denn das Photographengewerbe untersteht )*
dem sogen. Handwerkergesetz. Viel schlimne
ist, dass die Versammlung der Oldenburger
Handwerkskammer die Antwort erteilte:
Bedürfnis im diesseitigen Staatsgebiet für die
Bildung einer besonderen Sachverständiges-
Kammer f&r Werke der bildenden Künste ood
der Photog^phie besteht nicht!" Erst dorch
diesen Beschluss der Handwerkskammer gelangte
die Angelegenheit zur öffentlichen Kenntnis, uod
der oldenburgische Künstlerbund richtete einen
energischen Prolest an das Kultusministeritun
Diesem Protest kAonen mdi aueh die Ohko*
burger Photographen anschliessen, um so mehr,
da sie ja doch zur Deckung der Kosten der
Handwerkskammer beitragea mflasen und dsbtf
von rJic?;er auch eine Vertretung ÜUtr lolW'
essen erwarten können.
Das Spsssigste aber bleibt, dass eine Hsodr
Werkskammer, also ein SeHi^tvcrwaltungskörpf
mit öffentUch>rechtUchen Funktionen, eine deui
ßche Geselaesvorschrift (| 46 des Gesetzes ««■
9. Januar 1907: ,FOr sämtliche Bundesstaat«
sollen Sachveratandigen- Kammern besteben
durch einen einfachen Beschluss glaubt Ober
gehen sa können.
Fritz Hansen.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
503
— Einfttttt det Wassers und der Ent»
wicklerlosungcn auf die Lichtempfind-
licbkeit pbo tographtscher Bromsüber-
^elatineplatteo. A. and L. LumUre gemein-
schaftlich mit A. Seyewetz haben sich die
Aufgabe gestellt, den Einflusa von Wasser und
EjitwicUeitasuttgen ia Bezug auf die Lidil»
empfindlichkeit von Trockcnplalten zu studieren.
Ihre Resultate sind von Wichtigkeit, einerseits
am jmikUscbe Lehren fBr die DaDkdkatDmer-
bdeucbtunc:: wihrrnd der Entwicklung daraus
M ziehen, anderseits um den Einfluss der Luft-
feiiehtigkeit auf die Empfindfiehkeit der Platten
festzustellen (.Bulletin de la S o c i *. <'
fran^aise" 1907, S. 364.) Es ist bekannt,
dm angefeuchtete Troefaenplatten an Liciit-
erapfiou'it Ijkcit Einluisse erleiden. Diese Abnahme
der Licbtenipfindlicbkeit ist verschieden gross in
MshlBgigkeit von der Natur der Sdtidit. Ea
TOrden zwei Versuchsreihen durchgearbeitet, die
eine in Bezug auf die Aboabtne der Allgemein-
cmpfiodHdikeit, ^e andere in Berag auf de-
cnige der Farbenempfindlichkeit. Für die erste
Reihe diente als Lichtquelle eine elektrische
GtoUainpe, ftlr die zweite SonnenEdit Im
folgenden sollen die baupMdilidien Resultate
besprochen werden.
Versuche betreffs der Allgemein*
empfiodlichkeit. Es wurden stets gleichzeitig
belichtet eine angefeuchtete und eine trockene
Platte gleicher Emulsion. In der zu den Ver-
neben verwendeten Kassette war eine Cuvette
(Othalten, welche in zwei Teile geteilt war; der
rine nahm die trockene Platte auf, der andere
eathielt die Flüssigkeit nebst dem anderen Platten*
abschnitt. Die Wände der Cuvette waren zum
Teil undurchsichtig, der obere Teil der Cuvette
konnte durch einen Schieber vefdonkelt werden,
10 dass streifenweise Bcüchtunpen mit wachsen-
der Expositionszcit auf den 1 iaticn erhaitea
werden konnten. Die Expos ■ i n zeiten unter-
cioander verhielten sich wie die Zahlfn i, a, 3.
Die Abnahme der Empfindlichkeit wurde unter-
sucht für Platten, welche mit Wasser, Diamido-
pheool, Hydrochinon und Pyrogallol behandelt
waren; sie wurden mit einem dieser Entwickler
hervorgerufen. Teils wurden die Platten in die
Flüssigkeiten eingelegt, teils wurden sie nur mit
denselben befeuchtet. Doch wurden in Bezug
aof diese Variation der Versuchsbedingungeo
Keine Unterschiede f^efunden. Auch fand man,
dass die Behandlung mit Wasser und mit Ent-
Wicklerlosungen etwa die gleiche Empfindlich-
»ceitsabnahme der Platten hervorrief Die Ein-
güsse an Emphndlichkeit wurde nicht hervor-
gerufen ^anh die Absorptioa der die Platten
bedeckenden FlQssigkeitsschicht. Die hochem-
pfindlichen LumiirepUtten ^Sigma' und Blaues
Etiquette' unterlagen einer sdir starken Empfind-
lichkeitsabnahme; wenig empfindliche Platten und
ein Teil der untersuchten orthochromatischen
wurden nur um ein GeriDget nnenpflndfieher;
ein Tri! der orthochromatischen und die pan-
chromatischen Platten zeigten keine Abnahme
der Empflndlidikeit. Die Platten „Signa* unter-
lagen den stärksten Aenderungen, ihre Empfind-
lichkeit in nassem Zustand war vier- bis fOnf-
mal geringer als in trodkenem. So konnten
diese Platten ohne bemerkbaren Schleier ent-
wickelt werden, wenn sie nach normaler Be-
Itehtong einige Sekimden in Wasser gebracht
vvntilen waren, indem die Dunkelkammer mit
gelbem Glühlicbt beleuchtet wurde und indem
man die Vorsicht gebraucht, etwa 3 m von der
Lichtquelle entfernt zu bleiben , dabei wurde
das Fortscbreiten der Entwicklung nach 2 und
nach 3 Minuten in der Durcfasidit {^rOft.
Andere hoc henipfiodliche Plattensorten zeigten
bei gleicher Behandlung sehr starken Schleier.
& wurde femer festgestellt, welchen Ein-
fluss die Menge der von den Platten auf-
genommenen FlQasigkeit auf den Abfall der
Enpfindlidikdt besitzt, und zwar wurden die
Grenzen des Feuchtigkeitsgehaltes festgelegt, bei
welchen die Abnahme der Empfindlichkeit b^;innt
und ihren Höhepunkt erreicht. Die Versuche
wurden angestellt, indem Platten unter einer
Glocke in einer mit Feuchtigkeit gesättigten
AtaOBphlre 3 Minuten bis 5 Stunden aufgehoben,
dann gewogen und exponiert wurden. Es wurde
der Beginn der Empfindlicbkeitsaboabme nach
halbstündigem Lagern, das Maximum nach
4 Stunden gefunden. Eine Platte der Grösse
13X18 cm enthielt in lufttrockenem Zustand
0,128 g Wasser, eine halbe Stunde in wasser-
gesättigter Luft liegend 0,133 g, unter gleichen
Verhaltnissen 4 Stunden lagernd 0,288 g Wasser
Versuche, durch Trocknen der Schicht in ciücui
mit konzentrierter Schwefelsflure beschickten
Exsikkator oder durch Erwflrmen auf 100 Grad
die EmpHndlicbkeit der i-*iatten zu steigern, ver-
liefen resultatlo«; die Empfindlichkeit änderte
sich nicht.
Versuche betreffs der Farbenempfind-
lichkeit. Die Versuche wurden in gleicher
Weise angestellt, wie vorher beschrieben. Es
wurde mit spekudl zerlegtem Sonnenlicht be-
lichtet. Die Resultate zeigen, dass in gewissen
Fällen merkliche Unterschiede bestehen zwischen
der Wirkung des weissen Lichtes und der-
jenigen einzelner Spektralbezirke, wenn sich die
photographischen Schichten in feuchtem Zustande
befinden. Besonders panchromatische Schichten
erleiden Verluste an Farbenempfindlicbkeit
Die Verfasser ziehen die gefundenen Resdtate
wie folgt zusammen;
Digitized by Google
504
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
I. Bromsilbergeladneplatten uaterliegen einem
Empfindlichkdtsverlast, wenn tde mit WaMer
oder einer Entwicklcrlösung imprägniert sind.
Trocknet man die Platten wieder an der Luft,
so sdgen sie wieder ihre frObere Empfindlidi-
keit. Die Empfindlichkeit nimmt nicht zu, wenn
die Platten vollständig ausgetrocknet werden.
a. Der Empfindlichkeibiverhitt sdiwanlcte mit
der Plattcnsorte, rr ist unter den untersuchten
Platten am grössten bei der Sorte uSigma".
3. Der Abfall der Empfindlichkett varnert
wenig bei der gleichen Plattensorte für ver-
schiedene Spektralbezirke; für Gelb und Grfln
ist der EmpfindGchkeitsverlust am grössten.
4. Die Kenntnis dieser Eigenschaften kann
ntttzlicb sein bei der Wahl der Dunkelzimmer-
bdeucfatung im besondmn bei der Entwicklinig
hodiempfindlidier Platten. dest.
Das Abschwächen der Negative mit
Ammoniumpersulfat wird oft infolge falscher
Angaben der Lefarbfleber voUstanifig tmzweek-
mässlg ausgeführt. Dr. Mebes gibt im „Photo-
graph" 1907, S. a6i genaue Vorschriften. Am-
moniwnperaulfatwu'kt, wiedieGebrttderLamüre
schon vor einer Reihe von Jahren gefunden
haben, in alkalischer Losung als Fixieroatroo-
zcrstOrer, in saurer Losung als Abscbwldier,
welcher hauptsächlich die dichten Stellen des
Negativs angreift. Alle Negative, welche mit
Ammoniumpersulfat abgeschwächt werden soUen,
mQssen frei von Fixiernatron sein. Man legt
deshalb das feuchte oder gut eingeweichte Negativ
zuerst in eine ein- bis vierprosentige, mit Am-
moniak stark alkalisch gemachte Persulfatlösung;
nach kurzer Zeit spQlt man gründlich ab. Nun
sfluert man die eben gebrauchte alkalische Losung
mit cbemisch retner Schwefelsäure stark an, so
dass ein Ueberschuss von Säure vorhanden ist,
und bringt das Negativ in dieses Bad, welches
fortwährend bewegt werden muss. Eine milchige
TrflbuDg der Flüssigkeit ist ein Zeichen der
stattfindenden Abschwachung. Man unterbricht
den Prozess, indem man SClHieti «bspOlt, vnd
die Platte in eine Lösung aus
Natriumsulfit, kristalliiiert . sog,,
Wasser 100 ccm
bringt. Nach 5 bis 10 Minuten kommt die Platte
in ein frisclies Fixierbad, in welchem sie die
etwa vorhandene schmutzig braune Farbe ver-
liert. Dann wird gründlich gewlsiert. Eine
Ammoniiimpers'jlfatlösung der genannten Zu-
sarnmcnsctzung ist nicht haltbar. Wir verdanken
dem Engländer H. W. B 0 n n 0 1 1 das Resept
folgenc!«T urhf<;ren;'t haltbaren VorratslOsungxum
Abschwäcticn der Negative:
Natriamsulfit to g,
Ammoniumpersulfat ... 50 „
chemisch reine Schwefelsäure 5 ccm,
Wasser bis sum Volumen von 500 ,
Diese Mischung ist einer zehnprozoitigea
AmmoniampersuirstfOsung gleidi so Mltai. Sie
ist in einer gut verschlossenen Flasche unbegrenzt
haltbar. Zum Gebrauch wird sie mit Wuter
▼erdOnnt und diese Losung nur donal v»
wendet. Damit die Abschwäcbung nicht zu
schnell verlauft und Qberwacbt werden kaon,
ist es rstwm, nur eine ein- bis sweiprozentigt
Losung zu verwenden. dest.
Vereinanachriehtcn.
Thtiriager Photographeti*'fiutid.
Unsere nSchste VersammUitig findet Ende OkUib«
in Weimar statt. Gefällige Anträge zur Tagesordonnj
a. a w. bittea rechtzeitig aa dea Untentcichneten g^
IsBfen SB Ismen.
Be^plMitognipli Paul Strnad, Voiaitiaidcr,
Erfurt.
Atclicrnaehriehtcn.
Hambarg. Herr Hermano Ziesemer eröUDcu
FerdfaiMiditraMe 43 da Atdlcr fBr das kflasfelKli
Eamerabildsis.
Auszeiehnungen.
Auf der Ausstellung dea Deutschen Photogrspim-
vereins zu Bremen wurde die bScbste Auszeichssr,;
(goldene Mcdaind Herrn Ffan.s Scliweyda, i. Fi
Walsleben, Breslau, zuerkannt für in jeder Bexieiittitg
auf der hOduten Stafe atehcad« MMnlmuftishica.
Kleine Mitteilungen.
— Melsterkurius ftt PbotOKraph*«. Aa
2t. September wurde der erste für Preusseti vcranslil^f^f
Meisterkursns ffix Pbotograpben beendet Zu dicKB
Kiimw iMttea ridi Hdater nna dan wndiicdaiUs
Teilen Deutschlands, ja aus den balfi.tchen Provii-.^o
Rasslands, eingeiaoden, um in tägUdier angcstteogtu
Aibdt die modefuea pbotograpblsdtea VafiliKB, eis*
schliesslicb das allemea^te Farbenverfahren der Gebe.
Luntüre, welche nur langsam in die kleineren ?n-
vfauitldte dringen, xn eitemen und Uerdiurd ■■'
einen höhereu Standpunkt im PholographcngewerV»t »
erheben. Welches lateresae aber die BehOrdea aa dea
Fbrtsehfitte des Gewerbes admiea, war dataai cni^
lieh, ilass der Syndikus der Handwerkskammer, Htn
Dr. Röhl, es sich nicht versagte, am Srhhiiatage da
Knrstts persdatich zd eisdidaen, nm dea Tahelnicn
die Prinzipien auseinanderzusetzen, welche die Rtai-
wetkskammer zu Berlin mit der Vcraastaltuag detaititci
Käme verfolgt Herr Dr. RObl benatste aber aatftdii
Gelegeoheit, dem Lette- Verein besonderen Dank für ! <
üelMdsaBang der Ktnme auszusprechen, da nur daidi
dk BvdMdlaiv «Her Apparate und BSaiiditnag« dv
i^iyui.-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
505
pbotc»grapbiiGbe& Ldmastalt de« Lette-Verdna der
Meisterknmu ennSgUcht werden konnte. Herr Dr. RBhl
dankte ferner deui Leiter der Kurse, Herru Direktor
Schultx>Hencke, für seine opferwillige T&ügkeit in
dieser Ze!(. DicM Worte fanden Wlderhsll in den
Henen der Tdlnehtuer, von denen Herr Hugo
Kammer im Namen seiner Kollegen dem Gefühle der
Dankbarkrit Ausdruck gab, daas es ihnen ermöglicht
mnsde, am Meisterkurse teilsnadimea. S.«dllcr aigti^
dass doe solche Ffllle %-on Anregungen Ihnen geworden
cd, wie sie es selbst nicht voransgeaetzt hatten, und
dtti das Gehörte und Gesehene hoffentlich reiche Frucht
trsgen werde. Indem Herr Direktor Schultz- H en cke
Ita Teilnehiueru noch einige Abschiedsworte sagte,
jcedachte er des Inteiwsa, «cldica die Industrie an
!er Veranstaltung getiomttien, in erster Linie der Neuen
Piiotographischea Gcsclischatt , welche die Arbeiten
Audi Hefgnbc von Negativ- and PoaltivpaptereB unter*
stfitzte, sodann der Firma Dr. Jacoby, welchr das
sötige Material tur Herstellung von Platinpapier lieferte,
ud der FimiA Trapp & Mttneli, die Ihre ifthnlidttt
Wkanntcn modernea Kopierpapierezur Verfügung stellte.
Ans welchen Teilen des engeren und weiteren
Vateflandet dl« Aoiaddnngen eingelanien waccn. ergibt
folgende ZnsaTrmenstellung der \Vohr;orte dt-r Tetl-
aeluuer: Kolberg, Hannover, Brandenburg, Wilbelms-
iarcn, Wfaaedk, Prsnkcnbnrg (Ssdisen}, Fsaewnlk
(Pommern), Reva!, N'eudeck (Rehmen), DQrrenberg
(Sule), Krotoachin, Lauenburg. Wir wollen aber diesen
Bcridit nidit nddleasen, ohne die Mitteilung, daas daa
Schlusswort aller Redner l.iuletc: Auf Wiedersehen!
Dean alle Teilnehmer erklfitten jetzt schon, wenn im
aiclistca Jehre wicdcram, wie Herr Dr. ROhl in Ana-
siclit stellte, tin Meisterkuraus veranstaltet werben
»Ute, daaa sie, wenn irgend möglich, sich auch zu
dHaem einfinden würden. G.
— Preisausschreiben. Im Oktober findet das
«hntc der diesjähriKen Preisausschreiben von der Firma
Dr. Lütlke & Arndt, Wandsbek, statt, und zwar für
besten Lcislangen anC deren Auto- Papieren und
Poatkartpn mit gekörnter Oberflache. D.ts Auto- Papier
(on Ur. Lüttke & Arndt ist eins der ältesten, selbst-
ttHodeft CelitiSdinpapiere. Besondere Anfmerkaankeit
«trdlcat du duunoji gekSnite Aato«Feplcr.
Patente.
Kl. 57. Nr. 176693 vom «x Dezember 190^
Ftebwerke vorm. Meister L«citis& Rn'iningin Höchst ft. M.
Verfahren zur Herstellung von Dreifarbenphoto-
r^pfaieen, bd welchen man eine mit Biehromet ItditK
empfindlich gemachte und hierauf unter eiuem Dia-
positiv belichtete Gelatiaeschicht nach dem Entfernen
des ftbenehttwigen Biebrooiets dnrdi Wissetn In eine
wässetige Lösung vun Fmbstoffen i-iutegt und dann
<iie so nur an den unbelichteten Stellen angefärbte
Odatineidildtt nadi Bntfctnnng des Perbatoinber-
ichiisses mit angefeuchtetem Gelatinepapicr in innige
BeriUuang bringt, dadurch gekennzeichnet, daas zum
Firt>«n der drei Chromatschichten ein Satz von (olgenden
Pnibcn:
I. leicht lösliche Solfoilnfen der blnacn ladiilin«
oder Diaminreinblatt;
a. natürliches Karmin;
3. gelbe Mikado» oder PximnlinfattMtotfe
Anwendong findet _____
Fritz Wellii' in Haspe i. Westf.
KL 57. Nr. 182143 vom aa. April (906.
VoirfditttBg xnm ■rtbtttHtgen Abdecken von dem
Licht ausgesetzten plurtogrephisehen KopierrahmcB
mittel» eines durch
Triebwerk beeinflnas»
ten Deckels, dadurch
gekennandinet, daas
diese Voxriditnng als
flacher, zur Unter-
bringung dnea oder
mehrerer Kopierrah-
men dienender Kasten
nnsgebildet ist
1
1
I .
Büehersehau.
Lnegers Lexikon der gesamten Technik
nnd Ihrer Hllfawieeenseheftea. Zwdte, voU*
ständig neu bearbeitete Auflage. XX 1\' und XXV. Ab-
teilung. Preia jeder Abteiinng 5 Mk. (Stuttgart,
Deutsche Verlags- Anstalt.)
Mit diesen beiden Abteilungen, die mit dem Stich.
Worte Kupplangen abschlieasen, ist der V. Band dictct
grossen Werkes vollständig geworden. Ab dnen gant
bedeutsamen Portschritt in diesen Abteilungen wie übeiv
haupt in den bis jetzt erschienenen Bänden der Nen*
aufläge des Lexikons mflssen wir die wesentliche Vci^
raehruDg des Figurenmaterials bezeichnen. Attck die
Artikel aus der Architektur und Kunst sowie jene aus
der mechauischeu Technologiu lassen erkennen, welchen
grotsen Nutzen die zeichnerische Dantdlttng gewihrt
Auf verhältnismässig kleinem Raum erpetit eine gute
Abbildung ganze Seiten von Beschreibungen. Schon
In der etsten Auflage heben eich die Abhandlungen
aus den Hilfswissenschnftcn der Technik- Chemie,
Geodäsie und praktische Astronomie, Geologie, Mathe-
matik. TkyMt n. e. w. ala dnidiana swedEcntqtrecihcnd
erwiesen; auch in den vorliegenden Abteihingen sind
die hierher gehörigen Artikel, teilweise von neuen Mit-
ofbcitera, vortrefflich behandelt nnd nach dem heutigen
Stande der Wissenschaft ergänzt, heiw. — soweit nötig -
verbessert worden. — Architektur und Kunst haben
der ernten Anflage gegenftber wertvolle Brgintnogen
erlii'ilten; wir verweisen nur auf die .Artikel Kloster,
Kreuz, Kunstgewerbe sowie auf jene, welche einzelne
Gebftndegattnogen, wie Kirche, Krenkenhans n. a. w.,
hetreffen. Die Verschiedenheit der Rernf.st.Ttiglceil und
Stellung der 14a Mitarbeiter am Werke schliesst von
voraheron jede BintOnigkelt in der Saehbdundlnng
aus und waliri dem Werke die erquickende Frische.
Von ganz besonderem Werte sind die jedem Artikel
u\^u\^c6 by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
beigefflgten UtanitiinBgabcii — eine Aosloie. irfe de
eben nur der sachverständige Spezialist zu bieten ver-
mtg, Die Notwendigkeit einet solchen Werkes, wie es
das Ltdkon Ist, wird woU hentztitage bei der groswn
Bedeatnng, die dem technischen Wissen und KSanen
snkommti oiemsud bcsitreitcn. Die Deutsche VeilsgB-
AiMlslt li«t awAi den voriwgcBdea AbtdlaBgai cbM
tadellose Ausstattung zu teil werden lassen. Das Lexikon
bUt «Im in jeder Hinsiclit, m» et vccuprocbea bat,
vnA Tttdkttt «Hit wdtMte Vatbidtaai^
Fragekastsn.
Frßgt ßj8. Atdier In B. Mir ward« dn« alte
Daguerreolypie, d. h. ein Bild auf einer Silberplatte,
eine Grappe von vier Penwoen danteilend, unter Gtat
und Rahmen snr Kepradnktion flbcrgebcni nrit der
Hasagabe, dass der eine der vier Köpfe heran^boto-
grapblert und in möglichst drei» bit viermal linearer
VergrOMerani; wiedergegeben werden tollte Daa Bild
Ut stark bunt gefäibt, staubig und angelaufen, sodass
et mir trotz aller Versuche nicht gelungen ist, gerade
von dem einen Kopf, welcher sehr bnnt angelaafen ist,
eine einigermassen brauchbare nnd retoocbierfahige
Reproduktion zu erzielen. Können Sie mir einen Rat
geben, wie man hier verfahren muss, oder mir wenig-
stens bestätigen, dasa eine derartige B.epiodafctieD riidl
nicht erfolgreich ausführen ISsst?
Antwort zu Frage jj8. Im allgemeincu sind Re-
produktionen von Dagnerreotypieen durchaus nicbt ao
tindankbar, wiV es nrf den ersten Blick erscheint, wenn
man dabei richtig verläkrt Die Arbeit wird folgender-
matten vorgenommen: Dat Dagneneotyp «trd vov-
nchttg Htis dem Rahmen gelSst und ohne Berührung
der Metallsdücht zunichst in eine Schale mit lauem,
dealiUieitau Wetter gdegt. Madide« daa Bild anl
diese Weise eingeweicht nnd dnrch Schaukeln der
Schale von etwa eingedrungenem Staub befreit ist, fügt
man dem dettUSerten Walter allmibllcb konientrlettcv
reine Cyankaliumlösung zu, und zwar zunSchst 5 com
auf jooccm Wasser. Unter fortdauerndem Schwenken
beobachtet man die Wifenng naA ventlrkt iä» LBtnng
nach einigen Minuten, bis man die Auflösung der n.t
ttandenen Anlauffarben beobachtet. Sobald die lettte
Spar dUaer AnlanfEarben Tettdtwnndcn üt, waa in alt-
niählich konzentrierter LSsung verbSUntsmAssig schnell
vor sich geht, spfllt man mit destilliertem Wasser rasch
ab. Daa BUd vrird bieranf an einem alanbfrden Ort,
aui besten bei künstliclicni Zuge, .schnell getrocknet
und ist zur Reproduktion fertig. Bei der Reproduktion
iat der dnaige Knnatgrift der, daae nan neb einer
kriftig arbeitenden Platte und guter Beleuchtung be-
dient. DiapoatttTpUtteo geben sonst sehr gute Retulute.
IMe Bdeoditang mnte am swedtmtelgtten in einem
einfenstrigen Zimmer oder in einem Atelier, dessen
Gardinen in einer grosaen QnadratfUche angesogen
dnd, bd mSglictiat adirlgcm Lidit erfolgen. Damit
die Silberplatte nicht wirksames Licht reflektiert, wird
die Kameta mit einem tdiwaiaen Tnch verhüllt, durch
«dditi nnr iba OblelkdT hindnidiadwnt, nnd der
Opcratcnr begibt ddi vriUnend der Arbeit laOgGdM
weit von der Kamera seitwärts weg, um seintrsdts
keine Reflexe za erzeugen. Die Einstellnsg ist gt-
wSbnBdi iddit ganz Iridit nnd ^ Raprodokdon tÜlA
etwas raub aus, kann aber dnrch Retoudie auf im
Negativ und spfiter anl dem Foeitiv im sllgmciacii
better antfaUen, alt mtn erwaiten toHte ZmtAoMf
wird das Negativ zunichst nicht zu stark vergrteeft
nnd dann erat von dem Negativ im VergrOticnagfr
apparat die VugiBatmuBg auf Bramdlber voffeBOMM.
Frage jjp. Herr G. K. in N.-S. Ich bitte Sl
hSflidiat, mir ein Werk Aber moderne Binricbtuo^«!
■um Pfaotographieten bd Kitkttitcbcm Lichte gclkaigr
n empfehlen.
Antwort *u Frage jjp. Wir empfehlen Ihnen du
kleine Buch von Mercator: „ Die Verwendung kfliut-
Bdier Lichtquellen zu Porträtaufnahmen nnd Kopiet-
zwecken." Verlag von Wilhelm Knapp in Halle «..S.
(Preis 3 Mk.). Wenn elektrisches Bogenlicht veiffesdtt
werden soll, so ist die notwendige Vorbedingung Hu
Porträtbeleuchtung, dass zwei Lampen benutzt wi'idfr
von denen die eiue, dem Modeil näherstehend, tut Es-
helluog der lidtladtc^ die andere, die w et entlieh ntilB
abstehen muss, zvim Aufhellen der Schatten dietl
Beide Lichtquellen milsäen durch entsprechende öchinie
aus halbdnrchsichtigem weissen Stoff (Pandainea)
gedeckt werden, tlaiuit nicht zu scharfe Schlagschat*^^
entstehen. Für besondere Effekte jedoch kann 6e
BogeDlampe auf der Ziditadte fid brennen , «oM
bei genügender .\ufhellung der Schattenseite durd^e
in diesem Fall etwas näher gestellte zweite Lampe««
bamoniadie Bdeaditnng evrelebt werden fcana itrib-
lieh erfordert die Verwendung elektrischen LidlteSSHf-
fttltiges Einarbeiten nnd grosse Ueboog.
Frag* 360. Herr £. R. in Sdi. bd IL Biodafd
frage ich an, wie man vcrffthrt, wenn mau Prot»!bii-
kopieen auf Glas aufzieben muss, daaa das BUd nw
der Glatadte sn teben itt, dabd aber ^t(^ ttnbaruA
dauerhaft fest daranliegt und bei mechattilchcm lÖcblHi
Druck oder Reibung nicht abspringt
AlUWOrt 9u F)rag9 360. Dtt Aufziehen von Plelo-
graphieen auf Clas kann genau so geschehen, wie Jim
im Fragekasten der Nummer 79 (Antwort zu Frage 353}
bcretu beadirieben ist Am betten dient hieizn dtc
laue Gelatiuelösung, doch darf das Glas nicht »Iiis
sorgfältig geputzt werden, weil hierdurch leidit eis Ab-
springen bewirkt wird. Abtolnt fetten Htftca Bnt
sich l>ei einiger Uebung ohne Schwierigkeiten erziel«
am betten dadurch, dass man der GelatineUanng (5:1001
I bit a g Gummiarabikum anf 100 oem hinrafttgt, BiU
und Glasscheibe in die Lösung eintsucht, beide |^
mdpsam beranantmmt nnd dann nach Herantqncttcte
der ftbendiüidgen LBtnng trocknen Uaat
Proqidttbellagett in j^tem BeHe:
W, FrtBktnbiUtr, Hamburg (lUingwortb-Kohlepspicr
Frankonia- Glaströge, di« jetst anch fOr das Verasoof-
Ftermat 45 107 hergettdU ««den): Vlttcilnngen fllxr
den Wettbewerb 1907 der Zb (Itvtert ä Cie.- Akl*S«i,
Oude-God bei Antwerpen (Direktor für Denttcfehad:
Owl BmU, Berlin W. 35).
FOr dit lUdaklisd vcnMwMdlch: 6di. RstteinsBsnt FtaiiHor Dr. A.lli«the.Clwri«M*H|^
Onek wktf VeilaB Wilhelai Kaapp*Hslk a.S.
L iyu .-Cd by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Herfaist^egeben von
G«b. Regierungarat Profeasor Dr. A. AUETHE-CHAULOrrBNBURG. WidAad-Straae i^.
Vertag von
WILHELM KNAPP In HnMc h. ,S., ?,:ÜV:.:yry_ iiy
Nr. Ö2. .6. Oktober. ' >907'
Ideal und Wirkliehkeit.
Von Max Frank.
Blättert man die Fachzeitungen durch, so
stösst man häyfig auf Artikel, deren Verfasser,
mdst angesehene Autoritäten, die kOnstleriKdie
Photographie als das einzig Wahre bezcicbncn,
vabrend jene „traurige Alltagspbotographic" an
den Pranger gestdlt und dem aflgemeinen Spott
preisgegeben wird. Das erstere ist ja gewiss
ztttrefiTead, aber indem das Ideai gepriesen wird,
kommt die traurige Wirklichkeit zu kurz. Man
vcrgisst, dass es nicht genügt, der kQnstlcrischcn
Photographie ihren Tribut zu zahlen, sondern
leider, allzu leider, sind fast alle Facfapboto-
grapben gezwungen, durch die edle I.irhtbildnerei
sich und Weib und Kind zu ernähren. Und
dabei llsat ifie Kuntt in unaerem Berufe wie
auch in der „hohen Kunst* ihre Jünger meist
jammerUcii im Stich. Im nachfolgenden will ich
daher jene aufklaren, die von ihrem Olymp
herab nicht alir.cn , wie die photographischen
.Piebejer* oft nur unter Hintansetzung und Miss-
liandlung ihres eigenen Ichs ihren Beruf in der
gerügten Weise ausüben.
Mit welch idealen und jugendiri«ch himmelan-
Mmenden Zielen habe ich mich seIhstSndtg
^macht, und was ist jetzt aus mir geworden!
Es gibt zwar eine grosse Anzahl Fachpboto-
Kraphen, die nur UnkOnstlerisdies leisten können.
Wie ihnen jedwede allgemeine Bildung abgeht,
welches doch der Grundstock zum Höheren ist,
<o haben sie besonders auch absolut kein Ver-
üäodnte für das Ideale in der LtchtbOdkunst,
die sie nur als Lichtbildhand werk ansehen,
das man einzig zum Unterhalt ausübt, ebenso
wie auch der Strassenkehrer nur des Verdienstes
willen für die Reinigung der Stadt sorgt. Aber
oft sind CS nebco der Ungebildetheit die mangel-
haften theoretischen und technischen Kennt-
nisse, die einem Hinaufschwingen hindernd im
Wege stehen. Jahrzehntelange Erl'abrung kann
niemals die Mangelhaftigkeit in der Theorie
ausgleichen. Von dif^-sem Standpunkte aus halle
ich auch eine Ausbildung in der pbotugraphi-
schen Theorfe und Technik durch gute Fach-
schulen für äusserst erstrebenswert. Fachschul-
und praktische Ausbildung, im gesunden Ver-
hältnis gepaart, gibt nach meiner Ansicht am
ehestens einen guten , brauchbaren Lichtbild-
kOnstler ab. Woran es in manchen Fachschulen
noch sehr fehlt, darüber will ich mich als ehe*
maliger Schfller einer solchen ein andermal ana-
laasen.
Durch oben erwtbnte Klasse Photographen
hat auch vielfach das Publikum seine gering-
schätzende Meinung über unseren Stand.
Nun gibt es auch «ne grosse Anzahl unter
den Fachphotograpli n, die, obwohl sie in der
Lage sind, der künstlerischen Photographie zu
dienen, dennoch dies nicht wollen. Es sind
eben jene Alltagsmenschen, denen es vollständig
einerlei ist, ob Kunst oder Handwerk die Parole
ist, ja, im Gegenteil, denen die handwerks-
massige Photographie als die besser melkende
Kuh erscheint und zudem viel weniger An-
forderungen an den Fachmann stdlt als ein
künstlerisches Bildnis. Sie hüten sich daher
sehr wohl, das breite Publikum aufzukl&ren, und
wachen nur der Mode zuliebe vom Schema F ab.
Aber welch grossem Teil von Kollegen ist
es ebenso wie mir ergangen! Mit den besten
Vorsatten, nur kOnstlerisdbe Pbotograpbieen zu
liefern, und mit dem festen Glauben, durch
guten Wüten und passende Belehrung könne
und mOsse das Publikum bekehrt werden, er-
warb ich mir in einer Stadt von etwa 20 Mille
Einwohner ein Atelier. Es ist eine Kreisstadt
in einem kleineren norddeutschen Herzogtum
und besitzt mduere höhere Schulen und Militär.
Allerdings von nicht zu unterschätzendem Ein-
flüsse ist es, dass der herzogliche Hof in Bezug
auf Kunst noch recht wenig den modernen Be-
strebungen Rechnung trflgt. Denn wie sehr das
gute Beispie! des Landesfürsten wirkt, das zu
beobachten hatte ich in einem Städtchen des
Grossherzogtums Hessen Gelegenheit. Durch
diesen modernen, kunstsiunigen uud kunstfOrdem*
den Forsten, dessen durch Taten bewiesenem
83
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
508
Wobhvonen die Metropole der modernen an-
gewandten Kunst „Darmstadt" ihre BlQte ver-
dankt, weht im ganzen Lande ein frischer, mo-
derner Zug durchs flffendicfae und private Leben
bis in die kleinsten Städtchen hinein, und selbst
die Dorfbewohner bcmaben sich, es aacbzutun.
Doch zurOck zu meinem Wohnsitze. Ich
stellte in den in der ganzen Stadt verteilten
Schaukasten früher angefertigte moderne, kOnst-
lerische Bilder aus, insbesondere auch Albmnin-,
Pigment- und Gummidrücke, Wenngleich sich
einige fanden, die solchen ihren Beifall zollten, so
ging doch das meiste Pubttkam verstiindnislos
an ihnen vorüber. Und welche Ansichten bekam
ich zu hören! Entweder waren die Bilder zu
dunkd, oder bei einem Profilportrat vermisste
man das andere Auge. Und gar die Bildnisse,
die eine niederschauende oder lesende Person
darstellten: „Ach, die schlaft ja!" Wehe, wenn
eine jugendliche Person in einer beqnwen und
natürlichen Stellung abkonterfeit war. »'Wie
kann man sich nur so schief photograpbieren
laneo!' Mit dem MUlimetermasse quasi wurde
gemessen, ob auch die rechte und linke Schulter
gleich hoch waren. Falten im Anfüge sind ver-
pOnt, mögen sie noch so sehr durch die Stellung
bedinj^t sein Ein welches Büd ist VOn VOm-
bcrLiu bei ueu meisten vcibabst.
Im Anfange lieferte ich die Bilder nach
meinen Grundsätzen. Sie gefielen nicht. Ich
versuchte die Kunden von den modernen An-
sichten zu flberzeugen. Oft glaubte ich auch,
dass mir dies gelungen sei, aber es war Täuschung,
und ich merkte dies erst dadurch, dass die
Kunden nicht wiederkamen, und sich das Ge-
rücht verbreitete, ich liefere zu dunkle Bilder
u. s. w. Und so wich ich Schritt für Schritt
von meinem Ideal zurück, denn ich muss leben,
und meine Familie ernähren Zugeständnis auf
Zugeständnis machte ich ans Publikum in Auf-
fassung, Beleuchtung und Retoucbe. Und jetzt,
was liefere ich jetzt für Bilder, der reinr Schund-
Aber das Publikum will es ja so haben. Schwarz»
weiss ist die Parole, gibt jetzt in meinen
Photographieen keine ledige Dame mehr über
ao Jahre alt und keine verheiratete, die schon
den Schneider hinter sieb bat. Kein junger
Mann, der das 18 Lebensjahr erklommen, darf
der Manneswürde entbehren. Falten und Runzeln
^nd von der „Bildflache* verschwunden. Bei
korpulenten Damen wird unbarmherzig ein Stück
von dem, was man diskret Hüften nennt, ab-
gesäbelt, u. s. w. Dies muss getan werden.
Warum ^ Weil das Publikum es verlangt. Und
warum verlangt dieses solche Kunstwidrigkeiten ?
Die KleinstadtbevOlkerung, hoch und niedrig,
ist meist äusserst konservativ und sehr schwer
vom Althergebrachten abzubringen. Da mögen
sieb einzelne abmQben wie sie wollen, sie werden
den Scbneckeogang des Fortsehritts nicht be>-
schleunigen kOonen. An der Vater AnsiditeB
scheitern alle derartigen Versuche Aller Neu-
heit wird mit Misstrauen begegnet. Jeder will
mehr auf dem Bilde scheinen, als die WirUieb»
keit ihn ^ein lässt Eine hcrrl; 'j<- P se, stolz
wie ein Spanter und mit verdrehten Gliedern
wie eine Marionettenfigur, das erscheint das
beschränkten Kleinstädtergeist als das Höchste,
als sein nldeal". Allerdings spielt auch eioc
menscblicbe Sdiwlche, «Be ^telkeit, eine groase
Rolle. Ein glückstrahlendes Gesicht macht der
Jüngling, gleicht er auf dem Bilde einem Adooii,
eine jede junge und nidit mehr junge Dane
möchte gar gern der Venus gleichen, wenn
auch ihr Konterfei noch so unähnlich dadarcb
wird. Gar manche haben ja audi ibre GrQnde
dazu. Sei es, um dem Heiratsvermittler ein
möglichst wohlgefälliges Porträt, welches den
Bewerber aber Alter und Aeussere hinwegtrOstct,
zur gefUligen Benutzung übergeben zu können,
sei es, um bei Stellungsbewerbungen möglichst
vorteilhaft zu erscheinen. Wie oft mögen die
auf solche Bildnisse Hereingefallenen die aUci
und alle schönmachenden Photographen ver-
flucht haben. Eine junge Dame ad exemplum,
die etwas zu ähnlich geworden war, drückte ihr
Missfallen über ihr Bildnis nus Man muss doch
aut der Photographie bübsciaci ^kussehen", be-
merkte sie.
Und so kommt es, dass mancher Photogri:'^
der innerlich so gern der Kunst dienen möch..,
sich schUesslidi aus Sarkasmus ganz der Hxa&-
werksphotographie verschreibt. Und mit d-J
Zeit geht sein Idealti>iuus gänzlich zu Grunde,
und er blökt auch ganz treu mit der Herde.
Man glaube ja nicht, das sogen, bessere
Publikum sei in Kleinstädten anders. Deß&
gil^e dieses mit guten Beispielen voran, dann
würde die breite Masse folgen in ihrer Nach-
äfferei. Ich stellte kürzlich einen Gummidruck aus:
Scbloss, Mondscheinstinmung und infolgedessen
auch tiefe Schatten. Manches äusserst lobende
Urteil hörte ich darüber. Diese stammten aber
stets von Grossstldtem oder doch zun mindesten
von Leuten, die längere Zeit Grossstadtluft gc
atmet hatten. Ein Herr sagte mir jedoch z. B.,
es sei doch gar nicht sdiOn, dam die eine Sdte
des Schlosses so seht h s chattet sd, man kOnoe
ja gar nichts da erkennen!
Nur wenigen AuserwSblten wird es ver-
gönnt sein, ganz nach ihrem Ideal zu arbeiten
Selbst in Grossstädtea wird man noch au
wandten Widerstand scossen und muss ad
gefasst [TKvtjcn, die erste Zeit v.fnigstens rri
Unterbilanz zu arbeiten. Wie mancher, d0
jetzt die künstlerische Lichtbildnerei aaf seine
Fahne schreibt, hat seinen Betriebsfonds erst
durch die jämmerliche Handwerksphotograpbk
erwerben mOssen, auf die er vielleidkt am mit
Verachtnng sieht
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
509
Und so will ich denn versuchen, einige Wege
anzugeben, die der Kunst in unserem Berufe
mehr Eintritt verschaffen können. Vor aUen
Dingeii muss das breite Publikum aufgeklart,
und immer wieder müssen ihm kOnstlerische
Moralpredigten gehalten werden. Nicht nur die
Zeitschriften, sondern vor altem die Tagespresse
bildet einen wichtigen Faktor in der öfTentlicben
Belehrung. Mehr als bisher sollte man diese
heranziehen zur Veröffentlichung von allgemeinen
Artikeln über neuzeitliche Photographie Ich
glaube, dass wohl eine jede Tageszeitung zur
Aufnahme eines gut vcrfasstcn Artikels Qber die
Ziele der künstlcrisclicn I',ildnlskunst gern be-
reit ist, besonders weiui er kostenlos zur Ver-
fügung gestellt wird NatQrlich darf derselbe
nicht in einseitige und durchsichtige Reklame
ausarten. , Semper aliquid baeret" sagt der
Lateiner. „Stets bleibt etwas hangen* und wird
weitere Früchte tragen. Auch können gegebenen-
falls einige gieichdenkende Kollegen zusammen
einen tokhen Artikel in Form einer Broschüre
herausgeben und diese an das in Metracht
kommende Publikum verteilen. Dies wird jeden-
falls nidit ohne Erfolg sein, und die Wirkung
wird manchem Photographen wieder die Lust
am Scbafliea geben. Eine persönliche Belehrung
jedes einzigen Kunden im Atelier wird baufig
n^it Misstrauen entgegengenommen, da sie oft
als Deckmantel für die seitens des Kunden ge-
ri^^ten Febler betrachtet wird und demnach das
Gegenteil der Absiebt zur Folge hat. Eine gute
Wirkung tiat auch folgendes Verfahren, das
iedoch ziemliche Kosten erheiscfat. Bei jettem
Kunden mache man ausser der bestellten Auf-
aahme eine weitere, und zwar diese ganz nach
eigenem Geschmack. Von der letzteren gebe
man nun dem Kunden einen Abzug kostenlos
zu, wenn ihm auch die Aufnahme nicht zusagt.
Der Besteller zeigt nun beide Bilder seinen Be-
kannten. Unter diesen wird der eine oder andere
das moderne Bild für viel besser halten und
i,'ar das andere als Sdiund bezeicfanen. Und
zwar hört der Kunde dies Urteil gerade aus
solcher Leute Mund, die aus grösseren Städten
kommen und durch ihre Grossstldtigkeil oft ab
eine Autorität gelten. Er wird dadurch stutzig
werden, und dann ist schon viel gewonnen.
Aber nichts ist mehr gefehlt, als eigensinnig,
dem Publikum zum Trotz, die Photographieen
nach eigenem Geschmack und Ideal zu machen,
denn es wird nichts dadurch erreicht. Das
Publikum wendet sich dann dnfiMh einem nach*
gicbigeren Pbotograpben zu, und naa ist sdbst
der Dumme.
Mögen diese Zeilen jene Koryphäen in
der Photographie dahin Oberzeusjen , dass sie
mit ihren verächtlichen Worten gar manchem
Kollegen bitter Unrecht tun. Mögen einem jeden
Leidensgenossen, deren mag es eine erkleck-
liche Zahl geben, recbt bald bessere Zeiten
beschieden sein, in denen seine Ideale voll ge>
würdigt werden
Meine Ausführungen eulbchrcn wohl nicht
ganz des Pessimismus und der Ironie, und
■nanche Kleinstadt, für solche sind meine Worte
liauptsächlicb bestimmt, mag es geben, in denen
das rückständige Spiessbargertum nicht das
Szepter schwingt.
Doch ein Stern geht in der Ferne auf,
der bessere Zeiten verspricht. Nämlich die
Lumiercsche Autochromplatte. Zweifellos wird
es den Forschern gelingen, dieses Verfahren so
antsttarbdtea, dass es A^emeingut werden kann.
Dann wird wenigstens jener schcusslichen, alles
giatt machenden Retouche, die so mancher aus«
Oben muss, das letzte Stflndlein geschlagen
haben, denn es wird wohl unmöglich sein, auf
einem farbigen Komplcmentamegativ ein Gesicht
glatt zu retoudiieren, anderseits aber verseb windet
jene mehr oder weniger falsche Wiedergabe der
Farbwerte und ihrer Tonabstufungen, wie sie in
der einfarbigen Photographie so lästig empfunden
wird. Aber das arme Publikum wird sich dann
daran gewöhnen mOssen, auf den farbigen Photo-
graphieen sich so zu sehen, ^e Motter Natur,
das Alter und der eigene Lebenswandel sie ge-
schaffen hat Wie auch in der „hoben Kunst",
so werden dann doch noch immer in der Licht-
bildkunst gute monochrome künstlerische Pig-
ment-, Gummi- u. s. w. Drucke ihre wohlver-
dienten Triumptie fdem.
- Wie man Verschlussgeschwindig- mit der zu
keilen ohne irgend welche besondere tiilfsmittel hergestellt
prüft oder bestimmt, beschreibt A. Payne gleichzeitig
in , The Photographic Monthly* 1907, S. 176. rechtigung,
Man vergleicht »^inc Zeitaufnahme bekannter nahmen die
Dauer, welche uiUci starker, bekannter Ab- der zweiten
bknciüi lg des Objektivs gemacht wurde, mit einer keiten der
Aufnahme, welche bei grosser bekannter Blende von beiden
prüfenden Verschlussgeschwindigkeit
wurde. Gleiches Aussehen beider
entwickelten Platten gibt die Be-
aus den bekannten Werten beider Auf-
unbekannte Verschlussgeschwindigkeit
zu berechnen. Verschiedene Dichtig-
beiden Negative zeigen an, welche
Auinabmen die kOrzere Expositions-
8a*
DIgitIzed by Google
PHOTOGRAPRISCHE CHRONIK.
zeit hatte. Der nächste Versuch bedarf dann
der entsprecbenden Veränderung von Expositions-
sdt «nd Blende der ersten Anfnabme. Folgen-
des Zahlenbeispiel möge das Gesagte erläutern.
Wird die erste Aufnahme mit Blende 64 und
einer Belichtungszeit von 4 Sekunden gemacht
und ist eine Momentaufnahme mit der Blende 8
ihr gleich, so betragt die Belichtungszeit der
Momentaufnahme = Sekunde. Denn die
Blende ist achtmal grösser = 8^, infolge-
dessen die Licbtwirkung 8x8 ^ 64 fach der
ersten Aafiwhme, bei welcher die Platte 4 Se-
kunden beüchtet wurde. Im zweiten Falle haben
wir also eine Belichtungszeit von » Se>
kmde. So kann man die Vertdilungeschwindig'
kcit ans zwei Qbereinstimmenden Aufnahmen fQr
jede VerschlussspannuDg bestimmen, und es lässt
sich leidit aus dem gegebenen Zahlenbetsptd
eine altgemein gQltige Formel zur Berechnung
ableiten. Unter Einsetzung obiger Zahlen ist die
gesuchte Verschlussgeschwindigkeit: = 4 •
Setzt man in diese Formel andere gewählte
liedingungea in ihren Zahlenwerten ein, so
lassen sieb andere Veneblassgescbwindigkeiten
unsdiwer ermitteln. dest.
— Als baltbaren» unschädlichen und leicht
zu verarbeitenden Klebestoff empfiehlt Delle
in der ,Pboto>Revue* 1907, S 104 folgen-
des Präparat too g zerkleinerter Tiscblerleiffl
werden mehrmals gewaschen und dann ?n frisdiem
Wasser, welches 11 Stücke gerade bedeckt,
quellen gelassen. Am anderen Tage schmilzt
man den Leim im Wasserbade und fllgt Um
unter UmrObreo itt fönendem frladi bereiteten
Kleister:
Weisenstirke 30 g,
Wasser 500 ccm;
5 Minuten lang wird unter UmrQhrcn gekocht;
nachdem die Mischung etwas abgekobit ist, fügt
man, um den fertigen Kteister haltbar au msieben,
hinzu:
Tymol Ig,
Alkohol, goproaentiger . . 100 „
Vor dem Gebrauche ist der KlebestofT gut
umzurtlhren. (Nach .Photogr. Industrie' 2907,
S. 729 )
— Anwendung und Konstruktion der
Lochkamera. Ueber dieses an sich inter-
essante Gebiet, welches allerdings zum prakti-
schen Gebrauch gewöhnlich nicht herangezogen
wird und deshalb wohl den meisten Photo-
graphen nur oberllacblich bekannt ist, schreibt
Ch. Gravier, der schon vor fast ao Jahren
Verschiedenes Qber die Lochkamera veröffent-
lichte, im .Bulletin de la Socicte franraise"
(1907, S. 306). Es liegt ihm daran, einige weit
verbreitete IrrtQmer richtigzustellen, und «
geht so weit, jedem Pbotographen an raten, «di
in den Besitz einer Lochkamera zu setzen —
nebenbei wird der Besitz lichtstarker nodener
Objektive als selbstveistlndlich vorausgeseizt —
um alle Aufnahmen mit ihr anfertigen zu kOnneo,
bei welchen die gewöhnlichen, vorhandenen Ob-
jektive versagen. Prüft man den Gang der
Strdilen in einer Lochkamera, so findet nun:
I. Das Bild ist die genaue geometrische Pro-
jektion des Objektes auf einer vertikalen, zun
Gegenstand panfld gestdhen Fliehe: ausdiöeo
Grunde ist die Locbkamera brauchbar als Lehr-
mittel Qber die Perspektive und zur Entfemuop-
sdiitsung.
3. Mit der Entfernung der Mattscheibe vom
Nadelloch vergrOssert sich in gleichem Verbflkois
daa Bild. Man hat infolgedessen die H<^6di-
keit, vom gleichen Standpunkt aus durch Ver
schieben der Mattscheibe grosse und kleine Bilder
des gleichen Gegenstandes hemsteUen.
3. Scharfeinstellung kann praktisch in WCitCB
Grenzen ausser acht gelassen werden.
4. Bei Reproduktionsanfiialiiiicn ist es mög-
lich, Punkte und Linien des Oiigioals zum Ve^
schwinden zu bringen.
Aufbahmen mit der Loehkamera zeigen fol-
gende Nachteile:
1 . Die EIxpositionszeiten sind stark verlängo;
da das Nadellodi nur wenig Licht in die Kamen
fallen lasst; bei gutem Licht lässt sich auf bodi-
empfindlichen Platten in 5 Sekunden ein Deut-
mal aufnehmen, wenn das Nadellocfa 0,4 nm
gross ist und seine Entfernung von der Fistle
10 cm betrftgt. Doch diese lange Expositioos-
zeit hat auch den Vorteil, dass bewegliche Ob-
jekte nicht zar Abbildung gelangen.
2. Man kann auf der Mattsrheibe nicht er-
kennen, welche Gegenstände aui das Bild kommen:
man behilft sich damit, dass man die Mattscheibe
entfernt, den Apparat um 180 Grad dreht and
nun durch das Nadclioch oder eine an seine
Stelle gesetzte kleine Blende blickend das Bild
im Rahmen der Mattscheibe erblickt Der Appsnl
wirkt so als Bildsucher.
3. Die Schärfe der Bilder ist gering, der
Verfasser zeigte, dass durch Ueberexposition die
Scharfe vergrössert wird, indem die Schatten
mehr Zeichnung erhalten.
Man hat vorgeschlagen, das runtlc Nadellodi
durch ein viereckiges zu ersetzen; es ist nicht
nötig zu zeigen, dass dies falsch ist, wie sock
die Anbringung zweier viereckiger Oeffnungeo
Der Versuch zeigte, dass so Abbildungen eot-
atehen, deren Kanten weDig und nicht paraUd,
deren Ecken rund erscheinen, während mnde
Nadellöcher ein regelmässiges Bild liefern, dcst
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
5"
GruM und Dank meinen verehrten Herren KoUegen Itiehtl^dnem*
Der Dealicb« Pbotographenvcrcia, der ThttrioKer
Fkotograpbeii'Bttiidt der Verein znr Fürderting der
AiMteor- Pliotograiplile ia Dreiden halica mir tat Pder
ndsa to. GebnrtolKge«, wie aelioii frUier derVeida
Sclilesischer Pachphotograpbeu und der SSchsische
Pbotographen-Bund, die hohe Ehre erwiesen, mich zu
ihrem Ehrenmitgliede zu ernennen. Ausserdem sind
mir aas fast allen lieben Fachkreisen, Lehranstalten,
Vereinen und von lieben Kollegen von fem und nah
flbeiraschend sahbreiche, mich hoch beglOckende Zn-
Schriften vnd GlQckwflnache teil geworden. Ich
bitte ttda« hochvcicbilcD und lieben VerdnsbrOdcr and
Konegeo, meines tiefgefablten Denk in dleeeti
meinen wenigen Worten entgegenzunehmen, mit der
Vecrichening, dam ta, ao lange ich noch wirken darf,
mein Bestreben bleibca wird, mich dieser hohen Am-
Zeichnungen fanONT würdiger zu erweisen. Und tren
wollen wir alle saaaumrabalten, dann wichst der Segen
des Liebte dnieb «nd mit jedem Binzeinen. Huyghens
lehrte nna mit Secbt: „Jeder Punkt einer Lichtwelle
ist ein leuchtender Punkt fQr ein neues WelleusyeteMi. "
Dresden, im September 1907.
Mit dankbarem, trenem
der alte Krone.
Ve re Insna ehrlehlsen.
Berieht Ober die H a u pt versammlnag
▼ om la. September 1907.
Der l. Vorrftiende, Beir Titscnthaler, crtflnete
um 8'/, Uhr die Sitzung, hiess die Erschienenen herz»
beb wiQkomotcn ond gab der Boffnoog lUom, in dem
kumnendcn Halbjaitr etets lahlwlch bcmcbte Venamm-
hegen begrüssen zu können, damit der Verein zum
Netzen seiner Mitglieder dnc reebt erfolgreicbe T&iig-
Mt entwickeln kann. Ale BrkUmng Mr die nodi-
nalige Abstimmung über die neuen Statuten beoeHtte
' > rr T i 1 7. e n t b al er, dass die in voriger Hauptversamm-
• ij^ angenommenen nicht ganz den Anforderungen
g«nügten, welche gesetzlich für die Eintragung des
Vereins erforderlich seien. Besonders in den bisher in
Anwendung gewesenen, welche ja auch ohne juristischen
BeiMaud ausgearbeitet waren, mnssten unter Hinsn*
Ji'ehcng eines Rechts«« wnlt» verschiedene Acndcrungen
Torgenommeu werden. Die Mitglieder der Neuner-
Kommiialmi hatten den ihnen vorgelegenen, geinderfen
Statuten bereits -!Vire Zusiininiuu)^ bis anf awei nn-
wesentliche Aendcruogen gegeben.
Bevor rar Statnlenberatnag geadulHctt wird, gibt
der Vorsitzende noch verschiedene Eingänge an Zeit-
imd Umckschriften bekannt, so u. a. von der Pinna
LABg« ft COb, den „Vereinigten Pabiiken photognpU»
•eher Papiere", Dresden, der Allgemeinen KlektrizitSt»-
Oesellschaft, Zeiss- Jena a. a. w. Des weiteren teilt Herr
Tittenthaler mit, von Herrn Ranft- Dreiden Im
Naincn des „S. Ph. B." die Nachricht erhalten zn haben,
(im der „S. Pb. B." am 3» Oktober in Dresden eine
Xr»ne*Pc{cr beebalditigt, ond Ingt der Voraitaendc.
ob von Seiten des Vereins ein Delfgiertcr dortliin ent-
sendet werden solL Gleiduatig bemerkt derselbe, am
Gebartelage den Profeaeor E rone im Namen de« Ver^e
fin Clückwunschtelegraiimi gfseudet zu Ilaben. Es
wurde der Wunscb geäossert, den Verein durch Herrn
Titxentknter bei ähttv, von dem ans befetmodeten
■iS. Ph. B.** bcibaldiligtett Pdcr vertreten sn 1a«eD.
Aagendim wgrde es sebi, wenn ilcli wdtere Hiti^cder
acscblie&sen wollten. HctT Titsettthaler tbenahm
die Vertretung.
Der Vorsitzende wies sodann auf die von Herrn
Blnm ausgearbeiteten und aufgestellten Originrile für
die Veretnsdiplome bin und verlieb seiner Freude über
die glückliche Art der Zusammenstellung, sowie über
die künstlerische Ausführung derselben in beredten
Worten Ausdruck. Aucli bei den Anwesenden fanden
diese schönen Arbeiten ungeteilten Beifall.
Hinddidicli der adner Zdt beratragten, in gritaseier
All v hl zu wählenden gerichtlichen S.ti '1 j: tiiudigeu
verliest Herr Titzentbaler ein Scbreibeu des Land-
gcfiditB I. BerBn, nadi weldiem der Antrag mit der
Begründung abgelehnt wurde, dass das Gericht die vor-
bandeuen Sacbveiständigen für ausreichend halte. Der
Vofdtiende bemerlct blerzn nodi, daaa es jedermann
frei Btftnde, gegebenenfalls einen eigenen Sachverstän-
digen hinanxuziehen, was allerdings mit Kosten ver-
knüpft sei
Auf Anregung des Vorsitzenden wird von einer Neu-
anfinge der Geschiftsforujulare und Reverse, welche den
Mitgliedern infolge des neuen Schutzgesetzes zugestellt
waita, snniebat Abstrad graommen, besonders, da die
Praxis ergeben, dass einige .^b'indcrungen des Textes
notwendig erscheinen. Herr Schumann gibt nun iOib
Mamra dniger ak MttgÜeder ragemddeter Herren be-
kannt und teilt mit, dass Herr Ruf- Halensee im Ver-
folg des § 4 aus der Mitgliederliste gestrichen sei. Femer
bringt er die «ogenebme Nacbridat von dem Eingang
von 1709.61 Mk., welche Flcrr Knapp als Ueberschuss
von der „Photogr. Chronik" dem Verein überwiesen
bat Der dem Heim Knapp ansgceptoclicne Dank
wird in der Vefsamoilnng nodimals som AnsdnidE gp-
bracht.
Za der nnn fblgenden Benrtang der geindcrten
Statuten betont der Vorsitf ende nochmals, dass es haupt-
sächlich auf die juristisch richtige und genaue Aus-
«bcitnng dnseincr Paragrapbes ankam, nnd erklirt,
dicseiben dnaeln m vetleieii und nr Betatnng «teUcn
L/iyiii^ü<j by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
ztt wcnm. KMh Anaafanie deiaelfieB MÜten dum iBe
Anwesenden em fdr das Cericht bestmmites, zur Eiu-
tngaag des Vereins mit einzareicbeiides Schriftstück
nutenedchacB. Bei der VeriCMUig der eliMeliieH Fm»f
grnphen tritt zuerst bei den §§ Ii und 12 eiue lebhafte
Besprechung eiu, nach welcher bei § II die dem bis-
bcrigcB Gebnaeb entapreebciide Vurnng, S ts die»
jenige, welche dem Vorstand die Wnhl des Mituntcr-
zcicbnen von Urkunden überlflsst, zur Annahme ge-
langt. Bise Mfar lebhafte Aimpraefae findet, besonder*
auf die Einweuduugeu des Herrn Gaedicke, bei 19
statL Derselbe bemerkt, doss er ein entschiedener
Gegner des § 19 seL Herr Hansen erteilet Uennt,
frfiher such auf demselben Standpunkt gestanden,
diesen jedoch jetxt im Sinne der Statuten geändert zu
haben, nadidem er aof der letcten Ilauptversamnilang
die diesbezüglichen Erklärungen einiger Mitglieder ge-
hört lo derselben Angdegentaelt afwachen noch die
Herren Titsenthaler, Blum nud Brctticbnelder,
welche hervorhoben, dass ein Unterschied zwischen dctt
Mitgliedern weder hMbaichtigt, nodi dnrch die nenen
Statuten hervorgenfen uS. Die nidit tachmfainischtn
Mitglieder geniessen nach wie vor dieselben Redite;
CS sind ihnen auch laut Statut dieselben Versammlungen
wie bisher gesichert. Der einzige Unterschied Ifige nur
darin, den Pachphotographeu . wenn nötig, Gelegenheit
zu bieten, unter sich auch Ober ihre «gensten Inter-
essen in einer diesbezüglichen Versammlung verhandeln
an kfinnen. Und gerade im Hinblick auf andere schon
bestehenilc- Interessenvcreinigunj^en sei doch das Be-
streben der Fachphotographea ein sehr begreifliches
und von einer Mitgliedschaft I. und II. Klasse keines-
we}»8 zu reden. Viele Vereine, und nicht unbedeutende,
haben die Einrichtung von ordentlichen und ausser-
eidcntlichen Mitgliedcra, ohne daaa ileb jemand zatOcfe-
gcsetzt föhle. Dieser Gegensatz ist aber dnrch das neue
Statut noch nicht einmal geschaffen, sondern es sind
ledigfttcta den Faebphotographen Vcmannlangen aar
Vertretnnp nnd Beratung ihrer Interessen eingerSamt.
In der darauf folgenden Abstimmung wurde auch dieser
1 19 mit groaaer Mehtbclt angeneoiaM», wobei Herr
Titzenthalcr noch bemerkte, dass Herr Hansen,
trotz seiner vorherigen Rede zu Gunsten des § 19, jetzt
nieht für denselben geatimml faab« Nadi knrser Bn
widerung des Herrn Hansen wird die Ti. r.iturig fort-
gesetzt und nur noch zum § 37, einer Anregung den
letztgenannten Ml^Bedes folgend, dne eCwaa weitet^
gebende Fassung beschlossen. Nach Beendigung der
Beratung wird das für die Eintragung bestimmte Schiift-
•tSde von den Aawfaenden nntetadduict, wobd aic^
nur einige derselben ansschliessen.
Nach kurzer Pause nimmt Herr Ti 1 7 en th al er ^^3
seinem Vortrage über die Autochromplatte der Gebr.
Lnmit rc das Wort. In sachlidier Art erklärt derselbe
die .Arbeitsweise mit diesen Platten, ungleich auch an
der Hand von Vorlageu auf einige leicht entstehende
Fehler hinweisend. Unter den herumgereichten fildatn
zeichneten sich besondrr-- rini^c Stilleben durch grossen
Farbenreichtum aus. .\ucb einige ganz gut gelungene
wurden aar Anddit gebtadit An
den Vortrag aeUoaa ddi da« eingdiendcre BaiiwdwB^
bei welcher Herr Titzenthaler einige gestellte Fr3i;ea
beantwortete. Herr Hansen frsgte, ob die Laffllir^
platte wohl piakdadie Bcdentnag errlagea wcrf^ dft
ob sie, wie es den Anschein habe, in die wisstnscts't- 1
liehe Rompelkammer wandern werde, «oiinf Herr
Titscnthaler erwiderte, den ddit nsÜnaNB n
können, da er der Ansicht sei, dass hier ein Wc^' gf-
funden ad, der es dem Fachphotographen ermügbdt,
ohne ethebüdic Heoaaachafftong von Apparaten oder
dergl., oder Einarbeiten in ungew5hnte ArbettSYtiftliiw
bunte, für das Auge farbenrichtige Bilder henuteikB.
Da dfe Finna C P. Goerx, die andi (Br diesen ibcd
verschiedene interessante Aufnahmen des SpeVtiuxs mr
Verfügung gestellt hatte, jetzt auch eine Gelhicheibeli«-
aldlt, die mindcateaa dienao gnt wie die von Lnnitrc
gelieferte ist, aber erheblich lichtdurchlfianger, wird es
möglich sdn, die jetzt ziemlidi lange danende £>■
positloBssdt bedeotand absnkflnen. Barr Waga«t
meint, bei Farbenphotographieen, nach dem Verfahre
von Dr. Traube hergestellt, hatte er dne «caeailick
ndtSnere Parbenwirkung gefunden, als bd den vw-
liegenden Bildern. Oiaaea Verfahren von Dr. Traube
werde in Amerika sehr gepflegt und werden dort tutNa^
prfichtige Transparentbilder damit erzielt Ant «nt
Frage des Herrn Weidcncr bemerkte Herr Wagntr.
dass der Kostenpunkt bei dem Verfahren des Dr. Traube
wohl nicht wesentlich hfiher sein dürfte, als bäte
Lumiireadicn; fcdeafalla sei er aber von dcal»
suttaten nach detn erstercn mehr befriedigt.
Sodann setzt der Vorsitzende die VersaiamlnogMdl
von dem Ablauf des Vertrages mit der Seebandinst b
Kentstrii nnd meint, der Verein mflsste sich entsteh'."»»
ob wir da&elbst unsere Sitzungen ferner abhaltea
da aadcrca Liokd wihlen wolka. Denuefolge vctdes
die Herren Brascb, SchnmatiD, Sladanoxvsk • atü
Wagner beauftragt, mit Herrn Geh.-Rat Hoifmisc
aber ffia «twdga Briaagaag paasander Rlnaw ist acs
gebauten Papierhaus zu verhandeln. Nach von (^i«?«
Herren eingegangenem Bericht solle der Vorstand dicü
entadieiden.
Im Fragekaaten befand sich die Frage: „Wer
Berufspbotograph^', die dabin erkUrt wurde, dast jeder,
der die Photographie in adaer Haapttlt^gkdt benabl
and seinen Erwerb daraus zieht, als solciiar ailliiwli^*
ad. — Scbluas der Sitzung ii'/^Uhr.
Waldemar Tttaentbaler, O. Brettschneider,
X. Vonitaander. SduifllBhMr.
Thiitiager Photesrttph«n<*Aucid.
Unsere nflchste Versammlung findet Ende Okto':«*
in Weimar statt. Gefftllige Antriige zur Tages<»d]iul
u. K w. Uttea veditadtig aa dea OatcraddindeB f
langen zu lassen.
Ho^tbotograph Paul Strnad, Voidtzanderr
Erfurt
Digitized by Google
FHCyrOGRAPHISCHE CHRONIK.
513
AteU«rnaehri«hten*
F r i e s c n h c i m. Herr Karl Ankner erOBtetC
Bahnhofotnuse a ein Photographtsches Geschäft.
GfittioKcn. Herr A. Schmidt aus Stettin eröff-
vet« Wt-ciiik-r Stfluws« «la AUäätt fOr modern« BDdnto»
Photographie.
Sprottau. Herr C.Schüssel hat das Atelier des
▼entorbeoca Photogra^heii A. AadrcM kaafllcb flbcf»
norntnen um! wi'rrl zugletdi ido GctdiUllBStdium a.O.
als Killale weiterfflhren.
Ceseh&ftUehes.
nie VoifftliBaer & Sohn-Akt-Gca. hat ihre
fUiaJe in Hcrlin von Zimnicrstrassc 95 96 verlegt
2iW. 6| CharilcstrasBc 3 (Ftm -Sprecher III, 4637).
Personalien.
Oer fiegi ünder der Fabrik photOKraphischer Papiere
Trapp & Mflncli in Pkiedberg (Bcmd), H«it I>r.
August Trapp, ist im 72. Lebensjahre nach langen,
actLwercm Leiden am 33. Septimber ventorbcn.
Auszeiehnungcn.
I>er Besitzer des seit 60 Jahren anf dem Prager
Platse in fng batdteiideii Photographlacfaen Kaust»
Ateliers vorm. M. L. Winter, Herr Alois M. Schutte,
ist durch die Verleihung des Titels eines lt. u. k. Uof-
photographeo SMgaddiact woidea.
Der FOnt von Sdummburg- Lippe verttdi dem Hof-
photographen Heim Alex. XrShlen in Hannover aus
Anlass des ajjährigeu Gcächäitsjttbiläams das goldene
VerdienaÜticu.
Kleine Mitteilungen.
- Uie OptisGlie Anstalt G. Rodeastock, mit den
i Fabriken in ICflndwn und Regen i B., errichtete wegen
I Uure» nteigenden Absatzes nach Frankreich und seinen
I Kolonieen in Paris, rue des Archive« 65/67, eine Zweig-
. niederlassang mit umfangreichem Lager.
— Der Boi^hetograpli Reir Peliz Kaumann in
Leipzig hat sein unter <ler Firma A. & F. Naumann
, seit 18& von ihm betriebenes GeschiUt an Utnn
' Artvr Welaert Terkanft, nm «tdi ganz aciner Lehr-
litiskelt in ^: r üigL Akademie für graphlachc Kflaale
jlfi^ Buchgewerbe in Leipzig zu widmen.
Patente.
f^l^ ^-j. Gruppe 18. Nr. 185888 vom 29. August 190^
Dr. John S. 8m!di In SMiieh.
Aufnahmeplatte für die Dretfarbenpbotogr.iphie mit
drei lichtempfindlichen Schichten, bei welcher zwischen
2^e> liditempfilidlldiett Sdiicbtas gegen*
^Attdcr fcktfirten Platten oder Fihm dae Hebt»
empfindliche Schicht als Film oder sehr dflnne Trocken-
platte eingelegt ist und die vordcnte Schiebt ffir die
von der Wfaknag anmmchlieeaenden Stnhlen na-
eui])fin(lUch ist, während als zweite Schicht eine solche
dient, die eiaeneita dnrch ScnsibiUdemng iftr die nicht
anasnaehUeHcnden Strahlen, andendta änrA die ftbrigen
ausznschliessenden Strahlen ausschaltende, vorgelagerte
Filter auf die Wirkung in nur einem Spektralbeziik be-
echr&nkt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die hintefatc
Schicht eine ausgesprochene UnempfiDditchkeit für einen
Teil der anasaachliesscnden Lichtatrahlen besitzt
Fra^^e j6i. Herr f. U, in R. Habe mit Lumi^rea
Autochromplatten veiachiedene Vemnchc gemedit.
Genen nadi Vorsduift verfahren, fangt in LSning C die
Platte zu kräuseln an, !>is sich die Schicht zuletzt voll-
kommca vom Glaie trennt Waa kann die Unache
sdaf Gibt ea G^enndtlel?
Antwort «N Frt^ j6t. Leider kflaaea wir Ihnen
über diese Erscheinung keine weitere Auskunft geben.
Die Schiebt sitzt überhaupt bei diesen Farbenplatten
ganz anaaerofdentÜdi locker am Ghue. eo daw bei-
spielsweise, wenn tlie Platten uacbtrSgticb in Formate
geschnitten werden, fast immer ein Btnreissen der>
sdbeo beim Batwiekdn etattfbidet Mao wird aidi da^
mit abfintlcn mfl.<ü;en, (biss (lerHr)ij.je Feblererscbeiiimigen
im An^g wie bei jeder Neuheit auch bei dieser vor-
kcMnmen nnd im Bbrigen die Hblieben Vorsiehtamaas-
regebi gegen da-s Ab.schwimnien auch bier anwemlen.
So wird CS sich empfehlen, falls die Platten sehr starke
Kdgnng znm Krinadn zdgen, sie vor der Sntwi^lnag
am Rande mit einem ;,chiii il -;] Streifen von Kaut-
schnklSeong zn r&ndcm, indeui man gewöhnlichen
Radfdirerkautednk lo etwa zehnmd soviel Benzfai 18at
und mit dieser Mischung mittels eines steifen Pinsels
die Platten am Rande ringsherum bestreicht und sie
dann dnig« Minuten ttocfcnen llmt. Bbeaao befSrdert
sntürlicb niedrige TempentoT doT Bidet das ddwre
Anhaften der Schicht
Frage JÖJ. Herr /,. N. iu ßr. Wie hoch iat ein
Plattenlager von 20 JahfOtt zu bewerten? Es handdt
sich in diesem Falle nur um üebemabme des Platten-
lagers einer aufgelösten Firma, also nicht nm den Kauf
dnca Atdlen mit Firma oder Debemahme dca In-
ventars.
Aittworl 9u Fragt j6a Bine solch« Frage iat
wohl kanm an beantworten. Bta Pbittenlager, wekhea
20 Jahre alt ist oder seit 20 Tabreu aufgesammelt wurde,
kann unter Umständen von unschätzbarem Wert, unter
anderen Umatlnden ntdit mehr wert adn ala daa (9«s,
auf welchem die Negative sieb befinden, üei der ne-
wertung eines Plattenbestandes werden massgebend
aOeiB aeia die Brldtmagen, die la Beeng anf Nadi-
bestellungen gemacht worden .sind. In einem uns be-
kannten Fall wurde wohl ganz angemessen für die
Nogativt der aweifadie Betrag der leli^pln^i^ Nach-
beatdhmg aageeetst Bin hdherer Weit vrirdwoldhaam
üiyiiizeü by GoOgle
PHOTOGRAPHISCHE CHR<
aDzunebmen sein, um so mehr, als Xacbbestelluiigen
hcutisen Tages immer ■eltener werden und Neuauf*
nabmen ia der grilMten Mebmld der Fltle die R«gd
bilden. Früher war dies anders, und man konnte die
FUttenbcstiude eines gntgebendeu photographischen
Atdim weNBtSdi hOhtr btwtrtta.
Frßgt jfiß. Hcn M, B. ia St i. Womit lassen
sich Natronflecke, entstanden vom ToufixicrhaJ, ans
Kleidern, Schiirzen, Gardinen u. s. w. , oder kurzer ge>
ngt; aiM «d«eii and firbigen WisdMtotfcii catfenea?
2. Kann man Papiemiachf - Schalen leimrn, nnd
womit? Dieselben sind an den Ecken gesprungen?
ÄHlWort 9u Fragt j6j. t. TonfixUrbider «lengm
int allgemeinen keine Natronflecke auf Stoffen, sondern
die duikle Plrbnag der cotstaadcoes Flecke rflhrt vom
den aOBgoeliJcdeacB BdckuetalleB, Silber vad Gold ber,
die weh beim Biotrocknco des Fixierbades anf den be-
treffenden Stoffea redazteren. ^e Bottenaag der
Flcdte Ist «bsolnt namSgUch, de eiac Anüfleaag der
Aitltvort 2. Papiermache- Schalen lassen sich sehr
gut mit Fiscfalom leimen. Der Fischleim wird in dünner
Sducbt enf die Bcvcbflldiea gestridtcn oad die Sehalea
dann ny.\ st irken BindfSden fest zusaminengebundea.
Nachdem der Leim ToUkommen getrocknet ist, werden
die Sdialea laaea aad aaasea, besoadeis aber aa den
geleimten Stellen rnit gutem, mit Benzol verdttaaCeoi
Aspbaltlack vier- bis fünfmal übersthchen.
Frage J64. Herr //. ff. in R. i. Wer liefert ver-
kehrte Drucktypen nnd Firmenstempel zum Anfdrnckea
auf die Scliichtseite der Negative, für Bronisilber« Post-
karten (Scbrlft weiäs, auf duuklem Grund}.''
9. Angeregt darch einen Artikel Ihrer Zeitschrift
ersetzte ich die PhosphorsSufc im Platinbade durch
Easigsäucc; die Bilder erhalten jedoch, besonders bei
fciadicn Bade^ eiaea fdUkben Toa nad aadi daigea
Tagen pSBut Fledce Lieft da» vldkidit aa der Bsrfg^
ft&ure?
3. Wie mhUet maa bei BnHaiillMr>Poetkaitea die
besondere bei Verarbeitung grosser Mengen leicht aat-
tretende teilweise Gelbfärbung des Kartons?
4. bt die Japiterlampe sa empitiUea, aad hat sich
dieselbe bewährt' I^eabsichtige ein Kunstlicht- Atelier
anzulegen, unter gänzlicher AusscbUcaaung des Tages-
lüchtes^ Ist aaa mit obiger Laaipe Ia aHea miea das-
selbe zu erreichen, wie mit Tageslicht, auch bei grossen
Groppcnaufuahmen? LAist sich die Jupiterlampe auch
ia Vcrbiadnag mit T^geslk^t hcaBtaea, weaa als Tlsges«
Hebt nur Vorderlidit vwliaadea ist?
Antwort su Frage J64. I. Derartige Drucktypen
werden nicht direkt auf den Postkarten angebracht,
eoadera anf dem Negativ. Vortichtungea hierflU Udert
a. a. die Firma K Talhot in Berlin.
jlntwort 2. Di«: Kssigsaure ist keinesfalls der Cruud
des gelblichen Tones, bezw. der gelliea Flecke. Falls
chemisch reine Essigsäure angewandt worden ist, kann
dieselbe ebensowenig wie die i'hospborsäure als solche
da Pledcigwerdea der Bilder bewirkea.
Antwort 3. Die Gelbfärbung des Kartons bd der
HersteUuog von Postkarten ist stets daraaf loilck-
flllirea, dass xwiadiea Batwldtdll aad FiiiM o.
genügend gev. .^.^rhcn wurde, bezw. dem du FilklM
selbst nicht genügend sauer war.
Antwort 4. iNc Japlterlampe niid ndtich ait
Erfolg benutzt- Leider können wir Ihnen nicht »a-
geben, wie sich dieselbe in Verbiadnog mit TagciMl
bewflbrt, da naa daiftber eigcae BrfüiraageB Mda.
Frage j6j. Herr F. F. iu A. Bei Abscliluss 'Ir-
Mietsvertrsges wurden die Winde rechts und Usks «m
Rausdagang zur Aabrlngung von ScbanWslf ail
gemietet Im L4iufe der Mietszeit nahm nun de Ver-
mieter einen Sdiaokasten weg aad baute so der Stelle
daea Laden mit TBr dn. bt onn der notogiapA
darcb Wegnahme eines Schaukastens in seinem Gt-
werbe gcaebSdigt, oder entsteht dadoich, dait ?»
soaea In dem Laden da- und auageben da V«itÖ*
Antwort gm Frage j6j. Wenn die beiden Wind«
aoadrflclüich mit gemietet wurden , so bat der Mictn
aatflrfich dnen Anspruch darauf nnd kana, tollt Ihm
der vertragsmissige Gebranch der etnea Wand ndt
gewährt oder wieder entzogen wird, ohne Binbaltnof
der KOndtgungsfrist das MietsverhSltnis kflndiges.
Allerdings, l iuss eventuell naehgeiricsen werden, dm
der Mieter ein besonderes Interesse an der Beibehsltney
beider Scbaukääten hat, mithin die Kündigung gendit'
fertigt ist Ob durch den Veikdir des Pablikn» it
dem Laden ein Vorteil für den Photograpben cnts*t^
der die durch die Beseitigung des Schaukastens a<
■taadeae BcdatiiditigBag nieder aaag^cidit. kns
natflrlich nur anf Grund genauer Kenntnis der et-
lichen Verhältnisse entschieden werden. L h.
Sehutzgesetz^Frageltasteti.
Frßgt jj. Ist jede Poatkarte aad jede Photo-
graphie, wddie die Jehroaahl tilgt, vor NadiblUnif
geschützt oder bedarf es eines diesbezüglichen Vei-
Bierkes« wie ^ Nachdruck verbotea" oder dergtekteo?
ÄKlwort KU Frage jj- Ansiditdctite
oder sonst irgend ein Werk der Photographie gegen
nnbdugte Nachbildoag aa sch&tzen, ist nach dem
nenen Sdintzgesetz kdneeld Betdchnong notwendig,
vorausgesetzt, dass es dch am Werke der Photogi^lnc
handelt, die nach dem i. Juli dieses Jahres x-erSffcM-
licht wurden. Bei der Reproduktion auf Postkartes
ist übrigens auf Grund des Pressgesetzes die Angsbt
von Name, bezw. Firma und Wohnort des Her»»-
gebers oder Verlegers erforderlich, was aber mit dec ,
Urheberrechte nichts zu tun hat; das Fehlen di«W j
Angslicn würde bei nach dem i. Juli veröffentlichten |
Ansichtskarten niemand zur Nachbildung detselbet '
berechtigen. Handdt es ddi am Werlce der Fhol»'
graphie, die vor Inkrafttreten des nenen Gesetzes, »k
vor dem i. Juli, erschienen sind, so findet da ScIibs
aadi dem Oeseta vom 9. Jaanar 1907 ^ 53) aar ildfc
wenn die Photographtee n die im 5 5 des Geseties vir.
la Jsuuar 1876 vorgeschriebenen Angaben getngen
habee. F. H. |
Fflr die IMaktioa
Druck und VcrUg vao Wil
rr..-l>«»or Dr. A.MiethS'
beim Kaafip-HaUc a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FOR R^PRODUKTIOIiSTEOiMIK.
QAt Bggicningtrtt Pniltnof
Heraugegebea von
Dr. A. MIRHB-CRAKLOTTBMBXJRG,
Wlrltiiil "lum 13.
WILHELM KNAPP In Helle a.S., MüUweg 19.
Nr. 83.
9. Oktober.
1907.
EacpQrtaehwierigkeiten der
Wie kürzlich berichtet wurde, aoil dem Zoll
kri«ge zwischen Deuttcbland uod Kanada end-
lich diirdi dnen fonoelleii Ibndelsvertrag etn
Ende gemacht werden, bei dem Deutschland als
Gegenleistung fOr die Erteilung der Meist*
begonstigungsklaittel den VoiteO de» kaiUKfiacheii
Mitteltarifs erhalt. In der Tat waren auch die
Zoitftnde, unter denen der deutsche Export
ssdi Kanada zu leiden hatte, unhaltbar. Nament-
lich die deutsche pbotograpbische Industrie, die
ban Export auf dem Weltmarkte mit erstklassiger
Konkurrenz so wie so schwer zu kämpfen hat,
kann in Kanada trotz aUer Amtrengungen un-
möglich vorwärts kommen, wena die jettigai
Verhältnisse weiter aadauero.
Die SadJage ist auch 10 verzweifelt wie
möglich. Kanada hat zur Zeit fCir seine Ein-
^zöUe nur vier verschiedene Tarife im Ge-
Itinelt Der niedrigste tet der «ogen. Vorzugt-
tarif. Dieser Vorzugstarif bat aber den für uns
Kfar zweifelhaften ^ Vorzug', dass er nur dem
Mottcrtande Kanadas gegenQber, also nur ftlr
die Einfuhr asis England und so aus dessen
Kolonieen in Anwendung kommen kann. Auch
durch -einen för ein anderes Land noch so
günstigen Handelsvertrag mit Karada ist es nie
2a erreichen, dass der Einfuhr aus anderen
Lindem je diejenigen niedrigen Einfufarzoltsfltze
zugebilligt ^ werden könnten, die Kanada dem
'iutterlande gewährt FOr alle abngen Länder
^ilt vielmehr in erster Linie der sogen. Geoeral-
:arif — wenn dieser nicht durch besondere Mass-
Dihmen abgeändert wird. Diese. Abänderung
bnn nun auf dem Wege des Handelsvertrages
geschehen: dann erhält man den dritten Tarif,
(las ist der sogen. Mitteltarif mit ermässigten
ZoUsttaen. Oder aber er wird auf Grund einer
l esonderen Verordnung nach oben liin abgeändert.
Die kanadischen Vorschriften bestimmen nämlich:
»dass Gegenstände, welche das Erzeugnis
oder Fabrikat eines fremden Landes sind, das
die Einfuhr aus Kanada weniger gQnstig, be-
handelt als die aus anderen Ländern, dnem
photographisehen Industrie.
• (Nwlidtiick vcilwtaii.1
Zuschlag zu den in dt r ^^enannten Tabelle A ')
Senannt«! ZoUen unterworfen werden können;
ieser Zuschlag soll sidi in jedem FaUe axif
ein Drittel des in dem Generaltarif der ge-
nannten Tabelle A auljsefabrten Zolles be-
So entiteht ein vierter, der Kampftarif, mit
Zollsätzen, die gegen den Generaltarif um ein
Drittd — 33 Vb Prozent erhobt sind.
Deutschland liat nun zur Zeit keinen Handels-
vertrag mit Kanada, wendete also der Einfuhr
aus Kanada gegenober zunächst die Sätze seines
autonomen Tartfes vom Dezember ijyos an.
Daher machte auch Kanada von den oben dtierten
Bestimmungen Gebrauch und erhöhte die Sfttze
seines Generaharifes um 33VS FMzent, so disi
Deutschland den sehr zweifelhaften Gcnuss des
Kampftarifes in Kanada bat Als Gegenaktion
stand nun Deutsddand die Benutzung des §10
des Ziilltarifgeset/rs vom 25. Dezember 1903 zur
Verfügung. Dieser Paragraph lautet:
^Zollpflichtige Waren, die aus Ländern
herstammen, in wddien deutsche Sdiiffe oder
deutsche Waren ungQnstipcr bchandch %vcrden
als diejenigen anderer Länder, können neben
dem tarifinlssigen Zollsatz dnem Zollzascblage
bis zum doppelten Betrage d'eses Satzes oder
bis ztir Höhe des vollen Wertes unterworfen
werden. Tarifinlsdg 'zottrrde Waren IcOnnen
unter der gleichen V rijs^ctzung mit einem
Zolle in Höhe bis zur Hälfte des Wertes be-
legt werden.
Auch können , soweit nicht Vertrags-
bestimmungen enteegensteben, ausländische
Waren deinsdben ZOuen und Zo1!d>fertigungs-
vorschriften unterworfen werden, die im Ur-
sprungsland auf deutsche Waren Anwendung
&kden. Die hier vorgesehenen Massnahmen
werden nach erfolgter Zustimmung des Bundes-
rates durch Kaiserliche Verordnung in Wirk-
samkeit .gesetzt. Die getrolfenen Anordnungen
f) Die Tsbdle A venddmet die BlafahRSlifc
83
Digitized by Google
516
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sind dem Reichstage sofort oder, wenn er
nicht versammelt ist, bei seinem nächsten Zu-
Mmmentritte rnttsuteOen. Sie sind ausier
Kraft 7u setzen, wenn der Rekbstaf die Zu-
stimmung nicht erteilt'
Auf Grund dieser gesetzlichen Bestitnmung
wurde der deutsche autonome Tarif auch wirk-
lich um lo Prozent erhöht, und es wäre theoretisch
auf Grund des zitierten Paragraphen wohl mög-
lich, unsera Tarif noch weiter zu erhoben. Nur
dass dies bedeuten würde, dass sich Deutschland
ins eigene Fleisch schnitte! Einer der wichtigsten
«US lUnada in Deutschland eii^^efohrten Artikel
ist nämlich Getreide, und Deutsrhland ist
bekanntlich auf die Einfuhr von Gcticiue an-
gcnnesen und kann Kanada in dieser Hinsicht
nur schwer enthehren, obscbon ihm ja auch
andere Lieferanten fQr Getreide (Argentinien,
Russland la. s. w.) zur Verfl^img stehen. Russ-
land deckte igo6 schon etwa 37 Prozent der
ganzen Weizeneinfubr, es würde wohl schwer
sdn, diesen Import noch zu erhöhen, man mnss
also zu entfernteren Lieferanten greifeti, und da
macht sich der Ausfall Kanadas sehr bald fühl-
bar. Denn aueh RnnSnien und die Vereinigten
Staaten von Nordamerika, die beide 1906 je
mit etwa 15 Prozent am Import beteiligt waren,
können Icavm mdir fiefem. Ein von Seiten
Deutschlands noch scharfer gefOhrter Zollkrieg
Würde sehr ungemOtlicb werden. Es muss also
notgedrungen mf einen Manddsvcrtrag )iitt-
gearbeitet werden ^^ ln erwartet in Berlin den
kanadischen Handelsminister Field und wird
ihm, wenn er kommt, sieherlich das weitgehendste
Entgegenkommen zeigen.
Ffir die deutsche photographische Industrie
wird uun die Frage aktuell, welche Zollsätze
für sie in Frage kommen, um in Kanada der
englischen, und französischen Konkurrenz die
Stange halten zu können. Die anzuwendenden
Tarifpositioneo shid in nebenstehender Tabelle
abgedruckt.
Einfach ausgeschlossen ist es natOrlicb, dass
tinserer pbotographisdien Industrie die Sttse
des Vorzugstarifes zugebilligt werden könnten.
Chemikalien in Lösung CfarifNr. 320 b) einfahren
zu wollen, wird wohl angesichts des hohen Zolles
niemandem einfallen, und das wäre der einzige
Artikel, in dem alle Lander England gleich-
gestellt sind. Am empfindlichsten dOrfte sich
wohl die englische Konkurrenz bei photographi-
scben Papieren und Films geltend machen. Hier
zahlt England nur 60 Prozent des Mitteltarif«
Satzes. Sdhst die geringste Spannnng zwisdien
"5 >^
IV'ortues- Mittel- Gmrril- Kta-^S.
DoBar I Dollar [ OeUar Mlir
Albumin- uud an- vom 1 vom vom vom
def«9 Papier, sowie Werte 1 Werte Werte Wate
Films, cbemischprl- .
pariert , zum Ge- ! j
brauch fflr IlUlto» 1
graphen 15
aao
Alle .... chemi-
schen .... Znberei.
toogen, ans mehr
•Ii «locm Stoffe zn-
•anuacagesetat, eiii-
scblieHtldl d«r' pa-
tentierten Zabefd-
tungen:
a) troctene . . .
b) alle übrigen .
Mit der Maragabe,
dua jeder in
dieser Tarifnummer
Artikel,
40 V. H.
Mer-
»«Mrlce etitltllt,
zur VcrionuDg ge-
zogen werden soll
mit pro Gallone . .
«nd vom Werte . .
vom
Werte
20
50%
25 "l..
vom
40'
vom j Tom
Werte! Wcfte Weite
50 ^
a5"i'o
657 ; Zaubeilatemeo u.
I Duichaiifegläscr tla-
; tu, .... photo-
I graphische .... und
optische Instm-
m eilte, uicht ander-
I weit vorgeaehen . .
3,40
vom
2,40
vom
2.40
4o^
Werte , Werte
vom Toni
Werte IWoit
25 ''.ö
33':'.
Werte
vom
Werte
•7V.»/.
vom
Werte
ao%
Werte
Vorzugstarif und Mitteltarif bei TaritnutDoici
aaoa, wo England nur 80 Prozent des Hittei-
tarifsatzes zahlen soll, ist bei dem hohen Stande
der englischeu chemischen iudustrie nicht at
unterschätzen. Es bleibt daher der deutsdien
photographischen Industrie nichts Weiter Obr?
als in gcineuisianier Aktion unter müglicbst gc
nauer zahlen massiger Darlegung der Export
Verhältnisse die Reichsregierung aufzufordem,
bei den für Winter 1907/1908 bevorstebeDdeo
Vertragsverhandlungen nit Kanada für die Tarif-
nummern 187, 220a, 657 und 659 auf eint
möglichste Verringerung der Spannung zwischen
Vorzugstartf und Mitteltarif hinwirken. Haupt-
bedingung dabei ist der möglichst genaue Naffc
weis des durch ausserdeutscben Import in Kaoadi
der deutschen Indnatrie venmaefaten Schadrw ■
Prits Hansen* Bertin.
Digitized by Google
PHOTOGRAFH
5»7
Vttrsinstnachriehten.
Pbelosr«]»hlMh«r Verein su ftsrlltk.
(Gegr. 1863.)
Vtrriuadnit*: INMiMrIllMrttalMV BctHu W. 9, L^ptift äir. 105.
SUtBiig am Donneretag, den 10. Oktober 19071
pOnktlich abends 8 Uhr,
im gnMMa Seilt du „Papierhaoses", DcMancrSlr. a
(BGk* dcx KOnicsillMr&tfaMe^
TagcsorcInuTi g;
I. Geschäftliches, Anmeldung und Aafnahme neuer
Mitglieder. UlttdlaogeB des Vontwidc*.
a. Vortrag des Herrn Carl Breuer: Das Ozobrom-
▼erfabrcs, cia Atudrocksmittel fflr kanstle-
fitdM Pkotogra^e. — (Auflstellnng einiger
OiobioiBdiiuike der P. a)
J Vortrag fies TTcrrn Fritz Hansen: Moderne
PoüttTtechnik. — Mieraof Besichtigung der Aus-
■tdhmg von Bildcm mtd Papieren vendttedencr
Art und Anwendung. (Hergcrstiüt von den Ver-
einigten Fabriken photograpbiscber Papiere.)
4. Vendiledenes, Fragekaaten.
Der Voratend.
I. A.: O. Brettschaeider, X. SdiiiftlBbrer.
Atell«ma«hrl«hten.
G1nt7. Anfang November wird Herr Josef Meier
in der Kirchatrasae eine Handlung photograpbiscber
Artikel erWfneB.
Leipzig. Herr Artnr Weinert bat das Atelier
v .S: F. Naamann von deueu Inhaber, Herrn Hol-
r^ioiugraphen Felix Nanmano, kinflidifiberaoiniiMfl.
Kleine Mitteilungen.
— Folgende Bekaiitttnuidiiuig wurde am 18.
tember d. J. vom Regierungspräsidenten von Hannover
«lassen: ,,i. Auf Gtnnd des $4ib der SeiclUigewerbe-
ordDiiiig und Zifhra, Abe. i der AwtUuiingnui^irisnng
vom I. Mai 1904 bestimme ich hiermit auf Antrag von
Diittd der beteiligten Gewerbetreibenden , daea
•n den Sono» ttad Petttageii, mit Ananabme dar Mafen
vier Sonntage vor Weihnachten , die photographiadhen
Werkstätten innerhalb des Stadtbezirks Hameln nor
Iiis 2 ITbr nachmittags offen gehalten werden dürfen.
Darüber hinaus ist an diesen Tagen ein Betrieb des
Fhotographengewerbes nur noch bei öffentlichen Festen
Ud sonstigen aussergewöhnlichen Gelegenheiten, und
nrar nur insoweit gestattet, als es sich dabei um photo-
irsphiscbc Auf Ii abtuen atisserlialhder Wcrk.sl.1tte handelt.
9, Zugleich bestimme ich uoter Aufhebung der Aua-
eehmebewilUgtiag unter 10, a, der Bekanntmachung
vom 19^ Marz 1895 (Amtsblatt S. 79 bi.s 81) fflr den Be-
zirk der Stadt Uameln, daas Arbeiter in photographischen
■Anstalten an deo Soflit- tmd Peattagca ><- mit Aoe-
uhme der letzten vier Sonntage vor Wdbaadttea, ftr
die Vondurlft 10, i, der erwähnten Bekanut-
aaMfebend Ueibt >- biufott nur bia a Uhr
nacbmittaga beecfalfUgt «erden dflxibn.«
— In der Nedit vom a. bie 3. Oktober iit in dem
Atelier des ITerm Otto Wüle in Werne cingchrochen
worden und sind folgende Sachen gestohlen : Sin neuer
RefN'Apparat 34X30 cm, mit dcd Doppdkaaaetten
(Nuasbauoi) und Objektiv Euryskop- Anastigmat; ein
alter, kleiner Reise- Apparat 13X1^ sechs Doppel-
kemfttfw in dncm vemddoMene» Kiatdien; ein PoitrKt-
objektiv ,, Kranz", Vlerzö'ler, mit Monientverschluss
(RoUverschluss), sowie ein grosser Übjektivkopf, Secba-
iSUer. SellteD die Sadicn zun Kanf angeboten werden,
wird gebeten, die betreffenden Personen der Polizei tu
fibergeben, eventuell der Staatsanwaltschaft Boclium
Anzeige n
latente.
KL S7- Gruppe 8 Nr 185345
3. Dezember 1905.
Hcrmaan Bodholt In Beriin.
I. WeebidtMirriebtung ffir Itebr«
fnrbcnaufnahtncn , 1)ei welcher die Aus-
wechselung der Platten durch einen
Reoleanveraddnae bewirkt wird, gefcenn-
reichnet durch ein das Plattenmaga/in
nnd den SanuaelbehUter umschliessen-
dea« endloMB Roelean mit Belichtmig^-
Sttraageo verschiedener OrihM.
Kl. 57. Gruppe 13. Nr. 1Ö5348 vom
15. Pebraar 1906.
William F. C. Kelly in Fulhem, Kngl
Photographiscber Bntwickler in Tafel- oder Pastillen.
Inmi gekenmcidbnet dnrdi einen Geüalt en Borax alt
Alkalicraals nnd sum Sdinta gegen Oxydation.
Fragekasten.
f\rag* J66, Herr üf. ZT. in Lw x. Wea iit Plan*
druck?
2. Was ist Negtograpbte, und wie wrerdcn selbige
Veflkhreo iwigefllMt?
Antwort tu Frage j66. i. Was unter Plandruck
verstanden wird, ist nna nicht bekannt T.a handelt
sieb hier mSglicherwelie um einen Gegensatz zum
CyÜnderdruck , wie er gegenwirtig unter Anwendung
elektrischer Bogenlampen anf Gtucylindem hinfig her-
gestellt wird.
Antwort 2. Unter Negrographie versteht man da
hchr sclione.s, haltbares und einfaches Wrfahren, das
auf folgendem Prinzip beruht: Eiu i'apier von pa£.seuder
Beschaffenhat wird mit «nem Ueberzug von chromierter
Gelatine versehen und unter dem betreffenden Original
kopiert Nach richtiger Kopierzeit überstreicht man
die Kopie mit einer ac^wanea Ferbe, bestekcad ava
Sj^va, Sdtdiade nnd Laatpennue. Das Geaae wird
u\^u\^c6 by Google
PHOtOGftAPtltSCHft ctmoMdc
hierauf, nachdem die Farbe getrocknet ist, in kaltem
Waaer, niitcr ZnhUlBshme daet Schwämmet, ent-
«ickdt Die Ltufoo ■tebcn dann adiWHx aof wcümbi
Gmnde. Daa Verfahren wird in neuerer Zeit weniger
angewandt, da ea durch die alterdingBidu' viel weniger
■diOnan maapaoBan cnetrt wird.
f>tfgt Hw S.B. bx Wdeber Ladt bt
weiss, durchsichtip and hart gen«if, so das8 er tadh
dafür eignet, Bilder, die damit aberzogen aind, mit
AqaarelUiHiCB n flbermalenr PMer Utla kdi nm
Angabe, wo man (len sogen. TetraCädOfkoUeoatttlt
Dammarlack fertig erhalten kann.
t^Mumri mt Fragt J67. Um BOder zn aqtutrdlleren,
ät ca im ellgemeinen durchaus nicht vorteilhaft, die-
•dbcn vorher mit einem harten Lack zu Aberziehen,
WcQ von derartigen Lackadtichten die Aquarellfarben
stark abgestossen und später, da sie sich mit dem Lack
nicht verbinden, iusserst leicht abgerieben werden. Im
Gegenteil empfiehlt es sich, als Unterlage für die Aqua-
idlmalerei unlackierte Mattpapiere zu benutzen, und
wenn die Rüder dann später Gmnr haben sollen, sie
nach dem Uebermalen erst mit ciaer entsprechenden
L^ackachicht zn fiberziehen. Hierfflr empfiehlt aich ak
besonders hart, durchsichtig und widf>r5*n!idsf5brf^ sofen.
Zaponlack, den man sich seibat durch Auilöscu farb-
loier CeUnloldiebnilnel tn gleidien Mengen von Anyl-
acetat und Aceton herstellen karr !>er Lack kann
aufgegossen werden, oder man kann auch die Bilder
^fdct in den Lack cintancbcn; Voibedlngnng ia^ daee
cücsdHcn absolut trocken aind, weil sonst die Lack-
Schicht weisalich wird. — Sin Fabrikant für IMia-
diloifcolileaatotf->Dai|imai1ac]c iai nna fdeht bdcannt,
und sind uns auch die Vorteile eines solchen Ueberzugea
nicht einleuchtend. Sin Rezept ffir einen aoldien Lack
gibt dne tedinledie ZeltedsUt sar Verwendung IBr
Blechwaren folgcndcrmasscn : KHnflicher Tetrachlor-
kohlenstoff 100 ccm, absoluter Alkohol y>ccm, Oammar-
han 8 g, Sdiella^ 3 g. T7e1icr die Bedlntüng dkm
Ladtea tot uns nichts bekannt.
Präge j6S. Herr E R. in W. Ich bin aufgefordert
worden, meine Firma in das Handelsregister eintragen
zu lassen. Wie hoch aind nun die Gebfibicn hlcrfOr
nnd ebenso för die Löschung der Firma?
Antvmrt »u Fragt j68. Die GebiUtr f&r die Bin-
ttagvng einer Firma in das Handelaregirter tiditet ddi
danach, in welche Ocwerbesteuerklasse der Gewerbe-
betrieb gehört. Dementsprechend w&rde die Gebfihr
Tf», S'>i oder zo Kk. betragen; bei Betiidicn, die
keine Gewerbesteuer zu entrichten haben, nur 2 Mk.
Die Löadiang der Firma kostet in den drei eraten
GewcrbeatcneifclaaMn die BlUte, also 50, 35 und 10 Uk.,
in den übrigen 2 Mk. Diese SStze gelten aber nnr fllr
Firmen von BinicikanHeBtcn; 'Iflr GeaeUacbaftafinnen
riad die OebSbrtn enttprechcnd bSiwr. L h.
Frt^ 369. Herr fr. A in C IM die Pnn cinca
PbotnjjTnphcn , die in einer anderen Stadt selbständig
ein Atelier betreibt, berechtigt, den von ihrem Manne
erwoibencn Tttd zn fBbten?
Antwort eu Fragt j6p. Die Ehefrau hat einfo
gesetzlichen Aaspruch, den Titel ihres Manna xa i&htea,
Des B. O. bcMinnnt Im § 1355, dsM die Bbcfaaa da
Familiennamen des Mannes erhUt; sie teilt audi den
Stand dca Mannes in socialem SUine. Der Titel, des
der Msnn ddi dnrdi Vcilellinng erirorben bat, ist je-
doch ein hOchst petsAnliches Recht des Mannes, «a
dem die Rran keinen Anteil bat Die Ocriditc aduan
sllerdiBgB den Standpunkt ein, dass die KicCntt wcgm
unbefugter Fflhnang des Titels ihres Mannes nicht n
bestrsfen ist, weil sie in gutem Glanben, siso ohne
Dtim handdt th.
Schutzgesetz " Fragekasten .
Fragt j6. In der Antwort zu Frage ij ist gesa^
dass es nicht gestattet sei, Aufnahmen, die fflr eist
Anstalt 7nr Reproduktion anf PostVartcc hrT^'e^tfl^t
wurden, einer zweiten Anstalt nochmals lür den gleichen
Zwedc zn veiteanlen. Wie TeHiDt sidi aber nun sin
Photograph, wenn er von einem Verleger drn Aoftrag
erhilt, dieselben Aufnahmen zn machen, die er schon
eiBrnd «r dna aadeie Anstalt beigestdlt hat? Man
der Photograph einen solchen Auftrag ablehnen?
Antwort au Fragt j6. Aufnahmen, die fOr dac
Knnstsnstslt zur Repeodnklion ant FosHEattcn 1»
gestellt wurden, dOrfen nicht nochmals fflr die gleicli«
Art der Reproduktion einer anderen Firma verksoft
««den. Bin sotdier Fdl tag bei Pirage 17 vor. BIm
ganz anderes ist <:=; il.ip^rfrf-n. i^rrno ein Verleger eiflos
Fhotograpben den Auftrag ertdlt, von Gebindes
nahnein zn nadien, ide df !n der ^eidien Art «a
ihm bereits fOr tincr. ;:i leren Auftraggeber hergestellt
wurde. "Bin solcber Auftrag kann natürlich von den
Fhotograpben nnbcdcnkUdi attsgelüut werden.
Frage jj. i. Ist ein Kunde berechtigt, nicht r.f
die Annahme der von ihm bemlngelten Bilder, sondero
andi der biatdlten Postkarten zn verwdgem, obglekl
er die letzteren als gut anerkennt?
X Kann ich die Karten, deren Abnahme abgelcbst
wird, andenreidg vcricanilHi, z. B. an den Antamcb-
folger des Kunden?
Anlwwrt Mu Firag* jj. x. Wenn der BesteUtr die
Fosifcaiten ab gntansiksttttt und andi de fliwisdirfitaie
Lieferfrist nicht moniert, ao ist er verpflichtet, i-e
Karten abzunehmen, und kSnnen Sie eventneU auf Ab-
nabme klagen. Durch Verweigerung der Abnihat
begibt sich der BesteUer jedes Urhdicnncbt«% das de*
nach Lage der Umstlnde als anf Üui flbmyygts »
gesehen werden kSnnte.
Antwort a. Die Karten, deren Aboahme verweifcrt
wird, können Sie anderweitig verkaufen. Sollte hi«»-
gegen seitens des Bestellers Einspruch erhoben werdet.
deUddit mit dem ffinneis darauf, daas es sich um et»
Portraffüifmbtnc handelt, so ist diesem Kinwande &
Bestimmung des § 33, Ziffer a des Schutzgesetzes est-
gegenanlialten. Ben« die bflflidw Wlsdctgabe ciaa
solchen Gebäudes steht einem Jeden 'rp- i? 20) und di«
I'enoneD auf dem Bilde kOanen nur als Beiwerk (Staffsfti
angesdicn VMidcn. ' * f . K
FSr die RedakllMk veruitirorüirh : Geh. Ref^cnuieiral l'rofnsor Dr. A. M 1 ctite«Chaits)ltBfeem.
Dnick luKl Vaitag von Wilbalm Kaapp-Haile a. &
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN-ZElTUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT POR REPRODUKTIONSTECHMIK.
HonMc^gcboi von
Geb. Regtenugmt Pmtaior Dr. k. MIETHB- CHARLOTTBNBÜRG , Wldudr8tra«e 13.
VerUg voB
WILHELM KNAPP in Halle a. a, Mfthlweg 19.
Nr. 84. oktnbf-r, 1907.
Tonen von Aristopapier.
Von Ploreoce. ilt«dia«Kk wMm.]
Das älteste in der Praxis eingerührte Emul-
sioiispapier für Auskopierung ist zweifellos das
CUonilbeii^atine', oder wie man gewObnlidi
in sagen pHegt, das Aristopapier".
Wenn dasselbe in Deutschland im Laufe der
Ztit seine fahrende Stellung verloren hat, so
liegt das nur in dem Umstand, dass das heute
fast allgemein angewendete Cellovdinpapier sich
etwas bequemer verarbeiten lässt, was nicht nur
den Amitteur, sondern auch dem Fachmann
angeoehm erscheinen wird. Dass es aber dem
CcUoIdiopapier in seinen übrigen Eigenschaften
iigendirie nachstehen sollte, ist vollkommen aus-
ftschlossen, und dass seine Verarbeitung keine
kioadcrea Schwierigkeiten bietet, das beweist
der grosse Konsum in Frankreich, England, den
Vereinigten Staaten u. s. w.
Wenn man aber behauptet» dass die Be-
landlung des Anstopapiers in Boug auf Tonen
ganz gleich sei der des CelloTdinpapiers, so ist
dai ein tatsActiUcher , nur auf Unkenntnis be-
ithender' Irrtum. Die Zusammensetzung des
Cdloidinbildes ist nämlich eine ganz andere als
die des auf Aristopapier erzeugten, und hieraus
BiAssen sich schon ohne weiteres Verschieden-
heiten im Ton ungs verfahren ergeben, falls man
ilie gleichen Töne erhalten will
Das Celloldiabüd ist ein reines Silberbild,
es nur aus Chlorsflber, Sflbemitratund anderen
Silbersalzcn (wein-, bezw. zitronensaurcm Silber)
sich aufbaut. Beim Aristopapier dagegen wird
ein nicht unbeträchtlicher Tett des Bildes aus
'direkt lichtempfindlicher Gelatine aufgebaut.
Diese lichtempfindliche Gelatine entsteht da-
durch, dass ein Teil des Qberschüssigcn Silbcr-
litrats sich mit der Gelatine verbindet. Das so
JrhaUf*ne Produkt ist ziemlich lichtempfindlich
Jnd kopiert mit blutroier Farbe, weshalb aus-
gewaschene ungetonte Aristobildcr in der Durch«
sieht in der Regel kirschrot erscheinen.
Dieser Gelatineanteil des Bildes ist nun zu-
aichst fltr den Tcmungsprozess mitteis Gold>
salzen an und fOr sich von Bede t mg:, und
zwar nicht im nachteiligen, sondern eher im
vorteilhaften Sinne, da er die Entstehung wanner
Töne, wie sie jetzt sehr beliebt sind, ungemein
fordert Von einschneidender Bedeutung fOr
den Reichtum und die Zahl der zu eraelenden
Töne ist aber auch die Natur des freien Silbers,
die hier von weit grösserem Einfluss ist als
bdin CdloTdtnpapier, wenngleich sie auch dort
einen bedeutenden Faktor ergibt V^on den be-
kannten Aristopapieren ist namentlich beim
„Schwerter>Aristopapier* auf diesen Umstand
augenscheinlich grosse Rücksicht genommen
worden, wie ich in ausführlichen Versuchen ge-
funden habe. Es eignet sich daher für den
Tonungsprozess mit getrennten Badern sehr gut.
Die Tonskala ist bei gutem Aristopapier und
zweckentsprechender Behandlung stets grösser
ab beim Celloldinpapier. Es lassen sich eine
grosse Anzahl Töne von einem intensiven
Kirschrot über Violett und Blau nach einem
reinen Schwarc ertielen, und zwar mittels ein-
facher Goldtonnng, und sind namentlich ein sattes
helleres Braun und ein Sepiabraun, wie sie der
moderne Geschmack liebt, einfach und sicher zu
erzielen. Diese zuweilen ani^czw^i feiten Tatsachen
haben aber nichts Auitalligeb aa sich, da wir
dasselbe beim Albuminpapier finden. Nun hat
aber das Albuminbild fast gleiche Verhältnisse
in der Zusammensetzung wie das Aristobild,
indem es auch zum Teil aus einer lichtempfind-
lichen organischen Substanz, einer Verbindung
des Silbernitrats mit dem Albumin besteht.
Aus (tiesem Umstand können wir mit einiger
Sicherheit schlicssen, dass diejenigen Tonbäder,
die beim Albuminverfahren mit Vorliebe an-
gewendet werden, nSmlidi die dnfachen alkali-
schen Goldbäder, sich auch vorzüglich zum Tonen
von Aristobildern eignen werden. Dieses trifft
nun im grossen und ganzen zu, wenn audi mit den
Einschränkungen, welche sich aus der Natur der
empfindlichen Schicht, wie oben angedeutet, er-
geben.
«4
Dlgltlzed by Google
$30
Wie belcannt, ist es für den Tonuagsprozess
mit alkalischen, nicht rbodanhaltigcn Goldbädern
durchaus nicht einerlei, ob das Bild aus Chlor-
silbcr und Silbernilrat oder aber aus Chlorsilber
und sauren Silbersalien (zitronen- oder wein-
saures Silber'i erzeu|:t wurde. Bilder der ersten
Art tonen ausserordentlich leicht und gut,
wfthrend Bilder der anderen Art etwu wwaigiBr
gut tonen und meist aucii einen etwas ab-
weichenden Ton zeigen. Da nun Aristopapiere
im Interesse der Haltbarkdt dendbea stets das
freie Silber in der oben genannten sauren Form
enthalten, wirken hier die einfachen Goldton-
bader nicht ganz genau wie bei dem in fewOhn.
lieber Weise gesilbcrten Albuminpapicr. Hierzu
kommt ferner mit Bezug auf den Ton noch der
Umstand, dass dar organische Anteil des Aristo-
bildcs das Bild rötlich erscheinen lässt, während
der organische Anteil des Albuminbildes diesem
eine biantidie Parbanir verleiht. Daher erbllt
man mit einem GolH^inH , ivnlrhes auf Albumin-
papier bläuliche Töne liefert, unter gleichen Um-
Ständen auf Aristopapier einen violetten Ton.
Aebnlich verhalt es sich, wenn es sich um
die ErzieluQg blauer und blauscbwarzer Töne
bandelt. Aristobilder erfordern daher stets etwas
längeres Tonen als Albuminbilder, ergeben aber
viel bessere, diesen äboUchere Töne als Cel-
loTdin.
Das Rhodangoldbad verwandelt zum Teil
das Silber des Bildes in Rbodansilber, worauf
die Tonung einsetzt. Es ist daher beim Tonen
mit diesen Bädern vollkommen gleichgültig, ob
das Bild aus dem einen oder dem anderen
Silbeisalz aufgebaut wurde. Dementsprechend
wird die Tonung mit Rhodangoldbadem bei
Aristopapier nicht nur sehr gleichmassig ver*
laufen, sondern man wird auch mit Sicherheit
dieselben Töne erzielen können, die man mit
dem gleichen Bade auf anderen Papieren erhält.
Bei der Verwendung von Rhodangoldbädern
hat man aber stets darauf zu achten, dass der
Rhodangehalt möglichst niedrig sei, weil Rhodan
die nicht gehärtete Schiebt beeinflusst, so dass
sie bei einem grösaereo Gehalt voUkomnen zer-
fliessen kann.
Der organische Gehali des Aristobildes macht
sich auch bei der Tonung mit Platinsalzcn sehr
bemerkbar. Man crh.llt daher mit dem einfachen
Platinbade niemals einen reinscbwarzcn, sondern
stets mehr oder weniger braunschwarze Töne,
die sich durch Nachbehandlung mit einem
Rbodangoldbadc (nach dem Fixieren) leicht in
ein neutrales Schwarz Ober führen lassen. Hier«
durch unterscheidet sich Aristopapier leicht von
Celloidinpapier , welches nach Umstanden auch
mit Platin allein ohne Vor- oder Naditonnng
mit Goldbadern reinschwarze Töne liefern kann.
Man kann aber auch umgekehrt auf geeignetem
Aristopapier mit einem hierzu besonde» her-
gestellten Rhodangoldbad ohne jede Plalintonung
reinschwarze Töne mit reinen Weissen erzieloL
Die Verwendunt^ eines Tonfixicrbadts ohnt
vorhergehendes Auswaschen der Kipieeii ist
beim Aristopapier ebenso wenig zu empfehSeo
als bei Cellotdin. Trotzdem greift man bäu !
Aristopapier gern ^um Tonfixierbad, weil hier-
durch die Bestimmung des Bildtones weseotfid
erleichtert wird. Dass man auch zuweilen alaua
baltige Tonfixierbäder nimmt, um die Schidit
gleichzeitig zu härten , ist unbedingt sehr ver- i
werflich Erscheint eine Härtung der Schiebt
notwendig, so erfolgt sie am besten nach des
IFucieren und nachdem man «ne Zeit laag t» i
gewaschen hat.
Beim Auswaschen vor dem Tonen cmpfiet:
sich, bei der Verwendung von alkalischen GiM-
b.^d irn ein schwaches Kochsalzbad einzuschaltta,
während für Rhodangoldbäder die Aawenda^
eines Bades aus Waaser, weldies mit Essigtim
angesäuert wurde, geeignet ist. Beide Bids
bezwecken die Erlangung reiner Weissen.
Wahrend früher die alkalisdien oder s»
tralen Goldbäder b.lufi^: a[;e:ewendet wurdtn,
werden sie heute weit seltener benatzL Um
hat wahrscheinlich seinen Grund in der geaag»
Haltbaj ! i it dieser Fi i l i , was zwar fÖr ici
Fachmann nebensächlich, für den Amateur <^
bestimmend sein kann. Die Fabrikanten ghte
diesem Umstand Rechnung tragen zu aiwn
und empfehlen daher nur rbodaobaltige Gui-
bader. Um aber dem Interessenten Gdepalidt
zu geben, sich ein eignes Urteil über die WirkuDg
der alkalischen Goldbäder bilden zu köoae&i
sollen hier einige Vorschriften angefohrt werde»
FOr violette Töne.
a) Wasser 300 cci»,
kristall. essigsaurea Natron . 75 g
b) Wasser 50 con,
doppeltkohlensaures Natron . i g
24 Stunden vor dem Gebrauch mischt man:
200 Teile Wasser, 10 Teile a, ' » Teil b uad
13 ccm einer Chlorgoldlösung i;ioo.
Violette und rotviolette Töne lassen sich auA
mit solchen G Idb.i dcrn cr7ielen, welche ziuooe*
saures Natron enilialiiju, während man mit 01*^
einfachen Chlorgoldlösung i .iooo, die nun n;<
Soda neutralisiert und schwach aikaliacb in>c^
bläuliche Töne erzielen kann.
Da, wie schon mehrfach gesagt, die Nt^
der Emulsion stets von grossem Einfluss ^
bedient man sich, wenn auf guten und g\'-^'
mtsaigen Ton Wert gelegt wird, vorteilhaft ts»
Rhodangoldbades, wozu, wenn man nur vie'; '«
Töne erzielen will, eine einfache Khodaojie"-
lösnng genügt. Far daa bekannte,
.Schwerter- Aristopapier" wird «-in Bad »'*
I g Rhodanammon, 500 ccm Wasser und loccS
einer einprozentigen CblorgoMlOsnng enqrfbUts
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
5»«
Die damit erzielten Töne sind rein und kräftig
vad «Ar aagenebm.
Will man blaue bis schwarzblauc Töne cr-
haltea, so muss man dem Rbodangoldbade noch
eacigsaares Natron auietscn. Btt solches Bad
ist haltbar und kann nach folgender Vorsebrift
hergestellt werden.
a) Wasser l Liter,
doppelt gesdimolxenea essig-
saures Natron .... 40 g,
Chlorgold ...... I ,
b) Wasser i Liter,
Rbodanammon aeg,
CblorgoldUtouDg (1:100) . Soocm.
Man mischt 20 Teile a mit 6 Teilen b.
Um sehr tiefe scbwarzblaue bis reinschwarze
Töoe zu erhalten, kann man sich des Gold-
rhodanOrtoobades nadi B Ohler bedienen. Die
damit getonten Rilder sind ausserordentlich
«tikrstandsfahig, da sie fast nur aus Goldniedcr-
tdfaig bestdien.
Dieses Bad wird aus einer konzentrierten
Ktiodanammon- und einer ebensolchen Chlor-
goldlOsuog mit Strontiumchloridzusatz hergestellt,
indem man sie entsprechend verdünnt und
miscfat Die Bilder werden hiermit so lange
b^andelt, bis sie in der Durchsicht fast grau
erscheinen. Sie nefanen den neutralen Toa
lieim Fixieren an.
In beissen Gegenden erweist es sich immer
als zweckmassig, die Aristobilder vor dem Tonen,
namentlieb , wenn Rhodangoldbader zur Ver-
wendung kommen, schwach zu harten, worauf
natQrUch das Härtebad gut auszuwaschen ist
Ifan kann aber dieses Härtebad dadurch er-
sparen r!as5; man an Stelle des Rbodanammon
Rbodaaaiumioium nimmt. Dieses liefert nicbt
nur gute tiefblaue Tone, sondern es bftrtet auch
gleichzeitig die Schicht, dürfte also ganz be«
sonders empfohlen werden.
Platinbader werden wenig, und meist nur
dann angewendet, wenn man Sepiatöne erzielen
will. Die riefe des Tones richtet sich hierbei
nach der Tonungsdauer. man aber das
Platinbad zur Erlangung von schwarzen Tönen
benutzen, so muss man, wie beim CeUoidin, zu-
nächst ein Goldbad, und zwar ein solches ndimen,
welches bifluliche Töne liefert, weil bei dem
vorherrschenden roten Ton des Aristobildes
sonst an Stelle des gewantditeo rdnadiwirMO,
oder blAulichschwarzen, ein acbwarzviolctter Toii
erhalten werden würde.
Bei allen Tonungen, nanenffidi aber mit
alkalischen Bädern, ist darauf zu achten, dass
die Aristobilder beim Fixieren etwas stärker zu-
rückgehen als CelloTdinbilder, und hierbei sich
auch der Ton ändert. Dies gleicht sich indessen
beim Trocknen wieder aus, indem sich alsdann
der Bfldton ganz erheblich verändert, und zwar
nach Blau hin, und liierbei annähernd den Ton
erbalt, den man bmm Tonen in der Durchsiebt
sieht.
Wolken, Wolken verzeiehnisse und ihre Anwendung.
Von F. Stolze.
(Narhdrack Vcrbotca.|
Da es nicht jedermanns Sache ist, in der
•^a Ott Omar AnscbUtz empfohlenen, male-
iiches Können erfordernden Welse in völlig
weisse Himmel Wniken hineinzuretouchieren, so
''^i das Einkopieren von Wolken nach natür-
ichen Wolkenaufnahmen wohl auf luige Zeit
linaus noch die Regel sein. Wo es sich dabei
!>D fabrikmässige Herstellung von Bildern, be-
Joders audi in verschiedenen Formaten handelt,
n .1 man natürlich zunächst ein grosses Diapositiv
M sorgfältig einkopierten Wolken anfertigen,
ldk dem die wlikficben Kopiemegative ber-
istellt werden. Sei der.-, aber, wie ihm wolle,
ets wird die erste Bedingung für das Gelingen
» Vorhandensein der passenden Wolken-
-gative sein.
Was sind nun passende Wolkennegative?
«ntdist ist klar, dass sie besonders (ttr diesen
*'cck aufgenommen .vcnlt n miisHen. Denn es
iQdelt si<^ dabei um am Himmeisgewölbe be-
Mlidw Gebilde, ha «fie hek» von der Erd-
oberfläche sich erhebende anderweitige Formen
hineinragen sollten. Daraus eigibt sich sofort,
dass Wolkenaufoahmen zum Einkopieren in be-
liebige Landschaften am besten im völligen Flach-
lande, oder an der Meeresküste, oder auf dem
Meere selbst, oder von hohen, alles andere Qber-
ragcndcn Standpunkten aus so gemacht werden,
dass man genau erkennen kann, wo der
Horizont liegt Denn licaclbe Wolke sidit
ganz verschieden aus, wenn sie nahe am Horizont
oder hoch darüber steht
Damit ist die Sache aber keineswegs abgetan.
Die Beleuchtung der Wolken muss durch-
aus mit der der Landschaft wenigstens
annähernd Obereinstimmen. Es macht
geradezu einen lächerlichen Eindruck, wenn die
Wolken von der einen und die Landschaft
von der anderen Seite durdi die Sonne be-
leuchtet wird. Wer daher beabsichtigt. In
seine Landschaften Wolken einzukopieren, der
sollte sowohl bei den tandschaits- als bei den
L/iyiii^ü<j by Google
5aa
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Wolkeaaufnahmea mit Httfe dnes Kompasses
feststellen, welcbea Winkel die Objektivacbse mit
der Sonuc bildet. Zu diesem Zwecke benutzt
man einen vun o Grad bis 360 Grad geteilten
Kompass, stellt ibn so auf die Kamera, dass
die Nade' auf n Grad einspielt, liest die Achsen-
ricbtuag und die Sonncnrichtung ab, und zieht
den kleineren Winkel vom grosseren ab. Je
nnrhdem der Winkel kleiner als 180 Grad oder
grosser als 180 Grad ist, findet die Beleuchtung
von der einen oder der aaderen Seite statt
Bei 45 Grad ist sie genau seitlich. Dabei er-
gibt sieb, dass fQr die Wolkennegative
dQnne Films am vorteilhaftesten sind,
weil man sie sowohl rechts als links be-
nutzen kann und somit nur die halbe Zahl
Negative braucht
Jetzt stellt sich aber sofort eine weitere
Schwierigkeit heraus. Da Wolken hoch aber
dem Horisont so anders ausseben, als tief
unten, so kann ein wirklich naturwabrer Ein-
druck nur erzielt werden, wenn Landschafts-
aufoahme und Wolkenaufbahme mit derselben
Brennweite gemacht sind. Aber auch hier stellt
sich heraus, dass man die für eine beliebige
Brennweite gemachte Wolkenaufnabme
fOr jede mit einer anderen Brennweite
gefertigte Laadscbaftsaufnahme durch
entsprechende Vergrössemng oder Ver-
kleinerung verwertbar :iiar;ien kann.
Endlich ist klar, dass man für die aller-
veiacbiedensten Wolkenfonnen, wie Feder,
welken, Windwolken« Haufenwolken,
fedrige Haufenwolken (Schafcbeo),
Schichtwolken, fedrige Schichtwolken,
Gewitterwolken u. s. w. Wolkensubiluw
braucht.
Wie soll man in diesem Gewirr sich zuredil*
finden, wenn man es nicht in ein festes System
bringt? Es ist kiar, eiu jedes Wolkenn^au.
muss seine Nummer und alle möglichen Beieicb-
nungen ha'jcn Wo aber sollen sie angebndu
werden, ohne das Negativ zu schädigen?
Die Antwort ist einfach: unterhalb d«i
Horizontes.
Die Aaordauog wird dann so getroflea werön,
dass man jede Wdkenart in dner besondeiai
Mappe zusammenfasst, vom grössten zum klelnsttE
Format herab, innerhalb eines jeden angeordoti
nach dem BeHcblunfswinkd und der Bra»
weite.
Auf solche Weise ist es möglich, ioneriuL)
einer jeden Mappe in kflraester Zdt sa fiadn,
was man braucht, bezw Vergrösserungeo odet
Verkleinerungen nach vorhandenen Folieo a
fertigen, die dann nach dem Gebraodi an»
geiaht werden
Zur Anwendung sei noch eins bemerkt: Wo
die Wolkenzeichnung irgendwie störend in&
Landschaftszeichnunc; eingreifen würde ^-hieid«
man aus einer Kopie der Landschaft die h^üiS»
den Stellen aus und bringt sie passend Hiir
den. Wolkenfilm an Da die WolkennesUi«
sehr, flau si^d, genügt auch oft auf ihrer Ri^*
Seite eine Rauche mit dünesiacber Twte«
die Mdi ap&ter leidit wieder abwascbeu liMt
Rundschau.
— Die Atttochrom- Platte steht zweifellos
noch im Mtttdpmikt des allgemeinen Interesses.
Endlich ist sie in aller Hände gelangt. Die
Interessenten haben sich nach Vornahme prakti-
scher Versuche ein Urteil über Brauchbarkeit
lind Anwendungsmöglichkeit gebildet; da kommt
ganz unvermittelt die Kunde von einer Raster-
platte in anderer, wenn auch nicht neuer Aus-
fQhruugsform, welche dem Anschein narh in fast
allen Beziehungen der Autocbrom- l'iattc über-
legen ist Das i^British Journal of Photo-
graphy" vom 13. September 1907 bringt auf
S. 68Ö bis 691 die Schilderung einer Linienraster-
platte nach dem Prinzip Warner*Powrie.
Amerika ist die Heimat dieser neuen Platte,
welche den Erfolg jahrelanger Arbeiten von John
H. Powrie und Florence Warner in New York
darstellt. Dieses neue Negativmatcria! fusst,
wie auch die Autochromplatte, auf den Versuchen
Jolys und Mc Donougbs. Mit wenigen Worten
lässt sich derWarner-PowrIe-Prozess wie fdft
zusammenfassen: i. Es ist gelungen, eine Linx>
rasterplatte herzustellen mit hoher Empfindlicb-
keit und zu einem Preis, welcher nicht nd
höher ist als derjenige gewöhnlicher PUtia;
2 es ist möglich, die farbigen Bilder zu ver«d-
fältigen ; 3. es ist möglich, aus dem Linienrasttr-
negativ einfarbige Teilnegative ohne Lmto-
struktur /ii e-cwinncn und vor ihnen Dreifarbco-
kopiccn aut i^apicr nach dem i iiialypieverfakf
oder auf andere Weise herzustellen. Seit 10 Jibtc
arbeiten di" Erfinder <!:iran, alle Schwierigkeit.':
bei Herstellung der Platten zu überwinden. ^
im Jahre 1905 drangen einige knrze Beridite *
die OefTcntliclikc-*.
Die Grundlage de& Prozesses ist die Ver-
bindung eines Linienfilters mit einer Ücbleinpfi*^
liehen Emulsion. Die Erfinder nennen Stf*
Platten: Florence heliochromatischcFtlter*
platten. Wie im Autocbromproeeaa, liegt d*
i^iyui<-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 523
Filter zwischen Glas und Emulsion, wird jedoch
hier aus feinen Linien gebildet. 600 bis
1000 Linien bedecken eine Flache in der Breite
eines englischen Zolls, d. b. die Breite eines
IGUimeten wird von 35 bis 40 Farbenlinien eüi-
genommen. Die Herstellung dieses Oberaus feinen
Filters gescbiebt nach P o w r i e in Bichromat-
gelatine durch Kopieren und Einfärben, und es
gelingt, eine vollständige Gleichmässigkeit der
Linien zu erreichen, indem die Filter rein auto-
untiMii hergesteHt werden. Die Filterschiebt
tragt die panchromatische Emulsion. Nach der
Exposition entsteht ein Negativ in Farben, oder
durch entsprechende Umkehrung ein durch-
sichtiges farbiges Positiv. So entstehen in der
Hand des Fhotographen Diapositive, ohne dass
er mehr Mobe aufwendet als bei Herstdlung
gewöhnlicher Laternbilder Der Hauptvortcil des
Warner-Po wrie-Proze&ses ist jedoch der, dass
es nOglieii iat: t. Duplikat->Diaporitve; a. Fapicr-
bilder herzustellen. Wie drei Teilnegative aus
einem farbigen Negativ gewonnen werden können,
wird im folgenden bescbrieben. In einen Koiner<
rahmen wird das Negativ, die Glasseite der
Lichtquelle zugewendet, eingelegt. Auf die
Sdiicbtseite wird eine durchsichtige Einige be-
stimmter Di.;ke iGlas o(]rr Cclliil-'VJ gelegt,
darauf in der Dunkelkammer die panchromatische
Platte. Die Beliebtang wird einmal hinter einem
! I:i , einmal hinter einem grünen und cin-
ioai hinter einem roten Filter vorgenommen. In
Jedem Falle vriilcen nur diejenigen Teile des
Negativs, welche der Filterfarbe entsprechen
Nun müssen Entfernung der Lichtquelle vom
Kopierrabmen, Entfernung der Filterlinien im
Negativ, Dicke der eingeschalteten durchsichtigen
Schicht und der Winkel des Lichteinfalles im
richtigen und konstanten Verfaatbiis zueinander
steben. Fallt das Licht senkrecht auf das Negativ,
so entsteht ein Duplikatnegativ, bei welchem nur
ein Drittel der Fläche mit Streifen bedeckt ist, lasst
man nun die Lichtquelle einen Teil der Ex-
position senkrecht, dann gerade so lange von
rechts und von links wirken, so wird vermöge
der durchsichtigen Zwischenschicht jede dem
%'orgcschaUeten Filter in der Farbe entsprechende
Linie dreiiiiai kopiert, und die ganze Fläche des
neuen Negativs weist eine zusammenhängende
Belichtung ohne Streifenstruk'.ur auf. So können
die drei Teilnegative, den drei ilterfarben ent-
sprechend, hergestellt werden. Eine geringe
Unscharfe der Kopieen ist unvermeidlich, aber
infolge der Feinheit der Linien im Origioal-
oegativ belanglos. Auf gans entsprechende Weise
mit geringen Abänderungen wird ein Duplikat-
negativ in Farben hergestellt. Hier muss natür-
lich «ne LinienfitterplaCte unter dem Original-
negativ belichtet werden. Der Kopierprozess
kann auch in einem Kopierrahmen vorgenommen
werden , welcher seitlich parallel zu den Linien
der Filterplatte zwei Spiegel tragt, welche mit
der Fllebe des Kopierrahmens einen Winkel
von MO Grad bilden. Sie bewirken, dass die
Stralilcn Uci Lichtquelle nicht nur senkrecht,
sondern auch von beiden Seiten unter konstantem
Winkel gleichzeitig einfallen Ueber Einzelheiten
des Kopierprozesses werden wir später berichten.
Die Warner - Po wrie - Platten lassen erwarten,
dass noch bedeutende Furtschritte auf dem Ge-
biete der farbigen Fhotugraphie in kurzer Zeit
erhofft werden können. Ungeahnte Erfolge
können dieser neuen Ausführungsform der Filter-
platte bescbieden sein, und da Momentaufnahmen
im Bereiche der MfigUchkeit liegen, trennt uns
von einer brauchbaren Verwirklichung der farbigen
Kinematographie vielleicht nur noch eine kurze
Spanne Zdt dest.
— Sensibilisiert man BromsilbL-rgelatinc-
platten, so iifinin der Erfolg - die Klarheit
und Empfindlichkeit der Platten — neben anderen
Umständen in erster Linie von einer nach Mög^
lichkeit gekürzten Trockenzeit der Platten ab,
Man trocknet in vorgewärmter Luit und kann
die Trocknung besdüennigen, indem man die
Sensibilisienmgslösungen aus leicht verdunsten-
den Flüssigkeiten herstellt. Professor £. Valenta
stdlte Sensibilisierangsverauche mit
diversen Farbstoffen der Cyaningruppe
an in Bezug auf Modifikationen in der Zusammen-
setzung der Sensibilisierungsbflder. Er mischte
dieselben aus Wasser mit Aeihj'lalkohol, Methyl-
alkohol und Aceton. Die Resultate waren
folgende: Hochprozentige alkoholische Losungen
lieferten sehr klare, jedoch wenig empfindliche
Platten. Es ist deshalb ratsam, in den Bädern
nicht mefar als 40 Prozent Aetbyl- Alkohol zu
nehmen. Alkiiholischc Bader erzeugen leicht
Schlieren. Der Gebalt der Bäder an Methyl-
alkohol darf 50 Proz. nicht llberschreiten. Bader,
welche 50 Proz. Aceton enthielten, lieferten
gute Platten. Pinacyanolbäder mit 40 Prozent
Methylalkohol waren besser als soldie mit den
anderen organischen Lösungsmitteln. Dicyanin-
bader mit 50 Prozent Methylalkohol erwiesen
sich als besser als solche mit Aethytalkohol,
auch Aceton befriedigte in diesem Falle gut, wie
auch bei Pinachrom und Aethylrot. Bei letzterem
wirkte Methylalkohol weniger günstig als Aetbyl-
alkohol. Isocol zeigte sich gQnstig beeinflusst
in äthylalkoholhaltigen Bädern, und solche mit
Acetongehalt befriedigten sowohl in Bezug auf
Isocol ala aueb aufPericol. (.Pbotogr. Korresp.*
1907, S. 449.) dest.
Digitized by Google
5«*
PHOi OGRAPHiSCHE CHRONIK.
Thüringer Photograph«ii«'fiuti«l.
IHe 85.VeraamiiiluiiK niiMr« Bnadca fiadct
Dienstag, den 2ii. Oktober, in Weimar^
im Hotel „Kuiüerin Augu&ta<* atatt
Vortragsfolge:
DicBstftg, den 09. Oktober;
Vortnitta^^; 10 rlir: VorstaadHitnitig im Hotd
„Kaiserin Augusta".
Vonulttagt iiV« Dbr: BegioB der MitgHedcr-
Tcrsaiiinilung cbenflaselljst.
Mittags I Uhr: Mittagspause — kein Tischzwang.
OrappenaniBiline. ])«aaefa Potttetsmiff der
Tagesordnung bis znr Krleiügung.
Abends 8 Ubr: GemBtliches Beisammensein , mit
vendttedenen Vortrigen, n.a.; Ariea, Lieder,
Balladen des Herrn Hiinrich Grnss. . nn
Uauae Uoh & Uabne, sowie Vorträge am
PItgd des KlaTwrrirtvMeii Hccn B.GrM«
juQ., im Restauraut ,, ErholVDg", Am Culi-
platz, vis ri-vis <ler Post.
Ifittwocb, den 30. Oktober:
Vonnittag» 9 Uhr: Treffpunkt: Restaurant „Er-
holung". Besichtigung der Sehenswürdig«
keiteo Weimars. (Goethe- Hans, Schiller-
Hmu, BlbUotlieiE. Schlott, Mmema n^sw.)
NuhmttttSBaUhr: AusnugnacbSchlOMBelvedert.
Tagesordnung:
I. BegifliaaBg der Gbte and Hit^ieder dordi d«D
Vorsitzcuilcn.
3. Der Dank des Herrn Ilofrat Profcasor Hermann
Krone-DfCidcn.
3. Beriditerstattong Aber die Krottc- Feier. (Strned-
Erfurt.)
4. Berichtcntattnng Ober die Branier AnmteUnog.
( Tcsch - Jena. I
5. BromsUber-Pigmeutdruck. (Strnad- Erfurt.)
& Populirer Vottreg Aber des neue Sdiatzgceetz, mit
Diskussion.
7. Nenet im Fech: T'uiversal-Ring, acnes Anffang*
gestell bei Vcrgrösserungen, Pletten, Papier.
(Schuppe-IIalle.)
& Vorfübraag der Jupiterlampe.
9. SttilenvermittdnBg des Central -Verbendcs Deal»
scher Photographen Vereine,
la Kiaeraatograpbiiclie Anfnebmcn. (Krctsscbmer-
Dretden nad Heid-Weimsr.)
II. Albumatpapier.
13. Die Photographie in uatfirltchen Farben. Vor-
lagen von Aufnahmen mit L n m i ^ r e - Anto-
chromplatten. (Tesch-Jent.)
13 Wall] zweier KaRHenre\ isorcn. ,
14. Wahl des nächsten Veraammlnngsortes.
15. VeiscIliedcBCi.
16 Pcageltaiteii.
i«hri«ht«ii.
Ib Aabetradit der VTicbtlgbcIt vnA sasserardciit-
lieh grossen Fülle unseres wirklich hucliiuti-rcssai.iiT.
Programms erwartet diesmal ein recht pünktliches uod
voUeiliHgct BndieineB Der Vorttaad
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Photograph Edmund Neubauser, ^eoacb.
Der Voretaad.
I. A.: Loais Seid. Sdiriimhnr.
8li«luiis«ti«r Photographen "Bund (B.V.).
(t}al«r dem Proirktorat Sr Maf. KOnif Friedrich Astmtl
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Bnge» Oensebeid, Fiiotogr., Dtcsdea, Bis
platz.
Als neues Mitglied war gemeldet:
Herr Max Schein {nss, Pbotogr. Atelier, Rdcbeo-
badli. V. Oskar Bohr, Schatzmeister,
Dresden -A. i.
Atctiernaehriehten.
Hamburg. Herr Max Halberstadt eiüffnete
Bkidicnbrtlde i ein Ateäer IBr kfloMlerbdie Plurt»
gnpbie.
Rannover. Herr Ferdinand EggelinR eröß-
nete Artilleriestrasse 28 ein Atelier für moderne, künstle»
riache Photographie. — Der Hofphotograpb Herr Ales.
Möhten eröffnete in Ilildesheiiu , Kaiäerstra<«e 44, dt
Zwciggc&chäit iür küustleriache Photographie. — Die
Herren Graetz & Co. erfiffneten Gr. PadchoMr. 36)31}
ein Photographisches Postkarten Atelier.
Haf. Herr Rieh. Oeberst übernahm das bisher
TOB Hcna O. Ritter bctrIdimiePhotograpbiMlie Aldicr
Rips. TTcrr M n 1 1 i n T re n tn a n n eröffnet in Kftise
Färberstrasse 21 eine Photu^raphiiichc Anstalt.
Kleine Mitteilungen.
— Am t. Oktober ist der Photograph und Litho-
graph Herr JobaoB Riesenkönig, Inhaber der 1870
gegründeten Photographi.sclu 11 Kunstanstalt in Sieg*
bnrg, ia Rbdobach gestorben Die Firma wird in un-
verSnderter Weise weitergeführt Herr Riesenkfinig
wnrde ein Opfer seines Berufes, da er ddi nacll ABdcbl
der Aerzte eine Jodsilher-VerKiftung znrop, woraus
sekundäre Scbrumpfuiereu catstaudeu, an deren Folgen
er tendiied. Br war betoaden ein tüchtiger Land-
schafter, wofür er unter anderem lobende AncrlccBBaag
vom Fürsten von Arenbert; erhielt.
Digitized by Google
PUOTOGRAPHISCHE CHROMIK.
$»5
P a te nte.
KL 57. Gruppe II. Nr. 185517 vom 25. April 1906.
Wilhelm Chellae in Frankfurt a. M.
Photographiache Blech-
IcMsette nit nach dem Oeffaea
umklappbarcni Schieber, ge-
kennzeichnet durch ein mit dem
Kassettenrahnien durch Schar-
aiei verbundenes, mit Füb-
niBgea {di und AnichUgea (<)
ffir den mit VoMprSagen venebcaea Sditeber «na*
goUttete» VerliageraDgptikck (cK
pragekasten.
Frage jjo. Herr O. M in D. Wir liafieu ein
Porträtobjcküv von Dalimeyer, nachdem dasselbe
dnnrh PcadiUgkdt geMtten hatte, gcpntat oad die
I.itise miteinander gesell r.iubt. Iliertiei mnss ein Ver-
sehen vorgekommen sein, denn nach dem Reinigen der
Lftwe gibt da» Ot^ekliv kdn brauebbaiea WA mehr.
Wif muss ilic Linse in die rirlitij^c Fassnn^ gelegt
werden, damit wieder die richtige Wirkung erzielt wird?
Antwort m* Frage yjo, Dallmeycr fabiUIert
Porträtobjel^iive mit 7wci verschiedcuea Ilinterlinsen-
Kojutraktionen, und kann ohne nähere Angabc nicht
erkannt wcfden, welche der beiden Konatntktioticn hier
vorliegt; daher müssen beidu Möglichkeiten anageprobt
werden. Die vordere Linae iat die verkittete lause,
dfe mit Oirer gewIHbten Seite derartig in die Ftttnng
gelegt werden muss, dass dieselbe nach vorn und aussen
steht; die beiden BinicUinien, von denen die eine in
der Mitte aekr dVon ist, mflasen in die hintere Linaen-
fa&sung kommei 1 \ ; unter Zwiscbenlage des stets
vorhandenen Zwischenringes, entweder l>et der einen
Dallmeyer'Konlmktion so, daas die Saainidilaae
ilire flache Seite nach ikm inneren Teil der Fassung
und die Zerstreuungslinse ilue erhabene Seite nach
deui Aussenteil der Fassung wendet, derartig also, da»
die tiefe Seite der Sammellinse und die tiefe Seite der
Zerstreuungslinse sich dem Ring zuwenden. Bei der
anderen Dali mey er- Konstruktion liegt unter im
Obrigen gleicher Anordttoag der beiden Linsen gegen»
einander ilas lilntcre System umgekehrt In der Fassung,
derartig, dai^ä die Konkaviinse nach inueu, die Kouvex-
linae n«cb uaaen Hegt Sollte der Zwlidienriug /wischen
den beiden Linsen verloren worden sein, oder sollte
an dessen Stelle durch die Fassung der Linse ein natür-
lldier Zwiachenrnnm gKachaften aeia, ao lat der Abatand
lief beiden lyiiisen durch Versuch /u ermitteln, wobei
diejenige Stellung derselben als die richtige anzusehen
lat, bd wddier die grfiMle SchSrfe des Bildea eintritt
Bd manchen Dalimeyer- Objektiven ist sur Ermitte-
lung dieses Abstandes das hintere Schraubengewinde
mit einer Teilung versehen, wodurch die Arbeit natfir-
Uch erleichtert wird. Wenn ein gutes Resultat nicht
zu cr/.ielen ist, empfiehlt filch die Biaaendttttg dcs Ob-
jektivs au die erzeugende Finna.
Frag« ßfi. Herr R. v. R. in Rolland. Dnrch einen
Geschäftsfreund in Deutschland erhielt ich Kopieeii
seiner Platten fOr den Kunstverlag zur Auawahl. Die
Ropieen stad tdan und laaaen aldi, wie der Vetandi
ergibt, uichl l\i Reproduktious/.weckeu benutzen. Ich
frage daher an, nach welchem Verfahren solche Kopieen
gcmadtt worden dad aad wie maa afe erat eiaaial
reproduzieren kann?
Antwort Mm Fragt jji. Diese Kopieen sind sogen.
Blanko^cea, wddic mit Hilfe des ffiaenUanverfabieaa
hergestellt sind. Sie werden in folgender Weise erzeugt:
Gates, atark gddmtca Rohpapier wird mit der nach»
aWhendea LSanag «atwader daith Sdiwimtaenlasaca
oder andi dnrch reidilidiea UcbeEStrrfdMa mit einem
Schwamm sensibiliaert: Grflaes, «tronensanres Eisen-
oxydammoniak 12 g, rotes Blutlaugensalz 10 g, Wasser
80 ccm. Man kopiert am besten im Sonnenlicht aad
entwickelt und fixiert mit einer schwachen halbsatireo
Lösung 1 : 200. Die Reproduktion derartiger Kopieen
ist mit einigermasscn gutem Erfolg wohl kaum aus-
zuführen, und werden die Blaukopieen wohl meist des-
wegen geliefert, um eine solche Reproduktion zu ver-
hindern. Soll die R«prodnktion aus irgend einem
Grunde vorgenommrn wcrrlen , wobei von vornherein
ein recbt gutes Resultat ausgeschlosscu ist, so ist mit
fiarbenempfindlichen Platten und starker Gelbscheibe
zu arbeiten. Hierdurch wird die Wirkung des blaneu
Lichtes auf die Platte verhindert, und man erhält zwar
iddlkliek aber sebr zerriaaeae Reprodnktfoaca, die sieh
wohl nicht tut Vervielfältigung eignen.
Fragt }-]2. Herr F. R. in B. Ist es statthaft,
dttcn Knndea aaf eiaer Postkarte an die Zablnng seiner
Restscbuld zu erinnern?
Antwort sm Fragt Jj». Mahnungen auf Poat«
karten galten allerdings biaher in den raeiaten Pillen
als Beleidigung. Das Landgericht in Erfurt hat aber
neucrdingiB eine enigegengcaetxte Bntacbddung ge-
troffen. Bin Kliger, der rieb dnrch die Mahnung auf
einer Poatkarte bdeidigt fühlte, wurde mit seiner .^e
abgewiesen, und zwar mit der Begrflndung, dmta dem
Beklagten der Schutz des § 193 (Wahrung berechtigter
Interessen) zur Seite stehe und aus.scrdem ans der Form
der Mahnung die Abriebt der Beleidigung nicht her*
vorgehe. f. h.
Frajt^e jjj. Herr G. L. in R. Eine Frau liat ihre
Kinder in meinem Atelier plmiographleren lassen. Von
ihrem Mann ist die Zahlung uicht zu erlaugen, da er
den Offeabamngidd gddstet bat Dagegea soll die
Frau Vermflgen besitzen. Kann ich nun von der Ehe-
frau Bezahlung verlangen und eventuell den Betrag
einklagen?
Antwort zu Fräste jj;. Die Kosten des gemein-
schaftlichen Haushaltes und den ehelichen Aufwand
Digitized by Google
PHOrOGRAPHlSCHE CHRONIK.
saß
hat nadi § 1389 d«t B. G.-B> der liI«Bn aOela zu tragen,
der auch allein haftbar ist, es «-ei i!fui). ilass die I''raij
ausdtOcklicb erklärt bat oder dass sich aiu den be-
BODderra UmstSndeii ergibt, da» aie mit liaficii wolle.
I\i.s in t!t r Sclilussclgcwalt ilt-r Frau l)fj;röndctc Rccbt,
den Mann zu vertreten, atcbt der Frau zu, gleichgültig,
nadb welcbcm Güterrechte die Ehegatten lebeo, vor-
a\isgcsct.u ist aar, daaaaie ein gemcinichaftüches Haus-
wesen lOhreD. L b.
Frtlgt j8. Patf ich von Aiifimhim-n fursllicher
Penouen Poatkarten in den Handel bringen, ohne zu-
vor die Gencbmigaag daftr nachgesucht «tt habend
Antwort m Fragt j8. Aufnahmen von PeCMNMB,
die einem der smivcrflnrn tlciitscheii FörsfetiTiÄnser an-
gehören, dürfen de Jure obnc weiteres nach ^23, Abs. I
(ffildniiae aaa dem Bereidie der Zeitgeachichte) verviel-
fältigt werden. De facto wflrde aber der Pholograph,
der ohne die Erlaubnis eines solchen hoben Auftrag-
geben — voraoageaetat, daaa et aidi nidit am Angca-
blicksaufnahnien in der Oeffentlichkeit bandelt - sicher-
Ücb diese Kundschaft vetUeren, wenn er nicht die
Genebnignag aar Verbtettnng der aOdar dnbolt. I«t
diese nhcT frtrtlt, und zwar ganz all^^emeiii, .in ]<.t die
Art der Verbreitung der Aufnahme gleichgültig, sobald
rfe aar in wOfdiger Porta geHäUdit Die Bilder ktancn
al.<:o auch obue Bedenken als Poatkarten in den Handel
gebracht vt erden.
Frage jg. Wie kann der Hindkr, der vou adner
Kundschaft Aiifttuge aufAnfiirtiguag vonReprodaktione«
erhftit, sich am besten vor Vergehen gegen das neue
Urheberrechtsgesetz scbütsen? Gibt es hierfür spezielle
Formulare, die der Xuadichaft znr Uttteiachrift vor-
gelegt wci'lcn?
Aittwort OH Fra^t j^. £in Formular für der-
artige PUlc Hndeu Sie tn dem Bache „Fhotographiadiea
rrbeberrecbf.Verlni.' vniWi ! Ii m K 11 np p in Ilatle a. S.
Für den liäudler photographischer Bedarfsartikel ist
flbrigeaa die Sachlage alemticb einfocb. In den FUleo,
in denen ihm xlas Origtnalncg.itiv ülifrj;cliin wird, um
danach zu kopieren oder zu vergrössern, kann er wohl
mit Recht annehmen, dam der daa Negativ üebei^
gebende auch die BL-tochtigunj.; zur BesteÜutij; der
geplanten Vervielfältigung hat. Nur in ganz singu-
llren PUlen wird hier der Bcaitzcr dea Negativa nicht
auch der Uesitzer des Urheberrechts sein, so dass der
Händler bei Ausführung de» Auftrages kaum etwas zn
fAfchtien hat Aach wenn das Negativ ein Portrit dar-
stellen sollte, hat der Händler kaum etwas r.u besorgen,
da er ja das Poitrit nicht ausstellt, auch nicht ver-
breitet, sondern nnr vervielfältigt, bezw. nachbilde^
waa beide« an sich noch keine Verletzung des Radlla
am eigenen Bilde ist Anders liegt die Sache, wenn
der Händler als Vot Ugc eine Positivkopie erhilt Dann
ist es seine Pflicht, die in Betracht kommenden Uf-
bebetrecbtsverbaUnissc aufzuklären, was indes, d.i er
in solchen Verhältnissen meist mündlich mit seinem
Kunden verhandelt, ihm durch geichicktea Fragen im
leiditealeB and verbindlichateo Konvctaationatone «Im
Schwierigkeiten gelingen wird. Da der HSndler ohoe
Zweifel als ordentlicher Geschäftsmann seine Gcadtih»-
Mleher aofgfOtig ftthrt, damit aie' vor Gericht Bewtii-
kraft haben, so kann er sogar sein Bestellbuch all
Zeugen für sich gebrauchea, indem er bei solches Bc-
atdtnngen dabd notiert; von wem die zn beaiboteade
Aufiiahuie herrührt. Dadurch würde gegehenenfalli
vor Gericht der Nachweis zu erbriogco sein, da» da
Auftragndtmer die ctfotdetllclM Sorglilt hat wahta
lassen. Das Einfachste ist natOiiidl, die Benatzaag
eines geeigneten Formulars.
Fragt 40. Im Juni d. J. machte idi von doca
Prinzen photographische Aufnahmen, deren Verbreittusg
mir gestattet «rardc. Verachiedene Jooraale cnmilMn
gegen Honorar von mir daa Redit, das BÜd zn m-
öffentlichen. Eine Beiüner Firma benntzte dagegea
ein Bild ans der ersten Jonrnal-VerSflentlicbnng, fertigte
Clichda in Masse und sandte AbzAgc davon an liuadcttc
von Zeitungen, denen ein druckfertigea CBeM satt
Preise von 6 bis 12 Mk., je nach GrSsae. angebolm
wurde. Aaf die erfolgte Anzeige bei der Staatsanwalt-
schaft macht nun die Firma geltend, dass ihr oicb
dem alten Gesetz erlaulit sei, Bilder zur Schaffung dn«
neuen Werkes zu benutzen, ferner, dass ihr Zeidaaet
eine Federzeichnung nach dem Original angefertigt
habe und erat hiernach <'.':r CV:rht--, V:iT-jMtci!> wntdeii.
Die Firma beruft sich auf äachvcfstimUgc, welche b^
koiiden wflidcn, dasa ihtc Haadlangswdae eine «rlaatb
ist. Ist das nun zutreffend?
An/Wort MH Frage ^o. Es kommt in erster Lisu
darauf an, genau festens teilen, in welcher Art die B»
produktton erfolgt i.st. Denn nach 58 des für diesen
Fall noch massgebendeo Gesetzes vom 10. Januar 1070
lat es gestattet, eine von dnmn andern vcriertigte flista>
graphische Aufnahme durch ein Werk der malendeti,
zeichnenden oder plastisdien Kunst nachzubilden. Wena
ahm dem N^büdner die Photographie nnr als Grnad»
tage für eine Zeichnung gedient hat, so würde es fiti
allerdings um eine nach altem Rechte erlaubte Nadi-
tiUdung handeln, fttr wddie die voihandenea V»
riilitungen (Clitlu's) noch bl.s zum .•\blaufe von drei
Jahren benutzt werden dürfen. Es erscheint ailerdiügs
aehr zweifelhaft, ob die Kaehbildnng in der nach $8
des alten Schut/geseties erlaubten Form erfolgt ist, od
Stellen wir Ihnen deshalb anheim, uns zwecks oibertr
PrOAing einen Abzug Hüter Aafealime nod einen Ab-
druck von der N ' c'ibildung einzusenden. Das soi
i.JttU d.J. in Kraft getretene nene Schnizgcaetc erkliit
im g 16 die Mt Benatznog dnea Werkes nnr dann Ar
zulässig, wenn dadurch eine eigentQmliche .Schöpfuog
hervorgebracht wird. Das unterMheidende Merkn^
zwischen „Nachbildung" nnd freier Benutzung" eins
Werkes zwecks Ilervorbringoag einer eigentümliches
Schöpfung ist nach dem neuen Recht die Selbstindig-
keit des in dem neuen Werke hertrortreteuden Gedankcfls
Nicht die Technik ist das Massgebende, sondern sos-
scbliesüüch die Idee, der gedankliche Inhalt. Nach dem
neuen Kecht würde es sich also in diesem Falle um
eine strafbare NaehbÜdnns handdn, F H.
Fat 41« ftedakllQB vrrkntwortUch : Crh Hrpr i iin„ m .i-. I'rct, I>r. A. Mielh«>ChailoambMgt
Dnick and V«cl»( von Wilhvlm Koipp-Hallc a. S>.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN'ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Hennsgegeben von
Dr. A. HIBTHE- CHA&LOITBNBÜSO, Widaad^^niw
Verlag von
kl Bilk fcS« MflUwcg 19.
Nr. Ö5.
16. Oktober.
1907.
Zur Henntnis der Hutoehromplatte. [N«chdiuck verbot^ 1
der Fabrikatioo ähnlich gearteter Platten be-
inerner ausfQhrlicbea Schilderung derFarben-,.^
Photographie mittels der Atttocbrom-
platten in der „Chemiker* Zeitung* 1907, S. 957
schreibt Dr. Hauberrisser Ober das Lumierc-
Gelbfilter, dass es nicht, wie vielfach an-
leoommen wird, den Platten beigegeben wird,
londern dass es besonders zu beziehen i.ind zu
iiezabJen ist. Da die OriginaJfilter zur Zek noch
idnrerer zu erhalten sind, als Autocbromplatten,
so werden vielfach andere Filter, meist gewöhn-
liche Gclbscheiben, verwendet. Sehr gute Re-
sultate erhielt der Verfasser, wenn er telbst
hergestellte Gelbfilter mittlerer Intensität ver-
wendete, welche durch Färben von Gelatine-
platten mit einer Lösung von 9 Teilen Rapid-
fiitergclb und i Teil Filtcrrot (Höchster Farb-
werke^ erhalten wurden. Oer gleiche Autor
schreibt, daaa bei der Farbenwiedergabe ihn
das Weiss am wenigsten befriedigt habe, da
(iurcb schlechte Mischung der Filterküracben
und durch ZuBamneiiliegen mehrerer deradben
gleicher Farbe ein Flimmern entsteht. Die
Emulstoaen sind nicht alle gleichmässig, und es
gibt 8<ddie, bd wdehen trete Anwendung dea
Originalgelbfilters blaustichige Bilder entstehen,
füa tiefes, leuchtendes Rot wurde mangelhaft
wiedergegeben, dagegen fielen die Mtachfarben
und selbst Grau in allen Schattierungen vnr
lüglich aus. Autochrombilder, 6 Tage der Soaue
iwgeaetzt, zeigten kdne Farbinderung. Kopieen
Wf Uto- Papier gelangen nur mangelhaft.
Von Konkurrenzprodukten dOrfte die Omni-
eolere-Platte von Jougla in Paria zuerat
erscheinen Auch die Neue Photographische
üesellscbaft in Steglitz bei Berlin soll mit
gönnen haben.
Der ,Photogr. Industrie" 1907, Nr. 40 ent-
nehmen wir die folgenden Angaben. O. Siebert
berichtet, dass die KorngrOsse der schwarzen
Fallmasse der Filterschicht etwa '/^oo betrage.
Da die Kmiilsionssrhicht sclir dtinn ist, liegen
auch die Broinsilberkörnchen angenähert in einer
Ebene, sie haben im Mittel eine Grösse von
n, 0006 mm, v.Shri^nd hocherapfiDdliches Brom-
silber nach Angaben von Eder und Kaiserling
einen Durchmesser von 0,0013 besitzt.
600 bis 700 Bromsilberkörnchen bedecken jedes
Fllterscheibchen. Eine genaue Prüfung des
Filters ergab, dass es aus einem Methylorange-
filter, kombiniert mit einem Arsculinfilter, besteht.
Nach englischen Autoren wird nicht Kartoffel-
alärke. sondern wahrscheinlich Weisenatftrke
zur Herstellung der Filterkörner verwendet.
Besondere Beachtung sollten stereoskopische
Autochromaufnabmenfinden, denn sie können
die Matur in bester Nat'irwahrheit wiedergeben.
Es wäre wQascheoswert, dass bald die Autochrom-
platten in den gebrftueU^en Stereofonntten in
den Handel kamen. Weitere Zahlungen der
Filterkörner unter dem Mikroskop haben ergeben,
daaa aieh die Anzahl der grflnen, blanen und
roten Filterchen zueinander verhüllt wir 3 2:2.
Auch die aPbotogr. Induatrie" gibt eine Arbeits-
tabelle zur HerateUung von Antodirombiidem an.
Nach dem „Photogr. Wochenblatt* hat
H. Schmidt experimentell festgestellt, dass ihm
Aotochrom »Gelatine» Emulaionen vorgelegen
haben. Zahlreiche andere Autoren befinden sich
im Widerspruch zu diesem Ergebnis. dest.
Die Färbung der Wandungen in Dunkelkammern*
Von F. StoUe.
[N'aclidruciL vcrlioten.)
Ea iat k^neswegs gleichgültig, welche Farbe
Wäntte, Faaaboden, Decke, Schränke, Repo-
&itorien n. s. w. in Dunkelzimmern haben. Be-
sonders da, wo noch kein elektrisches Licht ein-
ge fahrt ist, können Lichtrefleze von den meistens
weissen Decken bedenkliche Einflösse ausaben.
Dem allen beugt man vor, wenn man alle Flächen
mit einer möglichst unakliniacben dauerhaften
Farbe anstreicht Sie muss so beschaffen sein,
dass sie dem Wasser widersteht und den Staub
85
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nicht festhalt, ein guter Oelfar benanstrich wird
also am ^eignetsten sein.
In Bezug auf den Farbstoff hat man wohl
geglaubt, dass ein tiefes Schwarz am geeignetsten
sei. Wer indessen einmal in solch dnem Ranme
gearbeitet hat, vcrwQnscbt ihn, weil einen die
Augen darin völlig im Stiebe lassen. Man stfisst
sich den Kopf und die Hände darin, kann nichts
finden, zerbricht Gla=;^r'"ls^ , kurz, ist ganz
hilflos. Der Farbenton muss durchaus so sein,
dass er, wenn auch nicht gerade hell, so docli
in der Dunkclzinimcrbeleuchtung sichtbar bleibt.
Dass er natürlich gleichzeitig einem matten Rot
entsprechen muss, ist gleichfalls klar.
Am besten eignet sich ein Gemisch aus
pompejaniscbem Rot und Mennige. Bei dem
roten Licht des Duakelzimmcrs gestattet es noch
immer ein deutliches Erkennen der gamca Um-
gebung. Uro ^letheiten nodi besser, «ietB.
die Ränder von Brettern, die scharfen Kanten
von Schranken u. s. w. sehen zu können, stiöcht
man sie am besten mit retner Ifennige sn. Sie
crsclit inen dann bei rubinrotem Licht fasllicllgtlli
Den Fussboden soll man unter allen Um-
ständen mit Linoleum von einer timHdwa Fube
wie die Wände belegen, gleichgültig, ob er au-
Holz oder Stein besteht Ein nur gestridieo«
holzemer Fassboden bedarf öfter emes oaa
Anstrichs, was sehr lästig, ja sogar direkt ii.-,
Arbeiten verbindernd sein kan0| wahrend Uao-
leum steh stets erneuern ISsst.
In einem solchen Dunkelraum kann man bei
einiger Vorsicht selbst mit den eropfindlidttUi
panchromatischen Platten operieren.
Vereinsnaehriehten.
Säehslseher PhotographeQ''fiund (E. V.).
Krone -Feier.
. Bundes- Hauptversammlung.
An die deutoche Fachwelt und alle, die für
Photographie Interene haben.
Am 22. und 23. Oktober
findet in Dresden, Festsaal des stadtischen Ans-
stellungspalastes, eine Krone -Feier und Bundes-
Hanptversammlung statt, wozu der i^Sacbsiscbe
Photofpwpben-BMnd* einladet teflsnnehmen.
Ganz besonders wird auf den Festvortrag des
Herrn Geheimen Regicrungsrat Prof. Dr. Miethe
— U«ber Fiarbenpholographie ^ hingewiesen.
In der irt^tE^rn Zeit hat dieser Vortrag erhöhtes,
aktuelles Interesse und wird einen Ueberblick
Ober das bis jetzt Erreidite geben.
Ein weiteres hochwichtiges Thema wird
Fritz Hansen bebandeln: nDer Photograph
als UrhetKBT 1b Ckssete und fteehtepreehung.*'
Die Beherrschung dieses Stoffes durch Mansen
Usst flu: die Teilnehmer an der Versammlung
viele praktische RatechtSge ei wai leu.
Noch niemals hat der Bund zur Beteiligung
an solch ausserordentlicher Tagung gerufen, wir
iioflen darum anf regste Teilnahme nicht nur
unserer Mitglieder, sondern auch derjenigen
anderer Vereine, um so mehr, als ein Vortrag,
wie Mietbes, nicht gleich wieder geboten
werden dürfte.
Wahrend der Bundes -Versammlung dürfte
die Einführung eines Lohntarifs fQr Sachsen
erhöhtes Interesse verdienen, da der „ Sächsische
f'hr tocrrnphcn - Bund " als erster und einziger
diese süzialpoUtiscbe Tat vollbringt.
Die „Vereinigten Fabriken photograptvisdi«:
Papiere** bringen einen Lidttbilder'SaloH too
Artur Ranft zur Ausstellung, der denieii-
vollen Albumat- Papier gewidmet ist.
Das nachstehende Programm gibt übet ils
weiteren Aufschluss Der Versand der Fesi-
karten steht bevor. Der Festaasscbuss
dann unser hoehverdien<erProffMaor Km«)
w ie sein Wunsch ist, die nieisfcn seiner
Kollegen um sich versammelt sieht. Trent
am Treue!
Auf Wiedeiseben nnd — WOlkominai in
Dresden !
Der Festausscbuss für die Krone>Fcier.
Bohr. Bahr. Ranft.
Krone -Feier
am 22. Oktober 1907, veranstaltet vom ,,Sicb&i-
scben Photograpbcn-Bund" im Festsaale des
städtischen Ausstellungspalastes zuDres*
den, Eingang von der Lennestrasse.
Dem deutschen Altmeister der Photo-
graphie, Herrn HofVat Hermann
Krone, ordentlicher Professor an der
Technischen Hochschule zu Dresden,
zum 80. Geburtstage gewidmet
Beginn der Festsitzung vormittags
II Ubr:
I. Ansprache des i. Vorsitzenden de>
Sächsischen Photographen-Bundes, Artsr
Ranft -Dresden, und Huldigung vorgenaoaUr
Vereinigung.
2 Begrfl ssun gsansprachen u. a
Delegierten deutscher Fach- und Amateurvcrcias
L/iyiii^üd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
599
Mittags 12 Uhr 15 Minuten:
Feslvortiag dcb Herrn Geheimen Re-
gierungsrat Professor Dr. Adolf Miethe-
CharloUenburc : l'cbcr Farl)enphotographie.
Im Anschlusbc an den Vortrag: FesUafeL
(Geplante Reden müssen dem leitenden Vor-
sitzenden vorher mitgeteilt werden.)
Ueberreicbung des Ehrenmitglied -Diploms an
Rudolf Dahrkoop- Berlin, Ehreninitgfied de*
Sacfasisdiea Pliotographea- Bundes.
Gegen 5 Uhr nachmittags:
ProjektioDsvortrag des Herrn Waldemar
Titzenthaler-Berlio: ^.StretfzQge durch die
Pyrenäen" vom Atlantischen Ozean bis zum
Uitlelmeer. a) Die Westpyrenflen: 1. Am Golf
von Biseajra von Bajroime-BiarritB bis San
bastian; 2. Valcarlos, Ronceval und das Rolands-
tal; 3. Von der Gorge du Hourat Ober den Col
d'Aubiique nach Argets ; 4. Loardes; 5. Die
Gavarnie; 6. Der Col de Tourmalet: 7. Von
Bagn^es de Ludion Ober den Port de Venasque
tat Maladette. b) Die Ostpyrenften: 8. An den
Ufern des Salat und Arac über den Col de Port
und Tarascon nach Ax les Tbermes; 9. Von
Hospitalet zur Quelle der Ariege; 10. Quer
durch die Republik Andorra; 11. Ueber den Col
de Puymorens nach Latour de Carol und Puig-
cerda; la. Im Tal der Tet von Mont Louis bis
Perpignan und zum Mittelmeer
In direkter Verbindung mit dem Festsaal ist
seitens der , Vereinigten Fabriken photographi-
scfaer Papiere" in Dresden während des 2a. und
23. Oktober ein vornehmer Lichtbilder-Salon
eiagericbtet worden. Derselbe enthalt künst-
lerische Photogramme auf Albumatpapier,
die von dem Lichtbildner Artiir R an !'t Dresden
fMünchener Strasse herrührcu und u a eine
Kollektion von dessen Hetmautnahmen enthalten.
Hie mannigfaltige Anwendung des Albumat-
papicres soll mit dieser Darbietung überzeugend
nadigewiesen werden.
Damen haben zu allen Veranstaltungen Zu-
tritt Anzug zur Krone- Feier für Herren:
Kbmrzer Rock.
33. Oktober. Vormittags 10*0 Uhr:
Festvortrag von Fritz Hansen- Rerlln:
„Der Pbotograpb als Urheber in Gesetz
and Reehtsprecbang.**
Mitlags 19 Uhr:
Ordentliche Herbst- Hauptversamm«
lung des Sachsischen Photograpben-
Bundes (E. V.).
Tagesordnung: I.Eingänge. 3. Vorschlage
des Verwaltungsausschusses: a) Scbutz-
tecbtformulare; hi Ehreural ; c) Verteilung von
Prozesskosten ;d) Beantragte Satzungsänderungen.
SBerichtderTarifkommissiondesBundes.
4. Ehrung des Herrn Hofrat Professor
Krone. 5. Jahresbericht des Vorstandes.
6. PrOfung der Jahresrechnung und Ent-
lastung des Kassierers. 7. Wahl des Ver-
waltungsausschusses (L Vorsitzender und
Stellvertreter, Sebriftflihrer. ProtokoHfObrer,
Kassierer, Bo« I.erwat 1 1 8. BesttBimung der
nAcbsten FrQhjabrsversammlung.
Vortrag des Herrn Direktor K ersten •Fraider
furt a. M : „Ueber moderne Kunstlicht-
Ateliers", mit Demonstrationen.
Schlttss der Bundes •Hauptversantnlnng.
Photogrnphiseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neue MitKÜedcr nnd aufgCDOinmen :
Hen Adolf Kandeler, Pliotogti|iii, Berila O., Brücken»
•traate 6 b.
„ Alired Stffwer, Uratograpli, Sdiflaebai^ Sedan-
•traate i.
„ Panl Reichardt, Kaufmaou, Berlia, Kronen»
Berlin» den xa Oktober 1907.
Der Vorstand.
LA.: ILSchnaianB, SdhalsaNistcr,
Schfineberg. KAalpuCf 15.
Thüringer Photographen-ßund.
Unsens n&chate Venammlong findet am Dienstag,
den 99. Oktober, in Weimar statt Anlilga nr
Tagesordnung bitte lecht bald an den üntiMcicbaclai
gdangen sa lassen.
Holphotograph P. Stmad-Brittf^
Vonltiender.
Fragt JJ4. Herr F. X. Z. in M. MSchte Sie bitten,
mir mitsntcilen» woher die gelben Flecke auf beiliegen-
dem Bilde kommen. Das Vspiar tat anf daa sorgfSltigste
behandelt Der Chef bebauplet, et kirne vom Aus-
chloimt, idi dagegen bin der Metnnng, dam die Bilder
mit Rflckridit aof die jeui^e Jahrendt xn langsam
trocknen. Was ist nun rictitig '
Antwort not Fragt )T4. Durch angenflgendes Aus-
chloren entstehen niemals gelbe Flecke von der Form
und dem Aussehen, wie sie das belKegende Bild sdgt^
vielmehr ergibt sich fast stets, dass, wenn das .Ans-
cbloren versSumt wird oder wcdd es ungenügend er-
folgte, das Bild dann Aber seiner ganzen FUebe oder
wenigBteus über grSssere Pnrtieen hin zerfres«i-n, maserig
oder rotfleckig wird. Auch durch das langsame Trocknen
«ctdcn Fledce von der beobacbtelen Art niemab «r-
^cnpt. Diese Flecke sind ebenfalls stets entweder un-
regelmässig Aber breite Flüchen sich etstreckend oder
In Ponn von Fingerilecken, betw. Klehlainürahlen sidi
darstellend. Flecke der I>cobachte(en Art konueu etit-
weder im Papier liegen, was allerdings heutigen Tages
i^iyuu-cd by Google
53»
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
selten vorkomtuen d&rlte, oder sie werden i. was am
walifMiidalielufteB itt. doreb ataiabf Armige Vcnuiniai-
gungen bewirkt, die aus der Luft oder aus dem Plieas-
papier anf die Bilder gelangen. Man kann die von
Ibatn beobachteten Flecke immer Iddit dedntch ef-
7.engen, dass man ein altes Negativ- oder Positiv • Fixier-
- bad eintrocknen liest und den gebildeten, trockenen
XMtfelngepalveitllberfUcMlderetteiit GroMeSmber»
keit in den KopierTäumen ist daber das beste Mittel,
um diese Erscheinnng mm Verschwinden zu bringen.
Frage jjj. Herr O. M. in Oe. i. Will meine
„ Fernande "• SatinienneBchi 11 c mit Spintusbeizung ffir
Wasserdampfbciznng nm&ndern lassen. Ist letzteres xq
empfehlen, und wer würde in Deotidilaad dieses l>e-
■orgen?
a. Möchte mir gern gedruckte Karten anfertigen
laaseo und dieselben säumigen Kunden zuschicken, die
ihre Bilder nldit abboten. Bitte mir da$ge Umtter, wie
solche in grösseren GeschlftCD flblidl silldt aUDgellClli
bezw. den Text dazu.
3. Ich mache meiiie sämtlichen Aufnahmen bis
24X30 (mit Ausnahme von Visit, ganze Figur) mit
Goerz Doppelanastigmat, Brennweite 36 cm. Neuerdings
las ich nun, dass bei Kabinett- Gruppen die Brennweite
nidtt 30cm ftbcrschreiten soll, und möchte daher gern
wissen, was es anf sich hat, wenn ich Kabinett - Gruppen
mit meinem 36 cm brennweitigen Objektiv mache und
die aMge DIata&x dafir vorbanden ist
Auttvort cn Fragt jy^ . i H' T^mänderung eiuer
„Fernande "•Satiniermaschine für bpiritnsheizang in
Wataerdampfbdznvg ist wobl kanra ansHIhrbar, ohne
d.'iss liie entstehende Repaiatui sich verhältnismässig
teurer stellt als die Beschaffung einer neuen Maschine.
Wer derartige Reparaturen anaUUirt^ ktenen irir leider
auch nicht angehen, wenden ^erfdl deswege» an Ibse&
photograpbiscben Händler.
Antwori 2- Ub in grosseren Geschäften derartige
mngednckte Formulare forbanden dnd, Ist nna nicht
bekannt. Wir würden Ihnen vielleicht folgenden Wort-
laut empfehlen: „Nachdem die nach den Aufnahmen
vom in Ibnmi Anftng hergtsteUten Bilder
fertiggestellt worden sind, bitten wir Sie, dieselhen
persönlich zur Begutachtung in unserem Geschäfts! okal
abanbolen oder tuu mitanteilea, ob wir dieie tta Xhte
Adresse zum gldchen Zweck senden dfiifen.**
Antwort 3. Irgend dn Gmnd, EabinettgnippeB
nmr mit daer Brennweite von 30 cm beixwrtelleo, liegt
gar nidit vor. Im Gegenteil wird, falls die nötige
Distanx vorhanden ist, ein Objektiv von 36 cm Brenn-
weite hierzu mindestens ebenso geeignet sein, als ein
solches von 30 cm. r>ie Tiefe wird mit dem langbrenn-
weitigen Objektiv selbstverständlich besser sein, und es
kann stets durch entsprechend geringes Abblenden er-
reicht werden, das-s tlie gleiche Weichheit und küast»
Icrischc Wirkung wie mit dem kürzeren Objektiv erzielt
wird. Ks liegt daher kein Grund vor, von dem be-
währten Vorgang abzugehen.
Frage jy6. Herr Ä. A', in D. Ist die Spiqjd-
reflcx- Klappkamera von X. da bratiehbarer Appsnt>
Ist die Konstruktion nicht sehr kompliziert, komaen
Stönmgen öfters vor? Ist Material und Aoil&kraiij
befriedigend? Haben eraatbafte Amatenre ile Is Oe
brauch genommen?
AMiworijtuFrßgtjjö. SpiegelreflezkameruwcnkB
gerade von enitten Ametmuen sehr vidfadi bcnM
und sind in der Tat speziell zur Herstellung vci
Gruppen-, Pcisoneu- und Genrebildern viel bcaier o»-
dgnet als die gew&balidien Kametas. Stdnmgta nl
bei allen Spiegelkameras lit vollkoinmec ins-
geschlossen, weil der Spiegel ein verhäitniamloig tdu
empfiadlidier Tdl ist und der etwas komplizieite Bt-
wegungsiuechanismus wohl gelegentlich einmal vertagt
Ueber die Brauchbarkeit und solide AosJ&hmsg da
von Ihnen erwähnten Kanienkoastntktio8 ktaaca vk
Ihnen leider nichts angehen. Bei uns sind nidiRR
Spiegelkameras von Voigtlftnder mit grdsMcBBtfatt
sdum jahrelang im Gdwimdi nad haben ddi, ib
gesehen voa kldnca StAmngea, Jedendt gnt beaibt
Fraj^ jjj. Herr R. R. in B. Ist ein Unterofüncr,
der photographische Aufnahmen gegen Bezahluog ha-
stdtt, stenerzablnnmiflii^llK and moM er der Obwfr
behörde Mitteilung machen?
. Antwort »u Frag* jjj. Das MilitäreinkomiiKs
das Utttcroffiiien ist stenerfid, das HebenciakoBiNi
aber steuerpflichtig. Ohne Anfforderung ist man nitii
verpflichtet , sein Einkommen der Steucrbeböndc am-
mddea; man liall aber Geflabr, fOr 3 Jsiive nadno»
lagt zn werden, wenn die Behörde von dem Vorhssdcs-
sein steoerplUchtigen Einkommens oder Vemigf»
Kenntnis eibilt Wir verwdsen diasbeitti^ aal db
Broschfire ,, Stcuereinschätzuug" (8. Verlag 1*
Wilhelm Knapp in Halle a. & ih
F^agt J7S. Herr S. fi^. in Bl t. Darf dn Photo-
graph, 1 r Ij' uri r;i \: er' T'-f [^ausschreiben ein Diplom
erhalten bat mit der Inschrift „Ehrende AnerkeoaiiBg
für die Beteifigung an der Konknrreas« sidi kanwcg
als ,, Prämiiert 1907'' bezeichnen?
3. Ist ein Pbotograph , der fruchtlos gepfflod«!
waide vad den OfTenbarnngseid geleistet hat, berechtigt,
unter seinem Namen ein Geschäft zu führen, j^Bklefe
zu machen and Schankiiten mit seiner Pirnw aawi-
liingen?
Antwort au Fnig* jjS. i. Eine derartige kam
Bezeichnung wflrde gemfiis § i, Abs. i des Gesetzes xnr
Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs nicht zuUivg
sein, weil dadoidi der Anarbrin erweckt vrird, als wirc
die Prämiierung anf einer offiziellen Ansstellnng erfolft
(siebe Nr. 73 der „Photogr. Chronik'), Selbstverständ-
lich wäre nidlta dagegen einzuwenden, wenn in
Ankündigung gesagt w^^rde, dass es sich tim eine beia
Gcvacrt- Wettbewerb erlangte Auszeichnung handelt
Antwort 9. Sn gesetdidici ffindenia liegt Mi
vor, Indessen wflrde jedes VennSgensobjekt des Be-
treffenden sofort dem Zugriff früherer Gläubiger unter-
ti^en. tK.
Für die Rcdlkflga vnaiiiwcrtJIrh . Grh. Kr^iemorixat Prüfcsnor Dr. A. M letb»''ChsilisacablllK
. . Druck nnd Verlas von Wiikalsi Kaapp-Halla «.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Her&iugegebeii von
Odk Bi^[iefaiig|int PMfcMOf Dk A. MIETHE cnARLOTTBNBÜRO, mdaad-Stnae 13.
Verlag von
Nr. 86. 20. Oktober. 1907»
79. Versammlung deutaeher fiaturforseher und Aerzte.
In Dresden tagte vom 15. bis ai. September
der alljäbrig sich wiederholende Kongress
deutsdier Naturforscber and Aerzte. Die Photo-
graphie, welche fast allen wlssenschafilichcn und
praktischen Betätigungen des modernen Lebens
in iifead weldier Form dienstlich gemacht ist
ttnd zur allgemeinen Verbreitung^ und Bekannt-
machung des Erreichten herv'_ 1 1 ag^cnd mitwirkt,
wenn sie sieht selbst forschen J ü:id beobachtend
beteiligt ist, hat natflrlichervweise in einer Reibe
vofl Vorträgen eine beachtenswerte Rolle ein-
genommen. Ausserdem war der Abteilung for
Physik eine Unterg^ppe fQr wissenschaftliche
Photographie angegliedert. Ueber bemcrkens-
■^^erte Vorträge sei im folgenden an Hand von
Referaten der .Photogr Industrie* und der
iCbemiker-Zeitung" berichtet.
Ueber Photographischen Unterricht an
den Universitäten sprach Dr W '^cheffer.
Er bezeichnet als Aufgabe dieses Unterrichts,
die Photographie theoretisch und praktisdi zu
Ichren, damit sie als Hilfsmittel der Forschung
oder der Darstelluag dienea könne. Vorlesungen
und prakttscbe Uebnngen mllMea die ZuhOrer
befähigen, im Dienste der Wissenschaft die Photo-
graphie sieber und fehlerlos anzuwenden. Zur
Errdchung dieses Enddds ist Ae Grandiiag
von Instituten für wissenschaftlirhr Photographie
an den Universitätoi wünschenswert. Dadurch
«fttden manche wisienschaßliche Ergehmsse in
vielen Richtungen verbessert werden können.
Die UniversitAtsinstitute sollen eine Sammlung
photograpbtacher Anfbabmen ans allen Gebieten
-'er Wissenschaft besitzen. Ein genaues Ver-
zeichnis mOsste zwischen den einzelnen Instituten
nsgetanscht werden, «o dass ein Katalog afler
'j''erhaupt vorhandenen wissenschaftlich wichtigen
Photqgraphieen entetOnde, weicher in vielen
FtOen Arbeit und Erlangung dts bereits vor-
iumdenen Materials wesentlich erleichtem dürfte.
Kinematographische Aufnahmen wurden
von verschiedenen Autoren gezeigt. Sommer-
feld (Tobingen) führte flüssige Kristalle und
»cbeinbar lebende Kristalle vor. K. Reicher
Wieui gab lückenlose Serien von Gehirn-
schnitten auf Filmbändern wieder, wodurch eine
besonders anschauliche, räumliche VorsteUong
des Gangas der Nervenbahnen vermittelt wird.
Ernemann (Dresden) zeigte mittels des Kine-
matographen makro- und mikroskopische Insekten
und Wassertiere. Auch in Verbindung mit dem
Grammophon leistet der Kfnematoc^raph Her-
vorragendes, wie ein Vortrag Weules aut ethno-
graphischem Gebiete erkennen Hess.
M. Wolf iHcidelberg) führte die M l b-
strassc in Wort und Bild vor. Der photo-
graphische Apparat enthüllt uns ferne Welten
und zeigt sie uns in einem Dctailreichtura, wie
wir ihn mit dem Auge nicht wahrnehmen können.
Die Photographie liefert mannigfache Erklärungen
Ober die rätselhaften Gebilde der Nebelflecke.
Spiegelfemrobre (Retlektoren) haben sich weit
besser bewährt zur Steraphotfl^paphie ab Linaen'
femrohre (Refraktoren).
H. Lebmann (Jena) berichtet über die
farbenpbotographisehen Verfahren von
Lippmann und Lumiere Fine neue Queck-
silberkassette von Zeiss wird die Lippmann-
Photographie wesendidi verdnfadien. Man wird
50 Aufnahmen hintereinander ohne Reinigung
des Quecksilbers machen können, dabei ist eine
Flatteaweehstang naeb Art der FSm-EinzeU
Packungen möglich. Der Verfasser sti lltn au h
Lippmann- Platten her, welche nur ein Zehntel
der sdther^en Ezpositionszeit bedflrfen. Die
Projektion von Lippmann - Bildern ergänzte den
Vortrag wirkungsvoll, besonders Spektralauf-
nahmen nossteo als hervorragend gelungen be»
zeichnet werden , während in diesem Gebiete
die auf dem Dreifarbeoprinzip beruhende Auto-
dhromplatte von Lumiire faat vdteändlg ver-
sagte Auch zahlreiche AutoehrombÜder konnte
der Verfasser vorzeigen.
Dr. W. Scheffer gab seine 'Mikroskopie
des Plattenkorns, die wir zum grossen Teil
schon in der «Photogr. Chronik" besprochen
haben, im Zasammenbang wieder. Er zeigte
das verschieden belichtete Korn in unentwickeltem,
anentwickcltem und auscntwickcitem Zustande.
Die Reduktion des Bromsilbers in der Schiebt
66
Digitized by Google
53«
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
beginnt mit kleinen Keimen, welche von den
bdichteten Bromsilberkörnern abgeschlendert
werden und oft mit dem „ Auspangskorn"
durch einen Kanal verbunden sind. An diese
Keime lagert sieb das durch Losung anderer
KOmer, der „Nahrkörner* ffrQher Lösungs-
kOrnerj, im Entwickler vorhandene Silber. Bei
unterbelichteten Platten sind »i wenig Aus»
gangskörncr vorhanden, bei nberbclichteten
Schichten sind fast alle Körner zu Ausgangs-
kOmem geworden, und es sind zu wenig Körner
vorhanden, welche im Entwidrler zu Nährkörnern
werden könnten; dies kann bei der solarisierten
Platte so weit gehen, dass infolge des Fehlens
von Nslirkörnern keine SilberanhSufungcn In
den vom Licht getrofieoen Teilen der Schiebt
entstehen können. Die AusgangskOmer sind in
Ammoniuriipcrsulfat nicht löslich, während das
an ihnen während der Entwicklung nieder-
geschlagene Silber löslich ist. Die Unterschiede
In der Wirkungsweise des die Schatten ver-
mindernden Farmerseben und des gleichmässig
mrkenden Persulfat'AbscfawBdiera wadta sdion
früher an Hand der Untersuchungen Scheffera
in dieser Zeitschrift besprochen.
Dr. Hugo Wolff (Berlin) legte Photo-
graphieen des Aagenbintergrundes vor,
welche bei einer Exposition von etwa '/30
Iniode bei 31/jfacher Vergrösser ung scharf und
deutlich erhalten worden waren. Ais Licht-
quelle fand eine Bogenlampe (1200 Kerzen) Ver*
Wendung. Der vom Verfasser benutzte Apparat
ist gegenüber alteren Konstruktionen wesentlid)
verbessert und vereinfacht.
Urhrr die Pbotochemic der Fulgide
konnte H. Stobbe (Leipzig) bemerkenswerte
Uitteilungen maehen. Fulgide sind organisdM
Verbindungen bestimmter und genau bekannter
Konstitution, welche durch Lichtstrahlen cot-
weder dauernd oder vorflbergehend vertadeK
werden Es entstehen im Lichte andere Stoffe
aus ihnen, welche sieb in manchen Fällen zun
Ausgangsprodukt wieder zarUckbilden. Die Fat*
gidc sir.tl gefflrbte Körper, und ihre itofTlicbe
Aenderung steht in engem Zusammenhang mii
eiaem Farbenwechsd. IKe Zustandslndeniiy
und ihr Verlauf hangt ab: i. Von der Daaü
der Lichteinwirkung; 2. von der intensitiit \itd
der WellenlSnge der wirkenden Strahlen ; 3 rot
dem Zustande des Fulgid (ob fest oder in Lösung»:
4. von der Temperatur; 5. von der spezifischen
Natur des Fulgidt. Die Gesdiwindigkeit der
Reaktion hängt ab von der Lichtintensität und
der Licbtgattung. Die kurzwelligen blaixo,
violetten und ultravioletten Strahlen sind he-
sonders wirksam. Zugabe geringer Mengen Jod
steigert die Schnelligkeit der Pbotoreaktion g»u
ausserordentlich. dot
Tonen und Fixieren von Bildern naeh der Zeit.
Von P. Stolze
Ks liegt in der Natur der Sache, dass man
in einem Goldbade Bilder nicht nach der Zdt
tonen kann, sondern ganz auf das Auge an-
gewiesen ist. Soll eine grössere Anzahl von
Bildern nadieinander in demselben Bade getont
werden, so erschweren zwei Umstände die Er-
ziclung gleichmassiger Töne sehr bedeutend.
Einmal nimmt die Stärke des Goldbades wihrend
des Tonens dauernd ab, so dass die Erzielung
desselben Tones gegen das Ende der Arbeit
immer mehr Zeit erfordert, und dann ist die
richtige Bcurteilunc; des Tones in hohem Grade
von Jedem Wechsel der Beleuchtung abhängig,
wie er v^hrend des Vergoldens b« gedamp^m
Tageslicht so h.lufig vorkommt. Viele tonen
deshalb lieber, bei künstlichen, leicht konstant
zu erhaltenden Lichtquellen. Aber die Erfahrung
lehrt, dass die zarten Unterschiede der Färbung
bei Tageslicht viel leichter zu unterscheiden
sind, als bei konatlichem. Nur doe lange Uebung
\crinag diese Schwierigkeiten aidier zu Ober-
winden.
All diesen Uebelstanden wird durdi die
selbsttonenden Papiere abgeholfen, weon rr.i;:
sie richtig handhabt. Ich habe in der letzten
Zeit besonders mit Cellofix- Papier (Kraft
& Sleudel) Versuche gemacht, aus denen her-
vorgeht, dass man damit bei rein mechanischem
Verfahren eine geradezu (iberrnsrhrnde Gleich-
mässigkeit der Töne erzielen kann, besonders
auch, weon es sieh um vide Bilder nadidnander
handelt. Allerdings muss man sich, wenn man
den Zweck erreichen will, einer besonderem
Methode bedienen, durch die man die Sidwr-
heit erhalt, dass jedes Bild gleich lange in dcs
Bädern bleibt. Denn der erzielte Toa ist be-
kanntlich nidit nur von der Stärke des Kocfe-
salzbades, sondern in gewi5=ii-T-n Grade auch vcs
der Zeitdauer abhängig, die man die Bilde
darin verwdien tisst
Das W >.::ntUche bei der Sache ist, dass maß
dafür sorgt, dass die Bilder io derselben Reiba-
folge, io der sie ins Bad gelangten, audi wieder
herauskommen. Arn sichersten erreicht mar
dies, wenn man dafür zwei Schalen benatit,
von denen eine fede nur so gross ist, daai die
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONK.
533
unteren Bilder durch das Schaukeln sich nicht
aber die oberen schieben kOoaen, wobei aber
doch genug Spielnnm voriianden kui mau,
damit die Blätter ihre Lage gegeneinander
wech&elji kdonea Zugleich soll in beiden Schalen
reiclilieb Lösung vorhanden sein. Der Kosten-
punkt spielt hierbei gar keine Rolle , da man
bei Erzielung warmer, rotvioletter Töne für
10 Pfennige 20 Liter KochsMlzbad, bm Erzielung
^anz kalter, blauer TOne filr 10 Pfennig 5 Liter
Kocbsalzbad erbalt.
Mao legt nun die ungewasdiene» Bilder mit
Jer Schichtseite nach unten in gleichmflssigem
Tempo unter Bewegen von Schale i in diese, bis
iHe darin untergetaucht sind, und brbgt sie dann
genau in derselben Weise aus Schale i in Schale 2,
\a der jetzt das zuerst ins Bad gekommene Bild
2u oberat liegt. Dann werden die Kopieen aber-
ub in I und danach in 3 Obertragen, bis im
ganzen 10 Minuten verflossen sind, worauf sie
geoau in demselben Tempo ins Fixierbad ge-
bracht werden, das i:ao steht. Man tut gut,
auch das Fixieren genau in derselben Weise in
zwei Schalen vorzunehmen, so dass durch das
Umpacken vollkommene Sicherheit des Vorganges
erndt wird, der 15 Minuten erfordert Folgt
jetzt das gewöhnliche Waschen, so kann man
sieber sein, Bilder von gutem, sehr gleichraAssigem
Ton zu erimlten, bei denen ein Vergilben aus-
geschlossen ist, wenn man die Regel befolgt,
ganz ebenso wie das einmal benutzte Kochsalz-
bad, das Fnieiliad nicht zum zweiten Male zu
verwenden. Der Kostenpunkt kann auch hier
gar nicht ia Betracht kommen gegenüber der
grossen Sicherheit des Verfahrens und dem Um-
Stande, dass der etwas höhere Papierpreis durch
den Fortfall des Goldverbrauches im Goldbade
oder Tonfixierbade mehr als ausgeglichen wird,
indem das in der Schiebt enthaltene Gold bei
der Tonung viel besser ausgenutzt wird, als das
in den Badem.
Besonders fQr den Amateur, der nie daran
denkt, seine Rückstände auszuarbeiten, ist das
selbsttoncnde Papier dringend zu empfehlen.
Es ist fOr ihn nicht nur bequeroerf sondern auch
bütiger, als das gewöhnliche.
— Scfawefeltonung findet bei Bromsilber-
dnicken oft Anwendung, doch auch Chlorbrom-
silber kopieen lassen sich nach dem gleichen
Prinzip haltbar tonen. Brauchbare Rezepte (ar
Gasliditpapiere veröffentlicht Milton B. Punnett
io , American Photograpby" (nach ,Pbotogr.
Ifitldl." 1907, S. 385). Kopieen in Purpurfarbe,
welche bei längerer Tonung langsam in Sepia
öbergeht, werden erhalten, indem man die ent-
wickelten, tixterten und gut gewässerten Drucke
in ein Bad gibt, wdcfaes fcdgende Zusammen-
Mtzung bat:
Lösung A : (siehe unten) .
. C:( . , ) .
Wasser . . .
, ' B: («ebe unten)
15 ccm,
90 m
4 >,
Die einzelnen Bestandteile sind folgmide:
Losung A: Rhodanammnnium 35 g,
Wasser .... 50 ,
g B: Sehwefelnatrittm . 15 .
Wasser .... 90 .
, C; Fixiernatron . • 30 ,
Wasser . . . • 150 ,
bis zum Kocben erhitzen und dann zugeben:
Alaun , pulverisiert 6 g.
Wird Lösung B dem Tonbade zugesetzt, so
wird dieses unbeschadet seiner Wirksamkeit trflb.
Das Tonbad entwickelt sehr viel Schwefdwasser-
itoffgas. Die Dauer des Tonungsprozesses ist
sehr Tersehieden. Bei einer Temperatur des
Bades von 21 bis 26 Grad C. betragt dieselbe
15 bis 50 Minuten, bei einer solchen von 3a bis
38 Grad C. 5 bis 15 Minuten. Wärmere Bader
können nicht verwendet werden, da sich sonst
die Gelatine löst. Frisch gemischte Lösungen
arbeiten am besten. Nach dem Tonen wird
15 Minuten gewassert. Kältere Töne werden
in einem weniger haltbaren Bade folgender Zu-
sammensetzung erhalten ;
Lösung A: ....... 30 ccm,
Wasser .... 90 ,
Lösung B: 4 „
Die Lösungen sind unmittelbar vor dem Ge-
branch zu mischen, sollen in der Regel nur ein-
mal verwandt werden untl müssen w.'lhrend
des Gebrauches, wenn die Wirkung nachlässt,
durdi einen geringen Zusatz der Losang B auf-
gefrischt wenden. dest.
— Neue Versuche führten Carlo Baesc
ZU guten Erfolgen bei der Heretdlung von
Photoskulpturen. Einer Schilderung des
„Phütogr. Wochcnbl " 1907, S. 324 folgend
beleuchtet Baese die aufzunehmende Person
mit einer Bogenlampe, vor welcher eine Scheibe,
ahnlich derjenigen des Scheiner-Sensitomcters,
rotiert. Durch die verschieden grossen Aus-
schnitte der Scheibe wird dne abschattierte Be-
leuchtung erzeugt, welche das Objekt vorne hell,
hinten dunkd mit langsamen Uebergangen er-
86*
Digitized by Google
534
FHdTOGRAPHISClIl! CHRONIK.
scheinen ISsst. Ein Kopf wird bei entsprechen-
der Stellung der Lichtquelle vorne am stärksten,
am teliwSelistcn beleuchtet sdn. Du
Negativ zeigt dann in der Mitte die grösste
Deckung und wird nach dem Rande zu ddnner.
Eine Kopie auf Chromatgelatine gibt angenähert
richtige Rcliefwirkung, soweit nicht die Farben
des Objektes — beim Porträt vor allem die
Haare — fahdie Deckung im Negativ und
falfthes Relief im Positiv hervorgerufen haben.
E« iat nötig, eine Korrektur der Farben auf der
Platte Tommebmen. Dies wird auf rein photo-
graphischem Wege erreicht. Man stellt ein
zweites Negativ her, während man das Objekt
vorne wenig, rtlckwBrts stark bdeuditet. So
entsteht ein Negativ, welches in der Mitte dQnn,
an den Rändern gedeckt ist. Die Farben sind
auch in diesem Negativ falsch wiederg^eben
— dunkle Haare erscheinen z. B. wieder in
falscher Deckung. Ein Diapositiv dieser Platte
gibt nun die vorher falschen Farben richtig wieder
wenn es als Negativ verwendet wird. Dieses
Diapoaitiv stimmt im Charakter mit dem cnta
Negativ völh'g Oberein, die mittleren PartiecD
sind stark gedeckt, die äusseren dOnn. EnUt
Negativ and Diapoaitiv werden zur Deckang
gebracht und gemeinsam als in den Farbwerten
korrigiertes Negativ zum Kopieren gebraucht.
Dieses Korabinationsnegattv liefert positive QueH-
rel't'f'^, wf Irhe inGips abgegessen werden können
Man kann aus der Gipsform beliebig viele Ab-
güsse gewinnen. Man kann audi durch an-
gekehrtes Verfahren - Kombination eines Dia-
positivs da ersten Aufnahme und des zweites
Negativ« — im Kopierprozess die negative Fem
herstellen und aus dieser Gipsabgüsse anfertigeo.
Durch besondere Methoden gelingt es dem Ver-
fasser, die Gelatine in starkem Masse quellbu
zu machen.
Vareinsnaehriehten.
Säehslseher Photographen-' Bund (E. V.).
(Uoterdca Protektors! Sr. M*j Koai^ Kticdricli AugMt voo S>ch»wi.)
Krone -Feier.
Bundes-Hauptversaxnmlung.
An die deutsche Fachwelt und alte, die iUr
Photographie Interesse haben.
Am 22. und 23. Oktober
fiadet in Dresden, Festsaal des siadtisclien Aus-
stellungspalastes, eine Krone-Feier und Bundes-
Hauptversamrolung statt, wozu der .Sldisisdie
Photographen -Bund" einladet teilzunehmen.
Ganz, besonders wird auf den Festvortrag des
Herrn Geheimen Regierungsrat Prof. Dr. Miethe
— Ucber I'arbenphofograpiiie - hingewiesen.
In der jetzigen Zeit bat dieser Vortrag erhöhtes,
aktuelles Interesse und -wird einen Ueberblick
Ober das bis jetzt Erreichte geben.
Ein weiteres hochwichtiges Thema wird
Fritz Hansen behanddn: „Der Phofograph
als Urheberin Gesetz und Kech<spr«cluing."
Die Beherrschung dieses Stoffes durch Hansen
lasat filr die Teilnehmer an der Versammlung
viele praktische Ratschläge erwarten.
Noch niemals bat der Bund zur Beteiligung
an solch ausserordentlicher Tagung gerufen, wir
boflen darum auf r^te Teilnahme nicht nur
unserer Mitglieder, sondern auch derjenigen
anderer Vereine, um so mehr, als ein Vortrag,
wie Miethes, nicht gleich wieder geboten
werden dOrfte.
VVnhrcnd der Bundes-Versammlunp: d'"''
die Einführung eines Lohntarifs f Qr bachun
erhöhtes Interesse verdienen, da der „Slchsisiht
Photographen -Bund" als erster und tSoagS
diese sozialpolitische Tat vollbringt.
Die „Vereinigten Fabriken photographiMber
Papiere** bringen einen Lichtbilder- Salon von
Artur Ranft zur Ausstellung, der dem wert-
vollen Albnmat-Papier gewidmet bt
Das nachstehende Programm gibt "ihcr alles
weiteren Aufschluss. Der Versand der Fest-
karten steht bevor. Der Festausschuss boflk,
dass unser hochverdienter I^rofcssor Krone,
wie es sein Wunach ist| die meisten seiner
Kollegen am sich veraanimelf aidit. Trene
um Treue!
Auf Wiedersehen und — Willkommen in
Dresden f
Der Festaaasehuss fflr die Krone^Feier.
Bohr. Bihr. Ranft
Krone -Feier
am 22. Oktober 1907, veranstaltet vom , S.trbsi-
sehen E^botograpben-Bund" im Festsaaie dei
städtischen Aassteliungspalastes au Dres*
den, iungang von der Lenntfstrasae.
Dem deutschen Altmeister der Photo-
graphie, Herrn Ifofrat Hermann
Krone, ordentlicher Professor an der
Technischen Hochschule zu Dresden,
zum 80. Geburtstage- gewidmet
L/iyiii^üd by Google
FHOTOGRAFE
Beginn der Festsitzung vormittags
11 Uhr:
1. Ansprache des i. Vorsitzenden des
SScbsischen Photographen-Bundes, Artar
Ranft- Dresden, und Huldigang ▼oigenennter
Vereinigung.
2. BegrOssungsansprachen u. a. der
Ddq*ierten dentedier Fach- und Amateurverdne.
Ifittags 13 Uhr 15 Minuten:
Festvortrag des Herrn Geheimen Re-
gierungsrat Professor Dr. Adolf Miethe-
Cbarlottenbttcg: Uebw Farbenphotographie.
Im Anschlüsse an den Vortrag: Festtafel.
(Geplante Reden müssen dem leitenden Vor-
üUenden vorher mitgeteilt werden.)
Ueberreichung des Ehrenmitglied- Diplome an
Rudolf Dohrkoop - Berlin, Ehrenmitglied des
SAcbsischea Pbotograpben- Bundes.
Gegen 5 Uhr nachmittags:
Projektionsvortrag des Herrn Waldemar
Titzenthaler-BerKn: „StreifzOge durch die
Pyrenäen" vom Atlantischen Ozean bis zum
Mittelmeer, a) Die WestpyrenAen: 1. Am Golf
von Biscaya von Bajonne-Bianitc Ins San Se-
bastian; 3. Valcarlos, Ronceval und das Rolands-
tal; 3. Von der Gorge du Hourat Ober den Col
d'Aubisque nach Argel^s; 4. Lourdes; 5. Die
Gavamie; 6. Der Col de Tourmalet; 7. Von
Bagneres de Luchon Ober den Port de Venasque
zur Maladetta. b) Die Ostpyrenaen: 8. An den
Ufern des ^lat und Arac Ober den Col de Port
and Tarasron nach Ax Ics Thcrmes; 9. Von
Hospitaict zur Quelle der Aricgc; 10. Quer
durch die Republik Andorra; 1 1 Ueber den Col
de Puymorens nach Latour de Cnv.'l umj Piug-
cerda; 12. im lai der Tct von Muui Louis bi&
Perpignan und zum Mittcitneer.
In direkter Verbindung mit dctti Festsaal ist
seitens der , Vereinigten Fabrikm photographi-
tdier Papiere" in Dresden während des 32. und
23. Oktober ein voruchmer Lichtbil d e r S a ) r. n
eingerichtet worden. Derselbe enthalt künst-
lerische Photogramme auf Album atpapier,
Jie von dem Lichtbildner Artur Ranft-Dresden
iMuncbener Strasse 12) herrCkbren und u. a. eine
Kolldttion von dessen Heimaufnahmen enthalten.
Die mannigfaltige Anwendung des Albumat-
papieres soll mit dieser Darbietung Uberzeugend
uad^^iesen werden.
Damen haben zu allen Veranstaltungen Zu-
tritt. Anzug zur Krone- Feier für Henren:
schwarzer Rock.
1^3. Oktober. Vormittags lo'" Uhr:
Fcsivortrag von Fritz Hansen-Berlin:
uDer Photograph als Urheber in Gesetz
nod Rechtsprechung."
CHRONK. 535
IfitUgs 13 Uhr:
Ordentliche H erb s t - H a uptversam m-
lung des Sächsischen Photographen«
Bundes (E.-V.).
Tagesordnung: r Eingange. 3. Vorschlage
des Verwaltungsausschusses: a) Schutz-
reditformuiare; b) Ehrenrat ; c) Vertdlui^ von
Prozesskosten ; d) Beantragte Satzungsänderungen.
3. Beriebt derTarifkommissiondesBundes.
4. Ehrung des Herrn Hofrat Professor
Krone. 5, Jahresbericht des Vorstandes.
6. Prüfung der Jahresrechnung und Ent-
lastung des Kassierers. 7. Wahl des Ver-
walt 'j n i^sa u s s rh u s ses (1. Vorsitzender und
Stellvertreter , Schriftführer , Protokollführer,
Kassierer, BQcherwsrt). 8. Bestimmung der
nfchsten Frühjahrsvcrsamnilung.
Vortrag des Herrn Direktor K erste n-Frank-
fart a. M.: ,Ueber moderne Kunstlicht-
Ateliers", mit Demonstrationen.
Sciüuss der Bundes -Hauptversammlung.
Thüringer Photographen ~ßund.
Eingetretener Hindernisse wegen kann
unsere Versammlung erst
MlNSslit liss S9tt ssd DssBsrstsf» tfss ML OMstsr»
in Weimar atattfindeo. Programm u. a. w. bleibt
dasselbe. Der Vorstand.
Vortragsfolge:
Mittwoch, den 30. Oktober:
Vortnittaga 10 Ubr: Vorstandssitznng im Hotri
„Kaiserin Aagusta".
Vormittags iiV« Uhr: Beginn der MitgUedcr-
verssmmluDg ebendssdhat.
WttagS t Uhr: MitUgspsnae — kein TisdttWSag.
Gruppenaufnahme. Danach Furtsetznug äet
Tagesordnung bis zur Erledigung.
Abcnda 8 Uhr: GeiafliUdies Bdaaaunensein , mit
verschiedenen Vortragen, ii. a. : Arieu, Lieiler,
Balladen des Uerru Heinrich Grass, vom
Hanse Höh & Hahne, soids VoiMIge au
Flürrl f1'-s Klaviervirtuosen Herrn R.Grass
juD., iui Restaurant „Erholung", Am Carls-
platz, Tb-ä-Tis der PusL
Donnerstag, den 31. Oktober:
Vormittags 9 Uhr: Treffpunkt: Kestauant „Br>
kolaog". Berichtigung der Sehemriltdtg-
keiten Weimars. (Goethe-Haus, Schiller-
Hans, Bibliothek. iSchloss, Moseum ii.sw.)
Nsdmiittegs a Ukr: Amflagaach SchloHBolTCdere.
Tagesordnung:
I. Be^rOssnng (Ter GAste tmd MUgU«sder dnrdi den
Vorsitzenden.
a. J>tt Dank dm Herrn Hobst TroUrnot Hermann
Krone- Dfeiden.
üiyiiizeü by GoOgle
53«
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3. Benchterstattong über die Krone- Pder. (Straed-
Erfurt)
4. Berleblttcatattmiff aber ^ Bfemer AmBtallBBg.
(Tesch- Jena.)
5. Broznsilber- Figiuentdruck. (St rnad- Eriart]
& Bopidlrer Vortng ttber im neut SdmtigCMts, mit
DiskiTSsion.
7. Neues im Fach: Uuivenal- Ring, neues Aaifang-
geetell be! Vetgraeaeniogeii, Platteii» Pikier.
(Schuppe- ITalle.1
8. Vorfübruag der Jupiterlampe.
9. StdlenveniitttelniiK d«e Geatnl-Vccbeadee Deut-
scher Photogr.iphen -Vereine,
la Kiuematographisclie Aufnahmen. (Kretz8Cbmar>
Dradea nad Reld-WeiiDar.)
11. AlhutiKitpapier.
12. Die Photographie in natürlichen Farben. Vor-
legen von AnfnehineB mit Lttmlite- Auto-
chroinplatten. (Tesch-Jene.)
13^ Wahl zweier Kaaaenieviaoren.
14. Wehl dee nldwton Venammlvngwtctai
15. Vcrschiedeoca»
16. Fragekaaten.
In Anbetracht der Wichtigkeit und ausserordent-
lich groaaen Fülle unsere« wirklich hochinteressanten
ftiogxeinms erwertet dkema) dn icdit pOaktficlMe und
voUtlbUgce BraciiebMa
Der Vorstand.
I. A: Lonii Held, SciuiilfUuer.
Vereinigung selbständiger Photographen
(B«xirk iyi*fld«bttfg).
Ordentliche Monatssitzu n g am 7. Oktober 1907.
Anwesend: 19 Mitglieder, 3 Gflste.
TAt hentlge cHrdcntHdie Moaetssllsang erBIfiiete
Kollege Kruse Punkt g Uhr und teilt zunächst mit,
deie er soeben die Nachricht von einer emstlichen Br-
knmkong oaeefes I. Vorettienden crfaelten hebe. Alle
Anwesenden sind einig in dem Wunsche, daaa diese
Krankheit nur eine vorübergehende sein m&gel
Ihirdi die Uebeoewflrdigkeit der Vereinigten
Fabriken photographiseher Papiere in Dresden stehen
nna für den beatigen Abend eine grosse Anzahl kilnst-
leriider Photogre^een enf dem neuen Albnmetpspler
o1)iger Pirnm zur Verfügung. Dieselben verrm 'as^tn
einen sehr lebhaften und interessanten Meiuungsaos-
tenadi. Der SdinftflUiicr wird beeoftragt, den Denk
der VcrCiiiiKung nücli Dresden /u flberraitteln. Einige
Kollegen versprechen auch, das Papier probeweise zu
veturbeiteu and die Rcaoltetc em Dichstea Vereifls-
ebend vorzulegen.
Hierauf werden die in voriger Veisammlong ek
Mitglieder engemddeten Kollegen; Hcbekerl-Nen-
haldenslcben , Rehe- Halberstadt, Meltz- Quedlinburg,
Kolze-Stendal, Lreiate-Thale a. H., Wagenknecht-
GOaten L Anhalt, Ktee-Sebftnebcde in die Vereinigung
aufgenommen und, soweit sie anwesend waren, vom
Leiter der Versanmluog ab neue Mitglieder b^grflaat.
Einige aufgeworfene technische Fmgeti werf!« w-
örtert und von mehreren Mitgliederu beantwortet Oit
fflr hente Abend zur Verfügung stehende JL 8t 6.-
Stiftun-7 'joü nach eiiwtimmigCQi BcscbluM spllerV»
Wendung UcUen.
Die uldnte Sitinng soll em 4. Kovember in Zentiil>
liotel in Magdeburg stattfinden, l'nserer Vereinigung
noch fematehende Kollegen sind dazu freundlichst «io-
geladen. —• SehloM 11 Uhr.
I. A.: C Krnse. SehiiftfUrer.
l^leine (Wlitteilungen.
— Wie wird man Bofphotograph? Das Itt
eine Frage, die ziemlich oft gestellt wird. Natürlich
wollen die Fragesteller nur wimea, weldie Fornuhtlta
anr Brlangnng des Hofpridikati zu erMBea riad. Den
diee ein derartiger Titel erworben werden muss, gtl:
gemeinhin als selbstverständlich. Bs mnas aber noch
«ädere Wege geben, denn wie die mir vorliegendai
Bdefe beweisen, gibt es Leute, die den rhotogrgphea
zumuten, für einen schwungvollen Moftitelhandei a>
klecklicbe Sümmchen auszugeben. Eine etwas eiges-
artige Zumutung, wird sicherlich mancher Leser avieca
Denn bisher hat man doch wohl allgetncin angenommtfl,
daas Hofprädikate nur den tüchtigsten Fachleu teo, rud
swar als Anerkennung für ihre Leistungen und scM'
verständlich ohne Kosten verüf ?ier werden. Sollten sVt
wirklich die Verhältnisse sich geändert und die Fh<r.>-
graphen trotz der sebweren Not der Zeit immer aodi
für dekorative Zwecke Geld übrig haben, f^o herrscht
anscheinend um so grössere Ebbe in den Taschen
undeier £«nte. Da lebt In Berlin da Agent SioNr
behauptet, sich mit der nicht regierenden jüngeren
Linie eines deutschen Fürstenhauses sehr gut zu stehen,
das in einem jener mittddentaebea, dem Reichssckati-
SekretSr so viel Kopfzerbrechen venirsachcnden Stasten
regiert Dieses freundliche Verhältnis will er gut und
gern benatzea, nm Photographea den HoMtc! «ina
Prinzen dieser jüngeren Linie zn verschaffen. Irgend
welche Arbeiten braucht der Reflektant auf eioea Titel
Nr tetnea hohea Kunden nicht eufxufKbren, je, es wird
dies nicht clr :! 1! beliebt, es soll znnSchst nur bsr ver-
handelt werden. Dem Ueberbringer des Diploms ist
nur dne bestimmte, dnrdi einen mir vorH^endea
Revers vorher vereinbarte Summe von einigen tauseT>d
Mark zu zahlen, damit basta! Für nachher wird dans
dem aett ernannten Hofphotogr^ihen ein Anfbag io
Aussicht gestellt. Also nicht nur geschäftliche Tüchtig-
keit, sondern auch Finanzkünste können binnen karzos
tu einem wundendtSttea Ho^ftdikat Terbdfee. Kfi»
lieh bat übrigens auch ein in seinem Fach ilurch ^-^
tüchtiger Photograph, der dea Naaica eines viel gt
nannten früheren Finenzndnisten dncr tNkanatca enro-
pSischen GroMnudit trSgt, das Glück gehabt, Bofphoto-
graph der von jenem Bertiner Agcn t en v ertretenca Hoheit
zu werden, ob durdi diesen Agenten, oder trati dieser
Agenten, bleibt dahingestellt. In dem Falle wenigsteni,
der eigentlidi den Anlas» an dieser fcleiaea Bctradi-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
537
taog gibt, iat der windige Herr deutUdt Att der Bluvil*
Innigkeit dojenfgen abgi^blitzt, den er nit dem Hoftitd
beglücken wollte. Es ist aber kaum anzunehmen, daM
cf dadarch schon seine Bemühungen unter den deatachen
FlMtogniilieD «aigesAen hat Prlts Hftotea.
Büehersehau.
Ste«creiiisc1iltx«Bg. K«ne Brflatenmgr der fllr
den Photographen und Atelicrinhalicr wichtigsten
Beatituiuungen der Binkommeostcuergesetze. Mit
Ponaoleren. Von Pritz Banien. Verleg von
Wilhelm Knapp in Belle a.&, Preis 2 Mk.
Ks gibt Leute, die dae getUte.Jabr hindarcb die
süuiiiaQtigsten Menschen ron der Welt sind, aber in
der Zeit, in der sie ihre SteuererkUmog abfassen ioUeii»
hat j.ich Auch Tiei Ihnen die Milch der frommen Denkungs-
art in gärendes Drachcugift verwandelt, «e schleichen
unher, «ie Venchwörer und aBdete schwere Verbrecher,
md alle Kreatur weicht Ihnen pem meileuweit aus.
Wenn schou bei der Elite der Mitwelt die Steuer-
eikllnittgeaelt so schauerlich und antisozial wirkt, dann
kann man sich leicht den Effekt derselben bei niiiider-
edlen Menschen vorstellen, und es ist daher durchaus
aa begrflaaen. deaa Prtts Hansen den meii»che«frennd->
üchcn Versuch gemacht hat. all die bckflmmerten „Sclbst-
«aschätzer *' aufzuklären Uber ihre Rechte und Püichten,
Uwea Zweck, Zid und Art der StenererkUrang der-
znlegeu und vor nllcm ihtien uiit direktem Rat bei der
Abgabe ihrer Steuererklärung zur Seite zu stehen.
Dabd besdiflnkt aldi H aasen IceiBeewega auf
Prr'.issen, vielmehr sind, wenn auch das Steuersystem
des grössten deutschen Bundesstaates nat&rlicher weise
zu <^nde gdcgt Ist, die Abwdchvngen der Sleoer-
svstcme der anderen Bundcsstanten ebenfalls in den
Bereich der Darstellung g^ogen, so dass es sich hier
vm ein Bach handelt, daa flr Jeden Rdditdentidien,
ci Pieussen, Bayern, Sach.'seu, Württemberg oder manch
ÖD anderes deutsches Land sein Vaterland, von grSsstem
Wette iet Am aUenrillkonimeoflten aber mvaa ftr jeden
Pbotographen sein die ansführlichc Erörterung; der
Ausfallung deaSteuererklärungs- Formulars an der Hand
«tnes speziellen Belspielea, sowie dn Portnalar, dai dem
Pbotographen die Möglichkeit gibt, durch einfaches
Btoaetzcn der Zahlen aua seinen Bachern eine Ueber-
ndit an gewinnen Aber den von ihm an ventenemden
Geschäftsgewinn. Also ein Buch für den im praktischen
Leben stehenden Geacbftftsnann, keine bloaae Aus-
Schlachtung eines Oeaetzee. ein Buch tllr ^ PraziB,
(las ist das Ilanseusche Buch, und es wird Bich als
»olches, wie die anderen Bücher des brannten Antora,
Verlieh viele Freunde madien.
fragekasten.
Froffe J79. Herr P. B. In St F. Wer Scfert dal
.^I iterial für Photo Semi- Emaille- Ariwiten? Worana
i>csteht die glänzende Schicht? Womit wird sie geklebt?
Auf welchem Papier werden die Kopieeu angefertigt?
Wollen Sie, bitte die Gtte haben, einige oder dfl«
Piima. die derartige Materialien liefert, zu nennen.
Antwort zu Frag* jjf, Ueber Fabriken von Send-
Bmaille- Artikeln finden Sie in nnaecem Inaemtentdl
fOftdauemd Berichte. Die einzelnen Fabriken beil«tl«D
zur Herstellung des lackierten Ueberzugea aebr «CC^
schiedene Mischungen. Kopiert wird gewfihnlldl anf
Celloldinpapier, aber andi ant Biweiaipaipler lliat ddi
daa gleiche erreichen.
Fragt j8o. Herr C. B. in S. Ich habe mir einen
VergrUaaernnga - Apparat bcatdlt für PlattengtSaae
13^' 18 cm (mit Spirittisglflhlicht) und bin im Besitz
folgender Objektive: Doppel - Anastigmat Goerz,
Serie 3, Nr. 3; deagl. Nr. 6; Bartra« Rapid* Lynkdoakop
Gocrz, Serie C, Nr. 8; Hermagis für Porträts Nr. 5;
Voigtl&nder-Euiyskop IV, Nr. 5. Welches Objektiv
wbc am bcatcn zu vcr wenden ?
Antwort cu Frage jSo. Zur Vergrnsseiuug der
FlatteugrOsäe 13X1^ reicht der Doppel- Anastigmat
Serie 3, Nr. 3 unter Umitlnden vollkoninien ana; jeden«
falls kann mit dem Doppel- .■\nastigrnatcü Serie 3, Nr. 6
allca Wünschenswerte erreicht weiden. Wenn eine
atirkeic VergrOaaemng erwflnadbt iat, empfidtlt ddi
natürlich das Instrument in der kürzeren Brennweite,
nm nidit an allzu groaaen Auszugalingen zu gdangen.
Die genannten FortrCtobjektive nnd weniger «weck»
massig, da sie, ohne sonstige Vorteile darznbieten, das
Format wesentlich schlcditer aoaieiduieu. Bei Ver-
wendung von Spiritusglühfidit tat ea in allgemeinen
empfehlenswert, zwischen der Lampe und dem Kondensor
noch eine Mattscheibe einznachaiten, wodurch zwar die
Beiich tun gszdt unbedeutend verlBngert wird, die Glddi-
niä.s.si^keit der Beleuchtung äber wbr zunimmt, und
zwar wird die Beleuchtung um so glelchmissiger, }e
näher die Mattscheibe dem Kondensor aufgeatellt wird.
Frage j8/. Herr >/. A'. in B. i. Kann man bei
hctlKctbcin r,i.H.^deckel auf Btomsilbcipapier dnstdlen»
ohne dafö da.s Papier schletert?
a. Welche Lampe für Vcrgrösserungszwecke (aUMCr
elektrischem Licht) ist empfehlenswert? Dieselbe soll
hell und nicht expiosiousge fähr lieh , dabei auch billig
adn.
3 T.st das Licht, welches eventuell aua dem Schorn*
stein des Vergrösserungs- Apparatea etwas scheint, für
die Projektianaflicke dca BnnnaÜberpapten genbrUdi?
4. Kann Bromsilberpapier beliebig lange nach der
Bntwicklung in Hiseasigwasser hegen, ehe es fixiert wird?
Antwort tut Fntg* j8r. i. Ob daa dnrdi dne
hellgelbe Glasscheibe dringende Licht iiuf die Dauer
Bromsilberpapier beeinflusst, unterliegt wohl keinem
Zwaifd, ea kommt nur darauf aa, wdche Perba daa
Glas hat, wie hell die Lichtquelle war und wie lange
die Einwirkung stattfindet Erscheint es wüuschena*
wert, durch dn gedibtet Glaa Undnrch dn Brom-
silberbild einzustellen, so soll mau dabei jedenfalls voi-
aiditig sein und eine sichere Gelbscheibe, besser noch
dn« orangefarbene Sdidbe wfthlen und daa Lidit nldit
unnütz lange wirken lassen.
Antwort a. Für VergiÖsaerungszwecke eignen üch
aowoihl kleine Aoetylcabrenoer, ab vor dien Dingen
Digitized by Google
S3Ö
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
OugUIhfidit gn» bcwmdera. Man kann iml odct gf
wOludiclian Radfahrer- Acetylenlaterne recht guteVer«
grüMetmogeti herstellen ; Gasglühlicht aber ist eine In
jeder Beziehung vorzfigliche und verbältaUmasug aduiell
arbeitende Lichtquelle, wenn man nur die in der voiigea
Antwort gegebeneu Voraichtsmassregetn verwendet, um
eine mSglichst gldchtnSssige Beleuchtung zu erzielen.
Was die Wirkung anlangt, so braucht man auf mittel-
empfindüchein Bromsni>erpa[>Ier bL-i i-iner ilreimaligen
linearen Vergröaserung eines normalen Negativa gewöhn-
lich la bia ts Seknnden bei der Belenehtiing aSt Cm'
glühlicht, was vollkommen schnell peiiug ist.
Antwort j. Im allgemeinen ist mau in der Praxia
mit falschem Ueht ca Ingiflich, und wtnn daa Lieht,
welches durch den Scliornstciti hindiirchdrinj^t, nicht
ZU aoffallend ist, braucht seine Einwirkung auf daa
veilllltnjaai98sig doch wenig empfindlidie BrOSirilber-
papier nicht befürchtet werden.
Antwort 4. Biu beliebig langes Liegen in Bia>
eidgwiHaer dflrfte nldit an empfelilen adn, ivcll hitN
durch die Gelatine zu stark erweicht wird; ein 5 bia
10 Minuten langes Liegen aber ist nnschädlicb.
Frßgt j8a. Herr /. /, T. Bei Vergrösserungen er-
'halte Idb auf mdoein BraDalibefpapIcr In leMer Zeit
immer einen rosa Schleier nnd kraftlose Bilder. Ich
entwickle mit Metol- Hydrochinon, verwende ein gut
aanrca Fixierbad nnd habe Im übrigen an meinem
Rezept nichts geändert. Weichte ist ein guter Ent-
wickler für BronuUberpapicr, nnd was mag der Gmnd
dea beolMicliteten Feiileta aeiB?
Antwort zu Frage jSj. Wahrscheinlich hat sich
Ihre Lichtquelle, ohne daas Sie es beobachtet haben,
im I<anfe der letzten Zdt erheblich verschlechtert; die
Folge davon ist Unterexposition und dann bei eut-
sprecheuder forcierter Entwicklung der beobachtete
Schleier und die ungcutigende Kraft. Besonders Hydro-
chinonentwickler in jeder Zusammenaetzttflg ist zur
B-ld-iT-p von FarbstoffscJileiem geneigt ■nnd sollte daher
auch für Bioffisilberpapier überhaupt keiue Vt^weuduug
finden, um ao mehr, ala bcfOrehtct werden mnaa, dass
bei nicht ganz, sanberer Behandlung der Hildcr noch
nachträglich die Weissen vergilben. Ks muss also hier
empfohlcB «erden, rddilidier an l>eiiditeB nnd dann
zweckmässig mit Rotünal t ;20 oder 1:2.^ hervorzurufen.
Mittels dieses Entwicklers wird man niemals Farben-
BchkieT erhalten.
Frage j8j. Herr C. G. in R. Woher bezieht man
Gegenstände, wie Briefbeachwaier U.8.W., aof denen
Fhotographieeu angelmdit «erden kdnncn?
AtUmort m» Fragt jSß. Derartige Andenken anm
Anhringen von Photographiecn wrrtlen von vielen Firmen
geliefert; wir nennen Ihnen hier nur: „Balnea", Akt.-Ges.
ftr Reiae- Andenken, Nttmbeig, H. BrannC'KlStMehe-
Dresdrn, Co eck 1er -Erfurt. Speziell T^riefbeschwerer
liefern W, .\. Stark & Co.. Werdan i.Sa. f. h.
Fruiy jS^. Herr /I. R. In B. Ich habe ein Atelier
im C.Hrten dci 11 interh.iii- es j^ciiiief et. Ein \"nrdei-
hanae «ohnhafter KanAnaon verstellt unn mit Ktaen
gioasen Kisten den Torweg derartig, dass der Znfuf
zu meinem Atelier erschwert ist Was kann ich d^piei
tnn^ Im Mietsvertrage steht darüber nichts.
AtUmoti »u F^ßgt JS4. Audi ohne dais «• la
Mietsvertrage ausdrücklich hervorgel.r 1 { n ist, lönuen
Sie verlangen, dass der Zugangsweg zum Hof und also
andi anm Atelier frei bidbt, aowdt ea Mr das von
Ihnen im Mietsraume vcrtragsmässig betrieLece G«-
achSft eiforderlich ist Gegen den Veraiieter könoeo
Sie auf TCTtngsmlirfge Brffillang des HielavcTtragct
klagen und ebenso auch gegen den im VorderhaoM
wohnhaften Kanfmaan auf Uaterlaaaaug der Soitj.
m
ih.
«te kntet d»
dea Batjtllieenigw sii
Der BarylObeung fit
atSrang;
Fragg ßj. Herr G. D.
Rezept fflr die Hrr^'pMang
photographischen Tapieren?
AtOwort «v Frage jSj.
photographische Papiere besteht der Regel nach SSI
BaryumauUat (Blase Qxe) und China Clay (Kaolis)i>
wechaelnden Vengen und veneUedcoeD otdhUiki
Bindemitteln, die dann durch geeignete ZusItze ivir
Chiomalann bei Gelatine n. a. w.) onldslich gemicbt
«erden. Genaue MengeawhUtiiFaae laasea nch ni^
angeben, da die verschiedenen Barytatreicherdca Üac
Rciepite geheim halten. Wer also selbst Barytptpin
itfelefani «Hl, ü* auf eigene Veianche angewicaen.
tk
Seh u tzg esetz " pragel<aste n .
Frage 4t, Wie kann nch der Pachpbötogi^
am IwafcD von adseB Kunden daa Recbt tnr Aai'
Stellung der Bilder erteilen lassen; genflgt ein «ol-
sprechender Hinweis auf den Kartons der Bilder asd
im Bmpfangaranmf
A)tttvort cu Fra^e ^r. Derartige allgemeine Hin-
weise werden zumeist von der Rechtsprechung als nicht
aoarelcliend aag^adMn, da etfahrnngagemSaa daa Pabfr
kutn seil).';! bei aufdriuglicher und mehrfach wltiltr-
holter Anbringung solcher Hinweise dieselben zu über-
gehen plieigt nnd ümen »um mindcaten keine ndii»
verbindliche Bedeutung beilegt. .\us dieaem Grunde
ist ca, um sicher zu gehen, notwendig, aidl die £r-
lanbnlt zur Anaatdlung der Büder durch Untenchrift
auf einem Formular seitens der Kunden bestätigen la
lassen. Ich empfehle zu diesem Zweck daa in Kr. jH
der „Fhotogr. Chronik" vorgeschlagene BeateUfaeti,
für das in Nr. 7t des „Fhotograph" ein noch verm-
fachterea Beispiel angegel>en iat Soll aber von einen
Beatdlbncih abgeaehcn «erden, ao bßebe nur ein PormaUi.
wie es unter Clin Nr, 58 der „ Fhotogr. Chronik" xaa
Abdmdi gelangte. Nur die durch Unterschrift odd
fflfindlich vor Zeugen erteilte Erlaubnis würde bei
stellten Bildnissen den i'liotographen zur Ausstellonl
derselben berechtigen. Natürlich kann auch eine der-
artige Erlaubnis nach den allgemönen Kechtsgtusd-
sut/en icder/cit widerrufen werden. F. H.
Far dl* Redakli«! vrrsn: .. -.1 Oh Kr^lrnmesral Piolrüicr Dr. A. MletbC»!
Druck uuü Verlag von Wiibelm Knapp-tUUe a. S.
üiyiiizeü by GoOgle
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUiCnONSTECHMIK.
neranagegeben von
Geb. Regierungsrat ProicMor Dr. A. JllIBTHB-CHilKLOTTJSNBDRG, Wtdaiid-StraaM
WILHELM KNAFP In Halle a.S., Mflhlweg 19.
xNr. 87.
«3. OkMber.
1907.
Die Absshätzung der Beliehtungszeit auf der Visierseheibe.
VoD P. Stolse
Jedennann weiss, dass man, wean man aus
bdlion Liebt in einea nur mit rubuuroteni Läclit
erleuchteten Dunkelraum kommt , einige Zeit
vergeht, ehe man sich ordentlich orientieren
iann, und daas «fiete Zeit bei Tenciiiedenen
Personen, ja oft bei den beiden Augen der-
selben Person verschieden lang ist. Man ver-
meidet daher, wenn es angeht, einen plOtzlieben
Uebergang aus dem Glashausc itis Dunkclzinnner,
das man meistens, wenn es nicht vöiüg ver-
dulrdt 'sem mms, mltsi^ 'erhdlt -.
Während nun dt r Photograph diese Erfahrung
jeden Augenblick macht, bleiben ihm ahnliche,
Eradieimmgen beim Einstellen im Gfashause
völlig fremd. Wenn er hier die Visierscheibe
ooter dem schwarzen Tuche betrachtet, kann
er ganz ddier «ein,- 'das Bild wMer «Hen Um-
ständen in der der Wirklichkeit entsprechenden
Helligkeit zu sehen. Das Licht im Glashause,
in dem er ndi bewegt, ist dasselbe, was auch
das Modell belichtet, nämlich zerstreutes Himmels-
ücbt, und er ist, bevor er den Kopf unter
das dunkle Taeh steckt, in keiner Weise ge>
blendet
Ganz anders verhalt es sich, wenn er eine
Aofnahme im Freien macht. Hier kann der
Apparat je nach den Umstanden im hellen
Sonnenlicht und im tiefen Schatten stehen,
wahrend die Landschaft an sich in beiden Fällen
(leich hell erleuchtet ist. Ja, eine kleine Aende-
ryng des Stnndpunkts kann diese Aenderung
i>ei derselben Landschatc hcrbeifOhren. Wenn
[Ntchdruck vctbotcii.)
man eine Probe dieser Art macht, so findet
man sofort, dass man bei dem sonnenerbellten
Standpunkt eine gewisse Zeit braucht, bis sich
das geblendete Auge unter dem schwarzen Tuche
so yttat erholt hiä, um das Bfld ebaise heüt
und klar zu sehen, wie auf dem schattigen Stand-
punkt sofort. Je. heller die Sonne auf die
Kamera idieint, je starker besonders auch der
Fussboden das Licht reflektiert, um so lang-
samer wird die Störung aberwunden, und um
so sebwieriger ist es, die Bdiditungszeit auf
der Visierscheibe richtig abzuschätzen
Nun konnte man ja sagen, der Photogri^h
soll unter dem Tncbe warten, bis sich das Aiige
erholt hat. Das ist leichter gesagt als getan.
Ganz abgesehen von der unangenehmen Stellung,
ist man oft gezwungen, eine Aufnahme so sdkuidl
als irgend mOglich zu machen, sei es, dass das
Objekt sonst verschwindet, sei es, dass der
Ausblick vom Standpunkte nur ganz kurze Zeit
frei ist Man muss daher durchaus suchen,
Mittel zu finden, die den Uebelstand beseitigen.
Wirklich gibt es auch ein sehr einfaches
Mittel. Der Landschaftsphotograpb muss durch-
aus eine Blendbrille aus Rauchglas mit sich
führen, die dunkel genug ist, jede Sonnen-
blendung zu verboten, und am besten noch seit-
lich eindringendes I icht ausschliesst. Sobald
er dann dcu ivopl uulli dem Tuche bat, schiebt
er die Gläser von den Augen zurück und ver-
fügt nun frei Ober die sofortige Sdiltzudg der
Lichtintensitat
^-MUS^*--
zu 4«m ilitikfti: „Id««l und Wii^kliehkeit.**
Mit Interesse habe ich den Aufsatz verfo^,
da er zei»t , der Verfasser kämpft, und zwar
nicht nur um das tagliche Brot, nein, auch um
sonen Ansichten Geltung zu verschaffen, seinen
Willen durchzusetzen. Und das ist, da es sich um
eine Kleinstadt, in der er lebt, handelt — viel! —
Herr II F. trennt die Photograpben in zwei oninaasgeblichen
Lager, in die,- welche sich der Lichtbildkunst zu-
gewandt, jnd die, wrlche das Lichtbildhandwerk
üben und uur Un künstlerisches leisten kOnnen;
und zwischen diesen bewegen sieb seine An*
klagen, die sich bald diesen, bald jenen zu-
wenden, ich glaube ta&t, wenigstens nach meiner
, das Wort Kunst in
«7
DIgitIzed by Google
540
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
der Photographie wird stark raissbraucht und
durch das Hervorheben des „K Qnstleriscbeo"
wird auch das Publikum stark verwirrt leb
mochte die „Einfachheit' m der Photogra^e
weit kräftiger bctnnt wissen, denn diese wendet
sich ao die grosse Menge dierer, die zwischeo
den beiden Lagern steht. Lernen wir. vorent
die vielen, vielen Gesrhmarklosigkeiten, welche
die letzten ao Jabre heraufbeschworen, ablegen,
lenien f»ir einfach Sehen nnd Empfinden,
denn Einfachheit hat in slrh die NatOrlicbkeit,
dann sind wir um einen wesentlichen Schritt
▼oTwlTts gdcomnen. Wenn aUen Herren Kol-
lLi(( n ;il;'lz':ch cüe Augcn aufgingcp. , was alles
an unnatürlichen Requisiten sich noch beute in
den mdaten AteUers hennndrlngt, vnr wfirden
einen mächlij^en Scheiterhaufen zur Flamrae
bringen können. Aber da heiast ea noch immer:
»Das Ptahfikmi wOnsdit das!" Doch ridrtiger
wäre wohl zu sagen: ,Von dem allen weiss ich
mich noch nicht zu trennen, da mir ja sonst
der Effekt auf meinen BndniMen fehlt." Sdien
wir uns das Qblicbe Kabinettbild des Durch-
schnittsphotograpben an, mit seinen kOnstiicben
Palmwedeln, Mobeln ä la Jugendstil,' seinem
bemalten, aber ganzlich verzeichneten Hinter-
grund, unmöglicher Pose, imd unter dem Ganzen
die schwer in Gold oder Weisstiefdruck geprägte
Firma des Verfertigers, so will doch niemand
mehr ehrlich behaupten: das habe seine Kund-
schaft so gcwQnsclii! T^iein, das sind die
.eigensten Entgleisungen' dea Pholographen
selbst Geschmacksverirrungen nennt man
es aut gut Deutsch. Hier hcisst es: Halt! Zur
Eiofediheit, zum Natürlichen surflck.
Nun will ich Herrn M. F. gern glauben, mit
ganz neuen Ideen, wie sie die beutige Schule
lebrt, in einer Kleinstadt zu Felde ziehen, lat
nicht ganz leicht; denn das Neue steht immer
im GegensaU und kann nie von allen begriffen
werdeil, weder dem Inhalte, nocb der Form nach.
Doch dieser ,, unvermeidliche Kampf" will ge-
kämpft sein mit der ganzen Energie eines Mannes,
nad glauben Sie nicht, verehrter Herr, dass ihn
die Kleinstadt allein fQr sich hat, mit gelinden Ab-
weichungen ist er überall der gleiche und dauert
•eme Zdtf Nur Anaharren, kann ich Ihnen zu*
rufen denn die Arbeit, welche die Walirhcit
als Kern in sich birgt, muss früher oder
■piter chien Erfolg haben. Bededken Sie nur,
mit neuen Ideen oder, wie Sie sagen, „jugend-
friachen idealen" scbiesst man anfänglich stets
flbers Zid hinaus; da heisst es erst „Abschleifen*,
bis die innerr Ruht utid Festigkeit nach den
StOrmen wieder klar sehen Iftsst; und dann den
einen .geraden Weg* mft dem festen Ziel im
Auge Ob es dann noch einen Schritt vor-
wärts gebt — vom Einfachen — zum KOnstleri-
scfaen, das zu entscheiden können wir getrost
andcnn tlherisssenl
Dass Sie mit den Herren Kollegen voo der
„Kunst*, jenen Koryphäen in der Photogripliie,
so traurige Erfahrungen gemacht, ist ai b^
danem. fiOr war es vergönnt, einige kenacB a
lernen, an denen irh meine helle Freud« hatte
und nocb habe, aber es waren eben auch lolcbe
von jenen ,^B&clien, NatOrlichen*, de dn
Spötteln verlernt hatten und zu der Erkenntnis
gekommen: „Alles verstehen, heisst: alles ver-
sdhettl«
Lassen Sie uns daher gemeinsam friedlid)
zwischen den Parteien zu vermitteln sodien,
scbliessHeh gehören wir ittth wold .die* safer
(inen Hut, und die Namen, ob Pbotograpb,
Lichtbildner, KOnatlei, sind nicht dss „WcMSt-
Udie'*; das, was uns ale efot, kMt flkht n
der äusseren Form. —
Ich grosse Sie freundlichst.
Grien waldt- Bremen.
Thüringer Photographan^'fiuadt
Bingetretener Hinderoisac wegea ksss
anaere Versammlaog erst,
in Weimar ttattfladea. Programm u. w. bleibt
dasselbe ' - Der Verstaii
Sä«hslaah«r Photog/aphen-Bund (E.V.^
(lhHrSmfl»ilwMiWiar.lM.KlrttW«S»fcfc Ahm* i— Si<i«l
Als nenea Mitglied ist getneld??-
Herr Brnit Soontsg, Photograpb, lahaber derVct-
«Uftaa IMhidnilea «r nwtagnplds wd
Malerei, Trachau -Dresden, ^MiliaaaslW jfr
Als nenc* Mitglied war getaeldwt:
BcrrBttgeaGaasjBheidti gfcstegr^ Dtlpds«^ BlMHHfc-
p1sts& Oskar Bohr, ScbaumshtMi
Drtsdtn-A. i.
ntelieriiaehrieht«n.
Altona. Herr Albert Prfihlicb eröftecte GiMK
Bergstrsate 340 ein FbotogrspUMditt Atdlwb
Prantfurt a. M Herr Bwald WcstenbiOB
eröffnete am i. Oktober im „HobcBsoUetUhant". KmaB^
Strasse 39, dn AteHer Mr kiaatkilBehc FhetogfapUs
Codesberg. Herr A. Haring beaboicbtigt, EnJ'
dieses Jahres seine Haadlnng fSr photogrspliisdMS Bc-
dsif aaeh Blbe*fdd, ZollstraBse % ta sein dgtnes Bs«
zu verlegen.
Gras. a«rr Wilb. H«lf«r hat du u> üv»
L. Lolbaer vapachtato Atdisr, QtadMbMse 49» mkl0
selbst übernommen.
Heidelberg Der Hofpbotograpli Um EtaH
Oottnaaa vsdegta «da QsscMII aadisalBSM ilfW
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
54t
Mtiii& Owctwiattr 8lxav«t cfBIhctieii Ladwig»
äam t6 ein VbotagiitldMlMi GciddUL
. AtlMtl«hlitingen.
Der Ho.'photognpli Herr Robert Pendius, In-
huber der Firmii Pieperhoff & Fen<1ii^9 in Mng^le
barg, wurde vom Fürsten Leopold zur Lippe mit dem
VerdienstkitM dw PSntt. t^iplfedieii BaaMMdcns •ai>
fcuicliBet
Di» Unger & Uoiimann-Akt-Gcs., Oresden
■■d tvdln, ürt fir flu« LdataBgeii In PMjdcticHi «ad
Kinematographie auf der Deatschen Aitnee-, Marine-
nod KoloaUUojitellniig mit der SUbeinen Medaille
— Die im Photo -KnDttsalon Oskar Bobr, ). Fa.:
Otto I* Oarlag, Draiden, utibvi Caf6 KOnig, znr Zeit
■oaieMdltaB uiieitkadadMn PlMrtogtepMeen fefldta da«
ganz cikjenartige Pehensw^rdigteit Diese Bilder ent-
itMmmtn den bekauotesteii Ateliers Nordamerikaa tiod
wudcB von d«ai deato(!bea l4c!lttUlAicr R. Dllliricoop
auf seiner Reise r.^c.h <ier Vv'eltaiisstellunt; :n SL Lonis
tuammengebrmcht Der Fadimanii kann^von diesen
SHeni tUI lafMB, da die nacillm^di« Hiotograpltle
besonderen Wert auf feine Technik, natürliche Dar-
iteUaag des AnfBoaebmendea und aparte Anlaiachaag
der lOdar lagt Dca TdladuaeA aa der Sldtdidien
Bandes» HauptTeiBammlang (a2. nnd 33. Qktober) in
Dnaäm Im dar Bcsadk d« Rurto-Salou sa «mpftidaa.
OMdtat btlhidit rfdi Aach dae kldaa Sonflenawldlaflg
lan Bildern, wriche eiit der Japiterlampe hergestellt
rfad, nnd wltd eine betriebefertig angeschlossene JapitaT'
liMpa Jedem Intereasenten bereitwilligst praktisdi aa^
(sIlhvL
Beriehtigung.
In der Mitteilung Qber das Ableben des Henn
Job. Kieaenkönig, die in Nr. 84 gebracht wurde,
aNaa aa aoatatt Bhü^aiy Rhaiaback iMiaMB.
P«t«nf
KL 57. Gruppe 14. Nr. 186153 vom 21. Mftrz 1905.
Nmm MatagyMiptaiRhe G««elUchaft. Akt-O««. ia StagliU
bd BerUn.
V0MbMm ram Umwandeln von nicht kataljsie-
renden, besw. bei der Katalyse nicht hnltburen Plndn-
bUdem, die aus äilbeibüdem durcii Behandlung mit
eiacm Bade gewonnen dnd, wddMS AlkalfptoHadilorflr
T^Sf^ sjfnre Reaktion her%fOrrtifen(1^ Sah^tsttren, eTCntnell
Alkalichlorid and UArtaagamittel enthält, in tm Kata-
^rpia venrcBdbat« Origiasls, dadank gekaaBifickas»,
daas diese Bilder vor ihrer Benutznng zur KatetjpJa
getrennt oder gleichzeitig mit starken Ozydationsiaittcia
■ad Amaolak bduadalt werdea.
fV0g$ ßt6. Harr / F. M. bi h. Miamt fliaa' nur
Erhöhung der Plastik bei Zimmeranfnahtnen (am
Fenster u. s. w.) feinmsschige Gardinen (Gaze) oder
1t«Mr geSUe» Sddaapapiir aar Dbapfaag dca LUhia?
Antwort su Frage jS6. Das Ucherziehen der
FeDiterlUchea mit Gaze oder Seidenpapier wird kanm
dea Toa Ihaca erwartctea Bflekt habea, da Uetdatdi
zwar die Lichtmenge erheblich herabgesetzt werden
Wird, aber kania irgead welche WabiecbeinHchkeit vor-
Totkaadea bt, da« die Rnadaag hi der Beleadituug
nnd die Weichheit dadurch erheblich gesteigert werden.
Soll irgend ein Lichtdüfusor in dem von Ikaea g^
wünschten Sinne wirken, so mnas er ridi ia daeai
gewissen Abstand von der Lichtquelle befinden. Bs
wflrde daher notwendig sein, die zentrenende Vor-
richtung etwas vom Fenster entfernt anfeostdten. Gaze
oder Tflll würde hierbei dem gedachten Zweck \-iel
schlechter dienen als dflnne Oelleinwand oder, wie Sie
schreiben, geöltes Seidenpapier. Auf diese Weise kann
taen tatsächlich selbst in einem einfenstrigen Saaai
recht schone BelencV'tnnp^pffelf tf? erT-eler« , voraus-
gesetzt, daas man feiner dafür borge trägt, daas die
Bdiattaasatte dardi «dve Reflektorn aalgebdll «ixd.
Frage ITcrr //. L. in S. 1. Bin im Besitze
eines alten Daguerreotypa auf Kapfeiplatte, welches
nur Bodi adir sdiirach dditbir ist Aal arddic Wdie
kann ich das Bild verstärken, um daniwk ciaa RaP^O*
duktion heratcllea su k&nneo?
» Gibt es Uber BatMdinng nad Abkaadlung der
vcrschlf<lcncn alten BiUlartcn, als Handbuch zu einer
Sammlung zosanunengestellt, dncch die vciachiedenea
Artfa Toa dca liteetea Up sa dea aaacrtca Vertdnca,
paesende Bttdierf
Antwort »u Frage j8j. i. Ueber die Wieder-
herstellung alter Daguerreotyp • Platten ist von uns
wiederholt in Fragekasten allef Notweadige mitgeteilt
vrorden. Das Bild mnss vorsichtig aus dem Rahmen
genommen werd», mit destilliertem Wasser abgespOlt
aad daaa Ia dae alhalklleh ca venClrkaada ^aa>
kaliumliis-.ing von zuaSchst ein- bis zweiprozentigem
Cyankaliumgehalt eingetaucht werden. Nachdem das
Bild «iedev welaa geirofdeo iit, wird fOfgiDtlg ailt
destilliert r II Wasser gespült nr l crtrocknet. Irgend
wekhe weitere Manipnlationen lassen sich nicht vor»
aebnea. Bla Vcntlilcca dce Büdca aadi dlceer Be«
handlung ist ebenfalls untunlich, jedenfalls sehr riskant.
Versnche, welche wir gemacht haben, verblichene
Dagnerreotypieen dardi Qtteckdlberdlapie aa w>
stärken, haben in der überwiegeadca Mditxalll dar
PdUe zu keinem Resultat getflbrt
AtUwort » Üeber die Batttdiaag llteter pkota*
graphischer Bilder finden Sic alles Wissenswerte in
Bders Handbuch der Photographie, Heft 6; nSia'
leitung Ia die Nqptivveifaluea aad die Dagaeirao-
typie, Talbotypie und Niep^otypie. Verlag voa Wil-
helm Knapp in Halle a. S. (Preis 3 Mk.)
Frag* jSS. Photograpb B. in W. i. Ich möchte
aadi dem Sudan von Amerike. Von wo aae iet am
Digitized by Google
549»
motOGRAPmSCHE CHRONIK.
harten MtteiM n beildeii (PlM«i, fmii»k.ti m.)i
Sind englische Tran«?por'f rl'iffe vorzimeheo, flberhaupt
e^gliaches Materiiil, oder liefert Deutscbland ebenso
iducU?
»Welche Firma liefert speziell Tropen ausrüstongen?
^ Gibt CS dn Bach, welches die Behaudliu^ der
pbotographischea Arbeiten in den Tröpen bcedudM?-
Antwort sti Fraqe jSS. i. Die grösseren photo-
grapbiftcheu Haudluo^ea DeaUchUada expoitieren viel-
Utk eudt nach SfidatneHke, und witd eine Neebfrage
bei der von Ihnen augeoblicklich bevorzugte» TIandluug
jedcnfallB da» beste aein, am eiagehendc Atukonft an
erhaltcii. Sie kfiiraeii aelfaetvcistlndBcfa von Dentadi-
Und her dorthin alles ebenso rasch, aicher und zuver-
Uasig erlMlteo, ato von Bagtaad, d« aowobl der Kord-
deutKlie UoTd dt «odi HambHrg-Ameciks-XiiBie
schnelle und Ufllig« Sddfbveriiindiuigcn nedi SBdp
■meiika unterhalten.
Antwort 9. Tropeoattsrflitniieen IräCeni ebeli&ile
ajle grösseren photographisdieB Bandlangen; für Kbp
meras wird die Firma Stegentann, BerliaS.4:^ Ofanicn»
Strasse, vielfacli empfoUen.
Antwort 3. Wir empfehle Ihnen das Werk TOtt
Neuhauss: Die Photographie aal Forschungsreisen.
Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S. (Preis iMk.)
Frage J89. Herr H. v. A. in G. Wlc tcbllgt man
die FIngeruSgel von Gold und Platin?
Antwort SU Frage jSp. Die Schwärzuug der l^iuger-
ni^iel dnreh reduzierte Edelmetalle kann auf chemischem
Wege nicht beseitigt werden. Wetin die Haut des be-
treuenden Operateurs zu derartigen SchwKrznngen b«-
•oadeis actgt, mosa mit GnmmifiDgem geacbeitat werden,
und die entstandenen Flecke werden anf mechanischem
Wfge am besten dadurch beseitigt, dass man zunächst
die Plager mit CftroncBalvre bcnetat und dann ndt
feiner BiniFSteinscifc nnchwascbt
Frage jpo, Herr //. M. in B. Einem Schftler einer
Ucalgen hflhcfcn Lehianatalt liclerte idh tetacWedene
Bilder. Da keine Zahlaug erfolgte, verklagte Ich den
Vater des Schfllcrs, wurde aber mit meiner Klage kosten-
pfHditig abgewiewtt. Wlt ick nun eifaliie. aoll ^
Mutter des Jungen diesem den Betrag fü- 'it- Eilder
ansgehSndigt haben. Kann ich nun etwas tun, um zu
meinem Gelde zu kommen?
.iiitu'urf Sil Frtige j<fO. Da die Eitern Zahlung
verweigern, können Sie nach Lage der Dinge nichts
nidir ansriditai, dam aadi die Strafverfolgung wegen
Unturschlaj^ung Ist iti diesem Falle nicht möglich. Nach
einem Reichagerichtsurteil ist auch der Vater f&r die
duvli leinen Sohn begangenen üntaadilagwigen ndit
liaftbar. f. h.
Frag* Herr CR. in B. Ist jedea adbatindlge
Gewerbe aandde- nnd tteuerpilichtig?
Antwort su F rage j^i. Jeder selbständige Betrieb
eines stehenden Gewerbes ist bei der zuständigen Be-
hörde anzumelden. Gewcrbestenerpfliditig ist ein solcher
Betrieb aber nur, wenn der jahrliche Ertrag 1500 Mk.
oder das Anlagekapital 3000 Mk. erreicht f. h.
geeignete Zusätze von Zinkoxyd oder einer andetot
feucht bleibenden Ifaiae eineVerbeasening derGelatine»
maaae bebn sogen. Sicca- oder Slngoa* Trockendnick«
verfahren erzielen, ohne die Wirkung der GerblUIg bchl
Aallegen der Blaukopieen zu beeinfiuasea?
» Ist Ibnen das 8Iäop*Vciiifai«n bekannt nnd llmt
sich dasselbe für Umdctldc VOO Zckbnöngen verwenden?
Antwort su Fragt jp2. i. Unserer Ansicht nadi
unterliegt es keinem Bedenken, der Gelatinemasse eine
geeignete hygroskopische Substanz zuzusetzen, doch kt
CS zweckmässig, dann eine solche 7.u wählen, die fflr
den chemischen Teil des Verfahrens absolut iudifferent
UdbL Wir cnpfeblen tbaen, einen Znaatx von GlTiena
7t: versuchen, dessen Menge Sic ausprobieren mfisses,
da sie natftrUch nach dem Wassergebalt des Glyzerias
nadi der Jaiinaadt nnd. Lnflfkaditigkcit wedudai
sein wird. Im Sommer ist fereer fOr alle derartiges
Trockenpaoaverfahren eine weitgehende KfUüiuig ätx
niit der GdadneniaaBa tberaogencn HetaUptaMa aal-
wendig, da sonst entweder die Schicht nicht äMailt
oder aber in allerkürzester Frist trocken irird.
Antwort n. Daa Stnop^Vertahrea wbd von der
Firnia R Talbot-Berlin vertrieben. E.s kommt im all-
gemeinen daranf hinaus, dass für den Lichtdruck mit
Gelatine nad dn«r nhraraKidictt PtOniasN übeiiegent
Platten geliefert werden, die in ChromatlSsungen send-
bilisiett werden müssen. Ob sieb das Verfahren
fOr sndnm als Ate laebkaberarbriten dg»«** catdili
sich unieicr Kenntnis. Lh.
Fraf^f ^Qj Herr R. R. in B. Einer meiner Qf-
hilfen hat seinem Wirte, bei dem er Schulden bf^
dorch adnifUicbe Zeadon seinen Lohn abgetreten, im
letzten lohnrAhlnngstage, kurz vor seinem Austritt, er-
sachte mich nun der GehiUe schriftlich, ihm den Rest-
lohn dtticil dte Baat sasawendaa. Aa wen anua idi
aon den Lohn zahlen?
Antwort mu Frage j^j. Die Abtrettiag des Lohnes
iat nnmlladg. Nach § 400 des B. Q.>B. kamt dne
Fordemng, soweit sie der Pttndung nicht unterworfen
ist. nicht abgetietea werden, d. h. was atcbt pffindbar
ist, kann maa aa^ nfdit abbvtao. QemlM § 850, Z. i
der Z.-P.-0. und dem Reich^|Mata VOtt av Juni 1889
ist der I^hn nur dann pfändbar, wenn er die Jahres-
Bomnie von Mk.. überstdgt Ist der Lohabctiag
geringer, ao ist die Abtretung oibae ndttttdM Wiiknai^
th.
Frage jf^. Herr ,G. H, in S, Dem Wohnort eines
Kunden, der mir nodi Odd'fBr gdkfcaU. Büdtf
schuldet, kiitiii iclj bclVist mit Ililfe der Polizei nicH:
ausfindig macheu. W^ic ist c« non möglich, eines
Zahlnagibcfdil tu ettaaeen?.
Antwort su Frag« In diesem Palle blciV
nur übrig, unter Einreichung des Zahlungsbefehl? n:"
der polizeilichen Bescheinigung, daas der AulcathAit
des Schuldners nicht aa eiadltelB iM, dfe Oileatfidhe
Zustellung zu beantragen. £ k.
fbr die RcilaklieB veraatwortUcb: G«k. R^tenacsnrt PmfMaor Dr.A.lti«th«-Charl«ttMibai(.
- • ' Oratk Md Vwlsc ««* Wll bat« Karnap. Hau* •
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATLLIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIK FÜR REPRODUKTIOMSTECHNIK.
QtL K«gitnuigKat ProüMor Dr. A. MUCTBE- CHAKLOTTBNBURO , WidMid-StrMn 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in HaUe a. &. Mfthlweg 19.
Nr. 88. »7 Oktober. 1907.
Zur l^enntnis der
Bd der Verarbeitung der Luid t Vreschen
Aucocbromplatten bat sieb in den letzten Wocben
k$l allerorts ein Uebelstand bemerkbar gemacht,
«dcher vorher nicht , nur selten oder nnr in
geringem Masse wahrgenommen wurde. Die
Fabiikaoten, mit AuHrSgen Qberbäuft, haben
wohl nicht raehr die gleiche Sorgfalt bei Her-
stellung der Platten walten lassen, wie in der
ersten Zeit der fabrikmässigen Herstellung. Von
aJJen Seiten wird über das Kräuseln und Ab-
ichwimincn der Schicht geklagt. Schon in den
ersten Badern löst sich dieselbe von ihrer Unter-
lage, wodurch natürlich das ganze Bild unrettbar
verloren ist. Durch die leichte VcrarbeitbwiMit
der Lumic-re - Autochromplatten war man ver-
wöhnt, ehe sich der genannte misslichc Fehler
ciostellte. Dass er vermeidbar ist, haben die
ersten dera Handel übcrgebcnen Fabrikate klar
gezeigt. So viele Klagen die Zeitschriften Ober
das Ablösen der Schicht bringen, ebenso vide«
teils unfehlbare Gegenmittel werden angcfjeben
Die nächstliegende Abhilfe wäre nun eigcntUclt,
den Fabrikanten Zeit zu geben, ein Platten-
material herzustellen, welches auch wirklich eine
Verarbeitung ohne weitgebende Vorsicbtsmass-
rcfelo gestattet. Keine neue Fabrikation bleibt
von Kinderkrankheiten verschont, so wird auch
die Qualität der Autochromplattea wieder eine
bessere werden. Soteiife wir aber noch Gefahr
laufen, durch Ablösen der Plattenschicht Mtihe
aad Auslagen vernichtet zu sehen, müssen wir,
■ofem wir nicht vorziehen, beasere Erieogniase
.abzuwarten, von den empfohlenen Schutzmitteln
Gebrauch machen, Ober welche in ktlrzester
Zeit eine game Literatar ersdiienen ist, und
von welchen einige in folgendem angeUDhrt
werden sollen.
Gaedieke empfiehlt, die Rftnder mit einer
Kautschuklösung folgender Zusammensetzung zu
bestreichen { „ Phot. Wochenbl " 1907, S 401):
Kautscbuklosung des Handels 5 Teile,
Steinkoblenbenzol .... 90 »
dazu Petroleumbendn sum
VerdOnnen 75 »
AutMhromplatte. ,
Der Kautschaltrand trocknet in wenigen
Minuten,
Professor FQlleborn empfiehlt (.Pbot Mitt"
1907, S. 453), die bdichteten Aatocfaromplatten
vor dem Entwickeln in geschmolzenes Parafßn
zu tauchen. Man macht dieses in dner flachen
Schale flOssig und nimmt es mit in die Dunkel-
kammer. Es soll in der Schale nur i bis 2 mm
hoch stehen, damit beim Eintauchen der Platte
nur die Ränder benetzt werden.
Heubaass rät, die Platten mit Negativlack
zu umrändern, ehe man sie in Paraffin taucht
Phot. Rundschau" 1907, 8.231). Auch um-
klebte er die Plattenränder mit Kautschuk-
Klebestreifen oder Heftpflaster. Letzteres leistete
verhältnismässig gute Dienste. Die gleiche
Methode zum Schutze der Schichtränder gibt
auch Dr. Mebes an („Photograph" 1907, S. 318).
Er benutzte Fritzsches Diapositiv-Trockenklebe-
Strdfen. Im gleichen Blatte finden sich noch
andere Abhilfsmittcl. Man überstreiche die Ränder
mit einem Ueberzuglack (Benzol, Dammarharz)
und schätze dabei die Plattenilflche durdi dn
aufgelegtes Pappstück, welches nur um wen^
Millimeter kleiner ist, als die Platte selbst, und
so nur deren Ränder zum Bestreichen frd Iflsst
Die Umklebe-, wie auch die Bestreichungs-
methoden sind im Dunkeln nicht leicht auszu-
fahren, wenn man RQcksicht nehmen wül auf
die so leicht verletzliche Schicht der Autochrom-
platten, wdchen schon eine geriogfOgige Be-
rahruag mit der Hand Schaden bringen kann.
Dr. Mebes empfiehlt als bestes Mittel zum
Bestrichen der Ränder der Autochromplattea
Tetradilorkohlenstoff-Dsmniarlack, welcher steh
in der Praxis schon genügend bewilirt habe.
Die Vorschrift zu diesem Lack stammt von
Professor Valenta. Man stdit ihn nch her
wie folgt:
Dammarharz t'zcrkleinertl 5 — 10 g,
Tetrachlorkohlenstoir 100 ccm,
werden zusammeogegeben und nach der Lösung
filtriert. An Stelle des Dammarharzes kann auch
Mastix treten. TetracblorkohlenstolS' wird her-
Digitized by Google
544
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gestellt von der Chemischen Fabrik Elektron in
Griesheim bei FnnlcfUrt «. M. («Pbotograpb'
1907, S. 315 und 319) Bei dem letztgenannten
Verfahren hat man 15 bis 25 Minuten zu warten,
bis die Plattenrlnder trocken und somit eiite
Weiterverarbeitung möglich ist.
Horsley Hinton empfiehlt im „Amateur
Ptaotograpber* (nacb „Pbotograph"), man solle
die Plattenschicbten nach dem Umkehrprozess
vor der zweiten Entwicklung 10 Minuten lang in
einer dreiprozentigen Chromalaunlösung härten,
dann wasche man, entwickle zum zweiten Male
und harte dann 5 Minuten lang in einem Formalin-
bade 1:6. Es sollen dann spater noch zwei
Formalinbader eingeschaltet werden. Diese Vor«
Schrift stammt wohl noch aus der Zeit, in welcher
nur ein Randkrausein, aber kein Abschwimmen
der Schichten konstatiert wurde. Denn alle
Hartungsbäder na-'-h der Bildiimkehrurip "^ind ohne
Wirkung, wenn sich die ScrüLLLca scLuü m der
ersten Entwicklung von der Glasuntcriage trennen.
In der Photo-Revue" schreibt Tnitat über
das Dunkelkammerlicht in Bezug au; die Auto-
duomplstte. Er hat ein reichlich sicheres Licht
erhalten, wenn er sein gewöhnliches Dunkcl-
kammerUcht schwächte durch Vorschaltuog zweier,
mit Meäijrivioktt (1 :25o) und Tartrazin (1:170)
gefärbter, ausfi.xierter, unbrauchbarer Trocken-
platten. Nach Angaben von Hofbauer („Phot.
Wocheobl." 1907, S. 409) ist Kobaltnibinglas,
kombiniert mit einer Mattscheibe, eine sichere
Dunkelziromer - Beleuchtung. Der gleiche Ver-
fasser rtt| die EtttwieUang zu kooftroltierefi und
nicht in allen Fallen 2", Minuten zu entwickeln,
Denn wohl nur in den seltensten Fallen wird
die Kraft des Entwicklers (welcher sdindl un-
brauchbar wird , tt ine Temperatur, sein Anno
niakgehalt genau abgesümmt sein auf die gerade
vorliegende Bdichtang and vorgesdiriebene Ent-
wicklungszeit. Die Platte soll hinter der Gelb-
scheibe 60 bis 100 mal langer als bOcbstempfind-
liebe Momentplatten ohne Gdbscbeibe bdiditet
wf i jf 11 D.mn legt man die Platte im Dunkeln
in den Entwickler und kontrolliere nach einer
Minute zum ersten Male. Sind noch keine Bild-
spuren vorhanden, so füge man dem Entwickler,
dem die Platte entnommen ist, einige Tropfen
Ammoniak zu. So lassen sich miterezponierte
Platten nach Angabe des Verfassers durch
wiederholte Ammoniakzugabe in 3 bis 8 Minuten
richtig ausentwickeln und retten. Bei Ober-
exponierten Platten füge man zu dem Entwickler
geringe Mengen einer zehnprozentigen Brom-
kaliumlösung und entwickle so lange, bis alle
Details in den tiefsten Schatten sichtbar sind.
Platten, welche nach ihrer Fertigstellung zu dicht
erscheinen, werden nach Professor Ffllleborn
(«llitlahnigai'' 1907, S. 453) abgeschwächt, in-
dem man auf sie rüc mit Schwefelsäure vr-
setzte PerniaQganatlOöung in verdünntem Zu-
stande wirken lasst. Man kann auch durdi
Bestreichen dnaeber Stdlen mit dieser Lotsog
partiell absehwftcfaen; danach soll noduaalKfizicn
werden.
Ueber die Vervielfältigung der Autodinng-
bilder finden sich mehrere Angaben. Ilübl hi\i
das Kopieren auf Ausbleichpapieren für möglid,
spricht jedoch den gegenwärtigen AosMckh-
papieren die Fähigkeit ab, zarte, wenig sattt
Farbentöne wiederzugeben Die Farben der
StarkekOrnerschicht der Autochromplatte sind m
lichtecht, dass sie die Herstellung einer grösseren
Zahl von Ausbleichbildern in direktem Sonnen-
licht Qberstehen könnten („Wiener Mitt.* 190;,
S. 333). Aach er:i( uic .XLirnahmcn mit da
Kamera haben nach dem gleichen Verfasser
gewisse Nachteile. Doch gaben ihm praktische
Versuche, Dreifarben -Teilnegative durch erneute
Kamera - .Aufnahme, unter jedesmaliger T"'^
Schaltung eines der Drcifarbenfilter, hcrzustLi e:
brauchbare Platten, welche sidl wohl für einen
Dreifarben- Gummidruck verwerten Hessen, Iz-
folge äusserst störender Unruhe und Rauheit
der HalbtOne jedoch nicht den Anfordenu^pea
genügten, welche an Negative für Erzeugung
eines typographischen Farbendruckes geeilt
werden müssen. In der ,Phot Korresp.* 1907,
S 473, schreibt D. Nyblin zur gleichen Fra^,
dass er einen braucbbaren Kopierprozess icf
Papier jetst und m Zukunft fl}r die Autocbn»
platten fOr nicht erreichbar hält. Der Verfasset
schlagt vor, die Autochromplatten auf dem gleichen
Wege, wie sie entstanden, zu vervidfaitigen
Auf eine dicsbezQgliche Mitteilung an die Ge
brüder Lumiire erhielt der Verfasser eine
Antwort, ans weldier au entndinen wsr, dsss
die Erfinder schon naturfarbige Diapositive von
komplementär gefärbten (also nicht omgekebrteo^
Negativen erhalten haben, und dass rie auf dem
Wege sind, eine 7.u diesen Zwecken gce^ncie
Spezial - Diapositivplatte herzustellen.
Nimmt man als Voilage zur erneuten Auf-
nahme, also zur Reproduktion des einmal vor
handenen Originals, dieses als Negativ, als
welches es den Bildgegenstand in Komplemötlr'
färben abbildet, so entsteht in der Kamera ein
dem als Vorlage dienenden Negativ komplementar-
finbiges Bfld, also hier dn Bild ht riditigeo
Farben, und man erspart den Umkebrproress
sowohl bei der Originsilaufnahme, als auch l>ei
der Vervielfältigung. Kontaktkopieen von At*»"
chrontiplatten herzustellen, scheitert an der I2-
gleichmässigkeit der Filterschiebt, wie ivifb
einfache Ueberlcgung leicht gefunden weH*
kann Da, wo in der Originalaufnabme rote
Körner eine rote Flache bilden, könnte bei cio«
Kontaktkopie auf einer zweiten Autochroropl«!*^
nur wieder eine rote Flache entstehen, wenn
"cdem roten Fiftcr der einen Platte ein solches
auf der zweiten i^ialte in genau gleicher Lage
Digilized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
545
entsprechen würde. Derartige Uebereins li m m u n g
Hene tidi wohl bei einein sehr vollkommen
gearbeiteten Farblinienraster erreichen, nie jedoch
bei einem Koinraster oach Art der StärkekOrner-
sdiiebt. Der bekannte englische Photocbemiker
Mees gibt im „Brit. Journ." eine ausfObrliche Be-
sprechung dieser Kopierniethode, ihrer Schwierig-
Idlen und Nachteile. TmtBfleblkh scheint heute
die einzige VervielfäUigungsroöglichkeit für Auto-
cbrombilder die erneute Aufnahme der Original-
platte mit «ier Kamera zn adn.
Ueber die Frage, ob Kollodium- oder Gclatine-
schichten vorliegen, veröffentlicht H. Schmidt
mebrere Versuche, aus welchen erscblteast, dass,
wie auch Gaedicke im frcpcnsatz zu mehreren
anderen Beobachtern gefunden bat, eine Gelatine-
Ematsion vorliege. Die Projdction der Lumi^re«
Bilder verlaufe bei einer ziemlich kräftigt :i I [i ht-
gaelle ganz gut (,Pbot. Wochenbl.*). Zur Zeit
werden in vielen photographiscbenVersammhiogen
Autochroniprojektioaen geboten.
Ueber die Herstellangsweise der Autocbrom-
platte scbreiht Dr. Mebes im , Photograph*
'9°7i S. 301. Er weist mit Recht darauf hin,
dass die Gebrüder Lumiere in keiner Weise
den Erfindungsgedanken der Rasterplatte für
sich in Anspruch nehmen können. Dies ist ja
such aUgemetn bekannt Schon im Jahre 1868
erhielt L. Ducos du Hauron sein diesbezüg-
liches Patent Auch der Gedanke, Stdrkekörner
als Filter zu nehmen, wurde schon vor Jahren
von Professor Mietbe ausgesprochen. Deshalb
ist aber das Verdienat der GebrOder Lumiöre
dennoch ein ganz bedeutendes, da ihnen die
industrielle Ausbeutung und tedhnische Weiter-
entwicklung der Erfindergedanken gdaag; die
Ucberwindung aüfr Schwierigkeiten einer fabrik-
massigen Herstellung der Rasterpiatten ist be-
wuttdonawert Zorn Schloase ad noch bemerkt,
dass Dr Mob es den Nachweis zu führen versucht
hat, das$ der Auto chromplatte ähnlich geartete
Platten In Deutschland keinen Patentschntz ge-
niessen kOnnen, da ohne Ausnahme alle in Frage
kommende Punkte schon früher öffentlich be-
Bchrieben worden sind. Das gilt in erster Linie
von der Warner - Po wric- Platte, deren An-
meldung zum Patent in Deutschland erfolgt sein
soll. Es ist Ar die deutsdie Industrie natQrlieh
von grosser Wichtigkeit, wenn eine epoche-
machende technische L.ösung nicht unter Patentr
schütz steht und ihre Ausftlhrbaikdt der All-
gemeinheit offen bleibt. Für die Erfinder ist es
ohne Zweifel hart, wenn sie die Erfolge Jahre*
langer Arbeit allen Interessenten zur unein-
geschranktcD Ausbeate Qbergeben adien.
dest
Teehnisehe t^undsthatl.
Farb«o sn photograpiüsdieii ZwcdMB von Gttothec Wsgaer ia Baonover. — SeliMttonendes Celloldinpapier
der Neuen Photognphjsdm Gcselbchsft in Berliii.8tcglits. iNathdru k vcrbut.« 1
Farben zu phuiographischcn Zwecken dienen
ZOT N^iativ- und Positivretouche, zum Bemalen
photograpbischer Bilder, Postkarten und Diapo-
sitive, sowie zum Gummidruck. Nicht jeder
Farbstoff entsprechender Tönung ist zu den ge>
nannten photographischen Arbeiten verwendbar,
!>ondem neben Licbtccbthcit müssen die Farben
befähigt sein, auf der gegebenen Unterlage zu
haften, sich dem Charakter des Bildes anzu-
passen, teils deckend, teils transparent zu trocknen.
Die Firma Gflnther Wagner in Hannover,
bekannt durch die Herstelluti;^' vm Tinten und
Farben zu mannigfachen tecbmscbeo Zwecken,
fertigt ab SpesiaUtftt Farben ftlr den photo-
graphischen Bedarf an. In einer BroscbOre:
»Ueber photographische Retouche und
das Bemalen von Photographieen* stellt
Günther Wagner Gebrauchsanweisung und
Preisliste seiner Fabrikate zusammen. Die Negativ-
leCoache wird so ausgeübt, dass man die der Nach-
hilfe bedtlrftige Stelle mit etwas MattoleTn ein-
reibt; auf dieser etwas klebrigen Schiebt haftet
nadi dem Trocknen die Retouchierfarbe gut
Mit Hilfe des Rctouchierstiftes werden alie iMäugel
ausgeglichen: bei zu dunkel kopierenden Stellen
bedeckt man die Rückseite des Negativs mit der
Farbe Karminiack ; Löcher in der Negativschicht
werden mit Lampenschwarz ausgebessert; Partieen
des Negativs, welche nicht mit kopieren sollen,
bedeckt man mit Deckfarbe und tragt diese auf
die Glasseite der Platte ziemlich stark auf. Als
Verdünnungsmittel für Alidc-kfarbe , Karmin
und Lampenscbwarz dient Wasser. Die Firma
Günther Wagner liefert Karminlack und
Lampenschwarz in Tafeln, die Negativabdeck-
farbe in feuchtem Zustande in Tuben und
Glasern. Die Positivretouche hat den Zweck,
Fehlstellen in den Papierbildern beseitigen;
die verwendete Farbe muss sich vollständig dem
Clurakter des Papieres in Besug auf Farbe and
Glanz anpassen. So stellt die genannte Firma
Ketouchen ohne und mit Glanz her, letztere in
zwei Ausfilhmogen ihr gewOhnlidies Glanzpapier
und für hochglanzende Bilder. Auch diese
Farben sind in Tafeln, Napfchen und Tuben in
zahlrdchen Tönen zu betidien. Vorteilhaft er-
88*
i^iyuu-cd by Google
546
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sdieint auch die AmdiaffuDg zmnameDgestelller
Retouchierbestecke, welche in einem haudlichen
Kasten alle für die N^ativ- uad Positivretoucbe
erforderGchen Materialien enthalten.
Die Herstellung farbiger Papierkopieen und
Diapositive auf dem Wqge des Kolorierens wird
trotz grosser und grOsster Portsdifitte der Photo*
graphie in natQrlicben Farben stets ein beachtens-
wertes pbotographiscbes Arbeitsgebiet bleiben.
Frflber pflegte man Photographieen mit AqoareU-
oder Oelfarben zu Qbermalen, Arbeiten, welche
Talent voraussetzten und zu Erzeugnissen fahrten,
welche wenig mehr mit der Photographie zu
tun haben» ttoct «rqnOnglichen Charakters ent-
kleidet waren und nur die Photographie als
Grundlage und Hilfsmittel nehmen, um eine
falsche Kunst vorzutäuschen. Um eine kolorierte
Photographie herzust' Men, muss man vollständig
transparente iarbcu verwenden, welche die
kleinsten Details des Originals, Konturen,
Schattierungen und Uebergänge, sichtbar und
auf diese Weise die Photographie ohne Ein-
•chrinkung als Grundstock de* Büdea erkennen
lassen. In den letzten Jahren entstand in der
Ansichtskartenfabrikaiion eine umfangreiche neue
faidustrie, welche handkolorierte Postkarten her-
stellt. Zu diesen Zwecken sind die Eiweiss-
lasurfarben von Günther Wagner in
Hannover besondera geeignet; ihre Lichtecht-
heit ist eine befriedigende, im zerstreuten Licht
halten sich selbst die zarten Töne sehr gut.
FOr das Banalen von sehr stark glänzenden
Photographieen und Postkarten sind neuerdings
in den Handel gebrachte Pelikan-Hochglanz-
farben berechnet. Sie unterscheiden sich von
den Eiweisslasurfarbcn durch höheren Glanz und
intensivere Farbkraft. Deshalb sind sie auch
besondere geeignet rata Bemalen von Diaposi-
tiven. Zum Bemalen sind hellgetönte Photo-
graphieen am besten geeignet. Man reibe sie
vorher mit Benzin ab und vermeide es dann,
die Bildfl3che nochmals mit der Hand zu be-
rühren. Die meisten photograpliischen Papiere
nehmen die Fariien ohne weiterei an, nur CelloT-
dinpaplcr bereitet manchmal Schwierigkeiten.
Man bemale es deshalb in noch feuchtem Zu-
stande oder Aberziehe es mit in der Wflnne
verflQssigtem Malgrund, welcher durch Ueber-
streichen mit Formalinlösung gehartet wird. Bei
Diapositiven nimmt die Gelatinescfaicht die Farben
ohne Vorpräparation leicht an. Es empfiehlt
sich, die Gelatineschicht vor dem Bemalen an-
zufeuchten. Es sei nochmals hervorgehoben, dass
transparente Farben alle Unterschiede, welche
auf der [ihotographischen Kopie vorbanden sind,
auch nach der Bemalung sichtbar lassen. So
genügt es, um eine Wiese in Farben zu malen,
die betreffende Bildfläche mit der entsprechend
gewählten Farbe zu überziehen, ohne Rücksiebt
ZU nehmen auf Einzelheiten oder die Verteilung
von Licht and Schatten. Die Finna GOnther
Wagner gibt ihre Lasur- und Hochglanzfarben
einzeln in Flaschen und Tuben, wie auch in
zwedcmassig zusammengestellten ArbdtdOMn
ab. Die Handhabung der Farben kann einfach
genannt werden, sie setzt keine Maltaleate vor-
aus, verlangt jedodi wie jede andere Aibeil»-
weise Uebung, um gute Erfolge zu bringen.
Eine ausfOhrliche Gebrauchsanweisung, wdcbe
jedem Farbkasten l>eiliegt, gibt auf das genmote
die zu beachtenden Vorschriften.
Ganther Wagners Pelikan - Tempera-
Farben eignen sieb zum Farbengummidrnck.
Sie werden in mehr als 60 Tönen tn valdli^
denen Tubengrössen geliefert.
Die Vorteile eines selbsttonenden Cellol-
dinpapieres sind ao augenscheinlich, dass es
sehr begreiflich ist, wenn allmählich alle Fabriken
photographiscber Papiere dieser SpeziJÜmarke
ihre Aufmerksamkeit zuwenden und durch Her-
stellung derselben ihrem Kundenkreis die Arbeit
des Kopierens wescadich erleichtern. So bat
kürzlich auch die Neue P h O t O g r a p fa ische
Gesellschaft in Berlin-Stegl i tz mit der
Fabrikation von selbsttonendem Celloidia-
papier begonnen. Das Papier enthalt sej)er
Emulsionsschicbt beigemengt genO^rndc Mccg«
eines Goldsalzes, welches das beim Kopieieü
entstandene Silberbild zu vergolden venni^
Die Nachteile der altgewohnten Goldtoma^
fallen bei Verarbeitung dieses Papieres voH-
standig weg. Stets ist der benötigte Goldgchiit
vorhanden und Fehlrcsultate sind in weiten
Grenzen ausgeschaltet. Dabei ist die Ver-
arbritung des aelbettonenden CeUoYdinpapieftt
eine denkbar einfache. Das unter den allgemein
gültigen Bedingungen aufbewahrte Papier wird
etwas flberkoptert, da die Bilder in den BSdera
um ein geringes zurückgehen. Die Kopieen
werden vor dem Tonen i bis 10 Minuten is
fliessendem Wasser gebadet und dann s Int
5 Minuten (diese Zeitdauer hängt vom Alter des
Papieres ab) in einer Kochsalzlösung getont Nad>-
stehende Tabelle gibt die Bedingungen u, ontcr
welchen die eir .'elnen Photographietöne ent-
stehen. Nach wenigen Versuchen wird man stets
das Richtige treffen. Nach kurzem Wisseni UAfi
der Tönung die Fixierung. In dem ffinf bis
siebenprozentigen Fixierbad, in welciiem die
Bilder 5 bis lo Minuten verbleiben , geben die-
selben im Tone stark znrOcfc. Sie ndwa
Furlie de» Blldr»
TÖtliclt
braus
blialkh
septe
Zeitdaner
dc5 Wllswrns
10 Minutea
SMss „
gaas lau* oder
IBir itf Cht
5 MhiBten
a Prozent
5 ■•
10
10 bis 12 MiiinteB
iia dreiprozeoti^
I Fbdtrbsd
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
547
jedoch nach dem Wassern und Trocknen wieder
den ursprQnglicben Tod an. In BHen «öderen
Punkten ist die Behandlung der selbsttoncnden
Papiere gleich derjenigen gewöbnlicher Celloldin-
papiere. DieVerul)dtnngidbtttoneiidenCetloI-
diopapieret stellt «ich billiger als
anderer CeUoIdinpapiere, denn neben geringeren
Fehlresultaten ist die Ersparnis anGotdbeachtena*
wert, da sich der Preis des goldsalzhaltigen
Fapieres nicht hober stellt als derjenige eines
in besoodereii Bidcra su vergoldeiideD Celloldin-
papieres guter Qualität. Dr. £. Stenger.
Vereinsnaehriehten.
Thüringer Photosra|»h«&''Bund.
Bliigetr«t«ii«r Biademiase wegen ksaa
onsere Versammlung erst
Mittwoch, den 30., und Donnerstag, den 81. Oktober,
tu Weimar stattliuden. Programm a. s. w. bleibt
dasselbe Der Vorstaad.
Vortragsfolge:
llittwoeh, ' dca 30. Oktober:
V«rniUtn^ä lorhr: VorstsndaattsuBg im Hold
M Kaiserin Anguata".
Vormittags 11% Uhr: Begitia der MitgBedow
versammlnng ebeDilasvIbst.
Mittags I Uhr: Mitta^paose — kein Tiaduwaag.
G rappcaanhuhine Daaadi Porisetzoag der
Tjigesordnung bis znr Erledigung.
Abends 8 Uhr: CemfttUchea Beisammr niein , mit
Tiosdiledenen Vortrlgea, xutu: Arien, Ueder,
Balladen des Herrn Heinrich Grssa, vom
HAuae Höh & Hahne» sowfo Vofttige sn
Fiagd des Klavfenutnosea Hcna H.Orsss
ju n., im Restaurant „Erkolnng", Am Caili«
platz, vis- vis der Post
Donnersta.g, den 31. Oktober:
Vonnittags 9 Uhr: Ttell|Huikt: Restanraat „Br-
holung". Besichtigung der SelieuswOrdig-
keiten Wetmaii. (Goethe- Haus, Schiller»
' Baa% Ubliothdt, Schtoaii ICnseam n.s««)
lifac]imittsp8Ühr:AatflttgaadiSdihMsBdvedftrs.
Tsgesordanng:
I. Begrflssung der Glale nad MitgUsder durch den
Vorsitrenden.
a. Uer Dank des Herrn Hofrat Professor Hermann
K roll e* Dresden.
y BerichterttattOBgllbcrdie Krone» Feier. (Strnsd*
Erfurt,)
4. Bcfiditerstattang Uber die Btcmer AnsaCeUaag.
(Tcacb- Jena.)
5. Bromsilber rigmentdruck. (Strnaii- briurt.)
& PüiMiUlrer Vortrag Aber das asne Sdintsgeseti^ odt
Diskussion.
7. Neues im Fach: Uaiversal- King, neues Auifang.
geatdl bei Vergrflisemngiea, nsttea, Fapier.
(Schuppe-Halle.)
& Vorführung der Japiterlanipe.
9. Stellenvermittelang des Central -Verbandes Deut-
Seher Photogiaphca-VetciBei.
10. Kinernntographtsche Aufnahmen. (Kretsschmar-
Dresden und Held- Weimar.)
11. Albamatpapicr.
13. Die Photograpliie in natürlichen Farben \'nr.
lagen von Aufnahmen mit Lu midre - Auto-
chromplatlen. (Tcach-Jena.)
13 Wahl zweier Kassen revisoren.
14. Wahl des nSchsten Versammlungsortes.
15. Vcfschiedeaca.
In Anbetracht der Wtdi6gkeit nnd sttMeroTdcnt-
lich gro&SL-u Fülle unseres wirklich hochinteressanten
Programms erwartet diesmal ein recht pünktliches and
voUsihUges ftachdncn
Der Vorstand.
I.A.: Louis Held, Schriftführer.
Photographlseher Verein zu Berlin.
(Gegr. 1863.)
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr Ha na Günther, Berlin W. 30, Nene Wintetfcldt-
■träne 17.
Berlin, des aa. Oktober 1907.
Der Vorstand.
I.A.: IL Schumann, Schatzmeister,
Sditaebcrg, Kftnigswegis.
Photogtaiphjaah« Gaaellaahafb ftürnberg
und Umgebung.
Belsauaiitamokuiia;.
Mit der sm Dienstsg, den 99. Oktober, sbcads
8 Ohr, Im Beataanat „Walhalla** atattBndeadea
Monats Versammlung
nimmt unser Verein seine Tftligkcit für das mntat-
Mmcvter 1907/08 «iedai anf , nnd bitten wir am recht
sShlrcichc BetcillgBng«
nie Vorstsadschaft:
Carl Palm,
I> SdifSftnibrer«
Carl Freytag,
1. Vonitzeader.
u\'^ui^c6 by Google
PHOTOGRAPinSCITE CflRONTK. ^
548
Pholographisehe Qesellssh^lt
(lanaburg- Altona.
VcffoimdccHe: Fr. R o ai p e 1 • Hinburg 93.
r r o t o k o 1 1 der S 1 t z u u g am 27. M a i 1 907.
Der eiate Teil des Abeads, Vortrag des Herrn
P. HAttinl, fMid im GetcihSftilokal der Finna Zeist«
Jena, Am Rathaasmarkt 8, statt Die Vorführung des
Zeissscben B^dlaskops durch den Vortragenden er*
regte da grSMbt roterene der lahlrdch cncliieneiMn
Mitglieder, was auch der VorsltMOde mit dankenden
Worten zum Anedruck brachte.
Nedidem die Mitglieder rfefa in daa Vcrdarioleal
licgeben hatten, wurde die Sitzung mit der Vorlesung
und Genehmigung des Protokolls fortgesetzt Ein An»
trag anf Anssctznng der Sitzungen wShrend der folgen«
den 3 Monate wird dostimntig angenommen, mit der
Weiter ang, dam an den betzeffenden Abend» swaitg-
lose Znaammenkflnite mit Damen stattfinden wUen.
Nachdem Herr Schallenberg ein neues Stativ tob
Hüttig & Sohn vorgeführt hat, werden die üblichen
Drucksachen verteilt, von denen besonders die Probe-
arbeitCB mit der Jupiterlampe grosses ItttafCase er-
repteii. Ferner zirkiiliereu Bilder auf van Bosch-
I'apieren und werden Probeu von Gevaert verteilt
Nachdem noch Herr Bremer einige woblgelangeae
Landschaften vorgelegt und der Vorsitzende deinscl!>en
den Dank der Versammelten ausgesprochen, wird die
Sitanng nm ti Xthr gmeUomea.
Franz Rotnpel, R. Hciling,
Vorsitzender. L Schriftführer.
Ateliernaehriehten.
CaaseL Herr Otto Kahabold ftbcnuhm daa
IMntt von Herrn F. WesemaoB iaDCgetaabte Vliol»-
gnphiiehe Atelier, Babnhoiattssse 9.
Heidelberg. LeopoldMtaMe 35 worde von Bttm
J. van Bosch ein Atelier fftr kflaatteriache Fliotogr^lüe
and Malerei erfiffnet
Rothenburg. Herr J. Durian übernahm das
Photographische Geschäft dea Herrn Lutz, Kirchplatz.
Schwäb. Gmünd. Herr A. Scherer eröffnete
Milchgasse ein Atelier für moderne Photographie.
Strassburg. Herr Walter Kantel eröffnete
St. Johanncs-staden ( ein Zweiggescliitft seines in SchUtig«
heira beAtebendeD Photograpbiscben Ateliers.
Auszeichnungen.
Die Maschinenfabrik Karl Krause in Leipzig
(Druck- und Bnchbinderei- Maschinen) ist auf der
Handwerksausstcllung in Aachen mit der goldenen
Medaille ausgezeichnet worden.
Die Kcne Photograplnsdie Geaelladieft, Alct-Oea,
Steglitz, ist ausge^eicbuet worden: Mit <ler silljeriieu
Medaille für ihre auf der Wanderversammlung dea
Deutsehea Pftotogfaphea-Vereina ia Breaien anage-
steitten Erzeugnisse, mit der goldenen Medaille auf der
Deutschen Armee-, Marine- und Kolonial -Ausstellung
and ebenfalls mit der goldenen Medaille auf der lata* 1
aatiOBalea Aaaiteliang fttr ReUamckanat in Kopenbtgo. 1
Der Grossherzog Ferdinand von Toskana mtidi
dem Hofphotograpben Her» Ottmar Kreotserm
Kaofbenren ia AoailMniiaag acjaer kflaattariMbn
Leistungen die groaae aillieiaft VcidicBalBiediiHe 9t
Kunst, Wiaaeniduft und Literatar.
Geseh&ftliehes.
Die Firma Atelier „Elite", Komm.'G«s., Mk,
L<eipziger Stfaaae 104, bat wegen bedcttteader Vergrila»
rung ihres HauptgeacUlflca ihre Charlottenburger Filiale,
Berliner Strasse 130^ Herm Oaear KOhler fibeitnia,
nddicr daa Geschift nnter seiner PSnaa wiTwlsfat
«rcitetfUbrt
Kleine Mitteilungen.
— Die Optisch - Mechanische Industrie -Asttiit
Hngo Meyer & Co. in GMits venendet mit äatt
Nummer ihren Sonderprospekt ü1)er ihre sogen. „ Atel.'tr- j
SchneUaibeiter". Für Momentaufnahmen im Attiies,
speddi für KiadenoteabmcB tiad ganz baondea na
Gebranch in kurzen Ateliers und für PortrStaafnahMt
im Zimmer wird dieaca Oiyektiv empfoblca
— Die Optiadie Anftalt G. Rodenstock ia MtKki
versendet ihren inhaltreichen und schön aasgestattci«
Pngcktiona- Katalog. Piaktiadie BrUnternngca mi
TabeHea Idtea daa Vcndckaia «a, worin neben tat
grossen Auswahl in Projektionaobjekttven aller Brtu-
weiten und Lichtstirkeu Spezialobjektive für Kinemato-
graphie und Projektionsmikroskopie, ProjektioDS- isi
Vergrössernagmpparate, Kondensatoren und liaMB
allen Formen und Grössen aufgeführt sind.
— Das vorletzte der diesjährigen Preisausscbreibes
der Firma Dr. Lüttke & Arndt in Wandsbek, Zoi:
Strasse 8, betrifft .\rbeiten auf deren Bronisnherpapi«,
das dieses Jahr auf der Ausstellung des Deutschen Photo-
graph enveretna in Bremen mit der sübcraen Vedaük
anagezeichnet wtirde.
— Ein Plakatausschreiben von ganz nenea)
und clgeaaztigem Gtunktv veraaataltet dal Dlfcktorias
der im Jahre 190g in Dresden stattfindenden Inter-
nationalen Photographischen Aussteltnng. Zai
Bilaagaag «iaea kttastlerbdiea Plakatcntwailes werdea
rbotographie und Malerei r.uni Wettbewerb «ngcladeo.
Man darf gespannt sein, wie die vielamstritteoe Fra^e.
iawleweit ea mAgfieh ael, aiit Mitteln der Pholegm^
ein Kunstwerk her\'orzubringeü , das den Werten der
bildenden Künste ebenbürtig ist, bei diesem gemr^-
aamen Wettkampfe nm eine tieatlmmle Aolgalbe crt-
8ch!c-'--i v,i!i1 TM.j A',is3t<-l''iiigsleitung bnt d.^mit Je--!— ■
falls eine interessante Konkurrenz geschaffen, ztimi. j
dnreh die hohe Samme von inageaamt ageolfr- ^
Prei.se fT. Prei<i rcK» Mk ) die besten Kräfte anf beideo
Seiten zur Beteiligung angeregt werden dürften. Die
Bediogungen dea Pieiaanaacihtdlicna ätaid voa ^ ^
schiiffsstelle der A\isstenung
kostenlos zu beziehen.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
549
Patente.
XL 57. Onppe x. Nr. 186557 vom ^ Septenber 190&
Fldlrik pbotographischer Apparate auf Aktien VOnn.
R. Hauig & Sohu in Dresden -A.
Vorricfattiag xnm leltwttidgen
Aufrichten und Niederlegen des Ob-
jektivgestellcs beim Oeffnen and
Sddleneii von Klappkancraa, bd
welcher das Aufrichten durch ein«
am unteren Teil des Ubjcktitr*
gestdk« aasebnchte Zagttuige er»
folgt, gekennzeichnet durch f1:r ,\n-
lenkung dieser Zugstange (m) an
chen fedenid nach d«m Kunerageliltwe Un gfärditett,
aaf dem Bodenhrett (fi) oder auf i-incni auf
gleitenden Schlitten (d) befestigten Arm (1).
KL 57. Gruppe 14. Nr. 187289 vom 21. Dezember 1905.
Dr. Arthur Traube in Charlottcnharg.
Verfahren zur Uuiwaudlung von Silbcrbildcru iu
icili« FlubstolfUldcr nnter Anlagerung ton organischen
Farbstoffen an die das Bild bildenden Melaüverbin-
iluogen, dadurch gekennzeichnet, daas diese MeCall-
«AindnagcB nadi dem AnHrben durch Fixiennittel
l'eseitfgt werden, nachdem sie vor dem Anfürben in
ta: Beseitigung durch solche Mittel geeignete Vcrbiu-
dngCB fiberKeflUiit dnd.
Büehersehau.
Pormalnrbnch dei Gesehlftsmannes. Samm-
lung von Musterentwürfen für Verträge, Geschfifts-
briefe u. s. w. Von Dr. J. B i be r I e 1 d. Verlag von
Wilhelm Knapp In Halle «.&. Fkde 3.60 Kk.
Wer im modernen Geschäftslebcu steht, knnu eines
gewiasea Quantums juristiscber Routine nicht entraten.
Bi sei denn, deas er ndt jeder mrinigbdt sna Reebta-
«malt liefe, der ihm dann in vielen Pillen auch nicht
helfen kann. Nun eiiltiecan frailidi Fozmularsamm-
Inngen en masse, aber ale erbeben lidi leider aidit
viel über das Niveau der bekannten Liebesbrielsteller,
die für alle mSglicben FAUe zutreffen, nur nicht fOr
den gerade vorliegenden konkreten PalL An dieser
Klippe eben aind bisher alle gescheitert, die eine solche
ForinularsammluDg herauszugeben unternahmen. Denn
wie zum Gebrauch eines KonversationslejctkoDS, daci
Wörterbuches, einer Grammatik und ahnlicher Nach-
ichlagcwerke für den Augenblick, wie zum Gebrauch
«olcher Bücher eine gewisse Grundlage erforderlich ist,
so gebOrt «ach zur Benutzung juristischer Fonndnte
ein Ueberblick über das Ganze, eine wenigstens not-
dürftige Orientierung über das Gesamtgebiet Das sucht
ann Biberfcld dadnrdi m erreichen, daas er nidit nur
die nackten Formulare gibt, sondern dass er jedem
Kapitel eine orientierende Uebersicht vorausschickt, die
oldit nur alle eioadill^gen Pkagen berflbrt, aondcm
auch die Gesetzesstellcn aufführt, die hier in Frage
kommen, so dazu anleitend, selbstindig das uaturgemSaa
nnr panidlgmntiidi gebaltene Fdnnnlar auf den gerade
vorliegenden Fall abanatimmen, ea dem koakieten Sadi-
vrrhalt anzupassen. So ist das Buch gleichsam eine
Darstellung unseres bflrgerlichen Rechtsaystems, des
formalen wie dca mateiiallen, wddie vor den ftbiigen
cxiBtierendeu den Vorzug hat, für dtia Geschäftsmann,
den Nichtjuristen, verstAodlich zu sein und sich nicht
in jnriatiidie Abatraktionen und Spltcflndigkeitcn ta
verlieren. Für rein akademische Doktorfragen ist in
diesem Buche kein Raum geblieben, und das dürfte ein
nidit an nnteiadiitsender Vorsng sein. Soll idi ■chlieai
fidl dn frcilidi schon etwas fadenscheiniges SchtagWOIt
gdMMidien, so kann ich ca am betten mit dem be-
kannten „Aua der Praxia flür die Praxis** betdducn.
Mich dfinkt, derartigea kann gerade auf dem Gdrfete
dca modernen RedttegMchUtca jeder Gcachlftamann
redit gnt bnndicn. Damit wire alio die Bzialena»
bettdilignng dner solchen neuen Formularsammlung
erwiesen. Dasa in sachlicbfr Boiehnng keine Fehler
oder Irrt&mer unterlaufen dnd, darftber kOnneu die
Leser dieser Zeitschrift benfalgt adn. Ist doch der
jüngst ventorbene Verfasser als ein Jurist bekannt, der
sich stets ala vonichtig bewftbrt hat und ca auch nicht
vers&umte, in SpcdaUragen den Rat der Praktiker ein-
F. H.
Fr a gekästen.
Frßge J9J. Herr R. Sek. in M. Wdcbe färben^
cinpfinillicben Platten eignen sich am besten für Auf-
nahmen von Kirchen- luuereu.'' Mit welchem Lichthof-
adintimitld erzielt man die beaten Bridge?
Anlivort SU Fragt jgj. Zur Aufnahme von Interieurs
mit lebhaften Farben eignen sich hoch farbenempfiud-
Udie Platten, s. Bl „Penwto" von Pernta oder farben-
empfindliche Chrom - Agfa - Platten ohne jede Gelbscheibe
sehr gut Als Schutz gegen Lichthöfe ist in Innen-
rinmen ala btatca Mittd gearBbnlidie Dmekcfaebwlnw
zu empfehlen. Dieselbe kann in gebrauchsfertigem
Zustand von jeder Druckerei bezogen werden, wird
ndttda dner SpicgdglaspUtt« oder einem Stein dfinn
ausgewalzt und dann mit der gleichen Walze nicht an
sparaam auf die mit der Schichtseite anf Fliesspapier
gelegte TTockenplatte aofgewaht Vor der Bntwicklong
wird die Farbe mit der allergeriugstcu Mühe d.idurch
entfernt, dass man die Glasseite der Platte mit einem
mit gans wenig Terpentfn angefenditeten Wattebanacfa
oder Lappen in wenigen Sekunden sSubert.
Frage jg6. Herr W. H. in V. i. Ist es für einen
Deutschen im Auslände notwendig, sich beim deutscheu
Konsulat zu melden? 2. Welche Markensumme mnat
mau im Auslande auf die Inv.ilidi-nkarte kleben, um
eventuell die Versicherung uicht verfallen zu lassen?
Antwort am Jf6. i. IMe Ifddnng einea
Dentscbrn tni Auslande bd der zuH.TndiKen diplomati-
schen Vertretung Deutacblawds — im vorliegenden Fdle
bd der Kdserlidi I>ettladien BolMibafk in Paria — iat
insofern, wt-nn sie nicht schon durch das MilitSrver-
UDtnis des betreffenden Deuucben vorgeschrieben ist,
itela »wrrkmimig. Denn dnrdi eine aoldie Meldong
oiyki^cd by Google
55°
FHOTOGRAPHISCHE CHRONÜC
gellt unter gewiHcii, wm der Botadieft xa crfiltreddeti
Bedingungen die bundesf . iiü 1 i- Staats-, beiw. die
deotscbe ReicbsutgebOrigkcit dw Dcotscbea nicht ver>
toren. Die MtMniiff erfolgt ua betten in 4er Focn
der Anfrage, welche Scliritte 7.u unternehmen seien,
damit die Eigenschaft als Deatscher nicht durch den
Aufenthalt in Andande veiloren wQide
& Dentache, die im Inlande veidcibenuigepfOdttig
wnren und d-e rv. AflTv^e wohnen, unterliegen nur
dann der Vctiicbcruui^spllicht, weun ihre iVibeitgcber
Im A«d«nde Deutsche «lad, denen von der Regierung
des fremden Lari'lcs das Recht der ETtcrritorialität zu-
gestanden ist In Betracht kommt hier also nur das
Dienstpenonal der diplomatiMlicn Vertictnngen des
Deutsehen Reiches oder der deutschen Bundesstaaten
(Botschaften, Gesandtschaften, Konsulate). Deutsche,
die im Infamde vereidiemngeplüditig «Iren nnd die
im Auslände wohnen, haben nicht das Recht, sich frei-
willig weiter zu versichern. Die Veiaicherungspflicht
wie des SdlMrtTenidierattgsfeebt blngt nnndilieialicb
vom .\ufeBthaU auf dL-ulschcm Uoilcn ah. Somit er-
lischt der aus den bisher geklebten Marken erwachsene
Renten- o. a. w. Anspruch, wenn zwei Jahre verstrichen
sind, in denen der Betreffeu'le nicht ein versicherungs
Pflichtige* Arbeitarerhaltnis im deutschen Inlande ein-
gegangen ist Ueber die Daner der GQltigkeit der
letzten Ouittuugskarte, sowie die Frist, in welcher sie
bei Vermeidung der Ungültigkeit umgetauscht, bezw.
erneuert oder ihre Gfiltigkeitadaner veriingert werden
muss, giht der entsprechende Vermerk auf ihr Auskunft.
Etwaige Anträge auf Umtausch, Erneuerung oder Ver-
längerung der Gültigkeitadaner der Karte wiren zweck-
mässig durch VermitU-lung der deutschen Hotschaft an
die zustSndige Versicheruug.snnstnlt 7,u richten, f. h.
Frage j^j. Herr //. Darf ein Photograph, der
ein Geschäft klnfllch erworben bat, die Arbeiten seinea
VorgSngers ( Hgmentdrucke, Pastelle a. a. w.) im Schau»
kästen belassen?
Antwort Mu Fragt j^j. Die im Schaukasten atts-
geateliten Arbeiten des Pbotographen gelten als Ge-
tdlidtlichkeitaproben. Wenn daher ein Photogmpb
unter seinem Kamen Anfnabmen aoaildlt, die ntdit
von ihm, bezw. von seinem Personal geftftigt sind, so
kann daiin eine unrichtige Angabe tntaldiUcher Art
Ober die Hei^elluog&art der Arbeiten gcaeben werden,
die geeignet Irt, den Anschein eines besonders gQustigcn
Angebots hcr\-orzurufeo. Es wflrde sich in einem solchen
Falle um einen Verstoss gegen das Gesetz zur Be-
klnpfung des unlauteren Wettbewerbs handeln. Oer
Anspruch auf Unterlassung der unrichtigen Angaben
kann von jedem Pbotographen geltend gemacht werden,
der Bilder gleicher Art hetüeilt f. b.
Fidi^f i<A. Herr (1. IV. iu W. Kann ich ein
lingst Verfalleoes Patent nicht von neuem anmelden
oder dnidx einen anderen anmelden lawen?
Antwort zu Fratze jgS. Eine aolcbe Anmeldung
bitte gar keinen Zweck; denn dnrcb die Bekanntgabe
der cralen Anmddnng and VeHMHutficlinngdcrTUni-
Schrift ist die durch das Gesetz vorgeschricbeoc Be-
dingung der Neuheit nicht mehr vorbandeo. Lk
Frag« jp^. Herr M.T. in C Bin Atdier worde
von mir ohne Festsct/ung der Mietsdauer zum PictM
von I300 Mk. jährlich gemietet Die Miete «tri
monatfich gesablt Ist nun der Vermieter bcredillet
mir zum Schlüsse dieses MonuLs zu kündigen'
Antwort au Fragt jj)^ Es kommt nicht dsnd
an, wie die Miete gezahlt irird, aondcni wie diocllii
bemessen ist (§§ 565, 580 B. G.-B.). Bemessen wurdt
in Ihrem Falle jUirlich, mitbin bat die KOndigaag mr
fttr den SdtoM dnca Keleadewiermafan an «lioitpa.
Xlir Vemüettr kann aonrit den Aviang erat xnm uingä
Terlangen. Lk
Frage ^2. Tm vorigen Jahre gab ich eine Lidt-
druckkarte heraiu, die zwar ohne Jahreszahl, ab« mk
Marne nnd Wohnort, aewio den Vermeik „Naddiad
verboten" versehen war. Vor kurzem veranstaltete icL
eine zweite Ausgabe dieser Karte, die nnr mit Mibk
nnd Wohnort veiaehcn iat iMeae Karte wnide *n
einem Buchbinder nachgedruckt und mit der Bezeicb-
nung: „Aufnahme und Verlag von H. H. 1907" *b-
■dien. Ltet atcb gegen dne eoldie Art der KsA-
bilduDg einschreiten ?
AtUmori tu Frag« 4». Ba bedarf zuntchst da
Pcatatellnng, wann die Nadibildnng stattgefandcn IU
bezw. wann die nachgebildeten Postkarten herges'.tllit
wurden. Denn da die von Ihnen beranagegcbene»
Karten bereite tot Inkrafttreten det nenen OcmW
veröffentlicht sind , kann ein anderer unbeschadet de»
Vermerica: „ Nachdruck verboten" anf Gmnd von f 4 des
alten Sebnttgeaetiea nnd §54 des nenen Schutzgesetut
doch Nachbildungen angefertigt haben und diese nod
3 Jahre vertreiben. Um Schadenerants nnd Bcstrtfaai
wegen ürheberrcebtaTerletzung herbeisnlUhren, mtatt
einwandsfrei nachgewiesen werden, dass der NachbOdna
erat nach dem i. Juli d. J. mit der Nachbildung begooMa
bat und diese nach der zweiten Atugabe der Origintl-
karte bewerkstelligt wurde. Vorausgesetzt ist dabä
aber, dass diese zweite Anagabe nach dem i. JnÜ na
Ihnen hergestellt wurde. Denn ist das nicht der FsIL
so findet überhaupt kein Schutz statt Mflglicb wärr
auch ein Vorgehen auf Grund des Gesetzes zur Be-
kämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Dcna daicfc
den Vermerk: „Aufnahme und Verlag von H. U" wild
der Anschein erweckt, als wäre die UrigiualaafBahaK
vou dem Betreifenden hergestellt Auch auf Gms4
des § 826 dca B. 0.-B. kAont« nach einem Cntaditea
des Königl. preuss. Sachverständigen Vereins für Phoic-
graphie eine Schadensersatzklage anhängig geraa^
werden. 1 h
Proapektbeilage in dieaer Mnnuner:
Opdacih'Mcdiatt. Induatrie- Anatnlt Bogt ü^wAfc.
MiUte.
nt 4la Itedsklioa vmMwoitUch; Ocb. Kt(lafBi«mil PratcMse Or. AMistha-OwriMMatait.
Orack 004 Vaitaf wa Wilbala Ksarp-lfaOe a. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGtMEINE PHOTOGRAPHEN ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKnONSTECHMIK.
Heraoaigegeben won
<Mb. RagknumfKt Pnfc«or Br. Ä. MBTBB-CBA&LOTTaNBURG. Wtttud'StmM»
Verlag von
WILHELM KNAPP in Hall« «.S.. MflUmg IJ^
Nr, 89. 30- Oktober. 1907«
Teehnisehe f^undsehau.
Goerz-FUchkatoer«. — Coerz-Aoschütz- Klappkamera „Ango". — Coerz« Gdbacfaeiben. —
Track«nplattCD toh Riehard Jahr ia Drcades. fHwiMimfc wl
Zwei beachtenswerte Neuerungen, entstam-
mend der Optischen Anstalt C. P. Goerr in
Berlin-Fricclcuau, sind am Ende der Saiäon
dem Markte übergeben worden. Dem allgemdoeik
Streben folgend, Apparate kleinsten Volumen';
mit höchster Leiätungsfähigkeit zu bauen, hat
auch die Firma Goerz durch Konstruktion ihrer
Goerz -Flachkaincra Rechnung getragen.
Diese zierliche und lioropcudiüse Handkamera
ilt stabil gebaut, mit schwarzem Leder über-
zogen, besitzt keine vorstelieiulen Teile ütk!
findet bequem in der Rocktasche Platz. Laui-
boden, Lederbalgen und ObjektivtrSgcr sind
«chwarr, alle übrigen Metalltclle vernickelt. Die
Ci o c r z - Flachkamera besitzt duppeilen Büden-
auszug von etwa 26 cm Länge, so dass aucb
die Hinterlinse eines Goerz-Doppelanastigmaten
zu Landscbaftsaufnahmen Verwendung finden
kann. Das Objektivbrett ist in zwei Richtungen
verstellbar. Bei der Scharfeinstellung bedient
man sich einer am Laufbodcn angebrachten
Skala oder auch der Mattscheibe, weiche mit
einem durch eine Feder offen gehaltenen Licht-
schirm versehen ist. Oeltnet man die Kamera,
so stellt sie sich automatisch auf „UncndUch"
ein und ist aufnahmebereit. Die Einstellung auf
Qäberliegende Objekte geschieht mittels Zahn
und Trieb. Als Momentverschluss dient ein Com-
noiindverschluss für Ball- und Handauslösung,
regulierbar von einer bis '/^^ Sekunde. Die
Kamera ist ausgerOstet mit «nem Newton-Sucher
mit Diopterlinse und besitzt Stativmuttern für
üocb- und Queraufnahroea. Die Goerz-Flach-
kamera wird for die PlatteagrOssen 9X^9 cm,
9X14 cm und in Zukunft aurli g>'t5 cm ge-
lieierL Die Aussenmas&e der 9X12 cm -Kamera
sind 3X11X15 cm.
Ueber die Goerz-Anschütz- Klapp-
kamera „Ango" wurde bei ihrem Neuerscbcinen
auslofarlich berichtet <„Photogr. Chronik* 1906,
S 3361. Den ncut n Bestrebungen in Bczu;:: auf
em möglichst rationelles Platteuformat folgend,
wird die genannte Kamera jetzt auch in der
Grösse 9X14 cm angefertigt, um in diesem
Formate gleichzeitig als Stereo- und als Post-
karten-Aufnahme-Apparat zu dienen. Für die
lp?;'tc:enannte Verwendungsart ist ein Vorder-
kamera-Ansatz vorgesehen, welcher einen Goerz-
Doppdanastigmaten längerer Brennweite auf«
zunehmen bestimmt ist.
Eine recht empfehlenswerte, gewissenhaft
und exakt durchgearbeitete Neuerung ist in
den Goerz-Geibscheiben zu begrQssen.
Wir brauchen auf die Theorie der Gelbscheibe
wohl kaum einzugehen und können uns ersparen,
Weitläufig auseinanderzusetzen , wie eine Gelb-
scheibe wirkt, wie sie auf orthochroioatischen
Platten zu einem in den Farben richtig wieder-
gegebenen Bilde verhilft, indem sie die blauen
Strahlen, welche auf der Platte last die gleiche
Wiedergabe wie Weiss finden, dampft oder ab<
sorbicrt und den grünen, gelben und orange-
roten Strahlen Geltung verschafft — nur auf
orthochromatischen Platten, denn auf gewöhn-
lichen, nur violett- und blauempfindlichcn Platten
würde sie wie eine schlechte Dunkelkammer-
lampe wirken und könnte natürlich den grQnen,
gelben und orangeroten Strahlen in der ge-
wühnlichcu Praxis keine Wirkung verschaffen,
wenn keine Empfindlichkeit der Platten für diese
Strahlen vorhanden ist. Von einer Gelbscheibe
verlangt man:
1. dass sie nur die (ultravioletten) violetten
und blauen Strahlen dämpft oder absorbiert,
ohne andere Strahleuarten in ihrer Intensität
und Wirkung zu beeinflussen und zu vermindern,
2. dass sie bei diesen und infolge dieser
geoaanteo Eigenschaften die Expositionszeit nur
wenig verUingert, und
3. dasK sie lichtei^lit sri.
Die zuletzt angeführte Forderung kann nur
bei einer in der Masse gefärbten Gelbscheibe
vollständig erfüllt sein. In der Masse gefärbte
gelbe Gläser sind schwer absolut gleichmässig
89
üiyiiizeü by GoOgle
552
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
zu erhalten unJ al'^iorbieren meist nicht nur
diejenigen Strahlen, welche unterdrückt wcrdcu
sollen, sondern macfaen ihre Wirksamkeit im
ganzen Spektrum mehr oder wenis^er geltend,
SO dass auch die unter 2 gestellte Forderung
uaerfoUt bleibt Dem bekanaten Jenaer Glas^
werk von Schott & Gen. entstammt das
von der Firma Goerz zu Gelbscheiben ver-
Bibeilete Glts, dessen Herstellung nach Mass*
gäbe der oben angeführten Forderungen erst
vor kurzer Zeit gelang. So kann die Firma
Goerz auch eine Garantie dafitr Qberaebmen,
dass die optischen Leistungen ihrer Objektive
durch die Gelbscbeibe nicht beeinträchtigt werden.
Diese in der Masse gefftrbten, vllllig liditedilen
und haltbaren Gclbscheibcn werden in drei
Nummern geliefert, und zwar sowohl als Sätze
wie auch einzdn. Je nach der beabsichtigten
Wirkung und auch nach den l.'mständen, unter
welchen eine GelbscheibenauCnahme hergestellt
wird, wählt man dn Dftmpfungsfilter (hell),
ein Kompensationsfilter (mittel 1 oder ein
Kontrastfilter (dunkel), lieber Wirkungsweise
und Verwendung dieser drei Filter schreibt die
Firma Goerz:
Die Dämpfungsfiltcr setzen die Intensität
des blauen Lichtes nur so weit herab, dass die
anderen Farben w(;nlgstens teilweise zur Geltung
konuqen können. Ein solches Filter wird man
heranziehen, wenn auf richtige Wiedergabe des
Blau (dunkler als Gelb) kein besonderer Wert
gelegt wird, oder wenn ein Kompromiss ge-
schlossen werden soll, der trotz relativen Lieht»
mangels neben teilweise guter Farbenwiedergabe
doch eine kürzere Belichtungszeit zuUsst. Das
Dämpfungsfitter gestattet Momentaufnahmen und
gibt l)ei guten Plattcnmarken — die HdÜf^
keitawerte der Farben genügend wieder.
Die Kompensktiotisfilter sind so aus-
gewählt, dass sie den Blaufehler der Platten (auf
das Bild bezogen, die zu helle Wiedergabe des
Blau gegen die allzu dunkle von Rot, Gdb
jund Grün) aufheben , also — kompensierend
wirken. Die Kraft des blauen Lichtes wird so
weit gedämpft, dass die (meist) kleine Verlänge-
rung der Belichtungsdauer gerade genügt, um
grüne, gelbe, bezw. rote Partieen des Aufnahme-
gegenstandes annähernd nach Mass^abe ihres
optischen Leuchtwertes zur Wirkung kommen
zu lassen, während gleichzeitig die blauen nicht
mehr durch üeberbelichtung stören. Dank der
grossen Transparenz der Gocrz-Gelbfiltcr sind
auch hier noch Momentaufnahmen möglich. Die
Kompensationsfilter müssen überall dort ange-
wendet werden, wo eine gute Farbenwiedergabe
die Qualität der Biklwirkung wesentlirh bedingt,
z. B. für Landschaften, besonders Stimmungs-
bilder, Porträts, Genrebilder, Stilleben, Gemälde,
farbige -\itikel der Technik, Interieurs, wissen-
schatilichc Aufnahmen u. s. w.
Die Kontrastfilter verschlucken alles
violette und blaue Licht Sie finden vorteilhait
Verwendung bei Femaufnabmen , Wolkenatrf-
nahmen, bei Aufnahmen von farbenreichen, be-
sonders dunklen Gemälden, in der Mikrophoto-
graphie u. s. w.
Die Firma Goerz kommt dem Photographen
bei Anschaffung des wobl meist gebrauchten
Kompensationsfilters so weit mit Rat entgcgeo,
dass sie ein auf die zu verarbeitende Platten-
sorte möglichst abgestimmtes Gelbfilter Ueien.
Bei den zahlrdetea im Handel befindlklmi
Sorten orthochromatischer Platten scheint dies
nicht leicht zu sein, dennoch sind die meisten
wirklich guten Sorten einander so ahnlich, dass
wohl die gleiche Gelbscheibe sich bei ihnen allen
bewähren kann. Die Expositionszeitverläogeriutg
bei Verwendung der Gelbscbeibe ist nicht fOr
alle orthochromatischen Platten die gleiche, ^ie
hängt im wesentlichen von der besseren oder ge-
ringeren Farbenempfindlichkeit der verwendctts
Platte ab. Im allgemeinen verlangen die Goerz-
Gelbfilter eine zwei-, vier- un(| sechsfache nor-
male Belichtungszeit Die Gelbfilter werdes
inklusive Fassung geliefert und diese wird bei
Angabe der Fabrikationsnummer des Goer<-
Ohjdrtivs' «fiesem genau angepasst
Die Herstellung höchstempfindlicher Platten
ging wobl in der l^iauptsache vom Auslanie
aus. Noch immer geniesaen in Bezug auf
Empfindlichkeitssteigerung Fabrikate amerikani-
schen und englischen Ursprungs einen gutes
Ruf bei uns, trotzdem man auch in Deutsrahmf
nicht weniger wie im Auslande bestrebt war
platten allerhöchster Empfindlichkeit berzustelleo.
trotzdem audi deutsche Fabriken den austtndi-
sehen vollkommen gleichwertige und ebenbürtige
Platten auf den Markt bringen. So ist die
Trockenplattenfabrik von Richard Jahr in
Dresden voltständig berechtigt, eine Reklame-
sclirift Ober ihre höchstempfindlichen Erzeugnisse
mit den Worten zu beginnen: „Hüten Sie sich
vor Ueberexpositionen. " Tatsächlich begegnet
dem Photographen, welcher zum ersten Male
mit Jahrs Platten arbeitet, nur allzu leidit
dieser Fehler. Jahr IMatten (Rot-Etikett) be
währen sich auch noch bei denjenigen Arbeiten,
bei welchen alle anderen hochempfindliches
Plattensorten vollständig versagen. Auch die
ungünstigsten Lichtverbältnisse liefern nocb
brauchbare Platten. Die allcrböchstempfindlichco
Platten „Rot"-Etikctt werden in vier Sorten
hergestellt, und zwar als gew("ihnliche und ortho-
chromatische, als gewöhnliche Hchthoffreie unti
als orthochromatische Hchthoffreie Schichten
Neben diesen hi'ichstcmpfindlichen Platten werden
in gleichen Sorten hochempfindliche Schichten
(„Gelb'-Etikett) und normalempfindliche(,Grfln*-
Etiketti hergestellt Ausserdem erstreckt sich
die Fabrikation auf Röntgcnpiattcn, welche
Digitized by Google
553
dittdi doppelt dick ge^ssen geliefert werden
kfinncn, auf photoinechanischc Platten zur Re-
jiroduktion von Stricbzeicbuungen iQr Raster-
Anhiahmen, muf Diaporitivpbtten, wie auch auf
abziehbarc Platten für Licht- und Pigmentdruck.
IMe ortbochromattftchea Plattea von R. Jahr
ttteboen sich durch eine tehr gute Farben-
■empfindlichkeit für grüne und gelbe Strahlen
aus^ geben natOrlich ihre besten Werte erst bei
Verwendung dner Gelbidieibe und sind wohl die
hechstempfindlichen orthochromatischen Platten
{^Rof-Etikett), welche zur Zeit hergestellt
werden. Die Lichthoffreiheit seiner Platten er-
reicht R. Jahr nach dem Prinzip der Doppel-
s^cht. In einer ausführlichen Preisliste stellt
■der Fabrikant die Eigenschaften seiner Platten
nebeneinander, gibt Winke lür «ine zweckmässige
Verwendung, Behandlung und Verarbeitung
neben Entwickler -Rezepten, Fehlertabelle und
«Kdcrem. Dr. E. iStenger.
Vercinsnachriehtcn.
£ä«hsia«lier Photographen "Bund (E. V.).
(Oitm Ata Plrotoklorat St. MaJ. Kaoif Friedrich Au^nsl voa Saehaeii.)
AU neue Mitglieder sind gemeldet:
Mm Max Bloehwitz, Kaufmann, Dresden, Zeilnerstr.
Arthnr Weinest, Photogr., Leipzig, Dorottaeeo-
atraase 6-
„ JLtding. Pbotograph, Grossenhain LS«.
Ab acne Mitglieder waren gemeldet:
Hen Brnst Sonatag. Fbotogrq^ Omden-Tradia«,
Vtrchowstnste
Engen Genscheidt, Fhotograph, Dresden,
Blsmarclcplatz.
Als neues Mitglied ist antgenommen:
Herr Max Scheiofuss, Pbotograph, Reichenbach i.V.
Oskar Bohr, Schtlmnirtsr, Df«idMi<A. i.
Als uexies Mitglied ist gemeldet:.
Herr P. Wilh. Schmidt, Fhotograph, Langensah«.
Der Vorstand.
I.A.: LonI« Held, Sduiftnhrer.
HeJflelherg. Herr Iluns Pfistcri-r verlebe irfa
Pilotographisches Atelier nach HauptsUasse joa
Personalien.
Der Inhaber der Pirma Romain Talbot in
)erlitt S., Waaaetfhontr. 46, Berr Robert Talbot,
eierte vor einigen Tagen das JubitSuni seiner fflnf-
tDdzwanzigjlthtigen geschiftlichen Tätigkeit. Die be-
lAanate Import« «sd S^oit* Pinna Ist in Jahre 1855
ttgrOndet worden.
Fragekasten.
^Wif« ifoo. Hcn V. i4L in O. Bs wflve mir «oa
Seiten eines erfahrenen Kollegen ein Mitte! ercrflnscht
cur Reinignag der Fingernigel, welche sich von Gold-
nnd Fladabidem braan flfarbea, eliae diH der Magd
irgendwie ungflnatig beeinträchtigt wird, und was
schnell and ohne ZeitversSuxn nia vor sich gehen kann.
Antwort Mm Fk^ag^40O, XHe FIrbung der Finger
dlUCh die TonbSder llsst sich schwer entfernen. Ab-
wssdisn mit fdnköraiger SandseUe oder fiimasteinscUe
tudtvorhergdiendeni Abrdben der Kager mit CtttoacB'
s&urelösuug ist das beste Mittel. Ueberhaupt sollten
die Tonbader niemals mit der freien Fingerfllche in
Berfliimng kommen, weil die organische Substanz eine
Reduktion der Edelmetalle bewirkt und die Bäder da>
durch schwächt Die Bilder können im Tonbad ebenso-
gut wie mit den freien Fingern mit einer BUeubda-
oder Cellnloldklammer bewegt werden, und TSmcidet
man dadurch auch die bei empfindlichen Papieren vor-
kommenden Fingerflecke, wenn man nch ein für alle-
mal /um Sota aiaebti in die BUer siebt hsnehixugreifen.
Sind sehr grosse Fnreiatc zu tonen, so sind saubere
Gummifinger aazuwcodcn. Diese Guoimlfinger werden
während der Zeit der Nichtbenutzung in einer weit-
halsi^en Flasche aufbewahrt, in welcher sich folgende
Mischung befindet: Glyceiiu 50 ccm, Wasser 50 ccm,
Ammoniak 5 ccm. Hierdurch halten lie sich dauernd
sauber un<l geschmeidig; uatQrlicli mOssen sievardda
Gebrauch in reinem Wasser abgespult werden.
Fragt ^M. Herr /. A'. ht C Tdt baa« mir taler
ein Atelier und möchte über einige Punkte gern Aus-
kauft haben. Das Gebäude, in welches das Atelier
kommt, hat eiac LIage von 8^50 m nnd eine Breite
von 5,40 m (Innenuiassi. Hierzu verwende ich meine
alte Konstruktion, welche ich, da sie nicht so breit ist
(nur 3,60 m), verllngerb Ebenso mScbta Ich das Rifid-
glas sowie die (>ardincn wieder benutzen, und nun auch
noch gern wissen, ob die GrSaae passend und welches
dss das beste biemi ist Kaan idi mds RÜfdglss
dazu benutzen? Welche Farbe der Gardinen (blaue,
wdaee, oder beide) i«t am geegnctsten? Wi« wflide
Idi dieidben am besten anbringen, nnd wie wtre der
Anstrich der W&nde und des Fussbodens auszuführen.'
Boaerke noch, dsss ich nicht gsas Nordlicht habe,
sondern das Atdier etwas aadi OslaB sn liqiaa kommt
Aadmart an Fnigt 4»t, Das gaplante Atelier cat-
aptidit mittleren Anforderungen in jeder Bcrichnng.
Wann anch die Dimensionen nicht gerade sehr gross
sind, so kSansn doch mit laatranantoa pissandcr Bma^
weiten alle praktisch vorkommenden Aufj^'aben in dem-
selben gelöst werden. Von der Verwendung des Riffel-
glaaea mnss im aUgamdaen abgeraten werden, da das-
selbe schnell verschmutzt nnd schwer zu reinigen ist.
Bs ISsst sich natürlich nicht von hier aus beurteilen,
ob die VerhUtidBae an Ihicm Orte derartig sind, dais
ein Verschmutzen durch Russ und Staub Verhältnis-
mfissig schneller eintritt Wir empfehlen auf Grund lang-
jlhrlgar Brtdtfnngen immer dnrduiditifas Olss mit
Lichtpsplerftbarsag. la Besag aal die Gardlsaa werden
Digitized by Google
SS4
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
In den ncwten AteOen licnttntegc twd ontofelnuda'
liegende Gardinenzüge mit aussen blanen, innen weiuen
Vorhlngen benatxt^ die auf in der Lingpiiclitang laufende
Drillte geep«nnt weiden. JÜt elmduen B^en pfk-gen
«ne Breite von 70 bis 90 cm zu haben und grdien
^beieinander. Das OberUcht wird zweclcmlaaig in der
LlngHitihtnog des Atefien bespannt, und zwar werden
die einzelnen Stof&treifeu 2 bis a'/t gewthlt.
Das Seitenlicht wird mit h&ngenden Gardinen ver«
kleidet, welche ebenfalls dachziegelartig übereinander
greifen, derartig, den Jede Bahn dne Höhe von 70 cm
nnd eine Länge von 1^ 1^ 3,04 n besitzt. Winde
nnd FUiaboden eind hdl au atieichen, nnd zwar die
Winde in einem adir tadkn Gtcingran, der Pussboden
etwas dnnkler, sUbergran. Letzterer Anstrich ist zur
Bizielung einer gleichmSssigen, zarten Beleuchtung un-
bedingt zu empfehlen, nnd ist es notwendig, einen
dunklen Teppicb zur Hand zu haben, der für beüoiulcre
Beleucbta&gseHcktc, hauptsächlich wenn es sich um
kräftigere Beleuchtung an sehr trüben Tagen handelt,
ausgebreitet wird, Der ATT;tHrh "^cr Wlnrlc nr.ss nntflr-
licherweise matt uud auch der l'usäboüeii darf uiclit
gUnnend lackiert 8«n, besonders wenn man nicht über
reines NordÜchr verfügt. Die V.'ar:i'!e iverrlpn daher
gleichmässig mit Wachslarbc, der Fussbudea entweder
mit guter, aber nieht zu glinaender Pnaabodentafbe,
oder mit RfpoHn gestrichen.
Fragt 402. Herr M.W.'v^ C Ich habe von einer
Partie Crfime-Gardlncn, vollitlnd)^ «itroneagelb
sind, ZinkcHchfs zu liefern. Dieselben wurden bis jetzt
photographiscb aufgenommen, eine Papierkopie an-
g«fertigt and diese voUatliidig tbemtonddcrt Dieses
Retouchieren verteuert aber die Oichf-s lu sehr und
soU in Wegfall kommen. Wie ist nun zu verfahren, um
von diesen dtronengelbeu Gerdinen direkte Anfnahmen
entweder mit Raster oder ohne denselben machen zu
kfinnen, welche zum direkten Kopieren auf Zink zu
verwenden dnd?
yintworf tu Fragt <^2. Mit den beutigco Mitteln
macht es durchaus keine Schwierigkdten, selbst dunkel»
geib gettfbte (lerdhieB nvf einem adiwanen Ontnd
autotypiscb direkt so aufzunehmen, dass irgend eine
Retonche des Clich^ iär die ^nkkopie nicht erforder-
üdi lit Die beqneoate Mefiiode anr AnafBlimng dieaer
Arbeit ist die Verwendung von All) er t- Emulsion, und
zwar wird für gelbe Gardinen die Anürbiuig mit R P
unbedingt genügen. Ob dn Gdbfflter Anwendung
finden muss, kann ohne weiteres nicht entschieden
werden, doch wird dies Im der gewöhnlich sehr hellen
Farbe derartiger Cewebe bddiat wafnadhrfnlidi nidit
erforderlich sein, wenn nur dafür Sorge {{etragen wird,
daaa der Grund, auf dem die Gardinen ausgespannt
weiden, absoint adiwan iat Ba cmpfiddt aidi, die
Gardinen auf einem mit schwarzem Sammct bespannten
Rahmen auszuspannen. Auch dadurch, daas mau die
Stoffe in eben Blendralimcn spannt, der in «ine Tür
nach einem dunklen Raum eingesetzt wird, wird der
gewQnacbte Zweck sich mit den genannten Mitteln un-
swetfeUiall in hodiat veHkommtnef' Wdi» aidAtB>
lassen. Ist es nicht erwfiaaobt, die Aufaialue dirdit
dnrda den Raater an madmn, ao-kana natttrfich lacb-
der Umweg dm indirekten Baaterrfiftilirens gevihlt
werden. In dieaem Falle wSide an Stelle von Emaiaioa
die Aufnahm* anf hoch farbenempflndlichfn Trocktt'
platten unter Verwendung einer Selbsdicibe anareflUum .
sein, im übrigen aber genau, wie vorhin geschiideiv
verfahren werden müsaen. Hierdurch würde die Iknoi
vieUddit unbequeme Verarbeitung der Bmukioa »•
gangen werden können und das gewonnene Trockc»
platten -Negativ dann in der Kamera mittels det |^
wöhnlichen naaaen Kollodium Verfahrens gerastert werdcs
Frage 40 j. Herr C. St. ia G. Wie reinigt otn
am besten und auf unachidliche Weiae Pingetnift^
waldhe dnitb PlaCiii- und Goldbider ataik bnaa ge-
färbt sind' Ich Ijet ore, dass nicht von Plattenentw'ci
lungsbidern die Rede iat, auch wünscht man kciat
Anwendung von tfmaateinpulvcr.
Antwort su Fragt 40 j. Chemische Mittel zur Est-
femung der Gold- und Platinfirbnng der Fingeni^ei
und Fingerspitzen, die die Haut nicht angreifen, gibt
es nicht. Bs sind daher die Mittel anzuwenden, wekkr
wir in Antwort zu VuLgß 400 fb dieaen Zwcdb a»
gegeben haben.
Fragt 404. Herr O. M. in O. Worauf beruht öt-
Erscheinung, dass bei Ktnderbildem in sitzender Stt!
lung aetur häufig der Kopf su groes ezacheint? Uoae
Kunden beadtwtrm ald> ia dleacr Bedchuag tdir
häufig. Sollte etwa das starke Neigen der Kaci^'^
nach vom achuld aein? Zu diesen Anfnahmra m-
wittdn Idi eanen Goera-Doppelanastigmaten, 1nm>
wdte 36 «m.
Antwort SU Frage 404. Wenn die Kamer« be
der Aufnahme von Kinderbildem , wie ea häufig recbt
fUaddidicrweiae ffmdUfllit, aidi In der «blichen Slalit-
hBhe befindet un;! i1a5; Kind, wie dir.s ]\ of* c-*Biig-
vorkommt, auf einem niedrigen Stuhl sitzend dtt-
gortdlt wM, io mnm Infolge der atnikai Vtenii*
neiguug der Kamera der ir opf zu gross weiden,
derselbe dem Zentrum der Abbildung viel näher stdit.
ab die flbrlgen KOrperteHe An aii^ iat jn odfaM der
Kopf bei Kindern im ^^:rllI]tnifi zur Körjjcrgrösse »ebr
Stark entwickelt, und diese Tataache in Verbiadnsi
mit der eben genannten bewirkt daaa leicht, dam da»
Bild in genanntem Sinne unvollkommen ausfüllt.
ist daher bd lünderaufnahmen dafür Sorge zu trage
dam die Kamera nieht zu atark geneigt wird, entwde
dadurch, dass die Aufnahmehöhe gering gewählt tI:
oder zweckmässiger dadurch, dam das Modell auf aei»^
StnU auf einer beaonden erkSbten thiterlage pladst
wird. Hierdurch werden die Fehler vermieden werdei-
Natürlicherweise iat ea auch zweckmSaaig, die Bnai-
wdte nidtt zu kurz zu wählen ; 36 cm aachmnt «ta
selbst für Kabinettbilder in ganzer Fifuri jedCiti^
aber für Visits als ausreichend.
rar dl« Rcdaktioa vcraatwMtUdi: Geb. Rcfimn^aral PnlMser ßr.A.Mi^h«-QuciottMbai:^
Onek aa« Vaib« vm Wilbela KaaM-HaU» a.&
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBJLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKHONSTECHlSirC
HwBnsjftgeben von
Geh. Regleraogsnit ProfeaK>r Dr. A. MJ£TH£-CHARLOTTSNBURG, Wieland Straaae 13.
▼•riaf von
vm^VTELM ITPJAPP In n.'illr 11 S , Müijlwt-^. 19.
Nr. 90.
3. November.
1907.
t^undschau.
' — Auf das Tbiokarbamidtonbad als
Enatz fttr Goldtmifizierbader und auch fetreuote
BSder ähnlicher Zusammensetzung weist neuer-
dings F. W. Frcrk in den »Wiener Mitt"
1907, S. 331, bin. Diesem Bade fehlen alle die
schlechten Eigenschaften, welche dem Tonfixier-
bads anhaften, und deshalb verdiente das Tbio-
hrbamidtonbad eine allgemeine Einihhrnng und
Aufnahme in die Gebrauchsanweisungen photo-
grapbiscber Papiere. Die ersten Vorschriften
ZQ diesem Bade gab 190a A. Helain. Das
Tonbad ist sehr billig herzustellen und brauchbar
bis zur vOilii^n Erschöpfung. Es hat folgende
Chloi^ldlteung (1:100) . 35
diese wird mit so viel Thiokarbamidlösung (1:50)
versetzt, dass sich der anfangs entstandene
Niederschlag wieder gelöst hat (etwa 14 bis
15 ccmi. Oaan:
Citronensäure (oder Wein-
säure) 0,5 g,
Wasser bis zum Volnmen 1000 ocn,
Kochsalz 10 g.
Die nur wenig überkopirr^en Bilder werden
grQndlich mit Kochsalzzusaiz itn vierten oder
fQnften Wasdiwaaser ausgechlort, das letzte
Waschwasser mus«; vollko-nnifn klar bleiben.
Die Kopieen kommen m d^h. liati obiger Zu-
sammensetzung (14 bis 18 Grad C ), worin sie
sehr schnell tonen Blau violette TOne erzielt
»an, wenn man 10 bis 15 Minuten tont, kurz
wässert und dann fixiert; b lausch warze Töne
(iurch 3 Minuten langes Tonen xmä fönendes
TonExieren 10 Minuten lang in:
Destill. Wasser. . . . fooo ccm,
Fixiernatron .... 200 g,
Bleinitrat 10 .
Cblorgoldlösung (i : loo) 50 ccm.
Schwarze PlatintOne entstehen durch
4 Minuten langes Tonen, darauf Platlnhad
10 Minuten, Wässern und Fixieren. Zu allen
diesen Vorsdiriften gehört das Thtokarbamid-
tonbad mit Citronenslure. Scfawarsviolette
Töne verlangen ein 3 Minuten langes Tonen
in dtronensaurem Thiolmrhamidbade, Abspttien,
10 Minuten langes Tonen in weinsaurem Thio-
karbamidbade, Wassern und Fixieren. Tont
man 15 Minute in weinsaurem Bade, so ent-
stehen Warm sepiatöne. Braunschwarze
und braune Kopieen resultieren aus folgender
Behandlung: Auschloren, Kochsalzvorbad (5:100)
bis zur Braungclbfarbung der Bilder, 15 Minuten
weinsaures Tbiokarbamidbad, Wässern, Fixieren.
Blaue Bilder gehen aus erwärmtem (ao bis
23 Grad C.), citronensaurem Tonbad hervor,
dann werden sie gewässert und fixiert; diese
Kopieen dOrfen nicht flberkopiert sein. Als
Fixierbad dient immer eine zebnprozentige Fixier-
natronlOanng, man wässere dann 10 bis 1 5 Minuten.
Das Tonbad liefert klare und gleichmassige Töne
mit reinen Weissen, es ist aosaerordentlich halt-
bar und wurde vom Verfasser auf zahlreichen
matten und glänzenden Handelspapieren erprobt;
jedes CeUoIdiopapier liefert gute Resultate, auch
Matt - Albumin- und Albumat- Papiere tonten
vorzüglich. dest.
— Die Beschreibung zweier gut durchdachter
technischer Neuerungen findet sich im „Bulletin
de la Socicte Franraise de Photographie".
Die erste davon (1907, Nr. 16, S. 386) bezweckt,
aelbsttfttig den Veracfaluss zu entspannen, nach»
dem der Photographiercnde Zeit gefunden hat,
einen Platz auf dem Bilde einzunehmen. Wir
besitzen schon mehrere derartige Konstruktionen,
an Einfachheit kann sich sicher die neue mit
allen froheren messen. Dieser automatische
Verschlussauslöser besteht ans einer kleinen
Zange, deren Arme nicht gekreuzt sind, sondern
fast gerade verlaufen und in der Mitte ver-
bunden sind.' Das eine Zangenende ist teller-
förmig ausgebildet und enthält in der Mitte eine
Oefinung, in welche der Auslösungsknopf der
Kamera passt. Das andere Zaogenende dient
als Drück< i\ -.velcher bei zugeklappter Zange in
die Oeflnung des Tellers greift. Die beiden
gleichmä&sig ausgebildeten langen Schenkd der
Zange werden durch eine Spiralfeder ausdnander
i^iyuu-cd by Google
55«
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gedrückt, wodurch sieb die vovtaer beschriebenen
Zangenbacken aufeinander pressen Bindet man
nun die langen Schenkel der Zange an ihrem
Ende mit dner ZOndscbnar durch einfachen
Knnfrn 7':'^animen, so ist der VcrschlussauslOser
gespannt und kann auf der Kamera befestigt
werden. Vor der Anlnahnte zttodet man die
Zündschnur an, von deren Brenndauer, bezw.
Länge es abhängt, wicvief Zeit verstreicht bis
zur AtialOsuQg des Verschlusses.
r>'r: 7.weite Konstruktion figo-, Nr. i8, S, 413)
bildet einen Support für Stereo- Aufnahmen,
d. h. einen Rameratrager, welcher ermfiglicht,
kurz hintereinander mit dem gleichen, gewöhn-
lichen Apparat zwei Aufnahmen auf stereo-
skopischer Grandlage anzufertigen. Man schraubt
diesen Träger avif ein gew')lniliches Stativ und
befestigt auf ihm die Kamera. Ein beweglicher
Arm ISsst die Kamera aeidicb vom Stattvmittel-
punkt sieben. In dieser Stellung wird die erste
Aufnahme gemacht. Nun wird der in zwei
Gelenken bewegliche Arm mit der Kamera auf
die andere Seite des Stativs gebracht und dann
die zweite Aufnahme bewerkstelligt. Die Stellung
der Kamera ist in beiden Fallen um 8 cm seitfich
verschoben. Oer bewegliche Kameraträger findet
in beiden Stellungen ein Widerlager, so dass
eine Parallelverschiebuag der Kamera gewähr-
leistet ist. Dieser kleine Hilfsapparat, welcher
gestattet, mit gewöhnlicher Kamera Stereo-
Aufnahmen unbeweglicher Objekte zu machen,
ist solid konstruiert« kompendiOs und leicht.
dest.
— Auf Mattscheiben grossen Formats zeichnet
man sich gewöhnlich die Umrisse der kleineren
Formate ein, um bei der Bildeinstellung Hand-
haben zu besitzen, wenn man mittels iCassetten-
einlagen kleinere Plattenforroate verarbeiten will
Doch auch kleine Mattscheiben in Felder
einzuteilen ist rateam, da diese Einteilung
die Erlangung bildmissig wirkender Aufnahmen
wesentlich erleichtert. Man teile sich die Längs-
und Brettseite der Mattscheibe in drei Teile uod
ziehe Linien Aber die ganze Fläche, welche die
Scheibe entsprechend der Teilung in neun Felder
zerl^en. Nun beachte man stets beim Einstellen,
dass der Schwerpunkt des Bildes nicht im Mittel-
feld liegten darf, wenn die Aufnahme Anspruch
auf kiinstlcriscbe Bewertung erheben will. Man
photographiere so, dass die Hauptpunkte des
liildes etwa auf den Schnittpunkten der das
Mittelfeld einsäumenden Linien, also stets zur
Seite des Mittelfeldes, liegen. dest.
— Eine Verstärkungsmethode mit
Silber, welche zwar nicht ganz einfach auszu-
führen ist, aber gute Resultate liefert, gibt
M. E. Blake Smith in .Photography" an.
Wir referieren die Metbode nach einer Wieder-
gabe in der Zeitschrift , Ph oto-Gazette* 1907,
S. 198. Zuerst wird das Negativ einige Miauten
in Wasser eingeweicht, dann wird es in der
folgenden Lösung gebldcht:
Kupfersulfat 8 g,
BromkaKum. ..... 8 ,
Natriumsulfit 3 ,
Schwefelsäure (konz.) . . 30 Tropfes,
Wasser 150 ocm.
Nach volhtindigem Durehbieidien wltdit
man in:
Natriumsulfit 3 g,
Schwefdsäare (konz.) . . 85 Tropfen,
Wasser. ...... 1000 ccm.
Man erneuert die Lösnnt: fflnf- bis scchsrcil.
wozu m%n für eine Platte von 9X12 cm et«
150 ccm der LOsong verbraucht. Dieses EM
ht nicht haltbar und rauss deshalb vor des
Gebrauch frisch angesetzt werden. Nacbdeo
nutn so 3 Mittuteo gewMcben bat, bringt ms
die Platte in ein Bad^ bettehend aus:
Silbernitrat 2,5 g,
Salpetersäure ..... 60 Tropfen,
destill. Wasser .... 150 ocm.
In dieser Lösung bleibt das Negativ, bis 0
vollständig geschwärzt ist; man kontroilitn
dieserbalb die Glasseite der Platte. Nacfadea
man einige Zeit in fliessendem Wasser fewisMrt
hat, bleicht man aufs neue in:
Kaliumbichromat ... 3 g,
Schwefelalttre (kons.) . . 400 Tropfen»
Kochsalz 30 gt I
Wasser 270 ccm.
Man wasche sorgfältig, ehe man dann K .
Entwicklung schreitet Folfender Entwickler
wird empfohlen: |
Metol 3 g,
Soda 30 ,
Natriurasolfit. 5 ,
Wasser 270 ccm.
Man beendigt den Prozess mit Wässern ia
fliessendem Wasser. Die Verstärkung ksan,
wenn erforderlich, wiederholt werden.
Kupfersulfatlösung ist nur dann wirksam, wess |
sie nach Scbwefelwasseratoff riecht. Lässt diestf
Geruch nach, so muss man 2 g Natriumsulf: ,
auf 100 ccm Lösung zusetzen. Die zweite
bleichlOsnng ist eine ^CT ticsteHt um cm
bild in ein Chlürsilherbild überzuführen
ist sehr haltbar, ebenso auch der Metol -£**
Wickler. Will man die Gesamt£ditigk«t i»
Negatives erhöhen, so füge man dem Entwickf:
etwas Pyrogallol zu oder nehme der £in£adtbat '
halber einen Pyrogallol- Entwickler. desL
i^iijuw-cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
557
V«r*iii«nMhri«hteti.
Photosr«f>hte«h«r V«Mlti su BwUn.
{Gk-kt. 1863.)
VieUachea WüLnBchen der Mitglieder cotiprechend,
bat derVeida du fiena Aniafalnagsplakat svin Aw-
hu>s iu den Empfungszinimern heiätellen lasaen.
Mitglieder, welche dauclbe zu bezieben wflnichm,
werden cmcht, «nserent SdiatunAtef, Herrn Iteinh.
Schamana, Berlin • Schöneberg, Königsweg 15, 3oPfg.
<isnucndcOi woraof die portofreie Znstellang erfolgt.
Der Vorstand.
LA.: O. Brcttachttcldcr, L SduUtMllKr.
Als neues MitgUed war gemeldet:
Herr Hana Oflnther, Berlin W. 30, N«IM Wintatfaldt
Strasse 17.
Berlin, den 37. Oktober 1907.
Der Vorstand.
LA.: B. 8<!linmann, Sdutamdater,
Sdifineberg, KOaSgpiwtg 1$,
Photographcn-Innung zu Hüdeshelm
für den I^eg.-Bcz. Jiildesheim.
7. Innungs Versammlung
am 96. nnd 09. Anguat 1907 in Bildaahcim,
Hotel Europäischer TTof*.
Die dicamalige Innnngsversammlnng war schlecht
beanehtf üm Gründe znni Ftefalcn kam niemand in
Verlegenheit. So fand am Tage vor der Versammlung
die lUiaerparade bei Hannover atatt, tn wddier einige
Mitglieder gewesen waren nnd ridi nnn mm den
Strapazen erholen mussten. In Bremen tagte der
Deutsche Pbotographen • Verein und waren an der
dortigen Wanderveisammlung einige unserer Mitglieder
betdUgt, Kmaklicit Ucas auch noch diesen und jenen
ieUeo, nnd die sonst noch nie Erschienenen glänzten
nch dieses Mal durch Abwesenheit. Besonders be-
dauerlich aber war das Fehlen jener, denen zu Gefallen
''•'e VcrsatiiiiiluTlg gerarle auf diese späte Zeit und auf
<ticsen Tag gelegt war. Entschuldigt mit statuteomäasigei
BegrÜndiuig fditten adit Mitglieder.
AiTvrFfr!:! waren 13 Mitglieder, als CS??»? der Vor-
sitzende und der Sckret&r der Handwerkskammer, die
Berrea Sttlileninna, Hertjeaatela, ferner Berr
Fritz Hansen-Berlin, sowie neun Damen, Fnnen»
bezw. Töchter einzelner Mitglieder.
Bd BrMfiitnig dcrVenaaualnng gibt der Vof^tsende
'■'■"x.mnt, <lajis die Tnnunjj den Tod eines MitRliedes zn
beklagen habe, anderseits konnte die Teilnahme an
iwci freiidisen Btcigniasen b^nndet werden. Bin Ui(>
jHed, Kollege Zirkler- Cluusthal, liciratete am irimiTiel
ahrtatage, die Innang gratulierte schriftlich. Am i. August
tonnte Kollege Belbaing>Mne den Tag teatüdi be-
[chen, an welchem er vor 25 Jalireti sein Geschäft be-
(rttodete, der Obermeister wollte die Gläckwänscfae
inter Qiebefivicbiing eines BlmueniUamatia peialhilich
laebriBgien, txnf aber Helbaing mit Gattin iddit an
— es hatte dort niemand an dieses «idiäge Bieignia
gedacht
Vom Deutschen Photographen - Verein war eine
ffinladong behufs Sendung ciuea Delegierten ZOT
Tagung des Vereins in Bremen eingelaufen, derselben
ist entsprochen uud wohnte Kollege Buch als Dele-
gierter der Innnog der Wanderversammlung in Bremen
beL Der Obermeister bat bei dieser GelcKenheit Ver-
anlaaanng genommen, namens des Vorstandes an den
Vonätaenden des Dentsebes Photographen. Vereins Bern
Karl Schwier ein besonderes Schreiben zn richten,
in welchem der Freude Ober die Einladung Ausdruck
gcgel)eD wnrde; Bs «nrde sagcnommen, dam in dei^
selben eine Anerkennung der Innung liegen solle und
es eine Genugtuung sd, dass das Wirken der Innung
Bcsolitnng gefunden babe^
Aus gleicher Veranlassung begrüsat der Obermeister
Henm Fritz Hansen, wdcber sieber nicht der Bin«
iadnng gefolgt sdn wBrdc^ «fos BsrBn aicbt ebenlilli
den Kampf gegen die Innung aufgegeben und der B^
titignag derselben Beachtung gyarhrnkt habe. Hör
Hansen bcstitigt dieisa
Den Berren Vertvelera der Bsadneikalcsmmer
widmet in seiner Begrflssung der Vorsitzende dankende
Worte. Beide haben der Innung stets rega Interesse
eatgegeagebrsdit nnd datcb die Kammer meadie wert»
volle, materielle Zuwendaag genmcibt
Eintretend in die Tagesordnung werden:
Zu Funkt I verschiedene lüdcständige Beiträge
nledergoddageo, da voa dea betteffeadea Milgttedtta
nichts zu haben sei nnd eine Klage, iMnr. madmig
vergeblich verlaufen wtlrde.
Bs Warden bei dem Binträbnagsretfabiea tmuiige
Verhältnisse aufgedeckt Der eine, ein früheres Mit»
gUed, verdient jetzt wddientlich x8 MJc Bin anderer
lieadit Annennnterattttsnng, der dritte bat schon
mehrere Male den Olfenbarungseid geleistet, u. s. w.
Der so der Innnngskasse entgehende Betrag ist 66 Mk.
Lant Statut ruht daa Stimmrecht dieser Mitglieder.
Die Namen dniger anderer HitgUedsr wcfdcn dem
Magistrat überwiesen, um deren rBckst.^ndige Beiträge
im Zwangsverfahren einziehen zu lassen. Der Betrag
dieser Summe Ist 41,40 Hk.
Zu Punkt 2. Nach dem Beschluss vom aj. Januar
d. J. (sielie Beriebt in Nr. 40 der „Photogr. Chronik ")
ist Kollege Alf eis nach Bremen gesandt, um die
Ausstellung des Deutscheu Photographen -Vereins m
besehen. Derselbe wird auf der n,^clisten Innunga-
versanimlung Vortrag halten und erhält er alsdann den
•nsgesetstea Betrag von 05 If Ie.
.•\uf Vorschlag des Vorstandes wird obiger Beschlu&s
insofern geändert: „dass der Vorstand möglichst nach
der Rcilienfolge des slpbsbetisciben Mitgliedervendch«
nisscs die Mit:i^l;eder auswählen, Ijczw. auffordern soll,
aber unter Berficksichtigung wenigstens einjähriger Mit- *
gUedscbaft nnd eriftUter Vcfpflidttnngen der tannng
gegenBbcr. Audi Icsaa der Voistsad Mitglieder fllicff-
99*
Digitized by Google
558
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gehen, weoo er flberzengt ist, dass die Sendnng der-
selben der Innung keinen Nntzen bringt".
Zu Punkt 3. Meisterknrse. Auf VofKfalaf des
Vontandes wird das Kuratorium der Meisterkune bei
bleriger staatlich, städtischer Handwerker- und Kunst-
ge Werbesch nie, Meisterkurse auch f&r Photographen
einrichten. Bs wird darauf aufmerksam gemacht, daas
den Teilnehmern seitens der Schule Stipendien, seitens
der Handwerkskammer Unterstützung gewahrt werden
kann. Herr Sekretär Hartjensteiu bringt aber noch
besonders cur Kenntnis, dass seitens der Landratsfimter
■DWie der Städte Mittel zur Verfügung gestellt WWtdw,
um den Teilnehmern den Besuch der Kurse zu ermSg-
Ucheu. Er sowohl, wie Herr Pritz Hansen- Berlin
machn noch besonders auf die Wichtigkeit der Meistee»
kurse aufmerksam in Bezug auf die detnti Sehst zu er-
wartende Aendemng der Gewerbeordnung-, dca sogen,
kleinen Befähigungsnachweis.
Das Schtjlgcld beträgt 10 Mk. Material! engelder
werden keine eihobes. Der Kursus dauert etwa
13 Wodien mit wöchentlich zwei ganzen, bemr. helben
'Tifen. Teilnehmcr7-ahl nicht mehr wie lO-
Zu Punkt4. Gehilfenprüluags-Ausschuss der Innung.
An Stelle des das Amt eines Vorsitzenden für den Bezirk
Süd- Göttingeu ablehuenden Herrn KoMp wird Herr
Struckuiey er- Göttiugeu der HaudwerksKamiuer voi-
^tecltlagen. Ab Meisterbeisitzer wurden alsdann
wählt Herr Gr-tpe nebeu dem bisherigen Bewitser Betm
Beiu, Bämtiiche in Göltingeu.
Zn Punkt 5. Intematiooele Anasteliaair ^9^9»
Vrr^A'.'Ti r*f'- I'inün:^ 'irKohlicsst 'm Prinzip die Re-
toiigung an dcrscibcu und beauftragt den Vorstand mit
dca Vofarbetten.
7u Punkt 6. Wahl des Ohrrmr-isters. Die Amts-
zeit des Obermeisters Kapps läult a.ui 31. Dezember d.J.
eb, «r wird doBdaiiiilg «kdcrgewiUt etil die 1>»iick
von 3 Jahren.
Wahl der Beisitzer. Die Amtszeit der BeisiUer,
KoOegen Grepe nnd Dirk«» Mnft rttwifelli im
zetnbrr d. J. ab. Auch dicfle «erdCD daatimmlg shI
2 Jahre wiedergewählt
Za Funkt 7 a. GebiliieapHlfaBgi keiiditel derOber-
meister ausfflhrlich Aber die in Peine stattgefundene
PnLfuog Helbsings. Der Bericht über diese iat den
UitgUedem eiAoa adtgetettt in Nr. 40 der „Fkotogr.
Chronik".
Zn Punkt 7 b. Die Städte Hildeahdm und Peine
heben anf Antrag der dort wehacndcn Mitglieder laut
Verfügung des Herrn Regierungs- Präsidenten Sonn-
tagsruhe bekommen. H^ch 3 Ulu nachmittags darf das
Pliatiogcipbcngewerbe oldst atdir anegettbt «erden.
Während der übrigen 7cit, auch unter der Kirche, sind
die Geschäfte geöffnet. Das Personal darf während
der Klrcbseit (9 bis 11 Uhr) nicht beediUtigt «erden.
Zu Punkt 7c. Die Handwerkskammer errichtete
eine KrankenontetBt&tsungskasse für aelbitändige Hand'
werker, «ekhe bii znm 5a Jahre bdtreten können.
Die Kasse arbeitet in drei Klassen und ist in der ersten
ZD zahlen wAcbentlich — ^ Mk., in der zweiten — ,60 Mk.,
in der dritten ->4o Bfk. Dafür gewihrt dicaeibe dgUdi
in der eisten Klasse 4 Mk., in der T^vr.'^c ^ MV,
in der dritten Klasse a Mk. bei einer gesamiea grank-
heitedauer von 26, bezw. 39 Wochen. Der Obcmdas
ersucht die Mitglieder, der Kurse ^pizutreteü, nnd weis*,
auf den grotisen Segen hin, der den MitgUedcn dtnu
gegdMBcnJielle etwacbeen kann.
Vortrag. Herr i 1 z IT ;i n h e n, welcher do
Btnladoug des Vorstanden in su licbenewflrdigci Wcia
gefolgt war, eihlit nonndir daa Wort tu idafs
Vortrage: „Das alte u r 1 das neue Schotr-
gesetz." Einleitend schilderte der Redner ziuictaitiB
groenen Zlgen daa Weeen dte Urkeberredile, tu 4m
Errungenschaft der neueren Zeit ist und im Gegeiita:i
zum gewerblichen Rechtsecbatz — der nur Uz Kw-
•dUpfongen mit gewcrblidicr Verwertung gc«lkt
- zum Schutze geistiger Schöpfungen bcstlanl
ist, gleichviel mit welchen Uitteln sie in eine sinnfSlüp
Pbnn gebracht wnidea. Das alte Pfaotograptde-Sdnt»
geseti viirn Jahre 1876 hat sich schon gleich r.a.h !:■
kraftireteu als äusserst mangelhaft erwiesen, so im
eine grOndfidie Refomt dieiee der forlncbxdlettdtnBtt'
wicklur^r !'. r Photographie nidlt ndir Bwf— 1f
tragenden Gesetzes nötig wurde.
Nadi irarBen Hlnwele aof den BatwicklanMm
der Schutz-gcsetzreform ging Herr Hausen soJsrn ;
einer eingebenden Besprechung des neuen Gesetie
Ulier, aaa der Iiier nnr dnige der Ra^itpankte viele-
gi^ebcn sein mögen.
Was das neue Gesetz von seinen Vorgänge n»i
aneb roa viden seiner Gcsehwlster im Andande «tf»
scheidet, ist die gäuzliche Vorausselzuugslosigkeit ü«
Schutzes. Irgendwelche besonderen Formslitätea, yrx
Kntragung oder Signierung mit bestimmten Asgibo
als Bedingung für deu Schutz, gibt es nichL V-'
Redner meint jedoch, daas es in der Praxis empfehle»
wert sdn wbdc, die bi^rige Betetdurang bei»
behalten, besonders da bei Bildern, die zur SffentlichK
Verbieitting dienen, nach dem PressgeaeU ditw As-
geben erfofderlidi sind. VerattpwtEttng fBr den Sdtah
ist jedoch die Bezeichnung nicht mehr, durch ihr bloae
Dasein ist die Photographie gegen jede Alt Ktö-
Uldung geicbitzt Daa iat ein fnadamentiler QUa-
schied gegen das alte Schutzgesetz, das für FbMo-
graphieen nur den Schutz gegen mechenisrhe Nachp
Uldungen kannte. Also Nachmalen, Nachifirtws
u. s. w. ist in Zukunft einfach verboten, wenn es il«
Urheber der naChzubUdenden Fhotograplüe nicht u*-
drOckfieh erlaubt bat
Auch sonst fallen manche lästige Bcschränkos^
des Schntzrechtes fort; so insbcsondece die dem heali|a
Kulturleben nicht mdir aagefwaite adudcnde ^
gerechtigkeit des § 4 des alten Photographiescbe>
geaeues. Dieser $ 4 dca alten Gesetzes erlaubte beku^
lieh die Nadibüdong, auch die mechaniarte, e>*
Werkes der Photographie, wenn diese Nachbildoog
einem Werke der ladusttie angebracht wank, ite
hauptaftdifichate Atwnatzung dieser X^cdb war ii 's
Ansichtspostkarte, Rdse - Andenken u. s.w. gcgabta
Auch die Schutzfriat wurde verlAng^, nad n«
«Ott 5 auf xo. Jaluvh De> Sdiutz Haft 10 galendaijthr^
Digrtized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONDL
559
die vom ^^i rezcmlwr dci Jalilfi dfli BndHiacM >b
gez&blt werdeit.
Sdir dofdiead bdwoddte Herr Banten lodaiiii
die Bestimmungen, nach welchen auch Mitarbeiter
und vor aUem Machbildner ein SchnUrecht genicMen.
Da dadurch Im Geachlflaleben Irrtflmer hervor gerufen
werden können, to empfiehlt es sich für dicjcni^'in,
di« geacbUtitniwig Machbildongra in Auftrag geben,
mit dem troB Ihneii baanftragtcB MadibOdaer bcMode«
alizuniaclicn , dass alle Urheberrechte des Nachbildners
durch Vertrag auf den Auftraggeber fibergeheo. Nach
AnlBImiitg xaUrddier Bdapidc fttr den ücbergaag de*
irrh' f trriH'hts behandelte der Redner das „Recht am
etgenen Bilde", das eine vollkommene Neuerung in der
denttdiett Qaetzgebuog dantellt Mienaad, aadi atdit
der rechtmäasige Urheber des Originals darf ein Bildnis
einer Person ohne die aoadrAcklicbe Einwilligung des
AbgabÜdet« TciBffeBtHdiea , d. b. avaatdleB oder ver-
breiten. Die praktische Nutzanwendung dieser Be-
atimnaag, insbesondere ancb die Ausnahmen vom
Redtt «n «igantB ttldc^ wnrdeo voo dem Redner au-
fihr'ich behandelt und an Beispielen klargelegt. Mit
einer kurzen Srl&utemog der Strafbeatimmungen schloaa
Herr Hanaan adocn latereasanten Vortrag, der mit
M>haftem Beifall aufgenommen wurde.
In der anschliessenden Diskussion wurden an den
Referaatan xahirddie Ptagen gerichtet, die dieser aoa-
ffihrlich beantwortete. Der Obermeister nimmt noch
baaondeia Veranlassung, Hemi Hansen namens der
Innmig Ar aelne IlchtvoUea Aoanbrangen zu danken;
anch Ilerr Hand wcrkskamniersckrctär II a rtj c n s tei u
direkt seine besondere Freude über das Gebotene ans.
In der ntm enfataiideoeii Patne macht der Ober-
meister auf die wunderschöne Ausstellung, welche in
eiaer, an den Venammlongssaal angrenzenden GlashaUc
«uitergcbncht war, mdmeriEaam. DUadbe entldclt:
I. Eine grosse Kollektion Bilder auf den gesamten
Brtmgniaartifii der Vereinigten Fabeiken, Dresden. Vom
gfUoMndan QdhASn-, Tcm Matten fai allen Kon- nnd
fonarten, von allem Bromsilberpapier waren reichlich
Drache vtcfreten. Besondetea lotarcsae erregte die
mthOB» AnsmU vob Undas «of almlMdian Sorten
<|M aaa«B wAtbunat**.
X Int<MTSsant war eine Orf^rnfiber.stcllnnr (lieber
Bilder mit der prachtvotleu Sammlung von Trapp
3t Kftnch, almtlich Mattatbandn.
3. Die für Hip Sammelmappen gelieferten Bilder
der Mitglieder waren ausgelegt nnd boten intereasante
und Muiekiha Stfieke.
4. EbcT!?!i1's nusRestel't w.'-ren eiTif ^osae Anzahl
von Arbeiten der Pbotograpben- Fachschule der hiesigen
gaadawhar- nnd ganatgearerbeichnle.
5. Eine kleine, aber feine AnssteUnng von Elfen-
|>cin-Miniatnren ans der Werkstatt des Herrn K W.
Schnidt'BIaacheater. Dieae vnrea, im Veieia adt
^ner gleich grossen Anzahl Miniataren, Iftngere Zeit
in HQdesböm, unter anderem zuletzt im Museum aus-
geatelh gamaan and hatten dort rekbUdteBcwnndenuig,
lieaondera knnstgebildeter Personen gefanden.
6. Bs war noch aasgestellt ein von der Firma Ferd.
Hrdliczka-Wien zur Verfügung gestellter kompl "ler
Magnesiam - BUtstichtapparat „Rembrandt" mit eigen-
aiflgam Stativ and ab aoldica ebenfalb dteaeadn
Handstock.
Die Damen, welche wXbrend der Verbandlnsgea
die SdleaswflrdlghdteB HUdtabeima In Aagenacbein go-
nommen hatten, fanden slch tum Vortrag des Herrn
H ansen wieder ein nnd beteiligten sich, an dem darauf
•tattflndendettgemdaaanwB HittageHea. WIhreod dea-
selben wurden noch ver.-ichledcnc Mitteilungen geti-n 1.'
und zeigte der Obermeister die von ihm angefertigten
Attfaahmctt anf Lnmiirc-Bnatfarbenplattau, tr v«^
fehlte nicht, auch die Pehlresultntc 7.u zalgaa and die
Ursachen des Misslingens mitzuteilen.
Abdann beatiegeu alle die beiciti harrenden Wagen,
um bei herrlichstem Wetter eine Spazierfahrt hinaus in
Hiidesheims schöne Umgebung and den Hildesheimer
Wdd SB machen. Aaf dam Haidiahmga «nida dar
Kaffee eingenommen nnd dla Rftdhfahrt Uier den
Steinberg angetreten.
Abende vcieinigten aidi die noch Anwesenden aa
einigen frohen Stunden im Versammlungslokal. Hier
wurde mit dem „Rembrandt"- Blitzapparat die ftb-
lidse Grappenaafhahme gemadit
Der Apparat, bezw. der Sack, in welchem das Pulver
zur SotzOndung gebracht wird, sollte „abaolat rancUoa "
aein. Damit af>«r der Hnmor nidit ffddte, qaefanta
der Rauch nach dem Blitzen in mächtigen Zttgen aus
dem Verschluss heraus, welches natürlich eine nnblndiga
Preade aaaUtste. (Unaebe: Der Vetaddati war Tei^
kehrt herum geschlossen worden und drückte die Vei^
schlussplatte anstatt zu, gerade auf. Spiten^ sehr eii^
gebende Versache in der Padnchnle, mit adir ver*
schiedenen Pulvermengcn von 3 bis 30 g, ergaben ein
absolut ranchloac« Funktionieren, auch nicht eine Spar
«OB Uagnealaatraadi kam nun Vondidn.) MaOrappan»
aufnähme ist gut geworden und dm T^adnncm
darcb Kollegen Dirks zugestellt woiden.
Am andern Tage, 29. August, aoUte der geplant*
Ausflug nach Braunschweig zur Besichtigung der Opti-
schen WerkstStten von Voigtländer & Sohn statt-
finden. Da die Inanng den TeDadimem an dieser
Fahrt das Reisegeld zu vergüten beschlossen hat, wäre
wohl eine gfoiae Beteiligung zu erwarten gewesen.
Ba nalimen teil awei Mitglieder (Grape aad Kapps)
und drei Damen. Schade, dass weiter keiner das zu
sehen bekam, was diese fünf Personen K'eschen haben.
In Brauusch wei^ auf dem Werke angekommen,
anuden wir von Herrn Voigt, dem FlMtogmphan daa
Werke«;, ii: di-VA VtTHüch'f - .\ff!:rr nvU frcnndltchste
empfangen und .zunächst mit der Kmncbtung dieses,
nie der angdiMgan Rinme bekannt gemaehL Wir
lernten dir n:riri.ti;.rn iw.f Schienen laufenden Kameras
kenneu, aahca die l'unkeUimmer, kurz alles, was das
Hera elaea Fachmannes erfreoen mnas. Dann folgten
wir Herrn Voigt, der die POhmng ?.or Besichtisjung
des ganzen Werkes flbemahm, znnflchat in das Glas-
lager nnd die Marne, in ndchen ndttda Slgen die
Olasstflcke in eine pnsaende Grösse zerschnitten werden.
Von den Schmelzöfen, in welchen die Glaastücke auf
Digrtized by Google
56o
FHOTOGRAFH
CHRONIK.
Schatnottefonneti r1i> Fobgestalt annehmfn, fpr;'""! in -lie
Robachleiterci, um daoQ in groaaeo, weiten Sälca das
PoHcMB, den Feidtdiffll vxA die flbenMit Mfgfllttge
Arbfit Vennen xu lernen, die notwendig ist, um solche
exakt arbeitende Instrumente beizasteUea, dtuch die
die Ftima ihren Raf erlengt hat Hier IcmC man be-
greifen, waruTO die Objektive immer sn tenersein mflssen.
Wir sahen den Bau einiger Komera^ezislititen,
und ein Ifoutrem von Spiegeli«fiei±einere, fBr einen
Wild ' - Pbütographeti bestimmt, giisg gerade seiuer
Vollendung entgegen. Diese Kamera, mittels breiter
Riemen dirdrt vor daa Gcneht an 'den Kopf gebingt,
besitzt elu Objektiv vou 45 etil Dreunweite und hat
einen sehr laugen Tubus. Bin bloaaer Aufschlag der
Augen genfigt, nm Uber die Kanera hinweg oder in
den Spiegel zu seheu. Doch nicht nur photographische
Instrumente, auch Fernrohre und Mikroskope sahen wir
entatriien. Andi der Sptnnentoeht wufde dn Bcmeh
gemacht. In dieser werden die Spinnfäden gewonnen,
welche als Fadenkreuze in Mikroskopen oder ZieUem-
rebicn Venrandnng finden.
Nachdem noch ein Blick in die Kohriieherei ge-*
worfen war, langten wir nach a'/, stilndigem Riudgang
am Ausgang des fiberana aanberän Wert:« wieder an.
Mit herzlichem Dank hh unseren freundlichen
Mentor verabachiedeteo wir uaa, nm Brannachwagia
SdbemnrOrfliglteiten antanadiCB.
Laut Beflchluss der Versammlung wurde ab Ort
der TiV^nterTersamnilung Peine bestimmt
MSgß dort «liie graue Aaniil von Mit^iedeni «p>
•diclDca. Bermann Kapp«.
-♦€58«-
Ateliernachriehten.
Darmstadt Neu eidffnct wurde daa Pboto-
graphische Atetler von Heinr. Hoffmann, Zimmer-
•Iras-ie
Eberswalde. Herr Albert Klatt hat teis Atelier,
Bbeiswaider Strasse 34, wieder erSibiet
IlKgenan. Herr U. Lugenbflhl erSfÜitte Blnieil*
gasse 33 ein Atelier iäx Portrltmalerei.
Spaadao. Herr H. Lealic erwarb dia AteHer des
Herrn William W egener durch Kaut
Weisseafels. Herr M. Voigt erOttoete Priedrich-
itnueS ein awdtis Atelier Mr idtgtniM
Gesehäftliehes.
Die Pfaotograpbbcbe Knuatangtalt dea ventorbeoeo
Herrn Leopold Bude, k. u. k. Hofpbotograpli is Gm,
wird Frau Anna Bude weiterführen.
Auszeichnungen.
Der Uofphotograph Hctr Robert Fendina, L Fa.:
Picperliotf & Fcadina in Ifi^debiug, wude vom
Benog von Anhalt aa df «u Ho^hotognpli cfiltBttt
Kleine Mitteilungen.
— Aufdruck auf Postkarten. Einer Anregung
aus Mitgliederkreisen entsprechend, hat der Vorstacd
des Vereins der Fabrikanten photographischer Artikel
(B. V.) unterpi i. Oktober das nachfolgende Schreiben
an den Staatssekretär des Reichspostamta gerichtet:
„Bw. BxseHenz
ersuchen wir crgeben.st um gcfl. .■\usliunf;, ob
am I. Oktober d. J. in Kraft tretende Veroidouo^
daaa küaftigtalti der Vordruck „Foaihaite" weggehsm
werden kann, dahin 7U verstehen i.s!, dass die Vordc r-
seite von Postkarten flbethaupt einen Vordmck
nidlt mcbr xn tragen brancht
Wenn nämlich die Vorderseite von A n sieht. ■ipuit
karten — Uou der Erlaubnis der Beschreibbaikeit
der einen Httfte mit Hittolongcn Irgend wddxii,
etwa die Einteilung iu Adressen- und Mitteilung»-
hfilfte andeutenden Vordruck nicht mehr zu trsgca
brancht, ao wOrd« dlca fflr die gCMmte Indnstrie vm
lichtempfindlicben und von Ansichlspostkarteu eir.e
grosse Brietcbtening sein. Es würden dadurch dea
von ans vertretenen Firmen von iichtempGndBcfaes
PüStkarten in ^" '^UMft virfft mMchintH'' **'''*7TttW1'g—
erspart bleiben."
Anf dieses Sdtteitwn ist liereits nntenn 11. Oktolwr
vom StaatssekrctSr die folgende Antwort eingegangca;
„Die von der Privat -Industrie hergestelltea eis-
fachen PoMkarten brandien anf der Aubdttiflscifc
keinerlei Vordruck zu tragen. Erwünscht wär*
es jedoch, wenn sie auf dem für die Adresse vor»
belialtenen Tdie mit ctocoi LisitovotdmGk fSr dci
Empfanger and den Bevliitimttngiiott tt. «. w. vnadita
würden."
Für die Fabrikanten Uchteuipitotiiicher Postkartea
kann jeut also das sehr listige Bedndcen der Vorder-
sette der Karten fortfallen. Es w5re daher zu etn-
pfcbleo, d&sa die Fabrikcu, welche licbtcmpfindiidie
Poaticarten herstellen , eine Vereinbaniog daUtt UeHeii
von einem bestimmten Zeilpunkt ab nur noch Po*t-
karten ohne Vorderaeiteudruck zu liefern. F. ü
Fragekasten.
F rage 40J. Herr C. S. in K. Frage ergebenst »u,
ob Sie feststellen kdnnen, wober die kleinen, weisses
(gelblich -hellen) runden Flecke, mit denen die Bilder
mehr oder weniger übersiet sind, herrühren. Die Bilder
werden soföft aoch dem .'Aufziehen einzeln anf Tiacheo
nun Troduien aoagelegt Betreffs der Karten bemerke:
von dnern Posten von 5 Mille sind dies die letzten drei-
Mb vierlinndert Jetzt treten diese Flecke an eiurelnei
Tagen nnd an einzelnen Bildern auf, z. ß. von eine:
Tagenfbät etwa 15 bis aoVisites von 100 Visites. Da»
adbe Qnantum von Prinzeas. Sämtliche Kabinettbilder
waren an dem Tage gut Flic.i.spapicr (prima Qnalitit*
und Klebemittel (Wcizcnstärkc) verwende sleta frisch.
Antwort aw Frage ^f. Die beobachteten Flecke
sind auf Staub zurückzuführen, der die noch fenchte».
zum Trocknen einzeln ausgelegten Bilder von oben be
Digrtized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
561
tfUft aad «Iii der Sdildit Flecke Tcninacht Anf den
ersten Blick scheint zwar, a];; ob die Flecke nnr in
den Sch«tten aoflriten, dies ist aber bei genauer Beob-
acbtaiif akbt der FMll, vidaWhr aUbt man rie mit der
Lupe aach in den T/ichtem , nnd ihre gleichmftssige
Verteilang beweist schon allein, dass es sich nicht um
Flecke hiBdelt, die mit dem dichter «Cfdendea SUbcfb
niederscblag zvinehtneti. Welche rheinische Snbstanr
die Flecke vercrsacbt hat, iat nicht ohne weiteres er-
rfekflkh und Hat ikih aodi wehiectafalldi ftberimnpt
nicht feststellen. Der Verdacht liept aber nnhe, dass
CS sich hier auch in diesem Falle, wie in den meisten
ihalldwa, «at venUnlitce Natnm handelt Bs kmiMBi
ja nur zu leicht vor, dass kleine Mengen Pbcierbad ver-
spritzt werden nnd dann vom Fnasboden aus durch
Veiatinbea oadi dem Timfenea in die Lofl gdengen.
Fallen derartige StSiihchen dann anf die nassen Bilder,
SO ist immer das Entstehen derartiger Flecke bei em-
pliadüdien OeUdidiafMipieren xn heHitehtea. AbUlle
kann atlein ein sehr sauberes Staubwischen, wohl noch
besser nasses Auswischen des betreffenden Raumes
bdegeo. ZweckmlMlg ist ee andi, den Finahoden mit
einer schwachen JodlBsung aufzuwischen, indem man
10 g Jod in lOD ccm gesättigter Jodkaliuniiösung auf-
IStt oad mit einem Bimer Warner wdOaat Ißeidnidt
«erden die letzten Spuren von FixiernatrOBf die Ctva
ia den Fugen sitzen bleiben, zersetzt
Frage 406. Herr S. i?. itt IL Weldw detotachc
Lampe bat itch für AtdlefstifflahmcD am boten ha*
wihrt?
Antwort mu Frage 406. Ta aenerer Zdt nnd die
Spezialkonstruktionen von Aiclierhimpeii iu Jeu Hinter
gnind getreten. Bs bat sich gezeigt, dass man mit
gewöhnlichen Reprodnkflonahunpen, s. B. der Siemeaa*
Schuckert -Werke, bei einigem (k-schniack vorzüj^liche
Anfnalinea erhUt Die Lampen werden paarweise ver-
wendet imd dardt eatepnecibende SteUnnir jeder ge>
wQnschtc Effekt erzielt Zur Vermeidung de; iinnierhin
scharfen Lichte« dienen Paoapapieracbirme and weisse
Xafldttofeii. Von dafadieren LampenkonatntktleBen
ket sich fernerhin sehr gut eingeführt die Lampe- von
Tränt in MAachen (Blektra); sie iit in der Handlwbnog
■(ihr heqaciD nnd epanam im Stromveifnaacih.
Fr0g* ^VJ, Herr E. G. in A. Habe nach einer
■Itea, vergilbten Kotaiexeichnnng eine Reproduktion
anzufertigen, wddie genau mit dem Charakter det
Originab fibereinstimmen soll. Die Zeichnung ist in
icbwaizer 2^icbenkoble auf branngelblichem Papier
geniadit nnd stark Tergilbt Ist et nun möglich, durch
irgend ein Verfahren auf BromsUber ein identisches
Bild hcnoetcllen? Vielleicbt durch eine Alte^iatonung?
Wie wlre das Rewpt? Die ichwarse XoblexeieltBang
mflastc ahcT schwarz wirken.
. Antwort tu Fragt 407. Biat eoidM Reproduktion
liist lidi mit absoluter Orfgfaialtreue herstdlen, wenn
man folgendermaasen verfährt: Die Aufnahme nmas
xnnictaat anf einer farbenempiindlichen Platte, aweck«
nissig mit Anwendung dnes Gdbfilters, wenn dee
Papier »Aa dnnkd geworden ist, hergestellt werden
nnd wild dann, wann die Otigioalanfnehme in kleinem
Ifesmteh hergsetdlt worden Ut, im Vergftaemnga-
apparat oder bei gleicher Grösse durch Kontakt auf
Bromailberpapier übertragen. Das BromsUberpapier
mnsa seiner OberfUdie nadi dem msprOngUehcn Papier
mfiglichst ähnlich sein, also, falls dieses rauh ist, cben>
falls mattrauhes Bromsilberpapier gewählt werden. Nach
Fecticstellnng dee Bilde», väi nachdem desselbe smrg-
fSltig fixiert nnd gewaschen ist, läist mnn trocketi
werden nnd färbt dann den Papieifilz ond die Gelatine-
sdilcfat In eine» pessende« Ftebbadc an. Zar Er-
zeugung de« dem vergilbten Papier eigenen, brünnlichcn
Tones kann gewöbnitcbcr Anfgusskaffee dienen, der,
gnt flltriert, in eine Scheie gegossen wbd «od nedi
vollkommener Abkühlung so benutzt wird, dass man
das Bild je nach der Dunkelheit des zu erzielenden
Tionea kttncie oder llngete Zeit dntancAit and, ohne
dasselbe abzuspfllen, trocknen lisst
Frage 40S, Herr E. V. in D. Weiche Staats»
angell örigkeit hst ein Kind, das in Deutschland ge-
boren wurde, dessen Eltern aber Ausländer sind?
Antwmrt mh Frage 40S. Bs kommt daraaf an,
weldicr Nation die BHem aagehOren, denn die Staats-
angehfirigkeitsfrage ist leider sehr verschieden geregelt.
In mten Lindem, so z. B. in England nnd Dänemark,
ist staatsangehteig, wer im Lende geboren wurde. In
Deutschland dagegen erwirbt eiu Kind von Ausländern,
das in Deatachland geboren wurde, dadurch noch nicht
^ dcnlsehe, bezw. prenssische Staatsangebäiigkclt. So
kommt es, dass in Deutschtand geborene Kinder von
Ansllndem sehr oft überhaupt keine Staatsangehörig-
keit bcsitien. t h.
Frage 40^. Herr 6". A' in W. Bei einer Ver-
steigerung kaufte ich für 40 Mk. .einen fast neuen
Apparat Bin Kollege, dem ich die RamCia lieh, stUrzte
damit, so dass der Apparat völlig zertrümmert wurde.
Der Kollege will mir nun nur die gezahlten 40 Mk.
verg&ten, obgleich der Apparat erheblich mdir wert
war. Muss ich mich damit begnügen ?
Aittwori «N Fragt 409. Der zum Schadenersatz
Verpfliditcte hat nadi § 249 des B. 6. den Zustand
herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz
verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. Sic
kSnnen alao den Gddbelrag verlangen, welcher erforder-
lich ist, um einen Apparat von deiadben Art und Güte
zu beschaffen. f. h.
Frage 410. Herr £ S. in B. Mrine Praa hat vor
der Verheiratung Beiträge zur Invaliditätsversicheruog
gesaUt Kann sie sich nun jetst die Hüfte der BetrSge
znrftckiablaB lessen?
Antwort »u Frage 410. Nach § 4a des Invaliden-
venichemagsgesetsce steht Ihrer Frau ein Anspruch
anf Bistattnng der HBIte der getahlten Beitrige zn.
Ihre Frau kann aber aach weiter Marken kleben, und
zwar jedes Jahr mindesicnB zehn Mark«; sie hat dann
Anspruch auf Bezug von Kiaalninrenta hei amfaneiBder
Krankheit, Aufnahme in eine Hellstltte nnd Beeng von
Invaliden- sowie Aitenrente. 1 h.
Frage 411. Herr E- L- in W. Zur Behandlucg
einer Berufskrankheit wurde mir vom Arzt eine Salbe
vamchrieben, nach deren Gebrauch jedoch des
Digitized by Google
S63 • PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
Leiden verschlimmerte. Ein anderer Arzt, dem ich du
ftawpt zu der Salbe zeigte, crklirte, daas die Votschiift
anrichtfg aei, und erst dordi die aachgemiaae Behand-
lung des zweiten Arztea wurde ich wieder geheilt Nach
drei Monaten schickte der erste Arzt dne Rechnung,
deren sofortige Bezahlung er verlangt Bin ich nun,
trotzdem ich infolge ^'e^$chuldena des Arztes lange Zelt
«rbeitsunfShig war, T^pflichtet, diesem die Riecbnnng
sa bezahlen?
Antwort jSN Frage 411. Die Rechnung mnas be-
zahlt werden. Sie können jedoch gegen den Arzt An-
zeige bei der Aerztekammer erstatten und eventuell auf
Schadcnanata klagen. ■ f. h.
Frage 412. Herr C, N. in B. Meine Firma hat
mir zur Herstellung von Gelegenheitaaufnahmen einen
Apparat inr Verfügung geatellt Dieser ist mir nun
aua einem verschlossenen Schranke geatohlea «Oldeo.
Muss ich Brsatz leisten?
AtOmort »u F rage 412. Da Ihre Firma das Haupt'
Interesse an der üeberlaasung des Apparates hatte, so
brauchen Sic nach richtiger Auffatisuog bezüglich der
Aufbewahrung nur dann Ersatz leisten, wenn Ihnen
grobe Fahrllasigkelt nackgenieaen wetdea kann. 1 h.
Fraise 4J. Ich letirl'ie In einem Ki.nir'. nuaaer
einem Photographiacbeu Atelier noch ein Spexialgeachift
fBr pbotograiddMiie Anriditan dgener Anfertigtuig nod
machte vor kurzem die W ilirnf lunung. daas in einem
GeschUt im gleiches Orte sogen. „Glasbilder" (farbige
PhotograpUcen unter gcwOlbtcni Olaa, In Petlinnttei<-
farben schillernd), welche nach meinen Original- Land-
•cfaatteB angefertigt sind, zum Verkauf angeboten werden.
Ich habe b«re!«a den Nanea dea Palwikanten erfahren
und «uch feststerei dnss derselbe die Original-
abzttge persönlich bei mir gekauft hat, ohne um das
SapiodakticRnreGht aMSouattehen. Was kann ich da»
gegen tun?
Antwort «w Frage 4jt. IS» wSre zuuftchat die Frage
an entaduideB, oh an dar Hcratcllung der P«rfnintler-
bilder die käuflich crworticnen Exemplare der Bilder
selbst verwendet wurden oder nur eine Nachbildung
deiaelben. Wmden Nadabildnogcn vetwcadct, ao handelt
es sich um eine Verletzung des lU-ni Urheber auaachlieaa>
lieh zustehenden Rechtes der VervieU<ignng und Ver-
breitung seiner Anfiiahnien, die, je nachdeui aie ?ar
oder nach dem i. Juli d. J. geschehen ist, nach altem
oder neuem Recht zu beurteilen wäre. Sind die kAoflicb
arirarbcnen, vom Drheber lelbat henthrendea Vervid»
fättigungen für die Herstellung der Perlmutterbilder
verwendet worden, «o wlre nach altem Recht, d. h.
wenn die Verwendung vor dem 1. jfnfl d. J. geschah,
wohl kaum etwas dagegen zu machen, auch wenn sich
die Perlmnttcrbilder nicht an Weritcn der Indnatiie 1m-
findcn. Ocadiah dagegen die Verwendung nadi dem
I.Jutid.J., so wfirde sie sich als eine vom Urheber
meht genehmigte Verinderung eeiaea Werkes darstellen,
die er verUelBii kann.
Frage 44. Darf der Verlag einer illustrierten Zd^
achrift, dem wie Pliotographieen zur VeröffentlichBag
flberll essen, nach den hiervon hergestellten Clichb «ach
Galvanos an andere Zeitschriften weiter vetfcanltn, «oi
weiterea hiecSber nicht vereinbart ist?
Antwort »u Frage 44. Wenn die Wdterven»«n>
dang dea Clich6s, bezw. der \'erkauf von Galvaooi, dcht
von der Zeitsdirift auadrückllch ausbedungen ist, so
ist unseres Erachtens die Zeitschrift nicht bercditig^
die Qichä oder Galvanos zu verkaufen, da eine dw>
artige VervielfUtigung und Verbreitung Ober dfts vom
Urheber bei der Ueberlaasung des Bildes gewollte Mm
der Vervielfältigung und Verforeitung durch die Zäl^
Schriften- Redaktion hinauageht IlStte der Urheber la
die MfigUchkdt oder ZuUadgkcit einer solchen Ver<
brdtnng gedacht so wfirde er wahrschdnlich dieOegts-
Icislung doch anders normiert haben. Die VerhiltnisSt
zwischen Zeitschrift und Photograph sind übrigens in
dem Artikel „Photograph und Zeitungsverleger" ia
Nr. 76 der ,,Photogr. Chronik" sehr ein pphend behandelt
und die dort gemachten Ausführungen aul Ihren FtU
Frage 4J. Pflr ?iTij*iL'!ffibriketi frrtitjr ich phofo
graphische Aufnahmen, von denen dann die Fabrikantes
Uditdmde>Scpiodnktioncn hentcOen lawea. Idi te-
abstchtige nun, mein VervielfSItigungsrecht gdtend za
machen und den Auftraggebern entsprechende Utt-
teBvof an nadien, data Idi mtr die VervIdMtigaBg
vorbehalte. Wie ist nun die RccIiIs^h^-c , mil sied die
Licbtdruckanstalten zur Vornahme solcher Keprodak-
tionen bereditigt?
Ar-iu"i>t SU Frage 4$. Nach § 15 des Gesetm
vom 9. Januar 1907 hat der Urheber allerdings die aa»-
aefattmiilidie Befugnti aar VerdcUBlIgnag und geveito'
massigen Verbrdtung, und im §10, Abs. 4, ist auch
anadrflcklich f eatgcateUt, daaa die Deberlaanng dea Eigca*
tun» an daem Werke, aewdt nicht ein andena v»
einbart ist, die Uebertragung irgend weltiher Urheber-
rechte nicht in sich srhlifssm aolL Bs iat hier jedoch
in beaditen, daaa andi dhne auedrtddidia Veitragf-
bcstimmung das Urheberrecht auf den Besteller über
gehen kann, wenn es nach I<age der DnistSnde als m
den Partdea gewoOt an nntenidlen lat Daa wil» d«
der Fall, wenn Ihnen bekannt Ist, daas die Aufaabmes
nur zu dem Zwecke bestellt werden, nm danach Vcr-
ddlUtigungen madicn «n lassen und wenn Sie d8^
artige Aufnahmen für den gleichen Beateller scbos
früher gemacht haben. Wollen Sic sich daher daa ür-
hcbenecht vorbdialten, ao wli« ca crfbidcdiA, dsa
Sie mit den Auftraggebern eine entsprechende Veme-
bamng treffen, nach wdcher Sie sich daa alkioigs Bsckt
■idieni, VetvidfUtigungen nadi den von Ihnea ^
fertigten Aufnahmen herzustellen. Auch für die Liebt-
drackanstalten, welche Anftrig« auf Vcrvidfittigang«
entgegennehmen, empHchlt ca ddi edir, in eiasm
stehenden Auftragsformular alle urheberrechtlicben Br-
dingungeai betreffs der Madibildnng featzoaetssa ssd
anfzoftthsan. P. B.
nr aie Redskliea vtnaMM««^: Geh. ft^fsts^wal Vrafssasr Dr. A.III«lh«'ChBrlaniatag.
Dreck aad VcsIsk «■ «IlkalM Kaa»»-IlSlb a. S.
Digrtized by Google
Photographische ChroniR
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNQ,
BEJBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHJgj^/
UND ZUR ZEITSCHRrfT FÜR REPRODUKnöKSTEOHNIK.'
HeraoBgegeben von
Geh. Rcgienmgmt ProfeMor Dr. A. MISTHE-CHARU>TTfiNBU£LG, Wielud-StrasM 13.
Verlag von
WILHELM KNAPP in Hall« a. &, Mfllüweg 19.
Nr. 91.
6. November.
1907.
Hydrauliseher i^ameraversehluss*' Auslöser.
Von P. Stolxc.
INa.-
Die pneumatische Verschlussauslösung bat
zweifellos ihre grossen Vorzüge Man kann den
die Druckbirne und die Auslösungsbirne ver-
bindenden Kautschukschlauch beliebig lang
machen, ohne dass der auszuQbeiide Dradt da-
durrh erschwert oder merklich verzögert würde.
Auch das Gewicht des ganzen Auslösers wird
dadurch nur sehr unwesentlich erhöht. Ebenso
ist eine vollkommene Sicherheit geboten, dass
durch die Auslösung als solche keine Erschütterung
der Kamera herbeigef&hct wird.
Dem stehen indessen auch bedenkliche Mängel
gegenüber. Kautschuk ist ein wenig zuverlässiger
Stoff. Er wird mit der Zeit spröde, und be-
sonders in der Hitze wird er bald brüchig. Man
hat nun wohl versucht, die ganze Vorrichtung
in Wasser oder auch wohl in einer mit Benzin-
dimpfen erfüllten Böchse aufzubewahren. Aber
es ist, abgesehen von anderen Uebelstflnden,
lehr unbequem, wenn man den Auslöser jede*«
mal erst am Apparat befestigen soll, wenn man
ihn benutzen will, und man hat sich daher nach
anderen HOftmittdn nmgeiehen.
Da lag es denn nahe, ganz auf Kautschuk
zu verzichten. An Stelle eines undurchlässigen
Schlauches am Keutachuk verwendete man eine,
von einem {gesponnenen Schlauch umgebene
Metalispirale, innerhalb deren sich statt einer
Luftsäule ein'MetaUdraht hin und her bewegte.
Die Druckbirne ersetzte man durch einen Druck-
knopf, der den Draht vorwärts schiebt, sobald
man ihn mit dem Daumen gegen eine am Schlauch
befestigte Scheibe drückt, und zurückspringt,
sobald der Druck aufhört. Das entgegengesetzte
Ende des Drahtes bewirkt dann, indem es vor-
geschoben wird, die Auslösung. Die ganze
VorrichtuDg ist sehr solid, und man kann sie
fiwt nnverwQstlicb nennen.
Aber auch sie hat ihre grossen Mangel.
Wahrend bei der pneumatischen Auslösung ein
Idditer Drude auf die Birne genügt, der Schlauch
mag so lang sein wie er will, ist hier nicht nur
von vornherein ein bedeutend stärkerer Druck
erforderlich, sondern erwächst auch schnell mit
der Länge des Schlauches, entsprechend der
damit wachsenden Reibung des Drahtes an der
ihn umgebenden Hülle, so dass die Länge der
Vorrichtung meistens 60 cm nicht OberBteijtt.
Das ist aber in manchen Fällen völlig unzu-
reichend. Dazu kommt, dass bei manchen
Momentaufnahmen wegen des erforderlichen
starken Druckes die Auslösung bedeutend lang-
samer als bei der pneumatischen erfolgt, und
so der richtige Zeitpunkt verpasst wird
Es gibt nun aber ein Mittel, mit dessen Hilfe
alle Mängel des pneumatischen Verschlusses mit
Leichtigkeit beseitigt werden können, Wlhrtild
seine Vorzilge voll erhalten bleiben Ersetzt man
nämüch im Kautschukschlauch und den beiden
Kautschukbirnen die Luft durch Wasser, so
bleibt zunächst der Kautschuk dauernd in Be-
rührung mit diesem. Angestellte Proben haben
ergeben, dass so gefüllte Druckschläuche und
Druckbimen jahrelang ihre Geschmeidigkeit be-
hielten, während die mit Luft gefüllten sie ver-
loren. Noch gttnstiger war das Ergebnis, waui
man dem Wasser 20 Prozent Glyzerin zusetzte.
Nun könnte man glauben, dass der Druck-,
adilauch durch diese Füllung wesentlich beschwert
werden müsse. Ein solcher Schlauch hat nun
aber 7 mm äusseren Durchmesser und 4 mm
lichte Weite. Die Rechnung zeigt, dass die
Kautschukmasse mehr als fünfmal so viel Raum
in Anspruch nimmt, als das Wasser, das sich auf
den Meter Schlauchlänge nur auf 4,2 ccm oder
4,a g, also eine völlig verschwindende Menge,
belauft. In die Auslösungsbirne braucht höchstens
0,4a ccm, meist o,ai ccm Wasser gepresst sa
werden, so dass das Schlauchwasser höchstens
einen Weg von 10 cm, meistens nur 5 cm zurück-
zulegen hat, woflhr eine ganz minimale Arbeits*
leistung ausreicht. Die Druckbirne kann viel
kleiner sein, als bei pneumatischer Auslösung,
weil keine Kompression antritt so bis 30 ccm
Wasser genügen, so dass auch hier das Ge-
wicht nur unbedeutend erhöbt wird.
91
Digltized by Google
564
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
undaeha u.
— Ueber die Gerbuag der Gelatine ver-
öffentlichen R. Ahegg und P. v. Schroeder
in der , Zeitschrift für Chemie -ind In-
dustrie der Kolloide" interessante Beob-
aclitiingen (nach ,Pbot. Ind.* 1907, S. 1190).
Zur Untersuchung gelangte die gerbende Wirkung
der in der Photographie zum UnlOslichtuacben
von Gelatinescbicbten verwendeten Stoffe. Die
folgende Tabelle gibt ein Büd der Wirkungs-
weise des Formaiius.
£• voUatladicf gcgariit
Durcb eine i In f^ggidef
Gclaüseufcl ■ Prozent 80 Minuten
11 t II 35
sehnproz. GclatirclOsung 5 ,, 24 Stunden
Es zeigt sieb, d vollständigen Gerbuag
der Gdatine Zeiten verbraucbt werden, welche
zur Konzentratio t! der Ccrbungslösunttf-i in um-
gekehrtem Verhakois stehen. GeiaUacLafcln, in
Alkohol gebadet, Hessen keine Gerbwirkung er-
kennen Ebenso leigten Gelatinctafcln nach
einiini ß^Je iti Kai; -Alaun- oder Ciirouiülaun-
lösungen weder eine erhöhte Festigkeit, noch
einen höln rcti Schmelzpunkt. Gerbung in Gestalt
von i" eslipjkciLijeriiöliurig konnte erst nach vorher-
gehendem Sodabade konstatiert werden. Doch
wurde gleichzeitig t!« r S hmelzpunkt der Gelatine
erniedrigt. Ebenso wirKen aufeinander [olgende
Bader von Kaliumbicfaioniat n i Natriumthto-
sulfat, vnn Pikrinsäure- und Tanninlösung; so
kann uiaa schliessen, dass Gerbung und ScbuieU-
punktseiii<Uiiing nicht Hatid in Hand gehen.
Salzlösungen rufen, unabhängig von einer
nebenher scbreitendeo Gerbung, Schmelzpuukts-
erniedrigung hervor. Nur Sodazusatz bewirkt
bei einer H erbung mit Formalin und Eisen-
amnioniakaiaun eiue fast augenblickliche Auf»
hebung der Schmelzbarkeit. Die Gerbung ist
'nach den Untersuchungen der genannten Ver-
fasser in höherem oder geringerem Grade aus-
wasdibar, je nach den rar Gerbung verwendeten
LöMU^en. dest.
— Uro Silber-, wie auch Pigmentbilder
vor dem Verderben zu bewahren, empfiehlt
sich ein Ueberzug derselben mittels eines Lackes,
welcher den Charakter des Bildes nicht ver-
ändert, es aber vor den EinÜQssen der atmo-
sphärischen. Luft und deren Beimengungen
schützt. A. J. J a r m a n empfiehlt zu diesem
Zwecke die Auftragung eines Lackes folgender
Scbiessbaumwolle (Pyroxylin) 24 g,
Amylacetat (konzentriert) . . 284 .
Nach dem Losen filtriere man gründlich.
(.Wilaoni Photographie Maguine* 1907, S. 341.)
Vereinsnaehriehten.
Sehleawlg-HolaMnlaehar Photographan»
Verein.
Als neues Mitglied vorgeschlagen:
Herr K et eis, Photograph, Ncumänstcr.
Dar Vorataad.
Ateliernaehriehten.
Apenradb Da» Kreatxfeldache Geschäft iat in
den BaritB d«, H«ini Wilh. Bob übergeg.^ngeo.
Mohenstein-Brnstthkl i. S. Herr H n g 0
Laach, frfih«r in Rcichenbach, abcmahin das Gewhift
aeiBcayalen unter der Pinna: PHadr. Laach, Photo«
Krapbischea Atelier in Hohenstein- Ern«tthaL
Pirna. Herr Walter Tanbmann abenahat im
8«t n^an Jahren hier beetdwnde Fhatographiidie 0^
schSft Ecke Jacobler- und Grobmannstraaae kiuflich.
Solingen. . Die Herren Scbaits «ad M tlUejaai
«rOffnelen KaSatr' nad Wnpperstratn » Bcika «ta Atdici
lOr
Kl. 57. Gruppe
Patente.
4. N'r. 186919 vom 3 .September 1905.
Arthur Augustus Brooks und George Andre« WatioB
in Lttrerpool, Engl.
Packung fQr pbotograpbische Platten oder Rtms,
mittels deren die Platten bei Tageslicht in einen Be>
Uchtmigsrahtneii eingelegt tind* TOft Hct sie Innerfaslb
des Rahmens befreit werden können, gekennzdcluiet
dnrcb doe an einer Sdte mit langer Zunge m-
■dieBe Kappe (36), in «elclie die Zunge bis anf d«B
Boden zurück gefaltet ist, und eine in die Palte der
Zange mit ihrem offenen Ende dageschobeoe, die Platte
l(3t).
Eingesandt.
Paria, den 34. Oktober 1907. Vo> einigen Ts|ia
wurde in Paris die Buchgewerbe - Anastellung 'Exposition
du Uvre) im Grand Palais feierlich geschlossen. l>itsc
Aoaetdlnng bot ria hodtiateteisaates Büd nidit aaria
Sinne des Buchgewerbes, sotnJcrn .nuch wegen der Vor
ffihrung der neuesten Maschinen fOi die vcrtchledecea
lUaatratloBaveifditeB. Blne giane Ahtdlnag war aa»'
schliesslich der Photographie gewidmet, und Firmes,
wie Lumiöre, J ougla, Crieahaber und andere boten
ihr Bcatca Die Gebr. LnmUre hatten eine AasaU
ausgc'w.llilter (arbiger Glasdiaposilive ausgestellt, deiö
SchCoheit und Farbenreichtum grossen Eindrudi be
den kttttstalaatgen Farieera nadite. Pftr die Paehleele
der Pbotogr.^phie von gleich grossem Inleress* wAt ein
neuer amerikanischer Retouche- Apparat, dessen ftossere
Poirai deai fa^aaatea Aerographca ttadt Dieser «te-
gaate, aigameniSniuge Ak-bniib-Appeiat ftbenaMbt
Dlgitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
5^5
äunh Kine ganz enUanliche Einfachheit rlnbei zeigen
aber die mit ihm gemachten Arbeiten naaberUfffliche
FtfaAdt Ic3i catrfue nfab oidit, Jeaufb doartlr
(eine Linien und krSftige br«te. kornloae Schatten bei
MMcbinenarbeitea gesehen zu haben. Siser meiner
Begtaitcr, ein bekannter «merikanladier Air^braäh»
RetoHchcnr, meinte, in der neuen Maschine, deren Er-
finder Ur. 0. C Wold in Chicago ist, seien der bekannte
wKMikioid*A]r*bnuli">App«nit «»1 der wAccognpli**
rereinigt nnd dabei in der Einfachheit flberlroffen. Die
Generalvertretung fftr den Vertrieb diete» Apparate« in
BHni|>% La SocUli Praaeo-Aai^rietlac, ^ Ave-
□ ac de la Rc^pubHqxie, Paria, erklirt, daaa es ihr
mdglich iat, die Wold- Apparate bedeat«id billiger an
veikaniBB n des fVr dcnrtlge Appante Matt
fiblichen Preisen. Erw&hnt muss endlich werden, dass
aoch diese Ausstellung, wie fast alle derartigen Ver;
•atttltaageB in Aulaada «In mMam BÜd daataeliar
Leistuogsf&higkeit bot: Deutsche Maschinen, deutsche
Vertreter, dcntacbe Arbeit haben auch bitr krUtig fflx
DeaiKditaiida Aaaclwa fowidBt Abooimt W. B.
pragekasten.
Fnig» 41 J. Herr S. H. F. Können Sic mir näheren
Anfschlnaa Uber die Im Frflhjahr 1908 in Riga (Rusa-
Imd) abzuhaltende Photographischc Ausstellung geben,
bezw. ob ea f ttr Fachphotograpben Wert hat, dort aas-
Antwort jsu Frage 41). Die Internationale Photo-
graphiache Ansstellung in Riga wird am 6./19. April
cfM&Mt nod danert bia xam i7./!3a April 1908; Bcttritt»-
erklärungen aind bis zum 1 1. '24. Februar an den Vize-
piisideatcn des Ausstellungskomitees O. K. Soldtner,
Ugi, Snworewvtraaae 14, Qa. 5, mit der Anbduift »Ava*
Mellung" einzusenden. Grossen Wert, dort auszustellen,
dfirfte es für einen dentachen Fachphotograpben, der
laeh RaHtond kaine BndeliBOgaB kaan babaa.
Ftagt 414. Herr /. R. in S. Wie haben ^cb die
ia ocoerer Zeit vielfach gcbaateo AteUcn mit hohem
•Sdlealidbt in der Praxis bewttirt, nad welche Vorteile
Haben sie gegenüber den Siteren Konstruktionen mit
Ober- und Seitenlicht? Welches Licht ist vorteilhafter:
Mordweat- oder Nordottlicht, da beide nur in Betracht
Urnen? Oder ist von beiden Selten kaum günstige
Belenchtting xu erzielen?
Antwort mu Fragt 414. Ateliers mit hohem Seiten-
ic.bt und ohne Oberlicht erfordern eine komplidacta
Beieuchtungaeiarichtung und grosse Erfahrung in ihrer
lenatzang, wenn man in ihnen jeden gewünschten
lelencbtnngseffekt erzielen will Bs wird empfohlen,
las Seitenlicht möglichst hoch zu nehmen (5 bis 5' ^ m)
Dd durch eine horizontal ausgespannte, etwa 3 m über
Irin Fus<ibo<len angebrachte GardiuenvonUbtOlIg aoa
cbtem Stoff die nötige Oberbelenchtung zu erzielen.
Ke von Nord nach Süd stark abfallende, schneeweisa
latrichene Decke musa dabei das OberUdit etaetsen
nd tut dies im allgemeinen recht gut, wenn auch
atürlich die Menge des ztu Verfügung stebeuden Ober-
I
lichtes bei derartigen Ateliers immer et'n'Tts geringer ist
als bei der gewöhnlichen Sinrichtung, und daher die
VatwanAniB dMr iptalicdiltlgcii ObaibelaaafalBBf ai^
Schwert wird. Die grossen Vorteile eines oberlichtlosen
Atelieta liages weaiger in der erzielbaren Beleuchtung,
die frhiendea Oberlicht tnit sich bringt. Das Leck-
werden des Oberlichtes, das Schwitzen desselben, die
vMan RqMumttues an ihm faHea bei dieaen Sei tan*
licht- Ateliers vollkommen fort. Der Raum ISsst sich
im Winter besaer beizen und im Sommer wesentlich
kühler haHen als im Obeilicht- Atelier. Was dla Frage
anlangt, ob Nordwestlicht oder Nordostlicht besser ist,
so richtet sich die Beantwortung derselben nach der
Ftaqneaz dea Atdieia an den vendiledencn Tagaa-
zeiten. Ateliers mit Nordwestlicht sind in den frühen
Vormittagsstunden bis Mittag sonnenlos. Ateliers mit
Noidoaflidit haben dieae BIgeaacibaltcB besoadaia aoi
Nachmittag. Wo daher das Publikum besonders die
Vormittagsstanden zur Aufnahme wühlt, ist Nordwest-
llcbt Towarichcti.
Fre^t 41s. Herrn S.B. in B. Ich soll aul dem
Ann einca Hamdien ein Bild Icopieten. Fiafa «r-
gdkanat an, trfe da vorzugehen litf Gibt ta dn Fid^
boidi daiAbcr?
AiHhBort MU Fragß4MS- Di« HeiatelinBc dnea
balfbaian photographiaähAi Mdea anf der Bant ctnea
McnadlCB ist unmöglich. Zwar kann man durch Auf-
atiakihan von HAUenaleinlüBang (lün^uwtcatiK) aof die
Haat, aaditrlgtidieB Kopieren unter dnen Negativ
und Vergolden im Tonfixierbad ein kriftiges, ganz
bnuchbarea Bild erzielen, doch ist diese Operation
immerhin dnendts nicht ungefährlich, anderseits das
erhaltene Bild durchaus nicht bestandig. Hftufig trctcu
durch die Beliandhmg mit der HAUensteinlösung Ent-
zündungen der betreffenden Hantatelle auf, anderseits
bleibt das Bild nur einige Tage oder Wochen unvtr-
iadert, da daMeltw mit der schnell sich abschuppenden
Oberhant sanidut atalleaweiae und dann gäntlidi Tar>
schwindet. Dm daa BOd bdtbar zu machen, wSre ai
notwendig, die AUagamng des schwanen Pigmente
im Bindegewebe zu bewirken, und hiemt bieten ddi
piuiitogiapblsche Möglichkeiten nicht dar.
Fragt 416. Herr A. F. in B. Ich habe einige
Vergrftssernngen zu machen, bin aber mit diesen Ar-
beiten noch wenig vertraut Ersuche Sie hOfL um An-
gabe einer bewfthrten Arbeitsmethode über Entwickler,
Pixage u. s. w. Bitte um ein gutes Rezept dafür. Da
mit Gas nicht möglich, wollte mit Acetylen belichten.
Welcher Entwickler ist für schöne, tiefe, schwarze Töne
am geeignetsten? Ist ein Unterbrechnngsbad not-
wendig, (Mpb irorldlhalt und In «delMr Znaanman.
Setzung?
Antwort »tt t rage 416. Vergröaseruuüea mittels
Acetylenlicht sind auf Bromsilberpapier sehr gut an^
führbar. Die E.vpositiouszeit ist bei Vcrweiuluug eines
passenden Vergrösserungsapparates mit gutem Kua-
densor and bd Aeatylenlicht vcrhftltnism&asig kan^
selbst wenn -m T:itrresse einer gleichm.l-sstgen Li^t*
Verteilung eine Mattscheibe eingescbaltet wird. — Der
Digitized by Google
I
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
566
bequemste und beste Entwickler für schwäre Töne auf
Bromnlberpapier ist RoiUual. Nach dei Entwicklang
wird daa Bild einfach abgespült und in fiblicher Weise
fixiert. Empfehlenswert ist das Buch: Stolze, ,, Die
Kunat des Vergrösseras aof Papieren und Platten
Vcfibig vonWillieln Knapp in Hall« a.S., Fitia 61IIe.
Fragt 41J. Herr f. ';: B. Schon seit längerer
Zeit bfiscblftige ich mich mit der Heistellnag von
Mtntatar-Glatbildcrti. die leb tnit HQfe von Abddt>
p.ipicr und OeUarl>en herstelle. Nun hat jemand dieses
Verfahren in Oesterreich patentieren lauen nnd droht
mir mit gerichflidier Verfolgung, wenn ich die Her-
Stellung lier Cilasbilder nicht tiustellc. Ich bin daher
wohl gezwungen, das Patent anzufechten, und bitte um
Mittalung, worauf ich dieae Anfechtoag slOtoea kann.
Antwort zu Frage 417. Wetm Sie nachweisen
können, dass Sic <lla.s Verfahren schon vor der Patent-
anmeldung ausgeübt haben, so haben Sie daa Vor-
benatsnngsrecht and der PatCBtiiibaber kann OmcB
dessen Ausübung nicht untersagen. Es bedarf also gar
nicht der Anfechtung des Patentes, um Ihnen die weitere
Ausübung des Verfahrens zu ermSglichen. Wollen Sie
aber doch erzielen, dasa das Patent für ungflltig er-
klärt wird, so empfiehlt es sich, ein Gutachten von Sach-
verständigen, z. B. von Henn Hofni Frolenor Bder
in Wien, heizabiiageiL £ iL
Sehutzgesetz " pragekasten.
Frage 46. Ist auch eine tellwciae NadtbÜdong
strafbar, und in welchen PlUeit kimc eine Midie bd
photoBraphiaiAieB ArbeStan in Betradit?
Antwort Sil Frage 46. Nach der Vorschrift des
g 36 des neuen Schutzgesetzes iat auch die Nachbildung,
Veebtcttang nod VeifBliiviig eiaea Teilea da«i Wetkca
eine Urheberrechmver'etzung. FQr die Photographie
kommt das Vorliegen einer teilweiaen NacbbUdong bei
den eogea. Konpoddoiiiatbdtca io Betndkt, dedi
kann hitr unter UmstSnden das Gebiet der ,, freien
Benutzung zur Hervorbringung eines neuen Werkes"
ndt der „tdiweiien NadtUldttag** eldi oft eng be-
rühren nud die Grenzen zwi.schen beiden Gebieten rcr-
witcbt weiden. Aufgabe des Richters ist es dann, im
konkreten Pell mit Hilfe von Sedivaatiindigen tat-
zuHtcllcn, ub . freie Bcnnteang" «der „tdlndia Nadi-
bildung" vorliegt.
Frage 4J. Darf ein Bild der MSrderin B. tind des
des von ihr ermordeten BrSutigams iiusgeütellt nnd ver-
vielf<igt werden? Darf eine solche Nachbildung auf
Ansichakarten nnd in öner fidinndbroschüre erfolgen,
oder kann hiergegen BSnapraeh erhoben werden?
Antwort Sit Frfiffe .fj. Da die Bilder unter Geltung
des alten Rechtes gefertigt wurden, ist der Besteller,
also entweder die B. oder ihr cmordetcr BrSndgam,
itii P.esit/e des Urheberrechtes. Es fragt sich ferner,
ob die Bilder schon einmal vor dem i. Juli d. J ver-
öffentlicht wurden und in diesem Fn!li? mit N'amtn,
Wohnort und Jahreuahl bezeichnet waren. Wenn tit
achon veröffentlicht und beseichnet waiCB. ea Hiftln
Schutz nach d^m alten Gesetz die bekannten ffinf Jthre.
Fehlte dagegen die Bezeichnung, so fehlte aodi jeder
Sehnte, d. h. auch der BeMeUer hat kda agadUic»
liches Vervielfältigungsrccht; es kann also jfderaim
die Bilder so viel und so oft nachbilden, wie er mag.
Sind dagegen die Bilder Ua smn t. Jnll d. J. «odi aUht
veröffentlicht worden (auch die Ausstellang im Schui-
kästen ist eine Veröffentlichung in diesem ^nnel^ od«
wer am t. JaÜ dl« nach dem alten Radit Mr oida«a|»
mSssig beidehnete Bilder vorgesehene Schntifrist n-i':
nicht abgelaufen, so geniessen sie die Vorteile des neae:
Geicteca, nnd awar aodi dann, wann die WdMiiit
Schut7.fri.st bei noch nicht veröffentlichten Bildern schon
abgelaufen wftre <§ 53). Daa heiast: Ist nach altem Red:!
der Inhaber den Naehbüdnagareditca der Bealdlcr, a
tritt er in die Rechte des Urhebers, die das neue Gtsei
gewahrt (§ 18, Abs. 3). Es kommt also witda asi ik
Ptage hinana: i*er iat dar Bealdlcr? Darana eij^wl
dann, wer ZOT VcrrieUUtlgBag aein« Znadmmiaf ■
geben hat
Van der ürheberrechtafrege ganz zu trennen bt A
Prags nach dem Rechte am eigenen Bilde. Znaictel
haben, da die MSrderin noch lebt, ihre Angebdrig«
kein Recht, ddt dtuch ein Verbot in die Auastellobg
nnd Verbrdtnng der Bilder auf Grand des § 23 da ■
Gesetzes vom 9. Januar 1907 hindnznmischen. Die Aa- |
gehSrigen haben nur ein Verbietungsrecht, wenn &
abgebildete Person nicht mehr lebt Aber auch ir.
Mörderin steht ein Recht, die Verbreitung ihres Kid-
nisses zu verbieten, nicht zu. Denn durch den AttiKh«
erregenden Mord ist sie unzweifelhaft eine PenflaSd-
keit aus dem Bereich der Zeitgeschichte geword«
Berechtigte Interessen ihrerseits werden durch die Vo- ,
öffentlichung ihres Bildes auch nicht verletzt, denn dt |
gibt es in ilieser Hinsicht für die gcslSndige MSrderli
iu der Uutersucbuugübaft nicht, da ihr durch die Ver-
öffentlichung des Bildnissca an und fttr titb «in« bt-
sondere Beeinträchtigung nicht erwachst Die 'i
gehörigen des Ermordeten hingegen haben seit dcsKU 1
Tode nadi f ^ Aba. an dcaaen Stdle daa VeiMemp'
recht gegen eine VerSffentlichnng seines Büdö 00*^
es kann gegen die Verbreitung eines die Mörderin «oi ,
ihren Brlndgam damteHendea BDdaa iM»n ibaca Bs- j
a|inidl erhoben werden, obgleich der Rrmordete eVn» ]
wie die Mörderin durch ihre Tat der Zdtgescbitt.»
aagdiArt. Denn die AbbOdong mit der If dideiia »
sammeu auf einem Rüde ut sehr wohl geeignet '"
Gefühle der Angehörigen zu verleUen. Sie hätten
gena« an pififen, waa auf Ihren Pell satriHt Dan*
ergibt sich dann die .\ntwort, ob Sie überhaupt ie 1*
Lage sind, eine Erlaubnis zur Verviclfiltigaag der
Ihnen genuditen Aninahmen an erteilen, nnd ob
gegen die Reproduktion Ihrer Aufnahmen in cii'
ScbundbroschOre vorzugehen berechtigt aind. f-
Fttr 41« R«daklfaMi vciaatwoftUcb: Cefa. iUgitiaaianl Ptvlisaotr Dr. A-MUlbs-ChsriaHcaibeii.
Dnek ^ VeiUg m Wilhalai KeapflUb
Digrtized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIOMSTECHNIK.
H«r«aflg^^bea von
Och. SegieningnMt iMiBnoff Dt, A. limBB>CBARL0TTBN]IURO| WldanMliaMe 13.
Variat warn
WTLFTELM FTNAPP m Tlalli- u^S,, Mülilwrv; ,9.
Nr. 92. 10. November.
Bu ndsehau.
— Professor E. Valenta bat wieder etwa
70 Teerfarbstoffe auf ihr Sensibili-
iierungsvermOcren fflr Bromsilbergelatine
untrrsurht f .Phot Korrcsp * T907, S 489^ Die
VcfsuchsanordDUDg war die gieicbe, wie frQber
beschiieben. In einem Gitterspektrognphen
wurden mit den Farbstoffen sensibilisierte
Trockenplatten exponiert; als Lichtquelle diente
meist die Sonne. Die Platten worden a liDnuten
lang in Farbstofflösungen einer Konzentration
von 1:10000 bis i:aoooo gebadet und dann
getroekoet („Phot. Korrcsp. * 1903, S. 483). Die
ktztpubliziertcn Versuchsreihen ergaben durch-
schoittlicb nur wenig gute Erfolge. Ein grosser
TeD der Farbstoffe erwies sich als anbrauchbar
ungeeignet für die Sensibilisierung von
Irockcnplatten; von denjenigen Farbstoffen,
wdcbe ein Sensibüisieruogsbaod lieferten, seien
die bemerkenswerten aufgezählt
Typ op bor AK (Bsfüsche Anilin- und Soda-
rabriken, Ludwigsbafen) lieferte ein krlftiges,
aber schmales Sensibilisierungsband zwisi^n
589 und 687, Maumum etwa bei 630 ufi<
Oxaminicupferblau RR (gleiche Herkunft)
^ab bei mittlerer Belichtung ein ziemlich breites
Band, mit einem Maximum bei 640.
Paten tdianilsebwarz EB (Meister
I. ucius & BrOninR, Höchst a MV Bei mittlerer
Belichtung zeigte sich ein starkes, breites Sensi-
bilisierungsband , vor 589 beginnend und fast
bis 718 reichend: Maximum tritt aus dem krftf>
tigen Band nur schwach hervor.
Anrofiavin KR (gleiche Herkunft), ein
gclhf r, hl Wasser leicht löslicher Farbstoff, der
im Grün kräftig sensibilisiert Das Maximum
liegt bei 527, so dass sich die Sensibilisierung
!ast unmittelbar an das Eigenmaximutn der
Bromsilbergelatine -Platte anscbliesst. Bei mitt-
leren Belichtungszeiten entsteht so ein Band,
welches lückenlos von 575 bis ins Ultraviolette
reicht. Der Farbstoff ist auch für BromsUber-
koHodlnm- Emulsionen verwendbar. dest
— Im f")-; und 66 .Xbschnitt seiner „Neuen
Untersuchungen zur Theorie der photo-
graphischen Vorgänge" liefert Dr. LQppo>
Cramer Beiträge zur Photochemie der
PbotobaloTde (,Pbot Korresp * 1907, S. 376,
439, 484). Es handelt sich hierbei um photo-
cheniische Veränderungen, welchen die aus den
Normalhalolden des Silbera dnrdi Belichtung,
durch rein chemische Reduktion oder auch durch
direkte Adsorption kolloidalen Silbers an I lalogen-
sflber entstattdcnen Photobalolde unterworfen
sind. Besonders auf die letztgenannte Fnt-
stehungsweise der Photohalolde weist LOppo-
Cramer in sdner 64. Ahbandlang (Ref. «Pbot
Chronik* 1907, S 475') hin. Grundlegende
Untersuchungen Wieners lösten von der physi-
kalischen Seite aus die Frage, warum bd dw
spektralen Belichtung der PhotohaloYde an-
genähert richtige Farben entstehen; es ist nach
Wiener der Sieg der mit der Farbe des waS'
fallenden Llrhtes gleichfarbigen Molcktlle im
Kampfe mit den andersfarbigen, errungen durch
die Ffbtgkeit, das ankommende Licht am besten
zurückzuwerfen Auf dem Wien ersehen Prinzip
baut sich das Ausbleichverfahren von Neubau ss,
Worel u. a. auf. Auch die ehern isehe Seite
des Uebergangs der Photohalolde von der einen
Farbe in eine andere war oft Gegenstand
eingehender Untersuchungen. Poitevin und
Becquerel waren sich darin wohl einig, dass
die Farbänderung durch das gleichzeitige Wirken
sauerstoffreicher Salze (Oxydation) und des
Lichtes zu stände komme. Von Zenker hin-
gegen und anderen Forschern neuerer Zeit wurde
dn Oxydationsvorgang nicht anerkannt. Zenker
scheint es wahrscheinlich, dass das z. B vor-
handene chromsaure Kali dazu dient, das durch
das Lidbt entbundene Chlor au&unehmen, indem
sich allerdings sehr wenig wahrscheinliche Ver-
bindungen bilden sollen. Die weiteren Aus-
fltbrungen des Verfassers geben eine grflndliehe
Literatur - Zusammenstellung, sowie eine Auf-
zählung mehrerer eigener Versuchsreiben, welche
teilweise die Rezeptvorschriften älterer Autoren
wesentlich andern konnten. Als besonders wicli-
tige Tatsache bestätigen die Versuche LQppo-
9>
Digitized by Google
568
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
Cramers deutlich die Angabe der aUeren
Forscher, dass unter den Strahlen geringerer
Brechbarkeit (rotes Hndc des Spektrums) eine
Ausbleichung, also eine Oxydation, eintritt,
während auf denisclbon Papi< r gleichzeitig unter
Blau meistens eine Dunklcriärbung, eine Re-
duktion, erfüigt Zum Schlüsse seiner 65. Ab-
handlung beliebtet der Verfasser, dass die Ent-
stehung der Farben bei dcu FhoLüchromieen
auf dem sogen. Silberchlordr noch keineswegs
erklart ist, wenn auch der hauptsÄchlidiste
chemische Wirj^ang beim l'oitevitisrhcn Ver-
fahren eine Oxydation ist. In der 66 Unter-
suchung sjiriciit tlann Lüppo-Cranier über die
Wirkung farbigen Lichtes auf Photo-
chloride in emulgierter Form, denen kein
Oxydationsmittel zufjemisriit ist Ein Photo-
chlorid als Gelatine -Emulsion wurde hergesteilt,
wie im folgenden beschrieben wird.
Es sind folgende LlSsungen nOtig:
I. Gelatine 5 g,
Wasser 200 ccm,
Kochsalz io,s g.
Hierzu wird gegeben eine lUschiing aus:
Wasser 100 ccm,
Schwefelsäure (konzentriert). 40 „
II. SÜbemitrat 30 g,
Wasser 200 rem,
Ammoniak 10,91) bis zur Klärung der Lösung.
Hierzu wird gegeben:
Dextrin - Silberlosung (mit
5 Prozent Silber) . 30 ccm,
Diese Lösung muss durch Ausfallen mit
Alkohol vom Alkaligehalt befreit sein. Lösung II
von 20 Grad C wird in Lösung I von 60 Grad C.
gegossen; es entsteht eine homogene, hellbraun
gefärbte Emulsion; man fOgt ihr eine Lösung aus
Gelatine 60 g,
Wasser 200 ccm,
hinzu, wäscht nach dem Erstarren in gewöhn-
tidier Weise aus und gteast dann auf Glas-
platten. Diese hellbraun gefärbten Platten werden
durch Baden in Chromsaure, Salpetersäure u. a.
leicht von flberschOssigem , nur beigemengtem
Silber befreit und liefern rosarote bis helllila
gefärbte Photochlorid» Gelatine. Derartige Photo-
chlorid-Emulsionsplatten wurden unter einer aus
gefärbten Gelatineblättetn bestehenden Farbcn-
tafel belichtet, dabei entstand unter Blau ein
Blauschwarz, unter GrQn ein helles Blau, unter
Gelb ein unbestimmtes Graulila, unter hellem
Rot ein recht gutes Rot In der Durchsicht
waren die Farben weniger prägnant, als in der
Attfstcbt. Durch Fixieren der Platten in Thio*
Sulfat liess sich eine vorhergegangene Reduktun
des Photochlorids nachweisen. Aehnlich ver-
halten sich auch Auskopierpapicrc mit Gelatioe
oder Kollodium als Bindemittel, wenn mao sie
hei Taj^cslicht bis zu einem bläulichen Ton an-
laufen lässt. So ist die Entstehung der Farben
nicht vom Vorhandensein eines Oxydations-
mittels abhängijj, ohne dieses kann jedoch leb
Weiss entstehen. In diesen Icscnswciicß Ab-
handhingen ist ein schwieriges photochemiscfatt
Gebiet nach dem lioutif^en Stande der Wissen-
schaft erschöpfend behandelt, ohne dass natariicb
allen vorliegenden Fragen eine Antwort «teilt
werden könnte. dest
— Durch gelöstes Quecksilberchlorid
lassen sich, nach Versuchen von £. Kof uod
H. Haehn, auf pbotographtschen PUtt» KUtf
erzeugen („Zeilschr. f. phys Chcir.ic* 1907. S 3^;
Die ,Cheraiker-Zeitung" berichtet darüber «
folgt: Wahrend festes Queeksilberchiorid auf die
Platte nicht einwirkt, erzeugen die Dampfe de
in Wasser, Alkohol, Benzol oder Toluol gelöst«
Quecksilberchlorids eindmebEntwIcklnngweiaaei
Bild. Es wurde von den Verfassern die jur
Wirkung gelangende Menge des Salzes bestimm;
Sie betrag nach 30 Minuten auf i qcm Plattec-
fl.lchc o 00000001 1 g Qiiecksilberchlcrid. So
ist die photograpbiscbe Platte beute das emp&iui-
Itchste Reagens auf Quecksilberehlorid, w»
welchem auf anderem Wege nur Mengen von
0,000005 g nachweisbar waren. Die Daiop^«
von konsentrierter, wasseriger, anenlger SAai
wirken ebenso, jedoch viel achwicher auf de
photographische Platte desl
— Nach einer Mitteilung der GebrQdt
Lumiire an den Herausgeber des „Pbotojt
Woche'nbl.", J. Gaedicke, ist die Emulsio:
der Autochromplatten eine langsam arbeiteotk
panchromatische Bromsilber gelatlne-Entl-
sion, sie soll niemals aus Kollodium bestaiirjen
haben. Mit diesem Urteil müssen sich nuo alle
diejenigen abzufinden suchen, welche aaf der
Autochromplatte eine Kollodium - Emulsion vir
muteten. Es möge ihnen ein Trost sein, da&s
die Frage nach der Emulsion der Autodhroo-
platte keine welterscbOtternde ist, und eine rich-
tige Beantwortung dieser Frage, nach Voroalinx
einiger Reagenz^lasversuche, keine wissenadiaft-
liehe Tat darstellt. Die Gebrüder Lumiere
teilen ferner mit, dass die schwarze Substaci
7ur Ausfüllung der zwischen den TlltericOnMd
liegeriden Zwischenräume unbedingt nötig i-*^
Die Grösse dieser schwarzen KOmer muss *
Verhältnis zur FilterkörnergrOss« «ehr Mein s»
r.Phot. WocheDbl." 1907, S. 495.) doi
Digitized by Google
PUOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
5ß9
Vereinsnaehriehten.
Photographischer Verein zu Ha'iaov«'*
Mitgliederversammlung
»n Moatftf. deu ii. November, i« mRI*«!»!-
Selieti Hnf", BahghofstnUie.
TageaordnuDg:
h Vtthmtng nttd Gencbmignng de« Protokolls,
a. WabI zweier Kosseurevisoreo.
3. Antrag ein es Kollegen: i,Im Jabre 1908 eine Aus-
stenang in der KnaM« nnd CewertMballe za ver-
aTi^ialtcu."
4. Verschiedenes.
«;. 'LiehtUlder-Vortrtg d«e Rollegen Albert Ueyet:
„ Meine Reise zn den olympischen Spieleo DBidi
Griecheoland und KonatandnopeL"
Um rcdit nfalieldieB Baadi bittet
Der Verstand.
I.A.: R. Frcntiflt, Schriftführer.
Zu dem Vortrage haben auch GSate Zutritt.
Verein SeblMlseher Faebpbotographen
(E. V.).
Berlelit Aber dte Wandcrveraammlaag
SU Hirsebberg am 2. Oktober 1907.
Die Waisdervawsntinlung hatte &ich eines regen
Znpmcha, wckbcr meh in einer stattlichen Betciliguag
idgte, zn erimCB.
Dem Prosraum zulolge waren zwei Tage in Ans-
licbt genommen; der erste Tag war der geschäftlichen
Sitzung, den fachlkhcn X'orträ^ji-n und Vorführungen
geiridnet; während für den folgenden Tag ein Aoiflag
tns Rietengebirge geplant war.
Eiti Teil der Gesellschaft hatte sich bereits am
Morgen des a. Oktober in Hiiachberg eingefunden,
wihread die meisten Teilnehmer ent nachmittags in
BilSdiberg eintrafen, wo im Saale des Kouzettbauses
;egen 3' ', IThr die Sitzung dntch den I. Vocsitxeoden
»öffuet wurde.
Die Versammlung w«r die best besncbte, «elche
der Verein bis dato zu verzeichnen hatte.
Anschliessend an die Begrüssungswortc besprach
der Voraitaendc den Zweck der Wanderveissmmlangen.
In erster Linie soll durch i1ic Tagung au Orten
ausserhalb Breslaus dcu ausvvÄnigtjii Mitgliedern bessere
Gelegenheit zur Beteiligung geboten weiden, ferner,
»oll die weitere Möj^IIcliki'it gt-;.;tlif;i wenlon, Gäste eiu-
znfQhren, welche sich ihrerseits dem Vi:tt:iu wiederum
alsMhgflcder aaaohlicnen, am die Pflege der Kollegialität
in erhöhtcrem Masse z»i fördern imil ilit.- Voitt-ilc,
welche der Verein bietet, jedem einzelneu tuchr £u-
{iBgig KU tundieD.
Kin rr^ea Bild för die Darbirfunfjntt des Verc-n.s
tot als Nüchstticgcndes ein Einblick in das vorliegende
Hogramm der Tsgefordnung.
I>er Verein war m rU-r Lage, seinen Mit?;!icf1crn
md Gästen die ausgezeichneten I^acbarbeiten des Herrn
iebwejrda« wddm aaf der Breaier Ausstdlnag mit
der höchsten Ansseidinung, (Itr goldenen Medaille,
primliot worden waren, vorleticu za kSaoca.
Einige fecbiriasenacbaftlicbe Vortrigc. wdcbe das
Programm anköndete, sowie die Beteiligung an der
Fischerstittung (ür die sechs besten Kiuderaufnahmen
wstea ebeafalls voa allsntigem laterene; aad am den
Gasten nnd Nichtmitgliedern von den Monatssitzttr f.;en
ein Bild zu geben, wurde das Protokoll der letzten Ver-
samadaag aar Vefleaaag gebracht.
Der Vorst tzcudL- ginj; nunmehr zur Tagesordnung
aber and gedachte zunächst in warm empfundenen
Worten des verstoriteaea Herrn Rapbsel Schlegel,
auch eines Schlesiers, welcher am 8. September ia
£ll>erield ein srbedtsreiches Leben beeadet hatte.
Dordt Brbebea voa dea Sitzea clirte die Vei^
Sammlung das Andenken des Dahingeschiedenen.
Im weiteren Verlaol wurde oftizieli bekanat ge-
geben, das« Herr Professor Krone eallidich eeiaes
80. Geburtstages zam Hofrat ernannt worden ist. Bla
Giackwanscbtelegraaim seiteas der Venammloag wurde
abgesandt Bbcuso karsierte eine Reprodtiktioa der
fibersandten Adresse, welche der Verein seinem Ebreu-
mitgliede zur Feier übersaadt hatte, aad gleidiieitig
wurde das eingegangene Daaksdirelbea Tim flerra
Bofrat Krone verlesen.
Bia Antiag i>esfiglich Zeichnung öaca Garantie-
fonda für die Ansstelinng 1909 in Disadea werde der
Versammlung unterbreitet und zur Bilediguag bis sar
nftchateu Sitzung znifickgestelit
Bin gleiches Aasnchea des SQddeutschen Pboto-
grapben -Vereins um Zeichnung ciiiL-r j&brlichcn Sub-
vention musste aus pekuniären VexhiltoiMea ab*cblftgig
beschieden werden.
Der nun folgen Ir Juhresbericht gab fOrdea Veima
ein recht erfreuliches Bild.
Im ganzen waren 2cbu Sitzungen gehalten und
zwölf Vorträge gebracht worden.
Die apeühnerte Aulitellung ergab eine ansehn-
liche Reihe interessanter Vorträge, welche meistenteils
voa den Mit^üt^^'lern selbst gehalten worden waren, tmd
sei allen, welche hierza l>eigctragea babea, bicr aodi-
mals gedankt.
An der Mitglicdcranzahl hat der Verein im letztea
Jahre Zuwachs erhalten. Die Vereinsbibliothek ist eben-
falls um Diverses (speziell DU h rk oop • Album) bereichert
worden, so dass der Verein in jeder Hinsicht seit dem
virflos^enen Jalirc, i:i wclclipiii in Clt-iwit/ jrji sclbif;en
Tttge die Wauderversammiung tagte, recht zufriedeu
sein kann.
Zn Ptitikt 3 fitT Tagesordnunc: üpr.ich Herr Breuer,
Veitreter dci stets rührigen Neuen Photographischen
Gesellschaft- Berlia ie geaancr ansNUirlicber BriSnteraag
nhcr 0/ri*iromverfahrcn unter gle!ch7fitif;cr prakti-
sche: Vüriübrung dieses schonen, interessanten Ver-
fahrens, das in eintedwrWdse Kobledruefce schnell aad
sicher er/ieli»ii ISsi^t. In voücnilrtrr Vortragsweise hatte
Herr Breuer .seine Darstellungen zu Oehfir gebracht.
Der Vertrag des Hena Horesehy ttber Aatodirom«
Digitized by Google
570
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK
platten von Lnmiftre gestaltete sich gleiclilillB zu
dnem hochintereflsanten, ganz besonders dadurch, dam
du Gebiet der farbigen Photographie in letzter Zeit
wieder achr in den Vordtfgrund de« Interenics ge*
tselMi iBti
Der Vortrag folgt in ansfübrlicberer Weise am
Scbluase des Protokolls, da die Siazelheiten sicherlich
gern BOdunab speddl bei dgenen pnktiadieB Ver-
snoben allgemeines Interesse haben könnten. Die
praktische VorfOhrung der Manipolationea bei der Be-
hudlaag dv Aatodiromplette im Atdier dce Henn
Blume, i. Fa. van Bosch, bildete ebeatlllB «inen inter-
essanten Fonkt der Tagesordnung.
Rdeber BeÜill wufde den Rednern der bddeo
Vortalge als Dank fk die idde aufgewandte Mflbe,
ebenso Herrn Hartelt, wddler nonmelir aeinen Vor-
tiag über „Vermeidung von lichthdlen" hielt
Von der Bc^fednug der verschieden artigen MSg»
Hchkcit der Ltehthofbildung ausgehend, besprach Herr
Hartelt seine jahrelangen Versuche, welche er *ur Ver-
nddaag der Udwntfalilnjig gemadtt liat^ nod konnte
an der Fland der vorgelegten VerglcichsRufnahmen der
Veraammlung darlegen, dsss durch seine Erfindnng,
«dcbe beicila in veraeiikdcBen Staaten patctttkft fit,
eine nnbezu vollständige Vermddnag j^ttdicr Debcr-
atrahlung ermöglicht wird.
Der grosse Vorteil AiMer ' UeChode ist ao ein-
leuchtend und klarUefCltd* dasa aUe Kollegen Herrn
Hartelt gen «ftneAen, dan geeignete Plattenftibrikeii
dae Patent envctben mflditen, nm anl dieie Welte die
netten glddi gebnndalertig in den Handd an btinfen.
Anschliessend hieran erhielt Herr Bichholz als
Vertreter der Firma Fischer & Co. das Wort xur
VeifKhnuig einiger Nealgkdten.
Die Demonstration einiger eleganter Handkanieraa
verschiedener Formate, von wckheu besonders das
•naMrofdcntiieh kandfiebe Poimat der S^egdiefles-
klappkaniera von Ernemanti nenester Konstrnktion
hervorzuheben ist, sowie die Vorführung eines kleinen
SchrAgschnlttappaiatee, welcher sich annt prakdachcn
Gebrauch sehr gut eignet, wattn von beeondena all-
gemeiiien Interesse.
Ahflann ut noch einer Ineeetat nennenawerten
Neuigkeit Erwähnung zu tun, welche ebenfalls vor-
geführt and besprochen wurde, und zwar ist dies die
von Herrn Kellegeu Thiel e-Bredan konatmicrtei soni
Gthrauclisniusterschutz atigeujclilele Vorrichtung, mittels
welcher bei Aussenaufnahmen aus jedem Fenster die
Kamera ddier und vor allem wagcredit en^fcatdlt
werden kann.
Bin Vorteil, welcher sicherlich, da von hohem
Wert, manchem «ehr willkommen «ein wird. Unter all
diesen ahuechshiugsreichen Darbietungen war die Zeit
von bis 8 Uhr schnell vergangen , und nach ge-
mdnaaraem Nadrtmahl gdangte der wanderbare Pro-
jektioüs\ orltag des Herrn H a r b i g: ,, Wanderung durch
das Riesengebirge" zur Vorführung. Die schönen,
•tinuaoagivollen LicktbiMer adgten daa Rieaengdiiige
aar Winlemdt
Mt rridihahlge Oaririetwig hatte m dsnkbim
Anditorinm getnnden und lebhafter BeifsU khate Im
Redner.
Anschliesaend hieran folgte die Preiemtdltmg fli
Öit Bisaendungen der Fischerstiftang. Die Hcneo
Glauer, Schweyda nnd Mader waren aus der Va*
Sammlung zur Beortdlung gewlhlt, nnd Herr Glaacr
hatte dfe Besprechung vom Standpunkte der Jnr}- tat
übernommen. Den ersten Preis erhielt Volpeit-
Ohlsu, den zweiten Preis Schlegel 'Breslau. Somit
war das Programm des ersten Tages erledigt und etu
gemütliche Pidelitas hielt noch aQe Ua M «pltet,
bezw. früher Stunde zusammen.
Gesangliche Vorträge ernsterer nnd heiterer J^rt,
wobei sich besonders die Herren Schweyda, lernet
der liebenswürdige Gastwirt Herr Lindner, sowie Hm
Blume verdient machten, hatten Unterhaltung g^
schaffen, und dankte Herr Glauer in freundiicbc
Worteu dem Vorstand, speziell dem Vorsitzenden
die gehabte Mühewaltung, welche an einem Müd
hQbschen Gelingen der gaaacn Vefamtdtnag w-
holten hatte.
Der aldiste Tag vereinte rndv ala die Hllfte te
Teilnehmer vom Tage zuvor zu dem herrlir-hrn Ans^.ag
ins Gebirge, welcher vom prächtigsten llcrb^iwcitc;
b^flnatigt war. Ocradean ftberwildgeiMl «ehSn «u
die abwechsciungsrcichc Pusstour dnrrb das Gebiig»-
gelände, welches in seiner berrlichstcu ParbcspiaciU
immer nnd immer wieder von neuem aller Hcnea bt
gdaterte.
WirkUch wohltuend wirkte der uugewoluite gtU'
fliege Anfmithalt in der freläa, acfalfaieii Natnr, aad 'u
jeder Hinsicht voll und ganz befriedigt kehrteti
Ausflügler am Abende nach Breslau zurück.
Sdita von Anbeginn bla Bode war die zwetipp
Tour nach Hitschberg verlaufen; m5ge die Wand»
venommlung im ufichaten Jahre ebenso werden.
Ala neue Mitglieder rind angamddct die Bcna:
Pa«l Pfeiffer, Schönau a. d. Katzbach; P, Wentrt
Krummhübel; Fr. Horak, Hirschberg; P. Fischer
Sdimsedcbeig; B. Blttme, L Fa. van Boaek, B•^
photograph, Hirschber^
J. Horeschy, F.Schlegel,
I. Voidtaender. SekiiftfBkiei;
Ueber die Autochromplatte der Gebr. Lufflieic-
Dem Bcetieben, die Nator Cubig; wie wir de «dio.
auch wiederzugeben, verdankt die Photographie itr
Dasein. Der Maler Dagnerre war ihr Vater. Mtf
bat die Sdiwartweiaa-Tedinik Im Lenle von Tojeba
zu hoher Vollendung au-Sgebildet. Es gibt heute k»ii=
eine Wissenschaft oder Kunst, welche sich der Fbe»
grepUe nidit bedienen w6rde^ «o dam ^ Poftiit-, i#
Berufsphotographie heute nur einen verschwinoc-
kleinen Teil des Gesamtgebietes der Photographie hide-
Die alte Sdinaudit nad dem PafbcnbUde blidi
dem bestehen. lu längeren oder kürzeren Paoseis f-
klingt immer wieder der Ruf: „Die Farbenphotogn^tu
iat erfunden! " Immer wieder dn neuer VcfSuA
Meung iat et, dem daa Wenn und Aber nei^binkt
. k) .i^cd by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bd der Ktee der mir m VerMgvng etdieiidca Zdt
kann ich mich mh tlerrn Auf/.ählang nicht »ufhalten.
Viel« Vcnnche ergüben aofixierbare Farben, vencbiedene
•oldw Farben« die mit dem Netareiadniclte akih iildit
(leckten. Manche Hoffnungen, die an die seiner 7t:''
viel AuiMhen erregenden Aulnahmen C. Irippmauus
geknipft wuden, tSad vacfttllt (ebUcbea. Von dea
indirekten Verfahren sind für die Praxis nach den
gnmdkgenden Arbeiten U. W. Vogels die Dreifarben-
Antotypie and der fubige Llditdradc sw Bedcntug
für die niuslrutiütistechcit gctiin^t. Für die Pürträt-
praxis arbeitete die N. P. G. ein Verfahren aus, das tiots
eiatdacr guter dodi bidwr kefaien Sageag la
die Praxis gewann.
Seit drei Jahren werden die interessierten Kreiae
durch die Pacfapresse avisiert, daas die Gebr. Lnmi&re
ia Lyon an einem Parbenverfahren arbeiten, daa uiit
nnr «ner Aufnahme ein farbenrichtiges Bild wieder-
geben soll. Endlich kamen vor einigen Monaten die
schon so oft avisierten Platten in den Handel, zunächst
allerdings nur lüt Prankreich. Jetzt sind vor kurzem
solche auch in Deutschland erhAltlich. Trotzdem
scheinen die Versuche noch nicht abgeachlossen zu sein ;
die Resultate sind noch nicht vfllüg glcichtnSssig. Ver-
schiedene EmuLsionsnummern geben etw« abweichende
Beanltate unter sonst gleichen Verbältnissen.
Dies beKÜnsligte eine recht bedauerliche Pressfehde
zwischen mehreren wissenschaftlichen Wortf&hrern.
BIgese Veifluche gestatten mir, eine Mdaaag darüber
in Snssera und Ihnen einzelne Erffihrungen und Beob-
achtungen mitj^uteileu, die von einigem In|ecesse für
Sie sein könnten, und die eventuelle Ffehlresultate ver-
uieideu lehren. Die Platten koratncn m vier Stück
verpackt in den Handel. Nach Dr. Neuhauss und,
somit daa Ange sich ftbenengea kann, besteht die
Filterschtcht aus orange-, gelbgrfln- und dunkelblau-
gefärbten Stätkekörnchen, über die eine pauciirouiatibche,
aehr dtaBC BaroUien gdcgt iat
Mit r>r ^iffbes anztjnehmen, dass die sechseckige
Potai d«r btaikekörnchen mittels Kaaterwalze erzeugt
witd, liegt kda Graad vor. Wabiadwlnlldi iat, daia
die ursprünglich kugelförmigen Stärkekörnchen unter
entsprechend gleichmäsaigem Druck durch eine glatte
Wabe Toa adbat die Focn von VleieekieB aaaelimcn
und so die Lücken schliessen. Dns Vorhandensein von
schwarzen Fültkörpern in den Lücken scheint bei
•ioigea aalcnnfbtea Serien nacbgewieaea.' Die Sehicbt
haftet nicht besonders gut am Glase; das wird von
einer Seite auf die Frische der Platten zurückgeführt.
Da die Plattea ftbcrhaapt aicht Uager ala vier bia iQaf
Wochen haltbar sein sollen, scheint diese .\nsicht nicht
ganz stichhaltig zur Erklärung. Ks kann infolge fabrik-
mimig»» Xatriabea «ndi naagdkafta Sorgfalt ^ Ur»
aacbe sein.
Der Werdegang des farbigen Bildes ist folgender:
Daa von der Glaaaeite dafallandc Lidtt trifft, nadidem
es die als Farbenfiltcr wirkenden angcfUrbten Stärke-
kömchen passiert hat, die lichtempfindliche Schicht und
«irkt ia bekaanier Weiae daa Silber reduaiexead. Die
Platte «rinl TSUlg ta Dnakria ,aach dar ühr gemiea und
571
cff^bt (falls lisieit!) cia Negativ in den Kenpleneatlr-
färben. Nach kurzem Waschen wird dieses Negativ mit
übermangansaurem Kali Scbwefdsiure übergössen
nad dann bd bellem Tagedidit in da Fodtiv an*
gekehrt, ver.stärkt, geklärt, fixiert und gewaschen. In
welch rascher Reihenfolge daa geschiebt, ist vorher
praktiadi geaelgt worden. Der gaaae ftoaeaa Iat aniacr-
ordentlich einfach, viel einfacher, als er nach den Gc-
bianchaanweisangea erscheint Ich habe meine Ver-
aadie mit Platten voa Mr. 75 aagcatellt, ala Objektiv
einen Meyer- Aristostigmat 5,5, / 21 mit voller Ocffuung
beauutt, nnr bei dem Stilleben ist auf /J7,7 eingeblendet.
Die Plattea alad oüt dem geUefMea dnakka Karton
aasaumen in die Kaascttc einzulegen, um Zerscheueru
an vermeiden. Es empfiehlt sich — obwohl die Platten
auf der Glaaadte lavber aind « cbt aodinialigea TJeber-
putzen. Da.s niuss 1)ei völliger Dunkelheit geschehen.
Entgegen der überall in unseren Lehrbfichem und ancb
dianaal wieder betonten Netwcadtgkdt, die Uatladicibe
dc:i .Xpparatcs umzukehren oder nach dein Kin.stcllen
um die Stärke der Platte zu verschieben, konstatiere
idi, and Sie wcUen dch nack den Reaaltaten Aber-
zeugen, dass das zum mindesten völlig überflüssig ist.
Die Lichtstrahlen werden, sobald sie die Ebene des Glases
trdlen, gebrodieB and geben auf der aaderen Bbene
des Glases da.s Bild in gleicher .Schärfe wieder. Die
vorliegenden Negative — gewöhnliche Trockenplatten
— But Hermagia Schodlaibcittr 36 cm Brcnawdte
exponiert, zeigen, duas aogar dt« Crdaa« der BUder
völlig Oberdneiimtiit
Der leichte Schleier ist die Folge der Zerstreuung
des Lichtes innerhalb des Glases. Ich bemerke noch,
dass Sic Plattenscherben, die in der Ka&sette keine
Auflage mehr hätten, durch eiue geputzte Glaä&cheibe
ohne Nachteil für die Schärfe zu Aufnahmen benutzen
können, und dass ich für Kopieeu oder MedaiKuu dies
praküsdi ausführe. Die vorliegeudeu Autuchromplatten
sind alle ohne Umkehrung der Mattscheibe gelartfgt:
die Schärfe liegt dort, wohin dieselbe Lei der .\ufii !ni!v
gelegt worden war. Iü> Lit nur die von der 1-iruia
I^umiire gelieferta Gdbscheibe zu benutzen; dicaelbe
erscheint mehr orange als die im H,4ndc! befindlichen
Gelbschciben, deren einige ich Ihucn hier gleichzeitig
vorlege. Die GdbadictiM bt nack dem Binatellcn anf-
zusetzcn: es ist dafür Sorge zu tragen, dass dieselbe
parallel zu den Linsen steht, da sonst Unschärfen ent-
atdMn kOnaea. Gegenftber aaderen GelbaAäbea llltt
die grosse Lichdnrchlässigkeit der Lu mic re- Scheibe
auf. Auf der Mattscheibe scheint das Bild nach Aui-
setzen dieser Gclbeeheibe dem Ange faat hdler, weil «a
ausijeglichener ist. Daa wesentlichste Erfordernt.^ zur
Erzielung eines guten Bildes ist eine richtige Exposition.
Die la der von Lnmitre keranagegebenen Gebrandia-
anweisung angegebenen BxposittonAzciten zeigen sich
als zu kurz. Die Färbung des Glases, aus welchem die
Linaen kergeatdlt dnd, auidbt ca aStig, dek ittr daa
eigene Objektiv durch Versuchsaufnahmeu die geeignete
Zeit ausfindig zu machen. Ich halte eine etwa 5p fache
Bapodlimi fflr cnlapradMnd. Die Toaakala iat lafolgo
dar dttnaea ScUdtt, die «iederam der atdiataa Um-
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
kehraag ins Ponliv wagen Bcdiogttllg itt, dnc be-
scliränkte. Allzu grosse Farbenkontrnste sind xn ver-
meiden , wenn alle Farben gut vriedergegeben werden
aoUen. Ant vorgelegter Platte etseheu 8ie^ daaa <Ue in
hellem Licht liegenden Früchte farbenrichtig sind,
w&hreud die satten Farben der im Schatten liegenden
Vaae, sowie der sattrote Vorhang noch nldit dutchF
expouieit s:ikI. Die iindrrc, bei weichem I-icht nach*
niitta^K ' j5 Ubr init 9 Minuten Üeftnang 7,7 exponiert,
gibt alle Farben in harmoniacber Weiae iriedcr. Bbl
dunkler Lauhvortlcrgrund bleibt ttTitercxpnniert, während
der längst überbelichtete blaue Himmel sich als gelb-
licher Fleck xeigt. Beia HerrormfeB lat die TemperatBr
von 18 Orad C. keinesfalls zu fiberschreiten, da eiumal
wärmere Lösungen das Abschwimmen begünstigen,
aitdcneta mA dar Uhr eatwickelt iriid vad da» Reanltat
dann von der LSsungstempantnr mit abhängig wird.
Zur Verhütung des Abschwimmeiu der Schicht werden
venddedene Mittal emptohlcB; aie haben ahv alfo den
Nnrhteil, das3 man beim Hantieten ia Piaatcm die
Platten leicht besudelt
Ich habe gefanden, daaa die KantKhnklettiwand-
atreifen, welche man zum Bekleben von Diapositiven
benutzt, ein billiges, aanberea und aicherea Mittel
•ittd, daa Abadiwimincn an hindern, oad kann idi
dasselbe bestens empfehlen. Es gen> die Wflrme,
welche durch mehrfacbca Ueberreiben dea Streilena mit
den Fiugcru erzeugt wird, den Kanladinkatrdfen feat
mit der Platte zu verbinden. Es empfiehlt sich, reich-
licher TOB der billigen Batwicklan|,'<;l58aag an nehmen
nad mmr letcbt an bewegvn. Es genügt für die Vlatten'
gtAaBa9Xt> eine einzige 12 X i^-Schale, nicht deren
d^baa. Man lasse dte Platte rahig in der Schale liegen
und Tttmeide, den Wasaetttrahl anf £e Platte an lenkca.
iHa Sdiale ist am Schlüsse der ganzen Behandlung
wieder völlig blank, da die nachfolgenden Lfianngan
die ▼orfaerigen aoawaidtbar madien. Die Plaadiea
bezeichne man dea iniChan Arbeitens wegen mit Eti-
ketten A, B, C n. K w., waa am aichenten Verwechae*
langen ansacfalient. Die LSanng H darf mAt durch
Verdüuuuug der Lösung C hergestellt werden. Die
Flaschen sind gut verkorkt aufsubewahreu, da die sehr
schwachen BntwieklerlOsungen sich rasch zersetzen, wo-
durch der Prozess verlangsamt wird und die Möglich-
keit dea Abachwimmena sich erhöht Die Auflösung
dea Silbers in Rad C und die Entwicklung muss bei
hellem Tageslicht geschchea. Es enijifiehU sich, ent-
gegen den Vorschriften, diese Uervorrufung 3 bis 4 Mi-
nuten andauern zu lassen; es ist in der Durchsicht zu
prüfen, ob die hellsten Lichter klar geworden sind.
Vor dem Verstärken, das übrigens auch nach dem
Fixieren erfolgen kann, ist das Wässern auf 30 Sekunden
auszudehnen. Es tritt sonst rasch die Trübung der
Vemtärkungslösung ein; das Verst. irkcn gibt dem Silber-
bilde grössere Härte, wie ja auch beim Negativprozeas!
— demnach brillantere Bilder, ab die dttfch langea
Hervorrufen et/ielb<irer.
An Stelle der Lauge kann 6' > g Kaliummetabisulfit
anm Fixlerbade ventendet werden. Die fislertco und
fewaadtcneD Platten trocknen, awiaeben ein oifcnca
Penater geateUt, in aUethtraeaier Zeit Bin Vaanor
ist völlig überflüssig. Das Lackieren kann enteejta
den Gebrauchsanweisungen mit gewöhnlicbem Kegatir-
lack erfolgen. Ba wird durch den Lade cwar kdae
grössere Briüanr erzielt, aber ein grösserer Schutt den
Filtetkötnchen gegen Feuchtigkeit gewährt, mu, asdi
Dr. Mcnhnna«, gicfaihaaitig graaaeie Lichtbeatlndicltit
zur Folge haben soll.
Richtige Exposition gibt alle Farben gut, bei Ueber-
expoaition enlatehcn aeben Plnahelt de» GeaamUiMa
«nsch;!ne und unwahre Farbenwiedergabc. PuTch aus-
giebige Verstärkung lässt sich eine übereiponierte Platte
otbaato noch retten, üebertriebeae Veratlrknng nadtt
zarte Töne roh und intensiver. Daniele I^ecke sind
die Folge ungenügend langer Behandlung im Bade C
Grüne Pleckc eatatdiea, wenn Waiaer die biactMIgtt
Schicht durchdringt und die Farben der FiherkSrtieheii
vermischt. Bei Anilintarben gibt die Mischung nmet
Patbca, X. B. Gelb nnd Blan, nicht Grfln, wie Iw
Staubfarben, sondern geht chemische VerbintJangta
ein, die wiederum ganz verschiedene Färbung zeigen
oder farblea aeln kSnnen. Ich ftthie demnadi die grflae
Färbung nicht auf die .\uflC3sung der grflnea FarS
körperchen zurück und nehme an. es ist die Farbe
einer nenen chemiiclwa Verbiadnag; weidie die ntaa,
blauen und gclbgrOa«B Anilinfarben unter Zntiilt te
Waaaers eingehen.
Von veiteldedcaen Seiten iriid behauptet, dam am»
auf Utopapier gute Abzüge von den Platten erUk
Das lat nach meinen Erfahrungen nicht der Fall, wtas
man den Maantab anlegt, daa die Paibeo dem da
Originals gleich sind. Es findet eine falsche Parbes-
wiedergabe ctatt, die Tonakala verschiebt sich unter
anderem nadi dem Blan ni. Nach Versuchen von
Dr. Neuhauss sollen nach zehnstündiger Belidstasg
in grdter Sonne keine merklichen Veränderungen der
Farben dngetreten »ein. Da» wird mit Recht als eine
atissergewöhnliche Lichtechtheit der gewählten Farbea
gelten können. Eine praktische Verwendbarkeit, aoaicr
ala Petwterbllder, haben die schönen Resultate znr Zeit
noch nicht. Für Projektion zn Uditnndorch lässig, ici J^t
gleichzeitig zunächst die Schicht unter dem EinflnsK
andauernder Wärme. (Ein Erwärmen zum Lackiefcn
halten die Platten aus.) Es mangelt zunächst eis
I'ositivverfahren , dessen Ausarbeitung wahrscheinlich
auch den genialen Forschern Lumi^re zur Zeit noch
ernste S^wierigkeiten bereiten mag. Dana erst würde
der Prozess zu voller Bedeutung gelangen. Neidlos
aber sollte man anerkennen, dass den Herren eine
glinaeade LBsnog der Farbenwiedergabe mittels einer
Pl.itte vor anderen gelungen ist und eine fabrilunässis<
Hersteilung erfolgen konnte. Nach ihnen werden ansser
der Jon gl a- Platte and dem Verfahren von Warner-
Po wrie noch viele, vielleicht auch verbesserte Ver-
fahren erscheinen. Der Ruhnj , als erste die Platten
labrikmiaaig hergeatellt zn haben, unter lieber wint'.ur^
der tmgeheneren technischen Hindernisse, nius.s iiinet)
unbeäckuitten verbleiben. Die Möglichkeit war ja schon
seit dem Patente vom Jahre 1868 gegeben, ohne da«
jemand einen Wag gefiinden hatte, die Theorie la ä€
Digitized by Gc)
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ttmA BiazuietxeD. DicMB guigbaMB Weg dwrdl teafw
jahri^'e Experimente gefanden za biibeD, ift dM hobe
Verdienst der Gebr. Lumiere.
J>M Vevfehicii nt amMiordeatttdi dabuli und gibt
bei weicbem Licht alle Farben richtig wieder, soweit
tM ffir die Pcula in Frage kommen kann. Unsere ge-
wOhaHeben Trodeenplatten beben cme verbUtaltmassig
schlechtere Wiedergabc der Tonwerte, so dsss wir die
Beleachtnng ihnen «npaasen moMten. Die Preiee dcf
netten sfnd leider nodi redit boeb. Die Bmp&ldlicb-
keit musstf SteiReninj^in t-rfahren. Hoffen wir, dass
dies die 7 II k Unit bringt und die UeteteUnng eince
gttten Papier es, dea Perben rtcbtlg wiedergibt Denn
aber möge der Himmel Einschen haben und jedem
eine Ooppelportion Parbeniinn verleihen, damit den
armen Mitmenschen, nicht IhBlidt wie dnrdi Üdiehca
Klavicn^iri die Oluen, ao durch rohe Farben wiedergäbe
die Augen geqnllt werden. Die Malerei wird durch
die farbige Photograplue nie Terllereti. Die bette
Fdrhc-nphetographie bleibt etwas K^''>t'0<i Maachlsaa*
m&iatgei gegenOber dem frei gescbalfenoi KsMtwwk,
dae den Stempel nnd die Hendsehittt klltnflerbdier
ladivldnalicit trftgt Für gewerbliche und Wissenschaft-
liehe Zwecice aber wird sie ein wdtca Arbeitaf eld finden.
Wenn ich hoffen darf, dandi meiae Atisnhntngett
lhne:i den Wc->,' tum Resultat «twaa geebnet zu haben,
ist der Zweck meine» Vortrage erreicht Ich danke
Ihnen für die mir geschenkte Aalmerkeamkcit
Ateliernaehriehten.
Dresden. Herr Job. Sebmfta richtete Hemmer*
Strasse 8 eine Photographische VernrossfrvinK-saustah ein.
Leipaig. Herr A.Pieperhof f. Hufphotograpb, er-
flfhiete Zeitser Strasse 2 dn Photograpbiscbes Atdier.
Potsdam. Herr M. Kristeller erfiffacle Kanener
Strmmtaej ein Photographisches Atelier.
SchOneberg; Hetr J. Fncha-Berlin eröffnete
Hattptatiaaee 19 dne neite FfUale seines Photographi-
aclieii Ateliers
Stavenhegen i Uedtlbg. Herr Grcbe hat des
Wobob^iu und Atelier des verstorbenen PhotOgrSphen
Bade hieiaelbat kftnflidi erworben.
Steinen a. O. Dea Pbotograpbiadi* Atdier Konr.
Schüssel hier ist dudi Kaitf an Herrn Haselot ans
Breslsu flbergegangen.
fluszeiehnungen.
Der König von Rumänien verlieh dem Hofphoto-
l^rapho* Herrn C Ruf in Pkdbnrg L & Mr verdienst-
vf>ne Arficiten atif tlptti nL-hiete der Photographie daa
Ritterkreuz des königl. rumänischen Krouenordeus.
■ »ig>» ■
Kleine Mitteilungen.
— Ph o t og r ap b en ge bi 1 f eu • Pr fl f u u g. im
jiteUer der Flma Hofjphotogrspbcn L.8tlltlBg Sohn
Iq Bannen fand vor ktinem aal Ikxaii der Bestioi«
573
tnniigen der Kgl. Regiernag la Dlseddetf dnidi die
Prüfungskommission unter dem Vorsit? des Herrn
L. Stüttng sen. eine CehilfenprQfung im Photographie
sdien Gewerbe statt Als Beidtser waren anwesend die
Herren: Hofphotograph Richter und E. Wil 111 s - nilier-
feld, and als Vertreter der Handwerkskammer der Vor-
flitaende der IV. Abteilvng^ Herr B. Schmidt- BIbetfdd.
Eei halten sich iler Prüfung unterzogen die Herren
Karl Schäfer jun., Elberfeld, und Karl Kfimmel-
Peldhoff. Bannen. Die PrUltage bestanden des
Ebcamcn tbcoietisdt nnd ptahilsdi mit i,Seht gnt".
Autwort SU Fräste 406 7n Ihrer Frage nach
elektrischen Lampen fOr Atelieraufnahmeu sei Ihnen
noch ffie Lampe „ Photo- Lomen*' geneaat, die von
der Rogen!.nnpenfabrik K. Weinert. Rerlin SO. 33, her-
gestellt und geliefert wird. Diese Lampe ist mit voll-
kommen antomatischcr Rcgnliemag vendiea «ad bieant
mit nnr aoAmptre Stromverbrai^
Firag* 4r8. Herr fV. K. la B. Wer kanft alte,
vrrdorhene und t5!>crf1flssig gewordene photographische
Platten (Negative) auf, um das Glas zu verwerten?
Antwort mt F^€tg* 418. Fttr dte, nnbrandib«r
fjewordene Kcj^ativp findet sich schwer eine Verwendung,
und das einzige Attsatzgcbiet dafür sind Gflrtnereien,
wdehe soldie PIstten fir Trdbbsasfeaster im dlge-
meinen 7M ertrü ^'liehen Preisen erwerben, besonders
wenn grosse Vorräte gleich grosser Platten von nicht
an kleiaea IMmcasioacn Torhandea sind nad ia gat
gereinigtem Zustand abgeliefert werden können. Hie
Negative werden su diesem Zweck in siedende Soda-
Uenag «laldist dnsda dagetaadit nad daaa adt
reinem Wasser oder auch Seifenwasser gespült. Es sind
uns F&tle bekannt, wo fflr grössere Posten Platten im
Poraat iBX>4 10 ^Ms 15 Ptg. pro Platte erddt wardcu,
doch wird man meist mit einem sehr dcl geiiageien
Balgelt zufrieden sein müssen.
Frage 4i(j. Herr H. K. In H. Ich habe von frllber
her eine grosse Partie alter Negative, weldie ich gern
als altes Glos verkanfcn möchte. Gibt es dne Firma,
die mir diese Plattea abnimmt ^
Ai^trmrt mi Fr^gt 419. BesAgUdi Ihrer Frage ver-
weiseu wir Sie auf die übenstehende Antwort
Frage 420. Herr A, S in L, Kfirtlidi liem ich
dne Platte mit Uran vetstirkeo, nad wurde dieselbe
viel zu hart, resp. energisch verstärkt und hat den be-
kannten, braimea Ton. In dem weissen Kleid ist fast
die ganze sdiOne Zeicbnnng verloren gegangen. Wie
kann ich die sonst tadellose Platte retten?
Antwort zu Frtii;<- -/lo^ Die rranver«t5rkiin}^ kann
wieder volikommeu zurückgebracht werden, wenn man
das Negativ in dae FiziematronUlBong einlegt, bis der
nr^prünpltche Ejrane Ton wieder err:elt i<»t; hierauf wird
sehr sorgfältig gewaschen und mit Quecksilber verstärict.
Das Vecstlfkea mit Uran ist Qberhanpt fflr Portritswecke
alwolttt naxwe^mdssig» da man den Gxsd der Ver'
Digrtized by Google
574
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
stlrkang kaum in der H«ad hat «nd ale nidat n hart
kopiert Ist die Verstfirkung nur wenig zu hart ge-
worden, ao kann tnan aich achon damit helfen, dasa
nan die Ratte etoife Stunden laof in fHcMendea
Waaser legt oder mit ganz schwacher Ammoniaklösung
behandelt; die VcfBtSrtcuog geht dann mehr oder minder
mrfldt GewSbaHch gelingt ea aber auch auf dicae
Weise aldlt^ gerade den richtigen Grad der Verstärkung
SB «ndeletl. Man sollte daher onr in ganz besondeia
idiUnuDen Ffilen, wo Qoeckillbervenarkung keinca>
wegt znm Ziele führt, zur XTranveratflrknng greifen ; sie
iat nnr am Fiats bei gant satten nnd Uana Negativen,
oder wann «a aidi danun taandall^ itwk AgmAuMbtt»
nad dabei haudidtkmie NegatiTe «Mar stt kfUtigKii.
Frage ^2 T. Herr J. J. B. in D. i. Im Juli- Heft
dea „Atelier des Photographea " (S. 9t) steht folgendes:
„Idi babt aadigeiricaen, dam daa von rairtrordnigcn
Jahren zum Fixieren empfohlene Fixierbad rHit Bor-
slure sich sehr gut zur vorläufigen Fixierung von
Kopicen eignet" Kftnntan Sie mir aoeli di« Znaamaian«
alellung dieses Fixierbades mit BorsSure mitteilen?
a. In Frankreich besteht ein Geschäft, wo man
Latemplatten tnit den BDdeta berfthmter Fenonco nnd
mit geschichtlichen Krcignissen kaufen kann. Alle diese
Platten bezieben sich aber auf die franzdaiache Ge-
achiehtA Beatdit ntui vldlddit irgendwo in Dentadi»
land ein Geschäft, wo man Platten kaufen kann mit
Ereignissen und Personen aua der deatachea Geschichte i
Aniwvrt «n Fr^ge 4»t. i. Man kann tatildilicli
bnonders matte CeiloTdinbilder, wenn die Zeit zum
•ofortigen Vergolden fehlt, xunächat in einem gewöhn-
lldben Pi^eibad, daa anf 100 cem 3 g Bonlnic cnthUt,
ausfixitren und zu jjelegener Zeit im Tonfixierbad oder
im gewöhnlichen Goldbad nachbehandeln. Die Gefahr
bettet aber luiiicr, da» daa Tonen oadiiier megat
verlauft und elatdoe Stellen kein« Vetgotdnng an-
nehmen.
a. Derartige iHapoaltlve Mr Frojjektloaaawcckc liefern
in Deutschland eine gan/o Reihe von Firmen. Lassen
Sie sich die Kataloge von G. Rodenatock in München,
Uager & Boffmann in Dreaden, Lieaegang In
Düsseldorf und Voigtländer & Sohn, Akt.-Ges., in
Braunachweig kommen; aie werden in ihnen wahiwhcin-
Heb daa Gewünadite In paaaeadcr AnawaU fiadcB.
Frage 432. Herr CS, in & Was bedenlat bei
Offerten von Fabrikanten daa Wort „df"?
Antwort mh Fragt 432. Daa Wort iat eine sogen.
kanJlDinniache Klausel, und zwar eine Abkürzung der
Worte „cost included freight". Es wird damit gesagt,
daas der Verkäufer die Kosten, Versicherung und Flacht
Ua sum BaaUoraroagaort fllwniimmL £ k.
Fr (7^' f ITorr /?./?. in B. Einer meiner Schuldner
bezieht Militärpension nnd ausserdem einen Wochen-
lokn von 93 Mk. Kaan leb ann eiacn Tdl davon
plänik-n lassen?
Antwort mh Fragt 43J. Die Militärpension ist un-
pnadbar, abenao in dieama Falk der Xiolin» da daa
LohnbcodilagBaliaiegawetB dae Pfladttaf aar n ROe
dea igooVk. flbciateigenden Jakmainkommeu müHt
iL
Fragt 424. Herr E. M. la P. Von an
zahiungsgeschäft kaufte ich einen Apparat, für des ich
mit den Ratenzahlungen im Rfickstande blieL Da
nna deabalb der lababer dea Abzablnugsgescbäftä gcj;tD
mich ein Urteil auf Herausgabe de« Apparats cxsiriit,
xahlte ich aaf die acholdigen Rateabetiäg« 10 Uk.
Daant tat die Firma aber aidit snfrledca ud dnit
nun mit Voltstreckung des Urteils, wenn ich nicht dta
ganzen Reat aofort bctaUe. Xaaa idi nan aida
wenigsteaa «IntB Tdl der gasaUtea Betr^ fartd-
verlangen?
Antwort mu Fragt 4^4. Wcaa daa AbiaUaagk
geschilt aaf dte lilllgen Raleabctrlge dbe Abaddiip-
sahlung annahm, hat ea kein Recht mehr, das Uita
voUatrecken sa laaaen, da das Rücktrittaiccfat nun nid:
nMihr baatAL fSm kSMaa gegen elae rtwa vorgenoe-
meae fifladnag Klage eilirimii. ik
Fragt 42 j. Herr P. G. in St Wie Innige Jarf d«
Lehrling in der Saiaon täglich bcacbiftigt weiden?
AiOmort m$ Fragt 4^. Meaagebead fir dleDaM
der täglichen Arbeitazcit der Lehrlinge sind die Bt
atinunangen dea Lehrvertrages nnd der zuständig«
Haadvreifcdkaaimer sowie der Ort^toUaeibehatde. (135
der G.-O. bestimnit ausserdem, dass Lehrlinge unter
16 Jahren nicht länger als 10 Standen täglich bescbifügt
werden dtiCea. Pflr i&t Peaeklftlgoag aa Sana, aad
Feiertagen finden die ja bekannten .\nsaahmebestiffl-
mungeu für photograptiiache Ateliers Anwendung, t b
Fragt 426. Rar ff^. & in P. Wolicr kann nia
Gelatinebänte beziehen, die, mit Plraia bedruckt, u.'
den Negativen befestigt woden oad dum gleich snt-
kopieren?
Antwort aw Fragt 426. Derartige Gelatinefolis
liefert jede Gelatinefebrik, s. B. die Foliea. und Ffiac-
fkbtik, Akb-Ota^ In Baasn. l k
Fragt 4^, Hor^./'.faB. Waldie Kfiadigaa^
frist besteht för einen Gehilfen, der eine gaaa
ständige Stellung als Pilialeleiter innehat?
ÄKtwort mt FVogt 427. Wenn der Oehilf«
Leiter einer Filiale engagiert, d. h. nicht nnr vorB^'«-
gehend mit der Leitung oder Beaufsichtigung des B<-
trfebca oder claea Tdlea deasdbea betraiat warde, m
ist er als Betriebsbc.^mter anzusehen und hat als solcb«
gemäss § 133a der G.-O. eine sechawöchige Kftndigsngf-
ftrlat vor AUaaf daea jeden Kaleadervterle^bi«. l k
Fra^e 42S Herr G. N. in P. Darf ich den Koffe
eines Gehilfen öffnen , den ich im Verdacht habe, m
Material gcBtohlea sa kabea?
Anttvnrf su Frage 42H. Eine Durchsnchung
Sachen verdächtiger Personen ateht alldn der Poii^
ala HUfMrgaa der Staateaawaltsdiaft aa. Wcaa ^
Privatperson einen verschlossenen Behälter öffnet etie
beschädigt, so kann aie aich event der Sschbeactasdi-
gang adinldlf madien. ^k>
FBr die RMlakHaa vnaalwarllfch! Gdi. Rettenuctrit PtetesM- Dr. A.IIt«tka.ObariaHatef.
Dnak aad Vsri^ «m Wilkalsi Kaa»p-IiiiU a.&
Digitizcü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOO RAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIIT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Heraua gegeben toxi
Qdh. Bqiiewunpit PibIwm Dk. A. MBnB'CBA&LOTTBNBDBiO, «Iduidfitruw
Verlag von
WILHELM SNAFP ia Hiüle UflUmg ig^
Nn9^ 13. November, I907.
da« BUd der Mörderin.
Man sollte gar nicbt gtauben, daat sidi in
unserer iircht; men Zeit hastenden Geschäfts-
lebens Dinge ereignen, deren Darlegung man
beim baten Wfllen nicht ander* zosamnie^aMen
kann, als in einem Titel, der stark nach Hinter-
treppenroman schmeckt. Im Interesse unserer
Leser ist es bedaaerlidi, dass man mdit nach
Art der bekannten Kolportageliteratur dein nied-
lichen, vielversprechenden Obertitel einen gleich
bhitrflostig^en Untertitd anfügen kann, sondern
l'cschamt i^cstehcn muss, dass der Untertitel recht
trocken lautet: „Ein Kapitel von den Schutz-
gesetz- Uebergangsschmerzen. *
Da ist nämlich eine anmutige, junge Dame,
Namens Grete Beier, die es verstanden bat,
durch die Art und Weise, wie sie ihren Brluti^m
umbrachte, sich Im gegenwartigen Mitteleuropa
eioen Namen zu machen. NatOrlicb will das
dientselie Familienbtatt-Lesepabliknni ancb diese
angenehme Mitbürgerin von Angesicht zu An-
gesicht kennen lernen, ebenso wie es etwa die
B'ddervon Philipp Eatenbnrgnnd Maximilian
Harden zu sehen verlangt. Und da findet sich
auch in Freiberg i. S. ein Pbotograpb, der in
Grete Beiers gllleklichen Tkgen frtlberer
Freiheit sie, wie ihren ermordeten Bräutigam,
teils einzeln, teils als anmutige Gruppe auf-
genommen bat.
Natürlich will der wackere LichtbildkQnstler
von der pfot^licben BerOhmtheit seiner froheren
Klienten einigen gesehSfUidien Vorteil aeben,
was man ihm in Anbetracht der Zeit wahrlich
nicht verObeln kann. Allein so eiafach wie dies
scheint, ist es m Wlrklidikeit nicht Die KMer
sind nflmlich unter der Herrschaft des alten
Schutzreclites angefertigt worden, und aus dieser
einfachen Tatsache erwlchst ein gwiter Ratten«
könig von Urheber- und Persönlichkeits -Rechts-
fragen. Nach altem Recht nflmlich ist der Be-
steller von Porträts der faibaber des aosscbliess-
lieben Nncbbildungsrechtes, das ja, wie bekannt,
im alten Rechte das Urheberrecht vertreten will.
Weiter ist bekannt, dass das Nacbbildungsrecht
nur 5 Jahre von der ersten VerOfientliebong an,
oder, wenn eine A' -i ffentlicbung überhaupt nicht
stattgefunden bat, nur 5 Jahre vom Zeitpunkt
der Verfertigung des Negadvs an dauert. Schliess-
lich ist ebenso bekannt, dass das ausschllt ssüche
Nachbildungsrecht Oberhaupt nur gewährt wird,
wenn jedes TerOffaitGchte Positiv-Exemplar dtt
zu schützenden Aufnahme den Namen und Wohn-
ort des Verfertigers und die Jahreszahl des ersten
Erscheinens veimeiti trigt. Ural ans diesen
altbekannten Tatsachen eröffnen sich nun in
diesem konkreten Falle die lieblichsten Perspek-
tiven für fragclustige Seelen. ZunScbst: Wer
hat die Porträts, die Grete Beier allein oder
mit ihrem Bräutigam darstellen, bestellt? Der
BesteHer bat ja das erwllute Urfaeberredits-
Surrogat. Ist es Grete Beier selber gewesen,
so hat sie es noch. Ist es der von ihr schändlich
ermordete Bräutigam Pressler gewesen, so
haben es dessen Erben, wobei immer voraus-
gesetzt ist, dass bei jedem unter der Herrschaft
des alten Rechtes an (fie OeffenlliehlNit ge-
langten E.xemplare den formalen Vorschrifleo
vom 10. Januar 1876 genOgt worden ist.
InzvHscben haben wir ein neues Sdratzrecbt
bekommen. Im § 53 dieses neuen Gesetzes
vom 9. Januar 1907 wird nun hinsichtlich der
Uebergangspcriode bestimmt, dass zur Zeit des
Inkrafttretens des neuen Gesetzes, also am i. Juli
1907, nach altem Recht noch geschützte Photo-
graphieen nadi neuem Recht weiter gesehfltst
sein sollen, und dass noch nicht veröffentlichte
Photograpfaieen, auch wenn seit der Verfertigung
des Negativs die 5 Scbutzjahre sdion abgelaufen
waren, doch das neue Scbutzrecht noch zu gute
kommen soll, d. h. dass auch sie im allgemeinen
vom AugenbHcke ihres Ersehefaiens an xo Jshre
geschützt sein sollen. Wer aber hat den Vorteil
bei diesem deigestalt verlängerten Schutz? Ant-
wort: Bei Porträts nnr der Besteller, da nur er
nach altem Recht der Inhaber dessen sein kann,
was man früher etwa , Urheberrecht* bitte
nennen können.
Digrtized by Google
FIK)TOGRAPHISCHE CHRONIK
So kam es, dass der Pbotograpb, der die
interessante Grete Beier und ihren armen
Brtatigam photographiert hatte, vOlUg das Nach-
aeheo haben kann, wenn etwa Grete Beier
oder die Erben des toten Fressler die Inhaber
dea Urheberrechtes sind. Ea bt also eine wichtige
Lehre, die aus diesem Falle zu ziehen ist. Die
aua der üebergangsbcsttmmuog des § 53 des
Geaetsea vom 9. Januar 1907 aich ergebende
Verlängerung des Urheberrechtes wächst dem
zu, der das Urheberrecht tatsäcblicb auszuüben
berechtigt iat oder war, d. h. generell bei vor
dem I. Juli 1907 gemachten Porträts dem Be-
steller. Nur in den Fallen, in denen sich bei
beateilten PortrSta der Photograpb daa aus*
schliesslicbe Nacbbildungsrecht ausdrücklich vor-
behalten bat, nur in diesen Fällen hat auch der
Photograph selbst etwas von der verlängerten
Schutzfrist.
Weiter zogt dieser Fall vom Bild der Mörderin
aann ersten Male die Bcatimmungett dea §«3
des neuen Schutzgesetzes in vollem Glänze.
Ganz unzweifelhaft sind Grete Beier und ihr
tontigara durch den Mord Paraonen der Zeit*
geschichte geworden. Also kOnnett ihre Bildnisse
nach § 33, Abs. i, Ziäer i, Geseta vom 9. Januar
1907, otoe beaondere EinwiHignng der abge-
bildeten Personen verbreitet werden Diese Ver-
breituogserlaubnis gilt nach Abs. a des § 33 nur
dann nfeht, wenn dareh die Verbreitwqt v. a. w.
ein berechtigtes Interesse des Abgebildeten, oder,
falls dieser verstorben, seiner Angehörigen ver-
letxtwird.
Nun will Grete Beier, als die abgebildete
Person, die Verbreitung und SchausteUung ihres
Portnta untersagen. Hat aie dazu ein Recht?
Augenscheinlich kaum, denn welches berechtigte
Interesse von ihr würde durch diese Schau*
Stellung und Verbreitang wohl verletxt? Daaa
sie dadurch in der Achtung ihrer Mitmenschen
herabgesetzt wQrde, braucht sie als geständige
Mörderin von auageauehten Raffinement nidbt
zu fürchten. Dass man indiskret in ihr Privat-
leben eindränge, dürfte auch kaum noch möglich
aein, denn der Unterauchai^srichter hat daa
adion gründlich genug besorgt, und soweit man
Zeitungen liest, bat man auch die Feststellungen
dea Unterauehnngsrichtera kennen gderat. Waa
bat sie noch für ein berechtigtes Interesse daran,
daas ihr Bild einem — das sei zugegeben —
aenaationshlalemen Publikum vorenthalten wird?
Mehr in aller Leute Munde sein als sie es ist,
geht ja schwerlich. Man könnte nur einwenden,
dasa es ftlr unbescboltette Verwandte der Mfirderin
dnih rc'tVit jirinlich und una r.i^^eneh ni ist, das
Bild der Beier durch alle Zeitschriften geschleift
zn sehen. Diese bitten doch ein berechtigtes
Interesse an der Minderung der Verbreitung.
Dies berechtigte Interesse sei ihnen auch ohne
weUerea lugeatanden, nur feidt ihnen jede ge-
setzliche Handhabe, es zur Geltung zu bringen
Nur im Falle des Todes der Beier köantea
die Angehörigen eingreifen, dann aber awji mr
in der Reihenfolge: Oberlebender Eh^attc, Kin
der, Eltern (§ 33, Abs. 3, Gesetz vom 9. Januar
1907).
Dagegen dürfte es den Verwandten des er-
mordeten Pressler nicht minder peinlich sein,
ein Gruppenbild des Presaler mit aeiner Biaut
Grete Beier in allen illustrierten Journalen zu
finden. Und in diesem Falle steht den As-
geböi^ien (ider abo den Elten) daa Recht dn
Einspruches gegen die Verbreitang u. a. w. daci
solchen Bildes zu.
Ea tet UDCifeifUbaft iiöeiut interessant, at
erfahren, dass die abp;fhiMete Person selbst kein
Recht haben kann, gegen eine SchausteUuq;
oder Veibreituttg üürea BOdea Einaproeh n »
hebpn Dass aber nach ihrem Tode ihre Aa
gehörigen sofort Einspruch gegen die «dkR
Scbauaieüang oder Verbrdtmg dea Kldea ff*
beben können, und in Anbetracht dieser bter-
essanten Ergebnisse wird man sich wohl aut
de» graulichen Titd dieaer kieimai DarkgaDf
auigcaöhnt hidien.
Verein snashriehten.
Photographiseher Veratn xu Berlin.
(Gegr. 1863.)
VenlMrtmM ; »SMitr THiwttalw. B«rllaWA Lc<priccfSir.ii»
VitRtaaaiNMe fOr KaMroangclrgenhellHi: HltaMi aiaiMi^
S<:h«»pb*rg - Berlin, Koiiigswef
BaaptTcraammlnng
am Donnerstag, den i4.Novbr. 1907, abends •Ob,
Im gIMSCa Vereinssaat dea ,, Papter'BaOSm",
Dessaaer Strasse a.
Tagesordauttg:
I. Geschäftliches, Anmeldung und Anfnahms asMf
Mitglieder; MiUeilangeu des Vontandes.
a. ProjefctiensTortrag des Hanl Dr. A. Tra vb«: 1^
chrom •Verfahren, Venedig und Meran im Du-
cbiom- Verfahren, DreifsrbeBphotograpIlie nitali
Diaduomlösuugeu.
3 Verschiedenes, Pragekastcn.
GIste willkommen.
Der Vorstand.
I.A.: Hcrmaaa Braach, IL Sduifttthmc
Der StcUcnoacbwei* des Zentral -Verbandes DeaUcber rM»
craphea-Verciae (Vervraller: C«riSM|«rt, Berlla NO. 18, Gr. Fm^
foitar BtnsM)!, wM usaraa Mii^isdcmavnanaa^ — iifiiH
Säahslssher Photographen -Bund (E.V.).
(Uuter dem Protektor«! Sr. Umy KOoic Friedrich August von Sarhse*;!
Als neu« Mitglieder sbtd gcoMMct;
Herr Richard Jahr, Trockenplattenfabrik. Dresdea.
„ MaxTaggeselle, Photognph, Diesdea^Kitd»
«aldstrasse la
Digrtized by Google
PHOTOGRAFHISCKE CHRONIK.
577
Als neu-; 'Mitglii'ilrr \vLirr.-ii i;etiieldet:
Herr Max Blocbwitz, Dreaden, ZSUnentrasse ij^
„ Artnr Welnert. Lciprig, PerotiicBiirti—« 6.
Oskar Bohr, Scbatzmcuter, Dr«sdiea-A.i.
V«r«iolSUng ««Ibständiger Photographca,
Protokoll der ordentliches MonetMitsang
am 4. November 1907.
Auvvcscnd: 35 Mitglieder und a Glate.
Die heutige Sitzung erfiffucte C. Kruse- Burg um
8''. ütr und gab zunächst der Freude der Venammelten
Anadruck über die Genesung unaerca I. Vorsitzenden.
Kach Begrüssung der heute anwesenden, neu aufgenom-
menen Mitglieder erteilte er dann Herrn Gdthe, ala
Vertreter der Kegiaa- Bogenlampcnfabrik, das Wort zur
£rkUniDg der von obiger Firma ausgestellten AtcUcf»
und Kopieflampen. Eine praktische Vorführung erwies
sich leider ala unmöglich, da die Stromverbftlttiisse im
Verdnszimmer dam aieht enareichten. Diese soll vor
der nächsten Sitznng, voraussichtlich im Atelier eines
Blagdeburger KoUegeii stattfinden. Die Mitglieder,
Sdmmenil'SdiSningen und Rehe-Halbeiitadt legten
Ihre Rfsnltate auf Alhiimatpspier vor, beide Herren
sprachen sich gflnstig über die leichte Vcrarbeitaog
nad jtroaet Lichtem pfiadlichkät dieaes neuen Papiers
aus. Vom Leiter der Versammlung wurde ihnen der
Dank für ihre Mühe ausgesptucheu. - Die Stellung
«Uid Beeatwortnog technischer Fragen aus der Mitte
der Versammlung erwies sich auch diesmal als ein vor-
zügUches Mittel zur Hebung des Vexeiu&interesses.
SlmtUdw Mlti^iedcf betciHgten nch lebhaft an dem
MeintingSBUstansch und ertlärtcn sich die Fragesteller
befriedigt. — Nach Verlesung eingegangener Briefe und
VcrteUng von Drackeedieit mwde ffie Sitsosg mV« übr
HMCliInnnrn
Die nfichste Atzung fiadet am 6. Januar 1908 im
„Centai'Uv/Ui'* ia Kegdebaig stetb
Auf die Stellenvermittelung des Central -Verbandes
Deutscher Photographen •Vereine weiden die Mitglieder
wtedcrholt aolmeiliäaiii gemadit
I. A.: C. Krsae,
U li MH'' rr;" in Dfcsdet h i ? [geschieden und hat in
seinem eigenen Hause seine Schule nnter dem frilhezeB
NiiflMi »VelMlnile Sehnmean*' wieder ertttacL
■ »OS»
Ateliernachriehten.
Barbaeh. Herr O. Griegcr eröffnete das Atelier
„Glflcik Aal", Aai Markt, aea aater der Firma: „Hioto-
l^rapbisches Atelier Otto Grieger".
Bisenack Herr Paal Prfibel übexaahia das
Pbotographische Atdier R. Pey, CcoigeaHi'aMl 34.
Raatatt Herr Fritz Albrecht eröffnete Vork-
strasse 10 ein Atelier für moderne Fbotographie and
Vergrtoernngen.
G«s«häftlieh«s.
Der Kunstmaler Herr Martin Schumann ist aus
der Firma „Vereinigte Pacluchalai für Photographie
Personalien.
Der Fhotograpb Heer RermaaB Gerlach fdcrte
sein 25j.'!hriges Dienstjubiläum bei der Firma Walter
T a l b 0 1 in Berlin. Er war Jahre bei Romain
Talbot beechiltigt and bd Walter Talbot ajahrc^
nachdem dieser die betreffende Abteilung käuflich über-
nommen hatte. In den langen Jahren bat er aicb ala
treaer, aaveriiiitger and fleiniger Aageatellter ernleiea,
und vereinigten sich die Chefs der beiden Firmen und
das Personal, um ihm Glückwünsche und Geschenke
Auszeiehnungen.
Der Photograph Herr Ewald Steiger aus Kleve,
und Mörs erhielt auf der Ausstellung des Vereius zur
Pflege der Fhotogiaphie and verwandter Künste zn
Frankfurts M fflr dir hrnfr firsamtlrintang dir „ H n f "
Medaille iuexkannt
lO^ln* luatteilungen.
— Htm im DieadcD, der Anaatellungaatadt per ea*
cellencc <".nr Veranstaltung stattfindet, ohne dass damit
auch zugleich eine Ausstellung verbunden wird, ist
doch andeakber. 60 wollte auch Artnr Ranft an«
nlcbit nur den Beweis liefern, dass eine ,, Ausstellungs-
müdigkeit" nicht existiert. — Seine Auaatellung ge*
legcBtlidi der Krone- Pder zeigt die vUUache Ver<
ven'^hnrVpit des Albumatpapters der Vereinigten
Fabriken photograpbiscber Papiere. Die Aufnahmen,
mit Httttlga Splegdfcflex-lLeaicra kergealdlt, elad
BQder «im eigenen 1)f«>-Tn"
GeoiflitvoUe Tiefe und eiu zum Herzen sprechender
Sag geht TCO dieser MUenaainilaag aaa, die aldicr
mit Bnthnaiasmns für moderne Bildgestaltung ge-
schaffen wurde. Keinerlei Atelierpoaen und „sopfige
UeberiiefctuBgea« nnd aa bemerken. Mit Dreistigkeit
ist manchmal Ober alle Regeln des Althergebrachten
hinweggegangen und trotzdem die PortrStwirkung er-
nUbt «Ofden, «ae aadi aaf dae Albamatp^er eine
günstige Schlnssfolgerung zulSsst.
Der Eindruck, den mancher Beschaue, besonders
die ahen Fnkdker, «on der Ansetdlaog ndt fort»
genommen haben wird, kann xnelteicht auch anders
lauten, da die Bildaaffassung Ranfts sich von der
aoBrt ttblidiea eatterat, aber ca ist doch eia emetea
Studium der Ctiaraktere zu beobachten
In dem Porträt Hofrat Krones, das vielfach
krltiaeheB Betradttaagea aaageeetit war, kommt na*
streitig das Bestreben tum .Ausdruck, die philosophische
I^tigkeit des alten Herrn zu charakterisieren. Gewiss,
der alladt lleb«»e«trffige tmd getlilige Profeeaor iat ce
nicht, der porträtiert worden ist, aber d^i^^ i'it doch
auch nicht der Endzweck eines Porträts. Man macht
Digitized by Google
578
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
kdoem KOostler eisen Vorwurf, wenn er einmal eine
•lideie Note imdillgt, diw dies der Photographie
ebenfalls niöglicb ist, wird von Raaft mit diesem
Bilde bewiesen. Wer die Ph>-«io£nomie des greisen
PldiflMi|ilicii faetnchtete, wie er wllmod d«r Krone«
ist sehr unbehaglich und hat die ^nfflhrung derartig«,
■a aich Inniger and bd doer genfigenden LampcauU
auch scliueller Kuustlicblvorrichtuugen iu licr Pradi
vollkommen verhindert Die wenigen Versuche, dk
auf dleaen Gcbieta genadit wordeo aiod, adieiicii n
Feier deu Gotlbegriff klarlegte, bezw. als sein Ver- dauernden Einrichtungen nie geführt zu haben, wfr.ig-
mSchtnis Icstlegte, — wie sich das AutliU förmlich ver-
gr8*s«rte und der KSiper venehwMid, — der soll an
Ranfts Bildnis denken.
Der Bndxweck der Ausstellung, dem Albumat-
papier tnr Aocfkeonnng zu veritelfen, ist Ranft voll-
kommen geglückt. Den „Vereinigten Fabriken photo-
grapbiscber Pt^piere" kann mau zu ihrem neuesten
Brzeugnia nur Olflck wOntdictt. Die Uareo, rditeii
Töne, samtsrtigen Tiefen des Papiers, sowie Unverlctz-
Ucbkett in den Bfldern and eine jedem Geschmack nch
•BftMMadc Tonung sind gewiaa bodi uizaicdilicade
Vorzüge, auch hierin zeigt der Salon Ranfts erst-
klassige Prabea. Da die AnaateUnng auch ia anderen
StIdtCD ausgestdlt wCideB soll, so wird vidcn Photo»
graphen Gelegenheit gegeben werden, Ranfts Schaffen
n wftrdigca nod — anf den Kxitiktr m •chimpfen,
der dlcM modctnea, dwrakteriatüdieB ffildcr „KbOn"
findet Wie fibrigens verlautet, will Ranft, der vom
BfiGhatai Jahre ab nicht loobr Voisttscnder dm SSdui-
adMo Photographen •Bradflt kt, ddi gut dornPhoto-
paphle int tSgOMD Hdot** wldoMO. F. H.
Frage ^2^. Herr F. //. in Gr. -L. Ersuche um
Angabe von Werken (mit Preis), in denen die neuesten
Farbhider flr Tradteoplattni (nut Acffaylrot) behandelt
und Rezepte für Filterlösungen für Dreifarben- Repvo»
duktionea cur CnvetteufüUnng enthalten sind.
Antwort mt Frage 429. Geaano Mittdlimgca •her
AethylrotbSdcr und verwandte Methoden zur Scnsibili-
sieiiing von Farbcplatten finden Sie in dem kleinen
Werk: „ DreUMfbeaphotographie Midi der Netor*' von
Dr. Miethe, 3. Auflage (Preli 2,50 Mk.) Vorzflgliche,
«spnrtite Filterrezepte gibt das Werk von Hftbl: „Die
Drrifarbenphotographie". (PKdl 811k.) Bdde BBdicr
sind im Verlage von Wilhetai Kttapp in Helle a.8.
crscbicnen.
Fragt 430. Herr . fFl in R Idi mddite mir
künstliches Licht f&r Aufnahmen im Atelier anschaffen.
Blitalidit Jet «nagesditoeseo, ebenso dcktrisdue Licht,
de en PletM keine Kraft so heben ist Bitte B«n die
werten Kollegen, mir ihre Erfahrungen Uber Gas- oder
Fetroleamglftblicht taitteUen sa wollea, ob oua bei
datt od«r ntehfefcn Lempen dnlgennaisen gute Re>
saltate erhftit und wo geeignete Lampen zu erhalten sind.
Antwort mt Fragt 4)10. Cebcr Portrataufnahmea
bd Gas-, besw. Petroleauddit liegen kebie beeoaden
günstigen Erfahrungen vor; auch Gas- und Petrolenm*
glfthlicht iat wegen seiaer üarner nodi verhUtiüaBiiHig
gdben Perbe fUr PottrltenüaehnMft adt kBiieiea Be<
lichtungazeiten wenig geeignet Die unvermeidOdie
WlnBeetrehlnag einer grösseren Anraht von Lntnpen
stens ist uns kein Atelier bekannt, wo bei derartigen
licditqadlen gcerbdtet wird. Bdden gelcgeatUchasA
dieser Richtung gemachten VorsclilÄgcn wird etDpfohla),
die Gasgiahlichtbrcaner anf der Ltchtsdte sn acht Us
sehn flbcrdnaader in swd ReOten, enf der Bcfasttas-
Seite deren vier bu sechs neben- oder übereioaadei is
einer Reihe aniubriogen. Dabd dürfen aatfiilieh dit
dnisebten LAtnpen nidbt eenkredit tbcrdaaadcr stdiiB,
sondern müssen gegeneinander etwas versetzt sein, dtich
sie sich durch ihres eigenen Zag nicht stOten. Set
Brfbig edMiat eher in kdneai Felle beeoaden gat p>
wesen zu sein, wenigstens ist in den letzten fQnf b»
sechs Jahren niemals mehr von derartigen Bei euch tusf»
artea die Rede gewesea.
Fragt 4)1. Herr £. R. in W. Bitte werte Hern*
KoUegea, die mit Protalbinpepier arbeiten, mir mit-
sateUen, ob dswelbe dem Cdlddinpapier (Glanz) v»
zuziehen oder fiberlegen ist, und welche Vor- und Ntch-
teile FrotsllMapepier gegenAber Oelloldinpepier bcäta.
Amimwt mn Fragt 4jt. Die Vttwendottg der d»
sdacn bleaken Chlorsilberpapiere ist vidfach Geschwistt-
aadie^ Die Fiotelbiapspier hat sidi deewego ^
Freunde erworben, weil die Sdridit dem Cellofdinpspitr
gegenüber vcrhältnismlssig sehr widerstandsl&hig vt
und da Vcrletsea dendbea dnrdi mechanisches Vct-
kretieD lehr viel weniger cialritt eis beim Cdlotfii'
pspier. Auch nthert sich das Protalbinpapier in mäaa
Wbknag mdir dem dgeatlichcii Albuminpapicr isd
Umt eidi leidit and deher behaadeln, ist recht hdtb«
sehr bequem ia der Verarbeitoag nad nicht empfis^
Udi gegen kleine Abweichungen in der Zusammcs-
setinng des Goldbadca. Die Protalbinbtlder nnd udi
wesentlich haltbarer als CeUoIdinbilder. Sie bekomaea
nicht so leicht Stockllecike nnd sonstige Feblerscbd-
nungen, wie de bd maochen Cdloldinpapieren bioߣ
Sehutzgesetx " f ragekasten.
Fragt 48. Darf da Krahnneat
Momentaufnahmen, die ich anf meinen Reservebilden
habe, SBch aof seiaea BUdcni Tenicttden? Die Moaust-
anteahmen liabe kb vor 5 Jehvea gcmedit und wit
Firma versehen.
At$twori JM Fn^t 4S. Die Momentanhishisw
wflxdca nut denn Sdintz gegen NaehbÜdnng guJtiwt
wenn bei Inkrafttreten des neuen Schutzgesetzes, tif
am I, Joli d. J., die nach dtem Schntü^gcseta vorgesdboi
SdintzMst von 5 Jahren aodi aidife abg^afea «st-
und die Bilder mit Namen, Wohnort aad Kalenderjali-'
des ersten Erscheinens bcaeichnet warea. Fehlte äst
dieser Angaben , oder war am i. Juli di« tAaQäbrig(
Schutzfrist schon abgelaufen, ao findet da Schnts g«f«"
Nachbildung nicht statt. F. B.
FOr die Kcdaktioo vcrutwoitUck: C«h. R(slcniiic*rst ProfcMor Dr. A. MUtbc-CliaTlottciibarg.
DiBdk aa« Varii« «w «llbela Kaa»p*Hal» s.8.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZElTUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKnOMSTECHNIK.
Bcimiuge|;ebeii Ton
OtL Scil«raiiiM«k rrnliwior Db 1. JOBXBB-CBA&LOTTBinnilO, VtilraMlnMe IJ^
Verlag von
VftLHSlM KNAPP in Halle a. &. Mflhlwag 19.
Nr. 94. 17- November. IQO?-
SiliKUnfl d«s ^r«isg«riehts des „ Atelier des PhotographAn**
am 9. |<iov«mb«r 1907.
Das Resultat des diesjährigen Preisausschreibens unserer Zeitschrift ist ein ganz ungewöhalich
erfreuliches gewesen. Die Bewerbungen sind v/eni^er duich die Zahl der Einsendungen — es
b^ten sieb 6a Bewerber beteiligt — , als durch die durchscbmttliche yuaiität derselben als hervor-
ngcttd «1 beKiduiea. Bcfoodet» aiififalleBd Ist der ras fiut dlea GnteBdai^^ sprechende
Venndi» der kttostterilcben Seile der ESldnbpliotogniphie gerecht zu werden» und von alten,
ausgetretenen, bezw. veralteten Bahnen zn emer «etentUch höheren Attf&Himg der photo-
gnphjacben Porträtierkunst zu gelangen.
Demeotsprecbead war die Entschetdung des Preisgerichts schwierig, und auch unter
denjenigen Arbelten, welche nkfet primfiert worden sind, finden tidi zeUrddte heivurregead
schone» oder mindestens eui dentlkhes kOnsÜerbdies Streben venmtende Arbeiten. Die stehen
prämiierten Serien bieten jede, mindestens in der Qberwiegenden Mehrzahl der Bilder, ein erfreuliches
Zeichen regen Strebens, und die mit ersten Preisen bedachten Einsendungen gehören rnit zu dem
Besten, was in den letzten Jahren auf den Gebiete konstleriscfaer Portratphotographie geschahen
wofden ist Dss ndsgerieht hst Ae hier angeltthrten Qnsendnngen in der nachstehenden
Reihenfolge prlnUert und spricht den Preilfewinnem sdnen besten Glflckwonsdb zam errungenen
Grfolg «II».
I.Preis; Kennwort .Dem Wahren, SchAnen, Guten", H. LiU, Hofpbotograph, Stuttgart,
a. Preis: Kennwort , Rasten ist Rosten", Theodor Hilsdorf, Hofpbotograpb, Manchen.
3. I^eb: Kennwort ,Eiwsdif , J. Metner, Znrich.
4. Mb: Kennwort »Wer nidit wsgt, nidit gewinnt", Helen« Gonde, Haag.
5. Preis: Kennwort .Emst ist das Leben, heiter die Kunst*, Frz. Fiedler, Filsen.
6. Preis: Kennwort , Porträts", Hans Schweyda, Breslsn.
7. Preis: Kennwort „1907", Bruno Wiehr, Dresden,
Dohrkoop. Grundner Miethe. Weimer.
Te«hiiis«h* t^mdsehati.
Celloidin - Bülteukarteu der Rheinischen Em nisions- Papierfabrik Dres<kn. — Krctschmar - Kincniatograph. —
Eine neue Wän sehe -Broschüre. — HiotergrandgesteU „Lux" von Höh & Hahne in Leip/.i^'. — l'rojektiona-
apparate Toa Voigtltnder 80I1D, A.-G.| in Brannadiwcig. — Trodwnplatteii von JoIl Sachs & Co in liL-riia.
{Nifbdruck veibocen.)
Eine grosse Schar aus der Gemeinde der ist eben Aese Karte nstttrlidierwetse das be-
l i( bhabcrphotog^raphcn beg^nOgt sich nicht da- gchrtcstc Hilfsmittel geworden, den photo-
mit, die photograpbischen Erzeugnisse zum graphischen Bildern Qberall Eingang und Be-
Bedarf zu kopieren, sondern manches acbtnng zu verschaffen. Wie der Uebbaber«
wohl lud gene Bild soll auch in Freundes- und photograph zu eigenem Verbrauch seine Auf-
Bekaonteokreiscn Verbreitung linden. Seitdem nahmen auf Postkarten kopiert, so stellt der
die Aaakhtakarte zum Modenitikd geworden ia^ Berufsphotograph Annchlafcarlen im Aultrage
94
Digitized by Google
580
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
I
seiner Kundschaft her. Wohl jede Fabrik photo-
graphischer Papiere fertigt heute audi licht-
empfindliche Postkarten. Alle künstlerischen
Bestrebungen in Bezug auf pbotographische
Kopiermaterialien können in gleicher Weise wie
dem gewöhnlichen Bilde aucli der photogra-
pbiscben Ansichtspostkarte zugute kommen. Er-
freulich ist es deshalb, dass sich die Rheinische
Emulsions-Papierfabrik zu Dresden schon
vor einiger Zeit entschlossen hat, Celloldin-
Postkarten auf Bottenpapier herzustellen.
Die Karten brachten, nur in den Farben Chamois
und Weiss vorliegend, so grosse Erfolge, dass
sich nun die genannte Firma entschlossen hat,
diese Büttenkarten auch in den Farben Meer-
grOn, Modegrau, Blau und Orange berauszu-
bringen. Binnen kurzem sollen die gleichen
BQttenkarten auch mit Gaslicht- Emulsion ge-
liefert werden. Diese Karten, welche zweifellos
ein Mittel zur Hebung des künstlerischen Ge>
schmackes im photographierenden Publikum sind,
müssen in ihren Farben natürlich sorgfältig den
einzelnen Negativen angepasst werden, um die
beste Wirkung hervorzubringen.
Die Deutschen Kin e m a t o g r a p h en-
Werke, G. m. b. H., in Dresden legen eine
Speziallist e für Amateur-Kinematographie
vor, welche ein treffliches Bild liefert, welch
hohen Stand heute die Kinematographie ein-
nimmt, ohne an das Können des Photograpben
höhere Ansprüche zu stellen, als sie bei einer
gewöbnlicheu photog» aphischen Aufnahme ge-
stellt werden. Der Kretschmar-Kinematograph
hat etwa die Grösse einer Spiegelreflexkamera
des Formates 9 x12 cm und dient nicht nur
zur Aufnahme, sondern auch zur Herstellung
der Diapositive und zur Projektion, gewiss eine
vielseitige Verwendbarkeit. Zum Apparat ge-
hören drei Kassetten, von denen jede 20 m
Film fasst, welflier wiederum fnr eine Aufnahme
von etwa 2 Äliuutcn Dauer ausreicht, Doch gibt
es aach Kassetten fOr Aufnahmen bis zu 50 m
Länge. Der Apparat wird auf ein feststehendes
Stativ geschraubt und ist nach Einschieben der
geladenen Kassette aufnahmebereit. Der Sucher
zeigt die aufzunehmende Szene in dop])elter
Bildgrüsse, diese selbst beträgt etwa zu X30in'"-
Die Belichtung erfolgt durch Drehen einer Kurbel,
der belichtete Filmstreifen wickelt sich in der
Kassette selbsttätig wieder auf. Der belichtete
Film wird Ober einen Rahmen gespannt und
kann dann, ähnlich wie eine Trockenplatte, in
entsprechendem Entwickler hervorgerufen werden.
Auf dem gleichen Rahmen sitzend, wird der
Filmstreifen fixiert, gewässert, in wässeriger
Glyzerinlöüung gebadet und getrocknet. Zur
Herstellung des zu projizierenden Diapositivfilms
wird der Aufnahme- Apparat gleichzeitig mit
dem Negativfilm und mit einem unbelichteten
Filmstreifen beschickt. Man entfernt das Ob-
jektiv aus dem Apparat und hält diesen mit der
80 entstandenen Öffnung gegen eine kfinsthche 1
Lichtquelle, diese kopiert dann Bild für Bild, I
indem man die Kurbel, welche Negativ- und I
DiapositiTfilm gleichzeitig in Bewegung setzt,
langsam — in Abhängigkeit von der Intensität
der Lichtquelle . und von der Entfernung des
Apparates von derselben — dreht. In gleicher
Weise, wie beim Negativfilmstreifen beschrieben,
wird der Positivstreifen ferdggesteUt. Der Attf-
nahmeapparat dient dann als Projektions>
apparat, das Aufnahmeobjektiv als Projcktions-
objektiv. Die Deutschen Kinematographcn - Werke
fabrizieren jedoch auch «nen Tages1icbt-Be-
trachtungsapparat, ferner auch einen verein-
fachten Projektionsapparat, welcher nicht z«
Aufnahme, dafür aber überall da Anwendun;
findet, wo gekaufte Filmstreifen projiziert werda
sollen. Dass die genannte Firma auch alle 2»
bebörteile, wie Lichtquellen, Frojektionsschimie,
liefert, ist selbstverständhch. Auch besitzt sie
ein Hunderte von Aufnahmen enthaltendes R^
pertoir zu Verkaufszwecken, in welchem kine-
matographische Aufnahmen aus ernsten und
heiteren, aus belehrenden und unterhaltenden
Gebieten, für jede Geschmacksrichtung passend,
zu finden siiid.
In einer kleinen Broschüre, beginnend mit ■
den Worten: „Berechtigte Wünsche der j
Amateure in Bezug auf neue Kamen-
k onstruktioncn haben bei uns stets weit»
gehendste Beachtung gefunden", stellt die Firma
Emil Wünsche, A.-G. für photographiscbe
Industrie, Reick bei Dresden, die Vorteile
ihrer beiden neuen Kameramodelle, derWOnsche-
Automat-Kamera, Reicka*(Format9Xi2<^°'l
und der Wünsche-Kamera „Afpi" (Fonni;
10 x15 cm ), in Qbcrsichthchcr Weise zusammen
und erläutert die Leistungsfähigkeit dieser Appa-
rate durch eine Anzahl trefflicher Illustrationen.
Interessenten seien au( diese Publikation auf-
merksam gemacht. Wir selbst haben erst kürt- j
lieh („Photogr. Chronik", Nr 631 Gelegenheit
gehabt, Neuigkeiten der Firma Wünsche aus-
führlich zu besprechen und auf die Vorteile de«
bei diesen Kameras vorhandenen U- förmigen
Vorderteiles hinzuweisen, welches ein absolutes
Feststehen des Objektives verbflrgt. Die Kameras
besitzen doppelten Bodenauszug und stellen sieb
beim Oefiueu automatisch auf , Unendlich" ea,
sind also mit einem Handgriff aufnahmebereit
Das Hi n Icrgru nd gestcll „Lux" de
Firma Hob & Hahne in Leipzig dient gkict-
zeitig zur Aufbewahrung und zur Aufhängung
mehrerer Hintergründe. Es besteht aus einem
Rahmen, dessen beide Seitenpfosten auf der inuen- '
Seite eine Nut besitzen, in der sich seitlich eine j
Zahnstange befindet. Die Walzen, auf welchen
die Hintergründe befestigt und aufgerollt sind,
tragen zu beiden Sdten ein Zahnrad Die
Digrtized by Google
PHOTOdtAPHISCHE CHRONüL
5«*
Walzen siod auf ihrer Längsseite mit einer Nut
versehen, in welche der Hintergrundrand mittels
einer passciulen Einlage eingeklemmt wird.
Jeder an dem Gestell befestigte Hintergrund
kann bdiebig breit und hoch zu dem Masse
von 3 m sein. Der gesamte Mechanismus des
HiatergrundgesteUes aLux* ist einfach, dauer-
haft and praktisch, ein Versagen des Apparates
oder v'm Hcrabglciten des ausgebreiteten Ilinter-
gnindes erscheint ausgeschlossen. An der
Aussenseice des Gestetlrahmens sind Haken an-
gebracht, welche die ausser Gebrauch b( fiml
lieben Walzen samt Hintergrund tragen. Eine
derartige Walze wird bei Handhabung des Ge-
stelles durch eine Oeffnung in beiden Pfosten
in deren Nuten eingeführt» so dass die vorher
erwühnten Zahnstangen und Zahnräder inein-
andergreifen. In den Nuten befinden sich Draht-
Stile, an welche die Wake aufgehängt wird.,
Durdi Drehen einer seitltchen Kurbel werden
die Dralitseile verkürzt, die Walze gehoben und
durch die Zahnstange gleichzeitig gedreht, wö-
bet steh der Vorhang abrollL Umgekehrt wickelt
sich beim Herablassen der Walze der Hinter-
grund selbsttätig wieder auf die Walze auf.
Man l6st nun Sc Walze von den Drahtseilen
ab, hebt sie aus den Nuten heraus und legt sie
in die ausserhalb des Rahmcos befindlichen
Haken, um nun eventuell einen anderen Hinter-
grund vermittelst des Gestelles auszubreiten.
Wie im Vorjahre, so auch jetzt wieder zu
Beginn der Wintersaison stellen sich die Kata-
loge derjenigen Firmen ein, welche Projektions-
apparate bauen. Auf die Vorzüge der Voigt-
Underschen Fabrikate haben wir schon
uher hingewi^en: sie sind mit einer vorzüg-
lichen Optik ausgerüstet. £s kommen als Pro-
jektionsobjektive nur zwei Brennweiten bei diesen
Apparaten in Frage, nämlich ein anastigmatisches
Objektiv mit i8 cm Brennweite (Porträt -Ana-
'^tigmat y^/4,5) und ein astigmatisches Objektiv
mit 30 cm Brennweite (Porträt- Euriskop //4,5).
Die Firma Voigtländer & Sohn gibt über die
Wahl der Lichtquelle zur Projektion mit ihren
Objektiven keine Ratschläge, sie ist ja auch in
erster Linie davon abhängig, ob Gas, elektrisches
Licht oder keines von beiden im Projektions-
raum vorhanden ist. Da von der Intensität der
Lichtquelle bei gegebener Optik (hier Lidit-
stärke / 4,5) das Mass der möglichen Vergrösse-
rung abhängt, diese aber ausschlaggebend ist
ftlr die Entfernung zwischen Projektionsobjektiv
und Projektionsschirm, so wollen wir in der
folgenden kleinen Tabelle die hierauf bezüg-
lichen wissenswerten Zahlen fQr vier gangbare
Lichtquellen zusammenstdlen:
LicbIqurUe ^
Grenze
der
oiAglirhcn
linearen
Ver-
AbUaad
dct Scbintirs vom
Objektiv bei eiucr
Brennweite von
18 cm
30 cm
Mita-tSpiritiiMtah-l Licht .
gwlklkht .
NenutlAmpe (für Projektion)
BIckSriadws Bogeulicht fQri '
aofach
30 »
30 ..
40 «
378 cm
..
..
ST
690 „
8ao
Diese Zahlen beziehen sich auf normale Dia-
positive. Dichte Diapositive verlangen bei
gleicher Veigrflssenmg eine stärkere Lichtquelle,
oder bei gegebener UchtqocUe dne geringere
VergrOsserung.
Ueber die bestens bekannten Fabrikate der
Trockenplattenfabrik Job. Sachs & Co.
in Berlin — der ältesten Deutschlands —
ist vor kurzem eine neue Preisliste erschienen.
Sie lehnt sich in Form und Inhalt eng an die
früher erschienenen Listen an und b^nOgt sich
damit, nur mit wenigen Worten auf die be-
kannte Zuverlässigkeit der Fabrikate hinzu-
weisen. Neben einigen technischen Bemerkungen
Ober die Behandlung und Verarbeitung der ein-
zelnen Trockenplattensorten finden sich die so-
fort lieferbaren Formate aufgezählt, welche in
etwa 50 Grössen allen erdenklichen Kamera-
und Kassettenkonstruktionen, so auch den
neuesten, welche sicli den Markt zu erobern be-'
ginnen, Rechnung tragen. Dr. E. Stenger.
p|iotoar«pihls«h«r Vsrsln zu BerUn.
(Gegn
Vielfachen WOiMcfata d«r Mittftodec entoprcchend,
hat der Verein ein neues Anuililotigsplakat zum Aus-
bang in den Bmpfangszimmem herstellen lassen (siehe
nustehend« VeffckilMrung).
Mitglieder, wekbe dwdbe «t beiiehea wAntcbeo, '
werden ersacbt, njucreu Sdwtzndster, Herrn Reinb.
Schumann» Berlin - SchOneberg, KOnigsweg 15, 30 Pf g.
I, wOiaaf die portofreie ZnateUnng Cffolgt
Der Vorstand.
I. A. : O. Brettschttelder, L SduUlflUiRr.
Verein snaehriehten.
Bericht Aber die Sitsong vom xa Oktober 1907.
Herr TilssnthaleT crflffnet die Sitzong am
8V4 Uhr iadSB fomVsiwn ftr die Winterversammlungen
belegten growen Sitmngnaal des „Fapierhauses". In-
dem der Vondttend« «sl dl« Aanebmlidikeiten des
Saalis Mnwds^ glaubt sr. nsch den bisher vemommeocB
AeuMii'ungen von MitgUedem, annehmen cn kSaacn,'
dsM die Wahl wobl s« aller Snfiiedeflbeit ausgefallen
sei, und bemerkt »odl, dlC «MS AOVSgnng dsut hsbs
Herr Fritz Hansen gegeben.
Za Punkt i det Tagesordnung wacht Herr Titsen-
thsl'er von efaieni Danbschrdbsn das Kenn Frotasor
94*
Digitized by Google
58a
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
Bcf(l)luss ücs Pl)oto(irapl)ifd)cn Dcrctns
zu bcrlin
•fvnman mi
I
Bri irtln Iknriluttu iH nur niUprrrtirmlr Anzdblung
zu mnm. Drt nMirfauns niuclii(r Vildcr ifl üt
Krn clfJ Bftra«« n> iMm • • - —
PrOhf 'üllÜfr imilru nur Jtif ^rfonl]frrs l'rrl.iritim
dnBtfrriun und nrrrrtinri, inrnn Kfinf UfncHnnQ
darduf rrfoiiii
Mtttn HC7 Orr Oordand
Krone Mtttcilang. Zu der am 4. November 1907 statt-
findenden Generalversammlung des „C-V. D. Pb.-V."
stellte der Vorsitzende den Anwesenden Eintrittskarten
znr Verfügung; desgleichen machte derselbe Mitteilung
von dem am 14. November 1907 stattfindenden Stiftungs-
fest des „Vereins zur Pflege der Photographie" zu
Prankfurt a. M. Leider muaate er auch die traurige
Nachricht bekannt geben, daaa unser Vereinsmitglied
Herr Leman eine Nervenheilanstalt aufzusuchen ge-
zwungen war. Ein in dem betreffenden Schreiben an-
geführter Betrag von 50 Mk. für patentamtliche Be-
mühungen war von Herrn Blum bereits beglichen
worden. Nachdem der Vorsitzende noch den Eingang
an Drucksachen von der Freien Hochschule, Humboldt-
Akademie, Vereinigte Fabriken photograpbischer Papiere,
Voigtllnder & Sohn, Rothe Kreuz, Deutsche Kine>
matographen -Werke und der Firma Langer & Co. in
Wien bekannt gegeben, verlas er einen von einem aus-
wfirtigen Mitgliede eingegangenen Brief. In diesem
beklagte der Kollege die Tatsache, doss einem von ihm
mit ungenügendem Lehrzeugnis entlassenen jungen
Mann von der Prüfungskommission der zustandigen
Handwerkskammer ein Zeugnis mit dem PrBdikat ,,Gut"
auagestellt sei. Der junge Mann verlange nun auf
Grund dieses Zeugnisses ein besseres von ihm. Da er
diesem Ansinnen aber mit gutem Gewissen nicht ent-
sprechen könne, habe er es abgelehnt, worauf ihm mit
Gewerbegericbtsklage gedroht sei. Nach längerer Be-
sprechung dieser Sache kam die Meinung zum Aus-
druck, dem Kollegen mitzuteilen, ruhig der Klage
entgegen zu sehen, weil sein Verhalten als durchaus
richtig angesehen werden müsse.
Zu Punkts der Tagesordnung nimmt Herr Breuer
von der N. P. G. das Wort zu seinem Vortrage. Nach
einigen einleitenden Worten gebt Redner zu dem
eigentlichen Thema über und betont, dass es drei
enganschliessende Verfahren seien, denen die N. P. G.
neuerdings ihre Aufmerksamkeit und ihr Studium zu-
gewendet habe, nämlich das Bromsilberpigmentpapier-,
das Ozobrom- und das Katatypie- Verfahren. Da das
zweite derselben heute zur Besprechung stehe, könne
er auf die anderen nicht näher elngehea. Z«
|| dem Ozobrom verfahren, welches der Vot-
tragende als ein Surrogat des Kohleverfthrea
^ im vornehmen Sinne hinstellte, bemerkte der-
selbe, dass, wie bei der Katat>-pie, auch hierdai
Licht ausscheide. An seine Stelle trete g^
wisaennassen das metallische Silber, welches tau
Positivbilde eingelagert sei, und das mit Hilfe
der OzobromlSsung an den Steilen, wo dai
Silber am stärksten lagert, die mit dem PotitiT-
bilde in Berührung gebrachte Pigmentschidit
am meisten festhält. Das Verfahren an sich in
ein sehr einfaches und bei einiger AnfmerkutD-
keit ein zu guten Resultaten führendes. Bei dtr
praktischen Vorführung bediente sich Hctr
IBreue r eines mitgebrachten Bromailberdrucke«
bemerkte jedoch, dass es ebensogut auch tb
nngefärbtes Celloidinbild sein könnte. Nack-
dem nun das Pigmentpapier in der On-
bromlösung gebadet, wird es mit dem Positivbilde ia
Kontakt gebracht Die Art der Entwicklung, welche
mit heissem Waaser, genau wie beim Pigraentverfahrta,
erfolgt, zeigte Redner an einem bereits vorher td-
gequetschten Bilde, da die Zeit des Kontaktes 15 Miontts
dauern muss. Zu diesem entwickelten Bilde bemerkte
er nun, es in drei Tencbiedenen Arten benntsen n
können, je nach Art der gewünschten Wirkung. Zi-
nächst kann man das nach der Entwicklung unter dem
Pigmentbilde noch schwach vorhandene Silberbild 10
belassen, femer es mit dem Fsrm ersehen Abschwächet
beseitigen, um ein reines Kohlebild zu erhalten, uad
drittens das Poaiüvbild nochmals entwickeln. Von dea
gleichen Positivbilde lassen sich fünf bis sechs Ow-
bromdrucke herstellen, doch ist dann die Art der Eo^
Wicklung eine etwas andere. Von dar Vielseitigkeit du
Verfahrens und der Verschiedenheit der Tone gaben die
im Saale aufgestellten, recht gut gelungenen O/obroo-
drucke beredtes Zeugnis. Dem Vortragenden wurde voa
Vorsitzenden der Dank dea Vereins ausgedrückt; hieraoi
fand eine Besichtigung der ausgestellten Bilder statt
Den Punkt 3 der Tagesordnung füllte Herr Priti
Hansen durch einen Vortrag über „Moderne Positiv-
technik " aus. Als ersten Abend im Papierbaus fsad
er es sehr passend, gerade die Papierfrage so eingctaead
behandelt zu sehen, wie dies geschehe. Zunächst gi^t
Redner einen Rückblick über die allmähliche Entwicklnng
der Photographie, von der Daguerreotypie zum Papier-
bilde, um dann ausführlicher auf die weitere Ausbildco;
der Positivtechnik einzugehen nnd die Vorzüge oaii
Nachteile des Albumin-, Pigment - und der verschiedenes
Arten der Celloidinpapiere zu beleuchten. Wenn fick
auch vielleicht mancher ältere Photograph noch ■(
Freuden der Zeit des Albuminpapiers erinnere si'
wohl gar danach zurücksehne, meint der Vortragend
so lAsst sich doch nicht bestreiten, daas das Mattpapicr
ihm den Rang vollständig abgelaufen habe. Mu
könne sich freilich fragen, wozu diese Menge der m-
Bchiedensten Papiere erzengt werden; doch seien ■<
keineswegs überflüssig, und jeder mit der Zeit mit-
gehende Fachmann müsste wissen, für welche Zwecke
^ Ly Googk
PHOTOGRAPHiSCHi: CHROWK.
5S3
ud mAaogeD dac eine od«r Mdere Piapier am ge-
figoetsten sei So iiabe t B aorh «Ins Gaslicbtpapier
u lictatacbwachen lagen und bei dfiogeader Arbeit so
gtm» Vooflg«, 4MB w brate «acdtbdullcli be-
trflfVitef werden mflsse- Zum Schlnis wandte rieh Herr
Hansen noch besondcni dem Albamatpapier zu , das
die Vereinigten Fabriken photogiAphbcto ' Pkpicre
neben ihren anderen Fabrikaten in neuerer Zeit her-
stellen. £r verwies anf die ausgesteilteu Proben und
betonte, da» es neben des VoccBgen des eilen Albanla-
pspi'ers doch den vomrV'tTH'ren Eindrtjck moderner
Bilder erwecke, und bei bnllaaten, saftigen Tiefen eine
•ebOne Durcbzeicbaosg der bdica Peziiaen •afuciM:
ATjf die Industrie photographischer Papiere hinweisend,
ewAhut Vortragender, es sei der Ao^g derselben für
die deutsche Indnetde weniger erfb^icleh genceen, als
dies jetzt der Fall ist, da Deutschland jelz* eirten grossen
Bxport an photographiflchen Papieren aulzuwei&en hab«.
Kadident Vcreammlnng Hcm Baneen Uu«* Bei»
fall gespendet nnd Herr Titzenthaler den Dank
des Vereins tarn Ausdruck gebracht, wurde die flt>ersns
nitfahaltlge Ausstellung in Aageaadidn genoaunen.
Zti AVrThipdcnes" nahm unser auswärtiges, beute
anwesendes Mitglied, Herr Aztmann, Veranlaun&g,
Mf den im Anlang SRanag w^leieocn Brief intflck
zu greifen. Es entspinnt sich dabei eine Äusserst leb-
kafte Besprechung aber die Art der PrOfung der Hand-
mrkakaaim«m «ad der Abstdtnnf votbaadencr lllagel
und Ähnlicher Prägen. Als diese Ansprache, an der
dchdie Herret) Axtmann, Paul Grnndner, Hansen
«ad Titsen tbalet bctelBglM, eine ctwae aosgedehate
»ird, protestiert Herr Dr. Sander energisch gegen die
weitere BeajtrecbuDg dieees Themas, welche für ihn
kein taUatmat bebe nnd in elna Paebeltcnng, ^bcr
nicht fn eine Vollversammlung gehOre. Der Vor-
dtzende entschuldigt aich, indem er betont, keine
Sefanld dai*n an tr^cn, da die Anicgong m dieeef
Besprechung aus der Versammlung gelconmv?n .leL Er
wisse es schon uit langem und erkenne es als voll»
beieditlgt an, des« die lUtn^Mer, die aldit Padipbolo»
grapben .sind, sich durch solche Debatten gelanj^weilt
ifthlca; ea bal>e ihm fem gelegen, diesen Punkt auf
die Tageaordnnng sa aetaen, da aber cinadne aitswdnlge
Mitglieder nur selten d-'t ;r'fnhcit haben, an unseren
VenammluDgen teilznaehmea , habe er es auf aich g^
ootnmaa, Aeaen Pitaltt, den Bcnr Axtnann-Ftanen
angeregt hnbr 7nr rtcHatte 7.n stellen. Glelchreitlg
drflckt aber Herr Titzenthaler noch Herrn Dr.
8aftd«r adnen Dank dallr ans, «cO er dtudi adne
Bemerkung bewiesen habe, wie sehr die Einrichtnug
von Voll- und PachaitsangeB am Platze sei, und wie
richtig die V^pbotogiapbcB gdumddt bitten, ala sie
die Nicbtfflchletif e mit derartigen Besprechungen, die
im Intereaa« des Vereins nnd des Faches unbedingt
notwendig aden, vencboncn wollteni Bs wlid sotort
die Besprechnr;^' 1 ri idet und ßndeu noch einige Fragen
des Prageka«tens ihre Beaatwortoog. Schluss der
Sltnuig 10 % übr.
Waldemar Titzentbalcr, O. Brettschneider,
I. Vonütsender. h Scbrif tfftbxer.
Als neues Mitglied ist gemeldet:
Herr W. Hack, Pliotograph, W«mar.
Der Vorstand.
L A.: Ironie Bald, SebttttHbrer.
Zw*ngsliuiUA0
tür das Photographen-Gewerbe derSbädb«
|l«nnov«r, Uinden u. s. w.
Innung «altanng ant aa.Novbr., ebenda Bühr,
in „Rheinischen Hof", BahnbofstraMNi.
TagesordnoDg:
I. Verlesung des Protokolla
9. Vortrag des Sekretars der HandwerkskamOMT,
Herr Dr. Wienbeck, Aber Krankeakssse.
3. Regdung der Bezahlung der Uebeistttndett «er
Weihnacbten.
4. Verschiedenes: Aufklärung Aber die Anmeidang
der Lehrlinge zur Lehrlingsprflfnng.
Der Vorstand.
I.A.: fingen Willcnins, IL SduiftfUner.
Vanlii Bremer pnehphotographen (E. V.).
Protokoll der aBSserordentlieken
GcaeralTeraanimlong an 13. Oktober 1907
im Vcreinslokal „Hotel Bristol".
Braifnct wurde dieselbe dareb den I. VoiaitscBdeB
nm 9 übr. Deiselbe begrüsst die taUreidi endneoeneB
Kollegen, unter welchen sich viele befinden, die unserem
Verein nocb nicbt angehören, bedanert aber ancb gleicb»
zeitig, den sd iämet wichtigen Veiaamoilnng eine An>
zahl aktiver Mitglieder nicht erschienen iind. Sodann
wird das FrotoluiU der Venanunlnng von & Oktober
von Herrn SchlOtel vcdCKn und nit dner Icldaen,
nicht nennenswerten Aenderung genehmigt.
Zu Punkt I der Tagesordnang, ao führt der Vo^
sitsende nun aus, ist den IfitgUederu und den dem
Vetdn tetOlldkenden Kollegen bekannt zu geben, daas
unser Fachverdn ab i. Januar ij)oB in einen Iiokal»
ver«n umgewandelt werden soll, uud swar solleH Ms
Versammlungen je eine technische und eine gcaddUU
liehe sein. Alles UeberflOssige soll «lascbcidcn. Bin
nUsaiger Beitrag soll erhoben werden, damit ea jedem
BnflM» Kollegen ermöglicht wird, dem Vsidn bdnK
treten. Von etwa 40 Bremer FachphotograpbeOi SO
fflhrt der Redner weiter aus, gehören nur 18 bidang
dem Verein an. Wir nOssen ein gnddonsues Gonan
bilden, wie jedes sodere Gewerbe, wenn wir unseren
Stand wieder heben wollen, nnd deshalb wire es in
dieser für uns Photograplien kritischen Zeit unbedingt
nötig, daas sAmtliche Bremer Kollegen dem Verein an-
gehören wflrden. Wir wollen von 1908 an nur unsere
lokalen Interessen wahren und prüfen, wo uns der
Schuh drückt, um im neuen Verein eine offene Au.<s-
sprache zu halten und Abänderung aller Miasständc zu
versuchen. Dann kommt auch ein jeder Kollege gern
in den Vcreio aad trigt dofck ansttodtges Geactalfls-
Digitized by Google
584
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gdbüuvt. zur Hebnog tmattt» «diSoeB Oewcilm' wieder
bei. Der Vorsitzeude forciert die anwesenden K- 'lcfM-r!
freundlichst Auf, sSmtlicb dem nenea Lokalverein bei-
aibvtai, wtä «diicn «dc groae MdniiBg für diese ncne
Blorfchtang sv sein.
Nunmehr nahm Herr Grienwaldt das Wort. Der
Redner verütand es, in klaren, leicht verstAndlichen und
kutaen AvafQbnuigea der Versammlung das zu sagen,
was Ihm auf dem Herzen Hegt. Kr legte der Ver-
sammlung nur die Frage vor, ob wir ab 1908 alle
kldallcben, egoitltacben Interessen beiseite legen und
ons sagen, so kam es nicht weiter gehen, wir mOsaen
alle im Verein z.usaninieii kommen und uns frei aus-
•predwn können, nur dann kann sich unser aller lAge
bessern. Gebt aber jeder seinen eigenen Weg, so muss
er sich nicht wundern, wenn ihm in ganz schlechter
Lebenslage, worin ein jeder, ui es durch schlechten
Geschäftsgang, Krankheit «.s.w., einmal kommen kann,
kein Verein, kein Kollege helfend zur Seite &teht. Also,
tueiae geehrten Heiren, so schloss Herr Grienwaldt
seine Ansführnngen, die hier nur kurz angegeben sind,
lassen Sie uns zusatumenhaUen und der neuen Ver-
cblgug ticne Hitglieder sein, damit wir dua Mgen
können, wir wollen nicht mehr gegeneinander
Bibeiteu, sondern miteinander — füreinander. Allseitige
lebhafte ZwdmmaBg coltte die VcnemnlBBg dem
Redner.
Der zukünftige Vorstand soll aus dem I. Vor-
aitnndea, dueoi Seiaitscr, «wel Schrifttthrero und einem
Kft«sl?-rt!r bestehen. Ks sollen verschiedene Füf'iorj'-ine
an den Vcrcinsabendeu ausliegen. Herr Stickelmann
«Ja Gatt siebt in der Bioriditaog dnee Lokalverein«
einen RQckscfaritt nnd meint, dn'!''. Her Verein wie bis-
her als eine Zeatralorgaaisatio& wcUer besteben mOsse,
w«a der I. Voiattaende bericktigt. Herr Orienweidt
findet es zu weitgfVTrrl wenn man sich anch um ans-
w&rtige Kollegen zu kümmern hitte, denn wir wollen
ledigBek Mr die Brcoier Mh^^icder namie gemcfaiHmeB
Silfte einsetzen.
Herr Tb. Liebert ist auch sehr für einen Zn-
Mitimwiirhlim nad oatentfttKt die ABsdwvnngeii dca
Herrn Grienwaldt
Herr Beulke, ein frflheres eifriges Mitglied, em-
pliddt «vek dnen festen Zuanmenidiliin aller EollefeB
nnd wird hierauf beantragt, von ITcrrn Grienwaldt
eiae Abstimmung sämtlicher Anwesenden vorzonebmen,
««r nr daen LokalvcNia ab 1908 lit «od irar ntdit
Dieses geschieht, und resultiert es sich, dajs alle An-
wesenden (ohne Ausnahme) einen Lokalverein wünschen
ttad Ouraa Baltritt Mr 190B dardi Nameaaiuitendirilt
auf einer zirkulierender Liste bestätigen.
Für die Frau und Kinder eines zum Photographen-
beraie flbergegangaaaa and aaf Gmad cinea Vcibreekeaa
verurteilten Photographen wurde, da dieselben sich In
grösster N'ot befinden, auf Vorschlag eine Kollekte ver-
•nataltct, wdcbe 96^96 Mk. ergab.
Pnnkt 2 der Tagesordnung war eine nochmalige
gewünschte Besprechung Ober die Srfolge der seit
swci JakMB bei «na baatdicndaD Sonataganibc (3 Dki^
Sckloia}. Der Votaibmide venndit daa Zdtgaailiäa dsa
9 inir-SdUamea sb begrUndeB BBd enndit vm Mc
Meinungsäusserung, ob und wie die Kollegeu in Jit«:
Zeit sich mit dieser Verordnong abgefunden haben.
Zn dieaem Punkt nimmt der IL Vortitteadc Hw
Schlötel daa Wort und erläutert in UngatCT io»
fflhrung, wamm der a Uhr- Gcschiftaachlaia voa lu
allen gewfinseht worden ist Man wollte Qttter aodertB
auch den MasaengeachSften gegenüber hiermit vm
Wehr entgegensetzen und sich teilweise sckütxea, ud
nahm an, dass sich ein grosser Teil dea Somtigi-
Publikums den MittelgeschSften wieder zuwenden w&de.
Jetzt fühlten sich aber einzelne Kollegen durch dieit
Einrichtung geschSdigt, und aus diesem Grunde ninittea
wir die Frage noch einmal wieder aufstellen: Hat äd
die gewünschte Sonntagsruhe zum Segen oder Schsdes,
speziell der Mittelgcschäftc erwiesen? Eine Agitstios
für eine Aenderung der Sonntagsruhe oder Anfhebasg
derselben lat eingeleitet worden, und .\rtikcl für -jii
wider erscheinen in den Zeitungen. Redner crblidtl i
der jetzt bestehenden Sonntagsruhe keine SchädigDig
und möchte dieselbe nicht mehr missen. Die Scidd
zn den Klagen wäre lediglich tu den uniairen GescHit»-
aunipnlationen aa BBCheo, welche bei manchen u-
gewandt würden, um sich Kundschaft herauzu^ielra.
Derartige, den gau:ten Stand schädigende Tricks soliics
lieber unterbleiben und ein jeder bestrebt aeia, idt
Geschäft in onluuug9t!!:l<;sigen Bahnen zu führen. Leider
hätten ja auch die in den leticten Jahren stattgciundeora
grSaaenm SlraOta anderer Gewerbe adur aachtdllg uf
unser Ci^srViüf? i'i-wirkt Jeder Koüege mSgc in seke:
Preisen nicht auf das niedrigste Niveau heraligeh«is.
dann wfUdaa alch atidi die Gaadiilte wieder besam.
Herr Antholz bekennt sich als Schreiber d«r
Zeitungsartikel nnd wünscht eiae nnbediogte Aeademm
der Sonatagaaibalt. Er bitte ia den Jahrea daa
grossen Ausfall an Aufnahmen zu verzeichnen nnd fisit
es richtiger, wena die Ateliers aastatt von 9 bis 2 11»
Toa IX bia 4 Ukr aadunitlaga fedOBct wiico.
Herr Beulke widerlegt Herrn Antholz' AnsichtÄ
nnd erblickt in der Sonntagsruhe eine Vorbeugung da
Vennehmag der Maaaengeadilftei
Herr Dopke ist Ilerra Antholz' Ansicht
mfichte auch bis 4 Uhr geOffoet haben, desgleicisca
^ Hanea Brandt nad Seklek.
Herr Liebert (Inhaber eines Masse nbetiiebeJ)
meint, die Soootagsrabe, möge sie sein, wie sie wolle,
berdte ihm dodi kebaa Sdiaden. Wer xa Htm g^a
wolle, kSmc doch, ob Sonntags oder Werktags. V':
Amateure ständen sich am beatea dabei, sie dAffn
Sonataga nadimltlaga arbdten, wir Blakt
Anch Herr Luers ist mit der jetzigen Einrichtua^
znfiieden, glaubt aber nicht, daas wir mit einer noc^
maligen Aendcrang der Sonntagsmke «a den Stat
kerantreten dürften. Es wQrde uns wenig nfltzen
Herr Stickelmann ist der Mdnting, dsss eise
Verotdanag Immer aodi wieder «crihidcrangpaUdg so.
jedoch nicht, wenn es Gesetz wSre. .\tich ersac.M
Herr Stickelmann, der Vorstand möge beim Polizei-
AaaaHor aafragea, ob ea Soaatagaa aadi a Cbr aam»
kalb daa Atdfeia AaiualuBea giemadtt wctdaa dMHk
Digitized by Go ^v,.^
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
585
Die meisten Mitglieder bedauern jetit sehr, dass sie
«ich seiner Zeit von Herrn Dose haben bestimmen
Isisai. «dB« Petitioa an den Seaat n nMmdhfäbcB,
wonach die Empfangsdamen und Assistenten wieder
SoDDtags zur Mithilfe herangezogen werden dOifen.
tte DntcndirifteiMMDiiilnBS ad dm JBnilidie Udier-
niinpclunf; gewesen und kannte heute nur als ein Mtss-
giiff angesehen werden. Jedenfalls könnte man Herrn
Ö»ac ftr diewa «Igciinilditfge Vorgeben nicht
dankbar sein.
Ueir Luers und Herr Schick befürworten noch
cbe idiriMidie Rnadfrage bei allen biedgen Kollegen,
ob eine Aendening in der Sonntagsrnhe pcwflnscht
nird, und ob wir eventuell so viel Stimmen zusammen
Ukooment daaa wir nh da«» dicabedIgUCbeii Wnaidie
an den hohen Senat herantreten dürfen.
Bin Bes<;hluaa hieiüb« soll in der November-
Vetaamnilaag gefaast «erden.
7.am SchluHS nahm die Versammlung den Antrag
Grien waldt einstimmig an. Die beutige Versammlung
besddieaat, deae Aber dte Dbknaalenen, cUe am bentigen
Abend stattgefunden hahen, ein kurzes, pr.tzises Trotokoll
vom Schriftführer abgefasst werden soll, weiche« vom
Kdattten Voietand genebnlgt und uatciaddinet «Ird.
Dieses Protokoll ist dann schndlatena la der Fadl^
leitscbtilt zu veröffentlicben.
Scfaloaa der Sitnaig la*/« ühr.
Gelesen nnd genehmigt.
fCL Carol Novak, Carl Bieraiaiin,
I. Vorsitzender. fiduifIfBbxer.
fcs. Oscar Schlüte], Georg Koch,
IL Voiailaender.
Ateliernaehriehtenu
Luzern. Herr E. Grabowakt eröffnete in Hodip
dett, Zum sdiarieB Bek, da Fhotogc^hladiet AteBeKi
In das HandclsTC-gister ist bei der Firma Samson
& Co. in Crefeld, mit Zweigniederlassung in M.-Glad>
bedi, dttgetrageot Die Oeaellicfuft lat aalgdSai Die
ZweignictlcrlassnoR in M.-Cladhach ist zum selbstSn-
digeu Geschäft erhoben. Der bisherige GeseUscbafter
KaaADana Kail Wolf ia KSIa iat aUdalger lababer
der
Personalien*
Das Fhotograplüsdie Atdter Jean Prelm in Aadien
beging am 15. d. Mts. das Jubiirmiu seines v5j.=ihrigen
Bestebcna. Da« Atelier, welchca noch immer unter der
penfinfifilM» lidtong des Jnbtlaie Hemi Prelai ateht,
erfrent ddi einer groaMo Bdiebdidt
^Bphen kSnnen alle Reprodnktionsanstalten ein Lied
singen. Fast kein Tag vergeht, an welchem nicht wert^
TOlle Kegadve aeibfodien dntictten. Vidtaeh «erden
dieselben vom Absender lose in einer Schachtel ver-
sandt, manchmal sogar nur zwischen zwei einfache
PappotOdtcbea lladi vetpack^ eo daia die Plattea jedem
Druck und Stoss von ansäen her au.sgesct/.t sind. Ist
das Unglück dann geschehen, so ist natürlich der
Jammer gro«^ snmd «eaa dae Auleabme nidit wieder-
holt werden kann und wenn vor dem Versand nicht
einmal ein Abzug gemacht worde. Bs sei daher im
allgemeiaca Zatereme darauf btugewieaea, daa> ea ateh
empfiehlt, Negative zwischen Holzwolle in einer Platten-
schachtel zn verpacken und diese ia eine ebenfalls mit
Bolswolle avaalafSerte Kbte zn legen, oder aber nm
die Schachtel starke Pappe doppelt herumzurollen. Bei
dicaei Veraandform ist eine Beschädigung so gut wie
anageaebloaaea. Binidne Vidt*N^ative kann inaa
schliesslich auch in einer Schachtel zwi.schcn Holzwolle
als Doppelbrief versenden, nur muss man darauf achten,
daaa der Dedtd der Sdiaditd itaik geatig ia^ nm dae
nicht immer gaas iaafte Anfedlaigea dca FOitatempda
auszuhalten. Wehl.
lQ«in« MitteüungMi.
— Von mangelhafter Verpackung der Glas-
platten beim Foetversand seitens der Fachphoto>
f ragekasten.
FVltg» 4ß». Herr K. S. In B. Wflrden Sie mir
wohl mitteilen, woher die anf beiliegeudem Bilde be-
findlichen kleinen Flecke eitstanden sind, ob von sa
knizem Wlsaem oder zn langaantem Itockncn aadi
dem Aufziehen, ob von S* 1I r ier an kuiem Spttlea
xwiachen Platinieren nnd Fixieren.
Aittwort MK Fragt 4j», Andi in dicaem Falle
handelt es sich um ganz charakteristLächc Stauhflccke,
die durch Aufstiuben sehr wahrscheinlich von pulver-
fSrmigem Flsieraatron entatandea dad. Die ütaedie
der Flecke Usst sich in diesem Falle mit besonderer
Sichcrbdt dardi ihre Form und ihre kometenschweif-
astige Geatdt emltleln, und ea kann nnr empfoblen
werden, wie unter ähnlichen Umständen auch hier,
durch sorgfältige Reinigung des Kopierbauses, bezw.
dea Ranmca, la «ddiem dat Vergolden nnd Anfridien
der Bilder atattfindet, dem Fehler entgegen zu treten.
Frage 4}). Herr F. R. C. in St Anbei übersende
ich einige BUder auf Matt- Celloldin. Der Pbotograpb,
welcher die Bilder gemacht hat, behauptet, die Flecke
Iflgen im Papier nnd da&s dasselbe daran schuld sei.
Ich bin aber der Meinung, dass die Flecke sogen. Stock-
flecke sind, dass das Papier zn langsam getrocknet hat
Die Bilder .sind bei feuchtem Wetter angefertigt.
AntUiürt SU Fragt 4jj. Die beobacbteteu Flecke
sind wesentlich, wie Sie ganz richtig schreiben, Stock-
flecke, und .luf ;.u lang.sames Trocknen des Papiers
nnd zu reichlichen Klctsteratrich £urück/.uhihren. Um
den Fehler anch bei fendilem Wetter zu vermelden,
müssen die Trockeuriume gut geheizt und gelegentlich
bei heiasem Ofen durch Oeffnen der Fenster ventiliert
werden. Andi iat ea not«eadlff, dea Klelater dftnncr
aoffustreichen, als 'i-t- t s offenbar tun, und nStigenfalls
recht dUnne, aber gute Kleisterldaung zu benutzen. Es
Digrtized by Google
58«
FHOTOGRAFHISCHE CHRONK.
hst^dt geseigt, daas die Stockflecke wcsentl'ch fln^urrh
vomiadeii ««des, daa man «toen aebr d&nnen Kleister
mit GdadacBiiMiti mwcndet, der Mgendeniianiii her-
gestellt wird: Feine Weiienstärkc, oder noch besser ent-
tott«l« Uainit^, wird mit kaltem Waaser zu einem
dSniMi Brd angeriUirt, der etwa die KovdMeni woa
Sabne hat Hiervon fflgt man zu sieden 'mi vrasser
•o viel allmfthllch binnit daas da dOnaer, beim Sieden
tost wiaseriger KjiMiu viMxht Za dicwr Klebteiw
ISeoog setzt man, nachdem sie auf etwa 50 Grad ab-
gMbh ist, etwa ein Drittel acchaproxeotige Gelatine-
lOeiuig, ebenlslb In tenwamem Zustand, «od hllt da«
Kldtcmittel zum Gebrauch warm. Durcb mdglichn
dflnnea AoMieidieB dca Klebemittels ani daa Kopier-
papier oater Benataung voilicr aduuf gefrodkaeter
NatnrkaftaOt wird die Fleckenbildnng fast sicher ver-
mieden, wenn man nadihez die Bilder einzeln aualegt
nnd mOgUchst sdindl trodtnet Sdbet sehr empttid-
liehe Papiere geben erfahrungsgcmSas bei dieser Beband-
fnng känerln Flecke unter der Vonnaaetanng, daas
das WSasem nicht zu lange ausgeddint wild, d> Ii. in
fOaf- bbnchamal gewechseltem, nicht zu kaltem WlMer,
im ganzen 40 bis 50 Minuten gewässert wurde
Frßgt 4}4- Herr ü, L. in B. Bitte um ein Rezept,
IBr daa Matt-Albamtnpapier von Trapp & Mflnch.
AUwwt mt Frag* 4)4. Braune Töne können bei
Brouiinterpai^ dwdi Benntraac de» den meisten
Fabrikaten mitgegebenen Rezeptes für t'as Alannfixierbad
erzielt werden. Wflnacht man intensiv«, braunrote Töne
so ei^ea. m> kann tnui dies auf dfesem We«e nicht
errdchen und mnas die Drüntonung anwenden, die
aUeidinga nicht bei allen Bromailberpapieren vollkommen
klaf« Wdaaen liefert Da« Urantonbad wird Mgendefw
maasen lusauiraengesetet: Ürannitrat3g, WaMcrasoccm,
Bisessig 6 ccm, Rhodanammoninm 4 g. Zu dieser
VomttlSnrag setst man kvn vor dem Oebnmeh nnf
je 100 ccm 50 ccm einer drciprozentigen LSsung von
fOttm Blntlaugensalz, und belässt daa gut gewfiaaerte
BUd so lange in diesem Bade, Ua dar gewilasdite Toa
«zielt ist Hierauf wird 5 Vi n gespült und sofort
•ofgesogen. — Das Mattalbuminpapier von Trapp
ft MÜBcb tont sdit achte bnns bi dneni rinfticliwi
Ffvobad i: 10, dem man auf je 100 ccm 10 Tropfen
doer nmtralen ChlorgoldlOanng 1:100 zufUgt. Daa
Bad ist nataifieh nldit haltbar and nraas direkt nadt
der Zusammensetzung sofort aufgebraucht werden;
anderaeita geben die von der Fabrik mitgegebenen
Tonbäder znfrtedcBStelleBde^ beaw. aebr edidD« bmnne
Töne.
Fragt 43$, Herr Jf. in B. Von der Polizei wurde
künUch bei mir Banasndinng abgdiniten. Sind die
Beeaiten nun nicht verpflichtet, mir Ober die Ursache
dieser fftr mein Atelier sehr unangenehmen Maasregel
Uiiteiinng zn madicnf
Antwort su Frage 4)J. Mündliche AusTcnn?» zn
geben, können die Beamten verweigern. Es steht Ihnen
jedoch frei, unter Bezagnahme anf § 107, Str.«Pr.»0..
eine schtiftliche Anaknnft ttber den Gmnd der Hau»-
•nchnng nnd die Urnen eventneU zur Laat gelegte Uni-
bat« Hnndlaag sn
Verlangen bescheinigt^
gefanden wurde. tll>
Frage 4j6. HcfT £. A fa B. BlDcn UUSa^ te
mir Materialien unterschlagen hat, habe ich bei der
Polizei angeaeigt, nnd es ist iietdta Anklage criwbts
worden. Kann ieb nim aodi ^ Bcatmhng wlBiidcn?
Antwort 4M Fragt 4j6. Da der Angeklagte n
Ihnen im LehrverhUtnia steht, können Sie den Stnl*
•otrag snrOdkndiBeB. Daa VertslutK wfad dm ife
gpatcU^ da der Wert dce Bnplen o.a. w. vobedeattadift
tk
Frage 4jy. Um G. in B. Waa kam idi tu,
wenn mein Nachbar, mit dem ich dne geaieiaaciuft-
liehe Wasserleitang habe, mir diese wegen angeUU
zn grossen Waaserverbrancha abechnndet?
Antwort su Frag* 4JJ. Sie können gegen da
Nachbar auf Benutsung der LdUing klagen nadAi
für jeden Schaden verentwortHdt machen, der Ibaa
durch die widerrechtliche Entziehung entsteht; ab*
auch für die Koatea einer eventneU notweadiccB HtS'
anlegnn^ I i.
Sahutxg«MtxM|rr«g«kausten.
Frage 49. Mir iat dan oiif hWrislirhf R^todak-
tionarecht an einen neo cntdedtten Bilde von Fraai
II a 1 a von dem BIgentfloier des Bildea flbertragen worden.
Wie kann ich nan am besten wefee AofBehmen gtp»
Nedibildnng achntifn?
Antwort m* F^tig9 4fk. Ple pfcotogiopMertifn Ari-
nahmen nach firm RÜdf üind aufb ohne jede Bezeic-
nnng in Dentacblaad, Oestcneich und in den L&nde^
Nachbildung gcachfltzt. Sie mflssten sich alVrditf
vom Bigentfimer des Bildes die Zusichening gebt:,
lassen, daas kein anderer Gdegcnbdt erbJUt, du m
z'j pliotographieren, denn das OriginalgCfllllde genient
ja keinen Schatz gegen Machbildang. F.B.
Frag* $9. KaoB idi (Mntantarag gegen dnet 61»
warenhflndler stellen, der von mir ia den Handct
brachte AnsirhtsliMrtaa fir dk Kepteinktion eaf Gi»
bilder, sogen. KdK-AodeBlKD,baB«tEt^ UnAofashM
wnrdcn im Juni 1906 gefertigt nnd die Karten tn|V
meinen Namen, aber keine Angabe der JahzcacakL
Antwort «n F rage jo. Da die Aufnahmen rn de
Karten in Hufen Anitng« boeattn In Jnni vorigen Jak»
hergestellt wurden, können Sie gegen den Nachbüdsf
nicht vorgeben. Denn bd Glasbildern hnndelte eisiet
nn Werke der Xodoatricv an denen bAanatttdi nsd(4
des alten Schutzgesetzes die Nachbildung vor P'-ä-
graphieen gestattet war. Aber auch davon abgtfdMC
waren die Karten sdiou deshalb nicht gcnehfltat, «d
ne die nach altem Recht für Werke der Photogrsri-f
ZOT Erlangung eines Schatxes notwendigen Be»»^
nnngen nidit gelingen haben. F. B-
nr 4lt lladaklioi
m vf ruitwortWch: Geh. Rejlcruo£»i»l Pro(r»,or Dr. A. Mietlie<
Orack w4 Vadas «aa Wilbatai Knapp-UaUc a. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BLIBLATT ZUM Ai ÜLILR DES PHO l OÜRAPHEN
UND ZUR ZElTSCHRIFr fÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Hcnnagegeboi TOB
Otk Scgteraapfat Fnitmot Dr, A. MIXTHB-CBASLOTTBNBÜRO, Widcadpfim«« 13.
Verlsy^ von
WILHELM KNAPP in llaiie m. &.. MOhlweg 19.
Nr. 95. Novom^(-r ^9^7-
ttegulierung der Diehtigkeit beim Entwiekeln.
VoD P. Stolz«, piwMmk «ert^l
El ist jft bekannt, dass man einen Entwickler
nur zu vrrdfinnen braucht, wenn man will, dass
das Bild wcicber and weniger kontrastreich her-
auskommen soll. Es kann aber sehr wohl vor-
wmmen, dass man von diesem Mittel keinen
Gebrauch machen kann. Einmal kaao cIdc grosse,
sehr helle FlAehe so krlftig bei der Hervor-
njfung heraustreten, dass man sie als fertig be-
trachten mOsste, wahrend alles audere noch
weiter herausgeholt werden muss. Und dann
ist es auch möglich, dass eine Seite des Bildes
kQnstlerisch zu sehr gegen die andere zurQck-
tritt und dass eine Modifizierung von Licht und
Schatten wünschenswert erscheint. Endlich kann
es sich um einzelne zu kräftig hervortretende
Partieen bandeln. In all solchen Fitlen ist es
wünschenswert, die Entwicklung von vornherein
so zu bebandeln, dass das Bild sofort ohne
oacfatragliehe Hilfe harmonisch heraustritt
Der zuerst genannte Fall ist der häufigste,
indem der Himmel, selbst wenn er die schönsten
Wolken seigt, bei Anwendung gewöhnlicher
Platten fast immer als eine eintönige helle FISche
wiedergegeben wird, falls man ihn nicht bei der
Aufnahme sebwieher beliebtet bat. Man ver-
fährt nun folgendermassen :
Sobald der Himmel herauszukommen beginnt,
nmmt man die Platte aus dem Bade, spfllt sie
ITJt ab, läs&t sie einige Minuten ablaufen oder
trocknet sie durch Auflegen von satiniertem
Hiesspapier ab, kgt sie horizontal, trägt nnn
nit einem weichen Pinsel eine gesattigte Bor-
JurelOsung auf den Himmel auf und lässt sie
bis a Minuten lang merken, spflit dann ober*
-hlich ab und bringt die Platte wieder in den
iervorrufcr, in dem man die Entwicklung voll-
odet. Meistens genögt dies, nn die Details
-t herauszubringen Unter Umständen ist allcr-
tngs, weil sich Borsäure bei gewöhnlicher Tempe-
atur nur im Veihflltnis 4:100 tOst, eine starke
roinkallumlösung vorzuziehen, die ja gesStligt
5:100 steht und in solcher Konzentration sehr
oergiscb surOdthaltend wirkt Man kann sie
Qbrigens, wenn die Borsäure nicht genQgt, nach
dem Wegtupfen der Flüssigkeit ohne Schaden
auf dieselbe Stelle bringen. Natürlich wird man
vermeiden, in den Himmel hineinragende Baume,
Geb.lude u. s. w, mit den Lösungen zu über-
streichen. Ueberhaupt empfiehlt es sich, mit
ihnen nicht zu dicht an den Horizont heran-
zugehen und die Platte lieber am oberen Rande
am kräftigsten zu behandeln, nach dem Horizont
hin aber die LOsung mehr und mehr abzn-
schwSchen.
Bei zu sehr hervortretenden Hinzclpartieen
handelt es sich selbstverständltch mehr um eine
Art von Zeichnen mit dem Pinsel. Man muss
dabei möglichst vermeiden, dass der zurOck-
haltende Stoff sich seitwärts Ober gewisse Grensen
ausdehnt, und muss durchaus das Rüd in der
Durchsiebt betrachten. Um das zu erreichen,
bedarf man einer von unten her mit rotem Lidit
erleuchteten NivelHerplattc Das würde aber
immer noch nicht genügen, da sieb jede dQnn-
flossige Losung auf der feuchten Gelatinesefakht
leicht ausbreitet Der Zweck ist leicht dadurch
zu erreichen, dass man in die Borsäure« oder
BromkaliumlOsung soviel Kristallzueker eintragt,
dass sich beim Erhitzen eine einem dnnnen Sirup
entsprechende Flüssigkeit bildet, die nach der
Abkohlung ganz sicher auf der Stelle bleibt, wo .
man sie aufgetragen hat. Beide Losongen sind
haltbar.
Alte zwischen diesen beiden Fallen liegen*
den Uebcrgange lassen sich mit Hilfe der an-
gegebenen Mittet entsprechend behandeln. Nur
der eigentliche, oben erwähnte Mittelfall, wo die
Kraft von einer Seite zur anderen zu schnell
anwächst, bedarf noch besonderer Erwähnung,
indem hier ein anderes Iffittel einfacher zum
Ziele führt. Man hebt an der genügend dichten
Seite die Schale so, dass die Schiebt hier nicht
mehr in den Entwickler eintaucht, und setzt
diesem nötigenfalls noch konzcntricrtorc Lösung
zu. Geschicktes Bewegen der Schale führt dann
sicher zum Ziel.
95
Digitized by Google
588
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
StcrsoskopisGhe Aufnahme
und Sehen von Bildern mit grossem Bildwinkel.
■ Von P. Stolze
Es liegt in der Natur der gewöhnlichen
stereoskopiscben Aufnahmen, dass man bei ihnen
den Bildwinkel der Objektive wht ausnutzen
kann, und zwar um so weniger, je mehr der
Abstand der beiden Objektive der normalen
Ai^eoentfernung von rund 65 mm entspricht.
Denn es stellt sich heraus, dass man selbst bei
einem Objektivabstand von 85 mm, der also
um 90 mm su grois ist, mit einer Brennwdite
von nur 45 mm arbeiten mQsste, um mit einer
Bildbreite von etwa 80 mm, im ganzen also über
160 mm, auaxureichen. Fflr solche Dimensiooen
sind aber unsere bislierig^en Stereoskop- Apparate
nicht eingerichtet. Für den aormalen Objektiv-
abstand wQrde die Brennweite sogst auf 34 mm
zurückgehen. Man muss eben verlangen, dass
die Aufnahmen mit Objektiven von gewöhnlicher
Brennweite, wie sie Iftr kleinere Bildwinkel be-
nutzt werden, gemacht werden können.
Man hat früher wohl daran gedacht, dieses
Ziel durch doppelte Spiegelung erreichen zu
k(^nnen Aber e« lässt sich leicht beweisen,
dass man weder Metallspiegel, noch Prismen für
die Spi^einng von WeitwinkeUAufnahmen be-
nutzen kann , weit beide pfanz ungeheuerliche
Dimensionen haben inübstcn.
Es fateibt daher fQr die Herstellung solcher
Bilder nur eine M^i^dichkei» : es mOssen hinter
die beiden zur Auiualuiie dieucuden Objektive
zwei achromatische, gleiche Prismen mit einander
zugekehrtem, vcrhältnismässijj kleinem, brechen-
dem WaiKcl gesetzt werden, welche die Bilder
auseinanderschiebeu, die sich sonst teilweise
«t^irk decken würden, wenn keine Zwischenwand
vüilianden wflre. Es lässt sich leicht berechnen,
wie gross bei nicht achromatischen Prismen —
bei achromali^'-hen wird er wesentlich grösser —
für gewisse Brennweiten und brechende Winkel
die Aaseinanderscbiebnng bei blauem Liebt wird:
Da die Negative nicht nur nach der Mint
hin, sondern auch nach aussen hin vergrössen
werden, so muss die Platte um die doppdk
Strecke der in der Tabelle angegebenen Auf
einanderschiebung länger sein, als für gewfibc-
liche Stereodtop-Aufnaihmen. Daraus folgt, dass
auch die ganze Kamera entsprechend zu bauen ist
Wie aber soll nun ein nach einem solch«
Negativ gefertigtes Positiv betraditet werden'
Die gewöhnlichen Stereoskope sind offeobir
völlig unbrauchbar für diesen Zweck. Bei Dii
positiven ist die Sache verhältnismässig einful
Man !e^t sie in eine der zur Aufnahme dienendti:
Kassetten, die jedoch eine herausnehmbr'.
Zwischenwand haben muss, bringt sie mit oStca
Schiebern an die Kamera und betrachtet in
durch die Objektive mit der Staubbleudc. Die
Liditstrablen treten dann, wie sie eingetreta
waren, heraus, und man sieht das Bild giu
wie in Wirklichkeit. Für übersichtige oder kuii
sichtige Augen müssen natOrlidi die Gebraud»
gläser benutzt werden, wenn man nicht die Eiih
Stellvorrichtung des Apparates dafür benutzen will
Für Papierbilder aber muss man schon be
sondere Stereoskope bauen die selbstverständlict
auch für Diapositive dienca können, und daea
Optik sehr vid einfacher, ab die der Ksnen
sein kann.
Aus dem eben Gesagten geht hervor, diss
die beiden Objektive, falls die Kamera auch il«
Stereoskop für Diapositive dienen soll, durcbiiä
in normalem AugenabstauiJ von 65 mm ve*
einander entfernt sein müssen, da man sooft
nicht zugleich durch beide Ii 'n durchsehen kuft
Es lolint sich unter Umsiaudcn sogar, das ei«
um einige Millimeter verschiebbar zu macbes
Soll der Apparat nur mit einer Brenomite
benutzt werden, so dass er eine KastenklBCn
ist, so kam man Sin aueb mit einer IQippe
Brennweite in Millimeter .
■P
801
an
100 mm
lao mm
!ien<UT Winkfl . . .
AttMinandertchiebnng io
• 5»
IG*
IA34
15«
a6,a9
so*
35,18
5»
10^91
IG» 15»
ao.4s 1 3^78
ao«
43>90
5*
13.11
lO»
15» ; *>'
Man wird, wenn man nicht sehr grosse Bild*
winke] verlangt, wohl immer mit einem brechen-
den Winkel von 15 Grad ausreichen.
zur Betrachtung von Papierbildem vendwo, *
dass er jedes besondere Stereoskop fÖr Al^
nahmen dieser Art unnötig macht
tltinds«h«u.
— Eine oi^neDe, getrennte Entwiek» ,Pbot Korresp." 1907, S. 505. Der Erfinde-
lungsmethode beschreibt P v. Ivanovich zur rühmt sein^^r ^Tethode, welche wohl zwcifeH«
gleichzeitigen und gleich guten Entwicklung für des Versuches wert ist, hauptsächlich drei Vor
Ober- oder unterexponierte Platten in der zQge nach: i. SchnelKgfceit und Etnfadilieit ^
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCUE CHRONIK.
569
Arbeit, a. fehlerfreies und prompte» Arbeiten,
3. Billigkeit Die Entwiddiiog verUluft folgender*
Bissen:
lo einen Standeotwicklungskasten für zwölf
Fhtten gebe man:
Wasser
Natnamsolfit . . .
Metol
Hydrochinon ....
und versenke in denselben den
1000 ccn,
100
5 .
5 .
mit den Platten
beschickten Plattenhalter; man bewege denselben
Mif aad ab, um das Ansetzen von Luftblaschen
zu vermeiden. Nach einer halben Minute
bebe man den Plattenständer heraus und gebe
ihn in einea glddien zweiten Kuten» welcher
enthak:
Wasser 1000 ocm,
Pottasche 100 g.
Hierin bleiben die Platten ebenfalls eine
halbe Minute, wonach sie auseot wickelt sind,
4nn werden sie abgespült nnd fixiert. In
Luigor als 2 Minuten kann man die Dunkcl-
üammer verlassen. Die theoretische Seite dieser
Kitwicklungsmethode wollen wir nicht berQhren.
Vielleicht erweist sie sich bei manchem der Leser
tb praktisch und brauchbar, was ja genügt
Sollte wwkKeh, ähnlich wie in der Standentwidc-
lung, ein Ausgleich von Ueber- und Unter-
expositionea stattfinden, so ist die Metbode
siÄer in bohem Grade brauchbar, schon infolge
ihrer Einfachheit und der Zeitersparnis. Dass
lie auch billig ist, gebt daraus hervor, dass
Losung X haltbar ist and dardi das Eintanefaen
J.r Platten nicht an Qualität, nur an Quantität
■ nbusse erleidet. Losung a kann wegen ihrer
Billigkeit beliebig oft eraeoert werden, dest
— Mikroskopische Untersnchnng des
iilberkorns in nassen Kollodiumtchichten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung veröffentlicht
M. Honpillard nach einem froher gehaltenen
Vortrag in dem „Bulletin de la Soci(5t6
Franfaise* 1907, i>. 369. Es zeigte sich, dass
nach den Angaben des Verfassers das Silber-
korn von Kollodium- und Gelatine- T^rri:Isi nen
etwa die gleiche Crosse besitzt, dass ersteres
sogar merMieh grösser sein kann, wenn man es
mit demjenigen von Bromsilbergelatine -Platten
niederer Empfindlichkeit vergleicht Die Korn-
grOsse hangt «mter anderem auch von dem ge-
wählten Entwickler und seiner Venvcndungsweise
ab. Wir beschranken uns darauf, die Messungs-
rcsultate wiederzugeben, die bei einer aao&c^n
VergrOsserung bei fOrf Kr llodiumsorten ermittelt
wurden. Die Tabelle enthalt die Werte und
gibt eine Verglddisxahl ffir das Korn von Brom«
silbergelatine - Platten.
Mit
Eisro
entwickelt
Mit
entwiclieU
KtfUodlSM fliit Jodauimoniutii
„ a Kadmium . .
,1 tt Ziolc • » » »
„ nDavsaas" . . .
das Bandsb . . .
- —
0,0017 '""J
0,003 1 „
00023 ..
0.0015 •»
OnOO^ 1,
0,0014 tum
0,001 1 „
0,0016 „
0^0015
O^OOIO w
Bcoeiiilbergtlstiae
Der Verfssser leitet ans den gefundenen
Zahlen Folgerungen ab Qber den Wert der ein-
zelnen Variationen in der Zusammensetzung des
ReOo^rnns. Wir selbst entodimen der Tabelle,
dass das mit Eisen entwickelte Silberkorn in
KoUodiumemulsionen stets grösser ist, als das
nnt Pyrogallol hervorgerufene, dass aber das
Korn der Kollüdiumemulsion in den gegebenen
Beispielen nicht die Grösse des Silberkoms einer
aumVeigidcb heraogezogenen Gelatine-EmnlHon
dest.
Vereinsnaehriehten.
Photooraphlaeher VereiA m Berlin.
(G«gr. 1863.)
• Rniuadreksc: Wal4«ni«rTHXMtk«l«r, Berlin W. 8, LeipxiecrSu. 105.
Vcrcinsadresse <ar ICuiseaiuicelri..«nhcUea: RalnboK SokMM«,
Suli'" iubcii; - Üfl Uli, K'iui^sweg 15.
'OlJsitxung am Donnerstag, den si. Novbr. 1907,
•bcnds BHIir, pfBnkflidi,
Im grossen Veremoaaal des „ Papier* Hsnses**,
Deasaaer Straaae 2.
Tagesordnung:
I. Geachftftlicbes, AnmelduoK und Aufunlime acoer
Mitglieder, Mitteilnngen des Vorstandea.
X Die Dresdner Anastellnng 1909. — Beachloastaasuug
Aber dae Ostaatiefonds- Zeichnung.
3. Stellnugnabme za einem Schreiben, betreffend:
Subvention der Lehr- nnd Verauchaanatalt fOr
Photographie n. a w. in Uliidiea,
ZOT
4. Mitteilungen Aber die DelcgiertenwalileB
Knutkcnkaase tm a6. Nevember d. J.
1^ Uitteilun^cn Uber die Berliaer Fudiselnile der
Pbotograpbes.
& Veisddedeaeil Fng/ikultein.
Der Vorstand.
LA.: Hermann Braach, IL SchriftfOlirer.
Als acnes UltgUsd Ist snigcaottmen:
Hans Ganthsr, Bsrfin W.3D1, Nene IVfatcrfald^
■trtMe 17.
Berlin, dea 15. Norenber 1907.
Der Vorstand.
LA.: R. Schumann, Schatzmeister,
Schttoeberg, Königsweg 15,
95*
Digitized by Google
S90
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
SäehsUeher Photo^raphen^Bund (E. V.).
(ItaMrdaa FntektMatar.li(^ Kaalf FHcMiA Aagwi mmSMlMS.)
Protolcdll Avr Fi II II de s - IT a i: j) t V c rs ii tu III 1 11 n ^'
am 2^ Oktober iai Städtiscbeu Ausstellunga-
Palait xn Dresden.
Amrcscnd liad 4s Mitslicder und Giite
Eingänge Ver \'or-.it/cn<l(' eröffnet 2'" nach-
mittags die Sitzung und teilt mit, dass Se. Maj. der
König anf die an ilin ergangene Hnldigntig durch tcineii
Adjutanten t-in Paiiktclej^'rainin pesaiidt ii.'.t. Pfrsclhe
verliest darauf eiu Schreiben des Süddeutschen Photo-
grapben-Vetdae, Gcsncli nn Zuwendung einer Sub-
vention. Anlage i.
Kollege Sander-Leipzig beantragt, in erster Linie
die heimischen Fachschulen su uoterstfltzeu und das
Gench 2^1 tinchen abztüebuen.
Hofrat Krone- Dresden teilt mit, da« wir gerade
im Begriff stehen, etwas zu schaffen, um aus eigcneo
Krlften fflr die Weiterbildung aelbettndiger PliotO'
graphen zu sorgen.
Kollege Naumann - Leipzig klärt über die in Leipzig
ungenügenden Mittel auf und bittet um UnterstOtanng.
Kollene K o th e- Dr«if1i'-n schlägt vor, die AUehunag
in milder Form erioigeu zu lasätu.
Das Gesuch des Süddeutschen Photographen -Ver-
eins wird tiustiminip a!iKt-'k'tiiit, Im Anschluss hieran
wird über ciu voriiegciiiles Gesuch bezüglich eines
Stipendiums verhandelt, dessen weitere Brledignog der
Sektion Leipzig fiberwiese« wird.
Vorschläge des Verwaltunga- Ausschusses,
a) Schnttreehtformnlare. Kollege Schlegel «stattet
Bericht über Fi st.stcllnng der Schutzniubsrcjidu Lc/ngHcli
AusstcUuDg von Bildern. Der ciofache Ausbang oder die
Bemerkung hinsidiClIch der Brlaubniserteüang geuAgt
nicht. F.s inü.s.sttn, -.irn die rccht.-i;L;iiltiKi' KrlaubuLs zuui
Ausstellen zu erhalten, bestimmte Formulare unter-
sdirieben weiden. Kollege Schlegel sdiligt swet
Koniiulare vor.
Fritz Hausen- Berlin gibt Aufklärung und vcr-
ntissthi den vorgcschlsgenen Pormulsren die Haftpflicht
Er schlagt eiu Bestelllr.ich vot wtlclics entsprechende
Bestimmungen enthält. In den Formularen darf es
auch nicht hcbsen: der Besteller, sondern der „Ab-
gebildete". Ganz besonders wird der In Nr. 71 des
„ Fhotograph " erwähnte Vorschlag empfohlen.
KoUege Schlegel -Dresden sdiligt Ausstattung
eines Bestellbuches vor.
Fritz Hansen-Berlin teilt mit, dass die Repro-
dttktionHDstsIten sich wcitgehendst gesichert haben,
und legt Beispiele vor.
Uofrst ICrone-Dresden stellt den Antrag, srhon
heute sieh sdilllsng su «erden und die beiden Herren
Hansen und Schlegel mit Ausarbeitung und Fest-
ütrllung zu betrauen. Der Antrag Krone wird an-
gcDonmen.
b) Btarenrat Der Votsitsende verliest einen Ent-
wurf bcefiglich des Ehrenrates.
Hofrat Kioue - Dresden gibt zu bedenken, die
vorliegenden Punkte jedem Mitglied zum Uebetiegen
zugängig zu machen und vielleicht später tot einer
Hanptvctsammlung zu bei^ch Ii essen.
H anscn ■ Rcrlin vermi.sst in di-m Eutwurf die Ik-
nierkung bezüglich Aui>ächluss aus dem Buod, wcldic
•dtens des Bundes vorzunehmen wäre.
I>ie Kollegen Scbeithfiiier Zwickatj und Axt-
Hiauu-l'laueti treteu für Eiuricbtung dts lihrcaratescL
Hansen- Berlin meint, dass im Entwurf der Pshoi
vorh.nndeii sein uiufi, d.'iss auf eiiieu Verweis eine Bf
schwerde müglich sei. Dem Khicurat müge der Bcächlu
xostehen, Koavcntionslstrafen zu verhängen.
Kollege R-inft scn - Dresden meint, dasaderBki»
lat beäcblicti^cude Feisou sei.
Oskar Bohr- Dresden stellt den Antrag, die
Scliaffung des Ehrenrates einer Konmiis^ioii /u fiV.tr.
weisen. Der Antrag wird angenommen, die Btna
Hansen, Sehlegel, Aurig nnd Bohr wenden b fit
Kommission gewählt
c) Verteilung der Prozesskoaten. DciVe-
■itiende bittet um Vonchlige besQglieh Verteilnng
Prozesskosten.
Kollege Schlegel-Dresden schlägt vor. dssc dx
Korporation oder der Vonitzende dem Verein gefti
T"tiwcseti in Handel und Gewerbe beitreten möge, ut
vorkommende F'älle durch diese Vereinigung dotu-
sutOhien.
Kollege Aurig Blnsewit^ iiincht den Voncbhl
dem Rechtsschtttxverband beizutreten.
Pritt Hansen^Beilin referiert Ober den Rtckto-
.schutzverbiind. Es kamen besondere Fille bezüglid
unlauteren Wettbewerbs als greifbar in Betracht, n
anderen Pillen Ist es fraglich.
Kollege H er tel - Freiberg h.igl an. üb der Recbts-
schuuvcrbaud nicht nur gaaz allgemeine Fälle behsoM.
Hofirat Krone-Dresden schUgt vor, beiden GocS-
schatten als Mitglied korporativ beizutreten.
Die Kollegen S an der -Leipzig und Anrig-B3a^
witz geben Aufklärung.
KoUege Axtmann «Planen berichtet über obcb
Fall in Plauen i.V., in welcliein die Sektion Plauen tiie
Unterstützung des Bundes erbittet. Die Sache stekc
gflnstig, und tritt deiselbe dafür ein, ebenso KoDege
Sand IT, die Sektion Vogtland mit tleii Ko^-eil jl'i>
jetzt betragen diese 64 Mk.) zu unterstützen, was bc-
sdiloseen wird. Bbeiuo wird bcscbloiieo, demBechis-
schutzverband als Mitglied beizutreten.
d) Beantragte Satzungsinderungen wiid fass-
fällig, weil Punkt 2b, Bhreniat, noch nicht beschloMSkif
Bericht der Tartfkommisaioa des Bnsi»
Kollege nShr-Dresdcn berichtet über die .Jirlv:"
Tarifkouintission, wor&bei Kollege Schlegel yr^'~
AttfkUmngen gibt Hierzu Anlagen 4 u. 5. Der hW
stellt den Autrag, den Tarif abzulehnen.
Der Vonitzende e^lärt dies ffir nicht ssgingii; ^
die Chemnitzer Frflhjahn- Hauptvenammlnag daisdba
bcadiloBsen hat
H STi s en ■ Berliti erkl3rt, der vorltegtndp Tarif hai<
den Zweck, als Unterlage für bevorstehende Tan:
eerbandlttttgen ta dtencn.
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 59X
Kollege Aurig- Blase witz will es dem belreffendcn
Arbeitgeber aberlaasen, mit seinen Üelülfen einen Tarif
dungehen oder nicht.
Kollege Axtniann- Plauen schlägt vor, <1rn vor-
liegenden Tarif klipp und klar abiulehneu, und gibt
Bdlatenmgen hiur/n.
KoUcg« Sander- L«ip«ig tritt Micb ifir Abldwung
ein.
Kollege Aurig-Blaaewitx glanbt die Vtnamuüoag
für nicht bcschlussfähig, da der Beschluss nicht auf
der Tagesordnung steht Der Tarif wird gegen vier
Stimm« mit Majoritit abgddmt
Ehrung des Herrn Hofrat Professor Krone.
Der Vorsitzende verliest die Urkunde aber: „Stiftung
der Krone- Medaille and der Krone-Stiftnng". Die
Vers« mm hl nj; erteilt f>neIimijL;unj;.
Hofrat Krone dankt fär die Ehrung.
Jahresbericht des Vorstandes. Der Jahres-
beridit soll erst am Ende des Jahrea erfolgen.
Prüfung der Jahresrechnung und Ent-
lastung des Kassierers. Der Schatzmeister Bohr er-
teilt einen kurcea Kamenberlefat Der „Slcbsische Pfaoto-
graphen - Bund " hat zur Zeit 2 (O Mitj;!ieder, inkl. zwei
Bhrenmitgliedem. Der Zuwachs seit i. Januar 1907
betrlgt 4t Mitglieder. An Binnahracn sind tingegangen:
5493,61 >Tl: , ileut-ii Ausgaben von 2397,6g Mk. ^euen-
ftberstehen, so dass das derzeitige Bundes vermögen
3PgS9^ belitgt Bcaonden gOnstig hat die FMh-
jahrsmesse in Cheiiinit/ abgeschnitten, welche einen
nennenswerten Ueberschussa brachte. Ausführlicher
KsHenberidit «ird aatxangsgemiw un Bnde des Jafaici
entattet werden.
Wahl des Verwaltnngs- Ausschusses. Kollege
Aurig- Blasewitz übernimmt den provisorischen Vorsite
und verliest ein Sihreibcn des Vorsitzenden Artur
Ranft, worin derselbe »einen unwiderruflichen Ent-
achluss zum Anadruck bringt, sein Amt niederzulegen.
Kollege Sander- Leipzig tritt fttr die Wiederwahl
ein und wdat darauf liin, dasa aatanngaigemlaa der Vor-
sitzende auf drei Jalire gewählt ist
Kollege .Scheithancr*Zwidcan achligt vor, dem
Vorsiueudeu ein VertmuenavQtnm nun Auadmclt za
bringen.
Herr Ranft hat seiner Zeit dae Amt aar für ein Jahr
flliemonimen und hält seinen Ent-schlus.s aufrecht.
Nach längerer Aussprache wird R. A. Schlegel-
Dresden ala enter Vonitzender vom t. Jannar 190B ab
gewählt; .ils zweiter Vursit.etuler James Aurii;, al.'i
Schrifaahrer Herrn. Bähr- Dresden, als ProtokoUführer
Otto Werner« Riesa, als Schatzmeiater Oskar fiohr-
Drcsden, ali Mchcrwart Ileinr. Ranft sen.- Dresden,
als Kcchntmgwevisoren Herrn. Koczyk- Oschatz und
Konr. Klemm-Dfcsden.
Es wird beschlossen, von nun ab dem ersten Vor-
sit/eudeu jährlich eine Remuneration von 300 Mk. von
scitcu des Bundes zu gewähren. Die Aaszahlung soll
am Jahresscbluss erfolgen. Dem bisherigen Vorsitzenden
wird durch Erheben von den Pl&tsea der Dank dea
Bundes zum Ausdruck gebracht.
Bestimmung,' der nächsten Frfi h j a h rs-Ve r-
sammlung. Die nächste Bundesversammlung soll im
Frühjahr 1908 in I/dpdg ttettllnden.
Kollege Strn ad- Erfurt überbringt die Grösse des
Thüringer Pbotographen - Bundes und spricht seinen
Dank ttr die Binladnng Im Namen der GMe ans.
Dresden, 4eo 93. Oktober 1907.
gex. Ranft, In Vertr. dea ProlokoUiabrera:
1 Vonitzender. Oskar Bohr, Dretden.
Als neues Mi^Ued ist snfgenomaMB:
Herr Msz Blochwits, DfMdtn-A, ZOlhienfafasae 19^
Ab neue Mitglieder wann gemddet:
Herr Richar<l Jahr, Tmrkenplattenfabrik. Dresden.
„ Max TaggcscUe, Photograph, Dresden, Nieder-
waldatrsise la
Oskar Bohr, Scbatinwister, Ikfesdea-A. i.
Patente.
Kl. 57. Gruppe '2 Xr. 187624 vom 19. April 1906
Stralsunder Bogenlampcnfabrik, G. m. b. H. in Stralsund.
Aas einer Aassbl von am
eine Lichtquelle herum ange-
ordneten Scheiben bestehender
Liditregler fir photographlsdie
Reh-nchf tinf^ü.ipparatc, dadurch
gekennzeichnet, dass die aus
IlditnndarcbllMigem oderUdit*
dämpfendem Material herge-
stellten Scheiben einzeln und
naabblagtg vondnander am
senkrechte ,\rhsen drehbar und so breit nnd, dass ihre
RAnder einander überdecken, wenn ihre vollen Flächen
der liditqnciUe sagdcdirt itad.
fTragekasten.
Antwort mt F^rßgt^. Mit der Firma iMdrackle
GelatincfoHen liefert IhacD die Pinn« Carl Ladwlg
Vogel, Berlin N. 65.
Frt^ 4ji. Herr // /> in R. Wie Icann man
anf eintgermassen zuverlässige Weise Glasplatten kräftig
platiniercn? Zweck ist Erzeugung eines Platinspiegels.
Antwort au Frage 4jS. Das Platinieren einer Glas-
platte kann auf sehr verschiedene Weise geschehen,
doch sind die resultierenden Glasspiegel für photo-
graphische Zwecke recht wenig geeignet, weil die
ReflezionsMhigkeit derselben ungenügend und daher
ihre Benutzung unbequem ist Die einfachste Metbode,
um Flatinspiegel hennsteilen, ist die galvanische, doch
erfordert dieselbe besondere Einrichtungen; bequemer
IKsst sich die Platinierung in folgender Weise ausführen:
Man verreibt reines, rektifiziertes Lavendelöl zunächst
mit einem Drittel seines Volumens sbsolutem Alkohol und
fügt auf je IOC ccm der Misdinng a g Platinchlorid
hinzu. Durch fortdauerndes Reiben wir ! die Mi.schung
gleichförmig gemacht und dann, ehe sie sich wieder
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
«tttniidit, mit cbiem Pniael aal die vocher et«M «oi'
gewärmte Glasfläche, die natürlicli absolut sauber ge-
pnut sein mvua, aufgetragen. Das Glas kommt hierauf
1» etae» Fonellan- Mnfreloren, worio e* 1»i etwa aBoGrad
erhitzt wird. N'ach (lern ersten Erwflnnen, und nach-
dem das Glas gut abgckablt iat, iat gewöhnlich schon
eine genflgead krUtige Ftatinadiidil auf der OlaiplMte
rc(lu7.itrt, anderseits erneuert i:ian ileu Ueber/ng noch
einmal, eihtut noch etwas höher als das erste Mal und
poliert die entstandene Spicgelfllehe mit ganz wenig
lein gcträtiKtcin Tripc! und einem Lederlappcn,
Frajge 4Jp. Ilcrr ^F. //. iu A. 1. Bitte um ge-
fSIKge Angabe von Resepten, um Bromailber«PiMt1nrlcD
in verscbiedcDeii Farben, Wt«: l^lctt, Ro^ Grito, BlM
uod Sepia, xu touen?
a. Wer liefert HalleinwaBd. ntn aldi adbat einen
Hintcrj;ruii(l in Grösse von u'', /'a'', iii hcrstencti zn
können? Welche Farben sind für das Bemalen geeignet?
3. Bitte mo geWUge Angabe von Rezepten, um
sich MagTU'siumpulvi-r für Blit/jic'btaufnahinen herstellen
zu können; ich soll in einem 3 (^m grossen Zimmer
mit einer 9X Haadkamcr« doe Pmon rnfttdincii;
die Etitfernntif; des Apparats von der Person ist z'/gtD,
Wienel Gramm de« Blitzpnlvers sind edorderUchf
Antwort M Frage 4J9. i. Sie finden derartige
Tnnungstczcpte meist dem hefrcfrcndeii Bronisilbcr-
fabrikat mitgegeben. Gute Methoden zur Uerstellung
▼on vidletten Tönen gibt es nicht, dagegen lassen «idi
rote, j^iüiie, blaue, auch Sfpia ■ Touutig mit Hilfe des
Uran Verfahrens und nachfolgender Behandlang mit Eisen
enEcngen. Die Rot 'Tönung, die alleidinga dn mdir
leuchteudes Brauurot, als ein reiues Rot Ribl, bestellt
in folgendem Verfahren: Die gut gewflsaerten Karten
kommen in ein friwh aiigesetste« üranbad, twitdiend
aus ICO Cetil Wasser. 6 g Eisessig, 3 g Rhodauamuiouium,
a g Uraunitrat, 6 g konzentrierte Lösung von rotem
BlntlaiigenBala. Wflissdit man Harn Bilder grfln oder
blau j\\ tonen, so werden sie uacli grüudlicher Rot-
tonung und etwa halbständigem Waschen in eine eiu-
procentige BiaencbloridlöonBg, für gxflae T8ac kiuOM
Zeit und für blaue Töne so lauge eingetaucht, bif dCT
gewünschte tief blauschwarze Ton eniett ist.
9l Dfinne Malteinwand mit der ntttigea Vorprtpa-
raliou liefert jedes grössere Geschäft für Kunstutensilien.
Zum Bemalen eignen sich WacbsöUarben, die dnrch
Vermiadiaag too ctrdditertiger Odfarbe mit einer
dicken LflsBBf von Waeha in TeqwattnOl gewonnen
werden.
3. Hlitzpnlver sleilt man aidi ber dnrdl Mischen
von 60 g fciasl^epuaertcui, cbliirsaureill Kali mit 30 g
Magnesiumpulver und log ChJurantimon. In der an»
gegebenen Bntfemnng wird bei mhämer Oattinn^ d«
Objdttlvt nngelUw i g der Mischung notwendig ncrdta.
Sehukzgesetz - pragekaaten.
Frag* //. Rlliilich eihiclt idi den Anfttag, für
den hiesigen evangelischen Jünglings- und Jungfrauen-
Veran Anriditafcerten von Jrmra Vercinahnna Imn-
stellen. Der Vorstand verpflichtete mich ausdiOcklick,
und «war unter Hinweis auf daa neue Schntzgeicts nad
anf den Wnnadi des Baomeiaten, niemandem, awMr
dem Vereinsvorstand, Originalbilder von dem Hanse
oder Poaticarten «ntanhlBdigea, woxa idi mi«b sack
verpflichtete. Idi halw daher audi einen faicaigea Badi>
hfindler, der von mir Aufnahmen des Hauses haben
wollte, abgewiesen. Jetzt hat nun aber ein andcftr
Biteliklndler daa Haus pbotograpbieren laawa, ohac
jemanden zu fragen, und bringt ancb Ansichtakarteo
kcrana. Idi möchte nun dagq^en vorgehen und fragt
dealMlb ab Mitglied de« Tbflrlnger Bnndea an, ob tdi
bd dmn Buchhändler die Karten von der Poli/.ci mit
BatcMag lidi^n, vernichten und den Verkauf vcrbietea
lamcn kann. Habe kh ancb gegen den Bndhin&r
richtig gehanddt, dem idi dia Hergab« der Saita
verweigerte'
Antwort tu Frage Nach § ao des Gesctus
von 9. Janaar 1907 tat ea ohne wdlarea gcatattct, Wedu^
die sich bleibend an öffentlichen Strassen, Wegen oder
Pützen befinden, zn photographieren, und aus den
Berichten der RddiatagakommtaBion gdit hervor, dm
als öffentliche Strassen im Sinne dieses Gesetzes auch
eventuell Privatstrassen gelten. Der Gesetzgeber ging
eben von dem Grandaatee ana, dasa derartige Wcrite
in gewissem Sinne Getneiugut sind und, soferu es nicht
in der nämlicheu Kunstform geschieht, von jedennana
nadigeUldet werden kAnnen. Ba hat dao attch jeder
daa Recht, die äussere Ansicht des Vereinsgehäu.!es
durch Photographie, Malerei oder i^chnung wieder-
ingeben, ohne daan irgend wdcher Brlanboia adtcas
des Baumeisters oder des Vereinsvorstandes zn benötigen.
Sie können also gegen den Buchhändler gar nichtt
ontam^nwo und ancb derVerdnevoiatand mo» sldi
die Vcrbreitnng der Karten gefallen lassen, sofern es
sich nur nm die äussere Ansicht des GebAudes banddt,
denn nur anf diese, nidit anf Innenansichten eiatoeAt
sich die Vervielfältigungsbefiigui: Niheres darüber
finden Sie in „ Photographischea Urliebetrecht", Seite 36
bis 40 (Verlag von Wilhelm Knapp ta Halle a.S,
Preis 2.40 MV.') Mit dem Urheberrecht nichts zu tun btt
der Vertrag, den Sie mit dem Vereinsvorstande (ta>
gegangen aind. Nadi dicaem Vertrage sind Sie alt»
diugs nicht berechtigt, einem anderen , als dem %'crc;3
Auncbtakarten oder Photographicen des Gebäudes zu
liefcni, und der Verdnavontand kann Sie nogar ba
T'cbertretung des Vertrages zivilrechtlich haftbar machen.
Bei genauerer Kenntnis des Schutzgesetzes hätte Ihnca
alierdinga der Vetdutvoistand vrohl kaum eine der-
artige, völlig zwecklose Verpflichtung auferlegt, beiw
wären Sie nicht darauf eingegangen. Ba wäre übrigens
zu erwtgen, ob nidit eine derartige Auflage, wie rft
Ihr.eu vom Vereirisvorstande gemacht worden ist, als
den guten Sitten zuwiderlaufend, nichtig ist. Sie
würden in dteicui Falle anf Grand des § 138, B. Gl>Bl,
den Vertrag anfechten können. F. H.
nr «t «««likliaa vaiaatMrflsht fish. Buhfigwa WnHamm Dr. A.MIetbe-€laifcM8lMit.
DiMh BMI Vailag vw Wilhelm Kaapp-Hilh a. S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
ÜMD ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKnONSTECHNIK.
Heraui^'ei'chen von
Geh. B.eglenmgBrat Professor Dr. A. MI£Tä£-CUAK.U)TTSNBUB.G, Wieland-Strasse 13.
VerUg^ «OB
Nr. 96. 34. Növember. ^90"].
Tonfixierbäder.
Von F. Stolze.
[Nachdruck vcrbotect.]
Zweifellos wird die von Namias empfohlene
Anwendung des Tonfixierbades in weiten Kreisen
Anklang fiaden, wonach die Bilder zunächst
völlig im borsäurehaltigen Fixierbade ausfixiert
und dann erst ins Tonfixierbad gebracht wer-
tet, M dass man sicher ist, es nach der Voll,
eodung mit vOllic: ausfixierten Bildern zu tun zu
baben, die keine schwer löslichen Thiosulfate
nehr enthalten. Allerdings möchte ich, wenn
raan völlig baltbare Bilder haben will, anraten,
die Kopieen vor dem Fixieren zu wässern
(chloren) und sie so von den löslichen Silber-
salzen und der freien Säure, die alle enthalten,
zu befreien. Tut man dies nicht, so ist eine
dem Säuregehalt en^prechende Schwefelaus-
schcidung unvermeidlich. Will man das Chloren
sparen, so braucht man dem Fixierbade nur
«nieer der Borsäure noch ebenso vid Borax
zuzusetzen, wo dann die entsprechenden organi-
schen Natronsalze entstehen und Borsäure frei
wird. Freilich ist fOr Fachphotographen das
Chloren vorzuziehen, weil sie auf diese Weise
wenigstens einen Teil des Silbers in bequemerer
Form erhalten. Oft wird übrigens statt der
Borsäure Oberhaupt die iVs^che Menge Borax
genügen.
Ke Tonfixierbäder baben anf solche Wdse
in der Anwendunjjf eine völlige Umwandlung
erfahren. Dieser Vorgang ist wohl der neueren
Generation gar nicht mehr im Gedächtnis. Ihr
Ursprung entstand dadurch, dass man versuchte,
das Wässern zwischen Goldbad und Fixierbad
fortsolaasen. Da stt : ti sich heraus, dass fertig
ausgetonte Bilder im Fixierbade so stark weiter
tonten, dass sie völlig unbrauchbar wurden. Die
Folge davon war, dass man die Zeit des Tonens
mehr und mehr verkürzte, bis der Ton nach
dem Fixieren angemessen war. Man erhielt so
sehr schöne, reiche Färbungen: dabei waren
die Bilder auch sehr dauerhaft, weil eine
Schwefelung ganz ausgeschlossen war. Das
fbhrte auf den Gedanken, beide Bäder zu einem
zu vereinigen und dabei auch das Chloren fort-
zulassea. Allerdings zeigten sich hierbei Schwierig-
keiten, die im Laufe der Zeit mehr oder weniger
Oberwunden werden. Völlig gelioben sind sie
wohl erst durch die von Namias empfohlene
ümkehrung. Denn auch die schon früher ein-
geführte Modifikation, dem Tonfixierbad noch
ein das völlige Ausfixieren sicherndes frisches
Fixierbad folgen zu lassen, konnte nicht ver-
hindern, dass in einem erschöpften Tonfixierbade
schon Schwefelung eingetreten war, die nicht
mehr beseitigt werden konnte.
l^und sehau.
— In dem Streben, ihren Lesern immer neue
Anregungen zu bieten, und nicht weniger auch
auf Grund eines möglichst reichhaltigen Inhalts
neue Leser zu gewinnen, gehen zweifellos aus-
ländische Zeitschriften, vor allem die englischen,
ein gutes Steck weiter, als die im allgemeinen
recht konservative deutsche Fachpresse. Wenn
auch in den Zeitschriften die Einschaltung neuer
Rubriken keine Grnsstat bedeutet, so erweitem
diese doch den Gesichtskreis manches Lesers
und führen ihn in neue, interessante Gebiete
seuier Liebhaberei unbemeriLt und mOhelos ein.
Dem Verleger selbst erwachsen oft, wenigstens
aus neuen Unterabtcibingen im LesestofT und
Angliedcrungen , nur geringe Unkosten, welche
sich reichlich bezahlt machen, wenn er ein für
seine Leser passendes Gsliiet angeschnitten hat.
Wir berichteten vor einiger Zeit, dass das
„Brit. Journ. of Phot." eine ständige Beilage
Ober Farbcnphotographic bringt; gewiss ist dies
heute ein der Zeit entsprechendes Vorgehen,
Frankreich besitzt eine ausschliesslich der Farben-
Photographie gewidmete Zeitschrift. — Die eng-
lische Zeitschrift »The Phot News« ist stete
Digitizca by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONK.
beinObt, in Kontakt mit ihren Lesern und deren
Arbeiten zu bleiben; so legt sie seit längerer
Zeit »diOB refelinaBsig fttr die einzelnen Monate
abgestimmte Expositionstabellen, auf ]o^c PI Itter
gedruckt, jedem Hefte bei. Diese Tabellen ent-
boten audi eine Zuummenstdiung englischer
Plattenfabrikate, nach ihrer Empfindlichkeit ge-
ordnet. Eine Serie von Aufsätzen, welche eben
im Ersdiemen begriffen ist, zergliedert der Praxis
entnommene photographische Aufnahmen aus
verschiedenen Gebieten und beurteilt sie nach
Icflnatlerischen und praktischen Gedehtspunkten,
unter genauer Angabe der Gründe Ganz neuen
Gesichtspunkten entspringen Angaben, welche
unter dem Titel: ,Die Uhr des Arcbitektar-
Photographen " zusammengestellt sind In
diesen Darlegungen wird fQr bekannte englische
GeibSude an Hand eines Grundrisses angegeben,
von welchem Standpunkt aus und zu welchen
Tageszeiten Aufoabnien des Ganzen oder
eines Teiles gemacht werdten können, aodi
unter besonderer Berücksichtigung der Interieur-
Aufnahmen bei Kirchen und dergl. Eine grosse
Zahl der Leser wird audi derartigen Angatien
Dank wissen, wenn sie auch nicht für fort
geschrittene, an selbstAndiges Arbeiten |;ewöhnte
Pbotographen bestimmt ^id, denn Bilder den
Wert eigener, unabbSogigcr Beobachtung und
Auffassung besitzen dest
— Lieber die Farben uogetonter photo-
graphiscber Schichten. N«ch Untersuchungen
von Professor K. Schaum und Dr. E. Schloe-
mann (.Zeitscbr. f. wiss Phot " 1907, S. 109;
,PilOt.Korresp." 1907,8 464;Eder8 „Jahrbuch"
f. 1907, S. 176) ist in der Hauptsache folgendes
zu berichten. Bekannt sind die wechselnden
Farben unbetonter photographischer Schichten,
so rötliche und violette Töne bei Diapositiven,
der dichroltische Schleier bei Negativen , die
braunen Nuancen ungetonter Auskopierpapiere,
die verschiedenen Farben einzelner Entwicklungs-
papiere (Pala und Leata). Die verschiedenen
Möglichkeiten der Farbenentstehung wurden
untersucht. Körperfarben, Interferenzfarben oder
Farben trOber Medien kommen hier nicht in
Betracht, wohl aber eine Erklftrang der Farben
durch optische Resonanz an dem System
Silber — Gelatine. Geeignet zur Herstellung leb-
hafter Farben erwies sich eine feinkömige Brom»
Silberemulsion (auf Glas gegossene Pala-
Emulsion). Je nach Belichtungszeit, Entwickler
ood Eatvrickldngsacit eotttaaden folgeodeFarben:
Entwicklant: mit Botwidclnng gitt
Ferro -Oxalat. Adarol:
Rot, Rubinrot,
Orange, BUu,
Gelb, Violett,
Grfln, Purpur,
Blau, —
Purpurfarbig. —
Liess man die pefsrbten Schichten quellen,
so gingen Rot, Gelb und Grün in hellere TOne
Uber, Btan in Rot, Violett in Wdorot, Parpar
in Hellrot. Starke Gerbung verhindert uirsen
Farbenumschlag. Die mikroskopische Uoter-
sochung lehrte, daas sidi trockene and naw
Schichten in der Farbe ungeRlhr gleich verhieher
Der Koroabstand ist am geringsten bei der
blauen, am grössten bei der grtlnen StSMt,
gelbe und rote Schicht stehen in der Mi'u
VerslArkuog der Schiebt mit silbersalzbaltign
Entwidtlem führte lu satteren FafbeotSDeB.
Ab-^ hv^ aohung vermindert im allgemeinen die
Sättigung Die Versuche wurden auch uf
Ceüoldinpapier ausgedehnt. Zu diesem Zwcde
wurde die gelb- bis rotbraune Schicht ein«
direkt fixierten Silberbildes auf Glas Ober-
tragen (abziehbares CdloTdinpapier). Schind
ankopiertes und dann ausfixiertes CenoTdinpap'-
zeigte meist eine schwache, violette Firbuog
Bei der Behandlung mit silhersalzbattigen Eot-
wickler tritt sehr rasch eine Verstärkung unf
gleichzeitig eine intensive Ziegelrot- Färbung euu
Es wurden auch die frflher genannten Fatb»
auf Silbernltratt^' latii'.t; erhalten (5 g Gelatine in
80 ccm Wasser gelöst, dazu 10 ccm warao,
96prozeotiger Alkohol, nach dem Fixieren Zmb
von 5 g Silbernitrat in 10 ccm Wasser geldll^
Die hier gefundenen Ergebnisse sind teilwdK
anderer Natnr, als diejenigen von Bron»lkcr
gelatine - Emulsionr n Die Verfasser bilto
die FarbAnderung uogetonter pbotographisdter
Sdiiehten in der Veränderung des gegenaciiigci
Abstandes der Resonatoren, nicht in Aenderunpc
der Grösse derselben begründet ^ Die Resooatois
sind ralativ grosse Klümpchen (Körner) in f«^
loser Grundmasse. Diese Partikel stellen wah
scheinlich Silbergelatine • Klümpcben dar. ik-
züglich weiterer ^eoretischer Erörteniogen wm
auf die Originalarbeit in der »ZeiMdir. l vm
Phot.' verwiesen werden. dcst_
— Einen einfachen Versuch aber die
Chromasie de^ Aiiges beschreibt A. Seddlf
io der .Zeitschr. f. wiss. Phot.' 1907, S^yi-
Wir verstehen unter Chromasie oder ehronati-
scher Abweichung des Auges, entsprechend der
gleichen Tatsache bei Prismen und Linsen, die
Eigenschaft, verschiedenfaib^ Srablen «er-
schieden stark zu brechen, und infjlKi 'essfo
Strahlen von Bildern verachiedener Farbe a
verschiedenen. Untereinander liegenden Ebewi
zur Vereinigung zu bringen. Das Auge stci
sich unhf wusst auf die einzelnen Farbengattuopft
ein, und gerade diese Akkomodation liest ete*
einfachen Beweis der Chromasie des Auges la
Man zeichne sich zwei Quadrate, das ti»
grösser, das andere kleiner in der Mitte d«
grösseren, die Seiten beider Quadrate scifo
einander parallel. Verbindet man je eine Ecke
des mnen Qudrttc« mit dar cotsprediadm
Digitized by Google
PHOTOGRAFHISC»E CHRONnL
595
det anderen, eo haben wir das Kid ciaet Ton
oben gesehenen Pyramidenstumpfes vor uns,
wenn wir mit dem Bilde die freiwillige Vor-
stellung verbinden, dass uns datUeioere Quadrat
naher liegt, als das grössere, umgekehrt sehen
wir in eine pyraoiideiistumpfartige Hohlform
hinein, wenn wir das Ueüteic Qoadrat in
grösserer Entfernung zu sehen glauben, als das
grössere. Wir können beide Vorstellungen will>
kOriicfa mit der Zeichnung verbinden, wenn diese
selbst aus gleich starken Linien gezeichnet ist.
Die Zeichnung üeibst zwingt uns nicht eine
körperliche Vorstellung auf, wir sehen aHe Linien
der Figur in einer Ebene liegen Eine «wangs-
weise Vorstellung tritt aber in dem Moment ein,
in welchem wir eines der Quadrate rot, das
andere blau zeichnen. Wir glauben einen kon-
vexen Körper, also einen Pyramidensturapf, zu
sehen, wenn das innere Quadrat rot, das äussere
blau ist, umgekehrt sehen wir in einen konkaven
Körper I wenn das äussere Quadrat rot, das
innen blnn feseäciiiiet ist Die GrOnde dieser
aufftilligen Verschiedenheit haben wir schon im
Vorhergehenden angedeutet. Sie sind in der
Chromasie des Auges zu suchen, welche das
Auge zwingt, auf die roten Strahlen des roten
Vierecks etwas starker zu akkommodieren, als
auf die brechbaren blauen Strahlen des blauen
Vierecks. Der beschriebene Versuch ist so ein»
fach, dass er jederzeit zum Beweis des Gesagten
herangezogen werden kann. Oft ist ein Ver-
gleich zwischen Auge und photographischem
Objektiv durchgeführt worden. Dies mit vollem
Recht Von den zahlreichen Vergleichsmöglich-
iteilen ist die hier beschiebene nur eine. Die
Chromasie photographischer Objektive wird in
der Praxis bei jedem besseren Instrument in
höherem oder geringerem Masse durch Kom»
bination verschieden, und zwar in entgegenp
gesetztem Sinne brechender Gläser unterdrflckt,
wahrend um die Chromasie des gesunden Auges,
dank seiner ausserordentlich schnellen und voll-
kommenen AkkomodatioDsfäbigkeit, nicht zu Be-
wttMtsdtt kommt deat
Ol« I^nA'«p«i€r.
Peatbericht von Artor KaBtt-Draadea.
Dar aa. Oktober 1907 wird hmner ein denkwArdtger
Tag Ja dar Qcacliicbte des Slehaiaehea Photogiaplien-
Bnsdes bleiben. Hermaan Krone, der Altmeister,
liatle 64 Lebensjahre im Dienste der Lichtbitclnerci voll-
bracht und war mit stinciii 80- Geburtstag in den Ruhe-
Mand getreten.
Krone hebte das Lichf, dessen Strahlen zu meistern
und i\i erforschen ^ilr ihn Lebcusaufj^'nbe war.
Eia herrlicher Hetbstcag war es, jener 22. Oktober,
□och einmal koste und schmeichelte die liehe Sonne,
noch einmal Hess sie alles ringsumher im ( >!au7. leuchten,
verklärte das Antlitz unseres Krone und lieh dem
schönen Peat der Liebe und Verehrung ikrc Gunst
Darefa da» lichtdurchströmten Festaaal achmetterlen
die Trao^vetan ud jaacduteD die Gcijpn aadi Webers
Wdlra. Ba wir die JobdcmTatnic. die nr Pder Ind.
Ftttiichea TOoewogcn, rankende Uelodieen stellten die
OMandeB ffir des Altmeisters Stuhl dar. Krone, ein
Freund der Musik, der uns ia seinem ,, Beethoven und
f«iDe Syniphouiecu" die j^üttlicheu Kmgebungen dieses
Meisters zu verständigen suchte, freute aich richtlich
«ücses Schmuckes der Toublnnun.
• Die Gefühle des Sächsischen l'hotographea - Bundes
ZT] '«■erdolmctscben, bezw.die Krone- Feier, deren Urheber
er war, eincaleiten, spraeli der Beriditmtatter fdgende
Worte ac die Pest%ersatnmhing:
Uocbverchrte Fest Versammlung !
Als Vonitaeuder das Sdchilachett Photograpbcn-
Bnodca ward* aair der «igaDdime Auftrag sn Teil« Sie
aUe hier aur Krön«- Frier au begrQ&seD, in enter Uni«
die Vertreter der Kgl. Staatsregierung und die Vertreter
der Stadt Dresden. Die Feier gilt dem 80. Geburtstage
unseres hochverehrten Herrn Hofrat.s Profi-ssor Krone
Wenn sich der Sächsische Photographen - Rund vcr-
nnliisst gesehen hat, divsen Tag fe:-.lheh zu begehen, SO
geschieht dies, um Professor Krone, als dem £b(en-
ndtglicd wnsavcs Bundaa» den er aeit aeuieB Beatehen
unemadlich uateratl&tst hal^ sdae Daakbarkeit au soUea.
Die Treue, die naaer Professor Krone de» SIdialsdica
Photographen- Bund jeder Zeit gehalten bat, Steht die
Liehe uiiil Verehrung Seiner säeh.sischen Kollegen gegen-
über Wir sinrl stolz, einen .Mann wie Professor Krone
/u den uiisrigen rechnen /« kTinnen, den seine lang-
jährigen Krfahruugen und die geklärte Anffassnug des
Alters daatu berechtigen, ni^^bnend und wegweisend auf-
zutreten. Unvergessen wird st-inc Mahnung bleiben:
„Haltet die Ideale hoch!" Wie viel wird dagegen
gesündigt! Er hat durch 64 Jahre hindurch als Pionier
der Photographie unermüdlich daran gearbeitet, da«
Liebt zu fesseln, eine anbekannte Welt zu erschlie$sen.
Hofrat Ptofeaaor Kronevertritt das Fiiazip einer «insigea
uae&dlidMB Kraft, van wddiar allaa Liebt bcirftbrt
Aber vUkt die irinensehafÜidieTltixkcitXroaea
gilt es hier zu beleocliten und soll auch nickt tneine
.\ufgabe sein, sondern ihm im Tliahlick auf seine fach-
liche Tätigkeit la huldigen. Krone hat vor 50 Jahreu
die Kollodiumphotographie eingeführt und clie ersten
LandschaftJtphotOgraphieen in Sachsen angefertigt. Koch
heute werden Sie eine lateini.sche In.schrift an der Bastei-
brücke in der Sächsischen Schweiz finden, die be-
urkundet, daaa Professor Krone hier im Jabfe iflyB
zum eratenmal „mit Liebt gemalt kat".
Bei dieser Gelegenkeit will idi der Stiftnog ge-
denken, die unser Krooe an seinem 8a Geburtatage
crricktet bat, und die icb hier nocb einmal verlcsea
mAcbte:
An den
sacbriscken VbotograpkaB'Bnnd.
Mein Lebensalter von 80 Jahren erlaubt mir nicht,
mich fertierhin einer geschäftlichen Tätigkeit zu be-
fleissigcn, und es ist mir Hedürtni.s, alles das, worauf
diese beruhte,, noch bei meinen Lebzeiten an die
Digrtized by Google
596
PHOTOGRAPHISCHE CHRONK.
riciiti>,'fu Orte v.w vt-rtciien, niu «iidi nocb femerlilti
eiuigtf uiasseu zu uüiicii.
Zu diesem Zwecke stifte kh hicntiii tncin ,, Kiiiii^s-
albuni", d.h. meine Aufualimeu sätuUicber (142) Städte
Sachsens, ne!>.Kt Ttieinem 60 Aufnahmen enthaUenden
„Altenburg- Album", nämlich die seit 1872/1873 bis
jetzt kopierfähig gcblicbcneu (Kollodium-) Negative
nebst allen v-onätigen AbtUgcn und Exemplaren, io-
gleichen meine nodi Torhandeuen alten, bistorisch
weitToUen AahiAfameli von Dresden und der sidinaeh-
bObttiacben Sehwelz auf yuartplatten oefaat wt-
haadenen Absilgen dem Sächsischen Photographen-
Bunde unter volter UebertraKunK meines Urheberrechts
utul VftlaL;-,rt.n:lils .iti iliu^-ifi] liililcrii mi ilcu^clbeu,
auch für alle davon herz:u.>>lclleuiieu Vcrviclfältiguugen,
worüber ich hiermit diese
StiftuagB-Urkunde
ausgestellt, cigenbladig geichiieben ttnd unter«
schrieben habe.
Dretden, am z6. OIrtober 1907.
Hofrat Professor Hcrmaun Krone.
Sieaehen. mit welcher Anhänglichkeit unser PnfcMOr
«B teinen SScbilidien Photographeu - Bunde hingt.
D«nun tMdrauds, wtebtter Pkennd, habe Dank fftr
allct, was Du uns und uaserem Bunde gewesen bist
Und nun ein Unterpfand uusrer Dankbarkeit! »Die
Stfitte, die ein guter Mensch betrat, die bleibt geweiht
für alle Zeiten." Aus «lieseii Gefüllleu heraus betrachte
auch das ('.churt.strijj.sjifschfnlc rlcs Sächsischen Photo-
graphen- ButuU-s. Der V\'rwaltuTi^;;Hau.'ssclui.ss des Ihiuiica
beschloss, das Audcnkcn Krone. <> dadurch zu t-hreu,
dass er eine Krone- Kuftuuj; ins Lcbiru rkf. Auiscrdeui
hat der Bund eine Krone - Medaille gesüt'let iür hervor-
r.ij^^cnde photographische Lastungen von Fachleuten.
Auch für das Jahr 1909 und seine Ausstellung haben wir
eine Anzahl solcher Medaillen zur Verfügung gestellt.
Um dem Wuoache aller ineitter Kollegen Ausdruck
so verleihen, hoff» ich» da« die heutige Feier das
Mludium für einea geaqpeten Ruhestaad sein ai0ge,
aus dem heraus unser Pteund Krone noch etllehe
Jahre das Schalten und Walten der ihm ans Herz
gewachseuen Photographie in unserm Sach.scnlaude
beobachten kauu
l'nd ihm, der uKet m:>ertu Saihseiiiuiicle aU I'ütst
licrr.si:ht und die Krotie triLj,;!, Ailerhucbstdeiiisf Iben
wollen wir bei der beuiigcti Feier das erste Hoch
brinj,'en, unri itli bitte die hfu liveiehrte PeStveisanHU-
lung, mit mir cinzu.stimmen in de» Ruf:
Se. Majestät der König, der Allerhöchste Protektor
des Sflchsiachen Photographen- Bundes, lebe hoch!
hoch! hoch!
Nach dieser Huldigung hielt Se. E\/el!eiiz Heir
Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Waentig folgende
Ansprache:
! I och vereh rtc Pestversammlun ^' '
.\ucll dilS ivotngl. Sächs, Ministerium dt-s Kultus
und öffentlichen L'nterrichls nmcbte de:i her.'.i^^iei! Tag
nicht vorübergehen lassen, olin.- dem Jubilar, dem die
heutige Feier gilt, einen f'.Kk kwun.'-rh aus/usprei:hcu.
Ist doch auch die äächs. 1, utcrachtsverwaUuug ihm zu
«elem Danke verpflichtet. Er war der erste, der den
Gedanken eines selbständigen Lehrstuhle« für Photo-
graphie fassle und der dann immer wieder Anregungen
gab, dass ein solcher Lehntuhl hier in Diesdea au
unserer Tedmiadien Hodnchale ins Leben gerufen
werden konnte. Und er hat du Vierteljahthuudert laug
in selten aufopferungüfähiger und williger Treue ganx
aus eigenen Mitteln dieses Lehrfach getrieben lud
lauge Zeit auch nur, wie es die Mittel der Technischen
Unt hs' hii'e nir'it anders gf?-'.Utc*er. . unti r st hi lie-
hchf.iiener Unterstützung des Staates. .M ir er hat es.
ver.standeii, eitlen grossen Kreis dalikt.iarer Suhiiler für
sein Fach zu gewinnen und um sich zu versammeln,
und er hat unserer Lehranstalt auch bri seiuein Abgänge,
der nun näch.sten.9 Rtattfinden wird, nach einer T&tigkdt
\on Uber 70 Senicsttrn ein Andenken hinterlassen in
der schönen und unvcrglctchlicheu Sammlung, die a
im Interesse des LehrfladicSi daa er vertritt, anasamcnp
gebracht hat
Pllr alles diea q»cdw ich ihm auch im Nmcn der
Sflchs. Uoterriditsverwaltiing hier den herzlichstca I>sok
aus und verbinde damit den Wunsch, daas der herrlidie
Herbsttag, der ülirr .seiner heutiK''" Julielfeier lacht
ein j^llick vcrhei.ssenile.s Svnibtol sein möchte im einem
ebenso jjesegncten I.ebetlsherbst , iles.sen er sich im
Kreise seiner Sohne, die ihn heute au seinem Ehren-
tage hierher l.e^jleitet h,%beu, erfreuen uiüge Xio
nochmals innigen, herzlichen Dank, auch von seitea
das Knltasuinlsteriuma.
Natb dieaer Anspcadie reihtie tidi BegtiMung «■
BcgrOssung. ZunlduKSpfadiderDeli^crtc dcaZeotnl-
Verbandes Deatfldicr FliOtOgraphen*V«r«iae, Hcct Cor*
nand-fierliu:
Heine hochverehrten Anwesenden, meine Damen
und Herreu, hochverehrter Jubilar!
Der Zentralverband Deutscher Photographen -Ver-
eine, welcher, wie Sic wissen, die meisten oder doi
äehr viele Vereine des deutschen \'aterlaudea uuif<>»s
hat mich be.iuftr.i^'t, zu der heutif^en Feier hierher zi;
kommen. l>er Vor.stand hat mich ^el)cten, ihn zu ent-
schuldigen, da er krank i.st, und an seiner Stelle dttt.
verehrten Herrn Jubilar die herzlichstca und inaigatca
Glfli&wflaBGhe daiaubriiifai.
Ich bin diesen Wvai^ aaa vollem Hcnen g^a
gefolgt, und zwar ans zweierlei Grflnden: Brstens. um
unserem hochverehrten und liebenswürdigen Jubilar
unseren herzlichsten und innigsten Gliickwwusch dar-
zubringen, unil dann auch, um in der schi)n<-n StaiJt
Dresden, in iler sich st» grot-se Din^e vorl)creliea —
denn was ist cme Spanne Zeit von zwei Jahren — «o
sich die schöusteu iSrzeuguisse der photogtaphiM'hen
Kunst zusammenfinden werden, zu weilen, lud .cb
will cn wünschen, dass die genannte Veranstaltung für
die Photographie die Morgenröte eines goldenen Zeh-
altera herbeiffihrcn mög«^ dann aber aileidings in eoles
Linie für unsera verehrten Jubilar.
Sie alle wissen, dass, wenn ein Mann befähigt w»r
unil wenn es der Wuusch eiuea Mannes war. eine Vc-
eiuiKun^' und einen Zusammenschlnss unter den rho:-
gTüplieu zu iuaugurieren , es doch un.ser aliverchrsri
Profe&sor Hofrat Krone gewesen ist Ich habe jetzt
nur noch die Pflicht, unseren herzlichsten und 4tif-
richtigsten Glückwunsch darzubringen, und ich wünsche,
dass unser Jubilar unserem Stande noch recht lao^
erhalten bleibe. Besonders wir Photographen , die «ir
doch meist ans der Hand in den Mund leben, die die
Kunst gewissemaiaen treiben mn des lieben Brotta
wiUea« wir können uns nur frenen und beglOckarflasAa.
dasa wir soldic Leute, wie den Hcm Hobat iS dm
Uusrigen zAhlen dürfen, die in stiller Arbeit dss,
uns gut tut. leisten, die ausklügeln und ausartiättB
und den Photographen dann das in flie Hani.l gebe»,
was sie eniilecki liabeu, damit diese dauu liic Notdurft
und Nahrung des I^bens haben.
Darum erlaube ich mir nochmala, unsenii rerehrtts
Herru Hoftat des Zeutralvetbandes Deutscher Photp-
Baphen -Vereine herzticbate Glückwünsche darzabrisfO
i£$fi ea ihm vergönnt sein, nocb recht lange Jaht
am Webatnhl* der Zeit ledit nutsbringende Arbeit •
vollhfingen. Wif adle, die wir ihn nCher kennen, ubM
wie er immer mit voller Liebe bei der Arbeit geucM*
Ist und an den Photo>.;raphoii geliaiif^en hat ^Sr
wiinschin. dass ihni seine Arbeitskraft noch I.trge b**
schieden sei und bitten den Herru Hofrat, üue er die
tdtickaimsche cbetiso bertlich anfsimmt. wie äc d»-
gebrucht sind.
Digrtized by Google
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
597
Herr Titzeotbaler-BerliB, VcitKter de» Fboto-
graphischen Verein» zu Berlin:
Hochverehrte Fcstversamoilung, hochverehrter
Herr Jubilar!
Herr Ranft feierte hier Herrn Ilofrat Profes^r
Krone in erster Linie mit ab Mitglied des S&cbaitschen
Plwtognphen>Bnndca. Das .war eigentlich etwas paztl-
kalaristiaGli gedacht, dean nidit nnr die ■irhiiadien
Fhotogiaphca aehaiea Herrn FMfaaor SrOtt« fllr lieh
ia Anspruch, sondern wohl fast all« deutschen Pboto>
graphcn wünschen ein StQck von Krone zu haben.
Auch wir verdanken ihm so unendlich viel. Dafür
bfirccticti wir ihrii misern iutu^ten Dank aus. Er b.it
es verdieut, diLs« wir ailc beute hier versammelt sind
ans Nord und Süd, aus Ost und West, aus Schlesien,
Thüringen u. 5. w. Das i^t für mich ein Zeichen, das.«
in dciu Nunicii K r tj ü c y c\vi.sscriiia.sscti cnic ruiwal/ulix
Stattgefunden haL Ücati während früher die i'hoto-
graphen sieb zersplitterten, ist es augenscheinlich, dass
sie sieb jetzt alle in diesem Namen vereinigen. Was sich
früher bekämpfte, das steht jetzt zusammen. Und das ist
das Vefdtcost de* Hofrat Professor Krone, das schon
so alt von henileaerem Maadc und F^der gesagt nad
gcadaildert worden ist Ich ndchte deshalb heute gar
tncfat eist darauf dngehea. Ich nSchte nnr im Namen
der Pbotographiscben Vereine zu Berlin den Dank aus-
sprechen für das, was Hof rat Professor Krone für den
Zusammcnscbluss der Phoiographen getan lia*., lUiss w ir
nicht mehr gegeneinaiulcr stehen, sondern uiiteiiiiunler
kfiiiipfeti iiiul veteiut schlagen. Für diese vercini>;onde
Tätigkeit spreche ich dem Jubilar meineo innigsten
Daah atm
Herr S t r 11 a d Erfurt, Vcrtrater des Thfliiagar
Pfaotograpbeu • Uuudcs :
Reehverdirle Pestversamnilung, lieber Preund,
niciti lieber Krone'
Wir äiiud aus Thüringen hierher Keeih. >iiti I>cjuea
Ehrentag so herzlich als wir es meiiuii. tnitfciem zu
dürfen, um Dir unser ganzes Her? .lus/uschiitlcn.
Wir babeti schon cinui.il Gelej^enheit gehabt, Ueiiie
Worte in zündender Rede ^u häreu, wir babeu alle
empfinden müssen, dass in einem so schlichten Manne,
der nie gestrebt hat, Aeusserlichkeiten an sich zu reiasen,
sondern nur durch Studium fleissig in die K0he stt
kommen, dsss in einem solchen Manne eine so grosse
Seele wobat Bin soldaer Mann verdient alle Bhre.
Wenn wiv dicaea AagenUidc wahrgenommen haben,
den Absdioitt des 8a Lebeni^ahres, um hier sn er-
scheinen, so war es ja eigentlich schon viel ZU spftt,
aber wir glauben, dass wir doch noch zur rectateu Zeit
gekommen .sind, I'ir, lieber Freund, unser Her; aus-
zuschütten. Wir liahen »einer Zell liiii 14 Septembel
telegraphisch uusre (jedatiketi überiiii'.te'.i , uad wir
hatten Dir darin auch vei5.]3rocheii , Dir da-., w.m dazu
gehört, noch /\i übermitteln, wo/u ich heute die lihre
habe. Wenu es nicht so hochniodera auügcfallca ist,
so haben wir das absichtlich getan, um einem alten
Freunde alte Lielje zi: bezeugen. Ich weiss aus Deinen
Werken, die icli so gern gelesen imd noch lese, daas
Du gerade alles das vetköipent, waa dem Menschen
frommt nnd waa jeden beaedt Dn faiat die „ Krone des
LcStann", «nd Du hast in Ddne Wttitie ao viel Sonne
und Güte hineingelegt, als nur Irgend einer hineinlegen
kann. Du hast an alle Menschen die Bitte gerichtet:
Seid Meuscheu und bleibt Menschen! Und in dieser
Form haben wir Dich in Thüringen, liie wir .ms dem
Her^^cu Deutschlands kommen, die den ra.ilien Norden
mit dem heissblütigen Süden verbiucUn und alle.s aus-
gleichend betrachten, so bewahren wir Ihch 111 uiiserm
Herzen.
So haben w^ir denn tatsächlich unser ganzes Her/,
gern ausgeschüttet und Dich zu unsemi Ehrenmitglied
craennen dfirfcn. Du warst derjenige^ der uns als Stern
geleuchtet So mögest Du denn lebenslänglich an
Deinem Lebensabende noch recht gl&ckUcb und zu-
frieden sein. Das wünscht Dir von ganzem Heiaen der
Thüringer Pbotographen- Bund.
Herr H ansen- Berlin, Vertreter des Rechtsschutz-
Verbandes Deutscher Pbotographen:
Hochgeehrte Festversanmdungl
Wenn es heute gilt, den Nestor der deutschen
Pbotographen zu feieru, wenn es heute j.;ilt, ■,in>errn
Krone die Huldiguug der deutschen Phoiugraphcn
dar/;ibrir.^'eii . s.i darf auch der Rechtsschutzverbaud
Deutscher Fhotographen nirht fehlen, und zwar deshalb,
weil das Wirken Kronen luit seiner Tätigkeit eng ver-
knüpft ist Es wird nicht allgcnieiu bekannt sein, dasa
Professor Krone es war, der im Jahre 18S6 den ersten
Entwurf zu einem nenen revidierten Schutzgesetz ein-
gereicht hat, der den Stein ins Rollen gebracht hat,
der dazu fflhrte, dass ein neues verbessertes Sehuts-
gesetz geschafft wur^e.
Unserem verehrten Herrn Hobai Krone wird dieses
alte Dokument selbst nicht mehr recht bdcannt sein,
dass er es seiner Zeit war, der dazu beigetragen h.it,
die Kardinalfrageu des Streites, der heute noch mclit
crlinh^t ist, auf/iiste'.lcn ■ Wer ist T'rlicln-r eines [ihota-
gr*phii.chen Werkes.-' Er h.it d:m:.ils i:i simeni Doku-
ment, das hier vor mir liej.;!, tUe .Xnre^^utig gegeben,
bestimmte Foruieu aufzustellen für die urheberrechtliche
Tätigkeit; er war es, der das Bestehende erst modi-
fizierte. Und wenn wir dann seine .Arbeiten von 1886
bis 1898 durchsehen, dann finden wir hier grosse An-
klänge an das, was heute noch geltendes Recht ist,
was nadl langen Kämpfen im Interesse der Photo-
gn^hen geadufien worden ist, zwar nidit dem Wort-
laute, aber dem Sinne nach. Man hat sich seinen
.Anregungen nnd Ansichten nicht verschliessen können,
man hat ihnen Rechnung getragen und sie aufgenommen
in das heutif^e rieset/.
Wenn heute sich alle Jeulschea l'lioJogr aplien rer-
einiKeii, tun ihrem Altmeister eine Hnlrli^itut; dai-
zul?ringcn, dann hat auch der Rechtsschut/v erband d.iS
Recht unil dit l'f'.ieht, hier zu erscheinen, dann hra er
darau zu criuncni, dass nicht nur auf dem Ucbtctc der
rein wissenschaftlichen Forschung und der Wahrung
der Standesiuteressen, sondern auch auf dem Gebiete
des Rechtsschutzes Professor Krone vorbildlich gewirkt
hat. Nicht als lauter Rufer im Streite, nicht als Kotten-
fOhrer im Kampfe, aber ala deijenige, der als stiller,
acUkbter Lenker Aber den Partelen steht, die «iasdnen
Epiandcu des Kampfes verfolgt, am dann konstatieren
zu kSnnen, wo einzugreifen ist. Wir alle danken Herrn
Hofrat Professor Krone dieses Eintreten für unsere
Interes.sen und für das 7us;.Kiilekoinni> n des heutigen
Gesetzes. Diesem bKinkr .\usdruck zu verleihen, habe
ich den .\uitr,i;.;, und ich etitiedij,;e mich desselben,
indem ich mich uieiueu iierrcu Vorrednern ansihlicsse
und uiiserni \erehrteu Herrn Jubilar ein noch recht
langes gesegnetes Wirken und Scbaileu im Dienste der
Photographie wQusehe.
Herr II o r c s c 1; y - ihes'au, Vertreter dcs Vereins
Schle^ischer Fachphutographen:
Sdir geehrte Anwesende, hochverehrter Herr Jnbilart
Idi Un hierber gekommen als Vertreter dw Vereins
SeUesiacher Fachphotographen, um Ihnen die Grflsse
und Glückwünsche Ihrer schlesischcn Kollegen aus-
zusprechen. Es sind Hcimalgrüssc von Schlesien, wo
Ihre Wiege gest itider. Ii it, wo Sic al.s Knabe und Jüng-
ling gespielt habeu, alle Plätze, die Ihnen besonders
lieb sein •.verdeu, der schattige Park, wo Sic cinnt.il
Pl.inc geschmiedet haben, das Heim, wo die erste
T.itigkeit Ihrer photographischen Kunst begonnen hat
Unsrcr Universität verdanken Sie Ihre Einführung in
die Wissenschaft. Ihr ganzes bescheidenes Wesen , las
sich niemala vordrftngte, ist echt schleasch. Schleaiach
Digrtized by Google
598 PHOTOGRAPHISCHE CHR
ist auch dieses dichtenscbe, poetische Gemfit, dieses
weiche Gemüt. Wir Schleaier sind alle etwas Träumer.
Amh Sie sind in Ihren Gedichteu der liebevolle, püii^i,
fröhliche Mensch gewesen. l>ie Wurzeln Ihrer Kr«u
Hegen in Scliltsieu, und das macht uns Schlcsicr aXoU.
Lad wenn Sie heute im 80. Letjensjahre noch die
Frische des Geistes und Korpeis ziert, so ist das auch
scblesische Art. Aber auch schle«ischer Fieiss und
schlesische Treue kommen in Ihrem Wirken und
Schaffell, in Ihrem Denken und Tun zum Ausdruck,
tn dicMm Sinne ist es ein besonderer Stolz von uns
gcwewu, daaa Sie seiner Zeit einer der Sretca die
BbtenniitgUcdsebaft uniere» Venin angenonmcn fasbea
und ridt 4Mtiit öffeutUdi •IsSeblesier bekannten. Treue
wa Treue. So gut, wie Sie einst IQr ans eingetreten
sind, tieteu wir jetzt für Sie ein und hängen an Ihnen.
Andere haben Ihre Verdienste uui Kunst und Wissen-
schaft gekenii7.eitljiiet, aljer dass Sie als Sthlcsier uns
die Treue stets gehalten haben, das wollte ich IbueQ
danken. Ich bitte Sie darum, die Treue der Scblesier,
die ich Ihnen versichere, entgegen zu uehtnen. Wir
bringen Ihnen die allerherzlicbsten GHickwünschc zu
Ihrem 8a Geburtstage dar und sprechen den \Vuu»di
UU, dass sie auch fernerhin in alter Treue für die Pboto-
graphen sich freitcr bctfttigen, und dass Ihr Wirken auch
ferner von S^en begleitet aeL Wer so fleisaig Zeit
adaea Lebena geweaea tat, wer ao die Twue gelialteti
hat, dem mxm du aounigcr Lcbcnaabend beadiieded
•da. Wir wiasen «a^ Si« wcfdw aiub ncderbio f Or die
Photographen wtrltea und streben und für üe klmpfen.
Ich bringe Ihneu den Dank Ihrer schleslschen KoUegeu
und die heiilichsleu Grüsse /uni Ausdruck, und bitte die
hochverehrte Festvers.itnnilunK, nnt mir einzustimmen
in den Kai: Unser hochverehrter Hofrat Professor
Krone, der Sdileater, lebe hodit bodtl hodil
HeiT Rentier Probee-Dretdea, Vertreter dM Vc»-
eioa aar FSrdemng der Amatenrpbotograpbie:
Sehr gedirte rrstvrrsamminng, hodurer^rter
Herr Jubilar!
Unter der grotactt Atiaald deijeaigeo, die heute
hccbdgdMMinBeii dad, Ihnen an Ihrem WMcntofe GWdt*
wflntde dartubringen, darf andi derVeidnanr IfOeda*
rung der Amateurpbotograpbie nidit feilten, fiie
Dresdener Gesellschaft ist stolz darauf, Sie ihr Mitglied
nennen dürfen, l'nd dieser uusrer Freude möchten
wir eiueo sichtbaren Ausdruck verleihen, in<lem wir Sic
zu unserm Ehrenmitglied ernennen. Beheben Sie, diese
Urkunde hier entgegeuzunehmeu und gleichzeitig unsern
Dank für Ihr Sctiuffen und Wirken, sowie uusre her/.-
licboten Glückwünsche Möge cia gütiges Geschick
Ihnen eine noch recht lange Reibe sonniger Tage be-
edieren, mSgen es Jahre der Ruhe und Freude seia
nadi diesen Jahren emsigen Strebens und Arbeitens,
mdgeo ca Jahre des GlOcka in nng»tzflbtcr aiiller Zn-
frieSenhdt sdn!
Herr H 1 o c h w i t z ■ Drcaden, Vertreter dcs Deatidicn
Pbotograpben-Vcreins:
HocbTeiehrtcr Herr Julnlart
Bereits bei der Feier Ihres 80. Geburtstages hatten
wir die IChre uud das grosse \'et^niij;eu, Sie als neues
F-hrenuiilglted des Deutschen Photojjraphen -Vereins lu
begrüssen und Ihnen das entsprechende Diplom zu
überreichen, sowie Ihnen Nauiens des \ crcin,s der auf-
richtigsten Glück- und Segenswünsche, Dankharkdt
und Liebe ttnd Verebmog jcdea BSnxelnen aeiser Mit*
gUcder zu versichern.
Der Deutsche Photogiapben- Verein hat nun rom
Sftchaiacben miolographen-Biiiade die Einiadnng er-
hdten, dch heute hier «tt dieser Fder an betdiigen.
Wir brauchen wohl nicht zu verddiern, daaa wir CS una
zur besonderen Ehre anrechnen, den Deutschen Photo-
K'r.ijjlKU ■ \ frciti bei dieser I'estilliuug offiziell vertreten
ZU dürfen, und dass wir, der Deutsche Fbutogtuphen-
Verein, stets Ihier hoben Verdienste eingedenk sein
und bleiben werden. Wir bringen Ihnen deshalb uoae
Huldigung durch unser wiedcrholtaB Bradieiawi in
herzlicher Weise dar.
.Heer KommtiiienTBt Silomon, Vcrbctcr du
Komitee» für die Internationale Photograpbiscbe Ans-
atdlnng in Dresden 1909:
HodiMfehiter JaUlar!
Ba ist mir dar ehreaTOlle Anfing geworica, ia
Vertretung und lu Namen des Dlrditoriama der betör-
stehenden Internationalen Photograpbischen .AussteUaog
Ihnen die herzlichsten Grflsse und Glückwünsche dsr-
zubringen. Mit diesen Grüsseu verbinde ich eineu D^itik.
Als sich das Komitee für die Auastellung bildete, ^alt
c9, L'iiischau ?M hahen nach geeigneten Krfiften für das
Unternehmen, und es war sflbstrpdend , dfWS Ott*»
Augenmerk auch auf Sie fiel. Wenn Sic unter Ilinweil
auf Ihr hohes Lebensalter uud die lange Frist bis tum
Jahre 1909 es glaubten ablehnen zu müssen, aktiv bd
der Vorbereitung der AuHtdlong mitzumrken, so hstten
wir dodi iHe Ptcode, Sie ia den Bhrenansscbuss ein-
treten an seilen, und es wntds nna die Freude und du
C^ddc besdicrt, da» Ilm tdf^co Bffalmagcn bd
der bevoiBtebenden Anaitellang nna snr Sdte itehm
würden. Wenn ich nun noch mit den GrQasen data
Wtmsch verbinde, so ist es der, dass Ihnen, hochgeehrter
Herr Jubilar, ein sonniger Lebensabend bcschiedeo sei,
und dass wir die Freude haben möchten, Sie noch laEf,t
in unsrer Mitte zu sehen, wir, die wir der photo-
graphischen Kunst angehören, wir, die wir Bedehmig^
zur photographischen Kunst haben.
Herr Jahr -Dresden. Vertreter dea Vereiai dtf
Phbrihanten photograpb- 'k i Bedarfeartihd:
Hochverehrter Herr Hofrat!
Im Namen uud Auftrag des Vereine der FabrikantBl
habe ich die Etat, Ilinen die herzUchaMn Gm^wOatdie
darmbiingen. Midit viel Worte will leb nadcn, «0
Vertreter der WiHenachaft. wo Ihre Kollegen, dv
Rechtaachntzverband und alle anderen schon aBct
Wesentliche gesagt haben. .\ber auch die Industne,
die auf deu Arbeiten der Photographen beruht, dsrf
heute nicht fehlen ; darum erlaubt sich der Vereis dtr
Fabrikanten, Ihnen, dem Nestor und Altmeister dtr
deutschen Photographeu , seinen herzlichsten Glück-
wunsch am heutigen Ehrentag darzubringen. Dei
Jubilar, dler Fhot^r^thsn KfonCi er lebe liMh! hoA!
hoch!
Nach diesen Begrüssangaanspracben, denen sieb
eine Reihe Drahtgrüsse anschlössen, hielt Herr Gek
Reg - Rat Prof. Dr. Miethe den Festvortrag „Ucbet
Farbeuphotographie ", der iiu Steuogramm festgetaatan
und i>ei Cdenuheit verAffentUcht werden wird.
Die dnrca ihn Inni^dt and üebeneagnagtlnac
tief tfihRnd* Anmache Profemor Kroaca aoU da
Schlnasaktorde meines Berieb tea datdellwi. Ehe ich
also darauf zurückkomme, möchte ich des Lichtbild-
Vortrages von Wa IdemarTitzenthaler gedenken, dtf
nachdem Festmahl stattfand uud reicln n i tlr:<:i ernlttt-
Herr Titzentbaler versteht es, seine heor>.tclitui!i;<a
von Land und I.euten interessant zu vermitteln, unJ
gern lauscht man seinen Worten; Krinnerungeti au 'i»e
Vergangenheit werden wach, an die Zeit der StauiftS
U. s. w. äo sinkt mau in Betrachtungen, das angeuehioi
Dunkel des Saales verst&rkt die lUuaion, denkt suräct
an die Stunden der Festtafel, wo mir vergönnt w«f.
Rudolf Dfihrkoop ein Ehrenmitglied- Diplom de»
Sicbsiachen f hotogr^phenFBandcs übcnddien za dfirfca
Sfiricht Ofthrkoop, dsakt naa «ach an vergaagcne
Zeiten, und Dfllirkoop ^mdi aa dieaer FesitaH
markige Worte, Fanfaren waren ea, den Wert dea pboto-
graphischen Bildes zu erböbeti. Ob er aber übastt
Verslanduis gefunden hati* Unsere Photograpboi wai
Digrtized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
599
ein eigentamlich Völkchen, die von der Reg^ieruiiR «rn
liebsten Staatsrnscliuss erwarten, um ihn- Gesi-häftc
betreilK-n 7U krinncn, anstatt siih, wie es dem Manne
geziemt, im Bewu^tsciu de« Köuncaa ins Vordertreffca
zu stellen. Dflbrkoop war derjenige, der zuerst neue,
nacbahmenstrerte Wege reigte; ihm erging e* wie
manchem anderen, er wurde verltlstert. Die Ehren-
mitglieilscbaft des Sächsischen Photographcn • Bande*
kann ihn in etwas trSsten, dasa auch hier von Eioisen
seiQ Wifkcn für GMundnnc der Pntittpliotogn^ie
■aerkeant waide, oad die kAdnta BBraag gciidc
gut genug war, dtata Voridmpfer ttr Wahrheit faa
photographtscben Bildnis ansznteichnen.
T"m Krones Kbrunj^t-n vollkommen zn ^estnltcn,
hatte sich Frit/. Hansen in bliukendcs Rüstzeug
jt;eworfen und sein berühmtes Schwert „Dialektik" um-
gegürtet Am 23. Oktober trat er in die Schranken,
um in eiiieni nuhrstfuidiKen \'ortrag den Pliotographen
als Urheber in Gesetz und Kecbtsprechung vorzuführen.
In grossen Zügen gab zunächst der Redner eine Schilde-
rung tom Wcacn des neuen Urheberrechts und seine
Batiridtteag bia in die neueste Zeit. Zur Besprechung
de» aeaen Schntzeesetses übergehend , erörterte Herr
H aoaen •odann die Scfawieiigkelteii, die der Schaff ong
eiact fftr alle PUte panendem Geeetn» eatfegeastettdeii.
Alte theoretiKfae Arbelt aaf den Gebiete des pboto-
graphischen Urheberrechtes hat sich zunächst mit einem
grossen Dilemma abzufinden. Es muss eine grund-
sät/lit he Kntscbeidung getrofftu werden über die Präge:
Wer ist der Urheber eines Werkes der Photogr-iphie?
Gemeinhin ist diese Frage zu 16sen versucht worden
durch die unbedingte Statuierting de* Beatellerrcchtcs,
lind jeder, der sich bis in die zweite Hälfte der 90er
Jahre mit Gesetzentwürfen für ein neues Photographie-
Schutzgesetz beschäftigt bat. kam mehr oder weniger
bestimmt zur limpfehlung einea reinen Beatcllcrrechtes.
Auch unser Kruue viudizierte in seiBeni ersten, in den
Jahren t886 bis 1889 ausgearbeitetea Butwnrf dem
„Datemehmer** das gesamte NaehbildangsrcdiL Et
war biet swcifeUos von der beMeUerrcchtUcben Be-
geisterung jener Zeit beefaiflnHt. weansdioa M tbm hi
dem Worte „Unternehmer" ein Unterton anklingt, der
darauf hindeutet, dass die Firma, die photographische
Anstalt, Träger des Urheberrechts sein soll. G.inz klar
kam das indes noch nicht zum Auadnick. ürst die
Umarbeitung seine.s Cntwurfcs im Jahre 1898 brachte
in dieser Hinsicht mehr Klarheit. Hier unterschied
Krone dann zwischen ..kausidem" und ,, operativem "
Urbeber, and ging damit als der erste dem erwähnten
Dilemma offen zu Leibe, statt es. wie bisher üblich,
mebr oder weniger mit schön gedrechselten Paragraphen
zu verkleUtem. Damit war aber auch gleichzeitig das
Urheberrecht an eine PetMfl gekoftptt, wibrend vorher
btim BeateOem^t, geaan genfnamea, der Aoadraek
Urfadiencdit doch aar eiae ideht gaaaa die Bache
treffende Paftm de parier nar.
Wenn mau nun d.is neue Schutzgesetz mit dem
letzten Kroneschen Ktitwurf vergleicht, so scheint auf
den ersten Hlick kaum eine Aehnlichkeit zwisciien
beiden zu sein. Das liegt aber uut au der Verscliieden-
heit des sprachlichen Ausdrucks, denn gerade der Hegriff,
den Krone mit ,, kausaler Urheber" hpreichnete, i.st
scharf und prägnant in d.is neue Schutzgesetz über-
tragen. Der Gesetzestext .spricht freilich nur vom Ur-
heber schlechtweg, was aber unter Urheber zu verstehen
•ei. das geht aus der bekannten, zum Ueberdruss zitierten
Stelle der Begründung des Gesetzentwurfes berx'or, wo
CS heilst, daaa derjenige, der die Aufnahme leitet, auch
dann ala Urheber ansnaehea td, wean er eich sn den
dasa aStigen Venichtnngen anderer Pmoaea bedieat.
Was da die Begrfludung ausführt, ist nichts aadexcs
tüs eine l'.iraphrase um den Begriff ..kansater Urheber".
Der Redner ging südanu d.t/u über, die einzelnen
Paragraphen des neuen Schutzgesetzes in allgemein
verstindlictaer Weise eingehend zu erörtern. An einer
grossen Ueihe von Fallen aus der V'raxis konnte Flert
Hansen zahlreiche Winke geben, wie sich der I'hotO-
graph die Wohltaten des Gesetzes zu Xiitze machen
kann und dabei gewisse Fussaugelu veruieidet, die in
der Natur der Sache liegen, bei einiger Ueberlegung
aber keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Insbesondere
fand das Recht am eignen Bilde, die Erkundigungs-
pflicht und andere wichtige Fragen mehr eingebende
BfSftening.
Dem mit lebhaftem Beifall anfgeamamcBen Vor-
brag folgte eiae ausgedehnte Didcusaioa, ia der von
dem Redner zahlreiche Fragen beantwortet wotdcn.
Den im Festprogramm erwitanten Vortrag Aber
Kunstlicht hielt Herr Rohr im Vcrhinderungsfa'le iles
vorgemerkten Redners in seinem Geschäftslok id und
führte den Hörem bei dieser Gelegenheit die Jupiter-
lampe vor, die bekanntlich fiir Kunstlicht mit in cräti:r
Linie in I'rage konimt.
,,Mir ist das Herz voll von Dank", so sprach unser
lieber Allmeister Krone am 22. Oktober, und ich, der
Schreiber dieses, darf wohl an dieser Stelle ebenfalls
danken, dass es mir möglich gemacht wurde, diese
verdiente Krone-Feier herbeiEufflhren. Den Herren
Vertretern der Kdai|£L Staataregienteg, der Kdnigt
Tediaischea HodwdMle* aoirie den Delegierten der
deutadicn Phdi* and Amatenrvereiae an dieser Stelle
ganz ergebensten Dank für ihr Erscheinen.
Den diese Bhrung galt, seiner Mahnung sei dsa
Sdilasswort gewidmet:
HoduatdiaSche Versammlung. Hebe Kollegen
und Freunde!
Mir ist das IIlt/ , von Dank für Ihr liebes Ent-
gegenkouitueu, nicht nur heute, sondern die ganze Zeit,
die ich mich entsinnen kann, im Dienste des Lichtes
gearbeitet zu haben. Ihre Liebe erfreut mein Herz,
meine hochverehrten Herren! Ich habe ja mit ganzer
Seele mich der Arbeit des lichtes gewidmet voa Jugend
aai das darf idi sagea. Uad weaa ich das sagea darf,
so darf kh ia oriaem heatigea Daak. dea idi Sie bitte,
ia meiaea Worten xa erkeanea, ein Etwas eiaschltcssen,
das ich bitte, mit hinzunehmen. Es soll nicht ein Dank
sein, der flüchtig ist, der verraucht im Laufe der Jahre
und Jahrzehnte, sondern ein Dank, der da bleilit im
Gebiete der Lichtbildner und derer, die es wohl mit
ihnen meinen. Das ist der Inbegriff dessen, was ich
erstrebt habe in meinem Leben. Und das möchte ich
Ihnen heute als ttdn Vemiditnis i» weaigea Worten
hinterlassen.
Wir afbeitea mit dem Lichte. Licht ist Kraft, und
Kraft ist Gott Die beutige Zeit nennt dns manchmal
ganz aadciai Die heutige Zeit glaubt in den Vorgängen
der uns angebenden Natur, die unsein irdischen Sinnen
snr Wahmebmnng gelangen, etwas gun aadens sa
ventahea. Idi le^ Ihiwa aas Ben, aietae hodi-
verehrten Freunde, in dem Lichte, mit dem wir nrbdten,
nicht das andre zu verstehen. Die Wissenschaft darf
wns nicht von iler Gottheit wegführen, sie darf nicht
vom Lichte wegtührcn. Wir .irlseiten im Lichte mit
dem Lichte. Und darum sagte der alte fromtne Dichter
auch . . . und Gott sprach; Es werde Licht und es wn-.d
Licht. Und in diesem Lichte uiüsseu wir arbeiten.
Dieses Licht ist doppelter Natur. Es wt das materielle
Licht, das wir in der Genesis verherrlicht finden, es ist
aber auch das Ucht der Seelen, welches das Evangelium
Johannes ans auch in seinen ersten fünf Versen lehrt:
der Logos ist es. Das führt uns zur Erkenntnis dieses
Lichtes. Bs ist der Logos, des Veratchea dessen, waa
wir mit dem materiellen Lidite gesehen und mit dem-
•dbca crarlxitet haben.
In dieser doppelte« Beziehung, meine Hoch-
verehrten, bitte icli Sie. weiter zu arbeiten in mciuL-m
Siuue. Er.st die Eikeuuiuii des induktiven I'oischeus
führt zur Wahrheit, zu dem richtigen Sinne, in; 1 diesen
Sinn wollte ich Ihnen mit meinen wenigen Worten
Digitized by Google
6oo
Angedeutet haben, and tutte Sie BocJunals, die* als nein
Vcrmlcbtnis za betnchtea and darin meinen Dank zu
sehen fllr Ihre liebe KollegiaUtit imd nidit nnr für Ihr
jetziges WoUwoUeti. food«» fik* alle Zdt
Also nodunala meinen henliehateo and innigsten
Vsfttinsnaehriehten.
pholographissher Veraiti zu UttJhu
AI» neues Mitglied ist Kemelclct:
Pr&ulein Emma Rehbock, Photographin , Ualetwee,
Jobann Georg- Strasse Ii.
Berlin» den ao. November 1907.
Der Vorstand.
LA.: ILSchnmuiB» Sdwtnieiaier,
SchSneberg, KAolfiweg 15.
Photographischc Gescilsahalt
|lA<nburg^ Altona.
Dneere «Ichite VersammJttBg ftndet am Hontag,
den 25. Xovt-mbcr, alienfls 8''., Uhr. im Bflraenliot-
Restaurant, Adoiphsplatz 6, statt.
Tagesordnung:
I. Geschäftliches.
3. Vortrag des Herrn Fritr TIan s cn- Bertin . ,,Der
Photograph als Urheber in GescU und Recht-
spreehnng**, nit «oadiHeMender Diskaasion.
Giste willkommen. .^^^ Der Vorstand.
Fragekasten.
Frag« 440. Herr C. M. in P. Wie stellen «ch
die KxpositioDSDiessungen tipi Wntkins' Bee-Meter für
lingete Expositionen, z. B. im Atelier, Zimmer n. s, w. ?
Ich kenne, trotz genaoer Befolgung der flbrigens adiein«
bar schlecht fibersetzten Gebrauchsanweisung, mich
nicht aus, z. B. wie in der Gcbraachsanweisang steht:
Platte 90 (mittelempfindliebe Platte), Blende //16, Aktino»
meterzahl 6, folglich Belichtungszeit '/^ Sekunde, das
Btimmt Wie aber nnn bei Platte 130 (Rapid, SogL
Imperial z. B.), Blende /f9, Aktlnometersshl? Die Bitt-
teilung geht hier bloss bis 130, ich mnss aber min-
destens 5 Us 600 Seknnden im Zimmer sogar tm Fenster
sUdeo, bis das liebtempfladltdie Papier die gteldie
Farbe verlangt, selbst mit dem helleren der beiden
Farbenmaster an der Oeffnang. Was ist da sa tnn, and
«ic rind derartige ähnliche Beredhnongen anznMellettr
Antwort SU Fragt 440. Da wir selbst bei Flarbeii»
aufnahmen den Watkina-lfesser viel and mit grossem
Erfolg benatieo, ao kSnnen vir Ihnen nnr empfehlen,
es mit diesem Instnimeut ähnlich zu machen, wie wir
es halten, nimlich, ohne auf die anbeqncme und fClr
Nichtdenkende eingerichtete Trilnng zo achten, das
Instrnmetit wcscutlich zu Orientierungszwecken zu be-
nntscn. Wir benutzen es einfach so, daaa wir die Photo-
metcrselt ablesen nnd dann nach Erfahrung hieraus die
richtige Exposition einschätzen. Die Angaben des In-
straments sind natürlich immer mit Rücksicht zu ver-
«eadcn. and kann eine rein mechanische fieautzuDg
derselben nur zu Irrtümern führen. Man 'virf^ in jeden
Falle die Angaben des Instruments mit den gewöluh
Kchen Erfahrnngsregeln in Verbindung bringen rnÜMm
und danach die schliesslichen Exposilioueü bestimmra.
So zeigt z. B. das Pbotometer ia dunklen Räumen odet
bei weit vorgeschrittener Dämmerung abends oder Ia
Walde meist erbcbTicb zu lange Belichttinp«!7Tit«i u;
dagegen sind dieselben bei heller Sonue um die Mitta|^
zeit herum erheblich zu karz, Ne^ Mdedialter Btad
die Angaben bei bestiumi^en Beleophti^nj^nnistlndeB,
wo oft das Instrument überhaupt nicht mehr anzeigt,
während eine verhältnismässig noch knrze Bdidltaapk
zeit getiüpt. Bfi Ip'.erit-t:« rlcrartlge Messinstmmeatt
zu verwenden, hat gar keinen Zweck. Hier ist die B«-
Bditoagsseit aberhanpt im allgemeinen dniduu aidl
eine so ängstliche Sache, wie man gewöhnlich annitamT.
Man exponiere ruhig drei- bis viermal so lange, ik
man fftr notivendig fallt, nnd iilzd jedasoml dn giw
Negativ erhalten. unsere deutschen Platten glflel-
licherweise die englischen Hmpfindlichkeitsangaben m
ihren Fabrikanten nidit mitbekommen, die doch aar
irreführend sind, so ist die Anbringung der Platteo-
emp&odlichkeit, wie sie am Pbotometer gedacht 'm,
fOr nna ganz aberfflgaalc.
Frage 441. Herr M. G. in P, i. Erbitte eine Vor-
BChrift ffir die Dr. Stenge räche FMaiigkeitBlatcnie ffe
dnakdgrtnce Ucht, so verwenden iOr Dr. Alberti
XoUodiumemutsion „Chromo Direct" bei Blanplatte.
a KSnnen rubinrote Scheiben, wie solche ür
PerntZ'Roeinptatten brancfabnr dnd, IBr BmalPN
tiChromo Direct" bei Rotplatte benutzt werden?
Antwort »u Frag* 441. t. Die Blaaptatts der
Albert ''BImaUon „Chramo Dbvet** wird «n facalm
unter Benutzung der Stengerschen Lampe mit for
geuder Füllung derselben entwi^elt: 5 g Bri}lantsän^^
gilln, 15 g Tartraodn nnd i g Boam werden in 5 Lite
Wasser gelöst, 30 ccm Karbolsäure hinzugesetzt und
diese Fllterflüssigkeit zum Pflllen der Lampe benatzt
tt. FOr Skt Bntwidtldng der Rotplatte empfddca
sich besonders gut die dunkelroten Gelatinefilter der
Folien- und Plitterfabrik Akt -Oes. in Baaan, die cm
•btolttt ridtcra Licht geben.
Fragt 442. Herr J.B.vilt, WerUatart Antomatm
fOr BchneUphotOgraphie ?
Ai^Wort 9U Frage 44a. Sovid nna bekamH; Bebrt
derartige Automaten die Pinna Dr. Adolf Hesekiel,
Berlin, sowie die Firma Romain Talbot, ebenda-
sdhet: wenigstens worden fifttwr derartige Appaiate
von dort aus in den Handel gebracht Ob dim neCk
der Fall ist, vermdgen wir nidit aazageben.
Frage 44J. Benr JIT. ^. in a Gibt es «in ndkair
tonendes Aristopapter, wie dia sdbBttOBcndta
Celloldinpapiere?
Antwort tu Frage 44). Derartige Papiere rind am
nicht bekannt, doch dürfte, wenn es erwünscht wäre
deren Herstellung keine grflsseren Schwierigkeitca, ah
die der aelbsttonenden Celloldinpapiere mache«.
der Leichtigkeit und Bequemlichkeit des Tonens gera :c
der Aristopapiere ist wohl aelbattonendas Papier nicht
besonders notwendig.
rsr die RcdaknsH wwatwrtUchi Oah. lUgtamgmi Prslsisse Ilr.A.lltelbe-CtealMMtaic.
DnA SM Vadag vsa Wllkal» Knepp-Kdls s.«.
Digitized by
Fhotographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPH EN ^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PMOTOGRAPHEN
UMD ZUR ZElTSCHRlfT FOR RriPRODUKTlOriSTECHNlK.
HerauaKcgeben voa
Gik. Biegimui«Mttt Piolmui Dr. A. mBTHB-CBAKKOTTBNBOSO, mOnMtamt ig»
YerlaK voa
WILHELM KNAPP in Halle «. Mflblweg 19.
Nr. 97. 37. November. J^OJ.
^egativatifnahmen für Pro|ektion8« Diapositive.
Vm P. Stolsc
Im dritten Teil seines HAusfOhrlichen Hand-
buches", S. loa und 103, führt Eder nach Dr.
C. Kaiserling aus, datt daa Brorasilberkom
bei den gewöhnlichen, im Handel befindlichen
Bromsilbergeiatine- Platten im Mittel 0,0013
beträgt. Nach dera Entwidteln zeigt das Silber-
körn eine Länge von 0,001 bis 0,0014 ™™ uod
eine Breite von 0,0006 bis 0 002 mm'), Di^e
Diinensionen sind so geringfügig, dass sie un-
tnöglicb die Ursache des bei Vergrösserungcn
auftretenden Kornes sein können. Nun ergibt
sich aber bei "der mikroskopiscben PrOfang, dass
iJic Körner unregelm.'Issig zerstreut liegen. Da-
durch entstehen Beuguogs- und Brecbunf^-
erscheinungen, die dem Bilde etoe netzartige,
zerrissene Struktur geben. So «dt an dieser
SteUe.
Spiter (auf S. 8t9 und 8ao) wird aasfefnhrt,
dass beim Reifen der Emulsion zwar eine sieben-
bis achtfache pianarc Vergrösscrung des Brom-
sDberkornes stattfinde, das ursprOnglich somit
viel kleiner, als oben angegeben, gewesen Ist,
dass aber dieser Vorgang darauf zurackzuführen
sei, dass Stoffe, wie Ammoniak, Aethylendiamin,
Bromsalze u. s \v , Bromsilber lösen und somit
eine Anlagerung kleinerer Körner auf grössere
faerbetf&hren könnten.
Ich gestehe oiTen, dass mir dieser Vorgang
nicht recht einleuchten will. Mir, scheint es
vidmebr, als ob es sich dabei um denselben
Ballungspruzcss handle, der sehr schnell eintritt,
wenn Broroalkali- mit Silbernitratlösungen ge-
mischt werden, und ats ob der Reifungavorgang
ein rein chemischer, von der Vergrösserung des
Kornes unabhängiger Prozess wflre.
Höchst merkwflrdig ist es nun aber, dass
unter Umstanden Bromsilher lösende Körper
gerade die entgegengesetzte Wirkung, nämlich
Erzeugung dnea fdnen Kornea, härbdf&liren
kOaaen. Das gescbidit, wenn man dem alkali«
Hier tnuss ein Irrtum obwaltCO» Die Breite
kaan «amfisUclk die LCage abeitsafiai, was nach diesen
" P.St
sehen Entwickler gewisse Bromsüber lösende
Stoffe zusetzt und zugleich durch starke Ver>
dOnnung oder hemmende Stoffe das Erscheinen
des Bildes bedeutend verzögert, wie dies Gebr.
Lumi^re und S eye wetz in einer boebinteiv
essanten Arbeit nachgewiesen haben.
Die Sache erscheint zunädist ganz rätselhaft.
Wie soll eine, ihrer gesteigerten Empfindlichkeit
halber grobkörnige Emulsion ein feineres Silber-
korn ergeben, wenn man dem Entwickler einen
Bromsilber lösenden Stoff zusetzt und die Ent-
wicklung verzögert? Die Forscher meinen, dass
hier, wahrend beim gewöhnlichen Verfahren eine
chemische Entwicklung des Bromsilbers statt-
iindet, eine Art physikalischer Entwicklung auf-
trete, die dementsprechend ein feines Korn, wie
beim nassen Verfahren, erzeuge. Dem wider-
stehen indessen gewisse, nicht beachtete Unter-
schiede. Beim nassen Verfahren ist nSmlich daa
ungemein feine Jod- Bromsilberkorn Oberall vor-
banden; es wird, wo es belichtet wird, beeinflusst,
und an diesen Stellen wird bei der Entwicklung
aus dem ftberschOssigen Silbernitrat das Silber-
korn des Silberbildes entsprechend tein nieder-
geschlagen. Ware der Vorgang ein ahnlicher,
so miKste sich das gelöste Bromsilber als Silber
aui dem nicht gelösten Bromsilberkorn als Silber
niederschlagen ond eine Verfeinerung des Silber-
kornes könnte unmöglich eintreten. Nach meiner
Ansicht ist daher der Vorgang ein durchau»
anderer, ntmlich folgender:
Infolge der starken Verzögerung der Ent-
wicklung wird dem lösenden Zusatz die Möglich-
kdt gegeben, dne grossere Menge Bromdlber
zu lösen und dadurch nicht nur das Bromsilber-
korn zu verkleinern, sondern gerade die am
stSrfcsten bdicbteten Tdlchen von ihm za ent»
fernen, die nun Zeit gewinnen, in Lösung sich
zwischen die zurückgebliebenen Bromsilberkömer
in der Gelatine zu verteilen. Sobald dann die
Silber- Reduktion eintritt, geschieht dies auch
bei dem gelösten Bromsilber, wo es belichtet
war, und gende aus ihm wegen des flüssigen
97
Digitized by Google
6o2
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Aggregatzustandes am leichtesten, während bei
dem nicht gelösten, von Her belichteten Hülle
grösstenteils befreiten Bromsilbci körn die De-
duktion nur eine sehr geringe ist
Dass der Vor^an^ wirklich in dieser Weise
stattfindet, lässt sieb aut einlache Weise fest»
stdien. Badet man nlmlicb die belichtete Platte
zunächst in einer Lrtsung des Rro^ silhcr lösenden
SloiTes kurze Zeit und lässt sie dann liegen, bis
die Flüssigkeit gut aufgesogen ist, so erhält man
beim Entwickeln mit einem schnell wirkenden
Entwickler genau dasselbe leine Korn, wie bei
dem ZiiaatE de« LOBungsmittels zam Hervor-
rufe r
Man sieht somit, dass die Verzögerung der
Entwicklung nur den Zweck hat, Zeit für die
Lösung des Bromsilbers 7U gewinnen und flas«;
sie an sich mit der Feinheit des Kornes gar
nichts zu tun hat. An und für sieb ist es sogar
zweifelhaft b nicht dies zweite Verfahren vor-
zuziehen ist, weil die eigentliche Entwicklung
schneller vor deh geht and leichter zu Qber-
wachen ist.
Unter Umstanden ist allerdings die erst-
genannte Methode eine Notwendigkeit. Schon
1888 halte Andresen da« Paraphenylendiamin-
chlorhydrat mit 50 Teilen Wasser und 50 bis
100 Teilen PottascbelOsung 1:10 als Entwickler
le!ihaft empfohlen, ihn aber wieder i^nfgegeben,
weil er sich scbuell bräunie und, nui Sulfit ver-
setzt, zwar haltbar war, aber sehr träge arbeitete.
Gerade wegen dieser Eigenschaft wird es nun
für die Erzeugung feinkörniger Negative in
folgender Zusammensetzung empfohlen, in der
dieser Stoff selbst als Bromsilber losender Körper
wirkt :
Wasser zoo cem,
Paraphenylendiamin . . ig,
kristall. Natriumsulfit . I3 „
Bei allen anderen Entwicklern ist aber die
Hemmung, am bequemsten durch Verdünnung,
und ein Zusatz von 15 bis 20 g Chlorammonium
auf 100 ccm Lösung herbeizuführen. Dieses Salz
hat sich am geeignetsten als Lösungsmittel far
den vorliegenden Prozess erwiesen. Bei ge-
trennter Behandlung der Platte kann die Losung
noch stftrker, ja s<^ar noch Iconzentiierter (1:3)
angesetzt werden.
Hit der Herstellung feinkörniger Negative ist
es Qbrigens bei Projektions- Diapositiven keines-
wegs abgetan Diese bedürfen nicht minder
des feinen Kornes und werden deshalb mit Vor-
liebe auf Diapositivplatten gefertigt. Auch für
sie eignet sich das Verfahren, wobei jedoch der
Cblorammoniumzuüatz geringer sein kann. Bei
Anwendung des beschriebenen Verfahrens können
aber die Dia[)ositivp1attcn getrost durch Brom-
silberplatlen ersetiit werden.
Photogrnpliina»!» y«r«ln «u
AU nencs Mitglied ist gemeldet:
Herr Ernst Sandau, Hofpbotograph des König» nw
SdmedleB, Bctlia W. 66, Ldpdger Stnae ti&
Berlin, den 99. MoTember 1907
Der Vorstaad.
LA.: R. Selivaiaaa, SdurtBaiditar.
8d>0oeb«rg^ KSoigswegis.
Thüringer Photogr*ph«ci''Sund*
Als neues Mitglied ist angemeldet:
Herr R. Stölzner, Kunstanstalt fOr moderne Pholi»-
grapbie und Mslerd, Waltenhatun LTUt,
Kieos 150.
Dar Vorstand.
I, A.: Lonis Beld» ScbriftflUncc
Ateliemachrichtsn.
Cohtirg. Herr Femlor M e v e r verlegte sds FM^
graphisches Atelier nach Seifartahof 36.
Pttld«. Beir B. OerU Abnubn dit FUnnf
des Pfaotographischen Ateliers Peter.^t^asse 33.
Pretberg. Herr Alfred Schmidt eröttncMVeia-
gsMe9 da Atdier ttr modern« Flratogca^e
Wilhelmshaven. Lily Tegtmeyer verlegte tki
Photographiacbes Geschalt von Wilhelmabaveo» Sxs^jB
aach PttostraHea.
Auszeiehnungen«
Der Generaldirektor der Neuen PhotographiidiB
Gesellschaft in StegUu- Berlin, Herr Arthur Schvsn.
tat fom K6nlg von PreniMB mm KoauBenlesnt
naant woidca. t
t^leine fwlitteiltingen.
Herr Nicola Peraclieid. Botin W. 9. BfAev»
Strasse 6a, versendet jetzt zu Weihnachten sn sdsea
Kundenkicia zwei verschiedene Bildaiabefte: dss ös*
iat dne Büdnincrie im November- Heft der „DevMftci
Kunst und Efekoration", das andere erscheint in leiDcn
Selbstverlage, betitelt »Ana vornehmen K^eisea^
Befte sind anm tnSat von a^go Mk. pro Bnaqbf
durch den Verlag von Wilhelm Knapp, Balleai&<
zu beziehe».
— Pbotographischer Anzeiger. Die pbo»**
grsphifdie Fadiadtsdsdften-Literatar aolt wiederts
eine Vennchrun)^ crf.ihren. Zum i. Januar igoS be*>
sichtigt Dr. S. Hausmann in Strassbnrg L EJSw naW
dem Titel „Pfaotograpbtadier Anadgcr'* dae neoe pbot»
graphisch«' Zritschrift hcranszupchcn. .\llerflingi
der Inhalt dieser neuen Zeitschrift sich dadurch vos
den bidieiigen Joanalen untcncihcIdeB. daw w<^'
technische orlcr .Istheti.'jche PrnpeTi erörtert wertes
aoadcrn lediglich der eine praktische itweck rttioip
Dlgitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
603
«fad: dm Aagebot von AnteahaMa md die Nadifnige
nach solchen zu organisieren. Insbesondere handelt
es rieb ntn Atiioabmen von Landschaften, von alten
«der aencn BmweiltCB, fikulptiimi, «Iten Sdefaeo, Hand^
Schriften u. s. w., fflr die Angebote und Nnchfrageu in
dem „Photographiichen Anzeiger" gegen bestimmte Ge-
UUmn mOfCeadJdtt «erden soilen. — Die Idee ^er
solchen Organisation von Anpehot und Nachfrage nnf
pbotograpbütchem Gebiete ist nicht neu, denn schon
in ApA 1906 bat Hermenn Totteeelnt ia Berlin
eine „Zentralstelle für die Verwertnnp photographischer
Aufnahmen" gegrAudet. über deren Organisation wir
■einer Zeit ausfahrlich berichteten. Herr TottMeint
•■ ■'!tf ■■ich rlatiials die Aufgabe, die hd Fachphoto-
^:j.phcu und Amateuren vorhandenen Aufnahmen, die
alt lOaetnttioiinnaterlal für Zeitnngea. Bfldier, 9oat-
kartcn n. s. w. Verwcndnng finden kßnnen, den Inter-
eaenten in äusuierst zweckmässiger Weise anzubieten.
Ob nod welche Erfolge dlcee ZeatrabtcUe mfanweiien
Intle^ lit tau leider sieht bekaant gewotden. P. B.
Patente.
KL 57. Gruppe a. Nr. 187460 vom 3. Juni 1905.
Otto Bergersche MacUaaamasse in Dresden.
Kit Uebtempliiidüeiier SeUeht fiberaoffeae Ftadi-
druckplatten, insbesondere solche aus Lithographiestein,
gekennzeichnet dnrch eine Zwischenschicht aus dQnn
«eliB«ttrIdben«r ud dagetroekaeter Hanldeoag.
Kl 53. Gruppe 2. Nr. 187343 vom 5. Oktober I90&
Johan Axel Holmatidtn in Rom.
Vcrtahren rar Hcntdlting von Dntckfonaen dnrdi
Eio&tzen eines photographisch aufkopierten Deckbildcs,
dadurch gekennzeichnet, dass das Negativ beim Ko-
pJeren in rinein AfMtatid Toa der Uditempfiiidlidiea
r>ruckplatte angebracht wird, so dass die Linien des
kopierten Bildes mehr oder weniger verbreitert werden,
worauf die Platte galtst wird, l>ls die linien dtuch
die seitliche Wirkung der Aeia* die ctfoidtrlidM Fein-
heit erhalten haben. ^^^^
Fragekasten.
Frifgit 444. Herr / /, F. In Ow Habe yM» Fabif.
' i't- von BrnmRilhcrpapiercn zur Brauntonung versucht,
a'jer keine guten Resultate erhalten. Die Töne waren
steta an adiwadi (ala» ohne Kraft). Aitcb war der Ton
nicht axisgesprochcn braun. Die Tonung geschah mit
dem bekannten Alauuiixierbad. Die Vcrgrösaeruugs-
eaalalten liefern nun die braunroten Bilder mit der
Angaber SepiabiMer, ,, eigenes Verfahren", ohne Uran-
tonuug (dieselbe soll nicht hallbar sein) auf Whatman-
papier. Dies letztere Papier habe nicht veraacht Ich
linbe nun wirklich schöne Bilder gesehen und möchte
geiu wissen, wie solche Abzüge zu erhalleu üiud, oder
ob die VergrSsoerungsanstalten die Bilder mit ent-
sprechender Farbe 1 p;pri\1'eu. Die Mittel, welctie die
Vergrösscruug&ansttillcii auwenden, muss doch wohl ein
Pilotograpb attcb amvenden ktea'en, GehdauiiMe weiden
doch wohl nicht dabei sein, Jcdeu falls .steht es für
mich sicher, dass mit der BenuUung des Alsunfizier-
badea keine achSneo, saftigen TSnc zn erhalten sind.
Antwort SU Freiske .ff.f Rs ist vollkommen richtig,
dass sich mit Alaunfixierbädern sehr krfiftige, rotbraane
T6ne nicht eraielan lanen, viclmdir dn je nadi der
Natur des Papiers tnebr oder minder lebhaftes Braun-
schwarz, und zwar geben unempfindlichere Papiere
daen lebhallereB tarannea Ton als enpfiadUdictc, vnd
da in neuerer Zeit die N*eig\tng vorhanden ist, die Rronj-
silberpapiere empfindlich zu machen, liefern sie im
Alaaabade aveb weniger adifln« Tane. Haa kann nna
ein lebhafteres Braun nur auf ^wei Weisen bekommen,
entweder mit Uran oder mit Kupfer; letzteres Verfahren
lat wenig cmiifeldenawcrt in der Hand dea Pnictikci»
Da,s Uranverfahren bat auch seine grossen Schwierig-
keiten und erfordert peinliche Sauberkeit; dagegen
nnteiUegt « kdnem Zwdld, daaa TTiaakopieen, mit
der nötigen Sorgfalt hergestellt, absolut haltbar sind.
Bei uns hflngt eine Urankopie seit ißjahreu in einem
kellen Zlnmer nnd bat feudite nnd trodMne Zdlen
durchgemacht, ohne die geringste Veränderung zu er-
leiden. Bs ist fraglich, ob ein ungetontes Bromsilber-
bild nldit nwbr vergUbt wlre da dicaea ümnbild. Vor-
schriften för das T'ranverfahrcn haben wir wiederhidt
gegeben und wollen nur aiigcmdn mitteilen, dasa da
Znsata von Rhodanantmontnm bd Bromailberpaplercn
besonders zu empfehlen ist, nm ni 'glichst klare Wel.s.sen
zu erhalten. Ejs empfiehlt sich, deu Rbuüauzusatz au«-
zuproben nnd bis an die Grenze dessen zn gehen, was
mit Rücksicht atif dus Schlüpfrigwerden des Papiers
oder \-ielmehr der Gelatinescbicht noch ohne Gefahr
angewendet werden kann.
Frage f fj. Herr D. IV. iu M. Bitte um Mitteilung,
welche Fabrik die licbtechtesteu Bfltteupapierc liefert
IM« Papiere, wddw idi jetit verarbdte, »crtlawia
schnell an Licht. (Ich meine Untergrundpapiex«,}
Antwort 8U Frage 44s. Alle lichtgeffirbten Papiere
können auf erbebliche Widerstandsfähigkeit gegen das
Licht keinen Anspruch erheben. Eine Ausnahme bilden
die gelblichoi Papiere, welche mit Eisensalzoi gefirbt
dnd. Alle anderen lichten TOne, besonders Roaa, GrBn
und Blau, sind immer sehr unbeständig. Bs rührt dies
daher, dass dünne ParbMof£Khichten Qbedianpt dem
Verbleichen viel mehr ausgesetzt dnd wie atarke, nnd
dass bei der grossen ' ' ^ ii .u he rauher Papiere die das
Verbleichen befördernden chemiaehen gintmaee be-
aonden atarfc wiikcn.
Frag* 40t. Herr JV: In H. Bitte nai Ktttdlnng,
irfe man eine Natronlauge von 30 Orad R. herstellt
Antwort mu Fragt 446. Die Bezeichnung Baan6-
grade aollte allmttalidi a«u der Literatur veiaehwinden.
In Ihrem Falle erhalten Sie eine solche Lauge, wenn
Sie 45 g Aetznatron in Stangen in 1 10 ccrn Wasser lösen.
Frage 44-j. Herr E. U. iu L. Musa ein Volontär
bei der Handwerkskammer angemeldet wetdctt, nnd
ist es erforderlich, eiueu schriftlichen Lehrrertng ndt
dem jungen Manne abzuachiieasen ?
Digitized by Google
PHOTOGRAF»
CHRONIK.
Antwort SU Frage Mit Volontären braucht,
da sie nicht ab Lehrlinge gelten, weder cio Vevtttig
•bgeMiblottea, noch die Anmddnog bei der betreffenden
Handwerkskammer bewirkt zu werden. Es muM jedoch
bemerkt werden, daa nach An«cbt dea Deutacben
Handwerk*- und Geweibekammertagea die Beseidiiiung
„VoluiUär" nur auf solche jungen Leute ausgedehnt
werden aoU, die eine Abiturientenpilllung bestanden
faaben «ad aiu- zam Zwecke dea Stndtunu eine prak-
tische Uebungueit zurücklegen wollen. In der Regel
werden daher auch Volontire ala Lehrlinge angeaeben,
obgleich In der Gewerbeordnvng der Begriff „LdirUug"
nirgends dclintcn ist. ja sogar absichtlich von einer
Definltioo dieses Begriffes Abstand genommen wurde.
Die Frage, ob du- Lebrverbiltnle wrUegt, mtua also
nach iler Ccvvcrljctjrdnungs- Novelle vom a6. Juli 1897
nach den Umständen des einzelnen Pallea benrteiit
werden. Die dortige Handwerkakamincr konnte sebr
wohl der Ansicht sein, dass ein Lehrvcrhiltnis vorlag;,
fflr daa der Abschloss eines schriftlichen Vertrages und
die AnmddttBg erforderlteh war. Diese a1>er nachtff g-
Heb zu fordern, ist natürlich zwciklos. f. h.
Fragt 44a. Herr R. II. in V. Kanu ein Photo-
graph, der cto oMeoct GcscUUt bat; nr Gewerbe- und
Betriebsstener bcraagetofcn werden, nnd in weldier
Hdtae?
Antwort mt Fragt 448. Fttr die Herandebtrag
zur Gewerbesteuer ist die Höhe des Einkommens, bezw.
des Reinertrages aas dem Gewerbe massgebend. Die
Gewetbestener kann bemessen werden nach dem Er-
trage des letzten Jahres uder Lincr Reihe von Juhreu,
nach dem Werte des .;Uilage- und BctriebskapitaU und
nach sonstigen Merkmalen fflr den Umtang eines Be-
triehes. I'ii: eine ^lösseie Anpassuuf; an die LcistungS-
ftbigkelt zu erreichen, vereinigt man zum Teil die
Steuerpflichtigen dncs Gebiets nnd einer Klasse in dner
Sleuergeuieinbchaft und iitiernsst es dieser, den für die
Gesellachait lestgesetzten Steuecbetrag auf die Mitglieder
SU vertdten: so a. B. In Prenssen nach dem Gesette
vom 24. Juni iqoi fflr die zweite bis vierte der vier Ge-
werbesteuetklasseo. Da nach dem Konmiunalabgaben-
geaetz den Gemeinden die Knfflbrnng besonderer Ge>
«fthesteucrn -est.ittet ist, so lissl sieb die Anfrage ohne
nähere Angaben nicht beantworten. L h.
FVagt 449. Herr M. R, in 8. Shid die pboto»
giaphischin Ateliers in Dreslen ini Busstug geöffnet,
oder mOssen sie laut polizeilicher Verfügung an diesem
Tage scbliessen?
Anh^'ü) t zu Fni::e .{y}. Die Ge werVieordnung ent-
liAlt keine Bestimmung, in der das Schliessen der G»
■dilfte und das Verbingen der Sebanftester nnd Sehen-
Dresden die photogmphisebcii Atdfen «n Bniilag vA
Totensonntag geschlossen bleiben, f. h.
Frage 4Jo. Herr G. R. in B. Ist der Käoter ctae»
pbotographisdicn Gcschlfta mplOditet. ««di fir die
Schulden des Vorbc<:it?er5 aufzukommen '
AtUumrt «M Fragt 4S0. Wird die Firm« des Vor-
gingetn mit oder ohne Nadifbigennsatx wetlergdttrt.
so haftet der neue Besitzer auch ftlr alle im Betiiebc
des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des Itfibcfcs
Inliabei«. Bine abwddhende Vereinbaning nnas gemfts
§ 25 des HaiidelsKeselzbucbes hattdels^;erichllich cia-
getragen werden, und aoaaerdem ist die Nichthaltnag
von de« Erwerber oder dem Vorbedtser des Gesddto
den Interessenten mit/uteilcn. t h.
Frage 4JI. Herr J.M. in L Kann man bei eiBta
ledigen Photographen die Apparate, Utensilien 0.1«.
pfbidcn lesseB?
Antwort su I-rafff 4^1. Das wichtigste, za gucs^e:
des Schuldners erhebbeb auagebaute PfSndungsprinltf
Mr das Bemfs- nnd Brwerbdeben bildet die UnpHndlw-
keit der zur persönlichen Fortselzniig der Erwerbstätig-
keit unentbehrlichen Gegenstände bei Personen, ik
ibien Brwerb at» Ihrer Haadafbdt oder aonsügca ;e^
sdnlicben Leistung ziehen. Die Voranssetzang des gesetz-
lichen SchatMS ist, dass die technische oder gewcrh-
Udie Tltlgkelt petiSaSdi mageBbt irfid, oidit ow
durch Dritte. Demgemäts erstreckt sich die rnpffindhar-
keit auch nur auf die dem Schnldner selbst zbt
pereOnlichen Fortfflhrnng dea Erwerbes er-
forderlichen Apparate nnd U t c-n .si H cn , nicht
auch auf solche, die seine Gehilfen brauchen, oder die
fBr den Betrieb des Gssdittti notwendig dnd. Die
unantastbaren Gegenstände sind z. B. Apparate nad
Utensilien, Arbeitskleider, Lehrbücher, unter ümttändta
Mich dne awdte Ulir, neben der Mr den Hnnsataada
belassenden. Fertige Arbeitsprodtikte, besonders Wsrfr
sind dagegen immer pfändbar. Ausgeschlossen aber ut
die ZwangsvollstraekBng in aotdie VorriditBngen, Sä,
wie T. B. Negative, lediglich als Mittel zur Vervielfil-
tigung dienen. Näheres darüber in „ Photographiicbc»
tJihebcircdit'* Sdten» (Veriag von Wilhelm Knapp
in Halle q. S., Preis 2,40 Mk.)
Fragt 4f 3. Herr E.D. in B. Ich betrübe anldta
Namen ndner Frau ein photographiacbca Atdicr «sd
Fachgeschäft. Von einem Koukurretileu am Orte wurde
ich nun angesagt, weil ich den Vornamen meinet Fra»
nicht anf dem Sdiiide am Laden angelmdit halle. Bis
ich hierzu verpflichtet, und genUgt nicht die Anbiingeaf
eines Schildes mit der Firma?
Antwort *tt Frage 4J2, Wenn Sie dnen otfeacs
kästen verlangt wird, un<! d,i die nähere ReRehiuK der Laden haben, so mü-strn Sie j^etnäss S 15« der Gewci'*
Sonnugsmhe wdtcrgehenden landesgesetzlichen fie-
sdirtnknngen Bberlaaaen Iridbt, so bestehen adir vep>
achiedenartige Hestlinniungeu über die äussere Heilig-
hattnng der Sonn- nnd Festtage. Im Köuigrdch Sachsen
gilt betfigUch der Arbdt an 8«nn-, Fest- nnd Bnastagen
das Gesetz vom 10. September 1870. Auf Grund dieses
Ocsetses mflaaen laut Verordnung dea Stadtrats von
Ordnung den Namen ihrer Frau als Besitzeria des C*-
sdiSftB mit mindestens einem ansgescliriebenen Vo^
namen sn der Ausseuseite oder am Hingange des Laden»
in sichtbarer Schrift anbringen. Die Angabe der Firsis
genügt nnr, wenn an der Ptmta endi der Ftsnli»
nauie des Geschiiftsinhaher.s mit dCMen nnSgeschricbe-
nem Voriiniiieu zu ersehen ist.
Fht dl« Rcdaktioo veraatwortUch: Geb. B^Bi'nuiC*'** Froicuor I>r. A. M I e i h ■ - Chartow« aborf.
Dnck aa« V«tat vae Wilhelm Kaapp-Halto a.8.
Digitizea by Google
Photographiüche Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
Oek R«gliniafmt
HcraiugegebMI
Dr. 4. MIBXHB-CHA&LOrrBNBüKO.
Verlag ron
WILHELM KNAPP in HaUe a.S.. Mfthlweg 19.
Nr. 98.
1. Dezember.
1907.
zur Kenntnis der Autoehromplatte.
(Naclidnidi verboten )
Dass der Preis der Autochromplattea ein
verbaltoüiiiS«8% bolier sdn nun, ergibt ddi
ajs den Schwierigkeiten der Fabrikation. Nach-
dem die ausfahrende Firma nun in der Lage
»I sein »dieint, die eu^ebenden Aaftiige prompt
m erledigen, werden wohl auch mit dem Ein-
treffen neuer Emulsionen, welche ohne üeber-
btttong hergetteUt wurden, die KIi^d Ober
gewisse, in der letzten Zeit stc'if: gcr'.j^te tcch-
atscfae MAngel — das Abscbwimitien der Schicht
— veratammen, wie sdion die bohen Preise
der ersten Zeit wenigstens etwas gesunken sind
Heute wird eine Packung mit vier Platten der
Grosse 9X12 cm flBr 6 Hk. geliefiert, wlbrend
das Aufnahmcmatcrial für vier Dreifarben - Auf-
nahmen gleicher GrOsse zum halben Preise er-
bsltlicfa ist. Die im Entstehen begriffene Kon-
kurrenz wird woIjI zu einer weiteren Preisreduktion
Veranlassung geben. Unvergleichlich exakter
lis der Stftrlcdtdmer-Fsrbenratter Lumiire«
ist der Linienraster von Warner- Po wric, dabei
soll seine Herstellung, wie von bestinformierter
Seite bericbtet wird, aitsserordentUdi billig sem.
Man behauptete, die Rastrierung einer Glasfläche
von I qm Grösse lasse sich für i Mk. ausfahren,
so dass die Liniierung flir eine 9X13 cm Platte
herzustellen nur wenig mehr wie i Pfg kosten
Würde. Ein derartig billiges Plattenmateriai wäre
hervorragend geeignet, der Farbenphotographie
in allen photoi^raphierenden Kreisen Gmgaog
2u verschati'en.
Die Kopierbarlieit der Autocbromplatten, wie
anrh ihre Verwendung zur Herstellung von Drei-
farbendrucken, ist scheinbar noch nicht absolut
einwandfrei festgestellt. Wenigsteas begegnet
man den verschiedensten Meinungsäusserungen
Die Firma HambOck in München soll , technisch
hochstehende* Dreifarbendmcke nach Aatocbrom-
büdern hergestellt haben, indem sie drei Tcil-
negative durch aufeinander folgendes Vorschalten
eines blauen , grflnen und roten Filters und
Kopieren auf drei panchromatischen Platten
hersteUte (»Phot. Ind.« 1907, S. 1304). Hühls
Versaebe, Ober weldie wir kürzlich an dieser
Stelle (S. 544) berichteten, lieferten wenig günstige
Resultate, tretxdem er durch erneute Anfnabme
die drei Teilbilder herstellte Gaedicke zeigt
vier Wege zur Herstellung von direkten Ver-
vieUMtigungen der AutochromlnMer («Photogr.
Wochenbl." 1907, S 451). Man macht eine
Aufnahme in der Kamera nach dem Original-
bilde und befaanddt die als Au&ahmenraterial
dienende Autochromplattc nach den allgemeinen
Vorschriften, oder man macht eine Kontaktkopie,
indem man im Ropierrabmen die Glasscite emer
Autochromplatte auf die Schichtseite des Bildes
legt. Man exponiere, um möglichst paralleles
Licht zu erhalten, am Ende einer schwanen,
langen, gegen den Himmel gerichteten Röhre.
Oder auch man macht es genau so, wie oben
angegeben, nur geht man in beiden Fallen von
einem komplementärfarbigen Negativ, also von
einer nicht umgekehrten Aufnahme, aus. So
entsteht in beiden Fallen dirdt dn Positiv. Von
den vier Wegen gehen sich also je zwei in
allernächster Nähe parallel. Bei allen diesen
Ausfllbrungsformen Ist die Vorsdialtuog der
Lumicre - Gelbscheibe aus leir' t 1 rsichtlichen
Gründen notwendig. Den Angaben, durch
Kontakdcopie richtig farbige Bild«' su er^en,
sttlicp, dir fxnktcn Darlegungen des Engländers
Mees entgegen, welche darlegen, dass nur zu
dunkle oder zu bdle Bilder entstdien können.
Auch die Hoffnung, mit Hilfe des Ausbleich-
prozesses Kopieen herstellen zu können, tiat sich
bei dem heutigen Stande dieser Technik als
trügerisch erwiesen.
Ueber die panchromatische Emulsion der
Autoehromplatten bericbtet Hobl in den 1, Wiener
Mitt." 1907, S. 349, und nennt sie kaum besser,
als jene der zahlreichen panchromatischen Platten
des Handels. Dr. Stenger untersuchte die
Emulsion spektrographisch, unter Ausschaltung
der Filterscbicht, indem er die Schicht direkt,
also nicht dnreh die Glasplatte belichtete („Ztsch.
f wiss. Phüt." 1907. S. 37^11. Er stellte die
^Eropfiodlichkeitskurvc der Schicht fQr spektral
S^sertegtes Licht ohne und mit ^nachaltuog des
d by Google
6o6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
L u in i ^ r e • Kompensationsfilters durch genaue
Messungen fest. Nach seinen Angaben ist die
Allgemeinerapfindlicbkcit der lichlempfiDdlichen
Schicht drei- bis viermal geringer, als die-
jenige einer hochempfindlichen, panchromati-
schen Bromsilbergelatine -Trockenpiatie. Bei der
Aufnahme wirkt die Expositionszeit verlängernd
auf die geringere Empfindlichkeit, die Absorp-
tion der Gelbscheibe und der StdrkekOrner-
schicht. Die Empfindlichkeitskurve besitzt drei
Sensibilisierungsmaxima bei den Weltenlängen
530, 560 bis 570, und ia i^eringem Masse bei
610 bis 620 IUI. Der verwendete Sensibili-
sator scheint dem Isocol- Bayer ähnlich oder
verwandt za sda. Die Sensibilisierung erstreckt
sich bei kurzen Expositionen bis zur Wellen-
länge 640, also bis zum Beginn des Rot, bei
langen Expontioiifea btt 690. Die Emulsion
besitzt das allen panchromatischen Schichten
eigene Enipüudlicbkcitsminimum im ßiaugrUn in
ansgeprägtem Masse. Das Gelbfilter verlängert
nach Stenger die Exposiuonszeit zweimal, nach
Hubl fünfuia' Der Verlauf der Empfindiicbkeits-
kurve ändert sich durch Einschaltung des Gelb»
filters beträchtlich Die Absorption erstreckt
sich vom ullravioictten i-ude hio /'„r Wellen-
länge 420 vollständige, von hier an bis zur
Wellenlänge 550 als teilweise, stetij^ abnehmende.
Weitere Versuche Stengers ei streckten sich
auf die farbenphotographische Wiedergabe des
Spektrums. Die Rcobarbtiintren deckten sich
vollkommen mit den Erwartungen. Wie auch
im DreUarbendruck , liess sich das Spektrum
nur manfjelhaft wiedergeben. Bei kurzen Ex-
positionen erschien zuerst Orangerot, während
GrdD vdA BUin zurückblieben. Das Orange-
rot, welches zuerst im Spektralbereich zwischen
600 und 025 iiii sichtbar wird, erstreckt sich
bei langen Expositionen bis zu der Wellen-
länge 695 und mischt sich bei etwa 580/«// mit
Grün zu Gelb, welches sich bei längeren Expo-
sitionen von 560 bis 590 jUjU erstreckt. Schon
bei normalen Rclirhtungen ging das Orangerot
in eine weissliche .Nuance über und wird endlich
za einem rötlichen Weiss. GrOn zeigt sieh ztt"
erst bei der Wellenlänge 550, bei längeren
Expositionen erstreckt es sich von 500 bis 570.
Blau reicht bei normalen, bezw. langen Expo-
sitionen von 430 bis 495 Erst bei den längsten
Belichtungen liitt eine Mischung zwischen Blau
und Grün zu BlaugiQn ein bei der Wellenlänge 500.
Das Gelb geht bei grossen Expositionszeiten in
ein weissliches Gelb über. So entspricht die
Wiedergabe der Farben des Spektrums dem
Aussehen der Empfindlichkcitskurve hinter dem
Gelbfilter. Von der Lichtdurctilässigkeit der
Filterscbicht hängt die Helligkeit der projizierten
Autochrombilder ab. Mecs gibt an, da.«;? etwa
i/g^ des auffalieaden weissen Lichtes von der
Schiebt durchgelassen werden c^Brit. Joum.*
Farbenbeilage 1907, S. 76), während HQblsagt»
dass höchstens ^j. des Lichtes Durchgang dorch
die Filterschicht uidct. Stenger machte dtet'
bezOgliche Messungen in Martens PoIarisatiODt-
photometer und verglich die Durchlässigkeit der ■
Glasplatten mit der Durchlässigkeit der Filter»
Schicht, einschliesslich Glasplatte. Aus den ge-
fundenen Zahlenwerten konnte er entnehmen,
dass genau des die Glasplatte durchdringenden
Lichtes seinen Weg durch die Glasplatte und
Filter findet, dass also, ohne eine bildgebecde
Plattensdiwärzung durch Silberausscheidung zo
tragen, die Autochrom Filterscbicht nur 'f,o des
auf sie auffallenden Lichtes passieren llsst
Da aber eine, einer Filter färbe entsprechende
Farbe nur 6mrh eine Plattenflache wiedergegeben
werden kann, auf welcher von drei Filterkörnchen
je zwei StQck durch Silber verdeckt sind, so
kann an dieser Stelle höchstens ".^ der ani-
fallenden Lichtmenge durch die PlattenschidA
hindurchdringen und das farbige Bild erzeugco.
Dass gute Pro-ektion der Bilder nur mit stärkster
Lichtquelle und bei verhältnismässig geringer
Vergi^serung möglich ist, liegt auf der Hand.
An verschiedenen Orten wurden Autochrom- 1
platt eu zu xiiccJiziuiijciieu Aufnahmen mit
Erfolg verwendet Derartige Bilder wurden im
HarnburffjT .?\crztli her Verein und in der Berliner
Medizinischen Gesellsciialt gezeigt Auch ge-
legentUcb eines Vortrags im Kaiserlichen Patent-
amt in Berlin Ober Farbcnphotoijraphie wurden j
Lumiere-Projektiontn gtzeigt, wurden jedoch !
in diesem Wie in anderen Fällen von Dreifarben» j
Projektionen nach Miethe weit Obertroffen.
Es mehren sieb nun auch an allen Orten
die Berichte über Verbesseningen und Vcreit-
fa'-huncfen in der Behar.f?!unE^ rler Autochrom-
piatLcü und der Herstellung der Autochrombilder,
So hat Gravier mit bestem Erfolgfe die zweite
Entvvicklung der Bilder durch ein einfacheres
Verfahren ersetzen können (, Bulletiu de la
Socitftd Fran(;aise" 1907, S. 415) Er ent-
wickelt, löst das Silberbild auf und bringt das
Bild aus dem Permanganatbade in eine Lösung
aus:
saure Sulfitlauge des Handels a ccm,
Wasser 100 ,
und wäscht dann etwa i Minute. Es bestdit
dann d'.c Herstellung der Autoehrombilder aus
drei Operationen und zweitacher Wässerung,
wftbrend die Lumi^resche Arbeitsvorscfarift
sieben verschiedene Bäder mit jedesmaligen
Wässern fordert. Die Bilder werden getrocknet
und dann lackiert, das nicht belichtete Silbs
färbt sich im Tageslicht dunkel. Damit sich das
negative Silberbild jederzeit gut löst, ist es not-
wendig, die Schwefelsäure der Permanganat-
lösung erst unmittelbar vor dem Gebrauch zu-
zusetzen. Gravier nennt seine, wie angegeben,
hergestellten Bilder klar und achte und abereiB-
Diqitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
607
itiumoid mit den Originalen, und er aetit die
Frage hinzu: Was kann man mehr verlangen?
•Zweifellos ist der Lumiere-Prozess ein ganz
bedeutender, techdaeher Fortaduritt, eine neue
Aareguog fOr viele, doch er steht noch in seinem
Aa/aqgsstadium, bedarf mancher Verbesaerung,
wddie verlangt werden ninaa und ihre Erfttllung
finden wird Gravier führt auch Beispiele an,
dass die Expoaitionszeit far Autochrombilder in
verbtitntamftasig weiten Grenzen riebtig aetn
kann. So nahm der Verfasser ein Objekt mit
i| 3» 5i 7» 9 uiid II Miauten Belichtungszeit
auF; am beaten aebien ihm das Büd mit 5 Minuten
langer Belichtung gelungen, doch stand diesem
dasjenige, welches eine Exposition von 7, bezw.
9 if tauten hatte, kaum an Brauchbarlceit nacli;
nur Blau Iiatte bei längeren Expositionen etwas
gelitten. Allgemein iisst sich wohl sagen, man
•od, wie Qberait in der I%otographie , lieber zu
lange, als zu kurz belichten.
Von verschiedenen Seiten wird bestAtigt,
dasa die von Gravier vorgeaclilagene Mudi-
likation in der Erzeugung der Antodwombilder
von bestem Erfolge gekrönt ist.
Noclimata wird darauf hingewieaen, daaa aich
als bestes Mittel gegen das Ablösen der Schicht
die Methode von A. £. Bawtree gezeigt bat.
Er taucht die Piattenrlnder in eine warme Lösung
aus z al i Teilen Wachs und einem Teil Kolo-
phonium ein (.PhotOgraph" 1907, S. 34.1). Achtet
man darauf, das« alle Bader gletebe Temperatur,
am besten 18 Grad C. haben, so wird das Ab-
schwimmen der Schicht hintangehalten. Diese
Temperatur mos« besonders bei der ersten Ent-
wicklung eingehalten werden; denn die Ent-
wicklungszeit von a'/a Minuten ist fQr einen
Entwickler von 18 Grad C. berechnet. An ge>
nannter Stelle wird auch empfohlen, die Auf-
lösung des erst entwickelten Bildes im Dunkeln
vorzundimen und dann erst zu belichten. Nach
3^'.j bis 4 Minuten ist das entwickelte Negativ
völlig gelöst. Dann entwickle man in vollem
Tageslicht oder belichte vorher mit brennendem
Magnesiumband. Der vorgeschriebene Amidol-
Entwickler kann durch den gleichwertigen, jedoch
hallbannm Rocfinal-^itineUer (1:30) enM^
weiden. deat
T««hni8ehtt
Trockenplatten von Otto Fe ru t» in München. -- Lösesicl
Vereinigten Fabriken photographtscher Papiere in I)res<J«
Der neueste Preiskatalog der Trocken«
plattenfabrik von Otto Perntz in MOnehen
begnügt sich im wesentlichen damit, die ein-
zelnen Plattenfabrikate aufzuzählen und an Hand
cbiger gut gewählter Reproduktionen auf die
bekannten guten Eigenschaften der Perutz-
Platten hinzuwdaen. Ein kurzea Geleitwort zu
jeder Plattenaorte gibt dem Leaer tansa Finger^
i^eig, unter welchen Aufnahmebedingungen jedes
Spezialfabrikat aich am besten bewAhrt und aeine
Vorzüge in hohem Uaaae zur Geltung bringen
kann. Neben den seit Jahren bewährten Vogel-
Ober netter • Silbercosinplatten, den Perorto-
(orthochromatischen), Perdiromo- (panchromati-
schen) und Per xanto platten (orthochromatische
Platten, bei welchen die gelbgefärbte Schicht
die Gelbscheibe ersetzt), finden wir die beiden
neuesten Fabrikate der Firma Perutz aufgeführt:
die Perortoplatte, lichthoffrei (Antibalo),
und die Persensoplatte, eine höcbstempfind-
tiche Atelierplatte.
Wer gewöhnt ist, seine photographiscben
Lösungen selbst anzusetzen, wird gelegentlich
gvm wa einer praktischen Neuerung Gebrauch
machen, welche dazu dient, den Lösuogsprozess
von Salzen zu beschleunigen und zu vereinfachen.
Bekannt ist das Verfahren, kMutantrierte Lösungen
admell berzusteUen« indem man die zu lösenden
f^tindaehau.
ile von Kotz Arnol'li in Berlin. ■ Albnmatpapiere der
1. — Projektions • Apparate von Hütt ig, A. • O. iti I)resdeu.
(Nadlilrui-k vtrbotrn 1
Chemikalien in einem Mullbeutel in die FlOsaig-
keit hangt. Daa mit Salzen gesättigte Loaunga-
mittel sinkt, da es schwerer als ungesättigte
FiOasigkeit iat, schnell zu Boden, während neue
AuftaatanefMi^ FlOas^eitsmengen die SaJze
umspQlen. Nach dem gleichen Prinzip ist eine
LOaeachale konatruiert, welche von der Firma
Kotz Arnoldi in Berlin in den Handel ge-
bracht wird. Sie besteht aus einem etwa ei-
fOrn^gen, hohlen Glaskörper, dcaaen eines Ende
mit kleinen Löchern verädien ist Das andere
Ende trägt eine ins Innere, bis etwa zur Mitte
des Körpers reichende Glaaröhre, durch welche
daa zu lösende Salz in den kleinen Apparat
eingefüllt wird ; dieses liegt dann auf dem durch-
löcherten, unteren Boden der Schale und fallt
dieselbe halb (bis zum Ende des EinfOUrobres).
Setzt man diese Löseschale nun in die Lösungs-
(iQssigkeit, so zieht der mit Salz beschwerte Teil
die Schale nach unten, gleichzeitig sorgt das
zwischen EinfQllrobr und äusserer Glaswand
eingepresste Luftquantum fOr den nötigen Auf-
trieb, so dass das ganze System ah Schwimmer
wirkt und sich an der Oberfläche der Lösungs-
flQssigkeit befindet. Nun können die mit Salz
beschwerten FlQssigkeitsmengen zu Boden sinken,
um noeh ungesättigtem Lösungsmittel den Platz
zu räumen. Die Löceadude dient also zum Be-
9»*
Digrtized by Google
6o&
FHOTOGRAPHISCHE CHRONK.
schleunigen und Vereinfachen des LoseprozeiMs;
ein Rühren oder Schütteln der Lösung oder ein
üeberwacbcn ül:> Losuogsvorganges ist unoOtig.
Die zur Probe eingesandte LOsesdiale konnte
etwa 50 bis 6ü g Salz aufnchrrit-n , es ist wahr-
scheinlich, daää die oben genannte i'irma auch
Löseschalen in anderen Dimensioncii zur ratio-
nellen Auflösung grösserer Salzmengen anfertigt.
Die Vereinigten Fabriken phütographi-
seher Papiere in Dresden haben kürzlich ein
neues Erzeugnis auf den Markt gebracht, das
als künstlerisches Au&drucksmiltel sich in der
praktischen Photographie bald einen hervor-
rnq'pnden Platz sichern ',','irtl T^as neue A 1 b u m a t -
papier (Matt-Albunun papier; bat von aiicu
Seiten nor gflnstige Beurteilung erfahren. Es
wird vorerst hergestellt in Chamois und Weiss
als Glatt-, Feinkorn-, Grobkorn- und Bütten-
papier, ferner als Japanpapier und als Papier
mit Rasterkorn.
rfasser dieses bat mit ver-
schiedenen der genannten Sorten eingehende
Proben angestellt. So wurde unter anderem in
zwei identischen Pbotometem eine Empfindlich-
kcitsprQfung vorgenommen. Es zeigte sich, dass
die Empfindlichkeit des Schwerter- Albumat«
Papiers nur in geringem Masse kleiner ist, als
diejenige des glänzenden Schwerter-
Celloidinpapicrs. Die Kopierzeit für Matt-
Albuminpapier verlängert sich ausser durch den
geringen Empfindlichkeitsunterschied auch da-
durch, dass die Kopieea in genügendem Masse
öberkopiert sein müssen, um gute Töne zu geben
Da» Schwerter- Albumatpapier kann als ein hoch-
empfindliches Auskopierpapier bexeidmet werden.
Der gleiclie V^ersuch Hess erkennen, dass die
Gradation deü Matt- Albumiopapiers gut aus-
geg^chen und in den Scbattenpartieen eine
bessere ist, als diejenige des Celloldinpapiers.
In Abhängigkeit von Kopiergrad und Dauer
der Platitttonuag resultieren Kopieen in den
Farben Braun, Braunvioiett, Violettschwarz bis
Schwarz. Auch Goldtonung liefert ähnliche
Farben. Es lassen sich auch beide Tönungen
nacheinander mit gutem Erfolge zur Anwendung
bringen. Ebenso gestatten Bunttonungslösungen
mQhelos ebne Fehlresultate rOllidie, lepialMnnae,
blaue und grüne Bilder aus aasfizierten, un-
getonten Kopieen benutteUen. Letz^enanatc
nur fixierte Bilder besitzen eine gelb - bis rötli b
braune Farbe, welche durch Goldfixierbad m ein
schönes Violettbraun , durch Platintonbad in m
dunkles Gelbbraun nhergeführt werden kann
So ist die Zahl der durch einfachste Vertafareo
auf dem Schwerter -Albumatpapier erzielbaia
Farbentöne fast unbegrenzt. Das Schwerter-
Matt - Albuminpapier arbeitet detailreich ü^t
kräftig, so dass alle normalen Negative auf ihn
gute Bilder liefern. Die Schicht ist zietniich
unempfindlich gegen Verletzungen und neigt ni:h;
zur Fleckenbildung. Auch die Haltbarkeit b«i
^laclit^'cmasser Auf bcwahrunc; ist eire gute. Nac*:
4 ivlunalc langern Lagern zeigten die eituelüoi
Papierproben keinerlei Veränderung, so das
wohl mit Bestimmtheit heute schon auf eine e^
nOgend lange Haltbarkeit geschlossen wetiJes
kann. So genügt das Schwerter- Matt- Albuiuic
papier der Vereinigten Fabriken phr tosTraphiid»
Papiere in Dresden allen in der i'ra.xis gestellte
Anforderungen und kann als sehr gutes A»
kopierpapier zur Herstellung kOnstleri^f-h wirleo-
der Photographieen bei einfacher und itidaa
Verarbeitung genanat werden.
Auch die Firma Hottig, A. -G. in Dresden,
versendet zu Beginn der Wintersaison eine uia-
fangreiche Liste aber Projektions-Apparatc.
Eine sachliche Einleitung enthält in kurzen Zogec
alles Wissenswerte aber die Projektionskuiot
Dieser Teil des Kataloges bescbflftigt steh speridt
auch mit dem Einstellen des Projektions- Appa-
rates. Die Firma betont ganz besonders, da»
die in ibrem Katalog aufipenommeoen kpptxite
zweckentsprechend gebaut sind und sich praktisct
bewährt haben. Besonderer Wert wurde
auf sorgfältige Aitsflihrang tmd gute optiiAt
Ausstattung nicht nur bei den teuren, sondtn
auch bei den billigeren Projektions- Apparatti^
gelegt. Der Anfztblung der verscbtedenen llodeOt
von Projektions- Apparaten folgt eine umfang-
reiche Liste aller Zubehörteile und Hil&nuitei-
besonders dem Gebiete , Ltditqaellen* mide
eine ausführliche Würdigung zu teil Unter dcni
N^ativ-, bezw. Positivmaterial fehlen natürlicb
niw dw Antochromplatten. Qi-, £ St enger.
Vcrelnsiiai«hri«htttii.
Verein
Sohlealaoher f aehphotographen (E. V.)*
Bericht
aber die Varsaninlnag fern 3a Oktober 1907.
Eröffnung der Sst/iui^ dunii dcii I. VorsIt7ci.ilcii
am 8^/4 Ubr. Die etitgeaaudten Drucksachen, damater
die eleganteii. acnea Kataloge der PUnen Voigtltader
& Sohn und c Zclss, gelangtes aarVcrtdlvag, £e
Zeitschriften lagen aus.
NcB aageneldct; Berr Conrad Bfibel-Nr»
Neu aufgenommen Ale Herren: Bl n m e - Flirschbaj
P. I'feiffer-Scbönan a. d. KaUbach, Wenttei-Kraa»
hdgd, Ftecber>8diaikdeberg.
Ansclilkssond an die eiostiuimig erfolgte AofDtiO!
oben genannter Herren erstattet der VoisitM»de n
nidttt einen ansfatarUdiea Bericht Uber arioea Aafcstbift
in Uresden aiilässlicli dtr I^eiei des 80. Gebnrtttif:«
unseres Ehren mitgliedea, Herrn Uoftat Ktone,
Dlgltized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
609
der Venia ihn iwr BetciBgnas «!■ Delegierter und Wtt-
tretor der Schiesi'er gesandt hatte.
Die auaffibrlicben MitteiluagCD gaben nicbt nur
gelfeun Beridit tber ^ gUnxend verlMfette Krone-
Feier, sonderu yew.lhiten auch einen fil)erslchtlicben
Einblick, in die alattgebabte Tagung des SScbaiscben
Band««. Die wltwtgewoaneiien Bindiflcke sdiildate
der Voreitzeade in solch treffh'cber Weise und beachrieb
in a«iner Wiedergabe nicbt allein die Einzelheiten der
Vorginge, eoDdcm eogar euch die meht« der dmdncn
Persönlichkenten, das.s sicli die Anwesenden iu die
dresdner Festtage voll und ganz hineindenken und
ile fafafieh miterM^ konnten.
Mit allseitifjcr FrcxitJe hörten alle vou dem besten
Wohlergeben unseres hochgeschätzten Ehrenmitgliedea,
Bcrm Hofnt Prot Krone, nnd die Gitoe des alten,
hochgeehrten Herrn wurden, ebcusr lie at)cr-
mitteltea Giüsae von vcnchiedenen Vereinet! aus den
Dnsdner Ttgen eeiten der VenaiDmlnng, enfi «n*
gtaebmste berübreod, daukend entgegengenommen.
Im «reitcfco gab der redegewandte aertctatcntatter
nlhcr ^gidicnden Bericht tber die bcreitt «osfabrltdi
getroffenen grossen Vorbereitungen zur Au.istelluag in
Dresden 1909. Die bereit» jetzt stattgehabten Vor-
kduvngcB nnd Vonrbdten leaeen «nf det bceUtnmtefte
crwa.'ten fiass die .\u.SHtcllung in Ihrer ganzen Anlage
und ibr«m groJSzQgigen Stile nicht nur eine sogen.
nAneetcUnng'*. fondera ein« „Welt- AuBtellnng ftr
Photographie und verwandte Geweiiie** iU Wnhntnn
Sinne des Wortes werden wird.
Die Aniretendea Mben, infolge der dnrdi den
Vortrag gewonnenen T'eberzeugnng, da?s es sich um
ein bedeutsames Untemehmea handelt, dessen ideale
üuterettttntng dne VerpfUdttong der Vereine wird, t»>
lange '.(Mi n Interessen unparteiisch gewahtt bleiben,
und fühlten sich in diesem Sinne veranlasst, ein ScherOein
sdm Guuen bdintregen, indem fSr den Ganntieronds
lOÜO Mk. gezeicbuet wurden.
CinAtimmig, ohne Ausnahme, war man far die
Zciehnong eines Bdtragcanini Garantfetonda eingetreten ;
über den Modus selbst, iu welcher Weise, ent.<<pann
sich eine lebhafte Debatte, da man die Vereinskasae
all aoldie nidit ab die GarantfeUctende wollte gelten
lassen, sondern man fand es für 7.\\ ecktnruisig und
brachte aar Aosf&brung, durch einzeln gezeichnete frei-
willige Betrlge atu der Venatnatlting heraus die Verdna-
kasse wiederum zu decken. Die Höbe von 1000 Mk.
ward achnell erreicht und die Liate aar Vetfttgang ge-
atdlt. Den an dhaem Abend nleht anwesend geweaenen
Mitgliedern, welche erst durch dieses Protokoll hiervon
Kcnatnia erhalten und ibreraeitB sich mit einem petsQo-
Ifehen Beitrage noch betitigen wollen, iat aelbatredcnd
auch jetzt noch nachtrAglich die Beteiligung geboten,
ottd aoU ein aicb erentneU ergebender Mehrbetrag als
xooo Mk. anf die bercita gateidiDClen BlosclbduSge
Mdnniezend im VerhAltnis verteilt wetdcs.
Zum Drcsflner Bericht gehörend, wurde noch er-
wfthnt, daas durch unser Uitglied, Herrn Lein er t,
Dfeaden» die frenndlidie Stiftong dncs Prelsea für dncn
Wettbewerb in Aaaaidit geateUt iat, «oMr «uer Vor-
aitaendcr bercita in Dresden Gelegenheit nahm, adncn
Dank auszusprechen.
Herr Fröhlich dankte Uerm Horeacby für die
Vcrttetnag den Verdna bei der Krone- Feier nnd andi
für den gctreaen, au.<:fflhrlichen Beriebt
In Erledigung des fiblichen Fanktea der Tages-
ordnung „Verschiedenes" wurde der Veraammlnng be-
kannt gegeben, dm?, der Vertrag mit der Stnttgartar
Rfick versicher ungs - Gesellschaft abgeschlossen wurde,
und nochmals, wie bereits des öfteren, darauf hin«
gewiesen, dam nch die Mitglieder im eigenen Interesse
und im Interesse des Vereins bei vorkommenden Ver-
sicheruDgsabschlüssen jeglicher Art an genannte Ver-
sicherungsanstalt wenden wollen, da dieselbe uaseien
Mitgliedern 10 Prozent auf alle Policen gewShrt, wovon
5 Prozent der Vereinskasac nnd 5 Prozent der Nickcl-
kasse des Versicherten sell>st zu gute kommen.
In Anbetracht der bcvorsU-heudeu Wcilunchtssnison
wurde bescblossea , tiasä der Vcreiu al^ sblcher duich
entsprechende Inserate — iu der über ganz SchlMien
geleseneu „ Schlesisciien Zeitung" und dem ..General-
Anzeiger" — das i'ublikuui um rechtzeitige Aufgabe
der Weihnachtsaufträge ersucht; der hierzu notwendige
Brtrag ward, gleich den Vorjahren, bewilligt. Herr
Aokarsbraud erbot sich, zu diesem Zwecke ein*
Clichö an atiften, waa der Verein traidig dankend aop
nimmt.
Da man gerade beim „Bewilligen" war, so ge-
nehmigte man anch noch groeamfltig einen kldnc«
Betrag fflr Propagandazwecke des Vereins. Durch Ver-
sendung des Jahresberichtes mit den Bcstrebangen nnd
Darbietungen des Vereina soll die Anfnerkaaatkdt der
dem Verein noch fernstehenden Kollegen uns zugewendet
werden, um ein weiteres, erfreuliches Wachstum des
Vereins zu fördern nod dadnrcib eine benere Vertretung
der Mitglieder Interessen rtj erreichen,
Den Scbluss des Abends bildete ein sehr intei-
Cisanter UebtblldcrToetreg „Zürich — POatna — Luxem
u. s. w.", zu welchem die Dinpositive in freundlichem
Entgegenkommen die Firma Voigtländer&äobn in
BtiiWMdiwelg gestellt hatte, wogegen der Pnjektiooa»
apparat in gf'wobnt liebenswürdiger Weise von der
Firma Fiscber&Co. in Breslau zur Verfügung stand.
Schlun der Sltanng war gegen 13 Ohr; Sdilnaa
des Protntolls ist unverantwortlicherweise noch nicht,
denn es wäre geradezu äüude, einer löblichen, wesent-
Ucfaen Vetatlndlgnng nicht Brwihnuug an tun, nnd
zwar, dass sich die anwesenden Mitglieder — ,, in un-
verbrüchlicher Wahrung der beim Vereinseide gelobten
KoHegiafittt" — dahin auageaprochen haben, aieh
gegebener.fall,'? ,, durch .^u.stausch von Negativen" die
bestmöglichste Ausarbeitung von Reproduktionen und
VergrOaserangen an erietchtem.
Der Schrecken, welcher jetlen befällt bei liettachtung
eines zur Reproduktion ungünstigen Originals, welches
anr VergiOoaentng gebradit wird, wird also kioftighin
einem Freudestrahlen wtichrn müssen, im Falk- die
unterstehende Firma zeigt, das« das Bild aus dem
Atdier ehies Kollegen vom Verein Sdilealadicr Fiadi-
photogntpheo atammt; denn in Bilachrittcn brandit ja
Digrtized by Google
6x0
PHOTOGRAPHiSCHE CHRONIK.
aw Oer kldnle Knu^Aagcr Idagenodt zn «cfdan,
um die Ori gl n al platte glücklich lächelnd in Empfang
za aehmeo. Nach auaw&m genügt Teiegramm, welches
Auch V«iMtMB tiBt» Irtrintwbm ycnea D «to
M<biagend" bezeichnet ist
Doch Scherz beiseite; jedenfalls ist die Anregung,
is MSgSdikeitilllteD die Matte atubittcD und ennrtai
tu können, sehr gut. Bei untereinander nilhpr^.trhpnden
Kollegen ist dies ja selbstredend alter Brauch, durch
die gäabte AvaqwMlie mU Ja amih nur cntiebt werden,
diesen Austausch in weiterem Masse innerhalb fies
Vereins selbst auch ohne persönliches Bekanntsein
«usaddmen; werihalb aoUte man andi vHOtt, «eita naa
doch, in entg^egcnn-^-tTtnin Kalle ebenfalls Gleiches mit
Gleichem vergelten i\x können. Hoffentlich ^bt ein
athdlig xegca WelhaaditifeKbtfk VanalaaaaBg m
manchem PlattenaoataudL
J. Horeachy, F. Schlegel.
1 Vonitseodcr. SduifUBhfer.
Eingesandt
An den Vorstand des
Vcrciaa Brcater Paehpliotographea (KV.),
Bremen.
Mit gruMEm Intereiie habe idi bealc daa Protokoll
der BwawrnideiitBdieB OeacrdveiaaiainlnDg dea Veretoa
Bremer Pacbphotographen yom 13. Oktober 1907 ge-
Icaea. Die Anseinandeaetziuigen Aber Beginn and
Sehhua der Sonntagaarbeit Kaaea midi, waa meine
Interessen anbetrifft, ziemlich kalt. Der aUhr-Schluss
Ist mir persönUcb sehr angenehm, eine Aendemng in
irgend einer Wriae kUnnte midi jedodll trenig aufregen.
lÜt grosser Verwunderung nahm ich dann aber
Notis von dem AbsaU, der meinem „eigenmicktigRa
Vorgeben -' gewidmet iat and von dem wir nteht tedit
klar wurde, ob er Aaeidlt des Herrn Musiker und
Photogvaphea Stiekclmaan, oder «in allgemeiner Zn-
aatsdeaKermVonitaendeawar. Da awina Hattdlnng»»
«ciK ao dCfentlicb angegriffen wird, aeha ich wSA ge-
nötigt, dieselbe mit einigen Worten an etldlren. Ich
war gezwungen — da ich anf die Hüfe anaeres „ Pach-
Vereins" leider nicht rechnen konnte — , durch selb-
stSndiges Handeln von einer Bestimmung frei zn werden,
deren Unmöglichkeit ffir Geschäfte, w4e daa mdnige,
sich wahrend der gottlob kurzen Zeit ihres Bestehens
mit zwingender Deutlichkeit ergab. Man erlaubte mtB,
unser Geschäft dem Publikum zu öffnen, und nahm ans
die Udgllclikeit, unsere Kundschaft in der gewohnten
und notwendigen Weise zu bedieuen. Ich sollte die
Herrschaften in den Poiterre- Räumen empfangen und
in der vierten Blage die Aufnahmen machen, womOglidi
Gruppen arraupleren, indem ich wie ein Gehetzter von
den Personen zum Apparat und vom Apparat in die
Dankdkannncr kmlen mnait& Ich sollte so eine Ildier-
liehe, undfrilrhHrr Rrdle vor meinem Publikum spielen,
oder war genötigt, mit ungescbuiteu Kiäilen i\x arbeite»,
jUe Idl aaa mdacm gCliajgan Verwandtenkreise mit
vider Not odr audita mwatet «nf die ich midi nicht
varlaMaa dnifle nnd die mir wenig oder gar aichta
nfltren konnten. Und woram das? Wer von den Herren
ist in der Lage, mir einen trifiigea Grund für die
SoBQtagsarbeit ohne jegliche Mitarbeiter aazagcfaca,
der auch nur eini^ertnassen diesen SfhBdigBwgfll gtl>l
Uber berechtigt sein könnte?
Ich bin stolz, dsss ich aus dgener Kraft im ataade
war, diesen für micl-. n:id incl;Tere Tiiis^rrr er?t?!i
Schäfte unhaltbaren Zuständen ein Hude gemaciii m
babeo, und aa rUirt mich wenig, wann mir dlefe^gm
Herren, welche entweder votlkommen assistenzfähige
Familienmitglieder haben, oder auch Wochentags otmc
OdUttea aibdtea nnd ialolgedeMen von der aeaia
BestiTnrnnng wenig oder gar nicht betroffen wurden,
ffir mein Vorgeben nicht dankbar sind; ich bin frob,
wenn idl dicadben flbetmmpdt habe. ObaidnePetitioa
ein Missgriff war, bitte ich von den Herren beurteilet
zn lassen, die Geschäftsbetriebe in meinem Stile habes
nnd in Biaawa die Pthiendea im Fhologtapheagewcrfe
sind, einerlei, ob sie dem FachpihatOgiapbiett -Verdi
angehören oder nicht,
(gez.) Willy Doae
llteliernaehriehte n.
Bremen. Herr W. Renken (W. Beulke Nacht)
eröffnete Gröpelinger Giausaee 196 ein Filialgcachlft
adnea Fhot<^(raphiacben Ateiicr&
Desaan. Herr Alfred Gerboth übernahm dsa
Photograpbische Atelier von F. Susemihl, Zerbster
Strasse 63.
Dresden. Die neuen PhotograpUschen Atelien
von Klinkhardt & Eyssen befinden sich jetzt Prager
Strasse 56.
Polkwitz L Schles. Herr Hirtwig-Lfiben bat
in dem Grimdstfick des „Caf£ Flora** bierselbst ds
naaca Atdier erbaut
Pra^ Herr M. Adler, Ksmmerphotograpb , er-
öffnete sein neu erbautes und mit allem Komfort ein-
gerichtetes Atelier, Brenntegaase 49.
Riga. Herr Dominik Gorlizki-Erlizki wird
Mitaner Chaussee 18 ein Photographisches Atelier er-
G^seh&ftliehes.
ITerr Louis Bonn in Meti gibt bekannt, daas die
Firma t.üuis Bonn & Co., Priesterstraase 15, haodeb-
gCfiditUdi gddadht Iat nnd nnter adner Firma Klein-
Pnri^t-r StT-n-!"»: lo ein neuea Atelier fflr moderne Phot^
graphie in aller Kürze eröffnet werden wird. >
Kleine Mltteiltingen.
— Die Fabrik photographiscber Papiere Trapp
& Münch, G.m.b.H., Friedberg (Hessen), ktodigt
an, dass sie ein Sonderheft der „Deutschen Kaxttt-aad
Uckoration", enthaltend eine Peracheid-Kdkkllaa
von Drucken auf Matt-Aiboadapqiar, «B laMMMltn
anf Vertangen abgibt
Digitized by Google
PHOTOGRAFUISCHE CHRONIK.
61 1
— Die Kod«1c- Gesellschaft in Berlin veiaust&itet
■ttfenbliddidi in ilucr Sodtk- Galerie, LdpdcerStr. 1 14,
eine AuBStellang, die für jederoiann, besonders aber
ffir Liebhaber dca photographiachea Sportea, fOr Amateur-
«Mfie ttr Pfecbpholograplictt gicMM IntereMe bietet
Es sind e:ne Ai ,M vorzüglicher Bilder nach Mrrf.rrit
aafoabmen von Gegeostfinden in schneller Bewegung
awfcMdlt wie sie in soldicr Scblife nur mit Spedel»
apparatcn möglicli sind. Die Aufnahmen sind sämtlich
mit der Aato-Graflexkamera gemacht worden, einem
Spiegelrefleir-AppBnit, dcrAntoaluacii vm *f,^QAmii»
gestattet. Ferner umfasst die Ausstellung eine Anzahl
von Waaddckoratious- und Möbelstücken, welche dartun,
in wie wirksamer Wdse VeixrflaBeniagett tou Pboto-
gr.iphiet-n als Zimuierscbmuck, in Verbindung mit M6bel-
■tficken, Verwendung finden können. Die Gegenstände
ded slmtlteli tpeddl Mir ^Besen ZweA eatwcirfea, und
es zeigt sich hii-r eine ganz neue Art der Verwendung
der Photographie, welche bisher nur wenig gepflegt
worden lit Bbi Bceadi dieeer «genaitifea Atuatdlimg,
deren Eintritt frei ist und welche bis B&de Ocseaiber
geöffnet bleibt, ist su empfehlen.
— Beim letzten diesjährigen PreisBaasehicibcii der
Vkbrik Dr. L&ttke & Arndt, Wandsbek (im Dexembcr^
handelt es sich um Arbeiten auf den GesUchtpapieren
and GaslicbtpoBtkarten dieser Firma. Die Bedingungen
findet jeder Interessent in der Broschüre: „Worüber
unterhalten sich die Amateure?", die eodi bei jedem
pbotograpbischen Händler zu haben ist>
— Unter der Bezeichnung „Azetten für kugel-
förmige Tantal- oder Kohlefadenlampeu " bringen die
Siemeas-Schuckert-Werke, Berlin, eine Glühlampen-
fsssung als ebetiso praktische wie schöne Neuheit «ttf
den Markt, die den Zweck hat, frei in Innenrätimen
aufgehängten Lampen nach oben hin dnen gelälligcn,
geschmackvollen Abschluss zu geben, was unter Ver-
wendung der gebriuchlichen Fassungen nicht erreicht
wutde. Uie „Azetten" können in allen möglichen Kom>
binationen für alle Alten von Beleuchtungskörpern,
Wand- und Hängcartncn, Pendeln, Decken belench-
tttugen, KettengehäDgcn und Kronen verwendet wc
wie aus den zahlreichen Abbildungen des dieser '.
beigelegten „Meduichteii"- Blatte» der Firma in er-
sehen ist.
— TJBBftties Strafporto könnten sich viele
Fachkf)nt-^';en erspuren , wenn sie die postalischen Be-
stimmucgeu behaglich der Frankierung von Platten nnd
POiftlivcn besser beachten würden; die haupuSchlidiatai
Punkte seien daher hier noch einmal erwähnt:
£a ist nicht gestattet. Negative als Drucksache, als
Untter «riine Wert oder als Waicapiobe |zu versenden,
vielmehr darf der Versand, wenn man das Pakelporto
sparen will, nur per Doppelbrief, mit 20 Flg. frankiert,
erfolgen, vomvegesetst, dsas das Oewidit der ganten
Sendung 250 g nicht übersteigt. Ist dagegen das Gc
wicht ein höheres, so bleibt nur der Versand per Paket
flbrig. — Poaitive dHrien, wenn eie al» Dnidcsadie ver-
schickt werden, ausser einer Widmung keine handschrift-
lichen Vermerke tragen, also keine Vorschriften bezüg-
lich der AnriUmag Irgend daerVcrtleUlitlgnag^ teaA
wenn sie noch so knn gehalten sind, oder sogar nur
Zahlen nnd cinteteen Bndiatabeo betteben. — Die
Pos'brnrrt'en werfen ein liebevolles .\age auf il"r Ein-
gänge für alle Reprodnktionsaustalten ihres Bezirks,
nnd daa Iteanltat • ihm Bemfihnngen macht ridi in
schönen blanen Zahlen suf den Umschlägen der ein«
zeloen Sendungen bemerkbar. Es ist keine Seltenheit,
dam der Bileftriger hti eine» ciadgen Bcatellgange
schmunzelnd R'ri=.fporto auf drei bis vier verschiedene
Sendang» einzieht — Bem<vkenswert ist noch, dass
apeddl hi Udncn Stidten die Schaltctlteamtcn adbet
nicht Immer genau über die Nichtzulassung von Ne-
gativen als Drucksache oder Warenprobe unterrichtet
dnd nnd daher anch itlidc Atnknnft crteHen, wie dien
aus zahlreichen Znachlifinn der Kollegen schon fest-
gestellt ist Weha.
~- Die Artistische Anstalt Ball Hoehdanz, Stutt-
gart, Rotebflhlatrasse 67, hat ihrer Steindruckerei eine
Abteilung für Farbenbuchdrnek angegliedert nnd iat
jetzt in der Lage, die heute in Betracht kommenden
Verfahren: Chromolithographie, Photolithographie, Drei-
farbendruck, Vierfarbendruck n. a. w., «De Im eigenes
Hanse auttuHthieB.
Patente.
KL $1. Gruppe 32. Nr. 186753
39 September 1906,
Tbomton - Fldtatd Mannlactnrisg- Com-
pany, Limited in Altrincham, BngL
Rouleauveracblnsa mit für Zeit- und
Momentaufnahmen in verschiedenen
Lagen einzustellendem Auslösehebel,
gekennzeichnet durch dne bei der Bin-
Stellung des VerscUomes fSr Zeitauf-
nahmen durch den Auslösehcl>d {A)
ausrückbare Klinke {D} iOr daa Tirteb-
federsperr rad (c).
BOehersftheu.
Photographischer Abreisskaleuder 1908.
Mit künstlerischen Landscbaftsphotographieen und tech-
nischen Erläuterungen. Verlag von Wilhelm Knapp
in Halle a. S. Preis a Mk.
Eä war ohne Zweifel eine vortreffliehe Idee der
Verlagsfiriua, als sie im vorigen Jahre mit einem
illustrierten Abreisskalcnder vor die Oeffentlichkeit trat,
nnd hat sie sicherlich damit allgemeine .\neikennnng
gciuuden. Auch am Schlüsse des heurigen Jahres er-
acheint ein solcher Kalender in demselben Format,
dekorativ ungemein rci/.voll mit Bildern atisgestattet
und mit tecbuischen Rezepten, mit .Anweisungen iür
kVnsflerisches Arbeiten versehen. Uns will bedflnkeo,
als ob die Bilder der diesjährigen I'nblikation mit noch
mehr Geschmack und Raffinement ausgewählt und
wiedergegeben wären, man kann an densdben dse
wahrhafte Freude haben und bus ihnen manche An-
regung zu pbotograpbisch künstlerischer Betätigung
idtilplen. Iii den heg Idlenden Brlitttarnugea fladen
Digrtized by Google
f
6i3 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
fach tedmltcbe Winke und fnudatnentsle Ldtiitie für
kiufleriiclie Photographic, die dem L«ser einerseits
willkomtnene Ratgeber in technischen NOtcn, «oder-
■eitfl Wegweiser sind, das kfinstlcriiscbe Homoit bei
Auswahl seiner Motive lu litrücksichtigcn und bä 4«
Ausfahrung zu beobachten. Der iatseist niedrig* Fl«»
von 2 Mk. gegenüber dem inneren Wert und dem
reichen BUdematerial aollte jeden für Photographie
Mch Interessierenden Tenmluaeo, das kleine Opfer nicht
XU scheuen, sich in Belitz etna ao reitvoUen und zu-
glddi nUttlidwn WandadunodBes lo aelzea. r.
Antwort tu Frag* 44a. Wir erlanbcn uns, auf
Rrnge 440^ denn Beantw«rtnng Ib Nr. 96 der „ Photogr.
Chronik" nicht direkt anf daa von dem Frag<:£teller
Anfgestellte eingeht, folgendes zu erwidern:
Die Skala „L.ight" (Uchtlierecbnung) gebt wobl
nor bia 1301, was aber (Ar die meiaten Fllle auarcicbend
Ist, docb ist in der Gebranehaanwcisung zum Bee- Meter
anf Sdte 4 nnd 5 eine ffir beafmdem dnnkle Innen*
aafDabuen von der sonstigen Uetbode abwdcbeede
Berechnung« besser gesagt Koutrollart aogeffibrt
Nach dieaer wird, anstatt wie sonst erat Lichtat&rke an
messen und dann die Belichtungszeit auacnrecbneni erat
die Blende aus^u-rcchnet, die man bei Anwendung einer
bestimmten Empfiodlicbkcit der verwendeten Platten«
aorte benutzen muss, um dann die Belichtung der Platte
bei Anwendung (Kr berechneten Blende so lac^c vor
suuehmeu, als das lichteniplindlichc Papier des Bce-
Meter braucht, um einen bestimmten Grad zu dunkeln,
rcsp. anzulaufen. Man würde also in diesem Falle den
ßee- Meter während der Belichtung der Platte ebenfall»
der Einwirkung des Lichtes an einer dnnklen, nnanf-
filligen Stelle dea Ranmca anfatellen tiu<l voi: Zeit zu
Zeit kontrollieren müs»en, was keine Schwierigkeit
bieten kann, da bei derart langen Belichtungszeiten ein
Durchschreiten des vor dem Objekt i\ liigtiuie:! Raumes
keinerlei Eindrücke auf der Platte hinterlässt Watkins
bat, sicher auf Giund praktischer Erfahrungen, dieser
Berechnung den Paktor /, 8 zu Gr^aule gelegt So
wSre /. R. lici Anwendung einer Platte mit 130 Aktino-
meter und Beobachtung der dunkelsten Farbe /'8
gegenflber der Zahl i an atellen, in welchem Falle dann
neben 130 (der Aktinometerzahl) die Blende //90 als
diejenige aufgezeichnet steht, ilie angewendet werden
ninss, wenn die Belichtung; ao lange vorgenommen
werden soll, um richtig zn .«sein, als dn^ liclitciiipfiüd-
liehe Papier braucht, um mit dem dunkeiu Ton übereiu-
aoatimwen. Oer belle Farbton entspricht V* der Stirke
des dunkleren. Wirf! / 8 somit auf '.j f — ' ,) pestelH.
so resultiert gegenüber 130 Blende /'45. was einer vier-
mal grflaaeren Lichtmenge als vorher gleich kSme. Diea
ist insofern richtijt, <\as Piml(i.-lu im V>-rgU-icli mit
der helleren Skala auch iu ciacr xlcimal kürzeren Zeit
me zuvor vor alcb gehen wird. Ist aus irgend wekdien
Crflnden eine grössere Blende oder t-inc kflrrt-re Be-
lichtungszeit wünschenswert, kann als Grundlage der
Berechnung auch daa erste ncbtbare Nacbdnskela d«
Papiers, was 'J,« der dunkdn Flulte Ctttepricht, n
Omnde gelegt werden. //8 gegenBber 'x6 ergibt nebea
der Aktlnometerzabl 130, Blende/; 22, was tatsächlich
der zuerst berechneten Blende /i po darste&t
Wir sind gern erbötig, jedem Interessenten nod
Benutzer von Watkina-Meniustmmenten bei irgead
welchen Zweifeln oder ünkenntnis in der Handhalnag
der lostramentc^ direkten, anafübilichen Anfschlnas m
geben. Kodak Ges. m. b. H.
Fragt Herr H. W. in B. Einer bekannt«
Reprodnktionaanatalt erteilte ich Auftrag «ol Liefeniiif
von Anaichtakartcn. Anl den Karten waren ddge
Porträts mit einer von mir gezeichneten Vignette amo-
giert Di« Beteicbnnng sollte tauten: Original- Bntmul:
statt dessen aber druckte die Reprodnktlonsantlalfc
Original- Aufnahme. Dadurch wurde der Anschein tr-
«eckt, als ob ich aSmtUche auf der Karte reprodniiste
Anfnahmen hcrgei(dtt Uttte, «aa nicht der Fall ht
Was kann 1dl g^ett die KcprodilktiaBBanalalt nnt»
nehmen ?
Antwort MM Frage 4fj. Da Sie der Anstalt du
Original mit ganz deutlicher .Aufschrift lieferten, handelt
es sich bei dem nniichtigen Anidinck um «nen Mangd,
den die Reprodnktionaanatalt in vertreten bat Di
nun durch den Mangel der Wert der Karten gast
erheblich vermindert wird, ja Si« sogar Gefahr laaii^
rieb dnrch Verbreitung der Karten mit dem fabdbm
Aufdruck strafbar zu machen, so können Sie die Kaltes
xnr Verfflgnng «teilen und Scbadeneraau verlsagtu.
Daa letxtere nm so mehr, da die Lieferung nidit ia
der von Ihnen gewQnschten Ansffibrung erfolgte nod
eine Beseitigung dea Mangels bis an dem Liefertage
nicht möglich war. f. h.
Frag* 4S4. Hcfr <#. AT. in B. Mein Atniicr halbe
ich, im Einverständnis mit dem Vermieter, an eines
anderen Photograpbeu flbeilaaaen und dem Wirte in-
gesagt, fSr die Miete aofkommen an wollen. Nun bat
mein Nachfolger, bei dem das GeschSft nicht geht, die
Miete nicht bezahlt und der Vermieter verlangt «os
mir Zablnng. Kann idi diese nun vcrwdgeis, ds
keinerlei schriftliche Ahtnachung, aondCTB XM ciat
mflndliche Veidnbamng besteht?
Antwort mt Fragt 4f 4. Von derVerplHdblttngnr
Zahlung der Miete wenlcn Sic iiidit da;', irrh ' :': ;',
dass eine schriftliche Bfirgscbaftserklirang fehlt. I>ean
es handelt aicib nur nm die Vereinborang, dass äs
neuer Mieter eintritt, der blslieri^e t aicht vom
Vertrage entbunden ist. Unter Fortdauer ihrer Vertrsgs-
pfliefat wurde daher das Mietaicdit von einem ncata
Mieter ausgeftbt, und da eine dahiügehende Verein-
barung der schriftlichen Form nicht bedarf, kdonca
Sie von dem Wirt auf Zahlung der Miete in Anapmcb
^ij'cnumrn : ci il!-:-, t h.
Prospektbdiage in dieser Nnmmer:
8lMMn-lÄ«aik«t-Werke, m. b. VLt BwUs tW.
(„ Azetten ").
flSr dl* RadaktlM vtfuiiraftllck: Gah. IUflcnia«H«l Vtoltmw Dr. A.MIelbc-Chiilaltobafx.
DmA od Vaiiac vw tVllhalai Koapv^Hali* a, ft.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG.
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR RLPHODUKnONSTECHrilK.
Heranagegeben von
Frol—Bf Dr. A. lllWilB«CH*BLOTTBMJimWi
Verlaf; von
WILHBUM KNAPP in Halle a.8., MUilwq( 19.
Nr. gg>
4. Desember.
1907.
llundB«h«u.
— B« der Krone>Feier in Dresden tdilug
Geh. Reg. -Rat Miethe gelegentlich seines Vor-
trages Qb«r Farbenphotographie vor, an Stelle
der Eintdlnng derselben in <nrekte nnd indirdrte
Verfahren eine neue Klassifizierung in physi-
kalische und physiologische Methoden
eittzuftlhren, da diese EinteihMg auch den neuesten
Farbenverfahren ihrem Wesen nach gcrcrbt zu
werden vermöge. Als physikalische Metbode
ist in erster Linie das Lippmann-Vcrfiduren fn
nennen , während die Dreifarbenphotographie
und alle mit ihr zusamroenbaqgenden Aus-
fllbraiigsfonnen sidi ttonuttielbar anfbauen anf
unseren Anschauungea Aber physiologische Vor-
gange im Auge. dest.
— Quantitative Untersuchungen Ober
Queck silberveratlrker besclirdibt H. Lloyd»
Hind im „Photographie Monthly". Eine
9X la cm -Platte nimmt bei der Verstärkung, je
nadi der Menge des zu verstärkenden Silbers,
0,014 biso, 277 g Quecksilberchlorid ^"f- 5oP'at^'-n
können in 100 ccro einer fOnfprozentigen Merkuri-
diloridklsnng verstlrkt werden. VerdOnnte Lo*
sungcn verstärken weniger krflftij^^, als kon-
zeotrierte. Beginnt eine Lösung langsam zu
verstärken, so soll sie verworfen werden. Die
Salzsäure, welche gewöhnlich dem Verstilrkungs-
bade zugesetzt wird, spielt eine nicht völlig be-
kannte Rolle. Werden in too ccm einer mit
Salzsäure versetzten Verstarkerlösung vier Platten
der Grösse 9X12 cm gebadet, so sind danach
13 Prozent der Salzsäure verbraucht. Man er-
gänze deshalb von Zeit /u Zeit die verbrauchte
Salzsäure. Die Salzsäure dient dazu, das Queck-
silberdilorid leichter löslich sn nadien, das
Auswaschen der Platten zu erleidifeern und die
Lösung haltbar zu machen. dest.
— Ueber die Haltbarkeit ungctonter
f i xierter B i! d er berichtet Johannes Gaed icke
in Eders , Jahrbuch" 1907, S 36. Derartige
BiMer gelten im allgemeinen als haltbar, trotz-
dem nach dem Wissen des Verfassers keine
einwandfreien Versuche in dieser Richtung an-
gettdlt «ordeo sind. Der Verinaer lieia ein
Auskopierpapier in der Sonne kirschrot anlaufen,
fixierte 10 Minuten in neutralem Bade i : 10,
wasserte gut und benutzte das getrocknete Papier
zu aesnen Danerversuchen. Ein Teil des Papiers
wurde im Dunkeln aufbewahrt, gleichzeitig mit
einer mit unveränderlichen Mineralfarben aber-
zogenen Papierprobe vollstBndig gldcber Farbe.
Ein Fü.itt wurde zur Hälfte mit cir.er Schutz',':'liirht
aus Stearin überzogen und teilweise unter
aehwarxena Papier, teilweise unter etnem Negativ,
teilweise freiliegend am Fenster a-jft^cli.ingt
Nach 14 Monaten zeigte sich, dass das im Dunkeln
aufbewahrte Blatt sieh nicht verändert birtte.
Auch die zweite Probe zeigte an keiner Sicllc
eine Farbflnderuog, nur die freiliegcadco leile
waren dordi mechanisdie Veninreinigungen, die
sich leicht entfernen licssen, etwas getrübt. Eine
chemische Veränderung der Bildsubstanz war
idcht wahmdinibar. Auskopierte, unvergoldet
fixierte V raune Silberbilder scheinen nach diesen
Versuchen eine vollkommene Haltbarkeit zu he-
■itaett.
— Von Dreifarben -Negativen aoU einerseits
gleiche Dichte in den Lichtern, anderseits
gleiche Durchzeichnuag der Schatten der
einzelnen TeUbilder. verlangt werden. Während
auf den ersten Punkt stets hingewiesen wird, vcr-
misst H. Schmidt in der Literatur Angaben,
weiche die Wichtigkeit der zweiten Forderung klar-
machen. Der Verfasser führt ein praktisches Bei-
spiel an (Eders „Jahrbuch" 1907, S. 10), welcbes
ihn folgern lässt, dass die bekannte Regel gleicher
Deckung im Weiss nicht allgemein Gültigkeit
bat, ja dass es sogar besser erscbeint, die richtige
Belichtung mehr nach der DurchzdchaoDg in
dm Schatten zu beurteilen. Dazu können nicht
klare Stellen des Negativs herangezogen werden,
sondern es empfiehlt sich, ein geeignetes Test-
objekt, in diesem Falle ein zusammengeballtes,
maUes, schwarzes Papier oder Tuch, aufzu-
nehmen. Besonderer Wert ist naturgemäss auf
die matte Oberfläche des Objekts zu legen.
Nach Augabca des Verfassers ist die Beurteilung
der Negative nach einem «chwanea Teatobjekl
9»
Digrtized by Google
6i4
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
dne leichtere uod genauere, al» nach cii
weissen Objekte; denn ein geringer Belichtungs-
fehler macht sich in der geringen Zeichnung
eines schwarzen Objekts auf der Plitte viel
leichter bemerkbar, als in der starken Deckung
eines weissen Gegenstandes. Wer beiden Me-
thoden gerecht wentei w3l, madie sdne Vcr>
suche gleichzeitig an einem weisien undschwarien
Testobjekte. ist sogar vorteilhaft, stets,
wenn es sidi einrichten llnt, ein Testobjekt mit
zu pbotograpbieren — man kann es, um Stö-
rungen za venneiden, so anbringen, dass es in
eine Ecke der Platte kommt — , um eventueUe
Aenderungen in der relativen Farbenempfiadlich-
kdt der verwendeten Plattensorte sofort fest»
Stellen zu können. dest.
— Die Schicht einer belichteten Brom-
silbergelatine-Platte besteht nach Uater-
sucbungen Dr. Homoikas (Edert ^Jahrbuch*
1907, S. 58) aus:
I. Silberperbrom id Ag Br^,
3. SUbersubbromid Ag^ Br, bezw. Ag-^-AgBr,
3. ursprQnglichem, unverändertem Bromsilber
AgBr (siehe auch ,Pbot. Chronik" 1907, S. 206).
Aus seinen Versuchen, mit Indoxyl, bezw.
Thioindoxyl zu entwickeln, folgert der Vedasser,
dass auf einer bis zur Solarisation Qberbelichteten
Trockenplattc die beiden latenten Bilder, das
, Silber perbromid • Bild" und das , SUbersub-
bromid-Bild", der Solarisation nidit verfallen.
Die Menge der beiden wirksamen Bestandteile
des latenten Lichtbildes, Perbromid und Sub-
bromid, nimmt mit steigender Beliditung stetig
zu, auf Kosten des in der Schicht enthaltenen
Bromaübers. Entwickelt man nun die beiden
faitenten Bilder einer bis zur Solarbation be-
lichteten Trockenplatte, so entsteht ein Solan-
sationsoe|(ativ nicht durch eine Umkehr des
Per- and Stibbrotnid- Bildes, sondern darcb den
Mangel an chemisch entwickelbarem Bromsilber,
aus welchem das entwickelte SUberbild hervor-
gehen soll. In dieser Abnahme des Brom-
silbervorrates erblickt der Ve rfasser den
Grund der Solarisation. Das Schwflrzungs-
Buudmum einer Ptstte stdH einen durch ent-
sprechend starke Relirlitung hervorgerufenen
Gleichgewichtszustand dar, in welchem je einem
Molekfll Silbersubbromid genau noch ein Molekfll
Bromsilber entspricht.
Dem Verfasser gelang es, durch rein chemische
Mittel scheinbare Solarisation auf normal
belichteten Brumsilberplatten hervorzurufen, in-
dem er mit Indoxyl entwickelte und dann das
SHberbild im grOnen Negativ nach dem Fixieren
und Waschen mit einer CyankaliumlOsun^ zer-
störte. Es bleibt zurück ein reio blaues ludigo-
bild, und zwar als normales Negativ bei normaler
Entwicklungszeit (6 bis 10 Minuten), als Solari-
sationsnegativ bet einer längeren Hervorrufuog
(30 bis 60 Minuten). Die Erkllrut^ hierfQr gibt
an, dass das in der Entwiddiing entstehende
Silberbild das Indigobild zu „verkQpen", d. h.
in Indigoweiss Uberzuführen vermag. Wo also
infolge der stflrkstoi Bdiditung bei lang SB'
haltender Entwicklung am meisten Silber los-
geschieden ist, wird die grösste Menge Ind^
entfärbt, wodurch sich Iddbt der lAnk^*, d II
scheinbare Solarisationsprozess vei^genw&rtigeo
lässt. Bei fortgesetzter Entwicklung mit Indoxyl
nimmt wohl da« Süherhüd, niebt aber das biiligD>
bild, an Deckung zu
Vcreinsnaehrichten.
Photographlaeher Verein su BerUo.
Als nme Mitglieder waren gemeldet:
Herr Paul Bock. i. Fa.; Curt Sanr Naehi, Umi»^
graph, Zabrze, Glflckaafitraase.
Herren Qaidde & Möller, Pbotogrspheo, Berlin
Als neue Mitglieder waren gemeldet r
Herr Einst Snndnn, Hofphotograpfa des König» na
Sdiweden, SerKnW.M, U^niser StiMM
mokili Em Uta Reh bock, Pbotognpbitt, HsfcJWti
Johann Georg- Strasae IX.
.Berlin, den s^Notembcr 1907.
Der Vorstand.
LA.: K. Schumann, Schataneiata,
8<ehel— her PhotographeaMBund (B* V»)>
(Unter dem Protektorat Sr. Maj. Konif Friedrich Aafnal wm Ultlawl
Als neues Mitglied ist aufgenommen:
Herr Mas Taggeselle, Pbotograph, Dmdcs-A.
Niederwaldstnuae la
Oskar Bohr, Schntrttieister, Dnsdcn^Ai.
Verein Sehleelseher Faehphotogc«|ihe»
(E. V.).
Ab oene Mi^icda* dnil sagcneldct:
Herr R.Seiler, Schweidnitz.
„ C Sfiaa, Inhat>er des Atelier Neuberg, BiaUb-
H V. Kkrol, AltWMser.
„ A. Bode, Rawitscb.
„ U. Tacbenacher, Küuigsliatte.
Im Aufifaflc: P. Schtegcl
Atell«rnaclifi«htMi.
Osterode Bctr Job. Ratikl erSfbieli
Photoginplibdies Atelier FriediicfaiUSMC 5>
Auszeiehnungen.
Herrn Chr. Pundaack, Bremen, AmWsUti^
wurde auf der AuasteUiwg des Vereins snr fftege
Digitized by Google
PHCyrOGRAPHISCHE CHR
6«5
Photographie und verwandter KOOBte SD FftOkftUt «. IL
die Goldene Medaille verlieheo.
Auf der Intcrnatioaalcn Ausstellung >d Lüttich
(Belgien) ist den Geschwistern Jescbko (Mohiars
N'schf.), Photograpbischea Atelier In Wels, die höchste
Aasteidinong, die groMC Goldene Medaille für pboto-
inplikdie Krauts vnliebai wordco.
Kleine Mitteilungen«
— Die Rofphotographen Beim Seile ft Kmitse,
Potsdam und Spaudaii, wnruen vor einem Manne unter
dem Namen Eugen Boebden, angeblicb Maler, der
Iwi Photogittphen am AibcM aohlh, «ch Bilder zam
Millen auabSndigen und darauf Vorschnaa geben l ls ^t
— Vereinigte FachacbulenfflrPhotograpbie
und Haierei in Dresden. Am i. November ist al«
Lehrer Iflr die Retoucbe- und Malerei ■ Abteilung der
altademiscb gebildete Kunstmaler Herr Jobann Georg
Mattbes angestellt und vom Kfinigl. Ministerium des
iDoem genehmigt Am 5. Januar 1908 beginnt ein
Vierteljabr- Kursus, welcher s&mtliche FAcher der Photo-
graphie, auch der modernen, umfasst Der Lehrgang
st in einem Stundenplan festgelegt, und bekommt jeder
Schüler seine bestimmten Aufgaben. Am Scblnss des
Karsus findet eine Prüfung mit Prämiierung des besten
Schilers statt Anmeldungen hierzu haben bis zum
31. Dezember zu erfolgen. Im laufenden Jahre be-
suchten die Schule S^ScbQler des lo- und Auslände!.
— Herr Arthvr HSnsler, Oeiellechefter der riUtia-
üc'jst bekannten Firma Hnsnik S: Häusler, k. u. k.
Fbotochemigraphische UoIkanstanstAlt in Prag, wurde
dardi allerlittehete BatadilleHaag odt den Rltterin««
des österreichischen Frnnz Josef- Ordens nusgezeichnet.
In derselben Anstalt feierte auch der technische Leiter
dcadbcD, HciT HnhertTykai. acia 95Jflluigee Dtenet-
Jubiläum. Die Feier fand im engen Faniilicnkrri.'ie der
Fiima-Iobeber atatt, und wurde der Jubilar mit wannen,
«ehlvcfdtentaB Woctea der AacdBeaaung iebicr tareocn
und hervorragendeo Dieaate aowie uUBbicaigeidieBlBen
bedacht
Fragekasten.
Antwort zu Fragt 44J, Wir werden darauf auf-
ncflcaam getna^t, daaa die Kodak «Geadbclialt adbat-
tonendes Aristo- Papier, also ein Gelatine - .\uskr |v r
papier, heratellt, welches nur durch Behandlung in
RhedaitaiiiBioinaoi-LSiuig oder KochaabManag; <daie
jcflen Goldzusatz, haltbare Töne ergibt.
Antwort au Frag« 444. Za dieacr Frage in Nr. 97
der „Photogr. Chronflt ■* teilt nna HärOr. Goldmänn,
Vertreter der Farbwerke vorm. Bayer & Ca in Elber-
feld . Berlin C. Alesandciatiaaae 33, mit, dam er bereit
iei, Binaendm von krttdgeD BnmdUieibitdem diaadbeti
schfin tmmik an tonen, und zwar ohne Venrendong mm
Ocan.
Fragt 4fj. Herr C. P. in B. Habe ein altes
Dagneireotyp an repiodnaieren. Selbigca iat aber nicht
auf Olaa oder Metall, aonden kat einen tJntergmnd
wie Teer oder Pech. Man sieht die Figur nicht mehr
sehr kxiftig, ist also achwierig zu rqprodntiaren. Gibt
ea vMldckt eine Vaatlrknng, nm daa Bild momentan
etwH<i deutlicher zu machen? Icih laa dnmal von einem
Cyaakalium • Ventirker.
ÄMlmort »u Fragt 4$$. Daa fiagHdbe Bild iat
kein Daguerreotj-p, Sonden eine sogen. Pannotypie,
und die Unterlage iat Wachatnch oder ein Khaltchca,
nit 'dner tdiwantcn Seklciit flbercogenca Oeltndi. Ob
ein Verstärken des Bildes möglich ist, kann nicht ohne
weiteres angegeben werden. Wenn daaaclbe, wie ca
ktnfig danala tbUch war, aidit laddert wnide, ao ist
diese Möglichkeit allerdings vorhanden. Ein lackiertes
derartiges Bild Hast sich aber nicht mehr irgendwie
oaehbehanddn, wefl die Lackachldit im Lanfe der Zeit
sich gewühidicli so fest mit dem Bilde, be£w. der Unter-
lage verbunden hat, dass bei dem Veiauch des Ab-
laekleicna daa Bild gewfikniidi atdlcDwdse Toadiwfadet
Um den Versuch zu machen, dos Bild zu verstärken,
weicht man es zunftchst 10 Minuten lang in laue»,
deatiniertea Warner ei« nnd fibertragt ea bteranf In
eine vierpro7entig>- T r -itng von Quecksilbersnblimat ia
warmem Waaser, die man ebenfalls Unwarm anwendet»
In Aeaer L8m»g wird daa MId in den Licfateni wcaent>
lieh weif « I 11 tili kann dann gewöhnlich am besten la
noch nassem ^f^ustaode reprodnzitirt werden. Ver&udett
alch daa Mld nacb einigen Mfataten nidit, 10 iat da^
adbe lackiert und keine Hoffnung, es zu verbessern.
Fre^t 4s6. Herr G. G. in R. Wie lassen aidi mit
Biweisalasurfarben kolorierte Pbotographieen f&r Semi-
Emaille mit Cellulold fest verbinden? Habe dies schon
mit Gelatine versucht, allein eratena USate sich die Farbe
auf und xwätena springen die Bilder In trockenem Zn-
ftaade wieder von der Cellulold-, reap. Gelutincschicht los.
An/wert JtU Ft9^4f6. Das Aufkleben dea CelluloTds
geadiidit äm besten mit adbat hergestelltem 2aponIack,
der sehr <: : aufgestrichen werden mu^, damit daa
CellqlQld nicht xu wellig wird. Am bcaten TcrIIhrt ma^
felgendii uiamtn, wenigatena wenn ea aidl nm grBmara
Bilder handelt : Zunficbst wird das Celtuloldblatt, weldies
nm Anlziehen dienen aoU, mit «erprozentiger, warmer
GdatindBiang ant eine adir aanber geputzte, talkinte
Spiegelglasplatte aufgezogen, damit es plan bldbt
Hierauf überstreidit man die Cellnloldieite^ die vorker
sorgfältig getrodcnet adn mnaa, adueU und dton mit
Zaponlack nnd legt die ebenfalls mit Zaponlack be-
atrichene kolorierte Photographie au^ woran! man die
Blaaen dnrdi Anbtiddiea entfcmt Der Zaponlack
wird für diesen Zweck folgendermassen hergestellt:
Abschnitte von farbloaem CeUntold werden mit der
Sdieie lerkldttert nnd in eine Mladinng von giddicn
Teilen Amjlacetat und Aceton eingelegt An einem
warmen Ort Idat dch daa Cellulold schnell, and der farb-
lose Lack kann aadi bdiebig lange in dnem gnt Ter-
»cblossenen Gcfä« auibewahrt werden. So aufgezogene
Bilder Utaen sich nnttr kdacn Umatinden von der Unter-
1^ trfedcr ab) ttod andi die Farl» wird idi^t gddat.
Digitized by Google
6t6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
Fr^re ^fj. Herr Af k' in I, ^n Ilirem Brief-
kaatea Iragte ich an, wm Plaudruck sei. Dies« Ver-
fduea bendit dacfat, mittels Stdadrack von Banpltsea
dne gtr{n^r Anzahl Drucke herzustellen. Der Banplui
(Zeichnuag) wird wohl auf Blaupauspapier kopiert and
Situ» mlttds eines Chrom •Kopierverfahrens auf Stein.
Wo IcHrin man Ober dieses Vcifehna aähei« AuslLniift
eilialtcu ?
Antwort tu Frage 4S7- Das Verfahren ist der sogen«
Photoldruck. Sie erhalten, nähere Auskunft darüber
durch Telikampf, Cbarlottenburg, Oervinnsstrasae 6.
Frag* 4fS. Heer T. f^. in H. I. Bitte um ein
gutes Rezept zum Platinicren der matten Bildet mit
Oxalsäure, anstatt Phospborsäarc
a. Möchte einen Pyro- Entwickler erhalten, welcher
die Platten nicht Reib färbt Mit Pyro (32 g), achweflig-
sanrem Natron ('joo g], destilliertem Wasser (i Liter) und
Sdiwefelslnre (i6Tropfen) entwickelte Fletlea, beeoo«
ders manche Sorten, werden leicht gelb.
Antwort mu Fragt ^jS. 1, Auf i Liter Waeser
afnuBt mm t g Kelipletlaclilortte oad 4 Mb 5 g Onl-
slnre.
Antwort a. Der benutzte Pyro -Entwickler ist Qber-
inlMig tddi an Fyrogallol; in Vbiiges aber wird dieses
Rezept ebenso wenig Neigung zur Gelbfärbung der
Platten haben wie andere. PSrben sich die Platten
darin gelb, so ilt die Entwicklung bei entsprechend
kurzer Exposition entweder zu lang, oder es wird mit
dner zu geringen Entwicklermenge gearbeitet, die dann
infolge der Oa^dation der beim Schaukeln der Luft
«X stark ausgesetzten Platte die GelbfSrbung bewirkt
Frage 4^^. Herr .4. Z_ in Th. Wie kommt ea,
daas der Hydrochinon- Entwickler auskriatallislert? Auch
ist die Lflsung nie recht klar zu bekommen, socdt^m
stets etwas trübe. Der Entwickler besteht aus 5UU g
Wasser, 4 g Hydrochinon, ag Metol, 40 g schwefel-
saurem Natron. Hierzu kommt noch die Pottasche-
LSsung, welche aber getrennt angesetzt wird. Sollte
das Avslnistallisieren auf gewisse Beatandlcila dea
Waasers zurückzuführen sein?
Aittwort au Frage Eine Lösung von 40 g
Natriumsulfit in 500 g Wasser, unter Zusatz von nur
4 g Hydrochinon und 2 g Metol, kann bei normaler
Temperatur keine Kristalle abscheiden, da sie llngst
llldlt gCSRttigt ist Sehr wahrscheinlich ist beim Zu-
sammensetzen der Lösung ein Versehen gemacht worden
oder in Ihrer Frage ist ein Schreibfehler enthalten.
Der so angesetzte Entwickler würde überhaupt beim
Gebrauch nicht mit Waaser verdünnt werden dürfen, da
er gerade die richtige StSrke hat, wenn konzentrierte
Pottaachelösung als Alkali zugesetzt wird. Ebenso ist
es ausgeschlossen, daas irgend ein Gehalt dea Wassers
die fragliche Auskrisbillisatioa bewirkt hat; es dürfte
also doeh woh! irgend ein Irrtum untergelaufen sein.
Frage 460. Herr N. N. in L. Hierdurch frage an,
wie wohl die Flecke auf dem eingesandten Bilde ent-
standen sind und wie ich selbige in Zukunft verhindere.
Habe dies erst jeut, Bameatlich im Mooat Olttober,
bemerkt
Antwort »u Frage 460. Die beobachteten Flecke
Mud keine Stockflecke, sondem «af die Binwirkasg
des PUesspapiers, bezw. auf ünreinlichkeiten bei def
Benuuung desselben zarfldaMlIflliren ; sie haben wolcr
die charakteristische Form der Staubflecke, noch dtt
StoddleGikc: sie ihnein vielmehr solchen Flecken, wddw
entstehen, wenn mehrfach benutztes und durch Nstne
verunreinigtes Filtrierpapier zum Absangen der oshcb
Bilder benutzt wird. Zwedtmlaalg ist es, das PObi»
papier überhaupt bdm Trocknen der Bilder gm «l
vermeiden, vielmehr in folgender Webe m veflilins:
Dia mder werden einzeln aus dem Waschwasser heru»
genommen, übereinander geschichtet und unter
schwerung mit einer Glastafel das abciachflssige Wtaer
herauagepresst; hierzu kann auch ein Rollenquettdicr
benutzt werden. Hierauf werden die Bilder entweder
sofort aufgeklebt, was bei w^tem des beste ist, oder
«ia ea vielfach aus Bequemlichkeitsrückaichten {^
schiebt, zunüchst auf einer Glasplatte anagelegt sad
etwas antrocknen lassen. Wenn man aber einen gata
ond Madien Kleister benutzt, lassen sich die Klda is
sehr nassem Zustande am allerbesten aufoiehen, aal
kann daher nur empfohlen werden, die fibereintad«
geschichteten Bilder äusserst schnell sofort aufzuk!cb«s.
Liegen die Bilder Unger als ao bis 30 Minuten besondcn
in einem recht warmen Raum nass übereinander, sa
entstehen sehr hlufig nnlieteame Flecke. Das bUm
gilt natürlich wesentlich nur von Celioldinbildem.
Fr(\ge 461. Herr A. K. in O. Welche Objektive
lind die besten für Atelier- Stereo- Aufnahmen?
a. Wdcbe Oekotationen aiad für Stereo« Anfoshmw
nötig?
3. Mit «eldier Farbe sollen Winde «od FMbeta
im Atelier bedeckt werden (weiss oder grau)?
Antwort SU Fragt 461. i. Für Atelier -Stereoskop-
aufnahmen dürfen nicht SO kurze Brennweiten benntt
werden, wie diese bei stereoskopischen Landsch•^>
aufnahmen üblich sind. Die Brennweite von derartifce,
für Porträts bestimmten Staieoakop>Ot|jaltlieen btliV
zweckmässig etwa 18 cm. Verwendung finden wohl
besten lichtstarke Serien der modernen Anastigmsie
oder auch lichtstarke Afüanate, die wegen dae Ichhcs
Bildwinkels hierzu sehr gut geeignet sind.
Antwort ». Für Stereoskop- Aulnahmen ist es nat&r-
lieh wünschenswert, wenn die Ilastik durch rätualick
hinterdnander liegende Objekte gesteigert wird.
hier in jedem einzelnen Falle mit Rücksicht anf die
Moddi and auf den guten Geschmack zu wählen ii^
kann natürlich im allgemeinen nicht angegeben wenke.
Antwort 3. Wände und Fnart>oden des Atebas
sind zweckmässig nicht zu dunkelgrau zu Streiches.
Der Ton richtet sich nach den übrigen Umstindesi
Ateliers mit sehr grossen Glasflächen und cntsprecbaxt
erhebHcber Breite verlangen dunkleren WandsnstHdi,
als schmale Atelicra Der Fnssboden kann in jedeai
Fall zweckmässig möglichst licht gehalten sein, <^
durch Anwendung passender dunklerer Decken jeder-
zdt der genftnacbte Bdeachtnngwflekt sidi
läset
Dr.A.III«lbe-C
od ValaB Wllbela Kaep»-IUl» a.a.
Digitized by Google
Photo GRAPH IS CHE Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZElTUNa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FOR REPRODUKHONSTECHNIK.
Henna gegeben von
Qth. K«glcnuigmt ProfMior Dr. A* MIETHK-CHARLOTTBNBURO, !lintlaiid<^tnMK
Veilag von
WILOELM WKärP In Hdk ummegsg.
Nr. lOO. S.Dezember. I9O7.
Hintergründe.
Von Max Fraak. iif«hdf«k ««ri»in.]
Ein photographischer Hintergrund ist für so
viele das Scbmerzeoskind der Ateliereiaricbtuag.
Spielen hier tdioa pnktisdie GrOade mit —
denn gibt es etwas im Atelier. Has unbeholfener
zu bandbaben ist, als das scbrecklicbe Hinter-
graadgestdl, bcaondei« wenn et durdi den Zahn
der Zeit an der richtigen Beweglichkeit Schaden
gelitten hat, dagegen in unerwQnschter Weise
wieder «llsu bewcgiieh feworden itt? — , co
kommen doch auch ethisch ästhetische Fragen
in Betracht. Zwar setzen sieb viele Fachleute,
idi glaube die meisten, ober derartigen i^Unrinn*
mit einem Lächeln hinweg, mit dem billigen
Trost: »Das Publikum wünscht es." Dies omi-
nOtit Wort, denen allzu grosae Wahrheit auf
der einen Seite dem denkenden und emstlich
um seine Ideale und nicht zuletzt um sein lieb^
Brot kämpfenden Lichtbildner to manchea Mal
ein gebieterisches Halt zuruft, aber welches
gleichzeitig von so vielen als Deckmantel fOr die
eqpene Laxheit nnd fflr eigene Fehler benatst
'.vird, ist schon o'^t in der Fachliteratur in ver-
schiedenster Auffassung angefahrt worden. Herr
Crienwaldt-Bremen, dem ich an dieser Stelle
fllr seine frcjndllche Erwiderung, bezw. Er-
gänzung meiner froheren Plauderei: »Ideal und
Wirklichkeit* danken mffchte, hat nicht Untecbt,
wenn er sagt, dass sehr viel an dem Rückstand
des photographiscben Gewerbes das hartnäckige
Featklebea der meisten unserer Kollegen an den
alten Einrichtungen und Gewohnheiten die Schuld
hat, und nur dadurch teilweise dem Publikum
kflnatUdi jene Geschmaddosigkehen ebgeimpft
worden sind, die ansurotten jetst so sehracbwer
I^Ut
Und an diesen ab unbedingt notwendig ein-
gebürgerten and Qbernommenen Requisiten des
Photograpben gehört vor allem der Hinter-
grand, d. h. der auf einem grossen Stack
Leinwand .kunstvoll" aufgekleckste Hintergrund,
der dazu berufen ist, das Salonatelier im Hand-
umdreiiea in die prachtvoUste Alpenlandschaft
au vcfwandcln. EhieD Hinteigniiid nmss jedes
Bildnis haben, wenn er auch weiter nichts ist,
als ein eintöniger, unbestimmter Fond. Nun,
diesen za err^dien, ist ja nicht schwer, weil
man eben bei der Aufnahme weiter nichts braucht,
als eine detaillose Fläche. Häutig genügt auch
einige EntfiemuBg von einer Wand, die dann
besonders bei liditstuken Objektiven glnzlich
unscharf wird.
Doefi aidl hiervmi weiter nicht die Rede
sein, sondern von solchen Hintergründen , die
dem Bilde eine mehr oder weniger erkennbare
Zeichnung geben. Zn diesem Zweck hat man
jene in Grau und Weiss gemalten Hintergrtlnde
, erfunden", die seit so langer Zeit die Photo-
graphie des Fadunanaes auf Sdiritt und Tritt
begleiten. Und da sind nun zu nennen: Salon-
hintergrOnde, von dem romanischen Stile an-
gefiingen bia za dem Seseadons- und dem m^
sehr naiven Biedermeierstil. Wtlrdig reihen sich
dann die Tableaux an, die uns in die herrlich-
sten NatorschOnheiten, von den berausdienden,
sonnigen Gestaden Soditaliens, bis zu den nordi»
sehen Fjorden versetzen sollen. Auch Tiroler
Bauernstuben und kdniglidie SchlossgemMdier
müssen dazu herhalten, die „würdige" UrnrahmDnLj
eines Alltagsmenschen zu geben. Während diese
wenigstens aua den irdisdien Gefilden ent*
stammende Motive sind, so werden manche durch
WolkenhiotergrQnde schon etwas vorzeitig in
den Himmel mit unbewusster Ironie beflBrdert,
wohin sie häufig doch nicht nach ihrem Tode
geUngen werden; und dergleichen schone Sachen
mehr.
Sollen diese gemachten Hintergründe nun
auch verschwinden, so soll doch damit nicht
gesagt sein, dass simtUdie Bildnisse einen ab>
getönten Fond haben müssen; denn d;cs .vflre
in vielen Fallen ein schlechter Ersatz. Wahrheit
soll Trumpf sein. Ist es infolge mancherlei
Hindernisse nicht möglich, ganz der Wahrheit
die Ehre zu geben, so muss man doch, so viel es in
unaeren Kraken liegt, nach NatOrlichkeit, das ist
Wahrheit, trachten. Wie es eine der ersten
100
Digrtized by Google
6i8
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Forderungen der neuzeitlichen Richtung in
vnserer Lichtbildnerei ist , das Charakte-
ristische einer Person durch eine gewisse
Haltung, durch eine üeslc an Bilde festzu-
halten, so ist es cbenralis wichtig, dass das
Milieu eines Menschen auf dem R;!de dem-
selben entsjjrecheuJ wiedergegeben, und dadurch
gleichfalls teilweise ein StQck seines Lebens und
seiner Lebensart ^-czeigt w!rJ A:^ dieser
letzteren Forderung heraus lia' sich die weitere
entwickelt, nur im eigenen Heim zu photo»
graphicrcn und das Glasl-.aus Ji:r Fachphoto-
graphen aus dem Inventar des inüdernen Licht-
bildners zu streichen. Gewiss, die Wünsche
sind theoretisch vollkonunen bcrcclitigt, aber wie
viele techoiscbe und praktische Iluidernisse
Btdien der Ausführung im Wege. Bei dem
besser situierten Publikum, bei denen Ja eine
Auswahl Rflume zur Verfügung stehen, ist es
nicht so schwer, die Sache auszuführen, und
dennoch stellt sich auch hier manches in den
Weg. Neben der meis: zu schwachen BeU uchtuog,
die einerseits ein sehr lichtstarkes Objektiv mit
dessen Nachteilen erfoidert und auch wiederum
dennoch meist nicht eine kurze Beachtung niügiich
macbeo, kommt die ünbebolfcnbeit eines Stativ-
apparates auf dem Dreibein. Bei den Minder-
bemittelten wird die Aufnahme in ihren Wobn-
rftnmeo vielfadi an der Eitelkeit des Kunden
scheitern.
Um nun einigermassen der Wahrheit nahe
zu kommen, so besteben die ganz modernen
Ateliers nur aus einer Reihe von Zimmern, die
sowohl in der Beleuchtung, aiä auch der ganzen
Einrichtung den verschiedensten Aulnahmen
Rechnung trapfcn Hier wird der Hintergrund
selbstredend ähnlich wirken wie in der Wohnung
des Kunden. Ist hierbei die Einrichtung des
Aufnahmezimmers dem Stande und dem Charakter
des Einzelnen entsprechend, so wird man gegen
einen soldien Kompromiss nichts einwenden
können. Aber wie wenige sind in der Lage,
sich ein derartiges Atelier, bezw. solche Aufnahme-
räume zu leisten, wie viele mflssen mit dem
einmal vorhandenen Glashaus vorlieb nehmen
und damit äich, so gut e^ gebt, abfinden.
Da bat man denn die gerügten, gemalten
Hintergründe als angeblichen Ersatz daf"ir ^t-
bracht. Man wollte den Photographen in die
Lage setzen, dem Publikum alles mögliche vor-
täuschen zu l:i5nnen. Wäre dies in gesunden
Grenzen geblieben, so wären auch derartige
gemalte Hintergrilnde an sieh nicht so sehr zu
verwerfen. Aber nun hat man Möbel, Fenster,
Vorhänge und dcrgl. mitgemalt und so die Un-
oatQrliebkeit in Schwung gebracht. Abgesehen
davon, das«; ein gemaltes .M"hf! nicirnlh, und
wenn es technisch noch so gut ausgetiibrt ist,
die Wirklichkeit vorlagen kann, hat man meist
einen derartifen Wulst von unmöglichen Dingen
auf die Leinwand gebracht, dass selbst auf dem
Bilde der Dümmste das Machwerk erkennen rousi
Warum beschreitet man nicht dcri •• '"•
facherea Weg? Warum beschwert luao scn
mit derartigem Ballast, der nicht nur viel Geld ■
kostet, sondern auch der Unwahrheit huldigt^
Man kann doch viel leichter einen natür-
lichen Hintergrund sieb verschaffen, indem die
Atelier wände dazu benutzt werden, welche
verschiedenartige Bekleidung erhakcc. Die j
eine beklebe man etwa mit einer einfach g^ j
streiften Tapete, die vi II« : iit unten mit cinetn '
Linkrustasockel (eventuell Linkrusta • Imitationj
abscblicsst. Die Tapetenflächc kann noch durdi
in Leisten eing^efasste Streifen, i'i duulderfü '
oder hellerem Ton gehatten, wirksam uniti j
brochen werden. Die Qbrigen Wftnde fiodec |
wieder eine andere Ausstattung, andere Zu- 1
sammensteliungen, andere Farben und ar.dire |
Muster. Sind die Wände sehr breit, so km J
auch eine solche in zwei Hälften geteilt werdet '
von denen eine jede in verschiedener Art b^-
liandclt wird. Ausser Tapete kann auch ect- |
sprechender Anstrich Verwendung finden, oder«;
können sogen. Wandspannstoffe, die allerdin^i
etwas teuer sind, benutzt werden. Paneelbrctttr
und -Leisten, natürlich dem ganzen Charaklr
der Wand angepasst, sind ebensogut zu
brauchen, wie auch im Stile passende Mcbcl
eventuell gute Dienste leisten Sehr praktisdi
sind die sogen. Bildet leisten, die eine Ver-
schiebung eines aufgehängten Gemäldes ood
dergleichen mit Leichtigkeit zulassen. Es «od
dies bestimmte ProfiUcistcn, die oben an der
Wand entlang befestigt werden, auf welcher
ein Bilderhaken sich befindet, der das Ri'^
bezw. den Bilderrabmen , an Schnüren Iii*
welche, in gleicher Farbe wie die darunter ht-
findliche Tapete gehalten, kaum bemerkbar sind
Durch Verschiebung des Hakens und des BiWer-
drabtes ist es möglich , das betreffende Bild an
verschiedenen Stellen wirken zu lassen, so das
in dieser Hinsiebt die Eintönigkeit in den Biidera
vermieden wird.
Hat man an den Atelierwänden nicht geoof,
so können, gleich den gemalten HiDtergrOndeo,
mit Leinwand bespannte Rahmen benutzt werde»,
die man dann, ähnlich den Wanden, berrichtf?
Oder es finden kleinere Gestelle Verweadua^
die nur einen Sockel bilden, welcher, um Ab-
wechselung zu schaffen, vor den an derWtfi
befindlichen gesteilt wird.
Man siebt somit, dass Mannigfaltigkeit geof
bewirkt werden kann. Um Vorlagen zur Ai*
staltung einer solchen Wand zu erhalten,
man sieh nur in besseren, modern und fdo cn*
gerichteten Restaurants und Cafes u. s. W- ''''''
wenn wirklich gute Ideen fehlen sollten. Beider
Wahl der Farben ist sich vor allen Dii«CB n
vergewissem, wdcbe Wirkung eine farbig«
Diqitized by Go
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
6x9
Zusammenstellung auf der monochromen
Photographie zeigt, sonst kann man unter Um«
<;täadeD bei einer gewöhnlichen Platte „blaue"
Wunder erleben (neben der übertragenen Be-
deutung auch wörtlich zu nehmen!).
Dass ausser derartigen, selbst hergestellten,
natQrlicben Hintergründen auch glatte, ein-
t5nfge Fonds in Schwarz, Graa und Wcisslich
nicht zu entbehren sind, ücc^t auf der IlanJ
Wann nun die einzelnen Hintergründe in
Anwendung kommen sollen, muss der gute
Geschmack des einzelnen entsdietden uod kann
schlecht angelernt werden.
Vergleidit man einmal die Preise von ge-
malten Hintergründen mit den Herstellungskosten
einer tapezierten Wand, selbst wenn sie luxuriös
aasgestattet ist, so wird zudem der bedeutend
billif^ere Kostenpunkt der letzteren ins Auge
lallen, was somit noch ein weiterer Vorteil ist
Wird der Facbmano eines genalten Hinter-
RTundes QberdrOssig, und dies geschieht bei
Unechtem bekanntlich weit eher, als bei der
Echtheit, so entscbliesst er sieh vidleteht sur
Anschaffung eines neuen, teuren Hintergrund-
gemäldes. Wieviel billiger und leichter kann
bei etner Wand eine Abwediseluiig gncbaffen
Verden. Man braucht sie oft nur teilweise zu
erneuem oder die an derselben befindlichen
Bilder und dergl. durch andere zu ersetzen oder
in andere Anordnung bringen. Ist Spannstoff,
Linkrusta oder ähnliches zur Wandbekleiduag
benutzt worden, die ja nur leicht angenagelt zu
werden brauchen, so können derartige Materialien
spater wieder einmal in verschiedener Weise
Verwendung finden. Auch hierin liegt ein
weiterer praktischer Vorteil zu Gunsten der
selbst hei|;estellten und zusammengesetzten
Hintergründe.
Schwieriger halt es schon, fOr die gemalten
Landschaften einen, den modernen Anforde-
rungen gerecht werdenden Ersatz zu schaffen.
Es gibt ja so manche, die sich im Strasseti-
kostQm pbotographieren lassen, aber man braucht
doch in den wenigsten Fallen zu einem solchen
Hintergrund zu greifen. Besonders bei Datiieu
ist es absolut nichts Unnatürliches, sie in Hut
und Mantel im Zimmer oder Konidor aufzu-
nehmen, wenn nur die anderen Momente, Haltung
u. s. w., entsprechend sind. Bessere Ateliers
werden vielleicfat fllr diesen Zwede sehen, dass
sie einen Garten zur V'erfflgimg hal^n Zwar
wird dies dort, wo das Atelier nicht im £rd-
gesehoaa Liegt, meist mit Umstanden verkoOpft
sein. Bei Neuanlagen von photographischen
Ateliers ist auch dieser Punkt mit in Betracht
zu ziehen, so dass auch der Fachmann in der
Lage ist, wenn nfitig, Frcilidit'Auftaahnien zu
machen.
Glaubt man nun doch, einen solchen Land-
schaftshiotergrund nicht entbehren zu können,
so ist vor allem darauf zu achten, dass derselbe
in natQrlicben Grenzen bleibt, dass nicht allerlei
phantasievolle Szeoerieen vorgezaubert worden.
Ferner leiden auch diese gemalten Leinwand-
stQcke meist an Verzeichnung, falscher Per-
spektive, so dass auf dem Bilde keine natOr«
liehe Wirkung' erzielt wird Den gleichen Fehler,
aber in noch viel stärkerem Masse, besitzen die
sogen. Salonbintergrflnde in ihren vielen Ab*
arten. Dieselben sind mit einer gewissen Per-
spektive gezeichnet, die aber nur, von einem
bestimmten Standpunkte aus gesehen, richtig
ist. Wird nun die Aufnahme von einer anderen
Stelle aus gemacht, so ist die in dem Hmter-
grunde gegebene Perspektive f alt eh. Kramer
tritt dies zum Vorschein, wenn gleichzeitig andere
körperliche Möbel, Stuhl, Tisch u. a , als Staffage
Benutzung finden.
Ein weiteres ITebel, woran diese HintergrQnde
kranken, ist die falsche Beleuchtung. Diese
hat der Hintergmndmaler ab von einem ge-
wissen Punkte aus gesehen gedacht, und ist
auch nur dann richtig, wenn bei der Aufnahme
gleiches Licht herracht Da nun auch neben
dem Standpunkte, von welchem die Perspektive
abhängt, die Beleuchtung sich mehr oder weniger
verändert, bezw. verändert wird, so treten auch
hierbei die ünzuUbiglicbkeiten solcher Ualereien
zu läge.
Wenn auch nicht so schlimme Schnitzer vor-
kommen, sollen, dass die Person von rechts
uod der Hintergrund, bezw. die darauf ge-
malten Gegenstande, von links das Licht
empfangen, so können doch weit geringere Un-
stimtnigkciten sehr die Wirkung eines Bildes
beeinträchtigen. Auch der seiner Zeit einmal
gemachte Vorschlag, der gemalte Hintergrund
solle jede bestimmte Beleuchtung entbehren,
ändert nicht das geringste an diesem Umstände.
Denn keine Beleuchtung ist gerade so &lsch,
als eine unrichtige.
All diesen Fdilem und Mangeln, die ein
gemalter Hintergrund niit sich bringt, begegnet
man eben durch die iSatUrlicbkcit Nicht nur,
dass diese Natürlichkeit gleichzeitig Wahr-
heit bedeutet und dadurch schon einen grossen
Grundstein zu besseren Leistungen bildet,
sondern auch äusserst praktische und
pckuni.lre Gründe hat dieselbe für sich, die
lür viele mehr wiegen, als ideale Forderungen.
ICO*
Digitized by Google
6ao
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Vereinsnaehriehten.
PhotographlBsher Vereia su B«rlin.
(Oegr. 1863.)
Als oene Mitglieder waren gemeldet:
Herr Paal Bock, L Fa.: Cort Saar Nacbf.. Photo-
^rmph, Zmhnt, GltdcAttfittrMMk
HcRCB Q u i d d e & M 5ller, Phol«gr«plieD, Berfin 8. 43^
Ritterstraase 96.
bi Nr. 99 wB 4. DcMBiber Sicht ffictea Hormi
irrtümlich: „■mma gemeldet'*, Matt waiad gemeldet*'.
Berlin, den 4.Desember 1907.
Der Voratsnd.
LA.: Schumann, Schrtiwiatcr,
Schöneberg, Kfiatgmfig 15.
Thüringer Photographen^Bund.
Protokoll der am 30. nnd3i. Oktober 1907 atatt*
gtfnndenea 35. Mitglleder^Veranflimlnng in
Weimar, Hotel „Kaiserin Angnitn".
(Uittaga xa Uhr.)
Untttt Herbetwnamndnag fiBd dieemal In Weimar
atatt Weimar, mit seinen so überaus gflustigen Bahn-
TCibiadaagen, war ca vorbehalten, den bis jetzt atirksteo
Bevttdi xn entdcn; die Pilaendlate «ersdducte 48 Fer>
sonen , also fast 50 Prozent der Mitglieder waren er-
schienen — wohl der beste Beweis fflx ein treues Zn-
aammenwirkeB von Vttnrtand «nd Mitgliedem.
Mit ganz besocderetu Sto!/, ko.nite daher unser
Vonltaetidcs', Strnad- Erfurt, in seiner einleitenden
Rede VcfMBunlasg begrtleeen waA eeiner bendidictt
Freude über die grosse Tciluehaierzabl .\usdruck geben.
Der Vorstand hatte es sich aber anch mit allem Flciia
angelegen eeia laasea, dn Fiogremm avfeitatcllcn, dea
in allen seinen T' il'-n 'rhrrcich unc'. In t V.intcressant war.
Die Tagesordnung begann mit dem Geauch der
neditrlgKdien Genehmlgmig, betr. die Bmenating dee
Herrn Hofrat Professor Hermann Krone in Dresden
za unserem Ehrenmitglied — eine frühere gemeinschaft-
Kcfae AbetinmQng war vidit au crmOi^lIclien — > MSbMr
verständlich wurde sie einstimmig erteilt. Strnad
verlaa die Glfickwunachdqtesche und Bhrenaikunde
nnaeiea Bondea zn Kroaea Ha OebOTtatag nnd dea
Gefeierten berzlichen Daukbrief; anscbliesseud hieran
gab der als Mitdelegierter nach Dresden entsandte
naterscidinete SdniftfUirer dn aoaMlirlidwa Refcnl
über die vom Sächsischen Bunde gnwa angdiagta Feier
snr Ehrung des greisen Jubilara.
Da die bdden Fnnkte 4 and in dcnadben Beiidit-
eratattcr hatten, wurden sie auch zusammen vor-
genommen. Der Schriftführer berichtete über seine,
ndt dem Vonlttenden gemdnsdianfldi nntemomnene
Reise nach Bremen /.uni Studium der Au-sstcliung und
gab in kuxer Weise die dort gesammelten Eindrücke
referierend wieder.
Dann kamen die Lnmiire ■ Aufnahmen 7ur An-
achaoBDg; die anagezeicbaeten Aufnahmen hatten wir
der Iiiebenawflidigkdt awcicr Herren der Fiima Zeiaa
In Jena, den Henen Sehftttanf nnd Cohn, an danken.
sie fanden allseitigen Beifall Dasa hiexbti aoch dit
Idibafle Bedauern snm Anadmdc kam, dam Iddsr bn
jetzt nur Diapositive gefertigt werden kSnnen, uegt ji
in der Natur der Sache. Der als Gast anwesende
Kollege Herr Tltienthalcr-BefUn, der Mi bcfcitt
lebhaft mit solchen Aufnahmen beschSftigt hatte, rtr-
atreute jedoch manche Zweifel und Bedenken und tict
jeden Kollegen, aidi enadiaft mit den Vctmehm n
beschäftigen; im Werdegane il<-r I'-'benphotograpbi«
sei diese Lnmi^resche £rfiudung entschieden es
widitiger Paktor, man mVaae aidi nnbcdisgt ndt
Atbciten vertraut machen, um uidit ».".chV-cr, wcat
diese Erfindung weiter ausgebaut sei, eine Naaenlinjt
anderen KfUfgwiF gegeoftber tnrtck an adn.
Dem Schriftführer wurde der Dank der Vtr-
sammlong, nnd ihm aufgegeben, adne dra Rdmlr
dem ProtokoUbnch einanverlelben.
Nadi der M ittagqtanae nnd der ohHgaten Grapp»
Aufnahme wurde die Tagesordnnng weiter gesponnen.
Zuerst erhielt das Wort Herr Titzeathaler zu seioea
popnliran Vertrag ftber: Dm nene Scftntcgeaetx. Umv
Vortrag war der Clou der Versammlung. Zwei Stnnflec
lang wttsate der Vortragende das höchste Interesse ^rt
Hdccr wadi sa halten. Ba' war ein ^IddidMr Gc>
danke seinerseits tii -ht erst das ganze Gesetz mit seinet
vielen Paragraphen vorzutragen und dann zu erliuteiB,
Bondem jeder elnsdnc Paragraph «nrde in sdaca
Juristendeutsch verlesen, in verständliches Deutsch Über-
setzt, dann kommentiert, und an jedem einzelnes Pm-
giaphcn aetste dann die Dtsknadon hiertber dn. Bi
kann natürlich nicht mäne A-ift: * ■ ri i f l er dieie
breit angelegte Debatte referierend zu protokoUierts.
nur der Frende mddite Idi Aaadrack geben, arit wddwn
Eifer diese Diskussion, an dr' i-ch der gröaste Teil äe
Anwesenden beteiligte, geführt wurde: das war äa
Punkt, bd dem Csat Jeder waa an fragen, waam aagea
hatte, und die Gründlichkeit, mit der die .\uslassungt:r
und Erläatouagen Titzenthalers erforscht und be-
aprodien worden, mag dem Redner adbat der he»
lichsle Dank für seine Muhe und Liebenswürdigkeit
gewesen sda; ihm auch den äusseren Dank zn xeigeB>
erhob sidi die Vetaamntlung von ihren Plitien.
Allgemein war hierauf das Bedürfnis nach einer
Pause vorhanden. Nach derselben stellte sich der Vcr-
aaaimlnng Herr See gert* Berlin als jetdgcr efaiea-
amtlicher Leiter der Stellenvermittlung des Ccntr»'
Verbandes vor; von Blum-Berlin begründet nnd vor-
tretfUdi voifierdtet, fihrt jetzt Herr Seegert dea
Nachweis in gleicher Weise weiter. Derselbe fnckfioniere
ausgezeichnet, viel Dank und Anerkennung sei ihn
berdta geworden, nnd er bitte aoch um wdteie XhA»
Stützung in dieser, für beide Teile so segensrcichf-
J^nrichttiug, die Prinzipale sollten immer dabei be-
denken, wddi TorcBgUdie Koatrolle Aber die GdiOitt
diese Stellenvermittlung sei. .\uch ihm - Ilen»
Seegert — wurde lebhafter Dank atugcsprochen.
Dann tdgte 8ehnppc>BaBt a. & «in oen«, lea
ihm adbat hooitraiertca Anthng-Geatdl itt Viigia>as
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
691
nugen für Papier, wie fQr Flatten, eine Sache, to
ddhdi «ad 4oA lo patent, daw «lle dlea« Ncneiung
lebhaft applaudierten. Oer Meionngsnustausch Aber
daa nene Albunutpapier der Vereinigten Fabriken löste
der lfdnnngni gtt mäu viele atn; vldiadi etendcii
n'cfa die Ansichten darfiber fast diametral gegenüber,
woU dn Bewda dafür, d«u die Versuche noch nicht
ata ebgctdilOHett gelten kStmcn. Bbetteo waren die
Meinungen Über lias Bromsilbeipigmeutpapier Jer Neuen
Fhotograpbiachen Geaellachaft, Berlin - Steglitz, anch
atüu gctdlter Natnr. Hertel« Pculwrg hatte ndncre
Kopieen dieser Art r.: Deiprechutig eingesandt; wäbreutl
er früher besaeie Resultate erzielt hatte, klagte er jetzt
tbcr llsae, adildergranc Sachen. Anaehchiend hatten
sich mit diesem Verfahren nur wenige Kollegen befasst,
data eine instruktive Besprechung wollte nicht zu
Stande kooraien; dar Vonitaend« koatcatficrte deahalb
den Effekt dieser Auseinandersetzung rl r v-ammcn,
dass auf der ttidiaten Veisammhmg über neue Resultate
mitcr ircrfaaaddt «cfdea adle, die KoUesen vanpxadicn.
Ober ihre Erfolge berichten zu wollen. — Zu Kaasen-
reviaoreu wurden gewählt Hoffmann und Rudolph,
heidein Brftut. Ana der Wahl dea iritehatcn Venaainilanfi-
OTtcs ging Erfurt hervor, schon deshalb, weil allgemein
der Wonach vorbanden war, wenn möglich, Gc&eral-
i«taatttttdtnigett Immer am Ott der GrUudnag atattfinden
zu lassen. Der letzte Pnnkt der Tagesordnung, Ver-
schiedenes, brachte auch in Wirklichkeit viel Ver-
•ddedenea. Znetat vcrlaa Btrnad daen Brief dea Herrn
Direktor K m ni e rieh - München, enthaltend da.s Gesuch
mer Subvention für die dortige Lehranatatt; es fand
ehe auagiebige Ausspradie hierüber atatt, an der ddi
der Hauptsache nach die Kollegen Hein, Motzkus,
U'eetz und Titzenthaler beteiligten. Nach Kllrung
aQer Untattnde ergab eine Afaatinunnng die Abldtnong
des Gesucba.
K 5 uig- Lobenstein schnitt die GehÜfenfrage, und
damit zusaiuiiicuhäogcnd. die Gehilfennot für kleinere
Orte an; so gross die Anzahl der Redner, so gross war
auch die Vielseitigkeit der Antworten, loin verbindender
Antrag unseres Vorsitzendea kam zum Bcschlnss: den
Kollegen KAnig aufzufordern, in einer Niederschrift
i'if Orundlagen seiner Gedanken und Vorschläge fest-
zulegen, sie zur Vorstaudsaitzungzu übergeben, wo sie be-
nten Uttd dann dem Ploinm in der Generalversammlung
zur pr?;r hüpfenden Aussprache gebracht werden sollen.
Nachdem Kollege Weetz uoch eine L«au£e für das gute
Papier der Gebr. Meffert- Meiningen eingelegt hatte^
rät unser II. Vorsitieuder Teügniann allen denjenigen
Kollegen, die ak Meisterbeisitzer bei Gebilfenprüfuugeu
n amtlaeD hitten, dch mit dam Inhalt dea Dr. Stolze-
schen Katechismus vertraut zu machen, ein Rai, den
aber Herr Seegert wieder dahin beschneidet, sich
oldtt aUsnaehr an Fragen nnd Antwwten an halten,
da sonst f^?'" I'rüf!:!ij;e Fragen und Antworten reiflich
anawendig Icrncu würilen, dn Erfolg, der sehr proble-
matladi wdr&
So kamen noch viele Fragen und Gegenfragen zur
Strecke, die insaerst anregend die Verhandlungen be*
lebten. Znm ScUnaa varlaa der Voiaitaende aodi die
eingelaufenen Telegramme nnd Begrflasnngsscbreiben,
IL a. Von Hertel-Frdberg, Keraten-Altcnbarg,
S c h 5 n b o r n ■ Ruhla u. s. w. , und verteilte die ein-
gelaufenen Proben nnd Muster — , die Erfolge der Ver>
aadie dea Fapien von Dr. Statorins aoUen in der
kommenden Versammlung beknunt gegeben werden.
Mit heizUchatem Dank an alle Anwesenden für ihr
trenea Mitwirken arhliwmt derVoidtneade dieae hodi-
interessant verlaufene Versammlung, von welcher wohl
ein jeder etwas Gutes mit nach Hause nehmen werde.
Der Abend liraehte dann den fllifidien Kotamem
im Restaurant ,, Erholung" mit Lie Jer -Vorträgen von
Herrn Grass -Leipzig nnd andere Darbietungen. Trotz
der graaaen Zahl der Tdlndimer «rollte eine echtem redite
Fidelitas, so wie wir sie gewöhnt, nicht aufkommen,
daran war aber nur der nicht gcattgend gelüftete und
adileeht gdidate Sad adinld. Etat die tnaemato-
graphischea Vorführungen des F' l!. ,;.! II cid, der
diese Aufnahmen mcisteaa seibat gefertigt, nnd die
Prajdttion der LamüreadieB ParbeaaaftiabmeB , die^
trotz der eigentlich nicht ganz ausreichenden Licht-
(^ueUe, dennoch groasartig ~ wie ricbtige Gemälde —
«iifcten, hiaditen Leben in die Korona; ab daan aodi,
allem die Krone auf."-! • n 1 Ii; Saalbelcuchtnng voll-
atftndig streikte, da gab es kein Malten mehr, nnd ein
allgemdner Anazng ana dem «awIrtUdtea Lokal wurde
beschlossen und sofort auch ausgeführt.
Im Hotel Chemnitius fand man sich wieder, und
hier wat'a, ala ob derValkan, in jeder Brtiat nnr ge-
ruht, jetzt ninüicntan tut Explosion gelant^'te, mit einem
Schlag war die Fidelitas da und herrschte bis zum
letaten AngenbSdc dea apiten Schlaaaca.
Dass am Morgen des zweiten Tages noch etwa
33 Mitglieder zur Stelle waren, ist auch ein Faktum,
daa hervorgehoben zu werden verdient Wdmaia
klassische Stätten wurden besucht, und erst nach dem
Mittagessen, das noch in corpore eingenommen worden
Hand dann dn aUgendner Aufbmdi atatt
Wieder h.-xtte der Bund eine Versammlung hinter
sich, von der man wahrheitsgetreu berichten kann: sie
war adiSn in allen ihren Teilen, und allen Tdlnehmenden
wird sie stets eine schöne Erinnerung bleiben.
In Erfurt zur Gcnerdveraamralung auf fröhlich
Wkderaehenl
P. Strnad, Bmil Teacb,
1. Voaitiender. prot SduUtfthrar.
■ ■
Photographisehe GeseUsshaft
|l«mbtung''llltofia.
Protatholl der Sitzung vom 3a Septembar
in Josts Restaurant
Oer Vorsitzende eröffnet die Sitzung um 9 Uhr.
Nachdem daa Protokoll der vorigen ^tanng vaileaen
nnfi jv-ifhmigt ist, werden die obligaten Zeitschriften
und eiagcgangenen Drucksachen herumgegeben. Hier-
auf veHleat der Vorritaende ein Schrdben dea Süd-
deutschen Photographen -Vereins, in welchem nm einen
Bdtrag zur dortigen Photograpbenschule gebeten wird.
Die Sadia aoll anl die Ti(igsordBunf der nldutea
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
SiUnng gesetzt werden. Des «eiteren teilt der Vor-
•Itcende den Antttitt de« Heini DahUtrftni nvs dem
Verein mit. Hieranf l.lsst Herr Heiling die Abzöge
beramgehea, die derselbe auf dem Leinenpapier der
BlbetleMer Fq>lcrf«br{keB gefertigt lint. DieMibcB
sehen sebr t"it aas; leider üess die geringe Anzah! der
zur Veriilijuug gestellten Proben (vier Kabioettaiücke)
kebc antgiebigca Venntht sa. Weiter atad eingtgnngeii :
Schriftstücke, betr. Projektionavortrag von Voi gt 1 an der
& Sohn und Tarifentwurf des Gehilfeu-Central-Ver>
bandet, wtiküi letsteteii die VemmmlMig oidit «n
diskutieren wünscht. Dann verliest der Vorsitzende
einen Brief dca Herrn Uübrkoop, in welchem derselbe
einen Vortrag Aber An SdiatzgcMtz anregt Ba wiid
bescblosaen , Herrn Fr. Hansen- Berlin zu dieaem
Zwecke einxuladen. Dann folgt Mitteilung Ober die
DreidiKr pliatogiapliiMbe Weltanntellnng und Vortrag
des Herrn Schallenberg (Iber die Bremer Ausstellung,
auf welcher zwei uuaexer Mitglieder Prftmien erhielten,
die Hema v. Salaen aad R. Slcaenef , dem Bilder
ausgestellt sind. Die Ausstellung des Herrn Hoyberg,
Rahmen und StAnder, wird besichtigt, und werden Auf-
aafaaiea aaf Avtoduonptatten gecdgt SöUiim der
Sitzung 1 1 ''^ Uhr.
ges. Pranx Rompel, gex. &. Heiling,
L Vonhtendcr. L ScfnifUOluer.
At«lierna<hrieht«n.
Anklam. Herr C Bock tiditete adn PbotO-
graphisches Atelier, Kleiner Wall« Mr KnottUdlt mit
elektrischer Ftxuwirkuug ein.
Hannover. Nea «rOttnet wurde daa Atelier fflr
moderne, künstlerische Photographie VOn Ferdinand
Eggeling, Artillericstrasse 28.
Oetttngen. Herr Joa Flaeber am Wdagaiten
(Wßrtt.), rur Zeit Günzenhausen, kaufte <\na Anwesen
von Henn Job. Heerdt hierscibst und beabsichtigt,
doit eine der Nencdt entiprediende photographiadie
Anstalt 2*j erriehtcn.
Offenbacb a. M. Samson & Co. eröffneten
Fianltfnrter StttMeii ein Ocecblft fAr Fhotogr^ie^
Kleine Mitteilungen.
— Postkarten- Aufdruck. Wir werden um Ab*
dratik der nachsteheaden Bekanntmachung eraucbt:
Itit dem Inkrafttreten des neuen Weltpostvertragcs»
am I. Oktober d. J. sind von der Deutschen Reichs- Post-
verwaltnag einige Verkehraerleicbtemngen eingefährt
worden. Dazu gehört n. a. auch die Verordnung, dass
künftighin die Aufschriftsdte TOB Postkarten jeder Art
keinerlei Vordruck mehr xu tragen braucht Das Wort
„Postkarte" und aehie üebersetcnng in die verschie-
denen Sprachen kann daher fortfallen. Erwünscht ist
ea jedoch, wenn auf den Karten auf der Adressseite
der fftr Mitteilnngen bestimmte Teil durch eine Liste
d>getfennt nnd ebcnao der ffl« die Adiciae beetimnite
Teil mit Liniatur versehen wird, lu der auf iixcladanj{
dea Vonllundcn der Paplergrappe iwaefca Verebt •litl>
gefundenen Sitzung der Papierfabrikanten Ist nan am
17. November eingebend über die Bedeutung der gc-
adhilderten Verordnung fAr die Fabrikation lichtempAad.
lieber Postkarten verhandelt worden Eirst'.Tt-.nr;^ 1 c-
schlössen wurde, den Aufdruck „l'ostkane" auf
Karten, die nadi eoroplladMtt LiBderB, mit Aniasbeir
von England, Fraukrp'rh, Spanien, Portug«! '^■a'] Iti'-fn
geliefert werden, fortzulassen. Die Karlen duzita
BOT dea AnünMk der AbUdwn Linien ofkalleB. Der
Aufdruck der Firma des Bestellers ist dagegen gestattet,
ebenso die Anbringung eines Fabnkxeichens. Die g^
troMene Vaidnbaraag |^ voai i. Jannar 190B ab. Ab
dringend wünschenswert wurde es bezeichnet, da^ anck
die in der Versammlung nicht anweseaden Firmen üdi
kanten lichtempfindlicher Postkarten in England, Frank-
reich u. a w. soll ein diesbezügliches Kisnchen gericktt«
werden. Wir bitten die diejenigen Fabriken pfaot*-
graphischer Papiere, -n-p'.rhe im Sinne des gefaxten Bf-
Schlusses vom I. Januar 1908 ab den liatigen Vordruck
den Wottce HPoetkafte*' mit den iateraationalen Ab-
bflngseln fortlassen, um gefällige bindende Mitteilns);
an dea SekretAr unseres Vereins. Bs ist natürlicfa
wAoadMBawert, daea voot i. Jannar tlb nAgUdiitalk
in Betracht kommenden Pltmeo W OOdl Peatlwtca
ohne Vordruck liefam.
Verein der Fabrikanten photographtncher
Artikel (eV.).
J.Weinberg, Pritx Hansen,
— Herr R. Dührkoop, Berlin und Hamburg, bit
an eeinen Kandeolueia ond seine aonatigen FArdaa
nnd Fkennde dnevemehm anageetattete Sdiilft: „Dm
Kamerabildnis und seine kulturelle Bedeutung" vtr-
eandt Diese eotliAlt etae von Uetm DAbrkoop w>
ftaete Iftngere Abkandlting Aber die Bntiritikln«g nad
Bedeutung der Bildnisphotographie ond eine Anzahl
aelaer nencaten Bild«. Für IntcieHeatcn nnd Lieb-
balwr Ist aedi ein kldaer Vocrat von BanmplarcB der
Schrift vorhanden, die der Verfaseer auf Wunsch gen
abgibt Man wende alch nadi IteriinW., Unter du
Linden la
— Im I1iotii«KnBit-8alea Oakar Bohr, Dnuiii.
neben Caf^ KSnig, tritt zur Zeit der Knnstphotograph
Jamea Anrig, Blasewitz, mit einer intcresMuHiw
Kollektion seiner photograpUednn Wildnlme Im etgcnea
Heim vor die Oeffentlichkeit. Die Bilder zeigen eirr
grosse Anzahl bekannter Dresdner Persdnlichkeites m
der natürlichen, awaogloaen Umgebung dm dgema
Heima Besonders bemerkenswert ist die bildmäsatge
Auffassung und Wirkung der Bilder. Die Anfnabffics
dnd sfltttlieh mit Herika-Plattea hergcilelit nnd aaf
dem ntnen Albunmlpapier der Vereinigten Pabrika
photographischer Papiere kopiert, welche Fabrikate St
feine Tetdimk der Bilder wirkaem hcfvoftntan Immb-
Digitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
633
Patent«.
KL 57. Giuppe 9. Kr. 107063 vom 8. Angnst 1906.
Dratäcbe Lichtbild- Geselhchaf? m. b. H. in Berlin.
Verfahren, um ausgepannte Materialstreif«!!, wie
FiliieAabllca UOd itr^, «f htcnd der Behandlung mit
^ FlfisHigkeiten und
wähteud des Trock-
nens in Spannnog
zu erhalten, dadurch
gekeuDieicbuet,
diM «Be Enden der
Materialstreifeii an detu Bearbeitungs- und Troclceti-
gestell durch nachgiebig angescklosiene Klemmvorrich-
bcfHÜgt
n
Bfiehersefaau.
Ency klopädie der Pbotograpliie. lieft 58.
Pbotograpbiscbc Probleme von Dr. Lüppo>
Cretner. Mit 35 MikrophotogrumiieD. Veileg ven
Wilhelm Knapp in Halle a. S. Preis 7,50 Mk.
Der durch seine wiasenscbaltUcben Abbandlnogen
in ZelUchriften lin^t vorteUbaft bekannte Verfasaer
gibt in seiner nFllotograpbiscbe Probleme" betitelten
Arbeit ein Resümee seiner eingehenden Studien über
die Theorie photographiiCher Vorgänge unter liSufigeiu
Hinweis auf Erfahrungen anderer, denselben Stoff be>
handelnder Antorititeo, wicBdcr, Mietke, NamiM,
Lippmann u. a.
Kapitel Aber die Kenntnis der photocheolKlMn
Veränderungen der Silberbalogenide, über den ■ogea.
cliemischen Schleier, Aber die Pboto1ia1o7de Carey Leas
gehören zum Interessantesten , was in der photo-
griipfaisch ■ chemischen Literatur bis jetzt veröffentlicht
wurde. Das Buch, aao Seiten stark, ist mit einer
groesen AomU TooA^idier Itikrophofeognmmc au-
jgeatatlet. r,
pragekasten.
Antwort ssu Frage 440. Mit Bezug auf Frage 440
«det einer unserer Abonnenten darauf hin, dass bei
der Bemessung der Hxpositionszeit mit einem Watkins-
Photometer uaiüracb darauf Rücksicht genommen
tverden tttiua, ob die Schwftrzung des Verglcichspapiers
in Minnten oder Sekunden erfolgt, und auf die Ge-
brauchsanweisung dieses Instruments. — Wir haben
diceen Tdl der Angelegenheit für MlbetTetstladlilä
gehalten und sind daher in unsetcr Beantwortnilf
darauf nicht eingegangen.
Fragt 462. Herr A'. A'. in H. Ich komme oft in
die T^a^e, Interieuraufnahmen machen zu mÜMcn. Trotz
Aaweudung nur besten Platten materials erhalte ich
Mete Licbthöfe bei Aufnahmen gegen das FeiMter, so
da»; ich beim Kopieren an Stelle der Fenster nur weisse
Fläcb«:a erhalte. Nun sieht man in den modernen
Knostzeltschf iften , wie z B. : ,. DeuUche Kunst und
Dekorntioa** oder „InacndekomtioD", oft photo*
gMpIdMhe XtttalNreafnihneD, die lUh dntdi ihic
absolute Lichtboffreiheit ausTeichnen. Alle Details um
die Fenster, wie Vorblnge, Pensterrahmen , sind so
klar irfedergecebeB, irie jeder eadcre Gcgeastud 1»
Räume, weshalb ich mich oft gefragt habe, wie das zu
erreichen sei. Bei der laogen Expositionszeit, die
Midie AnfBshmea ertordem, dnd LIchtiiMb «Ohl ke«»
7n vermeiden, aher es nuiss Mitte! und Wege geben,
solche Platten zu harmonisieren. Partielles Abschwächen
finde ich edir riskant, da nnr an Iddit Flecke nnd
Konturen etit^tehen, und dnnn ist daa üebel nodi
grösser. Welches ist der beste Weg?
Antwort tm Fragt 463. Die Vennddang der Lidit»
hüfe bei Interieur.iufnabruen häii^;t in so hohem ürade
von den veiscbiedenen bei der Aufnahme mitwirkenden
ünatindeD ab, dast nicht ohne wdteiea angegeben
werden kann, ob in Einzelfällen ein besseres Resultat
ZU erzielen gewesen wäre. Die LichtbOfe haben be-
kanntlldi twd Uiaadicn ihrer Bntatehnng: dnniat die
Rückwandsreflexe, welche durch die von Ihnen un-
gewandten Mittd in hohem Grade eingeschränkt sind,
■odann aber die Bigensdiaft der photograpbisdien
Sdlicht selbst, welche infolge ihrer hellen Farbe bei
Starker Beleuchtung an einer bestimmten Stelle die
Umgebung «ttbdiditet nnd so jene weitausgedchnten,
oft äusserst intensiven Schleier crieugt, die grössere,
belle Objekte umgeben. Gegen diesen Sdüeier können
beeondcf« Ifittd nldit angewendet werden, nnd wenn
es gelingt, in einem oilcr dem anderen Fall derartige
Ertcheinungea scbeinbsr zu beseitigen, so sind bierfOr
hinfig Umstlnde massgebend, die ans der Anftaahme
selbst nicht erkennbar werden. So werden nicht selten
Interieuraufnabmen zunächst mit verbängten Fensteto
unter geschickter Verwendung von Magnerittm«BlilsHdit
▼orexponiert und dann nur eine cntsprtxhend kürzere
Zdt bd offener Peosterfläcbe nacbexpooiort. Diese
Methode lltst deh meist mit groiaem Brfolg anwenden
und führt 7-U selir guten Resultaten, .\nderseita werden
auch die Metboden der partiellen Abschwäcbnng ohne
Rinko angewendet, wenn man gesdiickt Terflhrt Man
schwächt hierbei nicht mit chemischen Mitteln ab,
•ondem ida physikaliscfa, indem man daa fertige Negativ,
wddiea natfirlich entapfechend vorsichtig entwickelt
sein muss, nach sorgfältiger Trocknung .m den abzu.
scbwlchenden Stdien mit dnem in absoluten Alkohol
getauchten Lederllppchen ttberrdbt ' Unter zienilld}
starkem Druck beginnt eine ganz regelmässige Ab-
•cbwSchnng, indem die obersten Schichten des Bildes
oedianiidi abgeschliffen werden. Man hat dies um so
mehr in der Gewalt, je langsamer man arbeitet, und
«oU s«r Bcddnng does möglichit guten Resultates nur
mit abaolntem Alkohol arbeiten, nicht mit wiMcrtgem
Weingeist, der zwar sehr viel schndler fördert, aber
auch Idcht Unregelmissigkeitcu und Peblcnschdnnogeo
bewirkt. LIait man dch genügend Zdt nnd etneuett
den absoluten Alkohol während der Arbeit mehrere
Mal^ da er bd deiadben Wasser andeht, ao kann man
jede bdiebige und gewOnsdite Abtottnng und Ab-
8cb-,\äcbung erzielen. Alle chemischen Mittel zur Ab-
achw&chung sind fflr diesen Zweck onbranchbar, da
Digrtized by Google
624
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ale, irfe Sie gut* richtig achreibCB, sncb bei vornchtigater
Anwendung leicht Ränder er^engen und den Fehler
schlimmer macheu, als er vorher war.
Fragt 46J. Herr K. B. in L. Mdne Abridit bt.
mir eine Spiegelreflexkamera von Voigtländer, im
Format laXi^Va* «nztuchaifeoi Vielldcht Ist es Ihnen
iiiSglidi, mir mitntalen, ob ich ndt geiiaiiiiteBi Apparat
solclie Aufnalmiun erzieleu kann, wie- man sie von
Perscheid sieht Es ist Ja richtig, dass es der Apparat
«UelD aidit tat, ahcr da« grcwe Rolle wird er dodi
dabd spielen.
Antwort zu fragt Dass mit eiocr Spiegel-
teOc^dtetueni ^ eflefbeetea RcealtAte enielt weidea
können i.:iti rüi i t keinem Zweife!; vor allen Diagen,
dass man mit derselben in höchster Vollkommenheit
Flgttren \m Fkden neh anter UoMtiadea «afnebmea
kann, bei welclien i'n- i-wrihnliche Moracntkamera
vollkommen versagt Anderseits bleibt aber Tatsache,
deie da* Arbeiteo ont daer «oldiea Keoieta gui an-
gewöbuliche Gescblcklichkeit uad grosse t'ebiiug er-
fordert, besonders wenn man, wie es meist äblich ist,
■dir Udlteterke OhjdttiTe von eBtapredtead geringerer
Tiefe benutzt uud sehr grosse Figuren aus unmittel-
barer Nähe aufnehmen wilL Hier moss nat&tlicher-
weine alles Tetntiedea «erdca. was die TerfalltDianiSssig
sehr geringe Tiefe des Objektivs unter diesen UmstSnden
stfitend betonen könnte, und kleine Fehler im Arraage«
aent and 1b der Anffamni;, die bd gewStanlidien Hand*
kamera - Aufnahmen kaum luitsprechen , wirken hier
bereits sehr stSrend- Es ist uns wohl bekannt, dass
vlde die Spiegelreflexkaaien wieder verworfen babea,
weil ^ic mit ihr nicht fertig werdcu können, und weil
sie hohe Anforderungen an das Geschick des Operieren-
den fltdit, die ca erflUlen nidit Jedermaana Sadie tat
Finge .}6.f- Herr /. W. in X. Ein mir benach-
barter Wirt macht mir Kundschaft abspenstig, indem
er die Leute abredet, ddi bd mir photographieren «t
liLsscn. Hin Dauer, der mich zu einer Aufnahme be-
stellte, hat sich durch die Rederei des Witte« veranlasst
getdiea, «ob der Seatdlang Abvtand ca ndmcn. Auf
Grund welcher gesetzlichen BntinBailg kann 1dl Otto
gegen den Witt vorgehen ?
Antwort «u Frage 464. Ib diesem Falle kOnneB
Sie gegen den Wirt eine Schadenersatzklage auf Grund
des § 8a6 dea Bürgerlichen Gesetsbuches anstrengen.
]>enn das Verhallen dea BctrefTenden veiatdiat nadi
Ihrer Schilderung gegen die guten Sitten, und da Ihnen
nachweisbar Sdiadeo sagefftgt wurde, ao ist der Wirt
anni Bmti dicaea Sdiadetw Tcipfllebtet Aoaserdem
kSnnen Sie auch Strafantrag gemäss § 7 des Gesetzes
snr Bekämpfung des nnlauteien Wettwerha stdien. t h.
Fragt 46f. Herr G. R. in B. Bin Knnde, der
mir den Betrag fflr gelieferte Bilder schuldig blieb,
wurde vom Gericht sor Zahlung vemrtdlt Wie Idi
jetzt erfahre, bezieht der Haan aar dne Rente. Ist
AtUttiort jsu Fragt 46}- Rente iat nur so wdt
der Pilndaag ttBterwMÜMi dt tkt Getamtbelnig die
Summe von jlbilidi 1500 Mk. flberstdgt Flr da
Ueber'-^li'K'^ kBniien Sie beim zuständigen Amtsgeridil
einen l i^uidungs- und Ueberweisungbeschluw erwirkta^
iL
Frage 466. Herr E. R. in C. Meine Ptau aa;
einen an mich gerichteten Brief einer Kundin geiUioä,
nad dieae letztere bat nan Strafantrag wegen Vcrieliagg
des Briefgeheimnisses gestellt. Kann DBB ein aoldw
Antrag zurückgenommen werden?
Antwort »u Frage 466. Der Strafantrag kaaa okfat
zurackgenommen werden, da dne diesbezügliche Bfr
Stimmung im § 299 St-G.-B. fehlt E« fragt sich je<locb,
ob dne Bestafnng erfolgt, denn mSglicherweia« konote
Ihre Frau eich nach Lage der iMttge Hr beiedili|t
halten, den Brief zn öffnen. f h
Fragt 467. Herr K. M. in N. Vti^ lange darf da
GdiUfe, der In cbicr Filiale AofnahmcB macht, ■
Sonntagen beschäftigt werden?
Antwort mu Fragt 467. Die Beschäftigung m
Gehilfen in photographischen Ateliers ist geatattet: t n
den vier letzten Sonntagen vor Weihnachten zum Zwedc
der Aainahme von Porträts, des Kopierens und R^
toadderens fllr 10 Standen, bis spätestens 7 Uhr abends;
2. an allen fibrigen Sonn- und Pesttagen nnr tuD
Zwedte der Aufnahme von Foitrltsb im Sommerhalhjtbr
fttr 6 Standen, bis spätestens tun 5Übr nachmittagiv
im Winterhalbjahr fflr 5 Stunden, bis spätestens tut
3 TSbs nachmittags. Die Ausnahme unter 2 findet käse
Anwendung auf den ersten Weihnächte-, Oster- d>4
Pßngstfetertag. Dauern die Sonntagsarbeiten länger d»
3 Stunden , so iat der Angeatellte entweder an jcdrm
dritten Sonntage volle 36 Stunden oder an jedem zweiten
Sonntage mindeKti^s r. der Zeit von 6 Uhr morge«
bis 6 Uhr abends, oder in jeder Woche während d«r
zweiten HBUte einea Atbeiutages, und zwar spätcsteat
von lühr d>, von jeder Arbeit frei zn lassen. Di«
Bestimmnnfen besiehca aicb» wie ja bemerkt; nnr uf
die AngeatdlleB. tk
Fragt 468, Herr E. 5. in R Von dner Aaie
kanfte ich einen Apparnt gegen Ratenzahlung. Di id
mit ein paar Raten im Rflckstande bin, wird mir aii
Klnge anf Hcnnigabe dea Apparatea gedroht IM <■«
solche Klage berechtigt?
Antwort »u Fragt 46S. Es kommt darauf aa, ob
die Firma Ib dem Kaatvttlrage einen Bgentm»
vorbehält gemacht hat. Ist das nicht der Fall, bert-
kann sie einen aolchen Eigentnmsvorbehalt nicht osdn
weben, ao kSnnea von Ikaen nnr die tAdtfHndlla
Raten eingeklagt, ttidit abat HciBnagab« dea Appanb
verlangt werden. Ck
Frage 46g. Herr ü. K. in M. Ist ein Lebihsi
ferpfli I ' einen Lehrling, der keine VcfgStaagCfkft
gegen Krankheit zu versichern?
Antwort »u Frage 469. Wenn der Lehrling ketncrta
Entschädigung, auch nicht Koat und Logis erbilt, »
beatebt auch keine Veipfliditang wta Kmnkenvcnkk-
rtmg. ik
rer «a RaMilUa vcfSBlwartHchi <Mklta|lm|Bi«l FMfissse Dr.A.Mfelhc-CbaitoMataf|.
Diwfc aad VsfiBK rna Wilhelte Raapr-lUlt a.S.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUISa
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIIT FOR REPRODUKnONSTECHNIK.
ITeranjgegeben von
Geb. KeKicrangKst ProfcMOt I>r. A. MIBTHB-CHAS.U)n£NBU&G, Wieland^trMM 13.
WILHELM KNAPP In Halle a. S. , Mflhlw«g 19.
Nr. lOI. II. Dezember. I9O7.
Der industrielle Photograph unter neuem l^eeht.
Das neue Urheberrecht spricht dem Photo-
graphen, dem Ufli^r, das «llebtge Reebt der
VervielfaltiK'unf^ und Verbreitung der von ihm
gefertigten Aufoahmea zu, es sei denn bei £r-
Uakmg des Auftrages oder Absdiluss des Werk-
Vertrages ausdroddidi cuie andere Abmadniag
getroiTea worden.
Diese Gesetzesbestimmung in ihrer lapidaren
Karze macht sich auf dem Papier ganz wunder-
schön, im wirklichen Leben jedoch stellt sich
die Sache nicht ganz so glatt dar. Ein Fall aus
der ^axis: Ein Möbelfabrikant pflegt seit Jahren
einem Pbotographen die photographische Auf*
nähme seiner Möbel zu übertragen. Die an-
gefertigten Pbotographieen dienten dann zur
Grundlage fQr Lichtdruck •VenrielfiÜtiguiigen als
Katalog - Illustrationen.
Unterm alten Recht, also bis zum i. Juli
1907, war die Sache recht einfach. Für der-
artige Zwecke wurden die AbzOge meist rob,
d. b. unaufgezogen, geliefert, mit Jahresiahl,
Name und Wohnort des Verfertigers nicht weiter
versehen, oder, wenn sie wirklieb auf Finnen-
karton aufgezogen waren, SO bestand nicht die
Uebung, dir Ja!ires2ahl durch Stempel auf ihnen
zu vermerkeu, da ja dadurch eventuell die Repro-
duktioosfilhigkeit beeinträchtigt worden wäre.
Kurzum, der Photograph begab sich einfach des
ihm nach dem alten Gesetz zustehenden Rechtes
der mechanisehen Nachbildung.
Seit dem i. Juli 1907 hat der Photograph
ein vom Zeitpunkt der Veröffentlichung an
10 Jahre dauerndes, nicht bloss die mechanischen
Nachbildungen betreffendes Urheberrecht Wie
itann der Photograph davon Gebrauch maclico ^ Die
Antwort lautet schUchtweg: ,Er allein gar nicht!"
Es ist dem Pbotographen namüeh bekannt,
dass die fraglichen, ihm m Aufuag gegebenen
Pbotographieen als Vorlage zur Vervielfältigung
für Katalogzwecke dienten sollen Dieser Zweck
kann nicht erreicht v crJcn, wenn dem Besteller
nicht glcichzc tig das Urhebeixecbt an der ge-
fertigtea Photographie abertragen wOrde. Oer
Pbotograph nimmt den Auftrag bedingungslos
an und ÜUurt ibn aus: nmi kam er i^t nach-
träglich noch kommen und zum Besteller sagen:
Aber das Urheberrecht, bezw. das Verviel-
fidttgangsredit an den Pbotographieen bekommst
Du nicht. Das würde gegen die durch das
B. G. -B. vorgeschriebene Auslegung des ab-
gescMossenen Vertrages m Rflclnidit auf die
Verkehr^sitte und auf Treu und Glauben Ver-
stössen. Vielmehr würde jedes Gericht mit dem
Besteller anoehmen, data — da dem Urbeber
der Zweck der Aufnahme bekannt gewesen sei
— die Absicht der vertragschliosenden Parteien
auch auf die Uebertragung des Urheberrechtes
gerirhtet gewesen sei, entsprechend den Aus-
führungen in der Begründung des Entwurfes
xum Geaets vom 9. Januar 1907 und hi dem
Bericht der Reichstagskommission').
NatOrlich wird hier sofort der Einwand ge-
macht: Warum madit der Fhotograph nicht bei
Entgegennahme der Aufnahme ausdrQcklicb aus,
dass ihm das Urheberrecht voll verbleibt Diese
MögUdhkeit ist frdlicli tbeoretiicfa voll und ganz
vorhanden. In der Praxis aber möchte ich doch
nicht dazu raten, sie auszunutzen, wenigstens
nicht so olme wdteres. Der einzige Erfolg wflre
nämUch, dass der Besteller sich mit Achselzucken
von ihm abwendet und erklärt: , Machst du mir
die Anfiaahmen nidtt zu denselben Bedingungen,
wie bisher, so lasse es bleiben, ich gehe zu
deinem Konkurrenten, und der macht mir keine
derartigen Sperenzeben.* Der Pbotograph, der
in dieser Weise sein Recht ausnOtsen WoUte,
hatte also das Nachsehen.
Nun ist er aber darum keineswegs rechtlos
und sein Urheberrecht durctiaus nicht illusorisch.
Er könnte es sofort durchsetzen und auch gleich
entsprechende Pntiae flir seine Arbeit erlialm,
wenn er nur otit seinen, fbr den Beslelbr in
I) Druckaachen des ReichaUgct, XL LegldiiSib
Periode, IL 8cMtoa, Nr. 30, & 18.
s) Dfudnaditn das lU^hstagea, 11. Legidaims
padods, XL Seadoa, Nr. 448, & 81
>ot
Digitized by Google
636
FHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
greifbarer Nabe wobneodeo Koakunrenten eine
zwingende Vereinbarung trifft, keinen Auftrag
auszufübrea, bei welchem demPboto^aphen nicbt
das Urbeberreebt gaiit und gar verblabt, bezw.
bei dem nicht für das Urheberrecht eine be-
sondere VergOtung bezablt wird. Man kann
diete Konvention auch noch auf die Hobe der
Preise ausdehnen, ob das zweckmässig ist, lässt
sieb nur im einzelnen Falle bestimmen. Das
Wichtigste ist, dass der Besteller aus einem
Zirkular oder einer anderen Art der Bekannt-
machung ersehen kann und muss, dass kein
Photogfapb der ganzen Stadt ihm ohne besondere
Vergütung das Urheberrecht überträgt. Ist erst
diese neue Sachlage den Bestellern in Fleisch
und Blut Obergegangen, dann erübrigt sich
natürlich eine besondere Bestimmung. Dann
werden die Besteller schon selbst auf das Ur-
beberrecht und seinen Verbleib zu sprechen
kommen, und dann ist der Boden filr besmidere
Abmachungen g^ben.
Auch auf aUett Fakturen, PreiBlisten und
sonstigen Drucksachen empfiehlt sich der ai»
drOckliche Hinweis, dass bei allen Auftragen,
laut Vereinbarung der sftmtlicben PhotograpbeD
der Stadt, das Urbeberreebt stets dann bei dem
Photograpben verbleibt, wenn nicbt ausdrflcklicb
mündlich oder schriftlich der Uebergang ai»
gemacht worden ist. Ein stillschweigender Uelw*
gang soll auf alle Falle ausgeschlossen sein
Hier liegt ein weites Fdd fClr die Betätigung
photographischer Vereine offen, und der Ab-
schluss solcher Vereinbarungen kann dem Benk
mehr nOtzen, als selbst die trefflichsten ProjekttoM-
vortrage von anerkannten Meistern des Fache».
Aber auch hier gilt, wie auf anderen Gebieten
unseres wirtschaftlichen Lebens, der Grundsatz,
dass nur Einigkeit stark macht, und nur dnrds
Einigkeit wird es möglich sein, aus dem neun
Schutzrecht auch wirklich alles herauszuholea,
was fllr den Ph<rtogra.pbeo Wertvolles dam
steckt.
t^und Behau.
— Unsichtbare TintenabdrOeke sicht-
bar zu machen ist eine Aufgabe, welche die
Gerichtspraxis öfters stellt. Diese Aufgabe auf
photograpbiscbem Wege zu lösen, wurde von
Bertillon, wie auch von R. A. Reiss und
Gerster versucht. Letztere stellten fest, da»s
die Bildung unMcbtbarer Abklatsche von der
Natur der angewandten Tinte in erster Linie
abbangt. Nur saure Tinten klatschen sich
ab. Ein derartiger Abklatsch wird nicht nur
durch Wärme (Bertillon), sondern auch auf
photographiscber Grundlage siebtbar. Die frühere
Arbeitsmethode des Professor Reiss war fol-
gende: Das scheinbar vollständig reine Papier,
welches den Tinteoabklatscb trägt, wird 12 bis
34 Stunden mit photognphisehem Auskopier-
papier fest zusammengepresst. Dann wird das
letztere am Tageslicht vollständig geschwätzt,
die Schrift erscheint hierbei metallisch auf dunklem
Grunde. Besser bewährten sich neuere Versuche,
bei welchen das lichtempfindliche Papier, sobald
es dem Kopierrahmen entnommen ist, kurze
Zeit dem Lichte ausgesetzt wird, bis es violett
anläuft. Dann entwickelt man sofort physi-
kafiacfa m:
Wasser 35 ccm,
Pyrogallussäure .... 0.2 g,
Eisessig 3 ccm.
Die Schrift erscheint erst, wenn das Papier
vollständig schwarz ist, und zwar metallisch
glänzend. LumiL-res Citratpapicr und Solio-
papier verlangen einen mehrwöchigen Kon-
takt, geben aber ausserordentltdk schöne Resul-
tate. Satteratoffanweacnliett und Feuchtigkeit
des Papiers kürzen, wie auch Wärme -Einwirkung,
die „Kopierzeit" sehr wesentlich Auch durch
Phüsphordämpfe lässt sich das unsichtbare photo-
graphische Bild gut entwickeln. Man bedeckt
in einer Porzellanschale ein StQck weissen Phos-
phors fast vollständig mit Vvasser, legt- auf den
Schalenrand das Papier und bedeckt das Gaaie
mit einer Glasplatte. Nach sehr kurzer Zeit
soll die Schrift in dunklen Zügen aui Icicbt
gelbem Grunde erscheinen; dann wird fixicft
Auch metallisches Quecksilber kann zur Ent-
wicklung herangezogen werden. Man bring«
nur kurze Zeit in Kontakt, lasse dann am Lichte
leicht anlaufen. Man !p;^e tia?; Ria'.* auf deo
Boden einer Porzellauii-hale und giesse metalli-
sebes Quecksilber aus einer Höhe von 20 bil
30 cm auf tla^ Papier. Die ScbrlftzQge erscheinen
metallisch glänzend. Mao entwickle nun noch
physikalisch, ziehe dann das Blatt durch vcr-
dQnnlen Ammoniak und fi.xiere. Es scheint sich
bei dieser Behandlung ein Quecksilber- Silber-
Amalgam zu bilden. Es gelang auch, den Ab-
klatsch saurer Tinten auf gewf'hnlir-hen Broin-
silber- Trockenplatten sichtbar zu machen. £(St
wird das den unsichtbaren Abklatacii tragende
Papier 15 Minuten der Sonne ausgesetzt, Jana
wird dasselbe 48 Stunden lang im Dunkelfi iQ
Kopierrahmen auf eine Bromsilberplatte ge|MesaL
Die darauf folgende Entwicklung mit pcwöbn-
lichem, langsam arbeitendem Entwickler lässt
die Schrift hell auf dunklem Grande erscbeioea
Weitere Versuche des Verfassers sollen Methoden
liefern, auch unsichtbare Abklatsche neutraler
und alkalischerTIiMenmtetdspbotOigrapliiscber
Methoden sichtbai* m mannen. dest
DIgitized by Google
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
637
y er einan a ehriehten.
Verein
8«lilMlMh«r F*tfk^«tograph«ii (E.y.).
Pratokoll der Versammlang vom 27. Novbr. 1907
in üreslan, „Konzertbans".
BrtffnuDg der Sitzang dnidi den L VonitzeBdea
um 7', Uhr.
Alz erstes wies der Vorsitzende auf die aufliegenden
Ozobromdmcke dar Nmcn FliotographiBchen GeMÜ)»
schuft hm, welche ilem Verein zur Ansicht vou ilcr
geaanatea Firma in ircondlicbem Eotgegenkommen
gCMudt woiden wann. iMe krlftigeo, bHitanten Draelce,
welche durchweg Porlräta wiedergaben, zeigten, \v;w
der Ozobromdrttck fOr Portrit» leiatet, and werden «icber
den Vcffidim nuodiCB acocn FMUttd iiiflQifco>
Es folgte ProtokoUverleaung und Genehmigong
flc&selben; ferner f1:e einstimmige Anfnabme des Herrn
Conrad Utibel aus Neiase, sowie die Antueldung vou
tndbrn Herren. Ahden« wurde Herrn Volpert da« Wort
ta seitdem Vorirnge: ,,Das JapanpHpi?T vor. Trapp
Si Müuch" gegeben. Die genauen Eiläuterungcu der
Scbendlnagswciw, welche bei Vcnrbdtmtg dce ge»
D«nnten Papiers von Wirhtipkflt sind wHrm für jeden,
wcicltcr sieb mit dem Papier lu bctassca gedenkt, vou
Wert Die TOfgelcgteii PMben waten dlrdct ene-
gezeicbnet zu nennen, ja gerad^Tn rlurch Saaserst ge-
ichickte Anfkaschierung noch in der Wirkung gehoben,
fUtt InilUuit.
Einip:?" Ergänzungen bhs eigener Erfahrung knüpfte
der Vor)utz.ende an «eine Dankesworte an. Die von der
Fbnui Imuidlielut znrVeiMgnag geaUlhen Ptoben ge-
langten zur Verteilung.
Hierauf hielt Herr Horeschy seine Plauderei Ober
das Ttaan: „Xtesete <M^ti?«*'. Mit Rccbt «rwilint«
i?er TT. Vorsitzende in seinem Dankausspruch, dass der
Vortrag weit den Rahmen einer Plauderei überschritten
hthti, Von der KomlnktkMi der «tetea Otjektl«« «on-
gcbend, besprach xxnftcr I.Vorsitzender den Werdegang
der Inatrumeote, kennzeichnete in ausführlicher Schilde-
rang die refiehledenartlgen Beoarten, wobd gMdi-
zeitig dargelegt wnrde, welche Bestrebungen bei jeder
neuen Konstruktion verfolgt wurden, und schaffte somit
da klaren Bild Aber die Verweadaag nad Bigeaeit der
einzelnen Instrumente. ''i;:r. ^'chluas der AnsfOhrungen
kam der Vortragende nochmals auf seine einleitenden
Worte narftck, deM gerade daa ObjAtiv, obwohl ca daa
Hanplwerkzeng des Photographen bildet, leider von
manchem zu wenig gekannt ist, und daaa gerade in
der Vcilweitnng der theoretiachen Xaaatalaae dareh cnt>
sprechende Vortrage auch eine Mcale Anfgabe der Padl«
vereine zu erblicken i«t
Kedideai cntattete der SduilUaiiier acia Referat
Gbcr die Verwendung des Gaslichts zu Aufnahmezwcclcen
nach eigenem Systeme. Berichterstatter demonstrierte
•dne Blnrichtnng für genannte Zweöke nad legte ge-
fertigte Arbeiten vor; meistens waren es Aufnahmen
von Vereinamitgliedem. Die Sachen fanden den vollsten
BcSfaU der VcnenoilnBg. Paaeudaraa InteraMe er-
weckte die TatMdhe, daai die Aaiaahaicn bii daer
Dnrcbadinittsexpositimi von a bl» 3 Sdtuadea geninekt
waren, und selbst die Exposiüonszeit von einer Sekunde
bd heller Kleidnag seigte noch vollkommene Dnnii*
arbeitang in den Sdiattea. Anf Btnladnng hin erfolgte
die Besprechung zur Besichtigung des Ateliers. Ebenso
enalchtigte die Veraammlnag dea Voiatand, auf Wnnadi
daa Vortrageaden aiae Reiiereax Aber aeia Sjratem nad
aeiae Aibellea an Baipfdünagaswe^aa adiriflÜdt au
Ala weSterer Paakt der Tageaordnnng wnrde ala
diesmaliges Wintervergnflgen wiederum ein Herrenabend
beschlossalt welcher im Januar oder Februar gehalten
werden soll. Das gewlklte Vergnügiingskamitee ateOt
sich aus folgenden Herren zusntiimen: Sekwcydai
Piacber, FrShlich, Scholz und Geyer.
Von den mr Verteilung gelangten Eingingen ist
besondere bcivorzaheben : der sich schon so oft als
bewährt und praktiach gezeigte Weiauiache Kalender,
sowie das vorliegende Probeheft der StencreinschStzung
von F. Henaen, im Verlage von W. Knapp, Halle a.8.1
welches gerade aar bevoritefaenden Stenercinschftunng
von ganz besonderem Wert lat und daber auch die An-
schaffung dieses kleinen Werkea dringend anempioldcil
wurde. — SchlusB der Ktsnng gegen 10 Uhr.
J. Horeschy, Fritz Schlegel,
LVoiiltBaoder. Sdutftflibrar.
AU0zei«haungen.
Der akademische Kunstmater ITerr Fr^uz Littcr-
scheid, L Fa.: Pieperboff &Pendius, Magdeburg,
crbieit von Sc k. n. k. Hokeit Brtkenog Bogen tob
Oesterreich eine Brillant- Bnacnnedd mit Mauenaang
und Kxone.
Kl«ln« Mitteilungeti.
— Vom I. Januar ab wird im Photo-Salon Bohr
eine historische Ausstellung für Parbeuphotogiaphie
eiüffuet, welche eiu Bild von der Eatwickiung der
Farbenphotographie von dea ersten Anfangen an bb
zu den neuesten Fortschritten geben so'l. Die Aus-
stellung besteht zum<üst aua der reichhaltigeu Sammlung
da I^ofessor Freiherr von Weissenbach, Ldpdg.
Jedoch wird jedes interessante Beispiel aus der Farben-
photographie, welches bis zum 31. Dezember an den
Photo-Bnnataalon Oakar Bobr, Dresden-A. i, eta-
gcadildrt iai. koatenlos mit ausgeatdit.
Patente.
KL 57. Grnppe 14. Nr. 187828 vom 23. Dezember 1905.
Fritz Michel in Pforzheim.
Alkalichlorid und freie Säure enthaltendea Platin*
tonbad, dadurch gekennzeichnet, dass es zum '/wecke
dea gleichzeitigen Fixierens der Bilder mit Alkaitchlorid
enalbemd oder «oUatäadtg gealtlict iat
Digrtized by Google
620
PHOTOGRAPHISCHE chrondl
fragekasten«
Frag* 4J0. Henr f . Z» la IL Erlaii1>e mir die
erpebene Bitte xxm Auskunft datOber, ob bezüglich des
VerhäDgens der photograpbischea Scbaukästea aa
SooBtagen irlhnnd de« Oolteidleintct v«r dniger Zeit
ein zu Gunsten der Photographen ausgefallene:; Reichs-
genchU- Urteil gefällt wurde. Mir ist heute für das
UBteriMKB da Verhlogau der ScbanUkten in mcinctt
Filialen in Mecklenburg- Schwerin ein Strafmandat zu-
gegangen, nachdem dieselben bereits seit einem Jahre
«nverblBgt fewcMa alnd.
Antwort gu Fragt 4^0. Ein neues Reichsgerichta-
Urteil über das Verbiogeo von Schaukästen ist uns
oidit b^Miat geivoffdcn, dodi liat bb jetst die Recht*
sprechtinjf, wenigstens in Preusscn, im allgemeinen den
Grundsatz aufgestellt, dass solche Schaukasten, welche
veikiaflldie Weie nidit eotbelten, ein Soonleg Olfen-
gehalten werden dürfen, wahrend Ladenfenster, welche
verkäufliche Gegenstände enthalten, geschienen werden
mflaiea. üetwr die in Mecktentanrg obmHenden Ver-
hältnisse köuueu wir au§ eigener Erfahrung keine Mit-
teilung machen; vielleicht ist einer unaecer dortigen
Abonnenten In der Lege, nne Anaknnft sn geben.
Fragt 4TI. Herr R. U. in G. Anbei sende ich
Ihnen zwei CeUoidinpapier-Bilder, die mit eigentümlichen
Plenen bebeftet aiad, nnd bitte vm Angnbe» dwdi
welche T!ai9tände dlesdbcn vetenlesst, bcew. hervor»
gerufen worden sind.
Anlworl am FVßg* 4ft. Die Fledce auf den bei*
liegenden Bildern haben mit der Verarbeitung des
Papiers nichts zu tun; sie sind zum gröasten Teil mit
dne» ecihwwen Zentmm vctedien, wddiea in die
Schicht eingebettet Ist Mit einer V:ann man
deuUich erkennen, dass die schwarzen Körper nicht
von «oawn her auf des Bild gdangt sind, ■ondetn,
ebcn-n V, ie die sonstige Bildschicht, mit '.h-ax !-Iu11oii:v,in
aberzogen sind. Es muss beim EmulatoDieren des
Bqtier» Irgend eine schMltche SntMtaas auf die Sebleht
gelangt Sein, deren Natur festzustellen grosse Schwierig-
keiten haben würde. Für diesen Schaden ist allein der
Fatelkent heftber.
Frage 4J3. Herr A. R. in K. Nach 20 Platten im
Format 24X3'> soU je eine Vergröaaerung (Bronuilber)
vdti etwa 65X65 cm angefertigt weiden, tet ce vorteil»
hafter, diese VcrgrÖsserung direkt nach der Original-
platte oder nach verkleinerter Platte herzustellen? Meine
VergrSwrmngsdnfichtnng fflr Tegedidit» mit der icb
Plauen 18,- 24 cm vergrfiasem kaOBi UeOM llch Iddlt
für Platten 24X30 umbauen.
Atltmort mi Fragt 47a. Bs lat in keinem Falle in
raten, zunächst nach tk-n vorhandenen Negativen Ver-
klein ernngen herzustellen, da hierbei selbet bei
•chldctem Arbeiten immer Tonwerte vetteren gehen
und die feinen Details verschwinden wUtden. Bi wilde
ja notwendig sein, snnftcbst ein I>iapoeitiv in peeeender
Grfleie und hlemadi dnreh Kontakt ein Negativ zn
BndieB; jedenfalls würden durch einen derartigen Um-
weg aneb vid mehr Arbeit und Kosten entstehen als
dvidi die Jedeafalti ferfngftgtge Vedadcinng, fie aa
dem Tageslicht VergrSsseningsapparat notwendig icsn
würde. Voraussetznng natftrlich ist, dass ein Objektiv
snr VefügtiBg «lebt, weldMe die a4X30>Fletle vtft-
kommen auszeichnet T-^t r!>- nirht der Fall, tnn«
man sich durch Reproduktion etwa auf 13X hellen,
iäm eldi Bit daeni dieeae PkttcBfOftut nnenririwwdei
Objektiv, das dann auch zur VCTgfiSMnBg dhaci
kfinnte, glatt ausführen läaaL
Fragt 4-]j. Herr W.L. in T. t. Bnndie bMMi^
mir mitzuteilen, ob das beiliegende, in Amerika in-
geiKligtc Bild anf Entwicklung»- oder Anekopiopepin
mit Platlttbdiandlong hergeeWDt IM.
2. Welches Mattpapicr wird in Nordamerflta m
meistoi für Tageeaibeiten verarbeitet?
3 Iit ilr KahinetttiÜdtf , bei geaügoidcr Atd»
llage. eine BiesBiidle von ^sca efaitt aoidHa voa
36 cm vonntichen?
Antwort »u Fragt i. Daa beiliegende ttl
ist auf einem Kopierpapier, nnd zwar anf einem halb-
matten CelloTdinpapicr hergciliUt worden nnd necbka
im Goldplatinbade getont
AtUmort a. Leider können wir Ihnen nicht sa>
geben, welches Mattpapier angeBhlirkHrh In Abmiü»
am meisten gebraucht wird.
Antwort^ Die längere BrenTT.vr:'c eines Objekti*»
ist bei Porträtanf nahmen bei genügendem Kaum immer
an empfehlen. 3^ cm Brennwdte ist allerdings
KaUnettbülder aniieidiend; für grössere Kabinettköp!«
aber ist 43 cm besser, da der Abetaad bia snm Modell
nicht zu klein wird.
fVi|p» Herr F. L, fat N. Idi padttele im
April 1906 ein Atelier auf die Dauer eines Jahres. Nadi
Ablauf dieser Zeit wurde das Pachtverfailtnis oneaeit.
und «war ooUte der Vertrag nnr ao lange getten, bb
Her F;>irii- ilis Terrain, nuf dem ilas Atelier steht, ffif
andere Zwecke beuutxt. Es hat sich jetzt aber heran-
geatdlt, dem daa Atdier nodi ^dde Jahre aldicB Ucftei
kann. Kann ich nun, wenn i '1 das Verhältnis als ünter-
päicbter am i. Januar 1908 auflöse, von den Pächters
dci Temdn« efne Bnladildigang verfangen?
Antwort SH Frage 4^4. In dem letzten Pacit-
vertrage, den Sie abgeachloeaen haben, ist die Pocht.
seit nicht bcatlmnt Bs bandelt sieb daher nm «iacB
Pachtvertrag auf unbestimmte Zeit Nnrh ^ -,95 B. G.-B.
ist in einem solchen Falle die Kündigung nur für deo
Scfalnaa dnea PadXjahres anUisIg; sie bat epilei««
am ersten Werktage des halben Jahres zu erfolgen, mit
dessen Ablauf die Pacht endigen soU. Sie hätten daha
am t. Oktober d. J. kündlgett müssen und kOanen naa
erst wieder am i. Oktober nächsten Jahres kündigen.
Von den Verpächtern irgend eine Entschädigung xb
vertangen, eind Se anf Gmnd der abgeadilmwwm
Verträge nicht berechtigt Die Verpächter sind auch
ttidit einmal verpflichtet, in die Ldanng des Vertiaga
snm I. Janvar xgoB cinattwilligMi. Ob Ate dadnrck
Vorteil oder Schaden haben, kommt ^cht 1» Betracht
tu.
fOx dtc Redaktioo vcnatwortlicb: Gek. Rc(icrBii|;arat ProIe«*4>r Dr. A. Mlethc-OuriatUabwit
On* «04 Vsriag vaa WUhelai Kasf p-IUU 0.8.
Digitizcü by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG.
BEIBLATT 7VM ATFI JFR DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIfT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
OifeJ t«glsnuifmt fMtawr Dr. A. HBIBB-CHAKLOmMSD&G. WMud-Stnw 19.
Vedfeg toB
. - WILHELM HWAFF itt Hdie Mtthwgl»
Nr. 102. iS.Desember. >907.
Gewebte Photographieen.
Von Prits Haasea ia Berlin.
IMe Photographie bat vor allen tcehniadten
KQostcn, die nicht gerade das Verkehrswesen
betreifen, eine merkwürdige £igeiiscba(l voraus.
MK der Zibigkdt eines Bobrkf fera dringt sie
langsam, abt-r «iicher, in ille Tiebiete menschlicher
Betätigung ein, und zuerst, wie alle Eindring-
linge, Ober die Adisd angesehen, veistdit sie
es doch, sieb durch ihre Beharrlichkeit und un-
bedingte DienstwilUgkeit bald gäozlicb uoent-
behrlicb zn madien, so dass man schon nach
kurzer Zeit gar nicht mehr begreift, wie man
IrOber ohne Mitbille der Photographie bat aus-
kommen kAnncn. Netierdbgs bat es die Photo-
graphie mit der Weberei, und wie lange wird
es dauern, dann sind Gobeliogewebe nicht mehr
das Vorredit der Reichen, dann kann auch der
Mittelstand seine Zimmer an St llc von Papier-
tap^en mit Gebildwebereien bekleiden und wirk-
fieb sdraiflcken. Denn in der masdbineilen
Gebüdv.cb crci baiint sich eben durch das Ein-
driogcQ der Photographie ein grosser Um-
schwung an.
Es wird kaum jemand bezweifeln, dass die
TeztU - Industrie ein ausserordentlich vorge-
•dirittenee Gewerbe ist. Wer die kostbaren
Damastgewebe, die jetzt um die Weihnachtszeit
in den Auslagen der Waschegesdiafte prunken,
mit dem derben Hansleinen ans Grossmutters
Truhe vergleicht, der hat sogleich den immensen
Fortschritt dieser Industrie vor Augen. Im
Leinwandgewebe liegt regelmässig von den
Längsfaden, den sogen. Kettenfäden, einer über,
einer unter den Querfaden, auch Scbuss oder
Etntchlag genannt. Ganz regelmassig, auf die
einfachste Weise scheinen hier die Fäden ver-
flochten. Anders der Damast: Bei diesem wird
die Regelmflssigkeit des einmal Ober, einmal
unter den Schuss geführten Kettenfadens unter-
brochen, und gerade durch diese regelmassige
Unterbrecbong der Regelmassigkeit kommt dann
das Must'^r '/.'■■■■ Stande, das oft von grosser Zierlich-
keit und ganz besonderem Reize sein kann.
Die Heretellung solcher Webereien ist der
genialen Grfinduog des Lyoner Seidenwirkers
Jacquard zo danken, and wer atiefa nichts mit
der Weberei zu tun hat weis'; doch, dass das
Wichtigste in der ganzen Weberei die sogen.
FMfabOdnnff ist Der Webstuhl ist so einge-
richtet, dass die horizontal nebn r.einander auf-
gezogenen Kettenfaden gleichzeitig nach oben
ond unten ausdnander gezogen werden, und
zwar fflr Leinwand gewöhnlirh in der Weise,
dass wenn der erste, dritte, fQnfte u. s. w. Faden
nach oben gezogen wird, der zweite, vierte,
sechste u. s. w. Faden nach unten gebt. Dadurch
entsteht ein klaffender Zwischenraum, durch den
die Schütze den Schussfaden zieht. Danach
wechselt die Sache, und der erste, dritte, fünfte,
kurz die Faden mit ungeraden Nummern, gehoi
nach unten, die Fsden mit geraden Nuramern
gehen nach eben, '.vieder wird der Schussfaden
hindurchgezogen, die Fachbildung wecliseltu. s.w.
Das gibt das einfache, ungemusterte Gewebe.
Wenn aber ein Gebild gewebt werden soll, dann
muss die Fachbildung bedeutend geändert werden.
Wenn z. B. Faden eins und zwei nadi oben,
Faden drei und vier nach unten gehen wQrden,
und durch dieses Fach zwei Schussfiaden ge-
zogen worden, danach das Fadi aus den nach
unten gehenden Faden eins und zwei und den
nach oben gebenden drei und vier gebildet
wtirde, dann mOsste rieb im fertigen Gewebe
schon ein deutliches Carreaumuster zeigen Und
auf diesem Prinzip beruht eben die Gebild-
Weberei. Nur wäre es natOrlicb ausserordentlich
zeitraubend und umständlich, wenn man andere
als geometrische Figuren herzustellen, die Aua-
wabl der bei der Fachbildung nach oben und
nach unten gehenden Fäden, mif der Hand be-
sorgen mQsste, da ist eben die Erfindung von
Jacquard ehagetreten. Auf Einzelheiten des
J acquardschen Webstuhls wollen wir inb hier
nicht weiter einlassen, sie tun nichts zur Sache;
das aber siebt jeder ein, dass bei der Gebild-
Weberei vor Beginn der Webearbeit ein genauer
Plan festgestellt sein muss, nach dem die He-
bung und Senkung der «nzelnen Kettenftdcn
zam Zwedke der FadibiUnng stattfinden soll.
lOS
Digitized by Google
630
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Dit; Aufstellung eines solchen Plaue» war
bisher immer ein sehr schwieriges Geschäft.
Geschickte und gewissenhafte Zeichner über-
trugen das Muster auf ein NeU, oacb Art der
bekannten Mitlimeterpapiere, indem jede Lflngs-
reihe einen Kettenfaden, jede Querreihe einen
Scbussfaden darstellte. Wenn ein Kettenfaden
gehoben werdeo «ollte, so wurde die Kreuzungs-
stelle der betreffenden Kettenfadenreihe mit der
betreffenden Schussfadenreibe besonders mar-
kiert, meistens durch AusflBtloDg mit Farbe.
Es leuchtet ein, dass dies bei umfangreichen
und komplizierten Mustern eine ganz entsetzlich
zeitraubende und mQhselige Arbeit lat, mflnen
doch mit Bicnenflciss die Kreuzuns^'^piinkte von
Scbussfädea sorgfältig ausgezählt und bezeichnet
werdea. Was Wunder, wenn Gebildwebereien
80 teuer sind, was Wunder, wenn bei einem so
umständlichen Verfahren einigermassea kompli*
zierte Gebilde, wie etwa Porträts, nur roh und
unbeholfen ausfielen '.
Da kam man auf die Idee, die Photographie
ansttzpannen und von ihr die Zeichenarbeit
leisten zu lassen Srhon fast vor einem Jahr-
zehnt machte ein wackrer Pole, seines Zeichens
flbrigens VoIkBscbullehrer, alle Welt damit rebel-
lisch, dass er eine Metbode erfunden haben
wollte, durch die der Jacquard -Weberei die
mObsame Handzeicbenartteit erspart würde Ich
bin ja kein Textilfachmann, weiss also nicht, in-
friefem Herr Szczepanik, so bie&s der Weit-
bei^eker, der Qbrigens, nebenbei gesagt, audi
noch einen elektrischen Telephotographen zum
telegraphischen Uebermittein von Bildern er-
finden halte, nur papierne Weisheit geliefert
luUte; das aber atebl fest, daaa kgend wer in
der i^raxis /.uv Zeit nach Szczepanikschen Ideen
nicht arbeitet. Anders aber als der schon halb
vergessene Volksschullehrer fasste das Problem
der Photographie der Direktor der Photocbemie-
Gesellscbafl, Benno Borzykowai in Berlin, an.
Zunächst selber Textilfachmann , femer aber
gleichzeitig Photograph, scheinen für eine ge-
deihliche Arbeit alle Vorbedingungen in ihm
vereinigt, und es will mir scheinen, als ob bei
dem Borzyko wskischen Verfahren das be-
kannte Kolumbus-Ei sozusagen eine neue Auflage
erlebt habe. Nun man sie vor sich sieht, er-
scheint die Sache so einfach , dass man sich
beschämt fragt: ,Sag mal, alter Freund, «ami
bist du eigentlich nicht selber auf diese gute
Idee gekommen?"
Borzykowski projiziert ein photographiscbcs
Negativ des zu webenden Entwurfs auf Brom-
Silberpapier, das unter der Emulsion schon dai
die Ketten» und Schowftden* Zuteilung dar-
stellende Netz aufgedruckt crh'tlt Das Brom-
Silberpapier wird belichtet, entwickelt, fixiert,
und binnen i bis s Stunden ist all die Arbeit
geleistet, die sonst einen emsigen Zeichner Tage,
ja Wochen und Monate in Anspruch nahm, und
das Werk der Photographie, die keine EnnQdung,
keinen Irrtum, kein Verzählen kennt, ist genauer,
getreuer, als das des Menseben. In diesem cio-
faehen Wege befindet sich auch das Mitld,
umfar.L,' und figurenreiche Motive ganz beliebiger
Art, Porträts oder Laudschaften, photographi-
sdien oder zeichnerisoben Ursprungs, «nfadi,
schnell und getreu nachzuweben, und so kommeo
wir sicher eines Tages zu gewebten Fboto-
grapbieeo.
Üundsehau.
— Die von Namias empfohlene und viel
angewendete Abschwachungsmethode mit
Kaliumpermanganat und Schwefelsäure lässt sich
nach Versuehen des gleichen Autors wesentlich
verbessern, wenn man die Schwefelsäure durch
Alaun ersetzt. Man verwende eine kaltgesättigte
Aknnlfisang und fllge jedem Liter derselben
a g Kaliumpermanganat hinzu Dieses Bad hält
sieb sehr gut und härtet die Gelatine während
des AbsdiwSchena. Die Gelatine wird durch
den Alaun Pcrmanganat- Abschwächer, infolge
der Ausscheidung von Mangandiozyd, sehr stark
braun geärbt, durch Baden In Änfprozentlger
Natriiimbisulfitlösung verschwindet die braune
Farbe schnell (£ders «Jahrbuch* 1907, S. 107).
dest.
— Eders „Jahrbuch" 1907 gibt die
Beschreibung zweier Apparate zur vereinfachten
Feststellung des FilterverhSitnisses fbrOreifarbeo-
Aufiiabmen bei g^ebenen Filtern und Platten-
Sorte. Ea ist von besonderer, allgemein an-
erkannter Wichtigkeit, für jede Platten -Emulsion
das Filter Verhältnis, d. b. das Verhältnis der
Expositionszeiten hinter dem blauen, grOnen
und roten Filter, festzustellen , wenn man Wert
darauf legt, bei der Reproduktion der Bilder
richtige Farben zu erhalten. O. H. Klein be-
schreibt einen Apparat, in welchem hinter einem
Scblitzverschluss Filter und Platten ruhen. i>ci
eng gestelltem Schlitz lassen sich mittels eines
vor dem Objektiv angebrachten Verschlusses fünf
Expositionen bestimmter Länge auf die Platten
machen. Nach der Entwicklung werdeo die
Dichtigkeiten verglichen. Dem gleichen Prinzip
entspricht in wesentlich praktischerer und brauch-
barerer Form ein kleiner Apparat, welcher auf
Professor Aarlands Veranlassung von Voigt-
länder & Sohn in Brauoschweig gebaut wird.
Die Vorriditung ist an jeder Xwnera ohne
weiterea anzubringen. Sie beatdit 'aus eiacr
Digitized by Google
PHDTOCRAFH
631
Kassette der Grösse 9X 12 cm, welche die licht-
empfindliche, pancbroaiatucbe Platte aufnimmt
und welche vor elnein etwa 5 mm breiten Scbllu
vorbeigcfQhrt wird. Auf der ROckseitr des
Schlitzes sind die Filter angeordnet. Der Apparat
wünd an eber Kamera befeat^ deren Objdtttv
anf einen stumpfweissen Papierbogen gm litet
ist Ein Objektiv- Verschluss wird auf eine be-
alirorate Zeildauer ebgeatdlt; dnrdi wiederholte
Belichtungen wird einVieIfache=; drr erstgewaMtcn
Belicbtungszeit erreicht. Der Apparat ist so
koastntiert, das* Schwtrstingen auf der ent*
wickelten Platte fQr die gewählten, wachsenden
Expositionszeiten hinter den drei Filtern, wie
ancii olMe Pflterdntetaaltung, entstellen. Die
Schwärzungen werdf n in Martens Polaris i*' ns-
Photometer ausgemessen. Die für gleiche
Schwärzung«« verbrauchten Beiich tungszdteir
geben einersfif^ Ha- Filtrrverhaltnis, anderseits
auch an, wievielmal länger hinter dem filaufiiter
au exponieren ist, al« bei einer fewAfanUchen
Aufnahme ohne Filtereinschaltung. FQr weniger
genaue Messungen kann es unter Umständen
ancb genügen, die einaefnen Sdiwftrzungen nur
mit dem Auge zu vergleichen. Der Apparat
kann auch zur Prüfung von Gelbscheiben ver-
wendet werden. Aehnliche Apparate, weiche
sich auf dem Prinzip des Röbrcnphotometers
aufbauen, sind schon seit Jahren in Anwendung-
Besdieidenea AnaprQcfaen mag es Tidleicht auch
genOgeo, drei Qbereinstimmende Vog: 's he
Paperskalen • Photometer mit entsprechenden
Flnttennbadmitten au beschielten und gielcbzdtig
uoler den drri Ftrbenfllton zu beliditen. desi
— Manchem Leser werden Rezepte zur
Herstellung farbiger Bilderrabmen von
Interesse sein. Wir entnehmen sie dem »Bull,
de r Association Beige de Phot." 1907,.
S. 379 (nach , Photographie Monthly"). Der
Rahmen aoll aus gut au^fetroclmetem, weissem
Holz hergestellt sein. Die F3rbunp:s1ösungen
sollen schwach angesetzt werden, da die Resul-
tate nach m^rmaUgem Anstrochen mit donnen
Losungen besser und gleichmässiger sind, als
nach einmaligem Färben mit konzentrierten
Losungen. Nach jedesmaligem Anstreidien lasse
man trocknen. Die fertigen Rahmen werden mit
Saodpapier poliert, oder lacliiert
Fflr achwaraeTOne wird folgende Lösung
empfohlen :
A) Eisenvitriol 50 g,
Wasser ....... 600 .
B) puiverisierle GaUtpId 90 1,
Wasser 600 „
Die Galläpfel -Lösung lässt man eine halbe
Stunde koehen und filtriert dann. Beide Lo*
sungen werden getrennt aufbewahr: Man streicht
abwechselnd auf und lässt nach jedesmaliger
AuikraguDg das Hols trocknen. Die bcaien
Resultate nach mehrmaligem Anstrich erhält
man auf weichen Holzarten. Hatte Holaer
präpariert man vor dardi einen Aufirtrich von:
Schwefelsäure (konzentriert) 30 g,
Wasser 500 .
Man gebe die SehwefdaSure langsam unter
SdlQttdn ins Wasser. Nach dem Anstreichen
trockne man das Holz schnell am Feuer. Nach
drei- bia viermaUgem Anstridi erhält man eine
intensiv schwarze Farbe
Braun oder Eichenholz-Imitation erhält
man mit folgendem Bade:
Kaliumpermanganat ... 15 g,
Wasser 500 ,
Nach der Menge des Permanganats richtet
sich der erhaltene Ton. Ein Au&trich genflgt
Braune Farbe erlAlt aaa durch:
Cachou ....... 30 g,
Wasser 300 ,
Cachou löst sich nur in der Warme, man
koche auf und verwende die Lösung warm. Man
kann den brannen Ton modifisieien, indem man
abwechselnd aufträgt die eben genannte Lösung
und die folgende:
Kalrnrnbidkromat .... 15 g,
Wasser 300 ,
Man erhält gesättigte Töne, indem man mehr-
Nussbaumlhnliche Farben gibt folgende
Lösung:
Kaliumbicfaromat .... a g,
van Dyek'Brann .... 20 ,
Soda 20 ,
Wasser 300 ,
Man kocht die Lösung auf und vemendet
sie warm.
Rote Töne liefert folgendes Rezept:
BrasOhola xao g,
Alaun 15 „
Wasser 600 ,
Man lässt eine halbe Stunde aufkochen, fQgt
dann 60 g konzentrierte Esatgsiore hiura und
filtriert dann.
Krapp-Farbe entsteht durch:
Aliradnpasta M K>
Ammoniak 15 ,
Wasser 75 ,
Man schr.nelt bis zur vollattndigen Lösung
und fQgt dann hinzu:
Alaun 0,5 g,
Wasser 15g
Man verkorke die Flasche gut, um ein Ver-
dunsten des Amraoniaka zu vennetden.
Zur iir'rs'.oiiniig grOner Farben dienen
folgende Lösungen:
Kupferacetat 60 g,
Weinstein ...... 15 »
Essigsäure (rein) .... 15 ,
Wasaer 600 .
108*
Digitized by Google
63a
PHOTOGRAPHISCHE CHRONÜt;
Zur vollständigen Auflösung muss kräftig
gescbQttdt «erden. M«n kinn den grflaeii Ton
ändern, indem nun vorgenuinter L<l«ung liin*
zulQgt:
Indigo 7 g,
^sigsaure (rein) .... 15 ,
Wasser . 600 ^
Man Ultst aufkodiett ttad gibt einen Teil
der zweiten Lösung zu vier Teilen der ersten.
Je mehr man von der letzten Lösung binzufOgt,
nm so gedeckter wird der Ton. dest
— Eine Reibe von Untersucbungen der be>
kannten Autoren Gebrüder Lumi^re und
A. Seyew.etz beschäftigt sieb mit dem Ver-
halten der Gelatine gegen verschiedene
G erh u n gsni iiicl Wie sich Gelatine gegen-
über Formaldebyd verbalt, wurde frOher an
dieser Stcffe wiedergegeben (,Pbot. Chronik "
1907, S. III). Inzwischen wurd'^ die Unter-
suchung auch auf andere GerbungsmiUel aus-
gedehnt, worOber die genannten Verfasser in
Eders ^J:4hrbi;rh" rqoy, S 44, lu:richten. Zur
Aufklärung der Zusammensetzung einer in der
Dunketheit von selbst nnlöslfeh gewordenen
Bichromatgelatine wurden zwei Frillt; in
Betracbt gezogen, nämlich eine langsame Ent-
stehung bei gewöhnlicher Temperatur nnd eine
rasch erzeugte Unlöslichkeit durch Wärmewirkung
(ISO Grad). DQnne Gelatineachichten auf Glas
und Papier wurden mit dreiprozent^er Biehromat-
lösung behandelt. Das Unlöslichwerden nimmt
aaf beiden Scbicbtuagern den gleichen Verlauf,
anf Papier beansprucht es jedoch kürzere Zeit.
Die unlöslich gewordene Schicht winde vom Glase
abgekratzt und analysiert. Die Analysenresultate
zeigen, dass die im Dunkeln von selbst unlöt^ich
gewordene Gelatine «ne viel geringere Menge
Cbromsesquioxyd enthält, als wenn sie durch
Licht oder Warme unlöslich geworden wäre. In
100 g Gelatine konnten bei Anfbewahniag im
Dunkeln bei gewöhnlicher Temperatur nach
4 1/1 Monaten 1,15 Prozent, bei Auf be Währung io
der Warme nadi 6 Tagen 30,5 Prozent, bd dncr
mebrstOndigen Lichtwirkung 5 Prozent Chrom-
sesquioxyd nachgewiesen werden. Erstgensonte
Vorsuchsprobe widerstand nicht votlstSiufiK
kochendem Wasser, während die letz^enannte
beim Bebandeln mit heissem Wasser in s«hr
ferne Tdlchea «erfid. Ein Teil des dnrdi Udit
oder Wärme entstandenen Cbromsesquioxyds
verdankt seinen Ursprung zweifellos nicht da
dirdten Redoktion des Bidiromats dnrdi dk
organische Substanz und trägt auch keine Sdialt
an dem Uolöslich werden der Gelatine.
Eine weitere Versuchsreihe befasst sich m.t
der Gerbung der Gelatine durch die an der
Luft entstehenden Oxydationsprodukte
der Phenole. Die Möglichkeit der Gerbuog
dorch Sur Entwicklung gedgnete Pbenolderivate
wurde von den Verfr^ssern schon frOher erwogen.
An dieser Stelle handelt es sich nur um Phenol«
ohne entwickelnde Eigenschaften. Bei Luft-
abschluss trat keine Gerbung ein. Bei Luftzutritt
wurde die Gelatine nur von alkalischen Lösungen
gegerbt. Am wirksamsten waren Gallussäure
und Tannin. Phenole mit entwickelnden Eigen-
schaften gerbten bei weitem schneller, als solcfae
ohne diese. Ihre Wirkung ist um so ausgiebiger,
je leichter sie sich in alkalischer Losung oxy-
dieren, dest
Verein snaehriehten.
Photogrnphiseher Verein su Berlin.
(Gegr. 1863.)
Berieht ftber di« Sittaag vom 14. Novbr. 1907.
Mit einifyr VernpStung crÄffnetr Arr T. Vorsitzende,
Herr Titicnthaler, die Siuung um d"'Lbr, indem
er die zahlreich Bfidilenenen begrflsste nad seitier
Plenfli- über die regr Bcleilijjung Ausdruck verlieh.
Die Vertpätung des Begione« war durch ein eigen-
artiges Uiisgcsdii^ wddM» Aber dem heute M halten-
den Vortrage schwcV'te. verscIiuJdet. 7wei angesagte
Vorträge der Herren Wagner und Dr. Tranbe wurden
Io Ittster Staad« «cgea Btkiaakaag der Baren ab-
gesagt, nnd so war es nnr den BemöhuDgen des Vor-
sitzenden und dem äusserst bereitwilligen Entgegen-
kommen das Uwxm Nicolai tu duku, der VsoMSun-
lung noch einen Vortrag bieten zn können. Bei der
Einladnog hatte aicb insofern ein Versehen einge-
«difidiCB. als dicMlbc als Baaptvuaaanilnng liacidnak
war. Da von den Mitgliedern ein Widenprocfa tiictK
eiliobcn «ntdc^ erklirte Herr Titsentfcaler die bea^
Versammlung Iflr eine gewöhnliche Sitsung. Ktcb
Bekanntgabe vcncbicdencc eingegangener Dmckswlica
wurden Blotankarten der N. V. 0. aür VoiffllunBf d«
Ozobrom- und Katatypie-Verfahrena verteilt und (^»nn
dn Schtcibcn des Herrn Direktor Cohen zl ZebleD4orf
verlesen, In den deradbe nlttdlt, die liehtempfiodlkbcs
Ge webe jetxt selbst zu präparicrcti, rup. von eiagtinit**S
Negativen Bilder auf Geweben herz asteilen.
Nach Erledigung des Punktes I der Tagesordmuig
erbllt Her^ Nicoini das Wort nt adneoi Voftn«e
Der Vortrngende fflhrt die Anwesenden in Wort und
Bild in sehr interessanter Art durch die Altmark, wcJdie
araainar Zelt mit dam RadaddTCÜutnilla. AlsAöSg>S|»
pnnkt wählte Redner Tangeimünflp ii?'d bot von <!ie»ef
alten Feste, welche durch ihre Baudenkmäler ein g*^
dgviaitigas StIdleUld gibt, eine an dagdesde
Digltized by Google
^33
■teUnsK, data mao aicb fast liindoTenetzt glaubte. Es
nSgeo ab bervonragendile Bamrerke tiodt aagcffllut
^rta: Das alte, prächtige Ratbaas, die Ehrfarcht ge-
bicteodeo alten Tünne der Borg, daa NeastAdter, das
WasNT* nad da* nfltatiCMdorferTor. Von Taageraittad«
wurde ein Abstecher nach der früheren Stadl, dem
Jctsigen Dorfe Buch gemacbt, von welchem neben vieloi
faitacBsiaten Anakhteo noch der alte, achoa etwas
täHene Roland zu bemerken wäre. Nach kurzer Be-
sichtigung Buchs ging es nach JerichoWi wo uns inier*
OMnte Anasen* und iBBcnaasiditcn des alten Klosters,
ciues der ältesten Baclcsieinbauten Norddeutschlaiids,
in Auiaerst anschaulicher Weise übermittelt wurden. Der
alehste grilssere Ort war Stendal, und konnten «!r
iuuächst das aus dem 15. Jahrhundert stammende
Tangermander Tor bewundern. Ein ebenlalls pi&chüger
Bsa ist dM dortige lUtbana, wddies jedodi dnrdi den
noch hervorragenderen Dom übertroffen wird. Nicht
Qiu. ist der AuascntMta eis sehr imposanter, sondern
andi daa Innere dca Domes bietet doe Meng* de*
Interessanten. Nach Verlassen dieser Stadt wird den
nftneogribern der Altmark ein eingebender Bcaach ab«
gestattet, und lat woU anzunehmen, dMB die ftntdUhc
ZihI der Anaichten dieser Gräber mit recht grosaeo
UUiea bcrgeatellt wenden ist, da sie meist serstreat
asd in alcHcnwelte «nwIiflidiCB Gegenden gelegen rind.
Sie geben jedenfalls ein recht anschauliches Bild, in
weicher Weise man früher Denkmiler setzte. Bedenkt
asa die damaligen Hiltenittel, $0 mvm man die A«t
Opferung und Anstrengung, mit denen die Altvordern
der Altmark ihre Toten zu ehren auchten, bewundem.
Der dannf folgende Baandi äer Wieidie an der Hbe,
mit seinen Deichwanderungen, lässt uns ein klares Bild
aber die Bodeabcscbafieabcit aowie fibcr die Eigenart
der dortigen Landsdiait gewinnen. Besonderes Intcr>
case erwecken noch die niedersfichsischen Baueinhluser,
denen steh die in frlokiscliea Stile neoerlidt gebanten
gegenOberatdlen. Nadi einer Blnkehr in Werben a. Bäte,
mit dem sehr alten Elbtor, werden noch einige alte
Kitteraitze, daa Schkaa Kromke und das ScbloAS Flech-
tingen, aowle dnlge alte KloelenmlncB berichtigt, und
dann wenden wir uns der Stadt Sslzwedel an. Hier
nimmt vor anderen t>esoadcn daa Meostidter Ratbaoa
■ad der alte, von Albredit dem Bären crbante Tam
aaser Inter^ae in Anspruch. Sodann gebt die Waude-
nag nach dem Hansjocbenwlnkd, wo wir intertmate
Bbblick* nnd Attslditen vom Kloater Dambeck, der
Borgraine Beetzendorf, dem Schloaa Tylsen, dem Stamm-
•chlüäs der von der Schuleaburg, und der vcrfalleaAB
Bnrg Apenburg zu Oesidit bekommea. Xa der ah-
niätkiachen Schweiz fesselt unsem BUck der scbSne
2ichtsuer Park, die Burgmiac derer von Alvena-
leben, sowie die Kteetemiine „Die goldene Leiu'^
Zum Scbluaa der Iwatigen Wanderungen gelangen wir
aecb nach Gatdctegcn, wdcbc* ebenso wie die vorher
berOhrten Stidt* ein würdiges, altsa Itathana besitzt,
nnd durch filtere Tore, besonders durch dos Salzwedeler
Tor, dem Towisten Anreiz zum Betrachten gibt Den
eigentlichen SehloM bilden noch einige Stimmunga*
Uldcr *oa I<«Bdichatleai welche aas mit den «Ifen*
artigen, stelienweiae etwas schwermAtigen Reiz der Alt-
nuA bekennt madhan aoUea.
Lang anhaltender Beifall der Versammlung, aOirfe
Dankesworte des Vorsitzenden brachten dem Vortragen-
den die wohlverdiente Anerkennung fflr die flberaus
gtSangene Vorftlunng. Herr Nicolai hatte es ver-
standen, den Anwesenden in anregender, oft durch
Anekdoten und persönliche Erlebnisse belebter Br-
zfihlung ein anschauliches Bild der Altmsrk zu geben.
Sein Zweck, fflr die so stiefmfltterlich behandelte Mark
mehr Interesse zu erwecken, dfirfte vollstfindig erreicht
werden. Besonders hervor^tf^ui en zu werden veidieBt
die grosse Zahl (etwa 150) aeiuer durchweg gelungenen
Aufnahmen, welche bei der leichten Ansrflstuog einer
Radtour von einer anzuerkennenden Vielseitigkeit sind.
Wir sehen neben den StSdtchlldern wohlgelnngene Innen-
aufoahmcn und sümmuag3volle Landschaftastudien, und
gerade ffir die intimeren Reize der nicht so prahleriachen
Landschaft der Altmark hat Herr Nicolai ein offenea
Auge und ein feines Empficden; ein grosser Teil dieser
Aufnsbmcn ist von entschieden malerischer Wirkung
nnd erfreneT! dfss Auge durch ihre Slitntnting.
Auf eine Anfrage Im Pragekasten, betreffend ua-
pttnktiidhe LXefcmng der „P&otogr. CiuoBik", werde
enincht, sich an das znitlBdige Fostemt oder an Hena
Knapp zu wenden.
Eine weitere Antrage, betreflend Lalirvcctslgc^
wurde mit dem Hinweis, dass deren drei Stflck bei der
zustlndigen Baadwerkskammer einzoreichen aeien, ct^
ledigt.
Der Voiritaeade addew dann, indem «r aal ^
wichtige, tm ai. d. Hts. stattfindende Volltrerssmmlnng
noch beaondeia aufmerksam machte, mit Worten dea
Daakea aa die AawmadtB, &m Sitznag am m** Uhr.
Waldemar Titzenthaleri O. Brettschncider,.
I. Vorsitzender. L Schriftführer.
LiltthtbUdner "Vereinigung „Seholie"
ZU laslpsig.
Erster Jahresbericht
Bs ist atinmel» da Jahr mfloeacn, dass sich
Kollegen zmemmenlaadaa. derea WVaadie dahin gingen
durch prakti5che und theoretische Anleitungen und
Vortzftge das Neacete anf dem Gebiete der Liditbüdnersi
kennen itnd anaübea za Icraea, ridi im writeren den
idealen Zielen unseres Faches zu widmen und durch
allgemein wisaenscbaftliche Anabildang die Kenntnisse
dca Blnzclnen zu erwritenu Bs erfolgte die GrOndaac
der Lichtbildner-Vereinignng „Scholle". Dam ea d«n
Mitgliedern dieser Verdidgung emathaft daran gdcgen
war, die gnteUten Aafgabea zn IfisoB, davoa zeugt der
aachfolgende Bericht Ober das verflossene erste Vereins-
jahr. Mit wahrer Opferfrendigkeit waren die Mitglieder
unserer Verdmgnng bemüht, daandtigateVeräns-lBvcn-
tar zu beschaffen und durch reichliche Bflcherspendea
der Herren: W. Knapp^Halle a. 8., Prof. Schmidt-
Karlsinlus K. Schwier>W«mar warea wir in die Lage
«cnetst, ciaa wohlawageBiattete Btcbciei aafsaateUca.
Digrtized by Google
634
raOTOGRAPHISCHE CHROMIR.
Manch wohlgemeintes, anfeuerndes Wort hall uus über
dfe cntcB sdiwferigtii Vcrhiltnto« lila«««.
Ans (Icr Fülle der stattj^cfauflenen Vorträge seien
hier nur die bauptsScblicbsteo angeführt. Ans einer
ArtlkdMtl« Die l4Midich«ft^liotograplito"; „AaMlnag
zum Sehen". ,.T):e W'aM rles Sujets". ,,Die Belenchtnng
im LandscbafUicben". Ferner: „Das photograpbische
8dttttnMete*V Mdma: „Die BncUBfanng dei Plioto»
graphpn ". Durch gemrinsdiaftlichcn , teils einzelnen
Besuch des Moseums war Gelegenheit geboten, klassisch«
«ie madit wodcnie Mcbtenmkc m Madlcreii.
An pr;«ktischen Vorffibrungeo aisd bcrvontlbeben :
„Vergleichende Aufnahmen, mit oad Oha« Odbicheibe,
icqk fubcncrapfiiidlicher Plattab nm die Wirkaagea ver-
schieden gefärbter Lichtfilter zu ermitteln." Zu fliesem
Zwecke war ein Nachmittag ausersehen, und bot dieser
pibotogmpltiedie Aosflag dae lateteeiaateB die BUIe
and Fülle. Im weiteren: „Bromsilber- Retouche mittels
Krude uad Tusche „Das F&rben von Bromsilber-
bOdciB laiMdiB üiaatooaag sowie aacli adt Aleaa".
Auf Autochromplattqn wunleu mehrere Aufuahtiieü ge-
macht und erweckte gerade diese Vorführung das Intcr-
«Me weiterer Kreiee, •» das* bceddoesea warde, dicsea
Pro/ess zu gf^ebrncr Zeit zu wiederholen. Einige Zeit
nahmen die Kohle- sowie auch Gummidruck- Kurse
itt Aaeptacb aad koaatea die RemlUtte «a daer gaos
■asehnlichen Ausstellung vereinigt werden.
Voa Interesse waren die verschiedenen VergrSose-
raagnoeCbodea eaf Negadvpapter. iMe Flmea; „Ver-
einigte Fabriken photographischer Papiere zu Dresricn",
sowie „Neue Photograpbische Gesellschaft", Steglitz,
betten Megetivpepier ia giKsaeier Meng« zar Verflgaag
gr:',rr konnten tlenieiitsprecbend auch recht ge-
naue Versuche angestellt werden. Die Ergebnisse dieser
piaküidica FriUaagea werea flir die FalMikeatea be>
sagter Papiere recht schnieichelhiHe, defiB ea «uden
•tugexeichnete Resultate erzielt
Albeitige Aaerkcoaaag warde dem kttrsildi ta dea
Handel gebrachten ,, .^Ibnnifttpapier " der Vereinigten
Fabriken pbotographiscber Papiere zu teil, denn die
«af (Ueieai Papier bergcstelltea Kopieea warea maattr*
^ il'it^^ Hin Knrsv«; für neuzeitliches MontlCftO aad
Kähmen der Bilder fand rege Beteiligaag.
Zaai Scblaee dee Ver«lai)ebree koaate aodi eiae
kleine Ausstellung, der in den Soniuicrninnaten ver-
fertigten Arbeiten veranstaltet, und mit Geaugtaong
konataticrt wecdca, d«M dtt Aareguojpm der Vaitiagf-
nud Vorlttbnuigi-Abcuda tadit gale Mchte gatiagea
hatten.
Vit deai feetea Vomtte, die Inetitntioiiea aaaeiar
Vereinigung im zweiten Jahre nach Kräften noch weiter
auszubauen und einer Mahnung an die Mitglieder, die
Bemfihaagea dee VonteadM danb weitcNa lafalnidwa
Erscheinen z.i belohacB, edilM die letite Sitsaag iai
ersten Vereicsjafare.
Der Vorsitzende: Der Schriftwart:
P«al Oeieite. Cart Zwarg.
fi te ii e rn aehriehten.
Emden. Herr Fr. Groenmeyer verlegte «eia
Atelier für moderne Bfldai^iliotogrepbie voa KfdiB-
■trssse 67 unch Au der Potinesse 16.
Ingolstadt. Herr A. Weber eröffnete Ludwig-
Strasse 18 eiae Aastelt ttr modcrae Fbotogrqihie anl
Meierei.
Maltsch a. O. Herr C. Böhmer erbaute hier da
aeaee Pliotograpluechee Atelier.
Mudau b. TauhM-bisrhofsheim. Herr Aug. E»cli-
manu eröffnete hier ein modernes Photographisdia
Atdier.
S p e i e r. Herr Ludwig He'se übernahm dtt
Pbotographische Geschäft von Herrn H. Bohne,
HeidearcidMtnuMe ii e.
Zürich-Enge. Herr Heb. Mailing ef40Mtt
Stockerstrasse 43 ein Photographisches .\lelier.
Auszeiehnungen
Der Hofphotograph Herr Ottmar Kreutzer m
Kaufbeuren erhielt für hervorragende Leistungea saf
dem Gebiete der Kunstphotographie vom Hrrberrt»?
Franz Ferdinand von Oesterreich- Este eine pracbt-
▼oll« Batenaadd ailt MaaMBtea ilbeneadt
Die Misserfolge in der Photographie oal
die Mittel za ihrer Beeeitigaag: Voa Hugo
Malier aad Faal Gebhardt IT. Tbeil: Peaitif«
Verfehrca. Dritte vermehrte und verbesserte Aaflagb
Holle a. & 1907, Verlag voa Wilhelm Kaapf
Ptcis aMiu
Die vendliedenen Fehler im PcmMt- Veriabns
apielen nicht aar beim Amatear, sondern auch beia
Fachmann eine so grosse Rolle, dass es durchs«
zweckmässig ist, dieselbeu in einem Spezialwerk eis- 1
gehend zu behandeln. Der Briefkasten- Redaktion der
verschiedenen Fachzeitschriften würde zweifellos dae
ganze Menge Arbeit gespart werden, wenn daa eO(^
llegeade Werkchen recht fieiwig g^anft würde.
Florence.
Meyers Grosses Konversationa- Lexikoa
Ein Nacbschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechst&
ganzlich neu bearbeitete nnd vermehrte Auflage. Uebr |
als 148 000 Artikel und Verwdaaagea aaf ftbar i8a<>> |
Seiten Text mit mehr als it 000 Abbildungen, KarM
nnd Plänen im Text und auf über 1400 lUnstratioo^
tafeln fdarttnter etwa 190 Farbendnicktafela nnd JfO
seitjständige Kartenbcilagcn ) so*-ic 130 Textbcüagt*.
2u Hände in Halbleder gebunden zu je 10 Mk. oder it
Pracbtband zu je 12 Mk. (Verlag dea ttbliogiai^lBdka
lastituts in I.4.np7ig und Wien."!
Den exakten VVis&enscbaftcD, die uns hier besonder}
interessieren, bat „Meyers Grosses Konversatioa^
Lexikon " in richtiger Kinschätznng ihrer Hedentiisj:
von jeher die ihnen in einem solchen Nachschlageweft
sakooiaieade Berfickaiciitigaag gcachenirt «md ihaa
Digitized by Gochi Ic
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
635
des ihnen f^bflhrenden Raum mit growem VmtladBb
eingeräumt, Wcuu wir hierauf mit Ancrkcnnunj; gerade
jetit hinweisen, so geschieht es, am dietera Uatsr-
aAmm, dcHco entc Auflage vor 50 Jahren Ihqeii
VV('>; utiil Siegeslauf begann, zn seinem JubilSam
aoseni Clflckwuasch darcubriagen. Dw stetige Port>
lelnelteB d«e von Auflag« tu Auflage ▼emOkoaiaiaelea
Werkes ist auch den Technik und Naturwissenschaften
gewidmeten Abschnitten nur von Vorteil gewesen.
Sdion bei den Mber angeieigten Binden der leclieten
Auflage haben wir das rühmend hervorheben können,
bestätigt finden wir ca wiederum bei dem mit 38 far-
V^n tutd ediwenen Tafttn, 14 Karton and loTezb
billtgen awagertnttaten i& Bande.
Patente.
K!, 57. r.riij.pe 28. Nr. 188078 vnni 2a- Mh: 1906
(Zusatz zum Patent 164017 vom 28. Februar igcjl-
Optisdie Anatalt C P. Oocrx, A.-G. In BcrHn. Friedens«.
— RüuItauveiSihluFS mit herstellbarer Schlitzhreife, bei
welchem das eine Rouleau durch Reibung von dem
anderen Ronlea« ntltgenoonien wird.
AusfQhrungsform des Rnuleauverschlusscs mit ver-
lteilbarer Schutzbreite gemäss Patent 164017, dadurch
jjekeuu^eichnet, dass zwischen der Wickelrolle des einen
Rouleaus und den in die' Bewegnngsbafan derselben
hineinragenden Anschlägen drehbare Mitnehmer mit
I.oerlaufbeweguDp eingeschalte! sind, mm Zwecke,
oiine Verwendung vou ZahuiäderQ uud mit geringer
Ranntbeansprucbung eine mfiglicbst grosse Bewegung!'
freiheit tttr di« Wickelrolten zu ecuden.
Fregekasten.
Frage Herr A B. in C i. Bitte um Angab«
eines Rezepts für die Entwicklung von Iniperialplatteu ;
leb bevocsnge Pyro-Soda.
2. Kanu itiftu niit nacfastehendem Entwickler-
re^ept Platten ohne Gelbwerden belcommen? Ich setzte
allca genau an; nadi den Herananehmcn ans den
Natron sind die Platten immer noch schwarz, und nach-
dem sie etwa eine halbe Stunde im Wasser lagen, fangen
sie an, gelben Schleier sn bekonmcn. Des Bntwidclcr*
resept Ist:
t aog l^sopnher «oi aoog WsMcr oad a Ms 3g
KalhmflMtabifnlllt.
II. too p schwpflipsanrM Vatton und 75 g kohlen-
saures Natron auf i Liter lauwarmes Wasser.
Von Nr. I nehme ich 15000 ant lo» Wasser, dann
von diesen letzteren glddia Teile Pyrolösung und Soda.
Antwort zu Fragt 4JJ. i. Imperialplatten können
mit dem üblichen Pyro-Sodaentwiclcler, wie er von der
Plattenfabrik selbit gegeben wird, entwickelt werden,
doch kann auch der von Ihnen selbst angegebene Pyro-
entwickler mit KaliummetabisuUit ohne weiteres be-
snist wcvdco.
Antwort 2. r>a$. gegebene EntwicklunKRrezept ent-
spricht normalen Verhältnissen. Wenn der GcliMCbleier
'ftberbanpt erst eine halbe Stunde, nadtdem die Platte
aas dein Fixiematron heraus^ekoninien ist, rntsteht, so
ist das ein Beweis, dass der Gelbscbleier nicht dtuch
den Hervorrufet entttenden ist Vtelfadi bilden äidi
Gelbscbleier dadurch aus, dass gewisse P!attcn sche'iihar
schnell ausiixieren, aber doch noch Ideiue Mengen un-
geUtstes Bromsllber entiialten, die dann selbot ohne eiv
heblicbe Lichteinvsirkung sich allm.Thlich gelh f.^rhen.
Es ist eine hBufig beobachtete Tatsache, dass Platten
unter AcSBB ümstlnden etat nadi Wochen oder Uonaten
sich teilweise oder ganz gelb fai!>en, allerdings dann
besonders unter Wirkung des Lichtes Ifcim Kopieren.
Im Gegensats sn dem bei der Entwicklung eniatandenen
Gelbscbleier, lässt sich aher dieser Gelbschleier leicht
entfernen. Man braucht die Platte nur auf i bis aStundea
in «n kriltigca, neutrales oder saures Fixierbad su
legen, um den Schleier verschwinden /.u sehen. Ist der
Schleier besonders bartnSekig, was bei alten Platten
vorkommt, so hilft die Anweudtutg eines Tonfbticffbadcs.
Fragt 4j6. Heir K. D. in B. Worauf sind die
vielfachen Abbllttemngen des beigefflgten Bromsilbei^
papiers zufidunftthren? Sie übriga Papiere deiaelbeB
Einpackung, die ebenso behandelt sind, wie vorliegender
Abdruck, zeigten diese Abblätteruogen nicht.
ANtwort »u Fragt ^jö. Bei dem vorliegenden Bilde
banddt es deh sbsolot nicht nn Abhllttetungcn der
Schicht, vielmehr um eine Blasenbildung im Entwickler.
Der Hervorrufcr hat an den Stellen, die jetzt weiss er-
sdidncn, ffie Büdschidtt entweder gar nicht henetxt
oder eist im Aagenidick des Ileiau.iTiehTnens. Derartige
AbstossuDgScniCbcinuogcn brauchen aber durchaus nicht
die Sdinid des Pepiets su sdn, da hei nnvoraicbtigem
Einlegen der Papiere in d.i.<i Rritwicklungsbad SChf
leicht Luftblasen daran kleben bleiben und dann Flecke
cnlstehen, wddic den auf dem beillegenden tttd be-
obachteten genau ent5prechen. Allerdings kann auch
die Neigung, den Entwickler abzustossen, bei einzelnen
Fabrflcaten von Broniailbefpapicren in betondees hohem
Grade vorhanden sein. In solchem Falle empfiehlt es
sich, die fil&tter, ehe man sie in den Entwickler hinein-
tandit, mittela dnea Sdiwsnunca mit kdtem, reinem
\V.i!i<}er aniTifenchten, indem man mit dem leicht aus-
gediQckten Schwamm über die auf einer flachen Tisch«
platte anifebrdtetcn Bilder nach allen Riditnogen hin
sdudl hinwcglihrt, ao langem bis daa Papier kdn Wasser >
Digrtized by Google
636
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
aidir «tttengt ICan laitM l^nlwi aUei^gt berfld-
sichtigen , dass so vorbehandelte Papiere beim Ent-
wickela etwas fUaere Bilder geben, und daher den
Bntwiekkr ctwM kilfligcr atMetwii.
Frage ^77. Herr C. II. in B. Kaoa man Gold
aua einer alten Kette zom Goldbade verwenden, and
wie ut duaelbe n Um»?
Antwort Bit Frage ^77. Allerdings kacu mau altea
Gold sebr gut bei der Ansetzung von TonbSdern ver-
wenden, da cifaliraogsgemlM der Kapfergebalt der
Goldlegierung ohne schädliche« Eiafluss auf die Wirkung
dea Goldbadea ist. Immerhin aber macht die AuflÖsang
dea Gotda in nngeQbtea HIadcn dnige Sdiwierig-
keiten, und daher enipfiehU es sich mehr, den Gegen-
stand SU verkaufen und direkt Cblorgold Iflr den Gegen-
wert n bciicfacn. WtO man die Hcratdinog dea
Chlorgoldes selbst fibernehmen, so hämmert man das
Gold auf einem Amboaa zu dünnen Platten au«, wSscbt
BUt Annoniaik nnd Waawr, apfllt mit Waaser ab nnd
Ubergieaat das Gold im Freien in einem kleinen Porzellan-
tiflfel mit starkem Königswaaaer. Unter leichtem Br<
wlimcB IM aidi dn Gold verlilltBinDtaig aeinidl mnt
Wenn alles Gold in Losung gegangen ist, was durch
wiederholten Zusatz kleiner Portionen Königswasser
befördert wird, »ndht man die eolafaadene LSsung
vorsichtig ab. Wenn sie nur noch schwach sauer
reagiert, stumpft man die letzte S£are durch vorsichtigen
ZoMts von Aetsnatnnlainog «b nod verweadtt di«
«erdflnntc neutrale Lösung is dw tbUdteo Wdi» «Ii
Zneats zum Fixierbad.
Frage J3. i. Darf ich nach einer Aufnahme eines
anderen Vergrfiaaerungen oder Verkleinerungen an»
feftigen?
a. Macht es dabei tkum ünteMcIdcd. ob die BQdcr
gestempelt sind?
^ Haben die Beben «tnea Vbolognpha» üfbcbcr-
nchte?
4. Darf ein anderer nach einer Vergrfiseerung, die
ich nacb dner nicbt «an mir gemaditan Anfnahme
gefertigt halif, ^..iü.!^■r F.r;:roduktionen machet]'
5. Hat eine andere Firma das Recht, nach meinen
Bildern Peatkarten hcRmtdicn?
6. Besitzen .Schauspieler, die Preis ermlwignog gO-
niessen, ein Recht am eigenen Bilde?
7. Kann ffieaea Recht am eigenen Bilde dvfdi Diiter
Schrift unter ein Fornml.ir Glu rf r,i ^n-n werdctt, Vnd daif
ein solches Formular vorgedruckt sein?
& Kann die Knndsebnft die Hetmosgabe der Nega-
tlTe verlangen?
Antwort *u Frage J2. i. Jeder Pholograph kann
portriManfnahmen elnea anderen ▼ergtgiaem oder sonst
wie reprodujieren , aber nur im Auftrage, bcz.w. mit
Genehmigung des Bestellers oder dessen Rechtsnach-
folgers. Derjenige, wdcber den Auftrag anf Anfertigung
einer Vergios^seruug erhält, hat allerdings auch die Ver-
pfUchtnng, durch eine Frage au den Besteller fest-
znatdlcn, ob ikatt Im Beilfxe des VcirieHIMgmf»
rechtes ist. Dem Urheber der Originals .1 fr ilime verbleibt
aber das Recht der gewerbsmiasigen Verbreitnog osd
Vpcffibtnng,' natididi ntw mit BSnwilUgnag des Ab-
gebildeten (§ 18 nnd aa).
Antmorta. Pflr BUder, die nach dem i. Jaii her-
gestellt wniden, Ist es ttuerbeblidi, ob sie gestempdt
dn4 oder nicht
Antwort 3. Dss Urheberrecht geht auf die Erb«
Aber, nnd xwar icgdt aieh der Brbgang nach den Vw-
Schriften des Bürgerlichen Gcsuvbucbes (5. Buch
B. G. B.) Der Brblsaser kann anch durch einseitige
VeiMgung von Todca wegen den Brben btetlmta.
Ist das nicht geschehen nnd sind Erben nicht vor-
handen, so geht dss Urheberrecht auf den Piskos Vt>tx.
Antwort 4. Ohne TiiTe Genehmigung oder die d(t
Urhebers der ersten Aufunhiue darf eine Verviclfälüguag
nach der Vergrfiaserung nur erfolgen, wenn es sich ui
ein« Reproduktion snm eigenen Gebraneh bmddl; die
nnentgeklich bewirkt wird.
Antwort 5. Wenn es sich um Aufnahmen haaddt.
die nach dem i. Jnli d. J. hergestdit wurden , so darf
ohne Ihre Genehmigung (und bei Porträts die de* Ab-
gebildeten) die Nachbildung und Verbreitung auf Po«-
karten nicht erfolgen.
A>:!ivort 6 Auch die Bilder von Schauspielen
dflrfen nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet
oder MleBtlEdi snr Seliau gestellt werden, «bne diese
Einwilligung ist jede .\rt von Verbreitung und jede Art
öffentlicher Schaustellung (auch im Bmpiangizimma)
verboten. Die BlnwiDigung zur SdMuatdlung gilt ab
erteilt, wenn der Abgebildete dafür, dass er sich ab-
bilden licaa, dne Bntlohnung erhielt Diese BntlohnsBg
kann andi evcntnell in der Hergabe von Mldcm bc-
aleiien.
Antwort 7. Die BtnwUlignng zur SchannteUs^
eines Bildca kann natflr&b anf elaeni vargedrnckes
oder geschriebenen Formular geschehen. Es genfigt.
wenn die BrkUrang abgegeben wird, daaa d«r
gebildete ilcb mit der Anastdlnng aeinca FortiUa cia-
vefttandcn erklärt.
Antwort 8. Mangels besonderer Abrede blcibcB
die Negative Bigentam dea Pbotographen , denn daa
Eigentum am Werke ist völlig losgeldit vom Gesetz des
Urhebenechtea und das Eigentum an etaen BPde
adtlicaat nicht die üebertragung der Urhcbeircdite, slso
auch nicht daa Eigentum am Negativ In sich. Wcnt
aUerdinga die Aufnahme allein bcatellt and bcsahU wird,
so kann danna entnommen werden, daM ea den
steller lediglich auf das Negativ ankam nad demca
Herausgabe ala stillschweigend aaerknnit Voiaa»^
Setzung bd Brtcilung des Anflimgea antMakMi ad
Näheres darüber in „Photographisches Urbd>CfMCkt*'.
Seite 14 (Verlag von Wilhelm Knapp in Bdle a.S,
Pffia 3^40 Uk.\. F. S.
Praapdcibdlage fn dicaem Heike:
OhI Zaias, Jona („ Palm os-<- Kameras — „Zeias*^
objektive: ,,rianar, Tessar, Protar**).
for die RcdaltioD verutwortllcb : Geh Kcg1<Ttui(«nt Proicuor Dr. A. M Icthe-ChaflomabBig.
Df«(k «ad Vaikc «m mihela Kaapp-Kiils a. B.
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN -ZEITUNG.
BEIBI ATT ZUM ATPLIPR DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKHOMSTECHMIK.
0«k Siitoiwivmk giufaiut Dr. A. MIBnB-CB&&LOTnBVBÜRG, Wldudp8taaM
Verlag von
WILBMJi KMAFP in Halk Mtbhi^i»
Nr« 103. t8.Dember. ^90J*
Antilnmin, ein neuer Piltentoff fflr r unkrikriiiimerbeleuchtnng von HLnderer, Thomas vt Co. in Krefeld-
ScbfiawwMcr. — Goers-Anachfltz- KlappuLtiuicra ,, Tropen • Anj^o". — Satrap - Chemikalien tür pboto*
giapbitaAe Zwecke der Ghemischen Fabrik auf Aktien (vorm. R. Schering) in BolfaB. — Lftf tlD«lf «f it«
Original „Grube" der Ldpägcr Tangier. Manier. (Nachdniek wbrt«.)
Das schon seh einigen Monat<*n im Handel
befindliche „ Antilumin" ist lu ueueater Zeit
nach Angaben der ikbrizierenden FimMi
deutend verbessert worden. Nach vorpenom-
menen Froben soll dieses Fabrikat der i'nuia
Hinderer, Thonas & Co. in Krefeld-Schön-
wasser an dieser Stelle eingehend besprochen
werden. Antilumin ist ein farbig präpariertes,
zähes Papier, weichet xnr LiehfeMteonderung
fOr die Dunkelkaminer, tut billigen und ein-
facbeo Herstellung einer eiawandfreiea Dunkel-
zimroerbeleuditiing dienen soll. Antiluroin soll
in der Masse gefärbte Glasscheiben, besonders
solche grösseren Formates, ersetzen, und zur
photogrepbäeh Uebtsicheren Vei^lasung ganzer
Fenster ans grossen Glasscheiben dienen. Das
genannte Fabrikat wird in zwei Farben her-
gestellt: Gelb und Rot. Das gelbe Papier filtriert
das Licht in solchem Grade, dass in einem auf
diese Weise beleuchteten Arbeitsraum Brom-
sÜbervergrfieaeruugcn heifeitellt oder auch Auf-
nahmeplatten nach dem nassen Verfahren prä-
pariert und entwickelt werden können. Die
spektroskopische PrQfung ergab, dass das .Anti-
lumin-Gelb" die Lichtstrahlen bis zur Welien-
Iflnge 510 absorbiert, dass also Violett und Blau bis
zum begiDnenden GrOn nirbt durchgelassen
werden. Das , AntilumiD-Rof hingegen ab-
sorbiert das Licht bis zur Welleolange 585, also
bis zum Orange, und schwflcbtdas durcbgelassene
Licht etwa.s ab. Es kann verwendet werden zur
Beleuchtung von Dunkelkamnem, in welchen
nicht farbenempfindliche Bromsilberplatten ver-
arbeitet werden. Bei einiger Vorsicht, welche
wohl bei jeder Dunkelkammerbeleuchtung am
Platze ist» lassen sich auch orthochromatische
Platten bei <fieteni Liebte schleierfrei entwickeln.
Will man ganz sicher gehen und auch panchro-
matische Schiebten fehlerfrei verarbeiten können,
so kombiniert man die gelbe mit der roten Folie
oder man verwendet die rote Folie in doppelter
Schiebt; in diesen Fallen reicht die Absorption
bis fast zur Wellenlänge 600, und das durcb-
gelassene Licht grösserer Wellenlänge ist be-
trächtlich geschwächt. Die rote Folie besteht
aus zwei innig verbundenen Papierlagen, einer
grünen und einer roten. Die Folie ist in hohem
Grade unempfindlich gegen Feuchtigkeit. In
kaltem Wasser bleibt sie unverändert, ohne Farb-
stoff abzugeben. Kochendes Wasser extrahiert
ein Geringes eines gelbgrOnen FarbstoflFes. An-
gesäuertes Wasser wirkt nicht auf die rote Folie
ein, ebensowenig wie alkalische Flüssigkeiten ta
der Kalte, erst beim Erhitzen färbt sich in letzt-
genanntem Falle die Lösung dunkelgelb. Alkohol
vermag auch bei Siedetemperatur dem Antilumin-
Rot nichts anzuhaben. Ein ganz Ähnliches Ver-
halten zeigt Antilumin • Gelb gegen Lösungs-
mittel Wasser, und solches mit Säure versetzt,
vermögen die Folie nicht zu verändern, ebenso-
wenig einen Farbstoff zu extrahieren. Alkalische
Lösungen, mit dem gelben Papier zusammen-
gebracht, färben sich erst in der Wärme orange-
rot, diese Lösungen zeigen etwa die gleiche
Absorption, wie das Papier selbst. Alkohol lOot
aus der gelben Folie in der Kälte einen gelben
Farbstoff, in der Wärme geht dies sehr leicht
vor sieb, auf Zusatz von Ammoniak färbt sich
die Lösung orangerot. Diese Versuche beweisen
wohl zur Genüge, dass Antilumin, wenn auch
aus Papier gefertigt, genügend widerstandsfähiif
ist gegen Feuchtigkeit, auch gegen Dünste, die
mit chemischen Gasen geschwängert sind, so
dass seine Verwendbarkeit in technischem Be-
triebe einwandfrei ist. Auch gegen Temperatur-
schwankungen in praktischen Grenzen ist Anti-
lumin recht unempfindlich. Bei den genannten
Eigenschaften muss noch betont werden, dass
Antilumin eine verhältnismässig helle Dunkel-
kammerbeleuchtung liefert, dass also Absorption
und Durchlässigkeit in glücklicher Weise auf-
einander abgestimmt sind, so wie es die photo-
W9
Digitized by Google
638
PHOTCXyRAPHISCHB CHRONIK.
graphische Praxis erfordert. Das Papier ,Anti-
lumin" kommt in RoUeolbrm in einer Breite von
50 cm in den Huidd. Die GebraudManwdsnog
erapfielilt, das auf die richtige Grösse zurechtp
gescbnitteae Antüamin mit einer lauwannen
Losung aus:
G«laline 20 g,
Wasser 1000 ccm
gleicbmassig zu bestreichen und auf die ebenfalls
aagefeuchtete Glaisdieibe aufzulegen. Mit einem
Tuchballen prcsst man dann von der Mitte aus
nach den Seiten alle Luftblasen weg und gUlttet
die Falten sorgfaltig Eine aaf diese Weise hei^
gestellte Dunkclkammerscheibe ist von einer
roten Glasscheibe kaum zu unterscheiden. Will
man das Antilumin in doppelter Lage ver-
wenden, so klebt man die zweite Schicht ebenso
auf, wie die erste, nachdem diese selbst voll-
kommeD trogen geworden ist Du rote AaA-
Imnin wird mit der roten Sdte la^fflUebt
F.T^f vor ganz kurzer Zleit hatten wir Cr
iegenbeit, neue Goerz-FabiikMe zu besprechen
(»PilOt. Ciirooik* Nr. 89). Der damals an dieser
Stelle £^cnanntcn Goerz - AnschQtZ - Klapp •
Mamera ^.Ango" folgte jetzt die »Tropen»
Ango*, widche dem vorgeaamiteti Apparat im
wesentlichen entspricht, jedoch in Anbetracht
der Forderungen, welche Hitze, Staub, Insekten,
Trockenheit oder Feaclitiirkeit den trapen
an eine Kamera stellen, aus dpm zuverlässigsten
Jkfaterial gebaut und mit möglichst einfachem
lleehai&mas ausgestaltet ist So kam beim
Schlitzverschluss wieder die alte Goerz-
AnschQtz-Breitenversteilung zur Verwendung,
wen diese auf den gansen Itomplizierten Innen-
bau verzichtet, und weil r ine unter Umstanden
notwendig werdende Reparatur auch von Laien-
bftnden an diesem vereinftchten SdbditKversdiluBs
ausgeführt werden kann. Das Kamerapchause
besteht aus schwarz gebeiztem Holz, welches
poUert, jedoch nicht mit Leder aberzogen ist.
Holzkameras sollen Metallkameras in den Tropen
vorzuziehen sein, da sich letztere unter dem
Bnflusae der Hitze ddmen und verzerren kflnnen
und in diesem Zustande da^? Hinschieben der
Kassetten erschweren. Soweit an der Tropen-
Ange Lederteüe nicht vermieden werden Itonnten,
wurden rlirse aus Juchtenleder, welches von
Insekten verschont bleibt, angefertigt. Alle
MetallteUe sind ans Messing, wo Stalil uner*
lasslich war, ist er verkupfert und stark ver-
nickelt, uro ihn dauernd vor Rost zu bewahren.
Auch der VersddussaaslAser ist aus Metall, da
Gummiteile nicht tropensicher sind. Auch die
Nebenutensilien sind tropensicher hergestellt
worden, so sind die DoppeUcasaetten zu diesem
Zwecke mit Aluminiumschiebern statt mit llart-
gummiscbiebem ausgerastet. Die Goerz-
Anseh ata -Klappkamera „Tropen-Ango*,
auf Grund langjähriger Erfahrungen konstruiert,
ist zweifellos geeignet, bei wisscQ&chaftlicben
Exkursionen, wie auch bei JagdausflOgen oad
Reisen in ferne Erdteil«*, die besten Dienste zu
leisten, und vor allem, infolge der Möglichkeit,
kürzeste Momentaufnahmen zu machen, zu
Tieraufnahmen in der Wildnis hervomiigend
brauchbar.
Die Chemische Fabrik auf Aktien
(vorm E Schering) in Rcrlin N., in pboto-
grapbierenden Kreisen hauptsächlich durch ihre
voizflglichen Satrap-Papiere bekannt, fabri-
siert als Spezialitat auch Satrap-Chemikalien
fQr photograpbtsche Zwecke. Von Eoi-
wicklern sind zu nennen als Substanzen: Adurot
Schering, Satrapol fMethyl-Paramidophenol),
Satrap -Glycin, -Hydrochiaon und -Pyrogallol,
als gebrauchsfertige Lösungen : Adurol-EntwicUtr
und Citol- (konzentrierte Paramidophenol • Fm
Wickler. Entwickler, Fixier- und Tontixieis^k
kommen auch in Paironenform zum Ansetzen
gebrauchsfertiger Lösungen in den Handel. Aach
Satrap -Blitzlicht, wie Matenaiien fQr Retoucbe
und Kolorierung, werden geliefert, neben den
zahlreirben ia der Photographie verwendeten
Chemikalien. .
Sinnrcieh konstruierte und zweckmissige
Apparate, welche schon vielfach in pbotogr^iili>
sehen Vergrösserungsanstalteu Eingang gefunda
haben, sind die Luftmalgeräte OrigtttSl
„Grube" der Leipziger Tangier - Manier,
Alexander Grube in Leipzig. Neben ihrer
vielseitigen Verwendbarkeit in allen erdedffidMB
Handwerksbetrieben wurden sie auch der pholO-
graphischen Kunst dienstbar gemacht Zun
Retouchieren und AbtOnen grosser FlSclMik, wie
2. B bei Vergrösserungen, eignen sich diese Luft
tnalgerate ganz vortrefflich, aber auch für kleioe
und subtile Arbeiten lassen sie sich verwenden,
da dl!- .^dfispritzöfTnung beliebig vergrOssert oder
verkleinert werden kann. Die Apparate sind
pistolenahnlich konstroiert, rOckwarta tritt Pirm
luft oder Knhlensflure ein und reisst aus ein cid
oberhalb des Hauptrohres befindlichen Färb-
bdiftlter, nach Art der Qberall bekannten Wa«er>
Zerstäuber zum Benetzen von Blumen, Farblösuntj
mit sich. Diese tritt aus der verstellbaren DOse
aus und trifft das Bild, auf welches mit dem
Apparat, ähnlich wie mit einer Pistole, gezielt
wird. Durch einen DrQcker an der unteres
Seite des Hanptrohres ilast sich der FarbstnU
momentan ein- und ausschalten. Zahlreichf
Modelle passen sich den einzelnen Gebrauch»-
formen an. Die zur InbetiiclMetaung der Loh-
malgerate benötigte Pressluft kann einfach durch
Handbetrieb erzeugt werden, indem man mittels
einer Luftpumpe in einem Kessel Luft kompri-
miert und diese [.uft aus dem Kessel durch das
Luftmalgerät austreiea lasst. Auch komprimierte
Kotdensänre, wie sie hente in Stahiqrlindera
Digrtized by Google
FHOTOGRAFHISCHB CHRONIK.
«39
überall erhältlich ist, kann man zum Betriebe
der Luftmalgerate verwenden. In grossen Be-
trieben, wo eine grOntrt Zahl ▼on Lulliml»
geraten gleichzeitig und dauernd arbeitet, kann
<ie Druckluft auch durch grössere Luftpumpen
«it motoritcbem Antrieb erzeugt werden.
Dr. E. Stenger.
— Du PUkst'PreiaaaMclireibea der Inter«
■Btioaalaa Photograpbischea AnsttelliiBg
Draadan 1909 hat in KOnstler- und Pbotogtaphcn-
kidaHi dlgOMlaw IstcrMse «mgt, so dam maa aaf
dea Aorfan dhser Koaknmu wAr geapanot mIb kaaa.
Die Priat znr Binreichnng der Entwürfe l&uft am
3Z.Jaaaar 1906 sb. Mlbcra BedingvBgaii wtrdea von
Um OMflilHwIalls flif iwwldlnin Ttiudsn. TTimniMlrt 1.
Hold »Stadt BvBa",
Pmfnt;
KL 57. Orappe i. Nr 185515 vom 18. Sept«BlMril90i|.
Kodak, G. m. b. U. in Berlin.
S. Binddrtaag an photograpUadien Kamctaa snr
Otj^tiva mit Hilfe von ataffelfSnaig
angeordneten Anschlagen, von
denen je nach der gewttiisdi-
ten Kingtellung einer oder der
andere mit einer Sperrvorrich-
tnng Kttm Bingilff kommt, da-
darch gekenn/eichnet, daia der
verstellbare Teil bebafs Siche-
fVag seiner Lage durch eine
Stange feststellbar ist, die mit
einem Ansatz in festgelegte Aua-
aduiitte oder dergl. dngreift, welche aadi ZsU «ad
Ai>a*mMA den staUeiffinnigen AnnchlSgen entsprechen.
, 2. Binricbtang nach An-
•♦♦ '/''y] V**^ dadurch gekeonzeicll'
I^I^X^^ädh^«^'« net, das* die Sperrrorrichtang
j^^^^^^S^^^^^ aus einer an einer qnerverschieb-
^ Uchen Stange (aj) angeordneten
Nase ( jn otler ^j) besteht, die dnrcb Einhaken der
Stange in feste Aosscbnitte (a', 6', c') in ihrer Lage
Bflehersehau.
Bncyklopidie der Photographie. Heft 9.
Die Misserfolge in der Photographie und die
Mittel zu deren Beseitigung. Von Hugo MflUer
(lud Panl Gebhardt Verlag von Wilhelm Knapp
in Halle a. S. Zweiter Teil: Podtiv -Verfahren. Zweite
Anflage. Vlds2Mk.
Dem vor einiger Zeit erschienenen ersten Teil
II Negativ -Verfahren " obengenannter Publikation folgt
jetzt dar.sweite Teil „Podtir-Vailalirea'* abaAftdls ia
dritter, vermehrter Auflage.
Die Verfasaer gehen auch hier von der gewiss
richttRen Anschauung aus, dass die btvstc Beseitigung
der Miaserfolge in ihrer Vorbeugung liege. Sie haben
deriudb ia jedeai Kapltd saarat ia gadriagtcr Ktaw
daa Dsatellung des betreffenden Kopicrverfahren« ge-
gebea aad daran eine Aufführung der vorkommenden
Pdder and die Iftttd cn deren Beadtlgnag aagMchloMea.
Dem Amateur und dtm lierufsphotographen ist da-
durch ein sicher willkommenes Mittel an die Hand
gegdwa, aidit dlda die Tbeoila der gcbrInddidicB
Kopierverfahren kennen zu lernen, sondern mich die
Fehler, wie aie aich bei Ausübung eines Verfahreoa
naalhilg dwaaetallan pflegcB, an vcmieldca nad da-
durch leichter und sicherer zu arbeiten. Ausser den
gebräuchlichen Kopierverfahren aind noch beaondexs
bdienddt: Die Bcfatdinag ürMgei PliotoginphieM^
Vergrösserung, Piapositiv, Ausstattung der Bilder und
zum Schluaa eine Anuhl gemeinnütziger Rezepte an-
geMgt n
Weltgeschichte. Eine Darstellnng der mensch-
lichen Entwicklung in Staat nnd Gesellschaft, in Koltnr
and OdMeddwa. In VoblndiiBg odt hervocrsgeadaB
Fachgelehrten herausgegeben von Prof. Dr. J. v. Pflugk-
Uarttnng. Lieferung 3 mit Abbildungen nnd zwei
fubigea Taida. Qt.B^. FvdstioPfg: OllstalaftCo.,
Berlin und Wien.
Von dieser neuen Weltgeschichte, deren ente Liefe-
rang kürtÜdi angeaeigt worden iat, Hitgt nnnmdir das
zweite Heft vor. Bs bestätigt die Gemein verst£adHdl>
keit und die wissenschaftliche Dnrcbarbdtong dctTttlüb
dca gfOMea ktütaidiea Zag des GniSD. IMa Sia>
teilung L<;t <1enkbar zweckmSsdg aad ddiert jedem
Leser gediegene Vermehrung, Smaaannv Abschlnaa
des UstotiMhaa wlHna Dia ^pagiapUitiba Aaa>
stattung und die Wahl der illustrativen Beilagen, die
das Beste vom Besten geben, imponieren. Die Gruppe
MNeaeia Zdt«* von Ullataiaa Wdtgesdddtte wird ia
80 Lieferungen volIatSndig sda aad iai
ZU Ende geführt werden.
Fragckasten.
Antwort tu Fragt fjo. Die für daa Verhingen
der Sckankiaten an Sonn ■ nnd Fetertagea in dea eia-
Müaca Laadettdien gültigen Votidiriflen dad ia Nr. 15
der Nachrichten des Rechtsschutz -Verbandes Deutscher
Ptaotograpben ausfflkrlich veröffentlicht worden, ebenao
Ia Nr. 15 nnd 16 der „Nadirtditen'* dae Anaabl daraaf
l>ezfiglicher wichtiger Gerichtsentscheidungen, über
wdche die Akten zum grfiaaten Tdle im Besitze des
R. V. D. Fb. dnd. Bs empHeblt ddi in allen noiea,
in denen wegen des N'ichtverhangena der Schauklstea
an Sonn- nnd Feiertagen Strafmandat« ergehen, da-
gegen natcr Bezugnahme aaf die vot^ageadca Bat-
•diddnagen Wldenpmch an erhebaa. f. h.
Fragt 4J%. Herr R. Sch. in B. Könnten Sie mir
vielleicht mitteilen, auf welche Weiae Bromailberbilder
verstärkt werden? Es kommt nicht darauf an, dass
sidi adbigea Bild h<, es wird nochmals reproduziert.
Antwort »u Fragt ^8. Bromsilberbilder lassen
üch ganz vorzüglich mit ^aecksilber verstärken und
Digitized by Google
640
FHOTOGRAPHISCHB CHRONK.
halten sich auch bei sauberer Bellen. nuc>r, nnch Vieaer
Methode verstärkt , sehr gut. Ata besten ist es, das
Bild aocb ^nul In dum IHidifs Flahriwd aii*-
zufixicri n unfl dann I bis a Stunden in fliessendem
WsMer sehr »orgfiUig m waadien. Mui bereitet sich
efn e tSmag von 4 fg QatdcaDliäraMiiiMit nnd 4 s Brom-
1 i'.iuni in lao ccm lauem Wasser, verdünnt die Lösung
«uf das fache und behandelt das Bild mit der ab-
g«kttih«ii LUraiig wo laafc, Ua ca Tollkonaica ver-
schwanden i<;' 1er f<<!la nur eine geringe Veistlrkang
aotwcodig, bis es enuprechend weit «nsgebleicht iat
Hienraf entwkkcH: man In einer zivd]>roBeatigen Am-
moniaklösung von t f-iirm nnd wS.ssert kurze Zeit aus.
Dm Bild nünmt einen tief brannschwarzen Ton an, der
twi nudcB Viapkicii fi*t Mbi tdiwnn kt, «ad lit telu
krSf.ig verstärkt. Natürlich i?t '/nrlu-ilin irun ■''.rs3 die
Weissen absolut klar waren, weil sonst das Bild erbeb-
■luk sdüdeiti
Fra^i Herr F. N. in K. i. I^assen sich in
einem Atelier, gebaat nach dem System Bggenweiler,
cbaaao gnte Sadbai addeti, «Itfaiclaeiiiaiidefti AtcUerP
a. Ist es auch möglich, grossere Gruppen gut und
gldchmlnig ia etaem solchen Atelier zu belencbtea?
3. Was fir VonBg« «ad NM^tdle bat daaidbe
daem anrlem .Atelier t;egenüber?
Antwort MM Fragt 1. Ia der Bggenweiler-
adicB AteUerkoaatniktion kaaa, wcaa der Smm nicht
n breit --t. rVenso leicht und erfolgreich gcmbettCt
werden wie in einem Oberlicht- Atelier.
jMmorl a. Die glflfhiiilwlge Bdcudttiuifp von
nruppeii ist eVienf,:ills siv!ir gut anstührhar, wenn die
oben genannte Bedingung erfüllt iat Das Atelier moss
bd dieaer Kanifernktkn aatckmlMlg dnc adadeMenf
zweimal «o grosse Länge wie Breite haben, weil tontt
an der Südwand das Ucbt etwas nachUaat
AtilwoH 9. Die Vortage der Bggan wcIleradwB
Konstruktion n-tirl rinlntrhttrnd. Erstens ist das Atelier
im Sommer wesentlich kühler nnd im Wiatcr Idchter
iB envIraMB, daiBe gntaaea AnaatnUangafUcllien MUcn,
zweitens Ist der Bau einr;; •^nlrhen Ateliers bedcuti ti l
billiger, da das teure Oberlichtfenster fehlt, drittens
dnd die Pnteifaatamgdteaten erhdtlldi geringer, da
R( j ,iTain:i ji, :m der Dachkonstruktion Seltener sind und
das Reinigen der Ob«rUchtfenater fortfAllt, und viertens
adificaslidi ^bt ea In aoldMn Atdleia Iwbi Sdiwdia-
wasser. da ein Oberlicht fehlt Dagegen sind ah Nach-
teile namhaft za machea: erstens die geringere Licbt-
stlrke in dacm Midien Atdier. zweitens das hohe
Seitenliditfcnster, welches bei seiner grossen Höhe sehr
starke Biseakonstruktionen besitzen musa, um dem
Winddrack widetatehen sa kOnnen, drittens die ver-
hftltnisni.'Lssig (geringe Breite, welche eine solche Kon-
struktion zuläast, wenn maa ciaegieichmisaig beleuchtete
Sdtenwaad babaa will, and addieasHäh vlerteas die
Schwierigkeit, dss Dach abzuw is^ct r . ..i nn iui Süden
beaachbarte, erhöhte Gcbftade, wie es meist der Fall ist,
angrenienl
Frage 4S0. Herr K ^f i n H Bitte um gütige
Mitteilung, ob Ihnen über <iie Photographische Gcsell-
schaft in Meakaa etwas Nnchtcillgea zu Ohren geVommei:
iat Idi mSdite mich an der im alcbatea Jahre dort
atattfindaadcB AMatellang bdwtBgan.
Ai'ttvart rr/ Fra^f ßo. Die PhotOgripb-'-^rhe V,-:
aeUachaft in Moskau ist nna nicht aiher bekannt; ne
aeidinet aidi dvidi gnaw RBbii^ait nnd tticr wm
Nachteiliges ist AT er sie nirgends bekannt gewordeo.
Frßgt 481. Herr £. B. in A. Wodaich sind dii
gdben Blcdw anf bdgeMgicn BUdcm entalandca?
Sind es sogen. Platinflecke und ist -hrr Batstehnng sin
auf acUcchtca Wlsarra swiachen Platin nad Natna
inrlckanHlma oder dnd es sogen. Stockfledce? Ii
letzterem Falle könnten dieselben nur dtir,"h Koptcm
in feuchtem Räume, nicht aber durch schlechtes Trodaa
«nWandan adn. da die Bilder nodi nlelit anlg«IMt
waren.
Antmort *u Frag$ 481. Die auf den BUdera bl-
ebaditetea Ple^ beben iddita adt den WlMem tUn
mit i'trm Platinteren rn tun, sondern sind d'.iieli Ani-
Stfluben von Chemikalien, wahrschfinüch PixiernatroB,
Bs empfiehlt sich, den Kopierranm aorgfUtig zn reinigai
and wt alten Dingen auch daa Ziaimer. in wekfaca
die BBder wdtar bahaaddt weiden , einer giOndlkta
Revision zu uufc-^-ieben , neue'", nies-^papier zum Ab-
aaugen zu verwenden und auch die Kopierrahmea n
inapialenii. Hlnllg finden aUh UnidnBcfakdta dank
verspriute Cbc-mtkaHeu, die dann die XJiaadic piSkdkk
aaftretender Flecke sind.
F^mgt^i». HetTiCAInC x. Wddw frde Sek
o<ler welche EntschSdigucg d.ifür kann ein Gehilfe vrr
langen, der an Sonn- nnd Feiertagen ala Aaaiateat m
8 Ue 19 nnd t bla 4TIbr lltfg bl?
2. Von wö k;iL;:i rriau ein Ver/eich;iis der in Itdkl
bcalehendeu photographiachoi Atelieis erhalten?
Amimort m Fn^ 48a. t. Ant die Sonntacnb»
Ausnahmebestimmungen Kt die Beschlftigung von Ao-
geatellten ia pbotoipaphischen At^era haben wir scboa
nnalbBge Mde btogetHeaen, saletil in der Antweft n
Vtüi'c ■fj-j in Nr, reo der ,.Photopr, rv.ionik" I">ii- Be-
schUtiguug zum Zwecke der Aufnahme von Fortrits
darf an den Bonn* nnd ^^stertagen kberiiacnyt aev
6 Stunden im Sornmeibrilbjnhr "-ip.-u Stunden itn
Winterhall^ahr dauern. Bine Ausnahme madien die
der lebrtvi Bonnlagc varWdbaadrtcn, an wddNS dk
BcidlJttigBng von nelfdfen fOr alle photog^rnphisdun
Aibdtan wUucnd 10 Stunden, bis spitestens 7 Uht
sbendagfatottetlat Danem die Senntagaazbdtea Haler
iIä j stunden, so ist der Angestellte er.twrder an jede«
dritten Sonntage wihrend 36 Stunden, oder aa jeden
zweiten Sonntage von 6 Uhr aorgena bla 6 TStt dbenfc
oder in jrjdcr \Vriciic -.v'lj t eiiil i1er Zweiten Hilfte eio«
Arbeitstages von jeder Arbeit frei zu lassen. Statt dd
Man Zelt doe beaandein BaladiUignng sn gewlbnn
wie Sie annehmen, ist niclit /ullssig, wenip^'^tpas »iri
dadurch die Uebertretung der Bestimmungen nkkt
sitaiuex.
Antwort». V(M dner der ItBÜenlMlMB Jlachirit
Schriften.
FHT di« R«4aktioD veiaaiwonticfa: Geh. R«flcnB(*nM ProicMor Dr. A. Mlctba-Cbariottcabeig.
DnA h4 Vwis« tnihalB SnapyllallB a.«.
Digitized by Google
Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG,
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEtTSCHRIfT FÜR REPRODUKHONSTECHNIK.
TT r a ti y[ e e Tj ti '.■ o n
Geb. Eegiwrongiwat Prol«Mor Dr. A. MIETHE-CHA&IX>TT£KBt7RG, WleUnd-StruM 13.
Verlag nm
WILHELM KrJAPP m HaU',- a. S-, Müiilvn:^' 19.
' Nr. 104. ».DeMmber.
1907.
faehsehulunterrieht.
Von Max Frank.
Das Thema Fa'^hsrhulcr ist /war haufigf von
mehr oder weniger üciukueü Seiten durch-
fesprochen worden. Das For und Wider des
wissenschaftlich - theoretischen Farhschulunter-
ricbtes wurde oach allen Richtuugcu hui cr-
flitert, jcdocb ohne die Gegenbätze zwischen
pQrsprechem der bandwericsmässigen Lehrzeit
mit ihren vielen Nachteilen, und den Verfechtern
der neuzeitlichen Richtung, die glauben, eine
gute Fachschule ersetze und ObertrSfe f»ar die
praktische Atelierau&bilduDg, aus^ugkichen. Es
stehen eben auch hier, wie in allen anderen
Zweigen der Kunst und des Handwerks, die
Alten und die Jungen sich gegenüber, die in
venchiedenen Zeitepochen aufgewachsen and
erzogen worden sind Je mehr der alte Stamm
schwindet und je mehr die jüngeren Elemente
licli ihren Platz nchem, dato weiter wcfdtea
deren Anschauungen um sich greifen.
Kritiklos jede Neuerung itn wirtschaftlichen
Leben als gut befinden, ist ebenso venrerflidi,
wie rtUe Anschauungen ohne wÖtertB nun alten
Gerurupci werfen zu wollen.
In früheren Artikeln habe ich schon betont,
dass der photographische Stand lanpc nirht auf
der Hohe ist, die er sowohl in allgciuciaci und
spezieiler Bildung, als auch in geselischaftücher
Beziehung behaupten mQsste, und dass deshalb
von vorucweg auch dem gebildeten Photograpben
noch lange nicht das Ansehen und die Aditang
zu teil wird, die andere von n:<-ht besserem
Wissen und Bildung behaupten. ist also
gemde fOr unseren Beruf angebracht, einen
besseren Narhvvuchs zu erzeugen und bessere
Elemente für ihn zu gewinnen. Käudige Schafe
werden nie zu vermeiden sein, aber der Durch-
schnitt lAsst. zur Zeit noch sehr viel zu wünschen
übrig.
Wie weit die praktische Lehrzeit zu ent-
behren ist, und In welcher Wci^e eine Fach-
schule für dieselbe Ersatz bieten kaiu;, dJrftcu
die Art der Lehre einerseits und die in der
Fachschule angewandte Methode auf. der anderen
Seite bcsfimmen, :\ber eins wäre an erster Stelle
crforderUcb, nämlicb die Grundlage einer besseren
aOgemeiDea Bildung. Ein Junge hat im Alter
von T4 Jahren, nach Verlassen der gesetzlich
vor,mjtst.faricbeneii Volksschule, noch lange nicht
den nötigen Ernst, der bei einem solchen Be>
rufe, wie Photoprnphie unbedingt vorhanden
sein muss in den allerwenigsten Fällen wird
man von einer ausgesprochenen Neigung für
den ergriffenen Beruf sprechen V-Onnen, der ja
meist doch unter Druck und gar auf direkten
Befehl der Eltern gewählt wird. Eine ge>
wisse Schtilbüdiin'' mQsstc bei denen, die der
Lichtbüdkunst sich widmen wollen, Bedingung
sein An sich ist es ziemlich gIdehgQltig, ob
dieselbe an einem humanistischen oder Real-
gymoiibiuiu oder an einer Bürgerschule erfolgt
ist, ob der Hauptunterricht aus Griechisch und
Lateiniscli der in den modernen Sprachen be-
stand, üb laehr Stereometrie und sogen, höhere
Mathematik oder praktisches Rechnen geObt
wurde. Mehr oder 'venitrer wird die Haupt-
masse des Erlernten 1111 späteren Leben unnötig
sein oder teilweise vergessen. Dies hat wenig
71J <;at(rn denn die Grundidee ist doch bei dem
nicht individuellen Massenunterricht, bei welchem
bezQglich des Lehrsttrffea noch nicht auf jeden
einzelnen Rücksicht genommen wird und werden
kann, die, dass der Schüler Icruen lernt, dass
er befähigt wird, später alles, was das Leben
ihm zu lernen aufgibt, mAt^l'cbst leicht und
schnell zu erfassen, und sein üeisl genügende
Schrniegsamkält erhält Ich weiss es aus Er-
fahrung, dass man als junger Gymnasiast dies
nicht einsieht, aber ini späteren Leben wird sich
ihm diese Erkenntnis bald aufdringen, und er
v.'ird recht bald an sich selbst merken, in welcher
1 liusicht eine solch gute Grundlage alles Lernen,
das für das praktische Leben erforderUch ist,
erleichtorf
Ob üLiii uubcdiiigt die Berechtigung zum
einjährigen Dienst die Grundlage bilden
muss, ist nicht ohne weiteres zu behaupten. Aber
104
Digrtized by Google
643
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
im grossen und ganzen ist ja dieser Befilbigangt-
nachweis eine gewisse allgemeine Bildungsstufe,
die aoch für dea pbotograpbiscbeo Beruf nötig
•dn dflrfte So kann man auch das KinjAhrig-
Freiwilligcn • Zeugnis als Norm aufstellen. Man
wird voa maocbea Seiten entgegnen, dass viele
mit diesem Zeugnisse weniger GrOtze und Können
im Kopfe haben, als mancher andere mit Volks-
schulbildung. Dass dies der Fall ist, kann nicht
abgeleugnet werden, ist aber nicht die Regel,
ebenso wie es auch Ausnahmen sind, dass grosse
Manner mit einfacber Voiksscbulbildung sich z\x
den höchsten Aemtern emporgescbwungen balien.
Aber neben dem allgemeinen Bildungsgrad,
den die geforderte Berecbtigung zum einjährig-
freiwilligen Dienst aufweist, Ailt noch eine Sadie
sehr zu Gunsten derselben in die Wagschalc
Diejenigen, welche die fragliche Ausbildung er-
rdeht haben, dnd schon vorgerOctcten Alters,
bei denen ein gewisser Ernst, etwas Tüch-
tiges ZU werden, gegeben ist, und die keine
Kfoder mehr sind, die nur arbeiten, weil es
sonst seitens ihrer Eltern oder des Lehrherrn
Hiebe absetzt. Nach Erlangung de« erwähnten
Zeugnisses haben die jungen Leute immerhin
ein durchschnittliches Alter von 16 bis 17 Jahren,
also in denen schon eine ausgeprägte Neigung
(hr den einen oder anderen Beruf vorbanden
ist, und dem er wftUten dann auch Liebe eo^egen-
gebracht wird.
Hat der Chef einen solchen vemOnftigen
Lehrling auszubilden, so wird er an diesem
mehr Freude haben, als an zehn 14 jährigen
Jungens zusammen. Der Aerg er und der Sehaden,
den die letzteren ihm oft verursachen, fallen
ziemlich weg, denn der altere Lehrling dürfte
doch in den meisten Flllen bedeutend seh netler
und besser lernen und ihm bald eine brauch-
bare Kraft sein. Allerdings, wenn der Lehr-
meister glaubt, in dem Lehrling einen billigen
Stellvertreter für Putzfrau, Hausknecht, Lauf-
jungen, Kindermädchen u. s. w. zu finden, so
wird er bald in dem gebildeten Lehrling einen
renitenten und, na' h seiner Ansicht, hochmütigen
jungen Herrn finden, der auf die weitere gütige
Lebrherrnsrhaft seines Prinzipals pfeift. G^t
dieser dagegen mit Liebe und Interesse an die
Ausbildung des jungen Mannes, wie es über-
haupt bei jeder Lehre der Fall sein soll, wwin
aber leider so viel gefehlt wird, so wird er bald
den Nutzen der Dankbarkeit erfahren.
Um nun weiter auf den Fachschulanterricht
zurückzukommen, ist die Frage aufzuwerfen,
wann dieser eintreten soll. Soll derselbe allein
oder in Verbindung mit der praktischen Lehre
empfohlen werden? In vielen Fällen wird ja
von vornberein, wenigstens für den Auswärtigen,
der Besuch einer derait^en Sdiuie zu kost»
spielig sein. Sind jedoch die Mittel hierzu vor-
lünden, so dQrfite meiner Meinung nach doch
ausserdem eine prdctisebe Ausbildung nicht gast
von der Hand zu weisen sein Wenn sich auch
die Länge derselben nach den Verhältnissea
richten muss, so halte ich es Im atlgemetnen
für am vorteilhaftesten, wenn zuerst nach einem
praktischen Lehrjahr ein ungefähr gleicher Zeit-
raum Fachschulnnterricht folgt. Da jedoch nach
diesem die praktische berufliche Ausbildung
wieder etwas verlernt ist, so dflrfte noch vorerst
eine viertel- bis halbjährige Volontairzett voraus-
gehen, bevor der junge Photograpb eine bezahlte
Cebilfenstelle annimmt. Doch können Ver-
schiebungen des einen Teiles zu Gunsten des
anderen eintreten.
Da ich selbst einige Zeit eine Fachschule
besuchte und dadurch genügenden Einblick be-
kommen habe, so möchte ich einiges darOlier
sagen, wie eine solche gehandhabt werden soU,
und welche Unterrichtsmetboden wohl am besten
und vorteilhaftesten sein dürften. Ich habe zwar
mehr gesehen, wie es nicht sein sollte. Trotz-
dem, oder gerade deshalb, dürften meine Forde»
rungen wohl wert sein, Berücksichtigung zu finden.
Wie weit von der einen oder anderen Scbuk
diese sdion erfDltt sein mögen, kann ich mchl
beurteilen, da ich ia nicht über alle orientiert
bin. Ein richtig und gut geleiteter Facbscbul-
unterricht kann auch eventuell die ganze Lehr«
zeit ersetzen, wenngleich sich der Schüler doch
wenigstens kurze Zeit die praktischen Fähig-
keiten aneignen muss. Allerdings wird em
zweckmässiger Unterricht sich auch eine möglichst
praktische Ausbildung angelegen sein lassen, doch
stdicn dann, wie auch nicht anders denkbar,
immer nur vollkommene Mittel, was Arbeiis-
räume, Apparate u. s. w. anbelangt, zur V er-
fbgung. Die Praxis erfordert dagegen häufig
ein Arbeiten mit primitiven und unvoll-
kommenen Einrichtungen, in welche sich
jedoch in kurzer Zeit der Jünger Daguerrei
wird einarbeiten können.
Auf den Einwand, dasa nur wenige sieb
finden wttrden, (fie dich mit der Ausbildung eines
Lehrlings befassen, um ibn nach 1 bis i ^ Jahren
wieder zu verlieren, ist zu entgegnen, dass eia
durcbgebildeterer und älterer Lehrling
meist nach einem halben Jahre seinem Lehr-
herrn mehr nützen wird, ala ein solcher unter
den alten Verhältnissen nadi 9 oder gar 3 Jahfea.
Zudem wird auch für eine gute Lehre eme
kleine Entschädigung gern bezahlt.
Der Unterricht in einer Facbsdiale cerflült
naturgemäss in zwei Hauptteile, der praktischen
Ausübung und der Theorie. . Die grosK
Bromsilberretouche, Aquarell, Pastell und Oft-
übermalungen bilden wieder ein Fach für sich,
das wenig geeignet ist, mit dem anderen Lehr-
plan verschmolzen zu werden, nnd verliiltnii-
mässig auch längere Zeit in -Anspruch nimtrt
Hier kann ja der Unterricht jederzeit beginnen,
Digrtized by Google
643
aber in den Obrigen Fächern dQrfte dies nicht
rfttlicb sein, da sonst kein vernüDfuger Arbeits-
plan aufgestellt werden kann. Es ist vorteilhaft,
dass dieser so eingerichtet ist, dass mit jedem
Quartal, mindestens aber mit jedem Semester,
dn neuer Kursus stattfinden kann. Bei an-
genommener einjähriger Schuldauer würden auf
diese Weise zwei bis vier Klassen entstehen, in
denen die Materie in pn^essiver Weise durch-
gearbeitet werden könnte, wobei jedoch jedes
Quartal, bezw. Semester, in sich ein abge-
ichlosaenes Ganzes bildet, dem sich das Nach-
folgende ergänzend anzureiben hätte. Die Ein-
teilung mflsste dergestalt erfolgen, dass der
Teilnehmer des einen Kursus auch an dem
höheren in einzelnen Abteilungen sich beteiligen
und eventuell bei besonderer Begabung ganz zu
ihm Qbergehen konnte. Das erstere wQrde dann
die Möglichkeit geben, sich auch nur in Spezial-
fächern, wie etwa im Positiv- Verfahren jeder
Abart, auszubilden. Wie ja selbstverständlich,
müsstc fOr diesen Zweck der Unterricht in einem
bestimmten Teilfache in der unteren Klasse zu
anderer Zeit als in der höheren gegeben werden.
Und nun die Art und Weise des Unterrichts.
Dass das Verhältnis zwischen Lehrer und Schaler
eto kollegiales sein soll, braucht wohl nicht er-
wähnt zu werden. Ebenfalls darf der Lehrer
nicht in jenen Fehler verfallen, den leider so
viele Erzieher der Jugend haben, die sich per-
sönlich fOr unnahbar und unfehlbar halten oder
gelten wollen, und jede Ansicht, die mit der
ihrigen nidtt in Einklang stdit, im Keime zu
ersticken suchen. Es genRgt nicht, dass der
Unterrichtgebende etwas für falsch bezeichnet,
sondern er ist auch die Erklärung schuldig,
worin die Ursache des Fehlers liegt. Wird man
schon einem Kinde die Gründe nicht vorenthalten
können, so hat um so mehr ein Erwachsener
solche verlangen.
Was in den Unterriebt aufzunehmen und was
QberflQssig ist, wird der Lehrer sichten. Er
hat ein durchgearbeitetes Programm aufzustellen,
das keinen unnötigen Ballast mitfahrt, aber auch
nOglichat vollstSodlg ist Ausser dem regel-
rechten Untfrr'fht soll auch jedes neu auf-
komm ende Verfahren, das einigermassen von Be-
deutung ist, alsbald ausprobiert und auf seine
Brauchbarkeit untersucht werden. Kommt daher
etwa die Kunde von einer neuen, wichtigen
Entdeckung, wie der Autochromplatte, so hat
die Schule als erste diese zu prüfen. Aber auch
aus eigener Initiative ein Verfahren auszu-
üben, muss jedem Schüler Gelegenheit gegeben
und eine besondere Zeit hierfür festgesetzt sein.
Liest etwa derselbe in einer Fachzeitung von
einer neuen- VerstArkungsmethode, so wird in
dem strebsamen, angehenden Photographen der
Wunsch rege, das empfohlene Rezept zu probieren
und sidi eveatudi besonder* sii merken. Gerade
persönliche Versuche und deren Ergebnisse haften
sehr gut im Gedächtnisse.
Mit weitgehender praktischer Ausbildung hat
der theoretische Unterricht fland in Hand
zu gehen. EinersetLs müssen die Vorträge sieb
Ober die Grundlagen von Chemie; Physik
und der dazu benötigten Mathematik aus-
dehnen. Diese sind somit nur eine Repitition
der in der vorhergegangenen Schulzeit er-
worbenen Kenntnisse. Auf der anderen Seite
sind die photographische Chemie und Optik
mit ihren praktischen Anwendungen zu bebandeln.
Schematische Versuche müssen zur Belehrung
gemacht werden, um die Brauchbarkeit der auf-
gestellten Thesen zu beweisen.
Neben dem technischen Teile ist vor allem
das künstlerische Gebiet zu berücksichtigea.
Hier müssen die allgemeinen Grundlebren von
Aesthetik und Ethik besprochen und der Keim
für ein fruchtbringendes, künstlerisches Schaffen
gelegt werden. Allerdings soll man in diesem
Punkte nicht zu weit gehen und die kQnstlerische
Ausbildung mehr auf Selbstunterricht beruhen
lassen, da der Individuaiismn« in der ktknst»
lerischen Ansebaunng nieht serstOrt
werden darf.
Wie schon erwähnt, lässt sidi der Unterricht
im Zeichnen und in der mit diesem verbundenen
sogen, grossen Retoucbe, sowie Aquarell-,
Pastell- ond Oelmalerei schlecht in den
Rahmen des sonstigen Unterrichts einpassen.
Dieser Zweig mUsste unabhängig von den übrigen
Fächern gehandhabt werden, zumal da kOnst>
lerisches Empfinden und technisches Können
nicht unbedingt mit Zeichentalent verknüpft sein
müssen.
Dass auch die nötigen kaufmannischen
Grundlagen zu behandeln sind, ist nicht zu ver-
gessen, wenngleich auch hierauf nicht allzuvbl
Zeit verwandt werden darf.
Soll eine Fachschule jedweden berechtigten
Anforderungen, die an sie herantreten, gewachsen
sein, so muss sie neben guten Lehrkräften, die
auch pädagogische Fähigkeiten besitzen, vor
allem pekuniär gut fundiert sein. Lader
kranken die Fachschulen aller Branchen häufig
an völlig ungenügenden Lehrmitteln, deren Mangel
eber erspriesslichen Tätigkeit sehr im Wtgt
steht Zwar bricht sich seitens der Regierungen
und Gemeinden allmählich die Erkenntnis Bahn,
dass Fachschulen unbedingt für einen fortschritt-
Uchen Geist in Kunst, Handel und Gewerbe
vonnöten sind, und dass diese nicht allein
aus eigenen Mitteln bestehen können,
sondern reichlich von öfTentlirhcr Seite unter-
stützt weiden müssen, da nur ein massiges
Schulgeld solchen Unterrieht allgemein zagSnglicb
machen kann Während zwar das Honorar
möglichst gering sein sollte, so ist jedoch eine
gewisse Pansehalsamme ftlr Materialien, die ittr
104*
Digrtized by Google
«44
PHOTOGRAPHISCHE ORONK.
jeden gleich zu messea wjUre, mit dem Schulgeld
zu eotncbten. Der ScbOler darf durch keine
weiteren Kosten von ihm dienlichen Ver-
sucbea abgebalten werden, indem er Jeden
Fetzen Bromsilberpapier , jedes Gramm Natron
besonders bezahlen muss. Die Folge hiervon
ist, dasa aus Sparsamkeitsracksicbten manches
lehrreiche Verfidiren unterlassen wird. Dass
natürlich der Schüler anj^ehalten wird, trotz aus-
giebiger Benutzung der Chemikalien u. s. w.
dabei doch haasbfliterisch zu 'sein, ist klar; dass
ferner allzu teure Materialien auch eventuell be-
sonders berechnet werden, dagegen ist auch
nichts einzuwenden.
Vielfach werden seitens Fabriken photo-
graphischer Papiere u. s. w. den Fachschulen in
freigiebigster Weise ihre Waren umsonst zur
Verfügung gestellt. Diese Firmen wissen recht
wohl, dass es fOr sie die beste Propaganda ist,
wenn in solchen Sdiulen ihre Erzeugnisse aus-
reichend probiert werden. Ihr Fabrikat wird
bekannt, und haben alsdann spater die ehemaligen
Schiller Ober die Wahl dessdben zu bestimmen,
so werden sie sich schon der in der Schule
versuchten und fQr gut befundenen Ware erinnern.
HoffeutUch wird diese Einsicht noch mehr uoter
den Fabrikanten PlaU greifen. Allerdingi ftr
Firmen, die selbst nicht auf die Güte ihrer
Fabrikate vertrauen, dtlrfte auch der Weg durdi
die Fachschulen kdnen Nutzen haben.
Mit den vorhergehenden Ausführungen glaube
ich nun, den massgebenden Stellen einige nOlz»
liehe Winke gegeben zu haben, in welche Bahnen
ein gesunder und brautlib trer Fachschulunterricht
ZU lenken wäre. Sehr zu wanschen ist esu dass
auf allen Selten an einer besseren AusUldonf
gearbeitet wird Seitens der Chefs, dass sie
auf Mitarbeiter sehen, die in jeder Weise besser
gebildet sind, und seitens der Angestellten, dsB
sie selbst das Bestreben haben, sich aus dem
Strudel der gewöhnlichen, niedrigen Bikhug
emporzuarbdten und zu streben.
In grösseren Städten sollten sich Gleich-
gesinnte zusammentun, um in gemeinsamer
Arbeit und mit gemeinsamen Mitteln sich nach
jeder Richtung weiterzubilden. Ein jeder sollte
Interesse daran haben und sein Scherfiein dazu
beitragen, damit die kommende Zdt doca
Nachwod» bat, wdcher d«r Llchlbildktiiist fs*
bohrt.
Vereinsnaehriehten.
PljiOtographen -Zwanqsinnung für ddl
}^eg. -Bez. |w1arlenwerder.
Berieht Aber die Hsuptveraamailnag
a« GraadcDz am 23 April 1907 ia den Stien
„Hotel goldner Lfiwe",
Um la*/] Vbr erfiffnete der ObcnnebtcrGerdoin*
Tborn die Sitzung und begrfisatc die Versammlung,
besoodera den Kolkgen GS tz- Breslau, der In Uebeos-
wflfdiger Weise den Vortrag: „Die Ptiotograpbie im
neuen Gewände", Qbernommen hattfc Desgleichen wird
Herr Trautmann begtOtst, der den Vottag Uber das
Photographie -Scbuugetetc ttbenomuen battCi
Mit Ritekiidit auf die Vieteeidgkeit des totsOp
tr'^ ^'pnden Malcrials wurde i.l!e TagrsordnuDg sJcht Sebf
uuifaugreicb gestaltet und vother erledigt
30 Mk. hm der loBvngpkuM «erden bewilligt n
Preisen IQr Lcbriingsarbeiten.
Zu Punkt I : Wahl der Preisrichter fflr die lcbriings-
arbeiten werden die Herren Schinkowski-Graudeaz,
von Sczimotto wicz • Grandenz und HcyU^Kouits
gewählt, dieselben nahmen die Wahl an.
Zu Punkts: Ueber die Festsetzung der Preise macht
Bcrr Heyn folgenden Votadllag: Lehrlinge, die bereiu
mit dem ersten Handwcrtskammerpreis bedacht wurden,
sollen, falls ihucti wieder der erste Preis zufällt, ein
Diplom, und der nSctaStfolgeiide den Ehrenpreis er-
halten. Dir Versammlung genehmigt diesen Vorschlag.
Zu Punkt 3: BenenoQDg von z,wei Kollegen, welche
grSeatfa Äasstdlaagca besndien und dartber Im Herbst
Bericht erstatten sollen. Ueber diesen Punkt werdeo
verschiedene VorschlSge gemacht. An der Debatte be-
teiligten sich die Herren Heyn, Grohmann, Bller
nnd von Sczimonowicx. Bine Einigung kam dabio
zu Stande, dass sftmtUche Nunen anf Zettel geschrieben
wurden and die drei usnt gezogenen 2Mtel als
wihlt zu betrachten waren: Gewihlt wnrden die
Kollegen Gordon und von Desaonneck, als BrsaU
die Kollegen Heyn nnd von ScsiaiOBOwicz.
Zu Punkt 4: Beitritt der Innung zu dem in Thora
zu bildenden Innungsausachuss, sowie Wahl von drei
Ddesierlsn das«. Der Zweck der Bildung des Aas- |
Schusses wurde vom Obermeister niher beleachtet
Der Antrag wurde last einstimmig angenommen; ge-
wShlt wurden die Keillefen Oardom, Boaatfc «ad
von Sczimonowicz.
Herr Dflhrkoop hatte einige Tagesaof Dahmea
mit begrBweaden Wortm oa die Vcisaarailiuig gerictn^
die begeistert aufgenommen wnrdes.
Ferner wurde vom Oheraieiater augeixagt, ob t««
oder drei Mitglieder geneigt wären, an dem im nlcbMU
Frühjahr in München stattfindenden Meisteikareo*
teiiiunebtnen, der Obemicister wolle sich dann um einen
grösseren Zuschuss verwenden. Nach einer lingetd)
Debatte wurde die Angelegenheit nr nichaMn V»
samoiluug vertagt.
Mach Brledignng dieses geschifdichen Teils ertdM
der Vorsitzende Herrn Koüepen (^''tr dn? Wort l>
feinem Vortrag über: „Uie i'hotograpliie iui neMS
Digitized by Google
PHOTOGfUFHISCHE CHRONIK. 645
in der Fbotographi«; a. Aufnahmen im eigenen Heim
M l^iceriBdtt nad mit BUit kflatllldrar Udttquellcfl,
auch Gasglühliclit, mit DcmouBtrationcn ; 3 Der Gumnn-
drack, mit Demonstratiou; 4. Die LancbchaftsptiotO'
grapfaie
Herr Götz verstand < s, rüc* 'Ti'^^l-r ^r - '^urcbaeinen
Vortrag ao zn feaaeln, der im entea Teil eiaea V«rglckli
niBMheii Malad tMid ibodenier Fltotegr«pUe wog, dam
alle mit Andacht und Zufriedenheit seinen lehrreichen
Worten Uoschten. Mach Besprechung des ersten Teils
rekapitulierte Herr 08ts knrs:
Malerisch arbeiten heisst: Mit ^■■ iständnis an die
Arbeit geben. Das Bild erfordert: Wert auf die Haupt-
•adte legen, NcbeaiadieB antaiMdaeB, saMtnaiea-
htlten, damit ein Bild von geschlossenem Eindruck
catsteben kann. Ton und Linie sollen sich der aU-
IcnidiMii Banaonie datOfen. Die fidiOdithdt im
Bilde soll nicht durch Pose gestört werden. Eine
Ueimwltveaglichkeit kann im Augenblick begeistern,
doch die BegeiitemBg ist aidit dancmd. Durch die
N'üllicomnienLcit in <lcr Technik sollen die Schwierig-
keiten, die zu fibcmr index) waren, so verdeckt werden,
ilass sftf dem Besdianer gßt nidit soin Bewnartsda
kommen. Regeln konncu nicht gegeben werden. Wer
ach nur nach Rezepten richtet, wird ans dem Uechani-
tcfasB Bkht lienmtflcoaiiiieii.
Zum sweiten Teil sdnea Vortrages: Aofulunen im
«genen Heim, teilt Herr GStz nach längerer Be-
sprechung seine Erfahrungen biehn mit uud bemerkt
nm SAbmaez Hat man eine Portriittnfiiehme im
Zimmer in machen , so orientiere man sich zunXcbst
in dem Räume und schreite, nachdem man alle Vor-
hla(* ntfemt hat, um den Raum mSglichst hell zu
festatten tut Wnhl des Hintergrundes, der niemals als
Nebensache betrachtet werden darf. Mau achte auf
alles, w0t Irgendwie störend wirken könnte, nehme
solche Gegeostfinde fort, die starke Reflexe geben, wie
Leuchter, Bilder n. a w. NatürUch daif nicht alles ent-
fernt wetdea. Bd gaiiieB Flgateii, bd denen roao
H:>';rT! bringen nii!?-» soll man suchen, diesen Raum
auch zur Anschauung zu bringen. In welcher Weise
das ta cmldien ist, können wir bd galea Oenlldin
leicht stndiereo. Das Modell setze man nicht an das
Fenster, sondern ins Zimmer hiuciu und stelle den
Appetmt ans Fenster. In dieser Wdse lassen sich mit
Hilfe eines Hchtstsrken (^1 jcktiva Aufnahmen erreichen,
(he im Atelier nicht so befriedigen, wie gerade iu der
Vmgdtaaif des Hodella, im eigenen Heim. Die kflnst-
'tchea Licbtqtiellen , Blitzlicht, Gasglfthticht uud elek-
trisches LÄcht streiiend, besprach der Vortragende das
Gaii^ttüclit; dnrdi ffilder wurde bewiesen, daas sich
aiMh bei diesem Lichte gute Resultate erzielen lassen.
Bedingung sind neue Strümpfe bei einer dreiarmigen
CaakrMM; DI« Bkmo wird cbcoldlB «Ams vom Licht
entfernt; tia f!fis Gasglflhiicbt viel rote r-.r.;! r^lbe Licht-
strahlen enthält, lassen aich die Auiualmicn mit Hilfe
da«B HcktotadMo Ofajdrtivt vorteilhaft auf färben-
fnipfindlichen P^Btttn herstellen und auch eine gute
aialensche VVirkaog eruelen. In dem Gummidruck haben
«rir da kteMledsdMi AoadnidcMiiittd, betonte der Vot>
tragende, doch können wir keineswegs durch ihn Kflnst»
tedidifle sduften, «can ia der Aufnahme aidit setbat
schon künstlerischer Wert liegt Tlcrr H i t z ging nun
zur praktischen Vorffikmng seines Gummidruckes &ber
nad bemerkte vorher, daae er die adae Vergrdaienmgea
für Gummi nach Kohlediaposltivcn mache, diese .sind
allein imstande, alle Details und feinen Lichter präzis
la der VergrBaeerang wicdcrsngebca. Bd der Bearbd*
tuug des Gummidruckes /cifjte sich Herr Götz als
JUdstcr. Mit einer, Gewandtheit operierte er und führte
in kaiMT Zeit fie Mitglieder durch alle Phasea des Vei^
fahrens bis zum vollendeten Kunstwerke. Keges Inter-
esse nahmen alle Mitglieder an diesen Manlpulatioaea.
Wer GOtz* Laadadiaflea and Interienie bewaadera
konnte, mnss mit mir eingestehen: es sind Meisterwerke
durch and durch. Herr Götz war daiu auch bereif
ans adne Gdidaaiiee in beiden Plehera tdtznteaea
und jedem so verständlich zu macheu, dass, wenn er
diese Fingerzdge befolgt, dasselbe wird leisten können.
Zam SdilaMe gab der Vortregeade aoch «dnem
Danke Ausdruck für das allseitige, grosse Iuteres.se, mit
dem die Mitglieder seinen Ausführungen gefolgt sind.
Nichts ist fflr eiaea Vortrageadea wohl naaageaehmer,
als das Gefühl, dass a ihm nicht gelungeft ilt, das
Interesse zu erwecken und wach zu halten.
Nadi Sdilaaa dcaVortri^ca, wddier alladtige Be-
friedigung und atlgemeiuen Beifall gefunden hatte,
setzten wir uns zur Tafd, bei der verschiedene Toaate
ausgebradit vnudea.
Nach Aufhebung der Tafel begann Herr Traut-
mann seinen Vortrag über: „Das photographische
SdiatageaetK**. Der Vortragende gab eiaea Uarea Vebcr>
blick über das neue Gesetz und führte durch Beispiele
manch Interessantca vor, so dass jeder der Zuhörer
völlig orientiert daaadi haadefai hana.
Nach Schluss des Vortrages sprach der VorsItze:;de
Herrn Trautmann den Dank der Versammlung für das
Gebotene ans.
Hierauf erhob sich Kollege J o o p - t'>raudenz mit
Worten des Dankes an Herrn Götz, der es verstanden
hat, die Kotlegea dardi sein Wcaea and seine Vortrag»,
weise so zu fes-seln, ilass er den Autrag slellte, Herrn
Götz die EbrenmitgUedscbaft anzutragen. Der Vor-
sitseade aabm liieraat dae Abctimmaog vor aad
konnte dem inzwischeti eintretenden Kollegen ("otz die
Mitteilung machen, dass die Versammlung ihn ein-
stimmig zam BhreamitgHed ernannt habe Herr Gött
nahm dieses dankend an und vcrslclu rte, dass er noch
in keinem Verdn eine solche Harmonie unter i£oUegea
wahrgenommea heb«, wie hier ia der Inaang. Br werde
bestrebt sein, der Innung nach Kräften sein Wissen und
Können zugingUch zu machen und uicht verfehlen,
an nnaem Sitzungen, die sehr interessant sind, regd-
mässig teil zu nebmen.
Dieser Tag war in der UsupUache ein Ceschäftatag,
so data die taadnatige Damcawdt etwas so knrx ge-
kommen ist. Allen Teilnehmern war dieser Tag einer
der iatereaaaatesten, die wir gehabt haben, und wird
allea aoidi laag« ia der Brlaaerung bldbca.
Gcrdom, Obcrmdster.
Digrtized by Google
646
Bericht fiber die Uauptversammlung
sn Thorn «m ga Oktober 1907 io dca SIlea de*
„ Artushofea".
Herr Obenneister Gerdom eröffnete um i Uhr
die «tatutenrnSsag einberufene Veraammlnng. Der Vor-
■itMOide bcgrflsste die erschienenen Kollegen, tOS»
besondere das KhrcnmitgHed Herrn Götz- Breslau.
Zu Punkt i; Herr Ton Scilmonowicz erstattete
den Bericht der Preisrichter für die Lebriingsarbeiten.
Für diese niühevolle Arbeit Sei den Hencil hier aoch
besonderer Daok abgestattet
Zn Punkt a: Herr Jak obi erstattete den Kassen-
bericht, derselbe ergab eiin-ii Kassenbestand von 8:^ 8oMk.
und ein GulLaben an Mitglieder von 70 hlk.
Zu Punkts: Als Rechaniigipnlfer wnrden die Herren
Thuns und Scbreiber pewrihlL Dieselben (auJeii
die Kasse in beater Orduuug uud wurde dem Kassierer
BiBtIntaBB «teilt nad von VoiritieBdea der Oaak ava-
ge«prochen.
Zu Punkt4: Die ausacbeideuden Vorstandsmitglieder
Joop aad Sehiakowekl wurden timtbauAg wieder^
Senrihlt
Zn Punkt 5: Der Herr älintater bat der Innung
«Ta Stipendliun von 300 Mk. bewUUgt Mr dfd Mitglieder
derselben, die an einem Meiaterkursus an der Lehr-
und Versuchsanstalt in Mflncben teilaehmea wollen.
BD maHte dae Loe eatedMldea, aad «Vfdea folgende
Herren dadurch bestimmt: i. Kollege R. Wittmann-
Deutsch - Krone, 2. Kollege W. Görden - Tboin,
^ Kollegia FrL Clara Bieeoldt - GmadCBs; ab Stdl-
vertreter die Kollegen: i. Gcrdoai-Tliora, a. Boaatk-
Thorn, ^ Heyn- Könitz.
Zn PBakt6: Koll^ie Aeaaiaaa beriditete Aber dea
Stand und die Benutznng der Bibliothek. Derselbe
rahrte aus, dass sie recht häufig benutzt und somit
ihna Zwedc crfOUt aad alt ciae aegcaaniche Bin»
richtung zit betrachten ist, doch wäre es gut, nament-
lich die Lehrlinge zu einer fleissigeren Benutzung an-
•ahaltea.
Zu Punkt 7: Der Obermeister Oerdom erstattete
den Jahreabciicbt und leitete denselben mit folgenden
Worten ein : Bcvoc Idi dea Jahreriteiidit gebe, aiScbte
ich mich zuerst eines ehrenvollen Auftrages etitledlgeBi
die Ueberidchnng des Bbrendiploms an unser Bbrea*
mitgUcd, Herfa OAtE.
Hnchwerter Herr Kollege! Bei ihrer Anwesenheit
im Frühjahr in Crandenz haben Sie durch Ihr peisön-
liebeoWeaea ao Liebe aaltr aaa gcalet, daaa der
Antrng, Ihnen die Ehren mitgliedscbaft atTzutragen, am
Sie dauernd an ans zn faseln, einstinuaig angenommen
WBcde. Wer ta ao «ttnrtaadca hat, wic^e^ bodiwerter
Herr Kollege, die Herfen in Liebe und Treue im Sturm
zn erobern, dem begegnen wir mit derselben läebc^
80 babea wir dena ia dieaer Urkaada jedca Üeber'
schwang vermieden und die wenigen, inbaltschwereti
Worte, die aus reinstem deutschen Herzen geflossen
atad, ta edles Metall eiageadniittcn. Mftgea sie Ihaea
und den Ihrigen stets ein Beweis dafür sein und alle-
scit Zeugnis ablegen, dass Sie hier Liebe gesäet und
Liebe gectatct kaben. Um daa nodi tatte idi Si«^
ateUen Sie uns recht oft Ihre reichen Erfahruagca lar
Verflgnaf aad adcn Ma aaa alela da treaer Berato'.*
IIii-r;ni? ulitrrHiclitc 'Ift Vorsifzeufle ITerm Cüli
die Urkunde der Ehrenmitglicdschaft Auf einer staiia
Süberplatte^ «dehe ia eiaem blaaea Saaiaialatd nblib
waren die Worte knnstvol! L-in ^r i'' iert
Herr Götz apradi seinen innigsten Dank ans fix
dleae Bhmng; die Iba ganz aavorbcrdtet Bade; er«»
sprach aber gern, sein WiMen und Können !(-r T-iuajf
zur Verfügung zu stellen und iaimer dabei scia n
wdilea, weaa £e laanag tagOb
Nun ging der Obermeister zum Jahresbericht ülxr
Drei Jahre des Zaaammenwirkena in der ZwangstuaBj
nad TOrtber. Daa 'Wott Zwaagdaaaag kliagt ttwm
hart, aber ich kann behaupten, es bat keiner e'wM
von einem Zwange gemerkt- Der Zwang liegt dien
daria, daaa dek alle Rollegen naaerer loanag as*
schlieasen müssen. Wir haben während der Zeit unscrt*
gemetnaamen Arbeit gesehen, dass die Regier oag ge-
willt lat, den Haadwcrk im Oafea aadi KrülCB ail^
zuhelfen. Der Herr Minister hat uns 1000 Mk. ur]
die Stadt Thorn aoo Mk. im Fall Priebe zum Baad
dner Padtadiale snr Verfügung gestellt. Ferner hü
sich der Herr Minister auf unser Ersuchen bereit tr-
klfirt, drei Kollegen zum Meisterkarsna nach M&ack«
XB ealaeadcB aad ebeafalla 30a Mk. daza beaSOgt
Die Handwerkskammer leistet jährlich zu onscies
LefariingsanaateUungea einen Beitrag von Mk. m
VcrarcBdnng ala Frftalca. Die Regierung iat bubtH
uns mit gutgemeinten Ratschlägen tatkräftig zn nntn-
alfitzea, und kommt tu» noch viel mehr mtg^o.
Wir biet im Oftea geideaaee daea Vonag tot aadaa
Gegenden; denn die Regierung Ist sich bewusst, dm
das Handwerk Unge Zeit hindurch Vortdle eatfackt
hat, und ist jedendt beidt, weaa Wfiaadie laat wadA
sie auch zn erfüllen; sieht sie doch in der Zwaiig»-
iaaaag eiae VerkOiperaag dea gaaaaa Staades. D«
maaa dem Voiataade der Inaaag rflkncod aacbgcstgt
werden, dass er es verstanden hat, durdi adn lojskt
Weaea and Wirken simtMdw Gegaer der Zwaa^iasog
aa veranlamen , jetzt aadera Uber jKeoe Bbukktaag n
denken, derart, daas die heftigsten Gegner seiner Zeit
Jetat die grfiaatea Sdiwlnner der Zwaagdaaaag s^
wofdca alad» daa konmt ia Jeder Veiaammlaag iaacr
■Mfar zum Anadrack.
Weaa wir aaa aaictc LahtUagMrbdtaa ansebo.
ao kämmt maa an dem Scfilwt, daaa ffi« Aarcgvng«9
klndditlich der modernen Richtung voll tind ganz rva
ihaea ventaadea aiad, dcaa ea aiad noaersm Mni-
wadiae die BegiiH^ der Meaadt im reditea Siaae W-
BebnMht; man hat sie, unterstützt durch die Benntras;;
nnseier Bibliothek, auf den richtigen Weg gebrach;
ttacB & Augen gedBaat aad daa Weg gezeigt, da
Den Mitgliedern wird es besonders ans Ilerz Rflef'-
dafür zu sorgen, daas die Lehrlinge nscb beeodctcr
Ldiiidt die Mfaag vor der iaaaag abtegea. od
gleichfeitig »nf die Nachteile aufmcrksim ^erntcbt
die einem solchen Lehrling im Unterlsasungsfaiie
wadiaca; dcaa daer maaale darimib der B^hÄde ttar-
Digitized by Google
fHOTOQRAPHlSCHE CHRONIK.
647
gelmn wniflk fmm ^iM'lm dtr -Fdlfiuig vom
Lehrling ^ KcDDta» im neocn Sdinl^iantiM m-
lingt
Kollege ÖordoB ist n ^ewm Jahre doidi d!e
WahJ dazu bestimmt worden, grössere Ausstellungen
nt bctBchen and darfiber Beriebt cntAtten. £a («od
aar die Anaatellang In Brencn etatt, die aber bd aeiner
Aoltnoft abbrannte
An Mitgliedern bat die lannog m Bbseamttgiied
and 64 Mitglieder. HauptvereatnmlflBgen wurden vmi
abgehalten, ebenso zwei Vorstandsaitznngen. Briefliche
AogclegenbeiteB worden in beiden Bezirken 214 er-
ledigt Der Haoabaltietat, abacbfieaiend mit 51a Mk.,
wurde für 1907/08 geneliinigb Hknmf legte der
Obctmaiater sein Amt nieder.
Zu Punkt 8: Der atellmtfttende Obermdater
Joop nahm hierauf den Votlits ttod dankte dem
Kollegen Gerdom fQr aciae umsichtige GeacbUta-
iflbrang während der eiaten dreijährigen Periode nnd
nahm die Neuwahl des Obermeisters vor. Kollege
Gerdom wurde durch AkklamatioB auf 3 Jahre ala
Obermeister wiedergewählt nnd nahm derselbe cBe Wald
isnkcnd an.
7.a Puntt 9: Beitritt der Innnng ztir Mittelstanda-
Tcreinigung, Hierüber refetleite Kollege Joop and
schlägt vor, ucb derselben anznschliessen und den Bei-
tng ana der Innungskasse zn bestreiten. Die Innung
bCKlil!e«t, dem Antrage stattzugeben nnd mit einem
Beitrage vou 20 Pfg. pro Mitglied beizutreten.
Zn Punkt 10: Der Obermeiater erteilt nnaermBbren-
fflftgliede Herrn GStz-Breatan daa Wort xtt adnem
Vortrage ttber Lum Presche Farbenbilder. Durch
Experimente unterst&tzte der Kefercnt seine wertvollen
Aasnhrungen and fObrte daa Verfefaren ^or, dnrdi
dna «nzige Aufnabme photographische Bilder von
grosser Parbentrene nnd SdiAnheit beranateUcn, and
bemerkte am Schlüsse, dass Lnmlire u nlcbt an langer
Zeit ein Papier herausgeben werde, welches ermögliche^
auch farbige Bilder direkt zu kopieren. Vielen Dank
erntete der Vortragende durch seine intereasanlcb Ana-
iQhrangen, der es auch ganz bcaooders versteh^ dnidi
(eine Darbietungen alle ZnbArer an feaaeln. Herr
Schwebda- Breslau hatte der Innung adnc Bremer
Arbeiten zur VerfAgung gestellt, die mit der Goldenen
Medaille prämiiert wurden. Dieselben wurden ein«
gehend besprochen, und sei Herrn Schwebda an dieaer
Stelle heidlclisler Dank ffir eetne LfobeotwAvdiifkcit
•nsgesprochen.
Zn Punkt 11: Verschiedenes. Ein Antrag des Kollegen
Scbiokowakt ging daMn, Strafgelder fBr nldit cr-
»cbicini.-. Mitglkvler zu erheben. HierOber entspann
sich eine sehr lebhafte Debatte. Es wurde beschlossen,
den Antrag von seacm auf die nlchate Tbfeaoidnnng
zu setzen. Htemtt war der gcaddtftHdie Teil erledigt.
Scbioaa 4 Uhr.
Bei dem blemnf chtgenommenen gemeinaamen
Mittagessen wurde so mancher Toast ausgeliraclit. In
geaelUgcm Verkehr und bei nachfolgendem Tanze flössen
die Stnaden dabin. M» die Stunde dea AaEbmdia
nahta^ ]iid,t Herr Wlttmann-DctttNli'Kroiic^ derxnm
cratcn Male nnaera Venammlnng bemdit hatte, der
Innung eine grosse Lobrede, das« er ganz entzOckt sei
von der Koltegialiiit und GeaeUigkcit, die in unserer
Zwangsiuuuug bemdie, vom Zwange aber oicfali SMiktb
Mit dem Wunsche: „Auf Wiedersehen im FrBhfaltf
in Crandeoz" mabMbiedcten aich alle.
Oerdom, Obennditer.
Auszeiehnungen.
Rerxog Bm^ von Sadiaeii- Altenbnrg bat dem Hof>
photographeu Herrn Emil Tesch iu Jena eiue t)e-
sondeie Weihnachtsfreade durch Ueberseudung einer
koathann BriUantnadd benitel
Büehersehau.
Photographlacber Abreiaakatender
Verlag von WiJhclin Knapp, Halle a. S. Preis 2 Mt.
Die aogen. Blockkalender haben nch ihrer zweck-
miadgen Ponn wegen Ungat Bbgang in die brdteaten
Volksschichten verschafft. Es war daher eine fiberaus
glückliche Idee, durch einen dgenartig hergestellten
nnd anageatetteten Blockkalender dem BedBrfuia and
wünschen li^ ito^t-.phenstandes und der iah'-ln-en
Iddatbildner überhaupt Rechnung zu tragen. Der oben
geaannle Kdender bietet deher etwas ganz üngewOha-
liclies und, gerade heraus gesagt, Giites. Er belehrt
in Wort und Bild, und das alles, ohne irgendwie aul»
dringlieh an adn, ao dngekend, wie ea sonat wdil
kaum der Fall sein dürfte. Bücher, welche nicht ge-
lesen werden, BUdaammlangen , die keine Beachtung
finden, dfliften ikren Zwedc woU a^wcrUdi enrdehe».
Die Bilder und Ratschläge aber, die der genannte
Kalender bietet, mOssen Beachtung finden, da sie, mit
dem Kalendativm verbunden, aofört Ina Auge fallen
und sich gcnflgt-nd lange präsentieren.
Dass das Bild- und Tcxtmatcrial auf der Höhe der
Zdt atdit, kt wolil adbitvemtlndlidi, denngeh mnaa
hier mit Vergnügen konstatiert werden , da*s ein ge-
aunder Sinn alles Extreme auagttchloaaen hat, nach
der Parole: „Wafarkdt — Klaclidt*'. Jedem atiabaamen
Lichtbildner ist daher die .Anschaffung dieses anregenden
und belehrenden Wandschmucks angelegentlich zu
■mpAddan, anmal er ddi ancb ab Gaachenk zn jeder
Zdt ala aeiir geeignet erwdat Ploraneeb
Patent«.
Kl. 57. Gruppe 14. Nr. 188 164 vom 16. Mai 1906.
(Zusatz zum Patent 187989 vom 31. Dezember 4905.)
Dr. Artbnr Tkaubc in Cfaarlottenbwg.
Verfahren zur Umwandlung von Silberbildern in
reine Fariistoffbilder gemiia Patent 187389. dadurch
gekennxddmet, daaa mit einer LIianng fixiert wird, die
ausser dem fixierenden Stoff einen Zusatz enthält, der
mit dem zur Anfirbung verwendeten Farbstoffe nnida-
lidw Sähe oder Ladce ^bb
Digrtized by Google
648
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Kl. 57. Gruppe 10, Nr. i88€a3 vom ii.J]«<BitMr.
Bndl WSmche, Akt-Gea. ffir photograpUieiM litdMtrl«
5n Reick bei Dresden.
Uebdvoiiichtung zur FanllelveracbiebaDg des
RMtcrtrRgeis m photognpliiidieB Könens, g^ena-
zeiebneC dnrdi die Verbindung der am Rastertrlgcr
Begenden Entlen der Tk-bd (f) durcb eine Stange
die in einer Nut läuft, welche etaerseits der Rasterebene
and andencitft der SdnriagitagMbaie d«r R«bd (c)
paraUel ist _
pragekasten.
Fragt ^8j. Herr G. IV, in K. Ich habe bei einem
Bduumten kfixdich ein braunschwarzes Bild gesehen,
wflrVi»-"; offriibar keiu Ce'.IoTilinljild und kein Kohle-
clruck, aber aucli keia Gummidruck war. Nach der
AagalM decselben ist das Bild mittels des Eiscnblan-
prozfsses mit eiuer speziellen Tonung, die Sie angegeben
bal>en sollen, bergeatelit, und bitte ich um Auskunft,
ob tetticbMch dtraitige biraune Bilder mif dieseta Wege
tiergestellt werden können, und wie man verfährt.
AfUwort tu Fragt ^j. Es ist dies ziemlich leicht
wid bd Beattt«mg von gnton Papier «ad guter Mao»
dnicltpraparatior. in t<;c!;'. -rhSnes Verfahren. Mau
benutzt stark geleimtes, aber dabei nicht zu glattes
Papier, ata beatea Wbatnaaadiet Zddwapaplcr TM
rri5paration besteht aus einer dünnen Kk-isterliSsung,
die gteichmiasig und knotenfret sein mnsa. Nachdem
-dieselbe -voUkoouBeo erbaltet lat^ dabei aber alcbt ataif
geworden sein darf, set^t man auf loo ccn des Kleisters
eine Lösung von la g rotem filatlaagensalz zu äusserst
«eafg Waner and etbe Lflanng tob 14 g griincni,
zitroneiisaurem Eiseiioj x ' 11 T oniak in einigen Kubik-
zentimetern Wasaer hinzu, verr&hrt alles sehr gut und
'•trcicht die PriparatloaiflOHiglEeit alt «iaem adtr harten
rlusel nicht zu reichlich auf. Hierauf wird zweck-
mässig wie beim Cummidruck mit einem Verdieher-
ptnael egalisiert Iffaa kopiert am beatea ia der 8oaoe
oder t)ci fichi gut zerstreutem Tageslicht, bis die Schalten
den bekannten sUbcrgrauen Ton angenommen haben,
wlacbt in deatiUiettent Waaaer, dann m frischcD Wasser,
nsit Zusatz voti einijjen Tropfeu Salzsäure, wEssert einige
Minuten und bringt das Bild in folgendes Tonbad:
OallaaBlnre aog, Wasaer 150 ccm, aacbdcn man vorher
das Bild in einer Lösung von Soda 1:3a vollkoniuieu
hatte ausbleichen lasten und kuzz abgewaschen wurde.
Daa ffitd nrasa aadi der Bntwicklaag mit Wasaer sehr
kräftig und Obeil:opiert anssebcn, und das Verfahren
erfoidert ein hartes, oder wenigstens gut gedecktes
Negativ. Nach der Feulgatdlaag wird die Kopw am
bestea aaf da Ralsabrett gMpaaat aad aadi dam kA-
kleben mittele dflnMD ftaniBaiichw Plmisaei gaaahiAt
öberlackiert.
Frage 484. Herr R. M. in M. Sind die vca
Smith Ia Zflrich zur Herstellung seines Uto-Papien
▼erwendeten Farben bekannt? Wenn Ja, welche sin-
es? SoUteu die Farben nicht bekannt sein, so bitte id
am Aagabe dreier Farben (Qdb, Rot, Blaa), die fSr
photographiscbe Ausbleichproresse gut vctaeadku
wären (wenn möglich, mit Bezugsquelle).
AtOworl mi F)r0gt ^4. Die von Smith ia ZIridi
zur ITerstellung seines T^io rrif ii-t -; ■. e: \', ondeteti P*i!>.
Stoffe sind niemals publiziert worden und bilden wohi
ada Pabrikgehdauns. Sie finden Ia dem letartea Jsb-
gang '"'-T Ph "loprap'iisc'i-.-ti Korrespondenz" itir
zahlreiche Angaben über geeignete Farbstoffe nad dem
Betagaqadlen, iSe wir all«r&ifi adbat aieht gqitt
hab«n und die alla ndic od«r iniader gate Rcadlitt
geben sollen.
Fragt 4&S- J- ^- i° ^ ^om Oberiaadc»
gericht wurde ich mit einer Geldstrafe belegt, weil iA
meinen Geschäftsfährer sowie meine Bmpfangsdame ts
Sonntagen beschäftigt habe. Da ich ann Sonot^
nicht allein fertig werden kann, auch nicht Fachmsm
bin, frage ich an, ob und was ich tun kann, um ndafa
Geschäftsfährer an Sonntagen beschäftigen zu däillm
Antwort «H FrmgttßS' BetrefT der Saaalap>-
ruhe ffir P'iotographen kommt reichsgesetrlich zanldis'.
% 1056, Abaatz I der Gewerbeordnung in Betracht Aal
Ciaad daa AtiaBtia dicaea Paragiaphea hat der Baad»
rat unterm 3. April 19c: eine BeknnntrrtnchuDg erSasjeli
(R.-G.-BI. S. 117). Aus dieser sind folgende Besttm-
maagen wklitig: i. Die h0han« Vcrwaltaa^bcharfcs
haben für die in 5 105 e, Absatz i der Gewerbeordnnag
beseichneten Gewerb« nur so vi^ Sonntagaarfoeit u
gestatten, ab nach den SrtUchen VerbBtaissen gebotm
erscheint In der Regel wird ein Bedürfnis fOr Sonntagv
arbeit nicht atunerkennen sein, wenn und soweit si«
Ittaher ttldit flblldi war. & Die Rcgdoog dar Aas>
nahmen fQr ein bestimmtes Gewerbe braucht nicht fir
den gaiuen Verwaltungabesirk einheitlich zn erfolges.
jaoadcra de kaaa «r den Fall, daaa die VcfUUaiiK
an den einzelnen Orten des Bezirks verschieden Hege«,
ittr eint eine Teile des Bezirks oder für eiozelnc Ort«
vetaditedeB gcataltct wardea. POr Pkeaawa id dit
Sonntagsarbeit der Angestellten in photogrApbiicbft
Ateliers durch die Bestimmungen vom ti. Mirz
gctcgdt Weaa aaa ffie dortigea BehSidca aaf Gim<
der oben angeführten Bekanutii 1 h ing des Bandesrmü
die BeschäfÜgang von Angestellten in photographiac^
AteHem nodi wdtcr daaefarlnkca, ao Uaat dch dagega
nichts machen. Ihr Gesell "if'i fr.lirer gilt, ebenso «i«
Ihre Bmpfangadame, als Angestellter. Wenn der B^
treMeade jedodi Tdlliaber daa Gcadilfti wi^ ao wtdc
er nicht den Sonntagsruhe- Bestimmungen unterlieg««,
denn diese gelten natürlich nicht ffir die Inhaber dci
Finna. f. b.
rar die Redakllm veiaalwartlcht Gab. RcfieroBfarat Profassor Or. A.lfUlbe-ChaHo«eobs(g.
Dm^ mA VsriH Wllksla Kaavp.HaHa a.8.
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik**.
Handwerkskammer-NaGliricMeii für das Pliotograpliengererbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschuiweüens.
Herausgegeben von Fritz Hansen.
Nr. lO. " a.Jai»ttÄr. I907.
DI« fierliner paehsehule für Photographeti und die Fbrtbüdufigssehule.
In der letzten Kuratorianusitznng der Berliner
stadtischen Fachschule für Photograpben wurde
beschlossen, dass der Dirigent der Fachschule
bei der Deputation für die Stadtischen Fach-
end Fortbildungsschulen beantragen solle, den
Zeichenunterricht der Fachschule" fOr Photo-
grapben als Ersatz fQr den Zeichenunterricht
der Pfliebtfortbilduiigwihule anzuerlcennen. An-
lass zu diesem Antrage gab eine Diskussion
über das Verhältnis von Fachschule und Pflicht-
lortbildungaoehale, wie es sich seit EinfQhning
der letzteren gestaltet hat. Da nämlich die Lehr-
linge gezwungen sind, schon sechs Unterrichts-
ataaden pro Woche der Fortbildungsschule zu
widmen, so sind die Lchrherren wenig bereit,
ihren Lehrlingen auch für eine weitere Unter-
richtszeit in der Woche noch freizugeben. Da-
her ist der Lchrllngsbesuch jetzt erheblich zurOck-
tilgen, und nur der Besuch durch die Gc-
ifcu nimmt zu. Von selten der Vertreter des
Magistrats und der Stadtverordnetenversamm-
lung wurde versichert, dass es das Bestreben
der stftdüschen Behörden sei, jeden Gegensatz
zwischen Pfüchtfortbildungsschulc und Fach-
schule zu vermeiden und die Fachschulen noch
weiter auszubauen. Es mOsste ein Ausgleich
zwisrhon Fachschul- und Fortbildungsschutuntcr-
riclii angestrebt werden in der Weise, dass
auch det Fortbildungsschulunterricht im Deut-
schen und Rechnen speziell für die einzelnen
Berufe ausgebildet werde. Die Lehrlinge eines
Geweirbea ^nd daher möglichst in einer einzigen
Klasse an einer besiimiiiten Fortbildungsschule
zusammenzufassen. Dem Dirigeuteu wurde der
.Auftr;^ erteilt, den Antrsg an die Deputation
dahin zu erweitem, dass eine solche Fach-
klasse ia dem Gebäude der iu der Friedrich-
strasse X96 befindlicben Fortbildungsschule ge-
schaffen werde, wo auch die Fachschule für
Photographie untergebracht ist.
Der-Vertreter der Gehilfen regte ferner an,
im Interesse der Gehilfen die Unterrichtszeit
auf eine spatere Abendstunde zu verlegen. Auf
diese Anregung konnte jedoch nicht eingegangen
werden, da nach den neuesten Bestimmungen
die Unterrichtszeit tunlichst uin 7 Uhr abends
zu- beenden ist; der Magistrat ist schon den
g'eäü'isfTtf n Wünschen so weit wie möglich
nachgekommen, indem er den Unterricht bis
8 Uhr abends gestatte ')• Iu SQddeutschland,
t* B. in Mflnchen, ist man noch viel weiter
gegangen , indem die Unterrichtszeit in die
Tagesstunden verlegt wurde. Der Grund für
den (rOhen Untcrrichtsschluss ist detf dass nur
ein Erfolg des Unterrichts zu erwarten sei,
wenn die Schaler geistig frisch sind imd in-
folgedessen noch volle AulnabmefUiigkeit fOr
den Unterricht besitzen.
Auch der weiteren Anregung des Gehilfen-
Vertreters, Nichtfachleuten den Besuch der Schule
nicht zu gestatlen, konnte keine Folge gegeben
werden, da nach § 5 der Städtcordnung ein
jeder BQrger berechtigt sei, an den Veranstal-
tungen seiner Stadt tcilzunthmen, vorausgesetzt,
da&s er sich den in Betracht kommenden Be-
stimmungen, in diesem Falle der Schulordnung,
fOgt P. Grundner.
tt ♦
Diesem Bericht Ober die Kuratoriumssitzung
sei noch einiges hinzugefügt:
In erster Linie irrt das Kuratorium, wenn
es meint, dass die gemischte Stidtische Depu-
tation fQr das Fortbildungs- und Fachschulwesen
SU Berlin im stände wäre, aus eigener Macht-
vollkommenheit den Zeichenunterridit der Fach-
schule fQr Photographen als ausreichenden
Ersatz des Zeichenunterrichts der Pflichtfort*
bildungsschule anzuerkennen und damit die
Photographenlehrlingc, die den Fachscbulzeichen-
unterricht besuchen, vom Zeichenunterricht der
Pflichtfortbildungsschule zu befreien. Diese An-
erkennung, bezw. Befreiung kann nach § 120
der Gewerbeordnung in der Fassung der Be-
kanntmachung vom a6. Juli 1900 nur durch die
höhere Verwaltungsbehörde — für Berlin also
nur durch den Oberpräsidcnten — ausgesprochen
werden. Auch existieren hicrfQr ausführliche
Ministerialbestimmungen, die in dem Erlass
des Ministers für Handel und Gewerbe vom
21. Januar 1901, J.-Nr. Illb, 125 niedergelegt
worden sind. Nach diesem Mitüstcrialcrlass
kann der Zeichenunterricht der Städtischen
Fachschule für Photograpben dann als aus-
reichender Ersatz für den Zeichenunterricht in
der Pflichtfortbildungsschule angesehen werden,
1) Anmerkung der Redaktion; Erlass des
Ministers für Uaodel und Gewerbe vom aa August 1904.
Digrtized by Google
»4
wenn er ebenso viele Unterrichtsstunden umfasst
wie der Pfliditfortbildttiifsschutunterrieht und
auch nicht zu später? r Stunde des Abends als
dieser stattfindet. Ferner müssen die SchOler
natOrlich id demselben Umfrage der ScbulpfUcht
unterworfen sein, wie die ScJiQler der Pflicht-
fortbilduogsschule, und selbstverständlich ist es,
dm der Ldirplan sweckmlssif aufgesteltt ict
und geeignete Lehrkräfte vorliaodcn sind.
• Das sind ja all^ Bedingungen, die bei der
F'aduchule der Photograpben entweder schon
erfOUt sind, oder sich leicht erfüllen lassen.
Bedenklicher erscheint dagegen die Politik des
tCnratoriums in Besag an? das Verfaftltnn von
Fachschule und Pflichtfortbildungsschule. Es
wird dadurch, dass man eine regelrechte Pflicht-
fortbUduttgsschnle kombiniert, sidierlich dem Be«
such des Qbrigen an der Fachschule gebotenen
SpezialUnterrichtes in Optik, Chemie, Retouche
II. s.w. Schaden fi^etan. Es wlre viel sweck«
mässiger, an die Fachschule selbst den sonst
von der Pflicbtfortbilduogsschule erteilten Unter-
richt im Deutsdien und Reebnen anBugliedem
und den Besuch der so erweiterten Fachschule
fOr Lehrlinge ohne Rücksicht auf ihr Alter auf
3 Jahre obligatorisch zu machen. IVeilidi muss
dann der Deutsche und der Rechnenuntcrrirht
den vom Handelsminister in seinem Erlass vom
5. Juti 1897 — £.3138 — aufgestellten Gnind-
sStzen entsprechen. Ebenso mOsste der Schul-
zwang, der ja nunmehr nicht dUKph das Berliner
Ortssiatut aber <iie PfUditfortbikliuignehule vom
a. Dttember 1904 »uigeabt werden konnte,
20 Januar 1905
für alle Lehrfacher aus einer anderen Quelle
abgeleitet werden Diese Quelle wäre die Vor-
schrift über die Regelung des LebrUngswesens
und des Lebrvertrags. Wird von der Hand-
werkskammer der Fachschulzwang durch die Be-
stimmungen zur Regelung des LebrUngswesens
statuiert und kein Lehrvertrag genehmigt, der
nicht dem Lehrling den Besuch der Fachschule
auferlegt, dann ist in der Tat — wenn auch
bloss mittelbar — ein Zwang zum Schulbesuch
da, der dem Pflichtfortbildungsschulzwange ent-
spricht. Dann fallt auch bei richtiger Lehrplan-
aufstelluog für die höhere Verwaltungsbehörde
jeder Grund fort, ihr die Anerkennaag ah Er-
satz der Pflichtfortbildungsschule zu versagen.
In dem Falle freilich mOsste nicht nur der Lehr-
plan der Fachschule gründlich reformiert, nament-
lich in drei aufsteigende Kurse gegliedert werden,
sondern es mOsste auch in der Lehre — wenig-
stens in den ersten i Jahren — der Schwer-
punkt auf die wirkliche Unterweisung und tech-
nische Ausbildung des Lehrlings gelegt werden.
Mit einer solchen Reformiening der Lehre
selbst und des Fachschulunterrichtes mOsste auch
Hand in Hand gehen eine Trennung des
Gchiifcnuntcrrichtes vom Lehrlingsunterrichtc.
Unter anderem wird der Uaterricbtsatoff doch
ein etwas anderer sein müssen beim Gebilfea
als beim Lehrling, man wird der Figcnart eines
jeden besser gerecht werden können als jetzt
ßne Reorgan&ation der Fachscbnle in diaer
Richtung: Teilung des Unterrichtes in rirhiH« n-
und Lehrlingsunterricbt, Umbildung des Lehr-
lingsunterri^ts in einen obl^tortscbeD, ^ei.
stufig methodisch aufgebauten Untprricht, der
schliesslich in der theoretischen Crehilfenprüfung
gipfelt — das bt das Zid, das sich das Km-
torium setzen sollte Fs i>^t zwar in pekuniärer
Hinsicht ganz gleichgültig, ob an einer PfUcht-
foitbüdongsschule eine bemndere Piiotographeo-
fachschule in Drüf!,rh und Rechnen eingefüh:
wird, oder ob der bestehenden Fachschule i&r
Photographen Kurse im Deutidiett und Reehoea
ant^c^lirdcrt werden, die den Lchrplanbeslim-
mungen vom 5. Juli 1897 entsprechen, in sack-
Keher Hinsicht hedeutet aber das eine die Ass*
licfcrur.£^ der Farhsrhule an die Pflichtfort-
bildungsscbule, das andere dagegen dieLodÖsuog
und Selbstindigmachung, wSSo Refonniefuiv
eines Unternehmens, das einst unter grossen
Opfern zum ISutzen der Berliner Photograpbeo
gegrUndet wurde. Dana wäre auf Grmid der
grosseren Selbständigkeit vielleicht doch noch
einmal in Preussen eine wiridiche Photograpbeo-
•dniie tu erreidien. Die Redaitaoa.
Kl«in« Mitteilungen.
— Gesuch« WkAUftrsungdsr Lehrsei t im
AaUm nMhrercr PUle mmcht der Vontaad der Berliser
Haadwetkakaouncr die Irchrhcrrta daranf aufmcrkH«,
der prowrn 7,Bhl der PrüfangBtennioe wenigstens secSs
Wocbea v*i dem jewetUgea Tcnnioe bei deo lonaagci
I. dnetn karaeo, ■elbstTeifantcB nnd
{(«•chriebeoen Lebenalanf des PrflOiogs;
3, dem V ita Lchrherm auszastellenden Lelitie>,igTiii,
welches von der Gctneindebebörde geaiAss g 127c
Abc I der GewerbeordnnagkoSlsa« UBdSlSBif^
frei zn bcf^laubigen ist;
^ etwaifirn /('ugni.sicn ülier den Besuch einer Fort-
bildungs- oder Facbscbule, resp. der VenidacniB^
daaa dem Lehrliog satn Besach 1 '
Gelcgcalieit gebotta wir»
eiogebea ntace, an «fai
Sdbcn za sichern.
— Die BinbezUhBag der weiblichen X««fcr-
lioge In die Handwerker* Organlsallea hat db
Kaaaeler Haodwerkakammer beecbloaMii. Aach aoUea
all« PUcbten der mlimUchca LehtUage WasirM^
des Bcndics voa FnfMUmgi« aad FSdudittlen aif
dis weiblichen Lehtlioge eoagedehot werden.
— Wegen Vergehens gegen das Kinder-
sehntsgesets Ist dar Photogrsph M. hi B. «af AatNff
der Handwerkskammer en B. cn 10 Mk. Geldstnit.
cventndl s««i Tsgen GellBgBis, kosteapUkhtig «a>>
m teilt wofdea*
(Nachdrack der Ori^eslaitikel Verbotes.)
FSr «s IMsktlMi tenMMvrtMi: Frlls HsatCD^BerilB 8. jy. Onwk wU VcH« m Wilhelm Kaa»»-
y Google
Beilage 2ur HPhotographiichen Chronik**.
Mwerkskammer-Nactiriclitfin tllr das Pbotograpiieiigeierbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritz Hansen.
Nr. II.
6. Februar.
1907.
IiehflingsmangeL
Es wird schon jetzt geklagt Ober die all-
jliirltch abnehmende Zahl der Lehrlinge im Photo
grapbengewerbe. Wie soll das erst werden, wenn'
der setner Zeit im Reichstage vom Grafen Posa-
dowsky angekündigte Gesetzentwurf über den
sogen. , kleinen Befähigungsnachweis* Gesetz'
geworden ist? In der Sache selbst wird dieser
t
Bfs<
flicht der Lehrlinge. In Nr. 7 (1906) der ,,Hand>
Werkskammer- Nachfichten" haben wir in den'
jAuseinandersetzungen Qber Pflichtfortbild unga*
schule und Fachschule einen kleinen Vor*
geschmack dessen, was uns blüht, wenn endlich
das Fachschulwesen demHandwerkergesetz völlig
entsprechend ausgebaut ist. Es kann dann dabin
,klemtt Befähigungsnachweis" auf das heraus- \ kommen, dass schlienlich der Lehrling am Ende
kommen, was der Kölner Handwerks- und
Gewerbekammertag 1905 ausgeheckt hat; der
Gesetzentwurf ist ja in Nr. 5 und 6 (1906)
Seite 16 der «Handwerkskammer^Nachrichten"
abgedruckt. Die Quintessenz bt auf alle Falle:
Nur wer die Meisterprüfung abgelegt bat,
darf Lehrlinge halten und anleiten.
An Stelle des Meistertitels, der das Bestehen
der MeisterprQfung voraussetzt, kann ein anderer,
gleichartiger Titel in den Gewerben treten, in
denen die Führung des Meistertitels bisher nicht
gebräuchlich war. Nun erfinde man einen
nässenden Ersatz für das fürchterliche . Photo-
graphennieister". Ob aber Photographen meister
oder ein anderer Titel, das hilft alles nicht darüber
hinweg, dass nach Erlass eines derartigen Ge-
setzes unter den Photograpben nur ganz ver-
einzelt jemand ist, der berechtigt wäre, Lehr-
linge zu halten und anzuleiten. Es wird sich
auch niemand danach sehnen, sich mit der Lehr-
lingsausbildung zu beschäftigen, und wenn das
Gesetz darauf abzielt, dass die mangelhafte
Lehrlingsausbildung verschwindet, so erreicht es
dieses Ziel vollkommen: Es werden gar keine
riiotographenlehrlinge mehr ausgebildet werden,
also findet auch keine schlechte Lehrlings-
ausbildung mehr statt.
Uebcrhaupt fühlen sich die I-ehrhcrren heute
schon viel zu sehr drangsaliert. Da rückt ihnen
die Handwerkskammer durch langatmige Schrift*
stücke oder gar der Beauftragte — von dem
gesagt wird, hinter ihm stehe der Schutzmann
— in Person auf den Leib, und dann der Aerger
iiul den Lehrlingen selbst, wenn sie die Gebilfen-
prQfuog machen sollen und aus guten Gründen
nicht wollen. Auch nicht jeder Lehrherr kaim
mit gutem Gewissen seinem Lehrlinge sagen:
Gehe in die Prüfung, du wirst sie schon be-
stehen. Denn im allgemeinen hat doch der
Lehrherr rbcnso Angst vor der PrQfung, wie
der Lehr 1mg selbst.
Dazu komint die Fortbildung«* und Faehscbul*
der Lehre mehr weiss und kann, als der Lehr*
herr, der ihm doch beim besten Willen nur
immer die paar Handgriffe des Technischen vor-
machen, darüber hinaus aber der Erziehung und
Anleitung des Lehrlings sich kaum mehr widmen
kann. Denn auch für den eifrigsten und tüch-
tigsten Lehrherrn muss doch zuerst das eigene
Geschäft in Betracht kommen.
Grau in grau erscheint uns also die Zukunft,
und wenn wir auf vernünftigen und brauchbaren
Nachwuchs in Zukunft rechnen sollen, dann
müssen noch andere Massregeln ergriffen werden
als die, welche Reich und Staat bisher ange-
wendet haben und die vornehmlich repressiver
Natur sind. Verbote haben wir nun genug,
jetzt brauchen wir positive UnterstOtzung ! . .
Muster für eine fruchtbare Gewerbepolitik
finden sich auch nicht allzu schwer. Ich denke an
Baden, das schon im Jahre 1888 damit voiging,
Lehrwerkstätten zu schaffen. Wenn wir hier das
Wort „Lehrwerkstätten" hören, dann denken
wir an ein schulmässiges Institut, in dem nach
Schema F eine oberflächliche Fachausbildung
angewöhnt wird, die den rauhen StOrmen der
Praxis dann niemals stand halt.
Die badischc Regierung geht jedoch ganz
anders vor. Sic gewährt solchen Mdstem Btir
hüten, die sich verpflichten, Lehrlinge, und zwar
unter Rcgicrungsaufsicht, auszubilden. Sie zahlt
sozusagen ein angemessenes Lehrgeld für jeden
Lehrling. Dadurch wird zunächst erreicht, daaa
der Lehrling nicht als Ausbeutungsobjekt oder
als billige Arbeitskraft verwendet werden kann,
ferner, dass der Lehrherr wirklich für seine
Mühe entschädigt wird, und schhesslich bleibt
der Lehrling mitten im Gewerbebetriebe, kann
sicli täglich an Aufgaben der wiridichen Praxis
üben.
Die Erfahrungen, die man mit diesem System
privatc^r, staatlich subventionierter Lehrstätten
gemacht hat, sind ausserordcntUbh zufrieden»
stellend, und ich mOd^ wQnacb«!, dasa einmal
«6
unsere Berufsphotographea -Vereine der Frage
nflher treten: Sollen wir nicht auch in der
Photographie solche staatlich subventionierten
LehrstAtten zu äcbaffen versuchen? A. R.
ipeine Mitteilungen.
— Ueber die Haftung des Lehrherrn ffir
Handlungen eines gewerblichen Lehrlings hat
das Reichsgericht wichtige Grundsätze aufgestellt. Es
bandelt sich insbesondere am die tivilrechtliche Ver-
pflichtung zum Schadeneraatze nach § 83a des Bfirger-
Vkhen Oeaetzbuches, welcher lautet: „Wer knft 4c*
Gesetzes zur Pflhrung der Aufsicht über eine Person
verpflicbtet ist, die wegen MinderiBhrigkeit oder wegen
ibrea geistigen oder kSrperlichen Zustandcs der
aufsieb tiguag bedarf, ist zum Ersatz des Scbadcaa ver-
pflichtet, den diese Person einem dritteo wlderrechtlicta
zufügt Die Rrsatipflicht uitt nicht ein, wenn er seiner
AuMchtspflicht genflgt, oder wenn der Schaden auch
bei gehöriger Aufsicbtsfflhrung entstanden sein wUrde"
Hiernach wurde kBrzlicb ein Lehrberr verurteilt. Bei
der R^nrteiluDg ging das Rcicbägcricht davon aus, dass
die erwähnte GeseUsesbcstiromung in vollem Umfange
•ach auf den Lehrmeister Anwendung finden mflsse,
da nach den Vorschriften der Rcicbiigewerbeordnung
der Lehrling der vBterHcben Zucht des Lehrherrn unter-
WOffen und mithin der letztere an Stelle der Bltero
zur Beaufeicbtigung de« minderjährigen lychrllngs ver-
pflichtet sei. Dabei handelt es sich nun aber nicht nur
aat die Beaufsichtigung des Lehrlings während der tlg-
Hchen Ar!irit>!7Fit, soTidern auch w3bre7id der Erbolungs-
zeit, uod, falls der Lehrling in die häusliche Geoiein-
idMlt des Lehrherrn aufgenommen ist, sogar um die
Beaufsichttfntif fler frpi^n Zeit flbtrV'nrpt Rei der
Lage der faktischen Verhältnisse wird man dem ent-
g^geahattcii, data eine derartige AuMchl mStmt bei An-
weodurp prösater SorgfnU nicht ijnmer inisfflhrbar, in
vielen Fälleo vollkommen unmüglich sei, trotz alledem
bWlit aber der Lebtlierr dritten gegaaflbcr IVr alle
Scbadenanstiftimger ir-nr«? Lehrlings haftbar, .sofern er
aicbt nacbzuweiseu vermag, dass er seiner Aufsicbts-
pfHebt gcattgt bat, oder daaa der Schaden auch bei
gehöriger Aut85cht.«ift5brtjng entstanden sein würde
— Nach einer Gewerbegerichts-Entschei-
dang kaaa der Afbeltgeber verlaagea, daaa adae
Arbeiter Ueberstnndea audten, d. b. Über die Abliebe
Arbdtszeit bioaua arbdtea. Bd beharrlicher Weigerung,
nfbread dar tldicnlaadea aa arbdtea, lat der ATbdt»
geber berechtigt, die widerstrebenden Arbeiter sofort
zu entlassen, ohne befflrchten zu mfiaien, deshalb
KgiaaaplHditfg gaaiaclbt «ardea ca kSaaea. Daa ist
eine ausserordentlich folgenschwere Entscheidung.
— Die Handwerkskammer zu Köln bescbloss
dae Blagd» aa dsa Miatateriaai dea laaera bcftMlb
Heran/ichung von KamBiCTbeitrJSgen ron denjenigen
Pabrikbetricben , in welchen gelernte Handwerker be-
•cUfllgt ««rdca. Die Bdtrlga nIIcb auf Omad der
Gewerbesteuer im Verhaitni<i zar Zabl der-geleratea
Handwerker erhoben werden.
rar iSm RcAiktkM verantwoilUdi: Friu Hawscn-BcrliB
— Eine Dcfioitioo des Begritts ,, Lehrling'
ist in der Gewerbeordnung fflr das Deutsche Reick aida
enthalten. Ans diesem Grunde ist auch schon dea Sfttm
im Fbotograpbeogewerbe die Frage erörtert wonies,
ob dn sogen. „Volontär " ala Lalullag aazeadua i»d
der Handwerker- Organisation unterstellt ist Auch die
weitere Frage, ob Lehrlinge zu dea Arbeitnehmera g^
bOreo, wurde ktrdldi aufgeworfen. In einer Bffttacii
wegen \'erletzung gewerberechtlicher BeatimmuBgeBfltir'
die Sonntagsruhe rGgte der Angeklagte die Verkenonaj
des Begriffs Lehrling insofern , als ein Lehrliag udi
Begriff, Sprachgebrauch und Anschaminj; in Krttsn
der Unternehoier nicht aU „Arbeitnehmer-- angeseh«
werden könne Diese Ansicht wurde von dem Ober-
landesgericht Dresden als irrig bezeichnet In derW^fr
Schrift des Titels VII der Gewerbeorduuug zähle dit
Gewerbeordnung unter „gewerblichen Atbdtata" iadtr
zur Erläuterung beigefügten Parenthf«? such die
linge oameotlicb auf und sage damit aufs klarste, doi
de diese als eine Art der gewerblichen Arbeiter 1»
trachtet und zu V-ehandeln heaHf-ehii^t Sie befici^e
sich dabei vdiUg im Kinktauge mit dem Spracbgebraadit
und der Rechtsprechung, die daa LebrÜBg als ciaca
gewerhlichfn Arheiter anffas^en, der nuf Cnind eirf
Vertrages in ein Art)eitsverbältnij> hauptsächlich zu den
Zwecke eingetreten ist, um eiae Anabildaag ia dcai W
treffenden Gewerbe oder Gewerbezweigc zu empfsDKfr
Das schweizerische Gesetz, betreffend daa LehriiD];«-
wesen, das am 4. August 1906 ia Kiaft getMlea IM;
erklilrt den Begriff I^hrling folgendermassen : ...Alsl^hi-
ling im Sinne dicsi^ Gesetzes gilt jede minnliche oder
weibliche minderjährige Person, welche in aiacaa ^ati^
werksmässlgeti Betriebe, in einer I rhr-v^ erV:?'!''^ h
einem Handelsgeschäft, ia eineoi auderu aacli k«ui
Biinaiachar Art geMbrtaa Oeadilft oder in eiacai Mtat-
banse einen bestimmten Beruf erlernen will nnd it
diesem haupufichlichen Zweck in ein dauerndes Vcr-
tiaflNarhältnis zo ihrem Arbdtgtbar abtritt Oes-
gemäss sind auch br7ah1«<. Angestellte als I.ehrürrf
zu betrachten, wenn sich aus der Gesamtheit der
stelinngabediaKBagan dar 8adM nadi da LebnaddliA
•fgibt"
— Uoftitel nndUeiaterprfifuag. Die btwisrhf
Haadareikdtaainitt in Daroialadt bat dtih vor ciaifv
Zeit mit den Hofnu^rscLallauil in DannsUdt ifi Ver-
bindung geactit und den Wonach anageaprochea, da«
der Tltd daea RoMue&cn B.a.w. In Stekaaftaarai
solche Handwerker verliehen werde, die auch lar FCt-
rung des Meistertitels berechtigt aiod, und da» de»
jenigen, wetdie aidi dardi tTeberaabate dterUcbvete
fremder Hev lilfte selbstSndig machen, nur (lins ' '
Weiterführung dea ihren Vorgiagem zugrsuadencB
Titels gestattet «erde, weaa ale die Berecfatignag w
Führung des Meistertitels nachgewiesen ha!)«] l'^-
GrossberzogUcbe HofnaiacbaHaait bat darsnfhis da
Haadwcridtcaanatr nitgateOt, daa mA dav Heb-
spräche mit ili III Giflühifioga fllaaai lies ABiaibw dir
Kammer billige.
(Nachdruck der Uiigiuajartikel verboten)
'■J9- duck tmd Vulag too Wilbclm Knapp-HaBt «.&
Digitized by Google
Beilage mar nPhotogrephiaohen Chronik*'.
Handwerkskammer-Nachrichten fllr das Photographengewerbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritz Hansen.
Nr. 13.
6. Mir.
1907.
Ohchdrwk der OrigiMtartifctl verboten.)
Pr«usais«h« 6«w«rfittf6rd«ning,
Allenthalben schreit der StaatsbQr^'er, dem
es in seinem Berufe nicht gut gebt, nach Staats-
bitfe. Springt aber dann der .Racker Staat*
mit Gesetz oder Verordnung dem Bedrängten
bei, dann dauert's nicht lange, und es wird über
staatliche Berormundung geklagt. Daa merk-
würdigste aber ist, dass der Prototyp des un-
zufriedenen StaatsbOrgers immer nur Einzelheiten
kritisiert, es aber nicht fQr notwendif erachtet,
tiefer in die Natur der Dinge einzudringen. Das
wird sogar fQr schädlich gehalten, weil es die
Unbehogentaeit tauben ktaote.
So ist es auch verständlich, dass bisher das
Königl Preussische Landesgewerbeami wenig
oder gar nicht beachtet wurde. Und dabei soll
gerade dieses Landesgewcrbearot eine Art Hand-
werksministerium sein, die Preussische Zentral-
stelle der Gewerbeförderung (und damit auch
der Förderung der Berufsphotogrmphic). Das
Giilachtcn des Landcsgcwerbcamtes ist also in
Preuüüen für jedeo Schritt massgebend, den
Regierung und Volksvertretung zur FArderung
eines Gewerbes unternehmen.
Ins Leben gerufen wurde das Landesgewerbe-
amt durch Königliche Verordnung vom ao. Mirz
$905 I veröffcndicht am i, April 1905 in StQck i i,
Seite 173 bis 175 der GesetzsammluDg fOr die
KOnifl. Preussischen Staaten). Nach dieser Ver-
ordnung ist das Amt eine dem Minister fQr Handel
und Gewerbe unmittelbar unterstellte Kollegial-
beiiArde, die aus einem Vorsitzenden, dessen
Stellvertreter und (zur Zeiti sechs ordentlichen
Mitgliedern besteht. Ihr beigegeben ist ein
ständiger Beirat fQr das gewerbliche Unterrichts*
wesen und die Gewerbeförderung. Dem Amt
als Aufsichtsbehörde sind sämtliche staatlich
subventionierte Fortbildung s , Fach-, Gewerbe«
oder Hand Werkerschulen, sowie alle Meister-
kurse uaterstellt. Diese Aufsicbtstatigkcit er-
siredtt nch itisbesoadere darauf,
1. dass die vom Minister fes^esetzten oder
genehmigten organisatorischen Bestim-
mungen, Lehrmethoden und anderen den
inneren Betrieb betreffenden allgemeinen
oder besonderen An<Mrdnungen durch-
geführt werden,
2. ob und inwieweit die vorhandenen Ein-
richtungen ihren Zweek erfüllen oder
aus welchen Gründen und nach welchen
Richtungen in der Organisation, der
Unterricbtocrtctluog oder der Ansstattung
Aenderungen oder Efgtnzungen notF
wendig sind,
3. sich Uber Fähigkeiten und Leistungen
der Direktoren und Lehrer auf Grund
sorgfaltiger fortlaufender Ermittelungen
dauernd zu unterriditen.
Von dieser Aufsichtstätigkeit ist entschieden
die wichtigste die unter a. aufgeführte. Der
SdnrerpuiAt liegt abo* zur Zeit noch auf dem
Gebiete des gewerblichen Unterrichtswesens.
Ob etwa der Aofgabenkreis des Amtes in Zu-
kuttft noeh auf andere Angelegenheiten aus-
gedehnt werden wird, lässt sich nicht sagen.
Jedenfalls ist sein Zweck daa In- die -Praxis-
übersetzen des bekannten Antrages Tritn bor n,
der mit einem in der Tendenz gleichgerichteten
Antrage CrQger kombiniert, unter Zustimmung
der Preussischen Staatsregierung am 4. Juni
1904 von Preussischen Abgeordnetenbause an-
genommen worden ist.
Nun bat bei der gegenwärtigen Etatsberatung
im Abgeordnetenhause die nationalliberale Frak-
tion folgenden Antrag eingebracht:
«Das Haus der Abgeordneten wolle be-
scbliessen: die Königliche Staatsregierung zu
ersuchen, die den preussischen Handwerks-
kammern gewährten staatlichen Beihilfen
entsprechend ihrer zunehmenden Tätigkeit
nameatlicb auf dem Gebiete des Fortbildungs-
nnd Fachschulwesens allmthlicb zu erhöhen
und bei der Verteilung der Staatsbeihilfen
darauf Bedacht zu nehmen, dass die einzelnen
Handwerkskammern bei Aufstellung ihres Haus-
haltsplanes und bei Inangriffnahme grösserer
Aufgaben den auf sie entfallenden Staats-
zuschuss als sicheren Faktor in Rechnung
steUen können."
Bei der Oberaus gOnstigen Finanzlage des
Preussischen Staates ist anzunehmen, dass diesem
Antrage ohne weiteres entsprochen werden wird.
Dann hat das Landesgewerbeamt nicht in letzter
Linie in Betreff der Verwendung der so be-
willigten Summen mitzusprechen, und es wäre
doch gut, wenn auch fQr die Photographen dabei
etwas abfiele. Auch zur Schaffung einer schon
so lange begehrten preussischen Phoiographen»
schule kann das Landesgewerbeamt verhelfen.
— 8 —
Vom paehsehuiuriterrieht:.
Durch die Schaffung der PIMchlfortbiI<luui^;,s.Lule
ut die Fn^i^^dcr Fachadtulbildnag aacb fOr die^Photo-
grapht
Madt dam B^Uaer
Digitized by Google
98
OrtsstaCut siml alie in Berlin beschäftigten LcbiUuge,
Arbeits- und Laiitburschen, die nach dem 30. Sept 1890
geboren wurden, sL-huljjflicbiii; Der .Schule gegen-
über ist nur der Arbeilgeber verantwortlich, nicht füc
Eltern 'jr;iL ujcl» uiclil der Schüler. Deshalb liiit der
Arbeitgeber den Lehrling an/un-.eldea , und Ewar
apfttestens bis zum sechsten Tajje nach dem Arbeitsan-
tritt; er hat ihn auch abiumelden, und /.war bis zum
dritten Tage nach der Lösung des Arbettaverhältnisscs.
Der Portbildungsschaier erhält bei der Aufnahme eine
Answeiakarte , die er dem Arbeitgeber vorzulegen hat
Aach dideaicen Lebrliog«, die eine der anerkannten
Fkditduin DcaticlieD, mfti§eD im Bwreau der Pflicht-
loitbildmigiMdMle gemeldet «etdeti, «eil diese die
Kontrolle ttber den Sdralbeattch nnd auch des Straf»
tecbt über die I.ebrünge hat.
Die Pfl:i.btfürtbi;dunj;sschule ist eine Berufsschule,
keine Fortsetzung der N'ollisscliuU-. .Sic stellt sich die
Aufgabe, die beruniche Tüchligkeit der niäiuilich.en
Jugend rn fördern, also die Meisterlehre ru cr>;.^iizen.
Von Anfang an hat als Grundsat/ gegolten, nur He-
rufcklasscn /u bilden, und soweit wie möglich nur
Schalet mit gleichem SchuUüter und gleicher Vor-
Mditng in KlaMcn s« vcteiaigeo, so dass also nicht
nwt BentfridsMcv, teadeni auch QnaUtltri^lasMii vor-
hradeii sind. J>aa ist für die meisten Vtrnft nnr dann
dnrchxnfSfaies, wenn sImtUche LebiUnge eine Sehnte
besuchen. Atis diesem Grunde ist man sneh bemflht,
die n. r'ii) r FHclischule ftlr Photograpben mit der
rnichtiortlMlduugsschule 7u verschmelzen, derart, daas
der Unterricht auch auf diejenigen F.ichet ausgedehnt
wird, die jetzt der rflichtfortbiifluuKischule zufallen.
In den Kreisen der rhoto>;r<'ip!icn beginnt man sich
daher mehr als früher für die Schulfrage zu interessieren.
Das ist um so tienierken.'iwcrter, als noch vor etwa
zwei Jahren, als auf Anregung des Berliner Zeniral-
ausscbusias der Photographiscbe Verein zu Berlin eine
Umfrage wegen des Fachunterrichtes an der Pflicbt-
fortbildungsschule veranstaltete, nur wenige, der ganzen
Sache aefai: ongfinMig gesinnte Antworten einliefen. Die
ftVtadvdtendeBricenntnl^ dass auch das Photographen-
fenwrhn der allgemeitten wtctsdiaftlicbsn Bntwicklnng
nntetworten ist, hat dte Anaduonngen vidCsdi ge-
federt
Wie die alten technischen Hnbraittel des Photo-
grapheu von Tag 'U Tag durch neue EiarichtuDKen
und Brfindunjjcn er^jänzt, ja /.um Teil verdrängt werden,
so vollzieht sich auch eine L'uiwiliuiiK in den gegen-
seitigen Beziehungen der die Photographie berufs-
mässig ausübenden menschlichen I'aktoreti. Das Ver-
hältnis des Lehrlings und Gehilfen einerseits zum Prin-
zipal anderseits ist ein ganz anderes geworden als es
frfther war. Die immer schlrfer werdende Konkurrenz
auf «Den Gebieten des ErwetMebSM awingt jeden,
nnr anf seine Erhaltung zu sinnen, nnd damit ver-
mehren sich auch die Anforderungen, welche der Kampf
nm die Bsistens an den Binsdnen stellt. Gans b*>
Sonden in der Photographie werden hcnte weit inten*
riven Ldstnngen, grosseres Können gefordert als das
Mher der Psil wer. Die Bewegung, welche das ganze
KiinstRcwcrbe revolutionierte, ihm neue Formen gab,
h.Tt auch in der Photographie umgestaltend gewirkt.
MhU sah ein, dass die Lichtbildiierei als Handwerk
imuier mehr an Buden verliert und in /i:kunft ciner-
srit.s nur noch als individuelle kunstgewerbliche I-cistun^'.
snderseit« al» MäSKcaproduktion Aussicht auf Erfolg hat
Demzufolge «nd die Ansprache, die man liente an
dnen tOchtigen Photographen stellen musa, nngldch
Elaaere als frlUier, wShrend anderseits die MSglicbkeit,
ndligen Eenntni»e in der liandwerltsniSssigen Lehre
cn erwmen, immer geringer wird. Aneh der gewissen-
hafteste Photographeumeister dürfte heute noch schwer-
lich in der Lage sein, seinen Lehrling von ,illen Ver-
besserungen der Technik in Kenntnis rn setzen. Kür
den «.«Ibsiündigcn Ucrufäphotographeu , der qiu der
wachsenden Konkurrenz der grossindustriell betriebenen
Unternehmungen zu rechneu hat, ist die rhotojcra; i:'c
in erster Linie ein Geschäft, das ihn etnähreu »ull atd
deshalb muss sein Bestreben naturgemäss «l^iratif ge-
richtet sein, möglichst viel zu verdienen. Zum rationellen
Gewerbebetrieb aber gehört die moderne Teilarbeit, und
deren unmittelbare Folge ist die einseitige .Atishüduag
der Lehrlinge und Gehilfen. Dieser einseitigen Aui-
bildung kann nur durch geeignete Fachscbulra ab-
geholfen werden. Diese Schulen haben zuuiichst die
Aufgabe, dafflr zu sorgen, dass der Lehrling durch die
erweiterte thcoieiische Ausbildung ausserhalb des Atelier«
dsso disponiert wird, selber dnen bestimmenden bIb'
Anas ttttl seine Karriere ansznaben. Sein Gesiditifaini
BUB dnreh vielseitige Anschauung derart emritcit
weiden, dam er sdbst die Bedingungen sdncs PIM-
houmcnf Milien, die Lücken der Lehrzeit ausfaiks
und auf den verschiedensten Gebieten des wcitm-
zweigten Berufes seinen Mann stehen kann. Die C,*.
hilfenprüfungen zeigen nicht nur, wie es mit der L«ta-
Iingsausbildung im abgcmeineu bestellt ist, sondern
auch, welch grosse ]!edc'.itung die F.ichschulen in Zu-
kunft besitzen werden. Denn die ganze gewerblich*
Kntwicklung drangt darauf hiu, die Ausbildung des
Lehrlings immer mehr in die Schule zn verlegen, di«,
ohne auf materiellen Gewinn angewiesen zu sein, «idi
ganz der ihr gestellten Aufgabe widmet
In diesem Bestreben, die Lehrlingsausbildung gm
in die Hand zu nehmen, werden die Fachschulen nicht
nur dnrch die Behörden, sondern andi indirekt doni
die aeibatlndigen Photognphen nntetitHtz^ von denm
eine immer grUssere Zahl dch entaehlteist, kdne Lo-
unge wehr tn halten. 1 h
Hleine Mitteilungen.
— I^ehrllngshaltung. Die Annahme, dass das
Recht der Lehrlingshaltung nach § 41 der Gewerbe-
ordnung nur sdlistindigen Gewerbetidbendoi zastchi.
ist oadi einer Bdtanntmadinng des prenntichen Handeh-
ministers irrig. Wie aus der Stellung des § 41 in dem
von dem ^VmttMg" der Anaflbnng nnd dem » Verhol
der a«weihehefngnisBe" handdnden Ahac^tt Itt dis
zweiten Titels der Gewerbeordnung hervorgeht, hat
dnrch diesen Faragrsplien nnr die wdtestgehende Pici>
hdt der sdbstlndigen Geweihdtdbenden nr Aa-
nehme von Hilfskräften aller Art anerkannt werdea
aoUen, ohne dam damit Aber die Bdngnis anderer
Feivonen zur Annalimc von Ldnüngen überhaupt Be-
stimmung getroffen worden ist — Beschr.'inkuageii ta
Bezug auf das Udten von Lehrlingen sind in der Oe-
werbeordonng nnr in den §§ ia6, ia6a, 128, 130^ 139!.
144a eingeführt Die Motive zu § 126a, S. 83 ergeben
ansdrOcklidi, dsm mit dem in den ia6, ia6a aa^
a. a. O. angewendeten AnadmelEe „Penoncn** nidrt
nur selbständige, sondern auch unsdhstfed^^ Band*
werker getroffen werden sollten.
— Nur Arbeiten im eigenen Betriebe. Ntch
einer kfinllch geKttten Bntacheidnng darf ein Lehrhcrr
sein T.ehrpersnral nur 5m eigenen Betriebe beschäftig
es aber nicht etwa zu Arbeiten heranziehen, die zn den
Betriebe nicht gehSren, selbst wenn der Lduling diot
Arbdteu freuvilHp an.'sfflhrt.
— Meisterkursus für Photographen. lo
einem Bericht, den der Syndikna der BerBaer Bend-
werksknmmer erstattete, wurde \i. a mitgeteilt, dass dei
Direktor der Pbotographischen Lehranstalt des Lette-
vereina, Herr Seholta-Heneke, den Ifeirteifcni^
Oberadhmen will nnd Pilne in Anaddit gesidit hat
DnMk «ad Vcriic vsa Wllhelai Kasp|>-ilall« s.A
FOr dt* Rwlalnl«« v«maMr«itljck; Frlti Haoacn-Bcriia S.sp, —
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik**.
flandferkskaimer-NaGlirichten für das FhotographeDgewerbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritz Hansen.
Nr. 13.
xo. Apiil.
1907.
Kinderarbeit.
(NAcMnMk der Oriciuitartilicl v«rtMl*n.)
Nicht mehr neu ist die Klage Ober den
Mangel an geeigneten Hil&kraften im Pboto-
grapbeogewerbe. Das beisst, tflcbtige Gehilfen
sind schon da, aber die Lohnsätze, die sie
fordern — und in grosseren Betrieben aucb er«
halten — kAonen ffle mütlereR aad kleinen Be-
triebe, die auf eine Hilfskraft „für Alles" an-
gewiesen sind, oft aicbt zahlen. Da bat man
sieb denn seiner Zelt durdi Lebriingsatisbildunir
zu helfen gesucht, wobei ni ! t selten das ent-
stand, was man Lebiiingscacbterei nennt Nun
koomit die Handwerkskammer and schiebt der
bisherigen , oft recht saloppen Art der Lchr-
iingsanabildung einen Riegel vor, indem sie die
Zahl der Lehrlinge kontrolliert und anf Ablegung
der Gehilfenprüfung besteht. Es ist klar, dass
dortf wo LehrlingszOchterei besteht, beide Mass-
nsbmen auf Lehrherm and Lehrling gleich an-
angenehm wirken. Die heranwachsende Jugend
wandert, statt in die Lehre zu geben, in die
Fabriken alb, und die bisherigen Leburherren sehen
; h nach einem ttidcrweitigcD EllRtZ l^BügeT
Hilfskräfte um.
Findige KOpfe haben nun sehr bald heraus-
gebracht, dass man ja keine Lehrlinji^c annehmen
brauche, sondern an ihrer Stelle Kinder be-
sehflftigen ItOnne. Kinder, im Sinne der Reidia-
L,'f:bctzgcbunt:, sir.d alle Knaben und Mädchen
unter 13, sowie solche Knaben und Mädchen
Ober 13 Jahre, welche nodk cum Besnche der
Volksschule verpflichtet sind, kurz, als Kinder
gelten vor dem Gesetze alle volksscbulpilicbtigen
Personen. „Warum", so sagt man sich, «sott
man solclic Knaben — Mädchen werden wohl
kaum vorkommen — in ihrer schulfreien Zeit
nicht beacfaaftigen? Sie verdienen dabei Gdd
und kommen nicht auf dumme Gedanken, sondern
lernen etwas. Wenn sie dann dem Kindesalter
entwachsen , d. h. nicht radnr yolksscindpaiditig
sind, so nehmen wir sie als jugendliche Arbeiter
an statt als Lehrlinge, dann kann uns doch die
Handwerkskammer nieht mehr iüneinreden.''
Diese Ueberlegung scheint ganz plausibel, sie
rechnet nur nicht mit dem Gesetz betreffs Kinder-
arbeit in gewerbUdien Betrieben, vom 30. März
1903, sowie mit der Ansicht, welche die Hand-
werkakammern vom Lehrverhaitnis haben. Erst
kOrdldi meldeten wir, dass em Photegraph wegen
Vergehens gegen das Kindcrscbutzgesetz auf
Antrag der Handwerkskammer zu einer Geld-
atmfe verurteilt worden id. Die Handwerks*
kammer mischt sich auch hier ein, und zwar
kontrolliert sie durch ihre Beauftragten oft noch
genauer als es die Polizei kann. Sie überwacht
daher aucb die Befolgung der Bestimmungen des
Kinderschutzgesetzes. Dies Kinderscbutzgesetz
bestimmt nun, dass Kinder unter ra Jahren
überhaupt nicht in Werkstätten (oder auch in
photographischen Ateliers) bescblftigt werden
ddrfen. Die Beschäftigung von Kindern Uber
12 Jahren darf nicht in der Zeit von 8 Uhr
abends bis 8 Uhr morgens und nicht vor dem
Vonntttagssebuhmterricht stattfinden. Sie darf
nicht länger als 3 Stunden und wahrend der
Schulferien nicht länger als 4 Stundea täglich
dauern. Die Beschäftigung darf erst i Stunde
nach beendetem Unterrichte beginnen. Sonn-
und Feiertags dürfen Kinder Oberhaupt nicbt be-
schäftigt werden. Die Absiebt der Besdiäfligung
von Kindern muss der Ortspolizeibchördc vom
Arbeitgeber scbriitlich angezeigt werden, auch
darf der Arbeitgeber kein Kind beschäftigen,
für das ihm nicht eine Arb- i", karte eingehändigt
worden ist. Zuwiderhandlungen gegen diese
Bestimmungen werden iriit Geldstrafen, im Falle
der Gewohnheitsmässigkeit mit Maft gealin !rt,
Diese Bestimmungen lassen also eine Ausbeutung
der kindlichen iühdtskraft nicht za. Man wird
Jiiicr trotz der Billigkeit der Arbeitskraft kaum
erheblichen Nutzen aus ihr bei einer Beschäftigung
im Atelierbetriebe ziehen. Immerbin kdtmte man
— und tut es auch - wie der gemeldete Fall
des Photograpben M. in B. zeigte, Kinder trotz-
dem besdäi^reBt in der Absidit, sie notdflrfkig
in der Photographie auszubilden, um sie nach
Fortfall der Volksscbulpflicbt als jugendliche
Arbdter etasteilen zu kAnnen. In soldiem Falle
tritt aber die Handwerkskammer auf den Plan
und erklärt einen solchen jugendlichen Arbeiter
mit Redit ftir ehien Lehrlhig, da er fai der Tat
noch in der Ausbildung begriflFen sein muss
— denn mit 14 Jahren wird man mit dem besten
WHIeo noch kein fertig ausgebildeter Photograph
sein können und da die Bezeichnung des
Vertragsverhaltnisses zwischen Arbeitgeber und
Arbeitnehmer auf den latsfichlicben Charakter
des Verhältnisses gar keinen Einfluss hat. Der
Arbeitgeber muss also entweder seinen jugend-
lichen Arbeiter entlassen, oder aber mit ihm
einen Lehrvertrag machen. Jedenfalls ist es
nichts mit der gewollten Umgehung des band»
werksVammeriidien Einflosaes. So tet »1 hoffen,
Digrtized by Google
30
dM8 sich in der Photographie die Kinderailidt
gar nicht erst einbürgern wird, ami die in letzter
Zeit mehrfach gemachten Versuche zu ihrer £in-
mhning eben nur Venueiie bleiben werden»
denn eine ausgedehnte Kinderarbeit in einem
Gewerbe schädigt nicht nur mit Recht das An-
■eben dietea Gewerbes, sondern es drfldtt «nch
das Niveau der Lei^'unt^er. r^ieses Gewerbes
zwar langsam, aber stetig herab. Die Photo-
Sophie aber darf nicht abwirts, sondern muss
aufwflrts geben, das kann sie jedoch nur, wenn
eifersüchtig darüber gewacht wird, dass der Nach-
wudis eine gediegene und grandUche Ausbildung
erhält. Sind die Zeiten nicht danach angetan,
diese Ausbildung auf dem bisherigen Wege der
Afedkrldire zu ennOgHeben, nun, so mOsten
eben die Fachphctngraphen dafür 'inroen, dass
sich in einem geeigneten Facbschulsystera ander-
weitige Gelegenheit bietet. Das schUmmste wire
jedenfalls, die Hände in den Schos» zu l^en.
Videant consules!
ipsine Mitteiltingen.
— HaftBtrafen (ür Portbildungsscbaier.
Der Minister für Handel und Gewerbe hat in einem
BrlsAs 8s die RegieruDgapräsideDten darauf hiogcwiesea,
«Um die Vollstreckung von Haftatrafen an Fortbildunga-
scbülerc für SchulversäuRinissc nnd sonstige Zuwider-
handlungen einsichtigen Scbulm&nnem versdiiedentlicli
Aolass zur Aeosserang von BssorgBiisai gegStien babsk
Ea sei darauf hingewiesen worden, dass es vom er-
üeherischen Standpunkt bedenklich erscheine, die noch
im jugendlichen Alter stehenden Schüler der polizei-
lichen oder gerichtlichen Haft zu überlieferQ, da sie
dort verderblichea Einflüssen durch ihre Mitgefasgeuea
ausgesetzt seien und auch leicht für ihr künftiges Lebea
die Scheu vor der Strafluft verlieica kSnnten, die einem
ebiflebeudeo jungen Menschen sonst natürlich ist. Der
Minister empfiehlt deshalb die Anwendung von Karzer-
•trafen, und die Herbeiführung polizeilicher oder gericht-
licher Bestrafung nur fttr besondeis schwere Vcnttee
gegen die Schulordnung. Die Vollstreckung der Karzer-
■trafen erfolge xvcckmiaaig an den Sonntag -Nach-
nittagen, nnd mr tnnlldut in bcMaderea Kaner-
rlamen ohne wätere BeschUtigung der Bestraften und
unter U^berwachvag darch den Schuldiener. Stehen
besondcfe Amsflokale niebt aar Verfügung und muss
daher die Strafe in einem Klaasenraume verbflsst mte-
den, so ad CS angebracht, die Sdiüler von den Klassen-
lehrer» gestdiltc Anf gaben bearbeiten va lassen, andi
werde dann für eine st&ndige Beaufsichtigung durch
einen Lehrer an sorgen schk ~ Ob es nicht mdglich
sda soUts. dareitign Stiaisn gaaa sa vermeiden?
— Der Lehrvertrag nnd das Vormund-
« ch t f t Sg eri ch t. S'ach den Vorschriften rler Reichs-
gewerbcordnuug ist mit der Kinholung der l'nterschrifteu
des Lehilwrni, Lehrlings und Vaters des Lehrlings, beaw.
Vortnundes f§ 126b, Abs. 2 der R -G.-O.) dert! nrd;ni!n"«-
mässigea Ab&clilass des Lehrvertrages Geuuge geiau.
Dennoch kann die Recfatsgültigkeit des Vertrages, auch
ipcnu der Vominnd mit anterscfarfeben hat, aatarilnr
«ein, und twar aus folgenden Oröndcn. Der ?!8224tJ
Bflrgerlicbeo GescUbuches bestimmt nlmlich: „Dei Vor-
mund bederl der Genehmigung des Verurandichito-
gericht« zu eitlem Lehrvertrage, der für ISogcre Zeil
als ein Jahr geschlossen wird." Die Geaebmigoag da
VemrandadhaltBgerldite ist somit dn Bifwdenb Nr dh
Gültigkeit des Lehrvertrages; sie ist eine durch Gesetz
Torgescbriebene Form, und in Ermangelung dieser Fora
Ist der LdwvcTtreg eis Rcchtsgesclilft unwiiiiauL b
mu.is dabf«r wtviv r1,T T.ehrvprtrag seitens de* Vor-
mandes ohne Gcncbiniguag des Vormundschaftsgecichu
abgesddoeaen ist, sobald aia mAglldi die Gcnebnigaag
dieser B«'h;"rde eingeholt w<r,lcn Karh ^ l8?9 (io
B. G.-U. uiacht erst die uachlräglichc Ccnebmigang det
Vormundscbalisgefiehts den Lebrvertrag gültig. Vefbcr
hat der Lehrherr noch keine Rechte, so auch ktiM
Eul&chädiguug&klage gegenüber einem euUaufcuen Leb:-
ling. Sein einziges Zwangsmittel ist in diesem Falle die
Znrflckbflltung des Arbeitsbuches des Lebiliiifjs. D» is
der vorgescbneliCDeu Geoehmigung seileus des Vor-
mundschaftsgerichts eine gesetzliche Form zu wabten
ist, so ist es statthaft, bei dem Abscbluss eines l<ehi-
vertragcs unter „Besondere Bestiroumngtu " dwsclhtn
die besonderen Verdabarungen zu treffen, dass dem Vor-
mund bei einer zu bestimmenden Kcmwutionalsttak
die Einholung der Genehmigung des Vormuadscbaiu-
gericbts bfnuen ebier besdcbncteo Frist obliegt
— Das Fach- und Forthi'duiigsschnlweseB
Berlins ist, wie schon in uoserm Leitartikel in Nr. 10
ansgefBhrt wurde, in dncr UmUldnug begriffen. Db
Acnderutig läuft darauf hinaus, beide UnterrichB-
gattungen miteinander eng zu verbinde Bekanntlift
bdrrit der Bcsndi einer Padiaehnle keineswegs tvu
Besuch des obligatorisch gewordenen Fortbildnngs-
UDterrichts, nnd nur die wenigen staatlich anerkanatca
Anstalten eieterer Art gestatten eine Ausnabne. Nstk
der Berufstätigkeit bat der Schüler noch weife Weg«
zurückzulegen, um die eine und aodaan die andere Ao-
•tslt SU erreldien, wenn er ntcht die fBr die Verhdttiiie
eines Lehrlings teueren Fahrrerhindungen henutzcn will
So drängte sich der Schulverwaltung gleichsam ras
sdbst dl« Firage au( ob und Inwieweit sieh denn die to-
mfliche tJtid die wissenschaftÜrhr Weiterbildung unseffr
Jugend räumlich und zeitlich miteinander verbinäcs
lassen. Bs wird andi pSdagogisdi flr wottvoU «tedHd.
dass die Jugend eines Berufes beisammen sitzt und wisse::-
schaftlich weiter gebildet wird. WSbreud beute die
LehfUnge der versdiiedeaaten Haadwerb« lussnnwe
mit Lauf- nnd ArbeitsburschetJ, bunt zusammengeschart,
wissenscbaftlicii unterrichtet werden, sollen künftig «üe
Gewerke zoaaiamenlilelben. Sodann aollen an den Fk(b
Unterricht die wissenschaftlichen Lebrstuuden tinrnit:?'
bar sich anichlicssen. — Auch für den Unterricht
PfliditiOrtbilduagMebule liegen benits vciachiedcae V»
■trlilri)':' vor. Ritier vnn diesen geht dahin. <'.m Lefcr-
lingcn den ganzen Vor- oder Nachmittag eine» tu-
atimmten Weebentaga frei xu geben, so Aisssie nicht
die Arbeit ZU ui"-'»rbrechen brauchen und der betreffende
halbe Tag lediglicii dem Uutcrricbt, beiw. ticr Fort-
bildung der jungen Leute vorbehalten bleibt
— Df««k eaS VcrfaK «an Wllhcia Keapp^Hils «.&
i^iyuu-cd by Google
Fer dia Badikilaa vamitwarllldii Frits Haesea'BttUe S.»
Beilage zur HPliotographischen Chronik**.
fiMdwerksknutter-üacMcliten lür das Püoiograiilieiigewerbe.
Mittdlungea aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritx Hansen.
Nr. 14. 8. Mai. 1907.
(NacbilriKk liri OtigiaaUrtikcl vrrtKitcu.)
Bekanntmachung.
Auf Grund verschiedener Vorkommnisse und stattgehabter Miss Verständnisse machen wir
diejenigen selbständigen Photographen, welche Lehrlinge halten, darauf aufmerksam, dass die
Ldirlmge nidit einseitig, d. h. nur fUr Spezialgebiete des Bernfes ausgebildet werden, sondero
eine Ausbildung ab .Gebüfen tOr AUea* erhalteii nttisen. IMeieiB Gittndsatee entsprechendi
sind die Aufgaben für die Prüfung — das Gehilfenstück — seiner Zeit im Einverstandnisse mit
Ausschüssen einer Reihe photographisdier Fachvereine von der Handwerkskammer so Berlin iür
die Lcbrimge aufgestellt worden.
Wenn es aoeb gestattet ist, bei vorbandener besonderer V««n)agang des Lebfüngs den
Hasptwert bei der PrQfung auf einzelne Zweige, wie Operierea, Retoüebieren oder Kopieren u. s. w.,
zu legen , so muss der ausgebildete Lehrling doch auch im stände sein , bis zu einem gewissen
Grade Portrat-, Architektur-, Landschafts- und Reproduktionsaufnabmen selbständig auszufOhren.
Berlin W. 50, i. Mai 1907.
Ausschuss für die GehilfenprUfungen im Photographengewerbe.
Paul Grnndner, I. VoraiUender.
Berlio W. 50, Kene Bajivafber StnaM 7.
Das Strafreeht der H«ndwerk«kAinmar.
Die widersprechendsten Ansiebten shid Aber
die Befugnisse der Handwerkskammer verbreitet.
Während die einen der Meinung sind, dass der
HsDdwerkftkammer die MIttd fdilen, um ihren
Anordnungen eventuell durch Zwang Geltung
und Aoerlcennung 2u verschaffen, verfallen andere
in das en^egengesetste Extrem und wHtera
überall hinter der Handwerkskammer den Schutz-
mann, der die Verbrecher wider der Handwerks-
kammer Majestät mit geiBektem Schwerte be-
droht Natarlich trifft keine v«n bei^ An^
lacbauuogen zu.
lo der Tat hat die Handwerkskammer ktAa
direktes Strafrecht. Sie kann nur „Zuwider-
handlungen gegen die von ihr inaerbalb ihrer
Zuständigkeit eriassenen Vorschriften mit Geld-
Btrafen bis zu 20 Mk." bedrohen (G -0 § 1030,
Abs a). Hierbei ist es gaa2 gleicbgükig, ob die
Vorschriften, deren Uebertretung mit Geldstrafe
belegt werden sollen, einen speziellen Fall be-
treffen, oder ob es Vorschriften allgemeiner Natur
•sind, wie etwa die „Vorschriften zur Regelung
des Lehrlingswesens in Hanf!\vcrksbetriebeo",
die von sämtlichen Handwerkskammern erlassen
worden sind, Bedingung ist nur, dass alle diese
Vorschriften, Regulativs, Statuten, Verfügungen
oder wie man sie sonst nennen mag, innerhalb
des Rahmeo» der Zuständigkeit der Kammern
erlasicm sind.
Es ist Temer selbstverständlich, dass Straf-
androhungen auf Grund des § 103 n, Abs. a,
G.-0., nur dann von den Handwerkskammern
erlassen werden können, wenn die inkriminierte
Handlung nicht schon vom Gesetze i Sii afgesetz-
bucb, Gewerbeordnung, Gesetz, betrefTend iünder-
arbeit in gewerblichen Betrieben, vom 30. Hftrs
1903, u. s. w.) mit Strafe bedroht ist. in diesem
Falle bat sieb die Handwerkskammer darauf zu
besdirlnken, auf diese gesetstidie Strafandrohung
hinzuweisen.
Entsprechend diesen beiden versdiiedencn
Fallen von Strafandrohung ist auch das Ver-
fahren der Strafverfolgung. Strafen, welche die
Handwerkskammer auf Grund des § 1030, Abs. a,
G.-O., androht, werden auf ihren Antrag durdi
die untere Verwaltungsbehörde festgesetzt. Gegen
die Festsetzung steht dem Verurteilten binnen
swei Wochen dte Beschwerde an die unmittel«
bar vorgesetzte Aufsichtsbehörde, die endgültig
entscheidet, zu. In Preussen ist im aligemeinen
die untere Verwaltungsbehörde für Städte Aber
10000 Einwohner die Gemeindebehörde, im
flbrigen der Laadrat. In der Provinz Hannover
aber ist dies die Gemeindebehörde nur in den
Stfldten, aufweiche die revidierte F^annoverschc
Stadteordnung vom 24. Juni 1858 Anwendung
findet, jedoch die im 1 37, Abs. 3 der Hannover-
schen Kreisordnung aufgefohrten Städte aus-
Digitized by Google
3»
genommen , aouBt wiederum der Landrat In
den Hohenzollernschen Landen gilt als untere
Verwaltungsbehörde der überaratmann. Die
obere Vorwallungsbehfirde ist in allen Fallen
der Regierungspräsident, nur flir Berlin der
OberprastdenU Üie von der Handwerkskammer
auf Grand de« § 1030, Abt. 2, G.*0. an-
gedrohten Strafen aindOrdnungntrafen, die nicht
verjähren.
Kommt der Handwerkskammer oder ihren
Organen (Beauftragte z B ) amtlich ein Verstoss
gegen eine schon vom Gesetz besonders mit
Strafe bedrohte Vorschrift zar Kenntnis und ist
die Handwerkskammer befugt oder beauftragt,
die OurcbfOhruag dieser fragltcheo Vorschrift
zu Oberwacben oder zu betreiben, so wird sie
wohl in den meisten Fallen zunächst versuchen,
die fernere Uebertretuog der Vorschrift zu ver*
bindern durch Bdehrungr und Anweisung des
Schuldigen. Ist freilich diese vermittelnde Tätig-
keit ohne Ej-folg, oder ist Grund zur Annahme
vorhanden, das« der Schuldige böswillig renitent
ist, dann nril'ch wird sich die Kammer nicht
lange besuineu und Strafantrag wegen Uebcr-
tretung der betreffenden Vorschrift bei der an-
ständigen Behörde, meistens dem Amtsgericht,
stellen. In diesen Fallen bandelt es sich dann
nm eine geriehtGdbe Strafe, in ordeotUeher Ver-
handlung vor einem ordentlichen Gericht ver-
bangt, und auf das Verfahren finden die Vor-
achriften der Strafprozessordnung Anwendung.
Man siebt also, dass die Handwerkskammer
keineswegs als eine Art vergrOsaerter Schutz-
mann gedacht ist, ein selbstln^ge« Strafrecht
hat sie nicht, wohl aber kann sie in Fällen der
Renitenz sich durch ihre Strafandrohungen und
Strafantragsredit auch da Geltung verschafTeD,
wo die Gesetze IJcbcrtretungen nicht ausdrück-
lich mit Strafe bedroht haben. Es ist eben vom
Gesetzgeber der Gedanken stets festgehalten
worden, dass die Handwerkskammer in erster
Linie SelbstverwaltungskOrper und Bcratungs-
instanc des Handwerks sein soll, und erst Ihr
den Fall, dass der Kammer diese Wirksamkeit
durch Böswilligkeit oder Indolenz unmöglich ge-
macht werden sollte, sind ihr beschddene, aber
doch ausreichende Machtbefugnisse verliehen.
Nach anderer Richtung hin freilich bedürfte dte
Handwerkskammer vergrOsserte Machtmitteli die
aber hatten sich auf die stärkere Betonung des
Selbstverwaltungskörpers nach oben — nicht
nach unten — bin tu erstrecken. Daa ist aber
dn Kapitel Rlr sich.
Kleine Mitteilungen.
— Zeiebeauaterrieht in Fortbildvaga-
• cbulcn. Ffir dir Ertrilnng des Zeichcnunterricfatg
in |(ewerbUcbeo FortbUdnogaacbalco (und vom Uiaüter
ftr Hsadcl and Gewerbe Omadsiiae ertsürs «««dca.
Dlcfc „ GrundvIUe ■* ateilm kthw« fSr «11«' Scbnlea
vnofttdbar sawcadlMffla Lahrptaa dar, ssatoa frtci
die Richtlinien «in, nach denen fflr die eintelnen Schulet
die ZeicheakLosseu zu bilden und di« LetaipUae m-
znarbettMi ibid. Vrterimpl wifd dJe vSISg« Dank,
führnog der ,,Gmndsltze" in erster Linie yon dem Er-
folge der für die Ansbildnog der Zeichenlehm in Aoaii^
genmnaaeacii II sMMgda abbängeo, flhrr dfct dnaslttiit
Bf^timninng getroffen w^rHi»n wird. Wenn hieruch
eine alsbaldige völlige Durcbfübtung der „Gmadtitic"
an aUmi fldrakn aidrt an «rwaitaa ist, so ist dock
ßchon jetzt auch nnter um;{\n!tip?ti \Vr>iHUniaaen lUno
iesUultakeii, das« der Zcichetiuuterncht in der Fort-
bildangsachule ebenso wie der üntemcht im DeutidMS
nad Rechnen den Bernfsinteressen der Schüler diena
soll, und dass deshalb auf die fachliche G«staltnag da
ZcicbennnterrichtB hingearbeitet werden oiuaa AbZit)
des Unterrichts wird angegeben, dan er die SckSlw
in stand setccn aotl, Wcrkzeichnuagea richtig ra m-
stehen and wonSgUch Werkzdchnungen Ar die hai-
ISnfigen Arbeiten seines Bernte seibat atiEufertigea.
Unterschieden wird zwischen den mehr techniKha
(aicfatschmflckenden) Berofen und den mehr ktasüe-
riachen (achmfickenden) Bemfca. Pttr letztere wird eis*
Erhöhung der wöchentlichen Unterricbtastnadca tai
vier cmpfoihtak Die Schüler sollen möglichst frilb ia
PacbkUMwa feaoadert werdoi. „Bd den acbmflt^csda
Gtwatlnu (M atere, Stakkatesrea, Oeldsdunleden. Roioi-
achloasem, Knnattiaehlem, Lithographen n. s. w.) konat
«s in ««it bSIwram Hasse als bei dta nichtschmflckcs4(s
darauf an, binidcbeade XTebnag von Aoge nad Bad
sn erlangen. Ea empfiehlt sich daher, neben dem fsd-
Hdien ZeichaeB anch daa fnie kflaatlcrisdic Zciduu
nadi Gegcflstladefl, Mataifonaca oist auatcrgfUtigta.
fcunatgewerblicben Vorlagen so pflegca.** Bkasct Ko-
piertn soll Jedocii aasfcsctaloiaaa ada* ■■wngM'*' da
idbaUbkUge^ baastgewiblidha BBttwaif aatnrgaailwlfc
die Fortbildungsachole nicht In Frage kommen kami
Pcraer soll auf die Aneignung der OmadalcnMalt da
FaibCBfebnng, des Vcrgrfiaaema, daa Medalllcnas Üb-
fewfakt werden.
— Der Tarifvertrag gilt daaa «rat spltcr
zngesogenea Gehilfen gegentber nicht VhA
einem Urteil des Gewerbegerichts Hanuorer unterliegt
ca keinem ZwcÜel, daaa die Beatimmnngen eines Taäl-
vertragea niCht ebae wdtett« aadi denjenigen Pusaaw
lugute kommen, die auaserbalb der Kategorieen der
tragachlicasendea Arbaitgeticr und Art>dtachmer atehta.
wenn twiadicn Anaea FafsoncB Arbeltamttff» «adans
Inhalts abgeschloMen werden. In dem vorliegendf-
Fallc Staad ea feat, daaa Kllger bei dem Abacblnaac da
Tarif »eiti-agts akibt beteiligt geweaca iat, da er dcnrit
gar nicht in Hannover, dem Orte de» Taiifabschlus«*
war. SoaatigeWiUeaaerklirangen, aas denen sich folfCR
UeNS, dass der Tarifvaitfaf aadi avf dca Kitgar aalt
Anwendung finden , Ücpcr. r.'Llit vor, las Gegente-"
KlSger bat aelbat zugegeben, dasa er den Taxifrcitnc
gar nldit gckaaat aad daca mk den TlMtlmaiainw
de« Tarifvertrages nicht in E'ni^latij^ strhendeo I^^i-*
vereinbart bat Beide Tatsachen bcweiaen zar Gcaife.
dass Kllger weder aaadtleblldi, noch sÜHnhxitw*
dam Taitfvcrtnge bslgsifstfs Ist
- Onck aia« Vaik« m Wilbalk Kaafp^HUie
Digitized by Google
FOf dt« KedakUon »waMtwaiilltht Frlts Haasea-Bcrila S.s»'
Beilage zur „Photographischen Chronik''.
Mwerkükanuner-NacMolitfiü Iw das Photographengewerbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritz Hansen.
Nr. 15. 5 Juni 1907«
Xai l Jr ii-k der Ori^inaUrtikrl \'erbOlca.)
Der {Regier ungsentwurf einer Gewerbeordnunganoveüe
vom 24. Hpril 1907.
Ende des vorigen Jahrhunderts lebte zu Berlin
ein preussiseber Kammergeriehtsrefemidar, der
hatte es sich in den Kopf gesetzt, er wollte einen
vollständigen Abdruck der Gewer)}eordauDg für
das Deutsche Rddi in ihrer neuesten gültigen
Fassung haben. Er gab daher seinem Buch-
händler den Auftrag, ibtn stets die neuesten
Ausgaben zuzusenden. Das geschah auch, aber
laum liLii lo si h besagter Kammergerichtsreferen-
dar die neueste, im Buchhandel erschienene
Ausgabe der Gewerbeordnung kSuflich zugelegt,
da funktionierte auch schon der Gesetzgebungs-
automat aufs neue und das Resultat war aber-
mals eine Gewerbeordnungsnovdle, so dass des
Herrn Kammergerichtsreferendars Gewerbe ird
nuQg schon wieder veraltet war. So lebte der
arme Kerl in steter Aufregung, einen jurisli*
sehen Tantalos vergleichbar, und das Ende war
auch demgemAss, er wurde in ein Irrenbaus
gesperrt, da es unleugbar von Wahnsinn seuge,
wenn einer eine Gewerbeordnung ohne Nadt-
trag, ohne Abänderung haben wolle.
Eine Zeit lang schien es frdlich, als ob jener
Kammergerichtsreferendar doch nicht ganz so ver-
rückt sei, als man sagte, denn seit dem 30. Juni
1900 verflossen sechs Jahre und filnf Monate,
ohne dass eine Novelle zur Gewerbeordnung
erscbieo. Das Jahr 1907 freilich scheint das
VereSumte doppelt nachholen zu wollen. Am
9. Januar 1907 brachte die Nr 2 des Reichs-
Ssetzblattes auf S.3 bis 5 ein .Gesetz, betreifend
i Abänderung der Gewerbeordnung, vom
7. Januar 1907" und schon am 24. April d. J.
ging dem Reichstage ein neuer , Entwurf eines
Gesetzes, betreffisnd die Abänderung der Ge-
werbeordnung" zu. Dieser Entwurf ist zwar
nur ein schmächtiges Heftchen von im ganzen
18 Druckspalten, aber er hat es, wie man zu
sagen pflegt, ,in sich".
Es bandelt sich um nichts mehr und nichts
weniger, als dass nur derjenige Handwerker
Lehrlinge soll anleiten dürfen, der auch rite den
Meistertitel erwotben hat. Das geht natQrlich,
da ja die Erwerbsphotographen gewerberecbt»
lirh zu den Handwerkern zählen, auch die Photo-
graphcQ auf das nachdrücklichste an. Sie müssen
sieb, wird der Entwurf Gesetz, wohl oder Obel
auch mit dem Meistertitel, den sie bis jetzt doch
nur als eine höchst überflüssige Art der Ver-
nerunif gehalten haben, befremden, oder ein-
lach von vomberein auf die Ausbildung von
Lehrlingen vendehten. Je nadi Temperament,
Können und Anschauungsweise werden die einen
diese, die anderen jene Eventualität wAblen —
immer aber werden sie sich alle mit dem neuen
Gesetz beschäftigen müssen. Daher seien hier
zunAcbst einmal die Bestimmungen der Gewerbe-
ordnung mit den durch den Entwurf vor-
geschlagenen A< nJf iungen wiedergegeben. Die
besondere Würdigung der neuen Vorschriften
sd einem wdteren Artikel vorbdialten.
« *
«
Text der Gewerbeordnung nach den
Vorsehltgen des Gesetzentwurfes vom
34. April 1907.
(Die Aenderungen dnd im Druck lienro^;dioben.)
§ i86b.
Der Lehrvertrag ist binnen vier Wochen nach
Beginn der Lehre schriftlich abzuscbliessen. Der-
selbe muss enthalten:
I. Die Bezeichnung des Gewerbes oder des
Zweiges der gewerblichen Tätigkeit, in welchem
die Ausbildung erfolgen soll;
a. die Angabe der Dauer der Lehrzeit;
3. die Angabe der g^cnseitigen Leistungen;
4 die gesetzlichen wid sonstigen Voraus-
setzungen, unter welchen die einseitig Auf lOsung
des Vertrages zuUssig ist.
Der Lebrvertrag ist von dem Gewerbetreiben-
den oder seinem Stellvertreter, dem Lehrling
und dem Vater oder Vormunde des Lehrlinges
stt unterschreiben und in einem Exemplare dem
Vater oder Vormunde des I.rhr'inges auszu-
handigen. Der Lehrherr ist verpflichtet, der
OrtspotizeibdiOrde auf Erfordern den Lehrver-
trag einzureichen.
Auf LebrUnge in staatlich anerkannten Lebr-
werkstltten sotute auf L^trpefMÜms$e »wueAm
E'fr>-7i und Kindern finden diese Bestimmungen
keine Anwendung.
In Handwericsbetriebcn steht die Befugnis
zur Anleitung von Lehrlingen nur denjenigen
Personen zu, welche
I. das 24 Lebensjahr vollendet haben ;
a. in dem Gewerbe oder dem Zweige des
Gewerbes, in welchem die Anleitung der Lehr-
linge erfolgen soll, entweder die von der Hand-
Digrtized by Google
34
Werkskammer vorgeschriebene Lehrzeit, oder
•o hiux die Handwerkskammer dne Vorschrift
Ober mt Dauer der Ldirzeh nicbt erfassen hat,
mindestens eine dreijährige Lehrzeit zurQckgelegt
und die Gesellenprüfung bestanden haben oder
ttmf Jahre hindiffeh persönlich das Handwerk
selbständig ausgeübt haben oder uiUirend einer
gleich Uutaen Zeit als Werkmeister oder in abn-
ndber Stelhing tatig gewesen ^d;
3. den Mriftertitel in VerhimhoKj »lii drr
ßesHeiehtufig eines Handwerke» (i§ 133) führen
dürfen.
Die höhere Verwaltungsbehörde kann Per-
sonen, welche diesen Anforderungen nicht ent-
sprechen, die Befugnis tur Anleitung von Lehr-
lingen verleiben. Vor iki- Eiihdn idinnj is( die
Handwerkskammer und, wenn die Person einer
Jmnmg ang^iert oder an ihrem Wahwtrle für
ihren Gewerlmxicciy ritic Innung beeUktf aufter-
dem die Innung xu iUiren.
Jn Handteerkihelri^ben , wtit^ fuu^ dem
Tode des Gt'u er!)! In ilti iidni für Richitiniq der
WUlce oder minderJiUiriaer Erljen fortyesetxt
Vferden, mtd Ue xum Amoftf eine» Jahre» nach
dem Tode des Leltrherm eds Vertreter (§ 127,
Alfs, i) xur AnJeitung von Leitrlingen auch Per-
sonen befugt, ivdche nur den Anforderungen des
Abs. 1, Nr. 1 und 2 enUtprechen. Die untere
VermUtuagsbe/iörde kann sokhen Fersonm als
Verlreiem des L^trherm mieft m anderen FHIten
hie xur Dauer eines Jahns die Befugnis xur
AnUitmtg von LeiirUngen erteilen. Die hiemacJi
mdämige Dauer der Vertretung kann von der
hölieren Vinvaltniuj.sMiifrde nach Anhörung der
Handicerkakammer entsprechend dem Bedürfnisse
des einzelnen FitOes verlängert wenhn.
Die Unterweisung des Lehrlirt^es in einzelnen
technischen Handgriffen und Fertigkeiten durch
ehien Gesdkn fliut nicht unter (He hn Abs. 1
vorgesehenen Bestimmungen.
Die Zurticklegung der Lehrzeit kann auch
üi einem dem Gewerbe ai^dieraKles Groaa-
betrieb erfolgen und durch den Besuch einer
staatlichen oder iwn Staate anerkannteti Lehr-
werkstätte oder soiMtigeB gewerblichen Unler-
ricbtsanstalt ersetzt werden.
Die Landes - Zentralbehörden können den
PrOfungszeugnissen vonLehrwerkstltten, gewerb-
lichen Unterrichtsanstalten oder von PrOfungs-
behOrden, welche vom Staate für einzelne Ge-
werbe oder zum Nachweise der Beflibfgung zur
Anstellung in «itaatlichen Betrieben eingesetzt
sind, die Wirkung der Verleitung der im Abs. i
bezeichneten Befugnisse fOr bestimmte Gewerbs»
zweige beilegen. Der Eintritt dieser Wirkung
ist davon idd/iimjiy \i/ muciien, dass der Uesitxer
des Präfun;is ..i lij^nisses in dem Gewerbe oder tn
dem Zuneige des Oeurrh>s, i)t wl hem die AU'
leitung der Lehrlinge et folgen .soll, eine bestimmte,
auf nicht mehr a/s drei Jahre fesUusehende Zeü
hindurch persönlich tätig getvesen üt.
Der Bundesrat ist befugt, für einzelne G^
werbe Ausnahmen von den Bestimmao|a ia
Abs. T zuzulassen.
In § 129a fallt Abs. I und 4 fort, an Stelle de»
letzteren tritt der nachfolgende neue Absatz:
Dem Unternehmer eines Betriebes, in teddm
mehrere Oe werbe vereinigt sind, kann die mtett
Verwaltungsbehörde die Be^tgnis eiieHen, m
aUen tu dem Beiriehe vereimg^ Oeieerim okr
in mehreren die.'<er (reicrrbe Lehrlinge anxultiien.
wenn er für emes der Gewerbe den VemO'
setxungen de^ § 129 entsprU^. 2kt Ärbeitmis
denje)ii(/nt Geicerben seines Betriebes, für welch
er xur Anleitung von Lehrlingen nicht btfu^
ist, darf er die Tj^nUn^ nur inaoweä kern-
ziehen, (ds es dem Zueeke der AusbädUHf n
ihrem Gewerbe nidd undertgridU,
§ 131.
Den Lehrlingen ist Gelegenheit zu gebeo,
sich nacb Ablauf der Lehrzeit der Gesdk»
prOfung (§ 139, Abs. i) zu unterziehen.
Die fjondes - Zeniralhehördm können im
Prüfungsxettgnissen von LehrtcerkstHtten, gttetrh-
liehen UuterriehtsanstaUen oder von PrUfuist-
behörden, leebAe vom Staate für eimdne ßt-
werbe oder xum Nachweise der BefiÜtigung ivr
An^lkmg in staatlichen Betrieben eingesetximd^
die Wirhmg der Zeugnisse tU)er das Btsidim
der (tcseUenpriifung beilegen.
Die Abnahme der ^es^/^iprafungen (Abs. n
erfolgt durch PrflfungsausschOaae Bei jeder
Zwangsinnunt,' wird ein Prüfungsausscbuss g(
bildet, bei anderen Innungen nur dann, weoo
ihnen dSs Ermächtigung zur Aboahme der
Prüfungen von der Handwerkskammer erteilt ist
Soweit für die Abnalime der PrQfungen f&r die
dnzehien Gewerbe nidht durdi Prflfuogsaas-
BchOsse der Innungen unJ die im § 119.
Abs. 3 bezeichneten Lehrwerkstätten , gewerih
Heben Unterriehtsanstalten und PrOfungsbeboHcs
gesorgt ist, liat die Handwerkskamnici- die er-
forderlichen PrüfungsausschOsse zu enicbteo. .
(SChliM Met}
l^eim Mitteilungen.
— Veitretnng des Lehrherrn. Der Inh&be
dees Atdiers war von dem Vater sefaics luMSup ul
Schadenersalz verklagt wordec, weil er die inatige'.hiftt
AusbUduag des Lehrlings veischoldet habe. Die UiUS<
des Jahres sei der Otd auf Rdsea geweaen. MhM
babe < inr sorgfältige .\us* ;! U;:i>.; des jungen Manae
nicht stattfinden können. Das Berliner Geweibegcrki:
bat die Klage abgewieeeu. Bs wiude awqtefBbrt dM
die Reisen des Kflnatlers '-m Ocsch&ftsinteresse s •'
wendig gewesen seiea. Der Lehrherr habe leiet^
Pritekt genflgt, indem er tu seiaer AbweaeS'
best sein en A t el i c r ch e f mit ! c t ti ' <■ : :i - i ■ 'et
Lehrlings beauftragt habe. Ba sei nicht seine
Sebald, wenn der Ldtrltag aiehts Aaareiekes-
des wissen
Ftf di* Radakiim vmaMravilick: Frlu HasaaS'Bcilin S» » - Dnick «ad Vvtag m Wllli«li« Ssapy-tblfe a.»
Digrtized by Google
Beilage zur M^hotographiscfaen Chronik**.
HandwiffkslQuiimer-lilafiiiriclitea für das PIiotograplieDgeierbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritz Hansen.
Nr. i6. .34 Juli. 1907-
I N.K'lidnKk der Or%iii«Wükel vcibotcs.)
Der l^egierungsentwurf einer Gewerbeordnunganotfelle
vom 24. April 1907.
(ScUws.)
§ '33-
Den Meistertitel in Verbindung mit der Be-
zeichnung eines Handwerkes dOrfen nur Hand-
werker fahren, irelrhe für dieses Handirerk die
Musterprüfung bestanden haben tmd den Vor-
auatetxungen des §129, Abt. 1, Nr.l tmd 2 zur
Änkitung von LekrUngm in ihrem Qewerite
entsprechen.
Die Befiignisee der Führung des Meistertitels
in Verbindtimj mit einer anderen Ii> xrlrhinimjy
die auf eine lUHgkeit im iktugewerbe lUnweist,
insbesondere des Tilels Boftmeister und Bau-
gcwerksmeLster, wird durch den Hund<ftiat i/'^-
regeii. Bis xum Inkrafttreten des Bundesrats -
besdUusses darf ein soMier Titel nur dann ge-
führt werdi it . n enn die Lnudi st i ijienmg Uber
die Befugnis xu seiner Führung Vorschriften
eriassen hat, und nur wn denjenigen Personen,
tcclrhe dirsrti Vor.scliriflm entapreche»
Zur Meisterprüfung (Ata. 1) sind in der
Heget ntir aotche Personen xmulaasen, welche
eirir GcsclIr>iiiriifNt)i/ bestand' n hnlx n und in
dern Qewert)e, für welche sie die Meisterprüfung
oMegen woUen, mindestens drei ^thre als Oeseue
(Gehilfe) tätig ijruT^cn oder irtlrhr nnrh ^' 129,
Aits. 6 xur Anleitwtg von Ldirlingen in diesem
Gewerbe (befugt sind. Die Almahne der PrOfung
erfolgt durch Prüfungskommissionen, welche aus
einem Vorsitzenden und vier Beisitzern besteben.
lüe Sntstkeidung der Prüfungsbonumssion,
u t h hc die Zulassung zur Meisterprüfung (Abs. 1)
ablehnt, kann binnen Ii Tagen tiUirch Beschwerde
bei der l^Bheren Vermdltun^^bt^kBirde angefm^ten
inrdun. 7)ii'.<^r hat. brror sir d'T Tlrsch/rerde
statt gibt, die IJandu'crkskammer iu hören.
Der M etsterprOfimg im Sinne der vontdien-
ilen Bestimmungen können von der Landes-
Zentralbebörde die Prüfungen bei Lehrwerk-
stätten, geieerblidien UnterriditsanstaUen oder bd
Priifungsltfhiirdcny irelehc vom Stanfr für cinxelne
Oeu>erbe oder xum Nadtumse der Befdiiigung
xur Anddhrng m daatUeken Betrieben dn-
gesetzt sind, gleichgestellt werden, sofern bei
denselben mindestens die gleichen Anforderungen
gestellt werden wie bd den im Abt. i vor-
gesdienen Prflfungen.
Der Gesetzentwurf siebt im Artikel 11 noch
folgende Uebergangsbestimmungen vor:
I. Personen, welche beim Inkrafttreten dieses
Gesetzes nach den bis dabin geltenden Bestim-
mungen zur Anlehang von Lehrlingen im Hand-
werke befugt sind, dürfen die zu diesem Zeit-
punkte bereits in das Lchrverhaltnis eingetretenen
Lehriinge «uslehren. Die weitere Befugnis zur
Anleitung von Lclirlingcn ist ihnen auf ihren
Anbrag von der unteren Verwaltungsbehörde zu
verleihen, wenn sie beim Inkrafttreten dieses
Gesetzes mindestens fnnf Jahre hindurch mit der
Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen in ihrem
Gewerbe tatig gewesen sind. Im «öderen Falle
kann sie ihnen von der unteren VerwaHlUgS-
bebOrde verheben werden.
II. Wahrend der ersten fflnf Jahre nach dem
Inkrafttreten dieses Gesetzes darf die Zulassung
zur Meisterprüfung von dem Bestehen der Ge-
sellenprüfung 133, Abs. 3> nicht abhängig
gemacht werden. Für Personen, die beim In-
krafttreten dieses Gesetzes zur Anleitung von
Lebrih^ctt befagt sind, gilt das gleiche auch
nach Ablauf dieser fünf Jahre
III. Die beim Inkrafttreten dicüeä Gesetzes
schon erworbene Befugnis zur Führung des
Meistertitels in Verbindung mit der Bezeichnung
eines Handwerks bleibt unberührt.
In Kraft treten soll das Gesetz am t. Ja*
nuar 190B.
• *
Es ist unzweifelhaft, dass dieser Entwurf,
wenn auch nach harten Kämpfen, so doch sicher
ohne erhebliche materielle Aenderuogen Gesetz
werden wird. Dann wird auch eines Tages
der aPhotographenmeister* als eine Tatsadie
besteben, wenn nicht die Berufsvertretungen
der Pbotograpben einmütig auf die Einfügung
einer Bestimmung bestehen, die seiner Zeit sehr
vernOnftigerwcise im sogen. , Hamburger Ent-
wurf, betreffend den , kleinen Befähigungs-
nachweis* enthalten war. (Abgedruckt in Nr. 5
und 6 der .Handwerkskammer -Nachrichten" von
1906, S. 15 bis 16.) Dort hiess es: „Welche
Titel in Gewerben, wo der Meistertitel in Ver-
Undong mit der Bezdehnung eines Handwerks
Digitized by Google
36
nicht gebrflucblicb ist, dem Meistertitel gleich
zu arhten sind, bestimmt die Landesccntral-
behörde nach Anhörung der Handwerkskammer.'*
Besser noch wäre es, damit im ganzen Deutschen
Reicht Einheillichkcit herrsche und nicht etwa
land&cbalUiche Verscbiedeobeiten auttreten, die
SO imliebsaiiien Wettbewerbsprozessen fQbren
könnten wenn dem Reichskanzler diese Be-
stinimutig zugewiesen würde, der nach Anhörung
des ofBziellen Organs aller 1 1 and werirtkammefn,
d. h. des Handwerks- und Gewerbduunmertagct,
entscheiden könnte.
Doch der tinhistorisebe und untofbetttdie
„Photographenmeister" ist wirklich nicht das
Wichtigste des Gesetzentwurfs. Viel wichtiger
ist, dais sich in ihm deutlich und ancweideatig
dokumentiert, dass man in gcwcrhcpolltischer
Hinsicht die Wirtschaftsform des Handwerks
darcbsus fiBr ctwss zu Erbsttendes und zu Unter*
stQtzendes ansieht, und dass man jemandem, der
diese Wirtscfaafufonn völlig kennt und beherrscht,
d. h. eben einen Hsndwerksaieisteri das Redit
der Lehrlingshaltung und Ausbildung zuerkennen
will. Man schiebt damit diese wirtschafUiche
AusUidung in den Vordeigrund, indem man
sich um die technische Ausbildung nicht viel
Sorgen macht, denn die technische Ausbildung
wird ja, so scheint man zu argumentieren, durch
die Gesellen- und GehiIfcnprQfungen hinreichend
kontrolliert Also den Prüfungen wird wiederum
besonderer Weit beigelegt Spötter meinen aller-
dtn(:<^ das Handwerk, auch das Photogrspiieo-
banUwerk, sei schon geprüft genug!
Kleine Mitteilungen.
— Vooi IfChrzeugnis. Vielfach ist noch die KU'
•lebt vei breitet, da» ein Lebrzeugnia nur bei oidnuiigB-
nlMiger Beendigung der Lehrzeit, nicht aber bei Tor-
keitigem Verlusen der Lehre ausgestellt werden nius8-
Diese AoMicbt hl jerloch nicht saticffend. § 137c der
Oewerbeordnuug s»^i aU^cuiciB and ohne eine Aas-
IMibtue zuzulassen „bei Beeodiguag dcs LehrvrrlKiltiiis.sc'i
bst der Lebrherr dem Lehrling unter Angabe des Ge-
«rerb«S, in welchem der Lehrling unterwiesen worden
Ist« ftber die Dauer der Lehrzeit und die während der-
■elbco erworbenen Kenntniaae nsd Fertigkeiten, sowie
Aber sein Betragen ein Zeugnis anstaBteUen , «elcbcs
von der Gemeindebehörde kosten- und ateaipdfcei an
beglaubigen ist". Nur dann iat der Lebrherr von der
Ansfertiguog iäntM LdmeugaisMa für Minen Lehiliog
nach Absatz 2 des genannten Paragraphen entbunden,
wenn dem Lehrling läteai dner Innung oder eines
Gewerbe-, resp. Handweikcrverdna dn aolcfacs Zeugnis
augcateOt worden ist.
Die genannten Korporationen slnrl 7tir Zeugnis-
suattellung nicht verpfiicbtet, wohl aber ist es der Lehr
hcfr. An dicMB kann acb der LdhrÜflg in jedem FnUe
halten. Das Lehrzengois bat der Lehrherr unanf-
FOr die KcdAkthm vacaacwwrtUck: Fritz Haas««-Bu11n S.
gefordert und rechtzeitig auszustellen, also beim A<»
scheiden des Lebtliugs aus der Ix^hrc und nicht ftw^
L-in Vierteljahr später. Der Lclubcxr, welcher die Aus-
stellung des Zeugnisses verabsäumt, macht aldi aliallMC
§ 148, Ziffer 9, besagt: „Mit Geldstrafe bis zu 150 Mk
und im ünvenuögensfalle mit Haft bia zu vier Wocfatn
wird bcttrafl^ wer die gesetzUcben FiBchlea gegen die
ihm anvertrauten Lehrlluge verletzt" Zn den gesm-
lichcn Pflichten des Lehiherru gehürt auch ilie der
ZengnisauMtellnng. Der Lehrherr hat das Zeugnis selbst
auszustellen. Er darf die Ausfertiguug desselben nklit
•elaein Gesellen, der den Lehrling ausgebildet iMc,
ftberiiSMn, Streitigkeiten wegen Ausstellung des Ldv-
Zeugnisses entscheiden die Gewerbegerichte. (Gew. G.G.
§ 4.) Ist ein zuständiges Gewerbegericht nicht w-
bsadn, so entecheidet nach § 76 a. a. O. der Gemeiode-
Vorsteher. Die Entscheidung des letzteren ist schriftlich
abzufassen. Sie geht in Rechtskraft Aber, wenn nicht
tnnnen einer Notfrist von zehn Tagen von einer der
Parteien Klage bei dem ordentUchen Gericht erhoben
wird. Sofern der Lehtherr einer Innung angebSit, ist
diese nach gSia, Ziffer 4, der G <) zur Entscheidueg
der Streitigkeiten zuständig. Dieser Fall wird jedodi
kaum eintreten, da die Innungen in der Regel Lcht
i»iefe auutellen , so dass die Ausfertigung einca hAr-
Zeugnisses durch den I.,ehrherrn sich erObrigt
— Die Handwerkskammer zu Berlin beab-
■tchligt, «neu Kunna in allgemeiner Gcadilftskudc
für Handwerker demnächst eiu/urichten, da bereits eir.c
Anzahl Meldungen vorliegt. In dem Kursus tolleo
behandelt werden die wichtigaten BeaiimmnngM dia
HandwTikcigesetzes, die Vorschriften zur Regelung d«
I.<hrltngswesens, die Gesellen- und Meislerprüfuageo,
Blawete auf die Haadwctkerpre««, dia GenowensAtfH-
wescn, Wccbsclrccht, Verfahren Regen l)SswilJif;e SclicM-
ner, Verjährung, die Bekämpfung des Borgunwcseos
u. a» w. Zagelaaaeu werden adbatlndtge Handwerker
und ältere Ocsellcn. Die Tctluchmcrj^cböhr belrSgt
3 Mk. Der Kursus umfasst zwölf Abende, k zwei Stunden,
und aoll awdmal in der Woelie ataltfindcn, nod sirar
voraHs^ichth'ch tn der IX. Pflicht- Fortbildungs.'icbii'f,
Friedrichstrasse 126. Anmeldungen werden entweder 10
den Spcediatnndcn (10 bia isUiir vonuillagi) «ntdem
Bureau der Handwerkskammer, C. 2. Neue Priediicb-
strasse 47. I., entgegengenommen, oder sind schriftlich
unter p<»(o- and faeatcilgeidficier Beifignng der Tdl«
nebraergebBhr an den Vontaad der Kammer efai-
zurcidiea.
— Di« Aftenttiehn Reklame mit dem Bciilae
von .\tis7.eichnungen , die von Vernnstaltern schwnnrie?-
hafter Ausstellungen gegen Entgelt verlieben sind, obce
daaa ein tmatbaftcr Wettbewerb vor der OelfcttfKdkcit
vorausgegangen ist, kann den Tatbestand einer straf-
baren Handlung bilden. Von den Ministem fär Hvidcl
und Gewerbe und des Innern wurde darauf Ungemaeib
das'; ('ewerbetreibende bei der gewerblichen Wr-rftlaog
solcher Ausstellungsmedaillen sich der Grfiihr au^eticfl,
aof Grand den Geaetata Aber den naiaulcm WUt-
bewerb verfolgt zu werden.
J9. — Druck Vtti$t v«a WilhelB Knapp-Hailt a.&.
Digitized by Google
BeQage sur „Photogrsphisdien Chronik".
HandTerkskaauner-Mrictiten Iiir das Photographengeweik
Mitteiliingen ans dem Gebiete des Lehrlings- und Fadischulweaens.
Henittgegdieii von Fritz Hansen.
Nr. 17, 7- August. 1907.
flfaiUnKk der Orietmhrtttrt vtfboMB^
Gehilfenprüfung im Mkotegra|»hengew«rbe.
B ekao Diin« ehniiB.
Für die am SOtS^tenber d. J. im Beiirke der Haadwerkekenmcr na Berlin statt-
findende GebilfenprOfung fQr das Pbotograpbengewerbe sind die Gesuche um Zulassung an den unter-
zeLcbneten Vorsitzenden bis spätestens 15. August d. J. zu richten. Den Gesuchen ist beizufütjen:
I. Ein kurzer, selbstverfasstcr und eigenhändig geschriebener Lebenslauf des PrQflings
und der von der Handwerkskammer genehmigte Lehrvertrag i
9. dn vom Ldirtaerra easnistellendes Lcfanseugins^X wdcbcs voa der sustlnd^en
GemeiiMiebehörde gemäss § 1370, Absatz t der Gewerbeordnuog, kosten- and
stempdfrei zu beglsabigen ist, und der Lebrvertrsg, sotde,
3, wenn der Lehrling zum Besuche einer Fach oJcr Fortbildnnc:sschnle vfrpflirhtnt wnr,
das Zeugnis über den Schulbesuch: war jhm zu einem solchen keine Gelegen-
heit geboten, eine diesbezügliche V^ersicherung unter Angabe der Gründe.
Die PrOfungsgebabr im Betrage von 6Mk. ist post- und bestellgeldfrei einzusenden.
Berlin W. 50, Juli 1907.
Neue Bayreutbar SUWNS 7.
Paol Grnndneri
1) Was der Lehrling «rirlclich gelernt hat, zum Zwecke der Prflfungsaulgaben, prSzise ausgedrficktl
Daa Lehrzeugnis (Ponnulare zu beüebcu von Wilhelm Knapp, Halle a. S.) und die Zeugniaae Aber deti Besuch
einer Pacb-, bezw. Fortbildungaschule brauchen unter Umstinden erst am Pr(Uuogstage vorgelegt zu werden.
— H£Ö^
Stellenvermittelung und Gesetzgebung.
Bisher ist die Stellenvermittelung nur dann, Qber den Geschäftsbetrieb der Gesindeveraiieter
wenn sie gewerbsmässig ausgeübt wurde, durch und Stellenvermittler erlassen.
! Bestimmungen oder durch ministerielle Warum kb das alles hier anfahre, da es
Verordnungen berührt worden, und zwar durch sich doch Hier um eine gewerbsrnSs'^lcfp Stelien-
§ 38 der Gewerbeordnung, in dem es heisst: verniittelung handelt, die im jihotographischen
(Abs. 1) „Die ZentralbebSrden nod bcfngt. Aber Gewerbe olcht üblich ist? Einfach deswegen,
den Dmfstig der Befugnisse und Verpflichtungen sowie weil — augenscheinlich im Anschluss an die
GswhUtabetrieb der Pfandleiher. Pf-ndver- Revision der bisher bestehenden Vorschriften
mittler, Oesindevaaiieter, Stelkavcmiittlet uad Anktio- -uj »uuji j
I, soifdt dafflb« dfe LndctgtMtae nicbt Be- — .«"«h der preussische Handelsminister an den
atinimuDgen treffen, Vorschriften zu erlassen." Reichskanzler gewandt hat mit der Anregung, die
(Ab*. 3) „Hinsichtlich der Gesinde Vermieter und rechtliche Stellung der Stellcavermittlcr einer ge-
Stelleuveruiittler sind ilie Zentralbeliünleu msbesomleie setzlicheO NeUOrdnnn|f ZU unterziehen Eine poll-
befuKt <li.^ Ausühun« .ica cewcrb.s in, rmiur/Uh.n tische Korrespondenz meldet über die Richtung,
sowie ilic i'icichzeitli'c Ausübuui' aes dast- liliu ^ichant- . , . . ,. r-i • • i r .
wiruchaft^ewerbes zu beachrftukeu oder zu uuier- ^«»^ »'«h diese Revis.üO bewegen soll, folgen-
•agcB." des:
Auf Grund dieser Bestimmungen hat neuer- »i* ]>m Keebt der GewerbetidteodcD, Selbsttaxn
dings der preussische Handelsminister unterm ^^^^^J"}^ ^E!^ S^lS-l*"
- M«M i«<vt n«it«. Vi«rB<.hr:ft«n flW Aä^ lfm PoHzabebfirdeii die Befugnis zum Erlass obngkeiüicher
5. BlUrs 1907 neue Vorscbrifteo Oöer den Um- x»,ea eiaxuräomeo. a. We LMdeszentralbehficden oder
ftmg der Befugnnse und Verpflicbtangen, sowie die «on ilweB »1 bcwidinetidctt andeteai BebMen
Digitized by Google
38
^tndudgaag «riitttca, die Voncbriften
der CMcrbeoidaitBjt'f ber die j^ewcrbaalarife Stdlm*
mtnlttdang uod Sit dexa ergangeuea AoiMliraan»
bestimmtmgen auch auf nichtgewtrbsmässigt Stmkh
vtrmittelu$igen ausaudehm». Ein entsprechender Vor-
gang finde sich im §;^^, Abs. 5 un ' ^1 i!i r C v. erbcordiiung.
3. li«r Begriff der Stcllenvcrmiliciüijg i«i so zu be
■timiiien, dass auch die Herausgeber von StellenlisteD
als gewerbsmässige Stelleiivcrinittler tjc-handclt werden
kiiiir,'. [|. ^ Die lirlaubnis zuni Betnebe des Stelleu-
vcrmittlcrgewerbes dürfte fortun nur erleilt werden,
wenn ein Bedürfnis für die ICrteilung vorliege. Die
Bedflrfnisfrage sei stet-s zn vcrnetnen, wenn durch ge-
meinnützige, Insbesondere koaimnnale Arbeitsuschweise
fftr eine e—rcichende Gclegeniieit zur SteUamnoittelnag
Der Reichskanzler soll sich zu diesea An-
regungea zustimmead verhalten babeo.
So «teilt aho in absehbarer Zeit zo erwarten,
dass aucli nicht gewerbsmässige S'.cücnvcrmit-
telimgen, wie es durchgängig die Siellenvernü(>
telottgen der deutschen Fachverbtnde, gleich»
viel ob Arbeitgeber- oder Arbeitnehmerverbande
Bind, der obngkeitUchen Kontrolle gleich den
gewerbsmtnqsen Stdlenvennittlem noterirorfen
vvcrJen. Es Ist daher nicht Qberflüssig, sich
einmal klar zu machen, in welcher Ricbtuog
sich dieae Kontrolle entreekt, damit man sich
ihr schon jetzt allmählich anpassen kann, so dass
apAter eine eventuelle Zwangsanpassung ohne
bedeutende Umkrempdimg der f^anzen Organi*
sation vor sich gehen kann. Die erwähnten
bandelsministeriellen Vorschriften vom 5. Marz
1907 bieten Uerm einen wertTotten Fingeiselg.
In erster Linie wird begreiflicherweise Wert
auf eine genaae und Qbersichtlicfae Buchfilhning
gelegt. Gletdi Ziffer t der ,VorMlur{fte&* W-
„ I. Wer das Gewerbe eines Gesindevetmietcn «der
eines Stellen Vermittlers betreibt, ist verpfUcbM, «n
GcetihlflSbadi aeeh dem ealiegcndeB MaMer k n
fOhica. Für ««»■«■«Mi*^ mid «aUid» taeancB kna
je dn bCioadcnt OlSCllllUbwdl geführt werden. Dm
GeKhIftsbndi nm« dmoeiliafl gebunden, mit fort-
laufenden Seitenzahlen versehen sein und vor der In-
gebrauchnahme von der Ortspolizeibehörde unter Be-
glaubigung der Seitenzahlen abgesteiapelt Acr.lt i: Im
Geachäftsbuche dörfea weder Rasuren vorgcuummea,
noch Kintragungen unleserlich gemacht werden; »utk
darf das Geschiftsbuch weder gan», noch /utu Teil ver-
nichtet werden."
Das Geschäftsbuch selbst sott wie ttotcn-
stehendes Muster A aussehen.
Des weiteren sduwtbt Ziffer 15 vor:
nl^ Die Goindevermieter und Stellenvcrmittkt
haben sofort nach Eintragung des Vertragaachliisia
In das Geschäftabucli über jede von ihnen bewirktr
VennieluBg oder Veruiitlelung suwohl dem Dicosi-
berechtigten, als auch dem zur Dieustleiatung Ver-
pflichteten einen .Ausweis nach beiliegendem Muster C
au.'»zuirf-;!rri In- Fomnilarc sind mit fortlaafendes
N'utnuiern zu versehen, die Nnmmcrn der aoagcateUtea
Ausweise sind Ib Spelle 19 des CrsrhlftiliBClhc» A de-
zutragen."
Der erwthnte Ausweis soll wie nebenstehen-
des Muster C «uaaeben.
Noch ein weiteres Geschäftsbuch wird g^
fordert in Ziffer 5 :
,,5, I)ic Oesindevermieter und Stcllenvermittler
haben ferner ein Geschäftsbuch uuch dem anliegenden
Muster U'zu führen, in das die Auftrüge der zur Diesst-
leiatung Verpflichteten im Laufe des Tages, an wckhna
sie eingehen, in der Reihenfolge des Etngeages utcr
fortlaufendea Nammeni voUetindig dnutoagea äoA,
■ S C \\ fl
f t s b u r
h.
Mast« iL
1 des
,V«r.
|«ciiJluas
Ücs Di«*at1>cree1ttie'tcn 1
' Des aar Disastletstaac Verf rilctlstaa
Anpbc
dir HchOi dc,
dir (las
AttM:lUU>Ul'll
odrr Gciiadc-
burh «usiettellt
htl.
X'umlriei de»
a> den Üicart-
brrrchli|tn:
b) dm xar
VrtpttdrtcM
Y,
J
Za.
und
VonwBic
Suad
Wohn-
ort
Nr.)
2a.
llr.il
1 Vonutme
hrrigv
Rcftrhlf-
UfUilC
1
l'auulirii-
»tand
allcr
Wohnort
oder
Aufrnthall«-
un
(ainss«.Nr.)
1.
1
*
4.
S-
1 ^
7-
s
1
1
Vcrtrafsbedlai^niif en |
Vom Dtcnit-
1 Von dem zu Lei-
jstunicii VaiuSCilk"
1 tclea tcsaalic
Beulet
•1 Art der vrr-
bi / .!;! <\i ' im
Hauihaltc befind-
IkhcB Pstsoacn
— mr tNttai Ge
T»i:lictw.-
Arb«-itiji-it
beim Cie-
&in<)r
uichl
■UUU-
leSeD
Zcilpuokl,
;u drin Hrr
Dientt-
antrilt rr-
ful|;m soll
Verein-
burle
Oeld-
vei KQtung
Angabe drr
Z' it, fär dir
drl 0ici5».t
vcrtr.1^
Ist
S»ii»liee
Wrtras;»-
liffdin-
gungca
Ktadi- I
ZUBJT»- 1
flllt
bahr
Mk.
barr
Aua-
Ugen
yu
Tag
der
Zah-
lung
Gr-
bohr
|Mk.
bare
Aus-
Upen
ML.
der
Zah-
l«.|C
M-
»$•
t6.
»T.
la
St.
as.
■ i
\
Digitized by Google
39
GcBChftftsbach für Auf^rftge der zur Dleostlelstung Verpflichteten.
i
fl
Brs. hsf-
Alirr
Gc-
buita-
oit
Art
Anfen»- 1 ^'^ f
Wobnunc
(Struw, SteUuii(
tlaui-
■) '
Zeitpunkt,
dl« SlrlluiiK
(citacbt
wM
Beltoac
VetgOtung
(Lohn,
GtMt9
MW. |Pfg.
Miuttr Bi
Bei luch-
Steigal 1^
Nr. dr%
buch» A.
U.
Bcmcr-
kuagM
<3
Nr*
OtenatvcrhUtnlsses
Ausweis.
Nominer
de«
D*s Oiciittbcmdl'
I ^"
I u
leUtUPK
Vrrprtkh-
teleii
Zu - und
VaraMne
Nur Ijt IUI ( rciiije
MUn/wfCllk-O ;
a) Art der Oieiul-
strilung ;
b) Zahl der im
llaushaltr bctind-
llcben Pcrioncn
Ki'ini (■(•««nKli-
u i c b l
luuufallen:
a) Tlgltrhe
Aibriturit;
b) Art der
Arbeit
OebUir.
Itk.
Mk.
Betng crIialleB.
. , des
19..
Auf dieses Ceacbftftabach finden die Vorachriften unter
Ziffer 1, 3 und 4 mit der Massgabe Anwendung, dau
die am üchlusae dry Kiileddeijr.iiir-, nicht erüedlgtM
AuftrBgc in das neue Buch zu übertragen aindr**
Dies Gescbaftsbadi mU tvie obenstdieades
Muster B ausseben.
Sehr beacbteoswert ist besooders fOr Stellea-
verroittler im pbofeogrmpbiicbeB Gewerbe Ziff. 9,
Abs. z und a:
„9k Die Oerindcrennieter und Stcllenverailttler
bsböi ■orgHltlg« Brknadigungen ttwr die Oiwwl«
TerbSItnime der Dienatbcrecbtigteo aad der mr Di«iit>
lci.stun{{ Verpflichteten, sowie Aber die Brauchbarkeit
Jes zur Dienstleistung VerpflicbteteQ fflr die in Au»-
.■iicht genoninieiic Bescb&ftigung einzuziehen. Sie dClrfen
hinsichtlich solcher Stellen, deren Dienst- oder Arbeits-
Yerhauuiase ihnen nicht bekttttt änd, cIm Vcmltdimg
Oberhaupt nidtt ausfahrea."
Dm aber gerade ist ja der Zweck der Ad>
regunt^ des preussiscbea Haadelsministers, diese
Bestitn mutig, die er entsprecfaeod der Reichs-
feaeUgebuDg bat treffen mOtseti, auf reicbs-
gesetzHchem Wege umzustossen , um auch der-
artige Steiienvermittelungen cotsprecbend beauf-
aidit^^ SU bOonen.
Zcitpuokt,
ra dem der
Dieii«!-
aulritt rr-
(ulgrii Boll
bartr
Geld-
vcr-
glUuog
d«il Ztiit,
fflr die der
niroat-
vrrtrag
f;e»eblu*Hen
iüt
Swa!tli|;e 1
Ver- ! KdJidi
trags-
bedin
(Unheil
funi;»-
rrist
Es ist bemerkenswert, wie sieb die ganzen
Voncbriften darauf ricbteo, oicbt bloss Kootraki-
brveb za verbUten, sondern aucb nOgltcbtt alle
SireitiL'kciten aus Hc'^ttmmungcn des Arbeits-
vertrages von vornberein unmöglich zu macbeo.
Dazu gebört in erster Linie die Erteilung des
, A usv.'eises* Muster C. Vs '.vir-J claTnit drm
Stellenvermittler eine Art ößentlich recbtlicher
Mlklerfunktion zugewiesen und der , Ausweis*
stellt sich als eine Art Schlussscbein dar.
Nichts hindert nun unsere Facbstelleovermitte-
lungen dann, daraus zu lernen, und eben-
falls ihren Klienten , Arbeitgebern wie Arbeit-
nebmero, entsprechende, fQr die Bedingungen
des Arbehvvec^rages verbindlidie Scfalusasdieine
auszugeben, deren Rubriken entsprechend dar
Eigenart des grapbiscbea Gewerbes anzupassen
und zu ergSosen wtren. E» Wirde dn solches
Verfahren den Abscliluss des Arbeitsvertrages
erheblich erleichtern und namentlich in Hinblick
auf die Urbeberreditsveffatltnisse ausserordent>
lidi vortdlhaft wirken.
Digitized by Google
4«
Kleine Mitteilungen.
— Die Scbadensersatzpflicht des Arbeit-
geber«, der die Utm wm AiMter fibefselMne Arbcito-
nachweiakarte verlor, hnf Pcrlltief Gewerbegericht
fcalgeatellu Das Geriebt erkauute dem klAgenschen
Aftwiler eine BatoehSdigaBg fOr- den Vcriaal aa Lohn
TU, i!er ihm darin rch entstanden war, dnss er ohne die
Karte einige Tage hindurch Arbeit nicbt finden konnte.
In der Begrttiidmig kt nadi der „Sodelen Prüde**
folgendes ausgeffihrt: Dadurch. (Iräs der Beklagte die
ibm von oeioem Arbeiter flbergebene Arbeitanacbweis-
karte stiUschwdgend behielt ciklltte er rieb dendt ein«
verstanden, gemSss der Aufgedrnckten Vorschritt des
Arbeitsnachweises zu verfahren. Andenfalb maaste er
die Karte dem Arbiter anrIlcItgebcB, alatt Ibn in den
Glauben zn lassen, dass er der auf gedruckt?!^ Vorschrift
entsprechend verfahren w&ide. Ob der Arbeitgeber
dem Verbände der Meldlfaidnatridlen angdiflre oder
sonst in einem rechtlichen Verblltai« ca dem Arbeits-
nachweis stehe oder nicht, sei in dieser Hinsicht gleicb-
gditig, da er Icdiglicb durcb dae Behalten der Karte
eine Verpflichtung: g>-f^r-nri)<rr dem Arbeiter eingegangen
sei (Reichs- ATbcit-sbiatt 1907, Nr. 3).
— Der bereits vom Grafen Posadowsky vor-
liereitele Geaetsentwnrf Iber Arbeiteltammern iet
von seinem Nnrhfalgcr Herrn v. Bethmann-IIollweg
fibernommen worden. Der „N. Pol. Korresp." zufolge
werden jeut vom Rddwente dee Innern Im Vereine
mit den beteiligten preu!:si<;chen Ministerien die ab-
achUesseoden Beratungen über den Entwurf geflogen.
El bandelt sieh vor allem dämm, die Blnriditnng der
Arbeitskanitnern so zu gestslten, dass sie einen fach-
kundigen Beirat bilden und einen unmittelbaren
praktteeben Nntien Mr Oeaetigebnng and Venraltang
gewlhren.
— Vertragsbrüchige Angestellte. Die Ge-
werbeordnung enthllt Bestimmungen, wonsch sich nicht
nur der Angestellte, der einea Vertragsbruch begeht,
enatzpfJichtig macht, sondern auch derjenige, der einen
Arbeiter annimmt, von dem er weiss, dass er unter Ver-
tragabruch seine frühere Stellung gelöst hat Selbst
wenn der Prinzipal, an dem dieser Vertragsbruch be-
gangen worden ist, hlerdarch dnen naehwdsbaren Ver-
mögensscbailen nicht erlitten hat, kann er dennoch als
üalschSdigung fflr den Tag des Vertragsbruchs und
jeden folgenden Tag der vertragsmSaaigen oder gesetz-
lichen Arbeitszeit (hfichstens aber für eine Woche) den
Betrag des ortaflblicben Tagetotana foidera, nnd taierfttr
haftet ihm «olidafiicb mit dem kontiaktbrileldgeB Ar-
bfiter Huch denen neuer Dienstherr (vergl. Gew Ü.
§ ia4b u. § lagi WItaread aber beim Bruch einen gewerb-
lichen Dienatvertragca der Prinzipal eine Bntidildiguiig
auch dann fordern iLaon, y,^:l^n er einen Vermögens-
nachteil nicht nadlweiaen kann oder selbst gar nicht
einmal erlitten iiat, ao mom er, falls es sieb nm einen
kenfmflnniscben Angestellten handelt, den Beweis dafür
erlningen , Ansa er durch den Vertragsbruch in seinem
Veimögeu geschädigt worden iet
— Lehranstalten. Viele ReproduktioosautaUct
aadien den Krell flirea eettranten Feraonale eovideic
irgend mfiglich zu beschrSnkcn, den einzelnen zu eiscm
möglichst untergeordneten Rfldcben in der Goaiut-
mascbinefie hemtiendrtekcn, am ihm dadnrdi dleMSf
lichkeit /u verschliessen, den Betrieb zti verlassen i:n^.
das daselbst Gelernte in einer anderen Anstalt vx \tt-
«eitai. So beicehtigt nna nnefa der Wnnaeb Min anf;
die eigenen Erfahrnngen für sich zu behaltet) unf!
Frucht mflbsamer Arbeiten nicht zum Nutzen Dritte
amgebeiitet an edwn, ao idmlcfig nnd bedenkNd in
dieses Prinzip doch auf der anderen Seite wieder Di*
Reproduktionsaostalten verzichten auf diese Weise tot
die Betanblldnag etnee «Mgeaidn gebttdelen mdHi
alle Zwecke der ReproduktioDStecbnik pt-^rbultcn Ptr
sonals. Ein ReprodnkUoastecbniker, der nur «in« eiiiu|>(
Merode kennt, nnr ein gana eny abgegraialea AiMts-
gebiet beherrscht, ist unter allen Unistftnden schlechtr
daran, als ein solcher, der einen Ueberblick über dm
Gante liat. Der jetit beatdunde Znitand nAd dinft
dir vnrhandenen Bildungsanstaltm fflr Reproduktion»-
techuik nicbt gebessert. Ausser der ziemlich beachrSaJctcD
Akadonie IVr graphische Kflnate oad Bnchgeweibc ^
es in Dentsehland keine staatliche I>ehranst«1t, weirtf
dem Bedürfata an bocbgebildcten Repruduktiou<cb-
nikem genügen kSnnte. Von den Technischen Hcxl*
schulen ist eine iu der Lage, bis ru einem gewismi
Grade in der moderueu Repioduktionstecbuik uusni-
bilden. Aber abgesehen davon, dass hier, ebenso irie
in der gut eingerichteten r.thr- nnd Versuchsanstalt
iu München, nur die photon)ecbaui.schcn Vejfahren is
Betracht kommen, ist auch die Zahl der Schdler sn Uä
und das Ziel des Unterrichts nur in losem Zusamtoes-
hange mit den Bedürfnissen der Praxis. Allerdings gibt es
nun anch verschiedene privste Lehranstalten, aber diese
Privatanstalten sind ans bekannten Gründen nicht sonder-
lich beliebt und kfinnen auch niemals von gleicher Be-
deutung sein, wie Öffentliche Lehranstalten und Institute.
Wie wenig aber die Fortbildungs-, Handwerker- aad
Gewerbeschulen geeignet sind, an der Aosbildung dd
Reproduktionstcchniker mitzuwifltCB, dannf iet Mkoe
dca öfteren hingewiesen worden.
Mehr als je »scheint es daher angebracht, daw oiit
allem Nachdruck und von allen interessierten Seiten so!
die immer dringender «erdende Notwendigkeit der Be-
gründung von Bffenffidien Lebruutalten für graphische
Künste, d. b. die praktischen Reproduktiousverfshres.
hingewicien wird. Die Widitigfceit dioer Tecfanifc**.
die nidit nnr dne volkewIrtsdiaflHdic, aoodem imA
eine sehr grosse fcnltnrelle Bedeutung erlangt habet
rechtfertigt nicbt nnr den Wonach nach solcbca BUdnafr
anstalteo, aondera UMrt andi bolfen, dam dieacn WOnsde
wenn er von allen Seiten die genflgeude, nachdrüd-
liebe Untentfltznng findet, entsprochen werden wiii
Sdion allein ala Brglnzung für die blnfig redit msegd-
hafte Lehre wären derartige staatliche HocbschuJea
für grapliiscbe Künste mit Freuden zu begiüacs-
ib.
FOr die lUdsktiea
: Filts Hsüsea-
A. 9^ — Dradi es« Verl*« tmi Wllbeia Kaapp<
a.A.
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
Handf erksktiDiBff-Miudiricliten (Qr das Photograpbengeferk
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Heraufigcgeben von Fritz Haaseiu
Nr. l8. IT September '9^7*
Wir habeu oteis deu Standpunkt verlictcu,
daM auch Personen im vorgerückten Lebcas-
alter noch Lehrlinge im Sinne der Gewerbe
Ordnung sein können und daher auch den die
Lehrlinge betpeffenden Bestimmungen unterstehen.
Diese Auffassung, die die einzige Möglichkeit
bietet, um LehrlingszQchterei, die unter der Flagge
voo Volontär - Ausbildungsanstalten segelt, ent-
gegenzutreten, ist neuerdiugs durch den höchsten
preussischen Gerichtshof, das Kammergericht,
ausdrücklich bestätigt worden. Allerdings stellt
dabei das Kammergericht gleichzeitig fest, dass
das, was das preussische Vereinsgesetz unter
, Lehrling* versteht, nicht mit dem, was die
Reicb^gewerbeordnung unter Lehrling versteht,
identisä bt, indes kann tum das preussische
Vereinsgesetz an sich ja volbtändig gleichgültig
sein und ist uns hier nur soweit interessant,
als aus ihm der Streit um den Lehrlingsbegriff
entstanden ist, der nun vor dem Kammergericht
seinen endgültigen Abschluss gefunden hat. Die
polltisdien Zeitungen beriditoi Ober den der
Enlsdisidnpg zu Grunde Hegenden Fall:
Der 19 Jahre alte frflhere Handlunj^ommis Ra-
kowaki in RogRsrn gefiel aictt in seinem Berof nicht
and trat tiorh rinir^r-ij Sr] einem PlriRcKcrineister in die
Lehre, er wurde alüo iiocli FleiJitherlcliilio^. In dieser
Zeit trat er dem „Sokol" als Mitglied bei und gab
b«;l dem Aufnahmeakt »uf das Befrugen des Vorsitzen-
(ieu nach nt^^ncni Picrufe an, er .stl F'.ei'^.clier". Ob
Meister, Geselle oder L^Urung, wurde nicht erörtert,
vielmehr wurde seine Aufnahme einfach bewirkt Be-
kanntlicb werden die „ Sokols". da sie die Wieder-
IwcstaUnag elocs Fokareichea anstreben, als politische
VanfaM angiishsa, aad dkw dOffm auch §8» des
pfenaatoeheB VetetouBttwi Lchilfaiife a, a w. alciit als
llitglieder anfnehmcn. Zowidethandlnngen werdcs
nach § 16 nicht nur gegen die Vorstandsmitglieder,
sondern auch gegen die aofgenoinmenen Lehrlinge
K'ahndet. Anf Grand dieser Bestimmungen wurde nun
gegen den Vorsitzenden des „Sokol" Fuchalski und
gegt^n RiU cwski Anklage erhoben und beide vom
Schöileiigericht und von der Strafkammer des Land-
gerichts Z.U Strafen verurteilt Es wurde angeuommeu,
dass ersterer aus FahrUseigkeit die Lebrlingsatellang
des letzteren nicht festgestellt habe, da er ihn danach
hätte befragen müssen, namentltdi ia Haduicht anf
deasen jugendliches Aussehen. Dtm der zweite Ange-
klagte bcraUs HandlungakoBunia ctisSMa, sei ancrheb-
fiiÄ. Beide Angeklagten fodttea das Bcmfongiaitd]
mittels der Rension an aad rttgtea Verkennaag des
Begriffs „ Lehrling " ImSlaiie des Vereinsgesetzes. I>er
OberstaatsBBwalt trat diesem Angriff mit der AniMhning
entgegen, dasa Rakowski ja aeinen errt erwShlten
Jlcrr.f aiifireeelien hatte und deshalb nur als Fleischer-
IclitUug ac'.Lcn müsse, suma! er sich noch in jugend-
lichem Alter befindet Zur De .1 . tt i 1 w,^ des FuchaJski
gea&ge die unbedenklich festgestellte Fahrlässigkeit.
Diesen Au .führtingcn trat der zweite Strafsenat dea
Kammcrgericbta bei und erkannte auf JSnrfickweisnng
der Revision, die an der tatsächlichen Feststellung des
Vorderrtchters scheitere. Der Lehrlingsbegriff sei nicht
verkannt, wiewohl zuzugeben ist, daaa Personen in
epHewn Alter, dia nodi einen aadnen Berul ayreifen,
ttdit als LrhtHage lai Biaae des VeidasgMeteM ^taa.
' Nach dem Kammergeriditsarteil ist also fOr
den Lehrlingscharakter nur die StelU^np im Be-
triebe und die Art der Beschäftigung in demselben
niaaafetoid, nklit aber das LdMoaaller oder
eine andere Stellung in einem früheren Beruf.
Das schliesat freilich nicht aus, das« auf Lehr-
linge im vorgerflekten Lebenaalter das preussische
Vereinsgesetz, soweit e?; von Lehrlingen spricht,
sinn- und absichugemass nicht angewendet
werden soll.
Einstellung von Ltehrlingen.
Ana Aalaas der in nächster Zeit stattfindenden Bio-
ateUttn^ von LebrUagen sind wiedenim uhlreldie An-
fragen bezaglieb der absnachBeeeeaden Lehr\-ertrige
bei uns eingegangen. Wir hdten es desbelb ffir an-
gebracht, auf die nachstehenden VorMluiftea besondets
animerksam zu machen:
X. Die Annahme eines Lehrlings darf nur dnrch
Atw^tUi elaea aduiftUchen Lehrvertrages erfolgen.
Die Ausfertigung des Vertrages mnsa binnen 4 Wochen
nach Beginn der Lehre in drei Exemplaren geschehea
<§ xa6b ^ Gfwerbtordsixng}. je ein Bzemplar erbUt
der Lehrherr und der gesetzliche Vertreter dea Lehr-
lings, wihrend das dritte Exemplar, sofern der Lehr-
herr einer Innung angehört, bei dem Vorstände der-
selben, oder wenn der Lehrberr nicht InonogsmitgUed
Ist, bei dem Vorstande der Handwerkskammer llMar»
zulegen ist Die Einsendung muss inneilielb 14 Tagea
nach Abschinas des Vertrages «rfolgtn. Bd eiaan
Lehrrerblltnis zwischen Vater aad Sohn ut aa Stdla
dea Ldirvertragcs ein Lelimrpflichtungascheia, vad
swar In zwei Exemplaren ananifertigen. Im abrigca irt
ia solchen Fällen iHe aiit dem Ldinrertrag mm veeUiaa.
Digrtized by Google
4»
2. Zum AbscbluM von Lehrvertrigen empfiehlt ea
•Icli. die Pomraiare m benntten. wddic mm der tfnaa
Wilhelm Knap]) in ITatle h. S. zu beziehen sind.
3. Die Gesaoitdauer der Lehrzeit miua weoigsteiis
3 Jahre betragen md darf den Zdtiarai Toa 4 Jafarea
nicht flhersteigen. An Jcrweilige Ahmachnngen sind
nur mit Genehmigung der Handwerkskammer zoUasig.
Hat der Lcteling öbcd Tteil der Ldtrzdt berdta in
einer amlereu Werkstatt znrückgclegt, so kann der
Lehrvertrag nur für die Restdaner der Lehndt ab-
geadilaaaen werden, jedoch nram unter „Beaoiidere Be-
stituuiuugen " am Scbhiss <les T>thrvcrtragf'S genau an-
gegeben werden, wo und wie lange der Liebrliug schon
{•elemt hat Ueber dieae atiderweite Ldirzdt tinüa der
Lehrling einen Ausweis heibringen können. Durch
den Lehrrcrtrag darf die Erlernung verscfaiedeoer Hand-
««tlce an gicieber Zdt oidtt vereliibatt «erden. Wenn
der Oeschäftstietrieb mit dem I^-lirüng in andere Hflnde
übergeht, so ist in den Vertrag ein entsprechender
Vermerk aoinmdimen, «önaeh der GeachlftaoadiMger
mit alten Rechten und Pftichleu des aus dem ^'ertrage
auageachiedeoen Lehrherrn in das Lebrverh&itoia ein-
tritt Dieser Vermerk mnaa wob dem Lehihem, dem
Lehrling and deaaeii geaetilidmn Vertreter nntemduiebett
werden. , .
4: Die PMbeidt, wddie in. den LdtTteitnig ela-
zutragen ist, niuss mindestens 4 Wochen dauern utid
darf den Zeitraum von 3 Monaten nicht dbersteigen.
Die Piobeielt bt teaS die Lehtxett soantcdtneii.
5. In § [ des LehrrertrHgcs musa Beginn, Dauer
und Ablauf der I<ebrzeit genau augegeben werden.
d Der Lehrvertrag mnss von den vcttragschllesaen-
den Parteien eigenhändig unterschrieben und der Ort
und daa Datum des Abschlusses vermerkt werden.
Stempd aUrin gelten ' nicht ab Untenehrift BieitMi
ist zu beachten, dass als Ort des AbschloiMe der Be^
triebsaitz dea Lebrherm zu betrachten iat.
7. Ant dem Lehrvertng mnaa zn emdien aeia, ob
der Lehriillg von s^nem Vater (nicht Stiefvater), seiner
Matter oder von einem Vormund vertreten wird.
<L Ist für daen LArUng da Vormund licitdlt,
so ist die Genehmigung des rnständigen Vormund-
Schaftsgerichts zum Abscbluss des Lehrvertrages einzn-
holcB, Jcdedl anr, wena der ICnttcr aldit die elteilldie
Gewalt flher ihren Sohn zusteht.
9. Der Lehrvertrag muss von dem Lehrherrn (nicht
vom GesdilflaflUuer!} dem LebfUng und dcaeea geaeta«
liehen Vertreter (Vater, Mutter, Vormund) unterschiift-
lich vollzogen sein; ist aber die Mutter geseuliche
Vertretelia . nnd ftr deren Sohn enasefdcm «In Vw-
uiund bestellt, so ist der Vertrag von der Mutter und
dem Vormund zu unterzeichnen. Fehlt eine dieser Unter-
Bcfariftea, ao iat der Vertrag aidtt recbtavesliiadBcii.
la Der Lehthcrr, welcher den lychrsertrag nicht
orduuugsmässig abschlieast oder die Biusendung des
Lehrrertragesoder Lehrverpflichtnngaadtehtea anterllml,
Uai ii ii.icil i; 150. Zifft: .( a der Gewerbeordnung, bezw.
nach § 20 der Vorschriften zur Regelung des Lehr-
tInipnreBeBB in Verbindung mit §1030. Abattz a der
Gewerbeordnung mit Geldstrafe bis zu 20 Mk. aod in
Vavermagensfalle ant Haft hia an 3 thcen Mr jeden
Faü der GeMtiewwrtatrnng benhaft werden.
Kl«ln« MittaUungmu
— Ab weist] Dg eines Arbeitsanchendea
durch den Stellennachweis. Blae fftr StcUea»
nadiwdae wichtige Bnlecbeidaag lutt daa Ohcrfand»
gcricht Hamburg gefällt Danach macht sich ein voa
den Arbeitgebern eines Gewerbea eingerichteter Stdh»
nediwdt fdMdeaenatapflldi^. wcna er einen Aibeit'
suchenden ohne genügende CrQndc abweist. Zur B«-
grOndung führt das Oberlandesgericht aus, dass zwv
der daadne Arbeltgebert wie dies Ja endi jedem Ai'bdlct
freisteht, den ihm angebotenen Engagementsvcrtng
ablehnen kSnne, ohne Aber die GrOnde der Ablehasaj;
dem anderen TeHe ILedtenadiaft ablegen an mtoea
An lcre !\ber sei die SacliL-, v.ei-.Lj sicli die Arbeilget)#r
eines Gewerbea zu einem gemeinsamen StellennachetiK
verablgeo, dem daao £e Bntadiddnng ttbcrAnnataac
und Zurückweisung von Arbei'skr'fter. znstflieB soll,
ohne daaa der einzelne Arbeitgeber dabei mitzuwirkca
bitte. Der einaebw Arbdtgd>er fcOaae swar Aiixlt-
snchezide iMch Belieben znnir'.; \s eisen, da er danit
rechnen dfirfe, daas der Stellensncheade bd eiaco
anderen Arbdtgeber Arbdt finden kdtme. Der Ailtcte'
uachweis aber, der so wie der einreine Arbeiigcl>cf
verfahren nnd einen Arbdtanchenden ohne genfigeodt
Gidiade xttrilckwdeea wStde, macbt ddi eiaca V»
atoues gegen die guten Sitten srh.i'i^ig und iat dsni
dem Abgewiesenen gegenüber schadenenat^fUditi^
— VoloBtlre im Haodwerk. Ea der Aumchw-
Sitzung des Deutschen Handwerks- aod Gewerbekamtoer-
taget berichtete die HaadweikaituBmct Gotha über ik
bidang gcnuultleB Voiadinge bi der FMge der Velea-
tlre. Die Atiasprache ergab, daas auf verschiedenca
Seiten Bedenken g^g^ die Aaal^gaag dea Bcgiilb
„Volontlr", wie de ^ Koitimfidon «mdtlng, be-
stehen. Insonderbdt hidt die Handweifcdumiiicr
Düiaddoif die Forderang des AbitttrientctiCBamcaa Ib
an wdtgebead, e& genüge voUkonunea, weaa mea im
Einj&hrigenzengnis an sdne Stdle aetze. Demgegen-
über wiea die Haodwerkakasuncr Betüa darauf Ina,
daie dttrdi ^ Pordemng dea Abitnrienteaexammi
verhindert werden aoll, daas diejenigen, die mit dem
Binjihrigenzeagoia in der Taacbe ein Handwerk «r*
teraen, ddi dniacJi ala Voloaliic lienicliactea. Dk
Handwerkskammer Brealau war der Ansicht, dasa, ohne
ULftdtddit auf etwa bestandene Rramina, diijeaigCB als
Volontibe besddmet weiden kSnaca, die ba Baad»
werk ausachliesslich zur Vorbereitung auf einen anderes
Beruf eine bestimmte Zdt lang tätig seien. Da mk'
luB die Angelegenhdt aodi aldit genügend geklirt *»■
schien, beschloss der Ausschuss, sie behufs ausfük
Udler fiegrfladuag der Lcitaitze an die Kommissic:
saHlckaarerweiaea «ad aadi Eingang dieser Begründaof
die von der Kommisaion aufgestellten Vonchlige icr
Handwerka- and Gewerbekammem znx Afiimtiiing a
tmterbrdtca.
rar dia ItcdsMon vcfaatwwiKdit Frlts Haaaaa-aatlfai Si.» ^ J>aS^^^ v*a mih^m^^^^^^^
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik**.
Handwerkskammer-NaGtirichteii für das Photograpbengewerbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Friiz iianscn.
Nr. 19. 9- Oktober. I9O7.
(NwlidnMk dar CM(!bialBitik*l vnbotcD.)
fMtt Photographie als Hatutwerk.
Die Frage, ob die Photographie alt eine
Kunst oder als ein Handwerk anzusehen ist,
wurde schon oft erOrtert, uod es bat nicht an
Stimmen gefehlt, die sich sehr energisch da-
gegen aussprachen, dass die Photographen mit
den Handwerkern, wie man za sagen pflegt:
,in einen Topf geworfen* werden, wBhrend sie
doch eher zu den KGnstlerii zu rechnen seien.
Es unterliegt nun keinem Zweifel, dass die
Photographie sich in ihren besten Leistungen zu«
Ausdrucksmittel künstlerischer Empfindungen er-
bebt. Man kann deshalb auch darüber ver-
schiedener Ansicht sein, ob die Unterofdnong
unter das Plandwcrkergesetz besonders für das
Photograpbengewerbe von Vorteil .ist Eine
grundfalsdie Anschauung aber ist es, anzunehmen,
dass die Unterstellung unter das I lanJwerkcr-
gesetz eine Art Wertschätzung oder — drastischer
gesagt — Geringschätzung des Photographen»
gewerbes ist. Wer das annimmt, der verkennt
ganz, dass der Ausdruck. , Hand werk" oder
«Handwerker* 'in unserer Gesetzgebung einzig
die Bezeichnung einer Wirtschaftsform ist.
Der Gegensatz zu ihr ist nicht .Kunst" oder
yKUnstier*, sondern „Kaufmttnoiscber Beruf*
und „Kaufmann". Das geht deutlich aus § i,
Absatz a, Ziffer a des Handelsgesetzbuches her-
vor: Das Handehgesetzhuch sieht b^anntlich
als „KaLifmann* den an, der ein Handclsgewerbe
betreibt, und die angezogene Stelle des § i des.
Haadebgesetsbuches sagt, dass ah Handels*
gewerbe auch ein Gewerbebetrieb gelten soll,
der zum Gegenstände bat: „Die Uebemahme
der Benrbeftung von Waren fllr andere, aofem
der Betrieb Ober den Umfang des Handwerks
binausgebt" Das Handwerk ist also als Klein-
betrieb dem GrossbeCrieb gegenabergestellt, dem
Grossbetrieb, dessen Inhaber dann im Gegen-
satz zum Inhaber des Kleinbetriebes, zum Hand-
werker also, VoUkaufnaan notgedrungen sein
muae. Ein Werturteil Qlier die Leistungen eines
Betriebes damit zu fällen, liegt der Gesetzgebung
ganz fem. Das geht auch aus der aufmerk-
samen Betrachtung des Gesetzentwurfs, betreffend,
den sogen, .kleinen Befähiguogsnachweis", her-
vor. Der Zweck des Gesetzes soll offenbar der
sein, den Nachwuchs tüchtig zu machen, um in
der Wirtschaftsform des selbständigen
Kleingewerbetreibenden gegenüber dem
Grossbetriebe besteben zu können.
Daher soll nur jemand, der diese Wirtschafts-
form auch gut kennt und unter ihr leistungs-
fähig ist, nämlich der ^Meister*, das Recht
haben, Nadiwuchs auszabilden. Nur das be-
stimmt das Gesetz. Dem Verordnungswege bleibt
es Qberlassen, das Mass der technischen Auf-
wendungen zu bestimmen, und hier bat es jeder
Zweig eines Handwerks in der Hand, durch
Vereinbarung oder durch Vorschläge die Hand-
wetkslcammer zum Erlass passender Vorsdiriften
zu veranlassen.
Dass wirklich nur der Gegensatz zwischen
Handwerker und Kaufmann bei unserer ganzen
Handwerkergesetzgebung in Betracht kommt, er-
gibt sich ferner aus dem Gegensatze zwischen
Handwerkskammer imd Handelskammer, und dass
der Gesetzgebung nichts ferner laf(, als mit der
Bezeichnung .Handwerker" ein Werturteil zu
fidlen, gebt deutiich daraus hervor, dass das
neue Kun^ts Ii tzgesetz vom 9. Januar 1907 aus-
drücklich den Erzeugnissen des Kunsthandwerks
einen besonderen Kunstscfautz bis 30 Jalire naeh
dem Tode des Urhebers gewahrt. Der sicherlich
nicht auf den Höben der Kunstakademie ge-
biMele Tbchler, der fomenschöne und originelle
Möbel fertigt, wird, trotzdem er in wirtschaft-
licher Hinsicht „nur Handwerker* ist, dem
Kansüer durehaus gleichgestellt
Also gerade umgekehrt arbeitet die Gesetz-
gebung; nicht Handwerk und Kunst trennen
will ste, aondcm im Gegenteil, sie stellt «dion
heute Handwerk und Kunst gleich! . F. H.
Vom „kleinen ßefähigungsnaeh weis".
Wie nicht anders zu erwarten war, hat sich treffend die Abänderutig der Gewerbeordnung"')
euch die Vereinigung der deutschen Handwerks- beschäftigt. Da er im allgemeinen dm seit langem
kammern, d:r „Deutsche Handwerks- und Ge-
werbcknmmcrtag-, in seiner diesjährigen Tagung siehe Nr. 15 und' 16 der „Haadwcfkaksmmer.
nit dem an den Retdistag gelangten .Entwurf, be^ Maduichtea ".
Digitized by Google
44
geäusserten Wünsche des Handwerks wenigstens
teilweise erfüllt, auch im grossen und ganzen
dem sogen. „Hamburgischen Entwurf entspricht,
für den sich der VI. Deutsche Handwerks- und
Gewcrbckammcrtag zu Köln a. Rh. 1905 erklärte,
so fand der neue Regierungsentwurr auch Tast
in allen Punkten Beifall Die referierende Kamroer
Wiesbaden stellte folgenden Antrag zur Dia-
kuanon:
„Der vorliegende Gesetzentwurf, betreffend
die Abänderung der Gewerbeordnung (kleiner
BefiUligungsnachweis), ist dankbar zu beg^Qssen,
und der Deutsche Handwerks- und Gewerbe-
kamraertag stimmt ihm im allgemeinen Xtt. Er
erachtet nur im einzelnen folgende Aeodening
f&r zweckmässig;
I. Dass nach § 129, Absatz a die Ver-
leihung der Befugnis zur Anleitung von Lehr-
lingen nur widerruf lieb und mit Zustimmung
(nicht nach Aiüiörung) der Handwerkskammern
erfolgen kann.
3. Dass an Stelle der unteren Verwaltungs»
bebörden die Handwerkskammern gesetzt
«erden.
3. Dasa überall die Worte .oder sonstige
gewerbliche Unterrichtsamtalten'' geatricben
werden.
4. Dass zu § 129, Absatz 7 und zu § 133
Absatz 9 der Bundesrat vor Erlass solcher Be-
stimmungen die Handwerkskaramern hört
5. Dass zu § 133, Absatz 4, wie bisher
die Besdbwerde gegen die NiditzulMSung zur
Meisterprüfung an den Vorstand der Hand-
werkskammer zu nebten ist
6. Dass zu Artikel II (Uebergangs- und
S liliivsSr still. mungen), Teil II die Fristvon 5
auf 3 Jahre herabgesetzt wird.'
Die Debatte selbst ergab sofort, dass man
diesen Gesetzentwurf über den , kleinen Be-
fitbigungsnachweis* nur als eine Abschlags-
zahlung der Rdchsregierung auflasse, wenn schon
vom allgemeinen Befähigungsnachweis nicht
eigentlich die Rede war. Indessen wurde in
der SdUussabatinmiung der Antrag Wiesbaden
unter Streichung von ZifTer 2 angenommen, aber
auch gleichzeitig ein Antrag, der die EiofQgung
der obligatortseben GehilfenprQfung in
den Gesetzentwurf verlangt.
Ebenfalls angenommen wird der Antrag
Leipzig, dass die Zulassung zur GehilfenprDfung
nicht dem Vorsitzenden der PtOfungskonimission,
sondern dem Vorsitzenden der Handwerksluinimer
flbertrsgen werden soll, sowie ein Antrag Ham-
burg:
j,Die LandeszentralbehOrden sollen nach
Anhörung der Handwerkskammern befugt seui,
bei denjenigen Gewerben, Ici denen t!tr
Meistertitel nicht üblich ist, die i ührung eines
Titels zn gewahren, der dem Mebteititel ^eich
zu achten ist.*
Dass diesem Antrag Hamburg von den ge-
gesetzgebenden Faktoren entsprochen werden
wird, ist nicht unwabrscbeinlidi, dagegen lässt
sieb nocfa gar nichta sagen, wie sich Reichstag
und Bundesrat zur Forderung der obligatori-
schen GehilfenprOfung stellen werden. FOr
eine grosse Schädigung könnten wir wenigstens,
soweit das Photograpbengewerbe in Betracht
kommt, die obligatorische Gehilfenprüfung nkfat
halten, ob sie indessen wirklich die gepriesene
Panaoee ist, die die fanlen wirtschafUichenVcr-
failtnisM bessert, ist doch redit fraglieh. (H. K )
f^leine Mit^^U^'^S^t^*
— Cebilfenpr&fuag. Die Uandwerkakunm«!
.Berila hat Icstgctiellt, 6am sieb trots nafaagicidMr
Betnflhungcn ünirirr noch etwa die Hälfte der Lch'
litige nach Uccudigung der Lehrzeit der Geaelletiprtifuog
nicht unterzogen bat Besondcfa sollen hiedMi de
Hanilwerker in Fra^'e kommen, die meistens nicht
lunuugeti orjjaniaiert zu sein pflegen, vrie Photognpb«.
Pcjnmecfaaniker, Graveure, Zisdeare, Lithogn^ha,
überl>!>.iipt rüe selir zalilmcheu graphischen Geweih«.
lu einer Bekauntiuactiiiog des Berliner MagistnU
wird deshalb darauf hingewiesen, daas «S im IntUMW
der ihre Lelirzeit 1jeenr5:,'ernlcn TlaodwerkslehrUngt
liegt, &ich des Gesellenprüfung zu auterticben, da <Ue
Unterlassung der Ablegung dieser PrSfung fBr die
Lelirlitige empfindUche Nachteile haben kann hini:c1it-
lich der späteren BeiuguLs zur Anleitung vun Lchrlisj^ei
(§ 129, Absatz I der Gewerfoeordnang), der Ablcgvaf
der McLsterprüfung (§ 133 der Gewerbeordnung), '.«r
Ttulnaibme an den Gcschätteu der Zwaugsiuuuug, so-
weit die Regelung des Lehrlingswesens in Frage komait
(§ lOOr, Absatz a der Gewerbeordnung) sowie hinsieht-
lieb der Wählbarkeit zum Gesellen aus&chuss der Uaod-
werkskaainier (5 103c Gcwcrl)eordnnng).
Femer wird darauf hingewiesen, d«4s nach j; 131c
die Lchrherren TcrpQichtet sind, nach Ablauf der Lelire
die Lehrlinge zur GesellenprUfnng anzuhalten, dass die
Zuwiderhandlung nach § 148, Ziffer 9 strafbar ist, uai
dass ihnen schliesslich nach § 136a, At>utz 1 die iK>
fagniB zum Halteu oder zur Anleitung von Ldttfisgia
ganz oder auf Zeit entzogen werden kann, wenn «e
sich wiederholt einer Pflichtverletzung dieser Art gegea-
Aber den ihnen anvertnmten Labrfingeo schuldig auehea
— Besuch der Fortbildungsschule. Das
Kammergericht bat seioe in daez BalachciduBg «osi
9. Januar 190* ansgaprodiene AmiChlt dass dmcb ds
auf Grund des 5 120, Absatz 3 der Gewerbeordnung er-
lassenes Ortastatut zum Besnch der Portbildiu>gs*Giȟc
nur die an Sdinlorte wohnkaftfli, aber nicht die ds>
selbst nurbescbiftigten gewerblichen Arbeiter vcrpflicbtd
werden könnea, geändert. £• vertritt jetzt den Stswi-
pnnkt, daas im CegenteO ddi ffie Beftigals dtr 0»
uieiii.lcn nur auf die im GemeiudcT)czirk in Steüt^ig
befindlichen gewerblichen Arbdter und nicht snf «iie
dasdbst s««r «obabafken, aber nidit beschllUgHf
strack
~Öiadk ud Verisf w WtlhalK Knapp.Hilk a.S>
üiQiUzeü by Google
FOr 4i* Rediatiea «•nsMionUcb: Frlts Haasaa'Berlla 3.90"
Beilage zur „Photographi$chen Chronik**.
HäDdwerlJsI^aiiiiner-Nachricliten für das Photographeiigewerbö.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens*
Herausgegebea voa Fritz Hansen.
Nr. 20. 6. November. 1907*
(NnJidrack dar OrlKfaalartlfcel «wbolca.)
Oie Aufbringung der Kosten der Handwerkskammer.
In § 103! der Gewefbeordnuog wird über
die aus der Enichtung und Tätigkeit der Hand-
werkskammern erwachsenden Kosten bestimmt,
dass sie, soweit sie niclii anderweit Deckung
finden, von den Gemeinden der Handwerks-
kammerbezirke nach näherer Rpstfmrnung der
höheren Verwaltungsbehörde zu tragen sind.
Die Landes - Zentralbehörde kann indeaten
stimmen, dass die Ko<^ten der Handwerkskammer
statt von den Geincmdca, von den weiteren
Koramunalverbändcn getragen werden sollen.
Den TU d'_-n Kostuii der Handwerkskammer
veranlagten Gcmciudcn bleibt jedoch das Recht,
die aar sie entfallenden Anteile nach einem
von der höheren Verwaltungsbchiirde zu be-
stimmenden VerteilungsmassUib aut die einzelnen
Handwerksbetriebe lUDiategen.
Auf Grund dieser gesetzlichen Bestimmung
bat für I^reussen zunächst die Preussischc Landes-
Zentralbehörde, nflmlicb d^ Iffinister fQr Handel
und Gewerbe, durch Erlass vom 26. Mai 1900')
entschieden, die Kosten der Handwerkskammer
TOD den Geneinden der Kammerbezirke tragen
zu lassen , von dem Rechte der Umlegung der
Kosten auf weitere Koromunalverbände (Kreise,
Provinaen) abo kcincii Gebrauch machen «1
wollen. Des weiteren wurden in dem zitierten
Erlass die Grundsätze entwickelt, nach denen
die beitragspflichtlgien GMieinden su den sablen-
den Anteilen veranlagt werden sollten.
FOr den Bezirk der Handwerkskammer zu
Berlin sind dann auf Grund dieses Erlasses vom
Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg nähere
Anordnungen getroffen worden, deren letzte, zur
Zeit gültige vom 8. Januar 1903 datit i t Diese
Anordnung 2) bestimmt, dass als Massstab fQr
die Verteilung der Kosten auf die Geneinden
die Zahl der Handwerksbetriebe unter BerOck-
sicfatigung de« in jedem Betriebe beschäftigten
tediniachen Hilfspersonals (Gesellen, Lehrlinge
u s. w.) zu dienen haben. Für jeden Betriebs-
inhaber hAtten 10 Mk., fQr jeden Gesellen u. s. w.
5 Mk. und für jeden Lehrling oder Arbdta-
burschen 2,50 Mk als Einheitssatz in Ansatz zu
kommen, so dass z. B. ein Betrieb otme Hilfs>
1) Miniütcriaihiatt für cWc gesamte laasTt Ver-
waltung. 61. Jabrji. 1900. ä. ai6.
a) AmtsbUtt der K0iii|^ Regiecang zu Folsdam
1903. St&ck 5i S. 33.
personal mit 10 Mk. , ein solcher mit vier Ge-
tellett und iwei Lehrlingen mit 10 Mit. und
(4X5 Mk.) und f2 X 2,50 Mk,) — 35 Mk. in
Ansatz zu bringen seien.
Die im Jahre 1903 vom Oberpräsidenten der
Provinz Brandenburg fflr den Bezirk der Hand-
werkskammer zu Berlin angeordnete und noch
maa^bende Zahlung bat in diesem Bezirk er-
geben: 78112 Handwerksbetriebe (h ro Mk.)
■«» 781120 Mk. mit 146264 Gesellen (ä 5 Mk.)
«9 731390 Mk und 34829 Lehriingen(&a,5oMiL.)
= 072,50 Mk., so dass die ganze veranlagte
Einheilssumme 1599512,50 Mk. beträgt. Von
dieser Summe erhebt die Handwerkskammer
Prozente nach Massgabc ihres Hausbaltplanes.
Im Rechnungsjahr 1907/ 1908 sind dies z. B.
5*/: Prozent. Eine Gemeinde, in der also etwa
137g Betriebe mit im pan7cn 2913 Gesellen
und 1036 Lebrliogea waren, hätte der Hand-
werkskamnoer einen Betrag von 1711,87 Mk. an
leisten.
Wenn uuu diese Gemeinde von dem Rechte
der Unterverteilung dieses Betrages auf die
einzelnen Handwerksbetriebe Gebrauch machen
wollte, so mQsste sie nach der erwähnten Ober-
prflsidialanordnung bei dieser Unterverteilung
nach demselben Massstabc z i Werke gehen.
Es würden also von jedem Betriebsinhaber zu
zahlen sein: 5^/2 Prozent von 10 Mk. ^ 55 Pfg.,
fOr jeden Gesellen weitere 5' Prozent von 5 Mk.
= 27,5 Pfg. und für jeden Lehrling weitere
SVj Pro«ent von 3,50 Mk. = 13,75 Pfg.
Der erwähnte Betrieb mit vier Gesellen und
zwei Lehrlingen hatte also tatsächlich zu zahlen:
55 Pfg. und (4 X 27.5 Pfg.) und (2 X 13.75 Pfe )
= 192,5 Pfg. oder rund 1,93 Mk. So viel über
die Umlegung der Kosten; einer spateren Dar-
legung bleibe die kritiadie Wflrdigang diesea
VerDabrena vorbehalten. A. R.
Kleine Mitteilungen.
— Volontire. Die vnin ilcutsclifii Hamlwcrks.
nnd Gewerbekammertag eingesetzte Kommission hat
bestimmte LdMtie «ii%e>tclH, «n klannstdlen. wer
in TI<iu<!\vfrk8betriebcn Volonläi iu ^etraditi-ii i.nt.
Danach sollen im Handwerk nur solche jungen Leute,
&m cme Abitnteatnprttfting bestuidea lubea vpd tum
Zweck des Stmliums ti-cbnisi tu r Piiclicr vor o Itf
wahrend des Besuches einer Hochschule die von dieseu
Digitized by Google
46
Anstalten vorgesch ri el e r r in <3er Regel einjährige
praktische Udt>ang)Bzeit in einem Handwerke zurück-
legCB wolicB, all VoloBtlie n bctaebteB Min. Bi
bra'iolr l-her, da sie nicht aia Lehrlinge gelten, mit
ihnen weder ein Vertrag abgeachloaaen , noch die An-
aiddvBg bd der betretfendcn Sandwerkt- oder Ge-
werbekammer bewirkt zw w i Vn. Alte anderen jungen
Leote, die com Zwecke der Ausbildung in Uandwerka-
betiiefaen ciogaatdlt werden, gelten ala Lehrlinge Zu
ihnen rechnen auch junge Lente mit besserer Vor-
bildung (KnjUirig- Frei wiUigenzeugoia) und solche, die
beba Blatritt tu dl« Ldure dntcih itgead wddMa Uni-
stand ein reiferes Alter erreicht haben. Höchstens
kann fflr dies« auf Cntod d« § 130 a dar Reicha-
gtwtAtetduvmg die Leltnelt abfddlnt «e*dea. Ldir-
lingr, fV'c t:in Techaikum besuchen wollen, haben ihre
Lehrzeit ordnungsmjbsig zu beenden und die Gesellen-
prttaa; alMmlegai. Zu dieaen Ldtaltnn tut mf Vcr*
anlu^ung des Vorörtea des deutschen Handwerks- und
Gewerbekammertages auch die Gewerbekammer Leipzig
8«dtaar genoomB vnd lUli IBr de «Ulit
— Schadensersatzpf licht des Arbeitgebers
bei «npflaktUclier Lohnzahlung. Bin Gcaclle,
der bd MlB«m Hditar gegen WodwBhdu and freie
Station angestellt war, verlieas seine Stellung pifitzlich,
«cU ihm an awei Sonnabenden sein rardienter Lohn
■idiC aubeulilt worden war. Aittser dem Tcrlanglen
Lohn verlangte er noch Schadensersatz für die Dauer
Miner Stellenloeigkcit wibiead der Kündigong^friat.
Der M eiater forderte von den Kllgcr Sdttdeoaenatx
wegen Kontraktbrucha. Er wurde aber mit seinem
Ansprüche zorfickgewiesen , w&hrend der Klage des
GcBsUen unter folgender Begrtkndung stattgegeben
wurde: Es steht unbestritten fest, dass Beklagter dem
UIger acboo l&ngst h&tte Lohn auszahlen aHasen, daaa
der Kttger aber den verdlentcn Lob» trots Mabnnng
nicht erhielt. Selbstredend durfte der Beklagte die
AoBzablusg des Lohnes deswegen nicht verweigern*
wdl er glaubte, daae KUger aptter dnmal Vertrags*
brüchig und ihm schadensersatzpflichtig werden könne*
Durch die Nichtzahlung des fSlligen Lohnes gab er
deat mger In Gemiashat des § 124, Ziffer 4, der G.>0.
das Recht, nunmehr tatsächlich ohne Einhaltung der
vereiDbarteti Kündigungsfrist wegzugehen. Die Schadens*
eieateferdemng des Beklagten ist dae «nbegriladel»
und er i.st verpflichtet, dem Kläger seinen vciilienten
Lohn unverkürzt auazuzahlen. Aber auch die Krage>
ob der Klfiger nicht nnr beredilSgt; aondem tuiter den
vorliegenden Umständen gezwungen war, das Arbeits-
vecbSltnis vor Ablauf der K&ndigungafriat zu lösen,
nod ob er deshalb nodi obendrdn Scfaadensenetz wom
Beklagte I i :':in^;en darf, musste bejaht werden. Es
kann einem Gebüfen, dem schon an zwei Filligkeits-
teradnen ebne genügende ViiaiilMiMin der Lohn wr-
enthalten worden ist, nicht aagemutiet «crdea, ttOdl
länger in Dienst tu bleiben,
— Verlingerung der Lehrzeit Neuerdings
oi1^t eiiirti gnissf't: Teil rlt-r in ilirctn Bearke ver.
treteuen Handwerkszweige die Dauer der Lehizdt, tb-
weidicsd tob der Kegel des § 130a, Ab*, t, Ge*.*(l,
auf 3'/t Jsbre festgesetzt Ein s I hr«? erscheint, wit
der Uandelaminiater in einer an die Aafsichtsbehardcs
der Headwerkakammcni geiiditetcn VeyfBgting crwflnt,
nach verschiedenen Riclitnrpen hin r.-.cht nnbedenkiicli
Zanichat sind die Kammern gemäss §130 a, Abaa da
Gew.-0. nidit betagt^ dte Dauer der Ldmdt dlgaacn
fflr alle Gewerbe oder Gewerbszweige festzusetzen. Du
Geaetz fordert vielmehr, wie die angesogene Bestimoiaa{
Cliceaticii llMt, de» die FMietzmig nur mr Ae «b>
zelnen Gewerbe oder Gewerbszweige a'so n.= ch PräfuBg
und ttat«r Bcrflckaicbtigung der Bigenart eines jeda
Gciveibaawdgee etfdgt Vor Brteilung derGenehn^ni
wird daher in jedem Falle der Nachweis zu forden
adn, daas diese Prflfoag und Berikksichtignng io s»
iddwodefli Heaee erfolgt bt. Tu Beltudit n nhn
ist ferner, ilass eine Verlängerung der Lehrzeit leicht
eine Verscltirfung des in vielen Gewerben schon jctt
benudaendcn LduUBganungeli in OeCdge heben kaes,
da die Bitern sich unter Umstäni!i"n ('■nrch die hiennst
verbundene Verteuerung der Lehre werden davon zl>-
bdtea taseeo, ilm SOhM den Hendwerkeberafc n»
führen. Wenn zur Begrflndnng eines Vorgehens j;«-
mBss § 130a, Abs. a, Gcw.-O., anl die angeblich doitk
die FottbÜdUBgndinle bewirkte Bedatftditignag te
Meisterlebre hingewiesen wird, so ist demgeges&bcr
zu bemerken, dass der Fortbildungsnatcnicht vklmdK,
Inden er beewecM^ den SdiUeiu Keurtnine uad Fertit
keltea zu vermitteln, deren me für ihren gewerblicbca
Beruf dringend bedürfen, zu deren Aneignung die Werk-
statt de* Lebflianii in der Scgd kdne GdsfeeUl
bietet, eine unentbehrliche Brginzung der praktisches
Lehre bildet, die dadurch nicht geifthidct, aondem ge-
Widert md vertieft wlid« Der ICiBlilcr cnnciit deAaib
die .\ufsJchtBbeh5rdeii, bei Behandlung von AntrSgea
auf Genehmigung von Lehrdaoer- Featsetzungen hier-
aadi SU verfafaieB.
— Die FortbUdungsschuUeiter klagen darttber, den
die dringend notwendige Fühlung zwischen Fort-
bildungsschule und Handwerk vielerorts mehr
und mehr verloren geht 80 sind in Ldpdg die Fort-
bildnngaschnldirektoren an den Innnngsansschuss 'er
vereinigten Innungen mit dem Ersuchen heraagetreter.
ihnen zur Wiederhersteliang einer engeren Fflht&ai
zwischen Schule und Handwerk behilflich zu sein. E«
habe sich in neuerer Zeit das Bedürfnis dasu um so
awingender herausgestellt, als namentlich die Di9npiiBa^
strafen der Schule heute eine ganz andere Bedeutung
h&tten als früher, und dasa manche Strafe vermi^es
werden kOnnte, wenn mehr Fühlung mit den Bend'
werk vorhanden wire. Der Leipziger InnungsanssehaiS
erkennt die Berechtigung der Forderung der Fort-
bildungsschuldir^oren durchaus ao ud weist die
Lehrlingsausschüsse der einzelnen Innungen darauf bis,
dasa sie hier eine dankenawerte Aufgabe zu erfIBea
bitten.
For die Kedaklioa TerantwortlXch : Fritz HaDsen-ücrlm S. S9- — Uruck und VttUg rou Wllbelm Knapp-HaJle &
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik**.
Handverkskanmer-Nacliricliten für das Photographengewerbe.
Mitteilungen aus dem Gebiete des Lehrlings- und Fachschulwesens.
Herausgegeben von Fritz Hansen
Nr. 21. 11. Deiember, I907.
(Nacfadnick der Ori|to*lMrtikel vcriiotea.)
Mindestpreise für Photographieen«
Gleich in der ersten Sitzung des Reichstages
0Wh den Ferien gelangten verschiedene Petitionen,
d«nint«r aadi eine solche von Photographen» zur
Verhandlung, in denen um Abänderung des
§iooq der Gewerbe -Ordnung gebeten wurde.
§ 100 q G.-O. lautet: ,Die Innung darf ihre
Mitgtteder in der Festsetzung der Preise ihrer
Waren oder Leistungen oder in der Annahme
von Koadea nicht beschränken.
Entgegenstehende Beschlösse sind ungültig. "
Diese Bestimmung gilt indes nur für Zwangs-
hnungen. Freie Innungen dQrfen derarti)<c Fest-
setzungen treffen, es kann aber jedes Mitglied
sich der Befolgung solcher Festsetzungen da-
durch entziehen, dass es aus der Innung austritt.
Man will also in den Kreisen der Petenten durch
Beseitigung dieses § 100 q G.-O. der Zwangs-
bming, der sich ja kein Mitglied durdb Auttritt
entziehen kann, das Recht auf Festsetsunf von
Mindestpreisen u. s. w. zuerkennen.
Nach einer Ddiatte, in der das alles in KOrze
wied'»rho!t wurde, was traditionell bei allen
Handwerkerfragen in allen sich mit ihr be-
schäftigenden Körperschaften der Welt vor-
gebracht zu werden pflci^t wurden schliesslich
die Petitionen um Aut bebung des § 100 q G.-O.
dem Reidiakanzler entsprechend dem Antrag
Irl iZcntr.'l zur RcrOcksichtigung überwiesen.
Man kann also annehmen, dass wenn die ver-
blbideten Regiemi^«! dem RddiBtage in seiner
gegenwartip'-n Zusammensetzung eine Vorlage
machen wtirdeu, nach der § looq G.-O. auf-
gehoben würde, dass dann dieser Reicbatag eine
solche Vrrlaec annehmen würde.
Das wäre ein Schritt von der weittragendsten
Bedeutung. Mit einem Schlage wären £e Zwangs-
Innungen aus dem Rahmen einer Organisation
von Berufsgenos&en herausgehoben, sie wären
»t einem VerirattangskOrper des Staates ge-
worden Denn man hatte ihnen ja einen Teil
der Staatsgewalt delegiert, man hätte ihnen das
Recht gegeben, einer Klasse von StaatsbOrgern
bindende Vorschriften Ober Privatangelegenheiten
zu geben. Die Privatangelegenheit des Hand-
werkers, wieviel er zu verdienen gedenkt, wird
vor das Forum einer Zwangskorporation getr^^en,
einer Korporation, der der einzelne durch seinen
Beruf genau d>cnso angeliart, wie etwa dem
Gesamtstaatsbürgerverband durch Abstammung,
dem Kommunal verband durch Wohnsitz u. s. w.
Damit worden auch die Zwangs -Innungen
direkte Untergebene ihrer bisherigen Aufsichts-
behörden, genau wie die sonstigen Selbstver-
waltnngskörper fQr den flbertragenen Wirkungs-
kreis Untergebene derselben Behrrrlcn sind, die
fQr den Qberlassenen Wirkucgükreis nur als
Au6iditabeh<lrden mit allerdings weilgidiendem
Veto und Notverordnungsrecbt sind.
Würde es wohl den Zwangs- Innungen ge-
fallen, plOtalicli noch einen Herrn, von dem Be-
fehle an^unebmen sind, Ober sich zu haben?
Dazu kommt, dass begründete Zweifel vorbanden
sind, ob es sich bei EinfQhning einer Gesetzes-
bestimmung, wie sie die Petenten wollen, nicht
um eine Verfassungsänderung handcit Zum
mindesten würden durch eine derartige Bestim-
mung die Vorschriften des B. G -B. über das
KorporauoQ&recbt empfindlich tangiert, und es
hiesse geradezu rQcklauüge Gesetzesmadierei
betreiben , wenn hier die mühsam errungene
Einheitlichkeit des bürgerlichen Rechtes gestört
wird, während anderseits Spezialgesetze, wie
das Urheberrecht, mit v:p!er Arbelt erst dem
Rechte des B. G.-B. angepasst wird, nur damit
aUmähltdi Einheit in das deutsche Recht kommt.
Die^e Sachlage ist natürlicii den Herren im
Reichstage auch nicht uabckannt, aber sie haben
keinen Anlass, ihre Wähler, die die Abänderung
des § looq G - O. nun einmal zu wollen scheinen,
durch Anführung von Gegengründen vor den.
Kopf zu stossen. Man kann nämlich bei solchen
Gelegenheiten so wunderschön von Handwcrker-
freundlichkeit und Mittelstandsmitleid erfüllte
Reden halten. Sie kosten nichts, im Gegenteil,
es gibt noch Diäten! Und die Wahler im Reich
freuen sich, wie schneidig und tüchtig der gute
Volksvertreter aein Mandat ausübt Im Hinter-
grunde seines Herzens weiss nämlich der Reichs-
bote ganz genau: Die verbündeten Regierungen
sind für die Aufbebung des § looq G -O nie-
mals zu haben, wie sie für den allgemeinen
Befähigungsnachweis nicht zu haben sind. Warum
also soll er seinen Wählern nicht den hübschen
Anblick einer glänzend gerittenen Mannöver-
attacke gewähren. Das Fazit der Rcichstags-
veriiandlÜMf Tom an. November 1907 ist also,
Digitized by Google
48
dass wieder einmal leeres Stroh gedroschen
worden ist. —
Nun nehmen wir einmal an, es wäre wirklich
den Zwangs- Innungen gestattet, Mindestpreke
festzusetzen, wie wäre das in der Praxis, und
was hatte der Photognpb davon? Das erste
Erfordernis wftre die Zwangs -Innung; fBr dBe
aber herrscht in grösseren Städten, in denen
doch in erster Linie far eine Preisfestsetzung
der geeignete Boden wBre, meine« Wissens wenig
Neigung. Ausserdem raQsste die Zwangs -Innung,
sollte sie anders überhaupt einen Zweck haben,
auch diejenigen Gewerbetreibenden (Photo*
graphen) umfassen, die der Rci?cl nach Gesellen
(Gcbüfeo) oder Lebilinge nicht halten. Das
ist gemeinhin die Mehrzahl der in Betracht
kommenden Handwerker, und diese würden bei
einer Abstimmung höchst wahrscheinlich gegen
die ErriehtQog einer unbedingten Zwangs -Innung
stimmen. Aber, gesetzt den Fall, die Zwangs-
Innung wäre da: wie soll der Mindestpreis fest-
gesetzt werden? Der Sdinster braudit zo dnem
Paar Stiefel eine bestimmte Menge Leder, die
sich genau berechnen lässt. Zur Verarbeitung
der8d1>ett wird blosse Handgeschiddtchkett ver-
langt. Zufälligkeiten, die einen grösseren oder
geriiigeren Materialverbrauch bedingen, wirken
nidit mit. Der Wert' der verschiedenen Leder«
Sorten, die Dauer der Arbeit an einem normalen
Paar Stiefel, der Verbrauch an Zutaten, das alles
lAssl «ich geram ahsehltzen und nadi Heller
und Pfennig «afrechnen.
Die sogen, allgemeinen Regiekosten, wie
Miete, Heizung, Beleuchtung und sonstige
Instandhaltung der Werkstatt , sind ebenfalls
leicht abzuschätzen, da für das Handwerk die
Bindung an bestimmte Bedingungen nicht not-
wendig ist. Der Schuster kann in der Dach-
kammer ebensogut arbeiten , wie im Keller.
Anders der Photograpb. Da ist zunächst
die Mannigfaltigkeit der Aufgaben, die bei dem
einzelnen Photographen vorkommt. Nach dem
Format kann man nicht gut geben, denn, dasselbe
Format vorsusgesetzt, ist es ersichtlich schwerer,
einen zitternden Mummelgreis im schwarzen
Rock bei schlechtem Licht zu photographieren,
als etwa ein junges Mädchen, das sich voll-
kommen in der Gewalt hat und bei gutem Licht
in beller Souunetklcidung wie eine Statue steht.
Oder welcher Unterschied zwischen einem Kinder-
bild und einem Mctaltpokal mit lauter spiegelnden
Flächen; oder die Gemälde- Reproduktion und
die Landschafisaufnahme. Diese Gegenüber*
Stellung kann beliebig vergrössert werden Jeder
wird zugeben, da§s hier überall ein ganz ver-
schiedenes Mass von aufzuwendender persön-
licher Geschirklichkeit gefordert wird, während
der Schuster nur der gleichen Geschicklichkeit
bedarf, oni eu Pianr Stiefel ai» feinstem Bozcalf,
Chevraux oder büligstem Rossleder zu macbeiL
F«nier der Mafeerialverhraoch. Otircb offai
wddie Zufitfle, fth- ifie sdbst &er bcde Phottv
graph nichts kann, vervinglflckt die erste Auf-
nahme, eine xweitc ist nötig und kostet, ab>
gesehen von der Zeit, aueh neues llateinL
Und was den Materialverbrauch Oberhaupt an-
belangt, so braucht man ja nur das Kopierbodt
eines photographischen AteKer« durehzosebn,
um sich einmal Ober den Bc^'rifT „AusBchuss*
zu unterrichten. Wie soll man unter dieses
Verhfthaissen Ifindestpreise feststellen? ht et
doch schon so schwer, Rciifabilitatsberechnuagcn
oder Anlage- und Betriebskapital -VoransdiUjp
zu naehen, das« adbtt sehr tOchtige Leute der
Branche erklart haben, das gingr bei der Photo-
graphie Oberhaupt nicht. Man muss daha
staunen, wie auch Photographen unter die
Petenten gekommen sind, die dem § looq C O
den Garaus machen wollten. £s wird ja aber
glQckiidierweiae nicht gehen!
Uebrigens: Eine Zwangs - Innurii^ für das
Photographenbandwerk in Berlin, Mindestpreise
lieatseliend, das mtlsste eine göttliche Sach« sm!
Kleine Mitteilungen.
— Versinmen von Nacbholestooden. Wk
wir dam Gewerbearddv flr daa Deatsdie Hridi «t-
oebmcn, ist nach einer Entscheidung des preussischa
Kammergerichta dos Veraäaiiien voa sogen. Nadiholfr
■tmdeo, dcNB Hciiidi orttttatatsilsdi ni^t angeoriMt
ist, nicht strafbar. Ein Lehrling hatte Unfcrrich»
stunden, ^e der Leiter der FwtlMldangsichale angesetit
hatte, ttai IMlter Venlamtas »adiziiholcd, niefat licMtht
Br war auch dazu von seinem Mvi.^ter nicht augehalten
wocdaa. Meister und Lehrling worden deshalb ia An-
klagenistattd varaetst Das Katanergeridit ha« aber ge>
glauht, sie freisprechen tu mfissen. Nach der Ansicht «1«
Gerichts moast« Freisprechung erfolgen, weil die Ac-
weadaag des $i9cs &ller4 der Gewcfbe-Oidattaf
Vorhanilecseiii einer statutarischen Bestimmung voraus-
setxe, also einer Rechtsnorm, welche von einer GetaeiDdc
«der daan weiterea Koauiaaalveibaiide anf Graad dcf
im 5 I20, Absatz 3, erteilten Ermächtigung nnd noter
Beobachtung der Vorbedingungen nnd Formen criaacs
Ist, di« im { 14«, Absats i, anlgeBldlt werden. D«
ICainmergericht bat in feststehender Rechtsprechnog
angenommen, dass eine Bestrafung wegen VetaXumaBf
der festgesetzten Unlenkblattnndca sowohl ftr den
fortbildungaschnlpflichtigen Arbeiter als auch ffir dei
Arbeitgeber nur erfolgen kann, wenn auch die FcS-
aetnng der voa da» foftbOdnagMclmipfBcfrilffafl it-
heiter zn besuchenden Untcrrichtsstnnden durch Ort»-
Statut erfolgt ist nnd diese Festsetzung der Unter-
richlHtBadtta in der Mr OttMatnie abHdhoi Ftadt
veröffentlicht ist. Das ist aber nicht geschehen. Bise
Bestrafung konnte daher auch nicht erfolgen.
Dnik n4 Varfaf WilhstM Knapp>HaUa a.&
Digitized by Google
Ttr die itedaktiaa vMaatwartlU: Frita Hanaaa-Bariia S.» —
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rßchtsschntz -Verbandes Dentscher Photographen (E.T.)
Herausgegeben vom Vorstande
nsd roa im
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a. S.
I. VonrtMndrr : Paul Grundtur, IWlin \V. 50, NVun lUyrriithmtr. 7. Sytidilti»: Rrchtunw< Vikl. Fraenkl.
Hr. 37.
Dio Naihnrhim Ar% Krrhiwchiiti - Vr-r b.inilrn [>r\ii!w:hrr f*biiti>)5r4tihcn rt-w hrinen raunjitliih
einmal und werdm entwctler aU Brila^je drr Ptiotojfraphiwhrn C nronik ocJrr dirrkt an all«
Uitgli«der d« R.V. IJ. %Tr»iiniit. Kur Nif himitnH«!«^ b«^trJkK^ dju Abonnrramt >ähr-
Uch M. j.— . AM« für i(« iaokHofiiM bMUmfntM Sm^hhq««, ZmohrfflM tto. atetf mwrtu
Ut Frltt HanttH, Berlin 8 59, Winmannacr, 14. fTrlrphon Amt IV 6joi.)
Unb*fuirler Nachilruck der Oripo»! - Artikel vrrtKJtrn.
Januar
1907.
Das photographische Urheberrecht
naeh dem Gesetze vom 9. Januar 1907.
Von FriU Hansen-Berlin. Nscbdnick vcrbetea.
Der Schutz der immateriellen RechtsgOter ist eine Errungenschaft des neueren Rechts,
und die Kultur eines Volkes zeigt sich hcutzut:ige nicht zum mindesten in der Art, wc es das
geistige Eigentum schützt und es durch geeignete Gesetze erst zu einem wahren Rechtsgut macht.
Als ein solches immaterielles Rechtsgut erscheint im modernen Recht neben dem gewerblichen
Rechtsschutz auch das Urheberrecht an literari.schen und künstlerischen Produktionen. Im Gegen-
•satz zum gewerblichen Rechtsschutz, der nur Neuschöpfungen gewährt wird, die eine gewerbliche
Verwertung gestatten, ist das literarische und künstlerische Urheberrecht zum Schutze geistiger
Schöpfungen bestimmt, gleichviel mit welchen Mitteln sie in eine sinnfällige Form gebracht
worden sind.
Durch die Stellung, welche die Photographie in der Reihe der Kün.ste und Gewerbe
einnimmt, ist der ihren Erzeugnissen gewährte RpchLsschutz eine viel erörterte moderne Zeit- und
Streitfrage geworden. Dazu gab vor allem der Umstand Veranlassung, daß den Werken der
Photographie in Deutschland bislang kein Urheberrechtsschutz, sondern in dem Gesetz von 1876
nur ein Schutz gegen Nachahmungen zugestanden, ein eigentliches photographisches Urheberrecht
also geleugnet wurde.
Es gibt daher wohl wenig Materien, die in den Kreisen der deutschen Photographen,
in ihren Vereinen und Zeitschriften .so eingehend erörtert worden sind, wie die Schutzgesetzfragc,
Hat doch das Gesetz vom 10. Januar 1876 betr. den Schutz der Photographien gegen unbefugte
Nachbildung schon bald nach Inkrafttreten sich als äußeret mangelhaft erA*'iesen, und die fort-
schreitende Entwicklung der Photc^aphic, ihre Anwendung auf fast allen Gebieten der Wissen-
}4
Digitized by Google
— 176 —
üchaft, Kunst und Technik, Heß immer deutlicher erkennen, dafi eine grflndliche Revision dieses
tflckenhaften und längst veralteten Gesetzes unbedingt erforderlich sei.
Die Photogtaphen sind denn auch nicht müde geworden, für die Schafiung «nesoeneft
Schutzgesetzes mit allen zulässigen Mitteln, durch Petitk>nen, Vorschläge usw., zu «^en, tö ab
erstes Resultat dieser seit fast lo Jahren entfalteten Agitation der Entwurf vom Jt.Juli looj ver-
öffentlicht wurde. Den berechtigten Wünschen der Photogcaphen entsprachen allerdings die B«-
Stiinmimgen dieses Entwarft so wenig. daB eine eneigtsche Kritik dnaetsen uraBte, deren EigebnLs
dann in dem zweiten Entwurf vom Jahre 1904 zum Ausdiutk kam.
In diesem zweiten Schutsgesetz - Entwurf vom 27. April 1904 fanden die Forde rungeob
welche im Interesse der deutschen Photographen gestellt werden mu0len, Beröcksichtigun^;. Die
Photographie und die bildenden Künste wurden — was man zuerst als unnuifilith bczcichnd
hatte — unter ein Schutsgesetz gesteilt, und ein Veigleich mit dem Entwurf vom 21. Juli 1902
lieS wichtige Veihesserangen hervortreten.
Nach Bckaniiii; i'x- <i' ^ Entwurfs wvudo er <icii Bundesregierungen zugestellt, um von
diesen an der Hand ihrer Eifulirungen beurteilt zu werden. Auch die öffentliche Kritik soJIib
für die wichtige gcsetzgeberiache .Aufgabe verwertet werden und auf Grund der so gewonneoes
B^ntachtung dann der Entwurf dem Bundesrate vorgel^t werden.
Obgldch nun, mit wenigen Ausnahmen» der Schutzgesetz -Entwurf von 1904 den Intere&scs
der Photographen durchaus gerecht wurde, verzögerte sich doch die weit«» Erledigung. Du
war, wie sich bald tierausstellte. darauf zuruekzufüliren, daß noch weitere .\DdeniDgeii VOIgCBiOlUICD
wurden, durch weiche mau den Entwurf wesentlich einheitlicher gestaltete.
Dieser verbesserte Gesetsentwurf gelangte am 26. November 1905 mir VerOflvntiduiog
und schon am 25. Janu.n fto'i f<tii<1 die t rsti- Beratung im Reichstage statt. Ks zeigte sich dabo,
daß dem neuen Gesetze im Reichstage ein weit größeres Interesse entgegengebracht wurde, ab
dies bei den meisten neueren Gesetzen der Fall war. Der Entwurf wuide einer Koaumnin
überwiesen, die am i''' Mai i<>o6 ihren Bcrirlit erstatten konnte. Am 22. und Novembe
fand sodann auf Grund dieses Berichtes die zweite Beratung und am 10. Dezember die ktde
Beratung statt, in welcher das Gesete vom Reichstag endgültig ange&omnicii wurde. Geatf
der Vorschrift de.s .Artikels Ahs. 2 und des .Artikels 17, Satz i der Reichsverfassung b«duifte
es noch der Publikation im Reichsgesetzblatt. Diese ist nun am 9. Januar dieses Jahres edolgt
(Rddift-GeaettbL Nr. 3}, und e« dürfte daher angebracht sein» für die Pkaxis dea Fhotognphcn
«ine Eriäuteruog dea so wichtigen neuen Gesetxu »1 geben.
Erster Abschnitt
Vbimiiaaetsuiicen des Sdautses.
S I.
Die Urlieber \ .n Werken der Ixldcnden KOiiate und der Photographie weiden nidi
Mai%abc dieses Gesetzes geschützt
i «.
Die Enenguisse des Kunstgewerbes gehören zu den Wcifcen der bildenden Kflnaift
Das gMche gilt von Bauwerken , soweit sie kOnstleriichA Zwecke Verfölgen.
$ 3.
Ats Werke der bildenden Künste "eilen aueh Entwürfe für Rrzcugni.sie der Kunst
sowie für Bauwerke der in Abs. I bezeichneten Art. Als Werke der Photographie gcJlÄii
auch sökhe Werke, wddie durdi ein der Photographie Ahnliches Verfahren heigsalcOtsiBd.
Der Kreis der durch dieses Gesetz gesdliltsten Werke mnfafit also:
I. Die Werke der bildenden Künste,
s. Die Ersengnisse des Kuntteewerbes.
3. Banwerice, soweit kAnstlerischc Zwecke verfolgen.
4. Entwürfe für Erzeugnisse des Kunstgewerbes.
S> EntwOcfe fOr Bauwerke, welche künstlerische Zwecke verfolgen.
6. Die Werke der Photographie.
7. Die durch ein der Photographie ihnlichei Verfahren bergestdlten Werite.
Digitized by Google
- «77 -
Die unter den Ziffern 1—5 aufgeftthrten Schutzobjekte haben für den Photographen nur
mittelbares Interesse, insofern sie für ihn (Gegenstand (it-r Nachbildung mittels Photographic sein
können. Die Aufzalitiing ist klar und erschöpfend und bedarf daher keiner weiierfn Erläutcnmg.
l'nter Ziffer 6 ist auf^jeführt als Schutzobjekt ,,dic Werke der Photojiraphie Damit ist
geSÄgt. daß alle Werke der Photoi^raphic schlechthin ohne Ausnahme den Schutz dieses Gesetzes
genießen. Es wird durch die Bestiinmunjj namentlich aus^»i-.sclilossen , dalS wissenschaftliche oder
technische Photographien als unter § 1 Ziffer 3 des Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken
der Literatur und der Tonkunst, vom 19. Juni 1901 fallend angesehen werden könnten. SoiMdd es
sich um Photf^iwbien, gleichviel welcher Art, handelt, wird ihr Urheberrechtsverhältnis nur nach
Maßgabe die«e» GeaetM«, betwlfend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der
Fhotooraphie, vom 9. Janaar 1907 bestimmt. Dasselbe gilt von allen dordi ein der Photographie
Shnfiues Verfahren hergestellten Werken.
Die Ausdehnung des photograpIiisGlien Urheberrechts auf soldie WeilM!, welche duvdi ein
der Photographie IhnUches Vernhfcn neigestellt sind, findet tiiOt schon im früheren Ciesets betreBbid
den Sdints der niotographien gegen unbefugte Nachbiklang vom 10. Januar 1876. Damab fehlte jede
Vorstdhntg von dem, was etwa unter einem der Photographie fthnlichem Verfahren zu verstehen sei.
Die Bestimmung war eine reine Sicherhcitsmaßrcgel, welche in Zukunft etwa bi-kannt werdende
Analoga der Photographie sofort auf (;esicherten Rechtsboden stellen sollte, damit nicht ein etwa
neu erschlossenes Gebiet urlu blirher Hetatit^uns,' bis zum Kinsetz<'n einer Siiezialj^esetzijebunf^ schutzlos
bliebe. Daß diese Vorsichtsmaßregel jjut und weise v^ar, zeij^le sich alsbald, als durch die kont^'en-
sehe Kntileckunj^ der X-Strahlen eine ganz neue Art der Bilderzcugunß , die in ihrer Technik mit
der photograpb-isrhen l echnik äußerlich die größte Ähnlichkeit hatte, von ihr im Wesen aber ^nind-
verschicden \. ai , 'unoglicht wurde: du- Radiographie nämlich oiler wie sie — das äußerlich Ähnliche
übermäßig betonend -■ oft fälschlich genannt wird: Die Röntgenphotographie. Die besondere Auf-
zählung der photographieähnlichen Verfahren im gegenwärtigen Gesetz trifft also zunächst heute
praktisch die Radiographie, deren Erzeugnisse also nun auch dem gegenwärtigen Gesetz unterstehen.
Dabei entsteht noch die Frage: Wer ist der Urheber, wenn — wie es ja im Photographie-
betriebe oft vorkommt — mehrere an einem Werke »gleich titig waren. Diese Frage wird oei § 8
dngdwDd erörtert werden.
Soweit Entwürfe als Werke der bildenden Künste anzusehen sind, tiudet das Gesetz,
betreflend das Urheberredit an Werken der Uleiator und der Tonkumt, vom 19. Juni 1901
(Reicfas-Gesetzbl. & 227) auf sie kdne Anwenduuig.
Dieser l';ira;;raph ordnet nur die Auseinandersetzung mit dem Gesetz, betr. das Urheberrecht
an Werken der Literatur und Tonkunst, vom iq. Juni 1901. Unter dieses Gesetz könnten nämlich
Entwürfe in ihrer Eigenschaft als Abbildungen fallen. Der vorstehende Paragraph bestimmt nun, daß
dies nicht der Fall sein soll, sobald die Entwürfe nach % a, Abs.« des voiiiegenden Gesetzes als
Werke der blldeoden Künste angesehen sind. d. h. unter ZtflT. i und s <Ser Aufdhlung in den
Bemcrknngen sa ^ (siehe Seite 176) fallen.
§ .5-
Juristisclie l'ersimen des r)fTentUchen Rechtes, die als Herausgeber ein Werk erscheinen
lassen, das den Namen des Urhebers nkht angibt, werden, wenn nicht ein anderes ver-
einbart Ist» ais Urheber des Wetkes angesehen.
Der § ^ or<liiet die kechts\ erhaknisse /wischen juristischen Personen des öffentlichen
Rechtes als Herausgeber tmes sonst nicht mit dem Urheber bezeichneten Werkes und dem wirklichen
Urheber. Zunächst liegt der Ton auf »öffentlich". Nur juristische Personen des öffentlichen
Rechtes, wie Akademien, Universitäten, oder Organe, welche solche juristischen Personen öffentlich
vertreten, wie Konsistorien, Ministerien, Stadtverwaltungen usw. werden in diesem Paragraphen
getroffen. Eine nicht öffentlich-rechtliche Institution, wie etwa ein Verlagsuntcrnehmen in Form
einer Aktieneeaells^aft steht dem Urheber gegenüber einer einzelnen physischen Person völlig
«leieh. Der Paragraph bestimmt nun, daß bei Streitigkeiten zwischen dem wirklichen Urheber eines
ITerkes, der auf dem Werke selbst nicht genannt wird, und der Juristischen Person als Herausgeber
diesem letzteren Heratisgeber dtti Uihebeirecht augehOren soll, sobald nicht auadnlcklich etwas
anderes vereinbart worden ist.
Diese Bestimmung ist auch für Photographen nicht ohne Bedeutung. Denn da das gegen-
wartige GescU im GegensaU zum alten Recht jeder Photographie, gleichviel ob sie Originalwerk oder
etwa eine Nachbildung eines an sich noch ^geschützten Werkes sei, I 'rheljerschut/ zuspricht, ist der
Fall nicht undenkbar, daß Streitigkeiten 2. B. zwischen eim-r MusemasvcrwaUmiy und imein l'hoto-
t;rapheti über die Urheberrechtsverhältnisse vnn l'h<itoj^r,iphien entstehen, welche die Museums-
vcrwaltung publiziert hat. Denn wenn nichts .indeit s vereinbart ist, geht hri l'li< rlassung eines
Werkes an eine juristische Person des oiTentlichen Rechtes /ur Pul.lik.i'.ion nlme l 'rhei.irrnennung
nach dem vorliegenden § 5 das Urheberrecht ohne weiteres auf die juristische Person über.
Besteht ein Werk aus den getrennten Beitragen mehrere (Sammdwerk), so wild fOr
d.is Werk als G in/, s der Heniusgel er 1!^ l'rheber angeseben, Ist ein sokher nicht ge-
nannt, sü gilt der Verleger als Herausgeber.
Digitized by Google
- 178 -
Dieser Paragraph schützt dicjcnifjc (jcistifip Tätigkeit, die In dem Beschaffen. Sichten und
Ordnen von lifitri'.^jcn lür ein 9arTirn<'lwcrk Itcstphi, und zwar ist es dabei fjanz i^lcichgütlig, ob durch
diese Tnti^kcit [ein cinlieitlichts Ganzes entsreht i>der nic ht Die Begründung zu S 4 des Gcsetiw.
betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur nnd der l onkmist , vom 19- Juni lO'''. welchfr
mit vorliet;endem i; (> vollständig gleichlautend ist, sagt u.a.: „Auch wo diese Einheitlichkeit fehlt,
wie hei Zeitungen und Zeitschriften, entfaltet der Herausgeber durch die Prüfung, Auswah) und
Durchsicht der Beiträge, und durch die Anordnung des Ganzen eine Tätigkeil, welche die (.7e\vii}ining
«Ines Urheberschutzes rechtfertiget "
Als Herausgeber ist der j^eisti^c Leiter des Pubiikationsuntcrnchmcns anzusehen , der dessen
Inhalt vor dem Publikum vertritt, der die Verhandlungen mit »len Mitarbeitern, d.h. den Urhebern
der einzelnen Beiträge führt, und die Mitari)eiter gegenüber den Verlegern vertritt. Der Herausgeber
ist also die Mittelsperson zwisclien Mitarbeitern und Verlegern. Er selber steht zum Verleger wobt
in den meisten Fällen in einem festen Dienstverhftltnis (Dienstvertrae B G.B. fig 611 — 630). Da da
Herausgeber mit den Hitarbeitern selbstSHdlg verhandelt, so gebt wohl korvektw«reise deren
Urheberrecht zunftcbst auf ihn Ober and dann erst kraft Dienstrieitrags vom Herauageber auf den
Verleger. (Obertragunj; des Uriieberrechtea: vergl. § to dieses Geaeties.) Sfeekt der HennMebcr
zum Verleger nicht im Dienstverhältnis, sondern bat er nur einen Werkveitfag mit don Venc«f
gfcschlossen {B.G.B. Jj;^ 631 — 6^1). so ändert das an der Obertra^ung des Urheberrechtes der mt-
arbeiter erst auf den Herausgeber und von diesem erst auf den Verleger nicht das mindeste. Diese
Aulfas-sung vertritt auch das Reichsgericht (1 Zivilsenat, Kntsclu idun^; vom jj. Februar 1897) entgegen
der in Verlegerkreisen verlireitettMi AnsicJu, daß das Urheberrecht der Mitarbeiter direkt auf den
Verleger unter Umj^ehun^; der Person des Herausgebers übcrgintje. Große praktische Bedeutung
dQrfte tiiesc Divergenz der .'\nsichten kaum hafien, Übrigens werden vorau.ssichtlich alle diese Ver-
hältnisse klarer, sobald das spezielle Kunst- und Photographie -Verlagsrecht die in Aussicht gestellte
fticbsgeMtsliche RegelnQg gefunden hat
§ 7-
Wird ein Werk der büdendca Künste mit einem Werke der rhot«^rapbie verbunden,
so gilt fOr jedes dieser Werke dessen Urheber auch nadi der VeiWndung ab Urheber.
Das gleicVie gilt, wvvin ein \\'erk de: liildeiiden Kfln-^te ixk-r ein Werk der Plu.'f: '^raphic
mit einem Werke der Literatur oder der Tonkunst, oder mit einem geschützten Muütei
verbunden wird.
Nach dieser Vorschilft sind bei Verbindung mehrerer verschiedenartiger, auch tSr sich
allein schutzfähiger Werke die Urheberrechte für die Einzclwerke voneinander streng getrennt
Bei einer Verbindung einer künstlerischen, zeichnerischen Umrahmung mit einer Photographie
z. 1! liat cler Zeichner tiir sich an der Zeichnung, der Photograph füi sich an der i'liuto^rai.hie c i*
Urheberrecht. Es ist auch der l'"all denkbar, daß literarisches, rnusikahsches . künstlensche,<i uuU
photograpliisches 1 rhebcrrecht nebeneinander und getrennt an einem Werke zur Geltung,' kotiuncn
Wenn z.B. ein Klavieiruiszug mit Text von einer Oper eischiene. der mit l'hotct^r.iiihien nach den
hauptsächlichsten Hüiniens«enen ausfjestattet wäre und dessen besonJeie Huchschinuck , wie K)[f-
und Schlußvif^netten , Seiten- und Btlderumrahmungen usw. besondere Onginalzeichnungen zugrunde
lägen, dann h.itte der Komponist an der Musik, der Textdichter am Libretto, der Photograph ao
den Bühnenbildenj, der Maler am sonstigen Buchschmuck, jeder für sich besonders da« Urheberrecht
Häufiger als die.^er ttuas komplizierte Fall wird der Fall pnditisch werden, dafi ein Werk
der bildenden Künste oder ein Werk der Photographie mit einem geschQttten Muster verbunden
wird. Namentlich die Ansichtskarten- und Reiseandenken -Industrie w-ird diesen Fall wohl oft
benutzen. Es ist die Vorschrift des g 7 dieses Gesetzes also das vollkommene Widerspiel des $ 4
des alten Gesettcs, betreffend den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachbildnilg. daidl
den der Photograph sein Urhebenecht verlor, sobald »ein Werk mit einem Weck der Industrie —
wie CS ja geschätzte Muster sind — angebracht wurde.
§ 8.
Haben bei einem Werke mehrere in der Welse zusammengewirkt, daß ihre Arbeiten
sich nicht trennen l:isseii, .so besteht unter ihnen als Urhebern eine Gemeinschaft nach
Bruchteilen im Sinne des» Bürgerlichen Gesetzbuchs.
Rei einem Sammelwerk in.icht liie Trentuinji der T'rhelu rrechte fiir die einzelnen Beitrage
keine Schwjerigkciiten und liedarf daher keiner l)csi>ndercn gesetzlichen Kt t;elung. Die Verhältnisse
bei der Verbindung verschieden.irtit^er Werke zu einem Ganzen sind in i; 7 (jeregcit. Der tor-
liegende §8 regelt nun die Verii.ilttusse ln i untrennbarer j;rmrin<iamer Urheberschaft nirhr<Ter T'r^f^>er
Für den Fh(it(i^;raphen uiri.t hier zum ersten Male d'.e Fra^e akut: Wer ist <k-nn eijjfntkcb
der ftrhrbfr einer Phciographic r Eine Beantwortung dieser Frage hndct sich im ganzen ij«tu
mcht. wohl aber is' sie in der Begründung zu dem dem Reichslage vorgelegten Entwürfe an^rdeutet
worden. (Drucksachen des Reichstages, 11. Legislaturperiode, II. Session 1905/06, Nr.jo, S. t^)
Dort heifit es, es wird
„derjenige, welcher die Aufnalnne K itcL ni. lit nui <!.inn als Urheber anzuseficr. sri-,
wenn er die zur Aubialuuc des üildes, zur Übcrtragimg des Negati\^ io das Fosttiv u$v.
nötigen VerrichtuDgen in Penon ausGlihri, sondern auch dann, wenn er aidi bd dioa
VeiiichtnogeQ anderer Personen bedient, die nach «euien Anweitong«n ttt^ weiden."
Digitized by Google
— 170 —
Die Rrjchstagskomm-Rsion , ucUher der (jCSCUCiilwurl" zur Durthhcratuiii^ vorlag, h;it siirh
intensiver mit dem rrotilom hesi haftlt^t . den licgriflT „Urheber"' zu definirtc ii und st'hin lilicli eine
solche Definition in das Gesetz zu bringen. Es war der Antrag gestellt worden, in den Gcset^estext
einzufögen: «Urheber eines Werkes ist derjenige, welcher es gestaltet hat". Der Kommissionsbericht
sagt daso (Dntcksaclicii d«s Rochatage«, ii. Legislaturperiode, II. Session 1905/06, Nr. 448, S. 6):
,In einem Mker verölfentlicliten Entwarfe heiße et: Urheber eines Weckes ist dessen
Verfertiger. Diese Begriflhtiestininiunff Mi niclit giflclüich gewesen. «Verfertiger " sei der technisch-
mechanische .Gestalter" der Ic^nstlensche Urheber. Dcmgcgenflber wurde erwidert, daß die Weg-
lassung der ursprünt;lirhcn Definition }icrH(ic we^'cn lics Widersfjrtichs di r Künstlir crloljit st-i. Die
Definition sei unnötig; und unrichtig; es mci Sache der kotikretcii Untersuchung, zu bestimmen, wer
wirkHcluT ,,1'rhelier ■ sei, kein ;\usdruck stimme vollkommen. Auch «las liesteheiide (jeselz habe
vim euK r lirgrilT'ibestimmunk; ali^cschcn. Was man nnttr „Urheber" verstehe, ergebe sicii auch aus
dem Wortlaute des § 15 .Abs 2, der von ..hervortiebraclui'ii Werken spreche. Zum „Hervor-
brint;en. Schatten" gehöre nicht nur das „Gestalten", sondern auch die vorlwrigc „innere Aus-
arbeitung' . Auch vun anderer Seite wurde auf das Unfruchtbue dcs Suchens einer Definition, die,
wenn sie mißlinge, nur Unheil anrichte, hingewiesen."
Hwi mnfi sidi also hmsichdich der Fnge: „Wer ist Urheber einet Werket der Fhoto-
eraphle** damit begnAgen, den Willen and die Absiebt des Getetxgebers ans der oben mitteilten
Begrfindung sam Gesetzentwurf zu entnehmen. Bei der wiederholten und absichtlichen Betonung,
weiche die Begründung in allen Stadien der Schulzgeseseti- Verhandlungen seitens der Regierungs-
vertreter wie der Abgeordneten fand, dürfte sie in Streitfällen dem Richter ebenso wichtige und
zwingende Direktiven für seine Entscbeidwig geben, als stflndea die Ansfährungen der Begrondang
im Gcsctzestcxl selbst.
Sollte indes im konkreten Kalle das so gebotene Material zur Entscheidung der Urheber-
frage nicht ausreichen, so bietet die Betrachtung des Begriffes der „Miturheberschaft" noch weitere
wertvolle Anhidtapunkte.
Miturheberschaft liegt dann vor, wenn mehrere Personen »ur Hcr\*orbrinßung eines einheit-
lichen Werkes, einander ergänzend, derartig zusammenwirken, daß niemand eine t>loti nebensächliche
Tätigkeil ausführt, sondern jeder selbständig an seinem Teile zum Gelingen des Ganzen beitragt.
Daraus geht zunächst hervur, dali Miturheberschaft nicht vorheizt, uenn nur eine lati^;keit ausgeübt
wurde, tlie man ebenop^nit autnmatisch odi.r durch rini- Maschine li.atte cr/eu;;en lassen können.
Das Belichten. Kiituickeln; Fixieren. \'irstarkeii , Abschwaclieii , das Kupieren , Tuncn l:.\ieren eines
Bildes s:nd alles Arbeiten, die man schließlich rein mechanisch, ja durch geei-^met konstruierte
Maschinen auslTihrcn lassen kann. Solche Artieiten hejrntnden alsn keinf^swcg.» eine Miturheberschaft.
Selbst dii' t;ewCihnllchc Negativ- und Posilivretusche reicht nicht liazu hm. So karm es koniine-n.
dab ein Nichtphotograph, jemand, der in technischer Beziehung an der Platte, an der Kopie keinen
Handgriff und keinen Strich getan hat, sondern alle diese Arbeiten von anderen hat ausführen lassen,
dennoch nach geltendem Rechte der Urheber, und zwar der alleinige Urheber der scbliettlich ent-
standenen Fhotogiaphie ist, wenn er die Avfhahme geteitet hat
Aus dieser negativen Bestimmung, deren Resultat übrigens mit den silierten positiven
Vorschriften Ober die Bestimmung des Urhebers vftlKg übereinstimmt, geht auch hervor, daß positiv
eine Miturheberschai't dann vorläge, wenn sicli tnehrere Personen in die Leitung der Aufnahme
teilen würden, aus ilirer gcmeinsaint n .Arin it die Stellung und Gruppierung der Personen, die
I^eleuchtuii;,' dersell.icn, oder die Wahl des Standjuinktes, des Bildausschnittes bei Landschaften ussv..
bei wissen-schaftlichen .\ufnahnien die Hernchtnn^' des Objektes und der Versuchanordnung für einen
kfjnkretcn Kall tiervori^ehen wüide. Nicht .dier Ur^l eine Miturheberschaft vor. wenn 7.. Fi ein
Mechaniker oder Optiker nach Angaben eines < k lehrten eine Versuchanordnung zur Aufnahme eines
bestimmten Objektes oder einer Gattung von Objekten l^Oostruicrt oder zusammenbaut.
Eine Miturheberschaft kann aber auch vorliegen, wenn durch einen anderen als den Urheber
der Aufiiaimie eine weitselieiide la^viduelle Oberarbettung der Autnabme vorliegt Doch liegt gerade
lüer daa GiemgeWet zwischen IBUeleisbing und Mitnrhebertchaft. Es wird also im konkreten Falle
Au&abe des Richters sebi, auf Grund der Gntaditen der technischen Saehveratlndieen zu entscheiden,
ob das eine oder das andere vorliegt
Von der Miturheberschaft streng zu scheiden ist der Fall des gemeinsamen Besitzes des
Urheberrechts, der z. B durch Übertragung des Rechtet dnes Urhebers an eine offene Handeto-
gesellschaft entstehen kann.
Et ist mm selbatverstlndlich, daß, wenn sich die Arbeiten , aus denen ein Werk beatdit,
aieiit trennen lasten, sie avdi nidit Geseitatand gesonderter UrhebeiTcchte sein können. Es aalten
also im Falte der Miturheberschaft die Bestimmungen des BOrgerlichen Gesetzbuches über Gemein-
Schaft iB. G. B. §§741—758) Anwendung finden. Hierbei ist indessen zu bemerken, daß eine Auf-
hebung der ITrhebcrgemeinschaff i;<^' n den Willen eines Miturhebers nach S 753 Abs i B.G.B.
so lange nicht Platz greifen k.mn, .als nicht das Werk V(tn s;iin;Iichen l'rhebern zur Verfittenllichung
bestimmt ist. Dann nanilich niuls ilas Recht zui .Xut'helning der Gemeinschaft gemäß § 74'* Ii. G. B,
alt av^geschlussen gelten.
Eine Vereinbarung liegt jecioci» .nchoi) vor, wenn sich die l'rheber in f!er .\bsicht zur
emeinsajnen Tätigkeit vereinigt haben, das erzielte Werk zu verofTentkchen , und in diesem Falle
arf nicht läurch den grundlosrn Widerspruch fies emen das Urheberrecht des anderen vereitelt
werden Immerhin bleibt auch dann im einzelnen Kalle ilie l'nifung vorbehalten, ob nicht Umstände
eingetreten sind, für welche die VerftfTenttichung nach freu und fjlaubeti nicht als vereinbart
angesehen ist. (Vergl. Bericht der X. Kommission über den Entwurf eines Gesetzes betreffend das
Urheberrecht an Werken der Literatur und Tonlcunst, Drucksachen des Reichstages, X. Legislatur-
periode, IL Session 1901/os, Nr. Z14, S. 7.)
Digitized by Google
— i8o —
§ y-
Ist auf einem Werke der Name eines Uiliebeni angegeben oder dordi kennilicfae
Zeichen aiisgcdrilrVt, so wirj vcnnulLt, daß dieser der Urheber des Werkes sei.
Bei Werken, die unter einem anderen alt dem wahren Namen des Urhebers oder
ohne den Nsncn eines Uiheben enchienen sind, ist der Henusgeber, falls aber dn soldwr
nicht angcfeben ist, der Verleger beiechtigt, die Redite des Uihdieis wahnuDdunen.
Die Hcrkünlt t ines Werkes kann ^ckennztnchnet werden:
1. Durch Bezeichnung des Werkes mit dem Namen eines L'rhebers,
2. durch Signierung des Werkes mit einem bestimmten Ligenzeicben,
3. durch Bezeichnung desselben mit einem Pseudonym,
4. durch Bezeichnung: niit i\c<n Nutien eines Urbebers, und
5. durch Bezeichnung; 1 1 r cii oder der Firma eines Verlegers, endlich
6. kann jede Bezeichnung der Herkunft fehlen.
Im ersten Falle soll nach der Vorschrift des S 9 Abs. i die als Urheber namentlich auf-
gefBhrte Person lange als Urheber gelten, als nicht der Riweis des Gegenteils erbracht wird
Im zweiten Falle, in dem die Bezeichnung' dc-s Urhebers „durch ein kenntliches Zeichen'
ersetzt wird, soll ebenfalls derjcnitje, der sich liekanntermalk-n dieses Zeichens zu ln'dicnen ptkjit,
so lange alä der Urheber des Werkes angesehen werden, als nicht der lU'weis tles Ge<^enteils erliracht
wird. Als solches keniUliches Zeichen ist z, B. in der zweiten rienarberatun;,' des Gesetzes angeführt
worden der Pfropfenzieher, mit dem der verstorbene Maler Adolf Scbrödter zu bezeichnen pflcfftc
(.Stenographische Herichte des Reichstages, II. Legislaturperiode. IL Session 1905/0;. IS3. Sitsäng
vom 22. November 1906, S. 3835)-
Als solche Zeichen würden ferner gelten die Signaturen and Firmeiuceichen , die meistens
aus einer etgenartiKen Verbindung von Buchstaben bestehen and deren sich heute die Photoffiqdien
mehr and mehr zul^edienen i^gcn, insbesondere, wenn diese Zeichen durch Einiraguiig hehn rsten^
amt geschötst sind.
Im dritten Fslle, dem einer psendonymen Bezeichnung, soll der Heransaelier, oder &lb
dieser nidit gMannt ist, der Verleger zur Wahrnehmung der Rechte des Urbebers befiwt sda.
bt, viertens, kein Urheber angegeben, aber ein Herausgeber, so soll ebenRuu dieser die
Udtdierrechte wahrnehmen können.
Wenn, fünftens, auch ein Herausf^eber nicht genannt ist. bleibt die Vertretung der Urheber-
rechte dem Verleger
Wenn endlich, scchstens, jede Hczeichnun^ der Herkunft lehlt, was bei ver.schieJenen
Druckwerken, also auch Werken der l'hotoi^raphut , zwar ^;ci<en die Vorschriften des J{ 6 des Geset;c-s
über die l'resse vom 7. Mai 1874 verstoßen würdn, so würde doch nach dem Wortlaut des voriiei^t-rnJca
Psngraphen der Verleger berechtigt sein. 1 h ( i heberrechte wahrzunehmen
(Vergl. Begründung zu dem Entwurf eines Gesetzes betr. das Urheberrecht an Werken der
bildenden Künste und derPhotf^raphie, Dnidesacbendcslleidistagea, ti.Leg}dstniperiode,lLSessiaa
190S/06, Nr. 10, S. 17.)
§ 10.
Das Kctht des Urlicbcit. gehl aul die Erben über.
Ist der Fiskus oder eine andere juristische Persun geselaOcher Krbe, SO erKscht das
Recht, soweit es dem Erblasser zusteht, mit dessen Tode.
Das Recht kann beschränkt oder unbcstliränkt auf andere übertragen werden; die
Obeitragung kann auch mit der Begrenzung auf ein bestimmtes Gebiet geschehen.
Die Überlassung des Eigentums an einem Werke schlielit, soweit nicht ein änderet
vereinbart ist, die Obeitragung des ReclUes des Urhebers nicht in sich.
Das Urheberrecht hängt — wie aus t; 1 des vorliegenden Gesetzes hervorsteht . an der PcrsOB.
£s äberdauerl aber als Kunstschutz in der Kegel, als Photographieschutz eventuell das Leben des
Urtiebers. Das Urheberrecht muß daher vererbbar sein.
Der Erbgang regelt sich nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches. $>. Buch
des B.G.B.) Der Erblasser kann daher auch durch einseitige Verfügung von Todes wegen den Erben
bestimmen. 1937 B.G.B.) Ebenso geht, wenn andere gesetzliche Erben nicht vorlumdea sind und
der Erblasser eine anderwcite Verfügung nicht getroffen nat, das Urheberrecht nach | 1936 KCkK
auf den Fislnis Ober. In dem Falle jedoch, wenn der Fisicus oder eine andere zur übernalline herren-
loser Veriassensdiaften befugte juristische Person des OlTentlichen Rechtes gesetsNcher Erbe isx.
erlischt nsch Abs. a des 6 10 das Urheberrecht, soweit es dem Erblasser zusteht, mit dessen Tod^
Diese Bestimmung tot deshalb getroffen worden, damit nicht der Fiikus gegebenenfsHs in Urkebe»'
rechtsstreitigkeiten verwickelt werde und damit nicht die Entscheidung darüber, inwieweit ein Bod
urheberrcchtlu Ii yt schützter Nachlaß eines verstorbenen Urhebers der Nation zugängUch gemsdlS
oder unterdrückt weiden solle, m die Hand von für solche Fraßen oft wenig beiahigten Petsosta
gelegt und sogar von puhlist hen oder i'olizeilichen Lrwapnn^^en abhängig gemacht werde, (Verjl.
den Bericht der 11. Kommi.'isi(jn über den lintwurt eines Gesetzes bc-treflend das Urheberrecht ir
Wcrlten der Literatur und der Tonkunst, Drucksachen des Reichstages, 10. Legislatuipenodr,
IL Session 1900/1901, Nr. »n, S. 8.)
Digitized by Google
— t8i —
IfatOrtich kmd die EDttttfierang oder Obertragung des Urheberreditet mf einen andern
bcKiifialEt oder unbeschrftnlM. Mch mit der BesdirftnlcuaB auf ein bestimmtet GeÜet, actum bei
Lebaelten des Urhebcn geicbdicn.
Die Obertragang kann durch jede Art von Vertrag, inabeson<lere durch Kauf. Tausch, Ab-
tretung, Schenkung geschehen. Gehört das Urheberrecht mchicrcn Personen gemeinsam, so ist zur
Übertragung ilcssrllx n <!;i- Zu'-timmunt; ji.-dfs Mitlii-sitzi rs erforderlich A ' rg!. Erläuterungen zu }5 8,
S. 179 ) Der Krwt iluT di s t 'rhrbcrr f( lut-s inuli iiult sM-ii unter UmstSmlfu licn Beweis der frfolgtcn
Oiwrtragun^' In tern
Dir I Uk rtrngunt; k;inii auch von se'bs! sthKchu eisend , ohne bcsomlrrcn Vertrag; vur sich
gellen. Knie In-siinilere HesUininun^ (.kirüluT enthalt ihis (leset/ iiu hi. inilessen [;eht die liegründung
tu dem dem Keichstatjc vorgelegten Entwurte darauf ein. Es heilit dort 1 1 ):uci<:sachen des Kcichs-
tagea, 11. Le^;islatiir[>eriode . II Session igoj.oO, Nr. 30, S. 18):
,Dcr lintwuri sieht von einer Regelung der Frage ab, in welchen l allen bei der Anfertigung
eines Werkes auf Bestellung das Urlieberrecilt als anf den Besteller übergehend lu behandeln ist.
Die Verhältnisse liegen hier, je nachdem es sich um Werke der hohen Kunst oder des Kunstgewerbes,
um Werke der Photographie oder schließlich um Werke der Baukunst handelt, vielfach verschieden;
außerdem entscheiden Obung und Handelsbrauch. SelbstverattndUch ist, daß auch ohne ausdrück-
liche Vertranbcatimmung das Uihebeiredit inf den BeateHer «iadann Übergeht, wenn es nach Lage
der Umstinae als von den Parteien gewollt »1 unterstellen ist. Dies wird der Regel nach dann der
Fall s«n, wenn der Urbeber eines Werltes der bildenden Kflnste für [<t sch&ftliche Zwedte einen
Beroftphotographen mit der Anfertigung photographischer AbzOge des Werkes beauftragt hat.
Nach den jedesmal obwaltenden Verhältnissen ist auch die namentlich für das Kunstgewerbe
und das ])hnto}ira[ihische 'lewerlie uichtiv;e Kra^e zu entscheiden, ob <las Urheberrecht an einem
Werke, das jemand im iJien.sie eines i^cschiitihchcn Unternehmens und für dessen Zwecke hervor-
fjebracht hat, bei dem Urheber verbliel>en oder auf den Betriebsunternehmer filjcrgejjan;4en ist. Wird
im allgemeinen xwar ar)(^enommen werden können, <)aß das Recht auf den L.'nternehmer überjje^jan^jcn
ist, wenn der Urheber, namentlieli als Ant^estelUer, Beamter usu. seine Dienste dem l nterneluner
berufsmi^ßiß und nepen Kuigelt zur Verlu^iaiK ^jestellt hatte, so hat doch von der Aufnahme einer
t^esetzhchen Präsumtion in das ( lesetz ab).;esehen werden mÜSsen, da eine SOlChe Vonchrift der Ver>
schiedenheit der Kalle nicht gerecht werde würde.*
Die Reichstagskommission, in der der Gesetzentwurf einer eingehenden l)uj l.l r r ng
unterzogen wurde, trat dieser Auflassung bei, und der Kommissionsbericht (Drucksachen daa Reichs-
tages, lt. Legislaturperiode, II. Session i9o5,o(>, S. 8} sagt darüber, es wurde ,ala Qbercinstimmcnde
Anacbauang festgestellt, daß die in i 10 togelaasene Vereinbarung Ober die Obertngung des Urheber*
rechtes nioh udl Mfe UmsliBdin sostande gekommen sein kOnne; ansdnlGkJiciie Abmachvag
sei unnötig.''
Fflr den pbotograpliischen Betriebsinhaber folgt daraus die Nutianwendmig, anf aUe FUle
beim Engagement von Personal zu vereinbaren, dafl alle von dem Angestellten in Ansf&hrung seines
Dienstvertrages etwa erworbene Urhcbeaechte ohne besonderen Vertrag samt und sonders auf den
Betriebsinhaber ül>er}{e)ien.
Ebenso sehe sieh der Unternehmer vor, wenn er tür fremde Kel■h^url^,•, also in Ausführung
eines Werkvertrages, photographische Arbeiten, die zur Erwerbung' v<m Krhelurrechten führen, aus-
führt oder aoslühren läßt. Eine bei Absehhifs des Vertrages Beschlossene Vereinbarung über den
\ r r:<i'-ib des Urheiterrechtes. macht, selbst wenn sie nur mAnolicb gesctueht, von vornherein viele
ilreitigkeiten und uncr<|uicklichc Differenzen uiimdglich.
Bei der Anfertigung von Porträts auf Pestellung stellt imles das Gesetz schon die Ver-
mutung auf, daß, wenn nichts anderes vereinbart ist, das Urliei>errecht beim Verfertiger, bezw. bei
dem die Verfertigong besorgenden Unternehmer bleibe. Nlbercs darüber wird bei § i8 ana-
e führt werden.
Ein alter Streitpunkt war unter dem früheren Rechte die Frage nach dem Eigentum am
Negative. Diese Streitfrage ist »amnebr notweideutig nur Entscheidung gekommen durch die Vor-
schrift des Abi. 4 des 1 10. Es wird dort ansdiUcklicn festgestellt, daß die Dberlassung des Eigen-
toms an einem Werke, soweit nicht ebi anderes vereinbart ist» die 'Obeftn«ug htgendweldier üi^
heberrechte mcht m ridi schUefien soll. Das E^ntum am Werke ist also vOliig TosgeUtat vom Benta
des Urheberrechtes.
.Weder wird an sich durch die Überlassung des Negatives da» Urheberrecht Qbertragen,
noch durch den Obergang des Urheberrechtes «las Eigentum am Negative berühr t. In allen diesen
FSlIen entscheiden die besonderen Umstände, in eräiter Linie also die ausdrücklichen Abmachungen
der Beteiligten - iBegründung des dem Reichstage vorgelegten Gcsetsentwurfes, DmcksnChen des
Reichstages, j 1. Legislaturperiode, II. Session t^^r>t, o(>, Nr. 30, S. 18 )
Die Übertragung des 1 rhclierreehtes kann unbeschrankt erfolgen, so daß dem Urheber
Überhaupt kein Recht mehr bleibt Dies wird der kegei nach der ball sein, bei der llf-ertragiing
vom Angestellten auf den Unternehmer. In diesem Falle wird auch in die Ubertragimg des Urhel)er-
rechtes das unbeschränkte Änderungsrecht (vergl. darüber die Erläuterungen zu § 12) mit einge-
sdiloasen sein.
Auch in den Fällen des Werkvertrages , in denen den Umständen nach die Übertragung des
Urheberrechts als von den Parteien gewollt anzunehmen ist, wird es sich um eine unbeschrankte
Obertragong des Urheberrechtes handeln. In dieaeo Fallen wird sich indes der Erwerber das Ande-
nmgsrecnt avsdrflckKdi abtreten lassen mflssen. In den FiUen der unbeschrlnkten Übertragung kann
ferner die Erweilmig üä der Abriebt geschehen, das Urheberredit nidit so beautien. Hat der urhel>er
also ein Interesse an der VervielflUtigung und Verbreitung seines Werkes, so mnfl er dem Erwerber
eine dahingehende Auflage machen.
Die ObertraguQg des Urbeberrechtes kann sachlich oder fiomllch oder seitlich beachffakt
•eim. Eine sachliche ekMcbrlnkang llge s. B. vor bd einem Verlagsvertiage für bestimmte Aasgaben
Digitized by Google
— i8a
oder Auflagen; eine rauinlu hr lu i il'-r Hrrschranlcmni auf ein bestimmtes geographisches Gcliiet , i B.
Alleinverkauf für tiie Stadt ücrlm udcr für das Königreich Sachsen usw. Als räumlich beschränkte
Übertragung des Urheberrechtes wSre wohl auch eine dem Erwerber gemachte Auflage anzusehen,
das Werk nicht durch Warenhäuser verkaufen r.xt lassen. Was unter zeitlich beschränkter Übertragoag
n verstehen sei, ist ohne weiteres klar.
Eine besondere Form der Übertragung des Urheberrechtes ist schließlich die Erlaubnis, ein
Werk nachzubilden, zu vervielfältigen oder zu verbreitClI. Die Stellung der Erlaubnis kann aus-
drQcklich durch schriftliche oder mündliche Erklärung erfolgen, rie kann aber auch stiHschveigaid
durch entsprechende Handlungen des Berechtigten entnomoicn werden. Eine solche Erlanbabehct*
hmg iSffe B, in der «^ttli^chweigenden Zasendvng eines Bildes, um dessen Abdntckserlaabnis eine
Zeitschnfkredahtion aii>;( fra^t hStte.
Keine Übertragung des Urheberrechtes dagegen ist es, wenn sich ein T'rhebcr anderen
Personen gegenüber nur verptHchtet, sein Urheberrecht . das er noch voll und ^am besitzt, nicht
aumQben.
Eine Verletzung dieser Verpflichtung wäre keine Verletzung des Urheberrechte», sondern
des bOigerttchen Rechtet, da hier eine Leistung nach g 14, I, Sata a B.G.B. vorlige.
Ober einen Beitrag, der für eine Zeitung, eine Zeiisclirift oder ein sonstiges perio-
disches Sammelwerk zur Veröffentlichung angenommen wird, darf der Urheber anderweit
verfügen, sofern nicht aus den Umstilnden zu entnehmen ist, dafi der Verleger das am-
schKettiche Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung erhalten soll.
Über einen Beitrag, fOr welchen der Verleger das ausschliefiliche Recht zur Venid-
fahigung und Verbreitung erhalten hat, darf, soweit nicht dn anderes veieinbart ist, der
Urheber anderweit verfügen, wenn seit dem AUaafe des Kalendeijahrei» m wvichein da
Beitrs^ erschienen ist, ein Jahr veistrichen ist
Auf Beitrage xa eiaaa nicht periodischen Sammelwerke finden diese Voodiiriftai tu-
soweit Anwendung, als dem Urheber em Ansprach auf Veigfltung für den Beüng nicht nstdiL
Die Bestimmungen des g 11 entsprechen den Bestimmungen in den §§ 4, 42 des Gesetze»
über das Verlagsrecht vom 11. Juni 1901 (K.- Gesetzblatt S. 217). Dadurch kennteiclinen sie sich th
veriagsrechtlicher Natur. Sic sind dispositives Recht in bezug auf das Verliiltnis von Urheber m
Verleger bei Beiträgen für Sammelwerke.
Von Sammciwerken war schon in § 6 dieses Gesetses die Rede. Nvr handelte es sich dort
mn das Urheberrecht am ganzen Sammelwerk, and diese Frage wurde dort voller erschöpfend geregelt.
Hier kommen nun einige Befugnisse des Urhebers des einseinen Beitrages aar Sprache. Znnichit
ist dazu nötig, sich einmal anzusehen, was alles unter den Begriff , Sammelwerk" filllt.
Eine i;rundlr),'ciule rtitersrhcidunj^ ist die in jicriodisrhe und nicht periodi-sche Sammcl-
wcrke. Als periodische Sanimelweike waren zu nennen; Zeitungen, Zeitschriften , Kalender, jähr-
bflcher. Taschenbücher u a Der lie^rifT ist wohl im allgemeinen klar Als Beispiele unperiodischer
Sammelwerke seien angeführt: testsriiriltcn, Sammlungen zum Schul - un<l Unterrichtsgehraach, Eniy-
klopädien wie z. H. Konversationslexikon u. a. Eine blolS äußerliche Zusanunentassunjj selbstanthj;''''
Werke unter einem gemeinsamen Ohertitcl wie z. B. „ Enzyklopädie der i'hotographic " ist trotj ihres
Titels kein Sammelwerk im Sinne der I'rhebrrrechtsgesetzgcbung.
In solchen Sammelwerken, die als Ganzes oft oder sogar meistens nacli clem literarischen
Urheberrecht beurteilt werden müssen, erscheinen nun vielfach Nachbildungen von Werken der bil-
denden Künste oder der Photographie. Und von dem, was über solche Beiträge Rechtens sein soll,
fUls nicht besondere andere Abmachnngen getroffen sind, handelt der 11 vorliegenden Gesettcs.
Im altgemeinen nfkmiich kann der Urheber über einen cur VeröfSentlichung an ein perio-
disches Sammelwerk gegebenen Beitrag sofort nach Eisebeinen desselben aodeiweite V<rfl|^a|eB
tieffien. Hat aber der Verleger des Sammdweckes — Aber den Uanreg durch den Iteianigeber
dasu die Ertluterungcn (> S. 178) — das ansschlteftHchc Recht cur Vervidltltigang und Veihid-
tung erhalten, oder ist aus den Umständen bei der Überlassung des Beitrage« zu entnehmen, dsSdcr
Verleger dieses ausschließliche Recht erhalten sollte, so darf der Urheber nicht ohne weiteres sofort
nach Ersch'-inen des Iiei;ra[;es aiuierweit liber ihn verfügen. Das sayt der Abs. i dieses ParaijrapheS.
Hierbei hat die Ausdi ucksweise .<ias ausschließliche Recht zur Vervielfältijjunf; und Ver-
breitung- schon im Entwurf nicht nur t)eim I aienpublikum , somlern auch bei den Mitgliedeni d'
Reich!*ta[;es vieltai h Mißvcrst.andnisse hervorgerufen Jedes Mißverständnis kl.ärt sich aber sofort lUt.
sobald man sich vergegenwärtigt, inwieweit ein Vrrleger periodischer Sammelwerke überhaupt ein
Interesse an dem ausschließlichen Recht der Vervielfältigung und Verbreitung hat Die Aussrhließ-
lichkeit kann doch nur darin liegen, daß der fragliche Beitrag nicht in einem KunkurrenzuntemehnieB
und innerhalb einer Zeitspanne erscheint, in der das Stück des periodischen Sammelwerkes mit dem
Beitrage noch Aktualität besitzt. Dementsprechend fixiert auch der zweite Absatz des 9 " den Um-
fang des ausschließlichen Rechtes des Verlegers daliin, daß, sobald nichts anderes vereinbart iA
der Urheber über den Beitrag erst wieder verfügen darf, wenn em Jahr nach Ablavf des Kalender
Jahres verstrichen ist, in dem der Beitrag erschienen war. Durch den Zwischensatx «sobald nicht)
anderes vereinbart ist." wird diese Bestinmiung, wie schon erwihnt, an dispositivem Recht gestempelt.
Durcb besondere Vereinbarang der Parteien Icann also die AusschNelllichkeitsfriat beliebig vergiAMit
oder verkleinert werden. (Tubhui« Wi».»
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsschutz "Verbandes Deutscher Photographen (E.V.)
Herausgegeben vom Vorstande
mvd TOD der
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a. S.
I. Voniticndet: Paul Grundncr, Berlin W. 50, Nnic Buj-rvulbcntr. 7. S)-ndikus: Recbmawall VIkt. Praeakl.
Nr. 38.
Die KacKnchtrn des RecbtMcfautx -Verbanc^ Deutscher l'boCotcTiiphesi encbeinen okooallich
einmal md werden mtweder ai» B«t|jtf«^ der Pboco^phiftchen Chronik oder dinkt an aUo
Mitglieder des R.V. D. J*h. venuiodt. Für Nirhtmitjrheder das Abonnrinent jähr-
lich M. 3,—. All« rOr i[* IftohrlcMvn bMtlmmtM sinOagM, ZMehrlflmi »to. «Inrf iiBm
riehton «n Frltl Han»»n, Berlin S &9, Wiomantutr. ^4. (Teleplum Amt IV 6391.)
TTn^wluiflrr NAi hrlnirk <lrr (_>ri>;ln;»l - Arttk^'l verh<'»rn,
Februar
1907.
Bekanntmachung.
Als neues Mitglied ist aufgenommen: Herr Leop. Kraft, Photogjaph, Hochstadt
bei Hanau.
In den Vorstandssitzungen, die am i>. Januar, l8. Januar und 5. Februar stattfanden,
gelangten u.a. Zuschriften der Herren Kögel -Heidelberg, Rechtsanwalt Dr. Friedmann-Karis-
ruhc, Schuhmann- Karlsruhe, Geiler- Ra.statt, Tonndorf-Sicgen, Fischer-Dresden und
Müller-Nürnberg zur Vorlage, Beratung und Beschlußfassung.
Das photographisehe Urheberrecht
naeh denn Gesetze vom 9. Januar 1907.
Von Fril* Hansen-Berlin.
iFortMSUunj.) N»chdnick Tcrbrntm.
Schließlich soll, was von Beiträgen für periodische Sammelwerke gilt, auch für nicht perio-
dische Sammelwerke Geltung haben, sobald <lem Urheber ein Anspruch auf Vergütung für den Be-
trag nicht zusteht.
Die Vorschriften dieses Paragraphen gewinnen ihre hauptsächliche Bedeutung bei der Ver-
wertung von Photographien aus dem Bereiche der Zeitgeschichte, und es ist den Inhabern photo-
graphischer Urheberrechte für derartige Bilder dringend zu raten, sich mit ihnen besonders vertraut
zu machen, da die Geltung oder die -Stipulierung ihrer Geltung oder Nichtgeltung erheblich auf die
Höhe der für die Bilder gezahlten Vergütung einwirken dürfte.
§ 12-
Im Falle der Übertragung des Urheberrechtes hat der Erwerber, soweit nicht ein
anderes vereinbart ist, nicht das Recht, bei der Ausübung seiner Befugnisse an dem Werke
selbst, an dessen Bezeichnung oder an der Bezeichnung der Urhebers Änderungen vorzunehmen.
Zulässig sind Änderungen, für die der Berechtigte seine Einwilligung nach Treu und
Glauben nicht versagen kann.
35
Digitized by Google
Die BegrBiKfaing zu dem dem Reiclistase vorgelegten Entwurf (Dmcksachcn dn ViiMu-
tages, II. Legialaturperio<le, II. SesMon 1905/ob, Nr. 30» S. 19) am m diMem PangfBidicn:
»Die Vonchrift im § ta besweckt, dat Werlc gegen Verlnderangen, Eatatellm^ii md
Ihnliche, unter Umstanden den Ruf dea Kflnatlera gefiUirdenac MaÖnalUBen sicherzustellen. Die Be-
Stimmung hat nach dem Vorbilde des Literaturgesetzes nur den Fall im Auge, daß das UrheberrecM
äberlragfn wird. In einem solchen Falle soll der Erwerber bei Ausübung seiner Hcfugniisc ig i:i
nicht berechtict sein, nn dem Werke selbst, an dessen Bezticlmung odt-r an der Br7e;chnung drs
Inhabers Anderun^u-n \ orzuiu hmen. Das Werk darf also mit einer solchen Änderung wi-cU-r vcrviri-
fältigt, noch gewerbsmäßig verbreitet, noch geu erli^mäßig mittels mechanisch -optischer Einrichtungen'
VOrgC"ihrt werden.
ZulSsstg sind nnch Abs. 2 solche Änderungen, tür die der ISerechtigte seine EinwÜli^tifig
nach Treu und dlauben nicht versagen kann. Hierbei werden auch die im Kunstverkehrc bcstchr tnJtn
Gebräuche zu berücksichtigen sein. Keinem Zweifel wird es unterliegen, dafi namcnttich die übrr-
tragung des Werkes in eine andere Größe und solche Änderungen gestaltet sind, die das für die Ver-
vielfältigung angewendete Verfahren mit sielt bringt. Anderseits kann angenommen werden, daß dir
Weglassung von Teilen meist eine im Sinne des 8 H unzulässige Änderung des Werkes darstrllrn
wird. Das gleiche gilt von der Weglasaung von Vemerlcen, die, wie x. b. die Besctcbnung de«
lahres. in welchem das Werk entitaMcn i*t, nach der Verttehrtanscliaunng flir die Benrtciloag da
Werices von Bedeutnng sind.
Die Erteilung der Erlaubnla iteht dem „Beiecbtigten' tu. In ÜberetnsHnnmtng nüt deia
LiteraraeMtse bat der Entwurf, wo er vom llrlidber aiMridit, nidit nur denjenigen in desaenPciMe
das Urneberrecht entstanden ist, sonden, fafls nicht etwa aua dem Zmannnenhang ein änderet hcr>
vorgeht, auch den Erben, nicht aber einen sonstigen Rechtsnachfolger im Auge. Im Gegensatie
hierzu ist als , Berechtigter» jeder zu verstehen, der im gegebenen Falle zur Ausübung des Urheber-
lecllts befugt ist, folglich unter Ilmständen auch der VcrTcgcr.
Ober den Fall, daß das Werk, ohne daß eine Übertragung des Urheberrechtes .«.lattgclundca
hat, verändert wird, hat der Entwurf keine Hestimmung getn/flen. Hauptsächlich handelt es sich
hier um tien Fall der Vornahme einer .Änderung an einem üemaldc. einer Zeichnung usw durch den
Eigentümer oder Ei : izer In Fällen dieser Art erscheint, solanjj' i . . veränderte Werk niclU an
die Öffentlichkeit gelangt, das Interesse des Urhebers durch die .Änderung nicht in dem Maß«
berührt, daß das Gesetz zu seinem Schutze einzutreten brauchte. Wird aber das veränderte Werk,
j. B. durch Ausstellen, weiteren Kreisen 7ugänglich gemacht, so werden die Vorschriften des ill-
geroeinen Rechtes ausreichenden Schutz gewähren, namenthch dann, wenn mit der Bekanntgabe de*
veränderten Werkes eine Verletzung der künstlerischen Ehre des Urhebers oder die Gefur einer
Täuschung des Publikums verbunden ist. Auch die Vorschrift des § 1 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs
über das Namensrecbt Iconimt hier in Betracht Es ist anzunehmen, daß der Urbebet auf Gmnd
dieaer Voiachriit die Beseitigung der Beebitrichiigung beanspruchen kann, wenn das mit aeiacfli
Namen versehene Werlc verändert und in dieser Form dritten Pemonen mgtaglich g«madit wird.*
Soweit die Begründung Durch den $ is wird also festgesetzt, daiS Mi einer ObertngnBg
des Urheberrechtes, auch wenn sie ohne jede Beschränkung erfolgt ist, Änderungen an dem Werlte ohac
Einwilligung des Berechtigten nicht gestattet sind. Was unter dem Berechtigten verstanden wird, gebt
aus Alis, j der oben zitierten Hegründung hervor. Die Ik-stimmung des f 12 ist indes dispcisitivcr
Natur, sie laßt sich al.su jederzeit im Wege besonderer Alimacliung ausschalten t)dcr abändtrn. ein
Fall, der gewöhnlich vorkummen dürfte bei der zwischen Prinzipal und Angestellten eines photo-
graphischen Betriebes meist zu treffenden Abmachung, daß Jedes von einem Angestellten ia Aut-
fiihrung des Dienstvertrages erworbene Urhcbcrredit auf den INenatberechtigten flbcTgdien asR.
(V'ergl. darüber auch die Krläuterungen /.u ij 10. 1
Besondere Wichtigkeit hat die Vorschrift dos § 12 auch m den Fallen, in denen ein photo-
graphischcr Urheber sein Werk zur Verotlentlichung an eine Zeitung oder Zeitschrift überläßt. Hierbei
wird es sich auch für beide Teile empfehlen, Abmachungen darüber zu trcfTcn, ob §12 in Kraf;
bleiben soll oder nicht, obschon die gewöhnlich in Betracbt kommenden Änderungen sich meist nur
auf den Maßstab der Reproduktion und auf die Begrenzung dea Uldcs, wie zeitungstechnische
Gründe sie bedingen, beaieben werden, und man diese Art Änderungen im allgemeinen als aotebe
wird ansehen kOnnen, ,,far die der Berechtigte seine Emwilligung nach Treu und Glauhea nictt
versagen kana".
Die Verletzung der Vorschrift des $ 12 wird nach § 32 Abs. 2 geahndet
Ferner finden die allgemeinen Vorschriften des bürgerlichen Rechtes Anwendung. AviHIS^
liebes darüber folgt in den Erläuterungen zum vierten Abschnitt (Rechtsverletzungen).
8 13.
Der Name oder der Natnenaatiig des Urbebers darf auf dem Werke von einem anderen
ab dem Urheber aeibst nur mit denen Einwilligung angebracht werden.
Die Begründung (Drucksachen des Reichstages, 1 1 . Legislaturperiode 11. Session 190S
Nr. 30, S.i9) sagt dazu:
.Jeder Künstler bat ein Interesse daran, daß ein von ilun gesciiaffenes Werk, dem er 1«
irgend efaiem Grande nicht selbst sebien Namen oder Namenstug beigesetst bat, nicht ofeae adt
1) Mu8 jetzt entspreclieuü dem durch den Rrich»!:^ verSmIertcn üeselzcstnl b^iUcn ^nKtbisis^^
Digitized by Google
- i85 -
\V!55cn von anderer Seitt; mit seinem Namen oder Namenszuge versehen wird, denn eine solche
(itveirhnunß des Werkes hinter dem Rücken des Künstlers kann dem Rufe de» Künstlers erheblichen
Al'bruch tun Zwar ;^c\vährl unter Umständen l<creits die bestehende Gesetzgebung gegen derartij^cn
Mißbrauch Schutz Jedoch ucrden diese \'orschriftcn in manchen I'äüen versagen, insbesondere
finden die Bestimmunecn des Sir;if(jeset/.l)m hs ühi-r Hetru.^' und UrkundeniSlsrhun^ dann keine An-
wendung, wenn die Beisetzung des Naimns oiier N;tinens/u^;es nicht in \\'iderrechtlicher Absicht
erfolgte. Der IiJitwurf hat deshalb im ^ 13 dem Künstler ausdrücklich und allgemein das ausschließ-
liche Recht der Signierung zuerkannt und jedem anderen, auch den Erben des Künstlers, untersagt,
den Namen oder I^menszug beizusetzen, es sei denn, dafi der Künstler selbst hierzu die Einwilligung
erteilt hat. Im § 33 ') ist dann die vorsätzliche /uwidcrhandlung gegen die Bestimmung des i ] unter
Strafe gestellt. Es ist aber selkMitverständlich, daß, wenn ourch die Handluoe zugleich ein Straf-
(eaeU verletzt wird, das eine adiwercre Strafe androht, dieses nir Anwendung Icommt.
Die Beatimmuiif hat in enter Linie ffir den Urheber eines Werket der bildenden Kflnate
Bedcutniifc Sie soll jedoch nach für den Bereich der Photographie gelten.*^
IHe Vorschrift des 6 13 ist augenscheinlich infolge der Lehren jenes bekannten Prozesses
geschaJUen wrdcn. in dem über den Diebstahl Lcnhachscner Skizzen und Bilder und das Anbringen
von „Sammlervcrmerkcn - auf denselben verh.mdett wurde. Obwohl sie nach der zitierten Hefjrütuhing
für den Bereich iler i'hülotjrapiiie auch (jcliun;; haben soll, durfte sie tioch keine besondere Bedeutung
für die F'ra.Ki:. erlKn{;rn, da die Kalle, in denen ein Mißbrauch mit dem Namen oder dem Namenszuge
eines Urhebers in der l'hotographie getrieben werden kann, meist auf einem dem allgemeinen Straf-
recht xttkommenden Gebiete liegen dliiften (UrktudenOtochung n. a.)^
§ »4.
tHe Zwang-svoibtredtung in du Recht des Uih«b«8 findrt fgtgux den Uihcbw
.selbst iilmc dessen Einwilligung nicht statt; die EinwU^gung luuin nicht durch dtn gesetz«
liehen Veitreter erteilt werden.
Gegen den Erben des Urhebers ist ohne seine KnwilKgung die Zwangsvotbtreckung
nur zulässig, wenn das Werk oder eine Vcrviellältipuiif; davon erschienen ist.
Die gleidien Vorschriften gelten für die Zwaag;svollstrcckung in solche Formen, Platten,
Steine oder tonstige Vomchltingen, «ekbe ausschliefllidi zur Vervielfaltigtmg des Werkes
bestimmt sind.
Die Hestiiinnungen des S{ i.| biiden das Aiialo^r.m zu § 10 des Gesetzes, betrefTend das
Urheberrecht an Werken der l.iteralur und 'lonkunst van n». Juni njoi, [hrc Notwendigkeit ergibt
»ich daraus, daß einerseits das l'rheberrecht vom Gesetz als ein verautteriiches \'erm6f;cnsrecht
ani-rkannt wird, wahrend andere.- 1 sei ts die VerolTentlichun;; des Werkes, C)hne welche dessen Ver-
wcitun;^ nicht ausführbar ist, die re:n ;j<-rs(_in!it heri IntcrCÄseii tles Urhebers unmittclliar berührt.
Zmsctu ti den Interessen des Urheljers uml den(^ii seiner Gläubiger mul5 also em billiger Ausgleich
geschaffen werden. Die Rücksicht auf die Persönlichkeit des üriicbcrs wird gewahrt, indem die
Zwangsvollstreckung in das Urheberrecht gegen den Urheber selbst ohne seine EjnmtUgung stets
aiUgeschlosscn ist, die Einwilligung muß sogar vom Urheber persönlich oder von seinem apezial-
bevollmlchtigten erteilt ucrdcu. Daher kann auch die Einwilligung durch den gesetslichen VerUreter
und sogar durch Ausapruch des Vomuindschaftsgerichta lücht erteilt werden.
Audi der Erbe — sixM aber ein «iderar Reditsnachfolger des Urhebers — soll das gleiche
Vonecbt senieBen, solange das Werk oder eine VerrielflUtigung davon nicht erschienen ist Ist
letrteres der Fall und der Urheber schon tot, so muß eben angenommen werden, dafl die letzte
Veröffentlichung genau den Wünschen des Urhebers entsi)rochen hat , und es wird dann das Urheber-
recht zu einem emfachen Vermögensrecht, das den Interessen der Gläubiger gegenüber eines bevor-
aopen Schutzes nicht genießen darf.
Dagegen ist die Zwangsvollstreckung in das Werk selbst — selbst wenn es noch nicht
veroPTentlicht oder vervielfältigt ist, — i^estattct. ds da* Werk sdv wohl einen sloffüclien Vemögens*
wert haben kann 1 Kostbares Material z. B.)
Ausgeschlossen ist die Zwangsvollstreckung in solche Vorrichtungen, welche wie jihotogra-
phische Negative . Druckiilatten , [ilastisclie Formen usw. lediglich als Mittel zur Vervielfältigung dienen,
Vorrichtungen, deren stotTlicher Wert meist nur gering ist. Da d<-r lirsteher dieser Gegenstände
das Urheberrecht nicht erwirbt, wird ihre Pländung für den Glaubiger regelmäßig keinen erheblichen
Vermögensvorteil bringen, während dem Urheber die Verwertung seines unter Umständen wertvollen
Urheberrechtes unmöglich gemacht wird. Um eine derartige Scnädigung des Urheber» xu verhüten,
soll bei diesen Gegenständen die Zwangsvollstreckung von seiner Einwilligung abhängig sein.
(BegrQnduog des Entwurfes eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden
KOnste und der Photographie: Drockaaehen des Reichstage*, II. Legislaturperiode, s. Scssien tfoS/^t
Nr. |o, S. sol)
Photographische Negative und ahnliche Zwischenstufen xor Endelnng ebies fertigen Werkes
der Vhvv >graphie sind also nicht pflndbar ohne EinwilHgong des Urhebers. Dagegen Icann die fertige
Photographic ohne weiteres gepfändet werden, doch wird mit ihr niemals das Urheberrecht an
ihr gepfändet.
1) J«lst S 34 des Getetwt.
3$*
Digitized by Google
- i8Ä —
Die Vöncbrlften des $ 14 sind dispositiver Natur. Sie kOnaen also dorcli die Eimrilli(^n(;s-
crkläning des Urhebers außi^r Kraft ßcscut werden. Sic beschränlicn das nrhcbcrrecht lediglich
insoweit , als die allgemeine Befugnis der Gläubiger in Frajje steht , das Vermögen des Schuldners in
Anspruch zu tK-hmcn, Sir j;r<-ilfn ,iN(. nicht Platz . \\rv.^<. es sich darum haiuult, B( friedigung aus
einem Pfandrechte m crijulcu, tk'sst r, Gegenstand das Kcclit des Urhebers ist la;; B.G.B.), oder
die Aufhellung einer Gemeinschaft herbeizuführen (§ 753 ]'• G I! , vi r^l auch itrläutcrungen zu <; S
dieses Geselaes), oder ein sojiiHjics auf besonderem Titel ln-ruiieiidts Recht zwangsM-cisc lu
vcrwirlclichcn. Ebenso lik-ibi dir Mnj^lichkeit ofü ii, (;i'^c:i <]vn Urheber die Rccluc aus c-nrir:
Vcrlagsvertrage zu verlul^t-n. Endlich sind die einzelnen Forderungen, die dem Urheber aus seinem
Urheberrecht erwachsen, wie Ansprüche auf Vergatong oder auf Schadenersati. dem allgeiiidnen
Zugriffe des Gläubigers unterworfen.
Streitig ist, ob dem Gläubiger ohne weiteres das Recht zusteht, die gepfändeten Exemplare
der Vervielfältigungen des Werkes zu verkaufen, d.h. zu verbreiten, und ob er damit nicht in das
ausschließliche Verbreitungsrecht des Urhebers <ider Verlegers eingreift Zweckmäßig iiflt sich also
der Gläubiger auf alle FiUe vom Berechtigten das Verbreitungsrecht einräumen oder vom Gerichte
xusprecheik Namentlich ist daa wichtig in den Fällen des Werkvertrages, in denen aus j 647 ein
Pfandrecht an dem Werke geltend eemacht wird. £t ist also das Recht, einPfond fflr sich to Besiu
an nehmen» von dem RMiite, das Fund für neb sn veiwerteR, hier streng zn nntencheiden.
Zweiter Absrhnitt
Bcfucnisae den Urhebers.
5 15-
Der Urheber hut die aussclilicBlicbc Befugnis, das Werli zu vet vielfältigen, gewetb»-
maffg za verbreiten und gewerbsmafi^ mittels mechanischer oder optischer EiniichUmgen
vorzufüliren ; die an->s<.]ilIeRIichc Ecfugrn'b (■i^ttei Kt sii h nü ht auf dai Verleihen. Als Vrr-
vielfältigUQg gilt auch die Nachbildung, bei Bauweriien und Entwürfen, füi Bauwerlie auch
das Nadibauen.
Auch wer durch Na( hl)il<Uing eines bereits vorhandenen Werkes ein anderes Werk
der tüldeoden KOnste oder der Photographie hervorbringt, hat die im Abs. i bczcidmctoi
Befugnbse; jedoch daif er dieM BefitgniiBe, sofern der Urheber des Oi%;tnalwetkes gidd^
Gdb Sdiutz geoiefit, nur mit desaen £inwill^pIng austtben.
Ab auascbliefiUdie Befiagnisae des Urhebers Verden in g 15 an^teüUirt
t. Vendelftlticung,
a. gewerbsmäSige Verbreitung und
3. gewerbsmäßige Vorführung mittels mechanischer oder (mtiacher Bmichlungco.
Diese drei hier riuf^crührtcn ausschließlichen l^elugnisse des Urhebers Sittd die nach der vermdgesi'
rechtlichen Seite hm wiehtig.-^ten üestandlcilc des Urheberrechtes.
Die \'erviclfältif<uiiß ist also ausschließlich dem Urheber vorbehalten. Die Art der Ver-
vielfältigung ist i'.abei tjänzlich Ijedeutungslos. Es macht kernen Unterschied, ob sie ra<;-cham-.i:h
— inittris t'hutographie, Abguß usw. — ertolj^t , oder durch Abzeichnen, Nachmodellieren u. ä nach-
gebildet wird Daher wird ausdrücklich bestimmt, dali auch die Nachbildung, ferner bei liainverktii
ond Entwürfen für Hauwerke auch das Nachbauen als Vervielfältigung gelten sollen.
„iJer Ausdruck „Verbreitung" ist in dem gicichen Sinne zu verstehen, wie er im Litcrar-
{jesetzc gebraucht wird; er begreift also das ,zur Schaustellcn" nicht in sich. Die öffentliche Aus-
stellung eines Werkes soll auch künftig von der Genehmigung des Urhebers nicht abhängig sein,
viehnenr dem freien Verfägungsrechte des Eigentümers vorbehalten bleiben. Dem in den beteiligten
Kreisen hervorgetretenen Wupschef die Verfügung Ober die Ausstellung des Werkes dem Urheber
SD belamen, kann nicht entkproehen werden. Es ist nicht angängig, dem Eigentümer des Werkes
oder sdncn GIftabigem m untersagen, daa mm Verkaufe gestellte Werk im Wege der AassteHmtg
Oflenlllcb darsntrieten. Em solches Verbot würde auch fQr den Kiwsthandd eine ernste Erschweniii
bedcmen. Alter auch die Nntwqf des Werkes dnreh entgeltlich« Schaa^lhing maft ala Ansflaß des
ligentoma nach allgemeinen Graodsitsen dem ElgentOmer vorbdialten bleiben. Obrigens spireclMn
auch allgemeine Rftcfcstchten gegen die gewAnschte Erweiterung des Urheberrechtes. Würde zu jeder
fifTentlicncn Schaustellung eines GcmSlucs usw. die Genehmigung des Künstlers oder sciues oft
unbekannten Recht.snachtoltjer eaiyelioh \\er<len mu.ssen, so \\ur(.lc- die V'eranstattung von Schau-
stellungen we.seiilich ei ichu erl und unter UmaUmücn unmöglich gvliiachl weiden. Wird vom Künstler
aus besonderen Gründen eine Schaustelliing seines Werkes nicht gewünscht, so bleibt es ihm unbe-
nommen, tl'-rn Kauf! r eine entsprcchfiidc Auflage ZU machen, die, wenn sie auch dritte Personen
nicht bindet, doch im allgemeinen zu seinem Schut/e auNreichen \i-rd - 1 lieKriindunt; des Ktit'.mrfcs
eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie:
Drucksachen dea Reichstages, IL Legislaturpcfiode, a. Session (903/1905, Nr. 30, Seite ai.)
Digitized by Google
- 1«?
Unter «WrbrLituri|>- versteht man aJso du- l.mt^kfit, durch welche <-m Werk (oder dessen
Nachbildung oik-r Vervielfältigung) aus dem engsten KrciM- der bei seiner Herstellung Beteiligten
herausgebracht und einem größeren, wenn auch der Zahl und Individualität nach bestimmten Pcrsonen-
kreise zugänglich gemacht wird. Zur Verbreitung würde danach auch das Verleihen gehören. Das
Verleihen wird aber ausdrücklich als nicht unter die ausschließlichen Befugnisse des L'rhrbers
fallend aufgeführt. Die Verbreitung eines Werkes durch Verleihen steht also jedem frei
mr die „gewerbtmftfiige'' Verbreituiig uoterateht der auischließiiclien Befagnis de« Ur*
heben. GewerbirnUige Verbreitung liegt vor* wenn daa Werk in den öflentlidieii VerkaaMdlen
oder tnf dea aoqattgen gcbräuchliciiea wegen (tes Knaattaadda feilgeboteo oder verkaaft wird.
Gewerbamifiige Verbreitung liegt auch vor, wenn daa Werk ni Geadtäftazwecken verachenkt wird.
Kine gewerbsmäßige Verbreitung ist es dagegen nicht, wenn jemand aus reiner Gefälligkeit ein.
Exemplar verschenkt. Auch hei Versendung des Werkes besw. seiner Verviclfältigungen sciteiu des
Vcrlc-KiTs an die Zvvischr n- und Kleinhändler is; der Verleger aicht gewcrbaaUlßiger Vcfbrcitcr,
sondern nur VervielfaUip;er oder .Anstitler zur \ erbreitunj^.
Aus der aus.schließ'ichen H<-I'ut,'nis tlcs L'rhebcrs, das Werk gewerbsmäßig zu verbreiten,
ergeben sich interessante Folfjerun^'eii in betretT des Verhältnisses von l'rhebcr und X'erle^er und
schließlie:!ietii \'erl)reiter. Hat nämlich der I'rlu lier Huf ir>/end eine Weise i2. B. durcli Verlaßs-
vertrag) die Belugnis «ur Verbreitung; einem andern (lern Verlegen übertragen, so werden Dritte
(Zwiscncnhändler, Kleinhändler), die vun dem letzteren unmittelbar oder iniltelliar Exemj-lare in be-
rechtigter Weise erworben haben, regelmäßig belugt sein, diese Exemplare ihrcrseitü weiter lu ver-
breiten. Hierbei sind aber zeitliche, ortliche oder sonstige Schranken, die hinsichtlich der Ver-
breitung dem ^Verleger* vom Urheber gesetzt worden sind, derart maßgebend, daß die Verletzung
«lieser Schranken einen EingrifT in das Recht des Urhebers bildet. Die Erlaubnis zur gewerbs-
mäßigen Vcrbreitttog seht mit dem £rwerb der. an verbreitenden Exemplare also immer dann auf
den Erwerber uosweildhaft filier^ wenn der Erwerb auf einem aolchen Wege geschieht, wie er
im Aich- und KnnaUiandel anm Bezime des Werkes vom Verleger oder Urheber Qblich ist. IXaber
ist es swelfelhaft, ob an den aus einer Zwangavollatrceknag erwoibeneo NacbbildangeD oder Ver-
vielfältigungen eines Werkes ancb die Eriaabnia gewerbnwUger Verbreitang haltet (Veigl. Er-
Unterungcn zu § 14.)
Eine weitere ausschließliche Befugnis des Urhebers ist die gewerbinäßige Vorführung
mittels optischer oder mechanischer Einrichtungen. Als sulrhe Vorführun^isarten kommen alsu ui
erster Linie in lletraeht l'rojektionen aller Art, wie gewöhnliche .Latcrna niagica" • Bilder , ,Nebel-
bilder", Kincraatograiihicn usw. Ferner fallen unter den BegrilT der N'ortuhrun^en miitfls mechanischer
oder optischer Einrichtungen auch Vorführungen durch Stereoskopapparate aller An. voin einfachsten,
zusammenlegbaren amerilMoischeu Taschenstereoskop bis zu den kompliziertesten Kaiserpaaoramen.
Weiter rechnen bierlierdaa Matoakop ond ihm IhnUcbe Einiiditangeii vad adilieftlicb alle Aitea von
Guckkästen.
Um eine Verletsang der ausschließlichen Befugnis des Urhebeis handelt es sich aber nur
dann, wenn die VorfObnine gewerbamftfiig ist. Gcwerbsmäßigkeit liegt vor, wenn die Vorführong
in der Absicht geachah, aae fortgeaetate, wenn auch nicht gerade dauernde oder regelmäOige,
aondera mir feleneatliche, Sfuf Erlaägung voa Erwerb oder Gewinn gerichtete Tätigiceit aossnüben.
Die firlanbois dea Urhebers aar gewerbaaAOwea VorfQhmng seines Werkes braucht nicht
imner aaMÜrficMkA erldftrt so sein, sie kann ans koniladeiiiea Handlaii^ atiUachweigeod hervor»
gehen. Es ist s. B. aiuninehmen, dafi, wer Filmrollen mit ktaematographiaehea Bildern alctueller Er-
ebnisse in den Handel bringt, auch gewillt ist, dem Erwerber die gewerbsmäßige VorfOhnmg der
Bilder in Kinematographen zu gestatten. Andernfalls wird er dem Erwerber eine entsprechende
Auflage machen mfisscn. Ebenso mul> die Erlaubnis, ein Werk der bildenden Künste oder der
Photographie gewerbsmäßig viirzuluhren, als erteilt gellen tür den Erwerber einer plioiograjih|schc)J
Nachbildung oder Vervielfältigung in der für Projektionen gemeinhin gebraiicliiiehen Uiapusitivform
von 8'/, X 10 oder 8'/, S'/, cm Größe, sobald ein derartiges Diapositiv im gevMjhiilichen Handels-
verkehr mit Bewilligung des Urhebers des Originales erscheint. El enso liegt die Sache bei den in
den Handel kommenden Stereoskopen. Dagegen ist die gewerbsmäßige Vorführune in gewöhnlichen
Guckkästen oder ^l'antosküpen" oder durch episbopistte FrojdEtioa ootcr allen Umstlftdeo aa die
besondere Erlaubnis des Urhebers gebunden.
Die nicht gewerbsmäßige Vorführung im Familienkreise oder sonst sur gelegentlichen
Unterhaltung und Belehrung unterliegt nicht dem Genehmigungsrecht des Urhebers.
Der zweite Absatz des g 15 spricht den Gr\indsatz aus, daß auch der Urheber einer Nach-
bildung eben für diese Nachbildung alle. Oberhaupt den Urhebern zasestandencn Befugnisse habe.
Diese Befugnisse, wie namentlich VervielfUtigen, Verbreiten and Vorf&lüren, darf er aber nur so weit
ausObea, «s der Urheber des Originalwerkea — aolange dieaea aelbst noch Schate genießt — dies
gestattet
Daraus folgt, daß der Hersteller einer Autotypie nach einer Photographie wohl das volle
Urheberrecht an der Autotyi^ie hat; er darf es indes so lange die durch Autotypie nachgebildete
Photographie nor!i gesciiüt/t ist, ohne Erlaubnis des Originalurhebers nicht ausüben. Übrigens
würde, wenn einer Ke[)ruduktiuii2anstaU eine NachbiliJung eines Werkes der bildenden Künste oder
der I'lujtograpliie in Auftrag gegeben wird, wohl meist ein l'all vorliegen, hei dem aus den Begleit-
uiuslauüen hervorgeht, daß das Urheberrecht für die Nachbildung auf den Besteller ubcrgciitn .hoU.
(Vergl. darüber die Erläuterungen zu § 10,; Immerhin würde es sich für die Reproduktionsanstaltcn,
wie für den Auftraggeber empfehlen, in einem feststehenden Auftragsfgrmular alle urheberrechtlichen
Bedingungea betreOa der Nachbildung festtoaeisen aad aafzuführen.
i) Nicht zu verwechseln mit der Objektiv/onn „l'antoskup".
Digitized by Google
i88
§ 10.
Die Treie Benutzung; eines Werkes ist xulaM%, wenn dadurch eine efgeatOmlicbe
ScbOpfuog bervorgebnicbt wird,
Das uiUfrscheldciu!i' ^f' rkmal zwischen „XaLhbiliUing'' und , freier Benutzung" eines Werkes
*ur Hervorbringung riiicr [-iijcntiiniiirhcn Schü(»funt; ist che Selbständigkeit des in der ielztcrcn her-
vnrtrctrndcii G' daiikons. Nicht ili<' Techmk ist d.is Mdß^i-bciuU! , sondern ausschließlich <lii- hit
drr f;t danklichc Inhalt. Für \V( ikc der bildenden Kunst Insseii sich leicht Beispiele einer solchen
freien Benutziint; tindeii. Sd ist z II. vit-lfach Kaulhachs Kefurmalionsliikl frei benutzt worden, mdem
man wie er bedeutende i'ersönlichkeiten von gleichijcrii htctem blrebcn oder aus derselben Zeit-
Periode zusammenstellte. Uie freie Benutzung einer Photographie kann t. B. vorliegen, wenn die
Photographie ein Hilfsmittel zu einer Porträtbüstc abgibt. Immerhin kann gerade dieser Fall scIkw
hart an Nachbildung durch Plastik streifen.
Die freie Benutaang eioe« Werkes Uer Photographie rar Hervorbriu^unt; eiaea ooica
eigentümlichen Werkes der AotoKraphie wird im aUnemetnen in den Seltenheiten gelifiieo> Ghk
Grappientiig meteerer Photoennliien awn Zwecke der eemeiBachaftUchen Repradaküon ist dagspa
bat niner nur fcmdosame nadibildong aller einseinen Teile, adbst In den Fttlen von Kbmbinationa»
grnppenbiMem.
Unzweifelhaft in das Gebiet der freien Benutzung von Werken der bildenden Kunst oder
der Photit^rdiihie [»ehtffen die Zeichnunt^en der Wit/bkilier. soweit sie rersimen, Sachen oder Vflf*
gäoge aus der Zeitgeschichte karikieren, parodiere» oder sonstwie lustig kommentiercD.
§ 17.
Eine VervidfSiügung ohne Eiowilligang de« Berechtigten ist unaulSssjg, g^eicbvid
durch wcMics Vcrr,ihtcn ^ie bewirkt wird; auch begründet es keinen Untcndlied, ob das
Werk in einem oder in mehreren Exemplaren vervielfSÜt^ wird«
In 9 IS war nur festgeaetst, dafi dem Urheber die anssehlleßtlche BefujEnta der Vennci-
fiÜtigung verbleiben soll. In den 8§ 17 bis 21 wird nun der Umfang des ausschheßlichen Rechtes
des Urnebers näher bestimmt, /.unächst erläutert ^ 17 was allgemein als unzulässige Vcrriel»
lältigunß anzusehen ist. Die Art der Vervielfältigung, oder was nach dem Wortlaute des is,
Absatz I, Satz 2 ihr gleich geachtet werden foII, der Nachbildung ist, wie schon in <len Krlaute-
run^jen zu g 1 (; «-rortert, ganz gleichgültig^. Der /.weite Teil des 5; 17 setzt nun noch ausdrücklich
fest, daß CS nichts ausmachen soll, ob die Vervicllaitigung (oder Nachbildung) in einem oder in
mehreren Kxemplaren geschehen sei.
Der Tathfstand der Vervielfältigung liegt also vor, sobald auch nur ein txem[.lar cii^er
Nachbildung, gleichviel welcher Art, angefertigt ist. Ebenso macht es für den Tatbestand nrlrs
aus, ol) die Vervielfältigung des ganzen Werkes oder nur eines Teiles desselben erfolgt ist. kechts-
widrifi ist nun jede Vervielfältigung, welche ohne Hinwiilignns des Berechtigten erfolgt ist. Inwie-
weit von dieser allgemeinen Vorschrift Ausnahmen zugelassen werden, bestimmen die §§ iH bis 21.
Wer der Berechtigte zur Erteilung der Einwilligung zur Vervielfältigung ist, geht aus
den Erläuterungen au § 12 hervor. Die Erteuung der Einwiltifnng ist an eine bestimmte Fona mcht
gebunden. Sie darf in allen den Formen errolgen» in denen nnerhaupt «fie Übertragung dea ürbcberw
rechte« erfolgen kann, (VcrgL Eclfittemngen so § to.) Di« BrteOmg der Ein«illi«iM kann allge-
mein in allen den Formen geackehcn, in denen naeh { it6 bis 144 B. G.B. dne wmcnseikiinng
übevkaupt erfolgen kann.
§ 18.
Eine VervidRdt^ung zum e^nen Gebrauch ist mit Ausnahme des Kachbanens «•
IftSSig, wenn sie unentgeltlich bewirkt wird.
Bei Bildnissen einer Person i^t dem Besteller und seinem Kechl!>nachfolger gestattet,
aowdt nicht dn anderes vereinbart ist, das Werk an ver^eUMl^en. Ist da» ffikfaiis «s
Werk der bildenden Künste, so d uf, s. lange der Urheber lebt, nnbcsr liadet der Vocschrift
des Abs. i die Vervieliältigung nur im Wege der Photographie erfolgen.
Vertxrten ist es, den Namen oder eine sonstige Beaeichnung des Urhebers des Wcdm
in einer Weise auf der VervielfiUdgung anaub^igen, die zu Verwedisehmgen Anbf
geben kann.
Der Absatz i des S iR lautete in dem dem Reichstage vorgelegten Entwurf: „Eine Vcr\iel-
I jUij^uiiy , die nicht zum /.wecke der V'erbreitung oder der öffentlichen Schaustellung erfolgt, ist ruUssij.
wenn sie unentgeltlich bewirkt wird l iiese l assun^ ist durch die X. Kommission des Reichstages
in die jetzige Fassung umgeändert w orden P.ine /vnderung der .•\l)siclu des Entwurfes ist mit der
Fassungsänderung bis auf die Itcstiininnny ulier dns Nachbauen , die uns hier nicht interessiert, ßi«'!''*
bezweckt nder bewirkt worden, wie aus der iSegründung des Entwurfs hervorgeht I)<.)rt heißt
..Der ^ ix regelt zunächst den Fall der Einzelkopic. Bereits bei den Ueratutigrr > f>
bestehenden Kunstschutxgesetaes war anerkannt worden, daß die Einzelkopic unabhänjpg von den
Willen dea Urhebers» namentlich su Stndiennrecken, gestattet aem mnft, um die fide geisCip
Digitized by Google
— i89
Benutzuni' von Werken der Kumt nicht zu erschweren. An dieMoi Standpunkte muß festgehalten
werden. Eine Vorschrift, wie sie in Künstlerkreisen gcwdnacht wird, nämlich daß in jedem einzelnen
Kalle die Einwillimng des Urhebers eingeholt werden mfioei wQrde sich schon aus äußeren Gründen,
1. B. wegen unbekannten Avientiialts, Todes des KünsUers usw. nicht durchführen lassen. In der
Fassung des § i8 gelangt allerdings der der Ausnahme anprOnglich zugrunde liegende Gedanke, daß
«s sich un eine pHandkupie*^ Muiddii mQMCr nicht sum Aoswncke. Eine solche Bescbrtafcuog i«t
anch nlclit betbsicfatigt, vielmehr aon nach dem Entwnrfe jedurede VcrvielfUtigung, also auch eine
totche dordi meclünische Mittel, s.B. die ohotographische Aurnafme, gestattet sein. Dies erscheint
auch unbedenklich, solange die Vervielßltigung nicht verbreitet oder öffentlich zur Schau gestdlt
wird. Unter den letztt rt n Ausdruck fällt auch die fjcwcrbsmäßif^c Vorführung mittels mechanisch-
optischer Einrichtungen 1^ i>i'i Bti tiiKT (If r;irti^;cn Beschränkung' auf die Sphäre des persönlichen
(iflirauchs wird auch un<-rhfblirh sein, uh die Nachbildung', von dtinjcnif^pn . der sie für solche
Zwecke ^'«-braucht-n uiil, selbst mlcr ob sie ai dessen Auftrage Vdn einem anderen bewirkt wird,
sofern r.r.i o r letztere, wie der Imtwurf ausdrückH( h voraussetzt, dafiir nicht entsrhiidi^; uird.
Durch diese V'urschrift \vir<i verhütet, daß die Verviellalti^ung in den Kreis einer gewerblichen Aus-
nut^unt; tritt, wodurcli allerdintjs die Intetesscn des Urhebers geschadifjt werden könnten. Auf iler
anderen Seite verbleibt dem Gelehrten , Künstler usw. die Möglichkeit, für wissenschaftliche, Stuilicn-
und ähnliche Zwecke vereinzelte Nachbildungen namentlich auf photographischem Wege herzustellen,
ohne daß es der Genehnügung des Urhebers bedarf Von einer besonderen Ausnahmevorschrift für
Fitle solcher Art kann daher abgesehen werden.
Wenn übrigens angeregt worden ist, den Urheber gegen eine spätere Verwertung der
tonlchst ohne ErwerbaabsicEt heceestellten Kopie durch ausdrückliche Zulassung einer Beschlag»
nalmie d'-r Kopie su dchon, so Ist so bemerken, daß dieses Ziel schon nach den aUfemeincn
Bftitimmaiigeu des Entwurfs Aber Rcchttverietiungen (§§ t^.'soff.)*) erreicbt wird Nadu$ is hat
allein der Urheber das Recht, das Werte seweibsmaßit^ /u veibreilBii« and nadi tS^^ aateriiCMii
widerrechtlich verbreitete Nachbildungen der Vernichtung. Widerrechtlich verbrStet kOtmen uer
auch rechtmälM^' hergestellte Kopien werden. Sobald also die Kopie dem Gewerbebetrieb eines
Händlers, Antiquars, Sortimcniers viberlassen wird, untersteht sie dem Rechte des Urhebers. Hiermit
dürfte dessen Interessen ausreichend Rechnung getragen sein, da eine Verweitang der Kopie anter
Umgehung des Zu ischcnbandels die Ausnahme bilden wird."
Nach § i8 Abs. i soll also die ElmriiUgaog des Berechtigten sorVcnrlcItllÜgung estbdirlich
sein, wenn es sich liandclt
I um eine Vc rviclföltigung zum eigenen Gebrauch, die
1. unentgeltlich bewirkt wurde.
Beide Merkmale müssen zusammen vorliegen, damit der Bcrethtigte keinen Einspruch
erhellen kann. Was unter „eigenem Gebrauch" einer solchen Vervielfältigung zu vtrslchcn ist, läßt
sich einigermaßen erschöpfend wohl nur negativ ansdrOcken. Es darf durch die Ausübung des
„eigenen Gebrauchs" unter keinen Umständen eine Verbreitung oder Vorführung — selbst nicht eine
unentgeltliche — stattfinden, da dadurch der Urheber und dessen Rechtsnachfolger inbezug auf die
gewerbsmftfiige Verttreitang und VorfQhmng gemäß § 15 des Gesetses außerordentlich geschidigt
werden. Denn niemand, der eine VcfwieUlltigTing geschenkt bekommt, oder dem unentgeltlidi cm
Weric voirgefflhrt wird, wird sich eine aolclie VendelfiUtigong kaufen, oder VorfBiinuigen des Weikes,
die Ihm Kosten verursachen, besuchen. Eint derartige ScUdinuig des Uriiebe» darf aber aoa der
Benutzung der Erlaubnis des g 18 Abs. 1 niemals entstehen. Selbstverständlich widermrlcbt es auch
dem Begriffe des „eigenen Gebrauchs", wenn durch Verkauf oder sonstige unmittelbare Verwertung der
Vervielfältigung eine Einnahme erzielt wird. Kin solcher Fall witil namentlich praktisch w erden , wenn
ein Nachlau zum Zwecke der Krbtedung otler eine Konkursmasse verkauft werden soll. Der Gnind-
satz, daß die Vervielfälti({ung lodcr Nachbiklung) zum eigenen Gebrauch niemals die uuelle einer
positiven Einnahme sein darf, wird auch durch die zweite Uedängung, tlaß die Vervielfältigung (oder
N'achbildunj^ / unentgeltlich bewirkt sein muß, ausdrücklich bestätigt. Entweder stellt also derjenige,
der ilie Vct vielfiiltirung benutzen will, sie selber her, oder aber derjenige, der sie in seinem Auf-
trage anfertigt, darf für die Anfertigung als solche keine Entlohnung empfangen. Das schließt selbst-
verständlich nicht au.s, dali der bctreilende Verfertiger aus ein^m Dienstvertrage, indessen En'üllung
er gelegen tlich auch die fragliche Vervielfältigung gemai m- eine Vergütung zu empfangen hat.
Wäre aber der Gegenstand des Dienatvertrages ausdrückli(;h diu Herstellung von Vervielfältigungen,
so wäre es zum mindesten tweifelhaft, ob innerhalb eines solchen Dienstvertrages Vervielfältigungen
entstehen können, die als nim eigenen Gebrauche des Dienstberechtigten der Einwilligung des
Berechtigten nicht bedürfen.
Die Vorschrift im Abs. s des f tt steht in engster Besiehung zu dem Rechte am eigenen
Bilde, das In den §§22, 23 des Gesetet eingebend geregdt i^ Die Begründung des dem Reicbi-
tage vorgelegten Gesetzentwurfes sagt darüber (Drucksachen des Relchstäfes, II. Lcg^tnipeilode,
2. Session 1905/06, Nr. 30, S. 28):
,,?.s ist oben (zu S 10) ausgeführt wurden, daß die Vorschrirt im § K des geltenden Kunst-
schutzgesetzes, wonach bei Portr.its \ind l'ortr.itluislcn im l'alle iler i.'berlas.sung des Eigentums .luch
das .Naclibildungsrerht auf den Hesteller übergeht, in Fortlall kommen soll. An die Stelle dieser
Vorschrift ist zunächst im ij 1". Al s 2 die Bestimmung getreten, dstüt bei Bildnissen dem UesteUcr
gestattet ist. das Werk zu vervu'.botigen , oder, was dem gleichsteht, durch einen anderen vc-rviel-
filtigen zu lassen. Daß diese Vervielfältigung, wenn der Besteller sie durch einen anderen bewirken
1) Jeui ..merbanisder «der optlidier Emrfdiliitigen''.
2) Jel« ^iff.
DJ«« 93?-
Digitized by Google
— 190 —
l&ßt, unentgeltlich geschieht, wird hier nicht gefordert. In diesem Punkte peht das Recht d«
Bestellers einfs iiildnissi«; weiter nls il.is Recht tlessen, dem nach der Vorschrift in dem erirten
Absätze des. i; für per.snnliche Zwecke tlie NacliliiUhinK eines Werkes gestattet ist. Der Hestclf-r
und sein Kechtsn;ichloi){cr \i.iirden also bct'ufjt sein, durch einen anderen aucli yegpn Entgelt Kopien
herstellen lassen. Jedoch sull. wenn es sich nm ein Werk der bildenden Künste handelt, also
z. B. um ein Gemälde oder eine Porträtbüste, die Vervielläitigung, soiangc der Künstler lebt, nur
im Wege der Photographie erfolgen dürfen. Eine solche Beschränkung entspricht einer biltiKn
Rücksicht auf die Person des Känstlen und der inneren Natnr der bildenden Knn«t, die andi oei
der Wiedergabe der laßeren Enchciiuing einet Menschin nicht nur reprodudert, aondeni kOMteriKb
Trei schafft.
Der aus den Kreisen der Bemfsphotographcn laut {^wordene Wunsch, dem Besttller
eines photogcaphisdies Bildnisses ein sdbeündiges Vcrvielfilt^nssrecht sa versagen, konnte nicht
berOcksichtfet werden. Allerdings Mt sieh nient verkennen, daß die gevrerbaoilfiige Nachbildung
von photographischen Bildnissen allmählich einen großen Umfang angenommen hat, wodurch den-
jenigen Photographen , welche die Originalaufnahme bewirken und bei der Bemessung des Preis«*
für die erst ^clu terten Abzüge die Wahrscheinlichkeit von Nachbrstcllunt;en in Rechnung zu stclicn
pflegen, eine emi>tindlirhc Konkurrenz bereitet wird. Auf der anderen .Seite hat aber der Besteller
ein natiirlirhes Intrnsse der freien Verfügung Über das ihm ^elielerte photugraphische i;i>li ■
und es ßeht nicht an ihn an die Ziisiimmuiif; des Vcrfcrtigers zu bäiiden, wenn er aus periuniichtn
oder sachlichen Gründen, die durchaus rwmfjcnder ,\rt sein können, die Vervielfältigung einem
anderen 7u libcrlragcn wünscht. Denn d< r Verlerti^'er der ( jrifrinalaufnahme wird oft nirht in der
Lage sein, die Anforderungen zu erfüllen, welche hnisichtlich der Ahmessuni:;en , der Art der Aus-
führung, des anzuwendenden Verfahrens an die Vervielfältigung, beispielsweise des Bildes von einem
Verstorbenen, gestellt werden. Es muß ihm deshalb überlassen bleiben, sich gegen eine Benach-
teiligung durch eine entsprechende Bemcs.sung des Preises für die Aufnahme oder für die ersten
Abzüge oder durch einen sonstigen vertraglichen Vorbehalt zu schützen. Übrigens hat nach artderrr
Richtung hin die Rechtsstellung des Photographen eine wesentliche Verstärkung etfahren. Da ihn
nach dem Entwurf -im G^^geasatze zu dem geltenden Rechte auch bei bestellten Bildnissen das
Urheberrecht verbleibt, so «flrden kOnftig die VervielGUtiffaag — abgesehen von dem Falle dc<i
§ tS, Abs. s — und die «esrerbsitttSlge VerbreHnng des BiMAiaaes von sefaer Einwilligung abhängig
sein. Atsch ist ihm im Gegensatw zu dem geltenden Rechte die MögUehkeit gegeben, das BIMnn
durch Vervielfältigung und Verbreitung (!ä i5> verwerten, wenn ein Verbietungsrecht des Ab-
gebildeten nicht entgegensteht -
Der Besteller eines I'orträts oder dessen Rechtsnachfolger darf also das Porträt nach
Belieben vervieliältifjen oder vervieliältigen lassen. Die ausschließliche Hefujjnis dos Urhebers ist
alsij hier in bczu^; auf die Vervielfältigung' bestellter Porträts zugunsten des Hestellers durchbrochen
Dem llrhcber verbleibt al)er die ausschlielSlichc Befugnis der gewerbsmäßigen Verbreitung und
Vorführung durch mechanische oder optische Hinrichtungen. Die nichlyeiverbsmaLM^^e Verbreitung
oder Vorführung dagegen steht dem Darsteller wie jedem aiideiLii hier wieder frei, da eine
Beschränkung des Vervielfäitigungsrechtcs auf die Befncdigung des eigenen Gebrauchs nicht
vorgeschrieben ist Daß der Besteller die Vervielfältigung eines Werkes der bildenden Kun«'
sohuige der Urheber lebt, auf Grund des g 18 Abs. z nur im Wege der Photographie vomehroec
lessen kann, interessiert hier weiter nicht, da diese Vorschrift ausschließlich die Künstler angebt
Die Vorschrift des ^ 18 Abs. 3 erscheint nur billig und gerecht und bedarf keiner wciteics
EriHnteran^
A>sets I and 2 des § 18 sind dispositives Recht, d. h. sie kAoocn jedetseit durch sMicfC
Abmaohungen der Beteiligten (Urtieber und VervletOitiger, betw. NachMIdner. oder BesteVer)
außer Kraft gesetst werden. Ah<^ats 3 des § iS Iohm man wohl nicht gut als dlspositivcs Recht
ansehen, da selbst bei Kfnwilliguug des Urheben aar Anbringung seines Namens oder Zeichens Ver-
wechselungen zum Nachteil des Publikums begünstigt werden kfinnen, die nach den Voiedurifkcn des
Reichsstrafgesetxbuches zu beurteilen wären.
§ 19.
Zulässig; ist die Ver\'ielfiUtigung uiui Verbieitunp , wenn einzelne- Werke in eine selb-
ständige wissenscbuftliche Arbeit oder in ein für den Schul- oder Untemcht^g^isncb be-
stiirnntes Schriftwerk aunchlieBBch zur Eriautemog des Inhate aufgettomtoen werden. Auf
Werke, die weder enchienen noch Uabend Öffentlich atugeateUt sind, ersbced^t «di diw
Befi^inis nidit
Wer ein fremd«* Werk in dieser Weise benntzt, hat die Quelle, aofem sie auf de»
Wetke genannt ist, deiUKdi anzugeben.
Die \'orschrift des § 19 regelt das - sn7usn;^'<-n Zitierunt;5rerht von Abbildungen, sow«
sie unter das tje^i-nw artige Gesetz und nicht etwa unter ilas Gt-set/, betrelTend das L'rheberrecht au
Werken der Literatur «nd Tonkunst fallen. Eine sulchc Zitierung soll nur erlaubt sein in eiwr
selbständigen \vissenr,ihaft!ichen Arbeit oder in einem dir den Schul- oder Unterrichtsgebranch
bestimmten Schriftwerk, und dort auch nnr dann, wenn sie ausschließlich zur KrlSnterm^ <k»
Inhaltes ilient. Dies Zitu i ungsrecht erstreckt sich um auf einzelne Werke I j jch dazu cr-schieoefl
oder bleibend öffentlich ausgestellt sein müssen. Schließlich ist der Zitierende verpflichtet, dx
Quelle , ans der er scbOpft, anzugeben. (IMmmwMii-i
Wr S» UsisWw iiiasnuiairt; Ms Hmm. BuNa S. - Drwk V«^ «■ WUb lUto «.S.
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsscbatz 'Verbandes Deutscher Photographen (E.V.)
Herausgegeben vom Vorstande
and TOD dar
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a, S.
I. Vonitx«)i)«r : Paul Grondnrr, Bertin W. 50, Nf«e najrreuthentr. 7. SjrDdikoi: Recbtuowalt Vikt. Fraeakl.
Nr. 39.
' liU -Verband« I ' <.iitograpben encheincfi monaüicb
iU Beilairr i!rr I' hcti Cnronik oder direkt «n all«
■ ''^ i\\ \ .-T-^.tniil. Für Nu h:iii.tj;.ii:.jL'r beträgt dal Abunncment Ehr-
lich M. i. ' . All* nir dl« Nacliriohlan bmHmintM ■■■«■Uli, iMakriHM «to. iM ■wn
an Frlti Haataa, Barlbi 8. 69, Kuuboaer Damm >i. (Tdephoa Amt IV 6391.)
l.*nbe(a(ter Nacbdrack der Orifinal - Artikel vcrbotoa.
März 1907.
Das photographisehe Urheberreeht
naeh dem Gesetze vom 9. Januar 1907.
Von Frilz Hansen-B«rlin.
(FortMtiung.)
Nachdrack Ter1x>l«n,
Erste Bedingung ist also das Vorliegen einer selbständigen wissenschaftlichen Arbeit oder
eines für den Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmten Schriftwerkes Hei der selbständigen
uissenschaftlichcn Arbeit kommt es zunächst darauf an, daß aus der Darstellung oder dem Inhalte
hervorgeht, daß die Arbeit einen wissenschaftlichen Zweck verfolgt. Ob dieser Zweck tatsächlich
voll und ganz erreicht wird, darauf kommt es nicht an. In Zweifcisfällen wird der Richter das
Vorliegen eines wissenschaftlichen Zweckes mit Hilfe von Sachverständigen leicht ermitteln können.
Zu der Wissenschaftlichkeit muß ferner die Selbständigkeit als notwendiges Erfordernis kommen,
die wissenschaftliche Arbeit muß also auch von einer eigenen Geistestätigkeit ihres Urhebers Zeugnis
ablegen. Sammelwerke werden daher im allgemeinen dann nicht als selbständige Arbeiten des
Herausgebers aufzufassen sein, wenn an den einzelnen Beiträgen ein gesondertes Urheberrecht
igemäß § 6 dieses Gesetzes bezw. S 4 des Gesetzes betr. das Urheberrecht an Werken der Literatur
und Tonkunst vom 19. Juni 1901) besteht. Der einzelne Beitrag freilich kann sehr wohl eine selb-
ständige wissenschaftliche Arbeit sein.
Als zum Unterrichts- und Schulgebrauch bestimmte Schriftwerke sind solche anzusehen,
die bestimmt sind, dem Schüler oder Lehrer zum Gebrauch beim öffentlichen Unterrichte zu dienen.
Der Ton liegt dabei auf der Bestimmung zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch, die aus der
methodischen Anordnung des Stoffes, aus «er Anlehnung an die vorgeschriebenen Lchr[)Iäne usw.
erkennbar ist. Ob auch tatsächlich eine tignung zum Schul- oder Untcrrichtsgcbrauch vorliegt, ist
für die Rechtsfrage unerheblich. Eis kommt auch nicht darauf an. ob das Schriftwerk nebenbei auch
zur eignen Belehrung geeignet ist oder nicht. Werke, die jedoch lediglich dem Selbstunterricht
dienen, fallen nicht unter diese Schriftwerke zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch, wohl aber können
sie selbständige wissenschaftliche Werke sein.
Die Vervielfältigungen müssen ferner zur Erläuterung des Inhalts dienen. Es muß also der
Text als der Inhalt des betreffenden Werkes die Hauptsache, die Abbildung aber nur ein Hilfsmittel
zum besseren Verständnis dieses Textes sein. Nach dem Wortlaut des {{ 19 wäre es z. H. unzulässig.
Digitized by Google
— tgs —
wenn ein Urheber in eine Sunmhing von ihm ^ctcrtigter Aufbahaien deottdier BttrKntineii ctti oder twei
Aufnahmen eines anderen Urhebers einfügt, vm ihr wissenschaftliche VollstSndigfccit zu geben. Trotfdca
die Aufnahmensamniluntj unter l'tnstinden sehr wohl eine selbständige wissenschaflTJche Arbeit srtn
künnic Ann- eine solche übernähme fremder Aufnahmen nur zur u issi nsrhaUlichen \*crvoI!stän(lit; irj
ilt-r Siiuiiniuuy nicht zulässig, da sie ja nicht ausschhcßhch 7ur iLrl.ujtcrung des. liilialts gcscluj.e.
Wohl aber wäre sie ges;;^i!> i wtim /n i'.i i Aulnrihmnisanmiluiij; ein entsprechender 1 ext gehören
würde, dessen Krläuteninjj durcii die Autn;iliiiicii ohne ilie enllehiitt ii BÜdcr eine em|iiindlichc Lüclic
aufweisen würde. Denn Text und Bilder nll;^M n clji n tn einem < 'r^nnist hen Zusammenhang stehen
Auch äußerlich muß dieser Zusamnienhaiijj bttoni werden. Die Aui'nahine der Abbildung muß in
dfiS Werk geschehen, dv.ttvM nicht die Abbildungen getrennt vom I i .\C t rsrheiiicr!.
Ferner ist von Wichtigkeit, daß der Ausdruck ,,einielnc Wtikt ' in eim-m numerischen
Sinne aufzufassen ist als etwa einige vvenit;e Werke desselben Urhebers, l inl schließlich müssen di«
übernommenen W'erke erschienen oder doch wenigstens dauernd der Öffentlichkeit zagän^icll
sein. , Unter den Begriff des lirscheinens fallen, entsprechend dem Literarrechte, nur die licfan*
Skiie im Verlags- und Kunsthandel, der Vertrieb im Kunstgewerbe, sowie sonstige Handlungen,
urch welche die mechanisch t)iler doch fabrikmäßig gefertigte Nachbildung in den allgemeinfn
Verkehr gelangt, nicht aber das Ausstellen des Werkes oder seine Vorfahrung. Bei einem OfoemSMe.
einem Bauwerk, einem Denkmale kann von einem Eracheinen überbau]» . nicht die Rede adn."
(Begründung des dem Reichstag vorgelegten Gesetscntwurfes. Dncksachcn des Reichstap
II. Legislaturperiode 2. Session i(>oy o(i, Nr. 30, S. 32.)
Das Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst vom
1'». Juni njoij. kennt außer dem Begriff des Erscheinens noch den Begriff der Veröffentlichung. Unter
KrscheiiiiT. versteht es nur tlu- 1 iL TÄusi^.ihc iIcs Werkes im Vcrlagshandt i also ilas uffrntliche Angebot
von V'crvit ilaltigungen. Sollen «.lüge.; i n alli Hitndlungen, durch die «las W erk übe rhaupt an die
Öffentlichkeit gebracht wird, zusamin« n^etalSt v.t iden, so ist «icr Ausdruck . VcrolTenthchung'
gebraucht. Unter den Begriff Ver< Üi ntlichung ticle nun run li dir- Vutfühnin^; von Werken der
bildenden Kün;;«-- uikr ilcr Phi iti 'i^rn; 'hit,' mittels mechnn's« h« r i.dci optischer Kiniichtunjen. Sol^C
Werke, die nur aul diese An verotientlicht sind, dürfen inttes nicht entlehnt werden.
Von je<lem der ein Werk gemäß § 19 benutzt, wird verlangt, daß die Quelle deutlich
angegeben wird. Diese Quellenangabe muß sich auf dasjenige Werk beziehen, aus dem unmittelbar
geschöpft ist. Die Quelle muß indes nur angegeben werden, wenn sie auf dem Werk selber genannt
ist. Den Umschlag, in den das Werk hincingcheftct oder gebunden ist. gehört zum Werke setbsL
Es tritt also der Zwang zur Quellenangabe schon ein, wenn die Quelle selbst auch nur auf dCB
untrennbar, mit dem Werke verbundenen Umschlage steht. Dagegen ist die Qaellenangabe cnt-
l>ehrlich, wenn sie nur von einem Umschlage entnommen werden löim, in dem dat Werk nur tose
vnd jedeneit herausnehmbar eingelegt ist. Ein gewiaaenhafter Autor wird wM imles bei jedem
entlehnten Werke, dessen Quelle ihm bekannt ist, auch ohne den Zwang des Ciesetzes die Quelle
angcl)cn.
Die Art der Quellenangabe unterliegt weiter keiner Vorschrift, als daß sie deutlich seit)
muß. iMiy'.w uli Mtii;r VMauvun^en oder Abkürzungen, di«- il< ii Vcrkclirssittcn ycmäß als allgemein
versiänilhi h 4!i;:( s- h« 11 .«t iilrii können, genügen vollkommen. Ks ist mdes zweckmäßig, wenn irgend
aiiu^uigig, stets Im i jcn Titel» die Auflage (Jabresaahl). sou-ie Seitennkl una Mnmmer der
benutzten Abbildung zu nennen.
S 20-
Ziil.lssig ist die V(?rvir Ifältlgting vDrt Werken, ilic si< !i l)kjbcnd an öflfctitü' hen SlraBen
oder Platzen Ueliriden, durch malende oder zeichnende Kunst oder durch i'hot<:>graphic
Die Vervielfältigung darf nicht an ctnem Bauwerk erMgen.
I^ei Bauwerken erstreckt aidi die Befvtgnis zur VervtelßUtigung nur aal die
auüere Ansi«ht.
Soweit ein Werk hiernach vervidßlltigt werden darf, ist «adi die Verbreituiig oad
Vorfahrung ailass%.
Was die Vorschrift des 20 l « a^sichtigt, das geht am besten ans der Enlwiddaap-
geschichtc derselben hervor, wie sie in der Begründung zu den dem Reichstage vorgelegten &•
wurfe geschildert ist. Dort heißt es (Drucksachen des Reichstages, 1 1. Legislaturperiode, ILSmwO
1905/1906* Nr. jo, Seite 36): ,In der Vorschrift des § 6, Ziffer 3 des geltenden Kaostachittigei(tM>
hat der Grundsatz Ausdruck gefunden, daß Werke, die sich dauernd an öffentlichen BtiaBen odtf
Ptfttien befinden, in gewissem Sinne Gemeingut shid und, sofern es nicht in der niroficlien KMat"
form gesdiieht, von jedermann nachgebildet werden kOnnen. Eine Beseiti^jung dieses Gnindsauei.
der einem gesunden Rechtsempfinden entspricht und auch schon vor dem Gesetze vom fahre '^r"
in einigen leikn Deutschlands Rechtens war, wird nicht beabsichtigt. Gi'ycrübcr den hscr in Ffiigf
kommenden kultureHi n i.nd ähnlichen allgemeinen Rücksic/ircn nr.ili «las Interesse des Urheber» »
der ausschließlichen .Nutzung seiries Werkes zurücktreten. W enn \ cir^cschlagcn ist, daß zwar dit
Wiedergabe des Straßcnbildes, in welchem das Werk einen Teil I ildi t, nicht aber die N.ichbildani
lies Werkes sell«t -.ni^'^sip «äcin .«o!le. so ist 7U bemerken, dali eine Ab^reiuung dieser Art üuerau»
scluv icrig sein v. urdi , da « - liaul 14 <;cTad<- das Werk ist, we i he', d.is Straßcnbild bestimmt, über-
dies ist in vielen der hier in Betracht kommenden Fälle, z. B. bei Ansichtspostkarten , Photographie^
Abbildungen, StSdtebildem usw., das Werk selbst der eigentliche Gegenstand der nachbHding«
Digitized by Google
die DMSteUani der Umgebung dei Werkes nnr nebeMichlkbe« Belweik und Umrahimiiq;. Eine
BeMit%nu oder Bescbriiikiiiig dieter im Red)t>- und VoHnleben eineewimelten Haclibtldtti^fireiheit
würde audi vom soiiaten Stind|mnkt aas Bedenken «mCerfiegen, dt sich an den freien Verkehr
namentlich mit Ansichtspostkarten und photographtschen Abbildungen die Interessen zahlreicher
kleiner Gewerbetreibender knüpfen. Der aus Künstlerkreisen erhobene Einwand, daß durch minder*
\vi.-rtit»c Abbildungen dem Rufe des Künstlers Abbruch geschehe, rrschLint mit Rüksicht <i,iiai:f nicht
begründet, daß dii- hier in Betrachi komtninden Abbildungen von I )(^-nkmaIiTn , olTrntlichcn (ie-
bäadcn usw. meist nicht künstlerischen Auffjaf en dit-nen, sondern für atidere, z. H. ].<itnotische und
ähniicbc Zwecke be stimmt sind. Im übrigen ici'^i dur Wrkt hr, &dü ;iuch unter dem jetzigen Rechts*
zustande künstlerisch hoehstrhendc Abbildun;ji;n durclKius nicht >ius>^cschlaS8en Sind. & empfiehlt
sich, auch künfti<j die Hersttllun«^ dem trcicn Wettbewerbe zu Übertassen.
Indessen bedarf die Vorschrift des § 6, Ziffer 3 a. a, O. in folgendem Punkte der Ab-
änderung. Das bestehende Recht hat die Freigabe der an öfTcntlichen Straßen und Plätzen stehenden
Werke dahin eingeschränkt, daß die Nachbildung nicht in derselben Kunstform erfolgen darf. Diese
Bestimmung hat in der Auslegung Schwierigkeitea berettet Der Entwurf will daher durch eine neue
Fassung sunächst klarstellen, daß die VervicIfäItigaO( eines Werkes der PlasUlc durch die Flastiic
sowie das Nachbaaen onsulftssig ist £r wiU fenrnr ansspreclien, daß die nacb }so niljusiee Ver-
vidftltigun^ sicli bei Bauwerken mir «nf die iuflere Ansicht entrecken darf, woran fo^, dafi die
inneren Teiie, x. B. das Treppenhaus, die InnenddEoratioiiiMw., «mch nicht dmcb Zddmww, Photo-
graphie usw. wiedergegeben werden dürfen. SeidieBlidi soll bestimmt werden, dalS ein werk der
malenden oder zeichnenden Kunst oder der Photographic, das sich an einem Uauwerke befindet,
nicht wieder an einem Bauwerke nachgebildet werden darf. Durch die letztere Vorschrift .soll
namentlich verhütet werden, daß ein l""resk<i oder ein Sgrafrlto, das an einem :in ■ lleiulichcr Straße
gelegenen Bauwerk angebracht ist. der freien Benutzun;; luv den gleichen Zwetk preisgegeben ist,
während allerdings die sonstige Wiedergabe durch Zeiclmung, l'hotc^raphie usw. jedeiiTuinnn ■>ei-,te:it.
In den beteiligten Kreisen, namcntiicli der .Architektur, hat mm den W utiscii ausge-
S[irochen, dem l'rheljcr wenigstens die Verwertung seines Werkes in sü;c!ien \'i n ilTenllichungen
vorzubehalten, ilie im wesentlichen für .Fachzwecke' bestimmt sind. Man hat dabei haupt.sächlich
SammeUcrke im .Xuge, in denen für den Gebrauch der Fachgem ssen Abbildungen von Bauwerken^
Fassaden, Ornamenten usw. zusammengestellt sind. Wenngleich nicht zu verkennen ist» daß eine
derartige Verwertung seiner Arbeiten dorch jeden beliebigen Dritten unter Umstinden den ge-
schäftlichen oder auch kflnsÜertschen Interessen des Architekten zuwiderlaufen kann, so läßt sich
dem Wunsche doch nicht entsprechen. Eine Vorschrift dieser Art würde im Widerspruche stehen
mit dem Grmidiatse, der sowohl für das Literargesets wie f&r den voriiegenden Entwurf (vergl. g 19)
sonst mt AnwenAsng gelangt, daß fOr UnterricSts-, Bclehrongt* und ähnliche Zwecke der Urheber
skh gegenOber dem Interessen der Allgemeinheit mehr oder weniger einschneidende Beschränkung
ge&tien lassen maß. Wenn von den Beteiligten ferner dem Wunsche Ausdruck gegeben ist, die
Zntissigkeit der Wiedergabe eines an (öffentlicher Straße IsefindBchen Werkes an die Bedingung zu
knüpfen, daß auf der Abbildung der Name des Künstlers angegeben werde, so ist zu berüksichtigen,
daß Hill Mauwerkcn, die hier hauptsächlich in Retraeht V.'imnien, der Natur <ies rrliel'i iv nicht an-
ßcgctieii ZU wcrilen pHegt, eine Erkundigungsptiicht aber mit der Wirkung, dab eme unrichtige
.N'amcnsangabc die VervielfUtigung ZU einer verbotenen macht« dem Vembie niciit angefertigt
werden kann."
Bezüglich des Begriffes „öfTendiche Wege, Straßen oder Plätze' wurde in der zur Beratung
des Entwurfes niedergesetnen X. Komini5ision des Reichstages ausdrücklich ausgeführt:
«Ob ein Gitter um ein Denkmal gezogen ist, ob ein Denkmal auf einem Berge oder in einer
Stadt liegt oder nicht, ist für die Beurteilunt; der Voraussetzungen des Abs. i gleichgültig. Der
Friedhof ist ein ,^llen zugänglicher, d. h. öfTeniüchcr Platz; einzelne Begräbnisse (Kapellen usvi.), die
abgeschlossen unii von der Straße nicht siehtl),-ir sind, fidlen dagegen nicbt unter die Bestimmung,
ebensowenig der innere Raum von Kirchen uml Museen.
Von einer Seite wurde dagegen eingewendet, daß es Friedhöfe gebe, die gewöhnlich ge-
schlossen \x areii und nur bei Her rdigungen geotliiet würden : Sollten die küict e: ischcn Grabbildwerke
hier freigegeben sein' Ks vcuide darauf erwidert, d.iß das Vorhanilen^eni di r \"i iraussetzur.gi-n des
8 20 auch in diesen Fällen (|uaestio facti sei; auch in den Fällen, wo der bthlussel zum Friedhole
für den Eintretenden erst geholt werden müsse, sei die Frage von Fall zu Fall zu entscheiden. Von
einer anderen Seite wurde ausgeführt, der Begriff des .öffentlichen Platzes' sei klar, nicht aber der-
jenige der .öffentlichen Straße'. Es wurde festgestellt, daß die Begriffe des Wegcrechts hier nicht
gültig seien, sondern daß der Hcgrilf der , öfTcntlichen Straße' usw. aus der vorliegenden Gcsctzcs-
mateiie selbst und dem Geiste dieses Gesetzes erklärt werden müsse. Als .öffentliche Straßen*
gllten sohin auch eventuell .Privatstraßen'.' (Drucksachen des Reichstages, 11. Legislaturperiode,
s. Session 1905/1906, Nr.44>i Seite 14.)
Nach der Vorsdirift des | so sollen also alte an den öffentlichen Verkehr zugänglichen
PGitsen, Wegen nnd Straßen befindneben Werke durch Zeichnung, Malerei oder Photographie ohne
weiteres vervielfältigt werden dürfen. Über die .Nachbildung durch Malerei werden Meinungs-
verschiedenheiten kaum entstehen. Wohl aber liegt in l>ctrcff der Nachbildung durch Photographie
die Sache nicht so <'infach. Selbstverständlich ist hier ohne '.\ eitercs jede photograpbische Repro-
produktiuii^drl freigegelicn. die ein vollkommen ebenes Bild hcfert.
Zweifelh.ift .r-icr ist. ob < twa die clurch Prägung e; .ielten Basreliefs in Karton oder OlluloiJ
auch zu den crlaulsten Nachlnldunger! gehören, wenn die Prägeform etwa auf phof<»gr:i!«his<-hem
Wege durch Kopieren eines [.hotograiihischen Bildes auf Chroinatgel.i'.iiK und Kr/eugung eines
ijucllreliefs erhatten wurde. Nach dem Wortlaute der Vorschrift ist dies unzweifelhaft der Fall, denn
nrdi das QoellreUefverfidiren mit duomatigehitine erhaltene FMgeformcn rind sicherlich Werke der
J6«
Digitized by Google
— 194 —
Photographie im Sinne dieses Grsr-irra, also müssen auch die Prägungen mit solchen Formen ab
Werke der Photographic im Sinnr liicses dcsctzcs angesehen werden. Nach der Begröndung zaa
Gesetzentwurf hat es indessen den Anschein, als ot> nur sich in einer Ebene erstreckende Nach-
bildoneCD gestattet sein sollten. Denn die Begnindung sagt ja ausdrOcklich, daß nach der in § ^<^
gewUltteil rassung die Vervielfältigung eines Werkes der Plastik (z. B. von Baureliefs) durch die Plastik
unzulässig sei und trotzdem die eru'ähntcn Basrcliefprägungen unzweifelhaft Werke der der Photograpbeit,
also erlaubten Technik sind, so sind sie doch ebenso.unzwcifelhaft Werke der Plastik, also einer uncr-
UubCen Tecbnlk. Hier hat also der Geaetsesteict der Verwonenhelt der Grenzen iwiaclien der
Tedinik der Photographie and den Teefauikeii der bildenden KOn^e nicht genfigend Rechntg
getcmem
Bei Bauwerken entiedct sich Vervielf^ltigungsbefugnis nur auf die Inßere Anrieht
Die bildliche Wiedergabe jeder InneoamdCbt. aelbst der öffentlichen Bauwerke , bleibt also dem l'r-
heber der Innendekoratiion vorbehalten. Diese Bestimmung macht sich außerordentlich fühlbar bei
einer bestimmten .Xrt [ihotographischer AuftrHfje. Hii li.-iuwerken, die künstlerische Zwecke ver-
folgen, wird iianilich nicht nur die Inncndekor.itioii der Wand - und DeckenflSrhen , sondern auch sfhr
oft die l'orm und Anordnung der M()liel. kurzum das jjanze Innenbild der Räume nach bcsünütrtrp.
Entwörfen eigens damit beauftragter Kiiiistler liert'estelit. Der lügentümer de-^ Hauses und Kruvrbfr
der Innendekoration ist aber ohne weiteres durchaus lüch*. Inhai)Cr des t 'rlielierroch; es und daher
durchaus auch nicht licfugt. ohne Erlaubnis des oder der Urheber der Innendekoration eine andere
als eine unentgeltliche Nachbildung zum eigenen (jebrauch im Sinne des S iH. Abs. i herstellen ru
lassen. Der von dem Kigentflmer der Innendekoration zur Reproduktion derselben aufgeforderte
Photograph wird sich also zu vei^ewisscrn haben, ob der Auftraggeber auch das Recht hat. da
Photographicren vornehmen zu lassen. Hat der Eigentümer dieses Recht nicht , so muß der PhoKh
graph, um sich nicht strafbar zu machen» den Auftrag ablehnen, oder ihn entsprechend § iS, Aln^i
unentgeltlich aosfiUu'en, was eines so unangenehm wie das andere, aber dem Straffaile wohl hnoKr
noch vorzuideheo ist. In den meisten Fillcn wird es indes dem KgentOmer der bmendekonlioa
ehi tekhtea sein, daa Venriet(lltigwM[srecht fttr aicb vom Urheber zu erlangen.
Ea iat selbstTeiatSndKch, daß ein Werk» daa nach § 20, Abs. i vod a vervietftlt^ venba
darf, auch in den Fonnen dieser erlaubten VertieUlltigung gewerbanBUig verbratet und voigefilferi
werden darf.
§ 21.
Kme Vervielfältigung auf Grund der <j§ 19, 20 ist nur zulässig, wenn an dem wieder-
gegebenen Werke keine Änderung vorgenommen wird. Jedoch sind Übertragungen des
Werkes In eine andere Größe und so!rfie Andeningeo geätattet« welche das für die Vei-
vielfältigung angewendete Verfahren mit sich bnngt
Durch die Vorsclirift des i; ;i ist der Urheber im l'alle der Vervielfältigung seiner Werke
auf Grund der 19, 30 genau wie durch die Bestimmungen des s? 1 2 im t alle der Ubertragune de»
Urheberrechtes vor willkürliciten und entstellenden Änderungen seitens des Nachbildners gescniitzt.
Größenveränderungrn des Ganzen und solche Änderungen, welche das für die Vervielfältigung ange-
wendete Verfahren mit sich bringt, sind dagegen gestattet. Als solche Änderungen sind wohl haupt-
sächlich nur ansunehmen das Zerlegen von Halbtünen in Striche oder Punkte, wie es die gebfiach-
liehen Reproduktionsvcrfahren tben mit sich bringen, femer die Schwais-Weift-Naebinldnngca dnei
IMilychroaien Orlgioak« oaw.
BürJnissc dOrfcn run mit Einwilli.rung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur
Schau gestellt werden. Die Einwilligung gilt im Zweifel als erteilt, wenn der Abgebildete
daf&r, daß er sich abbilden Ite0, eine Kttlohnonj; erhielt Nach dem Tode des Abge-
bildeten bedarf es bis zum Verlaufe von zehn falucn der Einwilligung der Angehörigen
des Abgebildeten. Angcliörige im Sinne dieses Gesetzes sind der Überlebeode Eltegatte
und die Kinder des Abgebildeten, und wenn weder ein Ehegatte noch Kinder voihaBiIeD
sind, die filtern des Absebikleten.
Dieser und der fMlgende F'aragrajih handelt von dem viel licrufenen Recht am eigenen
Bilde. Das Recht am eigenen Bilde ist durch das gegenwärtige Gesetz zuerst im deutschen Kechtf
kodizifiert worden, so daß die Begründung desselben zu dem dem Reichstage vorcelcglen Entniirfe
besonderes Interesse beanspruchen darf (Drucksachen des Reichstags, 11. Legislaturperiode,
a. Session 1905/1906, Nr. 30, Seite 2Q
.Neben dem Rechte des Bestellers bedarf aber noch die Krage der Lösung, ob und innte-
weit ein Rechtsschutz gegen die unbefbgte Verwertung vqn Bildnissen zugunsten der abgebildeten
Person notwendig und dnrchflthriiar iat. Die Frage ist mn&chst und bauptaAchlich fttr den Bcttkii
der Photographie von Bedeutung, sie mufi aber auch für die bildenden Kflnste in Rficksicht g^
sogen werden. Das geltende Gesets enthält in dieser Beziehung keine besondere VorschrÜt. Et ><t
also niH' der Besteller als Trllger des Urheberrechts in der Lage, für die Dauer der Schots&ist die
NaehbiMung doreh andere sn verhhidem, und die abgebildete Person hat, inaofimi sie aidt wA
Digitized by Google
— 195 —
dem Besteller iclcntisch ist, kein VerbirUmL'srecht. Außerhalb des Falles «Ics ht stcMten Bildnisses
fehlt CS überhaupt an rint-r Vorschrift zum Schulze des Abgebildeten.
Dieser Rechtszustand, der noch zuungunsten des Ah{jpbi!deten vcrschnbcn wird, uenn
da.s I 'rhclicrrecht nicht mehr auf den Bcstcllci ültcrgehcn soll, erscheint mit der allgemeinen Rechts-
fordening und der Achtung, welche die Persönlichkeit beanspruchen darf, nicht vereinbar. Der Ent-
wurf will deshalb grundsätzlich die Verbreitung und die öfTentliche Schaustellung von Bildnissen an
die Einwilligung des Abgebildeten knäpfen. Es soll hierbei keinen Unterschied machen, ob das
MMais auf Bestellung oder ohne solche hergestellt ist; auch das Bestehen eines Urheberschntset
ist belaoglos. Anderseits bleibt die Hentellung and die Nachbikiunfl tioes Bildnisses, wie itisher,
frei; ent die Verbreitung und ftSentiidie Sclianstellung soll u dJc «m^Ilgung des Abgebildeten
eekafipift sein. Die EiawiUigoof kamt nadificidieh erteilt werden, sie kann aber sncE ans den
umstloden gefolgert werden. Sie wird im Zweifel nanentfich dann als erteilt gelten, wenn der Ab*
gebildete dafQr, daß er sich abbilden ließ, eine Entlohnung erhielt. Bei der Bedeutung, die dieser
Fall namentlich für das Kunsticben besitzt, empfahl es sich, hierüber im §§ 22 ausdrücklich Be-
stimmung zu treffen. Al)Cr auch abgesehen von diesem Falle wird die Einwillifjung an^jcnommcn
werden können, wenn jeniMd ohne Vorbehalt eine Aufnahme gewährt oder zulatit, die nach den Um-
standen tiir den Zweck einer siiateren Vcruffentlichung bestimmt ist. Eine Verlireitun^,' fallt unter
das \'er1<ot , auch wenn sie sich nicht in der Öffentlichkeit, insbesondere nicht im Wege des Verlags
\ollx!<-ht Dageeen soll eine Schanateiluiig, smreit sie sidt anf einen engen Kreia beadirinkt.
treiblcihcn.
Es liegt in der Natur der Sache, daß das Kinuilligungsrecht des Abgebildeten die Lebens-
dauer desselben hindurch bestehen mofi. Aber auch nach seinem Tode ist den nächsten Ange»
hörigen für eine gewisse Frist, die der Entwurf anf 10 Jahre bemessen hat, die Möglichkeit eine»
Widerspruchs gegen die Veröffentlichung zu wahren. Dieser Schutz wird sich aoch auf Bildnisse
erstrecken, die nach dem Tode des Abgebildeten aufgcnomnicn sind. Einer besonderen Votachrift
hierüber bedurfte es nicht, da der Begrifif des Bildnisses auch diesen Fall umfaßt."
Der S SS bettimmt also allgemein, daß BIktniise mr nät Ebiwtlligung dos Abgebildeten ver*
bititec oder AffieiitHch snr Schau gestellt werden dflifen. Ohm diese Eiowiulganfl ist Jeite Art von
Verbreitung, nicht nur die gewerbsmtfifge, verboten, ebenso jede Art der ftfrentlicnen Sdiaustellung.
Als öffentliche Schaustellung gilt nicht nur das Ansstctlen in Schaufenstern und Schaukästen an der
Straße, sondern auch die Ausstelhiny im limpianjjszimmer oder den sontigen, dem Publikum ge-
WÖbnliCb zugänglichen Räumen des Geschäftsliikals
Die Kinwilligung kann in jeder der Formen crteiSt werden, in der ciac Willenserklärung
Oberhaupt gescliehc-n kann NameniUch kann die Einwilligung aus konkludenten Handlun^jnn ent-
nommen werden. I'er hautij^ste aber wird wohl der im «weiten Satze des § 22 vorgesehene Fall
sein, daß der Abgebildete tiir i.lie Dul'.lun^; der Abbildung; eine lüitli.ihnung erhielt. In (besein Fall
soll mit der Annahme der Entlohnung die Einwilligung ab erteilt tjelten, doch ist diese \'ürschrift
dispositives Recht und kann durch besondere Abmachungen der Parteien jederzeit gehindert werden.
Die Art der Entlohnung ist nicht besonders bezeichnet, es braucht also die Entlohnung durchaus
nicht in einer baren Bezahlung zu bestehen , sie kann vielmehr unter Umständen schon in der Gratis-
Uefening einer Anzahl von AozQgen des in Frage stehenden Porträts erblickt werden Die Feat-
Stdilttng, ob eine Entlohnung vorlag oder nicht, wird in Streitfällen Sache des Richters ^ein.
Die EinwUUffing mo& vmn Ai»ebildeten selber erteilt werden, kann also bei Minder»
jibrigen und EntmOnAgtcn nicht durch den eesetsHchen Vertreter oder Vormund erteilt, auch nicht
aurdi das Vormundschift^gericht ansgesivocBeu werden. Sind mehrere Personen m einer Gruppe
verdnigt abgebildet, so ist zur Verbreitung und Schaustellimg des gansen Bildes die Einwilligung
Jeder etmelnen abgebildeten Person erforderlich.
Auch nacTi dem Tode des Abgebildeten soll die Verbreitung und Schaustelhing des Bildnisses
von der F-inwilligung der Angchfirifren abh;inf;ip sein Es bcfjnmdet hierbei k' -:T"i Unterschied, ob
es sich um Hildnisse handelt, die noch bei Lebzeiten, oder um solche, die erst nach dem Tode des
Abgebildeten angefertigt wurden. Also auch bei Leichenaufnahmen haben die Angehörigen eist ihre
Einwilligung m crteilfn.
Als An[;eh6rit;e ist hier derselbe Personenkreis genannt, der in s i'^'t cle:- keichsstraftiesetz-
buchcs (Heleulifjutif; \'erstorbener) angefahrt wird, nur wird hier n<»ch die Keihenlolge der Ein-
willigungsfähigkeit lestf;cset/t. Es ist Juso zunächst der überlebende Ehegatte, dann, wenn ein solcher
fehlt, die Kinder des Abgebildeten, und wenn beide Kategorien von Angehörigen fehlen, die Kitern
des Abgebildeten berechtigt, die EinwiUicning zu erteilen, oder zu versagen. Es tritt also die folgende
KatMoric immer erst ein, wenn die vorher genannte nicht vorhanden ist. Auch hier darf wohl kaum
die Einwilligung durch den gesetzlichen Vertreter oder Vormund eines Einwilligungsberechtigten er-
teilt werden. Ist keine der drei K^qMwien von Angehörigen vorbanden, so ist allerdings dem Ur-
bd>er des Bildnisses ohne weiteres' die Verbreitung und Zunchaustellung des Bildnissses gestattet
§ 23.
Ohne die nach § 22 erfotderKche Einwilligung dürfen verbreitet und zur Schau ge>
stellt werden:
1. Bildnisse aus dem Bereiche der Zeitgeschichte;
2. Bilder, auf denen die Personen nnr als Bdwerk neben einer Landschaft oder
sonstigen Örtlichkeiten erscheinen;
3. Bilder von Versaminlungen, Aufzügen und ähnlichen Voigängeo, an denen die
daigestdlten FeiMHien teiigenonunen haben;
Digitized by Google
^ 10 -
4. Bildnisse, die nicht auf Bestellung angefertigt sind, sofern die Verbreitung oder
SchauBlaUuiig dnem hdheren Interaise der Kunst dient
Die R^'fiignis erstreckt sich jedorh nirht auf eine; Verbreitung und S' haustcllunj;. flurrh
die ein berechtigtes Interesse des Abgebildeten oder, falls dieser verstorben ist, seiner An-
gehörigen verletzt wird.
Die in § *i sosammengefoßten Vorschriften waren im Entwurf ursprflngiich al« AI». » den
1 1> angefügt nnd läuteten dort:
, Bildnisse aus dem Bereiche der Zeitgeschichte sowie Bilder, deren Zweck nicht in de:
Darsttlliinjj i inzclncr Personen besteht, insbesondere Abbildungen von Landschaften, von Vcr-
barnmlurimn , Aul/um-n und ähnlichen Vorgängen, dürfen ohne aie nach Abs. i erforderliche Ein-
\ulligunß verbreitet und zur Schau gestellt werden. Das gleiche gilt von Bildnissen die nicht aul
Hcstrllunjj gefertigt s-ind, solcrn dit- Verbreitung oder lichaustellung einem holii-rcn Ititcrcsse der
Kunst dient. Die Befugnis erstreckt sich jedoch nicht auf eine Verbreitung und Schaustellung, durcit
(Ho ein bt-rechtigtea Intereaae des Abgebildeten oder, falls dieser verstorben ist, seiner Angehftrigtn
verletzt wird."
In der Begrfindung Dmcksachen des Refcbstags, 11. Legislatufperiode, 3. Senion i9o$i'()t.
Nr. 30, S. 30 wird dazu jjcsaf»t:
,Es erscheint niclit ^tiK^ngig, die Verwertung des Bildnisses von Personen, die dem öficnt
liehen Leben angehören, schlechthin an die Genehmigung des Ab<;ebildeten tu kniijifen, v.cirnehr
wird der Allgemeinheit ein jiruisses ]jubli7istis<-hcs Anrecht an tk-r treien Darstellung solchtr Pcfsonen
einzuräumen sein. Di^ss entsjirii ht den natürliclien Bedingungen sozialen und geschichtlichen Leben?
und wird auch in jenen Ländern ohne weiteres anerkannt, in denen Kechtswissrnsrhaft und Recht
Hprechung zugunsten des Ab{;el)ikieten ein Keeht des Widcrspruelis ge^jen eine \'< röffentl:rhunj;
des Bildnisses entwickelt haben. Der Entwurf hat «ieshalb, unter Wahrung der berechti;jten Interessen
des Abgebildeten durch eine entsprechende Ausnahmebestimmung, vorgeschrieben, tlaß es der Ein-
willigung des Abgebildeten oder seiner Angehörigen nicht bedari, wenn es sich um die Verbreitung
oder Schaustellung von Bildnissen handelt, die dem Bereiche der Zeitgeschichte angehören.
Hierbei ist der letztere Ausdruck im weitesten Sinne sn verstehen, er nmiaßt nicht nur das e^eot»
liehe politische, sondern anch das aoatale, wirtacliaftliche und tCnltnrleben des Volkes. Die Ver-
AIÜBnüicdiiittg der Bildnisse von Penonen, die im öflrcntlicben Leben stehen oder in Knast «ad
Wissensehaft ein allgemeineres Interesse wachmfen, wird daher aueh künftig nicht verveiart aeta.
Ein Einspruchsrecht gegen die Verbreitung und Scluusteltung eines Bildea sotl anch dun
nicht ^ejjeben werden, wenn das Bild nicht die j;)arstellung elntelner Personen , sondern die Wieder-
gabe Vi r, I :i -1 1 ■ • h a 1 1 e n . von \'c r s am rn I u n ^ e n , Aufzütjen odir ahnlichen Vurj;5ngen
bezweckt, dcuii auch m Fällen dieser Art tritt die Person hinter einem besonderen Zwecke des
Bildes zurück.
Schliessiich soll das Einspruchsrecht weglalien bei Bildnissen, deren Verbreitung; «'(Jet
Schaustellung einem höheren Interesse der Kunst dient. Durch diese Vorschrift welctie »uf
photugraphisohe Bildnisse nicht zu beziehen sein wird — soll namentlich <lic Veröffentlichunc künst-
lerischer Bildnisstudien fTmot;lich! werden, bei welchen eine Verhandlung wegen Erteilung; der Kin-
willigung des Abgebildeten der Sache nach ausgeschlossen zu seni ptiegt. Die Verwertung des Biid-
nisses zu anderen als künstlerischen Zwecken, namentlich eine Verwertung für gewerbliche Zwecke,
z. B, in Plakaten oder als Warenausstattung, oder die Veröffentlichung des Bildnisses in Zeitschriften
die der Befriedigung des Tagesbedürfnisses oder der Sensation dienen, fallt nicht unter die Vor-
schrift. Die RacKSicnt auf ein höheres Kunstintercssc soll indessen den Wegfall des Einaprachsrechts
nur begründen l>ei Bildnissen, die nicht auf Bestellung gefertigt sind. Im Falle der Bestellung
eines Büdnisses tritt der Abgebildete sn dem Känstler in eme Art von VertxanenaverhUtnia. das eise
weileigehende Berdcksichtigung seiner Interessen erheischt. Deshalb soll in solchen Fftllcn die Ver-
(MlentlM:hung des Bildnisses nach der allgemeinen Regel des Abs. i ') von setner Zustiomang abUafig
sein. Es entspricht dies auch, wenigstens soweit es sich um die Verbreitung des Bitdnisaes haoddt»
in wesentlichen dem geltenden Rechte.
In allen' Killen, wo hiernach die Verbreitunjf und ofTcntliche Schaustellung des Bildnisses
ohne ZustHumuii^' des .Mi^^etnldeten zulässig sein würde, soll sie gleichwohl dann nicht gestattet sein,
wenn durch sie ein berechtigtes Interesse des Ali^;ebildeten oder, falls dieser verstorben ist,
seiner .Xntjehorit^en verletzt wird. Hierdurch soll n;i'nemlicb vi.-rhütet werden, ilaü die \'i>r^ängc des
persönlichen, hauslieiien und Familienlebf ns an <!ii: < 'limtlichkeit ^ez(j^en werden und daß das BiWnt*
für Zwecke verwendtit wirti. nut denen, ohne daß ilerl'all einer strafrechtlichen Licleidigunt; \<irHc|Jt,
doch eine Verletzung der dem Abgebildeten schuldigen Achtung oder eine Kränkung oder die Gefanr
einer sonstigen Benachteiligung verbunden ist. Ausdrücklich hervorzuheben ist in diesem Zusammen-
hange, daß die Vorschrift des }j 22 ') nur die Bildnisse im eigentlichen Sinne des Wortes im Auge
hat, d. h. die Darstellung der Person in ihrer wirklichen, dem Leben entsprechenden Erscheinung.
Dießen gehört die Karikatur, als eine mehr oder weniger willkürliche, nach einem bestimmten
Zwecke ausgeführte künsüerische Bearbeitung eines Bildnisses zu einer neuen Darstellung, nicW
hierher. Eine besondere Beatimmung; hierüber in das Gesetz aufzunelunen, erscheint nicht sdtiC-
Der Schuts der Ferson gegen den MiSbranch der Karikatur gehftn dem allgenidacn Redite an. Dn
I) jeut also § 21.
s) Uad andi § aj Bseh der jctstgcn aibhug der Pai^aphen.
Digitized by Google
— «97
unter AiiKehSH^en im Sime des Abs.«') die in Abs. i*) S«ta4 beidcfineten Penonäi n veiMehen
sind und (1 {> I' cn Einspruchsrecht Mch In den Fftllcti des Abs. s*) «o die sebnjibric« Frist des
Abt. 1^ Satz ^ knüpft ist, ergibt sich aus der Fassung der Vonehrift.*'
Die vom Keichstagc zur Beratung des Entwurfes niedergesetxte lo. Kummission spaltete den
Abs. i des § 22 des Entwurfes als besonderen Paragraphen ab und gab ihm die jetzt als § 23 vor-
liegendc Fassung;
Du- Auizahluiig der vier Falle, in denen es der tinwjiliguii^; des Ali;;tbildi-irn otlt-r nach
seinem Tode ü«miict Angehörigen zur Verbreitung und Schaustellung nicht Ijcd^iif, ist erschü[>li iid,
während dies die Auliählun^ in der ursprünglichen Entwurfsfassung niclit war. I.s s.nd also nur die
vier aufgezählten Fälle zu^jt lassi n
Der Zeitgeschichte ^^chort jrdi r an. der in der Öffentlichkeit vun sich reden macht, mag
der Anlaß dazu ein guter otU-r srhlei htt r sein. I h roiiratos und di r Hauptmann vnn Köiicnick gv-
hören ebenso gut der Geschichte ihrer Zeit an, wie etwa Cäsar und Bismarck oder Menzel und
Roentgen. Bildnisse solc)ii r Personen dürfen also vom Urheber oder dessen Rechtsnachfolger auch
ohne Einwilligung des Abgebildeten oder eventuell seiner Angehörigen verbreitet und zur Schau
gestellt werden.
Ziffer 3 gibt dieselbe Erlaubnis für Bilder, die in erster Linie eine Landschaft oder sonst
eine OrtlicMcett darstellen, und auf denen Personen nur als Beiwerk (Staffage) abgebildet sind.
Die AbUldung des Schauplatzes eines Eisenbahnunglücks, auf dem mfolge suiäUiger Gntppfe»
rung ein paar Bahnbeamte oder Angehörige der Rettungsmannschaft oder gar die eine oder andere
gerettete Person sich befinden, dürfte zunächst dem Falle der ZifT. 2 des § 23 entsprechen. Un-
zweifelhaft liegt dies aber nicht mehr vor, wenn durch Unterschrift die sich zuiällig auf dem Schau-
platz befindenden rersonen nanientüch j^ekeniizeichnet smd. Denn dann wird aus der bloßen Staffage
der Örtlichkeit das l'tTtrit einer bestimmten l'erson Inwieweit Ircilich diese Person durch das bc-
trefTende Kiscnliahnunglück der Zeit^;esrhii hte anjjehort , und darum die VertUCituag USW. ihtet POT-
träts nach ZifT. 1 dfs 4} 23 gestattet wäre, ist eine Frage für stich
ZitT [^ibt ..Hilder von X'ersammlunyen , Aufzügen und ähnlichen Vorgängen" frei, an denen
die abi^ebildeten I'ersonen teil<jen(imin( n haben. Es wird hier «1,'»von aus^'cgmgen , daß liei solchen
Bildern, die Tersunen rnassenliafl aljhiklen, da.s einzelne Individuum in der Masse verschwindet, und
sein Porträt de.s individuellen Charakters entkleidet ist. In der Vorschrift von Ziff. 3 sind also alle
Abbildungen von Menschenansammlungen, gleichviel zu welchem Zweck sie stattfinden, gemeint. Es
bleibt sich gleich, ob die Ansammlung einen Kachkongreß, einen Fackelzug oder einen Unglücksfall
zum Anlai.s hat, in allen solchen Fällen verlieren auf dem Bilde des ( Tcsamtvorganges die Bildnisse
der einzelnen Teilnehmer den Charakter als individuelle Porträts und dürfen daher in dieser Form
auch ohne Einwilligung der Abgebildeten verbreitet und zur Schau gestellt werden. Bei derartigen
M BBSeaabbildungen würde die namentliche Bezeichnung des einen oder andern Teilnehmers dem Abbilde
desselben selbst dann noch nicht den Oiarakter eines individuellen PortrUs beilegen, wenn die Ge*
sichtssflge bis in Einaelheiten erkennbar wären. Das würde vielmehr erst dann eintreten, wenn das
Bildnis des einzelnen so aus seiner Umgebung herausgelöst wäre, dafi der Betreffende nicht mehr
als Teilnehmer an einer grösseren Menschenansammlung erkennbar wäre.
Die Vorschrift der Ziff. 4 des S 23 soll nach der Begründung des Gesetzentwurfes auf photo-
graphischc Bildnisse nicht zu bezielien srm I>cm ist wahrend der ^ai'.zen Beratungen des <jesetz-
cntwurfes im Reichstage und der Reu hstai^skutnmissiuii iu< ht uidersiiroehen wurden, so UaH also in
der Tat die Photographcn an dieser Voisctirift kein Interesse haben.
Alle aufgezahlten Ausnahmen vom Rechte am eigenen Iklile sind jedoch nur in der Voraus-
setzung wirksam, daß ilurch tlie Verbreitung; nder Schaustelluiij^ iles Iliklnisses keine Verletzung der
berechtigten Interessen des Abgebildeten, oder talis er verstorben ist, seiner Angehiirigen erfolgt.
Eine solche Verletzung berechtigten Interesses kann in dem an die ötTentlichkeit Zerren des Privat-
und Familienlebens usw. gefunden werden, wie das die oben angeführte Begründung des Gesetzent-
wurfes ausführt. Im Streitfälle wird der Richter die Verletsung eines berechtigten Interesses des
Abgebildeten su konstatieren haben.
Aus der oben sitiertcn Begründung geht auch hervor, daß die Bestimmungen des § 13 ebenso
wie des % ss auf Karikaturen keine Anwendung finden.
s 24.
Für Zwecke det Ke( lUsptiegc und der uitentlichen Siclierheit diirfen von den Behörden
Btldniise ohne Einwilligung des ßercrhtigtcn sowie des Abgebildeten oder seiner Ange-
hOrqseii vervielfilltigt, verbreitet und Öffentlich sur Schau gestellt werden.
Die Begründung des üesi tzentwurfcs führt dazu .-»us (Drucksachen des Reichstages, 11. Legis-
laturperiode, 2. bcssion 1905,06. Nr. 30. S. 31):
„Allgemein soll lias im S 22 begründete Recht des Abgebildeten im Interesse der öffent-
lichen Wohlfahrt eingeschränkt werden, tiedacht ist hierbei vornehmlich an die Zwecke der
Strafrechtspflege; doch auch außerhalb dieses Kähmens können Falle eintreten, in denen das öffent>
liebe Wohl nach dem Ermessen der tu dessen Wahrung berufenen Behttrde einen Enigriff in das
I) Jeut alM> ^ 23.
s) Jelzl alw 1 SS.
Digitized by Google
— i«8 —
Recht des Abeebikleten und eicichreitig, sofern ein Urheberrecht an dem Bilde bestdlti io du Ui*
heberrecht selbst erfurdert. Hierauf beruht die Vorschrift des § 13') des Entwurfs."
Auf Ersuchun der Behörde, d. h. entweder der Justizbehörde oder Polizeibehörde, muß alio
der Urheber oder ein Recbtmachfolger die Vervielfältigung, Verbreitniu; und ächausteliunc eines
dttrdi ihn gefertigten KIdnisKt ohne jede Enticbldigung gestatten. Die Voriage lur VervielfiUtiguog,
die üm etwa von der BtAArde abverisn^ wird, biaiiclat er aUenlinp nicbt naentgeltB A liemig^ea,
er darf aber auch nicht einen hfiheren als den ottrtbHchen fteis fBr ein eimdnei Bild veiwi^
Sollte sich indes herausstellen — ein Fall, der doch sehr wohl denkbar, wenn auch nickt
alltij^lich wäre — , daß die Behörde sich mit der Ver\'ielfältigun(;, Verbreitung und Schaustellung des Bild*
nisscs nicht in lH'rcrhti;jtrr Ausül iuii<; ihrer ücfiit;n:ss(.- hrrnnd, weil die N'crbrcitving usw. nicht durch
Zwecke der KechtsiitleKe oder ut'ientlicheii Sicherheit bedingt war, so wäre der lirhcbcr de» Original-
bildnisses w<jhi horechti^t, Schadenersalz zu verlangen, der im W^e des ZivilprotesKa geg^
betreffende Behörde bczw. den Fiskus geltend zu machen wäre.
Der Schutz des Urheberrechtes an einem Werke der bndendea Kflnste eod^t, WCM
seit dem Tnde des Urhebers dreißig Jahre abgelaufen sind.
Stellt eitler juristischen Person nach Ji§ 5, 6 das Urheberrecht zu, so endigt der Schutz
mit dem Ablaufe von dreißig Jahren seit dem Erscheinen des Werkes. Jedoch endigt d«
Schutz mit dem Ablaufe der im Absatz i bestimmten Frist, wenn das Werls ent iMch den
Tode desjenigen erscheint, welcher es hervoigebracht hat
Der ?diuiz des Urhcbcrrcclits an eiiitin Werke der Photographie endigt mit dem
Ablaufe von zehn Jaliren seit dem Erscheinen des Werltes. Jedoch endigt der Schuu mit
dem Atilaufe von lehn Jahren seit dem Tode des Urhebers*, wenn' bn su deSMA T'ode
das Werk noch nicht endiienen war.
Zu 35 sagt die Begründung des dem Reichstage vorgele^'ten Entwurfes fDrucksarhcr; des
Reichstags 1 1. Legisriturperioae. II. Sessum ii>o; i.iu(j, Nr. 30 .Seite 31):
,Die Vorschriften über die Dauer des K iin st s ch u t z e s geben zunächst die grundsätzliche
Bestimmung des g 9, Abs. 1 dcS geltenden (jcsetzes in der S[)rachweise des Literaturgesetzes wieder.
Nicht übernommen sind die Vorschriften über die Dauer des Schutzes der anonymen Werke, d»
Vorschriften dieser Art sich als entbehrlich erwiesen haben. Damit kann die kaum Dcnatste ditll|t>
rolle für Werke der bildenden Künste in Fortfall kommen.
Was ferner die Schutzfrist für nicht erschienene , insbesondere nachgelassene Werke anlangt,
so dürften die Voraussetzungen, die für die Werke der Literatur und Tonkunst zu einer besonderen
Regelung geführt haben, insbesondere die Rücksicht auf ältere handschriftliche Werke, für die Werke
der bildenden Kflnste im allgemeinen nicht zutreffen. Der Entwarf iifit ilaher» wie das geltende
Recht* anch l>ei den Werken, die ent nadi dem Tode des Urhebers enekeloen, die Sdmtnrist nit
dem Abkuile von 30 Jahren seit dem Tode des Urhebers endigen. Der Fall, daC ebi Weifc ascl
Ablanf dieser Frist erscheint, wird sdten vorkommen.
Bei Werken, an denen gemäß §§ 5, 6 das Urheberrecht einer juristischen Person zusteht,
bestimmt sich, wie in 8 *4t Abs. 1*) vorgeschrieben ist, der Ablauf der Schutzfrist nach dem Er-
scheinen des Werkes; die allgemeine Re^jei t^reitt jedoch l'lat/, wenn das Werk erst nach dem Tsdc
des Verfertigers erscheint Diese Vorschritt entspricht dem § 32 des Literaturgesetzes.
Unter den Be^'ritT des Erscheinens fallen , entsprechend dem Literarrechte, nurj die Heraos-
gabe im Verlags- und Kuni^lhandel , der Vertrieb im Kiin5?tgpwerbe , sowie sonstige HandSunpfn.
durch welche die mechanisch oder doch tabrikmäßig gefertigte Nachbildung in di'n allgemc ncn Wr-
kehr gelangt, nicht aber das Ausstellen des Werkes oder seine Vorführung. Bei einem Olgetnälilc,
einem Bauwerk, einem Denkmale kann von einem Erscheinen überhaupt nicht die Rede sein.*
Das mag Ober S '5 K^n*^g^i> wichtig ist für den Photographen natürlich in erster Linie der
§ S6. Nach dem Womant dieses Paragraphen sind auch alle nicht erschienenen Werke geschütit, er-
scidenene dagegen nur eine Frist von lehn Jahren nach dem Erscheinen. (Über den B^pff des
»BcBchebiens" vergl. die Erttutemngen 10 § 14.) (TiinitoiMu fiiir)
U Jetst obigtr § 24.
s) In Gcstts { S5 Abs. s.
Dritter Abschnitt
Dauer den Schüttet.
§ 25.
§ 26.
S.S».
Dmk mmt V«li| Tarn
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsschutz -Verbandes Deutscher Photographen (E.V.)
Herausgegeben vom Vorstande
oad *on dar
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a. S.
Paul Orandner, Berlin W. ;o, Kcae Baymitbentr. 7. Syndäui: Rechtauiwalt Vikt. Fraankl.
Hr. 40.
Dia Karhrichtan des RrcbtaacbaU -Verbände« Dniticber l'houicraph«« mcbeiaeo mooatlidi
etoma) imd werden entweder all Beilikce der Photot^aphnchcn Chronik oder direkt an all*
Mit^flioder drt R,V, t). Ph, vrrwrult, Kür Nirhtmit^lirdrr betrii^ du Abonnemcnl jähr-
lich M. i.—. Alle rUr dl* Haohrichtea tiMtlmmtM SandantMi, ZuMkrtftM «te. «la^ nanu
rioillM M Frltl H ■««•*, Barlin 8. H, Kcltbuit-r Damm jj. (Telephoa Amt IV 6J91.)
Unbefuxter Nachdruck der Ori^nal - Artikel verboten.
April 1907.
Das photographisehc Urheberreeht
naeh dem Gesetze vom 9. Januar 1907.
Von Frilz Hansen-BeTlin.
(Fort»ctiiing.)
Nachdruck rerboten.
Unter diesen Umständen würden indessen Werke, die überhaupt nicht erschienen sind, einen
ewigen Schutz genießen. Teilweise dem Prinzip zu Liebe, daß der Schutz ja einmal endigen muß,
teilweise auch, um dem Grundsatz zu genügen, daß das Recht des Urhebers unter allen Umständen
zur Existenz der Person des Urhebers in Beziehung bleibt, bestimmt Satz i des § xb, daß der
Schutz auf alle Fälle abläuft mit Ablauf von zehn Janren nach dem Tode des Urhebers, auch wenn
seit dem Erscheinen des Werkes die in Satz i des »6 festgesetzten zehn Jahre noch nicht ver-
strichen sind, oder wenn das Werk überhaupt noch nicht erschienen war. Zehn Jahre nach dem Er-
scheinen eines Werkes der Photographic, oder auf alle Fälle zehn Jahre nach dem Tode des Urhebers
k.inn also jeder das Werk beliebig vervielftitigen, verbreiten oder vorführen, oder auch Änderungen
an ihm vornehmen, kurzum nach Belieben über das Werk verfügen.
Soweit der Ablauf der Schutzfrist sich vom Zeitpunkt des Erscheinens während des Lebens
des Urhebers rechnet, wird die Vorschrift des § 26 zu irgend welchen Bt^denken keinen Anlaß geben.
Bei den aber im GeschSftsleben durch das Gesetz geschaffenen Komplikationen der urheberrechtlichen
Verhältnisse eines Prinzipals seinen Angestellten gegenüber, erscheint die Vorschrift des Satz 2 des
S5 26 nicht unbedenklich und diese schweren Bedenken werden nur «ladurch abgeschwächt, daß man
annehmen kann, der Fall des Satz 2 wird selten von praktischer Bedeutung sein.
An die Stelle des tatsächlichen Todes tritt natürlich im Falle des Verschollenseins die
amtliche Todeserklärung.
§ 27.
Steht das Urheberrecht an einem Werke mehreren gemeinschaftlich zu, so bestimmt
sich, soweit der Zeitpunkt des Todes für die Schutzfrist maßgebend ist, deren Ablauf nach
dem Tode des Letztlebenden.
37
Digitized by Google
«- 20O —
Die Vorschrift dieses Paragraphen, die sich im früheren Recht nur auf den literarischea
und den Kunstschutz beziehen konnte« nofitc ffir den Photographieschutz in dem Augenbliclce von
praktischer Bedeutung werden , in dem der Photographie ein wirklicher, an die Existenz der PersM
des Urhebers geknapTter Urheberschuts »igcbniiKt wurde. Das GeseU sieht also in den FUkn, in
denen mehrere Urheber gemeiiiaun, so dsR sich Utre Arbeiten nicht trennen lassen, in der tttnoh
bfkigüiDg eines Werkes zusammen gewirkt haben (vergl. Eriänterungen zu §8), diese Werke als «aa
einer Kollektivperson hervorgebraent an. Diese Kolläctivperson mufi notgedrungen solange als vm-
handen angeschen werden, als noch einer von den Miturhebern am I-eben ist. Es wird also iljs
Urheberrecht der frQher verstorbenen Miturheber über die gewöhnliche Schutzfrist hinaus verlängert
Soweit indessen in b' ticft ckics soll lun vcrstorbrnrii Miturfu-lurs finr Verlängerung der gewöhnlichen
Schutzfrist eintritt, kommt fliese sclbsUcfst.»nUiic!i dem Ki-< htsriachfoiger (Erben) des Vcrstorl»en<.-ii
und nicht i tu i (iriti ulteilt lirniien Miturheber zugute. Hinter aßt der verstorbene Miturheber kciiif
Kfben, so eilischt / a ,ii in rechtlirher Beziehung sein IJr'iclierrecht , in der Tat aber wird darum m
dem ecschutzten Werke doch nichts j^emeintrei. drnr. iI.hs, w.is der verstcirl.ieiie Miturheber an (lex
Werke speziell vcschalTcn haben kunnie, und dessen Schulz nun aut huren müiSte, laiSt sich nach der
Definition der Miturheberschaft nicht von der Arbeit der anderen Miturheber trennen. So «ScIist
de facto das Recht des ohne Erben Verstorbenen den nberlcbenden Miturhebern zu.
Übrigens linft f&r die photographischen Art» iicn in der Praxis die Vorschrift dieses Par.i-
graphcn wohl nur auf den einfachen. Sau hinaus, daß von mehreren als Miturhebern herrOhrcsdc,
nicht erschienene Werke der Photographie bis snm Abtaofe Ton lehn Jahren nach dem Tode des
ietztlebenden Mitarheliers geschfttzt sind.
§ 2H.
Bei Werken, die aus mehreren in Zwischenräumen veröfTenÜichten Abteilungen be>
Stehen, sowie bei fortlaufenden Blattern oder Heften wird jede Abteilung, jedes Bbtt oder
Heft für die Bcredinung der Schutzfristen als ein besonderes Werk angesehen.
Bei den in Lieferungen verüfTcntlichten Werken wird die Schutzfrist erst von da
VerflflTentlfchung der letzten Lieferung an berechnet
Bei Werken, die nicht aaf einmal fix und fertig dem Publikum vorgelegt werden, — woht
meistens Sammelwerken — kAnnen Zweifel entstehen, wann der Zeitpunkt des Erscheinens eines
solchen Werkes einfietreten ist, von dem aus die Schutsfrist berechnet werden muß. Die Vondvift
des § sS stellt nun rar die Schntzfristberechnongen solcher Werke eine Regel auf, die anacheineiid
äußerliche Merkmale gibt. Bei . Abteilungen \ bei fortlaufenden ..Blättern* oder , Heften" wird
jedes dieser StOcke als besonderes Werk angesehen. Bei ..Lieferungen* dagegen rechnet man die
OChvtsfrist von dem Zeitjmiikle des Er^^cheinens der letzten I.iefctunj^,
.So rem nul:erhch, wie es auf dtn erbten Htick sehi:iiU, sind indes die Meiktnalc nicht,
sonst Wörde es j^i uf n'".Jtri, wenn man die einzelnen . .Xbieitungen *, „Blätter" oder «Hefte* ils
«Lieferungen" l)ezeirhnete, um vom Erscheinen der letzten , Lieferung'^ , <lie jahrelang auf sich
warten lassen könnte, die Schutzfrist zu bereclmen. .Mnn muß also nut den Inhalt tier eir.zclnen
.Stücke eingehen und w ir?! dann ah . Licfenin^jen " solche -Stücke ansehen müssen, die erst in ihrer
desamtheit ein in sieh ;>b^escli!ossenes < janzes lulden. Fehlt dies Merkmal wie z, 15. bei den einiclntn
Nummern von Zeitschriften, deren jede lür sich — trotz etwaiger , Fortsetzungen " im Text — do<h
ein abgeschlossenes Ganzes bildet, so liegt eben keine „Lieferung", sondern eine „Abteilung*,
«Blatt ,Heft* oder sonst beliebig benanntes Stack einer allerdings fortlaufenden Publikation vor.
S29.
Die Schut/ftisieti beginnen mit dem Ablaufe des Kaleodeqahrei, in weichen dfer
Uiheber gestorben oder das Werk crschieuen ist.
N'ach der Vorschrift dieses Paragraphen uird das Kalenderjahr, in dem der Trhebcr ge-
storben oder das Werk erschienen ist, bei der ikrechnung der Schutzfrist nicht mitgezählt. Ein
Werk der rhotugraiihie ist also während des Kalenderjahres des Erscheinens von selber und dann
von dem .tut das Erschemunffsjahr folgenden 1. Januar ab tfhn lahre lan« geschOtzt. Analog ist dir
Schut/lri.stherechnung, wenn iler /eitjiunkt des To<.les des ^rhcl)el ^ m,d>(;e^)end ist Selbstverst*rdlich
ist als Erscheinungsjahr dasjenige des tatsächlichen ersten Erscheinens und nicht etwa das buchhind-
lerischer Gewohnheit gemU» auf dem Werke selbst manchmal anders aog^ebene Jahr anioteheo.
ä 30-
Soweit der in diesem Gesetze gewahrte Schutz davon abhangt, ob cm W«k er-
schienen ttt, kommt nur ein Erscheinen in Belradit, das der Beredit%te bewukt hat
Ein unter Verletzung von Urheberrechten bewirktes Erscheinen hat natörllch für den
bc rechti;4teii t'rhefier keim- rerhthclien \\ irkun^jen, W'.is unter „Erscheinen* zu verstehen ist
namentlich auch die Unterscheidung von „ Erscheinen ' und ., Veröffentlichen*' ist in den £riautcrün|;tfi
an 9§ 19 und >$ auagefilhrt
Digitized by Google
20I —
Vierter Abschnitt
Rechtsverletsangan.
§ 3».
^\'| r \orsat/lich oder fahrlHssig unter Verletzung der ausschließlichen Befugnis des
Urbebers eia Weik vervielfältigt, gewerbsmäßig verbreitet oder gewerbsmadig mittels mecha-
niKher oder ojitnctier Einrichtungen vorfahrt , ist dem Beredit^ten zum Etsats« des daraus
enlstdienden Schadens vopflichtet.
Die Vorschrift des !^ ji statuiert die Piliclu des Schadonscrs.iucs Siüwuhl liei vdrsat/licher,
wie bei fahrlässiger Wrlctzun^^ des Urheberrechts.
Vtirsat^Iich macht sieh derjenige einer Rechtsverletzung^ schuldig, welcher weiß, daß er
durch Seine llandhjuf,' iHe Rechte eines anderen verletzt. >ind trotz, dieses Wissens die verletzende
Handlung votnunnu. Er muß also das Hcuußtsein der Kechtsuidrigkcit seiner Handlung haben und
trotzdem die Handlung vornehmen. Hat er dagegen den Glauben, daß er das Recht habe, ^e
betreffende Handlung vorzunehmen, handrU rr nicht vorsätzlich rechtswidrig. Er muß indessen
beweisen, daß er wirklich glaubte zu der lietteHcndcn Handlung berechtigt zu sein. Hat jedoch der
die verietsende Handlung Vornehmende auch nur das Bewußtsein» daß die Möglichlceit vorliege, durch
•eilte MaDdlunE das Recnt eines anderen zu verletzen, so wird ihm nich der hemcbenden Meinung
der gute Giaabe der Kechtmifiigkeit seines Handelns nicht sogebUligt werden k&nncn.
Der Beweggrund, die Absichti in der die rechlsverictsende Handlung vorgenommen wurde,
ist gleicheOltig. Es gcnOgt also unter Umstanden schon die Tatsadw der Vervielaltigung ohne die
Abncht der Verbreitung oder gar der Erzielung eines Gewinns.
l''ahri,issi^'keit liet^t \(ir. wenn der Irriutn des die Ree;itsv( rlet?.ung Regehenden Über «iic Rccht-
ni5ß]j^'r.cit seiner llaudlun^sweisc eine Kol^e seiner Uiiauliucikiaitikt:it i.st, wenn er in der Prflfung
seines Rechtes zur Vornahme t!er fraglichen Handlung nicht die im Gcschäftsletien übliche Sorgfalt
hat Wüiten i.issen. Der Irrtum, ai;f (jiuiid dessen die rcchtswifirigc Handlurtf; fahrlissiß begangen
worden i^t. kat-iH tatsächlicher <)d<-r rechtlicher Natur sein. K'.r.e 1- alirlassi^;kfit t.dsachlicher Natur
liegt vor, wenn der Täter bei richtiger Kenntnis der gesetzlichen Vorschriften die hciond.cren Ver-
hältnisse des betreffenden Falles nicht genau ermittelt hat, wenn er z. B. glaubt, tier Herechtii^te halic
seine Einwilligung zur Vervielläitigung gegeben usw. Eine Kahrläs-sigkcit rechtlicher Natur liegt in
der Unkenntnis der gesetzlichen Vwrschriilen , über die sich eben der Täter vor dem Begehen der
rechtswidrigen Handlung hätte genau informieren müssen. Für alle diese Fälle aber ist es Bedingung,
daß der Täter sich von der Irrtümlichkeit seiner Ansclunittng nur deshalb nicht überzeugte, weil er
die gebotene Anfmerlcflamkeit aoßer acht ließ. Wenn er trots aufmerluamen Stadiums aller in Frage
kommenden Veri^niase w seiner intflmlichen Anfliusnng der Sacldage gdangt war, — was «r so
beweisen hat— so liegt nur ein entschnhlbarer tatsftdilicher Irrtum wr^ abo weder eine votAtiliebe
noch ^e fahrlSssige Verletsung der Rechte anderer. Der entschuldbare tatsächliche Irrtum wird
nicht durch die Vorschrift des § 31 getroffen.
I>er Schadensersatz ist zu leisten für eine vorsätzliche oder fahrlässige rechtswidrige Ver-
vidGlltigung <'der f;i Akerlismäl.M^c Verbreitung; mittels mechanischer oder ciptiscTier Einrichtuntjen.
Dabei ist die den -Schadensersatz begründende Handlung schuii volkiidet sobald auch nur
ein Exemplar ver\'ieltältigt. gewerbsmäßig verbreitet oder vorgeführt ist. Die Ge.verbsmaßi^jkeit, die
zur Vollendunj^ der schadrnsrrsatzpflirhtigen Verbreitung oder Vorführung gehört, kann natürlich nicht
in dem \ erkauf oder lier X'orf'rnrun;; des einen E.xemplares erblickt uiTden, wohl aber fjeht «.ie aus
den übrigen ümsundcn der Verlireitung oder Vorfülming hervor, d. h. es genügt, wenn derjenige,
welcher das eine Exemplar verbreitet oder vorführt, sich übeihatipt gewetfeemilHg mit Ver1»reitung
oder Vorführung von Werken beschäftigt.
Haben mehrere bei dem Zustandekommen der schadensersatzpflichtigen Handlung mitgewirkt,
SO ist nach § 830 B.G.B, jeder für den Schaden verantwortlich. Anstifter und Gehilfen stehen den
IGttitern jzicich.
GeschUtspersonal dagegen, das im Auftrage des Ge8cbftftsinhal>ers an der VerÜbung
der schadensersatspßichtig^n Hanolung beteiligt ist. haftet idcht mit« denn es gilt alsGnmdsats, das
im ZweifelsfaOe dirjodg^ als Titer und dmit als haftpflichtig anraaehen ist, auf dessen kauf*
m&nnische, geschifUlche oder tedudsehe Verantessung hm die rar Vervielfältigung, Verbreitung und
Vorführung notwendigen technischen Arbeiten ausgeführt wurden, d. h. also sowohl derjenige, für
dessen Rechnung die Handlung erfolgt, wie derjenige, welcher den sonst erforderlichen geschäftlichen
Apfiarat und die sonst erforderlichen technischen Hilfsmittel her^ilit. In erster Linie ist also haft-
[iflichti^ der Verleger, ferner der Inhaber der Ke]ir(i>iiikti< 'nsanstalt in der ilie N'ervieltalligung her-
gestellt wurde usw. Nicht aber haftiiti.i ht;^ sind ilie Fhoto^rai ihm , Retou.srhetii e , Lichtdrucker,
Chemigrafihen usw . die im Auftrage des inhat<ers der ke|>roduktlonsanstait als dessen Angestellte
an der Hcrstelluu'.; der W-rviclfalti^^un^ [uitjjewirkt haben
Die Hohe des Schadens setzt das (jcriihl nach Irticin nchlerlichcn Ermessen und unter
Würdigung aller Umstände des konkreten Falles fest. Maßgebend dafür werden im allgemeinen die
ft| 249ff. B.G.B, sein. In den zu ersetzenden Schaden ist der entgangene Gewinn einzuschließen,
dessen Höhe der Verletzte nachzuweisen hat.
Zur Schadensersatsforderong berechtigt ist der Urheber besw. dessen Nachfolger itn Urheber«
recht oder beide, überhaupt jeder, der sar AnsAbung des verletsten Rechtes befugt ist
Digitized by Google
— 202 —
Für die Klage auf Schadensersatz ist das Gericht zuständig, in dessen Bezirk die den
Schadenserwtcanspruch he^^rflndcndc Handlang begangen worden ist. Ein Ausländer kann Inda in
Deutschen Reiche nur verklagt werden, wenn er im Deutschen Reiche seinen Wohnsitz, AateaAdt
od«r VenmAten hat. Z. B. hat ein aualftodiacher Bochhäodler in der Regel Ui Le^nig bei idBcm
KoaimiMloiilr VetaAgen.
Aat TorBtehendero ist Mebt enichtBch» dai iBeaer PMqgrqib tOc die GeacMUbfahmngdact
jeden, der fär andere Reproduktiodeo anfertigt, von außerordentficher Wichtigkeit ist. Es könnt
bei Annahme eines Auftra^jes vor allem darauf an, daß sich der Auftragnehmer, so gut es ihm m'^li:']
ist, davon überz.eugt, daß der Auftraggeber zur Vornahme der Vervielfältigung udcr Nachlnidun;;
beri'-chtitjt i.st. Das wird lür die erste Zeit nach Inkrafttreten dieses Gesetzes den Geschaftsabsch.u:-
in den in Bctraclat kommenden Braiuhen eiwas scluverlällif; (gestalten. Diese Schwerfälligkeit wir«!
sich aber vorerst nicht um^^ehen lassen, bi.s sich eine deutliche Verkehrssitte, dem reuen Rechte
angepaßt, entwickelt hat, aul die ohne weiteres fiezug genommen werden kann. Dem Photograph«».
der nur gelef^entlicli Reprotluktionen zu machen erhalt, wird es im allgemeinen ein leichtes .sc;n,
durch ein in gemütlichster und verbindlichster Piauderform angestelltes Examen sich die wünschens-
werte Auskunft über die Berechtigung seines Auftraggebers zu verschaffen. Auch der „gewerbliche"
Photograph, der Gegenstände des Kunstgewerbes für Kataloge usw. zu reproduzieren hat, winl durch
ein schriftliches AuUragsformuIar, in dem der Auftraggeber versichert, daß ihm das Reproduktioo^
recht zustände, and in dem er die zivilrechtliche Verantwortung fOr allen dem Auftragnehmer mi
der Aaafdhrnng des Auftrages etwa erwachsenden Schaden Qheroinunt, Im allgemeinen sich an hdiin
wiaaen, da es Ja bei Ahechluft dieser Geschäfte meist Usas ist, persöntidi Ober den Auftrag la
witerhanddo.
Schlimmer sind die Reproduictionsanstalten daran, denen von oft außerhalb wohnenden
Bestellern das Original nebst kurzem Auftragsschreiben zugeht. Wollen sich diese Anstalten vor
Schaden wahren, so bleibt ihnen nichts übrig, als solche .Vuftragfjeher noch ii.ichtra^ürh lur Aus-
füllung eines Auftragsformulars mit Versicherung der Berechtigung und Haftuiigsubt-rnahmc zu be-
wegen Die Herulung auf allgemeine Gest liiiftshedingun^en , unter ilenen solch Auftrag angenommen
würde, und die clic erwnhnten Klauseln enthalten, dürfte im allgemeinen vorläufig noch nicht genflgen.
wenigstens nicht, Ins diese Geschäftsbedingungen als bewußter Handelsbrauch und ausgepi agte Vcr-
kehräsitte sich herausgebildet haben Nnr aut .solche Weise vermögen sich also Kepri >duktii>ns-
aoikallen vor fahrlä.ssiger Verletzung der Rechte Dritte zu sichern
Hat nämlich der Reproduzierende auf diese Weise den Vorsatz sowohl wie die Fahrlässig-
keit atugeschaltet, so kann er im schlimmsten Falle von dem ohne sein Verschulden Verietiten nur
aar Herausgabe der durch die objektiv unberechtigte Ifandlung erlangten Bereicherung angehalten
werden. Inese Bereicherung ist — kaufmännisch gesprochen — der Reinverdienst, der erhalten wild,
wenn man die tatsächlichen Herstelhrngskosten des Werkes, die Zinsen des etwa aofgewendela
Kapitals und eine entspirecheiide Quote Or aiigemdne Gcachiftsnnkoeten von dem Rir das Weifc
cfxielteii Eiffiae abädtt.
Wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen vorsätzlich ohne Einwilligmg
des Berechtigten ein Werk vervielfältigt, gewerbsmäßig verbreitet oder gewerbsmäßig mittels
mechanischer oder optischer Einrichtungen vorf&hrt, wird mit Gddrtrale bis xu did-
tauaend Mark bestraft.
War die Einwilligung des Berechtigleu nur deshalb erforderlich, weil an dem Weile
aelbit» an dessen Bezeichnung oder an der Bezeichnung des Urhebeta Andenmgen vor-
geDOdOunen sind, so tritt Geldstrafe bis zu dreihundert IVfark ein.
Soll eine nidit beizutreibende Geldstrafe in Geiangnisstrafc amgewandelt werden, ao
darf deren Dauer in den Fallen des Abs. I sechs Monate, in den FSSta des Aba. t
einen Monat nicht Obeisteigen.
§ 33-
Mit Geldstrafe bis zu eintausend Mark wird bestraft:
I. wer der Vorschrift des § i8, Abs. 3, zuwider vorsatzlich den Namen oder eine
sonstige Bezeichnung des Urhebers des Werkes auf der Vervielfältigung anbringt;
i, wer den Vorschrifteri der it§ 22, 23 zuwider vorsätzlich ein Bildnis vetbreüeC oder
öilcnilich zur Scliau stellt.
Soll eine nicht beizutreibende Geldstrafe in Gelftngnisstiafe umgewaadett werden, *o
darf deren Dauer awei Monate nicht Obetste^en.
§ 34-
Wer der Vondiiift des $ 13 zuwider vorsAtzlioh auf dem Weike den Namen oder
den Namenszug des Urhebers anbringt, wird mit Geldstrafe bis zu 300 Mk. bestraft.
Soll eine nicht beizutreibende Geldstrafe in Gcfänguisstrafc umgewandelt weidea
so darf denn Dauer einen Monat nicht Obentejgcn.
Digitized by Google
— 203 —
Im Gegensatz zu §31, der die zivtlrechclichc Vcraatworthchkeit behandelte, wird in den
§83' — 34 'l'e strafrechtliche Verantwortlichkeit erörtert.
Die Vorbedingung der Strafbarkeit einer Verletzung <les Ifrhebcrrechtes ist die Vorsätz-
lichkctt. Fahrlässigkeit wird nicht ausilrücklich als Vorbedingung der Strafbarkeit aufgeführt Wenn
indessen die Fabrlissigkeit in dem Mangel der Orientierung über den Inhalt des in Frage stehenden
Stralgeaetsea — in diesem Falle des vorliegenden SchuttgesetseB —-su sehen ist, so kann gleicfawohl
Bestiafiing wegeo der Urheberrechttverletiiing erfolgen. Denn die allgemeinen Strafgesetze nnd
Gnindattse der StraCrechtsptlege bebaken auch neben Spezialgesetsen Ihre Gültigkeit, und es gilt daher
auch fttr UrheberrechtSTerietzongen, daß Unkenntnis des übertrctenen Gesetzes nicht vor Strafe schQttt.
Aach betreffs der Entscheidung der Frage, wer suafrechtlich zu verfolgen und sa bestrafen
st i, kurz, ucr der Täter sel, gdtcD dic allgeoidneii atrafirecbtlichen Vorschriften, in erster Unie also
die §ä 47, 48. 4'> St G. B.
So kann in Betracht kommen:
a) fUn Verfertiger irgend einer Art von achntsOhigcn Werken, wenn er bei Verfertlguof
■eincfl Werkes in das Urheberrecht anderer widerrechtlich eingegriffen hat, als Ansttfter — wem er
nimiidi den widerrechtlichen i:iiit>rifr seinem Verleger oder im Falle des Seib^veriices dem JMbtg
der technischen Vervielfälti^^un^sanstalt verschweigt und diese Personen so zur widerrechtlichen
Vervielfältigung und Verbreitung verleitet. Er ist nicht nur selbst strafbar, sondern auch dem Ver-
letzten ebenso wie unter Umständen — z. B. beim Vorliegen eines Verlagsvertrages — dem von ihm
Getauschten zivilrechtlich für allen Schaden haftbar.
b) Ein Verleger, denn der Verleger hat dic Pflicht, sich dic von ihm zum Verlag; ange-
nommenen Werke daraufhin anzusehen, ob sie nicht t;epen fremde Urhel)erreilite ver-.to!sfn. Nur,
wenn er diese rniluntj mit allrn ihm zu Gebote stehenden l lilismltteln aiit das Surjjljiltigste vor-
igen« unmcii hat, kann er auch dem Wirwurf der Fahr!äs--i;.'keit cnt^^eheii Dann allerdings tritt keine
Bei^trafung ein, doch haftet er dem Verletzten im Falle der Fahrlässigkeit fär allen Schaden; im
Falle, daß ihm auch keine Fahrlässigkeit vorgeworfen werden kann, muß er dagegen die errielte
ungerechtfertigte Bereicherung herausgeben. (Vergl. Erläuterungen zu §31.)
c) Ein Redakteur, Prokurist usw. als Angestellter eines Verlegers. Für ihn gilt das gleiche
wie für den Verleger. Der Verleger wird bei etwaigen Urhebcrrechtskootiaventionen in der R^el
nur dann als Uittiter nsw. herangesogen werden l^oen, wenn er bei der Auswahl der aaraatelleatten
Peiaonen dieser Art nicht die genOj^nde Sorgfalt hat walten lassen.
d) Ein Beaitser oder Leiter technischer VervielfältigungsanstaHen. Aoch flir ihn gilt, was
betreib des Verlegers gesagt worden ist, somr in erhöhtem Maße. Denn bei den für Werke der
bildenden Kunst oder der Photographie in Betracht kommenden Vervielfiltigun^'sanstalten ist im
allj;emcincn der tatsächlich die Technik der Vcr\ ieinilti^ün;^ Ausülieiule an der fragl. Verviellä!tij.;ung
in ^an?. anderer Wei-se .subjektiv beteilij;!, aK etwa ein Setzer an der !lerstellun<; eines Buches.
Dazu kommt, daß der Vervielfältiger in unserin Kalle unter üinstandon auch solche V'erilnderun;^'en
an dem Werke vornehmen will, soll oder muß. d.ic nicht nur durch die Rücksicht auf die Vcrviel-
fältigungstechnik geboten s:nd (Ver^jl. 21. 1 Dies trilTt namentlich auf den Geschäftsbetrieb der photo-
graphischen Vergrößerungsanstalten zu. ]• in Weg, wie sich diese nach Möglirhkeu vor Keyreßansprüchen
md vor strafrechtlichen Verfolgungen schut/en können, ist in lien Krlauterunj^en zu 31 angedeutet.
Dic Handlung der Vervielfältigung ist vollendet, wenn auch nur ein Fxcmplar m der zur
Verbreitung bestimmten Gestalt hergestellt wurde. Die Anfertigung eines Negatives, die Herstellnng
eines Diapositives als Zwischenoperationen etwa zur Herstellung einer Kupfertiefätzung auch die
Henrtellung der geätzten Kupfertietdnickplatte vollenden noch nicht den Tatbestand der Verviellältijiung.
Dasselbe gilt im allgemeinen von Probedrucken, da diese meistens als nicht zur Verbreitung
bestimmt anzusehen sein werden. Eine Ausnahme in dieser Beziehung werden indes die Proliedradce
von Kupfertiefilruckpiatten machoi, die — auch für rein pbotomechaniscbe Kupfertiefitnui^ —
ab sogenannte Ftobedrocke „avant la lettre*^ emen ausgeptilgten und hohen Handebwert haben und
daher als eine zur Verbreitung bestimmte Gestalt der Vervielfältigung anzusehen sind. Bei Probe-
dmcken „avant la lettre" ist übrigens, obschon sie meistens zur gewerbsmässigen Verbreitung be-
stimmt sind, die Nichterfüllung dCT fonnalen Vonchrllt des (6 des Gcaetiea Ober die Presse, vom
7. Mai 1874, nicht strafbar.
Die Handlung der Verbreitung ist vtiücndct, sowie auch nur ein Exemjilar aus dem Kreise
der an der Herstellung betedigten Personen heraus an eine dritte Person gelangt. Als an der Her-
stellnng beteiligt muß natürlich auch der .Aui'traggeher der Vervielfältigung gelten.
Die Handlung der Vorführung durch mechanische oder optische Einrichtungen ist vollendet,
wenn auch nur ein Kxemplar einmal vorgeführt ist.
Damit eine nach g ji schadenersatzpflichtige oder nach 32 strafbare Handlung vorliegt,
ist es indes neben der Vorsätzlichkeit öder event. Fahrlässigkeit notwendig, daß die Verbreitung
oder dic Vorführung gewerbsmißig geschah. Ober den Begri? der Gcwerbsmäßigkeit vergl. Erläute-
rangen zu § ij.
Eine Anderui^ an dem Werke« an dessen Beaetchnung oder an der Beceichnnng des Ur>
hebera Hegt schon vor, weim die fiagl. Änderung auch nur an einem Exempbr der Vervielflltigttngen
vorgenoninen sind.
Ebenso genügt es für die Vollendnng der in §§ 33 und 34 inkrtminlerten Handlungen, wenn
dieselben aneb nur mit oder an einem Kxemplar vorgenommen werden. Eine Öffentliche Zurschau-
stellung liegt auch schon vor, wenn das Bildnis in den dem Publikum zugänglichen Geschäftsräumen
des Photographen 1 Fmpfangszimmer, Atelier, Umkleidezimir.en ausgestellt wird
Der Ort der Legangenen Handlung» ist in betreff der Vervielfältigung der Ort der tatsäch-
lichen technischen Herstellung der Vervii lt.Utignng, in betreff der Verbreitung nicht mir der Ort
der Herausgabe der widerrechtlichen Vervielfältigung, sondern jeder Ort, an dem Nachdnicksexem-
Digitized by Google
— 204
plare durch den gewöhnlichen Verbreitungsapparat (Sortimcntcr, Detaillistcn. Pott) in die Wade
dritter Fenooen jgCiangen, in betrefT der Vorführung der Ort der Vorführang «elbtt.
Zosttodlg far die Verfolgung der Vergehen gegen die §§ }x-~34 «iiKt die StnAianMni der
Laodferichte.
§ 35.
Auf Verlangen des Vei letzten kann neben der Strafe auf eine an ihn zu erlegende
Bu£e bu zum Betrage von sechstausend Marie erkannt werden. Die zu dieser 6u0e Ver»
urteilten haften ab GenmtadnddDer.
Eine erkannte Bulle sdiUeSt die Geltendmachang eines wdteren Anqpmclis auf
Schadensersatz aus.
Die Buße trigt den Oiarakter der Entichid^iiiiig, nicht den der Strafe, deoigeaift seH
sie voraus:
a) das Vorliegen eines Scholiens,
b) dts Verlangen des Verletiten nach i£ntschS(ii^'iin^' und
C) die Feststellung einer strafbaren ZuwidcrhaMdlun,; |;egt n das Urheberrecht.
Zu a. Daß ein Schaden vorliegen muß, damit auf eme Buße erkannt werden kann, geht
aus dem Wortlaut des Abs. a des § 35 hervor, der nach tucrkannter Buße die Geltendmachung t-ine^
weiteren Schadensersatses ausschliefit Die Bufie bUdet somit ein bequemes Mittel, in den Fälien, in
denen sich der sugengte Schaden nicht leicht berechnen bssen wünfe, den Geschädigten dorch eis
Panscliale — daa Jedoch 6000 Mk. nicht Ahmteignn darf — ein für allemal n entschädigten.
Zu b. Die Zuerfcemiung einer Btifle kann nur auf Antrag des Verletzteii erinl^^<-n. Da «De
Zuerkennung neben der Strafe zu erfolgen hätte, so muß der Antrag im Strafverfahren gestellt werden,
daher sind die Bestimmungen der Strafprozeßordnung maßgebend. Der Antrag der Buße wird also
im Wi-j^'c di.T Ncl>(_nklage geltend gcmncht und k.inn Ins zur Verkündigung «Ics I'ru-ils erstir
RtstcUt werden His zu diesem Zeitpunkt kann auch der gesteilte Anspruch zurückgenommen »crucn
Ein zurücki^cnommciu r Anspruch kann nkht wieder erneuert werden. Der Anspruch muß auf eiacn
bestimmten Betrat,' lauten.
Zu c L^it,- KcststelliHifj einer s'.r.ifbaren Zuwiderhandlung gegen das rrheherrecht erfolgt
in demselben Strafverfahren, in dem der Antrag; auf Zuerkennung gestellt werden muü.
Die Zuerkennung oder Ablehnung der Huße erh lgr nach freiem Ermessen des Richters.
Auf einen höheren als den vom Nebenkläger gelteod gemachten Betrag darf nicht erlunnl werden.
Die Ablehnung der Bufie achHefit die GcUenanachung des Schadehaersatsca im Wege der Zhril-
khige nicht aus.
S 36.
Die in den §§30, 31 hezei< hnctcn Il;nulluiinen ^ind auch dann rechtswidrig, wcon
das Werk nur zu einem Teile verviellältigt, verbreitet oder vorgeführt wird.
Nach der Vorschrift des g 30 ist auth Uic Nachbildung, Verbreitung und Vorführung eines
Teiles eines Werkes eine Urheberrechtsverletiung. Für die l'hotographie kommt das Wirbe^jcn ein«
trilweisen NachbiWung bei den sogenannten Kompositioiisai In iten in Retr.u ht, drich kann hier unter
l instäntlen das (jeljiet der , Ireieii llenutzunß zur 1 lervurbrin^ung eines neuen Werkes" mit dem
der „teiiwciscn Nachbildung " sich oll eng berühren, und die drenzcn zwischen beiden Gebirten
verwischt werden. Aufgabe des Richters ist es dann, im konkreten Fall mit Hilfe von Sachveratln-
digen festzostellen, ob „ütic Benutiung" oder „teihveise Nachbildung" vorliegt
§ 37-
Die widerrechtlidi hergestellten, verbreiteten oder vorgeftthrten Exemplare und die
zur wiik iTt rlitlii !iei. Verviclfilltigung (Hier \'i uffilmnii; ;iu>s( lilicl'lich ijcstimmtcn VornVh-
tungen, wie Formen, Platten, Steine, unterliegen der Vernichtung. Das Glekhe güt
von den wideiiechtlicli verbreiteten oder Affendich zur Schau gestellten Bildnissen und den
zu deren Vtrviclfülti<ning ausschließlich bestimmten V .nirhtuti^rcn. Ist nur ein Teil des
Werkes widerrechtlich hergestellt, verbreitet oder vurgcfUlitt, so ist auf Vernichtung dic^
Teiles und der entsprechenden Vorrichtungen zu erkennen.
Gc-gedslaiid der Vernichtung sind alle E.xcmplare und Vorrichtungen, wcl hc -i< h im
Eigentiune der an der Herstellung, der Verbreitung, der Vorfülirung oder der Schausteilun::
Beteil^ten sowie der Erben dieser Personen befinden.
Auf die Vemichtu'v:' ist au< h dann zu erkennen, wenn «lir Herstellung, die ^ er-
bteituDg, die Vorführung «.xlcr die Schaustellung weder vorsätzlich noch fahrlässig erfol|t
Das Gtdche gih, wenn die Herstellung noch tdcbt vollendet ist.
!
Digitized by Google
— ao5 —
Die Vernichtung hat zu trfolgcn, nachdem dem EigcntQmer gegenüber rechtskrüftig
darauf eriumot tat. Soweit di« Exemplare oder die Vonkbtungen in anderer Webe ab
rlurcli Vcrnicl.tunc: unschädlich gemacht werden können, hat die* zu geschehen, falls der
KigrnlQmcr die Kosten überoitnint.
Vonteilende Bestimmungsn finden auf Bauwerke keine Anwendung.
Der Zweck der in § J7 ipforderten Vemichtiii^ widcneditHieber KadiMldu.ngen usw. Ist
nidit der der Schftdl|;iing oder Bestrafung des Schuldigen, auch idelit der der Rerdcheraiqt der
Staatskasse (Konfiskation), sondern nur der der Sicherang dcs GcschSdigtcn gegen wettere wider-
rechtliche Nachbildung, V'erbrcilung oder VorfQhrung.
rUc Vernichtung iK-tntTt <ii , ilic entweder selbst widerrechtliche Xnchliildungen
sind aber ausschUeßlich mr llers-telluny derselben dienen. Ebenso wercicn alle Vnrriehtiint;< ii , d;e
tor widerrechtlichen Verbreitung oder Vorführung ausschließlich b« stinuiit sind, vrinichtet
Alle Negative, Diapositive oder sonstige Po-^itivo , alle Ticldruck ■ , Hochdruck- (Buchdruck-)
oder Fliclidruckplatten, auch alle zu [,'aivnnisrlien oder sonstigen mechanischeri Al>ttirmungen der
Druckplatten bestimmten Matrizen, Patrucn, Stempel oder ähnliche Zwischcnstuicit der Nuchbildiing
unterliegen also der Vernichtung. Auch an und für sich ganz rechtmäßig hergestellte Nachbildungen
oder Vervielfältigungen können der Vernichtung unterworfen werden, wenn sie widerrechtlich ver-
breitet, vorgeführt oder ^ur Schau gestellt wurden. Ein Bild also, das rechtmSßig durch Kauf er-
worben aber widerrechtlich dttrch e{HSkopische Projektton gewerbsmäßig vorgefahrt wurde, würde
such vernichtet werden müssen.
Nicht der Vernichtung luiterüegea alle diejenigen Vorrichtangen und Apparate, die nicht
ausichfteftlidi sar Begehung der widerrechtlichen Handküis gedient haben. Also mcht die Kaaaera,
mit der die Nachbildnne hergestellt wurde, nicht der Projdctnaaapparat, mit dem daa Bild vorgefiUirt
wurde, nicht die Anssteltungseinrichtung (Rahmen, Staffienei oder UniHches), durch die die Ausstellung
bewirkt wurde usw.
Entsprechend dem Zweck der Vernichtung liegt es nicht in der Absicht des Gesetzgebers
nun einen blind wütenden Vernichtungskrieg ßf^'cn alles, was zu der widerrechtlichen Handlung
führte, zu inscenieren. Es wird also die N'ernichtuni; in einer Weise durchzufuhren sein, die den etwaigen
Materialwert der zu vernichtenden Saclu-n mo^'luhst schont Negative usw. ,iut Siiie^'elgiasplatten
wprden daher nicht durch Zerschlagen, sondem durch .Xb^aschcu zu vernichten sein, Metall- oder
Stemdruckplatten durch Abschleifen, Galvanos oder Wachs- oder Graphit • Matrizen cvent. durch
Einschmelzen usw. Bedingung dabei ist allerdings, daß der Eigentümer die aus solt her vorsichtigeren
Vernichtung entstehenden Kosten ül ernimnit.
Die Vernichtung kann nur auf Grund eines rechtskräftigen gerichtlichen Erkenntnisses
erfolgen. Die Vernichtung maß indes auch ausgesprochen werden, wenn die Urheberrechtsverletzung
nicht vorsätzlich oder rahrlftnig. sondern in gutem Glauben geschah. £s genfigt. wenn objektiv eine
Urheberrechtiverletsung vorliegt ^
§ 38.
Der Verletzte kann statt der Vernichtung verlangen, daß ihm das Reclit zuerkannt
wird, die Exemplare und Vünichtungen gans oder teilweise gegcjt eine angemessene, höch-
stens dem Betrage der Heistellungskoaten gleichkommende Vetgfltung zu Obemehmen.
Die Vorschrift des § 38 ist aus dem Literarrecht herübergenommen und scheint auf den
ersten Blick wie dort einfach und durchsichtig zu sein. In der Tat kann sie in der Praxis zu den
merkwürdigsten Verwickelungen führen, weil ja beim Kunst- und Photognphiesähutz der Nachbildncr
auch an der widerrechtlichen Nachbildung ein eigenes Urheberrecht haben leann, was bei Nachdiudcen
des Literarrechts nicht der Fall ist.
Die Geltendmachung des Rechtes auf Übernahme der Exemplare and Vorrichtungen geschieht
in gleicher Weise wie das Verlangen der Vernichtung. Das Verfahren regelt § 44.
Die Zuerkennung des Rechtes der Übernahme erfolgt nur unter der Bedniguiiij , daß fttr die
Überl assung eine angemessene Vergütung datch den t bmu hnu i gezahlt wird. Die Höhe der Ver-
gütung bestimmt der Richter, Sie darf der Iii trag der HeriteUungskosten nicht überschreiten. Die
Höhe der Hcrstelluiigskusti n muß der liisher.gi- lugentümcr beweisen, hi die 1 U rstellungskosteu
dürfen Zinsverlust des .lutge A endeten KapiLils mler ein sonstiger Schaden des bishengf ii F.igentünicis
nicht eingerechnet werden.
Das Kigenium an <len zu übi-rl.is.sen<len Gepen^^tänilen geht nicht unmittelbar durch die Zu-
erkennung des kechtes auf l luriuihine , Sijudern fi-t dann .lut d<'n V'eilrtzten über, wtüin er die
festgesetzte Vergütung an den bisherigen Eigentümer gezahlt hat. Eine Nichtzahlung der Vergütung
kann also , namentlich wenn der Richter in dem Erkenntnis eine — event. von einer der beiden
Parteien au beantragende — Frist für die Zahlung festgesetst hat, einem Vetaichte auf das Recht der
Obemahme gtdchkommcn. Im Falle eines Verwehtes Tiat natOriich die Vemiditung der fragl. Sachen
elnautreten.
Wie schon erwähnt, können bei Anwendung der Vorschrift infolge des selbstSndigen Ur-
hdierrechtea des Machbildneis eigenartige Verwickelungen entstehen. Der Nachbildner kann swar
durch richterlichen ^rnch sur Überlassung des Eigentums gegen Zahlung der Vergütung geswungen
Digitized by Google
— 2o6 —
ucrdon, man hat aber kein Zu an[;snnit;el a;i der Haml. um ihn zur t berlassung seines eigenen rihrber-
rechtes zu zwingen. Wird aber das Urheberrecht nicht mit übertragen, su kann der Verletzte für
die Dauer des Urheberrechtes des Nachbildncrs weder die Qbemommencn Exemplare verbreiten oder
vorführen, noch die übernommenen Vorrichtungen und Platten lur Vervielfältigung benutien. Es
dürfte sich daher empfehlen, einen everit. Antrag auf Grund der Vorschrift des §38 dahin zu fassen,
daü um Zuerkennuiig des Rechtes auf Übernahme . gebeten wird unter der Bedineung, daß der bit-
hetrigc EigentOmer mit der Oberhusaitg des körperlichen Eigentums anch seine Urheberrechte flbertrigl.
S 39-
Unterliegt auf Grund des S 37, Abs. i ein Sammdwerk oder eine sonstige, aiB
mehreren verbundenen Werken bestellende Samnilmig nur zum Teil der Vernichtuii!», so
katiu der Eigentümer von Exemplaren, die Gegenstand der Vernichtung sein würden,
beantragen, daß ilim die Befugnis zvigcspnxhen werde, die Vernichtung durch Zahlung
einer Vergütung an den Verletzten abzuwenden und die Exemplare gewerbsmüßig zu ver-
breiten. Der Antrag ist unzulässig, wenn der Kigentümer die ausschließliche Befugnis des
UrhebfiN vinsätzlich oder fahrlässig verletzt hat.
Das Gericht kann dem Antrag entsprechen, sofern durch die Vernichtung dem Eigen-
tümer ein unverhällnismaßiger Schaden entstehen würde. Den Bettag der VeigOtung be-
stimmt da.s Gcrii lit Tiach billigem Ermessen.
Auf die Vernichtung eines der Vorschrift der §§22, 23 zuwider verbreiteten od«f
zur Schau gestellten Bildnisses fuiden diese Vorschriften keine Anwendung.
Die Vorschrift des S ^tj ist als eine völüfj neue von der Begründung des dem Reichstage
vorgelegten Entwurfes mit folgenden Worten einf,'efiihrt worden: ..Unterließ auf Grund de* § 5h
Abs. i') ein Samnie'.werk oder eine sonstigt- aus inehrt-rctj verbundenen Werken bestehende Samx-
lui^ nur zum leil der Vernichtung, so ist häutig der Wert der von der Vernichtung bedrohten
Exemplare und Vorrichtungen erheblich höher als der Schaden, den der Verletzte erlitten hat. Im
Interesse der Billigkeit muß in solchen Fällen der an der Verletsung des Urheberrechtes schuldlose
lÖgentümcr vor zq weit gehender Schädigung bewahrt werden. Nach §38') soll deshalb dem Eigen-
tfimer auf seinen Antrag onter den t>ezcichneten Voraussetzungen von dem Gerichte, das über die
Vernichtung su befinden hat, die Befugnis zugesprochen werden dürfen, die Vernichtung durdi
Zahlung tiner Vergiltnng an den Verletzten abzuwenden und die Exemplare gewerbsm&lUg zu ver-
breiten." (Oncknchen des Reichstages, 11. Legislaturperiode, t. Session 1905/06, Nr. 30, S. ii.)
Der Zweck der Vorschrift ist also der. den Verleger von Sammelwerken, die ohne vorsitzliches oder
auch nur ohne fahrlässiges Verschulden seitens dieses Verlegers einen fremde Urheberrechte ter-
Icttenden Beitrag enthalten, vor unverhallnismäßigein Schaden zu bewahren.
Voraussetzungen für die .Anwendung dieses Paragraphen sind also:
ai daß eine vorsätzli< iie oder fahrlässige Uriieberrechtsverlctsimg seitens des EigentAncis
der inkriminierten Nachbildungen nicht vorliegt;
1)1 daß die Urheherrechtsvertet/ung in einem Sammelwwk odw einer aonOigan am mehitten
verl)undenen Wi rken liestehenden Sammlung erfolgt ist;
c) daß durch die Verniciuung der inkriminierten Nachbildung dem Eigentfimer ein mvtr-
hältnisraäßtger Schaden zugefügt würde.
Za «. Von Seiten des Eigentümers der widerrechtlichen Nachbildung muß also jedes Ver-
schulden ausgeschlossen sein. Das schließt allerdings nicht aus, daß die Urheberrechtsverietsnn{
etwa durch emcn AnaetteUten des betr. Eigentümers begangen sein kann> Wann in diesem Falle der
EigentOmer als schaldlos ni betrachten sei, siehe Erläuterungen m fS 32— 34-
Zu b. Nicht nnr die gewöhnlichen Sammelwerke ine Zeltschriften, Bilderaanimlnngcn usw.
sollen hier gemeiat sein, sondern die Vorschrift soll auch angewendet wcrdent wenn mehrere Werke
mit^nander veibunden sind wie t. B. Illustrationen fn einem Schriftwerke; denn die miteinander ver-
bundenen Werke brauchen durchaus nicht gleicher Gattung zu sein.
Zu c. Es muß ferner durch die Vernichtung dem Eigentümer efn unverhältnismäßiger
Schaden entstclir. t 'nverhältnismaßig wird aber dir Schaden dadurch, daß .luch andere, nicht
inknmsnierle reile des Sammelwerkes notgedrungen mit vernichtet werden müssen und dadurch das
ganze Sammelwerk ' dt t die Sammlung auch in den i.icht inkriminierten Teilen unbrauchbar «ird
bezw. nur durch erhel lu hc TTnkosten t>rauchl>ar wiederherzustellen ist.
Wenn also nl'.r <lie>f llednigungen erfüllt sind, kann das Ciencht, braucht aber nicht, dera
Antrage auf Verbrcilungsbelugnis eiits]ircchcn. Das Gericht entscheidet vielmehr frei nach eigenem
Eimessen, event. nach vorheriger Anhörung von Sachverständigen.
Für die Überlassung des Verbreitungsrechtes ist eine Vergütuni; an den Verletzten m zahicn.
Die Höhe der Vergütung bestimmt das Gericht nach billigem Ermessen. Erst mit der Zahlung der
Vergütung erwirbt dann der Eigentümer des Sammelwerkes das Vcrbreitungsrecht. Die Nichtsaohmg
— event. in enier bestimmten Frist — bedeutet also auch hier den Vergeht auf das VerbreltnsfKCdit
(F«rtMl««tMat-)
i) JeUt § 3r .^b.«. 1.
1) Jetxt eben de» vorlisganda 1 39. _
Pfc als il»««kBaM wimiiiiai*; Wtht IT 11, Biilia& 9^ — OMik sad V«A« «w Mhiiii las«», JMSS.S.
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsschutz "Verbandes Deutscher Photographen (E.V.)
Herausgegeben vom Vorstande
nod von d«r
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a S.
I. Voniuender: Paol Grundn«r, Brrlin W. 50. N«i* HayrcMlherntr. 7. Sjrndikua : RwfaUanwall VIkt. Fraenkl.
Nr. 41.
Din NAchnchtm dn Rrthlwbuti -Verbände* Dimtxbrr Pbutu^aph«n rmbemcn raonalhch
Hnmat and mnlrn entwrder I1rila|;r drr I'hncn|^pbi«rhf*n CThrontk odrt dirrltl an Alle
MiCclicd«« de* R.V D.Pb. vrr*andt- Für XkltlmitKÜpdrr brtrU^ da* AL>onDrin«nt jähr-
lich M. 3, — . Alt« fttr tfk ■•cliriQhlftfi (MMtlinnitM Sand««}««, ZMohrlftM «to. 9im4 nur zv
HchtM M Frlti HaniaR, Btrlla 8. 59, Kott^u^rr n.4iinn tj. {Telepbon Ami IV 6jgi.>
Unbrfuiftrr Nat hdnirk der On^nal - Artikrl Trrbotrn.
Mal 1907.
Das photographisehe Ürheberreeht
nach dem Gesetze vom 9. Januar 1907.
Von Frilz Hansen- Berlin.
(FortMHxunK.)
Nadidnirk mhattn.
Ist indes die inkriminierte Nachbildung aus anderen als urheberrechtlichen Gründen erfolgt,
und auf ihre Vernichtung an^etraßen worden, so kann einer solchen Nachbildung aus g 39 natürlich
kein Vorteil zufjute kommen. Daher ist die Vorschrift dieses Paragraphen auch nicht auf Bildnisse
anwendbar, die wegen Verletzung des Rechtes am eigenen Bilde verfolgt worden sind. Die schein»
bare Ausnahme ist also in der Tat eine strenge Konsequenz.
§ 40.
Wer der Vorsdirift des § 19, Abs. 2 zuwider unterläßt, die benutzte Quelle anzugeben,
wird mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. bestraft.
Täter ist der Urheber der betreffenden Arbeit, in welcher das Werk ohne (Quellenangabe
bcnulzt ist.
Strafbar ist sowohl vorsätzliche , wie fahrlässige Unterlassung der Quellenangabe. Dagegen
wird die unverschuldete Unterlassung - deren VorTiegen der Richter genau zu prüfen hat —
nicht bestraft.
Zuständig ist das Schöffengericht, das durch sein Urteil eine Übertretung ahndet, daher
ist die geringste zulässige Strafe eine Mark. Auf Vernichtung und auf Buße kann das Srhöffengcricht
hier nicht erkennen Im Zivilprozeß ist aus §40 ein Anspmrh nicht zu erheben, wohl aber vielleicht
aus §823 B.G.B, die .Schadensersatzklage, denn die Unterlassung der Quellenangabe ist die ..Ver-
letzung eines sonstigen Rechtes" und eines „den Schutz eines anderen bezweckenden Gesetzes."
Digitized by Google
^ io8 —
§41.
Die Strafverfolgung in den Fällen der {§3^1 33 > 40 HUT ittf AntiBg tön. Dit
Zurücknahme des Antrags ist zulässig.
Vergehen gegen das IVheberrecht oder das Recht am eigenen Bilde auf Grund der Vor-
schriften von g§32, 33, 40 werden nur auf Antrag verfolgt. Dagegen wird ein Verstoß gegen d»
Vorschrift des i; 34 ex officio durch die Staatsanwaltschaft verfolgt, da ein Vergehen gegen diese
Vorschrift möglicherweise hart an der Grenze des Betruges oder der Urkundenfälschung liegen kann.
Antragsberechtigt ist im allgemeinen der in seinem Recht Verletzte. Der Antrag kann
mOndlich zu Protokoll oder schriftlich, auch durch einen rait schriftlicher Volloucht versehenen tt-
auftracten bei Gericht oder der Staatsanwallschaft, eveitt auch — aber nur schriftltdi — bei te
Pcriiseibebdrde gestellt werden. Der StraGuimg muS vom Antiagsteler «ntendiriehen cdn. er fcns
indea auch telegraphisch gestellt werden. Ais Inhalt ^cnugt der nnsweideutige Ausdruck des tarn
Antrage Berechtigten, daß wegen der strafbaren Handlung Verfolgung eintreten möge.
Die Zurücknahme ist nur bis zur VerkOndigung des Urteils erster Instanz zul&ssig, d«
einmal zurück^L'numnu iic Antraf; kann nicht wieder erneuert werden. Für die Zurücknahme ist nar
der unzweideutige Ausdruck des Willens der Zurücknahme notwendig. Die Form ist gleichgültig.
S 42.
IXe Veniiditiing der Exemplaie und der Vonichtungeii kann hn Wc^e de* bOigu*
liehen Rechiwtidta oder im Stiafvetfehien verfolgt werden.
§ 43.
Auf die Vernichtung von Exemplaren ndcr Vnrrirhtiinpen knrn ntich im Strafverfahren
nur auf besonderen Antrag des Verletzte» erkannt werden. Die Zurüi.knahmc des Anuags
ist bis zur erfolgten Vernichtung zulässig;
Der Verletzte kann die Vernichtung von Exemplaren oder Vorrichtungen selbsUindf
verfolgen. In diesem Falle finden die §§477 bi.s 479 der Strafprozefiordnung mit der
Maflgabe Anwendung, daA der Verletzte als PrivatklSIger auftreten luuin.
f 44-
Die !3. ]^ finden auf die Verfolgung des im $ 38 bezeichnete» Redites ent-
sprechende Anwendung.
Die 8§4J — 44 regeln das Verfahren, es kann also die Verfolgung der Vernichtung bCfv.
an Stelle der Vernichtung die Überlassung des Eigentums nach Belieben sowohl vor dem ZiviTricMer
wie vor dem Stiafrichter erfolgen.
§ 45.
Der im § 39 bezeichnete .\iitiag ist, falb ein auf die Vemidilung gerii htcie». Ver-
fahren bercit'v anl^änt^ip; ist. iii die.M m Verfahren zu stellen. Ist ein Verfahren noch nicht
anhängig, so kunu tlcr Antrag nur im Wege des bflrgcriiclien Rechtsstreits bei dem Gericht
angebracht werden, das für den Antrag auf Vernichtung der Exemplare zoittndig ist.
Dem Eigentümer kann im Wege einer einstweiligen Anordnung gestattet werden, die
Vernichtung durch Sicherheitsleistung abzuwenden und die Exemplare gewerbsmüBig zu ver-
breiten; soll die Anordnung im Wege des bürgerlichen Rechtsstreits getrolfen werden, 30
finden die Vorschriften über die einstweiligen Verfügungen Anwendung.
Wird dem Eigentümer nicht die Befugnis zugesprochen, die Vernichtung durch
Zahlung einer Vergütung an den Verletzten abzuwenden und die Exemplare gewcrbsmäflig
zu verbreiten, so hat er, soweit auf Grund der cinstuciligcn Anordnung Exemplare wn
ihm verbreitet worden sind, dem Verletzten eine Vergütung zu gewähren. Den Betrag der
VergOtung beathnmt das Gericht oadi billigem Enneaaen.
Die Vorschrift des §4$ kt <fie notwendige ErgSninng der Voiachiift den g 3^. auch sie wird
durch die Beladung des dem Reichstage zugegangenen Entwurfes beaoaden eingeführt, und lav
mit folgenden Worten: „Da der EigentOmer regelmSfiig das lebhafte Interesse hat, mögticbst bsM
Digitized by Google
— 209 —
dartber wgewiücrt ni aein, ob er die an «di widerrechtlich hergestellten Exemplare verbreiten
darf, gestattet der §44 ihm, so lange ein auf die Vernichtung gerichtetes Verfahren noch nicht
anhSngi^ ist, auch seinerseits als Kläger im Wege des börgerlichen Rechtsstreites vorzugehen, und
trifft weitrr Vorsorge, daß durch einstweilige Anordnung dtm Ei^;entümfi dU- I)etrrfTi'ndt; Elrlaul nis
gegen Sichcrhfitslt-islung urvcrzuf^lich erteilt werden kann. • 1 Drucksachen des Keichstajjcs, 11. I.ugis-
umipcriode . i- Session i'/ot, u'>, Nr. 50, S. -ij
Es kann also, auch wenn noch gar kpin Verfahren gegen ihn anhängig ist, der Kigentilmer
eines der in §39 erwähnten Sammelwerke u. a. von dem Verletzten vur dem ZivilDclUer dLe Ouldung
«1er Verbreitunf; CS«*« Zahltuig einer Vergütung verlarigen, ja er kann schon durch e:ne einstweilige
Anordnung des Richters schon vor Entscheidung des Rechtsstreites gegen SiehrrhcitsleisUing «iie
vorläuligc i^rlaubnis zur wetteren gcwerbsmäiiigen Verbreitung der traghchen Exemplare erlangen.
Gegen die richterliche Anordnung steht im Falle der vorläufigen Gewährung der Verbreitung dem
Verletsteo, im Falle der Versagung der Gewährung dem EigeatQmer das Recht der Beschwerae n.
§ 46.
Für «amtliche Bnndeaataaten aollen SachverständigeDkanunem tjesteben, die veipäichtet
tSnd, auf Erfordern der Gerichte und der Staatsanwaltschaften Gutachten Qber die an sie
gerichteten Fragen ab/u^eben.
Die SachversiandiBenkanimem sind befugt, auf Aunifen der Beteiligten Qber Schadens-
ertatzansprOche, Ober die Vernichtung von Exemplaren oder Vomchtungen sowie Ober
die Zuetkeniuiiig des im $ 38 besdchiieCen Rechtes als Schiedsnchter zu verhandda und
XU entscbddeo.
Der Reichskanaler erläBt die Bestimmungen Ober die Zusammensetzung und den
Geschäftsbetrieb der Sachvcrstandigenkammern.
Die einzeben Mitglieder der Sachverstandigeukammem sollen nicht ohne ibie Zu-
itiminui^ und nicht ohne GeiDehmigang des Vocsitaendea von den Geliebten als Sadi-
venttnd%e veiiiaiDime& weiden.
Für den Geschäftsbetrieb dpr Hachverstätidigenkatninern gelten lolgeiidc Vorschriften: Es
werden natürlich besondere K;iinniem für Werke der bildenden Kun.st und lur Werke der Photo-
graphie gebildet. Ks bleibt natürlich den ciniclncn Bundesstaaten überlasiscn, sicii zwecks der
Kammerbildung an andere Staaten des Deutschen Reiches anzuschließen. Jede Kammer soll aus
sieben Mitgliedern bestehen, die von der Landeszentralbehörde — in Preußen dem Kultusministerium
— ernannt werden. Auf Erfordern der Gerichte und Staatsanwaltschaften haben die Kammern Gut-
achten nur abzugeben, wenn in dem Ersuchungsschreiben die zu begutachtenden Fragen einzeln auf-
geführt und die Akten und die zn vergleichenden Gegensl&lde übersandt werden. Auf Grund des
■dirifUtchen Becidites eines oi^er aweier Berichterstatter erfolgt dann die Besctalaßfassnng der
Kammer nach mflndtieber Beratung. An jedem Gutachten müssen mindestens fünf SachverstSndige
mit Elnactüttß des Vorsitcenden tdinehmen. Die Kammer Ist befugt, GebQbren fBr das Gutachten
im Betrage von 30 bis 300 Mark zu erheben. Anträge, durch welche eine Kammer gemäß Abs. s
obigen Paragraphens als Schiedsrichter angerufen wird, müssen in beglaubigter Form eingereicht
werden Die Art der Erledigung ist die der Erstattung von Gutachten entsprechende. Die Sach-
verstandigrnk:unmern h.iben d:e Eigenschaft einer kollegialen Euchbehörde. liUfe Gutachten braudien
daher nicht mündlich vorgetragen, sondern können verlesen werden.
§ 47-
Der Anspruch auf Schadensersatz und die Suofverfolgung w^en widerrechtlicher Ver-
vidßütigung verjähren in drei Jahren.
Die Verjährung bef;innt mit dein Tage, an wclclicm die Vervielfältigung vollendet ist.
Ist die Vervielikltigui^ zum Zwecke der Verbreitung bewirkt, so bcgiaul die Verjährung erst
mit dem Tage, an weldiem eine Verbreitung stat^efunden hat
§ 48.
Der Ansprach auf Sdiadensersatz und die Strafverfolgung wegen widerrechtlicher Ver»
brciluiig oder Vuifülmnii; citie.s ^^'erl>r-^ sowie die Strafverl uli^-uni; wegen widerrectitlicher
Verbreitung oder Schaustellung eines BUdoisses veijahren ia drei Jahren.
Die Veijähruug beginnt mit dem Tage, an welchem die widenechtliche Handlung
zuletit itattgefunden haL
3f
Digitized by Google
§ 49-
Die V«{abniqg der nadi 1 40 strafbaren Handlung bq;inDt mit dem Tage, aa
welchem die erste Verbrdtung atattgefionden hat
5 50.
Der Antrag auf Vernichluag der Exemplare und der Voiricbtungen ist so lange
ztüflang, als solche Exemplare oder Vorrichtungen vorhanden und.
Ei ist alw wohl su nnteracbeiden zwischen der Verjährung wegen Vervlelf;i!ti^ung and 4er
Verjfthnutg wegen Verbreituig usw. Die Verjährung der Übertretung nach § 40 (ni in^^clnde Quettcn-
angabc) b^mnt mit der enten Ver&ffientlichung, die VcijährungaTrist beträgt gemäß §67 Abi. i
8t. G. B. drei Monate.
Fünfter Abschnitt
ächiuäbestitnmungen«
§ 51.
Den Schutz des Urhebers genieäen die Keicitsangehörigen für alle ihre Werke, gieidi'
vid ob diese erschienen sind oder nicht.
Wer nicht Reiclisangehörigcr ist. p^fnießt den Schutz (Ür icdes seiner Werke, das im
Inland erscheint, sofern er nicht das Werk an einem früheren Tage im Auslände bat
erscheinen lassen.
§ 5^-
In bürgerlichen Rechisstreitigkeiten , in welchen durch Klage oder Widerklage m
Anspruch auf Grand der Vorschriften dieses Gesetstes gellend gemacht ist, wird die Vei«
handlang und Entscheidung teti^tcr Instanz im Sinne des § 8 des EinfObrangSB^ietaes tom
Gericbtsverfassungügesetze dem Reichsgerichte zugewiesen.
§ 53-
Die ausschlteiUidteu Befugnisse des Urhebers eines Werkes, daß zur Zeit des lakiaft-
tretens dieses Gesetses geschlitzt ist, bestimmen sich nach dessen Voiscbnften. Aaf ein
Wcik der Photographie, das bei dem Itikiafttreton des Gesetzes norh nii ht ei.v hiencn war.
linden dtsiäeti Vorschriften auch dann Anwendung, wenn die bisherige Schutzfrist abgelaufen isU
Wer in seinem Geschaftslietrietie vor dem Inkiafttieten des Gesetzes eriaabtenveiM
ein Werk zur Be7rirhnnng, Ausstattung oder AnkQnd%ttng von Waren benutzt bat, darf
das Werk auch ferner zu diesem Zwecke benutzen.
Ist ein erschienenes Werk bereits vor dem Inkrafttreten des Gesetzes gewerbsiBl%
mittels nu'( h.'inis« ?i -ojjtt^rtRT Kiniichtungen votgeftthtt worden, so geniefit es den Sdniu
g^en unerlaubte Vorführung nicht.
§ 54-
Soweit eine Vervielfältigung, die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes unzulässig
ist, bisher erlaubt war, dürfen die vurliandenen VoriichtungeQ, wie Formen, Platten, äteiae,
noch bis ziun Ablaufe von drei Jahren benutzt werden. Vorrichtungen, deren Hentefloag
begoniicn w.ir, dürfen fertiggestellt und bis zu demselben Zeitpunkte benutzt werden. Die
Verbreitung der gemäfi dieser Voischriflen hergestellten, sowie der bereits vor dem lukraft-
trete» des Gesetzes voHendeten Exemplare ist zulässig,
§ 55"
Das Gesetz tritt mit dem i.Juli 1907 in Kiaft.
Digitized by Google
211
Mit dem»dben Tage uetea aufier Kraft die i bis i6, 20, 21 des Gesetzes, be-
treffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste, vom 9. Janmr 1876 (Reidis-
Gf'<;etzbl. , S. 4), sowie dn« Gesetz, betreffend drn Schutz der Photog^phlen gegen imbefilgtie
Nachbildung, vom 10. Januar 1876 (Reicbs-Geseubl., S. 8).
L Inteniatlonaler Uitobendiiiti:
I. Die Berner Konvention.
Die ständige Zunahme der tntematiünalen \'eikeliisbezichungrn hat daliin gefOhrt, daß
sich heute in bezug auf den Absatz der industriellen, gewerblichen und künstlerischen Erzeig-
atee kein Land auf rieh aUefai beachitoken kaim. Ffir den Sdtati dar Ufhebenredite an Werinn
der Literatur und Kunst sind daher eine internationale Vereinbarung und neben ihr ikjcH Staats«
vertrage zwisclien den einzelnen Staaten ge^liaOcu wurden. Die zunehmende Bedeutung der
Photographie fllr die modeme Illustration, vor allem aber die enorme Entwickhing der Ao^öht»-
kartenindustrie gab den Anlaß dazu, daß auch der Frage des internationalen Urheberrechts und
dessen Reform in letzter Zeit ein größeres Interesse entg^engebracht wird. Anlaß daeu gaben
besonders die hSußg vorkommenden IWie, in denen es aidi um unrechtmlBige NadibOidaiig
detttsdier Werke handelt.
Aua dicisem Grwidc hat auch der deutsche Reichstag bei Beschlußfassung Uber das
neue Urheberrechtsgesetz vom 9. Januar 1907 die folgende Resolution angenommen:
den Herrn Reichskanzler 7.u ersuchen, bei der demi^ächst in Deutsch-
land stattfindenden inteinatioi^alen Urlieberrechtskonferenz ein gc-
meinsan^es Vorgehen aller dem Hemer Verband« Ugebör igen Staaten
zur Beseitigung der Härten der ürhcberrechtSgeSdtZgdbung der Ver*
einigten Staaten von Amerika anzustreben.
Der Berner Obereinkunft des internationalen Verbandes zum Schutze von ^\'erkcIl ilcr Literatur
und Kunst vom o. September 1886 (in Kraft getreten am 5. De/embt r i'^Sj) gehören die
folgenden Staaten an: Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Haiti, Italien, Japan,
Luxemburg, Monaco, Norwegen, Schweiz, Spanien, Tunis.
Nach Artikel i der Übereinkunft bilden diese vertragschließenden Staaten einen Ver-
band zum Schutze des Urheberrechts an Werken der Literatur und Kunst. Artikel 2 bestimmt
in der jetat gOltigen Fassung:
„Die einem dei Verbandal&nder angehörenden Urheber oder ihre Rechtsnachfolger ge>
nießen in den übrigen Landern fOr ihre Werke, und zwar sowohl für die Aberhaupt nicht vcr-
A^ntlichten, als auch für die in einen) Verbandslande zum ersten Male veröffentlichten, die*
jenigen Rechte, welche die beueffenden Gesetze den inlandischen Urhebern gegenwartig einräumen
oder in Zukunft einräumen werden.
Der Genuß dieser Rechte ist von der Erfüllung der Bedingungen und Förmlichkeiten
abhangig, welche durch die Gesetigebung des Ursprungslandes des Werkes vorgeschrieben sind;
derselbe kann in den übrigen Landern die Dauer des in dem Ursprungslande gewahrtra Schutzes
Bicbt fibersteigen.
Als Ursprungsland des Werkes wird daqenige angesehen, in welchem die erste Vei^
Offentlichung erfolgt ist, oder wenn diese VerßffentHchui^ gleichzeitig in mehreren Verbanddsndero
stattgefunden hat, dasjenige unter ihnen, dessen Gesetzgebung die kürzeste Srhutzfrist gewährt.
In Ansehmg der nicht veräffentlichten Werke gilt das Heimatland des Urhebers als Ursprungs-
land dea Werkes. Die nachgelassenen Werke sind in den geschOtslen Werken embegnlfen/*
Nach der Berner Konvent! -li |S( lilußiirntckcll i B) vetpflieliteten i.ieh /um Schutz der
photc>graphischen Erzet^nisse nach Maßgabe ihrer Gesetzgebungen nur diejenigen VerbandsUmdcr,
welche ihnen den Charakter von Werken der Kunst nicht versagen.
Xacli det Patiser Zusat/.akte werden Photographien und durth ein der Photographie
lihnliches Verfaluren hergestellte Erzeugnisse im Verbände geschützt, soweit die innere Gesetzgebung
es aulafit und in demsdben Mafle, in welchem sie die gleichartigen einheimischen Werke sdiMsL
Nach beiden Abmachungen genießt die autorisierte Pliuti graphie eines gcsrliötzten
Kunstwerkes den gesctxlidten Schutz niu so lauge, als das Recht zur Nachbildung des Ordinal-
Werkes dauert
Digitized by Google
F4r die in Atusiclit i^ominene Reform des intenutlofnlen Photographiesdraties sind mn
folgeode Punkte zu bcrücksichfigcn:
I. Dank der aulk-rordt-ntlichrn Entwicklung, welche die ThoCographic in den letzten Jahr-
zehnten genommen hat, ist die Krkeimtnis in den ueitesti-n Kreisen dtirchgedrungen. daß die Photo-
graphie nicht nur einfach ein mechanisches Verfahren , sondern auch ein Mittel zur Schaffun^j von Kunst-
werken tlarsteüt. r)em^einaß halicn alle neueren Gcsctzjjebungen den Schutz ilcr Fhotügra[ihR- ir,
den Kunstschutz auffjenuniinco oder dem Schulz, der Kunstwerke analug |;cstclit. Auch das vorÄtchend
von uns behandelte neue deutsche Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden
Künste und der Photographie, regelt, abgesehen von der Schutzfrist, den Photo^^raphieschutz äbcrciit-
aUminend mit dem Kunstschutz.
Die jetzige I-'assung der Berner iConvenäon und der Zusatzakte ist unklar. Da auch schon
Belgien, Fnmkreidi, Luxeinburg, Monaco, Spaaien und Tunit die Werlte der Pliotograplüe den
KviMtweriBea gteicMldkn uod Mch in den anderen Unionsllndcm der Sdiats der PJaotoscapIde,
abgeKhen von den Foondititen. der gleiche ist. wie der der Werice der Utdcnden KOnste, so «be
es wUnschenswcrt , die Werlte der Photographie aasdrQdtlich in den Katalog des Art 4 der Bener
Konvention aufzunehmen da sie nur dann obligatorisch in allen Verbandsstaaten Schatz geniefien.
Um eine richtige Abgrenzung des liej^rifTes Werke der Photographic zu schafTen. vv.'irc es außerdem
eru'ünscht beizufügen, einschließlich der auf jjhotographischer Unterlage beruhenden Druckverfahren.
Die Aufnahme der rhntograjihien in die Aufzählung des Art, 4 dürfte schon deswegen um
SO unbedenklicher sein, da kern eiiuigcü Vcrbandsland die Phutugraphie vom Urhebcrrcchu;>chutzc
«BMcUiefit.
S. Das neue deutsche Schutzgesetz hat den Bezeichnungszwang als Voraussetzung dei
Photographieadiatzcs beseitigt und zwar in Übereinstimmung mit den Wünschen der deutschen
Iflteresaenten und in der ^kenatnia, daß die bestellenden Formalitäten tataicUlch nicht etAlte
«erden und infolgedessen den Sclnits illnaoriscli madien.
In nodi hSherem Mafle sind aber auch die Bedingungen und Forraalitilten im intemationalea
Verkehr listig und für die Verwirklichung des Schatees ersehwerend. Insbesondere ist es tOr dea
deutschen Interessenten schwer, wenn nicnt unmöglich , festzustellen, ob im Auslande eine Eintragung
oder Hinterlegung erfolgt ist. wie solche durch die britische, italienische, die schweizerische unfl
die spanische Gesetzjjebung vorgeschrieln-n wir^i , es wäre daher im Interesse eines einheitlichen
und wirksamen Schutzes wünschenswert, den Schutz der l'hutographie überhaupt an keine Bedingungen
oder Formalitäten zu knüpfen.
3. Absatz 2 der Ziffer t B des Schluf^protokoMs scheint durchaus unbegründet. Es ist nicht
abzusehen, warum eine Photographie nach einem geschützten Kun.stwerke schlechter gestellt werden
soll als z. B. eine Reproduktion des gleichen Werkes durch Holzschnitt oder Lithographie. Wenn
s. B. heute ein Gemilde oder eine Zeichnung eines Künstlers aufgefunden wird, der vor 28 Jahfea
gestorben ist, so «Qide der Scluits einer photographischen Reproduktion nadi swei Jahren erlAscben.
wilnend ein Holasclmitt oder eine Kibogiapliische Reproduktioa de« gleichen Bildes bis zu 30 Jahren
nach dem Tode des reprodnzifirenden KäBStlers geschützt ist.
TSit gleiche ranschitnkung findet sich nur noch In den Gesellen Japana und flchwedeaa.
Es wäre daher dringend wünschenswert, die Bestimmiing des Abs. s der ZIfler t B des Scblnfiproto«
kolls der Berner Konvention zu streichen.
4 Die Schutadaner f&r Werke der Phot^rapbie ist in den VerbandslSndem flbccanB vtr-
schieden geregelt.
In Spanien dauert der Schutz 80 Jahre nach dem Tode des Urhebers; in Belgien, I rank-
reich, Luxemburg, Monaco und Tunis 50 Jahre nach dem Tode des Autors; in Großbrit.mnien sn t tn
Jahre nach dem Tode des Autors, in Italien 40 Jahre von <ler Veröffentlichung an, in laj an 10 Jjhn-
nach der ersten Veröffentlichung und in den Qhrigen L&ndern fünf Jahre nach dem Jahre der Ver-
öffentlichung oAer dem Tage der Eintragung iSchwciz). Eine derartige Verschiedenheit der recht-
lichen Normierung enchwert die praktische Verwiridichnng des internationalen Schutses angemein,
da kein Intereaaent in der Lage ist* alle die cimehMn Gesetzgebungen genau an kennen. Es wäre
daher von wesentlicher Bedentang, eine einbeididie Sdmtsfrist oder Wengens ebie einheitliche
HinfanalschutsfHst aufzustellen.
Wie aus § 50 des neuen deutschcii Urheberrechtsgesetzes hervorgeht, geniest ein Keichs-
angehOriger auch im Auslände nach diesem Gesetae den Sdiuts des Urhebeis fOr aeme Werin^
gleidiviel i>b diese erschienen .simi o<ler nicht.
Auf Grund der Btoüinutuagcn des Art. 2 der Bcriier Kunvcalioa isl es .iber (iem
deutschen Photographen in vielen Fallen möglich, seinen Erzeugnissen durch Unterstellung unter
das englische I.'ih eherrecht einen weitergehenden Srluiiz zu sichern, ala er ihm in X>eutKfaiand
gewährt wird. Davon wird auch sehr oft Gebrau< h gemacht.
Wer die modernen illustrierten /eitscliriften durchsieht, wird vielfach bei aktuellen
Photographien, die zieinlic'i beträchtlichen M.trktwcrt haben und daher auch für die Reproduktion
sehr in Betraclu kummcn. den Vermerk huvlcii; „Copyright by NN" (folgt Name und .\dresse).
Diesen Vermerk 'sieht man nicht nui bei Arbeiten von engli-scbett Urhebern, sondern auch
deutsche Firmen '^bedienen sich desselben. Die Bedeutung dieses Vermerks ist die, daß die
fragliche Photographie nach englischem Recht, abo gegen jode Nachbildung, und zwar bil
«iebeia Jahre nacb dem Tode des Uriiebeis geiichattt iat Danach wtre alw>, um fDr in Deoiadi'
Digitizetl by Google
213 —
Iwd gefertigte Photographien das wehergehende englisdte Urheberrecht zu erhalten, nichts weiter
nötig, als die erste Veröffentlitlmnp unter den für (l;is \'ereinigte Königreich vorgeschriebenen
FormaUen in GroAbriUnnien und Irland zu bewirke». Der praktische Wert des „Sta. Hall"-
SditMtea ist noch höher ab ein Patentschutz, da er bis 7 Jahre nach dem Tode des Eigcntüme«
bestehen bleibt und von den Britischen Geiithttn in svilchcm M;iß(- pcwürdigt wird, da§ die
Scbadcnsersatzzuerkenntnissc bei Copyrightverletzungen zumeist enorme Zifkrn erreichen.
Wer die Registrierung in Stationers' Hall veranlassen will, iiai für jeiies einzelne Original
foi^endes emzuaeaden:
1. Name und Adiesse des Eigentümers des Werken
2. Name und Adresse des Urheber?,
3. Kurze Beschreibung des Werkes (z. B. „Darstellung eines mit einer Katze spielen-
den Kindes*')<
4. Zwei Photographien oder KopieD des zu registrierenden Werkes.
Grundbedingung^: ist, dafl das ni achfltzende Werk auterhatb Grolbritanniens nodi
fuVht veröffentlicht wurde.
Die Ausfertigung der „Certified Copy of Entry", welche nur nbtwend^ wird und auch
nachtraglich besorgt werden kann, wenn dci Eigentümer des Werkes gegen einen Nai hahiiier
gerichtlich vorgehen will, kostet fünf Scliilling. Alle in Stationers' Hall registrierten Werke düifen
mit der Signatur „Ent Sta. Hall" und der offiaieiien Numiner, auBerdem mit „Copsrrjght" ver-
adien werden.
Als dringend wünschenswert muß es bezeichnet werden , daß auüi eiitÄpiechctide Ver-
trage mit den bisher no<:h nicht der Berner Konvention arigeli irendcn Vereinigten Staaten von
Nordamerika und mit Österreich - Ungarn abge?ichlossen werden, da der Ausschluß dieser beiden
Kultuistaaten den Wert der bisherigen internationalen Abmachungen in enipßndlichcr Weise
alnchwacht.
Mit beiden Landern hat Deutachland besondere Staatsvertrage abgeschlossen.
i. Obereinkommen zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn
vom 30. Dezember 1899.
T)( T Staatsvertrag zwisHien Deuts<liland und Österreich - Ungarn enthalt, soweit der ül^
hebeischutz von Photographien in Betracht kommt, die folgenden Bestimmungen:
Art I. Jedes Werk der Dteratur, der Kunst und der Photographie, welches in den
Staatsgebieten eines der vertragschließenden Teile einheimisch ist, wird in den Staatsgebieten
des anderen Teiles, wenn es nicht auch dort als einheimisch anzusehen ist, den dort für
Werke gidcher Art durch die inländische Gesetzgebung jeweils gewahrten Schutz auf Grund
dieses Obercink>>iuniens genießen.
Der vertragsmäßige Schutz wird jedoch nicht gewährt, wenn das Werk dort, wo es
einheimiBdi ist, ftberhaupt kdnen gesetzlichen Schutz genieBt Er soll Ferner nkht langer be-
atmen, ah der gesetzliche Schutz dort dauert, wo das Werk einheimisch ist.
Art. 2. Als einheimisch gilt ein Werk, wenn auf dasselbe vermöge seines Erselieinungs-
ortes oder vermöge der Staatsangehörigkeit oder des Wohnsitzes seines Urhebers die betretiende
inlandische GesetigdMmg Anwendung findet
Art 3. Im Verhältnisse zwischen dem Deutschen Reiche und dem im O^^tcrreichifchcn
Reichrate vertretenen Königreichen und Länderu ist der vertragsmäßige Schutz von der Erfüllung
nur der Bedingungen und Förmlichkeiten abhängig, wdche durch die Gesebesebung des Teiles
vorgeschrieben sind, in dessen Gebiet das betreffende Werk einheimisch ist.
Dagegen ist im Verhaltnisse zwischen den Ländern der ungarischen Krone und dem
Deutschen Reiche der vertragsmäßige Sdiutz davon abhängig, daB hinsiditlich der Bedingungen
und Förmlichkeiten ni< ht nur den Gesetzen und Vorschriften des vertragschließenden Teiles,
in dessen Gebiet das Werk einheimisch ist, sondern auch den Gesetzen und Vorschriften des
anderen Tdlea, in denen Gebiet der vertragsmaiige Schutz gewahrt werden soH, entspiodien
worden ist
An 3. Die durch dieses Übereinkommen gewährleisteten Rechte stehen nicht mur
den Uiliiehem, sondern auch ihren Rechtanachfbigein, mit EioschluB der Verleger, zu, gleichviel
ob das Urhebentecht als solches oder nur zur Ausübung auf den Reditsnachfolger Obeiig^gangen ist
Digitized by Google
— 214 —
Dupit die Urheber bw xum Beweise des Gegenteils als solche angeseheo nnd doi»
gemlB von den Gerichten der vertragschließenden Teile zur Verfolgung ihrer Rechte zi^etam
werden, genügt es, wenn ihr Name in der üblichen Weise auf dem Werke angegeben ist
Bei ant>nymcn oder Pseudonymen Vfttkeo. ist der Herausgeber und, wenn ein sokhcf
nicht oder niclit mit seinem wahren Namen angegeben i*;t, der Verleger berechtigt, die den
Urhd>er xustehenden Rechte wahnunefaiucu. Der Herausgeber und der Verleger gelten in dicHe
FlUeni ohne weiteren Beweis als Rechtsoaidilolger des anonymen oder Pseudonymen Urheben;.
Art 6. Die BestimiDangen des gegenwartigen Oboreinkommens sollen in keiner Be-
ziehung das jedem der beiden vertragsrhlieBenden Teile zustehende Recht beeinträchtigen, durdi
Maßregeln der Gesetzgebung oder inneren Verwaltung die Verbreitung, die Aufführung, dif
Ausstellung oder das Feilbieten eines jeden Werkes oder Bjncei^isaes zu Qberwachen o^er ni
nntersagcn. Jedem der beiden vertragschlieBenden Teile bleibt gleicherweise das Redit gewahrt,
im eigenen Gebiete die Einfuhr solcher Werke zu verbieten, welche nach seinen inneren Ge-
setzen oder in Gemafibeit seiner Verabredungen mit anderen Machten als unerlaubte Wied«-
gäbe crkiöit sind oder erkU|rt werden.
Art. 8. Das gegenwärtige übereinkommen wird durch zehn Jahre von dem Tage ab.
an welchem es in Wirksamkeit tritt, in Kraft bleiben, lu dem Falle, daß keiner der mtiag-
schllefienden Teile zwOlf lifonate vor dem Ablaufe da zehnjährigen Zeitraumes das gegenwärtig
ÜbcTcinkiitnnien aufkiind;L:t , Vjlfiljt dassrlbc in Kraft bis zum AblLiufL- eines Jahres \ oti dem Tage
ab gerechnet, an welchem einer der vertragschlieAenden Teile die Kündigung erkULrt
In den Sdilufiprotokoll des Vertrages ist dann noch zu Art I und 2 ausgefohit:
Tnbrtrefir <lc< Vcrhrilliiisscs zwischtn (.Ion ini ■Vsterreichischen Reichsr.itt- vcrtrrtenen
Kön^eichcD und Ländern einerseits und dem Deutschen Reiche anderseits besteht Einverstdod-
lüt darOber:
r. <l:iß dio in dem einen Gebiete erschicTienen Wrrlce inlrindisrher Vrh'-ber in
dem andern Gebiete nicht als einheimisch gelten und deshalb nur den vertragsmüßige»
Schutz genieBen;
daß einem Werke, soweit dasselbe durch die Gcsct/i;( bune des einni Teiles
nur vermöge seines Erscheinens geschützt wird, der vertragsmäßige Schutz nur dann zu-
kommt, wenn es audi nach der iniindischen Gesetsgebnng des anderen Teiles als in dem
. Gebiete des ersteren Teiles ererhienen pilt.
Diese Vereinbarung ist nach Austausch der Ratifikationen am 24. Mai 1901 in ^\lrk-
aamkeit getreten.
3. Übereinkommen zwischen Deutschland und Vereinigte Staaten von Nordamerika
vom 15. Januar 1892.
Art. I. Die Dniger der Vereinigten Staaten von Nordamerika sollen im Deutschen Reich
den Schlitz des Urheberrechts bezüglich der Werke der Literatur und Kunst, sowie den Schutz
der Pijutographien gegen unbefugte Nachbildung auf derselben GiunUlage genießen, wie solcher
den Reichsangehörigen gesetzlich zusteht.
Art. 2. Dagegen übernimmt die Regierung der Vereinigten Staaten die VerpflichtOOgi
dass der President der Vereinigten Staaten in Gemäßheit der Sektion 13 der Kongreßakte von
3. März 1891 die hierin v*irge>elicnc ProklamatKMl behttb Ausdehnung der Bestimmungen diese«
Gesetzes auf deutsdie Reichsangehürige erlassen wird, sobald der Staatssekrelilr amtlich davon
in Kenntnis gesetzt worden ist, daß deutsdierseits das gegenwärtige Abkommen die erforderfidie
Gendmiigung erhalten hat.
Nach Auswechslung der Ratifikationsurkunden ist dieser Vertrag am 6. Mai 1S92 in
Kraft getreten.
Na< Ii Artikel 1 dieser Übereinkunft werden die Bürger der Vereinigten Staaten hin-
sichtlich des Schutzes ihrer Ustieberrechte innerhalb des Deutschen Reidies den Keichsangebarigeo
völlig gleichgestellt
Art. 2 sichert dagegen den Reichsangehörigen, daß die Bestimmungen der Copyright-
akte vom 3. März 1891 auch auf die Werke deutscher ürhet>er Ausdehnung finden. Diese Be-
stimmimgen smd es, wdche scheinbar eine Möglichkeit geben, den Schutz der Copytighiakte
für fremdländi-srhc Urheber zu crlai v" n. in Wirklichkeit jedoch ihn für die tm isten aus-
schließen, die auf photographischem, lithographischem oder t>'pographischem Wege bergesteUt
wurden. (Sd<»aMm
fito dia Wmlihinw «waalaotiUdi: FHü KaMni, BctttaS. $9. - DnA und Vvbf tw WDkcta Ko^, Hall«
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsschutz-Verbandes Deutscher Photographen (E.Y.)
Herausgegeben vom Vorstande
ond TCO dar
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a. S.
!. Vornticndcr: Paul Grundner, IV-rlin W, 50, Nnie Ba)Tinilhe™ir. 7.
Nr. 42.
Die Nif hriihlCT An RccitacboU -Verbind« DcutJtbcr PhrXofraphm rncheincn monatlidi
einmal und wrrdcn entir<s!ef alt Brtlait*' drr I*hntc)jfTaphi»ch«i Chronik od« direkt an all©
MitKli><3«r d« R.V. I). I*h. rmandt. Für Nichtniiti;lirdrr beträgt d.u Abonnemeni jähr-
lich M. 3,—. Alto fUr ii» Mseiirielitan bMtlmiatM 8*nd«ii0M, ZuMkrtTtan ite. iM aar lu
riebtM M Frlti Hani«*, Barll« 8. 59, Ktiibu'»-r n..i:mi n'cl<'plion Ami IV 6jgl.)
Unbefugter Nachdnifk der Original • Artikel verboten.
Juni 1907.
Bekanntmachung.
Mil dem Inkrafttreten des neuen Urheberrechtes am i. Juli 1907 wird das photographische
Gcschaftsicben eine ganz neue Signatur erhalten. Die Verhältnisse der Besitzer von photo-
graphisthcn Ateliers, bczw. Rcproduktionsanstalten zu ihren Angestellten und Kunden werden
durch das neue Gesetz vielfach grundsätzlich geändert, und es wird einer gewissen Übergangszeit
bedürfen, ehe sich die Interessenten mit den Bestimmungen des neuen Rechtes vertraut gemacht
haben. Um nun in dieser Beziehung aufklärend zu wirken und jedem einzelnen Phott:)graphen
und Rcproduktiunstcchniker die Orientierung in dem neuen Rechte zu ermöglichen, hat der
Vorstand beschlossen, eine
Auskunftsstelle
SU errichten. Alle das Urheberrecht betreffenden Anfragen sind mündlich oder schriftlich
an Herrn Fritz Hansen, Berlin S. 59, Kottbuser Damm 22 (Telephon: Amt 1, Nr. '>,v»i),
zu richten und werden unentgeltlich beantwortet. Für schiiftlichc Antwort ist Rückporto
einzusenden.
Wie in früheren Jahren, so hat auch dieses Jahr wieder eine Anzahl von Mitgliedern
ihr Interesse an den Bestrebungen unseres Verbandes dadurch zum Ausdruck gebracht, daß sie
einen höheren als den Pflichtbeitrag zahlte.
Es gingen ein von: Aktiengesellschaft L. Gevaert & Cic., Direktion Carl Hackl,
Berlin W.: 5 Mk.; Aktiengesellschaft für Camerafabiikatioti vorm. Ernst Herbst ä: Firl, Görlitz;
20 Mk.; Aktiengesellschaft für Trockenplattenfabrikation vorm. Westendorp & Wehner, Cöln:
19
Digitized by Google
— 2l6 —
lOO Mk.; E. van B*>sch, G. in. b. II., Straßburg i. F. : i > Mk ; Drc!^dner Albuiriinpä: ier-
fabtik Aktiengeseiischaft, Dresden: lo Mk.; Fabrik photographischer Papiere vorm, Dr. A. Kurz
Aktiengesdbdiaft, Wem^rode: 20 Mk.; Falz & Werner, Ldp^g- Lindenau: 20 Mk.; J. R
Gebhardt in Fa. Rheinische TiDckenplatteBfabnk J. B. Gebhardt, Cotn: 5 Mk.; C. P. Goerz
Aktiengesellschaft. Friedenau: 20 Mk; Hofphotograph Paul Grundner, Berlin \V.: 5 Mk.;
Theodor Haakc in Fa. Ilaakc 5.: Albcrs, Hnf Mefcrnntf n . Frankfurt a. M. : 20 Mk.; Kgl. Hof-
phütograph J. Jacob, Wiesbaden. ,5 Mtc., Kraft \ Steudci, G. m. b. H., Dicsden: tu Mk;
Photograph Franz Kuli rieh, Berlin SW.: 5 Mk.; G. Leykum in Fa. Joh. Sachs & Co.. Bo^
lin SW.: 5 Mk.; E. Martini, Berlin &: 5 Mk.; J. B. Obernettcr, München: 10 Mk.; Ungc:
& Hoffmann Aktiengesellschaft, Dresden: Je Tilk.; Vereinigte Fabriken photographischer
Papiere, Dresden: 100 Mk.; Richard Wittmann. Dresden: 10 Mk,
Indem wir diesen Förderern des Verbandes nochmals namens desselben herzlichen Dank
sagen, quinieren wir hierdurch auch öfientlidi Aber den Empfang der vorstehenden Betrflge.
Vorstand und Geschartsstelle
des RechisBchtttc* Verbandes Deutscher Fhotographen (E.V.)k
Ab neue Mitglieder wurden aullgenommen die Herren: Emil Hasse, Fhotognph.
Berlin W., Tauentzienstr. i8j A. Schulz m Fa. Albert Majrer, Photogmph, BerUn C, Alexanderpbiz.
Das photographisehe Ufheberreeht
naeh dem Gesetze vom 9. Januar 1907.
Von Frils Ksasea-Beiliik
(SdMI.) MmMhk» ■■tiilH.
Die Erlangung des Rechtsschutzes ist nämlich nach der Copyrightakte an die Bedingmg
geknüpft: Der Kongreßbibliothek zu Washington .spätestens am Tage des Erscheinens dts in
schützenden Werkes zwei Exemplare einzureichen. Bei Photographien, Lithographien und durch
Buchdruck hergestellten Werken müssen die beiden einzureichenden Exemplare von solch«
XcL^afiven, Platten usw. hcrgeatellt sein, die innerhalb des Gebietes der Vereinigten Staaten sn>
geleriigt wurden. Außerdem mOssen auf jedem zu Washington eingetragenen Werke, sowie auf
allen E-vemplaren und Reproduktionen, die von dem Werke veröffentlicht werden, ausnahmslos
an leicht ersichtlicher Stelle die englischen Worte: Copyright (Jahreszahl) by (Angabe des Namens)
stehen. Photographien und andere Druckwerke künnen also in den Vereinigten Staaten nur dann
einen Schutz erlangen, w. i 1 den Vereinigten Staaten hergestellt und spätestens am Tage
ihres Eiscbetnens auf dem Üuieau des Kungreßbibliothokars zu Washington eingereicht worden sind.
Das ist nach Lage der Umstände bei Phui ' graphien so gut wie ausgeschlossen. IHe
Erzeugnisse der deutschen Photographen sind also in Aniciika si hutzlos, wahrend umgekehrt auf
Grund dieses Übereinkommens die Art)eiten der amerikanischen PhotOgiaphen in Deutschlani
den gidchen Schutz genießen, wie die der Rdchsangehörigen. Denn Deutsdtland hat sDei
gegeben, was es urheberrechtlich Oberhaupt gewähren kann, und hat dafür das Phantom eines
Schutzes erhalten« wie ihn die amerikanische Copyright>BiU der deutadien Urheberschaft liin*
zaubert Es ist daher auch durdiaus erkfilrlidi, daB von den Inteicsaenten immer enei^d»
gefordert wird, dieses Übereinkommen mAge beseitigt werden und dnet bedingungdosen iaie^
nationalen Anerkennung des Urtieberrechtes Platz madien.
IL Formulare fttr Urheberreclita-Vertrtige.
I. Übertragung des Urheberrechts der Gehilfen.
Mit dem Inkrafttreten dts neuen Urhebcrrfchlcs am i.Juli Pt'-'T hat eine sehr beachtens-
werte Änderung in dem Verhältnis zwischen Prinzipal und Gehilfen stattgefunden. Das neue l^tcbt
Digitized by Google
— «17 —
erkennt, wie ausführlich dargelegt wurde, jedem, der selbständig eine photographischc Aufnahme
macht, ein an seiner Person haftendes Urheberrecht zu. So kann also in ik r Tat ein l'hotographen-
ßchilfe, der selbständig in Abwesenheit oder sonst ohne Mitwirkung des Chefs | / 1! !• iliaiU iter oder
[.Operateur usw.) AufiMhmen macht, allein das Urheberrecht an den Aufnahmen , die unter der Firma
fies Chefs in Verkehr kommen, hat>en.
Freilich ist nun in der BeprOndimg de« Gesetcentwurfea und wahrend der Berattin|r in der
Reichstagskommission verschiedentlich auf das nachdrficklichste darauf bineewiesen worden* dafi in
allen den Fällen das Urhebenrecht auch ohne Vertrag von selbst vom Uxlieber auf einen anderen
— den Arbeitgeber des Urhebers — flberj»ingc, sobald dies nach Lage der Sache als von den Parteien
gewollt zu uir.ci st( Ilm Sri. Das hoißt also. lI.lCs , subatil uin Prinzipal ciiu n Gehilfen engagiert, um
durch ihn für die lirnia Ai:!'n:il):iu ii machtn zu lassen, das Urhcbcrrcchl an diesen Aufnahmen von
selbst auf den Prinzipal übL-r]^' in da ja dicst r l 1 rr^aTi;^' (iurrhaus in der Absicht der Parteien
liegen müsse. So weit erscheint die Sache also t mt.u Ii uiui i-inuaadirci. Nun bestimmt aber der
I IS des neaen Schutzgesetzes:
„Im Falle der Übertngnng des Urheberrechtes hat der Erwerber, soweit nicht ein
anderes vereinbart ist, nicht das Recht, bei der Ausübung seiner Befugnisse an dem Werke
selbst, an dessen Beaeichnuiw oder an der Bezeichnung des Urhebers Änderungen vonunehmen.
Zallsslg sind Änderungen, für die der Berechtigte seme Einwilligung nach Treu und Glauben
nicht %-crsrir;cji kann."
Daraus folt^t . (Liß selbst mit dem selbsttätigen Übergange des Urheberrechtes an d< n Prinzipal
noch nicht ilas .\nttirun<;s - unil lu.-ztichnungsrei.lu an ihn übergeht. Ks bfilarl der In-soniliTt-n
Vereinbarung über (lassi lhi; , das unter vielen ninstandcn lür den i*rin?ipa! von allerj^jrüßtcr Wichtig-
Itcit sein könnte.
Daher ist es zvvcckmäüig, dati bei jedem Engagement, trotz der in den Motiven des Ge-
setzes und den Reichstags -Kommissionsverhandlungen wiederholt und nachdrücklich ausgesprochenen
Präsumtion, sich der Prinzipal den Übergang des gesamten Urheberrechtes aller vom Gehilfen in
seinem Aoftracc gefertigten Aufnahmen ein für allemal ausdrücklich zusichern läßt, und MS er sich
ebenso besonders auch das unmnschr&nktc Ändcrungs- und Bezeichnungsrecht im Sinne des § n des
Gesetzes vom 9. Januar 1907 Obertragen läßt.
Das geschieht am besten mittels schriftlichen Vertrages, für den ja das Vertragsformolar
an besten geeignet sebi dflrfte, das vor einigen Jahren vom Photographischen Verein tu Berlin im
Einvernehmen mit dem Berliner Gehllfenvcrcin ausgearbeitet wurde. Auf diesen Formular wttrde
dann unter „Sonstige Vereinbarungen" eine entsprechende Bestimmung hinzuzusetzen sein, die etwa
folgenden Wortlaut hätte:
»Alle Urheberrechte, die der Arbeitnehmer an in Ausführung dieses Arbeitsvertrages
gemachten Aufnahmen gemSfi dem Gesetze, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden
Künste und der Photographic, \"m u. Janr.ai tdoj, erwirbt, sehen ohne weiteres von selbst in
ihrem ganzen Umfange auf den Arbeitgeber über. Ebenso steht dem Arbeitgeber au allen Auf-
nahmen, deren Urheberrechte auf diese Weise an ihn Obergegangen sind, das ununnchiankte
Recht zu, gemäß § 12 des Uiliclierrechtsgesctzcs vim 0. Janaar K107 an dciii "\Ve:kc selbst, BQ
dessen Bezeichnung oder an der Bezeiclinung des Urhebers Änderungen vorzunehmcQ.
(Desgleichen geht auch das Beaeichntmgsrecht gemfiß § 13 des Urheberrechtsgesetzes
vom 9. Januar 1907 ohne j' Je Einsclir.'inkung auf den Arbeitgeber über.)"
Der letzte eingeklammerte Satz wird wohl nur m seltenen Fällen von praktischer Bedeutung
sein; für diese wenigen Fälle indessen sei er hier hinzugefügt. Meistens wird man ihn fortlassen,
bezvi'. durchstreichen. Es ist jedenfalls zu raten, daß alle Prinzipale mit ihren Gehilfen nach dem i. Juli
1907 ihre Engagementsverträge unter Einfügung des obigen Passus neu abschließen, um jeder, auch
der kleinsten Urheberrechtsstreitigkeit von vornherein vonubeugen. UrfaeberrechtsstreitiglMiten sind
ja insofern besonders (mangtaiehm, ab bei ihnen sehr leicht der Strafrichter eingreifen kann, denn
das Urbeberxecbt ist — wenisstena teilweiae — Stiafranelz.
Sollte aber eine Tanfverefad»arung nrfaehcn niniipalen und GddUen loatande iRNnmen, so
mufi darin unbedingt der Obei]png.dcs Urheberrechtes seine euig^hende Regelung finden.
2. Vertragsformutar ffir Reprodnktions-(VergrOBerttng$-)Anstalten.
Wie weit das an der Person haftende Urheberrecht für das Verhältnis zwischen Gehilfen
und Prinzipal von Bedeutung ist. wurde bereits ausführlich erörtert.
Nicht minder wichtig aber ist das neue Urheberrecht für die Reproduktions-j speziell die
Vergrößerungsanstalten , deren Verhältnis zu ihren Auftraggebern hinsichtlich der für diese gefer-
tigten Arbeiten nun auch ein anderes wird. Es empfiehlt sich, daß ebenso, wie zwischen Prinzipal
und Gelulfen, auch zwischen Vergrößerungs-, bezw. Reproduktioasanstalten und üiren Auftr^^eliem
ein Abkonnnen getroffen wird, ffir das folgender Wortlaut zu empfehlen ist:
Ich beauftrage
— die Reprüduktions-(Vergrüßerungs-) Anstalt von N. N.
Wir beauiing^Q
zu fertigen. Es wird hierdurch ausdrücklich ver-
ich
sichert, dafi —7- im rechtmattgen Besitze des Verviel<igungsrechtes des von der Firma N. N.
Digitized by Gc)
^ 2l8
hin ich ericterc midi
zu bearbeitenden Werkes der ^'h^^^ogTapl)ie . - , und ; lur iillc Ansni ui he haft-
sind wir erklären uns
bar, die etwa von Dritten auf Grund der §§31, 35 des Gesetzes, betreffend das Urhebenedit
an Weiten der bQdenden KOnste und der Photographie, vom 9. Januar 1907 an die Vota
erUflre ich mich . _
N. N. gestellt werden. Femer — : für jeden Schaden haftbar, weldier der Finna
erklären wir uns
N. N. etwa aus einer auf (jruiiü des § 37 angeführten GciuUcü techlskräftig verfügten Verniclitung
der in Auftrage hergestellten Nachbildungen entsteht
mir
Der Auftzqg wird erteilt unter der Bediogung, daS dadmdi, daß — das in Auftrag
mir
cecebene Werk abgeliefert und von — bezahlt wird, sJlnitliche der Firma N. N. an dem Wcrie
zustehenden Utheberrcchte einsclilicüiich des unumschränkten Änderungsrccliles während üirer
_ mich , ,
ganzen Dauer auf äbergehcii.
lins
(Dw^ verzicln^ auf das ^ ab Besteller von Portrlls aus § 18 Abs. 2 ailiert»
verzichten wir
Geseties anstehende Veividftltilgiing^recfat an dem von der Knna N. N. gelieferten Wert:«»
UnterBdirift.
IHner letzte elngekkinmette Satz kommt tm in Betradit, wenn der GegeDstand der RepradaktiOD ein Poiliit itt.
Der Zweck dieses Auftragsforaiutars ist, die selbst nur fahrllstige — Verletcang dcf
Kechle Dritter, ans denen eine Strafverfolgung oder siirflreditHclie AnsprOche auf Gmnd der Be-
stimmungen des vierten Abschnittes des Geseties vom 9. Januar 1907 hergeleitet werden könnten,
für die in Frage kommende Reproduktionsanstalt auaxnschlicßcn. Jedwedes Risiko in dieser Hinsicht
soll und muß der Auftratj^clKT tragen.,. Naturgemäß muß auch der Auftraggeber das l'rhcbcrriilii
an dem bestellten W'ctke erwerben, denn ohne diese Erwerbung könnte er ahnv Eir.vkilUgung licr
ReproduktioriNanstalt mit scip.ci Reproduktion nichts Rechtes anfangen, l'in indes der Rcproduktions-
ansUU s.iuinigen oder schlechten Zahlern gegenüber eine Handhabe zu bieten, soll der Obergang
des Urheberrechtes ausdrücklich erst dann geschehen, wenn das Werk in den Händen des Auftrag-
gebers und Ijezahlt ist. Beide Bcdinfriingen müssen 7UsaTnmentreffen. Um dies indessen voll wirksam
zu mac)u-n, mviijte naturlich, falls es sich um die Rcpruduktion von PoTtrUs handelte, dss tfS»
positive Recht des g 18 Abs. 2 zitierten Uesctzes ausgeschaltet werden.
Kleine Mitteilungen.
Nachbildons oder aSIlM Werltf Der Kunsthändler Jung hatte durch den Maler Huth ein
Aquarcllbild von Heidelberg nüt Scliloß und Neckar herstellen lassen, dieses Aquarell sodann auf
eine Kupfcrplattc übertrasen und brachte das Bild als einfarbige HeliogravOre in den Verkehr. In
dieser Heliogravare sah die Firma König eioe Nachbildtuig des Willmannschen Kapfeisticlies voo
„Heidelberg'" und stellte auf Grund des Ihr sttstehenden Uilieberrechts Strafantrag, pie btidcD
Angeklagten Juii^ und Hnth bestritten, dafi eine strafbare Nadibildung vorliege. Die AhnHcMBeit
zwischen dem Willmannschen Bilde und der Heliogravflre sei hauptsächlich anl die Gleichheit diM
Gegenstandes zurückzuführen. Auch habe Willmann ältere Vorbilder benatzt. Die ÜbereinstimmdBg
der beiden Bilder beruhe nicht auf einer Nachbildung, sondern Iluth habe bei seiner grolkn Übung
in Herstellung' derartig'-r Bilder sich diese Auffassung, die der Willmannschen ähnlich sei. so xu
ti^''"n geiTi;u ht, da(i iT sie ohne Vorbild jederzeit wiedergeben kimne Als Sachverständige \i.urdcn
d[i i Karlsruher Künstler gcliört. Auf Grund der Aus! uiirungen der Sachverstandigen gelangte die
Strafkammer in Heidelberg zur Freisprechung der Angeklagten, indem sie annahm, datS Huth bc.
dem Aquarell zwar den Wilirnrinnsehen Stich benutzt habe, datv aber keine Nachbildung im Suine des
Kunstschutzgesrt/es vorliege. Sondertl eine nach i des (iesetzes erlaubte freie Benutzung zur Her-
vorbringung eines neuen Werkes. War aber das lluthsche Aquarell ein neues Werk, so war Jong.
der es von Huth erworben Iwtte, bereebtigt; eine Heliogravilre hectlellen su lassen und in de» Vcr*
kehr su brlnren
Zur Copyright- Schutz -Frage i^siehe Nr. 3 t und 35 der „Nachrichten") wäre noch zu be-
merken, daß auch die Herausgeber des englischen I'achblattcs „The British Journal of Photograph y",
Messrs Henry Greenwood & Co., 24, Wellington -Street, Strand, London W. C. bei Einsendoae
zweier unaufgezogencr Kopien einer Photogra^ie sowie des Betrages von i aih 7 d, fOr jedes Biln
die Registrierung dieser Photoi-rai hie besorgen.
Für die RnUktMa varamwmrtliüi . Ir'riu lUniaa, Itailui ä. 59. — Dntck tmd VttUf TOD WUbeloi Kaa(p, Halte ^ S.
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
d«
Rechtsschutz -Verbandes Deutscher Photographen (E.T.)
Herausgegeben vom Vorstande
bimI roD der
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a. S.
I. Voniuencler : Paul Grundncr, Berlin W. 50, Krue Bjjrrruthmtr. 7.
Hr. 43/44.
Die Narhnrhu^ dr« Krfhtwhutx -Vrrbande« D«utsch4?r I'hotofp'aphrn rncbrinra monaülch
einntAl and wfrdm mlirwlff aU B^nAiff drr Photojtraphiiw: hm Chronik odrr direkt an alU
MiCglif^rr de% R.V. 1). I'h. rrrmandt. Fiir N(chtjnit(Eli«irT brträgt Aa» Abonn^Tnect jähr-
lieh M. 3.—. AH« fUr dl« ■*ohriohlM bOTHmmtM Sendung««. ZmchHriM «to tliid nvr la
HoMmi an Frlt« H«ni«H, B«rli« 8 69, Kodliusrr D.imm (Telephon AmtlVöjgi.)
Uobcfuglrr NAcbdruck drr Ortfinal • Artikel vrrboCrn.
Juli -August
1907.
Bekanntmachung.
Mit dem Inkrafttreten des neuen Urheberrechtes am l. Juli IQ07 wird das photographische
Gcschäftsleben eine ganz neue Signatur erhalten. Die Verhaltnisse der Besitzer von pholo-
graphischen Ateliers, bezw. Reprnduktionsanstalten zu ihren Angestellten und Kunden werden
durch das neue Gesetz vielfach grundsätzlich geändert, und es wird einer gewissen Ül>ergangszeit
hcdQrfen, che sich die Interessenten mit den Bestimmungen des neuen Rechtes vertraut gemacht
haben. Um nun in dieser Beziehung aufklarend zu wirken und jedem einzelnen Pholographen
und Rcproduktionsteclinikcr die Orientierung in dem neuen Rechte zu ermöglichen, hat der
Vorstand beschlossen, eine
AU8kunft88tell6
zu errichten. Alle das Urheberrecht betreffenden Anfragen sind mündlich oder schriftlich
an Herrn Fritz Hansen, Berlin 8.59, Kottbuser Damm 22 (Telephon; Amt 4, Nr. 6391),
zu richten und werden unentgeltlich beantwortet. Für sditifllichc Antwort ist Rückp<jrto
einzusenden.
Der deutschen Photographen wartet noch eine wichtige Aufg-abe, das ist die Mitarbeii
an der Weiterbildung des Schutzrechtes. Es wäre falsch, zu glauben, daß mit dem neuen Urheber-
recht allen auf diesem Gebiete hervortretenden Bedürfnissen entsprochen sei. Uns fehlt noch die
notwendige Ergänzung des Schutzrcchtcs, nJlmlich das Verlagsrecht und seine Annexe. Ehe das
nicht da ist, dürfen wir die Srhutzgcsctzrcform auf keinen Fall für abgeschlossen betrachten.
Zur Schaffung dieser Ergänzung ist aber die Mitarbeit jedes einzelnen notwendig. Ein jeder
mache uns deshalb von seinen Erfahrungen aus der Praxis des neuen Schutzrechtes möglichst
ausführlich Mitteilung.
40
Digitized by Google
— 2iO —
über eine Ergänzung zum photographisehen
Urheberreeht.
Voo Hans Klepp.
N(ir pctcülen Ilcrzcn'; vcrinnp der Photoj^aph sein neues SrhiitzrtcVit rxi betnchten.
In cia ütluhl tici Bclrciuiig laid vicllei<-lit auch eines gevviücn Stolzes mischt sich unverkennbar
auch eine starke Dosis banger Sotgc wegen der Art, wie die gewiß gut gemeinten iimi da>
Ansehen der P!'.(i».*igi;i]»hie sicherlich siJSrlondcn tictipn F.csciinmnngcn sii h in die Praxis über-
setzen werden. Mau war zwar aucli bihher nitlil bliiul gegen all die Hal<en und Hakrhen, die
das neue Recht an sidi hat, — das beweist die zahlreiche Zeitschriften- und Brusclifiien-
literalur aus der Zeit vor und wahtiid dci Keichstagsberalung - aber all dicjc Kritik »^le
sich nur schüchtern zur Gtliuiig zu tiiin^cii, denn es überwog der Wunsch, aus der Mis«e
des alten Rechts hinauszukumtncn , gar zu staik, als daß man es darauf hätte ankommen lassen
dürfen, die Neuregelung noch weift r hcrauszusi irabcn. M:in Ixjgiiflctc sitli also vurdcrhand
damit, das eigentliche Schutzrecht unter Dach und FaLh zu bungcu. Daß dadim h al cr die
Reform des photographischen Urheberrechts keineswegs als abgcsclilossen gelten darf, geht auch
aus der Begründung des dem Reichstage vorgelegten Entwurfes eines Gesetzes betreffend das
Urheberrecht aus Werken der bildenden Künste und der Photographie hervor. Dort heißt es:'
„In engem Zosanunenbange mit dem Urheberrechte steht das Verlagsrecht
Das Gesetr über das Verlagsrecht vom t » Juni looi (Reichs -Gcsetzbl., S. 2171 hat <Iif
durch den Abschluß eines Verlagsvertrags entstidu iulcn i < t htlichen Verhältnisse tnsou t-it t;cr^rdni-t.
a!s ein Werk der Literatur oder der Tonkunst Gegenstand des Vertrages ist Die Vcrla^^sverträ;,'«
ilhcr Werke der l/ildenden Künste und der rhdto^'raphie Idieben nnl lerücksiehtipt , da die vfrlai;s-
rei litlichen lies*. immun^en nur im Anschluß an die ( lesrt/e ^efrntT<-ii werden kminen. welche sriicht n
Werken Schutz ^ej^en Vervielfältigung gettülirm. luui eiire Umgestaltung dieser Uevet^e bereits in
Aussicht ßcnoniinen war. Wird nunmehr für die Weike der liildciidcn Künste und der rhistographic
ein neues Schutzgesetz erlassen, so wäre an sich auch für die Regelung des Verlagsrechtes bei
diesen Werken die i ritirdeihche Grundlage gegeben. Gleichzeitig mit den Entwürfen neuer Kanst-
und PhotographieschuUgcsctze ist deshalb auch der Entwurf einet Gewtiea über das Verlagsrecht
bei Werften der bildenden Kansle und der Photographie aufgestellt und der Beratung mit Sachver-
ständigen unterzogen worden. Nach dem Ergebnis dieser Beratungen erscheint es indessen mein
angezeigt, die Angelegenheit schon jetzt weiter SO verfolgen. Die auf dem Gebiete des Konstter*
lagcs in Betracht koounenden Verhältnisse sind nadi den Darlegnngen der SachverstSnifigen so
mannigfaltig, da6 eine einheitliche, allen AnsprUchen gerecht werdende Regelung sorseit kasn
möglich ist. Der Verlag einer teueren, nur in wenigen Exemplaren zu vervielfältigenden Broncet
eines wertvollen kunstgewerblichen Gegenstandes oder eines Stiches von hohem Kunstwerte I58t dch
nicht denselben Kechtsregeln unterstellen, wie der Verlat; einer vielleicht in Tausenden von Escm-
plaren herzustellenden l>ilTigen Ansichtspostkarte. Die groln n Schwierigkeiten einer Regelung werden
noch dadurch vermehrt, beim Kunst\ irlagr die manni^rakiqstcn \'ervielfalli^un;;sarten in fietr;icht
kMmm<Ti, uni.l thiß gerade j^'ejienu artii; die \'erv;eHaltigt»nf;stechnik in stärkster Kntuicklung txrgrificfl
ist. Die liberu iiM^eiule Mehrheit der Siichverstaiuliy en u ,ir deshalb iler Ansicht , dal.v es sich empfehle,
zunächst die praktische Bewahrung des neugest.iltt ten rrhebertechlcs abzuwarten, die vcrschipdfrt-
artigen, im Kunstverkehre bestehenden tiebräuclie zu sammeln und so die (jrundla[;e für einesi'^t<re
gesetzliche Ordnung des Kunstverlages zu schaffen. Auch von der Minderheit wurde der Erlaß eines
Gesetzes nur unter der Voraussetzung hcfOrwortel, daß es möglich sei, unter Beschränkung derVer-
tragsfreiheit bestimmte wesentliche Fragen des Verlagsrechtes in zwingender Weise zu regeln. Es
liegt aber aui der Hand, daß ein Gesetz über den Kunstverlag nicht auf ganz anderen Grundsätzen
aalgebaut werden könnte, als das Gesetz über den Much- und Musikaiienvetlag. Aus diesen Gründen
hat surzeit von einer gesetzlichen Regelung des Verlagsrechtes bei Werken der bildenden Kftnste
and der Photographie abgesehen werden müssen."
Es ist klar, daß es nutimehr die vornehmste Sorge der Pliolographcn sein muS, die
notwendige gesetzgeberische Ergänzung des Urheberrechtes auf das energischste za beireiben.
Indes sind nicht nur die Photographen, sondern ein jeder, der geschäftlich mit der Phot»>-
graphie in Berührung kommt, an dieser Ergänzung des Schutzrechtes interessiert, denn es fehlt
audt anfier den Bestimmungen im Falle eines Verlags Vertrages an einer Regelung des Ober«
ganges der I rlielu rrechte im Falle des Dienstvertrages und des Werkvertrages, wenn ixjsondcre
Vertr^liesiimmungeu üiier den Übergang dieser Rechte nicht getroffen worden sind. Es
empfiehlt sich daher, ein Erganzungsgesets nicht nur aber das Verlagsrecht, sondern ein ^
gemeiiieKs Geaets betrdTend, die Übertragung des Urfad>ecrBclities, xu schaffen.
0 DnickNcbca des Retcbstsg», tt. L^alslufpcilode, II. Srsdbn 1405/1906, Nr. 30, S. tr a. (>•
Digitized by Google
221
Im nachfolgendeo liabe ich nun ven>ucht, all das zusammenzuTasaen, was in einem
«oldien EigansungaBeietw lu offdiM» wOre. Ich habe «taror (Ke Fomi des GeaetKotwurte ge-
wählt, lind zwar ist die Wahl dieser Form auf rciiic Betjuemlichkeitsgtfiiule in bezug auf die
literarische Darstellung und eine sich an sie etwa anknüpfende Diskussion zurOckzufQhren.
Ebenso erachien es zweckmaBig, nch in (He faMiereh Angelegenheiten der KOnstler
und des Kunstverlages nirht einzumischen, ob'^chtm sicherlich ein endpflltiires Gesetz nicht nur
die Verballoi^c in der Photographie, sondern gleichzeitig auch in der bildenden Kunst ordnen wird.
ZuDtchat mfige mm der Gesetieiitwurf folgen.
Entwurf eines Gesetsea, betreifend die Übertragung des UrbetNsrrechts an Werken
der Photographie.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher
Kaiser, Koni^; von PrculM-n usu'. verordnen im
Namen des Reichs, nach crfoigtcr Zustimmung
des BundeMrata and des. Reichttags» waa folgt:
Die IJherira^unt,' des Urheberrechts an einem
Werke der Photographie erfolgt nach Maßgabe
dieses Gesetzes, wenn das Urheberrecht
1. aus der Leistung eines Dienstes in Gemäß-
heit eines Dicnslvcrtragcs oder
2. durch die AusRlhrung eines Werkvertrages
entstanden ist, oder wenn
3. ein Verlagsvertrag Ober ein Werk der Photo-
graphie g^hloaaen ist.
Das ilürcli einen in Gemlßhcit eines ust-
vcrfra^jes ^jeleisieteii Dienst von dem zum lJunite
Verptliehteteii erworbene Urheberrecht an einem
Werkt- der l'ln toprnphie geht, wenn nicht ein
andeies ve[ 1. iiihnrl isi , auch ohne Vertrag VOn
selbst auf den Diensit>erechtigtcn über.
S J.
Geht nach S - das Urheberrecht auf den
Dienstberechtigten über, und war der Dienst-
vertrag vornehmlich auf die Leistung photo-
graphiscber Arbeiten gerichtet, so hat, wenn
nicht ein anderes verenhart ist. der Dienstbe-
rechtigte insoweit das Recht, an dem Werke
selbst, an dessen Bexeicbnung oder an der Be-
zeichnung des Urhebers Änderungen vorzunehmen,
als itieses Recht dem zum Dienste Verptlichteten
anstand.
Das in Ausführung eines Werkvertrages von
dem üntemchmer an einem Werke der Photo-
graphie emrorbene Urheberrecht seht, wenn nl^t
ein anderes vereinbart ist, nach Entrichtung der
vereinbarten Ver>^uuiug auch ohne Vertrag von
selbst auf den nestelicr über, wenn der (iegenstand
des Werkverl raj,;es eine photographische Nachbil-
dung eines gcse hü t^icuWrr kes der bildenden Künste
oder der Phutogtaphte <n\rr einer nach vj 1 ZifT. j
des Gesetzes, bctretTeii<i das Urhebcrr< > lu m
Werken der Literatur uml der Tonkunst, vom
19. Juni i'toi ikeiriis-< ii-set/l)l S - -T j , geschützten
Abbildung oder eines geschützten Musters ist.
S 5-
Geht nach § 4 das Urheberrecht auf den Be-
steller Über, so kann der Untemetuncr. ialis er
durch die Nachbildung die Rechte Dritter ver-
letzt, nur dann nvilrechtlich und strafrechtlich
zum Schadenseraati imd sur Verantwortung heran*
gezogen werden , wenn dir Rechtsverletzung meiner-
seits vorsätzHeli ijesrhah.
Der Unternehmer hat dem Besteller gegenüber
Anspruch auf Ersatz allen Schadens, der ihm aus
der Verfolgung einer von ihm oluie sein Ver-
schulden begangenen Ret htsverlctaiing crwlchst
Der Anspruch des Untemelinim auf Ver^
gQtung f&r die Herstellung des Werkes wird durch
«einen Anspruch aar Schadenaersats nicht berOhrt
§«•
Ist der Gegenstand des Werkvertrages ein
selbstäntli|^es Wi-rk der I'hotojjraiihie , das als
Meitraij für ein Sammelwerk dienen null, tio geht
das l 'rhei erreeht, wenn nicht ein anderes ver-
einbart ist, auch ohne Vertrag von selbst auf
den Besteller über.
Ist der Beitrajj für eine Zc;tung, eine Zeit-
scliril; Oller ein sonstiges j leriodisches Sammel-
werk bestimmt, so hat. wenn nicht ein anderes
vereinbart ist, der Hesteller auch das unum-
schränkte Recht, an dem Werke selbst, an dessen
Bezeichnung oder der Beseichnnng des Urhebeia
Änderungen vofsnnehmen.
§7.
Ist der Gcgenstsnd des Werkvertrsges ein
selbständiges Werk der Photographie, das nicht
zu einem Beitrage fOr ein Sammelwerk dienen
soll, so fjeht tlas rthebt rrech; auch ohne aus-
drückliche \'ei tra<;slle■^tiu)mun^ vun selbst auf den
Besteller ulit r, wenn dieser Ubergang nach La^e
der Umstände als von den Parteien gewollt zu
unterstellen ist
§«■
Durch den Verlagsvertrag über ein Werk der
Photographie wird der Urheber verpflichtet, dem
Verleger das Werk zur VervielflUtigong und Ver«
breitttog fOr eigene Rechnung zu ObefWMcn. Der
Verleger ist verpfHchtet. daa Werk au vervieU
(Utigen und zu verbreiten-
tf
Wenn nicht ein anderes vercinbait ist , ver-
bleibt dem Uihelier die Befu^;nis, das Werk in
einer anderen Au-sg^be /n vervieiialti^en , sofi-rn
diese Ausgabe von »ler durch den Verleger l)e-
sorgten in Format und Ausstattung^ erheblich ab-
weicht, und der inedri^ste tür sie im regel-
mäßigen Geschäftsverkehr zu /dili-tide Preis
mindestens doppelt so hoch ist als der höchste,
regelmäßig für die Ausgabe des Verlegers ge-
zahlte Preis.
Im äbriecn hat sich der Urheber fiir die
Dauer des Vertragsverhälttüsses jeder Verviel-
fältigung zu enthalten, die einem Dritten wUnend
der Dauer dca Urhebeirechta untersagt ist.
Digitized by Google
§ 'o-
Beitr&ge tu einem nichtperiotfiadien Sammel-
werk, fQr die dem Urheber ein Ansprach a«f
Vergütung nicht sattelit, sowie Beitrlüe, die fOr
eine Zeitung, eine Zeitschrift oder ein sonstiges
periodisches Sammelwerk zur Veröffentlichung an-
genommen sind, dürfen von dem Urhcbrr ander
weit verwertet werden, sofern nicht aus dci.
Umständen zu entnehmen ist, daß der Verle^jcr
das ausschließliche Recht zur Vervielfältigung und
Verbreitung erhalten soll.
Ein lieitra^, für welchen der \^erlef;cr das
ausschließliche Recht zur Vervielfältigung und
Verbreitung erhalten hat, darf vom Urheber
anderweit verwendet werden, wenn seit dem Ab»
ianfe des Kaleoderjabres, in welchem der Beitrag
cfschienen ist, ebi Jahr verstrichen ist
§11.
Oer Vcftegw ist nar s« einer Auseabe be-
rechtigt. SoH er so melireren Avscaben be-
rechtigt sein, müssen für jede weitere Dcsondere
Abreden getroffen sein.
§ i^.
Der Verleger ist für jede Anagabe nur zu
einer Aaflage berechtigt. Ist ilun oas Recht sur
Veranstaltoiur mehrerer Auflagen eingeräumt, so
gehen im Zwtifel fBr jede nene Auflage die
gleichen Abreden wie £4r die vorhergehende.
Ist die Zahl der AbzOge nicht bestimmt, so
ist der Verleger liercchtigt, tauiend .'\b2i1ge her-
zustellen- Erfolgt die Veröffentlichung des Werkes
in Fürm einer t'oslkartc, so ist der Verleger
roangelü anderer Abreden zur Herstellung von
selmtausend Abzügen berechtigt.
Hat der Verleger durch eine vor Beginn der
Vcr viellaltigung dem tirheljer gegenüber abge-
gebene Erklärung die Zahl der .Abzüge niedriger
bestimmt, so ist er nur berechtigt, die Auflage
in der angegebenen Höhe herzustellen.
Auf die Zahl der Abzüge von einem peri-
odischen Sammelwerk, für das ein Werk der
Photographie als Beitrse zur Veröffenllichang
angenommen ist, ünden wcse Vorschriften keine
Anwendung. Der Verleger ist in der Zahl der
von dem Sammehverk herzustellenden AlnQge.
die den Beitrag enthalten, unbeschränkt.
§ '3-
Die üblichen Zuschußexemplare werden in
die Zahl der «ulässigen .Abzüge- njcht einge-
rechnet. Das gleiche gilt '.un Freiexemplaren,
soweit ihre Zan! den /wanzigsten Teil der zu-
Iftiaigeii .Ab/.ügf nicht übrrstc-igt.
Zuschußexcmpiare, die nicht zum Ersatz be-
schädigter Abzüge verwendet worden sind, dürfen
von dem Verleger nicht verbreitet werden.
§ ■4.
Gehen Abzüge unter, die der Verleger auf
Lager hat, so dm er sie durch andere mraetsen;
er bat vorher dem Urheber Anselge so nmehen.
§ >S
In dem Umfang, in welchem der Urheber
nach den 9§ 9 bis 13 verpflichtet ist, sieh der
VcrvielfUtigung und Verbreitung zu enthatten und
sie dem Verleger zu gestatten, hat er, soweit
nicht aus dem Vertrage sich ein anderes ergil t,
dem Verleger das ausschließliche Recht zur Vcr-
VK ifiitigung und Verbreitung (Verlaprecht) zu
verschaffen.
§16.
Das Verlagsrecht entsteht mit der Ablieferang
des Werke* an den Verleger und erliacht mit der
Beendigtmg des Vertragsverhiltnisses.
Soweit der Schutz des Verlagsrechts es er*
fordert, kann der Verleger gegen den Urheber
wie gegen Dritte die Befugnisse ausüben, die
zucnSchuue des Urheberrechts durch das Gesetz
vocgeaeben sind.
§«7-
Der Urheber ist verpflichtet, dem Verleger
das Werk in einem für die VervieHUtigung ge-
eigneten Zustand abzuliefern.
§ 18.
Ist der Verlagsvertrag über ein bereits voll-
endetes Werk geschlossen, so ist das Werk so-
fort abzuliefern.
Soll das Werk erst nach dem Abschluß des
Verlagsvertrags hergestellt werden, so richtet
sich die Frist nach dem Zwecke, welclicn das
Werk dienen soll. Soweit «ch hieraus nichts
ergibt» richtet sich die Frist nach dem Zeitraum,
hmerhalb dessen der Urheber das Werk bd einer
seinen Verhältnissen entsprechenden Arbeits-
leistung herstellen kann; eine anderweitige Tätig-
keit des \'crf risr: bleibt bei der Bemessung der
Frist nur <lann außer Betracht, wenn der Ver-
leger die l atigkeit bei dem Abschlüsse des Ver-
trages weder kannte noch kennen mußte.
§ »9
Der Verleger darf an dem Werke selbst, .^n
dessen Bezeichnung und an der Bezeichnung des
Urhebers Änderungen nicht vornehmen.
Zulässig sind Anderongen. f&r die der Ur-
heber seine Einwilligung nach Treu nod (Sanbea
nicht veraageu kann.
Soll daBeitrag tu einem periodischen Sammel-
werk <^ne den Nnmen des UrlietMrs crscheiocek
so ist der Verleger befugt, an dem Werke selbst
oder an dessen Bezeichnung solche Änderungen
vorzunehmen , welche bei Sammelwerken derselben
Art fil)ttch sind.
8 20.
Der Verleger hat mit der Vervielfältigung zu
beginnen, sobald ihm das vollständige Werk zu-
gegangen ist. Erscheint das Werk in Abteilungen,
so ist mit der Vervielfältigung lu beginnen, so-
bald der Urheber eine Abteilung abgeliefert bat,
die nach ordnungratUUger FotgC SOT HetUBigibe
besUmmi ist.
ff
Der VetU gt r ist verfitlichtet, diejenige Zahl
von Abzügen herzustellen, welche er nach dem
Vertrag oder gemäß dem § ti herzustellen bc-
rechtiat ist. Er hat rechlteitig dafiU- zu sorgen,
daß Oer Bestand nicht vergrillcn wird.
S
Ein Verleger, der das Recht Int, eine neue
Auflage an veranstalten, ist nicht verpflichtet,
von diesem Recitte Gelirauch su machen. Zur
AttsObung des Rechtes Icann ihm' der Urbet>er
eine angemessene Frist bestimmen. Nach dem
Ablaufe der Frist ist der Urheber berechtigt,
vun dem Xertrage zurückzutreten, wenn nicht
die \"er:itis,taltu:ig rechtzeitig erfolgt ist Oer Be-
stimmung einer Frist bedarf es nicht, wenn die
Veranstaltung von dem Verleger verweigert »i^d.
Digitized by Google
I
— 2»3 —
8 *3.
Plllt der Zweck, welchem das Werti Aeoea
sollte, nach dem Abschlüsse des Vertrags weg,
so kann der Verteger du VcrtragsverhÜtnis
kOndlgen der Anspcttch des Urheber* anf die
Vergütung bleibt unberührt
Das K''"i<-"hc gih, wenn der Gegenstand des
Verlagsvertrapts ein Beitrag zu einem Sammel-
werk ist und die Vervietfittigiiag des Sammel-
werkes unterbleibt.
Werden von ciru m Sammelwerke neue Ab-
züge hergestellt, so ist der Verleger im Einver-
at&ndnisae mit dem Heraaageber berechtigt,
einsehe Beitfftge wegiolaaaen.
§ »5.
Der Verleger hat dem Urheber rechtzeitig
einen Probeabzug zur Genehmigung vorzulegen.
Der Absue gilt als genehmigt, wenn der Ur^
heber ihn mcfit binnen einer angemessenen FHst
dem Verleger gsfenllber beanstandet.
Der Vofbfe eines Plvbeabzuges bedarf et
nicht, wenn es rieh um einen Beitrag fQr ein in
klineren als monatlichen Zwischenräumen er-
scheinendes periodisches Sammelwerk handelt.
§ 26.
Die Bestimmung des Ladenpreises, zu welchem
das Werk verlweitet wird, steht für jede Auflage
dem Verleger su. Er darf den Ladenpreis er-
mftßigen, soweit nicht berechtigte Interessen des
Urhebers oder dritter Personen verleUt werden.
Zur Erhöhung dieses Preises bedarf es 9tets der
Zustimmung des Urhebers.
8 «7.
Der Verleger ist verpflichtet, dem Urhelier
die vereinbarte Vergütung zu zahlen. Eine Ver-
gütung gilt als stillschweigend vereinbr.rt m in
die Überlassung des Werkes den Umst.Hnden nac h
nur gegen N'ergütung zu erwarten ist.
Ist die Hohe der Vergütung nicht bestimmt,
so ist eine angemessen« VergCtang In Geld als
vereinbart anzusehen.
Die VeKgntnng ist bei der Ablieferung des
Werkes sa entrichten. Ist die H61m 6iet Vcr-
gOtung oobcstlmmt. oder hängt sie von dem Um-
fange der Vervielfältigung ab, so wird die Vei^
IpiUiing flnBg, sobakl das Werk vtrvielillügt ist
S>9.
Bestimmt sidt die Vergütung nach dem Ab-
sätze, so hat der Verleger jährlich dem Urheber
für das vorangegangene Geschäftsjahr Rechnung
zu legen und ihm, soweit es für die Prüfung er
forderlich ist, die Einsicht seiner Geschäftsbücher
SU gestatten.
§
Der Verleger ist ver|ifiiclUet , dem Urheber
auf je hundert Abzüge ein Freiexemplar, jedoch
im ganzen nicht weniger als fünf und nicht mehr
ata ffinfzehn zu liefern.
Von Beiträgen, die in Sammelwerken er-
scheinen, dOrfen Sonderabzüge als Freiexemplare
Beliefert werden. Erscheint der Beitrag in einer
Zcitaag, so kann der Urhelier Freiexemplare
ni^ verhagen.
AicbeiBt das Werk in Focm einer Postkarte,
ao ist der Verleger lar Lieferung von Frei-
exemplaren nur verpRichtct, wenn ^es ausdrück-
lich vereinbart ist.
§3«.
Der Verleger hat die zu seiner Verfügung
stehenden Absige des Werkes zu dem niedrijitea
Preise, fOr welchen er das Werk im Betriebe
seines VcrtapgescUfte« abgü«. dem Urheber,
soweit dieser es verlangt, zu Aberlassen. Ist das
Werk als Beitrag in einer Zeitung erschienen, so
ist der Verleger nicht verpflichtet, dem Urheber
AbzQge sum Biichhtndleipreise su aberlassen,
8 3».
Die Rechte des Verlegers sind übertragbar,
soweit nicht die Übertragung durch Vereinbarung
zwischen dem Urheber und dem Verleger aus-
geschlossen ist Der Verleger kann jedoch durch
einen Vertrag, der nur über einiclne Werke ge-
SChloaaen wird, seine Rechte nicht ohne Zu-
stimmung des Urhebers übertragen. Die Zu>
Stimmung kann nur verweigert werden, wenn ein
wichtiger Grund vorliegt. Fordert der Verleger
den uibdier sur Erklimng über die Znstinmang
auf, so i^lt diese als efteilt, wenn ^cht die Ver-
weigerung von dem Urheber binnen swel Monaten
nach dem Empfange der AufTordemng dem Ver-
leger gegenüber erklärt wird.
Die dem N'crleger obliegende Vervielfältigung
und Verbreitung kann auch durch den Rechts-
nachfolgerbewirkt werden. Obernimmt der Rechts-
nachfolger dem Verleger gegenüber die Ver-
jitlichtung, das Werk zu vci vielfältigen und zu
verbreiten, so haltet er dem Urheber iür die
Erfüllung der aus dem Verlagsvertrage sich er-
gebenden Verbindlichkeiten neben dem Verleger
als Gesamtschuldner. Die Haftung erstreckt sich
nicht auf eine bereits begrQndete Verpflichtung
zum Schadensersätze.
Ist der Verlagsvertrag auf eine bestimmte
Zahl von Auflagen oder von Abzügen beschränkt,
so cndi^jt das VerUagsvcrhältnis, wenn die Auf-
lagen oder Abzüge vergriffen sind.
Der Verleger ist verpflichtet, dem Urheber
auf Verlangen Auskunft darüber zu erteilen, ob
die einzelne Auflage oder die bestimmte Zahl
von Abzügen vergriffen ist.
Wird der Verlagsvertrag für eine bestimmte
Zeit geschlossen, so ist nach dem Ablaufe der
Zeit der Verleger nicht mehr zur Verbreitung
der noch voihandenen AbsBge berechtigt,
ft34-
Wird Werk ganz oder sum Teil nicht
rechtzeitig abj^elicfert, so kann der Verleger,
statt den Anspruch auf Flrfiillung geltend zu
machen, dem Urheber cuic an^jcmessenc Frist
tut Alili< lei ung mit der Erklärung bestimmen,
daß er die Aunahme der Leistung nach dem Ab-
laiUe der Frist al.ilehne. Zeigt sich .schon vor
dem Zeitpunkt, in welchem das Werk nach dem
Vertrag abzuliefern ist, daß das Werk nicht recht-
zeitig abgeliefert werden wird, so kann der Ver-
leger die Frist sofort bestimmen; die Frist muß
so bemessen werden, daß sie nicht vor dem be-
zeichneten Zeitpunkt abläuft. Nach dem Ablaufe
der Frist ist der Verleger berechtigt, von dem
Vertrage zurückzutreten, wenn nicht das Werk
rechtzeitig abgeliefert worden ist; der Anspruch
auf Ablielecung des Werkes ist ausgeschlossen.
Der Bestimmung einer Frist bedarf es oidit,
wenn die rechtzeitige Herstellung des Werkes
unmöglich ist oder von dem Urheber verweigert
wird, oder wenn der sofortige Rücktritt von dem
Digrtized by Google
— Z24 —
Vertrage durch ein besonderes lateiCSM de«
Verlegers gerechtfertigt wird.
Der Rücktritt ist ausgeschlossen, wenn die
nicht rechtzeitige Ablieferung des Werkes für den
Verleger nur einen nnerheBlIclien Nichteit ndt
sieb bringt.
Daren diese Vorschriften werden die im
Falle des Vemun de« Urhebers dem Verleger
nstdienden Reaite nicht berührt.
§ 35-
Die Vorschriften des § 34 finden entsprechende
AntMndong, wenn das Wen nicht von vertraga-
nlfllKr Beschaffenheit ist
Bcnilit der Mangel auf einem Umstände, den
der Urheber sa vertreten hat, ao kann der Ver>
leger statt des im § 34 vorgesehenen RAcktritta-
rechts den Anspruch auf Schadensersats wegen
Nichterfüllung geltend machen.
«36. .
Wird das Werk nicht vertragsmäßig verviel-
fältigt oder verbreitet, so finden zugunsten des
Urhebers die Vocscbrifien des { 34 entsprechende
Anwendung.
Wird ein Beitrag zu einem |>criodi^.cheii
Sammelwerk nicht innerhalb eines Jahres nach
Ablieferung an den Verleger veröffentlicht, so
kann der l'rhebcr das VertragüvcrhültnJs kftrtdigen.
Der Anspruch auf die Ver;;iitung bleibt unberührt.
kin Anspruch auf Vcrviclfaidgung und Ver-
breitung des Beitrags oder auf SchadeasmirtS
wegen Nicbtcrfülliuig steht dem Urheber nur zu,
wenn ihm der Zeitpnnkt, bi welchem der Beitrag
encheinen soll, von dem Verleger beaeichnet
worden ist
§ 37.
Stirbt der Urheber vor Vollendung des Wetkes,
■O ist, wenn ein Teil des Werkes ilein Verleger
bereits abgeliefert worden war, der Verlvger be-
rechtigt, in Ansehung des gelieferten Teiles den
Vertrag durch eme dem Lrben des Urhebers gegen-
Ober abzugebende Erklärung aufrechtzuerhalten.
Der Erbe kann dem Verleger zur Ausübung
des im § 1 bezeichneten Rechtes eine ange-
messene Frist bestimmen. Das Recht erlischt,
wenn sich der Verleger nicht vor dem Ablaufe
der Frist fOr die Aafrecbtcrfaaltnng des Vcrtraga
efkUrt.
Diese Vorschriften linden entsprechende An>
Wendung, wenn die Vollendang des Werkes In-
folge eines sonstigen nicht von dem Urheber SU
vertretenden Umstandes unmöglich wird.
$3«.
Bis zum Beginne der VervioiriiIti;;utig ist der
Urheber berechtigt, von dem Verlagsvertrage zu-
rflckzutretcn, wenn sieli Umstände ergel eii, die
bei dem Abschlüsse des Vertr.iges nicht \or.ius-
?useheti waren und den l'iheber bei Kenntnis
tler S.iiiilagc und verständiger Würdigung des
Falles von der Herausgabe des Werkes zurück-
gehalten haben würden, ist der Verleger befugt,
eine neue Auflage zu veranstalten, so findet für
die Auflage diese Vorschrift entsprechende An-
wendung.
Erkl&rt der Urheber auf Grund der Vorschrift
des Abs. 1 den ROcktritt, so ist er dem Verleger
sum Fr^ntzr der von diesem gemachten Anf-
wenduni;en verpflichtet Gibt er innerhalb eines
Jahres seit dem Rücktritte das Werk anderweit
leraus, so ist er zum Schadensersätze wegen
NiclUerbillung veriiÜiclitet , diese Krsatzijtlu: ht tritt
nicht ein, wenn der Urheber dem Verleger den
Antrag, den Vertrag nachträglich zur .•\usführung
zu bringen, gemacht und der Verleger den An-
trag nicht angenommen hat
§ JO-
Wird über das Vermögen des Verlegers der
Konkurs eröffnet, so finden die Vorschrilten ilr$
§ I ; der Korkursordnung auch dann Anwendung,
wenn das Werk bereits vor der ErftBimilg dCS
Verfahrens abgeliefert worden war.
Besteht der Konkursverwalter auf der Er-
füllung des Vertrages, so tritt, wenn er die
Rechte des Verlegers auf einen anderen über-
trägt, dieser an Stelle der Konknrsmattc in die
sich ans dem Vertragsverhlltnis eig ebendea Vcr
pAichbingenebi. IXe Konkursmasse haftet jedodi,
wenn der Erwerber die Verpflichtungen nicht er-
füllt, für den von dem E^^\•erber zu ersetzenden
Schaden wie ein Bürge, der auf die Einrede der
Vorausklage verzichtet hat. Wird das Konkurs-
verfahren aufgehoben, so sind Uie aus dieser
Haftung sich ergebenden Ansprüche des Urhehen
gegen die Masse sicher zu stellen.
War zur Zeit <l< r 1 r jffnung des Verfahrens
mit der Vervielfältigung noch nicht begonnen,
so kann der Urbeber von dem Vertrage inrfick'
treten.
Auf das in den S8 34. 3^, 39 bestimmte
RQcktrittsrecht finden die für da.s vertragsmäßige
Rücktrittsrecht geltenden \'ürschnften der i"^
bis 356 des Bürgerlichen (jesetzbui hei ent-
sprechende .Anwendung. Krfolgt der Rücktritt
wegen eines Umstandes. den der andere Teil
nicht zu vertreten hat, so haftet dieser nur nach
den Vorschriften über die Herausgabe einer un-
gerechtfertigten Bereichcning.
8 4>.
Wird der Rücktritt von dem Verlagsvertrig
erklärt, nachdem das Werk ganz oder zum Tri
abgelii'fert wurden i--t, so h.ingt es von «len Um-
standen ab, ob der Vertrag teilweise aufrecht
erhalten bleibt Es fiegrinnlet keinen Unterschied,
ob der Riiektritt auf Grund ties Gesetses «der
eiiieH Vorbehalts im Vertraj» crfciigt.
Im Zweifel bleibt der Vertrag insoweit auf-
recht erhalten, als er sich auf die nicht mehr
zur Verfügung des Verlegers stehenden Abzüge,
auf frühere Abteilungen des Werkes oder auf
tttcre Auflagen erstreckt.
Soweit der Vertrag aufrecht erhalten UdU.
kann der Urheber einen entsprechenden Teil der
Venfttuog vetlmgen.
IMese Vorschriften finden auch Anwenda«,
wenn der Vertrag m anderer Weise räckglngigino.
Die Vorschriften der 9§ 8 bis 4 t dieses Ge-
setzes finden auch dann Anwendung, wenn der-
jenige, welcher mit dem Verleger den Vertrag
abflchüelk, nicht der Urheber ist
§ 43-
In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten , in welchen
durch KIsgc oder Widei klage ein Anspruch auf
Grund der Vorschriften dieses Gesetzes geltend
gemacht ist, wird Verhandlung und Kntschcidang
letzter Instanz im Sinne des f » des Einführung»-
gesetzi's zum GerichtsverfaSMOgageSCCSe dCS
Reichsgericht zugewiesen.
§ 44.
Das Gesetz tritt "am In lül*.
Urkundlich usw. Gegeben usw.
Digitized by Google
— 245
Im rinzdnea sei zu dem Entwürfe das Nachfotgende bemerkt:
S I.
Es wird nntig sein, den Geltungsbereich des Gesetzes durcli eine besondere Aur7..'ihlung
festzustellen, da das Gesetz nur diejenige Übertragung des Urheber rechts, die sich bei Ge-
legenheit eines anderen Rechtageschaftes nebenbei alt notwendig erweist, treffen soll, bt das
Rc«lit des Urhebern selber Gegenstand eines Rcchtsgcsc häftcs, wie z. B. Linci Srln.rikiing, eines
Kaufs, eines Tausches usw., so bedarf es ja keiner besonderen Vurschiiften, du dann die Be-
stimmungen des BOTgerlichen Gesetzbuches alles in Betracht kommende erschöpfend regeln. Als
I\t 1 litsgesrh.lftc hingegen, deren Gegenstand nicht «lie Cbertragung des Urheberrechts selbst ist,
bei denen jedoch gleichzeitig zur vollen Erfüllung des Vertragszweckes die Übertragung des
Utheberrechles in Frage kommen kann, sind nur zur nennen:
1. der Dienstvt'itini;.
2. der Werkvertrag und
3. der Verlagsvertrag.
Für diese- drei F.'illc soll nls-i ti.n Ii J i das Gesetz Gellung haben. Im Gegensatz zum
Literarrecht ist beim Phutogruphicrecht ein derartiger Geltungsbereich eines Übertragungsgesetzes
notwendig.
nenn im liteiaiisi l;eii Verkehr kommt der ,\bsrhhin eines Dienst- oder Werkvertrages
wohl nur ganz ausnahmsweise nicht mit einem Verlagsverlragc verquickt vor, auOerdem erwirbt
nach dem Literarrecht ein Vervieißlltiger niemals ein Urheberrecht an der Vervielfaliigung, wohl
;tber nach dem Pin .iMgi;,; hierccht. V.\n Gt s<'t/ Ober den Vcrbgsvcrtnig allÖD würde aber fflr
das pholographische Geschäflsleben nicht ausreichen.
§Si
Die Begründung zum Kunst- und Fholographieschutzgesetze vom 9. Januar 1907 führt
aus, daB im allgemeinen zwar angenommen werden kAnne, daS das Urheberrecht auf den Be-
triebsuntcrnchmer überginge, wenn der Urheber, namentlich als Angestellter, Reaniter usw., seine
Dienste dem Unternehmer berufsmäßig und gegen £utgelt zur Verfügung gestellt hatte, daß
jedoch von der Aufnahme einer gesetzlichen PiSsumtion in das Gesetz hatte abgesehen werden
inü^sen, d l ein<- solrlic Vnrsrliiifl der Vcrschiedenlicil der F.llle nieht gcrcrht werden würrle.'
Vum Sland|)unkle des Phutographen aus kann diese UegrUndung nicht anerkannt werden, zu-
nächst zum mindesten nicht, was den Fall des VorSegens ehies Dienstvertcages anbelangt Es
begegnet augcnsrlicinürh nirht der i:;eiingsten Schwierigkeit eine gesetzliche Prftsmntidn dahin-
gehend zu furniulieien, daß beim Vorliegen eines Dienstvertiages alles vom Diensticistendcn er-
worben« Urheberrecht auf den Dienstberechtigten Obergehen sdle. Ganz ersdiftpfend ist freDieh
damit <liesc Materie noch nicht geordnet, denn wenn nicht besondere weitergehende Vercin-
bärungeu getroffen sind, su umfassen die vom Urlieber übertragenen Keclitc nur die im § 15
des Gesetzes vc»n 9. Januar 1907 auligeftthtten Befi^isse. Damit allein ist aber dem Dienst-
berechtigten in dem Fnlle ni<~ht c^rdicrtt, in welchem er fler Inhaber eines ]ihrit< »grnphisrlien
Betriebes und der Dienstleistende hauptsTichlich zu photographischen Arbeiten iür diesen Betrieb
angestellt ist. Dann will und muß natürlich der Dienstbereditigte das Recht haben, als Urheber
a!!er niis dem Gt saniibetriebe hervorgehender \\'erke der Photographie seine Firma anzugeben,
ebenso will imil muß er das Recht haben, jedes der in seinem Betriebe hergestellten Werke
einer beliebigen Über- und Umarbeitung zu unterwerfen oder unterwerfen zu la.sscn, kurzum
er muß auch die Rechte haben, <!ic einem Urheber, mansrels ant!ervveitcr Bestimmungen, auch
nach Übertragung des UrhebcrrcchLs iiuch gemJiß iä 12 des Gesetzes vom 9. Januar 11)07 ver-
bleiben. Daher übertragt der $ 3 des Entwurfes in solchem Falle dem Dienstberechtigten auch
d:is ^ex;nnUe Andennigsrccht — natOtiich nur insoweit, ab.es dem bediensteten Urbdier, etwa
im halle einer Reproduktion, selber zustand.
§§ 4 ^»^ 7-
Handelte es sich beim Dieostvertiage um — sozusagen — innere Angelegenheiten
zwischen Dienstherr n und Angestelltem, so kommt bei einem Werkvertrag über ein Werk der
Photeigraphie auch das groRe Tüblikum in Betradil, wcdurrh die 7;\hl der möglichen ver-
schiedenen Falle ins Ungemessene zu wachsen acheint. Indessen Ulßt sich die Zahl der müg-
i) a. O. S. 18.
Digitized by Google
— 226 —
liehen Fälle zunächst auf <ien eines Werlcvcrtrages Ober eine Reproduktion eines geschüuicn
Werkes nnd den eines Vertrag«» Ober tan selbsttndiges Werk der Photographie nöfickfbhren.
7ai fien selhstflndi^en Wt-rkcn wrrdcn nnturgemaß aurh Reproduktionen nirht gefschOtzfer Werke
zu rcciinen :>cin. Diese Zweilcilutig wird im all(>cmcincn genügen, indessen ist es zweckmäßig,
im zwdt^ Falle rtoch eine Gruppe von Werkverträgen heraiMiugreifen, die eine besondere
Regelung; pestraten tmd notwendig haben, nflnilirlt die Lieferung von Beitrfigen für Sammelw. ikc
St) erhält man (olgende Einteilung der möglichen Gruppco vou Fällen, wenn ein Werkvertrag
Ober ein Wak der Fhotographie voiOegt:
I . Werkvertrag über die Reproduktion eines geschützten Weritei;
Werkvertrag über ein selb^irindij^e^i Werk der Photogrephiei und nmr
a) als Beitrag fttr ein Sammelwerk und
b) in allen Qbrigen Fällen.
Die Fälle 1 Tiinfassen die Reproduktion geschützter Werke, d. h. solcher Werke,
an denen ein Urheberrecht besteht. Das sind im photographischen dsi Iniflsleben in erster
Linie Werke der Photographie selbst, die durch eine photomechanisclie Reproduktionsanstalt
oder durch eine Vergröfterungsanstalt vervielfältigt oder nachgebildet werden sollen. Das ganic
groHe Gebiet der Aufträge für derartige Anstalten soll und kann also — als disposilives Recht
natürlich — generell geordnet werden. Ferner fallen darunter alle Werke der bildenden Künste
mit der Erweiterung, die diesem Begriff daa Gesetz vom g. Januar 1007 gegeben hat, d. h. abo
auch alle Erzeugnisse des Kunstgewerbes. Aufnahmen von geschützten kunstgewerblichen Gegen-
ständen fallen also auch unter dem Begriff der Reproduktion. Mit ihnen gleichsstehen würden
Cenier Aufnahmen von Interieurs, sobald diese Interieurs — was ja heute vielfach vorkommt —
nach künstlerischen Bpezialentwürfcn dekoriert und eingerichtet sind. An den Entwürfen liat
dann tin:(«-eirelhaft der entwerfende Künstler ein selbständiges Urheberrecht, abo müssen audi
Photi>L;r;iiihien nach der AujsfOhrung in natura als Nachbildungen dieser Entwürfe angeseheti
werden, (jerade dieser Fall der Nachbildung »geschOtzter" Interieun ist für den nxidemen
Pholographen besonders wichtig.
Photographien von Kunstwerken und auch Bauwerken, Soweit letztere an dem Schutze
des Gesetzes vom 9. Januar 1907 teiinehmen, werden übrigens im Falle des Werkvertrages
auch tmter die hierhergehörenden Reproduktionen zu rechnen sein , selbst wenn ^h die Oi^ginale
an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden sollten, und die Nachbildung durch
Plwtographie daher an sich jedermann nach § 20 des Gesetzes vom 9. Januar 1907 erlaubt «are.
Des weiteren zu bertlcksichtlgen sind diejenigen „Abbildungen wissenschaftlicher oder
technischer Art, welche nicht ihrem Hauptzwecke nach als Kunstwerke zu betrachten sind" und
die nach § i Ziffer 3 des Gesetzes, betreffend das Urbeberrecht an Werken der Dteiatur
und der Tonkunst, vom 19. Juni igoi, geschlitzt werden. Photographische Reproduktionen
nach ihnen müssen mit den übrigen photographischen Reproduktionen, was den Clicrguig des
Urheberrechts anbetriflt, vt^lig gleich behandelt werden. Dasselbe gilt natOilich von den nach
dem Gesetz, betreifend das Urheberrecht an Htistem und Modellen, vom tt. Januar [8761,
geachfltxten Gt s( lnnacksmustem.
Wenn nun der Gegenstand des Werkvertrages die photographischo Nachbildung eines
geschfltzten Werkes der oben angefiihrten Kategorieen nt, so soll nach § 4 des Entwöifi —
mangels anderer, besondi i er Abni:i( Innigen — das Urheberrecht .in der Nachbildung von selbst
und ohne Vertrag auf den Besteller übergehen, sobald die vereinbarte Vergütung entrichte ÖL
DaB die vorherige Entrichtung der Vergütung Bedingung für den Übeigang des UriieberredNas
ist, stellt eine r<iic.'rr;< litii'e weitere Anwcndoiig des Pfandrechte« dar, daa § 647 &G.& dem
Unternehmer au dem Werke zuspricht
Nach §3t des Gesetzes vom q. Januar ityoy ist dem Berechtigten zum Schadcnaasitt
vcrpflit lUot, ,,wer vorsätzlich oder fnlitlassit; nnti r Vcrlel/min; der .nisschließlichen Befugnis des
Urhebers ein Werk vervieliältigt". Danach müßte also der Unternehmer, um nicht auch wegen
nur (ahiUsaiger Rechtsverietzung zum Schadensersatz herangezogen werden zu IcOnnen, mit jecta
Besteller einer Nachbildmii; ein wcitlfUifiges Kx:imeii ütier die Urlieherrechtsverhaitiiisse arjstellen,
und im Falle das Resultat dieses Examens nicht ein ganz befriedigendes ist, auf die Bestellung
verzichten, — wenn ihm nämlich nicht schon vorher der Besteller wegen der UmsttodSdikrii
dieiea Verfithtens davongdaufen ist. (Schhii lb%t)
nr «• MäWM wiMNrdkh: Wtt HaMtn. BwltoS.|v. - Dndt «wl V«ri« WIM« Ki»i« ,
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
r
NACHRICHTEN
des
Rechtsschntz "Verbandes Deutscher Pbotographen (E.T.)
Herausgegeben vom Vorstande
mi von da
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a. S.
T. Vorsitzender: Pao! Grundnrr, B<^Un W. t;o, Nrur Rayrruihwlr. 7.
Nr. 45.
Die Nachrichten dei RcchtMcbuu -Verbände« Detiticher Pbolograpbro encbeinen naooallich
einmal und werJra entweder ak BciU|^ der Photop^phiu-heD Cnronik oder direkc u all«
Mit^Hrdrr de« R,V D.Pb, verwandt. Für Nw-htmit(clirdrr beträfft da» AboDDecnent jähr-
lich M. 3,—. All« fOr KachHohtM bttHmintM 8«tttfiif»g«ii, ZmchrlflM «te. *M war tu
rtohlMI An Frlt« Hanitn, B«rl(B S 59, K. rih.urr Ilamm tTrlrphon Atni IV 6301.)
Uobefu^fler Njibdrui-k lirr Orig:riÄl - Arlikrl vrrlM'leD.
September
1907.
Bekanntmachung.
Die nach § 22 der Satzungen abzuhaltende Mitgliederversammlung ßndet auf
Beschluß des Vorstandes am
Montag den 7. Oktober abends 7 Uhr in Berlin
im Geb<tude der König). Sceiuincilung (Sitzungssaal des Vereins Berliner Kaudeute und
Industrieller), Jägerstraße 22, statt.
Die provisorische Tagesordnung lautet:
1. Bericht des Vorstandes.
2. Bericht der Geschäftsstelle.
Bericht des Vorstandes der Unterstützungskasse.
4. Weitere Aufgaben des R V. D. Ph. (Das neue Urheberrecht und seine
notwendige Ergänzung.)
5. Die bevorstehende Reform des Patent- und Warenzeichenrechts.
(\ Neuwahl des Vorstandes.
7. Antrage und Versthicdenes.
Wir richten die Bitte an unsere Mitglieder, ihre die Tagesordnung betreffenden Antrüge
mr>glichst bald einzusenden und recht zahlreich an der Versammlung teilzunehmen. Auch Nicht-
mitglieder und Freunde der Bestrebungen des R. V. D. Ph. sind als Gaste willkommen.
In den Vorstands-Sitzungen, die am 2. April, 26. .\pril, 12. August, 17. August und
24. August stattfanden, gelangten u.a. Zuschriften der Herren Bück er- Donaueschingen, Stange
41
— 22» —
& \\'cign er- Berlin. Skowranek-Betlin, Scliwarz-Marienburg. LimLriinncr-Straiibing, Rechts-
anwalt Boitze-Berlin, Tonndorf-Gleiwitz, Ballizany-Clevc, Zimmcrle-Stuttgart, Amtsgerkht
Halle a. S. und vom Rheinisch -Westfälischen Verein zur Pflege der Photographie und verwandter
Kfinste in Köln zur Vorlage, Beiatnng und BescMiiBfaasang.
Um in bezug auf iia:> neue Schuizgescu aufklarend zu wirken und jedem einzelnen
Fltotographen und Reproduktionstecboiker die Orientieiung in dem neuen Redtte zu ermfig^
Heben, hat der Vorstand beschlossen, eine Auskunftsstelle zu errichten. Alle das Urhebcr-
r?" ht hetrcftcncicn Anfrau^cn sind ri-ündlich oder schriftlich an Herrn Fritz Hansen,
Berlin S. 59, Kottbuser Damm 22 (Telephon: Amt 4, Nr. 0391), zu richten und werden
UDentgeltlich beantwortet. Für schriftliche Aatvort ist ROckporto einzusenden. .
Copyright.
Unter diesem Titel brachten wir in Nr. 34 unserer „Nachrichten" — also vor Inkrafttreten
des neuen Schutzgesetzes — einen Artikel, in dem auf die Vorteile hingewiesen wurde, welche
das englische Copyright dm dSDlaclMll Fhotographcn, Kunstanstalten und Verlegern bietet. Wie
zutreffend unsere Ausführungen waren, wurde durcli einen Artikel in Nr. 35 der Nachricbten"
von Herrn Maxim Niven, Honorar}- Secretary of the Postcard Industri' Defence Association m
London bestät^t. Herr Niven erbot sich auch, die sachgemäfie Eintragung deutscher Phott>-
giapben in Stationen Hall zu bewirken. Das gleiche Angebot wurde auch von den Henos-
gebem des eng^chen Fachblattes „The Britbh Journal of Fhotography, Messis. Henry
Greenwood & Co. in London gemacht (s. Nr. 42 der „Nachrichten").
Jetzt, nach zehn Monaten, und nach Inkrafttreten des von Herrn Prof. fi. Mem er*
folgloa bekämpften neuen Schutzgesetzes nuurht dieser Herr die Entdeckung, daB er eine andere
Ansicht tlber die Copyright- Frage hat, als wir. Der ..Photograph", für den Herr Prof. Mrve:
seinerzeit eine sehr verächtliche Bezeichnung wählte, veröffentlichte in Nr. b6 einen Artikel des
Herrn Meyer, in dem <fieser es f&r unmöglich erklart, dafi ein deutscher Urheber in England
den engÜMihen Ccipyriglit-Soluit/ für seine plioti.>gr:i])hisrhen Werke erlangen könne, da die
englische Copyright -Akte ^nur englische Untertanen oder sonstige Bewohner Englands zur
Eintragung zulasse.
Demgegenüber ist feslzuslellen, daß tatsächlich fortgesetzt deutsche Urheber, die nicht
in England wohnen, auch niclit englische Untertanen sind, ihre photographischen Werke in
Stationers Hdl eintragen lassen. Ein Blidc in die deutschen iHustnlerten Zeitsdtriiken, die aktadle
Photographien /.u vcr"tfTentlichen pflegen, beweist das. Narli Artikel 3S und der englischen
Copyright -Akte nämlich (abgedruckt in Kothlisberger, Gesetze über das Urheberrecht, Verlag
von G. Hedder-Leipz^, 2. Auflage Seite 115) gewahrt England auch auslaadisdien Urhebern
durrh .seine Gesetze den gleichen Scliutz wie den ein1ieimis<'hen Urhebern, vorausgesetzt, daß
Gegenseitigkeit gewälirt ist ' Die Gegenseitigkeit ist aber zwischen Deutschland und England
diuch die Beiner Konvention gewahrleistet. Dte Bestimmung des Artikels 38 des engüsdien
Gesetzes ist allerdings zunflohst immer ntir herangezogen worden in Fällen, wo es sich, um ir>.
Deutschland zuerst veröffentlichte Photographien handelt. Nach der Bemer Konvention sind
die deutschen Photographien in England gesdifltat, auch wenn eine EintiifniV vidrt erfolgt
Bei Klage wegen Verletzung des Urfaebenedites ist jedoch die Eintt«g«qg nCtig. F. H.
>) Der § 38, nicht 2$, wie im «Fbotognph" siebt, beitiMnnt: Urbeberredtt an Bedient, dramatücfac«
Wezken nud mankalBciiea KompoikioBCB, GemUdco, ZeUbauafin und FlutcfiaphieB, Werken der KUkaim-
kaost, Sili^ ttnd KuaMbiaiteni, die «icnt im Auriand veiOieotiicfat sind, lomn den UiMwcn detwDn in da
gleidwn Wdie, Ib dem Umfang tmd «nter den Bediuimgaaf «is iwJwwilinti wugHtHoAn wcfden, warn dar
ausUndixhe Staat, in welchem sotcbe Werke tarn erstes Mal «erOlftntlkht atnd, nadi dem Dafltifcaltte I^nr
Majestät gebührenden Schutz gewährt zugvii<>ten derjenigen Personen, die an Ihnlidicn zum ettten Mate iB des
Besiitzungen Ihrer Majestät herausgegebenen Worken interessiert sind.
Digitized by Google
— a.39 T-
'Über eine Ergänzung zum photographiaehen
Ürheberreeht.
Es eiflcheint ui^erecht, und wfirde den Geschäftsveikdur in Reproduktions&ch dnbch
lahmlegen, wenn man dem Unternehmer, solange er nur Mittel zum Zwecke tat, d. h. solange
•er sidi einfach auf die Herstellung der Verviclfakigung oder Nachbildung b^chrankt und auf
alle erw'orbenen Urheberrechte zugunsten des Bestellers verzichtet, eine soldie ataigedehnte
NachprOfungspflicht aller Urheberrechtsverhältnissc auferlegen wollte. Es soll also nach § 5 des
Entwurfs der Unternehmer nur im Falle der vorsatzlichen Rechtsverletzung vor dem Richter zur
Verantwortung gezogen werden kOnnen. Aus demselben Grunde aber soll der Unternehmer auch
liegen den Schaden, der ihm aus einem Antrage des Verletzten nuf Vernichtung aus S 37 des
Gesetzes vom u. Januar 1907 etwa entstehen sollte, unbeschadet seines Anspruches auf Ver-
gQtUDg für die IIcrstelluDg da Werkes durch Schadensersatzpflicht des Bestellers gedeckt sein.
\'on den Fallen zu 2 regelt den Fall j a der (' des Entwurfes. Ist ein selbständiges
"Werk der Photographie — die Reproduktionen sind ja durcli die .^j 4, 5 völlig erschöpfend
"behandelt — als Gegenstand eines Werkvertrages zu einem Beitrage für ein Sammelwerk be-
'Stimmt, so soll auch in diesem Falle das Urheberrecht ohne weiteres auf den Besteller über-
gehen. Wenn aber das Sammelwerk ein periodisches, also eine Zeitung, Zeitschrift oder dergl.
üt, so soll dem Besteller — natürlich immer als dispositives Recht — Mich das gesamte
Andexnngs- und Bezeichnungsrecht gemäß ^12 des Gesetzes vom 9. Januar 1907 zustehen.
Glaubt der Unternehmer dieses Recht dem Besteller nicht konzedieren zu kOnnen, so bleibt
ihm ja die Freiheit, dem Besteller eine diesbezügliche Autlage zu machen. Der Fall, daß kein
Werkvertrag vorUqgt, sondern einer Zeitung usw. freihändig ein Bild angeboten wird, regelt sich
natuigemaB nach VÖflagsredit tmd bt bei diesem berflcksichtigt. (Vergl. 10, 13, 19, 25, 30,
31, 36 des Entwurfes.)
Am kürzesten und summarischsten können die Falle zu 2 b bebandelt werden. Wenn
ans den Umstanden zu entnehmen ist, daB der Besteller selbständig und frei Aber das Urheber-
Terht \erfügen will uder muß, und tiem Unternehmer (iicse rmstflnde bekannt sind oder sein
mußten, so soll der Unternehmer nicht hinterher die Einrede machen können, daß er dem
Besteller das Urheberrecht nicht übertragen habe. Bestellt also tSa Geschäftsmann bei «nem
Plmtograplien eine .-\ufnahnie seines Gcschaftslokales, und kann der Pliotograph aus der Re-
-stellung entnehmen, daß jener die BiMer zur weiteren Verwendung, z. B. auf seinen Geschafts-
drucbachen braudie, und behalt sich dann der Photograph nicht ausdrfkddicfa das Urheberrecht
vor, so geht dasselbe auch ohne lesonderen Vertrag stillschweigend auf den Besteller über.
Der Entwurf spricht diese Regel mit den Worten der Begründung des Gesetzes vom o. Januar 1907
aus,* und sagt, das Urheberrecht werde dann flbertragen, wenn dieser Übergang „nach Lägt
•der Umstände als von den Parteien gewollt zu unterstellen*' sei.
8 Ms 44.
In den §§ 8 bis 42 ist das pln t igrapliische Verbgsrecht ger^elt, und zwar in engster
Anlehnung an das Liteiargesetz aber da« Verlagsrecht vom 19. Juni 1901. Im allgemeinen also
-stellt der Entwurf in diesem T«le eine Art Adaptieiung des Literatrechtes Rlr die Verhaltnisse der
Photographic dar, nur in einem Punkte weicht er grundsatzlich vom Litcrarrcchte ab. In den jiS 9
und II ist von „Ausgaben" die Rede, einem Begriff, den das Literarrecht nicht kennt, dessen
Unentbehriichkeit für das Photographierccht aber ohne weiteres einleuchtet Der Grundgedanke
für die Vorsrhrift des 4 '/ des Kntwurfes war, daß es dem Urheber unbeni>mmen bleiben muß,
in einer Form, die der \ erötlentUchung des Verlegers eme Konkurrenz nicht beretteo kann,
sein Werk neben der Ausgabe des Verlegers heratiszugcben. Als Kriterium einer solchen er^
laubten Xcbctiausgabc, -- die wohl in den meisten Fäi;<-n das ^ein wird, was man mit „Luxusr
au^abe" zu bezeiclmcn pAegt, — ist aufgestellt, daß sie in Format und Ausstattung von der
lies Verlegen erheblich abweicht, und daB sie erheblich teurer — auch im Zwbchenhandel —
als die des Verlegers ist.
Die Vorschriften der 43, 44 sind rein formaler Natur und bedürfen irgend eiiter
Erläuterung nicht.
1) a. a. O. a. 18.
Digrtized by Google
23© —
t^eform des Patentreehts und des Warenzeiehenreehts.
Neben der Refoim des Uterariscben und künstlerischen Urheberrechts, die durch die
OesetM vom 19. Joni 1901 und 7. Januar 1907 ähien vorUufigen Abschluß fand, ist «s besonde»-
die Reform des gewerblichen Rechtsschutzes, die das Intercs-^e weiterer Kreise wachruft. Auf
diesem Gebiete ist der Verein für den Sdiutz des gewerblichen Eigentums bereits seit zeha
jähren für die VorberdtuDg dner Refoim des Patentgesetzes und des Warenzeidiengeseties
Den Ar! citcn fflr die Umgestaltimg der genannten Gcset;^c waren die Kongresse für j:f"»cib-
lichen Reciiissciiutz in Frankfurt a. M. (iQoo), Köln (i^ui) und Hamburg (1902) gewidmet
Mit dem Hamburger Kongreß war die erste Lesung der Vorarbeiten für die Patent-
und Warenzeichenreform beendigt. Die Ergebnisse der drei Kongresse wurden hierauf mit einer
knappen Begründung in einer Denkschrift zusammengestelit, die, in einer Auflage von 5000 £\em>
plaren gedruckt , dazu diente, in den weitesten InteressentenlnnBisen dne Umfrage Ober die Ter*
sclllflgc der Vcroins z'a veranstalten.
Ein icicites Material ist aut Giur.d tlicsor Enquete eingegangen, namentlich vun selten
zahlreicher InteressentenverbSnde, die die V >rsrtilage des Vereins zum Gegenstand eigener
ratung ttnd Ee^( hlußfassimg machten. Im Winter 1005 wurden die Arbeiten für eine ncK
Durchbcratung der Materie begonnen. Der gan^c Slüfl wurde in eine Kdhe vun Fragen r.crl^
für die sachkundige Berichterstatter aus den Kreisen der Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins
bestellt wurden. Da bei der großen Zahl der zu bearbeitenden Fragen eine einmalige Beratnog^
weder in den Kommissionen noch auf einem Kongreß möglich war, sah sich der Vorstand wr*
anlaAt, eine Teilung <Ier Fragen vorzunehmen.
Demgemäß wurde zunächst auf dem Gebiet des Patentrechts wie auf dem des Waiea-
Zeichenrechts eine Reihe von Fragen herausgegriffen und auf Grund der eingelieferten Beridil*
in der Patentkommission und in der Warenzddienkflmmission eingehend beraten.
Die Vorschlage der beiden Kommissionen wurden in einer umfangreichen Denksdiiift
mit Iturzer Begründung dem Düsseldorfer Kongreß (3. bis 8. September 190;) zur Bentting
und endgültigen Beschlußfassung unterbreitet.
Ober die aucli fOi unsere Leser in mehrfacher Hinsicht wichtjgeD Beratungen uud Be-
ad^tee des Dflsseldorfer Kongresses werden wir Gelegenheit nehmen denmikhst aisttthriicl»
zu berichten.
£s ist in Aussicht genommen, nach dem Düsseldorfer Kongreß noch einen uod im
BedaiftfaDe noch ^en zweitai Kongrefi zu veranstalten , bb die ganze Materie der Refona dcs^
Patent- und WarenzeichenrcdUs crsr]ir,pfencl bearbeitet ist
Die jetzigen Arbeiten des Vereins und die weiteren Kongresse haben eine um so größere
Bedeutimg, ab der Staatssekretär des Tnnem in der Retchstagssitzui^ vom t8. April 1907 erldSrt
hat, das Patentgesetz sowohl wie das Warenzciciiengcbetz bedürften in vieler Beziehung einer
Abänderung. Die Vorarbeiten wegen Abänderung beider Gesetze liatten bereits be^goonen, in-
dessen sd er nidit ia der I..ige, eine Erldflrung abzugeben, wann sich diese Arbdten zu einen
Gesetz verdiclitel haben würden. In t!er nlirhsten Session jedenfalls nicht.
Die Denkschrift, in der der Verein die Ergebnisse der Kongreßbeiatiuigen zusanunec-
stellen und der Rddisregierung unterbrdten vitd, wird den gesetzgebenden Faktoren, wie «ir
l.ufTen dürfen, Veranlassung geben, bei ihrer für die deutsche Industrie und den dcut^
Handel so wichtigen gesetzgeberischen Refoimarbeit auch die in den Vorschlägen des Verem>
anm Ausdruck gelangten WOnscbe der deutadien Intereasenten und Fachleute zu berildakhiigen.
Photograptiieren verboten. Wie die „Photogr. Industrie" mitteilt, ist seitens des-
Kdsers dne VerfE^jung ergangen, nach wddier es verboten ist, bd Kaiserparaden von dei
Tribünen aus phütogrnphi?irhe .^ufnalimen tu mnrhen, und zwar S'jII sich dieses Verbot nicht
niu auf Amateur-, sondern auch auf Betufsphotographen erstrecken. Veranlassimg zu der für
Fachkreise nidit unwichtigen Verrogut^ sollen anfbl^e und stOrende Vciglnge adn, die sidi
bei Par.idcn wiederhnlt auf den Tribünen abspielten. Sollte sich die Nachricht bestätigen, *<>
werden wir Gelegenheit nehmen, die Angelegenheit weiter zu erörtern, um darzulegen, inwiewett
ein derartiges Verbot rechtlich zulassig ist.
ffc ttmMMm tMttfwiillcai RjuniMw, Boll««. 5^ - Prack «ad V«das «m WBbtta Kufv, Brtl»*.Sk
Hieine Mitteilungen.
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsschutz "Verbandes Deutscher Photogi^aphen (E.V.)
Herausgegeben vom Vorstande
and
der
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a S.
I. VoniUender: Paul Gruodner, Borlin W, 50, Kruo Riyreutlientr. 7.
Nr. 46.
Dia Kachhcbt«rn det Recbtüchutx -Verbände« Dnitscbcr Photo^aphcti «rKboinen mooAtUch
einmal und wrrdrn rntwrder u\s IJrila<[P drr Photo^fraphivhrn Chronik oder direkt an alle
MitgÜrder de« R.V.D.Fh. vt-rsan«!!. Kür X:cJiliiiit(;i;<_NliT belrj>;t da» Abonnem^-iu jUhr-
lich M. j.— . Alt« fUr di« MoliHoliteti b«»timmte<i SeeduA^Mi, ZvuhHftM »to. »lad nsr tu
rlolitMi M Fritz Hanta«, B«rH« 8. S9| KoitH^i%pr DAtutn 2i. (Telepboo Amt IV 6391.)
Unbefui^er Nachdruck der Oriipnal • Artikel verboten.
Oktober 1907.
Bekanntmachung.
In der am 7. Oktober abgehaltenen Mitgliederversammlung wurden als Vorstiind wieder-
gewählt die Herren Paul Grundner, I. Vorsitzender, Fran(;ois Cornand, II. Vorsitzender,
II. Brasch, Schriftführer.
Als Vorstand der Untcrslützungskassc wurden wiedergewählt die Herren Waldemar
Titzcnthaler, Vorsitzender, Fram.ois Cornand, Franz Kullrich. Bezüglich der Verhand-
lungen verweisen wir auf das Protokoll der Versammlung.
Um in bczug auf das neue Schutzgesetz aufklärend zu wirken und jedem einzelnen
Photographen und Rcproduklion-stechniker die Orientierung in dem neuen Rechte zu ermög-
lichen, hat der Vorstand beschlossen, eine AuskunfLsstcIle zu errichten. Alle das Urheber-
recht betreffenden Anfragen sind mündlich oder schriftlich an Herrn Fritz Hansen,
Berlin S. 59, Kottbuser Damm 22 (Telephon: Amt 4, Nr. 6.V)i), zu richten und werden
unentgeltlich beantwortet. Für schriftliche Antwort ist KQckixirto einzusenden.
Als neues Mitglied ist aufgenommen worden: Herr Max Frank, Photograph in
Zerbst, Breitestraße 10.
4«
Digitized by Google
— ti2
Protokoll der Mitgliederversarmnlung
am 7. Oktober 1907 in Berlin.
Die nai h § dtr SatTiungen in diesem Jahre abzuhaltende Mitgliederversammlung fand
auf Einladung des Vorstandes an» Montag den 7. Oktober 1907 in Berlin im Gebäude der
KBoigl. Seehandluof (Sitamgasaal des Vereins Bedioer Kaufleute und Induatiidler), J:^-
straBe 22, statt
Der I. Vorriteende, Herr PSnd Grundner, eiöfltoet die Sitzung uin 7 Vi Uhr abends
mit einer kurzen Begrüßungsansprache, in welcher er die Anwesenden wülknminen heißt, und
besonders die von auswärts erschienenen Henen begrOAt, die ihr Interesse für den Verband zu
der Rase nach Berlin veranlaßt hat Der Vorsitzende gibt am Schlüsse seiner Ansprache dem
Wunsche Ausdruck, dafl die Verhandtuoigen zum Wollte des Verbandes dienen mOgen.
de VC in Vi rstanttc festgesetzte ptovboriscbe Tagesordnung lautet:
1. Bericht des Vorstandes.
2. Bericht der Geschaflsstelle.
3. Bericht des VorsUunIcs tkr l'iucislützungskasse.
4. Weitere Aufgaben des R. V. D. Ph. (Das neu« Urheberrecht und seine
notwendige Ergänzung.)
5. Die tievoistdtende Refonn des Patent» und Warenzdchenredits.
(>. Neuwahl des VorstJindes.
7. Anlram: und Vcrsrhicc'cnes.
Die Tagesordnung wird geneiiuiigl und sofort in die Verhandlungen ciogetreten.
Den Bcriclit des Vorstandes erstattet der Sekretär wie folgt:
„M. H.1 Es ist ein alter und guter Brauch, daB m jeder Mitgliedervcfsanunlung zucn-t
der Vorstand berichtet und so soll denn aucli im Nachfolgenden Beridit erstattet werden üler
die Tätigkeit des R. V. D. Ph. in der Zeit seit seiner letzten Mitglieder\ersammiung im Oktubcr
1905. Sicherlich wird manchem MitgUede des R. V. ein solcher Bericht als eine bloße Fonn-
Sache erscheinen, da ja doch die Tätigkeit des R. V, sich seit langem nicht mehr dadurch doku-
mentiert bat, daß er als lauter Hufer im Streit oder mit Arobitionen um die Hegemonie im
Leben der deutschen Photographen aufgetreten ist Unsem Mitgliedern war es genügend zu
wissen, daß sie eine Zentralstelle besitzen, bei der sie sich zu jeder Zeit in Rechtsfragen Ril
holen konnten, und bei der sie gewiß waren in schwierigen Situationen autl» lalkrafiige L'ntti-
stOtzung SU finden. Es ist nur natu^eroflß, daß eine solche Tätigkeit des R. V. sicli fast ge-
räuschlos .ilis[ :ekn muß, von Außenstehenden kaum bemerkt werden kann, vnd es liegt auf Je;
Hand, daä die so bearbeiteten überaus zahlreichen Fälle vuu Rat- und Rcchtshilfcge»'ähnuig
sich henKch schlecht dazu eignen, durch einen öffentlichen Bericht mit allen ihren Einzelheiten
an die greße Glorke gehflnpt 7« werden. Indessen ist es iin:nerhin möglich, durch Anführung
einiger Zahlen vom Umfange di^cr im stillen zu Icistcudcii Arbeit einen BegrifT zu geben. Bei
unserem Sekretär gingen im ganzen in der Berichtszeit ein an Postsendungen 175. Expediert
wurden wiederum in der fricir hen Zeit 330. Der Vorstar.d iiieU im gnnzen rS Sit/ui;t;en ab,
wozu noch viele pcrsöuhche Konferenzen der Vorstandsmitglieder, die häufigen teiephonischca
Verständigungen der Mitglieder des Vorstandes in dringenden Fallen nicht geredmet Soviel
über den ruiCcren Ui;ir;'.M<: der T,"ilif;l;eit des R. V. D. Pli,, der es nucl; nicht ver^.tumte . d-o
Vorgängen m den andcitü pljotogiaphisthen Vercintii und Vetbiinden seine Aufniciks>aiukcj;
schenken. So hatten wir erst kürzlich Gelegenheit, dem Nestor der deutschen Photographen,
Prof. Krone in Dresden, bei Gelegenheit seines achtzigsten Geburtstages die Glückwünsche des
R. V. D. Ph. daiicubiingcn, zu dessen eifrigsten Förderer seit der Begründung Altmeister Krone
gehört. — Unser Verband wurde zu einer Zeit gegründet, als die Mängel des alten photo-
graphischen Schulzrcchtes gerade einm; I t( 1 In besonders auffiSlli- sieh hemeikbar machten. Sl>
schrieb er auf seine Fahne als erstes und höchstes Ziel die Mitarbeit an der Schaffung eines
besseren , eines modernen Schutzrechtes. Zuerst durch große nach außen hin bemerkbare Aktionen
den B'.'den für die rechtliche Neugestaltung vorbereiten lielfrnd. ist der R. V. in den letzten
Jahren mehr und mehr genötigt gewesen, in das Studium von bpeziaifragen einzutreten, Einzel-
heiten des Schutzrechtes zu untersuchen und die Folgen in der Praxis zu erOrteiD. Daart%er
— 233 —
Kleinarbeit wolini naluigciuüß kdu ügituiuiischer Cliaraktcr itme, wie er sich in den Veisauuu-
lungen der enum Jabre des R. V. kundtun niiBte. Aber wir wissen auch, daJt rnisere Mit-
glieder den Wert dieser Klcinnrheit, die scliließliih in eingehenden Konfnenzon mit Rf ;_'ierungs-
vertretem UDd Parlamentariern gipfeln mußte, durchaus zu würdigen verstanden haben. Das
haben wir in der bereitwiliiigen aufopfemdea Mitarbeit einzelner Mitglieder exlcennen können.
Ihnen allen, die sich hier freiwillig in den Dienst der Gesamtheit gestellt haben, Sei an dieser
Stelle der gebührende Dank au^;esproclien.
Dafk all diese emsige und angestrengte Arbeit nicht nutslos war, das taBt sich er-
kennen bei der Betrachtung des neuen Schutzgesetzes, das endlirli am o Januar dieses Jalires
im Reichsg^etzblatte verkündet und am i.JuU in Wirksamkeit getreten ist. Mit ihm aber wird
die Frage aktuell: Hat der R. V. seine Aufgabe erledigt» kann er sich attflAsen? — Oder ist
dris. w.is er sich bei seiner Gründung vorgesetzt hatte, noch ii'riit errpiclit? Schon die letzte
Mitgiiedeiveixammttmg war sich darüber ein^, daß auch nach Annahme des neuen Schutz»
gesetses fOt den R. V. noch gosug zu tan flbrig bleibe. Es sa daher darauf hfaogewiesen, daB
mit dem Schutzrecht allein tüc Urhehcrrechtsverhfllttnssc in der Photographie noch nicht auf
genügend sicheren Rcchtsbüdcu gestellt sind. Als notwendige Ergänzung des Schutzrechtes ist
das Verlagsrecht anzuaeh» und erst mit SchaflRmg ebws »»faxenden Verlagsredttes Ist die Re-
organisation des Scliutzrcchtcs abgcschl rissen Die Notwendigkeit eines solchen Verln^srei htcs
tritt inmier deutliclier hervor, je mehr die Photographen mit einer Verwertung ihrer Arbeiten
durch Reproduktion in d» Zeitschriften, aof Ansichtspostkarten usw. redtnen mtlssen. Der Ver»
band liat erst seine Schuldigkeit getan, wenn auch dics<^ Materie, dcicti Withtickcit die Ver-
leger schon lange erkannt haben, geregelt ist, und zwar nach Möglichkeil den Wünschen der
Fhotogrsphen entsprediend. Der Vorstand Ist nach dngdieader Prttfung der Saditage su der
Überzeugung gekommen, daß das Wt^-itetbcstchcn de; R. V. gerade mit RQdtskht auf die ent-
gegenstehenden Interessen der Verleger eine Notwendigkeit ist.
Bei der weiteren Existenz des R. V. harren unserer auch neue Aufgaben, ungeachtet
der konsultatorischen Tätigkeit des Vurstandes und des Sekretarints, die sirh durchaus bewahrt
hat und natürlich in der alten Funu fortgesetzt werden muß. in ciatei Linie ist nun die er-
wähnte Durcharbeitung des photogruphischen Verlagsrechtes in Angriil zu nehmen und hierbei
nicht nur wieder Ftthlung mit Re^^tcrnnfrs- und parlamentarischen Kleinen zu nelimcn, sondern
sich auch mit den unserm Verein analogen SeUulzvetbändcn der Kiuiiilcr und Kunstgewcrbc-
träbenden zu verstandigen über gemeinsames Vorgehen. Denn das steht außer Zweifel, daB
ein photC)graphisches Verla-sreidit nur in Verbindung rnit einem künstlerischen Vf rl.igsrerlil zu-
stande kommen wüidc und daß die größere Schwierigkeit dei Kudifizietung sichrili^li dem
kflnatlerischen Vcrlagsrechte zukommt Es ist Mar, daß sich der Abschluß tiieser Ailjeu nbri
tine lange Zeit hinziehen wOr<lc und es wSre eine weitere dr^.nkbare Arifgabe, mit den vers^ liie-
denen Verlegervcrciuigungen eine voslijulig gültige \'ei lag^ridnung auszuarbeiten, wie ja solche lus
die Buchhändler vor Erlaß des literarischen Verl igsteelites lange Zeit bestanden hatte und als
sicherer Fei_];t,slHiden sidi in Streitigkeiten bestens bewährte De^ weiteren ist die Revision der
Bemcr Konvtntiüii anzu,suebtn und beim Abschluß eines llur.deLs\eUiagts mit Amerika aul die
Beseitigung bczw. Änderung des Schutzvertrages vom Jahre 1890 hinzuwirken. Für die sich SO
auftuende Perspekti\e auf i-'m weites Arbeitsfeld bedarf tier R. V. freilieh wieder aller Hingebung
und tatkräftiger Mitaibeit, der er sich bisher seitens seiner Mitglieder etlrcut hat. Um so schmerz-
licher berührt es, daß ihm mehrere seiner tätigsten Mitglieder durch den Tod entrissen wurden.
Wir nennen hier nitr die Namen Suck, Braridse;>L. Seliafpans, und erst in letzter Zeit
hatten wir das Ab'ebeu urtöcrei Herrn Schlcgel-Elbciteld /.u bekhiL;en. Dei Verband wird den
Dahingcscbietieneu ein ehrendes Andenken bewahren."
Zu l'diren der verstorbenen Mitglieder erhebt sich die Versammlung von den Platzen.
Eine Debatte über deu Geschäftsbericht des Vorstandes findet nicht statt.
Es folgt sodann der Bericlit der Geschäftsstelle. Herr Knapp, der leider am Er-
srlicinen in der VersamoUuiiij; behindert ist, hat den Bericht eingesandt, der vom Vorsitzenden
bekannt -^e^ebcn wird. Die K-j^bc liaiie einschließlich des Bestandes vom 2b. September IQ05
eine Hinnahme von Ö56",9q Mk., der eine Ausgabe von 2098,84 Mk. j^ei^rnüberstcht. Ein-
schließlich dcä Bestandes der UnteistOizangskasse betragt das Gesamtvermögen des R. V. D. Ph.
79.19,16 Mk.
Auf Antrag des Vorsitzenden wird beschlossen, Ileitn Knapp für die bei der Ge-
schaftsftlhrung aufgewendete Mühe den Dank' des Verbandes auszusprechen. Der Vorsitzende
macht sodann davon Mitteilung, da£ die Dedurgeertcilimg nach Eingang des Berichtes der Rc-
4»*
Digitized by Google
— «34 —
vjsoren durch den Vontand erfdgen wird. Zu Revisorea werden wiedenim gewShH die Hencm
Bellach - Leipzig uiid Mutzkus- Halle.
Den Bericht der Unteislützungskassc gibt deren Vorsitzender, Herr Waldemar Titzcn-
tbaler. Der Kasscnbc&tand der Unterstützungskaaae betrug am 26. September 1905 3418,91 Mk.
Unterstützungen wurden im Bettage von 450 Mk. gewährt, während an Einnahincti aus zurück«
gezahlten Darlehen und Zinsen 511,10 Mk. zu verzeichnen sind. Der Bestand der Unter-
slQtzungskasse beträgt daher ,^480,01 Mk. Herr Titzenthaler weist »in seinem Bericht nodi
darauf hin, daß nicht selten Unterstützungsgesuche von Mitgliedern eingehen, die erst kurz vor
Eingang ihres Gesuches in den Verband aufgenommen wurden. AI3 sehr wünschenswert be-
«dehnet es der Referent, wenn die Unterstützungskasse in einzehien dringenden Fallen in der
Lage wUic, auch Gesuche von Nichtmitgliedern zu berücksichtigen, was jetzt nicht möglich isl,
da satzungsgemaB Unterstützungen niu Mitgliedern sowie ausnahmsweise auch deren Witwen und
Kindern gewätut werden können. Eine Änderung der Satzungen in dieser Richtung wäre seht
zu empfehlen, auch schon von ihm (Titzenthaler) angeregt und ein dahingehender Antiag
bereits im vorigen Jahre gestellt worden. Nach kurzer JDebatte, an der sich die Herren Kuli-
rieh, Hartmann, Cornand tmA der Vorritzende «owie der Sdocttr beteiligen, wird der
folgende Antrag Hansen einstimmig angenommen:
Dem Vorsitzer.Elcn des R. V. D. Ph. wird aus der allgemeinen Verbandskasse dci
Betrag von iou Mk. bis zur nächsten Mitgliederversammlung für besondere Ualcr>
stfltiongen zur Verfügung gestellt Ober ^esen Betrag hat der Vorritaende nur dem
Vorstände Rechenschaft abzulegen.
Da die Wahlperiode des Vorstandes der Unterstatzungskasse im nächsten Jahre ab>
läuft, so wird besdiloesen, eine Neuwahl schon in dieser Versammlung vorzundunen. Ab Vor«
sitzender wird Herr Titzcn tlialer, als weitere Vorstandsmitglieder der UntcrstübtUllgldaSK die
Herren Cornand und Kuiltich wieder gewählt. Die Wahl erfolgt einstimmig.
Nachdem der Vorsitzende Herrn Titzenthaler sowie den übrigen Mitgliedern des
VoRtandes der Unterstatzungskassc für ihre Mühewaltung den Dank der Versammlttl^
gespiOchen, wird zu Punkt 4 der Tagesordnung: Weitere Aufgalien des R. V. D. Ph., flbcrgcgangen.
Der Referent, Herr Hansen, bemerkt einleitend, daß mit der ScliaÜ'ung des ucueii
Urheberrechtes bei weitem nicht allen auf diesem G^Uete bervortreienden Bedllrfniiseo est«
sprorhcn sei: Es fehle noch die nötige Er<^anzung des Schutzrechtes, nämlich das Vcrlagsreehi
und seine Annexe. Ehe das nicht geschahen, kann die Schutzgesetzreform auf keinen Fall als
abgeschlossen gdten. Bereits auf der Konferenz im Jahre 1902 sei von ihm (Redner) darauf
hingewiesen worden, daß ein photogTaphi<?chcs Verlagsrecht nicht minder wichtig sei, Wie-
das Schutzgesetz. Denn da» phutographische Verlagsrecht hat die Aufgabe, die Verhältnisse des
Urhebers einer Photographie zu dem Verleger, der dieselbe auf den Markt bringt, zu regeb.
Bisher war es üblich, daß die Bedingungen für den Vertrieb von photographischen Erzcvir,rii?«en
vom Urheber und Verleger in besonderen Vertragen abgemacht und so die Rechte eines jedes
Teiles festgelegt wurden. Man nahm in dieser Beziehung die im Buchhandel obwatteoden Vcr-
linltnissc zum Vorbild. Denn auch das rechtlirlie VerhJUtnis dct l'rhebcr von Werken der
Literatur und Kunst zu den Verlegern dieser Werke war bisher weder im Bürgerlichen Gcseti-
buch noch im Handelsgesetzbuch besonders geregelt worden. Nach Artikel 76 des KnfÜhrunfs-
gesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch waren für das Verlagsrecht die landesgesetzlichen Voi-
Schriften ma^ebend. Die ungenügende Regelung des Verlagsrechts durch einige buiuleiKStaatliclie
Gesetzgebungen führte im Verlagsbuchhandcl zu der Gewohnheit der vertragsmäßigen Festsetzung.
Um jedoch eine sichere Grundlage für die sIl'i i^e^^cnabcrstclicudcn Interessen der Urheber und
Verleger zu gewinnen, wurde das neue Gesetz über das Veriagsreclit vom 19. Juni 1901 ge-
schallen, das die verlagsrechtUdio Materie zum erstenmal einheitlich ftkr das gesamte Oeutsdie
Reich gesetzlich ordnet.
Erst durch dieses literarische Verlagsrecht, das gleichzeitig mit dem Urbeberrecht an
den Werken der Literatur und Tonkunst vom Reichstage verabschiedet wurde, ist die Aufmerk-
samkeit auf die N' ilwcndigkeit der Schaffung eines photograplüsclicu Vcilagsreehtes gelenkt winden
Bei dem regen Interesse, das der große Buchhändler -Börsen verein in der Vertretung seioer
wirklichen und vermeintlichen Rechte von jeher gezeigt hat, kann es nicht wun<j^mehinen, daB
nicht dir rii iti>i^'r.i;>lieii ...det dctrn lieturriii:- Vertreter, sondern die Verlagsbucliliändict s;:f
zuerst mit der Ftage des photograpi tischen Verlagsrechtes beschäftigt haben. (Scbiuu (»itt.)
di« RaUkHoa voraaUrartlkb: Fiitt UaBKa. Beriia S. $»■ - Druck omI V«dig vw WIMa Katgf, IfaB» m S.
Digitized by Google
Beilage zur „Photographischen Chronik".
NACHRICHTEN
des
Rechtsschutz -Yerbandes Deutscher Photographen (E.V.)
Herausgegeben vom Vorstande
□od von der
Geschäftsstelle Wilhelm Knapp, Halle a S.
I, VoraiUrnd«» : Paul Gruodner, Berlin W. y>. Neu« Bayrrutbentr. 7,
Nr. 47.
Dm Nwhricblen ie* KechlMchuU-Verbimde. Dcuucher Pbotofnphrn cnrhctaan aumatiirb
«iamal und wonlan eatirad«r jü« Balage der FboteiKrapUicfaea Cjuntiik oder dirskt aa alle
Vhctieder d«i R.V. D.Fh. rerundt. FQr NIcfaCmRglMer betraft dji Aboonaaent jähr-
lich M. i, — . Am nir <l« HaobHehtM katttiaaitM tiatinw, Zmetirirtan ato. iM aarta
rietitoa aa Frlti Haaitn, BaHHi S. 59, KMttbinrr Dumm i>. (Trlrpbno Amt IV 6j(>i.)
''r' r N II hilnjrk der Origmal • Aitikal verboten.
November
1907.
Bekanntmachung.
Um in be/ug auf das neue Schutzgesetz aufklarend zu wirken und jedem einzelnen
Photographen und Reproduklionstechniker die Orientierung in dem neuen Rechte zu ennug-
lichen, hat der Vorstand eine Auskunftsstclle erriclitet. Alle das Urhcberreclit betreffen-
den Anfragen sind miindlich oder schriftlich an Herrn Fritz Hansen, Berlin S. 59,
Kottbuser Damm 22 (Telephon: Amt 4, Nr. 6391), zu richten und werden unentgeltlich
beantwortet. Für schriftliche Antwort ist Rückporto einzusenden.
Als neues Mitglied ist aufgenommen worden: Firma Seile & Kuntze, Photographisches
Atelier, Potsdam.
Liandgcriehtskammcrn für gewerblichen t^eehtssehutz.
Jedem, der mit dem Gericht zu tun hatte, wenn es sich um eine Frage aus dem Ur-
heberrecht handelte, wird sich die Erkenntnis aufgedrängt haben, daß der Jurist im allgemeinen
trotz vortrefflichster Gesetze, trotz völliger Belierrschung selbst der kompliziertesten Formal-
vorschriftcn der Materie doch nicht recht gewachsen sei. Das dokumentiert sich denn auch bei
Zivilstreitsachen meist darin, daß irgend einer der Beisitzer mit dem Gesetzestext in der Hand
ängstlich die Ausführungen der Parteien verfolgt. Wird ein Paragraph angezogen, .so heißt es:
„Halt, was sagt dcr.^" und im Anschluß daran entspinnen sich die zeitraubendsten und uner-
quicklichsten Debatten über die allcrncbensachlichsten Dinge.
Der Grund hierfür liegt durchaus nicht etwa in dem geistigen Unvermögen eines Juristen,
sich in die zur Verhandlung stehenden Dinge hineinzudenken. Ware das der Fall, dann würden
ja in solchen Sachen keine gerechten Urteile gefüllt werden. Der Richter arbeitet sich vielmehr
im Laufe der Verhandlung ganz wunderschön in die Materie ein, und erweist sich sehr wohl
43
Digitized by Google
— 2i6 —
imstande, den Kcmyniiikt i?i r Sache zu erfassen, und ai;f Cn.nd des Gesetzes dein Vorletzten
zu winem Rechte zu verhelfen. Nur entsetzlich lange dauert es, und außerordentlich schwer
witd es dem gewissenharten Richter gemacht, wdt er plötzlich ganz abseits von der schOoen
grünen Wiese des B.G.B., auf der er jede Illunif, jedes Rf-ildein, jede B' uietieilu iiung utitl
jede „Kute" kennt, in einem ihm völlig fremden, urwaldartig undurchdrinsUchcn und unüba»
sichtlichen Gehölz spazieren gehen soll.
.\uf ande;er. d liJeten des Lebens war es ja ähnlich. Ein Grund mit zur Errichtung der
Sundergerichte, der Gewerbe- imd Kaufmannsgerichte war es ja, daB die Streitigkeiten au» den
gewerblichen und kaufhiflimttchen Arbeitsverhältnis, mit anderen Worten aus der Gewerbeordiuing
und dem IIcUidcl^Ljcsctzbuch im allLv-meinen dein Ft. G, B.- Richter ebenso weit aMagen, wie der
gewerbliche Rechtsschutz. Darm die große Sunmie von Prozessen, die aus der HandeLutigkeit
tdbst erwadisen sind! Sie habro ja dazu geführt, besondere Kammern fOr Handelssachen nit
besonderen „Handelsiiehtern"' zu schaffen.
Alle diese Sonderheiten der Zusammensetzung des erkennenden Richtelkollegiums hab«tt
also das Gemeinsame, daß ihnen — sozusagen — Sachverständige des betreffenden Faches ab
stinimlierechtigte Mitglieder angehören, wilhrend außerhalb solilicn K'üofrien stehende Sachvei-
ständige in der Verhandlung wohl alle Register der Beredsamkeit aufziehen dürfen, um das
Kollegium von ihrer Meinuni; zu flbenceugen, die Richter aber In keiner Weise an das gebunden
waren, was ihnen der s'ti Ine.-strtndir^e Herr votersühlte. Man nennt das sehf zierlich: die tmt
Würdigung des Sachverständigen -Gutachtens.
Abo fQr alle Fragen des gewerUicben Reditsschutses, tn erster Liide ffir das Urbdwr*
rcrht, den Fehtifr des p^eistigcn Eigentums in jeder F. cm, w.ive eine Reorganisation de- Fecht-
sprechungsracchanismus auüerordenllich erwOnsclit. Man hat deshalb vorgeschlagen, entweder
Sondergeridtte fOr derartige Angelegenheiten nach Art der Gewerbe- und KaufiDannsgerichte m
errirhten, oder hei dem T-indgeriehte besondere gewcrbli' die RerlitssrJintzkammern nach Art der
Kammern lUr Handeissaciten mit Laienrichtern im Kollegium abzuzweigen. Beide Wege er-
scheinen indes der preußischen Justizverwaltung nicht gangbar. Der preufliache JosUzminister,
Herr Dr. Rpscler. hat \ielinelit durrh einen neuen Erlaß einen Mittrlwr«; cingcsrhl.ijjen, indooi
er anordnet, daß zuiiächal iu Bezirken, in denen sich ein bcsuadcre» Bcdüiiins dafür gelteod
macht, besondere Kammern der Landgerichte für gewerbliche Rechtsfragen gebildet wflrdes.
deren Rifhlcrprnmnal möglichst wenig weclisrln skÜ, datnit üini so Gelejjcnhcit gegeben sei, durch
die Pra.Kis in dciartigcn Sachen zu äiuiliclici Koutine urul Sacitvciaiaiidigkcit zu kommen, wie
der B. G. B.- Richter m den gewöhnlichen Fragen des bürgerlichen Rechts. Es wird jedoch dabä
d.i;,iuf ^eifilinet, clafl das interessierte Publilaini diese Finiielitr.np; insi;fcrn l.itlrafiig nnter'^lülzt,
als es aui Ii d.mn \or die.sen Kammern in th^n hagl. iveclili»s>tjcncii Reciit niiiijal, wciui cigent-
lidi nach den .lügt tiipili* II Hl stiuiriiungi n eine andere Kammer zuständig wäre. Eine derartige
,. Evernjui' III " kann sehr lei« ht dun h X'iMt-iii' i.iiuiii; der Paitt 'eii iiliei den Gerichtsstand herbci-
gcfulirt weiden, wie ja heule s'-le n der GcriciilssUud ia alluaLisgedt^hntester Weise durch di'C
bekannte Erfüllungsortsklauscl bc- nders vereinbart wird. Die Nutzanwendung für unsere Leser
ist .ilsi"»: Man crkuiid:i:e sii.li, i'.j bei dem zuütfindigen Landirericht , entspietlicml dem Erlaß des
Jusüziainisters, eine Ivanuuci für gewerblichen Reclitsschutz errichte', wird, und versehe alle seine
GcschUftspapicre mit dem Vermerk „Gerichtsstand für gewerbliche Rcchtsschutzstrcitigkeitsa ilt
für beide Teile die Kammer für gewerblichen Kechtsachutx am Landgericht zu N."
Protokoll der Mitglieder\/ersammlung
am 7. Oktober 1907 in Berlin.
Bereits in der Nn 29 des „Börsenblatt für den deutschen Buchhandd" vcwa s- Fd»tiai
I finden vir die „Vorschläge des vom Bojrsen verein der deutschen Buchhändler cinge_scutcn
außerordentlichen Aussdiusscji für Revision der Gesetze über Urheber- laid Verlagsrecht m
einem photogtaphisciben Veria^recht*'.
In der Vurbcmerkung zu diesen Vorschlägen heißt es:
„Für ein photographisclies Verlagsrecht fehlen alle Vorarbeiten; es kann sich daher hier
nur uro einen ersten Versuch handeln, auf Gmnd des deutschen Verlagsrechtes vom 19. Jan
190t festzustellen, welche wichtigsten Abänderungen d i sttl e bei einer Anwendung auf Erzeug-
nis der pholographischeu Technik erleiden muß. Da verlautet, daß das photugraphisclic
Digitized by Google
— 237 —
Schutzgesetz schon bald — und zwar jedenfalls erhebliche Zeh vor dem Kunstwerkschutzgesetz
in Kraft trcteo solli so IflBt sich — nachdem eine Novelle zum Verlagsrecht wohl aingeschlosscn
ist — nur annehmen, daB das photggraphische Verlagsrecht einen Appendix des neuen photo-
graphischen Urheberrechts bilden soll. In dieser Voraussetzung formulieren wir unsere Wünsche.
Hieiljci h ilicn wir uns darauf beschrankt, nur die unbedingt notwendigen Änderungen an-
zuführen. Da wo man mit einer sinngenftBen (im weitesten Sinne) Anwendung durchkommt,
haben wir keine Änderung vorgeschlagen. DemgemaB lassen wir auch den .Verfasser' stehen,
der ach ja mit dem photographisclicn .Urheber' deckt."
Der Ausschuß des iiörsenvereins der deutschen Buchhändler empfiehlt also die „sinn»
gemlBe" Anwendung des literanschen Verlagsrechts auch fQr pAiotogiaphische Erzeugnisse.
Auch in der Begründung des dem Reichstage vorgelegten Entwurfes zum neuen Schulz-
gesetz wird darauf hingewiesen, daB das Verlag^echt im engen Zusammenhange mit dem
Urheberrechte stehe.
Es muß nunmehr die vornehmste Sorge der Photographen sein, die notwendige gesetz-
geberische Ergänzung des Urheberrechtes auf das energischste zu ijetreiben. Indes sind nicht
nur die Photographen, sondern ein jeder, der geschäftlich mh der Photographie in BerOhrung
k uiiriii, isl au dieser Ergflnzung des Schutzrcchtcs interessiert, denn es lehl; aueh außer den
Bcstiramuugcn im Falle eines Verlagsvertrages an einer Regelung des Überganges der Urlicbcr-
rechte im Falle des Dienstvertrages und des Werkvertrages, wenn besondere Vcrtragsbcstimnitingcn
über den I'fjcrgang dieser Rechte nicht getrofTeti wdideti sind. Es eriipfielilt sicli datier, ein
Ergarucungsgesetz nicht nur Ober das Verlagsrecht, sondern ein allgemeineres Gesetz betreffend
die Obertragung des Urheberrechtes zu schaffen.
Das wird aneid;nf;s n<ii:Ii geraume Zeil in Ansiüiuli nehmen und deshalb ist es zweck-
mäBig, zunächst mit den Vertretungen der Veileger, also dem Börsenvexein der deutschen Buch-
htndler und dem Verem deutscher Zeitungsvcricger, tu verhandeln und eine Verlagsordnui^ zu
vereiül aren, die, das fehlende Verlagsrecht \nrl;iufij; ersetzend, für alle l'ilu lierrecht.s- ÜLcr-
tragtmgsgcschafte bindend ist. Damit würde auch dem Wunsche Rechnung getragen, den die
Konferenz 1002 mit der Annahme des folgenden Antrages zum Ausdruck brachte:
,.nie Versammlung f esrhließt, an den Keelassd.utzverband Deutscher riiot" -
graphen das Ersuchen zu richten, Uber das literarische Verlagsrecht — falls es auch
auf die Erzeugnisse der Phototechnik Anwendung finden sollte — einen Kommentar
zum C.ebrauch für Plidtfigraphen herauszugeben."
An der auf dos Referat folgenden Diskussion beteiligen sich die Herren Titzenthaler,
Hartmann, Grundner und Axtmann, die dem Referenten durchaus zustnnmea. Von Herrn
Titzcnthalcr wird als sehr zweckmäßig empfohlen, die Photographen durch entsprechende
Publikationen über die ümcu bei Verlagsverträgen zustehenden Rechte aufzuklären.
Ftinkt 5 der Tagesordnung wird abgesetzt, da ein die Refonn des Patent- nnd Waren*
Zeichenrechts behandelnder Bericht \ um ^'erein fOr gewerblichen Rcchtssclu.f/ nicht eingegangen isl.
Bevor zum nächsten Punkt der Tagesordnung: Neuwahl des Vorstandes, übetg^angen
wild, nimmt Herr Hartmann Gelegenheit, dem Vorstände den Dank f&r seine Tstigkdt aus-
zusprechen.
Bei der sodann folgenden Neuwahl werden die bisherigen Mitglieder des Vorstandes
einstimmig per Akklamation wiedergewählt
Am Sehlusse der Verliancllungcn nimmt Herr Axtmann Gelegenheit, eine Anzahl sehr
drastischer Falle von unlauterem Wettbewerb zu schildern und den Vorstand zu ersuchen, da-
g^n nach Möglichkeit vorzugdien.
Da weitere Vcrhandlungsgegcnstündc nicht vorliegen, ist die Tagesordnung erledigt.
Der Vorsitzende dankt der Versammlung für ihr Interesse an den Verhandlungen und
hebt in semem SchhiBwort hetvinr, daB der R.V.D.Ph. auch weiterhin bestiebt sein wnde, fllr
die Wahrung der Interenen seiner ^Titglieder nach jericr Richtung hin nach besten KrBfien
zu wirken. Schluß lu Uhr 40 Min.
Paul Grundner, Fritz Hansen,
I. VoisilieDdCT. PntpkoUniiiw.
Urhcberrcehts-Überfcragung.
Mangels eines Vcrbgsrcditcs für Werke der Photographie, das die landläufig vorkom-
menden Urhebenrechtsfragen zwingend regelt, muB der UrhcbetzechtsflbertiSger wie der Urheber-
rechtsfibernehmer sich noch durch schriftliche ^wziBlabmachungen zu helfen wissen, wahrend er
Digitized by Google
- «3« -
b« Voihandeiudn eines Verlags- usw. Geseties einfach auf das Geseta verweisen konnte, bent.
es ebensowenig wie in vielen gebrrnKliliLhcn Fallen des altgcnu-incn OLligalinnsrerhtcs besonderer
Abmachungen bedürfen würde. Wiederum ein Gnind, für möglichst baldige SchaffuDg eines Va*
bigsrecbte» fOr Werke der Photographie hinsuwirken.
Fflr die cinfiK licn Falle, in denen ein Photog^raph eine setner Aufnahmen einem gewerb-
lichen Unternehmer zur Ausnutzung aU Postkarte, fQr Reiseandenken oder in sonst einer sj>e-
ndlen Forai, s. B. als die sogenannten Ftedmiitteibilder flberttagt, sei hier dn Mosterfonaol»
miifretcilt, das ;;u benutzen Anstalten, die Photographien XU einer derartigen AusnQtzung Ober«
nehmen, nicht verabsäumen sollten.
Hierdurch ^^''^1^**^* Firma XYZ in N. das Recht der unbeschrankten Ver-
Obertiagen wir
viellBltigung und geweibamSBigen Verbreitung der von gefcrt^ileit Or^nalaufiiahme
^ meines , ,
... für die ganze Dauer — Urhebenechte».
ii
Die Aufnahme ist üuich -^-^ am ten , „ 19 zuerst
veröSentlicbt worden, das Uihebeirecht lauft daher am 31. Dezember ic; ab.
Die Aufnahme ist bisher noch nidit veröffentlicht Die Finna XVZ darf vor
der VeiOSimtUdiung duxdi Ihre Nachbildungen decsdben nidit verbreiten. Die
Veröffentlichung durch soll nicht vor dem ten 10 ,
uns
aber nisch nicht nach dem ten 10 erfolgen, so dafi der
Urheberschutz bis zum ten . _ 19 lauft.
der Firma XYZ in N. das Recht an der Aufnahme im ganzen Be«
Wir übertragen
reiche ihres ^'^rvie]faltigunga• und Verbrettunfucdites belteiiige Änderungen vorsunehmen.
Ich versichere , . j « ich „ . . ... ,» i t 1.. hak
TT ausdiücUich, da0 nur — :- allein an der Aulnahme Urheberrechte -r-r—
ir venichem wir haben
und dieadben bisher auch kdnem Dritten (Dr das Gebiet abertrai:en noch Oberingen
Wirde *»»»^'»
— -T"» fOi wdche es hierdurch auf die Firma XYZ übertragen ist.
werden
— den _.ten , , 19
«OH)
(U<it<v*chr>(t,)
Im einzelnen sei zu diesem Formular bemerkt: Es ist wohl zu unterscheiden, ob e»
siel) um eine Aufnahme handelt, die bereits veröffentlicht ist, bei der also der Zeitpunkt des
Abiaufens der Schutzfrist bereits fixiert ist, oder ob es sich um eine unveröffentlichte Aufr,.-i!mi';
handelt. Im letzteren Falle ist im Interesse beider Kontrahenten eine Festsetzung über den
Zeitpunkt der Veröffentlichung notwendig, und zwar muß diese Veröffentlichung, wenn der
UrheberrcchtsObernchmer, d. h. der „Verleger", auch das Änderungsrecht für das Gebiet. fOr
welches ihm das Urheberrecht übertragen ist, erworben hat, billigerweise vom Urheber ausgdicn.
Der Zdtpunkt der Veröffentlichung bestimmt sich dnersdts aus der Erwägung, daß dü.
Urheberrecht »slm Jahre nach dem 31. Dezember des Kalenderjahres lauft, in dem die Aofr
nähme siimt veröffentlicht worden ist, anderseits aus den Spezialxwecken der KontFsbanti%
muB also von Fall zu Fall festgesetzt werden.
Es bleibt den Koniralienteu natürlich unbenommen, eine Konventionalstrafe für d 1 V "
auszumachen, daß der UrbeberrechtsQbertrager etwa das Urheberrecht für das gleiche Gebiet einoa^
Dritten übertragen söRle, es ist eine solche Abmachung sogar zweckmäßig; sie gehört hidetlriM'
notgedrungen zu einer Erkläruqg Qber Urheberrechtsübertragung, und außerdem kann die
pflichlung zum Schadenersatz schon aus §241 B. G. B. ohne weiteres gefolgert werden. F. H.
Oigitized by
' Photographische Chronik
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEITUHG-
" BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK: '
I. Beilage.
Halle a. S., 30. Dezember 1906.
Nr. 2.
QitaU 7abrik diaur Branch« Dtntsohland«,
tolnnen Im Jugendstil
Graolerte Bdunen .
UbtenfalNlkB^^ .
Photoir. Rntons . .
SpleSel in ]t^tr Oi^se
an6 flutffihrang . .
SpleieHUrfk
Elnnimnins
vonBtl6eiiiln gpomn
duflagen
PraohtkataloB !■ Farfcwdmok yg. Mk. \fiO, wetotia M B«>t»llw| verilitrt werten. Ueftraeg mf aa BenftftotefrayhM.
Fabrik photographischer Papiere
Oscar Raethel
Primüert
Leipzig 1904
PrSmilert .
Mainz 1903
D.R.>P. 110088 und Patente anderer Staaten. — Fernsprecher: AmriV, Nr. 406,
Beriin SW. 68, Ritterstrasse 71.
« M ««IbtttOMnd, Im Koolnalz-
S Hf waMerbad tomnd, |lbt
Ttne, uategrenzt haltbare Bilder,
eobe Effekte. Lelohteste Be-
MflPfrO R ^""^ gatreantea
niUniS Dl aad TanÜxlerbad, hSohete
Brillanz, leloiite Haadbabang. Prioktige
PlatbrtSaMig! Konkarreaztoe I
tf^" Beide Marken sind Torrfltig in gllazend, natt, mattrauh, extra
att, chamoia und chamoia rauh.
OStkaPteily glänzend, matt, extra rauh, chamoit rauh.
Proben und Preisliste gegen Buisendnng von 60 Pfg., wobei anzugeben
Iche Marke gewünscht wiidl
Digitized by Googl
Nr. 3.
Baa$-Ra$ter
T^^SSSSi I ^SSS^^SS ^^^^ tirÖM«, I^ienw^te und Wiakelung
werden in der deotachen Rddisdmdurei, k. k.
Oeaterrddi., KaiaerL roaslschen StoatiMlruckem, im
KgL b«7er. topographischen Bureau des Krieyi-
minUteriums, sowie in allen gKMMH
Tn- und Ausland verwendet
Fklnft und Lager (io6b)
Lbiien« u. Kornrastera wnaMm «.il, loma-Btrmm u.
Dreifarbendruck-Raster. # Universal- Drehraster.
HIB Lösche, Rmistonstait Hof o. Soiile imoA.
Telegramm- Adresse: Luschc Hofeiwic. — Telephon 194.
Meinen werten GeschäftsfreuMleB
die besten Wüimctie zum Jahre 1907.
Max Lusehe.
I
■
I
R DÜHRKOOP,
AiwUlt für Pho<ogravure und Kupferdruck, {=□ CZI "
BERLIN W., Unter den Linden 10. '
Nachdem ich zunächst die Phot4tffravure für meintM eigtuen BtdarJ mit stkr /l
Erfolg eitii^tführt, empfehle ich mmmd-.r auch dm HirrtH Fochphotograpktn miim WtHinteu -t nr
Vervie^äUigung ihrer Originalaufnahmey\ in Photofframtre,
diesm vortukmsftn alter Druchvtr fahren. Ich lege hohen IVtrt darauf den Bildnissen «_ ,^j^,.t
liehen Charakter eu a^'-hm unter II ahrun^' der Feinheiten dt» Origimt^ .
Afi";tff Hin/ J'rci'.e auf .In fr ige su Diensten. Wel
□ □ n I'., -^imdireji Abkommen bei FortrüU von finffniffnmKw O O B
□ □ n /'rr.-<i)i rjt . n'pfrhe sich für den Kuntthfini^
Digitized by Googl
PHOTOGRAPIIISCHE CHRONIK.
Nr. 2.
Brandt A Wilde NaehL,
BmtH» & M, AlezandrineaatnuHM 68|«0i
FlMitogni|iliische BedarfiuurtikeL
Jlnker-IHalt'Papier.
Jtidttr'eelloidiR-Papier.
Pfoben gnii» gcfen Eimtattmig von 50 Pfg. ftlr Porto.
Nr. 2.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Blitzlicht-Saison.
nr HomeoMiininn: Hr ZdtllcHinihiliiiii;
Tip Top Sonnenblitz
(gesetzL geschfitzt).
Höchster LichtelTekt. — Raucharm.
TIP /Aö?
Tip Top Zeitlicbtkerzan
(Patent und G. -M.-S.)-
Geringste Rauchentwicklung. — Hfichster
LIchtefTekt
' Verlangen Sie das soeben erschienene kleine Weck:
Das Magnesium -Kunstlicht
in der Photographie.
Von Franz Pettaucr,
mit»*K»thaflU<ktr Ltittr ätt Cktm. Labormitiuma „Tip Top".
Mit 13 Abbildungen -im Text, 2 Kanstbeilagea und i Taiel vergldcbeoöcf
.\ufnahmen einer FarbentaieL
Versand dieses soeben erschienenen Werkes spesenfrei
Photochemische Werke „Tip Top^
Carl Seib. Wien I, Orillparxentrasae 6.
Der Punkt, um den sich alles dreht im photographischen Betriebe, ist die Abliefet«*
schöner, haltbarer Bilder. — Im eigenen Interesse eines jeden Fachmannes Uegt es, einen
such zu machen mit den, nach neuen Verfahren, auf einem neuen erstklassigen RohstofI
gestelltcn Papieren. — Proben stehen Fachphotographen zur VerfQgung.
Photochemische Fabrik, G. m. b. H., Roland Risse. I
Dnick Too WUhclm Knapp In Halle a. S.
Digitized by Goo;^^'
Photographische Chronik ^
UND ALLGEMEINE PHOTOGRAPHEN-ZEfTUNC;
BEIBLATT ZUM ATELIER DES PHOTOGRAPHEN
UND ZUR ZEITSCHRIFT FÜR REPRODUKTIONSTECHNIK.
I. Beilage.
Halle a. S., aa. Dewmber 1907.
Nr. 104.
Verlangen Sie
lür Zeitaufeahmcn von LanAdmiten und RcproduMoo InbSmu
Gemftlde
unsere Vosel-Obemetter
Silbereosinplatte,
farbeoemjiiiiuUich ohne «^^■i'iiqfrf^
Air MoBwat— flialwi— und PMtti die
Perorto-Platte
«» höchster Empfindlkhkdt und orthodiKNmtitcher Wirkung.
Katalog K für Platten und Awarate gralit.
Digitized by Google
■ra - Platinpapiere
Sepia - PtoUnpaplara i >•
AUe Materialien zur Platinselbstpräparation.
S Sanders' Bfittcnpapitre fdr dumiiii^uclt. L
1^ Br.plflLMdMi JlMl»i.Btfl^
Spezial- Ausführungen für feine Ateliwra
in i^ohle, Platin, Gummidruck, Ozobrom u. s. w.
Aquarelle, Pastelle, Oelmalereien.
innsimer - Uer$rösseiiui(n
in f dnstef AuafOhrung in Tuschmaiuer u. s. w.
Billige AiiafÜliruttgen in Bromsilber» roh und mit Retouche.
Feiatte Referenzen. — Preieliaie vaüa, und üaako.
Max Lusche KnnstaMtalt Hof a. Saale [Baygm],
Telepboa 194.
u
TT
Ii
mmiW^iMAL Berlins. Ii
Alexmdrinen*
M/SU
Gegdladet 1863.
Photographische BedarfsartikcL
AnksHtott-Papier. Asker^ielMiduhPapnr
Ptlmiiert Goldene Mectaill«. — Beide Psiiiere lltii»«oii Wdlful.
AnkM—PlattMia
r-i:-tatt\;np von 50 P^"
Digitized by Google
Digitized by Google
*
Digrtized by Google
Digitized by Go<