Skip to main content

Full text of "Photographische Chronik"

See other formats


Photographis 
Chronik 


Photographischen 
Vereins  zu  Berlin 


I 


I 


Digrtized  by  Google 


Uiyitizeü  by  GoOgle 


üiyuizeü  by  Google 


1 


w  * 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 

10  28 

ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN -ZEITUNG. 


BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR 


ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 


Herausgegeben 


Geh.  Regierungsrat  Dr.  A*  Mlethe, 

Mtm>t  »n  dar  KMiiUTaclui.  IlwMud*  n  Bariin. 


XIV.  Jahrgransr* 


Halle  a.a 

Druck  und  Verlag  von  Wilhelm  Knapp. 
1907. 


Digitized  by  Google 


THE  NtW  YOr-fK 

n  1  • ;  j '  ■ '  ^  ^  T  ■!>  r?  '  i  <  ■.' 


AtiTOh,  <  Lf-OA  AND 


Digitized  by  Google 


Autorenregister  der  „Photographischen  Chronik"  für  1907. 


Baumann,  C,  in  Bonn  a.  Rh.  Fehlerhafte  Auswahl  und 

Verwendung  der  Objektive  41. 
Biberfeld,  Dr  jur.    Das  Lehrzeugnis  45. 

—  Der  Lehrling  und  sein  gesetzlicher  V^crtrctcr  173. 
—  Gehilfe  uml  Lchrlin'^  169. 

B,,  Dr.    l'f'bcbiMcr  ■  - 

CiapcV,  C  W.   Einige  Versuche  mit  der  neuen  Auto- 
chfomplatte  447. 

Deatscher  Photographcngchilfcn-Vcrband.  Berichtigung 

yiorence.  Uas  Reflcxionsspcktnim  und  die  Farben- 
cmyfiw^Uchkcitsbestimmung  ortho-  und  panchro- 
malischer  Platten  ^o~. 

—  Dispositive  mittels  Auslcopierprozesse  121. 

—  Tonen  von  Aristopapier  5a  1.  / 

—  Über  die  Haltbarkeit  und  Konservierung  tler  orga- 
nischc'i  Kiuwickler  245. 

—  fber  die  Wirkungen  der  Bromaalze  in  Entwicklern 
lor. 

Vrank.  Max.    Fachschulunterricht  b4'. 

—  H'.r.tgfgründe  617. 

—  lqt;;,l  L»U  Wirklichkeit  507. 

—  Umsatz  und  R<.  in;;c>vinn  484. 

—  \V:r  fnhrt  der  Fhotograph  am  praktischsten  seine 

Burhcr^  221. 

ftfaphos.    Sepia -Tonung  1. 

Grimualdt  •  Bremen.  Zu  dem  Artikel  , Ideal  und  Wirk- 

/ichkcif  sjg. 
Grundner,  Albert     Flecke  auf  Mattbildern  mi. 

—  Paul.  Gl.  hilli  111  iniiun;;  iml'hoti  i^;r^iplii':i;4i-w'-rbc95.io7. 
Gundlach  .  Dt ,  ui  Wenigenjena.  Gebirgsphotographic 

im  Winter  9, 

Hansen,  Fritz,  in  Berlin,    Ausstellung» •  Erlaubnis  337. 

—  Das  Bild  der  MOrderin  ^-i;. 

—  Der  Ar!^;rstellte  als  Urheber  233. 

—  Der  (jlulistf umpf  als  (Quälgeist  444. 

—  Der  intiubiticl''-  Phnto^raiih  unter  neuem  Recht  bia;. 

—  Der  n<-uc  Herr  367. 

—  Die  Praxi.s  der  .Steuererklärung  des  Photographen  29. 

—  Ehe  Rcproduktions-  (Vcrgrösscrungs-)  Anstalten  und 
das  neue  Schutzgesetz  lag. 


I  Hansen.  Fritz,  in  Berlin.    Etwas  Statistik  345. 
I    —  Exportschwierigkeiten    der    photographischen  In- 
dustrie si;. 

"  Gehilfenengagement  und  Urheberrecht  109. 

—  Gewebte  Photogra;)hien  0^9. 

—  Photograph  und  Zeitungsverleger  47a. 

—  Sachverständigen -Kaminern  ^02. 

—  Theo  S<  haf^;ans  i-  315. 

—  l  nl'cfu^tcs  Hintof^ruphieren  und  seine  Folgen  2O5. 

—  Urhebergeseti  und  Rechtsprechung  205. 

—  Vcriirosscnmi'  und  l  ■rhi-hcrrechi  188. 

—  \'t-rl.);.;sr<:tht  ,T|). 

—  Zur  Krone -Feier  483. 

—  Zur  Lage  der  |)hotographischcn  Industrie  67. 

Krämer,  J.    Bromsilberpapier  als  Platincrsatz  141, 

Lumit^rc,  A.  und  L..  und  Seycwetz.  t'ber  den  Intensitäts- 
unterschied der  Entwicklungsschleier  aufe.xponicrtcn 
I       und  nicht  exponierten  Platten  217. 

—  Ober  die  Ausnutzungsgrenze  der  Fixierbäder  193. 

—  Uber  «iif  Vcrhindiin^jrti  dor  cntwickflmlen  Basen 
mit  sclm  f  tii;;f.T  Saun-  m  ihrer  \'rr,vci'.duiig  Jils  Ent- 
wickler IQ7. 

Kai,  Johann,  in  Tilsit.  Durchsichtigmachnng  von  Papier- 
negativen  3. 

Matter,  Gustav.  Üte  Photographic  auf  der  ,Ausi»tellung 

München  1908*  4st. 
Mc.    Die  Momentaufnahme  von  der  {isychologischen 

Seite  4. 

i  —  Über    eine   ni-uc   indirekte   Fernübertragung  von 
Photographien.  Bildern  usw.  y}. 
Mcntc,  Otto,  in  Charlottenburg.    Über  die  neue  ,0m- 
nicolore"- Platte  335. 

1 

Raumann.  Fcli.x.    Abziehhares  Bromsilberpai)icr  327. 

—  Plauderei  über  die  Farbenphotographie  nach  Lumicrc 
423. 

—  Über  ,,  Schwerter -GaslichtpaiMcf  74. 

,  Ranft.  Artur.  in  Dresden.    Fach.schulunterricht  i8<;. 
j  —  Künstliches  Licht  473. 

8-  Franz  Gratners  Kaineravorbau  224. 
Sander,  Adolf.    Berichtigung  277. 


IV 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Sander,  Adolf.    ^Fachschuluntcrricht"  —  .^Lchrc  und 
Schule"  209. 

-  Moderne  Fragen  91.  133. 

—  Vergrösserun^cn  305- 

Schmidt,  W.,  in  Berlin.    I)iü   l'crs]>ektive  unter  be- 
sonderer Berücksichtigung  bei  Teleobjektiven  zi. 
71.  1 19.  1(11. 


■>i>ic  in  natürlicher  Grösse  43s.  Xi^- 


Simon,  Hans,  in  Charlottenbur^.    l'bcr  Spie^elbild- 

t>hotograrntnf trie  310. 
Stenj^i  r.  1);.  K     Li}  j.tiMn»  I  hotoeraphie  431. 

—  Objektive  aus  Uviolglas  und  aus  L'ranglas  443, 

—  Verdienste  «Icr  Photographic  »m  die  llimmelskundc 

Zur  Kenntnis  der  Autochromplattc  499.  s»7-  '>43  ''OS- 

—  7q.  VcrsammlunL'  deutscher  Naturforscher  und  Arzte 

Stoifc.  l'rol.  Dr.  F..  in  Berlin.    Das  Paraffin  in  der 
Pho(o;;ra|ihie  ?'is- 

—  Dil-  AIjsi  !uityuii^'  (itr  Relichtung.s?.cit  auf  der  Visier- 
schcihe  S39. 

—  Die  Färbung  der  Wandungen  in  Dunkelk:imiiu'rn  s-T- 

—  Einiges  über  l'rojcktionsdia|n)sitivc  415. 

—  Herstellung  runzelfreier,  dicker  Gelatinctlächcn  17. 

—  Herstellung  von  Chromat- Diapositiven .    die  sich 


Stolze.  Prof.  Dr.  F  .  in  Berlin.   Hydraulischer  Kamcra- 
vcrschliis.s-  AusUibcr  s*>3 

—  Negativaufnahmen  für  Projektions- Diapositive  bei. 

—  Kegulicrung  der  Dichtigkeit  beim  Entwickeln  süj. 

—  Sichere  Entwicklung  bei  gewöhnlichem  aktinischcn 
Licht  496. 

—  Stcreoskopische  Aufnahme  und  Sehen  von  Bildern 
mit  grossem  Bildwinkel  s^*^- 

Tonen  und  Fixieren  von  Bildern  nach  der  Zeit  S3g. 

—  Tnnri\icrb,T<!cr 

—  1.  nivt-rs.il  -  M(i]fkl;vnr>ge  47')- 

—  Verschit  denes  für  die  Reisezeit  371-  3^^. 

—  Vt  r/richrmii^sfchler  von  Doppclobiektivcn  459. 

—  \  um  l'nidw  inki  1  4'''. 

—  Vom  Retouchieren  photographischcr  Landschafts- 
aufnahmen mit  Hilfe  <!t-r  Vrr^röHserungsvcrfahren 


—  Wolken,  Wolkenverzcichnisse  und  ihre  Anwendung 
21. 


j  Titzenthaler,  Waldemar,  Berlin.  Ist  der  Deutsche  Photo- 
graphcngehilfen -Verband  in  seiner  gegenwärtigen 
Zusammensetzung  als  die  Vertretung  unserer  Mit- 
arbeiter  anzusehen?  si, 


durch  hi'chste  Feinheit,  grösstc  Z.trtln-it  oder  Kraft 
und  sicherste  Tönung  tlcs  ganzen  Bildes  oder  ein- 
zelner Teile  auszeichnen  ;69.  -Hy 


Walter.  Gustav.   Die  Pietzncrschen  kolorierten  Photo- 
graphien 103. 


Sachregister  der  „Photographi sehen  Chronik"  für  1907. 


Abschwächen  der  Kopien  mit  H.Farmers  Abschwächer, 
das  37. 

—  der  Negative  mit  Ammoniumpersulfat,  ilas  t,o4. 
Aloclnt .ichr  r  für  Gummidrucke,  einen  3S- 
Abschwächun',;smethodc  630. 
Abzichbarcs  Brums.:lbcrpapicr  3;:- 
,. Agenda -I.umiere".  die  \->'. 
..Agenda  I.umiere  1907"  z>3- 
Agfa-Liste,  Neue  i8z. 
Agfa- Photo -H.indbuch  491. 

Alauntonfixicrbad  für  Aristopr.i')ier,  ein  n<-ucs  Sn. 

Albumatr)ainere  der  Vereinigten  Fabriken  photogra- 
phischcr Papiere  in  Drrst.lcn  (-»x, 

Alkalien  in  ilen  organischen  F.ntwicklern ,  Beitrag  zum 
Studium  der  Rolle  <ler  <i^. 

Amulolentwicklt  r ,  Vtjrschrüten  für  einen  haltbaren  2^9. 

Aneto- Fabrikale:  Haltbar  sensibilisiertes  UtnpaptirOo. 

AnL'>:stcllte  als  L'rheber,  der  ?33. 

,,  Anleitung  zur  Amateurpbotographie"  von  Dr.  Liittke 
\  Arndt  in  Wandsbek  14 


Anschütz.  C)ttomar  f  291. 

Anstrich  für  l'^piermachif  -  und  Holzschalen,  ein  dauer- 
hafUT 

,\ntilumiii ,  ein  neuer  Filti  rston  für  Dunkelkammer- 
l'elruchtuiin  von  Hinderer,  Thomas  &  Co.  in  Kre- 
feld-Schönwasser 637, 

Auflösungsvermögen  des  Hydrochinons,  das  8b. 

Ausgleich  der  Helligkeitsunterschiede  bei  Landschafts- 
aufnahmen, die  Mittel  zum  5. 

Ausnutzungsgrenze  der  Fixierbäder,  über  die  t'i3. 

Ausstellung  zu  Dresden  190').  internationale  photogra- 
phische 197. 

Ausstellungs-Krlaubni.s  33-, 

Autt>ehromi>latte ,  <iie  ^22. 

,  einige  Versuche  mit  der  neuen  447. 

— .  zur  Kenntnis  der  499.  =i-7-  S43-  ''"S- 

BelichtuuL'szeit  auf  der  Visierscheibe,  die  Absch.Hzung 
der  S39. 

Bemalen  von  Projektionsdiapositivcn  und  Transparenten, 
ül)er  das  30. 


V 


Bcobachtuii;^cn  im  ultraroten  Spektrum,  die  bisherigen 

Berichtigung  199,  »7;. 

Bild  der  Mörderin,  das  ü's. 

Biiderrahmen,  Rezepte  zur  Herstcllunt;  farbiger  dji. 

Bildwinkel,  vom  467. 

Blasen  auf  Hromsilberviattieren  407. 

Blaudrucken  umt  Tintenbildcrn.  zur  Herstellung  von 

Blitzlichtapparaten  für  nächtliche  Tieraufnahmen,  den 
bereits  bestehenden  410. 

Blitzlichtgemenges,  der  Wert  eines  487. 

Blitz!icht|tr.iparate  der  (ieka-Werke  in  OfTcnbach  81. 

Bogenlicht  und  niiecksilberdampflicht  zu  Kopier- 
zwecken, Ober  vergleichende  Versuche  über  439 

Brandseph.  Hermann  f  tS7- 

„British  Journal  Photographic  Almanac  1907"  i>t. 

Broinsal/e  in  Entwicklern,  über  die  Wirkungen  der  107. 

Bromsilbergclatine- Platte,  die  Schicht  einer  bchchte- 
tcn  <'i4. 

Bromsilberpapier  als  Platincrsatz  141. 

,, Bulletin  de  la  Socictc  Fran^aisc  de  Photographie 

Crlloidin  -  Bilttenkarten  der  Rheinischen  Kmulsions- 
l'apierfabrik  Dresden  579- 

Cellüiilinpapier  der  Neuen  Photogra[»hischen  Gesell- 
schaft in  Berlin -Steglitz,  selbsttonendes  54'>. 

Cellüidmpapicr  „Marke  Orp",  Raethels  scibsttonendcs 

Sn 

CeUoidinpapiere  auf  farbigem  Untergrunde   von  Dr. 

I.Ottke  A-  Arndt  in  Wandsbek  A'l. 
('hromasie  des  Auges,  einen  einfachen  Versuch  über 

Chromat- Diapositiven ,  die  sich  durch  höchste  Feinheit, 
grösstc  Zartheit  oder  Kraft  und  sicherste  Tönung 
des  ganzen  Bildes  oder  einzelner  Teile  auszeichnen, 
Herstellung  von  269  zSj. 

Czapski,  Professor  Dr.  Siegfried  f  343- 

Dav.'fintr- Konkurrenz,  die  j()7. 
l)er  neue  Herr  367. 

Diapositive  mittels  ■\usko{>icrproze>se  i;i. 
Diapositivplatten  und  Diapositiv- Celluloidfolien  mit  Aus- 

kt)piercmulsion,  Gaslicht-  22<t. 
Dreifarben  -  Diapositiv  -  Verfahren ,    ein  vereinfachtes, 

praktisch  vielfach  erfirobtes  475. 
Dreifarbenkopien,  zur  Herstellung  von 
Dreifarben- Negativen,  von  <'i.v 
Dunkclzimmerbeleuchtung  859. 

Üunkelzimmcrlampcn  von  C.  I'".  Kindcrmann  &  Co.  in 

Berlin,  neue  61. 
Durchsichtigmachung  von  Papiernegativen  3. 

Edcrs  Jahrbuch  1907  O30. 
Eingesandt  387.  39H 

Einkotiicren  von  Wolken  auf  Broinsilberpapier.  das 
, Entwicklung  nach  Zeit',  die  292. 
EntwickKiiigsiTu  thode.  eine  originelle,  getrennte 
Entwicklungspapiere  315. 


Entwicktiinf;ssrhleifrs  auf  cx^ifiniertcn  und  nicht  ex- 
ponierlcn  Truckcnplattcn ,  über  die  Unterschiede 
in  der  Stärke  des  177. 

Ernemann- Katalog  1907  iSi. 

F.rnemann  -  Rundhlir  kkamf  ra  181. 

Erzeugnisse  der  Firma  Rodenstock  in  München  374 

—  der  Geka- Werke  von  Dr  G.  Krebs  in  Offenbach 
a.  M.  4K0. 

—  der  Leipziger  Buchbinderei- Aktiengesellschaft  392. 
H\portschw'ierigkeiten  der  photographischen  Industrie 

Iii 

Kxpositionszcitmcsser  der  Rathenower  Optischen  In- 
dustrie-Anstalt 492. 

Pacettenrandcr  auf  photographischen  Kopien  anzu- 
bringen, um  234. 
Kachschulunterricht  i8<;.  64»- 

„Fachschuluiiterricht-  —  '•Lehre  und  Schule"  209. 
Farbencmpfindliche  Platten  von  Wratten  &  W'ainwright, 

neue  S3.  iijj. 
Farbenphotographie  1^. 

—  nach  Lumicre,  Plauderei  über  die  423. 

Farben  ungctonter  photographischer  Schichten,  über 
die  S'M- 

—  zu  photographischen  Zwecken  von  Günther  Wagner 
in  Hannover  545. 

F"ärbung  der  Wandungen  in  Dunkelkammern,  die  527. 
Fehlerhafte  Auswahl  und  Verwendung  der  Objektive  41. 
Fernobjektive  von  Carl  Zciss  in  Jena  165. 
Fornphotographic,  Kornsche  235. 

F'ernübertragung  von  Photographien,  Bildern  usw.,  über 

eine  neue  indirekte  59- 
Filtervorschriften    für    die    Dunkclzimmerlampe  mit 

Flüssigkcitsfiltern,  neue  157. 
Flecke  auf  Mattbildern  432. 

Fluoreszenz  einiger  salizylsaurer  Präparate  unter  Ein- 
wirkung von  Radium-  und  Röntgenstrahlen,  eine 
auffallend  starke  408. 

Ckbirgsphotographie  im  Winter  9. 
Gehilfenengagement  und  Urheberrecht  109. 
Gehilfcnpnifung  im  Photographengewerbc  95.  107. 
Gehilfe  unil  Lehrling  1(19. 

(jelatinellachcn ,  Herstellung  runzclfrcier,  dicker  17. 
Gelatine  gegen  verschiedene  Gerbunt^sinutel,  Verhalten 
der  (^^2. 

Gcfbung  der  lii-iatine  durch  Form.ilUt.hyd ,  die  111. 

—  —  — .  über  die  =,('4 
Glüh!>trumpl'  als  (Juälgeist,  der  444. 
Grainers  Kamera- Vorbau  ^91. 
Gummidrucks,  zur  Technik  des  24. 
Gocrz-.\nschütz  Kiapi>k.im'-ra  ,,Ango''  551. 

—  •  ■  —  „Tr...iM.  n  -  An;;.--  '.3S. 
Gocrz- Flachkamcra 

Goerz- Gclbscheiben 

Haltbarkeit  sensibilisierter  l'igmenlpapiere  zu  erhöhen, 

die  ^o;. 

--  ungetonter  rixicrter  Bilder,  über  die  M3. 
— -  von  Badcplatteii,  Notiz  über  die  i  lo. 


d  by  Googl 


VI 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Handwerkskammer  zu  Berlin  371. 

Hauptprc;slisie  1907  —  1908  von  0r.  LOttkc  A  Arodt 

in  Wandsbek  481, 
Hintergründe  617. 

Hiittergrundgesteli  ..Ltix"  voo  Hob  4  Hahne  in  Leip- 

U&ttig- Katalog,  neuer  164. 

Ideal  und  Wirklichkeit  50- 

aldeal  and  Wirklichkeit",  zu  dem  Artikel  S39> 

nii»tri«rte  Postkarte  387. 

Intcnsitätsuntcrschicd  der  Entwickluii[,'sschlciiir  auf  ex- 
ponierten und  nicht  exponierten  Platten,  über  den 
»17. 

bt  liiT  Deutsche  rhoto^raphcngchilfcn- Verband  in 
seiner  gegenwärtigen  Zu&anuncnsetzung  als  die  Ver- 
tretong  unserer  Mitarbeiter  annisehen?  83. 

Jubiläum  der  Firma  C  V.  Guerz  in  Friedenau,  ein  dop- 
peltes 8$. 

Saliumperroanganat  zur  Entfernung  des  Fixiernatrons 
ans  plKrtc^nphisclieii  Sehiditen,  fiber  die  Verwen- 
dung von  439. 

Kameraverschluss -Auslöser,  hydraulischer  563. 

Kameim- Vorbau,  Frans  Grainers  SS4. 

Kartons  der  Firma  Paul  T.einert  in  Dresden-  \  2^0. 

Kataloge  der  Firma  E.  Wünsche  in  Reick  b.  Dresden, 
neue  «30. 

Kinematographische  Vorführungen  nhne  Fiimniern  ;jt;. 
Kinematographiscber  Mikrophotographien  der  Kristai- 

ffisationeracheinnneen,  die  Anfertigung  4Si< 
Klappkamera  im  Format  1 8  x  24  cm  VOR  C.  P.  Goers^ 

Berlin- Friedenau  241. 
Kdlhlednicken  auf  AluminiiiBi,  die  Übertragung  von  361. 
Kombination  verschiedener  Ncfjativt-,  zwecks  362. 
Kopieren  bei  künstlichem  Licht,  über  das  175. 

—  und  Entwiciteln,  Ober  gldchaeitigea  «3$. 
Kopierpapiere,  abziehbare  309. 
Kranseder- Preisausschreiben  183. 
Kranaeder-Trodteni^teD  iBi. 

Kretschmar-Kinematopraph  s^". 

Krone,  achtzigster  Geburtstag,  Hermann  479. 

Krone -Feier,  die  595. 

—  in  Dresden,  bei  der  613. 
— ,  zur  4»3. 
KQmÜicbes  Licht  473. 

Latenten  Bilden,  über  die  >iiiiur  tic:s  291. 

—  — ,  zur  Kenntnis  des  438, 

Lehrling  und  sein  gesetzlicher  Vertreter,  der  173. 
Lehrzeugnis,  das  45. 

Leinwand  fOr  direkte  Vei;p<ö«seningen  Uchtenpfindlich 

macht,  wie  man  462. 
Lichtbilder,  Sammelstelle  für  303. 
Lichthoffreic  photographische  Negative,  absolut  451. 
Lichtpausverfahren  mittels  Fettfarben,  auf  ein  3ss. 
Lichtwirkung,  eine  äusserst  interessante  53. 
Lippmann- Photographie  431. 

Locilltameia,  Anwendung  und  Konstruktion  der  $10. 


Lösescbalcn  von  Kotz  &  Amoldi  in  Berlin  607. 
Luibnalgeittle  Original  ,Grabe*^  der  Leipziger  Tangier» 
Maiüer  638. 

Luminesiena-Eraclieinangen  bei  dtcmiaclien  Unisetiun» 
gen  at8. 

Mattscheiben  in  Felder  einzuteilen,  kleine  ss(>. 
MehrCubengunmidrack  durch  Einstäuben  der  Farben, 

über  496. 

Meisterkursus  für  das  Pbotographenhandwerk,  Berlin 
iW  455- 

Mikroskopische  Untersuchung  desSilberkon»  In  naasen 
Kollodiumschichten  589. 

—  Untersochnngen  fiber  den  Einfluss  des  Peranlfat- 
und  des  Blutlaugcnsalz- Abschwächen  61. 

 über  die  Urösse  und  die  Verteilung  des  Platten- 

koras  in  photograpbisehen  Schichten  175. 

Moderne  Fragen  91.  i;^5. 

Momentautnahme  von  der  psychologischen  Seite,  die  4. 
Mosaic*  von  VUdbeif  A  Co.  in  Berlin,  «The  37ä. 
MQlterpoe  in  derPbotogmphie.  die  Anwendung  von  36. 

Hcgativaufnahmcn  für  Projektions- Diapositive  601. 
Negative,  die  Herstellung  umgekehrter  279^ 
Negativsubctani  und  ihren  EhilaA  auf  die  Vorgänge 

des  Abachwftchens,  Ober  die  Ziuammensetiung  der 

403. 

Nemst-Projelctionslampe  mit  selbsttätiger  Z0ndui^49l. 

„Nettel  -  Kamcr  i-  >les  Süddeutschen  Kamerawerka, 
Koemer  &  Mayer  in  Sontheim  a.  N.  tio. 

Neuere  Objektive:  Goen-Doppelanasdgmat  Pantar; 
Rodcnstocks  Wcitwinkel- Anastigmat  Pantogonal; 
Hensoldt-Anasttgmat  Walkar;  Kodenstocks  Projek- 
tionsob)ektive  tait  variabler  Brennweite  la. 

Objektive  338. 

—  aus  Uviolglas  und  aua  Uranglas  443. 
■    von  Carl  Zelss  in  Jena,  neue  61. 
Öldruck  343. 

Öidruckverfahren«,  über  eine  mögliche  Modifikation 

des 

„Omnicolorc"- Platte,  über  ilie  neue  335. 
Organisehen  Entwickler,  Aber  die  Haltbarkeit  «nd  Kon- 
serviemng  der  343. 

Prinoran^afernrobr  von  C.  P.  Gocrt,  Berlin-FriedenaO  S4I. 

Papiernegative.  Ober  304, 

PÜafftn  In  der  Photographie,  das  39s« 

Fermanganat- Abschwächer,  auf  den  304. 
Persenso- Platten  von  Otto  Perutz  in  München  239. 
Perspektive  tuter  besonderer  Beriieksicbtigang  bei 

Teleobjektiven,  die  :i    ü   71.  149.  161. 
Photoaktiven  Stoffen,  zu  den  407. 
Photograph  und  Zeitongaverleger  473. 

—  unter  neuei;!  Rc<  ht ,  der  itidustrielle  635. 
Photographic  dul  der  .Ausstciluitg  München  1908',  die 

45  >• 

—  im  Dienste  der  Geisteswissenschaften,  die  158. 

—  nachweisbaren  spektralen  Eigenscliaften  der  Blut« 
farl.istoffe  und  anderer  Farbstoffe  de«  tierischen 
Körpers,  äber  die  durch  344. 


üiyitizeü  by  Google 


PHOtOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


vn 


Photographien,  gewebte  629. 

Photographieren  bei  Nacht  voa  A.  Osborn,  das  37. 

Photographische Anfnalnnen  fü)r lllaMretiomtweeke  254. 

—  Iinluscrie,  zur  I-age  der 

—  Papiere  von     van  Bosch  in  Strassburg  i.  £.  481. 
PbototkulptuFen .  Heretellunf;  von  $33, 

Pietinersch'-'n  koltiriciren  r'h<n''^;ra[>hiun,  die  103. 
Pigmentvergrösscrungen,  zur  Herstellung  direkter  123. 
Rnatypie- Verfahren  der  Höchater  Farbwerke»  da*  197. 
Plattcnbock  «Bravo«  115. 
«riattenkom"  397. 

Platten  >TVockentchrSnke  von  W.  Bennpohl  in  Derltn 

491. 

Preisaasschreiben  fOr  Ballonaufoahmen  368. 
— .  n  nnaerem  29$.  317. 

Preist;crichts  des  „Atelier  des  Photogr^qJien"  Ml  9.  No- 
vember 1907,  Sitzung  des  579. 

PreiiUsten  tovie  Mougkciten  der  Finna  Sathenower 
Optische  Industrie  -  Anstalt ,  VOrm.  Eadl  Boach,  A.-G. 
in  Ratheoow,  neue  3S8. 

Probebilder  a79> 

Projekttonsai  jiar.ite  von  Hüttij;,  A.-G.  in  nrcs(I<Mi  608. 

—  von  Voigtländer  &  Sohn,  A.-G.  in  Braunschweig  581. 

Projektionadiapoeitive»  eitdges  tber  415. 

Pirojf-krion-izwcckcn  am  häuljp'5tcii  ^cbrauchtrn  Licht- 
quellen und  über  deren  Ausnutzung  im  Projektions- 
apparat bei  Verwendung  von  Kmdensem  venchie- 

dencr  Konstruktion,  (Iher  die  S!ftrkc  drr  zw  115 
Prospekte  von  LÄlttke  &  Arndt  in  Wandsbek,  neue  60. 

Quantirafive  Ihitemicbuiigen  Qber  QueckrilberveralBr- 

kcr  t>\i. 

Qoeckailberchlorid,  felAatea  $68, 
QueckailberdaiDpnainpen  für  die  Praxia,  die  Bedeu- 
tung der  IS7. 

Bcflf-vions5;ppktnim  nnd  die  Karbcncmpfindlichkeits- 
bcstitnmung  01  ihn-  und  panchromatischer  Platten, 
daa  30;. 

Regenerierung  gebrauchter  Entwickler  für  Gaslicht- 
papierc,  zur  450. 

Regulierung  der  Dichtigkeit  beim  Entwickeln  587. 

Retaeseit,  verschiedenes  für  die  371.  383. 

Reproduktions-  (Vcrgrösseiungs-)  Anstalten  und  das 
neue  Schut^eseti,  die  129 

Retouchieren  photographischer  Landschaftsaufnahmen 
mit  Hilfe  der  Vergrösscrungsvcrfahrcn,  vom  455. 

Rcicptc  mr  Herstellung  von  Kallitypien,  einige  er- 
probte 303. 

Röntgen- Stereometer  von  Oberstabsarzt  Dr.  J.  üillct 

in  Berlin  359. 
Randblickkamera,  Ememanna  375. 

8*diverstindigcn- Kammern  ^cii. 
Satrap-Chemikalien  für  pbotographiache  Zwecke  der 

Chemiachen  Fabrik  auf  Aktien  (vorm.  E.  Seberinj^ 

in  Berlin  638. 
Satrap- Handbuch  und  Satrap- Papiere  165. 
Scha^^St  Theo  t  i'S- 
Schlegel,  R.  t  47 >. 


Schleierns  photographischer  Platten  Im  tropiadien 

Klima,  die  Ursache  des  24. 
Schnellphotographie  -  Apparat  «Mars",  Postkarten-  43. 

Schwcfeltonun[j  :,33. 

Schwerter- Ciaslichtpapier  der  Vereinigten  Fabriken 

photographiscber  Papiere  in  Dresden  4s. 
..Schwerter- Gasitchtpapicr',  Aber  74. 
Sepia-Tonung  i. 

Sichere  Entwicklung  bei  gewöhnlichem  aktlalachen 

Licht  4f*v 

Silt>er-,  wie  auch  Pigmcntbilder  vor  dem  Verderben 
tu  bewahren,  um  564. 

.Solar-rrint.s\  <lic  Hcrstcllimi;  von  6. 
Spiegelbildphotogrammetrie,  Qber  319.  331.  359. 
Riegel -ReAexkameFas,  eine  Auaatething  von  38t. 

Statistik,  etwas  ;4v 

Stereophotographischc  Methode,  eine  neue  313. 
Stereoakopbilder  vom  Stemhimmel  343. 

Stereoskop  Dixio  vnn  Professor  L.  Pigeoil  4160. 

Stereoskop -Photographie,  in  der  407. 

Stereoskopte:  Betrachtungaapparate  von  C.  P.  Goets  in 

Herlin - Frindenau  und  Emil  Wünsche  in  Dresden- 
Reick.  Stereobilder  der  Neuen  Photogr<q>hischen 
Gesetlachait  in  Berlin-Steglitz  tt6. 

—  in  natfIr!ic^cr  r,r55Sf  .^55, 

Stcrcoskopische  Aufnahme  und  Sehen  von  Bildern  mit 
groesem  BIMwlnkel  588. 

Steuererklärun[T  des  Photngraphen ,  die  Praxis  der  29. 
Sulfitlösung,  zur  Herstellung  einer  haltbaren  176. 

T:>ble.ius,  welche  mit  aner  Annbl  PbotogrqdiieB« 

um  235. 
TagesKchtentwickler  408. 

Technisch»--  Rundschau  12.  42.  60.  8n.        tt:^,  if>4.  181, 

229.  241.  358.  3o<>.  315.  374.  39«.  4<w-4»o-  49«-  IM- 

551.  579.  607.  637. 
70  Teerf;irl<st(.ffe  auf  ihr  Sensibiliaienrogavermögen  Rlr 

Brüinsitbcrtjclatinc  567. 
Theorie  der  photographischen  Prosesae,  die  176. 

—  Vorgänge,  die  64 

 ,  Untersuchung  zur  403.  475. 

Thiokarbamidtonbad  als  Ersatz  für  Gotdtonfixieil>lder 

555- 

Thomton- Pickard -Verschlüssen,  Neuigkeiten  in  391. 
Tonen  und  Fi.vieren  von  BiMem  nach  der  Zeit  S3*- 

-  von  Aristopapier  $t9. 
Tonfixierbäder  593. 

Tönung  von  Bromritberbildem  mittels  Hlcichromat^ 
über  eine  gelbe,  orangerote  und  grüne  34. 

—  von  Bromsilber-  und  Gaslichtpapicrcn,  erprobte 
Rezepte  zur  312. 

Trappt  Manch,  Japan-Papier  115. 
Triamidobenzol  und  das  Triamidotoluol,  das  292. 
Trockenplatten  von  Joh.  Sachs     Co.  in  Bettln  S8i. 

—  von  Otto  Feruts  in  MOnchen  (w;. 

—  von  Richard  Jahr  in  Dresden  55». 

Uhr  des  Architektnr-Photographen,  die  $93. 

Uonats  und  Reiafewinn  484. 

Unbefugtes  Photographieren  und  seine  Folgen  S65. 


Digitized  by  Google 


vm 


FHOtOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


Universal -TaschensUtiv  ,Vivanl'  13. 
Universal  -  Objektivringe  47  9. 

Uiuiditban«  TintenabdrOcke  aicMbir  wa  naehcn  6»b. 

üntersuchtinf;eti  litirr  die  Natur  des  latenten  und  de* 
negativen  photographischen  Uildcs  206. 

—  surTheorie  der  photographischen  Vorgtngcneae  stf. 
Ifnntalzcn  in  der  Photographie,  der  Gel.raach  von  JSI. 
Urhd>crgcsetz  und  Kechtsprcchung  205. 

Terbindungen  tler  cntuirkt  lnden  Basen  mit  schwefliger 
Sinre  in  ihrer  Verwendung  als  Entwickler,  über 
die  I97- 

—  welche  Entwicklerbasen  mit  schwefliger  Säure  ein- 
gehen, und  über  deren  Verwendung  als  Entwickler, 
Ober  die  b2. 

Verdienste  der  I'hotographie  um  die  HimmeJskunde  379. 
Verfahren,  im  Licht  veränderliche  Farbendrucke  her- 

zusteHent  ein  neues  4xs- 
VergröBserungen  39S. 
Vergrösacrung  nnd  Urheberrecht  «88. 
Vetlacirecht  r<i 

79.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  und  Ärzte  531. 

Verschlossgeschwindigkeit  bei  photographischen  Appa- 
raten, Ober  ein  neues  nnd  ein^Kdies  VerfUiren  snr 
Messung  der  2(>o. 

Veitchlussgcschwindigkeiten  obne  iiyend  welche  be- 
aondcreHilfsmlttd  prOft  oder  betdnunt,  wie  man  509. 


Verstärkungsmethode  mit  Silber,  eine 
Vervielfältigung  von  Schriftstücken  durch  Lichtpausen, 
die  $. 

Verzeichnungsfehler  photographilcher  Objektive,  Über 

den  3 Ii 
—  von  Doppelobjektiven  459. 
Virigtlinder-Kataloge,  neue  164, 

Wassers  und  der  Entwicklerlösungen  auf  die  Licht- 
em()findlichkeit  |>hotographischer  Bromsiibergela- 
tintplattcn,  Einfluss  des  503. 

Werkzeug  zum  Rauten  der  Clich'ds,  eiu  neues  ein- 
faches 42'.. 

Wiedergcwinniinjj  von  l'latinriickständen  in  der  Photo- 
graphie, die  4S7. 
Wie  führt  der  Photograph  am  praktischsten  seine 

Bücher-  J2I. 

Wolken ,  Wolkenverxeichnissc  und  ihre  Anwendung  jai. 

Wünsche -Broschüre,  eine  neue  580. 

Wunsches  Reicka- Adapter  nnd  Minimal  -  Kameras  391. 

Zeiss- Katalog  1907  402. 

Zentral -Verband  Deutscher  Photographen -Vereine  142. 
483- 

ZuaammensetsuaK  und  die  Eigenschaften  der  Saite, 
welche  beim  Fixieren  von  Bromsilber-  und  Chlor* 
aUbefgelattoeplatten  entstehen,  Uber  die  396. 


Digiii/eü  by  LiOOgle 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PKOTOG RAPHEN -ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEJTSaiHi^r  FÜR  REPRODUKTlONSTECHriiK. 

Ueransgcgebeu  von 

.Geb.  Rtgieruagsrat  PWfttior  Dr.  A.  IIIIBim*CB&RU>TTBNBURG,  WUlttld-Stnsae  13. 

Verlag  tot 

WILHELM  ?:NAPF    im    LjUj  .:;  -\  [  ii;  i ,  w  t ;  fj 


Nr.  I. 


95.  Dezember. 


1906. 


S  e  p  i  a 

Mit  einer  bemerkeDswerten  Regcttnassigkcit 
taucht  in  letzter  Zeit  in  den  verschiedenen  Frage- 

und  Anlwortkasten  unserer  Fachzeitschriften 
immer  wieder  das  Thema  auf:  «Wie  erbalt 
man  baltbare  Sepia  •  Bromsilberbilder?* 
Die  Antworten  auf  diese  , moderne"  Frapc  haben 
nie  gefehlt,  scheinen  aber  stets  nur  vuni  Fiage- 
«leller  seibsc  t^uier  Beachtung  gewürdigt  2u 
werden.  Wo  ist  der  Grund  dieser  Erscheinunr^ 
zu  suchen?  Fehlt  es  den  Photographen  au 
Zeit  oder  an  Interesse,  ihre  Zeitschrift  und 
nebenbei  auch  dea  FFRfekwten  derselben  durch* 
xulesen? 

Ich  weiss  beatlmmt,  dass  so  mancher,  auch 
Interessierte  Leser  vor  dem  Fragekasten  mit 
seiner  LektQre  Halt  macht.  Er  sagt  sich;  «Wozu? 
Du  hast  ja  keine  Frage  gestellt.'"  Ganz  recht 
Ich  «rage  aber  zu  behaupten,  dass  es  fQr  den 
cniatett  Leser  und  Praktiker  unter  Umständen 
viel  lohnender  sein  kann,  die  gestetttea  Fragen 
auf  ihre  Ausführbarkeit  hin  zu  prOfen,  als 
sieb  langatmige,  wissenscbaiUicbe  Aufsitze,  die 
keinerlei  praktischen  Wert  venprecfacn,  in  den 
Kopf  zu  pauken. 

Das  Naebhinken  vider  Fragesteller  ist 
anderseits  auch  darauf  zurückzuführen,  dass  sich 
mancher  beim  früheren  Lesen  sagte:  Ach,  das 
brauchst  du  ja  nicht,  dm  bat  flir  dich  ketnen 

Wert  und  —  er  wartet,  bis  ihm  seine  Kon- 
kurrenz den  Rang  abgelaufen  und  ihn  dazu 
gezwungen  hat,  aus  seiner  Ruhe  (die  der  Photo- 
graph trotz  der  rub'gen  Zeiten  1-  i  !rr  Ir  Ii  nicht 
besitzt)  herausxugehea  und  mit  ihm  in  den  Kampf 
zu  treten.  Nun  kann  man  ja  wohl  nieht  alles 
probieren  .  wa^  man  liest  und  von  den  Reisen- 
den angeboten  bekommt,  aber  sich  um  Oingc 
kflmmem,  die  regelmBss^  und  von  den  ver> 
schiedenstcn  Seiten  angeboten  oder  besprochen 
werden,  das  ist  die  Schuldigkeit  jedes  Photo- 
grapbeo  sieh  seibat  und  seinem  Stande  gcgenOber. 

Dem  aufmerksamen  Beobachter  wird  es  ebenso 
wenig  entgangen  sein,  dass  heute  fast  jede, 
aicher  aber  aUe  renonumerlea  VeigrOssaroc^ 
«ostattcn  „Sepiaa*  anbieten,  wie  dan  die  sogen. 


o  n  u  fi  ct.  ..j  ..  . 

Gaslicht- (Cblorbromsilber->Papiere  seitens  fast 
aller  Papierfabrikanten  heigeatellt  und  mehr  und 

dringender  denn  je  empfohlen  werden:  Beides 
sind  Zeichen,  dass  nach  diesen  Waren  verlangt 
wird,  dass  sie  „Bedürfnis*  geworden  sind. 

Wir  wollen  uns  der  Betrachtung  dieser  zwei 
Prozesse  im  reinen  Hinblick  auf  die  Praxis  etwas 
widmen  und  uns  für  heute  zuerst  mit  den  Sepia- 
Bromsilbcrbildern  beschäftigen,  wahrend  dem 
Gaslichtpapier  gelegentlich  ein  zweiter  Artikel 
gewidmet  sein  soll. 

Woraus  ist  das  Bestreben  und  das  Bedürfnis, 
sepia  getonte  Bromsilbcrbilder  herzustellen,  her- 
vorgegangen?   Es  sind  zwei  Ihsachen. 

Schwarze  Bromsüberbilder,  resp  Vergrösse- 
ruugen  bind  durch  die  «Gratis"-Vergrösserungen 
und  solche  zu  Schundpreisen  und  in  Schund- 
ausfabrung  in  üblen  Verruf  gekommen.  Der  ein- 
fache Mann  bestellt  sich  eine  Vergrösserung  für 
3  oder  5  Mk.  beim  Glaser  oder  im  Galanteric- 
warengeschflit  —  dem  feinen  Publikum  ist 
die  Ausführung  zu  „gewöhnlich*,  zu  allgemein. 
Folglich  ist  ein  anderes  Verfahren  oder  ein  anderer 
Ton  als  £rsatz  nOtig.  Ein  anderes  Verfahren 
haben  wir  im  Kohledmck,  der  aber  —  und  das 
ist  der  zweite  Punkt  —  in  vielen  Fäll  n  :  1  leuer 
kommt  und  deshalb  nicht  bestellt  wird.  Wir 
gebraudien  also  einen  anderen  Ton  des  Brom- 

silberbildes :  Rot,  blau,  grün  oder  scpla  (braunl. 

Dass  die  drei  ersterwähnten  Farben  der  Brom- 
silbertonuog  bis  heute  selbst  unter  günstigsten 
Umstanden  nicht  haltbar  zu  erzielen  sind,  ist 
allgemein  bekannt,  auch  wären  dieselben  nur  in 
vereinzeHeo  Fallen,  dem  Sujet  angepasst,  zu 
gebrauchen 

Sepia  hingegen  in  seinen  verscbiedenea 
Schattierungen  ist  nicht  nur  ihr  alle  Arten  von 


Sujets 


ndbar,  sondern  auch  absolut  balt- 


bar zu  erzielen. 

Als  Sepistoner  kommen  in  Frage :  Ursntonnng, 
Kupfertonung,  heisse  Natron- Alaun- (Sdiwcfel«} 
Tonung  oder  eine  kalte  Schwefeltonuog. 

Die  heisse  Natron-Alaun  tonung  ist  davon 
unbedingt  die  wiehtigste,  verbneitetste  und  neben 


üiyitizeü  by  Google 


a 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


der  kalten  Schwefcltonung  die  einzige  Art,  un- 
bedingt baltbare  SepiatOne  auf  Bromsilberpapier 
zu  erbahen.  Sie  soll  deshalb  heute  zacnt  be- 
sprochen werden. 

Wir  lösen  in  i  Liter  kochend  heissem  Wasser 
30  g  Alaun  und  300  g  gewObolidieB  Fixleraatron 
(unterschwefligsaures  Natron)  auf.  Das  Re^jltat 
muss  eine  darcbaas  milchige  Lösung  sein,  die 
lekbte  Sehwefeldftnpfe  entwickdt»  solange  die 
Lösung  noch  heiss,  resp.  warm  ist,  Dass  die 
Reihenfolge  der  Chemikalienlösung  (gleichzeitig, 
das  Alaun  vor  oder  nadi  dem  Fuderoalnm) 
irgend  einen  Einftuss  auf  das  Bad  oder  die 
Resultate  ausübte,  konnte  äcbreiber  dieses  nicht 
bemerken.  Ebensowenig  bat  es  einen  Einfluss, 
ob  das  Verhältnis  der  Chemikalien  zueinander 
etwas  differiert,  die  Hauptsache  ist,  dass  sich 
Sdiwefel  entwickelt,  da  durch  diesen  die  Tonung 
vor  sich  geht 

Die  gewonnene  Lösung  kaan  eventuell  so- 
fort nach  erfolgter  Abktthlu Dg  verwendet  werden, 
wirkt  aber  besser,  wenn  sie  einige  Tage  ge- 
standen hat.  Die  Lösung  darf  unter  keinen 
Umstanden  filtriert  werden,  im  Gegenteil:  Der 
vorhandene,  weisse  Bodensatz  wird  beim  Tonen 
am  besten  durch  vorheriges  UmschQtteln  der 
Flasche  oder  des  Steinkrugs  mit  in  die  Schale 
genommen. 

Betreffs  der  Kraft  von  Bildern,  die  getont 
werden  sollen,  ist  vorher  die  Frage  aufzuwerfen, 
ob  frisches  oder  altes  Bad  zur  Verwendung  ge- 
langen soll.  Bei  frischem  Bad,  das  eben  erst  an- 
gesetzt wurde,  gehen  die  Bilder  sehr  stsrk  zn- 
rück  und  erhallen  einen  ausgesprochen  gelben 
oder  gelb -braunen  Ton.  Bei  unbenutztem,  aber 
abgestandenem  Bad  ist  die  Reduzierung  der 
Kraft  nicht  mehr  su  stark,  der  Ton  auch  schon 
angenehmer.  Je  öfter  ein  und  dasselbe  Bad 
(ohne  Nachgiessen  von  frischer  Lösung»  ge- 
braucht wird,  desto  weniger  geht  das  Bild  in 
Kraft  zurück,  desto  warm -brauner  und  satter 
der  Ton.  E)et  etwa  sechs-  bis  aditmaBgem  Ge- 
brauch desscll  en  Hades  kann  man  annehmen, 
dass  das  Bild  in  Kraft  keinerlei  Verände- 
rang  mdur  erfthrt. 

VfiSk  man  ein  konstantes  Bad  haben,  dürfte 
es  gut  sdn,  sich  stets  seine  alte  Lösung  sorg- 
filltig  au&ubewabren  und  nach  Gebrauch  stets 
nur  em  Meinet  Quantum  frischen  Bades  nach- 
cugiessen. 

Der  resultierende  Ton  ist,  wie  eben  schon 
angefllhrt,  einesteils  von  dem  Alter  des  ver- 
wendeten Bades  abhängig,  zum  anderen  wird  er 
aber  auch  beeiuflusst  durch  die  richtige  Be- 
fidttung  und  Entwicklung  des  Bildes.  Ein  zu 
lange  belichtetes,  nicht  ausentwickeltes  Bild  wird 
einen  unschönen,  lehmigen  Ton  geben.  Das 
Bild  muss  voll  auscotwickdt,  somit  auch  ricbtif 
belichtet  sein. 


Ein  Au5ivv;!ssern  der  Bilder  vor  der  Tönung 
erübrigt  sich  vollständig,  da  im  Tonbad  ja  auch 
irieder  Fiziernatron  enthalten  ist  Die  Bilder 
werden  nach  der  Entwicklung^  wir  t^ewöhnlich 
fixiert,  wobei  zu  beachten  ist,  dass  keine  Luft- 
blase unter  denselben  bleibt  (d.  h.  wenn  die 
Schicht  nach  unten  Ist),  da  unfixierte  Stellen 
nachher  auch  nicht  tonen.  Nach  kurzer  Spülung 
wird  dann  auf  mindestens  90 Minuten,  besser 
bis  zu  I  Stunde,  ein  konzentriertes  Alaunbad  zur 
gründlichen  I  Lo  iti  ng  angewendet.  Und  hierauf 
kommt  das  Ii  i  1  nach  kurzem  Abbrausen  in  das 
entweder  noch  kalte  oder  bis  auf  etwa  20  Grad  R. 
angewärmte  Tonbad.  Sollten  die  Bilder  über 
Nacht  getrocknet  oder  schon  vor  längerer  Zeit 
in  Schwarz  hergestellt  werden  «^ein ,  ist  ein 
gründliches  Einweichen  derselben  nur  günstig. 

Will  man  die  Dauer  der  Tonung  nicht  bis 
ins  Unendliche  hinausschieben,  sondern  in  der 
normalen  Zeit  von  30  bis  30  Minuten  beenden, 
ist  es  ratsam,  wie  llberiiaupt  empfehlenswert, 
eine  Emailleschale  zu  verwenden  und  diese  Ober 
eine  oder  mehrere,  regulierbare  Flammen  zu 
setzen.  Man  steigert  die  Hitze  langsam,  sucbt 
aber  saf  mmdestens  50  Grad  R.  zu  kommen  und 
diese  oder  eine  noch  etwas  höhere  Hitze  dann 
bis  zur  beendigten  Tonung  zu  halten.  Die 
Gelatine  wird  nicht  scbmelxen,  es  werden  keine 
Blasen  entstehen,  wenn  das  Bild  (oder  die  Bilder, 
da  mehrere  ebenso  gut  zu  gleicher  Zeit  getont 
werden  können)  wahrend  der  ganzen  Prozedur 
bewegt  wird.  Und  nicht  an  Losung  sparen! 
Die  Bilder  müssen  schwimmen,  dürfen  nicht  auf 
den  heissen  Boden  der  Schale  zu  liegen  kommen. 

Nun  der  Gang  der  Tönung.  In  den  Lichtern 
fängt  es  an,  etwas  gelblich  zu  werden,  dann 
kommen  die  Halbtöne,  und  langsam  folgen  die 
Sdiatten.  Die  Farbe  ist  erst  unschön,  ver* 
wandelt  sich  aber  bald  in  ein  angenehmes  Braun. 
Die  Tönung  ist  erst  dann  beendet,  wenn  die 
tiefsten  Sdiatten  des  Bildes  keine  schwarzen 
Stellen  mehr  aufweisen,  und  muss  auch  ao  lange 
durchgeführt  werden. 

Sind  die  Kider  durebgetont,  mflssen  sie  ent- 
weder im  Bade  selbst  Her  aber  noch  besser 
an  der  Luft  abkühlen  und  können,  resp.  müssen 
dann  gründlich  gewaschen  werden.  Etwa  auf 
den  Bildern  haftender  Satz  vom  Tonbad  wird 
entweder  abgebraust  oder  mit  einem  Wattebausch 
entfernt.  So  erzielte  Bilder  sind  unbedingt  battbar. 

Dasselbe  Bad  tont  „unter  Umstanden"  auch 
kalt.  Ein  Bild,  das  abends  in  das  Bad  gebracht, 
kann  am  anderen  Morgen  einen  gans  bflbseben 
Ton  aufweisen,  aber  ebenso  gut  auch  ganz  ver- 
schwunden sein  oder  noch  den  gestrigen  Ton 
zeigen.  Das  Resultat  ist  zufällig,  der  Proaeaa 
daher  praktisch  nicht  in  Frage  kommend 

Beim  Heisstonen  beachte  man,  dass  Bütten- 
papiere die  wenigste  Sorgfalt  gebrauchen  uad 
die  besten  Töne  ergeben.  Auf  der  entgegen- 


Digitized  by  Google 


PMOtOGRAfHlSGHE  CHftOKttt.  3 


^setzten  Seite  stehen  glänzende  Bromsilber- 
fUfksKt  deren  Behandlung  grOsste  Sorgfalt  er- 
ionlert,  wahrend  die  «nidtan  Tflne  «ueh  hiw, 
wie  bei  den  anderen  Piapkreii  alt  gut  zu  be- 
Kichoea  sind. 

Gcutt  wie  BromsQberpapiere  Uaaen  «idi  «idi 
ChlorbromiilberpApiere  in  dem  besprochenen  Bede 

Bd  Feblreauftaten,  d.  h.  wenn  da«  BUd  Ober. 

haupt  nicht  oder  nur  ^rhlpcht  tont,  wolle  man 
berflcksichttgeo ,  dsui»  sich  nicht  alle  im  Handel 
befiodlicfaen  Papiere  gleich  gut  (&r  diese  Tönung 
e^neo.  Man  versuche  deshalb  linter  Unsttnden 
ein  zweites  Fabrikat. 

Zinosdialen  oder  defekte  Emidlcschelen 
dOrfcti  nicht  %'erwendet  werdrn ,  Ha  dis  sich, 
wena  auch  in  geringem  Grade  lö^tende  Eisen, 
r«ap.  Zinn  die  Tönung  beemtrBcfatigt,  eventudl 
tOI%  aufhebt 

Zum  Schluss  noch  ein  Wort  über  die  wahrend 
der  Tönung  entstehenden  Schwefddärapfe:  Sie 
sind  ein  Feind  unserer  Platten,  unserer  Aus- 
kopierpapiere und  unserer  Papiere  überhaupt, 
■oirait  sie  nicht  selbst  im  Bade  liegen  oder  ge- 
tont iffld  fixiert  sind.  £a  dariW  daher  gut  sein, 


Oass  das  Negativ papier  öfters  als  Ersatz  der 
Glastrockenplatten  and  Films  sich  verwenden 
ilM^  durfte  allgemein  bekannt  sein,  und  bedarf 
et  bezQglich  der  Behandlung  vor,  während  und 
nach  der  Belichtung  wohl  keiner  näheren  Be- 
schreibung, da  die  Gebrauchsanweisungen,  die 
die  Hersteller  geben,  so  ziemlich  der  Sache  ent* 
sprechen  Dagegen  sind  die  Mittel,  die  zur  besse- 
ren Dorchaichügmachung  der  fertigen  Papier- 
Qcgative  hl  den  Gebratiditanweisungen  u.  s.  w. 
anempfohlen  werden,  zumeist  nicht  einwandfrei, 
indem  sie  einesteils  die  Transparenz  erhöhen, 
sndemteils  aber  aUerld  Ohle  Fo^en  nach  licii 
ziehen  Werden  z.  B.  die  Papiernegative  mit 
fettigen  Substanzen,  wie  Oden  u.  s.  w.,  präpariert, 
■ÜB  de  durcfadehtqf'  tu  machen,  so  errdcht  man 
wohl  diesen  Zweck,  doch  auf  den  nieistcci  photo- 
fraphischen  Papieren,  besonders  auf  Ceiloidin- 
papier,  treten  spftter  rote  Flecke,  vom  Fett  her> 
rührend,  auf,  d;^  nicht  mehr  zu  entfernen  sind. 
Also  ist  die  Odpräparieruog  ganz  zu  verwerfen. 

Es  wird  empfohlen,  die  Papiemegative  flhrm- 
licb  in  Oel  zu  baden,  damit  sie  recht  innig  durch- 
sogeo  werden,  doch  nach  dem  Irockneu,  bezw. 
Dach  etlicben  Wodien,  Ir^en  eine  llenge  wdeser 
Fiecke  auf,  wAdurdi  die  Durchddit  und  wdtere 


wenn  möglich  einen  Raum  aufzusuchen .  wo  die 
Dämpfe  direkt  entweichen  können  und  keine 
der  obigen  Gq^enstlode  au  finden  sind.  Sollte 
der  Zufall  oder  irgend  ein  Grund  es  trotzdem 
einmal  gebracht  haben,  dass  sich  Scbwefeldämpfe 
auf  onkopiertem  oder  kopiertem,  aber  ungetontem 
Papier  in  Form  gelber,  metallischer  Stellen  breit 
gemacht  haben,  so  ist  der  Schaden  leicht  durch 
Abrdben  dersdben  mit  Alkohd  gut  zu  mmhen. 

Vielleicht  ist  auch  noch  ein  anderer  Schaden, 
der  Rückgang  der  schwarzen  Vergrösserungen, 
gut  zu  mfu^en,  wenn  kerne  Gdegenbeit  versftumt 
wird,  seinen  Kunden,  eventuell  durch  Selbst- 
anacbafiung  eines  „Gratis" -Bildes,  klar  zu  machen, 
dass  Vergresaerung  und  VergrOnentng  zweierld 
ist  und  dass  sie  die  VecfrOseerungen  raeh 
bei  ihm  haben  können. 

Man  findet  an  der  Innenseite  von  Geschäfts- 
tQren  oft  ein  Schildchen  angebracht  mit  den 
Worten:  „Haben Sie  nichts  vergessen?"  Acndem 
wir  dieselben  dabin:  , Vergessen  Sie  nidit,  dasi 
ich  eine  Spezialabteilung  fOr  VeigrOeserungen 
habe!" 

Ueber  kalte  Schwefeltonung,  Uran-  und 
KupfertoQung  ein  andermal.  Grapboa. 


Braucbbarkdt  aufgehoben  ist,  und  ein  erneutes 
Einfetten  macht  sich  nötig.  Es  ergibt  sich  hieraus 
von  selbst  die  Unzulänglichkeit  der  Dorchdchtig» 
machung  mit  fettigen  Oelen. 

Dagegen  habe  ich  mit  selbst  zubereitetem 
Transparentlack  eine  dauerhafte,  fOr  die  ver> 
sdiiedenen  pbotographiscften  Papiere  unsditd- 
liche  Transparen/  erhalten,  die  sich  stets  gut 
bewährte.  Vorausseadeo  rouss  ich  jedoch,  dass 
der  Trantparendaek  auf  der  Rflcksdte  der  Papier- 
negative  sehr  dünn  und  gleichmässig,  dafür  aber 
öfters  mittels  einea  weichen  Pinsels  aufgetragen 
wbd,  wob«  der  vorherige  Lackaufttrich  stets 
trocken  sein  muss  Der  Aufstrich  wird  so  lange 
wiederholt,  bis  sich  keine  weissen  Fiecke  m^r 
zeigen,  was  nach  dem  Trocknen  der  drei  ersten 
Aufstriche  ^tets  eintritt. 

Das  Papiernegativ  wird  vor  dem  Anstreichen, 
mit  der  Bildseite  nach  unten,  auf  rdnet,  weisses 
Papier  gelegt,  ganz  flach  auf  ein  Brett  aufgespannt 
und,  wie  oben  erwähnt,  behanddt.  Am  Schlüsse, 
d.  h.  nachdem  der  letzte  Aufstrich  trocken  ist, 
wischt  man  mit  einem  reinen,  weichen,  mit 
lerpentin  gefeuchteten  Lappen  den  harzigen 
LadEQbersdiuis  fort  und  UaA  nun  das  Negativ 
vollends  austrocknen.   Durdi  den  Lackanstrieb 


Durehsiehtlgmaehung  von  Paptertiegativeci. 

Von  Johann  Mai  In  TtUt 


Digitized  by  Google 


4 


bleibt  dasselbe  ganz  (Ia  h  Dnd  ISsst  sich  ar^^tands- 
los  kopierea.  SolUea  später  doch  noch  weisse 
Flecke  auftreten,  was  bei  nebliger  Bdiaadlang 
nicht  vorkommen  kann,  so  wiederholt  man  das 
Au&treicben  in  derselben  Weise. 

Der  Transparendack  wird  wfe  folgt  zat>ereitet: 
In  einem  sauberen  Em aillegescbirr  vermischt  man 
etwa  60  g  rektifiziertes  Terpentinöl  mit  18  bis 
oo  g  bestem  pulvertsietten  Kolopboniam  und 
20  g  Elemiharz  (westindisch  oder  mexikanisch), 
sowie  6  bis  8  g  reinem,  bestem  Parafßn,  dann 
rOhrt  man  die  Masse  gut  durch  und  setzt  das 
Geschirr  auf  einen  Gas-  oder  Spirituskocher. 
Die  Flamme  darf  nicht  zu  stark  sein  und  die 
Masse  inusB  stindig  nmgerOhrt  werden,  dass  sie 
nicht  anbrennt.  Femer  muss  das  Geschirr  ziem- 
lich gross  sein,  weil  die  kochende  Flüssigkeit 
in  die  Hohe  steigt.  Wenn  dies  eintritt,  so  hebt 
man  das  Geschirr  ab,  denn  di-  Mi.rhung  ist 
gebrauchsfertig.  Sollte  sich  aus  Versehen  die 
Masse  entittiidenr  sq  wird  das  Gescbiir  ab- 


gehoben  und  mit  einem  put  s<  hliessenden  Deckel 
bedeckt,  wodotdl  die  Flamme  erstickt  wird. 
Die  Masse  wird,  nadideni  sie  etwas  abgekohlt 
ist,  noch  mit  50  bis  60  Teilen  rektifiziertem 
Terpentinöl  verdünnt,  in  eine  weittials^e  Glas- 
flasebe  geflllll  und  stets  gut  verkorkt  verwahrt*). 

Nicht  nur  Papiernegative,  sondern  auch  andere 
Bilder,  Zeichnungen,  photographische  Kopieen 
u  s.  w.  können  arit  dem  Transparendadc  «hireh- 
sichtig  gemacht  werden  Die  Transparenz  ent- 
spricht einer  solchen,  wie  sie  das  beste  Paus- 
papier anfmist,  and  geht  demnach  das  Kopieren 
etwas  langsamer  wie  bei  Glasnegativen  von 
statten. 


1,1  Aoders^tig  wird  KanailnbalÄam,  mit  Terpentin 
verdrttjul  (i  Teil  Kanaiiabalsam ,  5  Teile  rektifinertes 
Terpentin  I,  empfohlen,  doch  dürfte  aucli  hier  etwa  ',3  Teil 
reines  Paraffin  die  Transparenz  erhöhen  Utld  ein  voÜ- 
Wommeues  Flachliegeu  der  Papieruegative  herbeiführen, 
Die  Miscbnng  ist  so  weit  su  erwänuen,  dftM  das  Paraffia 
gl«Klraral«ca  «fad. 


Die  Momentaufnahme  von  der  psyehologisehen  Seite. 


Eine  gewöhnliche  Regel,  die  dem  Anfflnger 
gegeben  wird,  ist,  den  richtigen  Moment  fOr 
die  Aufnahme  zu  wflblen.  Aber  wie  soU  er 
diesen  Moment  finden  und  benatzen?  Damit 
SinneseindrOcke,  seien  sie  durch  Auge,  Ohr 
oder  Gefühl  hervorgerufen,  vom  menscblichea 
Gehirn  angenommen  und  dort  so  verarbritM 
werden,  dass  eine  entsprechende  Reaktion  darauf 
erfolgt,  ist  eine  gewisse  Zeit  erforderlich  Diese 
.Retdctionszeit''  (persOnliehe  GMchungi  sollte 

bei  einer  Momentaufnahme  von  grösster  Be- 
deutung sein.  Die  Reaktionszeit  möge  bei 
einem  Augenreiz,  wie  er  ja  hier  in  Betracht 
kommt,  *  H  Sekunde  bei  r  in-  r  gewissen  Person 
betragen,  wie  kann  nun  der  Pbotograpb  Nutzen 
aus  der  Kenntnis  dieser  Zahl  ziehen? 

Wir  wollen  einen  konkreten  Fall  wählen. 
Ein  durchaus  erfahrener  und  sicherer  Photo- 
graph  win  einen,  gerade  bri  dner  Telegraphen» 
Stange  vorClberfahrenden  Zug  photographirrpn-. 
da  er  weiss,  da&s  seine  Reaktionszeit  '  ^  Sekunde 
betrtgt,  exponiert  er  >/g  Sekunde  frQher  als  der 
Zug  den  bezeichneten  Punkt  erreicht  hat  Beim 
Entwickeln  zeigt  sich,  dass  er  zu  früh  exponiert 
bat  Ein  zweiter  Versach  bringt  das  gleiebe 
Resultat.  Da  erinnert  er  sich  einer  Regel  eines 
crtahrenca  Momentphotographen:  Drücke  erst 
in  dem  Moment,  wo  du  den  Zog  {rfiotographiert 
haben  willst,  nicht  vorher  I>  tut  rs,  und  dies- 
mal gelingt  die  Aufnahme.  I  iicr  prallen  Wissen- 
schaft und  Erfahrung  aufeinander. 

Viele  sdion  haben  die  atereotype  Anweisung 


gegeben:  Im  gewünschten  Moment  drOcken, 
nicht  frQher!  —  aber  keiner  bat  einen  Grund 
ffir  diesen  sciieinbaren  Widerspruch  angaben. 
Um  die  Eikltrung  zu  finden,  mflssen  wir  den 

physiologischen  Standpunkt  verlassen  und  ihn 
mit  dem  psychologisdien  vertauschen. 

Der  niotograpb  wnsste,  der  Zug  witrde  in 

einem  hi  stin.mii  11  Augenblick  ^'^  Sekunde  vor 
der  Telegrapheostange  sein,  und  —  knipste  zu 
firob;  er  liatte  dne  Vorempiindan^  dessen,  was 
kommen  musste.  Also,  froher  gema  hte  F,r- 
fabrungeo  und  die  Einbildungskraft  lassen  uns 
den  Errignnsen  vorauidlen;  wir  glauben,  ihr 
Eintreten  schon  wahrziH  i  l  irn-n ,  nenn  sie  sich 
in  Wirklichkeit  erst  in  der  allernächsten  Zukunft 
abspiden  werden.  So  sah  auch  der  Pbotograpb 
den  Zut:  früher  an  der  bestimmten  Stelle,  als 
es  tauachlich  der  Fall  war,  und  exponierte  in- 
folgedessen auch  zu  frah. 

Uebrigens  haben  wir  in  der  Physiologie 
ein  ahnliches  Phänomen.  Es  dürfte  bekannt 
sein,  dass  in  der  Netzhaut  unseres  Auges  dne 
kleine,  licbtunempfindliche  Stelle  ist.  Folgerichtig 
mOssten  wir  auf  jedem  G^enstand,  den  wir 
ansehen,  einen  entsprechenden,  dunkeln  Fleek 
wahrnrhmrn:  aber  früher  gemachte  Erfahrungen 
und  die  Kinbilduagskraft  la&sea  uns  diesen  leeren 
Punkt  ausfallen,  wir  empfinden  ihn  nicht. 

E«!  la'i'ipn  sirh  noch  viele  interessante  Fragen 
über  dieses  psychologische  Moment  bei  der 
Photographie  aofinwfen.  Die  Reaktionszeit  ist 
nidit  nur  bei  den  vefschiedenen  Individuen  ab> 


üiyuizeü  by  Google 


PMOTOGRAPHISCHE  CHRONlR. 


weicfaend,  sondern  wechselt  auch  bei  demselben 
Individoaiii  aater  veränderten  Bedingungen,  bei 
voBkonmener  Geenndheit  oder  Abgespaaotlieit 

z,  B  Aendcrt  sich  damit  auch  die  Fähigkeit,  den 
Apparat  im  richti|;en  Moment  in  Tätigkeit  zu 
Selsen? 

Und  was  wQrde  gctchehcn,  wenn  man  etwas 
photographteren  wollte,  von  dem  man  keine 


früheren  Erfahrungen  hat,  und  bei  dem  man 
sieb  also  den  Fortgang  der  Handlung  nicht  im 
voraus  vorstdleo  kennte? 

Jedenfalls  ladet  das  Thema  zu  weiteren  Er- 
örterungen ein  und  ist  von  grossem  Interesse 
Ar  alle,  die  sidi  <Uewm  ftessdnden  Zweig  der 
PilOt<^aphie,  der  Momentaufnahme,  widmen. 

(Ad.  Abrahams  in  ,The  PhoL  News').  Me. 


—  „Die  Mittel  zum  Ausgleich  der 
Ilelligkeitsunterschiede  bei  Landscbafts- 
aufnahmen"  stellt  Hans  Schmidt  in  den 
,PbütD^r  MitteUuogen*  1906,  Heftai,  zusammen. 
Die  Schwierigkeit,  bei  ausexponierter  Landschaft 
eioen  Qberexponierten  Himmel  auf  dem  Bilde 
m  venneiden,  ist  bekannt.  Abhitfe  ist  auf  zwei 
Wegen  möglich  Einerseits  lassen  sich  die 
Kontraste  bei  dtr  Aufnahme  mildern.  Ander- 
seits gibt  die  Entwicklung  der  Negative  und  die 
Herstellung  der  Positive  Gelegenheit,  vorhandene 
Fehler  auszugleichen. 

Eine  Wolkenblende,  weklie  sieb  den  Um- 
rissen der  Landschaft  anpasst,   kann   in  ein- 
fachster Form  aus  Papier  gefertigt  werden.  Sie 
wird  an  der  Sonnenblende  des  Objektivs  befestigt, 
bt'HaVin^ich  aber  nur  bei  Objektiven  mit  grossem 
Linseodurchmesser.     Bei  SchieberverscblQssen 
Ualer  dem  Objektiv  hat  die  Form  der  Schieber- 
■'"nun^  Eioduss  auf  die  Belichtung  der  Platte. 
Linn  z  B.  eine  Schieberöffoung,  welche  eiu  auf 
der  Spitze  stehendes  Dreieck  darstellt,  horizontal, 
50  wird  der  auf  der  Mattscheibe  unten  befind- 
liche Himmel  am  weaigslcn,  der  üben  befindliche 
Vordergrund  am  meisten  Licht  erhalten.  Läuft 
der  Schifber  vertikal,  so  kann  eine  verschiedene 
LaufgescliWiudigki;;[  rinrii  Ausgleich  der  Hellig- 
keitswerte herbeiführen    Vor  dem  Ob|ektiv  an- 
gebrachte Gelbscheiben,  deren  Färbung  von  oben 
nach  unten  abnimmt,  wirken  nur  dann  genügend 
kontrastmildernd,  wenn  man  mit  kleinen  Blenden 
arbeitet   Eine  einfache  schematische  Zeichnung 
des  Strahlengangs  durch  Filter,  Objektiv  mit 
grosser  und  kleiner  Blende,  bis  zur  Mattscheibe 
nachea  das  Gesagte  ohne  weiteres  klar.  Neben 
dieten  versetiiedenen  VerbesserungsmOglichkeiten 
während  der  Aufnahme  bleibt  als  weitere  Zu- 
flucht  die   unterachiedlidie   Behandlung  von 
Hnmd  mid  Landsdiaft  wlhrmd  derEntwimang. 
Man  entwickelt  z.  B.  den  Himmel  bis  zur  ge- 
oOgenden  Deckungi  spQU  grQndlich  ab,  und 
eotukkett  dann  durch  sdirlges  Eintanehen  der 
Platte  in  den  Entwickler  den  Vordergrund  zu 
^de.  Man  kann  auch  den  Entwickler  mit  einem 
VkaA  Mflragen,  oder  den  HimoMl  im  Negativ 
mit  BnunkaMumlOsung  bestreichen  nnd  dann  die 


ganze  Platte  gleicbmässig  weiterentwickeln.  Zum 

Schluss  sinri  r.orh  rlir  ü-lfsmittel  beim  Kopieren 
zu  erwähnen,  wciclic  cniweder  in  irgend  welcher 
Retüuche  des  Negativs  oder  im  teil  weisen  Zu- 
decken der  Platte  wihnmd  der  Kopierzeil  he- 
stehen. 

—  Die  „Verviefaltigung  von  Schrift« 

stocken  durch  Lichtpausen"  schlägt  Ingenieur 
Jul  H.  West  in  der  ^Technischen  Rund- 
schau* Nr.  46,  S.  6n7,  1906  vor.   Das  alte 

Verfahren  wird  hier  in  einem  neuen,  recht 
brauchbaren  Gebiete  vorgeführt.  SchriftstQcke, 
welche  in  ndirfiMher,  korrdcter  Aasitthrnng  ge- 
braucht werden,  können  durch  den  Lichtpaus- 
prozess  mOhelos  und  billig  vervielfältigt  werden. 
Das  Original  soll  auf  dOnnem,  dim:bsichtigem 
Papier  ausgefertigt  sein  Auf  derartigem  Papier 
mit  der  Feder  zu  schreiben,  ist  schwierig.  Hi«r 
hilft  die  Schreibmaschine,  weldie  klare,  gut  les- 
bare Drucke  liefert,  bei  einer  grösseren  Zahl 
von  gleichzeitigen  Durchschlägen  jedoch  weniger 
zufriedenstellt.  Die  Versuche  des  Verfassers 
zeiptnn  ,  liass  die  Schreibmaschinensrhrift  allrin 
nicht  die  nötige  ücckkraft  besitzt,  uin  als  Origifial 
zu  klaren  Lichtpausen  zu  dienen.  Legt  man 
icdoch  ein  Blatt  durchsichtiges  Maschinenschreib- 
papier  zwischen  zwei  Blatt  Kohlepapier,  in  der 
Art,  dass  beide  Kohleseiten  gegen  die  Vorder- 
und  Rückseite  des  Schreibpapiers  gepresst  sind, 
so  resultiert  ein  auf  Vorder-  und  Rückseite  voll- 
standig  gleich  beschriebenes  Original,  welches 
die  nötige  Deckkraft  besitzt,  um  nach  demselben 
z.  B.  Eiseoblaupausen  anfertigen  zu  können. 
Für  die  Herstellung  des  Schriftstücks  in  der 
Schreibmaschine  schaltet  man  entweder  das 
Farbband  aus,  oder  man  fDgt  ein  Btatt  Papier 
ein,  welches  vor  dem  gewünschten  doppelseitig 
gedruckten  Original  die  Druckfarbe  aufnimmt. 
Drucke,  wetdie  auf  der  Vorderseite  mit  Druck- 
farbe, auf  der  Rückseite  mit  Kohle  bedruckt 
sind,  ergeben  nicht  ganz  so  gute,  jedoch  eben- 
falls brauchbare  Liditpausen.  Der  MUife  Preis 
des  l-ichtpauspaplers  von  etwa  i  i  bis  12  Pfennig 
für  t  qm  spielt  bei  dieser  Art  der  Verviel- 
fältigung von  SchriftstQcken  keine  Rolle  (Der 
Dsc^preis  Är  gute  Lichtpanapapiere  ist  etwas 


Digitized  by  Google 


t>HOtOGRAt>MlSCH£:  CHROtflK. 


höher,  n.  Refi.  Verfasser  gibt  die  Anregung, 
nach  Art  der  rotierenden  Briefkopierpreasen 
rotierende  Licbtpausapparate  Rtr  den  GcscbAfts- 
betrieb  herzustellen  Im  Inneren  derselben  bat 
eine  stark  aktiniscbc  Lichtquelle  die  Belichtimg 
vorzvnehiaeD.  Das  Papier  coli  celbstUtig  in  die 
entaprechende  Fixierlösung  und  (Iber  eine  elek- 
triscli  gebeizte  Trockenwalze  geben,  so  dass  der 
Apparat  sorort  fertige  Lichtpausen  liefert,  dest. 

—  Die  Ilcrstellunf^  von  „Solar-Prtnts"  ist 
bei  un»  in  ein  gcwi^üCh  Dunkel  gehüllt,  die 
Lebrblleher  enthalten  wenig  oder  nichts  Ober 
diesen  Prozess,  welcher  in  Amerika  eine  aus- 
gedehnte Anwendung  fladet.  Nach  zuverlässigen 
Angaben  sollen  dort  jährlich  3  bis  4  Millionen 
Abzüge  im  Formate  von  50X60  cm  angefertigt 
werden.  Die  „Solar-Prints"  ersetzen  Ver- 
grösseruiigcn,  wie  sie  bei  ons  durdbgebend  auf 
Bronisilhcrpapier  aiifietcrtipt  werden  Sie  balwn 
folgende  Vurlciic  vor  unserem  Vertahrcu: 

1 .  Bei  einiger  üebung  entstehen  stets  schöne, 
kräftige  und  rein  schwarze  AbzQge  auf  blendend 
weissem  Grunde; 

2.  die  Retouchierfflhigkeit  der  Solar- PriötS 
ist  eine  grössere  als  bei  Bromsilberdrucken: 

3.  der  Preis  des  selbst  sensibilisierten  Papieres 
ist  ein  geringerer  als  der  von  Bromsüberpapier; 

4.  das  Papier  ist  drei-  bis  viermal  unempfind- 
licher als  Bromsüberpapier,  was  die  Verarbeitung 
wesentlich  erleichtert,  ohnt  bei  einer  starken 
Lichtquelle  die  Expositiooszeit  merklich  zu  be- 
einflussen. 

Die  Rezepte,  nacli  wclclien  Soiar-Prints 
hergestellt  werden,  sind  in  den  eiozeluen  Be- 
trieben sehr  verschieden.  „Der  Photograph* 

Veranstaluie    eine    Rundfrage    betretTs  dieser 

Arbeitsmethoden.  Aus  den  Antworten  von 
W.  Hildebrand  und  Dr.  W.  Feliciu«  sind 
folgende  Angaben  entnommen  („Photograph* 
1906,  Nr.  4  u.  6). 

Die  Herstellung  von  Solar-Prittts  terflOlt  in 
vier  Teile; 
.  I.  Die  Jodierung, 

2.  die  Sensibüiderung, 

3   die  Belichtung, 

4.  die  Entwicklung  und  Fixierung. 

Solar>Prints  verlangen  ein  Papier  aus 
bestem  Robstoff,  am  meisten  wird  das  fQr  diese 
Zwecke  von  Steinbacb  &  Co.  in  Mahnedy 
fabrizierte  Papier  empfohlen.  Das  Printip  der 
Solar- Prints  beruht  darauf,  dass  ein  Jodbrora- 
silberpapier  bergesielU  wüd,  welches  in  feuchtem 
Zustande  belichtet  und  dann  pbysilulisch  her* 
vorgerufen  wird.  Dieses  Verfahren  zeigt  viele 
Analogiccn  zum  nassen  Kollodiumprozess. 

Folgende  dnfacbe  Rezepte  sollen  gute  Re- 
täte  geben: 

I.  Jodierung. 

Eas^aure  90  g, 

abgerahmte  Milcb    ....  aViLitw, 


werden  abc;pl-:  irht,  und  von  der  entstandenen 
geronnenen  Masse  wird  die  Flüssigkeit  durch 
Attsprenen  gewonnen.  Auf  i  Liier  <Ueaes  MUcb- 
wassers  kommen: 

JodkaUum  33  g, 

Bramkalium  8  , 

Mit  dieser  Lösung  Oberzieht  man  vermittelst 

eines  Pinsels  n(],T  Wat^rbau=:."hr';  da^  I'aplcr 
vollstflndig  gieichmässig  und  lässt  schnell  an 
dunklem,  wamem  Orte  troefcnen. 

a.  Sensibilisierung. 

Auf  gleiche  Art  wird  jeweils  vor  dem  Ge- 
brauche folgende  Lösung  aufgetragen: 

Destilliertes  Wasser    .    .    .  500  g, 

Silbemitrat  4a  , 

Essigsäure   -63  ■ 

Es  ist  dunkelgelbes  oder  rotes  Licht  not- 
wendig. Es  wird  sofort  nass  exponiert.  Dann 
folgt  ^  sehr  rasch  verlaufende 

3.  Entwicklung. 

Wasser  .......  1000  g, 

Pyrogallol   6  . 

Essigsaure  80  „ 

Cilronensäure  .....      10  Tropfen. 

Nach  Abspülen  mit  Wasser  wird  in  Fixicr- 
natron  1:8  5  bis  10  Minuten  lang  fixiert  Dann 
folgt  gründliches  WSssern 

UmstAndlicher  sind  folgende  Rezepte,  welche 
ebenfalls  empfohlen  werden: 

I.  Jodierung. 

Wasser  ........  a  Litern 

reine  Schwefelsäure    .    .    .  0,7  g, 

,    Salzsäure   1,5  . 

ganzer  Leinsamen   .    .    .    .  140  g, 

werden  zusammen  aufgekocht;  dann  werden 

Milchzucker  170  g 

binzugefogt  und  Vi  Stunde  fekoebt,  dann  wird 
filtriert  und  nach  dem  Erkalten  hinnvcfli|^: 

Brorokadmium  33  g, 

Jodkadmium  22  , 

Jodkalium   34  • 

Wasser   800  ^ 

sowie  eine  Lösung  von: 

QuecksHberdilorid  ....     1.5  g, 
Wasser  aoo  g. 

2  Sensibilisierung 

Silbernitrat  100  gi 

deitiHiertes  Wauer  .  .  .  1500  „ 
chemisch  retneSalpeterslwe     10  Tropfen. 

3.  Entwicklung. 
Lösung  A. 

Wasser  4000  g, 

Pyrc^^naisftoTe  ....  25 , 
Citronenaiure  .....     15 , 


üiyitizeü  by  Google 


7 


LOcuofB.  . 

Hdites  Wuser    ....  aooo  g, 

Ejkooogeo   lo , 

KaEunnetabitiiffit  ....  5  , 

Für  gute ,  brillante  Negative  mischt  man 
3  Liter  der  Lösung  A  mit  300010  der  LOauogB. 
Entwickelt  das  Bild  wdcb,  so  bniudit  nan 
weniger,  entwickelt  es  hart,  so  braucht  man 
mehr  von  der  LOsuDg  B.  Die  Eotwickluag  findet 
bei  40  Grad  C.  stttt  und  wird  durch  Eintaudiett 
in  kaltes  Wasser  oder  fOnfprozcntige  Kochsalz- 
lösung uDterbrocben.  Zur  Fixierung  nebme  man 
Natriuntfi&MalfiU  1:3  und  Uaee  die  nach  diesen 
Vorschriftea  entstandenen  Kopiecn  eine  Stunde 
in  diesem  Bade.  Sorgfältiges  Wässern  ist  not- 
wendig. 

Nachzutragen  ist  noch,  dass  die  jodierten 
i'apiere  monatelang  haltbar  sind,  wecu  sie  an 
kahlem,  trockenem  und  lichtdichtem  Orte  auf- 
bewahrt werden.  Braune  Färbung  der  Papiere 
verschwindet  im  Fixierbad.  Um  SilberlCisung 
zu  sparen,  seoMbSisiert  man  nur  diejenigen  Teile 
des  Papiers,  an  welchen  das  Bild  crsrlv-incn 
wird.  Erfahrungsgemäss  reicht  '/]  S  Sübcrnitrai 
hr  dk  SenaibiUsiening  eioes  Bogens  50X60  cm 
am.  deat 

Verein  snaehriehter^. 

Photographisehar  Verein  zu  Berlin. 
(Gegr.  1863.) 

neae  MitglideT  siiir!  anfgenomitien: 
HeiT  Ludwig  Bab,   Fhotograph,   Bcrliu- CliailoUen- 

borg,  GtelnuaiHitfiHW  27. 
H    Bcinr.  Ratkowski,  Photogiapb,  BcrlloMW.^ 
\Vcr<uuaa«e  i. 
Btrita,  den  aa  Soember  1906. 

Der  Vorst.inrl. 
LA.:  £.  Martini,  SchaUmeiAler, 
Betitn  8.401  PriaMBstr.  Si|. 


Patente. 

KL  57.    N'i.  174621  vom  23.  April  1904. 
Dr.  Bdnaid  Merteaa  üi  OroM-Liditertelde>OBt.  —  Ver- 

liliren  7um  Aafliringen  glcichniässlger  Schiebten  auf 
Walzen obcrilächen  ittr  pbotochemische  Aetzung. 

Verfahr«!!  tvaa  Aufbriogen  gleicbmfasiger  Sdüditen 
•luf  W'.^^zenoberfiScheu  für  pholochemische  Aet/uiig,  iLi- 
duicb  ggkennateichnet,  daas  die  betreffende  Schicht  zu- 
•ieiwl  «n  lltaiger  Porta  eaf  eine  borlioataJe  trad  glatte 
l'nterlage  unter  Anwendung  eines  im  Wiisst-r  unlöslii  Vien 
UatergoMCB  augebreitet,  nach  dem  Erstarren  oder  Ein- 
troeknea  sosaaimee  mit  der  Uatergniadaehidit  ab- 
t;ebo1)cn  und  so  mit  tler  Otierfläche  der  Walze  verbunden 
wird,  dass  die  UDterginudscbicbt  obenauf  liegt,  worauf 
diese  vor  der  pbotocbeniscbea  Weiterbehaadlaag  dnrdi 
dktSdiicht  nicht  aagiaileadeLdiaagHniUel  entfernt  wiid. 


Kl.  57.    Nr.  173809  vom  11.  Juli  »90^ 
Max  Hansen  in  Berlin.  —  In  eiue  einfache  Kamera 
stt  verwaaddade  kiacnatogmpfaiiebe  Kaaien. 

Kincnitito^'rapliiscV.f  Kiiüicr;),  wc-'.clic  dailiirch  in 
eine  einfache  Kamera  verwandelt  werden  kann,  daas 


der  Bewegungsmecbaoisnius  und  die  h'ilmffihrung  in 
einem  ans  dein  Katneragehäuse  ta)  entferabaren  Ge- 
häuse {b)  angeordnet  sind,  wälircml  im  Cchätiac  fa)  ein 
eotfembarer  Bolzen  (/)  ffir  die  \  otratsspuie  und  eiue 
Bahn  fOr  eine  Kaiaette  (i)  angeoidBet  ist 


Büehersehau. 

Die  Verweuduüg  des  Zinks  für  den  litho» 
graphischen  Druck  nach  dem  Verfahren  von 
Dr.  Strecker.  Von  C.  Blecber.  Mit  15  Figuren  iui 
Text  Verlag  von  Wilhelm  Knapp  iu  Halle  a.  S.  1906. 
Preis  a  Mk. 

Das  vorliegende  Bflcblein  wird  in  den  Kreisen  der 
Reprodaktionstecbniker  Bllgcmeiuen  Anklang  finden. 
Bs  «rar  von  jeher  der  Wunsch,  den  Stein  in  Ihalidier 
Weise,  wie  ea  ffir  den  Umdmcfc  bereits  gescbdien  war, 

euch  für  die  photographische  Vcrvielf.^lti^ung  dnrch 
rin  Metall  ersetzen,  und  oten  hatte  darcb  das  Ver- 
fahren der  Algraphie  <  vergl.  das  itti  gleichen  Verlage 
eiachienene  Werk :  ,,  Das  .Mutniiiiuui  in  seiuer  Verweii- 
dnng  für  den  Flachdruck",  von  A.  Albert)  in  der  Tat 
«a  Mittel  gefoaden,  dem  tu  genügen.  Aber  das  Metall 
war  immer  noch  verhältnismässig  teuer  und  beschr.nnkte 
sich  auJ  den  reinen  Flachdruck.  Dem  gegeuttber  bildet 
das  Zink  des  denkbar  bilKgste  und  gesdiniddigste 
Maturial,  A.i^  In  vow n^llcbiter  Beschaffenheit  hergestellt 
wird  und  einer  Behandlung  zugänglich  gemacht  werden 
kann,  wdebe  die  Oberfllche  mit  jeder  mSgfiChen  Stniktnr 
vom  feinstri!  Matt  bis  zum  kräftigstell  Korn  2u  ver- 
sehen vermag.  Dazu  kommt,  daad  nach  dem  vorliegenden 
Verialuen  andi  eine  HeHttauf;  des  PUnvns  mSgUdi 

L-it.  um!  (I.l'ü;  infolgf.lcMiiii:  Jus  7:iik  cii'.e  Munniiif  ilti;;- 
keit  der  Behandlung  bietet,  wie  kaum  ein  anderes  Repro- 
dnktiontmittel,  wobei  es  PlatteagrSosen  von  lao:  165  cm 
aaltet 


Digitized  by  Google 


a  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Aach  den  PliotogimplieD,  die  direkt  nit  der  Repro- 
daktlonteduitk  uidils  cn  •dufTcB  haben,  wird  du  Bacih 

bei  der  engen  Verbindung  zwischen  reiner  Photographit- 
wtd  RtprodnfctioiMMecbiuk  von  hohem  IntexesM  eeiiu 

P.  Stollen 

«r 

Fra  gekästen. 

7.^x  Frage 473  teilt  Herr  Felix  RoiabergerNacbi, 
Dresden 'N.,  la,  mit,  dua  er  aeit  Jahren  Stativleitem 
«ofeftife   

Frage  i.  Herr  E.  in  B.  Mein  Ammonittmpersiilftit 
wirkt  absolut  nicht  auf  die  Lichter.  Ich  nehme  fäst  au, 
daas  ich  eine  {alscheGebraucbMUiweiaang  habe.  Würden 
Sie  mir  Anskunft  Sber  den  H!aeeifol;  geben? 

Anlifuri  SU  F\rtlg9  r,  Ziinücbst  muaa  featgestellt 
«cidea,  data  AmnMnnBpeiaultat  auf  die  Tei»dii«denen 
Trodcenplatten  aehr  veneUcden  wirkt  and  daher  In  der 
Anwendung  überhaupt  auch  nicht  ganz  sicher  ist  Vor- 
bedingung fflr  die  Wirkung  des  Priparatea  tat  hOcbat 
aorgfiltiges  Fbdcren  und  grflndlidica  Auawaachen  der 
Platten.  Hierdurch  wird  eiue  Wirkung,  wenn  nuch 
vielleicht  nicht  eine  sehr  starke  Wirkung,  mit  Sicherheit 
fewifarldatet   Me  Ltenn;  dea  Ammonlnmperaaltatea 

mus3  7,weipro7.entig  sein,  knun  aber  auch  etwas  starker 
genommen  wenien.  Nach  erreichter  Abschwächung 
tunaa  man  sogleich  ifie  Matte  in  eine  vierprotentige 
Natriunisullillusutig  werfen,  weil  soust  heim  Wässern  die 
AbschwSchung  zu  weit  fortschreitet.  Eine  viel  beaaere 
Wirkung  ala  mit  Ammoolnupeftttllat  (bei  dtitger 'Debosg 
absolut  sicher)  erhält  man  durch  das  söge  i  '1'  rieren. 
Dicae  Operation  wird  lolgcndermaaaen  ausgef&hrt:  Za 
einer  drriproaentigen  Lthnrag  von  Kalinmbiebromat  in 
Wasser  setzt  tuau  auf  je  loo  ccni  4  ccm  reine  Salzsäure 
und  bringt  das  gut  gewässerte  Negativ  bei  Tageslicht 
hlaeto.  Sobald  daa  Negatlir  voUfconiiBeii  anagableidit 

ist  und  aucli  von  der  Clasüeite  aus  weiss  erscheint,  spfilt 
man  gründlich  ab,  bis  das  Wasser  %'ollkommen  farblos 
alrilttlt,  and  entwickelt  dann  mit  einem  alten  alkalkdiea 
Entwickler  bei  Tafje.tlicht  das  Bild  von  neuem.  Sobald 
die  richtige  Kraft  erreicht  ist  und  noch  ehe  die  Lichter 
wieder  a«  hart  gewoidcn  atnd,  wird  in  «anrem  Bade 
fixiert  Diese  Methode  ist  wesentlich  besser  als  die 
Ammoniumpersulfat-Methode,  greift  die  Schatten  absolut 
lllclit  an  «nd  «rlanht,  nadi  Jedem  »ich  an  harten  Kegativ 
«ne  schSne  und  kopierfähige  Plntte  herzustellen. 

Fragt  a.  Herr  E,  R.  in  Seh.  i.  In  einem  Nord* 
«at-Atdicr  aollen  Gardine»  angebradit  werdco.  Ich 
hahe  his  jrt/t  ein  System  blauer  und  •vreisscr  G.irdinen, 
bin  aber  damit  nicht  zufrieden.  Bin  Kollege  hat  mir 
genlen,  dicaan  Gardineiuystem  ilureii  ein  doppdtca 
Zngsysteni  an«  nngehleichter  I>eiii\vaii(l  von  pelWicher 
Farbe  /,u  ersetzen,  wodurch  bei  Anwendung  gewöhn- 
licher Platten  die  Soiiacnfcflex«  aehr  gnt  ait|gdu»bca 
werden  sollten. 

2.  Kann  man  hartes  Wasser  durch  irgend  einen 
i  lieinisdieo  Ztisatz  so  verändern,  daas  €a  sich  aam  Atta» 
chloren  von  Prota'hinpapier  eignet? 


Antwort  mu  Fragt»,  i.  Bs  ist  nicht  empfehlen«- 
wert  Gardinen  ana  nagcbiddileiii  Stoff  xn  wihlen,  wril 

dieselben  iwar  im  .Anfang  recht  ^ni  wirken,  dann  aber 
ihre  Wirksamkeit  verlieren,  und  zwar  in  dem  Masse, 
wie  daa  aoaneaHdtt  dt«  gelbHdie  Faih«  aUnlliHdi  ser- 
stSrt.  Derartifj«  i.:u:c  bleichte  Stoffe  werden  achon,  be- 
aonden  in  der  Prabjahrsceit,  wenn  die  Gardinen  nlcht- 
HcherwelK  «twaa  teaelit  werden,  in  wenigen  Woefaeo 
vollkommen  ausgebleicht.  Wenn  die  blauen  Gardinen- 
Züge  in  Ihrem  Falle  kdce  guten  Resultate  ergeben  haben, 
ao  eupUcIdt  aieh  Ae  Aawcodong  von  gianem  Neaad 

als  Uebergardinen.  Es  Rtbt  sehr  haltbar  gefärbte  graue 
Stoffe,  die  wenigstens  während  eine*  bis  zweier  Sommer 
aldi  nmcfdttdeft  ItalteB« 

Antwort  2  Um  hartem  V.'asser  zum  Auschloren 
geeignet  zu  machen,  ist  das  beste  Mittel  Abkochen 
dcaaclbm  Durdi  daa  Abkochen  wird  ein  groaaer  Tefl 
des  Kalkes  ausgefallt  und  daher  das  Wasser  für  photo- 
graphiache  Zwecke  geeigneter.  Bin  anderes,  recht  gutes 
Mittel  lak  die  Verweadniig  voo  OxaUmra.  Hau  er- 
probt durch  Vorversuche,  vrieviet  Kubikcentinieter  einer 
einprozentigen  Oxalsäurelflaung  notwendig  ist,  um  das 
Waiaer  an  «ttkalliaa  oder  aa  aaaer  an  nadüB.  Dar 
Versuch  wird  so  angestellt,  dass  man  das  in  einen 
JBtmer  gepumpte  Waaser  abends  mit  der  Oxalsäure 
veiaalzt  nnd  am'  alehaleit  Itorgen  mit  Lackoraapapier 
prüft  Ist  das  richtige  Quantum  gefunden,  so  wird  daa 
Anschlorwasser  am  Abend  vorher  jedesmal  mit  der 
Sinre  venclat  und  Aber  Nadit  aldien  gdaaaen.  Bei 

sehr  hartem  Ws-iiser  genügen  zum  Ausfällen  '',(-?  Kulkes 
auf  10  Liter  6  bis  7  ccm  einprozentige  Ozalsäurelösuug. 

Fragt  j,  Herr  V.  P.la  %  r.  Wie  bereitet  maa 
orthochromatische  Platteu  mit  Eosiu? 

a.  P&r  Mrelche  Farbe  ist  die  mit  blauem  und  die 
mit  gAeai  Borin  pri^iarlerte  Platte  caipHndÜdi? 

3.  Wieidd  Platten  kaa»  uaa  in  ^er  LSanas 
baden? 

4.  Wie  laage  Ueibt  die  Ldanag  bcaadibar  «ad  die 

Platten  zur  Aufnahme  fähig? 

Antwort  eu  Fragt  J.  i.  Orthochromatische  Platten 
w«rdan  aweekmlarig  nicht  mit  Boain,  aoadem  mit 
Erythfosin  bebandelt  Reines  Ervthrosin  k<5anen  Sie 
von  Merck  in  Darmatadt  oder  von  Kahlbaum  in 
Berlin  bedehea. 

Antwort  2.  Blaue«  und  gelbe»  Bosin  gibt  e«  nicht. 
Unter  Eoaiu,  blanatichig,  versteht  man  gewöbnUcb  daa 
aryfhroaiB  (Tetr^odflnoraacainfcaHmB),  wIliveBd  gelb* 
adchiges  Eosin  das  TetrabromHuoreaceinkalinm  ist 

Antwort  3.  Man  setzt  daa  Brythrosin  1:500  in 
wiaaeriger  Lflanag  ala  ViMratddaang  aa,  vodttaal  «ilt 
15 mal  so\'te1  Was.ser,  so  dass  die  Lösung  1:7500  steht, 
setzt  iiui  je  500  ccm  der  Badelftsung  3  ccm  Ammoniak 
hinzu  und  badet  die  Platten  je  3  Miautaa,  wonnf  mair 
sie  mfiglichst  schnell  trocknet  Man  kann  in  500  ccm 
dieser  LOsung  zwölf  18X^4  -  l^'itto  mit  Sicherheit 
baden. 

Antwort  4,  Die  VorratslSsung  hSU  .sich  im  Dunkeln 
uubegren/t;  die  veidQuute  LOsung  jedoch  wird  zweck- 
mfissig  jedesmal  neu  angesettL  Dia  ao  prlparicrtca 
Platten  halten  sich  14  Tage  lang. 


FOr  (Ue  Redmktioa  vmatwortlidi:  Geh.  Kc£irruiipii«t  PnrfcMMr  D*.  A.Miethe-ClMrlatt«>buif. 
Omek  an«  V«tof  m  Witkela  Kaapp-iUI»  a.  9. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BtlBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIOriSTECHNIK. 

Hi  rHus^;Lgel)en  von 

Geh.  Regieruugarat  Professor  Dr.  A.  MI£HT£- CHARLOTTENBURG,  Wiclaad-SUas»e 

Verlag  vou 

WILBBLM  KNAPP  !b  Hslle  a.S.,  Mühlweg  191 
Nr.  2.  30-  Dezember.  I906. 


G«birg8f>hotogriifibi«  im  Winter. 

(Praktische  Winke  FQr  Wintertouristen  und  Skifahrer.) 
Von  Dr.  Oandlaeh  in  Weaigeajeaa. 


gibt  beute  wohl  kaum  mehr  ein  Gebiet, 
auf  dem  die  Photographie  keine  Rolle  spielt 
b  ernster  Arbeit  ist  sie  dem  Techniker,  dem 
Kflnider,  dem  Gelehrten,  dem  Forschungsreisen- 
Jen  eine  unentbehrliche  Hilfe;  eine  angenehme 
ttod  liebe  B^leiterin  ist  dem  Sportsmaon,  dem 
Tooristen  die  photographische  Kamera.  Wir 
braucben  uns  daher  auch  j^ar  nirht  darüber 
m  wuadero,  dass  Uber  das  Pbotograpbierea 
berdtt  eine  Literatur  von  enormem  Umfan|[r 
exUüen  Auch  über  die  Phologi  aphie  im  Iloch- 
gebiigc  ist  schon  zur  Genüge  vou  berufener 
und  «Hserafener  Seite  geschrieben  worden.  Von 
Werke  n  über  Gebirgs-,  bezw.  Landschaftsphoto- 
grapbieseien  nur  folgende  erwähnt:  i.Horsley- 
HIaton,  Kflnstlerische  Landschafts  Photographie; 

2.  Mazcl,  Künstlerische  Gebirgsphotographie; 

3.  Uiethe,  KQnstlerische  Landscbaftspboto- 
gisphie;  4.  Piazighelli,  Handbadi  der  Photo> 
Graphic :  5.  Tersehak,  Die  Photographie  im 
Hochgebirge. 

Eigeotlieh  ist  es  also  ein  kohnes  Unternehmen, 
noch  über  Gcbirgsphotographie  im  Winter  zu 
icbreiben  Indes  der  Umstand,  d^s  in  den  er- 
«Ihaten  Werken  im  allgemdnen  die  winter* 
!:fhc  Photographie  etwas  zu  kurz  wegkommt, 
lisst  der  Hoffnung  Raum,  dem  Thema  einiges 
Neue  abgewinnen  zu  können.  Die  folgenden 
Zeilen  sollen  nun  nicht  etwa  das  schon  so  ofk 
gesungene  Lied  der  photograpbischen  Technik 
von  neuem  wiederholen,  sondern  vielmehr  dem 
Touristen  und  speziell  dem  Skifahrcr,  der  Sinn 
für  die  Schönheit  der  winterheben  Landschaft 
bat,  einige  praktische  Winke  geben. 

Die  wichtigste  Frage  ist  natürlich  die,  was 
für  einen  Apparat  soll  man  im  Winter  benutzen. 
Vor  allem  soll  der  Apparat  nicht  zu  schwer 
SSW,  nuss  aber  doch  eine  trutc  Siabilit;it  hcsit.!cn 
and  solid  gearbeitet  sein,  da  er  gerade  beim» 

SkiGdiren  oft  umbergeschleodert  wird,  der  Nasse 


(Nidtdiwk  vcfSoteo-l 

Stark  ausgesetzt  ist  und  flbeihaupt  nicht  allzu 
zart  behandelt  werden  kann. 

Das  Gewicht  apielteine  grosse  Rolle;  denn 
in  Anbetracht  dessen,  dass  man  bei  Winter- 
touren schon  an  und  für  sich  mehr  mitschleppt 
als  bei  sommerlichen  Fahrten,  muss  man  un- 
nötige Vermehrung  des  Gewichtes  zu  vermeiden 
suchen  \'iel  über  1  kg  sollte  der  Apparat  keines- 
falls wiegen.  Zu  voluminös  soll  er  natQrltcb 
auch  nicht  sein;  denn  die  Kugelform  des  Rnek» 
Sackes  bietet  absolut  keine  Vorteile.  Ferner 
darf  er  nicht  zu  viel  unverkleidete  MetaUteile 
besitzen,  und  zwar  aus  dem  Grunde,  weil  es 
bei  starker  Kalte  Äusserst  unangenehm  ist,  mit 
blossem  Mctali  zu  hantieren.  Der  Mechanismus 
des  ganzen  Apparates  soll  femer  nicht  zu  kom« 
plizlert  sein;  denn  wenn  man  erst  grosse  Um- 
stände machen  und  lange  Ueberlegungen  an- 
atdlen  muss,  bis  allea  m  Ordnung  ist,  kann 
unter  Umstanden  das  schönste  Stimmungsbild 
dabin,  man  selbst  aber  zu  Stein  und  tiein  ge- 
froren sein. 

Das  Format.  Wirklich  praktisch  fttr  den 
Wintertouristen  sind  eigenüicb  nur  Formate 
zwischen  8  X 10  V,  und  la  X 16  V*  em ;  was  darunter 
und  dart^ber  ist,  bat  seine  Nachteile  Büder, 
kleiner  ais  SX^oVi  ^'"^  wirklich  etwas  zu 
niedlich;  Formate  über  12X16V;  cm  vergrOssem 
und  erschweren  bereits  den  Apparat  und  das 
Flattenmaterial  in  unliebsamer  Weise.  Ausser- 
dem bieten  kleinere  Formate  für  die  Herstellung 
von  Projektionsbildern  insofern  Vorteile,  als 
man  von  ihnen  direkt  Diapositive  anfertigen 
kann,  die  in  einem  normalen  VergrOsseruags- 
apparat  Verwendung  ßnden  können.  Scharf  ge- 
zeichnete kleinere  Bilder  kann  man  Ja  ausserdem 
iederzcit  vergrösscrn. 

Das  Objektiv.  Das  Objektiv-  sollte  von 
•einer  guten  Firma  stammen;  es  dari  nicht  zu 
licbtschwach  sein,  Lichtstarke  nicht  geringer  als 


Digitized  by  Google 


lO 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


//d,  und  muss  auch  bei  grOsster  Blmde  noch 
raadscbarfe ,  verzeicbnungafreie  Büder  geben. 
Letzterer  Umstand,  Schärfe  der  Bilder,  ist  vor 
allem  der  eventuellen  VergrOsserung  wegen  zu 
beachten;  eine  gewisse  Lichtstftiice  ist  dagegen 
deshalb  zu  Tordem,  weil  die  Intensität  des  Lichtes 
im  Winter  nur  während  weniger  Stunden  (von 
etwa  II  bis  2  Uhr)  bedeutend  ist,  und  weil  man 
aosserdem  manchmal  gezwungen  sein  wird, 
interessante  Aufnahmen  bei  tiObem  Wetter 
machen  zu  müssen.  Handaufnabmen,  die  man 
gerade  bei  Skitouren  häufig  machen  wird,  er- 
fordern natürlicb  auch  licbtbtarke  Objektive. 
Den  soeben  sldzziertcn  Bedingungen  entsprechen 
am  besten  Objektive  vom  T^pus  des  sogen. 
Anastigmates,  auf  dessen  Bau  hier  natürlich 
nicht  näher  eiog^aagea  werden  kann.  Die 
Brennweite  des  Objektives  sollte  nicht  zu  kidn 
sein;  als  Norm  kann  man  ungefähr  die  Länge 
der  Diagonale  des  Plattenformates  dafQr  an- 
nehmen; es  werden  das  bei  einer  Platten- 
grösse  9X12  z.  B  15  cm  sein  Bei  zu  kurzer 
Brennweite  tritt  die  bekannte  Erscheinung  ein, 
dass  nlher  gelegene  Gegenstände  uoveriialtnis* 
mässig  gross  erscheinen  gegenüber  entfernten 
Zielbewusste  Photograpben  werden  sich  am 
besten  eines  Objektivsatzes  betKenen;  nur  ist 
zu  bedenken,  dass  das  Umgehen  mit  einem  SstS 
im  Winter  seine  Schattenseiten  liat. 

Das  Objektivbrett  nrass  sich  sowohl  seit- 
lich, wie  auch  nach  oben  und  unten  gcnOgcnd 
verschiebcu  lassen,  damit  man  eiacrseits  nach 
Belieben  den  Vordergrund  abschneiden  kann, 
anderseits  aber  auch  die  Möghchkeit  hat,  höhere 
Gegenstände  wie  bescbneite  Bäume,  grosse  Fels- 
partieen  u  a.  zu  pbotograpbieren ,  ohne  den 
Apparat  schief  stellen  zu  müssen.  Das  Schief- 
stellen des  Apparates  führt,  wie  bekannt,  zu 
UDoatarlichen  und  komisch  wirkenden  Ver- 
zerrungen des  Bildes 

Der  Verschluss.  Man  hat  in  der  Haupt- 
sache zwischen  zwei  Arten  von  Verschlossen 
zu  unterscheiden,  zwischen  solchen,  die  am 
oder  im  Objektiv  angebracht  sind,  und  solchen, 
die  sich  direkt  vor  der  Platte  befinden.  Für 
touristische  Zwecke  wird  im  altgemeinen  ein 
guter  Verschluss  der  ersteren  Art  genügen,  mit 
Einstellung  für  Zeit  und  venchiedene  Momente. 
Mit 

''250  Sekunde,  die  manche  dieser  Ver- 
schlüsse noch  haben,  kann  man  übrigens  noch 
recht  schnell  bewegte  Objekte  photograpbiereo, 
beispielsweise  SkisprOoge  und  Abfahrten  aus 
einiger  Entfernung  aufnehmen.  Vorzuziehen  sind 
indes  für  derartige  rein  sportliche  Aufnahmen, 
die  vor  der  Platte  arbeitenden  Schlitz-  oder 
Jalousieverschiasse  mit  Geschwindigkeiten  bis 


zu 


Sekunde  und  mehr. 


Der  Balgen  der  Kamera  soll  aus  Leder  an- 
gefertigt sein,  um  Witterungsmflfisscn  gut  wider- 
stehen za  können;  Balgen  aus  anderem  Material 


weichen  leicht  auf  oder  werden  undicht.  Doppelter, 
eventuell  dreifacher  Balgenauszug  ist  von  Vor« 
teil;  man  kann  dann  mit  der  Hinterlinse  eines 

symmetrischen  Doppelobjektives,  die  dann  etwa 
die  doppelte  Brennweite  des  ganzen  Systems 
besitzt,  oder  mit  einem  Objektivsatz  arbeiten. 

Ein  weiterer  Zubehörteil  des  Apparates  ist 
eine  Libelle  oder  Wasserwage,  mittels  der 
man  konstatiert,  ob  der  Apparat  wagerecht  steht. 
Gerade  im  Winter  kann  es  leicht  passleren, 
dass  man  sich  in  der  Schätzung  der  Wagerechten 
arg  tauscht.  Man  bekommt  dann  schiefe  Bilder, 
die  keineswegs  vorteilhaft  ausseben 

Zum  Apparatgehört  ferner  ein  sogen.  Sucher, 
der  das  Bild  in  verkleinertem  Massstab  zeigt 
*Tan  unterscheidet  zwischen  Aufsichts-  und 
Durcbsicbtssucbcrn.  Der  Durchsicbtssucber  ist 
beim  Skifabren  entschieden  vorzuzieben;  denn 
einmal  bereitet  es  stets  ScbwieriL,'ke:'i:n ,  auf 
Skien  stehend  einen  Aufsicbtssucber  zu  benutzen, 
ohne  den  Apparat  umzuwerfen  oder  zan  min- 
desten seine  Stellung  zu  ändern.  Dadurch,  dass 
man  bei  Benutzung  eines  Durcbsicbtssucbers 
den  Apparat  in  Augenhobe  bfltt,  bekommt  man 
ausserdem  weniger  unnützen  Vordergrund.  An 
Stelle  der  Durchsicbtssucber  findet  man  häufig 
ein  sogen.  Ikonometer,  eine  einfache,  aus  Diopter 
und  vierseitigem  Blerhrahmen  bestehende  Visier- 
vorricbtung,  die  gut  zu  gebrauchen  ist.  Fast 
alle  Sucher  kranken  übrigens  daran,  dass  sie 
nicht  das  Bild  so  zeigen,  wie  es  auf  der  Platte 
abgebildet  wird,  und  es  wäre  mit  Freuden  zu 
b^rOssen,  wenn  die  pbotographtechen  Werk» 
Stätten  diesen  Uebelstand  beseitigen  wtTrden. 

Die  Mattscheibe.  Arbeitet  man  wirklich 
mit  Berechnung  auf  die  künftige  Bildwirkung 
hin,  so  wird  man  auf  die  Einstellung  auf  der 
Mattscheibe  kauii>  verzichten  können.  Einerseits 
ermöglicht  die  Verteilung  von  Licht  und  Schatten, 
auf  der  matten  Scheibe  Schlüsse  auf  die  Rild- 
wirkuog  zu  ziehen,  anderseits  ergibt  die  iiellig- 
keit  des  Bildes  auf  der  Mattscheibe  einen  wert- 
vollen Anhaltspunkt  für  die  Belichtungszeit. 
Beides  siud  Eigenschaften,  die  ein  Sucber  nicht 
besitzen  kann.  Als  Material  für  die  Mattscheibe 
halte  ich  speziell  für  den  Skisport  Cellulold  für 
das  geeignetste.  Mattscheiben  aus  Cellulold 
sind  unzerbrechlich  und  leichter  als  solche  ans 
Glas.  Bricht  eine  Mattscheibe  aus  Glas  —  und 
das  kommt  häufig  genug  vor  —  so  ist  es  meist 
sehr  schwierig,  einen  Ersatz  dafür  schnell  her- 
zustellen. Die  Mattscheibe  soll  feststellbare  Licht- 
kappen zum  Abfangen  des  seitlich  einfallenden 
Lichtes  haben. 

Die  Kassetten,  dieses  wichtige  Zubehör 
des  Apparates,  sind  vielfach  ein  wunder  Punkt 
desselben.  Sowohl  bei  Film-,  wie  auch  Plattcn- 
kassetten,  selbst  besserer  Apparate,  zeigen  sich 
blofig  bei  längeren  Ckbrandi  Undichtbdteo, 
die  Liebtstreifen  Mif  den  BUdem  bewirken.  Die 


Digitized  by  Google 


t>HOTOGRAPHlSCH£  CHRONIK. 


It 


Geiahr,  durch  Uodichtheiten  der  Kassetten  fehler- 
Infte  BOder  zu  bekommen,  ist  im  Winter  bei 
dem  vom  Schnee  reflektierten  Unterlicht  Tast 
noch  grosser  als  im  Sommer.  Man  vermeide 
es  daher,  Kassetten  langer  als  unbedingt  nötig, 
dem  Lichte  auszusetzen.  Auch  ist  es  nicht  gut, 
Platten  lange  in  den  Kassetten  liegen  zu  lassen, 
da  man  dann  leicht  Randschleier  bekommt.  Es 
berührt  tussertt  scbnenlicb,  sonst  gute  Auf- 
nshmen  durch  denrtife  Znfillligkeiten  verdorben 
zu  sehen.  Apparat  sowohl  wie  Kassetten  und 
Platten  oder  Films  müssen  in  wasserdichten 
Taschen  anf  bewahrt  wenden.  Denn  dorcfa  nicht« 
leiden  diese  Dinge  mehr  als  durch  Nassr 

Das  Stativ.  Die  Anwendung  eines  Stativs 
bsst  sich,  selbst  wenn  man  mit  sehr  lichtstarken 
Objektiven  arbeitet,  vielfach  nicht  umgehen. 
AuCaahmen  am  frOben  Morgen,  die  oft  sehr 
dankbar  sind,  ebenso  solche  am  Abend,  der 
auch  häufig  Gelegenheit  zu  stimmungsvollen 
Bildern  bietet,  erfordern  lange  fielicbtung;  zudem 
wird  man  im  Winter  mit  Gelbscheibe  arbeiten, 
ein  UtnE;.i:i(!.  der  wieder  zur  Verlängerung  dei 
Belichtungszeit  zwingt;  die  Anwendung  eines 
Stativs  wird  dcb  in  vielen  Fallen  also  kaum 
vermeiden  lassen.  Für  den  Winter  ist  ein  nicht 
2M  schweres  und  vor  allen  Dingen  nicht  zu 
medriges,  kkfai  zusammentegbares  Stativ  aua 
Hob,  das  einzig  geeignete.   Metallstativo,  speziell 

•okhe  aus  Aluminium,  sind  zu  wenig  stabil  und 

as  enpfiadficb.  Ihre  Haltbarkeit  ist  mir  gering; 

Reparaturen    sind    schwierig   und  kostspielig. 

Auiserdem  sind  die  meisten  Modelle  zu  niedrig. 

Dazu  kommt  noch  das  ftusserat  nnangenehme 
Arbeiten  mit  Meta'l  bei  starker  Kalte.  Wer 
eiomal  bei  20  Grad  Kälte  mit  einem  Aluminium- 
«ativ  genrbdtet  bat,  denkt  nieht  mit  Wonne 
daran  zurtlck. 

EiQ  Holzstativ  ist  also  auf  jeden  Fall  vor- 
zuziehen; es  soll,  wie  bereits  erwähnt,  nicht  zu 
niedrig  sein,  wenn  möglich  soll  es,  aufgestellt, 
eine  Hohe  von  120  bis  130  cm  haben.  Man 
bekommt  bei  Anwendung  eines  hohen  Staiives 
nicht  so  viel  Vordf^rprund;  ausserdem  ist  im 
Winter  ein  langes  htativ  schon  wegen  des  Ein- 
sinkens  in  den  Schnee  einem  kurzen  vorzuziehen. 
AU  Mitte!  gegen  das  Einsinken  des  Stativs  in 
den  Schacu  werden  kleine  Holzscheiben,  auf  die 
man  die  StativfOsse  stellt,  empfikUcn.  Diese 
Einrichtung  leidet  jedoch  an  zu  grosser  Um- 
ständlichkeit. Man  kann  sich  jedoch  dadurch 
bdfen,  dass  man  das  Stativ  entweder  auf  den 
Skien  aufbaut,  oder  Mantel  oder  Rucksack  als 
Unterlage  benutzt.  Letztere  werden  dabei  zwar 
nass  —  das  werden  sie  aber  meist  so  wie  so  — , 
mbindern  jedoch  ganz  gut  das  Einsinken  des 
Stativs  in  den  Schnee. 

Neben  dem  Apparat  spielt  natürlich  das  licht- 
csnifindlicbe  Material  die  Hauptrolle.  Far  den 
Wmter  ist  die  Frage:  Womit  sollen  wir  photo» 


^raphieren,  mit  Platten,  Rollfilros  oder  Flachfilms? 
eine  fast  nodi  fcbwieriger  zu  beantwortende  mt 
far  den  Sommer. 

Verfasser  zieht  fflr  Skitouren,  zumal  solche 
von  längerer  Dauer,  Rollfilm»  vor,  und  zwar 
aus  folgenden  GrOnden: 

I.  Sie  sind  sehr  leicht,  man  bat  daher  die 
Möglichkeit,  ohne  sich  allzusehr  abzuschleppen, 
grosse  Mengen  von  ihnen  mitzunehmen; 

n  das  Wediseln  der  Rolffilms  geht  unter 
allen  Umstanden  leicht  von  statten,  was  man 
von  Platten  nicht  gerade  behaupten  kann; 

3.  FÜian  sind  Awt  firei  von  LicbthOfen,  ein 
grosser  Vorteil  för  Winteraufnahmen; 

4.  Films  werden  auch  orthochromatisch  gc- 
fiefert. 

Die  Gegner  der  Films  führen  als  Nachteile 
derselben  vor  allem  Uagleichmässigkcit  in  der 
Prlparatiott  nnd  die  Schwierig^ceit  ihrer  Ent* 
Wicklung  an.  Mit  beiden  Dingen  ist  es  aber 
gar  nicht  so  schlimm  bestellt.  Rollfilms  kann 
man  in  ebenso  guter  und  gleichmassiger  Qualität 
wie  Platten  haben ;  nur  muss  man  darauf  achten, 
dass  sie  frisch  sind;  auch  die  Entwicklung  ist 
nicht  wesentlich  s^wieriger  als  die  von  Platten, 
und  bei  einiger  IJebung  bekommt  man  gleich- 
falls ausgezeichnete  Negative.  FOr  den,  der 
Bich  aher  doch  fiBr  Platten  entscheidet,  kommen 
natdrlich  nur  orthochromatische,  die  die  Hellig- 
keitswerte der  Farben  anofihemd  richtig  wieder- 
geben, in  Betracht  Enpfehlentwert  ist  zudem 
die  Benutzung  ürbt  hoffreier  Platten.  Einige 
Zeilen  mögen  das  Wesen  des  sogen.  Lichthofes 
erklären.  Bei  staricen  Beteuchtungskontrasten, 
z.  B.  dunkle  Bäume  gegen  den  hellen  Himmel, 
Aufnahmen  gegen  die  Sonne  sowie  andere  grell 
beleuchtete  Objekte,  treten  an  den  Grenzen 
zwischen  Hell  und  Dunkel  Ueberstrahlungen  in 
der  Piattenschicbt  auf,  die  zu  Schleierbiidung 
an  den  betrelteden  Stdlen  fahren.  Diese  üeber- 
strahluDgserscheinungen,  die  sehr  arg  die  Bild- 
wirkung beeinträchtigen,  lassen  sich  durch  ge- 
eignete Prtparatlon  der  Platten  herabsetzen, 
sot?ar  fast  vollkommen  b;'?eit'E;en.  Man  erhält 
daher  mit  iiciithulircicn  i'lailcn  wesentlich  klarere 
Negative  als  mit  gewöhnlichen,  nur  neigen  sie 
etwas  zur  Harte. 

Flach fil ms  stehen  ihrem  Verhalten  nach 
zwischen  Rollfilms  und  Platten  in  der  Mitte. 
Ihre  Vorteile  bestehen  Im  geringen  Gewicht  und 
der  Lichthoffreiheit. 

Ein  Punkt,  der  Air  das  Photographieren  im 
Winter  noch  von  grosser  Bedeutung  ist,  ist  die 
Benutzung  einer  Gelbschcibe.  Wie  bereits 
erwähnt,  sind  fOr  Landsdiaftaaufhahraen,  zumal 
fQr  solche  im  Winter,  nur  orthochromatische 
Platten  zu  gebrauchen.  Die  gewöhnliche  photo- 
grapbische  Platte  ist  vor  allem  fQr  blaue  Strahlen 
empfindlich,  fast  so  stark  wie  für  Weiss.  Nimmt 
näm  abo  mit  einer  gewöhnlichen  Platte  eine 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Schneelandschaft  anf,  so  sieht  man,  dass  z.  B. 

blauer  Himmel  und  weisser  Sclince,  deren  Farben 
doch  von  gaaz  verscbiedeoer  Helligkeit  sind, 
riemlieh  gideb  ersdidnen  werden,  womöglidi 
Eüj^ar  der  Himmel  heller  als  der  Schnee.  Auch 
alle  Feinheiten  im  beleuchteten  Schnee  werden 
verschwinden.  Anders  liegt  die  Sache  bei  einer 
guten  orthochromatischen  Platte  Bei  ihr  ist 
die  Empfiodiicbkcit  gegen  Blau  schon  wesent- 
fidi  verringert  zu  Gunsten  der  Übrigen  Farben 
des  Spektrums,  und  man  erhslt  Bilder,  die  be- 
reits relativ  richtige  Helligkeitswerte  zeigen. 

Im  Winter  herrscht,  wie  wir  ja  alle  wissen, 
das  Blau  ganz  besonders  stark  vor.  Man  dämpft 
nun  dadurch,  dass  man  vor  das  Objektiv  oder 
die  Platte  Sdieiben  aus  gelliem  Glas  oder  gelb 


gefärbten  Gelatine-  oder  KollodinniseMcbten  stellt, 

das  Blau  noch  mehr;  denn  die  gelbe  Scheibe 
lässt  vor  allem  die  gelben,  grUnen,  roten  Strahlen 
leichter  durchgehen  als  die  blauen  und  bewirkt 
so  eine  gute,  farbenrichtigere  Wiedergabe  der 
aufgenommenen  Objekte.  NatQrlicb  muss  die 
Gelbfcheibe  einigermasaen  der  Plattensorte  ent- 
sprechend gewählt  sein  und  darf  ni  lit  iber- 
treibend wirken  oder  eventuell  nur  die  Ex- 
positionszeit verilngem.  Der  absolut  schwarze 
Himmel  z  B  ,  den  man  bei  vielen  Aufnahmen 
siebt,  ist  weder  natürlich  noch  schön.  Und  eine 
richt^  Wiedet^abe  der  SehOnbeit  der  Natur 
wird  jeder  Photograph  anstreben  mflssen,  sollen 
seine  Werke  ihm  und  anderen  eine  schöne  Er- 
innerung angenehmer  Stunden  aeui« 


Teehnisehe  l^undsehau. 

Mcneie  Objekt!««:  Goers- Doppelaaastigsaat  Pantsr;  Rodeastocks  Weltwlakd-Auitigmat  Pantogonal; 
Hcasoldt-Aoastignst  Walks^;  Rodeostocks  Projcktlousobjsktivc  mit  variabler  BreniMs  cite.  — 

Üoivenal-Tsadieiutativ  „ViTiint". 


Aus  der  reichen  Folle  des  neuen  Goerz- 
Kataloget  verdient   bei   einer  Besprechung 

einiger  neuerer  photographischen  Objektive  be- 
sonders der  Doppcl- Auastigmat  „Pautar" 
hervorgehoben  zu  werden.  „Pantar"  ist  ein 
Satzobjektiv,  bei  welchem  die  Einzetlinsen  mit 
voller  Oeffnung  als  selbständige  Objektive  ver- 
wendet werden  können,  da  jede  I  [-  r  :  sich 
sphärisch,  chromatisch,  astigmatisch  und  komalisch 
korrigiert  ist  und  deshalb  bei  voller,  wenn  auch 
geringer  Oeffnung  //i2,5  ein  klares  und  scharfes 
Bild  gibt.  Zwei  Pantarlinsen  beliebiger  gleicher 
oder  verschiedener  Brennweite  lassen  sich  zu 
einem  Doppelobjektiv  vereinigen,  dessen  Oeffnung 
im  günstigsten  Falle  //6,3  beträgt.  Symmetrische 
Kombinationen,  d.  b.  solche,  welche  aus  zwei 
gleichen  Pantarlinsen  zusammengefügt  sind,  sind 
licbtstftrker  als  unsymmetrische,  erstere  Kom- 
binationen liefern  zwei,  letztere  drei  verschie- 
dene Brennweiten.  Das  Pantar  ist  ein  Universal- 
objektiv,  welches  sich  für  Momentaufnahmen, 
Landschaften,  Gruppen,  Interieurs,  Architekturen 
wie  auch  infolge  seiner  guten  Korrektion  des 
sekundAren  Spektrums  fQr  Dreifarbenaufoabmen 
eignet.  Objdctivsätze  aus  mehreren  Pantarltnsett 
bestehend,  deren  Kombination  eine  «rösscre 
Anzahl  verschieden  •  brennweitiger  Objektive 
liefert,  sind  von  der  Firma  C.  P.  Goerz  in 
Friedenau  für  die  Piatteiigrössen  QXlSCm  blS 
18X34  cm  zusammengestellt  worden. 

Rodenstock«  neuer  Weitwinkel- Auastig- 
mat „Pantogonal"  ist  ein  chromatisch  korri- 
giertes, verzeichnungsfreies  Spezialobjektiv  mit 
anasttgmatisdi  geebnetem  Bitdfddie  fllr  Arebi* 


tektur-,  Interieur-  und  Panorama  Aufnahmen,  itlr 
Pbotogrammetrie  und  Reproduktion.  Der  auscer- 

ordentlich  grosse  Gesichtsfeld winkcl  von  125  bis 
130  Grad  gestattet  die  Verwendung  dieses 
Anastigmaten  fOr  Plauenformate,  deren  Diagonale 
dem  3,3fachen  Wert  der  Brennweite  desObjektivs 
gleichkommt      Die   relative   Oeffnung   von  //18 

ist  t:  gering,  genügt  jedoch  bei  günstiger 
Beleuchtung  wohl  noch  zu  Momentaufnahmen. 
Nutzt  man  den  grossen  Bildwinkel  vollständig 
aus,  so  wird  für  Zeitaufnahmen  die  Anwendung 
eines  .Enixantos-Kompensators"  von 
Rodenstock  empfohlen ,  der  die  bei  diesen 
Weitwinkelobjektiven  unvermeidliche  Lichtab- 
nahme nach  dem  Plattenrand  vermindert  oder 
gänzlich  beseitigt  und  so  dem  gleichen  Zwecke 
wie  die  bekannte  Sternblende  dient.  Da  dieser 
Kompensator  aus  einer  Gelbscbeibe  verschiedener 
Dicke  besteht,  ersetzt  er  bei  der  Landschafts- 
aufnähme  gleichzeitig  ein  Kompensationsfilter 
gelber  Farbe,  wodurch  in  der  Umkehr  der  Tat- 
sachen wiederum  die  Verwendung  orthochromati- 
scher Platten  geboten  erscheint,  um  die  durch 
da«  Gelbfilter  geminderte  Blauwirkuog  durch 
eine  Grtlo-Gelbwirkting  zu  unterstQtzen.  Der 
Weitu'inkel- ;\nastigmat  „Pantogonal"  wird 
mit  Brennweiten  von  8,5  bis  75  cm  angefertigt. 
Die  Enixantos-Kompensatoren  werden  nur  f&r 

die  drei  kleinen  Nummern  von  8,5,  12,5  und 
16,5  cm  Brennweite  vorrätig  gehalten,  da  die 
Objektive  mit  grosseren  Brennweiten  mit  ROck- 
sicht  auf  ihte  spezielle  Verwendung  in  der  Re- 
produktionsphotographie  nur  einen  Gesichtsfeld- 
winkel von  100  Grad  umfaisen,  bei  wekhem 


Dlgitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


^3 


die  UcbUbnahme  nach  dem  Rande  der  Platte 

an  sich  nur  wenig  bemerkbar  macht. 

Die  Firma  M.  Hensoldt  &  Sobnc  in  Wetzlar, 
welche  sich  in  den  letzten  Jahren  besondere 

durch  ihre  Prisincnferngläser  in  den  weitesten 
Kreisen  bekannt  gemacht  bat,  ist  vor  kurzer 
Zdt  mit  einem  neuen  pbotographischen  Objektiv 
He  n  s  o  I  d  t  -  A  n  a  s  t  i  g  m  a  t  „Walkar"  an  die 
üeffeQÜichktit  getreten.  Der  Walkar  ist  ein 
verkittetes  Universalobjektiv  mit  einer  Oeffauog 
von  /  6,3  und  verbindet  mit  der  angegebenen 
grossen  Lichtstärke  die  relativ  beste  Tiefe.  Als 
verkitteter  Anastigmat  nimmt  das  Objektiv  die 
Vorteile  verhältnismässig  grosserer  Lichtstarke 
otbu:-.  \'ermeidung  von  Rcnuxbildcrn  in  An- 
spruch Der  Waikar  ist  ein  symmctrisdi  gebautes 
Doppclobjektiv,  dessen  einzchie  Linsen  aus  vier 
niiieiaander  verkitteten  Teilen  bestehen.  Der 
Bildwinkel  der  Objektive  mit  kleiner  Brennweite 
(120  bis  205  mm)  beträgt  etwa  72  Grad,  der- 
jenige der  grösseren  Anastigmate  (270  bis  650  mm) 
etwa  80  Grad.  Diese  Anastigmate,  welche  ver- 
möge ihrer  Eigenschaften  zu  den  Universal- 
objektiven  gerechnet  werden  müssen,  werden 
ausscblieadiä  zur  Ausrüstung  der  Hensoldt- 
Klappkameras  verwendet.  Es  sei  noch  nebenbei 
bemerkt,  dass  die  Firma  Hensoldt  auch  einen 
Aplanaten,  „Euryskop*  genannt,  und  einen  Wcit- 
winkel  /;  i5  mit  einem  Bildwinkel  von  110  Grad 
anfertigt. 

Rodenstocks  Projektionsobjek t i vc  mit 
yarUbltr  Brennweite  (QUen  eine  Lücke  aus 
n  allen  denjenigen  Fallen ,  in  welchen  der 
Projektion  die  Entfernunt:  zwischen  Schirm  und 
Projektionsapparat  nicht  beliebig  gewählt  werden 
kaao,  wftbrend  die  Grösse  des  projizierten  Bildes 
eine  bestimmte  bleiben  soll.  Nach  Art  der 
Teleobjektive  wird  zur  Erreichung  des  genannten 
Zwecks  ein  neues  optisdies  System  fllr  die  Pro« 
-ktlon  eingeführt,  welches  aus  einem  positiven 
uod  einem  negativen  Element  zusammengesetzt 
ist.  Als  positives  Glied  dient  das  lichtstarke 
achromatische  Projektions  -  Doppelobjektiv 
,Monar"  /i3,5,  /  =  15cm,  welches  in  Ver- 
btndtrag  mit  der  durch  Trieb  verstellbaren 
Negalivhnse  Brennweiten  von  -^-^  bis  60  cm  er- 
gibt. Der  Prospekt  der  Firma  Rodenstock 
aber  Projektktns- Teteobjektive  enthalt  eine  Ver- 
grösserungstabellc  fOr  den  Gebranrh  des  Pro- 
jektionsobjektives mit  variabler  Brennweite.  Ist 
der  Apparat  vom  Schirm  3  m  entfernt,  so  be- 
trägt die  Bildgrösse  je  nach  der  Brennweite 
Oi5Xo,5  bis  i,4Xi,4ni|  bei  einer  Eniiernung 
von  50  m  beträgt  die  BildgrAsse  5,8X5.8  bis 
^3'3Xa3,3  m.  Das  Projektionsobjekliv  Monar 
allein  (15  cm  Brennweite)  gibt  bei  einer  Ent- 
fernoog  des  Schirmes  von  12  m  Bilder  von 
5.^X  5  6m,  so  dass  also  mit  Hilfe  der  Tcle- 
Projektionslinsc  der  Abstand  zwischen  Apparat 
aod  Schirm  h»  gleicher  BildgrAsse  vervier- 


facht werden  kann.  Die  Zahlen  bewdBcn  wohl 

zur  Genüge  die  allgemeine  Brauchbarkeit  dieser 
neuartigen  Projektionsobjektive  der  Optischen 
Anstalt  G.  Rodenstock  in  Manchen. 

Ein  grosser  Teil  der  Misserfolge  derer,  welche 
in  ungezählter  Menge  Berg  und  Tal  durchziehen, 
um,  mit  einer  Kamera  oft  kleinsten  Formates 
ausgerüstet,  der  Mit-  und  Nachwelt  und  vor 
allem  sich  selbst  bleibende  und  belangreiche, 
kfinstleriscbe  und  unkanstlerische  Dokumente 
in  Gesialt  von  Photographieen  zu  gewinnen, 
beruht  darauf,  dass  sich  fast  alle  diese  Jünger 
unserer  schönen  Kunst  nicht  daran  gewöhnen 
konnten,  ein  Stativ  mit  sich  zu  fflhren,  um 
neben  zulälh'geo  Momcntautnahmca  gut  kun- 
troUierte  und  mit  Müsse  richtig  eingestellte  Zeit-, 
bezw  Stativaufnahmen  zu  machen  Das  Pholo- 
graphieren  wird  zur  Spielerei,  und  eine  Ilüchtige, 
dem  Gedächtnis  entschwindende  Momentanf- 
nahme  bietet  später  fast  keinen  Anhalt,  die  vor- 
kommenden Fehler  zu  analysieren  und  festzu- 
stellen, Wie  in  Bezug  auf  Bdichtungazeit,  Stand- 
punkt, Bildausschnitt,  Schärfe  u.  a.  m.  gesündigt 
wurde,  und  wie  bei  späteren  Aufnahmen  diese 
Sooden  zielbewusst  zu  vermeiden  sind  Vor 
allem  macht  sich  der  Pboiograpb  ohne  Stativ 
abhängig  von  den  Witterungsverhaltnissen,  denn 
auch  das  lichtstärkste  Objektiv  kann  bei  trübem 
Wetter  kein  durchgezeichnetes  Negativ  liefern, 
die  gOnstigsten  and  scbdnsten  Natarstodien  und 

Stimmungi-n   gehen    verloren,    und   eine  einmal 

gelungene  kürzere  Zeitaufnahme  aus  der  I-land 
bestätigt  ats  Ausnahme  nur  die  Regel,  dass 

derartige  Aufnahmen  stets  zu  missraten  pHcgen. 
Nun  ist  der  Bau  der  Stative  allerdings  zurück- 
geblieben, wenn  wir  einen  Vergleich  rieben 
zwisciicn  modernen  Kameras  kleinsten  Formates, 
welche  leicht  in  jeder  Rocktasche  verschwinden, 
trotzdem  aber  Gutes  leisten  kOnnen,  und  den 
gebrauchlichen  Ruhren-  oder  [ lo!;:statIven,  auch 
wenn  wir  von  denselben  die  bandlichsten  und 
leiditesten  zum  Vergleich  heranziehen.  Schon 
die  Bedingung,  dass  ein  Stativ  eine  gewisse  Höhe 
haben  muss,  macht  es  fast  unmöglich,  Dreibein- 
stative in  ähnlich  kleine  Formen  zusammeosu- 
drSngen,  wie  pbotographische  .\pparate  Es  gab 
in  den  letzten  Jahren  verschiedene  Konstruktionen, 
welche  von  dem  Prinzip  des  Dreibeins  abgingen 
und  irgend  welchen  Gegenstand  des  Terrains 
als  Ersatz  für  die  fehlenden  Stutzen  heranzogen. 
Eine  neue  Form  derartiger  Rocktasdienstative 
ist  krir/lirh  herausgekommen.  Sie  weist  be- 
deutende Vorteile  vor  ihren  Vorgängern  auf. 
Das  Taschenstativ  „Vivant"  von  Bruno 
Eliason  In  Dicsden  ist  so  konstruiert,  dass  es 
süwobk  au  Icblubcu  Gegenständen  befestitjt  oder, 
falls  dieselben  eine  glatte  Oberfläche  haben,  auf 
denselbci^  aurgestollt  weiden  kann,  als  auch  dass 
es  an  den  Schultern  des  Photographierenden 
angdiangt,  denselben  in  den  Stand  setzt,  Auf- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHXSCHE  OlRC^. 


«4 


nahmen  ohne  ErschOtterungcn  von  i  Sekande 
oder  längerer  Expositionsdauer  mit  angehaltenem 
Atem  zu  machen  Das  Stativ  ist  wie  ein  Taschen- 
netter zusammenlegbar,  bat  eine  Länge  von 
22  cm,  ist  für  deutsche  und  englische  Gewinde 
brauchbar,  ist  für  Apparate  bis  zur  BiidgrOsse 
9X12  cm  bestimmt  und  wiegt  in  Eisen  450  g; 
es  wird  jedoch  auch  in  Aluminium  bei  ganz 
geringem  Preisaufschlag  geliefert.  Das  Stativ 
ist  mit  einem  GrifT  gebrauchsfertig  und  besteht 
aus  zwei  miteinander  verbundenen,  auf  den 
Scboltem  fest  aufliegenden  Tragbogen ,  von 
welchen  die  eigentliche  StOtzc  des  Apparates 
ausgebt,  welche  durch  verschiedene  eingefCkgte 
Scharniere  in  jede  Richtung  gebracht  werden 
kann.  So  kann  die  Kanicra  genau  in  Gcsichts- 
böbe  gebracht  werden,  man  belifllt  dabei  beide 
Hände  voHstSndig  frei.  Ein  schätzbarer  Vorteil 
des  Stativs  ist  ferner,  dass  es,  auf  dem  Racken 
getragen,  als  Trager  von  Mantel  u.  s.  w.  benutzt 
werden  kann.  Durch  Umklappen  der  beiden 
SchuIterstQtzen  entsteht  eine  genügend  grosse 
BodenflAcbe,  welche  auf  ebener  Unterlage  kleine 
Apparate  leicht  and  neber  trflgt.  Andi  an 
Stahlen,  R.lumen ,  einem  Nagel  in  der  Wand 
und  anderem  kann  das  Stativ  befestigt  werden. 
Ohne  Zweifel  ist  das  Universaltascbenatativ 
,Vivant"  ein  praktisches  Hilfsmittel  fQr  die 
Reisephotograpbie  allen  denjenigen,  welche  kein 
•tabÜea  Dreibetattativ  mitschleppen  woDen. 

Dr.  E.  Stenger. 

Phofeosr*phJMh«r  y«r«lti  ku  B«rliti. 

Hauptversammlung') 
am  Donneratag,  den  3.  Januar  1907.  abendaSUlir, 

im  Gebäude  der  KStiif^l.  Seeh  ü  :i  ill  u  n  g ,  Jä^jerstr.  aa 
(SiuungaMal  des  Vereins  Berliner  Kaufleute  und 
Indaatrielkr). 
Tagesordnung: 

1.  Geachtftiicbes,  Anmeldung  und  Aufnahme  neuer 

Uitglieder. 

2.  Bericht  flher  das  vergangene  Verdw^shr. 

3.  Beriebt  der  Kaatenprfiier. 

4.  Neuwabl  den  Vorataades. 

5.  PragekaatcD  und  Vciaetaiedenes. 

Der  Vorstand. 
L  A.:  Pritz  Hanseo. 

I)  Zu  dieaer  Sitzung  baben  nur  Mitglieder  Zatritt. 

Ateliernaehri@hten. 

Met/..  Neu  erlMfnet  wnrde  das  AteUer  Miebel, 
Mmer- Allee  ii. 


Geseh&ftliehea. 

In  das  Handelsregister  wurde  tingetragen:  Inter- 
aationale  KinematograpbengeteUschaft  mit  btacbrinkter 
Haftung  In  LndtalgihaleB  a.  Hb.  Gegenstand  des  Unter- 
nehmens sini!  kiiie!n;itogiapl;isc1]c  Scliaustt-llmigen  !n 
eigens  hierzu  hergerichteten  und  gemieteten  Lokalitäten 
an-  venehiedenen  Pllta»  des  DeutacbeD  Reichs  nnd  des 
Anslandes. 

Die  Firma  R.  Gnler,  Pbotograpb  io  St  Moritz 
(Schweiz),  ist  infolge  Veiksnfi  d«S  Oescbtfts  erioacfaen. 

Biberfelder  Papierfabrik.  Uus  wir-1  ge- 
schric'icn:  „Der  .\!mf1ilüss  <lcr  KüierfeMer  r.tpierfabrik 
für  das  Kccbuuugsjiihr  1905,06  bat  iu  seiueu  Einzel- 
heiten —  eine  DividendenvetteilnBg  ward  nur  durch 
deu  ansehnlicben  Vortrng  au?;  rlem  Vorjahr  ermög- 
licht —  eiue;i  so  iiucf fri;uUcb<;n  Kiadruck  gemacht, 
dass  die  Verwaltung  alles  vermeiden  sollte,  was  als 
Schönfärberei  gedeutet  werden  kSnnte.  Es  handelt 
sich  dabei  vor  allem  um  die  Zehlendorfer  Anlage,  um 
derentwillen  die  Aktionäre  tnit  iler  Ver wiLsserung  des 
Aktienkapitals  zugleich  eine  scharfe  Verkürzung  der 
Dividende  erleiden  mflssen.  Im  Geschiftsbericht  pro 
190506  war  nun  ziemlich  trostreich  zu  lesen:  ,Was  die 
Aussichten  für  das  laufende  Jabr  anlangt,  so  wird 
Elberfeld,  normale  VerhSltniase  «oiansgesetzt ,  einen 
guten  Gewinn  abwerfen,  bei  der  Zehlendorfer  Anlage 
sind  wir  zur  Zeit  der  Abfaisnng  dieses  Berichtes  (No- 
vember d.  J.)  aus  der  Periode  der  Betriebsverlaste  ber- 
aus  und  erwarten  nunmehr  von  l^fonat  zu  Monat 
stdgende  Resultate.  Wir  sind  sn  dieser  Annahme  um 
so  mehr  berechtigt,  als  berdts  grfisaere  AbsdiMne  den 
Beweis  liefern,  dass  unsere  neuen  Zehlendorfer  Fabri- 
kate durch  ihre  vorzQgliche  Qualität  sicheren  Absais 
finden  werden.*  Drei  bis  vier  Wochen  aplter  lasierte 
SK"li  die  \'cr\\altung  weit  weniger  trostreich.  Herr 
Carl  Neuburger  erklärte  nämlich  in  der  General- 
versammtung  am       d.  M.  tt.  a.:  Audi  im  lanlienden 

J.ilire  habe  Zehlendorf  bis  jetzt  keinen  Geulnn  gebracht, 
sondern  eine  Zubusse  erlordert.  Erst  im  nSchsten 
Jabre  (also  1907M!)  werde  diese  Abteilung  einen  Ge- 
winn aliwerfon,  so  (!i)ss  tine  zweijährige  Ueber^angs- 
pctiode  statt  der  angenomnieueu  einjährigen  zu  fiber- 
winden seL   Das  fcUngt  doch  wenig  enuatlgead  fSr 

die  AktiouSrc,  die  mit  dem  sturk  vergrÖBserten  Aktien- 
kapital vorerst  lediglich  auf  die  Elbetfclder  Stamm- 
fsbrik  angewiesen  bleiben.  Vor  Tisebe  Iss  aisa's  sadcfk** 

nerliner  Tageblatt) 

Klein«  MitteUungao. 

—  Vom  Schutzgesetz.  Ueber  das  Gesetz  zum 
Schutze  der  bildenden  Künste  und  der  fhotographici 
das  vom  Rdcfastsge  aoCb  kuts  vor  sdncr  Anttflsnng 
endgültig  crlciVigt  wnrilr,  wird,  nach  einer  halbamtlichen 
Melduug,  der  Buuilctuat  schon  iu  allernächster  Zeit  Be- 
schluss  fassen.  Die  Publikation  des  Oesstsss  ist  daher 
im  Lanfe  des  Monats  Januar  sn  erwarten.  h. 


Digitlzed  by  Google 


PHOTÜGRAPHISCHE  CHRONIK. 


»5 


Büehersehau. 
Von  der  LMenmgwiugabe  dcf  In  kwutfrennd- 

lichen  Krfisen  weitverbreiteten  ,,  Klassikcrtler  Kunst 
ia  Gesamtausgabeu"  (Stuttgart,  Deutsche  VerUga- 
AoMalt)  abid  aoeben  aaän  «ettent  LidenDgen  (47  bia  59) 
r-!;rhicncr!.  rlie  tins  r1i>  bis  zum  Jahre  1560  entstanfleueu 
«.•emäidc  Tizians,  des  grössten  Malers  der  veneziani- 
scheu  Schule,  chmnotogladt  g«ofdii«t  ia  vonttglichcn 
Reproduktionen  vor  Augen  löhren.  Es  jT;ew5hrt  einen 
überaas  reizvollen  und  zugleicli  die  iiUiliciiKche  Er- 
kesatab  aii»!  rordcntlic)]  fördernden  Gennaa,  daa  g<e- 
lamtt,  unendlich  reiche  Schaffen  des  unsterblichen 
Hasten  in  allen  Phasen  seiner  Entwicklung  Schritt 
ffir  Schritt  zu  verfolgen,  wie  es  die  Eigenart  der  ,,Ge- 
MBtansgaben  "  in  so  glQcklicher  Weise  ermöglicht,  und 
tt  wird  jedem ,  der  wahres  Interesse  für  die  Klassiker 
der  bildenden  Kunst  und  ihre  Schöpfungen  hat,  eine 
Mifrimiie  Freude  sein,  hier  aeben  den  weltbekanaten 
liculciwerken  Tizians  auch  dScjenigen  Werke  <n 
fiaden,  die,  zumetsi  nur  weil  die  Originale  weniger 
tekkt  n|ingliich  aind,  bis  jetzt  nicht  «UneaidB  bekannt 
lewondni  dnd.  Sine  ▼ortrcfilichCi  tob  Oak  ar  Piaclicl 
ttrfante  biographische  Einlettang,  die  in  den  vor- 
tufendcn  LieferaDgeo  mit  cntbilteB  iat,  gibt  almer 
daer  allgemeinen  Wfirdigung  des  Meiste»  ehie  fein- 
sinnige, sehr  instruktive  Analyse  der  einzelnen  Werke; 
aBMrdcm  werden  über  diese  in  einer  Reihe  von  Spezial> 
ottatcningeB  wertvolle  aachliche  und  knaatkiitiache 
I>«'.älaufs*^liiri^se  f-'cgcSen.  Von  den  drei  Registern 
findta  wi%  hier  das  chronologische  und  das  nach  den 
AiOcnhningsoftcB  und  den  Btdtwaen  der  Gemllde 
«■aniBcagcstclIle  brigegeboi. 


Fragekasten. 

Antworl  Herrn  S.  B.  in  B.  Vielleicht  ist  einer 
»Bserer  Leser  im  stände,  Ihnen  eine  BcxugsqucUe  «tr 
Mawtt«iplltt^&  snia  Binterkldden  von  Glasfäitten 
«ttagaben.  Wir  wbsen  leider  keine  dsnrtige  Adieaae. 


Frage  /.    Herr  C.  //.  tn  8p-    (Sbt  ea  Trocken- 

jtiUUii,  mit  wcIchL-ii  niaii  bei  Rc[iroduktioiK-n  dieselben 
Resultate  wie  mit  nassen  Platten  erzielen  kann,  fcsp. 
ait  «defaen  man  bei  Stiidueichaungea  dae  abaolnte 
I>eckung  und  }^hiskl»re  ZddinuBg  erhllt,  nad  «ddw 
Firm*  labriziert  solche? 

Antwort  MU  Frage  j.  Derartige  Trockenplatten 
sind  allerdings  zu  haben,  und  zwar  lassen  sich  sowohl 
die  gewdboUcbea  Diapositivplatten  fQr  diesen  Zweck 
Itenatzen,  aia  aneh  die  speziell  fftr  photomechsniscb« 
iiwecke  hergestellten  Platten,  z.  B.  vou  Richard  Jahr 
hl  Orcadeo.  Bei  richtiger  Behandlung  geben  dezartigt 
Trockenplatten  dne  abwint  gtaaklare  Schldit  und  scharf 
;;edfclctf  Striche.  Es  kommt  aber  alles  auf  richtige  Be- 
Uchtuag  und  passende  Nachbehandlung  der  Platten  an. 
HtB  bdiditet  entsprediend  verbSltnism&ssig  kurz,  ent- 
wickelt mit  einem  koDzenttierten,  frischen  Entwickler, 
^  kräftige  Deckung  erzielt  ist,  und  acbwftcht  nachher 
■it  Blnflaiigeiiiak  ffir  voUkonmeBC  Klarbdt,  worant 


mit  ürsB  venrtflikt  wird.   Ist  nicht  absolBte  Dcdkatlg 

notwendig,  genügt  auch  schon  kr&ftiges  BBtwickda» 
um  den  gewünschten  Kffekt  zu  erzielen. 

Fragt  6.  Herr  Ch.  B  in  1^.  r.  Auf  u  t-Icbe  Weise 
kann  man  bei  den  farbigen  Bütfenpapii  r.  n  ilie  rauhen, 
unregelmfissigen  RSnder  anfertigen,  wdcbe  das  Papier 
in  ganzen  Bogen  zeigt  P 

2.  Wie  bringt  mau  auf  diesen  Papieren  einen  ver- 
tieftea  BUdranm  und  eiae  vertiefte  Linie  um  das  Bild  an  ? 

AntmOri  mh  Fraget.  \.  Künstlich  kann  man  der- 
artige Ränder  nicht  eraelen;  dieselben  cnutehen  direkt 
beim  Formen  des  Bogeaa  in  der  Papierlade,  d«  solches 
Büttenpapier  nicht  Itt  Rollen  erceugt  wird,  sondern  io 
ciii/tfjneu  Bogen  geschöpft  und  von  Hand  hergestdU 
wird.  Man  erzidt  aber  eine  SbnUche  kflnstliche,  an» 
regelmässige  Ansranduug,  wenn  man  den  Bogen  ia 
Wasser  vfllkommiMi  t-iti weicht,  bis  er  sich  voUgesogCB 
hat,  dann  au  der  bcUeifcuden  Stelle  scharf  umknickt 
nad  abrdaat  Allerdings  wird  du  derartiger  Rand  nie» 
mal>  s*""''"  so  wie  der  wirkliclu-,  t  i^iistliche  Bogenrand. 

Antwort  a.  Der  vertiefte  Bildrauu,  besw.  eine  ver- 
tiefte Bädllnle,  wird  am  besten  durch  Nactabehandeln 
des  fertif;i-n  riildt-s  :nif  dir  Kii|<fc-:i;nK''i;i)r<.-'.bL-  ei/.t-ugt, 
wenn  nicht  eine  speziell  für  diesen  Zweck  anwendbare 
Prigepresiie  surVerfOguag  steht  Die  vertiefte  BildflBdie 
erzeugt  m.in  dadurch,  d;is  .  ituii  d  in  :iufj;( /d^'i  nc,  noch 
etwas  feuchte  Bild  mit  einer  blanken,  facettierten  Kupfer- 
platte  auaamncu  durch  di«  Presse  unter  nicht  zu  starker 
Spajimuig  laufen  lässt.  Eine  vertiefte  Linie  kann  durch 
einen  entsprechend  ausgeschnitteneu  äleasingraluueu  in 
gidcbcr  Weise  erzielt  werden,  doch  ist  e«  b«wer,  wenn 
man  saubere  Arbdt  wftaacbt,  hieran  dch  der  PrlgcpnaM 
zu  bedieueo. 

FVttg«  7.  Aboaaeut  iä  Omumu  i.  Bd  der  Aawea« 

dung  des  Pigitientverfahreus  in  der  Photokeraniik  habe 
ich  damit  zu  kämpfen,  dass  die  Bilder  meist  schleierig 
«oatdlcB.  Auch  ^zUch  sbgede^te  Stellen,  resp.  die 

Flrirhc  tintcr  dt-ni  Knnd  der  A'itöiu-ifjnetten ,  sind  ver- 
schleiert. La  uuu  /um  Druck  (>!asp]atten  ver^vaudl 
weidea,  die  mit  der  emptiadlidteu  Parblösnag  flber- 
gosseu  und  unbedingt  im  Trockenschrnnk  hct  i  tw.t  35  bis 
40  Grad  WÄrme  getrocküi  t  wc;dtjii  luiisscti,  so  gebe 
ich  wohl  iiii'ht  fehl,  wenn  ich  vermute,  dasB  ebeu  dieses 
Trocknen  in  der  Wärme  die  Schicht  etwas  gerbt  uud 
Grund  zu  dem  leichten  Schleier  Ist.  Das  schnelle 
Trocknen  der  emulsionietteu  Platten  im  Trockenschraak 
ist  schon  deshalb  notwendig,  weil  sich  die  verwendeten 
kerami.icbcn  Parben  nicht  In  der  Gnmmi- Zuckerlösung 
auflösen ,  soadem  nur  llariu  suspendiert  sind.  Nimmt 
das  Trocknen  zu  viel  Zeit  in  Anspruch,  so  senkt  sich 
dwB  der  Farbstoff  infolge  seiner  Scihwere  in  die  untersten 
Teile  der  Schicht,  und  es  kommt  kein  ordentliches  Bild 
za  Stande.  Sollte  sidi  nicht  dieses,  infolge  des  Trocknens 
In  derWXrme  entstdiende  Schleiern  vermdden  lassen? 

2-  Bitte  um  Angabc  eines  Rezeptes  für  einen  Kalf- 
lack,  der  nch  fflr  nasse  Kollodium -Negative  eiguet. 
Die  in  Bdera  „Rezepte  und  Tabellen"  entbaltenen  ver- 
schiedenen Lacke  lösen  die  Schicht  auf.  Von  einer  Finna 
habe  ich  dnen  Lack  betogeo,  der  ausgezeichnet  Ut, 
aber  die  Schwierigkeiten  des  Venaadea  lassen  midt 


üiyitizeü  by  Google 


i6 


PHO TÜGRAFHISCHE  CHRONIK. 


SdbaUicrttdIttbg  wlliiKb«».  Der  Lack  riecht  uagemeia 

itark  nach  Ammoniak,  ist  in  der  Flasche  lief  braun- 
schwarz, wäbKud  er  nachher  durclisicbtig  auftrocknet. 
Hau  Mgte  mir,  ea  werde  woUi  da  aogeo.  WaMcrUdc  Mia. 

3.  Wie  werden  die  kleinen  Mikropraphicen  her- 
gestellt, welche  so  viel  für  Ansicbtsartikel  (Breloques, 
Federbalter  a.  a.  w.)  VerwendanK  fiiidra  ?  Hau  tagt  mir, 

^\tifn  es  sich  um  ein  j^miiz  einfache':  Vt  rfnliren,  allerdings 
unter  Anwendung  nasser  Kollodiuinaufnabmeu  handelt, 
Mr  daa  keinerlei  beMmdere  Apparate  notwendig  seien. 

Antwort  au  friiry  7  i.  Sehr  v.  riliistlu  ir.üi  Ii  rühr! 
das  Untöslichwerden  nicht  sowohl  von  dem  Auftrocknen 
her,  aoodera  entweder  von  den  ztiKesetzten  Farben,  oder, 

was  noch  w.ihr.siln'iuÜLhLT  iiU,  von  PcitLTUnf^sy.ascii,  '!ie 
in  den  Trockeuraum  gelangen.  Leuchtgas  wenigstens 
erxengt  bei  Figmentpapier,  wenn  ca  andi  nur  In  kldnen 
Mengen  votiian  Un  ist,  -iihr  leicht  Oberflfichenschleicr, 
und  Terpentinöl,  bezw.  dessen  Dämpfe,  wirken  ähnlich. 
Sdir  wahncbelnUcb  wird  der  Sdilder  verschwinden, 
wenn  der  Trockenschrank  mit  guter,  reiner  Luft  versorgt 
wird,  die  durch  einen  elektrischen  Ventilator  angesaugt 
nnd  vorher  entqMcdicnd  cTwIrmt  wird. 

Antwort  a.  Derartige  Wasserlacke  lassen  sich  leicht 
selbst  anfertigen,  indem  man  zu  einer  konsentrierten, 
aicdenden  BoraxlOsung  so  lange  ungebleichten  Sdietladc 
hinzusetzt,  als  sie  noch  etwas  IcSsen  will.  Man  nitriert 
dann  die  Ldsang  nach  einigen  Tagen  nnd  verdünnt  sie 
mit  Alkohol,  unter  Zusatz  von  etwas  Ammoniak.  Der- 
artige I.ackc  sinil  al'.oi J:[i>.;s  für  Knlloriiuniiilattrii  in- 
aofern  sehr  geeignet,  als  sie  die  Scliicht  niemals  auf- 
ISaen  kOnnen,  geben  aber  atteh  keinen  so  guten  Sdints 
wie  eigentliche  Sijiritus'üi  ke.  Diese  kann  mau  jederzeit 
verwenden,  wenn  mau  das  Kollodium- Negativ  vor  dem 
Anfgicasen  den  Ladcea  gummiert 

Antwort^-  Die  Herstellung  dciirtiY^ir  Aufnahmen 
geacbieht  auf  Biweias  und  erfordert  besundexe  Apparate, 
die  dnrchans  nicht  so  dafaeh  sind.  Ss  gebSrt  sehr  viel* 
Sorgfalt  und  Erfahrung  dazu,  um  diese  Bilder  gut  zu 
machen.  Aui  Kollodium  lassen  dieselben  sich  nicht 
austfihren,  da  die  Kollodiumplatte  fUr  dieaen  Zwedc 
viel  zu  grobkörnig  ist,  und  die  Ausführung  des  Kiweiss- 
Verfahrens  ist  schon  infofem  schwierig,  als  man  über 
vorzflgllche,  ataabfrelc  und  aehr  gnt  ventiUerte  Rlnme 
verfügen  muss^  wcttD  man  dnigermaMCn  Brfolg  damit 
hoben  will. 

Frage  S.  Herr  G.  K.  iu  D.  Die  Vorderliuse  meines 
Objektivs  (O  u  c  r  z  -  Doppeliituistiguiat)  ging  ao  laoga 
absuscbranben.  Durch  irgend  einen  Umstand  muss 
der  Kitt  oder  Leim  sich  gelöst  haben,  und  sitzt  die- 
adbe  jetst  volfatlndig  fest  Was  kann  ich  dagegen  tun? 

Antwort  au  Frag«  S  Wenn  die  vordere  r^'^snug 
des  Objektivs  ndt  nicht  mehr  losschrauben  lässt,  so 
kann  ^ea  wohl  kaum  dadurch  beirirkt  idn,  da«  Kitt 
aus  der  Linse  ausgeln  '»  ir  ist.  Die  Linsen  der  modernen 
Objektive  sind  gewöhnlich  mit  so  hartem  Kitt  gekittet, 
daaa  von  einem  Anaflieaaen  und  apedell  von  einem 
Ansfliessen  aus  der  Zelle  bis  ;n  rln?  Ocwitirle  keine 
Rede  sein   kann.    JcdeufalU  hat  das  Objektiv  durch 


Fdl  oder  Stoaa  gditteo,  und  ca  iat  daher  dtingead 

anzuraten,  nicht  seihst  dnr.in  heruiu/iiprobitren  mler 
gewaltsam  das  Abschrauben  zu  erzwingen,  sondern 
daa  Oljektiv  direkt  ao  den  Fabrikaaten  inr  Reparatur 
zu  senden.  Rs  wird  dnnn  hei  dieser  Gelegenheit  gleich 
die  etwa  mangelhafte  Zentrierung,  die  durch  den  Stoss 
jedeamal  veraalaaat  wü4i  wlader  korrigiert 

Fraise  t).    Herr  F.  ß.  in  A.    Möchte  Sir  bitter 
mir  mitzuteilen,  woher  man  das  W' b  a  t  m  a  n  -  Sepiapapier 
und  andere  Bromidpapiaiie,  wddie  viel  Aduilidikdt 
mit  f^'pnient  1ifi'>en.  begehen  kann. 

.  tntivort  zu  Frage  p.  Bromsilberpapier  Whatmsu 
liefern  die  mdaten  groMon  Bromailberpaplerfabiiicen. 

Diese  Pilfler  cntwir'.:eln  sieh  zunächst  schw.Trz,  können 
aber  nachher  mit  dem  gewöhnlichen  heissen  Alaun- 
f  bderiiad  braon  oder  mit  den  Uranverstärker  rotbtmna, 
bezw.  rot  getont  werden.  Hierdurcli  ''t-l-  ■•nf  -n  sie 
grosse  .^ehnlichkeit  mit  Pigiuculbildetti.  ^lau  \xrf;lbrC 
hieran  folgcodcmaaaea.  Die  sehr  gut  fixierten  und 
lange  ausgewaschenen  Bilder  kommen  z".icrst  in  nach- 
stehende Lösung:  Rotes  Blutlaugengiik  3  g,  Essigsäure 
5CGm,  Wasser  700  ccm,  Rhodanammoninm  4  g,  Uian^ 
nitrat  3  g,  bis  sie  den  gewünschten  Ton  angenommen 
haben.  Hierauf  werden  sie  10  bis  15  Minuten  ge- 
wässert und  getrocknet.  Nach  dem  Trocknen  über» 
sieht  man  sie  mit  dünnem  Schellackfirnia  oder  fran- 
zSfliachem  Firnis;  hierdurch  wird  die  rigmeutähnlieh- 
kdt  vergidaaert. 

Frage  10.  Herr  J.R.  in  L.  Bitte  um  ein  Resept, 
um  Sromailberliilder  achwarzrot  zu  tonen. 

Antwort  au  Fragt  io.  Schwarzrote  Töne  anf  Btem* 
diberpapier  laaaen  dch  nicht  wohl  erziden.  Uan  er* 
rdcht  noch  daa  beste  KeanTtat,  wenn  man  die  get 
gewässerten  Drucke  in  eine  Losung  von  yuccksilber- 
bichlorid  inooo  bringt  und  darin  ao  lange  belflsat,  bis 
der  gewfinachte  Ton  erdeltist  Hierauf  wird  mit  dnen 
ganz  schwach  angesäuerten  (Salz.s9ure)  Wa^ier  aus- 
gewaschen. Der  Ton  iat  nicht  «ehr  hdtbar  nnd  ist  ein 
tiefea  Violettadiwarz,  das  aber  im  Laufe  der  Zdt  all- 
mZhlich  ins  Br.äunliche  geht. 

Frag«  II,  Herr  L.  A.  in  A.  Ich  habe  venucbi- 
weiae  Bromailberpapier  mdnem  Dnnkdkammerlichtfiot) 
10  Minuten  lang  aus  nächster  Nähe  ausgesetzt.  Nach  der 
Entwicklung  zeigt  das  Papier  eine  leichte  Schwirzuog. 
und  idi  erlaube  mir,  Sie  daher  um  gefällige  Mitteilung 
zu  Inttfii,  ob  dies  auf  eine  Unzuverläasigkeit  meines 
Lichtes  hinweist,  oder  ob  dieser  Idchle  Schleier  in 
dieaem  Falle  immer  eintritt 

Anl^'oil  zu  Fraye  it.  Wenn  in.ui  iIjs  Bronisilber- 
papier  dem  Licht  der  Dunkelkammer  10  Minuten  lang 
direkt  annetxt,  so  wt  ea  unvermddlich,  daaa  daaidbe 

SchKiert      .'^eltjit  sielierstc  rote   Licht  gi^t  bei  «" 

langer  Bestrahlung  immer  Reduktionen,  und  würde  sich 
kaum  dn«  Mftglidikdt  finden,  du  Lidit  hertoafdlen. 
welches  bei  genügender  IlettlLikeit  diese  Wirkunp  nicht 
zeigt  £s  ist  ein  grosser  Unterschied,  ob  man  ba 
irgend  einer  Lldltqudle  in  der  fiblidiaii  Weise  ent- 
wickelt u.  s.  w.,  odtr  ob  man  das  photOgl»phi*6h* 
Pr.lparat  ihr  direkt  so  lange  aussetzt. 


Fflr  die  Rcdaktfan  vcr«Ptw»i4fch:  Geh.  RcKirfuui:<r.-it  Piofcitor  Dr.  A.  Hiethe-Ctuulournbur^', 
Dniek  uad  Vnlif  von  WUIicIh  Kaspp'KoUe  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNa 
,    BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIÜNSTECHMIK. 

HoMiugegeben  tob 
QdL  RcgItfBaiKat  FraiMMr  Or.  A.inBHTB:CHARL(yn 

V«rl«g  TOB 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.  S.,  MfililweK  19^ 


Nr.  3* 


a.  Januar. 


1907, 


Herstellung  runzelfreier,  dieker  Gelatlneflädhen. 

Von  Prof.  Dr.  F.  Stolze  in  Berlin. 


Es  ist  dne  bekwmt«  Tatsache,  dass  es  sehr 
idiwer  ist,  didce  Gd^aetefaiditen  to  zu  giessen, 
dass  ihre  Fläche  nach  dem  Erstarren  runzelfrei 
m,  und  ebenso  aucb|  dass  diese  Runzela  selbst , 
mdi  völligem  Anatrodmen  der  Sdiicht  noch 
sichtbar  bleiben.     Dieser  Umstand  ist  fQr  die 
Heretelluag  vollkommen  strukturfrder  Auswasch- 
oder  QuellrelicA  mit  Hilfe  des  Chromgdatlfle- 
Verfahrens  ein  grosser  Uebelstand,  und  es  muss 
ducfaaus  nach  einem  Mittel  zu  seiner  Beseitigung 
faadit  werden.  &  haoddt  sich  dabei  nm  swei 
vendüedene  Fälle,  einmal  um  die  Herstellung 
der  Sdiicbt  auf  einer  festen das  andere  Mal 
0«  die  HersteUung  auf  einer  bi^aown  Unter' 
läge.  Die  letztere  als  die  «infiiehere  aoll  znertt 
böprochen  werden. 

I.  Gelatineaehiehten  auf  Papier,  Stan- 
Diol  0.  s  w.  Auf  einer  gut  nlvrüirrteo  Spicgel- 
platte  von  etwa  50  Grad  Temperatur  breitet  man 
Usseofirei  ein  in  ebcteo  warmem  Wasser  ge< 
weichtes  Blatt  starken  Papiers  au^  Am  besten 
geschieht  dies  so,  dass  man  zuerst  die  genaue 
NivelEennig  der  Giaqilatfte  irnrnknait,  sie  dann 
vorsichtig  vom  Gestell  abhebt,  sie  zugleich  mit 
dem  Papierblatt  in  eine  Schale  mit  50  Grad 
wanDem  Wasser  bringt  und  sie,  sobald  das 
Papier  sich  gedehnt  hat,  blascnfrei  zusammen 
aus  dem  Wasser  hebt,  die  QberscbQssige  Flüssig- 
tdf  ausquetscht,  sie  zusammen  aufs  Nivellier- 
gestell legt,  die  Rilnder  des  Papiers  schalenförmig 
hochbiegt,  die  Ecken  durch  Klammem  zusammen- 
gegen  die  Seiten  Stfltzea  stdit,  so  dsss 
«ie  sich  r.irht  zurOckbiegen  können,  und  nun 
in  die  Mute  des  entstandenen  Troges  durch  ein 
Mncs  Drahtsieb  die  abgemessene  Gelatinelosung 
giesst,  welche  etwas  kflhler  ah  das  Papier  sein 
tnuss,  da  sich  soust  Lutiblasen  am  Boden  bilden. 
Uan  wechselt  den  Aufgiesspunkt  nicht,  sondern 
lässt  sich  die  Flüssif^krit  durch  ihr  cis^cnes 
Gewicht  gleichmässig  ausbreiten.  Dann  deckt 
man  etwa  3  cm  hoch  eine  gleich  grosse  Glas- 
platte darQlMsr,  um  das  Aitffallen  von  Staiib'  an 


verhindern.  Eine  solche  Schicht  sollte,  je  nach 
dem  Zweck,  5  bis  15  mm  dick  sein  und  aas 
etwa  zwei  Stunden  lang  in  reinem  Wasser 
geweichter  und  nach  gutem  Ausdrücken  des 
Qberacbfissigen  Weicfawassers  im  Wasserbade 

geschnioUenei  Gelatine  bestehen. 

Benutzt  man  statt  des  Papiers  Stanniol  oder 
andere  fbr  Wasser  undurcbtflssige  Folien,  so 
muss  man  sie  gut  mit  Seife  abwaschen  und  mit 
Wasser  spQlen,  damit  sie  die  Gelatinelosung 
nidit  abs|ossen.  Aadi  müssen  sie  locfafirei  sdn. 
Anderseits  braurht  man  die  Temperaturen  nicht 
so  genau  innezuhalten,  da  die  Bildung  von  Lult- 
bluen  ansgesdilossen  ist 

Sobald  die  Gclatineschicht  vOUig  erstarrt  ist, 
bebt  man  sie  auf  ihrer  Unterlage  vom  Glase 
ab  ond  bangt  de  an  staabfrekr  Stdle  tum 
Trocknen  auf.  Sowohl  vorher  als  nadlher  Zeigt 
sie  alle  Runzeln  und  Pocken. 

Man  reibt  nun  eine  iiehlerfrde  Glasplatte 
von  entsprechender  Grosse  mit  klarer  ätherischer 
Wachs-  oder  ParafBnlOsung  so  ab,  dass  sie  zwar 
tiberall  damit  überzogen,  anscheinend  aber 
wieder  ganz  davon  befreit  ist  Dann  legt  man 
sie  in  eine  Schale  voll  Wasser  mit  der  Schicht 
nach  oben  und  darüber  die  trockene  Gelatine» 
folie,  Schicht  nach  unten,  lässt  sie,  je  nach  der 
Dicke  der  Schicht,  10  bis  30  Miauten  darin,  so 
dass  die  Gelatine  nur  erst  teilweise  von  der 
Flüssigkeit  durchdrungen  ist,  hebt  sie  dann 
unter  möglichster  Vermeidung  von  Luftblasen 
mit  der  Platte  heraus,  quetaclit  etwa  noch  vor- 
handene Luft  mit  dem  Wasser  aus  und  lasst 
sie  mindestens  I3  Stunden  unter  dem  Druck 
einer  kräftigen  Presse  stehen.  Die  Gelatine  ist 
dann  durch  und  durch  von  Feuchtigkeit  durch- 
zogen und  zeigt  eine  Biegsamkeit  wie  Sohlen- 
leder, so  dass  sie  sich  mit  Leichtigkdt  vom 
Glase  abzi<?hen  ISsst.  Jede  Sjmr  von  einer 
Struktur  ist  nun  verschwunden  Weder  beim 
völligen  TrockheA|  noch  in  weiteren  Bädern 
'kommt  sie  wieder  Eiim  Vorschein.   Sollen  die 

3 


Üiyitizeü  by  Google 


i8 


PHOtOGRAPMiSCHE  CHköNUC. 


GeUtineschichtea  chromiert  werden,  so  kaaa 
iinui  vor  dem  Aafqiietsdiea  »uf  Glas  statt  des 

Weirhwassere  direkt  das  Chrombad  verwenden, 
indem  maa  entweder  das  zweite  kolekQl  Cbrom- 
ssnre  darcb  Zasatx  von  Ammoniak  an  dies 
bindet,  oder  noch  besser  Ammonlamchromat 
allein  verwendet  und  so  die  Gefahr  des  Unlöslich« 
Werdens  der  Gelatmeschkbt  info^  des  durdi 
ihre  Dicke  bedingten  langsamen  Trocknens  ver- 
mindert. Ammoniumdichromat  muss,  wenn  man 
es  anwenden  will,  gaas  wie  Kaliamdiehromat 
durch  Zusatz  von  Ammoniak  2u  seiner  Lösung 
neutralisiert  werden,  bis  diese  nicht  mehr  orange- 
rot, sondern  rein  fdb  aussidit  und  sehwaeb 
ntiA  Ammoniak  riecht. 

9.  Gelatineschichten  auf  Glas.  Man 
versieht  die  sanbere,  angewärmte  Platte  mit 

einem  Giessrande,  übergiesst  sie  ganz,  wie  es  bei 
Stanniolunterlage  beschrieben  war,  s  bis  15  mm 
hoch  mit  der  GelatineUtsung  ond  ISsst  sie 
gründlich  trocknen.  Dann  präpariert  man  eine 
Stanniol-  oder  andere  biegsame  Metall-,  Cellulold- 
oder  glatte  Wacbstnchiblie  in  bekannter  Weise 
mit  einer  ätherischen  Wachs-,  bezw.  Paraffin- 
losung  oder  reibt  sie,  wo  dies  w^en  LOsunj^- 


gefahr  nicht  angeht,  gut  mit  Vaseline  oder  Talk 
ab,  wdebt  die  gelatinierte  Glasplatte,  je  oadi 
der  Dicke  der  Gclatincscliir  ht,  10  bis  50  Minuten 
im  Wasser  oder  Chromieruogsbad,  hebt  sie  zu- 
sammen mit  der  präparierten  Fdie  blasenfrd 
heraus,  quetscht  die  (Ibers  liüssige  Fltlssigkeit 
aus  und  lässt  das  Ganze  unter  Pressung  34 
bis  46  Stottdea  lang  stehen,  woraof  ddi  die 
Folie  von  der  jetzt  strukturlosen  Gclalineschicht 
abziehen  Usst,  die  nun  möglichst  schnell  ge- 
trocknet werden  muss. 

3.  Bemerkungen  zu  beiden  Verfabreo. 
Der  Vorgang  beruht  darauf,  dass  die  geringe 
Menge  bmm  Wdchen  oberflSdilich  in  die  Gdatme 
eingedrungener  Flüssigkeit  sich  während  des 
Auf  bewahrens  unter  Pressung  gleichmassig  durch 
die  gante  Schicht  vetbreitet,  wobei  sich  die 
Gelatine  eng  an  die  zum  Aufquetschen  be- 
nutzten FlAchea  anschmiegt  und  in  dieser  Lage 
verUdbt.  Soll  die  diromierte  Scbidit  Zucker 
oder  Glycerin  enthalten,  so  kann  man  diese 
Stoffe  der  Gelatine  vor  dem  Glessen  beifiOgea, 
da  bdm  Weiehsn  nur  geringe  Mengen  davon 
verloren  Kehcn« 


^  ftuf\ds«h«u. 


»  Im  Auslande  scheint  das  Interesse  an  der 

PhotOgraphip  in  nafftrlirhen  Farben  in  stetem 
Wachsen  begnüea  zu  sem.  So  crscbciul  in 
Frankreich  seit  dem  i.  Juli  eine  neue  Zeit- 
schrift, welche  sich  als  erste  in  den  alleinigen 
Dienst  der  Farbenphotographie  gestellt  hat. 
Aus  dem  rührigen  Verlag  von  Charles  Mendel 
in  Paris  stammend,  liegen  bis  jetzt  die  ersten 
Nummern  der  monatlich  erscheinenden  , Photo- 
graphie des  Couleurs*  vor,  deren  Redaktion 
H.  Queotin  besorgt  bat.  Die  neue  Zeitschrift 
siebt  ihre  vornehmste  Aufgabe  darin,  die  Prin- 
zipien und  Arbeitsmethoden  der  Naturfarben- 
photographie  einem  grosseren  Kreise  zugang- 
lich zu  machen  und  auf  diese  Weise  das  Ihrige 
dazu  beizutragen,  die  Scheu  vor  den  Ausübungen 
farbenpbotographischer  Verfahren  und  vor  deren 
verraeintf ichen  Sdiwterigkelten  m  nehmen.  Der 
Inhalt  der  ersten  Nummern  beweist,  dass  alle 
Verfahren  gleichaftssig  zur  Besprechung  kommen 
sollen,  und  zwar  in  Gestalt  von  Aufratzen, 
welche  die  neuesten  Forschungen  dem  Leser 
mitteilen,  neben  lehrbuchartigen  Schilderungen 
der  einadnen  Verfaln«tt,  um  dem  Leser  ein 
Arbeiten  nach  denselben  zu  ermöglichen.  Der 
ersten  Nummer  liegt  ein  Dreifarbendruck  bei, 
wetdier  deutsehen  AnsprOdicn  an  diese  Technik 
wohl  I-caarn  gt:-j'')^"cn  dOrfte,  Dem  neuen  Unter- 
nehmen, welches  der  vielumstrittenen  Farben- 


photographie eine  neue  Heimstatte  gegründet 
liat,  ist  schon  wegen  dieses  guten  Zweckes  eifl 
gutes  Gedeihen  und  eine  aUgemeiue  Eiuiübrung 
an  wOnschen.  dest 

—  Pünktlich,  wie  alljährlich,  zum  i.  Dezember 
erschien  in  Englaad  das  „British  Journal 
Photographie  Almanac  1907"  als  46.  Band 
dieser  Jahrespublikation.  Der  stattliche  Band  von 
über  1600  Seiten  ist  zu  einem  ausserordentlich 
niederen  Preis  käuflich.  Den  Anfang  und  den 
Schluss  dieses  Jahrbuchs  bilden  Anzeigen  haupt- 
sachlich englischer,  jedoch  auch  vieler  inter- 
nationaler, so  auch  deutscher  Firmen  (im  ganzen 
iioo  Seiteiii),  wahrend  der  mittlere  Teil  eine 
detaillierte  Uebenicht  der  Fortschritte  des  letzten 
Jahres  auf  dem  Gebiete  der  Photographie  bringt. 
Die  Einleitung  zu  diesem  Teil  des  Buches,  weldier 
w^j^  teber  Reichhaltigkeit  in  tediniseher»  Be- 
ziehung Wühl  besondere  Beachtung  und  eine 
ausführliche  Besprechung  verdient,  bilden  ein 
Verzdchnte  der  englischen  photographischen 
Vereinigungen,  eine  zusammenhängende,  um- 
faogreidie  Uebersicht  der  .Kopiermethoden 
in  der  Dreifarbeophotographie"  von 
George  E.  Brown,  J  in  Herausgeber  des 
Almaoachs,  dann  folgen  mehrere  kleinere  Auf- 
sitze hauptslehlich  technischer  Natur,  denen 
sich  die  Neuerungsbericl  tc  anschliessen.  In 
diesen  sind,  dem  Charakter  des  ganzen  Buches 


üiyitizeü  by  Google 


PHÖtOGtUfHiSCm  CtlROMtK. 


1* 


eatsprecheod,  neben  vielen  anderen  auch  haupt- 
ild^  (Uejenigeo  Fabrikate  vertreten,  wet«Äe 
im  Inaeratentdle  Aufnahme  gefunden  haben. 
Dafbr  sind  die  Bescbreibuqgen  der  Apparate 
wWiltrhrt  mit  erkUrendoi  DlaatratioiMn  aaa- 
getattet.  Die  ^Ollc  des  Gebotenen  drangt  dem 
Leser  die  Ansicht  auf,  das«  das  Jahrbudi  1907 
do  voDstaod^nea  BOd  dar  Photographie  in  tieeii> 
nischer  Beziehung  gibt,  und  dass  sicherlirh  alle 
bemerkenswerten  Neuerungen  gebahrend  berück- 
sichtigt wurden.  Deo  Sdilim  dt»  texiUeiiett 
Teiles  bildet  eine  reiche  Sammlung  von  Rezepten 
aller  pbotographiacben  Prozesse  und  von  Tabellen 
der  ia  der  Photographie  vorkommenden  GrOteen 
nod  Mme  afler  etnachiagigen  Gelkicle. 


Vereinsnaehriehten. 
Photoflf  phiaahar  Vafala  m  Barlla. 


iDoDnecstag,  den  3.  Januar  1907,  abeodaSUhr, 
der  KAnigL  Seehandlnng,  JIgentr. aa 
Im  Vereins  Berliner  Kanllcata  aad 
ZndnatiieUer). 

Tag  •■erdaaag: 

I.  Gocbiftiiciies,  Aaauldaag  ttad  Awfaalioi*  acner 

UitgUeder. 
%  taidit  aber  dM  vngHigeBe  Vcfda^^' 
^  lencht  der  Kaaaenprflfcr. 
4.  Ncnwfthl  de»  Voratandea 

Der  Vorstand. 
LA.',  Fritz  Haoaea. 


mii^iadar  ColBtt 


AI*  neoe  Mitglieder  iiad  gcfoeldet: 

Bell«  A  Kvfltte,  Sel^flwtogMftea  8r.  Maf. 

f?r-^  KEti5?^  xint*.  Kßnig;g  tind  Sr.  Kalserl.  untl 
K6nigl  Holicit  des  Kronpriaacn,  Potadatn. 
Berlin,  den  A  DeBembcr  X90& 

ner  Vorstand. 
L  A.:  &  Uartini, 
1^4». 


Cesch&ftUehes. 
Oaa  RBalgeicblft  der  OpliideD  JtaMatt  CP.  Goert, 

Akticageiellscliait,  in  den  Verdntgten  Staaten,  dessen 
HMptb«raa«  «ad  Fabrik  in  Kcw  York,  ^ßt  Bast  Union 
Square,  rfdi  befindet,  WBide  in  Scptanber  vorigen 

J*hrwin  eine  selbständige  Gesellschaft  mit  einem  Kapital 
TOD  4^000  Mk.  tuagewandelt  Die  Firn»  des  neuen 
Vatemdaiettt  laatet:  C  P.  Ooera,  Americsa  Optical 

C;  -..fM-i  v      Der  Silz   ilcr  Gesellschaft  bleibt  New  York. 

2«»gnicderl«a»nngen  befinden  sidi  in  Chicago,  HQr- 


woith  Boil^ga,  aowlc  in  San  Praaciaco.  VeranlMsang 
ra  Ocaem  Schritte  bot  in  cntcr  XJate  daa  eUodlge 

Wachsen  der  Filiale,  nnd  es  erscheint  in  hohem  Grade 
beachtenswert,  dass  die  dentacbe  optische  Indostrie  in 
*  bcivoctagcodcs  W^dia  bi  den  VcnhilgtMi  Bttataa 

Pius  fassen  könnt«.  Die  Aktien  WeiHeTi  rfltiirpfmSsa 
in  den  HIadea  der  deutschen  Pinna  Goerz,  wie  auch 
die  lattendan  Dlnfedvea  flr  das  aoMdkanische  Geachlft 

in  Berlin  ausgegeben  werden.  Präsident  ficr  nnteriV-a- 
nischeo  G  o  e  r  £  -  GeseUschaft  ist  Herr  Kommeriienrat 
C  P.  Ooerz,  entcrVbepilrident  Herr  Direktor  RlnM- 

liflch- Friedenau ,  lum  j-we^.ten  ^'i^cpT?!■iir1enten  und 
Direktor  wurde  Herr  L.  J.  R.  Holst  eruanot,  der  bereits 
seit  viiln  Jibie«  das  ime 


Auszelehnungen. 

Oer  Firma  Ivens  St  Co.  in  Nijmegen  (Holland), 
die  facrcRa  BodlelefaBt  der  Ktelgfai  von  Hellaod  ii^ 

wurde  der  Titel  einer  Tloflieferanthi  der  KSidgbi 
Marghetita  von  Italien  verliehen. 


—  nohsche  Schauspielerinnen  lassen  sich  be- 
kanntlich oft  und  gern  photographieren,  ja  für  manche 
■oO  «a  sogar  da  reebt  «intiggUdica  Gcsöhlfk  sda,  daasn« 

weilen  mehr  einbringt,  als  die  TStigkett  auf  flerTheater- 
b&hae.  MameotUcb  die  Verleger  von  Ansicbtskaitea 
aaUen  «edtt  criMbUcbe  Honorare  far  die  Bilder  b» 

karnter  BöhnengrRssen.  In  Etiy^laud  soll  es  nicht  s*lt<?n 
sein,  daaa  Schanapteler  und  Schauapielerinuen,  wie  z.  B. 
Panni  Kemble,  jthrlich  Tansende  dafür  einnehmeUi 
dass  sie  an  Postkartenvcrlcger  oder  an  Photcpraphen 
das  Recht  abtreten,  ihre  Bilder  zu  verkaufen.  At>er 
auch  bei  uns  in  Deutschland  ,, sitzen"  Schaoapieicriancn 
sehr  oft  den  Fbotogn^baD  iOr  Aafnahmen  m  Aaai^tB* 
karten. 

Bin  aolckes  uModen**  war  aodi  cBa  Sehaoipidarin 
Asta  Westergaard  vom  Berliner  Metropol -Theater, 
fiber  deren  Beleidigungsklage  gegen  den  Redakteur  der 
Zeitschrift  „Sekt"  kOrzlich  die  /.eitimgcn  berichteten. 
Vor  mehreren  Monaten  Hess  sich  Priulein  W.  bei  dem 
Hofphotograpbea  Gerlach  in  Berlin  „au  costnme'* 
photographieren.  Die  Aufnahmen  sollten  verviclfUtigt 
vod  ala  Postkarten  in  den  Varkehr  gebfacbt  waideBi 
ftaa  VerfMWtignngsredlt  der  Fbotogtaptrisen  war  aar 
der  Pirna  Oerlach  fibertragen  wofden.  Dnrch  irgend 
«incB  SafStt  oder  da  VctadMa  grlangta  jjadod^  das 
Mcgallv  h  frenda  XHode  and  tändele  ncUieiallcli  bat 
einer  Verlagsanatalt  in  Wien.  Von  dieser  erwarb  dar 
Vertag  der  Zaitschrift  „Sckt^  ia  MOadMa  das  Vaiw 
IlffcntficfniugMccbt.  BIubb  ^ftigaa  kanaehle  bfarter  das 

Kulissen  des  Metropd -Theaters  eine  gelinde  Aufregung. 
Die  Zettnngshindtor  vor  dem  Theater  wundertan  aich 
nidit  wenig  databer,  daaa  ale  in  kntwr  Sdt  almtliehe 

Sxemplare  des  ,,Sckt"  ausverkauft  hatti::i  Tiie  Ver- 
aataHBoag  hicrxn  gab  eise  in  dieser  Zettschrift  enthaltene 


Digitized  by  Google 


90 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


PbotogimpUc^  die  eine  hAlMche^  juagc  Dune  dmtdlte, 

die,  nur  mit  einem  Trikot  bekleidet,  in  sehr  verführr 
riscber  Haltung  aof  einem  Divan  ruhte  Unter  dieser 
Abbüdimg,  „Um  XoMl**  gtuumt  woide,  «ar 
folgendes  zn  lesen:  „Ich  macbe  mir  nichts  aus  den 
8cti6naten  Oelgemälden,  die  einfachsten  Kupferatiche 
audcr&cichsIwBkifaidadrdhBeUcBt''  INcwfhoto- 
grapbie  stellte  niemand  anders  dar,  ala  FrAnlein  V>'  e  ;  r  r  - 
g  a  a  r  d.  Ueber  eine  derartige  Wiedergabe  ihres  Routeifeia 
«nf  das  höchste  «otritotet,  rtiqigle  Flrliüelo  W.  onvci^ 
züglich  die  Klage  an,  da  sie  in  der  Zu^ammi-nstcUnng 
ikrea  Bildes  mit  Jenem  Satze  eine  Beleidigung  erblickte. 
Vor  Gericht  oueht«  ihr  Vertreter  geltend,  dasa  die  Form 
dieser  durchaus  nnberechligten  VerCffeatlicliung  au  und 
für  sich  schon  in  giöbster  Weise  ehrverletzesd  uud  be- 
leidigend ad,  denn  jeder,  der  den  Sachverhalt '  aidlt 
kenne,  tn&sse  zn  der  Ansicht  gelangen,  dass  die  Photo- 
graphie eigens  für  jene  Zcitschriit  angefertigt  sei.  Bei 
dem  Charakter  des  ,,Sckt"  müsse  man  ehw  dflm^B* 
Wiedergabe  aber  als  eine  direkte  Beleidigung  ansehen. 
Der  Vertreter  des  Verklagten  beantragte  Freisprechung, 
de  der  Verklagte  keinesfalls  rechtswidrig  jene  AnfnahaM 
benutzt  habe.  £r  habe  diese  vielmehr  ordnangegemte 
erworben  und  benutzt,  zumal  er  keine  Ahnnng  davon 
hatte,  wen  die  Photographie  darstellte,  und  er  auch 
KUgcrin  nicht  ciamal  dem  Namen  nach  kannte.  B» 
ttUe  «onut  jeglicher  Zuaammenhang,  aus  dem  man  auf 
dn  Bewnaatsein  der  Rechtswidiigkctt  schliesscn  könne, 
von  einer  Abaidit  einer  Beleidigung  kdniie  Abethaitpt 
kdne  Rede  adn,  und  andi  der  Fom  nach  habe  der 
Beklagte  aich  nicht  bewoaat  aeia  kflnnen,  gegeu  den 
BdddigOBgqtangniphen  ni  ventcaaen.  Dez  Gciichuhof 
•diloM  ddi  dicaen  AnatOhnugen  an  und  erkannte  anf 
Vkeisprechung. 

Aach  dieser  intcrcaaante  Fall  zeigt,  wie  vonidillg 
mit  derartigen  Anfnahnen  nmgegangen  wadien  BraMi 

P.B. 


Patente. 

Sl  57  b.   Nr.  174 144  vom  14.  Febrttar  190^ 
Johann  Kail  Henberger  in  Ina,  Sdiwels.  —  Photo- 

graphisches  Verfuhren  für  die  Reproduktion  von  nach 
dem  Zweifarbenprozess  erzeugten  Aufnahmen. 

Photographiaches  Verfahren  für  die  Reproduktion 
von  nach  dem  Zwdfirbenprozeas  erzeugten  Aufnahmen, 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  Gelbf&rbung  der  nach 
dem  betreffenden  Negativ  erzeugten  Kopie  von  der 
Rftdadte  des  Bildes  ans  und  hiermof  die  Lichtempfind- 
lichmachung  einer  auf  die  untere  Sildschlcht  auf- 
getragenen Gelatineschicht  für  die  Blaakopie  erfolgt, 
wobei  durch  eine  die  Gelatineschicht  von  der  Gelb- 
acbicht  trennende  Schicht,  welche  aus  einer  lichtdurch- 
liadgen,  der  chemischen  Biowirkung  der  im  Proseaa 
zur  Verwendung  gelangenden  Substanzen  widerstehen- 
den Maaie  bcateht,  eine  Zeratfinuig  des  Gelbbildcs 
dar«b  die  IBr  die  Hcnrtdlnng  dea  Blanbildca  aafzn- 
tngenden  finbataaien  verhindert  wird.  - 


KL  57.  Nr.  17461B  vom  5.  MIce  1904. 

Jules  Carpentier  in  ParLi.  —  Als  Plattenpacknng  ver- 
wendbare Magazin -Wechselkaasette  mit  auszidibarer 
l4de,  M  «ddMT  doidb  das  Ansdehco  ider  Lade  die 

jewcDig  vorderste  Platte  mitgenommea  und  heim  Zurück- 
sdiieben  hinter  den  Platteostapel  gebracht  wird. 
Ak  natleopackung  wwendbaic  Magaaui>WediMl' 
■Hl  anaadihaiir  Lndc^  bd  wddwr  dnidi  daa 

üi—  


Aus.  I.  >;rn  1<  r  Lade  die  jeweilig  vorderste  Platte  mit- 
genommen und  bdm  Ztirftdcacbieben  hinter  den  Plattea- 
■tepd  gebtodit  wird,  dadnreh  gchennadcihnet,  daas  die 

mit  Vorrichtungen  zum  Hernu5iiehen  der  zu  wechselnden 
Platte  veiaehene  Lade  aus  einem  nur  an  «ner  Schmal- 
•dte 


Büehersehau. 

Jahrbuch  für  Photographie  und  Repro- 
daktionateehnik  fftr  das  Jahr  190&  Von  Bofeat 

Dr  T  M  Ed«-r  Verlag  von  Wilkelfll  Knapp  is 
Halle  a.  S.    Preis  8  Mk. 

Wenn  man  den  Wert  eines  photographischen  Jah^ 
bucLa  nach  dem  Umfang  seines  Inhalts  abschitieo 
wollte,  würde  das  vorgenannte  unbedingt  an  der  Spitxc 
marscldoca  mtaen.  Haaddt  ca  dcfc  aber  na  «iac 
SchStinng  seines  inneren  Wertes,  so  miiss  es  erst  reckt 
ala  unübertroffen  genannt  werden,  iatsächlich  gibt 
ca  weitgehendsten  Anfschlusa  über  alles,  was  nur  irgend- 
wie mit  der  Photographie  und  Reproduktionstechnik 
zuaammenhAngt,  und  bietet  allein  au  selbständigea 
Artikeln  mehr  als  ein  halbca  Dutzend  gleichzeitiger 
deutscher  Zeitschriften  in  einem  viertel  Jahre,  wihrend 
der  Jahresbericht  über  die  Portschritte  u.  a.  w.  auf  jede 
Pknge  genauen  und  zumeist  sehr  anafflhrlichen  Be- 
acheid  gibt  '  Eine  Bmpiehlnng  bat  das  Werk  nicht 
notwendig,  dazu  iat  ea  an  beiulint  und  steta  aehnsAcbtig 
ecwsilet  Ftorcaceii 

Katechismus  der  pb otographisch-anorga- 
nischen  Chemikalienkunde  Von  Dr.  F.  Stolze. 
Verlag  von  Wilhelm  Knapp  In  Halle  a.  8.  PMto  i  Mk- 

Auf  knappem  Raum  sind  hier  die  wichtigsten  L^hn-n 
der  anorganischen  Chemie  so  behandelt,  dasa  ein  dem 
Zwcdc  enIapiedieadeaVciatliidiila  enldt  wird.  Die  An- 
ordnung des  Stoffes  ist  eitte  solche,  dass  das  erworbene 
Wissen  möglichst  fest  haftet  und  ein  Repetieren  ohne 
adtwierigkdt  mbewerhataHiffcnist  Dl»  AnaMfaMBgcs 
mussten,  der  Anlage  entsprechend,  sich  n;;f  dns  ffot- 
wendigste  beschrSnken.  Bs  eiacheint  daher  wünschen*- 
einige  Gebiete,  z.  B.  die  HditeupKndlidien  Balold- 
dlbeiplattcB,  In  dncr  dgenen  Abhandinng  tn  bebaodehi. 

Florence. 


Cttr  die  IMakUsa 


Ii  GA.  Rcxivnmsuat  ftslaiaar  Dr.  A.Mlstbe.'ClMilsnenburc. 
t>n«h  and  Veriat  «m  Wilkela  Raa^p.lUk 


Digitized  by  Google 


Pmütographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITU NG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRIfT  PÜR  REPRODUKnONSTECHNlK. 

Herausgegeben  von 

Geb.  RegiemagKat  ProfCMor  Dr.  A.  MIEHTE-CHARLOTTBNBURG,  WicUud- Strasse  13, 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Hall«  «.S..  Kthlweg  19. 


Nr.  4. 


6.  Januar. 


1907. 


Di«  Perspektive  unter  besonderer  Berfieksiehttgun^  bei  Teleob|ektiVen. 

Von  W.  Schmidt  io  SerBo. 

Gegen  den  Sdüa»  meine*  Auftatzes  ober 

das  |,Anpass'jncsvf»rmögcn  des  Teleobjektivs" 

(,Photogr.  Cbroaik"  Nr.  44,  1905)  wurde  auf  die 

Verschiedenheiten  der  äquivalenten  Bildweiten 

eines  Telesystems,  welches  sich  der  Konstruktion 

der  Kamera  bequem  anpassen  Hess,  und  der 

hierdurch  bedingten  perspektlviadiea  Beacbaffen- 

h^t  der  Bilder  hingewiesen. 

Ist  die  Definition  der  Perspektive  in  der  dar- 

tteltendeo  Geometrie  verhältnismässig  schnell 
ond  einfach  gegeben  als  eine  Zeichnung,  welche 
e&\4kht,  wenn  man  alle  Punkte  eines  Objektes 
mit  cioem  festen  Punkt  verbindet,  das  so  ent- 
standene Strahlenb'Krhrl  nittp!<^  einer  beliebig 
gfeiegten  Ebene  im  Räume  auitüngt  und  in  den 
Schoittpunkten  dieses  BQschels  mit  der  Ebene 

die  eiozelnrn  CrEfen-^tnr'dspunktc  in  der  ihnen 

zukomincndcn  1  lemgiiciL,  Farbe  u.  s.  w.  festlegt, 

10  Mellen  sich  die  ersten  Schwierigkeiten  ein, 

wenn  es  sich  um  die  Perspektive  einer  einfachen 

Linse  bandelt.    Den  Mittelpunkt  der  Linse  als 

Ausgangspunkt  desStrahlcnbQschels  an/.unebmeOi 

das  durch   die  Ebene   der  lichtempfindlichen 

Sdiicbt  Ober  seinen  Scheitel  hinaus  verlängert 

geschnitten  wird,  geschieht  nur  im  Interesse  der 

Ein£uhheit  und  Bequemlichkeit.    Wird  aus  der 

Linse  ein  Objektiv  mit  mehreren  Linsen,  so  er- 

innert  man  sich  der  geometrlscb-dioptrischen 

Eigenschaft  der  beiden  Knotenpunkte,  die  aus- 
sagt, dass,  wenn  ein  Lichtstrahl  die  Richtung 

nach  dem  vorderen  Knotenpunkt  hat,  er  das 

Objektiv  in  gleicher  Richtung  «o  verlAwt,  als 

ktroe  er  vom  zweiten.    Greifen  wir  von  jedem 

Objcktpiinkt  den  Lichtstrahl  heraus,  der  nach 

dem  ersten  (vorderen)  Knotenpunkt  gerichtet  ist, 

w  eriialteo  wir  onter  Beradcsfchtigung  der  ent- 
sprechenden Bildstrahlen  zwei  getrennte  Strahlcn- 

bOscbel  mit  Scheiteln  in  den  beiden  Knoten- 

fwnkten.    Der  Abstand  der  Knotenpunkte  wird 

datin  in  perspektivischer  Hinsicht  fOr  uns  be- 
deutungslos, wir  werden  ihn  ausschalten.  Nun 

iiad  aber  aicbt  all«  anf  da*  Objektiv  faUende 


Liditstrahlen  nach  dem  vorderen  Knotenpunkt 
gerichtet,  was  doch  angenähert  nur  bei  sehr 
kleiner  Blende  der  Fall  wäre.  Dies  Bedenken 
ist  auch  ganz  gerechtfertigt;  und  schon  M.  von 
Rohr  wies  in  seiner  kleinen  Schrift  Ober  Tele- 
objektive darauf  hin,  ausdrücklich  betonend, 
dass  der  theoretische  Strahlengang,  der  aU 
Rechen-  und  Konstruktionshilfsmittel  ausgezeich- 
nete Dienste  leistet,  mit  dem  wirklich  statlfindeu- 
den  nichts  gemein  hat.  Wie  sollte  man  sich 
auch  schliesslich  rlen  Strahlengang  zwischen  den 
beiden  Knotcnpuaklea  denken.  Diese  Einsicht 
verdanken  wir  vor  allem  dem  Teleobjektiv,  das 
der  landläufigen  Behandlung  der  perspektivischen 
Eigenschaften  der  Objektive  mittels  Knotenpunkte 
ein  grosses  Fiasko  bereitete.  IMm  findet  «ich 
die  Knotenpunktanekdote  immer  wieder  auch 
dort,  wo  aus  der  photographischen  Perspektive 
praktischer  Nutzen  gezogen  wird,  z.  B.  bei  der 
Photogrammetrie,  wenngleich  die  Natur  ironiscber- 
weise  dem  Operateur  nach  mehrfachen  Methoden 
Statt  des  vermeintlichen  Knotenpunktes  stets  das 
penpektiviscbe  Zentrum  richtig  finden  lässt  und 
seine  Arbeit  ihm  unbewusst  korrigiert. 

Im  weiteren  Verlauf  dieses  Aufsatzes  soll  des- 
halb besonderes  Gewicht  darauf  gelegt  werden, 
den  Unterschied  zwIicheB  Knotenpun^  und  per- 
spektivischem Zentrum  möglichst  deutlicb  beraiis- 
guscfaAlen. 

Doch  bevor  wir  dies  tan,  mflnen  wir  einer 

Schrift  von  II.  Streintz:  „Die  Tiefenperspektive 
in  der  Photographie*  Beachtung  schenken,  weil 
der  Verfasser  zwar  die  Knotenpunkte  nicht  mehr 
als  von  irgend  welcher  Bedeutung  für  die  per- 
spektivische Zeichnung  anerkennt,  aber  an  Stelle 
dieser  Einsicht  einen  neuen  Irrtnm  setzt.  Srine 
Logik  ist  unter  Nichtbeachtung  der  einschlagigen 
Faktoren  klar  und  fasslich.  Er  gebt  von  einem 
voUkommen  korrigierten  Objektiv  aus,  was  wir 
auch  unsert^n  Retraditungcn  zu  Grunde  legen, 
und  findet,  dass  Bild  und  Objekt  ähnlich  sind. 
Und  weiter  folgert  er,  dass  man  ^di  dann  das 


Digitized  by  Google 


33 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Bild  durch  eine  Loebkamen  oder  eine  uneiid* 

lieb  dünne  Linse  entstanden  denken  kann,  so 
dass  man  sich  schliesslich  nur  alle  Objektpunkte 
mit  den  entsprechenden  Bildpunkten  durch  Ge- 
rade verbunden  zu  denken  braucht,  deren  ge- 
meinsamer Schnittpunkt  der  gesuchte  Punkt,  das 
gemeinsame  perspektivische  Zentrum  ftlr  Ab- 
bildung und  G^ensUod  ist  Diese  Ansicht,  die 


rir.t. 


vieUeiclit  noch  einen  ROckscbritt  gegen  die 
Hypoüiese  mit  den  Knotenpanleten  bedeutet, 
leidet  an  zwei  grossen  Mängeln  Einmal  liegen 
die  Objekte  nicht  in  einer  Ebene,  sondern  im 
Rum;  and  wenn  «ach  gesagt  wurde,  dass  Büd 
und  Objekt  in  Ebenen  liegend  za  denken  sind, 


die  senkrecht  zur  optischen  Achse  des  Systems 
stehen,  so  setzt  dies  doch  voraus,  dass  die  Raum- 
objekte in  die  Objektebene  projiziert  wurden 
und  weiter,  um  dies  ausfllbren  za  kOnnen,  die 
Annahme  des  Projektionszentrums,  wovon  Ober- 
haupt nicht  die  Rede  ist,  eben,  weil  es  erst 
gesucht  wird.  Diese  Oberflächlichkeit  ist  wahr- 
scheinlich dadurch  zu  entschuldigen,  weil  beim 
ErkULrungsversuch  mit  Hilfe  der  Knotenpunkte 
dieser  Faktur  nicht  hertlckakhtigt  lu  werden 


braucht,  insofern  als  bei  der  Annahme  einer 
Objektebene  aus  der  geometrischen  Deutung  der 
Knotenpunkte  der  vordere  Knotenpunkt  ohne 
weiteres  das  Pkiqjektionszentrum  für  die  ausser- 
halb gelegenen  Objektpunkte  darstellt.  Der 
zweite  Punkt,  der  gegen  die  Ansicht  von  Streintz 
spridlt,  ist  die  willkQrlicbe  Annahme  eines  g^ 
meinschaftlichen  Aehnlichkeitspunktes,  als  wenn 
der  Zahl  „eins"  eine  Beweiskraft  innewohnte. 

Unsere  folgende  Ausführung  berücksichtigt  in 
Gemeinschaft  mit  M.  von  Rohr  und  Czapski 
die  Bedeutung  der  Blenden.  Um  uns  eine  Vor- 
stellung von  ihrer  Wirkungsweise  zu  verschaffen, 
betrachten  wir  zunächst  eine  ideal  korrigierte 
Einzetlinse  ohne  Blende  (Fig.  t).  Von  einem 
Objekt«  oder  Lichtpunkt  mögen  nun  Strahlen 
auf  die  Linse  fallen,  die  sich  auf  die  gaaxe, 
durch  die  Fassung  der  Linse  begrenzte  Flldie 
gleicbmassig  Tcrleilcn  Sic  treten  dann  aus  der 
Linse  heraus  und  vereinigen  sich  in  einem  Punkt 
hinter  derselben  wieder,  dessen  Lage  mittds 
der  dioptrischen  Hauptformel  gefunden  werden 
kann.  Wie  aus  der  Figur  hervorgeht,  kommt 
in  diesem  Falle  lediglich  die  Linsenfassong  als 
Basis  der  Lichtkegel  der  Objekt-  und  Bildpunkte 
in  Betracht;  und  auch  bei  Anwendung  einer 
Linse  von  endlidier  Dicke  and  syrametrisdwm 
Bau  kann  es  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  die 
Linsenmitte  als  perspektivisches  Zentrum  aa- 
zusdien  ist  Aach  dringt  die  Benutzong  der 
dioptrischen  Häuptformel  zu  dieser  Annahme. 

Es  mag  gleich  an  dieser  Stelle  hervor- 
gehoben irärden,  dass  wir  diese  Betrachtang 
und  Annahme  zur  Basis  unserer  ganzen  Aus* 
fUhrungen  machen  wollen,  obwohl  von  hier  aus 
dn  ZurOckgdien  in  die  Tiefe  und  eine  Unler^ 
suchung  des  Fundamentes  nicht  minder  inter- 
essant wäre  als  der  Aufbau  in  die  Hohe,  womit 
wir  jetzt  beginnen  wollen. 

Wir  schalten  nun  eine  Blende  hinter  die 
Linse  ein,  die  nur  einen  Teil  der  aus  der 
Linse  heraustretenden  Liditstrahlen  hindurcblasit 
fFig  2).  Sic  ordnet,  wie  auch  aus  der  Figur 
ersichtlich  ist,  je  nach  ihrer  OeiTnung  jedem 
einzelnen  Objektpunkte  einen  ganz  bestimmten 
Teil  des  photographischen  Systems  zu,  der  die  Ab- 
bildung zu  vermitteln  hat.  Da  dementsprechend 
die  Linsenfassung  nicht  mehr  die  Begrenzung 
der  abbildenden  Strahlen  bildet,  so  wirft  »ich 
die  Frage  nach  der  neuen  Basis  der  an  der 
Entstehung  des  Bildes  teilnehmenden  und  von 
den  Objektpunkten  ausgehenden 

Strahlenkegel 

auf.  Nun  haben  aber  die  austretenden,  d.  h. 
die  das  Bild  erzeugenden  StrahlenbQschel  die 
neue  Blendenöffnung  zur  Basis,  so  dass  die 
gesuchte  Basis  das  Bild  der  Blende  in  Bezug 
auf  die  Linse  sein  muss.  Wir  können  also  auch 
sagen,  alle  Strahlen,  die  von  der  Objektseite 
die  OeffnuDg  des  Blendenbiides  passieren  kÄnoO, 
mOgen  sie  zur  Linse  gerichtet  sdn,  wie  sie  woOeOi 


Digiiizeu  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«3 


mflsscn  unbedingt  arnZusUndekommeD  dc&  Bildes 
teil  haben.  Es  spielt  auch,  nachdem  wir  einmal 
das  Bild  der  Blende  kennen,  die  Linse  selbst 
keine  Rolle  mehr.  Wen  diese  letzte  Aus- 
ftbroDg  auf  den  ersten  Blick  frappiert,  der 
untersuche  in  althcrgebracbtcr  Weise  2unachst 
die  von  cmL-in  i'uuklc  ausserhalb  der  opUbcücu 
Achte  zur  Wirkung  kommenden  StrahlenbQschel. 
Ihm  wird  sich  dann  im  ferneren  die  Fruchtbar- 
keit dieses  Gedankens  ofTenbaren,  der  in  Bezug 
waS  einfache  Begebungen  der  perspektivischen 
Eigenschaften  eines  Objektivs  dasselbe  leistet, 
wie  die  Annahme  der  Knotenpunkte  in  Bezug 
auf  die  geometriidieii  Beaehwiigep  zwisdicii  Bild 
nul  Objekt 

Erweitem  wir  nun  das  obige  Resultat  der 
Fig.  I  auf  unseren  zweiten  Fall,  so  erhalten 
wir  far  die  Objektponkte  ein  perspektivisches 
Zenhnim  in  der  Mitte  des  Blendenbildes  und  für 
die  B3dpunkte  ein  solches  in  der  Mitte  (ter 
Blende.    Beide  Zentren  liegen  um  so 
naber  znsamnen,  je  kflner  der  Abstand 
zwischen  Blende  und  Linse  ist.  Dagegen 
li^ea  beide  im  allgemeinen  auf  ein  und 
dendbeo  Sdte  von  der  Linse.  An  diesem 
einfachen  Beispiel  ersehen  wir  ferner,  dass 
die  Perspektive  nur  mittelbar  etwas  mit 
den  dweb  die  Linse  bedbgten  Strahlen- 
gaog  zu    tun   bat.      Die  perspektivische 
Dttönz  (hier  der  Abstand  von  Blenden- 
mitte  oad  Hattscbabe  oder  Bildebene)  ist 
.0  vorliegenden  Fall  kleiner  als  die  Brenn- 
veite, resp.  wenn  es  sich  um  nahe  Ob- 
jekte handelt,  Uetner  «ts  die  Bildweite. 

Wenn  vcirstclicnirlc  Ausführungen  auch 
m  sich  keinen  Anspruch  auf  Neuheit  er- 
beben, so  dQrilte  ihnen  doch  von  mancher 
Seite,  denen  die  Darstellung  der  Per- 
spektive, in  althergebrachter  einfacher  Weise 
entwi^dt,  ds  gelostet  Problem  feststand,  wider- 
sprochen werden.  Wir  müssen  deshalb  suchen, 
an  leicht  kontrollierbaren  Experimenten  die  Be- 
dentang der  Blende  fUr  die  Perspektive  nadhi- 
nwetien. 

PQr  unseren  Versuch  wählen  wir  ein  Objektiv 
von  ttA^^wt  grosser  OeSnung,  das  den  Vorteil 

der  Anwendung  möglichst  verschieden  grosser 
Blenden  und  weitgebender  Verschiebbarkeit  der- 
ielben  ucb  jeder  Richtung  hin  gewibrlnstet.  So> 

dann  suchen  wir  -nr,  ein  Motiv  auf,  welches  zum 
Studium  der  perspektivischen  Eigenschaft^  in 
harmonischer  Lage  zueinander  eine  Reihe  Gegen- 
stände enthalt,  z.  B.  eine  Landschaft  mit  in  verschie- 
denen  Eutfernuogen  hegenden  Häusern,  deren 
Vordergrund  zweckmass^  dn  Gitterwerk  bildet. 
Unter  Anwendung  der  grOssten  Blende  stellen  wir 
dann  auf  das  entfernteste  Gebäude  ein,  wodurch 
nach  dem  Objektiv  zu  die  Schärfe  immer  mehr 
ahnfhmcn  wird.  Diese  Abnahme  der  Scharfe 
enthalt  nun  aber  gerade  die  Grenzen,  innerhalb 


deren  die  perspektivische  Zeictinung  sich  ändern 
kann.    Nehmen  wir  nämlich  jetzt  eine  neue 

Blrndr,  die  wir,  um  Z'J  recht  aug'^nfflli-iren  Re- 
sultaten zu  gelangen,  aus  schwarzem  Kation  SO 

klein  schneiden,  dass  sie,  vor  das  Objektiv  ge- 
setzt, noch  eben  eut  sichtbare  Bilder  auf  der 
Maiiscbeibe  gibt,  und  verschieben  nach  oben, 
nach  unten,  nach  rechts  und  nach  Unks,  zum 
Objektiv  hin  und  von  ihm  fort,  so  werden  wir, 
obwohl  der  Apparat  sonst  stillsteht,  doch  ein 
Wandern  des  Bildes  auf  der  Mattscheibe  beob- 
achten. Die  perspektivische  Zeichnung  ist  also 
Aenderungen  unterworfen.  Wir  entfernen  nun- 
mehr unsere  Papierblende  und  stellen  bei  grOsster 
Oefinung  aai  den  Vordergrund,  nimlich  das 
Gitter  ein.  Setzen  wir  danach  die  zweite  Blende 
wieder  in  Funktion,  so  tritt  wiederum  Verschiebung 
des  Bildes  in  sich  auf  der  Mattscheibe  ein.  Bei 
einer  Wiederholung  der  Versuche  bemerken  wir 
batd»  das«  gewuM  Teile  des  Bildet  hdm  Hin» 


und  Herbewegen  der  Blende  unentwegt  auf 
ihrem  Platze  verharren,  andere  sich  starlt  ver> 

schieben  und  dazwischen  die  ganze  Skala  von 
entsprechenden  VerscbiebuogsgrOssen  liegt  Gar 
nicht  beeinflosst  durdi  die  Bewegung  der  HDfs- 
blende  werden  jene  Bildpunktc  auf  welche  scharf 
eingestellt  wurde,  während  diejenigen  Bildpunkte, 
deren  Objektpunkte  vom  Ort  6er  tdiarf  dn- 
gestellten  Objektebene  am  meisten  entfernt  lagen, 
auch  die  stärksten  Lageveränderungeo  zeigten. 
Bei  Emstellung  auf  den  Mittelgrund  ist  die 
Bewegung  der  den  anderen  Objektpunkten  ent- 
sprechenden Bildpunktc  jenen  der  hinteren  ent- 
gegengetetat.  ENe  EiUtmng  dtetet  Phanomeos 
ist  einfach  Sobald  man  die  enge  Papierblcnde 
vor  das  Objektiv  setzt,  wird  man  neben  dem 
Lichtabfall  auf  der  Mattacheibe  noch  eine  be- 
deutende VergrOsserung  der  Schärfe  konstatieren. 
Man  spricht  von  einer  bedeutenden  Schärfen- 
tiefe. Sic  kommt  dadurch  tu  stuide,  dass  die 
nach  den  Bildpunkten  prri-htc'cn  Lichtkegel, 
die  in  unserem  ersten  Falle  als  liasis  die  grosse 

4* 


Digitized  by  Google 


»4 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Blende  der  Linse  hatten,  vor  oder  hinter  ihrem 
Scheitet  von  der  Mattscheibe  geschnitten  werden, 
und  auf  ihr  nunmehr  statt  der  Punkte  Kreise, 
resp.  Kegelschnitte  bilden.  Mit  Abnahme  der 
Basis  dieser  Kegel  verringern  sich  ihre  Schnitt» 
flachen  in  der  Mattscheiben  ebene  immer  mehr; 
und  wenn  die  Kreise  bis  auf  einen  gewissen 
Durchmesser  zusammengeschrumpft  sind,  so 
werden  sie  von  deni  Auge  nur  noch  als  Punkte 
wahrgenommen.  Hätels  unserer  papiemen  HOfs- 
blende  haben  wir  nun  dieses  Ziel  erreicht,  und 
wenn  wir  dieselbe  hin  und  her  bewegten,  so 
bleiben  die  snf  diese  Weise  erzeugten  Bildpunkte 
immer  innerhalb  der  Unschärfenkreise,  die  sich 
bei  Anwendung  der  vollen  Oefifnung  ergaben 


(Fig.  3).  Aus  der  Figur,  wo  bei  unserer  fort- 
geschrittenen Erkenntnis  die  Zeichnung  der 
Lmse  fortgelassen  werden  konnte,  ersiebt  man 
ohne  weiteres,  dass  Objektpunkte  (vor  oder) 
hinter  der  Objekteben«  M  Bezug  auf  sie  Kreise 
bilden,  deren  Durchmesser  sich  nach  der  objekt- 
seitigen  BlendenbildOffhung  richtet,  und  welche 
auf  der  Bildebene  zur  Abbildung  gelangen.  Eine 
Aenderung  (Verkleinerung)  und  Verschiebung 
der  Blendenöffnung  in  der  Figur  zeigt,  wie  io 
Bezug  auf  den  gleichen  Objektpunkt  die  bezQg- 
lichen  Kreise  auf  Objekt-  und  Bildebene  eine 
niidaie  Lage  eundnnea,  nber  üuerinlb  der 


ersten  Krdse  bleiben. 


(PortaetnBg  fotgi) 


f^u&dsehau. 

—  ,Ueber  eine  gelbe,  orangerote  und  '/,prozentigenBnde  von  Ammoniak  oder Natriunt- 

grane    Tonung    von   Bromsilberbildern  karbonat. 

mittels  Bleichromats*  berichtet  der  bekannte        Setzt  man  der  Kaliumbichromatldsung  Kupfer- 

Mailänder  Photochemiker  Professor  R,  Namias  cblotid  «1,  so  erbalt  man  oranger  t  gefärbte 

in  Eders  .Jahrbuch"  1906.    Indem  man  in  Bilder  aus  gelbem  Bichromat  und  rotem  Feno* 

Bromsilberkopieen  das  SUberbild  durch  chrom-  cyankupfer.    Setzt  man  der  KaliumbicbrooiBt- 

saures  Blei  allein  oder  durch  chromsaures  Blei  lOsung  andere  Chlormetalle  zu,  welche  gefärbte 

und  Ferrocyaneisen  ersetzt,  entstehen  haltbare  Ferrocyanverbindungen  bilden,  so  kann  maosaf 

Bilder  in  gelber  und  grflner  Farbe.  Nach  Ed  er  BromsOberpapieren  viele  andere  Farbtone  bcp 

und  Toth  verwandelt  sich  das  Silber  des  Bildes  stellen,  welche  sieb  immer  aus  zwei  Farbbildern 

durch  eine  Losung  von  Ferricyankalium  und  zusammensetzen,  von  welchen  das  eine  steü 

dnem  lOsGchen  Bteisalz  in  FernKjanUm.  durch  Cbmmgelb  (BIdchromat)  gebildet  wird. 
Der  Arbeitsgang  ist  folgender:  Man  stdlt  deit 
■.ibigende  Lösungen  her:  _  p;^  Ursache  des  Schleierns  photo- 

'*""'  '  I- Wastöer  100  g,  graphischer  Platten  im  tropischen  Klima 

Fenicyankalinm  8  .  scheint  nach  Beobaditnngen  und  Versudien  von 

II.  Wasser   .  lOO  g,  John  Mc.  Dowall  auf  den  bekannten  Russell- 

Bleinttrat  8  ,  effekt  zurQckfahrbar  zu  sein.    Der  Verfasser 

,     Vor  dem  Gebrauch  mischt  man  gleiche  Teile.  »>«obachtrte  wibrend  seines  Aufentbalts  in  Ober- 

filtriert,  wenn  nötig,  und  settt  einige  Tropfe«  J^yPi?"'  f^f"  n- 

reiner  Essigsäure  zu.    Das  gut  ausgewaschene  {^l  ^^'^"""^         Dampfen,  welche  bei  der 

und  gut  eingeweichte  Bromsilberbild  bleicht  in  5***"  ^"T"*?^*"  T  i**  ^u^iS^  n 

dieser  Lösung  schnell  aus.  dann  wäscht  man  ^as  Holz  der  Kassetten  bindurchdiflrund.ercn^ 

bis  zum  Verschmnden  der  gelben  Farbe,  dann  ^s  wird  mcbt  entschieden,  ob  diese  Dampfe 
wird  das  B.ld  durch  ciae  cmprozentige  Lösung         Waw«»toftuperoxyd  bestehen  «der  organi. 

von  KaUumbichromat  gezogi^,  in  wdcher  es  sehen  \  erbmdungcn  ,hre  Entetehung  verdanken. 

».»iK^  v.^u^  ^„^,^^7.  „»^k  r,^n^Av.^t,^^  Es  gelang,  das  Schleiern  der  Platten  zu  verbmdem, 
eine  gelbe  raroe  annimmt;  narn  grundlicfiem        *      *'     .    j     .  ^    •»  • 

\\T  u  ■  ^  j-  tu  r  V  j  r  '  u.^  wenn  man  sie  durch  Glas  oder  Panier  scbQtsie, 
Waschen  wird  die  gelbe  Farbe  aus  den  Lichtern  . ' 

durch  ein  Bad  in  V^prozentiscr  Lösung  von  eine  Vorsichtsmassregel.  deren  Anwendung  mncr- 

Schwefelsaure  entfernt"     Die  Bilder  blei^  in  kalb  der  Kassetten  beim  AufcDlbalt  m  den  Tropen 

diesem  Bade,  bis  die  Weissen  klar  siad.  empfohlen  WWd. 

Setzt  man  in  obigem  Verfahren  der  Kalium.  Ztg.  «9»«t  i753^' 

bichromatlösung  etwa  '/gprozentiges  Eisenchlorid 

zu,  so  bildet  sich  aeben  dem  gelben  ßleichromat         —   »Zur  Technik  des  Gummidrucks^ 

blaues  Ferroferricyan ,  beide  Farben  erzeugen  wurden    an    dieser  Stelle    vor    einiger  Zeit 

gemeinschaftlich  ein  Intensiv  grünes  fblaugrQnes)  (»Photogr.  Chronik"  1906.  Nr.  56,  S.  35a)  be- 

Büd.    Die  iNuance  wird  rein  GrQn  in  einem  merkenswerte  Rezepte  und  Regeln  in  Bezug  auf 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Wahl  und  Verarbeitung  der  Farben  referiert.  Der 
dannb  beaatzten  VerSffentiidiiing  ist  eine  xwdte 
vom  gleichen  Verfasser,  Dr.  Otto  Bust,  in 
£ders  .Jahrbuch"  1906  gefolgt,  wddier 
Atbdt  wir  in  Ergänzung  uaterer  ertten  Mit- 
teilung über  das  gleiche  Gebiet  das  Folgende 
CQtaehmeo.  Der  Gummidruck  ist  das  beste  Aus- 
dmcksmittei  der  nodcmea  photographischen 
Kurs!,  er  ist  kein  rein  medianisches  Verfahren, 
wie  die  Kopierverfabren  mh  Silbersalzen,  und 
die  an  diese  fdtnttpfte  Forderung,  dne  grossere 
Zahl  glrichm  issigerKopiecn  herstellen  zu  können, 
kt  bei  dem  Gummidruck  nicht  erfüllt.  Er  dient 
«Mdiliesslich  zur  SehaSong  eines  Bildes  und 
wurde  von  den  verschiedenen  Technikern,  welche 
»eh  mit  dieser  Materie  befassen,  recht  ver- 
•cliieden  ausgeUIdet.  Die  rein  empirische  Ent- 
wicklung des  Gummidrucks  hat  ähnlich  wie  in 
der  Malerei  froherer  Jahrhunderte  zu  einer 
aeUecbten  Farbenanswabl  gel&hrt.  Versebiedene 
Publikationen  enthalten  Empfehlungen  vergäng- 
licher Farben.  Die  Gesellschaft  zur  Forderung 
rationeller  Malverfshren  in  Hflncfaen  hat  mit 
Hüfe  ibrer  Versuchsanstalt  eine  Liste  einwand- 
freier Malerfarben  zusammengestellt  Diese  Nor- 
maUäriMnfiste  kann  ohne  weiteres  dem  Gummi- 
dnicker  als  Norm  dienen.  Da  sie  in  der 
photographischen  Literatur  jetzt  erst  zum  ersten 

Male  Vcrwortoag  findet,  lassen  wir  sie 

folgen.  .-  • 


Weisse  Farben: 


Gelbe  Farben: 


Rote  Farben: 


Braune  Farben: 


Kremserweiss, 

Zinkweiss. 

Kadmiamgelb ,  hell, 

dunkel,  orange, 
Indischgelb, 
Ncapelgelb,  bell,  danket, 
Lichter  Ocker, 
Goldocker,  bell,  dunkel, 
Italieniscber  Ocker, 
Dunkelocker, 
Terra  diSicnainatu  rell). 

Engltschrot,  bell, 

dunkel, 
Venetianerrot, 
Caput  mortuum,  bell, 

dunkel, 
Krapplack,  rosa,  dunkel, 

purpur,  violett, 
Lichter  Oeker,gebranDt, 
Terra  di  PoZSOOU,  bdl, 

dunkel. 
Terra  A  Treviso, 
Zinnober,  hell, 
Bergzinnober, 
Cb^esiscber  Zinnober, 
Karmintiiuiober. 

Asphalt, 

Goldocker,  gebrannt, 


la  u  e  F  a r  b en: 


Grone  Farben: 


Braune  Farben:     luUenischer  Ocker,  ge- 
brannt, 
Dunkelocker,  gebrannt. 
Terra    di   Siena,  ge- 
brannt, 
Böhmi^rhe  Grflneide, 

gebrannt, 
Cyprische  Umbra, 
Umbra  naturell,  dunkel, 
Cypnsche  Umbra,  gc- 

lurannt, 
Veroneser  GrOaerde, 
gebrannt. 

Kobaltblau,  hell,  dunkel. 
Kobaltviolett, 
Ultramarinblau,  hell, 

dunltel, 
Pariierblau. 

ChromoxydgrQn, 

deckend,  lasierend, 
Kobaltgrfln,  bell, 

dunkel, 
Böhmische  GrOnerde, 
Verooeser  GrQiierde. 

Schwarze  Farben:  Elfenbeinsdiwaiz, 

Rebenscbwsrz, 

Graphit. 

In  dieser  Farbentafel  sind  wohl  samtliche 
gewOnschten  Nuancen  zu  finden  oder  dddi  nach 

derselben  zu  mischen. 

Für  den  Gummidrucker  ist  es  wichtig,  zu 
wissen,  dass  die  im  Handel  befindlichen  Maler- 
farben fast  stets  verfälscht,  verdOnnt,^  nach- 
gefärbt und  rmt  Bindemitteln,  wie  sie  die  Mal- 
technik erfordert,  angerieben  sind.  Derartige 
Farben  sind  für  den  Gummidruck  völlig  ungeeignet 
Es  sei  deshalb  darauf  hingewiesen,  dass  alle  in 
der  Normalfarbenliste  enthaltenen  Farben  nach 
dem  Verfahren  von  Dr.  Otto  Buss  mit  Gummi 
gemischt  in  Tuben  in  photographischen  Gescbftften 
erhältlich  sind,  lieber  das  wesentlich  vereinfachte 
Arbeiten  mit  diesen  Farbenpräparaten  wurde 
an  der  anfangs  genannten,  &flhcren  Stdle  än> 
gebend  berichtet  ^t. 


Vereinsnaehriehten. 
Photog^phiseher  Verein  xu  BerUo« 

(Gegr.  1863.) 
AI«  neues  Mitglied  ist  gemeldet; 
Herr  Max  Kisehagen,  Photo  Manufaktur,  Berlin  NW.» 
CdihMtnaaett. 
Bertin,  des  99.  Dezember  1906. 

Der  Vorstand. 
L  A.:  E.  Martini,  S^l 
B«iliii&4ab  PifoMOStr. 04. 


Digitized  by  Google 


ft6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONUt. 


Beriebt  &b«r  daa  GcaehiftBjafcr  190& 
LSast  VMl  beim  Beginn  da  acaen  Jabm  du 
Wirken  «bmiw  V«c«iii«  Kcvoc  fumerm,  ao  crmiat 
■ich  dam  Unter  xau  liegende  43.  GeichfUjelir  eh  ctn 

recht  arbeiUreiches.  Ganz  besonders  war  es  die  Bin- 
wirkang  der  sozialcD  Faktoten  auf  die  Lage  dca  FilOt»' 
grapbenberafes,  wddie  Itttercaw  enveckta  nad 

zn  eingehenden  Brdttcruogen  wichtiger  aouater  Fragen 
Vctanlawnng  gab.  Da^  der  Verein  nicht  mfiittg  war. 
In  «Iditlgea  Aagciegcnbdten  der  Bemftphotogri^hen 
Stellung  zu  nehmen,  bewies  u.  a.  die  eifrige  BeteUi^uDi; 
an  der  Or^uiisation  nnd  an  den  Ariieitea  dea  Zentral- 
Ycrbandea  DentKher  Fbotogntpliea  •Veretne.  aowie  die 
Unterstützung  der  Zentral-Stellcnvermittclung  Auch  dein 
FachachuinntcRidit  wurde  durdi  die  Gewäbrttng  einer 
weiteren  üntentfltznng  an  die  Beillner  atldtiadie  Padi« 

acbulc  der  l'liotographcu  Interesse  entgegen gebraclit- 
Sehr  eingebend  besdiäftigte  sich  der  Verein  in  dem 
vergangenen  Jahn  «leder  ndt  der  Agitation  lllr  dn 
neues  Schutzgesetz.  Zu  unserer  Freude  sind  denn  auch 
bei  der  SchaJfnng  dea  neuen  Geaetzea  die  von  uns  ge- 
nscfmani  mit  anderen  DeiulkTereinen  vertretenen  An* 
iächauun£i;L)  iu  weitgebenleiii  Masse  berücksichtigt 
worden.  Wenn  nicht  alle  unsere  in  Bezug  auf  das  neue 
Sdintxgeeetx  gcdnMerten  Pordei'ungeu  tind  WAoadie 

füllt  wurden,  so  können  wir  doch  konstatieren,  dass  die 
Fehler  uod  Mängel  des  alten  Gesetzes  beseitigt  und 
nandie  Mr  den  Pbotographieaclinls  «dchtlg«  Verbeaae» 

rangen  geschaffen  worden  sind. 

Die  innere  Vcreinstitigkeit  etatreckte  sich  auf  die 
Veranataltnng  von  wlasenachaftMchen  nnd  noterhaltenden 
Vorträgen,  vir'Ticl  t::iir.ij;j;l!Lli  deu  Projektionsabenden 
ein  grosses  Interesae  gewidmet  wurde.  Die  viasenscbaft- 
lidicn  Sitsnngen  braditen  Vortagen  von  Metdietten, 
ExperitiiPiif  il\  rträge  und  Referate  über  neue  photo. 
graphische  Prozesse.  Auch  in  dem  letzten  Jahre  wurde 
vriederau  ctn  Vcrdnatat  veranataltet,  dea  tn  Geatalt 
eines  Fatnilienaljcnds  am  i.  M5rz  In  den  Prachtsälen 
dea  Ftiedtichshofes  stattfand  und  einen  glänzenden  Ver- 
laut nahm.  Andi  die  gemeSnaamen  Bcandie  der  Knnal» 
anstatt  des  Herrn  Bd.  Blum,  des  Biophon -Theaters  und 
der  Photograpbiscben  Ausstellung  im  Abgeordnetenhaas 
luHiaten  voter  anaaenwdcntlich  zahlnieber  Beteifignag 
der  Mitglieder  und  ihrer  Angehörigen  veranstattet  werden. 
BSne  wdtere  Bzkuiaion  fand  am  und  Mai  nach 
dem  Spreewald  statt» 

Wie  in  den  früheren  Jahren,  so  konnte  der  Verein 
auch  in  dem  abgelaufenen  Vereinsjahre  einigen  um  dea 
Vcidn  verdiente  Hitgliedern  bsaeMidm  Bhmngeo  et' 
weisen.  Unscrm  Ebrenmitgh'edc  Herrn  Dr.  Franz 
Stolze  wurden  bei  Gelegenheit  seines  7a  Geburtstages, 
nnd  dem  IIL  SdutftflOirer,  Hcm  O,  Brenn,  aas  Anlaw 
B«ner  25jährigen  Wirksamkeit  im  Verein  die  Glück- 
wünsche des  Vereins  zugleich  mit  Ehrengaben  aber- 
bfidit  Herr  Waldemar  Titsenihalcr,  der  II.  Vor* 
sitzende  des  Vereins,  erhielt  in  Anerkennung  seiner 
Verdienste  um  den  Verein  die  silberne  Vereinsmedaille. 
eine  AnaiaiduinnK,  die  andi  dam  Oiiektor  dar  Finoa~ 
Unger  &  Hotfmaoo,  Afct'Gci.,  HcRO  BIrwald,  an 
teil  wurde. 


Zur  Bilangung  gedgnetcr  Bntwflrfe  in  einem  Mit« 

gliedsdiplom  wurde  ein  Prei-iaussch reiben  veranstaltet, 
dessen  Resultate  jetzt  vorliegen,  so  dass  im  neuen  Jahre 
die  UitglMafiplome  angefertigt  werden  kBanen. 

Der  Vorstand  halte  zur  R:"'  Iii' Ur  vom  Verein 
gefassten  Beachlfisae  und  zur  Vorbereitung  des  Atbeils- 
nnd  Veiliaodlangiitoffiea  der  Sitanngen  ^ne  nmfsag- 
reiche  Arbeit  zn  erledigen  und  trat  zu  dic^urr.  ke- 
in 13  Sitzungen  zusammen,  zu  denen  noch  verachiedcoe 
KommiarionHitavagen  mtMf  Tidbiahnc  von  Vontaadi> 
mitgliedern  kamen. 

MitgUederversammlungen  fanden  insgesamt  zwfiU 
atatt,  darunter  aedia  SItaungcn  mit  grameren  ho- 
jektionsvortrSgei].  feber  die  Verhandlungen  in  den 
Mitgliederversammlungen,  die  Frojektions-  und  anderen 
Vortiffe  wmdMi  tm  dem  üotcneiduieten  anaMbifiche 
Beridite  verORentlicht  Diese  Berichte  sind  in; 
Nr.    8,   Sitzung  vom   4.  Januar, 

»»   M«       »»  » 
.>   ai.  15.  Februar, 

„  SQ,  Featberidit  „  Llllta, 

„   26,    SiUung    „      5  ,, 
H    3i^*  ■■ 

■•  39t  » 

»  4^1  II 

II  4^f  II 

w  54*  f 

..  86,  „ 

it  98»  II 
•f  »♦ 

..    100,  ,,  M 

der  „Pbotogr.  Chronik"  zutu  Abdruck  gelaugt,  so  dui 
ein  nlheres  Eingehen  auf  die  Verhandlnilgcn  niftw. 
an  dieser  Stelle  nicht  nötig  erscheint 

Im  Laufe  des  Gcschäitsjalues  wurden  von  dem 
L  Schriftführer  395  Briefe  und  Postkarten  vcfsandti 
während  die  Zahl  der  Eingänge  190  betrug.  Nicht  ein- 
begriffen siuü  hierin  die  Hin  •  und  Ausgäui^e  au  Umck- 
sacheo,  die  Korrespondenzen  des  Vorsitzenden  und  dm 
Schatzmeisters,  sowie  der  Versand  der  Einladungen  su 
den  Sitzungen  durch  den  III.  Schriftführer. 

Die  Mitgliederzahl  des  Vereins  hat  sich  nur  wenig 
verändert,  gegenwärtig  zählt  der  Verein  435  Mitglieder. 
Die  Gründung  lokaler  Vereinigungen  hat  auch  in  diesem 
Jahre  eine  Anzahl  suswärtiger  Mitglieder  zum  Austritt 
veranlasst.  Die  Zahl  der  Berliner  Mitglieder  hat  ^ck 
jedoch  vermehrt,  und  es  ist  zu  erwarten,  dam  sie  noch 
weiter  annimmt. 

Unser  Vereinslokal  ist  im  Gebäude  der  KdnigL 
Seehandlnng,  Jägerstrasae  92,  geblieben,  wo  im  Sitzungs- 
saale des  Venbn  BerUoer  Kaufleute  und  Industrieller 
die  Vereinaveraammlnngen  atattfanden  und  in  manch 
langer  Verhandlung  die  Arbelten  des  Vereins  erlefigt 
wurden.  Möge  auch  weiterbin  der  Verein  die  Stätte 
aein,  wo  aUe  Vereinsmitglieder  ihre  gemcinaamen  Inter» 
esaen  vertreten,  jdch  gegenseitig  Rrt  und  Anakttnll  er- 
teilen. Glüdranf  denn  zu  fernerem  treuen  ZusamoMO* 
halten  nnd  zn  reger  Tätigkeit  im  44.  Vereinsjahr! 

Fritz  Hansen,  1.  Schriftführer. 


i>  23.  Märx. 

„  ij^  April, 

..  a6-  .. 

„  17.  Mai, 

„  i4.jrnoi, 
„      4.  Oktober, 

II  tß-  II 

n     E.  November, 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«7 


TL 


Katsenabflchln««  pro  1906. 


Einnahmen. 


Ausgaben. 


B«ibestamd 
um  i  Jairnar  1906: 

Hintrittsgeldi-r  n.  Beitrige: 
BezUaer  Sljtj^eder   .....  . 

AMVirtige  VitglMdK  .   .  .  . 

Vcreta«.Z«lttehrlft: 

CewfitBiiataiKpro  1905,06  .   .  . 

^.insen  rdar  Wartpapieren 

pro  190$  .  

Dlvetv«  Biniialimca: 


2805 


PIf-j    Mk.  |P<g. 

1604  18 


•15 


5080  70 


I  I 


»55 

304 
43 


45 


K«ftVkikd  am  1.  Jauuar  1907; 
*)  in  h«r  .  .  . " '.  .'  .  .  . 
^)  ia  Wertpapieren  .  .  .  . 
c]  ta  Lospapieies  


9300 

371  i^s 


232 
9671 


05 
25 


I  I 


9903  30 


in. 

Nach  dem  Berichte  des  Bibliothekars,  Herrn 
Pranfota  Cornand,  wurde  in  dem  abgelanfanatt  Be- 
di^ilire  dfo  Mbfloflidt  um  33=/,  Prozeat  atlrker  in 
.\Dspnicb  genommen,  als  1905.  Von  Nenanschaffungen 
■od  Geschenken,  dtuxb  welche  die  Bibliothek  wiedemm 
«ondift  «erden  keaate,  adea  n.  a.  geaairat:  Sie  nea 
trschicneueti  ,,  Katectiisiuea"  von  Prot  Dr.  Stolze,  so- 
wie „Die  pbotograpbische  Kooat  im  Jabie  1906**,  Bders 
»Jahibadi"  ffir  1906,  and  der  nan«  nAbldllkaleodM'* 

TOB  Wilhelm  Knapp. 

Den  freundlichen  Spendern  von  T(üohi-r!i ,  in»- 
besondere  der  Verlagsbucbhaudluug  Wilhelm  Knapp 
ia  Halle  a.  S.,  sei  nochmals  auch  an  dieser  Stelle  der 
Dank  des  Vereins  avafcaprodiaiL  Dia  UbUotlMik  aUttt 
jdat  765  BAnde. 

Dia  Bitte  tim  Zumtniamg  neoar,  aebBaar  Bilder 

ßr  die  Wandermapp«  war  leider  fruclitlos;  die  Mappe 
iua  auch  nur  «iamal  znm  Postvetaand.  Gebühren  iür 
Lcilnalt  bsanditatt  ia  kdaan  Flalla  cfw 


Wertpapiere: 

Ankanf  von  Mk.  1500  3'  ^proz. 
BerL  Haodbmfen  

Verein.s -  Zeit. Schrift; 
Zahlung  &u  deu  V'crlegcr  .    .  , 

Drvekiacliea  und  Porto: 
Veraoasabt   

Inventar; 
für  Neuaoachaffung  

General'ünkoBtea: 

Verwaltung  

lA>kal-  and  Mbliothekmiete  .  . 

Vereinsprdse  

Ehrengeschenke  ,  

StiftunKs'c.st .  .  

.Mlgcm.  )>hotogr.  AttHtellnng  . 
Stellenvt  I ung  ,  ,  .  ,  , 
Zentral -Atuftdtaw  .  .  .  .  , 
Divene  Vnkocteo  

Bestand  am  31.  Dezbr.  1906; 


Mk. 


l'fj. 


1463 

3110 


35 


5» 


138  14 


300 
250 

5S0 
359 
SO 
500 

50 
412 


I 


75 


48 


3746  ^3 


233 


05 


I        I      9088  jaS 


Berlin,  im  Desember  1906^ 

B;  Uartini,  Sdbatamdstcr. 

Der  Bericht  der  technischen  PrfifaogskoniuMra 
vs-ird ,  wie  abUcb»  in  öaer  der  alehataa  Sittnagea 

stattet 


Wfirzburg.    Herr  Chr.  M.  Bauer,  KönigL  bayr. 

Hofpbotograph,  liat  das  .\tüerican  -  .■Melier  uebst  Hand- 
lung pbotogiapliiscker  Apparate  u.  s.  w.  vou  Herrn 
A.  L.  Hartmann,  Domerpfarrgasse 6,  übernommen  oad 
gleichzeitig  durch  Errichtung  einer  Schale  für  Photo- 
graphie-Liebhaber  erweitert 


AuszeiihiMing«!!,. 

Der  k.  u.  k.  Hof]:)hotograph  Herr  J.  F.  Langhans 
in  Frag  wurde  vom  FfiiBten  von  Montenegro  mit  der 
Veflathnng  daa  Ofliiiatkfattflea  dea  DanOo'OrdcBa  aaa- 

gezeichnet  Ferner  wurde  dem  Geschäftsführer  der  ge- 
nannten Firma,  Herrn  Basilius  Wagner,  die  monte- 
pcgdaiadia  dKbenw  VatdkiMliiiedillla  varlldua. 


I 


Digitized  by  Google 


a8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


—  Zwölf  Preisausschreiben  für  1907  erlSast 
die  Finna  Dr.  Lüttke  &.  Arndt  in  Wuidibdt,  ZoU« 
Strasse  8,  Mr  die  boten  Lebtasgea  tttt  üifien  vendM< 
denen  photographischen  Papieren.  In  jedem  Monat 
des  Jahm  1907  findet  ein  besoaderer  Wettbewerb  statt, 
xn  den  bntiniBite  f^iiciMCten  vorgcecbiieben  und. 
iNc  eingesandten,  nicbt  eingerahmten  Bilder,  die  nicht 
kidnnr  als  9X^3  cm  gein  öäxUa,  mfiaten  ipateatens 
mit  der  «fMen  Poet  am  Letxten  dee  MoneCs  in  Wendibek 
aein.  Bei  jedem  der  zwölf  Wettbewerbe  werden  drei 
PieiM  verteilt:  Bratcr  Frei»:  eine  Kamen  im  Werte  v(m 
6a  ICk.,  zwdier  Viele:  öne  Kamen  im  Werte  ▼oa  30  Mk., 
dritter  Preis:  pbotographische  Utensilien  irn  Werte  von 
10  Mk.  Anaaer  den  gewöhnlichen  Voisduiften  bexflgUcb 
eines  Kennwortes  znr  Wabrnog  der  Anonymitlt  wird 
eine  besondere  Bedingung  gestellt:  Ks  muss  der  Um- 
schlag der  Packung  dee  verwendeten  Papierea,  der  darin 
befindliche  Conpon  und  «Ue  Adfctae  des  Hlndlen^  von 
dem  das  Papier  bc7.o>;cn  ist,  t)cigcfügi  werden.  Es  wird 
dann  im  Falle  eines  Preises  dem  Hbidler  der  Rabatt 
gntgeschHebeo,  als  wenn  er  dem  Gewinner  die  Kamen 
verkauft  hätte.  Für  den  Monat  Jauuar  lautet  das  Prcis- 
ausschreibea  für  die  besten  Leistungen  auf  firomsilber- 
papleren  nnd  Postkarten  der  genannten  Flrms,  für  den 
Februar  für  die  bcsten  XiCiBtsnBett  nttt Gadtcih^plerett 
und  Postkarten. 

pragekasten. 

Antwort  su  Fraffe  In  Bezug  auf  diese  Frage 
Bcbr^bt  man  uus:  Teile  mit,  dass  die  König!.  Sächsische 
Scheideanstalt  zu  Freiberg  L  Sa.  alle  RücksUUide,  auch 
Papierschnitzel  u.  s.  w.,  zum  Ansschmeicen  übernimmt 
Ich  sammle  alles  Chlorsilber,  alle  Gold-,  Platin-  und 
Fixierbäder  in  einer  Tonne  and  fflUe  mit  Zinkstaub, 
^itas  FIDungBprodttkt  sende  ich  an  die  genannte  Anstalt 
änd  l»tn  iutiier  stifrieden  gewesen. 


Fr0g»  it.  Herr  £.  W.  in  N.  QÄ\A.  es  ein  Geschäft, 
vrdches  nvcb  leibwdse  Mnematogr^bkdie  Prajektlons- 
apparate  und  Films  liefert,  um  ein  sbwsdMdndes  PinH 
gramm  nntetbalten  zu  können? 

Antwort  mi  Frag*  ii.  Derartige  FImcn  sind  «sbl- 

reich ;  wir  nennen  Ihnen  nur  11.  a,  die  „Internationale 
Kinematograpbeo-  nod  Uchteffekt-CeseUsehaft",  Berlin, 
Markgrafensttaasepi.  Dlelcihweisal4elefnngvoaPtlnt- 

händern  ist  aber  verhältnistiiSssig  teuer,  weil  dieselben 
schnell  abgenuut  werden  und  für  den  Verleiher  erheb, 
an  Wert  verfielen. 

Frage  ij^  Herr  O  K.  in  R.  Wie  erzeugt  man 
zweckmässig  sogen,  schwarze  Vignetten,  d.  h.  Bilder,  bei 
denen  dt«  Ftgtir  sbgetOnt  ids  BrastbOd  snl  absoint 

schwarzem  Hintergrund  sichtbar  ist?  Ich  habe  den 
Versuch  gemacht,  derartige  Abtönungen  dadurch  zu  er- 
sengen,  dass  ich  das  Bfid  xonldist  voll  kopierte  nod 
dann  unter  Bedeckung  mit  einer  Maske  den  Rand 
achwan  nachlaufen  liess.  Hierbei  zeigt  sich  aber,  dass 
«fslens  die  Abtdnnng  wenig  sdiAn  wird,  nnd  zwdteas 


bei  noch  so  langem  Nachlaufen  des  Randes  die  ur- 
sprüngliche Kopie  nach  dem  Tonen  schwach  sichtbsr 
bleibt,  so  dass  das  Ganze  einen  unvorteilhaften  Eindruck 
macht   Wie  kann  man  dieaem  Fehler  abhelfen? 

Antwort  mu  Fragi  IJ.  Die  beste  Methode  Ist  die 
Herstellung  direkt  vignettierter  Negative  gleich  in  der 
Kamera.  Zu  diesem  Zweck  befindet  sich  im  Innern  d(s 
Appantes  eine  am  Objektivbrett  unten  befestigte  Stange^ 
auf  wddier  mittds  einer  Hülse  doe  Vignette  atti  SSnk. 
btecb  oder  Pappe  verachoben  werden  kann.  Durch  Aus- 
wahl einer  passenden  \^gnette  und  richtige  Stellang 
derselben  ztrischen  Objektiv  bnd  Platte  erzielt  man  be- 
liebig gestaltete  Vignetten  mit  dem  gewünschten  Licht- 
abfall nach  dem  Rande.  Je  mehr  man  die  Vignette  der 
photographischen  Matte  fllkact.  deato  schärfer  nod 
hirter  wird  die  Abttenng,  nnd  umgekehrt.  Bei  An- 
wendung kleinerer  Blenden  mnss,  die.  Vignette  mehr 
dem  Objektiv  genähert  weiden.  Bei  einiger  Uebang 
wird  man  das  Richtige  treffen  und  auf  diese  Weise, 
wenn  man  richtig  zn  entirickeln  venteht,  tadeltose 
Schwarzabtönongen  erzeugen.  Allerdings  ist  dss  Ganze 
nicht  so  leicht  wie  es  au.ssicht  und  erfordert  auch  kisr 
arbeiteode  Platten,  die  vollkommen  fehler-  nnd  streifen' 
ftel  sind. 

Frage  14.  Herr  Jl/.  Z).  in  F.  Wie  werden  die  beiden 
Bider  für  das  kalte  SqMS'Tonverfabren  (Bromailber)  aa- 
gesetst?  PQnfpvoacBtige  Bintlaagensalilfianng  bM^ 
ganz  anders  als  die  IdlnllidieBnciclitablettett  der  Kedak- 
GeaeUschaft 

Atämort  «m  Fr^g*  14,   FOr  das  kdte  Septa-Tt». 

verfahren  haben  wir  die  Uranbäder  wiederholt  angegi  ljen; 
die  Hanptsaehe  dabei  bleibt,  dass  vorher  uüat  sorgfältig 
gewsscfben  wnrdc.  DieBteicfatablettenderKodak>Cesdl. 
Schaft  sind  uns  unbekannt  Sehr  wahischeinlich  ent- 
halten dieselben  aber  die  gewöhnliche  Misdiong  von 
rotem  Blntlsngensals,  NatrinmsnUit  und  FisIenatiOB. 

Frage  ij.  Arbeitszeit  Ist  ein  Arbeitgeber  ver- 
pflichtet, für  ^e  Arbeitszeit  an  den  vier  letalen  Sonn- 
tagen vor  Wdhnadtten  esrtn  su  besahlen? 

Atilwvrt  SU  F rage  //.  Nach  Entscheidungen  der 
Ccwerbcgerichte  in  Magdeburg  nnd  Bertin  haben  die 
Gehilfen  für  die  über  die  gewöhnliche  Arbeitszeit  hinaus 
geleistete  Mehrarbeit  eine  angemessene  Entschädigung 
zu  verlangen.  Diese  Eatschädigongapflicht  der  Prin- 
zipale wild  damit  begründet,  dass  die  Aosnahmebesdn- 

niuugen  heiüglich  der  Sonntagsruhe  in  photographischeu 
Ateliers  ausschliesslich  im  Interesse  der  Atelieziohaber 
nnd  des  l>eteillgten  Pnbfiknms  eriassen  werden  rind  und 

an  sich  nicht  das  Arbeitsverhältnis  zwischen  Prinzipal 
und  Gehilfen  berühren.  Nach  dem  Urteil  des  Berliner 
Gewerbfegerlchts  mnss  fttr  die  Arbeit  sn  den  durch  die 
Verordnung  freigegebenen  vier  Sonntagen  das  gewShn- 
liche  Gebalt  gezahlt  werden.  Will  der  Arbeitgeber  das 
nicht,  sondern  deb  die  Botsdildigung  in  Form  einer 

in  sein  Belieben  gestellten  Gratifikation  vorbeholten,  so 
muss  er  dies  mit  seinen  Angestellten  vorher  ausdrücklich 
vereinbaren.   Mangela  einer  besonderen  Veretnbsrnng 

sind  auch  die  Gehilfen  nicht  verpflichtet,  an  den  vier 
letzten  Sonntagen  vor  Weihnachten  Uebentondenarbeit 
XU  leisten.  L  h. 


Fflr  die  Rcdsktiaa  vrrantwortlicb:  Geh.  Rceicrang«rii(  Professor  Or.  A.  Miethe^ChsHottcabuiB^ 
Druck  und  VcdSf  v«n  Wilhelm  Kaapp-HaUe  s.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN-'ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHrSlK. 


Gdk  Rei^erasgmt  PraiMMHr  Dr.  A.  «UBRTB-CH&RLOTTBNBURG, 

Verlag  von 

WILiffiLM  UIAPP  io  HaUe  a.  S.,  Mfiblweg  19. 


Nr.  5. 


9.  Jftouar. 


IQO7, 


Die  Praxis  der  Steuererklärung  des  Photographen. 


Von  Fritz  Hansen  in  Berlin. 


(Nachdruck  vi 


Nach  den  voraufgcganpcncn  allgemeinen 
tbeorcli&chcti  AubeinauUcrscizuiigen  erscheint  es 
ganz  zweckmässig,  dem  Pbotographen  an  der 
Hand  des  ihm  zugehenden  Fottnulars  den 
tatsicblichen  Gang  der  Selbsteiaschauuug  zu 
tcbildcm. 

Am  Ende  jeden  Jahres  flattert  dem  Steuer- 
Pflichtigen  ein  Formular  auf  den  Schreibtisch 
Bit  der  Ueberschrift :  , Steuererklärung". 
Die  vorgednicktc  Erl^Iärung  selbst  lautet: 

„Mein  steuerpfliclitiges  lahreseinicomnien 
einschliesslich  des  Finkoinnu.n^  meiner  Kinder, 
»  weichen  mir  kraft  elterlicher  Gewalt  die 
l'HiittDiessung  zusteht,  und  eitiscbltessKch  des 
Einkommens  meiner  Kliefrau  beträgt:" 
und  es  folgt  dann  die  Aufzahlung  der  vier 
mtchiedenen  Einkomroenuweige  aus: 

I.  Kapitalvermögen, 
3.  Grundvermögen, 

3.  Handel  und  Gewerbe, 

4.  Gewinnbringender  Beschäftigung. 

Sehen  wir  nun  zu,  wie  clor  Photograph  Karl 
Haos  Schulze  in  Neustadt  diese  vier  liubrikea 

aotfallL 

I.  Einkommen  aus  Kapitalvermögen. 

Herr  Karl  Haus  Schulze  hat  kein  eigenes 
Kapitalvermögen,  das  nicht  in  seinem  Gewerbe- 
betrieb, der  Photographie,  angelegt  wäre,  wohl 
aber  haben  seine  Söhne  im  Alter  von  17  und 
14  Jahren  je  8000  Mk.  vom  Grossvater  geerbt. 
Diwe,  zusammen  16000  Mk.  sind  in  Prcussi- 
schen  Konsols  zu  einem  Zinssatze  von  s'^j  vom 
Hundert  angelegt,  und  zwar  sind  die  Papiere 
la  einem  Kurse  von  98,50  Mk.  gekauft  worden. 
Hie  3rh  LI  1  z eschen  Söhne  besitzen  daher  ein 
Kapital  von  nominell  16200  Mk.,  die  zu  3'/^ 
▼om  Hundert  jährlich  507  Mk.  Zinsen  tragen. 
Ha  dit  Söhne  noch  minderjährig  und  du  Vater 
"rait  elterlicher  Gewalt  die  Nutzniessung  davon 
Int»  so  betragt  also  das  von  Karl  Hans  Schulze 


zu  versteuernde  Hinkommen  aus  Kapilalvcrmöpen 
567  Mk.  Herr  Schulze  hat  nun  das  Geld, 
bezw.  die  Wertpapiere  im  Kasten  liegen,  wQrde 
er  sie  einer  Bank  ins  Dejjot  fjelien ,  so  könnte 
er  von  den  567  Mk.  das  abziciien,  was  die  Bank 
an  Depotkosten  u.  s.  w.  dafOr  berecbnet,  weil  das 
unmittelbar  durch  die  Verwaltung  des  Kapital- 
vermögens selbst  entstehende  Kosten  wären. 

Unter  das  Einkommen  aus  Kapitalvermögen 

worden  auch  gehören  die  Gewinne,  die  etwa 
aas  gelegentlichen  mit  Werlpapieren  unter- 
nommenen Spekulationen  (bei  Ein-  und  Verkauf 
derselben)  erzielt  werden,  ebenso  die  Gewinn- 
anteile an  in  Preussen  steuerpflichtigen  Gesell- 
schaften mit  beschränkter  i  iaftung  Herr  Schulze 
aber  spekuliert  nicht  und  hat  sich  auch  an  einer 
G.  tn.  b.  II.  nicht  belciligL  Position  I  des  vor- 
gedruckten Steuefformulars  siebt  also  bei  ihm 
nach  Ausfüllung  so  ans; 

I.  Aus  Kapitalvermögen:  Geldwerte  Vor- 
teile aus  Kapitalforderungen  jeder  Art,  nach 

dem  Ergebnisse  des  Kalenderjahres  1906  (bei 
der  Einschätzung  für  1907),  insbesondere 
Zinsen  (auch  aus  Sparkasseneinlagen,  Reserve- 
fonds, Bankicri,'uthal)trn  und  cleryl.i,  Renten, 
Divideiideu,  Gcvvinnaiileiie  laucli  aus  Berg- 
werkskuxen). 

Gewinne  aus  den  nicht  im  Handel-  oder 
Gewerbbctriebc  uuiernommenen  Spekulations- 
geschäften. Im  ganzen  nicht  mehr  als  567  Mk. 

a.  Einkommen  aus  Grundvermftgen. 

Cj rundvermögen,  d.  h.  irg<  :id  welche  Grund- 
stücke, Häuser,  Feld,  Wald  oder  Weideland 
besitzt  Herr  Schulze  nicht.  Diese  Rubrik  wird 
also  in  der  Spalte  „nicht  mehr  als  Mark"  durch 
einen  einfachen  Strich  ausgefüllt.  Wäre  Grund- 
vermögen vorhanden,  so  würde  er  bei  einem 
eigenen  Wohnhausc  nur  den  Vordruck  auf  Seite  3 
des  Formulars  auszufallen  haben.  Dort  beisst 
es:  Mietwert  bei  eigener  Wohnung  mit  Mk., 


üiyitizeü  by  Google 


30  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Mieteinnahmeo    fOr    das    Kalenderjahr  1906 

 Mk. ,  zusammen  Mk,   Davon  sind 

abziuMhen: 

Fcuerverfiicheningspraniic  .  Mk. 

Für  Kcpatatuien  .    .    .    .    .    .    „ 

Für  Abnutzung  Prozent  von 

dem  Feuerkassenwert,  welcher 

 Mk.  beträgt  _   „ 

Zusammen   .    , 

Somit  verbleiben  

Es  ist  ihm  also  ganz  bequem  gemacht.  Auch 
bei  Einkommen  aus  Liegenschaften  braucht  er 
bloss  dcii  X'oidmck  auf  Seite  3  <\<.  s  rormulars 
zu  Nr.  a  uoter  b  uad  e  auszuiQliea,  um  ohne 
weitere«  «nf  die  steuerpflichtige  Summe  zu 
kommen.  Komplizierter  ist  die  Sache  bei  Piinlit  3. 

3.  Einitommen  aus  Handel  und  Gewerbe. 

Hier  kommt  es  darauf  an,  von  dem  gesamten 
Brutto  -  Einkommen  tles  GewerbcbctricliLi  die 
Geschäfts-  und  Uctriebsunkosicti  abzuzictica, 
oder  aber,  wenn  es  sich  um  den  Betrieb  eines 
Volllcaufuiannes  handelt,  der  also  narh  ^§  38  ff 
des  Handelsgesetzbuches  HandeLbüchui  führt, 
den  dreijährigen  Durchschnitt  des  Geschäfts- 
gewinnes anzugeben.  In  den  meisten  Fällen 
sind  die  Photograpben  keine  Vollkaufleute,  da- 
her müssen  sie  bei  ihrer  Steuererklärung  den 
vorjahrigen  Ertrag  angeben.  Auch  unser  Herr 
Schulze  ist  nicht  Vollkaufmann  und  er  ent- 
ledigt sich  seiner  Aufgabe  bei  der  Einschätzung 
folgendermasseo: 

Schulze  hat  am  31.  Dezember  Inventur  ge- 
macht und  Inventar  im  Werte  von  5550  Mk. 
vorgefunden.  Diese  5550  Mk.  bilden  sein  An- 
lagekapital. Nun  braticht  er  noch  Betriebskapital, 
das  dazu  dient,  Materialirn  uinzukaufcn ,  Miete 
und  Lohne  zu  bezahlen,  Reklame  für  sein  Ge- 
schäft zu  madieo  u.  s.  w.  Es  ist  dies  das  fort- 
während in  bar  im  Geschäft  umlauf<  iide ,  von 
ihm  hineiogegcbenc  Kapital.  Dieses  soll  4000  Mk. 
betragen.  Das  Geschäft  geht  (lott.  An  den 
Markttagen  hat  Schulze  u'ute  Aiiftr.tue  von 
einer  Kundschaft,  die  zwar  etwas  mit  der  Zahlung 
auf  sich  warten  lässt,  aber  durchaus  solvent  und 
sirher  ist  Inf  iV,;  (ine';  verhältnismässig  hohen 
Betriebskapitals  kann  Schulze  diese  Fährlich- 
keiten  gut  Oberstehen  und  erzielt  daher  einen 
gnv7  hnbsrhrn  Hmsatz.  Uebrigcns  ist  fOr  die 
alijähriieli  auszulallende  Steuererklärung  die 
Rechenschaft  über  im  Geschäft  steckendes  An- 
lage- und  Betrirb^k.ipita'  katun  von  Wi  ;!uii;keit 
und  nur  der  Vollst,i:iiiii;k<  it  wegen  angetilfirt. 
Wichtig  wird  diese  Sa.  h.'  (  ist  bei  Abgabe  der 
Vcrmögensan?f^![;c        die  Ergänzungsstcuer. 

Die  GesauUciiäuaiimen  ties  Herrn  Schulze 
belaufen  sich  am  31.  Dezember  1906  im  ganzen 
auf  19855,60  Mk.  Diesen  Einnahmen  stehen 
gegenüber  als  abzugsfähige  Betriebs-  und  Ge- 


schäftsunkosten 4300  Mk.  für  Gehälter  icin 
Operateur,  ein  Kopierer,  ein  Lehrling,  tia 
Hausdiener),  Miete  1800  Mk.,  Materialien  und 
Neuanschaffungen  8750,25  Mk.  Ferner  die  fOr 
das  Personal  abzuziehenden  Krankenkassen- 
und  \'ersicherungsbeiträ{<e  im  Gesamtbetrage  von 
59,2a  Mk.,  die  staatlich  veraalagte  Gewerbe- 
steuer (nicht  die  tatsächlich  erhobene)  in  Hdhe 
von  48  Mk.  und  schliesslich  die  AbschreibungeD 
auf  das  Inventar  fOr  Abnuuung. 

Wie  soll  der  PhotografA  alMtcluneiben?  Diese 
Fratze  ist  nicht  nur  für  die  Steuererklärung 
wichtig,  sondern  Oberhaupt  für  das  Frosperierea 
eines  Geschäftes  von  höchster  Bedeutung.  Der 
Betrat;,  der  da  abgeschrieben  wird,  soll  doch 
(das  ist  eben  der  Sinn  der  ganzen  Einrichtung) 
dazu  dienen,  eine  Reserve  zu  erUingen,  die  Neu- 
anschaffungen ermöglicht,  durch  die  man  Un- 
brauchbares ersetzen  kann,  ohne  vom  Gewinn 
nehmen  zu  müssen. 

Es  ist  darum  falsch,  den  durch  die  Ab- 
schreibungen erhaltenen  Iktraj^  in  der  Gescbäfts- 
kasse  zu  belassen  und  ihn  etwa  als  BetridiS' 
kapital  zu  verwenden.  Kr  sollte  besonders  fjp- 
legt  werden,  und  nur  wirklich  zur  Ergäuzunj^ 
des  Inventars  verwendet  werden.  Aus  dieser 
BebtimiiuiiiL;  des  Zweckes  der  Abschreibungen 
ergibt  sich  auch  die  Hohe  derselben.  Die  Höhe 
der  Abschreibungen  muss  eine  derartige  sein, 
dass  sie  den  Anschaffungsbetrag  gerade  dann 
erreichen,  wenn  eine  Neuanschaffung  notwendig 
wird.  Ein  Objektiv  z.  B.,  das  gut  gehalten  und 
gepflegt  wird,  hält  zwar  ewig.  Eine  Neu- 
anschaffung von  Objektiven  macht  sich  aber 
aus  einem  anderen  Grunde  von  Zeit  zu  Zeit 
notwendig.  Die  photograpbisch  -  optische  la* 
dustrie  schreitet  nämlich  stetig  fort,  und  nach 
7  bis  8  Jahren  erscheinen  neue  leistungsfähigere 
Typen  auf  dem  Markt,  die  ein  Berufsphoto- 
graph, der  mit  seiner  Zeit  mit  will,  nicht  ent- 
behren kann.  Die  .Amortisation  eines  Objektives 
muss  längstens  in  8  Jahren  erfolgen,  woraus 
sich  ein  Abschreibungsbetrag  von  la*/?  Pro«"* 
des  Anschaffungswertes  eri;ibt  Kanuras  da- 
gegen halten  ihre  15  bis  20  Jahre  gut  aus.  Man 
könnte  daher  5  bis  7  Prozent  alljährlich  ab* 
schreiben  Doch  wird  man  hier  gut  tun,  min- 
destens 10  Prozent  abzuschreiben,  Ober  10  Pro- 
zent aber  auf  keinen  Fall. 

Anderes  Inventar,  wie  etwa  Schalen,  Wagen 
u, -v  w.,  wird  stärker  beansprucht.  Eine  knappe 
Ueberlegung  und  ein  Blick  in  alte  Ausgabe- 
biieher  wird  leicht  das  Richtige  zeigen.  Man 
lasse  sich  nur  die  Mohc  der  Schreibarbeit  nicht 
verdriessen,  sie  macht  sich  in  der  Gesundheit 
und  Solidität  des  Geschäfts  ganz  und  voll  be- 
zahlt. 

Nach  diesen  Grundsätzen  schre9>t  auch  unser 
Karl  Hans  Schulze  ab,  und  zwar  von  seinem 
Inventar    von  5550  Mk.  im   ganzen    562  Mk. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


3» 


Seioe  Steuererklärung  erhält  al&o  fOr  Punkt  3 
fo^de  Werte: 

Ge&amtciunahme  19855,60  Mk. 

Davon  ab  als  Betriebs  •  und 

GescUtftsuakosten : 
Gehälter    •    »    .  4200, —  Mk. 
Miete    ....  1800,—  „ 
Materialien  u.8.w.  8750,25  „ 
InvaliJt-n  ■  und 

Kraukcnkassco- 

beitrfife  .    .  . 
Staat!  veranlagte 

Gewerbesteuer 
AbKbreibungen 

auf  Inventar  . 


59.«a 
48,- 


»     15419.47  m 


Es  Iilcilit  also  zu  verstetieni* 

der  Gtschaftsgcwinn   .    .    .    4436,13  Mk. 

Herr  Schulze  sclueibt  also  in  das  Formular 
hinter  Nr  3  , nicht  mehr  als  4436,13  Mk." 

Da  Herr  Schulze  oder  einer  seiner  An- 
gehörigen eine  gewinnbringende  Beschäftigung, 
die  nach  Punkt  4  des  Formulars  steuerpflichtig 
wire,  nicht  ausübt,  so  fnllt  er  hintt  r  Nr.  4  die 
Spalte  (Dicht  mehr  als  Mark"  mit  uiacui  Slricli  aus. 
Sem  Gesamteinkommen  beträgt  also  5003,13  Mk. 
Diese  Summe  ObLrtraLjt  llrir  Srhulz e  gleich 
auf  Seile  2  des  Fornuilars,  denn  von  ihr  kann 
er  nodi  etwas  abzic  ht  n,  und  das  ist  die  an  die 
Versicherungsgesellschaft  „Caritas"  für  ihn  selbst 
auf  die  Police  Nr.  64713  zu  zahlende  Lebens- 
rcrsifherungsprämie   von    116,60  Mk.  jahrlich. 
Sein  steuerpflichtiges  CesamteinkooinieD  beträgt 
«Jso  4886,53  Mk. ,  was  einem  Eiokommeniteuer- 
satie  von  118  Mk.  jährlich  entsprechen  wflrde. 


Vereinanaehriehten. 

PhotographlsGher  Verein  zu  Berlin. 

(G«gr  1863.) 
Ab  acoe  Mitglieder  waren  getneldet: 
HciRB  Seite  ft  Kvntce,  nofpbotograpbeB  8r.  Ifi^. 
des  K.-iisers  uiiA  Königi  mid  8r.  Boheit  des 
Kioopnozen,  Potsdam. 
Hör  MaxRIaebageo,  nioto^Murafaktar,  Beilia  NW., 

Calvinstrasse  II. 
Berlin,  den  4. Jana»  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  E.  Martini,  Schat 
Berlin  S.  4:^  Prinacoatr.  34. 


Hteliernaehriehten. 

Augsburg.  Herr  Anton  Bauer  crdffncteWcatsch» 

•  aVt       Pbotograpbiacbea  Atelier. 
Ulm.    Herr  U.  Laibl«  ntAtffi»  sein  ThiOtOgnpba' 
•dwa  Atelier  aacb  Hahnen^nsse  4 


Gesehäftliehes. 

Die  Firma  Oscar  RBcthel,  Fabrik  photograpbt- 
acher  Papiere,  Berlin  .SW.  68,  Ritterstrassc  7t,  frt  in 
eine  Geaellscbaf  t  mit  beschränkter  H*f  tnsg  an* 
gewandelt  worden. 

Personalien. 

Am  3  Jannar  vtarb  nach  längerem  Leiden  am  Herz- 
achlage in  Dresden  Herr  Franz  Hoffmann,  der  in 
der  photograpliisclic-n  Industrie  wohlbekanBte,  frBhere 
lobaber  »ad  Gründer  der  Firma  Unger  &  Hoff* 
maoB,  Dresden,  jetzt  Unger  &  Hoffmann,  Akttca- 
geaeltscbaft,  welcher  er  noch  bis  zu  seioem  Tode  ala 
Vonitzender  des  Aafstchtsrntts  angebAitei 


Fragekasten. 
Fragt  16    Herr  S.  in  H.    i.  Darf  eine  Photo- 
graphie aedigebildet  wetdea,  weaa  vergeaaen  wnidcv 

nuf  (U-rst-Dicii  ilii-  jahrcs/niii ,  den  NaueB  uttd  Woba^ 
ort  d«8  Verfertigers  anzugeben? 

a:  Xit  es  geatattet,  eine  KaptenHeh'.Repfodaktiioa 
(Lichtdruck)  zu  ver^ieHfUtiRen.  wenn  »war  das  Oritöoal 
nicht,  ab'  -  der  Lichtdruck  die  vorgeschriebenen  Bc» 
widiBaiigcii  aafwetot? 

3.  Enthält  das  Schutzgesetz  eine  Bestimm anjr,  nnch 
welcher  die  Nachbildung  des  gesch&tzten  Werkes  bis  zu 
dacn  Drittel  gestattet  jstF 

Antwort  zit  Frngf  r6.  I.  Wrnn  nachgew-icscn 
werden  kuuu,  dasä  die  Arbeiten  des  betreffenden  Photo- 
grapken  im  allgemeinca  ioiaier  die  aach  f  5  dca  Sdiat» 
gesetzes  erfordcrhchen  Angaben  tragen  und  nur  in 
einem  Falle,  bezw.  bei  einem  Bilde  aua  Versehen  weg- 
blieben, so  findet  trotadcai  ein  Schatx  gegen  Nadi- 
bildang  statt. 

Antwort  a.  Der  Umstand,  dass  ein  Lichtdruck 
tiadi  einem  Kupferstich  nicht  lU-n  Namen  dea  Urbebeia, 
Vertuen  oder  Druckex*  tx4gt,  barec^tigt  kcineawega 
aar  strafloaea  Nachblldaag.  Die  Rcprodaktlon  nadi 
einem  Kunstwerke  bedarf  nicht  derartiger  Angaben, 
da  sie  keinen  aelbatiUidigea  Schutz  geoiewt,  aondem 
an  dem  Sdiotae  teilnimait',  der  dem  Originalwerke  m- 

fÄllt,  falls  dieses  die  erforderlicheti  Aii^'aljeii  enthält. 
Demsufolgc  sind  ja  auch  Photographieen  nach  JCunst* 
werken  oicbt  aaeh  dem  Fkotographte-,  aoadera  nadi 
dem  Kunst- Schiit/j<esel/  j^eschüt/t. 

Antwort^  £iae  derartige  Anschauung  ist  nirgend 
im  Gesetz  festgdegt  Bs  besteht  nnr  dte  gcaetzlidie 
Res i i II] III u  11^,  d.ibs  die  freie  Beiiutzuiijj  eines  Werkes 
zur  Uervorbringung  eines  neuen  Werkes  gestattet  ist. 
Bbeaao  gOc  es  aidit  als  atrafbaie  Nadibildung,  wenn 
eiu  Werk  der  Kunst  o.ler  der  Photoy;rAphie  nur  zur 
Erläuterung  des  Textes  in  ein  Schriftwerk  aufgenommen 
wird.  l  b. 

Frat;t  77.  Herr  />  P.  Eine  Liclitdruckaiistult 
hat  nach  meinen  Aufnahmen  Ansichtskarten  hergestellt 
nnd  in  den  Handel  gebradit  Ist  die  Anatalt  dazn 
berechtig  nrlcr  kann  ich  ^gen  eine  aoldie  BCttOtanng 
meinea  Eigentums  einschreiten? 


üiyitizeü  by  Google 


3» 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Antwort  mt  Frage  17,  Wie  adiott  an  tKewr  Stdle 

unzäbiigc  Male  uutgeteiU  wurde,  sine!  Atisichtükarten 
Wetke  der  ludnstrie,  aa  welclieo  nach  §  4  des  noch 
bestelietldea  SetautegeMttta  im  allgeBidiiett  dl«  Srndtf 
bilil^n  ;:  '.if' 1  ist.  Pas  trifft  jedoch  nur  zu,  wenn 
die  betreUeudeu  Karten  nicht  lediglich  der  Verbreitung 
der  Bilder  dienen,  •ondcnt  Uucn  tdlMMBdigen  Chendtter 
als  TrÜRcrin  schrtitlicber  Mitteilungen  behalten  (Ent- 
scheidung des  Reichagerichta  vom  aS.  September  1906). 
Bb  iceonnt  alao  in  enter  Linie  auf  die  Art  der  Kadip 
bildung,  d.  h.  darauf  an,  ob  die  Nachbildung  den 
grössten  Teil  der  Postkarte  einnimmt  und  das  Bild  die 
HaoptaadwUldet  Ist  daader  Fall,  so  iat  die  Nachbildung 
strafbar.  Wir  verweisen  Sie  auch  auf  den  Artikel :  Die 
Postkarte  als  Deckuiautcl  der  Urhebeiteclitsverletiung 
in  Nr.  16  der  „Nachrichten"  des  R.  V.  D.  Ph.      (-  h. 

Frage  iS.  Herr  A  B.  in  P.  Muaa  ein  Lehrling, 
der  /.uuächst  nur  auf  Probe  angenommen  wurde,  auch 
zur  Pfiicbtfortlnlduugsscbule  angemeldet  werden  oder 
bat  diese  Anmeldung  Zeit  bia  aum  definitiven  Ahachlnia 
des  Lehrvertrages? 

Antwort  su  Frage  18.  Die  Lehrlinge  sind  vom 
eiateo  Tage  ibrea  Eintritts  in  die  Ldue  fortbildnsga» 
aehnlpniehtig.  Bei  Unterlassung  der  Uddnns  kSnnen 
die  im  Ortsatatnt  der  Pflicbtlortt^nnfnchule  vor- 
gcaebenen  Strafen  verhängt  werden.  L  b. 

Frage  19.  Herr  F.  /f.  in  St.  B.  Seit  etwa  4  Wochen 
arbeite  ich  mit  X-Platten,  und  es  ist  mir  nie  reel  l 
mAgUcb,  mit  meinem  Batwickler  (Metol  15  g,  Natrium- 
tullit  I90g,  Soda  150  g  auf  looog  Wamer)  kräftige 
Negative  zu  erzielen :  in  Jen  tuelsten  Fällen  wt  noch 
eine  Verstärkung  erforderlich.  Wie  muss  ich  meinen 
Entwickler  anaetzen,  nai  AeMU  Debet  abanlmllenr  Idi 
will  bei  Metol,  wcm  irgfod  mSgUcii,  bleilwnj  eventuell 
kombiniert 

Atitmürt  nt  Frag*  19.  Der  Bntwickler  in  der 

Zusammensetzung,  wie  Sie  ihn  benutzen,  müsste  an 
aicb  wobl  die  genügende  Kraft  geben,  wenn  nur  ent- 
■pfcdiend  exponiert  und  cntwidedt  wird.  Sollte  al>er 
wider  Erwarten  auch  unter  günstigeren  Umstanden  die 
Kraft  zu  wünschen  übrig  lassen,  so  empfiehlt  es  sich, 
dcmadben  auf  |«  laooccm  I<flenag  8blt  jog  Hydro» 
cldnon  hinzuzusetzen,  wodurch  die  KcaU  ganx  etlieb- 
11dl  verbessert  werden  wird. 

Fr0^  ao.  Herr  M.  K.  in  B.  Auf  meinen  OelUI- 
dinbildern  findet  sich  stets  ein  eigcntümlieher,  oft  fest 
anhaftender,  pulveriörmigcr  Schlamm,  der  die  Schicht 
vollkommen  bedeckt  und  aleb  nadi  dem  Trocknen 
häufig  nicht  iwehr  vollkommen  entfernen  lässt.  Die 
Ursache  der  fiibchuiuuug  kauu  uicbl  in  dcu  Bädetu 
liegen,  aondern  niuss  entweder  im  Papier  oder  im 
Wasser  zu  suchen  sein.  Ist  es  mSglich,  festzustellen, 
wie  dieser  Schleier  zustande  kommt?  Die  Bäder  sind 
sämtlich  filtriert  und  sorgfältig  angesetzt.  Es  gelingt 
häufig  nicht,  den  Schleier  mittels  eines  T.edcriappens, 
selbst  nicht  mit  einem  benetzten  l>eder1appeu  zu  ent- 
fernen, und  dann  sind  die  Bilder  unbrauchbar. 

Antwort  an  Fragt  ao.  Wie  die  Untersuchung  zeigt, 
handrit  es  aieh  liier  nm  einen  ganz  gewöhnlichen 
Kalkschleier,  der  bei  kalkhaltigem  Wasser  immer  dann 


befBnAtet  weiden  mnaa,  w«nn         BOder  swccte 

Wässerung  In  das  sehr  kalte  Brunnenwasser  gelegt 
werden  und  dann  allmihlicb  das  Wasser  Zimmcsr- 
tempemtnr  annimmt'  8i«  'weMeo  den  Scfalder  nlcSit 
beobachten,  sobald  Sie  dafür  Sorge  tragen,  dass  die 
Bilder  in  fliessendem  Waaser,  dessen  Temperatur  sich 
nicht  erhebUdi  wihrend  des  Froeeaaea  Ändert,  gewässert 
werden,  oder  wenn  Sie  zum  WSssem  der  Bilder  destil- 
liertes Wasser  nehmen.  Ein  Mittel,  um  den  Kalk- 
■ddeier  anfsnUSsen,  wenn  er  sich  beim  Wlawru  gcMlAet 
hat,  ist  das  Einlegen  der  Bilder  in  reines,  desttlliertea 
Waäser,  dem  man  etwas  Kohlensäure  oder,  iu  Ermaage- 
Inng  derselben,  einfach  Selterwasser  zugesetzt  bat. 
Hierin  Idst  aich  der  KaÜMCbleler  admcU  nnd  voHr 
kommen  auf. 

Fraiie  21 .  Abouuetit  iu  C  1.  Ueber  die  Beschrei- 
bung der  Solar- Printen  im  Dezember-Heft  des  „  Ateliers 
m&chte  ich  Sie  bitten,  mir  Ansknnft  an  geben,  ob  dieae, 
was  Kraft  anbelangt,  dem  Bromsilber  vorznziehen  sind, 
d.  h.  ob  die  Rohdnacke  die  gen&gende  Kraft  beeitneo» 
nm  ein  Bild  retonchieien  an  kSnoen,  ohne  die  Sdiatteii 
zu  verarbeiten,  d.  h.  Kraft  dnaeticn«  wie  M  bei  Brom- 
ailber  meist  der  Fall  ist 

bt  dn  Ancfbrenner  genflgend  stark,  na  eine 
Vergrösserung  nach  dem  oben  genannten  Verfalirea  na 
machen,  ohne  allznlange  exponieren  *u  siflaten?  Icli 
faabe  als  VergrBssemngsapparat  ein«  Lampentr&ger, 
auf  welchen  man  drei  Auerbrenner  aufschrauben  kann. 
Ist  CS  eio  grosser  Vorteil,  wenn  man  alle  drei  benutzt^ 
nnd  worden  diese  an  Hdügkdt  einer  Nernst-Lamp» 
gleichkommen  ? 

3.  Ist  die  JodieruogslÖsung  haltbar,  und  wie  lange.^ 
Ist  die  Jodiemng  bd  Tagealidit  anafttlirbar  oder  nauH- 
diese  bei  iuaktiniscbem  laicht  gemacht  werden?  Wollt 
daa  Steinbachsche  Papier  zu  erhalten? 

ArUmott  am  Fragt  ar,  i.  Die  Kraft  der  Sointw 
Printen  ist  im  allgemeinen  keine  so  g'.itt,  v."r  lie  tla 
Bromailberpapieis.  Ueberhaupt  ist  die  Abstufung  der 
Töne  geringwertiger.   Die  Erfolge  aiad  in  dieser  Bn> 

ziebnng  übrigens  verschieden,  und  BHUI  llellt  taSnllg' 
Piintcnbilder,  die  sogar  hart  sind. 

Atrimarl  &  Hit  «Jncm  Anerbfcnncr  Hast  aidi  Vb»-^ 

haupt  schlecht  vcrgrSsscm ,  besonders  lassen  sich  mit 
demselben  schlecht  Solar-  Printen  herstellen,  da  das  Ver- 
lUuen  doch  etlieblich  umnpfindlidier  ak  Btootiilbcfh 
papter  ist.  Durch  Verwendung  von  drei  Anerbrennem, 
die  passend  neben-  und  etwas  hintereinander  orientiert 
sind,  lässt  sich  die  Lichtstärke  bei  Vergrfleeemngen  im 
allgetueiuen  nicht  steigern,  weil  nur  von  einom  Urinen 
Teil  der  dadurch  culsteheudcn  atisgedehnten  Licht(|uelie 
Licht  durch  das  Objektiv  und  damit  auf  das  empfind- 
liche Papier  fällt  Daher  kann  man  mit  Auerlicht  nie- 
mals die  Helligkeit  cioer  Nernst-Lampe  z.  B.  erreichen, 
deren  leuctatender  Faden  im  Verhältnis  zur  Fläche  dea 
Auerstmmpfes  sehr  klein  ist,  aber  an  FlichenhelUgkcit 
diesem  sehr  überlegen  ist 

Antwort  3.  Die  Jodierungslösung  lässt  sich  auf- 
bewahren und  daa  Jodietea  kann  bd  Tageslicht  atattr 
finden.  —  Steinbaeh<Fapler  Betert  Urnen  jede  gröasere- 
photographische  Handlung. 


FOr  4ic  Redaktion  vcrantwurtÜrh:  Grh.  Rcgierun)p>rat  ProfeMor  Dr.  A.  Mietke-ChsrlaacnbMf. 

Driuik  und  VcrUg  vou  Wilhelm  Kaapp-UaUc  t.  S. 


Digitized  by  Google 


Photo  GRAPH  IS  CHE  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPH  EN -ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PMaTQtjiRAPHEN 
UnO  ZUR  ZEITSCHRIIT  FÜR  REPRODÜidlbNSTECHNIK. 

Hemucegeben  von 

Geh.  RcgienBgnmt  PMtaMor  Dr.  A.  MIBBIB'CH&RtOTTBNBU&G,  Widand'StraMe  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  ia  HaUe  a.S..  Mühlweg  19. 

Nr.  6,  13.  J»ttu»r.  1907. 


Die  Perspektive  tinter  b«sonderer  Berüeksiehtigung  M  T«leobiektiveti. 

Von  W.  Schmidt  ta  Beriio. 

(F«rtM4»nK  «tt>  Nr.  4.)  IHaclidnck  vertMlm.] 


Es  bleibt  jetzt  nur  nocb  Qbn'g,  den  Nach- 
weis zu  fBbreOi  d«ss  bei  der  Verschiebung  des 
perspektivischen  MittsclwibeQbildes   auch  von 
einer  solchen  des  perspektivischen  Zentrums  ge- 
redet werden  darf.    Denken  wir  uo«  z.  B.  den 
Durcbnietser  unterer  HilftUende  als  unendlich 
klein,  als  von  punkttörmiijpr  Grösse,  so  müssen 
alle  Bildstrahlen  theoretisch  in  diesem  Punkt 
ifck  sdineiden.  Dies  besagt  aber  nichts  anderes, 
aU  dass  die  Blende  in  Bezug  auf  das  Bild  der 
UeUlhcbeibe  das  perspektivische  Zentrum  ist, 
nod  weiter,  dass  dieses  nicht  unbedingt  in  der 
opt.'5:ficn  Achse  zu  liegen  braucht.    Um  auch 
ilkr  wieder  ein  praktisches  Beispiel  anzuführen, 
i«  suf  die  Locfaksraera  hingewiesen,  deren  Per- 
spektive man  nicht  verändert,  wenn  n  an  rine 
Linse  beliebiger  Brennweite  in  den  ätrablen- 
Kisg  bringt.   Freilieh  wird  sidi  bei  der  Aus- 
fahrung  dieses  Versuches   bei  verschiedenen 
Stelluogeo  der  Linse  und  auch  bei  verschieden- 
brciniwettigen  Linsen  eine  Beeioflttssung  der 
Scharfenzcichnunp  des  Bildes  zeigen,  die  Jedoch 
lediglich  auf  das  Konto  der  Abbildungsweite 
der  Linse  and  des  i»r«ktiseh  doch  endlidien 
Dtirchmesscrs  der  Locbblende  zu  setzen  ist,  denn 
wegen  Beugungserscbeiouogen  ist  es  nicht  rat- 
sam, den  Durchmesser  der  Blende  kleiner  als 
'-5  der  Bitdu'citc  zu  machen.    Ausgehend  von 
diesen  Erörterungen  batCzapslci  ganz  aligemein 
darauf  hingewiesen,  dass  man  den  Mittelpunkt 
der  Blende,  die  aber  —  wie  wir  gleich  sehen 
werden  — •  die  Eigenschaft  einer  Aperturblendc 
haben  muss,  als  perspektivisches  Zentrum  an- 
zusehen hat     M  von  Rohr  hat  es  in  seinem 
liQchlein:    „Zur  Ge&cbicbtc   und    rbeonc  des 
photographischen   Tclesystems*  untemommen, 
lediglich  auf  Grund  dieser  Voraussetzung  —  fftr 
den  Laien   vielleicht  allzu  wissenschaftlich  — 
«He  Penpekiive  eines  photographischcn  Tele- 

Systems  zu  entwir-kcln. 

Es  wird  zunächst  notwendig  sein,  uns  mit 


den  hierbei  vorkommenden  Begriffen  bekannt 
zu  machen.  Wir  betrachten  dazu  ein  Objektiv 
aus  mehreren  Linsen  mit  dazwischen  gestellter 
Blende  und  erweitern  den  Begriff  der  Blenden 
auch  auf  die  Fassungen  der  einzelnen  Linsen. 
Nehmen  wir  sodann  in  gewisser  Entfernung  vor 
dem  Objektiv  einen  Punkt  im  an  und  denken 
uns  von  ihm  nach  dca  Räodera  der  alten  und 
neu  definierten  Blenden  Sehstrahlen  gezogen, 
deren,  soweit  es  niuglich,  objektseitige  Bilder 
wir  zustande  gekommen  denken,  so  bezeichnen 
wir  die  Blende ,  resp.  deren  Bild  von  ihm  aus 
unter  dem  kleinsten  Sehwinkel  erscheint,  als 
Aperturblende  und  ihr  objektseiti^es  Bild  als 
Eiotriuspupille  (E. -P.).  Lassen  wir  dann  das 
bildseitige  Bild  der  Aperturblcnde  (  !)  entstehen, 
d.  b.  jenes  durch  die  zwischen  Abbildung  des 
Objektpunktes  und  Apertnrblende  stehenden 
Linsen  entworfenes,  so  nennen  wir  dies  die 
AustrittspupUle  (A  -P.)  (Fig.  4}  In  Bezug  auf 
das  gant«  Linsensystem  kann  man  also  die 
A  •  P.  als  Bild  der  E  •  P.  and  umgekehrt  an- 
sehen. 

Kombinieren  wir  mit  diesen  Begriffen  unsere 

obigen  Aiisfflhrungen ,  so  erkennen  wir,  dass 
der  Mittelpunkt  der  A. -P.  uU  perspektivisches 
Zentrum  des  Mattscheibenbildes  und  die  Mitte 
der  E-P  als  jenes  fnr  die  Gegenstände  an- 
zusehen ist.  Gemäss  unserer  Figur  und  der 
Tatsache,  dass  innerhalb  der  Brennweite  einer 
Linse  hier  kommt  als  Linse  nur  immer  eine 
Ubjektivhalfte,  die  objektseitige  und  die  bild- 
seitige £{,  in  Betracht)  stehende  Gegenstande 
weiter  von  ihr  entfernte  virtuelle  Bilder  auf  der 
gleichen  Seite  entstehen  lassen,  ist  klar,  dass 
die  .'\.-P  nach  der  Objektseite  zu,  die  E.-P. 
nach  der  Bildseite  des  Systems  entsteht.  Wenn 
nun,  wie  als  riclui^  zugegebca,  M.  von  Kohr 
sagt,  dass  die  Pupillen  annähernd  die  Orte  der 
Knotenpunkte  einnehmen  und  es  darum  in  der 
Praxis  zu  keinem  Missklaog  führt,  selbige  als 

6 


Digitized  by  Google 


34 


penpektivische  Zentren  anzutebett,  mQwte  doch 

der  vordere  Knotenpunkt  als  perspektivisches 
Zentrum  des  Mattscbeibenbildes  anzusehen  sein, 
wa*  aber  nie  geschehen  ist 

Streng  mathematisch  genommen,  existiert  nur 
dann  eine  regelrechte  Perspektive,  w^qd  die 
A.-P.  unendlich  klein  ist.  Wird  sie  grösser, 
so  spielt  das  Objektiv  insofern  eine  Rolle,  als 
Gegenstände,  die  gerade  in  einer  eingestellten 
Objektebene  liegen ,  auf  dem  Bilde  Mharf  er- 
scheinen, wahrend  Gcc^enständc  weiter  vor  oder 
hinter  ihr  entsprechend  der  OefTnung  der  A. -P. 
immer  unscharfer  abgebildet  werden.  Es  be- 
rechtigt uns  dann  lediglich  der  Umstand  Hnss 
wir  die  Mittelpunkte  der  Zer&trcuungskreise,  als 
welche  die  Objektpunkte  erscheinen,  als  Bild- 
punkte aufsuchen  und  auffassen,  die  Mitte  der 
A.-P.  als  perspektivisches  Zentrum  anzusehen. 
Da  wir  wissen,  dass  der  Zerstreuungskreis  der 
Bleodenöffanng  im  allgemeinen  ähnlich  ist,  können 


I  * 


die  prafctiselie  Aaffindung  dieses  Punktes  flbrig. 

Die  namentlich  in  dem  Buch  von  Schiffner: 
«Die  pbotographische  Messkunsi"  ausfObrlich 
dargelegten  Methoden  statzen  sieb  zumeist  auf 

die  perspektivische  Zeichnung  des  pbotographi- 
schen  Bildes  bei  bekannter  Lage  von  Objekt- 
punkten (Problem  des  RackwArtseinschneideos, 

Problem  der  fnnf  Punkte),  setzen  aber  zugleich 
eiaigc  gcoUätiäcbc  Kenntnisse  voraus,  dann  aber 
auch  auf  die  aus  der  Perspektive  abzuleiteoden 
Eigenschaften.  In  letzterer  Beziehung  ist  folgen- 
des empirische  Verfahren  zur  Bestimmung  der 
Distanz  leicht  durchführbar.  Man  treibe  durch 
ein  stSrkcics  tjchobeltcs  Brett  einen  mittel- 
kratugen  Nagel  von  kreisrundem  Querschnitt 
und  solcher  LAoge,  dass  seine  darefa  das  Brett 
gedrungene  Spitze  etwa  3  bis  4  cm  auf  der 
Rückseite  des  Brettes  berausragt.    Die  Spitze, 

t 


puakt  der  Kaaeri. 
AB  «nie  Stelle  der  orojbinlca  Matth 


ifA'  iwcite  SteUtms  dendbeo.  / 

/ 


wir  noch  einen  Schritt  weiter  geben  und  sagen : 
in  dem  entsprechenden  Punkte  der  A  -P. ,  wo 
wir  das  Zerstreuungsfeld  des  Bildpunktes,  ab 
Punkt  zusaniniengefasst,  hin  verlegen,  liegt  das 

perspektivische  Zentrum  Damit  haben  wir  zu- 
gleich die  leicht  aufzuwerfende  Frage  beant- 
wortet, wie  es  sich  bei  Blenden  von  nicht  kreis- 
runder OclTnung,  etwa  von  ovaler  oder  vier- 
eckiger OeiTaung  verhält  Schliesslich  mag  auch 
noch  folgender  Versuch  zur  Wiederholung  em- 
pfohlen werden.  Man  bringt  vor  oder  hinter 
einem  Objektiv  von  wiederum  recht  grosser 
Oeffoung  zwei  enge  Blenden  in  einer  zur  op- 
tischen Achse  senkrechten  Ebene  an  Es  gelingt 
dann,  wenn  sie  genügend  eng  und  gcnOgeod 
weit  voneinander  entfernt  rind,  zwei  verschiedene 
perspeklivisclie  Rilder  auf  der  Matt.schcibe  zu 
entwerfen,  die  sich  in  den  scharf  eingestellten 
Punkten  vereinigen. 

Nachdem  somit  die  theoretische  Seite  der 
Lage  des  perspektivischen  Zentrums  genügend 
ventiliert  ist,  bleibt  nur  noch      Eingeben  auf 


die  senkrecht  auf  der  Unterlage  stehen  muss, 
wird  sorgfältig  nachgefeilt  und  zentriert.  Dana 
richtet  man  ein  zweites,  kleineres,  dünneres 
Brett  her,  durchbohrt  es  an  einem  seiner  Enden 

so ,  dass  das  Bohrloch  genau  zu  dem  Nagel 
passt,  und  schiebt  es  über  diesen  Der  Nagel 
dient  so  als  Drehachse  des  kleineren  Breites 
und  das  grössere  als  Unterlage.  Nunmehr  be- 
geben wir  uns  mit  den  beiden  Brettern  und 
einem  photographiscben  Apparat  an  einen  Ort, 
von  dem  aus  wir  einen  scharf  begrenzten  fernen 
Gegenstand  sehen  kOnnen,  bringen  die  Bretter 
mittels  einer  Libelle  in  horizontale  Lage,  viel- 
leicht durch  L'ntcrlcgcn  von  Holzkeilchcn  und 
dergl. ,  und  stellen  unseren  photographiscben 
Apparat  auf  das  kleinere  obere  Brett,  so  dsss 
seine  Mattscheibe  lotrecht  steht,  die  optische 
Achse  des  Objektivs  horizontal  und  über  der 
Nagelspttze  diejenige  Stdie  des  Objektivs  zu 
liegen  kommt,  in  der  man  das  perspektivische 
Zentrum  für  das  Mattscheibenbild  vermutet.  Er- 
«cbciiit  nunmehr  der  ferne  Gegenstand  auf  der 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  35 


Mattscheibe  scharf  abgebildet,  und  dreht  man 
dann  das  obere  Brett  mit  samt  dem  Apparat 
um  die  NageUchse,  so  wird  da»  Bild  nur  dann 
an  deraelb«!  Stelle  im  Räume  <—  auf  der  Matt- 
scheibe wandert  es  natQrlicb  —  bleiben,  wenn 
die  Drehachse  durch  das  perspektiviacbe  Zeotrum 
gebt  (Fig.  5».    Dieser  Umstand  beruht  auf  der 

einfachen  Eigenschaft  der  Perspektive,  cJass  die 
Bildstrableo  imaicr  dieselbe  Richtung  beibehalten, 
wie  sdir  anschaulich  auch  die  Figur  zeigt.  Der 
Versuch  gelingt  übrigens  bei  recht  lang  ge- 
bauten Objektiven  am  besten,  besonders  bei 
Teleobjektiven  mit  im  Tabus  eingebaoter  Blende, 
wovon  weifer  unten  die  Rede  setn  wird.  — 
Eioleucbteoder  und  aus  dem  praktischen  Ver- 
stxb  anmittelbar  klar  wird  die  Bedeutung  de« 
Experimentes,  wenn  man  das  Objektiv  bei  sfill- 
Stehender  Mattscheibe  so  lange  um  verschiedene 
Piiiokte  seiner  Achte  dreht,  bit  auf  der  Matt- 
scheibe keine  Bewegung  des  Bildes  mehr  be- 
merkbar ist.  Der  Abstand  der  Drehachse  oder 
besser  des  Drebpuoktes  von  der  Matticiieibe 
liefert  dana  unmittelbar  die  perspektivische 
Distanz. 

Tbeoretiscb  mQsste  der  Versudi  auch  gelingen, 

wenn  man    im  perspektivischen   Zentrum  des 
opttsdien  Systems  ein  fein  gearbeitetes  Kugel- 
fdcnk  anbrfldite.  Dann  wttrden  die  Bilder  der 
Gt^nstande,  soweit  sie  zur  Abbildung  gelangten, 
in  wädier  Richtung  man  das  Objektiv  auch 
drehen  mag,  immer  in  der  gleichen  Stellung 
t^f  cJer  feststehenden  Mattscheibe  verharren. 
Aüerdings  wird,  wo  es  sich  um  nähere  Gegen- 
rtlsde  bandelt,    die   Sch;irfenverteilung  eine 
andere  werden,  da  bekanntlich  die  Unscharfe 
vüD  gleich  weit  entfernten  Gegenständen  nach 
dem  Bildrande  zu  abnimrot.    Doch  hat  dieser 
Faktor  nichts  mit  unserer  aut^enblicklichen  Frage 
zu  lua,  da  für  die  Bild  Wirkung,  wie  schon  er- 
wähnt, die  Mitten  der  Zerstreuungskreise  in  Be< 
tracht  kommen. 

Bei  der  Perspektive  eines  Telesystcms  inter- 
essiert ans  zunächst  die  perspektivische  Distanz. 
Bei  Bestimmung  derselben  werden  wir  Gelegen- 
heit haben,  auf  viele  interessante  und  wichtige 
Beziehungen  aufmerksam  aa  nacben.  Gewohnt, 
ifluner.  vom  EinCachsten  zum  Komplizierteren 
fertzaschreiten ,  soll  auch  zunächst  der  einfache 
Fall  behandelt  werden,  daas  das  Teleobjektiv 
aus  zwei  idealen,  d.  b.  unendlich  dQonen,  den 
Beaehungen  der  dioptrischen  Hauptformel  ent- 
sprechenden Linsen,  einer  vorderen  positiven 
voa  grösserer  und  einer  hinteren  negativen 
von  kleinerer  Brennweite  besteben  möge.  Die 
variable  Blende,  Irisblende,  der  Vorderlinse 
>»Oge,  was  ja  theoretisch  denkbar  ist,  in  einer 
Ebene  mit  der  Linie  liegen  und  auf  diese  Welse 


immer  zu|^ch  deren  Fassung  repräsentieren, 
während  die  Hinterlinsc,  wie  es  auch  in  der 
Praxis  vorkommt,  eine  feste  Fassung  l>esitst. 
Nach  Einftlbrung  unseres  erweiterten  Begriffes 
der  Blenden  ist  dann  zunächst  die  Aperturblende 
als  das  Bild  der  objektseitig  unter  kleinstem 
Sebwinkel  erscheinenden  Blende  zu  ermitteln. 
Zu  dem  Zweck  denken  wir  uns  durch  dieVorder- 
liose  das  virtuelle  Bild  der  Fassung  der  Hinter- 
linse entstanden.  Da  nun  in  unserem  Falle  die 
Blende  der  Vorderlinse  zugleich  ihr  objektseitig 
entworfenes  Bild  ist,  käme  sie  in  natQrlicber 
Grösse  bei  der  Ermittelung  der  Aperturblende 
in  Betracht  fFig.  6).  Ein  flüchtiger  Blick  auf 
die  Figur  zeigt,  dass  je  nach  der  Lage  des 
Objektpunktes  bald  das  dne,  bald  das  andere 


Blendenbild  als  den  Bedingungen  der  Apertur 
entsprechend  angesehen  werden  kann.  Liegt  z.  B. 
der  Objektpunkt  sehr  fem,  so  ist  ohne  weiteres 

klar,  dass  das  vordere  Blendenbild  unter  kleinstem 
Sebwinkel  erscheint,  und  umgekehrt,  rückt  man 
den  Objektpunkt  sehr  nahe  an  die  Vorderlinse 

heran,  so  wird,  selbst  wenn  die  Vorderlinse  in 
ihrer  Oeffnung  sehr  klein  wird,  dennoch  das 
Bild  der  hinteren  Blende  unter  kleinstem  Ge- 
sichtswinkel erscheinen.  Nun  ist  aber  ferner 
klar,  dass  einmal  der  Cl!)iektpunkt,  soll  er  über- 
haupt noch  als  reeller  Bildpunkt  auf  der  Matt» 
Scheibe  erscheinen,  nicht  über  ein  bestimmtes 
Mass  an  die  Vorderlinsc  heranrücken  darf, 
zweitens,  dass  das  Blendenbild  der  hinteren 
Linsenrn';':iin;;  nicht  bis  ins  Unendliche  wachsen 
kann,  namlich  für  den  Fall,  dass  die  Hintcrlinse 
in  die  Brennebene  der  vorderen  fitttt,  weil  dann 
kein  Bild  zustande  kommt 

(PonaeUung  folgt.) 


Digitized  by  Google 


36 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


f^un  d  »«hau. 


—  Diu  AnwcnJaiig  von  Müllergaze  in 
der  Photographie.  Es  sind  schon  verschiedeat* 
lieh  Versuche  tjcmachl  worden,  um  beim  Kopieren 
von  Negativen  die  rein  photugrapbische  Wirkung 
zu  mildern  uod  dadurch  cül-  Kopieen  kQBStleri» 
scher  erscheinen  lassen.  In  den  letzten  Jahren 
ist  die  Benutzung  von  MQllcrgazc  als  das  beste 
Mittel  erkannt  worden,  um,  namentlich  bei  Ver- 
grdsserungen,  dem  Bilde  eine  angenehme  Weich- 
heit zu  verleihen.  MOllergaze  ist  ein  feinfadiges 
Gewebe  von  Seide,  mit  durchaus  regelmässigen 
Maschen.  Der  Müller  spannt  die  Gaze  als 
Boden  in  ein  Sieb,  welches  dazu  dient,  das 
feine  Mehl  von  der  Kleie  zu  scheiden.  Der 
Photograph  verwendet  dieses  Gewebe,  indem  er 
es  z.  B.  zwischen  den  VergrOsserungsapparat 
und  das  Papier  bringt,  und  der  EfTekt  ist,  dass 
alle  harten  Konturen  weich  und  die  Schatten» 
nassen  geloekert  werden;  das  Bild  hat  „Korn* 
bekommen.  Anfänglich  wurde  die  Gaze  auch 
beim  gewOhoUchen  Kopieren  gebraucht;  aber  in 
diesem  Falle  zeichnen  sich  die  Fäden  zu  grob 
ab,  und  das  Bild  bekommt  ein  rauhes,  faseriges 
Ausseben.  Manchem  Photograpben  scheint  die 
vielseitige  Anwendung  der  MoKergaze  noch 
ziemlich  unbekannt  zu  sein,  in  England  ist  das 
nicht  det  Fall,  man  erhalt  sie  dort  jetzt  in  den 
Gesehafteii  flir  photographisehe  Artikel  in  zwei 
verschiedenen  Starken,  von  denen  die  feinere 
am  meisten  verwendet  wird.  Die  Wirkung, 
welche  man  dureb  die  MOllergaze  erzielt,  hingt 
von  der  Entfernung  ab ,  in  welche  sie  zu  dem 
Papier  gebracht  wird,  auf  welchem  die  Vergrösse- 
rung  geschehen  soll  Man  spannt  die  Gaze 
stramm  in  einen  reichlich  grossen  Holzrahmen, 
auf  dessen  Rändern  sie  festgeklebt  wird.  Sollte 
dabei  ein  Fleck  auf  den  Stoff  kommen,  so  kann 
er  leicht  mit  einem  Schwamm  und  klarem  Wasser 
entfernt  werden.  Die  geeignetste  Stellung  des 
mit  Seide  bespannten  Rahmens  ist  etwa  i  bis 
2",,  cm  vor  der  Vcrgrösscrungsflache.  Die  Ein- 
stellung der  Vergruäscrung  geschieht  zunächst 
ohne  zwiscbengeschalteten  Gazerahmen,  spiter 
wird  dieser  mit  BindTadenösen  und  Haken  an 
der  Projektionswand  befestigt  und  die  Entfernung 
der  Seide  von  der  Bildflacfae  ganz  gleichmassig 
durch  vier  KorkstQckchen  von  genau  derselben 
Höbe  hergestellt,  die  auf  den  vier  Ecken  des 
Rahmens  festgeklebt  sind  und  alle  vier  auf  der 
Büdflache  ruhen  mflsscn.  T^rr  .Abstand  von 
etwa  I  cm  wird  sich  meist  am  vunciiliaticbteu 
erweisen.  Nun  kann  die  Gaze  aber  auch  noch 
verschiedene  andere  Stellungen  einnehmen.  Man 
kann  sie  ganz  dicht  auf  das  Negativ  auflegen, 
dann  werden  die  Maschen  des  Gewebes  mit 
vergrössert.  Oder  man  kann  sie  auch  etwa 
1  cm  vor  das  Negativ  stellen,  so  erhält  die  Ver- 
grOM«ning  das  Aiineben,  als  wir«  sie  auf 


grobe  Leinwand  übertragen.  Der  angenehmste 
Effekt  wird  aber  jedenfalls  durch  die  zuerst  ge- 
schilderte Orientierung  der  Gaze  vor  der  Ver- 
grösserungsfläche  erzielt.  Eine  noch  andere  An- 
wendung der  Seide  ist  die,  dass  man  sie  nur 
während  der  halben  Dauer  der  Belichtung  wirken 
Iflsst.  Die  Belichtung  unter  Benutzung  der  Seide 
ist  um  '/.^  der  gewöhnlichen  Zeit  zu  verlängern. 
Auch  vor  die  Linse  kann  man  die  Gaze  halten, 
aber  bei  allen  erwähnten  Methoden  werden  die 
Linien  des  Originals  nicht  zerstört  und  der  volle 
Gegensatz  von  Licht  und  Schatten  bleibt  erbaUeo. 
Fflr  nur  geringe  Vergrösserungen  sollte  man 
nur  sehr  breite  Kompositionen  mit  grossen  Licbt- 
und  Schattenmassen  wählen,  und  zum  Scbluss 
sei  vor  glänzendem  Papier  gewarnt.  Je  rauher 
das  Papier  ist,  um  so  befriedigender  wird  der 
Ersatz  sein  (Photograpbj).  Me. 

—  Ueber  das  Bemalen  von  Projefctions- 
diapositiven   und   Transparenten   Im  all- 

Semeinen  enthalten  die  ,Phot.  News"  folgende 
[itteilungen ,  als  deren  Verfasser  E.  J  Wall 
zeichnet.  Wer  je  Gelegenheit  hatte,  die  aus- 
gezeichnet gemalten  japanischen  Diapositive  zu 
sehen,  die  nur  aus  Farben  zu  bestehen  scbeinea 
und  nur  gelegentlich  die  photographisehe  Baids 
verraten,  wird  zugeben  mttsseo,  dass  sie  nicfat 
nur  kllnstlerisch,  sondern  audi  ausserordendick 
reizvoll  wirken  Die  Methode  der  Japaner  ist 
zwar  ein  Geheimnis,  aber  annähernd  zu  dem 
dort  erreichten  Ergebnis  gelangt  man  durdk 
folgendes  Verfahren:  Man  verwendet  in  einem 
schwarzen  Gnindton  entwickelte  Platten,  welche 
gerade  so  lange  entwickelt  sein  mOsseo ,  daas 
das  Bild  möglichst  dOnn,  aber  in  allen  Details 
dasteht.  Sollte  das  Bild  zu  kräftig  in  den 
Schatten  geworden  sdn,  so  muss  mit  Anmonium- 
persulfat  oder  „Sanzol"  reduziert  werden,  bis 
wirklich  nur  ein  Hauch  des  Bildes  übrig  bleibt. 
Dann  ist  nach  Waschen  und  Trocknen  die  Platte 
zum  Malen  vorbereitet  Die  richtige  Intensität 
des  Diapositivs  beurteilt  man  am  leichtesten,  in- 
dem man  es  in  nassem  Zustande  mit  der  prä- 
parierten Seite  nach  unten  auf  eine  Milchglas- 
tafcl  oder  einen  Bogen  weissen  Karton  legt, 
wobei  zu  beachten  ist,  dass  diese  nass  genug 
sein  mdsscn,  um  ein  Festkleben  der  Gelatine- 
scbicht  zu  verhindern  Als  Palelte  können  ver- 
schiedene Glastafeln  dienen.  Zum  Malen  nimmt 
man  tfewühnlichc  Wasserfarben riiTT^r!  und  Anilin- 
iarbcn,  wie  sie  viele  photo^rr.i[i!::schc  Firmen 
zu  diesem  Zweck  führen  Noch  besser  ver- 
wendet man  aber  trr.ckcnc  Farben,  die  man  sich 
selbst  mit  einer  Losung  von  Gummiarabikum 
und  Glycerin  in  destilliertem  Wasser  mischt. 
Zwecks  Haltbarmachung  kann  man  einige  Tropfen 
KarboUosuog  zusetzen.  Das  Gummi  wird  sorg- 
nUtig  durch  Waschen  von  StsuhteDdieo  hefircH 


Digiiized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ood  in  eiiieiii  Mullbeutelcben  in  dos  Wasser 
gebangt  Hierdurch  löst  es  sich,  wahrend  der 
Mull  die  letzten  Uovauberkciten  zurOckhalt.  Es 
ist  gut,  das  Waster  daige  Tage  stehen  zu  lassen, 
bis  es  ganz  klar  ist.  Nun  wird  Farbe  nach 
Wunsch  gcmiscbt,  und  zwar  gilt  al«  Prinzip: 
möglichst  viel  Farbe  in  wenig  Bindemittel.  In 
kleinen  Punkten  wird  die  Farblösung  auf  die 
MaUläcbe  aufgetragen,  die  dann  alsbald  zusammen« 
hmfen  Wenn  nicht,  hilft  man  vorrichtig  mit 
der  Pinselspitze  nach.  Es  ist  ratsam,  eine  be- 
stimmte Farbintensitat  nötigenfalls  durch  Ueber- 
malen,  nicht  durch  Mischen  —  da  hierbei  zu- 
weilen Trübungen  vorkommen  —  hervorzu- 
bringen. Man  darf  aber  die  zweite  Farbe  erst 
mfiragen,  wenn  die  erste  voUlcomnien  trocken 
ist  Die  Mainsche  muss  wagcrccbt  liegen.  Nach 
dem  Malen,  was  bei  künstlichem  Licht  aus- 
zofllhren  ist  —  da  hei  diesem  die  Farben  hSofig 
anders  wirken  als  bei  Tageslicht  —  werden  die 
Büder  an  einem  möglichst  staubfreien  Ort  zum 
Trocknen  flach  Ungelegt.  Me. 

—  Das  Abschwächen  der  Kopieen  mit 
H.  Farmers  Abschwacher.  Rev.  T.  Perkins. 
Der  BlQtlsttg«inalznbsdiwadicr  von  H.  Farmer 
bat  wohl  jedenfalls  eine  zieniUch  weite  Ver- 
breitung getunden;  aber  weniger  bekannt  dürfte 
CS  aeu,  dasB  man  ihn  aneh  fQr  Silberdrndie 
benutzen  kann.  Zu  diesem  Zweck  muss  er 
mserordentlich  verdünnt  werden.  Von  einer 
zeboprozentigen  Losung  genflgen  swei  Tropfen, 
weiche  zu  i  g  4oprozcntiger  Fixiernatroniflsung 
uod  15  g  Wasser  hinzugefügt  werden.  Eine 
SpOladiale  wird  schräg  gestellt  und  halb  voll 
Wasser  gegossen,  wahrend  der  zu  reduzierende 
Druck  auf  die  obere  trockene  Hälfte  der  Schale 
gelegt  wird.  Hierauf  nimmt  man  ein  Watte» 
bauschchen,  trankt  es  mit  der  oben  angegebenen 
AbschwächuDgslösung,  betupft  damit  die  der 
Auflichtung  bedflfftigen  Stellen  und  spült  sofort 
mit  rierii  '.\'ayser  nach.  Anf  diese  ^Vc:se  ver- 
hindert mau  bowulil ,  Jasii  Uicse  l  'Miliecn  zu 
■satt  werden,  als  auch,  dass  sich  scharfe  Ränder 
bilden,  oder  dass  der  Absrhv.-.'i-hrr  über  Teile 
des  Bodes  fliesst,  die  mclu  auij^clicliict  werden 
soCen;  man  muss  dies  Verfahren  so  oft  wieder- 
holen  als  es  nötig  ist  und  hat  durch  dieses 
SilhHche  Vorgeben  die  Wirkung  vollkommen  in 
der  Hand.  Ist  das  gewünschte  Retulttt  crrdcht, 
wird  der  Druck  wie  gewöhnlich  gewaschen  ;  man 
redaziert  gleich  nach  dem  Fixieren,  da  es  ja 
keinen  Zweck  hat,  das  Fixiersalz  auszuwascfaeti, 
Wenn  es  beim  Reduzieren  doch  wieder  ver- 
wendet wird.  Bedarf  der  ganze  Druck  der 
Auflichtung,  so  legt  man  ihn  ganz  in  die  Blut- 
Uogeosalz-FixiernatronlOsang,  die  aber  dann 
Mcfa  mit  Wasser  verdOnnt  werden  muss.  Da- 
durch, dass  man  stellenweis  auflichten  kann, 
kann  man  den  malerischen  Wert  eines  Bildes 
«tfeiOben,  man  kann  klebiere  «dar  grossere 


Partieen  nach  Gefallen  bleichen,  hohe  Lichter 
intensiver  machen,  zu  dunkle  Schatten  mildern 
und  Wolkenbildung  geben.  Zu  diesem  Zweck 
dreht  man  die  Watte  pinselförmig  zusammen, 
so  dass  man  eine  Spitze  erbalt,  oder  nimmt 
einen  Kamelhaarpinsel  zur  Hand.  Ob  das 
Reduzieren  der  Haltbarkeit  des  Bildes  schadet, 
sei  dahingestellt;  in  manchen  Fällen  mag  ja  das 
aber  auch  Nebensache  sein  (,Photogr.  News"). 

Me. 

—  Das  Photograpbieren  bei  Nacht 
von  A.  Osborn,  Zu  den  interessantesten  Ver- 
sudien  anf  photograpbisdiem  Gebiete  gehören 

unstreitig  die  Aufnahmen  bei  Nacht.  Abgesehen 
davon,  dass  für  manchen,  der  eine  sitzende 
Lebensweise  zu  führen  gezwungen  ist,  eine 
nächtliche  oder  abendliche  Kunstreise  durch  die 
belebten  Strassen  einer  grossen  Stadt  eine  Er- 
holung und  «n  Gennas  ist,  liegt  darin,  dass 
man  sowohl  vom  Wetter  als  vom  Licht  un- 
abhängig ist,  ein  grosser  Vorzug.  In  der  Tat 
haben  nasse  Strassen  und  naraes  Pflaster  einen 
eigenen  Reiz,  und  das  konstante  künstliche  Licht, 
sobald  man  es  nur  erst  richtig  abschätzen  ge- 
lernt hat,  erleichtert  in  gewissem  Sinne  die  Arbeit 
Nat  'rlicb  kann  jeder  beliebige  Apparat  benutzt 
werden,  und  die  Arbeit  gebt  schneller  von  statten, 
als  man  denkt  Schon  30  Sekunden  genügen, 
um  das  helle  Licht  einer  Gasnamme  auf  die 
Platte  zu  bekommen.  Jedoch  dies  allein  macht 
kein  Bild  aus,  sondern  wir  woUen  aneh  die 
Umgebung,  und  zwar  mit  ihren  tiefsten  Schatten 
haben.  Man  sucht  sich  als  Standort  für  die 
Kamera  einen  Platz  etwa  dicht  an  einer  Hau«-, 
einem  Baume  oder  einer  Laterne  so,  daiS  kein 
direkter  Lichtstrabi  die  Linse  treffen  kann,  sonst 
können  Verschleierungen  der  Platte  die  Folge 
sein.  Wahrscheinlich  ist  es,  dass  man  bei  abend- 
lichen Aufnahmen  Zuschauer  hat,  und  zwar 
spöttische,  denn  die  wenigsten  können  sich 
denken,  dass  man  im  Finstern  photograpbieren 
kann.  Auch  sonst  kann  man  ia  falschen  Ver- 
dacht kommen,  z.  B  den,  eines  Polizeispitzels. 
Der  Verfasser  erzählt:  „Eines  Abends  ging  ich 
an  den  Hafenplatz,  ich  hatte  gehört,  dass  dort 
Leute,  die  kein  anderes  Unterkommen  haben, 
auf  Bänken  sitzend,  übernachten,  und  war  ent- 
schlossen, diese  Tatsache  durch  Festhalten  auf 
meiner  pbotograpbischen  Platte  zu  verewigen. 
Behutsam  näherten  wir  uns,  und  richtig,  zwei 
von  den  armen  Teufeln  sassen  da,  schlafend, 
wie  ich  sie  haben  wollte.  Nun  rasch  ans  Werk, 
im  Schalten  eines  Baumes  wurde  der  Apparat 
aufgestellt,  6  Minuten  Expositionszeit  brauchte 
ich  für  meine  isochromatische  Platte.  Mit  Herz- 
klopfen vor  Aufregung,  dass  die  Schläfer  etwa 
vor  der  Zeit  erwadien  könnten,  zahlten  wur  mit 
der  Uhr  in  der  Hand,  3,  4,  5  Minuten.  Da 
plötzlich  —  Fusstritte  hinter  uns,  ein  Dritter  er- 
schien, erblickte  uns  und  den  Apparat,  und 


Digitized  by  Google 


3Ö 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


hatte  nichts  Eiligeres  zu  tua,  ais  seioe  Kumpane 
SU  wecken  und  vor  der  verräterischen  Kamera 
zu  warnen.  Aber  ehe  die  Schläfer  noch  ihre 
mtideo  Glieder  regten,  schnappte  der  Ver&cbluss, 
ich  hatte  lie,  wie  sie  mitternachtiger  Weile  am 
Themseufer  schliefen,"  Bei  dieser  Gelegenheit 
zeigte  CS  sich  auch,  dass  es  von  keinem  £in- 
fluss  ist,  wenn  Personen  oder  Gegenstande  sich 
vor  dem  Apparat  während  des  Exponicrens  vor- 
bcibcwegeu,  nur  ist  natürlich  ein  längeres  Ver- 
weiten zwischen  Apparat  und  Gegenstand  nicht 
statthaft.  Um  zu  verliindein,  dass  das  Licht 
Ueberstrahlungen  auf  der  Platte  gibt,  und  um 
scharfe  Bilder  tu  erhalten,  ist  es  nOtig,  hinter- 
kleidctc  oder  sogen,  lichthoffreie  (Isolarplatten) 
zu  benutzen.  Bei  elektrischem  Licht  arbeitet 
man  natürlich  schneller  als  bei  Gaslicht,  und  in 
belebten  Strassen  ist  es  notwendig,  hochempfind- 
Hdie  Platten  zu  verwenden,  sie  geben  schon  in 
i'/s  Minuten  ein  gutes  Negativ.  Dabei  ist  aber 
besonders  zu  berOcksicbtigcn ,  dass  man  einen 
Augenblick  zur  Aufnahme  benutzt,  in  dem  kein 
Wagen  mit  Laternen  vorüber  fährt,  denn  be- 
sonders die  isochromatische  Platte  ist  so  em> 
pfindlich  ftir  gelbes  Licht,  dass  eine  vorflber- 
passierende  Laterne  deutliche  Spuren  darauf 
hinterlässt.  Die  Auswahl  der  Motive  für  abend- 
liche Aufnahmen  ist  ja  eine  sehr  grosse,  er- 
leuchtete Schaufenster,  Wasser  mit  Lichtreflexen, 
Feuerwerk  u.  s.  w.  geben  dankbare  Motive  ab. 
Besonders  letzteres  gelingt  gut,  man  muss  b« 
Beginn  des  Feuerwerks  den  Verschluss  öffnen 
und  im  Augenblick,  wo  alles  vorüber  ist,  scbliessea. 
Und  nun  das  Wichtigste  und  vidleicht  Inter- 
essanteste, das  Entwickeln,  es  kommt  dabei 
hauptsächlich  darauf  an,  dass  die  höchsten 
Lichter  nicht  zn  stark  werden,  ehe  die  Einzel* 
beiten  der  Schatten  hervortreten,  und  ein  Ent- 
wickler, welcher  dem  Verfasser  besonders  gute 
Dienste  leistete,  war  em  genOgend  verdQonter 
Mctol  -  Ilydrorhinonontw  icfcler  mit  Btomkalium- 
zusatz.  Vielleicht  dürfte  hier  auch  die  neue 
Planliege  -  Entwicklung  von  besonderem  Vorteil 
sein  (.Phot.  News").  Me. 


Vttr«lnsna«hri«hten. 

Photognsphlaoher  Verein  zu  B«rlin* 

(Gegr.  1863.) 
Ab  Deae  Mitglieder  sind  aufgenotnnicn : 
Hcmn  Seil*  &  Kuntxe,  Hofphotographco,  Potsdam. 
Hen-MAZKlsebageD,  Pboto-Mauufaktur,  Berliu  NW., 
CslnottrsBieit. 
Berlin,  den  lajaanar  1907. 

Der  Voratand. 
LA.:  S.lfartiBi,  Sdistsmetater, 
BcfUnS.^  Miiaea8tr.94. 


l>ic  uuswürtigcn  Mitglieder  unseres 
Vereins  werden  hierdurch  ersucht,  Ihren 
VrT-t-invhcHrn^  pro  1907  an  den  bi8her%en 
St  hatzincl!,tcr,  Herrn  E.  Martini, Berlin S. 42, 
bis  zum  5.  Februar  franko  einzusenden.  Nach 
dieser  Zelt  werden  die  rOckst&ndIgen  Bei» 
trä((e,  nuchdem  Herr  Martini  das  von  ihm  seit 
1879  Innegehabte  Amt  in  der  letzten  General- 
versammlung niedergelegt  hat,  von  seinem 
Nachfolger,  Herrn  R.  Schumann,  Scbftne* 
berg,  Königsweg  15,  durch  PostauftraK,  unter 
Zuziehung  von  35  Pfg.  Postgebühren,  cia* 
gezojjcn. 

Der  Vorstand 
des  Photographischen  Vereins  zu  Berlin. 


Tharinger  Photogra|>h«A*'8ttiid. 

Am  5  Febni.ir  (l.  J.  hält  der  ThüriDger  Photo- 
grapbcn-Bund  aeioe  Geoeralveraamtulaog  iu  Etfurt  ab. 
Br  friert  xn  gleieher  Zeit  Min  lojibrlKCS Stiftungs- 
fest Zu  (lieser  F«-ier  la(!eii  wir  alle  Freunde  nnd  Odnner 
sowie  sämtliche  Mitglieder  gani  besonders  ein.  Pro- 
gfsmm  und  Vcfaamailnttgslokal  «erden  dleter  Tage 
bekannt  gegeben. 

Um  diesen  Ehrentag  unseres  Bundes  wfirdtg  be- 
gehen SU  kABDco,  erwarten  wir  das  BiechciDea  aller 
mit  ihren  Damen.  Tter  Vorstand. 

I.A.:  Louis  Held,  vSchnftführer. 


S«hlMwlg«'|lois^«' i  n  iseher  Photograpl»«!- 

Verein. 

Die  verehrltcfaen  Mitglieder  werde«  ge- 
beten, den  Beitrag  pro  1807  hlnsam  SO.  Jnanar 

an  den  Kassierer, 

Herrn  Alb.  Giesler,  Hofphotogr.,  Eutfn, 
franko  einsenden  zu  wollen. 

Bi-ItrÜK'-,  <^^'^  bis  zu  genanntem  Termin 
nicht  beglichen  sind,  werden  unter  Zuschlag 
der  Unkosten  per  Nachnahme  erhoben. 

Der  Voratmid. 


Photographiseher  Verein  zu  Honnovcr. 
Generalversammlung 
am  14.  Jaanar  im  „Rheloisehca  Hol«,  Balinliof* 

Tagesordnung: 
I.  Jebrabetidit  de*  VofettteDdeo. 

II.  RechiiiniKs.itil-^K<"  SSrkelwartS, 

III.  Bericht  der  Rechnungsprüfer. 

IV.  Keuwahl  des  VofBlaadca. 

V.  SfiftnnK>fi-st  -  .'\üssduiR<;wfihl. 

Um  recht  zahlreiches  Erscheinen  bittet 
Der  Vorstand. 
I.  A.  y  ? '  r  c  u  D  dt,  Sehriltlllbrer. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


39 


AtellenMi«hri«hteti. 

Passan.  Herr  Heinrich  Mai  er  übernahm  ilas 
Pbotograpbiacbe  Atelier  des  Herrn  Otto  Böhm,  vorm. 
H«l^liologfaph  B  Wangemana. 

Regensburg.  Herr  Haut  Wetchke  hat  das 
Fbotograpbische  Atelier  „Elvira**,  DlnurgaMt,  Mber 
Urban,  käuflich  erworben. 

Stvttgart  Heir  HermaBa  Braadaaph,  Hot> 
pbolograph,  hat  sein  GesddUt  aa  Heim  Paal  Batsif 
sas  Hannover  verkauft 


Personalien. 

Der  Fhotograph  Herr  Fr.  August  Berger  la 
Lc^aig'Rcndaits  iat  gMtorbea. 


lichtdicht  auschlicssende  Mf nf^i^^i^         avawB  an* 

gänglichen  MauipulationsrauiTies  './,  hcrw.  jj\  mit  einem 
zweiten  Räume  (j,  bczw.  j^),  der  voo  dem  ersten  durch 


AUBzeiehnungen 

Ftr  ihn  vuifli^haB  photograpbiacbeo  Objektiv« 
I  der  Plrata  O.  Rodcaatoek,  Optiaehe  Pabrikea 
in  MAncben  und  Regen  i.  Bayr.  Wald,  auf  der  Inter- 
nadooakn  Ausstellaag  ia  Mailand  die  hfichste  Aua* 
nidnaag.  die  goldcnt  Ifadailla.  wrilehea. 

Dem  Pbotographeu  Heim  Synnbarg  ia  Loaara 

i=1  für  srinc  in  der  Mailänder  AussteUuog  aaagesteltten 
Un'ii<hi!t«photogtaphieen  iu  Guuiini-  und  Kobledruck, 
Vntiitpliotographieen  in  Kohle  und  Dreifarbenphoto- 
gnpUecB  die  attbarae  Medaine  mit  DiploBi  verlielicn 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Me  bekannten  optischen  und  mechanischen 

Werkstätten  VoigtlSnder  cS:  Sohti,  Akt.  -  Ges  ,  Braun- 
Kbwcig,  haben  nunmehr  auch  die  Fabrikation  von 
MikRMkepcB  nad  Pro^ektfeaaappanteB  au^eaonaiea. 
Da  neae,  soeben  erschienene  Spe/ialverzeichnis  Nr.  12 
gibt  über  jeden  einzelnen  dieser  Artikel  einen  inter- 
VebcrbUd  Aber  die  Rdcbhaldgk^  der  Aas- 
Besonders  in  Mikroskopen  sind  Ohjektivc  und 
Apparate  far  alle  wissenschaftlichen  und  tecbniscben 
Zewke  veitietea.  Die  ia  Toracbaieai  Caachoiack  ge- 
Wtencn  Verzeichnisse  «crdea  auf  BcateUttag  oaitoast 
aad  postfrei  versandt 


Patente. 

Kl  59.   Nr.  173454        ^  September  19114. 
Haas  Ttrowaa  nad  Bngo  Ttrataaa  ia  Plcladi  h.  Uclk, 
N.-0«Mcrr.  —  Vorrichtnag  mm  Einlegen,  Entwickeln, 
Watdiea  aad  Pixierea  von  pbotograpfaischea  Platten 
oder  Pihaa  bd  aatOilidiem  oder  kfinatli^em  Lichte. 
Vorricbtoag  znm  Bialegen,  Batwickela,  Waschen 

WUl  Fixieren  von  j->hntiif;rat>hisihrn  Plrittrn  rüUr  Filtns 
bd  aatfirlicbeuj  oder  küustiichciu  Lichte,  gekeuuzcicUuet 

Audi  die  VerciaigBag  ciaca  ia  belcanater  Welae  durch 


ciue  ujit  lichtdicht  scbliessenden  Klappen  oder  Tfirea  (j) 
vcndieae  Scheidewaad  getteaat  ist  nad  ia  welchem  aldi 

ein  in  heU annler  Weise 
von  aussen  her  geführter 


PlatteutrSger  {/6  bis  /(^)  be- 
findet, zu  dem  Zwecke,  bei 
gcOffaetea  Verbindnaga» 
türen,  die  im  rrsKn  Kaum  aus  den  Kassetten  aus- 
gehobene Platte  in  den  in  den  zweiten  eingebrachten 
Tragrahmca  daaulidagea,  worauf  die  Verbindnagatafca 
geschlossen  werden  und  die  weiteren  Manipulationen, 
also  entweder  das  Ausheben  des  Tragrabmeus  in  licht- 
didite  BebUter  oder  daa  uanittelbaie  BiaflUuea  dca 

Tragrahmens  in  den   ei(;eutHehca  Batwickluagttaaai, 

von  aussen  her  geschehen. 


KL  57.   Nr.  175359  vom  30.  März  1905. 
Alfred  llavl  ia  Dresden.  —  Verfsbrea  ton  Pboto- 

graphieren  vorher  bestimmter  Gcländeabschnittc  in 
schräger  Richtung  aus  der  Luft  mittels  eines  photo- 
graphischen Apparates,  dessen  Objektivachs«  in  der 
Achse  der  Bewegungsbahn  der  VorrichtmiK  lifgt 
Verfahren  zum  Photographieren  vorher  bestimmter 
GdladeabadiBltte  ia  adiriger  Ricbtnag  aua  der  Luft 
mittels  eines  photograiihischtn  Apparates,  dessen  Ob- 
jcktivachüe  iu  der  Achse  der  Bewegungsbahn  der  Vor- 
ticbtuag  liegt,  dadurch  gekeaaseicbnet,  daaa  der  Aal- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


nabnieapparai,  denen  Objeküvvenchltm  durch  beliebige 
Mittel  nach  Erreichung  da  Kulmiiuitionspunktes  dann 
ausgelöst  wild,  weon  ridi  der  Apparat  in  einem  be- 
«liinateB  Winkel  zum  aafzanebmenden  Gelinde  beßndet, 
anter  geringem  Neigungswinkel  gegen  daa  «ufonoeh- 
mende  CeUtsdc  in  die  Luft  Ketrieben  wird. 


f'r  ag  eka  sten. 

Animori  tu  Frage  ,  x  Btn  gern  bereit,  gegen 
Porto,  ohne  alle  Unkosten,  Anleitung  und  angefertigte 
Proben  tiefgeprigteo,  sogen.  Stichkartona  für  küna tie- 
risch aufgemachte  Photographieen  zakonmen  su  iMieD. 

P.Bergmann,  ZfirichV,  KRazpL4,  L 

Frage  22.   Herr  F.  fV.  in  8.   Ich  heb«  Gtdch« 

Strom  von  110  \'olt  bei  einer  IJlcke  des  ZulL-itutigs- 
kabcla  von  6  qmm  zur  Verfügung  und  wollte  mittels 
dieaea  Strömet  mir  eine  eicktriadie  BelcDcfatang  fOr 
nu-iii  I'oitr.itatelicr  mit  gewöhnlichen  Bogenlampen  ein- 
richten. Wie  müssen  diese  Bogenlampen  beschaffen 
aefn,  vnd  wie  mflaacn  ale  geedialtet  werden?  W!e 

stark  würde  der  Stroni vcrf)iau<h  sein,  und  wie  hocli 
Stellen  nch  die  Betriebskosten  bei  einem  Einheitspreis 
des  Strome«  toq  35  Pfg. 

Atitworl  SU  Fraise  22.  Unter  den  gescliildcrteii 
Umstfiudcn  kann  die  Porti&tbeleachtung  mittels  zweier 
Irtnterdnnndergeeehntteter  Bogen1aai]>en  bewerkstelligt 

werdet!,  die  25  .Ampere  verbraMclicn.  Solche  T<ampen 
mit  ReOexschirmen  liefert  o.  a.  die  Firma  Siemens« 
Seh  ackert  Ba  eiad  die  gldcben  Lampen,  wdchc 
auch  für  Roproduktionszwcete  Anwendung  linden,  nad 
aie  können  fflr  Portratbeleuchtung  ebenfalls  mit  Vorteil 
betratst  werden,  Indem  man  die  eine  Lnnpe  snr  Br- 
lenchtung  der  Lichtseite,  die  andere,  in  grösserer  Ent- 
fernung aufgestellt,  zur  Aufhellung  der  Schatten  benutzt 
Die  Lampen  dnd  zwecknlnig  mit  devorgeeetstea,  mit 
Pauslelueu  bespannten  Schirmen  zur  Zerstreuung  des 
Lichtes  zu  versehen.  Ein  passender  Vorschaltwider- 
•tand  Mr  die  Spaflonag  110  Volt  witd  mit  den  Lampen 
mitf^elicfcrt,  nnd  der  Betrieb  stellt  sic'i  fo'q-^ndermassen : 
235  Ampere- Lampen  in  einen  Stromkreis  von  1 10  Volt 
blatereiaendcr  geadiaite^  Tetbraacben  pro  Stunde  knapp 
3  Kilowatt.  Hiernach  wflrdc  sich  fOr  den  Einheitspreis 
von  23  Pfg.  die  Betriebestonde  auf  etwa  75  Pfg.  und 
unter  Berechaang  der  Kohlen  auf  etwa  90  Pfg.  stellen. 
Bei  der  kurzen  Beleuclitungszett  der  Lampen  für  Vor 
trätzweckc  ergibt  sich  demnach  eine  gemdezu  ver- 
•diwlodcnd«  Auslage  für  dicee  Bdenchtung,  die  sich 
selbst  bei  einem  vielbeschäftigten  Atelier  kaum  auf 
I  Mk.  pro  Tilg  belaufen  würde,  weuu  die  Lauipcu  nur 
aar  Anfnahme  benutzt  weidea.  Wird  mit  Hilfe  der 
Lampen  nuch  kopiert,  so  verteuert  sich  natflrlich  der 
Betrieb  etitsprecliend.  Zur  Ausnuuung  des  Lichtes, 
Insw.  um  möglichst  kurs«  Birpositionen  an  erhalten,  iat 
et  notwendig,  dass  die  untere  Kohle  etwas  mdi  vom 


gedreht  wird,  so  dass  der  Krater  der  oberen  Kolile 

sich  ebenfalls  nach  vorn  ausbildet  und  der  grösste  Teil 
des  Lichtes  ebenfalls  nach  vorn  aas  der  Laaipc  herau»- 
strahlt  Unter  diesen  Umständen  kann  mittels  licbt- 
atnrker  Objektive  jederzeit  eine  verhältnismässig  sehr 
karze  Ezpositionszeit  iunef^chalteu  werden,  wenn  ea 
sich  um  Einzelportrfits  handelt.  Für  Gruppen  sind 
diese  Ivampen  allerdings  weniger  geeignet. 

Frage  2j.  Herr  G.  in  T.  Bitte  um  Angabe, 
wie  msn  Matt-Gevsot  am  besten  auf  BSttenkartoo  «nr^ 

arbeitet,  also  das  fertige  Bild  Sttf  den  Karton  Icgca 
kann,  ohne  dass  es  sich  rollt 

Antwort  *u  Frage  jj.  Wenn  nidbt  dne  FMge- 
presse  vorhanden  ist,  verfährt  man  für  diesen  Zweck 
am  besten  folgendermaiacn:  DQnnes  Seidenpapier  wird 
mit  einer  alkohoUsebea  Sdidbidc-MastlxUSstiiig  in- 

prägniert,  indem  man  das  Papier  in  folgende  LöiUBf 
vollkommen  untertaucht:  Scbelladc  aog,  Mastix  t$g, 
abaoiater  Alkohol  150  ccm.  Die  LOsnng  wird  dar^ 
Erwärmung  vollständig  gemacht  und  das  imprfiguierte 
Papier  zum  Trocknen  aufgchiogt.  Man  schneidet  jetst 
von  diesem  haltbaren  Harzpspier  Stocke  genan  von  der 
r,rüs.se  der  auf/uziehetiden  Kopieen,  indem  man  die 
Kopie  gleichzeitig  mit  diesem  Papier  beschneidet  Hicr- 
anr  legt' man  auf  den  BOttenkarton  das  Harzpapier  ttnd 
auf  die:;ea  genau  p.'isseud  das  Bil!.  I).i3  Ganze  wird 
dann  mit  einem  nicht  zu  heiasen  Piättciseo  Übcrtehren, 
bis  Kentakt  vorhanden  iat  nnd  dann  «wischen  er- 

wSruiteU  Elsenplatten  allniShlich  der  Abkühlung  über- 
lassan.  Die  Bilder  sitzen  sehr  fest  und  }uammca  sich 
apftter  nicht. 

Frage  24.  Herr  W.  M.  in  E.  Als  Ergänzung  aa 
einem  Anastigmat  I,  30  cm  Brennweite,  und  vierr.ölh'grm 
Portritobjektiv  soll  noch  ein  Objektiv,  speziell  fQr  24  X  jo 
nnd  30X40  Gmppen  angeschafft  werden.  Als  Gelegen- 
heit sind  mir  billig  angeboten:  Goerz'  Lynkeioakop  C, 
Nr.  8,  48  cm,  und  Voigtllnders  Collinear,  Serie  IV, 
Kr.  7,  44  cm.  Da  nun  30X40  C.iuppen  auch  mit  Prima- 
Auaatigmaten  abgeblendet  werden  mfisscs,  frage  ich  er- 
gebenst  a»,  ob  die  geringere  Liditatirke  von  CoUiuear  IV 
wohl  praktisch  ins  Gewicht  fällt  gegen  z.  B.  Collinear, 
Serie  III,  und  ob  Ljmkeioakop  für  mittlere  Anforde- 
rungeu  in  Betracht  komnitt  kann. 

AtOworl  au  Frag*  »4.    Aplaaatisdie  Obfektiv« 

älterer  Konstruktion,  z.B.  Lynkeioskope,  sind  für  Gruppen 
uut  duuu  gui  anwendbar,  wenn  man  sie  sicher  auf 
einen  Kreisbogen  aufstellen  kann,  da  derartifn  Ob- 
jektive Uli;  nicht  uiieihelilicher  Bildfeldwölbung  behaftet 
sind.  Immerhiu  aber  »iud  sie  dann  auch  recht  gut 
b rauchbar.  Ein  lieh tsch  waches  Instrument;  v^e  ColUnnar, 

Serie  TV,  welches  ein  spezifisches  Reproduktions  -  In- 
struiuciU  ist,  kann  für  rotuät-  und  Gruppenaufnabuen 
nicht  empfohlen  werden ,  dagegen  wftrde  natflrild 
Collinear,  Serie  III,  als  gutes  Gruppenitistr«»i«it  zu  er- 
achten sein.  Letzteres,  wie  Oberhaupt  eine  uioderne 
Aaastigmatkonstruktion,  istselbstverstindlich  den  Utcven 
nplaaatischen  Kooatmktionen  «caautlich  flbeil^gcn. 


FOr  die  RcdaklloD  wcraat wörtlich t  <Ml Raftemaisiat  FkufMcor  Dr.  A.  Mictlia.Cbarlatteabiifi^ 
Oracfc  uad  Vcdit  wa  Wilhelat  Xbb»»- Hatte  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN -ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIOMSTECHNIK. 

Ilcratisgegebcn  von 

Odk  Rcgiccnogmt  FkofMor  Dr.  A.  AUEHTE-CHARLOTXENBURG,  WidudpSMHM 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.S.,  Mnblweg  19. 

Nr,  7.  16.  Januar.  I9O7. 


Fehlerhrnfte  Auswahl  und  Verwendung  der  Objefative. 

VoD  C  Banmaaa  tti  Bona  •.  ik«M«*  «mMm.) 


Ek  ut  eine  recht  erfreuliche  Tatsache,  das« 
unsere  deutschen    Optiker   mit   Erfolg  bemüht 
geweseo  sind,  allen  Anforderungen  gerecht  zu 
«erden,  midie  die  Lichtbildner,  Fachleute  wie 
Amateure,  an  die  Le;stiiTii7';r.'ihis:keit  der  Objektive 
gestellt  haben.    Dal  ei  kam  ihnen  die  Wissen- 
idaft  zu  Hilfe  un  1  lieferte  neue  Glanorten, 
und  so  !5t  ci  den  Optikern  möglich  geworden, 
ausser  dem  h'orträtobjektive,  welches  in  der  ersten 
Zeit  der  Photographie  das  Feld  ziemlich  allein 
beherrschte,  eine  Reihe  von  Instrumenten  her- 
msteHen,  welche  verschiedene  abweichende  Eigen- 
scbaften  besitzen,  je  nach  den  Anforderungen 
ifer  Phuds  in  Bezug  auf  Lichtstarke,  Ausdehnung 
des  Geticlitsfeldes,  gleicfamässige  Verteilung  von 
Liebt  und  Scharfe  u.  s.  w.    In  der  Tat  ist  die 
Aaswabl  jettt  ao  retdihaltig,  das«  «owoU  Sach- 
(tmittnis  als  Aufmerfcsamkeit  dazn  gehören,  um 
ajs  der  Fülle  des  Gebotenen  das  Richtige  her- 
;utszugreifen.    Beim  Einkauf  spielt  ausserdem 
web  der  Preis  eine  RoUe,  und  manche  Auswahl 
jQrfic  anders  au  i»efallen  sein,  wenn  der  Icidij^e 
iCosieapunkt  nicht  gewesen  wäre.    Dass  der 
Amateur  sich  ftlr  billiges  Geld  ein  kidnes  Objektiv 
'jeschatTt,  um  nach  seiner  Meinung  damit  alles 
machen  zu  können,  darf  man  ihm  nicht  übel 
TCbmen,  denn  er  will  sich  ■  sdber  nur  einen 
Zeitvertreib  schaffen,  und  ausserdem  weiss  er  es 
nicht  besser.    Aber  dass  die  Fachleute  vielfach 
iddedit  beraten  sind  bd  der  Auswahl  nnd  bd 
'^p.r  Ausnutzung  ihrer  Ob-ekti ■.  c ,   Ist  recht  be- 
dauerlich, leider  aber  in  ausgedehnterem  Masse 
der  Fall,  als  man  annehmen  sollte.  Besonders 
auffallig  tritt  dies  in  die  Erscheinung  bei  den 
Schaufensterbildem;  man  braucht  nur  manche 
GrappenbOdcr,  sowie  grosse  Kdpfe  der  Kabinettp, 
Boudoir-  und  grösseren  Bildformate  genauer  an- 
zusehen, weiche  direkt  autgeaomnien  sind,  um 
die  Wirkung  der  Obertriebencn  Perspektive  an 
denselben  zu  bemerken,  wodurch  die  im  Vorder- 
gründe befindlichen  Teile  zu  dick   und  auf- 
gequollen, die  »ir11cMtq;enden  Teile  kldn 


und  unbedeutend  erscheinen.    WUl  man  den 
Verfertiger  belehren,  dass  das  angewandte  Ob- 
jektiv für  den  Zweck  nicht  genügend  leistungs- 
fähig gewesen  sei,  so  verweist  er  sidierlich  mit 
Stolz  darauf,  dass  das  Negativ  vollständig  scharf 
sei  oder  dass  eben  jenes  Objektiv  eine  viel 
grössere  Platte  völlig  scharf  ausarbeite.  Dass 
das  Rild,   wdches  das  Objektiv  geUefcrt  bat, 
nicht  übereinstimmt  mit  demjenigen  des  menscb- 
lichen  Auges,  davon  hat  der  stolze  Künstler 
keine  Ahnung.    Dass    ein   für  Portrats  und 
künstlerische  Zwecke  zu  verwendendes  Objektiv 
ganz  andcsre  Bedingungen  zu  erfüllen  hat  al» 
ein  solches,  mit  wdcbem  Plane  kopiert  werden 
sollen  oder  bd  beschranktem  Abstände  Hauser 
aufgenommen  werden  müssen,  darüber  herrscht 
viellach  eine  redit  bedauerliche  Unklarheit.  — 
Das  Schlimmste  dabei  ist  die  Einwirkung  auf 
den  Gesichtssinn  der  Bevölkerung,  welche  die 
falsch  gezeichneten,  mit  den  Wahrnehmungen 
unserer  Netzhaut  nicht  In  Einklang  stehenden 
Bilder  mit  der  Zeit  ausüben  müssen,  weil  die 
21abl  dieser  falschen  Bilder  durch  die  Amateure 
ins  Riesenhafte  gesteigert  wird.  Zu  der  falschen. 
Zeichnung  gesellt  sich  dann  auch  noch  die  un- 
richtige Wiedergabe  des  Licbtwertes  der  Farben. 
Obgleich  die  Anwendung  von  Farbenplatten 
keineswegs    so    schwer    ist,    wie    die  meisten 
glauben,  so  ist  der  Verbrauch  der  Farbenplatten 
dennoch  «o  gering,  dass  er  wahrscheinlich  noch 
nicht  T  Prozent  des  gesamten  Plattenverbrauchs 
ausmacht.    Die  fortwährende  Vorführung  von 
Photograpbieen ,  wdche  uns  die  Natur  ganz 
anders  dar-^tolli-n ,    wie   unser  .Auge,  bewirkt, 
dass  der  Zuschauer  in  seinem  Urteile  irre  wird, 
so  dass  ihm  die  mangdnde  Ueberdnstimmung 
des  Bildes  mit  seinem  natürlichen  Empfinden 
schliesslich  nicht  mehr  auffallig  erscheint.  Be- 
dauerlicherweise beschrankt  sich  diese  Urtdls* 
beeinflussung  aber  nicht  auf  die  Laienelemente, 
sie  hat  auch  schon  in  Kaostlerkreiseo  Ver- 
vrirruDg  angerichtet  Wie  sehr  manche  KOnstler 


Digitized  by  Google 


4» 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dadurch  vou  ihrem  natürlichen  Empfinden  ab 
und  in  die  Irre  geleitet  worden  sind,  das  be- 
weisen uns  deren  Gemälde,  in  denen  die  über- 
triebene Perspektive  sowohl,  wie  die  fehlende 
Udiereinstimmung  mit  unserem  natflrlicfaen  Em- 
pfinden deutlich  erkennbar  ist. 

Wie  eingangs  angedeutet,  besitzen  die  Ob- 
jektive  der  verschiedenen  Konstruktionen  von- 
einander  abweichende  Eigenscbaften  und  eben 
die  beBonderen  Eigenschaften,  welche  ein  In- 
strument  besitzt,  raachen  es  zur  Verwendung 
für  einen  bestimmten  Zweck  geeignet  oder  un- 
geeignet. Zweck  und  Eigenschaft  stehen  also 
in  engster  Beziehung  zueinander  und  sind  für 
die  Verwendung  ausschlaggebend.  Ein  Weit- 
wfaikelobjektiv  gestattet  nodi  eine  Aufnahme  zu 
mar'j  II ,  wo  das  Porträtobjektiv  m  r^agt.  Das 
Weitwinkelbild  kann  für  verschiedene  Zwecke 
von  hohem  Werte  sdn,  kOnstleriadien  Anforde- 
rungen genngt  es  nicht;  sein  Zweck  ist  aber 
auch  nicht  der,  dem  künstlerischen  Empfinden 
der  Menschen  au  genflgeo,  sondern  der,  prakti- 
«eben  Anforderungen  gerecht  zu  werd^^n 

Ein  Objektiv,  welches  zur  Herstellung  künst- 
leriidier  Eneageaam  dienen  soll,  muss  auch  die 
Eigenschaften  besitzen,  die  zur  Herstellung  eines 
Bildes  nötig  sind,  welches  in  Einklang  steht  mit 
unserem  natürlichen  Empfinden,  und  das  kann 
nur  dann  der  Fall  sein,  wenn  die  Eigenschaften 
des  Glasauges  rnit  denen  des  menschlichen  Auges 
möglichst  übereinstimmen;  dies  trifft  zu,  wenn 
das  Glasauge  die  Weit  so  aieht,  wie  daa  Menadien» 


auge.    Wie  ich  in  „Die  künstlerischen  Grund- 
sätze für  die  bildliche  Darstellung,  deren  Ab- 
leitung und  Anwendung"  eingehend  nachgewiesen 
habe,  bedarf  das  Menscbenauge  für  die  Be- 
trachtung eines  Gegenstandes  einen  Abstand, 
weicher  mindestens  der  grOssten  seitlichen  Aus- 
dehnung dieses  Gegenstandes  gleichkommt;  be- 
quemer lässt  sich  die  Betrachtung  aber  aus- 
führen, wenn  der  Abstand  das  iVs^üaiacbe 
jener  Ausdehnung  beträgt.    Das  Befremdende 
eines  Bildes,  welches  mit  einem  Weitwinkel  auf- 
genommen ist,  entsteht  dadurch,  dass  der  Ein- 
druck, welchen  jenes  BOd  auf  uns  hervorbringt, 
nicht  im  Einklänge  steht  mit  dem  Bilde,  welches 
unser  Auge  von  der  Natur   empfängt.  Dies 
Befremdeiäe  des  Etodnieks  wlelMt  mit  der  Zn- 
nahme  des  Bildwinkels,  welchen  ein  Instru!i,c:it 
umfasst,  weil  die  Eigensdiaft  des  Objektivs  gleich- 
zeitig mehr  von  der  des  Mens^enauges  ab- 
weicht. —  Derselbe  Fall  tritt  aber  auch  ein,  wenn 
ein  Objektiv  mit  langer  Brennweite  Oberanstrengt 
wird,  wenn  die  Entfernung  des  Objektivs  von 
dem  Objekte  zu  klein  genomm'^r.  wird,  wie  dies 
bei  den  eingangs  erwähnten  grossen  Köpfen 
der  Fall  ist  Wem  nidit  genflgend  grosse  Brenn- 
weiten zur  Verfügung  stehen,  der  begnüge  sich 
doch  mit   der  Herstellung   kleiner,  tadelloser 
Negative  und  vergrOssere  diese,  was  heute  doch 
g^ar  keine  Schwierigkeiten  mehr  bietet;  es  bleibt 
ihm  dann  doch  die  Möglichkeit,  eine  künstlerisciie 
Leistung  hervorxabringsa,  an  Stdle  eines  Zerr- 
bildes. 


,  Teehnisehe  f^undsehau. 

SdMverter-OMltebttWpicr  der  Vcreinigteu  Fabriken  photograpbischer  Papieie  hl  DresdeS.  — 

Poslkaiten  -  Schnetlphotographie  -  Apparat  „Mars".  (Nach4nick 

Gaslichtpajiiere  haben  sich  in  den  letzten 
Jahren  eine  recht  ansehnüche  Stellung  in  der 
pbotographischen  Praxis  erworben.  Wie  überall, 
so  kann  auch  hier  gewonnene  Zeit  nie  zu  teuer 
erkauft  werden.  Wenn  Gaslichtpapiere  auch 
nidit  so  modulationsßüiig  sind,  wie  Aostopier^ 
papiere,  so  befriedigen  sie  doch  in  um  so 
höherem  Masse  durch  die  Schnelligkeit,  mit 
welcher  ihre  Verarbeitung  mOglich  ist.  In  der 
geflbten  Hand  eines  Fachmanns  oder  Amateurs 
liefern  Gaslichtpapiere  von  geeigneten,  weichen 
Negativen  detailreiche,  absolut  schwarz -weisse 
Kopieen  mit  kräftigen  Kontrasten,  welche  schon 
durch  ihre  einfache  und  schnelle  Herstellung, 
wie  auch  durch  ihre  sehr  gute  Haltbarkeit  nicht 
geringe  Vorzüge  vor  Auskopierpapieren  besitzen. 
Die  kurzen  und  trüben  Tage  des  winters  nehmen 
fast  jede  Möglichkeit,  in  wenigen  Tagen  von 
einem  Negativ  die  gewünschte  Anzahl  Abzüge 
herzustdleo.    Hier  haben  die  Gaslicbtpapiere 


einzugreifen.  F^as  „Sch w  rter-Chloro-Brom- 
papier"  der  Vereinigten  Fabriken  photo- 
graphischer Papiere  in  Dresden  ist  ein 
Gaslichtpapier,  welches  platinähnlichc  Bilder 
liefert.  Die  Emphndlichkeit  dieses  Fabrikau  ist 
eine  höhere  als  diejenige  der  meisten  ähnlichen 
Papiere  anderer  Herkunft,  so  dass  sich  das 
Chloro- Brompapier  nicht  nur  ftUr  Kontaktkopieen, 
sondern  auch  für  VergrOsserungszweckc  eignet. 
Im  letzteren  Falle  genügte  für  vierfache  Flachen- 
vergrOsserung  eines  normalen  Negativs  eine 
Exposition  von  3  bis  5  Minuten,  wenn  als  Licht- 
quelle eine  Bogenlampe  diente,  deren  Licht 
durch  dne  vorgesdialtete  Mattsdielbe  Krstreut 
ist.  Bei  Kontaktkopieen  empfiehlt  es  sich,  mit 
brennendem  Magoesiumband  zu  belichten.  £a 
genügt,  in  'Z,  m  Entfernung  5  cm  Magnemom- 
band  abzubrennen.  Die  Entwicklung  geht  schnell 
vor  sich  und  ist  immer  in  weniger  als  einer 
Minute  beendet.  Zu  empfehlen  ist  ein  snnrea 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


43 


Fixierbad  und  grOndliches  Wassern  wabread 
einer  Stunde  in  lliessendem  Wasser.  Das  Fixier- 
bad muss  kohl  gehalten  werden,  da  die  Kopieen 
sonst  eiaen  braanKcben  Ton  bdcommen.  Da 
die  Verarbeitung  dieses  Gaslichtpapiercs  trotz 
setoer  verbaltnistnAssig  Loben  Empfiadlidikeit 
bei  jedem  konstficben  Liebte  in  etwa  3  m  Gat- 
fcrnuDg  von  demselben  vorgenommen  werden 
kaoo,  so  kann  wotü  mit  Recht  behauptet  werden, 
dsss  das  .Sebwener^Chloro^Brompapier*  neben 
seinen  sonstigen  Vorzügen  auch  den  Vorteil  der 
Verarbeituogsfahigkeit  bei  weissem  Liebt,  nach 
Art  der  Auakopierpapiere,  besitzt. 

Der  Schnellphotographie  -  Apparat 
,Hars"   der  Firma  Grass  &  Worff  in 
Berlin  S.W.  dient  sur  HeratdhiDg  von  Plioto» 
graphicen  auf  Papier  in  Visit-  oder  Kabinett- 
format, speziell  zur  Anfertigung  von  Postkarten- 
bUcn.   Dw  erste  Kopie  ist  3  Ifinaten  nach 
der  Aufnahme  fertig,   zehn  Kopieen  sind  in 
10  Miauten  herstellbar,  so  dass  der  Name: 
«Sdu^pboiograpUe- Apparat*  v6llis  gercelit' 
fertigt  erscheint.  Der  Apparat  besteht  zusammen- 
gelegt aus  einem  viereckigen  stabilen  Holzrahmen 
in  der  GrOase  S5X  S0X70  cm,  wekfaer  die  Auf- 
Dihmekamera,  den  Schnellkopierapparat  und  die 
Eatwicklungsvorrichtung  enthalt.    Der  Apparat 
selbst  bildet  die  Dunkelkamnier  und  enthalt  Raum 
für  Platten,  Kassettpn    Lösungen,  Mensur  und 
500  Vos^arten.    Das  objektiv  trägt  Moment- 
BDd  Zeiu  crsdriilM.  Das  Vorderteil  des  Apparates 
enthaJ:  mehrere  rotverglaste  Fensterchen,  welche 
das  im  Kontrolle  der  Entwicklung  notwendige 
Liebt  in  den  Apparat  fallen  latacn.    Die  Radt> 
Seite  des  Apparate?  -st  von  einem  zusammen- 
legbaren Licbisciiuu  aus  dunklem,   licht-  und 
«aiserdichtem  Stofi  umgeben,  welcher  den  Ober- 
körper des  Photographen  bei  der  Arbrit  ver- 
deckt und  den  Eintritt  schädlichen  LiLlucb  m 
den  als  Dunkelkammer  dienenden  Apparat  ver^ 
biodert.    Die  Aufnahmen  werden  auf  Platten 
von  6x9cm,  Gruppen  auf  solche  von  9x9  cm 
Grösse  gemacht,  Entwickeln  und  Fixieren  bean- 
sprucht eine  Minute.   Dann  werden  die  Platten 
uogespQlt  noch  nass  im  Schnellkopierapparat 
kupiert,  ohne  mit  dem  neuen  Bildträger  in  Kon- 
ukt  zu  kommen,  indem  eine  Linse  das  durch 
das  Negativ  fallende  Lieht  auf  die  lichtempfind- 
liche Papierfläche  projiziert.    Je  nach  den  Ent- 
feniungen  zwischen  Negativ  und  Linse  ein«^- 
Mäts,  Linse  und  BOdtrager  anderseits  lasst  sich 
Jas  gleiche  Negativ  in  den  verschiedenen,  vor- 
her genannten  BildgrOssen  kopieren.  Abends 
ia  geschloaaenen  Räumen  dient  als  Li^tqueüe 
zum  Kopieren  eine  den]  Apparat  beigegebene 
Spiritus  -  GlOhlichtprojektioQslampe.  Ausserdem 
«äibllt  der  Apparat  eine  Doppelkaasette,  dn 
Ikbtstarkes  und  gut  zeichnendes  Porträtobjektiv 
vod  Hessingcuvetten  zum  Entwickeln.  Ferner 
^wd  beigegeben  ein  S^huchtranaportkc^er,  in 


welchem  die  ganze  Einrichtung  Platz  findet,  ebenso 
gebort  zum  Apparat  ein  stabiles,  zusammenleg- 
bares Stativ  mit  Segeltuchtasche.  Wo  derartige 
in  praktischer  und  kompendiöser  Form  zusammen- 
gestellte Apparate  am  besten  Verwendung  finden 
können,  braucht  an  dieser  Stelle  wohl  nicht  er- 
örtert ztt  werden.  Es  soll  nur  darauf  hin- 
gewiesen werden,  dass  die  verhältaismässig  ge- 
ringen Aaschaflungskosten  des  beschriebenen 
Apparates  lieh  leicht  und  gut  verzinsen  httsen. 
Ein  Photograph  ist  heute  an  jedem  Orte,  wo 
fröhliche  Menschen  zusammenkommen,  gern  ge- 
sdien,  sei  es  im  Sommer  an  einem  Ausflugs- 
orte oder  im  Winter  bei  irgend  welcher  Fest- 
lichkeit. Lösungen,  Platten  und  Postkarten  sind 
redit  billig  in  der  Ansdiaffung.  Die  ftkr  den 
Photographen  stille  Zeit  nach  Weihnachten  lässt 
sich  leicht  durch  Aufnahmen  mit  dem  Schnell- 
photographie -  Apparat  ,  Mars  *  ,  ertragnisreicb 
madien.  Dr.  E.  Stenger. 

Vercinsnashriehten. 

PhotographiAeher  Verein  zu  Berlin* 

(Gegr.  1863,) 
.\ls  neues  Mitglied  ist  geniel<U-t: 
Herr  Franz  Jantsch,  Photogr.,  Schöucberg,  Colouuen- 
stniseas^ 
Berlin,  den  ti.  jfsouar  1907. 

Der  Vorstaad. 
LA.!  &  Martini,  Sduitmdater, 
Beiliii&4ak  Pcinnastr. 34. 

Thüringer  Photographen  "Bund. 
Am  5.  Pebnur  d.  J.  UUt  der  ThAiioger  Photo- 
grapbeD-Bntid  adne  Genenlveraaminlniig  in  Erfurt  ab. 

lir  feiert  zu  gleicher  Zeit  sein  lojähriges  StiftUUgS- 
f est  Zu  dieser  Feier  laden  wir  alle  Freunde  und  Cdooer 
sowie  Bimtlicbe  Mitglieder  gans  besondeis  chk  PM- 
gi.iLiiin  u:t<1  VersatualaDgiBlokal  werden  dieser  Tag« 
bekaaut  gegeben. 

üm  diesen  Bbrentsg  anseres  Bandes  wUrdig  be- 
jjelien  zu  können,  erwarten  wir  das  Erscheinen  aller 
mit  ilueu  Damen.  Der  Vorstand. 

I.A.:  Louis  Held,  SduriflfObrer. 


Sehleswig- Holsteinischer  Photograpnen- 
Verein. 

Die  vcrchrllrhen  Mitglieder  werden  jue- 
betcn,  den  Ueitrag  pro  1UU7  bis  zum  20.  Januar 
an  den  Kassierer, 

Herrn  Alb.  Giesicr,  Hof^botogr.,  EttUn, 
franko  einsenden  au  wollen. 

Bettrftge,  die  bis  su  genanntem  Termin 
nicht  heglichen  sind,  werden  unter  Zuschlag 
der  Unkosten  per  Nachnahme  erhoben. 

Der  Vorstand. 


üiyitizeü  by  Google 


44 


PHü  rOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


lOeine  Mitteilungen. 

—  Unter  dem  N»lliea  „Vereinigung  photo- 
graphischer MitarbcUer  {Sitz  Dresflen)"  wurde 
von  Irübereo  Mitgli«ilern  dc&  Deutschen  I'hotograpben- 
gellilfea -Verbandes  dne  Vereiatgnng  gegrflndet,  die 
sich  TUT  Aufgabe  macht,  die  Interessen  der  Photo- 
graphen gehilfen  sachlich  zu  vertreten. 

pragekästen. 

Fr^e  2J.  Herr  W.  B.  H.  in  R.  Beifolgend  über- 
sende idh  llntea  b«<I  Films,  die  mit  einem  gaos  merlc- 

wünligen  Fehler  behaftet  sind.  Es  sind  I/^imifre- 
Pilms,  die  einer  Rolle  angehören,  von  der  vier  im 
Oktober  bdicbtet  und  dann  vor  einigen  Woclicn  ent- 
wickelt worden  sind.  Während  die  üSmtlichen  anderen 
Bilder  dieser  Spule  tadellos  sind,  zeigt  sich  der  genannte 
Felller  bei  diesen.  Die  Kamen  bat  absolat  trocken 
gestanden. 

Amtwort  su  Fragt  »j.  Auch  uns  ist  diese  Erscbei- 
nnng  nen.  iHe  lolensivei  netaartig»  Stroktvr  bat  offen- 
bar mit  den  flblicbün  Entluilungsflecken  nichts  zu  tun 
and  rflbrt  von  etwas  ganz  anderem  her.  Auffällig  ist 
dabei  beaenden,  dam  der  weisse  Rand  dea  Filme,  aowelt 
dieser  nicht  belichtet  worden  ist,  den  Fehler  nur  ganz 
schwach  und  kaum  merklich  zeigt,  so  das«  es  den  £in- 
dradE  rnadit;  dasa  die  Netsatmktnt  «ine  nnregclmiarfge 
Empfindlichkeit  der  Platte,  die  bei  der  Entwicklung 
herx'orgetreten  ist,  bedeutet  Sehr  mSglich  ist  es,  dass 
die  Bmdieinvng  durch  Ausdünstungen  der  Anhridel- 
spule  entstanden  ist,  denen  die  vier  bclirhteten  Films 
monatelang  ausgnctzt  waxcu.  Es  niag  hier  erinnert 
werden  an  die  bekannten  Kassettenstreifen,  die  ja  immer 
sich  zeigen,  sobald  niriti  Plntteii  fiucb  mir  einige  Tage 
iu  frischeu  Kassetten  Uegcu  lässt,  wobei  dauii  die  Knick- 
stellen des  Schiebers  sich  als  mdir  oder  minder  schwane 
Streifen  markieren.  Wenn  man  diese  Erklärung  zu 
Grunde  legt,  so  kann  es  nicht  wundernehmen,  dase 
gerade  die  belichteten  Films  den  Fehler  laigcn«  wibvend 
die  anbelichteten  davon  frei  sind. 

Fragt  x6.  Herr  iV,  Ij.  in  U.  Ich  arbeite  schon 
seit  3  Jabien  mit  Sckrddera  BIItxlicbteiniiditnBg  vnd 

habe  bi.'iher  immer  von  ihm  das  nötijjc  Blitzpulver  be- 
zogen. I>a  mir  das  fortwährende  Beatellen  —  die  Fost- 
geblUiren,  das  Verweilen  am  Zollamtes  und  Alter  kommt 
das  Paket  rerdrAckt  mit  halbem  Tnhalt  an  —  unangenehm 
ist  and  ich  Am  liebsten  mir  ein  zuverlfissUches  BlitZi- 
pnlver  selbst  herstelleB  mOdit«,  so  ctwdM  idi  Sie  er- 

'gebenst,  mir  ein  gntc;,  insprobicrtes  Rezept  für  ein 
ra-och  vcrbreum-udcs,  ziemlich  raucbscli waches,  aber 
möglichst  sehr  aktiuisches  Blitzlichtpulver  mitteilen  zu 
wollen.  Die  Schrödersche  Blitzlampe  beruht  iljxniuf, 
dass  ein  Zündhütchen  durch  einen  mittels  Elektrizität 
ausgelösten  If  ammerschlag  entzündet  wird,  durch  dessen 
Funken  das  Pulver  explodiert  Dies  erwähne  ich  des- 
halb, weil  ich  aus  Erfahrung  weiss,  dass  nicht  jedes 
BliU|.jtiK(r   ?u    rlioFi-r    [.^irufie   ver u eii'itirir  ist.  Seiner 


Zeit  kabc  Idi  Dr.  Bayers  BKtajnlver  pninert,  wclchca. 

sich  nicht  entzündet  hat. 

Ferner  enucbc  ich  Sic  höflichst,  mir  gefälligst  auch 
tSm  Impdigttiermittel  für  Chiffon  (Ranchfang)  mitteilen 
ZH  wollm,  womit  der  Chiffon  luftdicht  und  feuersicher 
wird.  Den  mit  dem  Apparat  erhaltenen  Rauchfang 
mnsste  ich  waschen  lassen,  seitdem  ist  er  undicht 
Auch  bitte  ich  ergebenst  um  Aufklärung,  auf  welche 
Art  einzelne  Beleucbtungaeffekte  mittels  Blitdickta  er- 
iciehfaar  witen,  z.  B.  von  einer  im  Bilde  befindlichen 
Lampe  oder  von  «nem  Kamin  u.  s.  w.  Ich  gUubc»  in 
diesen  Fällen  müaate  ein  Zeitlichtpnlver  ▼erwendet 
werden.  Bitte  um  ein  Rezept  dazu.  Ich  habe  einmal 
vor  Jahren  in  einer  Zeitung  folgendes  g^caen:  Bin 
äusserst  starkes  Magnesinmlicht  angeblich  aoaooKerseii- 
stärke,  anf  loo  km  sichtbar,  gibt  nach  der  ,, Schweizer 
Photogr.- Zeitung"  die  Abbrennong  (olgeadea  Satzes: 
7  Teile  Rindertalg  werden  geadimolien  mit  90  Teilen 
Magnesiumpulver,  33  Teile  Kalisalpeter  und  4  Teile 
Scbwclelblnmen  n  dnem  Teige  verarbeitet  Da  ich 
kdne  Zeit  xum  Bzperimentieien  habe,  wo  frage  icÜL 
hfiflichst  an,  ob  diese  Mischung  eventuell  /u  dicsrni 
Zwecke  verwendbar  wire.  OdexvielleiditeineEisnersche 
fttroleimiffMltlampe?  Dadh  lieber  wlre  mir  Magoedttm. 
Elektrisches  Liebt  ist  nicht  vorhanden. 

Amtwori  mt  Fragt  a6.  Durch  ein  Zaadbatcheu- 
lassen  ridi  die  weniger  bdianteu  Ifladiimgen  vo» 

Magnesium   mit  Sauerstoff  abgebenden  Körpern  nicht 

direkt  entzünden.  Man  muss  vielmehr  eine  Zwiscbea- 
allttdung  anbringen,  die  man  dnrdi  dnlge  FUdtebeti 
Schinssbaumwolle,  die  um  den  unteren  Rand  des  Zünd- 
hütchens gewickelt  werden,  erzeugen  kann.  In  diesem 
Falle  kdnncn  ißit  modernen,  imnchscbwadieB  BHtapnNer 
durch  die  licschriebene  Vorrichtung  sehr  wohl  eutzflndet 
werden.  Bin  BUtzpulver,  welches  direkt  mittels  einen 
SEOndhUeliena  geaflndet  werden  kann,  ist  beitpieleweine 
das  folgende:  Magneslunip'  ! ,  -  1  -;o  c,  Kaliumchlorat  60  r, 
SchwefelantiDion  10  g.  Dieses  Pulver  entwickelt  aber 
eine  gaox  erhebHcihe  Randtmenge.  Man  kann  ancli  00. 

verfahren,  da.s.q  man  eine  kleine  Jfen^e  dieses  Blitz- 
pulvers  um  das  Zündhütchen  hänft  und  dann  mit  rauch- 
scbwacbem  Blitapniw  übersebQttet.  —  Bin  TmprMgnie- 
rungsmittel,  nm  Chiffon  dichter  und  feuerfest  zu  machen, 
besteht  in  einem  dicken  SUIrkekleister,  der  mit  eeaiK- 
sanrer  Tonerde  oder  Alann  in  rsiclier  Menge  eermiadit 
wird.  T'm  RctiehtunKseffrkte,  wie  die  genannten  zu  er- 
zielen, musa  in  der  L«mpc,  bezw.  im  Kamin,  Magnesium- 
pnlvcr  abgebrannt  ^iwarden.  Dtea  llsat  aick  bd  einer 
gewöhnlichen  l^ampe  y^nm  gut  dadurch  erzielen, 
man  Brenner  und  Zylinder  entfernt,  auf  den  Brenner- 
köpf  ein  StSdfc  Bisenblech  setzt  auf  diesea  Magneaiain- 
pulver  schüttet  und  fb«-  /ündunR  mittels  Salpcter- 
papiere.s  bewirkt.  .\ehtiluh  kann  in  einem  Kamin 
verfahren  werden.  Die  von  Ihnen  vorgcachlagene 
Zeitlichtmischunt;  ei^niet  sich  aber  nicht  zum  Wr- 
breunen  iu  einer  Lampe,  da  sie  »ehr  stark  riechende 
DImpie  eneagt,  kann  dagegen  in  dnem  Kamin  mit 
gutem  Abzug  natürlich  verbrannt  werden.  Die  an- 
gegebene Mischung  wird  viel  für  derartige  7w«^ke  be- 
nutzt und  dient  als  Sij^niiillicbt. 


Far  die  Redaktion  veranlwortllch:  Ccli.  Rrjrlrrtincvat  Vtcf<      '  '  r  \.  M  i  eth c- Ciisrirtleittwrt. 
Druck  lind  Vfil«<  von  Wilhelm  Kn  »  pp  -  iUlle  ».  .S. 


üiyuizeü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIPT  fOR  REFRODUKTiOrSSTliCHNIK. 

B«nwwg«gtlMii  von 

OdL  Scgienuipnt  ProfeMOr  Dr.  A.  MlEflXS-CHARLOTTBNBURO,  WidsadrStruM  13. 

WILHILM  »AFP  in  HäOe  m  &.  Mthlmg  19. 
Nr.  8.  ao.  JanuMT.  1 907. 


Das  behrze ugnis. 

Von  Dr.  jar.  Biberfeld.  |iii,M,«k  mk«.! 


Von  welchem  Standpunkte  aus  maa  auch 
immer  das  Verhältnis  betrachten  mag,  in  welchem 
Lebiberr  und  Lehrling  zueinander  steheo,  immer 
wird  man  sich  vor  Augen  halten  mOssen«  dass 
der  Gesetzgeber  hier  allenthalben  und  oft  recht 
einseitig  die  Partei  des  angehenden  Pfaotographen 
üenommen  hat.  In  dem  jungen  Manne,  welcher 
durch  die  Lehre  seinem  künftigen  Berufe  ent- 
gegengefahrt werden  soll,  erblickt  die  Recbts- 
«rdnnog  nicht  bloss  dne  solche  Person,  die  wegen 
ihrer  Jugendlichkeit    und   wegen   des  Mangels 
an  Erfahrung  eines  grösseren  Schutzes  bedarf, 
Modern  ne  sieht  in  ihm  vorzugswdse  auch  den 
iönft/gcn  Staatsbürger,  den  Mann,  der  durch 
ndkbc  und  fleissige  Arbeit  sich  selbst  vorwärts 
Mögt  and  damit  zugleich  auch  der  Gesamtheit 
dieot    Es  kommt  in  allen  diesen  Fragen,  soweit 
die  Gewerbeordnung  sie  regelt,  ein  gutes  Stock 
Mgeo.  Mittelstands- Politik  zum  Ausdroeke,  wobei 
es  sich  freilich  mehr  oder  wenin  i  um  Wechsel 
bandelt,  die  auf  die  Zukunft  gezogen  werden. 
Vm  den  Lehrling  in  anderen  Bmifscweigen, 
ausserhalb  des  Handwerks,  kümmert  sich  das 
Gesetz  bei  weitem  nicht  so  liebevoll  und  so  ein- 
gebend, wie  hier,  eben  weil  es  den  Handwerks- 
stand iu  politischer,  in  ivirt'chaftlichcr,  sozialer 
und,  man  darf  wohl  auch  sagen,  in  moraUscher 
Hinsicht  besonder«  wert  sebltat.    Liest  man 
daher  die  Bestimmungen  der  Gewerbeordnung, 
die  sich  mit  dem  Lebrverbaltnisse  beschäftigen, 
■0  wird  man  dahd  anwillkOrlich  auf  Sehritt  und 
Tritt  erinnert  an  jenen  Goeth eschen  Satz: 

Wer  ist  das  würdigste  Glied  im  Staate?  Ein 
wackerer  Bürger, 

Unter  jeglicher  Form  bleibt  er  der  edelste  Stoff. 
Freilich  wflre  zu  wünschen ,  dass  sich  von 
diesen  Erwägungen  die  Rechtsordnung  nicht  nur 
Idtea  liesse,  wo  es  sich  um  die  Rechte  des  Lehi^ 
Ings  gegeoOber  dem  Meister  handelt,  sondern 
SQch  allenthalben  dort,  wo  die  Stellung  des  selb- 
ständigen Handwerkers  in  seinen  Beziehungeo 
zur  Auweawdt  gerefdt  werden  soll.  Dasa  hier 


noch  manches,  ja  sogar  sehr  vtd  su  tun  Qbrig 
bleibt,  braucht  kaum  gesagt  zu  werden 

Die  voraufgescbickten  Bemerkungen  werden 
es  verständlich  machen,  wenn  die  Gesetzes- 
vorschriften Ober  das  Lebrzeugnis  in  sehr  wich- 
tigen Punkten  abweichen  von  dem,  was  über 
andere  Dienstzeugnisse  gilt  Um  das  Gesagte 
vorweg  an  einem  Beisi)iel  zu  erläutern,  .so  hat 
jeder  Angestellte,  wenn  sein  Piinzipal  ihm  beim 
Abgange  das  Zeugnis  verweigert,  oder  wenn 
er  es  nicht  der  Wahrheit  gemäss  abfasst,  einen 
zivilrech tlicheo  Anspruch  auf  Gewährung  eines 
ordnungsmOssigen  Zeugnisses,  und  nebenher  kann 
er  auch  noch  Schadensersatz  verlangen,  wenn  er 
nachzuweisen  vermag,  dass  ihm  durch  das  pflicht- 
und  rechtswidrige  Verhalten  des  Prinzipals  ein 

Vermögensnachteil  erwachsen  sei.  Diese  An- 
sprache stehen  natOrlich  im  gegebenen  Falle  auch 
dem  Lehrling  zur  Seite,  aber  sein  Redht  auf  ein 
gehöriges  Zeugnis  schützt  das  Gesetz  noch  viel 
nacbdracklicher.  Der  Lehrherr,  der  seiner  Ob- 
liegenheit in  dieser  Hinsicht  nicht  Genüge  leistet, 
verfällt  nach  §  148,  Z'ffcrg,  der  Gewerbeord- 
nung einer  Geldstrafe  bis  zu  150  Mk.,  im  Un- 
venn<igensfiitte  kann  er  sogar  mit  Haft  bis  zu 
vier  Wochen  belegt  werden.  Er  muss  also  seine 
Unterlassungssünde  vor  dem  Strafricbter  büssen. 

Nan  beisst  es  in  §  1370,  Abs.  1,  der  Ge- 
werbeordnung: 

^Bci  Beendigung  des  Lebrverhältnisses  bat 
der  Lehrherr  dem  Lehrling  unter  Angabe  des 
Gewerbes,   In   welchem   der  Lehrling  unter- 
wiesen worden  ist,  aber  die  Dauer  der  Lehr- 
zeit und  die  wfthrend  derselben  erworbenen 
Kenntnisse  und  Fertigkeiten,  sowie  über  sein 
Betragen  ein  Zeugnis  auszustellen,  welches  von 
der  Gemelndebebarde  kosten-  und  stempelfrei 
zu  beglaubigen  ist" 
Bei  der  Erörterung  dieses  Textes  empfiehlt 
es  sich,  zwei  Fragen  zu  sondern,  nämlich  die 
nach  dem  Inhalte  des  Lebrzeugnisses,  von  der 
anderen  nach  dem  Zeitpunkte,  in  welchem  es 

8 


Digitized  by  Google 


4« 


erteilt  werden  niuss,  und  oacb  den  sonstigen 
Aeusserlichkeiteii,  die  dabei  zu  beobaditeii  lind. 

Was  nun  den  crstcrcn  Punkt  zunScbst  anlangt, 
so  sagt  das  Gesetz  selbst  ausdrücklich  und  er- 
schöpfend, was  in  dem  Zeugnisse  stehen  muss. 
Aus  Ihm  soll  ersichtlich  sein,  in  welcliem  Fache 
der  Lehrling  unterwiesen  worden  ist,  wie  lange 
die  Lehrzeit  gewährt  hat,  und  endlich  mit  welchem 
Erfolge  er  sie  durchgemacht  hat.  Der  Lehrherr 
muss  also  ein  Urteil  fällen  über  die  Kenntnisse 
und  über  die  Fertigkeiten,  Uber  die  der  Lehrling 
am  Schlüsse  verfügt,  und  endlich  auch  Ober  sein 
Betragen.  Ob  der  junge  Mann  ein  Zeugnis  ver- 
langt oder  oicbt,  darauf  kommt  es  nicht  an; 
ebensowenig  steht  es  in  seinem  Willen,  zu  be- 
stimmen, worüber  sich  in  dieser  Urkunde  der 
Lehrherr  zu  äussern  habe,  sondern  es  ist  die 
gesetzliche  Pflicht  des  Lehrherrn,  in  dem  Augen- 
blicke, in  welchem  sein  bisheriger  Zögling  ihn 
verlasBt,  ihm  ein  Zeugnis  zu  erteilen,  das  eine 
wahrheitsgemässe  Antwort  auf  alle  die  soeben 
berOhrten  Punkte  enthalten  muss.  Gerade  darin 
liegt  der  Unterschied  zwischen  dem  Lehrling  und 
dem  Gehilfen.  Dem  letzteren  braucht  sein  Prin- 
zipal nur  auf  Vcrlaogen  ein  Zeugnis  zu  geben, 
und  er  darf  sich  gegen  den  Willen  des  An- 
gestellten darin  tlber  seine  Fobrung  und  seine 
Leistungen  nicht  äussern,  sondern  muss  sich  auf 
Angaben  Ober  die  Art  und  über  die  Dauer  der 
Beschäftigung  beschränken.  Vom  Lebrberrn  aber 
verlangt  das  Gesetz,  dass  er  gewissermassen 
Rechenschaft  darüber  ablege,  wie  und  mit  welchen 
Resultaten  er  seines  Amtes  an  dem  Lehrling 
gewaltet  habe. 

Es  ist  soeben  bemerkt  worden,  dass  die  Be- 
kundungen, die  in  dem  Zeugnisse  niedergelegt 
werden,  der  Wahrheit  entsprechen  mOssen.  Auf 
diesem  Punkte  aber  ruht  ein  ausserordentlich 
schweres  Gewicht,  und  dennoch  wird  gerade 
gegen  ihn  erfabrungsgemtsi  so  bäußg  in  der 
Praxis  gefehlt.  Gar  mancher  Lehrherr  glaubt, 
dass  er  sich  selbst  zu  nahe  trete,  wenn  er  dem 
Lehrlinge  ein  schlechtes  Zeugnis  gibt:  konnte 
man  doch  daraus,  so  fürchtet  er,  entnehmen, 
dass  er  selbst  als  Lehrherr  nicht  seine  Schuldig- 
k«t  getan  oder  seiner  Aufgabe  nidit  gewachsen 
gewesen  sei,  ganz  ebenso,  wie  es  mancher 
Meister  der  Innung  verübelt,  wenn  sie  seinem 
Ldirlinge  bei  der  Gesdtenprflfnng  nicht  durch- 
weg das  Prädikat  Nr  i  gibt.  Es  ist  gewiss  sehr 
riüunlich,  wenn  der  Lehrherr  seinen  Ehrgeiz 
darein  setzt,  seinen  Zögling  zu  einem  möglichst 
tüchtigen  Gehilfen  heranzubilden,  aber  das  Lchr- 
zeugnis  ist  nicht  dazu  da,  um  der  Eigenliebe 
des  Lefarherm  oder  Ahnlidien  Aeosserlidhkeiten 
zu  genügen,  sondern  es  soll  in  glaubwfJrdiger 
Weise  feststellen,  was  der  Lehrling  gelernt  hat 
und  was  er  kann.  Befindet  er  sich  mit  »eiaen 
Leistungen  und  seinen  Fertigkeiten  nicht  auf 
der  Höbe,  die  er  eigenthcb  erklommen  haben 


sollte,  so  ist  ja  damit  noch  nicht  gesagt,  dasä 
sein  Lehrherr  die  Schuld  daran  trage;  es  können 
Äussere  Verhaltnisse  mitgewirkt  haben:  mangel- 
hafte Fähigkeiten  des  jungen  Mannes,  Störungen 
durch  Krankheit,  und  schliesslich  Mangel  an 
gutem  Willen.  Jedenfalls  ist  es  die  allererste 
Pilicht  des  Lchrherrn,  dass  er  ^ciade  bei  der 
Abfassung  des  Zeugnisses  sieb  streng  an  die 
Wahrlicit  halte,  und  es  trifft  in  dieser  Beziehung 
alles  das  zu,  was  von  dem  Gebilfenzeugnissc 
gilt.  Wer  wider  besseres  Wissen  in  der  einen 
oder  in  der  anderen  Urkunde  lobt,  was  zu  tadeln 
wäre,  oder  Fehler,  die  gerügt  werden  mOssten, 
verschweigt,  der  macht  sich  dem  Dritten  gegen- 
über, der  .lu''  die  Zuverlässigkeit  dieses  Zeug- 
nisses baut,  schadensersatzpnichtig  Ein  Bei- 
spiel soll  dies  veranschaulichen.  Wenn  der  Lehr- 
ling A.  einen  Mang  zur  Unredlichkeit  gezeigt 
hat  und  bald  hier,  bald  dort,  sei  es  auch  in 
Kleinigkeiten,  sich  fremdes  Gut  angeeignet,  etwa 
den  Meister  um  kleine  Beträge  bcstoblen  bat, 
so  muss  dies  aus  dem  Lehrzeugnisse  ersichtlich 
werden.  Würde  aber  der  Lehrherr  B  nicht  nur 
Ober  solche  Vorkommnisse  mit  Stillschweigen 
hinweggehen,  sondern  in  bewasstem  Wider- 
Spruche  zur  Wahrheit  die  Ehrlichkeit  und  die 
Zuverlässigkeit  des  A  rühmend  hervorhebcD, 
und  würde  daraufhin  C  diesen  jungen  Mann  in 
seine  Dienste  nehmen  und  ihm  vertrauen,  um 
schliesslich  eben  solche  Oblen  Erfahrungen  zu 
machen,  so  könnte  er  (Qr  den  Schaden,  <hn 
ihm  A  zugefügt  hat,  von  dem  früheren  Lcfir 
herrn  B.  Ersatz  verlangen.  Wenn  das  Geseti 
von  Kenntnissen  und  Fertigketten  spricht  irod 
dann  vom  Betragen,  so  wird  man  diese  .A.us- 
drOcke  nicht  allzu  streng  wörtlich  nehmen  dfirfeo* 
Wenn  daher  insbesondere  etwa  die  Leistungen, 
die  der  Lehrling  aufzuweisen  hat,  nicht  gerade 
hervorragende  sind,  ihm  aber  zur  Entschuldigung 
gereicht,  dass  er  ungeachtet  der  grössten  Mohe 
und  Anstrengung  wegen  ungenügender  Begabung 
es  nicht  hat  weiter  bringen  können,  so  soll  der 
Lehrherr  Ober  diesen  Punkt  im  Zeugnisse  nldrt 
mit  Stillschweigen  hinweggehen.  Was  nun  das 
Betragen  anlangt,  so  kommt  es  hier  nicht  bloss 
darauf  an,  oh  der  junge  Mann  höflich  und  be- 
scheiden, fleiisig  und  folgsam  oder  das  Gegen- 
teil hiervon  war,  sondern  es  ist  unter  dieser 
Ruhrik  das  gesamte  Verhalten  des  Lehrling» 
wahrend  der  Arbeit  und  in  der  Werkstatt  und 
ausserhalb  derselben  zu  würdigen. 

Das  Gesetz  sagt,  dass  <ter  Lehrherr  das 
Zeugnis  zu  erteilen  habe  „bei  Beendigung  des 
Lcbrverhältnisses",  d.  h.  nicht  bei  Beendigung 
der  Lehrzeit,  also  in  dem  Augenblicke,  in  wddtem 
der  Lehrling  sich  der  Gesellenprüfung  unter- 
ziehen und  damit  die  Grenzlinie  aberscbreiteo 
will,  die  ihn  bisher  vom  Gebilfenstande  getrennt 
bat,  sondern  wo  immer  In  ordnungsmässiger 
Weise  Lehrherr  und  Lehrling  auseinandergebeo, 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  47 


iBttss  eia  Zeugnis  gegebea  werden,  also  z.  B. 
dann,  wenn  vorzeitig  die  Lehre  abgebrochen 

vird,  weil  der  junge  Mann  sich  cinom  anderen 
Berufe  zuwenden  will,  ja  sogar  selbst,  wenn 
«ibread  der  Probezeit  der  Meisfer  ihm,  oder 
er  jenem  aufsagt 

Das  Zeugnis  muss  von  dem  Lebrherrn  selbst, 
wem  aach  nicht  abgefasst,  so  doch  unterxeicboet 
werden,  und  jedenfalls  deckt  er  mit  seiner 
ÜDterschrifi  den  Inhalt  dieser  Urkunde  in  allen 
Teilen.  LSsst  der  Betriebsinhaber  sein  Geschäft 
durch  einen  Vertreter  leiten,  so  ist  dicsi  r  \'r  r- 
treter  es,  an  den  das  Gesetz  sich  mit  seinen 
Aaforderangen  Ober  das  Lehrzeugnis  wendet 
Eadlich  muss  das  SchriftstOck,  um  allen  formalen 
Aaforderangen  zu  genügen,  auch  von  der  Ge- 
nunndebehOrde  beglaubigt  werden,  und  das  Ge- 
setz ordnet  an,  dass  dieser  Akt  kostenlos  zu 
vollziefaea  sei.  Für  die  Beglaubigung  aber  bat 
hier  der  Lefarherr  zu  sorgen. 

Nun  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  darüber, 
ob  das  Zeugnis  gerecht  sei  oder  nicht,  zwischen 
den  Beteiligten  Streit  entsteht  Der  Lehrberr  A. 
eridärt  in  diesem  Atteste,  dass  der  Lehrling  B. 
sich  nur  mangelhafte  Kenntnisse  und  Fertig- 
keiteo  erworben  habe,  und  dass  an  diesem  un- 
erfreulichen Resultate  der  geringe  Fleiss  schuld 
sei,  den  B.  aufgewendet  habe.  Dieser  aber 
täneneits  ist  nun  gerade  der  gegenteiligen 
Meinung;  er  glaubt  in  seinem  Berufe  schon  dir 
Stufe  der  Meisterschaft  erklommen  und  auch  in 
Ansehung  des  guten  VTOlens  und  des  Fleisses 
keinen  Tadel  verdient  zu  haben.  In  einem 
solchen  Falle  muss  das  Gericht  (rcgchnässig 
■tn  das  Gewerb^cricht)  entscheiden,  an  das 
sich  der  Lehrling,  wenn  er  sich  durch  den  In- 
lult  des  Zeugnisses  beschwert  und  beeinträchtigt 


fühlt,  dieserbalb  mit  einer  Klage  wenden  muss. 
In  dieser  Beziehung  wird  das  Lebrzeugnis,  wie 

schon  oben  angedeutet  worden  ist,  rechth'ch 
ganz  ebenso  wie  jedes  andere  Abgangsattest 
behandett. 

In  Wegfall  kommt  das  Lehrzcugnls  nach  der 
Bestimmung  des  §  137  c,  Abs.  a  dort,  ,wo 
Innungen  oder  andere  Vertretungen  der  Gewerbe* 
treibenden  bestehen".  Diese  haben  dann  an 
Stelle  des  Zeugnisses  dem  jungen  Manne  einen 
Lehrbrief  zu  erteilen.  NatOrlieh  aber  wird  die 
Innung  nur  ausnahmsweise  aus  eigenem  Wissen 
ein  Urteil  über  die  Leistungen  und  die  Kennt- 
nisse, l>exw.  ober  das  Betragen  des  LdirKngs 
fällen  können;  die  Informationcu  muss  sie  sich 
von  dem  Lebrberm  selbst  holen,  so  dass  also 
e^rentlich  aueb  in  dem  Ldirbriefe  nur  die  An- 
sicht und  das  Urteil  des  bisherigen  Lehrherrn 
zum  Ausdrucke  kommt,  wahrend  die  Innung 
lediglieh,  wenn  man  so  sagen  darf,  das  Sprach- 
organ ist,  durch  das  die  Meinung  des  Lehr- 
berrn  in  die  Oeffentlichkeit  tritt.  Der  Lehrbrief 
ist  mithin  nur  eine  andere  Form  des  Lehr» 
Zeugnisses;  im  übrigen  aber  ist  er  dazu  bestimmt, 
dieselben  Funktionen  wie  dieses  zu  erfQllra. 
Worin  bestehen  aber  diese  letzteren?  Sie  sind 
doppelter  Natur.  Zunächst  -^lol!  das  Lehrzeugnis, 
bezw.  der  Lehrbrief  als  Ausweis  dienen,  wie 
irgend  ein  anderes  Abgangsattest,  und  die  Be- 
werbung um  eine  Stellung  fördern;  sodann  aber 
verlangt  das  Gesetz  von  dem  Lehrlinge,  der 
sich  der  Gesellen-  oder  GehilfeoprQfung  unter- 
ziehen will,  dass  er  sein  Lehrzeugnis  beibringe. 
Seine  Zulassung  zu  der  Prüfung  muss  daher 
beanstandet  werden,  wenn  er  diese  Papiere 
nicht  vorlegt  und  durch  sie  den  gesamten  Gang 
seiner  Lehrzeit  deckt. 


-Hsüff*- 


Photojiraphlseher  Verein  zu  Beclin. 

(Gegr.  1863.) 

SitlUDg  am  Douiiersiag,   deu   24.  Januar  1907 

abeada  8  Uhr, 
n>  Gebäude  der  Köuigl.  Seeljandlung,  Jägerstr.  aa 
(ShznDgssa^  des  Vereins  Berliner  Kaufleute  und 
Indsattieller). 
Tagcsordnaag: 
I-  GcKhiftHcha. 

&  Frojektioai-Vortrag  des  Herrn  logenienr 
Brnemann  Jan:  Demonstration  des  „Erne- 
maan-Kino".  Vocfflhraiig  lebender  Bilder,  auf* 
(«oauaca  mit  Atta  „Braemaaa-IQBo''. 

^  Venehfedeaes  und  Png^satea. 

Der  Vorstaud. 
LA.:  Fritz  Uaoaeu,  L  Scbriftfabrer. 


Berieht  Aber  cH  r  TT  a  u  p  t  v  e  r  s  am  ml  a  n  g 
am  3.  Januar  1907. 
Die  ordeaflidie  Haiit>t«erMmtatati|t  wird  am  8Vt  tThr 

vom  I.  Vors;ueutleti,  Herrn  P.  ("t  r  u  11  d  n  t- r,  eröffnet,  dfr 
dea  Anwesenden  im  Namen  des  Vorstandes  ein  recht 
erfoliriekh««  neaes  Jahr  wOaaeht  and  der  Hoffttasg 
.■\usi1ruck  y,iht,  da.s.s  sich  auch  ferucrhin  ein  n\^i.'y<  Inter- 
esse Iflr  den  Verein  zeigen  möge.  Der  Vorsitzcude 
macht  aodaaa  vor  Bfatritt  ia  die  Tageaordneng  von 
dem  Ableben  des  Mitgliedes  Herrn  Büttinghausen- 
Amsterdam  Mitteilung.  Die  Versammlung  ehrt  das 
Aadeoken  des  Dahiagesdifedeaea  ia  der  flblidicn  Welse 
durch  Erhoben  von  de»  Plätren. 

Zum  ersten  Punkt  der  Tagesordnmig:  Geschäft- 
liebes,  werden  zaalehst  <Be  BlagSag«  bekannt  gegeben. 
Es  befinden  sich  darunter  Drucksachen  der  FiTuicn: 
AktieogeseUtcbaft  ffir  Anilin- Fabrikation,  VoigtUuder 
&  Sohn,  A.>Ob  and  GuiL  Sehmldt  Voa  der  Plma 
Dittmar  bt  dne  Abhsndlnag  ftber  Binheitaformatc 

8* 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


48 


mit  dem  Erauchea  um  Kenntnisoitbuie  eiagegangea. 
Del  «dterea  Hegt  von  dacm  laswIrtigeB  ICltgHed« 

eine  Anfrage  bezüglich  rles  ,,  Artistischen  Instituts  für 
{arbige  Photographie"  vor,  deren  Verlesung  su  einer 
kanea  Dickasalon  Aula»  gibt,  In  derea  Vcrfaaf  Reir 

Tit  n  t  Ii  H  le  r  davon  Mitteilung  uiachf,  däss  deniliäclist 
wiederum  eine  Gerichtsverhandlung  gegen  die  Firma 
Blattfiadca  wllfde.  Biae  Anfinge  aadi  den  In  Mherea 
Jahren  votii  Veteiu  ftusfiegebetien  uiul  jetzt  vt-rgriffencn 
Aasahlungsplskaten  führt  zu  dem  Beschluas,  dem- 
nlehst  a«ne  Plakate  dieaer  Art  hetstdlee  in  Unsen. 

Herr  P.  BSrwald,  der  stellvertn-tonde  Direktor  der 
Firma  Unger  &  Hoifmaoo,  dem  der  Verein  aus 
Ania«  «einer  ajflbrigen  Tltlgkdt  bd  genannter  Firma 
die  si1bern(^  Medaille  ziterkanat  hat,  spricht  in  tbum 
Schreiben  seinen  Dank  für  diese  Ebraag  aua. 

Der  Voiritcende  beridktet  sodann  Uber  dne  Onter- 

reduug.  die  er  mit  dem  Vorsitzenden  des  Gehilfen  Verban- 
des auf  desseu  Ansuchen  hatte,  und  der  auch  der  Schrift- 
fObrer  bnwohate.  diaer  Konlereas  bandelte  es 
sich  um  die  F.rr>rteruii^  der  Frage,  in  welcher  Weise 
die  Bezahlung  der  Weihnacbtiüberstundea  geregelt 
«erden  ktane.  Bia  adtriftlidi  von  dem  GebllfenTer- 
bände  an  den  Verein  gerichtetes  Ersuchen  zu  einer 
gemeinaamen  Beratung  too  Vertretern  beider  Orgaai> 
aatienen  mnaate  abgeldint  imden.  Im  Ansdiluaa  aa 
diesen  Bericht  entspinnt  sich  eine  lebhafte  Diskussioa, 
au  der  die  Herren  Titzenthaler,  Blum,  Roth, 
Brcttaeltaeider,  Wagner,  sowie  der  Votaitaende 

nnd  der  Schriftführer  teiluehmetJ. 

Von  den  beiden  letztgenannten  wird  empfohlen, 
mit  den  Gebilfen  an  verhandeln.  Da  aber  in  der  De- 
batte die  Ansicht  zum  Ausdruck  kommt,  dass  der 
Deuuche  PhotograpbengebiUen-Verband  in  seiner  gegen- 
wlrtigen  ZuamaienactnBg  nicht  da  die  Vertretung 
der  Gehilfenschaft  angesehen  werden  kann,  kommt  es  zu 
keiner  Beschlussfamung,  Von  Herrn  Blum  wird  die 
Wahl  da«r  Kcmmiaaion  cur  Betatnng  Aber  dne  ev«B-> 
tueüc  Reorganisation  des  Vereins  beantragt.  Der  Antrag 
wird  angenommen  und  in  die  Kommission  die  Herren 
Blnm,  Bretteehneider,  Ortfe,  A.  Grnndner, 
Hnekl,  Heisch  mannt  Xnllrteh,  Wngncr  nnd 
Titzenthaler  gewählt 

Ba  MgtaadnBa  da  nidttter  Gegenataad  der  Tagea- 
Ordnung  die  Berichterstattung  fiher  das  vergangene 
Vereinsjahr.  Der  Bericht  dca  Vorstandes  liegt  in  Separat- 
dmdien  TOr>)  nnd  wttd  dedidb  von  der  Veilenng 
abgesehen.  Den  Bericht  der  Kasscnrevisoren  j;tbt  Herr 
B  r  a  u  u.  Derselbe  hat  in  Gemeinschaft  mit  Herrn 
Heischmann  di«  Kaaae  nnd  die  BOdier  revldlcft  and 
in  bester  Ordnunp  gefunden.  Auf  Antrag  derRedfOCCn 
wird  dem  äcbatzmeister  Decharge  erteilt. 

Für  die  nnnmebr  unter  Votdta  dea  AltenpitBldenten, 
Herrn  Lern  an,  stattfindende  Neuwahl  des  Vorstandes 
werdeu  die  Herren  SchuarwScbter  und  Lftpke  zu 
Skrutatoren  ernannt. 

Als  I.  Vorsitzender  wird,  i.i  Hrrr  P  Crundner 
eine  Wiederwahl  ablehnt,  Herr  Waldemar  Titzen- 


i)  S(cli«  Nr.  4  der  „PkwMcr.Ckrooik". 


t ha  1er  gewählL  Zum  II.  Vorsitsendea  wlhlt  die  Ver* 
aamminng  Hern  B  d.  B 1  n  m ,  snm  III.  Voidtundcn 

Herrn  O.  1? rettschnei d er.  Als  I.Schriftführer  wird 
wiedergewählt  Fritz  Hansen,  als  IL  SchriflfQbrer 
Herr  H.  Braach,  all  IIL  SehriftnUiKr  Hetr  G.  Braam 
7um  Schatzmeister  wird,  da  Herr  Martin  i  eine  Wieder- 
wahl ablehnt,  Herr  R.  Schumann  gewählt,  zum 
iMbUotbekar  «ie  blaher  Herr  Prinfoia  Cornea  d. 
Zu  Beisitzern  wihlt  die  Versammlung  die  Herren 
Gericke,  P.  Gruoduer,  Pens  und  Wetdener.  Alt 
Vorsitzender  der  teeimiadien  PriUnagakommission  wird 
Herr  K  u  1 1  r  i  c  h  gewählt.  Das  Amt  als  Leiter  der 
Projektionsvorträge  übernimmt  wiederum  Herr  SkU- 
dnnowskT. 

Herr  P.  Crundner  wird  in  Anerkennung  «einer 
laugjäiirigen  Wirksamkeit  für  den  Verein  einstimmig 
durch  Akklamation  zum  Bbfonvorsiuendea  enuBBt 
Der  Vorsitzende,  Herr  Ti  t?en t  h a  I  e  r  tr'triTut  ausser- 
deai  Gelegenheit,  ihm  sowohl  als  auch  iici.u  Mactioi 
in  berzlidien  Worten  den  Dank  dea  Vereins  far  ibte 
Tätigkeit  auszusprechen.  Am  Schlüsse  der  Verband- 
lungen gelangt  noch  ein  Antrag  des  Herrn  Martini 
zur  Annahme,  der  ihn  ermlehtiigtt  ^1*  Kasse  und  die 
Wertobjekte  des  Vereins  in  Gegenwart  des  Vorsitzen- 
den dem  neu  gewählten  Schatzmeister  zu  abergebeo. 
Sehlna*  der  Shnng  »V«  t'br. 

W.  Titzenthaler,  Fritz  Hansen, 

I.  Vorsitzender.  I.  Schriftführer. 


Als  neues  Mitglied  war  gemeldet; 
Herr  Frans  Jantacb,  Pbotogr.,  Schöneberg,  Colonneo 
etfMM  3S^3l6* 
Berlin,  den  a7.Jannar  1907. 

Der  Vorstaad. 
LA.:  KKartittl,  Sdutendttcr. 
BeriinS.  4a,  PrinseiMlr.94. 


Thüringer  Photographen *•  Bund. 
Die  10.  Generalversammlung,  verbunden  oüt 
der  Pderdeazebnjährigen  Beateheaa  nnaereaBnadA 

findet  ani  Dienstag,  den  5.  Februar,  in  Erfurt,  !• 
„MOacheaer  Spatenbräu",  Anger  57,  L  Btage^  statt 

r  r  o  g  I  a  m  m : 
Montag,  den  4.  Februar: 

Abends:  Gemütliches  netsammetisein  der  bereitt 
eingetroffenen  Mitglieder  und  Gäste  im  Re- 
staurant „Münchencr  SpaMnbitn'*. 
Dienstag,  den  5.  Februar: 

Vormittags  10  Uhr:  Vorstandssitzung  im  „Spaten- 
btia". 

Vormittags  Punkt  »  Ubr:  Featdtxnng  mit  Damcfl 

cbendaadliat 
IClttngs  I  bb  fl  Uhr:  Hlttag^OMk  Kdn  Tiicb- 

awaag. 
9  Uhr:  Gruppenaufnahme, 
a'/s  Uhr:  General versammlnnc^ 
Abeada  8  Uhr:  Fcattafel. 


Digitized  by  Google 


49 


UiUwocb,  den  6.  Februar: 

Die  Mr  dieatn  T»g  vom  Lokal.  Komitee  getroffeneo 

VorT>ereittingeu  werden  in  der  VcfMOiialaBc 
bekanntgegeben. 


T  a    e  s  o  r  (!  n  n  n  p : 
I.Teil  (vormittags  ii  Ubr)  mit  Damen. 

u  PntaBspraelie  dvrdi  den  Vonttienden. 

a.  Jahresbericht  und  RürkUldc  «nf  da»  MbsjUirige 
Bestehen  des  Bundes. 

3.  Pcetffoitms. 

II.  Teil  (nacliniittefe  9'/,  Uhr): 
G«o  eral  versammlu  n  g. 

I.  WaU  swder  Kaaaenreviaacea  mit  apAter  dann  aa* 
adiHcMeadem  Beddit  decatlbcii  und  eventndl 

Entlastung  des  Kassierer» 
»  Beriditenitattung  des  Kaaaicreis  nnd  des  Biblothe- 
kars. 

3.  Wahl  des  Vorstandes. 

4.  Wahl  des  nächsten  \'ersammlaogeortea. 

^  Vcndiiedenes,  Eingäuge  nnd  Ftagekaaten. 


El  erübrigt  sich  wohl,  mit  weiteren  Worten  zum 
ftmA  ficaer  Venamrolntig  nodi  bcaonden  dnzntaden, 

Ii  iliesmal  jeJer  als  Ehrenpfiicht  l>ilrHi.btrn  wird, 
tom  BaodeqabilABm,  und  zwar  möglichst  mit  seinen 
Hum,  an  cndidaen.  Der  Voratand. 


PhoCographen-'Inntjng 
für  den  Heg.««Ö«z>  Marlenwerder. 
Sitzangshericht  vom  24.April  1906  in  Grsudens, 
im  Hotel  ..Königlicher  Holl" 
S»  oft  die  Innung  in  Grandenz  tagte,  ao  oft  hatten 

Sh  Kollegen  den  sclinliclislcn  WuuscTi,  sich  diese  alte, 
berühmte  Feste  einmal  in  aller  Rube  anzusehen.  Der 
Sf  Apiil,  der  wieder  alle  Kollegen  dort  verdntgen  aollteh 
»ar  roöi  herrlichsten  Frühlinpwetter  bef^OnsHgl  Es 
hatten  sich  auch  zn  dem  Früh -Schnellzuge  eine  ganz 
■MtBdie  Anzahl  von  Kollegen  mit  ihren  Damen  ein- 
geftiDden  nnd  langten  7  Chr  15  Min.  schon  in  Crandenz 
an.  Am  Bahnhofe  empfingen  uns  ganz  unerwartet  die 
Onadenacr  Kollegen  adion  in  dieser  Prillie  nnd  liessen 
ts  lieh  nicht  nehmen,  den  Führer  zu  spielen,  Nnchdem 
wir  im  Botel  unsere  Sachen  abgelegt  hatten,  begat>en 
«irnns  «nf  den  fiddoeshas,  nm  in  der  do«tif«a  Veraada 
den  Kaffee  einzunehmen.  Schon  vom  Schlossberge, 
ehemals  der  Sitz  deutscher  Ritter,  hoch  auf  einer  An- 
htke,  in  nnniittdbarer  Nthe  der  Stadt  gelegen,  geoiesst 
^.in  einen  wunderschönen  Atishlick.  Nach  dem  Kaffee 
'jc&ücgen  dann  s&ratlicbe  KoUej^un  (die  Dameu  sclitossen 
«ich  mutig  an)  dm  50m  hohen  Aussichtsturm,  ein  Ueber. 
bleil-icl  deutscher  Wacht  hui  dem  ^tittel.1Uer.  Das  Be- 
steigen desselben  istaUcrding«  etwas  beschwerlich  durch 
die  fluchtbare  Enge  nnd  Finsternis.  WAhreud  des  Auf- 
stieg ■wurde  viel  j;escherzt.  «ui  doti  Damen  die  furcht- 
bare Hübe  nicht  ICiblen  zu  lasscu.  Ermüdet  oben  auf 
dem  Plateau  angelangt,  worden  wir  alle  evtKhldigt 
doich  dss  hetrfiche  Paaonma,  das  sich  «q  noMm  PlMB 


ausbreitete;  meilenweit  konnte  man  die  Gegend  be- 
wnudem,  00  klsr  war  die  Perne.    Der  Bfiök  auf  die 

Stadt,  die  sich  in  langem  Zuge  terrassenförmig;  uugebaut 
bat,  bietet  ein  schönes  Bild.  Steil  zur  Weichsel  ab- 
springend, rnnas  die  Feste  ein  farchtbater  Verteidfgnngs- 
plat?  gewesen  sein.  Unten  wiedrr  nngclaiij;! ,  fcrti^'te 
Kollege  Schinkowski  in  liebenswürdiger  Weise  von 
aimtlichen  Anwesenden  eine  Anftaahne  als  Biionening 
an  diesen  Resnch. 

Wir  hatten  noch  gut  geraume  Zeit,  ehe  der  ge- 
sehlftlidie  Teil  begann,  nnd  ao  wnrde  vorgeaehlagen, 
der  alten  Festung  Graudenz  einen  Besuch  abzustatten. 
Dieselbe  liegt  ungcf&br  a  km  von  der  Stadt  entfeniL 
Dieae  Pcatnng,  die  Conrblire  1807  so  tapfer  gegen  die 
Franzosen  verteidigte,  hat  so  viele  historische  Brinnc- 
rungen.  König  Friedrich  Wilhelm  III.  und  Königin 
Luise  weilten  1807  i4TlBge  In  ihr.  Pritx  Rentera  SEdle 
über  dem  Torbogen  wnrde  mit  Ehrfurcht  betrachtet; 
dem  tapfern  General  Courbicre  ist  dort  ein  schönes 
Denkmal  gesetzt  Wenn  man  andi  beim  Bintiitt  in  die 
Festung  durch  die  vielen  kolrwaien  Mauern  und  Ver- 
teidiguugswerke  ein  beklommenes  Gefühl  bekommt  und 
mitfühlen  temt  mit  denen,  die  nofreCwilllg  hier  Ihre  Zeit 
verbringen  mussten,  so  muss  man  doch  fickennen.  vrpttn 
man  im  Mittelpunkte  angelangt  ist,  dü&s  da^  Lebeu  dort 
gar  nicht  ao  der  Genüsse  entbehrt,  wie  man  anzunehmen 
glaubt.  Bs  liegt  eine  fCrmlictie  Stjdt  mit  allen  Ge- 
schSften  vor  uns,  nur  das  photograpbische  Atelier  fehlt. 

N.ich  längi  r  n:  ^  indgasge  Stellte  dch  der  Appetit 
ein.  Die  Graudeuzcx  Kollegen  wussten  ein  gutes  Frfih- 
Stflckslokal  ausfindig  zu  machen,  und  so  Hess  es  sich 
ein  jeder  bei  eiueui  guten  Glase  Bier  recht  munden. 
Mittlerweile  war  die  Zeit  herangerückt  und  die  Stunde 
lief  tttr  Brledigang  des  geschftftlichen  Teils.  Der  Rück- 
weg wnrde  noa  angetreten  und  konnten  wir  dann  die 
der  UorgeopraflMnade  fern  gebliebenen  Kollegen  und 
Damen,  Ae  inawiiciwn  angekommen  waren,  begrüasea. 

Um  19  Dbr  begann  der  gesdiftllchc  TeiL  ^Mtnet 
wurde  die  Versammhing  durch  den  Obermeister  Gerdom. 
In  längerer  Rede  führte  er  die  guten  Eigenschaften  des 
verstorbenen  Kollegen  Zander  an  nad  bat,  m  Bbren 
dcssclhen  sich  vnn  d«>i'  Sitzen  zu  erheben,  was  geschiebt. 
Zu  Paukt  I:  Wühl  der  Preisrichter  für  die  I^ehrlings- 
arbeiten,  fiel  die  Wahl  an!  die  Herren:  Hofphotograph 
Joop,  Sez t  tn  o n  o wi  c z  tind  Schi  n  k  n  wsV  i ,  welche 
dieselbe  uuualiuieu.  ruuktli:  Es  sollen  alljährlich  zwei 
Mitglieder  der  Innung  gewlblt  werden,  welche  photo- 
graphische  Ausstellungen  Ijesucheu  und  in  der  Herbst- 
versammlung darüber  liciiclit  erstalteo.  Zu  diesem 
Zwecke  sollen  jedem  Mitgliede  50,  resp.  65  Mfc.  Reise- 
zuschuss  gewährt  werden.  Es  wurde  hefschlossen ,  die 
beiden  Obermeister  Gerdom  und  Joup  e.u  entsenden, 
dieselben  nahmen  die  Wahl  an.  Ferner  wurde  anf  An- 
trag des  Kollegen  Heyn- Könitz  noch  beschlossen  fflr 
den  Fall,  dass  einer  der  beiden  Herren  verhindert  ist 
zu  fahren,  einen  I'.rgatzmann  zu  wählen;  <lic  Wahl  fiel 
auf  Kollegen  Bonatb.  Punkt  III:  Vorführung  der  ver- 
aehiedeneo  Knnstlichtsystcme,  wurde  beschlossen,  dies 
bis  zum  Abend  auszusetzen  nad  In  dem  Atelier  von 
Schinkowski  die  Vorführtmg  vorznncbmea.  Ferner 


üiyitizeü  by  Google 


50 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wnrde  Mr  die  neu  uigeidiaflte  KbBollit&  KoUeg* 

Assmann-Tborn  als  Bibliothekar  gewUil^  wdidierdas 
Amt  Mich  annaliiD.  Schltus  a'^  Uhr, 


Jetzt  begann  die  Arbeit  des  Kassierers,  den  aus- 
wärtigeu  Kollegea  die  Rdi«  «u  euuchädigea.  Die 
Damen  hatten  ricäi  dann  auch  wieder  cingefimden  nim 

Ablicheu,  geiiieniscliaftlicben  Esseu,  das,  wie  itumer.  im 
„Köoi^licbeu  Hof"  ganz  vorafiglich  gegeben  wird.  Die 
angewtzte  Tafel  mnaate  um  da  ganzes  StIIck  vergrfSMert 
worflcn  ,  da  bedeutend  mehr  erscbirncii  waren.  aU  an- 
geuommeu  warde.  Nach  mebrerea  Toastca  uud  Scherzen 
wurde  die  TaKd  aafgehoben.  Pttr  mnsihalisdie  Unter- 
haltung hattfri  sich  <lic  OraiuU'tizer  Kolk-geii  besonders 
bemfibt  AU  ganz  besondere  Ueberra«chung  hatte  sich 
auch  auf  Setreiben  deiaelben  der  Komiker  Lachraann 
uns  zur  V'erfflgiir.s  gestellt  uud  enitele  durch  seine  vor- 
züglichen Vorträge  reichen  Beifall,  ao  dass  er  sich  ver- 
«nlatat  aah,  tInger  alt  beabdditigt,  adne  Vorttlge  ans- 

zudeliueti.  Inzwischen  war  es  dunkel  geworden,  und 
die  Interessenten  für  das  Kunstlicht  begaben  sich  nun 
in  das  Atelier  Sehinkowaki«  woadbat  adnetadls  die 
VorfQhrung  und  Erklärung  der  veiBdiiedetten  Syatenc 
vorgenommen  wurde. 

Nadt  Sddusa  des  Vortrages  wurde  eine  Getarnt- 
aufnabtne  der  Anwesenden  hei  eJektrlsuheni  I.iclit  ^c- 
macht,  und  hat  Herr  Schinkowski  in  liebenswürdiger 
Wdae  jeden  Tdlndimer  hiervon  dv  Bild  dedldert,  wo* 
für  wir  ihm  «nsern  bes'.en  Dank  sagen.  Ein  TSiiiciien 
wurde  noch  schnell  arrangiert;  leider  dauerte  das  Ver- 
gangen nldit  aehr  laage^  denn  der  Zag  9tnir  iSMin. 
entführte  die  Teilnehnicr  wieder  in  alle  Winde,  mit  dem 
Bcwusstsein,  wieder  einmal  einen  schönen  Tag  iii  Grau- 
den«  verlebt  m  haben.  Allen  Graudenzer  Kollegen,  die 

sich  besonders  um  das  schöne  Gtdingen  des  Innungs- 
tages immer  verdient  machen,  nochmalü  uusern  auf- 
richtigatea  Dank.   ^  ^ 

Ateliemaehriehten. 

Metz.  Herr  G.  Michel,  Uofpbotograpb,  (rttber 
in  SiraMbnrg  i.  B.,  hat  ddi  Rtfucr- Allee  etabliert 

lUsine  Mitteilungen. 

—  Das  Schntzgesetc  pnbliziertt  Der  Kaiser 

hat  gemäss  der  Vorsclirift  dei  Artikels  2,  S.Uz  2,  und 
des  Artikels  17,  Sau  i  der  Reicluverla&sung  nach  er- 
folgter  Zuslimmnng  dea  Bnndearala  und  ftddiataga 
das  Gesetz,  hetreffrr.  d  das  l' i  h  e !)  e  i  r  e  eil  t  an 
Werken  der  bildenden  Künste  und  der  Photo- 
graphie am  9.  Jannar  nntendcbaetttnd  am  12.  Jaonar 
im  Reichs  ■  Gei-otzblalt  Seife  7  publiziert  Wir  werden 
demnächst  das  neue  Schutzgesetz  mit  entsprechenden 
Kommentaren  für  die  Prania  dca  Fhotographen  ver* 
sehen  in  einem  Sonderdruck  erscheinen  hissen,    f  b. 

—  Königl.  Akademie  für  graphische  Künste 
und  Bachgewerbe  zu  Leipzig,  Wichterstraaae  lt. 
Das  Königh  Ministerium  deii  Innern  hat  nnf  Grund  der 
Kmpfchlungen  des  Lehrerkollegiums  den  nachgenannten 


SdOlem  der  Akademie  Aundehnungen  veilieben: 
Die  silberne  Medaille  und  bezfigUcbe  Urkunde  den 
Schülern  Oakar  Schellhorn*  Ldpzig,  Johann 
Oraf-Mttttstngen,  Paul  Brandt-Dreadcn;  die  bronzene 

Medaille  nebst  Urkunde  Rudolf  Wildenhain,  Fritz 
Klement,  Martin  Gebhardt,  Jobannes  Bertbold 
und  Hermann  Leh m an n  •  Leipzig,  Weither 
M  a  1 1  h  e  s  .  Schleussig-  L.eipzig,  Willy  Dietrich- 
Lommatzacb.  Wilhelm  Meaaerschmidt  - Berlin, 
Herbert  Schultz- Croaaen  a-dO,  Joseph  Calamb, 
Nemet  ■  Palanka  und  Uruno  Jalci'^ch  Oschatz;  ein 
Belobongadektet  dem  Schiller  Paul  Rosenkranz- 
Leipzig.  Preise  werden  in  der  Regel  alle  9  Jahre  ver- 
teilt.  KIoc  eifrculicbe  r.rsebeiuunj;  ist,  dass  einige 
ältere  verheiratete  Gehilfen  aas  den  Werkstätten  der 
hiesigen  Praxis  «ch  ihre  kUnstleiisdie  Portbildung  mit 
so  hf'lieni  lufer  hatten  an^eleKen  sein  lassen,  dass  sie 
die  höchsten  Preise  erwarben,  trotzdem  sie  nur  einen 
Tdl  der  Wodie  fSr  diese  Uebnttgen  erflbrigen  konnten. 

Sehr  7U  wünschen  ist,  dass  dieses  löbliche  Streben  in 
unseren  bezüglichen  Leipziger  Kreisen  Nacheiferung 
findet  In  den  folgenden  Werkstätten  kBnnen  nodi 
Schüler  Aufnahme  finden:  in  der  Fachklasse  für  Natur- 
photographie  (Porträt,  Landschaft  u.  a.^  in  der 
PMhUaaae  (Br  Reprodnktionsphotographie,  ia 
der  Pachk bisse  für  Schriftsetzer  and  Buchdrucker, 
in  den  Werkstätten  für  Schrift*  und  Stempel- 
•  cbnltt  and  in  der  fttr  BnehbiadereL  Die  Vei^ 
und  AbendaebalklaaBeB  sind  völlig  besetzt.  Hier  siud 
Aol^ialunea  etat  wieder  vom  j.  März  d.  J.  ab  möglich. 
NBhere  Auakualt  erteilt  die  Kaazld. 

—  Das  Ziel  der  Kinematographie.  Zu  den 
interessantesten  modernen  SebeuawBrdigkdten,  aowobi 
fftr  das  grosse  Publikum  als  auch  fBr  den  Pachmaim, 
den  Gelehrten  und  Künstler,  gehört  <lie  \'orführung 
„lebender  Photographieen"  durch  den  Kincmatographeu. 
Dieser  ingeniens  «dachte  Apparat  hat  in  verhSItais- 
niä.ssig  kurzer  Zeit  für  alle  möglichen  Zwecke  Ver- 
wendung gefnnden  und  durch  seine  erstaunUcheo 
Leistungen  digemdne  Anerkennung  ermagen.  Sehr 
schnell  hatte  man  die  Bedeutung  erkannt,  welche  der 
Kinematograph  nicht  nur  für  das  schaulustige  Publikam, 
sondern  nach  fBr  Kunst,  Wissenadiaft  und  Indttttrie 
haben  kann,  und  es  ist  daher  leicht  erklärlich,  iliss 
sehr  eifrig  an  der  Verbcsserang  und  dem  weiteren 
Anabau  der  „lebenden  Photographie**  geatMtet  wurde, 
niese  Beninhungen  gingen  vor  allem  darauf  hinaus, 
eine  Verbindung  zwischen  Kinematograph  und  Phono- 
gmph,  becw.  Orammophoa  iierbeisafBhren.  Denn  es 
genügte  nicht  mehi,  die  Menschen  und  Dinge  iu  ihren 
Bewegungen  photograpliiach  wiederzugeben,  man  wollte 
andi  zugldch  deren  Sprache,  Gesang  oder  Mnaik  re- 
produ?icrcn,  ntn  so  erst  ,,1ebeu<le  Photographieen"  ZU 
bieten.  Das  war  das  Ziel  der  Kinematographie,  nnd 
wie  dieses  Zid  errdcbt  wntde,  das  adgte  sehr  sa* 

schaulich  Ileir  Direktor  S  ch  u  1 1  II  e  n  ck  e  in  einem 
Vortrage,  der  kürzlich  in  der  Kriegsakademie  in  Berlin 
stattfand. 

Der  Kiüematogr.'spb ,  dessen  VorlSufer  der  An- 
schützscbe  Schnellseher  war,   verdankt  seine  Bnt- 


üiyitizeü  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


51 


ftclmag  io  enter  Linie  den  Arbeiten  von  Lumi^re 
xai  BdUoin,  dcMca  Appmt  täidb  in  Pom  ciaca 
frosMO,  ur.föniiigcn  Kastens  präsentierte.  Wesentlich 
TmoUkommtieter  war  schon  der  Kinematograph ,  der 
i8g6  auf  der  BerOncr  Geweihe- AnnMlntiK  voripeftthit 

wurde.  Schon  zwei  Jahre  später  wurde  in  Pari.i  der 
Vcnacb  gemacht,  Kinematograph  und  Phonograph  zu 
gcnwlnimer  TUigkcit  an  mhindcn,  was  allcfdiaga 
loervt  nur  sehr  unvollkommen  gelang.  Bestaud  doch 
OM  HaapUchwierigkeit  darin,  eine  genaue  Ueberein- 
■tinnaag  awiadien  den  Bewegaegea  dea  Bildes  and 
den  vom  Pbonopraphcti  wiedcrpegcbencn  Tönen  her- 
bciuUübRD.  Wie  die  Vorführungen  in  den  Biophon- 
tlcatcfs  beweiaen,  ist  es  gdaDgei»,  dieae  Schwierigkeit 
doch  noch  zn  Bberwinden,  ein  Verdienst,  das  der  Finna 
Mesttet  in  Sailia  gebOhrt  Anfangs  wurden  Kine* 
■ategraph  aod  Grsmmopboa,  jeder  Appaimt  odt  he- 
!i;5nt!er?i:  SIotoreTt,  die  jedoch  in  detnselhcn  Stromkreis 
Ugeo,  getrieben.  Wenn  aber  der  Motor  dea  Kiue- 
awlogtaphen  durch  lig^d  eine  Hemniang,  x.  B.  dickere 
Films,  langTtamer  ginp,  ro  wurde  auch  die  SchnclÜK- 
kdt  des  Sprechtuotors  vcilangsatnt.  Bei  tlcr  Wieder- 
gabe gc^«dieacr  Werte  wflrde  dieses  Sinken  des 
Ton«  kanm  störend  sein  Wohl  aber  \siril  d'.c  Dissocnnr 
unesuij;licb,  weau  es  &ich  uiu  tiue  uiusikuliäcbe  Wieder- 
gab« bindelt.  Infolgedessen  wurde  von  Messter  die 
Verwendung  zweier  Motore  wieder  aufgegeben,  und  — 

10  tooderbar  dies  in  unserem  Maschincnzeitaltcr  an- 
Baut  —  wieder  zum  Handbetrieb  iibcrgegangeo.  Da- 
■inrdi  «nrde  es  dem  Intellekt  des  den  KinematO« 
KFiphen  Bedienenden  überlassen,  sieb  dem  Gange  dea 
Spredatotors  anzupassen.  Die  Handbewegung  wurde 
ntnt  automatisch  durch  die  Scbleiffeder  und  ein 
KGcgtizeichen  reguliert,  das  der  Motor  da  Grammo- 
pliaos  gibt   Um  aber  eine  absolute  Uebereinatiinmnng 

11  der  Tätigkeit  beider  Apparate  an  eraiclen,  wunle 
du  KÜagelzeichcn  spller  von  Hesater  durch  Zetgcr- 
stdlnog  ersetzt.  Dieses  Zusammenwirken  beider  ge- 
trcsttt  «oncinander  anfgeatelltcB  Apparate  kommt  im 
■Mdcncn  Viophoii  am  Tollkommensleb  sam  Amdrock, 
vui  kaau  daber  mit  Recht  als  das  I^iidziel  der  Kine- 
■utognphie  bezeicbact  weiden,  zumal  wenn  ea  noch 
g«)iiig«s  sollte,  andt  ^e  fesbige  Photographie  diesen 
2*«fccn  dienathsr  tn  machen.  P.  II. 

—  VilHnpcn.  In  dem  jjtmr.  nns  Holz  crbui'cn, 
irtutetacnden  Atelier  des  i'holographeu  S  c  h  ü  11  b  u  c  h  i:  t 
bracb  Fener  aas.  welches  das  geue  Bauwerk  mit  dem 

gesamten  !rVi  ilt  .in  .Apparaten,  IV.uten  und  Photo- 
gra|thieeti      kurzer  Zeit  il' in  äscherte. 


Ucbtempfiudliche  Schichten  verwendet  werdea,  denen 
ein  Zvests  eines  £e  Dnid^latte  krUtig  angrcUendeo 
AcAsuUtds  t/eg^bea  Ist. 


KL  57.  Nr.  174619  vom  9k  November  1904. 
FiiB«  Gsrl  Zeias  in  Jena.  —  Fsdtnag  oder  Ksssstte 
mit  PntUial  fflr  den  urn  den  Schichttciger  grcUsttdeD 
steilen  Schieber. 
Einrichtung  an  einer  Pfeckiug  «der  Ksüette  nlt 
Futteral  für  den  um  dctt  SchicJitlifger  grnÜBndcn Stetten 
Schieber  und  an  , 
dem  die  Packung  ^  '  * 

au fnehiii enden  Rah-  ^1 
tuen,  dadurch  ge- 
kennaddinet,  dus  der  fidd^er  kein  Aasebhgittt^ 
tragt  und  die  Vorderwnnd  des Pnttends oder  sdne Rück« 
wand   oder  beide,  f 

sowie  der  Schicht-    1   TT'^'Trv 

tr&ger     oder    .sein  '  *' 

Halter  (oder  das 
VcrlBngemngaatlldc 
des  einen  oder  des 
anderen)  durch  den 
Mr  den  Schieber  he- 
siiuiuiteu  Schlitz  des  Rahmens  ebenfalls  hinausragen, 
damit  sich  der  Schieber  voUstSadig  heimosdehen  und 
tortBchmen  und  nscb  der  BdJdttwng  dodt  wiete  ein- 
adbieben  Usst   

Kl.  57.  Nr.  175968  vom  la  Oktober  1905. 
von  l'nruh  in  Detmold.  —  Halter  für  photographische 
Platten,  bestehend  aus  einem  an  einer  Seile  offenen, 
an  den  anderen  Seiten  mit  Haken  und  Nuten  ver- 
sehenen Rahmen  mit  HaudgiÜf. 
Halter  fttr  photogre- 
pbische  Platten,  bestehend 
aus  einem  an  einer  Seite 
offenen,  an  der  anderen  Seite 
mit  Haken  oder  Nuten  ver- 
sehencn  Rahmen  mit  Hand- 
griff, Uadnrch  gekennzeich- 
net, dass  die  dem  Hand- 
griff ig)  gegenüberliegende 
Rahmennut  (b)  an  der  der 
offenen  Rahmenseite  an- 
Ii. ■geil den  Seile  geschlossen  ist,  so  dass  die  Platte  nur 
beim  Neigen  des  Rahmens  nach  der  gegenüberliegenden 
und  der  offenen  Seite  heratuglelten  kann. 


Patente. 

KI.  57.  Nr.  175649  vom  14  Mai  190.^.  Büchersehau. 

Bogdan  Gisevius  in  Berlin.  —  Verfuhren  zur  Herstellung  „Nachrichten,  Monatsschrift  fflr  die  Pflege 

TOo  photoniechanischeu  Di uckforuieu ,  bei  denen  die  photographischer  K  o p  ie  r  v  e  t  f  a h  re  11  '    i^t  eine 

dtuch  Entwicklung  freigelegten  Stellen  drucken.  kleine,    vou  den  Vereinigten  Fabriken  photo- 

Vcrfahren  zur  Berstelluug  von  photomechanischen  graphischer  Papiere  in  Dresden  seil  Jauuar  d.  J. 

tirackformen,  bei  denen  die  durch  Entwicklung  frei-  herausgegebene  Zeitschrift  betitelt.  Das  erste  Heft  ent- 

gtWgten  Steilen  dinckeo,  dadurch  gckcunaeichuet,  dass  hält  Autsitce  von  Felix  ^iaumunn,  J.  Kramer, 


Digitized  by  Google 


5« 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Arthur  Rauft  uuJ  Haus  Sporl,  sowie  eiueu  kleiuca 
RezeptteiL  Die  ZusenduDg  der  Hefte  erfolgt  kostenlos 
auf  BestelluDg  bei  den  W-rciiiigtem  Fabriken  photo- 
graphischer  Papiere,  Drcsilcn  -A. 


Fragekasten. 

Frag*  »J.  Herr  fV.  H.  in  D.  Ein  Pbotograpb  hatte 
voll  Mtnem  Gehilfen  Bilder  erhalten  und  in  seinem 
SdienkiateM  nmatellt,  die  m  eioetu  anderen  Gesehlftc 
licigeateltt  waren.  Der  betreffende  Atelieiiuhaber  ver- 
langt nnn  eine  Bntscbidigung.  Ist  er  hierzu  berechtigt, 
selbst  wenn  es  sich  1101  alte  Auslagebilder  handelt? 

Antwort  au  Frag*  if.  Das  Ansstellen  von  Bildern, 
die  nicht  im  Atelier  des  betreffenden  Pbotographen  ge- 
lertict  wurden ,  kennzeichnet  sich  ala  tUllaitterer  Wett- 
bewerb und  kann  tuxter  Unwtttnden  aogar  als  Betrog 
angesehen  werden.  Ein  BntadiSdigongsanspnicb  kann 
aber  nur  dann  mit  Aussicht  auf  Erfolg  geltend  gemacht 
werden,  wenn  der  erlittene  Schaden  abanachltxen  iat, 
waa  wobt  tn  dnem  dcrarägea  Fidle  anin0g1i<fh  sein  whd. 

Lfa. 

Frag*  a&,  Herr  B.  in  P.  Wie  lautet  die  genaue 
Adrtate  der  MetalOne- Platten- GeeeUachaft,  nndweklie 

Pinnen  kommen  noch  für  die  Herstellung  von  daUcr- 
ballen  Photograpliieen  auf  Metall  in  Betracht? 

Antwort  am  Frag*  mS.  JH*  Adreaae  der  Helalline- 

riatten- Gesellschaft  m.  b.  H.  ist  Frankfurt  j..  M.,  Kaiacr- 
8traase66.  Photographicen  auf  Metall  wcrdeu  u  a  von 
den  Finnen  B.  Brammer,  Dfeadcii*N.,  uppcLtr.  5^, 
und  Brnnner  &  Plocti,  Mflndien,  Henenatr.aOk  her» 
gestellt.  t  b. 

Frage  29.  Herr  E.  H.  in  8.  Bedarf  ee  xnr  Be- 
gründung  eines  photograpliischm  Ateliers  in  Oesterreich 
einer  besonderen  Erlaubnis,  und  kann  ein  Pbotograpb 
sdn  Oewcrbe  adbstlndig  anaflben,  andt  wenn  «r  «icbt 
die  vorijcscIiricljciiL-  Lehrzeit  ilarchgemacht  hat? 

Antwort  SU  F ragt  29.  In  Oesterreicb  iat  allerdings 
die  Ausfibuttg  einea  lundweiksnlarigen  Gewerbes  an 
den  sogen  Cctähiguugsuacb weis  gebuuilen.  I):e  Photo- 
graphie ist  aber  in  Oesterreich  nicht  unter  die  hand- 
werksmlmigett  Gewerbe  dageretbt  Auch  eine  besondere 
Ahgabe  braucht  unseres  Wissens  nicht  gezahlt  zu  wenleu. 
Der  Gewerbebetrieb  muss  aat&rlich  angemeldet  werden, 
nnd  ausserdem  beginnt  Ton  dem  anf  den  Znsng  nach 

Oesterreich  folgenden  Monat  <lic  Stcuerpflicht,  und  zwar 
von  einem  Jahrcacinkommen  von  laooKr.  an.    f.  Ii. 

jo,  Herr  O.  Z.  in  B.  Gibt  es  CdloTdin. 
papier,  welches  viel  kräftiger  wirkt  als  das  gewöhn- 
liche? Habe  eine  Hochzettsgesellachait  etwas  apftt  am 
Nachmittag  aufgenommen  und  daa  Negativ  vcfstlrlet, 
trotz'lem  ist  (^.is*e!be  nocli  Es  liegt  mir  sehr  \ict 

daran,  noch  gute  Abzüge  zu  liefern.  Ich  glaube  über 
derartige*  Papier  etwas  gdesen  so  haben  und  wire  Mir 

Auskunft  sehr  «lanktjar, 

Antwort  su  Fragt  jo.  AUerdiu^  gibt  es  ein  der- 
ailigm  P^er.  Bs  Ist  dies  das  sogtv,  Rcmbrandt» 
GeUdldinpapteri  welches  Ihnen  Jede  Handlung  photo- 


gcaphi&cher  Artikel  lieiet L  Dieses  Papier  cuthält  SUber- 
chromat,  kopiert  allerdings  sehr  viel  langsamer  ala 
gewöhnliches  CelloiJinpapier,  gibt  aber  selbst  nach 
deu  flauesten  Negativen  äusserst  kontrastreiche  Kopieen. 
Das  Papier  wird  im  übrigen  genaa  an  bdnodelt  wie 
jedes  andere  CellnTdinp.ipier. 

Fl  age  ji.  Herr  E.  ß.  in  D.  Ich  habe  eiuige  kolo- 
rierte Drucke  zu  repfodvilcreo ,  welche  den  Vermerk: 
„Copyright  London"  tragen.  Die  Originale  stammen 
aus  dem  Jahre  175a  Sind  nnn  diese  Drucke  oder  die 
Originale  gegen  Nachbildung  geschützt? 

Antwort  »u  Frag*  Jt.  Ott  Schutz  der  Originale 
ist  natürlich  erloschen,  jedoch  sind  die  fraglichen  Drucke 
durch  das  Copyiight  geschützt,  und  zwar  auf  Grund  der 
Berner  Konvention  nicht  nach  dem  deutschen,  sondem 
nach  dem  englischen  Redit  £  h. 

Fragt  Jt.  Herr  F.  R.  in  S.  Welche  elektrische 
Lampe  empfiehlt  sich  zu  Aufnahtnezwecken  am  meisten^ 

Antwort  am  Fraj^e  js.  Irgend  ein  bestimmte« 
Fabrikat  kann  hier  nicht  empfohlen  werden.  Es  Int 
auch  an  sich  xiemlicb  gieicbgUtig,  welche  Art  voa 
BOfCalampen  man  für  diesen  Zweck  wihlt,  denn  das 
Resultat  h.ingt  wesenilich  davon  ab,  dass  man  die 
Lampen  richtig  gebraucht  nnd  sich  auf  ilire  Bi|;enart 
einarbelteb  Brfordcrileh  ist  nur,  dam  nribdsatcn*  zwei 
Lampen  vorhanden  rind,  von  denen  die  eine  bei  regn 
Uren  Arbeilen  aur  Beleuchtung  der  UAlacite,  die 
andere,  entfeniteratdiende,  xnr  Aufhellung  der  Sebattca» 
Seite  benutzt  wird.  Zwei  in  einer  Leitung  von  110  Volt 
Spannung  hintereinander  geschaltete  Lampen  sind  Im 
allgemeinen  xn  empfehlen. 

Frage  jj.  Herr  AI.  S.  in  D.  Es  soll  ein  Atelier 
zu  ebener  Erde  gebaut  werden,  welches  nur  Seitenlicht 
liat  nnd  kein  Oberlicht  Bs  ist  femer  vorgesehen,  an 
eiucni  Kn  ie  des  8  ni  l.ingi-n  .Aleliers  einen  Obeilicht- 
streifen  von  i  m  Breite  einzufügen,  der  also  gerade 
dmt  hinkommt;  wo  die  Hlotergrfiade  su  stehen  fcommcii. 

I),is  .\telier  ist  5  in  hoch,  und  ihm  gegenüber  liegt 
8  m  entfernt  ein  Anbau  mit  zwei  Stockwerken.  Wird 
ein  aoldies  Atelier  praktiadi  und  brandibar  aein  t 

Antwort  Ftai;t  ;;.  Ein  sehr  ge.^chickter  .Arbeiter 
wird  auch  in  einem  solchen  Atelier  aibeiteu  kOnnen 
aber  praktlsdi  und  für  Tagesarbdten  besonders  gedgnet 
ist  das^^elbe  nicht.  Das  Oberlicht  an  der  einen  Seite 
ist  für  die  Beleuchtung  so  gut  wie  nutzlos,  da  es  viel 
zn  schmal  ist  nnd  daher  neiat  Hintcrlicfat  nnd  nur 
wenij  i'  erliclit  liefern  wird.  Speziell  bei  Grtippea 
von  mehret  en  Figuren  wird  es  sich  sehr  schwer  in  dem 
AteBer  arbeiten,  nnd  diese  Schwierigkeit  wird  nodi 
vermehrt  durch  das  gegeuüberstehenJc  Gebäude,  v,  t-lrli,- •, 
bei  hellem  Sonnenschein  sehr  starke  und  störende 
Reflexe  ersengen  mnss,  wodurch  die  einseitig«  Seiten* 
beleuchtung  noch  unangenehmer  zum  .\u5drucV  kommen 
wird.  Ueberbaupt  ist  ein  Parterre  -  Atelier  in  so  un- 
mittellMU«r  NIbe  eisea  hoben  Gebindes  sdir  «n- 
angetiehffl  und  unter  gewissen  Wittcningsumständen 
h&ufig  kaum  zu  benutzen,  wenn  man  die  konventionelle 
Bdcnditnng  madwn  wül  Bs  nam 
Bau  in  dieser  Weise  abgeraten  werden. 


FOr  die  Rcdakdm  vcnntworlUrb:  Geb. Rcckraaprat  Prvfcaiar  Or.A.Mietkc-Cliarloilaibai(. 
Diwik  aad  VhIsk      WlUclw  Kaapp-HaU»  cS. 


üiyuizeü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMO  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK, 

Ilersnsj'epetjen  von 

Geh.  Regieningirat  ProfcMor  Dr.  A.  MiEHTE-LUARLÜTTENBURG,  Wielaod  Strasse  13. 

Verlag  voa 
M  KNAPP  Ib  Balk  >  &.  MUdnc«  19. 


Nr.  9. 


33.  Januar. 


1907. 


t^undsehau. 


—  Eine  äusserst  interessante  L  i  c  h  t  w  i  r  k  -j  n 
welche  vielleicht  in  irgend  welcher  Funu  Uch- 
niscbe Verwendung  finden  wird,  schildert  F.  Älc- 
feld  ia  der  Chemiker-Zeitung  1906,  S  n  S; 
und  1127,  sowie  in  der  „Zeitschrift  für  wisäc-a- 
schafiliche  Photc^raphie"  1906,  S.  364.  Die  in 
der  Photographie  praktisch  ausgebeuteten  Licbt- 
wirkungen  sind  allgemein  bekannt.  Mao  kennt 
das  Ausbleichen  der  Farbstoffe  im  Licht,  die 
Einwirkung  des  Lichtes  auf  lebende  Wesen  und 
viele  andere  chemische  und  biologische  Er- 
tdieinuDgeo,  welche  durch  das  Licht  beschleunigt 
oder  bervorgerafen  werden.  Viel  seltener  ist 
Gnwirkung  des  Lichtes  auf  physikalische 
Eigensdiiften  und  Vorgange  beobachtet  worden. 
Bekannt  ist  «.  B.  die  Abhängigkeit  der  LeitQlh^- 
kdt  des  Sdens  ^00  der  Befichtung  (Korns 
Fernphotographie).  Das  neue,  scheinbar  eben- 
falls auf  pbysikaliscbea  VerAoderangea  beruhcDde 
Reprodnktionsverrahren  nt  nach  den  VerOffient- 
lichungcn  des  Erfindern  f  lf^cndcs: 

Lösungen  gewisser  Verbindungen,  die  beim 
ßriiitMn  eine  stark  geftirble  Asche  hinterlassen, 
werden  in  dünner,  gleichmässiger  Schicht  auf  eine 
Glasplatte  aufgetragen  und  nach  dem  Trocknen 
wter  einem  Negativ  exponiert.  Wird  darauf 
die  Platte,  oline  class  sonst  ir|<cnd  etwas  mit 
ihr  vorgenommen  worden  wäre,  vorsichtig  er- 
Ulit,  so  sidit  man  In  einem  bestimmten  Homent, 
wenn  die  noch  vorhanden  gewesenen  Reste  der 
Lösungsmittel  beinahe  vOUig  verdunstet  sind, 
iMM  positive  Büd  adbarf  plastisch  hervortreten. 
Die  den  Lichtern  des  Negativs  entsprechenden 
Stellen,  also  die  Positivscbatten  sind  erhaben, 
die  den  Schatten  des  Negativs  entsprechenden, 
also  die  Positivlichter,  sind  vertieft  Es  ist 
sugeoschcinlich  an  den  belichtet  gewesenen 
Steilen  jetzt  mehr  von  der  att%ctrayncn  Ver- 
Ijind unp,  an  den  nicht  belichtet  gewesenen  Stellen 
weniger  davon  vorbanden,  als  vor  dem  Belichten. 
Eridtst  num  dann  wdler,  his  alle  organische 
Substanz  verbrannt  ist,  so  steUt  die  röclcstandige 
Ascbe  bei  richtigem  Arbeiten  das  genaue  Positiv 
des  angewendeten  Negativs  vor,  daa  Bild  ist 


in  der  Art  eines  Diapositivs  als  dunkle  Zeichnung 
aui  dfiu  duichsichtigen  Glas  zu  sehen.  Die 
einzige  Erklärung,  welche  nach  allen  Beob- 
achtungen fQr  die  Entstehung  des  Büdes  nach 
diesem  Verfahren  gegeben  werden  kann,  lautet 
so,  dass  unter  dem  Einflnsa  des  Lichtes  die  in 
den  aufgestrichenen  Losungen  enthaltenen  ge- 
lösten Körper  von  den  nicht  vom  Liebt  getroffenen 
nach  den  belichteten  Stellen  wandern,  so  dass 
sie  sich  mit  der  Dauer  der  Belichtung  immer  mehr 
unter  den  Negativlichtern  anhäufen,  wahrend  die 
Negativschatten  immer  mehr  davon  frei  werden. 
Anscheinend  rauss  nur  eine  Bedingung  zur  Er- 
möglichung dieser  Diffusion  eingehalten  werden, 
nflmlich  die  Lösung  muss  den  betreffenden 
.wandernden  Verbindungen  noch  eine  gewisse 
Bewegungsfreiheit  gestatten.  Letztere  ist  aber 
auffallenderweise,  bei  bestimmten  Lösungen 
wenigstens,  auch  dann  noch  vorhanden,  wenn 
<fie  dOnn  auf  eine  Platte  aufgetragene  Lflsuugs- 
Schicht  scheinbar  ganz  eingetrocknet  ist.  Dieser 
Umstand  gestattet,  ein  Nu;ativ  dicht  uod  fest 
auf  die  Hchtempfindlidie  Sdncht  aufzupressen, 
so  dass  die  Erzeugung  einer  scharfen  Kopie 
möglich  wird.  Diese  .  mechanische "  Licht- 
cnpfindlichkeit,  ^e  sie  der  Verfasser  bezeichnet, 
ist  im  Gegensatz  zur  chemischen  nicht  auf  die 
VerbindungcQ  weniger  Metalle,  insbesondere  des 
Sdbers  besdirtnkt,  sondern  sehr  weit,  vielleicbt 
allgemein  verbreitet.  Bisher  weii'K^tcns  konnte 
noch  bei  allen  Lösungen,  die  Qberbaupt  unter- 
sucht  wurden,  diese  Reaktion  auf  Licht  fest^ 
gestellt  werden.  Es  ist  gar  nicht  einzugehen, 
warum,  wenn  das  Licht  in  diesem  Falle  nur 
medianisdi  wirkt,  nicht  jeder  in  Losung  befind- 
liche Körper  derselben  nachgeben  sollte.  Bei 
der  chemischen  Einwirkung  dagegen,  wo  es  sich 
um  Eingriffe  in  die  diemtecbe  Bindniq;  u.  s.  w. 
handelt,  liegen  die  Verhältnisse  natQrlich  Ihr 
jede  andere  Verbindung  auch  anders. 

Folgende  Bedingungen  haben  die  MateriaHvi 
zur  Herstellung  von  n:rrh:inischen  Lichtkopieen 
zu  erfüllen :  Die  Unterlagen  fQr  die  lichtempfind- 
licbe  Sebkhl  mflssen  eb  Erhitsen  bis  anr  dunklen 


Digitized  by  Google 


54 


FHOTOGRAPfnSCHE  CHRONIK. 


Roti^lut  vertragen,  so  dass  im  allgcmcirKn  nur 
Uoterlageo  aus  Glas,  Porzellaa,  Metall  oder 
Email  in  Frag«  kommen;  andcraeits  mdMeo  sieb 
die  lichtcmpfiiulllchen  Lösungen  in  dQnncr  und 
gkichmassiger  Schicht  auf  die  gewählte  Unter- 
lage aufvtreicben  lassen.  Die  Losungen  müssen 
sich  in  zusammenliangtnder,  gleichmässiger 
Schiebt  so  weit  eintrocknen  lassen,  dass  Negative 
aufgepresat  werden  können,  obne  baften  zu 
bleiben  Dennoch  darf  die  Schiebt  der  Diffusion 
keinen  all2u  grossen  Widerstand  entgegensetzen. 
Beim  Einbrennen  dOrfen  die  Verbindungen  nur 
vor  nbergehcnd  in  geschmolzenem  Zustand  sein, 
da  sich  sonst  die  Konturen  des  Bildes  verwi&cben. 
Aucb  mnss  die  Adhäsion  an  die  Unterlage  eine 
genügend  grosse  sein  Die  Asche  selbst  muss 
möglichst  stark  gefärbt  sein  und  fest  auf  dem 
Untergrund  baften.  Den  an  die  lichiempfind- 
liehen  Lösungen  gestellten  Forderungen  dienen 
einige  der  in  der  Keramik  verwendeten  „Laster" 
zum  Dekorieren  von  Glas  und  Porzellan.  Laster 
sind  harzsaure  Metalloxyde  in  einem  ätheri- 
schen Gel  gelöst  45  MciailharzlOsungen  lieferten 
positive  Ergebnisse.  Auch  reine  MarzlOaungen 
ergaben  „mechanische"  LichtwirkunL'  fV-rncr  ver- 
schiedene ätherische  Ode,  Aspiialt  ai  seinen 
verschiedenen  Lösungsmitteln,  Kolophonium  in 
Tolucl  und  anJere  Lösungen  Die  Zahl  der  posi- 
tiven Rcbuitaic  lässl  es  als  möglich  erscheinen, 
dass  alle  oder  doch  sehr  viele  Körper  in  ge- 
eigneter Lösung  die  besprochene  Lichtwirkung 
zeigen ,  wenn  die  Lösungen  sich  genügend 
weit  eindampfen  lassen,  obne  dass  sich  feste 
Körper  oder  Kristalle  ausscheiden.  Derartige 
feste  Teilchen  hindern  die  DiiTusion  mehi^  oder 
weniger.  Fat  die  praktische  Anwendung  dgnea 
sieb  in  erster  Linie  die  „Laster". 

Die  richtige  Belichtungszeit  bangt  ab  von 
der  Starke  der  Lichtquelle,  dem  Charakter  der 
Lösung  und  vor  allem  vom  Grad  des  Trocknens. 
Platten,  welche  lo  Minuten  an  der  Luft  getrocknet 
waren,  zeigten  in  stärkstem  Sonnenlicht  schon 
nach  lo  Sekunden  die  ersten  Bildspuren;  Platten, 
eine  Viertelstunde  bei  loo  Grad  getrocknet,  nach 
35  Sekunden;  Platten,  eine  halbe  Stunde  bei 
loo  Grad  getrocknet,  gaben  nacb  halbstündiger 
Belichtung  in  direkter  Sonne  gute  Kopieen. 
Diffuses  Tageslicht  wirkte  bei  getrockneten  Platten 
io  4  Minuten,  bei  nicht  getrockneten  in  a  Minuten. 
Platten,  weldie  vor  5  Jahren  bestridien  und  ge- 
trocknct  waren,  zeigten  keine  Empfindlichkeits- 
Verluste.  Kopierte  Bilder  konnten  nacb  5  Jahren 
noch  eingehrannt  werden.  Alle  Arbeiten  dieses 
Vcrfabrcns  können  wegen  seiner  geringen  Licht- 
empQndlichkeit  bei  Tageslicht  vorgenommen 
werden.  Dies  ist  beaonders  beim  Einbrennen 
angenehm,  wenn  die  entstehenden  Verbrennung?- 
Produkte  io  gut  ventiliertem  Raum  leicht  abziehen 
koonen. 

Der  Verfasser  beantwortet  dann  noch  aut- 


fflhrlich  die  Fragen,  ob  tatsächlich  eine  Licht- 
und  nicbt  etwa  eine  WArmewirkung  vorliegt.  Er 
kommt  auf  versebi«Ienen  Wegen  zum  Si^lusse, 
dass  tatsachlich  eine  DifTusionserscheinung  her- 
vorgerufen durch  die  Einwirkung  des  Lichtes 
vorliegt.  Platten,  isMtoulen  bei  100  Grad  ge- 
trocknet, zeigten  unter  blauem  Glas  exponiert 
nacb  1  Minute,  unter  gelbem  nacb  5  Minuten, 
unter  rotem  nach  a  Stunden  BeUchtuog  die  ersten 
Bildspuren.  Von  den  sichtbaren  Lichtwelleo 
wirken  also,  wie  in  der  Pbotocbemie,  die  blauen 
am  stärksten.  Der  Diffbsionsbeweia  seheint  auch 
darin  eine  Stütze  zu  finden,  dass  auf  glatten, 
polierten  Unterlagen  die  Bildentstehung  leichter 
vor  sich  geht,  als  auf  rauben.  Auch  die  quanti- 
tative Analyse  licss  erkennen,  dass  an  belichteten 
Stellen  mehr  Metall  vorbanden  ist  als  an  uo> 
belicbteCen,  ein  direkter  Beweis  Air  die  Diffasjons* 
erscbeinung 

Der  Verfasser  spricht  im  Scblusssatz  die 
IIofToung  aus,  dass  seine  Verstiche  Anr^ng 
za  weiterem  F  ■  perimenlicren  geben  möchten, 
da  das  Vcrlahren  in  der  jetzigen  Form  noch 
keine  praktische  Anwendung  zulasse.  Es  sei 
hierzu  noch  erwähnt,  dass  dffse  physikalischen 
Vorgange  nicbt  zu  einem  Grade  gesteigert  werden 
konnten,  dass  vollslftndig  klare  Lichter  in  den 
Kopieen  vorhanden  gewesen  wären.  Auf  jeden 
i-all  bedürfen  die  geschilderten  Erscheiouogeo 
noch  io  manchem  Punkte  der  Aufklarung. 

dest 

Vereinsnaehriehten. 
Photographlseher  Verein  au  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 

Sitsnog  sm  Donnerstag,  den  94.  JmBttSr  1907 

abends  8  Ulir, 
im  Gebinde  der  KOutgL  Seehandlung,  JXgeratr. S3 
(ShzimgiHal  des  Vereins  Berliaer  Kaufiettte  and 

f  iidiistrii-nor). 

Tagesordnung: 
I.  Geacbtftlidiet. 

a.  Pro j ektionsA'ortr.iR  des  Tlt-rrn  Iiigentear 
Braemanii  jun:  Demonstration  des  „Eruc- 
mson-Klae**.  Vccftbrung  lebender  tfldcr,  ■a^ 
Rcr.oromen  mit  iTcni  .,  Rrnctnana-Kbio*'. 
3.  Verscbiedeaes  und  Fragekasten. 

Der  VoTStaad. 
X.  A.:  Fritü  Hansen,  I.  SdirlftWhnr. 

Photographcn-fnnung 
lur  den  i<eg.-öez.  [wlarien werder. 
Sitsuagsberiebt  vom       Oktober  1906 

im  „Artushofe"  in  Thorti 
Diesual  war  beaooden  in  der  Einladung  auf  die 
Bedeutung  des  Tages  bingcwieseB,  noA  so  sahen  «ir 
denn  such  duDsl  acue  Gesichter,  die  bb  dabin  aaism 


Üigitizeü  by  VoüOgle 


PHOTOGRAPHISCME  CHRONIK. 


55 


Vcr-amtnluni^-n  fem  geblieben  waren,  sie  TiBtten  sich 
Dicät  getikuuiht;  war  nicht  nur  sehenswert,  was  ge- 
botdi  «ude,  aoodera  «ach  die  Vortifge  iatcrMMiit  nnil 
Ithrreich  Der  Obermeister  begrfisste  die  crschtpncnen 
Koilegeu  um  la'/,  Uhr  uml  bat  die  Herreu  Preisrichter, 
ihia  kmtt»  zu  waheii. 

In  flen  oberen  Räumen  fies  grossen  Artnshofes  waren 
die  beideu  bedcutuug^vüUslca  Husuhltisse  des  Vorjahres 
«cnrirUicbeDd  in  Brscheinung  getreten.  Im  TOfderea 
Saale  waren  »amtliche  LehrliugsaTbeiten  ausgestellt.  Mit 
dicMin  Bcschluss,  jedes  Jahr  iiu  Uerbät  iu  Thora  eine 
IdudiagMiaiMtellnng  suttfinden  zu  lassen,  haben  wir 
eben  wesentlichen  Schritt  in  der  kfinstlerischen  Aus 
bildang  der  Lehrlinge  weiter  getan.  Uieses  Wetteifern 
ckr  U^rliuj^e  untereinuii'lcr  kann  nur  gflnsHgiiQfiiMeni 
spiureo  Nachwuchs  wirken.  In  der  Tat,  es  waren  alles 
tmorragende  Sachen,  die  dem  PreiarichterkoUegiuin, 
bestehend  aus  den  Herren  Joop,  von  SczimOBOWics 
udSchinkowski,  die  Arbeit  wirklich  schwer  machten, 
&  Sachen  abzuwägen.  Nach  i'',  stflndigem  fleisstgen 
Arbeiten  war  sich  die  Jury  einig.  Als  Ehrenpreis  hatte 
dkütodwetkakiunaier  dem  Vorstande  50  Mk.  Oberaaudt, 
mfSr  eine  wertvolle  Uhr  nebst  Kette  gekauft  warde. 
Die  InouBg  selbst  hatte  fSnf  Preise  ausgesetzt  Die 
ytMaäigang  des  Urteile  wurde  niD  jVt  angesetzt, 
m  der  db  Lehrlinge  penOnlieli  «ndMaeo  nttiestea. 

Ztt  Penkt  It  der  TefeBocdBaagt  Rcdtnnagal^pnig 

dnrdideii  Kassierer  Herrn  Jakobi,  fflhrte  derselbe  ans, 
4»»  da  Kaasenbesland  von  95,83  Mk.  vorhanden  und 
«■^BflnbeB  an  MtlsliedaltcItaigeB  tob  143^9»  Hlc.  sieh 
•ascMesse.  Die  Herren  Thuns  nad  Assmann  wurden 
ta  KajseoprQfeni  gewählt  und  fanden  die  Kasse  iu 
boierOtdaaag,  wofür  den  Keirieter  BntUatung  erteilt 

and  gleichzeitig  auch  der  Dank  fSrÄein?-  Ntiilicw.iltung 
augcspcuchen  wurde,  somit  war  auch  1'uuk.t  IM  er- 
ledigt Die  XU  Punkt  IV  unescheidendeu  VontuBds. 
milglieder  Bonath  undjnkobi  wurden  per  Akkinmation 
wiedergewählt  uud  H.ihmea  die  Wahl  an.  i'uukt  V. 
Jahresb<-ncht,  erstattet  vom  Obermeister  Gerdom.  Der- 
selbe beleuchtete  zunächst  die  beiden  getassten  Be- 
•dilfissc;  die  Lehrlingsarbcit  und  die  Kunstreisen,  diese 
lind  ideal  nnd  ffir  das  Gemönwolil  bestimmt.  Durch 
dieses  alljährliche  Wetteifern  unserer  Lelirliiige  wollen 
wir  bezwecken,  dieselben  in  Verbinduug  mit  den  ihnen 
von  lier  Innnng  geboteneu  Anschauungen,  durch  uiusier- 
g&ltige  Kunstblätter  nnd  Benutzung  der  Bibliothek  auf 
cbe  höhere  Stufe  zu  bringen.  Dass  dieeee  erreldit 
werden  kann,  wenn  Prin/.ip.il  und  Lehrling  darin  eins 
and,  ist  hier  zur  Genflge  bewiesen,  und  wie  nötig  dies 
aar,  wird  jeder  zugeben,  der  gezwungen  ist,  fremde 
Hilfe  in  Anspruch  zu  nehmea  Bad  auch  eingestehen, 
«■f  wie  niedriger  Stuf«  dicadbca  auachmel  aiehea.  Oer 
twcite  Beseblius,  jSlirlicli  zwei  Mitglieder  auf  Kunst, 
f^n  zu  entsenden,  ist  sehr  211  begiQsaen.  Wer  es  mit 
diewr  Reiee  recht  meint,  kommt  mit  ganz  andcrea  An- 
■cknaagea  zarflefc,  deaa  in  der  jetzigen  Zeit,  wo  tich 
twischen  Kun^tbandwerk  und  Massengeschäft  eine  rein- 
Gehe  Scheidaag  voliciebt,  iet  es  PtUcht  der  laanog.  die 
Ifiltfieder  auf  den  Laaleade«  tn  heltca.  Be  wiid 
MBCheB  alliD  KoUct*»  »Atnr,  iidi  ia  die  acae  Stil- 


bewegunj^  hinein/ufindeii,  er  bäugt  lu  sehr  an  dem  lieben 
Althergebrachten.  Der  Vorstaad  hat  iu  Erkennung  dieser 
Bewegung  wiederholt  Veraaliaetiag  genommen ,  den 
Mitgliedern  die  bcdeutendüten  Werke  der  modernen  Rich- 
tung vorzuführen,  so  auch  heute  sind  die  wichtigsten 
Werke  der  Breslaaer  AanteitBBg  uns  nglagUcb  ge- 
macht Der  Vorsitzende  wünschte,  dass  ein  je^!er  seine 
Vorteile  daraus  ziehe  und  sich  dieser  Richtung  so  bald 
wie  mSglieh  enichHeeee.  Femer  Iwtte  der  Vocetaad  zieh 
für  einen  Lehrling  beim  Herrn  Minister  verwandt,  der- 
selbe stellte  auch  für  zwei  Jahre  je  500  Mk.  zur  Ver. 
fttgaag,  weaa  er  die  PaehzchaleiB  MBaehea  oderWieo 
bpsnrhen  wArdc.  Die  Stadt  Thorn  hatte  sich  mit  einem 
jährlichen  Zuschuß  von  100  Mk.  angeschlossen.  Leider 
war  diese  unsere  Mühe  uueoBett  denn  der  Lehrling 
wollte  nicbt  die  rjchschule,  sondern  die  Malerakadenne 
besucheu,  dafür  wurde  dun  Gi:ld  lacht  hergegeben.  Am 
II.  November  1905  starb  unser  Kollege  Zander^Koattz; 
durch  den  Kollegen  Heyn  wurde  ihm  ein  Krant  atif 
das  Grab  gelegt.  Am  J2.Juni  feierte  unser  Altmeister 
Joop  seinen  70.  Geburtstag.  Die  Innungsvorstands- 
mitgliedcr  Gerdom  und  Bonath,  in  Verbindung  mit 
den  Graudenzer  Kollegen  brachten  die  Glückwünsche 
der  Innung  unter  gleichzeitiger  Ueberreichung  eines 
schönen  Schreibsessels.  Die  Innung  bat  augeublicklich 
59  Mitglieder.  Zu  Punkt  VII  wurde  der  Haushaltetat 
für  1907  genehmigt,  für  Kunstreisen  130  Mk.,  für  Vor^ 
trige  150  Mk.,  Ergänzung  der  Bibliothek  und  Vcr- 
aehiedeaea  193  Mk.  Unter  Venchiedenea  waren  zwei 
Anträge  von  Mitgliedern:  die  Verlegung  der  W-rsatum- 
Inag  nach  einem  kleinen  Orte,  nad  die  wörtliche  Vei^ 
haadluag  den  fehlenden  Mitgliedern  znzost^en,  ab- 
gelehnt, ebenfalls  wurde  die  Errichtung  einer  Sterbe- 
kaase  bei  einer  LebenaTferaichetnugi>GeaeUsctaaft  nicht 
genehmigt,  die  BibliodieleebeitfBimBngeB  dafaiagegen 

Um  2"^  T'hr  fand  gemciusatne  Tafel  statt,  bei  der 
büld  eine  recht  uuimierte  Stimmung  I'Iat^  griff.  Der  Vor- 
sitzende brachte  als  ersten  Toast  das  „Harra"  auf  dea 
Kaiser  aus,  ihm  folgten  dann  noch  bald  mehrere.  Be- 
sonders wurde  unser  Altmeister  Joop  durch  eine  von 
Herrn  Thuns  gehaltene  .Vnspracbe  und  ein  kräftig 
ausklingendea  Hoch  geehrt  Nach  Aufhebung  der  Tafel 
fand  dann  die  Prämiierung  der  besten  Lehrliugsarbeiten 
stAtt.  Durch  eine  ermahnende  und  belehrende  An- 
sprache seitens  des  Herrn  Joop,  ao  fortzufahren  in  dem 
Wettbewerb,  fand  unter  Nennung  der  Kennworte  die 
Ueberreichung  der  Preise  statt  Es  wareu  die  Arbeiten 
faat  alle  gleichwertig;  bedlcksichtigend  fiel  dabei  die 
Oaaer  der  Ldmeit  aal,  uad  w)  erhMft  da  ent  i'/«  Jahr 
in  der  Lelue  Steheader  dea  Bhreapreii  der  Haadwerltt'' 

Im  AnechlOM  hieran  erttettete  der  Voisitzende  im 

N'ebensaale,  unter  Vorlegung  der  hervorragendsten 
Kttnstwerlce,  seinen  Bericht  über  die  besticbteu  Au». 
•tdlungen.  Br  fahrte  folgendes  ane:  Wie  bddirend 
und  anregend  der  Besuch  von  Ausstellungen  wirkt,  da« 
haben  wir  ia  dieaem  Jahre  selbst  empfunden.  Mitganx 
aaderea  Anachaaaagea  aad  KaasteiadrOckea  Icehrtea 
irirsarOdk.  Im  Jali  woidcdardmaicraOhefpclaideBten 

9* 


Digitized  by  Google 


56 


{»HOTOGRAPHISCHE  CHROm 


in  Daadg  cbc  Aautennmitdlaag  eritlftieL  Htm  HanptF 

vcnlienst  an  dem  ZnstaodekomtneD  gebflhrt  dem  Kol- 
legen Gottbeil.  Wenn  die  Annahtnekommis«on  hat 
NOde  walten  lassen  und  alles  Bofgehlngt,  so  ist  es 
wohl  nur  deshalb  gesclieben,  um  einen  ullgememen 
Uebeiblick  über  deu  heuligeu  Staad  utr  Amateurphoto- 
graphie  in  unserin  Osten  zu  gewinnen.  Es  waren  einige 
wirklicb  gute  Sacbeu  darunter,  die  bewiesen,  dass  das 
künstlerische  ümpfmdeu  uicht  7u  unterschätzen  ist  Mit 
wahren  Kunstwerken  hatten  Gottheil,  DDhrkoop 
und  Weimer  die  Ausstellung  belebt,  denn  ohne  diese 
hatte  sie  uicht  den  Eindruck  gemacht,  den  man  mit 
snrücknahm.  Die  N.  P.  G  hatte  eine  kolossale  Wand 
mit  ihren  farbigen  Bildern  auagestellt  Mir  schwebten 
die  schOnen  Sachen  dieser  Firma  vor,  namentlich  BIttmen 
und  Pruclitstflcke,  die  wir  in  unserer  Innung  hatten, 
aber  diese  Maaae  befriedigte  mich  nicht  Auf  demselben 
Standpunkt  wie  die  Danzigcr  stand  wahrscheinlich  aach 
die  Berliner  Amateurausstellung  im  Abg«ordo«teiilunwe; 
ai«  bat  »cbt  viel  Milde  walten  lawtii»  nv  «im  nm» 
faogrddi«  AassteUuBg  ina  Leben  ni  roien.  An  der 
Kasse  empRog man  einen  dickbäuchigen  Katalog.  Simt- 
Hebe  Koindiain  mit  den  NebenrinmeB  wann  mit  Bildem 
bdiangea  änreHt  drei  Etagen.  Die  Anjatdluag  irffkt« 
furchtbar  ermfldend.  Ich  hatte  früher  viel  gehört  von 
den  groMett  Amateuren  und  ihrem  wirkUcb  kaaatleriicbtn 
XSnnen;  diew  gmmn  KUniller  waren  nicht  da,  wea> 
halb,  wdss  ich  nicht.  Ab  und  zu  schlichen  wir  an  be- 
kannten Kollegen  voibd.  denen  wir  nnaere  Achtung 
zollten.  Nadidem  wir  mehrere  Stunden  in  den  langen 
Korridoren  berumgewandert  waren,  näherten  wir  una 
dem  Ausgange;  wir  konntca  den  Gcsamteindrudc,  den 
wir  empfangen  hatten,  kuet  ia  ^Wort«  teMcn:  Ick 
habe  viel  gesehen,  aber  nicbta  gelernt. 

Nach  diesen  Enttäuschungen  wurden  wir  tags  darauf 
durch  den  Besuch  des  Blumseben  Etablissements  ent- 
schädigt Herr  Hoffschild,  in  Vertretung  dea  Hern 
Blum,  der  leider  so  frfih  noch  nicht  xugegen  war, 
fikrte  uns  seine  Ausstellung  mit  Oummidnieken  vor. 
Wtnn  ich  auch  nie  ein  Schwärmer  für  Guntmiportrili 
gewesen  bin,  so  musste  ich  mich  bei  Blum  QbcacngtB 
und  anderer  Meinung  werden.  Wenn  mir  andi  nicht 
alles  xnsagte,  so  waren  doch  PortrSls  darunter,  Dber 
die  Uit  meine  bOchate  Bewunderung  anadrficke.  Er 
verstdit,  die  Kunatweriie  in  da* richtige  Liebt  ni  bringen, 
er  arbeitet  darin  mit  allen  Finessen,  und  das  muss  ihm 
der  Peind  laaacn,  er  ist  ein  Kaostlcr  dnrcb  und  durch. 

Herr  Hoffscblld  leitete  noa,  nadidem  er  uns 
sein  Kunstlicbtatelier  gezeigt  in  den  grossen  Retouchier- 
saaL  Sine  lange  Reihe  von  Retoucheuren  unter  Leitung 
eines  Chefa  bradite  «na  mit  den  Atr-bmah  nnd  Aero- 
graphen  eine  schöne  Morgen niusik.  ^ta^  konnte  be- 
wundern, wie  BchneU  in  der  Hand  eines  solchen  Künstlera 
dn  Vild  vollendet  wird   Die  Betichtigung  der  Labore* 

torien  und  anderer  Rilunie  folgte  darauf.  Alles  prulctiscb 
eingerichtet  und  als  Crosabetricb  unyer  so  tachtigea 
Krltten.  wie  Herr  Blum  rie  besitzt,  ist  die  Anstalt  wob! 
im  Staude,  In  allerküfaestcr  2dt  die  bnriiclulen  Kunst- 
werke au  schaffen. 

In  der  Breslancr  Ausstellung  atmete  man  dne  gans 


andere  Luft  wie  In  der  Berilner.  Jedes  BQd  war  an 

dif  moderne  Richtung  angelehnt,  ein  jedes  war  in  ridl 
em  Kunstwerk.  Es  wäre  die  Ausstellaog  auch  wohl 
nicht  so  glansend  «uageCallen,  wenn  nicht  die  äddcri> 
sehen  Kollegen,  vornehtnlich  die  Herren  C5tr, 
Schwebda  uud  Glauer,  mic  ihteu  hervorragenden 
Sachen  daran  beteiligk  gewesen  wären,  so  dam  ^msn 
wohl  die  Behauptung  aufstellen  kann,  es  waren  die 
Perlen  der  Ausstellung.  In  grossmüliger  Weise  hatten 
die  Herren  ausser  Wettbewerb  ausgestellt,  sie  sind 
aber  dafftr  entschädigt  worden,  indem  das  Provinzial- 
Gewerbemnseum  einen  Teil  ihrer  Bilder  als  muster- 
gültige Kunstphotographieen  einforderte.  Aus  allen 
anderen  dort  anagestellten  Bildern  blickte  ein  ernstes 
8tn^m,  nnd  man  sah  ea  ihnen  an,  daas  es  den  meisten 
ernst  ist,  sich  der  modernen  Richtung  ansuschliessen. 
Ick  habe  mir  in  Berlin  auch  noch  die  grosse'  und  anch 
die  Scstissions- Ausstellung  angesehen.  Wenn  man  anch 
in  Breslau  verschiedenen  Bildem  ansah,  sie  sind  alles 
Ueiatem  getreulich  nachkopiett,  tsüa  mit  Grnrtrirk. 
teila  weniger,  so  zeigen  dodi  die  meisten  au^eStdltcn 
Sachen,  daas  sich  das  PenOnli^e  durchgerungen  hat 
und  voUatAndig  unabhängig  von  berflkmten  Meistern 
dch  iliren  dgenen  Weg  gebahnt  und  sn  "diesen  eilten 
GrOssen  zähle  ich  Götz,  Scbweyda,  Glaner,  DBhr- 
koop,  Müller  u.Skw.  Dieses  sind  «igen«  Geistes- 
prodnkte,  wtoA  wohl  durdidsdit  und  waifal  Iliwriegt  in 
der  Wiedergabe,  sie  sind  äusserst  fein  empfunden  und 
cbarakleristiach  und  ohne  Pose.  Bs  ist  ihnen  auch 
gkidi,  mit  wdehem  Pupter  und  DradcverlfeJircn  de  Ihr 
Ziel  errdchen. 

Nun  fassen  aber  viele  Kollegen  in  heutiger  Zat 
die  moderne  Richtung  eigenartig  auf.    Auf  die  genane 
und  gewissenhafte  Form  kommt  es  ihnen  nicht  an,  «e 
wollen  zu  glänzen  suchen  und  verfehlen  dabei  über- 
haupt die  Wirkung.    Etwas  Ungesundes,  Ueberreiztea, 
Gekünsteltes,  nach  falschen  Effekten  Haschendes  haftet 
ihren  Werken  an,  sie  befinden  sich  auf  falschem  WegC. 
Die  Breslauer  Ausstellung  zeigt  uns,  data  der  Stand  der 
Photographie  in  Deutschland  als  ausserordentlich  hoch 
zu  bezeichnen  ist.   Wenn  die  Photographie  von  heute 
ihren  dgenen  Weg  so  weiter  geht  und  nicht  anmaaaend 
mit  der  Bildnismalerei  in  die  Schranken  tritt,  dann 
wird  es  dem  kOnstlerisch  Gobildeien  schwer,  tn  cntp 
sdidden,  ob  er  sädi  &b  Ifaler  oder  dem  Photograplicn 
anvertrauen  soll.   En  fidienawlrdiger  Weise  hatten  die 
Haren  D&krkoop,  G6tz,  Sebwcjda  nnd  Giuner 
uns  ihre  in  Breden  ausgestellten  Sachen  zn  nnaeicm 
Innungitage  zur  Verfügung  gestdH,  wofür  ich  ihnen 
nochmals  sn  dieser  Stell«  unseren  berdichsten  Dsnk 
ausspreche    Herr  Dflhrkoop  hatte  nun  noch  dne 
besondere   grosse  Mappe    mit  seinen  Meiaterwerken 
fibenandt   Bbenso  hatte  Herr  Schwier  una  berdt- 
willigst  die  Bewerbungen  um  den  Kronprinnesin  preis 

für  den  Tag  überlassen,  wofür  ich  ihm  noch  beaondeia 

danke.  Wir  hatten  somit  die  Breslaner  AtuateUnng  fAr 
den  Tag  in  Thoro,  dtcsdb«  fflllte  einen  gnnxeu  8saL 
Eifrig  wurden  die  Sachen  studiert  und  bewundert. 
Ein  jeder  muaste  am  Schlüsse  selbst  bekennen  von  den 
ausgestellten  Bildem,  daas  8  ehwejdaa  SaAca,  Uditer' 


Digitized  by  Google 


motOGRAPHISCIlE  CHRONK. 


57 


werbe  in  Kohledracken ,  Tortiebm  abgestimmte  Por- 
irit»  zur  Schau  gebracht,  die  der  Maler  auch  nicht 
hmtt  n  briagen  wma^  01a«ier>O|ipeln  daUa- 
gegct!  ^f-h  "sJch  als  Heister  der  Charakfi^rkr'ipff,  die  auf 
semcm  (tumaiipapier  bedeuteud  aa  Witkuug  gewaoaen 
und  sich  wdrdig  anrdllteik  OOts-Sicdan  ttSg^  uum  in 
seinen  Werken,  dass  er  auf  Mm  Cehictfr  <1ie  führende 
Stellung  iiiDC  hat  Seine  Landschaftca  la  Kohle,  sowie 
•dne  Interieora  sind  unfibertroffea.  8eiM  Portflti  in 
allen  Verfahren  zeigen  uns,  dass  der  Kunsiphotograpli 
sich  jedes  Mittel  zu  eigen  machen  soll,  um  seinem 
VU»  die  bücbste  Wirkung  dadurch  SB  vcfkihen.  Anch 
auf  dem  Gebiete  des  Gruppenbildes  musste  jeder  bet- 
pOichten,  das  schSnste  Gruppenbild  der  Au^telluug 
hat  GStz  geliefert  Bei  dieser  Heimanf nähme  des  in 
cioer  offenen  Veranda  dnander  gegenflbersitzenden 
Ehepaares  geben  alle  Paktoren,  mit  denen  der  Photo- 
ptf^  rechnen  rouss,  Ort,  IfnnMfcin  aail  Bilimehtiuig) 
la  dner  kflnstleriscben  Stimmnng  zasammen,  wie  mma 
■e  auch  nicht  anders  von  seinen  Werken  erwarten 
dürfte.  Mit  diesem  Bilde  hStte  Götz,  der  als  Pidt- 
nchtcr  auMtr  Wettbewerb  stand,  getrost  um  die  goldene 
HtUla  dv  Peatge*Stiftnng  atxetten  kOnnen,  aie 
Hnc  iha  müMcn  aaeikaant  «cidcn,  die  dicMa  Jalv 
«Mh  wicdemai  nicht  vcigebcn  mid^ 

Bloanf  mJno  Beifr  Tkuna^Bieilaa  die  Ba- 
•pttchnog  der  Bewerbungen  nm  den  KronprinacMai» 
pitts:  „  Matter  and  Kind  *'  vor.  27  Bewerbnngea  waren 
dagctangen.  HanrTbnna  liatte  dieselben  der  Wertig- 
köt  oach  geordnet  und  nahm  dann  eine  kritische  Be- 
ipKcA  unfeine»  Jeden  einzelnen  Bildes  ror,  welche  sich 
idr  lefaradi  nnd  Interesaant  gestaltete  und  manchen 
Pia^crieig  uns  gab,  die  Aufgabe  besser  zu  erftUlen.  Herr 
Thaas  hatte  sich  ans  dadurch  als  ein  l>edeatender 
Kurikfhlkcr  TOrgcatdIt  Nach  Abzng  aller  bUeben 
iwei  Bilder  übrig,  die  Anspruch  auf  diesen  Ehrenpreis 
luttcs.  Vyie  aber  bei  StUtongea  ganz  genau  die  Vor- 
Mbriften  beachtet  weiden  nribaen,  ao  konnte  anch  diesen 
bedtu  der  Preis  nicht  /lu  rkaunt  werden,  denn  das  eine 
Bild  war  i  cm  zu  kurz,  und  das  andere  war  schon  einmal 
TBMtentlicht.  Bs  wntdc  dann  der  Frda  Rem  Ifltllcr- 
OlNsdeu  zugesprochen  ffir  seine  Gesamtleistung. 

Beiden  Vortragenden  wurde  von  der  Versammloog 
«in  Boch  anagabfadit  nnd  von  Heyn-Konltz  der  An» 

trag  gestellt,  den  Kutinlt  criclit  Ui,  Herrn  Gerdom 
drucken  zn  lassen  und  jedem  Mitgliede  zuzustellen; 
dcndbewatdeangcnoaniett.  dcidueitigateilte  Kollege 
Bonath  den  Antrag,  die  Ausstellung  den  nächsten  Tag 
dem  Publikum  zngAnglich  zu  machen,  welches  auch  ge- 
MhdL  Hicnnf  trat  die  Fldditaa  in  Ihre  Rechte,  und 

«  wurrlen  die  kunen  Stunden,  die  noch  übrig  blieben 
bei  Tanz  und  Scherz  gehöiig  ausgenutzt  Um  ein 
bidbendca  Awdewhsfn  aa  den  Tbomer  Tag  den  An- 
»elenden  mitzugeben ,  hatte  der  Verguügungswart 
bdl^e  Assmann  in  sinniger  Weise  wieder  eine  Ver- 
kmag  «eranataltct,  die  nnr  Gewinne  und  helne  Nieten 
liatte  und  recht  viel  Freude  bereitete.  So  schieden 
dcsn  die  Kollegen  fttr  den  Tag  mit  dem  Bewoastaeis, 
men  wirklich  kflnstlerischen  Geattas  erlebt  an  haben. 

Oerdou-TlMCii,  Voialtatndcr. 


PUt  vorröglirhr  f  ristungm  auf  dem  Gebiete  der 
rorttätpbülügraphie  wurden  dem  bckunnten  Photo- 
graphischen  Atelier  M.  Lariach,  Wien  II,  anldarfatofi' 

nationalen  Ausstellung  Paris  1906  die  höchsten  Ans- 
zeichnungea,  Hbrendiplofii,  goldene  Medaille  und  Ebren- 

kteu,  wHcihett» 

Personalien. 

Der  KÖnigL  SAcha.  Hofphotograph  Herr  Johann 
Stephan  Sebrocder  In  Kfoigsberg  Ist  anch  knner 
Krankheit  im  Alter  von  £3  Jahren  gestorben. 


Klein«  MittsUungcn. 

—  nerichti  gu  n  g.    In  Nr.  7  dieser  Zeitschrift  ist 
eine  anscheinend  von  Dresden  eingesandte  Mitteilung 
abgedmckt,  «eidia  die  Vennvttuig  erweckt,  ab  ob  wir 
nldit  sachlich  die  Interessen  unserer  Kollegen  vertreten. 
Dem  gegenüber  erklären  wir,  dass  die  Cründnog  der 
Dretdcner  Vereinigung  auf  aadeie  Onadban  surOdu 
zufahren  ist    Insbefondere  werden  diejenigen  Herren 
Chefs,  die  Gelegenheit  hatten,  mit  unseren  leitenden 
Personen  zu  verhandeln,  atCbt  tunhla  kdnnen,  unsere 
strikte  Sachlichkeit  antuerkennen,    ünsern  Mitsflifdern 
gegenüber  biaucheu  wir  tlics  eist  gar  nicht  zu  betonen, 
da  diesen  das  längst  bekannt  ist 
Dcntscher  Photographen gebilfcn-Vcrband; 
Der  Hauptvotstaad: 
LA.:  WilbelB  Htnleia. 


Büehersehau. 

Meyers  Grosses   Konveraatloaa  r  LaalfcoS. 

Ein  Nachschlagewelk  des  allgemeinen  Wissens.  Sechste, 
gäuzlich  oeu  bearbeitete  und  vetmebrte  Autlage.  Mehr  als 
148000  Artikel  und  Verweiatugen  auf  ttbar  iSa^oScitlB 
Text  mit  mehr  als  liooo  .^bliildungen ,  Karten  und 
riänea  im  Text  und  auf  über  1400  lUustratiousUfeln 
(darunter  etwa  190  Farbendruck  tafeln  und  300  adb- 
stindige  Karten  betlagen),  sowie  auch  Textbeilagen, 
ao  Binde  in  Halbleder  gebunden  zu  je  10  Mk.  oder  in 
Prachtband  zu  je  12  Mk.  (Verlag  den  BibUogiapbiMlMS 
Instituts  in  Leipzig  und  Wien.) 

Dass  Meyers  Grosses  K on versa tions- Lexikon  auf 
dem  Gebiete  der  Naturwissenschaften  und  Technik  stets 
nur  VoraftgUcbcs  leistet,  ist  sattsam  bekannt.  Es  wire 
deshalb  nicht  notwendig,  fBr  den  XII.  Band  diese  Vop> 
zflge  hervorzuheben,  wenn  nicht  die  prächtigen  techni- 
schen Tafeln,  die  gerade  diesen  Band  wieder  besonders 
aoszeichnen,  «neu  Hinweis  verdienten.  Sie  sind  fast 
sänulich  durch  Aufnahme  von  einer  ganzen  Reihe  neuer 
Typenbilder  derartig  verindert  worden,  da«  aie  fast  alt 
neue  gelten  hdaaen.  Vor  aUcn  sind  ca  die  Tafdn  „  Loko» 
mobilen",  „Lokomotiven",  „Leuchttürme",  „Lalfeten", 
„Elektrische  Ldutapparate",  „Luftpumpen"  und  »Luft- 
sehUisfart".  Von  uatnrwiaMMdMftlichcn  Artikda  iiad 
die  mctcorologiseheB  Aber  „Laft",  nLnfteldktrisltflt% 


Digitized  by  Google 


5« 


tHOtoeRAFtflSCHfe  CtlRONIK. 


„Luftdruck",  „ Lofttempentur"  sowie  die  über  „  Licht", 
M  Ltchtdelttriedie  Bracbdnnngen  ",  der  geologische  Ober 
„Zite",  botuiicben  aber  „  Leitbandel ",  „Lirche", 
„Linde",  mit  schönen  Tafeln,  sowie  die  .,  Landbauzoneu" 
bemerkcnawcrt  Fflr  den  Geologen  gibt  die  Beilage 
„  t^ndeMufaaliin«  io  den  widttigaten  Lindeni**  ebie 
adir  gut  geordnete  Uebersicht  der  verfiffeatlicbtca 
«ididgiteu  KartenirerlLe  des  topograpbiiGhca  Bnceaai; 
dicacr  Artlkd  wird  glflekKeli  erglost  darcb  die  „Land«^ 
kartendMatellung",  die  in  Wort  und  Bild  die  bei  dem 
Kait«B«Dtwnrfe  natagebendcn  Priotlpiea  eritUrt  Land- 
wiftKhaKBdie  Betriebe  aRer  Art,  Hasebiucii  u.  a.  w. 
kommen  in  den  vielen,  die  Landwirtschaft  betreffenden 
Artikeln  snr  Bcaprecbnng,  die  beiden  Chromoa  „Land- 
wirtKbaftHcfae  Sdildlinge"  bewosen  ia  ibief  musler' 
gültigen  Sachlichkeit,  mit  welcher  peinlichen  Sorgfalt 
die  HenteUung  der  Tafeln  betrieben  wird.  Von  neuen 
Karten  aeen  noch  die  von  Litrland  aowie  iit;  ucueu 
Pl&ne  von  Leipzig  und  Lübeck  erwähnt.  Nicht  uur 
literarbistoriscfaes  Interesse  haben  die  vier  Porträttafeln 
TOtt  Klaaaikeni  der  Wdtllterrtar.   Der  Baad  entibilt 

34  schwarze  unil  4  Parbentafehi  .sowie   14  Karten  und 

PUnc,  ein  schöner,  reicher  Schmuck  fflr  das  so  gehalt- 
volle Waik. 


ITra  gekästen. 

Antwort.  Herr  F.  B.  in  T.  Ihre  Karte  ist  leider 
«MBtlifferfoar.  Bitte,  acbieiben  Sie  nna  fransOiiach  oder 
italienbeh. 

Fragt  J4.  Herr  W.  P.  in  R.  Wo  erUUt  man 
Bildcrnaterial  na  dam  raabdicii  Katakoabea,  aowlc 
von  den  llbii^  UtcMen  ebtiatliehen  FiicdhQlen  da- 

aelbat} 

AtOmort  mt  F^rag«  J4.  Sie  werdea  aidi  arft  dieacr 

Frage  am  besten  direkt  an  den  russischen  Kotisul  io 
Rom  wenden,  der  derartige  Auskünfte  jedenfalls  gern 
und  viel  vollatladlger  und  auf  Gniad  bnatiu  In- 
tennatiooen  geben  kann  als  wir. 

Fr(fg4  jj.  Herr  A'.  M.  in  B.  Der  Versuch,  Trocken- 
platten  der  FbuM  X  mit  dreiprocentiger  Ammoolwu- 
persnlfatlösun;;  nbrnschwichen ,  F'plingt  absolut  tiicht. 
Gibt  es  ein  anderes  Reiept,  mit  dem  man  den  gleichen 
Bfldit  eneicfaeu  kaa«.  wie  mit  AnmouiumpenuMatf 
Ich  muss  jct/t  ininicr  wenn  ich  ein  za  hartes  Negativ 
habe,  ein  Duplikat  auicitigen,  was  sehr  l&stig  ist. 

Antwort  mi  Fragt  jj.  in  der  Wirknag  viel  aichcrcr 

als  Ammoniomperstilfat  ist  die  alte  O hc rn c t tersche 
Cblorierungsmethode.  Dieselbe  verdient  wegen  ihrer 
Sicherbeit  und  Bequemlichkeit  dem  inaaent  wadckefeit 
AnunoBiumperjwlffit  vorgerogen  xu  werden,  nm  so  mehr 
nls  der  Spiulrauiu  der  W'räiidcruug  viel  grösser  ist  als 
bei  letzterem.  Man  verführt  folgendermassen :  Das 
Negativ,  welches  sehr  sorgfältig  fixiert  und  gewaschen 
sein  muss,  wird  zunächst  getrocknet  und  dann  in  nach- 
atdicnde  I^ösung  gebracht:  Wasser  100  ccm,  Sal/jiäure 
4  ccm,  Kaliumbichromat  3  g.  Dies  kann  bei  vollem 
Tageslicht  geschehen,  und  die  Platte  bleibt  so  lange 


ia  der  Lö^uug,  bis  sie  auf  der  Rflckseite  ganz  weist 
geworden  ist  Nach  etwa  10  Miouten  langem  Wiasern 
unter  dem  Hahn  wird  das  Negativ  jetzt  in  irgend 
einem  gebrauchten  Entwickler  l>ei  \ollem  Tageslicht 
kervocgerttfen.  Man  oimat  sweckmärnig  einen  recht 
laugaam  arbätendeii  nad  dabri  dock  nickt  sn  ver- 
dflaaten  Entwickler  und  kontrolliert  dea  Portsdiritt 
der  Henrorrafaug  in  der  Dnrchaicht.  fid  li^iigir 
Batwiddung  aetamea  '  die  Lichter  aehr  taagiaai  an 
Kraft  zu,  und  man  unterbricht  die  Operation,  weon 
die  richtige  Deckung  ertidt  i»t  SchlieMlick  wird 
fixiert  und  auagewaadiett.  2u  bemerken  ist  kierfid 
nur,  dass  man  sich  hfiteo  muss,  die  Eutwickhing  zu 
frflta  xu  unterbrechen,  weil  daoo  nach  der  Fixierang 
die  Platte  so  flau  Ist.   Ba  lat  bd  der  Beortdlnng  der 

Dichte   zu    beriick.sichtigen ,    dass    beim    Flxiereti  die 
Lichter  stark  surQckgehcn,  weil  die  nrsprflnglich  vor- 
handene Chlordlberachicht  die  Deckung  aduinliar 
grussert.    Bei  einiger  l'ebung  aber  bekommt  flMtt  ad 
diese  Weise  stets  tadellose  Resultate. 

Frage  j6.  Bcnr  O.  B,  ia  B.  Ich  hdie  die  Abddit, 
mir  zu  meinen)  13  >  18  Apparat  einen  lichtstarken  Ob- 
jektivsatz zuzulegen,  womit  ich  im  kleinen  Zimmer  eise 
Forttitanfaahne  aiacbea  kann.  mSdite  aber  andi  dm 

Satz  fflr  Mömentanfnahmcn  benutzen.  Welchen  Objektir- 
aatz  empfehlen  Sie  mir  dazu,  und  wdcbe  Firm«  liefert 
aoldien? 

Atttivort  SU  Frage  ;<  I>erartige  lichtstarke  S.ltit 
liefern  u.  a.  in  hervorrageuUer  Qnslitlt  die  ADStsiieo 
Ton  Geera,  Voigtlladcr  «ad  Zeiaa.  Die  lidi^ 
stftrke  aller  drei  Sätze  ist  für  die  genannten  Zwedte 
groas  genug,  aUerdinga  darf  die  Beleuchtung  im  Zinmer 
nidit  zu  dankd  adn. 

Fragt  JJ.  Herr  /..  A  iu  A.  Bitte  um  Angabe,  ob 
wasserfreie  Soda  in  halber  Dosis  genau  dieselben  Zwedcc 
eriant  wie  die  kriatdlkicrle  Form,  oder  ob,  wie  bd 
Xatriuiiiäulfit,  die  wasserfreie  Form  weniger  znverlto^ 
ist.  ferner,  ob  in  der  Praxis  ein  Unterschied  besteht 
zwbehen  den  vciachiedeaea  PfioToraiea,  ao  a.  B-  fj'* 
bi.siiM.  (ScberinR)  und  Pyra!  (Hauff). 

Antwort  tu  Fragt  JJ.  Wasserfreie  Soda  b»t  gen" 
dicadben  Bigeaachaften  wie  die  kiiatalliilate,  «reicb 
letztere  auf  ein  Molekfil  kohlensaure«  Natron  zehn 
UokkOie  Wasser  enthllL    Bei  Natriumsnlfit  euipfieblt 
iidi  im  pnkda^ea  Gdwaadi  «Be  Anwendung  des  kristal- 
lisierten Salzes  mehr,  weil  man  dessen  Zustand  beut' 
beurteilen   kann.    Sind  die  Kristalle  äusserlich  rtr- 
wittert,  ao  deht  man  aefort.  dam  daa  Salz  einen  Tal 
.leincr  Wirkunj?  verloren  hat,  wShrend  man  dies  bddei» 
wasserfreien  Salz  Büch  dem  blossen  AugenscbeÄ  vWi* 
beurteilen  kann.    Was  die  verschiedenen  l  at^rikations 
niarkeu  des  Pyrogallol  anlangt ,  so  sind  dieselben^ 
sich  vollkomuieu  gleichwertig.    Die  resublimi*^  Vjf^ 
gaUotainre  lat  wegen  ihrer  äusserst  feineu  Kristallisstios 
natfirlich  etwas  leichter  löslich,  aber  auch  wegen 
I>eicluigkcit  etwas  unbequem  zu  hantierea.    Auch  ^ 
gröber  kristallisierte  Pyrogallolsiure,  wie  das 
sehr  leicht  löslich,  nur  nicht  so  voluminfia  nnd  dsu« 
im  Gebrauch  vielfach  bequemer.  - 


PrgtMa«r  Sr.  AMIetke« 


V«fiH  na  Wllkelai  Knapp.BaUe  «.  S. 


Digitized  by  Googl 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG, 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN  / 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK.  \ 

Hermusgegeben  von 

Geb.  Regierangmt  Prolewor  Dr«  A.IIIBBTB-CK&ftLOTTB(IBURG,  Widand-StraaM  13. 

Vertag  von 

WILBBLM  KNAPP  In  Blüte  «.8..  Mtbhng  19. 


Nr.  10. 


37.  Januar. 


1907. 


U«ber  «ine  neue  indirekte  Fernübertragung  von  Photographieen, 

Bildern  ti.  s.  w. 


Wir  hatten  in  den  Zeilen  dieser  Zeitschrift 
schon  bauüger  Gelegenheit  geoommea,  uns  mit 
dem  Problem  der  etektriscben  Feniflbertragung 

lon  Bildern   zu    beschäftigen     Damals  hatten 
wir  klargelegt,  dass  keine  besonders  grossen 
Sdnrierigkeiten  bcsModen,  sobald  das  zu  Qber- 
Titte!ndc  Original  aws  Schwarz -Weiss  bestände, 
di&s  dagegen  bei  Photograpbieen  und  Oberhaupt 
Origmaten,  die  aas  einer  grossen  Anzahl  von 
TOnen    zusammengesetzt    seien ,  liedeutcndc 
Hbikroisse    in    den  Weg  treten.  Professor 
Arthvr  Korn,  MOnchen,  war  jedenlalls  einer 
ir-T  F.Tstcn .  der   einen  brauchbaren  Weg  der 
aektnschcn  Fernphotograph ie  fand,  und  sein 
Sjitm  wird  bei  unseren  Lesern  im  g^roasen 
Ganzen  noch  als  bekannt  vorausgesetzt  werden 
mflisca.  Iq  der  „  Geber  "-Station  ist  ei»  tiaus- 
pueater  Film,  der  das  zu  übermittelnde  Bild 
trä^,  um   einen  Glascylinder  lier\inigelegi ,  in 
dessen  Achse  sich  eine  Selenzelle  befindet.  Vor 
iciii  Glas-Filmcytinder  ist  eine  intensive  Licht» 
'i'-ivHe  i.N'crnstlampe)  orientiert,  deren  Strahlen 
tluah  eine  Sammellinse  auf  die  Filmrolle  und 
durch  diese  hindurch  auf  die  Selen/ellc  fallen. 
Dadurch,  dass  diese  Selenzelle  in  einen  Strom- 
kreis eingeschaltet  ist,  wird  aui  der  Empfänger- 
Station   eine    Teslaröhre   zum    stärkeren  oder 
minder  starken  Aufleuchten  gebracht,  je  naehdetn 
00  raeltr  oder  weniger  Licht  durch  die  jeweilige 
Stelle  des  rotierenden  l'ilnis  auf  die  Selenzelle 
ÖUl  Diese  Lichtcindrückc  werden  dann  bekannt- 
lich in  der  Empfängerstation  aui  ciuciu  uut  der 
Gefaeistation  synchron  laufenden  Cylinder,  der 
mit  einem  lichtempfindlichen  Film  bespannt  ist, 
f^striert,  und  ergeben  durch  ihre  Vereiniifung 
das  aufgegebene  Bild. 

Nun  folgt  zwar  das  Selen  rasch  aufeinander- 
folgenden Intensitätswechseln  fast  augenblicklich 
mit  der  Aenderung  seines  elektrischen  Wider- 
standes; in  Bezug  auf  die  Grössen  der  Wider- 
itandsandcrungen  zeigt  sich  jedoch,  wie  Professor 
Korn  in  seinem  Werke  Ober  elektrische  Fem« 


(Nachdinck  vcrbotan.] 

Photographie  nachweist,  eine  gewisse  Trägheit, 
indem  eine  Zelle,  die  vorher  lange  bell  belichtet 
war,  fOr  eine  gewisse  Lichtintensitlt  zuerst  einen 

kleineren  Widerstand  zeigt,  als  wenn  sie  vorher 
längere  Zeit  dunkel  gehalten  wurde.  Diese  Tat- 
sache, wie  -auch  der  Preis  (jede  Station  kostet 
400  Mk.)  und  nicht  zuletzt  der  l'mstand,  dass 
die  direkte  elektrische  FcrnQbertragung  eine 
Verbindung  von  Gelie-  und  Empfangstelle  durch 
Fernstrom  erfordert,  tragen  dazu  bei,  dass  die 
wissenschaftlich  interessanten  Arbeiten  Professor 
Korns  noch  nicht  in  grösserem  Massstabe 
praktisch  verwertet  werden  konnten. 

Staatliche  Fernlinicn  und  Stationen  dienen 
bekanntlich  ausschliesslich  dem  Zweck  der  Nach- 
rirhtcn  ■  l'ebermiltelun.t^  .  private  Einrichtungen 
worden  —  bclbbi  wenn  die  Genehmigung  dazu 
vom  Staate  erteilt  wflrde  —  Milliarden  ver- 
schlingen, und  im  wesentlichen  von  dieser  Er- 
kenntnis ausgelicnd,  wandte  sich  E.  Fortong, 
Berlin,  in  neuester  Zeit  einem  anderen  Prinz-ip, 
und  zwar  demi>ni."Mi  der  indirekten  elek- 
trischen Uebertrayung  zu.  Vor  kurzem  führte 
der  Erfinder  einem  Kreise  von  Sachverständigen 
sein  neues  patentiertes  Verfahren  vor,  und  ent- 
nehmen wir  detii  ,, Mechaniker"  hierOber  folgen- 
des. Beim  Ko  nötig  sehen  Verfahren  sind  die. 
Apparate  der  Gebe-  und  Empfangstelle,  die  zu 
ihrem  Betriebe  nur  einige  Elemente  erfordern, 
nicht  durch  Femstrom  miteinander  verbunden, 
sondern  können  nberallhin  in  einem  Handkasten 
mitgeführt  werden.  Die  Verwandlung  eines 
Bildes  in  ein  Bildtelegraiiun  wird  antoniatisch 
durch  den  elektrischen  Bildzerlege-  und  Re- 
gistrierapparat bewirkt,  der  von  der  eingeschobe- 
nen Photographie  nach  einiger  Zeit  einen  Papicr- 
strcifen  mit  durchlochten  Zahlennotcn  ergibt. 
Das  Original  wird  also  gewissermassen  zeilen- 
weise in  einzelne  Punkte  zerlegt  und  der  Ton- 
wert jedes  einzelnen  Punktes  durch  die  jeweilige 
Nummer  einer  festgesetzten  3nla  (z.  B.  1  bis  5) 
ausgedrückt.   Die  derartig  in  Ziffern  zerlegten 


Digitized  by  Google 


6o 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Originale  können  ohne  weiteres  auf  jeder  Telt - 
grapbenstatioD  als  Zifierotelegramme  nach  dem 
Bestimmungsort  depeschiert  werden.  Am  Be- 
stiniinungsort  wird  alstlann  au-  dem  Ziffcrn- 
tclcgramm  das  ursprüngliche  Bild  rekonstruiert, 
indem  der  Empfänger  auf  dem  Kopier-  und 
Typendruckapparat  die  erhaltenen  Ziffern,  ähn- 
lich wie  bei  der  Schreibmascbioe,  zeilenweise 
abtastet.  Jeder  Taste  entspricht  alsdann  der 
entsprechende  Tonpunkt  und  durch  die  Ver- 
einigung dieser  Punkte  kommt  das  Sendebild 


zu  Stande,  ganz  wie  bei  der  Autotypie  das  Bild 
durch  Vereinigung  einer  grossen  Zahl  verscbiedea 
grosser  schwarzer  PunlKte  entsteht. 

Die  Uebcrmittclung  des  Scndcbitdf^s  in  der 
Form  einer  Zifferndepcscbc  kann  nicht  allein 
telegrapfaisch,  sondern  auch  telephonisch,  mittels 
Funkenstationen  u  s  w.  erfolgen  und  ist  mit  der 
praktischen  DurcbfObrung  dieser  Erfindung  nach 
einer  Mitteilung  des  oben  genannten  Blattes 
bereits  begonnen.  Me. 


Teehnisehe  f^undsehau. 


Aneto- Fabrikate:  Haltbar  sennbittsiertes  Utopapter.  — 
„Nettel  •  Kamera"  des  Süddentscliea  Camerawerks,  K 
zitnuierlampen  von  C.  P.  Kinrlcrmano  &  Co.  in 

Die  AnetO'Fabrikate  der  Firma  Dr.  J. 
H.  Smitb  A  Co.  in  Zürich  dienen  der  Farben« 

Photographie  auf  Grundlage  des  Ausbleichver- 
fahrens, dem  endlich  nach  den  neuesten  Erfolgen 
eine  grossere  VerbreituDg  bestimmt  zu  adn 
scheint.  Vor  einiger  Zeit  wurde  an  dieser 
Stelle  1)  das  Utopapier  einer  eiagebenden  Er- 
örterung unterzogen.  Schon  nach  verhältnis- 
mässig kurzer  Zeit  ist  die  rabri2ierende  Firma 
in  der  Lage,  ein  wesentlich  verbessertes  Kopier- 
material,  das  haltbar  sensibilisierte  Uto- 
papier, in  den  Handel  zu  bringen  Dem  ersten 
Erzeugnis  haftete  der  Nachteil  an,  dass  es  un- 
mittelbar vor  dem  Kopieren  dardi  ein  Bad  in 
WasserstoffsuperoxydlOsung  sensibilisiert  werden 
musste.  Das  feuchte  Papier  wurde  dann  mit 
der  far  li^'on,  durdisichtigen  Vorlage  in  Kontakt 
gebracht.  War  letztere  nicht  penOger!d  vor  den 
Einwirkungen  des  WasserstotTsuperoxyds  ge- 
schützt, so  litten  ihre  Farben  durch  die  bleichende 
Wirkung  der  genannten  Sensibilisierungsflilssig- 
keit.  Beim  Kupieren  im  direkten  Sonnenlicht 
hidt  die  Sensibilisierung  meist  genOgend  lange 
vor,  wenn  nicht  eine  Erwärmung  des  Kopier- 
rahmens durch  die  Sonnenstrahlen  eine  frQh- 
zeitige  Zersetzung  und  ein  Entwdcben  der  Sensi- 
bilisatoren  Wasserstoffsuperoxyd  und  Anethol 
bewirkte.  Tritt  dieser  Fall  ein  oder  ist  das 
Tageslicht  so  schwach,  dass  die  Kopierzeit  länger 
ist,  als  die  WasserstofTsuperoxyd-Sensibilistcrang 
anhält,  so  müssen  naturgemäss  weniger  richtige 
Farben  in  den  Kopieen  entstehen.  Im  be- 
sonderen wurde  die  rote  Farbe  des  Bildes  be- 
nachteiligt, welcher  die  Sensibilisierung  mit 
Wasserstoffsuperoxyd  in  erster  Linie  galt.  Nun 
scheint  der  rote  Farbstoflf  durch  einen  solchen 
mit  den  Eigensdiaften  der  verwendeten  gelben 
und  blauen  FarhatoflTe  ersetzt  zu  sein,  so  dais 

I)  Siebe  Nn  77,  Jahrgang  19061 


Nene  Prospekte  von  Lflttke  &  Arndt  in  Wandsbek.  — 

oerner  &  Mayer  in  Sontheim  a.  N.  —  Neue  Danket- 
Berlin.  —  Neue  Objektive  von  Carl  Zeiss  in  Jena. 

(Nachdruck  verboten.] 

als  alleiniger  Sensibilisator  das  Anethol  genfigt 
Die  Vortdle  dieser  Neuerung  gehen  aus  das 

Gesagten  hervor.  Vor  allem  ist  man  unabbflogig 
von  der  Kopierzeit  und  nicht  mehr  auf  direlites, 
grdtes  SomacnUebt  aogewiesen.  Wihrend  das 

früher  besprochene  Utopapier  noch  getrennte Farb- 
sdiichtea  enthielt,  enthält  das  neue  Fabrikat  die 
drei  FartMtoiTe  in  einer  Schicht.  Die  Farbenwieder- 
gabe des  neuen  Papiercs  ist  eine  befriedigeode. 
Die  Farbschicht  des  Papieres,  welches  glänzend 
und  matt  hergestellt  wird,  ist  schwtrzlicbgrau. 
Das  Fixieren  nach  dem  Kopieren  besteht  in» 
Auswaschen  des  Sensibilisators  Anethol  in  einem 
Beoaolbade.  Nach  der  neuen  Gebrauchsanweisung 
genOgt  als  Fixierzeit  1  Stunde.  Dass  die  Licbl- 
echtheit  der  fixierten  Bilder  nur  eine  bedingte 
sein  kann,  beruht  auf  der  Grundlage  des  Ver- 
fahrens, wie  an  früherer  Si  llc  scli  n  betont 
wurde.  Dem  Utopapier  wie  aucli  anderen  brauch- 
baren Aneto  -  Fabrikaten,  welche  uns  die  Zukauft 
bringen  soll,  ist  bester  Erfolg  zu  wünschen 

Die  Firma  Lüttke  &  Arndt  in  Wands- 
bek Qbersendet  den  Interessenten  drd  Udne 

Broschüren  über  ihr  Freisausschreiben,  über  prak- 
tische Winke  für  Biitzlicbtaufnahmen  und  als  um- 
fangreiehste  ein  Handbuch  Ober  phot«^praphiscbe 
Papiere  Letzteres  enthält  neben  den  Em- 
pfehlungen der  von  genannter  Firma  fabrizierteo 
Papiere,  Tonbäder,  Enitwldder  und  dergleiDC 
Zusammenstellung  der  Vcrarbeitungsvorschrifteo, 
welche  für  die  photograpbiscben  Papiere  von 
Ltlttke  St  Arndt  empfehlenswert  sind.  Des 
Vorschriften  folgt  regelmässig  eine  Uebersicbt 
über  vorkommende  Fehler  und  deren  zweck- 
mässige Vermeidmig.  Aueh  zahhreiebe  Rezepte 
zur  Herstellung  farbig  cfTtonter  Bilder  sind  in 
dem  kleinen,  eropfehleoswerteo  Buche  enthalten. 
Das  Saddentsebe  Camerawerk,  Koerner 
Mayer,  G|ai.b.H.,  Sontheim  a.  N.,  dk  be- 


üiyitizeü  by  Google 


6t 


kaooteHersteltungsstätte  der  „Nettel-Kamera", 
lutt  ioiofero  eine  neue  Richtung  im  modernen 
Kamerabau  eingeschlagen,  als  es  wesentlich  ab- 
weicbead  von  den  bisherigen  Methoden  ia  der 
Koosiruktion    pbotograpbischer  Apparate  die 
sogen  „zwanglauBg  verstellbare  Scberensprcizcn- 
Kooitrnktioa'  «afObrle.   Die  besonderen  Vor- 
teile dieser  Konstruktionstndening  sind,  d>88 
bei  nicht  aufgeklappter  Kamera  auf  jede  Ent- 
feraoog,  soweit  man  dieselbe  kennt,  eingestellt 
werden  kann,  und  tvnr  nicht  nor  ftlr  eines, 
sondern    für   mehrere   Objektive  verschiedener 
BreoQweite,   ferner  dass  die  Schercospreizen 
zmmgUufig  das  Objektivbrett  stets  nur  parallel 
m  Bildebene  der  Mattscheibe  weiterführen.  Der 
geoflgend  lange  Auszug  gestattet  sogar  das 
Aitnteo  mit  der  Hinterlinse  ohne  VerlSogerungs- 
matz,  ohne  auf  die  Vorteile  der  KIa[)pkainora 
koostniktioa  verzichten  zu  mOssen.  Neben  den 
Modellea  .Kibitz*  und  .Koerma*  «rares  besonders 
•iv:    Schlitrverscl:'.jjs   Klappkamera  „Nettel", 
wekbe  zur  allgemeiaen  Verbreitung  der  Fabri- 
bte  der  Firma  Koerner  9t  Mayer  beitrug.  Die 
rirma  teilt  mit,  dass  der  Verschluss  der  „Nettel* 
gcfioscblos,  exakt  und  mit  grOssten  Schncllig- 
Ulea  arbeitet,  uod  dass  er  hinaiehUieb  der 
Bremsuog  eine  Vorrichtung  besitzt,  welche  nicht 
auf  die  den  Ablauf  bewirkende  und  dadurch 
Sdnrtdnragen  ausgesetzteFeder  einwirkt,  sondern 
eine  ^Virhin3äslg  und  nur  wahrend  des  Rouleau- 
abiaufes  wirkende  Bremse  darstellt.  Die  .Nettel* 
wdin  allen  Normalformaten  geliefert  und  ausser* 
dem  noch  in  der  Grösse  10X14  cm  hergestellt, 
einem  Formale,  welches  nach  dem  Urteile  zahl- 
reicher Fadileute  das  Universalformat  der  Zu- 
kunft sein   wird     Derartige  Apparate,  welche 
Bilder  in  Postkarteogröääe  liefern,  werden  viel- 
fach mit  dem  Namen  Panoramakamera  bezeichnet 
Mit  einer  Stereoscheide%vand  versehen  und  mit 
zwei  idealischen  Objektiven  dient  das  gleiche 
Format  anter  dem  Namen  ,,Ortlio*Stereo-  Nettel'^ 
St  [Loskopaufnahmen.    Die  neue  Preishste 
enuiäJt  eine  übersichtliche  Zusammensleilung  der 
Fabrikale  nebst  illustrierter  Bescbreibuog  und 
z:ihlrc'rhea  Bildproben. 

t-inige  neue  Modelle  vun  Dunkclzimmcr- 
lampen  bringt  die  auf  diesem  Gebiet  allgemein 
bekannte  Firma  C  F  K'ndermann  Sc  Co., 
Berlin  SW  ,  iu  den  Hdudel.  Voa  diesen  neuen 
Formen  sei  die  einfachste,  recht  praktische  hier 
verzeichnet.  Eine  mehrfarbige  Dunkel- 
ksmmerlam pe  entsteht,  indem  man  mehrere 
ekkttische  Glabbirnen  verschiedener  Farbe  dicht 
nebenebander  in  einen  Sockel  einschraubt.  Es 
geoQgt  also  eine  Stromzuleitung  für  mehrere, 
versdiiedencn  Prozessen  dienende  Glühlampen. 

Die  Firma  Carl  Zeiss  in  Jena  sah  sich 
dwch  die  günstige  Aufnahme  der  Tessare 
^'6,3  veranlasst,  zwei  neue  lichtstarkere  Objektiv- 
reitien  gleiclier  Konstruktion  herzustellen,  näm- 


lich Tessare  mit  dem  Oefinungsverhaliuis //4,5 
"od  //3,5.  Während  das  Tesssr  //lO  als  Re- 
produktionsobjektiv, das  Tessar  /",  6,3  als  beliebtes 
und  bewährtes  üniversalobjektiv  weiter  fabriziert 
wird,  ist  das  Tessar  fj^.s  Wr  Portrats  und  Mo- 
mentbilder speziell  auch  zur  Ausrüstung  der  I  land- 
kameras  bestimmt  und  bat  sich  infolge  guter 
Korrektion  auch  bei  Dretfarbenaufnabniea  be- 
wahrt. Das  Tessar  /'s, 5  soll  den  Zwecken  der 
Portratphotographie  im  Atelier,  der  Projektion 
und  Kinematographie  dienen.  Eine  dem  Pro- 
spekt beigegebene  Probetafel,  eine  Aufnahme 
mit  Tessar//4,5,  210  mm  Brennweite  darstellend, 
zeigt  deutlich,  dass  dieses  Objektiv  eine  1 5  x  1 5  cm 
Platte  völlig  randscharf  auszeichnet.  Die  ver- 
schiedenen Tessarserien  beherrschen  jetzt  in 
flirer  Verwendbarkeit  fast  das  gesamte  Gebiet 
der  Photographie. 

Die  Lichtstärke  der  verwendeten  Tele- 
objektive, bestellend  aus  einem  Doppelobjektiv 
und  einer  Negativlinse,  reicht  nur  bei  heilem 
Sonnenschein  für  Freibandaufnahmen  aus,  so 
dass  man  in  den  meisten  Fallen  auf  Zeitauf> 
nahmen  beschrankt  ist.  Nachdem  in  letzter  Zeit 
die  releobjektive  nicht  selten  Verwendung  fanden 
zu  Aufnahmen  lebender  Tiere,  zu  Portrats  uod 
zu  Aufnahmen  vom  Ballon  aus,  macht  sich  der 
Mangel  an  Lichtstärke  besonders  uuangeaebra 
bemerkbar.  Eine  hier  zweifellos  bestehende 
LQcke  bei  den  vorhandenen  Objektiven  soll  das 
neue  Zeiss  -  Fernubjektiv  ausfüllen,  welches 
grössere  Lichtstärke  und  bei  voller  Oeffnung 
gute  Schärfenzeichnung  besitzt.  In  seinem  Auf- 
bau weicht  dab  Fernobjektiv  insofciu  von  den 
bisher  im  Gebrauch  belindlichen  Teleobjektiven 
ab,  als  das  positive  Glied  für  sich  nicht  als 
Photo -Objektiv  und  das  Gesamtsystem  nur  für 
eine  bestimmte,  ausschliesslich  in  Benutzung 
kominende  Brcr^n  vt  'tc  korrigiert  ist.  Pifses 
Fernobjektiv  wiru  nur  in  einem  ModcW  aus- 
geführt mit  einer  relativen  Oeffnung  von  7/14 
und  einer  Brennweite  von  450  mm.  Der  er- 
forderliche Kaaieia- Auszug  ist  15  cm;  bei  voller 
Oeffnung  wird  das  Format  9  x12  cm  knapp, 
bei  Abbiendung  hinreichend  gedeckt.  Die  Ent- 
fernungseinstellung geschieht  am  Vorderteil  des 
Objektivs.  Das  Fernobjektiv  ist  speziell  (tir 
Klappkameras  mit  feststehendem  Auszug  be- 
stimmt. Es  bedarf  der  Anpassung  an  derartigen 
Kameras  mit  etwa  14  cm  Auszug  zur  exakten 
Unendlicheinstellung.  Das  Feroobjektiv  zeichnet 
eine  1,7  m  grosse  Person  bei  einer  Entfernung 
von  10  m  8  cm  gross,  bei  einer  Entfernung  von 
50  m  I V2  cm  gross  auf  der  Mattscheibe.  Der 
Winkelwert  des  Objektives  fOr  die  Breitsdte  der 
9X  iscm-Plattc  berechnet,  betragt  etwa  i  5  Grad, 
SO  dass  bei  10  m  Entfernung  ein  Objekt  in  der 
Breite  von  3>/«  m,  bei  50  m  Eatfeniung  in 
der  Breite  von  ta'/s  m  auf  der  Platte  Platz 
findet. 


Digitized  by  Google 


62 


fHOTOGRAPMiSCHE  dHftONlK. 


Eine  Anleitung  zur  Auswahl  der  Zetss- 
Übjektive  von  Dr.  P.  Rudolph  ia  Jena  ist 
in  5.  veränderter  Auflage  kürzlich  erschienen. 
Sie  dient  als  Führer  bei  der  AaschafTung  eines 
neuen  Objektivs  und  gibt  in  gememversUnd- 
licfaer  Form  aU^emdae  Getiditspunkte,  aaier 


welchen  die  richtige  und  passende  Auswahl  eines 
Objektives  fOr  die  gestellte  Aufgabe  zu  erfolgen 
hat.  Zahlradie  der  BroschQrc  beigegebene  Re- 
Produktionen  nach  Originalaufnahmen  illustrieren 
die  Leistungsfähigkeit  Zeissscher  Objektive. 

Dr.  E.  Stenger. 


—  Ueber  die  Verbindungen,  welche 
Entwtcklerbasen  mit  schwefliger  Säure 
finpohco,  und  Ober  deren  Verwendung 
als  l:.ni.wickler  berichten  A.  und  L  Lumiere 
und  A.  Seyewetz.  Ihren  interessanten  Attt- 
fllbningen  sei  folgendes  in  Kürze  entnommen. 

Die  meisten  basiseben  Entwickler  der  photo- 
graphiscben  Praxis  finden  als  sabssaure  oder 
schwefelsaure  Salze  Verwendung.  Wird  diesen 
Salzlösungen  das  zur  Entwicklung  notwendige 
Alkali  zugesetzt,  so  bilden  sich  Atkalicbloride, 
bezw.  Alkalisulfate,  welche  die  entwickelnde  Kraft 
der  Entwicklerlösungen  erbeblich  beeinträchtigen. 
DieVerwendung  der  meisten  Entwicklersubstanzen 
als  Bas«n  empfiehlt  sich  wegen  der  leichten  Zer- 
seUUchkeit  derselben  nicht.  Die  oben  genannten 
Verfasser  versuchten  mit  Erfolg  die  Darstellung 
von  Verbindungen  aus  schwefliger  Säure  und 
den  Entwieklerbasen  Paramldophenol  (entwickeln* 
des  Prinzip  des  Rodinals),  ParaplicHylendiamin, 
(ein  nicht  mehr  gebräuchlicher  Entwickler)  und 
Methylparamidophenol  (entwickelndes  Prinzip  "des 
Metols),  indem  sie  .i,'asrörnii^:;e  Säure  auf  die 
freien  Basen  in  Wasser  von  80  Grad  einwirken 
liessen  oder  indem  sie  die  Basen  aus  4oprozen- 
liger  Bisulfitlösunj;  des  Handels  auskristallisiercn 
liessen.  Die  erhaltenen  Verbindungen  haben 
einen  Scbmetzpunkt,  welcher  nahe  demjenigen 
der  entsprechenden  freien  Basen  lic^t.  Beim 
Schmelzen  entwickeln  sich  grosse  Mengen  freier 
»ebwefliger  Sture.  Sie  sind  tetb  mdir,  teils 
weniger  wasserlöslich.  Ihre  .\nalysc  liess  er- 
kennen, dass  es  sich  uro  Additionsprodukte 
zwischen  Entwicklerbase  und  schwefliger  Sture 
handelt.  Die  beschriebenen  Verbindungen  haben 
ähnliche  Eigenschaften  wie  die  freien  Basen  der 
betreffenden  Entwicklersobstanzen,  «e  sind  in 
so  hohem  Crade  haltbar,  dass  sie  in  festem  Zu- 
standeauigehoben  werden  können, eine  bemerkens- 
werte Eigenschaft,  welche  den  freien  Basen  nicht 
eigen  ist  Die  Anwendung  dieser  Substanzen 
als  photographische  Entwickler  ist  zum  l'atent 
angemeldet.  Die  gute  LOslichkeit  der  metbyl* 
paramidophenol  •  scinvcfh'gen  SSureverbindung 
lässt  ihre  Verwendung  als  Entwirkicrlosung  zu 
bei  einer  Beigabe  von  Natriumsulfit  ohne  weiteren 
Zusatz  von  Chemikalien  („Bull  de  la  Societc 
Fran?.  de  Photogr."  1906,  S.  433 )  dcst. 

—  Mikroskopische  Untersuchungen 


über  den  Euiiluss  des  I^ersullat-  und  des 
Blutlaugensalz- Abschwächers  veröffentlicht 
Dr.  W.  Scheffer  in  „The  British  Journal  of 
Photograpby"  1906,  S.  964.  Die  verschiedene 
Wirkungsweise  beider  Abschwächer  ist  genügend 
bekannt  und  früher  schon  eingebend  studiert 
worden.  Dr.  W.  Scheffer  hat  es  unternommen, 
auf  photographisch  •nlkrotkopischcm  W^  etn 
Bild  des  verschiedenen  Eingreifens  beider  Ab» 
schwächer  in  die  Negativschiebt  zu  geben.  Es 
gelang  ihm,  ausserordentlich  instruktive  Mikro- 
aufnahmen von  Plattenquerscboitten  berzustelleo. 
Eine  Bromsilbertrockeoplatte  wturde  exponiert, 
fixiert  und  grQndlicb  gewaschen.  Dann  wurde 
die  Platte  in  drei  Teile  geteilt,  einer  derselben 
zur  Kontrolle  des  ursprtlnglidien  Zustands  aof* 
bewahrt,  ein  Teil  wurde  mit  Persulfat,  der  dritte 
mit  Bluüaugensalz  in  bekannter  Weise  ab> 
geschwächt  Durch  die  drei  Plattenteile,  bezv. 
deren  Schicht  wurden  mit  dem  Mikrotom 
senkrechte  Durchschnitte  gemacht  und  diete 
mikrophotographisch  aufgenommen.  Die  dem 
Hriginalaufsatz  beigegebenen  Abbildungen  lassen 
unzweideutig  eikennen,  dass  der  Bluttaugeosalz- 
abschwächer  von  oben  her  die  Schicht  angreift 
und  die  Silberkörner  derselben,  soweit  er  in  die 
Schiebt  eindringt,  vollständig  auflöst  Seine 
Wirkuog  beruht  auf  langsamem  Eindringen  b 
die  Schicht,  jedoch  schnellem  Auflösen  der 
SUberteilchen  derselben.  Der  Ammoniumpersul- 
btabschwScher  hingegen  durchdringt  schnell  die 
ganze  Schicht  und  wirkt  dabei  annähernd  gleicb- 
mässig  auf  alle  SilherkOrner  ein.  Die  einzelnen 
Kdrner  werden  in  diesem  Falle  verkldnert.  Die 
Mikroaufnahmen  zeigen,  dass  der  Farmerscbc 
Blutlaugeosalzabschwächer,  soweit  er  die  Schiebt 
durchdrungen  hat,  die  Silbermotekflte  derselben 
vollständig  gelöst  und  vernichtet  hat,  dass  der 
Persultatabschwäcber  der  Dicke  der  ausgeschie- 
denen Silberschicht  keinen  Eintrag  getan  bat, 
sondern  dieselbe  nur  durch  Verkleinerung  der 
einzelnen  Körner  gelichtet  und  auf  diese  Weise 
lichtdurchlässiger  gemacht  hat.  Beigegebene 
schematischc  Zeichnungen  der  l  äge  und  Grösse 
der  Silberkörner  in  der  Schicht  vor  und  nach 
dem  Abschwächen  lassen  genau  die  an  den 
Originalplattcn  deutlich  beobachtete  Wirkungt* 
weise  der  beiden  Abschwächer  erkennen. 

desL 


Digitized  by  Google 


^3 


Thüringer  Photographen  -  Sund. 
Wegea  der  am  5.  Februar  d.  J.  statt- 
indendea  Reichstags« Stichwahl  mamte 
unsere  Gcncralversusri mlung,  verbunden  mit 
der  Feier  noberes  zehiu&hrlgea  Stütangs» 
fcttes,  nai  swd  Tage  verschoben  werdeiif 
•ad  Andel  deshalb  nun  am 

Donnerstag,  den  7.  Februar, 

ibrtt  Pfoerwnoi  und  Tagesordnung  bleiben 
anrertadert. 

Erlurt,  Im  Januar  1907. 

Der  Vorstand.  Paul  Strnad. 


Saehslsaher  PhoCographen'-Bund  (E.V.}> 
(Umw d*B  Protvktonl  Sr.  Uai.  Kooif  Kiicdrich  Aogval  voa Sueimt»-) 

Vertpiteter  B«Hebt 
Iber  die    am  c   Ott' ■  r  1906  in  Dresden  ab' 
gehaltene  Ilcrbstversammlung. 
Wenn  wir  glaabteo,  durch  die  Wahl  unseres  adiSnen 
DiMdeo  als  Versammlungsort  auf  «ios   recht  zabl- 
Jiidie  Beteiligung  rechnen  sn  k9nacn,  m>  »oUlen  wir 
lu  grfladlich  getiatcbt  baben.   ICan  aoUfe  meineat 
dtas  schon  die  KaaatgeWHtn*  Ausstelluug  das  Ihrige 
dun  faeUngcn  wflrd^  öae  graae  AnuU  Kollegen  xn 
wfMilwwn.  die  Sitzung  ta  betnctaen;  leider  war  dies 
fik^t  det  Fall.    Es  maas  daher  angenommen  werden, 
dtm  die  acuten  die  AnsatcUung  bereits  gcseben  nnd 
Awgabeo  einer  «weiten  Reise  nscb  Dresden  ge> 
tdieat  haben. 

Und  docb  verlohnt  sich  ein  wiederholter  Bcsucli 
dmdben.  selbst  wenn  er  grtawre  Opfer  erforderte, 

deaa  die  Ausstellung  bietet  so  viel  Schönes  und  Lehr- 
fddiei^  daas  man  die  Dresdener  beneiden  mussb  welche 
■o  oll  Gdegenbeit  haben,  draselbe  su  bcsnchen. 

Nachdem  der  Vorsitzende  die  Versanioilung  eröffnet 
ud  die  Anwesenden  durch  Uerm  Ranlt  jao.,  Vorsiiien* 
itt  der  Dresdener  Sektion,  in  der  Residens  wiUkonratcn 
gebei^jen,  wurden  zunächst  ciuc  Anzabl  HingSngc  be- 
Icauit  gegeben.  Ueber  die  Tätigkeit  des  Bandes  gibt 
der  vom  Vorsitzenden  anagesrbettete,  im  Dtuck  vor- 
liegende Jabre^bericbt  Auskunft. 

Während  der  Beratungen  erscheiueu  die  Herren 
BsBtea  und  Blum- Berlin,  wekbe  vom  Zentralverband 
ibgeoriliiet  worden  sind,  unserer  Sitzung  wohnen. 
Dm  die  Herren  nicht  unnötigerweise  auUubalteo,  be- 
•ddicsst  man,  Pnnkt4  der  Tagesordnung:  „Besdilaa»- 

fi-wung  über  eventuellen  Bettritt  zum  Zcntr.iU  erbanil " 
sofoit  zur  Beratung  hersDxnticbca.  Zuerst  erbittet  sich 
Kdlege  Anrif  das  Wort,  um  Uber  sdne  Teilnahme 

»n  der  Sitzung  tles  Zentrulvcrbamles  in  Kisc-nacli  De 
licht  tu  erstatten.   Er  ffthtt  aus,  dass  er  dort  den  Ein- 
habe,  dass  der  Zentralverband  wacker 

sn  f?er  Ar"  r  i'  •  .-i,  grosse  Frayeu,  welche  aUCh  UnS  jctst 
beschäftigen,  seien  beraten  worden. 

Bs  bene  ihn,  konstatiaraa  sn  fcdnnen,  dass  eiac 
gioSM  AfMtabendjgkelt  gcbtciadit  habe,  und  er  tritt 


warm  fflr  Wiedereintritt  in  den  Verband  ein.  Einig- 
keit macht  stark,  und  nur  durch  Zusammenschluas  kann 
andebt  «erden,  wss  dem  einzelnen  nie  möglich  sei. 
Dasa  der  Zcntralverband  durch  rl-r  A^^'^errl-jng  der 
beiden  Herren  Hansen  und  Blum  keinen  lehigriff 
getan,  beweisen  dieselben  durch  ihre  Reden.  In  luaaerat 
gewandter  Weise  widerlegen  die  Sprecher  die  dem 
Zeutralverbaud  gemacbteu  Vorwüife,  berichten  über  die 
Arbeit,  welche  der  Verband  in  Besngder  Tarifangelegen- 
hcit  getnn  und  weisen  auf  den  nc«  gegründeten  Arbcits- 
HRcliwcis  hiu,  welcher  sieb  in  kurier  Zeit  schon  recht 
gut  entwickelt  hat  und  segensreich  gewirkt  habe.  Da 
dem  Verband  der  Anschluas  des  Sächsischen  Bundes, 
als  einer  der  giössten  Vereine,  sehr  erwünscht  sei, 
bitten  üie  znm  Sdünia,  do^  den  Beiltttl  hescbliessan 
zu  wollen. 

Gegen  den  Anschluas  an  den  Verband  spricht 
KoUeg«  Ranft  jnn.  Er  hllt  ea  f5r  gut.  vreaa  wir  nocb 

mit  deui  neitrilt  warten  und  sehen,  wie  sich  der  Ver- 
band entwickelt  Bs  sei  auch  später  immer  noch  Zeit, 
demselben  bdsutreten.  Nachdem  nodi  die  Herten  P!r»> 

fessor  Krone,  Ilarljcrs  und  Schlegel  warm 
lür  den  Beitritt  znm  Zentralverbaod  gesprochen  und 
Herr  Ranft  sea.  Sehhias  der  Debatte  bcaabragl,  wurde 
über  den  Beitritt  ziinj  Zentralveiband  abgestimmt.  Das 
Ergebnis  der  Abstimmung  ist  der  Anschluas  unseres 
Bandes  an  den  Zentralverbaad.  Herr  Harbers- legt 
nunmehr  den  Rechnungsbericht  Bber  das  verflossene 
Ccachäfisjahr  vor.  Nach  i*rüfung  desselben  wird  dem 
Kaaaletcr  Ballastung  erteilt 

Nunmehr  liegiuuen  die  Neuwahlen.  Vor  Begiuu 
macht  der  Vorsitzende,  Herr  Sander,  bekannt,  daaa 
er  auf  eine  Wiederwahl  vetdchte  and  das  Amt  auf 
keinen  Fall  wieder  annehmen  werde.  Dn  er  auch  auf 
wiederholtes  Bitten  nicht  umzustimmen  ist,  muss  an 
die  Wahl  eine*  BmtMS  gegangen  werden.  Man  bringt 
in  Vorschlag  die  Herren  Aurig,  Bohr,  Ranft  jun., 
Koczyk  und  Schlegel  Aber  auch  von  diesen  Herren 
will  keiner  das  veiantwortlidie  und  srheitsreiche  Amt 
des  r.  Vorsitzenden  flberuehmen.  Endlich  lü.'sst  sich 
Herr  Ranft  Jun.  bewegen,  das  Amt  anzunehmen,  doch 
bittet  er,  daas  Ihn  die  UnterstOtanng  von  allen  Seiten 
nicht  vorenthalten  werde. 

Die  Aemter  werden  auameUr  durch  folgende  Herren 
bcaetet:  Ranft  jun.- Dresden,  I.  Vorntzender;  Aurig- 

Dresden  .  H.  Vorsitzender .  We  r  n  e  r  -  Riesa ,  protokoU. 
Schrifttahrer;  Bähr- Dresden,  korrespond.  Schriltf Obrer; 
O.  Bohr  »Dresden,  Kassierer;  Ranft  seD.>Dreaden, 
Hdcherwatt;  Blhr-Dreaden  nnd  Koczyk^Oadiatii  Re- 
visoren. 

Herr  Harbcra  gibt  die  Namen  einer  Aniahl 

Restinteii  bekannt,  von  »eichen  man  beschiiesst,  eiue 
Anzahl  zu  streichen,  während  die  anderen  zum  Teil 
aochmals  zur  Brfflllnng  ihrer  PfKchten  erfnuctt  werden 
aollen. 

Zum  Siuouscheu  Preisausschreiben  soll  eine  noch- 
nudlg*  Ausschraibang  vocganonmea  «odea,  da  die 
Frebriditar  (Herr  Ptofessor  Krone,   Bthr  nnd 


Digiti^uü  Ljy  Google 


64 


Ranft  juD.)  der  Meinung  sind,  dass  eingesandte  Be- 
werbungen nicht  ganz  dem  Sinne  des  Stifters  ent- 
sprechen. Als  Einlieferungsterrain  für  das  neue  Aus- 
schreiben wird  die  Frübjahrsvcrsammlung  festgelegt 

Herr  Ranft  jun.  geht  nunmehr  zur  Vorführung 
der  neuen  Künstler  -  Spiegelreflexkamera  der  Firma 
Küttig  &  Sohn  über.  Die  Kamera  wurde  ursprüng- 
lich von  Herrn  Hofphotograph  R a u  p p  •  Dresden  kon- 
struiert und  später  von  Herrn  Kreutzer,  in  Firma 
Küttig  &  Sohn,  wesentlich  verbessert,  und  wurde 
nunmehr  eine  Kamera  geschaffen,  welche,  obwohl  die- 
selbe mit  allen  praktischen  Neuerungen  versehen,  doch 
so  einfach  und  praktisch  gebaut  ist,  daaa  man  schon 
in  kurzer  Zeit  im  stände  ist,  mit  derselben  Vorzügliches 
zu  leisten.    Ais  eine  sehr  empfehlenswerte  VonicbtuDg 


bracht  and  können  als  sehr  praktisch  bezeichnet  weiden. 
Sie  dienen  als  Ergänzung  genannter  Kamera  bei  Be- 
nutzung derselben  im  Atelier  oder  bei  Aufnahmen  im 
eigenen  Heim.  Für  letztere  Aufnahmen  ist  jedenfalli 
diese  Kamera  das  beste,  was  jetzt  vorhanden  ist 

Als  eine  weitere  beachtenswerte  Neuheit  bezeichnet 
Herr  Ranft  jun.  da«  neue  Hflchheimer- Pigment- 
papier  (verkSuflich  bei  Herrn  Bohr- Dresden).  Als  be- 
sondere Vorzüge  hebt  derselbe  die  spielend  leichte  Be- 
handlung des  Papiers  hervor  und  empfiehlt  dasselbe 
aufs  wärmste  Da  eine  grosse  Auswahl  in  den  Tönen 
vorhanden  sei  und  es  leicht  kräftige  Abzüge  gebe,  so 
werde  es  jedenfalls  grosse  Verbreitung  finden. 

Es  war  mittlerweile  Abend  geworden,  und  dieser 
und  jener  hatte  noch  etliches  Geschäftliches  zu  erledigen. 


sind  die  festen  Schlitzbreiten  des  Verschlusses,  von  i, 
a,  3,  4  und  6  cm  zu  bezeichnen.  Mau  kann  noch  im 
letzten  Augenblick  vor  der  Aufnahme  die  Schlitzbreite 
bei  offener  Kassette  verändern,  gewiss  ein  sehr  grosser 
Vorteil. 

Auf  die  ideale  Einstellungswcise  einer  Spiegel- 
reflexkamera braucht  wohl  kaum  noch  hingewiesen  zu 
werden,  jedoch  ist  mir  das  klare  Spiegelbild,  welches 
mir  gerade  bei  dieser  Kamera  aufgefallen  ist,  bemerkens- 
wert. Von  der  grossen  Leistungsfähigkeit  dieser  Kamera 
gaben  die  vorliegenden  Bilder,  welche  von  Herrn  Hof- 
photograph Raupp  und  dem  Vorführenden,  Herrn 
Ranft  jun.,  hergestellt  waren,  beredtes  Zeugnis.  Herr 
Ranft  macht  bekannt,  dasa  seine  Aufnahmen  auf  ortho- 
chromatischen und  lichthoffreicn  orthochromatischen 
Dnger  &  Hoffmann-Platten  hergestellt  seien  und 
spendet  er  diesem  Fabrikat  volles  Lob,  da  dieselben  von 
hervorragender  Qualität  seien.  Zwei  Stative  für  die 
Spiegelreflexkamera  werden  noch  zur  Vorführung  ge- 


Man  trennte  sich  daher,  um  dann  vollzählig  (ja  noch 
vollzähliger  als  am  Tage)  im  „  Kabaiet- Hofbräubaus" 
zusammen  zu  kommen.  Am  anderen  Tage  trafen  wir 
uns  im  „Kaiserpalast",  um  von  da  aus  das  Kamerawerk 
Hüttig  &  Sohn  zu  besichtigeu.  Leider  war  die  Zahl 
der  Teilnehmer  immer  mehr  zusammengeschmolzen,  die- 
jenigen jedoch,  welche  der  Besichtigung  beiwohnten, 
werden  es  jedenfalls  nicht  bereuen.  Schreiber  dieses 
hatte  Gelegenheit,  in  diesem  Jahre  die  Werke  Schott 
&  Gen.  und  Zeiss-Jena  zu  sehen,  welche  für  uns  ja 
so  viel  Hervorragendes  und  Interessantes  boten,  aber 
ich  muss  gestehen,  dass  uns  auch  das  Hflttigsche  Werk 
aus  dem  Staunen  gar  nicht  herauskommen  liess.  Die  der 
Firma  gehörenden  Gebäude  (siehe  Abbildung),  welche, 
aus  dem  Kauptfabrikkomplex  und  benachbarten  Häusern 
(Beamten-  und  Arbeitcrwolinungcn,  Fabrik  •  Kantine)  be- 
stehend, fast  einen  ganzen  Strassenblock  einnehmen, 
bedecken  ein  etwa  laooo  qm  grosses  AreaL  Vom  Innern 
der  Stadt  kommend,  fällt  zuerst  ein  erat  vor  kurztm 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


65 


ii;fgrfflilftCI|  aadl  dem  tnodemsten  System  hergeatellte* 
GcbSade  aui  Nachdem  wir  in  dieMm  GebAade  «a- 
gekogt.  wordco  wir  von  dea  bdden  Hemii  Dlfcktoreu 
qpdBcm  Kreutzer,  welch'  letzteren  wir  schon  taga  zu- 
Tw  kcnaen  terntcD,  aab  benlicbate  begritet  Wir  bt> 
fuidea  BW  ia  dem  kavftiilnnfidicii  Boren  and  bdnmea 
Khoa  hier  einen  rechten  Begriff  von  der  Grösse  des 
Werltes.  Diese«  Raam,  wacher  die  Breite  dea  gaaica  Oe- 
Uodes  aad  tob  naaiBcli  der  LIage  dcaselbea  lat,  aiadit 
«Den  imponierenden  Eindnick.  Wir  begaben  uns  in  die 
cinxclBeB  Btagea,  welche  in  darcb  das  gaaze  Ccb&ude 
gcheade  aad  mit  giosat'ii.  bellen  Peastara  ▼eiseheae 
Arbeitsstltten  eingeteilt  sind.  Aber  auch  n  <■  ligen, 
iofolge  der  Vielseitigkeit  der  Kamerafabrikation  sehr 
uarfkogiddiea  aad  tepribaatalilaa  GcUede  liad,  wie 

ans  mitgeteilt  wird,  einer  eingehenden  Renovation  unter- 
xogeo  worden.  Der  Betrieb,  in  welchem  betoahe  alles, 
«SS  Itr  die  Photographie  gcbmadit  trfrd,  kefgwtdlt 
«"rl,  zergliedert  sich  in  die  Holzbearbeitung,  Tischlerei, 
Schlosserei,  Maschineabao,  Metallgiesserei,  Klempnerei, 
VoaicfcelBngsaaatalt  Pelomcdiaaik,  KartoBaagenfahrl* 
katioo,  Bachbinderei  und  Balgeubau.  Wir  sehen  zwei 
DsBipfaiaachineo  k  9^  und  5p  PS.,  drei  Dynamos  &  50  PS., 
teacr  dea  Akhamalatorcaraam,  da*  HoUager,  das 
optische  L.i^cr,  Jas  Metalllager  nnd  vor  allem  das  mtcb- 
tigc  Lager  von  Apparaten  nebst  Zubehör  und  Utensilien. 
Dhatr  Kaom  dmmt  die  gaaae  «nte  Btage  da  aad 

ist,  wis  ZweckmiUsigkcit  und  TTebersicht  anbelangt, 
wohl  nicht  zu  flbertreffen.  Im  Hochparterre  befindet 
dA  Mdi  das  photogiapldadM  Atelier  aad  der  Piro- 
itV'.lon'i^t^u.  Auch  die  Garderober3iiine  und  Speisc- 
ide  der  Arbeiterschaft  sind  auf«  beste  eingerichtet 

Die  Flhua  beidilftigt  gcfeavlrrig  33  Kon  tocbeaaita^ 
35  Pabfikbeamte,  14  Beamtinnen,  etwa  650  Arbeiter  und 
115  Arbeiterinnen  —  etwa  850  Peiaoaen  —  gewiss  eine 
«MRehc  Zahl.  Wie  aas  mitgeteilt  wird,  iat  daa  Werk 
disSIteste  and  grC9?te  in  Kuropa.  Etwa  60000  Apparate 
werden  jährlich  von  der  Firma  hergestellt,  und  man 
WM  ataanea,  wo  dtcM  graaie  Zahl  der  ia  Bnrapa 
i^fertigten  nnd  gut  cingcfflhtten  Apparate  hiDkomrat. 
Weoo  man  Gelegenheit  hat,  einen  modernen  Apparat, 
adcbcr  adt  allen  Sehikanea  atugeidttet  ht,  in  allea 
»aet:  einrclnen  Phasen  hergestellt  tm  sehen,  um  dube! 
die  Beobachtung  zu  machen,  durch  wie  viele  Hände 
er  f^t,  to  mnia  man  aldi  verwundert  fraftn:  wi«  tot 
es  mfiglich,  solch  ein  kleine«  Wandcfdiag  ttr  aolch 
billigen  Preis  herzustellen. 

Alle  TeUoebmer  waren  von  dem  Gesehenen  hoch- 
befrie^igt,  unr1  v-r.-rlc  den  Herreu  Direktoren  fQr  ihre 
freundliche  Führung  aufs  beste  geüaukt.  Jcueu  Kollegen 
aber,  welche  darch  Ahweaenheit  keine  Ge1egenfa«lt 
hatten,  ans  bei  tinserer  Beslchtigviiig  zu  begleitet», 
v&nschen  wir  bei  eiuer  spälerea  SiUuug  in  Dresden 
das  Werk  zeigen  zu  dArfen,  zumal  uns  die  Herren 
auch  fQr  spStcr  bereitwilligst  eine  Pfllirang  durch  das 
Werk  in  Aussicht  stellten. 

MH  „Ont  lidit«'  Im  ncnea  Jahrl 

Otto  Werner,  SdirifinhKr. 


Innsbruck.  Toni  Petzer  Übernahm  das  Photo- 
graplüache  Atelier  M. Meier  (Meier &  Broscbl)  uod 
veilcgte  et  von  BeiUggelMatr.  4  nach  Uarla  TheresIeB- 

8tra8Se37,  um  es  als  „Atelier  Adele"  weiterzuführen. 

Magdeburg.  Neu  eröffnet  wurde  das  Atelier 
I«,  Klccnann,  Bitftowcs  196/197. 


Auszeiehnungen. 

Der  Pbotugraph  Herr  Franz  Poaipejus  iu  Brünu 
(Mähren)  wurde  fflr  hervarrageade  Leistungen  auf  der 
„Exposition  internationale  Patis",  November  1906,  mit 
dem  Bhrendiplom,  Ehrenkreuz  und  goldenen  Medaille 
ausgezeichnet 

Der  Optik«  und  Mechaniker  Rob.  Maller,  Hand- 
lung pbotographischer  Artikel,  in  Schwerin  L  MeckL, 
ist  von  Sr.  KgL  Hoheit  dem  GroHifaciiOg  von  Medcten- 
bürg- Schwerin  zum  Hoflieferanten  ernannt  wordea. 

Die  k.  k.  Photographische  Oeaellschaft  in  Wlea 
verlieh  Herrn  Ernst  Mflller,  i.  Fa  :  Hahn  NachfL, 
Ho^botograph,  Drcadeo,  di«  golden«  Vcteinaaeddite 
Mr  MaiilciiKhe  Bjldmma  aad  I^adidiaticB. 

GesehSftllehes. 

In  dem  österreichischen  Haudelsregist^  wurde  bei 
der  Fltna:  Fhotographisebea  Atelier  Stransa  &  Co.  in 
Brflüu  folgender  Vermerk  eingetragen:  Bisher:  J^weig- 
niederlaasung.  Nunmehr:  Haaptniederlasaong.  Aus- 
fetretea:  Bmil  Stranaa.  NanmeHuiger  Alkininhaber: 
Siegfried  Segnll  In  Wien. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  bcalfln  XidMangan  «nf  l<eoaar*Gaalicht- 

papieren  und  Postkarten  lautet  die  P.irole  für  die 
zweite  Konkurrenz  der  zwölf  Preisausschreiben 
flr  das  |ahr  1907  von  der  FSram  Dr.  Lüttkeft  Ära  dt 
in  Wandsbek.  Die  Prtei''i.'ung  verspricht  eine  ausser- 
ordeutlich  lebhafte  zu  werden,  deoa  die  Bedingungen 
sind  aieht  aar  in  aimüldicn  Amatcnr.Vetdnen  vertdlt 
worden,  sondern  auch  «amtliche  Handlungen  photo- 
gri^hiacber  Artikel  habeu  cilrigbi  dafür  gesorgt,  dass 
Ihre  Anatenr* Kundschaft  dieselben  erbllt  Wem  die 
Btdingnngen  noch  nicht  bekannt  sind,  empfehlen  wir, 
■ich  dieaerhalb  entweder  direkt  au  obige  Firma,  oder 
an  die  nidiatgelegene  Handtaag  ea  wenden. 

—  l'eber  das  in  der  „Photogr.  Chronik"  schon  un 
anderer  Stelle  besprochene  Uto* Papier  von  J.  U.  S  m  i  t  b 
8t  Co.  in  2fltleh  beriditet  Dr.  Mcnhanaa  in  der., Photogr. 
Rundschau"  1907,  Seite  2d,  nur  Günstiges.  Er  spricht 
dabei  die  Hoffnung  aus,  dass  die  Zukunft  weitere  Port- 
■dirltte  bringen  werde;  Diese  mUeaen  anf  dem  Finden 

eines  Sensibili.'ialnrs  beruhen,  «elcher  die  Farbstoffe  so 
•cbneU  ausbleichen  lisst,  dass  Aufnahmen  mit  kurzen 
Bb^eeWoMniten  b  der  KeneM  mdgUcfa  ebd.  Die 


Digitized  by  Google 


66 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


höchste  EinpfindlichVeit  (etwa  zehnmal  grosser  als  die- 
jenige des  Uto-Papiers)  erreichte  Dr.  Neuhauss durch 
lfiM3Ma  der  Firbeii  odt  WumiloWiBperoiyd,  Ghleial 
und  Aetinntron  Eine  monatelange  Arbeit  im  letiten 
Sommer  brachte  ihm  keine  Neuentdeckung  besserer 
Senribni— toren  als  der  geaannieB.  deat 

—  Der  Fach.schrifteu-Verl.iK  Zürich  teilt  mit, 
d«M  die  nunmehr  in  den  la.  Jahrgang  eingetretene  Fach- 
sritaduift  „Bnllctin  Photoglob"  dtiidi  Ihn  von  dem 
bisherigen  Verleger,  dem  Pol  \  graphischen  Institut 
in  Zftrich,  kiuiUcb  erworben  wurde,  und  daw  die  ge- 
nannte ZdladuUt  jcttt  unter  dem  Titel:  „Die  Pboto- 

graphie"  erschdnen  wird.  Redaktion  mir!  Admini 
atxatioD  bleiben  in  BlBdco  der  biaherigeu  Leitung.  Die 
Zeltadiflft  bleibt  andi  im  aeaca  Gewaade  Ihren  alten 
Grundsätzen  treu,  jedoch  verspricht  der  neue  Verlag, 
weiterhin  um  den  Ausbau  und  die  Verbesserung  der 
Zehaehillt  ia  Besag  auf  Test  nad  lUnatratioo  bcmhht 
an  aain.  dest. 

—  VerciBlgnag  Pbotographiacber  Mit> 
arbeiter  (Sita  Dresdea)L  Die  den  Verdaigten  PMb- 
•chulen  fflr  Photographie  und  Malerei  in  Dresden  in 
beaondets  rdchcm  Maaae  aur  Verlfigung  geatelltcn 
Ffebrikate  vcfK^iiedeacr  Ftraiea  haben  den  Leiter  der 
Schule,  Herrn  E.  Sonntag,  veranlasst,  nicht  nur  den 
lahlenden  Schülern  die  HAglichkeit  su  geben,  die  Ver- 
weadbarkdt  der  veradiiedeaatea  BneugaiMe  der  photo- 
grspbiscben  Industrie  unter  sachkundiger  Leitung 
praktiadi  sn  erproben,  sondern  ea sollen  am  i.  Februar, 
I.  Mir«  and  i.  April  d.  J.  je  dn  sehatlgiger,  voll» 
ständig  kostenfreier  Lehrknrsaa  Mr  Photo« 
grapbengebilfen  beginnen. 

Za  jedem  Kanu  dad  3$  Teilaehner  tagdasaea, 
»ind  umfnsst  dieser  Theorie  und  Praxi.s  der  Arbeiten  im 
Laboratorium  und  Kopierbaus  —  Praktische  Uebungen 
la  Atdier-  aad  AaaaeoanftMhaten  ^  Kohle-  nad 

Gnnimidruck  —  Grosse  RctoadM  —  FBlimng  dnrdl 
venchiedcne  Fabriken. 

Dardi  dicaea  Batfegtafcoaimen  des  Ldtera  der 

Vereinigten  Fachschulen  ÄT  Photographie  un<l  Malerei 
in  Dresden  ist  den  Photographengehilfen  eine  Celegeu- 
farit  gehotCB,  ihr  theoretisdiea  nad  praktiadics  Wimea 
iariaarWeise  zu  erweitern,  die  sich  sobald  nicht  wieder- 
heiea  dftrfte.  Wir  bitten  daher  die  Kollegen,  von  diesem 
Aacrbietea  redit  regea  Getmnch  sn  naehea,  iaa- 
besondere  ersuchen  wir  die  Herren  Chefs,  ihren  Mit- 
arbeitern den  biersu  nOtigen  zehntftgigen  Urlaub  zu 
gewlhren. 

Vollständige  Pension  kann  den  Teilnehmern  zum 
Preise  von  3^50  bis  3  Mk.  pro  Tag  vermittelt  werden. 
Aaaiddaagea,  wdehe  Aagabe  eathdtea,  ftr  weldiea 
Moaat  der  Kursus  belegt  wird,  und  ob  Pension  be- 
•dialit  arerden  soll,  sind  umgehend  zu  richten  an 
Alfrad  Pnngcr,  Dresden- A.,  Hop^fartenatiaMe  aoi 


Patente. 

Kl.  57.    Nr.  173181  vom  19.  Januar  Z904. 

Optische  Anstalt  C  P.  Goerz,  Akt.  -  Ges.  in  Fiiedaaaa  hd 
Berlin.  —  Roalcaaveradilaaa  mit  verindctlicher  Sdilits- 

breite  mit  zwei  hintereinander  nn  7wci  Wahenpaarea 
angeordneten,  mit  Lichtausschnitt  versehenen  Rouleaus, 
dcfca  daea  knppdbar  mit  der  Spann vorrkfataag  ver- 
bunden ist 

Rouleauveisdxlaas  aiit  vetlnderlidier  Sdilitsbicite 
aiit  swd  hlaterdaander  «a  swd  Waheapaarea  aageoid- 

neten,  mit  Lichtausscbnitt  ^ 

mseheaen   Rouleaus,  /*Tr7T 
derea  daea  kappdbarmit  ^1 
der  Spanuvorrichtung  ver- 
banden  ist,  gekennaddt-  \w : 
aet  dardi  dae  Spernoi-  ^ 
tichtnng  l>7)  für  das  ent- 
kuppdte     Rouleau  (bf, 
wddie  die  liagaversdileb- 

liehe  Achse  desselben  so- 
wohl au  einer  Verschic- 
bnag,  ala  aadi  oa  daer 
Drehaag  hiadart 


Fragekasten. 

F rage  j8.   Herr  /.  L.  in  B.   Durch  wdchcn  nSgw 

liehst  einfache  Verf. Hb  ren  lassen  sich  von  einer  Zeichnung 
auf  Pausleittwand  mit  nur  tiefschwarzen  Strichen  Pansen 
ant  gutem  Papier  mit  schwarzen  Stridien  tdindl,  dMi 
in  etwa  einer  halben  Stunde,  bei  ganz  trübem  WellCf^ 
herstellen  {  Ein  solches  Verfahren  w&re  zum  Kopicna 
▼on  Maadiineaseicbnungen  sehr  erwünscht,  die  flblldua 
Blaupausen  erfordern  viel  zu  lange  Zeit.  Bromsilher- 
kopicen  erfordern  swd  Aufnahmen,  die  kaum  in  einer 
bdbea  Stande  genadit  werden  kOnnen  nnd  aind  aadi 
sa  teuer. 

Antwort  au  Frage  )S.  Dss  einfachste  und  schnellste 
Verfahren  dürfte  für  diesen  Zwtckdcr  Fotol-Dradc  idB« 
bei  dem  allerdings  die  Blaupause  auch  nicht  tu  eat- 
behrea  ist.  Nach  dem  genannten  Verfahren  wird  die 
bei  elektrischem  Licht  aatlcaiidtt^  heigcstellte  Kopie 
ohne  vorherige  Eotwickluag,  so  wie  aie  aas  dem  Kopier- 
rahmen  kommt,  mit  der  Sdiidit  aaf  dne  Geiatine- 
komposition  gelegt,  mit  der  Hand  oder  Walze  kttrs 
aageriebeu  und  sofort  wieder  abgezogen.  Dann  bleibt 
auf  der  Gdstincplatte  ein  Bild  in  graubiaulich  schim- 
mernden Linien  zarflck.  Dieses  Bild  wird  mit  gew0ha- 
lieber  Firnisfarbc  dagewalzt,  ein  Blatt  Papier  aufgelegt, 
abgezoKeu,  ^e  Gelatiaemssse  wieder  eingewalzt  und 
so  fort,  soviel  Kopieen  nütig  sind.  Nähere  Auskaaft 
aber  das  Verfahren  gibt  Dr.  Rokotaits  ia  Gisrlottea« 
bnig.  1  h. 

Dieaem  Hefte  Hegt  die  ItaH  A,  ISO.'tb« 

Photo- Ant! qnarist  bei  von  der  Fttan  Smy  ! 

Berlin  0.  2,  Schlossplatz 


Kflr  die  Rcdaklion  versntwortUdi:  Och. Rccicraognrat  Pnrfssior  Dr.  A.Miclhc-Cbarlottaib«ff. 
OtsA  «ad  VmIi«  Tsa  Wilhelai  Knapp-HaOe  a.8. 


uiyiii^cü  L/y  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNO. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHKIH  hÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heransgegeben  von 

GA.  Regicruagarat  rreiowpr  Dr.  A.  MlWHTK'CH&RLOTTBNBUKGt  Widaad-Slnaae  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  In  Halle  a.  a,  ICfildiKC  19. 

Nr.  II.  30.  Januar.  ^9^» 


Zur  Itag«  cl«r  photographis«hen  Intluatri«. 


FOof  Jahre  ist  es  her,  seit  ich  an  dieser 
Stelle  auf  dnn  Kinflus?;  hinwies,  den  die  damals 
ia  Deutschland  herrschende  Periode  wirtschaft- 
fidlen Niederganges  auf  die  Industrie  photo* 
graphischer  Bedarfsartikel  ausflbtr     In  der  Tat 
lAtst  sich  ja  auch  nicht  leugnen,  dass  die  mit 
jeder  wirtschaftlichen  Krisis  verbundene  Geld- 
kr-spriheii  si~h  aurh  auf  diesem  Gebiete  bemerk- 
üii  macht  uod  zu  Krisengerüchten  Aniass  gibt. 
Inztfrischen    ist    der   Zeit    des  Niederganges 
wieder  eine  Periode  starken  wirtschaftlichen  A  uf 
Schwunges  gefolgt,  die  1905  begann  und  auch 
währeod  des  jetzt  verflossenen  Jahres  anhielt 
Da»  ganstige  ZusammentrefFen  einer  Aufwärts- 
bewegiiog  am  iniändiscben  Markte  mit  einer  Hoch- 
koojanktur  am  WdCiinrkle  ist  auch  der  Gnmd, 
wesiialb  das  grosse  Ereignis  des  Jahres  1906, 
^Neuordnung  derHandelsheziehungen  Deutsch- 
lands mit  dem  Aualude,  hisher  ohne  betnerkens- 
verten  Einfluss  auf  den  Gang  der  wirttehaft- 
Ediea  Entwicklung  geblieben  ist 

Aber  schon  machen  sich  Anzeichen  bemerk- 
Imt,  dass  die  natarliche  Folge  des  AufacbwungeSf 
die  Niedergangsperiode,  droht,  in  der  <fie  neuen 
Tarife  and  Vertrflge  auch  die  photograpbiscbe 
loduskrie  schwer  belasten  werden.  Denn  die 
deutsche  Indottrie  photograpblsefaer  Bedarfs- 
artikel ist  in  fortgesetzt  steigendem  Masse  auf 
den  Elport  angewiesen,  der  durch  Herabsetzung 
der  Zdlle  leidit  auf  daa  Doppehe  und  Dreifache 
gebracht  werdod  kann  Durch  die  Hocbschutz 
zAUe  wird  dagegen  die  einheimische  Produktion 
foteuert  und  ua  Aualaad  au  Repressivmass- 

r^ln  herausgefordert  Als  Wirkung  der  neuen 
Handelsverträge  befürchtet  man  eine  Auswande- 
rung der  Industrie ,  die  durch  die  fadfaer  ge- 
wordenen Zu'Isat^e  der  Vertragsstaaten  sich 
lenOtigt  sehen  würde,  im  Auslande  Filialen  zu 
enieiitea,  becw.  iBe  Betriebe  dorthin  zu  verlegen. 

Fine  dieshiezn gliche  l'nfrngc  des  preussischen 
Hudelsministers  bat  der  ,  Verein  der  Fabrikanten 
plMasnphiMlier  Artikel  (E.  V.)"  iciiwB  llit- 
lUedem  unterbreitet,  und  die  Antworten  der- 


selben bieten  mancherlei  des  Interessanten. 
Auf  die  Kamera-Industrie  sind  die  neuen  Handels- 
verträge von  sehr  ungünstiger  Wirkung.  Die 
Berichte  darüber  lauten  sehr  wenig  erfreulich, 
und  c?  wird  besond<?rs  darüber  geklagt,  dass 
durch  deu  neuen  Zolitanl  Kameras  lUr  Berufs- 
photographen, Kunatanatahen  u.  a  w.  von  öster- 
reichischen Markte  ganz  ans^e«.ch!ossen  seien. 

Trotzdem  besteht  beider  deutschen,  in  Dresden 
und  Görlitz  konzentrierten  Kamera -Industrie  an- 
schei[iend  wf^ni^'  Nrig-un^  zur  FilialgrOndung  in 
Oestericich.  Zwciguicdctlassungeu  in  Oester- 
reich steht  nämlich  der  Umstand  gegenüber, 
dass  die  Osterreichische  Kamera- Industrie  sich 
bereits  unter  dem  Schutze  des  früheren  Zoll- 
tarifs sehr  weit  entwickelt  hat,  so  dass  der  nun- 
mehr erhöhte  Bedarf  infolge  Wegfalls  der  Kon- 
kurrenz des  Auslandes  durch  Erweiterung  der 
bestehenden  Fabriken  recht  gut  im  Lande  ge- 
deckt  werden  kann.  Der  deutschen  Kamera» 
Industrie  ist  also  tatsächlich  der  österreichische 
Markt  als  Absatzgebiet  fast  völlig  verloren  ge- 
gangen, ohne  dasa  es  ihr  durch  Filialbetriehe 
mdgKdl  Wire,  auf  Umwegen  ihren  Anteil  daran 
zu  bewahren.  Da  diese  Industrie  auch  beim 
Eq^ort  nach  anderen  Staaten  vidiach  mit  er- 
höhten Zolisitzen  zu  kampfien  hat,  ao  ist  zu 
befürchten .  dass  die  Produktion  erheblich  cin- 

Ksscbränkt  werden  muss,  denn  das  Deutsdie 
eich  vermag  von  der  Gesamtproddrtiea  nur 
einen  verhältnismässig  kleinen  Teil  aufzunehmen. 
Eine  erbebliche  Prodoktionsbeschrankung  könnte 
unter  Umstanden,  aber  fOi  die  Stadt  Gflriitt,  den 
Sitz  der  preussiidian  Kamara-faduitrie,  vonBe* 
deutung  sein. 

Was  die  optisdi-photographisdie  bidustrie 
anbetrifft,  sc  besteht  allerdings  in  ihr  seit  einiger 
Zeit  die  Neigung  zur  Filialengrttndung  im  Aus- 
lände.  Die  l>erdt8  im  Auslände  beatdienden 

Niederlassungen  deuts'-her  optischer  Firmen  ver- 
dankten bisher  wesentlich  anderen  Gesichts- 
pmkten  ifaie  EnMehuig,  ab  der  Beaorgnta  der 
Exportvenünderang  dwidi  die  ncnen  Handel»- 


Digiti^uü  Ljy  Google 


68 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


Verträge.  Damit  soll  jedoch  keineswegs  gesagt 
sein,  dass  nicht  nunmehr  die  neuen  Handels- 
vatrflfe  dnen  weiteren  Anfeis  xn  dieier  Ab- 
und  Auswanderung  bilden  können.  Eine  optische 
Anstalt,  die  bisher  Iceine  ausländische  Zweig- 
täededimaag  hat,  tduneibt  u.  a.  xn  «fieier  Frage 
wörtlich,  ifdass  bei  weiterer  ungOnstiger  Ver- 
änderung der  EingangszoUverbaltnisse  nach  den 
Handelsvertragslindeni  audi  an  uns  die  Not* 
wendigkeit  herantreten  dQrfte,  die  Errichtung  von 
Filialgescbaften,  bezw.  Fabriken  ins  Auge  zu 
fassen,  um  aaf  diese  Weise  die  durch  die  Zoll- 
erhobungen  verursachten  SdiwierigiMiten  im 
Export  zu  paralysieren*. 

Die  chemische  Industrie  ist  an  der  Produktion 
photograpbischer  Artikel  hauptsächlich  durch 
Herstellung  von  Trockenplatten  und  licbtempßnd- 
liehen  Papieren  beteiligt.  Hier  gibt  es  freilich 
eine  Anzahl  kleinerer  Betriebe,  die  zur  Zeit 
ihren  Absatz  völlig  im  Inlande  suchen  und 
finden.  Aber  auch  diese  werden  in  ihren  Ab- 
satzgebieten infolge  der  neuen  Handelsverträge 
angegriffen,  da  z.  B.  der  deutsche  Eingangszoll 
anf  Trockenplatten  der  gleiche  wie  frOher  ge- 
blieben ist.  Daher  wirft  sich  neuerdings  die  aus- 
ländische Konkurrenz  mit  verdoppelter  Energie 
auf  den  deutschen  Markt  Die  Folge  davon  ist 
eine  Ueberschwemmung  des  Inlandea  mit  atia> 
ländischen  Fabrikaten. 

Nodi  empfiodUdier  werden  natOrlich  die 
exportierenden  grösseren  Finnen  von  der  Lage 
der  Sache  herQhrt  Hier  herrscht  durchgehend 
Ncjgnng  zur  Filialgründung  im  Auslande,  und 
wenn  eine  Fabrik  auch  erklärt,  dass  die  Zeit 
sdt  dem  Inkrafttreten  der  neuen  Handelsverträge 
noch  zu  kurz  sei,  um  ein  abschliessendes  Urteil 
Ober  die  eventuelle  Notwendigkeit  der  Filial- 
grflndung  im  Auslande  zu  gewinnen,  so  fügt 
sie  doch  gleich  hinzu:  .Immerbin  kann  so  viel 
gesagt  werden,  dass  eine  Entscheidung  dieser 
Frage  im  verneinenden  Sinne  durch  die  bisher 
hervorgetretenen  Wirkungen  der  neuen  Handels- 
veitr.ige  keinesfalls  gerechtfertigt  werden  kann.* 
Bei.doB  flbrigen  grossen  Firmen  aber  wird,  wie 
aus  c'jn  eingegangenen  Berichten  hervorgeht, 
ernsthaft  der  Plan  von  Zweigfabriken  im  Aus- 
lande  erwogen,  und  bei  einer  von  ihnen  ist 
eine  russische  Filiale  sogar  schon  im  Bau.  Die 
Firma  betont  ausdrücklich,  dass  die  russische 
ZolIerhOhuog  der  Anlass  an  dieser  FiKalgrOndung 
gewesen  sei,  und  dass  es  sich  in  diesem  Falle 
um  eine  sehr  ausgedehnte  Uebersiedelung  handelt 

Ancfa  in  der  Kartoapapierbranche  sind,  ,wie 
mitgeteilt  wird,  vor  Jahren  schon  Filialfabriken  in 
Wien  errichtet  worden,  und  auch  jetzt  schweben 
Unterhandlungen,  um  in  anderen  Ländern  FUmt 
filbriken  deutscher  Unternehmungen  zu  grOnden. 

Die  Antworten  der  einzelnen  Firmen  auf 
die  Anfiräge  dea  HanddaministerB  beweisen  ein 
groMCS  Interesie  an  handdspoUtisdien  Fragen, 


was  um  so  mehr  Beachtung  verdient,  als  früher 
die  Fabrikanten  der  Ausgestaltung  einer  ver- 
tragsfmmdKchen  Handdspolitik  oebr  indifierent 
gegenüberstanden ,  obgleich  doch  gerade  die 
photographische  Industrie  in  fortgesetzt  steigen- 
dem llane  anf  den  Kmort  angewiesen  ist 

Frits  HanaeO'Beifin. 


VM*dfis&A«hrifthteti. 

Photogrsipliisilior  Verein  su  Bnfliii. 

(G«gT.  1863.) 
Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Gaertner,  Photogr.,  Berlin,  BiaiSMr  StmSK  l/a 

Als  neues  Mitglied  ist  aufgenommen: 
HerrFraniJantsch,  Photogr., Scböneberg, Coloonen- 
straaM  35^36. 
Berlin,  de»  24.  Januar  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  RKartittl,  Stlistaawiilfr. 
Beriia&48b  FilnscBslr.a4. 


Ttiürliiger  Piiofeo0mphe&«*ftuiid. 

Als  neues  Mitglied  ist  angemeldet: 
Herr  Julius  Meyer,  Inhaber  des  Atelier  U 
Brfnrti  AndiesBitraHe  34. 

Der  Vorstand. 
L  A.:  Louis  Held.  SchdftfBbi«. 


Ateliernaehriehten. 

ICeti.  Dh  Kadniehl^  äam  Herr  Georg  Hiebet, 

ehemaliger  .sSchsischer  Hofphotograph,  hier  ein  Photo- 
graphisches Atelier  errichtet  habe,  beruht  auf  eioea 
Irrtum.  Vielmehr  eröffnete  Rar  C  Rhein  am  hlMi|ls 
Platze  unter  der  Firma  Georg  Michel  am  I.JanSV 

ein  Photograpbiscbes  Atrilcr. 


Patente. 

XL  57.  Nr.  175 170  von  i.Jnni  ignS- 
Utobert  Beaie  I0  Salzketten,  Weil- 
falen.  —  Objektivaaordnuug  fürphoto- 
graphische  Apparate,  bei  welchen  das 
Objdctivbictt  mit  dem  Balgea  b 
HUmb-  oderSeitenricbtn 
Uch  Im. 
Otjektlvanetdamir  Mr 
graphische  Apparate,  bei  welchen  da« 
Objektivbrett    mit  dem   Balgen  ia 
HAbea-  oder  8dteatiditna|f  «eisehWi- 
Ücli  ;st    ladurch  gekennzeichnet, 
die  Ebene  des  Objektiv*  sich  t« 
der  PlsMs  oad  dem  aa  dss  vordere 

Otjdctfvbratt  beflodet 


Digiii/eü  by  Googl 


6« 


Kl.  57.  Nr.  175961  vom  6.  Hai  1904. 
Nkolaas  Wladimiroff  in  Berlin.  —  TagoliGllt-Hiitwick- 
hugHtppBnt  f&r  pbotographiMbe  PluttCtt,  in  wdclietl 
d)««e  von  den  Belicbtangskasaetten  au.*:  mittels  eines 
Ucbcrführoagakaatexw  eiogeffilut  werden ,  der  mit  Vor- 
liAt—gen  vcndm  bt»  die  da*  Binlegeo  der  PUttan 
in  (lie  Mder  und  dasHcnutahebeu  und  Wiedereiubriugen 
denelben  in  den  VebeffQhraogvkasten  enuögUchea. 

'  wicltlnngsnpparat 
^ZT     für  pbotogra- 
'       pbiMbeFlettca,  la 
welchen  diese  von 
den  Belicbtungs- 
mn  mUtalt  da«  ükberfUifimgdceatene  cin- 

4er  mit  VoRidltungen  versehen  ist, 
die  das  Biolegen 
der  Ftattea  In  die 

BSder  und  das 
Herausbebeu  und 
Wiedereiabriagen 

derselben    in  den 
Ueberfübrungs- 


lichcn,  gekenn- 
Kicbnet  durch 
üeltetMlmuiiskaeteB  M) 
und  dann  lUn  aeine  Zapfen  (7)  drehbaren 
Plattenheber  {6,  7,  8), 
der  mit  den  Annen  (d) 
den  VerschUiiWSchic- 
ber  ij)  des  Kastens  (/j) 
M  umgreift,  data  er 

sich  nur  bfitti  Oeffnen 
du  Schiebers  (j)  mit  der  sich  duuu  auf  ihn  legenden 
Platte  {10}  in  nnterbalb  des  Kastens  (A)  aufgestellte 
Schalen  senken  kann,  und  beim  Wiedereinführen  des 
Schieben  {j)  so  weit  gehoben  wird,  dasa  die  Platte  (/o) 
duch  den  Sdueber  (j)  wieder  In  den  VebetfUmuifi» 
iC4>  -ciagcedil<lMen  wird. 


Büehersehau. 

Die  Verwendung  des  Zinka  für  den  litho- 
grapMeetaes  Druck  naeli  dem  Verfabren  von 

Dr.Strecker.  Von  C.  Blecher.  Veilac  Wa  Wilhelm 
Knapp  in  Halle  a.  S.    Preis  aMk. 

Die  aaafeMi^aetett  Brfolge,  -die  na«  ntt  dem 
Alarainintn  als  Ersatz  für  den  teuren,  unhandlichen 
Ittiographiestein  gemacht  bat,  haben  Veranlassung 
I,  aeoe,  BHUalHatihe  Bwatamlttd  flr  deo'Slehi 

Sndtg  zu  machen.  Dies  ist,  wie  noch  wenig  bekannt, 
dm  Dr.  Strecker  durch  eine  eigenartige  Behandlung 
dn  Zfada  gd—taa,  ao  daaa'dieate  Metall  la  aoa- 

fedehntem  Masse  in  der  Lithographie  henuttt  werden 
luoD.  Das  vorliegende  Werkchen  behandelt  dieses  Ver- 
hhieh,  aaaMafHeh  mit  Betflckaiditignng  der  für  die 
Reproduktionstechnik  so  ausserordentlich  wichtigen 
photolilhogr^hiachen    Methoden    und    des  direkten 

der  bekaaatwi  Chromat» 


schichten.  Das  Werkchen  ist  dadurch  für  Photolitho- 
giapben,  Zinkilachdmcker  und  ebeaao  auch  fOr  andere 
RcprodnhtionalaciiBikcr  von  pdialcm  loteieaae.  Div 
Behandlung  daa  Stalte  iat  eiogdiaBd  und  leicht  ver- 
stindlich.  Plorence. 


Fragekasten. 

Fragejf.  Um  H.M.inB.  Ich  wflnache  in  meinem 
Atelier,  wclcbea  tehr  schlechtes  Licht  hat,  elektn.schc 
Attfnahmelampcn  einsuricbten,  und  bitte  nm  Auakunft, 
ob  et  zwedcmlMig  ist,  mit  eiaer  oder  mit  swti  Lampen 
zu  arbeiten,  bezw.  welches  System  dea  VcCBa^  verdieol, 
Stromanschiuas  iat  vorhanden. 

Antwort  M  Frttgt  39.  Wegen  der  fibetali  ■w- 
haudenen  Spannung  von  mindestens  1 10  Volt  empfieUt 
ea  sich,  schon  aoa  ökonoatiachen  Rttckaichtea,  twei 
Lampen  an  benntten,  weil  dieselben  dann  hintereinander 
gCflCibaltat  nad,  mit  «iaem  nur  kleinen  Beruhiguugs- 
widentaad  verMhea,  eine  möglichst  gnte  Anaantzung 
dea  Stromca  geben.  Das  Aimageraeat  ist  dann  so  ni 
treffen,  dass  die  eine  Lampe,  wie  wir  schon  wiederholt 
geschildert  haben,  verbiltnismiaaig  nahe  der  Person  auf- 
gestdlt  wird  und  ntr  Bdenditnng  der  Liditadte  diente 
während  die  andere  Lampe  viel  weiter  seitwSrts  und 
entfernter  aufgestellt  wird,  um  die  Schatten  aufzuhellen. 
PaMcade  Dlmpfnngssüiii  uie  dienen  weiterldn  ntr  ]te> 
gvliemng  des  Lichtes.  Zweckmässig  werden  für  Porträt- 
aninahmen  dieaelben  Lampen  verwendet,  die  auch  in 
den  Reprodnktlonaanstalten  IlbUeb  sind,  dodi  emptidilt 
es  sich,  I-anipcn  mit  nicht  zu  kleinen  Reflexionsschirmen 
an  wählen,  da  diese  leichter  eine  runde  Beleuchtung 
abgeben.   Die  gewOhnliebea  Reprodaktkmdampee  der 

■Siemen?  Schuck  er  t-\Verke  sind  auch  für  PortrSt- 
aufuahmen  geeignet  und  bequem  in  der  Handhabung. 

FrttgtiO.  Herr  J7. Z.  In  St  unevidBUtipalvcrvad 
welche  Zaaammensetzung  würden  Sie  mir  empfehlen: 
Ich  habe  dae  Aufnahme  34X30 cm  zu  machen,  etwa 
3po  Ms  400  Penonea.  Der  8ad  wird  dnafcd  fdidtcB; 
die  Grösse  beträgt  20  m  Länge,  12  m  Breite,  5'  ',  ni  Höhe. 

Antwort  au  Fragt  40.  Für  eine  derartig  grosse 
Orapp«  bedarf  ea  daer  sehr  eriidilidiea  Veage  voa 
Blitzpulver,  und  wird  es  wohl  .schwer  sein,  ein  abs- 
exponiertes Bild  zu  erhalten.  Da  die  Kamera  in  diesem 
Falle'  wohl  eriadcatcaa  ism  votf  dea  aldtatea  Vttsoaea 
entfernt  sein  muss,  wenn  nicht  eine  zu  schlechte  Per- 
spektive erzielt  werdeu  soll,  so  errechnet  sich  die  Blitz- 
pulvermeage  aadi  dea  flblicliea  Regda  su'eCwa  itog 
für  ein  mittel -Hchtsturkes  Oh;ektiv.  Bei  der  Entzündung 
einer  ao  grossen  Menge  ist  natürlich  tnaserste  Vorsicht 
erfbcderilA  «ad  datanf  Rfldciidit  s»  aeiiinen,  dam'die 

Flnninie  .selbst  auf  meterweite  Entfernung  noch  eine 
grosse  Hitze  besitzt.  Es  wird  sich  empfehlen,  das  Blitz- 
palver-  aU  elaem  didcaa'Bisenblech  in  einem  linglichen 
Haufen  aufzuschütten  und  von  der  Mitte  her  zu  zünden. 
Das  empfehlenswerteste  Blitzpulver  für  diesen  Zweck  ist 
data  der  mödeniea  ranchschwachen  PiUirar«  s.  B.  BUti- 
lidlt^Agfa  oder  such  Blitzlicht- Krebs. 

Fragt  41.  Herr  A.  D.  in  Z.  i.  Wie  fertigt  man 
aidi  adbat  'da  'aeäraa  PIsiailMid  aaf 


L/iyiiized  by  Google 


jo  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


a  Gibt  do  lotgoi^*  konbiBiwM  TMbad  haltbue 
Bilder?  Löavmg  I:  600  cctn  Wucer,  10  ccm  Ptoiwig. 
1  g  Kalinmplaliii«hk»rftr.  I/flmng  II:  500  «cm  Waner, 
flf  RhadMurnmopiag,  loem  0<ddlllnBg  (t:too)> 

Antwort  SU  Fra^e  .fr.  t.  Bin  Marcs  Pizferbad 
wird  dadurch  hergestellt,  daas  man  entweder  der  Fixier- 
satromUmBg  amt  je  15  Teile  einea  Tdl  der  UttfUdien, 

sauren  Sulfitlange  -tt''?'?'  oder  auf  je  ein  Liter  Fixier- 
bad (1:5)  30  g  schwefligsaures  NatroQ  uud  ö  bis  10^ 

ClbKMWBtMuM  klaaafllgt. 

Antwort  2  I>as  P1atingo?dbnd  Ihrer  Vorschrift  ist 
aa  sieb  brauchbar,  doch  empfiehlt  sich,  statt  10  ccm 
Biaeasig  da*  Blüchung  von  3  g  Citronensinre  so  5  g 
Weiusteinsatrre.  Ferner  ist  der  Goldgehnlt  des  Gold- 
tonbades sehr  gering.    Iis  oiüsseo  wob),  um  nicht  zu 

laagMaiea  Tonen  zu  bewirken,  mindctten  locem  dv 
tHwnnten  GoldlOsung  benutzt  werden. 

Frßgt  4».  Herr  R.  in  F.  Ein  ehemaliger  Schüler 
der  Letv-  vad  VenmchmiMitalt  fBr  Photographie  hat 
sich  bei  ErSffünng  Mioes  Geschäfts  als  Lehrer,  resp. 
Assistent  der  genannten  Anstalt  bezeichnet  Ist  ein  der- 
artig« Verhalte»  ala  nalaaterer  Wettbei««rb  aiuiMdictt? 

Antwort  Fra^e  4J.  Das  Gesetz,  zur  BekSmptung 
dca  nnlaateren  Wettbewerbs  bezdcboet  ia  §  i,  wddier 
aedea  nateriae  lat,  ala  «alantcrea  Wettbewerb  beatiainite, 

einzeln  aufgezählte  Tatbestände,  deren  wesentliches  Er- 
forderois  ist,  daas  uuurichtige  Abgaben  tatsftdiUcher  Art, 
wddie  geeignet  aiad,  den  Attldida  eines  baoaden 
günstigen  Angebots  hervorzurufen",  vorliegen  niOssen, 
damit  die  gcaetxitcben  Folgen  einzutreten  haben,  ün- 
lauierer  Wettbewerb  wlide  In  dtcaem  Falle  aar  dann 

in  Betracht  kommen,  wenn  die  Bezeichnung  hIn  Lehrer, 
bezw.  Assistent,  ala  Auszeichnung  angesehen  werden 
kdaate  aad  dadordt  dar  AoacbelB  «inea  bcaoadeni 
günstigen  Angebots  erweckt  wtttdak  Bcidia  Ist  aber 
wohl  kaum  der  Fall.  {.  h. 

Firagt  4j.  Herr  B.H,  ta  L.  Scatdit  daa  Patent 
auf  das  K  östsche  Blitzlicht-  Atelier  nodi,  oder  lat  dleier 
Patentadiatx  schon  erloschen? 

Antwort  mi  Fragt  4).  Der  PaleatadiBts  aaf  daa 
Köst-Atelier  besteht  noch  bis  Ende  des  Jahres  1907. 
Mihere  Angaben  können  Sie  durch  Herrn  Bd.  Blnm, 
SefÜB     WaUatraate  3t.  eilialten.  t  h. 

Frßg«  44.  Herr  C.  B.  in  W.  i.  Welche  Fabrik 
liefert  gutes  abziehbares  CelloTdinpapier ?  Da.s  iu  Hand- 
Inngen  erhältliche  ist  vielfach  alt,  daher  unbrauchbar, 
ttod  ich  wünsche  ea  deshalb  dinkt  zu  beziehen. 

3.  Auf  welche  Art  kann  man  raadu  billig  und  g^t 
Kopieen  auf  Leder  (entfettet,  wie  es  für  Portemonnaies, 
Zifanents  neben  u.  s.  w.  \erwendet  wird)  übertragen 
oder  auf  Leder  direkt  kopieren?  Fflr  eia  gutca  Se^ept 
wftre  ich  sehr  dankbar. 

Antwort  »u  Fragt  44.  i.  Abziehbaiea  Ottletdin- 
papier  liefern  die  meisten  Fabriken  photographischer 
Papiere  und  werden  auch  jedenfalls  auf  Wunsch  das 
Papier  direkt  frisch  au  die  Kundschaft  liefern,  n.  a. 
stcHea  die  Vereiaiftcn  Draadener  Papictiabrikea  ab- 
nehbares  Papier  her. 

Antwort  2.    Um  Kopieen  auf  Leder  zw  machen. 


kann  man  entweder  —  und  dies  ist  dss  allerbequenute — 
die  auf  abziehbares  Celloldinp^er  kopierten  Bildv  anf 
Leder  tbertragen,  oder  uaa  kaaa  a«Kh  daa  Leder 
direkt  lichtempfindlich  machen.  Zum  Uebertragen  von 
Celloldiapapierblldcni  wird  das  Leder  ia  eine  Ittai- 
proaeatlge  OdatlatlBanng  getaucht,  ia  wdehe  oaa 
vorher  die  abgezogene  Kollodiumhaut  gebracht  hatte, 
beidca  gemeinaam  herauagehoben  nnd  getroduwt;  nach- 
her wild  unter  atarkeai  Drttck  gepieuL  üm  Leder 
lichtempfindlich  zu  machen,  verfahrt  man  folgender- 
maaaea:  Man  überstreicht  dasselbe  mittels  eines  Pioads 
tiidit  «n  reldillch  mit  folgender  LOsong:  9  g  Gdatiac; 

80  ccm  ganz  dünner  Stärkekleister,  3  g  Chlorauiuioninoi. 
Die  Gelatine  wird  durch  Erwirmen  mit  Stftrkekleisler 
getflat  Nachdem  ^eaer  Aaatrfch  veOkoatnea  tredeca 
geworden  ist,  wird  /.um  Silbern  des  Leders  krcicliriltcti. 
Hierzu  dient  folgendes  SUberbad:  10  g  Silbemitrat, 
8  g  Cttroacaalaf«,  100  ccm  Waiaer.  Daa 
wird  mittels  eines  ITs  i  :miis'1s  der  keine  Metallfaasung 
haben  darf,  aufgetragen,  indem  man  Strich  bei  Stiicb 
die  Ldaaag  aiciit  an  letebiidi  ant  daa  Leder  aaltritgt 
Hierauf  wird  schnell  getrocknet  nnd  nnter  dem  Negativ 
k(q>iert.  Das  Bild  wird  jetzt  in  üblicher  Weise  weiter 
bebandelt,  wobd  man  nach  dem  Anachloten  da  Kreide- 
goldbad  benutzt,  welches  nach  Art  der  GoldbSder  für 
Albuminpapier  hergcatellt  wird.  Daa  fixierte  und  ge> 
«aadteae  Bild  man  daaa  ia  an^RCipanateD  ZaMod 
trocknen  und  wird  durch  I^eberfahxen  mit  eiacm  httaca 
Bisen  voUkonunen  fertiggestellt 

Frigt 4t.  Herr  AD.  ia  P.  Ich  arbdtc  aadi  bd- 

liegendem  Pr-f  pt  und  mache  mir  rnetn  CeltoTdinpapiet 
selbst.  Daaselb«  kopiert  ausserordentlich  gut,  aber  rn 
iaagnah  Wie  kaaa  dem  Fehler  abgdioliea  wetimf 
Antwort  zu  Fragt  -/j.  Ein  etwa"!  ff-bncBereü  Ko- 
pieren tritt  ein,  wenn  die  Silberlösung  wie  folgt  angesetzt 
wird:  75  g  SUbenitrat;  16  ccm  Alkohail  (Bopnwcntigei^ 
Zu  der  fertigen  Lösung  fügt  man  so  viel  alkoholischfO 
Ammoniak,  bis  der  ursprünglich  entstandene  braane 
Nlodanddag  alch  TOllkommca  wieder  gddat  hat  Im 

übrigen  können  Sic  genau  nach  Ihrem  Vrr^'A  rtt- 
fahren,  doch  empfiehlt  m  sich,  10  g  Chlorcaluum  durch 
Reiche  Teile  Chlorcaldum  und  Cblorlitbion  att  eneMO. 
Auch  hierdurch  wird  ein  etwas  schnelleres  Koi^CRB 
und  geringerer  Zurückgaug  im  Toubad  b«wirkt 

Fragt  46.  Herr  M.  Nach  einer  Gravüre  reprodu. 
zierte  ich  ein  Bild  und  erhielt  auch  vom  Verleger  die 
Erlaubnis,  fQr  meinen  eigenen  Gebrauch  eine  Kopie 

herzustellen.    Bin  Idi  tt«a  berechtigt,  dicaes  Bild  n 

verschenken  ? 

Antwort  au  Fragt  46.  Das  Verschenken  der  Ihnes 
aberlassenen  Kopie  ist  nach  dem  gegtnwlftlg  WOA 
gültigen  Gesetz  nicht  verboten.  Nach  dem  neuea  Ur- 
heberrechte, das  am  i.  Juli  d.  J.  in  Kraft  tritt,  ist  ein* 
VervidUltignng  zum  eigenen  Gebrauch  zuUiasig,  wenn 
sie  unentgeltlich  bewirkt  wird.  Infolge  der  Ansübonf 
des  „eigenen  Gebrauchs"  darf  aber  dann  keine  Vct. 
breitung,  selbst  nicht  eine  uneutgeltliche,  stattfinden, 
weil  dadurch  der  Urheber  und  dessen  Rechtsnachfolger 
in  dem  ihnen  gemias  §  15  zustehenden  Rechte  ge- 
sch.H<ligt  würden.  f.  h. 


Far  die  Rcdaklioa  veruitworUicb:  Geh.  RreJenmetral  Profruor  Dr.  A.Mtrtli«*Charia«MaliDf(, 
Druck  usd  VerU{  von  WUlteln  Knapp-Halle  a.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN'ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  RFPRODUKTlONSTECHrilK. 

Hermusgegebeu  vou 

Cdk  R«giepuigK«t  FrofcMor  Dr.  A*  MIBBTB-CBARLOTTBNBDRG,  Wldmd'StnMe  13» 

Vcilag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.S.,  Mühlweg  19. 

Nr,  12.  3.  Februar.  I907. 


Die  Perspektive  unter  besonderer 


Von  W.  öch 


Berücksiehtigung  bei  Teleobjektiven. 

midt  in  Berlin. 


Da  schon  das  Teleobjektiv  «einer  ganzen 

Komposition  nacli  die  Objekte  bei  grosser  Gegt  n- 
sbUKlsweite  in  bedeutend  vergrOsserter  linearer 
Ausdehnung  zeichnet,  wird  man  es  wohl  nie- 
mals noch  ausserdt  ri  z  .  \'  r^'i  "^serungszwecken 
verwenden,  d.  b.  über  die  ADwendung  zum  Ab- 
UMcB  von  Gegenstanden  in  natOrlicber  Grösse 
im  allgemeinen  nicht  hinausgehen     Freilich  ist 
mil  dieser  Einscbr&okung  wq^en  der  variablen 
GrSne  des  Linsenabstandes  eine  scharfe  Grenze 
noch  nicht  angegeben     l'm  das  Minimum  des 
Abuaadea  bei  Abbildung  in  natürlicher  Grösse 
n  badosmen,  fllhren  mir  den  Ausdruck  tOr  die 
äqaivikatc  Brennweite  des  Telesystems,  der  als 
Ixiaaflt  vorausgesetzt  werden  soll,  ein  mit; 

WD^  das  optische  Intervall,  d.  h.  den  Abstand 
des  iiinteren  Brennpunktes  der  Vorderlinse  von 

Jcm  der  Hintcriinse  bedeutet.  Dann  gilt  für 
das  Telesystem,  wie  für  jedes  andere  Ob- 
]AAv,  das«  bei  Abbildung  in  natOrlicber  Grosse 
die  Objektweite  gleich  der  Bildweite  gleich  der 
doppelten  Brennweite  ist  Bezeichnen  wir  die 
Objektweite  mit  a,  so  ist  mithin: 

F/ 

it  =  9--—' 

A 

Wird  in  dieser  Gleichung,  den  obwaltenden 
VerbaUnisscii  entsprechend,  A  so  gross  wie 
möglich,  also:  A^/  gemacht,  so  nimmt  a  den 
kleiostmOglichen  Betrag  an,  nämlich: 


Ff 

f 


-  2  F. 


der,  was  bis  auf  einen  kleinen  Fehler  nicht  ganz 

korrekt  ist  |^ streng  ist:  <*  "-^  (f  "f'^^}J* 

(icr  Vorderlinse  ab  gerechnet  werden  solt  Auch 
wird  in  der  Praxis  das  Telesystem  niemals  zur 
Abbildung  vom  Objektpnnkten  aus  so  grosser 
Nike  beMBsprncht  werden. 


•■i9Kr.&) 


(KKUmck  vcHtotes.) 


Da  es  uns  nun  darauf  ankommt,  zu  unter» 

suclien,  üb  das  Blendenbild  der  Vorderllnse  oder 
das  Bild  der  Fassung  der  Hinterliose  unter 
kleinstem  Sehwinkel  erschdnt,  werden  wir  die 
grOsste  Ocffnung  der  Vorderlinse  ins  Auge  fassen, 
während  wir  zugleich  die  Hinterlinse  der  Vorder- 
linse  auf  den  der  Reebnuog  zu  Grunde  gelegten 
kleinsten  Betrag  nShern,  so  dass  ihr  Abstand 
gleich  der  Breonweitendifferenz  gleich  F — J  ysX. 
Schliesslich  setzen  wir  fest,  dass  die  Oeffhuag 
der  Hinterlinse  gleich  der  grösstcn  OefTnung 
der  Vorderlinse  sei,  wenngleich  sie  in  der  Praxis 
meist  grösser  ist  Diese  Annahme  dOrfen  wir 
nur  im  Hinblick  au*^  t'^^;  gewonnene  Resultat 
machen,  denn  würde  sicti  bei  dieser  Gelegen- 
hdt  ergeben,  das«  die  Fassung  der  Hinterlinse 
unter  kleinerem  Sehwinkcl  erscheint  als  die  der 
Vorderlinse,  so  müsslen  wir  einca  aus  der  Praxis 
genommenen  Durchschnittswert  für  die  Oeff> 
nung  der  Hinterlinse  einführen.  Es  erscheint 
ihr  Blendenbild  im  Abstände: 

III  F{F-J) 
rf.  

von  der  Vorderlinse  bei  einer  VergrOsserung: 

o  ^  /•--/_     _  / 

/ 

Es  fragt  sich  nun,  oh  die  Spitze  des  Kegels 
(der  Meridiaoschoitt  des  Kegels  ist  bezeichnet 

mit  ),  der  durch  die  Kanten  de«  Blenden« 

bildes  der  Hinterlinsc  und  die  der  Blende  der 
Vordcrlinse  geht,  innerhalb  der  Entfernung 
von  der  Vordcrlinse  bleibt.  Wir  «etien  zu  dem 
Zweck  die  Proportion  an  (Fig.  6): 

(lo  . 


f  FiF-f) 


F. 


la 


Digitized  by  Google 


7a 


PHOTOGRAFHISaiE  CHRONIK. 


Da  diese  letzte  Gleichung  besagt,  dass  erst 
ia  der  Entfernung die  ßlendenbilder  der  Vorder- 
and  Hinterlinse  unter  gleichem  Sehwinkel  er- 
scheinen, können  vnr  unter  Hinweis  auf  die 
voraufg^angenen  Schlösse  die  OcfTaung  der 
Vorderlinse  unter  allen  Umständen  als  Apertur- 
blende ansehen  Das  von  der  Aperturblende 
bildseitig,  d.  h.  durcb  die  Hinterlinse  entworfene 
Bild  ist  die  A  P.,  deren  Mittelpunkt  als  das 
[>ersj>pktivische  Zentrum  des  durch  da?;  Tele- 
system  gezeichneten  Bildes  uns  am  meisten 
intereinert. 

Wir  Sf^hcn  ^-jnachst  dass  sich  das  per- 
spektivische Zeniiuin  mit  dem  Liosenabstand  {äi 
ändert,  und  zwar  stehen  d  und  der  Abstand 
des  Zentrums  in  Beaehung  zuctoander  wie  Bild 


auf  unendlich  ist  nun 
gleich  der  Brennweite: 


der  femdite  AtnUod 


— ' 

— J-  - 

und  Gegeostandsweite  in  Bezug  auf  die  negativen 
Komponente  des  Systems  (Fig.  7): 

d-f 


die  perspektivische  Distanz         wäre  dann 


Da  wir  vorläufig  den  Ohjektpunkt  als  nn- 
endlicb  fernliegend  ansehen  wollen,  können  wir 
V  durch  ä  and  die  Bremiwdte  F  d«-  VorderihMe 
ausdrücken  (siehe  Gleichung  (2]  in  der  ,fPliotogr. 
Chronik"  1905,  Nr.  36,  S.  233): 

^  hF-fy-d{F-d) 
Um  nun  die  eventuelle  Grösse  des  Fehlers 
ermessen  n  tonaen,  den  man  begebt  bei  An* 
nähme  des  hinteren  Knotrnpunktes  als  per- 
spektivisches Zentrum,  werde  seine  Entfernung 
vom  Matticbeibenbild  durch  eben  dieselben 
GrMsen  von  [i]  anq^edtflckt  FOr  Einstetting 


Ein  Vergleich  zwischen      und  <i>  zeigt,  dsss 

(P  mit  dem  Faktor: 

F{d-/)  " 

multipHziert  werden  muss,  um  die  perspektivische 
Distanz  der  Gleichung  [ij  zu  ei halten  Der 
Faktor  ist  gleieb  i,  wenn  a  /  =  F  isx  ;  er  ist 

kleiner  als  i,  wenn  ^  /  <^  F,  in  welchem  F-d]\v 
die  perspektivische  Distanz  kleiner  als  die  aqui- 
vntente  Brennweite  «st ;  und  er  ist  grösser  als  i, 
a/^  in  welchem  Falle  die  Distanz 
gioäser  als  die  Brennweite  ist.  Man 
ersieht  hieraus,  dass  es  purer  Zu- 
fall ist,  wenn  der  hintere  Knoten- 
punkt zugleich  perspektivisches  Zen- 
trum ist. 

Bevor  wir  unsere  Betrachtungen 
auf  nahe  Objekte  ausdehnen,  möge 
gestattet  sein,  zur  Veranschaulicbung 
des  Buchstabenresultstes  die  Ergeb- 
nisse  des  bereits  citierten  froheren 
Aufsatzes  zu  berOcksichtigen.  Wir 
bstten  dort  an  eine  Kamera,  die  in 
einfacher  und  doppelter  Brennwdte 
zu  Aufnahmen  benutzt  werden  konnte, 
in  der  Weise  ein  Telev^stem  sdsp- 
ticrt,  diBS  dies  efaie  den  Konstrok* 
tiOBsbedingungen  der  Kamera  ent- 
•prechende  Anwenduqg  finden  konnte, 
wir  fassen  in  nebenstehender  TsbeOe 
die  gefundenen  Resultate  zusaum-en 
die  wir  unseren  weiteren  Rechnungen  zu  Grunde 
legen,  so  dass  die  neuen  Werte  im  Vereia  nit 
den  alten  ein  Übersichtiii  l  es  Bild  von  dem  Um- 
fang und  der  Bedeutung  unserer  Erörterungen 
geben. 

Da  CS  nacli  vlieser  Tabelle  bei  oberfläcblirhcr 
Betrachtung  leicht  scheinen  kann,  als  bestände 
die  landttufige  Annahme  dea  iiinteren  Knoten- 
punktes als  perspektivisches  Zentrum  doch  zu 
recht,  so  möchten  wir  nicht  unterlassen,  Docb- 
mals  auf  die  tum  bttherigen  Resultat  ftthrenden 
andersartigen  Betrachtungen  und  Folgerungen 
hinzuweisen,  die  uns  nun  ferner  zwingen,  fOr 
diese  spesieUe  Konttroltttoo  des  TdeqntesDS 
dir  Beziehung  zwischen  Knotenpunkt  und  per- 
spektivischem Zentrum  auch  fOr  nahe  G^eo- 
stlnde  zu  nnterauehen.  Denn  ketneswegs  ist  der 
Schluss  zulflss'p:,  dass  nunmehr,  selbst  wenn 
wir  die  zufällige  Erscheinung  beibehalten,  dass  F 
gleidi  n/iat,  namer  das  perspditivische  Zentrum 
mit  dem  hinteren  Knotenpunkt  identisch  ?ei 

Sobald  es  sich  beim  leleobjektiv  darum 
haoddt,  sähe  Gegenstände  abzabOdeo,  kua 
dies  entweder  dadurdi  geschdwo,  daaa  maa 


Digitized  by  Google 


PHOTOGtUPtUSCHE  CHROHUt. 


)3 


r 

f 

V 

ü 

WH- 

tv 

berech- 
net 

f...  II 

'*'=  - 

n 

m 

Rrmrrkungca 

12 

ta 

6 

a 

"  1 

8 

7.a 

13 
«4 

00 
00 

3a  1 
12  1 

a 
4 

3.8 
3.4 

3.8 

«7" 

3.0 

aa,4 
3a 

/  wAm 

13 
13 

la 

6 
6 
6 

a 

l\ 

8 

9.6 
19 

48 

»4 
19 

60 
•4 

lao 

16 

4^1 1 

4« 

3 

V. 
0 

5»  1  3 
3'  3 

<»•  1!  3 

3.8 
4.9  1 

4.2 
7.» 

la* 
?• 

3*7 

\  A;.MI(inr,{ 

1    io  iuitar> 
f  lieber 
1  Gr«Me 

den  Linseoabstaad  \,d)  oder  den  Auszug  (v)  der 
Kamera  grösser  nimmt.  Auch  eine  gleichzeitige 
entsprechende  Aenderunp  beider  Faktoren  (i' 
uad  d)  führt  zum  Ziel.  i£t>  giit  demnach  hier 
in  aflgemeiner  Form  die  Gleichung  [la],  wo 
wir  das  v  nicht,  wie  bei  der  Betrachtung  un- 
endlich ferner  Gegenstände,  durch  die  Konstanten 
F  und  /  und  die  Variable  d  ausdrücken  dürfen. 
Vielmehr  bleiben  hier  d  sowie  v  variabel,  und 
nur  jede  der  beiden  Grössen  liann  durch  a 
gleich  der  Entfernung  des  Objektes  und  die 
aodere  Variable  unter  Hinzuziehung  der  Kon- 
lUnten  ausgedrückt  werden.  Um  v  durch  a 
nnd  d  auszudrücken,  wie  es  in  unserem  Sinne 
am  zweckmassigsten  vA,  Mtsen  wir  an  im  Hin- 
blick aof  Fig.  7 : 

I  »    ,   I  cf 

-7  c  +  ^J^'-yw' 

worin  ist: 


aF 


a—F    "  «— F 

Nach  Einsetzung  dietcs  leteten  Werte*  er^ 

gibt  sich  für  (f): 

a  F  —  d(a  —  F) 


tt—F 


/- 


aF — dia^F) 
a~F 


aF~d(a  —  F) 
i/^dy(a—F)—«F 

die  Gfdeliang  (la] 


/)-    ''^    I  /  aF-dja-F) 


9d(a  —  F)  —  aF 


^dt  ^a  —  F)  —  a  /> 

Gegen  den  Schluss  meines  schon  mehrfach 
ckierten  Aufsatzes  (.Photogr.  Chronik*  1905, 
Nr.  44,  S.  384)  wurde  erwähnt,  dass  je  nach  der 
Anordnong  des  Telesystems  zur  Abbildung  in 
oatOrlicber  GrQese  die  perspektivische  Zeichnung 
ausfällt  Es  wurden  drei  Anordnungen  be- 
iprociieD,  einmal  die  unter  Beibehaltung  der 
SrOasten  Liittenentfernung  (</,)  und  entsprediend 
verändertem  v,  zweitens  die  bei  einer  Kamera- 
AuszugslAnge  von  aF  und  entsprechendem  d 
oad  tdtHesslich  bei  einer  tolefaen  von  F.  In 
der  Tabelle  sind  die  drei  äquivalenten  Bild- 
weiten  mit  Hiife  der  Formel  (gbj  (siehe  S.  aSs) 
bcredmet,  und  daneben  stehen  (fie  entsprechen- 
den pcrspektivisi  hen  Distarszen,  die  sich  leicht 
tus  der  Torletzt«i  Formel  jaaj  bereclinen  liessen. 


Zum  Vergleich  muss  nunmehr  der  Abstand 
des  hinteren  Knotenpunktes  von  der  Mattscheibe 
formelmi?:stf(  a'^s^edrOrkt  v/erden,  eine  Aufgabe, 
bei  der  wir  zur  Vermeidung  aüzu  gros&en  Um- 
fiuiga  dieser  Arbeit  nanebes  anderweitig  Be- 
wiesene als  bekannt  voraussetzen  müssen  Einer- 
seits aus  der  Definition  der  Knoieupuukte,  dass 
die  durch  sie  hindurchgebenden  entsprechenden 
Bild-  und  Gegenstandsstrahlen  im  Ein-  und 
Austritt  parallel  sind,  anderseits  aus  der  be- 
kannten Tatsache,  dass  Gegenstande,  in  natür- 
licher Grösse  abgebildet,  gleiche  Gegeostaods- 
und  Bildweiten  haben,  die  femer  vom  vorderen 
und  hinteren  Knotenpunkt  gemessen  je  gleich 
der  doppelten  Brennweite  des  Objektivs  sind, 
IfliSt  sidi  zunächst  der  Abstand  der  beiden 
Knotenpunkte  berechnen  und  daraus  dann  die 
gewünschte  Grösse  bestimmen  Beim  Beschreiten 
dieses  Weges  ersehen  wir  bald,  dass  die  Differenz 
des  Abstandes  korrespondierender  Bild-  und 
Gegenatanflapunkte  und  vierfacher  Äquivalenter 
Brennweite  einen  negativen  Wert  erUtt.  Ebe 
Erklärung  des  negativen  Vorzeichens  ergibt  sich 
leicht,  indem  bdm  Teleobjektiv  der  Knoten- 
punkt in  Bezug  auf  die  geometrisctien  Eigen- 
schaften der  Bildstrahlen  vorn,  der  KtioLenj  unkt 
bezüglich  der  Gegenstandsstrahlen  aber  hinten 
Kegt,  vom  und  hinten  In  der  Riehtang  des 
Strahlenganges  verstanden.  Es  ist  hier  nun 
nicht  der  Ort,  zu  zeigen,  dass  sich  unsere  Auf- 
gabe nicht  htaeo  Uwt,  wenn  wir  flir  die  iqni- 

Ff 

valente  Brennweite  den  Ansdroek  -r-  Qbemdimen. 

A 

Es  mag  der  Hinweis  genügen,  dass  wir  zur 
Ausdehnung  der  dioptriscfaen  Hauptformel  auch 
für  Telcajrsteme  sozusagen  eine  erweiterte  äqui- 
valente Brennweite  einführen  mussten,  die  neben 
A  noch  eine  weitere  variable  Grösse  für  die 
BerOcksicbtigung  der  Objektentfemung  enthalt. 
Je  nachdem  wir  nun  dieses  oder  jenes  Paar 
von  veränderungsfähigen  Grössen  eines  Tele- 
qratem»  (nämlich  d,  v.  iVi  a  u.  s.  w.)  hierfür  in 
Atttats  bringen,  siiüd  bd  den  bekannten  Brenn- 
weiten der  Vorder-  und  Hinterlinse  die  übrigen 
Grössen  festgelegt.  Hierdurch  wird  die  Zahl 
der  Gleichoogen  Rlr  die  erweiterte  iquivalente 
Brennweite  eine  beträchtliche,  aus  der  wir  nur 
die  für  uns  gOnatigste  Form  herausnehmen.  Eine 
nfthere  Betraditung  fllhrt  nun  weiter  zn  dem 
Schluss,  dass  mit  der  Annäherung  des  f  "ibjektcs 
die  erweiterte  äquivalente  Brennweite  abnimmt. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Daraus  folgt  notwendig,  dass  entweder  der 
gegenseitige  Abstand  und  die  Lage  der  Knoten- 
punkte oder  die  der  Brennweite  unverändert 
bleiben  kaun.  LeUteres,  der  häufigere  Fall, 
tritt  dann  immer  ein,  wenn  bei  unverändertem 
Linsenabstand  auf  nahe  Objekte  eingestellt  wird. 
Mithin  ändert  sich  in  diesem  Falle  die  Lage 
der  Knotenpunkte  zu  den  Linsen,  während  unter 
gleichen  Bedingungen  das  perspektivische  Zentrum 
bleibt,  wo  es  war.  Die  perspektivische  Distanz 
indeit  sich  natariich.  Bedenkt  man  schliesslich, 
dass  manche  Autoren  nur  Abstand  des  Objektes 
von  der  Vorderltnse  und  die  Auszugslänge  der 


Kamera  gleich  dem  Abstand  des  Bildes  voa  der 
Hinterlinsc  zueinander  in  Beziehung  bringen, 
während  die  Lage  der  Knolcnpünktc  eben  als 
fest  oder  als  gleichgültig  gilt,  so  wird  man 
die  Ueberzeugung  gewinnen,  dass  wenigsicns  io 
Bezug  auf  die  T-^lft  vt,tpme  die  La??  der  Knoten- 
punkte sich  ganz  nach  dem  Geschmack  des  be- 
treifenden Autors  richtet,  um  mit  oder  ohne 
ihre  Hilfe  die  geometrischen  Beziehuntren  zwischen 
Bild-  und  Gegenstaadspunkten  und  deren  Eai- 
femungen  von  bereits  festgelegten  Ptaoltten  des 
Systems  kUr  zu  stellen.       (Pon»««ang  Mit) 


Für  die  kurzen,  tniben  Wintertage  und  den 
erbebten  Betrieb  in  der  Weihnachtszeit  ist  es 
für  den  Photographen  von  grösstem  Vorteile, 
ein  Papier  zur  Hand  zu  haben,  welches  ihm 
gestattet,  unabhängig  vom  Tageslichte  seine 
Bilder  schnell  and  gut  fertigstellen  und  seine 
Kunden  pOnktlich  bedienen  zu  können  Ks 
wird  auch  für  die  Fälle,  wo  es  sich  darum 
handelt,  eine  grössere  Anzahl  Kopteett  in  kOrzester 
Frist  liefern  zu  müssen,  z.  B.  Tischkarti  ii  für 
Festlichlteiten,  Ansichtskarten  und  dergl.,  ihm 
ein  solches  Papier  anschatzbace  Dienste  leisten, 
wenn  dir  <  i  zielten  Resultate  gute  sind  und 
sich  in  ihrem  Aussehen  nicht  wesentlich  von 
solchen  auf  Auskopierpapieren  unterscheiden. 

Zu  den  si  hon  seil  läiit^ertr  Zl-;'.  in;  Handel 
befindlichen  Fabrikaten  dieser  Art  ist  uuu  seit 
kunem  ein  Produkt  getreten,  das  ganz  besondere 
Aiifmorksamkcit  seilen-.  !i  '^hotn^rai^lionschaft 
verdient.  Dieses  neue,  \on  den  Vereinigten 
Fabriken  photographiscber  Papiere  zu  Dresden 
hergestellte  Sei  ii  "  m  uckpapier ,  welches  unter 
der  Bezeichnung  ,  Schwerter  -  Gaslichtpapier" 
eingeftihrt  wurde,  ist  «n  Chlorbromsilberpapier, 
welches  durch  kur^-L  Belichtung  und  darauf- 
folgende Entwicklung  Resultate  zeitigt,  die  in 
Bezug  auf  den  Ton,  die  Abstufung  in  den  Lichtern, 
die  Kraft  und  Tiefe  in  den  Schattcnparticen 
absolut  nichts  zu  wünschen  übrig  lassen.  Ver- 
möge seiner  vorzQgUcben  Eigenschaften  dfirfte 
es  sich  rasch  einbOrgern  und  viele  Anhänger 
Huden. 

Es  wird  dies  neue  Papier  mit  glänzender 

und  matter  Srhirht  ucliffrrt.  Das  sjlänzende, 
schwach  rosa  geiarblc  Lapiti  ist  als  Ersatz  des 
GlanzcelloTdinpapiers  gedacht,  während  das 
malte  in  rein  weisser  Farbe  erscheint,  wndvin  Ii 
die  damit  hergestellten  Bilder  den  Charakter 
der  mit  Platin  getonten  MattcelloTdinkopieen  er* 
halten,  zumal  sich  mit  I.eirhtitykeit  rein  schwarze 
Töne  von  vornehmer  Wirkung  erzielen  lassen. 


Die  Belichtung  kann  bei  jeder  Lichtquelle  gc- 
schehen,  sei  es  Gas-,  Petroleum-,  elektrisches 
oder  Tageslicht.  Die  Belichtungszeit  richtet  sich 
nalurgemäss  nach  der  Stärke  der  Lichtquelle. 
Normale  Negative  beanspruchen  zur  Erzielung 
schöner,  rein  schwarzer  TOne  bei  Gaslicht- 
Fischbrenner  etwa  eine  Belichtungsdauer  von 
1  bis  2  Minuten  bei  einer  Entfernung  von    j  bis 

m  von  der  Lichtquelle,  kommt  GasglQhlicbt 
zur  Anwendung;,  rtduziert  sich  die  Zeit  etwa 
auf  die  Hälfte,  während  Petroleum  etwa  die 
doppelte  Zeitdauer  beansprucht. 

Durch  die  geringere  EmpfiixIliclikLii,  dit  Jj'^ 
Papier  gegenüber  den  reinen  BromsUbcrpapicrea 
besitzt,  ist  es  unnötig,  die  Dunkelkammer  logst- 
lLi:h  vei'-.chl')«;sen  zu  halten,  ja,  t  ine  soKIie  ist 
überhaupt  entbehrlich  dabei,  wenn  man  die 
Vorsicht  gebraucht,  dass  bei  Verarbeitung  des 
Papiers,  so  laii^c  wie  sich  niclit  im  Fixier- 
bade befindet,  kein  direkter  Lichtschein  das- 
selbe trifft. 

Zum  Hervorrufen  ist  jeder  gute  Entwickler 
tauglich,  natürlich  sind  energisch  arbeitende 
Entwickler  gehörig  mit  Wasser  zu  verdflnneo, 

um  ein  zu  rasciu  s  Ankotmncn  des  Bildes  zu 
vermeiden  und  somit  den  Halblönen  Zeit  zum 
Erscheinen  zu  geben,  bevor  die  Tiefen  zu  sehr 

an  Kraft  gewinnen,  ausser  bei  \'orwendung 
ganz  dünner  Negative.  Man  hat  es  daher  voUig 
in  der  Hand,  durch  Modtfikation  des  Entwicklers 

und  W-rSnclorunL'  der  Expositionszeit  \'on  hnrtcrm 
iNegativen  weichere,  von  dünnen  Negativen 
härtere  Abdrücke  zu  erhalten. 

Wir  haben  mit  Rodinal  sowohl,  als  mit  Metol- 
Hydrochinon  in  gehöriger  Verdünnung  ganz 
vorzügliche  Resultate  erhalten.  Ein  Klärungs- 
had  ist  bei  Vcrwenduni,'  organischer  Entwickler 
unnütz.  Wir  empfehlen  nidesscn,  die  Bilder  vor 
dem  Entwickeln  in  Wasser  einzuweichen,  damit 
der  Entwickler  ^leichtiirissi»;  und  nicht  all/u 
schnell  in  die  bchichi  eindringt  und  dadurch 


Digitized  by  Google 


PHOtoGitAi*Hiscti£:  chronik. 


IS 


auch  KlLLkcnbililiing  durch  adhäriercndc  Luft- 
blasea  vermieden  wird.  Desgleichen  sollten  die 
Dracke  nach  dem  Entwickeln  gut  abgespalt 
.Verden  und  '^aurts  Fixierbad  zur  Anwendung 
kommen.  GrQndlicbcs  Auswaschen  nach  der 
Fizage  ist  selbsverstandtich. 

Felix  Naumann. 
■  ■ 

Phetoflt'aphissher  Verein  tu»  8«rlln« 

(Gegr.  1863.) 
Ak  Ulla  Mitglied  iM  gemeldet: 

Bar  Per d  Stange,  L  Firma:  Stange  &  Wegoer, 
B«rlin  SO.  16«  NceodentraMc  4. 

Ab  Bcocs  Mitglied  wer  gcmddet: 
HorGaertuer,  Photogr.,  Berlin,  BiMMCr  Stnuwe  l/a. 

Berlin,  den  jiixjuiuar  1907 

Der  Vorstand. 

LA.:  R  Martini,  Sehetuneieter, 
IlcrliB8.4^  Frimenitr.  04. 


Siehsiseher  Photographen -Bund  (E  V.). 


Ib  FleneB  i.  VogtL  «enterb  Bnde  Jeatter 

Bm  Pkotograph  Osear  Ausflug. 

Dir  „Sldieiedie  Pbotogrepbea-Band«  ntt 

«13p«  .MitgÜLilc,  daa  zuletzt  ilas  Amt  ciiies 
Sdiriftiillircrs  der  Sektion  Vogtland  bekleidete, 
a  »Rehe  eaiiltt"  in  die  Bfrigkdt  aaeh. 

Der  Voratand. 


Thüringer  Photographen-ßund. 
Ab  neue*  Mit^ied  ww  gcniddet: 
Bor  Jnlins  Meyer,  Inhaber  des  Atelier  Hi 
Erfurt,  Andreatatreaae  34. 

Der  Vorstead. 
I.  A.:  Lo«ia  Held.  Schrfftfabrer. 


Photographia^«  G«s«ll««h«lt  ftümberg 
und  Umgebting. 
Bericht 

Iber  den  Projektloneebead  vom  19.  Novbr.  190& 
Zv  ciBem  ftojektiontabeod,  welchen  der  Vertreter 

der  l^rma  Unger  &  Hoffmann,  Herr  Stöcklcin. 
im  Hotel  „WitteLtbach  "  arrangiert  hatte,  zu  dem  Zweck, 
^  Fabrtkeite  7mi  Projektion,  welchem  Fabrikatious- 
neige  genannte  Firma  eine  besondere  Aufmerksam- 
keit fuweodct.  in  den  weitcsteu  Kreiaeu  bekannt  zu 
■adlco,  liette  eich  eaf  cnsugene  Btatednag  eibe 


stattliche  Anzabl  unserer  Mitglieder  tinj^tfundcn  In 
nabesu  eiastündigem  Vortrag  demonsuierte  Herr  S  tdck. 
lein  iaetacsondefe  die  veiecbiedeaaten  Beleaditang». 

Systeme,  von  denen  die  B!-uzinI.ini]H'  und  das  Kalkliclit, 
letzteres  durch  sein  gleichmissiges  Brennen,  allgemeiues 
Interesse  erweckten.  Dnrcb  eine  rddibeltige  An^ 
sii-nun^  vun  Pi t>je"Ktii>i'.>  iiiiuii,ilL-ii  in  allen  Preislagen 
und  sämtlicher  Gebrauchsartikel  für  Projekliooaawecke 
sowie  divener  Nenbeiten  dieser  Sparte  bewies  die  Firma 

ihre  lycistutigsfjhf^ktrit  iiuf  diesem  Spezialgebiete.  Die 
Firma  Uuger  Hc  Hoffmann  dürfte  durch  diese  Vor- 
tragsreisea  ibres  Vertreten  ibren  guten  Ruf  a)a  her- 
vorragendste Bauanstalt  für  Projektionsapparate  noch 
mehr  zu  erweitern,  vollkommen  erreicht  haben  und 
danit  aneb  daen  dnrdueblegeadea  Brtolg  erziden. 

Dem  Vortragenden  wurde  für  seine  interessante  Dar- 
bietung lebhafter  Betfall  gespendet  und  vom  Vorsitzen, 
den,  Herrn  Preytag,  oameaa  dca  Verdna  der  wlrnute 
Dank  abgestattet 

Nach  Beendigung  der  Demonstration  vereinigten 
flidi  die  Anwesenden  bd  einem  genttUdiea  Schoppen 
rxt  zwangloser  Uttterhaltang,  die  sich  noch  xiem^di 
lange  auadebnle.   

M o n a tsver« am m  1  u  n g  vom  21.  November  1906. 

Die  Versammlung  erfreute  sich  gleichfalls  eines 
sahlrdeben  Bcsudies.  was  den  Votdtcenden  veraalaaste^ 

liieriilier    seine   TieSo:i'!ere    neililgtiiung    fiUäzu  drücken. 

In  die  Tagesordnung  eintretend,  gibt  der  I.  Vorsitzende« 
Herr  Preytag,  xnntehst  bekannt,  daas  deb  ah  aene 

Mit^^üeiler  .i-.igeriurldet  h.ihi  j  die  Herren:  fl.  Jur/;ch- 
NUrnberg,  IL  Köhler-  Baoiberg,  U.  Stöci^lcin. 
Dresden  nnd  H.  Neidheld. Prankfnit  e.  M.  Die  Neu- 
aumeldungen  werden  von  den  Anwesenden  freudig  be- 
grOsst  £s  kommt  sodann  das  Protokoll  über  die  letzte 
Monatnersemmlnng  vom  3t.  Oktober  anr  Verlesang, 
nach  dessen  Heendignn^^  der  I.  \'orsitzende  littet,  dns 
Protokoll  dabin  zu  erginzen,  dass  am  genannten  Ver- 
eiaaabead  andt  Probepaketdiea  wa  Lembergs 

Diapositivptatteu  zur  Verteilung  gelangten.  Auch  fflr 
diesen  Abend  hatte  die  Firma  solche  Probepaketchen 
Obenandtt  wddie  gldchfaib  uater  die  Aawcaendea  anr 
Piüfnn;c  verteilt  w.irden.  Hierauf  erteilte  der  Vor- 
sitzende dem  Vertreter  der  Aktiengesellschaft  Aristopbot, 
Herra  Jnlins  Scblame,  das  Wort  so  sdaem  an- 

gekündigten  Vortrag.  In  kurzer,  «achlicher  Weise  führte 
ons  Herr  Sehl  am  c  durch  ciue  Auzitbl  uusUiiugcuder 
nrobevargrBasemngen  die  Vollkommenheit  der  von  der 
Alctietij»ese!lschfift  .\ristophot  in  den  Handel  gebrachten 
£ntwickluugspapierc  vor  Augcu.  Ucsouders  machte 
der  Vortragende  auf  die  Platinbromid  -  Skalapapiere  auf. 
merkaam  und  bezeichnete  diese  als  die  besten  aller  Ver- 
gröiuerangspapiere,  da  dieselben,  neben  rciosteu  Wutssen, 
tiefste  Schwärzen  besitzen  und  gut  mal.  und  tusdi- 
fShig  sind.  Die  auf  farbige  Rohstoffe  emulsionierten 
Skalapapiere,  wie  Hellblau,  Hellgrün  und  Sepia,  fanden 
allseitig  Anklang.  Das  von  der  Aktieugesellachaft 
Aristopbot  auf  feinstem  Rivea-Kotutoff  bergeatellte 
Negativpapier,  welches  bei  feinateot  Korn  eine  grosse 
Lichtdarcbllsrigkcit  «dgt,  fand  aOgemeiae  Bewnndcmag 


Digitized  by  Google 


76 


PHOTOCRAPiiiiCHE  CHRONIK. 


«aide  mit  Recht  unfibertroffen  bezeichnet. 
HetTti  Schlame  wurde  fOr  seine  AaafOhrangen  leb- 
hafter UeiliiU  zu  teil,  dem  der  Vorsitzende  namens  des 
Vereins  noch  Dankesworte  hinzufügte. 

Sodann  wurde  in  die  Schluasberatung  des  Traut- 
schen  Tarif- Entwurfes  eingetreten,  woran  sich  die  An- 
wesenden lebhaft  beteiltgteo.  In  der  Beratnag  wnrdea 
zum  Bntwiuf  vendiicdeoe  AbtnderaogMntrlgc  em- 
pfohlen, welche  der  Vertreter  des  Vereins  zu  gegebener 
Zeit  auch  beffirworten  und  begründen  wird.  Nachdem 
der  Vonitzeod«  die  AaweacDden  f&r  die  (*ge  Anteil- 
nalime  «i  der  Bentung  gedankt  listte,  «aide  die 
•oimierte  Sitzung  g^en  ii^j  Uhr  geschlossen. 
C  Palm,  C  Frey  tag, 

I.  Schrirtnhrer.    I.  Votaitoeiider. 

AI«  neue  Mitglieder  wurden  aogeueldct: 
Herr  Herrn.  Jnrsch,  Pbotogr.  Anstalt  in  Nfhrnbecg. 
„    J.  Kohler,  Pbotographische  Autilt  In  lamberg. 
„    P.  Stöcklei D  io  Dresden. 
,.    Neidliold.  LP«.:  Moset  ftNefdbold,  ia 

Frankfurt  a.  M. 
„    Block,  i.  Fa.:  Block  &  Co.,  in  BerÜo. 
H   Wollg.  Stengel,  NAmberg'Scbminao. 


Cesehäftliehes. 

tJnier  der  Ftm«  SebBrer  tc  ZimvcrwcBB  «wde 

in  Basel  eine  Lichtdruckerei  und  pliotogcaphbdie  R«- 
prodaktionaanatalt  eröffnet. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  KönigL  Akailcaiie  für  graphische  Künste 
«ad  Bnebgewerbe,  Le  ipzig.  In  der  Werkstatt 
ffir  Naturphotograpbie,  Lehrer:  Hofphotograph 
Naumann,  und  in  der  Werkstatt  f  ür  Hocbfttsttng 
and  Liebtdrnck,  Lehrer  tOr  Tbeorie  nnd  Vertilge 
(Chemie.  Opnk  «  s-  w.);  Prof.  Dr.  Aarland,  für  Technik: 
Lehrbcistaod  Marcbl  (Photographie)  und  Hamann 
(Aetmng  nnd  Dmdi),  däd  nodi  «loigc  Plitte  UrcL  Aa> 
meldungen  vom  tS.  bla  43.  Februar. 


Patent«. 

Kl  57.  Mr.  175459  vom  6.  Juni  1904. 

(/usaf7  Ttitn  P«t*'nt  171671  vom  27.  Februar  1904.) 
Farbwerke  vorm.  Meister  Lucius  &  Brüning  in  Höchst 
•n  Uaia.  —  Verfahren  zur  Hcrstellnng  lichtcmpilnd' 
lidier  photographischer  Schiebten  mit  Leuhokdipera 
organischer  Katbstoffe. 
Ausfflhrungsform  des  Verfahrens  zur  Herstellung 
von  lichtempfindlichen  photographischen  Schichten  mit 
Leukokörpern  organischer  Farbstoffe  gem&ss  Patent 
I71671,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  dem  Gemenge 
von  Lcukokörpem  mit  StickstotfaMnerstoffgruppen  ab- 
•paltenden  Köipem  Basen  der  CbbioUnrelhe  tüningefagt 
werden. 


57 

Nr.  17630.}  vom      M.lri  1905. 

Optische  Anstalt  C  P.Goerz,  Aktien - 
geaellMhaft  In  Friedenau  bd  Beriln. 

-  Ans  zwei  Abteilen  bcsfphrndc 
Wechselkassette  ffir  Platten  oder  ge- 
acbaitlette  Filmt  mit  Zagblndcm. 

Aus  zwei  Abteilen  bestehende 
Wecbselkaaselte  fOr  Platten  oder 
gcMhnittane  FSow  mit  SagWbidcm, 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  der 
Sammelraum  (d)  mit  einem  aus 
iceien  Waadtingen  bestehenden  MuudstBck  i/j  vetadieB 
ist,  welrhp<;  lichtdicht  in  die  llOaduag  dca  Belicfatnagi- 
raumes  {a)  einsetzbar  i^t. 


— ^ 


Büehersehau. 

Lnegera  Lexikon  der  gcsamtea  Technik 

nnd  ihrer  Hilfswissenschaften.  Zweite,  voll- 
■findig  neu  bearbeitete  Auflage.  XIX.  und  XX.  Ab- 
tdlaag.  PrebJedcrAbleUaBgsUk.  (Stntlgatt.  I>eatscbe 
Verlags- Anstalt) 

Die  beiden  Abteilungen  bilden  mit  dem  Sticheoit 
MBanaielcgrq^hcn*'  den  Ahndtlum  den  vicrtea  Band«! 
dieses  bedeutsamen  Werkes,  welches  fraglos  zur  Zeit  in  der 
technischen  Uteratur  aller  Kulturrölker  einsig  dasteht 
Bd  Vergleidi  mit  der  ernten  Auflage  ergibt  aldi,  dss» 
aidit  mir  die  Zahl  der  Artikel  eine  Vermehrung,  dit 
Darstellungen  durchweg  eine  Erweiterung  edabfca 
haben,  •endern  auch  gana  neue  Gebiele  hinxogckaBwa 

sind.  Es  sei  In  dieser  Beziehung,  um  nur  ein  Bcispic' 
herauszugreifen,  auf  die  Technik  des  Ussscotrsu^oits 
bingewUaen,  aaa  welchem  Gebiete  M.  Bahlc-Dnadoi 
unter  den  StichwÖrteru  „Greifer",  ,,  CrubeDbahneu", 
„Gurtförderer",  „Hängebahnen",  „ Uaufenlsger"  sns- 
gcicidiacte,  die  daadiligfge  Litcratar  in  wtMfkai' 

der  Weise  herflclcsichtigendc  Darstellungen  gibt,  reich 
ausgestattet  mit  schönen,  instrukti\-en  Figuren.  Seibst- 
watlndUcb  wli«  m  aidil  mdglidi  gewcMB,  dtt  t^ 
samten,  in  dieser  Weise  bebaudelteii  Stoff  in  siehets 
Bänden  unterzubringen,  e«  i»t  darum  die  neue  Auflage 
um  tlnea  Baad  von  50  Dmckbogea  wgratrt  «ad  in 

sehr  weitgehender  Weise  Kleindruck  siigewendet  worden, 
l'rutz  der  sehr  grossen  Zahl  der  Mitarbeiter  —  am 
gansen  Werk  sind  rund  140  Ifttaibdter  beldligt  — 
sind  die  Darstellungen  aus  den  verschiedensten  Ge. 
bieten  eiubetiiich,  sie  sind  klar  und  knapp,  für  jeder- 
mann ,  vielleicht  abgeaehen  von  einigen  rein  mathfr 
matischcn,  leicht  verst.lndlich.  IIrm  die  Bearbeitungen 
sozusagen  wie  aus  eiuecu  Gass  er&cbeiueu,  dürfte  iai 
wesentlichen  ein  Verdienst  der  Redaktion  sein,  die  es 
dabei  gewiss  nicht  immer  leicht  gehabt  haben  wird. 
Stets  wird  das  Wesentliche  in  dcu  Vordergrund  gestellt 
Die  einschligige  Fachliteratur  erfährt,  wie  schon  bis- 
her, ohne  Ausnahme  eine  ganz  besonders  sorgflltigt 
und  zweckmässige  Beliandliing,  sie  wird  nämUcb  atd* 
im  Teat  aa  gedigBcteB  Stdleo  für  Spalalttudiaa 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


77 


%tiogea.  Ueberau,  wo  es  in  der  Natar  des  Stoffes 
Otgt,  and  die  Artikel  mit  iiutniktiveii,  KbAaea  «od 
ahbochai  lUtutrktioiicti  vmeliCQ  (der  vwrte  Band 
«otbilt  imgcsamt  1650  PigurcD),  welche  in  hohem 
Misse  geeigo«!  sind,  di«  rMChe  and  tavetUMice  Orien- 
tkrniig  tu  ciIciditSRi.  Gnu  bcBondera  gilt  di«t  von 
der  groMen  Zahl  der  Koiistruktioiis/cichnnngtn. 

AUcs  in  ■Ucm :  es  steht  schon  jetzt  auner  Zweilel, 
das  da«  fnm  angelegte  Lnegertebe  Werk  dai  lier> 

viirrigcr.lstc  technische  Nachschlügcwt- rk  der  Gej^eu- 
wsrt  üt,  gleich  nnentbehrlich  Idr  die  Studieteaden  der 
It^MTr^T"  Hoch*  ood  HittebclinleB,  der  tedmiadieD 
Ficbschulen  aller  Art,  der  Bergakadeuiieeii ,  Handels- 
badachnlea,  üniceraiUtea,  als  auch  Kkr  den  in  der 
Ptdb  McheBdea  Tedhiilker.  et  ertetst  dne  gaiue 

Bibliothek  von  Hand-  und  LfliibQchern.  Die  Aus- 
Asttttog  von  aeiten  der  V'crlagshandlung  verdient  nach 
jidcr  lüditang  hin  undagcsditliiktce  Lob.  Kdn 
Kattarvolk  hat  auch  nur  auuäberiid  ein  ähnliches  Werk 
hmorgebracht,  welchem  wir  im  Interesse  aller,  welche 
■I  4er  Tedmik  in  aiitem  Beaidiaiig  etdien»  die 
«ötste  Verbmtong  wünacben. 


Fragt  fj.  Herr  O.  K.  in  P.  Wie  kann  man  alte, 
wUidiaie,  vergilbte  Saitbilder,  wie  man  sie  in 
liVbtns  Jiben  machte,  krtftlgeii ,  so  den  rie  wieder 
it(Rti«k\ü>iiiiahig  werden'  Rctieffendes  Ri'd  ist  un- 
|dikr  3pliis 40  Jahre  alt,  nicht  Udiett,  nur  za  fahl; 
tt  4et  Uttdaiclit  ereehelnt  dae  Mld  krlMgw. 

Antvort  zu  Fraise  4"].  I >ie  Wiederherstelluu^'  der- 
•ni(cr  Saitbilder  kann  mit  einer  gewissen  Aussicht  auf 
ftMf  \»  tDlgendcr  Weiae  nntemommea  werden:  Ztt< 

altiist  vrfideu  die  Bilder  durch  RInweichcu  in  lauem 
Vuscr  TOin  Karton  getrennt  und  dann  mehrere  Stunden 
ä  Wiaer.  am  beaten  unter  Zoaat«  von  efnigen  Tropka 
ABunociak ,  aufj;ewcicht  Hierauf  koniuieii  die  Bilder, 
BKbdcm  sie  vorher  in  reinem  Waaaer  gespOlt  siad,  in 
•iae  wreprotentige  LBnng  tob  QneekaÜbefsabttasatt 
■""'ria  i-ie  erheblich  /urQckgehen  und  bis  auf  ein  ganz 
KjiWKhes  rötliches  Bild  verschwinden.  Nach  10  Minuten 
kacm  Waadhea  wird  daaa  mit  NatrinmsallitWIaDBg 
geachwirtt,  eine  halbe  Stunde  in  flicssendem  Wasser 
(*«iticrt,  die  Bilder,  die  jetzt  sehr  leicht  zerreissbar 
ftmadeo  tktA,  vofaielitig  ««f  Flieaapapier  getrocknet. 
"?gi/ogen  und  mit  düuuetH  Schellackfirnis  nach  dem 
Irocksen  Qbersttichea.  Das  Bild  tritt  dann  mit  grosser 
IMmitlt  nad  Kraft  bervor  uad  kann  otaac  wehere* 

WpPoduriett  werden. 

Fragt  48.  Herr  t.  ß.  in  L.  Welches  ist  der  beste 
I^tiflad^  nm  Bram^berbOdem  gfgaaere  Brlltaas  nnd 
Tide  ra  verleihen,  oder  Riht  es  eine  Komp'ititioti  von 
Cw«t  n.  s.  w..  mit  welcher  die  Bilder  gewadisi  werden  ? 

Amhtorl  «w  Fragt  4ß.  Um  Bfomaübcrbildeni 
■Ägiichst  gute  Brillanz  zu  gehen,  empfiehlt  sich  nicht 
<l>e  Anwendung  von  ceratarttgen  Mischungen,  weil  diese 
kicfatig  bldben  and  besonders  auf  rankem  Bapier 


eine  wenig  bestandige  Oberfläche  ergebCDi  Bb  itt  viel 
»weckmissiger,  lackartige  Ueberiflge  sa  verwenden,  und 
Uenu  eignen  rieb  In  erster  Linie  wegen  des  gleich- 
massigen  Auftrages  sogen.  Schwimmlacke.  Mau  kaon 
aich  den  Scbwimniack  lellwt  beratellen,  indem  man 
folgendermaaBcn  verfUirt ;  In  eine  konsentrierte  kodMnde 
liornxlösuug  trftgt  man  unter  dauerndem  Stttfltll  bUf 
m&hlicta  kleingeacfalagcnen  Schellack  ein,  ao  Itoge,  Ua 
die  eingetragene  Rararabstanz  aidi  I8aen  wiH  Der 

auf  etwa  40  l'.rad  abj^ckühlten  I-"lüssif;kLit  setzt  man  dann 
ebensoviel  gewöhnlichen  Spiritus  zu ,  läsat  48  Stunden 
ateben  nnd  trennt  den  klaren  Lack  von  dem  m^t 
sehr  volmiiinöscu  Boilensalz  Per  Bodensatz  gibt  nach 
einigen  Tagen  noch  einmal  eine  kleine  Menge  klarer 
HairllSanog.  Die  geklirte  PMarigkeit  wird  entweder 
durch  Ueberstreichcn  mit  einem  Pinsel  auf  die  Bilder 
aofgctrageu  oder  auch  durch  Eintauchen  der  Bilder  in 
dieselbe,  bctw.  Uebergieaaen  gMdimlastg  vertcilfc  As 
Stelle  dieses  Wasserlackes  kann  auch  der  gleiche  Erfolg 
mit  sogen,  iranzösiachen  Firnis  erzielt  werden,  den  man, 
mit  drei-  bla  viermal  soviel  abaolatem  Alkohol  ver- 
dOnnt,  durch  Uebergieaaen  auftrSgt 

Fragt  49,  Ben  F,  in  H.  Ich  arbeite  schon 
Ungere  Zeit  mit  X- Platten  und  entwidcle  diaadben  mit 
dem  rig^s  von  der  Fabrik  berausgegcbeaen  ^rO-Bnt- 
widler  folgender  Znaammcnalellnng: 

«)  DcstilUcrtes  Waaaer.  .  .      1000  ccm, 

Natriumaulfit   ■wo  g, 

Acidom  sulfur.  pnr.  (1:10)  .   5 — lo'noplen, 
Addnm  Pyrogallicnu ...      18  g. 

b)  Destilliertes  Wasser      .     ,    .     lOOO  CCm, 

Natrum  carbonicum  .  .  .     100  g. 
Znm  Gebraach  ncbme  idi:  ao  ccm  a),  ao  ccm  b), 

■jo  ccm  Wasier,  und  erhielt  ich  damit  stets  gute  Re- 
sultate. Nun  beobachte  ich  seit  kurzer  Zeit  einen  mehr 
oder  weniger  atarken  Grilasdileier,  der  aeitweilig  sogar 

einen  sclimutzig- lehmigen  Chaiakler  zeigt.  Sollte  dieses 
auf  nicht  genügendes  Auswftssern  zurückzufahren  sein 
(wteere  aadi  dem  sanren  Fixieren  eine  Viettdstnnde 
unter  der  Brause),  oder  ist  der  Grund  ein  anderer? 
Simtliche  Chemikalien  beziehe  ich  von  R.  Schering, 
sind  alao  somit  gat  Zngleidi  bitte  ich  Sie,  mir  mit- 
zuteilen, W07.U  die  Schwefelsäure  dient,  und  ob  dlcaelbe 
wohl  Einfluss  anl  die  Erscheinung  ausübt 

AtOmort  tm  Fragt  49.  Der  angegebene  Pyro-Bat> 
Wickler  ist  vollkummea  normal  ztisammeugesetzt  und 
kann  daher  keine  Veranlassung  zu  dem  beobachteten 
Schleier  geben,  es  sei  denn,  dasa  infolge  von  Unter- 
exposition  und  7U  lang  ausgedehnter  Entwicklung  die 
beobachtete  Verfärbung  eintritt  Man  erhält  mit  jedem 
l^m- Batwickler  einen  von  der  ROcksdle  galbHcken 
Schleier,  wenn  man  die  Platten  mit  verhaitnisni.^ssig 
kleinen  Hervorrufermeugen  sehr  hcrauscjuait  Es  em- 
pficblt  sidi  natftrScb,  besonders  bei  Fyro*  Botwicklem, 
ein  stark  saures  FixicrbAd.  -  t>te  SchwefelsSiire  hat 
keinerlei  Anteil  au  dem  Zustandekommen  des  Schleiers. 
Sie  bat  anr  den  Zweck,  das  Pyrogallol  gegen  die  kidaea 

Mengen  der  sich  enfwicktlndtn  schwefligen  SStire  r\\ 
schützen  und  dadurch  die  iintv(icklurig«lusung  baiibar 
SB  madiea. 


üiyuizeü  by  Google 


SÄCHSISCHE  Korrespondenz. 

Protektor:  Sc.  Majestät  der  Kunig  vou  Sachsen. 

Alte  die  Redaktion  ik-r  „Sächsi&cheu  Korrespoudeuz "  betrelfendeu  Zusendungen  beliebe  man  an  die  Gc- 
achiftsstelle  des  Sichsiteben  Photographen^Bnod«»,  AHtir  Ranft,  DreMeii>A.  10»  zu  richten. 

Zur  Einführung. 

Mit  dieser  Neueinrichtuag  beabsichtigt  der  j^Sadisiscbe  Photograpbeo-Bund"  zunächst  ciac 
seioea  loteresien  dienende  Propaganda  zu  aaterhalten»  die  in  Zwisehenrtamen  von  6  bis  8  Wodien 

unter  dem  Titel  „Sächsische  Korrespondeaz*  erscheinen  soll  Dieselbe  ist  gleichzeitig  als  Sprech- 
saal für  unsere  Mi^^Ueder  gedacht.  Ausserdem  sollen  Fragen  aus  der  Praxis,  wirtschaftlicher 
oder  sozialer  Natur,  Besprechunfen  der  dem  Fortsehritt  gewidmeten  Neobetten  der  Indostrie,  w- 
weit  sie  för  den  Praktiker  wertvoll  sind,  vom  Standptir'rt  >l:s  sächsiscb'^'n  Photographen,  bczw. 
des  .Sächischen  Pbotographea- Bundes"  eine  Statte  üaden,  um  das  segensreiche  Wirken,  das 
itt  einem  Znsammeasdiltiss  der  stchsischen  Photographen  begrflndet  ist,  rar  ▼oUen  Entfahiiog 
SU  bringen. 

An  dieso-  Stelle  werden  auch  die  Vereinsnachrichten  des  .Sftchsischen  Photograpben- 
Ba&des*  «.bgedruckt  wnden.  ' 


Die  Stärke  der  Organisation. 


Die  fornielle  GrOnduog  dnes  Fachvereins 
genügt  an  sich  noch  nicht,  die  SctrnunKcn,  die 
in  einer  solchen  Organisatioa  schlummern,  nutz- 
bar zu  machen.  Wir  stehen  in  Deutschland  erst 
in  den  Anfängen  der  Fachvereinsorganisationen. 
Fachvereine  tnOssen  z.  B.  dahingehenden  Ein- 
fluss  gewinnen,  auf  sozialem  und  wirtschaftlichem 
Gebiet  einen  .Xusgleich  zu  schaffen,  der  am 
wirksamsten  erreicht  wird,  je  grössere  Macht- 
faktoren die  betrcfTende  Organisation  in  die 
Wagschale  zu  werfen  haben  An  die  sächsi- 
schen Photograpben  richtet  sich  daher  in 
allererster  Linie  die  Aufforderung,  dem  „Ssdlsi- 
schen  Photographen -Bund*  beizutreten  und  mit 
der  minimalen  jahressteuer  von  la  Mk.,  zumal 
dafür  auch  die  Buodeszeitung  „Atelier  des 
Photographen "  mit  der  „Photogr.  Chronik" 
kostenlos  geliefert  wird,  die  Organisation  zu 
stärken,  ihr  die  Mittel  in  die  Hand  zu  gehen, 
mit  grosserem  Nachdruck  als  bisher  die 
Interessen  der  Kollegen  wahrzunehmen.  Es  wird 
mit  aufriditigeta  Emst  daiiin  gearbeitet  werden, 
dass  nicht  nur  (wie  etwa  die  Meinung  vor- 
berrscben  konnte)  die  Kollegen  der  grossen 
Städte  Vorzüge  geniessen  sollen ,  audi  alle  die* 
jenigen  an  den  kleinen  Platzen  sollen  aus  dem 
Zusammeoschluss  Vorteil  schöpfen,  auch  ihnen 
soll  die  Mitgliedschaft  zum  „Sächsischen  Pboto- 
graphen-Bund",  dem  Se  Maj.  der  König  Friedrich 
August  als  Protektor  vorsteht,  nicht  nur  leerer 
Schall,  sondern  segenspendend  sein. 

Aller  Idealismus  ist  am  schon^iten  in  einer 
werktätigen  Assistenz  verkörpert.  Deshalb 
sollen  im  „Sächsischen  Photograpben  »Bunde* 
praktische  Werte  aufgespeichert  werden,  er 
soll  zu  einem  Faktor  emporsteigen,  mit  dem 
man  tn  der  OeffentKchkett,  seitens  der  regieren- 
den Kreise  in  Staat  und  Reich,  wie  in  der  ge- 


samten photographischen  Welt  rechnen 

Die  Zeiten  sind  ernst,  und  soll  der  Zusatnmen- 
schluss,  den  der  „Sächsische  Photographen- 
Bund*  angcblicb  verkörpert,  nicht  zur  Farce 
werden,  so  ht  neben  Rührigkeit  des  Bundes- 
vorstanUeii  auch  tätige  Unterstützung  der 
Phütographen  in  Stadt  und  Land  us- 
bedingt  nötig. 

Im  „Sächsischen  Photographen -Bund*  regt 
sich  jnngcs  Leben,  und  mit  frischer  biative 
sollen  zweckentsprechende  Organisationen  vor- 
genommen werden.  Wer  der  Vorteile  nicht 
verlustig  gehen  will,  für  den  gibt  es  nur 
eine  Losung:  „Erwerbung  der  Mitglied- 
schaft. Der  „Sächsische  Photograplien-Bund" 
vertritt  nicht  dieSonderinteresseo  eines  Einzelnen, 
sondern  die  der  Allgemeinheit.  Es  ist  diejenige 
Organisation,  wo  jedem  Mitglied  gleiche 
Rechte  zustehen  und  gleicher  Anteil  an  der 
Entwicklung  des  Bundeslebens  gewährt  wird. 

In  der  Einigkeit  liegt  unsere  Stärke.  Die 
Zeit  drängt  zum  Handeln.  Der  Bund  wartet 
auf  alle  diejenigen ,  die  sich  in  unbegreiflicher 
Verkennung  der  Vorteile  noch  abseits  stellen. 
Die  Adresse  für  Anmeldungen  bt  die  des  unter' 
zcicbneten  Bundes-Vorsitzcnden. 

Artur  Ranft,  Dresden  A.  19. 

Mitteilungen  auB  dem  Bund. 

Die  nächste  Buodcsrersammlnng  findet  iin 
xMal  d.J.  Id  Chemnitz  statt,  und  soll  schon  jetst 
darauf  hingewiesm  werden ,  dass  bei  dieser  Gelegesbdt 
ganz  hervorragende  fachlich«  DarbictBofea 

geplant  sind. 

Als  neiie  Mitglieder  haben  sich  angemeldet: 
I'irma  Brüder  Hahn,  Photogr.  An."italt,  Cheninitz. 
Herr  Woldemar  Strubc,  Photograpb,  Lübau  i.  S. 

Der  Vorstand. 


FOr  dte  Rcdskltoo  vermr.nvonlir)- :  (i<-l,  Rrt.;.fru:i;;s:.-it  I'.ufrgsot  Or.A.Mieths« 
Druck  aod  Vrilag  Ton  Wilhelm  Kaapii'HaUc  a.S. 


Dlgltized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN'ZEimNÄ 


BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEM 

UND  ZUR  ZEiTSCHRIfT  FÜR  REPRODUKTIOISSIECHMIK.  = 


Nr.  13. 


Htntiugegebai  foo 
Dv.  A.  MIBBn-CHAllLOTTBNBURO.  Widud- 

Verlag  vou 

WILHELM  KNAPP  ia  Hulk  «.&,  MflUwcf 


la* 


6.  Febroar. 


1907. 


Verlagsreeht. 


[Nachdruck  vcrbutcu  J 


Emun<}drei8iig-J^e,^ —  fast  auf  den  Tag!  — 
bat  es  gedaHa^  da 'ahldien  die  Photograpben 
endlich  ein  neues,  modernes  Schutzrecht.  Das 
letzte  Jahrzehnt  wurde  fast  ganz  von  der  inten- 
siven Agitatioa  f&r  das  neue  Redit  auifefttllt. 
Vereinigungen  und  einzelne  Personen  haben  sich 
iurtQäckig  uud  erbittert  befehdet,  um  ihrer  An- 
•dmoiigen  in  Schutzrechtsfragen  willen  —  und 
tum  endlich,  endlich  ist  das  neue  Gesetz  daf 

Man  suUte  mcmeQ,  es  erbübe  sich  jeUt  ein 
grosser  Triumphju bei,  oder  bd  den  Unzufriedenen 
eine  scharfe  Kritik  de?  neuen  Gesetzes  -  nichts 
dergleichen,    üeberaü  ist  es  still.    Viele  haben 

borribile  dictu !    -  es  g«r  nicht  geomrht,  daee 
naa  .das  Neue"  da  ist. 

Allerdings  bildet  das  neue  Urheberrecht,  so 
mcbt^  'es  adch  ist,  nur  etnen  Tdl  der  Arbeit, 
ffie  eetan  wurde,  um  durch  neu  geordnetes  Recht 
den  Bedürtnissen  modernen  Verkehrs-  und  Ge- 
scfalftslebfens  Rechnung  zu  tragen.  Das  Urheber- 
recht haben  wir,  wo  aber  bleibt  die  rechtliche 
Ordnung  der  Verwertung  des  Urheberrechtes, 
in»!  aber  bldbt  das  Verlagsrecht?   Dasselbe  Ist 
weht  minder  wichtig,  denn  es  hat  die  Aufgabe, 
die  Verhältnisse  des  Photographen  zu  dem  Ver- 
leger, der  die  photognipbischen  Erzeagnine  auf 
den  Martt  bringt,   zu  regeln.    Bisher  war  es 
üblicb,  dasB  die  Bedingungen  für  den  Vertrieb 
von  pbotographischen  Erzeugnissen  vom  Urheber 
und  Verleger  in  besonderen  Verträgen  abgemacht 
und  so  die  Rechte  eines  jeden  Heiles  festgelegt 
«vrden.    Man  nabin  in  dieser  Beziehung  die  im 
Bachhandel  obwaltenden  Verhältnisse  zum  Vor- 
bSd.    Denn  auch  das  rechtliche  Verhältnis  der 
Urheber  von  Werken  der  Literatur  and  Knnat 
ZU  den  Verlegern  dieser  Werke  war  bisher  weder 
in  BOrgerlicfaen  Gcsetzbucbe,  nofh  im  Handels- 
gesetzbuche beMnders  geragelt  worden.  Nadi 
Artikel  76  des  EinfOhrungsgesctzes  zum  BQrger- 
ücheo  Gesetzbucbe  waren  für  das  Verlagsrecht 
die  landesgesetzlidien  Vorschriften  massgebend. 
Die  ongenQgende  Regelung  des  Verlagsrechts 
durch  einige  bundesstaatlicbe  Gesetzgebungen 
f&hfte  im  Vcringahudihandd  n  der  GMrohnbdt 


der  vertragsmassigen  Festsetzung.  Um  jedoch 
eine  sichere  Grundlage  für  die  sich  gegenQber« 

stehenden  Interessen  der  Urheber  unJ  Verleger 
zu  gewinnen,  wurde  das  neue  Gesetz  über  das 
Veriagsrecht  vom  19  Juni  190 1  geschaffen,  das 

die  verlagsrechtliche  M:^terie  zum  ersten  Male 
einheitlich  lür  das  gesamte  Deutsche  Reich  ge- 


Erst  durch  dieses  literarische  Veriagsredit, 
das  gleichzeitig  mit  <lem  Urbeberrecht  an  den 
Werken  der  lüeratur  und  Tonkonat  vom  Reichs* 

tage  verabschiedet  wurde,  ist  die  Aufmerksam- 
keit auf  die  Notwendigkeit  der  Schaffung  eines 
photographiseben  Verlagsrechtes  gdenkt  worden. 
Bei  dem  lOj^^cn  Interesse,  das  der  grosse  Buch- 
liftadler  -  Börsenverein  in  der  Vertretung  seiner 
wiiUichen  und  vermdntlidien  Redite  von  jeher 
gezeigt  hat,  kann  es  nicht  Wunder  nehmen, 
dass  nicht  die  Photographen  oder  deren  benifuie 
Vertreter*  sondern  die  Verlagslwichhlndier 
zuerst  mit  der  Frage  des  photogi|(phtBchenVCT* 
lagsre  liU  s  bes^-häftigt  haben. 

Bereits  im  Jahie  1902  wurden  vom  Börsen- 
verein Deutscher  Buchhändler  Vorschläge  zu 
einem  photographischen  Verlagsrecht  gemacht. 
Dass  das  Verlagsrecht  das  nulwcudige  Korrelat 
des  Urheberrechts  ist,  erkennt  auch  die  Rddis- 
regierung  an,  indem  sie  zu  den  Motiven  zum 
neuen  Kunst-  und  I'hotographiescbutZgesetZ  sagt: 

„In  engeoi  Zusammenhange  adt  detn  Urhebeiv 
rechte  steht  das  V«rlagstecht 

Das  Gesetz  Qber  das  Verlagsrecht  vom  19.  Juni  1901 
(RddiB-  GcMtzbi,  S.  ai7)  liat  die  dnzcb  daa  Absdüoai 
cbM  VailBsniBtrafi  cnwdienden  ndillldicn  Ver* 
hlltaitae  bttOwelt  geordnet,  ab  ein  Werk,  der  Literatur 
oder  der  Tonkunst  Gegenstand  des  Vertrages  ist 
Die  Vcrlagsvcrträgc  über  Werke  der  bildenden  KQnste 
und  der  Photographie  blieben  nnberflckmchtigt,  d« 
die  verlagarechtlichen  Bustiinmungen  nur  iiu  .\u- 
schlnsa  ati  die  Gesetze  getroffen  werden  könueil, 
welche  solchen  Werken  Schutz  gegen  \'er\ ielfältiguag 
gewähren,  und  eine  Umgestaltung  dieser  Gesetze  be- 
reits in  Aussicht  genommen  war.  Wird  nunmehr  f&r 
die  Werke  der  bildenden  KOuste  und  der  Photo- 
graphie ein  neues  Scbutzgeaetz  erlassen,  so  wäre  au 
sieb  äncb  fAc  die  Rcgdnng  des  Verlagsrechtes  bei 
'ffiaen  Werkes  die  crtoidcciTdia  Omndlage  gegeben. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


GUL^bataAg  mit  dstt  &itwlli<eii  neacr  Kaast- 
Fhotoy^iMClintnuetMi  iat  dadudb  «udi  der  Bat> 
warf  änc*  0«ietiM  Aber  dat  VeriAgticdit  bei  Wcricen 

der  bildencten  Künste  mul  der  Photographie  auf- 
gestellt und  der  Beratung;  mit  SachverstSndigen  unter- 
zogen worden.  Xach  dem  Rryebnis  dieser  Beratongen 
erscheint  es  iiidesseu  nicht  atigezeigt,  die  Angelegen- 
heit schon  jetzt  weiter  /u  verfolgen.  Die  auf  dem 
Gebiete  des  Kunstverlages  in  Betracht  kommenden 
VerhWtnisse  sind  nach  den  Darlegungen  der  Sach- 
verstSndigeo  so  uiannigfaltig,  dass  eine  einbeitUcbe, 
allen  Ansprachen  gerecht  werdende  Regelung  zur 
Zeit  kaum  mSgUcb  ist  I>er  Verlag  eioer  teaereo, 
irar  in  wenigen  BxemplareB  au  TcnrieUntigendeii 
"-'^-tt  täam  weitvoUen  kanatfewerblkilica  Gecen- 
oder  dnea  Slidica  von  hoben  Knoitweite 
sich  nicht  denselben  Rechtsregeln  unterstellen, 
wie  der  Verlag  einer  \nelleicbt  in  Tausenden  von 
lixcniplarcn  herzustellenden  billigen  Ansichtspostkarte. 
Dil!  gro.sseu  Schwierigkeiten  einer  Regelung  wenicn 
noch  dadurch  vermehrt,  dass  beim  Kunstverlage  die 
mauuigfaltigsteu  \'ervielfültiguugsarten  in  Betracht 
kommen,  und  dass  gerade  ge^nwArtig  die  Verviel 
flltigungstecbnik  in  stärkster  Kntwicklung  begriffen 
ist  Die  überwiegende  Mehibcit  der  Sachventindigen 
war  deshalb  der  Aoaidlt,  daai  es  äcb  empfehle,  zu- 
nflchst  die  praktisch«  BeWibraaf  neu  pestaltcten 
Urbebenecbtet  «bzuwaitm,  die  Twacbic 
-s  in  Kaartveifceihi«  beatehcndcn  Gebifacbe  i 
nad  ao  die  Gntodlafe  für  cima 
Ordantig  det  KttBatveitogei  xu  ■ebaffeii.  Aacb  vm 
der  Minderheit  wurde  der  Briass  eines  Gesetzes  nur 
unter  der  Voraussetzung  befürwortet,  dass  es  mög- 
lich si ;,  unter  Beschränkung  der  Vertragafreihcit  be- 
stimmte wesentliche  Fragen  des  Verlagsrechtes  in 
zwingender  Weise  zu  regeln.  I-'s  liegt  aber  auf  der 
Hand,  dasa  ein  Gesetz  über  den  Kunstverlag  nicht 
ouf  ganz  anderen  Grundsitzeu  aufgebaut  werden 
könnte,  als  das  Gesetz  über  den  Buch-  und  Musikalien- 
.  verlag.  Aua  diesen  Gründen  bat  zur  Zeit  von  einer 
.  geaeteUchen  Regelung  dea  Verlagsrecbtes  bei  Werken 
der  bildeadcB  Kttaate  und  der  Pbotttgrapbieabgeaebea 
werden  müssen." 

Der  Versuch  ist  also  schon  gemacht  worden, 
ein  kfloBderisdies  und  pbotographisehes  Verlags- 
recht zu  kodifizieren  Dass  er  indes  scheiterte, 
bat  wohl  lediglich  seinen  Grund  darin,  dass  das 
mgdiOrige  Urheberrecht  damals  noeh  nicht  fwt- 
stand.  Dass  schon  eine  weitgehende  pral<tiscbe 
Anwendung  dea  neuen  Urheberrechtes  vorliegen 
mflase,  damit  man  ein  Veriagarecht  kodEfi^nai 
könne,  iat  doch  «chwer  eunusdien.   Denn  ent- 


weder findet  sich  die  Praxis  leicht  in  das  neue 
Urheberrecht  und  schafft  so  ein  gerechtes  und 
billiges  Verlagsrecht,  dann  kann  es  dem  kodi- 
fizierenden Juristen  auch  nicht  schwer  werden, 
schon  von  vornherein  etwas  Zweckentsprechen- 
des zu  schaffen.  Oder  aber  die  Praxis  begnügt 
aich  damit,  zu  alten  Missbraueben  neue  hinzu- 
zafhgen,  die  dum  später  als  «Handelsbrauch* 
um  so  schwerer  zu  beseitigen  sind.  Wenn  also 
nur  der  ernstliche  Wille  vorhanden  ist,  einfach 
«na  BilligfceilMfwIgungeo  lieraua  auf  Grund  des 
neuen  Urheberrechtes  ein  ihm  entsprcrh^ndcs 
Verlagsrecht  zu  schaffen,  so  wird  die  Sactie 
auch  gelingen. 

For  die  Berufsvertretungen  der  Photocjraph?n 
entsteht  jetzt  also  die  neue  Aufgabe,  aul  Schatlung 
eines  dem  neuen  Urheberrecht  angepassten  Ver- 
lapsrechte«;  hin^.uarbeiten.  In  erster  Linie  kann 
daä  geschehen  durch  eine  offizielle  Anfrage  bei 
den  verbOndeten  Regierungen,  bezw.  durch  die 
Forderung  des  Verlat^srcchtes.  Dann  aber  kommt 
als  wichtigster  ieii  der  Arbeiten  die  Diskus&ioa 
und  Formulierung  von  Leitsätzen  für  daa  nee 
zu  schaffende  Verlaf^srecht  Hierbei  wSre 
zweckmässig,  sich  mit  den  Berufsorgaaisationen 
der  Kflnatier  in  Verbindung  zu  setzen,  um  nit 
diesen  gemeinsam  festzustellen,  inwieweit  beider 
Forderungen  gleichartig  oder  ungleichartig  sind, 
sich  unterstotzen  oder  befehden  mQssen.  Also 
reirhlifhe  Arbeit  und  schwere  Arbeit  wartet  der 
PhüLograpben.  Sage  niemand:  Was  brauche 
ich  das  Verlagsrecht,  nun  ich  den  besseren  ür- 
hebersclnit?  habe?  Gerade  um  das  Urheber- 
recht zu  verwerten,  um  bei  dieser  Verwertung 
den  Verlegern  gegenQber  nicht  ao  machtlos  zu 
sein,  dass  rnan  fast  jede  Bedingung  acceptieren 
muss,  gerade  das  soll  und  wird  das  Verlagt* 
recht  bringen.  Also  jeder,  der  Pbotographieen 
zur  Veröffentlichung  weitergibt,  hat  das  denk- 
bar grOsstc  Interesse  an  einem  zwingenden  Ver- 
lagsrecht. Daran  arbeite  er  auch  zu  seiocn 
Teile  mit.  dass  möglichst  bald  eine  diesbetüf^ 
liehe  Vorlage  dem  Reichstage  zugehe. 

Frits  Hnntea. 


Teehnisehe 

Raethela  adbattoneades  OelloTdlapapier  „Harke  Orp* 

Die  meisten  Misserfolge  bei  der  Herstellung 
von  Kopieen  auf  CelloTdinpapier  sind  darauf 
zurückzuführen,  dass  das  chlorgoldhaltige  Ton- 
fixierbad nicht  den  Anforderungen  genOgt  Der 
Goldgehalt  und  die  FixierfUhigkeit  derart^^, 
meist  fertig  gekaufter  Bader  mOssen  in  einem 
bestimmten  Verhältnis  zueinander  stehen,  wenn 
farbentonrichtigc  und  balthare  Kopieen  cntstdien 
•ollen.  Dass  sich  die  urapranglicfae  Zusammen- 


f^undsehau. 

.  —  Blitzltehtprip Brate  der  Geka-Weike  in  OfttabadL 

(NachdnK-l  v^rl.otcn.l 

Setzung  der  Tonfixierbader  mit  dem  Gebrauche 
derselben  schnell  ändert,  ist  eine  bekannte  Tat» 
Sache.  Fehlresultatc  nach  der  einen  oderanderwi 
Richtung,  das  sind  schlecht  getonte  oder  nicht 
volbtftndig  ausfixierte  Bilder,  sind  anvermeidlidi, 
wenn  man  nicht  die  genaue  Zusammensetzung 
des  verwendeten  Bades  und  mit  ihr  seine 
LeistuQgsßUiigfceit  kennt.  Nur  in  den  seltei»ten 
Fallen  ist  man  wohl  in  der  Lage,  die  Bildaabl 


Digitized  by  Google 


t^atOGRAPHtSCHE  CHRONUC. 


8t 


angeben  zu  können,  fQr  welche  raan  eine  ein- 
wandfreie Tonfixierung  in  einer  bestimmten 
Menge  Tonfixierbad  erwarten  kann.  Erat  äugen- 
-h-inliche  Misserfolgc  beim  Tonen  selbst  lassen 
erkennen,  das«  das  Bad  aufgebraucht  ist,  und 
bd  Diebt  wenigen  niletxt  getonten  Kopieeo 
machen  sich  die  Fehlf-r  nach  kurzer  Zeit  bemerk- 
bar.  Neben  der  vergeblich  geleisteten  Arbeit 
entstellt  der  Schaden  dareb  verbraachtes  Kopier^ 
material.    Es  lag  nahe,  dem  Kopierpapier  für 
Goldtonung  die  nötige  Goldmenge  beizugeben 
and  aaf  diese  Weise  ein  in  einfodister  &t  zu 
behandelndes  Pap>t  r  herzustellen,  welches  Miss- 
erfolge fast  vollst&ndig  ausschliesst.  Die  selbst- 
tonenden  Papiere  der  Firma  Oscar 
Racthel  ia  Berlin  sind  die  ältesten  Fabrikate 
dieser  Richtung.    Sie  kommen  unter  der  Be- 
aiehnung  „O.  R.  P.  Marlte  A*  in  den  Handel, 
unj  zivai    auf  bestet  i  Rohstoff  hergestellt  in 
Mcbs  verschiedenen  Papiersorten.  Die  Behaod- 
fang  ist  denitlNu-  einfach.    Die  etwas  flber- 
!c  ipiertcn  Bilder  kommen  ohne  vorherige  Wässe- 
rung in  eia  etwas  angewärmtes  fünf-  bis  sehn- 
prozeatiges  Koclualzbad,  in  weleheni  sie  5  Minuten 
bleiben.    Aus  dieser  Lösung  werden  sie  sofort 
in  ein  Fixierbad  (zehnprozentige  Losung  von  unter- 
lebwefligsaurem  Natron)  ObergeRihrt,  wddies 
10  Minuten  einwirken  muss.    Gewiss  eine  ein- 
ziehe und  wenig  kostspielige  Behandlang!  Es 
Udbt  n  bemerken,  dass  ein  besonders  tiefer, 
^Ua4cb.*arzer   Ton   zu   erzielen    ist  entweder 
durch  sUrkere«  Anwärmen  des  Salzbadea  oder 
dneb  dnen  höheren  KodbsalzgebaU  desselben. 
Auch  fOr  Platintonung  unter  Benutzung  eines 
you  der  Finna  Raethel  hergestellten  Platin- 
bades an  Stelle  des  Salzbades  sind  die  setbst- 
toneoden   Papiere  gut  brauchbar.  Zahlreiche 
Anerkennungen  aus  der  Praxis  bestätigen  die 
gutea  Erfolge,  welche  bei  vorgeschriebener  Be- 
handlung mit  Raetbels  teUKttoaenden  Paperen 
M  erztelea  sind. 

Wie  in  froheren  Jahren  haben  die  Geka- 
Werke  Dr.  G.  Krebs  in  Offcnbacb  auch 
kOrzlicfa  wieder  aar  Zeit  der  Biitzlicbtsaison  eine 
kleine  BroschOre,  betitelt:  .Das  Wichtigste 
(ier  modernen  Blitzlicht- Photographie", 
berausgegeben ,  welche  in  leichtfasslicber  Form 
die  Verwendung  der  von  der  genannten  Firma 
seit  einer  Reihe  von  Jahren  hergestellten  und 
^rorts  gut  eingeführten  Blitzlicbtpräparate  be- 
spricht Auf  dieses  Hefteben  seien  die  Inter- 
eaeofeen  verwiesen.  Wir  heben  aus  dem  Ge- 
botenen besonders  hervor  die  neuen  Präparate: 
.Helios-Kugelblitz",  welche  speziell  in  grOsster 
Ansfabrung  zu  Aufnahmea  im  Frden  bei  Nacht 
dienen  Die  akttnische  Wirkung  dieser  Blitz- 
licbtpräparate ist  so  gross,  dass  es  möglich  ist, 
mit  einem  Objektiv  //6  richtig  belichtete  Auf- 
nahmen  aus  ao  m  Entffrnung  za  machen. 


Phologra|»hlaeher  Verein  au  BmUo. 

(Gegr.  1863.) 

Silsung  am  Donacritsg,  den  14.  Pebrnar  1907. 

abends  8  Uhr, 
im  Gebiude  der  KdnigL  Seehandlang,  Jägerttr.  aa 
(Sitzangmasl  das  VeNias  Beittnar  Kaaflanta  und 
laduBirfallei). 
Tageaordaaag: 
I.  GeschäftUdias, 

a.  Vwlage  des  Herrn  E.  H.  Friede:  Llcbtscbata- 

Vorbau  für  Atelierkameras. 
3,  Der  nene  KnnstUchtapparat  „Stralanda" 

und        neue  Fnfdktkwslampe  der  Straltunder 

Bogenlnrnpenfabrik,  TOrgsWhtt  duch  die  Fizna 

Unger  &  Hoffmaatt. 
^  Ansstetlnng:  Anfaatamcn  von  Tb.  Hllsdorf, 

L  Fa.:  P.  Mttler,  Hofphotograpb,  MtLnchcn. 

Der  Vorstand. 
I.  A.:  Prits  Hansea. 

Als  nenea  Mitglied  war  gemeldet: 
Hcnr  Perd.  Stange,  i.  Firnis:  Stange  &  Wagner, 
Berlin  SO.  16,  Neandcrstrassc  4. 

Als  aeocs  Mitglied  ist  aulgenommeu : 
narr  Gaertncr,  Pbotogr.,  BetUn,  Blsmaer  Strasat  i/a. 

Berlin,  den  5.  Febraar  1907. 

D  r  r  V  o  r  s  t  ft  ti  il, 
LA.:  £.Maitiiii,  Schatzmeiitter, 


Thüringer  Photogr«phcn''Bund. 
Als  BCBci  Mttgliad  Ist  aalgenommen: 
Han-  Jutius  Meyer,  Inhaber  Aa  Atelier  Hamm, 
Erfurt,  Andreaastrasse  34. . 

Der  Veratand, 
t  A.:  Lonia  Held,  SchriftOlinr. 


Auszeichnung«!!. 

Der  Fbotogiapb  Herr  F.  Racicenjost  in  Pinnaaena 
wurde  im  verflowenen  Frühjahr  uarh  Schloss  Xymphen  - 
borg  beordert,  um  ilüselbst  Forträt- Aufnahmen  vou 
dam  Frinsea  Ladwig  Perdioand  von  Bayern  zu  machen. 
Pttr  die  gelielerten  Arbeiten  wAlde  ihm  jelst  dar  Titel 
Uotphotograph  verliehen. 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Im  I'hoto-Kunstsalon  Ofikar  Bohr,  Firma: 
Otto  L.  Göring,  Dresden ■  A.  1,  Johannearing  (neben 

Cafi'  Köllig),  bt-riiiflct  sich  eine  .Xtisstellang  photo- 
grapUbcher  Siudieu  und  Bildui&äc  vun  G.  A.  Barton, 
Birmingham,  von  der  Royal  Photographie  Society  in 
Londou.  Die  .-Vusstelluag  ist  an  Wochentagen  von  früh 
10  Uhr  bis  abends  7  Uhr  geöffuet.    Eintritt  frei. 


Dlgitized  by  Google 


8d 


PHOTOGRAt>HISCHE  CHROiMK. 


Patent«. 

KL  47.    Nr.  176306  vom  i.  April  1905. 
Neue  Photographische  Gesellschaft,  Aktiengesellschaft 
in  Berlin -Steglitz.       Filmpack ,  welches  atu  mit  uach 
Unten  nmfcachlagenea  Zagstreifen  vmdmien  Blatt- 
filma  gebildet  ist 
Filmpack ,  welches  aua  mit  nach  hinten  nmge- 

SUtUOnu  febildct 


tat,  dadtuch  gekenasekfanct»  iim  auf  einer  Seite  einer 
das  Ffhnpadc  infnelitnenden,  mit  lichtdicht  naantmen* 

federnden  KndstiickeD  i^j  venebenen  Packung  die 
durch  Umachlageu  der  Zng^tteifen  gebildete  Schleife  {c) 
Dttd  nnf  der  andcien  Seite  die  irden  Bnden  (/)  d«' 


Fr  «gekäst  •!»• 

Antwort  zu  Fragt  iß.  Herr  R.  Hahn  io  Vieiaen 
teilt  mit,  dass  er  Uaiveraal- Negativ -Vignettierapparate 
m  btlüKcn  Preisen  nnd  in  leittttttgittldger  AniÜhnuig 
tn  Uefera  im  stände  ist 

Aiitwort  au  Fragt  40.  Ffir  die  Atifnahtne,  wekhe 
äe  pVOfMMliert  haben,  wären  nach  dem  kleinen  Werk 
von  Franz  Pettauer:  „Das  Magnesium •Knnstlicht  in 
der  Photographie",  bei  einer  Abblendung  des  Objektivs 
auf  /  9  bei  15  m  Entfernung  15X  15  —  235Xo.a  —  4Sg 
Tip  Top  •  BUtzpulver  notwendig,  wenn  solches  frei  ohne 
Reflektor  abgebrannt  wird.  Nehmen  Sie  aber  die  be- 
kannten Tip  Top*Sonnenbhtze  Iflr  aom,  so  erreichen 
Sie  einen  noch  besseren  Effekt  Das  Tip  Top -BUtz- 
pulver ist  eines  der  tauchArmaten  und  an  aktioischcn 
Sttahiw  nidiat«  Frodnkt 


Fragt  }0.  Herr  C.Z.  in  L.  Welche  Hcslimmuagen 
und  ffir  die  Meisterprüfung  massgebend?  Kann  solchen 
Gehilfen,  die  schon  lange  Jahre  titig  sind,  die  vorher- 
gehende GehUfenpräfung  erlassen  werden?  Auf  welche 
GdiieCe  cnlmdct  aleh  die  HdatetprUang^ 

yhiiwnri  Fraf^e  jo.  Zur  Melsterprüf'.mp'  werden 
in  der  Kegel  nur  diejenigeu  Personen  zugelaasen,  welche 
die  GebilfenprOfnng  heatanden  haben  oder  mindeatena 
Irci  Jahre  als  Gehilfe  tfitig  sind  un  l  di#>  Berechtigung 
zur  Anleitung  von  Lehrlingen  besitzen  133  der  G.-O.). 
Die  Fkdfnng  hat  den  Nndiweie  an  ethrinfcn,  de«  d« 
Prüfling  sowohl  in  photographisch -technisch er  und 
künstlerischer,  wie  in  wirtschaftlicher  Beziehung  voll- 
kommene Sdbatlndigkeit  bmitst;  Inabceondcic  oalndct 
sich  auch  die  Prüfung  auf  die  Buch-  und  Rechnungs- 
lOhmog.  Die  Anmeldung  zur  Prüfung  hat  bd  dem 
MUnngmoaednm  der  znallndigen  HandwecfcaknntBicr 
zu  erfolgen.  T'eher  rVu-  Meisterprflfungsordnung  im 
Photographengeweibe  wurde  übrigens  in  Nr.  73,  Jahr- 
fang 190a  der  „Pbologr.  GhronUc"  eine  nviHUixIldie 

Abhandlung  verÖffentlufit  auf  die  wir  Sie  bezüglich 
der  Einzclheitea  verwci^ca.  f.  h. 

Fragt  jt.  IBitn  K.  B.  In  W.  Kenn  mir  einer  dei 
'Henen  Kolkgen  ein  bewährtes  Reiepit  geben,  wie  auf 


dem  N^tiv  Sübeiflie^,  die  bdm  Koplerai  laMge 

feuchter  Witterung  entstanden  sind,  entfernt  werden' 

Antwort  au  Fragt  //.  Eine  vollkommene  Ent- 
lemnng  dererttger  Flecke  iat  nnmSgÜclL  Bi  tiod  «war 
wiederholt  Rezepte  hierfür  angegeben  worden,  nnd  erst 
io  neuerer  Zeit  wurde  ein  untrügliches  Mittel  publiziert, 
dodi  haben  Venndie  mit  demadben  ergeben,  dam  m 
ebenso  wie  alle  anderen  angeblichen  Mittel  im  Stich 
litast,  sobald  die  Flecke  eioigermamen  alt  sind.  Dis 
bette  Xlttd  bidbt  Immer  nodi  die  alte  Bckandlnngmit 
Cyankalinm.  Dir  Platte  wird  sorgfältig  ablackiert,  2  bis 
3Stuoden  gewöMcrt  und  dann  in  eine  fünfprozentige 
CjrankalhunlUnmg  ao  lange  gebradit  bis  man  bcnufk^ 
dass  die  feinsinn  Tdnc  leiden.  Die  Flecke  sind  dann 
gewöhnlich  sehr  stark  gemildert,  aber  nur  in  sdteuen 
Fmen  Tonkemmen  bmeillgt 

Fragt  ja.  Herr  H.  P.  in  H.  Bitte  mir  mitm- 
teüen,  wie  ich  Kohlepapier  adbst  hcntcUe. 

ÄKlwerl  m  Fragt  /j.  Dte  Sdhadieatdlneg  voe 
Kohlepapier  kann  keineafalb  empfohlen  werden.  Der 
gen»  Pvoie«  erfordert  avaierordentlklM  Uehnagi 
adtidLÜckkaa  nnd  aelbat  mit  kldnem  Betrieb  vcrhaitiil» 
miarig  kmlaiiislige  Vorrichtungen  Sie  finden  «llci 
Nfthere  in  Bdera  „Handbuch  der  Photographie",  BeftI4: 
„  Der  Pigmentdruck  und  die  Heliogravüre  "  (Peels  6IIk^ 
Sollen  ISnrchaus  in  kleinem  MMMtnbt  Pignicutpapierc 
hergestellt  werden,  so  ist  dim  «war  «naführhar,  aber 
das  Papier  wird  jedenfalls  dem  Hersteller  vict  tens 
werden,  als  wenn  er  es  fertig  kauft. 

Pf^og*  S3-  Herr  F.  B.  in  W.  1.  Welcher  Bot. 
vrickler,  welches  KUrbad  oder  Abachwücher  und  adchw 
Verstärker  sind  für  Strichr^coduktionen  auf  fboio- 
mechanischen  Trockenplatten  am  empfehlenawCfttnm' 

X  Welcher  Entwickler  iat  für  Portrit-  nnd  Ua^ 
admftsaufnahmen  gleich  gnt  itt  wntMlden? 

Antwort  SU  Frage  S3  '  Photomecbsnische 
TrockenplattcQ  können  bei  richtiger  Exposition  gse» 
genau  so  behandelt  werden  wie  gewöhnliche,  es  »t 
nur  nötig,  den  Entwickler  etwas  konzentrierter  W 
acbmcn ,  um  kräftige  Deckung  zu  erhalten.  Wir  •■•* 
pfehlen  aoa  alter  BrCihmng  zu  diesem  Zweck  Rodiaal 
entwicklnng  1:10,  vs  1-7  Die  Platte  wird  nach  sorg- 
fältigem Fixieren  mit  Farmerscbem  Absch«l*k*  b^ 
handelt,  den  man  nnr  flbergIcMt  nnd  die  Wirkung  in 
der  Durchsicht  beobachtet  Falls  eine  Verstärkung 
nötig  ist,  wird  sehr  sorgfällig  gewaschen  und  mit 
■itber  vemHAt 

Antwort  x  Das  ist  schwer  zu  beantworten.  ^ 
allgemeinen  empfiehlt  es  sich  nicht,  fQr  beide  Z*l*'f 
wmcUedene  fintfricMer  «n  bennlicn,  Bonden  sowohl 
für  Porträts  als  auch  für  Landschaften  denjenigen  B«* 
vormfer  anzuwenden,  mit  dem  man  am  meisten 

Fr,'i?t S4.  YUett  F,B,  in  B.  Wddie  Fi"»  ^ 
Irl  aUcis  wand?  . 
jMuort  mt  Frtg*  J4.  BfornaDber-BOUc^»^"^ 

wird  in  drei  Sorten:  weiss  (dünn),  grau  (mltte»w 
nnd  stark),  in  der  Breite  von  i  m  ala  Spegi*i|*^^^ 
der  nenn:  Bedioer  Fkbdk  photographiadMr  Pq»^ 
BeriinSW.,  BlttdiedMil  gdUinrt  ^  ''^ 


fit  «e  Rcdakdoe 


Profanor  Dr.A.MI*tha-4 
Dnuk  mt  Varin  ma  Wttkal*  Kaapp-Kdit  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Herausgegeben  von 

G«fa.  Rcgicmnpnt  ProfeMor  Dr.  ▲.MIEHTE-CKARLOTTBNBURG»  WieUnd-StnMe 

Verlag  tou 

 WILHELM  KMAPP  in  Hatte         IMldweg  19.  

Nr.  14.  10.  Februar.  ^907. 


Ist  der  Deutsche  Photographengchilfen-Verband 
in  seiner  gegenwärtigen  Zusammensetzung  als  die  Vertretung 

unserer  Mitarbeiter  anzusehen? 


Vor  einiger  Zeit  hat  sich  im  Deutschen  Photo- 
grapbeogebilfen -Verband  —  vor  aiiem  in  Berlin 
—  eine  Gruppe  von  Herren  tn  Wortf&hrem 
aufgeschwungen,  deren  ganzes  Bestreben  augen- 
scbeioUch  dahin  gebt,  den  Anschein  zu  erwecken, 
ab  sden  sie  die  berufenen  Vertreter  unserer 
pbolOgraphischeti  Mitarbeiter 

Und  je  mehr  von  den  alten  Zweigabteilungen 
des  Deolseben  Photographengehilfen-Verbandes 
und  anderen  Mitarbeiter- Vereinen  sich  von  dieser 
Leituog  lossagen,  um  so  eifriger  sind  diese 
HmenbenObt,  eb  die  aUeidKen  Repräsentanten 
der  Ph'^'ifjraphen. Gehilfenschaft  aufzutreten,  um 
so  Aerauslordernder  ist  die  Tonart,  in  der  sie 
in  der  OeffentHebkeit  sprecben.  Wer  Gel^n- 
heit  halte ,  einer  Agitationsversammlung  des 
Deutschen  Photographengehilfen-Verbandes  bei- 
«nrabnen,  oder  wer  das  Verbandiblatt,  den 
»Photogr.  Mitarbeiter",  regelmässig  liest,  ist  er- 
staunt Ober  den  hetzenden,  teilweise  rflden  Ton, 
der  dort  angeschlagen  wird. 

Feindschaft,  Zwietrarh'.  -wischen  Arbeitgebern 
und  Arbeitnebmem,  das  ist  das  Evangelium,  in 
dem  int  alle  diese  AasAbningen  gipfeln,  die 
aian  von  dieser  Seite  zu  hören  bekommt  Ifrhn 
nad  Spott  ober  jeden  Mitarbeiter,  der  in  seinem 
Arbei4«ber  nicht  seinen  Gegner,  den  Feind, 
den  gev/issenlosen  Ausbeuter  sidit,  wie  diese 
Herren  es  vorschreiben. 

Hohn  und  Spott  Ober  jeden  strebenden 
Cphilfcn,  der  sich  nicht  —  wie  diese  Herren  es 
fordern  —  mit  dem  Industriearbeiter  (der 
nur  nuuchinenmflssif  seine  Arbeitszeit  heninter- 
haspelt  und  dabei  selbst  ein  Stück  Maschine  ge- 
worden istj  auf  eine  Stufe  stellen  will,  der  mehr 
und  Höheres  erstrebt,  gleichwie  es  Hunderte  vor 
ihm  getan  haben,  die  durch  Arbeit,  Wollen  und 
Selbstzucht  etwas  erreichten.  Hohn  und  Spott 
Ober  diese,  die  als  .rOekstlndise  Gesellen,  die 
mit  dem  KünstlerdOnkel  behaftet  sind",  gebrand> 
markt  werden. 

Sind  das  die  Vertreter  unserer  Hitarbciter, 


diese  Herren,  die  keines  anderen  Meinung  neben 
der  ihren  dulden  wollen,  die  Arbeitgebern  wie 
Arbeitnehmern  gleichemassen  ihren  autokrati* 
sehen  Willen  aufzuzwingen  «suchen  und  die  sich 
nicht  scheuen,  den  Andersdenkenden,  wenn  er 
sieh  nidit  widerstandslos  ihren  Forderungeo 
beugt,  sogar  mit  rrhen  Schimpfworten  zu  Leibe 
rQcken?  Mir  schwebt  augenblicklich  der  Fall 
aus  der  fetzten  Delegiertenversaoinlang  der 
„Berliner  Ortskrankenkasse  der  Photographen' 
am  23.  November  1906  vor,  in  der  die  —  bis 
jetzt  „freie*  —  Kasse  dem  sozialdemokratischen 
Zentral -Verband  au^igrüeTert  werden  <^'"!Ue  Im 
Grimm  darüber,  dass  die&er  Anschlag  misslaog, 
wurden  aus  den  Reihen  der  Antragsteller  tfe 
andersdenkenden  Delegierten  (es  waren  meist 
Arbeitnehmer)  während  der  Sitzung  beschimpft, 
so  dass  der  Vorsitzende  der  Kasse  von  «nem 
Arbeitnehmer  darum  ersucht  wurde,  die  Dele- 
gierten vor  Beleidigungen  wie  ^Lausejungen* 
u.  s.  w.,  die  ihnen  von  Befürwortern  des  Aus- 
licfcrungsantragcs  an  den  Kopf  geworfen  wurden, 
weil  sie  gegen  dieses  Verlangen  gestimmt  hatten, 
zu  scbOtsen. 

Hass,  um  jeden  Preis  Vernichtung  des  fried- 
lichen Zusammenarbeitens,  wird  von  dieser  Seite 
gepredigt.  Aber  anderseits  wundem  sich  dann 
diese  Herren,  wie  es  in  der  Agitationsversamm- 
lung am  37.  November  1906  zum  Ausdruck  kam, 
dass  die  Arbeitgeber  jetzt  anfangen,  es  sieh  zu 
überlegen ,  ehe  sie  einen  dieser  Hetzer  des 
Deutschen  Photographengehilfen-Verbandes  in 
ihrem  Betrieb  aufhebmeo.  (In  dem  Versamm* 
lungsprotokoll  in  .Photogr.  Mitarbeiter*  stand 
von  diesem  Redner  allerdings  nichts;  seine 
AusfOhrungen  waren  gewiss  ebenso  vergessen 
worden,  wie  die  manches  anderen  Herrn,  be- 
sonders solche,  die  von  Arbeitgeberseite  ge- 
macht worden  waren.)  • 

Der  Fall  war  folgender:  Einer  der  Versamm - 
luogsredner  fragte  ganz  erstaunt:  Wober  es 
denn  kime,  du»  es  ihm  jetzt  so  schwer  fiele, 


Digitized  by  Google 


«4 


Stenaof  la  finden:  wenn  er  jetzt  um  Arbeit 

nachfrage,  würden  seine  Arbeiten  u.  s  w.  ge- 
prüft. »Das  sei  alles  ganz  gut  und  schön. 
AVer*,  so  fuhr  er  fort,  „wenn  ich  dann  saget 
(Mitglied  des  Deuts '  he n  Photographengehilfen- 
Verbandes'  —  schwapp,  da  bin  ich  draussen" !  I ! 
Der  Herr  gebrauebte  einen  etwas  drastischeren 
.\u -druck,  der  mir  momentan  entfallen  ist,  der 
SioD  war  der  hier  wiedergegebene:  ^ija,  sind 
wir  denn  eigentlich  boykottiert,  das»  man 
mich,  weil  ich  Mitglied  des  Deutschen 
Pbotograpbengebiifen- Verbandes  bin, 
nicht  mehr  nehmen  will?"  rief  er  zum  Sebluss 
seiner  Ausführungen  Nein,  l>c)ykottiert  Ist  der 
Verband  meines  Wissens  nicht,  aber  noch  steht 
es  jedem  Arbeitgeber  frei,  den  als  Mitarbeiter 
in  seinem  Betrieb  aufzunehmen,  der  ihm  zusagt 
und  von  dem  er  annehmen  Itann,  dass  der  Friede 
und  die  gedeihHebe  Zusammenarbeit  in  seinem 
Hause  durch  den  Neuatifgenommenen  nicht  unter- 
graben wird.  Denn  ein  Photographengehiife  ist 
eben  kein  Stflck  Maschine,  wie  der  Fabnkarbeiter, 
zu  dem  ihn  die  gegenwärtigen  VerbandsfObrer 
um  jeden  Preis  stempeln  wollen,  sondern  ein 
wirklfcher  Photographengehiife  muss  eine  selb- 
ständige Arbeit  leisten,  ihm  muss  ein  grosses 
Stück  Vertrauen  entgegengebracht  werden  können. 
Im  pbotographischea  Betrieb  ISsst  sich  nicht 
alles  bis  in  die  letzten  Kleinigkeiten  kontrollieren, 
da  muss  vieles  auf  Treu  und  Glauben  hin- 
genommen werden.  Im  photographischen  Betrieb 
wird  die  Brauchbarkeit  des  Mitarbeiters  nicht 
nur  nach  der  geschickten  Hand,  sondern  vor 
allem  nach  der  Zuverlässigkeit  bestimmt,  und 
meinem  Feinde,  jemandem,  der  sich  von  vorn- 
herein als  mein  Widersacher  offenbart,  der  einer 
Vereinigung  angehört,  die  in  jeder  Versammlung, 
bei  jeder  Gelegenheit  ihren  Mitgliedern  die 
Gegnerschaft  zu  dem  Arbeitgeber  zur  ersten 
Pflicht  macht,  die  Kampf,  Kampf  und  nochmals 
Kampf  gegen  die  Arbeitgeber  predigt,  d«m 
sollte  man  Ühergrosses  Vertrauen  entgegen- 
bringen? Ist  es  den  Arbeitgebern  zu  verdenken, 
wenn  viele  darauf  verzichten,  solche  Leute  zu 
engagieren,  besonders  da  es  allgemein  bekannt 
ist,  dass  der  grösste  Teil  unserer  Arbeitnehmer 
dem  Deutschen  Photographengehilfen  «VerlNiod 
und  seinen  Bestrebungen  fernsteht^ 

Lange  Jahre  hindurch  war  die  von  den 
früheren  Führern  des  Deutschen  Photographen- 
gehilf en -Verbandes  eingerichtete  Stellenvermit- 
telung gern  von  Arbeitgebern  —  wie  nehmerc 
benatzt  worden.  Dies  wurde  aber  nach  und 
nach  unmöglich ,  immer  mehr  Klagen  über  die 
Stellenvermittelung  wurden  laut,  die  (weil  sie 
die  einzige  Einrichtung  dieser  Art  im  deutschen 
Photügraphenc^cworbc  war»,  die  Gcliüüjn  t,'^"\visscr- 
masscii  i  V.  a  u  g  ,  sich  diesem  Verbände  anzu- 
srhlicsscn  Um  Gehilfen  wie  Prinzipale  von 
dieser,  beide  Parteien  beherrschenden  Macht 


unabhängig  zu  machen,  ms  dieiem  Gnmde 

wurde  im  vergang jm  i  Jahre  im  Photographi- 
schen Verein  zu  Berlin  vorgeschlagen,  selbst 
eine  Stellenvermittelung  etnzttriebten.  DerVcrmn 
bes  lilosc  diesen  Antrag  zu  erweitern  und  den 
Zentral- Verband  deutscher  Photographeo- Vereine 
zu  ersuchen,  diese  Stetlenvermittelaog  in  die 
Hand  zu  nehmen,  so  dass  die  VermitttetOPg  lo 
ganz  Deutschland  ausgeübt  werde. 

Der  Zentral» Verband  dentscber  Photographen- 
Vereine  nahm  diesen  Antrag  an,  und  seit  Oktober 
v.J.  wirkt  diese,  absolut  unparteiisch  betriebeoc, 
Stellenverroittelung  Sie  war  ein  BedOrfnis,  ja 
sogar  eine  Notwendigkeit.  Die  Benutzung  in  dou 
wenigen  Monaten  ihres  Besteheos  ist  viel  reger 
gewesen,  als  man  vorher  ahnen  konnte,  and 
die  Schreiben  mehren  sich,  in  denen  von  beiden 
beteiligten  Seiten  die  Genugtuung  ausgesprochen 
wird,  dass  endlieh  das  Monopol  des  Deotschen 
Photographengehilfen -Verbandes  gebrochen  sei 
In  der  deutschen  Photographen  -  Gehilfenschaft 
scheint  die  gleicbe  Benrteilanf  der  gegenwärtigen 
Machthaber  da  Deutschen  Photograplicngehilfcn- 
Verbandes  zum  Durebbruch  zu  kommen,  die  ich 
und  eine  grosse  Anzahl  mir  bekannter  Arbeit- 
geber hegen. 

Gehilfenverbände,  die  früher  enge  Fobluag 
mit  der  B«-Uner  Zentralstelle  hatten,  haben  sidi 
losgesagt;  auf  allen  Seiten  mehren  sich  die 
Stimmen,  die  bekunden,  dass  unsere  Mitarbeiter 
nicht  gewillt  sind,  sieh  die  verhetzende  Diktatar 
länger  gefallen  zu  lassen.  Und  die  I  Icrren  wissen 
dies  seihet  ganz  genau,  deshalb  ist  es  ihr  sebo- 
lichster  Wunsch,  um  ihre  eigene  Position  fs 
stärken,  von  den  Arbeitgebern  als  die  Vertreter 
unserer  Mitarbeiter  anerkannt  zu  werden,  und 
wenn  es  nur  auf  diese  Art  geschehe,  dass  die 
Arbeitgeber  mit  ihnen  in  irgend  welchen  Berufs- 
fragen  in  Unterhandlung  treten.  Früher,  als  der 
Verband  noch  andere  Führer  an  der  Spitze  hatte, 
damals  sind  Arbeitgeber  mit  dem  Deutschen  Photo- 
grapheogehilfen- Verbände  verschiedene  Male  20- 
saromengekommeo,  um  gemeinsam  an  der  Besse» 
rang  unseres  Standes  (in  dem  die  Arbeitgeber 
gegenwärtig  wahrlich  nicht  auf  Rosen  gebettet 
sind)  zu  arbeiten.  Können  wir  mit  den  jetzigen 
Machthabern  verhandeln  und  diese  dadurch  in- 
direkt als  berufene  Vertreter  unserer  Gehilfen- 
scbaf  anerkennen .'' 

Gemss,  die  Herren  schlagen  dann  urplötzlich 
einen  anderen  Ton  an,  als  in  den  Hctzversamm- 
lungcn,  wenn  sie  in  Unterhandlungen  treten 
wollen.  Verhandeln  —  nur  verhandeln,  das  ist 
■c'zt  augensrhcinlich  ihr  Bestreben.  Aber  um 
im  -Namen  der  deutschen  Gehilfenschaft  sprechen 
zu  können,  muss  man  auch  die  Gehilfcnschafl 
hinter  sich  haben,  und  das  ib*.  rii  lit  der  Fall. 
Der  Kreis  ist  klein,  der  sich  um  die  rote  Fahoe 
•Chart,  die  dieae  Herren  aufgeaogen  Iwben.  & 
wäre  nicht  weniger  als  Verrat  an  der  groasea 


Digltized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


85 


Zabi  uoserer  Mitarbeiter,  die  die  Hetzreden  der 
VerbandsfOhrer  verort«i1ea,  dfe  ntcfats  von  diesen 

Herren  wissen  wollen  iil  im  „verelendeten  In- 
dwthe- Arbeiter'  nicht  das  Endziel  ihres  Lebens 
erbÜdwo,  wenn  die  Arbeitgeber  den  Amcbein 
erweckten,  als  sähen  sie  im  Wortführer  des 
DeutBcben  Photograpbengebilfen- Verbandes  die 
Vertreter  unserer  Mitarbeiter. 

Ich  erwAhntt-  soeben  die  „rote  Fahne!" 
•  ia  der  Versammlung  am  24.  November  1906 
«tritt  ein  Vorstandsinitglicd  des  Dentschen  Photo- 
graphengehiUen -Verbandes  es  direkt  ab,  dass 
der  Verband  sozialdemokratisch  sei,  aber,  da 
die  Sitzung  gewisserm aasen  unter  Anfdcht  eines 
Berichterstatters  des  „Vorwärts"  stand  (dieser 
Verlag  scheint  augenscheinlich  in  enger  FOblung 
wat  den  Verbandsleitern  zu  stehen,  da  audi  die 
, Vorwärts* -Annoncen  in  letzter  Zeit  im  „Mit- 
arbeiter" einen  breiten  Raum  einnahmen),  hielt 
der  Verbandsvorsitzende  es  doch  fOr  angebracht, 
SD  den  heissen  Brei  heranzutreten,  um  den  man 
sonst  immer  angstlich  herumgegangen  war,  er 
erklärt:  Der  Vorredner  befände  sieb  im  Irrtum; 
der  Gehilfenverband  sei  zwar  nicht  sozialdemo- 
kratisch, er  sähe  aber  in  der  Sozialdemokratie 
seine  parlamentarische  Vertretung! 

Eine  Ausdrucksweise,  die  an  diplomatischer 
WoctUauberet  kaum  obertroffen  werden  kann. 


Was  soll  diese  Erklärung  bedeuten?  Ich,  und 
wohl  jeder  andere  auch,  wflhte  zu  meinem  par- 
lamentarischen Vertreter  den  Mann,  der  meine 
politische  Gesinnung  mit  mir  teilt.  Erblicke  ich 
in  der  Sozmldemokratie  meine  politische  Ver- 
tretung, dann  bin  ich  eben  Sozialdemokrat,  das 
ist  klipp  und  klar.  Was  soll  diese  spitzfindige 
Spiegelfechterei?  FOrditen  sich  die  Herren,  frei 
und  offen  Farbe  zu  bekennen,  dass  sie' ihre  Ab- 
sichten mit  solchen  Mitteln  zu  verdecken  suchen? 
Wir  wollen  mit  nnsern  Mitarbeitem  in  Frieden 
leben!  Wir  wollen  mit  ihnen  zusammen  ar- 
beiten an  der  Gesundung,  an  der  Verbesserung 
unserer  gemeinsamen  Interessen.  In  den  gegen- 
wärtigen Macbthabern  des  Deutschen  Photo- 
grapbeugebilfen- Verbandes,  welche  den  Arbeit- 
gebern voll  Hass  und  Drohungen  gegenaber- 
stehen,  kann  ich  nicht  die  Vertreterscbaft  anserer 
Mitarbeiter  erblicken. 

Und  wie  ich,  so  denken  viele  meiner  Ber- 
liner Kollegen;  Oberall  fand  ich  die  gleiche Be> 
urteilung  dieses  Verbandes.  Sollte  ausser  den 
Berliner  Herren,  mit  denen  ich  Ober  diese 
Fragen  gesprochen  habe,  mir  sonst  noch  jemand 
zustimmen,  sollte  noch  der  oder  jener  mdner 
Meinung  sein,  meine  Adresse  ist:  * 
Waldemar  Titzenthaler, 
Berlin  W.  8,  Leipziger  Strasse  105. 


Teehnisehe  Dundsehau. 


Bin  doppeltes  Jabiltnm  der  Pima  C  r.  Goer/.  iu 

Wratten  & 

Ein  doppeltes  Jubiläum  zu  feiern,   ist  die 
Firma  C.  l\  Goerz  in  Berlin  -  Friedenau  be- 
rechtigt.  Die  Firma  hat  es  wie  kaum  eine  zweite 
verstanden,  sich  eine  imponierende  StellunEr  in 
der  deutschen  optischen,  speziell  photographi- 
•cben  Industrie  und  auf  dem  Weltmärkte  zu  er- 
obern    In  dem  Bestreben,  die  photographischc 
Technik  zu  fördern,  hat  sich  neben  der  Chemie 
besonders  die  Optik  hervorgetan.  Während  man 
sich  in  den  rhemisrhen  Laboratorien  bemQbte, 
vollkommene  Entwickler  und  hochempfindliche 
Platten  herzustellen,  machten  die  optischen  An- 
stalten die  grössten  .\nstrengungen,  die  Leistungs- 
fähigkeit der  Objektive  fortgesetzt  zu  erhöben. 
Die  gestellte  Aufgabe  war,  ein  Objektiv  zu  kon- 
struieren,   welches   neben   grosser  Lichtst:trke 
auch  ein  anastigmatiscb  geebnetes  Bildteld  auf- 
wies.   Im  Jahre  1888  wurde  die  Firma  Goerz 
gi^rOndet.  Sie  beschäftigte  damals  dici  Arbeiter, 
beute,  nach  weniger  als  aojähiigem  Bestehen, 
ist  die  Zahl  der  Arbeiter  auf  fast  sooo  gestiegen. 
Im  Jahre  1892  brachte  das  junge  Unternehmen 
das  erste  symmetrische,  an  astigmatische  Objektiv, 
«Goera-Doppelanastigmaten  Dagor" 


Fiiedeiiaii  —  Neue  farbowmplbidllcbe  PUtteu  von 

Wainwright  |N.rh.ln.ck  vrrt  ot.„  ] 

heraus,  errechnet  von  dem  wt?scn?,rha'"trrl-.'^n 
Mitarbeiter  der  Firma  von  iioegii.  In  kurzer 
Zeit  eroberte  sich  der  Doppelanastigmat  in  allen 
WcUteilcn  die  verdiente  Beachtung  Sclion  im 
Jahre  1894  konnte  die  Firma  Goerz  die  Fertig- 
stellung des  izoooosten  Objektivs  feiern,  6  Jahre 
später  waren  schon  60000,  im  Jahre  T003  100000 
und  im  letztvergangenen  Jahr  sogar  souooo  Präzi- 
sionsobjektive in  den  Goerzscfaen  Werkstätten 
hergestellt  worden,  gewiss  ein  grossartiger  Erfolg 
und  ein  bedeutsames  technisches  Jubiläum.  Ein 
zweiter  bemerkenswerter  Gedenktag  fui  in  das 
Jahr  1906,  nämlich  die  Herstellung  des  looooosten 
Goerz  -  Frieder  -  Binocles.  Die  Fabrikation 
dieser  Prismenferorohre  wnrde  im  Jahre  1896 
von  der  Firma  Goerz  neu  aufgenommen 

England  beschert  uns  neue  farbenempfmd- 
liehe  Platten  mit  guten  Eigenschaften.  Die  Firma 
Wratten  &*  Wainwright  in  Croydon  befasst 
sich  u.  a.  mit  der  Fabrikation  von  .Allochrom- 
platten",  einem  grQn-  und  gdbempfindlichen 
Negativmaterial,  entsprechend  den  bekannten 
Erytbrosinplatten,  ferner  von  .Verichrom- 
platten*  mit  einer  EmpfindUcUwit  fDr  GrQn, 


Digitized  by  Google 


86 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Gelb  und  Orange.  Dieselbe  reicht  nach  Aogaben 
der  Fabrik  ftlr  kurze  Expositionen  bis  zurVMIen- 
länge  640 ,  bei  langen  Expositionen  bis  zur 
Wellenlänge  670,  gebt  also  etwas  weiter  als  die 
deutseben  Perchromo«  und  Pfnaebromplatten,  was 
fQr  die  Zwecke  der  Dreifarbrnj  hotographie  be- 
grQssenswert  ist  Die  «pancbroroatischen 
Platten"  der  genannten  Firma  beruhen  in  ihrer 
Sensibilisierung  wohl  auf  den  letzten  Forschungen 
von  Dr.  £.  König  aber  Sensibilisatoren»  denen 
wir  u.  a.  das  Pfnacyanol  und  Dicyanin  verdbnken. 
Die  letztgenannten  Platten  haben  bei  kurzen 
Expositionen  eine  Empfindlicbkeit  bis  710,  bei 
langen  bis  zor  Wellenlänge  800,  umschlieasen 
also,  da  die  Empfindlichkeit  am  violetten  Ende 
des  Spektrums  schon  bei  etwa  350  einsetzt,  das 
ganze  siebtbare  Spektrum.  Dabiei  soll  ihre  Em- 
pfindlichkeit eine  gut  ausgeglichene,  d.  h.  ver- 
hAttDtsmAsaig  lückenlose  sein.  Eine  dem  Katalog 
der  Firma  Wratten  &  Wain  wrigbt  beigegebene 
Spektralau fnabme  scheint  einer  längeren  Ex- 
position zu  entsprechen,  denn  sie  ist  absolut 
iQckenlos  und  gibt  hierdurch  dem  mit  den  Tat- 
•sehen  Vertrauten  zu  verstehen,  dass  sie  kein 
Beweis  der  Gate  der  Plattensorte  ist  Selbst 
Fabrikanten  pbotographiscber  Platten  sollten  sich 
entschliessen,  falls  sie  dem  grossen  Publikum  an 
Hand  von  Speklralaufnahmen  die  Eigenschaften 
ihrer  Platten  vorftkhren  wollen,  wenigstens  drei 
Spektren,  und  zwar  je  eines  mit  kurzer,  mittlerer 
und  langer  Belichtungszeit  zu  veröffentlichen. 
Freiherr  von  Hühl,  welcher  Gelegenheit  hatte, 
diese  so  bemerkenswerten  Platten  zu  untersuchen, 
schreibt  darüber  (in  den  .Wiener  Mitteilungen", 
Dez.  1906):  „Die  Platte  zeigt  bei  der  Photographie 


des  Spektrums  ein  sehr  breites  Band,  in  welchem 
drei  Maziroa  bei  C,  />  und  vor  E  (etwa  650, 

600,  530)  ertrennbar  sind,  während  zwisi  hen  h 
und  F  (518  bis  4Ö6}  ein  nicht  zu  starkes  Minimum 
liegt"  Von  einer  Platte,  welche  filr  das  ganze, 
sichtbare  Spektrun-.  empfindlich  ist,  :?iuss  nat  Ir- 
lich auch  die  Dreifarbenphotograpbie  Nutzea 
dehen.  Die  Vorteile  einer  wirkKch  rotempfind- 
liehen  Platte  sitid  doppelt:  einerseits  '.vitJ  Jio 
Rotexposition  eine  sehr  wesentliche  Abkürzaag 
erfahren,  selbst  dann  nodi,  wenn  anderseits  das 
Rotfilter  ein  wirkliches  Rotfilter  und  kein  Orange- 
filter sein  wird.  Es  muss  aber  weiterbin  betont 
werden,  dass  die  allgemeine  Farbenempfindlich- 
keit  dieser  Platten  eine  Entwicklung  mit  voll- 
ständigem Lichtabscbluss  erfordert,  eine  grosse 
Ersebwerung,  wenigerfhrden  Berufsphotograpbeo, 
welcher  mit  annähernd  konstanten  Bedingungen 
arbeiten  kann,  als  für  den  Landschafter,  wekber 
von  allen  Variationen  des  Lichtes  abbingig  ut 
Es  bleibt  noch  zu  sagen,  dass  die  panchromati- 
schen Platten  von  Wratten  &  Wainwrigbt 
wohl  die  besten  ihrer  Art  sind,  welche  im  Handel 
zu  haben  sind,  dass  aber  Ähnliche  oder  gleiche 
Resultate  auch  mit  Badeplatten  zu  erreidieo 
sind,  wie  der  Verfasser  dieses  in  der  „Zeitschrift 
fOr  Reproduktionstechnik"  1906  darzulegen  Ge- 
legenheit hatte.  Dennoch  ist  immer  eine  käuf- 
liche Platte  einer  sdbstbergestellten  vorzuziehen, 
besonders  dann,  wenn  die  neue  besprochene 
Piattensorte  erst  längere  Haltbarkeit  bewieiea 
haben  wird,  eine  notwendige  Eigenschaft,  wekbe 
rotempfindUche  Badeplatten  meist  mehr  oder 
weniger  vermissen  lassen,         £^  Stcoger. 


Hundsehau. 


—  Ein  neues  Alauntonfixierbad  für 
Aristopapie re  haben  A.  und  L.  Lumi^re  und 
Seyewetz  nach  den  „Pbotogr.  Mitt*  1907, 
S  30  an-^Bfearbeitet  unter  dem  Gesichtspunkte, 
dass  Alaun  die  Gelaiiuescbicht  härten  soll,  dass 
jedoch  die  gewöhnlich  zugesetzten  Alaunmengen 
hierfür  nifht  ausreichen  Wird  der  Alaun  der 
heissen  Fixternatronlösung  zugesetzt,  so  wird 
die  grOsste  Menge  des  Alauns  zersetzt  und  es 
bleibt  nur  ein  kleiner  Teil  im  Bade  Die  Eje- 
nannten  Autoren  haben  die  t,igensclj<ili  des 
Natriumbisulfits  benutzt,  die  Zersetzung  des 
Alauns  praktisch  auf  ein  Minimum  berab/u- 
drücken.  Verschiedene  vergleichende  Versuche 
ftthrten  »ir  folgendeo  Vorschrifk  ab  der  besten: 

Wasser  lonn  <~cm, 

Fiziernatron  250  g, 

kflafl.  Natriambbulflddsang  .     10  ccm,  - 
Bleiacetat  2  g, 

gewöhnlicher  Alaun   ...      40  „ 
ChkwgoldUfsung  («npraz )  .     60  cem. 


Das  Bad  bleibt  klar,  härtet  die  Bilder,  so 
dass  sie  eine  Temperatur  von  nahezu  öo  Grad 
ausbatteo,  ohne  abzuschmelzen,  es  vermeidet 
die  Blasen  in  der  Gelatineschicfat ,  tont  aller- 
dings etwas  langsamer  als  die  gewöhnlichen 
Tonfixierbtder.  dcst 

—  Das  Auflösungsvermögen  des  Hydro- 
chinon  s  wird  erhöbt,  indem  man  dem  zur  LOsung 
dienenden  Wasser  etwas  Holzalkohol  oder  auch 
reinen  Weingeist  zusetzt.  Hierdurch  wird  auch 
verhütet,  dass  sich  das  Hydrochinon  in  kalten 
Löjungea  wieder  ausscheidet  Beim  Ansetzen 
eines  Entwicklers  löst  sich  Hydrochinon  in  wenigen 
Minuten,  wenn  man  es  zu  einer  kalten  Natrium- 
sulfitlösung  zugibt,  dann  langsam  in  kleinen 
Portionen  warmes  Wasser  zufügt,  bis  sich  alles 
gelöst  bat,  und  dann  mit  kaltem  Wasser  bis  zur 
Erreichung  des  vorgeschriebenen  Quantums  iiadi> 
fllllL  („Brit  Journ  of.  PhotogT.*  Nr.  04X1  Dttch 
»Canad.  Phoiogr.") 


Digitizcü  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHROKtK. 


87 


Phofeogni^hlssher  Verein  mn  Btrttn. 

(Gegr.  1863.) 

SUsaeg  «v  Doaiicriteg,  den  S4.  Pebmer  1907, 

abends  8  ühr, 
im  Gebiude  der  KdnigL  Seehandlang,  Jflgentr.  33 
ßtenogMttl  dee  VtaSm  BaUmr  Keufleate  and 


Tegesorda«ng: 

L  OeMliiniidM*. 

1,  Vorlage  des  Herrn  B.  H.  Friede:  Lieliteeliat»* 

Vorbau  l&r  Atelierkameras. 
3^  Der  oeee  Kanstllchtapparat  „Stralanda" 

und  eine  oeoe  Pn}cktlOBBlampe  der  Stralsumlcr 

Bogenlaiopcatibrik,  vorgefahrt  darch  die  Firn« 

Unger  &  Hoffmann. 
4.  Anas  teil  11  ng:  Aufiiahmen  vonTb.  Hilsderf, 

LPm.:  F.  Malier,  Hoijphotnrrnpfa,  Manchen. 

Der  Vorstand. 
LA.:  Prits  Heaeeit. 


Bericht  Aber  die  Sitzung  am  34.  Januar  1907. 

Da  L  Vorsitzende.  Herr  Titsentlieter,  eröffnet 
die  idir  gnt  besncbte  Sitzong  mit  dncr  Itufsefi  Be- 

griljnng  der  anwesenden  Mitglieder  und  Gäste.  Bs 
(risigt  »odaao  oecb  Eintritt  ia  die  Tageeordanng  die 
Nbaatgiibe  der  Bingfing«.  nater  deaea  eich  Druck- 

«ehta  Ib«  den  Melsterki  K  r  Münchener  Lehr-  und 
Vowcksamtslt,  sowie  diverse  Prospekte  befinden,  die 
^  itr  Vcfseaiailttag   dtkaHetea.    Der  Vonitiende 

mjcbt  davon  Mitteilung,  daas  der  Verein  wiederum 
2«fi«iBerilterea  Mitglieder,  die  Herren  Franz  Hoff- 
ntoD-DreadeB  und  August  Spiees- Berlin,  durch 
des  Tod  verloren  bat  Die  Versammlung  ehrt  das  An- 
denken  der  Dahingeschiedenen  in  der  ablichea  Weise 
^nh  Erbeben  von  den  Flitzen. 

Als  aenes  Mitglied  wird  geoiddet  Herr  Pbölognph 
Csertaer- Berlin. 

Den  nSchsten  Gegenstand  der  Tagesordnung  bildet 
QU  Projektions -Vortrag  deA  Herrn  Ingeuieur  Erne- 
aann  jun.  Aber  den  Ernemann-Kino.  Einleitend  gibt 
der  Vortragende  zunftchst  in  grossen  Zflgen  eine  bisto- 
riicbe  Schilderung  der  Kinematographie.  Als  Erfinder 
dieser  modernen  SchaustellunKcn  ist  nach  Mitteilung  des 
Kcdners  unser  Mitglied  und  Vorsteher  der  Projektions- 
*btdlnng,  Herr  Max  Skladanowsky,  zu  bezeichnen, 
^  bereits  im  Jahre  1894  den  Plan  fasste,  auf  der  Basis 
<ier  alten  Nebelbilder,  die  durch  Momentaufnahmen  ver- 
rottkommnet  wurden,  mit  Zuhilfenahne  den 
^  Stereoskopie  lebende  Photographieen  zw  gewinnen. 
N'ach  Ueberwindung  grosser  Schwierigkeiteu,  besonders 
in  Bezog  enf  Beschaffung  geeigneter  Films,  keoate 
Slt  U'Unowsky  im  Juli  1895  im  Berliner  Wintergarten 
»tn  (rstca  Male  seinen  Apparat  „Bioskope"  vorfOhrcD, 
<^  grosM  Inteicese  iMwewlei  «ad  m  eifrfgcrWelter- 
ttbeit  auf  diesem  Gebiete  Veranlassung  gnH.  Bs  folgten 
dit  Arbeiten  von  Bdison,  Lumiire  und  Messter, 
dcKB  Appamta  jedodi  trete  der  menalgliiefaeu  Vcp> 


beaserun^<>n  nicht  nur  Insserst  schwer  nnd  umfang« 
rdch,  sondern  aach  höchst  kostspielig  waren.  Die 
Fliain  Braemaaa  aMcftte  es  aidi  daher  xnr  AntgebCi 
einen  Apparat  zu  schaffen,  der  uicht  mir  klein  und 
letcbt,  sondern  auch  einfach  in  seiner  Handhabung  und 
dabei  nicht  teuerer  ala  etae  pbetogmpkiMlie  Kaaicea 
bt.  Dieses  7M  ist  nun  mit  dem  ,,  Erna  man  n- Kino" 
erreicht,  dessen  Konstruktion  nnd  Handhabung  der 
Redner  ea  der  Heed  von  UcdcUea  dagriiCBd  criiatett 
Nach  dieser  Demonstration  ist  die  Handhabung  des 
Ernemann-Kino  sehr  einfach.  Die  Vorbereitungs- 
arbciteB  beim  Ladea  der  fl^aieetie,  das  Biaatdiea  aad 
Ansetzen  derselben,  die  Aufnahme  selbst  nnd  das  Ent- 
wickeln, kurz:  die  ganzen  zu  einer  kinematographisdien 
Aafaaliaie  erfoideiflcliea  ArMtea  dad  nicht  gitaer, 

als  bei  einer  gewöhnlichen  Platten^infnahtne.  Die  Optik 
ist  bedeutend  verbessert  worden.  Das  Kinostigmat, 
cta  beaoadeia  geadiHfleaee  Spedelobjektiv  tob  45  nai 
Brrnrwritp  i«»  in  Schneckengang  (Arcbimedesschraube) 
gefaast  und  besitzt  Irisblende.  Dadurch  ist  es  ermög« 
Udit,  Anfaahmen  adbat  auf  den  geringen  Abetaad 
von  30cm  t\i  macheu,  wodurch  eine  mikroskopische 
Wirkung  erzielt  wird.  Bei  grösserem  Abstand,  von  5  m, 
ala»  bei  faat  allea  Attfaebmea,  Itt  eiae  BlaatciOaag  ent 
Mattscheihc  nicht  nötig.  Die  Beh'chtung  geschieht  alt 
Hille  eines  ScbUtzverscblusses.  Ein  Feststehea  der 
Bilder  watde  dadurch  enaOgOcht,  daaa  alle  fllr  dea 

belichteten  Pilm  gebräuchlichen  Uehtrtragungen  mittels 
Schnurenlauf,  PrikUoosräder  n.  s.  w.  vermieden  und 
dardi  eia  Uhrwerk  eiaetst  wurdea.  Dadardh  Ist  auch 
diese  Funktion  so  zuverlässig,  wie  der  Gang  einer  Tfhr 
gemacht  S&mtUche  oscillierenden  Bewegungen  sind 
vernieden  nnd  Beüehtuag  nnd  Treaapoit  werden  aw- 
schliesslich  durch  rotierende  Bewegungen  bewirkt.  Bei 
all  diesen  Vorsagen  ist  der  Apparat  so  klein,  dass  man 
ihn  beqnc«  in  der  Rodttaidie  naterbringea  keaa. 

Der  Vorgang  bei  der  Anbiahme  ist  etwa  folgender: 
In  der  Dunkelkammer  wird  die  Kassette  mit  einem 
Filmband  geladen,  das  bis  15  m  lang  sein  kann. 
Ausserhalb  der  Dunkelkammer  wird  die  so  geladene 
Kassette  an  den  Kino,  wie  eine  gewöhnliche  Kassette 
an  eine  Kamera,  angcscut,  ohne  dass  ein  Einfädeln 
des  Filmbandes  oder  dergldchca  erforderlich  wäre.  Daa 
aufzunehmende  Bild  sieht  man  entweder  anf  der  Matt- 
scheibe iu  gleicher  Grösse  als  es  auf  den  Sucher  kommt, 
oder  vierfach  vergrössert  in  einem  Sudler«  Durch 
Drehen  einer  Kurbel  erfolgt  die  Belichtung  sowohl  wie 
der  Trausport  des  Films.  Während  der  Dauer  der  Be- 
Bohtung  wird  der  PUm  an  der  an  beUditenden  Stelle 
genau  in  Fokus  «'if  eine  feite  f'tMerlage  gedrflckt. 
Sowie  die  Belichtuug  siaitgeiuudcu,  wird  der  Drude 
•n^CdiohcB  aad  daa  POmbuid  uai  Bildbrette,  also  um 
T  cm,  wf!teT<r!!5i>?port!f!-t  Wihrcnd  dieser  Zeit  Lst  der 
Film  uatürlich  Uchtdicht  abgedeckt.  Ist  der  Transport 
beeadet,  dean  wird  der  Film  wieder  fest  in  Pokae  ge- 
drückt und  die  Belichtung  dea  n&chsten  Bildes  erfolgt. 
Diese  Vorginge  wiederholen  sich  etwa  15  mal  in  der 
Sdnade.  Der  beHditele  Ptlm  wird  Im  aatcna  Tett 


Digitized  by  Google 


88  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


d^r  Ksasette  durch  ein  Uhrwerk  wieder  aufgewickelt. 
Die  AaloaliiBe  kniii  bdlebif  oft  nnterteodico  nad  d«r 

belichtete  Teil  des  Pilnis  in  <1cr  Dunlcclkaninier  <1er 
KasMUe  entnommen  werden.  Auch  die  Entwicklung 
bt  einfsdi.  Der  Film  wird  auf  einen  AlamlttttniifalitBen 
gcspaant  uti(1  ganz  wie  eine  Platte  entwickelt  und 
fixiert,  gewfissert  und  getrocknet  Auch  die  Uer- 
•tdloag  des  DiaperitivfiliiM  geediieht  mit  HiHe  des 
i.Krncmann-Kino".  Wie  hc-i  iler  Aufnahme  wird 
die  Kauette  mit  PoütiTfilm  geladen,  an  den  Kino  an- 
gctetet  «od  daa  fertig  entwiekdte  Negativ  derartig  in 
den  Kino  eingefQhrt,  [lass  es  mit  dem  Positiv  an  der 
fieUcbtaogaöffuaog  in  Kontakt  kommt.  Durch  Drehen 
der  Rnrfael  werden  Negativ  und  Posltlvfitm  gemein- 
scliaftlicli  transportiert  und,  da  man  hierbei  den  Kino 
mit  geöffneter  Vorderwand  gegen  eine  Lichtquelle  hält, 
kopiert,  ttaa  Poritiv  wird  in  gidcber  Welü  wie  da« 
Negativ  entwickelt,  und  man  erbftlt  »o  ein  für  die  Pro- 
jektion fertiges  Diapositiv.  Zum  Projizieren  wird  der 
Kino  auf  das  Brett  des  Lotemengebluaes  wie  auf  ein 
Stativ  aufgeschraubt,  der  zu  proji/iereuile  Filui  auf  eine 
Filrogabel  gebSngt,  das  Ende  des  Films  in  den  Kino 
eingefflbrt;  durch  Dreben  der  Kurbel  wird  er  hindureb 

transportiert  und  tritt  an  der  \'orderscitC  aus  dem  Kino 

heraus,  während  die  Bilder  in  ihrer  Vereinigung  als 
„lelieDdea  BIM»  an  der  Wand  encbeinen. 

Der  Demonstration  des  Apjiarates  und  seiner 
einseinen  Teile  lisst  Herr  Ernemaun  im  sweilen 
Teile  adnes  Vortrages  eine  grosse  Ansah!  Anfnabuen 
folgen ,  die  mit  dem  Kino  gemacht  wurden.  Die  Vor- 
ffihrnng  dieser  „lebenden  Photographieen '*  liefert  den 
Beweis,  daaa  der  Apparat  in  seinen  Lastangen  den 
grossen  (Normall- Kineniatograpben  nicht  nachsteht 

Am  Schlosse  des  mit  lebhaftem  Beifall  belohnten 
Vortrages  nimmt  der  Vomlzende  Gdegenbrft,  Hciin 
Ernemaun  den  Dank  des  Vereins  anssnaprcdwo.  Bs 
erfblgt  sodann  Scbluw  der  Sitzung. 

W.  Titsentbaler,       P'rits  Hnllicn. 
1.  Vonitaeader.     ^      I.  ScbfiftlUirer. 

SS«hsls^Mr  Phelegf«ph«n*'Bunci  (E.  V.). 

(Uater  den  Prolektonil  Sr.  M*}.  KoaI;  FriedrSeli  Aatroit  von  Sarliaan.) 

Als  neue  Mitglie<ler  waren  gctiieldel : 
Firma  Brflder  Hahn,  Photogr.  Anstalt,  Chemnitz. 
Beir  Woldemar  Strvbe,  Fbotograph,  LBban  L  8. 

Der  Vorstand. 

PhotOgraphiseher  Verein  zu  HatlBOlMr. 
Mitgliederversammlung 
am  Hontng,  den  it.  Februar,  «benda  8Vi  Vhr, 

Im  ..Rheinischen  Hof*. 
Tagesordnung: 

1.  Veriesaag  des  Protoktrila. 

2.  Stiftuugäfest. 

^  Vortrag  des  Kollegen  Grien wal dt- Bremen  Ober 
moderne  LiditbiidnercL 

4.  Rundschreiben,  betreffend  Crflndung  einen  nord» 

westdeutschen  Photograpben  -  Verbandes. 

5.  Vcncbiedencs. 


Photographisehe  Cesellsehaft  liamlturg- 
Hlton«. 

Verdns-Adrcme:  Franz  Rompel,  Hamlnrgaa. 
Sltsuag 

am  99.  Olttober  1906  in  „Kotbes  Wintergarten". 

Der  I.  Vorsitzende  eröffnet  um  9  IHir  die  Ver- 
sammlung, zu  welcher  trotz  der  interessantes  Tsg«»- 
ordonsg  nur  19  Mitglieder  erschienen  clod.  Die  Proto- 
kolle werden  vom  SchrifU&hrer  sowl«  Benn  Hciliag 
verlesen  und  obne  Bbiweadnagcn  geadraiigt  Der 
Vonitaaadc  tsilt  mit,  dam  die  Aagdcgcabcit  belttfb 
Eintragung  des  Verdas  in  knncr'Zeit  xam  Abschlmt 
kime; 

Bine  reichlultige  Aumtdlung  von  Ttildem  des  Fnii- 

ausschreibens  der  Finna  Trapp  &  Münch  prangt  an 
den  W&nden.  £a  ist  mandies  kleine  Kunstwerk  daruatcr, 
und  mit  grossem  Interesse  wurden  die  BOder  rwi 
den  Anwesenden  in  Augenschein  genommen  uod  be- 
sprochen. Dass  solche  Besichtigungen  mit  anschliesaeo. 
dem  Meinungsaustausch  belehrend  wirken,  steht  fest, 
und  es  hat  wobl  niemand  bereut,  diese  Versammlung 
besucht  zu  haben.  Nachdem  der  Vorsitzende  ant  die 
Bilder  hingewiesen,  erteilt  er  Herrn  Hciltng  das  Wort, 
welcher  die  Preisgewinner  bekannt  gibt  und  eines 
bezfigUchen  Artikel  aus  der  „  Photogr.  Chronik"  r<f> 
Uest  Herr  Rompel  spricht  den  Wunsch  aas,  du* 
die  Ausstellung  anregend  auf  uns  wirken  möge,  un4 
äussert  seine  Freude  darttber,  da«  sieb  unter  des  Pnis- 
gewiunern  drei  Hamburger  Herren  und  eines  nowm 
Mitglieder  befindet. 

Zwei  anwesende,  neu  aufgenomtnene  Mitglieder 
werden  vom  Vorsitzenden  willkommen  geheissen.  rnicr 
den  Eingängen  befindet  sich  ausser  den  flbUcfaes Dndr 
Sachen  utid  Zcit.scbtiften  ein  Schreiben  vom  Steiles- 
nachweisdcs  Zentral  Verbandes  Deutscher  Photogtspbeo* 
Vereine.  Die  bezüglichen  Drucksachen  gelangen  toi 
Verteilung.  Während  der  nuu  eintretenden  Pause  be- 
sichtigen die  Anwesenden  die  ausgeteilten  Bilder. 

Die  Herren  Neumann-Lflbeck  und  Linkelttsas* 
Orllnberg  melden  ihren  Austritt  an. 

Herr  Rompel  verliest  einige  hragcn  aus  dem 
Pragckasten  dacr  pbotognpbisckaB  SScttsdirllt  vai 
knOpft  hierati  recht  interessante  Betrachtungen  An- 
schliessend hieran  schildert  derselbe  in  längerem  an«! 
lebrrdehcm  Vortrag  etafciMttl  «H«  Vorcige  der  iubcsp 
empfindlichen  Platten  und  führt  den  Anwesenden  «n 
ein«  grossen  Anzahl  vorzüglicher  Bilder  jeden  Genres, 
wie  Porlrit^  Lmidadmft,  Arcbitdtur,  gowerbliche  nod 
kunstgewerbliche  Aufnahmen,  den  grossen  T'nlerscbied 
zwischen  gewöhnlichen  und  orthochromatischen  Hiatleo 
vor  Angeo.  RdclMr  BdfsU  wurde  dem  Vortragsodca 
zu  teil  und  der  Dank  der  Gesellsebaft  WUtde  VOn  Hcna 
Paatzsch  ausgesprochen. 

Als  neue  MitgBeder  wurden  folgende  Herren  aaf- 
genommen:  Herrn.  Ziesemer,  Photograph,  I.CheeVf 
Strasse  17 — 19;  G.Vierecke,  Photograph,  Ratbsn»- 
markt  15,  und  Job.VaaBS,  Pbotograph,  Altooi^ 
Königstrasse  170. 

Scbluas  der  Versammlung  11  Uhr. 

SL  Henkel,  I.  Scbriftfllbrer. 


Digitizca  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


89 


Ateliernaehriehten. 

Inubrnck.    Heir  Hans  Amoi  Sberaahm  dat 

Alliier  ran  &  t.  Vintler. 


Pftrsonallen. 

Der  Pbotognph  Herr  Reinhard  Schmidt  in  Vaid 

iit  gefUabta. 

Klein«  Mitteilungen. 

—  Wiener  Rotophot  OfsclIschaft  Blüh  SiCo., 
G.  m.  b.  U.  Uuter  dieser  Firma  ist  von  der  RotophoU 
Gadhduft  in  Berlin  aad  der  FSnua  Blllh  &  Co.  in 
Wiea  ein  gemeiusames  Unternehmen  begrfln  let  worden. 
Die  neue  GeseUsdiaft  hat  den  gesamten  Verlag  der 
Finna  &  Blflh  fibemomnien  and  wird  npie  tafoher, 
neben  Bromsilberk.irten  die  %'ornehmsten  Erzeugnisse 
udmr  Reproduktionsarten,  insbesondere  Kupferdruck, 
Randanlcfci  a.  a.  w.  flUuen.  Anf  dem  Gebiet  des 
Broiosilberdrucks  wird  die  neue  Gesellschaft  ausser  der 
beirährten  VerlagskoUektioo  der  Rotopbot- Gesellschaft 
BeHm  odt  einer  vollkomnea  telbstiodlKen.  vorwiegend 
lUn  Wiener  Geschmuck  pfleKeiulcn  Spczi.ilkotlcktion 
idioa  in  allernächster  Zeit  auf  dem  Markt  eracheinen. 
ZaGadOflsfBhiem  der  neoen  Ocaelbdieft  worden  die 
Htneo  S  Blüh  uud  I.  Sin  K'er  ernannt.  Die  Geschäfts- 
ümat  befinden  stdi  bi«  auf  weiteres  in  Wien  I,  Hoher 


Patente. 

Kl  57.  Nr.  174620  vom  23.  Februar  1905. 
Pioi  Mvtin  in  München.  —  Vorrichtung  zum  Ver- 
ftelleo  des  Objektivs  an  Plachlcamera»,  bei  welchen  der 
Objekiivträger  in  der  Aufnabmestellung  in  Rasten  der 
nada  innen  federnden  Spreizen  ruht. 
Vorrichtung  zum  Verstellen  des  Objektivs  hti  Flach- 
knaoas,  bei  welchen  der  Objektivträger  iu  der  Auf- 


Oibmestellung  in  Rasten  der  nach  innen  federnden 
'V^tta  nbt,  gekennxeichnet  durch  iu  die  Rasten  {h) 
^  Sprdsen  (e)  cingreifeade,  mit  Stirn  Verzahnungen 
aeinander  greifende,  das  Objektivbrett  (/»;  tragende 
^»iagen  deren  Verstellung  durch  ein  am  Objektiv- 
^**tt  ugebracbtcs,  in  die  eine  Stimverzahaung  ein- 
Zahnrad  (b)  bewifkt  wird. 


Büehersehau. 

Klassiker  der  Knnst  in  Getatntansgaben. 

3.  HauJ.  Tizim).  I)es  Meisters  Geni.^ldc  in  if^oAl)- 
bildungeo.  Uit  einer  biographischen  Einleitung  von 
Dr.  Oskar  PiscbeL  Geb.  6Mk.  (Stottgart,  Detttacbe 
Vcrlagsanstaltl 

Die  beiden  ersten  Bände  dieses  neuen  Untcmebmena 
haben  bei  der  Kridk  nnd  beim  Pnbliknm  eine  so  fiennd- 
liche,  ja  begeisterte  Aufnahme  gefunden,  wie  sie  wohl 
nnr  wenigen  konsthistoriachen  Pnblikationen  der  letstcn 
Jahmbnte  zn  teil  geworden  ist  üeberall  ist  daa  Prinsip 
dieser  eigenartigen  Klassiker- Ausgaben,  die  grossen 
Kfknstler  in  ihrem  Gesunitwerkvonnftlbren  und  sie  selbst 
direkt  snr  Anschauung  des  Knnstfircundes  ^»rechen  an 
la.«cn,  als  richtig  und  fruchtbringend  anerkannt  worden, 
und  mit  Prenden  wurde  et  besonders  begtüsst,  dass  der 
Preis  fOr  die  dntdne«  Binde  niedrig  genug  angesetzt 
wurde,  um  die  Anschaffung  jedem  zu  ermöglichen,  der 
flberhanpt  den  Posten  „  Bacbeierwerbnng "  in  seinem 
Hanataaltsbudget  fübren  kann.  Den  beiden  eisten  Binden, 
Raffael  und  Rembrandt,  ist  nun  soelien  der  dritte 
gefolgt,  der  nns  Tisiana  Sehfipfnnfen  in  33p  Abbil- 
bUdnngen  vorfUirt  In  treitlicfaen  Reproduktionen 
wiedergegeben,  steht  hier  die  Arbeit  eines  KQmtlBr- 
lebens,  das  fast  ein  volles  Jahrhundert  umfasste,  als  dne 
gewaltige,  imposante  ffinhdt  vor  nns;  neben  den  welt- 
bekannten  Meisterwerken  von  US  versieglichcr  PopularitCt 
vieles,  was  dem  grösseren  Publikun  bisher  verborgen 
blieb  —  das  groitsiinig  kuu^ipierte  Bild  eines  auferstan- 
denen Chrlatoa  endieiat  hier  überhaupt  zum  ersten  Male 
in  Abbildung  —  nnd  was  doch  nicht  minder  Bewundc» 
rang  verdient  und  finden  wird.  Wenden  wir  den  Blick 
von  den  einzelnen  Werken  aufs  Ganze,  so  spiegelt  sieb 
darin  der  ausserordentlich  interessante,  phasenreiche  Ent- 
wicklungsgang Tizianischer  Kunst  in  wahrhaft  fesselnder 
Anschaulichkeit  wieder:  von  den  Jugendnerkec,  die  der 
Art  der  Bellini  und  Giorgione  so  nahe  stehen,  wie 
Kinder  dem  Vater  und  Bruder  dem  Bruder,  bis  zu  der 
eiusatnen  EigeOMt  der  letzten,  groasartigsten  Alters- 
werke, die  ihrerseits  für  die  Malerei  des  Barock  ent- 
scheidend wurden.  Oskar  Fischcls  voiUelflichc  bio- 
graphische Einleitung  schildert  Leben  und  Wirken  de* 
Meisters  mit  forlrcisseiider  Wflrnie,  die  ästlictlsclien 
Urteile  immer  aus  der  Analyse  der  eiu/.e]ueu  Bilder  selbst 
entwi^dnd,  ao  dsae  sie  manchem  als  eine  „Anlcilang 
zum  Genuss  von  Kriustwerken"  wird  dienen  können. 
Sehr  wUlkomuieu  &iud  ^uch  die  knapp  gef aasten  An- 
mcrknngen  sachlichen  und  knnstkriäschcn  Inhelta.  So 
schlie&st  siili  der  Tizian- Band  seinen  Vorgängers 
würdig  an  und  lässt  für  die  weitere  Fortsetaung  dca 
groM  togetegtea  Uatetnebmcns  das  Beate  esholfea. 


Fc'AgAl'ASten. 

nV^'j'M  Vtbtr/ülluitg  unseres  Fragtka$itns  ist  ts 
ttkht  immer  mügiich,  atit  Am/ragtti  pünktlich  mt  tr- 
Itiligen,  ditat^tm  tHüistH  MWnit»  einige  Tage  MHTuek' 
gestellt  werden  Wir  biUmt  »Mar  tuistr*  HtntH 
Leser  um  gütige  GetUitä. 


Digitized  by  Google 


90 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


Fra^t  Si-  Herr  W.  H.  in  R.  I.  Aabd  waSm 
ich  eine  Anzahl  von  Bildet»,  ^  in  meinem  Atelier 
gemacht  worden  sind,  und  trage  an,  ob  die  BeleucbtlUIg 
Jeiselben  berechtigten  Anfonkrui.gcii  genügt  Dm 
Atelier  bat  Oatlicht  uud  vormittags  Sonne.  DieSduttCD* 
Mite  ist  lichtgrau  und  der  Puasboden  belL 

2.  Wie  kann  man  Regeo^eiren  «at  dneBl  BblUf' 
grand  bcMittgenr 

Antwort  zu  Frage  SS-  i-  übersandten  Photo- 
graphieeo  sind  in  der  Beleucbtong  uoaerer  Anücbt 
nacb  In  jeder  Beddinitg  sahtedenstelleBd,  sogar  ledit 
interess  .  it  l-ch  wflrdc  natütlicb  ihre  Wirkung  wesent- 
lich gewinnen ,  wenn  an  Relouche  etwas  gespart  wÄre. 
Die  gleite  Retondic,  epeiiell  der  MlsnerkOpl^ 
slöit  den  durch  die  krftftige  und  sehr  hübsche  Be- 
leuchtung erreichten  Eindruck  erheblich.  Auch  die 
Damenklipfe  sind  nnbediagt  etwa«  an  glett  nitd  wflrdcn 
durch  gerinxtTc  Rcloucbe  gewonnen  haben. 

Antwort  2.  Regenstreifen  auf  einem  Hintergrund 
leaaen  dch  nicht  cotferae»  ohne  neue  Debermalung 
desselben.  Selbst  reines  WaMer  erzeugt  auf  gleich- 
gelönten  Fliehen,  die  mit  Leimfarbe  gestrieben  sind, 
Ftedtc,  ffie  aidi  nidit  wieder  entferoen  leaaen,  weil  de 
wesentlich  durch  eine  Aeuderung  In  der  Oberflicben- 
bcscbaffenheit  zustande  kommen.  Es  empfiehlt  sich 
daber  dn  Neaeaeblch  des  gsnceB  Bintecgraades. 

Fragt  $6.  Herr  P.  L.  io  G.  lo  einem  Nachlaaa 
fand  ich  ein  etwa  31  cm  langes  Arioneter  mit  dasa- 
geböriger  PapphUlse  und  GlaastAubcr.  Ztt  «rddKm 
Zweck  dient  cis  soldiM  Arloiiictcr  md  wdciMtt  Weit 
bat  das.selbe' 

Antwort  SU  Frage  }6.  Derartige  Arlometer  dienen 
«eseotlich  zur  Ermittelung  des  Volnmprozent  geh  altes 
von  Alkoho!,  des  spezifischen  Gewichtes  von  Benzin  u.s.  w. 
Der  Wert  derartiger  Ar&ometer  ist  nicht  gross.  Sie 
wefden  vom  Fabrikanten  je  nach  GrSsse  und  Aus- 
fflhruDg  TUtu  Preise  von  i  bis  3  Mk.  geliefert  und  dem- 
gemlaa  vom  Wiederverkftufer  mit  4  bia  10  Mk.  veifcsaiL 

Frage  $7-  Herr  AFM  B.  Wie  msdie  ich  giafc> 
siihalen  fiir  phntographisdie  Slnxen  widemteodiHblgi 
durch  welchen  Lack? 

Antwort  mt  FVog*  57-  Ziakaclielcn  nnd  schwer 
vollkommeu  widerstandsfähig  ZU  machen.  Am  besten 
verfährt  man  ao,  dass  man  aicb  ans  LeinOl  und  feinem 
Gnartns  dnn&  Verrdben  in  einem  PocscHanmOner  eine 
ziemlich  dQnuflüssige  Salbe  herstellt,  hiermit  die  Zink- 
schalen  innen  und  aussen  dfinn  und  gleichmassig  an- 
strddit  nnd  dann  den  Anstiidi  durch  n4dttndig«s 

Stehen  an  einem  möglichst  warmen  Ort,  am  besten  bei 
etwa  80  bia  100  Grad  C  trocknet  Auf  dieser  Gmndiernng 
wird  dann  swd-  bis  didmel  bester  Aaphaltleck  «nf- 
gestrichen  und  der  Anstrich  jedesmal  vor  dem  nächsten 
Strich  gctxockneL  Auf  diese  Weise  erh&lt  man  eine 
Ladtierang.  die  beim  Biegen  der  ^aksdislen  nidkt 
abspringt  und  inrolgedcsscn  vethiltuismiaslg  wider- 
ataudafibig  ist 

Fragt  s^.  Hcn  AiMn  D*  i.  Beabdditigeb  mir 
eine  Kamera  zuzulegen,  welche  ich  bsnptoldilidi  enf 


An«Btgen  «.t. w.  verwenden  wüL  iHcedbe  allaite bd 

geringem  Gewicht  und  möglichst  k^i  ;  en  Dimensionen 
eine  vieladtige  Verwendbarkdt  besitzen.  Da  icb  die 
Xuncm  aadl  au  gcscfatKUdien  Sweben  (auswärtige 
Anfciahmen  für  Ansichtspostkarten,  Hnusaufnahrnen 
n.  s.  w.)  gcbrancben  wiU,  so  mOaste  das  Format  jedoch 
mindcstena  13X1^  cm  betragen.  HeincB  Bncbteu 
kftme  hier  wohl  nur  eine  scigen.  Rocktaschen  -  Klapp* 
knmer»  in  Präge.  Kun  aind  aber  diese,  wenigstens  die 
mir  bdtennten  Pabrikste,  nidit  mit  den  cn  oUgen  Avt- 
nehmen  nötigen  Einrichtungen  versehen,  namentUcl) 
fehlt  immer  die  Beweglichkeit  der  Visierscbeibe,  wclcbe 
dodi  s.  B.  bd  Henminftiaiimen  mit  kataem  Abstand  ns- 
entbehrlich  ist  Es  existiert  nun  allerdings  ein  Fabrikat, 
welches  auch  diese  Einrichtung  besitzt,  aber  leider  aar 
in  ungenügendem  Ussse^  and  dann  aadi  aar  fBr  Baa^ 
aufnahmen,  und  nur  für  die  Formate  9  X  I3  nnd  9X14- 
Ich  möchte  nun  gern  eine  Kamera  hsbea*  welche  nie 
schon  gesagt,  bei  geringem  Gcwidit  nnd  nUI|]Mlt 
kleinen  Dimenaionen  folgende  Einrichtungen  besitzt: 
Doppelter  Ausang,  Einrichtung  für  Hoch-  und  üntx- 
aufnahmen,  veisehlebberes  Objektivteil,  neigbare  Viaer- 
acheibe  für  Hoch-  und  Queranfnahmen,  Zahnstangen- 
trieb, Einstell  nngaakala,  sdbsltJUige  FestatcUang  aaf  an- 
endlich,  genauer  Sndier,  Zdt-  nnd  MomeBttaseUeM 
(Schlitz verschluss  nicht  notwendig),  selbstverstindlicb 
auch  beste  Optik.  Anf  Preis  wflide  ich  nidit  10  adv 
aehen,  ala  auf  tadellose  nnd  vollkommeoe  AnMtattnD|. 
KAanen  Sie  mir  nun  dae  derartige  Kamera  angeb«, 
resp.  den  Fabrikanten  nennen?  Vielleicbt  ist  dksn 
eventuell  auch  eine  Anregung  für  die  Herren  Mut- 
Itnotea,  denn  bei  der  heutigen  vorgeschrittenen  Technik 
muss  es  doch  möglich  sein,  eine  derartige  Kanwa  lM^ 
zustellen. 

a.  Ist  Ihnen  des  Htü^Orthar  von  Plenbel  &  Co- 

bekannt,  bezw.  sind  Sie  über  die  I^islungsfUhiglteit 
desaetben,  namentlich  betreffs  der  beiden  EinzeUin*«^ 
naterridttet,  öder  Imlien  Sie  sdioa  BrtehmogeB  dsnit 
gesammelt? 

Antwort  bu  F ragt  j8.  l.  Iterartige  Kameraa  wcidca 
wohl  nirgends  geliefert  Ad  Idchten  Rraeksmcns,  wie 
Rocktaadienkameras  nnd  Ihnlichen  Apparaten,  ver- 
zichtet man  fast  immer  anf  neigbare  Viderschdbcn.  «nl 
ein  Bedarf  für  diese  Bewegung  ganz  ansMMHdeatBdi 
selten  ist  Wenn  das  Objektivbrett  vertikal  verscbiebbzr 
ist,  so  kann  man  auch  für  die  meiaten  Arbeiten  eine 
derartige  Neigung  der  Visierscheibe  entbehren  ond 
slnigem  Geschick  auch  ohne  dieselbe  gute  Aufnahmen 
machen.  Ueberhaupt  wird  sich  für  wirklich  enute 
Zwecke  immer  eine  leichte,  quadratische  KeiaAsmoa 
viel  besser  eignen  als  derartige  Amateurapparate,  und 
i\ai  Cew'.rht  derselben  und  ihr  Volumen  sind  ja  so  geiiag. 
dass  CS  durchaus  nicht  schwer  fallen  kann,  anf  jeder 
Rdse  dn  solches,  sni^dch  itaUici  nnd  nniveisdIcB  Is- 
atmment  mitzunehmen. 

Antwort  2.  Die  Gflle  dca  von  Ihnen  genannten 
InBtmmeates  kOnncn  wir  an*  dgencr  Erislmwg  tSM 
beorteUcn. 


Fir  dia  RcdsktfoB  wutmmnUch  ürh.  ntgisea^pHl  fteC— er  Or.  A.HI«ik«. 

Oradt  eod  VeiUg  vuo  Wllhctai  Kaapp-Msfl«  a.S. 


Digitizea  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITU NG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUiOIONSTECHNIK. 

Herausgegeben  vou 

Geh.  Regienrngnat  Pfofcnor  Dr.  A.  MIEHTE-CHAiRLOTrBNBÜRG,  Wfalmnd-Straiae  13. 

Vcrkg  Tön 

WILBDCLM  KNAPP  b  H«11e  ilS.,  Mflblweg  ig. 


Nr.  15. 


13.  Februar. 


1907. 


Moderne  fr^gnti. 


(Nadidiiick  vecbolaik] 


L  Lohnbewegungen. 

Das  neue  Jahr  hat  so  recht  trübselig  an- 
gefangen, und  die  giduen  Schneeuge,  die  Petrus 
in  liebenswürdigster  Weise  der  Pbotographen- 
rhaf:  gesandt,         ihr  Gclcffenhcit  zu  geben, 
sieb  von  den  Strapazen  sowie  dem  Aerger  der 
Weilmachtszek  zu  erholen,  sind  glQcklich  da. 
Der  moderne,   wie  a-jch   der  unnioilirru-  Herr 
Pciazipal  sitzt  oachdenklich  bei  der  üauiptenden 
Ggwre  to  seinem  Privatkontor  uad  denkt,  viel- 
leicht gerade   wie  ich,    an   die  Freuden  und 
Leiden  der  Neuzeit    Soviel  auch  von  manchem 
auf  die  Unwalzung  in  unserem  Berufe  geschimpft 
•v'iTtl,  >>;m  es  doch  noch  Licbtbürke  t^enug,  die 
uQi  mit  Freude    bei    der  Ausübung  unseres 
schönen  Berufes,  unserer  Kunst  erftlllt.  DasGe- 
scblft  lic^  nun  einmal  hcutzutatje  ctu'as  anders 
als  vor  20  bis  30  Jahren,  das  ist  der  Laut  der 
Zeit,  und  keine  Branche  ist  davon  verschont 
geblieben,   ja,   es  ist  direkt  mit  Freuden  zu 
begrü&sen,  dass  in  der  Photographie  ein  so 
fewaltiger  Umschwung  eingetreten  ist  Der 
Renkende  Photo graph  von  heute  ist  gezwungen 
worden,  sich  zu  bcsionea,  dass  die  Mittel  zur 
Schaffung  von  Bildern,  d.  h.  wiritlichen  Bildern, 
nicht  gedenkloscn  Abklatschen,  in  unsere  Hand 
g<^eben  sind,  und  wer  mit  der  Zeit  vorwäits 
geschritten  ist,  der  wird  bei  einem  Vergleich 
seiner  Arbeiten   von  heute  und   rinst  den  ge- 
waltigen Unterschied  mit  Freuden  bemerken. 

Dieser  Umschwung  der  ganzen  Verhältnisse 
ist  nun  auch  bei  der  Gehilfenschaft  in  die  Er- 
scbeiauog  getreten,  und  auch  dort  regen  sich 
<iie  Geister,  um  ein  klares  Bild  Ober  ihre  wiric- 
'ichc  Lage  in  w^irtschaftlicher  Beziehung  zu 
schaffen  Die  Zukunft  wird  und  muss  natur- 
amias  zwei  Kategorieen  von  Gehilfen  schaffen, 
'Jie  eine,  welche  im  Warenhausgrossbetriebc  zur 
niascbinellea  Arbeitskraft  wird,  die  andere, 
vdcbe  mit  gr<Ssserem  Verst&ndnis  und  Fein- 
gefühl dem  individuell  arbeiten  Jen  Geschäfts- 
iababer  als  treuer  Mitarbeiter  zur  Seite  steht, 
dabd  auf  eigene  Fortbildung  bedacht  ist 
Weon  nun  die  Bewegung,  die  sich  erfreu- 


licherweise auch  in  der  Gehilfenschaft  bemerk- 
bar macht,  von  politischer  Seite  aufgegriflen 
wird  und  dazu  führt,  die  unzufriedenen  Elemente 
als  Gefolgschaft  zu  sammeln ,  so  ist  das  wohl 
zu  verstehen,  aber  trotzdem  zu  bedauern.  Durch 
Einigkeit  ist  ja  so  viel,  fast  alles  zu  erreichen 
und  die  Wurzeln  alier  Kraft  liegen  im  Zu- 
sammenschluss,  wenn  aber  die  Führer  der  Be- 
wegung ihre  Kbrenstelle  dazu  benutzen,  auf 
falsche  Wege  zu  leiten,  dann  trennen  sich  die 
Verständigen  und  Einsichtsvollen,  nur  ein  kleines 
flauflein  bleibt  (Iber,  um,  vielleicht  zu  spttt, 
den  Irrweg  zu  erkennen.  Einen  solchen  Irrweg 
zu  beleuchten,  soll  der  Zweck  dieser  Zeilen  sein, 
der  sich  mit  der  jüngst  in  Leipzig  abspielenden 
Handlung  beschäftigt  und  in  alle  Welt  als  ein 
„Erfolg"  hinausposaunt  wurde,  von  dem  man 
aber  sagen  kann,  noch  ein  solcher  Erfolg,  und 
wir  sind  verloren,  d.  h.  die,  resp.  der  Führer 
der  Bewegung 

Ganz  nach  dem  Rezept  von  Dresden  waren 
auch  in  Leipzig  die  Gehilfen  zusammengerufett 

worden,  um  über  die  herrschende  I^age,  besonders 
aber  aber  die  in  unserer  Branche  übliche  Ent- 
schädigung der  Weihnachtsaberstunden  zu  be- 
raten. Statt  nun  in  einsirhtsvoller  Weise  zu 
untersuchen,  ob  die  hierorts  übliche  Entschädigung 
in  Gestalt  von  Gratifikationen  auch  Qberall  an- 
gemessen gewesen  war  oder  An!ass  zum  Wandel 
gab,  beschloß»  man  einfach,  an  die  Chefs  heran- 
zutreten und  95  Prozent  Lobnaufsehlag  bis  10  Uhr, 
50  Prozent  fQr  die  Stunden  nach  10  Uhr  von  dem 
jeweilig  gezahlten  Lohne  zu  verlangen.  Bekannt- 
lich verdienen  ja  die  Chefs,  pardon,  «Unter- 
nehmer"  heisst's  bei  den  Herren  Sozialisten, 
ein  Sündengeld  durch  die  Ausbeutung  des  im 
Stehkr^en  hungernden  Gehilfen,  der  sein  FrOh- 
stflck  oder  Vesjv^r  mit  den  Mausen  im  Gcichäfte 
teilt,  dagegen  muss  man  Front  machen.  Der 
„freie  organisierte"  Arbiter  soll  auch  am  Gewinn 
partizipieren,  darum  Kampf  auf  der  ganzen 
Linie,  bis  der  ,Zukunfisstaal"  durchgerungen 
ist  Dass  der  Gehilfe  die  Zeit  nach  dem  Feste 
nicht  voll  beschäftigt  wird,  weil  der  Zu^rocb 

•5 


Digitized  by  Google 


9» 


-PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


des  Publikums  geringer  um  diese  Zeit  ist,  der 
Gehilfe  trotzdedi  «ber  voll  beiahlt  wird»  berilhit 

nicht  weitf*r 

Maa  uiuäsit:  ia  Leipzig  auch  eiomal  eine  l'at 
vollbringen.  Der  Erfolg  ww  auch  durchschlagend, 
a  la  Horn'j  jrgjcr  Schiessen.  Die  meisten  Firmen, 
die  kciuc  Gclulien  beschAMgten ,  erkannten  die 
gestellte  Forderung  an,  und  auch  jene  Firmen, 
die  Gehilfen  beschäftigen,  erklärten  in  einer  zu 
diesem  Zwecke  seitens  der  Sektion  Lcipn^  des 
SldlMUhen  Photographen -Bundes  einberufenen 
Versammlung  auf  Verlangen  ihrer  Cr  hilfi  n  den* 
oben  genannten  prozentualen  Lcha^uschlag  zu 
bewilligen.  Insofern  also  war  ein  Sieg  auf  der 
ganzen  Linie  seitens  der  Gehilfenschaft  erzielt, 
dass  es  aber  nur  ein  Scheinerfolg  war,  geht 
am  der  Tatsache  hervor,  dam  Mintliciie  an- 
wesende Chefs,  und  es  waren  die  grossen  Firmen 
alle  vertreten,  erklären  konnten:  «Ja,  bei  einer 
verlangten  Bezahlung  nach  Uebentundcn  kämen 
wir  bedeutend  billiger  weg,  denn  J'c  |Grati- 
tikaüon'  geben  wir  doch  nicht  nur  iür  die  Weih- 
nachtsarbeit, sondern  zugleich  als  Anerkennung 
für  das  bewiesene  Geschäftsinteresse  während 
des  ganzen  Jahres"  und  die  Berechnung  hatte 
Oberdl  ergeben,  dms  man  loo  und  mehr  Pro- 
zent gezahlt  hatte.  Jedenfalls  war  man  nun 
aber  bei  den  Gehilfen  sich  nicht  ganz  klar  ge- 
wesen, wie  die  ganze  Geadiicbte  enden  würde, 
und  da  die  moderne  Bewegung  unter  den  Lohn- 
arbeitern das  Mittel  des  Streiks  kennt,  so  konnte 
aadi  bei  den  Photographen  einmal  derVenneb 
gemacht  werden  Als  geeignetes  Objekt  suchte 
man  sich  eine  Firma  aus,  die  zwölf  Gehilfen 
beschäftigt.  Der  Inbaber  bat  aicb  aus  kleinen 
Verhältnissen  mit  grossem  Fleiss  und  Energie 
emporgearbeitet,  wobei  es  natflrUch  nicht  aus- 
blieb, dass  sich  eine  gewisse  Nervoaitit  mit  der 
Zeit  einstellte.  Diesem  Kollegen  wurde  nun  die 
Forderung  einige  Tage  froher  gestellt  als  den 
abrigen  Firmen,  und  als  er  nun  seinen  Leuten 
erklärte,  erst  die  Meinunsf  meiner  Kollegen  zu 
hören,  da  er  sich  mit  ihnen  solidarisch  erklärte, 
da  wurde  flugs  der  Streik  veriilngt  Das  Weib- 
nachtsgeschsft  hatte  bereits  begonnen,  so  dass 
die  Aufregung  dieses  Herrn  leicht  erklärlich 
wii^,  trot^em  febnte  er  Jede  Verliandlung  ab, 
obgleich  der  Streikleiter  sich  bald  die  Beine 
ablief,  in  gut  gemeinter  Weise  lless  sich  dann 
sebliesslicb  der  Bruder  des'  Inbabers  berbei,  die 
gestellte  Forderung  zu  unterschreiben,  und  die 
Arbeit  wurde  wieder  aufgenommen.  Also,  trotz- 
dem der  Chef  selbst  nichts  anerkannt  hatte, 
wurde  der  Streik  aufgehoben  Ja,  stolz  lob  ich 
mir  den  Spanier.  Das  war  der  berühmte  Streik 
in  Leipzig,  und  der  durdnehtagende  Erfolg 
war  -  in  keinem  einzigen  Atelier  haben  die 
Gehilfen  die  Forderung  auf  Bezahlung  der 
Ueberstunden  gestellt,  sondern  das  alte,' 
währte  Verhältnis  awischen  Arbeltgeber'  und- 


Arbeitnebmei  blieb  überall  bestehen,  die  be- 
rüchtigte .Gratifikation"  hat  alle  befriedigt  und 
lange  Gesichter  soll  es  nur  bei  den  üben  an- 
geführten Sti  eiktudcu  gegeben  haben,  deim 
die  Ueberstunden  wurden  laut  Programm  be- 
zahlt, aber  die  Ungunst  der  Wifterun»5verhält- 
nisse  brachte  es  mit  sich,  dass  die  Arbeiten 
verhältnismässig  ruhiger  erledigt  werden  konnten, 
das«;  der  Ueberstunden  nicht  allzu  viele  waren, 
daiier  auch  die  Entschädigungen  bedeutend 
hinter  den  Vorjahren  zurückbliebeo.  Die  Wiener 
Freie  Photographen- Zettung  feiert  es  aber  als 
El  iolg  und  Beweis,  wie  früher  die  Zeit  der  Ge- 
hilfen, als  sie  nichts  kostete,  ausgenutzt  worden 
sei.  Ob  die  Chef«,  oder  in  diesem  Falle  der 
Chef,  die  Gehilfen  zum  Zeitvertreib  im  Geschäft 
behalten  hat  und  zum  Vergnilgea  Licht  und 
Feuerung  verbraucht? 

Warum  wurden  nun  diese  Zeilen  geschrieben  ? 
Es  soH  den  beteiligten  Kreisen  gezeigt  werden, 

wie  von  gewisser  Seite  versucht  wird,  Unzu- 
friedenheit zu  säen.  Denn  tatsächlich  lie^a 
doch  die  Verhältnisse  jetxt  wie  frflher  und  mueh 
voraussichtlich  in  der  Zukunft  so,  dass  der 
tüchtige,  fleissige,  solide  Gehilfe  stets  auskömin* 
liehe  Bezahlung  und  Beschäftigung  findet  Dans 
es  aber  gerade  dut  Ii  die  für  unser  Fach  not- 
wendige IntelUgenz  leicht  kommt,  dam  es 
mancher  mit  sdner  Pflicht  mcht  ernst  nimmt 
und  bummelt  Wer  Gehilfen  bescha  rtigt ,  weiss 
wohl  ein  Liedeben  davon  zu  singen.  Im  Durch- 
schnitt aber  haben  wir  dnen  gesunden  Ston 
unter  der  Gchlirenschaft,  und  ich  könnte  iiianclicr^ 
schöne  Beispiel  von  dem  vorzüglichen  Einver- 
nehmen zwischen  Chef  und  Gehfifen  anftabren. 

Unser  Beruf  verlangt  ja  auch  ein  so  liebevolles 
Eingehen  und  ein  so  inniges  Verstlndnia  für 
die  Absichten  des  anderen,  dass  our  durch  Har« 
monie  Gutes  zu  erzielen  ist.  Diese  Harmonie 
hat  bestanden,  besteht  zur  Zeit  noch,  und  wir 
wollen  de  uns  nicht  stOren  lassen.  Darum  er^ 
geht  mein  Warnungsruf  an  die  Gehilfenschaft: 
.Nehmt  euch  ein  Beispiel  an  Leipzig  und  habt 
femer  Vertrauen  zu  euem  Arbeitgebern",  denn 
diese  sind  die  nächsten  und  natürlichsten  Freunde, 
die  auf  euer  Wohl  mit  bedacht  sind.  Die  Be- 
zahlung richtet  sich  bei  dem  Gehilfen  wie  bei 
dem  Chef  stets  nach  der  Leistung,  und  um  diese 
zu  erhohen,  werden  Schulen  gegründet  und 
unterstützt.  Ist  doch  in  Leipzig  in  der  KOnigl. 
Akademie  für  Buchgewerbe  und  graphische 
Künste  eine  Musterstätte  vom  Staate  errichtet, 
und  der  Sächsische  Photographen -Bund  unter- 
stützt  diese  .Sache  nach  besten  Kräften,  und 
wem  kommt  sie  in  erster  Linie  zu  gute?  Doch 
der  Gehilfenschaft  Doch  davon  ein  ander  Mal. 
Also  Gehilfen,  die  Einigkeit  hoch,  aber  im  €sr- 
haltenden,  nicht  zerstörenden  Sinne. 

Adolf  Sander. 


Digitizcü  by  Google 


93 


Vcrcinsnaehriehtcn. 

Photographlseher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Die  verebriichen  VeretDsmitglieder  werden  gebetea, 
sich  in  allen  Kasseoangelegeuheiten  fAr  die  Folge  an 
den  neuen  Schatxmeiiter  des  Vereins, 

Benn  R. Schamann,  Scb&neberg  bei  Berlin, 
Königsweg  15, 
M  «oOcn.  Waldemar  Titzeutbaler, 

L  Vocdtseadcr. 


Säehsiseher  Photographen  "Bund  (E.  V.). 

(l'aterdcm  Protektorat  Sr.  Maj.  KOnig  FriedriA  AofUt  VM  SMbWftj 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgenonraiea: 
Firn*  Brflder  Hahn,  Photogr.  AssUlt,  Chemnitz. 
Herr  WoldcBiar  Strohe,  Fkotograpb,  Löbau  i.  S. 

Der  Vorstand. 


Kleine  Mitteilungen. 

Ab  den  Hauptvorataud  des  Deutschen  Pboto« 
graphengehilfen  •  Verbandes 
Zar  Berichtigung  des  Deutschen  Photographen- 
l^iUtn-Verbandes  in  Nr.  9  der  „Photogr.  Chronik"  er- 
Ulrta  wir:  lieber  die  Veranlassung  des  Austrittes  der 
AVttilnng  Dresden,  sowie  auch  einer  Anzahl  anderer 
AbttSuDgeu  aus  dem  Deutschen  Photograpbengehilfen- 
Vetbasd  la  sprechen,  erübrigt  sich  wohl,  d*  die  Gründe 
ÜBtnchend  bekanut  sind.    Die  sachliche  Vertretung  der 
Othiliduatetesseu  durch  die  Verwaltung  des  Deutschen 
HM||apt(egdlilieB>V«flMWdcs   ansncweifeln,  mtut 
nxn  L'Sf  schon  gestatten,  wenn  im  Gehilfenorgau,  dem 
>.  Uitubctter ",  in  einer  Fusanote  zu  einem  Aufsatz  über 
»KoUcdnick**  gMcbridxit  irifd:  nTrotzdem  wir  auf 
ätm  Standpunkt  stehen,   dass   die  Masse  der 
I'hotographengebilf en  Lohnarbeiter  sind, 
wallea  wir  aaeli  den  kflnatlerlaelieB  Blementen 
oder   den     nach    künstlerischer  Betätigung 
iitebenden  Kollegen  ihre  Berechtigung  nicht 
■btprechca,  danua  IwachteB  irir  aach  den  ArtOcd." 
Da  Redakteur  und  Verb:iuds -Vorsitzender  eine  Person 
iiad,  Usst  diese  Auslassung  auch  auf  die  Art  der  Ver- 
Maaf  der  GehiWiBiBttniMB  icMi— ea    Im  ftbrifen 
möchten  wir  bemerken:  Die  Vereinigung  pbotopraphi- 
Kber  Mitarbeiter  sucht  ihr  Ziel,  den  CehiifensUnd  zu 
liAea,  riebt  dardi  poHtfidw  Dreanir  der  MkgBader 
to  erreichen,  sondern  in  erster  Linie  dadurch,  dass  der 
Gehilfe  datch  fachliche  Weitexbildang  in  den  Stand  ge- 
Mtrt  Im,  hflkerea  Patdematen  aadi  eriiOhte  Lcktoagen 
gegenüberzustellen.    Betonen  machten  wir  aodi,  daH 
Vorstehendes  unsere  erste  und  leUte  OfteatlidlA  Aaa* 
daaadenwttaaf  mit  deai  OcaticiieB  Pbotogre^icB» 

gihilfen -Verbände  sein  soll. 

Vereinigung  photographischer  Mitarbeiter 
(Sita  D-reedea), 

I.  A.:  Funger. 

—  Prag*  Im  Atelier  des  PhotograplMn  Richard 
Kaliai  Ucnwlbet  1»ach  Feaar  aaa  nmd  vctalAtete  die 


Patente. 

KL  57.    Nr.  176303  vom  29  September  1904. 
Prachebourg  in  Paris.  —  Magazinkasedle  arft'dfci 
Platten  für  Parbenphotographie. 

1.  Magazinkaasette  mit  drei  Platten 
für  Parbenphotographie,  dadurch  ge- 
kennzeichnet, dass  die  drei  Platten  mit 
den  zugehörigen  Parbcnfiltern  in  be- 
aoadercn  Rahmen  in  dem  Magada  10 
angeordnet  sind,  dass  der  jeweilig  vor- 
derste Rahmen  in  an  sich  bekannter 

'  Weise  in  den  Belichtungsraam  gekippt 
und  der  jeweilig  hinter  diesem  Rahmen 
befindliche  Rahmeu  in  die  Bildebene 
gcridct  wird. 

2.  .\usfflhruugsform  der  Magazin- 
kassette nach  Anspruch  i,  dadurch  ge- 
kenniddinet,  dass  die  Didaapfn  (f,  i) 
dea  aweiten  und  dritten  KHhmens(3, 
ia  Ptthrungen  {g,  j)  geführt  werden, 
wUuead  tU«  Drehsapfeo  (c)  dea  ersten 
Rahiueus  (/)  fest  niifjenrdnet  sind  und 
ausserhalb  der  Bahn  der  Drehzapfen  der 
anderen  Rahnea  U^a,  ao  daaa  ridi 
die  zweiten  und  dritten  Rahmen  (3,  j)  in  die  Ebene 
des  ersten  umgekippten  Rahmens  (/)  stellen  können. 


Fragekasten. 

Frage  /y.  Herr  .S.  in  M.  Einer  meiner  Kunden, 
fSr  dea  kh  Anlaaliaiea  von  kanatgewefUidien  Ge^^- 

ständen  machte,  veilan^f  die  unentgeltliche  AusHefenfBg 
der  Negative.    Muss  ich  die  Platten  bergeben?  >, 

Jb$lwori  mt  Fivg*  $9-  Aadiefetnag  der  Ni^iap 
tivc  i.st  der  Photograph  nur  dann  verpflichtet,  wenn 
dies  besonders  vereinbart  wurde  oder  aus  der  gan^a 
Art  der  Aaltrafertcitasf  berrorgtht,  s.  B.  areaa  &  Anf> 
nahmen  und  die  dandt  verbundenen  Unkosten  extra 
bezahlt  werdea.  Im  äUgemdaeu  aber  gilt  es  als  Usance, 
daaa  der  Pbotogfa|di  aldi  dea  Bedtaredit  an  dem  w» 

ihm  hergestellten  NeK-^^'v  auch  dann  zuschreibt,  wenn 
die  Aufnahme  auf  Bestellung  gemacht  wurde.  Dieser 
Geeehiftagebrandi  wird  auch  in  tum  aenen  8diata> 

gesetz  anerkannt,  in  dessen  Begründung  gesagt  ist,  dsss 
durch  den  Uebergang  des  Urheberrechts  das  Eigeatunu- 
redit  am  Negativ  aldit  berilhit  wird  (DmAiadien  dea 
Reichstags,  II.  I^gislaturperiode,  2.  Session  1905  6,  Nr.  30, 
Seite  18.  abgedruckt  als  Sonderbeilage  der  „Photogr; 
Cbroalk**,  Jabrgaag  1903).  Der  Photegmpli  iat,  w^na 
nicht  besondere  Umstände  oder  Abmachungen  vorliegen, 
weder  zur  Anfbewabrnng  der  Negative,  noch  zu  deren 
AUieiarang  an  den  Betteiler  verpffiditet,  darf  aber  ancb 
aar  fttr  diesen  Kopieen  von  den  Platten  machen,   i  h. 

Fragt  60.  Herr  F.  M.  in  S.  .  Geaicmen  pbciti^ 
graphische  Abbildaagea  aaa  daem  deatidicn  llaaeui 
.In  FkanknUli,  Bnglaad.  Nonretea  aa4  BdbmeimWufz 


Digitized  by  Go. 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


94 


gegcD  Nachbiliiung,  wcna  die  I'hatogt  uiibit:t.-u  einzelu 
nadl  dem  Auslände  verkauft  werden? 

Antwort  su  Frage  60.    Da  Frankreich,  England 
und  Norwegen  der  Berner  Konvention  angeschlossen 
siod,  so  finden  nicht  die  Urheberrechtsgesetze  dieser 
I.ünrlcr.  srimlt^rn       ti.irh  Arlike!     der  Rcrtu-r  T'vlicrrni 
kunft  —  die  üesttuiuiungen  des  deuUcheu  i'iiOto>;rii|;luc'- 
Scfautsgesetzea  Anwendung.  Die  Bilder  sind  also  in  den 
betreffenden    LSn^lern    pegen  Nachbi!i3un),' 
weun  sie  den  Aufoitlcrungeu  des  deuts<:beu  Schutz. 
geaetMS  entsprechen,  <L  h.  mit  Katne»,  Wohoort  und 
Jahre??nhl  vetsc?ier.  f-n:(!.    ITir  Scliweilfii  kfstTUTit.  >\a 
dieses  I^and  «ier  Beruer  Kujivcuüuu  uicbt  augehurt,  das 
Gesetz  vom  9&  Mai  1897,  bctrefreud  das  Recht  der  Nach- 
büdtinjj  pbotrigr;!p1ii«cher  Bü  ler  in  Betracht.   Nach  §  10 
dieses  Gesetzes  werden  auch  Bilder  von  Ausläudetu  in 

Sdiwedea  gcaebflut.  mOsacn  jededi  luent  in  Schweden 

vernffft:!!:i-ht  ^pi^  und  (Üc  j:leiohen  Res^cbltlingcn  wie 
nach  dem  deutschen  Gesetz  tragen.  f.  h. 

Fragt  6t.    Herr  E.  G.  \n  h.    leb  beabaidttige^ 

das  Eul.iiU  trf.ibrcii  auf  riir/tlLm  in  meinetii  Atelier 
euiiulCLhreu  und  bitte  um  Mitteilung,  ob  eiugebraoute 
Pigmentbüder  abaolut  haltbar  rind,  nm  ohne  Verlnde- 
rung  au  r,rHl)tii"Ucrn  imgebracht  wc-nkti  köuueu. 
Daa  £iostaubverfabien  ist  ja  wohl  das  tichtigalei  aber, 
tri«  Vetsticbe  «eigen,  sehr  flehvnerig  (Qr  Selbstlehrer. 

Antwort  en  Fraf;e  61.  Pij,:nic»itbildcr  lassen  sich 
nicht  einbrennen,  da  die  in  den  rignieotpapicren  ent< 
balteaen  Parbateffe  tdls  beim  BinbreDnen  verachwinden, 

bezw.  ihren  Ton  änderu  würden,  und  da  sie  ferner 
nicht  mit  Fluaamiiteln  vermischt  sind  und  daher  sich 
mit  dem  Ponellan  keinesfalls  verbindea  würden.  BMteli> 
falls  also  wQrde  das  uach  dem  Einbrennen  zurück' 
bleibende  Bild  locker  nnd  atanblArmig  auf  der  Unter- 
lage ritzen  und  aich  niemals  dsrant  befestigen  lassen. 
Anders  wfitdc  die  Sache  sein,  wenn  die  Pigiuentschicht 
au  Stelle  der  gewfihnlicheu  Farbatoffc  Schmelzfarben 
enthielte.  Bs  ist  uns  aber  nicht  bekannt,  dass  der- 
artige wirklich  brauchbare  Pigmentpapiere  fabriziert 
werden,  und  erscheint  auch  die  Fabrikation  derartiger 
Faptcre  deswegen  schwierig,  weit  die  snsuwendenden 
ScbmeUfaitHii  wi-^cn  ihrer  grossen  Schwere  sich  wohl 
iBBtttB  in  der  Gelatine  suspendieren  lieasen,  und  weil 
beim  Einbrennen  der  Immerhin  sehr  dicken  Gelatine- 
schicht niemals  ein  vollkommen  restloses  Verschwinden 
derselben  eintreten  wftrd«,  vielmehr  höchstwahischein- 
lieh  nnverbrannte  Tdle  alSrend  markieren  wflrden. 
Das  Einstaubverfahren  bietet  übrigens  absolut  keine 
Schwierigkeiten,  aondem  Ist  an  der  Hand  der  darüber 
existierendes  kleinen  Lehrbücher  tussemt  einfach  aus- 
zuführen, wenn  man  nur  über  einen  leidlich  staub- 
freien Raum  verfügt.  Die  den  AnfSagern  meist  be- 
geftneoden  Schwierigkeiten  sind  auf  zn  dicke  PrB- 
paration  der  Chroniatl5üung  zurückzuführen  und  häufig 
auch  darauf,  dass  sie  vers.lunien,  den  Kopierrahtnen 
absolut  trocken  zu  hnhcn  un<l  die  Chromatschicht  vor 
dem  Kopieren  durch  reichliches  Erwärmen  zu  cnt- 
WiflSern.    Unter  Einhaltung  dieser  Vorsichtsmassregeln 


gcUiigt  der  Prozeaa  bei  einiger  Uebung  immer  uud 
macht  keinerlei  Schwierigkeiten. 

Fragt  62,  Herr  J.  II.  in  O.  Bitte  mir  mitzuteilen, 
woher  ich  Kopietnbren  beziehen  kSuntc.  Die  Fimti 
Carl  Seih  in  Wien,  die  seiner  Zeit  die  Fernande- 
Kopieruhr  erzeugte,  hat  diesen  FabrikaHonsf^ei^  c;r 
gehen  lM»en.  Bei  den  grösseren,  mithin  schweren 
Küpierrahmeu  war  dieses  Instrument  sehr  angeDdWk 

Antwort  zu  Friif^r  6j.  Kopieruhren  oder  Photo- 
Mieter  werden  vielfach  hergestellt  und  verwendet.  Sehr 
hübsche,  handliche  Instrumente,  die  sehr  genau  arbeiten, 
liefert  u.a.  die  Folien-  und  Flitterfabrik,  .Alttirngesell- 
schaft  in  Hanau;  auch  K.Tal  bot  in  Berlin  und  Tischler- 
meister Bermpohl,  Berlin,  Kesselstrsaseg,  liefern  der- 
artige Instrumente.  Dit-se  riiotomcter  sirnl  sSmiÜfb 
den  sogen.  Kopierubren  vorzuziehen,  da  sie  eine  viel 

genauere  .Ablesung  und  damit  sidtere  Bemessung  der 

Kopieizeit  eruiÖKtichen 

Frage  6j  Abonnent  lu  Russlaud.  Da  das  Platin 
mehr  und  mdir  im  Preise  steigt,  wird  man  haU  diese» 

Su!?  nicht  mehr  vcrnrhciti-ti  brennen.  Oiht  es  einen 
pAS8en<len  Ersatz  für  dasselbe  f   Kennt  einer  der  Herren 

Kollegek  viellddit  ein  Tonbad  ohne  PlatSa,  mit  welchem 

man  pl»tinabnUcbe  Töne  uttf  CelloÜdia'Mat^apicr  er- 
zielen könnte? 

Antwort  m  Frag*  6ß.  Leider  gibt  es  fflr  CelMdia- 

p.ipicT  n^Tsnlnt  Vcinen  Erünt/  fflr  Pla'.tn.  Milte!s  CnM 
lässt  sich  auf  keine  bekannte  Weise  ein  rein  scbwartrr 
tva  eniclen.  Auch  durch  KomMnadoo  von  GoMhidem 
mit  Osmium bSderti  ist  iln.q  CL-wünschtc  nicht  .'U  er 
reichen,  da  das  Osmium  zwar  auf  Gelati nepapiercti  io 
Kombination  mit  Gold  gana  annehmbare  T6ne  Udnt, 
aber  auf  Cclloidinpapicr  kauDi  .nugretft  Wir  bibco 
wenigstens  vergebens  eine  grosse  Reihe  vou  Venucbca 
gemacht,  um  das  Osmium  als  Phtiaeraatk  zu  verwesdc» 
Der  Erfül)^'  war  nn/ureiclicnf1,  und  empfiehlt  »ich 

daher  nach  wie  vor  das  Platin  als  einziges  Toounp- 
mittel  fir  ndtwarse  Bilder.    Bs  kann  nur  aogcfatcn 

werden,  dnrcli  cntsynechetidc  Sp:irs;iiukeit  und  S.v.iber- 
keit  im  Betriebe  den  Aufwand  für  die  Tonbäder  herab- 
zusetzen. 

Frage  64  Ut-it  E  J.  M  in  K  Welches  Objcl:;iv 
ist  für  Gruppenaufnahmen  tu  Grösse  40X50  hinsichtlich 
Ltcblstlrke^  8cbir«e  uud  Tiefe  für  AteKer-  und  PreiHcht. 
aufnahmen  das  geeignetste  und  eini>fLiiltnt\vLitL'-.to' 

Antwort  su  F ragt  64.  Bin  einzelnes  F'abrikst  kann 
von  uns  nicht  empfohlen  werden.  FQr  die  Bildgi8«e 
40  i.'iV  «(  KU  vssich  '.im  Crui  pin.iufnriluiicn  handelt, 
eine  Brennweile  von  55  bis  60  cm  erwünscht.  £in  Ob- 
jektiv von  anastigmatischem  Tfpna  mit  einer  LiehtilKrlte 
nicht  uiitci  f  7  jiiis  L  ;ii>-r  y;i]tcii  ojitischen  Fabrik  tsiid 
allen  Ihren  Wünschen  entsprechen. 


Dieser  Nummer  liegt  ein  Prospekt  (ausführliche«  In- 
haltsverzeichnis) bei  über  das  Buch:  „Sis  ktnfttltSBiM^ 

Praxis.  HaBdbtsob  der  Eoatorarbeitss.  Herausgegeben 

von  Fachleuten."  Sechste,  vermehrte  uii<i  vcrhesserte 
Auflage.    Verlag  von  Blchard  OsflSf,  BwliaBW.Sl. 


Far  dir  RciUktion  vcraolwutUkb ;  Geb.  Recieninc«rat  Pro(rc<wr  Dr.  A.Miclbe-CliuloUeoliur^, 
Dnick  vDd  Verti«  von  Wilhelm  Knspii.HatI«  a.S. 


j  .  .  y  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRin  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Herausgegebeu  von 

«Mh.  Regierongwat  Prorewor  Dr.  *.  MBHTB.CHARLOTTBKBURG.  Widaad-StiMM 

VetUg  von 

WILHELM  KHAPP  ill  Halle  a.S.,  Mfihlweg  19. 
Nr.  16.  17.  Februar.  I9O7. 


G«bi]l9tiprüfutig  im  Photographengewerb«. 
Bekaon^inachiiBg. 

Fflr  die  am  30.  Män  d.  J.  im  Bezirke  der  Hmdwerlnktminer  za  BerKn  stattfindccde 
GdulfeDprarnng  für  dm»  Pbotograpbengewerbe  sind  die  Gesuche  um  Zulassung  an  dea  unter- 
teidmeten  Vorsitzenden  bis  spätestens  i.März  d.  J  zu  richten.    Den  Gesuchen  ist  bcizufQgea: 

I.  Ein  kurzer,  sclbstverfasster  und  eigenliändig  geschriebener  Lebenslauf  des  Prüflings; 
a.  ein  vom  Lehrherro  auszustellendes  Lehrzeugnis,  welches  von  der  zusUadigeo 
GemeindefaeiiArde  gemäss  §  127c,  Absatz  i  der  Gewerbeordnung,  libsten-  und 
stempelfirei  au  beglaubigen  ist,  und 
3.  wenn  der  Lehrling  zum  Besuche  einer  Fach-  oder  Fortbildungsschule  verpflichtet 
war,  das  Zcui,'nis  tSber  den  Schulbesuch;  war  ihm  zu  einem  solchen  keine  Gelegen« 
bcit  geboten,  eine  diesbezügliche  Versicherung  unter  Angabe  der  Gründe. 
Die  PrflfuDgsgebühr  im  Betrage  von  6  Mk.  ist  post-  und  bestellgeldfrei  eiozuseadeo. 

Berlin  W.  50,  den  10.  Februar  1907. 
Xcne  Baytentfacr8tniMe7. 

Paul  Grundner, 

VumUradef  des  OtbUfca- fiafanüMiikschiiMr«  IDr  da»  l'iii^lu|ffi|jtirD{r\vctbe  tu  briiiii  tiod  Hrgif'iuii);tbrurk  ruUtUat. 


—  Beitrag  zum  .Sludiuiu  d-,  1  Rolle  der 
Alkalien  in  den  organi-chen  Hnlwickleri). 
Von  A.  &  L  I,  Ulli  lere  inul  A  Scyewctz 
i.Bull,  iianc",  Jaauai  igoöt  Aus  dieser  inter- 
esvanten  Arbeit  sei  das  Füllende  entnommen. 
Man  nimmt  i^ewöliulich  ai^. ,  da^s  dir  Rt»l!e  der 
Alkalien  oder  ihrer  EiaaUiniUcl  in  den  Ent- 
wicIclerD  darin  besteht,  die  I^romvvasscrstnlfsäurc 
zu  sättigen,  w(  Irlic  sirli  während  der  Kntwii  kl'jiii,' 
bildet,  indem  sich  Wasserstoff,  weiclu  1  vum 
fntwicklcr  tjeliefert  wird,  mit  dem  Brom  des 
redu/ii  I  i'  li  l'>:"i uiisillH  rs  i  hindi  t  Um  die  Rolle 
der  Aljialicn  in  dea  Entwickiern  zu  erklären, 
«urden  von  den  Verfassern  folgende  Fragen 
gestellt  und  deren  BrantuTiriitni:  versucht: 

1.  Welches  ist  die  niillleie  Mcn^e  der  Ikom- 
wasscrstoffsäurc.  die  für  die  Entwirkluiifj  einer 
Hroinsilbcr-Gclatineplatte  von  bestimmten  Dimen- 
sioocn  in  Frage  kommt?  Kann  die  Entwicklung 


stattfinden,  wenn  man  dem  Eniuicklci  .lu  viel 
Alkali  hinzufügt,  als  theoretisch  für  die  Sätti- 
;<iing  tler  l'i  nmwasserstoffsäure  erforderlich  ist? 
Welches  Veri»aUnis  besieht  zwischen  der  redu- 
zierenden Kraft  eines  Entwicklers,  der  diese 
Alkalinieni:*'  cnltiält,  um!  der  Alkniimenge,  die 
das  Maxinuiai  der  IveJukUoii  gibl?  Ist  dieses 
Verhältnis  gleichbleibend  für  ein  und  denselben 
f'f.tu i.  k!i  r  n.ir  kaustischen  oder  kohlensauren 
Alkalien,  und  wecliselt  es  für  dasselbe  Alkali 
mit  der  Natur  des  Entwicklers? 

•2  Kann  man  lici  ein  und  detn >Lll)e[i  Ent- 
wickler ein  besümuiles  (jewietil  Alkali  eisetzen 
durch  die  äquimolekularen  Gewichte  der  ver- 
srliicdenen  Alkalien  oder  ihrer  Ersatzmitti  1, 
wenn  man  dieselbe  reduzierende  Kraft  erhalten 
will?  Welches  Verhältnis  besteht  antlernfalls 
zvvi<;rhrn  den  i^'efundenen  und  den  Aquimoleiiu- 
laren  Mengen 

16 


.  kjui^.o  l  y  Google 


96 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


3  .  Sind  dir  Vcrlialiiiissc  zwischen  den  be- 
züglichen GewiclUcii  dt-i  vcrs>chicdcnen  Alkalien, 
die  einem  Entwickler  eine  bcsliinnitc  redu- 
zieren le  Kraft  verleiben,  dieselben  (fir  alle  Ent- 
wickler. 

4.  Kann  man  endlich  in  gleichen  Zeiten  die- 
selbe rediiziorcndc  Wirkung;  rihaltrn,  wenn  man 
die  verschiedenen  Entwickler  in  Gewichten  ver- 
wendet, die  proportional  ihren  Molekularge- 
Wichten  sind,  und  eine  konstante  Alkalienmenge 
hinzufügt y 

5.  Welches  ist  in  Summa  die  Rolle  der 
Alkalien  in  den  Entwicklern.' 

I.  Von  secbs  belicbletcn,  entwickelten  und 
fixierten  Platten  in  der  Grösse  13X 18  cm  wurde 
die  Gelatineschicht  abgezogen  und  in  derselben 
quantitativ  das  Silber  bestimmt.  Aus  der  Silber- 
menge, welche  einer  Platte  zukommt,  wurde  die 
entsprechende  Menge  Bromwasserstoffsäure  be- 
stimmt und  aus  dieser  die  zu  ihrer  Neutralisation 
nötige  Aetzkalinienge  75  ccm  Entwickler,  welche 
die  berechnete  Alkalimcnge  enthielten ,  ent- 
wickelten erst  in  1  ^i-.  Stunden  ein  wenig  dichtes 
und  verschleiertes  Negativ.  Vier  Platten  in  der 
vierfachen  Menge  dt  s  yl*  iL-liLn  r'ntwicklers  nach- 
einander entwickelt,  verlangten  6,  13,  a8  und 
35  Minuten  Entwicklungszeit,  wobei  die  letzte 
Platte  nur  ein  sehr  Cchwaches  Bild  lieferte.  Bei 
derartigen  Versuchen  zeigten  sich  Aetzkali  und 
Aetznatron  gleichwertig  in  reduzierender  Kraft, 
während  äquimolekulare  Mengen  kohK  nsauren 
Natrons  in  der  Wirkung  zurOckblieben,  Die 
entwickelnde  Kraft  wird  gleich  Null,  wenn  der 
Hervorrufer  nur  so  viel  Entwicklersubstanz  ent- 
hält, als  notwendig  ist,  um  die  durch  die  vorher 
bestimmte  Alkalimcnge  neutralisierte  Brom wasser- 
Stoffsaure  zu  bilden.  Lflsst  man  bei  der  gleichen 


Entwicklcrrnetv.,'«*  das  .\lkali  im  l 'liicrsrhuss,  <;o 
entsteht  auch  nur  ein  schwach  wirkender  Ent- 
wickler. In  Tabelle  1  ist  verzeichnet,  welche 
Mengen  von  Aetzalkaü,  be/w  .Mkalikarbonat 
die  entwickelnde  Kraft  eines  in  den  gcwühn- 
Kchen  Mengen  aus  Entwicklersubstanz  und  Solfit 
/ii<;aininrngesetztcn  Entwicklirs  treradc  bis  zum 
Maximum  steigern.  Ein  weiterer  Zusatz  von 
Alkali  irgend  welcher  Form  wäre  in  diesen  Ent- 
wicklern ;^wccklris  Die  Zahlen  der  Tabelle 
zeigen,  dass  die  Koile  der  Alkalien  in  dea  Eut- 
Wicklern  nicht  ganz  eindeutig  zu  sein  scheint 
und  dass  ihnen  vielleicht  aiu  !i  noch  eine  andere 
Aufgabe  zufällt  als  nur  diejenige,  bei  der  Ent- 
wicklung entstehende  Bromwasserstoffsfture  zu 
binden.  Diese  einfache  Aufcjabe  würde  es  auch 
nicht  ohne  weiteres  erklären  lassen,  dass  das 
eine  Alkali  durch  die  Äquimolekulare  Menge 
eines  anderen  nicht  ersetzt  werden  kann.  Ein 
Vergleich  der  entwickelnden  Kraft  von  Hydro- 
chinonentwicklcr  einmal  mit  der  zur  Bindung 
der  entstolu  lulon  Bromwasserstoffsäure  gerade 
notwendigen  Alkalimenge,  einmal  mit  der  zur 
maximalen  Entwtckluogskraft  notwendigen  Alkali- 
mcnge versetzt»  gab  Unterschiede  im  Verbaltais 
von  I  :  120. 

11.  Unter  sonst  gleichen  Bedingungen  geben 
allein  die  kaustischen  Alkalien  bei  gegen- 
seitigem Ersatz  in  äquimolekularen  Mengen 
gleiche  entwickelnde  Kraft,  wahrend  die  alksii- 
sehen  Karbonate  und  ihre  Ersatzmittel  (aus^'c- 
nommen  das  Trioxymcthylcn)  Entwickler  lidera, 
deren  entwickelnde  Kraft  variabel  und  erheblich 
geringer  ist,  als  diejenige  der  kaustischen  AlkaUcQ' 
Es  konnte  festgestellt  werden,  dass  man  einen 
Entwickler  mit  Alkalikarbonaten  oder  deren  Er- 
satz auf  dieselbe  redozierende  Kraft  bringeo 


Tabelle  i. 

Zusammensetzung  der  verwendeten  Entwickler,  der  Men^e  des  Natrons  und  des  Natrium- 
karbonats auf  1  Liter  Entwickler,  über  die  hinaus  die  Kraft  des  Entwicklers  stationär  bleibt. 


Hy.lio- 
chtnoQ 

Hydrochinon 

Metol 

Kaiiol 

Edltiol 

I"»ir.tnii(lo 

Glydo 

000 
g 

0  «r» 

M 

s 

m 

« 

•'S  • 

•1  •  • 

a 

•  3  ■ 

s'  ! 

•  'S  • 

NM 

s  . 

■  3  ' 

tn 

CO 

•  a 

tn 

■  B 

•1  J 

..il 

91 

v 

~  . 

i  . 

■g  0 

•g 

1 

asse 

4)   V  —  P 
S  «  V  >, 

<S  q9  U 

r3  ^ 

-j  1*  0 

4*  U  S 

m  m  ]i 

u  u  c 

1  a  i 

8 

S 

■ 

g 

g 

g 

7.5 

»5 

10 

«5 

17.5 

17.5 

Wasserfreies  Natriumkarbonst  .   .  . 

3S 

»5 

90 

»5 

45 

Theoretische  Nattonaieoge  snr  SAtti- 
gimg  der  BiomwsnefStofMttre,  ge- 
Inidet  ia  i  Liter  Botwickler  .   .  . 

1 

7.3 

10,4 

1 

.  7.6 

1 

5-7 

i 

i  7.3 

Digltized  by  Google 


PMOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


91 


Tabelle  2. 

Tabelle  über  die  gegenseitige  Vertretung  der  Alkalien  und  ihrer  Ersatzmittel 

in  den  verschiedenen  Entwicklern. 


Zusaoimeiisetzung  der  Entwickler,  auf  die  sich  die  Zahlen  der  Tubelle  beziehen. 


S^nicn  der  Alkalien 
«ad  üucr  ürMtzmittel 


s  Littiiiiin  .... 

Natron     .    .    ,  . 
K«H.    .    .    .    .  . 

xeics  I-ithiiiinkarluin.Tt 
Natriixtukarbouat  . 

I)^uyin^th,<i1e'n        ,    ,    .    .  . 
flph}-il  zu  93  i'roaMt  . 
Iimt>asisdit.-s  NatdlliaptaMpllat 


T 


a 
II 
b« 
a 
« 

II 


V 

o 

IO 

i6,6 

■2.1,1 

3° 


I  Hydro 
I  cbi&on 

0  o  c 

g  ^„ 


•  a  • 

Iii, 


Met  Ol. 

livaro 
ehui  üti 

0  C  r 


■  3 


□ 
o 

I 
„  o 

«»  S  V  PS 


Metol 


O   O  G 

8 


•  's 


1 

,1 


ei  id  V 


Pyro- 


a 


I  o 

10,6 

«33 

86 
iöo 
ia6 

«4 
34 

457 


IO 

*3.3 

57 
47 

M 
a8,5 

'43 
"4 

Tabelle  3. 


10 

23.3 
3».5 
57 
47 

14 

i7».5 
114 


13  ö 


16,6 

«a<3 
43 

57 
54 

14 

34 


Bdinol 

atuido. 

jihciuil 

Glycin 

000 

*• 

ODO 

0  *.* 

8  -^-^ 

•  ^  » 

a 

•  's  ► 

tfl 

•1  . 

■r. 

i  J  = 

•lt 

f 

j.  •- 

.A  . 
t 

■■t.  ' 
J5  a 

T  •/: 

>5fO 

16,6 
«3-3 

Ö7 
57 

M 

i„'8.s 

'4;< 


1( 


10 
16,6 

i:v.]ll>l. 
I  -Vm.il 

dtsii^I 
14 

143 
l'uvuUfL  ) 
Lo»iii»i;  / 


10 

16,6 
«3.3 

1015 
203 
j  '.^4.5 

l  ■lebt 
96 

633,5 


Vime     :.    \.  <  .-liiedeni'ii 
EslwTCkJei  III  sl>4tcigender  j, 
ReilK  jitrrr  Foiwickcfaidcn  i 
Knft 


.\rqutiuoU-kuUrrs 
«cwirht  drr  KntwirkU-i 
sub»taiiz  In  I  Lit)  I 
Entwirkirr,  drr  45  1; 
WM»rrfn*iri»  Natrium - 

»uifit  cmbaii 


Far  AmuMtroB 


KAt  Natnumkarbout 


I 


llctol  -  Hvdrochinoit 

raranndophenol 
Pyrogallol     .    .  . 
Hydrochinon    .  . 

Metol  

i^^ol  ..... 
Gl)«iii  


I      4  g  Metol  \ 
\g  R  Hydiochiiionf 
II  K 

12.6  K 

17  ., 
14  .. 


Kolati  vt*  «icwichl. 

nni  jlriilic  hnUvick- 
liuir"kra(l  ra  crhaUm, 
dif  ffli  Mitol  -  Hvüii>' 

rhinon  i'rfonlcrlichc 

NiiiroMiwncc 
Eiidici«  (praeiiii 


i.o 


1,0 

1.33 
1,66 
1.84 

3.36 


Rrlalivc  («Mfifhtc 
Kriliiktic>ii«kra(t       Xatjiuinkarbon»!,  um  . 
der  vrr-.rlii€dtnen   jeU  iclir  Kiilivirkluni,-«. 
Kmwickici.  d)e      »™Jt  »u  «h.lt<-ii,  ilic, 
<lt  s  (iljrin»        t    (Or  Mrtol- Hydro- 
tif^  Eblheit  rhinon  rrJordrrli.  tif 

I  KaTljunuUu<:n};r  als  | 
Kiuhoit  jc^fUl  I 


Vri  cicichciide 
rrdu/iciTiitlf  Knfl 
der  vri^rhif denen 
Enlwifklci ,  die 
de»  (jlycia» 
«1*  EinbeH 


3.33 

3-33 
2.5 
2,0 
1.8 

1.0 


1,0 

unvollst.  Löbuug 

il 

I  II 


18.5 

6.7 

2,2 

7.4 
1,0 


UoQ  wie  mit  kaustischen  Alkalien,  jedoch  ist 
das  zwei-  bis  achtfache  äquiinolekulare  Gewicht 
nötijf.  Die  in  Tabelle  2  gegebenen  Vergleichs- 
<ahlea  sind  bezogen  auf  die  Wirkung  von  10  g 
bustischera  Lithium,  welchem  das  kleinste  Mole* 
ulargewicht  unter  den  vergUchenen  Salzen 
jukommt. 

III.  Um  Anhaltspunkte  Ober  den  Etnfluss 
(Icr  relativen  Gewichte  von  Alkali  und 

Eatwicklcrsubstanz  zu  gewinnen,  wurden  die 
torstchcnden  Versuche  mit  (olgcudcn  Modi- 
fiiaitionen  wiederholt: 

t.  Mit  Jciisclben  Alkalimcngcn  und  dreifach 
geringeren  Konzentrationen  in  Entwicklersubstanz 
uod  Sulfit. 


3.  Mit  denselben  Alkaltniengen  und  doppelter 
Konzentration  in  Entwicklersubstanz  und  Sulfit. 

3.  Mit       der  vorstehenden  Alkaltmengen 

und  dreifach  geringeren  Konzentrationen  in  Ent- 

wicklersubsian/  und  Sulfit. 

Die  hierbei  tcslgestcUtcn  IJnlciM  liiede  sii\(l 
fQr  die  Knlwicklcr  Metol,  Metol-H\ drtichinon 
und  rarami(lu]ilienol  mir  iinlit  i.leiilciul,  vwlhreiid 
bei  den  anderen  Entwicklersubslanzen  der  1  abeilc 
grossere  Aendcrungen  eintreten. 

IV.  Mit  äquimolekularen  Mengen  der  ver- 
schiedenen Entwicklersubstanzc  n  lassen  sich  Ent- 
wickler gleicher  entwickelnder  Kraft  bereiten, 
wenn  man  sie  mit  geeigneten,  wechselnden 

x6« 


i^iyuu-cd  by  Google 


98 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Mengen  von  Alkali  versetzt.    Tabelle  3  enthalt 

die  Versuchscrgcbnissc. 

\'  Es  bleiben  iioi  Ii  f<  It^'cnflc  Bemerkungen 
an  iianii  der  gefundenen  Resultate  zu  machea: 

1.  Die  kaustischen  Alkalien  können  sich  in 
äquimolekularen  Mengen  bei  allen  Entwicklern 

vertreten. 

2.  Bei  den  alkalischen  KarboiiaitJii  bind  die 
erforderlichen  Mengen  nicht  aUein  viel  grösser 
als  die  äquimolekularen,  nach  dem  Gewidit  der 
kaustischen  Alkalien  berechneten,  sondern  die 
erfordet li(  1k  [i  Mengen  der  verschiedenen  Kar- 
bonate sind  nicht  ihrem  Molekulargewicht  pro- 
portional. 

3.  Das  Kaliumkarbonat  mit  höherem  Molc- 

laihu  L^'ewicht  muss  stets  in  viel  kl«  iiieren  Mengen 
zuge&ctzt  werden  als  das  Natriumkarbonat  mit 
kleinerem  Molekulargewicht.  Bei  Aetznatron  und 
Aetzkali  regeit  sirh  der  Ersatz  im  Sinne  der 
Molekulargewi  itm 

4.  Die  Ersatziinitel  der  Alkalien  lieferten  ver- 
änderliche Zahlen,  von  denen  eiae  grosse  Zahl 


den  nach  den  kaustischen  Alkalien  berechoetea 

äquimolekularen  Mengen  nahe  kommt. 

5.  Kleine,  gerade  ausreichende  Alkalimcngen 
geben  bei  Ueberschuss  an  Entwicklungssubstanz 
entwickelnde  Kraft,  diese  hört  jedoch  fast  ganx- 
lieh  auf,  wenn  z.  B.  die  Mydruchinonmcnge  auf 
die  theoretisch  erforderliche  Menge  herabgesetzt 
wird.  Wird  in  diesem  Falle  die  Alkalimenge  stark 
erhöht,  so  entsteht  wieder  entwickelnde  Kraft, 

6.  Die  vorstehenden  Versuche  zeigen,  dass 
man  mit  .äquimolekularen  Entwicklcrsuhstanzcn 
und  mit  variabeleo  Alkalimengen  die  gleiche 
Reduktionskraft  erhalten  kann.  Nach  der  ge- 
forderten, wachsenden  Menge  Alkali  ordnen  sich 
die  Entwicklersubstaiizen  in  folgender  Reihen- 
folge :  Metol  - 1  lydrochinon  ,  l'aramidophcnol, 
Pyro^allol.  I  lydrochinon,  Metol,  Kdinol,  Glycin. 

Zum  Schlüsse  bleibt  noch  zu  bemerken,  dass 
die  Autoren  in  der  vorstehend  besprochenen, 
lehrreichen  Arbeit  nachfolgende  Entwicklcrsub- 
stanzen  auss<  i  ik  n  aLii^i  führten  untersucht  haben: 
Metochinon ,  Farapheityiendiamin ,  Hydramin, 
Brenzkatechio,  Eikonogeo,  AduroL.  dest 


Vereinsna«hri<hten. 


Photographisehe  Gesellsehaft  Hürnt>«r9 
und  Umgebung. 

Bekanntmach  ling! 

Am  Mittwoch,  deu  27.  Februar,  veraustaUet 
aiMcre  GesellKbaft  eine  Bsknution  nacb  Btmbtig,  wo- 
•dtetWaoderdtcuug.  verbmden  uitVortragüiattHudct 
Näheres  hierüber  winl  noch  bekannt  gegeben.  Wir 
bitten  nm  recht  zablrdctoe  Beteiligusg. 

Di«  VoratandaefaafL 


Als  nctics  Mit;:1icf?  wnr^le  angemeldet: 
Herr  Ernst  Matthe»,  Tbotogr.  Anstalt,  Nfiraberg. 

SehlMWIgoflolsteiniseher  Photographen- 
Verein. 

Protokoll  der  Hauptversammlnng 
am  Dienstag,  den  6.  November  1906,  in  Nev- 
münster,  Horns  IIotcL 

Kurt  nach  8  Uhr  wird  durch  den  I.  Vonitiendea, 

Herrn  F  e  r  d.  T"  r  S  .i  !i  n  s  ,  ilic  W  rsaniniliKig  eiöffnet 
und  die  Erschieaeaen  begrüsst.  Der  Scbrififührer  %'er- 
fieet  du  Protokoll,  weldiet  ohne  Einsprache  genehmigt 
wird 

Punkt  I  der  Tagesordnung:  Aouag  des  Vorstandes, 
Herrn  R.  DU hrkoop- Hamburg  und  Beriin  die  Bbren- 
tnxt j^ilcilscliufi  des  \'iTi-iti'~  jiiu.iitr.i^'>-ii  wild  von  der 
Versammlung  einstimmig  angenommen. 

Die  TO«  einer  Kontminlon  dntcbgeatbdtelen 
Satzungen  werden  nadi  einigen  kidnen  Aendcrungen 


angenommen  nad  treten  mit  dem  i.  Januar  1907  ia 
Kraft.  Die  neu  z.«  druckenden  Satzungen  wmfc« 
jedem  Mitglieil  -■n^osiindt. 

Punkt  3  der  T»gesordnang,  erentnelt  Anscbln«  sb 
den  Zentral -Verband  Deutscher  Photographen -Vcieiiic, 
venifiHCht  dne  lebhafte  Besprechung;  die  meisten  <l<r 
Anwesenden  sprechen  sich  vorläufig  noch  gegen  deu 
Anschluss  aus,  und  beschliesst  dann  die  Versammlung, 
vorderliand  noch  eine  abwartende  Stellung  cina* 
nehmen  Vom  Schriftführer  werden  die  cingegsageoea 
SchiiitätQcke  bekanntgegeben,  desgleichen  ZeitscbriiteB. 
Hrnpfehlungen  n.  k  w.  Setalnae  der  Vcnammtneg  a« 
10  I  hr. 


Ferd.  Urbabns, 
L  Votaitaendcr; 


Otto  Stiegler, 
GeMbIftttftbter. 


V«t«tn  8«hlMis«h«r  F««hphotO0raph«n 

(E.  V.). 

Bericht  äber  die  Monatsversamnilnog 
am  nB.  November  1906,  BresUn.  „  Kon«crtba«i", 

Per  V-.twiicnde  erölfnete  u\ii  8'".  flir  ilie  Ver- 
sammlung. Nach  dem  Verlesen  und  Genehmigen  <tes 
letzten  Sitsungsberichtea  macht  der  Voraittende  eisige 
>;tM  liäftUchc  Mitteilungen,  Vcircflt  ni!  ii  :i  ,  OeuUcLe 
Pbotograpben- Zeitung'  und  Dührkoop  -  Album,  uia 
sodann  die  Besprechnng  Ober  dn  Wintervefgalg«"» 
.1.1.-.  IUI  Januar  abzuhalten  wäre,  einiuleiteti,  V.ncli  fi^ 
gebender  Besprechung  wird  beacbloisen :  am  23  Janutr 
in  den  GeacHsduifltrMnmeu  dca  „  Koneerttmuae*"  data 
Herrenabend  abanhaltcn,  berietaend  in  femdiiidnft- 


Digitized  by  Google 


t«OTOGRAPHlSCHE  CHRONIK.  $9 


Kdicr  Tafcl  und  den  flbßdWD  tunilkalisdieo,  retp. 

deklamalorUcheti  DarbictunKeD  Tiicsc  VerinstnUnng 
toll  nicht  nur  auf  die  Mitglieder  beschränkt  sein, 
Müden  a  sollen  ««eh  nnnentiidi  dacnlndende  Gbte 

tingefflhr;  «L-r.lcti-  Die  fntstiluiulcii  Kosten  sollen  ilurcli 
«Den  kleinen  Zu»cbUg  auf  dna  Gedeck  und  durch  die  fQr 
dioe  Zwcdc«  g«fObrte  Nickelkave  aufgebneht  werden. 

Ein  aus  den  Ilerrfii  !  :  "?i''cll,  C.eici.  Scbwcyda 
und  dem  Unterzeichneteu  gebildetes  Komitee  Qbeinimtut 
nuer  den  Vonitw  der  Kellegen  Schwebda  die 
LettUBp  des  Vergnügens. 

Zur  Mitgliedschaft  meldet  sich  Kollege  O.  SchoU- 
Bralao. 

T'utcr  „Vcrscnk-dencm  ■■  lirmcrkt  der  VorsiS/t-nde. 
dau  es  nach  inzwiscbeu  cingezogeneu  Erkundigungen 
ud  der  dagegen  anfkonmeoden  Stinmoog  anadldits- 

1'-  ers-cneiiit,   ciiu-  scinrr  Zeit   aii^jere^tc  Statistik  /ur 
AufiUiruog  zu  bringen ;  selbst  unter  Opfern  seitens  des 
VcRiaa  dBrfte  ein  atif  Oenanigkelt  Anipmcli  machendea 
Reiu'iat  inilrr  diesen  rmst.uiileo  nicht  ZU  erzielen  sein. 
Um  bescbliesat,  die  Angelegenheit  einst  weilen  zu  ver- 
IHCD.    BexBglich   eines  von   der  Kartonagenfabrik 
.VDiitmrtr  lUi  den  Verein  gerichteten  Ersuchen.-^,  die 
ttt^  nach  genau  übereiuatimmenden  Formaten  fQr 
de  kleineren  Photogramme  nnter  den  KoUep^en  za  ven- 
tilieren, wird  (larHuf  liiugewie.stn,  dass  diese  Frajjc  am 
dmlca  eine  Erledigung  durch  die  Vereinigung  der 
Rtadkr  nnd  Fabrikanten   photograpbiseber  Artikel 
StiAtn  könnte,  da  der  Photograpb  in  den  .scltctiüicn 
^IKco  ück  auf  1  mm  genaue  GrAtse  der  Kartons  kapii- 
lint,  Meifcm  meist  seine  Besckneidesdiabloae  der  je- 
*tsligtn  Kartengröss«  anpasst.   Diese  ist  allerdings  bei 
«ko  icrKliiedenen  Finnen  oft  recht  nnterscbiedlicb, 
M  dai*  anch  wir  ea  gern  begrUaaen  würden,  wenn  man 
sieb  in  dem  Verein  der  Fabrikanten  mit  den  Rahmen- 
kbnken  darüber  veratflndigcn  würde,  denn  auch  für 
«M  fat  es  nur  nncrfrenlich^  wenn  ddi  bei  Sttndrahmcn 
der  Karton  aLs  zu  gross  oder  an  klein  erweist 

Nach  einigen  Hinwdsen  auf  das  neue  photo- 
gnpkiwbe  Scfantagesets  n.  s.  w.  findet  eine,  dem  Kollegen 
Fischer  gehörende  ParbenpfaotOgrspbie  der  N.  r  t; , 
«ae  der  besten,  die  wir  an  Oericfat  bekamea,  lebhafte 
Anerkennung. 

Kollege  Hartelt  stellt  hierauf  den  Antrag,  an  den 
Vorttaadssitzongcn  jcweila  auch  die  Mitglieder  cinsn- 
ladet.  Diesen  nur  durch  Kollegen  GStz  unteiatfitzten 
Atfay  formuliert  er  dann  dabin,  uur  die  Breslauer 
KaUegen  dazu  einzuladen,  und  zieht  schliesslich  anch 
dioea  Antrag,  mangels  anderer  T'nterstützung,  zuxl|«k. 
Der  Sddnas  der  Sitaanir  «rfoJgte  um  10  Uhr  ao  ICin. 
Werner  Loew.  J.  Uoreachy. 

Photographiseher  Verein  zu  Hc>nno^c* 

Protokoll  der  Generalversammlung 
am  Montag,  den  14.  Januar  1907,  alieuds  9  IThr, 
im  „Rlieiuischrn  Hof",  Bah uhofsstrHsse 

Kollege  Frommelt  eröUnet  in  Vertretung  des 
daicb  KfMikheil  Iddcr  verhinderten  I.  Vot^tsenden  die 
Venuandnng  am  9  Ubr. 


Zn  Punkt  t  der  Tagesordnung  verliest  der  Redner 

seinen  hier  folgenden  Jahresbericht: 

Beriebt  über  das  Vereinsjahr  1906. 

Hatte  in  den  z*ei  vorhergehenden  Vercinsjahren 
vorwiegend  die  Verfügung  des  Herrn  StaatJisi-kretär 
des  Innern  ihre  Einwirkung  ausgeübt,  dutch  welche 
die  Photographen  der  Handwerkskammer  unterstellt 
wurden  und  Anlass  zur  regen  Besprechung  und  Arbeit 
nnf  so/.ialem  Gebiet  gab,  ala  deren  hauptsächlichstes 
Ergebnis  die  Gründung  der  hiesigen  Innung,  sowie  die 
Einführung  der  teilweisen  Soiiijta>;sriihe  711  !ii/eiclineti 
sind;  so  konnte  sich  der  Verein  im  Geschäftsjahr  1906 
einer  ruhigeren  Tätigkeit  hiugcbeu,  znmal  ein  ganzer 
Teil  seiner  Aufgaben  au  die  lunung  ttbergngangen  ist. 
Trotzdem  hat  der  Verein  nicht  versäumt ,  auch  weiter- 
hin zu  allen  Fachaugelegenheileu  Stellung  zu  aehmeu, 
so  u.  a.:  zur  Umgestaltung  des  l'nterrtcbts  an  der 
hiesigen  Fachschule  für  Lehrlinge,  anr  Tariffragc,  anr 
Gehilfenorganisation  u  s.  w. 

Leider  entsprach  der  Besuch  der  Versammlungen 
niclit  Inifner  der  ^Vil)uiK'•^eit  der  zur  Besprechung  ge- 
langenden Fragen,  da  deräelliu  gegen  das  vorhergehende 
Jahr  anrHekstsnd.  In  Anbetracht  dessen  aber,  dass  die 
Innnnj;  niniinehr  ihre  Tfaigkeit  auf^jcJiomnieti  hiit  und 
einen  Teil  der  Mitglieder  den  iiesuch  der  Verciu&^tbcude 
Ar  ftberdüasig  erscheinen  llsat,  kann  derselbe  doch 
gut  genannt  werden.  Insgesntiit  hatte  der  Verein  nclit 
ZuBammvnktlnftc,  von  denen  zwei  Abende,  der  12.  März 
als  Stlltnngstcst  mit  Damen  und  der  14.  Mai  als  gemüt- 
liehe?  Zusiiintnenscin  mit  Spurpelessen,  gefeiert  worden, 
und  .sich  ciucr  starken  Ueteiliguttg  zu  erfreuen  hatten. 

Vorträge  wurden  gehalten  am  13.  Pebmar  vom 
II.  Vorsitzenden  iV.»-r  .,  I.ehrlinjjshalfting  und  Fort- 
bildungsschule", und  am  9.  April  von  Herrn  Höf  er 
von  der  Firma  Voigtlinder  &  Sohn  ftber  „Parbeup 
filter  und  ciuige  neuere  Objektive  und  Karaercs  vor- 
genannter Firma". 

An  Ifitgliedem  zihtt  der  Verein  33  tdcsige  nnd 
15  auswärtige,  gegen  36  hie8i>^e  nnd  15  riit<;w."!rtiRe  Mit- 
glied«! im  Vorjahre.  Daas  die  Mitgliederzahl  sich  nur 
wenig  verringert  hat,  ist  jedentaUs  als  erfaenliäh  an 
bezeichnrn  d;i  die  Refürchtutij;etj .  dass  das  Bestehen 
der  Innung  auf  die  Mitgliederzahl  ungünstig  einwirken 
würden  sich  somit  als  irrig  erwiesen  haben.  Der  geringe 
\'er!tt<!t  an  MitgUcdem  ist  anmTcil  durch  Portaug  cnt« 
standen. 

Das  VereinsvermSgen  bettigt  399^45  Mk.  gegen 

3(5,22  Mk.  ani  1.  J.Tni.ir  1906.  Nähert-  .\Tij:!then  ü\)Cr 
Ein-  und  Ausgaben  wird  der  Kassenbericht  des  Kot- 
legen Meyer  geben.  Die  Bttcbenammlung  befindet 
alch  in  schönster  Ordnung,  weil  sie  wenig  bcnnt/t  wiirde. 

Die  Bildersammlung  wurde  im  letzleu  Jahie  durch 
Ansmerien  einea  grossen  Tieiles  alter,  unintereiaanter 
Bilder  vet';leinert,  wird  aber  hoffentlich  bald  durch 
Einrichtung  des  schon  lauge  beschlossenen  Albums  der 
Vereinsttitglieder  eise  ebenso  schSne,  wie  ffir  spitete 
Jahre  interessante  und  wertvolle  Bereiclieruii^  erfahren. 

Die  für  den  Herbst  jeden  Jahres  geplante  Aus- 
stellnng  musste  Im  Jahre  1906  nnterbleibeo,  da  ^nmal 
wenig  Neigung  nnler  den  KitgUcdem  voriianden  war, 


Digitlzca  by  Gl 


PHO  l  OGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dkae  ni  bcsdildcen,  dann  aber  aneli,  weO  die  Hittd 

des  Vereins  zu  schwadi  stnd,  um  jeiles  Jabr  eine  der- 
artige Ausstellung  zu  veran«talieii .  die  dem  Veieiii 
wohl  Uoko8t«a,  aber  kdne  Binaalmicii  bringt,  da 
F:Ht7iiiiete  nullt  erhoben  wird  ttad  die  J^trittüsetdcr 
OD  dcu  Gewerbevcreia  faileo. 

Von  d«r  Analdit  atisK*b«nd,  dan  nur  Bioigkeit 


■ehr  veiadtiedcn«  aind.  ao  iriid  nt  des  Scbtoatantiag 

des  Knllegen  Klitiitiier  hin  zuerst  eine  Umfrage  unter 
den  nicht  anwesenden  Mitgliedern  erfolgen  und  der 
tefiaitive  Beachi«aa  fOr  die  Februar' Sitsnng  venebobco. 

Bei  Punkt  7  wird  Kollege  M5hh  n  znr  Delegierten- 
veiaamnilung  des  iieatral- Vereins  gewählt  Falls  der- 
adbe  veilibidett  adn  sollte,  wird  RoUege  Meyer  Ihn 


ftark  macht,  ii^t  der  Verein  vom  t.  Januar  1907  ah  dem      vertieteu.     Hierauf    w'iul    die    sehr    interessunt«»  Ans- 


i^utral- Verband  Deutscher  Berufsphotographen- Vereine 
beigetreten,  um  auch  an  aeiiicin  Teile  ndtsttatbdteB 
nn  Frager.  lunl  Au ge1egei:heiteD,  Welfilie  dcd  gtfltlTlttr 
Photographenstand  berühren. 

Um  einen  ZuaammcnadilniB  der  Kollegen  in-Noid- 
westdeutschlaud  herbeizuführen ,  soll  versucht  werden, 
mit  den  Nachbarmeinen  in  engere  Bexiehungen  tu 
treten  und  dnreb  Werbung  nen«  anawirtige  Mitglieder 

zu  crIaii),;eM,  um  durch  gemeinsames  Arljetten,  Ver- 
anstaltungen von  Ausstellungen  ao  verschiedenen  Orten 
«.  a.  w.  die  Itttercaaen  der  Berufsphotographen  in  Nord- 
westdeut st-hla  ml  zu  fördern. 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  noch  der  Hoffnung  und 
dem  Wnnacbe  Auadmck  geben,  das*  die  Mitglieder 
den  \  crein  nucb  im  neuen  Geschäftsjahre  durch  treue, 
kräftige  Mitarbeit  uud  regen  Besuch  der  Veraamm- 
lungen nnteiatfltien  nnd  fdrdem  mOgen,  damit  dcr^ 
selbe,  nachdem  er  durch  Errichtung  der  Innung 
mancher  Arbeit  enthoben  iati  nunmehr  durch  BrfflUung 
nmer  Anlgaben  andi  weiterhin  lllr  daa  gandnaame 
Wobl  aetaer  Mitglieder  und  des  gaosen  Photograpben- 
ataadca  etqprlcaalich  tätig  sein  kann. 

Hleranf  wurde  utiaer  SIckelwart,  Kollege  Meyer, 

um  den   Kassenheridlt   gebeten.    Nach  »einen  Aus- 

fftbmngcn  hatte  die  Kaaae  am  Bade  vorigen  Jähret 

einen  Beetaud  von:  ^  , 

345,2a  Mk. 

Dazu  kommen  Einnahmen  im 
Jahre  1906   442.70 

Summa    787,9a  Mk. 
Ausgegeben  sind  davon .   .    .    388.47  „ 

Bhibt  ein  Bestand  von  .  .  .  399.45  Mk. 
Hlcrsn  benetkt  der  Kasaenprüler,  Kollege  Berger, 

dass  die  Ka-^se  und  Be!c>^c  von  ihm  tind  Kollepen 
Weise  revidiert  und  für  richtig  befunden  sind,  der- 
aelbe  beantragt  infolgedeaaen,  daaa  dem  Kaaaicfcr 
Decharge  erteilt  werde,  welchem  der  II  Vorsitzende 
gern  nachkommt  uud  gleichzeitig  Gelegenheit  nimmt, 
dem  Kollegen  Sfdcdwart  den  Dank  dca  Vereina  IBr 
die  florgaame  FBhrung  der  K.is.^e  auszusprechen. 

Zu  Punkt  4  der  Tagesordnung  werden  die  Vor- 
attodamitglleder  auf  Antrag  dnrdt  Sthnmsettel  gewiblt; 
die.selhen  erj;ehcn  folgende  Besetzung  durch  nach- 
stehende Herren:  Mühlen,  I.  Vorsitzender;  Pro mmelt, 
II.  Vonitsender;  Albert  Meyer.  SIckelwart;  Alpera, 
korreap.  Schriftfflhrer ;  Freundt.  protokoll,  Schrift- 
fahrer;  Willenius,  Bücherwart;  Uerger,  Bilderwart; 
Tremper,  Kliramer  nnd  Buch  Beisitzer.  Die  Ge- 
wählten uahuien  auf  nefraj;en  die  Wahl  au 

Punkt  5  der  Tagesordnung  wird  vorläufig  vertagt. 

Zn  Pnakt  6  wird  Bber  die  Art  der  Feier  dea  dlee- 
jlbrigen  Stlftnngpfeates  nbgcalimmt;  da  die  Andditen 


Stellung  der  uns  gütigst  überlassenen  Trapp  &  MOnch- 
Bilder  beaiehtigt,  wora  andi  ein  Tdl  der  hiesigen  Uit> 

arbeiter  sich  eingefuudeu  halte.  N'ach  eingebender 
Betrachtung.  Scbiuss  der  Versammlung  um  12  l'hr. 

Paul  Frommelt,  Rieb.  Freundt, 

II.  Voititiender.  protokoll.  SebiUtfRbitr. 

Ateliernaehriehten. 

Marktred witz.  Herr  Hu^u  lleider  erdffncle 
in  der  Klingerstrasse  ein  Photogiüpbijäicbes  Atelier. 

Erfurt.  Herr  Curt  Georgii  %-erlegte sein  Spciiil- 
geschSft  photograpbischer  Artikel  TOB  LuiseoalnsK  19 
nach  Nenwerkstrasse  37. 


Auszeichnungen. 

Die  Inhaber  der  Firma  Cebrfider  Hirsch  (die 
Herren  Isi  und  Max  Hirsch),  Atelier  für  künstleriscbe 
Photographie  in  Mannheim,  wurden  vom  GroMboiog 
Tou  Baden  zu  Hofphotographen  ernannt 

Se.  Maj.  Kaiaer  Frau  Josef  I.  bat  Heirn  A.  Ullricb. 
Bnberzo^  Kamtnerphotograph  in  Gablonz  a.  M.,  dtt 
Titel  einee  k.  u.  k.  Hofphotographen  verliehen. 

Kleine  JV^itteilungen. 

—  Vom  Recht  am  eigenen  Bilde,  üurch  die 
Tageaidtungen  Berlina  gdit  folgende*  Berieht:  Die 

Zukflnfttpe  —  fOr  lo  Pfennig.  In  Vergnöf^unj^lokalf 
sieht  man  vielfach  Automaten,  zu  denen  sich  Ober- 
mfttlge  jnage  Damen  dringen,  da  ibncn  die  Antomalca 

gegen  Finwurf  eines  Zehnpfennigstücks  das  Bild  ihre» 
„Zukünftigen"  versprechen.  Die  Photographieen,  die 
der  Automat  beraatgibt^  doA  unbefugte  RepfödnktlaocB 
älterer  photogr-nphischcr  Platten.  Ein  Massenlieferr.ist 
solcher  Photographieen  fCir  diese  Zwecke  ist  der  Pboto- 
grapk  Wilhelm  Strebel,  der  geatem  wegen  nnbefngltr 
Nachbildung  nnd  Beleidigung  vor  der  VII.  StrufkamiKcr 
des  Landgerichts  I  stand.  Als  die  frühere  Fhoio- 
grapbcnlirma  Loeacber  &  Petacb  ihre  GcacUft»^ 
räume  verlegte,  sortierte  sie  die  allen  Platten  ans. 
einige  dieser  sind  auf  irgend  eine  Weise  in  die  Uin<ie 
det  Aagcklagten  gekommen,  der  der  Lieferant  ym 

solchen  .\Htoniaten- Phntogi.H.phieen  an  den  .\us5tdlf 
Gottfried  Köhler  ist  Dieser  ist  der  glückliche  B«- 
eitler  von  30  aoldier  Antomaten.  Blnea  Tagei  traten 
in  Zeuuers  Restaurant  einige  lustige  Damen  an  einen 
solches  Spender  des  „Zukünftigen"  heran  und  lachten 
'ridi  halb  knnk,  ab  ale  «Kc  KiKOmMt»  ifaicr  «plIcKu 
Herren  und  GeUeter  in  HSaden  -  hattea.  Mar  eine 


Digitizca  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ranle  ctwit  betroflea,  deun  aU  Uir  ZakOuftiger  war 
Irte  m  dflca  Benrn  bctdicrt  wonleD,  den  tle  per* 

WDh'cb  kannte.  Das  Bild,  welches  noch  einen  XTtu- 
iditag  mit  der  Aaf«clirUt:  „Sr  liebt  aber  tiodi  eitie 
ikIbc"  mg,  stellte  den  BradiMlraleabceltier  L.  dar 
aidkoQole  nur  missbräuchlich  zu  solchem  Automatenulk 
ixmgang/ea  worden  aeiu.  Der  hier voo  benachrichtigte 
Bor  L  MeUte  fest,  da»  das  BUd  ffie  Nacbbtldung  von 
öscr  Nq;atlvplatte  war,  die  In  ilie  Häude  des  An- 
pUigltt  gekouneB  war.  Sr  iiUtUe  «ich  durch  dieae 
Voleiinif  aeinea  Reebta  am  dgenen  Bilde  bdeidigt 
soil  vrranlasstc  das  Strafverfahren  gegen  den  Au- 
^tkligtni.  Oer  Staataanwalt  beantragte  im  Sinne  der 
\:ihgt  150  Mk.  Geldamfe,  daa  Oerfcbt  erkannte  anf 
joML  Geldatmfe. 

AI  dieaem  Boidit  oder  bcaaer  an  den  bier  bt- 
ndMMi  Tataaclien  bt  veraddedcnei  laterenant  In 
inttt  Linie  erweckt  der  Name  der  alten  renommierten 
Fmi  Loeacher  &  Petach  allerlei  wehmütige  Er- 
utniiigei)  an  eine  Zeit,  in  der  ea  den  Photographen 
Miu  tichcr  besser  ging  als  heute.    Dea  weiteren 
täioe  ein  jeder  Pbotograph,  der  Platten  aaanngiert, 
StUhre  an,  dass  er  nur  Negative  weggebe,  bei  denCQ 
■i>  Goicbt  zerkratzt   und   unkouierbar   giiuaclit  ist. 
iic^lich  aber  ergibt  sieb  aus  dem  Gerichtaurteil 
(Ins,  das  im  Kampfe  um  das  Schutzgesetz  mehrfach 
txh  «on  pliotogra|dliaclier  Seite  vertreten ,  vom  Gros 
'l«t  Hholographen  aber  nicht   gewürdigt  worden  ist, 
i^'^akh,  dass  auch  unter  dem       (enden  Rechte  ein 
»iitdckeBder    Schutz   der   Persönlichkiiten    der  Ab- 
^b(!deted  gewährt  wird.    Es  hätte  also  gar  nicht  der 
"imaa  fiestimmangen  des  neuen,  am  i.  Juli  in  Kraft 
:w<9deQ  iLliiitigcacHif I  bedurft.    Die  Prediger  in  der 
'■'»tjte  haben  eben  vergeblich  darauf  hingewiesen,  daaa 
''iiiier  noch  jeder  Fall  vu&  Verletzung  d»  Rechtes  am 
Bfoea  Bilde  seine  Sühne  auf  Grnnd  dea  allgemcinea 
"Brechts   gefuudeu    hat.    Von    den  Photographen 
*cide  das  leider  uicht  beiücksichtigt  und  daher  sind 
DU  auch  die  ^  S2  und  23  des  neuen  Schutzgeseues 
TnchafTen  worden,  ilie  eine  erhebliche  Beschränkung 
Uiiiei  M&glichkeit,  Gcschicklicbkeitsproben  auszustellen, 
tiden.  Qeber  den  erfolgreichen  Schutz  fremder  Inter- 
«atn  »intl  leiiicr  die  eigenen  beschränkt  worden.  Denn 
ä(  I'faotogiapben  bekommen  daa  Recht  am  eigcuen 
Kide  nicht  tflr  aicb,  aondem  fftr  andere  Leute,  trotz- 
li'ns  !io  üben  erwähnte  unter  der  Geltung  des  alten 
''■(cbtn  gefallene  Entscheidung  zeigt,  dass  eine  solche 
AagttlidilieH  gar  idchl  nStig  war.  F.  H. 

—  Weiteres  vom  Recht  a  ui  eigenen  Hilde. 
Ceiier  die  Geacfaicbte  einer  Photographie  berichten  die 
TsgcBdtungen:  General  Pleqnart.  der  franxO«sche 
Knfgjminister,  hat  bei  dem  bekannten  Photographen 
(Berschel  eine  Photographie  von  sich  in  General»- 
tnfom  anagcatellt  gesehen  nnd  daraufbin  dem  Photo- 
Ätiphen  in  schroffer  Form  die  augenblickliche  Ver 
achtoBg  dioea  nicbt  autorisierten  Bildes  anbefohlen. 
Xia  hat  «war  Gerachel  Picqnart  niemals  photo> 
V*phitTt,  aber  er  hat  doch  einigen  Grund,  über  dieses 
Vobot  gekränkt  au  sein,  denn  daa  Urbild  dieser  Photo- 
(npUe  ist  auf  merkwürdige  Wdie  üt  idnen  Basite 


gelangt  Sa  war  n&mlich  eine  kleine  Amatenrphoto- 
graphie,  die  wfbrend  der  Dreyfns- Affäre  von  den 

Freunden  des  damals  gefangen  gesetzten  Picquart 
den  bekannten  Photographen  aur  Verbreitung  an- 
geboten wnrde  Gerachel  hat  damals  das  Bild  des 
unerschrockenen  Obersten  iu  vielen  tausend  Exemplaren 
verbreitet  und  durch  sein  Bintreten  f&r  die  Suche  sich 
viele  Uugelegenheiten  gemacht  und  einen  grossen  Teil 
seiner  Kunden  verloren.  So  glaubte  er  sich  berechtigt, 
die  alte  Fbotograpbie  jctat,  da  Picquart  an  hohen 
Bhren  gekommen  ist,  nattlrllch  «ntsprediend  retouchlett, 
verbreiten  zu  dürfen.  Aus  dieser  Notiz  l.lsst  sich  nicbt 
eiaeben,  nach  welchem  Recht,  ob  nach  (ranzAiiacbeiD 
oder  anderem  Recht,  der  Fall  zn  beurteilen  wireT  Nadi 

deutschem  Recht,  sowohl  nach  altem  wie  nach  neuem, 
wäre  Picquart  nicht  berechtigt,  gegen  die  Aus- 
atellnng  sancs  PorlrSts  irgend  welchen  Einspruch  M 

erbeben.  Nach  altem  Recht  würde  es  sich  um  da 
nicht  bestelltes  Porträt,  über  daa  also  nur  der  Vetfertigcr 
daa  Verfftgungsrecbt  hat,  bandeln.  Nach  neuem  Recht 
läge  das  Porträt  einer  Terson  asis  den»  Bereiche  der 
Zeitgeschichte  vor,  das  auch  ohne  besondere  Ein- 
willigung des  Dargestellten  jeder  Zeit  verbreitet  und 
ausgestellt  werden  kann,  so  lange  nicht  berechtigte 
Interessen  des  Abgebildetun  verletzt  werden.  Berechtigte 
Interessen  des  Abgebildeten  können  aber  durch  die 
blosse,  in  ihrer  Form  würdige  Atuatellttng  eines  Por- 
träts wohl  kaum  verletzt  werden.  Etwas  anderes  ist  ea, 
wenn  der  Photograph  auf  Ersuchen  des  Abgebildeten 
ausschliesslich  aus  Konzilianz  gegen  denselben  von 
seinem  AusateUnngarecht  keinen  Gebrauch  macht 

P.  H. 

Patente. 

KL  57.   Nr.  175967  vom  a6.  September  igos- 

Hans  Hilsdorf  in  Bingen  a.  Rh  —  Photonieiei ,  bei 
dem  der  lichtempfindliche  Streifen  auf  der  Grundplatte 
gehalten  und  der  die  Skala  tragende  Dedtcl  an  der 
Gmndptatte  angdenkt  ist 
I  rhotumeter,  bei  dem  der  lichlenipfindltche  Streifen 
auf  der  Grundplatte  gehalten  und  der  die  Skala  tragende 
Deckel  au  der  Grundplatte  angtlcnkt  ist,  dadurch  ge- 
kenn/eithiu't,  doss  Grundplatte  (/}  und  Deckel  (2)  mit 
über  die  Drehachse  ^ 


hinausrageudcn  Ver- 

längernngcn  (/.*,  /7I 
venchen  sind,  durch 
deren  Zusammen- 


pressnug  der  fcderr-d  .ingepre>ste  Hcckel  abgehoben  und 
somit  der  lichtempfindliche  Streifen  zur  Beobachtung 
freigelegt  wird. 

a.  Au.sfilhrung.sfürtii  de«  Photometeis  n.i^h  .\n 
aprucb  i  mit  einer  zweckmässig  aus  einem  Stück  ge- 
stansten  Klemmvorrichtung  (/^  für  daa  lichtempfindliche 
Papier,  welche  mit  einer  Verlängerung  i  /Ai  .so  /wIslIku 
die  Verlängerungen  i j)  ragt,  dass  alle  drei  mit  einem 
Handgrifi  bedient  werden  kSancn. 


Digitized  by  Google 


I02 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


pragekasten. 

Antwort.  Herr  Fr.  in  A.  Sie  scbreibeu ,  daüs 
die  Bntfenrang  voa  Silberneefken  atM  Negativen  durch 

lünlegeu  in  ein  Tonfixterftad  u  .lhrcnd  lo  Stun<leD  sich 
ermöglichen  lässt  und  enipfeblen  dieses  Verfahren  als 
in  eilen  Pineo  vom  Zid  fBhrend.  Die  Vorschrift  hierzu 
haben  wir  selbst  Rcir.nr  7.c'.X.  gcgeheii  iinil  in  einer 
Reihe  von  Fällen  die  vorzügliche  Wirkung  des  Tou- 
bedea  beobachtet  Als  ein  nntiflglichee  littet  kann 
dasselbe  aber  nicht  aogmonimcn  werden ,  da  sich  in 
anderen  Fällen  gezeigt  hat,  dass  es  beispielsweise  auf 
Platlen,  welche  vorher  ventlrfct  worden  «areo,  fast 

volltoiiiuiL-n  unwirksam  ist  nncl  auch  <?onst  vii-lfiit-h 
versagt,  wenn  die  Flecke  sehr  alt  sind.  Wir  euipleblen 
daher  nach  wie  vor  eine  CyankallnwUanng,  die  xwar 
auch  nicht  iiinner  /um  7,itl  führt,  aber  doch  in  vielen 
Fällen  günstiger  wirkt  als  das  Tonfixierbad. 


Frag*  6s.   Herr  IV.  M,  in  C.   I.  Mit  welchem 

nucharnieu  Blitipulver  Icsrn  man  etwa  ^00  .\ufuahtiica 
in  gcschlosseueui  Raum ,  ohne  die  <jülc  derselben  za 
beelntrlclitlgen,  herateUen? 

2.  Welches  Blitipulver  entzündet  sich  momentan 
an  durch  elektrischen  Sliom  zum  Glühen  gebrachtem 
Draht? 

3.  Wieviel  Blilzputver  braucht  mnn  fftr  Kabinett, 
ganze  Figur,  und  wieviel  für  eine  Kabinettgrnppe 
(Msf  IHa  aedia  Pbnoiien)? 

.Antwort  zu  Fragr  i.  Rin  raucharnies  Blitz- 

pulver,  mit  dessen  Hilfe  man  im  geschlossenen  Raum 
nacheinander  eine  ao  gtoate  Anzahl  von  Aninalunen 
machen  kann,  ohne  dass  der  inimcrbin  vorhandene 
Rauch  stört,  gibt  es  nicht  Selbst  die  besten  Blitz- 
pnlver  entsrickeln  nidit  unerhebliche  Ravcbwengen. 

die  nur  dadurch  unschädlich  gemacht  werden  können, 
dass  der  Raum,  in  welchem  sich  die  Lichtquelle  be- 
findet,  vollkommen  gegen  den  Anrnahmemnm  ab- 
^'eschlosHtn  ist.  Vorkelirungcn  dieser  Art  Inssea  sich 
aber  durchaus  nicht  leicht  treffen,  und  man  wird  da- 
her darauf  verticbten  mllasen,  Unterciaander  ao  xahU 
reiche  Aufnnhnicn  ;^t!  machen 

Antwort  2.  Zündung  durch  glühende  Drähte  er- 
folgt nicht  bei  allen  Blitxpulvem;  die  meisten  modernen 
MiscliuuRi.-n  zfuidcn  auf  diesem  Wege  unsicher  oder 
gar  nicht,  nur  die  sogen.  Brisanz-  Blitzpulver  entzünden 
sich  ao  sicher.   Miacbnngen,  welche  rieh  durch  Glflh- 

draht  leicht  ent/rmden  la,s.K«-n,  sind  licis]-Uels\V(isc  die 
folgenden:  i.  Magnesium  30  g,  cblorsaures  Kali  60  g, 
Sdiwcfelantimon  5  bis  10  g.  3.  Magnesium  30  g,  ctalor- 
aaures  K  i1i  |o  g,  Kalisalpeter  30  ^ 

Antwort^-  Die  Menge  des  BUt/.pulvers  hängt  uatür- 
Kcb  von  sehr  vielen  Umstlnden  abv  in  eistcr  Linie  auch 
vön  der  1-ichtslärke  des  Objektivs.  Für  ein  Kabinett- 
bild in  ganzer  Figur  bedarf  es  bei  einem  Abataad  der 
Zflndungsstelle  von  dem  PortrBt  von  etwa  3  m  1,5  bis 
a  g  Blilzpulver  unter  Anwendung  eines  liclitst.irken 
forträloblektivs.  Für  eine  Kabioettgrappe  von  fünf  bis 
nd»  Pmonen  sind  bei  cinem  Abatand  von  3.5  vi  der 
lichtqneHc  a,5  bis  3  g  BUt^nlver  eifoiderÜch.  Hier* 


bei  ist  angenommen,  dass  durch  pas&eude  DiifusoteD, 
beispielswelae  dvfcb  Sdiirme  aus  Pausleinwaind  n.  a 
daa  Licht  vertfilt  und  reguliert  wird. 

Frage  66.  Herr  A  B.  in  D.  i.  Ich  habe  eine 
angebrocliene  Flaadie  Metol,  die  1>eteila  ae^  Jahie 
in  einem  Schrank  verkorkt  trocken  stand,  nun  wieder 
gefunden.  Es  sieht  noch  gnt  aus.  Wird  dieses  wobi 
noch  an  IwnntieB  sein? 

a.  Kann  ich  mit  einem  Porträt- Kury-skop  III,  Nr.  4, 
der  Firma  X.  in  einem  Atelier  (Distanz  von  Objektiv 
bla  Feiaen  70)^  ganie  PIgateit  nnfnehmea,  oder  würde 
aieh  ein  anderes  besser  dafür  eignen? 

Antwort  zu  Fragt  66.  l.  Der  Versuch  kann  mit 
dem  betreffenden  Bntniekler  natHrllch  gemadit  waidea 
■and  wird  auch  wahrscheinlich  gut  attsfaflen,  wenn  der 
betreffende  Entwickler  noch  nicht  zu  stark  gef3rbtist. 
If  etol«Bntwiekler  alad  in  aar  Tat  «dbvt  In  einer  Itumg 
ansserordcntlich  haltbar,  und  zwar  in  mindestens  ebCMia 
.hohem  Grade  wie  Faramidophenol- Entwickler. 

AtOmwt  9.  Für  ganse  Figuren  eignen  aidi  die 
modernen  Porttätohjcktive  f  Anasttgmatel  wesentlicli 
besser  als  die  älteren.  Mit  dem  genannten  Instrnmcst 
lasaen  rieh  aber  in  dieteni  Abatand  ebcnfriia  gaase 

Figuren  bei  mittleren  Blenden  tadellos  schBrf  shhildf; 

Fragt  6j.  Herr  O.  K.  in  St.  P.  Trotzdem  mtine 
Vlatten  alle  hintergeaaen  rind.  könnt  ca  dodi  vor.  daa 
die  Fenster  überexponiert  sind.  Vor  knrxera  irsch^f 
ich  eine  Aufnahme  (t8X>4)  einer  Schlosaerwerksiiit 
mit  arbdtenden  Peiaonal  bei  Blitdielit  Die  PMtm 
w.ircn  sonst  );ut.  nur  die  drei  Fenster  der  Werkstatt 
waren  total  fll>ercxponiert,  d.  b.  nicht  durchsichtig  gesu^. 
Da«  dem  Apparat  an  nlciiatcn  liegende  Pcnater««r«a 
meisten  überexponicrt  Die  Platten  waren  mit  Abc- 
tiaktur,  wie  solche  jede  Trockeoplatteufabrik  aawcsdet. 
hintergotaen  «nd  mit  Pyro  entwickelt  Der  HhitcfsaM 
war  wie  folg^t  angesetzt:  Etwa  '',  I/iter  Spirituä  fÖR^ 
mau  50  bis  100  g  Aloe  hinzu  und  Usst  mebreie  Tage 
atehen,  bb  ridi  allca  gdM  hat;  vrenn  die  FHtaaigkdt 
ifu  dCuu  ist,  wird  die  doppelte  I'orliou  Aloe  hiniage»etit 
Die  Platten  sind  in  5  bis  10  Minuten  ganx  trocken,  50 
dasa  man  rie  in  S^haditela  verpacken  kann.  Kosnat 
CS  nun  auf  den  Hititer>;uss  oder  auf  die  Exposition  in 
solchen  F&lleo  an  ?  Meiner  Ansicht  nach  können  fiber- 
nnd  uttterexponierte  Platten  bei  addiea  AnIhahaMa 
>;egen  das  i.icbt  nicht  gleiche  Rcattltate  argclien,  idliat 
w^enn  sie  hintergossen  sind, 

AtOmort  tu  Fragt  67.  Selbst  die  bcathittteifclcMea 
riatien  gehen  bei  zu  langer  Expositirm  oder  7u  grossen 
LichlkoDtrasten  immer  etwas  Hofeiscbduungeo,  unJ  1 
gibt  ca  ein  durdiacfalagendca  Mittel  gegen  die  Uebcf- 1 
Strahlung  sehr  beller  Feusletflächci:  überhaupt  nicht. 
Immerbin  kann  daa  von  Ihnen  angewandte  Hinter-  , 
klebnngsnitlel  nur  bestens  empfohlen  werden,  5tdodi| 
empfiehlt  es  sieb,   der  Ixisung  noch  anf  je  Li«' 
5  g  Brylbrosin  zuzusetzen.    Uan  lumn  übrigens  klciscj 
Ueberatrahlnngen  au  der  fertigen  Platte  Iddit  dadardi) 
entfernen,  dass  man  dieselbe  an  den  übeistrsblten  Stellen 
mit  einem  in  Spiritna  getanchten  Wattebanach  leicht 
flhBtthTt  und  ahtnibt,  hiadie  gcwtaaditcAbidiwlcknBl 
eingetreten  iat. 


Far  «He  RcAdMtm  vmntwordich :  Geb.  RccieiwigsrM  Professor  Dr.  A.M(etk«>< 
Onick  ttod  Veih«  voa  Wilhola  Kaspp-HiOio  a.  S. 


i^iyuu-cd  by  Googl ! 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  rOR  REPRODUKnOMSTECHNIK. 

Herausgegeben  von 

Geh.  Regienmgvat  Profewor  Dr.  A.  MIEHTE- CHARLOTTEN  BU&G,  Wieland- Straaae  13, 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.  S. ,  Mühlweg  19. 


Nr.  17. 


ao.  Februar. 


1907. 


Di«  Pietznersehen  kolorierten  Photographieen. 


Mitte'Iangen  aus  dem  Gebiete  der  Farben- 
pbotographie  err^ea  sowohl  in  Fachkreisen,  als 
ndi  im  E*ubKkuTn  stets  allgemeines  brtereMe, 
wei]  ja  gerade  dieser  Zweig  der  Licbtbildnerei 
die  Natur  am  richtigsten  wiedergeben  soll.  Soll, 
«g»  wir,  da  die  Parbenphotograpbie  bisher 
noch  ein  Problem  darstellt,  dessen  allseits  be- 
iziedigeade  Lösung  noch  immer  nicht  gelungen 
tiL  Ibo  kam  wohl  durch  etotge  Methoden  der 
tidseitigen  Farbenwirkung  der  Natur  ziemlich 
nahe,  ohne  diese  aber  zu  erreichen.    Und  das 
ZW  wird  so  lauge  unerretcbbar  bleiben,  als  die 
pentalicbe  Veranlagung   und  Geschicklichkeit 
(üeHaajMhtdingung  fttr  äe  Erzielung  befriedigen- 
der Rcsnbaie  bleibt 

Dies  ist  nicht  nur  bei  den  Dreifarbenverfahren, 
100^  in  noch  grösserem  Masse  bei  den  zahl* 
rcKhea  Koloriermetfaoden  der  Fall,  £e  m  den 
letzten  Jahren  unter  dem  Namen  „Farbenphoto- 
{nphie*  in  die  Oeffentlichkeit  kamen.  Sie  fahren 
^  Beteidmung  mit  Unrecht  und  ihre  End- 
resnltate  sollten  lieber  „farbige  Pbotographieen" 
ixissen,  weil  ihr  Zweck  der  ist,  jede  beliebige 
Photographie  dordi  BelMmdcln  mit  Cbcnnkalica 
oder  Farbstoflcn  in  du  fari>igcs  Bild  zu  flber- 
äüireo. 

Vor  migefiUir  einem  halben  Jahre  ging  eine 

Nachricht  durch  die  Fachpresse,  dass  es  dem 
bekannten  Photogrmpben  Pietzner  in  Wien 
gelungen  sei,  ein  VerfUiren  zur  Herstellung  von 
.Farbenphotos"  auszuarbeiten,  das  —  wie  es 
im  Prospekte  hiess  —  ,in  allen  Kulturstaaten 
am  Patent  aagemddet  fet  und  das  wahrsdietn- 
üch  im  gesamten  photographischen  Gewerbe 
Sensation  erregen  dQrfte*.  Als  aber  die  ersten 
Arbeiten  herauskamen,  sahen  diese  gar  nicht 
so  sensationell  aus,  denn  obwohl  die  nach  dieser 
Uethode  hergestellten  Bilder  einen  ganz  hübschen 
Emdruek  maebten,  konnte  jeder  Fadunann  er* 
kennen,  dass  es  keine  Farbenphotographieen, 
sondern  mit  Oelfarben  unterlegte  Celloldinbilder 
waren,  auf  Leinwand  angebracht  schienen. 
Im  Grunde  genommen  war  an  der  Metbode  zu 
wenig  Neues,  um  sensationell  zu  wirken  oder 


.1 

patentfähig  zu  sein,  denn  schon  in  den  70er  Jahren 
waren  mit  Odfarben  unterlq;te  Photographieen 
unter  dem  Namen  .Giromobyder*  allgemein  im 
Verkehr.  Diese  unterschieden  sich  von  den 
neuen  Farbenphotos  dadurch,  dass  die  Bild- 
sdiidit  auf  das  gequetsdit  und  dann  koloriert 
war. 

Da  es  manchen  Leser  interessieren  dOrfte, 
dieHerstdltmgtwdse  der  PietsneriehefiF«rt»eB- 
photos  keimen  zu  lernen,  wollen  wir  «Beie  er- 
läutern. 

Wie  die  schon  erwähnten  Chromobilder,  bat 

auch  das  Pietznersche  Verfahren  den  Zweck, 
durch  Uebertraguag  einer  kolorierten  photo- 
grapbtsdben  Schiebt  auf  eine  bemalte  Photo- 
graphie oder  eine  andere  Grundlage  farbige 
Photographieen  herzustellen.  Dies  geschieht  in 
der  Wdse*,  dass  die  Verbindung  zwfeeben  den 
beiden  Bildern  ganz  innig  ist,  um  dadurch 
weichere  Wirkungen  als  sonst  zu  erziden.  Die 
weitere  Ausführung  erfolgt  in  der  Art,  dass  nach 
dem  photographischen  Bild  die  Konturen  ab- 
gezdchnet  und  diese  Zeichnung  auf  eine  Grund- 
lage aus  Ldnwand,  Holz,  Papier,  Leder,  Elfen- 
bein oder  Metall  übertragen  wird.  Besser  ist 
es  wohl,  statt  der  Zdchnung  gleich  eine  zweite 
Kopie  auf  diese  Grundfliehe  zu  kldien. 

Für  die  Anfertigung  des  oberen  Bildes  nimmt 
man  ein  abziehbares  Celloldinpapier,  das  in  jeder 
Handlung  pbotograpbiscber  Artikd  käuflich  ist. 
Nach  der  Anfertigung  der  Kopie  auf  photo* 
graphischem  Wege  wird  diese  auf  eine  Ueber- 
tragungsflSiAe  aus  Glas,  OlluloTd  n.  s.  w. ,  ge- 
bracht, die  so  präpariert  sein  muss,  dass  sieb 
die  Schicht  nachher  Idcht  abnehmen  lasst. 

Um  dies  zu  ermöglichen,  Aberzieht  man  das 
Glas  oder  Cellulold  oder  auch  Papier  mit  Gelatine, 
der  Tannin,  GerbsAure,  Formalin  oder  Cbrom- 
alaun  zugesetzt  ist.  Diese  gerbenden  und  härten- 
den Substanzen  sollen  verhindern,  dass  sich  die 
Schicht  dehnt  oder  löst.  Quetscht  man  nim 
das  abziehbare  CelloTAnbild  unter  Wasser  auf 
diese  gehärtete  Gelatincscbicht  —  wobei  Luft- 
blasen zu  vermdden  sind  —  so  wird  die 

17 


Digitizca  by  Google 


104 


Dimension  der  Schiebt  unverändert  bleiben.  Da- 
durch ist  man  sicher,  dais  die  Konturen  des 
oberen  Bildet  mit  denen  des  luf  Ldnfvand  u.  s.  w. 
aufgetragenen  unterenBildesin  Ueberelnstimmnnf 
verharren. 

Nun  ist  es  noch  nötig,  eine  Sicherung  zu 
schaffen,  um  das  CelloTdinbild  von  der  geharteten 
Gelatine  nschber  wieder  abziehen  zu  können. 
Zu  diesem  Zwecke  wird  diese  im  trockenen  Zu* 
stand  mit  Schellack  aberzogen,  den  man  trocknen 
lässt  und  neuerlich  mit  Wachs  Qberstreicht,  das 
in  Acther  gelOst  wurde.  Auf  diesen  Ueberzug 
kann  man  nun  das  CelloTdinbild  aufquetschen; 
nachdem  man  mit  einem  leicht  erwärmten  Eisen 
darQbergebOgelt  hat,  haftet  es,  und  das  Papier 
kann  sodann  abgehoben  werden.  Durch  Er- 
wärmen Iflssl  sich  die  Schicht  nadiher  wieder 
abziehen. 

Bevor  man  weitere  Manipulationen  vornimmt, 
wird  das  Grundbild  in  der  gewünschten  Art 
mit  Tuben  -  Oelfarben  koloriert  und  diese  dann 
mit  einem  geeigneten  Werkzeug  geglättet.  Dies 
ist  erforderlich,  weil,  wenn  die  bemalte  Fläche 
zu  rauh  wäre,  das  Bild  nachher  unschön  aus- 
sehe. Um  die  Wirkung  dieser  Arbeit  zu  kon- 
trollieren ,  bringt  man  einfach  das  auf  die 
Gelatine  gequetschte  obere  Bild  zeitweise  in 
Uebereinstimmung  mit  dem  unteren  nnd  siebt 
nach,  ob  Korrekturen  nötig  sind. 

Ist  die  gewQnschte  Bemalung  erreicht,  dann 
wird  das  abgeEOgene  CelloTdinbild  mittels  eines 
Klebestoffes  —  genau  in  den  Registern  mit  dem 
unteren  Bild  Qbercinstimmend  —  daraufgebracht. 
Dazu  dient  ein  Anstrich  mit  Schellack  oder 
Gelatine  mit  einem  genQgenden  Zusatz  von 
Aceton.  Das  Aceton  weicht  die  CelloTdin- 
schicht  auf,  ohne  sie  zu  lösen,  und  ermöglicht 
das  Eindringen  der  Oelfarben  in  das  obere  Bild, 
was  sehr  wichtig  ist,  weil  dadurch  eine  vor- 
trefTliche  Farbenwirkun;^  erzielt  und  eine  innige 
Verbindung  der  beiden  Bilder  erreicht  wird. 
Nachher  kann  man  die  gelatinierte  Uebertragungs- 
fläche  abziehen  und  hat  nun  eine  farbige  Photo- 
graphie von  leuchtender  Farben  Wirkung,  die 
einem  Oelgemäldc  ähnlich  ist  Diese  kann  nun 
gefimisst  oder  lackiert  werden. 

Es  ist  zu  beachten,  dass  der  Klebstoff  bloss 
auf  die  Oelfarbe  des  unteren  Bildes  aufgetragen 
werden  soll.  Wenn  es  sich  um  carte  Miniatur- 
porträts  handelt,  wird  die  abgezogene  CelloTdin- 
bildscbicht  erst  mit  Aceton  erweicht  und  dana 
die  Details,  wie  Lippen,  Augen,  Ohren,  Gold- 
schmuck t)emalt  Narb  neuerlichem  Fixieren  mit 
der  Aceton  - Gelatine  ■  oder  SchellacklOsung  wird 
sie  auf  das  kolorierte  untere  Bild  Qbertragen. 

Mit  diesem  Verfahren  kann  man  auf  Lein- 
wand Imitationen  von  O Ölbildern,  auf  Papier 
oder  Seide  Nachahmungen  von  Aquarellen  er- 
zeugen. Die  nach  diesem  Verfahren  bisher  bcr- 
gestellten  Bilder  sehen  wohl  sehr  farbenprächtig 


aus,  sie  dOrfken  aber  kaum  dem  modemen 

Kunstempfinden  entsprechen,  wie  auch  Gaedick« 
in  seiner  Besprechung  der  in  der  Icutea  Berliner 
Ausstellung  exponierten  Pietznerscben  Farben- 
photos  sagt.  Er  bemerkt  im  Photogr.  Wocben- 
blatt:  .Diese  süsslicbe,  geleckte  Farbe,  die  auch 
durch  das  Leinu  andkom  der  Bilder  nicht  wett- 
gemacht werden  kann,  entspricht  nicht  der  Ent- 
wicklung zum  Kraftvollen,  die  unsere  heutige 
Richtung  beherrscht  "  Der  Preis  dieser  Bilder 
ist  nicht  niedrig  und  die  AusQbung  des  Ver- 
fahrens nur  geübten  Malern  möglich,  weil  ein 
sorgsam  durchgearbeitetes  FarbenbOd  maacberici 
Vorkenntnisse  erfordert. 

Es  ist  daher  fraglich,  ob  diese  Art  von 
Farhenphotos  dem  Eiißnder  die  Erfolge  bringen 
wird,  die  er  wobl  erhoffi.  Zudem  hat  Herr 
Pietzner  gerade  in  letzter  Zeit  sich  so  sehr  in 
den  Gegeosais  tu  seinen  Fachkollegen  gestellt, 
weshalb  es  wenig  wahrscheinlich  ist,  dass  diese 
ein  von  ihm  angebotenes  Verfahren  liebevoll 
aufnehmen  und  ihm  Lizenzen  abkaufen  werden. 
Er  errichtete  in  vielen  österreichischen  Städten 
Ateliers  unter  dem  Naroen  „Adele"  und  dergl 
—  vietfacb  mit  vorgeschobenen  Gehilfen  als 
Inhaber  —  und  lässt  in  diesen  Betrieben  zu 
Preisen  arbeiten,  wie  man  sie  nur  von  den 
sogen.  »Warenbaus-Ateliers*  kennt.  Dieser  von 
einem  ITof-  und  Kamraerphotographen  geübte 
Vorgang,  der  wohl  kaum  mit  der  Not  des  Ein- 
fohrers  begrOodet  werden  kann,  hat  mit  Recbi 
die  österreichisch -ungarischen  Photograpbcn  er- 
bittert, denen  er  nun  auch  noch  Reisende  sendet, 
die  ansser  den  Farbenpbotosaoch  noch  Platten  und 
Papiere  zu  Gunsten  Pietzners  verkaufen  sollen. 

Da  Pietzner  auf  diese  Art  nicht  nur  den 
österreidliscben  Photographen,  sondern  auch 
dem  Handel  photographischer  Artikel  eine  starke 
und  vielseitige  Konkurrenz  bereitet,  so  itt  t» 
wobl  wahrscheinlich,  dass  die  betroffenen  KrÖW, 
welche  als  Abnehmer  in  Betracht  kommen,  dem 
Pietznerscben  Kolorierverfahren  kein  beson- 
deres Interesse  zuwenden  werden. 

Nach  alledem  dürfte  die  Pietznersche  Farben- 
pbotographie  kaum  eine  bessere  Aussicht  haben, 
als  seine  nunmebr  fast  vergessene  „  Plaste - 
graphie*.  ^^^^^^^Guatav  Walter. 

Vereinsnaehriehten. 
Thüringer  Photographen -Bund. 
Allen  lieben  Freunden  und  Kollegcni  Ins- 
besondere den  Mitgliedern  des  Bundes  und 
S«ttnea  VorstandcN,  naice  ich  hierdurch,  und 
xwar  nur  auf  diesem  Wege,  fOr  die  Oberaus 
grosse  Ehrang  und  sinnige  Auszeichnung,  die 
mir  iinlfiKslich  des  aelmtco  Sclftttagsfestes  als 
zehiijAhrigcr  Leiter  des  Bunden  an  tett  ge« 
word<  ti,  im  Inen  herzlichsten  Dank. 

Erfurt,  im  Februar  1907. 

Paul  Strnnd»  Voraltaender. 


j    -d  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Ah  neue«  Mitglied  ist  angemeldet: 
Herr  JnJiut  Mejer,  Photognph,  Erfurt,  Aadrui* 
»34.  D«r  Vorstand 

I.A.:  Loult  Htld  SdufftfUtier. 


Photographiseher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Alt  aeiMi  Mitglied  iat  gemeldet: 
Hot  H.  Schobert.  Fitotograph,  Berlin  W., 
Straases. 

Ab  nenct  Mitglied  ist  Mtffenommen: 
flcnr  Perd  Stange,  i.  Pinna:  Stange  &  Waguer, 
Lichtdmck-  nnd  Photochemiidie  Knutanatalt, 

Berlin  SO.  16,  Neanflerstrasse  4. 

Berlin,  den  15.  Februar  1907. 

Der  Vorstand 
S.  Schani  an  n.  Sdiattaeirter, 

ScbSneberg.  KteipiMgXS. 

Ateliernaehriehten. 

■armen:  HenrWilh.  FflUe  kaufte  von  den  Brben 
Cobfflann  das  an  Neaenweg  gelegene  örandatfick  Mr 
70JOO  Mk.  Die  Geblade  aollen  niedergerissen  und  an 
Aaa  Stdle  dn  modemca  photographiadiea  Geachlfts- 
HM  ctxichtct 


Kl. 


3( 


Attsz«i«lmung«n. 

Dem  Photographen  Herrn  Hugo  Str übe  (Inhaber 
der  Pinna  Hugo  Strnbe  &  Co.)  in  Berlin,  .wurde  von 
UKUgL  Hobelt 


Asf  Grund  seiner  kflnatlerischen  Landachafts- Anf- 
and der  Ablegung  der  Facbprflfung  wurde 
dm  ThotegiaiJien  Albert  Vennemann,  in  Banse 
8pohr  &  Schneider,  Berlin  W.  7,  dai  Zeugnis 
«inJOllig- freiwilligen  Militärdienst  zuerkannt. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Die  Gefahren  der  Photographie  wurden 
vor  ottiger  Zeit  in  einer  illturtrierten  Zeitschrift  durch 
Büder  von  der  Tätigkeit  amerikanischer  Lichtbildner 
recht  anschanlich  geschildert.  Auch  unsere  deutschen 
Photographen,  die  sieb  mit  der  Herstellung  von  Anf- 
nahmen  aktudlsr  BnigniNe  beschäftigten,  laufen  sehr 
oft  Gefahr,  sn  verangtBeken.  Giacklicherweise  aber  hat 
aidit  jeder  ünfaU  so  schwere  Folgen  wie  der,  von  dem 
kSnlicb  der  bekannte  Berliner  Photograph  Alfred 
Reich  wein  betroffen  wurde.  Bei  der  Sprengung 
ciscs  Riesenschornsteins  in  Hermsdorf  wollte  Herr  R. 
fBr  die  Berliner  IllnstrationB-Gesellscbsit  Aufnahmen 
machen.  Dabei  wurde  er  in  einer  Entfernung  von  200  m 
von  einem  Mauerstein  vor  den  Leib  getroffen  und  tSÜich 
vetlclst  f.  b. 


Patente. 

Nr.  174819  von  ij-Augusit  1905 
Gustav  Fischer  in  Dreaden-N.  —  Vorrichtung  zum 
selbsttltlgen  SehHcssen  sokber  photographischen  Verw 

Scfalfisse  nach  einer  bestimmten  nelichti;n>;s(l,uu-r.  welche 
mittels  eines  aus  zwei  übereinander  geführten  Gliedern 
bestdiendeH  DccMbertrIgen  geSffbet  werden. 
\"orrichtung  7um  selbsttätigen 
Schliessen  solcher  Photographie 
scheu  Versdiltase  asdi  einer  be- 
stimmten  ndiclitunpsila-icr ,  flie 
mittels  eines  ans  zwei  übereinan- 
der gefflhrtcn  Oilcdem  besidien- 

den  DrackflbcrtraKcrs  geöffnet 
werden,  gekennzeichnet  durch  die 
Anordnung  eines  Sperrhebds (so), 

welcher  beide  Drucknbertrager- 
glieder  (/  und  2}  in  gespannter 
IiSge  mftclnsader  so  lange  knp* 
pelt,  bis  ein  nach  einer  bestimmten, 
einstellbaren  Zeit  freigegebener 
Stilt  (/<!  den  Sperrhcbd  anssdiwingt,  wodoirdi  die  Knpp* 
htns  beider  Dmckübcrtrlgerglieder  anf^^dioben  «drd 


KL  57.   Nr.  1763 12  vom  18.  Oktober  1905. 
UVUhcbn  Satow  in  Btberfeld  —  Vetiiditnng  snr  Bcntd» 

luHK  von  Stercofikopbilticm  mittels  einer  einfachen  pboto- 
graphischen  Kamera  in  zwei  hintereinander  folgenden 
Anfiaalmen. 

I.  Vorrichtung  zur  Herstellung  von  Stereoskop- 
bildem  mittels  einer  einlachen  pbotographiscben  Kamera 
in  xwd  hintereinander  folgenden  Aufnahmen,  gekenn- 


zeichnet  dttrcli  ein  möglichst  nahe  vor  «lern  Objektiv 
der  Kamera  befindliches  Doppelspiegclsystem ,  dessen 
Lichtetnfalifllehe  nm  tmgeilhr  halbe  Angenentfemnng 

von  '1er  Ach<ie  des  Objektivs  abliegt  und  dss  in  zwei 
um  180  Grad  gegeneinander  verdrehte  Orewdsgen  zu 
bringen  ist 

2.  Ausfflhrnngsform  der  \"nrr!rhtung  nach  .\n- 
spmch  I.  dadurch  gekennteichnet,  dass  als  SpiegeU 
System  ein  Rhoubo€derprisma  benntst  wird 


Fragekasten. 

t  rafst  68.  Herr  F.  //.  in  E.  Ich  erlaube  mir  die 
Präge  so  stellen,  wie  »an  sn  besten  rauhes  wie  glattes 

Broni';in)er]iq;><er  mit  Kreide  rrfonrhierf.  Ich  bin 
schon  Jahre  laug  Uroin^ilber- Ketouchcur,  doch  iat  der 


Digitized  by  Google 


xo6 


fhotographkche  chrohk. 


WolkenbiiitergTund  nie  zu  meiner  Zufriedenheit  aus- 
gefallen, d.  h.  er  wnrde  nicht  ganz  gleicbniMig  ruhig, 
ea  cotMuidcn  ungleich  grote  tiiid  kletne  TJntnlMii.  die 
Ich  dann  mit  Negrostift  ausgleichen  mnsstc,  was  jedoch 
nicht  gut  und  Muber  wirkte.  Anf  rauhem  Bronuilber 
ging  e*  noch  eher  ab  enf  gltttcw.   Idh  rieb  glattes 

Bromsilberpapicr  mit  Bitnsstcinpulvcr  ab  und  lej^te 
dann  mittela  geriebener  elektrischer  Kohle,  Tcrmiscbt 
mit  Wiadtkicide,  dte  Welken  an.  Zn  dieaer  BlnretlraDg 
benutzte  ich  Watte,  umwickelt  mit  einem  Kohlcledcr- 
lappen.  Doch  es  zeigten  sich  Uoebeaheiten,  keine 
glddiailadgeB  Wolken  nnd  andi  Kmtser.  Kann  dies 
eventuell  vom  Bimssteinpulver  auf  glattem  Papier  her- 
kommen? Wie  fertigen  sokhe  Bilder  die  akademischen 
Kaier  an,  da«  i.  B.  dnnkle  Kleider  aekte  tief  adiwarx 
fkberrieben  sind  ?  Wird  das  Bild  vor  der  Retouche 
eventneü  mit  einer  Flüssigkeit  eingerieben,  wonach  der 
Gf«l>kitdaan  gut  und  gleichmSssig  greift,  oder  wie  aOMt? 

Antwort  9U  frage  68,  Das  Retouchieren  grösserer 
Fliehen,  bezw.  daa  Decken  derselben  mit  Kreide  und 
daa  Blnadidten  ▼en  Rintergrllnden  geadiiekt  tob  aeiten 
der  verschiedenen  Retoucheure  sehr  verschieden,  jeden- 
falls aber  ist  die  beste  heute  flbliche  Methode  die  Be- 
nalznag  des  Zenitlal)ei*  mit  adiwaiMr  Tnacfae  vnter 
Anwendung  eines  RohlensiuregeblUses.  Hiermit  kann 
man  mit  grosser  Leichtigkeit  sowohl  groaac  Fliehen 
gidcknitsig  anlegen,  ak  andi  die  TteCen  venttrken 
und  event.  auch  Zeichnung  an  solche  Stellen  bringen, 
wo  sie  zn  schwach  ist  oder  fehlt.  Die  Vergrdsserang*- 
anatalten  benutzen  jedenfatla  aosadilieaalieli  dSnm 
thode.  da  sie  am  schnellsten  fr>rdert  und  die  geringste 
manuelle  Geschicklichkeit  bedingt  Ist  eine  derartige 
Vorridttnng  nidit  TOtkanden,  ao  bleibt  die  Bekandlnng 
mit  pulverförmigem  Farbstoff  das  einzige,  was  zum 
Ziele  fährt  Absolut  nnzweckmlsaig  aber  ist  die  elek- 
triMfae  Bogenicoble  für  diesen  Zwcdt,  da  ai«  iiinrst 
scharf  und  krat/.ig  wirkt,  ausserdem  aber  keine  Deck- 
kraft besitzt  Man  benutzt  daher  viel  beater  eine 
Mischung  rcn  Wifchkieide  und  feingeadilimniteni 
Graphit,  nachdem  auf  glattem  Papier  die  nachzuarbeiten- 
den Flächen  mit  sehr  feinst  geschlimntem  BinMtdn- 
pol  w  angerankt  worden  aind.  Die  Ubcbung  von  Wladl* 
kreide  und  Graphit  muss  je  nach  dem  angewandten 
Papier  vciBcbieden  betgeatellt  weiden  und  evei^tnell 
rinen  kldaea  Zvsatx  von  fdngcpnlveiter  LladeBkoUe 
erhalten.  Zuviel  Graphit  gibt  starken  Glanz,  und  zu 
wenig  Graphit  stumpfe  Fleck«  Man  muss  alao  das 
HlKhungsverhlltidB  aoapreben.  Daa  Auflegen  geacbSeibt 
am  besten  mit  einer  Eatomp«.  Irgend  eine  Retoiichier- 
nOisigkeit  anzuwenden,  lat  nicht  erforderlich,  da  bei 
richtiger  n«id«mtodraag  dn  gcnügcadaa  RaficB  ataM- 
findet  Vorbedingung  ist  aber  immer,  dass  alle  zur 
Retouche  benutzten  Materialien  ataublein  sind  und 
keine  grdlicreB  Fsrtikelcfacn  entbalteo. 

F rage  69.  Herr  L,  O.  G.  in  B.  Könnte  mir  nicht 
ein  Ratschlag  erteilt  werden,  wie  man  Kobledmck« 
(i8X34)>  anr  auf  Rnnstpapier  an  den  vier  Bcken  «1- 
geklcbt,  ohne  sich  zu  rollen,  glatt  bekommt?  Man  Iw* 
merkt  anf  der  Schichtseite  stets  glatte,  runde  Ecken. 


Antwort  Sil'  Fmiy  Öp.  Kohlcbildcr  künnen  nur 
dann  auf  ganz  dänoem  Papier  glatt  aufgnogea  werden, 
wenn  matt  ala  Aoteigauittel  keinen  wl—Hgta  USm 
1ej  dergl.  benutzt,  sondern  harzartige  Klebemittel. 
Eine  Methode,  die  sich  recht  gut  bewibrt,  ist  folgeode: 
5  "Mle  Sebdiadc  «ad  X  TeS  llaatfs  wcfdan  mit  tb- 
soluteni  Alkohol  Übergossen  und  sn  einem  warmen  Ort 
so  lange  aufbewahrt,  bis  eine  vollkommen  gleichminige, 
dicke  Lfisnng  entstanden  iat  Diese  Lflanng  wird  nit 
absolutem  Alkohol  eventuell  pas'i  .frduBnt,  mittels 
derselben  das  Bild  auf  der  Papierseite  bestrichen  uad 
unter  atarkera  Dmdc  in  der  8dif  nbenpresae  angedril^i 
Viel  glatter  werden  die  Bilder  noch,  wenn  man  dfinoes 
Seidenpapicr  beideiaeitig  mit  der  MastixlOsung  be- 
stKidit,  arit  dem  Kid  twanncn  toackneldet,  nsckdem 

es  getrocknet  ist,  und  dann  mit  einem  sehr  hriisen 
BOgeleisen  das  Bild  mit  dem  Aufzugpapier  uad  der 
Zwbcbenlage  des  gefiraiHten  Seidcnpapieia  verdaift 
Hierdurch  bekommt  man  vollkommen  glatte  Bilder, 
seibat  auf  dfinnem  Karton  oder  Koaatdntdcpapicr. 
Natilrilcb  gebt  die  Opatatiaa  «caantildi  baaNr  von 
statten,  wenn  mau  sich  zum  Anpressen  einer  crbitrtSB 
Prflgepresse  bedienen  kann,  wie  aie  in  nenercr  Zdt  flr 
^eaen  Zweck  beaondafa  IwMtniiait  wtr4. 

Frtig$jo.  Herr  £>.  ins.  I^n  aus  anldtnHOl»' 
fieckel,  wie  beiliegend,  I'hotographieen  und  Vergrössp- 
ruugcn  aufziehen,  ohne  befürchten  zu  mttssen,  dass  die- 
selben mit  der  Zdt  fleckig  weiden,  da  dcndbe  wsbl 
sch.vitiche  sauren  enthalten  kSnnte?  Derselbe  soll  viel- 
fach von  Vergrösserungsanstalten  gebraucht  wetdce. 
WddMa  iM  aadenlsUi  daa  BOUgate  nad  Beaia,  en 
grosse  VergrSssemngen  aufzuziehen,  und  wo  erliiSlt  na?! 
dies?   Dünner  Karton  zieht  sich  und  dicker  ist  zu  teuet. 

AiOmort  »u  Frage  70.  Die  mitgeaandte  HoHp 
pappenprobe  ist  /um  Aufziehen  von  Photographifa 
sehr  wohl  geeignet  Daa  Vorurteil,  dasa  Holzpspier 
die  Photographicen  verdirbt,  ist  gsns  onbegrtndet;  in 
Gegenteil  pflegen  die  Bilder  anf  dieser  Unterlage  sehr 
gut  zu  halten,  wenn  man  vor  dem  Aufziehen  die  Holz- 
pappe  gut  dnrcbfeuebtet  und  fHacbeo  Kleiater  anwendet, 
besonders  aber,  wenn  es  sich  um  CeUoTdinpapierl>ii'.fr 
handelt,  die  Bilder  schnell  und  vollstlndig  trocknet. 
Bs  empfiehlt  sieb,  das  Trocknen  an  einem  warnen  Oft 
TOmnebmen,  da  von  der  Vollstilndigkeit  desselben  and 
der  Schnelligkeit  in  hohem  Grade  die  Haltbarkdt  der 
Kopieen  abhingt  Der  Säuregehalt  des  Kartons  irt 
übrigens  durchana  kidit  der  Grund  des  Vergilbens  der 
Bilder,  vielmehr  meiat  der  in  billigen  Kartons  nach- 
zuweisende Gebalt  an  Fizicmatron;  in  UolswoUa  fladct 
nick  die 


Frag* yt.  Herr  LR.  in  IL  1.  Wer  Uatert  Gtaa- 

platten  Schneidemaschinen,  di«  fttr  die  Ttadtcnplatiaa- 
Indiutrie  geeignet  sind? 

9.  Ist  das  Solinglaa  zur  Herstellung  von  phata- 
grapbiscben  TrockenplattCD  gedgnet,  nnd  wer  Beiert 

|«o1ebcfi  ? 


FOr  die  Red»ktioa  vcraatwortUch:  Geh.  Reclenuprat  Prgf««aoT  Dr.A.Mic(h«-Cliariotieiibarg. 
Dnck  «a«  Vertic  voa  Wllbel«  Keapp.tMls  a.& 


Digitlzca  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPH  EN  ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTlONSTECHMiK. 

Herausgegeben  von 

Geh.  Kcgleniiipnt  PnOmot  Dt.  k.  MIETHE-CHARLOTTfiNBURG,  Widaad-StrUM  13. 

Vcflag  von 

 WILBKLM  KWAPP  in  Hdle  m.  S-,  MMitwcK  i»  

Nr.  18.  34.  Februar.  »907. 


G«hilfanprüftmg  im  Photographengewerbe. 
Dekan  ntmaehuag. 

FOr  die  am  30.  Märx  d  J.  im  Besnfce  der  Handwerkskammer  zu  Berlin  atattfiiMlende 

GcbilfenprOfuDg  för  das  Photographengewerbe  sind  die  Gesuche  um  Zulassung  an  den  unter» 
ttichaeten  Vorsitzenden  bis  spätestens  i.März  d.  J.  zu  richten.    Den  Gesuchen  ist  beizufQgeo: 

1.  Ein  kurzer,  »elbstverfasster  und  eigenhändig  geschriebener  Lebenslauf  des  Prüflings i 
9.  eÜB  vom  Lebrberni  aufusteUendes  Lehrzeugnis,  wekiica  von  der  xottandigen 
GemeiiidcMiaffde  gemlM  $  layc,  Abeati  i  der  Gewetbeofdnimg,  kosten-  nod 
stempelfrei  zu  beglaubigen  ist,  und 
3.  wenn  der  Lehrling  zum  Besucbf  einer  Fach-  oder  Fortbildungsschule  verpflichtet 
war,  das  Zeugnis  über  den  Schulbesuch;  war  ihm  zu  einem  solchen  keine  Gelten- 
heit  geboten,  eine  diesbeiaglicbe  Versicherung  unter  Angabe  der  Grflade. 
Die  Prdfang^dKliir  im  Beirage  von  6Mk.  ist  post*  und  besteUgeldfrei  einzusenden. 

^  Berlin  W.  50,  den  10.  Februar  1907. 

Note  Bayieother  StruM7. 

Paul  Grundner, 
es  G«hiir«B-PHtfit8gisss«cktiascs  fOr      Pkatacwybsagcmrte  m  Beflin  uDd  lUstonMtAtiirh  Plttsdssk 


lieber  die  Wirkungen  der  Bromsalxe  in  Entwieklern. 

Von  Plorcaee  IKscMmck  wAoim.) 

Die  ReguUerang  der  EntwidElerenergie,  wie  nidit  mit  absoluter  Gewissbdt  sagen.   Es  er» 

sie  ftlr  die  verschiedenen  Umstände  notwendig  scheint  n"nili-h   einerseits   möglich,    drtss  der 

wird,  geschieht  in  den  meisten  Fallen  mit  Hilfe  Bromidzusau  die  empfindliche  Schicht  beein- 

von  Brorosalztesungen ,  und  zwar  durchgängig  flosst,  woAlr  sich  namentUdi  im  Positivverfkhren 


zehnprozenttgcn  Bromkaliumlösung.  Anl&sse  ergeben,  anderseits  kann  es  aber  auch 

Ftlr  die  Praxis  ist  es  nun  von  Wichtigkeit,  möglich  sein,  dass  die .  Bromsalziösuogen  den 

n  wissen,  welche  Wirltuttgen  dieser  Zusatz  im  Entwickler,  bezw.  sebe  Reduktiooskraft  ent- 

angemcioen  ausnbt  md  wie  sich  seine  Wirkung  sprechend  schwächen.    Mit  Rücksicht  auf  die 

bei  den  verschiedenen  Entwicklera  im  besondern  letztere  Annahme  pflegt  man  auch  die  Entwickler 

Innert,  und  welchen  Etnfluss  hierbei  die  Natur  nadi  dem  Masse  ihrer  Bromempfindlidikdt  in 

dar  empfindlichen  S-hirht  ausiiht  energische  und  weniger  energische  einzuteilen, 

Die-  BromsalzlOsungeo  werden  sehr  baulig  und  zwar  so,  dass  je  empfindUcher  der  £nt- 

alt  «Verzögerer*  bezeiehnet,  da  sie  bei  den  Wickler  fbr  Bromide  ist,  um  so  geringer  seine 

meisten  Entwicklern  die  Kntwicklungsdauer  vcr-  Rcduktir nskraft  sein  soll. 

llogem  und  das  Erscheinen  des  Bildes  sich         Wenn  man  die  durch  den  Zusatz  von  Brom- 

TCRSgera  kann.  Wdebe  cfaemisdien  Vorgänge  kaliumlAsnng  zu  den  normal  hergestellten  Ent- 

liierbd  stattfinden,  Uunt  sieb  audi  heute  noch  widtlem  verursachte  Verzögerung  als  Mass  ffDr 

18 


Digitized  by  Google 


joS  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


die  .Bromempfindlichkeit'  derselben  ansehen 
will,  v>  rangieren  nach  den  genauen  Unter» 

suchungen  von  Hobls')  die  am  meisten  an- 
gewendeten Entwickler  in  folgender  aufsteigen» 
der  Reibe:  Brenzkatechin ,  Metol,  Adurol, 
Dtphena!,  Pyrogall- Pottasche,  Amidol,  Paramido- 
pbenol ,  Eikonogcn,  Glycin,  Hydrochinon  •  Pott- 
asche, Hydrochinon- Aetznatroo,  Diogen,  Brenz- 
katechin  •  Pottasche,  Glycin  -  Pottasche,  Eisen- 
Oxalat. 

Der  Unterschied  der  verzögernden  Wirkung 
des  Bromkaliunis  ist  bei  Verwendung  von  gleich 
grossen  Mengen  bei  den  verscbiedcnen  Ent- 
wicklern ausserordentlich  verschieden.  Wenn 
z  B.  die  Verzögerung  bei  Metol  -  Pottasche 
5  Sekunden  beträgt,  steigt  sie  unter  den  gleichen 
Bedingungen  bei  Brenzkatechin ,  Pottasche  auf 
140  und  bei  Eisenoraht  s-ar  auf  280  Sekuuden. 
Sie  ist  stets  propur tioiial  der  angewendeten 
Menge  Bromkalium,  so  dass  bei  doppelt  so 
grossem  Gehalt  das  Erscheinen  des  Bildes  doppelt 
so  lange  verzögert  wird. 

Für  die  Erlangung  einer  besttnmtcil  Dichte 
des  K  .(ativs  kommt  die  Verzögerung  durch 
Bromkahum  nicht  so  sehr  in  Betracht  als  man 
wobt  annditnea  sollte.  In  der  Regel  obt  ein 
Bromidzusatz  zu  solchen  Entwicklern,  welche 
nicht  besonders  empfindlich  dafür  sind,  wenig 
Einfluss  auf  die  Dichte  aus,  während  im  um- 
gekehrten Falle  meist  eine  beträchtliche  bis  be- 
deutende Erhöhung  der  Dichte  konstatiert  werden 
kann  Die  Ausnahmen  sind  indessen  so  zahl- 
reich, dass  von  Gesetzmässigkeit  absolut  keine 
Rede  sein  kann.  So  ist  z.  B.  beim  Eiseuoxalat 
die  verzögernde  Wirkung  des  Bromkaliam  am 
grösstcn,  die  Vermehrung  der  Dichte  aber  nur 
gering.  EigentQmlich  erscheint  es  aber,  dass 
bei  allen  Eotwidders,  welche  unter  Zusatz  von 
Bromkalium  grössere  Dichte  ergeben,  es  sich 
(mit  Ausnahme  des  Amiduls)  um  solche  mit  Pott- 
aschezusatz handelt.  Am  auffallendsten  findet 
sich  das  beim  Brenzkatechin,  welches  mit  Aetz- 
natroo nur  wenig  gegen  Bromkalium  empfind- 
lich ist  und  auch  wenig  in  der  Dichte  beein- 
flusst  wird,  während  es  mit  Pottasche  ein  auf- 
fallend starkes  eotg^engesetztes  Verhalten  zeigt. 

Weil  aher  Aetzalkalieo  in  der  Regel  einem 

Entwickler  eine  grössere  Energie  verli  il  i  n  als 
Pottasche,  so  ist  die  viel  verbreitete  Annahme, 
dass  mit  dem  stärkeren  Alkali  oder  grosserer 
Alkaliiiienge  auch  dti  grösserer  Broinkaliuinzu- 
satz  erforderlich  sein  mOssc,  nicht  immer  richtig, 
sondern  die  Natur  der  Entwicklungssubstanz 
spielt  hier  eine  sehr  wesentliche  Rolle 

Bei  allen  Entwicklern,  welche  durch  Brom- 
kalium  in  Bezug  auf  Vergrösserung  oder  Dichte 
nicht  sdir  beeinilosst  werden,  äussert  sieh  die 


l)  Die  Entwicklung  tid  zweifelhaft  richtiger  Ex 
poailioti. 


Wirkung  desselben  in  grösserer  Klarheit  (Scbieier- 
freiheit)  der  Negative.  Dieser  Umstand  gestattet 
es,  Platten,  die  infolge  ausserordentlich  hoher 
Empfindlichkeit  oder  durch  Seosibilisation  mit 
Farbstoffen  (bei  eventuell  längerer  Aufbewahrung) 
zu  Schleierbiidung  neigen,  ohne  Verlust  an  Details 
oder  unerwünschter  Dichte  und  Kontraste  ladel- 
los zu  entwickeln,  falls  man  hierzu  geeignete 
Entwickler,  als  welche  Brenzkatechin  ■  Aetznatron, 
Metol -Pottasche,  Rodinal-  und  Eikonogeo-Pott> 
asdie  bezeiebnen  kann,  verwendet 

Die  Eigenschaft  des  Bromkaliums,  die  Ent- 
wicklung zu  verlangsamen  und  bei  gedgnetea 
Entwicklersttbstanzen  die  Dichte  zu  vermefareD, 
kann  aber  anderseits  praktisch  dazu  verwendet 
werden,  überbeUchtetc  Platten  zu  normalen 
Negativen  zu  entwickeln. 

Bei  langsamer,  gehemmter  Entwicklung  haben 
die  Lichter  stets  genOgend  Zeit,  sich  zu  kräfUgep, 
bevor  die  Details  eine  entsprechende  Dichte  an» 
genommen  haben  Dieses  Verbdinis  wird  sich 
um  so  günstiger  gestalten,  je  langsamer  die  Eot* 
Wicklung  verlSuft  und  je  mehr  die  Dichte  beeio» 
flnsst  wird.  Man  kann  das  sehr  gut  an  dea 
verschiedenen  Entwicklern  ohne  Bromkaliunitt« 
Satz  wahrnehmen.  Diejenigen,  bei  denen  die 
Bildspuren  erst  nach  längerer  Zeit  erscheinen 
und  bei  denen  die  Entwicklung  zur  Erzielung 
genügender  Dichte  verhältnismässig  lange  dauert, 
ergeben  durchgängig  genügend  kontrastreiche 
Negative,  was  sich  namentlich  beim  Hydrochinon, 
Glycin  und  Brenzkatechin- Pottasche  bemcrklirb 
macht.  Man  hat  also,  um  bei  flberbelicbteten 
Platten  die  gleichen  Resultate  zu  erzielen,  not- 
wendig, ein  der  Ueberexposition  entsprechendes 
Quantum  Bromkaüum  anzuwenden. 

Obschon  nun  das  Bromkalium  bei  allen  Ent- 
wicklern ab  scbleierwidriges  Mittel  wirkt,  kann 
es  auch  anter  Umstanden  ganz  umgekehrt  ti^keo, 
und  zwar  sowohl  einen  chemischen,  als  auch 
einen  zweifarbigen  (dichroi'iischeo)  Schleier  er- 
zeugen. 

Diese  Sdileier  werden  auch  Farbschleier  ge- 
nannt, was  allerdings  nicht  richtig  ist,  denn  sie 
würden  alsdann  lediglich  Oxydatioosprodukie 
des  Entwicklermedioms  sein.  Sie  eotstdien  aber 
nach  allgemeiner  Annahme  dadurch,  dass  brom- 
silberlöscnde  Lösungen,  wozu  auch  Bromkalium- 
lOsung  (nach  LOppo- Gramer)  gcbdrt,  aus  dem 
intakten  und  belichteten  Rrnmsilber  Silber  aus- 
scbetdeo,  welches  durch  den  Entwickler  zu  Metall 
mit  warmem  Ton  reduziert  wird.  Oer  vorluo 
genannte  Autor  fand,  dass  wenn  man  eine  un- 
beUcbtete  Bromsilbergelatineplatte  20  Minuten  (!) 
lang  mit  einem  einprozentigen  Hydrodtioon' 
Soda -Entwickler,  dem  man  2 Pro- -nt  einer 
zehoprozentigen  Bromkaliumlösung  zusetzt,  be- 
handelt, man  diemmchen  und  starken  didirol- 
tisefaen  Schleier  eriiftH.  Erhöht  man  den  Brom- 


Digitizca  by  Google 


t»HOtOGRAl»HISCHE  CHROKlK. 


kaliamgebalt  auf  lo  Prozent,  so  tritt  nur  dichrol- 
tiidicr,  aber  kein  chemischer  Schleier  ein. 

Dines  Verhalten  des  Bromkaliumt  und  anderer 
Bromsalze  veranlasst  LQpßo-Cramer  zu  der 
Anaahme,  dass  der  dichroUische  Schleier  nur 
bd  hochempfindlichen  Platten  auftrete,  dass  da- 
g:egea  bei  wenig  empfindlichen  Platten,  mit  sehr 
feinem  Plattcnkom,  das  durch  die  Bromsalze 
feUMe  Silber  zur  physikalischen  (neben  oder 
ohne  chemische?)  Entwicklung  benutzt  werde, 
was  namentlich  bei  Diapositiven  und  Lipp- 
mann sehen  Emttlstonen  der  Fall  aeL  Ein  anderer 
Autor,  C.  Fahre,  gibt  an,  dass  man  den  dichroT- 
tiscben  Schleier  direkt  zur  Erziclung  von  warmen 
Tönen  auf  Diapoiititrplatten  benutzen  kann. 

Da  diese  eigenartigen  Wirkungen  der  Brom- 
salze in  der  Praxis  selten  zu  beobachten  sind 
uad  tidwrlidi  keine  Verwendung  finden,  brauchen 
wir  uns  hier  nicht  weiter  damit  zu  beschäftigen, 
sondern  koüuen  zu  der  Vcrwcndungs-  und 
Wirkungsweise  der  Bromsalze  als  Entwickler- 
asatz  im  Positiv  verfahren  übergehen 

Bei  dem  höher  empfindlichen  Bromsilbcr  des 
Bromsilbergclatinc  -  Eniulsionspapiers  zeigt  das 
Rrorakalium  im  Entwickler  ganz  das  gleiche  Ver- 
ballea wie  im  Negativprozess.  Man  benutzt  es 
daher  zur  Klarhaltung  der  Weiasen,  Steigerung 
der  Kontraste  und  Verbesserung  des  Büdtoas 
durch  Vermehrung  der  Dichte. 

Bei   Cblorsilbergelatine  -  Emulsion  äussern 
Brf-Vs'i  im   unr?  andere  Bromsalzlösungen  einen 
ichi  iüriten  l-intiuss.    Die  leichte  Reduzierbar- 
iceit,  die  dem  Chlorsiiber  an  und  für  sich  eigen 
VSt,  geht  bei  Behandlung  mit  bromsalzhaltigen 
Losungen  verloren,  so  dass  nunmehr,  um  auf 
bdicfatetem  reinen  Chlorsilber  das  latente  Bild 
m  entwickeln,   ein  so  st?.iker  Entwickler  not- 
wendig wird,  wie  man  ihn  für  Bromsilber  ge- 
braucht, und  wie  er  für  reines  Chlorsilber  ohne 
die  Behandlung  mit  Brom  nicht  geeignet  sein 
würde.  Man  kann  aus  diesem  Umstand  schliessen, 
da»  je  nach  den  Umstanden  ein  Teil  oder  auch 
das  ganze  Chlor  des  Chlorsilbers  durch  Brom 
ersetzt,  und  somit  wirkliches  Cülorbrom- ,  bezw. 
Bromsilber    geringer   Empfindlichkeit  gebildet 
wird.  Da  nun  ein  bromkaliumbaltiger  Entwickler 
eine  gleiche  Wirkung  veraolasseo  wird,  sind  für 
ranes  Cblorailber  an  Stelle  der  Bromsalze  als 


Verzögerer  im  allgemeinen  nur  Cblorsalae  ge- 
eignet. 

Chlorbromsilbcr,  wie  es  hente  in  der  Form 
von  Chlorbromsilber- Emulsionspapier  (Gaslicht- 
papter)  ausgedehnte  Verwendung  findet,  ist 
leiditer  reduzierbar  ab  reines  Bromsilber,  da* 
gegen  viel  schwieriger  als  reines  Chlorsilber. 
Es  verlangt  daher  die  Entwickler,  die  bezflglich 
ihrer  Wirkung  zwischen  den  für  Bromsilber  und 
den  fflr  Chlorsilber  geeigneten  stehen. 

Diese  kann  man  aber  nur  erhalten  durch 
Verwendung  von  fast  normal  starkem  Negativ- 
entwickler mit  reichlichem  Zusatz  von  Brom- 
kalium. Der  Gehalt  an  letzterem  ist  daher  auch 
ein  anaaerordentücfa  grosser,  und  muss  um  so 
grösser  genommen  werden,  je  grösser  der  Chlor- 
gehalt der  Silberverbindung  ist. 

Zur  Erzielung  mnes  rein  schwarzen  Tones 
au!  so'chen  Pripieren  muss  der  Bromkali  um  geh  alt 
zu  ÜLiu  dugcwendctcu  Entwickler  genau  ab- 
gestimmt werden,  indem  ein  Zuviel  hiervon  den 
Ton  nach  Grün  hin  ändert,  wahrend  ein  Zuwenig 
eine  Verschleierung  der  Weissen  verursacht. 

Auf  die  Ersieiong  wanner  und  sehr  warmer 
Töpp  auf  ("hlorhromsilberpapit-r  dürfte  der  Brom- 
Kaiiumgehalt  von  keinem  l'.miiuss  sein.  Die  oben 
erwähnte,  von  verschiedenen  Seiten  aufgestellte 
Theorie,  dass  das  Pmmkalium  aus  dem  Brom- 
silber Silber  löse  und  dieses  vom  Entwickler 
zum  Aufbau  eines  Bildes  in  warmen  TOnen  ver- 
wendet werde,  erscheint  mir  durchaus  unwahr- 
Bcbeinlicb,  wenigstens  für  den  vorliegenden  Fall. 

Gaedicke  hat  bereits  vor  17  Jahren  nach« 
gewiesen,  dass  ungereiftes  Bromsilber,  mit  einem 
schwachen  Hy  d  r  o  c  h  i  n  o  n  e  n  t  ttr  ic  k  1  er 
behandelt,  ganz  ahnliche  Töne  erzielen  ISsat, 
wie  Chlorbromsilber  unter  ähnlichen  Bedingungen, 
Weil  nun  beim  reinen  Chlorsiiber  die  verschie- 
denen Entwickler  an  und  für  sich  von  grossem 
Eiiiftaas  auf  den  I  on  sind  und  sich  namentlich 
hier  wieder  Hydrochinon  als  hervorragend  ge- 
eignet erweist,  ancb  die  Methode  der  Herstellung 
der  Emulsion  (neutrale,  bezw.  saure,  und  die 
ammoniakalische)  von  grossem  Einfluss  auf  den 
Bildton  ist,  kann  man  viel  einfacher  annehmen, 
dass  es  sich  hier  um  verschiedene  Modifikationen 
eines  stets  auf  gleiche  Weise  erzeugten  SUber- 
niedmchlags  handelt 


Oehilfenenqaqemcnt  und  Urhcbcrrceht.     ,„  , 

^     ^  [Nichdfurk  verböten.) 


Mit  dem  Inkrafttreten  des  neuen  Urheber- 
fccbtes  am  i.  Juli  d.  J.  wird  eine  sehr  beachtens- 
werte ITnnv.llzuni,'-  in  dem  \'erhä!tnis  zwischen 
Prinzipal  und  Gehilfen  stattfinden.  Das  neue 
Recht  erkennt  bekanndich  jedem,  der  selbständig 
eine  photographische  Aufnahme  macht,  ein  an 
sdaer  Person  haftendes  Urheberrecht  zu.  So 
liaon  also  in  der  Tat  ein  Photographengehille, 


der  selbständig  in  Abwesenheit  oder  sotist  ohne 
Mitwirkung  des  Chefs  («.  B.  Filialleiter  oder 
I.  Operateur  u.  s.  w.\  Aufnahmen  macht,  allein 
das  Urheberrecht  an  den  Aufnahmen  haben,  die 
unter  der  Firma  des  Chefs  in  Verkehr  kommen. 

Freilich  ist  nun  in  cinr  RegrOndung  des 
Gesetzentwurfes  und  während  der  Beratung  in 
der  Reichstagskommission  verschiedentlich  auf 


Digltized  by  Google 


HO 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


das  nachdrOcklichstf-  darauf  hingewiesen  worden, 
dass  in  allen  den  Fällcu  das  (Jtheberrecht  auch 
ohne  Vertrag  von  selbst  vom  Urheber  auf  einen 
anderen  —  den  Arbeitgeber  des  Urhebers  ~ 
überginge,  sobald  dies  naeli  Lage  der  Sache  als 
von  den  Parteien  gewollt  zu  unterstellen  sei. 
Das  licisst  also,  dass,  sobald  ein  Prinzipal  einen 
Gehilfen  engagiert,  um  durch  ihn  für  die  Firma 
Aufnahmen  machen  zu  lassen,  das  Urheberrecht 
an  diesen  Aufnahmen  von  selbst  auf  den  Prinzipal 
Obergioge,  da  ja  dieser  Uebergang  durchaus  in 
der  Absicht  der  Parteien  liegen  mflsse.  So  wdt 
erscheint  die  Sache  also  einfach  und  einwand- 
frei. Nun  bestimmt  aber  der  §  la  des  neuen 
Schutzgesetzes: 

„Im  Falle  der  Uebertr^ung  des  Urheiter- 
rechtes  hat  der  Erwerber,  soweit  nicht  ein 
anderes  vereinbart  ist,  niclu  das  Recht,  bei 
der  AusObung  seiner  Befugnisse  an  dem  Werke 
selbst,  an  dessen  Bezeichnung  oder  an  der 
Bezeiciuiun^  des  Urhebers  Acnderungcn  vor- 
zunehmen. Zulässig  sind  Aenderungen,  für 
die  der  Berechtigte  seine  Einwilligung  nach 
Treu  und  Glauben  nicht  vcrsapen  kann." 

Daraus  folgt,  dass  bclbbt  mit  dem  selbsl- 
tfltigen  Ucbergange  des  Urheberrechtes  an  den 
Prinzipal  noch  nielit  das  Aendcrungsrecht  an 
ihn  übergeht.  Es  bedarf  der  besondcreu  Ver- 
einbarung über  das  Aendcrungsrecht,  das  unter 
vielen  Umstanden  für  den  Prinzipal  von  aller- 
grösster  Wichtigkeit  sein  könnte. 

Daher  ist  es  zweckmassig,  dass  von  jetzt 
ab  bei  jedem  Engagement,  trotz  der  in  den 
Motiven  des  Gesetzes  und  den  Reichstags- 
Kommissionsverhandlungen  wiederholt  und  naeh- 
drClcklich  aii.sgcsprochenen  Präsumtion,  hich  der 
Prinzipal  den  Uebergang  des  gesamten  Urbeber- 
rechtes aller  vom  Gehilfen  in  seinem  Auftrage 
gefertigten  Aufnahmen  ein  ftlr  allemal  ausdrOck- 
lich  zusichern  lasst,  und  dass  er  sieb  ehens<i 
besonders  auch  das  unumschränkte  Aeoderungs 
recht  im  Sinne  des  §  12  des  Gesettes  vom 
9.  Januar  1907  übertragen  liisst 

Das  geschieht  am  bcsicii  itüUcls  schriftlichen 
Vertrages^  fdr  den  Ja  das  Vertragsformular  am 
besten  geeignet  sein  dürfte,  das  vor  einigen 


Jahren  vom  Photographischen  Verein  zu  Berlin 
im  Einvernehmen  mit  dem  BerUaer  Gehilfen- 
verein ausgearbeitet  wurde.  Auf  diesem  Formular 
würde  dann  unter  „Sonstige  Vereinbarungen" 
eine  enlspr<:cheiidc  Bestimmung  hinzuzusetzen 
sein,  die  etwa  folgenden  Wortlaut  hätte: 

„Alle  l'rhcberrerhte,  die  Arbeitnehmer  an  in 
Ausführung  dieses  Arbeitsvertrages  gemachten 
Aufnahmen  gemäss  dem  Gesetze,  betreffend  das 
Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden  Künste 
und  der  Photograpie,  vom  9.  Januar  1907,  er- 
wirbt, gehen  ohne  weiteres  von  selbst  in  ihrem 
ganzen  Umfange  auf  den  Arbeitgeber  Ober. 
Ebenso  steht  dem  Arbeitgeber  an  allen  Auf- 
nahmen, deren  Urheberrechte  auf  diese  Wöse 
an  ihn  nbergcgangcn  sind ,  das  unumschränkte 
Aendcrungsrecht  gemäss  §  12  des  ürbeberrecbts- 
geiäzes  von  9.  Janoar  1907  zu. 

(Desgleidieii  gdtt  auch  das  Bezeichnungs- 
recht gemäss  1 13  de«  Urheberrechtsgesetzes  vom 
9.  Januar  1907  ohne  Jede  Einsehrftnkung  auf 
den  Arbeitgeber  Ober.) 

Der  letzte  eingeklammerte  Satz  wird  wohl 
nur  in  seltenen  Fallen  von  praktischer  Bedeutung 
sein;  fdr  diese  wenigen  Fälle  indessen  sei  er 
hier  hinzugefügt.  Meistens  wird  man  ihn  fort- 
lassen, bezw.  durchstreichen.  Es  wire  mm 
zweckmässig,  wenn  das  Vertragsformular  mit 
diesem  Zusätze  neu  gedruckt  würde  und  wenn, 
bis  der  Tarifvertrag  wirklich  in  Erseheinuiv 
tritt,  alle  Prinzipale  auf  Grund  dieses  Vertrags- 
formulars ihre  Kngagementsverträge  abscblösAen. 
Es  ist  sogar  zu  raten,  dass  alle  Prinzipale  oiit 
ihren  Gehilfen  zum  i  .  Juli  d.  J.  ihre  Engagements- 
Verträge  unter  Einfügung  des  obigen  Passus 
neu  abschliessen,  um  jeder,  auch  der  kleinsten 
Urhcberrechtsstreiligkcil  von  vornherein  vorzu- 
beugen. Urbeberrecbtsstrcitigkeiten  sind  aber 
insofern  besonders  unangenehm,  als  bei  ihnen 
sehr  leicht  der  Strafrichter  eingreifen  kann,  denn 
das  Urheberrecht  ist  —  wenigstens  teilweise  — 
Strafgesetz. 

Sollte  aber  eine  Tarifvercinbariing  zwischen 
Prinzipalen  und  Gehilfen  zu  stände  kommen,  so 
muss  unbedingt  der  Udiergang  des  UIllcbe^ 
rechtes  in  ihm  smne  eingehende  Regelung  finden. 

Fritz  Hansen. 


Run  d 

—  Dr.  E.  König  gibt  in  den  „Phot  Mitt." 
1907^  S.  68  eine  .Notiz  über  die  Haltbar- 
keit von  Badeplatten*.  E»  sei  daran  er- 
innert, dass  der  gleiche  Verfasser  frllher  die 
Sensibilisierung  ohne  Ammoniakzusatz  empfohlen 
bat  Platten  verschiedener  Herkunft,  weldie 
unter  Verwendung  eines  ammoniakfreien,  alko- 
hoUscbwässerigcn  Bades  mit  Pinachrom  und  Pina» 
cyanol  sensibilisiert  worden  waren,  erwiesen  sich 


•  «hau. 

nach  zwei  Monate  langem  Liegen  noch  als  gut. 
Nach  einem  Jahre  waren  fast  alle  Platten  schleicrig, 
viele  fn  so  hohem  Grade,  dass  sie  nnbrauebbar 
waren  Von  den  verwendeten  Plattensorten  er- 
hielt sich  nur  eine  scbleierfrei,  njUnlicti  Lumiere, 
blaue  Etikette.  Die  Pinaehromplatten  zeigten 
noch  volle  Farbenempfindlichkeit,  während  die- 
selbe bei  den  Pinacyanolbadeplatten  stark  ge- 
litten hatte.   Leider  gibt  Dr.  K  6 11  i  g  nicht  an, 


Digitized  by  Google 


11t 


welche  Plaltcnsortcn  er  zum  Vergleich  heran- 
gtiogea  hat,  erwähnt  jedoch,  dass  im  ailgemeineD 
dii^nleen  Phtten  in  senubilisiertem  Zustande 
die  haltbarsten  seien,  welche  auch  ungebadet 
beim  Lagera  frisch  bleiben  und  nicht  zum 
ScUdera  neigen.  Oer  AaflbrderuDg,  dass  audi 
vnn  anderer  Seite  gemachte  Beobachtungen  in 
Bezug  au  r  die  Haltbarkeit  sensibilisierter  Trocken- 
plttta  verOffentliebt  werden  mochten,  gibt  der 
Referent  gern  Fofge  und  teilt  mit,  dass  die 
bochempfindlicben  Perutz  Piatten  oft  eine 
aber  Erwarten  gute  Hallbarkeit  nach  der  Sensi» 
bilisierung  mit  modernen  Rotsryisrhiü'^arnren 
idgtea.  Bei  der  Sensibilisierung  wurde  nach 
deraltra  Vorschrifk  mit  Ammoniak  gearbeitet  und 
im  Trockenschrank  (nach  drei  MiTiutf-n  langem 
Waschen  im  fliessenden  Wasser)  möglichst  schnell 
bei  ao  bis  «5  Grad  C.  getrocknet. 

Dr.  E.  Stenger. 

—  Die  Gerbung  der  Gelatine  durch 
Formaldebyd  machen  die  GebrOder  Lumiüire 
VDd  A.  Seyewetz  znm  Gegenstand  einer 
gt^isseren  L'ntcrsuchung  Es  handelt  sich  um 
die  Zusammensetzung  der  durch  Formaldehyd 
nheittem  Wasser  unlOslidi  gewordenen  Gelatine. 
Die  zu  klarenden  Fragen  sind  folgende: 

1.  Ist  die  Formaldchyd- Gelatine  eine  be- 
ttÜBiBte  Verbindung  oder  enthält  sie  nur  be- 
itioMta  Ifengeo  Formaldehyd,  oder  wirkt 
felzieicT  nur  verändernd  auf  die  Gelatine  ein? 

2.  n'elche  sind  die  Eigenschaften  einer  viel* 
UdK  entstehenden  Verbindung  auf  Formaldebyd 
uod  Gelatine? 

Die  Versucbsbedingungen  waren  folgende: 
FonnsMehyd  wirkte  unter  verschiedenen  Be- 
J  ngungea  auf  Gelatine:  indem  trockene  Gelatine 
durch  eine  Formaldefaydlösuog,  trockene  Gelatine 
doieb  gasförmigen  Formaldehyd  und  eine  Ge- 
latinelösung durch  Formaldehydl"?  np^  c^r^^erbt 
wurde-  Nach  Möglichkeit  wurde  der  Eintluss 
der  BerOhrangsdauer,  der  Konzentration  und 
der  Temperatur  bcoba  htei  Mit  zunehmender 
EiowirkuDgszeit  und  Konz^tration  wächst  im 
al^^dnen  <fie  AnfiMlimeffehigkeit  der  Gelatine 
für  Formaldehyd.  Gelatinelösungcn,  welche  mehr 
als  a'^]  Prozent  Gelatine  enthalten,  erstarren 
knn  n«A  dem  Zusatz  von  Formaldehyd.  Mit 
Formaldehyd  gegerbte  Gelatine  zeigt  nach  grOnd- 
iichen  Auawaseben  keine  Spur  von  oachweis- 
bweni  Formsldehyd.  Durch  Behandlung  dieser 
gegerbten  Gelatine  mit  ganz  schwacher  Salz- 
säure lasst  sie  sich  zersetzen  in  Gelatine  und 
Fomaldehyd.  Die  Beständigkeit  der  Formal- 
dehyd-Gelatine  in  der  Wärme  wurde  In  kochen- 
dem  Wasser  und  in  trockener  Hitze  geprüft 
IXeFormaldehyd'Gelatine  widersteht  dem  kochen- 
den Wasser.  Nach  einigen  Minuten  k  itvi  man 
erbeblicbe  Mengen  Formaldebyd  im  siedenden 
Wssser  nadiwdicn.  Beim  Erhitzen  auf  iio  Gnd 


verliert  trockene  Formaldehyd- Gelatine  langsam 
ihren  Formaldehydgebalt. 

Die  Versuehsergebnisse  wurden,  wie  folgt, 

zusammengefasst : 

I.  Die  in  FormaldchydlOsungen  getauchte 
Gelatine  bindet  je  nach  den  Vcrsuchsbcdinguiii^en 
wechselnde  Mengen  Fonnaldchyd.  Die  Ma.ximal- 
menge,  die  sie  zu  biadmi  vermag,  liegt  zwischen 
4  und  4.8  g  Formaldehyd,  auf  loo  g  trockene 
Gelatine,  wodurch  man  liereclitigt  zu  sein  scheint, 
die  Formaldehyd- Gelatine  aU  eine  btätimmte 
Verbindung  anzusehen. 

2  Die  Schnelligkeit  der  Absorption  des 
Formaldebyds  wächst  mit  der  Konzentration  der 
Formaldebydlösungen  bis  zu  einem  Gebalt  von 
lo  Prozetit  Sie  witchst  nicht  merklich  mit  der 
Temperatur  dieser  Lösungen. 

3.  Das  Formaldehyd  in  Dampfform  wird  von 
der  Gelatine  viel  langsamer  als  in  wflssetiger 
Lösung  absorbiert,  aber  die  in  beiden  Fällen 
absorbierte  Mazimalmeoge  ist  genau  dieselbe. 

4.  Heisses  Wasser  zersetzt  lancr^am  die  For- 
maldebyd-Gelatine  und  gestattet  durch  wieder- 
h(dte  Biehandlungen,  die  Gdatine  wieder  voll» 
Stlndig  in  Lösung  zu  bringen 

5.  Trockene  Hitze  entwickelt  bei  1 10  Grad 
nach  und  nach  das  Formaldehyd  aus  der  For- 
maldehyd-Gelatine.  Salzsaure  scheidet  in  der 
Kalte  unverändert  die  Gelatine  von  dem  Formal- 
dehyd. 

6.  Die  Formaldehyd  Gelatine  scheint  mehr 
eine  bestimmte  Additionsverbindung  als  eine 
wahre  Verbindung  zu  sein. 

(Nach  einem  Eigenberieht  der  Autoren.) 

dest. 


Vereinsnaehriehten. 

PhotOgraphisehe  Qesellsehait  )4amburg~ 
Altona. 

Protokoll  der  Versauimliing  aui  26.  Xovbr.  1906. 

Der  Vortitseode  eröffnet  um  q'/^  Uhr  die  VenaiDll»- 
long.  Anwcseiid  aiad  13  Mitglieder. 

Der  Scfariftffibrer  vrriicst  das  Protokoll  der  l«tzlcn 
v^rsammlmg,  welches  geaebmigt  wird.  Die  «in- 
^egaugenett  Zeitacktlfteti.  Zirkvbre  n.a.  w.  werden  aiit- 
gelegt  und  einiKc  Briefe  verlesca.  Der  Vorsitiendc  be- 
richtet dann  fiber  die  am  la-  September  1906  von  der 
Geweduchalt  dnberbfen«  Sfftotlldae  OebilfenTetaauni- 
lung.  Aus  dem  Verkauf  von  „Scbnidt,  Konipendium" 
wird  der  Kuae  ein  Ueberscbuss  von  13,5p  Q^^'' 
wiesen.  Panict  3  der  Tagesorduuug  mu»  auefallen,  da 
Herr  Brebmer  verhindert  ist  Herr  Broderseu  ver- 
teilt eine  grosse  Anzabl  J  ab  r- Platten,  und  aprecben 
sich  mehrere  Hema  lob«B4  ftber  dieaelbeB  ans. 

Sdilaia  der  Vefsanmlnng  iilJbn 

get:  Franz  Rompel,  gez.:  R.  nrnkel, 

L  Vorsitiender.  protokoU.  Schriltfübrer. 


Digitlzcü  by  Google 


 ^^HOTOGRAPHlSCtiE  CHfeONlK.  ^ 


HJh«inl««h'<WMtfttlls«b«r  y«r«ln  zur 
Pflege  cl«r  Photosniphte  und  «•rwftt&dlwr 
Kfinst«  zu  I^Sln     Ith.  (E.  V.). 

Bcricllt  Uber  die  G  e  n  e  r  a  1  v  e  ra  •  a  ml  tt  H  g 
vom      Jannar  1907. 
Tegetordaung. 

t.  Neuwahl  dea  Vorstaodes. 

a.  BeiicbtentothiD^  (les  Votaiticaden  Aber  du  vn^ 

flOHCac  VereiiisjaLr. 
^  KMMDbcricht. 
4.  Wahl  zweier  KoMBievisorflii. 
5-  Besprechung  über  deo  gegcawirtigen  Slaad  de« 

2  Uhr-Ge&cbäftsschlusaea. 

6.  Verlesung  der  Ciitacbten  is  wnieftr  Fnmm» 

angelegenheit. 

7.  Antrag  aaf  Abladerang  dca  Yttdaabritragcü. 

8.  Verschiedenea. 

lo  Anweaeoheit  von  19  Mitgliedern  erfolgt  die  Br- 
WfbVDg  der  Sitnag  om  9  Dhr  dnrdi  den  II,  Vmw 
sitzenden,  Herrn  C.  Ibscher,  mit  Verleaaog  diN-erset 
Schreiben  von  abwesenden  VereinsuiitgUedera  und  B«> 
tkhtcntattuag  Uber  das  abgelaufene  Veraln^lir. 

Die  Reihenfolge  der  Tagesordnung  wird  auf  Wnnidl 
dahin  abgelndcrt,  daaa  saetat  Paakt  7  cur  Beipreebaag 
gelangt.  Der  Aatiag,  der  fdion  veiscihledcatScfa  aar 
Beratung  gestanden  bat,  tiunier  aber  wieder  abgeseUt 
woiden  ist,  ruft  eine  lebhafte  Diakainoa  hervor,  deren 
dnaUtnuiigcs  Hrgebola  daltla  lautet:  „Der  Mitglieder- 
beitrag wird  K'ci^h"iÄssig  für  einheimiache  und  aua- 
würtige  Mitglieder  auf  6  Mk.  pro  Jahr  fcatgeietst;  da- 
gegen «Ird  da*  Vetciosorgan  fortan  aicht  aiehr  von 
Verdnawegen  gdlefert,  aoadem  es  wird  einem  jeden 
MitgUcde  aabcimgegebea,  daeielbe  dirdtt  sa  beziehen." 
Aaf  UatArage  erkllren  aidi  alaidiclie  anwcseodea 
Kollegen  bereit,  das  „Atelier"  beizubehalten,  was  an- 
sweifelliaft  auch  bei  den  übrigen  Vereinsangehfirigen 
der  Fall  tda  wttd.  OerKaarierer  wird  beauftragt,  die 
Firma  Wilhelm  Knapp  ia  Halle  a.&fn  entapraehea- 
der  Weise  zu  verstSndigen. 

Aladano  erstattet  der  Kassierer  den  Bericht  über 
den  Stand  der  KaMen-Angelegenlicilen;  die  lüditig- 

keit  derselben  soll  in  Üblicher  Form  geprüft  werden, 
und  werden  zu  Kasaenrevisoren  die  Herren  PritzGenss 
und  S.  8.  Strans  gewihlt,  die  aidi  daaa  auch  bereit 

erkläreu. 

Auf  Verlaagen  eines  auswärtigen  MitgUedes  wird 
atedaaa  aar  Vettaeaag  der  ia  utneittr  FrbaesMadie 

contra  Sihlcudcrkonkurrenz  erstatteten  Gutachten  ge- 
schritten. Diese  drei  Gutachten,  die  aich  sämtlich  ein- 
gdieadet  Aber  die  vom  Gerichte  geatdltea  Fragen  Caasern, 
lauten  sehr  /u  uuserea  Gunsten,  und  sie  gcl)fn  uns 
allen  AnUaa,  auf  einen  für  uns  günstigen  Ausgang  der 
Sadie  zB  hoftm.  Vfit  weiden  apdtcr,  nadi  Bdedlgnag 
der  Klage,  nocbmab  auf  dicee  Angdegentidt  snraek- 
komraen. 

Peakt  4.  Hit  anaerer  Im  vorigen  Jabre  an  den 

Herrn  Regierungspräsidenten  gerichteten  Eingabe  um 
£rlass  einer  Verordnung,  zwecks  Binffihrung  des  a  Uhr- 
GeKhlfmcdilaaiea  am  Sonntag,  l-ibcn  irir  laat  der  aar 


Verlcaung  gebrachten  Mitteilung  der  geaaaates  Bchdide 
ZB  nnaeiem  Bedaticm  ketncn  Bifolg  gdiabt  Infolfe 

einer  von  der  I?i  j:if  ri!n;4  vorgenommenen  Aemlcniiij; 
in  der  Zusammenstellung  der  Atelierinbaber  kam  die 
von  BBB  verlier  faatgeatdlte  erforderildie  Zwddrittd- 
Majorität  ieider  uicht  mehr  zu  stände,  so  dus  unsertr 
Siogabe  keine  Berücksichligaag  fand.  Selbatvcistind- 
Heb  areideo  vir  diese  Frage  Idetmlt  aicht  eriedigt  mu 
IlMen,  sondern  unseren  Antrag  demnächst  wiederhole? 

Muamebr  wurde  ziu  Neawahl  des  Vorstandes  g^ 
sdirittea.  Vor  Begiaa  machte  Kollege  Ibacher  be- 
kannt, (lass  unser  bisheriger  I.  Vorsitzender.  HerrThco 
Schafgans,  infolge  von  Krankheit  leider  davon  ab- 
■diea  man  wieder  da  Amt  tu  überaehmcD.  und  andi 

er  seinerseits  bitte  dringend,  von  einer  Neuwahl  seine 
Person  abzusehen,  ex  könne  and  werde  auf  keines 
Fall  irieder  aaBduaea.  Nachdem  alidaaa  mehreR  b 
Vorschlag  gebrachte  Herren  gleichfalls  crklärieu,  dtn 
Poeten  dca  I.  Voiaiticudea  nicht  übernehmen  zu  kSoaeo, 
«aide  aar  Wahl  dordi  Sllmmsettel  geachrittea,  dir 
nach  zwei  vergeblichen  Wahlgängen  schliesslich  fol^^ec 
dea  Reanltat  ergab:  Jnliua  Uerrmaun,  I.  Vortiuen- 
der;  Braat  Ohle,  IL  Voiaitzeader;  Ladwig  Auer- 
bach, Kassierer;  Julius  Axmacher,  Schrihfuhrcr 
B.  Blum,  W.  JaoaoB,  Carl  Scholz,  Hermsnii 
Schlflter,  Otto  Lleaendahl.  Bewtaer;  die  ii  Bah 
wohnhaft.  Die  Herren  cihllsten  sftmtlUh.  die  mdt 
aanehmea  an  wollen. 

Be  wuidea  dannf  uodi  verachiedene  Bingiagenr 
Kenafeeia  der  Anwesenden  gebracht  und  alsdann  &t 
Sitzung,  wdi  die  TegeaoidBBag  etschöpft  war,  un 
ia%  Uhr  gudJoMtn,  mit  dem  Wnnaeh^  da«  dis  ame 
Jahr  «hl  ledit  nntahringaadaa  ftr  unitten  Vadaeedca 
möge. 

J.  Herrmann,*  J.  Azmachcr, 

VonÜModer.  ScIiriftfUiief. 

— ^  cn"*— 

Rtclicrnaehriehtcn. 

Innsbruck.    Herr  Hans  Kurz  eröffnete  du 
der  Hclliggeistatr.  4  gdc^e  Fhotogr^liiiche  Atcficr, 
daa  der  Nenadt  cntipcediead  dageriditet  waidb 


Personalien. 

lu  Graz  starb  nach  llngereui  Lädeu  der  Photu- 
grapb  Herr  Matthiaa  Oswald  im  6b,  Lebensjahre. 


I(l«lne  |yüM«iIung«n. 

—  Kransed  er  &  Cie  Trockenplatten  -  F«*wIe 
München,  veranstalten  ein  Preisausschreiben,  «<> 
aadi  10000  Mk.  is  W  aar  VcrteChiflg  gdangen  Mihi. 
N  äheres  «ifd  ia  dem  Imetat der  Finm  in  dicaer  Vvmmv 
gesagt 

—  Hiaiätlade  in  der  Retaephotograpki« 

Die  Eutwirklung  der  wirtschaftlichen  Verhältnisse  iß  ^r'' 
Photographie  hat  es  dazu  gebracht,  daas  eine  grotfc 
Aaiahl  von  Gemihlfldnhabeitt  genmngen  dnd.  aatiH- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


"3 


halb  ihra  BetilebMMtet  rfdi  im  AsMt  umMhea,  weil 

ihre  Atclierkundacbaft  aie  nicht  mehr  zn  emibren  ver- 
mag.  Zum  Teil  hat  die  Koakimciu  der  billig  licfendeii 
UMwn-Atelien  und  der  WereitliliMer,  in  udcier  Sik 
^draag  eneh  die  durch  die  allKcnicine  Lcbenamittel- 
teecrong  verminderte  Kenfkraft  der  BevMkening  dicee 
Zoftiade  herbdgefflhrt  nad  die  Sitaetloii  dct  pliotCK 
^phiichen  Kleingewerbetreibenden  veracblechtert  üa 
adi  anf  aeiner  Scholle  zn  behaupten,  moM  er  mIb 
Ahtittgebict  zn  ▼ergrSasem  trachten,  tmd  «l  ht  d^tr 
sein  enter  Weg,  die  abeeiu  von  Ateliers  wohncadcn 
Konanmeaten  aufzusuchen  nnd  als  Kunden  i 
Diese  VerhiltnisK  haben  —  bceondnni  in 
]ihita  —  zu  einer  un^^eahnten  Aoabnitnng  der 
Photographie  nnd  zugleich  znr  ZAchtnng  von 
«Unden  geffthrt,  die  f&r  das  gante  Photograpbengewerbe 
immer  fühlbarer  weiden.   Eine  Menge  von  Leuten  sind 
in  den  «Beruf  gekommen ,  die  diesem  nicht  znr  Zierde 
gcrdcben  und  durch  unlauteres  GeechUtsgebaren  den 
Kaf  der  Photographie  noch  mehr  untergraben,  als  ihre 
Vor];inKer,  die  vereinzelt  noch  in  den  „ glflcklichcn " 
Jahren  des  Gewerbes  sich  in  IhnUcben  Kniffen  gefielen. 
Baiitdaher  kein  Wunder,  daases  hente  in  vielen  Provinz- 
orten  Leute  gibt,  die  den  Reisephotographen  nicht  als 
ehreohaften  Metischen,  sondern  als  Betrüger  betrachten, 
der  mit  dem  Vorsatz  kommt,  Schwindel  zu  bi-j^chen. 
Wegen  der  Vergeben  und  der  Unmoral  Einzelner  mflaeen 
auo  viele  rechtliche  Photographen  leiden,  und  es  passiert 
fiesta  BweileB,  dun  der  Dorfnin  sich  weigert,  ihnen 
<Jtt«^  lu  geben,  wenn  er  merkt,  daas  es  Reisepboto- 
(»pbca  üad     Bezeichnend  für  diese  Verhältnisse  ist, 
itm  kUkk  jemand  behauptete,  dass  an  der  Zufabrt- 
stnsK  za  einer  oberSsterreichischen  Kleinstadt  eine 
Ttkl  aogebracbt  sei,  auf  der  vor  Reisephotographen 
gtwunt  wird.   Wenn  aodi  diese  Bnlblnng  mehr  als 
Scherz,  statt  als  Tatsache  aufzufassen  ist,  so  bietet  aie 
eine  bocicbnendc  Illustration  der  heutigen  Verhältnisse. 

Uebrtgens  kommt  «s  ja  gar  nicht  so  selten  vor, 
itss  in  Ter8<-hiedenen  Blättern  —  unter  Anführung  der 
Betragdakten  —  vor  einzelnen  reisenden  Photogiaphen 
gwsmt  wird.  Koanit  daitn  da  sastibidiger  Rclie> 
rhotograpb  in  dieselbe  GcBcnd,  so  bat  er  unter  dem 
Miistruea  zn  leiden  nnd  muss  für  den  Schuldigen 
btaes.  Tha  nlt  dieses  MbastindeB  mlkwlnmea, 
^i' rn  jet/t  eine  .Anzahl  von  Wiener  Phütograpben,  die 
Kciseade  beschäftigen,  ZnaammenkQnfte  abgehalten, 
fie  den  Zweck  hatten,  ein  Mittel  an  f  in  den.  nn 

ctni  Treiben  unlauterer  Kleiiicnte  in  der  Reise- 
pbolographie  ein  Ende  zu  setzen.  Im  Laufe 
wIneRr  Int  Novcnber  md  Saduber  In  Wien  stat^ 
Ccbmdener  Versammlungen  gelangten  die  Interessenten 
nr  Ocbciaengung,  daw  es  notwendig  aei,  ein  Verzeichnis 
Reisendea  nnd  Agenten  saxnlcgen,  Ae  ildi 
ibcbflgerischen  Gobarcns  schuldig  gemacht  bitten 
Veneichnis  sollte  allen  Interessenten  zugeben 
de  dtn  Material  geliefdt  hatten  nnd  Kefem  aoltten. 

Gelegentlich  der  um  Mitte  Dezember  v.  Js.  in  Wien 
■ifefasltaiea  Bcq^rechnng  von  Reia^hotograpben  wurde 
bctoot,  daas  diese  Idee  nnr  wirksam  dnrehznf&hrea  sei, 

dioda  Vuda  gdiÜdM 


dw  mannigfache  Aufgaben  habe  Als  Mitglieder 
sollten  nnr  redliche  Inhaber  von  Reisegescbiften  auf- 
genontmca  imden  and  nicht  jeder,  der  beitreten  wolle. 
Der  Verda  atflute  sidi  daadt  betaaacn,  vor  unredlichen 
Reisenden  das  Publikum  und  den  Pbotograpken  zu 
schfitscii  nnd  durch  Aufstellung  einer  „schwarzen  Liste" 
—  la  der  alle  ntiredlidien  Elemente  zu  verzeichnen 
wären  —  eine  Information  den  pbotograpbischen  Ge- 
werbetreibenden ermöglichen,  die  Reisende  beschäftigen. 
Audi  seien  Legitimationen  ffir  Mitglieder  eines  solchen 
Vereins  einzuführen  und  durch  PublikatfaMMtt  ia  PlO> 
yinzblättem  die  Bevölkerung  aufmerksam  zu  machen, 
dau  sis  die  Vorweisung  der  Legitimation  dieses  Vereins 
vedaage^  weil  nur  so  die  Siclicrhdt  gegeben  sei,  es  mit 
einem  redlichen  Unternehmen  an  tun  zu  haben.  Auch 
dne  Verdnaschutzstelle  ad  dnsnfBhren,  die  es  sich  zur 
Aufgebe  mache,  unwahre  Kollektivbehauptungen  über 
die  gesamten  Keiscphotograpben  zu  berichtigen  und 
die  durch  GewÜimng  von  Rechtsschutz  es  dem  Photo» 
graphen  ermögUdMB  eoUe,  gcgea  naiedle  BcMdler  er« 
folgreiche  Schritte  unternehmen  zu  können. 

Schliesslich  wurden  diese  Vorschläge  als  Grund- 
lagen  für  das  Statut  bestimmt  und  nach  längerer 
Debatte  die  Gründung  eines  Vereins  von  Reisephoto- 
graphen beschlossen.  Bin  gewähltes  Komitee  hatte  die 
Aufgabe,  die  Vorarbeiten  durchzufahren.  Am  ^Januar 
fand  in  Wien  wieder  eine  Versammlung  statt,  in  der 
die  provisorische  Konstituierung  des  Vereins  der  Reise- 
photogimphea  Torgenommen,  die  Statuten  beraten  und 
Hc-rr  Gelles  tum  Obmann  gewählt  wurde.  Es  liegt 
im  Intercs&e  jedes  Photographen,  dass  die  Miaastände 
ia  der  Rcjuphetognylrie  eadUdi  «iae  Beaaeraag  er« 
fdirea.  Dne  iat  aaa  der  erate  Sdiritt  getan. 

W  — r. 


KL  57.  Nr.  176307  vom  14.  Md  1905. 

Süddeutsches  Camerawerk  Koemer  &  Mayer,  G.  m  b.  H. 
in  Sontheim,  —  Vorrichtung  zur  Regelung  der  Ablauf- 
gcsdiwladigfcdt  voB  Roaleanvenchlfiaaen  mitteb  dau 

Windnügels. 

Vorrichtung  zur  Regelung  der  Ablaufgeschwindig- 
kdt  von  RonleaBvefschHimm  mittels  eines  WiadflOgelab 

dadurch  gekennzeichnet,  dass  der 
Wiodflügel  (q)  mit  einem  Trieb 
oder  Triebwerk  («)  auf  dacr  Dreh» 
Scheibe  (/)  so  angeordnet  ist,  dass 
der  Trieb  (5)  je  nach  der  Stellung 
der  Drehedidbe  mit  daem  voa 


am  die  Drehscheibe  lagernden,  mit  verschiedenen  Ge> 
schwindigkeltcn  aagetriebenen  Ueberaetzungarädem  {b.  c, 
d,  <.  /.  g)  du  Leafwcfku  du  Venddnuu  ia  Eingriff 

kOBlDta' 


Digitized  by  Google 


114 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


pra  gekästen. 
Antwort  mt  Fragt  6$-  <•  Bhe  Ihre  Fragen  liebtig 

Tieaiitwortet  werden  k5nt)eii,  wollen  Sie  gefälligst  be- 
kaunt  gebea,  in  welcher  Zeit  Sie  die  etwa  ^po  Auf- 
BahmeD  in  geaddowenem  Räume  ni  machen  wBnachen. 

1*111  zu  Frage  3  ciu  Ktinälieruil  richtiges  Verliältnis  an- 
zugeben, war  es  uotweudig,  weDigateoa  das  hierbei  zur 
Verwendung  kommende  Otjektlv  nShcr  an  beteicfmeo. 

Im  Sinne  vieler  Alumnenten  ist  es  wünschenswert,  wenn 
kfluftig  der  Fragek  asten  besserer  ZetUcbriltea  fflr  solche 
onTotlkommene  Prägen  Tencbtouen  btlebe.      Im  Zn- 

satntnetlliang  der  drei  Fragen  hnmlelt  es  sich  wahr 
■cheialich  darum,  auf  einem  Balle  oder  dergl.  diese  etwa 
500  Anfttabmen  za  wadien.  Nun  danem  BiNe  nnd 
solche  VcrgaügungeD  zumeist  aber  höchste  11 9  10  Stunden, 
ein  jeder  Pbotograph  weiss,  in  welcher  Zeit  er  eine 
BBtilicftitaafBalimc  an  stände  bringt  tcb  m8dite  Ifanen 
nun  einmal  den  giiustigsten  t'ms'.and  herausgreifen  und 
nur  5  Minuten  Zeit  IQr  eine  Blitzlichtaufuabme  ansetzen, 
Sie  kannten  dann  innerbalb  10  Stunden  nnter  «ebr  an- 
streugendcr  Arbeit  120  Aufnahmen  mit  einem  Apparat 
anfertigen;  wenn  Sie  nun  vier  Apparate  in  danerodem 
Betriebe  haben,  ao  IcSnnten  Sie  ea  in  oMger  Zeit  ant 
480  Aufnahmen  bringen,  das  ist  etwa  500.  Wieviel 
Personal  Sie  dazu  gebrauchen,  und  ob  Sie  auch  dieses 
wihreud  ehtceVergnagens  errnchen,  flberlaaaeich  Ibaen. 
I. richerlich  aber  ist  Ihre  Frage,  wenn  die  etwa  500  Auf- 
nahmen in  nnbegrenztem  Zeiträume  gemacht  werden 
k^tnaen.  Bmil  Mfliler. 

Antwort  »U  Fragt  66.  2.  Wenn  Ihnen  die  mit  ge- 
naoatem  Oi>|ektiT  erreichbare  Schärfe  der  Bilder  genfigt, 
•0  kOniMb  Sic  die  gewQatditien  Aufnahmen  machen. 
Dtr  AtetMtd  von  7  m  «stdl  eine  gvnftgende  Perspektive. 

  E.  M. 

Fragt  7».  Herr  F.J.  In  W.   f.  In  dncr  Kbdie 

machte  ich  Aufnahmen  der  neuen  Ceni3)de,  für  deren 
Reproduktion  ich  sowohl  die  Genehmigung  des  Kilnatlers 
ab  anch  des  Ffammtes  erhidt   Bin  Hotdbeaitaer, 

dem  ich  ein  paar  Ab/flge  auf  CelloTdinp.ipicr  nberliess, 
hat  nun  danach  sofort  Fostkarten  anfertigen  lassen. 
Waa  luna  idi  nun  dagegen  tun? 

2  Auf  welche  Art  kann  ich  meine  übrigen  Auf- 
nahmen und  die  Karten,  die  ich  selbst  danach  her- 
atdltn  lasae,  gegen  Nachbildung  schlitzen? 

3.  Ich  sah  ktlr^lich  eine  Aschschale,  die  aus  einem 
regelrechten  Damen -Tanzschuh  bestand,  der  aussah, 
als  witee  «r  ans  BCstall  gvterUgt.  Wit  werden  derartige 
Sachen  kcrgesteUti  «od  gibt  es  dafCU  besondere  An- 
stalten ? 

Antwort  am  Frag«  ja.    i.  Da  Sie  ffir  die  Auf- 

iinlunen  die  Oenelimigung  des  Urhebers  hatten,  so  sind 
die  Bilder  auf  Grund  des  §  37  des  österreicbiscbeu  Ge- 
aetses,  betreffend  daa  Urheberrecht  an  Werken  der 

Literatur,  Kunst  utiil  Photographie  vom  26-  Vit:/..  1895 
gleich  dem  Originalwerke  geschützt,  d.  b.  sie  nehmen 
ebenao  wie  nach  dem  dentschen  Cesetse  an  dem  Ur- 

heberrechtsscbutz  des  Originales  teil  Voraussetzung 
für  den  Schutz  von  Pbologf«i)biecn  gegen  N  iclil)iMung 


ist  in  Oesterreidi  gemiss  g  40  des  genanntan  QcMtui 

die  Angabe  von  Jalueszabl,  Käme,  be^^^.  Firma  und 
Wohnort  des  Urhebers  oder  Verlegers  anf  daa  Bilde 
oder  dessen  Karton.  Diese  Bestimmung  findet  atm 
gemäss  i;  (2  in  diesem  Falle  keine  Anwendung,  da  « 
sich  um  Kachbildung  eines  geschützten  Kunstwerkes 
hsaddt  Sie  ktenen  also  anf  Orand  des  Gcsetscs  von 
26.  Dezember  1895  Strafantrag  stellen. 

Antwort  2  Für  den  Schutz  dieser  Aufuahuieo 
genügt  es,  weuu  die  Bezeichnung  angebracht  wird: 
Gegen  Machbildung  geschtttzt  naidi  dem  Qeselae  wsi 
26.  Dezember  1895. 

Antwort  3.  Derartige  Gegeustüude  werden  auf 
SalvsioiaclM«  Weg«  mit  einem  MetaUfibemg  ««imInb» 
Das  Verfahren  wird  «Oft  jeder  galvaaisdien  Aastalt  an- 
gewendet werden.  11k 

Fragt  7j.         H.  In  D.  I.  Ist  ea  gestattet  «Ime 

vorher  eingeholte  Erlaubnis  nach  einer  PhotographiL- 
I.  ein  Pastell  -  oder  Oelbild  zu  malen;  3.  eine  Vergiöttc- 
ntng,  lesp.  Reproduktion  hennstelicn;  3.  •Ptstkartes 
machen  zu  lassen? 

II.  Btschdnt  eine  Ausgabe  des  neuen  Scbutzgesettts 
ia  besonderer  Beaibeitang  fVr  den  Pachpbotogrspbc«? 

Antwort  au  Fragt  JJ.     I.  Nach  J;  i   des  lar  Zeil 
noch  gültigen  Gesetzes  vom  la  Janpar  1876  ist  nur  die 
unbefugte  Nadibildung  auf  mcchanlsckem  Weget«>' 
boten.   Die  Nachbildang  einer  Photographie  durch  ein 
Werk  der  malenden  oder  zeidmenden  Kunst  gcaiost 
sogar  oadi  §8  des  genannten  Gesetzes  sdbstlnffiia 
Scbnts,  denn  es  banddt  sich  dabei  ja  nicht  um  eine 
mtdianiscibe  Nadibildnag.  Deshslb  wurde  sncfascisa 
Zeh  da  Yon  der  Pbtna  Rieh.  Bong  nadi  daerPlMis- 
graphie  Bismarcks  hergestellter  Holzschnitt  oicbt  als 
Strafbare  Nachbildung  angesehen.    Unter  dem  »cmb 
Schutzgesetz  wird  das  allerdings  anders;  3.  disHcirtei- 
lung  einer  Vergrösserung,  resp.  Reproduktion  ilt,weBS 
diese  auf  mechanischem  Wege,  also  durch  PhotogrspUti 
erfolgt,  ohne  Genehmigung  des  Verfertigers,  bexw.  d(t 
Bestellers  des  Originalbildea  nicht  gestattet;  3.  die  Nsch- 
bildung  auf  Postkarten  wird,  wie  ja  bekannt  ist,  auf 
Grund  des     4  im  allgemeinen  nicht  ala 
gesehen,  wenngleich  auch  hier  in  Ictrter  Zelt 
Gerichten  erhebliche  Binachrftnknngen  gemacht  1 
über  die  wir  s^Aon  des  öfteren  berichteten. 

Antwort  II.  Das  neue  Schutzgesetz  wird  demnächst 
unter  dem  Titel  „Das  photographische  Urheberrecht* 
in  einer  speziell  den  Bedürfnissen  der  Pachphotographen 
entsprechenden  Bearbeitung  im  Verlage  von  Wilhelm 
Knapp  in  Halle  a.  S.  erscheinen.  Besonderer  Wert  ist 
bei  dieser  Ausgabe  des  Schutzgesetzes  auch  auf  zweck- 
entsprechende, allgemein  verst&ndl  iche  Komincntare  det 
einzelnen  Paragraphen  gck'gt  worden.  f.  h. 

Fr€ig$j4.  Herr  A.IV.  in  H.  Gibt  ea  eine  Finna, 
weldie  Btlkctten  in  Pedtaageo  vooje  lOoStficfc  nrdcs 
Verkauf  von  Batwidtlctn,  Toabideni  iL.a,w.  an  Amt* 

teure  liefert? 

AtUwort  s»  Fragt  J4,  Derartige  BÜkettcn  dlfttes 
von  der  Firma  JuL  Sttss  Jr.  ia  tiSiptlB,  Cetiertstr.  7. 

zu  beziehen  sein.  1  h. 


Tat  die  RrdakUun  veruitwortlicta :  Ueb.  Res'crvof*''**  Pn>f«s»or  Dr.  A.Miatha-Cluilott«l>iirc. 
Onck       Voll«  wo  WilhelB  Kaapp-Halis  a.  & 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEM 
UND  ZUR  ZEITSCHRIIT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Geb.  RegleraaiMnt  fndt 


Dr.  4.  MIETHB-CHARLOTTBNBURG,  lin«lMid>Stra8W  13, 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.S.,  Mühiweg  19. 


Nr.  TQ. 


>7  pol 


IQO7 


Teehnisehe  t^undsehau. 

FurbencmpfindUche  PUUen  von  Wratteu  &  Wainwrigbt  —  Trapp  &  Stflncb,  Japao-Pa^er.  — 
laabodK  nBnvo**.  —  Stanoäkopie:  Betnchtnagsapparato  wn  C  P.  Goars  tu  Bcriin-Fmdenaa  ood 
Kail  Wftnache  ia  Dradea- Reick.  Stereobilder  der  Neaen  Pbotograpltieehes  Gcaelltdielt  io  Berlin-Slegliti. 

(Kadidniek  TwrboteD.t 

In  der  „Photogr.  Chronik"  (Nr.  14)  war  Ge-     fundencn  Werten  der  Scnsiblllsiicrungsmaxinias 


l^eaheit,  Uber  neue  farbenempfindlicbe  Platten 
eogjSsdien  UrapningB,  Erzeugnisse  der  Finna 


zusammengestellt.  Die  Empfindlichkeit  beider 
Plattensorten  ist  eine  sehr  gute.    Werden  sie 


Wrattcn  &  Wainwright  in  Croydon,   zu     im  Dunkeln  eingelegt  und  entwickelt,  so  arbeiten 


berichten.  Damals  blieb  die  Besprechung  der 
Bgenebaften  genannter  Platten  auf  die  Resultate 

Hobls,  sowie  auf  die  Mitteilungen  des  Katalogs 
der  fabrizierenden  Firma  beschränkt.  Inzwischen 
kam  der  Verfasser  in  den  Besitz  von  Proben, 
deren  Verarbeitung  nur  gute  Resultate  gezeitigt 
tuL   Die  Verpackung  der  englischen  Platten 
cots^iriciit  der  bei  uns  gewohnten,  die  Platten 
sind  m  dreifaches  schwarzes  Papier  tringehülU 
V(Ori)iüdlich  bleibt  fQr  deutsche  Fabrikate,  wie 
dw  Pibrikantin  <fie  Arbeiten  mit  den  genannten 
PJattcn  zu  erleichtern  sucht,  indem  sie  Angaben 
Ober  die  Eigenachaftea  der  Platten  macht.  So 
findet  sich  in  jeder  Packung  ein  Zettel,  welcher 
die  Empßndlicbkett  nach  drei  in  England  ge- 
brtucfalichen  Messmethoden  angibt.   Femer  ist 
das  VerbSltniB  der  Blauempfindlichkeit  zurGdb* 
erapfindlicbkeit  gegeben,  das  Filterverbältnis  von 
BIau:Grün:Rot  für  Dreifaibenfilter  von  Wrattcn 
&  Wainwrigbt,  sowie  die  Angabe  gemacht,  wie 
lange  für  die  Blaufiltcraufnahme  zu  exponieren 
ist  gegenober  einer  gleichen  Aufnahme  ohne 


PaiichromatiKuJie 
PlUtC 

UadeplaUe 

S«aribiliüenuin>MeztiBa  l>ei 
der  WdTenMngc: 

64^590545 

63s  sß& 

Gelbcmpfindlidikait 

a        !  1 

3  •  i  » 

FttlmervcffaJUtalt  Or 

Blan:OrilB:  Rot 

I :  i>/i:a 

Bapoeiiioinseit  Wr  Btandher- 

aufnabme 

—        6  X  normal 

f 

In  vorstehender  Tabelle  sind  diese  Zahlen, 
welche  die  neuen  Platten  zu  cbankterisiereD 
gec^DCI  erscheinen,  mit  den  vom  Verfasser  ge- 


sie  klar.  Die  Gebrauchsanweisung  sagt,  dass 
alle  Entwickler  brauchbar  sind,  mit  Ausnahme 

derjenigen,  welche  Ammoniak  enthalten.  Dem 
Photographen  wird  femer  noch  die Entwickluiun- 
zdt  angegeben,  wetdie  notwendig  ist  fur  Er- 
langung eines  brauchbaren  Negatives  —  eine 
richtig  Exposition  vorausgesetzt  — ,  wenn  man 
einen  besonders  empfohlenen  Entwickler  bei 
bestimmter  Temperatur  verwendet.  Diese  Ent- 
wicklungszeiten sind  für  Porträt»,  Architektur- 
und  Londschai^Bufnabmcn  getrennt  angegeben 
und  helfen  Uber  die  Nachteile  der  Entwicklung 
in  absoluter  Dunkelheit  weg.  Nach  den  der 
Badeplatte  angehörigen  Sensibilisierungsroaximas 
scheint  diese  Plattensorte  mit  Pinacyanol  an- 
gefärbt zu  sein,  was  durch  die  Angaben  der 
Firma  bestätigt  wird.  Beide  Platten  zeigen  bei 
ihrer  sjjektroskopischen  Prüfung  Grünlücken  bei 
der  Wellenlänge  500.  Es  bleibt  noch  nachzu- 
tragen, dass  sich  die  Neue  Photographische 
Gesellschaft  in  Berlin-Steglitz  den  Allein- 
verkauf  der  W&  W-Platten  (Wrattcn  &  Wain- 
wright) für  Deutschland  gesichert  bat. 

Eine  Neuerung  der  Firma  Trapp  &  Manch 

in  Friedbcri(,  bekannt  durch  die  kOnsllerisch 
wirkenden  Mattalbumin-Papiere,  ist  Japan- 
Papier  nach  Per  scheid.  Dieser  neuen  Papier« 
sorte  wird  Kraft,  Schnnheit  und  vornehm -künst- 
lerische Wirkung  nachgerühmt.  Kopieen  sollen 
ein  kupferstichabnliehes  Ausseben  erhalten. 

Die  Metallwarenfabrik  Siegel  &  ßutzigerin 
Dresden  fertigt  einen  Plattenbock  „Bravo* 
an,  welcher  25  Platten  in  den  Grössen  8,5  X  10 
bis  50  x60  cm  fasst.  Seine  Vorteile  sind  Nuten, 
welche  das  Wackeln  der  Platten  vermeiden,  seine 
Stabilität,  durch  welche  gefahrloser  Transport 
frisch  entwickeiter  Platten  gesichert  erscheint, 

»9 


Digltized  by  Google 


Ii6 


PUOTOGRAPHiSCHE  CUROMUC 


seine  ünempfindlicbkeit  gegca  Nässe,  da  er 
haltbar  lackierte  Seitenwinde  besitzt.  Im  unteren 
Teile  des  Plattenbocks  ist  eine  Tropfrinne  an- 
gebracht, durch  welche  grOsste  Sauberkeit  her- 
beigef&hrt  wird.  Der  Plattenbock  „Bravo"  kann 
Reproduktlonsaostalten  und  photographischen 
Ateliers  zur  Anschaffung  empfohlen  werden. 

Dass  die  Stereoakopie  unter  einer  etwaa 
stiefmütterlichen  Behandlung  von  selten  der 
Photograpben  und  Amateure  zu  leiden  bat,  muss 
wohl  ' darin  b^frOndet  aeln,  daaa  die  Heratellung 
von  Stcreoskopbildern  mit  einer  nicht  zu  unter- 
schätzenden Mehrleistung  an  Arbeit  und  Aus- 
gaben verbunden  ist,  bexc^pen  auf  unsere  ge* 
wohnlichen  photograpbiscben  Erzeugnisse.  Ein 
guter  Stereo -Aufnabnieapparat  mit  einwandfreier 
optischer  AusrOstnng  voiangt  zwd  erstklassige 
Objektive  sowie  einen  Doppelverschluss,  grössere 
Platteoformatc  und  zum  Schlüsse  eine  bestimmten 
Regeln  genügende  Aufmadiung  der  Kopieen. 
DafQr  sind  die  Resultate  im  Stereoskop  so  vor- 
zügliche, dass  den  Mehrleistungen  in  jeder 
Richtung  ein  Aequivalent  geboten  ist  Um  der 
Sterf  k'  pie  neue  Freunde  zuzuführen,  sei  ein 
Weg  eingescblagen,  welcher  nicht  dem  Werde- 
gang eines  stereoskoptschen  Bildes  parallel  geht, 
sondern  es  möge  versucht  werden,  mit  Hilfe 
fertiger  Stereoskopbilder  und  guter  Betrachtungs- 
apparate  neue  Anhänger  für  diesen  so  inter- 
essanten und  lohnenden  Zweig  der  Photographie 
ZU  werben.  Wenn  wir  käufliche  Bilder  bester 
Ausfabrung  betrachten  wollen,  so  muss  der  Be- 
trachtungsai  i  arit  so  beschaffen  sein,  dass  er 
den  Aufnahmeverbaltoissen  eines  jeden  Bildes 
in  Bezug  auf  Brennweite  der  Objektive  und 
gegenseitigen  Abstand  der  Objektive  voneinander 
bei  der  Aufnahme  Rechnung  tragen  kann,  mit 
anderen  Worten,  der  Betrachtuogsapparat  muss 
dem  Bescbaucr  gestatten,  das  Bild  unter  den- 
jenigen Bedingungen  zu  sehen,  unter  welchen 
die  Aufiaabme  entstanden  ist.  Diese  Forderung 
soll  erfüllt  sein  für  alle  gewöhnlich  vorkommen- 
den Stereoformate.  Das  Goerz-Präzisions- 
Stereoskop  ist  ein  Universalinstrument  in  den 
vorher  geschilderten  Punkte  II  Fs  ermöglicht  eine 
Anpassung  an  beliebige  Aufnahmebedingungen 
und  Formate,  indem  seine  Konstruktion  und 
optische  Ausstattung  folgendem  Grundsätze  Gc- 
nOge  zu  leisten  gestattet:  Die  Brennweite  der 
Aufnahme- Objektive  muss  sich  zur  Distanz  der 
Aufnahme- Onjektive  verhalten  wie  die  Brenn- 
weite der  Stcrcoskoplinsen  zur  Pupülendistanz. 
Dieser  Regel  genügt  das  Goerzscfae  Präzisions- 
Stereoskop,  indem  die  Entfernung  der  Betrach- 
tungslinsen verstellbar,  diese  selbst  auswechselbar 
sind.  Es  können  Betrachtungslfatsen  mit  iio, 
I20  und  130  mm  geliefert  werden.  Der  ganze 
Apparat  ist  aus  Metall  in  leiditer,  jedoch  stabiler 
Ausihbrung  hergestdlt.  Er  ist  Üdit  zuaamnien« 
legbar.  Der  Bildtriger  ist  auf  einer  Laufsduene 


verschiebbar,  und  ausserdem  fOr  alle  Bildformate  - 
fest  einstellbar.    Alle  verschiebbaren  Te3e  itod 
mit  federnder  Reibung  versehen,  so  dass  sie 
bequem  zu  handhaben  sind  und  doch  sidter 
feststehen.   Die  erstklassige  optische  und  tech- 
nische Ausführung  des  beschriebenen  Stereoskops, 
welches  allen  gerechten  Anforderungen  unbedingt 
genQgen  muss,  reditfcfrtigt  seüien  Vcrkaufspreb, 
welcher  im  Vergleich  zur  gewöhnlichen,  durch 
Massenfabrikation  hergestellten  Marktware  eia 
hoher  ist  und  sein  inussl   AebnHehe  wie  die 
geschilderten  Eigenschaften  besitzt  ein  Apparat 
in  einfacherer  Ausführung,  das  Ortbostereo- 
skop  der  Firma  Emil  Wünsche,  Akt'Ges.  u 
Reick  bei  Dresden   Dieser  Betrachtungsapparat 
ist  in  Holz  ausgeführt,  enthflJt  Linsen  mit  verstell- 
barem Abstand  und  einer  Brennweite  von  90  mm. 
Auch  der  Bildträger  ist  verschiebbar  und  fflr  ver- 
schiedene Formate  einstellbar.    Zur  Ausrüstung 
gehört  eine  Mattscheibe,  welche  die  Betraehtusg 
von  Stereoskop -Diapositiven  gestattet,  ohne  dass 
dieselben  mit  einer  Mattscheibe  verklebt  sein 
mflssen.  —  Ein  stattUcher  Band  ist  dss  Ver- 
zeichnis der  vorratigen  O rigi nal- Stereoskop- 
Ansichten    aus    dem  Verlage    der  Neuen 
Photographischen  Gesellschaft  in  Berlia- 
Steglitz.   Die  Ausführung  der  Bilder  nach  vor- 
züglichen Originalen  ist  eine  vorzOglicbe,  es 
sind  Kopieen  auf  glänzende«  Bromdlberpapier. 
Eine    grosse   Anzahl    von   Bildserlen  umfassl 
mehrere  hundert  verschiedene  Bilder  aus  sDea 
Gegen<fen   Europas.    Auch  aossereuroptiMhe 
Sciii  n  sind  erschienen,  bezw.  in  \'orbereitung- 
Diese  Stereoskopbilder  sind  ein  vorzügliches 
BQdungsmittel  für  jung  und  alt. 

Es  erscheint  dem  Verfasser  nicht  zweifel- 
haft, dass  durch  AoschafTung  kAuf lieber  guter 
StereoskopbUder  und  durch  deren  Betrachtnng 
in  einem  zweckmässig  konstruierten  Stereoskop 
diesem  Zweige  der  photographiscben  Kunst 
neue  Interessenten  zugeführt  werden  köUMO, 
welche  sich  bald  dazu  entschliessrn  %verden, 
durch  eigenes  Können  Slereoaufnabmen  zu  er- 
zeugen. Dr.  E.  Stenger. 

— ^SS— 

Photographiseher  Verein  su  Berlin» 

(G«gr.  1863.) 
Als  neues  IdtgUcd  war  gemddet: 
Heft  H.  Schnbett,  PboCogssph,  Berlin  W..  PoladsBcr 
Stiames. 
Berlin,  den  aoi  Bebnur  1907. 

Der  Vorstand. 
K.  Schamanii,  Schatzmeister. 
SdiSnelicrg,  KAnigsweg  15. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAt»HiSCHE  CHRONIK. 


"7 


SiahslMhcr  PholoomplittiiMfiaiid  (E.  V.)* 

(toter <!rin  rf.:>teUorat  St.  Maj.  KOiiit  Fricilricli  AnjlMt  twSacfciWj 

Ab  neaea  Mitglied  iat  angemeldet: 
Hm  Carl  Hflbiier,  Fha^mofik,  Avcrbidt  LVogtL 


Thüringer  Photographen -Bund. 
Ali  ueue  Mitglieder  sind  augemeldet: 
Bar  Bmil    Sommer,   Vertreter   der  Vereinigten 
Fabriken  photographlschtr  Papiere,  Dresden, 
n     Hans  Tellguiaon,   Piiotograph,  Laugeusaka. 
.    Meliert,  niotOKfepIi,.S«l«ingeii. 

Mb.   Schsnhamnter,    Inlieber  der  Firme 

J.  Ben  ade,  Erfurt. 
Otto  Hof  fmenn,  Vertnterdcr  Fbine  A.  Menge, 

ErtWt  r>er  Vorstand. 

LA.:  Louis  Held,  Sctariftiabter. 


Photegraphistth«  Genossensshatc  EMeii 

und  benachbarte  Städte. 
Sitzung  am  a;«.  Oktober  1906,  abend«  6  Uhr,  io 
Bochau,  Hotel  Bndde. 

Tagesordnung. 
I.  Onrdiberattuig  des  Lohn-  und  Aibeitstetifca  tou 
B.  Trent. 

z  VontttDiLs wallt. 

^  Bcnttuig  flbez  den  zukOnftigen  Versammlungsort. 
4-  AvfDalime  sener  Mltgttcder. 

^  Yeocbiedenes. 
Infolge  des  Beschlusses  der  votigen  Versammlung 
«ir  dieses  Mal  Bocbuut  als  Versammlungsort  gewählt 
worden.    Daas  man  damit   keinen  Pchlgiift  geten, 
K^e  die  stattliche  Versammlung. 

Die  fiföÜMUug  der  Sitzung  erfolgte  gegen  7  Uhr. 
Vor  Bintritt  in  die  Tagesordnung  entledigte  sich  der 
Herr  Vor^it/cndf  einer  iratirij^en  Pflicht,  iudeui  er  des 
Ablebens  nnaercs  laugjäiirigen  M  itglieües  iieriu  Fiereuz- 
Baaen  gcdndite^  vnd  die  Anweaenden  aufforderte,  aum 
Ze'chen  ehrenden  Angedenkens  »ich  von  den  Pl:i»7f!n 
za  «iiebesi,  dem  die  Anwesenden  entaprecbca.  Iis 
vorde  naa  xor  Dtucbberetmg  dee  Tuilee  getcbfitlCD. 
Im  allgemeinen  gab  derselbe  wenig  Veranlaasnng  m 
Beaostandongen.  Es  wurde  jedoch  beantragt,  den 
Wertbnt  des  Abe.  ab  dce  Terlto  zn  kteen  eol:  njcdcr 
iii  Arbeitgeber,  welcher  Gehilfen  beschäftigt",  und  Abs.  ic, 
(ier  sich  auf  die  Absolventen  von  Lehranstalten  bezieht, 
dahu  en  erglnicn,  dem  ein  Znaetc  gemeebt  werden 
welcher  ein  Jahr  praktische  Tätigkeit  in  einem  photo- 
graphischen Atelier  noch  dazu  verlangt  Der  Vorstand 
«erde  beenftngt,  diemn  Beacblna»  dem  Zentiel'Vcr* 
'smti^  TxiT  Kenntnis  zu  bringen,  sowie  des  weiteren, 
daas  die  Gcnoaeenschaft  wegen  der  ungünstigen  Zeit 
aidit  in  der  Lege  sei,  die  geplanten  nenerHchen  Ver« 
'^aDrlluugen  des  Zentral -Verbandes  Ende  November  in 
iiierhn  durch  einen  Delegierten  zu  beschicken. 

Alt  Punkt  fl  «er  nodhmel»  Voeettndawebl  angetetcb 
fii  ««de  «icdemm  leblieft  defOr  fe^rodMn,  daat  der 


elte  Vontend  wieder  gewSUt  «erde,  der  aidi  denn 

auch  zur  Wiederatinahme  bis  auf  Herrn  Volk  endlich 
bereit  erkUrte.  An  Stelle  des  verstorbenen  Herrn 
Picrene  «wde  Herr  &cbiok«Bieeo  mm  ttbKoHteker 
gewählt  und  /nm  Kassierer  Herr  Uhlcnbruch-Easen 
fOr  Herrn  Volk..  Do'  Vorstand  stellt  sich  also  aus 
folgenden  Hore>  zaaemmen:  Herrmenn- Dortmund, 

I.  Vorsitzender:  Kuhlmann  ■  Kochum,  II.  Vorsitzender; 
Karbach  -  Dortmund,  Schriltf&brer;  Uhlenbruch- 
Basen,  Kaaderer  nnd  Sehink-Bseee,  Bibliotbdtar. 

ZuPuuktß  wurde  nach  längerer  Debatte  beschlossen 
als  Versammluugsort  unter  den  St&dten:  Esaen,  Bochum, 
Ooftnnnd  nnd  Gelaenkirchen  von  Pell  an  Pell  die 
Wahl  zu  treffen  und  ilies  <leai  Vorstand  «n  Oberlassen. 
Als  neues  Mitglied  wurde  Herr  Behuke- Bochum  auf- 
genommen. —  Nachdem  unter  Vendüedenea  nodh 
einiges  weniger  Belangreiche  zur  Sprache  gckommeu, 
acblow  der  Herr  Vorsitzepde,  seiner  Freude  und  seinem 
Danke  fOr  dat  «abireiche  Etacbdnen  Ansdm^  f^ad, 

um  lOUbr  die  Versammlung. 

Der  Vorstand. 
B.Herrmann,  J.  B.  Karbach, 

L  Voidtaender.  Sduiftlibrer. 
•  ■ 

Mun«h«aer  Photographische  GM«Il««lMlft. 

(Gegründet  1879.) 
Anttng  ene  dem  Protokoll 

der  Generalversammlung  am  a5.J«auar  igofj» 

Xach  deni  gcsch.äftliehen  Teil  der  Versammlung,  Be- 
richt des  Schriftiülirerä,  Kecbnungsablage  des  Kassierers 
und  Neuwahl  de*  Voretandes,  bringt  Herr  Friedrich 
Müller  den  .Antrag,  Herrn  Traut  anliU.slIch  des  Zu- 
standekommeos  des  jetzigen  Schut;gcäet/.cs,  sowie  in 
Anbetracht  seiner  Verdienste  um  die  Müuchener  Phot«^ 
graphische  Gesellschaft  die  Ehrenniitgliedschaft  zu  er- 
teilen. Diesem  Autrag  wurde  von  allen  Anwesenden 
freudigst  ngeetinimt 

Der  Antrag  des  Heren  Malier  bette  folgenden 

Wortlaut: 

Des  grawe  Werk:  nBin  aeuca  photogtephiadice 

Pi-}"it?;;f?r-tz"  ist  nach  nun  aoj.ihrigcm  heissen  Be- 
mühen von  Seiten  des  Photographeostandes  zu  Bnde 
gefObit  nnd  vollendet,  nitd  bcaldit  die  Aumicht,  mit 
dem  I  Juli  d.  J.  das  Gesetz  in  Kraft  treten  tu  sehen. 
Erst  in  den  letzten  6  bis  8  Jahren  ist  man  regiemngs- 
adt»  der  Aenderong  dea  etten  Cemtim  nlhergetrelcn, 
obgleich  die  Unznlänplichkeit  desselben  schon  ISngst 
aneikannt  worden  war.  Das  Verdienst,  eine  energischere 
Initietivc  der  Reiduregiemng  hedMigelBbrt  su  haben, 
gebohrt  neben  anderen  photographischcn  Vereinen 
hauptsAchlich  dem  R.  V.  D.  P.  Zu  den  Binzelpersonen 
aber,  die  dntdi  Wort  nad  Tat,  dmrch  unefmfldtidief 
Arbeiten  einen  grossen  Rinflnss  auf  die  Gestaltung 
dieses  Gesetzes  atugettbt  haben,  gehdrt  unbedingt  in 
eiater  Llide  uawr  «cfdiiter  Vordtmndcr  H.  Trent; 
Er  war  es,  der  seiner  Zeit  bei  der  Zusamraenkuuft  im 
Keichsamt  des  Innern  in  Berlin  der  Wortführer  der 
PhotOfsapben  «er,  dar,  nntentiltit  dnvdi  aofgOUdg  ge- 
aeaundlaa  Meieria],  die  RdeiUMgiemng  so  weit  bedn- 

19* 


Digitized  by  Google 


ii8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


für  die  Fhotognpben  m  «khdge 

Punkt  im  Gesetz  Aufnahme  fand,  um)  mit  daiu  bei 
trug,  doas  daa  Kuoal-  uaU  Pbotographicge^eU  als  ein 
Ounca  bebuidclt  wiud«,  ela  Ar  den  Pholognplicii- 
ttead  nicht  genug  za  schützender  Vorteil. 

Ich  gleubei  der  ganze  Photographenstand  iat 
Traut  ZVL  Dank  verpflichtet,  daa  er  ala  VorUnpler 
und  Verteidiger  der  Interessen  der  Photographen  sein 
ganzea  Wissen,  seine  reiche  Erfahrung  und  gaiue  Tat* 
kraft  in  den  INenst  der  gntcn  Sache  gestellt  hat,  nnd 
Pflicht  der  Photographischen  Gesellschaft  ist,  ihm  als 
eiste  besondere  Aaerkennnug  zu  teil  werden  zu  laaaea, 
deshalb  atdle  ich  hitradt  den  Antrag: 

„Die  Uflnchener  PhotognqAieehe  Oeaellachaft 
wolle  Herrn  Traut  in  Würdifjimg  seiner  grossen 
Verdienste  um  das  uuumehrigc  Zustandekommen  des 
photograpbisdien  Sehnt^csetiea  die  Bbrenoiitglied- 

Schaft  der  Miiticiieiier  Photographischen  Oescllschaft 
veileibeu  und  dieser  Ehrung  unter  besonderem  Dank 
ttod  Anerkennung  in  einer  Urkande  aiehfbarea  und 
bleibenden  Ausdruck  geben." 

Die  Vorstandswahl  ergab  folgendes  Resultat  Die 
Henen:  IL  Traut,  I.  Voraltsender;  Pritz  Lfitzel, 
II.  Vonitwnder;  Theodor  Hilsdorf,  Schriftführer; 
Ifc  Kicacr,  Kassierer;  Lehrer  Sei tz,  Bibliothekar; 
Carl  Lttsel,  Adalbert  Werner.  Bciaitier. 

Tb.  H. 


aeidmet,  data  naeh  den  Abtiehen  den  BIntdient  ytm 

der  Unterlage  eine,  einen  wasserdichten  Rückstand 
hiuterhusende  Lösnug  auf  die  Rflckseite  der  GeUline- 
adddit  anfgetiafen  wird. 


Rtelicrnaehriehten. 

Auuaberg.  Herr  PauldeFrenes  und  1-rau  er- 
Attuten  Johannitgaase  5  ein  Photographlachca  Atelier. 

Stralsund.  Das  Atelier  Wilhelm  Gau,  Inhaber 
Conrad  Franck,  Neuer  &Iarkt  t.  ist  durch  Kauf  in 
den  Bcaits  dce  Herrn  Otto  Pfeiffer  Qbergegangen,  der 
et  nnter  der  Firma  Otto  Pfeiffer,  vorm.  Wilh.  Gen, 
weitetfübren  wird. 


Patente. 

Kl.  57.    Nr.  1763:^2  vom  20  Jauuar  1906. 

(Zmals  rani  Patente  168397  '9'        ^9*4 ) 

Dr. J.H.Smith  in  Zürich.  —  Verfahren  zur  UetsteUung 
von  beiderseitig  mit  aus  dem  festen  Räckaleod  einer 
aufgetragenen  LIiaang  beatehcnden  Schichten  Ober* 
zogcncn  GeiatinehBntchen  fOr  photographischc  und 
andere  Zwecke. 

Verfahren  zur  Herstellung  von  beiderseitig  mit  aus 

dem  faaten  Mdwtend  einer  anfgetragcnca  Ueuag  be 

steluMulen  Schichten  äherz.ojJi'tini  Orlalin(l!.i\Uo1u-n  für 
phutographiscbe  und  andere  Zwecke  nach  Patent  168397, 
bd  welcbem  dordi  Anttragen  einer  oder  mehrerer  Oe- 
l.ntiueschichten  auf  eine  glutie,  fc-ite  fnii'tl.i^r  und  nnch 
dem  Eratarreu  dieser  Schicht  fuigendeu  Auftragen  au 
einer,  einen  waaseidichteB  Rttckatand  Mnterlaairnden 
Ldrang  ein  Hiutchen  gebildet  wird,  dadnrdi  gekenn- 


KL  57.    Mr.  175 169  vom 

2  Dezember  1904. 

Nicolaus  Wladimixoff  in 
Berlin.  —  Fbotograpbiacbe 

Kaaactte  für  Rniifiimannd 

Platten. 
Photographiadie  Keaaette 

für  Rollfünts  und  Platten, 
dadurch  gekennzeichnet, 
daaa  ihre  ana  tewehle- 
deneu  aneinander  gelenkten  Stücken  '  j.  4,  j)  be- 
stehende, mit  Fenstern  (ö)  versehene  Hinterwsnd  auf- 
klappbar und  mit 

ansetzb.'trcn     Hand-  X 

manacbcttcn  tragen- 
den Sdtenwlnden 
(D)  und  einem 
Deckel  (C)  mit  Beob- 
acbttingaOffbuog  zu 

cir.cni  Dimkelraum 
zu  vereinigen  ist 


Kl.       1768ID9  vom  i6b  Sqitembcr  1905. 

Max  Goergen  in  MQndien.  —  Antriebavorrichtuag  für 
photographischc  ObjAtinerachlflase,  welche  durch  esc 
bin  nnd  her  gdiende  Bewegung  eine«  Olledcn  gcMM 
und  getcbloaNtt  werden. 

Antriebsvorrichtung  für  photographische  Objektiv. 
Verschlüsse,  welche  durch  eine  hin  und  her  gebende  Be- 
wegung einen  Gliedea  geAtfhet  und 
geschlossen  werden,  gekennzeich- 
net durch  eine  iu  diesem  Gliede  (</) 
federnd  griagette  Klinke  (g),  die 
einen  Ausschnitt  1 /;)  desselben  teil- 
weise überdeckt,  so  dass  eine  iu 
diesem  Ausschnitt  sich  drehende 
Kurbel  i/|  hei  ihrer  Bewegnnj^  in  " 
dem  ciuc-n  Sinne  die  Klinke  anhebt  und  so  das  GUcd 
unbewegt  llwt,  bei  ihrem  Rfleklanf  aber  zunicbst  ver- 
mittelst df-r  Klinkt-  (  das  Glied  vor  sich  herschiebt 
und  CS  dann  an  einer  Seite  (/;  des  Ausschnittes  znrfick- 
bewegt   


KL  57.  Nr.  176319  vom  ^  November  1903. 
Dr.  Eduard  Mertens  in  Gross  Lichtetfeldc  Ost.  —  Photo, 
metrisches  Verfahren,  bei  dem  die  Lichtmessung  durch 
Verglddiung  von  durdi  Binwirkuug  vea  Licht  und  voa 
K  itwicklern  auf  atark  licbtenipfindlichen  Schichten  •a^ 
stehenden  PIrbungen  mit  festgelegte u  Farben  geschiebt 
Photometilackei  Verfebren.  bei  dem  die  Licht- 
meaanng  durch  Vergkichnng  von  dnrch  Biawirkaflf 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


fOH  Licht  toA  vm  Batwldkleni  auf  «Uurk  Ikhtetnpfiad- 
liehen  Schicht«B  «nMllWttdeil  FXrbangen  mit  feat- 
fd^gtea  Farben  gcacbMlt,  dadnich  gekennzeichnet,  daas 
die  lichlentpOodUcbe  ScUcht  tdiOB  wahrend  der  Lichta 
diivirkung  ait  dtm  pfaiotognpIdMkcn  BDtiHcklcr  b«> 
uut  wird. 

pragekasten* 
Fragt  yj.  Herr  A.  K.  ia  üitg«nt.  Ab  keramischer 
Maler  und  Amateurpbotogrsph  will  ich  mir  die  Photo- 
gmftfe  aacigitea,  SMld-Ticfdruckplatten  uittela  de« 
«■erikundieo  Snailvcfllalireits  licittelleii  tutd  lie  in 
neinem  Geschftft  einfahren.  Ans  den  mir  vorliegenden 
Bäcfacm  itn  mir  «bcr  mehreren  noch  nicht  klar,  und 
bitte  icb  HB  Btaatwortong  folgender  Prägen: 

I.  Wcidic  BranMillier-Traekca|>ilatteB  riad  Mr  dieaca 

Zweck  am  besten  geeignet  * 

3.  Wie  geschieht  das  Kopieren  des  Glaspositives  aul 
db  ftdilplatta^  am  «o  Zerspringen  d«s  CIsscs  tu  vcr> 
Ufedera? 

y  Weldie  Finna  liefect  Kopicrsahmca  tAr  diicaett 

Zweck; 

4.  Idi  nSdite  daa  BiU  b«B  Kopimai  anf  die  Stalil» 

platte  mittels  Rasters  in  Striche,  Punkte  oder  Kon 
teiiegeB.  Wie  habe  ich  das  za  kopieren? 

5.  Was  fflr  einen  Baas^Rsster  wfirden  Sic  mir  ffir 
o^geo  Zweck  (in  Strich-,  Pankt-  oder  Kommanicr)  ala 
»»  b«ten  geeignet  empfehlen,  und  welche  Weiten  ? 

Anlaort  9M  Fragt  7/.  1.  Fär  die  Zwecke  der  auto- 
tJipiMtai  Zcriegaax  eigÄea  sidi  DiapoHtlvplattea,  oder 

Boch  besser  photomechauiscbe  Platten  am  besten,  doch 
iit  die  Aofnabme  des  Originals,  wenn  es  sich  um  eine 
nditsoifflUtige  and  gate  Zerlegosg  faaaddt,  viclaidiacr 
aitteli  KoüodiumemulMon.    Die  Puntte  stehen  dann 
weseatJich  fester  und  die  Strahlung  gelingt  infolgedessen 
twMCr,  da  die  Aetsaof  weniger  vaali  anifiUt  nad  ddMr 
die  Tiefen    K'^schlossener  und  sammetartiger  werden. 
Immerhin  aber  llsst  sieb  bei  einiger  Uebnug  auch  mit 
DisiweitfTplatteB  du  gntei,  antotypischca  Ncgattr  er* 
nelen. 

Antwort  st-  Wenn  die  Platten  auf  Spii^glaa  anf- 
gtBOmaw»  waiaa,  ist  da  Zerspringen  darcbaoi  aidlt 
tfx  beMf^tea,  iai  Gegenteil  kann  selbst  sehr  starker 
Qraefc  angewendet  werden  ohne  Gefahr,  doch  mnss 
sUcidbgs  mit  pdolidier  Sorgfalt  darauf  geachtet  weiden, 
^  kdne  StanbltSmcr  awladies  Ne^tlv  aad  Platte 
kommen. 

An/märt  3,  Pbotomechaatscii«  Kupierrabmen  liefert 
Jede  Pirna,  w«l«h«  fflr  AepraduklkMiMiiataltett  avbdtet, 
-  B.  Klimach  ia  Piaakfort  a.  IL,  Fals  Werner  to 
i^piig  u.  s.  w. 

Antwort  4.  Die  Zierleguug  eiaca  HalbtoaUides 
wihrend  des  Kopierprozesses  auf  der  Stahlplatte  in  ein 
Rasterbild  für  dea  Tiefltsptosen  dürfte  oomOglich  «ein, 
wenigstens  nnd  naaena  WlMena  daliiii  gebeod«  VctMiche 
gcaMGlit  worden,  aolaage  et  lidi  nidit  xm  Vcr* 


fahren  handelt,  welche  nach  Art  der  Mezzotintoverfahrea 
ein  unscharfes  Rasterkorn  und  mehr  halbtonartige  Zer- 
legung  bezwecken.  Fflr  Stahlttefdruck  dagegen  wird 
dieses  Verfahren  wohl  kaum  anwendbar  sein,  und  nur 
eine  wirklich  tadellose  Rasterung  ndt  eioon  «edit  feinen 
Raster  dürfte  fiefriedigcndc  Resultate  erj^eben. 

Antwort  5.  Ein  Komraster  ist  fttr  diesen  Zweck 
«agedgüct;  dagegen  da  gewSbnHetaer  Ktetnrealer  von 

verhältnismässig  grosser  Feinheit  ?u  empfehlen.  Fflr 
TiefStzung  dürfte  ein  aoo  Lininenraster  wohl  angemessen 
adn,  da  dessen  Korn  mit  blossem  A«ge  nicbt  mehr  m 
sehen  ist.  Je  feiner  aber  <kr  R.iiler,  desto  mehr  wird 
man  auf  ein  ordentliches  Negativ  Bedacht  nehmen 
mOBBeB,  nnd  desto  grOsaer  wird  die  Scbwlcrlglcdt,  mit 
Trockeuplatteu  r\\  arbeiten.  Es  kann  gerade  für  Tief- 
itzung  wohl  überhaupt  die  nasse  Platte  kaum  entbehrt 
weiden,  da  aidi  adbat  bd  adir  dtnncn  Raateideek- 
scheiheu  der  genügend  nahe  Kontakt  zwischen  Platte 
and  Raster  bei  einer  Trockenplatte  kaum  errdchcn 
laMen  wird. 

Fi^gt  j6.  Herr  C.  H.  in  D.  ich  bin  im  Bedts 
dnes  Zivilvenorgungsscheines  und  wurde  von  meinem 
Pddwebel  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  PbotO» 
grapben  vom  Reich  /uni  Photograpbieren  «OD  PMMSga* 
baaten,  sowie  in  der  Rdchsdnickerei  n.  s.  w.  angestellt 
wttrden.  Ich  bitte  am  Madiricbt,  ob  Sie  mir  darüber 
etwaa  Mifurca  mitteOea  kAnncB. 

Antwort  SU  Fragt  j6.  Im  Staatsdienst  werden 
anter  Umständen  Photographeu  augestellt,  doch  dürfte 
der  Bedts  daca  Zidlvenmigaagmdidnca  bierfSr  wob] 
kaum  ausschlaggebend  sein,  da  steh  der  Staat  in  seinen 
Inatitateo,  so  viel  uns  bekannt,  ohne  Rücksicht  hierauf 
sebie  Krifle  auasadit  Mddang  bd  der  Kaiserl.  Rdeba- 
druckcrei  zu  Hcrliu,  sowie  in  der  kartogiaphischen  Ab- 
teilung des  Generalstabcs  würde  zu  empfehlen  sein. 
ZidlpliotograpbeB  weiden  onaerei  Wlaaeaa  mit  Pboto* 

graphieren  von  Festungswerken  u.  s.  w.  nicht  betraut, 
hierzu  werden  die  von  den  Spezialtruppen  ausgebildeten 
PhotogrqiticiiIoiioatSotteB  hcfangciogeB« 

Frag*  fj.  Herr  G.  K.  in  N.  t.  Idi  bitte  nm  da 
einwandfrdca  Biaenentwicklerrezept 

a  Warum  haftet  Kohlepapier  ^Talbot)  so  adilcdit 
auf  rauhem,  einfachem  Uebertragpapier,  trotzdem  ich 
dasselbe  vorher  mit  kaltem  und  heksem  Waaser  be- 
lianddte? 

3.  Die  Vorderlinse  meines  Doppelanastigmats  Hess 
sich  so  lauge  äusserst  Idcht  abschrauben.  Jetzt  ist 
dieses  durch  irgend  einen  Vmataad  aidit  mebr  möglich 
Bs  muss  sich  eine  äusserst  klebrige  Masse  im  Objektiv 
gelöst  haben.  Wie  mache  ich  den  Schaden  wieder  gut? 

4.  Ich  möchte  gern  ein  paar  künstlerische  Lsnd- 
adiaHaanfitalinieB  als  Peatkartett  a.  a.  w.  !b  den  Haadel 

bringen.    An  wen  wende  ich  mich  da  am  besten? 

Antwort  «u  Frage  77  t.  Bin  guter  Eisencntwickler 
wird  fulgcudermaaaen  ange^ieut:  Lilsung  A:  Oxalaaurea 
Kali  30  g,  Wasser  100  com.  Lösung  B:  Eisensnlfot  30  g, 
Waaser  100  ccm.  Zum  Gebrauch  giesst  man  in  drd 
Tdle  der  KalinoiMalaflösuug  schndl  dncn  TcO  der 
BiaenattUatlOtitttg,  oriadit  gat  dnrdt  and  veraetat  je 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


tndi  Uai#tlBdcii  J«  loo  cen  d««  BattridtJen  ndt  s  Ui 

6  Tropfen  BromkalmmlSsung  t:io,  oder  für  unter- 
exponierte  Platten  mit  lo  bis  12  Tropfen  folgender 
ZAMUlg:  WaMur  «50  ocn,  PlstoitfttroB  i  g,  Brom- 
lufinm  8  g. 

Antwort  2  Kohlepapier  haftet  auf  einem  rauhen 
Vebeitraguiigspapier  inuner  veriillttiitialaaiK  Mhleciht 
Man  muss  das  Uebeitragungspapier  l&ngere  Zeit,  aber 
nur  ia  kaltem  Waaaer,  einwiaaeni,  dagegen  daa  Kohle- 
papier nur  so  lange  im  Waner  bdaaaen,  bto  ea  eben 
gerade  sich  glatt  legt.  Dann  werden  beide  Papiere 
Schiebt  auf  Schicht  an»  dem  Waaier  herausgehoben, 
vnter  gans  leichtem  Dradr  mtt  dem  RoUeBqneiadicr 
flberfabren  und  dann  durch  Belastung  vereinigt.  Dies 
geschieht,  indem  man  einige  Bogen  Füeaapapier  auf» 
legt,  auf  diese  «iiie  fiaenplatte  oder  «Ia  starlcea,  glattes 
flohbrett  auflegt  und  das  Ganze  durch  Gewichte  oder 
•ehr  schwere  Gegeast&nde  einem  aUmShlicb  «acbien» 
des  Dmck  10 bb  75  Utuoten  laug  auasetat  Die  Haupt» 
Sache  bleibt,  da.^.s  clu.s  Anquctschen  nur  unter  ganz 
miasigem  Druck  erfolgt,  nicht  etwa  gewaltsam.  Am 
scbSnsten  gelingt  dl*  Vetciuigung  des  Kohlepapiers 
mit  dem  r.iuben  Uebertragungspapicr  in  einer  gewöbn- 
Ucben  Kopieipreaiek  deren  Druck  man  fortdauernd  vcr- 
•Ulkt 

AtUtBOirt  3-    Dciartigea  Fcathaflen  der  Gewinde 

kann  sehr  hSufig  durch  einen  unbemerkten  Stoas  er- 
folgen, auch  durch  einen  Tropfen  FlOssigkeit,  der  in 
das  Gewindt  bindngettt,  wlbicnd  das  Anstreten  von 

Balsam  aus  den  gekitteten  Linsen  wohl  kaum  die  T'r- 
BAche  »ein  durfte.  Es  empfiehlt  sich,  nicht  selbst  Ge- 
waltmasafttgeln  ananwcnden,   soodcm  daa  ObjditiT 

zwecks  Reparatur  an  die  Anstalt  zurückzusenden,  die 
für  dieselbe,  falls  kein  Verschulden  vorliegt,  eine  Ver- 
gflttgnng  nicht  ndunan  wird. 

.  \iitwort  4.  Wenden  Sic  sicli  beispielsweise  an  die 
„Rotophot*  Gesellschaft",  Berlin,  Alexandrinenstiaaae  110, 
oder  an  «Ine  andere  Braengerin  fBr  Brourilber  •  Ro- 
tationsdruck, wie  die  „Neue  Photograpliische  Gesell- 
schaft", Steglitz,  „Aristophot",  Akt -Ges.,  Taucha  (Bea. 
Leipxig)  u.  a. 

Fragt  78.   WLta  L.  St.  in  O.    i.  Kaan  äte«  mit 

Oaecksilher  verstSrkte  Broni^iiKierpiiitte  rlninal 
mit  Erfolg  verstärkt  werdeu,  und  £war  luU  Kuptcrsultat? 

(laut  „Pliotogr.  Cbronik".  10.  Jalugang,  8.  a^,  von 

Dr.  A.  TrauT)c)    Tiat  sich  ab«Aanpt  der  VeistlAer 

in  der  Praxis  bewährt!* 

ab  Welches  üit  daa  erfeigreiciule  Rcprodnktions- 

verfalireu,  uui  nacli  einer  Kabinett-  oder  i3X'8-.^uf- 
nahme  ein  i8X34-Negativ  tadellos  herzustaUen,  jedoch 
so,  daas  kein  oder  doch  ein  sehr  geringer  ÜDtencblsd 

von  der  Origiualaufuahme  bcbtebt?    Die  mit  der  Kamera 

nach  einem  Positiv  gemachte  Reproduktion  ist  für  ge- 
wOlinUch  z«  flach.  Bs  wachen  viele  Kollegen  aoiaer 
dem  Hause  eine  kleine  Aufnahme,  die  nachher  ver- 
grOsaert  wird;  meine  VergrAsaenugen  sind  absolut 
oiditao,  als  ob  ich  dieselben  an  Kunden  abliefiem  kBinite. 


3.  Idi'tiitte  um  Angabe  efaiea  guten  Fanaridophcask 

entwickler  Rezepts. 

Antwort  eu  Frage  j8.  1.  Ueber  die  nacbträgliciie 
Ventlrknng  mit  KnpfemiUat  sind  uns  weitere  Vcmehe 
nicht  bekannt  geworden.  Ea  wird  auch  von  dieser  Vpr- 
stärkungsmethode  dasselbe  gelten,  was  sich  immer  b«i 
den  Vcrauehen,  Oelatineplatten  lodiratala  sn  vemMcn, 

zeigt,  nSmlicli,  dass  die  Operation  nur  au.'iaahmsueist 
bei  sehr  sorgfältiger  Arbeit  gelingt,  wibrend  im  tll- 
gendnen  die  Annaluneilbtgfcrit  einer  Bromailbeiplatle 
nach  einmaliger  VerstSrkttng  roltkommen  erschöpft  ist 

Auiwori  a.  Die  Reproduktion  mit  llamera  mad 
Linse  ist  immer  noch  bei.  weitem  die  beste  Methode  tnr 
Herstellung  einer  Vergrösserung.  Es  wird  noch  dem 
Originalnegativ  zunächst  eine  Kontaktkopie  auf  eiucf 
weidi  arbeitenden  IMapodtlvplattie  hergesldlt  (beiiphli- 
weise  vnn  Sachs  &  Co.).  Dieses  Diapositiv  ma^  mir 
sehr  vorsichtig  entwickelt  werden  und  klar,  aber  f«at 
flau  sein,  wss  sich  durdi  aidit  au  lange  Bsperition  and 
durch  Anwendung  eines  putsprechend  verdünnten  Eni- 
wickleta  leicht  erreichen  lässt  Von  diesem  Dlapositir 
wird  dann  die  VetgrBsserung  in  der  Kamera  ohne  jede 
Schwierigkeit  sich  erzielen  lassen.  Die  meUteo  Vtf- 
gidaaerangea  werden  jedo^  nach  dem  Negativ  direkt 
im  VergrOiaerun^pparat  auf  BronuUberiMpier  gemadil; 
wobei  man  selir  leicht  zu  tadellosen  Arbeiten  gelsogt. 
vor  allen  Dingen,  wenn  es  sich  um  so  schwache  Vcr- 
grdaemagen  wie  in  Ihrem  Paüe  handdt 

Anfwort  2  Der  be.ste  Paramidophenol- Entwickler 
ist  das  käufliche  Rodinal,  welches  heute  noch  antet 
Patctttadintz  stdit  Das  Rodinal  Ist  aber  ao  ans^ebit 
daSB  es  sich  in  der  Praxis  nicht  Gbcrniüssig  teuer  stellt 

Frttgfj^.  Uttt  J.  B.  F.  in  U.  Wie  präpariert  sua 
am  erTolgtelcbBten  kleine  Qtiantitdten  Chlor-  und  lisni* 
gelatine  - Emulsion  in  möglii  lislcr  Konsistenz  auf  Ps|hc'' 
Bei  Verwendung  des  bekannten  Kollodium -Emnlao»- 
Gieaarabnena  zieht  sich  bei  Gelatine-Emulsion  das  Aipkr 
z-i  '  [  'r  iu  ralteii  und  verbindert  dadurch  die  Kriielung 
eiuer  gleich mässigen  und  brauchbaren  Schicht  Gibt 
es  ftbethanpt  dn  Bndi  ttber  die  Herstellung  tob  CUw^ 
aUberentulsions  -  Pa  pl  e  re  u  ? 

Al^lOOrt  «w  F ragt  7^.  Kleine  Quantitäten  von  Brom- 
•Ilbeipainer  prSparieit  man  am  besten  durch  Tai^heB. 

Mau  giessl  ilie  Kmulsioii  in  ein  für  diesen  Zweck  her- 

gestelltes,  rinneafdrmigea  Gefäss  aus  blankem  Nickd- 
bledi  mit  balbkrebfOrmlgem  Qnertdinitt  und  genagea* 
der  Länge.  Für  einen  40  cm  breiten  Dogen  wird  diese« 
Gefäa«  42  cm  lang,  6  cm  brdt  and  3  cm  tief  her gcatellL 
Das  Geisas  wird  so  In  eine  Sehde  mit  lauwaniem 
W'a.iser  eingesetzt,  dass  die  Emulsion  sich  dauernd  luf 
etwa  40  Grad  hält  und  jetzt  der  Bogen,  den  nun  aa 
awei  gegenüberliegenden  SdtmalieWsM  In  den  Bioctca 
hält,  genau  so  durch  die  Emulsion  hindurchgezogen 
wie  man  ea  beim  Fripaticn»  dea  Albnminpapier»  tat. 
Man  beginnt  mit  der  dnen  Seite  dea  Papierbogeas  ssd 
zieht  den  Bogen  sehr  langsam  und  ganz  gleich  mässic 
Aber  die  Bmulsion  weg,  obae  daas  er  aa  die  Ränder 
des  Pti^arMionsgefäaaes  saslKift 


Für  4le  RedsUeo  verantwortlich:  Geh.  Rai^ruacsrat  Profeaaor  Dr.  A.]f leihe •Cfallotlcatolf. 
.  Onck  B«l  Vsri^  vaa  WUhala  Kaavy.Hdla  a.S. 


DigitlZCü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPH EN  ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

IItTHii.si:L-;^i:'  von 

G«b.  Rcgicnwfmt  Profcaor  Dr.  A.  MI£TH£-CHARLOTT£N£U&C.  WielAiid-StxaM  13. 

Verlag  von 

WILBBLM  KWAPP  in  BiUe         Uttblweg  19. 


Nr.  20. 


3.  Marz. 


1907. 


t^apoftitive  mittels  AuskopierprozesM. 


Von  Florence. 


(NacMnick  v«ilMlt».| 


Die  mehr  und  mehr  sich  ausbreitenden  Pro- 
iuiioQ&verfabren  sind  bekanntlich  von  einem 
(uscbeidenden  Einfluw  auf  die  Ausübung  der 
Dapositivverfahren  geworden,  und  es  bat  daher 
in  letzter  Zeit  dieser  Zweig  der  Photographie 
pu  bedentcnde  Verlndenn^en  und  Verbene* 
nogen  erfahren. 

Diese  V  erbesserungen  kamen  aber  nicht  nur 
ta  fllr  die  Projektion  bestimmten  Diapositiv, 
soadem  auch  all  den  fQr  andere  Zwecke  be- 
ttinuntea  zu,  so  in  erster  Linie  dem  Fensterbild 
«od  den  nr  Erzeugung  von  DuplikatnegatiTen 
vwweüJeten  Diapositiv. 

Vm  eiücm  guten,  zweckentsprechenden  Dia- 
positiv verlangt   man  zunächst,  dass  es  alle 
Details,  die  im  Negativ  vorhanden  sind,  ^hnc 
öui  das  Bild  an  Kraft  Einbussc  erleidet,  wieder- 
gibt For  das  Projektioiudiapositiv  verlangt  man 
»i>er  im  speziellen,  dass  die  Bildsubstanz  mög- 
lichsthomogen sei,  damit  bei  starkerVergrösserung 
i>s  Bild  nicht  komig  zerrissen  eradieint,  was 
lür  die  Herstellung  vergrösserter  Negative  auch 
sonst  höchst  unangenehm  werden  kann.  Bei 
rensterbildern  tritt  als  weitere  Forderung  die 
BedingTjng  auf,  dass  der  Bildton  ein  angenehmer 
usd  dabei  möglichst  lichtechter  sein  soll,  während 
!>ei  der  HersteDung  von  Dnplikatnegaliven  der 
Bildton  ein  mOgUdbst  neutraler,  schwar^rauer 
sem  ffluss. 

Za  all  diesen  Forderungen  kommt,  wenn 

auch  als  letzte,  so  doch  nicht  als  geringste,  die- 
jealge,  dass  die  Herstellung  stets  möglichst  ein- 
bdi  und  nanientltdi  sidier  sei. 

Die  Anfange  des  Diapositivverfahrens  lassen 
sich  bis  in  die  Kollodiumzeit  zurOckverfolgen. 
El  wurden  damals  die  Diapositive  mit  dem 
gleichen  f  Tatf  rial  erzeugt,  mit  dem  auch  das 
Negativ  hergestellt  worden  war.  Mit  der  £in- 
t'atmmg  der  Bromsilbergelatineplatte  wurde  dieser 
Modus  im  allgemeinen  beibehalten.  Man  karr, 
indessen  sehr  rasch  zu  der  Einsicht,  dass  die 
kodiempfindltche  Bromiilbergdatioe  •  Emataion 
Mb  ganz  »od  gar  nicbt  sor  Herstellung  von 


Diapositiven  eigne.  Als  geeigneten  Ersatz  nahm 
man  zunächst  reine  Chlorsilberemulsion  und 
endlich  die  wenig  empfindliche  Chloirbromsilber- 
Emulsion,  die  heute  eine  bedingende  Rolle 
spidt 

Bei  allen  diesen  Verfahren  aber  iianddt  es 

sich  um  einen  Entwicklungsprozess,  der  zwar 
bei  der  Herstellung  vergrösserter  Diapositive 
unbedingt  notwendig,  dagegen  bei  sotehen,  die 
mittels  Kontaktdruck  erhalten  werden,  sehr  ent- 
behrlich erscheint. 

lag  daher  durchaus  nahe,  du  Entwick- 
lungsverfahren ,  obschon  es  ziemlich  einfach  ist, 
durch  ein  Auskopierverfahren  zu  ersetzen.  So 
lange  man  nur  das  Albamin  als  Bildtriger  im  Aus- 
kopierprozess  kannte,  erschien  das  nirht  leicht 
mögUcb.  Mit  der  EiafObruag  der  Cblorsilber- 
gdatitte-Attskopier«  und  der  CeHordinemulsion 
änderte  sich  die  Sachlage,  und  man  war  nun 
im  Stande,  einigen,  oben  genannten  Forderungen 
auf  einfachste  Weise  gerecht  werden  zu  können. 

Trotzdem  v/ar  die  Herstellung  von  für  ver- 
sdüedene  Zwecke  geeigneten  Diapositiven  mit 
Ifilfe  von  Auskopierdiapositivplatten  noch  nicht 
ganz  vollkommen,  da  dieses  Verfahren  seine 
eigenen  Schwierigkeiten  besitzt,  die  nur  zu  sehr 
io  der  Hand  des  UngeObten  das  Resultat  in 
Frage  stellen  kennen 

Diese  Schwierigkeiten  machen  sich  der  Natur 
des  Proaesses  entsprechend  beim  Kopieren  be> 
merkbar.  Zunächst  ist,  um  den  Fortgang  des 
Kopierens  kontrollieren  und  dessen  Dauer  be- 
stimmen zu  können,  ein  eigens  gebauter  Kopier- 
rahmen  erforderlich,  der  es  ermöglicht,  dass 
Negativ-  und  Diapositivplatte  immer  wieder  ohne 
weiteres  in  ganz  genauer  Lage  aufeinmider 
kommen.  Sodann  ist  es  aber  auch  durchaus 
nicbt  einfach,  zu  bestimmen,  wie  weit  man  Qber- 
kopieren  muss,  um  nach  dem  Tonen  und  Fixieren 
'ip.e  entsprechende  Kraft  im  Bilde  zu  erhalten. 
Fehler  aber  führen  hier  in  den  meisten  Fällen 
zum  Verinst  der  Dtapositivplatte,  was  unter  Um- 
standen  beachtenswerter  Verlust  sein  kann. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


Es  war  daher  schon  lange  das  Bestreben, 
die  starre  Gluplatte  durch  einen  biegsamen 

Körper  7;u  ersetzen,  der  sich  wie  Papier  be- 
handeln liesse  Nach  Einführung  des  CelloTdin- 
papiers  konnte  dieser  Wiitisch  leicht  und  sicber 
erfüllt  werden,  indem  man  ein  Papier  erzeugte, 
dessen  Bildschiebt  sich  in  warmem  Wasser  ablösen 
and  ohne  weiteres  auf  andere  FUcben,  also 
auch  auf  Glasplatten,  übertragen  Hess.  Solches 
Celloldinpapior  ist  bereits  seit  längerer  Zeit 
Handelsartikel  und  fuhrt  den  Namen  .abzieh* 
bares  Celloidinpapicr*. 

Man  könnte  nun  sehr  Icichi  zu  der  Annahme 
kommen,  dass  die  Herstellung  eines  guten  ab- 
ziehbaren Celloidinpapiers  eine  Klcinit^kcit  ';ein 
mil&se,  hat  man  doch  vor  Jahren  so  viel  über 
das  Abschwimmen  von  CeiloYdinbildern  auf  ganz 
normal  sein  sollendem  Papier  gelesen  nnd  auch 
wohl  selbst  erlebt.  In  Wirklichkeit  hat  diese 
Sache,  wie  manche  andere,  ihre  Schwierigkeiten. 

Zunächst  sind  ganz  besondere  Anforderungen 
an  die  Bildschicht  zu  stellen.  Diese  muss,  wie 
j^des  andere  CelloTdin  papier,  tadellos  dmdcn 
und  tonen,  darf  aber  weder  zu  dick,  noch  zu 
dünn  sein  und  muss  eine  solche  BeschafTenheit 
aufweisen,  wie  sie  den  sogen.  „Ledcrkollodiuni- 
schirhten*  eigen  ist  Fehlen  ihr  diese  Eigen- 
schaften, so  wird  man  entweder  sofort  beim 
Uebertnigen  auf  Glaa  oder  aber  spater  un- 
angenehm enttäuscht  werden  und  leicht  die  Lust 
am  ganzen  Verfahren  verlieren. 

Meine  Erfahrungen  mit  solchem  abziehbaren 
CclloTdinpapier,  Ober  welche  ich  vor  einigen 
Jahren  in  der  , Zeitschrift  fttr  Reproduktions- 
tedmik*  eingebend  referierte,  machte  ich  damals 
mit  dem  Fabrikat  der  Firma  Dr  Lottkc  &  Arndt 
in  Wandsbek,  und  konnte  ich  vor  einiger  Zeit 
anfs  neue  konatatieren,  dan  dasadbe  ftlr  die 
Diapositivzwecke  vor  wie  nach  ausgezeichnet  ge- 
eignet ist  und  tats&cblich  auf  einfachste  Weise 
diejenigen  Resultate  eniden  tatst,  die  man  er- 
hofft Das  Verfahren  zur  Erzielung  von  Dia- 
positiven mittds  ahziehbaren  Celloidinpapiers  ist 
sdir  einfadi. 

Mit  RQcksicbt  darauf,  dass  das  Bild  in  der 
Durchsicht  und  nicht  in  der  Aufsicht  wirken 
soll,  mass  es  stets  kraftiger  gedrtkckt  werden 
als  ein  gewöhnliches  CelloTdinbild.  Am  wenigsten 
kraftig  brauchen  für  den  Projektionsapparat  be- 
stimmte Bilder  gedruckt  su  werden,  wihrend 
Fensterbilder  schon  kräftiger  gehalten  werden 
müssen  und  die  für  DupUkatncKative  bestimmten 
positiven  feventudi  auch  n^frativen)  Bilder  können 
besonders  kräfti:;  ^c'n  Von  Einfluss  ist  indessen 
hier  auch  der  Tonungsprozess.  Die  fOr  Rhodan- 
goldbftder  bestimmten  Bilder,  die  bekanntlich 
wenig  zurOckgehen,  können  dementsprechend 
behanddt  werden,  während  Platinbäder  grössere, 
und  P«nadiumbader  die  grösste  Kraft  erfordern, 
da  sie  das  Bild  entq>rcchend  starker  angrdfen. 


Die  oft  gemachten  Angaben,  man  kopiere  zwei-  bii 
drdmd  so  lange  als  es  fflr  gewöhnliches  Cellolte- 
papier  erforderlich  sein  würde,  sind  ste's  nur 
bedingungsweise  richtig.  Man  erwirbt  bieb  in- 
dessen die  notwendige  Sicherheit  leicht  dadurch, 
dass  man  kleinere  Stflrlre  Papier  verschieden 
lange  druckt,  aUdann  tuit  dem  zu  verwendenden 
Tonbad  behandelt  und  auf  diese  Weise  den  er- 
forderlichen Kopiergrad  für  die  verscbiedeMO 
Zwecke  kennen  lernt. 

Beim  Tonen  hat  man  sdbstverständlich  dies 

das,  was  zur  Fleckenbild  un;;  \'eranlassung  geben 
kann,  sorgfältig  zu  vermeiden.  Man  berttbre 
daher  die  Sebidit  nicht  mit  den  Fingern,  da 
hierdurch  leicht  beim  Tonen  rote  Flecke  ent- 
stehen können.  Ferner  adite  man  darauf,  dass 
beim  Einlegen  der  Bilder  in  die  Bider  dieselbes 
vollkommen  mit  Flüssigkeit  bedeckt  sind  und  in 
Bewegung  erhalten  werden,  damit  nicht  ein  uo- 
gleichmässiges  Tonen  erfolgt.  Die  Temperatur 
dtr  Ton-  und  Fixierbäder  soll  nicht  Ober 
18  Grad  C.  hinausgeben,  damit  nicht  die  Bild- 
schiebt  vorzeitig  abschwimmt 

Bezüglich  der  verschiedenen  TonbUder  iit 
folgendes  zu  beachten:  Die  verschiedenen,  sogen. 
Photographietöne  können  aui  besten  mit  ge- 
trennten Badern  (Rhodangoldbädern)  erzidt 
werden,  jedoch  sind  ai:rh  gute  Tonfixierbäder, 
die  indessen  durchaus  keinen  Alaun  odo 
Cbloraluminium  enthalten  dQrfen,  verwendbar. 

Warm<5rhwar.^e  T''np  erb^iJt  man  mit  dem  Pbtin- 
bad,  wahrend  das  Faiiadiumbad  scpiabrautre 
Töne  liefert.  Durch  einfaches  Fixieren  ohne 
■prif  Tonung  erhalt  man  die  bekannten  rot- 
braunen Töne,  die  sehr  stark  deckend  wirken. 
Das  Fixierbad  darf  sdbstveratftodlidi  gldcbialli 
kein  Alaun  enthalten. 

Zum  Auswaschen  des  Papiers  genügt  ett 
wenn  die  Bildschicht  von  Fixiematn»  bdreit 

ist,  da  der  baryticrte  Papierfilz  ja  entfernt  wird. 
Es  genügt  dementsprechend  ein  halbstflodigM 
Wassern,  wenn  man  das  Wasser  etwa  drd-  bit 

viermal  erneuert,  falls  man  nicht,  was  onoflt^ 
ist,  in  (licBsendT!  Wasser  auswascht. 

üas  ücbetLf a^cii  der  Celloldinbiidschicht  auf 
das  Glas  ersclieint  auf  den  ersten  Blick  als  eine 
kcinf^wegs  leichte  und  sichere  Arbeit,  und  das 
mat;  auch  bei  ungeeignetem  Papier  wohl  vor« 
k  r  rni  n.  So  flihlt  sich  PizzighelH  in  seiner 
„Anleitung  zur  Photographie",  neueste  Auflage, 
veranlasst,  zu  bemerken,  dass  die  Kopieen  trotz 
anempfohlenen  Glycerinbades  rollen  und  brüchig 
sind,  und  dass  zur  Uebertragung  des  Bildes  auf 
Glas  die  Schichtseite  des  Bildes  mit  einer  halb* 
proaentigen  Gdatinelftsong  zn  obeniebeo  sd. 

Bei  dem  von  mir  verwendeten,  oben  genan-tf" 
Fabrikat  konnte  ich  nun  niemals  Brechen  oder 
Rollen  konstatieren,  sondern  das  Phpler  liegt  so 
nach  wie  Aristopapier.  Bezflglich  des  BOdabe^ 


Digitized  by  Google 


l>HOtOGRAmiSCH£  CMROMttt. 


»3 


tragens  auf  eine  Glasplatte,  erwies  sich  die  Ver> 
wcoduDg  einer  Gelatiaelösuiig  als  vollkommen 
ObdflBi^.  Der  von  mir  hierbei  angewendete 
Arbeitsmodus  differiert  von  demjenigen,  der  von 
den  Fabrikanten  vorgescfariebenenf  ist  aber  ab- 
•olMt  lieber  und  sehr  einfach. 

Es  wird  hierbei  das  ausgewaschene  Bild  aaf 
die  gut  gepuute  Glasplatte  gelegt,  und  zwar  so, 
dass  die  Schicht  mit  dem  Glase  in  voUkommenea 
Kontakt  kommt  und  hierauf  mit  Fliesspapier 
aogedrQckt.  Sind  alle  Luftblasen  entfernt,  so 
legt  man  die  Platte  in  eine  Scbaie  und  giesst 
bdsses  Wasser  hinein,  bi*  das  Pspicr  genügend 
bedeckt  ist.  Nunmehr  nimmt  man  nach  etwa 
Minute  die  Glasplatte  heraus  und  legt  sie 
lit  auf  den  Tisch,  Bild  mit  der  Pftpier- 
teite  nach  oben.  Wahrend  man  nun  mit  der 
linkcD  Hand  die  Glasplatte  festhalt,  legt  man 
die  mittleren  Finger  der  rechten  auf  den  Papier- 
6i2  and  schiebt  ihn  in  gerader  Richtung  seit- 
wirts.  Sobald  er  genügend  über  den  Rand  der 
ftete  hiiunsrsgt,  ädbA  mtA  ihn  in 


Richtung  vollkommen  von  der  auf  dem  Glase 
verbleibenden  BUdscbicbt  ab.  Letztere  haftet 
fest  am  Glase,  und  es  ist  nicht  nur  notwendig, 
sondern  oft  nicht  einmal  vorteilhaft,  die  eventuell 
noch  anhängende  Gelatine  durch  beis&es  Wasser 
zu  entfernen,  da  diese  durch  das  schiebende 
Abziehen  ganz  glatt  verteilt  ist 

Die  auf  diese  Weise  erhaltenen  Diapositive 
sind  von  grosser  Feinheit  und  können  auch  dazu 
benutzt  werden,  ein  brillantes,  leicht  drucken* 
des,  tadelloses  Dupiikatnegativ  nach  gleichem 
Verfahren  herzustellen.  Dieses  erweist  sich  als 
sdir  praktisch  namentlich  dort,  wo  das  Original* 
negativ  sehr  dicht  ist  und  dadurch  sehr  lange 
Kopierzeiten  erforderlich  sind.  Ebenso  auch 
dann,  wenn  das  Originalnegativ  einem  weiteren 
chemischen  Verfahren  (Abschwächen  oder  Ver- 
stärken) unterworfen  werden  soll,  wobei  es  leicht 
leiden  kann,  sowie  Oberhaupt  bei  wertvollen 
Negativen,  die  man  nicht  den  tausend  Zufällig- 
keiten und  Tücken  des  Kopierprozesses  mit  Aus* 
kopierpftpier  ■.nisctzen  will. 


f^undsehau. 


—  Zur  Herstellung  direkter  Pigment- 
vergrösserungen   liefert  die  Neue  Photo- 
gr»pbi$che   Gesellschaft   in  Steglitz  das 
Mitaial.   Ueber  den  Arbeitsgang  sei  an  dieser 
Ste/Ie  nach    dem  Vortrage  von  H.  Schmidt 
(aocii  ,Das  BiId^  1907,  Heft  to)  folgendes  be- 
richtet.   Die  Herstellung  von  Pigmentdrucken 
geschieht  heute  fast  ausschliesslich  auf  dem  Wege 
der  Kontaktkopie.    Da  der  Pigmentdradt,  rnn 
Jcüostleriscb  zu  wirken,  grosse  Formate  verlangt, 
bedarf  er  grosser  Negative,  welche  erst  durch 
Vergrteserung  hergestellt  werden  müssen,  fpeon 
^lie  Originalaufnahme  in   kleinem  Format  ge- 
macht wurde.   Mit  Hilfe  eines  Kontaktdiapositivs 
vird  ein  vergrOssertes  Negativ  erzeugt.  Das 
oeue  Verfahren  ist  in  dieser  Beziehung  wesent- 
Ücfa  ein£acher.  Das  Bromsilberpigmentpapier 
der  N.  P.  G.  ist  hochempfindlich  wie  BromsUber- 
papier,  und  wird  im  ersten  Teile  seiner  Ver- 
arbeitung ebenso  behandelt  wie  die  bekannten 
Veigroaaerungspapiere.  Das  tm  Vergrasserunga- 
apparat   belichtete   Papier   wird    im  Eisenent- 
wickler   hervorgerufen.    Ist   die  Entwicklung 
beea^,  so  wiid  dieselbe  ia  tSnem  Bade  aus 
verdünnter  Essigsaure  unterbrochen.  Dann  wird 
das  Bild  kurz  gewaschen  und  in  eine  Kalium- 
bichromat-AiaunlOsung  gebracht,  in  welcher  die 
iea  Farbstoff  enthaltende  und  gleichzeitig  das 
Süberbild  bergende  Gelatineschicbt  an  denjenigen 
Stellen  gegerbt  wird,  an  welchen  Silber  vor- 
handen ist.   Es  wird  dann  kurz  gewaschen  und 
ia  der  Folge  das  PigmentbUd  in  warmem  Wasser 


entwickelt,  nachdem  vorher  das  Bild,  je  nach 
dem  gewQnschtta  Aussehen,  auf  einfaches  oder 
doppeltes  L'ebertragpapier  aufgequetscht  wurde. 
Das  noch  in  der  Schicht  vorhandene  Brom- 
silber wird  in  einer  Fixiernatronlösung  entfernt. 
Waschen,  Harten  und  Trocknen  beendigt  die 
HcrstcÜJiig  der  Bilder.  Der  Farbton  der  Hilder 
ist  korrcktionsfabig.  Sind  dieselben  zu  dunkel, 
so  ktst  man  das  metallische  Silber  in  einer 
Lösi;nfj  entsprechend  dem  Blutlaugensalzab- 
schwächer.  Sind  die  Rilder  zu  hell,  so  lassen  sie 
«eh  durch  Verstarken  des  Silberbildes  kraftigen. 
Es  bleibt  der  Praxis  vorbehalten,  sich  ein  Urteil 
über  die  Brauchbarkeit  und  die  Vorteile  des 
beschriebenen  Prozesses  zu  bilden.  dest 

—  Ueber  die  Starke  der  zu  Projektions- 
zwecken  am  häufigsten  gebrauchten  Licht- 
quellen und  ober  deren  Ausnntsung  im 
Projektionsapparat  bei  Verwendung  von 
Kondensern  verschiedener  Konstruktion 
berichtet  W.  SOss  in  der  »Photogr.  Industrie* 
1907,  S.  142  Für  die  Projektion  finden  die 
verschiedensten  Lichtquellen  Verwendung.  In 
Stfldten  wird  man  gern  die  dektrische  Kraft 
sich  dienstbar  machen ,  die  elektrische  Bogen- 
lampe liefert  das  stärkste  Licht.  Wo  Leucht- 
gas vorhanden  ist,  empfiehlt  sidi  der  Gebraudi 
des  Kalklichtes,  dessen  Lichtstärke  an  zweiter 
SteUe  steht.  Auf  dem  Lande  müssen  meist 
andere  Lichtquellen  an  Stelle  der  genannten 
treten.  Massgebend  für  die  Ausnutzbarkeit  einer 
Lichtquelle  im  Projektionsapparat  ist  ihre  Aus- 

ao* 


Digltized  by  Google 


IM 


t^HOtOGRAFHlSCHE  CHRONBL 


4M 

•s 

i  £ 

c  J> 
a  -Ö 

3 
j 

f  » 

'S 
s  " 

%t 

ä 

* 

t  c 

5 

—  e 

-1  e 

1- Stfh  Iii  u  dien 

%,  T 
•*  2. 
S  ~ 

i|! 

-S  M 

"  s 

u£L 
c  _ 

X  S  0 
j  Si 

ufiü 

_J  >  — 

3 

i  e 

x 

^  .— 

S 
3 
C 
« 

-  £ 

« 

< 

< 

^_  _ — .  . — _ — . — „ 

Petroleom-  Dreidochtlamp« 

68 

68 

59 

Stocks  Patent  -  Petrolentti' 

lOO 

54 

69 

69 

Sptritusglfihlicbt  .... 

?37 

75 

•94 

82 

Bensinglflbhcbt  (klctncr 

Glflhstfumpfi  .... 

93 

84 

83 

89 

85 

59 

69 

59 

69 

Acetyleulicbt,  2-flamiuiger 

118 

118 

100 

123 

104 

.\ rcty !c':i licht,  4>flatuniiger 

186 

"5 

62 

•33 

72 

Acetylenlii  ht,  fiainniij^uT 

Bteouer  mit  Keti<:ktor  . 

178 

»50 

84 

•33 

75 

AcetyleoUcht,  4.flammigef 

Brenner  mit  Reflektor  . 

363 

314 

81 

ai4 

8r 

Kalklicht  

705 

680 

96 

792 

1 12. 

Nennt- Pri^ektiooalaiope  . 

400 

390 

73 

332 

83 

Blektariadie  GIQblunpe  mtt 

Reflektor  

237 

178 

?l 

171 

7a 

ScbwachstromboKcnlampe 

237 

190 

277 

•'7 

Starkstrombogealatiipc 

(Wecbselstrotn)     ,  . 

1 210 

8,0 

6» 

1 

97 

dehnuDg.  i  hcoretisch  wird  eine  im  Breonpuakt 
des  Kondensersystems  befiodlicbe  puDktfbmi^e 
Lichtquelle  verlangt.  Je  geringer  die  Ausdehnung 
einer  Lichtquelle  ist,  je  grosser  ihre  Leuchtkraft 
ist,  bezogen  aof  die  FUtcbeiieinbeit,  je  brauch- 
barer erweist  sie  sich  für  Zwecke  der  Projektioc 
Als  Kondensoren  werden  am  häufigsten  die  aus 
zwei  plankonvexen  Linsen  bestehenden  ver- 
wendet; dreiteilige  Kondensuren  haben  kürzere 
Brennweite  als  die  vorher  genannten  und  nutzen 
deshsHi  die  Uchtquelle  besser  aus.  Die  io  der 
Tabelle  g^ebenen  Vergletcfaszahlen,  welche  aller- 


dings in  gewisser  Bezieh unj^  nur  relative  sind 
(Abhängigkeit  von  Stromstarke,  Gasdruck),  lieiero 
ein  anscfaaoKdies  Bild  des  Licbtwertes  der  ge- 
bräuchlichen Projeklions  - Lichtquellen.  Die  Licht- 
werte,  welche  unter  mOgUchst  konstanten  Be- 
dingungen gewonnen  wiüden,  sind  in  Hefiier- 
kerzen  ausgedrückt. 

—  Frankreich  besitzt,  wie  wir  kürzlich  be- 
riebteten,  eine  monatlich  endieineade  liA- 
Schrift,  welche  nur  den  Zwecken  der  Photo- 
graphie in  natOrlichcn  Farben  dient.  Das 
»British  Journal  or  Photography'  bringt 
seinen  Lesern  seit  dem  1  Januar  d.  J.  eine 
monatliche  Beilage  .Die  Farbenphotograpbie*. 
Aus  dem  Inhalt  der  beiden  bb  jetst  ersdUeneneB 
Nummern  ist  hervorzuheben:  Ein  Interview  mit 
Ducos  du  Hauron,  Notizen  zur  Herstellaiig 
von  Farbenfihem ,  Beitrige  zur  Farbenplioto- 
graphic  nach  dem  Lippmann-Verfahren,  Farben- 
Photographie  mit  Hilfe  einer  Platte,  und  viel» 
andere.  Besonders  interesAnt  ist  eine  Za- 
sammenstellung  aller  In  England  genommeo^ 
Patente  aus  dem  Gebiete  der  Farbcnphotograpbie 
in  htsu»risciier  Reihenfolge.  Das  erste  würde 
im  Jahre  1876  von  Ducos  du  Mauron  ge- 
nommen und  bezieht  sich  auf  den  Dreiiarbea- 
prozess.  Die  nftchs^genantiten  FMente  sind 
schon  aus  den  Jahren  1888  bis  1890  Sie  siB<f 
an  2UÜÜ  gering.  Die  Fortsetzung  wird  dafiir 
reichUch  entschädigen,  wenn  eist  mit  der  AsT- 
zablung  neaer  und  neuester  Patente  bcgooseo 
wird. 

Wi  den  genannten  regelmässig  erscbdnea- 

den  Publikationen  über  Farbcnphotograpbie  geben 
Frankreich  und  England  Deutschland  voran.  £• 
wäre  zu  begrüssen,  wenn  i^di  anch  bei  «ns 
Interessentenkreise  zur  Begründung  einer  ähn- 
lichen Zeitschrift  fänden,  welche  sich  die  Auf- 
Utrang  weiterer  Kreise  aber  die  FroUene  der 
FarbenpholOfraphie  «ur  Au%abe  machte,  dcst 


Photoflraphteehcr  Verein  mux  Barlia. 

(Gegr.  1863 ) 

Bericht  Uber  die  Sitzung  vom  14.  Febrttiri9o7. 

Die  Sitzung  wird  vom  I.  Vorntzeoden  eröffnet  und 
■ofort  in  die  TsgceordauBg  cbgetretea.  Linter  den 
Bingftngen  befinden  sidi  divene  DrnckeaeheD,  die  in 
der  VerMnadoBg  uikuliciCB.  Der  .Vorsitzende  macht 
Mitteilung  von  aciiier  IConeapoiidcnz  mit  dem  Gehilfen- 
Tcrbaade,  der  in  einem  Sdirefben  den  Wunsch  geäussert 
taat,  mit  unserem  Vereine  in  Tarifverhandinngen  ein- 
zutreten. Diesem  Ansuchen  konnte  nicht  entcprocben 
werden,  da  gctoän  dem  Beschlüsse  des  Zentral-Ver- 
baudea  Deutscher  ntotognphen  \  creme  der  Gcbllfcn- 
verband  in  seiner  gegenwärtigen  Zusammensetzung 
nicht  als  die  Vertretung  der  Mitarbeiter  angesehen 
ncrdcD  kann.  Die  Einladung  zu  einer  Agitations- 
Tenammlnng  des  CehiUeovcrbaades  koautc  nur  dem 


Vcrelnstiaehrichteii. 

Vorstande  zur  Kcuufnis  K'*^""iicht  werden,  auch  den 
Mitgliedern  des  Vereins  davon  Mitteilung  zn  machen, 
war  nickt  mehr  aagfnglg.  Von  der  Zdtiduift  »I« 
Fotografia  Artistlc!  "  >  '  ilie  Einladung  aar  Tdtaakoic 
an  eiuer  Ausstellung  eingegangen. 

Am  Schlüsse  der  geschlftHehen  Mitteilungen  er- 
Mgt  die  :'ri  ii  r  tgabe  der  neu  aufgenommenen  und 
neu  gemeldeten  Mitglieder,  deren  Namen  bcrdts  ia 
der  „Photogr.  Chronik"  veröffentlicht  wurden. 

Das  Wort  erhalt  sodann  Herr  E.  H.  Friede  m 
Vorlage  seines  Licbticbntz- Vorbaues  für  AteUer-  und 
Reisekameras.  Der  Referent  verweist  einleitend  darauf 
dass  bisher  an  eine  Verbesserung  des  Licblscbutzcs 
noch  nicht  gedacht  wurde,  und  doch  ist  eine  solche 
Verbesserung  von  Wichtigkeit,  denn  das  falsche  Licht, 
das  neben  den  vom  Objekt  kommenden  Lichtstrahles 
diffus  in»  Objektiv  eindringt  a»d  die  Brillant  dm 


Digitizca  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


135 


Negatives  erheblich  schädigt,  ist  eiue  UnannehmBGlikiiti 
mit  der  der  Piiotograpli  im  aüf^emeinen  uu  so  stSrker 
zu  käoipiea  hat,  je  heller  seiu  Objekt  beleuchtet  ist 

Bekannt  ist  ja,  dass  sich  viele  AmateurphutognplMa 
ia  der  Landschaft  datiih  helfpn  '!n«j-  sie  durch  den 
Scbatten  des  eigenen  Körpere  und  cvcatuell  durch  den 
votSdultcnen  H«l  atSgUdttt  vid  diem  tttodbea  liditM 
thzahaJtcii  ver<i'!(-Virn  Bei  solcher  Gelegeub'-it  ist  es 
denn  anch  manchem  eifrigen  KunstjQnger  geglückt, 
«h  Hntfntter  in  teddlowr  SehSiilMit  sa  photo- 
giaphieren,  oder  gar  statt  seines  hell  beleuchteten  Ob- 
jektes nur  ein  Stückchen  ägyptischer  Fiofttemis  auf  seine 
nute  Sil  bana««.  Bs  bt  dto  «ugeotdidalklt  nldit 
»  leicht,  tlas  falsche  I-icht  abr.uhalten,  darum  greift 
neb  der  Facbphotograpb  zu  weniger  primitiven  Ein- 
nditnogen  «b  da  Hattduttea  ta  lak  Man  kteat  ja 
»fl^Mnrin  das  Gestell  aus  starkem  Draht,  Ober  das 
lüireiid  der  Sxpoaition  ein  Dunkeltuch  gebreitet  wird, 
ofa  ■«!  ilcBi  an  tUagea  Tncbvetfaittgc  laalen.  SebSa 

ist  wiche  Vorrichtnng  aber  durchaus  noch  nicht  an- 
as^CD,  sie  macht  immer  noch  zu  sehr  den  Eindruck  des 
XniMriidMn,  ale  aldit  Immer  ana  wie  eta  Notbdicil 
&nem  solchen  Vorbau  uuu  eiue  etwas  ausprechen- 
•kn  Ponn  an  geben,  ihm  den  Charakter  des  Inipron- 
ibtn  Ol  nclmea  aed  di«  gaase  Sadi«  dabei  gleidi 
'.■id  brauchbarer  zu  tTiaehen,  hat  der  Vortragende  uuler- 
BMuaea.  Der  von  ihm  konatiaierte  Vorbau  besteht 
aa  daen  fialgca,  deaaea  Anacag  üdi  gaas  der  Ob- 

iektj^'komrulitiou  anpassen  kann.  Die  Grösse  des 
Notdoca  ^niaclmittes,  sozusagen  das  Fenster  dorch 
^  im  Ol^dv  aicht.  ist  aatfiriidi  aecb  dareh  Bia- 

'^i'rc  i'r  «-nein  t'nifang  zu  vcr.1n[lern,  so  ilass  dieser 
eine  Vorbau  »icb  jedem  Objektiv  auf  das  beste  au- 
nbqacaiea  veraiag.  üm  aa  daa  Objdillv  gelangen 
in  köooes,  zam  Einstellen  der  Blenden  oder  zum  Aiis- 
«tdada  dca  Objcktivat  wird,  wie  Herr  Friede  zeigte, 
^BtMlf  der  Vorban  aorfickgeklappt,  aad  daa  Obiektiv 
•etrt  Objektivbrett  liegt  frei 

Dieser  Vorbau  «iid  aaa  aidit  aar  fBr  Atdier> 
JniBfns  Itergeatallt  Sdae  Konatraktioa  erlaabt  es, 
iim  andi  eiae  kompendiös  znsamL-i:nlegbare  Form  zn 
fcbea,  so  daaa  er  auch  ffir  Reisekameras  Verweadaag 
bdet,  decn  aicht  aar  im  Atelier,  auch  ia  der  Land- 
icliaft  kann  ein  Vorbau  gute  Dienste  leisten,  ja  sogar 
ucatbehrlicb  sein.  In  der  auf  die  Vorlage  folgenden 
Diiknasion  wird  von  Herrn  Kullrich  mitgeteilt,  dass 
''iescr  Lichtschutz-Vorbau  sich  sehr  gut  bewAhrt  bali6 
I>er  Vorsitzende  spricht  Herrn  Friede  dcB  l>aak  d«a 
Vereins  für  die  interessante  Vorlage  aus. 

Als  aldhater  Paakt  der  Tageaordaaag  folgte  cia 
Vortrag  de*  Herrn  Diplom  -  Ingenieur  Volhard  über 
den  aeaeu  Kanstlichupparat  „Stralanda"  der  Stralsunder 
Bogealampcnlrinik.    Der  Votttageade  gebt  aus  voa 

1«3  Eigensdidften  des  Tageslichtes,  welche  für  die 
fliotographiscbe  Auftiahme  im  Atelier  in  Betracht 
kounuea,  deaa  aar  weaa  aiaa  eich  fiber  die  Wirkuags- 

'eile  des  Tageslichtes  klar  sei,  könne  mau  versuchen 
oaea  Vorteil  des  Tageslichtes  nach  dem  anderen  auf 
das  KaoatÜdit  sa  ftbertcaffea.  Die  apUriaebe  Heiiig- 
Wt  saaidiat  ist  aldit  ao  «Iditiig  aad  ea  tat  Im  Bogea* 


lieht  schon  lange  eine  Lichtquelle  getaadea,  welche 

die  genügende  Helligkeit  besitzt  Ein  zweiter  Punkt 
ist  die  Farbe  des  Tageslichtes,  l^ur  das  photographische 
KaastUcht  «nd  nur  die  Uaaea  aad  violetteo  Strahlea 
von  Wichtigkeit,  alle  roten  und  gelben  Strahlen,  wf-lche 
ffir  das  menschliche  Auge  die  HeUigkdt  einer  Licbt- 
<|adi*  aaaaiaelMa,  dflcfea  dagegea  iddea. 

Es  ist  uuu  eiue  bckaunte  Tatsache,  dass  der  elek- 
trische Lichtbogen  an  sich  hauptsächlich  blaue  bis 
violette  Strahlen  besitzt  Die  weisse  oder  gdbe  Farbe 
rührt  von  glühenden  Kohleteilchcn  her,  oder  von 
Metallsalzea,  die  kfiastlicb  der  Kohle  beigemischt 
«eidea.  PBr  aaaeRa  bceoaderea  Zweck  hier  arfteea 
wir  also  bemüht  sein,  soviel  Lichtbogen  wie  möglich 
zu  bekommen.  Diese  Forderoag  ist  durch  die  Hoch» 
spaeaungsbugeulampe  erfBUt  Wllnead  der  Idditbogea 
einer  normalen  offenen  Bogenlampe  etwa  4  bis  5  mm 
laag  is^  betrfigt  ci  bei  der  vorgefOhttcn  Xiaaipe  30  bis 
40  atia.  Bvddt  niid  dieser  lauge  uad  aktialadi  wlrit- 
sanic  Lichtbogen  durch  eine  sehr  hohe  Spannung, 
wihrend  die  offeaea  Bogealampea  etwa  40  faia  50  Volt 
haben,  betrigt  die  Spaaaaag  am  Lichtbogjea  hiev 
120  bis  140  Volt  Ausserdem  breaaeo  di*  Kobku  la 
eiaem  loftabgeschloasenen  Ranm& 

Redner  geht  dann  von  der  Lichtquelle  seibat  Ober 
sttr  BdiAttUlg.  Forderung  sei  diffuses  Licht,  Möglich- 
kdt  vOO  eventuell  kleinen  Mengen  direkten  Lichta  und 
bequeme  Reguüeruug  des  direkten  sowie  des  Reflex» 
lichtes.  Ks  werden  die  %-erschiedenen  vorhandenen 
Konstruktionen  für  diffuses  Licht  im  allgemeinen,  so^^-ie 
zur  Regelung  des  Lichtes  speziell  für  photographiscbe 
Zwecke  besprochen,  um  dann  die  Strslanda  selbst  ein- 
gehend zu  erläutern.  Die  im  Anfang  erwähnte  Hoch- 
spaanuagsbogealampc  hängt  im  lunem  eines  prismati- 
schen Körpers,  dem  sogen.  Lichtregler.  Die  einzelnen 
F13rl;e'T  rliptie'-  Pri'itnas  sind  als  KJapper;  11  s gebildet, 
die  um  eiue  vertikale  AchiM:  drehbar  sind  und  so  be> 
licUg  gedKaet  oder  geschlosaea  iMtdea  fcSaaea.  Haa 
kann  also  die  Licht.strahten  rr^rh  beliebigen  Seiten 
heraustreten  lassen,  in  der  Kegel  wird  man  nur  in- 
diiAt—  Lieht  varwcadea,  also  alle  Klappea  aach  dem 
Modell  zu  schliessen  und  die  entgegengesetzten  öffnen. 
Zur  Reflexion  des  Lichtes  müssen  also  Seiten-  und 
ObefUditganQacB  vorhaadea  ada.  17«  »amidem  daa 
Oberlicht  unabhängig  vom  Seitcnllcht  regulieren  zu 
können,  sind  die  Seiten  des  Prismas  noch  einmal  unter- 
teQt  aad  die  obere  kleinere  Klappe  Uast  sich  separat 
ventellen. 

Ausser  den  Klappen  kann  man  ferner  auch  die 
gaaze  Lampe  bewegea  aad  dufdi  dae  Raibd  hdiea 

und  senken,  je  nachdem  man  das  Oberlicht  oder  Seiten- 
licht  bevorzugen  wilL  Durch  Heben  und  Senken  des 
Liditfeglefs  alleta  kaaa  eiaa  die  Llditstrahlea  mdir 
durch  die  oberen  oder  mehr  durch  die  unteren  Klappen 
austreten  lassen.  Bei  Gleicbstrom  wird  nun  von  der 
podtivea  Kohle  md»  Lldit  aaagettrahlt  ala  tm  fder 

negativen;  will  man  also  Oberlicht  haben,  so  nimmt 
man  die  positive  Kohle  als  untere  und  lässt  die  grössere 
Liditaieage  dareh  die  obeics  Klsppea  aaf  ffie  Dedte 
atrahlea.  WiU  aiaa  »,  B>  Autaaluaca  auf  llMatccbahaea 


Digitizca  by  Go 


196 


t>IlOtO(SftAFlllSCttt:  CHRONIK. 


machen  xxnA  (Jas  Rampenlicht  imitieren,  kurbelt  man 
die  L^mpe  ganz  herunter,  dreht  die  Pole  um  and  Utet 
diB  noa  anf  den  Piud>od«a  ütUeiide  HanpÜldK  dwdi 
ein  «nsgebreitetes  weisses  Tuch  reflektieren.  Die 
aktioüche  Wirkaamkeit  der  UochspaaDnogslampe  ist 
flo  gtMB,  äam  mm  Mi  BianlaabMliaiea  unter  nor- 
malen VerbSItnissen  mit  einer  Lnmpe  auakommt.  PQr 
grfiwere  Gruppen  oder  um  die  Expamdonazeit  zu 
kifMO,  vcn*äid«t  mau  noch  da«  zweite  Luape: 

Der  Vortragende  kommt  sodann  auf  die  Betriebs- 
koNtea  der  Luape  zu  ipiechea.  Die  I«aaipe  bMi|st 
BW«  Stnnaetlilcen.  ^NVbiead  der  Fladeniug  oad  BSb* 
Itellung  der  Beleuchtung  wird  sie  nur  mit  5  Ampere 
gebrannt  und  für  die  Bzpoaitionazeit  durch  Drebea 
der  Kurbel  am  Widentand  auf  8  Amptn  gebracht. 
Um  bei  einer  gewöhnlichen  BogeslniVB  eUgermaaaen 
dieeelbc  Wiikiamkcit  zn  erhalten,  man  maa  mindeataas 
95Aapire  zur  Anwendung  bringen.  Um  Vergleidu- 
uhica  zu  erhalten,  sei  angenommen,  daaa  man  die 
Lampe  30  Minuten  bei  niedriger  StronutSrke  and  dann 
10  Minuten  bei  8  Ampere  brenne.  Pflr  den  Beriiner  Prcü 
von  16  Pfg.  für  die  Kilowattstoade  berechnet  der  Redner 
die  Kosten  ffir  diese  Benutzung  der  Lampe  folgender- 

nuMcn;  Pftr  die  30  Uinuteo  bei 5 Anp&ie '^''^ 


8-2ao  10 


16 


M  Bfi  ftg»  für  die  10  Mlsnten  bd  8  Anp^  ^ 

M  4,7  pfg.  Bi  kommen  fflr  obige  Aufnahmezeit 
40  Minuten  noch  o  25  Pfg.  für  Kohlenbrand  hinzu,  so 
dasa  sich  die  Gesamtkosten  auf  etwa  14  Pfg.  stellen, 
retp.  bd  Vcrwandaag  von  zwd  Lampen  auf  a8  Pfg. 

Für  normale  Bogeuljimpen  tüit  2^  .'^mpJre  sollen  die 
Koaten  w&iirend  iiers<;ibeik  Zckt  !ü:  csu  oder  zwei  Lampen 


1000 


58.7  I^'K-. 


dazu  für  Kohlen  etwa  2,5  rfg,, 


suaammeu  etwa  61  Pfg.  betragen.  Zum  Schluaa  zeigt 
dar  Voctmgeada  nodi  die  Vcrweadbaikdt  der  Laaipe 

llr  Kopiefswacke. 

Von  Herrn  Volhard  wird  ausserdem  noch  eine 
neue  Frqj^tJondampe,  dwalilli  von  der  3tn]nuider 

Bogenlampcnfabrik,  vorgeführt,  deren  wesentliches  Merk- 
mal ist,  dass  die  positive  Kohle  horizontal  liegt  und 
der  Bicnapaakt  konttaat  Udbt  Dnsdi  ^  borisoatale 
Lage  der  Kohle  wird  eine  erhebUdl  I 
dca  Lichtkraters  erreicht 

Am  Sdilame  de»  Voitngce  adraun  die 
den  Gelegenheit,  den  neuen  Kunstlichtapparat  eingehend 
za  beaichtigen.  In  der  darauf  anschlieaaenden  Debatte, 
aa  der  ddi  die  Herren  Weiaert,  A.  Graadaer, 
Kullrich,  SchaarwSchter,  Skludauowsk y  sowie 
der  Vorsitzende  beteiligen,  werden  an  den  Referenten 
Tendiledene  Pngen  geeidlt,  die  dkeer  beentwortet 

Der  Vorsitzende  dankt  Herrn  Volbard  Hr  adae  Aua- 
fOhrungen  und  Demonatratioaen. 

B»  fdgt  aodaan  die  Beddhtigang  der  Aufuaiunen, 

welche  Herr  Th.  Hilsdorf,  i.  Fa.:  Friedr.  MüUer- 
Möachen  auf  Ersuchen  des  Vereins  zui  Ausstellung 
geaaadt  hat.  Der  Vecdtaeade  hcfbt  in  der  Beaprechuag 

der  H ilsdorfschen  Bilder  In:  t.  Ii  in  '.ic^ca 
Arbeiten  gewimermaMeu  eine  Vereinigung  der  extrem 


modernen  Richtuag  mit  der  alten  Schule  in  erblicken 
sei.  Die  Bilder  zdgen  neben  guter  Technik  zngteicli 
dae  acaaftige  Portrltknaat,  die  aamantiidt  fftt  die 

Berliner  Photographen  lehrreich  ist  Auch  HerrCornsnd 
spricht  in  diesem  Sinne  and  weist  noch  darauf  bis, 
dam  die  Arbdten  H Iladorf  a  von  den  PhotogiaplKe 
jeder  Richtung  anerkannt  werden  müssen,  da  sie  (!m 
Vollkommenste  der  modernen  Portritphotographie  du- 
atdka.  Herr  Kullrich  gibt  dae  iateiemiate  ScUt- 
deruag  von  der  Einrichtnng  des  Ateliers  Hihrloff 
(Friedrich  Mftller)  und  dessen  Arbeitsweise.  Et 
wird  beicMemen,  Herni  Hlladorf  fBr  die  liaba» 
wflrt'i^'c  rchcrlas-sung  der  interessanten  Bilder  dea  Im> 
sonderen  Dank  des  Vereins  autzosp rechen. 

Bdm  leisten  Punkte  der  Tagcaerdnuug:  Vcndd» 
denes,  beschliesst  die  Versammlung,  ein  Pamilienfest  zs 
veranstalten  oad  mit  den  dazu  erforderlichen  Vorbctti' 
tungen  die  Mdierige  VerguflguagriconuniMlon  te  be> 
trauen  Als  Garantiefouds  werden  für  diese  Veranstaltniig 
ICO  Mk.  ans  der  Vereinskasse  zur  Verfügung  gestellt 
Der  Vordtzeade  madit  davoe  Hittdlang,  dms  dm  Vu- 

mögen  des  Vereins  von  dem  neu  i;f  ',v:iblteu  Sclistr- 
meister  auf  der  Deatschen  Bank  deponiert  worden  ist 
Dm  wdleieu  beriditet  der  Vomitmude,  dam  nf  lte> 
schluss  des  Vorstandes  an  die  Warenbaus- Ateliers  und 
sonstigen  Photographie  -  Grossbethebc  ein  SchrcibeB 
gerichtet  wordca  IM,  in  dem  aal  die 
Delegiertenkonferenz  des  Zentral- Verbandes  < 
gentacbt  wird. 

Im  Fragekasten  bellndea  dch  swd  Anfngce,  vw 

denen  die  eine  der  technischen  PrüfungskomBijrioB 
flberwicsen  wird;  die  zweite  Anfrage  betrifft  das  Venina- 
objektiv. Es  wird  bcsdiUMaeB,  das  Objektiv  kflsfli^ 
nur  immer  auf  8  Tage  an  Mitglieder  zu  verleiben.  Di« 
Tagesordnoag  ist  damit  erschöpft,  der  VonitsciMle 
dankt  den  Anwesenden  f&r  ihr  Brariidnew  nadsdUkat 
die  Sitzung  am  loVs  ^hr.  f 
W.  Ti  t  r  en  t  h  al  er,  Pritr  ITnnsen, 

1.  Vorsiuender.  l.  Schriftführer. 


Säohaiaehar  Photographen -Btmd  (E.  V.). 

(UMcrilrm  l'roirklorat  br.  Ma,.  König  Frirtlrich  Aoput  «M SackM») 

Als  ncnea  Mitglied  war  angemeldet: 
Herr  Carl  Hftbner,  Photograpl^  Auerbedi  LVoffd. 

AuBzeiehnungen. 

Auf  der  pbotographischen  Ausstellung  in  Tuiio 
erlddt  ^e  Firma  Reiaricb  Braemaan,  Akt>Gm 

für  Kamera  ■  Fabrlkiition  in  Dr'.  s'i  :!.  fflr  ausgestellte 
Fabrikate  ihrer  beiden  Fabriken,  Dresden  und  Görlitz, 
das  BiireBdlplom  nad  die  goldene  Medaille. 

Der  Hofphotograph  Herr  Hans  Siemssen  is 
Frankfurt  n.  O.  erhielt  in  Frankfurt  a.  M.  ffir  bervOf- 
ragende  I^cistangen  aui  dem  Gebiete  der  Fhotograpbie 
die  goldene  MedaiUe. 

Dem  Pho*  K  i;  hen  Herrn  K.  Braun  in  Ladwij;»- 
barg  wurde  der  Titel  KönigL  Hofphotograph  verlieheD. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONK. 


137 


Personalien. 

Am  MonUg,  den  4.  Mir«,  werden  «5  Jahr«, 
in»  4«r  Hoflriietognipli  Harr  Wmut  %tenm4»  Vop> 
titcender  d«s  Thüringer  Photographen -Bundes,  eeln 
G««chift  In  Erfurt  grfindete.  Zu  diesem  Jubilium 
•Mrfm  wir  dl«  hsnlleliateR  CIBek»  und 


—  Dil  Inhaber  einer  Aduüü  ugeaehencr  V«r* 
Ititiernngsanatalten  fanden  sich  in  Dresden  am 
af  und  25-  Febraar  zn  einer  Besprechung  ihrer  Inter> 
men  zusammen.    Rs  wurde  eingehend  über  die  VOU 
tielca  Seiten  drohenden  Schädigungen  des  Faches  ver- 
handelt und  einstimmig  beschloaien,  gegen  die  an- 
tailain  Blemente  der  Vergrfissemngsbraaciw  I 
Stdloog  tn  nehmen  und  durch  gemeinsame^ 
Arbeit  an  der  technischen  and  k&nstkriscbett  Augcrtal- 
tiag  des  Berufes  zu  wirlKDi  wobei  man  sidMr  aof  & 
ritentfitzung  der  Fachwelt  reebnen  könne.    Die  nen 
pfaillete  Vereinigung  beabsichtigt,  in  wiederkehrenden 
MftMikbnBgCD  ihre  Interessen  zu  vertreten.  Eine 
Mtht,  nnd  zwar  die  cnte  BrkUntBg»  eotUlt  beretts 
Sm  Kammer. 

—  Bb  pfiditig  «o^gMtnttetes  Kakadnrinn  fSr  das 

]ihx  1907  versandten  die  Graphischen  Kanstanstalten 
«OB  Ueiaenbach  Riffarth  &  Ca,  Berlin- Schdne- 
hcrs,  ds  Ptstgntw  sar  Jabresweade  aa  thre  Kaaden 

'-i  l  Grfchil'jJri-nnile.  Ein  reich  iu  Blau,  Rot  und  Gold 
gepresKn  gotisierender  Schmudirand  uniachliesst  auf 
dtr  VwdctacHe  dea  Dedkdb,  oben  mit  dem  KtesUcr- 

»»ppcn,  in  den  unteren  Ecken  mit  dem  Wahrzeichen 
nn  ficttin  und  Scböneberg  geziert,  die  filteate  Stadt- 
nii^  der  diemala  knrfBnllleheB  ResMo»  nad  nun» 

Ei  !;:i'^'i  r.  H.iupfit.iflt  (U-s  lu-utschcn  Reiches.  In  da,s 
luieoUariam  eingestreut  bietet  die  Firma  in  einer  Reihe 
«M  BbudbUttem  mdatenlialte  Prdben  aller  Zwdge 
Akt  Reproduktionstechnik ,  an  erster  Stelle  der  Auto- 
typie nad  dea  Lichtdrucke.  Daa  Kalendatium  der  ge- 
asBatea  Firma  Ist  da  Bbreaseagaia  der  Graplük  ia 
I*eutjcbK-in<l,  die  sich  dem  alltfiglichen  Bedürfnis  des 
wie  den  Aufgaben  der  grossen  Kunat  in  gleicher 
WdR  tnndiMa  teigt. 

—  Der  vielfache  Dieb  photograpbiidMr  lastrameate 

ud  Apparate,  Max  AI  bin,  ist  festgenommen  worden 
nad  befindet  sich  iu  Lrcoben  (Steiermark)  in  Unter- 
tochongsbaft  Berr  Praax  Pompejaa  ia  Bcflaa  bittet 

lütjenigcn  Herren  Kollegen,  welche  chenfalls  von  Max 
Ubiu  bestohlen  wurden,  ihre  Adresse  und  die  be- 
«oadena  ÜBMtlnde  an  das  Phot^apUadM  Atdier  ia 

Brünn  (Mähren),  Fcrdinandsgasse  25.'27,  bekannt  zu 
geben.  Im  Interesse  aller  Geschädigteu  wird  die  gleiche 
Bitte  aa  die  Herrmi  KoHegea  gerlcbtet,  bei  «dcben 
^raanntcr  Dieb  auf  der  Durchreise  InstmoWDte  nad 
Apparate  zum  Verkauf  angeboten  bat 


Patente. 

KL  57.    Nr.  176310  vom  34.  Juni  1905. 
Kodak  Gctiflk  bw  H.  bi  Beib.  —  Vonl^taiig  s«ai  Aot- 
ziehen  des  Objektivtrigers  in  die  Arbeltslage  durch  das 
Herunterklappen  dea  Deckels  einer  Klappkamera,  bei 
wddwr  der  ObJdctlvWIger  daitb  dae  Oeradfttbruag 
mit  der  Kamera  derart  vcrbuadca  lat,  dass  er  durch 
eine  Feder  sowohl  in  der  Ruhdage^  wie  in  der  Arbeits- 
lage fettgehalten  wird. 
Vorrichtung  zum  .\iisziehen  dea  ObJektivträgeTS  in 
die  Arbeitslagc  durch  daa  Herunterklappen  des  Deckels 
daerKlappkaaien,  bd  welcher  der  OljekliHrlger  darcb 
eine  Geradführnng  mit  der 
Kamera  derart  verhnndea 
iat^  da«  er  dardi  ebie  Feder 
sowohl  in  der  Ruhelage  wie 
in    der    Arbeitslage  feat- 
gdultea  wird,  gikeaaiddi* 
aet  dnrdi  da  zweckmassig 
•aifebUdetea  Verbiadungs- 
gHed  (^)    swlMlieB  den 
Deckel  {8)   nnd   dem  Ob- 
jektivtriger  ( j),  welches  am 
Ob)dcllvtrlgcr  ea  Zapfen 
angreift,   deren   ,\chsc  die 
optische  Achse  der  Kamera  schneidet,  und  am  Deckel 
in  aoldiea  Paaktaa  belaitigt  ia^  dev  ca  ia  der  Arbdti« 

läge  des  Objdttiw 
recht  steht 


KL  57.  Mr.  176393  von  6.  Fdiraar  190& 
Kraft  &  Steudel,  Fabrik  pbotographischer  Papiere,  G.  ai. 
bk  B.  in  Drcaden- A.  —  Verfahren  zur  Herstellung  aelfaat» 
tOBcader  ChlonÜber-Aulkopierpapiefe  nil  chlofgekU 
hakiger  Emulsion. 
Vcffabien  zur  Herstellung  selbsttoucnder  Chlor- 
silber-Aodtopiefpepiera  nit  ddofgoldlMitIger  BmaMoa, 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  der  EmuLsinn  zwecks 
besseren  Tonens  der  Papiere  Bleisalze  zugesetzt  werden. 


Fragekasten. 

Frag4  80.  Harr  6.  H.  in  B.  Darf  einem  Photo- 
graphen die  Kamera  und  soaatigea  photographischea 
Material  gepf ludet  werden? 

JMmort  am  Fi^tg*  80.  IHe  zur  pensSaH^hea  Fort» 

Setzung  der  Erwerbstätigkeit  unentbehrlichen  Gegen- 
stände unterUegen  nicht  der  Pfändung.  Ob  der  Schuldner 
die  pemBafldie  TItigkdt  de  Henpt-  oder  Nebeabcacbll. 

tigunR  selbständig  oder  im  Betriebe  eines  andern  ausübt, 
ist  gleichgültig,  auch  vorübergehende  Nichtausübung 
beredtdgt  den  OHnUger  nidit  tar  Pfladnag  der  Arbdtt- 
gerltschaften.  Voraussetzung  dieses  Pfand un^j.spri vi; rgs 
ist  jedoch,  dass  der  Schuldner  die  Tätigkeit,  für  die  das 
Weikxcng  bcslfaamt  ist,  persSaKcb  easAbt,  aldit  aar 
durch  Dritte.  DemgernSss  erstreckt  sich  die  Uopflbldlnv> 
keit  auch  nur  auf  die  dem  Schuldner  aelbet,  sar  pei^ 
oBnlldMB  FortlBhwuig 


Digitized  by  Google 


138 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


CfigeartliiJe.  nicht  andi  auf  aoldie,  die  idae  GeUlfeu 
tmmchen  oder  die  Mr  den  Betrieb  äm  Gcedilftes  sonst 
flOtwendig  sind.  f.  fa. 

Fragt  &t.  Herr  B.  in  H.  Wodurch  entsteht 
Bnmflilrafig  der  Sdietten  (mdb  bd  guu  klaieii  Ncg^ 

tivtny  beim  Verstärken  mit  Uran  ?  Der  Ventltker  Ilt 
angesetzt  niicb  Spörls  Kezeptbuch. 

AtUwort  im  FVt^ii.  BaderBeonteangdtatTnii» 
verstirkers  entstehen  sclir  leicht  GelLfärbungeu  <!es 
NegatiTgrandes.  Es  gibt  dagegen  aber  eine  ganze  Reibe 
WB  Ifittda;  du  beste  ist  der  Znsatt  von  RJtodaiilceKnni 
an  der  Lösung  des  roten  Bintlaugensalzrs,  und  zwar 
mfissen  je  nach  der  Art  des  Schleiers  and  seiner  Stiirke 
3  bis  5  g  pro  looccm  Lfisung  genoamea  werden.  Wenn 
ce  nicht  gelingt,  auf  diese  Weise  die  Gelbfärbung  zu 
venneideB,  wobei  natürlich  vorausgesetzt  ist,  daas  vor 
der  Unnventtrkung  sehr  sorgfältig  in  doppelten  Fixier* 
bade  ifaäert  wurde  und  grfindlich  au.igewstcben  worden 
IM»  10  empfiehlt  aich  folgender  Modus:  Die  Megatiire 
wMtdcB  nach  der  Ventliknag  xuetat  etwa  loUliitrtea 
lang  in  ruhig  stehendem  Waaser  gewJhaeit  (nicht  in 
fliessendem  Wasser!)  ond  dann  in  ajn  ganz  schwaches 
Ammoniakbad  (i:iooo)  getaucht  Hienlnrch  gdit  die 
Uranveratfirkung  aUerdings  etwas  xurGck;  man  kann 
aber  auch  entsprechend  überverstflrken  und  dann  die 
Ammoniakbehandlung  so  lange  fortsetzen,  bis  die  ge- 
wBttadlle  Kraft  erreicht  ist  Sobald  die  richtige  Kraft 
erzielt  worden  ist,  bringt  man  das  Negativ  in  ganz  ver- 
dünnte Easig&äurclösuQg  (1:200)  2  bis  3  Minuten  lud 
trocknet  es  ohne  abzuspfllen.  Im  übrigen  muss  über- 
haupt von  der  Verwendung  des  Uraoverstärkers  für 
Negative  abgeraten  werden,  da  das  Verfahren  doch 
BlUlcrorilrnttirb  unsicher  ist  und  die  Beurteilung  der 
Deckkraft  der  Negative  in  hohem  Gr;idc  schwierig  er- 
scheint Auch  zeigt  sich  beim  Urau Verstärker  hiiufig, 
aperidl  wenn  mit  Pyrogallol  entwickelt  wurde,  dasa  die 
höchsten  Lichter  in  der  Verstärkung  z«rQrkMei?ieii  und 
das  Negativ  seine  Spitxlichtrigkeit  sehr  leicht  verliert 
Diesen  Nadilell  hat  nM&  ntit  kdoea  andcicB  Vcntickcr, 
und  wir  empfehlen  nach  wir  vor  als  -^m  für  Trocken- 
platten geeigneUtenVcfstArker  den  gewölialichen  i^ueck- 
ailbcrventlfkcr,  der  bei  einiger  Sorgfalt  ulemaki  venagt 

Frage  82.  Herr  A.  B.  in  B.  1  Bitte  mir  ein 
Rcz^t  für  Lack  zum  Uebcrgiesaen  von  Cello'idinbildem 
oder  Hattalbamin  anzugeben.  Ist  Zaponlack  verwend- 
bar, and  wie  ist  adnc  Zoeaninieneetzung? 

2.  Ich  habe  rastricrte  Bilder  gesehen,  die  ein  sehr 
achönes  Aussehen  haben.  Wie  fertigt  man  dieselben 
•n,  Ist  eine  apedelle  Sniiditang  oder  If  aediine  aati|^ 
und  wo  erhalt  man  dieselbe? 

Antwort  mu  Frag*  i».  i.  Zum  Uebeiziehen  von 
PosiliTbitdem  dient  am  twsten  vctdllnntcr  frantOilictier 
Fimia  Uer  in  jedem  Malutensiliengaschäft  käufliche 
Firnis  wird  mit  drei-  bis  viemal  soviel  absdatem 
Alkohol  verdtinnt  nod  Sber  die  fertige  Kopie  mit  Ab- 
lauf gegossen.  Zaponlack  ist  in  entsprechender  Ver- 
dflnanng  ebenfalia  gedgaet,  doch  ist  sein  Gemcb  in 
den  aditen  FtOcn  10  Mfirand,  den  er  ilch  ecbon  dee- 


wegen  nicht  zur  Anwendung  empfiehlt  Die  Dlmpie 
des  AniylacctHtes  reizen  stark  zum  Husten,  und  der 
Geruch  ist  äusserst  anhaftend,  so  dass  er  in  alle  Rlumt 
eindringt.  Hergestetlt  wird  derartiger  Zaponlack,  wenn 
man  ihn  nicht  käuflich  beziehen  will,  in  folgeoda 
Weise:  CdluloidabscitDitte,  s.  B.  alte  Pilmnegative  a^tr 
KoHodianwone,  werden  mit  der  hondeiUadbeo  äkugc 
einer  Ifiscbuag  von  gleichen  Teilen  Aceton  und  Amyl- 
aeetat  Meq^oaseu.  Nach  a  bis 3  Tagen  ist  alles  gelöst; 
nun  lOtrfert  dnrch  gewfihnlidie  Baumwolle  und  Uitt 
die  LAaung  8  bis  10  Tage  absetzen.  Sie  wird  daan  loa 
dar  kleinen  Ucuge  des  gebildeten  Niedenchlagts 
trennt 

Antwort  2  Ks  ist  nicht  ganz  klar,  was  Sie  tmta 
rastrieiteu  Bildern  verstehen.  Vor  einiger  Zeit  wurden 
solche  dadurch  hergestellt  dass  man  gewöhnliche  Pig- 
nMntbifder  auf  ein  mit  einem  dQcnen  GdatineuntergiUl 
versehenes  Messing-  oder  Silberhlech  aufquet'c!"o 
welches  bereits  mit  feiner  Rastcrung  vom  FabrilMUiitL 
belogen  wnrde.  Wenn  wirklich  rastrierte  Uidet  gcaubl 
sind,  so  kSnncn  dieselben  nur  dadttrch  erzeugt  wrr  iri 
dass  man  nach  dem  Originalnegativ  mittels  I^akcii 
und  Linse  ein  Onpilkalnegativ  ant  einer  Di^odd*» 
platte  herstellt,  unter  Zwischen.schaltung  eines  der  üb- 
liehen  aulot) pischcn  Raster,  z.  B.  von  Haas  in  Fraolt- 
furt  a.  M.  Derartige  Bilder  bceitMn  aber  nodi  «mib 
Aaichauuug  keine  Vorzfige  gegen  gewShnliche 

Fragt  Sj.  Herr  B.  B.  in  W.  Ich  habe  in  meisai 
Dunkelzimmer  ein  Pass,  worin  die  Pizierbidcr  p- 
Bammelt  werden,  iHe  von  mit  Eisen  entwickeltetj  Nr|»- 
tiven  hentammcn.  Oben  wird  immer  daa  Klare  »b- 
gegeesen  und  eCwat  KoduaZa  angegeben.  Idi  otalte 
aber  auf  dirse  Weise,  die  mir  empfohlen  wonien  i«, 
keine  Silberrückstände,  und  das  Bad  wird  noch  Uu. 
Wie  niiiis  man  vetishreu,  nm  dae  Ketidl  an  gewiascar 

Anwarf  s:i  /■r.rjreüj  Der  von  Ihnen  eingeschU^tn« 
Weg  ist  allerdings  durchaus  unzweckmSsstg.  Es  es- 
pfldilt  sieb  vietnidir,  an  der  gebrmuditen  an  cnHUbim' 
den  Fiiiematroiih'^ung,  die  sehr  gut  in  einem  Fas6 
aafbewahrt  werden  kanu,  2LinkblechabiAUe  zutoaetKa, 
wie  sie  jeder  Klempner  liefiert  Des  Fies  soll  Mrifcei 
nicht  in  der  Dunkelkamtuer  stehen,  sondern  an  einem 
luftigen  Ort,  da  das  sich  entwickelnde  Gas  hiufig  scbi 
fibd  riedit  nnd  andi  gifdg  tat  Sie  ktenen  uns  im 
übrigen  genau  so  verfahren,  wie  Sie  beschrieben  Iiaben 
nnd  alle  a  bis  3  Tage  das  Pass  vollkommen  oder  zur 
Hüfte  aoaleercn.  Das  Silber  sammdt  sich  als  advamr 

Schlamm  zwi.'^cheti  den  Zinlthlcchcn.  l'm  dasselbe  tu 
gewinnen,  ist  es  nur  nötig,  nach  vorsichtigem  Abaeben 
der  darfiber  stciliendeu  klaren  Lflanng  den  Bodenasts  ia 
einen  irdenen  Tojif  zu  spülen,  die  gröbsten  Zinkslflcke 
auszulesen,  nachdem  sie  von  dem  anhaftenden  Scfalamoi 
befreit  ilnd  nml  den  flbrig  bldbenden  SilbendtlBBiD 
wiederholt  mit  Wasser  auszuwaschen.  Schliesslicb  v'»^ 
er  mit  verdünnter  Schwefelsäure  fibergossen  nnd  sacb 
einigen  Standen  abermals  noch  drei-  bis  viermsl  sas> 
gewaschen.  Was  zuiflckbleibt,  ist  fast  chemisch  reine* 
Silber  nnd  kann  direkt  auf  Hfillenatein  verarbeitet 
werdsBfl 


nr  «•  »adakilea  trmMWMOfck:  OikR«|iti««Htt  Frsiaasar  Dr.A.lIt«th«.aMrMtHfe«ir 
Vrmck  mA  TatI«  van  WilkelB  Kaapp-Haifc  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTO  GRAPH  EN -ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  RLPRODUKTIONSTECHNIK. 

Ucnuugegeben  voa 

Geh.  Eagienufinl  FtatcMor  Dr.  A.  M]BTBfll>CBARLOTTBNBVRG,  Widud-BbUM  13. 

-  VeitaK?oa 

 ^  WILHILM  KWAPP      H>llt  >.  8.,  IWMti^  ig.  

Nr.  au  6.Mä«.  1907. 


Die  f^eproduktions"  (^ergrdtfserungs")  Anstalten 
und  das  neu«  S«h'utzg«sets. 


Umwertang  aller  Werte,  das  ist  £e  Signatur, 

i'x  das  neue  Schutzgesetz  dem  photo^raphischen 
GocbafUlebco  aufdrückt.  Diese  Uinwertuag 
kMunt  vor  «Uem  darin  zmn  Ausdruck,  dats, 
»Shrend  früher  der  AteHcrinhabcr,  bczw.  der 
BctteUer  Trager,  resp.  lababer  des  Urbeber- 
R(te  ohne  wefteres  war,  Jetzt  in  erster  Linie 
d;t  Persönlichkeit  desjenigen  als  Urheber  an- 
cfkaoot  wird,  der  eia  pbotograpbiscbes  Bild 
hentdit  Wie  wdt  dieses  an  der  Person  baftende 
Urheberrecht  für  das  Verhältnis  zwischen  Ge- 
tuUea  ood  Prinzipal  von  Bedeutung  ist,  habe 
idi  benato  in  Nr.  18  der  .Photogr.  Chronik" 
usfthjlicfa  erörtert. 

Mcfit  minder  wichtig  aber  ist  das  neue  Ur- 
beberrecbt  für  die  Reproduktions-,  speziell  die 
V^ergrOsseningsanstalten ,  deren  Verhältnis  zu 
il^rec  Auftraggebern,  hinsichtlich  der  für  diese 
l^efiertigtea  Arbeiten  nun  auch  ein  anderes  wird. 
Ok  fierafuns  *<i^  allgemeine  Geschäftsbeding- 
ungen, unter  denen  Aufträge  angenommen  wer- 
deo,  wird  vorläufig  nicht  genügen,  wenigstens 
mdit,  bis  diese  Gesdilflsbedingungen,  welche 
dem  neuen  Rechte  entsprechen,  als  bcwusstcr 
Haodelsbraucb   und  ausgeprägte  Verkebrssitte 
sidi  bmugebildet  haben.  Anf  die  Gefahr  hin, 
dass  zunächst  die  Geschäflsabschln^sr  der  in  Be- 
uacfat  kommenden  Anstalten  sieb  schwerfälliger 
gehalten,  empfiehlt  es  sich  dodi,  dass  ebenso, 
wie  zwischen   Prinzipal    und    Gehilfen,  aucb 
zwischen  VergrOsserungs-,  bezw.  Reproduktions- 
umlten  und  ihren  Auftragfebem  ein  AUommen 
getroffen  wird,  ftüT  das  idi  folgenden  Woftiaat 
vortdilage : 

a?.  ^  Reproduktions-  (Ver- 

)  Anstah  von  N.N.  

 zu  fertigen. 

&  wird  hierdnrdr  ausdrOdtHeh  versichert,  dna 

ich  •  1 

im  rechtmässigen  Besitze   des  Verviel- 

id.iugungsrechte8  des  von  der  Firma  N.  N.  zu 


[Nacbilruck  verbolcn.j 

bin 

bearbeitenden  Werkes  der  Photographie  — .-g 

,    erkläre  ich  mich     ^  *  ... 

und     .  ,  r  fllr  eile  Ansprtldie 

erklären  wir  uns 

haftbar,  die  etwa  von  Dritten  auf  Grund  der 

§§  3I1  35  Gesetzes,  betreffend  das  Ur- 
heberrecht an  Werken  der  bildenden  Künste 
und  der  Photographie,  vom  9.  Januar  1907 
an  die  Firma  N.  N.  götttUt  Werden.  Ferner 

erkläre  ich  mich    „      .  .      _  .    .      .  «. 

Tür  jeden  Schaden  haftbar, 

erklären  wir  uns 

welcher  der  Firma. N.  N.  etwa  aus  einer  auf 
Grund  des  §  37  angeführten  Gesetzes  rechts- 
kräftig verftigten  Vernichtung  der  in  '"^'"^^ 


Auftrage  hergestellten  Nachbildungen  entsteht 
Der  Auftrag   wird   erteilt  unter   der  Be- 


dingung, dass  dadurch,  dass       das  in  Auf>. 

trag  gegebene  Wetk  tbgUieiiert  und  von 

bezahlt  wbrd,  simtücbe  der  Firma  N.  N.  an 

dem  Werke  zustehende  Urheberrechte  ein- 
schliesslich des  unumschränkten  Aenderungs- 
rechtea  wibrend  ihrer  ganzen  Dauer  auf 

mich  „.  . 
-  fibergehen. 

uns 


Dagegen 


veitichte  ich      ,  .     mtr  . 

 r-rr  ««f  das  ab 

verzichten  wur  uns 

Besteller  von  Porträts  aus  §  18,   Abs.  2, 

citierten  Gesetzes  zustehende  Vervieifältiguags- 

recht  an  dem  von  der  Firma  N.  N.  gelieferten 

Werke,  solange  nidii  das  gesamte  Urheber^ 

recht  an  diesem  Werke  auf  Ober» 

uns 

gegangen  ist. 

Unterschrift. 
Der  Zweck  dieses  AuUragsiomiulars  ist,  die 
—  selbst  nur  fahrllasige  —  Verletzung  der 
Rechte  Dritter,  aus  denen  eine  Strafverfolgung 
oder  zivilrechtiiche  Ansprüche  auf  Grund  der 

ai 


Digitized  by  Google 


t»HOTOGRAPHISCHE  CHRONÜC. 


Beatimmungen  des  vierten  Ab&cbnittes  des  Ge- 
setzes vom  9.  Januar  1907  hergeleitet  werden 
ktenten,  ftlr  die  in  Frage  kommende  Ver- 
grösserungsanstalt  auszuschliessea.  Jedwedes 
Risiko  in  dieser  Hinsiebt  soll  und  muss  der 
Auftraggeber  tragen.  Der  Auftraggeber  muss 
auch  das  Urheberrecht  an  der  bestellten  Ver- 
grOsscrung  erst  erwerben.  Denn  ohne  diese 
Erwerbung  fettontc  er  ohne  Einwilligung  der 
VergrOsserungsanstalt  mit  seiner  Vergrösserung 
nichts  Rechtes  anfangen,  trotzdem  bei  der  Be- 
ratung des  Gesetzes  im  Reiciistagc  darauf  hin- 
gewiesen wurde,  dass  das  Urheberrecht  auch  ohne 
Vertrag  auf  einen  anderen  Qberginge,  sobald 
dies  nach  Lage  der  Sache  als  von  den  Parteien 
gewollt  zu  unterstellen  sei.  Um  jedoch  der 
V^crgrösseruDgsanstalt  säumigen  uder  schlechten 
Zahlern  gegenflber  eine  Handhabe  zu  bieten, 
soU  der  Uehcr'^^anf?  des  Urheberrechtes  aus- 
drücklich echi  üana  gescbebea,  wenn  Werk 
in  den  Händen  des  Auftraggebers  und  bezahlt 
ist.  Beide  Bedingungen  mOs-icn  zusammentreffen. 
Um  dies  inUessea  voll  wirksam  zu  machen,  musste 
natürlich  bei  PcMirttts,  deren  VergrOsserung  bei 
der  Vergrösserungsanstalt  bestellt  worden  ist, 
das  dispositive  Recht  des  §  18,  Abs.  3,  citierten 
GetetJEes  ausgcachaltet  werden. 

Fritz  Hansen. 

Ver«ifistia«fariftht«n.  * 

Phetegrsiphischer  Verein  xu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 

Sitzung  an  Donnerstag,  den  14.  Hirz  1907. 

abcnils  pünktlich  8  Uhr, 
im  GebSude  der  KdnigL  Seebaadlung,  Jigexstr.aa 
(Siteuogataal  des  Veieins  Berilner  Kanflente  nod 
Industrieller), 

Tagesordiiung^r 
I.  GescbSftlicbes,  Anmeldung  uud  Aufnahme  neuer 
Mitglieder,  ICitteilnagen  des  Venstandea 

a.  Projektionsvortrag  des  Herrn  W  a  M  e  in  a  r  T  i  1 7  e  n  - 
tbaler:  „Thüriogen."  I.Teil:  Eine  Frühhags- 
fahtt  ftber  Berg  und  Tal.  II.  TeO:  Bin«  Soamisr- 
wnnrlcniTig  nut  dem  ReuBStieg  von  der  8«ale 
bis  zur  Werra. 
3.  Vosdiicdeaet,  Prsgtksalea. 
eiste,  Damen  nnd  Bcircn,  willkommen. 

r>er  Vorst. mtl. 
I.A..;  iiermauu  Brascb. 

■  ><8>»  • 

Säehsiseher  Photographen -Bund  (E  V.). 

(Unicf  dem  ProielUorU  Sr.  U«j.  KOQi(  Friedridi  A«f  tut  voa  Saclwea.) 

Als  nenci  Itit^ied  ist  anfgenonnen: 
Herr  Carl  Httbncr,  Pfaotograpta,  Ancrbadi  LVogtL 


Auszeiehnungcn. 

Den  verdienstvollen  Arrangeuren  der  im  vorigen 
Jahre  im  Abgeofdnetenbanse  bi  Bevibi  «cnntaltcteB 

Allgemeiceu  rholugrapbisclu'n  .\uBstclluug  sitid  in  Ar.- 
erkeunuog  ibrer  fiberaas  mflbevollen  Tätigkeit  die 
Anaieidinnogen  zu  tdl  geworden.  Bs  obidttn  Ititt- 
meister  a.  D.  M  Kicsling  den  Roten  Adler-Orden  an' 
P.  Hanaeke  den  Iwroucnordeu.  Vom  Groftsbeizog 
von  Mecklenburg  erhielten  Regiernngmt  Brandt  iu 

Gro«skoniturkr«'U7  mit  Stern,  Rittmeister  Kiesling 
Shrenkreuz  der  Wendiscbei)  Krone  und  P.  Baoneke 
das  Rittcrkreaz  des  Gtetfenotdem.  k 

Herr  Liiszli)  Naschitz  iu  Lagoa (Ungarn}  waide 
7 um  k  u.  k.  GnberaogL  Hof*  und  KammerUcferantni 
ernannt. 

Gesehäftliehes. 

Der  bnheiige  Gesefaflflsfllhier  der  Finia  Sand' 

berg-Heese,  Schwerin  nnd  Wismar,  hat  das  Geschäft 
in  Wismar  am  i.  März  auf  eigene  Recbnung  fibCT> 
nommcn,  und  lautet  die  Firma  jetzt:  Perd.  Rahs. 
früher  Tiofpholograph  C  Schmidt  &  Sobn,  Wirnar, 
Hinterm  Rstiiaas  11. 

In  das  Berliner  Handelsregister  wurde  eiDgetrageo 
die  Firma  Riebard  Swierzy,  Gesellscbaf t  mit  he- 
scbränkter  Haftung.  Stammkapital:  60000  Mk.  Gfr 
scbftftsiObrer  sind  Porträtmaler  Richard  Swierzjrsatf 
Fran  Uargsretc  Swierzy  in  Charlottenbusg.  L 


Geriehtswesen. 

Die  Pbotograpbie  der  Schlaf tänzerin.  Ucbcr 
das  Recht  Bilde  adiien  sich  am  dS.  Friinm 

auf   dem    .\tnts{;encht    Scli'neherj;  -  Berlin    ein  inter- 
essanter Prozcaa    zu    entspinnen.    Die  Scblaftänzciin 
ICadelaine  klagte  gegen  den  Photographen  Sk.  Die 
Klägerin  war  eines  TaK«^-**  >"  Bt^lcitiiug  ihres  Inipie- 
sarios  N.  zu  dem  Beklagten  gekommen,  um  sieb  pboto- 
graphkren  zu  lanen,  wobd  der  Irapreiario  als  der 
BestcMer  auftrat.    Für  die  Aufuahiueii  wurde  keine  B«- 
xablung  geleistet,  sondern  nur  für  die  tatsächlich  ge- 
ticfierten  Abzflge.    Dem  Photographen  wurde  von  dm 
Impresario   Jas    volle  Verffi>:;uugsiecht    über  die 
nahmen  zugesichert  Als  jedoch  nach  V'erlanf  mchreier 
Jahre  cinea  der  Bilder  auf  einer  von  der  Neuen  Photo- 
graphischen  Gesellschaft  hergestellten  Ansichtspostkaite 
erschien,  erhob  die  SchlaMnzerin  gegen  den  Photo- 
graphen Klage  und  machte  Verletznog  des  Reditc» 
am  eigenen  Bilde  geltend.    In  der  Klagebeantwortung 
wnide  indeaaen  von  uns  geltend  gemachtt  daaa  das 
Redit  am  eigenen  Bilde  gar  nicht  In  Belradit  klmc^ 
uud  hierzu  ausgefflbrt: 

Die  RechtavechUtniase  der  in  Frage  stehenden 
Anlnahmen  beidmmen  sieh  nach  ttsssgnbe  des  OesetiWt 
betreffend  den  Schutz  der  Photograpbit . n  ycgta  uu- 
befugte  Nachbtldang,  vom  la  Januar  1876  (Reicks- 
OessbUntt  &       Nach  §  i  dieses  Gesetzes  steht  das  > 


.  1  .  ^  I  y  Google 


t»UOTOGRAPHISCH£  CHRONIK. 


Rcdlt^  «in  dardl  Pbotograpbie  hergesteil tea  Werk  ganz 
Odtr  IcilweiM  auf  mechauisciieui  \\\-^t:  nachzubilden, 
lawchliwilicb  dem  Verfertiger  der  pbotographiacben 
Anliitlime  so.  Nach  §  7  des^lbcn  Gesetzes  geht  dieses 
Recht  bei  pbotographiacben  Bildnissen  1 1'ortrüts)  auch 
ohne  Vertrag  von  selblt  anf  den  Besteller  Aber.  Die 
KligenB  ist  ab«r  nicht  die  Bestellerin  ihrer  vom  Be- 
klajsten  gefertigten  Porträts,  sondern  der  Besteller  ist 
der  Impresario  der  Klägerin. 

Somit  wflrde  also  dem  Impresario  das  Vetf&giiogB- 
ndU  Aber  die  pliotogrepliiedieii  Portrito  der  KUgeria 

ziutehen.  N.  hat  indes  dies  Recht  aiisdrOckticb  Jein 
BcUagtea  Sk.  rückütiertragen,  der  sich  als  Gegen- 
Itkong  dafflr,  da«  er  für  die  Aufnahmen  kein  Bnt* 
geh  forderte,  sondern  sich  nur  die  tataSchlich  gelieferten 
Abläge  bezahlen  lieast  eben  von  N.  dae  volle  Verffigungs- 
leeht  Aber  die  Anünaltiiicn  xnlcbcrii  IteMk 

Dass  zur  Zeit  ein  licsontleres  Recht  aui  eigenen 
fiUde  bestebe,  welches  eine  weitergehende  Wirkung  habe 
ab  ^  den  Dirgeetelltcn  gegen  eine  bdeidigeode  Ana* 
Stellnng  oder  Verwertuag  seines  Porträts  zn  schützen, 
mui  bestritten  werden.  £rst  mit  Inkrafttreten  des 
Oaetin,  betreffend  das  tJtliebcncdit  «1  W«Ata  der 
bildenden  Kflnste  uu«!  der  Photographie  vom  9.  Januar 
1907  (fteichigeaefacbL  S.  7I,  wird  ein  Recht  am  eigenen 
nie  b  ^  deatactae  Oeeetzgebnng  eingeffibrt  Du 
gebt  auch  hervor  aus  der  Begründung  zu  dem  am 
i&.Kwtefflber  igio$  dem  Kcichatage  angegangenen  Ent' 
«ttt  da  GcsetMs,  betrefünd  das  UrlidMfTeelit  «o 
WtTkcA  der  bildenden  XQaste  tmd  der  Fliotogc«pbit^ 
««in  « liciast: 

Wtbcn  dem  Recht  des  Bettdlei*  bedarf  at>er  nodi 
die  Frage  der  X<Saung,  ob  und  inwieweit  ein  Rechta» 
Mlratz  gcigea  die  unbefugte  Verwertnng  von  Bildniaaen 
n  OuHtco  der  abgebildeten  FeiBon  notwendig  ud 
durchführbar  ist.    Die  Frage  ist  zunächst  und  haupt» 
■Milich  Ifir  den  Benicb  der  Photographie  von  Beden» 
taas  sie  mnss  aber  atidt  für  die  bildenden  Künste  In 
Rücksicht  gezogen  werden.    Das  Kt"'te"<le  Geset» 
eathilt  in  dieser  Beziehung  keine  besondere 
Vorschrift    Bs  ist  also  nur  der  Besteller  als 
Träger  des  Urheberrechts  in  der  Lage,  für  die 
Oaaer  der  Schutzfrist  die  Nachbildung  durch 
«ödere  zu  verhindern,    und  die  abgebildete 
Person  hat,  sofern  sie  nicht  mit  dem  Beateller 
identisch  ist,  kein  Verbictungsrecht.  Aasscr- 
iialb  des  Falles  des  bestellten  Bildnisses  fehlt  es  über- 
haupt an  einer  Vorschrift  zum  Sdintze  des  Abgebildeten 
(Drucksachen   des   Reichstages,   IL  Legialalnrperiode, 
a  Scssiou  1905/06,  Nr.  30,  S.  29). 

Die  Ausfflhrnngen  filier  das  Recht  am  efgeBCii 
Bilde  auf  dem  Deutschen  Jiiriit?-titÄgc  sind  also  nur 
de  lege  fercuda^  uicht  de  Icj^c  lala  güläg. 

Aus  dem  Antrage  der  Kllgeria  gdit  aber  «ndi 
hen-or,  dass  CS  ihr  in  erster  Linie  nm  die  RcptirRtur 
eicer  aagcblicben  Vcrmdgensschädignng  aus  §  813 
B.  G.-B.  zn  ton  iat^  na&  oidit  am  Ac  dudi  f  B47  B.  0.-B. 
ztüissige  billige  Entschädigung  iu  Geld  für  nicht  am 
Vermögen  erlittenen  Schaden.  Man  muss  also  an- 
acbanai,  daaa  die  Kligdin  nnr  darnm  gegen  die  an 


sich  nicht  im  mindesten  in  anstössiger  Form  erfolgende 
\'erbreituug  ihres  Porträts  Einspruch  erhebt,  weil  sie  an 
dem  Brlös  daraus  keinen  Anteil  hat  Die  idealen  Gesichts- 
punkte, aus  denen  das  Recht  am  eigenen  Bilde  fUesaen 
soll,  fallen  also  ganz  und  gar  fort.  Daher  dürfen  daiig 
und  allein  die  i  und  7  iU-h  l'hotograidueschutzgcsetr.es 
vom  9.  J  au  aar  1876  in  Auweuduug  treten,  nach  denen 
aber  Ite  Klflgerin  an  den  <]U.  Photographieen  nicht  daa 
mindeste  \'crffignngsrecht  hat,  da  sie  uicht  die  Bestellerin 
derseibeu  i^l,  dem  Beklagten  aber,  da  er  durch  beson» 
deren  mündlichen  Vertrag  die  dispositive  Bcatlnunmig 
des  5-7,  Stitz3,  abgeändert  bat,  das  volle  VerfflguHgs- 
recht  an  den  qu.  Phutugraphieen  zugestanden  werden 

mnsa. 

Im  Termin  Uberreichte  der  Vertreter  der  Klägerin 
noch  einen  Schriftsatz,  in  dem  er  behauptete,  daas  doch 
die  XUgeiin  die  BcatdleiiB  aeL  I>aiDlt  aldlte  «r  eich 
aber  seihst  auf  den  Standpunkt  unserer  Klagebeant- 
wortuug,  dasa  es  sich  hier  einzig  und  allein  um  das 
Bcstdlarradit  handale.   "Dvr  Riditcr,  Amtageridilaiat 

Dr.  Lewin,  stellte  sich  ebeafalls  auf  den  Standpunkt 
unserer  Klagebcaotwortung,  dass  es  gar  nicht  auf  die 
DoktOffnge  dca  Rechta  «m  «Igenca  BUde  ankitiie, 
sondern  einzig  und  altein  auf  die  Frage,  wer  Besteller 
der  fraglichen  Aufnahmen  aeL  Zur  KlSrong  dieser 
Frage  wurde  ein  ncaer  Tennia  aogeaetot,  in  dam  die 
Zeugen  vernommen  werden  aoUen. 

«  • 

Es  bedeutet  diese  vorläufige  Stellungnahme  des 
GeridMa  citted  gewiaaeo  Brfdig  Mir  den  RediCaacihttli- 

verband  I^eutscher  Photogrnphen ,  der  es  sich  bisher 
Stets  zur  Aufgabe  gemacht  hat,  dem  Umsichgreifen  der 
piltoriaclhieB  IleciitapfadiaBg  bi  der  Frage  dt»  HcditB 
am  eigenen  Rilde  entgegenzutreten  und  immer  wieder 
darauf  verwiesen  hat,  dass  in  solchen  Fragen  einzig 
und  alldn  daa  Bcatdlenadit  tmd  eventueU  daa  tllr 
gemeine  Strafgeaet»  Anwendnng  finden  können. 

Frits  Hanaeo. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Aufnahmen  von  Alt-Berlin.  Von  alten, 
tatereaaanten  Beilioer  Bavwcrken  enatleren  nur  wenige 

gute  Aufnahmen.  Der  Berliner  Architektenverein  hat 
daher  in  seiner  letzten  Sitxung  aus  den  Zinsen  einer 
Stiftung  den  Betrag  von  looolllc.  anageaebEt  fBr  photiH 
graphische  Aufnahmen  älterer,  mit  dem  Abbruch  be- 
drohter Wohnhäuser  in  Berlin  nnd  Charlottenbarg.  Bine 
Liste  der  bedrohten  Bauwerke,  f  Ar  die  ala  untere  Zeit^ 
grenze  etwa  das  Jahr  1870  angenommen  ist,  zählt  über 
300  dieser  Objekte  für  die  photographische  Kamera,  f.  h. 

—  Preisausschreiben  für  Amatenrphoto- 
graphea.    Dntcr  der  Loenng:  „WlBtaprackt  nnd 

Wintersport  in  der  Photographie"  erlässt  die  Deutsche 
Alpenzeitung  ein  weit  gefaastes  Preisauaschreiben  für 
AmatcurphotegraphcD.  Zorn  Wettbewerb  lullaaig  aind 
Winterbilder  aus  allen  Ländern.  Diese  werden  nach 
zwei  Abteilungen  gewertet,  und  zwar  als  A)  Stimmungs- 
und  GenwUlder,  and  B)  Spott«  nnd  Spiribilder.  Der 


Digitized  by  Gc) 


lUiOtOGftAPHISCHE  CHRONIK/ 


Of^Biwtwcrt  der  Ptdbe  i«t  1840  Mk.,  der  Sddiuateiada 

für  alle  BiDaendongen  dv  jpL  April  1907.  Das  Pida- 
gCficht  letzt  sich  nmnuncB  aas  den  Herren  FiofcHor 
G.  H.  Bmmerich,  Direktor  der  Lehr«  nod  VomgIhI' 
anstalt  für  Photographie,  Lichtdruck  and  GrAfttn  SS 
Mfluchen;  Dr.  L.  Kleiotjea,  piakt  Arzt;  G.  Lammers, 
Verleger  der  D.  A.-Z.;  Bd.  Lank  es,  Redakteur  der 
D.  A.-Z.;  Dr.  Uhde-Bernays,  KaD8tschtifMdl«r;illttt> 
lieh  in  München.  Die  geosuen  Bestimmungen  werden 
franko  wtMliickt  vom  Vedag  der  Deutschen  Alpen- 


—  Das  Preisausschreiben  der  Firma  Dr.  Lüttke 
Sc.  Arndt  in  Wandsbek,  im  llonat  März,  gilt  für  die 
iMfteB  I^datnagcB  aof  d«Ktt  „Atlato**- Papiere  «od 

•  Postkarten  und  wird  voraussichtlich  wie  die  beiden 
vorhergegangenen  Preisanaschieiben  zahlreich  beschickt 
vrefdoL  Die  hcUeren  Tkge  Im  Vlrs  featatlea  «a  dem 
PhotogTapbierendeu ,  sich  wieder  der  Verwendung  von 
Auskopietpapieren  zuzuwenden,  unter  denen  die  „Axisto"- 
Paplere  lidi  groiaer  BdMifhdt  cfftvoea. 


Fragekasten. 

Zu  F ragt  4^  schr^bt  Herr  K.  in  St  Petersburg: 
Pyroeotwickler  verhiudert  die  Schwefelsfture  das 
Gelbwerdeu  der  Platten,  und  darf  deshalb  nicht  ver- 
gessen werden.  Ist  der  Pyroentwickler  lange  vor  dem 
BBtirickslB  angaaetrt^  ao  dais  er  bereits  rot  geworden 
ist,  so  arbeitet  er  wdchcr,  aber  die  Platten  behalt  a 
immer  einen  gelben  Stich  zurück.   Ks  ist  daher  raUam, 

den  BotiHdder. 


Frag*  84.  Herr  M.IV.  in  K.-E.  I.  KSnuea  Sie 
mir  amerikanische,  englische  und  schottische  iUoatricrte 
Zdtsdirlfteii  angeben,  weldM  naiähtreUtieh  BttrTkocik«B> 
idattcB  fftr  die  Anto^^picen  verwenden? 

a.  Kaan  man  andi  Ifir  Aetzstriegel  Autonegative 
vos  Tfcocfc«nplattep  «BwaadeB? 

Antwort  »U  Fragt  S4.  I  T'cV.-r  'V.r  VerA  CEv^uiig- 
von  TrockeBplatten  in  den  englischen  Reproduktious- 
aoalaltan  iai  gaac  Zwvfrtlaatgoa  wohl  nldit  m  «nahtdik 
Tatsache  ist,  dass  ein  r,-c!ii  ,L;erir,g<;-t  Teil  '\r:  Dreifarben- 
drack-Negative  auf  Trockeuplatten  gemacht  wild,  und 
«war  aaeh  von  enddaidgcB  Aoatalteii.  Wir  Itabea  adliat 

derartige  Negative  gegeben,  wob'.-i  alli  rdiugs  auffiel, 
dass  die  Komzerlegung  auf  den  Negativen  viel  schlechter 
aoiaati,  ala  aidi  dies  bei  guten  AfbdtieB  mit  Ttodccii- 

platten  leicht  rrrLiflien  lässt  Unsere  Aetrer  wenigstens 
w&iden  derartige  Negative  wahrscheinlich  abiebnen. 

Antwort  a  Ob  man  für  den  Aetzstriegel  Trocken- 
plattea- Negative  tmwavden  kann,  darüber  fehlen  OB* 
persönliche  Erfahrungen.  Doch  dürfte  elü-s  .vol.l  teines- 
falls  bezweifelt  werden  kfinnen,  um  so  wcuiget,  al«  durch 
diese  und  UaHdie  Votrichtungen  anerkanntermassen 
der  ftflljraiiiwa  ganz  erheblich  erleichtert  wird  und 


die  oidttiiapmiHlg»  BanÜHnag  aadi 
'  voUkommeBcr  Megatlvie  «ddc^teft  vetdaa 

Frage  8j.  Atelier  Z.  in  Th.  Welches  Msss  mvas 
die  Verglssnng  eines  Ateliers  haben  bei  einer  Uage 
von  9m  «ad  5m  Btctab  M  4m  Bfllw? 

Antwort  au  Frage  Sj.  Nach  den  üblichen  Normen 
mtua  daa  Atelierfenster  mindMtens  drei  Viertel  der  Ge- 
aamtlinge  dea  Atdteia  babcn,  also  ia  Ilurcm  Ffell  7  m. 
I>,i^  Oberlicht  wird  dabei  7wecktnäss5g  bis  an  die  Sfiil- 
wand  durchgeführt  und  das  SeitenUcht  ebenso  Iu| 
gehaltfii  wie  daa  Obeilldit  Bs  genlgt^  wenn  letetem 
I  m  über  Fussbodenkante  beginnt  Vielfacb  wird  aber 
heute,  und  zwar  mit  Recht,  daa  Oberlicht  kleiner  g^ 
ivllitt  nod  an^moMlfiadi  dagdiamt;  ao  dam  ak  KU- 
muni  für  Ihr  Atelier  eine  i  rlicht  wni^  Sdtenlicht- 
linge  von  4'/«  m  anzusehen  wäre,  wobei  das  Obcfii^t 
Ma  I  m  an  die  SOdwaad  lieraagetHtttt  watdea  mms 
und  das  Scitr:ii:rVit  ebenfalls  bis  I  m  über  Atelierioss- 
boden  hcrabgehen  solL  Die  GlsafUche  liegt  dabei 
nach  der  weatHehen  Sehe  daa  Atciia»  sn,  beginat  aa 
von  dessen  we^tlicbem  Bodo  aad  eadek  etwa  3  m  voa 
adnem  flatlicben  Ende. 

Frt^  96.  Herr  i4.Jt.iaB.  In  mbum  Atdhr 

stehen  /.u  viel  Heizkörper  (Warmwaserrhri-  ing),  welche 
auch  viel  Raum  in  Ansprach  nehmen.  Möchte  dtber 
hMBdiat  am  Auakaaft  bitten,  ob  dtee  abadmalilam 

Heizkörper  gänzlich  eiitfcri:;  wenden  iEllaaCB)  dNW  dCT 

Heizung  Schaden  zuzufügen. 

Antwort  mt  Frmgt  86.  Derartig«  Verladeni^H 

an  der  Heizung  können  nur  von  einem  erfabrenen  IIki- 
techniker  anagefülut  werden,  weil  sonst  die  Zirknltttoo 
Innerhalb  dendbcn  wobl  Icaam  genügt  nnd  daaririhie 

HcizwirkuDg  ganz  Bufgehob€n  werden  könnte.  Sie 
wenden  sich  daher  am  besten  an  eine  erfahieae  FnaiB, 
am  daa  Notwendige  aaafttliiai  zb  laaaan. 

Fragt  87.  Herr  L.  Ii.  in  St  i.  Welches  ist  *ohl 
der  geeifnetate  Lack  anm  Lackimn  voo  koloiieiteo 
Hatt>CeObldiBbUdeia?  lafou-,  aowte  andere  Fodliv> 
lacke  verursachen  ein  Zcndaaen  der  Schicht 

a.  Wdchea  iat  daa  «piobteate  Retonctakrmiltel? 
Kaan  maa  Dammaibant  allciB  verweaden  oder  iit  0 
besser,  mit  irgend  einem  Zusatz? 

Animort  *u  Frag«  87.  i<  Wir  empfehlen  für  dieMn 
Zweck  iatmef  stark  vetdflnntea  franxfiaischen  Ffaol^ 
welcher  bei  entsprechender  Verddananc  joden  belieUgen 
Glanz  und  jede  gdrABachte  Wiifcan^  sa'cnklaa  g^ 
sUttet 

Autwort  2.  An  Stelle  der  ttUfeben  Mattoldne  wird 
jetzt  sehr  %-iel  der  iiuaserst  bequetnc  und  saubere  HanUD* 
lack  der  Firma  Hesektel  &  Co.  in  Berlin  empfoblea. 
Derselbe  stellt  totalebUch  dae  dberans  angenehme^ 
aaubere  i^nd  ifd?  Reto^che  iTilüsseydc  Flüssigkeit  isr, 
mit  der  man  sehr  leicht  arbeiten  kann  und  die  eigentF 
Heb  kaam  atwaa  an  wSaadicn  dbrig  Uast    Nur  bd 

pncT  starken  Retn-jt-hen  arn?  aijfinahrnsweise  kräftigen 
Deckungen  muas  mau  nach  dem  eisten  Retouchiercn 
noch  danul  AtMnidMn,  tun  die  adtlgefichiplcae  I 
zubekommen. 


rar  41*  Rtdakdra  vmatwotUich]  flafe.R«|tarasgsnt  ProiMSw  D(.A.Ml«th«- 
Ii  V«l«  VW  WUkeliB  Kaayp-llBll*  a.& 


Digitizcü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGKAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Herauagegeben  von 

GA.  Regieruiigmt  Prot«MOr  Dr.  A.  MIETHE- CHARLOTTENBURG,  WieUnd  Stmsse  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.S..  Mflhlweg  19. 


Nr.  22. 


jo.  Harz. 


1907, 


Moderne  Fragen. 


[\..   'iri-jrk  VflliutrlT] 


II.  I.ehre  oder  Schule? 

Wenn  ich  zum  Schlüsse  meiner  eiäten  mo- 
demen  Frage  kurz  der  „KönigJ.  Akademie  for 
graphi?rb("  KOnste  und  Buchgewerbe  ru  Leipzig* 
Envabnung  tat,  so  geschab  es,  weil  sich  mir 
uowillkOrlich  der  Gedanke  aufdrängte,  ob  die 
Schulen  denn  Oberhaupt  genügend  bekannt  sind 
uad  üb  auch  meine  verehrten  Herren  Kollegen 
wie  auch  die  Gebilfenscliaft  diesen  Anstalten  das 
durchaus  notwendige  Interesse  und  Verständnis 
entgegenbringen.    ,Ja",  hfire  ich  da  manchen 
lufen,  gtoUen  denn  die  Schulen  die  Lehre  aus» 
schalten,  sollen  wir  keine  Lehrlinge  mehr  aus- 
bÜdeiv?'   Nun,  gemach,  ich  werde  versuchen, 
iMme  Anucht  Qber  diese  Frage  klar  zu  legen,  und 
veranlass:  dieser  Artikel  vielleicht  «udl  andere, 
ihre  Meinung  bekanntzugeben. 

Zunächst  gestatte  ich  mir,  Lehre  und  Schule 
getreoat  einer  Betrachtung  zu  unterriehen.  Von 
vornherein  will  ich  allerdings  gleich  bemerken, 
daas  Ar  mich  nur  staatliche  oder  staatlieb  unter* 
stiJtzte  Anstatten  in  Frairc  kommen  können,  all 
jeaen  Schulen,   wo  sieb  die  Dauer  der  Aus- 
bildung nach  der  Erigiel>%keit  des  Geldbeutels 
der  I.rrncndcn  richtet,  erklflre  ich   den  Krieg 
Dort  heissis;  »Wer  viel  Geld  hat,  lernt  lange, 
und  wer  weniger  hat,  wird  in  kOraerer  2Mt 
fertig."    Aber  fragt  mich  nur  nicht  „wie"! 

Kommen  wir  also  zum  ersten  Teil  der  Frage, 
.d^Lefare".  Derhoffnungavollejangling.weldier 
froh,  endlich  des  widerwärtigen  Schulzwanges 
ledif  zu  sein,  mit  mehr  oder  weniger  Veranlagung 
zan  Photographen  in  die  Ldire  kommt,  bringt 
im  glücklichsten  Falle  eine  gewisse  Portion  In- 
telligenz, sowie  neben  einem  passablen  Aeusseren 
auch  sein  lebhaftes  Interesse  dir  seinen  itlinftigen 
Lebensberuf  mit,  Vetter  Karl  cJcr  Freund  Max 
hatten  mit  ihrem  .Kodak*,  denn  in  diesen  Kreisen 
iidsst  ja  jeder  Knippsapparat  „Kodak*,  so  scfaAne 
Bilder  gemacht,  auch  kosteten  die  Zutaten,  wie 
i^apier,  Platten  und  die  , Beizen",  gar  nicht  viel, 
■0  dast  mit  Rodisicht  auf  die  kolossalen  Preise, 
die  die  Herren  Photographen  för  ihre  Bilder 
bekommen,  es  gar  keinen  schöneren  Beruf  als 


die  Photographie  gehen  kann.  In  ein  paar  Jahren 
ist  man  auf  alle  Fftlle  ein  reicher  Mann.  Ach, 

und  wie  bequem.  Die  Platten  legt  man  mit  dem 
nötigen  Papier  in  die  Sonne,  das  andere  besorgt 
der  liebe  Gott,  und  im  Handumdrehen  hat  man 
sein  Geld  verdient.  Scheint  die  Sonne  nicht 
mehr,  ist  Feierabend,  kurzum  der  schönste  Beruf 
auf  der  ganzen  Welt  ist  und  bleibt  „die  Photo- 
graphie*. Ja,  schön  ist  unser  Beruf  fQr  den,  der 
Lust  und  Liebe  dazu  bat,  und  an  die  Schatten- 
seiten wollen  wir  bei  unserer  heutigen  Betrachtung 
einmal  nicht  denken. 

Schon  in  den  ersten  24  Stunden  erkennt 
nun  der  werdende  LichtbildkOnstler,  dass  es  doch 
anders,  ach,  so  ganz  anders  ist,  als  er  es  sich 
in  seiner  reichen  Phantasie  ausgemalt  hatte. 
Wieviel  gibt  es  da  zu  beobachten,  auf  was  muss 
man  alles  achten.  Die  Herren  Pbotograpben 
sind  doch  recht  merkwürdige  Menschen  Das 
schöne  unterscbwefligsaure  Natron  in  den  reinen 
KristaleB  soll  ao  gettbifidi  sein.  Wenn  man  es 
angefasst  hat,  soll  man  sieb  die  Hände  waschen, 
ols  ob  die  davon  schmutzig  geworden  waren! 
Fast  ist  es  manchmal  nmgdcelurt,  das  Natron  ist 
sniiVicr,  aber  die  Hände  o,  jerum !  I  Dann 
müssen  die  Bilder  nach  dem  Natron  ins  Wasser, 
und  trotzdem  descs  aneh  ganz  rein  bleibt,  wird 
es  immer  wieder  fortgcschOttet,  12,  15  mal,  als 
ob  die  Photograpben  Prämien  von  den  Wasser- 
werken erhielten  o.  s.  w.  Mit  vider  Mflhe  and 
rechter  Geduld,  sowie  den  notwendigen  Donner* 
wettern  bat  man  aber  dem  Lehrling  endlich  alle 
jene  udumgflnglich  notwendigen  GrundbegrüTe 
beigebracht,  so  dass  der  alten  Tradition  getreu 
im  ersten  Lehrjahr  zunächst  das  Kopieren  dran 
kommt,  im  zweiten  Jahr  Förtsettung  und,  aller 
guten  Dinge  sind  drei,  auch  im  dritten  Jahre 
Kopieren,  dann,  ja,  bist  du  Gottes  Sohn,  so  hilf 
dur  selbst,  Schluss.  So  war  es  frflher  wohl  viel« 
fach,  beute  ist's  anders,  denn  bekanntlich  sieht 
das  Gesetz  die  Prüfung  des  Lehrlings  nach  be- 
endeter Lehrzeit  vor,  so  dass  dafbr  Sorge  ge- 
tragen werden  niuss,  dass  der  PrQfling  auch 
Uber  Retoucbe,  Aufnahme  u.  s.  w.  Kenntnisse 

aa 


Digitlzed  by  Google 


134 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONJK. 


fUlfzilwdten  hat.  Mit  aufrichtiger  Freude  kann 
wohl  festgestellt  werden,  dass  die  obligatorische 
Aufsicht  und  endliche  Prüfung  hier  viel  gebessert 
hat,  trotzdem  bleibt  noch  viel  zu  wünschen  übrig, 
wenn  ich  auch  nicht  in  Abrede  stellen  will,  dass 
vorstehend  etwas  grau  in  grau  gemalt  wurde. 
Ein  auf  der  Hohe  der  Zeit  stehender  Kollege 
gibt  sich  mit  dem  ilim  anvertrauten  Lehrling  alle 
mögUcbe  Mühe  uqU  kann  dann  nach  dreijähriger 
Lehrzeit  sagen,  dass  er  seine  Pflicht  getan  hat 
und  seinen  Schutzbefohlenen  in  allen  Zweigen 
unterrichtete.  Der  Lehrling  kopiert  sauber  und 
mit  Geschick,  er  kann  die  RetCMidie  (Negativ- 
und  Postiv-)  bis  P'?-tt^  i8'<24  und  auch  so 
halbwegs  eine  Aufnahme  raachen,  somit  besteht 
er  sdne  PrQfung  mit  Zemar  I  (d.  h.  wenn  man 
zensieren  dürfte)  und  - —  —  trotzdem  bleibt 
so  viel  zu  wünschen  übrig! !  Kann  der  junge 
Photograpb  «ogeheo,  wie  die  ganzen  photo* 
graphischen  Prozesse  chemisch  zu  erklären  sind? 
Ist  er  in  der  Optik  sicher?  Kann  er  Aufnahmen 
mit  Sieberfaeit  tiMflIhren?  Idi  sage  »Nein*  und, 
Kollegen,  Hand  aufs  Herz  =;ind  eure  Lehrlinge 
anders?  Nein!  Wir  alle  müssen  arbeiten  ums 
laglMie  Brot,  um  zu  sorgen,  dass,  wenn  wir 
im  Kampfe  um  eben  dieses  tägliche  Brot  ab- 
gestumpft sind,  wenn  unsere  Scbafifenskraft  und 
Frendigkeit  naebgelaaaen  hat,  dnen  No^prosehea 
crQbriE;t  haben,  dnr  im  konnten  wir  im  beider- 
seitigen Interesse  wohl  Zeit  finden,  den  Lehrling 
austttbüden,  ihn  brauchbar  Air  aUe  Arbeften  des 
Faches  vorbereiten,  fertig  ist  er  darum  noch 
Umge  nicht.  Soll  ich  meine  Kundschaft  dem 
Ldirlu^  anvertrauen?  Al^eaehen  davon,  daas 
besseres  Publikum  sich  die  Bedienung  durch  den 
Lehrling  schon  nicht  bieten  liesse,  kann  man 
auch  niemandem  zumuten ,  für  seu  Geld  noch 
als  Versucbskaninchca  zu  dienen.  Bei  den  Auf- 
nalunen  kann  der  Lehrling  also  nur  helfend  zur 
Seite  stehen,  unbemerkt  auf  dieses  und  jenes 
hingewiesen  werden,  aber  eine  Selbständigkeit 
erlangt  er  dadurch  nie.  Weiter  die  Chemie. 
Ich  frage  offen:  ,Waa  wissen  wir  aUe  von  der 
Chemie^"  .Selbst  alle,  die  gleich  mir  das  Glück 
hatten,  eine  Realschule  besuchen  zu  können, 
müssen  zugestehen,  dass  diese  Art  Cbemielehre 
doch  nur  .Stückwerk  ist  Die  Zeichnenkenntnisse 
haben  auch  in  günstigsten  Fällen  bei  der  Be- 
trachtung nach  dem  Gipsmodell  in  Gestalt  von 
Arabesken  u  s.  w.  aufgehört.  Nicht  jeder  hat 
einen  fach  verständigen  Vater  zur  Seite,  dessen 
Eintreten  ich  es  veroanlte,  dass  mir  In  der  Schule 
das  Zeichnen  nach  Hand-  und  Fussmodellcn  er- 
möglicht wurde,  und  dankbaren  Herzens  gedenke 
ich  jener  Lehrer,  die  In  mir  den  Sinn  tOr  schöne 
Linien  weckten  und  die  Augen  ciffncten  für  das 
Schöne  in  der  Kunst.  Leider  hatte  ich  nicht 
das  GlQch,  eine  Akademie  besuchen  zu  können. 
Darum  aber  treibt  es  mich  mit  Feuereifer,  für 
unseren  Nachwuchs  eine  Lanze  zu  brechen.  Wir 


können  nur  das  Idiren,  was  wir  selbst  können. 
Darüber  hinaus  verlassen  uns  die  Kräfte,  und 
es  ist  unsere  heiligste  Pflicht,  mit  offenen  Augen 
zu  erkennen,  dass  die  Zukunft  bedeutend  grossere 
Ansprüche  an  den  Photographen  stellen  wird, 
will  er  nicht  seine  Selbständigkeit  verlieren  und 
zum  Lohnsklavcn  des  Grosskapitalisten  herab- 
sinken.   Mit  der  Erhaltung  vieler  selbständiger 
Pbotographen  helfeu  wir  aber  nicht  nur  die 
soziale  Frage  lösen,  sondern  schützen  unseren 
schönen  Beruf  vor  der  notwendigerweise  ein- 
tretenden Verflachung.    Wenn  das  Warenbaus 
.Wertbeim"  eine  Ausnahme  macht,  so  ist  es 
eben  tatsächlich  eine  „Ausnahme"  von  der  Regel 
und  nur  durch  kluge  Berechnung  diktiert.  Die 
Dutzendware  üla  Warenhaus  kann  nur  mässigen 
AnsprOchen  gentlgen,  und  der  Lohnarbeiter  dieser 
Industriestätten  wird  als  maschineller  Teil  der  Be> 
triebe  schliesslich  in  stumpfer  Gleichgülti^eitsda 
tägliches  Pensum  ableiern.    Nach  Anerkennung 
strebt  er  nicht,  seine  Arbeit  wird  ja  nach  der 
Stttckzabl  und  nicht  nach  der  Güte  bezahlt,  der 
mosaische  Herr  Prinzipal,  der  früher  in  Sauer- 
kraut oder  Rhabarber,  jetzt  in  Photographie 
nadit,  versteht  ja  nor  die  schönen  Linien  der 
Reichskassenschetne  oder  die  Formen  schöner 
marluger  Köpfe  in  Goldprägung  sind  ihm  die 
liebsten.  WoHen  wir  unsere  Lehrlinge  vor  diesem 
Schicksal  bewahren,  so  müssen  wir  Wandel  in 
diesen  Dingen  schaffen,  zwar  nicht  von  heute 
morgen,  aber  die  Zukunft  muss  ihn  bringen. 
Hat  der  Lehrling  die  Lehrzeit  vollendet,  diese 
halte  ich  unbedingt  für  nötig,  um  den  jungen 
Haan  mit  Voikenntaissen  ausznstatten  undiliB 
fhr  die  höhere  Ausbildung  vorzubereiten,  dann 
wird  er  mit  viel  grösserer  Freude  eine  Anstalt 
aufsudien  und  dort  seine  Kenntnisse  vergrOsscro. 

Hiermit  beantworte  ich  die  Frage  Lehre  oder 
Schule.    Für  mich  gibt  es  kein  »Oder',  ich 
kenne  nur  ein  «Und*.  Lehre  und  Sdiule!  bt 
die  Zeit  der  Elementarschule  vorüber,  so  sehnt 
sich  auch  der  Fleissigste  heraus  aus  der  Scbul- 
stube  beengendem  Raum.   Man  hat  es  satt  be> 
kommen,  die  Srhulhank  /u  drCckcn  ,  man  reckt 
die  Glieder.  Die  Lehrzeit  bringt  neue  Eindrücke, 
der  junge  Mann  geht  nth  Lust  an  den  BervC 
und  wenn  der  Lcbrherr  es  mit  seiner  Pflicht 
ernst  nimmt,  so  wird  auch  dieses  Lehren  eine 
gewisse  freudige  Genugtuung  veraehafien.  Hat 
der  Lehrling  nun  die  Grundbegriffe   für  das 
Fach  erworben,  so  wird  ihm  selbst  schon  die 
Erkenntnis  kommen,  dass  er  doch  noch  nicht 
genflRend  Kenntnisse  besitzt,  und  da  mit  dem 
Alter  auch  der  Ernst  gekommen  ist,  kann  der 
Herr  Junge,  o  pardon,  der  junge  Herr  die 
Akademie  beziehen,  um  Chemie,  Optik,  Zeichnen 
und  die  richtige  Anschauung  sich  anzueignen. 
Im  Zeichnen  nach  der  Natur,  nach  dem  Akt- 
modell,  im  Malsaal  schärft  sicti   <Jci   Blick  fHr 
Linie  und  Farbwerte;  im  Atelier  nach  dem  toten 


j  .  ^  y  Google 


PHOtOGRAPHISCUE  CHRONIK. 


135 


und  lebenden  Modell  zu  arbeiten,  ist  ihm  reich» 
lieb  Gelegenheit  geboten.    Hier  steht  nicht  der 
bjstende  Gescbadsbetrieb  »Zeit  ist  Geld"  hinter 
ilun,  bier  bat  der  Lehrer  Zeit  und  Müsse,  ihm 
die  Fehler  zu  verbessern,  zu  zeigen,  wie  such 
aus  dem  Nichtigsten  und  Unscheinbarsten  etwas 
m  stachen  ist.  Warum  muss  ein  Kopf  so  und 
aidit  anders  bdeuchtet  werden ,  kann  in  Ruhe 
crklirt  werden.    Am  Gips-  wie  lebenden  Modell 
bk  suletzt  am  Akt  kann  die  Schönheit  des 
MOKUicben  Körpers  erklärt  werden.   Geht  da 
oidit  das  Herz  auf,  kommt  da  nicht  das  Ver* 
ttladnis  fQr  die  natOrliche  oder,  besser  gesagt, 
oitirgeiiiltse  Haltung  des  ladividuumt?  bt's 
im  Atelier,  im  Zeicbensaal  doch  mal  monoton 
gevorden  oder  lockt  die  schöne  laue  FrUbhngs- 
Mt  UM  Freie,  treibt  die  somnaerliche  Hitze  aus 
des  Sdialrftumen  hinaus,  dann  den  Apparat  zur 
Hiodi  hinaus  in  Gottes  herrliche  Natur  und 
andi  hier  gesehen,  was  der  Schöpfer  so  Herrliches 
geschaffen  bat.    Sind  wir  da  nicht  achtlos  an 
to  manchem  vorQbergegangen,  was  uns  nun 
Airch  des  Lehrers  kond^en  Btidt  oflenbart  wird? 
D»  ist  wieder  Ruhe  und  Zeit  zum  Lernen  wie 
iam  Lehren,  denn  fa  Hause  wartet  kein  un- 
fcduld^er  Kunde  der  baldigen  Rodtkehr,  die 
fjuize  Zeit  g<:hi"rt.        dem  Schüler  —  er,  der 
idieiobar  Untergeordnete,  er,  der  Empfangende 
htb  Wirklichkeit  der  Punkt,  um  den  sieh  alles 
dtdit.  Ut  der  Blick  geschärft,  sind  gute  Resultate 
geieitigt,  so  soll  gezeigt  werden,  wie  praktisch 
dtt  VenKftnng  der  gewonnenen  Aufnahmen  be- 
ginnt Lichtdruck,  Autotypie,  Heliogro v^r  -  u  s  f 
alles  was  im  Bereiche  des  lUustratiooswesens 
Hegt,  und  der  ScbOler,  den  Matter  Natur  nicht 
mit  einem  vortcilhafttin  Aeusseren  ausgestattet 
bat,  diesem  besten  £mpfelilun|^briefe  in  der  Weit, 
der  nicht  die  beweglidie  Rede  des  Geschäfts» 
raannes  sich  zu  eigen  machen  kann,  er  bielit, 
dsss  b  dem  Betriebe  der  Reproduktionstechnik 
sebe  eigentlidie  Zukunft  liegt.  Eine  verunglückte 
Existenz  ist  vermieden  dardi  den  rcidien  Lehr« 
plan  der  Hoclischule 

So  sammelt  der  junge  Photograph  reiche 
Kenotoisse  und  kann  mit  unserer  Kunst  auch 
iCOnstlcrisches  schaffen,  denn  Künstler  zeigten 
ihm  die  richtigen  Wege  Auf  der  Schule  greift 
Kunst  und  Handwerk  innig  zusammen.  Der  so 
tusgebildete  Photograph  wird  nie  Gefahr  laufen, 
si^  lacberlidi  zu  machen.  Wer  mit  mir  Ge« 
legenbeit  hatte,  die  erklärenden  Worte  des  Herrn 
Professor  Seffner  über  1904  im  Buchgewerbe- 
hause  ausgestellte  männliche  Aktpbotographieen 
zu  hOren,  die  obendrein  uns  Pbotograpben  so 
ausoebmöid  gut  gefielen,  denn  die  Arbeiten 
itaniBten  von  einem  fleissigen,  denkenden 
Koliken  und  waren  mit  vieler  Mühe  gefertigt, 
prächtig  markierte  Körper  im  Freilicht  zeigten 
ach  dem  Besctiauer,  der  wird  mir  zustimmen, 
wie  UM  damals  das  vernichtende  Urteil  eines 


Künstlers  und  Sachkenners  die  Augen  Oflhete. 
Das  viele  Talmi  in  unserem  Berufe  liegt  ledig- 
lich an  der  mangelhaften  kQnstlertscfaen  Aui- 

bildung. 

Zum  GlQck  besitzen  wir  in  Deutschland  zwei 
Anstalten,  wo  wir  Gelegenheit  haben,  dem  Mangel 
abzuhehen.  Im  Süden  i&t  durch  das  energische 
bahnbrechende  Eintreten  eines  Prof.  Emmerich 
in  München  die  bekannte  Schule  des  Süd- 
deutschen Photograpbenvereins  errichtet.  Seinem 
tatkräftigen  Streben  bat  die  Photographensdiaft 
viel  zu  danken.  Aelter  als  die  Münchener  Schule 
ist  in  Leipzig  in  meinem  schönen  Sachsenlande 
die  Köoigl.  Mademie  ftlr  graphische  Ktlnste  und 
Buchgcvcrbf,  an  der  unter  Prof.  Dr.  Aarland 
die  Reproduktionsverfahren  gelehrt  werden.  Sö 
es  nun,  daas  der  irObere  Leiter  dies«  Akademie 
mehr  Neigung  für  die  Malerei  hegte  und  diese 
bevorzugte,  genug,  die  Photographie  blieb  das 
Stiefkind,  die  Akademie  diente  den  Matern  und 
Zeichnern,  dem  Buchgewerbe.  Der  Sächsische 
Photographen -Bund  nahm  sich  vor  zwei  Jahren 
der  Anstidt  an  und  sollte  der  Prins  sein,  der 
das  Dornröschen  erweckte.  Der  jetzige  Direktor, 
Herr  Professor  Seliger,  war  angenehm  von  dem 
Plane,  der  aNaturphotographie"  eine  Pflegstfltte 
in  der  Akademie  zu  schaffen  und  hiezu  Hc  Ge- 
nehmigung des  Königl.  Ministeriums  zu  erbitten, 
berOhrt,  und  heute  stehen  wir  vor  der  vollendeten 
Tatsache,  dass  in  I-cipzig  die  Königl.  Akademie, 
eine  Musterlebranstalt,  besteht,  an  der  die  ge- 
samte Photographie  gelehrt  wird  und  um  die 
uns  jedes  Land  beneiden  kann.  In  einem 
Monumentalbau  an  der  Wachterstrasse  ist  die 
Akademie  untergebracht.  Alles,  was  ich  vorher 
erwähnte,  wird  den  gelehrt.  Herr  Prof  Dr. 
Aarland  mit  seineu  Assistenten  lehrt  die 
Reproduktionsverfahren,  der  uns  allen  wohl- 
bekannte Kollege  Herr  Ilufphotograph  Naumann 
waltet  dagegen  seines  Amtes  in  der  Aufnahme 
von  Portrits,  Stillleben,  Landschaften  u.  s.  w. 
Beide  Abteilungen  sind  selbstredend  mit  allen  zu 
fordernden  Apparaten  ausgestattet.  Geräumige 
Laboratorien  f^r  Negativ  und  Podtivverfabren 
u.  s.  w.  ermöglichen  ein  angenehmes  Arbeiten. 
In  schönen  grossen  Hörsälen  wird  Chemie  und 
Optik  gelehrt.  Kftnstler  von  Ruf,  allen  voran  der 
unermüdliche  Direktor  Herr  Professor  Seliger, 
unterweisen  in  Zeichnen  und  MalereL  Radierung, 
Lithographie  und  selbst  Buchbinderei  wird  ge- 
lehrt. Alles  zu  schildern,  möge  einem  späteren 
Artikel  vorbehalten  bleiben.  Eines  nur  macht 
die  Königl.  Akademie  nicht,  und  das  htt  Reklame, 
dafür  ist  sie  eine  rein  staatliche  Anstalt,  Direktor 
und  Lehrer  sind  Staatsdiener  und  haben  als 
solche  keine  Sonderinteressen.  Ich  habe,  von 
der  VorzOglicbkeit  des  ganzen  Institutes  über- 
zeugt, gern  die  Gelegenheit  des  heutigen  Artikels 
bcnuut,  um  bei  meinem  Hinweg  auf  die  Krd»- 
scbaden  des  Berufes  zugleich  die  IMtttd  und 


Digitized  by  Google 


13^ 


PHOtOGRAPHISCHE  GHaONtK. 


Wege  der  Heilung  zu  ze^en.  Wissen  und 
Können  ist  eine  Macht,  ein  Kapitil,  das  uns 
kein  Mensch  rauben  kann.  Dieses  aber  sich  an- 
zueignen, haben  wir  im  SQden  Manchen  und  im 
mittleren  und  nördlichen  Deutacbland  Leipzigr« 

Dass  junge  Leut^  mit  in  solchen  Anstalten 
erworbenen  Kenntnissen  auch  Ansprüche  auf 
hdhere  BezahlunR  stellen  können,  ist  klar.  Mit 
aller  Energie  vertrete  ich  den  Standpunkt,  erst 
Lehre  und  dann  Schule.  Eins  muss  das  andere 
erglnzen,  enetzen  kann  «  nie.  Dureb  innige« 
Ineinandergreifen  beider  Faktoren  werden  wir 
das  brauchbarste  Mitarbeitermaterial  erziehen 
können.  Nur  durch  die  Lehre  dem  Warenhaus» 
atelier  Arbeitskräfic  heranzubilden,  haben  wir 
keine  Veranlassung,  sondern  mit  aller  Gewalt  für 
eine  durcbgreifende  Gesnndong  unseres  Standes 
zu  sorgen  ist  unsere  heiligste  Pflicht.  Es  wende 
mir  niemand  ein,  dass  ein  solcher  Werdegang 
dem  Familienvater  Opfer  auferlegen  wOrde,  die 
mancher  nicht  erschwingen  kann  Diesen  Ein- 
wand lasse  ich  nicht  gelten,  denn  dass  tOchtige 
Gehilfen  in  ersten  Finnen  gut  bezaUte  Posten 
finden,  ist  genügend  bekannt,  so  daia  der  be> 


mitteile  Vater  seinem  Sohne  kein  besser  verzins- 
liches Kapital,  ab  gute  Ausbildung,  nitgebeo 

kann.  Ausserdem  wollen  wir  doch  den  ganzen 
Beruf  beben  und  die  Bezahlung  richtet  sieb 
stets  nach  der  Leistung.  Der  onbcnittcilte 
Familienvater  findet  aber  durch  den  Staat,  die 
Heiraatsstadt  und  Vereine  bereitwillige  Hilfe.  Sind 
doch  Ar  die  Leipziger  Akademie  verschiedene 
Stipendien  zur  Verfügung,  und  selbst  der  Säch- 
sische Pbotographen-Bund  bat  ein  jährliches 
Stipendium  von  loo  Mk.  Ahr  unbemittdle  talent- 
volle Schaler  der  Klasse  fflr  Naturphotographie 
errichtet.  Auch  die  Vereinigten  Fabriken  photo* 
graphischer  Papiere  stifteten  K40oHk.  zur  Unter- 
stntzung  talentvoller  Schüler. 

An  meine  verehrten  Kollegen  richte  ich  nun 
die  Frage,  ob  ich  mit  dem  Versuche,  die  Frage 
Lehre  oder  Schule  zu  beantworten,  das  Richtige 
getroffen  habe,  und  ich  würde  mich  freuen,  wenn 
ich  allseitig  feststellen  könnte,  dass  auch  tn 
anderen  Kreisen  die  Antwort  lauten  wbd: 
i^Lefare  und  Schule!* 

Adolf  Sander. 


Verein  snaehriehten. 


Thüringer  Photographen  "Bund. 
Protokoll 

der   am    7.  und  8.  Ft-ltruar  1907   ab  ){chalt«ll*B 
X.  GeDeralversammluDg  in  Erfurt, 
ReatattrSBt  Spatcabrlu. 
Bagian  11*/,  Uhr. 

Mit  Abhaltniig  niuerer  X.  Geueralveisanimlung,  der 
33.  allgetueincn  MUgliederrersammlung,  beging  der  Bund 
sngleiLli  lUc  Feier  setoes «efaajfibrigen  Bestehens.  „Zeh n 
Jahre. Tbttrioger  Photographen -  Bund"  laatete 
die  DevlM  nnsefes  Pestprogrammes.  Diesen  Tag  wfirdig 
xa  begehen  war  der  Wunsch  aller  Mitglieder,  und  laut 
Protokoll  der  Rablaer  VenaramJnJtg  war  dieser  Wansch 
znm  Beschluas  erhoben. 

So  war  ea  denn  eine  stattUehe  Pestversammlung, 
die  unser  Vorsitzender,  Strnad- Erfurt,  mit  herzlichen 
Worten  begrüsate,  und  wobei  er  seiner  grossen  Freude 
Ausdruck  gab,  daae  unsere  beiden  Ehrenmitglieder, 
unser  alter  K  e  r  s  t  e  u  und  Sander,  dies  Pest  durch 
ihre  Anwesenheit  verschönten.  (Unser  drittes  Ehren- 
mitglied, N au  manu- Leipzig,  hatte  sich  leider  wegen 
Kr.inlcheit  telegraphisch  entschuldigen  müssen.)  Inter- 
essant war  die  Darbietung  dei>  luhnjährigcu  Jahresberichts 
dardl  den  Vorsitxendea;  er  gab  in  kurzen,  markanten 
Worten  ein  Bild  unseres  Bundes,  seines  Entstehens, 
seines  Wesens  uud  Wirkcus.  Einer  Anregung  rro- 
fcMor  Emmerichs  enuprungeli,  entstand  im  Herzen 
von  Deutschland  iu  Tbüriugen  am  2,  Februar  1807  der 
Thfiriuger  Pbotographen-Bund.  Die  Vorarbeiten  datitreu 

berdtt  bis  ins  Jnhr  1894  suiA^  und  es  bcdnffte  dner 


Unsumme  angestrengter  Arbeit,  um  die  Augdcgesliat 
in  Plan  xu  bringen  nnd  zur  GrQndmigtv«naaalHV 

schreiten  zu  köuueu  ;  aber  gleich  diese  erste  Veriair.ia- 
luDg  war  ein  Erfolg,  wie  man  sich  ihn  nicht  scböDcr 
denken  konnte  War  «a  adion  ein  fibemns  eilicafidici 
Syniptoni,  dasa  im  enj;cn  Thilrinj^'er  Laude  46  Kollegm 
sogleich  dem  Ruf  ztu:  Fahne  folgten,  so  war  es  doppelt 
ftendeovoU,  dass  das  aberaus  tahlteiclbe  Bisdiainen  do 

liundcsmitglieder  und  die  einlaufenden  Iierzlicheu  GlOck- 
wtmscbtdcgnmme  Zeugnis  dafür  ablegten,  wie  sehr 
man  Atter  Bnndetidee  ToUct  Veftranen,  Veistiadnb 

und  her/.lichc  Zuneigung  entgegenbrachte.  l'nJ  so  ist 
es  geblieben  und  immer  besser  geworden,  jetzt  steht 
unser  Bund  da,  ein  stobea  Bauwerk,  feat  xasanuBM- 
gefügt  von  kundiger  Ilaud.  Achtung  gebietend,  aber 
auch  Achtung  heischend  von  Freund  und  FetiuL 
jtansdiender  Bcüill  folgte  diesen  AusfRbmngen. 

Hierauf  ergriff  Tellgmann-MUllbanaen  das  Wort 
7a  einer  herzlichen  An.'.prache  an  nnscren  Vorsitzenden 
und  feiede  ihn  und  sein  grosses  unbestreitbares  Ver* 
dienst  um  unseren  Band;  faeut  beging  der  Bund  sdse 
33.  Mitgliederversanimlnrg',  3^5  Mal,  ohne  auch  nur  eul 
einziges  Mal  gefehlt  zu  haben,  httte  unser  Vorsitzender 
die  Verhandlungen  als  aoldicr  geleitet  nnd  mit  nie 
ernifldendem  Fleisä,  mit  immer  wachsendem  Intereaae 
unseren  Bund  zu  der  Höbe  gebracht,  auf  welcher  et 
•ich  jetzt  befinde;  das  «iie  in  der  Tat  eine  ]>iBtiulg» 
für  die  wir  ihm  alle  nicht  genug  danken  könnten,  fi* 
die  kein  Wort  der  Anerkennung  zu  hoch  wftre.  Es 
sd  deshalb  der  etasttoiniig  gefsisM  Beschtass  der  lettteu 


j  . .  ..  y  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Vemnmüung  in  Ruhla,  ihn  —  unseren  S  t  r  ii  a  d  — 
nuD  BbROioitgUed  uiuercs  Bundes  za  ernennen,  and 
ab«Rdche  er  Ihm  hknait  die  (kan^troll  BiiagceUtttete 
md  eingerahmte'l  Urkunde,  die  die  Verleibuug  enthBlte. 

Aber,  ffigte  T e  1 1  £  m  a  n  n  hinzu,  die  Mitglieder 
UHm,  tUB  Ifafer  Liebe  uad  Vcrehnn^  eiiieB  wdtcfen 
Aoidrack  zu  geben,  es  sich  nicht  nehmen  lassen  und 
aodi  eis  äuMei^,  »ichtbarea  Zeichen  gewiiitt,  womit 
lie  Um  iaakma  woUteD.  Au»  «r,  ctnoo  kUtitteti  Stener- 

maDD  gleich,  unser  Bundesschifflein  nicht  immer  nur 
ämdl  rahiges  Wasser,  sondern  auch  manchmal  auent- 
wtgt  dndi  tOM»de  Bt«adiiii|r  ddter  ea  gefIlirfidieB 
Riffen  Torbci  in  den  Hafen  gefvihrt  hätte:  eine  wunder- 
ToUe  goldene  Uhr  sei  der  Ausdrnck  dieaea  Oankgefähls, 
md  er     TellKmeoii  —  ua  hochbeglfickt,  üe  ihn 

bitraiit  im  Xanieii  der  Kollegen  überreichen  zu  dürfen. 
Stmads  Dank  war  herzlich,  und  er  gelobte,  stets  wie 
liiite  «ein  BeBtes  cumIzhi  »n  wolks  fOr  das  fener» 
WäCQscii.  Blühen  und  G«deUic»  dw  Tbflrioger  Photo- 

papben-  Bundes. 

Daoacb  hielt  II  c  1  d  <  Weimar  dcu  dugckündigieB 
Ftstvortrag,  er  hatte  das  Thema  gewählt:  „Der  Ver* 
l«tr  zwischen  Photographeu  und  Publikum.  "  Wie 
watT,  vuetiu  Freund  Held  redet  —  zwei  Seelen 
wohocD  in  seiner  Brut  —  mischt  «idl  Braut  tnit  Sdicfa. 
Bad  roch  diesma!  kam  der  Humor  trotz  des  ernsten 
Vortrages  nicht  zu  kurz,  und  allseitig  dankender  Bei- 
Ul  wwd  ihm  zn  teü.  Zorn  Schlnss  dietcr  Pesttitzuug 
••tiltt  der  V'orsitzende  dann  noch  die  überaus  zahlreicli 
«agcUuletten  Depeschen  und  Gratulationen,  sie  einzeln 
aafrafthrui  rerUctet  mir  der  ftBun,  henorhebeD  aber 

tDöcile  ich  ein  besondets  herzlich  gehaltenes  Schreiben 
Böseres  allverehrten  Altmeisters  Professor  Hermann 
A'rone.Ofadeo,  der  dem  Baad  aeia  ffild,  seinen 
I-<-'jctisIauf  und  ein  seinem  Herzen  entsprungenes  Fest- 
fMijdit  als  einzigartige  Gabe  darbrachte,  und  die 
Ilcpocheo  TOB  VnHmot  Bmnierieb,  vom  Photographi« 

KhfT!  Verein  zu  Berlin,  vom  Rechtsschutzverhand,  vom 
Zcuttml- Verband  (Dem  Bunde,  dessen  Vorsitzenden  wir 
^  Vater  dca  SEentsal-Vcrbaadca  beieidMiea,  dam  Baad«» 

<!er  als  treacs  Mitglied  des  Zentral -Verh.^ndes  Jederzeit 
^uf  dem  Plane  war,  wenn  es  galt,  vorwärts  zu  streben, 
senden  koUegialladien  Gmaa  n.  a.  w.),  vom  Sldi^elica 
Photograpben  -  Bund ,  vom  Verein  Scblesischer  Fach- 
pbotographen,  vom  Bilrgermdster  H  oppert- Ruhla 
0-  •.  V.  PBr  alle  Bewdac  tieacn  Gedenkens  wuid«  oiit 
limlich-i'.em  Dank  qaittiert  uad  daaa  dk  Faataitsaaf 
geschlossen. 

Nadi  daem  gcsittllcbcn  Mittagieiaee  aad  der 

obligatCT  Oruppenaufnabme  begann  um  4  Thr  die 
«igentliche  Generalversammlung.  S  t  r  n  a  d  eröffnete 
^■adbe  adt  daem  knixea  Referat  Uber  iSit  la  Beilla 
SitittgehaVtc  Vers^mndiing  des  Zentral-Verbatides,  unter 
l«itung  des  Direktors  Schultz-Hencke,  welcher 
Straad  aad  der  aatcRdchacte  Sdmftfllhrer  ab  Dde* 

fierte  des  Thüringer  Pholographeu  -  Bundes  beigewoliut 
iidttea.  Leider  konnte  ein  ausfOhrlicbes  Referat  beute 
BOdi  nidit  gagcban  tvardaa,  dntdi  ahie  h«Mge  Br- 

k^tung  meinerseits  war  es  mir  nicht  möglich  gcwc-scri, 
tm  encböpfe&dcs  Protokoll  dieser  wichtigen  Sitzung 


bis  hentc  fertig  zu  stellen.  Nur  in  knrzen  allgemeinen 
Zügen  gab  unser  Voraitscader  ein  Bild  der  Veraamta- 
laag,  er  koaatalicrle,  adt  «eleb  iatesiaSvem  Plelaa  aad 
Anspannung  aller  Kräfte  dort  in  Berlin  gearbeitet 
worden  iat,  welche  Unsumme  von  Arbeit  dazu  gehört 
bitte,  d«B  voaTraatoMlladiea  meiateiliaft  geaibdtetea 
Tarif  •  Bntwurf  einer  letzten  Feilung  zu  unterziehen; 
zwei  volle  Sitzungstage,  von  morgens  10  Uhr  bia  «beada 
8  Uhr,  mit  aar  fe  dastflodtger  Ulttagspaoae,  reicbün 

kaum  au.->,  <las  ungeheure  Material  zu  bewältigen;  aber 
ein  Erfolg  ist  auch  erzielt  worden:  der  Tarifentwarf 
ist  -aageacmimea,  aad  —  ia  Kllne  gedreckt  —  wird 
allen  Mitgliedern  der  beteiligten  Vereine  demnächst 
zugehen,  und  wird  es  dann  die  voroehaute  Aufgabe 
aller  Veidae  ada,  Uber  dea  Bntwacf  la  allea  aelaee 
Riuzelhcileu  m  ihren  Mitgliederversammlungen  einen 
endgOltigeo  Beschluss  zu  fassen  und  ihn  anzunehmen. 
Bia  groaecr  Sdiritt  TOTwMrta  Ist  daadt  getaa,  aad  ge> 

wappnet  stehen  wir  dem  Tei!  der  Gehilfenschaft  gegen- 
über, der  es  vorziehen  sollte,  nicht  im  guten  mit  uns 
verhaadda  xa  wollen.  Wdter  referierte  aaicr  Ver- 
sitzender über  den  Stand  des  von  Blum-  Berlin  ge- 
führtea  SteUeaaachwdaeab  derselbe  fankticaiert  ia  gaas 
ausgeieidiaeta'  Wdae  aad  aar  Zafriedeahdt  aller  iha 
BenataeadeB;  aber  immer  noch  ausgebreiteter  müsse 
er  werdea,  and  dalache  Pflicht  eiaea  jedea  eiazelaea 
Mitgliedes  aDBerer  Verdae  nritoaa  ca  a^i,  ddi  bd  vor- 
kommeaden  Vakanzen  dieses  und  nur  dieses  Nach- 
wdaea  aa  bedieaew.  Daaa  hierana  aad  ana  dem  vor» 
hergehenden  Falle  der  Kaaae  dea  Zeatnü-Verbaadea 
uagebeure  Kosten  erwachsen,  versteht  sich  von  selbst, 
aad  aa  iat  deabalb  wohl  ebenso  sdbstveistindlicb,  daas 
dafSr  tie  Bdtzflge  cam  Zentral -Verband  dbOht  «etdca 
mussten,  für  die  Vereine  Ist  pro  Kopf  ihrer  Mitglieder 
diese  Brhfihaag  aaf  ^  Pfg.  ieatgieaetzt  woidea,  ohne 
ein  Wort  aar  Debatte  wird  dieser  Bdtrag  daatimtaig 
bewilligt  Wir  haben  diese  beiden  Punkte :  Tarifentwurf 
und  Stellennachweis  als  wichtigste  auf  unsere  nächste 
Tagesordnung  gesetzt,  worauf  ich  heate  schon  ganz  bs^ 
soodeta  liinwdssD  mlMbte. 

Zum  nächsten  l'unkf   der  Tagesordnung  brachte 
Kassierer  Lutz  seinen  Kassenbericht-    Ilie  Einnahme 
im  abgdaafeaca  Gesdilfl^alir  bstrigt:   1069^40  Uk. 
Bcataad  am  Sddaaa  des  Jahres  1905    1258.2^  .. 

zusammen    2327,63  Mk. 
Die  Ausgabe  1906  beträgt   .    .    .    .    1171.09  .. 

ca  bldbsa  1156,54  Mk. 
Ia  ffieae  8nmme  ist  der  UatentütanagsfoBds  von 

728.12  MW.  mit  eingerechnet.  Der  für  das  Jahr  1907 
aufgestellte  Haushaltungsplan  balanciert  mit  990  Mk. 
ia  Biaashme  aad  Aasgab«.  Die  beirits  am  Morgea 
gewählteu  beiden  K.isseurevisoren  Hoffmann  und 
Rudolph  -  Erfurt  hatten  ihre  Arbeit  inzwischen  voll- 
endet, die  Kaaae  ia  TOrtrefBichem  Zastaad  belaaden 
und  beantragten  fflr  den  Kassierer  die  Entlastung, 
Für  die  geradezu  musterhafte  Führung  der  Kassen- 
geadlitte  ward«  naaecem  Kotlegea  Lata-Qcm  der 
Dank  der  Ver<sauimUing  durch  Erheben  von  den  Plätzen 
«ttsgeaprocheu.     Hierauf   erstattete   der  Bibliothekar 


.  kiui^  .-.  l  y  Google 


PMOTOGRAPHtSCHE  CMROMßt. 


Scbnppe-Halle  Mineii  Bericht  aber  dit  BiUiotbek,  er 
Irene  dcb,  due  die  Benatxtuig  detadben  tod  Jabt  zu 

Jabr  steige,  durch  weitere  AnschaffangcD  von  neuen 
Werken  «erde  er  atetg  bemfiht  aeia,  daa  Intfrraap  aom 
Stadlom  deiaelben  wcilcr  an  Midcm. 

I>aDm  «fblgta  «fie  Henwabl  dca  Vonrt&udes,  aus  dcr^ 
selben  gingen,  nnd  zwar  einatimmig,  als  gewiblt  berror: 
Paul  Strnad-Brfurt,  I.  Vorsitzender;  Franz  Tellg- 
mann  •  MQhlhauaen  L  Th.,  II  Vorsitzender;  Emil 
Tesch-Jena,  protokoU.  Scbriftiübrer;  Lonis  Held- 
Weimar,  korresp.  Scfariftffihrer;  August  Lutz -Gera, 
I.  Kassierer;  Otto  Kerstenjnn.- Altenburg,  II. Kassierer; 
Paul  Schappe-Ualle,  Bibliothekar.  Alle  Gewählten 
aahmen  dankend  an.  Die  Wahl  des  nächsten  Ver- 
nniniluiigsortea  fiel  auf  Waltetabausen. 

An  Eingängen  waren  zu  verzeichnen:  Die  Firma 
Höh  Sc  Hahne  liess  durch  ihren  Vertreter,  Herrn 
Oraaa,  Proben  ihrer  PortrStplatte  „Bxtra  Rapid*'  ver- 
teilten. Richard  Jahr- Dresden  hatte  ihre  Spczial- 
platten,  Marke  „Ortho"  gesandt,  dieVereinigten  Fabriken 
photographischer  Papiere  Dresden  nod  die Ffana Trapp 
&  M  ü  n  c  h  •  Frif[U)crg  hntteu  eine  groMC  Ausstellung 
ihrer  auf  ihren  neuesten  Papieren  geiertigten  Bilder 
arrangiert,  die  in  grossartigster  Weiae  die  Gate  ibrer 
Fabrikate  ins  beste  Licht  rückten.  Meffert- Meiningen 
brachte  neue  Muster  seines  als  nur  gut  bekannten 
Mattpapioa  „Vera"  zur  Verteilnog.  Der  Voialtzendc 
sagte  im  Namen  der  Versammlung  den  Finnen  tm«! 
deren  erschienenen  Vertretern  den  berzUcbsteo  U&uk 
vad  «enpracb.  dafOrSois«  tragen  au  «ollen,  daaa  anf 
der  nächsten  Versammlung  auch  die  Resultate  der  »er- 
scbieden&tcn  Fabrikate  vorgelegt  werden  sollten. 

Der  letzte  Punkt:  „Vcncbiedenea'*  bradite  aodi  in 
Wirklichkeit  r'.v.r  Mcnpc  Verschiedenes  zur  AuvspTfu-fif 
Sander  rckapituhvrte  seine  Ansicht  Uber  den  ötreik 
der  PbotograpbcMgeUUea  In  Letpaig  und  daran  kUg^ 
liebes  Fiasko,  nucbScbuppe  erzählte  drastische  Fälle, 
in  denen  die  Heeren  Agitatoren  der  t^hiUen  ao  be- 
danerlidi  addecfat  abadinittea.  Motak na* Halle  btadi 

aufs  neue  eine  Lanze  für  den  Stellennachweis.  Strnad 
geisselt,  dasa  noch  immer  einige  Vereine  dem  Zentral- 
Verbnnd  fem  atlnden.  Weeta<WalletdMnMtt  anMite 
die  Agitation  fOr  unst*rcn  Bund  uoch  immer  weiter 
ausgedehnt  wissen.  König-  Lobenateiu  will  nur  den 
dcntacben  Fabrikaten  den  Voixttg  gegeben  «iaacn  n.  a^ «. 
Die  Tagesordnung  war  <1aniit  erschfipft  nnd  der  Vor- 
sitzende schltesst  die  äusserst  angeregt  verlaufene 
SUanng  mit  dnen  kxIMg  anfgenommanen  Hodi  anf 
den  Thflringer  Pbotographen  -  Bund. 

Gerade  noch  dne  Stunde  Zelt  «ar  vorbanden,  nm 
aidi  nr  die  Strapaun  dea  Abenda  zu  rflaten.  Im  feat- 

Uch  dekorierten  Saale  des  „Spatenbräus"  fand  die 
Abendtafel  atatt.  WnnderbabaCk  «ar  die  Taiel  ge> 
acbmadct,  vor  dem  Pbilze  etner  jeden  Dame  atand 

ein  Zierbänmcheu  nach  Biedermeier  -  Art.  Vor  jedem 
Herrenplatz  eine  Miniaturkamera  auf  einem  Stativ;  zog 
man  die  sogen.  Kassette  beraus,  sah  man  eine  ver- 
kleinerte JCo|rfe  dea  ersten  Gruppenbildes  unnL-res  Bundes 
vor  lO  Jahren,  reizend  waren  auch  die  Menukarten  mit 
den  Diapositiven  dea  Erfurter  Doms,  die  Kollege  Kübn- 


Brhut  geliefert  batte.  Herztidie  Worte  waren  es,  mit 
denen  imaer  Vonitsendcr  ea  vcniai^  die  Genftter  gleich 
von  Anfang  an  in  die  richtige  Stimmung  zu  versetzcD, 
dne  wdtere  Rede  Iderte  die  bdden  an«eBenden  Ehren- 
mitglieder.  Karaten  dankte,  adu  Hodi  galt  den 
Damen,  nnd  Sander  pries  mit  kerndeutschen  Wortca 
den  Ceiat,  der  in  nnaetem  Bondeaieben  bemchte,  er 
erudte  nnt  aeiner  zBndenden  Rede  donnernden  S^telL 
Weitere  Reden,  z.  B.  von  H  eld,  der  wie  immer  die 
Lacher  auf  seiner  Seite  hatte,  «dtere  Vorträge  von 
Kühn,  Motzkus  und  Grass  n.  a.  «.  würzten  dss 
Mahl.    Strnad  war  ganz  auf  der  Hfihe;  nachdem  «r 
erklärt  hatte,  daat  er  im  Kampf  mit  der  Infhicon 
Sicjjcr  geblieben  ad,  indem  er  de  einlach  unter  Alkok«! 
gesetzt  hätte,  riss  er  durch  seine  MUidie  Laune  allei 
mit  sich  fort    Grossen  Jubel  verursachten  auch  die 
vorgeführten  Lichtbilder,  die  Gruppenbilder  untera 
Bundes,  seit  der  Gründung  desselben,  von  Strnsd 
humoristisch  erklärt  und  erläutert  Den  beiden  KoUegez 
Schuppe  und  Rudolph,  die  sich  um  das  Zostaade- 
kommen  der  vielen  Diapositive  so  groaae  Mühe  ge> 
macht,  sei  auch  von  dieser  Stelle  aus  der  herzlichste 
Dank  gesagt.    Und  so  vcrgiog  der  .\bciid  iu  Scherz 
und  Ernst.  Auch  der  Emst  kam  zu  Wort,  Tellgmana 
gedachte  in  warmen  Worten  der  Notlage  einer  Kollegen- 
familie, dereu  Eruälirer  ioi  Kraukeuhaus  läge,  flnp 
wurde  von  den  bdden  Damen  Frtnldn  Strnad  unl 
T  e  1  1  g  m  a  n  u  eine  TellersauimluBf^  Hrr:ingiert,  iertc 
Bettag  von  über  50  Mk.  der  Fauiilie  gut  zu  it»Kts 
kommen  wird.   Aber  bald  hatte  die  PideUtaa  nieta 
Oberhand  gewonnen,  und  es  mua.v  rinrh   wohl  etw» 
Wahres  daran  sein,  wenn  uns  von  Gästen  immer  and 
immer  «leder  veiddiett  «ird,  «le  Acand  FMaad 
Sander  es  mir  wieder  sagte,  solche  Feste  könne  man 
nur  im  ThOringer  Photograpben- Bunde  Idem.  £is 
oUigatea  TInzdien  dehnte  ddh  bfa  tief  in  die  Nscht 
hinein,  tind  am  nächsten  Morgen  wurde  sogar  gemunkelt 
dass  einzelne  Teilnehmer  erst  gegen  6  Ubr  morgess 
nach  Banae  gdcommen  aden,  dodi  dnrilbcr  achveigt 

des  Berichterstafters   Hßflichkeit.    7.wö\t   Uhr  mittags 
des  nächsten  Tages  fand  dann  die  angekandigte  Schlitten 
pattle  autt;  petaBnIidi  kann  idi  Idder  nichta  darBber 
berichten,  da  ich  sie  wegen  Erkflltung  nicbt  milnwdiea 
durfte,  aber  tadellos  soll  sie  verlaufen  adn. 

So  gebSven  denn  nun  dicae  Brfoitnr  Pesttage  aach 
schon  wieder  der  Erinnerung  an ,  und  eine  schöne 
Briunerung  werden  aie  bleiben  für  alle  diejenigen,  die 
daa  GMlck  katteo.  de  mit  crld>en  xn  dfltfen.  Die 
nächste  Versammluug  iu  Waltershausen  gilt  nnn 
wieder  emster  Arbeit,  Stoff  dazu  liegt  in  der  Benitoag 
dea  Tadfentwoili  nnd  dea  Stdicnnacbweiaea  in  Menge 

vor,  und  noch  einmal,  Kollegen,  bedient  euch  des 
Stellennachweises  in  allen  Fällen,  ihr  nutzt  nidit  ntu 
endi.  aondeitt  audi  der  Allgemdnbeit  .dnmiL 

Auf  dn  frSblliCbea  Wiedemelien  in  den  Tagen  da 

Maien. 

Paul  Strnad,  Btnil  Teach, 

Voidtaender.  prot  SdwUlillliffer. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


139 
■ 


Pliotp0ra|>h]««hcr  Vef«lti  ani  H^nnoifer. 

MUgliedcrTeraammlnng  am  11.  Ui»  1907, 
abeods  Uhr, 
Im  „RhcltiltebeD  Hof**,  BaluhofttrtHe: 

Tagesordnung: 
L  Verksoog  and  Gcnehmigtuig  des  Ptotokolics  der 

Ffeibnur>8itxiing. 
n.  Antrag  des  Kollegen  Preundt  auf  AbSnderung 
des  Wortbmtt  der  2&Ukul«re  fir  den  Noidwcst* 
dentsehcn  Veibaud. 

III.  Ausstellung   von    Fabrikaten  der  „Vereinigten 

Fabriken  photographiscber  Papiere",  Diesden, 
verbundeu  itdt  «rilotemdem  Vottrage  ciaM 
Vertreters  der  Fabrik. 

IV.  Verscliiedcnes. 

Zur  Besichtigung  der  sehr  interessanten  Ausstellung 
and  ia  latereasa  des  Hemi  Vortrageode»  wird  nn  redit 

uhlreichea  Erscheinen  gebeten. 

Die  Feser  des  Stiftnngsfestes  fiadet  sieht  im 
Mira,  aoadam  ia  April  statt 

Der  Vorstand. 
I.  A.:  R.  Frenndt,  Scbriftiabrcr. 


Virdiügufig  selbständiger  Photegraph«n, 
Bezirk  ISAagdeburg. 

Unsere  verehrten  Mitglieder,  sowie  der  Vereinigung 
noch  fem  stehende  KoUegcu  von  nah  und  tem  madi«D 

«it  bioduich  Buf  flic  am  Montag,  tien  18  MSrz, 
•btB<l»7Uhr,  im  Saale  des  „Ccntralhotels  "  stattfindende 
ordentliche  Versamtnlnng  besonders  aufnierksam,  ta 
weidier  Herr  R.  Düh  rkoop  Vortrag  halten  und  eine 
Ansitelinng  »einer  Er^eugDls&e  veiaustalteo  wird. 

Unsere  Damen  und  Freunde  sind  auf  speziellen 
WuoKb  dea  Herrn  D&hrkoop  hierzu  freuudtichst  ein- 
gekdeo.  ^^^t^  Vorstand. 

Photographls^e  0«Mtl««hftffe  fl&taberg 
und  Umgebung. 

Einladung! 
Am  Mittwoch,  den  13.  Mflri,  abends  8  Uhr, 
ßadct  anf  dem  Tiei:^itueftortarB  aaaer  geselliger 
l'nierhn1t«ngsabend  statt. 

Wir  laden  hierzu  unsere  Mitglieder  freundlichst  ein 
«ad  bitten  um  reckt  anhlreidie  BcteOignng. 

Oer  Vorstand. 


Ateliernaehriehten. 

Colmar.  Bäckergasse  to  wurde  ein  Photographie 
Khes  Atelier,  Inhaber:  „  Photograpbische  OCMllaebatt*', 
dagcrichtet.  Bilder  werden  zn  Warenbanapfosen  ge« 
Beiert  (pro  Dutzend  1.90  Mk.) 

Basel.  Der  Hofpbotograph  Herr  Herrn,  Rudolph 
ftfacmalim  daa  GcachUt  des  Uofphotograplien  Herrn 
CP.Schmid. 

Berlin.  Herr  Jean  Paar  hat  seinen  Kuraufenthalt 
ia  Bad  Lsndeck  bcsadigt  und  sein  Atelier  Mr  Retoadift 


Hsletd  nnd  VergrOsaerungen  in  Berlin  C^5,  Kaiser^ 
atrsaae  35,  wieder  erfiffneU 

Kaufbeuren.  Das  Photographische  Atelier  dea 
Hofphotographen  Herrn  Kreutzer  hieraelbst  gdrt  sb 
I.April  in  den  Besitz  des  Herrn  Fr.mz  Scksrt  SUS 
Wiesbaden,  zur  Zeit  in  Göppingen,  über. 

■"♦SSe"* 
GesehSttli^es. 

Haudelsgerlclitlich  eiugetrageii  v-^rrU  ilic  Firrr.a 
Richard  üwierzy,  Geseilschuft  uiil  bescbrauktcr  Haf- 
tung, Berlin,  WaUatraase  89.  Gegenatand  da  Untemek- 

iiteiis:  IIerstf-!h:*i"  photographiseher  Vergrösscrungen, 
Retouchen,  Iklalcrcicu,  Bromsilber  Rotationsdruck  (Kilo- 
meterdmdt),  Pbotogravnren,  sowie  der  Betrieb  dnes 
KncstvcrlagpFi  und  Verlage.«!.  Stammkapital:  600OO  Mk. 
Gescbäftsiäbrer  ist  Porträtmaler  Richard  Swierzy 


Peraonalisn. 

Der  Ph<>t«gmpli  Hot  Bans  B5hm  in  Hof  ist 

gestorben. 

Auszeiehnungen. 
A«f  der  Pbotograpbie  Sodetjr  BzUMtion  in  Vit- 

rnirghnm  {Engl.md)  wurde  Herrn  L.  O  Grienwaldt  in 
Bremen  die  silberne  Medaille,  die  höchste  Auszeichnung, 
verilehen. 


—  Internationale  Ausstellung  von  künst- 
lerischen Werken  der  Photographie  im  Kunst- 
gewerbe-Mvsenni  der  Stadt  Zflricb  1907.  Dnrdi 

bsnttdie  Aendcrungt-n  bc!  Anlas.s  der  Installierung  des 
nenen  Museums  ist  eine  Verlegung  der  internationalen 
Pbotcf^pliie-Anaitelhing  notwendig  geworden.  Die 

Aiisstclluugskonimisslon  hat  neuerdings  die  Daten  fest- 
gesetzt wie  folgt:  Anmeldetermin:  aaMärz;  Einaende- 
termin:       Aptil;  Beginn  der  AttasteUnng:  i»  Hai; 

Rcbluss  der  Ausstellung:  30  Juni.  Oleichzeidg  mit  der 
Anmeldung  wird,  zwecks  Herstellung  dea  Katalogs, 
die  Uitteilnng  slaiHder  Büdertitd  erbeten.  Pttr  die 

schweizerischen  Auasteller  wird  die  Einrahmung  der 
Bilder  auf  auadrOcklictacn  Wunsch  gestattet,  wenn  die 
Rabmen  folgenden  Bcstimmttngen  entapredient  Die 

Rahmen  sollen  schmal  und  neutral  gehalten  werden,  da 
die  Wirkung  der  Bilder  nicht  durch  aufdringliche  Rahmen 
bcdnflnaat  werden  darL   Das  Glas  ist  von  aoaaen  mit 

Papier  zu  bekleben,  um  allfülligen  Beüeh.'idigiiDgen  der 
Bilder  durch  Bruch  dea  Glases  vorzubeugen.  Di«  ver» 
cbrUdien  Anaatelier  werden  etandtt,  ilcb  auf  eine  kleine 
Auswiibl  ibrcr  Arheiten  zu  beschränken,  da  die  Museums- 
leitoog  auf  eine  vorteilhafte,  den  iatbetiachen  Wert, 
sowie  den  InnenilnBen  entsprechende  Anocdnnng  der 
Bilder  bedeckt  sein  wird. 


Digitized  by  Google 


«4» 


PHOTOGRAPmSCfiE  CHRONIK. 


Patente. 

Kl.  57.  Nr.  176318  vom  16.  Januar  1903. 
Di.  Eduard  Mertens  iu  Gross •  Lichtcrfclde  Ost  —  Ver- 
fahren zum  Aufbringen  von  Emulsionen  auf  pboto- 
gnpbische  Rolipapiere.  welche  mit  Fett,  Wachs  nad 
dergL  getränkt  oder  aberzogen  sind. 
VctfdiKa  Bnm  Aalbringen  von  Bmalrioaeii  auf 
photograpbiscbe  Rohpapiere,  welche  mit  Fett,  Wachs  und 
dergL  getrinkt  oder  fiberzogen  sind,  dadurch  gekenn- 
zetdiiict,  diM  diese  Papieie  svaldwt  durcli  TiiBkiuif 
oder  Anstrich  mit  etnein  dünnen  Harzuherzug  vereehen 
werden,  zum  Zwecke,  die  später  aufzutragende  Emulsion 
boaer  battfliid  zu  wadico. 


pragekasten. 

FVagt  88,   Hetr  Af,H.  in  A.   Bilaabe  orir  uan- 

fragen,  ob  Sic  tnir  eine  Beschreibung  zur  Gewinnung 
der  Rfickatändc  empfehlen  kSunen.  Ich  habe  die  ge- 
bravcbteD  Oold-  «ad  Rnliani-FlatindilotfifbSdcr  nu 

sammengeschfittet.  Kann  man  iVw  Fixierbäder  von 
Negativen  und  Positiven  zusammen  in  einem  Gefäas 
aofbewabien,  oder  nttaien  dletelben  geticmtt  werdeti? 

Anwurt  :it  Fra^e  SS.  Wir  cuiijfehlen  Ihnen  Haa 
Buch  von  Rosenlecher:  „Sammeln  und  Verwerten 
ed^ctaUhaltigcr  photographbdicr  AbUDe".  Veilai; 
von  Wilhelm  Knapp  iu  Halle  a.  S.  (Preis  i  Mk  "j.  Es 
ist  zweckmäsaig,  die  aus  dem  Positiv-  und  dem  Negativ- 
pronm  getnoiHicBea  Pixierbidcr  xnumnen  zagole  ra 

machen,  und  zwar  dies  sellist  wenigstens  so  weit  zu  tun, 
diat  der  Transport  der  gewonoenen  Rückstände  sich 
lohnt  Niedetfcblagen  dea  Bdrimetalte  mit  eingelegten 

Zinkahfällcn,  Auswaschen  des  gebildeten  Niederschlages 
mit  ächwefela&uxe  und  Trockaea  ist  die  cmpfehleoa- 
wertctte  Mctbode  iHcaer  gctfo^tiete  RfldAtand  be- 
steht fast  aus  reinen  Silber  und  wird  in  jeder  Gestalt 
gtm  vtrarbeitet,  auch  viel  besser  bezahlt,  ab  wenn  au* 
rdne  Prodakte,  etwa  die  aoiktteaUiaiertea  Fixierbäder 
geliefert  werden. 

Fräset  Sg  Herr  H.  G  in  H  i  Kwn  ich  in  Tlerlir 
irgaidwo  ein  oder  zwei  Tage  prakiuch  den  Kohledruck 
genlgt  bckeameo,  und  was  Itoitct  iml 

2  Ich  besitze  ein  Doppelprbtar  von  Zeiss-Jena, 
Serie  VII,  fttr  Platten  13X  iB-  Bei  GegenlichUofafchmen 
adt  der  lenchtraden  Sonne  adbtt  im  BOd*  ItUt  ein 
Reflexlicht  auf  die  Platte  in  Form  eines  etwa  r  cm 
groesen  Kreiaes,  der  störend  wirkt  Ist  das  als  ein 
Pidder  in  der-  Kornttoktfon  den  Ob}ditivM  miiimlun? 

Antwort  311  Frage  Sg.  i.  Sode!  tins  br!;:^nnt  be- 
faast  sich  das  Atelier  von  Hanni  Schwarz  (Atelier 
Rftlnca),  SecHn,  Den»dieeaaln«e  7a,  adt  denrtlgiea 
Sachen.  Auch  au  anderen  Stellen  wird  auf  eine  Annonce 
wohl  Gelegenheit  hierzu  geboten  werden.  Der  Preis 
tot  aaHlrficli  der  Vcrrinbamog  nnterwoffen. 

.  iiitworl  j..  Derartige  Sptegclflecke  .sind  !>e!  allen 
Objektiven  zn  finden,  allerdings  mehr  oder  minder  stark. 
OewSbidtcih  vendiirfa4eii  tte  hcUitoB  Spicgdlleck«  mm 


grossen  Teil,  wenn  nmn  das  Objektiv  etwas  weiter  a1>. 
blendet,  oder  es  wird  wenigstens  der  meist  besoudoi 
helle  Rand  derselben  durch  kleinen  Blenden  ab- 
geschnttten.  Ein  Objektiv,  welches  vollkommen  fiti 
von  derartigen  Brscheinungen  ist,  gibt  es  abethaqpt 
iddit,  «ad  vmve  tot  die  Gcfakr,  derartige  Spiegdfledee 

zu  erhalten,  unter  sonst  gleichen  Umständen  um  to 
grösaer,  je  komplizierter  zusammengesetzt  das  Instmmeat 
tot.  Die  dne  ProtarkUfte  wird  aahoa  frei  von  «Keica 
Spirgeirieck  sein,  so  dass  «e  in  pnlc'ieri  Fällen,  in 
welchen  die  Sonne  direkt  im  Bilde  wirklich  sichtbit 
wild,  xwedcntladg  dntoch  okae  Deppdeb|cktiv  benttit 
wird.  Im  allgemeinen  gilt  aber  die  Regel,  dass  tnao 
fiberhaupt  die  unverschleierte  Sonne  aiemals  ins  Bild 
hiadnaimmt,  aoodem  aar  daa«  ^ewa  Venacfa  madi^ 
wenn  die  Sonnenscheihe  zum  mindesten  durch  Kchtf 
Wolken  stark  gedämpft  ist  Wenn  die  Sonne  aussei- 
kalb  des  BUdareato  fiDt,  aber  laiaur  aodi  der  ftaue 
nahe  ist,  treten  die  Reflexkreise  ebenfalls  snf.  Man 
kann  sie  aber  durch  entsprechende  Beschattung  da 
Objektive»  mit  dnem  Bat  oder  frgaid  dacr  eadaei 
passenden  Vorrichtung  leicht  zum  Vcfwdiwiiiden  briogen. 

Fragt  90.  Herr  O.  K.  in  St  Fetenborg.  Wie 
kommt  es,  daas  das  X.  •  Papier  so  verscbtedenattig 
kopiert?  Seit  6  Jahren  verarbeiten  wir  Matt  J  und  c^ 
sielten  gute  Resultate,  nur  in  letzterer  Zeit  gelingt  «f 
trotz  grosser  Mühe  nicht,  gleichmlsaige  TSne  la  er- 
halten. Ein  Buch  eotbllt  verschieden  kopiercixlc 
Papiere,  z.  B.  ganz  rot,  rot,  hart,  flau  bUulich,  getblkl» 
blau,  und  so  kommt  es  vor,  dass  man  von  gtM, 
bfiUaaten  Negativen  gnui'  flaue,  von  harten  Negatim 
grfine  und  lehmige  Abdrücke  bekommt  I>a  vir  tun 
in  der  Saison  fast  tSglich  ein  Buch  verarbeiten,  ist  a 
unmöglich,  bei  so  verschiedenartig  kopierendem  Papier 
gleiche  Töne  zu  erzielen.  Xicht  al!»-!!i  Jetzt  iro  Wint«, 
sondern  in  des  besten  Jahreszeit  koumieu  immer  die- 
selben Fehler  vor.  Ich  bezog  das  Papier  vom  Hindkr 
und  auch  direkt  von  der  Fabrik,  jedorli  ohne  Unter- 
schied. Jede  Sendung  enthielt  stets  eine  EmnlsioDS- 
nnmmcra 

Antwort  ~ti  Frnr'  f)f>  Per  von  Ihnen  beobaclitft« 
Fehler  erscheint  sehr  merkwürdig,  um  so  mehr,  »Ii 
bentigen  Tagea  die  CelloldinpapIetfiabrikieB  laidge  Qua 
GrossbctnVh>-s  keine  Veranlassung  haben,  Papiere  von 
verschiedener  Emnlsion  in  einem  Paket  z»  vetcinignL 
Bi  eapfiddt  aldi,  danral  su  aditea,  daae  die  Fmm- 
bSnsche  in  dem  Kopierrahmen  stets  vollkommen  trocken 
üind,  was  besonders  beim  Kopieren  der  Papiere  in  der 
Soaa«  diiagead  etfotderlidi  iat  Fiadite  FRarttinsdie 
erzeugen  rötliche  nnd  lArte  Kopieen,  während  bei 
sehr  stark  durchgetrockneten  Kopierrabmen  die  Bilder 
mefar  blan  tmd  flauer  aoaf allen.  Im  Abrigca  ve^ 
schwinden  diese  rnterschiedc  beim  Tonen  mehr  oder 
minder,  so  daas  der  von  Ihnen  beobachtete  Fehler  nni 
naerklifflch  let  Aaaaerdeai  aatemAcidea  ddi  In  golca 
Fabriken  die  einzelnen  Gflsse  gewöhnlich  fast  gar  nirht 
nnd  das  Papier  ist  absolut  gleicbrofiaaig  oder  docti 
aakestt  glddifOnatg. 


rtr  dl*  Radakllon  veraotwotllich:  Geh.  Regiemactrat  Profe»sot  Dr  A.  M 1  etke-ChariaMnknif. 
Oraek  and  Vetli«  voa  Wilhelm  Ksapp-Hall«  a-S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGPMI^INE  PHOTOG  RAPHEN  ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

}[rt  .nisjjc .neben  voa 

Geh.  Regienwgmt  PMtfcMor  Di.  A.  MIETHE  -  l  haRLOTTBNBURG,  Widwid  StnaK  13. 

Verlag  tou 

 WILHELM  EWAPP  in  Hdle         Mlliüweg  19.  

Nr.  23.  13-  Mar«.  1907. 

Bromsilberpapier  als  Platinersatz. 

Von  J.  Krfimer.  (|l«ciidn..k  veiimici! 


Nach  den  vielen  Wandlungen,  die  der  Positiv- 
proze&s  in  dca  letzten  Jahren  durchgcmacbt  hat 
and  bei  denen  namentlich  den  matten  Papieren, 
vom  MattceltoTdin   bis   zum  Eiscns'^hwarzdruck 
heruoter,  die  grösstc  Aufmcrksaniiceit  geschenkt 
wde,  Ut  man  endlich  sowohl  hoben  wie  drOben 
wieder  zu  der  Ansicht  gelangt,  cinss  der  Platin- 
drudc  doch   unstreitig  die  am  kunsUeriäcbsteD 
rirkeaden  Bilder  liefere.   Dies  giH  Denentlieb 
t'Qr  grossere  Portrats 

Wenn  nun  der  Platindruck  heule  trotzdem 
so  ausserordentlich  wenig  ausgeübt  wird,  so 
liegt  dies  an  verschicffmen  Umständen  von  teils 
ausserordentlich  einschneuiender  Bedeutung. 

Der  erste  Umstand  ist  der,  dass  die  ObUcheii 
kleinen  Bildformate  von  Kabinett  f  10X14  cm) 
an  abwärts  noch  immer  konsequeot  dominierend 
bleiben,  weil  sie  mindestens  per  halbes  Dutzend 
bestellt  werden     Rei  diesen  Formaten  kommt 
aber  der  Platindruck  nicht  immer  zur  Geltung  und 
man  grdft  daher  irielfiidl  zu  einem  geeigneteren 
Frsatzmittel     Von  grösserem  Belang  aber  ist, 
Jass  der  Platinpreis  ausserordentlich  gestiegen 
ist  und  noch  andauernd  steigt,  so  dass  der 
Kostenpunkt  hier,  wenn  man  nicht  gerade  gute 
rreise  hat,  bereits  längst  eine  iiolle  spielt 

Die  Suche  nach  einem  in  jeder  Hinsicbt  voll- 
wertigen Ersatz  für  Platinpapier  wird  nunmehr 
nieder  einmal  ganz  energisch  betrieben  werden, 
~nd  es  lasst  sich  vermuten,  dass  allerhand  Vor- 
schlage auftauchen,  die  leider  selten  einer  sach- 
lichen Kritik  standhalten. 

Die  Wirkungen  des  Platiodrudtet  berahen 
bekanntlich  darauf,  dass  er  reine  Lichter  und 
Qtensive,  aber  dennoch  nicht  massige,  sondern 
klare  Schatten  liefert  und  keine  zu  aufdrioglicbe 
Detaillierung  zeigt,  ohne  aber  die  bekannten 
Fehler  des  gewöbnUcbea  Gummidruckes  zu  be- 
iStiOk.  Zudem  gilt  das  damit  erzeugte  Bild  als 
äusserst  haltbar  und  kann  auch  der  Geschmacks- 
richtung entsprechend  in  braunem  Ton  ber- 
festellt  werden. 

Ein  gicicbcs,  in  Bc«ug  auf  Plastik  des  Bildes 


sogar  entschieden  noch  besseres  Resultat  Iftsst 
sich  aber  mit  weniger  Umständen  und  grösserer 
Sicherheit  mit  einem  fQr  den  Zweck  geeigneten 
Bromsilberpaiiici  erzielen. 

Das  hierzu  zu  benutzende  Bromsilberpapier 
muss  eine  mOgüclist  matte  Oberfläche  besitäen, 
damit  es  dem  als  schichtenloses  Pap'cr  anzu- 
sehenden Platinpapicr  sehr  nahe  kommen  kann. 
Es  ist  nun  aber  durchaus  nicht  notwendig,  dass 
ein  solches  Pnnif  r  mit  rin'-r  Emulsion  hergestellt, 
die  nur  ein  iMiuiinuni  an  Gelatine  enthalt  und 
auf  sogen,  photograpbbcfaes  Rohpapier,  ohne 
Barytgrund,  aufgetragen  wird  Man  kann  viel- 
mehr ein  brillantes  Malt,  welches  auch  die  llalb- 
tOne  gut  zar  Wirkung  kommen  lässt,  dadurch 
erzielen,  dass  man  die  Gelatine -Emulsionsscbicht 
selbst  durch  geeignete  Zusätze  genügend  mattiert. 
Dies  geschiebt  am  einfachsten  und  mit  bestem 
Erfolge  dadurch,  dass  man  der  Emulsion  Starke 
zusetzt.  Dieses  Verfahren  wird  meines  Wissens 
in  Deutschland  ausscfaliesslich  bei  der  Herstellung 
des  „matten  Schwerter-Bromsilbergclatincpapiers" 
angewendet,  und  dieses  erscheint  daher  hervor- 
ragend für  die  Erziclung  von  den  Platindrucken 
ähnlichen  Bildern  geeignet.  Es  genügt  indessen 
nicht,  dass  man  ein  geeignetes  Papier  nimmt, 
sondern  man  muss  auch  vor  allem  danach 
trachten,  damit  die  besten  Resultate  in  Bezug 
auf  Ton  und  Brillanz  zu  erzielen.  Dies  ist  aber 
nur  dann  möglich,  wenn  die  Empfindlkhkeit  des 
Papieres  eine  solche  ist,  dass  neben  guten  Halb- 
tönea  auch  wirklich  satte  Schatten  erzielt  werden 
können  und  der  ganze  Bildton  ein  einheitlich 
schwarzer  ist  Diesem  Umstand  wird  bei  dem 
speziell  für  Platinimitatioa  bestimmten  Schwerter- 
Bfomsitberpapier,  Marice  P,  weitgehendat  Redh- 
nung  getragen. 

Vielfach,  und  vielleicht  nicht  mit  Unrecht, 
giH  die  Annahme,  dass  der  Eisenoxalatentwidtler 
zur  Erziclung  satter  schwarzer  Töne  auf  Brom- 
sUbergelaUne- Papier  am  geeignetsten  sei.  Denn- 
nodi  kann  er  tOr  den  vorliegenden  Zweck  oicbt 
empfohlen  werden.    EisenMlxe-  In  Lösungen 

*3 


Digitized  by  Google 


143  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


werden  nämlich  nach  der  allgemeinen  Annahme 
von  Gdfttinescbicbten  mit  einer  gewissen  Zähig- 
keit zurOrkgehalten  und  lassen  sich  dadurch 
vielleicht  durch  das  anzuwendende  Klärbad  nicht 
SO  voHkonunen  entfernen,  als  es  erwünscht  er- 
scheint, wodurch  natflrtich  die  Haltbarkeit  der 
mit  Eisensalzen  entwickelten  Biider  nicht  gewinnt. 
Uebrigens  kann  man  mit  den  organiscbea  Ent- 
wicklern, namentlich  mit  dem  <^tch  bei  Gasürht- 
papier  so  ausserordenthcb  bewährenden  Metol- 
Hydrocbinonentwickler  Resultate  erzielen,  die 
den  mit  Eisenoxalat  erhaltenen  nicht  nachstehen 
und  weder  eines  Kiärbades  bedürfen,  noch  die 
Haltbarkeit  der  Rüder  in  irgend  einer  Weise 
beeinträchtigen.  Auch  Rodinal  und  Adurol 
liefern  sehr  gute  Töne,  und  der  Amidoleotwickler 
erfreut  sieh  wegen  der  einfachen  Herstellangs- 
weisc  und  seines  nicht  alkalischen  Charakters 
gleichfalls  grosser  Beliebtheit. 

In  der  Regel  nimmt  man  auch  bei  Brom- 
silberpapier  Rromkaliumlfissung  zum  Entwickler, 
wenn  auch  lange  nicht  in  dem  Masse,  wie  dies 
bei  GasUcfatpapier  erforderlich  ist.  Die  oben- 
genannten  Papiere  beweisen  indessen,  dass 
man  selbst  bei  Verwendung  eines  als  stark  zu 
beseidmenden  Entwicklers  ohne  Bromkalium 
auskommt  und  dabei  reine  Weissen  und  gute 
schwarze  Töne  erzielen  kann,  ein  Umstand, 
der  bei  Verwendoog  von  etwas  dichten  and 
bei  kontrastreichen  N^jativen  nicht  unbeachtet 
bleiben  kann. 

Zur  Erdetong  von  braunen  und  sogen.  Sepia- 
tonen  wird  beim  Bromsilberpapier  mehr  und 
mehr  die  Verwendung  von  dem  bekannten  Alaun- 
Flxiematronbad  empfohkn.    Dieses  Tonungs* 


vertanren  ist  mir  niemals  empfehlenswert  vor> 
gekommen,  wenngleich  es  gute  gleicbmln^ 
Töne  liefern  kann.  Die  Hm  Wandlung  des  rae- 
tallischen  Silbers  in  die  braune,  aus  Schwefel- 
Silber  bestehende  Verbindung  erfolgt  bekaDotlidi 
nur  unter  der  Mitwirkung  von  abf^rsrhiedenem 
Schwefel,  und  es  erscheint  mir  unmöglich,  deo- 
selben  aus  der  Geistineschicht,  wenn  er  lidi 
dort  bildet,  zu  entfernen.  Ebenso  schwierig 
durfte  es  sein,  die  den  Zwischenstufen  ent- 
sprechenden Verimdungen  zu  entfctnen.  Durdi 
Oxydationsvorgänge  aber  können  diese  Ver- 
bindungen auf  das  braune  Produkt  des  ge- 
schwefelten Bildes  einwirken  und  es  in  die  b^ 
k-inntc  lirllere,  gelbliche  Form  umwandeln,  was 
mindestens  den  Halbtönen  nachteilig  sein  wird. 
Die  Haltbarkeit  soldier  getonter  Drucke  efschdal 
daher  sehr  fraglich,  eine  Eigenschaft,  die  für 
einen  Platinersatz  nicht  gerade  erwünscht  isL 

So  laiq;e  daher  der  Urantonung  mcht  oiit 
Sicherheit  nachgewiesen  werden  kann,  dass  si« 
weniger  haltbare  Bilder  als  das  oben  genannte 
Verfahren  liefere,  ist  sie  der  Leichtigkeit  und 
Sicherheit  ihrer  Anweodo]^  wegen  entschicdeB 
vorzuziehen. 

Sogen.  Bunttonungen,  die  vielfach  mit 
nutzung  von  Eisensalzen  ausgeführt  werden,  ent- 
sprechen nicht  dem  Charakter  des  Platindrudics 
und  sollen  demnach  auch  nicht  bei  dem  Phiiii- 
ersatzverfabrcn  angewendet  werden  Soweit  c5 
sich  dabei  um  die  Verwendung  von  Eiseosalzeo 
handelt,  verbietet  sieh  die  Anwendong  der  be- 
züglichen Verfahren  schon  aus  den  besprochenen 
Gründen  ganz  von  selbst  und  braucht  nicht  noch 
eigens  Uargelegt  zn  werden. 


Zentral««Verbiind  Deutscher  Photographen«« Vereine. 

DelegicrteoTeriamBiluiig  am  3»  nnd  31.  Jannar  1907  so  Bcrlia. 


Auf  Bialadimg  des  Voitt«ud«s  fand  am  3a  und 

31.  Januar  ;m  Restaurant  ,.7.mn  Ilciflolfierjrer"  in  Berlin 
ctoe  VcTsamnilung  von  VertreterD  der  dem  Verbaade 
angMdilciseoen  Verefti«  statt.  Bmddcaea  waren  die 

Herren; 

I.  £d.  Blum- Berlin,  Photographiacher  Verciii  su 
Berlin. 

a  P.  Febmer   Xeubrandeuburg,  Verband  MedtleB" 
burg-Pomuierschcr  rbotogniphen. 

3.  Carl  Frey  tag- Karnberg,  FfaotograptiiKlie  Getell- 

scbaft  Nürnberg  und  Vingegend. 

4.  Grien waldt> Bremen,  Verein  Bieuer  Facbptaoto- 

graphen. 

5.  Th.  Haake -  Frankfurt  a.  U.,  Verein  zur  Pflege 

der  Fbotograpble  «ed  verwandter  Kfloste. 
&  ArtbttrHoffaeblld«  Frankfart  a.  M.,  Fach- 
photographeD-Vefdaigiisg  an  Fkaakfart  «.  M. 


7.  II errmaan- Dortmnnd,  PliotogrspbisdieGeutNMn 

Schaft  Essen  utid  firnnrhbartc  St.nfTte. 
8  Kruse  und  Haertwig-Magdeburg,  Vereinigong 

aelbitlndiger  Pbotograpbcn  In  Bcdik  Macdebars- 
9.  A.  Raaft-Dieaden,  SIdisiadier  Pbologrqplifft- 

Bund. 

la  Sckwelaefarth-Blberfeld.  BergiMdi-Mlridt^ 

rhotoprapheu-Verein  Klberfeld-  B.irincn. 
II.  P.  Strnad-Erlurt,  Thüringer  Photographca-Bund. 
IS.  W.  T{tz«Bthaler> Berlin,  ftechtaniliatsveAud 

Deutseber  Photographen. 
13.  Henry  T  r  a  u  t  •  Mancbeu,  uaachener  f'boto- 
grapbisdi«  Gesdisdiaft 
DerVertieterdes  Photograpbischen  Vereins  Hannom 
muute  im  letalen  Angeabltck  wegen  Krankheit  ab- 
sagen, doch  trafan  Hit  AMBderaafSvOiscbläge  aeiatf 
Veidss  snm  Tarifeatwaif  nodi  rtcblMtdg  da. 


Digitizca  by  Google 


pHoTOGRAPmsc^  cdftoMit 


Die  UeiddbergtM'  FachphotographeuA'ereinigung 
nitd  die  Vereinij^utig  Karlsruher  FacbphoU>gnpb«ll 
eotKhnIdigten  ihr  Fernbleiben  wegen  UnabkSfflnilidi- 
kiSt  ihrer  Delegierten. 

Vom  Vorstände  des  Zentral -Verbandes  aind  an- 
wtwnd  die  Heiiea:  Direktor  Scbultz-Hencke.  Paul 
Grudaer,  Frani;ois  Cornand,  Fritz  Hansen. 
Die  ProtokoilfflhruDg  tlbemimnit  für  die  Zeit,  in  welcher 
der  Sdmftführer  behindert  ist,  den  Verhandlungen  bei- 
AiNlllMa,  Htrr  H.  Tränt- Manchen.  Ueber  die  Ver- 
bandltin^n  gehen  m  tt  dieser  Stelle  Mcbfolgenden 
karzen  Bericht: 

Dtt  VcBnjomlung  wurde  vom  Vvrsitzcuden,  Herrn 
Dirdttor  Schultz- He  ucke  mit  einer  kurzen  Be- 
grfissangsredc  ciöffueL  Vor  Eintritt  iu  die  Tagesordnung 
mrd  beidilMnen,  Herrn  Frans  KuUrich  als  Berliner 
Mitglied  der  Tarifkommiasion  zii  den  Verhandlungen 
osMladea.  In  die  Tagesordnung  eintretend,  erfolgt 
nakfaet  die  V«dafe  det  Serichtea  der  Kaasenreviaoreii 
vom  17.  Juli  1906,  nach  •welchem  die  Kasse  in  Ordnung 
bdonden  wurde.  Dem  Kasaecer  wird  Decharge  erteilt. 
Sie  Vcnemnilaag  aiaitiit  lodaDit  dcD  Berieht  des 
Kassierers,  Herrn  Cornand- Berlin,  entfjcgcn  und  wählt 
XQ  Revisoren  wieder  die  Herren  Uaake  und  A.  Hoff- 
t^ld.  Der  Beridit  Mülwt  wird  zn  den  Akten  cdcgt. 
Beo  Bericbt  über  die  SteüeiivefinittidnBg  enrtetlet  Herr 
Blam-BeiUn. 

Der  Beildit  esittedct  ikh  Aber  die  Zeit  von  der 

ErF,!hi:ing  Vr  Stellenvermittelung  am  i.  Oktober  1906 
bis  itttn  34.  Januar  1907.    Die  Zahl  der  Gesamtanmel- 
tail|t  lab  snoi  94.  J«it««r  £68,  liiervoii  eiad 
erledigt .ji^.  Znr  Zeit  bestehen  noch  2.(7  .\nmeldungen, 
Md  imu  ;3  Arbeitgeber  und  174  Arbeitnehmer,  welche 
tUknam  daieliien  Fielier  wie  folgt  vertcileii: 

ArfK-ilgttirr  ArliritiirhmPr 

1-  tjpenteare  und  Ketouchenre  3  51 
a  ftelnwluiire  37  40 

3.  Kopicier   X4  ai 

4.  Gehilfen  für  Alles  ....  9$  aB 
S  BaipiiuigidaiBC&  .....  3  19 
6.  UbenateOt'VtikMakt  s.   w.  x  15 

7S  174 
Die  Gehaltaanaprfiche  der  Arbeitnehmer  betragen 
Ar  Ae  «inadacii  Pieher  wie  folgt: 

rhirrlisfhiittliiiltitr  Durchschnttl«. 
Jskte  erhalt 

1.  Operateure  und  Retoucheure    31  ■'/^  168  Mk. 

2.  Retoucheure  26  125  „ 

3- Kopierer  ^»/s        »»  » 

i     4.  Gehilfen  fflr  Alles  .    .    .        25  109  „ 

S  Empfangsdamen  isoweit  das 

Alter  angegeben)   ...  04  94  » 

f  Laboranten,  Verkäufer  U.S.  w.    34  f.(5  ,, 

Allseitig  wird  aaerkaoot,  daas  Herr  Blum  sich 
«■  ffie  Orgeiüntion  der  StdlenvemittdiiDg  eehr  ver- 

'lieot  geaiaclit  hat.  Auf  Autrag  des  Ilettu  Cornaud 
wird  Herrn  Blum  der  Dank  des  Zentral- Verbandet 
«tigesprodien.  und  die  Megfortm  edwben  licli  von 
^  Plätzen.  Des  weiteren  wird  heschlos^sen ,  dem 
'»oklimtes  des  Herrn  Blum,  Herrn  W.  Hoilschild, 


ffir  leine  MQiiewaltuug  mit  der  Stellen- 
vermittelnng  im  Nemen  der  dem  Zentral -Verband  an- 
geschlowenen  Vereiae  an  danken.  Herr  Blum  dankt 
fflr  die  ihm  erwiesene  Ehrung.  Buiplinunig  wird 
femer  zum  Beschluss  erhoben,  daaa  alle  dem  Zentral- 
Verband  angeschlossenen  Vereine  verpflichtet  sind,  anf 
Ibten  Eitil.-idun^tn  /.u  den  Vereinssitzungen  und  in 
ihren  Protokollen  jedesmal  anf  die  SteUenvermittdung 
durch  Angabe  deren  Adreaee  hlnzttwelMn. 

Ks  mrd  sodann  in  die  Vcrh.tiidlungen  bczflgUell 
der  T.'triffrage  eingetreten.  Der  Vorsitzende  macht  au* 
näciiat  von  einer  stattgehabten  Korrespondens  mit  dem 
Deutschen  Photographengrhilfen -Verbände  Mitteilung. 
Des  weiteren  werden  die  Briefe  des  Vorsitzenden  dea 
Gehilfen  verband«  an  die  Herren  Traut  und  Ranft 
vorgelesen.  Die  Herreu  Blum  und  G  r  11  u  du  er- Berlin 
regen  an,  einen  Vertreter  des  Dentschen  Photographen- 
gehilfeu- Verbandes  zu  den  Verhandlungen  heranzu- 
ziehen. Ein  solches  Vorgehen  wird  einstimnng  ab« 
gelehnt.    Es  tritt  alsdann  eine  Pause  ein. 

Nach  Wiederanfnahme  der  Verhandlungen  wird 
zum  Hauptgegenstande  der  Tagesordnung:  „Beratung 
des  von  der  Tarifkomniiüsion  ausgearbeiteten  T«rif-- 
cntwurfs"  übergegangen.  Von  den  dem  Zentral -Ver- 
bände angeacbloesenen  Vereinen  aind  eine  grosse  Reihe 
AbändentnfjsnntrUge  eingegangen,  die  in  ri:; peilender 
Debatte  zur  Erledigung  gelangen.  Um  8  Uhr  abends 
wird  die  Bemtnog  aiigdiioeben  nnd  ffie  Veibandlangcn 
anf  Donnerstag,  den  3t.  Januar,  verlegt. 

Auch  die  Sitzung  des  zweiten  Vtrhaudluugstages 
wird  zum  grSssten  Teile  mit  der  Tarifberatung  ana- 
gefüllt. Der  Taiif  gelangt  auf  Grund  des  von  der 
Tarifkommissiou  aufgestellten  Hutwurfs  in  folgender 
Faaaung  zur  Annahme^  wobei  nicbt  nnerwaiittt  bleiben 
soll,  d:iss  alle  Hc-sr>iU1>i>(r  fast  einstimmig  gefasst  wurden. 
Die  Mitglieder  den  Vur&tändes,  denen  nach  den  Satzungen 
«fn  Stimmiecltt  nidit  snatdit  ndimen  an  den  Abetlm» 

Lohn-  und  Arbeitstarif  ffir  photographiache  Betriebe. 
I.  Allgemeine  Beatimnnngen. 

a)  Der  vorliegende  Tarif  vertrag  ist  auf  Grundlage 
des  Bflrgerlicheu  Geaetsbuches  und  der  Oewerbeordnang 
fttr  daa  Dentacbe  Kddi.  unter  Beibebaltnug  der  dncth 

die  Praxl.s  allgemein  anerkannten,  von  Arbeitgebern  und 
Gehilfen  bisher  ablieben  Arbeitsbedingungen  atifgeateUt 
und  beidcnMitig  ab  billig  nnd  gcredtt  anerkannt 

l)j  Arbeitgeher  ist  jeder,  welcher  Photograpben  ala 
Gehilfen  beschäftigt  Ott  Arbeitgeber  kann  sich  ver^ 
tnten  laaaen,  dodi  mnia  der  Vertreter  den  Angestellten 
da  Süleher  bezeichnet  werden. 

c)  Gehilfe  (Gehilfin)  iat  jeder  Arbdtnebmer,  «rckber 
die  ▼orgeadttlebenc  Ldindt  beendet  oder  3  Jabte  be- 
rufsmSssig  arbeitete  oder  eine  behördlich,  bezw.  vom 
Zentral -Verband  Dentadier  Photographen  •Vereine  aa- 
etkannte  Ldmnatdt  mit  Brfolg  beandite.  Alt  an- 
erkannte Anstalten  gelten  zur  Steit: 

X.  Die  Lehr-  nnd  Verandiannatatt  fflr  Pbotognqifaieb 
Ltditdmdc  nnd  GnviN  sn  KflndMn. 

8.  Die  Photographiscbe 
Veretna  sn  Berlin. 


Digitized  by  Google 


144 


PHOTOGRAPHISCilft  OtROmi. 


3,  Abteilnng  für  Photographie  und  ptiotographische 
Vervielfältigungsverfahren  an  der  KönigL  Aka- 
demie für  graphische  Künste  nud  Buchgewerbe 
tn  Lciptlg« 

d)  BnriTivipcrfonal,  sofern  «lasscllje  keine  photo- 
graphische Arbeiten  verrichtet,  gilt  als  kattfnänniaches 
PummmL  DicMSt  sowie  die  mit  hSherea  Dlemtidttmigco 
betnateu  Augestellten,  inmeiitlich  .-luch  Gcschafts- 
fOhrer,  I.  Operateure,  I.  Retoucheure  und  I.  Kopierer, 
irddic  mit  eiaeni  Cehalt  von  über  aeoo  Hk.  «agcitdlt 
sind,  unterstehen  diesem  Tarif  nieht. 

e)  Jeder  Arbeitgeber  darf,  wenn  er  allein  oder  nur 
mit  einem  Gehilfen  arbeitet,  einen  Lehrling  beschäftigen, 
bei  mindestens  zwei  Gehilfen  dürfen  zwei,  bei  mindeiteot 
fiüif  Gehilfen  drei  LehrlinK'e  eingestellt  werden« 

IL  ArbeitszeiL 

a)  Die  MaanelarbeitBMlt  ist  ^  aehmitandifc;  eiae 
viertelstündige  PrühstUcks-  und  gleich  lange  Vesper- 
pausc  wird  als  Arbeitszeit  nütgerechnet  Eine  schon 
bettebende  kUtMfe  ArbdtsMlt  wifd  durdi  den  Tarif 
nicht  verlängert 

Für  diejenigen  Arbeiten,  welche  durch  Uuter- 
bvediaag  wUuend  der  ICittagaselt  Idden,  «der  da« 
Verzögerung  zur  Folge  Laben,  kann  für  die  mit  diesem 
bcachiftigteu  Gehilfen  eine  durchgehende  Arbeitszeit 
aageerdact  werden.  Alsdaan  iat  die  MittagMwahheit 
in  den  Gesri:  in :  : 'iiiuieu  einzunehmen.  Während  dieser 
Zeit  dürfen  die  Geschäftsräume  nicht  verlasaen  werden. 
Dann  tritt  dne  nenoatlttdige  Arbeitnat  in  Kraft  Bfaic 

halbstündige  Mittagsp.iuse,  während  uciclu  rdie  Arbeiten 
nicht  ganz  eingestellt  werden,  dürfen,  dacf  uifibt  über-- 
aduhilagi  «erden  and  wird  ab  Artieitacelt  angeredtnet 
Die  übrigen  Pausen  fallen  weg. 

b)  Als  Ueberstunden  werden  diejenigen  Arbeits- 
zeiten bezeichnet,  welche  die  in  §  II,  Absatz  a  fest- 
gesetzten Arbeitszeiten  flberschreiteu,  {eruer  die  anwer- 
gfwohnlichen  Sonntags;irl)eiten,  welche  laut  !;  105C  und 
105!  der  Gewerbeordnung  auch  au  Suuatagcn  erlaubt 
abid,  alM  in  beaonderen  Notfällen,  wenn  durch  Unter- 
lassung dem  Arbeitgeber  ein  tinvcrhähiiisiniissiger 
Schaden  entstehen  würde  oder  iu  i-'älleu,  bei  denen 
ein  Mtetfidica  Intereaae  vorliegt 

c)  T'cijerstundcn  sind  möglichst  frühzeitig  uuzu- 
ordneu.  Regclmiasigc  Ueberstunden  sind  zu  vermeiden. 

d)  Nadiarbdten  werde«  nur  dann  alt  Uebentnndea 

bezahlt,    wenn  von    dem    .Xrbeilgeber  TOrhCr  ab 

Ueberstunden  bezeichnet  worden  sind. 

c)  Ancb  Kopierer  nnd  Retondienre  kOnnen,  •O' 

bald  sie  die  .Arbeiten  eines  Operateurs  versehen,  zur 
Vornahme  der  gesetzlich  erlaubten  Arbeiten  an  Sonn- 
und  Fticrtagen  herangezogen  werden. 

fj  Für  die  Sonutagsarbeiten    gelten   die  urliirhen 

Beatimmungen.  Dieselben  sind  in  den  Arbettsränmen  an 
dentlidi  riditbarer  Stelle  anxnbtngen.  Ptr  dnrdi  ataat- 
licbe  und  kommunale  Verpflichtungen  des  Gehilfen 
versäumte  Azbeitszett  wird,  wenn  der  Gehilfe  dafür 
kdne  Gd»fihren  erhilt  nnd  aoiaerdem  diese  Ver^ 
pflichtungen  nicht  ausserhalb  der  Arbeitszeit  erledigt 
werden  können,  vom  Gebalt  nichta  in  Abzug  gebradit 


g)  Iat  der  Gchitfe  durch  einen  in  seiner  Penon 
liegenden  Grund  obn«  aein  Vciadialden  für  ciae  m- 
hWtniimäasig  nicht  erlieblidie  Zdt  an  der  DletttUabuB 
verinodert,  so  geht  er  dea  Aa^mches  auf  Vergütong 
dieser  Zeit  nicht  verlustig,  Br  maa  sidi  jedodi  den 
Betrag  anrechnen  lassen,  wddler  Ütm  ana  dncr  gtaHt- 
lieh  verpflichteten  Kranken  -  und  Unf aUveniiftaaBg  n» 
fällt  (S  616  dea  Bürgerlichen  Gesetzbuchs). 

III.  Arbeitsleistung. 

a)  Der  Gdtilfe  tit  Tetpfliditet.  die  Aibcilnät 
pünktlich  7n  beginnen  und  einzuhalten;  geschieht  die 
nicht,  so  kann  von  Seiten  des  Arbeitgebeia  verlang 
werden,  daas  der  Gdrilfe  dnivb  Nadiarbdtett  dk  w- 
säumte  Zeit  nachholt,  und  es  mnss  dictet  Nacbkokl 
in  den  nächsten  8  Tagen  geschehen. 

b)  Iat  dn  Nadriiokn  der  venlumten  AsbriliMh 
durch  Nacharbeiten  [etwa  infolge  OeschSftsscbtnsso) 
nicht  angängig,  so  kann  auf  Ersatz  der  veratamleB 
Zdt  in  der  Wdse  erkannt  werden,  daaa  die  «cnimitt 
Zeitabschnitte  addiert  und  die  dafür  entfaltende  Ent- 
lohnung am  nächsten  Lohntage  in  Abzug  gebracht  wiii 

c)  Hehifactaea  Znapddtommen  inoerhalb  t4Tl^((i 
kann  als  eine  beharrliche  Verweigerung  der  einge- 
gangenen Verpflichtungen  angesehen  werden,  doch  ist 
der  Geldlfe  auf  aein  ZoapitkoitUDCB  und  die  dam 
entstehenden  Folgen  aufmerksam  SU  matihCB  (fl|^ 
Absatz  3  der  Gewerbeordnung). 

d)  Der  GefaiUe  hat  in  aUgemdnen  zwar  die  AAdko 
zu  verrichten,  für  welche  er  eingestellt  ist,  darf  ikr 
in  Ausnahmefällen  auch  /u  anderen  Arbeiten  tau- 
gezogen  werden ,  welche  er^  aasanffilircn  im  flude  llt 
Zu  Arbeiten  im  Hanafaailt  dail  ein  Gdiiüe  atdit  «c^ 
pfUcbtet  werden. 

e)  Der  Gehilfe  ist  verplHditet.   die  ihn  ili»- 

tragenen  Arbeiten  in  angenicssener  Zeit  sorgti't'g 
nach  bestem  Können  auszuführen;  er  bat  fern  er  d*Kt 
Sorge  zn  tragen,  daaa  die  ihm  ftbertiagane  AriicItalcU 

mehr  Zeit  in  .Anspruch  nimmt,  alt  dic^  wdcikc  OOrBül 
beansprucht  werden  kann. 

f)  Der  Gehilfe  iat  verpflicfalet,  die  attgeoidaetii 
l'eberstundeu ,  sowie  die  gesetzlich  erlaubten  .Xrlie'-t« 
au  Sonn-  und  Feiertagen  und  an  den  vier  Adveotir 
Sonntagen  auf  Verfangen  dea  Arbdtgeben  aiiiMlIhiM- 

g)  Der  Gehilfe  ist  verpflichtet  auch  nach  Schoos« 
der  ArbdtBMSt  di^enigen  Arbeiten  fertigzustellen,  deren 
Unterbrcdittng  dem  Aibcitgdicr  Sdiadaa  verotaachmi 
bezw.  das  Verderben  einer  angclRBgcncn  Arbrit  va 
Folge  haben  würde. 

h)  Der  Gehilfe  bat  adne  Kiddnng  und  tA 

Aeussere.*!  der  ihm  zugewiesenen  Arbeit  und  dem  Range 
dea  Geacbäits  anzupassen,  und  dea  darauf  bezflg^cbeo 
Anordnungen  dea  Arbdtgebera  Folge  an  Iditeii. 

i)  Das  Verhalten  der  Gehilfen  in  den  Arbeit? 
räumen  hat  ein  derartiget  an  aein,  daas  die  Ari>c^^ 
darunter  nidit  leidet:  uaroentHdi  tat  Urmende  aid 
ablenkende  l'uterhaltung,  Essen  und  Trinken  ausso^ 
halb  der  Pausen,  aowle  Ranchcn  nidit  gestattet 

k)  Der  GebUte  hat  die  Pfßeht.  die  ihm  anrntiaalM 
Apparate  und  Gehtauchsgegenstände  mit  grösster  Sor^- 
fdt  tu  befaaaddn  nnd  vor  Verderben  zu  bewahrea.  & 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


145 


»t-imier  verpflichtet,  von 
dem  Atbdtgeber  odef  dfen  Vertreter  MiOrt  Mittdlnaf 

tu  machen. 

I)  D«m  GeUlfn  envldwt  kdaerld  VAcbemdit 
ag  drn  von  ihm  in  tetlier  VgenicliBfk  ab  AngCtUilltW 

getertigten  Arbeiten. 

n)  Andere,  el»  die  vom  Afbeil«clicr  angeoBflmtes 
Aibdten  dfiifen  wlhrend  der  GeschSftMtunden  nicht 
n^geMhrt  «eidcii.  Arbeiten  ffir  Konkurrenten  sind 
tbcrbeept  onleieest  Bfai  ZmildeilHmdcilii  (efen  dieee 
bf«f!en  BMtitnniungen  kann  sofortig«  Entlassung  und 
Aaspructa  auf  Schadenersatz  nach  sich  ziehen. 

IV.  Arbeitslohn. 

1^  Die  Bodohneag  dee  Oehittea  richtet  rieh  nedi 

.'esscü  Fälligkeiten  und  unterliegt  geuieiusamer  Ueber- 
dnkunft  Als  MindestlShne  sind  festgesetzt:  Im  ersten 
Rilt)$t]ir  eis  Gebtlfe  15  Mk.  pro  Woche  oder  65  Mh. 

^ir.  Mon."*t.  Ris  ziini  vollendeten  /.weiten  Jahre  nach 
der  Lehre  18.3O  Mk.  pro  Woche  oder  80  Mk.  pro  Monat 
NMh  dem  zweltenjahi«  »3  Mk.  pro  Wodic  oder  loo  Mk. 

pro  Monat. 

b)  Die  Ueberatunden  werden  pro  Tag  berechnet, 
md  swar  die  eteten  vier  Ueberatanden  mit  95  Proseot 

lod  jede  weitere   .Stiiutle   mit  50  Prozeut  Aufschlag. 
Dieses  ffit  auch  flLr  auaaergewAhnliche  Sonntagsarbeit 
el  firtra  besahlt,  aber  olme  AoCidilag  werden  die 

ATbeiten:    r.  von   solchen  Gehilfen,   welche    i\i  keiner 

legehoisNgen  Sonntagsetbeit  verpflichtet  sind  (Retou- 
Aeueead  Kof^erer)  an  den  vier  Advents»  Sonntagen. 
X  von  solchen  Gebilfeti,  welche  zur  gewühuliclien  Sonn- 
tagtvbctt  verpflichtet  aind  (GeschSItsführer,  Opera- 
ic(t(ei.aw.)  fOr  Arbeiten  ao  den  vier  Advente- Soaa- 
tifiea.  welche  aber  die  das  Jahr  biadoTch  erlaubte  Zeit 
tünau  geleistet  werden. 

d)  Die  Arbatatand«  irfid  berednict  «na  dem 
6a  Teil  des  Wocbeniohnea,  bexw.  am  den»  ate-  Teil 
des  Jloasislobnes. 

e)  Die  Auaxshiung  des  Arbdtalohnce  geschldit 
wöchentlich,  halbmonatlich  oder  monatlich,  Je  nach 
Ucbcreiakanft,  inncrbalb  der  regdmiasigeu  Arbeitszeit 

9  UdbCMtvaden  werden  aai  daranflolgendett  Zahl- 
tag anigeiaUt. 

V.   Lösung  des  Arbeitsvertrages. 

a)  Die  Kflndigung  unterliegt  den  Bestimmungen 
dir  Gewerbeordnung  i^a  123.  124  und  124a),  ist  ffir 
GcUfen  im  allgemeinen  eine  14  tägigt  nnd  kann  tl^id 
erfolgen.  Künere  Kümligungsfristen  mflssen  schrift- 
lich vereinbart  werden,  Geschftftsführcr,  Filialleiter  und 
das  kanfninniaeiw  Penonal  unterstehen  einer  monat- 
lichen Kflndigonp,  welche  atn  letzten  Tage  des  Monats 
la  erfolgeu  hat  Äudere  K&ndiguDgafriaten  müssen  auch 
hier  schriftlich  vereinbart  werden. 

b)  Die  rU-n  Cchilfen  während  ih--r  Kündigungsfrist 
ZQStchcnde  ircic  Zeil  tut  Stellnngsuche  w  ird  vom  Lohne 

sieht  gekflnt;  ea  iat  aber  betm  Antritt  der  Tagesarbeit 

dem  ArbeitReher  ansttgeben,  wenn  der  Gehilfe  im  I,:ii:ff- 
des  Tages  von  adncm  Rechte  Gebrauch  zu  machen 


Be  riad  biaien  den  GebUlen  bis  so  n  Stunden 


att  Tlsge  m  cewthsen,  dodi  darf  «Ue'OeHunCdwier  der 
fnieB  Standen  einen  ArbeitsUg  nicht  ftbendudteo. 

VI.  Articitsordnung. 

a)  Der  Arbeitgeber  ist  ermächtigt,  in  seinem  Ge- 
aehift  eine  Arbeitaordnnng  etnsufihren;  dodi  sind  Be- 
stimmungen, welclic  den  Gesetzen  und  dicsen  Tarif  Sn- 
widerlaufen,  unstatthaft  und  ungültig. 

b)  Der  Arbeitgeber  kann  für  bedentendere  Ver- 
fehlungen, namentlich  auch  für  z  ispStkonimeti ,  Geld- 
strafen einsetzen,  doch  dürfen  dieselben  i  Mk.  nicht 
fibereteigen. 

C)  nie  Strafgc!der  sollen  ui^iglichst  sämtlichen  .\n- 

gestelltcn  zu  gute  kommen.  Keinesfalls  dürfen  die- 
selben Btt  etner  BinnahnMqQdlc  fBr  den  Atbeltgeber 
werden,  doch  hat  dieser  bct  der Verwettdattg  denellien 
mit  zu  entscheiden. 

VIL  TarifamL 

«)  Zar  Rcgelang  aller  sidi  ans  den  farit  ergeben- 
den Streitigkeiten  und  zor  Beaufsichtigung  des  Tarife« 
wird  binnen  14  Tagen  nach  Inkrafttreten  des  Tarifes 
ein  Taiffemt  etageaetxt   Dlcaaa  natcfliegt  JlbtUdicn 

Neuwahlen,  und  -w.lhh-n  die  Arbdtgebet  nod  Arbeit- 
nehmer je  3  bis  5  Delegierte. 

b)  Beide  Delegationen  wihlen  ' unter  dch  je  dnea 
Obninun,  welche  gendnadtafUidi  daa  Tarifamt  nadt 
aussen  vertreten. 

c)  Den  VoEsitx  in  den  Sitsnngen  dea  TkrUentea 
fflhrt  abwechselnd  der  Obmann  der  Arl>eitgeber  und 
Arbeitnehmer. 

d)  Bei  Stimtnengldehheit  eatachetdet  die  Stimme 
des  jeweiligen  Vorsitzenden  oder  auf  dahin  zielenden 
Antrag  von  mindestens  vier  Tarifa  mtsmitgliedetn  dea 
BiaignngseBts. 

VIII.  Hausarbeit 

a)  Die  Hauserbeiter  gelten  für  den  Arbeitgeber  als 
aeÜMtladlge  Ceachlftaontemdinier.  Dem  Atbdtgeber 

erwachsen  daher  kei:u  rlr-:  Ver])nichtungen  für  diese. 

b)  Den  Haasarbeitern  sind  die  gUüchen  Mindest- 
preise sn  sahleo,  wie  den  Akkordarbdtem. 

c)  Jeder  II.ius.Hrbelter  erhSIt  ein  Lohnbuch,  in 
welches  a&mtliche  Arbeiten  mit  dem  gezahlten  Preise 
eiaeatragea  eiad.  Dieses  Lohebneh  ist  dem  Tarifamt 
ant  Veriaagea  vorzulegen. 

IX.  Akkordarbeit 

a)  Die  ständig  in  den  Geachaftsrlamen  dea  Arbeit- 
gebers beschtItIgteB  Akkordarbeiter  sind  nach  i4tflgiger 
Arbeit  den  gegen  festen  Gebalt  arbeitenden  Gehilfen 
in  Bezug  auf  Arbeitszeit,  Kündigung,  Anmeldung  in 
die  Kranken-  und  Invahdeulcasse  gleichgestellt 

h}  .\uch  in  Bezug  auf  Bntsch&diguug  bei  ohne 
Verschulden  des  Arbeiters  versäumter  Arbeitszeit  und 
bei  Krankheit  ist  der  Durchschuittsrerdienst  bis  la 
T.j  T^f^er^  nbstgHeb  dea  Krsnkengeidea  dcmaelbea  aaa- 

iuzaüleu. 

c)  Der  Durchschnittsverdienst  wird  aus  dem  Ver- 
dienst des  Ictzleu  HfiUiixhres  geteilt  durch  180  berechnet. 
Ist  der  Arbeitet  kärgere  Zeit  be»cbä(tigt,  so  berechnet 
sich  der  Durchschnitt  aus  der  verdieataa  Snmme,  ge- 
tsilt  dtttch  die  Zeit  der  Arbeitstage. 


Digitizcü  by  Go 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


i4« 


d)  Jeder  Akkoidubclter  erhilt  da  Akkordlraeli,  in 

welches  alle  Arbeiten  mit  den  gezahlten  Preisen  ein- 
zutragen aind.  Dieses  Akkordbuch  ist  dem  Tarifamt 
■af  VerteageB  Tonalegen. 

el  Hei  Al3/Q>;en  ist  Grun«!  und  Art  fler  Berechnung 
ciuzutragen.  Kopierern  wird  ein  Auaschuas  bis  zu 
lo  Firaeeot  aidit  abgeaogCB. 

f)  Die  AtunUnog  der  Aliitoidtftbae  erfolgt  aeeh 
Vereinbaruog. 

3L  Uindeet-Akfcordsltie 

•)  NegetiT^-Retoaehe: 

Visit  Kabinen 
Vigar  and  KaiMtftck  .   .   0^13  Uk.         Q,a$  Mk. 

Brustbild  0,25    „  0,40  ,. 

Zwei  Köpfe  0^30  »  0^50  „ 

b)  Poaitiv-Retoaehe: 

Visit  pro  Stock  ....  iVSMk. 
Kabinett  pro  StOck    .   .   Ofi^  „ 

c)  Kopieren: 

Viait  and  Kabinett  ohne  Tbaen  du  Dntsetid  0^95  Mk. 

d)  Die  Akkordsätze  fOr  Aufnabmeu,  für  Rotoucbe 
von  VergtOaBemagen  in  den  verachiedenen  Verfahren 
Qod  den  Tenddedeaen  Arten  der  Aaaftthmng,  aowie 
alle  aussergewöhnlicheu  Arbeiten  unterliegen  einer  be- 
soaderen  Vereinbarung  awiscben  Arbeilgel>cr  nud  Arbeit- 
nctuncr. 

XI.  Schluasbestimmun gen. 

a)  Dieser  Tarif  iat  in  de»  Arbeittfiamen  an  dcut* 
Heb  aicbtbaier  Stdle  aneubringen. 

b)  Der  Tarif  gilt  auf  3  Jahre.  Kflndiguog  mxm 
ein  halbes  Jahr  vor  Ablaut  desselben  erfolgen. 

c)  Findet  Ton  kduer  Seite  eine  Kündig  uug  t>tatt, 
ao  gUt  der  Tstif  als  auf  3  wettere  Jabre  vetUngert 

Nnrh  Rrledigung  dieses  HauptgegenstfiniV'-i  ilrr 
Tagefiurdnung  wird  zur  Wahl  der  Geschäftslcituug 
fibetgegaageD.  Anf  Antrag  des  Hem  Strnad  wird 
die  bisherige  GeschSftsleitung  durch  Akklamation 
wieder  gewählt  Als  Jahresbeitrag  wird  für  das  Jahr  1907 
der  Betrag  von  Vlf^  für  jedes  Mitglied  der  den 
JtentrnI- Verband   angcscblossenen   Vereine  festgesetzt. 

Zur  Ausarbeitung  eines  Arbeitsvertrages  aui  Grund 
des  Tarifes  wird  anf  Antrag  des  Rerm  Knllrleb- 

Berlin  eine  Koiiiuilssiuu  gewählt,  der  die  Herren  Blum, 
Cornand,  KuUricb,  Titzenthaler  angehören.  Die 
Geseblflsatdle  «rblit  die  Bmlebtigung,  sowohl  den 

Tarif,  wie  auch  den  .Srljcitsvertraj;  drucken  /u  lassen, 
um  beMuders  letzteren  allen  Mitgliedern  der  dem 
Zentral  •Verband  angeschlossenen  Vereine  zugänglich 

raacben  zu  können. 

Biaer  Anregnag  des  Herrn  Titzentbaler-Berlin 
folgend,  erkllrt  die  Delegiertenversaanolnng,  ndt  dem 

Deutschen  I'hotographengehilfen -Verbände  in  »einer 
gegenwärtigen  Zusamucusetsasg  nicht  verhandeln  an 
wollen. 

Punkt  3  und  4  der  Tagesordnoag  weiden  ab* 
gesetzt 

Zum  letzten  Gegenstand  der  TftfeaocdBnag,  Ver- 
schiedenes, fragt  Herr  Hoffschild  an,  wdche Resultate 
mit  der  Sonntagsmhc  erzielt  wnrdoi. 


Die  Herren  Bermann-DoitBand  and  Sehwelts- 

furtli  Elberfeld  berichten,  dass  der  2  Uhr- SchluM  der 
Ateliers  an  den  Sonntagen  allseitig  mit  Freuden  bc- 
grflflst  wurde  und  keinerlei  nachteiligen  Bisflnas  aaf 
den  Geschäftsgang  gehabt  habe 

In  seinem  Scblusswort  gibt  der  Vorsitzende  der 
BoHnnng  AnadraA,  das«  sich  bald  alle  hi  leltadit 
kommenden  Vereine  dem  Zentral -Verbände  anschlieuen. 
Mit  der  Bitte  an  die  Delegierten,  in  diesem  Sinne  zu 
irfffcea,  seblieast  der  Venttaeade  die  Venaauiilttag. 

Schiusa:  31.  Jaanar,  f  ühr  ao  Minnten  abends. 

Scbnlts-Hencke,  Fritz  Hansen, 

LVonitaMder.  SchiUttthier. 

Ate]l«niaehri«htetk. 

Chemnit?»  Herr  P.Kuhn  hat  das  Geschäft  d« 
Herrn  Seeber,  Theateistrasse  22,  gekauft  und  fahrt 
es  aaler  der  Pfarma  Gnido  Seeber  weiter. 

Straubing.  Herr  Fr.  Limbrunner,  lohaher  ler 
Firma  Fr.  Limbrunner,  Kgl.  twyr.  Hofphotogiapfa, 
erbfiaete  ia  Landen  a.  Isar  (einem  LendstidtcheB  vea 

;^CXK)  Hiiiwohuern ,  wo  bereits  ein  Photoj^rapli  aii&Sssig 
ist),  eine  Filiale  mit  elektrischem  Lichte.  In  der  An- 
kUmSgaag  gOit  er  bekannt,  dass  ia  dea  «ntca  licr 
Wodien  sbntUebe  Avfaahaiea  g;nitb  erfolgen  sotka. 


Geseh&fÜllAhes. 

Ia  das  Haudelsfi^pster  ist  bd  der  Firma  Albert 

Klatt,  Angermfinde,  folgendes  tiiM!'-ir:vt:en  worden: 
Die  Firma  lautet  jeUt:  Albert  Klatt,  luli.:  Rudolf 
Bataoldt,  Aagermflade. 

I0«lfi«  MlMelluttgttn. 

—  .Ausstellung  der  ,, Vereinigten  Fabriken" 
in  Leipzig.  Eine  Auastellung,  die  in  qualitativer  Be- 
ctebaag  den  Rahmen  Umlidlier  Veranatattangea  weit 

überragte  und  deshalb  an  dieser  Stelle  besprochen  ta 
werden  verdient,  arraogierteu  die  „Vereinigten  Fabtikca 
photograpblscher  Fapiete'*  am  aB.  Pebraar  «nd  t.  Min 

in  den  Räumen  der  ,.  Vereinigung  photographischcr  Mit- 
arbeiter", Abteilung  Leipzig.  Vor  fir&ffnung  der  Aiu- 
atdlnag  bidt  Herr  Bmil  80  mm  er-  Dreaden  einen  Inter* 
essanten  Vortrag  über  die  Entwicklung  der  deutschen 
Papierindustrie,  und  die  angcfftbrten  Zahleu  zeigten, 
welch  gewaltigen  Vnfliag  die  Fabrikation  pbotograpfai- 
scher  Papiere  angenommen  hat  Allein  der  jährliche 
Biervcrbrancb  IQx  die  Albwmiapapierfahn'kation  zählt 
aadi  vUea  MflBoaea,  «ad  die  Vereinigtcu  Pabrlkeo 
beschäftigen  in  einem  ihrer  Etablissements  in  Rnssländ 
100  Arbeiterinnen  speziell  mit  Bierauaachlagen.  Da  man 
zur  FaplerCthrikatloa  aar  Blwciia  gatnaachea  ksan, 
wird  mit  den  Eigelben  eiu  adlwaatlllflar  Bändel  an 
Bandschnh-  und  SchokoladmAbtiken  getrieben.  Mach 
dem  belmiig  aufgenommcnea  Vortrage  erfolgte  dieB^ 
Öffnung  der  Ausstellung  Für  denjenigen,  der  sehn 
Jahre  und  länger  im  Berufe  ateht  und  sich  der  Zeiten 


Digitizcü  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


aoch  erinnert,  da  das  selige  Albuminpapier  dominierte, 
w  et  hodriafftwiat^  sn  bcncrkeii,  irddi  gewaltigen 
Fortschritt  die  FübrikadiNi  TOii  Slll>«rp>pi«wa  ge- 

oommen  bat 

Paat  irar  matte  PmfSm  waren  aasgestellt,  «ad  die 

2jr  Sch.T.i   stehenden  Sachen  zeigten   einen  geradezu 
etstsonlichen  Farbenreicbtam.    Da  waren  Mattkom- 
{M(ricre,  die  !b  Toraefamem  PhotograpUetm,  in  8c|na, 
Rü;e!  oder  reinstem  Schwarz  uns  ausgezeichnete  Land> 
jchaltcu  vorffibitcn ;  herrliche  Aufnahmen  erster  Photo- 
grsphcB  aaf  Mattpapier.  Slmtlirlic  Bilder  batten  pracht- 
'.;illf.  sumuictscbwarze  Tiefen  und  absolut  reine  Weissen. 
Die  Halbtüne  waren  harmonisch  wiedergegeben,  und 
««  nldit  anletxt  aogendiin  in  da«  Aage  Het:  von  der 
uaugencbmen  Bronzierung  der  Schatten  wur  nicht  das 
geiiagiite  za  bemerken.   Die  aoagcstellten  Bromsiiber- 
tnplete  wieaen  Pafbesabatnfangen  vom  van  Dyk-Rot 
Iiis  jum  reinsten  Schwarz  auf,  und  selbst  die  schwersten 
Schatten  zeigten  eioc  derartige  FiUle  von  Details,  dass 
nna  ruhig  behaupten  kann:  Die  Bronullbefpapiere der 
„Vereinigten    Fabriken"   gehören   unbedingt  zu  den 
besten,  die  oasere  Technik  gegenwirtig  aufznweisen. 
h»t  —  Aadi  die  attsgeatelhen  Chlorhromellberpaplcre 
»»Ten  von  ausgezeichneter  Wirkung,  und  unseren  Kol- 
itgen,  von  denen  ein  grosser  Teil  als  Kopierer  bcschäN 
tigt  iit,  fiel  ea  Ott  adtwer,  Oeallcbtpapiere  ▼oo  Ana- 
kopiicrpapieren  zu  unterscheiden.    fU-.sonders  erwähnen 
nödtte»  wir  noch  die  Chamoia- Mattkornpapiere,  die 
ttaehemi  k  i  >  p  f e  rstidiett  Bhodten  nnd  wiikiidi  vornehme 
SdlI:lc:'t^lüLke,  Selbst  für  die  elegantesten  Salon.i,  zu 
bildta  {täj^net  sind.   Alka  in  allem  I  Die  Ausstellung 
iMute  ich  aehen  laaaen.   Sie  bat  nna  anCt  neue  be> 
nittea,  anf  welch  hoher  Stufe  unsere  Papierindustrie 
tteht,  und  vielca  konnten  anaere  Kollegen  nicht  zaletzt 
den  aaifeatdlteii  vorbildlichen  Aufnahmen  kmea. 

R.  D. 

Patente. 

KI.  57.    Nr.  174964  vom  9.  August  1903. 
cbartes  Louis  Adrien  Brasseur  in  Berlin.  —  Verfahren 
aar  Bentdinng  von  photographiacben  SAwant-weiw 
oder  Hehrfarben -Negativeti   und   -Positiven   mit  ge 
«oUteio  gegenseitigen  Helligkeitsverhältnia  ihrer  den 
vcncUedescn  Pntben  cutspredienden  Teile. 

I.  Verfahren  zur  Herstellung  von  photographischeu 
Schwan. weis* •  oder  Mehrfarbco- Negativen  und  Poai- 
tivcn  mit  gewolltem  gegenseitigen  Helligkcitaverhlltnia 
ihm  den  verschiedenen  Farben  entsprechenden  Teile 
au  fliaem  hinter  einem  Dreifarbeulinicuraster  ^won- 
ataen  Negativ  oder  Poaitiv  durch  Kopieren  jeden  ein- 
zelnen Teilbildes  unter  Ausschaltung  der  übrigen  mittels 
eise»  Decktaaten,  dadnrch  gekennteichnet,  daas  man 
Hr  jßSm  dmdbcn  die  BcHchtnngadaaer  den  beabiidi* 
tiglw  Henigkeitsverhaitnis  entsprechend  abändert. 

&  Aufiimtngaform  des  Verfahreaa  nach  Anspruch  i, 
dadarcb  gekennadcbnet«  dm  awv  itK  Negativplattc 
«ihreod  jeder  Beliditnsg  um  die  Srdte  tweicT  Farben* 
Kaien  venchiebt 


Fragekasten. 

Zu  frage  82  sendet  uns  der  Kammerphotograph 
Herr  Ptlans  in  Lina  wdirere  BUder,  die  er  rastfiert 

nejmt.  Die  matten  CeüoTilinpapicrbild  :  r  ii  1  r!:ir  m 
feinen,  regelmässigen  Korn  durch  Einpresseu  verseben. 
Der  Genannte  ist  bereit,  die  Methode  der  Hcritdlnng 
dieast  Kocnea  an  lehren. 


Fragest.  Ucn  A  A*  in  K.  Nach  liciliej^endem 
Blechbild,  wovou  die  weitise  Bild.schiclil  vollständig  ab- 
j^ewischt  ist,  wurde  wir  eine  Reproduktion  bcatellt. 
Gibt  es  ein  Verfahren,  diese  Schicht  uriedcr  bcrmsteUeB, 
uro  danach  reproduzieren  zu  können? 

Antwort  Mu  Fragt  9/.  Das  genannte  Blechbildi 
welches  Sie  einschicken,  ist  ebensowenig  ein  Bild,  wie 
ein  Kartou,  von  weichem  mau  die  Kopie  abgezogen 
hat  oder  eine  Negativplatte,  von  wddier  die  Gdalin^ 
Schicht  entfernt  ist  Iier.irtige  Bleclibildcr  wurden  her- 
gestellt dutch  üebergicb&eu  des  lackierten  Bleches  mit 
jodiertem  Kollodium,  Silbern  nnd  Beliebten  In  der 
Kamera.  Pas  Bild  wurde  dann  genan  wie  im  nawrn 
Prozeäs  hervorgerufen  und  eventuell  nach  dem  Fixieren 
mit  Queekailberebloridiaiung  gebidcht  Da  die  Begibt 
von  der  Rlcchplatte  bis  auf  jene  geringfügige  Spnr  ent- 
fernt worden  ist,  welche  durch  die  allmähliche  Eiu- 
vrirhnng  dea  mit  Qneekrilber  vetalSffcten  ttldea  auf  der 
polierten  FlSclie  dea  Bildes  zurOckgebliebcn  ist,  so  be- 
bicht  keinerlei  Müglicltkcit  der  Wiederherstellung. 

Fragt  ga  Herren  Sch.  S  Cit.  in  O.  In  nnserem 
Atelier,  welches  nach  Sfidwest  Hegt,  müssen  wir  in  dtn 
Sommermonaten  mit  einer  unerträglichen  Hitze  kfimpien. 
Wie  iat  diesem  Uebel  abrnhcHen,  bera'.  kann  dies  dnrdi 
eine  Vcntilationseinricfatnog  geschehen,  ottd  «er  Mhit 
eine  solche  aus? 

Antwort  M  />a|g«  Die  Venache,  dnrdi  He» 
rieseinnjj  der  Alelierfenüter  mit  T^eitungswasser  dem 
Uebel  abzuhelfen,  sind  niemals  sehr  erfolgreich  ge- 
wesen, nnd  mam  wird  von  einer  staihen  Ventilation 
tinter  allen  Umstflndcn  mehr  erwarten  können.  Schon 
dadurch,  dass  das  Glasdach  an  seiner  höchsten  Kante 
mit  gnBaKren  VeatÜatioaaflfbiangen  veneben  irird,  die 
am  besten  mit  schornsteinartigen  Auf^fit^en  rttis  Blech 
versehen  sind,  kann  die  Hitze  sehr  stark  gemildert 
werden.  Wenn  bdapidaweise  an  lieiden  finden  des 
.■^teliera  in  das  Oberlicht  an  der  Südseite  Twei  krcis- 
fSrmige  Oeffnungen  von  35  cm  Durchmesser  hergestellt 
werden  nnd  in  diese  fidoraateinrohre  von  denselben 

Dimensionen  und  abisz'  .  ni  H5he  eingepM.'it  werden, 
wird  die  fibcrmässige  Würmeansammlung  im  Atelier 
ildi  sehr  stark  vermindern,  besonders  wenn  in  der 

NordwaTid  dicht  ani  Rndrn  vTtislrftnttiiij^'iöffnun j;en  ffir 
die  kalte  Luft  von  aussen  her  geschaffen  werden.  Viel 
beMer  aber  fbuktioalert  diese  Btnricbtang,  wenn  die 
tiatflrliche  Ventilation  noch  dnrch  kfln-ätlichen  Zug  er- 
höht wird,  indem  ein  kr&fttger  elektrischer  Ventilator 
entweder  ahaaogend  in  einen  der  oberen  Ventllatlona« 
schachte  einisjebAUt  wird,  so  dass  er  die  warme  Luft 
über  Dach  drückt,  oder  neben  dem  Fussboden  am 
MOrdliflitleBsler  sosangeod  nngeoidset  wird,  to  dasa 


Digitized  by  Google 


■48 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


er  kalte  Luit  in  das  Atelier  hiociupreast,  die  dunu  auä 
dea  oberen  Laftietaiditeii  «ntwd^eii  mim  Bto  Vcd* 
tilator  von  '/»  Pierfekraft  mit  rr^iierbarein  Voracbnl^- 
wideratand  dflifte  «Um  W&Dschenawerte  erreicbeD  las»cu. 
Derartige  Vcntiktomi  kflnncn  allerdiigt  nur  «ogeordnet 
werden,  wenn  elektrischer  Strom  au«  einer  Zentrale 
zur  Verfflgung  steht,  sonst  muas  man  sich  mit  dem 
pdttidvereB  kantUehai  Zug,  wi»  vontehend  ceachildert, 
begnflgcn.  Die  Ventültoveo  iMuit  j«de  dcktriache  la- 
stsIlatioti.Hfirma  ein. 

Frage  9?.  Benrn  H.  F.  in  8.  KSnnen  Sie  mir 
Bugeben,  wo  im  Jahre  Kjoy  photographischc  Aus- 
Stellungen  stattfinden,  xesp.  solche,  wo  Photographie 
xugdsHen  Ist  ottd  Ptlarilcniiig  ttettdiidet? 

Antwort  «w  Fre^  pj.  In  Deutschland  fbdek 
grfissere  photographische  AnaatellBiigeu  im  Jahre  1907 
unseres  Wisttens  nicht  statt. 

FVag*94.  Hcir0.ür.iaBi  Wievid  Platten  39X4»  cm 
kann  man  im  nasseD  Veffftfafen  mit  1  ky;  Silber  heretenevf 

Antwort  mu  Fragt  ^  Bei  Besntwortung  dieser 
Frage  sind  verschiedene  Cmstlade  in  Rechnung  zu 
ziehen,  nftmlich  der  Jodgehnlt  des  Kollodiums,  die  Oiclre 
des  Kollodiumaufgusses  und  die  Ait  der  Verwendung 
des  Silbers.  Das  Kollodium  enthllt  Iigeud  ein  Jodsalz, 
das  sich  mit  dem  Silbcniitrat  des  Silberbsdes  zu  Jod^ 
Silber  umsetzt  Je  grSsscr  der  Jodgchalt  des  Kollodiums, 
desto  grdsser  ist  natürlich  auch  der  Silberverbrauch  aus 
dem  Silberbade.  Wieviel  bei  bestimmtem  Jodgehalt  des 
Kollodiums  nun  pro  30X40  Platte  an  Silber  verbraucht 
wirdj  hingt  natürlich  von  der  Dicke  der  Kollodium- 
Schicht  ab.  Ausser  durch  den  mit  der  Dicke  dea 
KoUodiumaufgusses  zunehmenden  Jodgehalt  wird  der 
Silbenrerbrauch  auch  dadurch  gesteigert,  dass  is  einer 
ffiiAcnn  Schicht  sich  eine  grössere  Menge  nicht  um- 
gesellten  Silhernitrsts  aufsaugt.  Von  einem  Kollodium 
von  mittlerer  Jodierung,  1',',  Prozent  Wolle  enthaltend 
ttsd  lücht  zu  dickfMaig,  bleiben  auf  einer  30X40  cm« 
riHtte  \;!iyefShr  g  ccm  zurück.  Um  das  in  diesem 
yuantum  eulhaiteue  Jodsalz  umzusetzen,  wären  etwa 
flkiS  g  SUbacoitrst  oder  —  bd  zchnpFOMntifem  Silber- 
bad —  1,5  cem  Silbcrnifrat  tiSlig.  Etwa  7  ccm  Bad 
aber  «erden  von  der  Kollodiumschicht  noch  rein 
aiiilliaiilBrIl  leatgebalten,  db.  «aliBeaegen  oder  «n  der 
Oberfläche  nnhaftead  gelassen.  Da.<!  entspricht  wiederiim 
0^7  g  Silberuitrat.  Ferner  geht  durch  Verspritzen  beim 
Biaeialegen,  Bewegen  nnd  Hcranaaebmen  der  natta 
noch  mindestens  etwa  1  ccm  Bnd  «  o,t  g  Silbernitrat 
verloren,  so  dasa  der  Verbrauch  pro  30X40  cm -Platte 
im  gaasea  eich  aaf  1,5^.7,0-^110  —  QkScem  Si]ber> 
bad  "-  0,95  g  Sübernitrat,  also  rund  pro  Platte  i  g. 
Es  wäre  nun  verfehlt,  anzunehmen,  dass  man  i  kg 
Silbenitrat  ciaftidi  ia  10  Liter  Waaser  anbuUaen  bitte 
und  nun  in  dieser  LSanag  nach  und  nach  1000  Platten 
dsiia  silbern  könatek  Znaichst  wäre  es  doch  höchst 
nasireekmiarig,  in  einem  aoldtea  See  von  10  Liter 
PlQssigkeit  zn  scnsibtHsicrcn.  Man  wird  zweckmissig 
tum  Silbern  nur  stets  3  bis  4  Liter  nehmen,  damit 
ia  elacr  gerlamigea  Schale  diu  Bad  etwa  a  bis  aVi  cm 
hoch  atebt.   Solchem  Bade  wird  sehr  bald  aber  durch 


die  Umsetzung  mit  dem  Jodkollodium  Silber  entiogeD. 
Vier  Liter  Bad  «iad  nadi  dem  Sllbcm  von  nnr  aoFlattaa 

5clu>n  im  brüten  Falle  nur  q  prorentig,  das  Bad  mus 
also  durch   weiteren  SilbcrniUatzusatz  vetstirkt,  soi 

idacn  umpcftogUdiea  Sttbergdialt  werden,  wm  t^- 

destens  20  g  Silbemitrat  erfordert  Nach  weiteren 
20  Platten  wird  mau  die  Ventirkung  wiederholen  masaen, 
waa  wiedenm  ao  g  ^beraitnt  erlmdert.  Nedi  wdlern 
20  Platten  wird  blosse  Veri^tr^rkung  wohl  knnm  helfen. 
Man  wird  das  Silberbad  „auf  neu"  aufarbeiten  müsses 
aedi  der  iidcaantaa  Methode  dea  Veidflaaeaa  nnd  Bfah 
danipfens.  Unter  Zusatz  von  etwa  25  g  wird  man 
dann  wiederum  4  Liter  gutes  Bad  erhalten,  mit  dem 
da«  %iel  von  neuem  vor  ddi  gdicii  kann,  aa  9m 
maa  etwa  Üolgende  Rcdmaog  antiteilen  kaan: 

SUbctahnl 

4  Liter  frisches  Bad  400  g, 

I.  Nach  ao  Platte»  verstSrkt  mit .....  ao  » 

Nach  weiteren  ao  Platten  vanUrkt  mit  .  .  aa. 

■gaanenai  nno 
ventarkt  mit  ..........  .45^ 

IL  Nach  aoFlattaa  vernlärkt  atlt  .   .   .  .  9D. 

Nadt  weiteren  aoPlattea  verstärkt  mit   .    .  ao« 
n         n       w      n      grfindlich  aufge- 
aibeilet  nnd  aca  ant  4  Uter  gebfadit 
unter  Zoaati  van    .......   .  . 

Das  macht  im  ganzen:  rso Platten  und  einen 

Silberverbrauch  von  bisher  S35S- 

sabcnks 


NoB  beginnt  das  Spiel  von  vom,  nnd  wir  er» 
halten  in  Periode  T  dea  OdbmacheB  inkl. 

erste  Aufarbeitung  weitere  60  Platten  und 
verbrauchen  für  VeistSrkusg  und  Auf- 
arbdtnag  65  g, 

In  Periode  II  erhalten  irir  w^tao  6DPlat£ea 
uad  verbrauchea    .   . 

Denn  folgt  der  dritte  Abediitteinlt  wladcrnm 
zwei  Perioden,  deren  erste  aigibt  60  Platten 
und  Sitberverbraucb   . 

Deren  awdte  ergibt  60  Platten  nnd  Silber- 
verbrauch  J^n 

Bin  vierter  Veraibeitungapraeeit  ergibt  wie- 
deram  In  ielner  ernten  Periode  (So  Platten 
nnd  

In  »einer  zweiten  Periode  60  Platten  und  70» 

Wir  haben  also  bis  jetzt  im  ganzen  erhalten: 
4Ba  Platten  30X400»  nnd  in  Aibett  fe> 
nommen  im  ganzen        .   940  g 


In  der  fünften  Verarbeitungsperiode  können  wir 
Biso  nodi  mit  knapper  Not  didmat  venrtCrfcen.  denn 

haben  wir  alles  Silber  dea  Kilogramitis  In  Gehrauch 
genommen  und  erhalten  noch  etwa  80  Platten.  Wir 
eifultea  alM  adt  i  k|p  Silber  bei  mittleren  Verinaadit* 
bedinguugen  und  weun  nach  je  tao  Platten  eine  gründ- 
liche Aufarbeitung  des  Silberbades  erfolgt  (dntch  Vcr- 
dttnnen,  BHadlmpfea,  Sdimelsen  nnd  ncn  L8aea\  aacfe 
das  Silberbad  sonst  gut  gepflegt  wird,  im  ganzen  mit 
Mflhe  und  Kot  560  Platten  30X40  cm  —  so  sagt  di« 
tlieoretiadie  Redtoting.  In  der  Fkaxia  redtaet  aua 
xweckmlMig  also  auf  mad  500  Platlea.  t  h. 


FOr  41*  Rcdskilsa  vmatwoilUch:  flih  ir^lw^iiil  PMiwar  ftr    Mlwth«  OiiitoMabai^ 
Dnck  «ad  VsA«  tMo  Wilkslai  Kaayp'lUls  B.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN-ZElTUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZElTSCilRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Gek.  Kcfienugii«t  Profcnor  Dr.  A*  HlBTSB-CSARLOtTENBUIlG,  WieUad-Sbane  ij^ 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.  S.,  MOhlweg  19. 

Nr.  24.  17  Marz.  1907. 


Di«  Perspektive  unter  besondmr  Berü«kaiehtigung  bti  Tsleob^ektiven. 


Von  W.  Schmidt  in  ficdia. 
CFvrtMtnnc  aw  Nr.     JalviMf  i^aft.) 


Die  mathematische  Behandlung  unseres  Gegen- 
(Uodes,  nämlich  zum  Vergleich  mit  dem  per* 
ipelttivisehen  Zentrum  die  Lage  des  hinteren 
Krio'.enpunktes  zu  ermitteln,  beginnen  wir  daher 
oalcfait  mit  der  Bestimmung  der  Lage  der 
«nes  Telesystems.    Die  Brenn» 
punkte  haben  bei  konvexen  Linsensystemen,  zu 
denen  das  Teleobjektiv  auch  gehört,  die  Eigen« 
Kbaft,  daH    zur  Adise  parallel  eintretende 
Sltahlen  nach  dem  Austritt  die  Richtung  zum 
Brennpunkt  haben.  Von  dieser  Eigenschaft  aus- 
fdMDd,  kflonen  wir  auf  rein  induktivem  Wege  die 
Lage  der  Brennpunkte  des  Telesystems  ermitteln. 
Tritt  z.  B.  durch  die  Vorderliose  ein  zur  opüschen 
Achse  parallel  gerichtetes  StrahlenbOndel  ein, 
so  wtlrden  die  einzelnen  Strahlen  ohne  Ein- 
«irkuflg  der  Hinterlinse  zum  Brennpunkt  der 
Vorderüttse  konvergieren.  Die  Hintertinse  bricht 
Sit  aber  doem  entfernter  liegenden  Punkt  zu, 
dem  Brennpunkt  des  Systems,  der  mitbin  ge- 
finden  wird,  wenn  man  den  hinteren  Brenn- 
punkt der  Vorderlinse  als  Gegenstand  in  Bezug 
auf  die  Hinterlinse   betrachtet   und   das  ent- 
sprechende Bild  dazu  entstanden  denkt  (Fig.  8). 
Ebenso  kann  man  beim  vorderen  Brennpunkt 
vorgehen.    FQr  die  Lage  der  Brennpunkte  lässt 
sich  aber  auch  auf  umgekehrtem  Wege  eine  Er- 
klflrung,  die  vielleicht  noch  einleuditender  als 
die  letzte  ist,  geben.   Strahlen,  die  vom  Brenn- 
punkte kommen,  mOssen  schliesslich  das  System 
ptnOel  geiiditct  veriauen.   Um  diesmal  vom 
hinteren  Brennpunkt  auszugehen,  mOssen  die 
Strahlen,  die  von  ihm  ausgeben,  zunächst  durch 
dl«  Hinterlinse  so  gebrochen  werden,  als  kamen 
sie  in  Bezug  auf  die  Vorderlinse  von  deren 
Brennpunkt.  Wir  finden  die  Lage  des  hinteren 
Syitembrennpunktes  demnach: 


I 

7 


F—  r/' 


ff  '  /""  /■■' 


Es  bedeutet  (^a;  den  Abstand  von  der  Hinter- 
der  idettlwÄ.niit  4«™  ^Oberen  (v)  ist. 


Für  die  Entfernung  (9»)  des  anderen  System- 
brennpunktes von  der  Vorderlinse  finden  wir 
ebenso: 

Schlicsslicli  ergibt  sach  die  EntferouDg  beider 

Brennpunkte  mit: 

9*  4"  9o  4-  dsm 


2  Ff  f  f/» 

Zieht  man  hiervon  die  doppelte  Brennweite 
ab,  wofür  wir,  wie  erwähnt,  unsere  erweiterte 
äquivalente  Brennweite  {OJ  einfobren,  nämlich: 

(Fti     /')  —  a  (/•■ — /V 

so  erhalten  wir  einen  allgemeinen  Ausdruck  fQr 
den  Abstand  (////')  der  Knotenpunkte  bei 
Stellungen  auf  beliebige  (nahe)  Entfernungen: 

2/-/— ^/S  2/-Vr» 

flf  J  y~  f  ~  fj  ^a     /•■(  —  a  (F—  /) 


0. 


Ob] 


I3l 


Mehr  Interesse  hat  es  für  unsere  Zwecke, 
zu  wissen,  wie  weit  der  hintere  Knotenpunkt 
von  der  Vorderlinse  absteht,  um  dann  den  in 
Gemeinschaft  mit  bereits  gelaullgen  Rechnungen 
ermittelten  Abstand  der  Mattscheibe  von  der 
Vorderlinse  zu  addieren  und  so  den  gesuchten 
Abstand  des  hinteren  Knotenpunktes  von  der 
Mattscheibe  leicht,  aber  rechnerisch  schwer- 
fallig zu  erhalten.  Wir  FThln^r-n  deshalb  einen 
anderen  Weg  ein,  und  zwas  iJcn,  der  durch  die 
Ermittelung  der  erweiterten  Äquivalenten  Brenn- 
weite vorbereitet  wurde,  d.  h.  wir  bcnutsen  die 
dioptriscbe  Hauptformel: 

I   I  .  I   

 ,«>.~<i  '.£'f:^0-0<,' 


«50 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Sabstituierea  wir  in  dieser  Gleicbang,  in  der 

(g)  die  Blldweitc  gleich  dem  Abstand  des  hinteren 
Kaoteopuaktes  von  der  Mattscheibe  bezogen  auf 
dts  Tde^iten  bedeutet,  0a  darcH  den  Wert 
der  GleidiUDg  (3b]»  «o  wird: 


Ffa 


I4] 


Vei^eicben  wir  diese  Formel  mit  Gleichung  [a] 
der  perspektivischen  Distanz,  so  sehen  wir,  dass 
zwischen  beiden  nicht  die  geringste  Ueberein- 
Stimmung  herrscht,  die  uns  eventuell  anspornen 
könnte,  ihren  Verschiedenheiten  auf  den  Grund 
zu  gehen.  Hiermit  und  auch  aus  der  Tabelle 
dürfte  »Iso  zur  Evidei»  erwiesen  sem,  dess 


leicht  einzueehen,  daw  nor  diejenigen  Strshleo 

durrh  den  Ersatzpunkt,  also  ftir  praktische  Fflilc 
den  Mittelpunkt  der  £.-P.  biodurcbgelaDgen. 
welche  in  ihrer  Ricfatong  eof  ihn  sa  nicht  dwdi 
vorgestellte  Blenden  u.  s.  w.  abgeschnitten  wer- 
den. Nehmen  wir  nun  diese  Richtung,  uo- 
bekanmert  um  die  Breehong  an  den  Linsen  ab 
gbmdtinig  so  entspricht  es  dieser  Annahme, 
,  wenn  wir  die  objekucitig 
entworfenen  Blendeobiidcr 
auf  ihr  Verhalten  bei  der 
Auswahl  der  Licbtstrabks 
prOfen.  Hieibri  wird  das 
kleinste  Blendcnbild  den  Aus- 
schlag geben,  denn  aur  die 
von  ihm  hindurchgdaueBen 
Strahlen  gelangen  zam  per 
spektiviscben  Zentrum  in  Be- 
zug auf  die  Objdttebene.  b 
unserem  Falle,  WO  von  der 
Aperturbleode  an  geredinet 
zur  Objektseite  hin  nur  eise 
Blende  verbanden  Ist,  nSm- 
lieh  die  Fassung  des  Positirs, 
die  zugleich  ihr  eigenes  ob- 
jektseitigcs  Bild  ist,  wird  die  Bestiramonj 
des  Gesicbtsfddwinkels  {W,)  besonders  eiofadt 
(Fig.  9): 

/i;       o  d-F 

*    2  '2(1  F 

Bei  einem  ncbug  künstruierteu  i  eleobjcktlv 
müssen  nun  die  objektseitig  zum  perspektiviscbeo 
Zentrum  ifflanporKlcn  Lichtstrahlen  auch  bild- 
seitig  samtlicii  zur  Wirkung  kommen;  Gesichts- 
und Büdfeldwinkel  mfliaen  ahm  gleich  sein; 

Es  ergibt  sich  analog  dem  Obigen  für  den 
Büdfeldwinkel  {IV j: 


IV. 


w 


^9  adt 


«'  ui  —  / ) 
%df~ 


Fi«» 

zwischen  KnoteDpunkteutferuung  und  perspektivi- 
scher Distanz  keinerlei  Beziehung  besteht 

Wir  wollen  im  Ansehluas  hieran  noch  die 
Grösse  des  Gesichtsfeld  Winkels,  aus  dem  dann 
mittelbar  auch  die  Grösse  des  Bildfeldes  folgt, 
bestimmen,  weil  wir  ihrer  bei  einer  spltereo  ver- 
gleichenden Zusammenstellung  bedürfen.  Nach- 
dem einmal  der  Mittelpunkt  der  K  P.  oder 
beaier  ihr  «^itiaehcr  Sefawerpunkt  als  perspeklivi« 
scfacs  Zentmm  erkannt  wwden  war,  tat  wdter 


Hiernach  hingt  die  Vergrösserung  des  Ge- 
sichtsfeldwinkete  nur  von  (zt^)  ab.  Aus  der  Glei- 
chong  beider  Winkel  folgt: 

0{F—  d)  ^  w(d—f) 
2JF  ~    arf/  • 
woraus  scbliesshcb  wird : 


15^1 


o  w  o  w 
d'^  d'^F^y 

Hieraua  kann  man  das  Verhältnis  der  OelF- 
nungsdurchmesser  von  Vorder-  und  Hinterlinie 
bestimnen: 

o^Fid^f) 


I5i 


Digitlzed  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


151 


weichet  zeigt,  das»  bei  wactaendem  (ä)  die 
recbte  Sdte  sich  der  Noll  nibert,  wonias  ein 

Anwachsen  von  Crc)  gegenüber  .ni  folf^t.  Um- 
gekehrt strebea  bei  schwiadeadem  {ä)  die  beiden 
GrSisen  (0)  vnd  (w)  zttnlebst  einander  ta, 
wahrend  dann  die  rechte  Seite  bis  ins  Unend- 
liche wachst.  Maa  wird  demnach  einen  Mittel- 
«ot  von  (d)  zur  Bestimniung  des  Oeffoungs- 
Verhältnisses  der  beiden  Linsen  zu  Grunde  legen. 

Nun  sind  aber  nicht  alle  Telesysteme  nach 
dem  Prinzip  gebaut,  dass  die  Irisblende  des 
vorderen  Objektivs  die  gewünschte  Abbiendung 
besorgt,  sondern  esezisUerenauchKonstruktiooeo, 
widdw  die  Irbblende  ni  den  IVibos  hineinverlegea. 
Rein  praktisch  bietet  diese  Konstruktion  den  Vor- 
teil, dass  man  als  vordere  optische  Komponente 
vcrsdiiedene  Objektivtypen  benutzen  kaiui,  die 
teils  wegen  ihrer  grossen  I  lelligkeit  das  Anbringen 
einer  Blende  nicht  gestatteten,  teils  aus  Spanam» 
hatnudsiciiten  mit  einer  soldien  mcht  verseben 
sind.  Von  den  Apparaten  dieses  Typus  verdient 
vor  sUen  Dingen  der  von  der  Firma  Carl  Zeiss 
Boditniig.  Da  es  sidi  hier  zantefast  mn  theo> 
rttische  Erörterungen  bandelt,  mag  statt  einer 
Beschreibung  des  erwähnten  Apparates  beistehen- 
Clicb«  für  «Ich  selbBt  «inredien  (Fig.  10). 
Die  Iris  hat  im  Tubus  solche  Lage  und  GrflM^ 
iui  vt  stets  Aperturblende  wird.   Dies  wird 
wddik,  ndem  wir  das  Telesystem  analog  einem 
Ob'fktive  gewöhnlicher  Konstruktion  behandeln 
und  daao  die  C.-P.  für  parallelen  Strahlengaog 
>■  Objektraum    konstruieren.     Unter  dieser 
Voraussetzung  wird  die  Irisblende  dann  ihren 
(Tflsiteo Durchmesser  haben,  wenn  sie  das  auf  die 
VoidMbise  parallel  zur  optischen  Achse  auf- 
fidknde  StraUenbandel  von  der  Oeffhung  der 
Vorderilnse  gerade  noch  passieren  lässL  Der 
DoTchmesser  des  objektseidg  entworfenen  (vir- 
tuellen) Bildes   der  Irisblende  ist  dann  von 
gleicher  Grösse  wie  derjenige  der  Vorderliose. 
Wen  das  Bild  aber  bei  der  Richtung  der  Licht- 
strahlen von  links  nach  rechts  —  rechts  von  der 
Vorderlinse  zu  liegen  kommt,  mithin  vom  Ob- 
.'cktpunkt  unter  kleinerem  Sehwinkel  als  die 
Fassung  des  Positivs  erscheint,  so  schddetlelltere 
lieiiD  Aufsuchen  der  Aperturblende  aus. 

Wir  haben  nun  an  der  Stelle,  wo  wir  zu- 
''s*.  eine  Bestimmung  der  Aperturblende  vor- 
nahmen, gefunden,  dass,  wenn  Tubus  und  Hinter- 
lißse  keinerlei  verstellbare  Blenden  besitzen,  dann 
^Qter  allen  Umstanden  die  Blende  der  Vorder- 
^  als  Aperturblende  ansuaehen  sei.  Wenn 


nunmahr  an  der  Hand  der  Praxis  die  Tatsache 
hervorgehoben  wird,  dass  die  Iris  des  Tnbns 

als  Aperturblende  konstruiert  ist,  so  wird  man 
daraus  folgern  dürfen,  dass  zur  Erfüllung  dieser 
Bedingung  die  Iris  des  Tnbns  —  soll  sie  nidit 
7.U  klein  ausfallen  —  der  Hinterlinse  nicht  zu 
nahe  gebracht  werden  darf.  Es  muss  mit  anderen 
Worten  unter  gewissen  Bedingungen  em  Mmi- 
mum  geben ,  bis  auf  welches  sich  die  Tubus- 
blende der  Hinterlinse  nlbern  darf.  Daraus 
entspringt  nun  flJr  nnt  die  Aufgabe,  einmal  den 
Faktoren  bei  der  Entstehung  des  Minimums  nach- 
zuspQren  und  dann,  ob  diesem  Eigenschaften 
•niwften,  dk  nebie  HerbeifUirung  angezeigt  er^ 


Infolge  der  an  (He  Irisblende  geknüpften  Be- 
dingung erreicht  sie  fttr  parallelen  Strahlengaog 
zugleich  ihre  MazimalOffnung.  Denkt  man  sie 
sich  nunmehr  inneriialb  des  Linsenabstandes 
verschiebbar,  so  folgt,  weil  von  ihr  in  Bezug 
auf  die  Vorderlinse  immer  gleich  grosse  Bilder 
entstehen  sollen,  dsss  die  HaidmatOffnung  der 
Iris  je  nach  ihrer  Stellung  im  Tubus  variiert, 
und  zwar  ist  sie  in  ihrer  Stellung  unmittelbar 
hinter  der  Vorderlinse  am  grössten.  Je  mehr 
sich  dagegen  die  Tubusblende  der  Hinterlinse 
nähert,  desto  kleiner  wird  ihre  MaximalöfTnung 
und  auch  die  perspektivische  Distanz,  denn  der 
Aehnlichkeitspunkt  des  perspektivischen  Matt> 
Scheibenbildes  liegt,  wie  früher  nachgewiesen, 
im  Mittelpunkt  der  bildseitig,  also  hier  durch 
die  Hinterlinse  entworfenen  ^des  der  Apertur- 
oder Tubuablende.  (Sdiloss  folgt) 


Digitized  by  Google 


253 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


S&ehsisehe  Korrespondenz. 

H«rausgeg«ben  vom  Sä«hsis«h«B  PhotographM*'Band  (E.**V.)> 

PfOteklor:  Sc.  Majest«  der  König  von  Sac'ispii 

AI'--  dir  Redaktion  drr  „SSchiiüclieii  Korrp>pondrnz*  bdreflendro  ZMirn.iurprn  brln      ni»n  tn  ilir  f  ■  r  «  <i  h  1 1 1 » *  1 1 1 le  d«i 
i>(clis)ach'-n  1'^   totraphrn-Bundri,  Artur  Raoft«  OMSdan-A.  19,  zti  i.ritrn 

( .rsrli.irt-.»lellp  fftr  ^(<?llf5iverniilleliiog;  KerliaS,  Wall«tra»«i- 31,    (/.i-ntr»l -Wrliand  DruHchei  rhutoci  »phen  A'iTrinr,  1 


Als  neues  Mitglied  hat  sich  augemeldet: 

H«rr  Wilhelm  Leos,  Phetogniph,  Aagnatasbux  t  Bn> 
gebirg».   

Bundesversammlung. 

Die  sächsischen  KoUegen  sollen  schon  jetzt 
darauf  aufmerksam  gemacht  werden,  dass  die  Mai- 
Versammlung  des  .Sächsischen  Pbotographea- 
Bundes'  in  bedeutend  grosserem  Umfange,  als 
bisher  Qblich ,  stattßnden  soll.  Die  vereins- 
technischen Besprechungen  denke  ich  auf  ein 
Minimum  lasammenzudracken,  denn  wir  sind 
der  Meinung,  dass  einem  Verwaltungsausscbuss, 
den  das  Vertrauen  der  Buadesmitglieder  ge- 
wlblt  hat,  auch  so  viel  Urtdbloraft  und  Geschick 
tagetraut  wird,  dass  er  sich  nicht  an  die  Rock- 
•ehösse  der  Mitglieder  bangen  braucht  und  es 
dieselben  gei^s  nicht  Obel  nehmen,  wenn  sie 
möglichst  mit  der  Erledigung  von  Vereint- 
geschaften  verschont  werden. 

Bondesveraammlangen  soUen  ernste  An- 
regungen verbreiten,  die  bei  der  Berufsarbeit 
daheim  verwertet  werden  können.  Die  Mitglieder 
wollen  Gesch&ftserfahruhgen  austauschen,  sidi 
belehren  lassen  an  diesem  Tag,  die  kleinlichen 
Sorgen  des  Alltags  abstreifen,  sich  in  anderen 
Atmosphlren  bewegen,  mit  einem  Wort:  sie 
hoffen,  von  einer  Bundesversammlung  praktische 
Werte  mit  nach  Hause  zu  nehmen.  Sobald, 
solche  Erwartungen  enttäuscht  werden,  sinkt 
die  Besuchszifler. 

Der  Bundesvorstand  ist  zur  Wahrung  der 
WQrde  und  des  Ansehens  des  Berufs,  sowie 
der  besonderen  Interessen  der  sächsischen  Photo- 
graphen  bestellt,  und  von  ihm  rouss  so  viel  Takt* 
gefhhl  und  Sdbstindigkeit  im  Handefai  erwartet 
werden,  dass  seine  GeschafisfQhrung  zweckent- 
sprechend ausfällt  —  im  Dienste  der  Allgemein- 
heit han«n  setner  aber  noch  andere  Aufgaben. 
Kundzugeben,  dass  unser  \'c!  L  :n&leben  von  Grund 
aus  reorganisiert  werden  niuss,  soll  es  unser 
ernstes  Bestreben  sein,  innlehst  die  Bundes- 
versammlung in  Chemnitz  am  2  Mai  d.  J.  ganz 
besonders  zu  bedenken.  Diese  Anschauung  hat 
die  Idee  gezeitigt,  in  Chemnitz  eine  Frühjahrs- 
messe der  photogrmpbiscben  Industrie  zu 
veranstalten. 

Somit  können  alle  Neuheiten  und  Fortsehritte 
der  Industrie ,  die  zu  kennen  von  grossem 
Wert  für  den  Berufsroann  sind,  in  Augen- 
schein genommen  werden.  SpeneUe  Bilder- 
ausstellungen  werden  uns  die  erzielten 
Resultate    vor    Augen    fahren.     Es  werden 


Projektionen  stattfinden,  aus  der  Bundes- 
bibliothek werden  die  hervorragmdsten  Weike 
ausliegen,  ebenso  sind  Vorträge  nnd  videi 
andere  noch  in  Vorbereitung. 

Um  die  Bedeutung  der  aussergewObs- 
lichen  Tagung  jedermann  klar  zu  machen,  ist 
die  Ankündigung  frühzeitig  erfolgt  Die  un- 
gemein gflnstige  geograpbisdie  Lage  von  Chem- 
nitz sollte  es  allen  ßundesmitgliedern 
ermöglichen,  die  Versammlung  und  FrQh- 
jahrsmesse  des  „Sachstsehen  Photographen- 
Bundes"  am  2,  Mai  zu  besuchen.  Das  gross- 
artige Programm,  das  sich  bereits  entwickelt, 
muss  jeden  Besucher  hodibefifedigeD  «od  wiid 
in  Korze  bekannt  ge|;eben.  A.  R. 


Ueber  die  Tdee,  Vereins-' 
prämiierungen  einzuriehten. 

Der  aVerein  zur  Pflege  der  Photographie 
und  verwandter  Kanste*  in  Frankfurt  a.11, 

bat  zur  Belebung  der  Vereins^itzungen  be- 
schlossen, Mitglied«'  und  Nichtmitglieder  auf- 
zufordern, durch  Einsendung  einer  grOsBCfcn 
Anzahl  Bilder ,  sogen,  monatliche  Vereinsaus- 
stellungen zu  arrangieren.  So  schon  diese  Idee 
an  sich  ist,  muss  doch  zu  dem  nun  Folgcndco 
StcIIi:nf^  gcnomnicn  werden,  da  wir  uns  unum- 
wunden zu  der  Ansicht  bekennen,  dass  eine 
Begutachtung  der  Bflder  durch  zofiülig  vor- 
handene Mitgliedermajoritat  f';,  der  Anweseadea) 
eine  keines w^s  einwandfreie  Jury  darstellt  und 
nicht  ausreicht,  goldene  Medaillen  zu  ver- 
leihen. Es  kann  auch  die  Anwirbt  nicht  ab- 
gewiesen wer«ien,  dass  eine  Beurteilung  am 
Sittwigstage  insofern  mit  Voretngenoamienhdt 
zu  kämpfen  hat,  da  es  sich  gewissenmassen 
um  eingeladene  Aussteller  handelt,  die  im  Inter- 
esse des  Veremslebens  ,wed«'  Kosten  noch 
Mähen*  gescheut  haben  und  schon  deshalb  eine 
gewisse  Rücksichtsnabme  verdienen.  Die  Er- 
langung goldener  Medaillen  auf  solche  Weise 
muss  als  eine  Entwertung  anderer  Pr'tr  iierungen 
bezeichnet  werden.  Dem  glücklichen  Gewinner 
kann  nicht  verwehrt  werden,  sich  f&r  alle  Zeiten 
als  „prämiiert  mit  der  goldenen  Medaille,  Fiank- 
furt  a.  M.,  1907*  zu  bezeichnen.  Zur  Zeit  li^ 
aber  unseres  Eracfatens  gar  kdn  Grund  zu  solchen 
ausscrgewöhnlicben  Massnahmen  vor,  da  wirklich 
hervorragende  Lichtbildner,  ohne  eine  goldene 
Medaille  zur  Belohnung  ausgehändigt  zu  be- 
kommen, gern  ihre  Arbeiten  segen  Deckung  der 
Transportspesen)  den  Vereinen  zur  VerfOgung 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«53 


steUen.  Wir  möchten  im  Hinblick  darauf,  dass 
die  deutsehea  AaulelloagMaudehauageii  den- 

jenigen  Wert  behalten,  den  sie  bis  jetzt  hatten, 
dringend  bitten,  um  da»  Vereinsinteresse  zu  heben, 
■ndare  Mittel  ly  ergreifeii,  wenigstens  von  einer 
PrämiieruQg  solcher  Arbelten  abzusehen.  Viel- 
letdit  wird  aoser  Vorschlag  acceptiert,  die  Mit- 
gUeder  des  Vereins  enzidiellen,  j&hrlieh  ein 
Bild  fQr  eine  Wanderrrapne  zu  stiften,  die 
dun  von  einem  deutschen  Verein  zum  anderen 
«Udert,  und  welcher  denn  die  Aosicbtai  der  be- 
trefienden  Vereine  protokolliert  beigefOgt  werden. 
Mit  solchem  B^innen  konnte  das  Vereinsleben 
lelwbai  md  ein  wertvoller  Bleioangniisteaicb 
k  die         gdetfeet  werdea.  A.  R. 


Pr«is«UM«hreiben 

Chemnitz,  den  2.  Mai  I907. 

Ein  Tetranar,  /  '^70,  Wert  190  Mk. 

Verlangt  werden  zwei  Moment-,  zwei  Archi- 
t^>,  cwei  Gruppenaufnehmen  anf  Platten- 
sr's^e  13  X  i8  bis  18  x24,  hergestellt  mit  einem 
Tetranar.  Die  prämiierten  sechs  Negative  werden 
Gfcotmn  der  Optischen  Anstalt  von  O.Simon- 
I^rcsden     Ausserdem  hat  der  Preisträger  noch 
]t  »ac  Aufnahme  obiger  Art  mit  dem  erhaltenen 
Okidiä«  ter  den  Stifter  kostenlos  «nzufcntigen. 
Die  Einsendungen  sind,  mit  Kennwort  versehen, 
ud/e^iresse  des  Herrn  Professor  Hermann 
Kr«ae.Dmden-A.,  Josephineitttrttae  3,  postfrd 
eiozaseoden.    Der  Name  des  Urhebers  hat  im 
vcnddossenen  Umschlag  beizuliegen.  Zugelassen 
wd  m  UitgHeder  des  .Sflduieehen  Photo* 
pipbeo-fidudei''. 


Aus  der  Industrie. 

Unf^r  Aitsar  U«-l>prsr!irift  wenlcn  alle  Neuheiten 
auf  photo^raphischcni  GrSietc  kurz,  besprochen  werden, 
und  wild  um  Ziucndaog  solcher  Erzcugnine  adteiis 
der  IndiutrieUea  an  die  ÖMchAItMteUe,  Dretden-A.  ig, 
gebeten. 

Seitens  der  Firma  Unger  &  Hoffmann  in 
Dresden  sind  beachtenswerte  Neaheilen  eof  den 

Markt  gebracht  wrr  len.  Dieselben  bestehen  in 
einem  Beleucbtungsscbirm  und  verstellbaren  Kopf- 
halter.  Nmenflieh  kann  ersterer  Von  uns  als 
ungemein  praktisch  empfohlen  werden.  Die  An> 
Ordnung  der  beiden  Schirme  ist  ähnlich,  wie 
bei  dem  amerikaniechen  Modell.  Zwei  Metalt> 
reifen  sin  l  mit  Mu!t  lic~panat  und  lassen  sich 
durch  Biegen  der  bezüglichen  Spiralen,  welche 
al«  Halter  der  Rdfen  dienen,  in  alle  erdenk* 
liehen  Lagen  bringen.  Jedenfalls  ist  das  lang- 
weilige Sdiieben  von  Stäben  und  Bew^n  der 
Kug^gelenke,  wie  es  bei  Beleachtongssdiiraeii 
bis  jetzt  verlangt  wurde,  in  Wegfall  gckomn-.cn. 
£s  ist  freudig  zu  begrQssen,  dass  nun  auch  ein 
eigenartiges  and  zweckentsprechendes  deutschet 
Modell  herausgekommen  ist,  dessen  solide  und 
geschmackvolle  Ausstattung  den  Beifall  der  Fach- 
leute finden  muss.  Die  BewegUebkeit  des  Kopf- 
liLiiters  vird  uurch  eine  ähnliche  Einrichtung  er- 
zeugt. Beide  Neuheiten  werden  auf  der  FrQb- 
jahrsmeeie  des  .Sächsischen  Photographen- 
Bundes*  in  Cbenmits  am  Hai  d.  J.  ve  tr«  t  :n 
sein.  Ranft. 


Berichtigung: 

Der  Name  des  als  ueui-s  Rlitglicil  eingetretenen 
Anerbacher  Kollegen  ist  Hflhner,  nicht,  wie  zu  leaeu 
war,  Httbaer. 


Vcfcinsnachriehtttii. 


Photographisehe  Geaellaehnft  flünkberg 
und  Umgebung. 
Bericht  Ober  die  Generalversamnlaag 

vom  16.  Januar  1907. 

Im  Restaurant  „Walhalla"  faod  m  16.  Jauuar  die 
•lij4hi!iche  Generalvcrsanuiilung  statt,  die  verhältnis- 
BiMig  gut  besucht  war.  Nachdem  das  Protokoll  über 
^  IcMe  ICeastsveisimmlung  vom  21.  November  1906 
»erteien  war,  erstattete  der  I.  Vorsit/.ptnU-  dea  Jahras* 
btricbt,  wclcbeui  wir  {olgeudes  cntncbui«:»; 

Dwdi  der  Rfihrigkeit  der  Vereiosleituag,  die  immer 
^«ttttbt  war,  seinen  Mitgliedern  durch  \'crnns?altnng 
^oer  Reihe  fachwisaenachaltUcher  VoriraKc  und  Vor- 
Vhvtng  von  aUttfaaad  Nenheiten  auf  tecbniacbetn 

das  Interesse  der  Mitglieder  zu  stärken,  ver- 
■^mtea  auch  in  diesem  Jahic  die  Kiagcu  ai>er 
— tiloden  Bcmch.  Die  Tltlgkeit  dea  Vereins  im  ab- 

?*lltlf^rrn  ^ir'-en'er  GfThSftsjrihr  erstreckte  sich  .luf 
'^c  Alihaitung  von  acht  Moaausitr.ungen.   in  drei  von 

aitaaagai  fanden  fMlivisMiiaebafÖiebeVertrife 


statt,  und  zwar  sprachen  am  14.  Februar  im  Hörsaal 
der  Anatomie  bl  Briangen  {Icrr  Ernst  Scholl  über 
„Ptnatypie";  am  33.  Mai  Herr  Carl  Biacbot  Ober 
•dne  „Jupiter- Lampe",  und  am  at.  November  Herr 
JsL  Schlame  Uber  die  Papiererteugnisse  der  Aktien- 
gesellschaft  „  Aristophot".  Zwei  weitere  der  s  orrrwähntea 
Sitzungen  waren  als  Projektionsabende  ereignet,  durch 
belehrende  Uaterbaltnng  eine  angenehme  Abwechselung 
in  das  Programm  zu  brin>;en.  In  den  fibrigen  drei 
Sitaungeo  wurden  Beratungen  gepflogen  zum  Schutze 
nad  zur  Pdrdcrang  der  beruflichen  Interessen,  ftinmr 
der  ftm  34.  Jenaer  1906  abgehaltenen  Generalversamm- 
lung verdient  noch  der  am  14.  Mirz  veranstaltete  ge- 
sellige Unterhaltungsabend  erwähnt  zu  werden,  dessen 
zahlreicber  Besuch  deutlich  für  seine  Beliebtheit  spricht. 
Znr  Vofberatung  und  Bewältigung  dieses  umfaogreicheu 
Mateiiela  w«reB  sechs  Vorstandsaitsvngen  erforderlich. 
Der  Besuch  an  den  Mouatssitzungen  entsprach  einer 
Beteiligung  von  etwa  48  Prozent  im  Durchschnitt.  Uasa 
ehia  solche  rege  Titigkdt  aneb  dem  Vatebi  Uaber  uocb 


i^iyuu-cd  by  Google 


154 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


femstebeude  Kreise  iutereasierte,  beweist  die  Zuaahoie 
der  Mitgliederzahl,  die  von  37  anf  37  gestiegen  ist 

Durch  die  Zugehörigkeit  unaeres  Vereins  zum  Z.  V. 
ü.  Pb.-V.  war  ea  demKlben  auch  möglich,  Auteil  zu 
odiincB  «B  des  Bentnageo  zur  Besserung  der  wirt- 
schahlicben  Verhältnisse  auf  sozialpolitischeai  Gebiete. 
Besondere  Erwähnung  verdient  auch  noch  der  Beschluss 
«nf  AuadiaMtiiig  «inet  Weltwinkd-OlijektivmtiiMb  aeirie 

anes  extra  grossen  Kopierrnhmcns,  welche  GejjtjnstSnde 
jedem  MitgUede  gegen  eine  geringe  Leihgebühr  zur 
Verfttgnag  stjehen,  fftr  «tldic  Aft  pcaktledicr  Verdae» 
poÜtik  die  Leitnng  besondere  Anerkennung  verdient. 
Allen  denen  aber,  welche  im  vergangenen  Vereinijabr 
dnidi  Helten  von  Vortfigen  nnd  VorifimiMg  von  Neu- 
heiten und  dergL  unserer  guten  Sache  fördernd  rnr 
Seite  getreten  sind,  sowie  insbesondere  Herrn  Wilhelm 
Ksepp  Mr  des  berdtirillige  BntBegeBkaanien  bd  der 
Veröffentlichung  unserer  Berichte,  sei  auch  an  dieser 
Stelle  der  wftnnste  Dank  g»oUt,  mit  der  Bitte,  unserer 
f  Uten  Sache  «ttdi  taveriila  llir  WoUwoltea  sn  efkeltes. 

Dem  Bericht  des  Knssierers  Herrn  Friedr.  Herr 
entnehmen  wir,  da»  sich  die  Einnahmen  pro  1906  auf 
5581,50  Mk.,  die  Atisgebes  auf  473,90  Mk;  beMcten,  ae« 
dass  mit  dem  vorhandenen  ^■c^'^1nJreIl  von  263,12  Mk. 
sich  ein  Barbesland  von  ^5,72  Uk.  ergibt.  An  Aussen» 
stinde  stnd  etwa  70  Uk.  mfaanden,  weldM  jedodi 
sCmtHcb  als  cinbringlich  zu  bezeichnen  sind.  Von  dem 
vorhandenen  BarvermSgen  sind  aoo  Mk.  in  Wertpapiere 
angelegt 

Die  Neuwahl  der  Vorstandschaft  ergab  folgende 
Zusammensetzung.  GewSblt  wurden  die  Herren,  und 
zwar  ala  L  Voiaitaender:  Carl  Freytag,  Ntnberg; 
II.  Vorsitzeuder:  Hubert  Schilling,  Förth;  Kassierer: 
Friedrich  Herr,  Narnberg;  L  Scbriftfahrcr:  Carl 
Palm;  IL  SduUtflfarex:  Michael  Stich;  L  Bcisltser: 
Paul  Kirchgeorg;  IL  Bdsiticr:  Carl  Biechof , llfllt' 
lieb  in  NQmberg. 

Hoffen  wir,  dass  der  Verein  andi  im  ncocn  Vereioa< 
jalu  eine  Pflaucstätte  bleibe  zur  Pflege  fftr  die  Brweite> 
rang  des  Wissens  und  ein  Hort  snm  Sdintse  für  die 
beruflichen  Interessen  seiner  Mitglteder. 

NAraberg,  im  Januar  1907. 
gex.:  C  Frey  tag,  gez.:  C.  Palm, 

1.  Vorsitzender.    L  Schriftffihrer. 

Als  Bcae  Mi^^ieder  wtttdcB  «ogeaiddet: 
Herr  K  h  ri  K lein,  Hoiphotogr^  Mfliaberg;  XartbdMe»- 

gasse. 

M    Karl  Sebitter,  Phetogr.,  Nfinberg,  Hesaealr.  17. 

„     M.  Heiler,  Photogr.,  Neumarkt  (Oberpfalzl. 

„    M.  Klett,  Hofphotogr.,  Bamberg,  Hauptwachstr. 

M   Hob.  Haaf»  Hofphotogr.,  Bembcigi  Kldmatr.  i. 


Herr  Kichard  Gast,  I'hotogr.,  Berlin  0.27,  Msgaiia- 
strasse  laa.  Ecke  Alesandetstneie. 
Berlin,  den      MIrz  1907. 

Der  Vorstand. 
tLSchumann,  Scbatuidiler, 
SdiAnebefgi  Kdsi^wg 


Photographen -Innung 
für  <l«a  9*fl-''Bez.  fJlmr\tnvgw4w* 
(Sita  Tliorn.) 
Hauptveraammlnsg  am  Diesatag,  den  23.  Aprii. 
im  nOoldesea  Ldwea**  sv  Graodeax. 
Beginn  des  geschäftlichen  Teile  laOluv 
Tagesordnung: 
L  Wehl  der  Pidariditer  Mr  die  LdiüngssiMtn. 
IL  Festsetzung  der  PnÜN  Mr  die  bertcn  Lihiliogi' 
arbeiten. 

III.  Bencnnnng  tos  t«d  Kollegen,  welche  grOnerc 

Anastellongea  beiudicn  nnd  dartber  Bsridrt 
erstatten. 

IV.  Bdtritt  der  Innnng  zu  dem  In  Tfaom  zn  UUnda 

Innungsausschuss. 
V.  Vortrag  des  Kollegen  GOts-Brealan  ab«:  „Di« 

Flwtographie  im  neuen  Gewände:" 
VI.  Billuterungcn  des  neuen  Photogrsphie-Sdi«' 

geietzea  durch  eine  Joriatische  Peraon. 
VIL  VenniiiedeneB. 

Hienn  ladet  erge1<ei)st  ein 

G  e  r  d  o  m  •  Thorn,  I.  Vondtzcnder. 


PhotogMphiMhc  GesellMhall  Hamtourg« 

Httona. 

Vereins -Adresse:  Franz  Rompel,  Hamburg» 
Protokoll  der Vertammlnng  am  aS-Jasuariyo^ 

Der  Vorsitzende  eröffnet  die  VersammlungMljIflir; 
anwesend  sind  15  Mitglieder  und  ein  Gast. 

Unter  Punkt  i  der  Tagesordnung  berichtet  der  V» 
sitzende  zunSchst  den  Tod  unaerea  Mitgliedes  Herni 
H.  Th.  Billig,  und  fordert  mit  warmen  Worten  die 
wesenden  auf,  sich  zum  ehrenden  Andenken  an  d» 
Verstorbenen  von  den  Sitzen  zu  erheben,  was  geschieht 
Das  Pri  itoknll  der  vorigen  Versammlung  wird  genehmigt 
und  n.  8.  ein  Brief  von  A.  Dittmar,  betrefffend  B»' 
hdtarormate  und  der  deraaf  beaflgUdie  Artikel  in  Act 
„Photogr  Clm-iik"  vom  25  Juli  1906  verlesen.  Die 
Versammlung  nimmt  keine  Stellung  zu  dieser  Frsge. 
Die  eingegangenes  Pmpckte  sowie  eine  Anzahl  Zeit- 
schriften gelangen  zur  Vorlage,  und  wird  beachloSSW, 
das  „Photogr.  Wochenblatt"  für  die  Bibliothek  t*  ^ 


Pbotographlseher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Ernst  E.  Hüter,  Photogr.,  Berlins. 59,  Kotihnser 
Dem«  81. 


Die  statutenmassig  erledigten  Voretandspostcn  wer- 
den durch  folgende  Herzen  beseUt:  II.  Vorsitzender: 
a  PaatzBch;  honcsp.  SchiiftHIhm:  R-  Denker; 
Archivar:  W.  Gerlicb  f dieselben  wurden  einstimmig 
wiedergewählt);  protokoll.  Schriftführer;  R.  Heiling- 
all  Bnat«  Ihr  R.  Henkel;  II.  Beidizer:  U.  Erase,  ih 


k) .i^cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ISS 


BmU  Ha  R.  Ueiliog;  Kuseareviaor:  H.  Spurr,  «k 
■Mb  Ar  a Hl.  Billig. 

Zu  Puukl  4  wird  bescliiosseii,  für  das  Stiftungsfest 
da  VergnBguBgsprogramm  aufzustellen  und  loo  Mk. 
in  der  Venbnkäne  tu  laUen. 

Der  als  Gast  erschienene  Herr  Masirocow  legt 
Fiobea  seines  Kolorierverfstireas  mit  Oelfsrben  vor, 
ud  «teilt  <•  ^cfa  hennis.  daat  veciduedeiw  MitgUader 
du  Verfshreo  gekauft  taftbtB,  VUA  twut  m  dai 
idwdcaaten  Preiseo. 

8dlu*  der  VcMeaittlttng  ix  Uhr. 
ftt.:  F.  Rompet,  gez.:  R.  Meiling, 

LVonriteender.  T>rotokoiL  SchriftfQlinr. 


Atell«Fnaclirteht«n. 

Annatier^  Iferr  Paul  de  Preaet  tcSftaete  elo 
rbotograpbiscbes  Atelier. 

Colner.  Neu  crBfreet  winde  dai  Plwtogfkpliiidie 

.Victoria",  Schlflüselstrasse  t8.  Bilder  werden 
a  Warenhaospreisen  geliefert  (zwfilf  Viaitbilder  voa 
iipWk.  aa). 

Kdnigslifitte.  Neu  eröffne!  wurde  das  Photo- 
fn^hiicbe  Atelier  „Germania",  Ring  Nr.  i.  Bilder 
««In  nWereoheittpitiMO  geliefert  (swSlf  Visltlnlder 

«M  LooMi.  au) 

Uaonhciui.  Die  Firma  „Berliner  Atelier"  er- 
WsckMlfstr..  H,  (,  4  ein  swellee  Getdifft  Bilder 

■tnita  10  Warcnbauspreiscu  geliefert  (zwölf  Vi.sitlnli^er 
VM  ijftML  as).  Ausserdem  soll  jedoch  derjenige, 
wMa  adi  ia  der  Zeit  von  3.  Ufrs  bis  einscIiBcwlieli 

17  Min  photographiereii  llsst,  eine  Brosche  oder  eine 
Krawattc&aadel  oder  ein  Anhänger  mit  dem  Bilde  seiner 
>Mdlng  (fiai-Bmdlte)  gratii  crhelteB. 


Personalien. 

Ia  OMtope  bei  Heide  starb  der  Pbotogrepb  Herr 

(-laasseü  im  Alter  voa  85  Jaljreii.  Der  ViTslorbenc 
i^örte  zu  denjenigen,  die  das  „Museum  ditbmarscher 
Altcrttaier'*  in  Meldoff  giUndeten,  in  dessen  Vorstand 

er  39  Jahre  verbllel).  Von  Interesse  dflrfte  auch  sein, 
'l»s  Cl ansäen  der  erste  war,  der  in  Dithmarschea 
(IniegtaiiliiaGke  AnfnaliaMii  gcnidit  bat 


Kleine  Mi^eUungen 

—  Ott  bisherige  Beaoftragte  der  Handwerkskammer 
n  8c^  nnd  Regicmvgabesirk  Pntadan,  Herr  Hof- 

pbotograph  Paul  nriiri.lner,  Berlin,  ist  ntif  seinen 
Wmsch  von  diesem  Amte  entbunden  und  an  dessen 
8tdte  Herr  R.  Sebnnavn.  SdiAneberg,  KSnigsweg 
'am  Beauftraj^ten  für  den  Bezirk  der  Haudwerkskammcr 
u  Berlin  ernannt  und  verpflichtet  worden.        f.  b. 

—  Prelaanatcfa reiben  fQr  Ballonaufnabmen. 
öer  Berliner  Verein  für  Luftschiffahrt  veranstaltet  für 
^  Mitglieder  des  deutschen  Luftschifferverbandes  ein 
piwlogta^itelics  Preiaauandueiben,  welchca  die  Hebang 


nnd  Förderung  der  militärischen  und  sportUcben  Ballon- 
Photographie  sma  Zide  hat  Als  PreiK  «etat»  der  Vcreta 
drei  Medaillen  in  Gold  und  sechs  in  Silber  aus,  welche 
die  Optische  Anstalt  C  P.  Goerz,  Aktiengesellschaft, 
Berlin -FHedena«,  dem  Verda  z«  dtoaeu  Zwedre  aar 
Verfilguug  stellte.  Die  Aufufibmen  müssen  mit  Goerz- 
Doppelansstigmaten,  bezw.  mit  der  Goerz-Anscbütz- 
Klappkamera  bergcatellt  ada.  PitaiBeit  waidea  ausser 
Serien  -  Rallüuaufuabmeu  auch  hervorragend  gute  Land- 
scballs-  und  Wolkenauinahmeu  vom  Ballon  ans,  gute 
Abfdirtt-  and  Laadangsbilder.  Die  Anfaahaiea  mflasrn 
in  der  Zeit  vom  i,  April  bis  31.  Deiember  1907  auf- 
genommen sein.  Auskunft  aber  das  Preisausschxeibea 
aowie  aedi  bezQglich  den  Bdtrittt  znai  Verda  Mr  Laft- 
schiffahrt  erteilen  die  Ausschussmitglieder  für  das  Preis- 
ausschreiben: Gehdnirat  ProL  Dr.  Miethc,  Charlotten» 
bürg;  Hauptmaaa  Bildebraadt,  Chailolteabnrg; 
Direktor  Christmann,  Berlin •  Friedenau ,  sowie  <De 
Optische  Anstalt  CP.  Goert  Ake.-Gea.,  daseibat 


Patente. 

"  Kl.  57.  Nr.  1763109  vom  9.  Juni  1905. 
Bengamin  Joseph  Edwards  In  Wistowe- 
Hayes,  Engl.  -  Wcchselkassette  für 
Pakete  von  Filtus,  die  mit  aus  der  Kassette 
benaaiageadcB  Zugstreifea  anm  Hernm- 
lUuen  am  dne  Zwischenwand  vetadies 
sind. 

Wediaeifcassette  (ttr  Paiccfe  von 

die  mit  aus  der  Kassette  berausragcnden 
Zagstreifen  zum  Herumführen  um  eine 
Zwiadienwand  vetiebea  dnd.  dadurch  ge- 
kennzeichnet, dass  die  die  Films  federnd 
in  die  Belichtangsatellung  pressende 
Zwiadienwand  (B)  aoa  dnetn  U>fdrmig 
gebogenen  Kartoublatt  oder  dergl.  ge- 
bildet ist,  dessen  einer  Schenkd  das  ebene 
\ißderlager  f&r  die  sn  beliditendca  Films  bildet,  wibread 
der  andere  aar  Brddaag  daer  Pederwirkuag  gewMbt  Ist 


Fragekasten. 
Frtig*  9f.  Herr  A.  B.  ia  B.  CHbt  es  da  Ausknalt». 

burean  oder  In.^titut  oder  Spe/.ialzeitung,  durch  welche 
msn  stets  unterrichtet  ist,  wo  im  In-  und  .Ausland 
photograpfaiacbe  oder  knaatgewerblicbe  Aaaatellnagea 
veranstaltet  werden.» 

Antwort  an  Fragt  yj.  Ein  derartiges  Auskunfts- 
burean  ist  naa  aidit  belcanat   Sie  liadea  aber  aebr 

hri\ifi^  iu  den  photographi.schen  Zr'tiin^'eti  Berichte  ü<>er 
diesen  Gegenstand,  die  Sie  fibcr  alle  Untcmebmnngea 
dieser  Art  aar  dem  Laafeadea  haltea. 

Frag'  </i.  Herr  R.  /,,  III  NT  Bi-.i'isiclitJxe.  tiiUMl 
Grappcnplatz  anzulegen  zwischen  zwei  Häusern,  mit 
einem  Abstand  voa  tarn.  Die  annlegende  Rfldtwaad 

wäre  direkt  ii:trli  Sndr:i  Keiiclitrt,  .ilsn  stets  d^r  Sonde 
ausgesetzt.  Empfiehlt  es  sich,  eine  feststehende  Wand 
«BÜsabaBen  oder  einen  Hiatcrgraad  hersaatdlea?  Biae 


156 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


inMdieade  Wud  uMe  Ueht  nihnca  «od  ein 
StoHhintergraiid  Uokt  hiodprctlMMn  vsd  ridi  M 
Wind  stark  bewegen. 

Antwort  au  Frage  96.  Aua  Ihrer  Anfrage  geht 
nicht  mit  Sicherheit  hervor,  ob  ilic  Wand  so  gerichtet 
ist,  daM  äe  von  Süden  her  beschienen  wird,  wie  et 
fast  erscheint,  oder  nach  Süden  zu  gerichtet  Ist,  d.  fa. 
derartig,  AoRs  der  Ap{>arat  nSrdHdl  der  Wand  zu  stehen 
kftme  Beide  Anlegen  «lidea  UBBweckmiaaig  aein ;  denn 
wenn  die  Wand  im  Süden  Meht,  Uaat  sich  schwer  ver- 
meiden, dass  über  sie  hinweg  starkes  Himmelalicht  in 
den  Apparat  hineinblendet.  Wenn  dagegen  die  Wand 
im  Morden  steht,  so  wird  sie  wlhrend  des  grfiasten 
Teils  des  Tages  für  Anfaahoieu  nicht  brauchbar  sein, 
weil  der  Platz  davor  besonnt  ist  Uns  ist  nur  ein  Fall 
bekannt,  daas  eine  derartige  I^nrichtung  für  Gruppen- 
aufnahmen getroffen  ist.  In  diesem  Falle  bat  der  be> 
treffende  Photograph  eine  Hauswand,  welche  ilic  nörd- 
liche Brandmauer  eines  hohen  Hauses  bildet,  durch 
Verputzen  und  gleichmlbisij^cn  Anstrich  in  einen  passen» 
den  Ilintcrjjruni!  vcrwandcll,  während  das  Hhus  selbst 
mit  seiner  gro.s3en  Höbe  Schutz  gegen  das  Hiuimclslicht 
gewOirb  Bei  einer  derartigen  Einrichtung  ISsst  sich 
sehr  pat  arbeiten,  wenn  auch  natüiüch  jede  >fn-^'!ich- 
keit  der  Beleuchtuugsregulieiuug  fehit  Von  der  Au- 
-Iniagnng  freistehender  Hintergründe  mnsa  dringend 
abgeraten  werden,  da  bei  wiedeiboltem  Znsammenrollen 
derselben  während  des  Mchtgebrauchs  der  Stoff  schnell 
leidet  und,  wie  Sie  ganz  richtig  sagen,  bei  einiger  GrOHe 
gegen  Wind  nicht  zu  sichern  iist.  Ein  ■^r!r^-rer  Rat 
kaau  uhue  genaue  Keuutuis  der  Oertlichkcit  nicht  ge- 
geben werden. 

Frage  97.  Herr  F.  St.  in  G.  Anbei  Oberseiide 
ich  Ihnen  eine  Anzahl  Karten  und  bitte,  dieselben  auf 
ihren  Sinregehalt  untenuchen  lawen  an  woHea.  Da 
die  anfgcklehteu  Photographieen  innerhalb  8bis  10 Tagen 
gelb  wurden,  liess  ich  die  Karten  von  einem  hiesigen 
Gtunikcr  untefandicn,  der  ndr  miisdlte,  daas  SSnrc 
darin  enthalten  wart-  Darauf  machte  ich  dem  Liefe- 
ranten Mitteilung  uud  sandte  ihm  einige  Karten  sowie 
daa  Gntachten  dea  OienilkenL  Der  Fkte&ant  hat  nnn 
die  Karten  seinerseits  durch  eitjen  Chemiker  unter- 
suchen lassen,  und  derselbe  achreibt  in  seinem  Gut- 
aditaa,  daaa  da«  Gell>w«fdeB  der  Bilder  eine  andere 
Ursache  haben  müsse,  da  die  in  dem  Karton  enthaltene 
Säure  so  gering  w&re,  daas  dieselbe  keinen  Binfluss 
auf  die  danntfgeiUcbteii  Bfidcr  liaben  kSnsa  mod  aidi 

absoint  ii.nt:rcfrdc  Kartons  nicht  herstellen  Hessen,  leb 
bitte,  die  Karten  noch  einmal  genau  prüfen  zu  lassen 
und  »ir  nllavtdlCB,  ob  die  Karlen  m  gebraadic&  alnd. 

Antwort  zu  Frage  07.  üer  Fabrikant  hat  insofern 
recht,  als  noch  niemals  nachgewiesen  worden  ist,  daaa 
die  geringe  Sjmr  tob  Sliue,  weldie  ileh  teHirtilifli  in 
den  meisten  Kartons  vorfindet  und  auch  bei  diesem 
Karton  vorhanden  ist,  irgendwelchen  nachteiligen  Kiu- 
flnas  anf  die  Haltbarluit  der  Bilder  anaAbt  Gana 
sSurefrei  werden  wohl  fast  nur  echte  Karton«  5ti:i 
wfthrend  die  übhche  Marktware  immer,  oder  wenigüieutt 
fMt  famer  Spuat  oder  aogiir  adir  dentitdie  Mengen 

FVr  dif  Rsdaktfon  verutwottUcb:  Geb.  Reglci 
Oncfc  «ad  Vctlsg  tob  W 


von  Sloie  enthllt,  wie  dies  bei  Holzstoffkartont  tod 
Tpmherein  zu  erwarten  ist.  Jedenfalls  sind  die  Iba- 
sandten  Kartons  nicht  schlechter  als  die  Norm  und 
werden,  wenn  die  aufgezogenen  Bilder  schnell  und 
ToHkonoMO  getrodtnet  werden,  ehe  ue  in  die  Sdmtt 
converts  gesteckt  werden,  bei  der  Verarbi^tt^r-;  keinerlei 
Schwierigkeiten  ergeben  können.  Versuche,  «reicfa« 
auch  TOD  nns  wiederholt  gemacht  ivorden  riad,  iadea 
Kartons  vor  dem  Gebranch  in  dünne  Lösnngen  ttzrket 
MineraUäuieu  eingeweicht  wurden,  haben  immet  ci- 
geben,  daas  bei  der  praktlach  TOifconnicnden  8b» 
menge  dnc  Gefahr  ISr  die  Bilder  ftbcAan|pt  aidbt  tc« 
steht 

Frag*        Herr  R.  R  in  P.   i.  Ich  bin  hfxt 

tragt,  ein  Skioptikon  für  Projeklionsbildcr  und  m'.'in- 
akojHache  Arbeiten  anzuachaflen.  Wie  mnsa  das  Skkip' 
tikon  eingerichtet  aebi.  daaa  ca  anch  ftr  nikfodMplate 

Arbeiten  verwendet  werden  kann? 

a.  Welches  Objektiv  ist  das  geeignciate? 

3.  Welche  Kondentatoren  wUrdcn  Sie  eaipfebkaf 

4.  Ist  Mitalicht  (Spiritus  •  Pressgaslicht)  stark  geiiu^ 
oder  soll  ein  anderes  Licht  Verwendung  finden? 

5.  Welche  Fabriken  Heien  gntt  Skioptikou? 

6  Wie  ist  die  Vonduift  au  Bders  moSSatUm 
Eseucntwickltr? 

Antwort  au  Fragt         i.  Ein  Skioptikon  i«  oir 
mals  direkt  für  mikroihopiaehe  VerfrÜMemafn  ft- 
eignet.    Es  werden  zwar  zu  derartigen  Instrnaeutn. 
wenn  starke  Lichtquellen  benutzt  werden,  taikroskofUtdit 
Ansätze  mitgeliefert,  aber  gute  Bilder  laaacaaidi  diät 
nicht  erhalten,  vielmehr  kann  immer  nur  enipfo^^ 
werden,  nicht  die  Originalobjekte  zu  projizieren,  sowiats 
Hlkfophotograninie^  welche  nadi  dleäen  hergcaielltäBi 

Antwort  2.  Für  mittelgute  Projektionsapparate  »BÖ 
•elbat  billigere  Objektive  noch  genügend  leiatnogiiilnfr 
wie  afe  von  den  Fabrikanten  bcaaerer  Apparate  Ar«» 
hUtniamifldg  ielir  geringen  Preia  geliefert  werden. 

Antwort-^.  Die  Konstruktion  des  Kondensors lilngt 
weseutiich  von  der  Lichtquelle  ab.  Bei  elektrilClMB 
BogeuUcht  können  sehr  kurzbreonwdttge,  dreitttÜp 
Kondensoren  benutzt  und  damit  die  beste  Ltchtansheate 
erzielt  werden.  Für  Gasglühlicht  dagegen  darf  die 
Brennweite  des  Kondenaon  nidit  n  kMn  ad», 
e«  wird  daher  ein  zweilinsiger  Kondensor  sosreicliM' 
Wie  bei  elektrischem  Bogenlicht  verhalt  es  sich  «ucb 
mit  Kalklidit. 

Antwort  j\  Spiritus- Pressgaslicht  für  kleinere  Pro- 
jektionsflächen bis  zu  2  m  Länge  ist  recht  wohl  braudi- 
bar.  Bcvar  iat  natibUebcrweba  KdkÜdit.  deMi  Bcf> 
Stellungskosten  aber  auch  erhebhch  grösser  sind. 

Antwort  5.  Spezielle  Fabrikate  können  wir  nidii 
cnpiebleo. 

Antrvort  6  Der  Eisenentwickler  wird  folgender- 
maasen  angesetzt:  3  Teile  konzentrierte  KaUumozzI*!- 
ISeong  nnd  i  Tdl  konxentriert«  BteenaaliatlSanng  werdrc 
frisch  gemischt  und  direkt  verwendet.  Bine  VUitc 
Menge  (5  Tropfen)  einer  *j,«protetttigcn  ^Bernatron- 
Utovng  anf  je  looocm  BntnicUier  beadilannigt  _ 

kCsrat  Professor  Pi  i1  llinlhs  rhsrteHswhBU. 
Ikat«  Kaafp-UaUa  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chroniw^^^wS^ 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPMLN-ZEITUNG,^.- 


BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 


Kl 


UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

H«nua«g«g«b«ii  von 

GdL  Rcgierongantt  ftotwior  Or.  k,  MUET HW- CHAELOTTBNBDRG ,  WMud'Stfme  13. 
WILHBLK  KKAFP  In  Hdle  t.8.,  MaUweg 
Nr.  25.  ao.  Mars.  I907« 


—  H.  Calttels  gibt  in  der  Dezember- 

Nuromer  (S  186)  von  „Le  ProcödO"  neue 
Filtervorsciiriften  fQr  die  Dunkelzimmer» 
Umpe  mit  Flflssigkeitsfiltern  7011  Dr.  E. 
Stenger.  Für  hochempfindliche  Bromsilber- 
fkuttn  wie  auch  fQr  orthochromatische  Platten 
«ird  eine  Mischung  aus  gleichen  Teilen  folgen- 


ia  Losoogea  empfohlen: 
L  Wasser  500  ccm, 

Tartratin  Bayer  0,5  g. 

IL  Wasser  500  ccm, 

Otbüaviolett  BO  der  Badiscben 

Anilin-  und  Sodafabrik         0,2  g. 


Diese  Flfissigkeit  absorbiert  die  Lichtstrahlen 
In  tar  Wellenlänge  650.    For  ultrarapide  und 
paacliroaiatiscbe  Platten  eignet  sich  dieselbe 
füterlOsang,  jedoch  mit  der  doppelten  Farb- 
Stofffflenge.   Die  Absorption  reicht  dann  bis  680. 
ifui  kann  in  diier  Entfernung  von  i  m  und  bei 
«iaer  zehnkerzigen  Glahlampe  als  I.irhtqneüp 
eotwickeln,  ohne  Schleier  befürchten  zu  müssen. 
An  Stelle  des  Tartrazins,  welches  in  geringen 
Masse  ultraviolettf^n  Strahlen   den  Darchgang 
erlaubt,  kaou  Naphtolgelb  S  Bayer  treten.  Man 
erhalt  eine  FilterflQssigkeit  mit  einer  Absorption 
bis  685 — 690  nach  folgender  Vorschriil  (beide 
Lösungen  zu  gleichen  Teilen  gemischt): 


I.  Wasser   500  ccm, 

N^phtnlfdb  S  B«yer  • .   .   .  i  g.  ' 

IL  Wasser   500  ccra, 

Dahliaviolett  BO   0,4  g 


FOr  die  Entwicklung  rotempfindlicher  Pi^itten 
ftenribiliiiert  mit  PfraqFUiol  oder  Dicjranin)  wird 
nach  Tschoerncr  tS:  Haberkorn  eine  grüne 
FilterflQss^keit  empfohlen,  deren  Dui;chlassigkeit 
den  PletteniniiiiBHum  bei  490  bis  540  entspricht, 
oiialieh: 


Wasser  1000  ccm, 

Briilantsfluregrfln  6  fi  Bayer      0,6  g, 

T«i1n»b  Bayer  0,04  , 

NapbtoIgrQn    der  HOcbiter 

Farbwerke  0,1  a  ^ 


«hau. 

Nach  den  Angaben  von  Newton  und  Bull 
kann  man  auch  im  letztgenannten  Falle  eine 
Lösung  von  a  g  BrülantsäuregrQn  blausticbig 
in  xooo  eem  Waaser  ohne  wdtere  Zualtse  ver> 
wenden. 

—  In  der  Beleuchtungstechnik  spielen  die 
Quecksilbcrdamptlairipen  heute  schon  eine  be- 
aditeiisw«rte  Rolle  E.  Honigmann  sprach  in 
Wien  Ober  die  Bedeutung  der  Quecksilber- 
dduipilampen  far  die  Praxis  („Zeitschrift  für 
Elektrotechnik  und  Pbotogr.  Korresp.*  I907, 
S.  65).  Den  interessanten  Ausführungen  seien 
einige  Angaben  entnommen.  Da&  Ziel  der  Be- 
leuchtungstechnik ist  die  Erzeugung  einea 
„kalten"  Lichtes,  d.h.  eines  solchen,  dessen 
Wärmestrahlung  möglichst  gering  ist.  Von  der 
Gesamtstrahlung  einer  GlQblampe  konuaeo  auf 
die  Lichtstrahlen  nur  3  bis  3 '/j  Prozent,  bei 
Bogenlampen  10  bis  18  Prozent;  die  Oekonomie 
der  Quecksilberdainpflampen  ist  eine  weit  bessere. 
Ihre  Erfindung  und  praktische  Ausnutzung  ist 
erst  wenige  Jalire  alt.  Der  Amerikaner  C 00p er 
Hewitt  seigte  1901  zum  errten  Male  der  Oeflfontp 
lichkeit  seine  Quecksilberdampflampe.  Für  den 
deutschen  Markt  kommen  u.  a.  die  LaQipen  von 
Heraeus  in  Hanau  und  Sehott  Gen.  bi 
Jena  in  Betracht.  Um  eine  Anschauung  der 
bei  Quecksilberdampflampen  zur  Wirkung  ge- 
langenden ultravioletten  Strahlen  au  geben,  ^id 
die  Durchlässigkeiten  der  verschiedenen  Glas- 
sorten, aus  wdchen  die  genannten  Lampen  be- 
sttbeo,  zosammeagestellt: 


Glutorte : 

DarcUiiuekcit 
teW«llMMacM: 

QoarsgUsUmpe  von 
Heraeas 

Qaiiiglas 

wn9aa]i|iaB 

Uvtolglaslampe  voa 
Schott  &  Gen. 

fBaryamplMM- 
1  pbatehroB- 

[  glas 

Thüringetglaa 

>»     253  »► 

Ila^ehlampe  von 
.Schott  &  Gen. 

••               »  M 

Giease  da  sichtbaren  Spektrums  nach  Ultra» 
violett  sa  bd  400  y-v^. 

Wahrend   das   Liebt   der  Quarzglas-  tUld 

UvioUampen  sehr  schldigend  auf  die  Ai^n 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wirkt  und  heftige  Entzftndungen  hervorruft,  ist 
das  Licht  der  Hagehlampe  unschädlich,  uad 
deshalb  Urt  von  den  genanotcn  Lampen  diese 
KoDStruktion  zur  aUgemeiiieD  Beleuchtiuig  allein 
brauchbar. 

Die  eigeatamlicbe  Färbung  de»  Qoecksilber- 
dampflichtes  beruht    bekanatermassen  darauf, 
dass  das  Spektrum  des  QuecksUberdampfes  keine 
roten,  dafür  jedoch  sehr  intensive  grflne  »nd 
blaue  Strahlen  enthalt     Alle  roten  oder  rot- 
baltigen  Pigmente  erscheinen  in  Be2ug  auf  ihre 
roten  Bestandteile  schwarz  und  fahl.  Versuche, 
diesem  Mangel  abzuhelfen,   indem  man  dem 
Quecksilber  Chemikalien  mit  einem  an  roten 
Strahlen  reichen  Enussionaspektrum  zusetzte, 
hatten  nicht  den  gewünschten  Erfolg.    Nun  be- 
hilft  man  sich  mit  Reflezionsschirmen,  welche 
ittit  StofTen  bestrichen  sind,  die,  angerc^  durch 
das  Quecksilberdaropf licht,  rot  fluoreszieren.  Die 
Haltbarkeit  dieser  Schirme  ist  nicht  sehr  gross, 
%re  Wiritung  walirnebmbar,. wenn  auch  nicht 
so  stark,  dass  ein  wirklirh  weisses  Licht  ent- 
stehen würde.    Auch  das  gleichzeitige  Brennen 
von  GlQhlampea  und  QuecksAberdampfUmpen 
ist  geeignet,  das  fable  Licht  der  letzteren  zu 
mildem.  Es  soll  auch  auf  die  absolute  Betriebs- 
riefaerheit   der  Qäecksilbeniaaipnampen  bin« 
gewiesen  werden.    Ihre  Verwendung  zu  tech- 
nbchen  Zwecken  gebt  von  dem  Gedanken  aus, 
den  RddiCom  an  alttinhwfaen,  also  blauen, 
violetten  und  ultravioletten  .Strahlen  auszunützen. 
So  kann  man  bei  diesem  Liebte  in  kurzer  Zeit 
die  Echtiieit  von  Farbstoffen  prOfen.  Die  Lampen 
dienen  7U  Beleurhtnngs^v.-ecken  bei  photoy^raphi- 
schen  Aufnahmen,  ebenso  zu  Kopierzwecken  in 
der  Photographie  und  Reprodaktiomtedmik. 
Ccnofjinpapier  wurde  im  Lichte  einer  Hageh- 
lampe in  ^/^  Minute  gescbwArzt  (Bei  allen  An» 
wetuhingen  der  QuedcsilberlampeD  in  der  Pnuds 
der  Photographie  bleibt  immer  die  oft  ausser 
acht  gelassene  Tatsache  zu  beachten,  dass 
Lampen  am  Ultraviolett  durchlissigem  Glas  dann 
zwcekloä  sitid,  wenn  die  lichtempfindliche  Schicht 
von  Strahlen  getroffen  wird,  welche  erst  irgend 
ein  Medium  aus  gewöhnlichen  Glas,  seien  dies 
Objektive  oder  Negative,  durchdringen  müssen. 
Denn  Glas  wird  nur  von  denjenigen  Strahlen 
dnrdidmngen,  wdche  von  einer  Quecksilber- 
dampflampe   aus  Glas   ausgesendet  werden. 
D.  Ref.).   Das  an  ultravioletten  Suahlcn  reiche 
Licht  der  Uviot-  und  Quarzglaslampen  hat  in 
der  Medizin  öfters  Anwendung  gefunden  und 
interessante  Heilerfolge  gezeitigt.  dest. 

—  Professor  Karl  Krumbaeher  in 
München  hat  sich  der  dankenswerten  Aufgabe 
unterzogen,  seine  reichen  Erfahrungen  in  einem 
Budie:  «Die  Photographie  im  Dienste  der 
Geisteswissenschaften"  (bei  B.  G.  Teubner 
in  Leipzig,  1906,  Abdruck  aus  dem  17.  Bande 
der  neuen  Jahrbücher  für  das  klassische  Alter- 


tum, Geschichte  und  deutsche  Literatur)  nieder- 
zulegen.   Ein  derartiges  Erzeugnis,  aus  jähre- 
langen   praktischen  Arbeiten  hervorgegaogen, 
enthält  eine  Fülle  des  Wissenswerten  und  besitzt 
sogar  einen  bemerkenswerten  Vorzug  vor  Ldir« 
büchem  und  Anleitungen  über  die  gleiche  Materie,  ' 
welche  aus  rein  fachmännischer  Feder  hervor- 
gegangen sind,  nämlich  den  Vorzug,  dass  aidit 
das  Hauptgewicht  auf  der  erschöpfenden  Dar- 
stellung des  Stoffes,  sondern  auf  dem  Waren 
Aneinanderreihen  der  vorkommenden  Arbeits- 
methoden, ihrer  praküschsten  Durcbf&hruDg  und 
ihrer  kritischen  Aussonderung  rubt,  dass  du 
Gegebene  das  R^^ultat  aus  »guten  und  sdüecbten 
Erfahrungen,  aus  Erfolgen  vnd  Missgrifin,  tm 
Förderungen  und  Hemmungen  in  eigener  und 
fremder  Arbeitsweise*  darstellt.  Der  Einleitung 
entodmen  wir  eb  Loblied  der  Photographie, 
ihre  Anwendung  io  fast  allen  DiszipUncQ,  so  in 
der  Röntgentechnik,  der  Astronomie,  der  Mikro- 
pbotograpiiie,  in  der  Erweiterung  der  Länder-, 
Völker-  und  Tierkunde,  in  der  Kriegskunst  und 
Kriminaljustiz.  Endlich  bleibt  i&r  den  Verfasser 
ah  Wichtigstes:  Dks  Anwendung  dw  Liditbfld- 
kunst  in  den  philologischen  und  histori* 
sehen  Wissenschaften,  und  swar  in  drei- 
faeher  Weise,  durdi  Herstdhtng  von  LdifMdicm 
und  Lehrmitteln ,    durch   Faksimiliening  rcS- 
ständiger  Werke   und  durch  private  ^lä^ 
graphisdie  Aufiiahmen  tuin  Zwedce  der  Speäil- 
forschling    Keine  manuelle  Zeirhnung,  in  irgend 
welchem  Druckprozess  vervielfältigt,  ist  für  des 
Forscher  ein  nverllssiges  AbbiM  des  Or^M*- 
Nur  die  rein  photomechanischen  Verfahreti  können 
für  sich  das  Recht  beaospruclien,  absolut  treoe 
Abbifder  des  Originals  zu  sdn:  Als  Lehndtld 
werden  neben  den  Kunstbisttern  sogar  die  An- 
sichtskarten vom  Verfasser  anerkannt   la  der 
Fak^Üierung  vellsUlndiger  Werke  feiert  die 
photographische    Kunst    glänzende  Triumphe. 
Trotzdem  schon  viele  der  historisch  interes&ao- 
testenHandschriften  midDradwerke  reprodnzteft 
sind,  bleiben  diesem  Gebiete  noch  überaus  grosse 
Au^aben.    Gilt  es  doch  in  Bibliotheken  vor- 
handene, vielleicht  nur  m  einem  StOck  bdcsBBAe 
seltene  Exemplare  allen  Interessenten  zugänglich 
zu  machen  und  durch  die  VervielfAltigungen.vor 
plötzlicher  Zerstflrnng  nhd 'VenndrtwiK  zu 
wahren. 

Im  folgenden  bespricht  der  Verfasser  diei 
Kosten  des  Negativverfithrens,  die  Apparatur 

mit  Umkehrprisma  und  Methoden  für  speHell^ 
Zwecke,  viic  zur  Aufnalune  von  Palimpsesteo 
und  zur  Entzifferung  besditdigter  SdrUkstfl^i 
oder  solcher,  deren  Schrift  absichtlich  nacV.tmr 
liehe  Veränderungen  erfuhr.  Von  den  pbolo- 
mecbanischen  Reproduktionsverfahren  konussB 
für  die  Zwecke  des  Verfassers  hauptsächlich 
Lichtdruck,  Autotypie,  Zinkotypie  und  Spititf* 
typie  in  Frage.    Er  beschreibt  diese  VcrakraB, 


i^iyuu-cd  by  Google 


9 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


J59 


gibt  Druckpro  ben  uebäLMikrupbotogrammen  einer 
kknicd  Stelle  in  jeder  der  genannten  Druck- 
arten und  bespricht  ciie  Hcrstclljngskosten  wie 
Vor-  und  Nachteile  der  einzelnen  Verlaiiren.  Wir 
vermissen  leider  eine  eingehende  WOrdigung  der 
\nrtei!e  sensibilisierter  photo^aphischer  Platten 
aib  .Negativniatenai  in  Verbintlung  mit  Farb- 
filtern. Die  Gelbscbeibe  allein  ist  nicht  aut- 
'*iehend,  ihre  Anwendunj^  bei  dem  Gebrauche 
gewöhnlicher  Trockenplatten  praktisch  zwecklos, 
d:e  Anwendung  orthochromatischer  Platten  ohne 
Gt-h^rheibe  meist  illusorisch.  Panchromatische 
Patten  und  die  Anwendung  von  roten,  blauen, 
i«h  grOnen  Filtern  und  Arbeitsmetboden,  welche 
bei  schwierigen,  farbigen  Objekten,  auch  bei 
veigilbten  und  beschmutzten  Originalen  aus- 
■nädiiiete  Renilt»le  brii^«n  kOnoen  bei  siitn- 
gemAsser  Anwendung. 

In  den  Schlusskapitein  unterzieht  der  Ver- 
(user  die  Gepflogenheiten  bei  BiblioÜidceii, 
Archiven  und  Museen  einer  Wdrdigung  und 
stelk  Forderungen  in  Bezug  auf  die  Photo- 
Cnidiie  auf,  deren  Durchfahnmg  dem  phflolog^* 
vitTi  und  historischen  Forachungsgebiete  reichen 
NnzcQ  bringen  werden.       Dr.  E.  Stenger. 

Vereinsnaehriehten. 
»MihrtKher  Pbotoar«ph«&«'Biiii4  (E.  V.). 

(WifcifcwftittHinl  Sr.  M^.  Kaa%  riMiricb  Anput  vm  Sactocn.) 

.4^  mes  Mitglied  ist  angemeldet: 
Herr  Cifi  Henning,  Photogr.,  Lausigk  (Bez.  Leipzig). 


PlMtegr»pbi«eher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Hen  Prits  Hautca,  der  Imige  Jahre  hltidarcii 

Iis  mühevolle  Amt  des  ersten  Schriftführers  in  unserem 
Verein  verwaltete^  bat  zu  luuenn  groaaen  Bedauern  in- 

Mge  ArbdMIlicrbliiftuig  ado  Amt  otedergelcgt 

Aach  an  dieaer  Stelle  aei  dem  aua  dem  Vorstände 

noaeres  Vcnäna  anagcacbiedento  Herro  Hausen  .aodi- 

nab  nimer  Aller  Dank  Ar  adii«  benfbtte  TIdgkdt 

ausgesprochen. 

Bit  ZOT  olcbstco  Gtaetalvanamailttng  hat  H«nr 

(X  Brettachnclder  das  Amt  daa  I.  SchrlftfUluen  ttb«^ 

aommen ;  auch  iat  bis  dah  1 11  H  err  A  r  t  h.  Schulz,  L  Pa^ : 

Alb.  if  e/er,  vom  Vontaode  kooptiert 


Die  Vereina- Adresse  fQr  Kaasenaugelegeuheiteu  ist: 
Berr  Schatxmeiater  R.  SchnmasD,  Schöoeberg  bei 
Berlin,  Königsweg  15. 

Alle  sonatigen,  den  Verein  batrcffenden 
Mitteilnngen,  Anerbieten,  Anfragen  ii.a.w.  sind 

anf  wdterea  an  den  L  Voraitsendcn,  Herrn 
Waldemar  Titzcnthaler,  BerlinW.8,  Leipziger 
Straaac  19$  (XcL  I,  5370)  zu  richten. 

Der  Vorataqd. 
LA.;  O.  Brelticbaclder,  LSdirifUlIhrer.' 


Ab  nenea  UitgUcd  ist  antgeuimumi: 
Herr  ft. Sehabert,  Photogr.,  BeiUiiW.^,  Fotidaaer 
Strasse  3. 
Berlin,  den  15.  Mirz  1907. 

Der  Voratand. 
ILSchnmann,  Schat/nielater, 
Scbflneberg,  Königsweg  15. 

Ateliernae  hriehten. 

Bochum.  Berr  Kurt  Schneider  eröffnete  Uum- 
boldtstraisea  *hk  Atdier  fOr  kllnstlerisdie  PholograpUe. 

Bremen.  Herr  Rudolf  Rngj^e  öhernahm  das 
Fhotographiscbe  Atelier  des  Hcrra  D.  L.  Schröder, 
AmWaUaA 

mein«  Milleitungsn. 

—  ,\ufi.<;teHung  der  Vereinigung  photo- 
graphischer  Mitarbeiter,  Abt.  Manchen,  1907. 
(Voillnfige  Hittdlang.)  Blne  allgemeiDe  Anasteltnag 
für  pbotograpfa Ische  Mitarbeiter  Deutschlaml.';,  Oester- 
reichs und  der  Schweiz  wird  von  der  Vereinigung 
photognpUaciier  Mitacbdter,  Abteiliing  ÜflDchen,  vom 
15.  bia  30.  Jnni  d.  J.  in  MOnclicn  veranstaltet.  .KU 
Auaatellongalokal  wurde  seitens  der  Direktion  der  Lehr- 
md  Versadnaastalt  IBr  Photographie,  Liditdraek  and 
Rruvürc  zu  Mflncht-ti  der  uene  Ober5:cht<;nrd  der  An.staU 
in  dankenswerter  Weise  zur  Verffigung  gestellt.  Die 
VcranatBltaog  be« weckt,  daa  (eebatoebe  und  kflnatie» 

rische  Verstlndnis  in  den  Krfi.sen  der  photogrnpbiscben 
Mitarbeiter  zu  wecken  and  zu  fördern.  Auskunft  erteilt 
das  Sdcretafiat  der  AassWOang:  Gnatav  Matter, 
München,  Schwanthalcrstrasse  23.  NShere  Bedingungen 
und  Verzdchnia  der  Ehrenpreise  werden  in  nächster 
Zeit  mOffeadidit 

—  Den  iu  einer  der  letzten  N'tiniiiiern  der  Deutschen 
Photograpben- Zeitung  unter  dem  Anonym:  „Danubins" 
encUcaeneo  Artikd:  „Auch  dne  Spreagkoleirae"  be* 
richtigen  wir  dahin ,  da.««  jener  AnslSnder  (Reichs, 
dentscber),  von  dem  in  diesem  Artikel  ttehanptet  wird, 
dasB  er  aus  dem  Photo-  Klub  aa^eadtloiseii  wnrde,  uut 

aus  rein  persönlichen  Motiven  freiwillig  ausgetreten  i.st 
Deiaelbe  bat  sich  ausserordentliche  Verdienste  um  den 
Wiener  Photo-Klub  erworheii,  weldie  wohl  am  beatea 

dadurch  ?uni  .Ausdrucke  gelangten,  dass  ihm  die  gröisste 
Ansteichnung,  die  goldene  Medaille,  fflr  Verdienste  von 
dem  Klab  verfiahea  worde. 

Daa  PrSaidiva  dea  Wiener  Photo- Klub^ 


fi«riehtlgung. 

In  dem  Artikel  dea  Herrn  Krämar  „Bromsilber- 
papier als  Platinersats"  befindet  sich,  wie  die  Neue 
Pbotographische  Geadlxhaft  der  Redaktion  sehr  richtig 
mitteilt,  iasofern  ein  Irrtiun,  als  dort  behauptet  wird, 
dass  der  StArkezusatz  zwecks  Mattterung  der  Emulsion 
allein  bei  dem  matten  Schwerter-BromaUberpapicr  an- 
gewendet werde.   TatrtcUicb  wird  heute  Überall  mit 


Digitlzed  by  Google 


I66 


mOtOGftAPMISCHE  CHRONIK. 


Rohstirke  mattiert,  und  dieses  Verfahren  ist  Gemdngtit 
gewoffdcn.  nadtdem  da»  nnprBngliidie  J unksche  Patent, 
welches  auf  die  Verwendung  von  verkleisterter  Stärke 
als  Bninlsioiiierungsiuittet  genommen  war,  nicht  mehr 
esbtkft  Der  Hcravsceber. 


pragekastcn. 

fragt  ff.  Herr  Chr.  ö.  ia  l).  Als  Abouueut  Ihrer 
JEeitieliiift  tege  leb  ati,  irfe  dl«  Flecke  auf  beifolgendem 
Bilde  cataldieii.  Uh  halte  dkedben  fOr  Fenchtigkeiti- 

Amtmori  m  Frt^  99.  Bs  handelt  rieh  im  vor» 

Hegenden  Falle  nicht  um  Feuchtigkeitsflecke,  »ondern 
um  Staubflecke,  die  durch  Verunreinigung  der  Bild- 
fllche  tn  nodi  ienöbtcm  Zostand  ihre  Wirkung  wem- 
Oben.  Mit  grRsster  Wahrscheinlichkeit  ist  hier  ver- 
stAubtes  Pixieraatron  im  Spiel,  das  möglicherweise  ans 
dem  Fileaspcpler  auf  die  ttlder  geiatea  tit,  aber  aoch 
vielleicht  direkt  darauf  verstäubt  wurde.  Stockflecke 
zeigen  niemals  die  ^gentümUche  Form  und  scharfen 
Binder  nie  die  hier  faeobaditeteit.  anch  iat  die  Ver- 
teilung und  Anordnung  der  Flecke  anders  als  die  sogen. 
Feuchtigkeitsflecke.  Bine  sehr  grftodlicbe  Reiotguog 
dea  Kopieihanaca,  Bnafz  oder  «eidgitcaa  tdlwdae  Bv> 
neuerung  der  Pressbansche  in  den  Kopierrahmcn ,  vor 
alko  Dingen  aber  peinlichste  Sanberkdt  in  dem  Raum, 
lo  «eldiem  die  naaaen  Kopicen  snm  Ttocfcaen  ana* 
gelegt  werden,  wird  in  jedem  Falle  dem  Uebel  abhelfen. 

Fragt  100.  Herr  Sek.  in  O.  Wflrden  Sie  «na  wobl 
cm  gutes  Negativlidc- Rezept  angehen?  "SK^x  «oOen 
nnieren  Lack  gern  aelhat  anaetMtt»  haben  aber  Iccin 
Reiept  zur  Hand. 

Antwort  0u  Fragt  reo.  Der  beate  und  cinfiidiate 
Kegativlack  für  den  gewöhnlichen  Gebrauch  ist  ein 
guter  ScheUackfixnia,  den  nun  sich  aehr  leicht  selbst 
herstellen  kann.  Die  Methode  iat  folgende:  30  g 
Schellack ,  10  g  Sandarak  nnd  3  g  Mastix  werden  ge- 
pnlvnt  und,  um  die  Lfisung  zu  beschleunigen,  mit 
grobem  Glaspnlver  oder  Porzellanachrot  gembcht  An 
eioeui  wnrnit^n  Orte  wird  dann  das  Ganzein  einer «alti» 
halaigen  Flasche  mit  Peinspnt  (96prozentig)  übergoissen 
und  4  bis  5  Tage  der  Lösung  überlassen.  Bei  wieder- 
holtem UmschQtteln  ist  nach  dieser  Zeit  die  Lösung 
vollendet  Man  schöpft  zunächst  das  Porzellanschrot 
oder  die  Glasbrocken  aus  der  Flflssigkeit  und  ISsst  sie 
dann  14  Tage  bei  absoluter  Ruhe  abeetaeft.  Das  Klare 
^nrd  !n  saubere  Flaschen  hin&bergezogen  und  zum  Ge- 
brauch mit  Feinsprit  oder  hochprozentigem  Brenn- 
spiritus verdünnt  Dieser  Negativlack  gibt  eine  sehr 
widerstandsfähige  und  doch  nicht  spn'iilf  .Schicht.  Die 
Negative  brauchen  aur  schwach  angcwäniit  ;u  werden. 

Fm^  tor.  Herr  Th.  H.  in  W.  Auf  welche  Art 
könnten  mit  dem  Euiaillevcrfahrcn  auf  Cellolold  erfolgte 
Kopieen  tief  dunkel  gefärbt  uud  verstärkt  werden,  so 
swar,  daaa  die  Deckung  eine  intensive  iat  und  abaolut 
kein  Lldlt  durchlSflst,  die  Durchsicht  jedoch  vollkommen 


transparent  bidbt?  Bi  aoUen  nlmUch  auf  Cellolold- 
folien  mit  dem  amerikanischen  Bmailleverfshreo  gut 
gedeckte  und  vollkommen  transparente  Kopieen  h«r 
gestellt  werden,  und  übersende  ich  zur  besseren  Üiien- 
tierung  anbei  «ne  aolche  Kopie,  welche  jedoch  weder 
in  der  Deckung,  noch  itj  der  Durchficht  etitspTict'. 
Was  die  Durchsicht  betrifft,  so  hat  sich  das  Cellolold 
Im  der  Behandlung  mit  dem  Farbstoff  (im  vorliegai- 
den  Falle  dunkelbraune  Anilinfarbe)  ebf?nf!i11<:  ^e'^ibt, 
während  die  Farbe  lediglich  von  der  Biidscbicht  vd- 
genommen  werden  sollte.  Eventuell  könnte  man  da 
Emaillelösung  entweder  Jod-  oder  Sil  her?  a' 7  e  beigeben 
und  alsdann  die  euiwickelte  Bmaüiekopie  so  verstiikes 
wie  es  bei  der  HenteHung  von  Negativen  geschieht 

Antwort  zu  Fragt  lor.  Die  Heratellnng  «Ifrarii^ 
Kopieen  dürfte  nicht  leicht  sein ,  weil  es  fast  keioa 
AnlHnfaibatofC  geben  mag,  der  wentgateha  bd  llngua 
Einwirkung  nicht  das  Celluloid  färbt,  selbst  wenc  hf. 
der  Entwicklung  die  Fischleimschicht  sehr  sorgfitcj 
anageureaehen  worden  iat  Wr  sind  gem  bcidt,  «ialge 
Versuche  auf  diesem  Gebiet  ra  machen,  wenn  Sie  ce« 
sorgfältig  entwickelte  Kopieen  für  diesen  Zweck  m- 
aenden.  Der  Znaata  Irgend  wddier  SDbeniha  sv 
Emaillelösung  dürfte  keinen  Zweck  haben,  da  anf  dirat 
Weise  ebenfalls  eine  genügende  Deckung  nidit  er- 
fcidit  werden  kann.  Daa  dm^ge  Ifiltel  wba,  9t 

Fischleimlösung  mit  fertig  gebildetem ,  ai:-  Gtütii^ 
emulsiouen  zentrifugiertem,  feinkörutgem  Bronallcr 
zu  Teiaetaen  und  später  in  tbSdier  Weise  dortk  W- 
wickeln  der  Schicht  dieselbe  zu  schwärzen.  HierliTÄ 
würde  jedenfalls  irgend  eine  Farbe  des  Uutergnuiie* 
wnleden  werden.  Daa  Vaifabicn  d4ifle  aber,  «n 

es  nicht  im  Orosi^hctrieb  gehandluibt  wbdi  iich  B 
umständlich  gestalten. 

Fr^  tot.  Herr  A.  G.  in  R.  Wie  hedi  fldk 
■ich  im  Durchschnittspreis  ein  zusammengestellt«  Va- 
einsgruppenbild?  Dasselbe  ist  80X100  cm  gross  Voo 
Antlichen  83  Personen  sind  sechs  Stück  i8X34'^^ 
nahmen  nnd  sieben  Stftck  13X18  ■  Anfushmen  g^ 
macht  worden,  sowie  für  den  Hintergrund  eine  M«tiir- 
atthiatame  i8Xa4-  Da  der  von  mir  gefordeite  Fidi 
als  überfordert  «rächtet  wurde,  so  Iritfea  ich  w  A<u- 
kunft,  welchen  Preia  man  fflr  ein  ao  gratica  Oiiff»*' 
verlangen  kann. 

Antwort  au  Fragt  /«a.  Diese  Frage  ist  natärlici 
sehr  schwer  zu  beantwortea,  da  der  Preis  von  <lc 
Kunstfertigkeit,  mit  der  das  Bild  hergestellt  wnrde,  »a* 
von  dem  Arbeitsaufwand  doch  Ctheblich  abbiogig  i«t 
Unserer  SchStr-iri'  nach  müsate  eine  solche  Axl>eU  ( 
aiindesteaa  250  Mk.  bewertet  werden;  aach  ÜBUttt^** 
aber  auch  wesentlich  höher.  Die  Unkosten  ond  di* 
verwandte  Arbeitszeit  sind  ja  bei  einer  derartigen  Arbal 
unverhältnismässig  gioas.  Der  Preis  von  35"  ^ 
wflide  alch  anaammenaetaen  in  folgender  WcIk:  Seclu 
Aufnahmen  i8X*4  40  Mk  ,  sieben  Aufnahmen 
30  Mk.,  Anaschaeiden,  Znsammensetzen  und  If*^ 
retondteren  der  Vodage  neMk..  Reproduktion  ^ 
selben  in  der  Grösse  80  V  roo  und  Kopie  flo  Mk. 


FOr  dia  Radaklim  Tiaatiwullldt;  Gdi. Rcgicniagsnt  ProfaaSM  Dr.A.Mtcthc-aMilBMnlnuy. 
OfWk  ssd  TMbf  VM  WIlhslB  Xaapy-Hille  e.8. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEM 
UND  ZUR  ZmiSCHRlFT  FOR  REPRODUKnONSTCCHMIK. 

!  I  crnnsgegeben  tob 

Geb.  RegierungKrat  Professor  Dr.  A.  MI£THB-CHAiUX)ITBNBURG,  Wieland-StrasM  13. 

VfflSff  TOD 

 WILHELM  KNAPP  !n  Halle  b.8..  Mflhlweg  1»  

Nr.  26.  24.  Mars.  1907. 


Die  Pttrsp«ktiv*  unter  besonderer  Berflekaiehtigung  bei  Teleobjektiven. 


Von  W.  Schuidt  in  BofiiL 
an»  W'^a^j 


Jeder,  der  Teleaufnahmen  gesehen  und  Ge- 
legenheit gdwbt  hat,  dindben  mit  der  Natur  zu 
vagldchen,  wird  bemerkt  haben,  wie  adir  die 

gegenseitige  Entfernung  der  Gegenstände  auf  dem 
Bilde  verringert  erscheint  Das  macht  eben,  wie  wir 
zno  Schluss  noch  sehen  werden,  dass  das  Auge 
ücb  aus  dem  Format  des  Bildes  eine  Entfernung 
konstruiert,  aus  der  es,  auch  wenn  es  sich  selbst 
nid)t  immer  dorthin  begibt,  wie  z.  B.  bei  kleinen 
Bildformaten,  wo  dieser  Ort  innerhalb  der  nor- 
■aleo  Sehweite  liegt,  die  abgebildeten  Gegen- 
itlBde  nach  Grösse  und  Entfernung  beurteilt, 
kommen  also  zu  der  Forderung,  dass  mit 
Verlegung  der  Tubusblende  zur  Herbei» 
Obniiig  einer  kleineren  Distanz  das  Bild  zu- 
tjkkb  eine   entsprechende  Grösse  bekommen 
mO.  Erst  an  dieser  Stelle  kommt  der  Einfluss 
der  äquivalenten  Brennweite  zur  Geltung.  Würden 
wir  die  äquivalente  Bnonweite  des  Telesystcms 
i.  B.  so  bemessen,  dass  sie  der  erstrebten  kleinen 
Distanz  gleich  wird,  so  dass  wir  demnach  die 
ßleode  der  Vofderlinse  als  Aperturblende  au- 
seben  könnten  und  die  Tubusblende  überflüssig 
wird,  so  würden  wir  den  Tubus  stark  verlängern 
mOssen  und  roQssten  doch  eine  Abnahme  des. 
Bildformates  mit  in  den  Kauf  nehmen  Schon, 
um  diesen  Weg  nicht  beschreiten  zu  braucbeo, 
«Bpfidüt  sich  eine  grössere  Brennweite  unter  Be- 
nutzung einer  Tubusblende,  die  so  anzuordnen  ist, 
dass  sie  zur  harmonischea  Bildwirkuag  die  per- 
spektivische Distanz  des  Telesystemt  bei  gleich« 
zeitiger  Erreichung  eines  möglichst  grossen  Bild- 
lormates  berabdrückt.    Bezeichnen  wir  den  Ab- 
stand der  Tubusblcnde  von  der  Vorderlinse  mit 
'wi,  den  von  der  Hinterlinsc  mit  («1  und  die 
Objekt-  und  bildseiüg  sich  ergebenden  ßildweiten 
mit  M»,  bezw.  ttt,,  so  erhalten  wir  fOr  den  Ge> 
Mbtsfcidwinkel  die  Beziehung  (Fig.  xi): 

a  am» 

Unter  Anwendung  der  dioptrischen  Haupt- 
tonncl  Iflsat  sich  nun      auadrQcken  durch: 


Wi  —  —  ^- 


F 


das  negative  Vorzeichen,  welches  auf  das  Auf» 
treten  eines  virtndlen  Bildes  tiiiiwdftt,  hat  Air 

uns  keine  Bedeutung.  Wir  benutten  dCQ  ab> 
soluten  Wert,  so  dass  wird: 

ig    —  —  ' 


9 


o 


%ntF 


I6a| 


desto 
Einen 


F—m 

Wir   sehen   hieraus,  je  kleiner 
grösser   wird   der  GesicbtsfeldwinkeL 
analogen  Auadrack  erbalten  wir  für  den  BUd^ 
fddwinkd: 

ScUieMlidi: 


/j»-—  —  _. 

*    2  2  M  A 


(6bj 


Auch  hier  sehen  wir,  je  kleiner  n  wird,  desto 
mehr  wlebst  der  Gesiehtsfddwinkel.  Ans  bereits 

erwnhr.'cm  Hrunde  soUen  nun  die  beaden Winkd 

gleich  gross  sein: 

ojF—  tu)     IV  (/— «j 

Hieraus  Iflsst  tich  (fv)  bcstimmeo,  wenn  (0) 

gegeben: 


F  f—n 


Wird  bierin:  mi  «  «    -1  so  ergibt  neb: 

a 


«tri 


r-i 

3 


/ 


d 
2 

Und  setzt  man  schliesslich  (7' 
(oatc),  was  aus  einfacher  Betrachtung  schon 
folgt  und  somit  als  Kontrolle  fUr  die  Rleblig- 
keit  der  Ableitung  dienen  kann. 


/I,  so  wird 


PHOTOGRAPHXSCHE  qiRONIK. 


Um  nun  Näheres  Ober  das  Verhältnis  m:n) 
zu  können,  betrachten  wir  die  Gleichung: 

o(F — nt)     mit  —  w) 
9m  F  anf 

0       o       w  w 

F 

in  der  Form: 

W      0      w       o  ,^  , 

J-F^n-m  ^^'^ 
Bei  der  Diskussion  dieser  Formel  gereicht 
es  uns  zum  Vorteil,  dass  sowohl  die  Blenden- 
AfTnuDg  der  VcrderJinse,  als  «udi  din  der  Hintes 

linse  konstant  bleibt  Die  Vcrhaltnisfahlen  ^yj 
und        sind  die  Faktoren,  welch«  beim  Ver> 

'  I 


möglicher  Ausnutzung  des  Telesystems  dieTubus- 
blende  verschieblich  angeordnet  werden  soll, 
wovon  man  allerdings  in  der  Praxis  Abstand 


gleich  der  LicbtsUrkea  zweier  Objektive  aus- 
schlaggebend sind.  Nun  ist  die  Lichtstarke  der 
Ifin'priinse  im  allgemeinen  bedeutend  grösser 
als  die  der  Vorderlinse,  so  dass  wir  tnithio 
formehnlasig  schreiben  kflonen: 


w 


0 

f 


dann  folgt  aus  16 c]  oiine  weiteres  auch: 
w^  0 
n  m 

Ntin  sind  aber,  namentlich  bei  dem  erwähnten 
I  eicsystem  von  Zeiss,  {W)  und  {o)  an  Grösse 
annähernd  gleich,  so  dass,  soll  die  letzte  Be- 
ziehung bestehen,  u  in  sein  muss  Auch  für 
die  Zahlen  unserer  I'abelie  trifft  dies  zu,  ob- 
wohl wir  dieser  Daten  zu  Grunde  gelegt  haben, 
die  mehr  dem  theoretischen  Verständnis,  als  dem 
praktischen  Bedürfnis  Rechnung  trugen. 

Da  nun  scUieasUcb  {min)  das  Verbthnis 
war,  nach  dem  der  Linsenabstand  uf\  zu  teilen 
ist,  so  folgt  streng  genommen,  dass  bei  .grOsst- 


Wie  man  aus  einem  Verfl^eicb  mit  Formel 
[5c|  ersieht,  erreicht  msn  bei  Benutzung  einer 
Tubusblende  einmal  eine  viel  grössere  Unab-  ; 
hängigkcit  zwischen  (o)  und  (w)  und  zweitens  ' 
den  Vorteil  eines  grösseren  Bildfeldes.  SchUest- 
lich  wird  noch  die  perspektivische  Distanz  gegen- 
Ober  dem  Telesystcm  ohne  Tubusblende  herab- 
gesetzt, was  wir  als  vorteilhaft  angesehen  haben. 
Hand  in  Hand  hiermit  geht  eine  Zunahme  der 
Schärfentiefe,  die  schon  ohnehin  beim  Tde« 
objektiv  für  nahe  Gegenstände  im  Vergleich  n 
einem  gleichbrennweitigen  gewöhnlichen  Objektiv 
zunimmt,  wobei  die  Bildweitc  des  letztera 
und  die  oben  entwickelte  äquivalente  BUdwotc 
Triesyitenn  als  ^ch  aB|^ 
nommen  werden  mOssen 

Bezeichnen  wir  die  durch  die 
Tubusblende  becinfluaate  pci^- 
tivische  Distanz  mit  {D^^  w  er- 
halten wir: 

(■  f  +  d)  {a  —  F*  ~  a  f'  r-! 
Eine  Vereinfachung  dieses  Aü- 
druckes  hat  keinen  Wert,  da  ia 
ihm  doch  die  Grösse  («),  die  erst 
anderweitig  zu  bestimmen  ist,  ent- 
halten bliebe    Immerhin  lehrt  ein 
Blick    auf   Gleichung   [czal,  dass 
D,<^D„  ist,  wofür  nur  je  da» 
erste  Glied   beider  Gleicfaangca 
ausschlaggebend  ist.    Das  Bild  er- 
scheint somit  auch  in  seinen  Grössen-  und  Tiefen« 
Verhältnissen  naturwahrer. 

Es  ist  ein  schwcrwice^endcr  Irrtum,  ohne 
weiteres  annehmen  zu  woiicn,  dass  wir  bei  der 
Betrachtung  die  Bilder  nur  nach  demjeniges 
perspektivischen  Massstab  beurteilen,  welcher 
der  Aufnahme  zu  Grunde  lag.  Hier  spielt  das 
BOdfordat  neben  anderen  psychologischen  Mo* 
menten  die  ausschlaggebende  Rolle.  Unsere 
deutliche  Sehweite,  die  nach  wie  vor  imuiei 
nodi  mit  S5  cm  angenommen  wird ,  obwohl  eis 
gutes  Auge  auch  noch  auf  Sehweiten  bis  zu 
15  cm  Gegenstände,  wenn  auch  nicht  auf  die 
Dauer,  deutlich  sdien  kann,  darum  besser  uaiSfC 
bequeme  oder  normale  Sehweite  zwingt  uns 
unbewusst,  BUder  kleineren  Formates  aus  dieser 
Entfernung  zu  betraditen.  Die  Beurteilung  der 
Perspektive  gründet  sich  dabei  auf  das  BiliJ 
format,  während  auf  die  Grösse  der  dargestellt^^ 
G^(ensttnde  ans  unserer  Erfahrung,  soweit  ebeo 
solche  vorhanden  ist,  geschlossen  wird.  Wer 
z.  B.  nie  die  Alpen  gesehen  bat,  wird  sich  aadi 


Digitizcü  by  Google 


ffiOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


163 


einem  photog^aphischen  Bilde  auch  keine  rechte 
Vorstelluag  von  ihrer  gigaDtiscben  Grösse  machen 
können.    Ffir  Mondlandschaften  im  Gegensatz 
lü  irdischen  gilt  dies  allgemein.   Dennoch  wird 
dieses  Manko,  aber  das  uns  unsere  Phantasie 
spielend   hin'.veptat:scht ,    unserem  Kunstgenuss 
nicht  dea  auüdct.lcu  Abbruch  t-^n;   wie  Ober- 
haupt bei  kOnstlerischcn  Bildern  die  geometrnche 
Seite  der  Perspektive  kei:u   Rolle  spielt,  wenn 
nur  der  durch  sie  erzeugte  Kindruck  befriedigt. 
Was  sdiadet  es  schliesslich,  wenn  man  einen 
engen  Platz  aus  irgend  einem  Grunde  mit  Hilfe 
eines  Weitwiakels  in  einen  unerhört  grossen 
verwandelt,  um  etile  bestimmte  Wirkung  ztt  er- 
zielen'   Gefordert   mviss   allerdings  werden 
dtm  Maier  i&t  es  längst  geläufig  —  dass  der 
Schaffende  sich  seiner  angewandten  Mittet  be- 
wusst  wird.     Nicht   auf   absolute  Na''jrtreuc 
komint  es  an  —  und  in  Bezug  auf  den  uummi- 
druck  ist  man  ja  oadi  schwerem  Ringen  zu 
iiescr  Einsicht  gelangt  —  sondern  auf  die  be- 
lo&ichtigte  und  erziehe  Wirkung.    Was  wir  in 
Bezug  anf  den  Gummidruck  als  richtig  erkannt 
haben,  muss  auch  noch  in  perspektivisrher  Hin- 
Mcbt  Allgemeingut  werden.    Vielleicht  gehört 
nr  Erbssong  dieses  zweiten  Punktes  noch 
etwas  mehr  ernster  Wille  wie  zur  Beherrschung 
der  Kopierrer fahren,  um  die  endgültige  Bild- 
iririnmg  beurteilen  so  können.  Aber  erst  bei  voll« 
Vomraener  Beherrschung  beider  Punkte  rangiert 
der  Photograph  unzweifelhaft  unter  die  Kategorie 
der  ecbteo  Kfiostier.   Nicfat  das  Wort,  sondern 
die  Tit  macht  ihn  dazu. 

Wir  wollen  darum  jetzt,  soweit  es  an  dieser 
Stelle  zwe<^mlssig  ersdwtnt,  auf  die  Wirkttni^ 
des  BüJrrrmates  in  seiner  Abhängigkeit  von 
der  perspektivischen  Distanz  eingehen.  Das  Ziel 
io!I  sein,  die  Bedingungen  att&MtdleOt  die  dem 
Betrachter  eines  photographischen  Bildes  eine 
ticfatige  Vorstellung  von  den  GrOssenverhält- 
mmta  der  abgebfldelen  Gegensunde  geben. 
IKe  Erfahrung  lehrt,  dass  wir  Bilder,  die  wir 
bärachten  wollen,  in.  solche  Entfernung  von 
lais  in  bringen  mchen,  in  6er  wir  das  Ganse 
''q'jem  nberblicken  können.  Von  verschiedenen 
bcbriftsteUern  wird  hierfOr  ein  Gesichtswinkel 
angegeben,  der  zirisciien  40 bw6o Grad  achwankt, 
oder  einer  Entfernung  vom  Bild,  die  t^lcirh  bis 
%  der  längeren  Seite  ist  Diese  letzte n  Zahlen 
eatoyieciien  der  in  die  Praxis  abergegangenen 
Regel:  man  wshl  -  die  Brennweite  gleich  der 
Diagonale  des  Bildformates.  Indessen  ist  dieser 
Setz  nur  bedingt  richtig,  dnnud  hinsiditlich  des 
Bildformates,  dessen  Seiten  sich  wie  3  zu  .1  v-r- 
balten  mflssen,  damit  das  Verhältnis  der  grösseren 
Seite  aar  Diagonale  4  zu  5  werde,  dann  aoeh 
biflsichtlich  der  resultierenden  Grösse  der  per- 
H^^viscben  Distanz.  Sinkt  diese  nämlich  unter 
die  dentiUdie  Sefawdte,  so  verliert  die  Regel 
iknn  Wert.  Angenomaien,  wir  bitten  mit  einer 


Brennweite  von  10  cm  und  einem  Bildformat  6xä, 
womit  obiger  Regel  Genüge  getan  ist,  eine  Auf- 
nahme gemacht.  Das  Bildformat  zwingt  uns 
nun  nicht  etwa,  das  Auge  auf  10  cm  zu  nähern, 
sondern  der  stärkere  Zwang  liegt  auf  seiten 
der  normalen  Sehweite  Das  Bildehen  v,'ird 
also  duiclischiultiich  aus  euier  Kallernung  von 
25  cm  betrachtet  werden,  die  2'  .^mal  grosser 
ist,  als  d:e  theoretisch  rjjluii^u  Rein  geometrisch 
cntspticbi  dieser  Distan.^  ciu  --j^^j^i^^  kleinerer 
Winkel,  unter  dem  die  abgebildeten  Gegenstände 
erscheinen,  und  da  wir  crfahrungsgemass  bei 
GegeiisUnden  von  bekannter  Grösse  aus  dem 
Sehwinkel  auf  die  Entfernung  schliessen,  wird 
das  Resultat  2'  ,mal  zu  gross  ausfallen  Nun 
mache  man  toigcndes  Experiment.  Mao  gebe 
jemand  —  sei  die  betreifende  Person  nun  Laie 
oder  Fachmann  —  ein  photoi^raphisches  Bild 
und  fordere  ihn  auf,  es  genau  und  eingehend 
zu  betrachten,  und  frage  ihn  hernach,  in  welcher 
Entfernung  er  den  f^auptgegenstand  des  Bildes 
vermutet.  Man  wird  sehen,  dass  das  eingebende 
Betrachten  zur  Beantwortung  dieser  Frage  meistens 
nicht  ausgereicht  hat,  ein  Zeichen,  dass  diesem 
Punkt  fOr  die  Bildbeurteilung  wenig  Gewicht 
beizumessen  ist.  Allzusehr  kommen  hierbei 
psychologische  Momente  in  Frage.  Die  Anzahl, 
Art  und  Anordnung  der  abgebildeten  Gegen- 
stände unterstützen  im  Verein  mit  dem  Bild- 
formate die  richtige  Vorstellung.  Mit  unserem 
Bild  von  der  perspektivischen  Distanz  gleich 
10  cm  worden  wir  ja  sonst  so  gut  wie  gar  nichts 
anfangen  kOnnen,  da  wir  von  Haus  aus  ein 
VorstellungBvermögen  aus  so  kurzer  Entfernung 
nicht  bdMtt.  Je  mehr  wir  aber  solche  leider 
betrachten  und  Gelegenheit  haben,  sie  mit  der 
Nttur  zu  vergleichen,  desto  sicherer  wird  unser 
Urteil,  und  wir  werden  der  Miniaturabbildung 
so  sehr  gerecht,  dass  wir  schliesslich  als  Er- 
fahrungstatsache den  Sau  aussprechen  können: 
obwohl  wir  unser  Auge  nicht  auf  die  tiieoretisch 
richtige  Distanz  dem  Bilde  zu  näherrj  vermögen, 
beurteilen  wir  das  Bild  doch  aus  derselben  her- 
aas, sofern  Bildformat,  Anzahl,  Art  und  An- 
ordnung der  Gegenstande  uns  hierin  unterstützt. 

Leider  und  vielleicht  Gott  sei  Dank,  ist  nur 
dem  Bildformat  reehnerisdi  beintkommen.  So 
z.  B. ,  wenn  Bildformat  und  Distanz  nicht  im 
theoretisch  besten  Verhältnis  zueinander  stehen. 
Diei  kommt  dnrehgehends  bei  den  Tdeaufiialimen 
vor.  Der  Einfachheit  bleiben  wir  bei  einem 
Format,  das  gerade  aus  der  deutlichen  Seh- 
weite betrachtet  werden  will.  Hier  spielt  das 
Format  die  ausschlaggebende  Rolle.  Ist  daher 
in  unserem  Falle  die  perspektivische  Distanz 
doppelt  so  gross  wie  die  ntmoate  Sehweite,  so 
werden  die  Gegenstände  unter  doppelt  so  grossem 
Sehwinkel  betrachtet  und  mithin  doppelt  so  nah 
erscheinen.  FOr  Wandschmuck  sind  solche  Bilder 
vorxOgltdi  geeignet,  denn  sie  machen  gerade 

a6* 


Digitizca  by  Google 


164 


ans  graMerer  Entfernung  einen  hMmMmAcn 

Qndruck. 

Aus  GrQiulea  der  VoUsUadigkeit  sei  noch 
dannf  hingewiesen,  daw  viele  andere  psycho* 

logische  Momente,  z.  B  die  Bildrandwirkung, 
die  Lufq>enpektive,  der  Bildtoa,  das  Kopier- 


mittel u.  a.  n.,  hier  anaser  acht  gdasscn  «anfen. 

Sie  alle  beeinflassen  die  Wirkung,'  des  Bildes  in 
ihrer  Art,  jedoch  so,  dass  jeder  gute  Geschmack 
ihre  IfSngel  und  VorzSge  hald  erkennt,  was  in 

perspektivischer  Hinsicht  mangels  Kenntnis  der 
Gruadlagen  nicht  immer  gesagt  werden  kaoo. 


T«ehniseh«  t^undsehau. 

Nene  Voigtltnder*  Kataloge.  —  Neuer  H  U 1 1  i  g  -  Katalog.  —  Satrap -Bandbodi  und  Satnp-VlipIcK. 

Femobjektive  von  Carl  Zeisa  in  Jena.  (N.chdnick  »ert.oten.| 


In  der  Flut  der  Drucksachen,  weldie  alljähr- 
lich dem  Gebiete  der  Photographie  in  gleicher 
Wciae  wie  anderen  technischen  Zweigen  der 
heimischen  Industrie  ihre  Entstehung  verdanken, 
findet  sich  gewöhnlich  nur  weniges,  was  den 
Amprudi  erheben  darf,  dauernden  Wert  zu  be- 
sitzen und  was  geeignet  erscheint,  dem  auf- 
merksamen Leser  neben  der  Beschreibung  eines 
Fabrikates  Belehrung  und  Anregung  zu  bieten. 
Derartige  Erzeugnisse  stellen  wohl  die  vor- 
nehmste Reklame  dar,  sie  ermOden  nicht  durch 
die  trockene  Aufzählung  der  Fabrünte,  bidben 
dem  Leser  gleichzeitig  mit  den  angebotenen 
Objekten  im  Gedächtnis  haften ,  werden  sorg- 
fältig verwahrt  and  jederzeit  auch  •!•  Nadi- 
schlagebuch  gern  wieder  zur  Hand  genommen. 
So  ist  CS  sicherlich  mit  Vorteilen  für  die  Fabri- 
kanten verbunden,  wenn  sie  ihre  Kataloge  in 
einer  Art  ausstatten,  dass  sie  als  Nachscblage- 
buch  dienen  können,  und  das  dauernde  Inter- 
aase  des  Publikums  fesseln.  An  dieser  Stelle 
war  Afters  Gelegenheit,  von  vorztlglich  aus- 
gesutleten  Katalogen  zu  sprechen.  So  stellt  in 
vorher  genanntem  Sinne  der  neue  Voigtländer- 
Katalog  1907  <iber  Objektive  und  Apparate 
für  Photographie  einen  Musterbaod  von  weit 
aber  loo  Seiten  dar.  Wenn  auch  in  Bezug  anf 
die  Bild'.icilatjcn  in  inaiitlicn  l-^nllen  eine  strengere 
Kritik  und  Aussonderung  am  i^iatze  gewesen 
Wlfe,  eo  ist  der  Inhalt  doch  durchwegs  n  ge- 
diegener. Die  Einleitung  bildet  eine  Abhand- 
lung von  Dr.  II.  Harting:  „Ueber  die  zweck- 
mässige Auswahl  von  pbotographischen  Objektiven 
und  Kameras."  Sie  enthält  weit  mehr  als  aus 
dem  Titel  hervorgeht  und  gibt  in  zahlreichen 
Tabellen  alle  in  der  photographischen  Kunst  ge- 
brauchten Zahlen  und  Grössen  Der  Beschreibung 
der  verschiedenen  Voigtländerschen  Objektive 
entnehmen  wir  die  Angaben  Ober  eine  Neu- 
konstruktion: Oxyn.  Dieses  Objektiv  ist  nach 
Berechnungen  von  Dr.  H  Harting  ausgeführt, 
besteht  aus  fünf  Linsen,  von  denen  vier  zu  je 
zweien  miteinander  verkittet  sind.  Bei  der  ge- 
nannten Küostruktion  besteht  das  Kennzeichen  in 
der  Wirkung  der  beiden  aammelnden  Kittflicben 
dea  Objektivs.   Daaselbe  wird  nor  (n  groeaea 


Brennweiten  von  36  cm  an  mit  einem  Oeffauags* 
verhlltnia  von  1:9  bis  1:15  ausgefahrt,  da  es 
lediglich  fOr  feinste  Striebaufiiah  ncn  in  Betrscbt 
kommt.  Ein  zweiter  Kalalog,  allerdings  scbon 
im  vorigen  Jahre  erschienen,  behandelt  die  von 
der  Firma  Voigtlander  &  Sohn  in  Braus- 
schweig  hergestellten  Projektions-  undVer- 
grösserungsapparate,  welche  im  Gegensatz 
zu  sehr  vielen  andmn  Fabrikaten  mit  einer 
erstklassigen  Optik  ausgerüstet  sind.  Als  Olh 
jektive  werden  nämlich  entweder  der  Portrlt» 
anastigmat  mit  18  cm  Brennweite  oder  das  Por- 
trät-Euryskop  mit  ao  cm  Brennweite,  beide  mit 
einer  Lichtstärke  von  1:4,5  geliefert.  DieAt» 
führung  der  Apparate  ist  eine  durchaus 
Als  Lichtquellen  werden  empfohlen  und  geliefert 
Mitalicht,  Nern&t- Projektionslampen  und  fioges- 
lampcn  mit  Handregulieruog. .  ESüc^HcBS*^ 
runt^en  reicht  auch  Glasglühlicht  aus.  In  neuester 
Zeit  hat  sich  die  Firma  Voigtländer  &  Sobo 
auch  der  Anfertigung  von  Mikroakopen  xu- 
gewendet  Ihre  erste  Preisliste  aus  diesem  G^ 
biete  enibaU  Angaben  über  Objektive  und 
Apparate  f&r  Mikroskopie.  Auch  die  Form  und 
Ausstattung  dieses  Kataloges  entspricht  im  all« 
gemeinen  den  eingangs  eröiterteu  Grundsätzen. 

Die  Finna  R.  Hottig  &  Sohn  in  Dresden 
vpr<;pndet  ihre  28  Liste  für  das  Jahr  1907,  einen 
Band  mit  fast  300  Seiten  In  diesem  Katalog 
findet  der  Photograph  wie  auch  der  Amateur 
wohl  alles  an  Apparaten,  Objektiven,  Verbrauchs' 
gegenständen  und  iiilfsmitteln,  wa^  füi  ihn  ia 
Frage  kommen  kann.  Es  würde  zu  weit  gehen, 
diesen  Katalog  in  seinen  Einzelheiten  an  dieser 
Stelle  beschreiben  zu  wollen.  Es  sei  nur  her- 
vorgehoben, J.iss  in  systematischer  Reihenfolge 
die  einzelnen  Erzeugnisse  der  photographiscbeo 
Industrie  mit  kurzen,  prägnanten  Beschreibongen 
und  mit  Hervorhebung  der  speziellen  VofzOge 
genannt  sind  Von  Neuheiten  für  1907  lei 
hervorgehoben  die  Postkarten  -  Idealkainers 
10x15cm,  ein  Format,  dessen  allgemeine  So* 
fUhrung  neben  oder  anstatt  des  jetzt  haoptsich* 
lieh  gebrauchten  9 x  cm- Apparates  gute  Fort- 
sduitte  macht  Das  Format  ioX'5 
eine  gut  gewählte  MittelgrOeae  zwbchen  den 


Digitized  by  Google 


6ildgr<}«seo  9x1a  und  13X  iB  cm  dar  und  deckt 
diu  bei  troi  fetnUudilidie  Pottlnrtenformat  volt- 

stlndig.  Von  den  zahlreichfn  Neuerungen  an 
Apparatea  und  deren  Ausrüstung  ist  noch  be- 
■mdert  beMbtentwert  die  .Cupido* 'Klapp- 
kamera der  Firma  Hütt  ig  &  Sohn.  Dem 
Grundsätze,  dass  eine  kleine  Haadkamera  um 
w  bnudilwrer  und  wertvoner  ist,  je  sdnwller 
sie  aufnahmebereit  ist,  genügt  die  Klapp- 
iCupido*  wie  kaum  eine  zweite.  Der  Haupt- 
voraug  dieser  neaen  Kamera  besteht  darin,  dass 
sich  das  Vorderteil  beim  AuTlclappen  des  Apparates 
voQ  iclbst  auf  „  Unendlich "  einstellt  und  die 
Kamen  somit  durch  einen  Griff  sur  Aufnahme 
bereit  ist  Dies  ist  zweifellos  ein  grosser  Vor- 
teil, wenn  es  gilt,  schnellste  Momentaubiabmen 
oliae  Vorbereituog  zu  machen.  Dieser,  wie  aueh 
die  meisten  anderen  Apparate  werden  mit  Platten- 
uod  Fiimpackkassetten  geliefert,  oder  sind  mit 
RolUytaBeiariebtung  versehen.  Auch  die  Spiegel- 
reflex  KQnstlerkamera  der  Firma  Hflttig 
^  Sohn  erirettt  sich  des  besten  Rufes. 

Das  Satrap' Handbuch,  herausgegeben 
von  der  Chemischen  Fabrik  auf  Aktien, 
iorm.£. Schering  in  Berlin,  soll  dazu  dienen, 
die  Verarbeitung  der  Satrap  •  Fabrikate  m<^;- 
lichst  zu  erleichtem,  indem  es  in  gedrängter 
Fora  in  der  Praxis  besonders  bewahrte  Rezepte 
eiap6dtit  Neben  pbotographiscbeo  Entwicklern 
in  (ester  Form  und  in  Lösung  und  pbotograpbt- 
Khet  Spezialitaten  nehmen  den  meisten  Raum 
die  tkfateopfindlichen  Papim  ein.    Die  Firma 
Scberiag  fabriziert  sowohl  Auskopierpapiere, 
ah  aodi  EntwicUnngapapicare.   Von  letzteren 


hat  sich  besonders  das  Gasiicbtpapier  Satrap 
dnen  grauten  Freundeskreis  erworiien.  Schwarze 

Töne  werden  auf  diesem  Papier  besonders  leicht 
erhalten.  Das  Papier  bleibt  im  Entwickler 
scUeieHrei,  ein  Vorzi^  Tor  viden  almtidien 
Fabrikaten.  Es  wird  in  acht  verschiedenen  Sorten 
dem  Gescbmacke  des  Publikums  und  besonderen 
Verweodungsarten  Rechnung  tragend  gdiefeit. 

Dem  kürzlich  gegebenen  Bericht  Ober  die 
neuen  lichtstarken  Fernobjektive  der  Firroa 
Carl  Zeiss  in  Jena  („Photogr.  Chrouk*  Nr.  10, 
S  61)  ist  nachzutragen,  dass  auch  ein  grösseres 
als  das  beschriebene  Modell  neuerdings  an- 
gefertigt wird,  mit  dner  Brennwdte  von  80  cm 
und  einer  Oeffnung  von  //lo.  Das  Volumen 
dieses  Objektivs  ist  zu  gross,  als  dass  die  An- 
passung an  normale  Mandkameras  möglich  wSre. 
Aus  diesem  Grunde  wird  es  vom  Zeisswerk 
nur  in  fester  Verbindung  mit  einer  Kamera 
fabriziert,  wdche  mit  Sdilitcversdiluat  und 
Kassetten  fQr  das  Format  9X12  cm  ausgestattet 
ist  Die  Einstdlung  auf  nahe  Gegenstände  ge- 
schieht auch  hier  mit  eiber  Schneckengangfassung 
am  Objektiv.  Der  ganze  Apparat  tragt  den 
Namen  Zeiss -Fernkamera  /=8o  cm.  Da 
seine  Brennwdte  fast  doppelt  so  gross  ist,  als 
bd  dem  frQber  beschriebenen  Modell,  so  erhalt 
man  mit  ihm  auch  bd  der  doppelten  Objekt- 
entfemung  ebenso  grosse  Bilder  und  bd  gleicher 
Objektentfernuog  doppelt  so  grosse  Bilder,  als 
die  frOberea  Bdspiele  angeben.  Die  Zeiss- 
Fernkamera  scheint  dcb  infolge  der  genannten 
Eigenschaften  gut  zu  Freihandaufnahmen  frd 
lebender  Tiere  zu  eignen.     Dr.  £.  Stenger. 


Vereinsna«hriehten. 


Phqtoflraphiseher  Verein  xu  Berit». 

(G«gr.  1863.) 

Als  aeMS  lii^^  ist  gsaieldet: 
Jictr  Alfred  Lehwaan.  ApottidEtnbsihser»  Bddg 
L  d.  Hark, 
als  acm  Mttglieder  wann  femddet: 
HcirBrnai  K  H  flter,  PhotogT.,  Beriia8.Sj)k  Kettbossr 
Damm  8i. 

n  Iticliard  Gast,  UMtogr.,  Ii«tltB0.a7»  tfafsiiii' 
atraaae  laa,  Boke  Alexaodcfatfsasi. 

Berlin,  den  19^  Mars  1907. 

Der  Vorstand. 

R.  Schnmann,  Schatzmeister, 
Schfineberg,  KAui^wegls, 

SaehalMhar  PliotDa»nphen'<Btm<i  (ß,  V.). 

Als  neues  Mitglied  war  angemeldet: 
Hitr  Carl  Heaaing,  Pkotogr.,  Laosigk  (Bez.  Ltipxig). 

Oskar  Bohr,  gdiatansiBtsr. 


Tliüringer  Photographen- Bur>d. 
[Ma  warahrllchen  Mitsüeder  werden  hierdurch 
bMllttii  als  dringami  tabatan,  ihr«  Baltrlgia 
pro  1907  baldigat  an  unaem  ^»«slercr,  Harra 
Hofphotograpk  Aug.  Cuts,  Gera,  zu  aendan. 

Dar  Vsratanri. 


Verein. 

Versammlang  am  Freitag,  den  a&  April, 
abcada  7VtUbr,  in  Kiel,  „Maedekes  Hotcl" 

(ia  der  Nähe  des  Bahnhofes). 

Tagesordnung: 
I.  PaspischaBg  oad  «vaatudl  Anschlvas  ao  dsa  Zsnttal* 

Verband  Deutscher  Photographen  -Vereine, 
a.  Vortrag  eines  Vertreten  der  Vereinigtea  Fabriken 
photogfaphisehar  Fspists  in  Dresden. 

^  N'rf.tchicclrnCS. 

Mit  der  Varaammiung  ist  eine  Auaatcllung  var* 
bvndaiif  varanataHet  wae  den  VsMlnlgton  Pabrihan 


i6A  mOTOGftAPHISCHE  CHR 


llliotscraplii«ehcr  ^aptar«  in  Omämn.  Wir  madicn 
HRMra  ,MHi|flad«r  aeliOM  Jätet  ifara«!  aMUmarkaam 
itnrf  Mtten  um  rächt  aahlrvktlias  Erachelnen. 

Der  Vorstand. 


Verein 

S«hl««ls«her  Fa«hphotograph«n  (E.  V,). 

Bericht  über  die  ^t  o  n  a  tsversant  m  I  u  n  j{ 
■m  3o.JaDaar  1907,  in  Breslau,  „ Kouzerthans". 

Die  erste  Vertammlung  im  neuen  Jahre  wird  am 
BVa  lAr  durch  den  Vorsitzenden  mittels  einiger  be- 
grflasenden  Worte  eröffnet,  welche  in  den  Wnnach  ana- 
klingen,  das  kommende  Jahr  möge  fflr  den  Verein  and 
ndiie  Mitglieder  ein  arbeits-  und  erfolgreiches  sein.  Der 
anschliessend  verlesene  Sitxangibericht  wird  ojane  Wider- 
spruch genehmigt. 

Unter  den  geschSfUidiaB  Mitteilnngec  l  td  uiert  der 
Vorsitzende  den  Tod  des  Kollegen  K refft- Göllesberg, 
dem  der  Vorstand  namens  des  Vereins  einen  Kranz  auf 
den  Grabhügel  niederlegaii  licaa.  Die  Mitglieder  ehren 
das  Andenken  des  Heimgegangeacn  dnrch  Erheben  von 
den  putzen.  Ferner  erwähnt  er  die  Ehrung  des  Kollegen 
Fischer,  der  fflr  sein«  Laadadiaflaaufnahmen  von  Sr. 
Majest&t  dem  Kaiser  vnn  Oesterreicli  durch  den  Franz 
Josefs- Orden  ausgezeichnet  wurde.  Weitere  Mitteilungen 
betreffen  die  fflr  Ostern  geplante  Ausstellung  von  Lehr- 
Hngsarbeiten,  fOr  deren  Anmeldung  eine  Liste  ausliegt; 
ferner  die  Mitteilung  von  der  Feier  des  zehnjährigen 
Stiftungsfestes  des  Thflringer  Pbotographen  •  Bundes  (der 
Verein  beschliesat  .-^baendung  eines  Telegramtus),  sowie 
das  neue  Prei&auMcli reiben  für  „  Das  Atelier  des  Photo- 
graphen".  Bin  Gesuch  des  atldtitdieB  AtddM  trird 
•B  den  D.  Ph.  V.  weitergegeben. 

Als  nächster  Gegeustaud  der  Tageaoiduuug  iindet 
die  Aufnahme  des  Kollegen  Otto  Scholz-Breatan  statt 
und  wird  Rn«c1ilie«seud  Heir  Sehl eSel-BTHilait  SttT Mit- 
gliedschaft augemeldet 

Eine  eingehende  Besptedrang  fand  nan  Uber  des 
Frfi^'ebogen  der  Handwerkskamtner,  betreffend  die  I-age 
unseres  Berufes,  statt.  Der  VorstUende  wird  beauftragt, 
daa  Ranltat  dieaar  Amapfadic  aa  die  Handnerita- 
kammer  gelangen  r.n  Iftsspri  Anschliessend  spricht  der- 
selbe den  Dank  allen  Mit  wirkenden  an  dem  vorzüglich 
gelnageueu  HerreBabeed  ana,  nnd  dar  Sdutuwiatar 
erstattet  dazn  den  Kassenbericht  Ans  demselben  ergibt 
■ich,  daas  die  Sinnahmen  9,—  Mk.  betrugen;  die  Aus- 
gaben (33,—  Mlc.)  waidcn  onler  ZvliiMenalinie  der  Nidcd* 
kasse  gederttt,  welche  nunmehr  noch  den  Betrag  von 
10^34  Mk.  ausweist  Dem  Komitee  wird  fdr  seine  Milbe- 
waltmig  «ad  die  gnte  AoegeataHnng  dea  Abenda  gedaafct 

Nunmehr  erhielt  Hrrr  A  Pichler  das  Wort  zu 
seinem  Vortrage:  „Ueber  Klektrizitit  und  deren  Anwen- 
dnag ia  der  HmtegimpMek"  Vea  den  eiataa  Beaiiadi» 
langen  der  elektrischen  Wirkungen  ausgehend,  schildert 
der  Vortragende  die  für  uns  intereasantaa  Erftoduagcn 
nnd  Entdeck  nngw  aal  dictem  Gebteta^  erklärt  die  tedk» 
nischen  Bezeichnungen  nnd  beschäftigt  sich  sodann  ein- 
gebend mit  den  Sjmtemen  der  Bogenlampe,  der  Nerast» 
lampe  und  der  QneckaÜbeidanipflaaipe,  wie  aolclw  an 


Beleucbtungazwccken  fflr  ans  in  Frage  kommen.  Gcoib 
gabt  der  Redacr-deaa  aadi  anific  UcNftoicrimdelt 

Spannung  ein,  die  er  aber  als  eine  fflr  uns  nicbt  gfinst'g« 
erklirt,  da  die  Ummontierang  und  Instaltiemag  d« 
klttlBeiieB  Lempeaeystaaie  gaac  criMfcfidM  Kanal  1» 

tirsachcTi  nr.rl  beschreibt  Wesen  und  Wirkung  der  Widn- 
stände.  Zum  ScUuas  bedaoert  der  Vortragende,  inoe 
Laaipea  o.  &  w.  hier  nicht  vetfUwea  u  kdann,  dt 
dieselben  nur  fflr  den  Anschluäs  au  seine  Privatleltcng 
gebaut  nnd,  erklirt  sidi  aber  bereit,  den  Kollegen  dioc 
aa  Ort  nnd  Sidle  s«  zdgea.  Nadi  taidwai  Bdfdl,  dn 
der  Vor :,it,'e:ide  in  dankende  Worte  kleidet,  wird  w- 
abredet,  gemeinsam  den  Besuch  dea  Atelier  Picblcr^ 
vefAnadinieo.  1 

UiiU-r  VL-ricbieilencTii  h<■^pri^ht  der  Vorsitiende  Mt  ' 
groastügig  geplante  Aaaatellaug  des  D.  Pb.  V.  in  Drcsdes  I 
(1909  bto  1910),  nacht  cncttt  die  Ifit^liedtr  aal  I 
nnbraücl'.'iarcn  RLfortaschalen  aufmerksani,  erinnert  an 
die  rechUeitige  Anmeldang  iOr  das  DQbrkoop-Albnm 
ita  w.  vad  -vcfteilt  ^aahlieidi elBgegpagenca  Dndt- 

Sorten,  wobei  er  besonders  auf  das  „Photogr.  Wochen-  , 
blatt",  üeraaageber  J.Gaedecke,  anlmerkMm  mad>L 
Ole  Silnag  wifd  tm  ti  Uhr  giBhlnaaaiii 
Werftet  Loew.  J.  Horeachy. 

Photographiseher  Verein  zu  H a " o'^*'"' 

Protokoll  der  Mitgliederversammlung 
ani  Montag,  den  it.  Febmer  1907,  abenda^Vl'» 

im  ,,  Rh  ei  u  isch  en  Hof"'. 

Der  L  Voieitzende,  Kollege  MOblen,  etOffiwt  bb 
9  Uhr  die  Sitzung  mit  dner  icanea  BegiMawag 
Mitglieder  und  Oä.ste.  Es  erfolgt  sodaun  nach  Kinüitt 
in  die  Tagesordnung  d«s  VerUaea  dea  Protokolks  det 
Jaanar>8iUung,  weldhca  ohne  Binweadangen  gendungt 
wird.  Zu  Punkt  II:  Stiftungsfest,  wird  bescbiMsen, 
dasselbe  wie  biaher  mit  Damen  zu  feiern.  In  denVcr- 
gnilgungsaa«ehna»weidea  die  Kollegen  Meyer, Welt« 
und  ROSS  gewählt  Diesen  Herten  wird  daa  «vKur 
ArraageaieBt  ftberiaHca. 

Hieranf  kennat  daa  voa  Kollege  Alpera  verfilme 
•Rundschreiben  zur  Verlesung ,  welches  an  die  Vereint 
nnd  Kollegea  ia  Nocdwaaldfntachland  zur  Vetaeadaag 
gelangen  aolL  Der  Worttaat  wird  in  folgender  Ftateoag 
Ihr  tidMtg  cikaaat: 

■  Geehrt»"  Hrrrrn  1"rn!lpj!'«-R' 
Wohin  mau  sieht,  überall  regt  sich  jcut  das  Be- 
■treben  nadi  ZoMmmeiMdihiM.  iMe  meisten  Braacheo 
haben  erkannt,  dass  der  Kampf  ums  r>.T<ipin  nurnodb 
erfolgreich  mit  vereinten  Kräften  durchzufahren  ist. 
nnd  da«  der  Binadae  aiditi  gegea  Um  Gciawithdt 
erreicht.  Wenn  auch  in  den  Kleinbetrieben  der  Photo- 
graphen die  Tatsache  noch  nicht  so  Flau  gegriffen 
hat,  wie  ia  denjcnlgea  der  GroMindnetrie,  ae  mehren 
aich  doch  die  Anzeichen,  und  bricht  sich  allmählicfa 
die  Briienntnia  Bahn,  dass  es  ancta  für  den  Photo- 
i  giapheabetaf  eoa  gtaadgem  Btafln«  neia  wiid^  «a^ 
die  diesen  Beruf  Ausfiben  ^cn  sich  zusammenschtiesse?. 
aat  die  jetst  beatebcnUeu  Schäden  nnd  Unzuträglich- 
kalten  anatnmereen. 


Digitized  by  Google 


EHOTOGRAFHISaiE  CHRONIK. 


167 


E»  fi'iht  ja  auch  schon  in  unserer  P.ranche  ver- 
«etüsdcae  grössere  Verbftade,  wdcbe  diesem  Streben 
dkncn,  Ifotoifem  -Cfidiciat  m  nam  dodi  Bbgvbnidit, 
rine  solcV  e  ('m:  ricschaft  suf  ein  1)eEti:i:  :iiies  geographi- 
tcbes  Gebiet  zu  beschränken,  da  in  «ittem  solchen  ia- 
torfscr  ud  oMgNidMr  geaiMtet  ivwdeii  knii. 

Wir  gestatten  uns  deshalb  die  Gründung  eines  Ver- 
b«ndes  nordweatdeutscher  Photographen,  amfaaeend 
die  Provinz  Hannover,  das  Groashenogtum  Olden- 
borg,  das  Herzogtum  BraunschwMg,  die  FArstentümer 
Scbanttiburg- Lippe,  Lippe  Detmold ,  Waldeck,  die 
tiaea  Uansastädtc  Hamburg,  Bremen,  LObeck,  und 
die  Provinz  Schleswig- Holstein,  anzuregen.  Bereit» 
btstehendc  Fnch vereine  würden  —  unter  Wahrung 
ihrer  Selbständigkeit  —  Zweigvcieine  des  Verbandes. 

Die  TMdgkiit  de»  Verbandes  würde  sich  auf 
folgendes  erstrecken:  i.  die  Hebung  des  Standes- 
bctnustseini;  a.  die  Bekämpfung  der  Schleuder- 
kflnkmsenB;  3.  die  Schaffung  von  Minimalpreisen; 
4.  <!ie  Regelung  der  Lehrlings  T^nd  Gehilfenfraj^e : 
3.  die  Einrichtung  von  Uutertichtslcurseu  fQr  Lehr- 
Vagt,  GdtUfen  und  Meister;  6.  jShrliche  Wander- 
ansstellnngen  hervorragender  Werke  der  photographi- 
sckes  Kunst;  7.  belehrende  Vorträge,  Schaffung  einer 
BiblkfOek  nBd2cilM3iiiflett-Wiindcmteppe;&W«iid«r* 
TtTsammlungen,  abwechselnd  in  den  StS  Itm  unseres 
Verbaadsgebietes  abzuhalten;  9.  Einridituag  eines 
Chili«  vad  Sdricdiffetldita. 

•Xl*  Sitz  des  Verbandes  schlagen  wir  Hannover 
Tot,  und  zwar  wegen  aetaer  xcntmlea  Lage  und  wegen 

itdJltaiBiDfMig  hiehteii  mntfditttag  der  Kane 
»ote  Sr.  5. 

Vu  bitten  die  verehrlichen  Vereine,  sowie  die  bia 
jetzt  keinem  Verein  angebürendeu  Herren  Kollegen, 
>i<l  baldig^  ftbcr  naict^  Idee  zu  InsMin,  damit  wir 
ifl  iVii  LaR^e  vernetzt  werden,  in  Kürze  eine  kon* 
ütttiderende  Versammlung  dnzaberufen,  in  der  die 
aa  Verwitküdiaag  nSllgeii  Sdiritle  bctalea  «od  ge> 
flckmigt  werden. 

Indem  wir  Ihrer  geschätzten  Antwort  entgegen- 
■diai,  fld^et 

mit  kollegialischer  Hochachtung 
der  Photographtschc  Verein  zu  Hannover. 
I.V.:  Alex.  Möhlen,  Hofphotogr., 

Nachdem  Kollege  Möhlen  den  Anwesenden  noch 
ooige  Erllnterungen  htena  gegeben,  wixd  die  V«s 
Msdnog  dee^RundschreibeiM  bewilligt 

Den  nScbsten  Gegenstand  der  Tagesordnong  bildet 
rin  Vortrag  des  Kollegen  Grienwaldt-Bremen. 

Derselbe  schildert  in  seinen  ULngeren  Anafflhmngen 
oag^ead  die  Anftasanng  nod  Beheadliuigewdae  edner 
^razeitlich  gearbeiteten  pbotographischen  Bildnisse,  und 
i^n  den  Anwesenden  an  einer  Anzahl  in  aeinem  Atelier 
iKrgcsteUter  Pigmentdndce  die  Reraltnte  devoa  vor. 

Am  Bchlnese  de*  «dt  lebhaftem  Bciiail  beSohnlen 
Vortrages  nimrul  der  Vorsitzende  Gelegenheit,  Herrn 
Orienwaldt  den  Dank  des  Vereioa  euszaSprechra. 


Zu  dem  Vortrage  hatte  sich  auch  eine  gro&sc  An- 
zahl hiesiger  Hiterbeiter  eingefandea.  —  Bs  erfolgt 
lodeiin  fidttaw  der  Vcnunadnag  am  11  Vi  Ohr. 

L  A  :  R.  PrcnüdC.  8cduiftf&lii«r. 

Atelieni«€hrl«htttn. 

Essen.  Unter  der  Firma  ,,  S p! e g el "  \surde  Kett- 
wiger Strasse  37  ein  I'botograpliiscbes  Atelier  eröffnet. 

Gesehäftliehes. 

Die  Trocken  plattenfabrik  „BeroHna"JGebhnrdt 
ist  in  ihr  eigenes  Pabrikgebftude  nacb  Berlin-Pankow, 
Podbielaki- Strasse,  übergesiedelt  und  hat  ihren  einige 
Zeit  hindurch  eingestellten  Betrieh  in  vollem  t'mfattge 
aufgenommen.  Schon  lange  Zeit  erwiesen  sich  die  von 
der  Firma  vorher  innegehabten  Räume  infolge  dee 
steigenden  Umsatzes  als  unzureichend.  Ditr  neu  erbaute 
vierstöckige  Fabrik  ist  etwa  35  m  lang  und  mit  den 
beMcB  MwdiliMii  nad  BlnHditnngea  wwhen. 

In  das  Handelsregister  wurde  eingetragen;  Slcg- 
mund  Bing,  Photograph,  Wien,  Goldsduniedgasse 4. 

Fragekasten. 

Fragf  loß.  Herr  C.  Ii.  in  T'.  Ein  zur  Zeit  stellungs- 
loser Photogrspbeugebilfe  iiiüchte  fQr  mich  Bestellungen 
auf  Vergröascrungen  sammeln.  Bedairf  et  tton  hlctni 
für  den  Reisenden  oder  für  mich  eine»  Wndeigfweibe- 
Scheines?       '  '  .         *  '      -  -  ' 

'  jMwort  4W  Frag»  toj.  Nech  der  Minirterielvcr- 
fflgitng  vom  2(,  Januar  1902  bedürfen  diejenigen  Photo- 
grapheu  eines  Wandergewerbescheines,  welche  „ausser- 
halb flw»  Wohnortes  olme  vorgSagige  Beetcllno|(  «nd 
ohne  Begründung  einer  gc-wcrhltchen  Niederlassung  am 
Orte  ihres  jeweiligen  Aufenthaltes  das  Photographen- 
gewerbe in  der  Weise  «nsfiben,  due  die  Anlonbaie  nnd 
die  Anfcrti-iin;'  der  Negative  am  Orte  des  HestelKrs 
erfolgt,  während  die  eigentlichen  Pbotographieen  am 
Wohnorte  dee  PbotogrepheB  hergcaIdU  vetdeo.**  FQr 
das  .\nfsnchen  von  Bestellungen  —  gleichgültig  von 
wem  dieselben  spSter  ausgeführt  werden  —  genügt 
nacb  §  ^n  der  Geirerbeordnnng  eine  LegitioMdonM- 
karte.  Das  Aufsuchen  von  Waretihcstdiungen  gilt 
nicht  als  Angebot  gewerblicher  Leistangen  im  Sinne 
dee  §  S5  der  R.*Ob<<X,  dennnlelge  bedarf  der  Betfetfeadc 
anch  keines  Wandergewetbescheines  f.  h. 

F rag«  104.  Herren  (V.it  L.ia  W.  Von  der  Wilmere- 
dotier  FoUtelbefaArde  «hdncaerdingi  den  Pboto^ufdün 
untersagt,  ihre  Schaukasten  an  Sonn-  und  FderÜ^pn 
nnverh&ngt  zu  lassen.  Welche  Schritte  sind  gegCB  dne 
dennf  faesflgUehc  pottieilidie  VetHlgnog  xn  nntei^ 
nehmen  ? 

Antwort  MM  fragt  104.  In  Bezug  auf  das  Offen- 
heiten von  photogmpMiciiett  Schenklstcn  en  Sonn* 

und  Feiertagen  herrscht  h'A  der  Po'i/ei,  ebenso  wie 
bei  den  Gerichten,  keine  einheitliche  Auffaasnng.  Das 


Digitized  by  Google 


i68 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONK. 


Kammergericbt  in  Berlin  hat  üi  den  Jabreti  1899  uud 
1900  entochiedes,  daas  photograpbtMlie  ScbaukSaten  an 
Soaa-  «nd  Pdertagca  triebt  ▼erhlbtgt  iMttai  bniidlicii. 
während  vorber  —  im  Jahre  1897  —  ein  aaderer  Senat 
des  Kammergerichta  zu  einem  verurteilenden  Brkeontnia 
gelaagtc  D«  die  Bflbete  Rcgdoitg  der  Soaatafnfolte 
weitergehenden  landesgesetzHcheu  Beschränkungen  über- 
laaaen  bleibt,  so  berracbeu  darüber  in  den  einzelnen 
Landatnlen  aebr  vendiiedeoe  AoadbanDiigeii.  Madi 
der  Verordnung  des  Oberpräsideuten  der  Provinz  Branden- 
burg ist  das  Ausbängen  und  Auastellen  von  „Waren" 
Iii  den  Sdwnfeintcni  und  SehankliteB  an  Sonn-  und 

Feiertagen    nur   während    der   zulässigen  Verkau&zeit 

gestaltet  Ausserhalb  dieser  Zeit  mOsaen  die  Schau- 
femter,  betir.  Sduraklaten  geitnnit  oder  vcrUbigt  aebi. 

Wenn   nun   Ijisher  in  Berlin   die  Polizeibehörde  nicht 

daa  Verhingen  der  Schaufenster  gefordert  hat,  so  ist 
dis  dasttof  znrfld»nfBlu«B,  daaa  nach  d«m  Kannier- 

gerichtsurteil  vom  9.  August  1900  Phutographteen,  die 
nicbt  verk&ullich,  aonderu  nur  Gescbicklichkeitaptoben 
rind,  aadi  nidit  ab  „Waren  gcHen.  Bt  enpftehlt  dcfa 
daher,  gegen  die  polizeiliche  Verfügung  Einspruch  zu 
erbeben  nnd  richterliche  Entscheidung  zu  beantragen, 
wobei  dann  ant  di«  «ntapreehanden  Ditafle  der  Land- 
gerichte und  des  KaninMixcri^to  Bang  genommen 
«erden  noaa.  1  h. 

F>agi  TOj.  Ben-  £./?.»&  Gibt  es  einen  halt- 
baren Entwickler  (flr  Weisabrod- Platten?  Ich  arbeite 
.mit  Ideal- Entwickler  zu  halben  Teilen  mit  zehnprosen* 
tigcr  PottaadiddmDg.  Dfese  Mbdivog  kiUUgt  die 
Platten  aber  sehr  langsam  und  dIeZIegetive  dad  aacb 
dem  Fixiexcn  durchsichtig  und  giML 

ÄHtwori  am  Frage  joj.  Wenn  dn  Batwldcler  den 
Hatten  nnr  lugaam  Kraft  gibt,  so  ist  derselbe  un- 
zwcckmiaaig  miammenigeaetat  nnd  cnthUt  an  feiinge 
Mengen  icdndeieBder  Snbetens.  Bi  wflrde  dA  dalicr 
cmpfdilcn,  dem  die  FottaschelOsang  in  konzentrierter 
Fonn  dem  BntiricUer  legesctzt  wird,  damit  die  Wasaer» 
menge  entaprediend  ildi  verringert.  Bs  Übet  dch  auf 
dlcae  Weise  eine  fast  beliebige  Steigerung  der  Kraft  er- 
lielcn.  Als  beaonders  empfehlenswert  ist  ala  bArierer 
Entwickler  daa  Rodinal  »  oenoeo,  daa  je  nach  ent- 
sprechender Vcrdflonnng  entweder  ganz  weich  oder  edir 
kräftig  hervorruft  Rodinal  in  der  Verdflnnuog  1:10 
d&rftc  selbst  sebr  flau  arbntende  Platten  immer  noch 
gealgend  kräftig  hervorbringen. 

Fragt  106.  Herr  P.  A.  J.  in  New  York,  i.  Im 
Weibnachtsbeft  19«^  des  „Atelier  des  Photographen" 
liaaehraibt  Freiherr  v.  Ufibl  die  Ansetzung  von  Kotlo- 
diumemulsion  nnd  erwUint  darin  einen  Filtrierapparat, 
zu  welchem  Robleder  benutzt  wird.  NUierea  über  einen 
solchen  Apparat  konnte  ich  hier  nirgends  Cffebres« 
Können  Sie  mir  solchen  beschreiben? 

3.  Ist  seit  obigem  Datum  von  dcmselbcu  Ueriu 
oder  jemand  anders  eine  vielleicht  bessere  Emulsion 
beschrieben  worden ,  oder  können  Sie  mir  eine  solche 
bezeichnen,  welche  sich  besonders  für  Dreifarbenarbeiten, 
besw.  Teilnegative  Sticht  direkte  Autotypie)  eignet? 

3.  Letzthin  bemerkten  Sie  im  Frngekasten ,  dass 
im  Glase  gef&rbte  Gelbscheiben  nicbt  so  gut  wirken. 


wie  z.B.  Gclatiuefolien  zwischen  j  1 1  .[larallelen  Gltern, 
Ich  benutze  solche  im  Glase  gefärbte  Scheiben,  möchte 
aller,  nn  mSglidwt  bueere  Reenltete  an  erfultee,  ipldie 
Ci-laf ui'-ffitien  versuchen.  Wer  kann  solche  fertig  ztun 
Gebrauche  liefern,  nnd  zwar  in  der  Wose,  dsss  sie  vor 
dem  ObJeMv  engetafncfet  weiden  kdnnen?  Dm  Ilallm- 
uiaterial  ist  Biythroain,  ordw*  iowEe  orthoduem-pse-  { 
chromatisch. 

Antwort  zu  Fragt  loö.  i.  I>erartige  Filtrier- 
apparate  liefert  die  Finna  G.  Braun- Berlin,  Küiig' 
grätzer  Stras.'ie.  Der  AppHrat  besteht  fuis  riiit  ;:i  bauchigni 
Glasgefä.ss,  dessen  untere  Üeffnuiig  durch  eine  doppelt* 
Lage  darüber  befestigtes  Rehleder  geschlossen  wälm 
kann,  während  durch  den  Hsl;  rles  GffrL«;sea  mit  Hilfe 
eines  kleinen  Gebläses  Luit  eingeffibrt  werden  kian, 
um  die  BmnMon  mit  dem  nMgcn  Ucbeidfeck  ted 
das  r^^eder  711  presset!.  Jedenfslls  Vann  ein  solch« 
Apparat  mit  eiutacbeu  Mitteln  improvisiert  werden.  Ei 
gehört  dazu  nnr  eine  doppelte  Gnnuntdmekbine  ud 
ein  entspreclseiidfB  GlasgefS"!»  ^rlchrs  nns  irgend  eioem 
anderen  Gebrauchsgegenstaad  hergestellt  vruden  kasn. 

Antwort  9.  8te  finden  neuere  Angaben  Uber  selik 

Emulsionen  speziell  in  dem  Werke  Ober  Dreifarben 
druck  von  A.  Freiherm  v.  Hflbl  (Verlag  von  Wilhelm 
Knepp  In  Helle  a.  8.,  Preis  8  Kit),  In  den  bddei 

letzten  Jahrgängen  der  „Zeitschrift  für  Reproduktiottt- 
tecfanik"  und  auch  in  den  beiden  letsten  Bdersctes 
JeluMdieni. 

Antwort  3.   GelatinefoUen  dgnen  eidi  mM  w 

Anbringting  vor  dem  Objektiv,  «ondern  tnQ<!?en  vor  '« 
Platten  angeordnet  werden  oder  in  Kontakt  mit  Je 
Platte  in  die  Kassette  gelegt  werden.  Folien  dicM 
Art  liefert  die  P'olien-  und  Flitterfrih-ik,  A  G.  fn  H«ti»il 
Soll  ein  Filter  am  Objektiv  benutzt  werden,  so  em- 
pfehlen sich  entweder  die  Trodtenfilter  von  PeratS* 
München,  die  speziell  ff,-  U!eitn?re  Brennwelt"^  ^wpck- 
mäasig  sind,  oder,  wenn  ea  sich  um  grdmte  Akkurate«« 
handelt,  Plfiaaigkeitriilter  in  planpenllelen  CntreHtB. 
Derartige  Cuvetten  Üf^frrn  dir  f:;r5;.!eren  dentsciits 
optischen  Anstalteu  in  bcUebigea  Uasscn.  Die  FttUnog 
denwlbea  gteebidit  fllr  Fefotfhoplatten  mit  dncr  VtsPi^ 

zentipeii  wä!;s»T! j^'er  T,ö'snnp  von  Tartrazin,  für  psn- 
chiomaii^ichc  Platten  mit  einer  ebensolchen  Tartism- 
Utoong,  der  eine  kleine  Menge  MentrelrotlaBttng  n- 
geeetzt  wird. 

Frag«  loj.  Herr  /.  /f.  in  St  Ist  Ihnen  ein  Buch 
bekannt,  in  weSdicm  neben  den  dentidicn  Namen  ^ 

eutsprecheudeu  Au.sdrOike  in  Lateinisch,  Französisch, 
Englisch  und  Italienisch  für  Chemikalien  nnd  Prlparale 
der  Holographie  an  finden  aind,  ocbst  einer  kmem 
BriCnterang  Ober  deren  Derientton  n,  mf 

Antwort  su  Frm'f  k^j  Wir  empfehlen  Thrr«  den 
„  DictioDcaire  Synonymique,  tran<;ais,  allemand,  angUiSi 
Italien,  latin,  1895  von  Anthonny  Guerronoaa 
jPsfis  Gauthier  Villars  et  fils,  Quai  des  Gninds- 
Augustius  55),  femer:  Schnauaa,  Photographiscba 
TMdien-LeiikM,  dtnerli  -  iwiglierit  -  fhnwgifwli-  Iti^**- 
niüch  (Vertag  von  Wilhelm  Knapp  in  Helle  a.& 
Preis  4  Mk.;. 


Per  die  RsAkHee  wraatwoidlAt  Grit  Rnücnogwel  ftetiiisr  ftr.A.MIelha-rtailnltmbm. 
Dmft  ib4  Ted«      Wllkst«  Kaspp.Hslls  »,8. 


Digitizca  by  Google 


Photographische  Chronik 

Und  allgemeine  photographen^zeitung. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRiff  PÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

HrrFinüt'rptrhf Ti  von 

Geh.  Regierangnat  ProfCMOr  Dr.  A.  MlisXHlC-CHARLOTTBNBURG.  WieUad-Straase  13, 

Verlag  ron 

b  H«lle  «.  &,  Mfllilweg  19. 


Nr.  27. 


27.  März. 


1907. 


Qehilf»  und  Ittthrling. 

Vpo  Dr.  jör.  Biberfeid. 


Die  Organisadon  des  Öffentlichen  Beamten* 

rechtes  bringt  es  mit  sieb,  dass  die  einzelnen 
Suatsdiener  zueinander  von  vornherein  in  einem 
psaz  bestimmten  Vcriiflltnisse  stehen,  iniofen' 
sich  zwischen  ihnen  entweder  dir  Beziehung  der 
Ueber-  und  Unterordnung,  oder  die  der  Gleich- 
stdhing  ergibt.   Danadi  bemisst  sich  auch  zu-' 
gleich,  und  zwar  wiederum  auf  der  Grundlage 
goetzlicher  Vorsichriften,  ob  und  io  welchen 
Smdcn  der  eine  dekn  anderen  Geiionam  xn 
Iciv^n  oder   ilim  Beihilfe  zu  gewahren  habe, 
odti  ob  et  sich  gegen  ein  entsprechendes  Er- 
ncfaeo  ablehnend  verhalten  dOrfe.   Die  Eigen- 
art der  Verhältnisse  bringt  es  zugleich  mit  sirh. 
dass  Recht  und  Pflicht  hier  stets  miteinander 
ftonmpoo^cren.  Hat  die  dne  BebOfde  den 
Anspruch  darauf,  dass  ihr  die  andere  in  dieser 
oder  in  jener  Beziehung  Hilfe  leiste,  so  be- 
steht für  die  letatere  suglcidi  aueh  die  becOg- 
Eiche  Verpflichtunp,    Wer   eine  Amtshandlung 
vorzunehmen  die  Befugnis  hat,  muss  sie  auch 
ansIlBbrcn,  und  wiederum  darf  sie  nur  von  dem* 
jenigea  ausgehen,  den  das  Gesetz  hierzu  ver- 
pflichtet.   Ganz  anders  aber  gestaltet  sich  die 
Ssdifaige  auf  dem  Boden  des  Privatredits,  wo 
es  sich  also  um  die  Beziebungen  zwischen  zwei 
Angestellten  handelt,  die  in  den  Diensten  eines 
nod  dessdben  Prinapals  stehen.  Von  Haus  ans 
geben  sie  sich  einander,  wenn  man  so  sagen 
<larf,  Oberhaupt  nichts  an,  sie  umschreiben  den 
Kreis  liirer  Pfiiditen  wie  zwei  Gestirne,  deren 
Bahnen  sich  niemals  schneiden  oder  auch  nur 
!>erQhrea;  der  eine  ist  nicht  der  Vorgesetzte, 
*ber  auch  nicht  der  Unteri^ebene  des  andern. 
Jeder  hat  seine  Arbeit  für  sich  zu  verrichten, 
(las  Verlangen,  ihm  dabei  zu  helfen,  kann  der 
ttidere  mit  der  Bemerkung:  Hilf  dir  selbst!  ab- 
lehnen.   Sclbstverst.lndllch  steht  es  dem  gemein- 
samen Prinzipal  frei,  die  geeigneten  Anordnungen 
IS  treffen,  damit  aus  diesem  Nebeneinander* 
ein  Miteinanderarheiten  werde,  aber  wo  er  solche 
blonderen  Bestimmungen  nicht  getroffen  hat, 


verrichtet  jeder  seben  Dtenaf,  ohne  nach  dem 

andern  7u  fragen  oder  sich  um  ihn  zu  kOmmcrn. 

Soweit  es  sich  nun  um  zwei  Getulfen  bandelt, 
wird  man  das  in  gewissem  Shme  verständUdi 
finden,  sich  dagegen  aber  ohne  weiteres  der  An- 
sicht zuneigen,  dass  dort,  wo  Getülfe  und  Ldir- 
littg  einander  gegenOberstehen-,  sieh  von  Hans 
aus  ein  Subordinationsverhältnis  ergeben  mn^^p. 
In  der  Tat  pflegt  auch  jeder  noch  so  jugend- 
Udie  Gehilfe  fai  sieb  den  Beruf  sii  ftlhlen,  nidit 
nur  drn  I.rhrer,  sondern  auch  den  Erzieher 
und  sogar  den  Strafrichter  gegenüber  dem  Lehr- 
linge adnes  Plrinzipalt  zii  spAden,  wo  er  einem 
Fehler  oder  einer  Ungehörigkeit  begegnet,  greift 
er  nicht  nur  lehrend  und  warnend,  sondern 
nicht  sdtett  «ueb  mit'  einer  Zflchligung  dn. 
Mag  nun  aber  die  Ohrfeige,  die  er  dem  Lehr-' 
linge  wegen  seiner  Unaufmerksamkdt  oder 
wegen  irgend  einer  Unart  venibrdditi  nedi  so 
wohl  verdient  sein,  so  stellt  sie  dennoch  eine 
rechtswidrige,  ja  sogak*  eine  strafbare  Handlung' 
dar,  de  ist  eine  KArperverlistzüng  im  eigent- 
lichen Sinne  des  Wortes  und  kann,  so  wunder- 
bar es  auch  fOr  manchen  klingen  mag,  wenn 
der  erforderUcfae  Strafantrag  in  gefaftrigerWdse* 
gestellt  ist,  zur  Verurteilung  des  wohlmeinenden 
Gehilfen  führen.  Der  §  137  a  der  Gewerbe- 
ordnung sagt,  dam  d^  Lehrling  der  „väter- 
lichen Zucht  des  Lchrherrn  ifhterworfen"  ist, 
und  die  Gerichte  haben  in  Ueberein^timmung 
mit  der  Reditswusenadialt  diesen  Satz  stets 
dahin  ausgelegt,  dass  nur  der  Lehrberr  allein 
die  aus  der  vaterUchen  Zucht  fliessenden  Befv^- 
nisae  auszuflben  vermag,  dass  er  alier  nicht  in 

der  Lage  ist,  sich  hierin  vuii  einem  andern 
vertreten  zu  lassen.  Es  steht  hier,  wie  man  es 
in  der  Juristenspradie  au  bezdcfanen  pflegt,  dn 
höchst  persönliches  Recht  in  Frage,  das  von 
seinem  ursprQnglicben  Trager,  hier  also  dem 
Lehilierm,  nicht  gd<Sat  werden  kann.  Wenn 
sich  daher  der  Lehrling  irgend  etwas  zu  schulder, 
kommen  lässt,  so  darf  selbst  derjenige,  der  zu 

«7 


.  kiui^  .-.  l  y  Google 


I70 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


■ein«r  Uaterwefauoir  und  Ankitaiif  von  Meitter 

bestcHt  worden  ist,  ihn  deshaH>  nicht  abstrafen, 
sondern  er  muss  die  Sacbe  seinem  Prinzipal 
sdbtt  nddea,  der  dann  darOber  zu  befinden 
und  die  Strafexekutionen,  die  ihm  angemessen 
erscheinen,  selbst  vorzunehmen  hat  Die  Sache 
liegt  biet  nkht  anders,  wie  etw«  bebn  Militär, 
wo  auch  der  Unteroffizier,  ja  selbst  der  Leutnant, 
keine  Strafgewalt  aber  den  ihm  untergebenen 
Mann  beaitil,  sondern  die  einzelnen  VorfUle,  die 
ihm  strafwürdig  erscheinen,  dem  /n-tändigen 
Abteiluogschef,  also  dem  Hauptmann  oder  dem 
Rittmeister  mdden  miits,  der  seinerseits  TrSfer 
der  Strafgewalt  ist.  Es  kann  zugegeben  werden, 
dsM-in  dem  bastigen  Treiben  des  praktischen 
Lebens  es  niebt  immer  ganz  bequem  und  oft 
vielleicht  mtrh  par  nicht  einmal  zweckmässig 
sein  mag,  dass  insbesondere  ein  Älterer  Gehilfe, 
mmat  wenn  er  die  Ausbildung  des  Lehrlings 
übernommen  hat,  sich  beschwerdeführend  an  den 
,  goneinschaälichen '  Dirastberm  wenden  muss, 
allein  das  Gesetz  bat  es  so  gewollt,  und  zwar 
aus  Gründen,  denen  man  die  Billigung  nicht 
wohl  wird  versagen  dürfen.  Der  Lehrling  soll 
nicht  mehr,  wie  es  in  froheren  Zeilen  wobl  ge» 
•cbefaen  sein  mag,  der  PrQgclknabe  fQr  die  ganze 
Werliitatt  sein,  so  chss  jeder  Gehilfe  seine  üble 
Laune  an  ihm  ansfiben,  sein  Hoiehen  an  ihm 
kohlen  darf,  sondern  einer  allein,  der  auch  nach 
aussen  hin  die  Verantwortung  dafür  tragt,,  der 
Lelulwnr,  Ist  dazu  berafien,  mit  geeigneten  Strafen 
dem  Erriehungswerke  nachzuhelfen.  Man  darf 
nicht  vergessen,  dass  die  Befugnisse,  derea  er 
steh,  hierbei  erfreut,  auch  immer  nnr  eine  Ab» 
zwripjne;  sind  von  der  eigentlichen  vaterlichen 
Gewalt,  und  dass  der  Lehxherr  darüber,  wie  er 
sidi  ihrer  bedient,  unter  Umstlnden  Rechen» 
acbaft  pcbcn  muss. 

Das  hindert  aber  natürlich  nicht,  dass  trotz- 
dem zwischen  dem  Lehrling  und  dem  Gehilfen, 
der  s.c'\ne  Ausbildung  in  dem  Betriebe  des  Lehr- 
berrn  leitet,  ein  straffes  Verbflltnis  der  Ueber- 
nnd  Unterordnung  bestehe.  Oaa  Gesetz  will 
durchaus,  dass  eine  <^traffc  Zucht  gebandhabt 
werde,  und  es  hält  keineswegs  für  wünscheos* 
wert,  daas  man  den  Lehrling  etwa  verhätschele 
oder  verweichliche.  Der  bpreif?  ane^eführte  §  127a 
der  Gewerbeordnung  erklart  denn  auch  aus- 
drOcUich,  das«  der  Lehrling 

„dem  Lehrherrr    sowie   drmjrnig-en,  Weldwr 
an  Stelle  des  Lebrherrn  die  Ausbildang  «1 
leiten  hat,  zur  Folgsamkdt  und  Treue,  zu 
Fleiss  und  anstandigem  Betragen  verpflichtet" 
ist.    Und  damit  spricht  es  keineswegs  bloss 
einen  irommen  Wunsch  ans,  der  erflflit  werden 
oder  auch  unberücksichtigt  bleiben  kann,  sondern 
es  legt  hierauf  so  viel  Gewicht,  dass  nach  §  ia7b, 
Abs.  3  der  Ldurltng,  der  es  in  dieser  Hinsicht 
schuldhafterweise  an  sich  fehlen  lästt»  davon- 
gejagt werden  darf. 


Von  den  Beziehungen,  wdcbe  skb  sber 

zwischen  dem  Lehrlinge  und  den  nbrigen  Ge- 
hilfen seines  Meisters,  die  nicht  zu  seiner  Aus- 
bildung  bestellt  worden  sind,  obwalten,  ssgt  dm 
Gesetz  nichts,  und  man  wird  sich  hier  kdi^ 
lieh  auf  die  Ergebnisse  beschränken  mOsseo,  n 
denm  Uebung  und  Gepflogenheit  im  Handwerke 
geführt  haben      Aber   auch    hier  muss  mau 
zwischen  Gebrauch  und  Missbrauch  sorgfältig 
unterschdden.   Sdbstversttndlich  ist  der  Ldir- 
ling,  wie  kaum  gesagt  oder  votlend?  erläutert 
zu  werden  braucht,  zu  einem  gewissen  respcitt: 
vollen  Verhalten  den  Gehilfen  seines  Hdstas 
gegenüber  verpflichtet,  er  hat  ihnen  auch  die 
herkömmlichen  kleinen  Dienste  zu  leisten,  deoea 
er  sidi  unterziehen  kann,  olme  daw  darunter 
seine  Ausbildung  zu  leiden  braucht,  er  hat  von 
ihnen  Tadel  und  Weisung  entgegenzunebmeo, 
selbst  wenn  ihnen  seine  Anidtung  und  Am- 
bildung  nicht  obliegt;  aber  damit  ist  auch  die 
Grenze  dessen  erreicht,,  was  einem  solchen  Ge- 
hilfen dem  Lehrlinge  gegenOber  zost^t  Wo 
immer  aber  die  Grenze  zwischen  dem,  v,?,s  er- 
laubt und  was  unstatthaft  .ist,  unklar  sein  k&oaU^ 
mnsa  man  uch  gegen  wirtig  halten,  dass  dar 
Lehrling  unter  einem  ganz  besonderen,  mu 
darf  wohl  sagoi  liehevollen  Schutze  des  Geseba 
steht,  dass  die.  Reditsordnung  Gewicht  dimtf 
legt,  dass  er  ungestört  und  ungefährdet  dem 
Ziele  entgegengeführt  werde,  und  dass  erw- 
schont  bldben  soll  von  jedem  Missbrauche,  ia 
etwa  mit  seiner  Jugend,  seiner  l'nt  rfahrenhdt 
und  seiner  Hilflosigkeit  getrieben  werden  könnte. 
Es  ist  mit  vollem  Bedachte  geschehen,  wemi 
das  Gesetz  in  §  127,  Abs.  1  der  Gewerbeordnung 
unter  den  Verpflichtungen  des  Lehrherra  aocb 
erwAhnt: 

,Er  hat  ihn  gegen  Misshandlungen  seitens 
der  Arbeits-  und  Hausgenossen  zu  Schatzes 
und  daflDr  Sorge  zu  ..tragian,  daas  dem  Lehr- 
linge nicht  Arbcltsverrichtungen  zugewiesen 
werden,  welche  seinen  körperlichen  Kratteo 
nicht  angemessen  sind.* 
Und  im  Zusammenhange  hiermit  steht  es, 
wenn  am  Schlüsse  des  folgenden  Absatzes  ge- 
sagt wird: 

,Zu    häuslichen   Dienstleistun pen  dürfen 
Lehrlinge,  welche  im  Hause  des  Lehrberro 
weder  Kost  noch  Wohnung  erhalten,  nicht 
herangcz' i^cn  werden  " 
Darf  dies  schon  der  Meister  selbst  nicht,  uro 
wteviel  weniger  dann  seine  Gehilfen. 


Säshsiseher  Photographert-BtJnd  (E.  V.). 

(Untar  dem  Pralaktont  Sr.  tUi,  Koaii;  Friedrich  Aa(Ml  vm  Sackaca-» 

Als  aetMS  mt^ed  ist  aufgenommen: 
Herr  Carl  Heaafsg,  Photogr,  Lausigk  (Bez.  Lcipzis)- 
Oskar  Bobr,  SctaatnaeiMcr. 


Digitizcü  by  Google 


PHÜ  I  ÜGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«7« 


PhotographiMlisr  V«r«tn  su  B«rUik. 

(0«gr.  1863.) 

■Sitiaas  ftn  I>onncratag,  den  flS.  Ultx  1907« 
pttnktlleh  abeadt  Sülir, 

-jn  Gebftude  der  KdnigL  Seehandlnog,  JIgentr.  aa 
(SftgmgUMiiI  des  Vodas  Berliner  Kanfleate  nod 

Tagetordavag: 

L  Geschäftliches.  Aumeldung  und  Aufomhme  acner 

Mitglieder,  Mitteilungen  des  Vorstandes. 
%  B«it^t  des  Bhrciigeridila. 

j,  Der  Tarifcntwurf  für  dns  Photographen- 
gewerbe  dw   Zentral- Verbandes  Deutscher 
PliotogTaptaea  •  Vareiae 
4.  Das  PoUseiverbot  in  WilmersiTorf  gegen  das  Offen» 

halten  der  Schaukasten  an  Sonntagen, 
j.  BaMhluaBtamag  Aber  den  Aatrag  «inea  MItf  ttedea 
betreffend  :Gerichtlicher  Sacb  veratittdiger 
Xftr  Photographie  in  Berlin, 
d  Di«  latamatieaale  photogiaphiadus  AuMtdlaag  za 

Dresden  1909 
1-  Venchtedenes,  Fragekasten. 

Der  Vorstand. 
'   I,A.:  Hermaun  Braseht 
IL  Schriftführer. 


A'."!  neues  Mitglied  ist  gemeldet : 
Hm  Max  Kolberg,  Photograph,  Berlin  O.,  Frank- 
tarter  AUee  53. 
M»  nenes  Mitglied  war  gemeldet: 
HcR  Alfred  Lehmann.  ApothekenbeaitKr,  Belag 
idllark. 
Berlin,  den  9S  Min  1907. 

Der  Vorstand- 
LA.:  R.  Schumann,  Sctiatzmeiater, 
Sditocbog,  KAnignrtg^ 


•dilflareiaeiider  Mr  VecgrOaMrang  von  Photographleea 

auf,  d.  h  .  er  bot  sich  den  Leuten  an,  nach  I^OlO* 
grapbiecn  grössere  Kreidezeichnungen  aaznfertigea. 
Sdae  Spekalatioa  «nf  die  nciueliHehe  Bilalkdt  war 
erfolgreich,  denn  er  erhielt  recht  lahl-i-iciie  Auftiäge 
In  des  meisten  Fällen  war  aber  seine  Tätigkeit  damit 
beendet^  daia  «r  den  Lernen,  dicVerlaagen  trafen,  ibr 

Antlitz  in  Kreide  zu  bewundern,  eirre  Tnehr  ni]fr  minrl^r 
grosse  Anzahlung  abnahm.  Um  eiue  weitere  Krfuilung 
des  Anitragea  bdiümmerte  er  aicb  dann  läAt  mehr» 
Eine  Reihe  weiterer  Schwindeleien,  die  das  Gericht 
festateUte,  interessiert  uns  hier  nichL  Auf  Grand  ein» 
adur  nntnngnlclien  BemiianfnahBa  okannla  daa  Go» 
rieht  den  Angeklagten  in  8  FItlen  des  Betruges,  in 
14  Fällen  der  schweren  Urkundenfälschang,  femer  der 
Untfene  nnd  dee  DlebataUs  in  daem  Palle  Mr  acbaldig 
und  verurteilte  ihn  zu  a  Jahren  6  Monaten  Gefängnis. 
Das  Urteil,  betw.  der  Bericht  über  diese  Gerichts- 
vetbandlaag  kann  nns  nnr  adir  gdegen  kommen.  Wb 
hii'jen  -illrü  Grand,  zu  wünschen,  das  es  mehr  solcher 
„DUusic"  geben  möge,  die  recht  viele  Leute  gründ- 
lich Madnlegen.  Dann  wird  rieb  «adfidi  im  PabUkem 
die  Erkenntnis  Bahn  brechen,  dass  es  durch  Bestellung 
TOn  Vergrösserungen  bei  Rttisenden  meistens  schlecht 
flbn  nnd  bciaer  tnt,  seinai  Bedarf  bei  den  IM  an 
Orte  aaelMigen  Fhocogiapben  so  dedien.       P.  S. 


Patente. 
KL  57.  Nr-"i748ao  vom  90^  Min.  1904. 

Adolf  Lehmann  in  Moskau.  —  Verfahren  »um  Umdruck 
von  Lichtdruckformen  auf  Walten,  insbesondere  Uoletten. 
VeifMbten  som  Uadnick  von  LichtdiuAltoiMea  anf 

W.ihcn,  insbesondere  Moletten,  gekennzeichnet  durch 
die  Verwendung  von  Lichtdruckformen  mit  elastischer 
ZarlMibcaacbidit 


Auszeichnungen. 
Den  Photogiapbctt  Herren  Koarad  Realer  in 

Augsburg  und  Maxitniüau  Rudolph  in  Hof  «aide 
der  bajrcriache  Boftttel  verliehen. 

Der  Hol^botograph  Herr  Prans  Josef  B8hn  In 
HBrzznschlag  erhielt  von  dem  Erzherzog  Frrinz  Salvator 
eise  Bttacooadel  mit  sönen  Initialen  und  der  herzog- 
lichen Krön«  in  Biillaatsn  geschmückt 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Kreidezeichnung  uacb  Photographie. 
r>ie  Tageszeitungen  meiden:  In  zweitägiger  Verband* 
'an;;  li?.*.ti»  <=ifl'  liif  IV'  "Strafkammer  des  Landgerichts  I 
in  Berlm  ttui  den  Taten  eines  routinierten  Schwindlers 
ta  besdilftigen,  der  dne  gaose  Aosahl  von  Personen 

aicht  i!nrrbi?blicli  gcschSdigt  hat.  Es  war  der  Musiker 
Rermann  Dunst,  der  sich  wegen  Betruges,  schwerer 
U  rkunden Hisdinng  in  sahbddicn  Pflleo,  üotrene  und 
DMttdila  *n  vciasisorten  balle.  Dnnst  trat  als  Gfr> 


Frage  Jo8.  Herr  R.  L.  in  M.  Vor  zwei  Jahren 
machte  ich  für  eine  Girtner- Zeitung  Landschafts -Auf- 
nahmen,  and  zwar  anf  Bestellung  uud  nadi  Vorsdirlft 
Ich  schickte  zuerst  Kohahzügc.  bekam  aber  keine  Ant- 
wort nnd  die  eingesandte  Rechnung  wurde  nicht  be- 
glichen. Daranf  klagte  ich  anf  Zablnng.  Die  bdiUgte 
Firma  macht  nun  geltend,  dass  es  mir  ja  freigestanden 
bitte,  die  Bilder  za  liefern,  da  ich  das  nicht  tat.  hfttte 
idi  jetxt  weder  Schadencrsats  nodi  Zahlung  zu  ver- 


Antwort  su  Fraise  roS  I>eni  Eiuwiiivl  der  be- 
klagten Firma  ist  entgegcu  haltcu.  diuui  es  Usance 
ist,  zuerst  Probebilder  zu  liefern,  nach  deren  Besichtignng 
dann  <iof  Auftrag  eiteilt  wird  Dh  der  üestellcr  durch 
Unterlassung  der  Mitteilung  un  Sie  mit  der  Annahme 
ia  Venug  gekommen  ist,  sind  Sie  bereditlgt,  eine  an- 
gemessene Entschädigung  t<.\  verlangen.  AlliTdings 
haben  Sie  es  versäutut,  dem  Besteller  eine  angenicssene 
Frist  zu  stellen  und  usdi  deren  Ablanf  dann  oliae 
weiteres  die  Bilder  ca  lietem.   Denn  bei  daem  Kaufe 


Digitized  by  Google 


173 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


suf  Probe  oder   auf  Bestellt  gilt  das  Schweigen  des 

K&ufeifs  als  Billigung.  f.  h. 

Frugt  109.  Herr  M.  E.  in  B.   Hat  dn  Prinsipat 

AnsprQche  an  einen  n-i  nff  i;  ler  von  einer  Fthrik 
photograpUscher  Papiere  für  die  Benutzung  ihrer  Br- 
aragnlaae  Provirfon  orhidt? 

'-•,'rrr'  /  ~u  Fnii^t  lO'f-  Dtr  Chef  kann  v  r;  rl'j:n 
Angesteiltea  die  Auazahlung  der  sogen.  „  Schmiergelder  * 
Tcslaageii.  Denn  fir  den  Dienstvcitrag  glh  nach  $667 

des  B.  G. -B.  die  Vorsclirifl,  I  i  j  ein  Rcauftragttr  ver- 
pflichtet ist,  dem  Auftraggeber  alles  beraoszugeben, 
was  «r  ans  der  OtwclilftabewtgaBt  «rkngt  In  dleieai 
Sinne  wurde  auch  beff^tl  VOm  BltdaaCT  Xaufmnnos- 
gericht  entschieden.  f.  h. 

Frag*  rio.  Herr  C.  H.  in  B.  Darf  ein  Gehilfe 
der  erst  ao  Jahre  alt  ist  und  die  GebilfecprOfung  nicht 
abgelegt  hat,  gelegentlich  mit  der  Ausbildung  eines 
Lehrlings  betraut  werden,  oder  ist  dies  nicht  gestattet? 

AlUworl  SU  Frage  iio.  Die  Gewerbeordnung  be- 
■douat  allerdings  in  §  129,  dass  nur  diejenigen  Personen 
befilgt  sind,  Lehrlinge  anzuleiten,  welche  das  24.  Lebens- 
jahr vollendet,  die  vorgeschriebene  Lehrzeit  zurflck- 
gelegt  and  die  Geaellenprfifang  bestanden  haben.  Es 
ffibt  jedoch  einen  Untenchlcd  zwischen  „  anleiten  "  und 
MÜtttefweisen".  In  AI>ntZ4  des  §  129  heisst  es:  „Die 
ünterweisung  des  Lehrlings  in  einzelnen  technischen 
Handgriffen  und  Fertigkeiten  durch  einen  Gesellen 
flUt  nicht  unter  die  iu  Absatz  i  vorgMClienen  Be- 
■doininngen."  Also  auch  ein  Gehilfe,  der  noch  nicht 
04  Jahre  slhlt  and  auch  nicht  die  Gehilfenprüfnng  ab- 
gelegt hat,  darf  Ldllling«  WUenvdMtl«  iitnntworüich 
bleibt  jedocli  der  Lehrherr.  f.  h. 

Frage  ///.  Herr  B.  in  D.  Im  Januar  mietete  ich 
dn  Atelier  nnd  ab  Idi  Jetst  «bie  Vomiaeige  TerMfent- 
lichte,  erwidert  der  Photograph,  der  zur  Zeit  noch  das 
Atelier  inne  bat,  dass  et  erst  noch  bis  zum  i.  Mai 
Victer  daa  Atdicn  ist»  wShicnd  Idi  doch  laut  Kontrakt 
zum  I.  April  gemietet  habe.  Ende  dieses  Monats  ist 
nun  Verhandlung  in  einem  Froxeta  zwischen  dem  jetzigen 
Mieter  nnd  den  Hanswitt'  PlUt  nnn  der  Phweaa  m 
Gunsten  des  jetzigen  Mieten  BOS,  Jat  dann  nein  Xon* 
trakt  nugflltig? 

Jlt^HOrt  mt  FVagt  rtt.  Wenn  Ihnen  durch  Ver^ 
■chuldeB  des  Hauswirtes  der  vertragsmässige  Gebranch 
des  genieteten  Atdiers  durch  das  Recht  eines  Dritten 
enttogen  utid.  ao  kOnnen  Sie  gemäss  §  541  und  538 
des  B.  G.'B.  von  den  Hanawirt  Schadenersatz  wegen 
NichterflUlnng  verlangen.  Es  empfiehlt  sieb,  dem  Ver- 
mieter schon  jetzt  mittels  eingeschriebenen  Briefes  unter 
Hinweis  auf  den  abgeschlossenen  Vectreg  davon  iu 
Kenntnis  zu  setzen,  dass  Sie  Ihre  Schadenersntzaosprüche 
geltend  madien  «ftrdto,  falls  Ihnen  das  Atelier  nicht 
«n  I.  April  zun  vertraganladgen  Gdirandi  /ur  Wr- 
fQgnng  steht.  f.  h. 

Frage  itz.  Herr  C.  /'.  in  B. -S.  i.  Ich  mache 
oft  Anfnatanen  von  Kindern,  die  auf  einen  BmI  dtien. 

Der  Es«*',  bewcjjt  sich  aber  leicht,  tiiid  vitlc  Kinder 
wollen  sich  nicht  auf  einen  Esel  setzen  lassen,  deshalb 
habe  leb  die  Abdcbt,  nir  dncn  kOnstlidieii  Bad  an. 


7.uschaffen  und  frage  an.  ob  nir  jcnaäd  hivMr  das 
gute  Firma  angeben  kaua. 

2.  Da  ich  viel  mit  Gaalichtpostkarten  zu  sibdin 
habe,  die  meisten  Oaslichtposlkarten  aber  hart  atWiteD, 
bitte  ich  um  Angaben  einer  Fabrik,  die  sehr  wcicli 
«Mtande  Oaslichtpostkarten  anfertigt 

Aufwurf  £:i  Fr.ijt  TT2  I.  Leider  kSnnen  w  auf 
diese  l-rage  keine  Autwürl  geben,  aber  vielleicht  ist 
einer  unserer  Leaer  in  der  Lage,  Ibnea  Nadiridtt  n 
geben,  die  wir  Ihnen  dann  zukotnmen  lassen  werdeit 

Antwort  2.  Die  Gaslichtpapiere  können  io  Boes^ 
taa  Hine  nnd  Wddibdt  aonölil  daich  die  Art  ds 
FTitivicklung,  wie  vor  allen  Dingen  durch  die  Be> 
hchtung  innerhalb  doch  ziemlich  wdter  Grenzen  ab- 
gestimmt  werden.  Je  allrlBer  daa  Lidtt  lat,  nddni 
mar  mm  Kopieren  anwendet,  desto  bSrter  wird  dai 
Bild,  nnd  je  rdcher  dasselbe  an  blauen  Strablen  ist, 
desto  grdner  mdcB  die  Kmtnate,  Wenn  nan  ddwr 
bei  schwachem  Licht  oder  auch  mit  starkem  lieht 
arbeitet  unter  Zwischenschaltung  einer  hellgelben  Glis> 
adwÜ»,  oiUat  nan  vid  waichno  Kopieen.  Femr 
darf  die  Exposition? -eit  nicht  za  kurz  beni«-«<en  werflen, 
und  der  Entwickler  kaun  zwar  schnell  arbeitead  sau, 
nun  aber  recht  verditnnt  beontxt  werden.  Vie»  » 
reicht  man  dadurch,  dass  man  ettteti  frischen  Entwicki« 
von  normaler  Zusammensetzung  mit  ebenso  vid  Wantr 
verdtant,  «od  wenn  andi  Mt»  aodi  nidit  geni|(d( 
Weichheit  gibt,  an  Stelle  des  Wassers  eine  ein-  hä 
zweiprozentige  Sodalösnng  als  Verdflnnnngsmittä  »■ 

Fra^e  r/j.  Herr  /?.  A'.  in  K.  Seit  längerer 
benutze  ich  zur  Entwicklung  von  Bromsilber -Vergröoe- 
rangen  Ortol  nnd  habe  damit  recht  gute  ResnKste  » 
zielt.  Anscheinend  kommt  Ortol  aber  ins  nintertreffm, 
meines  Wissens  findet  man  Ortolentwickler  nicht  mehr 
unter  den  neueren  Rezepten.  Woran  Hegt  daa? 

Antwort  zu  Fragt  il).  Ortol  wird  nicht  f,tn^i 
hiufig  augewandt,  obwohl  die  Substanz  ein  recht  guter 
nnd  beqnen  arbdtender  Horvori  nler  iat  Inptaktis^- 
Betriebe  verwendet  man  lieber  schneller  arbeitende  Sub- 
stanzen; allerdings  ist  dies  vielfach  Gewohnheits-  uod 
tlebnngnaclie  Jedeofdla  lint  ildi  gegen  die  Anwn* 
dung  von  Orto!  absolut  l  ic'  t-  eriwenden,  da  dasselbe 
apeziell  ffir  Bromsilberbilder  wegen  der  achdnen  Tdoc 
nnd  der  Sielicrtadt  alle  Beacbtnng  verdient 

Frage  Ji.(.  Herr  G.  X  in  B,  Sind  PholoRTaphPa- 
lehrlinge,  wenn  sie  nur  Kostgeld  erhalten,  zur  Invaliden- 
nnd  Altenvenddiemog  anenneldea? 

.-hilxvorl  Sit  Fragr  114.  Versicherungspflichtig 
sind  nicht  nur  die  eigentlichen  Arbdter.  soodein  sUe 
Itber  16  Jahre  dien  GdiUfdi,  Lehrlinge^  die  gegen  Ldia 

oder  Gehalt  hesi-häftij^t  werden.  Utii  diis  VcrsieheniUfT^- 
Verhältnis  zu  begründen,  ist  es  nicht  erforderlich,  da» 
daa  für  die  Besdifftlgung  gewihrte  Bntgelt  in  ban» 
Gelde  bestellt.  Jedoch  unterliegen  Lehrlinge,  die  freien 
Unterhalt,  aber  nicht  einen  darüber  hinausgeheaden 
Lohn  erhdten,  nicht  der  Venridierani^nidit  WiH 
den  Lehrliii^tn  jedoch  an  Stelle  des  freien  Unterhstts 
ein  Barbetrag  gezahlt,  so  sind  sie  versicherungspflicbtig. 

Lb. 


Fttr  41*  Rtdsk«««  vcrtntworlUch:  Geh.  Ref1cninr>rat  rrofp9<ior  Ur.  A.  M  let  liv.CIlSriSttatalS. 
Onick  uitd  Vctlac  Ton  Wilheln  Knapp-Katt«  a.$. 


Digitizea  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEM£iNE  PHOTOG RAPHEN-'ZEITUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHISIK. 

Gdb  RcfieniBflinit  Ftoimor  Dr.  A.  MinHB-CHAIlLOTTBNBUftG.  WUaad-SttVM 

VerUg  »on 

 yVlLHEUA  KNAPP  io  H«Ue  «.S.,  Mahl  weg  19.  

Nr.  28.  31  >  Mfln.  1907. 


Ome  lMhrlIn0  und  sein  gesetzlieher  Vertreter. 

Von  Dr.  jur.  Biberfeld.  , 


Damit  eia  formgerecbter  Lebrvertrag  zustande 
hoauDc,  wird,  wie  man  weiss,  die  Abfassting 

einer  Urkunde  verlangt,  die  nicht  nur  der  I-chr- 
berr  und  der  Lehrling,  sondern  auch  dessen 
.gesetdicber  Vertreter"  zu  unterzeichnen  bat. 
Fehlt  der  Name  dieses  letzteren  unter  dem  Ver- 
trage, so  wird  die  Sache  so  behandelt,  wie 
weDD  das  Abltomnien  Oberhaupt  nicht  schrifUicb 
getroffen  worden  wflre  und  das  ganze  Lehr- 
Verhältnis  erzeugt  dann  auch  nicht  die  vollen 
Rechtswirkungen ,   die  es  sonst  hervorzururen 
geeignet  ist   So  z  B.  konnte  auf  Schadenersatz 
wegeo  Kontraktbruches  in  einem  solcbeo  Falle 
Hiebt  geklagt  werden. 

VVean  nun  die  Gewerbeordnung  der  Mit- 
wirkung des  gesetzlichen  Vertreters  bei  dem 
Alwcblusse  des  Lebrvertrages  eine  so  grosse 
Bedditnig  beimisst,  so  entsteht  von  selbst  die 
Frage,  worin  sich  denn  diese  wichtige  Rolle 
kundgebe.    Was  bat  der  gesetzliche  Vertreter 
dem  Lebrherm  zu  leisten  oder  zu  garantieren, 
wofdr  macht  er  sich  durch  seine  Unterschrift 
haftbar,  und  wiederum,  welche  Ansprüche  kann 
er  seinerseits  gegen  den  Lehrherm  erheben? 
Bevor  zur  Beantwortung  dieser  Frage  aber  ge- 
schritten wird,  muss  zunächst  eine  andere  auf- 
geworfen werden,  nämlich  wer  denn  eigentlich 
als  gesetzlicher  Vertreter  im  Sinne  aller  dieser 
Vorschriften  zu  gelten  habe.    In  erster  Reihe 
kooHDt  hier  natQrlich  der  Vater  in  Betracht,  der 
vorzug^wci??*  als  Tr^t-er  r]rr  fltrrlichcr!  Gcvalt 
gilt  und   dicbc    vof   allen  Diuf^eu   nach  aussen 
hiß  repräsentiert    Ist  aber  der  Vater  gestorben 
oder  ist  er  durch  Krankheit,  durch  langdauernde 
Abwesenheit   oder    durch   ahnliche  Umstände 
danD  verhindert,  diese  elterliche  Gewalt  aus- 
zuüben, so  geht  letztere  auf  dif  Mütter  ober. 
Diese  wird  alsdann  nicht,  wie  es  rruhcr  rechtens 
war,  die  VormOllderin  ihres  Kindes,  sondern 
steht  genau  an  derselben  Stelle  und  ist  mit 
eben  denselben  Rechten  bekleidet,  wie  es  sonst 
der  Vater  gewesen  wäre.   Eben  deshalb  spricht 


das  BttrgerUche  Gesetzbuch  nicht,  Mrie  seine 
Vorgänger,  von  einer  väterlichen,  sondern 

von  einer  elterlichen  Gewalt.  Erst  dann, 
wenn  auch  die  Mutter  durch  Tod  in  Wegfall 
gekommen  oder  auf  andere  Weise  ausser  stände 
gesetzt  worden  ist,  diese  ihr  von  der  Natur  ttod 
vom  Gesetze  verliehenen  MachtvoDkoromenheitea 
auszuüben  —  erst  dann  ist  Raum  für  eine  Vor- 
mundschaft gegi  1  r  :i  Der  Vormond  besitzt  zwar 
nicht  die  elterliche  Gewalt,  wohl  aber  ist  er  mit 
weitreichenden  Machtbefugnissen  vom  Gesetze 
ausgestattet,  um  überall,  wo  es  geboten  erscheint, 
die  Rechte  und  die  Interessen  seines  Schutz- 
befohlenen zu  wahren.  Je  nach  Lage  der  Saehe 
kann  also  als  gesetzlicher  Vertreter  der  Vater 
oder  die  Mutter  des  Knaben ,  der  in  die  Lehre 
gegeben  werden  soll,  oder  sein  Vormund  in 
Frage  kommen. 

Einen  Unterschied  macht  jedoch,  um  dies 
vorweg  zu  bemerken,  die  Gewerbeordnung  in 
einem  sehr  wichtigen  Punkte,  der  freilich  nur 
sehr  wenig  beachtet  wird.  Wenn  nämlich  der 
Lehrling  seinem  Meister  entläuft  und  letzterer 
daraufhin  das  Lehrverhähnis  als  aufgelöst  er- 
klart und  wegen  des  ihm  entstandenen  Schadens 
Ersatz  verlangt,  so  soll  ihm  nach  §  127g,  Abs.  a 
der  Gewerbeordnung  hierfür  nicht  nur  der  Lehr- 
ling selbst,  sondern  auch  sein  Vater,  und  zwar 
als  Selbstscbuldner  aufzukommen  haben,  jedoch 
nur,  .sofern  er  die  Sorge  für  die  Person  des 
Lehrlintis  hat*  .Also  nicht  die  Mutter  und  auch 
nicht  der  Vormund  kOonen  wegen  eines  von  dem 
Lehrlinge  begangenen  KontrskttMucfaes  r^ress- 
pflichtig  gemacht  werden ,  sondern  nur  der 
Vater,  und  tr  wiederum  uur  dann,  wenn  er 
von  seinem  Rechte,  den  Sohn  zu  erziehen,  auch 
tatsächlich  Gebrauch  macht.  Ob  er  mitschuldig 
ist  an  dem  Vertragsbruche,  ob  er  also  seinen  Sohn 
dazu  angestiftet  hst,  die  Lehre  unberechtigter- 
weise zu  verlassen,  darauf  kommt  es  nicht  an, 
auch  selbst  wenn  sein  Sohn  ohne  sein  Wissen 
und  sogsr  gegen  seinea  «usdrQeklicben  Willen 

9B 


Digltized  by  Google 


»74 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


au«  der  Lehre  endanfen  wire,  so  tnflttte  er  den» 

noch  dem  Lebrberra  die  entsprechende  Schadlos- 
haltung  gewtlireii.  Hier  zeigt  «ich  «chon,  dMS 
der  gesetzliche  Vertreter  an  und  ftlr  sich,  wenn 

man  von  der  soeben  besprochenen  Ausnahme 
absieht,  noch  nicht  für  die  gehörige  ErfQilung 
des  Vertrags  durch  seine  Unterschrift  Gewflbr 
leistet,  und  gegen  die  Mutter  oder  gegen  den 
Vormund  könnte  daher  der  geschädigte  Lehrberr 
nur  dann  auf  Grund  des  geschehenen  Vertrags- 
bruches Schadenersatzanspritcfae  erheben,  wenn 
diese  hierbei  ihre  Hand  im  Spiele  gehabt,  also 
den  Lehrling  in  seinem  rechtswidrigen  Gebahren 
begünstigt  oder  ihn  gar  dazu  angestiftet  bitten. 
Ein  solches  Verhalten  wQrde  im  Sinne  des 
§  826  B.  G.-B.  als  ein  Verstoss  gegen  die  guten 
Sitten  angesdien  werden  mQssen  und  ^figi  die 
Verpflichtung  zur  Scbadloshaltung  ohne  weiteres 
nach  sich.  Aber  zugleich  legt  gerade  dieser 
Satz  einen  andern  Gedanken  fOr  den  Lebrberm 
förmlich  von  selbst  nahe.  Schädigt  ilin  nämlich 
sein  Zögling  dadurch,  dass  er  ihm  entläuft  oder 
weil  er  ihn  durch  Unbotroässigkeit,  Trägheit 
oder  dergl.  dazu  zwingt,  ihn  fortzuschicken,  so 
wird  er  nur  ganz  ausnahmsweise  von  dem  eigent- 
lichen schuldigen  Teil,  dem  Lehrlinge  selbst, 
Ersatz  erlangen  kennen  Fin  junrrcr  Mann,  der 
bei  einem  Handweriicr  m  der  Leine  steht,  pflegt 
regelmässig  nur  aber  sehr  bescheidene  irdische 
Schätze  zu  verfOgen ,  die  schwerlich  dazu  aus- 
reichen, um  auch  eine  Uiässigc  Ersatzforderung 
des  Lehrberm  zu  befriedigen  Der  Vater  ist 
nur  verantwortlich,  wenn  die  Aufhebung  des 
Lehrverbältnisses  herbeigeführt  wurde,  weil  der 
Sohn  entlief,  nicht  aber  auch  in  allen  den  andern 
Fällen,  wo  die  vorzeitige  Lösung  des  Vertrags 
durch  den  Suhn  verschuldet  wurde,  die  Mutter 
und  der  Vormund  vollends  komnen  als  Sdbst- 
Schuldner  oder  auch  nur  als  Bürgen  wenigstens 
kraft  Gesetzes  hierbei  gar  nicht  in  Betracht. 
An  wen  soll  sich  unter  solchen  Umständen  nun 
der  Lehrherr  halten?  Für  ihn  empfiehlt  es  sich 
im  Hinblick  auf  eine  derartige  Rechtslage,  dass 
er  sich  von  vornherein  durch  den  Vertrag  sichere, 
indem  er  Vater,  Mutter  oder  den  Vormund  dazu 
anhält,  sich  zum  Ersätze  jeglichen  Schadens 
selbstschuldnerisch  zu  verpflichten,  den  der  Sohn 
etwa  dadurch  herbeiführen  wird,  dass  er  aus 
der  Lehre  entläuft  oder  dass  er  durch  sein  Ver- 
halten Anlass  daau  gibt,  ihn  wegzuschicken. 

Im  Zusammenhange  hiermit  verdient  aber 
ooch  ti\n  anderer  Punkt  Berücksichtigung.  Auch 
wenn  selbst  kein  Vertragsbruch  und  kein  un- 
gehöriges Verhalten  des  Lehrlings  vorliegt,  so 
kann  es  dennoch  aus  mancherlei  Gründen  zu 
dner  verfrühten  Aufhebung  des  Lehrverbältnisses 
kommen,  ohne  dass  man  irgend  einen  Teil  als 
den  Schuldigen  zu  bezeichnen  vermöchte.  Der 
Lehrling  verliert  beispielsweise  im  Laufe  der  Zdt 
die  Lust  und  Liebe,  v<m  der  er  anfangs  fllr 


seinen  zukünftigen  Beruf  erftllt  war,  volUtändig 
und  neigt  sich  einem  ganz  anderen  Handweike 
oder  Stande  zu;  er  will,  so  sei  einmal  aoge- 
nommen,  Kaafinann  werden.  Das  Gesetz  erlaubt 
ihm  alsdann  unter  gewissen  Vorbedingungen,  die 
meist  formaler  Natur  sind,  die  bisherige  Lebte 
zu  verlassen,  spricht  aber  nichts  davon,  dass 
der  Meister,  der  doch  auch  hier  einen  Schaden 
erleidet,  Ersatz  verlangen  könne.    Nicht  anders 
steht  die  Sache  (wenn  man  den  rein  pekuniären 
Standpunkt  ins  Auge  fasat)  dann,  wenn  der 
Lehrling  durch  Krankheit  ausser  stände  gerat, 
in  der  Lehre  auszuharren.   Sein  Beruf  erfordert 
ein  gutes  Augenlicht  und  völlige  Unversehrtheit 
des  Körpers,  aber  das  Unglück  hat  gewollt,  dass 
er  durch  irgend  einen  Zufall  ein  Auge  einbOsste 
oder  dass  ihm  ein  Bein  abgenommen  werden 
musste,  und  so  ist  er  denn  für  das  Fach,  für 
das  er  sich  an  und  für  sieb  sehr  wohl  geeignet 
hätte,  nun  nicht  mehr  brauchbar.   Der  Lebiierr 
muss  ihn  entlassen  und  sieht  sich  wiederum  in 
seinen  Erwartungen  enttäuscht  und  in  seinen 
berechtigten  Interessen   geschädigt,   und  <war 
auch   hier,   ohne   dass   ihm  das  Gesetz  einen 
Anspruch  auf  Genugtuung  gewährte.    Auf  den- 
selben Effekt  läuft  es  hinaus,  wenn  der  Lehrling, 
nachdem  er  schon  zwei  Jahre  lang  eine  grOod- 
licbe  Ausbildung  erfahren  und  gerade  eben  ta- 
gefangen  hat,  etwas  Brauchbares  zu  leisten,  n't 
dem  Tode  abgeht.    Kein  vernOnftiger  Mansch 
wird  hier  von  einem  Vertragsbruche  des  Va- 
storbenen sprechen,  und  doch  hat  dieses  oii- 
glflckliche  Erciprnis  auf  den  Lehrherrn  materiell 
ganz  dieselbe  Vviritung  ausgeübt;    er  bat  hier 
einen  ebenso  grossen  Schaden  erlitten  wie  dort, 
wo  ihm  ein  anderer,  pflichtvergessener  Lehrling 
entiauten  ist     Auch  iner  aber  ist  die  Möglichkeit 
l^geben,  Schadloshaltung  im  Vertrage  sich  zu 
sichern.    Das  Gesetz  m.T-ht  jedoch  für  alle  die 
Fälle,  in  denen  wegen  Krankheit,  wegen  Todes 
des  Lehrlings  und  dergl.  mehr  das  Verhältim 
vorzeitig  zu  Ende  geht,  den  Vorhchalt  dass 
schon  im  Lehrvertrag  der  Anspruch  auf  Schaden- 
ersatz seiner  Art  und  seiner  Höbe  nach  bestimmt 
sein  müsse  (Gewerbe  Ordnung  §  layf,  Abs.  il 
Auch  hier  wird  der  Lehrherr  aber  gut  tun,  a>s 
Schuldner  im  Vertrage  nicht  nur  den  Lehrling 
selbst  hinzustellen,  sondern  in  die  Verpflichtung 
auch   den   gesetzlichen   Vertreter    nait  hinein- 
zubeziehen. 

Damit  ist  aber  noch  nicht  die  Frage  erschöpft, 
welche  Rolle  denn  dieser  gesetzliche  Vertreter 
in  dem  ganzen  Lehrverhältnisse  spiele,  und  weao 
wir  die  Gewerbe  ■  Ordnung  durchblättern,  so 
begegnen  wir  nur  einer  einzigen  Vorschrift,  die 
von  den  Befugnissen  des  gesetzlichen  Vertreters 
Oberhaupt  spricht,  von  seinen  Pflichten  schweigt 
sie  vollends.  Der  Fali  aber,  um  den  es  sich 
hier  handelt,  ist  schon  gestreift  Worden.  Wenn 
nämlich  der  Lehrling  zu  einem  andern  Gewerbe 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  175 


oder  zu  dnem  andern  Berufe  Obets^sn  will, 
so  braucht  ihn  der  Lehrherr  nur  dinn  zu  ent- 
liotn,  weoa 
,von  dem  gesctzlidiea  Vertreter  flu*  den  Ldir- 

üng  oder,  sofern  der  letztere  volljährig  ist, 
voa  ihm  selbst,  dem  Lebrberrn  die  scbrift- 
Kdie  Erklirung  abgegeben* 
wird,  dass  ein  solcher  Berufswechsel  beabsichtigt 
sei  Der  Normalfall  i»t  bekanntlich  der,  dan 
der  Lehrling  im  Alter  der  Minderjährigiceit  tteht. 
Dann  liegt  die  Sache  so:  Will  er,  der  bisher 
bd  einem  Photog^raphen  in  der  i.ebre  stand, 
onimidir  infolge  eines  Wechieb  in  seinen 
Neigungen  oder  in  seinen  äusseren  Verbaltnissen 
Backer  werden,  so  muss  ibm  der  gesetzliche 
Vertreter  dies  schriftlich  beschönigen,  und  auf 
Grund  dieser  Urkunde  hat  dann  der  Lebrfaerr 
innerhalb  von  vier  Wochen  die  Auflösung  des 
Vertragsverbaltnisses  herbeizuführen.  Bringt  der 
minderjährige  Lehrling  eine  solche  Erklärung 
oicbt  bei  und  wendet  er  sich  trotzdem  einem 
anderen  Berufe  zu,  so  liegt  die  Sache  rechtlich 
Seoau  ebenso,  wie  wenn  er  unter  Vertngslmicb 
entlaufen  wflre. 

Sonst,  wie  gesagt,  spricht  die  Gewerbe- 
Ordnung  von  Rechten  und  Pflichten  des  gesetz- 
ädlCQ  Vertreters  nicht.  Es  wäre  aber  verfehlt, 
«esB  man  daraus  schliessen  wollte,  dass  damit 
&t  Sache  abgetan  wire.  Wie  Schule  und  Haus, 
M  MÜkn  auch  Eltern  und  Vormund  auf  der 
und  der  Lehrberr  auf  der  andern  Seite 
I,  Hand  in  Hand  gchenj  um  durch 


zielbewuBstes  Zusammenarbeitett  das  geistige  und 

leibliche,  das  sittliche  wie  das  materielle  Wohl 
ihres  Scbutzbefobleoen  zu  fördern.  Der  gesetz- 
Udie  Vertreter  soll  ddier  dem  Lebrberrn  mit 
Rat  und  Tat  zur  Seite  stehen,  er  soll  mit  dem 
VoUgewicbt  seiner  Autorität,  mit  Ermahnungen 
und,  wo  es  nötig  ist,  audi  mit  Strafen  auf  den 
jungen  Mann  einwirken,  damit  er  seine  Pflicht 
erkenne  und  erfallcj  er  soU  aber  auch  den  Lehr* 
herm  überwadien,  damit  dieser  in  der  Hand- 
habung der  ibm  vom  Gesetze  anvertrauten 
vtterlichen  Zucht  die  erlaubten  Grenzen  nicht 
flbersdireite.  Ueiberall  da,  wo  die  Interessen  des 
Lehrherrn  und  die  des  Lehrlings  einander  gegen- 
aberstehen,  hat  der  gesetzliche  Vertreter  ein- 
zuschreiten, um  den  Vorteil  des  Lehrlings 
wahrzunehmen,  er  wird  es  auch  sein,  der  im 
gegebenen  Falle  die  Aufhebung  des  Vertrags 
herbeizufobren  hat,  wenn  er  nachzuweisen  ver- 
mag, dass  der  Lehrherr  seine  Schuldigkeit  nicht 
tue.  Dieselben  Rechte  also,  um  es  kurz  zu 
sagen,  die  die  Eltern  oder  der  Vormund  des 
Kindes  der  Schule  gegenüber  besitzen,  Qbt  auch 
der  gesetzliche  Vertreter  des  Lehrlings  dem 
Meister  gegenüber  aus.  NatQrlich  hat  das  Gesetz 
beide  Teile  nicht  als  feindliche  Parteien  einander 
gegenQber  stellen  wollen,  sondern  sein  Wille 
ist  es,  dass  sie  friedlich  zusammen  arbeiten,  da 
nur  auf  diese  Weise  die  grosse  soziale  Aufgabe 
gelöst  werden  kann,  brauchbare  Handwerker 
und  zugleich  tüchtige,  rccbtscbaifeae  Bürger  aus 
den  jungen  Leoten  hienninbilden. 


—  Ueber  das  Kopieren  bei  künst- 
lichem Licht  berichtet  H.  Schmidt  in  den 
.Photogr.  Miltetl  jnt^en"  1907,  S.  78.  Wir 
entnehmen  dem  Autt^utze  einige  Angaben  über 
die  in  der  Praxis  wohl  allein  verwendbaren 
kOnstücheo  Lichtquellen,  nämlich  Rogenlicht 
und  Q  uecksilberdampflicbt.  Daucrbrand- 
Kohlenlampen  sind  im  allgemeinen  wirksamer 
als  gewöhnliche  Bogenlampen.  Die  Stellung  der 
Kohlen  spielt  eine  beachtenswerte  Rolle.  Die 
Anordnung  der  Kohlenstabe  nebeneinander  be- 
wirkt eine  gleichmässige  Lichtverteilung  nach 
unten  und  ist  anderen  Koblcustellungcn  vorzu- 
sieben.  Quecksilberdampflampen  sind  eine  akti- 
oiscbe  und  zugleich  billige  Lichttjuclle.  Sie  ent- 
wickeln wenig  Wärme  und  liefern  zu  mehreren 
nebeneinander  angeordnet  ein  gleichmassiges 
Licht  Praktische  Versuche  zeigten,  dass  die 
Kopiereffekte  bei  Quecksilberlicilt  andere  sind 
als  bei  Bogenlicht  oder  Tageslicht.  Die  Kopieen 
«erdoi  nAmlicb  bei  Quecksilberlicbt  viel  weicher, 


so  dass  meist  harte  Negative  erforderlich  werden. 
Der  Verfasser  erklärt  diese  Erscheinung  des 
flaueren  Kopierens  dadm  h,  dass  das  durch 
Entwicklung  im  Negativ  ausgeschiedene  Silber 
fOr  die  blauvioletten  Lichtstrahlen  der  Queck- 
silberdampflampe besonders  durchlässig  ist  (wie 
auch  dünne  Silbcrspiegel  in  der  Durchhiebt  blau- 
violett erscheinen).  Audi  die  Empfindlichkeit 
des  Kopierpapiers  ist  massijebcnd  für  das  Auf- 
treten der  gtscliildertcn  Etschcinung  So  ver- 
halt sich  selbstverständlich  Pigmentpa[>ier  anders 
als  Chlorsilbcrpapler.  Indem  man  beim  KojM'cren 
die  Negative  in  grösberer  Entfernung  von  der 
Quecksilberdampflampe  aufstellt,  soll  man  ein 
h^r'er'-":  Kopieren  ermöglichen  kilnnen,  aller- 
dings aui  Kosten  der  an  und  für  sich  nicht  allzu 
kurz  bemessenen  Kopierzeit.  dest 

Mikroskopische  Untersuchungen 
über  die  Grüsse  und  die  Verteilung  des 
Plattenkorns  in  p b o tograp h i s c h e n 
Schichten.  Aus  diesem  interessanten  Gebiet 


Digrtized  by  Google 


176 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


gibt  Dr.  W.  Scheffer,  welchem  wir  auch  andere 
Arbeiten  in  ähnlicher  AusfQhrungsform  verdanken, 
im  „British  Jouroal"  1907,  S.  116  u  f 
az  mikrophotograpbische  Aufnahmen  in  vor- 
zQglicber  Ausführung.  Der  Autor  zeigt  an  Hmd 
seiner  Belege,  wie  aus  amorphem  und  knstalii- 
siertem  Bromsilber  durch  Entwicklung  fast  iden- 
tische Gebilde  entstehen  In  beid'  j  FilU-n  nimmt 
die  Grosse  der  Komplexe  während  der  Hervor- 
rafung  beträchtlich  zu.  Mehrere  Aufnahmen 
eines  in  Leim  gebetteten  Bromsiibers  in  ver- 
schiedenen Stadien  der  Entwicklung  la^ea  den 
Vergleich  berechtigt  erscheinen,  dass  von  einem 
in  Entwicklung  begriffenen  Komplex  kleine 
Teilcheu  explosionsartig  entsandt  werden,  welche 
wiederum  als  neue  Entwickluagszentren  dienen. 
Auch  Unterschiede  in  der  Wirkung  ein-  und 
zehnprozeatiger  £ntwickterlöi>ungca  werden  ge- 
zeigt; letztere  Iflsst  weit  grössere  Körner  ent- 
stehen als  erstcre  Die  Grösse  und  die  Anzahl 
.der  Köraer  berioden  sich  in  Abhängigkeit  von 
der  Eatwicklungszeit.  Platten,  von  der  Glas- 
seite aus  belichtet,  zeigen  das  reduzierte  Silber 
in  der  ganzen  Schicht,  regulär  belichtete  Platten 
mehr  in  den  oberelen  Teilen  der  Sehtcht,  beide 
Belichtungsarten  weisen  die  grössten  Körner  an 
der  dem  Glase  abgeweadeten  Seite  auf,  wo  der 
Entwieltler  nm  ittrktten  und  längsten  wirken 
Itonnte.  dest. 

—  Die  .Agenda-Lupiiere*  für  1907,  ein 
jährlich  ersdieinendes  Taadienbuch  der  Firma 
A.  Lumi&re  und  Söhne  in  Lyon  sind  kürz- 
lich wieder  im  Verlage  von  Gauthier-Villars 
in  Paria  ersdiieaen.  Der  Einleitung,  welche  sieh 
mit  der  Ausdehnung  der  Lumiü^r eschen  Fabrik 
bcfasst,  können  einige  interessante  Zahlen  ent- 
nommen werden.  Im  Jahre  1883,  Ittirc  nach 
der  Gründung  der  Fabrik  wurden  taglich  55  bis 
60  Dutzend  Platten,  heute  6000  Dutzend  aller 
Fomate  bergeatellt.  Die  Jabreaprodulction  be- 
trug 1883  18000  Dutzend,  1886  1 10000  Dutzend, 
1890  350000  Dutzend,  1900  3500000  Dutzend 
PJMten.  Der  Wot  des  in  einem  Jabre  ver- 
brauchten Silbernitrats  betragt  600000  Franks 
Die  Fabrikation  erstreckt  sich  nicht  nur  auf 
Platten,  sondern  aneh  aaf  Films  und  Papiere. 
Das  Handbuch  enthält  ferner  Auszüge  aus  den 
wichtigsten  Veröffentlichungen  der  Gebrüder 
Lumi^re,  %rdehe  im  Jahn  1906  Im  Draek  er^ 
schienen.  Die  Leser  der  „Photogr.  Chronik" 
kennen  die  meisten  dieser  Arbeiten  aus  Referaten. 
Besonders  interessant  sind  MBtteilungen  Uber  die 
neuen  Starkekörner  -  Farbenplatten,  mit 
welchen  sich  die  photographiscbe  Literatur  schon 
seit  mehreren  Jahren  eingehend  bnehaftigt 
Wir  werden  auf  dieses  Gebiet  zurückkommen. 
Diesen  Aufsätzen  folgt  eine  grosse  Zahl  chemischer 
und  physikalischer  Zahlentafadlen  mm  Nutzen 
Phütographierender.  Hervorzuheben  ist  eine  öber- 
sicbtUche  Zusammenstellung  der  Eigenschaften 


aller  in  der  Photographie  Verwendung  findeniier 
Substanzen.  Dann  folgen  ungezählte  Rezepte, 
mehrere  Fehleriafeln,  ein  Kalendarium  und  acbst 
vielem  anderen  Raum  zur  Obersicbtlichen  und 
ausführlichen  Eintragung  von  180  Aufnahmen 
Das  äusserst  reichhaltige  BQchlein,  welches  ia 
französischer  Sprache  abgefasst  ist,  enthalt  in 
knapper  Form  anmerordentlich  viel  des  Wisset» 
werten.  dest 

—  Die  bekannten  englischen  Photocbemiker 
Sheppeard  und  Mees  haben  kürzlich  ihren 
Arbeiten  über  „die  Theorie  der  photographi- 
schen Prozesse"  eine  dritte  Abhandlung:  ,Du 
latente  Bild  und  seine  Zerstörung'  folgen 
lassen.  („Proc.  Royal  Soc.  London"  1906,  S.  461 
bis  479).  Wir  entnehmen  den  interessanten  Dar- 
legungen nach  dem   »Chemischen  Centralblatt' 
das  Folgende:  Das  Halogensilber  lichtemptiod- 
lieber  Schichten  musa,  um  entwidtelbar  zo  ida, 
in  einen  entwicklungsfähigen  Zustand  versetzt 
werden.    Hierzu   ist  eine  „Induktionsperiode' 
nötig,  welche  u  a.  verkürzt  werden  kann,  weoo 
der  Schicht  fein  verteiltes  Silber,  Gold,  Platin, 
Scbwefelsilber  innig  beigemischt  ist  Entwickel- 
barkeit  tritt  nur  dann  ein,  wenn  eine  der 
foli^cnden   Energiearten   gewirkt   hat:  .^etber- 
Schwingungen  vom  Infrarot  bis  zum  ültraviüiett 
(also  die  gesamten  sichtbaren  LiehtstrahlcQ  vit 
auch  die  unsichtbaren),   Röntgen-,  KalWefr 
und  Radiumstrahlen,  mechanische  ErschOttetut^ 
WArme  und  chemische  Einwirkung.  BebaodeU 
man  das  latente  Bild,  also  die  Platte  zwiscbeo 
Belichtung  und  Entwicklung,  mit  dem  Oxydatioas- 
mtttel  Chromsflure,  so  wird  die  Geschwindigkeit 
der  Entwicklung  bis  ZU  mnem  Minimum  verlaog- 
samt,  indem  der  in  die  Schicht  eintretende  Eot- 
wiekler  oxydiert  wird.  Das  latente  Bild  betidil 
auch  nach  diesen  Forschungen  nicht  aus  metaüi- 
scbem  Silber,  sondern  aus  Subhalold.  Das  .Keifeo' 
der  Phrtien,  ihre  EmpfindliebkdtssteigeniQg,  b^ 
steht  in  einer  Zusammenlagerun f-inj-elner  Bror- 
sllberteUchen  —  grobkörnige  Schichten  sind  cm 
pfindlicfaer  als  feinkörnige:  dest. 

—  Zur  Herstellung  einer  haltbaren  Sulf:; 
lösung  empfiehlt  Dr.  E.  Koenig  ein  bei  öeo 
Höchster  Farbwerken  seit  mehreren  Jahren  mit 
bestem  Erfolg  angewandtes  Verfahren  i,Pbot 
Korresp."  1907,  S.  133).  Wenn  man  käufliche 
Natriumbisulfitlaufe  mit  starker  Kalilauge  oeu> 
tralisic  rt,  so  resultiert  eine  Lösung  von  Kalium- 
natriumsulht,  von  weicher  3  ccm  etwa  3  g 
kristallisiertem  Natriumsulfit  gleichkommen.  Dirne 
Lösung  ist  auch  in  nur  halb  gefüllten  Flaschen 
über  ein  Jahr  haltbar.  Mao  versetzt  z.  B.  i  kg 
käuflicher  frischer  Bisulfitlauge  (spez  Gewidit 
etwa  r,34"i  mit  einer  Lösung  von  etwa  185  ? 
gewöbnhcbem  Aetzkali  in  400  ccm  Wasser.  Die 
Mischung  muss  ssuer  reagieren.  Zur  Prflfuog 
verwende  •^■nn  riiLnol|ili'alernpapier,  welche* 
sich  nicht  röten  darf.    Einen  Ueberscbuss  von 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


177 


Alkali  neutralisiert  man  mit  geringen  Mengen 
Lauge.  Die  erhaltene  Ldsuag  wird  auf  I370ccm 
verdünnt     3  ccm  dieser  Lauge  entsprerh^n  -2  q 
kristallisierten   und    i  g    wasserfreien  Natrium 
Sulfits.  dcst. 

—  .Lieber  die  Unterschiede  in  der 
Stärite  des  Eotwicklungsschleiers  auf 
exponierten  und  nicht  exponierten 
Trockenplatten"  berichten  A,  &  L.  Lumiere 
und  A.  Seyewetz.  £s  wurde  untersucht,  wie 
weit  BelicbtuDg,  Entwickluagueil  und  Entwickler 
daran  beteiligt  sind,  dass  unexponiertc  Platten 
bei  der  Entwicklung  starker  scbleiern  alä  auf 
(Iddie  Weise  behandelte  belichtete  Schichten. 
Id  einem  normalen  Entwickler  konstanter  Tempe- 
ratur wächst  der  Schleier  einer  unbelicbtcten 
bocbempfindlicben  Trockenplatte  mit  der  Ent- 
wicklungszeit und  ist  nach  2  Minuten  schon 
deutlich  bemerkbar.  Bei  einer  belichteten  Platte 
zeigt  sieb  unter  gtetchett  Versuchsbedingungen 
der  Schleier  erst  aplter.   Der  Schleier  ist  im 


allgemeinen  um  su  kralliger,  je  geringer  die 
BelichtUDg  dee  Negativs  war.  Die  chemische 
Zusammensetzung  des  Entwicklers  ist  ohne  Ein- 
tljss  auf  die  geschilderte  Beobacntung.  Diese 
verschieden  starke  Schleierbildung  hat,  wie  leicht 
einzusehen  ist,  ihre  Ursache  im  Chemismus  der 
Entwickler.  Entwickelt  man  ein  exponiertes 
Negativ,  so  bildet  sich  aus  ßromsilber  Silber,  und 
Brom  wird  frei,  weiches  sich  mit  dem  in  jedem 
Entwickler  enthaltenen  Alkali  zu  Bromalkali  ver> 
bindet.  Dieses  Bromalkali  wirkt  bemmeod  auf 
den  Entwicklunpfsvorgang,  jcduch  nur  an  den- 
jenigen Stellen  hemurkbar,  au  welchen  dieSilber- 
ausscbeidung  die  geringste  ist,  also  an  UD- 
bcltchieten  Stellen  Die  Entwicklung  eines  un- 
bclichtetcn  Ncgaüvs  erzeugt  fast  kein  Bromalkali 
und  auch  keine  Hemmuag  der  Bildung  des 
chemischen  Schleiers.  Gegenproben,  indem  un- 
belicbtete  Platten  in  eioem  Entwickler  mit  Brom- 
kalizusatz entwickelt  «urdeo,  ergaben  die  Richtig* 
iceit  obiger  Annahmen.  deit. 


Ver«inBnadhr!ehten. 


Sishslseher  Photographen  -  Bund  (E.V.). 

(Ullv iem  Protcktorst  Sr.  Haj.  KOaic  Fncdricb  AufuM  von  Sarhtrr  i 

Die  Bttndeaversammluog  findet  am  2.  Mai  io 
Che—M«  Matt,  und  tn  VerblndaBir  daaiit  du«  gross 

VXig  »\ltj;est.it'<  Ii-  r  r  ü  h  j  a  h  r  s  in  c  s  s  c  nrbfn  Pro- 
jektü>a<rorträ({eo  und  Terschiedeaen  Vorfüb- 
nsfcs 

Pera«r  haben  sieb  als  Mitglieder  angemeldet : 
Photograph  P.  Richter-ObcrodcnritE, 

C.  G  ü  1 1  ges- /-ittau, 
„         £.  Ostcck Otter- Hinchield, 
H        W.  Rsrtm«nfl-GroM<8diSaav, 

„  P.  H5rk Der- Ostritz, 

n        P.  Giese*  Rdcbeoau, 
MT.  Zcic^NeiigeisdOTf, 

HcfpliotoRraph  H.  S  c h  morrd e •  Hernhut, 
Ubeioische  Biaul«ion.spapier- F«hri5c,  Dresden -Cninii. 

Artur  Kanft,  I.Vorsitzender. 


äshles wlg  -  |lolateinUieher  Photographen" 
Verein. 

Versammlaag  am  Freitag.  d«a  a&  April, 
abcadt  7V,  Uhr,  in  Kid,  „Maedekes  Kotel*' 
(io  der  Näbe  des  Babobofes). 
TsgcsordBang: 

I.  Beaprecliun^  und  evcuiuell  AtisL-liluss  au  Jen  Zentral* 

Vcr?(<mil  Deutscher  Phologriipheu -Vereine. 

a.  Vortrag  eines  Vertreters  der  Vereinigten  Fabriken 

pbotogiaphiacher  PiapieR'  ia  Dms^. 
3.  Vetachiedenes. 
Mit  d«r  Varsammlunf  Ist  «Ins  Ausstallunf  war» 
kundsn,  wsranataltat  von  dmn  Vsrslnlgtsn  Pabrihan 
^hatOgraphlacher  Papiere  in  Dresden.  Wir  macaSM 
wnaar«  Mitgllsdcr  »choa  J«ut  darauf  aufmarksaai 
und  bitten  um  rsclit  saairalehaa  Etaelieliiaa, 

Der  Vorstaad. 


»■gas 


Eingesandt. 


Patriotisches  Papier. 
Bs  schciot  fast,  als  sollte  dicae  Psrole  «nm  Sdtladit- 

■al  anter  den  Papierfabriken  und  damit  an  den  Patriotis- 
ons  der  dentscbea  Pbotogrsptaea  sppelliert  werden. 
GSK  ist  ja  der  deutsche  Nationslfehlcr,  wooacb  aar 
ita  gnt  ist,  waa  aus  dem  Ausland  aad  Sehr  weit  her- 
kommt, nocb  immer  nicht  venKhwnadca  oatcr  den 
6ebcn  Dentadiea,  trots  der  erstanalicbcD  Leistungen, 
die  deutsche  Intelligenz,  Tatkraft  und  Fleus  in  den 
kttten  4  bia  5  Jabrsebotea  gerade  sof  dem  Gebiete  der 
ladaMtiOt  der  Tedi^  aad  ncbeahcr  ia  aoch  vielem 
•ateaa  voUtnacht  haL  Da  aaa  die  Pkage  chtnal  a^» 


geacbnittea  tat,  so  ist  es  vieUeicbt  interessaat  uod  ia 
gewlaaem  Sinae  berechügt,  tu  vatefsnehen,  lawieireit 
aie  in  Bezug  auf  (He  photograpbiscbe  Industrie,  bezw. 
die  deutsche  Pbotograpbeawelt  Bescbtnog  verdieoL  — 
Zweifellos  waadefa  jlbriich  aodi  groaae  Summen  sns 
den  Tuachea  der  deutschen  Photographen  ins  Ausland, 
und  zwar  uaBfitigerweiB&  Msa  brsacht  durcbaos  kein 
Hnrrs  -  Patriot  in  leia,  am  das  xn  bedauern  oder  zu 
niiaabilli^eii.  Ich  habe  mich  achoa  oft  gefragt,  warum 
u  B.  nocb  so  viel  eaglisches  Kohlepapier  io  Oentacbtand 
versrbcätct  wird,  wAhicnd  wir  doch  Kohlcpspier  deutschen 
Fshrihates  babea,,  weldies  dem  eagiischea  volUcomm^ 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCIIE  CtAONIK. 


«bcabürtig  und  mindestens  ebenso  billig  ist,  ich  will 
anr  dm  Haofttaengladw  Papier  ncBBeii.  Dabd  darf 

man  ^i  l-  i,  ich  weülltch  är^'ern  fiber  die  unpraVtisclien 
Masse  de«  englischen  Kohlepapiers,  bei  denen  es  eine 
Menge  AMOle  gibt  Da  der  Koblepraacas  taat  aoa- 
schliesslich  für  grosse  Fortnale  In  Eetraclit  kommt,  bat 
man  keine  Verwendung  für  Abfälle.  Anders  ist  es  bei 
dem  dcBtBcben  Kohlepapier,  ea  ist  tbger  in  Rolle  niid 
Bo^eo,  ucil  vor  allem  breiter,  bei  gleicbem  Preis.  In- 
folge des  praktischen  Maaaes  hat  man  keine  Abfälle, 
•0  daaa  ddi  damdbe  faat  um  die  Bfllfl«  bilfigcr  ateUt 
in  der  Verarbeitung.  Mögen  doch  die  Herreu  Eng- 
länder ihr  Papier  selber  verarbeiteo,  wenn  sie  sich  bock- 
beinig atf Buben,  thmi  dentadieit  Abnebncni  bclicUi 
des  Masses  Konzessionen  711  machen. 

Bromailbeipapier,  Trockenplatten  a.  a.  vom  Aas- 
lande zu  beliehen,  haben  int  ebenfalls  keine  Veran- 
laMong.  Die  deutschen  Fabrikate  geniessen  Weltruf 
wegen  ihrer  VorzQglichkeit,  sie  sind  eher  denen  des 
Andandea  überlegen,  als  umgekehrt  IM  ein  aus- 
lawJiwli—  Bnengnis  dem  inländischen  Torznzieheo, 
weQ  ea  bewer  und  billiger  ist,  so  wäre  nichts  ver- 
kehrter als  aus  Chaanmamna  letzterem  den  Vorzug  zu 
geben,  aber  das  Gegenteil,  nlmlieh  ohne  ersichtlichen 
Grund  das  Inland  dem  Aualand  unterzuordnen,  iat  direkt 
nnklug  vom  wirtschaftlichen  Standpunkte  ana.  Wenn 
auch  nicht  unvermittelt  direkt  bemerklieh,  ao  kommt 
doch  ohne  Zweifel  dem  einzelnen  zu  gute,  wenn  die 
Kirche  im  Dorfe  und  das  Geld  im  Lande  bleibt 
Warum  also  in  die  Ferne-  schweifen?  Das  so  ml  ge- 
und  verbrauchte  Celloiidinpapier,  insbesondere  das  matte, 
wurde  bislang  fast  ausschliesslich  in  Deutschland  fabri- 
ziert, resp.  emulsioniert,  freilich  auch  fast  ausnahmslos 
atü  ausländischem  Rohstoff.  Es  ist  daher  zu  begrüssen, 
wenn  neuerdings  deutscher  Robstoff  zu  Ehren  kommt. 
Aber  während  das  eine  Papier  auf  ausländischem  Rob- 
stoff in  Deutschland  emulsioniert  ist,  wird  ein  anderes 
auf  deutschem  Robstoff  im  Auslande  fabriziert,  bezw. 
emulsioniert  Veranlassung,  den  Patriotismus  ins  Feld 
zu  führen,  iat  also  nur  halb  vorbanden,  denn  keine  der 
beiden  Parteien  stellt  waschecht  deutsctie,-;  Fabrikat 
her.  —  8^t  einiger  Zeit  verarbeite  ich  mit  aoa- 
gezeichnetem  Erfolg  ein  hÜslier  winigcr  bekannte» 
Papier  der  Photocbemischen  l'abrik.  Koland  Risse  in 
Flörsheim  a.  M.  Dasselbe  ist  sowohl  in  Deutschland 
barytiert  lin  eigener  l-"abriki,  .»Is  auch  emulsioniert  und 
auf  deutschem  RobstoÜ  hergestellt.  Dieses  Mattpapier 
ist  in  jeder  Hinaicbt  TOraftgUdi  nnd  htlt  änen  Ver- 
gleich mit  den  besten  Mnrken  nus,  es  tont  «nd  p1ati- 
niert  s«br  leicht  und  gibt  prachtvolle  Tune  ijci  ein- 
fachster Behandlung.  Wem  also  das  nun  einmal  ge- 
weckte p.Ttriotischc  Gewisstn  schlägt,  der  iirichc  elucu 
Versuch  mit  <hc&eni  Fabrikat,  v,\td  ibm  nicht  nur 
dafOr  zur  i^eruhignng  dienen,  sondern  er  wird  auch 
finden,  dass  er  ;n  Be/ng  auf  n.iälitäl  gut  tieraten  ist. 
Alles  in  altem  geuomuieu  kommt  mau,  soweit  deutsche 
Erzeugntaae  fflr  den  Verbrauch  in  der  Photographic  in 
Frage  kommen,  sogar  nhiie  den  r.itilotl.snnis  aus,  man 
braucht  sich  nur  von  Gründen  der  Nützlichkeit  und 
Verteila  leiten  an  la»«w.  Karbaeta. 


Gesehäftliehes. 

Die  Firma  Dr.  Adolf  Hesekiel  &  Co.  verlegte 
Um  geaantcn  Oeadilflartnme  jetzt  nadi  BailfaiW.ss 

Ltitzowstraüse 98  parterre,  wo  ihr  bedeutend  gröf.iere 
nnd  bessere  Räume  für  den  Verkauf  und  für  die  I^Iki- 
tatotlen  anr  Verldgnnf  tteben. 


Personalien. 
Der  Photo grapb  Herr  Oscar  M  elienthln  In  Fraak- 
fnrt  a>  O«  lat  gestorben. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Die  Verwendbarkeit  liehtatlrkster  Ob- 
jektive mit  Oeffnung  1:4,5  in  bequemen  Hand- 
kameras  behandelt  der  dieser  Nummer  beiliegende 
Fkoapckt  der  Volgtlftnder  &  Sohn.Aktiengüaallathaft, 
Braunichwdg,  worin  diese  ihr  bekanntes  TTeliar  1:4.5. 
nnd  swar  in  der  Brennweite  von  15  cm  iu  Verbindung 
mit  ihrer  Metall-  Klappkamera  9:  u  em  empfidilt  Dim 
nene  photographische  Ausrilstnng  wird  die  .^mateisr- 
und  Fachphotographen  weit  interessieren:  BekannlÜdi 
tHAlt  «idi  de^enige  HuMdgrapb  Immer  am  gflnsligilCB, 
der  die  grSsste  Lichtstärke  zu  seiner  Verfügnng  bat 
Je  höher  die  Lichtstärke,  desto  eher  die  Möglich^ 
adbst  unter  den  ungttnatltBlen  X<iehtveiiilUtaimea  ob« 
gut  durchgearbeitete  Momentaufnahme  zn  erreiäiHi- 
Ist  aber  ganstiges  lächt  vorhanden,  so  hat  der  Besitm 
cinea  Bebtataikcn  Obj^tiva  einiacb  abznblcndvn,  «■ 
dann   die  Vorfeile   einer  grösseren  Tiefenschärfe  iler 
weniger  lichtstarken  Objektive  au  erlangen.  Die  Voigt- 
liader*Klappkaaiasa  iat  in  liaiditnietall  gaarbdUsl  «od 
nimmt  einen  sehr  kleinen  Raum  ein,  kann  also  fiberallhiD 
mitgeoommeo  werden.  Ueber  noch  weitere  Fabrikations- 
Nenkeiten  der  VoigtUnder-AktiengeaeBacliaft  be- 
richtet der  reichhaltige,  schfln  ausgestattete,  illnstrierti* 
Hanptkatalog  Nr.  la,  der  von  der  Firma  auf  Wunsch 
ftlwrallUn  gdiefert  «lfd. 


t>e  t  en  te. 

Kl.  57.  Nr.  177887  vom  24.  Jannat  1905. 

Knill  Wiese  i:i  Sarshetm  bei  BingerbrflcV.  Kopier 
rahmen  mit  ebener  Glasplatte,  gegen  welche  das  Original 
mit  dem  Koplaipapier  anter  Vermittninng  cin«r  Dmck- 
Terteilnng01>iatte  durch  eine  über  diese  gekannte  Decke 
gepreaat  wird. 
Kopfambmen  mit  ebener  Glasplatten  Pgaa  weldie 
daa  Original  mit  dem  Kopierpapier  vnter  Veradttetaiig 


einer  Dnickverteihmgspl-ittc  durch  eine  Ober  diese  ge- 
spannte Decke  gepresst  wird,  dadurch  gekennreichnet, 
dais  die  Dm^vcrteUasgsplatte  (n)  anf  der  Rückseite 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


»79 


^Haiiiuh  gdcrtniiDt  kti  tun  deo  Dmck  der  gMpanDtni 
Dc^  fldchmiMtg  sn  Tertdka. 


Kl.  57.    Nr.  177886  vom  21.  Februar  1906. 
Bmil  wantcbe,  AkdcDgetdladtaft  fir  photogimpfabcllie 

Industrie   in  Reick  hei  Hrfsden.   —  Vorrichtnnp  zur 
gleicbmä&sigen  Aenderung  dei  Achaenabataiides  der  üb- 
jdtdve  an  plMtognpUidieo  StneMkopkuncn*  und 
Stereoskopen. 
Vorrichtuag   zur  gleicluiiässigen  Aenderung  des 
der  Objektive  «n  pliotogrupktodieii 


Stocaikopkanierika  und  Stereoskopen,  dadoreb  gckenn- 

tnchoet,  dass  die  beide«  «Ist-  Oi^jeWiivc  tragendci;  und 
im  ObjeiitiTbrett  gleiteudcu  l'laiteu  (b,  C}  mit  Zahu- 
■taigea  (1,  A)  auagcatattet  aind,  welche  In  eine»  1 
1  Trieb  (/)  eingreifcti. 


III 

9 


Kl  57.    Nr.  176315  vom  31.  Dezember  1905. 
\lvuxz  XU  tu  Patente  176307  vom  14.  Hat  1905). 
tUAinächcs  Caroerawcrk  Kocrncr  &  Mayer,  G.  m.  b.  H. 
biSoDtheiffl.  —  Vorricbiujjg  zur  Regelung  der  Ablauf- 
pw*ihidf|keit  von  RouleauverscblflHen  utttd«  <bi«a 

Aotfabruagsfonu  der  Vorrichtung   lur  Regeluug 
der  AMaajgMchwtpdigkeH   roa    Rouleau  verschlossen 

tiiiltels  ciiu-sWind- 
ilügels  uach  Patent 
176^07,  dadurch 
gekennzeichnet, 
das«    der  Wind- 
flQgel  ff  t  mit  einen 
Trieb  o.Ut  Trieb- 
werk {sj  auf  einem 
gerade   oder  auf 
einem  Bogenstück 
gefflbiten  Träger 
I/)  so  angeordnet 
ist,  ilass  ilcr  Trieb 
{-'.  je  nach  der  Kiustclluug  des  Trägers  mit  einem  der 
läags  der  Bahn  dca  Triebes  lagernden,  mit  veracbiedeneB 
Geschwindigkeiten   anjjttriebenen  Tcbersctznnf^räderti 
(,  d,  t, /.  g)  de«  Laufwerkes  des  Verschlusse»  in  Ein- 

fiiff  koninita 

BÜ€h«rMhAU. 

Die  Welt  in  Farben,  i.  Ahteüunp-  Dcut^trhlntnl, 
Oesterreich- Ungarn,  Itaben  «ud  die  Schweix.  270  Bilder 
ig  aatHrfichen  Pefbcn,  heimoagegebcn  von  Joh*nnct 
Entncr.    Intenutiflaeler  Wdtverlig,  Berlin -Sdiöne- 


bcrg;  40  Hefte  k  1,50  Mk.  —  Ba  Im  ein  idylllidier 

Rei/,  der  von  den  soeheu  erschienenen  Heften  7  bis  9 
dieser  im  grossen  Stil  angelegten  Pablikatioa  auageht 
Die  Weld-  nnd  ParkeHinunng  bemdit  vor.  Sfille 

mirkischr  Seen  mit  scbilfumkrfinzten  Ufern,  ille  im 
Baomachatteu  zu  schlunuDcrn  acheinen,  schlagen  ihre 
vertrlnniteB  Angen  anlL  Die  rOmiadien  GIrten  laden 
den  kunstmüden  Itiilienfabrer  zur  Rückkehr,  zur  Natur- 
betrachtoug  ein,  und  an  der  Via  Appia  mahnen  die 
Rabatitten  vergangener  Oeachkcfater  dicht  am  ver- 
kehrsrtiLlien  Wege  an  die  Hinfälligkeit  alles  rnllschcn. 
Ueber  den  freundlicbeo  Schweizent&dteu  Bern,  Cenf 
nnd  Montienx  aber  ragen  die  admeebcdeekten  Alpen- 
ketten, der  Mont  Blftnc  und  Monte  Rosa  auf,  ewige 
Zeugen  der  Welteiuheit,  der  ewig  gleichen,  die  Aber 
dem  Mcnaclicngewinniel  da  nnten  nach  nnvergängUcben 

Gesetzen  wnitet.  fnfi  das  alles;  ist  in  einen  unvergleich- 
lichen Farbenzauber  getaucht  Uat  doch  die  Natiu 
•dbet  durdt  die  Linae  dei  Photograpben  die  ^rkHcb- 

kcit  festgclinllcu  mit  einer  Treue,  die  dem  Künstler 
der  fiQchligen  Erscheinung  gegenüber  uncrrcicbbai  i»t 
Das  begleitende  Wort  begollgt  ald)  denn  andt  in  be- 
srlu'idcmT  Selbsterkennun^' ,  den  Stimniungsrciz  au», 
zuldseu,  statt  ihu  durch  lange  Schilderang  gewattMun 
zu  erzwlDgen.   In  stillen  Helm  dnrdibUtttert,  iet  die 

,,WeU    in    Farben"  eine   Quelle    unerschöpflichen  ('.c- 

uusses  für  Juug  und  Alt,  ein  Ilaosschati,  der  in  keiner 
Familie  fehlen  aoUte  Von  der  Dnrnhe  dea  bastenden 

Lebens  fniireii  ihre  Vollbilder  und  Tcxtillustrationen  zur 
stillen  Betrachtung  dca  ScbOnen  in  der  Natur  und  Kunat 
zntfick  nnd  Behalten  im  Wdtgetriebe  mbende  Punkte 

in  der  Erscheinungen  FIulIu.  Alb-«  dies  macht  (bis 
einzig  dastehende  Prachtwerk  zu  einem  Volkaeniehunga- 
mittd  ewten  Ranges.  Alle,  die  ea  mit  den  Abdeben 
<ler  Nation  von  der  wil'len  Jagd  nach  materiellen  Ge- 
nossen cmat  meinen,  sollten  sich  die  Verbreitaog  dieser 
danktnawerten  Pnblikation  angelegen 


Fragekasten. 

Fragi  HJ.  Herr  M.J.  in  Ii.  L>a  ich  w.  meinem 
Betriebe  den  Kohledruck  eingeführt  habe  nnd  ziemlich 
viel  damit  ailieite,  habe  ich  mir  eine  Trockenvorrichtniig, 
ähuticta  der  in  Kders  „Uaudhuch"  bescbticbeucu,  /u- 
gdegL  In  dnem  Kasten  werden  aedn  Blatt  Papier 
von  50X60  cm  Gr'sse  auf  Netzen  ausgebreitet  und 
über  diese  miltek  einer  Zentrifuge  stfiudlich  1200  cbm 
Luft  getrieben.  Der  Antrieb  der  Zentrifuge  erfolgt 
mittels  eine?  Benyinmotore«  Trotz  dieses  starken  I.tift- 
stromes  trocknet  das  Papier  nicht  s«br  schnell,  so  üass 
Ick  nach  etwa  4  Stunden  inner  noch  geawnngen  Un, 
d:i?  Pnpier  etwa  20  ^Tir.^tten  an  etnein  i-"'  gehc?izten 
Ofen  nachzuirockneu.  Vcruiutiicli  koinuU  die«  durch 
die  infolge  dea  Temperaturunterschiedes  von  etwa 

2  Grad  0  7W!«chrrt  ftintritt!!-  und  Austrittsüffnung  ver- 
ringerte F.äbigkeit  der  l..uft,  Feuchtigkeit  aufzunehmen, 
beaw.  festzubalteB.  Die  snr  Trodtnnng  vertwaadte  Lnft 
wird  ans  dnem  gdieitten  Ranme  aagcaangt  Idi  wAre 


Digitized  by  Google 


i8o 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Ibsen  Mlur  duikbtr,  weaa  tte  nür  -eincit  gnten  Bat 
geben  könnten,  in  welcher  Wdw  aich  die  Trodmmig 
Boch  beechleoDigeD  lieue. 

Antwort  MU  Frßgt  r/f.  Vftuu  man  mit  knmt- 

lieber  Ventilation  Kohlepapier  trocknet,  so  ist  dir 
Trocknangneit  im  ellgemeioen  «ehr  kttrz,  wcon  richtig 
geerbdtet  wird.  Dnrch  Enttubne  der  Luit  «tu  dnem 
gebeizten  Zimmer  ist  noch  nicht  gewibrieistet,  da» 
dienelbe  die  zum  Trocknen  der  Kobledracke  erwünschte 
geringe  Fcncbtigkeitsmenge  eotbllt  Vidmehr  cm» 
pfiehlt  CS  sich,  das  VorwArmen  der  Luft  durch  eine 
dgeae  kleine  Beuvonricbtnog  £a  bewirket).  Ztt  diesem 
Zw«^  tdtet  man  dte  dem  Veotllstor  nistrSmende^  am 
besten  von  aussen  tu-7oj;fiu-  Luft  durch  ein  boriion- 
tales,  «tu  dfionem  Kupferblech  vcmieietca  Rohr,  unter 
welchem  afdi  etne  Reibe  kleiner  Gaaflimmcbea  oder 
Spiritusbrenner  befinden.  Wenn  man  bei  einer  Tempe- 
ratur der  Aussenluft  von  etwa  8  bis  lo  Grad  C  die 
Rebnng  so  reguliert,  data  di«  In  den  TroCkenscbnnk 
dntreteade  Luft  im  Anfang  dea  Trocknens  eine  Tem- 
pentnr  von  95  Orad  C  nnd  gcfcn  Schlnss  bis  34  Grad  C, 
bat,  ao  laMea  alch  bei  dnem  kräftigen  Ventilator,  wie 
Sie  ibn  haben,  Kohlepapiere  in  längstens  20  Minuten 
trocknen.  Schlecht  funktioniert  dicae  Vorrichtung  nur 
dann,  wenn  es  dranaaen  sehr  bciaa  Ist  Dann  empfiehlt 
es  sich,  die  Ausseulufl,  die  angesaugt  witd,  durch  dne 
vertikale  Röhre  streichen  zu  lassen,  auf  die  gewöhn- 
liduB  Leitungswasser  durch  eine  sehr  feiDe  Brause 
rdcblicb  verspritzt  wird.  Die  Luft  wird  dann  etwa  auf 
die  Ten^tatur  des  Wasser»  abgekahlt,  schlägt  dabei 
dnen  groNcn  Ten  des  In  Ihr  entbaltenen  Wasserdamplea 
nieder  und  katin  nun  von  neuem  erwinnt  nnd  dadurch 
in  liuhem  Orndc  fjctrocknet  werden. 

f  'ra^t  IIb.  Herr  £  R.  in  S.  Eine  Firma  bat  auf 
dnct  ihrer  photographischen  Bfuengnisse  dnen  Muster* 

sclitit?  unti  bezeichnet  min  in  ilinn  Aiikuiidigiiii^en 
den  Gegenstand  als  „pateutamtlich  geschützt''.  Ist 
das  xnllssig? 

Autwort  tu  Fragt  ii(>  Knch  ^o,  AI)s  2  les 
Patentgesetzes  ist  derjenige  strafbar,  der  bei  öffeal- 
lidten  Antelgca  in  pstentli^er  Bcsidiung  dnc  Be- 

zeichuntl^'  anwcntlrt,  <1ie  geeignet  ist,  tiucii  Irrtum  ZU 
erregen.  Es  kommt  aiso  darauf  an,  ob  durch  die  Be- 
sdcbuttttg  „patentamtlicb  gesdiOtst"  dn  Irrtnm  erregt, 
d.  h.  das  PubüViini  (Iber  den  t'nttr.scliif rl  /,«i.sclicu 
D.  R.-P.  und  D.  R.  -G.-SiL  (Mustcrscbuu;  getauscht 
werden  sollte.  £  b. 

Fragt  rij.  Herr  K  D  to  O.  Ist  ein  photogvsphi- 
sches  Atelier  auch  ohne  I>TrIger  au^/tifahren  und  wird 
dasu  die  baupotizeilichc  Genehmigung  erteilt? 

Antwort  m$  Fragt  ttj.   Bs  banddt  sich  im  an» 

geführten  Falle  um  rine  rein  bauteclniisclu'  Fra^e,  tlic 
nur  nach  den  örtlichen  Verh&ltuijssen  und  diesen  eut- 
•pttdbend  su  beantworten  ist.  Wir  kAnnen  Ihnen  d«< 
her  auch  nur  empfehlen,  eine  diesTic7.flj;;iclie  Aiifr.if;r. 
eventuell  unter  Beiffiguug  der  Bauzeichnung  an  die 
dertige  BaupoHzd  an  riditen.  Denn  nor  diese  kann 
fevts't-Ilen,  oh  uoter  fleii  obwalti-iulvii  Verh.lttuis.'^en  buB- 
polizeiliche  Bcdcnkeu  vorlii-^-fii  oJer  iiiciit.         f.  h, 


Frag*  rrS.  Herr  A.  G.  in  D.  leb  btaWchtigt, 

Jeuitiäclist  ein  .Mlmm  mit  Stai!tausiclilen  und  eistni 
Plane  berauuugeben.  Bedarf  es  hierzu  besonderer  Bt- 
Inubnls,  inabeaondere  andi,  wenn  dn  MkiMr  Mm 

selbstfintlig  ausgearbeitet  und  gezeichnet  wird.* 

AtUwort  au  Fragt  Zur  Hennsphc  «intt 

•dbstlndigen  Stadtplans  ist  kdnerld  BilsubinB  uBiig 
der  Plan  muss  nur  die  Angabe  des  Verlegers,  bez». 
des  Druckers  tragen.  Bine  berdta  im  Druck  erfcbteaeoc 
Karte  eines  stnn  amtlidieB  Gebmuch  bcrausgegebeo« 
Werkes  als  Original  vorläge  zu  benutzen,  ist  dageges 
nicht  gesuttet.  Derartige  Karten  sind  gcaetzUch  gc 
■difitzt,  denn  ea  banddt  dch  dalid  um  AbbildtugcB 
wissenschaftlicher  oder  technischer  Art  im  Sinoe  von 
g  i,  Zifl  3  des  Urbebcrrechugesetzes.  Auch  die  ttitaicfae 
Vemdf&ltiguDg  ohne  Binwilligung  dea  BeredhtigtH  ut 
nicht  gestattet.    Erlaubt  ist  dagegen  die  vollsUiidiK 
frde  Benutzung  fremder  Kartenwerke,  dordi  mkk 
dne  eigentQmlidie  «tid  von  dem  fremden  Werk  o- 
abhängige  Kartenabbildung  hervorgebracht  wird,  dk 
wiederum  selbalSndigen  Schutx  genicaat  (§  13  Uiheb» 
rechbigesctz).  Ancb  aar  uunschÜeHHdien  BrHaicnii 
des  Inhalts  eines  Schriftwerkes  dflrten  diesem  eintritt 
Abbildungen    aus  einem    eradtiepcneD   Werke  untcf 
Quellenangabe  beigefügt  werden.   Die»  darf  aber,  m 
gesagt,  nur  zur  Brllntnung;  nidit  sttr  lUtistradon  der 
Anastattuug  geackehen.    Bs  muss  also  textlich  sei  die 
Karte  erlfutemd  Bezug  genommen  werden.    Eise  f«^ 
botene  VerviellAltigung  läge  vor,  wenn  7.  B  eist  l'ff- 
kehrskaite  nur  als  Anhang  bdgegcbeu  würde.  Idto 
Verwendung  aratfidier  Karten  kommt  noch  dk  l*- 
Stimmung  des  §  16  des  Urheberrechtsgesetzes  in  Bcuacb' 
Das  Gesetz  gestattet  nämlich  die  freie  Vervielfftltiguag 
von  Schriften,  welche  zum  amtlichen  Gebraucb  bei* 
gettdhsin  l  m:A  amtlichen  Charakter  hab«n.  Hieruster 
fallen  techaiscbe  und  wissenschaftliche  Abbtldaogea, 
folglich  audt  Karten,  welche  zum  amtlichen  Gebraodi 
von  Behörden  hergestellt  werden.    Wenn  der  deaticlie 
Geueralstab  eine  Karte  herstellen  ISsst  zur  VerHcadu| 
im  Beere,  so  würde  auf  den  ersten  Blick  der  Abdnd 
•Didier  Karte  erlaubt  sein.    Dies  wäre  auch  der  F<i:. 
wenn  nicht  die  deutsche  Geueralstab.skarte  lugleidi 
durch  den  Buchhandel  zu  beziehen  und  für  jeden  Drill«  ■ 
als  ganzes  Werk   oder  in   einzelnen   Teilen  kiufiidl 
wArcu    Dieser   Umstand,   die   Doppeleigenscbaft  eiitf 
Karte  als  amtlicher  und  ala  privater  Verkcbrsgegt» 
stand,  entzieht  ihr  wiederum  die  HAbdrudsHteüieit'', 
nnd  der  §  i6  des  Urheberrecbt.'spesetzes  Üsst  sich  d«^ 
halb  nicht  auf  die  Generalstabskarte  äugenden.  Nor 
solche    amtliche  Schriftwerke    und  Abbildungtirerla 
dnd  für  die  Vervielfältigung   freigegeben,  die  dto 
Publikum  gleichzeitig  nicht  im  Handel  zugäogig  sit"!. 


ProepektbdlageB  in  diesem  Heft«:  ^ 

C.  H  Ulrich,  CharlottaBbnrg  iBau-Anstalt  und  Sp«v*l- 
UteosUienhandluQg  ffir  moderne  Ateliers,  KopierbäuKi; j 
Laboratorien  und  Dunkelkammer- ffinrichtungen);  7«i|l^ 
UülM'  A  Bobn,  Akt-Oai..  Brauniehwsig  (Neuer  Haopt' 
katalog  —  Heliar  in  Handkameraa). 


Für  die  Redaktion  verutwoitUch:  Geh.  R«gltia>(im  Pfo(eta«r  Dr.  A.  Mi«tka>Ck«ri»llaabscf. 
Diwk  an«  V«l«  «an  WlUela  Kaap»-lUlB  a.& 


Digitized  by  Googl : 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PMOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUtUlONSTECHNIK. 

ITer«n9j?ef^eben  von 

Geh.  R.e{(ieraagS7at  ProfeMor  Dr.  A.  MIETHE-CHARU>TTSNBURG,  Widand-StrASM  i^^ 

Verlag  von 

 W1LH«LM  PIAPP  ia  Halte  a.a.  MlMiicg  l»  

Nr.  29,  3.  Apru.  1907, 


Teehnisehe  FJundsehau. 

BrncmauD-ICatalog  1907.  —  Brnemaon- Rundblickkamera.  ---  KraDseder-Truckcaplatten.  — 
Kr»i«d««.PniM«Mludbeii.  -  Nene  Aste-Liiie.  «mml  ^ 


Der  neue  Ernemann-Katalog  fDr  das 

Jahr  1907  —  das  110.  Preisverzeichnis  der 
naonten  Dresdener  Firma  —  präsentiert  sich, 
noderaer  RcUame  entsprechciu],  vorcdlbaft  io 
Totem  Kleide.  Selbst  die  Text  Illustrationen,  wie 
I.  B.  die  Abbildungen  der  einzelnen  Kamera- 
wtddle,  lind  in  farWgem  Drack  hergeildlt.  Der 
Katalog  enthalt,  wie  seine  Vorgänger,  die  rOhm- 
bdt  bekannten  Ernemann-Fabrikate,  in  erster 
Linie  Kameras,  wdche  ncii  in  folgende  Kinnen 
doteilca: 

^raemann-  Klappkamerai»,'',.auch  in 
^hpnliinwwftlhning  dir  die  Tropen;  ' 

Errjemann-Heagkameras,  Zweiverschluss- 
iinteru,  aach  «Kameras  der  Zukunft*  bezeichnet; 

£rBemann-Heag  XU'Kaniera,  eine  Flacfa- 
kamera  für  Amateure; 

Eraemanns  Spiegel-Reflexkamera, 
(benfidb  mit  swd  Vencblasaen  ausgeitattet; 

Ernemann-Rundblickkamcra ,  c:nc  neue 
Paaoramakamera,  welche  noch  eingehende  Be- 
iprecboDg  finden  aoll; 

Ernemanna  Kino»  ein  Kinenwtogimpb  für 
Amateure. 

Femer  bleibt  noiäi  zu  erwtfanen  der  Erne* 

manr  Sir  reo-Umkchrapparat,  den  wir  vor 
einiger  Zeit  («Photograpbische  Chronik'  1906, 
S.  604)  zu  besprechen  Gdegenbdt  hatten.  Hente 
soll  als  Neue?itrs  auf  rlem  Gebiete  der  Kamera- 
tabrikation  Ernemanns  Rundblickkamera 
aosfllfarUch  erlSatert  werden.  Zu  dieser  Be- 
sprechung regt  neben  dem  Interesse  an  dieser 
wertvollen  Neukonstruktion  besonders  ein  dem 
Eraem an n- Katalog  beigegebener  Lichtdruck 
al»  Reproduktion  einer  wohlgclangenen  Auf- 
oahme  mit  der  Panoramakamera  an.  Der  Licht- 
ditick  in  der  Grosse  von  16,5x94  cm  gibt  ein 
beredtes  Zeugnis  der  Leistungsfähigkeit  der  neuen 
Apparate,  welche  einen  Bildwinkel  von  mehr  als 
360  Grad  umfassen.  Die  wiedergegebene  Auf- 
nahme beweist  dies,  denn  sie  stellt  einen  ge- 
tcblossenen  Kreis    von  Ober  360  Grad  dar, 


indem  «ieli  m  einem  Bildende  die  gleidien  Ob> 

jrkte  wiederholen,  wie  am  anderen.  Der  Haupl- 
vorteil  dieser  neuen  Rundblickkamera  gegen- 
Qber  anderen  •egen.  Pkaonunalmmens  Älterer 
Konstruktion  besteht  darin,  dass  der  Photograph 
nicht  mehr  an  einen  bestimmten  Bildwinkel  der 
Aufbahme  gebunden,  tondem  in  der  Lage  ist, 
so  wcnis:  oder  so  viel  vom  gesamten  Hnriznnte 
ohne  Unterbrechung  auCeunehmen,  als  ihm  gerade 
gefidlt  Dadurch  wird  Sc  bisherige  Aula«hme> 
beschränk uno;  ausgeschaltet,  wobei  nur  ein  ver- 
hAltnism&ssig  kleiner  Teil  einer  Landschaft  oder 
eines  SttUhebildes  auf  enimal  aufnebmbar  war. 
Es  fällt  bei  1cm  neuen  Apparat  also  weg  die 
umständliche  Ausführung  mehrerer  Auihahmai 
und  deren  schwieRges  AneinanderpMten  und 
Zusammenretouchieren  zu  einem  vollständigen 
Randbilde.  Die  Rundblickkamera  macht  dagegen 
eine  Aufiiahme,  welche  als  ein  Bild  kopiert 
wird.  So  erhält  man  fast  g-leirhzeitig  Aufnahmen 
des  ganzen  Geländes,  weiche  in  gewisser  Be- 
ziehung vielleicht  in  Vergleich  geaetst  werden 
künncn  mit  Aufnafi mcn  vorii  LuftschifTaus.  Von 
besonderem  Vorteil  können  Rundblickau&iahmen 
s^  hn  ManAver,  bei  Wettrenntti,  bd  der  Auf» 
nähme  grosser  Gruppen  und  in  zahlreichen 
anderen  Fällen,  nicht  zum  wenigsten  fOr  die 
Wiedergabe  oflfener  Landscbsften  von  erhöhten 
Standpunkten  aus.  I^'e  Industtie  wird  sich  bald 
dieser  Neuerung  bedienen,  um  Städtepaaoramen 
herzustellen.  Die  Konstraktion  dieses  sehr  be- 
achtenswerten neuen  Aufnahmeapparates  findet 
an  dieser  Stelle  eine  Besprechung,  sobald  die 
dazu  nötigen  Unterlagen  von  der  Finna  Eme- 
rn ann  der  Oeffentlichkeit  "I  crpeben  werden. 

Die  Trockenplattenfabrik  Kranseder  &  Co. 
in  Mflnchen  hat  sich  in  den  wenigen  Jahren 
ihres  Bestehens  durch  die  Güte  ihrer  Fabrikate 
vorteilhaft  eingeführt.  Die  Preisliste  gibt  an 
Hand  dner  Spektnltafd  Spektralaufnahmen, 
welche  die  Eigenschaften  der  einzelnen  Platten- 
sorten  trefflich  illustrieren.   Man  erkennt  deufc- 

99 


Digitized  by  Google 


l83 


lieb  die  Unterschiede  in  der  Wirkungsweise 
orthochromatischer,  panchromatischer  und  nicht 
sensibilisierter  Trockcnplatten ,  Unterschiede, 
welche  den  Fachphotographen  immer  wieder  vor 
Augen  geführt  werden  müs&eo,  um  sie,  soweit 
dies  noch  nicht  geschehen  ist,  von  der  Ueber- 
legenheit  der  farbenempfindlichen  Platte  gegen- 
über der  nur  für  hiaue  und  violette  Strahlen 
empfiadliehen  gewöhnlichen  Bromsilberplatte  zu 
überzeugen.  Die  Fabrikation  der  Firma  Krans- 
eder  &  Co.  umfasst  ausser  den  genannten 
Sorten,  welche  als  Zeit-  und  Momentplatten 
auch  abzichba;  filr  Lichtdruck  und  üchthoffrei 
angefertigt  werden,  Röntgenplatten,  Diapositiv- 
platten wie  auch  Icoiiiloie  GetattnetrockenpUrtten 
für  direkte  Farbcnphotographie  (L  i  p  p  m  a  n  n). 
Planfilms  werden  nur  auf  Bestellung  angefertigt. 
Versuche  mit  den  „Knuu- Platten*  I,  II,  IV, 
und  VII,  d.  h.  n;t  gewöhnlichen  -jnd  ortho- 
chromatiscben  bromsilbergelatineplauen,  wie  auch 
mit  Diapotitivplatten  gaben  «dir  gute  Resultate. 
FOr  Hif"  Entwicklung  sind  alle  guten  aUTali<=;rhcn 
Entwickler  brauchbar,  zur  Fixierung  wird  saures 
Fixierbad  enpfoblen.  Atif  jeder  PUltentdiaditd 
findet  sich  eine  Angabe  der  Empfindlichkeit  der 
Platten  in  Scheinergraden.  Zum  Schlüsse  sei 
nodi  das  Prritaiwrhreihen  der  Firma  Krana* 
eder  &  Co.  in  München  erwähnt,  bei  welchem 
loooo  Mk.  in  gleichen  Teilen  an  Amateure  und 
Fadiphotographen  zur  Verteilung  kommen.  Der 
Schlusstermin  fdr  die  Einlicfcrung  der  Ncijative 
wird  noch  bekannt  gegeben.  Die  Bedingungen, 
von  deren  ErflUluttg  etee  eventuelle  Prliäierang 
abhängt,  sind  in  allen  Fachzeitschriften  zu  finden 
oder  auch  von  der  ausschreibenden  Firma  selbst 
erfaaltHcb. 

Die  Aktiengesellschaft  fQr  Anilin- 
fabrikation in  Berlin,  welche  für  ihre  alt- 
bewährten Erzeugnisse  eine  neue  höchste  Aus- 
zeichnung —  den  ^Grand-Prix*  der  Mailänder 
Weltausstellung  —  erhalten  hat,  hat  auch  in 
diesem  Jahre  eine  hohsch  ausgestattete  Liste  Ober 
ihre  woUbekannten  „Agfa-Photo-Artikel* 
herausgegeben.  Die  Agfa- Liste,  welche  bei  allen 
Händlern  photographischer  Ai-tikel  gratis  ver- 
teilt wird,  eotspridit  ihren  Voi^ängern  und  ent- 
halt die  allgemein  gOltipen  Verkaufspreise.  Als 
Neuheit  finden  wir  das  an  dieser  Stelle  schon 
fraber  ausfohrlich  be^foctacne  „Agfa-Sehnell- 
ftxiersals*  aufgenommen. 

Dr.  E.  S  tenger. 

Vereinsnaehriehten. 

Photoftrnphlaeher  Verein  su  B«rUii* 

(Gegr.  1863.) 
Als  oetMS  Mitglied  war  gcaiCUcl: 
Herr  Max  Kolberg,  Fhotogr.,  BerHa  O.,  Ptaakforler 
Alice  53. 


Als  neue  Mitglieder  sind  aul^enomtnenr 
Herr  Riebard  Gast,  Photogr.,  Berlin  O.  27,  Magaxio- 
«tiasse  laa. 

u   Ernst  E  Hüter,  Photogr.,  Bexlin& Kottboaef 
Damm  8  t. 
BertlB,  den  29.  Bfln  X907. 

Der  Vorstand. 
I.  A.:  R.  Schumann,  Scbatuneitter, 
'  Sdiönebeis,  KBnigtweg  15. 


Säehsisaher  Photographen  «Bund  (E.V.). 

(Unter  ilrri  Prolrktur«t  Sr.  M«i  K-nn;  P-ir<lrieh  Auicu»t  vos  Stchsrc  | 

Die  Bundesversammlung  findet  am  2.  Mal  ia 
ChemlUte  statt,  voä  in  VerblBdnn^  damit  eine  graia- 

artig    ausgcstattclc    Frühjahrsmesse    ucbeu  Pro- 

jektionsvortrigea  und  verschiedenen  Vorifth- 
raagea. 

Spreehsattl. 

Zu  dem  Artikel  in  Nr.  14  der  „Photogr.  Chronik" 
eriauben  wir  ans  Herrn  Botphotogr^hcn  Tittea- 
thaler  ta  etwidcn,  dsM  ans  deisetbe  wie  ava  der 

Seele  geschrieben  ist  Auch  wir  sind  zu  der  Ueber- 
seagvag  gekommen,  dass  ein  Uageies  VsrbkibcB 
im  Dentaetaen  PholographengehilfeB-Vcfbaade  nawws 
Interessen  nicht  dienen  könne  und  traten  icbon  Aabag 
igo6  aua  dem  Verbände  ana.  Mach  nnaeier  Meiiaaf 
iimae  es  einen  raoraliselien  ScHwImord  wweits  SlaiAci 
begehen,  wollte  man  der  bestindigen  LinksschwenknDg 
des  Oentscheo  PhologtaphengehUfen -Verbandes  folgen. 
Wtx  «od  nnserem  Eraditen  oach  nodi  nidit  auf  im 
niedrigste  Niveau  eines  willenlosen  Fabrikarbeiters,  der 
sein  Heil  nur  in  Gewerkschaften,  Lohntarifen  nnd  in 
„Vorwärts"  sucht,  gesunken.  Tm  friedlichen  ZusatomcS- 
arbdlea  mit  unseren  Chefs  und  in  reeller  Bewertung 
der  Eenutnisse  eines  jeden  K<^gen  erblicken  w* 
jedenfalls  ein  besseres  Portkommen  dnes  jeden  OPd 
des  gesamten  Gehillenstandes,  als  anch  PSidctung  tmi 
Ansehen  des  ganzen  Photographengewerbes. 

Das  Vorgehen  einzelner  Gruppen  von  Kollegen, 
wdebe^glttsdemioualdemokratiscben  Beispiele  folgend, 
rwanpsweise  von  den  Chefs  eine  Rfsscrung  ihrrr  matc- 
ritiUeu  Lage  aazustreben  versuchen,  verurteilen  wir  auf 
das  schärfste  als  nicht  unseres  Standes  würdig.  Wir 
sind  der  MeluuuK.  dsss,  wenn  der  GeliHfe  ein  Interesse 
au  dem  Gcdeilieu  des  Geschäfts  seines  Piiiizipals  be- 
xengt,  jeder  anstlndig«  und  loyal  denkende  Chef  auch 
den  henohtigten  Wuseben  seines  Mitaibeiteta  oicb 
abhold  ist. 

WoUeit  wir  Ueber  hofiea  «nd  wanschen,  dass  die 

Chefsvereinc  sich  tlrn  Gchilfetivcrcincn  in  wirtschaft- 
lichen, sowie  fachlichen  Interessentragen  möglichst  ein- 
ander ansnpSHen  saehea  und  konform  gelicB,  dais 
nnf  diese  Weise  beiden  Faktoren,  «nd  dem  Fache  im 
allgeitieiuen,  jedenfalls  n&tzlicbere  Resultate  ezsteben 
mOditcn,  ab  dnrdi  gegenseitige  Bektepfvng. 

In  diesem  Sinne  fordern  wir  aJIe  ruhig  denken- 
den Kollegen  auf,  die  bettende  und  das  Ansehen 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«83 


V*r«ia 

.Photogr«phiacher  Mitarbeiter  sm  HAmbarg" 
Altona  von  1906**. 
L  A.:  Oaear  Rothe,  L ' 


Rteliernaehriehten. 

Dillingen.  Das  im  Besitze  des  Ilertu  Fritz 
GallcBoifiller  stehende  Phatogwipbiachc  Atdler  nebet 

H'ohnhaus  hierselbst  kaufte  Hat  Felis  HAtttSChe 
m  Memiuingcxi  für  30000  Mk. 


AuszeiehnungerL 

Auf  der  totemationalea  ▲uMteUang  in  Worcester 
lEngland)  crhidt  Herr  Brnet  Mflllcr  (Hahn  Nacbfig.) 
in  Dresden  die  bocbste  Auszeichawig,  dw 
pokal"  iftr  kflnitleriiche  Bildniaee. 


Kleine  Mitleflungen. 

—  Verband  photographischer  Reprodnk» 
tioasanitalten.  Unter  diesem  Namen  ist  am  33.  März 
tbe  VeRÜBtgang   von   Bromnlberdrackanatalten  gc- 
fttadet  «Orden,  der  alle  anf  diaaem  Gebiete  in  Betracht 
hwnnifnden  Firmen  aoa  Deutschland,  Oesterreich  und 
der  &k«eü  angehören.    Der  Vorstand  des  V'erbandes 
*W  mA  aoa  den  Herren  Generaldirektor  Schwärs 
(Snt  Photogr.  Gesellschaft),   Direktor  H.  Eraemer 
'Rotophot- Gesellschaft)  und  Hamburg  (Schwerdt- 
'(|?er  &  Co.)  zusammen.   Der  Verband  hat  fflr  Denlsdl« 
l«nd,  Oesterreich -Ungarn,  Schweiz.  Holland,  Dänemark, 
SAwcden,  Norwegen  und  Russland  einheitliche  Preise 
■od  Bediagangeo,  die  in  keinem  Falle 
Wfrfen  dürfen,  für  den  Verkauf  der  Fabrikate  seiner 
Vittilicder  an  Grossisten  und  Detaillenre  festgesetzt 

Lh. 


Patente. 

Kl.  57.    Nr.  176330  vom  9.  Juni  1905 
Charles  Louis  Adrien  BraMeur  in  Berlin.  —  Vorrichtung 
u  photographischen  ObJdctlveB  znm  Auaschslten  von 
Lichtstrahlen  durch  Filter  von  unf^leichmSssiger,  stetig 
oder  unstetig  sich  lodernder  Absorptionsfihigkett 
Vonfahtaag  aa  phutoginpiiieUien  Objektivea 


vnn    Lichtstrahlen    durrh    Filter   von  un- 


_  r,  stetig  oder  unstetig  sich  indemder  Ab^ 
Nrpdoaellhiglccit,  dadnrdi  gdceaatddtaet,  dais  diese 

PiUrr  in  unmittelbarer  N'.nhc  der  Blei^ile,  ()arallcl  zu 
k  und  senkrecht  zur  optiachen  Achse  versdiiebbsr  an- 


KL  57.    Nr.  1763 II  vom  5.  Augast  190$. 

Gustav  FledMr  ia  Dreidea-N.  —  Vorrichtaag  nna  Ver> 
•teilen  des  Objektivs  an  Fiachkatnera«;,  an  deren  Hlnter- 
rahmcn  nach  innen  federnde  Spreizen  angelenkt  sind, 
ndl  einer  Bnkeibnag  «ber  Stifte  dei  Otjefctiv^ 

brettcs  greifen. 

Vorrichtang  znm  Verstellen  des  Otgektivs  aa  Flach- 
aa  deren  Hlateixahaiea  aacb  iaacn  fedamde 
Spreizen  angelenkt  sind,  wetdie  aüt  dacr  Biabcibnag 
Aber  Stifte  des 
Objektivbiettes 
greifen,  dadurch 
gelceanzeichnet, 
dam  £e  Spreisea 
(j)  an  verschieb- 
bar gelagerten 
Gldtsttdwn  (a) 
befestigt  sind, 
die   voa  einer 
gedgneten  Aattlebevorrichtung  symmetriadi  xndaander 
ao  bewegt  werden,  dass  die  Fusspunkte  der  Spreizen 
«blander  geakhert  oder  voneinander  entfernt  werden, 
am  dardi  vencbicdeaa  Neigung  der  Spreisea  dea  Al^ 
■laad  dea  Objcblivn  von  der  Matlsdidbe  an  varlndcm. 


Fragekasten. 

AiUmort  «K  fVagi  fB.   Bnie  mit  Agfa  vcisUhhte' 

Platte  Usst  sich  mit  Quecksilber  ver.st.irken.  Ich  setze 
zwei  Lösungen  au:  L  i  g  Quecksilber  l  g  Brom* 
kallam;  ia  diesem  Bade  aehiae  ich  die  Bteichaag  der 
Platte  vor;  ist  sie  ganz  weiss  geworden,  so  wasche  ich 
dieselbe  gut  aus.  Ferner  setze  ich  folgenden  MetoU 
Batwickicr  aa:  1000  WaaMr  +  loo  g  nentralet  Natrtmn. 
Sulfit  f  10  g  Mctol  Um  diese  Lösung  gebrauchsfähig 
zu  machen,  nehme  ich  sechs  bis  sieben  verdortiene 
Ftettea  uad  lege  dfesdbea  ia  dea  Qaeckailfaerventliber, 
bis  alle  gebleicht  sind,  dann  lege  ich  sie,  ohne  vorher 
zu  waschen,  in  den  Metol- Entwickler,  gicase  denselben 
aber  afcht  fort,  aoaden  in  diesdbe  Piaaehe  sniHdc 
Es  entsteht  in  der  Flasche  ein  Xieilerschlag.  Hat  sidl 
die  LSenng  gekUrt,  so  kann  sie  zum  Schwarzen  der 
SB  vcntltlceadea  Flattea  genommen  werden.  Dieae 
Verstärkung  i.st  so  ausgiebig,  dass  man  manchmal  nacll 
der  VecstSrknng  mit  i^ziematron  abachwicheii  mnaa. 

Frans  Ritter  t.  Kaiaiagar. 


Fmgt  rrS.  KdidgL  Vanaduaaatalt  fttr  Wasaeibaa 

und  Schiffbau  in  Berlin.  Was  versteht  mnn  unter  Sirioji- 
lichtdmck,  und  wie  erfolgt  die  Ausführung  desselben.' 

Allwort  au  F\ragt  rrt.  Unter  Sinoplichtdruck 
versteht  man  ein  vereinfachtes  Lichtdruckvcrfahrea, 
welches  aeiaer  Zeit,  vor  etwa  4  bis  5  Jahren,  aua  Eng- 
laad hier  dagelBhrt  watde  and  viel  von  sich  reden 
machte.  Bi  wurden  sn  dieses  Verfall  ren  .sehr  hohe  Br- 
wartui^en  g^knfipft,  doch  scheinen  dieselben  verfrDht 
geweaaa  itt  aein,  da  bia  jetzt  Aber  daa  Verfahren  nichto 
Niheiaa  berichtet  worden  ist  aad  die  aiqprilagUdiea 


Digitized  by  Google 


184 


PHOTOGRAPHISCH£  CHRONIK. 


LobpioNr  doKlbeD  ventomint  aiad.  Ueber  BSmel- 
kciten  sind  wir  nicht  informiert 

Fritgt  iifi.  Herr  A  K.  lu  B.  Ich  bcateUte'inir 
Mr  die  IrvltcMonp«  Paibe  von  der  Kim*  Oflntbef 
Wagner  in  Hannover.  Die  Fnr!>c  ist  eigens  fflr  die 
Luftflitoiupe  aogcfeftigt;  idi  finde  aber  beim  Vexarbeitea 
detielbea,  da«  de  inf  BroattilbervergrSsseniogeit  ftbei^ 
mässig  blan  eraciMfalt  Wie  verändere  ich  ^eM  Fube^ 
QA  der  Vergra—qng  dieselbe  Farbe  n  (ebeOf  iH* 
dicedbe  roh  auidit,  mehr  grau,  le&p.  bilnliitcli?  Kenn 
ich  die  Farbe  mit  BineiaelurbcB  In  Tuben  ohne  Nach- 
teil der  LnftcstompeiMcbe  niiedieiii  and  in  welchem 
Verhftltnts? 

Anlwori  au  Fr<tgt  119,  Um  die  Farbe,  wie  sie  fflr 
Luftcetoaipen  von  der  genannten  Firma  geliefert  wird, 
dem  Bromailberton  geaau  ancupassen.  empfiehlt  es  sich, 
derselben  eine  entsprechende  Men^e  mit  reinem  Waaser 
gleichmäasig  verriebene  Sepia  -  Aquarellfarbe,  keine 
Biweissfarbe,  zuzumischen.  Derartige  Sepia- Aquarell- 
farben in  Taben  liefert  die  genannte  Firma  ebenfalls. 
Ein  Zusatz  von  Eiweisstarbe  kann  nicht  empfohlen 
werden,  weil  dadurch  die  Retouche  etwas  blank  auf- 
trocknet  and  daher  im  Bilde  zu  sichtbar  werden  wird. 
Man  mass  natürlich  mit  dem  Zusatz  vou  Sepia  sehr 
vonichtig  veriahreu,  da  cia  Zuviel  de»  Stoffes  die 
Retondielerbe  zu  warm  und  daher  ebenfalk  ttUltiuimtg 
erscheinen  1S5S?  Ist  die  Fnrhenmiscbung  durch  7.n 
groasen  Sepia/usaiz  zu  br«uu  geworden,  so  kann  man 
sie  entireder  mit  einer  grösseren  Menge  der  Oii^naU 
färbe  vermischen,  oder  durch  eiue  kleine  Menge  Aquarell- 
io^go,  ebenfalls  aus  Tubco,  wieder  auf  den  richtigen 

Ton  btiagen. 

Frage  120.  Herr  M.  Sch.  in  M.  Kann  ich  von 
Ihnen  eine  Anleitung  zur  Hrlerauog  des  neuen  Um- 
dmdtnatiehtena  voa  Zddmiuifeii,  Riaaen,  PUnca  tt.&  w. 
begehen,,  oder  wie  iuan  ieii  sn  dieaer  WiMeaadiaft  ge- 
langen? 

Antwowt  au  Frag*        Bin  neaw  bewfihrtwe  Um- 

druck  verfahren  für  Zeichnungen  u.  s.  w.  ist  uns  nicht 
bekannt  Bis  jetzt  werden  derartige  Arbeitea ,  sobald 
ee..rid  an  elntgennMMit. :  Sfioau  Anflafen  handelt^ 
immer  mittels  des  gewöhnlichen  photolithographischen 
Umdruckpapieres  hergestellt  Bei  kleinen  Auflagen 
kann  daa  .  Pbotol-Drackvaitatiren  ab  redt  gat  cn- 
r  f  ih'rn  v.  t-rdcn.  Dasselbe  wird  von  der  Photol-Druck- 
gesellschaft  in  Cbarlottenburg  mit  allen  Utensilteo  und 
ChemikaHea  verhiltniam Issig  Ulttf  abgegeben;  da  daa» 
.sdtie  aher  pateutiert  ist,  kann  et  nur  dtttcb  dUaa  Gc- 
Seilschaft  bezogen  werden. 

•    Fragt  rar.  Herr  F.  I/.  in  R.  Weliihe  Pkbrik  liefert 

direkt  F;  t:r:i  OVisminiatureu?  Es  handelt  sich  um 
grössere  Aufträge.  Ksnn  ein  flotter  BromaUberretou- 
dieor  audi  oltne  Vofkenstnia  dea  Aerograplicn  nit 

demselben  gute  Resultate  erzielen  oder  gehört  dazu  ein 
eingehendes  Studium?  Könnten  solche  Apparate  auch 
pcebeweiie  bezogen  werden?  ■ 

Antwort  zu  Fraf^e  121  Es  ist  uns  nicht  bekannt, 
was  unter  Glaiminiaturca  %'erstanden  wird.  Wahrscbein- 
lidi  haaddt  aa  dch  nin  die  Bonnlanng'TO«  abddbbarem 
CelloTdinpa^pier  fBr  dlaae  Zwecke,  wdebca  in  jeder 


photographischen  Handlung  crliiltlidi  Ist  Der  Aero- 
graph  ist  in  seiner  Randbabang  recht  einfach  nnd 
liaoo  vou  jedem  einigenuaiacn  geAbten  Zeichner  ohsc 
Sehwlerigkeiten  nadi  kantr  lürtuag  taMit  woda. 
Ob  dä.ese  Apparate  aber  Idkwdaa  abgegeben  «eida, 
lat  una  nicht  bekannt 

Fr«tgß  tat.  Hen  F.  H.  in  V.  Vor  etwa  diri 
Wodien  bezog  ich  von  der  Firma  X.  einen  Bof;efl  tb- 
Öckbares  Celloidinpapier,  zerschnitten  in  SV.XBVti 
Anfertigung  von  Diapositiven.  Acht  dieser  Ko|HMa 
hatten  Spränge  bekommen,  waren  absolut  ußtaoi^iA. 
Projiziert  sahen  die  Bilder  ans,  als  ob  die  Plattes  ge- 
sprungen wttren.  Ich  sandte  drei  Papierkopieen  an  di« 
betreffende  Firma,  sowie  drei  unbelichtete  BMtter,  mit 
der  Bitte,  die  Sache  au  prfifen.  Die  erhaltene  Antwort 
lautet:  „Wir  haben  die  fragliche  Emulsionannnuacr 
nachgeprüft,  dieselbe  ergibt  dordiana  befriedig^Bdt 
Resultate  und  können  wir  daher  nur  annehmen,  dia 
bei  der  Verarbeitung  des  Papieres  irgend  ein  Verselua 
unterlaufen  ist."  Diese  Antwort  ist  nickt  befiMigaA 
Wenn  ich  einen  Fehler  vermute,  so  liegt  er  mna«! 
Erachtens  im  bedeutenden  Rollen  der  ina  Wasser  ge- 
brachten Kopieen.  Das  Abziehen  ist  leicht,  damit  hatte 
ich  nie  Last-  Gelatinelösung ,  wie  sie  Pizztghelli 
empfiehlt,  ist  unnötig.  Die  Hauptsache  ist  heinct 
Wasser  (mindestens  40  Grad).  In  welcher  Weise  kSnnte 
wohl  dem  Rollen  der  Bilder  abgeholfeu  werden? 

Antwort  zu  Fragt  /aa.  Das  RoUeu  des  shBei- 
bann  CdleidinpapiereB  ist  nit  Rflckaicht  auf  den  pua 
Proze«'!  wfdi!  unvermeidlich  und  gibt  auch  i\x  k«in«ia 
Bedenken  Anlass,  so  lange  man  die  Kopieen  nicht  «s 
zu  grosser  Menge,  gleichseitig  behanddt  Ba  enpficUt 
sich,  die  Bfider  n|cht  zu  kalt  zu  beaatzen.  weil  Um^ 
durch  das  aofftogltch  starke  Rollen  schnell  verschvindct 
Wenn  die  Kofdccn  acbon  vor  de»  Debettr«geB  ^ 

rei=j^pr!.  so  ist  dies  nur  darauf  zurückzuführen,  il** 
mau  gewaltsam  versucht  hat,  das  sich  rollende  Fspicf 
vor  der  Zeit  zn  strecken. 

Frage  laj.    Herr  /,  S.  in  K.    i.  Muss  ein  Photo- 
graphengehilfe, der  in  meinen  R£umen  auf  Akkord 
bettet  und  noöh  Mr  andere  Ateiicta  titig  lat.  angenMldct 
werden  ond  muss  ich  fflr  ihn  Marken  Ulcbcti? 

a.  Bin  ich  auch  verpflichtet,  den  Betreffenden  na- 
annddcn,  wenn  er  eu  Haine  ISr  uddi  titig  iat? 

Antwort  CH  Fragt  jaj.  i.  Akkordarbeiter  sin*' 
versicherungspflichtig.  Gehilfen,  die  im  Laufe  einer 
Wodw  bei  vendiiedenen  Atfadtgebcn  titig  aind,  nteca 
von  dem  Arbeitgeber  versichert  werden,  bei  dem  s< 
xnerst  in  der  Woche  tätig  sind.  Wenn  dieaer  Arfoot- 
geber  die  VarkanverweDdnog  asteriaaacn  b«t,  ao  bei 

jeder  folgende  Arbeitgeber,  der  den  Arbeitnehmer  in 
derselben  Woche  beschäftigt  die  Pflicht,  die  Marke  eis- 
»kleben.  Deniaadi  naa*  ndi  jeder  Arbdtgeber»  dtf 
eine  versicherungspflichtige  Peraou  nicht  während  der 
ganzen  Woche  beachiftigt,  davon  überzeugen,  ob  die 
Marke  bereita  verwendet  iat 

Antwort  3-  Heimarbeiter  müä«en  die  Marken  selbst 
einkleben,  die  Arbeitgeber  sind  jedoch  veipfUcbtet,  den 
kalben  Betrag  der  dngeklcbtan  Marken  na  cntaitMa 


nr  41s  IMikllsB  TwaBtwvrdlch:  flik  l^|hiiis|insl  Fi  1  fiiim  [^.A.Htelh«-anilatlMVeig; 
Ondk  ead  Vifh«  ven  Wtlkela  Knapp-Hslle  s.& 


.  k) .i^cd  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PhOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIPT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 


Geb.  Rcgknuigiimt 


Dr.  A.  MIBIBB-CHA&LOTTBNBURG,  WUbuid'StrMM  13. 

Verlag  von 

WILH£LM  KNAPP  ia  Halle  a.S.,  M&hlweg  19. 


Nr.  30. 


7.  April. 


1907. 


Fa«hsehulutiterri«ht 

Von  Artur  Ranft  lu  DxHdeii. 


Die  Ausbildung  zum  Photograpbenberaf. 

!n  keinem  anderen  Beruf  ist  in  Bezug  auf 
Lehrlingsausbildung  ein  so  scharf  ausgeprägtes 
Aatodidaktentuni  vorbanden,  wie  in  dem  pboto- 
^raphisrhcn    Aus  dieser  Erkenntnis  heraus,  um 
meioem  Berui  den  Weg  zu  weisen,  der,  konse- 
ifieat  verfolgt,  zu  sonnigerer  Höbe  zu  führen 
lenug,   trete    ich    fOr    reinen  Farhschnl- 
ttAterricbt  ein.   Damit  wird  die  Baiin  frei  und 
Ziel  liegt  klar  vor  Augen:  Hebung  des 
ganzen  Standes  auf  gcachteteres  Niveau. 

Neues  an  Stelle   des  Ueberlcbteu,   so  gut 
lie  neues  Blut  gesündere  Menschen  schafft. 

Ehe  ich  aber  auf      ,  Thema  selbst  eingehe, 
will  ich  nicht  unerwAlir  t  lassen,  dass  ein  mit 
,Gea*  uDterzcichneter  Amkel  im  „Photograph" 
ersclueoen  ist,  mit  d  r  Absicht,  meine  Forderungen 
als  uozwcckmässig  hia^ustellen.    Inzwischen  ist 
aodi  in  der  „Photograpbischen  Chronik"  eine 
interessante  Studie  ober  das  Fachschulproblem 
OKfaieoen,  die  mir  insofern  sympathischer  ist, 
A  mit  ebrlicher  Ueberzeugungstreae  fOr  einen 
«wtfcgengesetzten  Standpunkt  eingetreten  wird. 
Wahrend   auf  der  einen  Seite  ein  mir  Un- 
bcikaiuiler  seine  Ansichten  niedergeschrieben  bat, 
■  Jt  das  auf  der  anderen  Seite  Adolph  Sander 
unter  Namensnennung,  indem  er  in  einer  „Lehre 
ood  SdHsle*  Obersciiriebenea  Arbeit  die  Genter 
zu  versöhnen  sucht. 

Lnter  solchen  Umstanden  will  ich  versuchen, 
beiden  Artlkelsdiretbern  gerecht  zu  werden  und 
die  Forderung  nach  reiner  Fachschulbildung 
nochmals,  hoffentlich  oberzeugender,  vertreten. 

Die  mittlere  Linie. 

Leider  bat  sich  dieser  Ausdruelc  lu  uns  ver- 

Im,  so  dass  darauf  ROcksicht  zu  nehmen  ist, 
im  so  mehr,  da  ich  befürchte,  dass  diese  ge- 
idinaekvolle  Variante  auch  hei  uns  Verwirrung 
»xirichten  kann.  Solche  n  omentane  Gedanken- 
priguogen  werden  heutzutage  vielfach  in  Fällen 
«gewendet»  wo  es  «n  flberzeogendo-  Bered- 
t,  •cfaAriier,  sacfalidier  Widerlegeng  und 


geistvollerem  Witz  mangelt  Denigcgenüber  halte 
ich  es  für  eine  Auszeichnung,  als  , Sezessionist " 
ausgerufen  zu  werden,  was  midi  wenigstens  vor 
dem  Vorwurf  der  GedaakenblSsse  •cbStst 

Gegen  die  «Dittlere  Linie*. 

Fort  von  der  alten  Ueberlieferung  der  Lehr- 
zeit und  von  Grund  aufbauen,  selbst  auf  die 
Gefahr  hin,  abseits  der  „  mittleren  Linie  "operieren 
zu  müssen,  die  wohl  von  dem  Durchschnitts- 
menschen als  ungeheure  Erfindung  gepriesen 
wird,  da  ste  ihn  nicht  aus  den  Trflumen  weekt, 
aber  was  „Michel"  angenehm,  schickt  sich  nicht 
für  den  Pbotograpben.  MUtels  Verkleisterungen 
wird  niebts  Haitbares  gewonnen. 

Die  Lehre. 

Ordnung,  Gcborsan,  PfUditerAinung  anzu> 

erziehen,  sind  Aufgaben  der  Eltern,  bezw.  der 
Volksschulen,  und  es  wäre  gar  nicht  möglich, 
eben  jungen  Mann  erst  wthrend  der  Lehrseit 
an  solche  Dinge  gewöhnen  zu  wollen,  wenn 
ihm  das  nicht  schon  von  Kindesbeinen  an  klar 
gemadit  worden  wflre.  .Was  Haosehen  nidit 
lernte,  das  lernt  Hans  nimmermehr." 

Sollten  nicht  auch  „böse  Beispiele*  gute 
Sitten  verderben?  Ich  raOchte  niemanden  zu 
nahe  treten,  Ordnung  soll  in  jedem  Geschäft 
herrschen,  aber  mir  wurde  einmal  erzählt,  dass 
das  GegenteQ  von  Ordnungsliebe  bei  einem  nicht 
zu  kleinen  Prozentsatz  Photographen  fast  sprich- 
wörtlich sei.  Seltsamerweise  wird  das,  was  die 
Hauptaufgabe  des  Photographen  ist,  die  photo- 
graphisthe  Aufnahme,  während  der  Lehrzeit  nur 
oberflächlich  und  meist  am  Scbluss  derselben 
behandelt 

„Der  junge  Mann  kann  bei  der  PrOfiiUL,'  ^  ' 
halbwegs  eine  Aufnahme  machen."  .Die  Kund- 
schaft Icaon  dem  Lehrling  nicht  anvertraut  wer* 
den  "  Das  „bessere  Publikum"  lässt  sich  die 
, Bedienung  durch  den  Lehrling"  nicht  gefallen 
und  will  nicht  ^Versuchskaninchen*  sdo.  Der 
Ldirling  kann  nur  «unbemerkt  auf  diea  oder 


Digitized  by  Google 


i86  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


jenes  biiigetpiesea  werden,  aber  eine  Sdbstflndtg- 

keit  erlangt  er  dadurch  nie".  Diese  Stilblüten 
genügen,  um  den  Unwert  der  Atdierlebre  zu 
cbmnkteiisieren.  Hier  soll  atso  die  Schule  ein- 
setzen! 

Wo  lernt  man  das  vielköpfige  Ungeheaer 
Publikura  besser  kennen  ats  bei  der  Anfnabine? 

Wo  sammelt  der  Fachmann  die  vielgepriesenen 
Erfahrungen?  Im  Verkehr  mit  dem  Publikum. 
Im  standigen  Verkehr  mit  dem  Publikum  wird 

der  Geschäftsmann  routiniert.  Der  Lehrling 
kann  hier  nichts  lernen,  denn  das  Geschäfts- 
interesse seines  Prinzipals  stellt  sieb  als 
Hindernis  in  den  Weg.  Ein  niederschmettern- 
deres Debacle  konnte  der  Atelierlehre  gar  nicht 
bereitet  werden. 

Das  ist  aber  nicht  das  einzige,  ich  will  den 
Verfechtern  der  „mittleren  Linie*  des  weiteren 
ihre  eigenen  Bekenntnisse  vor  Augen  führen. 
„Was  wissen  wir  alle  von  (  hctnie?  (Was  von 
Physik  und  Optik,  füge  ich  hinzu.)  Also  auch 
hier  versagt  die  Atelierlchrc  zum  drittenmal 

Weiter  fehlt  dem  Lehrling  ein  sinngemässer 
Zeichenunterricht  Nun  frage  ich,  was  lernt 
eigentlich  der  Photographenlehrling?  Zu 
allererst  lernt  er  Kopieren,  und  zwar  ,zwei 
Dutzend  vollkommen  identische  CelloTdlnpapier- 
abdrOcke  von  einem  Negativ  herstellen,  unter 
Anwendung  von  ebensoviel  Stücken  Kopier- 
papier." Es  wird  dies  innerhalb  des  Zeitraumes 
von  drei  Jahren  als  eine  „Fariorcelcistuug  ersten 
Ranges"  bezeichnet  werden  mdssen.  Der  junge 
Mann  lernt  aber  auch,  wenn  er  nicht  i'jf  den 
Kopf  gefallen  ist"'  mit  „Fornieti Verständnis"  bis 
KalnnettgrOsse  Negativ-  und  Positivretouchieren. 
Er  versteht  ferner  die  Bilder  im  Fi-xi-r'^nd  um- 
zulegen, auszuchlorcu  und  vielleicht  iiat  er  sich 
auch  so  viel  »Blick*  angeeignet,  den  Ton  zu 
beurtcilrn  Zum  Schlug«;  klebt  und  satiniert  so 
ein  i'rachtkcrl  noch.  .Nun  mal  ,Hand  aufs  Herz", 
wie  's  anderwärts  auch  verlangt  wird :  im  Grunde 
genommen  stellt  der  I.ff-rüng  nichts  weiter  als 
eine  unbezahlte  Hilfskratt  dar,  und  es  liegt  im 
Interesse  der  Fachleute,  damit  der  pekuniäre 
Vortp:!  nicht  Verschwindet,  dass  dieser  Zustand 
erhalten  bleibt. 

Die  ,,mittlere  Linie*  ferdert  zur  Erlernung 
der  oben  beschriebenen  .Kunststücke*  drei  volle 
Jahre  und  macht  mir  den  Vorwurf,  es  sei  »Un- 
unn",  wenn  ich  dagegen  bchaopte,  dem  jungen 
Mann  werden  drei  der  schönsten  und  aufnahme- 
fähigsten Jahre  seines  Lebens  gestohlen.  Nach 
einer  dreijährigen ,  derartig  mangelhaften  Aus- 
bildung  des   Lehrlings    soll    eine    kurze ,  etwa 

eine  halbjahrige  Fachschuibjlduiig  die  Lücken 
ausfüllen?!  Hiermit  wird  niebt  etwa  ein  Vor- 
wurf gegen  irgend  einen  Lehrchef  erhoben,  son- 
dern es  soll  nur  immer  wieder  hingewiesen 
werden,  das  Uebel  an  der  Wurzel  zu  fassen. 
Ein  PaktiereD  auf  der  «mittleren  Linie*  halte 


icb  auf  Grand  meiner  Erfabiungen  sofwie  meine« 

bescheidenen  Begriffsvermögens  für  Torheit  und 
setze  mich  voll  und  ganz  fOr  reine  Fach- 
Schulbildung  dn. 

Die  Fachschule. 

Die  Schule  dient  dem  Fortschritt.  Es  gibt 
immer  zu  jeder  Zeit  Leute,  die  den  Fortscliritt 
fürchten.  Es  gibt  aber  keine  idealere  Bclehruugs- 
methode  als  die  Schule.  Das  Leben  schleift 
und  schindet.  Die  Sclmlc  beugt  vor  und  will 
dasjenige  Mass  Wissen  austeilen,  um  vor  biilerer 
Not  zu  bewahren.  Wie  oft  klingt's  im  Leben 
entgegen:  .Zu  spät  —  hättest  du  eine  Ahnung 
gehabt." 

Gereiflere  Kenntnisse  und  mehr  Wissen  flber- 

hrbrn  den  jungen  Mann  auf  seinen  Wander- 
jahren mancher  Sorge,  machen  ihn  gewitzter 
und  sind  die  Triebfedern,  mit  offenen  Augen 
um  sich  zu  schauen;  mit  kurzen  Worten:  die 
spätere  Betätigung  in  der  Praxis  ist  un- 
geheuer wertvoller  Es  sind  doch  tiiehr  oder 
weniger  abgeleierte  Redensarten,  dass  dem  Jungcfl 
während  der  Lehrzeit  (!>  „die  Energie  gestählt 
werde",  von  „Mlsserfolgen*  und  „Widerwärtif« 
keitcn*  der  Lehre  gar  nicht  zu  reden. 

Der  Photographenhandwerker. 
,Hony  soit,  qui  mal  y  pense!*  Was  brauci; 
ein  Beruf  ,,friscbes  Blut",  der  immer  mdbr  nn 
technischen    Handwerk   verflacht!?    Wer,  voti 
soldien  Gesichtspunkten  ausgehend,  den  «Ud* 
sinn"  der  reinen  Facbschulbildung  erklären  «rill, 
hat  das  Anrecht  verloren.  In  diesem  Streite  nii' 
zureden.   «Dem  Manne  kann  geholfen  werden.' 
Nehmt  Arbeitsburscben  fllr  diese  Ateliers,  denn 
ich  habe  doch  nie  im  unklaren  gelassen,  dass 
ich  für  diese  Art  geschäftlicher  Verwertung  der 
Photographie  Oberhaupt  nicht  zu  haben  bin  «ad 
eine  Fachschulbildung  gar  nicht  in  Frage  kommen 
kann.    Ich  will,  weiss  Gott,  durch  Fachscbul- 
und  bessere  aHgemeine  Schulbildung  auch  die  ge- 
sellschaftliche Stellung  des  Photographen  heben 
Wer  sich  den  Besuch  der  Fachschule  nicht  leisten 
kann,  wem  die  Mittel  fehlen,  eme  bessere  sU- 
gemeine  Schulbildung  zu  erlangen,  der  soll  es 
bleiben  lassen,  Photograph  zu  werden,  und  auf 
diese  Weise  ist  dn  «Proletariat*  so  gut  wie 
ausgesddossen. 

Die  gesellschaftliche  Stellung  des 

modernen  Photographen. 

Ein  Jüngling,  der  ni^ht  mindestens  eiae 
Bürger-,  bezw.  Realschule  besucht  hat,  dem  der 
Knigge  ein  Buch  mit  sieben  Siegeln  ist .  soll 
nicht  gerade  gut  genug  sein,  Photograph  zu  seia 
Vom  gebildeteren  Publikum  kann  nicht  verlangt 
werden,  dass  es  mit  einem  Mann  gesellschaft 
lieh  verkehren  soll,  der  nicht  diejenigen  yAllQrea" 
besitzt,  die  heutzutage  bei  emem  gebildeteren 
Mensdien  vorausgesetzt  werden  mOBaen.  StddMO 


Digitized  by  Google 


HiOtOGRAPHtSCME  CItROMK.  xtt? 


ausQbenden    Pbotograpben   wird   sich  «eUMlt- 

redend  der  Zauber  einer  Persönlichkeit,  der  von 
jedem  Modeil  ausgeht,  verscbliesscn,  wie  es  dem 
DDgelenken  Handwerker  (mancbmal  Tölpel)  gegen« 
Aber  stets  geschiebt.  Das  Resultat  sind  jene 
Pliolographieen,  die  sich  als  „Abklatsche"  einen 
Spottnamen  in  der  Gesellschaft  erworben  haben 
tjr><?  t'o^en  welche  alte  neuzeitlichen  Bestrebuntron 
iu  l  eide  ziehen.  Es  ist  hier  nicht  der  i  ialz, 
erschdpfead  auf  das  Wesen  und  den  Inhalt 
einer  Photographie  einzugehen,  aber  ich  möchte 
doch  hervorheben,  dass  dieselbe  nur  Wahrheil 
erlangen  kann,  wenn  sich  zwischen  Modell  und 
Künstler  ein  Kontakt  berslrll;  r  lässt.  Wie  das 
erstrebt  wird,  gehört  in  cm  anderes  Kapitel, 
dass  es  möglicb  wird,  biogi  von  der  Bildung 
des  Pboto^raphen  ab 

leb  verlange  fUr  den  Photographea  dieselben 
RediCe  und  dieselbe  gescllschafificbe  Stellung, 

die  z.  B.  dem  Maler  zugebilligt  werden  Icii 
oteiae,  dass  die  Photographie  gerade  so  gut  wie 
die  Maleret  die  Achtung  der  Gebildeten  ver- 
dient, dieselbe  zu  erringen,  h.lngt  von  dem 
AasQbcadeo  selbst  ab  (ich  setze  allerdings 
bdeiiieni  aokben  Photographea  ein  ausgeprägtes 
Standesbewusstsein  voraus). 

An  unserem   Bernte  liegt  es  gewiss  nivht, 
dcQQ  wir  können  mit  Recht  stolz  auf  die  Photo- 
gnphie  sein,  die  einen  Siegeslauf  ühucgieichon, 
kern  Handwerk  und  keine  Wissenschaft  je 
zuvor  durchgemacht,  zurückgelegt  hat.   Wer  ste 
beherrscht,  der  wird  Anerkennung  als  Meistci 
fioden,  da  er    ein   künstlerisch,    teclmisch  wie 
(nssenscbaftlich  gebildeter  Mann  sein  muss, 
der  sieb  ober  die  Durchschnittshandwerker  er- 
bebt und  mit  Recht  in  der  Cesellschaft  nicht 
Our  verkehren  kann,  sondern  gern  gesehen 
wird.   Die  „trQben  Wolken*  zerstieben,  denn 
der  Könner  tritt  vor. 

Wer  wagt  es,  der  neuzeitlichen  Phutograpiiie 
beute  noch  die  mit  vielen  MQhen  errungene 
Stellung  streitig  zu  machen?  Wieder  „Hand 
aufs  Herz":  sehr  viele  Fachphotographen  sind 
das,  während  die  Amateure  viel  früher  das 
Wesen  der  Licbtbildnerei  erkannt  haben  Seit 
dieser  Zeit  war  Qbcr  die  gesellschaftliche  Stellung 
sehr  vieler  F'achleute  allerdings  der  Stab  gc- 
lirocben.  Dt  r  Glorienschein  der  60 er  und  ;oer 
Jahre  verbiabste  bald,  da  eine  Slagoaliuu  ein- 
trat, in  deren  Verlauf  die  Photographic  auf 
eine  der  niedrigsten  Stufen  des  I  landwerks  herab- 
sank. Wie  das  kam,  dasi  gehurt  der  Geschichte 
der  Photographie  an.  Unter  dieser  Geisscl 
leidet  heute  noch  die  Mehrzahl  der  ausQbenden 
Pbotograpben,  dem  nur  durch  ein  energisches 
Wollen  beizukommen  ist 

Die  Fncbsehule  im  Dienste  der  Moderne. 

Ein  mit  IHIfc  des  Lichts  und  der  [>hoto- 
grapbtschca  Teduiik  geschaffenes  Werk  ist  min- 


destens ebenso  wertvoll,  wie  das  mit  Pinsel  oder 
Meissel  Hervorgebrachte.  Diese  Ansicht  hat  schon 
bedeutend  weitere  Verbreitung  erlangt,  und  es 
liegt  wahrhaftig  nur  an  dem  Photographen,  wenn 
er  die  Gelegenheit  für  sich  selbst  nicht  ausnützt. 
Helferin  ist  einzig  und  allein  die  Fachschule 
mit  ihren  Lehrwerkstätten  Nun  streckt  sich 
diese  Hand  aus  und  winkt:  kommt  her,  lernt 
die  Photographie  lieben,  erkcaneu,  durchdringen 
und  als  Fach  ausOben.  Es  gibt  kein  Drängen 
■•1  cir.c  S'  haH]f'n»_' ,  der  Schüler  soll  sich  zum 
individuuin  einwickeln.  Ein  planvoll  zusammen- 
gestellter Lehrgang  unterstützt  diese  Idee. 

Die  Schulung  für  den  Kampf  ums  Dasein 
hat  mit  unserer  Lelire  nur  indirekt  zu  tun.  Wer 
den  spateren  Kampf  dann  noch  scheut,  soll  sieh 
nicht  hervorwagen.  Unsere  .Schule  leiht  das  beste 
Rüstzeug,  denn  „kannst  du  was,  dann  giltst  du 
was".  Wir  wollen  der  Photographie  eine  andere, 
bessere  StStte  bereiten  helfen. 

Roher  Materialismus  drückt  dem  gegen- 
wärtigen Kampfe  den  .Stempel  auf;  wie  er  sich 
später  abspielen  wird,  das  wissen  wir  nicht. 
Was  vor  15  oder  lö  Jahren  noch  galt,  das  gilt 
heute  nicht  mehr.  Es  gibt  keine  Vorschriften, 
wie  der  zukünftige  Photograph  seine  Geschäfte 
abzuwickeln  haben  wird,  nur  eins  steht  bomben- 
sicher, dass  sieb  der  Leistungsfähigste 
Gt:!tung  verschaffen  wird.  Die  Formen,  die  ein 
Gescbäfisieben  annimmt,  bestimmen  mehr  oder 
weniger  die  .Ausübenden  selbst.  Der  Gebildetere 
wird  stets  w<1hterischer  sein,  wie  der  in  krassetn 
Egoismus  aufgehende  Ungebildete.  Der  Weg- 
weiser zeigt  nach  Fachscbutbildung,  auch  andere 
Berufe  rflcken  dieselbe  immer  mehr  in  den 
Vordergrund  und  suchen  durch  Gründung  von 
Lehrwerkstätten  den  Forderungen  der  Zeit  ge« 
recht  zu  werden. 

Zu  Anfang  bemerkte  ich,  wie  die  wichtigste 
Aufgabe  des  Pbotograpben,  die  Bildaufni&me 
während  der  Lehrzeit  vernachlässigt  wird,  d  h. 
die  Zeit  für  eingehenderes  Studium  fehlt  und 
nicht  viel  flbrig  bleibt,  was  als  wertvolles 
Lehrpensum  des  Fachmannes  (bczw  der  Atelier- 
lehre) angesehen  werden  kann.  Aus  alledem 
folgere  ich,  allerdtogs  »it  der  mir  eigenen 
Naivitnt,  dass  das  bisschen  die  Schule  auch  noch 
übernehmen  kanu. 

Eine  Facbsdiide  kennt  keine  Bedientenstreiche, 
dort  ist  man  frei,  dort  werden  die  Fehler  ver- 
mieden, die  z.  B.  in  das  goldene  Zeitalter  einer 
ft  Retouche  zurOekfhhren  könnten.  „Vorkenntp 
nissc",  rcsp.  eine  vorhergehende  drcij.ihrige Lehr- 
zeit sind  einfach  deshalb  unnötig,  weil  der  aus- 
gdemte  Lehrling,  nach  eigenem  Geständnis  der 
Befürworter  einer  „mittleren  Linie",  im  Auf- 
nehmen wie  in  der  Theorie  eine  Null  ist  In 
der  Technik,  wie  im  Zeichnen  sind  die  Vor^ 

kenntnisS'j  des  Lehrlings  ebenso  geringfügig 
und  die  angeblichen  Errungenscbaften  der  Lehr- 

30* 


Digrtized  by  Google 


i8d  PHOTOGRAPHISCIlfi  CHROMK. 


zeit  werdea  auf  ein  Gebiet  verlegt,  wo  dem 
Lehrmeister  sehr  wenig  Einfluss  auszuüben  mög- 
lich ist,  was  jeder  junge  Mensch,  der  den  ernsten 
Willen  hegt,  es  vorwärts  zu  bringen,  besitzen 
muss,  was  der  Einfluss  der  Eltern,  bezw.  die 
Erziehungsmethode  des  Volksschullehrers  vor- 
weg nimmt. 

Mit  Recht  würde  ein  Lehrling  später  Fragen: 
,  Warum  habe  ich  drei  volle  Jahre  gelerot,  wenn 
ich  nachher  nochmals  von  vorn  anfangen  muss?" 
Es  ist  dieses  Mitte!  dann  nur  pieeignet,  die 
Arbeitäfreudigkeit  herabzusetzen.  Zielbewusstes 
Vorgdien  ist  aber  gerade  in  Emehungsfragen 
von  nöten,  Nur  nichts  Halbes  —  und  darin 
werde  icli  in  dent  Aiiikel  .Lehre  und  ;3chule" 
kräftig  unterstützt,  denn  es  heisst  dort  yon  der 
Schule  dass  dort  der  Lehrer  Zeit  und  Müsse 
hat,  dem  bcbulcr  die  i'  ehier  zu  verbessern,  hier 
Steht  nicht  der  hastende  Geschiftsbetrieb,  »Zeit 


ist  Geld"  hinter  ilUB.  In  der  Schule  soll  g^ 
lehrt  werden,  , warum  ein  Kopf  so  und  nicht 
anders  beleuchtet  werden  muss".  .Arn  Gips-, 
wie  lebenden  Modell  bis  zuletzt  am  Akt,  kann 
die  Schönheit  des  menschlichen  Körpers  erklärt 
werden",  soll  .Verständnis  für  natarlicbe*  oder 
„besser  gesagt  naturgemässe  Haltung'  des  In- 
dividuums geweckt  werden."  Des  Lehrers  .kun- 
diger Blick"  offenbart  die  Schönheiten  der  Natur, 
die  Zeit  gehört  dem  Schüler.  Nun,  ich  nenne 
das  Elementarunterricht  und  halte  eine 
vorhergehende  Belehrung  seitens  eiae» 
Lehrprinzipals  für  QberflQssig. 

Möchten  recht  viele  meinen  Vorschlag  b^ 
rückäichtigeu  und  iLiieu  Sotinen  oder  Verwandten 
die  Gelegenheit  bieten,  von  Anfang  ihre  Lehr 
zeit  in  der  Fachschule  durchzumachen,  es  ist 
die  einzige,  sinngemässe  Ausbildung  zum  Pboto- 
graphen  der  Neuaeit. 


V«rgr58serung  und  Urh«berre<ht  ^s^i^t^^l 


Nach  jahrelangen  heissen  Moben  ist  es  fertig 

geworden,  das  neue  Haus  för  die  Photographie, 
genannt  Schutzgesetz  —  nun  gilt  es,  sich  in 
diesem  neoen  Hause  woimlidi  und  bequem  ein« 
zurichten.  Am  i.  Juli  d.  J.  soll  die  alte  Wohnung 
geräumt  und  die  Uebersiedlung  im  grossen  und 
gansen  Tolliogefi  sein. 

Wir,  die  wir  die  neuen  Räume  zu  kennen 
meinen,  denn  wir  haben  sie  Ja  vom  »Rohbau" 
<tes  Entwurfs  in  aften  Stadien  der  FertigsteUuog 
bis  zum  Schluss  beobachten  können  —  wir 
finden  nun  doch,  dass  da  und  dort  unserer 
Vater  Hausrat  oidit  mdir  hineinpassen  will,  wir 
finden,  dass  das  neue,  so  bequem  und  hell  aus- 
sehende Haus  seine  unbequemen  und  dunklen 
Eeicen  und  Winkel  hat,  gleich  wie  unaere  alte 
Wrbniing,  nur  an  anderer  Stelle,  in  anderer 
Ercheinungsform. 

In  WirkUcblceit:  Die  Verhaltnisse  sind  viel- 
fach grundsatzlich  verändert  und  dieser  grundsätz- 
lichen Veränderung  müssen  wir  auch  in  unserer 
Gesdiäftsgebarung  Rechnung  tragen.  Was  durch 
das  neue  Schutzgesetz  den  Vergrösserungs- 
aostalten  —  für  die  erste  Zeit  weaigstens,  bis  ziir 
deudichen  Herausbildung  eines  klaren  Handels- 
brauches für  ein  kleines  Martyrium  bevor- 
steht, das  ist  ja  schon  geschildert,  und  es  ist  ja 
audi  darauf  hingewiesen,  dass  das  einzige  Mittel, 
unangenehmen  Weiterungen  zu  entgehen,  in  der 
Forderung  der  Ausfüllung  eines  Auftrageformu- 
lares  von  feststehendem  WortUate  bestehe  >| 
Ohne  Zweifel  wird  dadurch  zunfldist  der  Ver* 


I)  Die  Reproduktioiis.iiistnlteii  und  das  fine Schutz- 
gcoetz,  Nr.  at  der  „Pbotogr.  Chronik". 


kehr  zwisdien  den  VergrOsserungsanstaHes  und 

ihren  Kunden  ein  recht  umständlicher  Drf« 
Umständlichkeit  muss  aber  zunächst  wofal  oder 
Obel  in  den  Kauf  genommen  werden ,  afl  an 
nicht  endlose  Nachdrucksprozesse  riskiereo. 

Nicht  so  schlimm  wie  die  Vergrössernofi^ 
anstalten  bat  es  der  Händler  photograpbiidKr 
Bedarfsartikel,  der  für  seine  Kundschaft  ge- 
legentlich auch  Vergrösserungen  oder  Verviel- 
fältigungen anfertigt.   In  den  Fallen,  io  deoen 
ihm  das  Originalnegativ  flbergeben  wird,  um 
danach  zu  kopieren  oder  zu  vergrössem,  ktm 
er  wohl  mit  Recht  annehmen,  dass  der  ibs 
Negativ  Uebergebende  auch  die  Berechtigung 
zur  Bestellung  der  geplanten  Vervielfältigung 
hat.    Nur  in  ganz  singulären  Fällen  wird  hier 
der  Besitzer  des  Negativs  nicht  auch  der  B^ 
sitzer  des  Urheberrechts  sein,   so  dass  der 
Händler  bei  Ausführung  des  Auftrages  kavn 
etwas  zu  fürchten  hat.   Auch  wenn  das  Negativ 
ein  Porträt  darstellen  sollte,  hat  der  Händler 
kaum  etwas  zu  besorgen,  da  er  ja  das  PortrSt 
nieht  verbreitet  und  auch  nicht  ausstellt,  sondern 
nur  vervielfältigt,  bezw  na-hhildet,  was  beide» 
an  sich  noch  keine  Vcrietzuug  des  Rechts  an 
eigenen  Bilde  ist. 

Anders  liegt  die  Sache,  wenn  der  Händler 
als  Vorlage  eine  Positivkopie  erhält  Dann 
es  seine  Pflicht,  die  in  Betradit  kommenden  Ur* 
heberrechtsvcrliältnisse  aufzuklären,  was  indes, 
da  er  in  solchen  Verhältnissen  meist  mOodlicb 
mit  seinem  Kunden  verhandelt,  ihm  durdi  ge 
schlcktes  Fragen  im  leichtesten  und  verbind- 
Ücbsten  Konversationstöne  ohne  .  Schwierigkeit 


Digitizcü  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


189 


gelingen  wird    Da  der  Hflndler  ohne  Zw«fet 

als  ordentlicher  Geschäftsmann  seine  GeschflftS' 
bOcher  sorgfältig  führt,  damit  sie  vor  Gericht 
Beweiilmift  haben,  so  kann  er  aogar  lein  Be- 
stellbuch als  Zeugen  fQr  sich  gebrauchen,  indem 
er  bei  solchen  Bestellungen  dabei  notiert,  von 
wem  die  zu  bearbeitende  Aurnabme  herrührt,  z.  B. : 
Herr  Becker,  hier,  eine  VergrOsserung  30X40 
Qscb  Papierkopie  13X18  .Weidende  Kühe", 
, Aufnahme  vom  Besteller  selbst",  oder  auf  ähn- 
liche Weise.  Wenn  indes  die  Aufnahme  nicht 
vom  Besteller  herrührt,  könnte  die  Notiz  z.  B. 
M  lauten:  Herr  Becker,  hier,  eine  VergrOsse- 
niig3ÖX4onaiCbPapierkii»pie  13X18  «Weidende 


Knhe*.  Aufiiahflie  von  Herrn  Schulz,  der 
Herrn  B.  ausdrdckUdi  die  Erlan1»is  gegeben 

hat  u.  8.  w. 

Das  klingt  freiUcb  auch  umständlich,  erspart 
aber  die  formelle  Ausfüllung  eines  Auftrags- 
formulars und  wäre  vor  Gericht  gegebenenfalls 
Beweis,  dass  der  betreffende  Auftragnehmer  die 
erforderliche  Sorgfalt  hat  walten  lassen,  um 
keine  ungesetzliche  Handlung  zu  begehen.  Man 
sei  hier  Ueber  ein  bisschen  zu  ängstlich  als  zu 
sorglos,  denn  vorläufig  ist  das  neue  Schutz- 
gesetz noch  ein  Ding,  .das  schwer  sich  hand» 
habt  wie  des  Messers  Schneide*. 

Fritz  Hansen. 


Vcreinsnachrieliten, 


Photographiaeher  Verein  zu  Berlin. 
(Gegr.  1863.) 

Bericht  aber  die  Sitzung  vom  14.  M&rz  1907. 

Die  SiUuDg  wird  voa  dem  I.  Vot^eaden,  Henn 
TttitBthaJLer,  ntn  8  Dbr  »  Mtnutca  oOfblct,  Qttd 
|l8atdenelbe  die  erschieueuen  Mitglieder  und  OStte. 
Bodtoc  gibt  er  foigeude  Mitteilungen  bekannt: 

I.  Herr  Fritz  Hansen  hat  wegen  ArbeiUiüber- 
bMmf  ida  Amt  als  I.  SdnifUUifer  oledcrgdcgt  and 

rjQ*.!  r.flseitigen  Zuredcnis  erkLlrt,  dies  nicht  weiter- 
i^rtB  zu  Iröoaeo.  FOr  seine  bisherige  rege  Tätigkeit 
m  frtfWMt  des  VerelBs  wmde  Htm  der  «uMcbtisMe 

W»Dt  aesgepprochen.  Herr  Hansen  hatte  sich  schrift- 
üd>  bereit  erklärt,  dem  Verein  auch  fernerhin,  soweit 
ibm  tOffiiSb,  mit  Rat  xatä  Tat  snr  Seite  ni  «tdieib 

2  Auf  eiue  unrichtige  Mitteilung  über  die  .^tnts- 
siederlegung  des  Uerm  Hansen  in  der  Nr.  17  des 
»Fbotegr.  Milsziiciten"  hat  der  Vontsad  wm  der 
Kcdaktion  dieses  Blattes  eine  Richtigstellung  des  Sach 
rahaltcs  aaf  Grund  des  §  1 1  des  Pressgesetzes  verlangt 
INoe  ctachelBt  ia  Nr.  19  des  „Photogr.  MttarMtei»**. 

3.  Der  Vorstanil  befürwortete  ein  Gesuch  des  Herrn 
Uasae  an  die  Handwerkskammer,  in  welchem  der- 
selbe wu  ZolsMiuig  adncs.  bei  tbin  seit  a  Jabrai  lemen* 

den  jungen  Mannes  zur  GchilfcnprOfuiig  ersuchte.  Der 
junge  Mann  zeigte  sich  als  besonders  tüchtig  und  ist 
tni  Bcritae  des  BtBjfhrfK-Prelwiffigeii-ZeugaiiM»  Maa 
geht  von  dein  Staudpunkte  aus,  dass  es  nicht  darauf 
ankommt,  wie  lange,  sondern  wie  viel  ein  Lehrling 
gdenit  hebe  Die  Zwliwang  ist  adteaB  der  Hand- 
«erkskammer  genehmigt. 

4.  Der  Vorstand  beschloss,  ein  Gesuch  an  die  Ge- 
werbe-Dcpatalton  des  Magirtrats  sn  rfditeB,  in  den 
am  Ausschluss  der  Angestellten  der  Rotophot  aus  der 
Ortskrankeokaase  der  Pbotograpben  zu  Berlin  gebeten 
wird.  Nach  9 14,  Absatz  4  des  Kr.-G.  gdiOrt  dn  Betrieb 


l'hotograpbeo.  Die  grosse  Mehrzahl  besteht  dagegen 
aas:  Glimtacriaaen,  Bedibioder,  Speitseriaoca.  K<do> 

ristinnen  u.  s.  w.,  so  da*s  die  Gefahr  besteht  die  Kasse 
der  Photographen  werde  in  absehbarer  2^it  in  ihrer 
Uditsabt  aus  Aibeltem  uad  Arbdteiiaaen  anderer  Ge- 
werbe bestehen. 

5.  Die  Namen  von  neo  gemeldeten  Mitgliedern, 
welche  iaswiaebeB  in  der  „Photogr.  Chroaik'*  bekaaat 
gegeben  sied 

6.  Herr  Swierzy  hat  dem  Verein  schriftlich  von 
der  Umwasdlaaf  Beiaer  Pinna  in  dnc  G.  m.  b.  H.  Iftt* 
teilung  gemacht    Geschäftsführer  ist  Herr  Swierzy. 

7.  Von  einem  Einladungsschreiben  zur  Beteiligung 
an  einer  Tnriner  Aaaitellvag. 

8.  Von  der  N.  P.  G.  sind  eine  grössere  Anzahl  ihrer 
iieitscbrift:  „Das  Bild"  zur  Verteilung  an  die  Mitglieder 
eingegangen. 

Nach  Beendigung  der  gescbiftlichen  Augelegen- 
heiten  Qbernabm  der  II.  Vorsitzende,  Herr  Blum,  die 
Leitung  der  Sitzung,  wShrend  Herr  Titzenthaler 
sich  anschickte,  in  einem  Projektionsvortrage  die  An- 
wesenden durch  die  schönen  Thiitiugetlande  zu  geleiten. 

Der  Ausmarsch  begann  von  Halle  a.  S.  aus.  Nach- 
dem wir  dort  die  intercManteeten  und  bedenWngsvoUatea 

der  alten  Bauwerke,  sowie  das  Leben  und  Treiben  auf 
dem  Marktplatze  in  Augenschein  genommen  hatten, 
ging  es  snr  Stadt  Idnaes,  to  das  tob  NatniadiBaheiteB 

so  reiche  und  von  alten  Burgen  geschmückte  SaaTetal. 
Auf  dem  Wege  an  der  Rndelsbnrg  vorbei,  nach  Weimar 
wofden  nns  sehOoc  Anablicke,  aewle  hcrrlidie  An> 

sichten  alter  P:irj.;en  zu  teil.  In  Weimar,  hauptsächlich 
dem  alten  Teil  der  Stadl  zugewandt,  wurden  die  Plätze 
vnd  Stätten  besudit.  weidie  dnrdi  das  X^beo  unserer 
grossen  Dichter  geweiht  sind,  und  die  viel  des  Inter- 
essanten boten.  Von  Weimar  ging  es  über  RuhU  nach 
Btienadi,  um  «eo  hier  aus  tiaen  Abeteehcr  aadi  der 


lu  derjenigen   Ortskrankenkasse,   welche   für  den   Ge       Wartburg  /.u  machen.    Auch  hier,  wie  in  Eisenach  gab 


«erbezweig  errichtet  ist,  in  dem  die  Mehrzahl  der  An- 
gtstcUten  beschlldgt  ist  Nun  wtaA  aber  uster  den 
etwa  480  Aagastditcii  der  Retophot  nnr  96  gelente 


so  manche  Ansicht  Veranlassung  zu  geschichtlichen 
RttckbUekca.  Dodi,  da  tSnt  aolchc  PnjektioaBislut 
nie  Zeit  an  langer  Raat  gestattet^  so  ging  ei  aacb  hier 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


b«ld  ifkdor  fort,  um  Bber  Salsuiigea,  am  Llebeottcni 

und  Wachstein  vorüber  nach  Jena  zu  jjclangen.  Diese 
Stadt  mit  ihien  alten  Toren  und  Gebäudea  war  aatOr« 
btMmden  dazu  geeignet,  alclit  anr  Utctc,  tondeni 
auch  neuere  Geschichtsdaten  ins  Gedächtnis  zu  rufen. 
Besonders  der  Bismarckbrunnen  gab  dem  Vortragenden 
Vennlaasung,  des  letzten  Biendna  onaeicB  entea  Reidia- 
kanzlers  zu  gedenken,  und  ein  nicht  geringer  Teil  jener 
BegeistcniDg»  welche  dem  Reicli!.begfünikr  damals  von 
dar  akademitchen  Jugend  eutgc^cugcbradit  w«de. 
«DtittBiBite  likibci  MiBca  Worteo, 

Der  ente  Teil  der  Wandcning  war  hiermit  zurück- 
gidegt,  nad  konnte  man  an  den  vielen  Beifallskund- 
gebnngen  «Uuend  des  Voitragei,  aowie  an  den  „Ataa** 
und  ,,Wie  herrlich"  beim  Erblicken  so  mancher  schönen 
Anücht  ersehen,  wie  die  Anwesenden  mit  Aug*  und  Ohr 
folgten.  Cnd  wähtlidi,  es  mt  alle  VetanlaMnBg  dexa 
vorhanden.  Herr  Tit?.  etithaler  hatte  mit  seiner 
Goer»>  AnschUtz  -  Kamera  auch  den  Fachmann  mit- 
genoarawa,  «ad  diewr,  ia  VerMaduag  ailt  daen  Natnr* 

freund,  dej«en  Augn  geübt  ist,  schöne  An-  und  Aus- 
blicke zu  erspähen,  war  im  stände,  uns  derartige  inter- 
CMMUite  SdiSnliclten  voranfOhtea.  Ob  TCriallene  Burgen, 
oder  schöne  Baum-  und  Pflanzcnffruppeu ,  oder  aber 
reüvolle  Fernblicke,  man  meikte  stets  das  geschulte 
Aage  dea  Voitragendeo.  Aber  aadi  der  Vortrag  «ar 
durch  geschichtliche  Rückblicke  uuJ  Ei  u  flechten 
niedlicher  Anekdoten  zu  einem  aehr  unterhaltenden 
gcataltet  worden. 

Nach  kur2er  Pause  wurde  der  zweite  Teil  der 
Wanderung  angetreten,  au(  den  sich  das  Letztgesagte 
ancb  voll  nad  gane  beddicn  kaaa.  Ba  galt  dieamal 
einer  Partie  durch  den  Rennstieg,  der  zwar  nicht  reich 
an  Orten  von  gescbicbUictaer  Bedeutung  i«t,  aber  für 
daen  nacb  Brbolang  andieaden  Natarfrennd  wie  ge> 

schaffen  scheint.  Der  Rennstiej?  eriStrcckt  sich  in  einer 
Unge  von  171  km  von  Blankenburg  nach  HörscbcL 
Er  cncbdnt  aidit  als  «tn  anagetretener  oder  aoa- 
gefahrener  Weg,  sondern  ist  st<  V  1  v, -  ise  so  wenig  Weg, 
dass  seine  Spur  oft  nur  mit  Mühe  festgehalten  werden 
kann.  HInfig  breiter,  wird  er  ab  and  an  wOdromantiaeh 
von  dichtem  GebQscb  und  langen  Gräsern  uuirabml, 
führt  dann  wieder  dicht  an  Sümpfen  vorüber,  um  nach- 
her ala  berrtidier  Waldweg  ao  recht  ama  Genieaaea 

der  Xatur  i  irw  uladcn.  TTnd  man  nmss  wenig  Natur- 
freund sein,  wenn  man  an  einem  Bilde,  vrie  der  „  Früh- 
Bttgamorgea*',  ffieaen  herrüdiett  Morgen  In  den  iraa 

der  Sonne  beschienenen  Walde  nicht  seine  helle  Freude 
hätte.  Am  liebsten  möchte  man  gleich  mitmaracbieren, 
würde  man  nicht  dnrdi  daa  vencbiedene  Httateln  dann 

erinnert,  wie  rückständig  bei  unis  der  Frühling  noch 
ist.  Da«  der  Renastieg  au  Naturachönheitea  »ehr 
tdeh  iat^  erwicien  etae  g anae  Rethc  wbklidi  rdavollcr 
Bilder,  von  dcaea  dnlge  wahrbafi  kttnatleriadie  Wltkoag 
aeigten. 

lÜt  Redit  wnide  dem  Vortragenden  daher  andi 
ein  reicher  Beifall  zu  teil.  Diesem  achloss  Herr  Blum 
akh  im  Namen  dea  Verdna  mit  wannen  Dankesworten 
«o.  Jm  Frag^Mtea  befand  «dt  dae  Frage  über 
gUtaemde  SttUea  bd  dacm  aal  ahddibafcai  Cdtoldl»' 


papier  kopierten  and  anf  Gtaa  llbertngenca  Bilde, 

welche  ihre  Beantwortung  dahin  erfuhr,  ilass  btsagtt 
Stellen  wohl  durch  ungenügendes  Anquetacben  est- 
atandta  adea.  —  Sdilaae  der  Sitanng  to  ütar. 

Eduard  Blum,         O.  Brettschneider, 
IL  Voidtxender.  I  Scbriftf&bm. 

88«h«lS«h«r  Photograph«a«'fiim4  (E.V.). 

(Unter  d«B  PreukterM  Sr.  Ms}  Köui{  Friedrich  AageMvoaSackiH.) 

Die  Uundesversammlung  findet  am  2.  Mal  in 
Chemnitz  statt,  und  in  Verbindnng  damit  etae  gro» 
artig  ausgestattete  Frdhjahraiaesae  neben  Pro. 
jektionavortfigea  «ad  veraehiedenen  Vorfllh- 
rnngca. 

S«hle«wlg  -  lloisteiniseher  Photographen- 
Ver«ift. 

Als  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Herr  Johi^  Petersen,  Pbotograph,  Kiel,  BraasiridKr 
Strasse  a& 

„    Frans  Rompel,  PlMtogrl^>1l,  Hamburg  22.  Han- 
barger  Straaie 53»  Der  Vorataad. 


Ilteli«rnachri€ehten. 

Gera.  Herr  B.  Müller  verlegte  seine  Pio!»- 
graphische  Kunstanstalt  für  lebensgrossc  Portrte  h>o 
hier  nadi  Leipzig,  Delitisdier  Stnaae  5. 

G I  e  i  w  i  t  z.  Daa  Pholographiaehe  At^er  MVikMM* 
befindet  sich  jetzt  I^ahnhofstrasse  4. 

Wiesbaden.  Herr  I.  B.Scbäfer  verlegte  stm 
PhotograjpUadMS  Atdler  von  RbdnstnMe  nadi  VSMm- 


Kleine  f^itteilungen. 

—  Ausstellung  Scherl  Als  vor  etwa  7Jabfes 
W.  Kircht>aeh  gegen  die  „IllnatraClonawnt"  tu  Fdk 

zog,  spraiih  er  <l!e  Hoffnung  aus,  dass  die  Ueberfötte- 
rnng  mit  wahlloseu  Abbildungen,  wie  sie  besonders  d«: 
Heraasgeber  der  „Woche**  betrieb,  der  Lcaerwdt  baM 

eintönig  und  zuwider  werden  würde.    Diese  Erwartung 
ist  nicht  in  Erfüllung  gegangen,  ganz  im  Gegenteil  — 
die  ninatrationen  in  den  Zdtnngen  «nd  Zdtadnifto 
haben  noch   erhelilich  zugenommen,    und  jeder  Ver- 
bredier,  jeder  durchgebrannte  Kassierer,  jeder  gonas»-  j 
icgdte  Beamte,  die  Bilder  aller  Oiplomatea  derlVdt  | 
werden  neben  den  Fanillien  der  Fürsten  als  IllnaUa- 
tionen  vorgeführt.  Die  Zeitungsverleger  tun  allerding«  1 
dem  PnbUkam  gar  kdnea  Gefhllcn,  wenn  de  in  Besag  | 
auf  die  Illustration  dem  Grundsätze  huldigen;  Die  Mass« 
mnaa  es  bringen,  denn  die  verwaschenen,  Ungewisses  . 
Darstellungen  geben  dem  Leser  im  gOnstigsten  PtUe 
nnr  eine  schwache  Andeutung  des  dargestellten  Vor- 
gaagest  nnd  wer  in  dner  Sekunde  etwa  ao  Geiichtci 
„betUbaiter'*  Hlaner  ttberblidtt,  kaaa  oamdgUch  die  . 
Jf  aase  d«r  PhyaSogaoamen  im  Kopte  behdtca. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISGHE  CHRONIK. 


Nidit  adtea  wiid  nun  abtr  die  Photognplde  ab 

solche  für  die  Geschmaduverinniigen  der  illustriertco 
ZdtKhiiltcD  wantwortSdi  fMoadtt  und  behauptet, 
dMi  dies«  Art  in  tOnatricreB  vonHegead  in  den  mangcl- 
lüften  geiatigen  Mitteln  der  Photographie  liege.  Dan 
c«  «dl  dabd  aber  um  dn  gau  «abcreclitigtca  Vorartail 
IwMUt,  «ein  dn  jeder,  der  aadi  nur  oberflfldiSdi 
nit  den  Sdlfipfungcu  unserer  modernen  Liditbildner 
icrtcmt  iit  Die  Photogiapbie  ist  aefai  wohl  im  atande^ 
ein  dotdiana  lebenawabret,  diatakteriitlediea  BHd  ni 
geben.   Freilich  s'uu\  wir  noch  immer  oicbt  so  weit  ge- 
kommen, daat  die  BestrcbaogeD  dar  nemeitlidieo  Fhoto> 
gtaphie  andi  allgemdaer  erkannt  nnd  beaditel  werden. 
Das  bewies  eine  Ausstellung,  welche  die  Firma  August 
Scherl  kürzlidi  im  DcpaKbenaad  des  Berliner  Lokal- 
Atiidgen,  Unter  den  XindaB,  veranataltet  liatt&  Bt 
hAodelte  sidi  dabei  om  die  Bilder  der  neuen  ReidiatagB> 
abgeordneten,  von  denen  im  ganxen  316  Photogra^nean 
atugeateUt  waren,   tleber  den  Eindruck,  den  die  Aoa- 
■tdloog  aadit,  adlfdbt  ein  bekannter  Berliner  Kunst- 
phategi^h  in  einem  Briefe:  „149  der  Erwählten  des 
Volkes  haben  ea  fflr  nötig  gefunden,  sidi  in  Viaitformat 
darzubieten,  diesem  kleinlichsten  aller  Formate  (<laa  ich 
ia  Berlin  überhaupt  nicht  mehr  führe)  und  das  Leute, 
wddM  tich  nicht  um  den  Preis  zn  sorgen  brauchen, 
jfdnMb  eicht  mehr  benutzen  sollten.  Also  149  Visites, 
iffl  prangen  in  Kabinett,  fast  alle  total  verretouchtert, 
ätttf  Charakteristik  bar,  162  der  Bilder  sind  rignettiert, 
d.lL  idtwcben  wie  Bngel  in  der  Luft!    220,  also  über 
»näDnittl,  sind  nodi  auf  blankem  Celloldin  kopiert 
lad  nindestens  60  sind  schon  im  Zustande  der  Zer. 
setzuBg,  xom  Teil  schon  gans  ansgeblicben.  Dieses 
snünJote  Gesamtbild  bieten  nun  die  Bdelsten  des 
Velkfa   Man  uiuss  sich  in  der  Sede  scbfimen,  wenn 
otn  daran  licnkt,  dass  viele  Ausländer  diese  Ausstellung 
besichtigen,  denn  in  London  oder  Paris  wftre  eine  soldie 
tnarige  Bildergalerie  der  parlamentarischen  KOrper« 
•duften  nicht  möglidi.  Wer  brdt  in  der  Oefteetlidikdt 
ildit  und  vom  Vertrauen  seiner  Mitbürger  getragen 
mid,  hat  auch  die  Pflicht,  sich  in  anständigem  Bilde 
W  sogen,  glcidt  wie  er  sich  in  anständiger  Kleidung 
tcifcn  Bttaa.    Wie  man  sieht,  steht  der  Geschmack  in 
müssen  Dingen  trotz  aller  Kultur  noch  auf  sehr  nieilrigcr 
.Stafe,  trotzdem  schon  die  vortrcfllichsten  Dinge  ge- 
boten werden.     Herr  Scherl,   der   I U'raiis^'eber  lier 
..Woche",  hat  den  keicbstagsiiiitgliedem  wie  der  l'hoto- 
Krapbie  einen  sdilechten  Dienst  erwiesen,  ata  er  diese 
höchst  minderwertigen  Bilder  zur  Rfkliitiie  verwetidete 
In  eiaer  Zeit,  wo  das  Kunstgewerbe  einen  rapiden  Auf- 
schwung nimmt  nnd  Haadd  nnd  Industrie  dlerorten 
Mühen  wie  nie,  muss  auf  diesem  Gebiete  dn  l)caoad«ltf 
Tiefstand  konstatiert  werden." 

So  wdt  daa  Sdrdben  des  bekannten  Knnatphoto- 

fraphen,  dessen  Kl.-ige  teilweise  zweifellos  berechtigt 
iit  Ks  darf  dabei  allerdings  nicht  vergessen  werden, 
4iis  an  derartigen  geschmackloaen  Büdeni  das  Pttbfiknni 
::iehr  Schuld  trägt,  wie  der  FholOgraph,  der  sich  mehr 
oder  weniger  dem  Wunsche  «docr  Kunden  anpassen 
SUSI.  Jeder  Pbotogrsph  vrflrde  zweifellos  lieber  Bilder 
a  groMtni  Ponnat  atatt  Vldtcs  nadwa,  weon  nidit 


191 


guido  VUdillder  vHn  Pabliknm  verlangt  wflrden.  so 
dam  also  ^  PhologniplieB  ataric  damit  rechnen  luanuL 

Fritz  Hansen. 

—  Konkurrenzkampf.  Zu  welchen  sdtsamen 
Ifitlda  mandie  Berliner  Pbotographen  greifen  mfissen, 

um  sich  gegenüber  der  immer  grösser  werdenden  Kon- 
kurrenz zu  behaupten,  zeigt  dn  Plakat,  das  in  dem 
Schaukasten  eines  Pbotographen  in  der  Frankfurter  ADee 
angebfadit  Ist   Dieses  Plakat  hat  folgenden  WofUaot: 
„Der  Gipfel  der  Schlcudereil 
Um  der  Konknrrenz  zu  begegnen,  habe  Idi  mich 
entschlossen,  denjenigen  meiner  werten  Kunden,  die 
bd  mir  bis  Bade  dieses  Monats  ein  Dutzend  Photo- 
graphieen  in  nnr  beater  Anaffthrung  bestellen,  nicht 
eine  Vergr5s8emng  17X24  cm  ziuugeben,  sondern 
diesdbe  im  Format  a^XdP^  gratis  zu  lidem.  Ich 
werde  der  KoakuicBs  stets  voraus  sdn,  und  wenn 
schliesslich  jeder  Koade  10  Mk.  in  bar  sabekommea 
mflsate: 

Daan  mnss  es  eben  die  Hasse  bringen. 
Hochaditungsvoll  A....  H...." 

Die  Berliner  Wochenschrift  „Die  Wahrheit",  die 
in  ihrer  Nummer  vom  30-  März  von  dem  Plakat  ihren 
Lese»  Keaatnis  gibt,  sagt  dazu:  „Daaacb  moss  bdai 
Photographieren  nnter  Umständen  doch  ganz  anständig 
verdient  werden."  Sehr  interessant  wäre  es  zwdfellos 
gewesea,  weaa  daa  Blatt  gesagt  bitte,  welche  pkoto> 
graphischen  Ateliers  noch  ansiändig  verdienen.  Viel 
Kaum  hätte  die  Aufzählung  dieser  Firmen  ucher  nicht 
dageacHaaicB.  h. 

Patente. 

Kl.  57.    Nr.  176894  vom  g^Jaai  1905. 
MOUer  &  Kids  in  Rhdndoif  a.  Rkeia.  —  'Paaorana. 
kamera. 

Panotamakamwa ,  gekennzeichnet  durch  die  An- 
ordnnng  swcicr  aaabkiagig  voaeioander  arbdtendea 


Pedertriebwerke  (a',  von  denen  das  eine  (n  'i  die 
Kamera  und  die  Filmachaltwalzen  (n,  n*)  bewegt,  während 
daa  zweite  (f  ■)  äit  AnlnaluBcsipnle  Mr  den  Film  aatrdbt 

KL  37.   Nr,  178918  vom  13.  Januar  1905. 
Kltandi  ft  Co.  ia  Frankfurt  a.  M.  —  Verfahren  zur 
Hefstdiung  gekörnter  photographischer  Schichten  fBx 
photomechanitche  Drucke  aller  Art 
Verfahren  zur  Herstellung  gekdrnter  photograpbi- 
adber  ScUchtea  fOr  {djotoracchaitiacbe  Drndce  aHer  Art, 


Digitized  by  Google 


199 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dadoieli  gdccoDseidiiict,  daw  a«ji  mat  der  bdldttctea 

Scbictit  eine  I.Ssung  von  TIarzen,  allein  oder  \m  Ge- 
much  mit  BalumcD,  Fetten,  Oelen,  so  eintrocknen  19Mt, 
datt  tkh  oue  ICotiMbicliddiiBC  irofl  iMBecten  Korn- 
(Aqoattatrikm)  bildet 


KL  57.  Mr.  »78786  vom  11.  Febniiir  1906. 
Victor  LvTcnais  io  SchSneberg.  —  Fhotogfipliiadieft 

Binstelltnch. 

thoiogmfiäaAtB  Biiwtclltadi,  d«datc)i  gekcnn- 

zeicbnet,  dass  es  zur  Verhinderung  des  Abfallens  und 
Abwebeos  mit  einer  Oeffaitng  versehen  ist,  durch  die 
der  obere  Teil  des  Kopfes  gcetedet  werden  kena. 


fTra  gekästen. 

Frnge  /i^.  Herr  W.  F.  in  D.  Frage  hiermit  er- 
gebenst  an,  wie  ich  am  praktischsten  die  Einrichtung 
Mr  MeMfnfihrftntinii  von  Broiusilberpostkarten  treffe. 
Ob  ganze  Bogen  auf  die  Platten  gelegt  und  dieae  aacb 
der  Entwicklang  zerschnitten  werden,  welche  GrSaee 
in  diaacm  Fälle  die  Platten  haben  müssen,  oder  ob  die 
etni'elnen  Karten  aufRclegt  werden.  Wie  iat  die  Ein- 
richtuug  fac  die  Belichtung  und  die  EntwicUnog,  nad 
««Idier  Bntwieklar  iat  an  empfriilcnr 

Antwort  su  Frage  124.  Bei  der  Massenfabrikation 
von  Postkarten  werden  aus  einzelnen  Negativen,  ge- 
««hnKeh  dardi  Abaidicn  deraelben,  gtaaaere  Geaaln^ 
negative  hergestellt,  die  avif  .  i  i,  r  Spicgelglasplatte  ver- 
einigt werden  und  deren  Kopieren  gemeinsam  geschieht 
Um  giddie  Koplmclt  an  emidica,  mtaen  die  Negative 

entweder  vollkomnieii  gleiche  Rcschaffeuheit  hahen 
oder,  da  dies  praktisch  meist  nicht  erreichbar  ist, 
dnfeh  Aoflageo  von  Panapaplcr  oder  ttnlicbem  balb- 

durohüichligen  Material  ausgeglichen  werden.  Man 
kann  dann  derartige.  zusammengeseUte  Negative  mit 
34  bis  30  &nselttCK«tfven  entweder  In  dem  ttblteben 
Kopierrahuieu  bei  künstiichem  Lkht  belichten  oder, 
wie  es  in  den  grossen  Broauilberfabriken  geschieht,  in 
cigena  dem  taergeatetiteo,  intemuttieiend  oder  kentinniefw 
lieh  arbeitendeu  Belicbtungsvorrichtungen.  In  letzterem 
Falle  wird  Bromsilber- RoUenpapia  verarbeitet,  bei 
kldncicn  Anflagen  dagegen  von  Bogen  gedrnckt,  die 
entweder  im  Format  der  Negative  .1  geschnitten  sind, 
oder  deren  Grösse  man  das  zoaammengesetzte  Negativ 
CBliiirediend  anpeaat  IHe  einzdoen  Karten  woden 
dann  auf  der  Kartenschneidema^schitie  anseinander- 
geacbnitten.  die  Adreaaenseite  auf  einlachen  Uand- 
preaato  gedruckt  ond  fertiggeatellt.  Die  Bntwiekler- 
vorscbriften  passen  sich  im  allgemeinen  den  Rezepten 
an,  welcbe  die  BromaUbcrpapieriabriken  ihren  Papieren 
mitgaben.  Metol-  HydroditnoncntwidEler  atud  vielfadi 
im  Gebrauch,  doch  wird  auch  mit  Aniidol,  an  einzelnen 
Steilen  wobl  «ach  mit  Eisen  entwickelt  Alles  dies 
geaehiebt  in  den  gimaen  Fabriken  bei  Verarbdtong 
von  Rollenpapier  in  besonderen  Entwtcklun>;suiaschinen, 
die  antomatiadi  das  Hervorrufen,  Waschen,  Fixieren, 


dea  hodnklea  bewliicn.  1« 

kleineren  lietrieb  dürfte  sich  die  Selbstherstellung  der- 
artiger Postkarten  nicht  lohnen,  vielmehr  der  Bezug 
deiaelbea  ana  den  groaaen  Anatalten.  weldic  an  vcr- 

hflUnismSssig  sehr  niedrigen  Preii^en  arbeiten  und  dies 
um  so  mehr  können,  als  sie  in  rationeller  Weise  das 
Papier  entweder  adbat  lientellea  oder  adir  billig  kanfea 
nnd  alle  Rückstände  zugute  machen 

Frmgt  laj.  Herr  H.  P,  in  E.  Uabe  Silbefpapicr 
dngeiadiert  und  adt  dciadbcn  Gewfditameage  FMU 
Bscfae  lind  etwas  Soda  in  einem  beasiscben  Tiegd  g^ 
schmolzen,  erhidt  aber,  trotsdem  die  Maaae  liafcre 
2di  in  Plnaa  war,  daa  filber  ddtt  da  Regnina.  Kann 
idl  nnn  die  Asche  mit  Salpetemlnve  behandeln  «der 
mnaa  ich  nochmals  nmacbmdien,  nm  das  Silber  in 
gewinnen? 

Antwort  »u  Frag*  i»S-  D«r  Mtaaerfolg,  wddiea 

Sie  gehabt  haben,  kann  nur  auf  die  niedrige  Schniclj- 
temperatar  zurückgeführt  werden.  Die  entstandene 
Haaae  wflrde  aor  awedEmiidgen  Venrbeitnng  folgcnte^ 
massen  zw  behandeln  sein:  Zunächst  Auswaschen  ni't 
Wasser,  dann  Behandeln  des  gebliebenen  Rückstaoda 
snnidiat  mit  verdünnter,  dann  mit  iconaenttiertcrUa^ 

Hcher  roher  Salpetersäure  bei  Riedetemperatur.  Selbst- 
veratändlicb  muss  dies  im  Freien  geschehen,  da  skb 
Imaetat  geaandtadtiadiidUdie  Dflmpie  cntwid^dn.  Hie 

gewonnene  I.5sung  wird  mit  Wasser  verdfinnt  iruJ 
filtriert  nnd  hierauf  so  lange  Salzsäure  hinzugegeiiei^ 
ak  dch  nodl  dn  weiaaer  Niedenäblag  Ton  CbkinAff 

bildet.  Dieses  Chlorsillier  wird  dann  gesfimmelt,  wieüf.- 
holt  mit  Wasser  ausgewaschen  nnd  entweder  als  soldws 
verkauft  oder  durdi  Zuaata  von  Pincmntion  tnr  L8wd| 

gebracht  und  ans  der  gewonneneu  Lösung  mit  J'.-ck- 
abfälieu  das  retue  tuetailische  Silber  abgeschieden. 

Fragt  126.  Herr  A.  B.  in  D.  Die  Licbthof-FoHes 
haiieo,  wenn  sie  längere  Zeit  nicht  mehr  im  Gebrauch 
waren,  eine  Schicht,  die  auf  den  Platten  absolut  nicht 
mehr  haften  will.  Befeuchten  mit  Wasser  nützt  nicbU 
Gibt  es  ein  Mittel,  die  Schicht  so  zu  pr^iaiicvca,  dsM 
sie  die  alte  Adhäsion  wieder  bekommt? 

Antwort  au  Frage  126.  Derartige  alte  FoUcn 
•ind  dnrdi  Zenetsnng  nnbraudiber  geworden.  Weaa 

dieselben  jedoch  niit  Glycerin  oberflfichlich  bestriche» 
werden,  haften  sie  auch  später  noch  Idcht  an  der  GUs- 
adte  der  Platte 

Frage  t2j.  Herr  C  J/.  in  S.  Wddie  Unterscblttlan 
muss  ein  I.«hrvertrag  beben;  es  genügt  doch,  wena 
der  Lehrherr  und  der  Vater  dea  erst  14  Jahre  allca 
Ldiilinga  den  Vertrag  untemdirdbcn? 

Antwort  :n  Frrigf  /2y  Nach  der  Vorschrift  der 
Gewerbeordnung  genUgen  diese  beiden  Unterscbrifteo 
nicbt.  Bin  ofdnnngamlMiger  Lebrvertrag  mnaa  aaik 
noch  die  Unterschrift  des  Lehrlings  tragen.  Fehlt  die 
Untetachrift  des  Lehrlings,  ao  iat  der  Vertrag  ungültig 
nnd  der  Lebttaerr  kann  wegen  dct  nidtt  otdanngS' 
massigen  Abschlnsiea  dca  Lehrvcrtragca  in  SttaCe  ge- 

nnninien  werden.  Ib. 


FOr  4t*  R«<laklioa  vcrantwoctUch:  Geb.  Rcgicnui^um  Professor  Or.  A.Micthe-CtuirlQneabar(. 
ad  Tsikg  vaa  Wllhala  Raaw^Hall*  a-S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

ursD  ZUR  zEiTscaaiM  für  rlproduktiomsiluinik. 

HMimgegebeii  ««iB 
IVolwior  Dr,  A.  MmTHB^CHA&LOTTBtlBUKO,  WSduid-SlnHe  13. 
Ynlif  TOD 

WILBBLM  niAFP  la  Bilk  «.&,  Mttdweg  19. 


Nr.  31. 


tö.  April. 


1907. 


Ueber  die  Ausnutzungsgrenze  der  Fixierbäder. 


Von  A.  und  L.  Lumiire  und  Sevewetz. 


(N»cl!dru?k  vrrtuiten.) 


Wenn  man  ia  einer  und  derselben  Lösung 
von  Natriumtlilosulfat         Reibe  von  Brom» 

silbergelatincplatten  nacheinander  fixiert,  so  tritt 
ein  Moment  ein,  wo  man  noch  vor  der  gftnz- 
Beben  ^Schöpfung  der  aoftöMiiden  Wirlning 
des  FiTierbades  Veranlassung  hat,  die  Lösung 
ta  verwerfen,  da  die  unter  solchen  Unwt&nden 
federten  Plattoi,  wenn  sie  unvoHstitodig  ge- 
waschen sind,  in  der  Folge  Veränderungen  jnd 
besonders  eine  braune  Färbung  zeigen  können. 

ergibt  tidi  daraus  die  Frage,  in  wddioi 
Gteozen  die  Ausnutzung  der  Fix!  rbailer  zu- 
iiM(g  ist,  lun  sich  vor  diesen  Veränderungen 

2tl  SCbflCKO. 

Gaedicke  hat  in  einer  interessanten  Studie 
diese  Frage  auCmklären  versucht indem  er  von 
deat  Grundaats  an^;ing,  dass  täaat  IdentttSt  zu 
bestehen  scheine  zwischen  der  Farbe  der  schlecht 
gewaschenen  und  in  einem  zum  Teil  aus- 
feaibeiteten  Bade  fixierten  Negative  nnd  der 

Bräunung,  die  man  sehr  rasch  ctliSit,  wcr.n  man 
Papiere,  die  mit  einer  Fixiematronlösung ,  der 
eine  genügende  Menge  Sübeniitrat  hinzugefügt 
ist,  imprigniert  sind,  der  Luft  und  dem' lieht 
aussetzt 

Indem  er  experimenteli  die  geringste  Menge 

SQbernitrat  bcslimtnte,  die  man  einer  gewissen 
Fixiematronlösung  zusetzen  musste,  um  den 
Anfang  der  Vergelbung  zu  erhalten,  und  indem 
er  diese  Resultate  auch  auf  Bromsilber  bezog, 
Schloss  Gaedicke  auf  die  Grenzen  des  Gebrauchs 
der  Fixierbäder. 

Unter  der  bisherigen  Annahme,  dass  die- 
selbeo  Doppelsaise  entstehen,  wenn  man  Natrium* 
tMoeoIAit  anf  Silbemttrat  oder  BromsDber  idrken 
Ssst,  schien  die  von  Gaedicke  angenommene 
Vergleicbung  radoneli  zu  sein,  da  aber  die  An- 
nahmen, die  den  Versochen  als  Basis  dienten, 
nicht  auf  präzise  Tatsachen  gestützt  waren, 
haben  wir  sie  einer  NacbprOfung  unterzogen. 


I)  Bdera  nJahrimeh  Mr  Pholegnpbie'*. 


Aus  diesen  Gründen  haben  wir  die  Versuche 
von  Gaedicke  fortgesetft,  indem  wir  das  Sflber- 

nitrat  durrh  Bromsilber  ersetzten,  d.  h  indem 
wir  unter  Bedingungen  arbeiteten,  die  mit  denen 
der  Praxis  obereinstinmien.  Ferner  haben  wir 
auäseidcm  den  Einfluss  der  Konzentration  des 
Fixierbades  studiert,  ebenso  wie  den  der  ver* 
scbiedwwn  R<iip8nti<n  dit  man  gftwff  ^^^^tfff 
Bade  zuietxt,  wie  z.  B.  Natrinntbisnlflt  und  Atanii. 

Bei  allen  unseren  Versuchen  haben  wir 
zu  dem  gleichen  Volnm  dar  ThioswlfartCsimg 

Wachsende  Gewichtsmengen  von  reinem ,  g^ut- 
gewaschenem  Broaisuber  hinzLigcbclitl,  lias  itn 
Dunkeln  bereitet  war. 

Einf?  erste  Reihe  von  \'ersuchen,  die  mit 
Thiosuifatlüisuugen  von  5  bis  45  Prozent  Gehalt 
angestellt  wurde,  gestattete  uns  den  Einfluss  dar 
Konzentration  der  Natriumthio^ulfatlösungcn  auf 
die  ürcuiie  ihrer  Verwendbarlieit  zu  bestimmen. 

In  einer  zweiten  Reihe  von  Versuchen  haben 
wir  zu  der  normalen  Fixiernatronlösunj^  115  Proz.) 
die  gebräuchlichen  Mengen  von  Natriumbisulfit 
und  Chrmnalaun  hinzugefügt,  und  wir  haben 
untersucht,  ob  diese  Zusätze  einen  Einfluss  aus- 
üben auf  die  Erscheinung  die  uns  beschäftigt. 

Bei  jedem  Verauefa  wurde  ein  Tropfen  der 
Lösung  entnommen  und  auf  einen  Streifen 
Filtrierpapier  ausgebreitet,  der  dann  dem  Licht 
und  der  feuchten  Luft  ausgesetzt  wurde.  Es 
wurde  iu  jedem  Fall  das  Maximalgewicht  vom 
Bronisüber  bestimmt,  dass  man  in  jeder  Thio- 
sulfatlOsu^  auflösen  konnte,  ohne  dass  eme 
Bräunung  entstand.  Die  Resultate  der  Versuche 
sind  in  umstehenden  Tabellen  verzeichnet. 

Diese  Resultate,  verglichen  mit  denen,  die 
Gaedicke  erhalten,  zeigen,  dass  man  einer 
Natriumthiosuifatlösung  ein  bedeutend  grösseres 
Gewicht  Bromniber  zusetzen  kann«  ds  dasjenige» 
das  der  Genannte  für  Sllbcrnitrat  bestimmt  bat. 
Gaedicke  hat  tatsächUch  gefunden,  dass  man, 
um  jede  spllere  Vergflbung  zu  vermeklen,  einer 

31 


Digitizca  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ai  Eiofluss  der  KoazeDtration  der 
NatriumtbiosulfatlOsung. 

Tabelle  I. 


■ 

» .  J 

VI 

SPros-l 

ag. 

^  ».»5  fr 

[  6a  Pros.  |   3,8  g. 

«5   "  1 

6,3  «. 

3.8  g. 

60  „    1  IM  „ 

33  .. 

45   "  1 

20.5  " 

5  &• 

1  24  „    L  34*a » 

15  •• 

b)  EiBfluaa  des  Natriutabisnlfit«  mit 
und  ohne  Chromalann. 

Tabelle  IL 


vn 


15  Prot.  I  6,3  t  i8  jfo  PFOz. 

ThioinUat  4-  upro- 

loDge  .   .      .  .  6,1 
TUoraUaiioisProz. 

-4-  1,5  Proi.  Bisul- 
ntUuge  -f-  0,5  Proz. 

Cbromalann    .  .  i  5i9 


1.65 


XI   I  XD 

1 1,4  33  Prot 


I4>5  » 


I.  Geh&U  der  Thiosulfatlösung. 

II.  Gewicht  des  Bromstlbers,  das  in  100  ccm  der 
FNMigkeit  gelöst  werden  kaon, 

III.  Haximatgewicbt  dw  BrootUbci*»  daa  ohne 
apitere  VergUbattg  gcUat  wcfden  daif  (in  Moeca  der 
FUtaMgkdt). 

IV.  VerUUtnit  zwischen  dem  HaxlmalKewiciit  dta 

Broinsilbera,  daa  ohne  spätere  Vergilbuog  gelöst  werden 
darf,  und  dem  Gewicht,  das  der  Sättigung  entspricht. 

V.  Berechnetes  Bromsilhrrgewicht,  'Ins  uöiij;  ist, 
uui  üie  Verbindung  S^O.  Xu..  -  •  S,0^  .1^  .  /u  luldtu. 

VI  Vcrhiiltnis  zwischen  dem  M.ix'.iiinlgeivicht  des 
Bromailbera,  das  ohne  spätere  VergUbung  gelöst  werden 
darf,  und  dem  Gewicht,  daa  dem  Sali«  StOt4ek^^ 
entspricht 

VII.  Gehalt  und  ZusauitnruseUung  der  Fixierlöauug. 

VIII.  Gewicht  des  Bromstlbcr^  das  in  tooccm  der 
Flüssigkeit  gelöst  werden  kann. 

IX.  Gewicht  dea  BromaUbeza,  daa  in  lOOOCBl  der 
FlOssigkeit  gdAat  weidcB  darf,  «biie  apllete  Vcr^bung 
dca  MegadnL 

X.  Verhffitttb  nriieliea  den  Haadwalgewicbt  dea 
Bromsilbers,  daa  ohne  spfilere  Vergilbung  gelöst  werden 
darf,  und  dem  Gewicht,  das  der  Sättigung  entspricht 

XI.  Berechnetes  Bromsilbergewtcbt  das  nötig  ist, 
um  die  Verbindung  S...  (),  ;V«,  ■»  .S,  O,  Äff.  zu  binden. 

XII.  Verhältnis  /wischen  ilein  .M.ixiaialgewicht  des 
Brouisilbers,  das  ohne  sp9teres  Vergilben  gelöst  werden 
kann,  und  dem  Ge«iclit,  daa  dcm  Sala  StO^Agtff**» 
eutspricbt 

Thiosulfailösung,  die  etwa  15  Prozent  Natrium- 
thiosulfat  enthält,  aicht  mehr  zusetzen  darf,  als 
den  zdinten  Teil  des  Silberaitrmts,  das  man  zu- 
setzen kann,  ohne  einen  Niederschlag  zu  crlialtcn. 

Nach  der  l  abelle  Nr.  1  siebt  man,  dass  man 
zu  einer  ThiosulfadAsuog  von  15  Prozent  etwa 
60  Prozent  des  Gewichtes  vom  Hromsilbcr,  das 
der  Sättigung  entspricht,  zusetzen  kann. 

Man  siebt  fereer,  dass  bei  sonst  glelehen 
Rcdingungcn  die  verdünnten  Lösungen  eine 
bessere  Ausnutzung  des  Fixiernatrons  gestatten, 
und  dass  fttr  dieselbe  Konzentration  die  Lteuagen 
des  Natriamtbiosulfats,  die  mit  Natriumbistdfit 


angesäuert  sind,  nicht  in  derselben  Weise  aus- 
genutzt werden  können  als  dieselben  Lösungn 
ohne  Bisulfitzusatz.  Das  Verhältnis  des  au;- 
nutzbaren  Fixiernatrons  erniedrigt  sich  in  diesem 
Falle  von  60  auf  37  Prozent,  aber  es  erhebt 
sich  auf  38  Prozent  durch  Zusatz  von  Cbrom- 
alaun. 

Wenn  man  nach  diesen  Resultaten  die  Afr 

zahl  der  Platten  9X  r2  berechnet,  die  man  (ohne 
ein  späteres  Bräunen  befürchte:!  zu  müssen)  mit 
einem  Liter  Natriumtbiosulfail  a  ig  von  15  Proz. 
mit  und  ohne  Zusatz  von  Natriumbisutfit  und 
Chromalaua  fixieren  darf,  so  findet  man  folgende 
Resultate  (wenn  man  annimmt,  dass  ein  9X12- 
Negativ  an  das  Fixierbad  0,3  Bromsilber  ab- 

fi*^*-y-  Platten  9X0 

Flr  I  Liter  Fixierbad  an  15  Ftoient  etwa  leo 

n     »■     »«  it  >»     ><  •> 

1.5  Pioaeot  fMaaigea  Natriumbhnlfit  jft 
Fttr  I  Uter  Fixierbad  au  4-  1,5  PMieat 
flOflsitea  Natriumblanlfit  -(-  0,5  Proiot 
CbtonMlaiui  -  *  K 

Wenn  man  die  Gewichtsmengen  von  Brom- 
silber, die  zulässig  sind,  um  die  Losungen  des 
Natriumthiosulfats  zu  sättigen,  mit  denen  ver- 
gleicht, die  den  Formeln  der  Doppelsalzc  *nl- 
sprechen,  die  sich  voraussetzlich  im  Fixicrbadte 
biMea'),  so  findet  man,  dass  die  erstgenanoteii 
Menden  erheblich  geringer  sind  als  die  \ctücnB 
So  lösen  100  ccm  NatriumthiosulfatlOsang  zu 
15  Prozent  (das  sind  15  g  kristaUisicrtei  Sth> 
6,3  P  Bromsilber 

Da  diese  gesättigte  Lösung  bei  GcgetWüt 
eines  Ueberschusses  von  Silbersalz  gemacht  ist, 
so  musste  sirli  >,  o  /^r,  A'/_,  bilden.  Aber 
dieses  Salz  verlangt  tbeorcliscli  11,4  g  Breul- 
Silber  auf  15  g  Natriumthiosulfat.  Das  ist  etwa 
das  Doppelte  der  Menge,  die  der  Sättigung  e»'- 
spricht. 

Uebrigens  tritt  diese  Sättigung  eis  oboe 

Bildung  des  weissen,  unlöslichen  Niedersch'.a?^ 
der  sich  leicht  in  Scbwefelsilber  zersetzt  und 
das  Salz  S^     Ag.,  Na.  charakterisiert,  ein  Nieder- 

1)  Man  nimmt  au,  daa«  sich  folgende  drei  Vct- 
bindnngen  in  dem  Pixierbade  der  BnMmiibeiFlstH' 

bilden  können,  wenn  man  immer  geringere  K€B|0 
Thiosulfat  im  Verhältnis  zum  Silbersalz  verwendet: 

1.  rhiosulfatrloppelsalz  von  Nnlrium  und  Sillxf 
(..Sj  U^i,\/lg^  .V.ij  aus^^Mokktiku  Nulriuiiithiosulfat bdü 
a  ilolckülcu'  Silber. 

2.  Thiosulfatdoppelsalz  von  Natrium  und  Sili* 
(.S^  r  ^:  2  As[^  Xu,  uns  2  ?iio1ekUca NattiontbioflnifataBd 
a  Molekülen  Bronisiiber. 

3.  Silberthiosullat  .S^  U,  .ig^  au»  einer  kW'.at^ 
Menge  Natriumthiosulfat  auf  einen  Ueberscbus»  von 
SilbersaU. 

Daa  ente  Sala  iat  weiaa,  unlMich  in  Wasser  ood 
lailidi  in  NatriumtUnaaUat  Das  sweite  Salz  Ut  «c»^ 
mlSritdi  ia  Waaa«  aad  io  Natrinmthioanllat.  Bi  y 
aetzt  sieh  uaeb  und  nach  im  Lichte,  indem  es  S^««*'' 

Silber  bildet.    Das  dritte  Salz  endlich  zerseHt  vAj»- 
fort  nach  seiner  Entstehung,  indem  es 
gibt 


I 

DigitlZCü  by  G(.)0^lc 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. ' 


»95 


scbUg,  dea  nun  erbfltt,  wena  man  SObemitrat 

in  Natriumthiosulfat  brinjjt 

Die  Gewicbtsverhattnisse  von  BromsUber  und 
Nitriomtbiosttlfat,  in  den  mit  Bromniber  ge- 
sättigten I-ösungen  entsprechen  keiner  der  ftlr 
die  Körper  angegebenen  Formeln,  die  bisher  als 
in  diMCr  Losung  entstehend  bezdcbnet  worden. 
Die  Reaktionen,  die  beim  Fixieren  der  Brom- 
»Uberpiatten  stattfinden,  scheinen  sich  also  nicht 
so  atnnspielen  wie  man  gewOhnlidi  angibt  YTtT 
babcn  uns  vorgenommen,  diese  Frage  in  einer 
spateren  Studie  zu  klären. 


Seblassfolgerungen  von  praictischer 

Bedeutung. 

Um  das  spätere  Vergilben  der  BromsUber- 
Gelatine 'Negative  zu  verbindem,  ist  es  an- 
gebracht ; 

1.  Nicht  mehr  als  loo  Platten  9X12  in  einem 
Liter  der  Losung  des  Fixiematrons  von  15  Pro- 
zent zu  fixieren 

2.  Nicht  mehr  als  50  Platten  zu  tixiert;n  in 
cioem  Liter  Fixierbsd,  das  15  Prozent  Fixier- 
natron und  r,5  Prozent  NatriurobisulBt  enthält. 

3.  Nicht  mehr  als  75  Platten  zu  üxieren  in 
«joen  Fixierbade,  das  15  Prozent  Fixiernatron, 
1 .5  Prozent  Natriambisutfitund  0,5  Prozent  Chrom» 
alaua  enthalt. 

'  4.  Man  Itann  praktisch  den  Moment  erkennen, 
in  dcTn  das  Fixierbad  verworfen  werden  kann, 
indem  man  einen  Tropfen  des  Bades  auf  Filirier- 
P^pier  ausbreitet  und  beobachtet,  ob  der  Fleck 
sich  bräunt,  wenn  maa  ihn  einige  Zeit  der 
reucfatcn  Luft  und  dem  Lichte  aussetzt. 


Vereinftna«hrieht#iit 

PholegMphlaeher  Verein  mu  8«rltll. 
(Gegr.  1863.) 

Viiiriw.«i<ic«»e ;  VwUtmv TttwmMmkit,  Berlin  W.  8,  LciptigvrStr.ias. 
VcMhaadxmM  lor  KaMcnangolaeniwiieB :  RthikM  SotaMW^ 

SchOBcbeir-Beriin,  Ktmigimt%  tj- 

AuMerordenlliclie  IXauptvereammlung 
«n  Donnerstag,  dea  ix-AiiriljtSOT,  abends 8  Uhr, 
im  gr.  Vcrdiiawal  la  der  L  Btage  im 
WslbsDsUybaabrttn,  Mslvlolutism  176A77. 

Tagcsortluung: 
I.  Geschäftliches,  Aotneldung  uutl  A.ufaabuie  neuer 

MitgUadcr,  Mittdlnsgea  dss  Vorstandes, 
s.  Ersatzwahl  fflr  eis  sosgeichledeBes  Mitglied  des 

VonUuides. 

3.  Antrige  vom  Voiatsnde  nad  tob  Mitgliedern  um 

Ahänderuug  der  Satzungen. 

4.  Vencbiedenes,  Fragekasten. 

Der  Vorstand. 

L  A.:  Heritiann  Braach,  II.  Schriftführer. 

0«r  SieltaMwIiweis  de«  Zentnl-Verbaiiilr»  Daatocbcr  PIkiid« 
tiaiteB-V«refae  (VerwdKr:  UNri         Berlin     WnllKnaae  3») 


AI*  neues  Mitglied  ist  an^genommeQ : 
H«iT  Alfred  LehmaaB.  ApollMiMnbctitxer,  Beldg 

L  d.  Mark. 
Bcrlia,  den  5.  April  1907. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  R.  Schumann,  Schatzmeister, 

«5- 


Sashsisaher  Photographen  -  Bund  (E.V.). 

(Unter  dem  Prolektoral  Sr.  MaJ.  Koa'^' 1' :  iriin:  h  'lu^tm-    on  S*cb>ra.j 

Die  Bundesversammlung  findet  «m  2.  Mal  in 
Chemntfz  statt,  und  ia  Verbiadong  damit  «i»e  gross» 

artig  ausgestattele  r  ü  h  j  a  h  r  s  m  es  s  e  neben  Pro« 
Jektionsvortrflgen  und  verschiedenen  Vorfüh» 
ruugeo. 

AU  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Herr  Albert  Mispagel,  Pbotogr.»  Z«itser8tr.a3i  II- 

„     Dr.  A.  Päscl,  DrcüiicQ,  BlttaMDStTHSS 8a 
„    Carl  Hackt,  Berlin. 

„  Carl  UUrleh,  Photograph,  Mflgeln  (Bez.  Leipzig); 
„    Kart  SehrOder,  Pbotograph,  Mittweida  L  Sa. 

I.  A.:  Oskar  Bohr,  Schatzmeister, 
DMsdsn-A.  I. 


Ateliernaehriehtcn. 

Halle  a.  S.  Herr  A.  Pieperhoff,  Uofphotograph, 
wild  am  i.  Oktober  d  J.  ia  Ldpdg  ia  dea  biihcr  voa 

der  Firma  G.  Brokesch  innegehabten  Räumen  nnter 
der  Firma  A  Pieperhoff,  Hofphotograph,  ein  nenea 
Gesditft  «fOfhwn.  Di«  Finna  Pispcrhof f  ft  Pcadlas 

ia  Magdeburg  i^t  am  i.  .\pril  durch  Kauf  in  dea  alle!» 
aigea  Besitz  des  Herrn  FemHus  flbergegsogea. 

P  a  tente. 

la  57.  Nr.  177  885 
vom  9a.Novbr.  1905. 

Sflddeniadies  Csme- 

rawcrk  Koerner  & 
Mayer.  G.m.b.H.  in 
Soatticim.  —  Plsdi- 
kamera,  bei  welcher 
Vorder-  und  Hinter- 
rshmcn  daidi  sisr  in 
der  Mitte  abkntekbitre 
Spreizen  verbunden 
sind. 
Plachkamera,  bei 
welcher  Vorder-  and 
Hiatensbmen  durch 
vier  in  der  Mitte  ab- 
knickbare Spreizen 
verbunden  sind,  dadurch  gekennseiebnet,  dsss  die  Be- 
wegnagaebcne  einiger  dieser  Spreizen  senkrecht  snf  der 
Bewegaagsebeae  der  aaderea  steht 


«  k 


Dlgltized  by  Google 


19^ 


t^HOTOGRAPHlSCHfe  CHROWk. 


Fragekasten. 
AhIooH  Herrn  H.  Seh.  io  W.    Di«  Orlgtedab- 

hantllung,  bft reffend  I^imdruck .  '  rfirrlct  sich  in  der 
„Photogr.  Kundschau"  im  März- Ileit  1903  und  ist  im 
„Atelier  des  Pbotograpben "  Ditr  referiert  wordeD«  lo 

(lass  \on  vnrnhprrin  nirht  cipichtHch  war,  auf  welche 
Notiz  sieb  Ihre  Anfrage  bc7.og.  Wir  empfeblen  Ihnen 
ibo  die  Aoecbaffung  dlceer  Rasdedira-Maitiiner,  uin 
das  genaue  Rezept  einTiuseben.  Die  PrSparation  ist 
folgende:  Auf4oTcUeNatritimbichromat  werden  100 Teile 
Wasser  genommen,  aoderwito  lAat  man  5  g  gewBtu- 
üche  Geliitliie  in  25  ccm  W.isser  tiiid  setzt  25  ccm  Chromat- 
lösung  hinzu.  Diese  flüssig  bleibende  Mischung  wird 
mit  einem  atdfen  Ffnsel  auf  dai  Papier  anfgetragen. 
Man  kopiert  dann  etwa  wie  CelloTdiiipaiULT  uud  ent- 
wickelt mit  einer  Paibmischuug  aus  Gelatine,  Farben, 
SSaeaiig  und  Glycerin.  Auf  10  g  Gelatine  wetdea  75  ccm 
Wasser  geRomnien,  25  cctn  Glycerin  hinzugesetzt  und 
2u  dieser  erstarrten  Vorratslösung  aaf  je  7  ccm  3  ccm 
Biaearig  hinxngengt;  btenn  kommt  nötige  Menge 
Farbstoff.  Alle  Eiczelluitcti  wollen  Sie  VU  der  ge- 
nannten Quelle  direkt  entnehmen. 


Frt^  rag.   Um  G.  £.  in  P.  Die  gdben  Fiedce 

atsf  beiliegendem  Bilde  habe  ich  seit  14  Tagen  zu  ver- 
zeichnen. Die  Behandlung  ist  eine  äusaeist  peinliche. 
PrOher  habe  ich  diea  nie  gemerlit  lat  dct  Pebler  nun 
den  CheuiikalieD  oder  der  ne«  dttgClldlterea  TVaMrr 
leitUBg  zuzuschreibend 

Antwort  *u  Fn^  laS.   Aadt  in  cBeicm  Pallc 

handelt  es  sich  um  vveiter  nichts,  als  um  die  ganz  ge> 
wöbnlichen  Stockftecke,  die  auf  einem  dfinncn  Karton 
wie  dem  rorliegenden  ganz  beiouden  locbt  dann  anf» 
treten,  »eon  die  Bilder  in  noch  nicht  ganz  trockenem 
Zustand  aufeiaandcrgescbicbtet  oder  gar  in  Sdtnt» 
converta  geatecict  «erden.  Irgend  eine  Sclinld  Irifit 
weder  das  Leitungswasser,  noch  die  Chemikalien.  Bt 
kann  nnr  in  solchen  FAUen,  wie  adion  wiederholt,  em> 
pfoblen  werden,  die  ffilder  giddi  nach  dem  Wflaaem, 
welches  höchstens  2  Stunden  dauern  darf,  einzeln 
zwiscbeo  ganz  reinem  Flieiapapier  absnuockaen  und 
Mfott  mit  Iriadi  geikochtem  guten  Kldster,  am  betten 
am  sogen.  Mondaminmehl,  aufzuziehen  nnd  einzeln 
liegendaaf  einem  Bind  faden  net«ToUkonnnenni  trocknen. 
2weckmlSRg  werden  sie,  um  auch  bei  warmer  Witterung 
ein  vollkommenes  Trocknen  zu  bewirken,  ancfadem  sie 
oberfUchlich  abgetrocknet  sind,  mit  dem  Karton  nach 
oben  in  die  Sonne  gelegt  oder  an  einem  warmen  Oien 
oaebgetrodcnet 

Frage  /ap.  Herr  L  B.  in  B.  Wie  k"rrir-r.  lie 
Goldrückstäade  aus  alten  Rhodantonbädem  gewonnen 
werden P  Uit  Biaenldsuag  wie  bei  Borax-  und  anderen 
Goldbidern  ist  dies  nidit  mOgUch. 

Antwort  au  Frag*  laf.  Sie  finden  alles  24£here 
Aber  diese  Frage  in  dem  Artikel  des  Herrn  Dr.  Leh- 
mann: ,,Ucber  <'.ie  X'crwertnng  pbotographischer  Rück- 
stände" im  XIII.  Bund  (1906)  des  „Atelier  des  Pboto- 

graphen",  S.  14a. 


Fnte*  tja.  Hctr  H.  Z.  tn  ^  B«i 

reklaniatioti  habe  ich  die  Einnahme  (l'msati)  angcgcbrx 
Welchen  Prozentsatz  kann  ich  als  Fhotograph  in  kleioem 
Oft  (bd  etwa  5000  Mlc  Umaate)  fesetsHeh  sk  VcaOcgat, 

aku  als  zu  versteuerndes  Einkomu'.eii  rrchnen?  Icli 
habe  alle  Einnahmen  gebucht,  führe  aber  kein  Bncb 
aber  die  Antgabtn. 

Antwort  au  Frage  ijo.  Da  Sie  eiattt  Ocmib»' 
betrieb  führen,  so  mftiaeu  Sie  auch  Bflcber  aolegn. 
wenigstens  ist  dies  selbst  im  Kldnbetfieb  zam  Aoswcta 
iuasertt  wflnachenawert.  Wie  hoch  sieb  bei  eiuni 
Jahresnmsats  von  5000  Mk.  der  Verdicnat  slelll,  kAsacs 
nur  Sie  alleüi  sngeben,  denn  dieser  kann  Inisent  t» 
schieden  sein.  Die  gewöhnliche  Annahme,  das  in 
einem  photograpbiscben  Geschäft  mit  wenigen  Spcic% 
in  dem  der  Chef  allein  arbeitet,  etwa  40  bis  50  PtOKSt 
Reingewinn  vom  I  msatz  resultiert,  dürfte  ja  mlir. 
scheinlicb  auch  bei  Ihnen  zutreffen,  doch  kann  dietc 
Prozentsatz  natürlich  sehr  erheblich  je  nach  den  PrciMo. 
die  crsielt  werden  und  nach  den  sonstigen  Gtachüt»- 
onVosten,  Miete  n.  s  w.  schwanken.  Es  kann  daber 
nur  dringend  empfuhlcu  werden ,  in  Zukunft  ciat, 
wean  auch  noch  so  einfache  Buchführung  über  E:b- 
gSnge  «nd  .Ausgänge  im  Geschäft  einiurichten  Md 
dieselbe  a.m  Schluss  des  Jahres  absuschliesseo.  Wir 
empfehlen  Ihnen  das  kleine  Buch  von  Marie  Kandt 
tiud  Paul  Gruiidner:  ,,  Die  pbotoj/TBijlijsche  Eccii- 
iühruug.  £ine  Anleituug  lur  Au4>filhiung  dei  xiu'j'- 
liehen  Arbeiten  Im  Atelierbctiiebe"  (Verlig 
Wilhelm  Knapp  in  Halle  a-S.  Preis4Uk4nA 
Studium. 

Frag*  tji.  Herr  H.  B.  in  W.  1.  Kaaa  aas  asA 

Lineaturbögen  mittel."!  des  nas-scn  Kollodiuniverfsitfiif 
Glaaraster  herstellen,  die  den  mittels  der  LiaiiermsacfaiiK 
hergestelltett  Orlginalraatem  von  Haaa,  Levra.»«- 
in  Qualität  nicht  nachstehen? 

a.  Welches  Rezept  ist  anzuwenden,  tun  nach  wte 
genanntem  Verfsbren  Rast«  mit  mSgOcSnt  gtatfem 

Schatten  zu  erhalten  ? 

3.  Welche  neueren  Werke  über  Autotypie,  Stritli<- 
Atzung  und  das  naaae  KoOodlunvctlahitn  sind  m 

Selbstunterricht  empfehlenswert? 

Antwort  zu  Fragt  tji.  1.  Die  HemteUusf  «« 
Glaarastem  nadi  selbst  adir  vollkommenett  Fs|ii(r- 
lineaturen  wird  niemals  zu  einem  brauchbaren  Kesultst 
führen,  da  ea  nicht  gelingt,  wirklich  glattlisige  Rtftct 
nacfa  den  immer  etwas  mangelhaften  Papierdraekes  n 
erzeugen.  Früher  hat  man  tatsächlich  auf  diese  Wei« 
Raster  hergestellt,  die  aber  natürlich  nur  den  damaliges, 
veiblltnblBlssig  gctiugcn  Ansprüchen  genügten, 
verfuhr  dann  aber  so,  daas  man  als  Originalraster  lebr 
viel  grösaete  PapieHineaturcn  bcantste,  die  UthogrsphiKk 
verrlelflltSgt,  zasamiutttgaklebt  nnd  nrkialBeit  «wdtf- 

Antwort  a.  Dnrdi  das  Voiatehcade  tM  die  PMf* 
wohl  erledigt 

Antwort  3.  Wir  empfehlen  Ihnen:  „Bder,  Aia> 
führiiches  Handbuch  der  Photographie,  Heft?".  P'«"^' 
4&Ik..  und  „Aarland,  Der  Halbtooprosaw", 
4Mk. .  (Verlag  von  Wilhelm  Knapp  in  Bälle  k-S-t 


die  lt«diktiM 


I)r.A.Htothe- 
DiWk  mA  Vaili«  «■  Wllkalai  Baa^yHstta  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNQ. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHMIK. 

Henoagegebcn  vom 

Geh.  RcgitranfMBt  VnUtmm  Dr.  A»  immE'CHARLOTTBItBURG,  VMaod^StiiMe  i;^ 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.S.,  Mflhlweg  19. 

Nr.  32.  14  April.  1907. 


International«  photographisehe  Ausstellung  zu  Dresden  1909. 


Am  Sonnabend,  den  6.  April  d.  J.,  fand  in 
Dresden  im  Stidtitchen  Auttttellungspalast,  unter 

Vorsitz  des  Oberbürgermeisters  B  e  n  tl  c  r  -  D  res  Jen 
und  unter  Teilnahme  der  verscbiedendsteo,  in  der 
pbotographuchen  Welt  wohlbekannten  Persön- 
lichkeiten eine  gründende  Sitzung  statt  Das 
Aosstellungsprojekt,  eine  grosse,  ioternatioaale 
pbotographische  Atuntellung  stattfinden  zu  lassen, 
wurde  seitens  der  Vf rsartmicltcn  gutgeheissen 
und  ferner  Uebereinstimraung  mit  einem  vor- 
ficfenden  Pinaigmiinieiitvrarf  kundgegeben.  Die 
Ausstellung  irird  sicb  in  folgende  Abteflongen 
gUcdeni. 

L  Eotwicklung,  Lehrgang,  Theorie  der 

Photographie. 
»>  Geschiebte  der  Photographie. 

b)  Pbotograpbische  Scbatei,  Lehranstalten 

sowie  Prtlfungsinstitute. 

c)  Pbotographische  Literatur. 

df  Farbcnphotographie 

II.  Gewerbliche  und  industrielle  Photographie. 

a)  BeruCsphotographie. 

b)  Wiaaenscbaftliche  Photographie. 

c)  Pbotographische  Reproduktionstechnik. 
Pbotograpbische  Unterhaltung    und  Bc- 

letaug. 

III.  Amateur* Photographie. 

IV.  Photographlache  Industrie. 

Dero  gewählten  Direktorium  der  Ausstellung 
geboren  u.  a.  an:  als  Vorsitiender  Professor 


S ej f f er t- Dresden,  ferner  Hofrat  Eder-Wien, 
Hanneke  •  Berfin ,  Professor  Hflbler«  Dresden, 

Matthics  Masurcn-Hallc,  Geheimrat  Miethe- 
Charlotteoburg,  Dr.  Neuhauss-Berlin,  Profesaoir 
Seeltger- Leipzig;  vom  .Sflcbsisdliett  Pboto- 
graphen-Bund",  dem  die  Vertretung  des  „Zentral- 
Verbandes  Deutscher  Photograpben  -  Vereine" 
Obertragen  wurde,  Oskar  Bobr  und  Artur 
Ran  ft- Dresden ,  letrterer  auch  als  Vertreter 
der  „Vereinigung  deutscher  Lichtbildner";  vom 
Dresdener  Amateur^Verein  u.  a. :  Herr  Proline* 
Dresden,  sowie  weiter  Ji: hl- Hamburg,  Dr.  Kuh- 
fahl-Dreaden,  Verlagsbuchh&ndler  Springer- 
Dresden.  Von  indostrieller  Seite  erwShnen  wv 
die  Herren  Ernemann,  Direktor  M  c  n  g  c  1 
(Hattig-Werke),  KommcrzienrAte  Schulze  und 
Silomon  and  Direktor  Sulzberger  von  den 
„Vereinigten  Fabriken  photographiscber  Papiere". 

Dero  Direktorium  bleibt  laut  Beschluss  vor- 
behalten, sich  bezw.  die  AusschOsse  zu  erganzen. 
Die  Ausstellung  wird  in  erster  Linie,  wie  es 
den  Dresdener  Ausstellungen  mehr  oder  weniger 
gelungen  ist,  mit  dem  landläufigen  Ausstellungs- 
schema  zu  brechen  suchen  und  mit  Hilfe  moderner 
Raumgestaltung  ein  umfassendes  Bild  der  i'hoto- 
grapbie  in  allen  ihren  Zweigen  und  in  allen 
KutturUndem  zu  geben  versuchen,  wobei  iucfat 
unerwähnt  bleiben  darf,  dass  der  grosszQgige 
Programmentwurf  der  lotematiooalitat  des  Unter- 
ndnuent  sehr  geschickt  Recbnuag  trigt 

Ranft 


 ■       «  ■ 

Üeber  die  Verbindungen  der  entwiekelnden  Basen 
mit  »ehwefliger  Saure  in  ihrer  Verwendung  als  Entwiekler. 

Voll    ''.   uLii.l  [,   Luiai(-re  uu<l  A.  Seyewet^.  IV...  InlmrU  \  <i  I.di.t  ] 

Die  bis  jetzt  in  der  Photographie  benutzten  Bildung  von  Cblorbydrat  oder  Sulfaten  zu  ver- 

bdsdieD  Entwiekler  werden  meistens  als  Salze  meiden,  die  bei  den  Zusatz  eines  Alkali*  eot- 

'CUorbydrate  oder  Sulfate)  verwendet  stehen,   der   fOr  die  Funktion   als  Entwickler 

Die  Verwendung  der  Basen  hat  gegenüber  erforderlich,  ist.   Die  Chloride,  und  Sulfate,  die 

^  Verwendung  der  Seite  den  Vorteil,  die  sieh  so  in  erheblicher  Menge  In  den  Losungen 

3« 


1 


Digitized  by  Google 


19» 


befinden,  verringern  die  entwickelnde  Kraft  stark. 
IMe  entwickelnden  Sttbttansen  werden  nur  detp 

halb  so  selten  als  Basen  verwendet,  weil  sie 
sich  sebr  leicht  an  der  Luft  verändern 

Wir  haben  uns  bestrebt,  diesen  L'ebeistand 
zu  beseitigen,  indem  wir  versucht  haben,  be- 
ständige Verbindungen  dieser  Basen  mit  schwef- 
liger Säure  darzustellen.  Diese  Säure  verbindet 
sich  in  dem  Entwicklungsbade  mit  dem  Alkali 
und  bildet  Sulfit,  das  bekanntlich  in  allen  Ent- 
wicklern enthalten  ist.  Wir  konnten  Verbindungen 
mit  schwefliger  Säure  erhalten  von  folgenden 
entwickelnden  Basen:  Paramidopbenol,  Para- 
phenylendiamine  und  Mcthylparamidopbenol. 

Wir' haben  diese  Verbindungen  dwgeatellt, 

einerseits  durch  Einwirkung  gasförmiger,  schwef- 
liger S&ure  auf  die  freien  Basen,  die  in  heissem 
Wasser  (80  Grad)  suspendiert  waren,  anderseits 
durch  Kristallisieren  in  der  Kalte  von  helsscn 
Ltoungen  dieser  Basen  in  dem  flOssigen  Bisulfit 
des  Handels  von  40  E*rozent. 

In  gewissen  Fallen,  z  B.  beim  Metbylpara» 
midopbenol,  kann  man  die  v  i  i  blnc^  ipp;  darstellen, 
indem  man  ein  Salz  des  Methylparamidopbenois 
(Sulfat)  mit  einer  LOsung  von  wasserfreiem 
Natriunsulfit,  der  etwa  ^/^  Ihres  Volums  Bisulfit- 
lauge  zugctUgt  ist,  auf  etwa  80  Grad  erhitzt. 

Dk  luuiptsIcWdtttai  Eigemduften  dieser 
Verbindirogea  rind  folgende: 

Verbindung  der  schwefligen  Sflure  mit 

Paramido  ph  enol 

Farblose  Kristalle  mit  einem  schwachen  Geruch 
nadi  schwefliger  Saure,  die  sich  bei  längerem 

Aufbewahren  an  der  Luft  nicht  bräunen,  wie 
das  Paramidopbenol.  Sebr  wenig  löslich  in 
kattem  Wasser  (0,5  Prozent  bei  15  Grad),  leichter 
löslich  in  der  Hitze.  Diese  Kristalle  lösen 
sich  leicht  in  einer  heissen  Losung  von  schwef- 
liger Saure  und  setzen  sich  daraus  beim  Erkalten 
in  weissen  Blattchen  wieder  ab,  die  bei  184  Grad 
schmelzen  (Schmelzpunkt  des  Paramidophenols), 
unter  reicblteher  Entwicklang  von  schwefliger 
Säure. 

Die  Bestimmuag  der  schwefligen  Säure  (als 
Schwefelsaure)  in  dieser  Substanz  (nach  der 
Oxydation  mit  Bromwatser)  gab  uns  folgende 

Resultate: 

SO4//S  Prozent  ^Schwefels&ure) 
gefunden  8 

bereehnet  flir  :  ^^-j  SO3  //j 

34. 

Es  handelt  sich  hier  also  um  kdn  Sulfit  des 

Paramidopbenols,  sondern  zweifeüns  -m  ein  Ad- 
ditionsprodukt, genau  entsprechend  der  Formel: 


Verbindung  des  Metbyiparamidophenoli 
mit  schwefliger  Sture. 

Das  Methylparamidophenol  fdessen  Salfit 

unter  dem  Namen  Metol  bekannt  ist*  '  in  I-  t  die 
schweflige  Saure  leichter  als  das  Paramido 
phenol.  Die  erbalteae  Verbindung  ist  beitlnd^ 
und  zeigt  keinen  Geruch  nach  schwefliger  Säure, 
wie  die  aus  Paramidopbenol  erhaltene.  Ferner 
ist  sie  ziemlich  lOslidi  in  ksltem  Wssaer  (3  bii 
5  Prozent  bei  15  Gra  !:,  .vc  Jurch  es  möglich  ist, 
sie  direkt  als  Entwickler  in  Gegenwart  voo  I 
Natriumsulfit  zu  benatzen,  ohne  gendtigt  ta  add,  | 
sie  in  einem  Alkali  zu  lösen. 

Sie  erscheint  in  der  Form  kleiner,  farbkner 
Kristalle,  die  sidi  an  der  Luft  nidit  verlndeni, 
und  bei  derselben  Temperatur  schmelzen,  wie 
das  Methylparamidophenol,  das  ist  bei  87  Grad, 
indem  rie  retdilfch  schweflige  Saure  entwickda 
Man  kann  sie  leicht  Umkristallisieren  aus  einer 
mit  schwefliger  Saure  gesättigten  Lösung,  der 
etwa  '/j  ihres  Volums  Natriomsulfit  in  gesättigter 
Lösung  zugefügt  ist. 

Die  Bestimmung  der  schwefligen  Sture  is 
Form  von  SehwafÜsBare  gab  um  kUgait 
Resultate: 

SO^Hj  Prosent  gefunden  — 
12,98 

berechnet  für  50,  //,  (q     <  ^^'^ii j 

39,87. 

Man  hat  es  also  nicht  mit  einem  Sirifit  » 

tun,  sondern  zweifellos,  wie  bei  dem  Paramido- 
pbenol, mit  einem  Additionsprodukt,  das  Dsbeu 
folgender  Fonnet  entspricht: 

6(>6/A<^2(C//;,)^  -^^^^M. 

Um  die  Luftbestandigkeit  dieses  Körpers  zu 
studieren,  haben  viir  darin  die  aehwefh'ge  Saure 
in  verschiedenen  Zeltabstandcn  bestimmt,  indtm  1 
wir  ihn  in  halbvollen,  leicht  verkorkten  Flascbeo  ^ 
aufbewahrten. 

Nachstehend  die  Resultate  dieser  BhAr'  ; 
roungen:  { 

SO^y/xProz-anfanglicherGehalt  12,98,  I 

nach  a  Tagen  ......  ia,6o,  , 

.     6     „   1250  1 

„     iVs  Monaten    ....  I 

„    3  Monaten   11,50.  1 

Diese  Resultate  beweisen,  dass  diese  Ver-  T 
bindung  verhältnismässig  haltbar  ist  und  das« 
sie  praktisch  ohne  besondere  Vorsicht  benutzt  1 
werden  kann. 

Verbindung  des  Paraphenylens  mit 
schwefliger  Saure. 

Wir  haben  gleicherweise  mit  Paraphenylen- 
diaroin  und  schwefliger  Säure  eine  Verbindung 
in  farblosen,  kleinen  KristalieD  efbtHai,  ^ 


Digitized  by  Google 


mOtOGtlAPHlSCUE  CHRONUC 


eiaea  schwachen  Geruch  nach  schwefliger  Säure 
besitzen,  sehr  löslich  in  kaltem  Wasser  (19,5  Prot, 
bei  l5Grad)und  luftbes'.Sndicr  sind  Sie  schmelzen 
bei  137  Grad  (das  i'araphcnyleudianun  schmilzt 
bei  147  Grttd),  indeni  sie  eine  grosM  Meng« 
tcfawefligsaurcn  Gases  entwickeln. 

Die  Bestimmung  der  schwefligen  Säure  in 
dieaer  Verbindung  bat  ans  folgende  Resultate 

ergeben : 

SO^H^  Prozent  gefunden  — 

berecboet  für  C,     <        ^  5Ü,  ). 

49.5 

Dieser  Gehalt  an  schwefliger  Saure  entsprirht 
einem  Additioosprodukt  von  tolgender  i  orrael: 


Entwickeiadc  Eigcuschai teu. 

Die  von  uns  beschriebenen  Verbindungen 

haben  älinlichc  entwickelnde  Eigenschaften  wie 
die  freien  Basen,  von  denen  sie  abstammen.  Die 
LOsliebkeit  der  «us  Methylpararoidophenol  erhal- 
tenen Verbindung  gestattet  es,  mit  dieser  Substanz 
durch  einfachen  Zusatz  von  Natriumsulfit  Ent- 
^cUert<t8uttgea  herzustdlen.  Das  Gesamtresultat 
ist,  dass  Paramidophenol.  Methyl[  a  an  idophenol 
und  Paraphenylendiamin  mit  schwefliger  Sflure 
Additionsprodukle  geben  kennen. 

Diese  Verbindungen,  die  sich  bei  der  Ent- 
wicklung verhalten  wie  die  Basen,  von  denen 
sie  abstammen,  sind  praktisch  hsJtbar  genug, 
uro  sie  leicht  nhne  erhebliche  Veränderung  in 
festem  Zustande  aufbewahren  zu  können,  was 
man  mit  den  Basen  bisher  nidbt  konnte*). 


1)  Die  Anwendung  dieser  Substaui^n  in  der  Pboto- 
grspüs  ist  nater  PMemsditttB  gestellt 


Beriehtigung. 


Nachstehendes  geht  uns  mit  Berufung  auf 
§  II  des  Pressgesetzes  zu.  Trotzdem  diese 
Berichtigung  unserer  Ansicht  nach  nicht  dem 
Sme  des  Pressgesetzes  ents|Nidttt  bringen  wir 

m  im  Keaatnisnahme. 

Die  von  Herrn  Titzenthaler  in  seinem  Artikel: 
irlrtderDeutadie  PhotographengeUlfcn*Verband 

in  seiner  gegenwartigen  Zusammensetzung  als 
die  Vertretung  der  photograpiiischcn  Mitarbeiter 
aDiusehen?"  (siehe  .Photograph  Chronik*  vom 
to  Februar  T007)  aufgestellten  Behauptungen 
sind  in  vielen  Funkten  unrichtig. 

1.  Derjenige,  der  in  der  Ortälorankenkasae  der 
Pbotographen  zu  Berlin  (Delegiertenversammlung 
vom  23.  November  1906)  die  beleidigenden  Aus- 
drOcke  gebrauchte,  nt  weder  Mitglied  unseres 
Verbandes,  noch  Photographengehilfe. 

a.  Es  ist  unwahr,  dass  wir  nur  Hass  gegen 
die  Arbeitgeber  ausstreuen,  sondern  wir  woDen 


bessere  Lohn-  und  Arbeitsbedingungen  er> 
reidien. 

3.  Es  bt  unwahr,  dass  wir  jedem  Pboto- 

graphengehilfen  das  KUnstlertum  absprechen. 

4.  Wir  erklären,  so  lange  ein  Beweis  nidit 
erbradit  wird,  die  Behauptung,  es  seien  Klagen 
ober  unsere  Stellenvermittlung  laut  gewor^n, 
für  eine  Unwahrheit 

5.  Unwahr  ist  es,  dass  die  Leiter  des  Ver- 
bandes ibre  Position  starken  wollen. 

6.  Unwahr  ist,  dass  wir  den  Beruf  schädigen 
wollen,  nein,  dordi  geordnete  und  angemessene 
Lohn-  und  Arbeitsbedingungen  wollen  wir  den- 
selben heben. 

Berlin,  a6.  Marz  1907. 

jMefsbmssc  7, 1. 

Deutscher  Photographengebilfen- 
Verband. 

L  A.:  Wilhelm  Hftnlein,  Verbandsvorsitaender. 


•aas 


Vereinsnaehriehten. 


SSehalaeher  Phetographen''ßund  (E.V.). 

{DUOTdem  Proteklurtt  Sr.  MaJ.  Kerne  Friedrich  Aoeaii  iroQ  Sadueo  ) 

Die  Buntfesvertuiminlung  findet  am  2.  Mal  in 
ChensMltB  statt,  nnd  danilt  in  VcrMadtutg  «be  gro«' 

Mig  ausgestattete  Frühjahrsmesse  neben  Pro- 
iektioasTortrigen  und  Terschiedenen  Voriab- 
TBBgeU.   

Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Ft. Bertha  Tbiele,  Ptaotogr.  Atelier,  I>ipuK,  Hospiul- 


Als  neue  Mitglieder  warm  gemeldet: 

Herr  Carl  Ullrich,  Photograph,  Mägelo,  Bez.  Leipzig. 
„    Kart  Schröder,  Photograph.  Mittwdda  LS. 
„    P.  Riebt« r,  Photograph,  Oberodcfwlts. 
„    C  Gflttges,  Photograph,  Zittau. 
„    Albert  Mispagel,  Photogniph,  Leipiig,  Zeit*cr 
Strasse 

„    w.  II  artmann,  Fliotogr.  Atelier.  Gf«M*Scib0aaii. 

„    P.  Hörkoer,  Photograph,  Ostrits. 

„    W.  Zeis,  Pbotograph,  Neugersdorf. 

n   H.  Sebmorrd«,  Ho^pbotogtspli,  Hataknt. 

3a* 


Digitized  by  Google 


a60 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONÜC. 


All  Moc  lllti^faacx  maA  sdIicdimumb: 

Heir  Psul  Oiese,  Phetoga^di,  Rdebcnmi  iSa. 

„    Carl  Henning,  Photogr.,  Laosigk  (Bez.  Leipzig). 
„    Dr.  A.  Pasel,  Verdnigte  Fabrikea  pbotograpbi- 
aebtr  Papiera^  IHcadea. 

„    Carl  Hack],  Direktor,  Berlin,  LQtzowatrauc. 
„    Eroit  Ostenkötter,  Pbotogisph,  Hindifelde 

RheloiielwBaitilaionspapier  Fabrik,  A.-''   f  Vcsden-A.  a6. 

I.  A.:  Oakar  Bohr,  ScbaUmeiater, 
DscidcB-A.  I. 


Svhleswiß-^olAteinlseher  Photographen- 
V«r«in. 

Versammlung  am   Freitag,  deu  26.  April, 

abends  7'i'tUbr,  in  Kiel,  „Haedekes  Hotel" 
<in  der  MilM  to  BaluliotH). 

Tageaordnang: 

t.  Besprerliiitif»  uui\  eveutiiell  Auschluss  an  den  Zentral- 
Verband  Deutachei  Photographen -Vereine. 

a.Voftrtg  dan  VcitnAei»  dcrVenbdgtMi  FUhOecb 

photograpUiGlier  Papiere  in  Draden. 
3.  Verschiedenes. 

Mit  dar  Varsammlung  iat  ein«  Ausstellung  ¥«r> 
bviirfeii*  «eranelaltet  von  ämn  Veratnlcton  Pabrllieii 

photOgraphiseher  Pxp^ere  In  Dreaderr,  Wir  machen 
wnssr«  Hltclisder  «chon  Jctat  darauf  aufcnerkeam 

und  bHtleN  «m  raehl  aahlreleliaa  traehalmn. 

Der  Vorstand. 

KS  *  ' 

Photographisehe  Qenossensehaft  Easan 
und  benaahbarta  Stfidte. 
Vcrtantmlaog  am  Montag,  den  31.  Januar  1907, 
abends  6Ubr,  In  Baien,  »Hotel  Krone". 
Tagesordnung. 
I.  Recbuuugslage. 

9.  Wehl  daesOde^ertien  a«  der  am  ^  und  31.  Jannst 
(].  j  suttlladeadcDTiicvBgdcsZentnl-Verbandea 

zu  Berlin. 

3.  Was  ans  daa  oene  Sdinligasets  biiogt 

4.  Vori      schwieriger  oder  intswsnter  Artieiten  aas 

der  Berufspraxis. 

5.  Veisdiiedenea 

Der  Herr  Vorsitzende  eröffnet  um  7  Ubr  die  Sitzung 
und  bciast  die  Erschienenen  willkomiDen  zum  eisten 
Male  int  nenea  Jahre,  wotatif  der  SduifUlIhrer  die 
Protokolle  der  beiden  letzten  Sittnugen  verliest,  welclie 
von  der  Versammlung  genehmigt  werden.  Von  den 
Bbiglttgen  iverden  Prospekte  Aber  die  stattHndeadea 

Meisterkurse  der  I^hr-  und  VersuchsaniitaU  In  Müncbeu 
verteilt  unter  Hinweis  aaf  die  Bedeutung  dieser  Ein- 
rietatang. 

Als  Punkt  I  figurierte  UecliiiuugslHge  noch  einmal 
suf  der  Tagesordnung.  Die  Heiren  J  u  p  p  e  n  und  Arnold 
worden  aar  PrtUnng  bestellt  und  fiaden  nstih  Blnddit» 
nähme  allea  in  bester  Ordnnag.  Herr  Vollt  legt  AIh 


rechnnng  vor  nad  übergibt,  nachdem  ihm  Batiaitaiig 

cttdtt  Iat,  die  Käme  deee  nenen  Kaasicmr  BcRS  Qhlea. 
brneh. 

Zn  Pnnhta  Terdeat  Herr  Herrmaan  eia  Schidbes 

des  Zentral  -  Verband»  mit  Bekanntgabe  der  Ttgc*. 
Ordnung  für  die  Delegiertcav«s«mmluog  su  Beilia  m 
3a  und  3f.  Jsnner.  fiicae  VensrnmlBBg  bitte  Bnde 
.November  des  vergangenen  Jabres  ursprünglich  statt- 
finden sollen,  wurde  aber,  da  zu  dtcser  Zeit  die  Ab. 
kdmntlldikcit  der  Ddegtenep  in  Frage  stand,  sof  in 
Jetzigeu,  günstigeren  Zeitpunkt  verlegt.  wurde  b^ 
schloaseo,  nunmehr  einen  Delegierten  zn  den  Verhud- 
langen  sn  entsenden  nnd  Herrn  Herrmsnn.DortBsst 
il'  solcher  vorgeschlagen  und  gewihlt. 

Herr  J  Uppen  nimnu  so  Ponkt  3  des  Wort  Bt 
hllt  eine  Brürterang  Ober  das  kommende  nceeSckal». 
gesetr  für  nicht  nötig,  weil  doch  sicher  erUatcmdt 
Artikel  dsiftber  in  der  Fadipteme  an  erwarten  i«cb.  ' 
Die  Vcnsmmhuig  hilt  ca  hidmaen  dodi  Ihr  ad»  ss- 
gebracht,  in  eine  Besprechung  desselben  duttetietn. 
Die  einselaen  Patsgrsphen  werden  Idcmaf  dstdi- 
genommen  nnd  In  der  iMsknislon  in  ihrer  WitkoBgisf 
die  Praxis  näher  zergliedert. 

Pnnkt  4  bringt  recht  interessante  Arbeitm  fw 
Anaaen*  nnd  Innenanfnehmen  der  Kollegen  Bnrelistdi, 
Kuhlmann  und  Herrmann,  welche  Herren  cintcbe 
kurze  Brilotcmngen  dazu  geben.  Anschliessend  iam 
wurde  belirwortet,  die  Kollegen  nnd  MitgUedviif- 
zufordem,  CS  mSge  jeder  zu  den  Sitzungen  kliiit>{ 
etwss  von  seinen  Arbeiten  mitbringen  und  dieatalr 
iordentng  anf  dk  Binladang,  besw,  TegesorihWH  m 
nldistcn  Versammlung  nnd  allen  splteMa  ta  StHBi 
was  allseitige  Zustimmung  fand. 

Unter  Verschiedenes  bringt  Herr  Volk  in  Voridih|, 
wiederum  einmal  Umfrage  darüber  zn  halten,  mwte«'»! 
die  eingeführte  Sonntagsruhe  Nachteile,  bezw.  Votteik 
gebracht  habe.    Man  besdiUeaat,  diesen  Punkt  anf  die 
Tagesordnung  einer  der  nfichsten  Sitzungen  zn  aeti», 
da  man  bis  dahin  eine  gewisse  Uebersicht  Iber  dicK 
Msterie  gewonnen  habe.   Als  nächster  Ort  dar 
sammenkunft  wird  Dortmund  besdnunt.  Sehlem 
Tagung  erfolgt  nm  10  Uhr. 

Der  Vorstand. 
B.Herrmnnn,  J. B.  Karbach, 

L  Vomitiender.  SehiiMBhier. 

V«r«liü0(mg  snlbatändiger  Photograpben 

8«Klrk  JSflagdebuirg. 
Bericht  der  Veraammluag  vom  sflL  Min  1907.  | 

Die  ordentliche  Verssmmluti j^itstRlftf  »icb 
durch  das  liebenswürdige  Batgegenkotumen  des  weit 
fiber  die  Offensen  nascfcs  Vatetlendes,  |a.  Aber  anscRa 

Erdteil  hinaus  rühmlichst  bekannten  Herrn  R.  DOhr- 
koop  zu  einer  ausserordentlichen  im  wahrstes 
Sinne;  denn  die  mit  einem  Vortrage  Aber  dm  kl«i< 

terisclie  Kamerabildnis  verbundrnc  A uss; i'l ütsg  seiner 
Erzeugnisse,  welche,  ans  über  300  Bildniaaen  bettend, 
die  vier  Winde  daa  PMaaalca  in  BMecmaBenttaUbMl 
auf  rot  dekotiertar  FUchc  ▼00  iia  qm,  bodcdttcn 


Digitized  by  Google 


raOTCXatAHnSCHB  CHRONK. 


m»chte  auf  die  Beschauer  'schon  ir.  Aubetrseht  Aer 
Uiae)  dneu  flbcrwiUtigeaileii  Eindruck,  der  bei  Be- 
dAUgamg  dcrSnjela^  dit  in  allen  mOgUchen  modernen 
Verfahren  herge«fe11r  w.°ir<>n.  sii-h  bri  nllen  TdludltlMni 
rn  ungeteilter  Bevruudcruojj  stcij^erte. 

Der  Votstaad  bcnUite  deb  waduaäMtz  voAer,  die 
dfr  Vprf-iniininj:;  ff-rn  stehenden  Herrer  Kollegen  inner- 
iulb  Uci  Pru\iaz  aut  dies  Ereignis  dnrcb  die  „Pbotogr. 
Chfodk**  sowohl,  «k  «ucb  diudi  «peddle  Blaladaiig 
hinzawtisen,  welch'  letztere  flie  Zahl  ,,  loo"  flberstiegeB. 
jcdocb  leider  ohne  den  gehofften  Brfolg,  so  dasa  nur 

iMt  voUilkUs  cndiieacMB  lf!t|licder  sdt  iliien 
Damen  nnd  t8  geladenen  GSsten  die  immerbia  ttfltt* 
liehe  Zafal  von  etwa  75  Anwesenden  ergaben. 

IHc  Stnnde  von  7  Ms  8  XJhr  mr  der  Beriditlgiuig 
der  Ausstellung  gewidmet.  Pflcktltch  8  Uhr  eröffnete 
der  Vorsitzende  die  Versammlung  mit  dem  Hinweis, 
im  gwdiifdieh«  AnfdegcnbdteB  anf  die  nieliste 

Sitzung,  die  erst  Anfang  Mai  stattlinden  solle, 
Tcncboben  werden,  da  dieser  Abend  Herrn  Dühr- 
koep  ändB  geMfe;  er  bcgrOiMe  die  EncUeacaeii, 
voringsweise  die  Damen,  die  simtlicb  das  wenig  etn- 
lidende  Unwetter  nicht  gescheut  hätten ,  um  Meister 
Dtkrkeop  keaaen  n  ietaen  nad  ra  bArea.  Geax 
liHondereti  Gruss  aber  entbot  der  Vorsitrende  unserem 
Htnptgast,  der  in  entgegenkommendster  Weise  seine 
kMbve  Zeit  der  Vcrdnigosg  zwa  Opler  briage,  am 
Qoei^oAtzig  sein  Wissen  und  Können  uns  mitzuteilen. 

Herr  Diifarkoop  entledigte  sich  dessen  in  dacw 
temdleaAitea,  aabezu  ebistlladigen  Vortrage,  der  die 
fttcUditBclien  Anfinge,  die  Entwicklung  des  künst- 
JciMmb  iCamcrnbildcs  ia  aeiaea  Uiaden  ekiizieru, 
d«  «OKfaiedeBeB  Artea  nad  Weisen  eittnteite  aad 
Klilieailicb   die   Bedeutung  desselben   tut  Hebung 
enseres  Berufes  benrorbob.  (Das  Stcaognaua  dee 
Vortrages  aoU  sptter  in  Ointk  «ndieineo,  na  den 
Herren  MitglOedieni  nlleedt  mm  Stadlam  ditaea  za 
Ufincn.) 

80  aufmerksam  die  Anwesenden  in  feierlichster 
Stille  den  A.usfflhmngen  <lea  Rc<locrs  lauschten,  so  en- 
tliosiasmierC  dankten  die  Zahöter  Herrn  DQbrkoop 
aüt  lantem  Beifall,  als  denelbe  mit  dem  Wunsche  ge- 
S^OSKn  batte,  dass  auch  die  Magdeburger  KoQegea, 
trsp.  alle  der  Vereinigung  Angehörigen  im  Interesse 
der  Kunst  sowohl,  als  auch  in  ihrem  eigenen,  der 
Erzeugung  des  kflnatlerischen  KamerabildnisMS  mdir 
Pflege  angcdeihen  lassen  mögen  als  bisher! 

Der  Vorsitzende  dankte  hierauf  Herrn  Kollegen 
DQhrkoop  im  Namen  der  Vereinigung  für  die  un- 
eigennützige Preisgabe  seines  Könnens  und  dafür,  dass 
er  unserem  Kuf  so  willig  Folge  geleistet  und  u&a  mit 
daer  so  flbctschwenglichen  AoMtdlnag  bedacht  nad 
«freut  bttlB^  die  leider  aar  dissca  paar  Stnadea  dieaea 
könne. 

Die  Anwesenden  gaben  sich  nunmehr  einzeln  nad 

f'nppen  weise  den;  eingehender.  Studiiim  der  aus- 
(CSteilten  Bildnisse  hin,  die  hier  und  da  in  frennd- 
fidater  Wdae  noch  nih«:  durch  Hertn  Dfthrkeop 
t>dencbtet  wurden.  Nachdem  die  Teilnehmer  an  einer 
durch  den  8«al  seiner  LAnge  nach  aufgestellten  Tafel 


<!irh  |ilBcier»  hstten  und  dem  Magen  sein  Recht  ein- 
räumten, auch  dem  Durst  Befri^gung  gewährten, 
stellte  Kollege  Stadelaiaaa-Weralgarode  aaf  vM- 
seitigen  Wunsch  die  Fragen  an  Herrn  Dflhrkoop,  ia 
welcher  Weise  er  seine  Aufnahmen  bewerkstellige  u.  a  w. 

mt  videni  Huaior  gw«rilt*t  eatledi|te  aleb  Herr 
Dührkoop  dieser  Anfragen,  wobei  sein  ihm  eigenes 
Daratellertalent  sich  entpuppte  und  allgemdne  Uater» 
kdt  berwotiief.  Nebea  dea  lebrrdditt  AawelBBagea, 
wie  die  Pouemng  einer  Person  gflnstig  zu  handhaben 
sei,  wurde  uns  auch  ans  Herz  gelegt,  wie  man  es 
alcht  macbca  soll. 

Kotlege  St  ad  ei  m  au  n  entwarf  daraufhin  in  längerer 
Rede  eine  Skizze  seiner  Anbfingeiscbaft  bezüglich  der 
Biaeugaag  kttastieiiMlMr  BUdalm  «od  tradita  daondi 
(wenn  auch  aar  soBlliend),  da  DAhrkoop  an 
werden. 

Sodaaa  nsbai  Herr  W.  Bcrgiaa  (ela  Sealotr  der 

Magdeburger  Phntographen)  das  Wort  im  Namen  der 
geladenen  Gäste,  wozu  auch  er  gebArei  um  Herm 
Dftbrkoop  de»  aekaldigea  Daak  Mr  das  Qdidrle  nad 
Gesehene  auszusprechen. 

Nadidem  Herr  Dührkoop  fftx  die  liebenswOrdife 
Anlaafcaic  dea  Uagdebarger  Kollcgca  ndt  daem  Hoch 
auf  das  fernere  Gedeihen  der  Vereinigung  dankte, 
schloas  der  Vorsitzende  die  offizielle  Versammlung  (nach 
IS  Uhr>  ab  einen  Blarkataia  Ia  der  Cescbichte  «aasfcr 
drdjSbrigen  Zu«ammengeh5rigteit. 

Eine  Anzahl  der  auswärtigen  Kollegen  dlte  mit 
den  Dampfanaa  der  Hdmat  an.  «Ibrend  wobl  die  HUfte 
der  Teilnehmer  in  Gemeinschaft  mit  Herrn  Dflhrkoop 
ein  Caf6  aufsuchten,  um  in  traulichen  Gesprichen  die 
cnteo  Stnadcn  de*  kommeadeo  Taget  orftdaaadar  au 
verlcbea»  G>  B. 


Ateliernaehriehtcn. 

Bremerbaven.  Im  früheren  Atelier  des  Herrn 
Ladwig  Brede,  Pifantranes,  riditete  Herr  Gaatav 

T'lilemaun,  dessen  Msl>  r:L;ea  GeschSIt  sich  seit  vielen 
Jahren  in  der  Marktstrasse  befand,  ein  Pbotograpbisdics 
Atettcr  ebi. 

Detmold.  Frau  W.  Dregele  verkaufte  ihr  Pbeto« 
graphisches  Atelier  an  Herm  Fr^in?  T  augbammer. 

Sssen.  Nen  eröffnet  wird  das  Photographische 
Atdier  „Spiegd*',  Kett«^  Strsaw  37.  ttUler  weiden 
zu  WHrenhausprdsea  gdietsit  (awUf  VUffaUdcr  von 

1,90  Mk.  an). 

Prankf  nrt  a.  O.  Herr  Hebert  ICelleathia  1lbei>> 

nah  III  die  seinem  Vater  gehörige  und  seit  187s  bt« 
stehende  Photographische  Kunstanstalt. 

FrankenthaL  Westliche  Ringstraase  i  eröffnete 
Hcnr  L.  Mayer  da  PhotogrspUsdhcs  Atdier. 

Grulich  1.  Böhm.  Herr  Maz  Güttier  aus  Leipzig 
hat  das  Geschäft  des  Herrn  Fritz  Orifkowski  ktn^ 


Hof  i.  B.    HerrWtlh.  Müller  erfiffaete  Ludwig- 

Strasse  37  ein  Photographisches  Atelier,  das  mit  dCB 
neuesten  Beleuchtungsanlagen  ausgestattet  ist 


Digitized  by  Google 


mOTOGRAPHISCHE  CtlROKllt. 


Flauen 


Herr  Franz  Liebenow  hat  sein 


Atelier  für  modcfnc  FlMtogimpbic,  AlbertpIatK  14,  wieder 

edbst  übernommen. 

Schopf  heim  LW.  Herr  Beruh.  Dreher  hat  das 
«0  Heirn  Vorbaek  ftbergebene  Photograpliieelie  Atdicr 

an  I.  April  wieder  selbst  übernomnien. 

Stendal.  Herr  W.  Koltzt  ülK-mshin  daa  PhotO- 
graphiscbe  Atelier  von  Herrn  Ad.  Ludwig. 

17110.    Herr  H.  Tresnecker  erAffnete  Bahohof- 
:  I  ein  Fhotof  rapltiidie»  Atdier. 


Personaliecu 

Am  6.  April  wiren  ee  50  Jelne,  dm  vnaer  lieber 

Kollege,  Herr  Hofphotogrnph  lyOtiis  Stßting  iu 
Barmen,  sein  ^jAhiiges  Bernfsjubiläum  und  sein  4a  Ge- 
lehlllifabilimBi  im  Kieiie  aeber  lidwn  Familie  «nd 
vieler  Freunde  in  strammer  Frische  des  Geistes  und 
körperlichen  Wohlseins  begehen  konnte.  Ab  noch  in 
eplter  Stnode,  kon  vor  dem  Pcattage,  diese  Pcier  »• 
fallig  betannt  wurde,  beschlossen  die  befreundeten 
Kollegen,  dem  all  verehrten  Jubilar  durch  eine  Deputation 
ikre  vollale  Hodkeditaag  und  kersUdie  GtatnletloB 
zum  Ausdruck  zu  bringen  nnd  eine  äti.sserst  sinnig  ge- 
wSblte,  grosse  Brouae»  Statue  zur  Erinnerung  an  dieaeo 
Bkreateg  IlberrcidieD  an  Inrnm  Die  «tnendKdi  vielett 
von  .seinen  MitbUrgem  und  auswirtigen  Freunden  ge- 
sandten GlOckwAnsche  und  Telegramme  geben  ein  be- 
redte» Zengaia,  wie  alljiemcia  tldi  der  gceelilMie  Jakfler 
^i«  TT  chachtung  und  I.icbe  seiner  Freunde  und  Berufs- 
gcüossen  erworben  hat.  AU  Beauftragter  der  Hand- 
weriidcammer  wer  er  eiv  der,  eli  die  Gendumgang  der 
Sonntagsruhe  von  der  K6niglichen  Regieruag  aus- 
gesprochen war,  mit  der  Aufwendung  »einer  ganzen 
Tatkraft  daflir  aorgte^  dam  dieedbe  durcbgeaetst  werden 
konnte,  mi  '  luduich  erreldue,  dass  der  Schleuder- 
konkurreaz  eine  bedeutende  Redaktion  ihrer  Sonntags- 
Bofiiakmen  sn  teil  wmde  nnd  andi  daa  Psblikom  aieh 
wieder  daran  gewohnte,  auch  die  anderen  Facbplioto- 
graphea  mit  seinen  Aufträgen  zu  bedenken.      R.  S- 

Der  HerzogL  Uofpbotograpk  Herr  H.  Haerttwig 
In  Haynan  iat  geatorbcn. 


Cesehäftliehes. 

In  das  Baaddaregiater  wurde  eingetragen  die  Pinna: 

Kunatanstalt  für  Kupferdruck  und  Photogravüre  Fr  i  t  z 
Kabig.  Berlin.  Inhaber  iat  Fritz  Kubig,  Kaufmann, 
SdUtadMTg. 


Auszeiehnungeti. 

Herr  C  Ruf,  Hofphotogr^b ,  Mannhelm,  wurde 
von  der  Kroopriaseiaia  Victoria  von  Schweden,  dorcb 
VeilellMng  dea  Hoftitels  ansgeteicbaet. 


Kleine  Mi^oilungen. 

—  Eine  ffildernhmen-,  |<eiatmi-  und  Spiegelfsbrik 
ist  iu  Leipzig,  Hainatr.  14,  nnter  der  Firma  Richter 
&  Knoth  gegrOndet  worden.  Gegeuataod  der  Felm« 
kation,  bezw.  des  Geschäftes  £nd:  Itodcme  Bilder« 
rahmen,  Leisten,  Pbotograpbieständer,  Staffelcieu  und 
Kartone,  ^ne  Vergoldcrd,  Spiegel-,  Tafelglas-  uad 
Kronen  -  Handlung  Ist  natfirlich  mit  dem  Betriebe  «er- 
bundei].  Gute  Rahmen-  und  Staffeleien -Besu^adlco 
sind  gerade  für  den  modernen  Photographen  von  Wert, 
zumal  wenn  derartige  GeschSfte  von  einer  pboto- 
graphisch  gescbnltan  Kraft  mitgeleitet  werden,  wie  hier 
durch  Herrn  K  noth,  der  gegen  30  Jahre  photograpbiscfa 
tätig  war.  Herr  Richter  besitzt  eine  35jährige  Praxis 
in  der  Rahmenbranche.  Die  neue  Firma  tritt  mit  dnem 
bunt  illustrierten,  reichhaltigen  Prachtkatalog  auf  den 
Flan,  dessen  Bezugapreis  von  1,50  Mk.  bei  nachfolgeoder 
Beatdlnng  gntgeM^uieben  irfid. 

—  Von  den  „Nachrichten"  der  Verriaigteo 
Fabriken  photogn^biacber  Papiere  in  Dreadea  siad 
jetxt  dtd  Nnmmem  etadileneB,  dcfcn  swd  leiten. a 

folgende  Aufsätze  enthalten:  ,.Uebcr  Gaslichtpspier" 
von  Dr.  S.  S  teuger,  „  Bromailberpapier  als  Platioensti" 
von  J.  Krtmer,  „Sdtwetter-OaalichtpBpIcr**  voa  Dr. 
Stürenburg,  ferner  interessante  Beiträge  von  Aftor 
Ranft,  Job.  Gaedicke,  Uana  Spörl  und  Friei 
Haoaca.  TJis  „Wadirichten''  wmdm  an  jede 
itc9  aaf  Wnoadi  koatealoa  geaandt 


Patent«. 

K!  57     Nr  178318  vom  29.  Juli  190.J. 
Autou  Krumm  m  Mindelheiu.  —  Tages- 
Udit-Blnaalpackung  fOr  Kcbtempfindliche 
Platten,  Papiere,  Films  und  dergL 

Tagealicht-Sinzelpackung  fflr  licht» 
empftndMeiie  Phtteo,  Papiere,  POma  und 

dergl.  aus  einer  die  Platte  u.  s.  w.  auf- 
nehmenden Unterlage  und  einer  Überzu- 
addebcnden,  Hditnodnrdillmigen  Htlie^ 

dadurch  gekenuzeichuet,  das«  die  Unter- 
lage (ö)  mit  einem  ala  Verschloaiorgan 
fBr  die  HfUee  (dr)  dienenden  Tricbter  (r) 

versehen  ist,  in  welchem  ein  die  Platte, 
Film  u.a.w.  tragender,  frei  herauaragen- 
derBefeatiguugastreifeu  (<f)  angeordnet  tat 


KL  57.  Nr.  178 143  vom  7.  November  1903. 
(Ztiiats  snm  Patente  161911  vom  itk  De- 
zember 1901) 
Auaanel  Spitier  in  Mflndien.  —  Ver- 
mr  Hatalallnnf  gaitatar  pliefeo- 


Verfahren  zur  Herstellung  geatzter 
photomechaniacber  Druckformen  nach 
Patent  161911,  dadmdi  gakaanaeichnet, 
dasa  daa  Aetzbad  mit  der  darin  befind- 
lichen, mit  einer  Kopie  veraehenen  Platte  wihread 

oder  abgakUdt  wild. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


903 


KL  57.  Nr.  177434  vom  30.  September  1905. 
Fischer  in  Dresden.  —  Vor- 
ricfatnng  an  photograpbischen  Klapp- 
kamens  zum  selbsttätigen  Vor- 
beiNgw  de»  Obfektiv»  In  dia  AxO- 
nabmestellnng. 
Vorrichtung  an  pbotographi- 
ichen  Klapj^MBCfM  zum  selbst- 
titigen  Vorbewegen  de«  Objektivs 
in  die  Aufnahmestellang,  gekecn- 
idchnet  durch  die  Aacrdniiog  dnei 
am  Objektivtriger  drehbar  befestig- 
ten,  dnrch  Zusammenschieben  der 
unter  Pederspannnng  zu 
7ahnrn'!es  ( j),  welches  io  eine  am  LMfbodCD 
inete  Zahustauge  (4}  eingreift. 


Kl.  57.    Nr.  177373         30  September  1905. 
Gostav  Fischer  in  Dresden.  —  Photographischer  Ob- 
jektirvenchluss,  dessen  Lamellen  durch  einen  federnd 
ii  MÜw  Aafugpilage  Tniftduchodhadwi  B«bd  betragt 

werden. 

Fhotographischer  ObjektivveracbhHi,  dessen  La- 
■dten  dnrch  einen  fedenid  In  idbM  Aafngriaft  incSck» 

Mknellenden  Hebel 
bewegt  werden,  ge- 

ktnudclittet  durch 

die  Anordnung  eines 

dithbu  gelagerten, 
uttr  Federwirknng 
sttbndeo  Halte- 

tebeb  (6),  welcher 

ron  einem  Arm  «Ina 

Drtickeinpfingers  (4) 
Kcstfltzt  wird  und  sich 
dann,  wenn  er  diese  Stfltse  vertiert,  gegen  da«B  As- 
KhUg(Ä>  des  die  Lamellen  bewegenden  Hebels  [2)  legt 
und  dadurch  letzteren  in  der  Lage  festhfllt,  in  welcher 
dcrVcncUvit  geOftaet  iat 


Fragekasten, 

Fraget  Tja.  Herr  K.  B.inZ.  Sind  m  Sttrcoskop- 
aufnahmen  als  Objektive  ein  Paar  idenÜlGht  Roden - 
•tocksche  Weitwinkel  -  Bittiguste  */,,  SQ  empfehlen? 
Vorallctn:  genfigt  die  Lidttttärke,  um  bei  gutem  Licht 
Motneutauf nahmen  mit  '/im  Sekunde  zu  machen?  Ist 
bei  der  kurzen  Brennweite  eine  Uebertreibung  der 
nahen  GegenstAnde  in  der  Weise  zn  fürchten,  dass  die 
•teraoskopiadie  Wirkmig  bcdatilditigt  «iidf 

Afüworl  SH  Frage  /J2.  Die  sogen.  Bistigmate 
tind  lusserBt  einfach  konstruierte  Objektive,  die  nur 
gCliBgeren  Anforderungen  genflgen  kSnaea.  iXe  Udi^ 
stilrVe  ist  wegen  der  fehlenden  Korrektionen  nur  gering, 
doch  sind  hei  gutem  Licht  immerhin  Momentaufnahmen, 
wenn  auch  nicht  so  kurze  wie  Sie  annehmen,  möglich. 
Die  stcreoskopische  Wirkung  wird  durch  kurie  Brenn- 
weiten der  Objektive  nicht  beeinträchtigt,  im  Gegen- 
«A  iitnr  StaMdNpM«^  «im  aterke  pengpcletivlMbe 


Verkürzung  infolge  sehr  nahen  Herangehens  an  deo 
Vordergnad  swedimlMig. 

Frage  Uerr  M.  Ii.  in  L.    I.st  ein  Olijektiv, 

welches  kleine  Bläschen  hat,  weniger  gut  zu  .\ufnahmen, 
oder  Iwt  das  iilebli  anf  afadi? 

Autwort  zti  Fr^^  tfß.  Bin  Ohjektiv,  welrhes 
kleine  Bläschen  euthUt,  sieht  gegen  ein  solches,  welches 
▼Ott  diesem  Sdiflabcitsfdiler  fiel  Ist,  abs«>iat  Bieht  sn- 
rflck.  Die  Bild(iua!ität  kann  durch  diesen  T'mst.ind 
niemals  leiden,  und  auch  sonst  ist  eine  irgendwie  merk- 
bare LiehtelaInnBe  oder  ein  senstiger  Fehler  adbst  bei 
verhältnlsniässtj;  jjrosscn  Blasen  nicht  7:11  befürchten. 
Die  modernen  optischen  Gläser  enthalten  solche  immer, 
und  i&»  opdidiea  GtashStten  teden  ibren  Kunden  stets 
mit,  dass  sie  weder  in;  stände  .sind,  gewi.'wc  GKlscr  %  nn- 
^ommen  blasenfrei  herzustellen,  noch  dass  diese  Blasen 
irgendwddien  sdildSdien  BlnflnM  anf  die  ans  dem 

blasigen  Glase  hergestellten  OhjeUtive  haben. 

Fragt  Fräulein  B.  v.  B.  in  F.  1.  Sollen  Photo- 
grapbieen,  welche  tfir  ReprodnktioBBSweeke  bestimmt 
lind,  auf  mattem  oder  glänzendem  Papier  kopiert  werden? 

»  Bitte  um  Nennung  einer  Kunsthandlung  in  Paris, 
weldiePhotographicen  für  VenrleUSItignogssweckekanft 

3.  Können  Sie  einen  guten  Antitjuar  in  Löptig 
empfehlen,  der  auch  ausländische  Bücher  führt? 

4.  Wddics  Sehntegesetz  für  Photograpbieen  gilt  in 
Italien? 

Antwort  tu  Fragt  i.  Die  für  Reproduktionen 
beetimmten  Fhotographieen  afaid  xweckmlssig  anf 
blankem  Papier  zu  kopieren,  weil  die  Reproduktion 
derselben  ^exieU  in  Autotypie  dann  wesentlich  leichter 
ond  besser  anafUlt  Bei  Vattpapier  gehen  stets  HA 
HalblBne  veilonn,  andi  Ullt  die  R^iodnktkm  kral^ 


Antwort  a.  Wenden  Sic  ridi  an  die  Finna  Brenn 
&  fils  in  Paria,  Rue  Lonis  le  Grand. 

Antwort^  Köhlers  Antiquariat  in  Leipzig  kann 
empfohlen  werden. 

Antwort  4.  Das  italienische  Kunstschutzgesetz  regelt 
auch  die  gesetzlichen  Rechte  und  Verpflichtungen,  die  für 
das  photographisdie  Autorenrecht  dort  maasgebend  sind. 

Fragt  IJJ.  Herr  /  /}  F.  in  M.  Kann  man  auf 
ein  photogiaphischea  Verfahren  (bezw.  auf  Photo- 
grapbieen), welches  durch  gewisse  Umwandlung  des 
Negativs  u.  s.  w.  du  photograpliiscbes  Bild  von  weit 
malerischerer  Wirkung  und  abweichend  von  dem  seit- 
herigen Charakter  der  Porträtphotographieen  gibt, 
Musterschutz  oder  dergl.  erhalten?  Ich  möchte  die 
Resultate  meines  diesbezüglichen  langen  Studiiiinfi,  die 
bei  praktischerer,  gcnchäftsmissiger  Handhabuug  mir 
noch  wette  AmbUdce  der  Vervollkommnung  eröffnen, 
nicht  gleich  von  TOmherein  durch  Gehilfen  u.  s  w.  der 
«reiten  Oeffentllchkeit  prdsgeben  und  suche  daher, 
wenigstens  für  einige  Zeit,  geseulichen  Schnts  Mr  die 
Art  meiner  diesbezüglichen  Erzeugnis.^e. 

Antwort  su  Frage  /jj.  Musterschutz  kann  nie- 
mals auf  dn  Verfahren  erteilt  werden,  SOodem  beddlt 
sich  nur  auf  das  Erzeugnis.  Daher  kann  auch  ein 
pbotographisches  Verfahren,  welches  eine  bestimmte 

liOikaBg  des  AbmgM  dwdi  Bebnadlnng 


Digitized  by  Google 


ao4 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dct  Nec*(ivea  adden  llkat,  aidrt  dnrdh  ICiuteiaelittls 

geschützt  werden.  Dagegen  wäre  es  natürlicli  innp;licb, 
ein  prinzipiell  neues  Veiiohien  auf  diesem  Gebiet  durch 
DentMihM  Ilddui-PMcnt  m  tdiitMau  Vir  aind  gern 
bereit,  Ihnen  fad  alhoren  Aagaboi  wät  Itat  zor  Seite 
SB  Btefaen. 

Frtigt  rj6.  Herr     5.  in  J.  Bbie  Kvsdia  bealdlte 

sechs  Kabinett-  und  sechs  Visithilder  Die  letzteren 
sind  nicht  nach  ihrem  Wunsche  ausgefallen.  Kaan  ich 
diftr  aas  BcsaUoiig  fordern,  wenn  die  BceteOeria  oidtt 
SB  eirer  luuen  Aufnahme  kommt? 

Antwort  KU  Frag«  ij6.  Wenn  Sie  sich  bereit  er- 
kUrten,  dfe  Aatoehme  sn  «Icderlraleii  und  fie  Be- 
stcTIerin  gebt  nicht  daranf  ein,  so  sind  Sie  berechtigt, 
eine  angemessene  Bntscbftdigung  za  verlangen  (§649 
B.G.-B.)b  Pllr  dieViedciliolangder  AntDafamemCaaeii 
Sie  allerdings  eine  angemessene  Frist  stellen  und  der 
Kondin  davon  Mitteilnng  machen,  daas,  falls  sie  nicht 
bfa  na  AUenf  der  Friat  «or  Anfbelme  fcoamti  Sie 
Ansprüche  anf  Eatscblditasf  flir  Ibfe  ünkoeteo  geltend 
machen  würden.  i.  b. 

Fragt  tjrj.  Rerr  H.  B.  In  St  i.  Beutttete  bUbet 
einen  Tfi^r'  -'!i  h'  ■'.'i  rgrösseriingsapparat.  Jetzt  stellen 
sieb  beim  Arbeiten  mit  kfinstlicbem  Licht  (elektrische 
Sdiwedietronikttipe)  folgende  Naditelle  du.  BiiitBel 

ist  daü  Licht  so  sehr  krlFt^t  ,  lass  iuimer  eint  M  ilt 
Scheibe  eingeschaltet  werden  mnas  und  bei  dünnen 
netteti,  oder  «tieh  nonndeti,  bd  ediinKlnr  VergrBese- 
rung  noch  starke  Abbleudung  sich  notwendig  macht. 
Nun  soll  man  ja  einfach  seine  Platten  der  Lichtquelle 
akpeneB,  jedodi,  miiB  dieselben  erat  eBderen  Zwedcen 

dienten,  ist  dies  nicht  möglich.  Beim  Abblenden  tritt 
dann  der  Fatbenkraoz  auf,  wdcber  durch  die  Uatt- 
■dieibe  zwar  aB^tdioben  «ird,  aber  ee  bt  diea  die* 
nicht  besonders  angenehm.  Musa  man  diese  t'niuträg- 
lichkeit  mit  in  Kauf  nehmen?  Ist  dann  eine  Schrflg- 
oder  SenkiedititeOnng  der  Lampe  vorteilhafter?  Was 
ist  beim  Arbeiten  mit  Gasglühlicht  zu  beachten? 

a.  Bitte  wdter  um  Angabe,  welches  die  dmuer- 
bafteaten  Sdiden  xnm  Ftsknii  gtnniBr  nnd  giQNtar 
Formate  sind,  oder  haben  iidl  BBaCatt  Sdialen  andere 
Vorrichtungen  bewihrt? 

3.  Mit  wat  für  Anatrifih  sind  But  Blcdi  beschlagene 
Holztröge  zu  versehen,  um  dem  Zerstören  des  Bledica 
dBfdi  bic-irtpeiaugend»  Fixierbad  vonnbeBgen,  oder 
dvd  derartige  Holztröge  mit  anderem  Material  ans* 
BBsdilBgen? 

4.  BSngeaaodte  Photograpliiccn  snr  Hetatdlnng  von 
CBdi€s  mittds  Autotypie  wcfdea  von  den  betrdfenden 

AnatalteB  immer  noch  verbessert,  und  zwar  wohl  mit 
Taben  •  AquardUarbe,  tdls  nm  grtaere  Kraft  hiBelD» 
sabnngen,  tdlweiw  werden  andt  ganze  PartieeB  nen 

gemacht.  Ich  möchte  nun  gern  wissen,  wie  hierbei  die 
Technik  ist,  da  groiac  Pllcben  absolute  Gleichma^sig- 
kdt  zeigeo,  und  es  ist  dabd  ganz  gleich,  ob  es  Matt-, 
Celloldin-  oder  Aristopapier  ist.  T 'eben]]  .  sieht  man 
ItdBcn  Pinselstrich  oder  Absatz,  die  grosaen  Flächen 
stnd  wie  ans  einem  Guas  geschaffen  und  dnbe!  voll, 
stäudig  deckend. 


Afiatart  gm  /Wy«  tjj,  i.  Bd  Vcnrcndng  von 

Bogenlampen  ist  immer  dne  sehr  knrze  Expositionszeit 
selbst  bei  starken  VergrAssemogen  notwendig,  wcna 
man  aaf  becbempfiadUcbem  Itoomsilber  arbeitet  Bl 
empfiehlt  sich  nicht,  diese  Bxpositionszeit  durch  Ab- 
lilenden  des  Objektives  xu  verUagem,  vielmehr  zweck- 
miadg,  die  swisdwB  Lldttqnelle  nnd  Koadensor  cia. 
zuschaltenden  Hchtverteilcm^en  Medien  dichter  zu  wihlca 
Wenn  man  beispielsweise  die  dort  dngeschdtete  Mstt^ 
adidbe  BBch  aodi  bbI  der  Rtdmdle  mattiert,  se  e^ 
halt  man  gewöhnlich  schon  eine  genügende  vfrli  |,trte 
Belicbtungssdt  Ebenso  kann  man,  wenn  dies  daidi- 
BBS  aidit  rddit,  orit  dem  Negativ  saaammcB  eine  bdl- 
grflne  Gelatinefollc  einschalten,  die  auf  die  Glasseite  da 
Negativs  gelegt  wird.  Eine  Bogenlampe  ist  zwtck- 
misrig  etwas  nsdi  bltttea  Aber  in  odgen,  damit  du 
Krater  der  oberen  Kohle  eine  ri-rlichst  gletchmbug 
leuchtende  Flicbe  daisteUt  und  den  besten  Kutseffekt 
gibt  Beim  Arbdten  mit  GasSltthHdit  Ist  aldits  B^ 
sonderes  zu  beachten,  im  Gegenteil  gestaltet  sich  dieses 
wegen  der  verhAltnismiadg  ausgedehnten  Fliehe  der 
UditqBcBe  besonders  dnhdi.  Man  mass  n«r  diflr 
Sorge  tragen,  Aar,?.  'lich  die  grossen  Strumpfmstdia 
nicht  mit  abbilden,  waa  unter  gewissen  Umstindea  da. 
treten  kann.  Dies  kann  man  aber  mtt  SldtcHuit.«» 

lern   lurch  Einschaltung  einer  Mattscheibe  1 
Lauipe  und  Kondensor  dicht  an  letzterem. 
Anlmori  3  trad  3.  Znm  Plderen 

sind  mit  Metall  ausgescblagene  Holzschnlen  itwN'st 
unzwecluDiadg.  Das  Metdl,  beispielsweise  ZinkUtdt, 
wird  dntek  das  ans  dem  Fixierbad  sldi  absduHiste 
.Silber  scbnell  i  ^  ktrolytisch  zersetzt  und  bekommt  zs.t3 
mindesten  sehr  bald  eine  derartig  raube  OberfUchc, 
dsss  ein  aorgMltiges  Rdaigcn  der  Sdiaten  nidit  UMftr 
möglich  ist.  Daher  empfiehlt  es  sich,  für  grosae  For- 
mate sich  ganz  Idchte  Holzschalen  hersteUea  tn  Ismco, 
die  ans  Brettera  zBSsmacBgezinkt  werden,  die  tncck- 
mflsaig  vorher  aus  drei  Schichten  Holz  verleimt  waren, 
derartig,  dass  die  Mittellage  ihre  Faaeia  seskredit 
gegen  die  Psseni  der  iasserea  Legen  ecklit  Nadden 

die  Schalen  vom  Tischler  hergestellt  worden  sind,  werdea 
sie  sehr  gründlich  ausgetzockaet  und  dann  mit  dampfend 
ketasem  HartparalBn  innen  nnd  aossen  «iederhdt  g^ 
strichen  nnd  mit  einem  heissen  Bisen  strichweise  fiber- 
fahren,  so  dass  der  Paraflinanstxidi  mdgtidist  tief  io 
dss  Hels  eindekt  Wenn  man  diesen  Ansttidi  gelegent- 
lich, sobald  man  eine  Pflrbung  des  Holzes  beob- 
aditet,  wiederholt,  so  ist  dne  Hdtbarkdt  der  Schdea 
Ar  liogeic  Zeit  gew9hrlctetet  Vld<s<&  werden  de^ 
artige  Hoi»chalen  in  etwas  anderer  Weise  beouUt, 
indem  man  in  die  fertigen  Holzschden  da  Cammi- 
odtr Wadwtndi  derartig  einlegt,  dam  da  dl<^tcrTiog 
entsteht 

Antitort  4-  Das  UebermaleB  von  Oiigioalphoto- 
granunen  swedcs  Bneognng  effektvoller  Autotypieen 
geschieht  mit  Aquarelldeckfarbe,  die  sich  mit  eiaem 
Pinsel  zn  vollkommen  gleichmSssigen  Flächen  aaftrsgc* 
tSsst.  Bei  grossen  Fischen  wird  die  aufgetragene  Schklrt 
mit  einem  trockenen  Vertreiberpinscl  egalisiert. 


Veraütv.'ur'lir;'  .   \  ,rr  I^rpirr 

Dradl  und  VerU«  Ton  W 


Tinj^Tlll   iV[.1r^Mi'    [  'i,  A.  M  lel  hr« 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPH  EN -ZEITUNG. 

ßtlBLATT  ZUM  ATL:LIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Henuagegeben  von 

Gdk  Rcfienmgnmt  Pwtaior  Dr.  A.  MIBTBB-GHARLOTTBNBÜItO,  WlttaadpStcMie  13. 

V«t«g  yon 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.  S.,  MflUweg  19. 


Nr.  33. 


17.  April. 


1907. 


Urhtfbergesetz  und  f^eehtspreehung. 


|Narh<1ntrk  v-rrbotcn.) 


Es  ist  bei  den  Beratuogea  des  neueo  Photo- 
fraphiescbutzgeMtses  ün  Rddistage  voa  Reiebi» 

tafsabgeordneten  und  von  Regierungsvertretern 
viederfaolt  darauf  hingewiesen  worden,  dass  fQr 
die  Rechtsprecbung  im  konkreten  Falle  «ueb  die 

Ausftlhrungen  der  B^^^OdaDg  des  KoinTnissions- 
bericbtes  und  ui  dea  Pleurverbaadlungea  zur 
Emittcliing  des  Willens  des  Gesetzgebers  ber- 
aiunziehen   und  vom  erkennenden  Rich'rr  zu 
beubten  seien.  Bose  Skeptiker  gibt  es  indessen 
«bcfdl,  so  aueh  in  den  Kreisen  der  Pboto- 
graphen  und  Reproduktionstechniker,  und  diese 
woUten  von  jeher  nicht  recht  daran  glauben, 
<bM  wUbe  neben  dem  Gesets  gimacbten  Ans- 
fohmogni  so  gut  wie  Gesetz  sein  sollten. 

Eia  Vorkommnis  zeigt  nun,  dass  die  Skep- 
(ftor  woU  recbt  bebalten  werden.  Die  Roto- 
nhot-Gesellschaft  m.  b.  II   in  Berlin  hatte  vom 
Impresario  des  jugendlichen  Geigers  Franz  von 
Veciay',  Direktor  Gross,  ein  Kid  sur  Verviel- 
fältigung fOr  ein  Konzert  -  Programmbuch  auf 
Recfaaaog  des  Grosz  erhalten.    Das  Bild  des 
Vecsay  rDbrte  aus  dem  Atelier  von  E.  Bieber- 
Berlin  her  und  war  entsprechend  dem  Gesetze 
vom  10.  Januar  1876  mit  Namen  und  Wohnort 
des  Verfertigers  ond  mit  JabreasaU  dar  Ent- 
ziehung, sowie  ausserdem  mit  dem  Vermerk 
.Gesetzlich  geschätzt"  versehen.    Auf  die  von 
der  Firma  Bieber  beim  Landgericht  gegen  die 
Rotophot- Gesellschaft   erhobene    Klage  wegen 
Nachdruckes  entschied  das  Landgericht  auf  Ab- 
weismif  der  Klage, 'da  es  annahm,  dass  es 
sich   um    ein    von    G  r  >  s  7   bestelltes  Porträt 
bandele,  dessen  Urheberrecht  also  dem  Grosz 
»stand.  Die  zweite  Instanz,  das  Kammergericht, 
iteilte  indes  aus  Zeugenvernehmungen  fest,  dass 
Grosz  das  Urheberrecht  auf  Bieber  zurück- 
tbertragen  hatte,  und  es  bandelte  sieb  nnn- 
laebr  um  die  Frage;,  ob  die  Rotophnt- Gescll- 
Kbafi  verpflichtet  gewesen  wäre,  bei  Annahme 
des  Auftrages   noch  weitere,  besondere  Er- 
kundigungen einzuziehen,  ob  der  —  ilir  nbrigcns 
<oa  früherer  Geschäftsverbindung  her  wobl- 
W^annte  —  Gross  auch  im  Besitze  des  Urheber- 


rechts sei  oder  nicht  Bei  den  Verhandltugen 
des  Kammeiireriehts  berief  sieh  die  Rotopbot- 

Gesellschaft  u.  a  da  rauf,  das^  in  der  Reicbstags- 
Sitzung  vom  33.  November  1906  der  Kommissar 
des  Bundesrates,  Kaiserl.  Geh.  Oberregiemngsrat 
Dr  r>  1.1  n  q;  ^ ,  auf  Anfrage  des  Abgeordneten 
Dr.  MQller-Meiningen  gesagt  habe: 

„leb  kann  die  AufTsssung,  der  def  Herr 
Vorredner  Ausdruck  gegeben  hat,  nur  be- 
stätigen. Die  Besorgnisse,  die  in  den  Kreisen 
des  VervidfUtigungsgewerbes  gdtend  gemacht 

wcrrlr-n,  l:"nnen  ebenfalls  keinen  Anhalt  finde» 
in  den  Aenderungen,  die  der  Entwurf  gegen- 
über dem  besteihraden  Recht  treffen  will.  Der 
Entwurf  br=.tra'"t  die  widerrechtliche  Narh- 
bildung  geringer,^  milder,  als  das  bestehende 
Recht  insofern,  ab  er  zur  Bestrafmuf  Vorsata 
erfordert,  ^nd  n'rht  mehr,  wie  bisher,  Fahr- 
lässigkeit genügen  Usst  Darüber,  ob  und 
iowfewdt  eine  Erkundigungspfliebt  besteht, 
für  (Ion,  der  den  Auftrag  zu  einer  Verviel- 
fältigung erhalt,  spricht  sich  der  Entwurf  nicht 
ausdradclieb  aus:  es  bleibt  also  in  dieser  Be- 
ziehung lediglich  beim  bestehenden  Recht. 
Nach  dem  bestehenden  Recbt  gibt  es 
keine  allgemeine  Erkundigungspflicht. 
Es  braucht  z.  B.  ein  Druckereibesitzer,  wenn 
er  den  Auftrag  bekommt,  ein  Werk  zu  ver- 
vidflütigen,  niditNadiforsdrattgen  darfiber  an* 

zustellen,  ob  der  Auftraggeber  befugt  ist,  seiner- 
seits eine  Vervidfältigung  zu  veranlassen.  Nur 
wenn,  wie  der  Herr  Abgeordnete  Dr.  Mtlller- 
Meiningen  hervorgehoben  bat,  die  besonderen 
Umstände  des  einzelnen  Falles  einen  offen- 
baren Verdadit  erregen  mOssen,  nur  dann 
ist  es  Sache   dessen,   der  den  Auftrag  zur 
Vervielfältigung  bekommt,  sich  darüber  zu 
vergewissem,  ob  sein  Auftraggeber  in  der 
Tat  ein  Recht  dazu  hat." 
Demgegenüber  soll  der  Richter  kurzweg  er- 
klärt haben:  das,  was  der  Regierungsvertreter 
ausftthrte,  sei  nicht  zutreffend,  im  übrigen  käme 
es  für  ihn  gar  nicht  in  Betracht,  was  im  Reichs- 
tag Ober  Gesetzesausl^ng  u.  s.  w.  gesagt  würde, 

33 


Digitized  by  Google 


so6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


da  er  sieb  nur  an  den  Gesetzestext  zu  halten 
habe.  Er  licss  auch  keinen  Zweifel  daran,  dass 
er  fOr  die  Rotophot- Gesellschaft  im  vorliegenden 
Falle  eine  Erkundigungspfücht  für  vorliegend  an- 
'••he,  so  dass  die  Rotophot- Gesellschaft  es  vor* 
zog,  sich  schliesslich  durch  Vergleich  mit  der 
Firma  Bieber  zu  einigen,  um  einer  Verurtei- 
lung zu  entgehen 

Das,  was  ftlr  die  Gesamtheit  an  diesem  Pro- 
zess  interessant  ist,  ist  nicht  der  eigentliche 
Rechtsstreit  zwischen  Bieber  und  der  Rotophot- 
Gesellschaft,  sondern  r^'!--  r'-f  Aeusserung  des 
Richters,  dass  für  ihn  nur  der  Wortlaut  des 
Gesetzes  massgebend  sei,  dass  ihn  Reichstags- 
drucksachen und  Berichte  nichts  angingen.  Liegt 
hier  bei  Wiedergabc  der  Aeusserung  des  Richters 
nicht  ein  Missverstflndnis  vor,  tO  bedeutet  diese 
Auffassung  des  h^rhston  preussischen  Gerichts- 
hofes eine  Bestätigung  der  schwärzesten  Befürch- 
tungen der  Skeptiker. 

Es  bedeutet,  dass  7  B  auch  in  allen  Fällen, 
in  denen  die  Begründung  des  neuen  Schutz- 
gesetzes von  einer  .nach  den  Umstanden"  zu- 
.«Jtande  gekommpnen  Uebertragung  des  Urheber- 
rechts spricht,  die  allergrösste  Rechtsunsicherheit 
herrschen  wird,  es  bedeutet,  dass  das  neue,  am 
!  Juli  d.  J  in  Kraft  tretende  Gesetz  in  seiner 
jetzigen  Form  ein  Messer  ohne  Klinge  ist,  dem 
dts  Heft  fdilt.  Es  fehlt  dem  Gesetz  eine 


notwendige  Ergänzung,  die  gesetzlich 
—  nicht  wie  jetzt  in  dem  ja  far  unverbindlich 
erklärten  Aeusserungen  der  Begründung  und  d?r 
gesetzgebenden  Faktoren  —  die  Formen  und 
Vorbedingungen  des  Ueberganges  von 
Urheberrechten  festlegt  Es  fehlt  an 
einem  Gesetze,  betreffend  den  Uebergaof 
des  Urheberrechts,  wie  soldies  fllr  das  Literat 
recht  in  dem  Verlagsrechtgesetze  vorliegt  Nur 
darf  sich  ein  solches  Gesetz  nicht  wie  das  lite- 
niisehe  Verlagsrechtgesetz  auf  den  Vertags- 
vertrag  beschränken,  sondern  es  allj^fniein 
den  Uehergang  des  Urheberrechts  auch  m  andern 
Formen  als  denen  des  Verlegsvortrages  ordnen 
Nur  durch  ein  solches  Erganzungsrecht  wird  das 
neue  Photographierecht  ein  für  die  Praxis  braurh- 
bares  Instrument,  and  nur  dsno  kann  sich 
bei  solchen  Anschauungen  der  erkennenden  Ge- 
richte, wie  sie  oben  zitiert  wurden  —  Photo- 
graph wie  Reproduktionsanstalt,  Auftraggebt: 
wie  Auftragnehmer  vor  Schaden  bewahren  Daher 
ist  es  jetzt  Pflicht  einer  jeden  Standes  Vertretung 
von  Photographen,  auf  das  enetgtsehsle  «mI 
mit  allen  ZI!  Gebote  stehenden  gesetzlich«". 
Mitteln  darauf  hinzuwirken,  dass  ein  GescU, 
betreffend  den  Uebergang  des  Urheber- 
refhtes  an  Werken  der  bildcnrlen  KOoste 
und  der  Photographie  sobald  als  radglic^ 
geschaffen  werde.  Fritz  HaeMo. 


l^undsehau. 


—  ^Untersuchungen  Ober  dieNatur  des 
latenten  und  des  negativen  photographi- 
schen Bildes"  verftiTentlicht  Dr.  B.  Homolka 

in  der  „Phnfot.tr  Korrcsp."  1907,  Februar 
und  März.  Das  inti:ressante  Schlussrcsultat  dieser 
Arbeit  ist,  dass  der  Verfasser  als  Substanz  des 
latenten  Bildes  ein  fl^jimolckulares  Gemenge 
von  Silber perbromiJ  und  iSilbersubbromid 
annimmt  Die  Entstehung  dieses  Gemenges  lasst 
sich  durch  folgende  Gleichung  veranschaulichen: 
Aglh 


(Bromsilber)  AgB 


\Ag'Br^  (Silberperbromid) 


*p  I     \Ag^Br  (Silbersubbromid I 

Die  rntcrsuctiung  beschäftigt  sich  zuerst  mit 
der  Frage,  ob  die  Substanz  des  latenten  Bildes 
ein  solches  O.xy Jationsmittcl  ist,  dass  sie  nicht 
nur  die  sogen.  Entwickler,  sondern  auch  andere 
organische  Verbindangen  unter  eigener  Reduktion 
7U  oxydieren  vermag.  Um  eine  derartige  %'om 
latenten  Bilde  verursachte  Oxydation  leicht  beob- 
achten zu  können,  müsstc  das  Oxydatioos- 
produkt  gefärbt  sein  Derartige  Körper  sind 
das  Indoxyl  und  Tiiioindoxyl,  zwei  dem  Indigo 
nabestehende  Verbindungen  Versuche  ergaben, 
dass  beide  genannten  Körper  durch  die  Sub* 


stanz  des  latenten  Bildes,   bezw   liurch  einen 
bestimmten  Anteil  desselben,  zu  Indigotarbstoffen 
oxydiert  werden.    Dem  Entwickler  zugesetite 
NatrIumsulfitlAsung  beschleunigt  die  Entwirkluog 
In  5  bis  8  Muiulen  ist  die  Entwicklung  beendet, 
und    es    entstehen    grüne,    bezw.  orangegelbe 
Negative  mit  Metallglan.'     D:ese  Bilder  bestehen 
aus  Silber  und  dem  Indt^oiarbstofT.    Das  Indigo 
bild  und  das  SilberbUd  lassen  sieb  mit  bdcanntea 
Mitteln  leicht  trennen,  indem  man  ersteres  ni 
einer  tarblosen,  wasserlöslichen  Verbindung  redu 
ziert,  oder  indem  man  das  Silber  der  ScbidW 
1 's  >f     Sogar    Solarisationserscheinungen  treteiK 
aut  und  können  zur  Herstellung  guter  Duplikat-^ 
negative  verwendet  werden.    Lü  p po  -  Cramei] 
hatte  schon  früher  gefunden,  dass  die  Substani 
gewöhnlicher    entwickelter   Negative   aus  zu-a| 
verschiedenen  Bestandteilen  iwie  auch  hier)  bc- 
sty^ht     Ob  diese  Doppeltbildung  beim  Entwickelt« 
und  1  ixieren  des  Negativs  erfolgt  oder  ob  sie 
bereits  im   latenten  Bilde  ihren  Ursprung  l:st, 
sollen  Versuche  aufklaren,  welche  darauf  hin- 
zu weisen  scheinen,  dass  neben  dem  heute  all« 
gemein  als  Substanz  des  latenten  Bildes  an* 
genommenen  Silbersubbromid  noch  eine  anderf 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  ao? 


Substanz  vorhaadeo  sei.  Es  erscheint  wahr- 
scheinlich,  dass  ndwn  dem  in  Beiug  auf  das 
BromsOber  bromflrmeren  Silbersubbromid  in 
gleichen  Mengen  ein  bromreicheres  Silberper- 
bromid  entsteht,  wie  eingangs  angegeben  wurde. 
Oass  die  Entstehung  einer  derartigen  Verbindung 
im  Bereiche  der  Möglichkeit  Hegt,  zeigt  die  kOrz- 
lieh  erfolgte  Darstellung  von  Süberperjodid. 
Die  Entwicklung  des  latenten  Bildes  durch  an- 
organische Entwickler  stellt  sich  nach  den  Worten 
des  Verfassers,  wie  folgt,  dar:  Durch  das  Silber- 
perbroRiid  wird  der  Entwickler  oxydiert,  wobei 
ersteres  in  Bromsilber  zurflckverwandelt  wird; 
liefert  hierbei  der  Entwickler  eio  gelftrbtes 
OxydatioDsprodukt,  so  kann  sich  dieses  am  Zu- 
standekommen des  sichtbaren  negativen  Bildes 
beteiligen.  Diese  Annahme  erklärt  ungezwungen 
den  total  verschiedenen  Charakter  der  mit  ver- 
schiedenen Entwicklern  hergestellten  Bilder.  Das 
Silbersubbromid  wird  dagegen  durch  den  Ent- 
wickler zu  meUlliicheni  Silber  reduziert.  de»t. 


Vereinsnachrishten. 

Photographiseher  Verein  xu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
ALs  neue  Mitj^Herttr  sind  gemeldet. 
U«n  Walter  LindMu.  Photograpb,  BerliaS. 59^  Uaien- 

<h  c  .1  r  H  u  .s  c  h .  PhotOgiHpli,  Charlottnburg;  Spiw- 
•traaß«  5a 
Alt  nencs  Kttgfied  ist  an^feMotmcn: 
HarNax  Kniberg,  Ffiotogi«pli,  BeiliD,  Prankfarler 

Berlin,  dea  13.  April  1907. 

Der  Vorstand. 

LA.;  R.  Scliutuaiiu,  SclmtztneiMcri 
Scböueberg,  KSnigBweg  15. 


8ä«h«ls«h«r  PhotoaraplMA*'Btm4  (E.V.). 

fthNT  tai  rtatMant  9r.  W4.  Matlg  Fricdriek  AofWl  voa  SmImcb.) 

Die  Bundesversammlung  fiii(!ct  am  2.  Mai  in 
Chemnitz  statt,  und  damit  in  Verbindung  eine  gross- 
«rtig  ansifcitatteto  Prilhjahramest«  ncfeco  Pro- 
lektionsYortrlgen  und  vcnehiedencn  Vor! Ab- 
nmgen, 

Photographiaeher  Verein  zu  Hannover. 
Protokoll  der  UitgHcderversanimlung 
«ai  Montag,  ^len   it.  MSrz  1907,  abends  9  Uhr, 

im  „Rheinischen  Hof". 
Unser  IL  Vonitmider.  Kollage  Frömmelt,  er- 
öffnet <lie  Sitzung  nm  9  T'hr  mit  der  Rekanntffahp, 
äan  der  Vorstand  gezwungen  war,  auf  Grund  ungünstiger 
Oontlade  die  Feier  dea  Stiftnngsfestet  auf  den  Monat 
April  in  vertagen.  B*  gelmigt  dann  das  Protokoll  der 


Febmar.Sltsnng  mr  Vctiesung,  welche*  olin«  &fai- 
wendungen  genehmigt  wird. 

Zu  Punkt  a  t>egrQadet  Kollege  Prenndt  lefata 
Abloderungsaatrag.  Defsdbe  wixd  nadi  kbkafler  Be- 
sprechung dahin  erweitert,  dass  die  answirtigen  Rollegen 
der  FroviiiK  gleicbsöttg  cum  Beitritt  ia  uiuenn  Verein 
veranlasst  werden  sollen.  Im  ibrigea  btatiit  der  Wort' 
laut  bestehen.  Die  weitere  Behandlung  der  Attfllefeo- 
lieit  wird  dem  Vorstand  ftlwrlaiien. 

BSeranf  Mtart  Hetr  Sommer  ab  Vertreter  der  „Ver« 
einigten  Fabriken  photograpbischer  Papiere"  Dresden, 
den  Anwesenden  die  in  reicher  Aotabl.snr  i^nasteUnng 
gelangten  Photographteen  vor,  welebc  slmtAb  anf  den 
verschiedenen  Fabrikaten  der  oben  genannten  Firma 
hergestellt  sind.  Dieselben  geben  doeo  ihObscben 
TTelieililielE  über  ffie  Ldstnngsfühigkelt  der  Fabriken 
und  die  vielseitige  Verwendung  der  Papiere.  Nachdem 
Herr  Sommer  noch  einige  Brianteningeo  gegeben, 
erhob  steh  nntn  den  Mttglicdere  eine  lebbsfle 
kufision  Aber  die  verschiedenen  Paplenorten,  welche 
angenblicklich  den  Harkt  bebemchen,  wosa  Heit 
Sommer  ffie  bctBglleben  Anfktlmngen  gab.  Nadi 
eingebender  Besichtigung  der  rdchhaltigeo  Ausstellung 
•prsd»  der  II.  Voisitseoder  Herrn  Sommer  den  Dank 
des  Veräns  für  die  Bemftbnngen  aos  und  bat  den 
Herrn,  gleichzeitig  auch  der  Direktion  der  ..Vereinigten 
Fabriken"  den  besten  Dank  des  Vereins  fOx  die  Liebeni- 
watdtgkeit  ttbennitleln  an  woHen.  Schinsa  der  Vei^ 
aammlang  um  la  Uhr. 

I.  A.:  R.  Frenndt,  ScbrUt/fifarer, 


Varaia. 

Als  netiM  Mitglier!  ist  vorgeschlagen: 
Herr  Schröder,  Phoiograph.  Rendsburg. 

Der  Veratand. 

Mitteiittngtttt. 

—  Photographen  als  Handwerker  In  Oe5!(<»r- 
reich  haben  sieb  die  Photograpben  sehr  energisch  da- 
gegen anfgeiebnt.  ab  Handwerker  beietclmet  au  werden. 

Wie  wir  bereits  in  N'r.  ^j'j  tips  vorigen  Jahrganges  mit- 
teilten, bat  das  österreichische  Abgeordnetenhaus  den 
Antrag,  die  Photographie  den  baudwerksmiMigen  Ge> 
wrrhpn  rinrnorflnrn ,  niit  grosser  Majoritfit  verworfen. 
iJie  Vertreter  der  handwerksmässigeu  Photographie  in 
Ocsterreicit  haben  sieb  jedoch  bei  dieser  Bntsdieidong 
de«  RMchsrates,  rler  Regiertjng  unrl  fle^  permanenten 
Gewcrbeausschnitses  nicht  beruhigt,  und  neuerdings  tritt 
wieder  das  Verlangea  inr  haadwerksmistigea  Brkllrung 
des  Phofographengcwerhrü  stark  hervor.  Diesen  Be- 
strehungen eines  ieiles  der  österreichiscben  Photo- 
gtapbcn  In  entsprechender  Welse  Geltong  lu  venchafrco, 

hr-'rachtft  hesonflcrs  fler  ,, /rntral -Verband  deutsch- 
mähiischer  Gewerbegenossenschaften  in  Brünn"  als 
seine  Anfgabe.  Der  genannte  Verband  hat^  aidi  des- 
halb nach  in  einem  Ssbreibefh  vom  la  April  an  einige 


Digitized  by  Google 


«c8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONK. 


detttsche  Pbotographen-Vereinc  gewendet,  um  aber  die 
Iii  Dcntfdifauid  gettolfeiiCB  Mmmthmtm  lar  Uoter- 
ordnung  der  Photographie  unter  die  Handwerksgewerbc 
Atukonft  sn  erhalten.  Ob  man  allerdiog»  mit  den 
BemSlmafaB,  du  notognplieageweibe  in  OcMeifddi 
hl  die  Liste  der  hnndwerkstnassigen  aufrunehtneti,  jetzt 
mdit  GlQck  haben  wird,  als  vor  einem  Jahre,  erscheist 
noch  lehr  sweiidhafL  F.  H. 


Fragt  A    G.  IV.  in  K.  Welche  Firma  liefert 

Kasten  oder  k.onipIette  Einiichtnng  fftr  schnelle  nod 
•lAttbfrcie  lYoekiiattg  inhi  TMdMnptottea? 

Antwort  Mu  Fragt  rj8.  Dersrtipe  Trocknungs- 
VORicbtooges  liefert  die  Firma  B  e  r  m  p  o  h  1 ,  BerUn, 

Fragt  ij^.  Herr  //.  St.  in  W.  Bekam  rwei 
I>agnerT«otypieen  znm  Anffrischm.  Alf  ich  dieselben 
tarn  den  RttamcD  loMiehtneii  iriN,  aalic  kb,  dan  «a 

Bilder  aof  I/einw«ii<l  oder  einer  Art  Wachstuch  nnd. 
Dieselben  sind  jedenfalls  lackiert  gewesen  und  der  Lack 
bat  dnr^  Praditigkatt  oder  dcrglaldtatt  gdttien,  so 

dass  er  gebrochen  ist  and  weiits  wurde  KOBBSn  Sit 
mit  hier  helfen?    ich  wire  sehr  dankbar. 

Antwort  MU  Fragt  1^9.  Die  MMar,  iroa  «dchen 

Sie  sprechen,  sind  keine  Daguerreotj-piecn ,  sondern 
aogen.  Pannotypieen,  d.  h.  Kollodiombilder  auf  Wacbs- 
Idnwand  oder  schwarzem  Waebatadi.    Bio  Wieder- 

hrrsfcllcn  derartiger  Bilder  gelingt  meist  nicht,  doch 
kann  immerhin  folgendci  Versuch  gemacht  werden: 
Die  Bilder  werden  vorsichtig  aoa  dem  Rebmen  ge- 
nnrnrnrn  ,  mit  einem  weichen  Pinsel  abgestaubt  und 
mit  einer  Lösung  vou  gereinigtem  Biweiaa  ftbergoasen. 
Nach  dem  Trocknen  dieacr  VSmng  aebcn  die  Bilder 
gewöhnlich  fcbr  v\'t\  >>«8er  mis  als  vorher  und  k-^nnen 
jetzt  mit  gewöhnlichem  KalUack  lackiert  werden.  Oas 
garebtlgle  BSweiss  enengt  man,  indem  man  das  Weisse 
von  mehreren  Eiern  unter  Znsatz  von  einigen  Tropfen 
Ammoniak  zu  einem  steifen  Schnee  scblägl  und 
94  Stmaden  abadieB  iSsst.  Die  sich  unter  dem  Schaum 
ansartimelndr  id:ire  wird  durch  Glaswolle 

sweciiaiäuig  ültriert   und  dann   wie  vorhin  bemerkt 

beautat 

Fragt  140.  WrzT  <)  /..  in  A.  Ist  ein  Photograph 
im  Atter  von  Jahren,  der  noch  nicht  in  leitender 
Sfe^nag  nar  «ttd  auch  aidit  die  Gebllfenpnuang  ab- 
hat, berechtigt,  einen  Lehrling  auszuhilden ,  der 
übernommenes  Geschäft  bereits  a  Jahre  lernte? 
Antmort  MM  Fragt  t^i.  Die  Gewerbcordnwig  b» 
stimmt  allerdings  im  §  129,  dass  nur  diejenigen  Per- 
sonen befugt  nod,  Lcbilioge  anaulciten,  weiche  das 
94.  Lebeujahr  voilaadet,  die  sefgeachriefaeBe  Lclmeit 
zurückgelegt  nnd  die  Gesellenprüfung  bestanden  haben, 
oder  aber  5Jalu'e  hindurch  selbständig  oder  in  leiten- 
der  SteOuDg  tttig  waien.  Die  bdbere  Verwaltnaga- 
beh<>rde  kann  jedoch  Personen,  welche  diesen  .An- 
forderungen nicht  entsprechen,  die  Befugnis  zur  An- 
IdtnBg  von  LebrHnge«  verldhcB.  Bi  gibt  aber  aiicb 
einen  Uatcnehied  zwischen  „anleiten"  und  „unter- 


weisen". Die  Unterweisung  eines  Lehiliugs  in  eio- 
adnea  teöhniidien  Handgriffen  ond  Pertigkcitai  kwa 
auch  durch  »-iner!  Geh-lfen  ?Tfoli»cp  rler  f^en  oben  sn. 
gegebenen  Aafordcrungca  uicht  entsptichL  Veruit- 
«orOidi  fir  die  AaabOdnag  dea  Ubiüagp  Maibl  jsdoA 

der  l  ehrherr.  f.  h. 

Fragt  141.  Herr  IV.  Sch.  in  P.  Ist  es  mSglidt 
in  «am  Atelier,  In  welchem  daa  Seiten'  nndOlMilidrt 

8  ni  T,n:ier-  Virtr."!^^',  f1,Ts  SriN-r.ürl-.t  <■'.•]•■  TT'he  TOB 
5,30  m  und  die  gegenüberliegende  Wand  eine  solche 
von  6^95»  bat,  wirlclldi  gute  Tkgeaatbdtea.  sowie 

auch  moderne  Aufnahmen  herzu.stcllcn ?  Das  AtcIi?T 
besitzt  zwei  Glasdächer,  das  innere,  aas  durchsichtigem 
G!bb,  befindet  ddi  in  dner  H0be  to«  4  n  y<m  Fms- 
boden,  das  äussere  Dach,  sowie  das  Seitenlicbt  sind  au> 
Riffelglas.  Die  Äusseren  Gardinen  sind  weiss,  die 
inneieB.  sowie  die  Sdteallelitgardlnen  aind  Man.  Wdcbe 
Arbeitsweise  wäre  in  einem  so  hohen  Atelier  vorteil- 
hafter, mit  viel  oder  mit  wenig  Licht  zu  belencht«t.* 
Antwort  »u  Fragt  141.  Allgemein  kann  eine  der- 
artige Frage  überhaupt  nicht  beantwortet  werden.  M 
geschicktem  Arbeiten  lassen  sieb  prSchtige  Belenchtangen 
und  künstlerische  Wirkungen  wohl  in  jedem  Raam, 
adbat  in  doaai  etafadiea  Zimmer  ermöglichen.  Eine 
dem  Atelier  gegenüber  aurgericbtcte  Wand  ist  natlr- 
lieh  immer  an  sich  als  ein  schweres  Hindernis  xa  1» 
zeichnen,  wdl  die  durcb  diaaelbe  cinfallen<1en  RcOD' 
lichter  ru  gewissen  Tagesstunden  die  Arbeit  auMcr- 
ordentlich  erschweren  köacezi.  Uumöglich  gemacht 
wird  die  Arbeit  aber  darch  eine  derartige  Wand  al» 
mals,  lu-  l  ist  nur  Sache  Af--y  «'^eochirks  nnd  der 
Uebuug,  sich  mit  solchen  störeadcu  Fakturcu  abzufindes. 
Uns  ist  daa  Aldier  eiaea  dnreb  «aiac  bcrvonagente 

Letstm^pen  vjnn?  heionders  bede"tPMden  Photograpbea 
bekannt  geworden,  in  welchem  in  noch  (»chUmmerer 
Weise  als  in  Iltrem  FaU  dae  derartige  reflekticfeadc 
Wand  vorhanden  ist  Der  betreffende  Herr  weiss  aber 
nicht  nur  die  Störungen,  die  hierdurch  entstehen,  lu 
vcrmdden,  aondcm  waA  daa  Kcflexlidit  nodi  pawni< 
zu  verwenden. 

Fragt  §4».  Herr  J.G.ia.L.  Wie  kann  man  cia 
Citratbild  (Celatiiiepapier),  waicbca  totd  ymMamX  in. 
wieder  retten?    Rs  .soll  ffb  eine  Rcpradoktloa  dleacfl. 

Antwort  zu  Frage  T42.  Voflk  <?Tnnien  verblasste 
Bilder  auf  Gelatine- Anskopierpapier  lasseu  sich  wohl 
kaum  wieder  so  hentdien,  daaa  dc  rcprodttaiefbar  dad. 
Es  ist  der  Versuch  zu  machen,  das  Bild  nach  «org- 
fSltiger  Auswässerung  in  einem  frischen  Tonfixierbad 
an  behanddn,  itm  mit  HlHe  daa  im  Bilde  cntbaltenen 
Schwefel.silbers  Gold  aus  dem  Tonfixierbad  an  den  Bild- 
stellen zu  reduzieren.  Das  gleiche  liUst  sich  an  Stelle 
eines  Tonfixierbades  auch  mit  dnem  gewAhnlidMB 
Rhod.mgoldhad  erreichen,  doch  hängt  dpr  Frfolg  von 
so  \ielen  Umständen  ab,  dass  für  denselbcu  ini  «-orau» 
nidit  garantiert  werde«  kann.  Vor  aOea  Dingen  wird, 
wenn  die  Gelatineschtcht  gegerbt  ist  wnh!  ksmn  eise 
nennenswerte  Wirkung  eintreten.  Jedeui^ls  kann  der 
Vatanch  obae  jede  Oefabr  ftOMAt  watden,  und  kann 
daa  Bild  dabei  irgend  einen  Schaden  nldlt  erleiden. 


FOr  4ic  Rcdaklisn  vcnatwcttUcb:  Geh.  Rcgimaiwa*  PM(css«r  Dr.  A.llletbfCbaitoltceb«it. 
Dmck  and  Verlag  wa  Wilkaln  f  eayy'HsIte  a,$i, 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOORAPHEN 

UMD  ZUR  ZEITSCHRirr  FÜR  REPRODUKHÜ.NijTLCIlNIK. 

Heratugegebett  voa 

Geb.  Rcgieniiifint  FralcMor  Dr.  ä.  Jlll2BlHB«CHAItL0TTBNBUS.Q,  Wdivd-Slniase  13. 

Vwlic  von 

 WILHBLM  KWAPP  to  Halle  *.  S.,  MtMweg  1»  

Nn  34.  ai.  April.  1907. 


„Fachsehulunterrieht"  - 

Von  Adolf  San 

Um  sehr  dehnbares  Thema,  zumal  wenn  man 
damit  vereucbt,  zu  belehren  uad  zu  bekehrca, 
wie  Artur  Ranft  es  in  seinem  Artikel  in 
Nr.  30  der  „Photogr.  Chronik",  «Facbscbul Unter- 
richt* betitelt,  es  tut,  und  in  der  ihm  eigenen 
„schneidigen"  Schreibweise  nicht  erst  wägt,  ehe 
er  wagt.  Summarisch  durcheinander  werden  die 
Aasfährangen  von  Gea  im  „Photograph*  und 
mein  Artikel  behandelt,  so  dass  es  schwer  ist, 
das  eine  vom  anderen  zu  trennenj  darum  mdge 
Herr  Gea  «•  ▼erzeihen,  wenn  Ihn  mit  ver- 
teidige, trotzdem  ich  nur  meinen  Standpunkt 
vertreten  will.  Von  vornherein  will  ich  bemerken, 
dass  es  mir  fem  gelegen  hat,  eine  Vermittler- 
rolle zu  spielen,  dazu  lag  für  mich  keine  Ver- 
anlassung vor,  ausserdem  war  zu  der  Zeit,  als 
ich  meineD  Artikel  schrieb,  Herr  Gea  noch  nicht 
auf  dem  Platze  erschienen.  Zudem  mache  kh 
nicht  gera  vergebliche  Arbeit. 

gZnr  sonnigen  Hohe"  will  Artur  Ranft 
seine  Getreuen  fahren,  und  meine  besten  WOnsche 
begleiten  ihn  dabei,  nur  möge  er  bei  diesem 
Versodie  nicht  durch  den  Glanz  geblendet 
werden  und  Ober  die  Steine  auf  dem  Wege 
straucheln.  Mit  Scblagworten  kann  man  nichts 
beweisen  und  nur  auf  gedankenlose  Menschen 
wirken,  dort  dann  im  glQcklichsten  Falle  ein 
Strohfeuer  entzQnden.  Die  Wirklichkeit  ist  viel 
zu  ttOchtem  und  die  Praxis  lehrt  es  ganz  anders, 
darum  schon  , Lehre  und  Schule". 

.Die  mittlere  Linie"  ruft  naserampfend  der 
Artikelschreiber.  Ja,  mit  Extremen  erreicht  man 
manches  Mal  sehr  viel,  nur  kommt  es  vor,  dass 
das  Erreichte  dann  ganz  anders  ausgefallen  ist, 
als  man  es  sidb  gedadit  und  gewünscht  hat. 
Kennt  Artur  Ranft  nicht  die  alte  Praxis  der 
Bergsteiger?  immer  langsam  voran  und  mit 
Bedacht.  Wenn  der  Neuling  glaubt,  er  gebe 
langsam  genug,  dann  steigt  er  doch  noch  zu 
schnell  und  erreicht  das  Ziel  roUde  und  matt. 
Wer  aber  sidier  Sdiritt  Ar  Schritt  Tormchtig 
die  Bahn  beschreitet,  kommt  fitscb  und  kräftig 


„Ltehre  und  Sehule". 

der  in  Leipzig. 

oben  an,  um  am  Ziele  auch  den  Genuss  zu 
haben.  Dieses  Beispiel  aber  aufs  Fach  anzu- 
wenden, unseren  Nachwuchs  vor  zu  schnellem 
Tempo  zu  bewahren,  damit  er  trObe  Erfahrungen 
am  Ziele  vermeidet,  sollen  wir  mit  unseren  Er- 
fahrungen danach  trachten,  die  Fehler  auszu- 
merzen. Bei  diesem  Beginnen  mOssen  wir  uns 
doch  die  tatsächlichen  Verhaltnisse  klar  legen. 
Nur  den  Idealen  nachzujagen  ist  sehr  schön, 
aber  nicht  praktisch,  und  in  unserer  materiellen 
Zeit  müssen  wir  sehr  praktisch  sein,  daneben 
können  wir  die  Ideale  pflegen.  Welcher  gewaltige 
Unterschied  zeigt  sich  aber  schon  bei  dem  Be- 
griff „Ideal".  Der  eine  erblickt  es  in  der  höchsten 
Ehre,  in  Titel  oder  Orden,  der  andere  im  Reich- 
tum oder  möglichst  Sorgenlosen.  Hier  bewege 
ich  mich  nun  gern  auf  der  „mittleren  Linie", 
indem  ich  zunächst  fQr  den  Magen  und  dann 
fOr  das  Herz  sorge,  denn  mit  hungrigem  Magen 
ist  es  schwer,  fröhlich  sein.  Vergegenwärtigen 
wir  uns  doch  einmal  die  Lage  des  Photographen 
von  heute.  Wir  alle  lernten  doch  unseren  Beruf 
nicht  der  Ehre  wegen,  Pbotograph  zu  sein, 
sondern  um  durch  eine  Arbeit,  die  unserem 
Geschmack  und  Empfinden  entsprach,  den  not- 
wendigen Lebensunterhalt  zu  verdienen,  dabei 
zugleich  für  das  Alter  zu  sorgen.  Möglichst 
vollkommen  wollten  wir,  die  Strebsamen,  schaffen, 
dass  auch  von  unserer  Arbeit,  die  wir  immer 
wieder  doch  des  lieben  Verdienstes  W^en 
ausführen,  mit  Achtung  und  Anerkennung  ge- 
sprochen werden  möchte,  denn  sonst  brauchten 
wir  ja  nur  „Schnellphotographen*  zu  werden,  von 
denen  man  sagt,  dass  sie  in  pekuniärer  Be- 
ziehung mit  manchem  gediegenen  Fachphoto- 
graphen nicht  tauschen.  Bin  ich  reicher  Leute 
Kind,  verfOge  ich  über  ein  Vermögen,  welches 
mir  den  Kampf  ums  Dasein  abnimmt,  dann 
kann  ich  mir  das  VergnOgen,  extrem  zu  sein, 
leisten,  dann  kann  ich  .Sezessionist"  sein,  meine 
Mittel  gestatten  mir  es  ja.  Ist  dieses  aber  nicht 
der  Fall,  ao  heisat  es  praktisch  denken  und 

34 


Digrtized  by  Google 


3IO 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


bandeln,  la  der  Pbotograpbie  von  heute  bat 
sich  ein  gewattiger  Umsdiwung  vollzogen,  und 
mit  üfTenen  Augcti  niuss  man  die  Sachlage 
prOfen,  die  Schaden  erkennen.  Die  Ateliers  der 
warenbftnser  mit  den  verlockenden,  verwirren- 
den Billigangcbotcn  stellen  wohl  einen  gewissen 
Teil  des  Publikums  zufrieden,  trotzdem  aber 
haben  diejenigen  Kollegen,  die  auf  der  „mittleren 
Linie"  Steden,  noch  ein  vollkommen  und  lohnen- 
des Geschäft.  Lohnend  fQr  Herz  und  Porte- 
monnaie. In  den  Betrieben  der  ,Indu«trie- 
•Ateliers  '  ist  es  ganz  unniüglich,  liebevoll  und 
mit  Verständnis  auf  das  Individuelle  des  einzelnen 
einzugehen.  Hier  wird  Durcfaschnitteware  ge- 
liefert, der  Anspruchsvollere  besucht  diese  Statten 
nicht,  er  gebt  zum  guten  Pbotograpben,  um 
seinen  WOnschen  entsprechend  bedient  zu  werden. 
Dresden  hat  ja  ganz  besonders  geartete  Ver- 
hältnisse, das  liegt  zum  Teil  an  den  vielen 
Beamten  and  kleineren  PensionSren:  die  hohe 
Kunst,  wie  sie  z  B.  in  hervorragender  Weise 
von  Raupp  gepflegt  wurde,  bat  doch  keinen 
Fuss  fassen  kOnnen.  Ja,  ich  mAdite  ganz  dreist 
behaupten,  dass  wohl  die  meisten  jener  Kollegen, 
welche  in  ausgesprochen  „sezessionistiscbem" 
Sinne,  ganz  abgesehen  von  Dresden,  der  Kunst- 
stadt, arbeiten,  keine  Seide  gesponnen  haben 
und  trotz  volltönender  Artikel  in  den  Zeitungen 
und  ehrenvoller  Auszeichnungen  auf  Fachaus- 
stellungen den  schwersten  Kanipt"  ums  Dasein 
kämpfen.  Schütteln  wir  nicht  selbst  oft  den 
Kopf  Uber  die  Arbeiten  berObmter  Kollegen, 
die  uns  in  den  Fachblatlern  als  Muster  geboten 
werden?  Wie  aber  soll  es  erst  dem  Publikum 
gefallen?  Tatsftchlich  ist  auch  vieles  hiervon 
nicht  schön  zu  nennen  Ich  fühle  schon  jetzt, 
wie  mancher  entrüstet  sein  „ Kreuzige"  aber 
mich  ausruft,  ich  nehme  es  geduldig  bin,  denn 
den  Sinn  fOr  Schönes  habe  ich  mir  trotzdem 
bewahrt  und  erkenne  den  wohltuenden  Einfluss 
der  neuen  Richtung  an,  das  Extreme  aber  ver- 
urteile ich,  weil  es  schadigt,  und  den  schädigen- 
den Einfluss  bekämpfe  ich,  indem  ich  warne. 
Vom  alten,  verrOckten  Wust  und  Tand  der  ver- 
gangenen Zeiten  müssen  wir  frei  werden,  ver- 
nQaftige  Raumeinteilung.  künstlerische  AulTassung 
und  Beleuchtung  ohne  Efiekthascherei  moss  ein- 
treten, den  Wert  der  Leistungen  zu  heben  Der 
Photograpb  der  Zukunft  soll  in  allen  Sätteln 
reiten  können,  auch  den  extremsten  Forderungen 
soll  er  auf  Verlangen  genügen  können,  sich  aber 
nicht  durch  die  auf  der  Schule  angeeigneten 
Fähigkeiten  mit  einem  gewissen  Kflnstlerdflnket 
in  hochtrabender  Art  sein  Piiblikvim  vor  den 
Kopf  stossen.  Wenn  ihm  „das  Leben  erst  die 
ZOgel  anlegen*  soll,  dann  ist  es  iQr  manchen 
vielleicht  für  immer  zu  spät.  In  einer  geordneten 
Lehre  bei  einem  tüchtigen  Pbotograpben,  der 
auch  Gescbafksnana  sein  muss,  soll  er  die 
Praxis  erleraea,  und  was  ihm  dann  noch  fehlt 


an  wirklieb  künstlerischer  Vollendung  und  Wis&en 
in  Theorie,  das  soll  die  Schule  bringen.  Würde 
ein   Jüngling   nach   dem  Wunsche  des  Herrn 
Ranft  nur  die  Schule  besuchen,  so  würde  er 
mit  sehr  vielen  Kenntnissen,  aber  ohne  jede 
Praxis  ins  Leben  treten,  die  erworbenen  Fertig- 
keiten von  der  Schule  wirken  dann  biademd, 
statt  fördernd.   So  viele  Konzessionen,  die 
man  im  Geschäftsbetriebe  klugerweise  unbedingt 
machen  muss»  würde  er  unter  seiner  Würde 
halten.   Die  gemalten  Hintergründe  sind  der 
Schule  verpönt,  sie  gehören,  wie  so  manches 
Requisit  des  Ateliers  von  heute  nach  Ansicht 
der  Schule  sowie  beröhmter  Kollegen  m  die 
Rumpelkammer.    Ja,    das    alles    ist    ideal,  ist 
künstlerisch,  auch  sezessionislisch,  aber  auch  — 
unpraktisch !  Der  Kunde  soll  för  sein  Geld  haben 
können,  was  er  verlangt   Wer  es  nicht  so  macht, 
ist  zwar  nobel,  aber  wiederum  unpraktisch.  Der 
Standpunkt  des  Pbotograpben  and  des  lieben 
Publikums  ist  oft  himmelweit  verschirden.  Man 
ist  gezwungen,  auf  dieses  vielköpfige  Ungeheuer 
ROcksicbt  zu  nehmen  und  es  schrittwdse  an  das 
Neuzeitliche  zu  gewöhnen ,  mit  einem  Wort  zu 
erziehen.  Ich  erinnere  i.  B.  an  das  Mattpapier. 
Wie  wurde  dasselbe  hl  der  Zeit  der  Emfllhning 
abgelehnt,  wahrend  es  heute  der  geringste  Kunde 
als  selbstverständlich  verlangt.  Weiter  erwähne 
ich  die  jetzigen  Sepiatöne  bei  MattalbunuB-, 
Cclloid":!     .[id  Bromsilberpapieren,  wie  vielfach 
Stossen   wir  trotz   der  entschieden  nobleren 
Wirkung  auf  Widerspruch ,  und  wann  wird  es 
ausschliesslich    beim    Publikum    verlangt'.^  Mit 
welchem  Entzücken  schauen  wir  so  oH  fremde 
Erzeugnisse,  von  den  eigenen  schweigen  wir  be- 
scheiden, das  Arrangement,  die  ganze  Stimmung, 
die  Köpfe  plastisch  zum  Greifen,  die  kieineo 
Spitzliefater,  kurz,  alles  ist  vorhanden  und  der 
Kunde  erklärt  vernichtend,  dass  die  Gesichter 
,wic  mit  Vaseline  eingerieben  aussähen  und  die 
Augen  von  Idioten*  hatten.   Was  folgert  aas 
diesen   Beispielen  '    Dass   die   .Ausbildung  des 
Pbotograpben  eine  äusserst  gediegene  sein  muss 
und  nur  Schulaasbildung  Unheil  anrichten  wftrde. 
Der  auf  der  Schule  ausgebildete  junge  Mann 
Würde  es  als  ein  Verbreeben  an  der  Kunst  und 
als  eine  starke  Zumutung  ansehen,  wenn  der 
Chef  eine  tagcsüblichc  Arbeit  von  ihm  verlangte. 

Was  Herr  Ranft  aU  „Unwert  der  Atelier- 
lehre*  ansieht,  dass  der  Lebrfing  im  Atelier 
nicht  zu  selbständigen  Aufnahmen  kommt,  finde 
ich  bei  seinem  Standpunkt  begreiflich.  Wird 
denn  der  junge  Architekt,  der  neben  der  Schale 
die  praktische  T.ebre  '  <  i  r-inem  Baumeister  ab- 
solviert, in  dieser  Lehrzeit  mit  dem  selbständigen 
Bau  eines  Hauses  oder  der  Aasfttbrutig  euics 
Bauplanes  betraut.'*  Nein,  gewiss  nicht,  denn 
Uebuog,  Erfahrung,  das  notwendige  Wissen  muss 
er  sich  erst  durch  Lehre  und  Sdiule  er  werben. 
Was  nun  weiter  von  dem  .  Arkikebdirdber*  gsfeo 


Digltized  by  Google 


{»HOtOGRAPHlStHE  CHROMnC. 


in 


die  praktische  Lehre  angeführt  wird,  indem  er  be- 
hauptet, dass  man  den  Lehrling  als  unbezahlte 
Hlirskraft  erhalten  wolle,  to  bedeutet  diese  Be- 
haii[itunj^  docli,  den  Verfechtern  drr  praktii^rhcn 
Lehre  ein  unlauteres,  ganzlich  unbewiesenes 
Motiv  unterschieben;  zu  solcher  Acbtungsver- 
letzung  der  Gegner  h'dtc  Herr  Ranft  nicht 
kommen  sollen,  und  ich  vcisageesmir,  mit  gleicher 
UOiue  heinizuzablen.  Ich  denice  von  meinen 
Gegnern  stets  das  Beste  und  achte  jede  Meinung 
ohne  Hintergedanken.  Wenn  ein  möglichst 
lEflnstlcrisch  ausgebildeter  junger  Mann,  frisch 
von  der  Schule  wccf,  mit  allen  theoretischen 
Kenntnissen  2u  mir  kommt  und  ich  ihn  dann, 
da  ihm  die  Praxis  vollständig  abgeht,  erst  pralc- 
tisch  erziehen  muss,  so  hcisst  es,  an  meine 
Geduld  und  meinen  Geldbeutel  grosse  Zumutung 
geiteHt,  denn  der  junge  Mann  verlangt  doch 
eine  Bezahlung  in  nicht  geringer  Höhe,  er 
kommt  ja  ,,von  der  Hochschule!"  Wenn  ich 
weiter  ausgeführt  habe,  in  welcher  Weise  die 
heutigen  Prüfungsarbeiten  als  Durrhselmitt  ver- 
langt werden,  so  sollte  dieses  als  Beweis  dienen, 
dass  nan  bftbere  Ansprache  stellen  soll  und 
darf,  zum  Teil  werden  sie  auch  jetzt  schon  an- 
geboten. In  meiner  Eigenschaft  als  FrQlungs- 
usMhassmitglled  wurden  mir  sogarscbon  Gumint- 
dnicke  in  sehr  ^uter  Ausfohrung  und  Auffassung, 
aar  durch  Atelierlebre  erzielt,  vorgelegt. 

Wenn  weiter  man  fllr  Fortschritt  eintritt,  so 
bnn  doch  gewiss  nicht  der  Vorwurf  gemacht 
werden,  man  „fürchte"  ihn.  Den  Fortschritt  im 
Tempo  des  Rennpferdes  aber  anstreben,  ist  entp 
schieden  zv  verurteilen,  denn  dieses  Tempo  ist 
gefährlich,  und  daraus  entstehende  verkrachte 
Eiiatensen  sdifttfigen  den  Stand  ganz  gewiss  mehr 
als  ruhiger,  besonnener  Fortsdiritt,  der  nicht 
durch  dick  und  dünn  geht. 

„Wer  sieb  den  Besuch  der  Fachschule  nicht 
leisten  kann,  wem  also  die  Mittel  dazu  fohlen,  soll 
es  bleiben  lassen",  sagt  Herr  Ranft.  Das  ist 
eine  arge  Entgleisuiq;,  UDd  ich  quittiere  mit  Be- 
dauern diesen  .Ausbruch  seines  GcffJhIcs  fOr  die 
Minderbemittelten.  Ich  stehe  auf  dem  meosch- 
Uchen  Standpunkt,  dem  Talentvollen  auf  jede 
Weise  die  Bahn  zu  ebenen.  Intelligenz  ist  nicht 
ein  Vorrecht  der  Besitzenden,  und  der  Aermste 
der  Armen  hat  oftmals  mehr  Genie  im  kleinen 
Finger,  als  der  Sohn  des  Reichen  im  ganzen 
Wn.  Darum  sind  an  den  Universitäten  und 
Hodischuten  doch  auch  die  Stipendien  errichtet, 
und  der  Sächsische  Photographen  -  Rund  hat 
meinem  Antrag  gemäss  unsere  Leipziger  Aka- 
demie mit  <^em  StipenAum  bedacht. 

„Arbeitsburschen"  sollen  wir  statt  Lehrlinge 
oebmenl  Hat  Herr  Ranft  schon  Versuche  da- 
mit gemacht?  Wenn  niebt,  ao  cmpfeble  ich  es 
ihm  dringend,  vielleidit  ist  er  d«OD  mit  seinem 
Rate  vorsichtiger. 

■  »-ex 


„Bürger-  oder  RcalschOlcr"  sollen  nur  Auf- 
nahme in  unseren  Stand  linden.  Ja,  erstrebens- 
wert ist  es  jedenfalls,  trotzdem  der  VolkssehOler 
oft  ein  gc'.v.nndteres  Bfnehnien  besitzt  und  oft- 
mals mehr  l'aktgefQhl  an  den  lag  legt,  als  ein 
verzogener  Realschaler.  Also  nie  das  Kind  mit 
dem  Bade  ausschntten. 

Wenn  es  Leute  gibt,  die  über  den  Photo- 
graphenstand geringschätzig  denken,  so  ist  der 

Grund  vlcllciclit  tnit  darin  zu  suchen,  dass  es 
eine  Zeit  gab,  wo  verkrachte  Existenzen  ihr  Heil 
in  der  Ausflbung  der  Photographie  suchten. 
Anderseits  aber  beruht  es  auf  der  Tatsache, 
dass  die  Gesetzgebung  dem  Kapital  Tor  und 
TOr  öffnet  und  pYeite  gegangene  jüdische  Schuh* 
warenhiiudlcr  Ateliers  a  la  Warenhaus  betreiben 
Wir  PhotograpbcQ  tragen  daran  gewiss  nicbt 
die  Schuld,  und  Sache  des  einzehien  ist  es,  sich 
die  Achtung  seiner  MitbOrger  zu  erwerben. 

W»"!  CS  mir  zu  ernst  um  die  Frage  der  Aus- 
bildung unseres  Nachwuchses  zu  tun  ist,  habe 
ich  diese  Entgegnung  auf  die  AosfQhrungen 
des  llf'rn  Ranft  geschrieben,  trotzdem  mir 
wahrUch  die  Zeit  zu  grossen  Artikeln  fehlt.  Die 
Hoffnung,  ta  bekehren,  hege  ich  nicht,  dazu 
kennen  wir  uns  zu  genau,  aber  die  brp'/cn  Kreise 
der  Berufskollegen  möchte  ich  für  die  Frage  er- 
wärmt wissen.  Nach  wie  vor  halte  ich  an  der 
Ansicht  fest,  dass  die  Lehrzeit  im  photographi- 
sehen  Gesch.ltt  eines  tüchtigen  Kollegen  not- 
wendig ist  und  dann  die  Schule  folgen  muss. 
Praxis  und  Tlicori'-  ■>f>llen  sich  nicht  aürin  in 
die  Il.lndc  arbeiten,  nein,  das  Höchste,  was  wir 
durch  die  .Schale  nachher  bieten  können,  soll 
erreicht  werden,  zur  Gesundung  des  Berufes. 

Wo  eine  praktische  Grundlage  geschaffen 
ist,  da  ist  der  Boden  fllr  das  Höchste  und  zu* 

gleich  \'onkommen8te  vorbereitet.  Wie  aber  die 
Lehre  ohne  Schule  nichts  Vollkommenes  schaffen 
kann,  so  geht  es  der  Schule  ohne  Lehre.  Wir, 
die  jetzt  Ausübenden  des  Faches,  haben  aber  dir 
Pflicht,  die  bestehenden  Schäden  zu  erkennen 
und  zu  bessern. 

Ob  wir  beide  überhaupt  durch  das  Eintreten 
für  diese  wünschenswerte  Ausbildung  das  Richtige 
getroffen  haben,  wissen  die  Götter.  Was  heute 
von  den  Fachblfti:  i  und  den  bei  itmcai  bc* 
trauten  Schriftstellern  als  das  Höchste  gepriesen 
wird,  findet  in  lo  Jahren  vielleicht  die  schlimmste 
Anfeindung. 

Auf  alle  Fälle  aber  haben  wir  dem  Zeitgeist 
Rechnung  getragen,  haben  unsere  Pflicht  erfüllt, 
nnd  da  kommt  der  Punkt,  wo  icb  mit  Herrn 
Ranft  trotz  gegenteiliger  Meinung  zusammen- 
treffe, wir  haben  versudbt,  unseren  bescheidenen 
TdJ  beizutragen  zur  «Hebung  des  Standes  urd 
seiner  Leistungen*. 


34* 


Digrtized  by  Google 


mOtOGRAPFÜSCHE  CHRONIK. 


SäGhsisehe  Korrespondenz. 

|i«raus0egel»en  vom  Säehstsehen  Photographen«'Buti4  (E.<»V.). 


ProlrWloi:   SfMa  rsiai  ilri  Ki 


11  S»e(i»rn, 


All*  dif  Kedaklion  dr-  .'^Jchsi-' bm  .-,     i,    -   hI.  :i.  ■    '.i-r  Ui.:  . -nduii-rii  bdiefac  auiB 

SBctiticcbca  fhotoirapbcti-Bundrs,  Artur  Ranft,  DrMdM- A.  IS,  lu  richlea. 

CcMhiAMtdle  cor  9t*lleavw«iiiclwi(:  BciUaAt  WtOclruaeat.  (Znlral-VtrUad  Dtubclicr 


41*  C«»*blltMtcllc4«« 
-Vcr«iae.> 


Einladung 

zur 

Bundes -Versammlung 
Donnerstag,  den  2.  Mai,  in  Chemnifz, 
Gescllscbaftshaus  aEintracbt",  io  der  Aue. 

Die  Mitglieder  des  „Sächsischen  Photo- 
graphen-Bundes", sowie  iille  dem  Bunde 
noch  fernstehenden  Kollegen  und  Freunde 
unterer  Bestrebungen  werden  hierdurch  hers- 
llehet  eingeladen. 

Darbietungen: 

FrühjahrsmMSe!!! 

Mit  Hilfe  dieser  Einrichtung  will  dr-r  Bund 
alle  auf  dem  Markt  ersctiienencn  IScubcitca  vor 
Augen  fahren  lassen,  damit  seinen  Mitgliedern  die 
dem  Fortschritt  gewidmeten  Ers -hcinungen 
aus  Industriekreisen  recbUeiUg  bekannt  ^-erdeo. 
Grossartig  ausgestattete  Bilderausstellun^en 
vermitteln  das  Interesse  für  die  fertigen  Pro- 
dukte. Ccllüidin-,  Mattalbuinin-,  Pigraeot-,  Brom- 
silberpapier  sind  durch  die  hervorragendsten  Er- 
zeugnisse der  deutschen  Industrie  vertreten 
und  Arbeitsproben  der  bekanntesten  Fachleute 
des  In-  und  Auslandes  sollen  deren  Qualität 
bekunden. 

Die  , Vereinigten  Fabriken  photo- 
grapbiscber  Papiere",  Trapp  &  MQnch, 
und  die  „Neue  Photo  graphische  Gesell- 
schaft" werden  mit  einer  ganz  puinpüsen  Aus- 
Stellung  von  etwa  loo  qm  Wandfläche  prunken. 

Die  Trockcnj)latten- Industrie  wird  von  der 
Firma  Unger  &  ilofl'mann  erstklassig  und 
aufs  glänzendste  vertreten  werden.  Dieselbe 
Firma  wird  dann  noch  mit  verschiedenen,  fttr 
das  Atelier  zweckmässigen  Neuheiten  (z.  B.  Be- 
leucbtungsscbirm  und  Kopfbalter)  vertreten  sein. 

Die  Hottig-Werke  veranstalten  nicht  nur 
eine  grosse  Ausstellung  ihrer  Erzeugnisse  des 
Kamerabaues,  sondern  bringen  auch  eine  für 
den  Fachmann  unstreitig  f^chcnswerte 
und  wertvolle  Veröffentlichung  heraus, 
eine  Schaustellung  der  mit  der  Spiegel- 
reflexkamera 'System  Ilütiig),  i3'[8  Platten- 
grOsse,  erzielten  Resultate,  welche  die  Ver- 
wendbarkeit dieses  Kameratyps  fQr  Portrflt- 
zwecke  im  -Sinne  der  Neuzeit  überzeugend 
nachweist.  Diesen  Erzeugnissen  schliesst  sich 
eine  Ausstellung  der  Vergrosserungsanstalt 
Breslauer  in  Leipzig  an  Die  Firma  Otto 
L.  GOring,  Inhaber:  O.  Bohr  in  Dresden,  be- 
nbsiditlgt,  ihrem  Rufe  Rechnung  tragend,  Er- 


zeugnisse aus  den  verschiedensten  Gebieten  des 

Photographicbedarfs  auszustellen,  was  gewiss 
manches  Interesse  zeitigen  und  gleichzeitig  zu 
Vergleichen  zwischen  In-  und  Ausland  anregen 

wird. 

Das  hervorragende  Gravuren  werk ;  R.  DQbr- 
koops  „Hamburger  Maoner  und  Frauen*  wird 
in  Gemeinschaft  mit  den  von  der  Verlagsanstalt 
Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  S.  gestiftetea 
Schätzen  der  Bundesbibfiotbelt  dn  wunderbares 
Anschauungsmaterial  bilden ,  das  sieh  regster 
Inanspruchnahme  erfreuen  dürfte. 

Den  Mittelpunkt  des  Interesses  wird  die  Vor- 
fQhruog  der  Jupiterlampe  bilden,  in  eigens 
dazu  eingerichtetem  K unstlicb  t  -  Atelier. 
Diese  bedeutendste  Errungenschaft  auf  dem  Ge- 
biete der  Photographie  mit  kOostüchem  Liebte 
verdient  rechtzeitig  allen  Fachleuten  vorgelbhrt 
zu  werden. 

Den  belehrenden  Teil  wird,  in  einem 
besonders  cing'  richttten  I  ahoratorlum,  die  .'^n* 
leitung  zum  Kohicdrucken  bilden,  wobei  die 
hervorragendsten  Kapantftten  mitwirken.  Diese 
praktische  VorfOhrung,  gewissermassen  Meister- 
kursus im  kleinen  Slil,  dürfte  auch  für  den 
gewiegtesten  Kohlcdrucker  von  grösserem  Inter- 
esse sein,  da  die  .Neue  Photographische  Gesell- 
schaft" hierbei  den  Ozobromdruck  vorführen 
wird. 

Dieses  Verfahren,  welches  den  Kohledruck 
mit  einem  Schlag  wieder  io  den  Pvlittclpunkt  des 
Tagesinteresses  stellt,  erlaubt  die  Anfertiguog 
mehrerer  Kohlebilder  von  einem  Brümsilbcrbild, 
ohne  dass  ein  Negativ  ndtig  ist.  Ein  Pro- 
jektioosvortrag    der  Firma  Voigtlander 

Sohn  in  Braunschweig  wird  am  Abend 
die  Bundesversammlung  bescbltessen. 

Aus  der  Tagesordnung  ist  weiter  noch 
ein  interessanter  Vortrag  ersichtlich,  da  er  eine 
sehr  aktuelle  Frage  berOhrt  und  vom  I.  Vor- 
sitzeoden des  „Vereins  photograpbischer  Mit- 
arbeiter Deutschlands",  Herrn  Funger,  gehalten 
wird  Derselbe  bebandelt  das  Thema;  «Tarif- 
vertrage und  ihr  Nutzen  fllr  den  Photographeo, 

bezw.  Prinzipal." 

Sellen  dürfte  eine  Versammlung  mit  einer 
solchen  Menge  erstklassiger  Darbietungen  aus- 
gestattet gewesen  sein,  und  im  Hinblick  darauf 
ist  gewiss  die  regste  Beteiligung  zu  erwarten, 
was  auch  der  Stärkung  kollegialen  Geistes  dieneo 
wird. 

Nirgend^  dürfte  eine  so  prachtige  Gelegeu- 
heit  geboten  werden,  sieb  Ober  den  Fortschritt 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«3 


der  Praxis  2U  orieotieren  and  an  der  Hand 
empfangener  Anregungen  weiter  zu  scbafTen, 
ua  fo  wertvoller,  wo  die  beteiligten  Industrieen 
durch  ibre  Vertreter  anwesend  sind,  die  persön» 
lidw  Auskünfte,  praktische  VoifblkniiigeB  und 
Proben  ibrer  neueaten  Erzeugnisse  bereit- 
ffill^  austeilen.  Wir  wiederholen  nochmals 
onsere  Einladung  zum  Besuch  der  FrQhjabrs< 
des  |,Sacbstscbeil  Photograpben  -  Bundes" . 

Der  Vorstand. 
A.  Ranft 


Tagesordnung. 

1.  Mai ;  Nachmittag  5  Ubr  30  Minuten  Sitzung 

des  Vcr<.va!tungsausschusses  in  Chemnitz, 
Gesclisrfaaitsliaus  .Eintracht"  in  der  Aue.  Abends: 
GcmQtlicbes  Beisammensein  der  eingetroffenen 
Glstc  in  der  Sektion  Chemnitz"  ebendaselbst, 
bestehend  u  a  in  Konzertvorträgen  (Grass,  Ver- 
treter der  Firma  Höh  &  Hahne),  Projektioni- 
wrtrag :  „Italic  v. "  und  diverse  Ueberraschungen. 

2.  Mai:  Buudes-H a  u  p  t  v  e r  s  a  m  m I  u n  g 
im  Gesellschaftsbaus  „Eintracht",  Beginn  der 
Sitzung  9  Uhr  30  Minuten  vormittags. 

1.  a)  Geschäftliches  und  Mitteilungen  über  die 
Tätigkeit  des  Vorstandes.  Vom  Vorsitzen- 
den gestellte  Bedingungen,  seine  femere 
Amtstätigkeit  betreffend, 
bj  Wahl  des  nächsten  Versammlungsortes, 
c)  Antrag  A  x  t  m  a  n  n  -  Plauen  i.  V.:  Aus- 
iddusa  solcher  Photograpben  vom  »Sächsi- 


schen Photographen -Bund*,  die  gemein- 
schartlich  mit  Warenhftusem  oder  fllr 
dieselben  tätig  sind. 

dl  Antrag  des  Vorstandes:  Vorschlag  zur 
Bekämpfung  des  unlauteren  Wettbewerbs, 
Hausiererhandels  u.  s.  w.  durch  aktive 
Tätigkeit  des  Bundes. 

e)  Antrag  bes.  Sstzungsaoderung.  Wahl  einer 
Kommission. 

Zur  gefälligen  Beachtung. 
Weitere    Anträge    zur  Hauptversammlung 
mOssen  umgehend  an  den  Vorstand  geriditet 

werden 

2.  Die  Organisation  des  „Sächsischen 

Photograpben-Bundes". 

3.  Vortrag  des  Herrn  Funger-Drcsden: 

Tarifverträge  und  ihr  Nutzen  für  den 
Photographen,  bezw.  Prinzipal. 

4.  Di^k.iisii'ti   über   das   am    i.  Juli  d.  J.  in 

Kraft  tretende  Photographie -Schutz- 
gesetz. 

5.  Bekanntgabe  der  Preisgerichtsentscheidung 

in  dem  Wettbewerb :   Tetraoar  -  Simon. 
(Bekanntmachung    „  Photogr.  Chronik* 
Nr. '24  I   Anschliessend   Fahrüng  durch 
die  Ausstellung  und  Erläuterungen 
seitens  der  Industridlen. 
Die  stattfindenden  VorfObrungen  bitte 
unter  „Darbietungen"  nachzulesen.  AmAbend: 
Grosser,  öffentlicher  Projektionsvortrag 
der  Firma  Voigtländer  &  Sohn:  Der  Harz,  im 
grossen  Saale  des  GeseHschafksbausea  «Eintradu' . 


Vep«insna«hri«ht«n. 

Varaln  firomnr  Faehphotosrnphan  (B.  V.). 

Protokoll 

in  CtaeralTcraauiittlung  vom  5.  Pebraar  1907, 
in  VcreiDalokal  „Hotel  Driatol". 

An  Stelle  des  durch  Abwesenheit  glänrenden  Schrift- 
-iiiicn  fabrte  der  Unterzeichnete  das  Protokoll. 

Uai  9>ft  «cSffBcte  der  I.  Vociitiende,  Kollege 
N'or:'ik,  die  (jeneralversammlunp  und  begrflsste  z«näch?t 
i2i«  beiden  auswärtigen  Mitglieder,  Frl.  Tegtmeyer- 
''ViUidiniliaveB  und  Her»  Caasens- DdmeBbont,  die 
'  cr'itigeeilt  waren,  itni  luit  über  das  fernere  Wohl  unri 
V.clie  des  Vereins  zu  beraten.  Nach  Htntritt  in  die 
T'gtaotdflBag  gidaa^en  venchiedeoe  Blaglage  anr 
VtrlesoDg.  darunter  ein  Schreiben  der  C.ewerbekaiiinirr, 
*orin  dieselbe  mitteilte,  dass  auf  Beschluss  des  Gewerbe- 
loortnti  ein  SteHaDvemdttcliuigi'Biiieaa  fttr  Lehrlinge 
-'rieht«!  sei,  und  er8m  l;*.e  iU>r  Vorsitzende  die  Versanim» 
-sg,  von  dieser  KinricUtuug  kräftig  Gebrauch  zu  uiacbeu. 
L  er  GcUlleB^faiig  hatten  sieh  iaa  Jalue  1906  lU«  Lehr» 
Soge  Gustav  Habe!  (hei  Herrn  G.  Koch)  und  Karl 
Philipp  [bti  Herrn  N  a h tu  c  •  BremeihaTca)  unterzogen, 
^tncr  faiaagtc  ata  Sdnctbeu  des  Harn  Grienwaldt 
«a  Vedasanit.  ^bm  nlcbt  wS^Ieb  ad,  das  Amt 


eines  I.  Vor.sitzctidcti  im  Verein  zu  öbcrnclinien.  In 
Betreff  der  AusateUang  des  Deatscben  Pbotograpbea- 
VeveiBS,  die  tm  Angnst  1907  PaitibaiiBe  hicnailMt 
stattfindet,  macht  Herr  Noväk  die  Mitteilung,  da.is  er 
zum  SchriftffUirer  im  AnatteUaiigs»  Anaacbtuae  ernannt 
tA  Ueber  die  «dtefs  DebattSb  ob  «ad  «rie  stell  naaer 
Verein  an  der  Auastellung  betdlifeu  wird,  berichte  1dl 
am  Schlosse  des  Protokolls. 

Kanndr  aabtn  «nser  Flnaazrat,  Herr  Koeb.  das 
Wort,  um  aber  den  Kassenbestand  zu  berichten.  Ein* 
nähme:  787,11  Mk.,  Ausgabe:  Öig^Mk.;  kof  der  Spar- 
kasse rind  belegt  115  Hk.  Der  Berbestaliit  betragt 
53.88  ML  D.is  Vermögen  der  t'nterstfltzungskasse  be- 
lauft sich  auf  7^15  Mk.  Die  Herren  Briaker  und 
Gaass  als  Rcvtooteü  hatten  die  Kaaae  geprfift  aad  ftr 
riclitig  befunden,  und  konnte  aomlt  nnieno  Kaasca- 
ffihrer  Decharge  erteilt  werden. 

Jetzt  gelangten  %irii  zum  Hauptpunkte  unserer  Tages- 
ofdanag,  das  Varataadawahlea.   Bs  bitte  nidit  vUA 

gefehlt,  und  wir  w3ren  wieder  auf  den  alten  Standpunkt 
von  1906  gelangt  Auch  diesmal  lag  ein  Antrag  des 
Herrn  BiermaDB  vor,  falla  sidi  keiner  der  Hcnca 
Mitglieder  bereit  fiadcn  «ütde,  das  Amt  daca  I.  Vor- 


Digitized  by  Gc) 


314  PHOtOGRAPHISCUE  CURONUt. 


sitzenden  zu  übcTocliuieu,  den  Verein  auixulösen.  Wohi 
autgerOatet  mit  einem  grössereu  Manuakfipl,  «artete 
Herr  Biermann  der  Dinge,  die  da  kot!i»i?t!  soüreo. 
aber  er  hatte  die  Rechnung  ohne  Herru  Novak  ge- 
SMiöht«  Bis  awdter  Antng,  des  VcrIb  in  eine  Inanng, 
bezw.  Zwangsinnang,  umriiwandeln,  wtirdc  iu  längerer 
Debatte  bebandelt  Herr  Luera  war  der  Meinung,  keine 
Zmttmgdanmg sn  «ttkbten,  nnd  Bem  Dr.  Michaelis, 

den  Konsulenten  der  rTt-werhekatniiirr  n;  bitten,  uns 
eiacn  Vortrag  Uber  lunungsweaeu  zu  halten.  Herr 
Zinne  inadite  folgenden  Vomdilaf :  den  altta Votstand 
ao  lange  im  Amte  ru  belassen,  bis  aus  dem  Verein  eine 
Innung  geworden  sei.  l>och  auch  dieser  gnt  gemeinte 
Vorschlag  fiel  ins  Waseer,  dean  die  WaUen  wickelten 

sich  rascher  ah  als  im  Vorjahre.  Vnrjjcschlag-en  wurden 
zum  i.  Voreitzenden  die  Herten  Scblütei,  Zinne  und 
Koch,  welche  sflmtlicli  sn  Gunsten  de*  Herrn  Nov&k 
ven-ichtTten ,  obgleich  dieser  neb  bestimmt  weigerte, 
das  Amt  wieder  zu  übernehmen,  and  liatte  dieses  den 
Mitgliedern  durch  ZirktiUur  TWher  bdtaant  gegeben, 
aber  es  nützte  alles  nicht««,  Herrn  N  o  vnk  wurde  so  lange 
zugesetzt,  bis  er  seinem  Herzen  einen  Stoss  gab  und 
zu  Prende  der  Anwetenden  erklirtek  nochmals  dae  Aait 
al«  Vorsitzender  im  Jahre  1907  zu  fibernehmen.  Herr 
Casaens- Delmenhorst  dankte  HermNoväkin  beredten 
Wottea,  dabei  aasfOlttend,  dasa  es  nldit  an  der  Pienoa 

gelegen  habe,  wenn  der  Verein  im  verflossenen  Jahre 
nicht  das  erreicht  habe,  sondern  dass  nur  einzig  und 
äUdB  die  Lauheit  der  MitgHcder  dte  Schuld  tcage  Aia 
II.  Vorsitzender  wnrdc  Herr  SchlStel  wiedergewählt, 
ebenso  Herr  Koch  als  Kassenwart  und  Schatzmeister; 
eine  Stttnaw  entdd  auf  Kcrd  Brinker.  Ab  Schrift' 
ffibrer  wurden  die  Herren  Lners  nnd  Bierniauu  vor- 
geschlagen, davon  wurde  Herr  Biermann  gewählt, 
derselbe  nahm  die  Wahl  an.  Wir  frcnen  nna,  den  alt- 
bewährten Herrn  Biermann  wieder  im  Vorstande  zu 
luiben,  bat  genannter  Herr  doch  schon  früher  mehrere 
Jahre  dem  Posten  mit  Gewissenhaftigkeit  vorgestanden. 
.^nf  Vorschlag  des  Herrn  Schlötel  wurden  die  bis- 
herigen Rechnungsprüfer,  die  Herren  Gauss  und 
Brink  er,  anb  neue  in  ihrem  Ante  bcatttigt  Der 
Vorstand  der  rnterstntzüiigskaase,  bestehend  aiu  den 
Herren  Bender,  Ueulke  und  Luera,  wurde  wieder- 
gewlbll,  bb  auf  HcRB  Beulk«,  für  weichen  Herr  Zinne 
gewählt  wurde.  Der  Ehrenrat  besteht  aus  den  Herren 
Schräder,  Zinne,  Luers,  Brinker  und  Casseos- 
Deimcnbont  Zu  Lehrlingsprfifem  wurden  die  Herren 
Zinne,  Lners  nnd  als  Ersatzmann  Herr  Schlötel  ge- 
wählt, von  den  Gehilfen  die  Herren  Willi  Blum  (bei 
Herm  Bender)  und  Priedr.  Ktane  (bei  Herrn 
Brinker).  Das  Amt  als  Bibliothekar  Obernahm  wieder 
unser  L  Vorsitzender.  Um  den  Posten  als  Almosen- 
Verwalter,  den  Uaher  HcrrZiane  iaac  hatte,  cntopann 
sich  eine  längere  Debatte,  ob  es  zweckmässig  sei,  den- 
selben noch  fernerhin  bcizuhalten.  An  der  Debatte  be- 
teillgte«  sich  die  Herren  NovAk,  Luers  nnd  Casaent, 
von  denselben  wurde  bemerkt,  d»ss  es  an  der  Zeit  SMti 
den  Posten  aufzuheben,  da  die  Gehilfen  es  doch  nicht 
«b  dm  Wotaltliat  aaadieD,  wenn  denadbea  dae  da- 
aialife  üatentlltaaag  fewährt  wfirde.   Hcir  Caaeeaa 


erzählt  hierzu  einen  Fall  aus  seiner  Praxi»,   Die  Vci- 
Mmmlttug  lehnte  nunmehr  diesen  Poetca  ab. 

Der  Haupfteil  der  Tagesordnung  war  nun  erlevlgi 
und  allgemein  wurde  der  Wunsch  lant,  das&  uniere 
VeiMltnisse  im  Verda  gesundere  werden  mögen.  Kos 
komme  ich  noch  za  dem  Bericht,  wie  sich  unser  Verein 
zu  der  Aogclcgcnheit  betrefCs  der  Auaslellung  des 
Deutschen  Pbotographcn  -  Vereins  stdlt  Im  aUgcBciMa 
steht  unser  Verein  der  Sache  sehr  STrmpsthisch  geg« 
über.  Heu  Novak  verliest  ein  Schreiben  des  Uemi 
Schwier,  worin  deiadbe  mlttdlt,  dass  er  in  KS« 
nach  Bremen  kommen  werde,  um  noch  mit  anderen 
Herrcii  Fühluug  ?.u  uebnjcn,  und  danach  wird  der  Vor-  | 
Stand  eine  Sitzung  einberufen,  die  dann  entscheidet, 
ob  sich  uuset  X'crein  korporativ  beteiligen  wird,  vie: 
ob  es  jedem  Einzvluen  überlassen  bleibt,  wie  er  sict 
dann  beteiligen  will.  Von  dar  Stiftaag  daea  fwm 
wurde  bis  dahin  .\bstand  genommen. 

Zu  dem  Punkte,  betreffend  Regelung  der  KootrtHle 
der  Geschäfte  am  Sonntage  nach  2  Uhr-Sdilnss,  as- 
geregt  durch  Herru  Luers,  bemerk'r  '•••r  Vorsitrecdt, 
dam  unser  11.  Votsitzender  schon  ein  Zirkulär  aiu- 
gearbeitet  habe,  das  demaidiat  dem  Dmcfc  tbergebw 
wird  und  nach  Fertigstellung  sofort  an  sSnitliche  .Melitn 
Bremens  verschickt  werden  soll,  worin  den  Mitgliednc 
daa  Wdtcf»  bekannt  gegeben  wlid. 

Niichdem  noch  eine  iiit^j-n?-  .^rjgelegenbeit  Hnrti 
Herrn  Zinne  kurz  in  Erwähnung  gebracht  worden 

war,  apnidt  Hctr  Luers  dem  alten  Voeslande  m» 

Schiusa  der  Versammlung  der  Hnnk  des  Vereins  ms. 

Meine  Herren!  Bevor  ich  schlicsse,  gestatten  &c 
mir  aodi  dae  kurze  Bemerkung.  LaMea  Sic  anssid 
fernerhin  cinmfitig  zusammenhalten,  werfen  Sie  dteUa 
heit,  die  in  den  letzten  Jahren  Platz  gegriffen  hat,  m 
ddi.  Begdetera  Sie  ddi  aob  aeoe  wieder  tir  mm 
Verein,  denn  nur  der  enge  Zusammenschlnss  sämtliAK 
Kollegen  kann  uns  stark  machen.  Blicken  Sie  am  bcIl 
almtUelie  Gewerbe  haben  ihre  Verdae,  warum  aoaden 
unser  Verein  nicht  im  stände  sein,  unsere  Interes.«;«  " 
wahren  und  zu  sch&tzen.  Lassen  Sic  uns  unseren  Vereu 
das  wieder  sein,  was  er  Udler  gewesen  ist,  dae  Hock» 

bnrg  des  freien  Meinnngsaustau.'-cbcs.  nicht  ein  Ksmpf 
gegeneinander,  sondern  lassen  Sie  uns  wieder  gcoieiA 
admftlidi  Idhnpfea  miteinander  fOr  unsere  Sache,  na  ; 
Wohle  und  Heile  eines  jeden  Kollegen,  denn  nur  Einig-  I 
keit  macht  stark.  Lassen  Sie  uns  aufrichtig  miteiaandci 
nasere  gemeiuaamcn  Angelegenbdten  bc^reehcn,  dca» 
nur  dadurch,  das.s  wir  offen  nnd  ehrlich  uns  au&spredieti.  , 
kann  etwas  erreicht  werden.  M6ge  dieser  kurze  Auiiai  | 
das«  bdtragen,  dasa  unser  Vereinaleben  wieder  ae» 
belebt  wird,  Sie,  meine  Herren,  haben  es  in  der  Hand, 
trage  ein  jeder  dazu  bei ,  was  in  seinen  Kräften  steht, 
sd  es  dordi  kane  MitteiiangeB  aas  sdner  Piaxii  edcr 
durch  kleine  Vorträge,  dann  wird  unser  Verein  wieder 
aufblähen  und  allmfthlich  wieder  das  werden,  wss  er 
ia  dea  eisten  Jabrea  war,  dae  Stitte  etastcr  Bcrstss|es 
und  freundschaftlichen  Verkehrs, 
Schluss  der  Siuuug  Uhr. 

LA.:  aSchlStal.  H. VonitiCBdcr. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


PbetOflraphUsher  Verein  zu  BerUzu 

(Gegr.  1863.) 

Vfrriii>>^i]rri«r:  W«l<«MarTlttMllMlar,  HciliiiW.U,  Leipzig-,  t  Mr  1  oV 
WrrinudrcMC  ICtT  Kaswnangeleccnlieitca :  lUlulMli  8«h««MM, 
SchOiiebcis-BMliiii  KMUfftwcf  1$. 

Sitxattf  an  Donnerstag,  den  95.  April  I907. 

abends  8  Uhr, 
in  Gcfaitlde  der  K6ntgL  Seehandlung,  JSgerstr.  22 
(SitinngHaal  des  Vcmns  Berliner  Kanfieate  und 
ladastrieller). 
TagesordniiBy: 
I.  Geschäftliches,  AmnaMnng  und  Aufnahme  neuer 

Mitglieder.   MitteUungeD  des  VorsUndet. 
a  Projektiont-Vortreg  da  Photographcn  Herrn 
Fri  I  ii  rieh    Koch:   „Ein  Winter  in  Ober- 
Aegypten  und  Nubien",  BrlebniiM  eines  Photo- 
gnptaen  auf  dner  winenicliBttlidieB  Bzpeditloii. 

y  Verifhinlencs,  Fra^ekasten. 
GSite,  Uaiueu  und  Herren,  sind  willkomuieu. 
Bk  irfrd  gebeten,  bb  nach  Bcendignof  des  Vor- 
lilgn  nidit  an  nncben. 

Der  Vorstand. 
LA.:  Hermann  Brascb,  II. ScbriftfOhrer. 

D*f  Strl!<  uiiai  li'Ati.%  ilfi  Znniül -VritMimlrs   Drut^ilift  Phnlu- 
pifktn-Veteiae  (Verwalter:  ItmAt*  BJM,  Berlin ii.,  WaltsMaiüc 31) 
I  Hl^ltederan 


Ali  neno  Mitglied  ist  geneidet: 
Hm  Cattav  Kintzel,  Fholograpb,  Berlin  8.,  Wancr- 
tbotstraaie  5& 
Ah  ncoe  llitglieder  wann  g»nddet: 
BorOtear  Buflcb,  Photogtapb,  Cbarlotlenburgi  Spiee- 
straase  sa 

„  Walter  Lindau,  Photograph,  BfrliuS.59,  Häsen- 
haide  52  53. 
Berlin,  des  x6.  April  1907. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  B-Schnuann,  Sdiataneitter, 
Sdiflaebcrg,  Ktaignregis 


StfilwwIgoflfilBteinlsaher  Photograph«n«> 

Verein. 

Wir  gestatten  uns,  unsere  Mitglieder  noch  einnal 
u  die  am  Fieiteg,  den  a6.  April,  ebenda  7V,  Ubr, 

=  Kiel,  Maedekes  Hotel.  staHfindende  Versamni- 
iang  mit  reichhaltiger  Tagesordnung  und  Ausstellung 

Anewirtige  Kollegen,  die  in  Kiel  übernachten 
«iln,  finden  in  Maedekes  Hotel  enipfehleoswerte 
Ustcdnsft;  doch  bittet  der  Bester  mn  tarberigen 

Der  Voratand. 


Ateliernaehriehten. 

Bad  Bister.  Herr  K.  Bechmann,  frllber  In 
-':htjnheide  IE.,  hat  das  OescbSft  des  Itcrni  Osk.ir 
Ilittcr,  hier,  k&uOich  ftbernommeu  und  wird  es  unter 

Btnidinnng:  K.  Becbmann,  vorm.  Otk.  Ritter, 
«chonbicn. 


Friedeburg  bei  Freibuig  LS.  l'artstrasse  53  er- 
Sttnele  Herr  Karl  Retmann  ein  Atdier  Mr  PhoU»- 
grapUe. 

i^leine  Mitteilungen. 

—  Die  Pirna  Chr.  Harber*.  Leipzig,  Spezialtaava 

für  Photographie,  licging  am  17  t\.  M.  ilic  Feier  des 
a5jahrigen  Bestehens  des  Geschäfts.  Der  Inhaber  der 
Plfnta,  Herr  Chr.  Harbers,  Obernb  berdt*  bei 
Gründung  des  Gescliäfts  iT.it  weitem  Blick  die  Bedeutung 
der  pbotographiscben  Industrie  und  stellte  seine  ganze 
Arbeltskraft  in  ihren  Dientt  Anf  ttete  Verbenetvogen, 

sowohl  'kr  photographischen  Apparate,  als  attCb  aller 
Bedarfsartikel  war  sein  Sinn  gerichtet,  sabireiclie 
Patente  und  OebnrachMnnfltertehntae,  die  ihm  etteilt 
werden,  legen  hiervon  /-engnis  ab.  Die  ., Celloi'din- 
Poetkarte"  brachte  er  auf  den  Markt,  eine  Srfindnng, 
die  ihm  jedoch  TOn  dner  andlndischen  FIma  mit  Br- 
fol^'  streitig  gemacht  wurde;  auch  die  erste  Rock- 
taschen-Kamera war  sein  Fabrikat  Die  Firma  beteiligte 
ddi  an  allen  grflneren  Ansatennttgen  der  Photo-Indnatfle 
und  wurde  vielfach  mit  ersten  Auszeichnungen  bedacht^ 
so  188a  in  Biaenach,  1888  Lfibeck,  1889  Wdnar  (Staeti- 
preb),  1889  Wien  ond  Berlin,  1B93  Hannover,  1897 
1904  Leipiig.  wahrem!  sie  frülier  auch  dem  .-Xmatcur- 
Gcschift  volle  Aufmerksamkeit  widmete,  bildete  sie  sich 
in  den  letzten  Jahren  an  dnen  Spezid-GeMhilt  für 
Berufsphotographen  aus  und  ist  die  SchYitzinarke  dCT 
Firma  „Rival"  zu  einem  Schlagwort  geworden. 

Patente. 

KL  57.  Nr.  175963  vom  27.  November  1904. 
International  Roller  Co.  In  Camden,  V.  St  A.  —  Vor- 
richlung  zum  Kopieren  vnii  einer  ebenen  Bildplatte  auf 
eine  cyltndrische,  lichtempfindliche  Fläche  durch  Ab- 
rollen der  Platte  an  der  cj^driwhen  Plldie  nnd  Be- 
lichtung an  der  Berflhrnogsstelle  der  Flächen. 
Vorrichtung  zum  Kopieren  vou  einer  ebenen  Bild- 
platte auf  dne  ^ttndrlfdiei  ttchtenpflndHche  PUche 
dnrdi  AbrolleB  der  Platte  an  der  cgrfindrisdicn  PUche 


und  Belichtung  an  der  Berflbrangastelle  der  FUichen, 
gekennaddinet  durdi  einen  die  tttdplatte  (F)  tr.igcuden 
Schlitten  welcher  mit  einer  oder  mehreren  in  seiner 
Bewegnegstichtang  verlaufenden  geraubten  Angriffs- 
flidien  ((/*)  mit  entsprechend  geravbtco  RandtUkben 
ehicB  oder  mduerer  Ridcr(«>X  wddie  anf  der  Walsen^ 


Digitized  by  Go. 


2f6 


welle  (f)  sit7.cn,  in  Berührung  steht,  um  die  Geschwindig- 
keit der  Platte  mit  der  Umlangsgcschwindigkat  der 
Walle  ia  UebeielmllDtnmiig  sn  bdloi. 


Kl.  57.   Nr.  179490  vom  la.  Febiner  1945. 
Dr.  Bela  Szililrd  nnd  Harcell  PAsztor  In  Badepcet  — 
Zusat/.niiltel  für  alkalische  Entwickler,  um  mit  diesen 
Bntwicklnagen  bd  vollem  Tagetdicbt  entffibfen  sn 

kfinnen. 

Zusatzmittel  für  alkalische  Entwickler,  um  mit 
diesen  Entwicklungen  l>ei  vollem  Tageslicht  ausführen 
zu  können,  bestehend  ans  Chloroxydipbcnylcbinoxalia, 
Pbenelpbtalda,  Alikobol  und  djaeiin. 


f  ragekasten. 

Frßgt  14J.  Herr  R.  R.  ia       i.  Gliasflnde  nod 

matte  Chlorsilberbitder  mörbt»»  icli  fichwan;  tonen,  aber 
ohne  Platin.  leb  verarbeite  Celloüdin-  und  Protalbin- 
papter.  VieDeldit  mnaa  idi  du  aadeiea  Pkplcr  nebmco, 
nm  das  Gewünschte  zu  erreichen. 

3.  Wie  muas  das  Fixierbad  für  Biomsilberpapier 
attaaainiaagaaaM  aela,  de»  man  Cblorgold  angibt,  uad 
wie  sollen  solche  Bilder  entwickelt  werden? 

Antwort  gu  Frage  14J.  i.  Sine  haltbare  Tonung 
von  GUmdibeiliildcni  in  icin  adiwanea  TSnea  ohne 
Platin  ist  nicht  bekannt,  und  die  Erfimlunp  eines  der- 
artigen Bades  w&rde  eine  der  wichtigsten  Kotdeckangen 
der  praktisdiCB  Pbotograpbie  sein,  am  so  mehr,  als 
die  Platinsahe  allmlhlich  unerschwinglich  teuer  werden. 
Es  kann  nur  empfohlen  werden,  wenn  es  sieb  nm  die 
Kcntallnng  voa  bllKgeren  adiwnnen  fiMeta  haadcH, 
ein  Entwicklungspapier  zw  ben«t7en,  «tid  7 wir  ,  Lenta" 
oder  ein  ähnliches  Fabrikat  Bei  einigem  Geschick 
baan  aql  dciartigsn  «««{g  empfiadEdMB  Lampenfieht- 
papieren  da  Resultat  erzielt  werden,  wddtesplatiaiCTleB 
CdlddinMIdeni  wenig  nachsteht 

AiUmort  s.  Bin  Ftsiabad  f>r  Bromdlbeipapiei«^ 
dem  Chlorgold  zugesetzt  wird  i«t  uns  nicht  bekannt 
Ein  Goldtou  derartiger  Entwlckluu^^apiexe  bat  auch 
fcdacn  NatMB.  Zum  Entiridietn  von  Bromsllber» 
papieren  empfiehlt  sich  in  erster  Linie  ein  alkalischer 
Entwickler,  zweckmässig  nach  einer  der  den  Fapicrea 
mitgegebenen  Votscbrlft 

Fragt  i.f.f.  Herr  ./  C.  in  L.  Ich  besitze  ein  ganz 
verblichenes  Gelatinebild  und  bekomme  in  der  Repro- 
dnktloa  aar  Koataten.  trottdem  ieb  mit  venddedtoca 
PlAttea  an  aTheiten  v-rmfht  habe.  KSnnte  ich  dieses 
Uld  TenULrken,  und  wie  ist  das  Rezept?  Ich  möchte 
es  geia  besser  babea,  du  dae  VergrSsseroag  davo« 
sbhängl. 

Antwort  »u  Fragt  144.  Iklit  derartigen  alten 
Bildern  ist  aidits  mehr  aazostellen,  nm  so  mehr,  als 

die  Gelatineschicht  ein  sehr  scliwierig  zu  behandelndf  r 
Körper  ist,  der  dem  Zutritt  von  Lösungen  in  irgend 
wddicr  Fenn  dnidi  teilweiae  Hflrtaag  kdac  Gdegea* 
beit  gibt  Verstärkungsniittel  für  derartige  alte,  aus- 
geblichene Bilder  gibt  es  nicht  Sie  können  sich  nur 
ia  der  Wdse  bdüeo,  daaa  Sie  gnte  ofthochfonrntisdie 


Platten  verwenden,  natflrlicb  ia  Verbinduog  mit  eintm 
Gdbfilter,  wdcbes  dem  Farbton  des  Bildet  in  teinr 
Intensität  eatspricbt.  Auf  diese  Weise  lassen  sich 
weaigstens  die  geringen  Abstufungen,  die  im  Bilde 
überhaupt  noch  vertreten  nnd,  in  der  Reproduktion 
bewahian. 

Frage  14s.  Herr  IV.  P.  in  R.  i.  Ist  die  An 
Schaffung  des  „Air-brush"  für  Porträtgeschäfie  «c- 
pfehlenswert,  und  kommt  mau  ihindt  ohne  nenn<iis- 
werte  Schwierigkeiten  zurecht?   Wie  hoch  ist  der  Preij? 

a.  Existieren  abgetönte  Tuchhintergtünde  in  dunkles 
Tönungen,  eventuell  wo?  Die  X.schen  nintergrände, 
besonders  die  dunklen,  werden  sehr  leicht  schadhaft 

Antwort  tu  Frage  14s.  i.  Heutzutage  kacn 
PorträtgVidüUlt  besonders  wenn  es  viele  Autträge  uf 
Vergröaserungen  hat,  ohne  die  „  Air- hnisli"  schwc 
auskommen.  Die  Behandlung  des  .\pparates  ist  aid: 
schwer  zu  erlernen  und  wird  Ihnen  jedenfalls  sv\ 
irgend  einem  Händler  photoi;raplnsi:her  Artikel  gexrigt 
werden  können.  Das  Prinzip  des  Apparates  beraiu 
darauf,  dass  flüssige  Tusche  irgend  welcher  PlriMn{ 
durch  ein  speziell  konstruiertes  ^ruiidstöck  unttr 
stärkerem  oder  gcriugcreiu  Luftdruck  geblaseii  wiiJ, 
und  dass  dieser  Sprühregen  flüssiger  Tusche  je  aadi 
der  Rntfeniung  des  Mundstückes  vom  Bilde  eine  schirfer 
konturierte  dunkle  VVirkuug  odei  eine  lichtere  FUcIk 
ergibt  D«-  Preis  für  die  „Air-brnsh**  bettSgt  mML, 
bezw.  250  Mk  ,  je  nach  Grösse  des  Modells. 

Antwort  a.  l'useies  Wissens  existieren  abgetöcU 
Tachhintergrfinde  nicht  Bs  würde  dies  bdm  Wcba 
derartige  Schwierigkeiten  verursachen,  dass  die  Her- 
stellung für  so  kleiueu  Bedarf  aich  auch  kaum  rentieRD 
dürfte.  Aus  Ihrer  Anfrage  gdit  aldit  deatlicb  hont, 
ob  der  Hintergrund  nach  aussen  zu  dunkler  oder  bdVi 
verlaufen  soll.  Beide  Effekte  lassen  sich  mit  Bilk 
daes  aenea  Vignettierappafattsy  der  wlhread  der  Alf- 
nähme  auf  das  Objektiv  gesetzt  wird,  bewerkstellig« 
und  wenden  Sie  sich  in  dieser  Angelegenheit  vidlcidi 
eland  an  die  Firma  Mas.  Hoahteaa  Ia  Loadoo. 

Frage  146    Herr  /  R  in  La  LoM\-iere.  Bitte 
Angabc  eines  Rezeptes  für  Tonung  von  Bromsilbe:- 
vefgrdsiemagea  ia  roter  Parbb 

Antwort  »u  F rns^f  146.  Eine  rötUchbraunc  Plrbung 
der  Bromsilberbilder  erzielt  man  dorcb  Anwendung  de« 
Uraatoabadea.  Maa  mbdit  9»  oem  Utanateadaast 
(r:  1001  to  ccm  Eisessig  nnd  50  ccm  rote  Blutlangenssk- 
lösuDg  (1 : 100).  In  dieser  Mischung  werden  die  Sxiertea 
aad  gewaadwaea  Bromailbcrgdatiadillder  gdiadctvd 
dann  gut  ausge-.  ri?!->irii.  Ein  zu  langes  Auswisstfo 
macht  die  Tönung  rackgSngig.  Ammoniakwasser  bebt 
den  ratce  Tob  vollMladig  aaf.  —  Biac  aadete  tOiSdit 
Färbung  wird  errielt,  wenn  man  ao  ccm  einef 
gesäuerten  roten  Blutjaugensalzlösung  (1 : 100)  mit  jpocM 
etaer  Vraaaitfatlüsnag  (1:100),  laeem  vcrdüaatsr  Sab- 

■rture  (10  ccm  cbcmiscli  reine  Sal7.sSurc,  verdfliiut 
ioo  ccm  Wasser)  und  5  ccm  Rhodanammoniumlösaaie 
(i:ao)  miadit  aad  sditieidldi  eoch  80  «an  WaMcria» 
setzt,  nie  Farbe  der  fixierten  und  gewaschenen  Brom- 
silberbilder durchläuft  in  diesem  Bade  eine  Skala  von 
sepiabraua  bis  stsrk  rütlicb. 


nr  as  Redakllon  Tfranl-» ertlich;  Grh  Krgirningsnt  Pro'cstor  I)r  A.  .M iet]ia>Ckaiiallmbaig'. 

Drack  imd  VcrU(  ts«  Wilkclst  Kaapp-HaUe  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUfOlONSTECHNIK. 

Heniugegeben  von 

GA.  Rtgitnagnt  ProfcMor  Dr.  A.  MrETH£-CHARLOTTBNBURO.  Widand-StruM  13. 

Verlag  voo 

 mUmJi.  PIAPP  Iii  Halie  ».a.  Mttlwtg  19.  ' 

Nr.  35.  34.  April.  1907. 


Ueber  den  Intensititsuntersehied 
d«r  Bntiiiri«klungsa«hleier  auf  eacponierten  und  nieht  eatpotiierten  Platten» 

Von  A.  und  L.  Lnmiire  und  A.  Seytwetz.  J||«M»oek  veri>otni.| 


Wenn  man  eine  Bronisilbergelatineplatte,  die 
fätht  dem  Licht  ausgesetzt  war,  mit  einem  Ent* 
wkUcr  behandelt,  so  kann  man  immer  den 
Anfang  einer  Reduktion  des  Rrcmsilhers  fe«t- 
stcllen  (ein  Schleier,  der  gewöhnlich  als  chemi- 
tcber  Schleier  bezeichnet  wird),  wlbread  dne 
gleiche  Platte,  die  normal  belichtet  und  unter 
denselben  Verhältnissen  entwickelt  ist,  ein  voll- 
tUlndig  schleierfreies  Negativ  cf^ibl« 

Diese  Tatsache,  obgleich  schon  veröffentlicht, 
mt  bisher,  so  weit  uns  bekannt,  noch  nicht 
erilirt  worden.  Wir  haben  uns  vorgenommen, 
diese  Beobachtung  einer  methodischen  Prafung 
za  unterziehen  und  die  Ursache  dieser  Erschei- 
nung zu  untersuchen. 

Unsere  Versuche  wurden  mit  extrarapiden 
Brooisilbergelatineplatten  gemacht,  und  wir  haben 
methodisch  untersucht,  welchen  Einflusa  aaf 
diesen  besonderen  Schleier  folgenrle  Faktoren 
ausüben :  Expositionszeit ,  Entwicklungsdauer^ 
Natar  uad  Zuummeiitetiiiog  des  EntwieUen. 

I.  Einfluss  der  Entwicklungs-  und 
Ezpositionadauer  bei  ein  und  demselben 

Entwickler. 

Wir  babeo  folgeodeo  DOrmalen  Diamido- 
pbenolentiHeUcr  ▼cnrendet: 

Waner  1000  ccm, 

Diwnidophenol  ....  5  g, 
wasserfreies  Natriumsulfit  .  30  . 
Wir  haben  in  einem  Bade  bei  derselben 
Temperatur  (18  Grad),  in  wachsenden  Zeiten 
v«n  I  bw  I«  Ifiniitc»,  vaexponierte  und  normal* 
^iponierte,  ferner  Ober-  und  unterexponiertc 
Platten  entwickelt  Bei  den  unbeltchteten  Platten 
ilt  der  ehemische  Schleier  bei  einer  Entwicklungs- 
dauer unter  i  Minute  gleich  Null,  sehr  deutlich 
nach  2  Minuten,  und  er  wächst  sehr  rasch  mit 
der  Entwicklungsdauer.  Bei  den  normal  ezpo» 
nierten  Platten  wird  der  Schleier  erst  merkbar 
nach  einer  Entwicklungsdauer  von  etwa  10  Minuten. 


Unter  sonst  gleichen  Bedingungen  erscheint  der 
Schleier  um  so  intensiver,  je  schwacher  die  Be- 
liditanf  war. 

9.  Einfluss  der  Temperatur. 

Diese  Versuche  wurden  mit  demselben  Ent- 
wickler wiederholt,  aber  bei  einer  Temperatur 
von  35  Grad  (ilatt  x8  Grad).  IKe  Ihtensiltts* 
unterschiede  des  Schleiers,  die  man  hierbei 
zwischen  den  Platten  voa  aV*  Minuten  an  beob- 
achtet, wadiaen  m 'beiden  Flllcn  ladt  der  Eofe- 
wicklungsdauer.  Von  etwa  10  Minuten  an 
(Entwicklungsdauer)  zeigen  erst  diese  IntensitAts- 
untersdiiede  Verhtltnime  zn  Gunsten  der  expo- 
nierten Platten.  Wie  vorher,  ist  der  Schleier 
in  letzterem  Falle  tun  so  intensiver,  als  die  Expo- 
sitioD  geringer  ist  - 

3.  Eiaflnaa  der  Natur  dea  Entwieklars. 

Die  vomldicoden  Vennclie  Windau  mt  awei 
alkalisdien  Entwicklern  wiedeibolt: 

Hydroebiaoo. 

Wasser  .......  1000  ccm, 

wasserfMes  NatriumsaHH  .  40  g, 

Hydrocbinon   ...  10  , 

wasserfr.  Natriumcarbonat  55  , 

Paramidophcnol. 
Losung  von  wsiscrfteism 

Natriumsulfit  zu  35  PMi.    i  000  ccm, 
Paramkiophenol  ....  90 
Aetafitbion  ......  8 

Die  Resultate  waren  dieselben,  wie  mit  dem 

Diamidophenol 

Wenn  man  den  Unterschied  erwflgt,  den  die 
Zusammensetning  desselben  Entwicklers  zeigt, 
je  nachdem  man  damit  exponierte  oder  nicht 
exponierte  Platten  behandelt  hat,  so  bemerkt 
man,  dass  im  ersten  Falle  der  Entwickler  Brom- 
kalium enthält,  und  zwar  um  so  mehr,  ie  stflrker 
die  Platte  belichtet  war  und  je  länger  die  Eot- 

35 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wiclciung  gedauert  hat.  Dasselbe  Resultat  kann 
im  zweiten  Falle  nicht  erhalten  werden,  da  die 
sehr  schwache  Reduktion  des  Bromsilbers  ledig- 
lich auf  die  Bildung  des  Schleiers  beschrankt 
bleibt. 

Man  kann  also  annebTnen ,  dass  die  peringe 
Intensität  des  Schleiers  der  exponierten  Platten 
im  Verhältnis  zu  den  nichtezponierten ,  ebenso 
wie  das  Wachsen  der  Intensität  dieses  Schleiers 
mit  der  Unterexposiuon,  einfach  der  verzögernden 
Wirkung  des  Bromkalis,  das  sich  bei  der  Ent- 
wicklung büdft  ju7U5rhreiben  ist  Um  diese 
Hypothese  2u  ventilieren,  haben  wir  die  vor- 
stehoiden  Vennche,  die  sich  auf  unezponierte 
Platten  bezofren  wiederholt,  indem  wir  den 
Entwickler  inii  so  viel  Bromkali  versetzten,  als 
rieh'  ungeOUir  bei  der  Entwicklung  einer  normal 
exponierten  Platte  bilden  kann.  Wir  haben  da- 
bei festgestellt,  dasb  die  nichtexponierten  Platten 
nur  einen  Schleier  geben,  wie  er  bei  expooiertmi 
erhalten  w,"ird ;  eine  Tatsache,  die  OOtere  Hypo- 
these       bcstätii,'cn  vermag 

Verwendung  von  Platten  sehr  alter 
Fabrikation. 

Die  vorstehsttdca  Versuche  wurden  wiederholt 

mit  Platten,  die  vor  sehr  langer  Zeit  fabriziert 
waren  und  die  unexponiert  schon  nach  sehr 
kurzem  Verweilen  im  Entwickler  einen  äugen- 
scheinlichen  Schleier  gaben.  Die  Schleier,  die 
festgestellt  wurden  mit  exponierten  und  unexpo- 
nierten  Platten,  mit  oder  ohne  Bromkalizusatz, 
zum  Entwickler,  waren  nicht  merklich  verschieden 
von  dem  Schleier  der  nicbtexponierten  Platten. 
Diese  negativen  Resultate  nflnen  sicherlich  dem 
Zustande  der  Veränderung  der  Platten  zuge- 
schrieben werden,  die  diesen  letzteren  Versuchen 
unterworfen  wurden,  indem  die  geringe  Menge 
Bromnatnum,  die  während  der  Entwicklung  ent- 
steht, ungenQgend  ist,  um  die  Entstehung  eines 
so  intensiven  Schleien  «1  belKinpfen,  me  ihn 
•olche  Platten  xeigeo. 


—  Luminescenz-Eraeheinunge  n  bei 

chemischen  Umsetzungen  Entsprechend 
der  bekannten  Trau tz sehen  Reaktion,  welche 
unter  roten  Lnwtnescenz  Eraeiieianafett  vor- 
geht, wenn  man  eine  Mischung  von  Pyrogallol 
und  Formaldehyd  mit  hochprozentigem  Hydro- 
peroxyd oxydiert,  fand  E.  Wedekind  nach  einer 
Mitteilung  in  der  „Zeitschr.  f.  wissensch.  Photogr." 
1907,  S  29,  eine  Reaktion,  welche  von  gelblicb- 
grOner  Luminescenz  begleitet  ist.  Mischt  man 
vorsichtig  unter  guter  Kühlung  eine  ausMagnesium- 
spänen,  Jodbenzol  und  absolutem  Aether  bereitete 
Phenylmagnesiumjodidldtung  mit  einer  Itheri- 
achoi  Cblorpikriolösung,  co  entsteht  eine  aoaiet^ 


ordentlich  heftige  Reaktion  und  gleichzeitig  die 
genannte,  seltMtbd  kOnstlicher  Beleachtnng  sicht- 
bare Luminescenz.  Arbeitet  man  im  Dunkeln 
und  stellt  man  das  Reaktionsgefäss  ia  eiae 
Kftltemischung ,  so  erzeugt  jeder  einfallende 
Tropfen  der  Phenylmagnestumjodidlösung  unter 
Zischen  eine  smaragdgrane,  leuchtende  Wolke. 
Dieser  Veranch  ist  sehr  instruktiv,  weil  du 
Phänomen  unter  Aether  stattfindet,  ein  Bewös, 
dass  die  Luminescenz  keine  Flamme,  sondern 
eine  Leuchteracbeinung  ist.  dest.' 

—  Am  6  Januar  d.  J.  waren  100  Jahre  seit 
dem  Geburtstage  Petzvals,  des  Vaters  der 
pbotograpbisehen  Optik,  verfloaaeo.  Dorch  dncn 
Zufall  wurde  kürzlich  das  Orthoskop  Nr.  i, 
welches  der  Optiker  Dietzler  nach  den  Berecb- 
naogen  Petzvals  gesdiliffen  iiatte,  wieder  mn 
Vorschein  gebracht  Ein  Ohrenarzt,  welcher 
Petzval  von  einem  Leiden  befreit  hatte,  tu 
kQnttdi  in  einer  Zeitung  einen  anf  ditsa  be- 
züglichen Artikel  und  erinnerte  sieb,  dass  ihm 
P.etzval  an  Stelle  des  nidit  angenommeneo 
Honorars  ein  Objektiv  aosgehlodigt  Iiatte,  voa 
dem  er  als  Erfinder  sagte:  „Das  ist  das  erste 
und  beste  pbotographische  Objektiv,  welches 
ich  berechnete."  Durch  Dr.  Erm^nyi  «nd 
A.  V.  Obermayer  kommt  jetzt  diese  Mitteilung 
Ober  dieses  erste  achromatisierte  Objektiv  io 
die  OefEmtliehkeit  („Photogr.  Korresp."  1907. 
S.  114). 


Vereinsnae  hriehten. 
SSohnlaalier  Photograph«a*'fttiiut  (E.  V.). 

(Unter  drui  Pra<rktoral  Sr.M^j.KAni(  Friedrich  Auf 


Als  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Herr  Pcräinand  voa  Umüfr,  Pliotoftiph,  V^fdg- 

Gohlis,  Breitenfeldcr  Stra-wc  9g 
„    Otto  Malier,  Pbotograpb,  Oebmitz  L  Erzgeb. 
Cbcaibclie  Fabrik  anf  Aktien,  vorok  B.8elierlBf. 

Phf torrf^phi-'rhf  Ahtcilnng,  CbArlottcobOff. 

Als  aeues  Mitglied  war  gemeldet: 
Fr.  Bertha  Tlitcle,  Plwtogr.  AtcHer.  Letprig,  Se^pild- 

Stra.iiie  7.  * 
Als  neue  Mitglieder  sind  üiitgenomtnen: 
Herr  A.Mispagel,  Photograpb,  Leipzig.  Zeitzer  Str. 
„    C  Oflttges,  Photograpb,  Zittau  L  Sa. 

LA.:  Oskar  Bohr,  Schatzmcisttr, 
Dresden- A.I. 


Photographen. 
Als  mae  Mitf^cder  ^ad  gtnddet: 

Herr  E.  K.  Pfenning.  Photograpb,  Sternberg  i.  M. 
M    C  Burscb,  Pbotograpb,  Rostock,  UopfeninatktaB. 


Dlgitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  aro 


Pfaotographiseher  Verein  zu  BerUi^ 
(Gegr.  i8d^) 

Als  nett«  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Willy  Schröder,  Pbotograpb,  Berlin  O.,  Liuids- 
befser  Sttitte  loa 
Berlin,  dies  ift  April  1907 

Oer  Voratend. 
LA.:  S. SehiiBieaii,  Bchatinntoy, 


PhotografihiMh«  GcMUsdMfft 

flam  bürg -Altona. 
S«  «oecbeinend  zu  wiederholten  Maien  .bei  Bestel- 
hag  (kr  BoilMadmigCB  Venrecihadiuigett  ndt  einem 
liiesigen  älinlich  ürmierenden  Verein  vorgekommen  aind, 
bUtco  wir.  all«  fftr  uw  (den  Pechpliotographcn-Vcfein 
b  Haabofs)  baatfauBfeea  taid«mgCB  «le  folgt  an 

itlreisiereD: 

An  die  Pbotograplüactae  Geaellacliaft  Hamburg- Altona, 
Prass  Koapel,  L  ^ 


Abziehen  dci  IlÜUe  zur  Beliclitung  freigelegt  und  cach 

I  AiulidiCB  dBCi  Seblebem  von  1 


H  i  iii-  J 


i 


in  daeil  dnidi  den  Schieber  lichtdicht  verachk 

gedrQckt  wird,  dadnrch  gekaundduie^ 


dass  'er  Schieber  (//)  mit  einer  schrfi^^en  Schnelile  (/a) 
Tcneben  ist,  um  den  durch,  einen  Papieralneifen  tai% 
Halteldatc  (/Q  der  ümMthuig  «cHMUldctteD  PUb 


Ateliernaehriehten. 

Bromberg.    Herr  Fritz  Brecht  crofinctc  ßahn- 
!9S  da  FlMtogn^hiachea  Atelier. 

Dresden.  Die  Finna  Klinkhardt  &  Ey?^^n 
wiegte  ihr  Photograpbiacbea  Atelier  in  die  neucu 


Uninr   Pr^iper  Stra»sc  56 

Fiaukturt  a.  O.  Daa  Pbotograpbisclte  Atelier 
«Tlktoda**  ging  In  dm  Boita  de»  Pbotograpben  Herrn 

Wilh.  Schmidt  Uher  und  wird  von  diesem  in  Boltder 
Wetae,  unter  Portlasaaag  der  Warenhaotpreiae,  weiter- 


Heideradorf  (Krda  Nimprsr>i»  Herr  Walter 
Cearadt,  Bcrlinch«i,  aiftlfnete  hier  ein  Atelier  fOr 


KiirL  Herr  Eggert  Hansen  erflänete  HoUpnauer 
Strasse  31  ein  Atelier  fftr  Photogr^ihie  nnd  Vergröaoc 


O^'prnhiTrK  Hei  o!f?crhi;rt:  i.  Gr.  Das  Atelier  des 
Uenn  Uildeabrack  (früher  Cräf)  ging  in  den  Beaitz 
dM  BcRB  M.  Johanscea  ia  CMdaabaig  L  Oc.  aber, 
dar  ea  ab  I.  Utf  ak  PtUal»  mltciflhnB  «M.  ' 


KL  57.    Nr.  1763108  Wm  35.  Mai  1905. 
Bdnard  Knoke  in  UaaBover.  —  FUmkaaaelte  Or  cia- 
acta*  von  einer  liditdiditen  Bdlle  anwddoaMB«  PUnia, 
bei  welcher  der  Film  durch  Abzielien  der  Hülle  mr 
Bclicfatuig  freigelegt  and  nach  dem  Aoasiebea  eiate 
^Iriikben  foa  «iatn  Speaarahawa  Ia  eiani  datefc  dea 
Schieber  Bditdicht  verscbloaacw 
gedrOckt  wlid. 
POnkaMcIte  fBr  afanelaB  voa 
atUe  anwchlnaawie  Pilaa,  bd  «etdiar  der  PUm  dnieh 


pragekasten. 

Antwort  tu  Fragt  i^.  Weadea  Sie  sich  an.  die 
Pirna  M  eaera  M ariaa  ft  Ca»  ao/Q  Soho  Sqjaan^ 
London,  welche  alleinige  FhbdkiatiB  dci  „,Pai»MMl. 
Vigaettierapparates  "  iat. 


A'.  M  in  Z.  Werden  nach  Ia* 
1  ftchntigeactm  aodi 


F^ig9  t4j.  Hl 
krafttreten  ^ba  a« 
atempel  gebraoefat? 

Antwort  *u  Fragt  i^f,  .  dem  neuen  Geaetaairt 
aUerdinga  der  Bezeichnungnwaag  ala  VoraaaactznDg 
dea  Sohntxea  der  Photographieea  beseitigt, 
dieae  aind  alao  auch  ohne  den  Stempel  g^gen  Nach» 
laldnag  gwchfttat.  (Niherea  darüber  finden  Sie  in  deai' 
4iTTfh'*'H  «pdiaiaBadea  Bache:  „  Daa  photograpbiMhe 
Ulheherrecht")»  Ttotzdem  aber  wd  ea  aehr  angebracht 
aein,  und  swar  aaa  iwn  praktiachen,  grarhlflHrhnn  tt^ 
wAgungen,  weaa  in  den  photographiadica  Atdicn  di«- 
Bilder  nach  wie  vor  bezeichnet  werden.  Nicht  nur, 
da«  die  Stampclang  dem  PhotQgraphea  adbat  aar  Kamr 
trolle  dieaaa  kann,  aadt  fBr  die  eveatttdle'Veiddfll-: 
tiguog  eines  Bildea  durch  einen  anderen  als  den  Urheber 
iat  der  Stempel  natar  Uamtiadea  voa  Nataea.  Stagto-- 
daktioanaataltaa,  Zdtaagni  a  «.w.,  ^  Phologtaphloea 
zur  Veröffentlichung  erhalten,  können  adbat,  wenn  des 
Bildern  der  Karton  fehlt,  was  hintlg  Mrkomm^  iaiolge 
Aabringuug  dea  SchlagNtempels  fettatdlsat  vrar  der 
Uilicher  iat.  f.  h. 

Fn^  U«rr  A.  L.  in  F.  Wddie  &aadignnga- 
friat  beatdit  fttr  daa  Engagement  eiaea  OeUUae,  der 
monatlich  Gehali  erhftlt? 

Antwort  m*  FrVg*  14S.  Pflr  Gehilfen,  die  ala  ge>' 
weihBehe  Aageitdlte  aanaehca  alad,  beateht,  fall»' 
mdita  andcrea  vereinbart  wurde,  nach  §132  derOwO. 
dae  vieixehatlgigc  Kfindiguagi&iat  Ba  kann,  mangels' 
bmoadcMT  Abtade,  an  jedem  Aihdialage  gekflndigt 
Üb  sam  AUaaf  dea  Aibdiaverhiltidaaea  i 


Digitized  by  Google 


330 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


iedoch  volle  14  Tage  vergeben.  In  welchen  Zntriumen 
die  GelMltnahloag  erfolgt,  hat  mit  der  Kündigungsfrist 
lidtti  SU  tan.  Allerdings  bestimmt  §  6ai  des  B.  G., 
dMs  mit  denselben  Fristen  gekündigt  werden  kann, 
aadl  welchen  die  Vergütung  bemessen  ist  Diese  Be- 
stiBiianng  findet  aber  aof  gewerbliche  Arbeitsverträge 
keine  Anwendung,  da  fflr  diMt  diife  Voiaduiften  der 
G.-0.  maasgebend  sind.  f.  b. 

Fragt  149.  Herr  f  .  B.  in  B.  Wie  «ad  wonit 
klebt  man  am  besten  BromsilbetMirftSMenuiftB  «ut 
t— ibilMtCTte  Ldnwand  auf? 

ÄHhtmri  mu  Fragt  149.  Derartige  VergrOsserangen 
werden  überhaupt  zweckmässig  nicht  aafgeklebt, sondern 
itt  einem  Keilrabmen  anfgeq^nt.  Bin  Keilrahmen 
kattD*  TOD  den  meisten  beaserea  Tficblem  hergestellt 
werden.  Br  besteht  aus  einem  in  den  Ecken  gefugten 
Behmcn  w  Kiefernholz,  der  aber  nkbt  verleimt  ist, 
lOddcm  dordi  kleine,  auf  der  Innensdle  der  Ecken  ein- 
getriebene KeUe  um  einen  gewissen  Betreg  vergrSasert 
De»  Antuehen  geschieht  dadurch,  dass 
die  Kde  entfernt,  den  Rahmen  eng  zu- 
■dlUgt  und  ^e  Leinwand  mittels  kleiner  Nflgel  straff 
■iMittt  ketnai  na  die  Rahmeasciten  annagelt  Hierauf 
wcidcii  die  Kcik  elageeetst  und  durch  lachte  Hanmer- 
schUge  angetrieben.  Die  Leinwand  spannt  sich  jetzt 
voUkommca  atnff  and  laltcnloe  und  ist  zum  Uebei^ 
mataniLi^w.fefdc.  Waaa^tmanclnbcamidettetreffce 
Aufspannen,  so  kann  die  LdnwMd  TOdlff  «nf  der  Rick-, 
•dte  befeuchtet  weiden. 

Ftagt  ijo.  Heir  J?.  la  L.  Im  Oktober- Heft  1905 
des  „  Atelier  des  Photographen  "  ist  im  Beiblatt Photo- 
grapltiecbe  Ononik"  auf  Seite  507  ein  Artikel  ..Dunkel- 
kaamer>Bdendita»g*'  enfhaltasi.  in  dem  die  grtne 
Beleuchtung  sehr  befürwortet  wird.  Würden  Sie  mir 
nittaUeiiy  woher  um  gcnaa  nadi  der  dort  enthaltenen 
VenduHt  OwifcilkMMiwi— ^ea  arfl  Msoleambelench- 
tung  uad  Bit  den  belreilMahM  ClaaadNibao  «hallen 
kaaa? 

AHlmwft  tm  Fragt  ijo.  Me  grüne  Beleuchtung 
der  Dunkelkammern  ist  bei  richtiger  Auswahl  der  Farbe 
tatalchlich  gaiu  eaipfdilcnawci^  de  äe  die  Augen  schont 
vaA  bat  aicfat  tn  hdleni  Udrt  ttr  die  Entwicklung 
gewfihnücher  Trockenplatten  genügende  Sichcffbeit  ge> 
wihit  Sie  ertMtten  grtac  PoHcn  in  vetschiedenen 
HdBglieMBiUileu  twi  der  Mieii-  and  FlitterfabHk, 
Akt-Gea.,  in  Hanau.  Dieee  Folien  werden  zwischen 
Glssecheibea  in  gewöhnliche  IlOBkcikanimcilaaipea  «a- 
gesetzt,  MlMea  aber  wegen  üttier  UdttMapfindKcbkelt 
einen  genügenden  Abetand  von  der  Flamme  haben. 
Orftne  Glleer,  wie  sie  im  Handel  efaeafaUe  erblltUidi 
■Isd,  daA  tdir  vUA  weniger  empfehteaawcit,  da  ale  atelet 
stark  Schleiern  und  blaues  Licht  bindurchlaasen.  Wünscht 
man  grüae  Gliscr  zu  bcaotscn,  eo  mOaeen  dieselben 
etetowlt  dankdbianncB  GHtaen  kootbtdeit  werden  und 
ergeben  dann  ein  zwar  scbwacbea,  aber  leidlich  sicheres 
licht.  Die  Folien  der  genannten  Fabrik  sind  wcMUt* 
Hdi  bcMer. 

Frage  ist.  Abonnent  in  J.  i.  Wo  kann  man 
Portr&tmalcn  in  Aquarell,  Oel  and  Zuteil  in  künetcr 
Zdt  Icfiiar 


X  Wie  werden  relieflhnliche  Bilder,  sogen.  Photo, 
plastik.  hergestellt?  Gibt  ca  vielleicht  dn  Buch  darftbcrf 

3.  Gibt  es  ein  Bodi  Aber  BlBricbtnngen  voa  m». 
denen,  Atdlen  «ad  NebcotliBniMi} 

Antwort  »u  Fragt  iji.  1.  In  kurzer  Zeit  lisst 
Bch  wohl  nirgends  Portrttmalen  erlernen,  selbst  bd 
gneaem  Tüleat  wM  esat  aadaacnde  üdiaag  xamfld 

führen.  Wir  empfehlen  Ihnen  die  VereinigIeD  FMh 
schulen  iu  Dresden,  Wildemanaatraaae  63. 

JMmH  a  PfaotoplaalikeB  kdaaan  aal  Mkr  m- 
schiedene  Wei-.e  her^estr-üt  werrlen  Die  eiofachtte 
Methode  ist  die,  daas  man  das  fertige  Bild  in  Hauen 
SSnataad  aaf  ciae  etwa  8  ami  fflcke  8eldc!hl  vea  M|Hl 

PlnstoHne   aufklebt  dann   tnil    einrrr  <;tnmpfen 

Hölzchen  das  BUd  überarbeitet,  bis  das  gewftiucbte 
BeHcf  eAaUee  Ist  Ptastoline  tot  In  jedem  Klasd» 
mtipa.'in  zu  erhalten.  Je  flsrlier  Aa^  'RrlJef,  und  je 
weniger  Einzelheiten  herausgearbeitet  werden,  desto 
witkaBfnoUer  wiid  das  BUd«  dodi  wlid  täp^  kflaMkifr 
scher  Effekt  woU  BieBiali  sadi  iMeeem  VcfMhita  n 
enidcn  aeia. 

Aittmwi  3.  Bin  passendes  Bach  ist  das  von  Fni 

Dr.  F.  Stolze'  Die-  Werlcstatt  und  das  Handwerki- 
seng  des  Photographen."  Verlag  von  Wilhelm  Kaapp 
la  Halle  a.&  MaSHk. 

Fragt  //a.  Herr  F.  B.  in  W.  Ich  bitte,  mir  mit- 
teilen zvL  woHea,  wodarch  bei  beUiegeaden  PigDvau 
hQdeca  die  Btaaea  eatMdMaa 

AHlmort  am  Fnipe  //&   Die  Blaaea  caMdMa 

durph  un^enfipende  Klebtcraft  rlcs  T'rtirTtrnfain^i'spispifTr' 
und  durch  zu  heisse  Batwicklnog.  Derartige  raiuc 
UebertiagangBpaiiieaft  otoea  aweekariMg  vor  der» 
nutzung  mit  einer  zweiprozenti^n  GelatinelSaung  Ob« 
zogen  werden,  die  man  in  einer  ganz  schwachen  Pof- 
aMdlaldnmg  aa^geibt  Dae  Aa<|aetedwa  des  lOto 

tiiiias  rTjnSrhst  ganz  leicbt  ge^rhrhrn,  hierauf  hr'äwt 
mau  die  Bilder  in  einer  Scbraubeopreaae  unter  aUmäb- 
lidi  snachaieadea  Onek. 

Frtii^'-  lij  Herr  IV .  H.  Unter  welchen  Be- 
dingungen kann  ein  Pbotograpb  cilM  SteHaag  i» 
Aigaatialett  annciineB?  (Hbt  ca  In  Anctika  wid  speatB 
in  Argeotinieti  photographische  Zettschriften? 

Antwort  *u  Fragt  jjß.  Welchee  Gehalt  bei 
Engag«ncnt  in  ArgentlBien  gefordctt  wenieB 
kann  nur  bei  genauer  Kenntnis  der  Verhiltnisse  gesagt 
werden.  Bs  empfiehlt  ndi.  bei  deai  ffir  Ihien  Wohn- 
ort aaMladigen  argcadalMikeB  KomhI  Ai 
zuholen.  In  Amerika  gibt  es 
S^tBchriftea;  in  Bnenoe- Aires  efechehit»Bl '. 
laoaadidi  dmnaL  Lb. 

Fragt  ts4.  Herr  A.  H.  in  D.  Weldie  Fhm 
liefert  Reklame- Streichholzachachtehi,  auf  deren  Vordef" 
•dte  eine  Photographie  eingeschoben  werden  kann? 

Antwort  »h  Frage  1^4.  StrdchholibdeteeB  tntt 
Einlegen  einer  Photographie  liefern:  Oeorp  Sch'^n- 
berg,  Buckow,  Regierungsbezirk  Frankfurt  a.  0.; 
J.  Göckler,  Erfurt;  O.Jordan,  Haaibafg«:  Carl 
Sann,  Redebeul- Dresden:  Ludwig  Raehwaltky. 
Breden  IU. 


rar  die  Rsd^tlaa 


i)r.A.Hletbe- 
Diwft  aai  Teriac  «an  «IlMlai  Kaapp-HUta  a.«. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN^ZEITU NG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DtS  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKTlONSTtiCHNlK. 

Herausgegeben  von 

Geh.  Regieraogsrat  Profeosor  Dr.  A.  iMIETHE-CHARLOTTENBURG,  WieUutd^SUaasc  13. 

Verlag  von 

 WILHELM  BKitPP  in  Hdle         MMJweg  19.  

Nr.  36.  aö.  April.  1907. 


wie  tuhrl;  der  Photogra^  am  prakdaehsten  aeine  Büeher? 

Von  M >z  Frank. 


Bd  einer  grossen  Anzshl  von  Faehphoto« 

grapben  siebt  es  bczOgli  h  der  BuchfOhrung  sehr 
schlimm  aus  Zwar  baben  wohl  alle  ein  Journal, 
worin  sie  die  Aufnahmen  —  und  aoeb  diese 
oft  ni  !it  einmal  alle  —  einscbreibeo ,  aber  wie 
viele  führen  Qber  die  Einnahmen  und  Ausgaben 
ftr  kein  Bach.  Die  Folge  davon  ist  oft,  dass 
sie  entweder  schoD  eingezahlte  Betrage  nochmals 
eiazicben  woUen  und  sich  dadurch  die  Kundschaft 
«erderben,  oder  sie  vergessen,  Forderangen 
Oberhaupt  einzuziehen,  Wfulurch  sie*  natürlich 
ebeofalls  Schaden  erleiden  (Jod  ihre  Gescbafts- 
aosgaben  zu  notieren,  halten  sehr  viele,  besonders 
kleinere  Photographen,  für  abcrf  "s^ij^  und  Zeit- 
vogeudung.  Ob  sie  fQr  ibreo  Privatbedarf  Ein- 
kaufe machen ,  oder  ob  sie  Material  u.  t.  w. 
(üTs  Geschäft  kaufen,  es  gebt  alles  UDgeboebt 
ans  einer  Kasse. 

In  Nachfolgenden  werden  daher  Schemas 
aufgestellt,  nach  denen  sich  ein  jeder  Fach- 
pbotograpb  seine  BOcher  praktisch,  übersichtlich 
nnd  todeni  ohne  viele  Mühen  einrichten  kann. 

Zunächst  das  Bestellbuch,  Man  richte  sich 
dasselbe  mit  folgenden  14  Abteilungen  ein. 

Reihe  I  enthalt  das  Datum; 

Reihe  II  die  laufende  Bestellnummer;  bei 
Nachbestellungen  in  Klammern  auch  die  alte 
Nummer  mit  .N*  davor; 

Reihe  III  den  Namen  iln  grösseren  Städten 
kann  eventuell  eine  Unterabteilung  fdr  den  Stand 
des  Auftraggebers  gemacht  werden); 


Reihe  IV  die  Wohnung  des  Beatdters; 

Reihe  V  Bemerkungen  bezflgUch  des  dar> 
gestellten  Gegenstandes; 

Reihe  VI  die  Art  der  AutflBhniag,  ob  matt 

oder  glänzend  u.  s.  W. ; 

Reihe  VU  das  Format; 

Reibe  VHI  die  Annhl  der  beatellten  Bilder; 

Reihe  IX  die  Zahl  der  abgelieferten  BOder 
mit  Datum ;% 

Reibe  X.  In  dieser  Abteilung  wird,  sobald 
der  Auftrag  bezOglicb  der  Lieferung  erledigt  ist, 
ein  «X*  gemacht,  dadurch  sind  die  unerledigten 
Posten  sofort  berausnifloden; 

Reihe  XI  den  IV  is; 

Reihe  XII  die  Zahlungen  mit  Datum  (bei 
Betrieben,  in  welchen  lUaaasaUaog  bei  der  Auf- 
nahme durcbgeflthrt  tat,  ist  natQiiieh  dies  flber- 

ilQssig); 

Reihe  XIII  wird  in  entsprechender  Weise  wie 

I? eihe  X  ausgefüllt ; 

Reibe  XIV  enthält  Bemerkungen  bezQglich  des 
Liefer  ungstentiines  und  der  Zahlungsbedingongcn ; 

Durch  Addition  von  Reibe  XI  erlÄlt  man 
den  Umsatz  des  Geschäftes. 

Das  Kassenbuch  richte  man  sidi  folgender- 
massen  ein : 

Soll-Einnahmen. 

Reihe  I:  Datum. 

Reihe  II:  Xamc  des  Betreffenden,  von  dem 
die  Einnahme  henObrt 

Reibe  III:  Nummer  des  Bestellbucbes,  die  der 


Bcst«llbueli. 


t 

Jhamm 

n  1 

1 

Xr.  i 

1 

*  « 

Maa 

<  s 

•  a 

Ul 
Km»« 


llcrni.  HtUtt 


|KaJ«mir.a 


HuKo  Schulz        Bi  arkniiilr.aA 

K(t  Kl>if  S<'liiiiiili    I.iivl<  ii!,ii .  I 


ICn(«hiM 


HiustliilJ 


mtt  Priox. 


Vi» 


Ht'im  Mallfr 


kainrrstr.  J 


Wwe.  Meirr       J  MOhlcnalt.  6     [  nil  a  i'Odileni  i  ouitt  |  Kab. 


,  VIII 

IX 

x 

B«. 

GeUtfen 

rifin' 
Mk. 

1  ^ 

a  S-'i'>  7  *o-<'*- 
3 
a 

X 

t  '•-[ 

a,-  Ut^ 
5i—  »•;«• 
la^ —  »Ji. 

1  " 

aji. 

I 

1 

•  s/1. 

1  * 

Xlll  XIV 


HriniT  • 


■I 

x: 


.  bis  ^um 


36 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


KaMeabaeb. 
Soll 


Haben 


I 

n 

in 

IV 

"  1 

'  vt 

VM 

VlU 

a 

Privat 

Privtt 

lUtuiu 

Xr. 

Mk.  Ufr 

Mk.  iHj. 

Dutum 

1 



Mk. 

Ms. 

Jan. 

I 

MüÜer 

lOOI 

a   .-  — 

Jan. 

1 

Entwickler  ^ 

2 

n 

2 

Schul« 

tooa 

12     —  1 

Mattpapicr 

5 

Schmidt 

1003 

a   1  — 

a 

Privat  (Haua) 

10 

10 

» 

5 

MOllcr 

lOOI 

5   ^  — ' 

M 

3« 

SaMo 

A 

21  — 

i  . 

10 

91 

Febr. 

I 

KAMcnbcstand 

1 

4  .  — : 

Zahteode  fQhrt  Rflhrt  die  Einnahme  aus  einer 
anderen  Quelle  her,  etwa  von  Verkauf  pboto- 
graphischer  Rückstände,  so  bleibt  natürlich  diese 
Reihe  unausgefQllt. 

Reibe  V  enthalt  den  Hcirag.  Rührt  nun 
dieser  aus  Privat-  tionalimcn  (etwa  Mietserträge) 
her,  so  wird  er  gletdizeiligf  aucb  in  Reihe  IV 
gebucht. 

Haben-Ausgaben. 

Reibe  VI :  Datum. 

Reihe  VII:  Die  .•\rl  der  Ausgaben,  etwa  all- 
gemein, wie:  Material  u.  s.  w.  oder  detailliert. 

Reihe  VlII  1  j  •  u-  .  v  ,  e  n 
Reibe  IX     |  S^*"*^^  ^''^  unter  boU. 

Will  man  nicht  jede  einzelne  Frivatausgabe 
buchen,  dann  ftibre  man  ara  besten  zwei  ^e- 
Ircnnte  Kassen,  die  Geschäfts-  (Haupt-)  und  die 
Privatkas&e  Nach  Bedarf  nimmt  man  nun  aus 
ersterer  grossere  Beträge  für  die  letztere  und 
bucht  dieselben  dann  allgemein  als  Privataus- 
gabeo.  Halt  man  dies  auch  fOr  zu  umständlich, 
so  kann  man  e«  einfach  unterlassen,  die  Privat- 
ausgaben einzuschreiben,  und  bucht,  so  oft  man 
die  Kasse  abschliesst,  den  fehlenden  Betrag  als 
.Privat".  Dies  setzt  selbstredend  eine  ge- 
wtssenhafte  BuchfQhning  aller  Geschafla- 
ausgaben  voraus. 

Am  Ende  eines  jeden  Monats  wird  das  Kassa- 
buch abc;rsrhlossen  Die  Reihen  IV,  V,  VIII 
und  IX  werden  addiert.  iX  t^llabenj  wird  weniger 
ergeben  als  V  (Soll),  und  xwar  muas  diese 
Differenz  bei  einer  ordnungsmässigen  Buch- 
fahruDg  gleich  dem  Barbestande  der  Kasse 
sein.  I>ie8e  Summe  wird  unter  Haben  als 
SaldofAusgleich)  gebucht.  Stimmt  die  Differenz 
zwischen  Soll  und  Haben  genau  mit  dem  Kassen- 
bestände  Qberein,  so  zeugt  dieses  von  einer 
genauen  BuchfOhrung,  andernfalls  sind  Betrage 
nicht  gebucht  worden,  oder  die  Mehrdifferenz 
pbt  bei  dem  oben  angegebenen  Fall  die  Gesamt- 
summe der  Pnvatausgaben  an. 

Will  man  nun  den  Gescbäftsgewinn  eines 
Jahres  wissen,  so  addiert  man  die  Monats- 
cndrcsultatc  von  IV,  V,  VIII  und  IX  Von  V 
zieht  man  IV  ab,  so  dass  man  die  Rein- 
Geschftftaeinnahmen  bat  Deigleidieo  erfalk 
man  durch  Abzug  von  VIII  von  IX  die  Rein- 
Geschaftsausgaben.    Zieht  man  diese  von 


den  Geschaftseinnahmen  ab,  so  Stellt  das  Resdlit 

den  Gescbäftsgewinn  dar.  Man  darf  iedoch 
nicht  vergessen,  iails  im  ersten  Monate  ein 
Kassenbestand  im  Soll  gebucht  ist,  dieua 
vom  Gewinn  abzuziehen  und  den  im  letzten 
Monate  im  Haben  gebuchten  Saldo  hinzuru- 
Zählen.  Vom  streng  kaufmännischen  Stand- 
punkte i^'-  c'iese  Berechnung  jedoch  nicht  genau 
und  emwäiidsfrei  Von  dem  Gescbäftsgewina 
sind  noch  abzuziehen: 

1.  Die  Zin-en  des  Kapitals  welches  man 
in  das  Geschait  iiiueingesteckt  hat  durch  Kauf 
oder  Einrichtung  desselben,  eventuell  aucb  die 
Zinsen  des  frcmdun  Kapitals,  falls  solche  nkbt 
schon  als  Habenpo&tcn  gebucht  sind. 

2.  Eventuell  Ar  unbezahlte  ArbeUsIrtfie 
von  Familienangehörigen  ein  entapredwo* 
der  Betrag. 

3.  Falls  man  Angestellten  Koat  und  Logis 
als  Teilgefaalt  gewahrt«  der  ortsoUiche  Pra> 
bierfür. 

4.  Gewerbesteuer  und  Gescbafts- 
eickommensteuer  (wenn  nicht  schon  gcbuchu 

5.  Für  Abnutzung  des  Inventars  ein 
entsprechender  Prozentsatz  (10  bis  30  Prozent 
und  mehr),  jedoch  darf  dies  nicht  geschehen, 
wenn  Anschaffungen  von  Ersatzteilen  des 
Inventars  schon  als  Ausgaben  in  Absng  gC' 
bracht  worden  sind. 

6.  Wenn  am  Ende  des  Jahres  weniger 
Material  vorhanden  ist,  als  am  Anfang  des 
Jahres  ans  dem  alten  übernommen  worden  ist, 
so  ist  die  Differenz  abzuziehen,  bezw.  in  ent- 
gegengesetztem Falle  binzuzuzAhleo. 

Da  das  pbotographische  Geschäft  mehr  oder 
weniger  ein  Saison  betrieb  ist,  so  kann  man 
»dbatredend  nur  an  Hand  der  Bacher  eines 
ganzen  Jahres  eine  GewinnObersicht  erhalten 

In  vielen  Ateliers  werden  wohl  mehrere 
Personen  Aufnahmen,  Lieferungen  oder  Zsb- 
lungen  einzuschreiben  haben.  Will  man  nun 
vermeiden,  dass  verschiedene  Handschriften  in 
dem  Bestell-  und  Kassenbuch  vorhaadeo  shidi 
so  lege  man  sich  zweckmässig  eine  sogenannte 
„Kladde*  an,  etwa  folgendermassen : 

Bei  Zahlungen  und  Lieferangen  von  Bildern 
werden  in  II  die  Nummern  der  Kunden  ein- 
geschrieben, bei  einer  neuen  Aufnahme  foUt  man 


j  .  ^  y  Google 


t^HOtOGfeAPHlSCHJ^  CHRüNlK. 


223 


RUddi 


1 

Dum 

II 

Nr., 

III 

IV 

. ..—^  — _  d 

V 

EthaHen 

VI  1 

Rriahlt 

_Mk,|iMr 

»  U 

R<'slf  IM). 
Fol 

VIU 

V  via 

jsa.  I 

Auin. 

nCflD.  HUllcr,  KAHKIBIT. 

19  matt  Pnnx. 

3 

_ 

I 

T 

1001 

Aufn. 

Hüf(o  Scholz,  BrfickcRBtr. 

6  glnnz  13  X  18 

12 

I 

I 

\oo-j 

•.  2 

N.  904 

Schmidt 

12  Vis.  matt 

3 

i 

1 

1003 

0  a 

1004 

UMIer 

1  Bronis. -Vergr. 

I 

24X30  V.  1001 

»  2 

Aufn. 

Wwe.  Heyer,  Mableostr.  6 

0  matt  Kab. 

I 

1005 

"  i 

lOOl 

Müller 

2  Prin& 

5 

l 

I 

>•  6 

looa 

Schub 

a  13X18 

I 

,  8 

1004 

Meiler 

I  vergr. 

I 

■.  10 

1001 

,. 

7  Priiir. 

I 

"  '3 

1001 

3 

I 

Kleines  lieftcbco  fflr  die  laufenden  Ausgaben. 


iO 


Kasaa 

Fol. 

t 
I 
J 
I 
2 

9 


Pbitin 

loDtid.  13X18 
10»  FlBtin  -  Kmrt.  30  X  40 
2  Badi  Matt -Cell. 
5  Zentner  Kohlen 
l^ntrcHi 


3 

35 

1  4 
I  1 


.1 


PlaMco 


30 


Pkpier 


ChcMikaL 


Kartonit 


2  — 


35 


Dtwrae« 


Haaptbueh. 

B.  Schmidt,  Berlin. 
Soll 


Haben 


»907 

Januar 

20 

Au 

bar 

Ö8 

Januar 

8 

Per 

Platten 

50 

a  Prozent  Sconto 

1* 

10 

Papier 

Mtrz 

2 

bar 

i 

12 

» 

Kartons 

Sntdo 

Februar 

2 

1« 

Platten 

5 

MIiz 

»5 

»♦ 

♦» 

60 

1 

1    April  1 

I 

: 

1 

Per  Saldo -Vortrag 

60 

- 

diese  Spalte  mit  .Aufnahmen*  aus  und  setzt 
beim  Uebertragen  (siehe  unten)  die  neue  Nummer 
ein.  Aus  dieser  provisorischen  Kladde  Ober» 
tragt  nun  stets  ein  und  dieselbe  Person  in 
das  Bestellbuch  und  die  Zahlungen  auch  hierauf 
in  das  Kassenbuch.  Die  Folien  (Seiten)  dieser 
beiden  BOcber  werden  in  Spalten  VII  und  VIII 
entsprechend  ausgefQllt,  zum  Zeichen,  da«s  und 
wohin  der  Posten  fibertragen  ist. 

Ebenfalb  legt  man  sich  praktisch  ein  kleines 
Heftchen  fOr  die  laufenden  Ausgaben  von  Material 
It.  s.  w.  an,  aus  dem  dann  ebenfalls  ins  Kassa- 
baeh  Obertragen  wird.  In  grösseren  Betriebco 
buiQ  dieses  noch  in  Unterabteilungen  zerlegt 
«erden,  indem  man  eine  Spalte  einricbtei  fQr 
sAntliche  Ausgaben,  und  in  einer  Anzahl  fol- 
gender Spalten  in  verschiedene  Arten  die 
Ausgaben  zerlegt,  so  dass  der  Gesamtverbraucb 


an  Platten,  Papier,  Cbemiluüien  u.  s.  w.  Idcbt 

zu  ersehen  ist. 

Diese  Unterabteilungen  werden  aber  wohl  in 
den  wenigsten  Betrieben  von  Zweck  sein. 

.Als  leuies  ist  noch  das  „Hauptbuch"  zu 
erwätineii.  Dieses  ist  jedoch  nur  in  dem  Falle 
nötig,  wenn  man  mit  Fabriken  u  s  w.  auf 
laufende  Rechnung  st- ht,  t!  h.  auf  Kredit  Waren 
beziebu  In  diesem  i  aile  muss  jeder  Gläubiger 
sein  Konto  erhalten,  auf  dem  seine  Rech- 
nungen ihm  unter  ,  H;jhen"  gutgeschrieben 
werden  und  die  Zahlungen  an  denselben 
im  »Soll*  ihm  belastet  werden.  Letztere 
werden  aus  dem  Kassenbuch  abertragen  und 
die  Rechnungen  sofort  nach  Eingang  auf  dem 
Konto  gebucht.  Der  Abscbluss  der  Konten 
findet  ähnlich  wie  im  Kassabuch  statt,  Jedoch 
wird  im  folgenden  Jahre  ^bezw,  Quartal)  selbst- 

35* 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONUC. 


rendend  das  eventuell  vorher  gebuchte  Saldo 
auf  der  anderen  Seite  nicht  als  „Kassenbestand", 
sondern  als  „Saldo-Vortrag"  notiert. 

Dieses  Hauptbuch  hat  demnach  vorstehen- 
des Aussehen  (Seite  323). 

Falls  Abzüge  wegen  Skonto,  Porto  u.  s.  w. 
gemacht  werden,  so  wird  dies,  wie  oben  ersicht- 
lich, ebenfalls  gebucht,  desgleichen  etwaige 
Retoursendungen 

Falls  nun  Kunden  vorbanden  sind,  die  ständig 
und  auf  längeren  Kredit  Photographieen  u.  s.  w. 
erhalten,  so  kann  man  diesen  zweckmässig  eben- 
falls ein  Konto  im  Hauptbuche  errichten.  In 
dem  Bestellbuch  wird  dann  in  Spalte  XII  und 
XIII  entsprechende  Bemerkung  gemacht.  NatQr- 


Franz  Grainers 

Je  lichtstarker  ein  Objektiv  ist,  desto  mehr 
vergrössert  sich  die  Gefahr,  durch  Ueber- 
strahlungcn  monotone,  scbleierige  Negative  zu 
erhalten.  Man  hat  schon  bei  den  alten  Petzval- 
Objektiven  diesem  Umstände  dadurch  Rechnung 
getragen,  dass  die  Objektivfassung  die  vordere 
Linse  weit  überragte,  um  diese  möglichst  zu 
beschatten.  Nicht  genug  damit,  hat  man  auch 
zu  trichterförmig  verlaufenden  Ansätzen  gegriffen 
und  heute  wendet  man  fast  ausschliesslich  ein 
Drabtgestell  an.  Ober  das  man  das  Ein&telltuch 


hängt,  um  so  alles  QberflQssige  Licht  abzu- 
schliessen.  Die  jüngste  Neuerung  in  dieser  Hin- 
sicht bot  wohl  der  ,Mollcrsche  Lichtregler", 
über  den  unlängst  berichtet  wurde.  All  diese 
Vorrichtungen  bieten  zwar  die  Möglichkeit,  das 
einfallende  Licht  in  weitem  Umfange  vom  Ob- 
jektiv fernzuhalten,  allein  wer  öfters  bei  grellem 
Lichte,  oder  gar  gegen  das  Licht  arbeitet,  wird 
wissen,  wie  umständlich  es  ist,  festzustellen, 
wie  weil  das  Tuch  zum  Beschatten  des  Objektives 
herangezogen  werden  darf,  ohne  einen  Teil 
des  Bildfeldes  abzuschneiden  Hier  schafft  nun 
der  Grainersche  Vorbau  radikale  Abhilfe. 
Diese  Vorrichtung  stellt  ein  konisch  verlaufen- 


lich  ist  bei  einem  Kunden  die  Sache  umgekehrt, 
wie  bei  den  Gläubigern,  indem  bei  erstercm  die 
Lieferungen  im  Soll,  die  Zahlungen  dagegen  im 
Haben  gebucht  werden. 

Ich  hoffe,  dass  sich  an  Hand  dieser  Zeilen 
ein  jeder  Photograph,  der  auch  sonst  ohne  kauf- 
männische Kenntnisse  ist,  eine  geordnete  und 
übersichtliche  Buchführung  mit  Leichtigkeit  an- 
legen kann.  Die  wenige  Zeit,  die  man  täglich 
darauf  verwendet,  erspart  viel  Aerger  und 
manchen  Verlust,  und  es  zeugt  von  sehr  grosser 
Kurzsicbtigkeit,  wenn  man  sich  um  die  geringe 
Arbeit  einer  geordneten  Buchführung  herum- 
drückt. 


Kameravorbau. 

des  Kästchen  dar,  das  mit  seinem  grösseren 
offenen  Ende  an  der  Kamera  befestigt  wird  und 
das  ganze  Objektiv,  dieses  nach  vorn  etwas 
überragend,  vollkommen  umschliesst.  An  den 
vier  Aussenwänden  sind  unabhängig  voneinander 
verschiebbare  Jalousieen  angebracht,  die  sich 
ganz  beliebig  Ober  die  vordere  freie  Oeffnung 


schieben  lassen.  Auf  diese  Weise  ist  man  in 
der  Lage,  das  bei  der  Aufnahme  auf  das  Objektiv 
fallende  Licht  so  weit  abzusperren,  dass  nur  der 
benötigte  Winkel  frei  bleibt.  Das  Objektiv 
zeichnet  also  dann  nur  das  benötigte  Bild- 
format, alles  übrige  ist  völlig  verdunkelt.  War 
schon  diese  Möglichkeit  bisher  ganz  aus- 
geschlossen, so  kommt  noch  hinzu,  dass  die 
festgestellte  Abschliessung  des  Lichtes,  die  man 
während  der  Verschiebung  der  Jalousieen  auf 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


225 


der  Mattscheibe  verfofgea  luuin,  dauernd  (iKiert 

bleibt.  Dieser  Umstand  wird  sich  besonders  bei 
der  Laadschaftskatnera  als  äusserst  wertvoll  er- 
«OMB,  WO  bisher  damit  geredmet  werden 
rausste,  dass  der  Wind  häufig  allerlei  Allotria 
mit  dem  Eiostelltuch  zu  treiben  beliebt.  Dass 
dieie  KUrheit  der  ZeichnaDg.  bei  AnwenduDtg 


Vonriebtttiig    wesentlich    eihAht  wird, 

davon  kann  man  sich  leicht  schon  bei  der 
Eiosteliuag  Qberzeugen.  Die  begrQsseiM werte 
Neuening,  die  durch  den  Erfinder  direkt  betogen 
werden  kann,  darf  um  so  mehr  eine  allseitige 
EinfQbrung  erwarten  lassen,  als  der  Preis,  je 
nach  Grosse,  nur  90  bis  35  MIc.  betrSgt.  5. 


yttr«lnsfi««hrl«ht«ii. 


Phoitographlseher  Verein  au  BetUfi. 
(Gegr.  186^} 

Am  Detnie»la«r.  den  er.  Min  d  J.,  fud  In  den 

Silen  d^T  ,  "1  lilaraffia "  der  .'('lirihtlii  he  Faniilit-nahrnd 
itM.it  Bei  gutem  Matal,  gewdrzt  durch  maacbexlei  Vor- 
Mge.  hatte  ridi  eine  atatflidie  Zidil  von  Mitgltedeni 
Djr.ästcn  7,usaintnengefnndeii.  Die  fröhliche Stiniinunj;, 
»wie  der  oactafolgende  Tanz  hielten  die  Teilnebaier  »o 
Inge  hdaanaiaa,  daa  die  leMan  dendbcn  bdaahe 
bdm  MotgtagnatD  Abachicd  nabaea. 

Bericht  Aber  die  Sitzang  vom  aS.  März  1907. 
BrOffnong  der  Sitzung  dnich  den  I.  Votntzenden, 
Hma  Titceatfaaler,  um  SVg  iThr.  Bekanntgabe  der 
«ingelautenen  Drucluachen :  „Mitteilungen  der  Berliner 
BIcktriallti-Werkc"  (photographisch  iUuatriert);  „Mit- 
idaagcB  der  AkticB*GcseIlschaftfflr  Anilin-Fabrikation"; 
..Mitteilungen  der  Vereinigten  Fabriken  photographi- 
Kte  Papiere"  in  Dresden;  „Mitteilungen  Ober  das 
ftwunwcti  reiben  Kran  seder  &  Co."  Einladung  zur 
SetetUgusg  an  dem  sechstem  Mcisterkursua  derMflncbener 
Lütt'  nnd  Versuchsanstalt.  Etwaige  Meldaogen  hierzu 
dad  «B  den  naterzeicbnetea  SchriftfObrer  erbeten. 

Vortragaangebotet  Voigttinder,  Boll,  Conradi 

"-A  Treptower  Sternwarte,  «nf  welche  hei  I5;eeigr5eter 
'^legenheit  zurfickgekommen  werden  soIL  Unser  Mit- 
glied, HcfrPanl  WIehter,  tdUndt,  das  der  alleinige 
iTThaber  der  Firma  Paul  Wächter  jetzt  Herr  Aug. 
Puchler  ist  Sodann  Aufnahme  der  bereits  in  der 
»Pbologr.  Cfannnk"  bekannt  gegebenen  nenen  HitgHcdcr. 

Auf  schriftliche  Anregung  unseres  Ehrenvoraitzen- 
<iieti,  Herrn  Paul  Gmndner,  wird  eine  Sammlung  (Br 
<bcn  ia  Bediingais  geratenen  Kollegen,  wetdier  an 
I  April  d.  J.  auf  eine  50jfthrige  Tätigkeit  in  der  Photo- 
gtapbieanrfickbUcktt'veranatnltet  Ditae  ergab  ^60  Mk. 
DBd  aotl  dfrscr  Betrag  ant  Beadilnia  der  Veiaammlnng 
on  der  Vereinskasse  auf  50  Mk.  abgerundet ,  detn  be- 
trttknden  Kollegen  am  i.  Aptil  1907  zagestellt  werden, 

ünaer  Mitglied,  Herr  Hasse,  beantragt;  der  Verein 
n$ge  veranlassen,  dass  nach  jeder  Lebrlingsprüfung 
'lic  dageliefeften  Art>eiteo  der  PriUUngc  im  Verein  ans- 
f(t»tän  «rcrdcn.  Die  Venaannlnog  beadiBeMt,  der 
hiUnngskommiswon  diesen  Anttag  mit  dem  Branchen 
<m  BrfBllang  an  nntctbrdten. 

Der  nntemidincte  Sdiriftftthnr  badchtet  tu  Auf- 

'Tage  des  Ehrengerichtes  Ober  die  letale  Sitzung  des- 
Mibcn  Tou  II.  MArs  d.  J.  Dnrch  awel  wn  den  beiden 


beteiligten  Herrfti  nium  und  Swierzy  unterzeichnete 
BrkUtrungen,  die  der  Versammlung  vorgelesen  werden, 
ist  ^Hcae  Angelegenlieit  als  afledigt  an  betnaebten. 

Be7ÜKnch  des  vom  Zentral  -  Verband  Deutscher 
Pbotographen  -Vereine  anagearbeitcten  Tarilentwurles 
empflaUt  Herr  Ranaen  «ine  Vertagung  der  DWmasfon, 

da  in  Kfirze  5000  Abdrüctc  des  Entwurfs  an  alle  Mit- 
glieder vcrMndt  werden,  und  nach  genauer  Kenntnis- 
nahrae desselben  eine  Besprechung  mehr  Brfelg  ver> 
heissen  dürfte.  Herr  T  i  t  /  c  n  t  h  a  1  c  r  schücsst  sich 
dem  an.  Die  Vecaammlung  entspricht  dem  Vorschlage 
Hansen.  Des  wcsteren  lag  zur  Besprechung  da  PoUsel- 
verbot  von  Wilmersdorf,  bezflglich  Offenhalten  von 
Schanklstm  an  Sonn-  nnd  Pesttagen,  vor. 

Herr  Hansen  batte  «a  sebr  rckhbaltiges  Material 
in  dieser  Präge  zur  Hand,  und  gibt  verschiedene  sich 
direkt  widetaprechende  Uxtdle  der  cinielnea  Gerichte 
bekannt  Da  einhatlicfae  Urteile  bialattg  nidit  yw- 
banden ,  ausserdem  die  Tolizeiverordnungen  in  deti 
einzelnen  Stidten  sdir  voneinander  abweichende  sind, 
empfidilt  Herr  Hansen  dem  Verein,  bd  de»  Redita- 
schutz-Verband  Deutscher  Pbotographen  einen  Antrag 
einsnreichen,  nach  weldiem  dicaer  die  nötigen  Schritte 
anleiten  nSge^  nm  «in  sÜbiffigesOifenfaaltan  der  ^«Ann- 
kisten  allerorts  zu  erlangen.  Die  Venantmlnng  hrsrhlnna 
in  disetm  Sinne. 

Von  adten  des  Hitgliedes  Heim  Labisch  ist  dn 
Antrag  eingegangen,  nach  dem  der  Verein  zustAndigen 
Ortes  um  die  Ernennung  eines  Sachverstindigen  für 
Tlltistrationspbotographie  einkommen  solL  Die  dnrch 
diesen  Antrag  hervorgerufene  Diskussion,  an  der  die 
Herren  Leman.  Haaaen,  Titzenthaler,  Knllrich. 
sowie  der  jc>t2.ige  Sachvefstlndige  für  Pmtuttpholo- 
graphie,  Herr  Hai  was,  teilnehmen,  dehnt  sich  auf  almt* 
liehe  OeUete  der  Facbphotographie  uns. 

Am  Ende  der  Didtuidon  wird  besehlossen,  der 
Verein  soll  sich  mit  einem  dahingehenden  Antrag,  und 
zwar  fflr  vier  Sachverständige,  an  da»  Landgericbt  sa 
Beriln  wenden;  gldchzdtig  aber  aneb  dem  ZcntraU 
Ausscbuss  der  Industriellen,  welcher  dem  Landgericht 
die  entsprechenden  Votacidige  sn  machen  pflegt,  «in 
entsprechendes  Cesnch  dnreldicn.  Als  Sachverstindige 
werden  folgende  Herren  vorgeschlagen  und  von  der 
Versammlung  gutgeheisien!  Für  Ulnatrationsphoto* 
graphie  Job.  I..apke;  fltr  Fortrltphotogtaphie  Herok 
Brasch;  für  Architektnrphoto>;raphie  W.  Titzrn» 
tbalcr;  tüx  Reprodnkttoosphotographie  Knllricb. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Eine  vom  Magistrat  der  Stadt  Dresden  cingegaagcm 

Einladiiuf;  zur  Besprechunj;  ühtr  eine  im  Jahre  1909 
dort  abzuhuUcude  iuteroiittonale  pbotographiacbe  Aus- 
itellBBg  wird  dahio  eriedlgt,  dow  die  Versammlung 
den  I.  Vorsitzenden,  Herrn  7'itzenthaler,  beauftragt, 
am  6.  April  d.  J.  dieser  Besprechung  als  Vertreter  de« 
FhotagnphiidieD  Vereins  beizuwohnen. 

Herr  Hansen  verliest  iiocli  ein  recht  interessantes 
Schreiben  eines  uugeoauntcu  Herrn,  welches  sich  mit 
der  Ausstellung  der  Pbotographieen  der  Reichstags- 
al)j»eor<lueten  iin  Depescbensaal  des  „  Lokal- Anzeigers" 
betaast  und  die  ausgestellten  Bilder  einer  herben  Kritik 
uBtcmeht 

Herr  L  11  p  k  e  regt  schliesslich  an  ,  vom  Vereine 
mOge  die  Zulassung  der  Lehrherren  bei  der  Prüfung 
ihrer  Lehflblge  befürwortet  werden.  Da  dies  gegen 
die  Bestimmungen  des  Oesetres  übtt  die  Ilaudwerks- 
kammera  veistösst,  wird  von  eiuem  diesbezüglichen 
gfdiliia»  AbMsBd  genommeB.  Schlaw  der  Sfzaag 
10  Uhr  25  Minuten. 
W.  Titzenthaier,  Ü.  Brettschneider, 

L  Vocritiendcr.  I.  SehriftfBbrer. 

Als  neues  Mitglied  war  gemeldet: 
Henr  Onttar  Kltittel.  FlMtograpli,  BeiliBS.,  WeiKr> 

thorstTMse  56  . 
Berlin,  den  22.  April  1907. 

Der  VoretBBd. 

I.  A. :  R.  S  c  h  u  m  n  u  u  ,  ScbatzmeietCr, 
Scböueherg,  Kfintgsweg  I5. 


Sltliai— h»r  PhotographcttfBuBd  (K.V.)> 

(tTirtvr  dcta  PM«M«nt  Sr.  IlaJ.  Keoif  FrMrUh  Avgam  ToeSaCfaSM.) 

T  i'l'  Kuiidc'!i\'crKummlung  findet  aui  2.  Mal  in 
Chemnitz,  GeseUschaftsbaus  „Eintracht",  statt, 
aad  damit  In  Verbladaag  etne  groeiartig  aasgcatattale 
Frühjahrsmesse  neben  Projektionsvortrigea 
uad  verscbiedeDen  Voriabruugen. 


PhotographiMhcr  V«r«la  mu  ftmtuww* 

Vortraglaben  c1  am  Mittwoch,  den  a&  Mir»  1907» 
im  „Kheiniscbca  Hof". 

Btwa  90  Mitglieder  TenamBielteli  aldl  mit  eioera 
Teile  ihrer  Mitarbeiter  in  ihrem  N'ereinslokal,  nni  die 
Brliatcrungea  und  praktiKbea  Handgriffe  dreier  neuer 
Vcifftbm  keBBcn  nt  leraeB,  welche  gegenwärtig  voa 
der  Neuen  Photographischen  Gesellschaft.  A.-G.,  Berliu- 
Steglita  bcransgebiacbt  werden,  vorgefflbrt  von  Herrn 
iBgenleor  Bans  Schmidt.  Be  handdt  rieh  am  eia 
Verfahren,  zur  Herstellung  direkter  Pigmentver- 
grAMoroogen  mit  Hilfe  eine«  eigeaertigen  Papiercib 
ftfaer  am  den  voa  Kaalejr  crtaadeBea  Osobrom- 
drack  and  weiter  um  die  von  Professor  Ostwald 
aad  Dr.  Gros  gemachte  Rrfindung  der  Katatypic 

Bezüglich  dct  neuartigen  PiKoieotverfidifeB«  fölut 
der  Redner  ans,  dass  man  si<  >i  zur  Ausübung  desselben 
«ine*  beioaderea  Papiere»  bedienen  mos«,  welches 


gleichzeitig  die  Eigenschaften  eines  BromsUbcr-  uii4 
eines  Pigmeatpapieres  besitzt.  Dasselbe  wird  datet  iin 
wesentlichen  ebeaeo  belichtet  und  entwickelt  wie  du 
gewöhnliche  Broamtlberpapier  nnd  andeneils  ebcnw 
chromiert  und  in  warmem  Wasser  entwickelt  wie  it» 
Pigmentpapier.  Durch  das  Entwickeln  in  einem  Eijea- 
entwickler  wild  in  dem  Bromsilbcrpigmentpspier  öi 
Silberbild  erzeugt  und  dieses  Silberbild  ruft  beim  Badto 
des  Papieres  in  der  BichromatlAsung  eine  Zcrsetznog 
der  letzteren  hervor,  und  die  dadurch  entstebeodoi 
Produkte  wirken,  nsch  Massgabe  der  jewüls  vor- 
handenen Silbermenge  zersetzend  auf  die  Pigmtot- 
gelatine,  iu  welcher  das  Silberbild  eingebettet  iic^v 
Das  so  verftnderie  Bromsilberpigmentpapier  wird  in  äts 
bekannten  Weise  auf  ein  Uebertragpapier  aufgequetscht 
und  in  wartuem  Wasser  entwickelt,  wobei  die  unm- 
Snderte  Gelatine  und  mit  ihr  der  beigemengte  Fub- 
stoff  abschwimmt,  so  dass  man  tatsächlich  ein  positim 
Plgmeotbild  erhält.  Die  vorgelegten  Proben  zeigten  in 
sehr  instruktivt-r  Weise  da.s  Entstehen  des  Bildes. 

Auch  die  zweite  Vorlage,  betreffend  den  OxobtoB- 
dmdc,  eriltoterte  der  Rcdaer  ia  adbr  eaMbmlite 
Weise  und  fflhrte  gleichzeitig  das  VerfnlircTi  praktiicb 
vor.  Der  Ozobromdruck  bezweckt,  von  eioeui  gegebcsea 
Sllbcrbild  eia  oder  oietaiere  PlgmcntblMcr  danaildln. 
Im  ersteren  Falle  wird  das  Pigmentbild  direkt  auf  den 
Silberbild  eraengt,  im  letzteren  dient  ein  Ucbci1»(- 
papkr  alt  Uaterlage  Mr  die  hogcatdlteii  ligOMafMUtr, 
während  das  ursprüngliche  OngiBilbild  erfudtCB  Udtt 
Die  Arbeitsweise  ist  folgende: 

Bta  BfaaHOberbild  wird  dngewcidit,  aadeiMilitilt 
für  Ozobromdruck  beeondeis  geeignetes  Pigmentpapitf 
der  Neuen  Photograpliiactaen  Gesellachaft  in  einer  Fi;- 
meatieraagiUteaag  geibadet,  wddie  der  HaaptHCk 
uach  aus  rotem  Blutlaugensal?   TTr<  und  Ksübb 

bicbromat  besteht  Die  beiden  eingeweichten  Pspiot 
werden  Kaaammeageqaefadit  aad  15  Miaatea  Tkp* 

gelassen.  Ilirrl  i  !  -^rirtt  das  rote  Blutlaugensah  m-' 
das  SilberbUd  ein,  und  es  entsteht  dadurch  FcrroqiS' 
rilber  aad  gdbca  BtedaageoBBls.  Fwaer  setst  rick  im 

üri rr:ik.i!i  mit  dem  Ferrocyansilber  um  und  es  entsteht 
einerseits  ein  aus  Biomsilber  getnldetes  Bild,  andetseu 
gelbcB  BlatiaageBgafa  in  daer  dem  araprflaglidt 

handcnen  Silber  entsprechenden  Menge.  Dieses  f.t"^ 
Blutlaugensalz  wirkt  zersetzend  snf  die  mit  Biduomt 
getrflakte  Geietlae  des  Pigmeatpapieiaa.  Bdagt  m» 
die  7.usnmniengequet»chten  Papiere  in  warmes  WS««- 
so  kann  ein  Pigmen^ontiv  aaf  dem  BxqpräBglkkes 
SilberUld  catwickdt  werden. 

Zieht  mau  das  Piguieulpapier  nach  15  Minuten  ton 
dem  Silberbitde  ab,  so  kann  es  auf  irgend  eine  ändert 
Uaterlage  aufgeqneladit  aad  aaaradir  wieder  ait 
warmem  Wasser  cutwickelt  werden.  Das  Origin»" ■ 
bleibt  erhalten  und  wird,  um  es  nochmal  verwetK^c" 
SB  kSancB,  f B  Irgead  dnem  Batwkkicr  wieder  herfe^ 
gerufen. 

BczOglich  der  dritten  Vorlage,  der  Katatypie,  be- 
merkt der  Vortragende,  dtw  maa  nidit  ctitMat  Kb 

dürfe,  wenn  die  praktische  Ausarbeitung  diese?  Vp' 
(ahrens,  die  ia  mehriAbriger  wiasenschaitUcber  Arbeit 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONK. 


vou  den  Herren  Dr.  H  t  i  in  r  od  ,  Dr.  F  r  i  etil  ii  u  d  e r  uud 
Pbotograpbes  Hirsch  ausgeführt  wurde,  so  lauge  Zeit 
in  Anspruch  n«bm,  famndelt  es  »ich  doch  hier  um  ein 
giniiich  neues  Verfahren,  desseu  Wesen  iu  aller.  Tpüpd 
eiü^ebeod  studiert  werden  munle.  Dies  war  um  so 
mehr  notwendig  aU  ein  neoca  Verfahren  nor  dann 
ElistenihcrechtiKuiiK  hat,  wenn  es  mit  den  bisher  be- 
kAaateu,  volleodeteo  Verfahren  xu  koukunereu  lui 
(lande  ist.  AoMefdem  atellt  heotzutage  auch  der  liehV 
Mldner  sehr  grosse  Anfordernogeu.  indem  ein  Verfahre!! 
iiiöglich£.t  einfach  sein  soll,  die  Gebraucbsläsungeu 
veder  schidHcfc  wirkend,  noch  unangenehm  riechend 
sein  sollen  w.  a.  m  Alle  dies»-  Forderungen  können 
D4tarlich  erst  iiacL  emgehemieu ,  laugwicrigcu  Studien 
tMtt  weiden.  Heute  aber  ist  die  Katalypie  so  au»> 
gearbeitet,  dass  sie  von  jedem  Lichtbildner  mit  Lciclitig- 
tat  ausgeführt   wenien   kann.    Der  Arbeitagang  iBt 

Die  Herstellting  des  Negatives  geschieht  auf  einem 
äpexiaibronuhlberpBpier  mit  Uilie  eines  öpezialentwicklets 
■ad  «Mcr  Beaatenog  dnci  Spetial&dcrtNides.  iHes  ist 

Dotwendig,  nm  ein  jrut  zu  verarbeitendes  Negativ  lu 
erhilum.  Dieses  Papiemegativ  wird  mit  Pensol,  d.  i. 
eise  eigenartige  Lfimog  von  Waaserttofimperoxyd, 
ciagerieben.  Auf  das  Negativ  wird  ein  Speziaip'jKin'v- 
papier  aufgelegt  und  das  Ganze  unter  gutem  Drucke 
3  Hlattten  bdaatet  In  dem  iiiiBiiwlur«bg«aoiimeiieD 
-'  ■siti^-papicr  befindet  sich  ein  aus  Wasserstoffsuperoxyd 
r<stehende3,  gaaförmigea  Positiv,  das  durch  Einbringen 
laFqpiefee  in  eine  XlaogaalBMuif  in  «fal  gdbbniiMice 
«irt;hare«  Vo-ü'tiv  ntngewandelt  wird.  Solche  Uangan- 
^tM<(  künnea  von  ein  und  demselben  Negativ  zu 
liatzeadeii  hcrgeetetit  weideo.  hegt  maa  die  Muigtti- 
büder  in  die  vorgeschriebenen  TonbSder.  so  nehmen 
<üe  onprQagUch  loiMfacbeaen  Manganbilder  die  herr- 
BdMn  FiirbfeB  in.  Die  wwrgdegleB  Prebeii  soften 
u  «-  Olivgrün,  Hellgrün,  Dunkelgrün,  rötlich  Violett, 
bUaiicii  Violett,  Braun,  Schwarz  u.  s.  w.  Die  Farben 
irfdaai  ateh  duvdi  gnwe  BtlftsAdt  «u  nad  ge- 
"^Uiren  gnmtax  Spidfanm  lo  der  AaptMoag  aa  daa 

Sujet 

Um  von  da  and  deaiidbea  Negativ  riae  gitMK 

Aniahl  von  Drucken  herstellen  zu  kennen ,  empfiehlt 
u  sich,  das  Negativ  zu  platinieren.  Zu  diesem  Zwecke 
«iid  dafadi  dae  Negativ  irdluead  ao  Uiantea  ia  eiacm 

Pl^tititonbad  von  50  bis  60  Orad  C.  gebadet.  Nach 
i'iusieren  eines  Kltrbades  wird  das  pialinierte  Negativ 
wa  TMckacB  aafgdtlagt  aad  kaaa  daaa  beaatit 

irerden. 

Mit  Uilie  eines  Abstimmbadea  und  durch  langes 
>ud  kaiaat  Btavdbea  aad  laagea  aad  kazMa  K«fiier«n 
i»t  man  in  der  I-agc,  von  einem  gegebenen  Neg.iti\ 
.^ca  gewünschten  Charakter  ^hart  oder  weich)  im 
paiidvea  Bild  xa  enielea.  Maa  lieht  Ueraaa,  wie  idir 
Upasaungsfahig  das  ganic  Veifihiea  iat 

Aber  aicbt  aar  grfitbte-  MaagaabUdt»,  aoadcrn 
•ach  di«  kOnaftefitdi  wo  hodi  Mdwadeii  Ffgiaeetdradce 

'JMen  sich  auf  katatypisdbiem  Wege  herstellen  Auch 
liier  wild  das  Negativ  wie  vorerwähnt  betaaadeU,  dann 
•btr  fia  Spezialpigmentpapier,  daa  in  den  voadiie- 


327 


den&tcu  FatbL-u  geliefert  wird,  aufgelegt.     Das  W'.t.'^scr 
Stoffsuperoxyd   dringt  iu   die   Schicht   des  Pigmcut- 
papieres  ein,  verladert  dort  ein  vorhandenes  Kobaltsalz., 
und  die  hierdurch  entstehenden  Prodnkte  wirken  wieder 
gerbend  auf  die  Geladneschiclit. 

Das  vom  Negativ  abgenommene  PigaentpafMer 
wird  in  der  bekannten  Weise  auf  eine  T'uterlage  auf- 
gequetscht und  wie  fiblich  mit  warmeui  Waaser  ent- 
wickelt Auch  dieaca  Vertabren  wnrde  durch  sehr  aa- 
scfannliche  Bildvorlagen  illustrieit  aad  praktiaeh  aiit 
sehr  gutem  Erfolg  vorgeführt. 

Aa  Sdiltisae  de«  Voftragea  achaiea  die  Anwesen- 
den Gelegenheit,  die  au.-igclcgten  Bildvorlagen  der 
einzelnen  Verfahren  eingehend  zu  besichtigen,  in  der 
daraaf  aaaehlleiaeadcn  Debatte  werden  an  deaKeieteateB 
verschiedene  Fragen  gestellt,  die  dieser  beantwortet. 

Herrn  Ingenieur  Hans  Schmidt  wurde  für  seine 
Aaafnhniagea  lebhafter  Beifall  an  teQ,  dem  der  Kollege 
Alpers  namens  des  Vereins  noch  Dankeswotte  hinzu- 
fügte. L  A-:  Rieh.  I  rcundt,  Schriftführer. 

Ateliernaehriehten. 

Detmold.  Herr  Franz  Langbammer  hat  das 
Photographiadie  Atelier  von  Pran  Degelc  klaflich 

«■worbeu. 

Göttingen.  Herr  A.  Schmidt  eröffnete  Weender- 
straBse  3a  ctae  Knaataaatalt  für  ntoderne  Bildnia-  Photo» 

graphie  Nachdeni  die  T'hotngraphische  Kitnstanstalt 
des  Herrn  Peter  Matzen  einige  Zeit  wegen  GeachMu- 
verlegung  geaehlOMen  war,  wutd«  m  Prissen*  and 

Gothmarstrassen  ■  Ecke  wieder  eröffnet,  und  zwar  als 
ein  der  neuereu  Zeit  mehr  angepasstes  Pbotographiscbes 
Saloa>Atdier. 

Langciib.iUa.  Herr  F.  Wilh.  Schmidt  über- 
nahm kftuflich  das  Photographische  Geschäft  des  Herrn 
Sehacidcr  hiendbat 

Auszeichnungen. 

Herrn  Georg  VI  rieh  in  Bayreuth,  welcher  erst 
kürzlich  den  Titel  eines  Hofpbotographen  erhielt,  wurde 
vom  österreichischen  Thronfolger,  Erzherzog  Frans 
Ferdinand,  ciae  wertvolle  Busennadel,  bestehend  atta 
dem  Monogramm  mit  der  kaiserUchen  Krone  valieliea. 


lOelne  Mitteilungen. 

—  Das  fflntte  Preisausschreiben  der  Firma 
Dr.  Lüttke  &  Arndt  in  Wandsbek,  ZoUstrasse  8,  be- 
trittt  dcrea  Piatotdiapapiere  aad  •Poatkartca. 
Am  Platoidinpapier  wird  gerühmt,  das.s  ei  für  kttaat- 
leriache  Photographie  besondere  geeignet  seL  —  Die 
Beillagongea  dea  Wettbewerbe  eathllt  die  Broeehtie 
..Worflbtr  unterhalten  sich  die  .\mateurc'".  die  auf 
Wunsch  von  genannter  Firma  oder  auch  von  den  photo- 
graphtodien  Handlnogea  keateafrri  geliefert  wiid. 


Digitized  by  Google 


228 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Patente. 

KL  57.   Nr.  179505  vom  20.  Juli  1905. 
Kail  SuK  ia  HeObrann  «.  K.  —  PanUdfAtarang  fBr 

den  Kassetten  rahmen  und  das  Objektivbrett  von  photo- 
graphiaehen  Flachkatneras,  bei  denen  diese  Teile  durch 
Nflroberger  Sdicreo  nHtdiiaoder  werbnnden  dtod. 
Parallelfühning  für  den  Kasscttcnrabmeti  <ind  das 
Objektivbrett  von  photographiacben  Flachkameias,  bei 

  denen  dieie  Tdle  dttrdi 

Nßrnla-rj^'cr  Scheren  mit- 
einander  verbunden  sind, 
dadofdi  gekeoDzdclinet, 
dass  zwei  gegenüber- 
liegende Scbereabebel  mit 
einer  In  Drabuog  zn  v«r- 

»et^.iTiden  Welle  I  f)  so  vcr 
bundea  sind,  das»  sie  von 
dieser  «oa  otao«  Vcntdtte- 
luag  der  mit  ihren  Puaspunktco  gleitenden  zweiten 
S^creohefael  tun  Utre  fett«»  FusapuDkte(6)  gcacbwaageo 


r 


Kl.  57.    Nr.  179692  vom  23.  April  1904. 

Aktiengcsellscbatt  fflr  Anilin -Fabrikation  io  Berlin.  — 
Vetfiltmi  tnin  Bntiriekda  des  photograpbiicli«B  Aldet 

unter  gleichzeitiger  HArtung  der  Gelatineacbicbt. 
Verfahren  zum  Entwickeln  des  photographischen 
Bildes  unter  gleichzeitiger  R&rtuug  der  Gelatineschicht, 
dadoich  gekenttieicbnet.  dass  man  zum  EntwickciB 
Lösungen  verwendet,  welche  mit  Chromi Verbindungen 
uud  soicheu  KutwickiungBüubstanzen  bereitet  sind,  die 
beräts  mit  Natriuuflalflt  allcJn  das  pliotograpliHclie 
Bild  catwidMla. 


it. 


Fragekasten. 
Antwort  Um  J.  St.  in  P.  Aot  Ihi«r  Frage  ist 

nicht  zn  ersehen,  um  was  es  sich  handelt,  uud  bitten 
wir  um  Nachricht,  ob  von  einer  Fabrik,  welche  ge- 
walztes Ziak  lientdlt,  oder  von  dsar  Rcptodaktfoai' 
ansuit  ge^rodtcB  triid,  die  ZiakpluUen  in  Autotypie 
erzeugt 

Frage  ijf.  Herr  r.  A'.  in  R.  Kin  junger  Schüler 
voo  mir  möchte  die  Technische  Hochschule  in  Cbar- 
(Ottenburg  besuchen.  Wfliden  Sie  mir  wolil  Aoiktutft 

erteilen,  welcher  Auuieldungen  es  dazu  bedarf  und  ob 
es  eventneU  fraglich  ist,  ob  er  als  Ausländer  (Schweizer) 
zum  Oktober  1907  dort  ■nkomnca  kann,  da  bd  Ueber* 
fültung  doch  jcdeoialli  die  Dentalen  sncirt  beril^* 
aichtigt  werden. 

Amiwort  mt  Fragt  /fj.  Auatlnder  werden  an  der 
Technischen  Hochschule  nur  dann  aufgenommen,  wenn 
sie  im  Bcaitse  eines  voUgfiltigea  Reifezeugnisses  einer 
ncnnklBMigni  Mkteladnilc  alcib  bcfiadea,  die  einer 
I  bSberea  Lidiraaetalt  (GTamwhini,  Real- 


gyaiaaaiam  oder  Oberrealacbnle)  als  gleichutrtig  Iw- 
tiaditet  werden  kann.  Ali  Gaitbfirer  werden  Awüadct 

nicht  aufgenommen  oder  doch  nur  unter  bcsoodena, 
von  Fall  zu  Fall  sich  ergriienden  Gesicbtipaakln. 
Wenn  nicht  der  Bcsndi  cinea  Labonteriunw,  tee. 

praktisches  Arbeiten  daselbst  in  rtmwctit  geoomma 
ist,  wird  die  Aufnahme  des  AueUndeis  unter  da  obci 
genannten  Bedingungen  eteta  erfolgen,  dodiuMbe 
der  Vergebung  der  LaboratorinmspUtze  der  AuliDder 
gegen  den  Inlinder  snrfldcgcetdlt,  fallt  di«  Gciilit 
vorliegt,  dan  Ib  den  betscffendei 
geaflgend  Asbettiplltte  Torhanden 

Fragt  rj6.  Herr  R.  K.  in  W  I>ie  LichtverhUt- 
nisse  in  meinem  Atelier  sind  etwas  ungünstig,  ncd  et- 
Innere  Ich  wSA,  data  mir  vor  mehreren  Jahres  ds 
Prospekt  snmt  Photoprapliieen  über  einen  von  eines, 
bedeutenderen  Danziger  oder  Königsberger  Pboto- 
gnphen  emonnencn  UdttvertcUer  oder  UdtnAim 
TiigcK^angen  ist.  Ich  bitte  nnn  gern  den  Namen  ni' 
die  Adresse  des  Betreffenden  in  Erfahrung  gebncsi 
and  crlenbe  mir  datier  atmifkafea,  ob  Ikneo  Ihr 
einen  derartigen  fJchtverteiler  etwas  bekannt  ist  osd 
wo  ein  solcher  kluflicb  erworben  werden  kOnnte. 

Antwort  aw  Frage  /j6.  Leider  kOanen  wir  Ikaa 

hierüber  keine  Auskunft  geben,  da  uns  ein  derartigti 
Apparat  in  der  Praxia  nicht  bekannt  gcwoidea  in. 
Wenn  Sie  nna  etwa  aa  Read  ciaer  Kcadmanf  oder 
eines  Planes  nähere  Mitteilung  Ober  Ihr  Atelier  macbec 
sind  wir  vielleicbt  in  der  Lage,  Ihnen  durch  coa 
unaerer  prafctiadi  erfahrenen  Leier  daeii  poMeadn  V» 
schlsg  machen  «n  können. 

Frage  rjj.  Herr  G.  C.  i"  H  llibe  dnrch  «eiaffl 
l.iieferanten  statt  Platiuchlorüf' Kalium  riatinchlorflraa 
erhalt«!.  Raun  ich  diesea  zum  Tonta  von  Mat^ifid 
verwenden?  Die  Bilder  wurden  bei  V'erwendnog  <lc^ 
selben  ganz  ansgefressen.  in  weicher  Anwendung  »i'J 
PladachlorSr  d,oe.  gcbraaditr 

Aitiuiurt  eil  Fra^t  7/7.     Platiuchlorür   ist  aicbt 
zum  Tonen  der  Bilder  geeignet,  da  ca,  wie  Sie 
richtig  sehfdben.  die  HalbtSne  ttaifc  angräft  und  Um- 

haupt  zu  energisch  wirkt.  r)a5  Salz  findet  dagegen  - 
der  Feinmechanik  bin  und  wieder  Anwendung  zaa 
Schwltiea  von  Mettlngtallea,  bei  deaan  daa  Aaflieieo 
von  Lack  und  ähDlichen  Schwlnangp^ttda  tidlflidrt 

wohl  verwenden  lässt. 

Fragt  isi.  Herr  R.  G.  in  S.  Wer  liefert  Löt 
lampea,  Syetcn  Barthelt? 

.Inttvort  cu  Fragt  /)  '■'  inifn  1;  nach  dem  ge- 

nannten System  liefert  u.  a.  Gustav  Adolf  Schneider. 
BcrfioO.,  BhimeaatFatae  B3. 

Was  Ihre  andere  Frage  anlangt,  die  wir  hier  nicl  t 
wiedergeben,  so  sind  wir  nicht  in  der  Lage,  dersitist 
Warnungen,  wie  Sie  ale  im  Intcieate  Ihrer  ReOegn 

beab.sichtigcn ,  aufzunehmen.  Da  wir  den  Tatbestand 
nicht  selbst  unteisuchen  können,  so  wOrde  ein«  sold« 
Wacmtag  uaa  bUdutwahreciicIdidi  ehie  BdeMiganp- 
klage  xaxMiCB. 


Für  die  lt«4«ktlea  venaMmtllck:  Gek.  Regicroacaiat  PMfcuor  Dr.  A.lfletk« 
«ad  Verlag  m  Wtlhela  Knapp-HaOa  «.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPH  EN     E ITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 


Dr.  A.  MIBT19-CB&RLOTTflMBURG.  Wldud-SliMW  i» 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.8.,  MOhlweg  19. 


Nr.  37. 


1.  Mai. 


1VO7. 


ddldttoDiapotitifplaitten  vmA  Diap<Mitlv*OdliiloldlQlicn  orit  Aiiilr  <n)ict>niii!iloiii  —  Kaclioaa  der  FIraw 
Panl  Leiaert  ia  Dretdea  A.  —  Nene  Kataloge  der  Finna  B.  WflnvrSe  ia  Udelc  b«  Dreadea. 


Denbochempfiiidlicbea  Bromsilberpapier  folgte 
dM  Gt^dttpapier,  welches  die  guten  Eigea- 
schaften  des  ersteren  in  gleichem  Masse  besitzt, 
jedoch  leichter  zu  verarbeiten  ist.    Trotz  ge- 
nOgend  grosser  EmpBndÜchkcit,  welche  kurze 
BelicbtUDgen  gestattet,   kann   die  EatwickluDg 
bei  uogescbwacbtem ,  künstlichem  Lichte  vor- 
genommen werden,  ohne  dass  eia  schädigender 
Büdscbleier  verursacht  wird.    Die  plni'-hcn  Vor- 
teile und  Vereinfachungen  io  der  Verarbeitung 
lilid  neuerdings  den  Diapositivplatten  zo  teil 
ti!-«-orden.    Der  Gedanke  lag  nahe,  dir^crn  an 
licd  fQr  sich  nicht  hochempfindlichen,  denaoch 
an  an  aktiniscben  Strahlen  armes  Licht  zur 
Verarbeitung  fordernden  Kupiermaterial  eine  so 
geringe  Emptiadlichkeit   zu   geben,   da&s  alle 
Maaipulatioiien  mit  demselben  bei  kQnstlicbem 
Liebte  vorgenommen  werden  könrcn     Die  Vor- 
teile derartiger  l-abnkate  liegen   klar  auf  der 
Hand.    Bei  der  Anfertigung  von  Diapositiven 
bandelt  es  sich  meist  nicht  um  die  Herstellung 
von  Fensterbtldem ,  sondern  die  grösste  Zahl 
der  Glasbilder  dient  Projektionszwecken.  Jedem 
aber,  der  sich  mit  der  Projektion  seiner  Auf- 
nahmen beschäftigt  hat,  weiss,  dass  es  nicht 
leicht  ist,  die  Bilder  bei  der  Enlwicktuag  inVer^ 
folgung  ihres  Endzweckes  rii~htip  Hpurteilen. 
Erleichtert  man  die  Entwicklungsbcdiogungen, 
so  wachst  die  Anssidit,  nur  wenige  Feblresaltste 
SU  erhalten,  e^anz  wesentlich. 

Die  i^icrsLt:ilung  von  Diapositiven  mit  Hilfe 
sbxidilMUrer  Auskopierpapiere  hat  zweifellos  in 
maocber  Beziehung  Vorteile  ausser  der  Ver- 
arbeitungsroöglichkeit  bei  vollem  Tageslicht. 
Doch  die  Arbeit  wird  durch  die  UdbertragUDg 
der  Bildschicht  auf  die  Glasuntcrlage  verEfr<5ssert 
Gaslicbtdiapositivplattcn  sind  dcsbalb  wohl 
0  den  meisten  Fallen  vorzuziehen.  Die  Firma 
Langer  &  Cc  in  Wien  fertigt  seit  einiger  Zeit 
Elko •  Gaslicbtdiapositivplattea  ao,  welche 
bei  Gaslicht  und  sogar  bei  gedftmpftem  Tages- 
itcbt  entwickelt  und  fixiert  imden  können.  Die 


Platten  arbeiten  vollständig  klar  in  den  Lichtem 
und  werden  in  allen  Formaten  mit  und  ohne 
Mattschirht  geliefert.  Die  Expositionszeit  betragt 
bei  elektrischem  Lichte  30  bis  60  Sekunden, 
Durch  Ueberezposition  und  Hervorrufung  in  ver- 
dOnntem  Entwickler  lassen  sich  leicht  auch  sogen, 
warme  Töne  erzielen.  Der  Hauptvorteü  dieser 
Platten  bleibt  zweifellos  die  Möglicbkdt,  den 
Gang  der  Entwicklung  bei  ungedämpften  Lampen- 
licht beobachten  zu  können. 

Die  gleichen  wie  die  gesciiilderten  Vorteile 
bieten  die  „Kristall platten"  der  bekannten 
englischen  Firma  Edwards  &  Co.  Auch  diese 
Platten  Kefem  bei  der  Entwicklung  bei  Lampen- 
licht sowohl  reine  schwarze,  als  auch  warme 
SepiatOne,  ohne  zu  schieiern.  Auch  rote  Farben 
lassen  sich  durch  Aenderungeo  in  der  Belichtung 
und  Hervorrufung  erzielen  Die  EntwicklungS' 
zeit  beträgt  i  bis  4  Minuten. 

Auf  anderem  Wege  sucht  ein  neues  Fabrikat 
die  Herstellung  von  Dinpc  itiven  auf  möglichst 
sicherer  und  zugleitti  ciniacher  Art  zu  erreichen. 
Die  folgende  Methode  scheint  in  vielen  Fftllen 
abziehbare  Auskopierpapiere  völlig  ersetzen  zu 
können  Heinrich  Sann  in  Radebeul-Dres» 
den  fabriziert  Diapositiv  •  Cellttloldfolieu' 
mit  Auskopieremulsion,  mattiert  und  glas- 
klar. Diese  Folien  werden  wie  jedes  Tages- 
lichtkopierpapier bebaDdclt,  bei  gcdampdem  Licht 
in  den  Kopierrahmen  gebracht;  das  Fortschreiten 
des  Kopierens  kontrolliert  man  nach  Oelfnen 
des  Rahmens  und  Aufheben  der  Folie  in  der 
Durchs:  eilt  Es  ist  notwendig,  bedeutend 
kraftiger  zu  kopieren  als  das  fertige  Bild  ge- 
wQnscbt  wird.  Nach  dem  Kopieren  kann  die 
Folie  in  jedem  Ton-  oder  Tonfixierbade  weiter 
behandelt  werden.  Sie  bleibt  im  Bade,  bis  sie 
den  gewünschten  Ton  erreicht  hat,  was  nach 
einem  anfanglichen  Farbenum schlag  in  Gelb  in 
10  bis  30  Minuten  erfolgt.  Gründliches  Wassern 
ist  unbedingt  erforderlich.  Die  Folien  sind  etwa 
6  Monate  haltbar.    Sie  werden  in  fertigem 

37 


.  kiui^  .-.  l  y  Google 


»3° 


PHOl'OGRAPHISCHE  CHRONK. 


ZwtHnde  entweder  zwischen  zwei  klare  GUw- 
platten  gelegt,  verklebt  oder  in  einen  Rahmf-n 
emgefOgt,  oder  man  benutzt  zu  ihrer  Aul  bewab- 
rung  Sanns  Diapositiv  •  Einsteckkartons. 

Zweifellos  bieten  die  im  vorstehenden  be- 
schriebenen neuen  Arbeitsmittel  dem  Photo- 
graphen  bei  der  Aorerti|rirag  von  Diapositiven 
schätzenswerte  Erleichterungen,  einerseits  in  Be- 
zug auf  die  Vereinfachung  der  Arbeitsweise, 
andersdiB  aber,  was  besonders  zu  schätzen  iat, 
in  Bezug  auf  die  Vermeidung  von  Fehlt csultaten. 

Die  Firma  Paul  Leinen  in  Dresden  A., 
welche  sich  mit  der  Fabrikation  p holographi- 
scher Karten  und  Kartons  bct'asst,  versendet 
geschmackvolle  Proben  ihicr  Erzeugnisse,  teils 
in  Geatalt  von  Mustern  nach  ausgeführten  Be- 
stellungen, teils  in  Gestalt  geschmackvoller  ge- 
presster  und  bedruckter  Kartons.  Der  künst- 
lerisdiea  Richtung  der  Neuzeit  entapredten  be> 
sonders  die  grossen  f^:ldaufmachungen ,  welche 
in  der  Art  eines  ßucbcs  auf  der  ersten  Seite 
nur  den  Namen  des  E'hotographen  tragen,  innen 
auf  der  dritten  Seite  diskret  und  vornehm  das 
Bild  aufnehmen.  Die  Karben  der  Kartons  und 
Untergrundpapiere  sind  nustergOltig  gewählt  und 
genflgen  dem  verwohntesten  Geschmack. 

Die  Firma  Emil  WOnsche  in  Reick  bei 
Dresden  hat  in  ihrer  neuen  Preisliste  für  das 
Jahr  1907  eine  praktische  Zweiteilung  eintreten 
lassen,  indem  sie  als  33  Katalog  eine  Kamcra- 
liste,  als  34.  Katalog  eine  Bedarfsartikel- 
liste,  beides  stattliche  Bände,  der  O  fTentlir-h 
keit  ubergibt.  In  Bezut{  auf  Ausstattung  und 
Reidlhaltigkeit  stehen  beide  Listen  keiner  anderen 
nach.  Die  photographischcn  Apparate  als  die 
hauptsächlichsten  Erzeugnisse  der  Firma  bean- 
spruchen natOrlich  den  breitesten  Raum.  Neben 
einer  Liste  der  Or)jcktive  aller  bekannteren 
deutschen  Firmen  bat  aurh  eine  üokhe  der 
Handdoppelfemrohre  (  I  rit'der  -  Binocies)  Auf- 
nahme ffctunden.  Die  Uit-nsilienlisie  eoihält  un- 
zählige praktische  und  erprobte  Gegenstände, 
sowie  vor  allem  eine  umfangreiche  Zusammen- 
stellung der  hauptsächlich  verlangten  photo- 
grapbiscben  Platten  und  Papiere  mit  ihren  Ori- 
glnnlpnsisen.  Jedermann,  der  sich  der  beiden 
genannten  Kataloge  bedient,  wird  zweifellos  bei 
der  FqUc  des  Gebotenen  das  Gesuchte  in  passen- 
der Form  und  AnsCDbrnog  finden. 

Dr.  E.  Stenger. 

Vereinsnachnehten. 

SäishslBOher  Photographen  -  Bund  (E.V.). 
(Ubmt  dam  ProMklorM  Sr.  Maj  KAoig  Fncdnch  Au^un  vod  Saeli««n.) 

3, Mut  —  Chemnitz!  Gescllacbaftstaaus  „Eintracht": 

Bundesversummlung  —  Frahjahramesse. 

Ma  gccbxter  Herr!   Da  wir  «nndiniea,  da«  Sie 

noch  interessiertes  nundesmit^licd  sind,  so  flürfen  wir 
wohl  erwarten,  dasa  Sie  die  Vcranstaltuagea  des  „S&cbs. 


Photographen -Bundes"  besacbeu,  wenn  ander*  es  nickt 
2weckIos  sein  aoU,  dner  VeteiaigoBg  all  aktlm  Mit- 
glied atuugehSm!  Am  dicseni  Onmdc  owdica  nit 
uocbtiials  aot  die  groasen  Veranstaltungen  anlSislicA 
der  Bwndf iiTf iwaniniiBiig  in  ClictBBitBt  nrn  3  Mai,  auf. 
neiluMn  und  geba  aaba  da«  kane  i-iii^c^onlnaag 
bekannt.  Wir  weiacii  iMMiMiderB  auf  die  groaaartig  tu»- 
gestattete  PrahjahiHHM  hin,  die  fast  all«  «of  das 
Markt  gebnchtan  Ncnhdtn  aaddlt. 

Der  Bnadeavorataad. 


Tagesordnung: 
f.  •)  GeMtalfdldica  «ad  lllttdiaasea  ftiar  lüe  TUf- 

fceit  Hcs  Vorstandes, 
b)  Wahl  des  nächsten  Versammlungaortea. 
e)  Aetrlge. 

2.  Die  Otg^ani<intion  des  SScbS-  Photographea>Bud(t> 

3.  Vortrag  des  Herrn  Fänger- Dresden. 

4.  Dfaikuiioa  aber  das  aai  i.  JoU  d.  J.  ia  KuA 

treleiiile  Schutzgesetz. 

5.  Bekanntgabe  der  PreiagericbtieatacfaesdB9g  in  dem 

Wettbeirarb  Tettaaar-Siaion. 

6.  ProjektionsTortrag  dcr  Finna  Volgtlladcr 

&  äohn. 


Als  neue  >filglieder  nnd  gemeldet: 
Herr  Paul  PUtt,  Photogniph,  Nledetplanitx  18a. 
H  Gaatav  »«hllriedel.  Witkan  bd  Zukkaa 
„    ILWartb«,  Glancbaa. 

Ah  nene  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Fr.  Bertha  Thiele,  Photogr.  Atelier,  Leipug,  Hospiul- 

Herr  Otto  Müller,  Photocratjh.  O^lflni«?  i.  Erigcb 
I.  A.:  Otikar  Uühr,  Scliatxmeisttf, 

DreadcB'A.  i. 


Photographischer  Verein  zu  fieriin. 

(Gegr.  1863.) 
Als  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Herr  Willy  Ruf,  Bo^botograpb,  Halensee  bei  BeiHs. 
Priedrichsniber  Strasse  7 
„    Faul  Sielaff.  L  Fa.:  Photo-Kunst  Scbsoll 
&  Sielaff,    Kaufmann    und  Photogrsph 
fieilmW.  50i  *      1  f 

Als  neues  Mitglied  war  gemeldet: 
Herr  Willy  Schräder,  Photograph,  Berlin  NO.  16. 
Landibergar  Strawe  looi 
Berlin,  den  a^.  April  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.;  XLScbamana»  BcbaUuiclnM. 
fidiOaebcrgt  Kflndgra^is. 


Ateliernaehriehten. 
Mttnehan.  Prtnlein  Sopbla  N.  |.  Goadslikker, 

König!,  und  Hertog!.  Bayri-cbc  IlnfpUotographiD,  In- 
habeon  des  Hof- Atelier  „mvira",  «rwaib  durch  fici- 


Digitized  by  Googl 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


•31 


iliodigen  KmI  dm  Anwesen  Von  der  Tann-Strasie  15, 
ia»  ihr  bUbtt  m  HlUte  s^hfiite.  AUcinbaitMriii. 

Otnabrlek.  Ualcr  dar  Wban,  8.  Bsielbaeli 
wurde  JoluattiMtrMW  65  da  Hiotogr^Uidm  Atdkr 

Pianett  LT.  Herr  Alfred  BobnerSffbete  Balialief- 
■Inuie67  ein  nenet,  modernes  Atelier  für  Photographie. 

Scbweinfart  Ueir  Joh.  UhleDhuth,  Hof- 
pbotograpb,  bat  daa  bicrfge  Pbotographisdie  Atdier 
vm  Prof.  E.  Uhlenhuth  wieder  übernommen. 

Sclbb  Der  W ö  1  f  eluche  Nenban,  Ecke  Garten-  und 
SdwancaBtnaae,  ging  dttidi  Kanf  au  den  Hel^botO' 
Rrtphea  Herrn  C  Rudolph  ans  Hof  Aber,  welcher  ttnter 
Lcttaag  aaiMa  Sobnca  da  PlUal-Atelier  bler  eniditet 
Zittaa  LSa.  H!er  wnrde  daa  Ptaologfq^UidM 
Atelier  ,,  Reaibiaadt**  (Inhaber  Ad  Natbaa),  wddMi 
arbeitet,  eröffnet. 


Gesehäftliehes. 

HeiT  C  Samhaber,  Kgl.  bayr.  Uofpbotograph  in 
Aadiaifenburg.  gibt  bdcaant,  daaa  Herr  A.  Klmtner 

tSi  Teilhaber  iti  Jas  (lOdllft  eitiKetreten  ist.  Ilii-scs 
viid,  neiueitUcben,  kanatiaiiadien  Bestrebungen  Kecb- 
Bung  tragend,  lo  amgeddiotereBi  Maxiatabe  oater  der 
Pinna:  Hofjpbotogiapb  Sanbaber  &  Ktmaier  wdter» 
CdUit 

Klein«  Mitteilungen. 

~  DIhrkoop'Bilder  im  Kupferstich. 

kibinett.  Seitdem  die  moderne  Richtung  in  der 
Pbotognphie  mehr  und  mehr  Eingang  gefunden  hat, 
btaa  Aaaatettnngcn  kflaadariaehcr  PhotogiapUeen  kafai 

MuigeL  Zumeist  handelt  es  sich  dahei  um  private 
Vcnnitaltnngen  von  Vereinen  und  Kuostsaloos.  Nur 
b  sehr  adtancn  FlOca  haben  etMtUcbe  InattWUtenea, 
fftr  allem  Museen,  den  Er?e\)fjiiissen  der  modernen 
Ltchttnldneiei  Aufnahme  gewäbiL  Diese  geringe  Be- 
«hing  eiUlft  ddi  daraaa,  daaa  maa  Uaher  die  Pbolo- 
rüpbic  nicht  als  eine  Kunst  ansah ,  die  den  Obrigcn 
Kiiosten  gleichwertig  ist.  Denn  wenn  auch  in  leUtcr 
UtmologiapbieeB  gcsdiafraa  waidea,  deiea  kflaaU 

'frische  Bedeutung  nicht  verkannt  werden  konnte,  so 
hdodelte  es  sieb  dabei  doch  immer  nur  um  Arbeiten 
duflioer,  weniger  LidttbOdaer.  Zn  diesen  wenigen 
Phoiographen  aber  gebfirt  R.  DDhrkoop;  in  seinen 
Bildern  zeigt  sich  deatlidi,  daas  daa  Pomätieren  nur 
dwo  dae  Kamt  iat,  wenn  der  Gedanke  individnalsiert 
i»t,  jedes  Portrlt  mnss  psychologisch  wirken  oder  es 
>*t  unkfinatlaladl.  In  der  modernen  Bildnisphoto* 
papUa  koanat  et  dalier  vor  dlcai  aal  da«  diaiaklo* 

rittndae  Wiedergabe  der  PetRÖnlichkeit  an,  und  Dühr- 
koop  hat  es  bei  seinen  Porträts  bekannter  Persönlicb- 
Utea  vaiMaadcn.  adt  fdacv  Vcratladala  das  Cbacakt» 
•«tische  herauszufinden  und  in  geeigneter  Weise  zum 
Audrack  xn  bringen.  Sein  neuestes,  abgeschlossen  vor. 
tefcadia  WcAi  „KaaMn-BIldttiüe  voe  Mitglledani 
Ktaigl.  preusslschen  Akademie  der  Wissenschaften" 
lut  Jetzt  auch  in  einem  ataatllcben  Institute  Anbiahme 


gefunden.  Bei  der  vor  einigen  Tagen  vollcn<!ett!ti  Neu* 
ofdnnng  dea  Berliner  Kupferttichkabinetts  der  KSnigL 
Haseen  dnd  eine  Anzabi  KIdnisae  ans  diesem  Werke 
in  die  Sammlung  aufgenommen  und  ausgestellt  wunlL-u. 
In  diaaen  Bildern  nibert  aidi  der  Pbotograph  dem 
Portrltmaler:  in  der  Ai^  irie  er  USe  VeaadieB  ddi  geben 
Iflsst,  ihren  Kopf  beleachtet,  auf  den  Charakter  der  zu 
Portrltierenden  eingebt  Br  beobaditet  die  Menacben, 
llaat  den  Apparat  aibeftea  ia  dem  AngeabBek,  wa  «ia 
Charakter/ug,  der  ihm  signifikant  erscheint,  dc&  wuh 
prägt.  Dahrkoop  ist  bjaliex  wohl  andi  dar  da^ff^ 
Photograph,  der  a!eb  nidtt  darauf  beadirlakt,  Aof- 
zu  mnchen,  sondern  danach  auch  gleich  HeUo- 
aelbst  betateilt  und  dmdct  Dadnrdi  Udbt 
ganze  Arbdt  in  daer  Baad,  vad  daa  bd  der  Aaf- 
aabme  Gewollte  wird  nicht  durch  mehr  oder  weniger 
mccbaniadie  Arbdt  anderer  bedntriditigt.  Da  die 
Büdakaammlnngen  naaerer  Mnaeen  mdat  MUa  ItMiOtt 
der  Kopferstichkabinette  gehören,  so  bildet  die  Ant 
nahn»  der  Dflbrkoopacben  Oraruren  ia  dacm  ao  aa- 
geseheaea  ataadidiett  Kaaadfladtnt  dae  Aacrkeaanag 
der  modernen  Bildnispbotognipbie,  die  zu  den  besten 
Hoffnungen  berechtigt  Pritx  Hanaea. 


Patente. 

Kl.  57.   Nr.  177883  vom  &Dai«aber  1903. 
Henry  William  Haies  in  Rid- 
gewood,  New  Jersey*  V.  St  A. 
—  Pbotograph  isctae  KavM». 
bei  welcher  das  Einatellett  ant 
einer  vor  der  lichtcmpfiod» 
ItdMa  Platte  bdtadOdiea  und 
Htm  Zwecke  der  ndichtung 
aa  catferaeaden  EinstellfUclie 
erfolgt 
Photographische  Kamera 
bd  welcher  daa  BiaateUca  auf 
dncr  TOT  der  Mcbtempflnd- 
liebea  Platte  befindlichen  und 
aam  Zwedce  der  Beliditung 
zu  entfenMadea  BlaatellflBdM 
erfolgt,  dadnrdi  gckennzeidl' 
net,    daas   eia  Ronleauvtr-  _^ 
scblnss  [F),  Atmen  da«r  Tdl  *" 
in  bekannter  Weise  ala  BfaHtdlfllche  dient,  in  dem  zum 
Zwecke  der 
teil  (D)  da 


Fr«  gekästen. 

Frß/f»  rj9,  Herr  K.  A.  Ia  Uagar.  AUaatmcg;  Wie 

reinigt  man  um  praktischsten  und  sichersteB  dflA  allC^ 
grosse  Landkarte,  welche  sehr  stark  verrSadieft  ist? 
AtOmort  am  #Vd|pr  //p.  Atta  Kartaa  uad  Stidw» 

welche  stark  vergilbt  und  verräuchert  sind,  werden, 
wenn  sie  nicht  lackiert  sind,  auf  einer  horizontalen 
ütotertage  «nagaipaaat  aad  adt  dacr  WaaMWletlhapcr 

oxydlSsung  mittels  eines  Schwammes  reichlich  getränkt, 
nachdem  vorher  mit  reinem  Waaser  aller  nur  anhaftender 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Staub  und  Schmttti  durch  Uebenpülen  entfernt  ist. 
Dt*  Wufterstoftsuperozdlflsuag  kann  ctw»  dnprozentig 
aeio,  indem  man  die  kftufUdw  Lflnilig  mit  Bwd-  bb 
eweieiuhalbmnl  ao  vM  Wmnt  verdünnt  Nachdem 
die  Flfiwigkeit  nicht  zo  ^Mism  an^ettridieil  wotden 
iit,  bringt  man  die  Karte  am  beitcB  In  hcllcB  Lidtt 
and  wiederholt  den  Aufstrich  der  Fiassigkeit  innerhalb 
dniger  Sttmdeii  mehrere  Male.  Hicrdardi  wird  die 
Farbe  dca  Papiers  erheblich  anfgebellt  asd  etwaige 
SlodEfiecke  znm  grössten  Teil  entfernt.  Es  empfiehlt 
rieh  nach  dieser  Operatiqn,  daa  Blatt  mit  leiliem  Wasser 
abzuspaien  and  mit  einer  diUineii  GelatindSlung  (ein- 
pWteenüg)  7.U  überstreichen.  Nach  dem  Trocknen  wird 
sweckmSssig  mit  dUnnem  PgaitiTlack  AbcrgOMca. 

Frage  i6o.  Herr  R.  F.  m  G.  Itt  zwilchCB  einem 
Goerz- Doppclanasligmat,  St^^ne  I  II,  340mm  Brennweite, 
nod  einem  VoigtlAnder-Ueliar,  360  mm  Brennweite, 
da  weaentUcher  üotendiied  in  Feinlielt  der  Zdehnnng 
und  Lichtstärke? 

Antwort  tu  Fragt  j6o.  Die  beiden  Objektive  unter- 
scheiden sich  in  der  Pdnhmt  der  Zdebaang  nicht,  oder 
jedenfalls  nicht  nennenswert  Das  Heliar  aber  ist  cr- 
heblicb  viel  lichtat&rker,  da  «dne  Oeftaang  1:4,5 
«iiaserdem  ergibt  daaaelbe  BaHIrlidi  infolfa  aeiaar  idir 
viel  längeren  Brenn  weit«  Vom  gleidiCB  Standpunkt  aiw 
ein  grösseres  Bild. 

Frage  161.  Herr  A.  in  B.  I«h  beabdehtiigeb 
sdUi  Entwickeln  und  Fixieren  von  groaaen  Bnmdlbeih 
bildem  flache  Holzkästen,  mit  Zink  am^eacblagen,  an 
verwenden.    Empfiehlt  sich  diea? 

Antwort  tu  Fragt  i6i.  Zinkblech  ist  ein  aalir  an- 
geeignetes Material  xor  Herstdlung  von  Schalen,  weil 
dasselbe  nldit  nur  von  der  BntwieMangalfisuog  auf  die 
Dauer  angegriffen  wird,  so  dass  die  Reinigung  Schwierig, 
kdten  macht,  sondern  vor  allen  Diagen  vom  Fixierbad 
stark  angeätzt  wird,  da  das  in  diesem  sich  ISsende 
Silber  aiu  dem  Bilde  unter  Aufifisung  einer  gewissen 
Quantitit  Zink  metallisch  abgcachieden  wird.  Daher 
«mpfidilt  es  sich  vielmehr,  die  Holzscbalen  entweder 
üuun  mit  Hartparaffin  atuzukleiden  oder  mit  Wachs- 
tuch ZQ  belegen,  welches  trogiSrmig  im  Innern  der 
Schale  zusammengelegt  wird.  Bei  sorgfältiger  Behand- 
lung hält  ein  derartiger  WachstucbUberzug  Verhältnis 
mäasig  lange.  Auch  ein  Anstreichen  der  vollkommen 
trockenen  Hokschalen  mit  gutem,  aber  dflnnem  Aapbal^ 
ladt  und  faSufige  Bmeocning  ffieaea  AnatridMa  lat  idir 
tu  empfehlen. 

Fragt  162.  Herr  R.  B.  in  H.  Wer  muss  die 
Marken  fflr  die  Invaliden-  und  Altersversicherung 
kleben,  der  Chef  oder  der  Gehilfe?  Ist  der  Chef  be- 
rechtigt, den  Betrag  fOr  die  Marken  vom  Lohne  ab- 
aniidien?  Wie  bodl  ist  der  Beitrag  bei  einem  Lohne 
von  loobiaisoMk.  monatlich?  Sind  Aualinder  von 
der  Versicherungspf licht  befreit? 

Antwort  tu  Fragt  t6a.  Die  Marken  muas  der 
Arbeitgeber  beschaffen  und  am  Schlosse  jeder  Lohn- 
zahlungsperiode  einkleben.  iMe  Hllfte  des  f&r  die 
Marken  verausgabten  Betrages  kann  der  Arbeitgeber 
dem  Arbeitnehmer  bei  der  Lohnzahlung  in  Abzug 
bringen.  Die  Abzflge  d&rfen  sich  jedodt  höchstens  auf 


die  für  die  beiden  letzten  Lohnrahlungsperioden  ent- 
richteten Beiträge  erstrecken.  Bei  einem  Jahresarbeitt> 
verdienst  von  mehr  da  1150  Hk.  dnd  Woch— bdWge 
der  V.  Klasse  zw  36  Pfg.  ZU  kleben.  Audi  AusHudcr 
sind  veraicberungspflichtig.  tb. 
Fragt  r6j.  Barr  /f.  in  A.  1.  Smm  ein  OpefBiesr 

und  Retoucheur,  der  gegen  ruonatli  li'f-;  Cehalt  enga- 
giert ist,  jeden  Tag  kflndigen,  auch  wenn  eine  mooat- 
Üdlie  Kündigung  abgemacht  wuidef 

2.  Rc.stcht  für  den  Augestellten  eine  Vt-i]  f'ichtHng 
an  Sonn-  und  Feiertagen  Aufnahmen  zu  machen  und 
zn  retouchieren? 

Antwort  au  Frage  i6j.  i.  Für  gewerbliche  An- 
gestellte besteht  im  allgemeinen  eine  i4tägige  Käu- 
digungsfrist,  bd  der  die  Kflndiguug  an  kdnen  be- 
stimmten Tag  gebunden  Ist.  Wenn  dagegen  ausdrücl- 
lieh  monatliche  Kündigung  vereinbart  wurde,  10 
kommt  nur  der  KaHmdemonat  in  Bctradit  und  ei 
musa  bis  zum  Ablauf  der  Kündigungsfrist  ein  voller 
Monat  vergehen,  d.  h.  daa  Arbeitsverhiltnia  ist  ena  an  1 
Sdilusse  des  Monate  beendigt 

Antwort  2.  In  Oesterreich  wurde  durch  Verordonog 
vom  ai.  April  die  Sonntagsarbeit  fOr  das  Aof- 
nehmen,  mtwtdedit  und  Fixieren  gestattet  Den  bd 
diesen  Arbeiten  beschäftigten  Personen  ist  in  jfder 
Woche  eine  a4atandige  Ruhesdt  oder  je  eine  6stflndige 
Rnkesclt  an  2  Tugcn  in  der  Wodi«  an  gewähren,  la 
Ungarn  dagegen  besteht  noch  keine  gesetzliche  Regdsag  1 
dar  Sonntagaarbdt  in  photogzapbischen  Betriebes,  a 
k«aitnt  alK  tedlfHdi  auf  die  swiachen  Prinzipal  uod 
Qebilfien  getroffene  Vereinbaimf  an.  Daa  Ministeritta 
hat  jedodl  banita  firhdmngen  angestellt,  in  welcher 
Wlüt  dcmWnnadie  der  Prinzipale  und  Gehilfen,  bez«^ 
der  Sonntagsruhe  entsprochen  werden  aoU.  Die  Gt> 
hilfen  verlangen  die  BiafObruag  voUatladiger  Sobb> 
tagamhe.  iL 

Frag«  164.  Herr  E.  E  in  P.  Besteht  etat  gssM^ 
lidie  Vorschrift,  nach  welcher  es  verboten  ist,  Stranea» 
momentbilder  zu  veröffentlichen,  auf  denen  Mitgliedtr 
der  königL  Familie  zu  sehen  sind?  Der  Botaancftsl 
verweist  auf  die  §§  aa  und  33  des  Gesetzes  vom  9.  Jsnusr 
1907  und  meint,  ich  hitte  gegen  die  Bestimmuogea 
dieses  Gesetzes  Verstössen. 

Antwort  tu  F ragt  164.  Daa  Gesetz  vom  9-  Janssr 
1907  tritt  erst  am  i.  Juli  d.  J.  in  Kraft,  kommt  also 
jetzt  noch  gar  nicht  in  Betracht  Aber  auch  wenn  das 
Gesetz  schon  in  Geltung  wäre,  wflrde  die  Verfiffcat- 
lichnng  derartiger  Strassenbilder  nicht  verboten  ssia. 
Dean  der  §93  bestimmt  ja  ausdrücklich,  dass  Bildait 
ans  dem  Bereiche  der  Zeitgeschichte  sowie  Bilder  voa 
Öffentlichen  Vorgängen,  wo  es  sich  also  nicht  am  in- 
dividuelle Porträts  handelt  ohne  Binwilligueg  des  Ab- 
gebildeten verbreitet  und  zur  Schan  gestellt  wenka 
dflrfen,  sofern  ein  berechtigtes  Interesse  der  Abgebildeica 
nicht  verletzt  wird.  Daa  „Recht  am  eigenen  Bilde", 
das  erst  durch  dss  neue  Gesetz  eingrffihrt  wird,  ksaa 
in  diesem  Falle  keine  Anwendung  finden.  Anch  dm 
noch  geltende  Gesetz  enthält  keine  Bestimmung,  «aldhe 
die  Verbreitung  und  SchansteUung  sotdiar  fiÖdfr 
bietet  1  k 


fUr  M*  IteMtÜsa  veisafMslUdit  Csh. Ksgterwitwat  Pwlaiior  Pr. A.lHetlie-Clisilsms>an. 
Onwk  «ad  Tei^  im  «llhelH  Knavp-Halle  m.%. 


Digitized  by  Google^ 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATFLIFR  DES  PHOTOGRAPHEN 
UtSD  ZUR  ZEITSCHKIH  I^ÜH  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heraujigegeben  von 

Geb.  Regierungsrat  Profeuor  De  A.  JOBVlIB-CHARLOTTBHBiniG,  Widuid'Sinlie  13. 

Vertag  wen 

WILHELM  KNAPP  in   Halle  a  S,,   MühUeg  19 

Xl.  3Ö.  5  Mai.  1907. 


Rechtsschutzverband  Deutscher  Photographen  (£.  V.) 

Bekantitmaehung. 

Mit  dem  lokrafttreteD  des  neuen  Urheberrechtes  am  i.  JuH  1907  wird  das  pbotographische 
Gescliäftsleben  eine  ganz  neue  Signatur  prlulten.  Die  Verhältnisse  der  Besitzer  von  Photo- 
graphischen  Ateliers,  bezw.  Repioduküonsanstaiten  zu  ihren  Angestellten  und  Kunden  werden 
dardi  du  neu«  Geseii  vielfach  gruodsauUch  i^eAndert,  und  es  wird  einer  gewissen  Uebergangszeit 
bedürfen,  ehe  neh  die  latereisenten  mit  den  Bestimmungen  des  neuen  Rechtet  vertraut  gemacht 
faaben  Um  nun  in  dieser  Beziehung  aufklärend  zu  wirken  und  jedem  eüutehien  Photographen 
und  Reproduktionstecbniker  die  Orientierung  in  dem  nenen  Rechte  zu  ermöglichen,  hat  der 
Vorstand  beschlossen,  vom  15  Mai  d  .1  ab  eine 

Auskunttsstelle 

M  errichten.  Alle  das  Urheberrecht  hrtrf-ff'  n  den  Anfragen  sind  mflndltch  oder  schriftlich 
la  iierrn  Fritz  Hansen|  Berlin  S  5U,  Kottbuser  Damm  22  (Telephon:  Amt  4,  Nr.  6391;,  zu 
riditen  und  werden  unentgeltlich  heantworlet.  Fqf  «ohriftliche  Antwort  ist  Rttekportn  einzusenden. 

Der  Vorstand: 
Paul  Grundner,  I.  Vorsitzender. 


Der  Angestcll 

Auf  die  Rechtsverhältnisse  unter  dem  neuen 
Scbatzrecht  einen  Blick  zu  werfen,  gestattet  die 

Verhandlung  in  einer  rr!\ atklagesacbc  vor  dem 
Scb6ffeogericbt  des  Amtsgerichts  1  zu  Berlin. 
Obwbcm  es  sidi  dabei  um  einen  Konflikt  zwischen 
Architekt  und  Bauiinternf  hmer  handelt,  sei  doch 
darüber  an  dieser  Stelle  berichtet,  weil  gerade 
die  Betrachtung  dieses  Falles  sehr  lehrreich  fttr 
die  Zukunft  ist  Dieselbe  Frage  nach  dem  Ur- 
heberrecht des  Angestellten  wird  unter  der  Herr- 
sdiaft  des  neuen  Sdiutzgesetzes  notgedrungen 
a-ich  in  Photograpbenkreisen  oft  gestellt  werden 

Der  Architekt  Fröhlich  klagte  gegen  sechs  .Archi- 
tekt«! der  Baafinn«  Boawau  8t  Knaner.  die  laut 
Inchiilt  mm  OebAude  dts  „Neuen  Sebauqiiclbaiim'* 
wCM  „cntwarfea  nnd  «haat**  hat.  Die  Angcklagteo 
mrdta  dnrcb  Rechtsanwalt  Dr.  Bitter- Hambui^  and 
«üe  JoslizrStc  Ilenscbel  und  Wolffgram  verleidigt. 
Aiugaagtpuokt  dca  gaozeo  Streites  war  ein  Artikel 


!  als  Urheber. 

[Nm'Iidiuik  V4'rli<jlrn.l 

Über  die  Auoiiyuiität  der  Architekten,  Ks  wurde  ilariu 
ausgeführt,  dass  bei  eiü/i-liK-n  Biuifiiinrn  ilu-  <  ".epflogeii- 
heit  sich  eingebürgert  habe,  den  Archiscktcu,  von  dem 
die  g-itui-  Idee  und  die  kflnstlcrische  Ausführung  eines 
Bauwerkes  herrühre,  einfach  in  der  Versenkung  ver- 
acbwtttdcn  zu  losscu  und  alle  baukfiustleiischeu  Ver- 
dienste für  die  ausführende  Banfirba  in  Ansprach  zu 
nehmea.  Dia  act  aach  wieder  bd  dem  ».Neneo  Schau- 
apielbame"  der  Fall  gewcaen.  wo  der  Name  des  Scbwciscr 
Architekten  Albr.  PrSblich,  von  dem  die  Pllne  und 
die  künstlerische  AnsfBbning  herrührten ,  unter  dessen 
Leituug  da«  Thester  entstanden  sei  und  der  als  dessen 
eigentlicher  Erbauer  in  gelten  habt ,  cinf.u-h  imbt  L.^nnt 
und  unbenannt  bleibe,  somit  cler  .■\rchutkt  witilcr  in 
den  Hintergrund  gedrängt  worden  sei  gegenüber  dem 
vagen  RfKriff  einer  Rnnfirsna  Kits  Architekt  von 
künstlerisflicr  Iii;;iiiMr;  h.il'f  ilii'i  K<_->:ht,   lui  unter 

seiner  Leitung  cii< »igten  Bauausführung  mit  seinem 
NamcB  genannt  /u  werden  und  nicht  hinter  der  Bau- 
firma  sn  verschwinden. 

DeaigcgenOber  fflbrte  Herr  Knaner  ausb  das«  die 
Finna  etwa  100  Architekten  angestellt  und  bei  allen 
solchen  Bauten  fflr  die  gesamte  groase  Arbeit  die 

ai 


Dlgitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


IHraktive  in  der  Hand  häbt,  die  !br  vorgelegten  PUne 
vlditeta  ladere,  verbeMcre,  Aaregungeu  der  vcfschle- 

densten  Art  geht  und  dass  dies  auch  bei  dem  Bau 
des  „Neuen  Schauspielhauses"  der  Fall  geweMn  *ei, 
I)lt  N.iiue  fk-s  Ilt-rrii  P'rublicli  sei  in  der  FestBchrift 
geuamit  wonieii,  iit:il  irir  Neiil  uml  Mi<iSgunst  könnten 
der  Baufirtiia  d.is  Recht  Iji-s'rriH'ti,  sich  als  den  T'rhcber 
und  Auafuhrcr  des  lUuwerket^  hiuiustellen.  Hierauf  er- 
folj^tc  eine  Replik  des  Herrn  Fröhlich.  Dieser  s>jclite 
daria  oacbza weisen,  daas  er  der  Vorsteber  des  Abtet- 
longibiireaiie  gewenen  und  der  Bau  ausAchliessHch 
eriner  Leitung  unterworfen  worden  sei  Die  Inacbrift 
am  Theater  hätte  lauten  müs&en:  „Botworien  vom 
Arcbitektea  Fröblich,  «nsgedUirt  von  Boswan 
ft  K«a«er'V  denn  der  Tiwaterlian  aei  in  allen  Teilen 
Min  alleinlfe»  kflnafierfBdicB  W«fc  nnd  aeln  Uostleri' 
■ches  Kgentnm;  er  habe  ihm  adn  kiluaficfiacbes  Ce- 
prn^e  gegeben.  Boswau  sei  eine  mythische  Persöu- 
iicbki.'tt,  und  Herr  Knauer  sei  gar  kein  Architekt,  er 
bebe  keine  künstlerische  Befähigung  u.  s.  w. 

Hierauf  erüessen  die  Architekten  Alex.  Diepen- 
hiock,  Heititich  StiiiMe.  Karl  Menking,  Otto 
KelitUlK  >""1  '  > t  o  Scliinkat  eine  F,rkli^run^;,  worin 
sie  als  Prokuristen  uuil  OcHcliiiftsführLr  der  Daufiruia 
die  Behauptaogea  des  Herrn  Frötaitch  scharf  zurQck- 
wiesen.  Ba  aei  unwahr,  da«s  dieser  Cbef  in  dem  Archi- 
tektnrbureau  gewesen  sei,  vielmehr  habe  er  als  An- 
gestellter dieselbe  Stellung  wie  andere  Architekten  ge- 
habt Ba  aei  unwahr,  daaa  daa  nNen«  Scbauapielhaos" 
is  «Ueo  Trilen  daa  alldnig»  kflnaüeriadw  Werk  nnd 
kQaaÜeriadbc  Bgcntnm  dca  Herrn  Pr Ahlich  aei,  denn 
bctepidsweue  reprlientierten  Hoiartaaal  und  Rcatau- 
rationsrnume  letliglicti  die  Ideen  des  Chefs  der  Firma 
Boswau  \  Knau  er.  Es  wurde  ferner  Herrn  Fröh- 
lich fehlcrh.iftes  Arbeiten.  Vcrstüsse  gegen  die  Regeln 
der  Baukunst  und  ticr^ileicheu  vorgeworfen  und  schliess- 
lich von  ,,  unwahrer  und  uuiiiassender  Daisteilun^"  in 
der  Erklärung  des  Herrn  Fröhlich  gesprochen.  — 
Uaraufhiu  strengte  liiiscr  die  l'rivatklagc  au  Rcchls- 
anwalt  Dr.  Gottheit  stellte  Ueweisautr&ge ,  um  (est- 
stellen  ;u  können,  von  wem  die  Pline  n.  a.  w.  anm 
„Neuen  Schauspielhause"  herrfibren. 

Unter  Ablehnung  dieser  AoUigc  erkannte  der  Ge- 
richtabof  auf  Freisprechung,  d«  er  den  Angeklagten 
deo  Sehnt»  dca  §  193  voll  taWßgte.  Sic  aeicn  berechtigt 
gewtam,  die  acharfea  Angriffe  dca  Klägers,  die  die 
Bbn  der  Banfirma  anfa  Spiel  zu  setzen  geeignet  waren, 
acharf  zurfi<  k^^  eisen. 

Die  wichtigste  Frage  ist  nun,  wie  ein  solches 
Verhältnis  unter  dem  neuen  Gesetz  beurteilt 

werden  Wörde,  Der  Gesetzestext  selbst  enthält 
aber  den  Uebergang  des  Urheberrechtes  vom 
Angestellten  auf  den  Unternehmer  Vetne  Silbe, 
auch  kommt  hier  der  Uebergang  der  f  it^nissr 
des  Urhebers  in  Bezug  auf  Vervielfältigung, 
gewerbsrnSuife  Verbreitung  und  gewerbsmUflige 


VcM'fahrung  nicht  in  Betracht.  Den  Uebergai^ 
dieser  Befugnisse  auf  die  Firma  Boswiu 
&  Koftuer  scheint  der  Kllger  FrfthUcb  ebne 

weiteres  konzediert  zu  haben.  Das,  worauf  es 
ankommt,  ist  das  Recht  des  Urbebers  aus  §  13 
des  Gesetses  vom  9.  Januar  1907.  Der  zitierte 
Paragraph  besagt  in  seinem  ersten  Absätze: 

„Im  Falle  der  Uebertragung  des  l'rheberrecbtt 
hat  der  Brwtfber,  aoweit  nicht  ein  anderes  vereinbart 
iat,  nicht  daa  Rceht.  bei  der  Aaaflbaaf  achter  Bdog' 
niiae  an  dem  Werke  adhat,  an  dacan  BociehaaBg 
oder  an  der  Benichnung  dea  Dihebcra  AeBdenapB 
voRunehmen." 

Wtre  das  .Neue  Scbauspielbaus*  unter  der 

Herrschaft  dieses  Para^ra;  hen  erbaut  woro'en, 
so  hätte  das  Gericht  notgedrungen  in  eine  Be- 
weisaufnahme darOber  eintreten  mOssen,  ob  der 
Architekt  dem  l-lnternehmer  auch  das  Aendcrun^- 
recht  an  dem  Werke  selbst,  an  dessen  Be- 
zeichnunf^  und  an  der  Bezeichnung  des  Ufheben 
zugestanden   habr     Nach  dem   obigen  Bericht 
hat  Fröhlich  augenscheinlich  zwar  auf  das 
Aenderungsrecht  am  Werke  verziebtet,  läM 
aber  auf  das  Aenderunfjsrccht  an  der  Bezeichnung 
des  Urbebers.  Nach  dem  neuen  Rechte  hätte 
also  da«  Gerieht  zu  einem  ganz  entgegen- 
gesetzten Urteil  koniTT.  r  n  müssen.  Nichts 
kann  besser  den  zu  erwartenden  Umschwung; 
aller  Verhaltnisse  kcnnzeidinen,  als  diese  Geges- 
überstellung,  und  es  ist  daher  fOr  die  Zukunft 
ein  besonderes  Augenmerk  zu  richten  auf  den 
erwähnten  §  12,  dessen  Bedeutung  wohl  bislKr 
gegenüber  den  mehr  zu  Tage  liegenden  Frageo 
der  Vervielfältigung,  Verbreitung  und  Vorfabnms 
entschieden  nicht  genügend  gewürdigt  worden 
ist     Die  Uebertretung  der  Vorschrift  des  §  12, 
Abs.  I  zieht  Geldstrafe  bis  zu  300  Mk.,  eventuell 
Geffengnis  bis  zu  einem  Monat  nach  sieb,  ib- 
gesehen  vom  Schadensersatz  -  und  Vernichtungs- 
anspruch des  Urhebers;  es  lohnt  sich  dabef 
schon,  ihr  einige  Aufmeritsamkeit  zuzuwendes. 
Wie  man  sie  am  besten  ausschaltet,   das  ist  ja 
wiederholt  an  dieser  Stelle  ausge führt  (siehe 
Nr.  18);  eine  Bestimmung  Qber  ihre  Geltung  oder 
Nichtgeltung  gehört  Aoch  ID  einen  etwaiges 
Tarifvertrag.  p^^^  Hansen. 


t^undBehau. 


—  l'  m  F  a  '  e  1 1  c  n  r  a  n  d  e  r  a  u  f  p  h  o  t  o  - 
graphischen  Kopieen  anzubringen,  eine  Mode, 
die  der  Heliogravüre  entnommen  ist  und  die 
bezweckt,  Photogrammen  mit  breitem  weissen 
Rand  ein  vornehmes  Gepräge  zu  geben,  em- 
pfiehlt .Pbotograpfay",  an  Stelle  der  QbKchen 
Metall-  oder  Pappscheiben,  CrlluldTl  Bei  un- 
durchsichtigem Material  war  es  immer  schwierig, 
genau  die  Stelle  an  beatimmen,  an  der  die  Platte 


liegen  muss,  um  den  vertieften  Rand  an  der 
richtigen  Stelle  zu  bewirken.  Bei  durchsichtigem 
Cellulotd  ist  diese  Arbeit  natOrlich  sehr  viel 
leichter  Der  betreffende  Autor  benutzt  für  .sein? 
Zwecke  eine  gewöhnliche  Briefkopierpresse,  und 
mag  dieses  Instrument  bei  geringem  Bedarf  aoeb 
wohl  genügen  Man  legt  dann  zweckmassig 
einen  entsprechenden  Stoss  weiches  Makuiatur- 
papier  au  unterst,  darauf  deo  Druck,  Uattalboniiif 


Digltized  by  Google 


f»HOTÖGRAl>HlSCH&  CHROm 


aas 


Platin,  oder  was  es  sei,  und  bringt  zuletzt  die 
Cetlulordfoüe  aa  ihre  Stelle,  worauf  maa  unter 
fettOgendcm  Druck  da*  Gaoze  einige  Zeit  stehen 
lässt.  Mc. 

—  Um  Tableaus,  weiche  mit  einer  An- 
zahl Photographieen  beklebt  werden  tollen, 
auch  Schaufensterdctorationen  für  Portratphoto- 
grapben  eine  scboell  berzustelleade,  wirkungs- 
volle Dekoration  za  verleihen,  empfiehlt  „Camera 
C'-af'."  folfjendes  ingeniöse  Verfahren,  das  an 
die  Dekoration  von  Backwerk  seitens  des  Kon- 
ditors erinnert  Man  stellt  sich  eine  Mischung 
?on  weisser  Farbe  in  Gummiarabikumlösung  her, 
die  eine  fast  sirupöse  Konsistenz  haben  darf. 
Dieser  Mischung  setzt  man  einige  Tropfen  Essig 
zu,  um  das  schnelle  Absetzen  des  Pigments  zu 
verhindern.  Nun  füllt  man  eine  Gummibirne, 
in  die  man  das  Mondstflck  einer  Oelkanne  ein- 
geföhrt  hat,  mit  dieser  weissen  Farbe  und  kann 
leicht  durch  mä&siges  DrQcken  auf  die  Gummi- 
birne einen  kontinnierlkhen  Parb^rom  ans  der 
Tülle  fliessen  lassen,  der  zeichnerisch  geschickt 
verwendet  —  auf  dem  geeigneten  üntergrund- 
karton  dardi  seine  plastische  Form  ausgezeichnete 
Wirkungen  hervorzubringen  im  stände  ist. 

Me. 

—  Ueber  gleichseitiges  Kopieren  und 

Entwickeln  von  Bromsilbervergrössei ungen 
0. s.  w.  berichtet  Mr.  F.  J.  Clute  in  „Camera 
Graft".    3eine  kurzen  AusfOhrungen  enthalten 
einen  recht  brauchbaren  Kern,  und  wenn  sich 
<ttch  nicht  gerade  jeder  auf  diese  Methode  ein- 
Iwen  wird,  so  steht  doch  ausser  Zweirel,  dass 
in  einigen  Fsllen  das  Verfahren  schatzbare  Dienste 
leistet.    Der  Verfasser  geht  in  der  Weise  vor, 
«bis  er  ein  Becken  unter  der  Staffielti,  auf  der 
das  Bromsilberpapier  befestigt  ist,  anbringt  und 
DUO  wahrend  der  Belichtung  entwickelt.  Zwecks 
richtiger  AusfMurung  ist  es  notwendig,  das  Papier 
vorher  in  Wasser  gut  einzuweichen,  um  es  auf 
des  äusserstea  Grad  seiner  Dehnung  zu  bringen ; 
aladsan  heftet  man  den  Bogen  auf  der  Suffelei 
fest  und  lässt  das  Licht  des  Projektionsapparates' 
darauf  fallen.    Clute  hat  sich  eine  Spezialvor- 
richtung  konstruiert,  dcrauMge  die  Basis  der 
Staffelei    und    des    dazugehörigen  Projektions- 
apparates nicht  in  der  Horizontalen  stehen, 
soadera  stark  nach  der  Vertikalen  zu  geneigt 
sind     Hierdurch  wird  erreicht,  dass  der  mit 
Schwamm  oder  Wattebausch  aufgetragene  Ent- 
«ickler  nicht  so  ptOtzlidi  abfliesst  und  Streifen- 
bildung u.  s.  w.  hervorruft.    Die  Entwicklung 
geschieht  natürlich  nicht  wahrend  der  Projektion 
im  eigentlichen  ^nne,  sondern  es  wird  ein  rotes 
Filter  während  des  Entwicklungsprozesses  vor 
das  Frojektionsobjektiv  geschaltet,  wodurch  man 
zwsr  diis  ganze  Bild  vor  sich  hat,  aber  die 
chemische  Wirksamkeit  der  Strahlen  ausschaltet 
Dieses  rote  Filter  ist  mit  einem  Gegengewicht 
vtnehen  und  spidcnd  Iddit  vor  dem  Objektiv 


ein-  und  auszuschalten.  Der  Vorzug  dieses  Ver- 
fahrens besteht  darin,  dass  man  einerseits  keine 
Probebdichtungen  zu  machen  braucht,  da  man 
ja  den  Belichtungs- '  und  Entwicklungsprozess 
beliebig  oft  unterbrechen  und  hierdurch  die  ge- 
wQnscbte  Liehtwirkung  erzielen  kann,  und  dass 
CS  anderseits  ein  leichtes  ist,  bestimmte  Teile 
des  Bildes  nachzubeiichten,  Wolken  einzukopieren 
und  sidi  jedesmal  von  der  Wirkung  seiner  lifass- 
nahmen  praktisch  durch  Entwicklui^  Qberzeugen 
zu  können.  Me. 

—  In  der  praktischen  Einführung  der  Korn» 
sehen  Fernphotographie  ist  insofern  ein  ge- 
waltiger Schritt  vorwärts  zu  verzeichnen,  als 
es  die  bekannte  franzfisiscbe  Zeitschrift:  „rOlu- 
stration"  unternommen  hat,  für  die  Hchermittlung 
ihrer  aktuellen  Bilder  Kornscbe  Apparate  in 
Betrieb  zu  sIeRen.  Der  Erfinder  äusserte  sich 
gelegentlich  eines  Vortrages  im  Verein  fi'r 
Naturkunde  in  München,  dass  er  früher  immer 
geglaubt  habe,  die  Kriminalpolizei  wDrde  zuerst 
Nutzen  aus  dem  neuen  technischen  Hilfsmittel 
ziehen,  ihr  sei  jedoch  jetzt  die  illustrierte  Presse 
zuvorgekommen.  Zur  Zeit  arbeiten  die  beiden 
Eigentumsapparatc  von  Professor  Korn  zwischen 
München  und  Berlin,  und  sind  die  benötigten 
Telegraphenstrange  seitens  deskönigl.  bayrischen 
Verkehrsministeriurns  und  des  kalserl  Reichs- 
postamtes in  entgegenkommendster  Weise  zur 
Verfhgung  gestellt.  Im  Sommer  werden  sich 
daranschliesscn  die  Versuche  der  „Illustration", 
und  zwar  werden  nach  dem  „Graphischen  Central- 
blatt"  Nr.  5  die  ersten  Vereucbe  mit  den  Appa- 
raten der  „Illustration*  zwischen  London  und 
Paris  stattfinden.  Die  Veranlassung  hierzu  ist 
eine  fttr  den  Erfinder  sehr  ehrenvolle  Aufforde- 
rung seitens  des  Königs  von  England.  Professor 
Korn  neigt  der  Ansicht  zu,  dass  das  Vorgeben 
der  „Illustration"  viele  andere  Zeitungen  ver- 
anlassen werde,  sich  cbcnf;\lls  für  Fernphoto- 
graphie einzurichten.  Manche  Zeitung,  die  bis- 
her nicht  illustriert  war,  wird  jetzt  dazu  ge- 
zwungen werden,  ihren  Lesern  mehr  und  mehr 
aktuelle  Bilder  zu  bringen,  um  nicht  hinter  an- 
deren Zeitungen  zurflckzostehen.  Me. 

-  Kincmatographische  Vorführungen 
ohne  Flimmern  sind  schon  oft  angekündigt, 
aber  wohl  nodi  von  niemandem  wahrgenommen. 
In  einer  der  letzten  Sitzungen  der  „Royal  Phot. 
Society"  legte  nun  R.  T.  tlaines  sein  neu  er- 
fundenes System  der  flimmerfreien  lebenden 
Bilder  vor.  Während  bei  den  bekannten  kine- 
roatographischen  Apparaten  durch  die  bekannte 
Einrichtung  mit  dem  Malteserkreuz  das  Intervall 
zwischen  je  zwei  Einzelbildern  eine  Verdunkelung 
des  Schirroes  bedingt  und  —  um  diese  Inter- 
valle abzukQrzen  —  eine  möglichst  schnelle  Ab- 
wicklung der  Fümspule  erforderlich  wird,  ver- 
fahrt Haines  so,  dass  er  die  Einzelbilder  der 
kioematographisdien  Aufnahme  abwechselnd 


Dlgitized  by  Google 


236 


[»HOTÖGR API  I ISCHE  CHRONtk 


auf  zwei  Filtnbändct  kopiert.  Diese  beiden 
BäoUer  von  denen  das  eine  also  die  geraden 
und  das  andere  die  ungeraden  Nummem  in 
der  Reihenfolge  der  tünzclaufnahmen  enthalt  — 
werden  nun  mit  Hilfe  /.weier  Apparate  so  vor- 
gefnbrt,  dass  während  des  WeiterrQckens  des 
einen  Bandes  das  andere  zur  Projektion  kommt. 
Der  Schirm  ist  deshalb  keinen  Augenblick  fm&ter 
und  damit  die  hauptsächlichste  Vorbedingung 
far  das  Flimmern  behoben.  Anderseits  braucht 


man  bei  dieser  Haincsscheu  Einrichtung  das 
Tempo  der  Abwicklung  der  Bilder  nicht  so  sehr 
zu  Qberbasten,  denn  die  sonst  dunklen  later« 
valle  werden  ja  jetzt  durch  Bildprojektion  aus- 
gefüllt. Also  auch  iu  dieser  Hinsicht  kaaa  mao 
nsturwahrere  Vorführungen  schaffen,  iosofera 
als  man  sich  dem  natürlichen  Tempo  der  be- 
trerteoden  Bewegungsvorgäage  bei  der  Ab- 
wicklung der  beiden  Filmbinder  anpasst 

He. 


V«  re  ins  Aa  «hfi«hteo. 


Photographiaahe  Geaallsehnft  H*>nl»urg* 

Altona. 

Vereius- Af1re?se:  Prani  Ronipel,  Hamburg  32. 

Protokoll  der  Versaoiuiluug  aui  35.  Pebruari907 
1b  „Köthel  Wiatergartea". 

Der  VoreitzeuJe  et  öffnet  die  Vcrsatomlunguiii  9Ulir. 

Das  Protokoll  der  votigeu  Sitzung  wird  verlesen  und 
genehmigt  Die  von  den  Vereinigten  Fabrikeu  iu 
Dresden  augebotcuc  .\usstellung  nebst  Vortrm|r  soll  von 
dem  Vorstund  ftlr  eine  der  nSch.<)tcti  Si!/ungen  beschafft 
werden.  Ausser  einem  Prospekt  der  Fijuia  Kiausc-dcr, 
bctreffead  „  Prebanasdireiben liegt  eine  Anzabl  Zeit- 
schriften u.  s.  w.  aus.  Der  VoT.'>i'./nii?c  vtiliest  einen 
Brief  der  .Vereinigung  pbotograi  hiüi; bei  .Milaibcitfr ", 
Sit/.  Dresden.  Der  Brief  soll  beantwortet  werden,  und 
zwar  iu  abwartendem  Kinne.  Herr  Priester  brittgt 
den  Bericht  über  die  Kassenrevision:    Oer  Absctiluss 


tiirif4  genclmugt  und  dem  Kassierer  Herrn  Urodersefl 
Entlastung  erteilt.  Nachdem  der  Vorsiluode  den 
Kastieicr  den  Dauk  für  sein  Mfibewalten  ansgcsproclKii, 
erhebt  «ich  die  Versammluag  nun  Zeichrn  rie:  Ai. 
erkennunK  vo:i  den  Sitzen,  worauf  Herr  Brodcrsen 
mit  herzltcheu  Worten  seinerseiu  dasht  Hierauf  folgt 
gemeinsanie  Besichtigung  der  vob  den  Herren  Breoet. 
Ronipel,  nerlicb  und  Meiling  ausgestellten  Winter 
bilder.  Die  Arbeilia  finden  altgemeine  AnerkennoBg 
und  Beifall.  Anschliessend  biicgi  Ilctr  HeilinR  c-i;"ge 
Kapitel  aus  ..Micthes  künstlerischer  LandschatU- 
Photographie'  ium  Vortrag  und  benutzt  einige  seiwr 
ansgeetenten  Bilder  als  Anschauungsmaterial.  Zun 
Schluss  gibt  der  Vortngfiule  einiges  Ober  die  II«- 
Stellung  seiner  Bilder,  weiche,  auf  Jahrplatten  B  und  D 
gefertigt  sind,  bekannt,  und  legt  eine  PrubeaufasktM 
auf  Jahrplütte  B  vor,  welche,  bei  Schneetreiben  ti 
'   , -SfkutulL-  ex[ni:nc:t,  die  ausserordentlich  hohe  Eb- 


Debet. 


Bilanz  der  Verelnsknsse  am  1.  Januar  1907. 


Credit 


UIc 

He. 

Mk. 

PI«. 

1 

Mk 

ttt. 

An  Saldo  pro  i.Jaanar  1906 

293 

ao 

i 

'  Per  Zeitungen  an  Wi Ib.  Knapp 

454 

„  Scitrige  pro  1906  .... 

719 

8 

22 

„       au  Liesegang  . 
„    Drucktiachen  uud  Portis 

» 

70 
61 

„  Schmidt*  Compendium  .  . 

12 

90 

1033 

I 

„    Spenden  (Färberu.  Billig) 

16 

■  1 

1    „   Einkassiemng  der  Bcitrige 

1  

,0 
46t 

Ol 

'033 

1033 



Att  Bettand  pro  (.Januar  1907 

46t 

Ol 

'1 

1 

Dsfect 


BlIaiM  der  UhteratAtzuiigskasse  am  I.  Januar  IM7. 


CrstHt 


Mk. 

Mk. 

Mk. 

Mk. 

An  S.il<li>  pro  r.  Januar  1906 

126 

04 

Per  Unterstützungen 

pro  1906: 

8, 

SP 

„  Zweimalige  balbjätattge  Zinsen 
„  Freiwillige  Bdtrige .... 

lOO 

t  1 

V    Neue  Sparkasse  . 

♦     •     •  • 

100 
1891 

»5 

207a 

„  Saldo  im  Spatkaftenbuch 

Nr.  419680  ...... 

„  a  Dentadic  Reichs- Anleihen 

1134 
400 

'1! 

„  Preatsiedie  Staats*  Anleihe  . 

300 

307« 

\ 

907a 

l«S 

9079 

An  Bestand  pro  f.  Jannar  1907 

1891 

! 

( »5 

1 

Digrtized  by  Google 


^HOTOGRAPHISCHE  CHRüNiR. 


pfiodlichkeit  der  verweudeteu  Platte  bezeugen  soU. 
Bctfcfb  der  WM  Ahb  mättwiMgtit  Vcnmunlnng»* 
lokales  schlSgt  Herr  Meiling  rlas  Klublokal  von  Jost, 
Schanenbargerstr.  33  vor,  was  ancli  durch  Abstimmung 
gcflduBigt  wird.  —  Sefalms  der  VeiMmiDlaog  11  Ubn 
gez.  Frani  Rompcl,  ger.  R.  Iletitng, 

L  VoniUendcr.  piotok.  Scbriftfllbrer. 

Photographisehcr  V«r«in  zu  Berlin. 
(Gegr.  18^) 

Als  neue  MilglieJer  waren  ^tuicMct; 
Herr  Willy  Ruf,  Hofphotograph.  Halensee  bei  Berlin. 
Priedridnralwr  Stiwae  7. 
Paul  Siel.-iff.      Fa.:  Photo  Kuust  Schmoll 
&  Sielaff,    KaafmsDu   und  Pbotograpb, 
Berlin  W.  50,  T«neat>IeaMi»iw  & 
Berlin,  den  i.  Kai  1907. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  R.  Schumann.  Schatzmeister, 
Scbdncberg,  K6aig9wcgi5. 


Ateliernachriehten. 

Frankfurt  «.  M.  Die  Ftrme  Uoeee  &  Neithold, 

Sptzialbaus  für  Phofnsporr.  hat  auf  dem  Steinweg  eine 
Filiale  errichtet,  bestehend  aus  einem  Verkatifssalon 
■itatiediger  Auatdlnag  photognphlsdicr  Kunstwerke^ 
VolUlIndig  neu  ist  die  Binrlchtung  eines  tUlndigcn 
^rojektioDslokals. 

Marburg  a.  d.  Dr.  Herr  K.  Heyer  •bernehm  das 
Pfco'ographische  Geschäft  von  E.  Gebbardi. 

Weimar.  Die  unter  der  Firma  Friedr,  Hertel, 
Ink:  PranzStnkeaberg,  betrieben«  Fhotograpbisdie 
K'jnstaristalt,  Bcke  DeSnfaatdts-  urifl  Schfitzcnj^I-isse,  ist 
an  die  Herren  Marek  &  Stöber  übergegangen. 

Ruszciehnungcn. 

Herr  Karl  Schipper,  Hofpbotograph  Sr.  Maj.  des 
KSnlga  von  Sdiweden,  In  IKtobiden,  wurde  ton  Sr. 
KünigL  Holleil  <1eni  Groaehenrng  von  Beden  tnai  Hot- 
Ueferanten  ernannt  „^^jj^^ 

I0«lne  Mittelltingen. 

—  Im  Fbolo- KmMiMlon  Oekar  Bokr,  L  Pa. :  Otto 

L.  Görin  g.  Dresden  .\  ,  ist  gegenwärtig  eine  hoch- 
intereisantc  Sonderausstellung  des  Lichtbildners  Herrn 
Artuf  Ranft  <tt  adien.  Die  Sammlung  nmfaaat  Ar- 
beiten aus  ticm  Urim  ■itiil  flcr  Wertstntt,  die  mit 
Rüuigs  Spiegel- Rciiuxkaiuera  hergestellt  sind.  Die 
ansacrorden^di  iMieltige  Anwendung  dieaes  Kamera- 
•'.-p?  tommt  namentlich  hei  den  k&nstlerisch  fein  i^nf- 
gcUwten  Heimporträti  zum  Ausdruck.  Diese  Aut- 
BeliMn  Ranfte  dOrfen  gewiM  Anapmch  erbeben,  ala 
enate  Arbeiten  gewörrligt  zn  werden.  In  gcmütvnller 
Weise  werden  die  Menschen  in  ihrem  Heim  ctaarak- 
teiiritft,  ohne  protdge  Maren,  mit  dem  einfaebaten 


23? 


Mittel.  Die  ausgcatclltvu  Blätter  sind,  abgesehen  von 
VergtdaMTttogen,  auf  dem  neuen  Japanpapier  der  Pinna 

Trapp  &  M&nch  gedruckt  und  hinti-riHssi  11  !>ci  jedcr- 
maao,  infolge  ihrer  Aufmachung,  den  Eindruck  vou 
Gravuren,  deren  feine  Tonabstutung  endcht  wird. 

—  Ansichtskarten  uud  Urbeberschutz.  Bei 
der  Agitation  fQr  ein  neues  Schutzgesetz  gab  bekannt- 
lich nichts  so  dankbares  Material,  um  die  uoYiedingte 
Nottivendigkett  einer  Aendemug  des  beaiekendeu  Scbiu^- 
gesetzcs  nachzuweisen,  als  die  .Zuwendung  des  be- 
rüchtigten §  4  bei  Nachbildungen  auf  Ansichtskarten. 
Die  Eiöiterini^'  der  zahlreichen  F.llle,  iu  denen  unter 
dem  Schutze  dieses  Paragraphen  der  Photograph  um 
den  Ertrag  seiner  Arbeit  gebracht  wurde,  bildete  eine 
stehende  Rubrik  in  der  deutacken  Facbpreaae.  Die 
bisherige  Schutzlosigkeit  vou  pbolographischeu  Auf- 
nahmen bei  der  Nachl>ildung  auf  Po9tkarti*n  hat  aber 
nicht  nur  die  Photugraptien,  sondern  auch  die  graphische 
Industrie  gescli.^digt.  In  welcher  Weise  dabei  nmnch- 
mal  veridhreu  wurde,  zeigte  ein  Fall,  über  den  die 
Z«tungen  kfinlich  berichteten.  Der  Reisende  eioeaPapier- 
warenfabrikanten  hatte  einer  IV.^uJ.,  die  ein  Restaurant 
XU  eröffnen  beabsichtigte,  Ansichtskarten  angeboten, 
un<l  als  Muster  legte  er  ibr  drei  Sorten  vor,  die  von 
einem  Buchhändler  am  Ortn  verlegt  w.iren  und  ver- 
trieben wurden.  .Auf  den  Kiuwand  der  Frau  J.,  Uass 
die  ihr  vorgelegten  Karten  doch  nicht  ohne  weiteres 
nachgeahmt  werden  dürfen ,  entgegnete  der  Reisende, 
er  werde  kleine  Abiiuderungen  an  ihnen  vornehmen 
laMMB,  so  dass  dem  Nachdruck  nicbt.H  mehr  im  Wege 
stehe.  Es  wurde  ihm  nun  ein  .\uftrag  Huf  3000  .An- 
sicbtskarten  erteilt,  die  aber  ausser  Acudcrung  der  i-irma 
des  Verlegers  keine  Abweichungen  von  der  Vorlage 
aufwiesen.  Der  Bnclih.indler  klagte  nun  gegen  Frau  J., 
die  er  für  die  Scliulüige  liictt,  itn  Wege  des  ZivLlpro- 
zesses.  Im  ersten  Termin  wurde  ihm  der  Sachverhalt 
klargelegt  uü.l  flcr  N'ainu  ilea  Nachahmers  bekannt- 
gegeben. Gegen  die&cu  uud  dessen  Reisenden  wurde 
nun  eine  .\nzeige  bei  der  Staataanwaluchaft  entattet, 
nnd  beide  sasseu  auf  der  .\t)klngebank  IVr  I*',ihT*l;;Uit 
hatte  schon  wätireud  des  Krmittlungsvcrl.iUteu&  den 
Binwand  erliobeu,  daaa  die  angezogenen  Gesetze  dutdi 
ihn  gar  niidit  verletzt  worden  seien,  weil  nrich  de«  von 
uns  ausluhriich  erörterten  reichsgencbtiichen  Knt- 
achcidungns  Anriebtakarten,  sofern  lie  Raum  su  acbrift- 

liehen  Bemerkungen  aufwei.ieii  l'>.'e«>^!]i-se  dor  lu- 
dustrie  sind,  an  dencu  nach  g  4  des  noch  bestehenden 
PbotographiO'Sdintagesetaes  dܫ  NacbUldnog  von  Photo- 

gr^phieen  gestatte'.  i«t  I'rr  St.<fatsHn walt  halte  aber 
trotzdem  die  Aukinge  nicht  tailen  lassen.  Die  Verhaud- 
lang  endete  mit  der  Freisprechung  beider  Angeklagten 
anf  Grund  der  Judikatur  des  Reichsgerichts;  aisrh  die 
den  Beklagten  entstandenen  Auslagen  uud  die  Ko^iteu 
Mr  cUe  Verteidigung  wurden  der  Staatakaaae  auferlegt, 
weil  d.is  Verfuhren  nach  deni  f'linw-.ind  de?;  Pipier- 
warenfabrikanleu  gar  nicht  hätte  erütinct  werden  dürfen. 
Der  Voiaitsende  betonte,  dam  das  Verkalten  der  An- 
geklagten zum  tiiindesteti  beduntlich  gewesen  ^c!,  iinrl 
daas  sie  nach  dem  neuen  C>esetze,  welches  von  anderen 
Qeaiehlaponkten  ausgebt,   wabctcbcinlicb  vemttetlt 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAt»HISCHE  CHRONiR. 


wotdeo  wären.  Bis  dahin  müsse u  sich  die  Gerichte 
den  erwflbnten  BatBcheidangen  des  ReicfasKcrichtB  id' 
scbliesseii  und  Im  allgeiiieineu  Nachdrucke  von  Aii- 
sichUkarten  (fir  straflos  etkUren.  Das  neue  GeseU 
entlillt  daa  atrikte  Verbot  jeder  Art  van  Nachbildvttg. 
Die  Nachblldiier  sind  nach  lukrafttte'eu  des  ueuei)  Ce- 
aetwa  gezwnngca,  rechtmässig  hergestellte  Photo- 
grapbieen  tu  bemitica,  oder  die  Brlmubaia  des  Photo* 
gnpbcn,  bckw.  idacs  Reditanacbfolgm  ctnanholeo. 

F.  U. 


Eingesandt. 

Resolation. 

Anschliessend  an  ein  Referat  des  Kollegen  G  u  s  ( u  v 
Matter  über  „ Streitiragen "  beachliceaeo  die  in  der 
VerMmtnlung  am  23.  November  anwesendeo  Mitglieder 
der  Abteilung  München  des  U  I'h  G.-V.  einstimniig, 
dem  Betitele  anderer  Abteilungen  sn  folgen  nnd  aus 
dem  Verbände  amitttreten.  Hanptsidtlidi  mitbcetiiiii- 
mend  bei  diesem  Entschlüsse  ist  die  Tatsache,  daas  ein 
weiterea  ZosammeDarbeiteD  mit  dem  gegeawirtigeD 
HauptTorMande  infotge  ■dnea  aomaasendea  trad  rlldc- 
sichtslosen  Benehmens  zur  Zeit  unmögJich  i".! ;  auch 
ateht  uns  die  Verbandsider,  I>etreifcJid  die  Organisation 
daerGeaanrthelt  der  photographiscfaen  MttarbeiteiMbaft 

und  notwendige  Bc-SSL-run^  der  ge«crl)li(.hin  Fach- 
verbältntasc  bdhcr,  ala  einseitige  parteiliche  Strömungen. 

If  flnchen,  aa.  November  1906. 
Vcreinignag  photographischer  Mitarbeiter. 
Abteilaag  Ifflachca, 


Patente. 
KL  57.   Nr.  179398  vom  17.  Aagaal  1904. 
Lonis  Bmile  Harhin  llc  in  New  York.  —  Sdiatakappe 

fQr  Etikcttenlüammem. 

Schtttakappe  für  Etiketten- 
klanimcrai  tieitehend  aus  einem 
RShrchcn  von  rweckroäasig  flach- 
gcdrfldttcr  Gestalt,  welche  aber 
die  Spitte  der  Klammera  tibtr- 
gestreift  wird. 


Hebel,  die  gleidueitig  von  einer  Stelle  aus  und  daich 
elncBL  Grift  beiregt  werden. 


Kl.  57.  Nr.  179677  vom  a.  Novemlter  1905^ 
Max  Koerner  in  Heilbronu.  —  Klappkamera  mit 
Scherenspreizen,  deren  bewegliche  PoMpnokte  durch 
unter  sich  gekuppelte  Scliraabeupindeln  mitteb  dnrdi 
die  Schrauben  unmittelbar  beeinHusster  Glettstflcke  be- 
wegt werden,  von  denen  sie  awecka  ZnaanuaenUappena 
der  Kamen  eaiknppelt  wcrdea  IcOanca. 

f.  Kleppkamcm  mit  Scherenspr^aea,  deren  beweg- 
liche Ftis«ipiinkte  durch  «nicr  <^kh  gekuppelte  Srhranhcn- 
Spindeln  mittels  durch  die  Schrauben  unmittelbar  be- 

dafltuMer  GldtstOcke  bewegt  werden,  von  detiea  lie 

rwrrWs  Zn"!smTnrnk!nppetis  der  Kamrrn  rnfknppelt 
werdeu  können,  gekennzeichnet  durch  zwei  die  Kupp- 

laagcB  der  beiden  bcweglicben  Fneipnnkte  Iteade 


2.  Klappkamern  nach  Anspruch  i,  dadurch  gekeao- 
adcboet,  daae  die  aar  Aaaldinag  der  Knpplangen  dienen. 

den  Hebel  (21)  dnrcli  pine  Drcluing  des  ztini  Ansiieben 
der  Kamera  dienenden  Handgriffes  {^3)  bewegt  wcrdea. 


Kl  57.   Nr.  177043  vom  it.  Jeaanr  1906. 

Charles  r-on's  Adrien  Brasseur  in  Berlin.  -  Ko^itr- 
verfahren  zur  Herstellung  von  einsclneu,  nur  eioer 
Farbe  eat^cecfaendea  Büdera  in  gcaeliloMeneB  Ttea 

ans  nittd»  eines  ineifarbetirasters  bergeattlltCB  NC|S. 
tiven  oder  Diapositiven. 
Kopierverfahrea  rar  Hentellang  von  dn«)nen,Mr 
einer  Farbe  cntspreclittiden  Bildern  in  geschlosseoro 
TOncn  aus  mittels  eines  Dreifarbenraaters  bergcateiltts 
Negativea  oder  Mepoeitivea,  dndurdi  gckenateidmet, 
dass  m.in  die  lichtempfindliche  Schiebt  zusammen  mit 
dem  Kasternegativ  und  swiscben gelegtem  Scbwsn- 
Wclas-RaMer  bei  der  BeKehtaag  am  eine  snr  Kail» 
Itniatur  parallele  .\c1ise  nach  der  einea  uod  dttia  ttlA 
der  anderen  Seite  dreht. 

Büchersehau. 

Ein  Buch,  dessen  Inhalt  wohl  zeitgemüM  genuat 
werden  lumn,  iat  Im  Verlage  von  L.' Schwere  ft  Co. 
in  Berlin  als  praktischer  Ratgeber  für  jeden  Steuer- 
sahler  enchienen.  Sein  Titel:  „Die  ertolgreicbc 
Reklnmatlou  gegen  tu  hohe  Steaerversa* 
lagung"  weist  genOgend  auf  den  Inhalt  hin.  DtS 
neue  Eiukommenateaergeieta  bietet  eine  aolcbc  Menge 
NeneruDgen,  dem  ee  für  den  Steaerpfliclnigcu  xM' 
bedingt  erforderlich  ist,  öch  Ober  'die  wesentlicheo. 
apeiicll  fOr  ihn  in  Betracht  komaMadea  Punkte  genas 
XU  orientieren.  Oer  Verfkner,  ein  Stencfiekt«lflr,  bat 
sich  zur  Aufgabe  gemacht,  dae  xnaammenzustellen,  was 
jeder  Steuenahler  wisaeu  muaa,  am  «eine  KaadiiUBBg 
nachanpittteu.  Glelcbaeitig  sind  Mneter-Rcklnmatiooca, 
als  da  siud:  Einspruch,  Berufungen  und  Besch werJeo. 
vorgesehen  und  weiter  diejenigen  Artikel  der  Ans- 
fOhmng».  Anweintng  des  Herrn  PinaosmltitMett  wieder- 
gegeben, welche  direkt  für  den  Steuerzahler  von  Inter- 
esse sind.  Am  Schlnaae  iat  daa  neue  Binkommeastencr. 
gesetz  abgedruckt. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  239 


fTragekasteti. 

Fragt  16s.  Herr  /.  R.  ir>  Jekaterinburg.  Ich  be- 
udtige  eine  Cinricbtttng,  Celloldia-Mattbilder  (volle  uud 
abgetöDte)  auf  elektritchem  Wege,  nnabbftngig  vom 
T«gMlul'.t,  711  kopieren  (elektriccbea  Kopierbaus).  Bis 
jetzt  war  de  l>ei.TaKMl>cbt  kopiert»  docb  «od  die  Un- 
beqmmllclikelteo,  Lic1itiii«iigcl  im  Winter,  Ktlte 
tiis  —  35  Grad  R.  und  dos  damit  verbnodene  Beschlagen 
ud  Peacbtwerdeo  der  Kopiefrahtuen  und  de»  Papiers, 
VemMS  der  Fenatersdieiben  trotz  doppelter  Itabmen, 
so  gross,  dass  ich  gern  das  Tageslicht  vollkommen 
toMclulten  möchte  und  daa  KopicrcD  io  eioeai  oormal 
temperierten  Zimmer  Tomebmen  wflrde.  Arbdtete 
lä^igere  Zeit  anf  Bromsilber-  und  Gaslichtpapier,  (Tmli 
kOasco  dicaelbeu  auf  die  Daner  daa  Celloldin-Matt 
nidt  ersetzen,  da  die  Wiedergabe  der  feinen  Detail«  in 
grob  ist.  Welche  Lichtquelle  inm  Kopieren  (Qaeck- 
tUbeidampflicht,  elektiiKbe  Starkstromlampcn  u.  %.  w.) 
wlie  wobl  die  rationellste  in  Bezug  auf:  i.  mSglidurt 
rasches  Kopieren,  2.  ökonomischen  Betrieb,  3.  dofaclie 
BehaadloDg  der  Lichtquellen,  nm  auch  VM  mtnder- 
gcSbtem  PerBonalateti  intakt  gehalten  werden  zn  kOnuen, 
i,.  praktische  Installation,  die  nicht  unnütz  viel  Platz  ein- 
niaiait  nnd  bei  der  daa  licht  am  intennnten  anagenntzt 
md.  Anf  den  Preia  kommt  es  nicht  an.  B«  toll  das 
Btste  und  Geeignetste  sein,  was  momentan  am  Markt 
eiisticrt  Täglicher  Bedarf  etwa  100  bis  150  Bilder 
(Visit,  Kalnnett),  hiervon  etwa  an  bis  30  abgetönte  (mit 
Vtrltnl).  Vit  anderen  Worten:  etwa  10  bis  20  Negative, 
je  ein  Probelnid,  femer  etwa  3  bis  10  Negativ«, 
Utnou  je  3,  6,  la  ffilder.  Was  ist  besser:  Udir  Kopier^ 
nbrnoi  anfstclleii  nnd  langpamer  kopieren,  oder  weniger 
Ktlimen  nnd  rascher  kopieren?  Befinden  sich  solche 
Btoricbtuogen  in  Verwendung,  z.  B.  in  Warenhans- 
.^leliers  u.  s.  w.?  Welches  si:iJ  die  Vorteile  und  Nach- 
teile  solcher  elektiiacheu  Binrichtungen?  Uaupt- 
BiMche,  wamm  ich  ffie  ddctriaclM  Kopiereinrichtnog 
SQschalfen  möchte,  ist:  SteU  gtmdimlssig  rasches  Lieferm 
der  Bilder,  bequemea  Kofueren  in  gleichmlisigcr, 
tiockener  Zimmertemparatnr.  Die  Kosten  fttr  Strom 
u.  s.  w.  vrcnlen  durch  Ausfall  der  Unbeqtieuiüchkeitett 
eioei  Tageslicbt- Kopierhauses  gedeckt,  besonders  dann, 
wenn  i.  E  im  Winter  wegeu  der  grossen  Kllte  alle 
Kopierer  fortlaafen,  wenn  man  ihnen  nicht  die  doppelte, 
dräfacbc  Taxe  zahlt  Ich  möchte  ein  System  haben, 
dsa  am  meisten  gebravdit  wird  und  auch  in  der 
Pram  erfolgrddi  verwendet  mid. 

.Utlivort  SU  Fragt  Als  Licht ;;u eile  für  das 

Kopierbaus  empieblen  sich  am  meisten  Ilocbspaunungs- 
iMipctt,  ^e  c  B.  ^  Regina- Kiopietlanipen  oder  die 

»*hi  .ihnlich  kniritruiprtrti  J.irfltis  -  Kopierlnnipcn.  Sie 
wtoden  sich  zweckmässig  an  die  Kegina- Lampenfabrik 
in  Kötn-Bbvenfeld.  Diese  Lampen  «erden  dnfadi  in 

tiaen  Str.itnVrct.s  von  220  Volt  Spannung  mit  «-tneni 
kleiaen  Bcrubigungswiclerstaad,  der  mitgeliefert  wird, 
(isgcscbaltet  and  von  der  Dedte  herabhingend  in 

f'vri  I  Tii  Kntfemiir.jj  vnn  iloni  krrisfnrniigcn  Kopier- 
gtstell  umgeben,  auf  welches  «lic  Rahmen  aufgesetzt 
neiden.  Die  autouatiaclien  Kopiervortidttnngen,  welch« 


die  Warenhäuser  vielfaeh  he5it7eii ,  durften  sich  für 
Ihren  Betrieb  kaum  loliutu,  du  äie  mit  zwei  Regina- 
lampen  von  je  4  Ampt^re  daa  von  Ihnen  angegebene 
On.tntiim  mit  Leichlij^keit  iti  ciuetii  Tape  leLsteu  können. 
Der  Stromverbrauch  der  Lauipeu  ist  &t:hi  gering  und 
^  Kopietseit  etwa  ebenso  lange,  wenn  die  oben  cm> 
pfohlcnc  Rinrichtung  gcwShlt  wird,  wie  bei  mittlerem 
Tageslicht  im  Sommer.  Wahrscheinlich  w&nie  für  Ihre 
Zwe^  aclimi  «Ine  Lampe  ausreichen  und  da«  «weite 
als  Reserve  für  besonders  viel  beschäftigte  Tage  zu  in- 
stallieren sein.  Es  empfiehlt  sich  jedoch  nicht,  die 
BntCernwng  der  Kopierralimen  von  der  Lampe  sehr 
\nel  kleiner  ru  wählen,  da  sonst  die  Waniiewirfcua;^  tler 
Lampe  schon  stört  Höchst  wichtig  ist  es,  dasai  die 
Lnmpengliser  aUc  Tage  mindeateua  einmal  gepatzt 
werden  und.  wenn  sie  sirh  dunkel  gefärbt  haben,  er- 
neuert werden.  Hierdurch  wird  sehr  viel  Strom  ge- 
spart, da  ffie  Kopienelt,  wenn  dl*  Lmnpeag^äser  be- 
schlagen  sind,  wn;  imnier  nach  einigen  Stnoden  ein« 
tritt,  sich  erbeblich  vergröiscrt 

fVtlg*  m66,  Herr  A.IV.iA^  Ist  ein  angesteilttr 
Photograph  mit  wehr  nls  2coo  Mk.  Jalirescinkotnmen 
verpflichtet,  Beiträge  für  Invaliditäts-  und  Altersversiche- 
mng  an  sahlcn? 

Antwort  zn  Fraj^e  166.  Auf  Crunti  der  Bestim- 
mungen des  Invaliditätsversicberungs- Gesetzes  ISsstsicb 
^  Frage  nur  von  PaÜ  sa  Fall  dmrcb  das  ReUiis« 
versicherungsamt  eutscbeirlen.  Hie  bisher  getroffenen 
Batscbeiduugea  sLud  teils  dafflr,  teils  dagegen.  So  wird 
s.  B.  In  den  amflichen  Nndirichten  des  B..-V.-A.  (93, 
N'r.  243,  96.  Nr.  ^Sf)  darauf  hingewiesen,  dass  in  ein- 
zelnen Fällen  die  Arbeitsleistang,  ohne  die  Versichcruags- 
pfOdit  anaznachllemm,  eifedtildi«  Kenntnisse,  auch 

geistige  Tätigkeit  verlangen  kann,  .Ms  BiLspIcI  wird 
«ni  dt«  Arbeit  von  Druckern,  Mechanikern  u.  s.  w.  hin- 
gewiesen.  Dagegen  bemerkt  Dr.  Jos.  Groaamann  in 
seinem  aasgezeichneten  grossen  ,  Kommentar  zum  In- 
validen versicheruogs- Gesetz",  Manchen  1901:  Zu  unter- 
•dteldcn  von  den  in  Ziflarl  genannten  Personen,  wddbe 
die  eigentliche  Arbeiterklasse  bilden,  sind  u.  a,  die- 
jenigen Gehilfen,  welchen  eine  höhere  geistige  oder 
künitietlscbe  Tltigltdt  oUi(^  Das»  dicae  Pemooen 
nicht  zu  den  Ot-hilfen  im  S'.nue  des  §  i  gehören,  ergibt 
sich  aus  der  Begründung  des  §  i,  insbesondere  aus  der 
ikrt,  wie  die  Hcreinbesiehnng  der  Beirtdidbeamtnn  nnd 
Handlungsgehilfen  gerechtfertigt  wird.  I>iese  .Viiv 
fübrungen  wären  überflüssig  gewesen,  wenn  die  Absicht 
bestand,  mit  der  Ziffer  I  auch  die  Gehilfen  höherer 
Art  ?ti  treffen.  P.is^  auch  der  Reichstag  fler.Trtige,  in 
bübcrcn  sozialen  Stellungen  befindliche  l'eraoueu  nicht 
dem  Geaeta  unter  werfen  wollte,  geht  Hemer  ana  dem 
Umstände  hervor,  «Inr.s  .-Mo  .•\pothckerf;ehilfen  und  -I.ehr- 
linge  vom  Oeltungsbeteiche  des  Gesetzes  ausgeschlossen 
sind,  nnd  ana  der  Begillodnag  dea  Headilusse»  Hin* 

strhtÜch  tiiT  Techniker  erklärte  nun  liie  Reichstaj:s. 
kommission,  dass  cia  l'ulerschied  zwischen  Studierten 
nnd  Nlcbtatttdierten  nicht  zu  machen  sei.  nnd  dahin 
auch  die  Chemiker  jjehören.  Im  allgemeinen  kann 
daher  aag«uommen  werden,  dass  em  erster  Operateur 
oder  erster  Retondienr,  mit  «in«m  Jahrcsfeball  von 


Digrtized  by  Google 


340 


mehr  hIs  2000  Hk.,  «b  tSxAi  vefsleheniigvpflictatig  xn 

belracbten  ist  b> 
Frage  t&j.   B-N.  K.  Wdebe  AnsUU  ist  in  der 

Lage,  UBch  ^'clitfitten  rholnprnphicen  Aufnahmen  m 
uiacheu  und  dieselben  im  Asphaltrerfithrea  derartig  zu 
kopiereo,  dan  die  RofriMn  dann  fOr  FbotoduomdradE 
benutzt  werden  können? 

Antwort  au  Frage  i6j.  Als  Photochrom  Vctfahrcu 
werden  eowoM  die  Tkotodtronolypie,  die  Pbotoehronii«^ 
die  Photochromr,c;rnph!e,  sowie  das  Verfahren  der  Firma 
Orell  Füssli  beieicbnct.    Photochrom- Druckplatten, 

denen  der  gekörnte  Stein  mit  dner  liditempllad- 
liehen  Asphaltlösuug  dünn  tlhrrgossen  und  dann  outer 
dem  Negativ  belichtet  wird,  kann  jede  pbotoUtbo- 
graphiecbe  Aoitalt  faerBtellen,  •»  a.  B.  die  bekannten 
Firmen:  Alpcrs  iu  Hannover,  Cons^e  in  Mflnchen, 
Frisch,  Labisch  &  Co.,  Stahl,  Meisenbach 
R  i  f  f  n  rt  h  &  Co.,  aimtKch  in  Beilin,  t»d  «ndci«;  f.  Ii. 

Frage  /6S.  Herr  (7  //  in  L.  Ist  ein  Instrument 
bekannt,  mit  dem,  gleich  wie  mit  einem  Zirkel  jeder 
beliebige  Kreia,  veimbieden  gestaltete  Oirale  an  aldien 
sin  l'  Da  ich  mir  eiu  solches  Werkzeug  konstmiert 
habe,  möchte  ich  es  eventuell  nutzbringend  verOffent- 
lidien. 

Atilwot  l  tu  Ftni^e  ii'iS.  Kni]).sciuirJtel  sind  sehr  be- 
kauote  Instrumente,  die  in  mannigfaltigen  Ausfflhrungs- 
fortnen  In  jeder  Fabrik  von  Zeidienntenailien  nnd  Itciaa» 

/Climen  Iicrgcstcltt  werrlrn.  Trotzdom  ist  es  nicht  aus- 
geschlosscu,  dass  Ihre  Konstruktion  vor  den  bekannten 
Vorteile  besitzt  und  sieb  apesleU  fBr  die  Ihnen  nabe- 
liep«.  inlcn  phofograpliisrhen  Tlwi'i  lcf  oi^iift.  Sie  wenden 
sich  daher  zwecks  Verwertung  Ihrer  Idee  wohl  zweck- 
masaig  an  eine  pbotograpbiadM  Fhtwfit.  Auch  rind  wir 
gern  bereit,  Timen  vorher  «in  Urteil  Al>er  die  Kon- 
struktion  zu  geben. 

Fragt  169.  Herr  F.  B.  In  W.  Brtanbe  wir  die 
Anfrage  "1)  lidl-egeude,  auf  Stoff  flhprtrapcnc  vpr- 
blasste  Photographie  durch  Verstärken  wieder  kräftiger 
gemndit  werden  kann,  und  auf  welche  Aft?  Wer  madit 
dies  tadellos*   \\  ü  •,  it-l  «nnlo  fs  eventuell  Icosteii' 

Antwort  XU  Frage  i6y  Die  eingesandte  Photo- 
graphie llsat  aicfa  unaerca  Brachteaa  nicht  wieder  hei^ 
stellen,  da  das  Bild,  wahrsclieinlieh  infolge  von  un- 
genQgendem  Waschen,  allmählich  verblieben  ist  Ueber- 
haupt  fehlen  Brfahrangen  Ober  derartige  Arbeiten,  nnd 
uns  ist  nieniaud  bel;-inn*,  der  einen  Versuch  iu  der  voo 
Ihnen  gewünschten  Richtung  unternehmen  würde 

Frage  /70  Herren  /  A'.  d-  (je.  in  B.  Wir  er- 
lauben uus,  Ihueu  in  der  Anlage  einige  Muster  tuiieKr 
gelatinierteu  Postkarten  ZU  unterbreiten,  und  bitten  nm 
gefällige  Auskunft,  welchem  Umstände  die  kleinen,  Hch 
in  derGelatinage  befindlichen  Punkte  zuzuschreiben  siud. 

Antwort  su  Frage  t^o.  Die  matten  Punkte  auf  den 
gelatinierten  Posikarten  siud  darauf  zurückzuffibren, 
tiasa  das  Papier  beim  Aufquetschen  nicht  vollkommen 
fest  angelegen  hat,  sondetn  Hl  isen  bildete,  so  dass  Luft 
zwischen  Gelatine  und  Sj  ie;^elgia8  sich  eiugedi&ugt  hat 
Die  Ursache  der  Rrsehcinung  kann  eine  vielfache  seiu, 
gewöhnlich   ist   sie   darauf  /curflckzuffdircn,   dass  das 


Papier  beim  Gelatinieren  nicht  j,;enÜKcnd  wm, 
Dieser  Fehler  kann  noch  dadurch  verstärkt  werdtn, 
dass  beim  Anquetschen  ein  zu  starker  Druck  benultt 
wurde,  und  schliesslich  entstehen  auch  derartige  S'eütn 
durch  Sandkörnchcu  und  ähnliche  VerunreioiguDgeD, 
«delM  awiadien  das  gelatinierte  Fqiiar  und  das  Spegd- 
glns  geraten.  Solche  Kömehcn  stammen  blaflg  ans 
der  Wasserleitung. 

Frag*  rjt.   Herr  C.  St  In  B.   Können  Sie  ntr 

ein  Werk  über  Lippmanns  Verfahren  der  Farltr. 
Photographie  nennen,  vielleicht  von  Gabriel  Lipp- 
mann adbat? 

Antwort  zu  Frage  Jji.  Si  :  liu  über  die  Lipp- 
manu- Photographie  ein  ausserordentlich  unifangreiche« 
Studienmaterial  in  den  Jahrgingen  der  „  Photographi- 
sehen  Rundschau  "  bis  etwa  1904.  Ebenso  hat  Valenta 
eine  grosse  Reihe  von  Vorschriften  in  seiucm  .spenel. 
der  Lipp  mann -Photographie  gewidmeten  Werkcbeo 
„Die  Photographie  in  natürlichen  Farben"  gegebts, 
welches  bei  Wilhelm  Knapp  in  Halle  «.&  eiachiciMB 
ist  (Preis  3  Mk.). 

Frag«  MT».   Herr  £  R.  in  W.   i.  Ich  mfichte  so- 

fragen,  wer  Tnpefen  zu  Hintergründen  (iuui  Setbstauf- 
uehen)  liefert,  und  welche  Farben  am  zvcduat- 
aprediendaten  ahid.  &tA  getttdfte  oder  gdriaaili 
Mvater  vorzuziehen? 

a.  Ich  habe  an  einem  Bierkrug  von  Krkenb«h 
dne  Photographie  aoxnbringen.  Mit  welcher  VtM 
muss  ich  die  Fliehe  nach  Eatfemung  der  Rinde,  um 
das  Bild  darauf  zu  ziehen,  streichen?  Ich  will  abiidi> 
barea  CaUoKdinpapier  benutzen. 

Antwort  au  Frag»  i^a,    i.  Bine  Finna,  * 

spe/Jeü  TBpHen  für  Hintergründe  zum  SeH)staufrie5icn 
liefert,  ist  uns  nicht  bekannt,  doch  können  für  dieses 
Zwedi  gewdhttlldie  Tapetm  beaaerer  QnalltSt  ebne 
weiteres  benutzt  werden,  wenn  die  einzelnen  Bshneo 
nur  sorgfältig  aneinandergeklebt  und  das  Ganze  auf 
eiae  leinene  oder  baoaiwollene  üntertoge  geklebt  ^ 
die  nach  dem  Aufziehen  straffgespannt  werden  ksnt. 

Antwort  a.  Beim  Uebertragen  von  niotogiapbiee» 
auf  Holz  kann  man,  wenn  ea  lieh  nu  «o  hdlet  Bult 
hautkli,  am  besten  direkt  auf  das  Holz  übertragen. 
Soll  dagegen  ein  weiaaer  Grund  auf  der  Pbotopapbi* 
vorbanden  adn,  ao  wbd  das  Holz  an  bttreffendea 
Stelle  sur^falllf;  glatt  geschliffen  und  dann  mit  weis&er 
Oelfaxbe  dünn  beapacbtelt  Zu  diesem  Zweck  wirJ 
wetaae  KflnatlerOllarbe  (Kreuaer  Weiaa)  aus  der  Tobe 
mit  ganz  wenig  Sikkativ  zu  einem  steifen  Brei  vermischt 
nnd  dieser  in  mögiichat  dflnner,  aber  deckender  Schiebt 
auf  daa  Holz  tbertragen.  Die  mdbe  mnss  dann  enige 
Wochen  trocknen,  und  dann  kann  die  Photographie 
ohne  weiteres  mit  Geiatinewasser  auf  dicaelfa«  fibcf- 
tragen  werden.  Nach  dem  Uebertragen  des  Büdea  «tid 
der  Ran.l  linggherum  eingeschnitten,  so  dass  das  BiW 
in  dem  richtigen  Format  begrenzt  wird,  die  übersteheadc 
Oelfarbe  n.  &  w.  entfernt,  daa  HoU  nachgeschliffen  «ad 
mit  ^Tastixlack  dünn  lackiert,  wobei  die  Photographie 
mit  üt)erstr?chen  wird. 


Kar  ilir  Krdakliun  verantwortlich:  tieh.  K<t(ienin£«ral  Piofcfrior  Ur.  A  Miet  hc  •ClmHoUcolrarB. 
IWIc  und  Verlag  von  Wilhelm  KBs|>|>-llaUc  a.Sb 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  ChRONIK 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG, 

BEIBLATT  ZUM  ATLLILR  DES  PHOTOGRAPHI:^ 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  RFPRODUKTIONSTECHNIK. 


Och. 


Ilcrausgegebeu  von 
Dr.  A.  MmHB-CB&RLOTTBNBURO,  Wlel«id-&trMM  13. 
Verlag  TOD 

WILHELM  KHAPP  in  Halle  a.  S.,  MUUwes  19, 


Nr.  39. 


8.  Mal 


1907. 


Teehnisehe  t^undsehau. 

XltfpkaaMn  im  Fonaate  i8X>4  cm  von  C  P.Goert»  Bcfno-ntedeaan.  —  Panoranafenuobr  von  CP.Goers, 
Berlin -FmdeSMU  —  MAnletttug  snr  Amateuipbotograpliie'*  von  Dr.  LAitkc  dr  Arndt  in  Wandabek. 

(Nacbdrnck  veil>ot«D.| 


Die  Handlichkeit  photograpblschcr  Apparate 
i&t  io  maacher  Beziehung  massgebead  ftkr  ihre 
umvendle  Brauchbarkeit.  E«  beruht  der  riesig« 
Aufschwung,  welchen  speziell  die  Amateurphoto- 
grapbie  io  deo  letzten  15  Jahren  genommen  hat, 
zu  in  grossen  Teil  auf  der  Konstraktion 
der  kleinen  und  leichten,  dennoch  sicher  arbeiten- 
deo  Handapparate.    Die  weiteste  Verbreitung 
haben  die  9X19  cm  •Kameras  gefunden,  denn 
dieses  Format  wird   den  Anforderungen  einer 
wirkaamen  Bildgrösse  eiaigermassen  gerecht  und 
iit  doch  noch  so  klein,  dass  z.  B.  die  Knsetten 
bequem  in  der  Rocktasche  untergebracht  werden 
li&nnen.    Nebenbei  trifft  man  häufig  das  aller- 
dings recht  kleine  Format  6X9  cm.  Beide  Bfld- 
grössen  verlangen  in  vielen  Fallen  eine  Ver- 
jrOiscrung  des  Negativs,  um  einer  künstlerischen 
Bildwirkung  volle  Geltung  zu  verschaffen ;  auch 
das  Format  der  Zukunft:   10X15  cm  wird  der 
Vergrflfiseniog  oftmals  bedOrfen,  besonders  da 
lach  der  kOnstiertscfae  Wandschmuck  grossere 
Bildllächen  verlangt    Unter  den  Bei^rifT  „Iland- 
kameraa*  war  man  auch  13 XiS- Klappkameras 
einzardhen  gewöhnt,  deren  (findete  Aufiiahmen 
eine  ansehnliche   Rildgrössc   verkörpern.  Neu 
ist  eine  Klappkamera  in  der  Grösse 
18x24  cm  der  Pirna  C.  P.  Goerz,  Berlin- 
Friedenau,  welche  zweifellos  in  vielen  F.lllcn 
ganz  bedeutende  Vorteile  vor  den  seither  all- 
geineitt  verwendeten  Reiseapparaten  des  gleichen 
Formates  besitzt.  Wie  viele  Fälle  begegnen  nicht 
dem  praktischen  Photograpbeni  in  welchen  der 
Erfolg  einzig  und  allein  von  der  Schnetlifkeit 
abhängt,  mit  welcher  ein  Apparat  gchandfiabt 
werden  kann?  Die  stete  Bereitschaft  der  Klapp- 
Itanera,  bei  weldier  ein  Griff  genügt,  um  sie 
gebrauchsfertig  zu  machen,  ihre  Ausrüstung  mit 
Schlitz verachlusa,   gestatten  ein   so  schnelles 
Arbeiten,  das* 'es  gegenüber 'demjenigen  mit 
einer  Stativreisekamera  verglichen  werden  kann 
mit  den  Vorteilen  der  Trockenplatte  gegenüber 
der  aaaaeii  Pfatte.  Die  Atmenmasse  der  aetiai 


Gocrz-Klappkamcra  betragen  27X23  6cm, 
so  dass  sie  in  einer  verhdltnismässig  kleinen 
Tasche  untergebracht  werden  kann.  Die  Ent- 
fernungseinstellung wird  mittels  der  Spezial- 
fassung  des  Objektivs  vorgenommen,  und  mit 
Hilfe  eines  Newtonsuchers  verfolgt  man  ein 
bewegliches  Objekt  bis  zu  dem  für  die  Auf- 
nahme geeignetsten  Momente.  Das  Gewinde  zur 
Spannung  des  Schlttzverschhiss«  ist  an  dieser 
Neukonstruktion  ein  Schnellaufzug,  so  dass  auch 
in  dieser  Beziehung  die  Kamera  augenblicklich 
bereit  zur  Aufnahme  ist.  Die  Linse  des  Newton- 
suchers ist  blau  gefärbt,  ein  einfaches  Mittel, 
um  im  Sucher  das  Bild  in  ahnlichen  Kontrasten 
und  in  ähnlicher  Wirkung  erscheinen  zu  lassen, 
wie  die  für  blaue  Strahlen  in  erster  Linie  em- 
pfindliche, pbotograpbiscbe  Platte  das  Bild  fest- 
hilt  Es  sind  also  mannigfache  Vorteile,  wdche 
eine  i8;-  24  cin-KlapC)kamera,  trotzdem  sie  uns 
zuerst  wegen  ihrer  Grösse  als  Handapparat 
recht  ungewohnt  erscheinen  mag,  dem  Photo- 
graphen bietet,  so  dass  ihre  Konstruktion  und 
Herausgabe  als  eine  begrüsscnswerte  Neu- 
erscheinung angesprochen  werden  darf. 

Eine  andere,  besonders  interessante  Neu- 
konstruktion der  Firma  C.  P.  Goerz,  Berlin- 
Friedenau,  bisher  nur  auf  optischem  Gebiete 
verwertet,  soll  hier  kurze  KrwAhnung  finden. 
Es  ist  das  Panoramafernrohr,  welches  seine 
Benennung  der  Eigenschaft  verdankt,  das  rings 
im  Umkreise  um  den  Standort  des  Instrumentes 
offen  daliegende  Gelände  in  das  Gesichtafeid 
eines  Beobachters  zu  bringen,  ohne  dass  der- 
selbe genötigt  ist,  seinen  Standort  und  seine 
Körperhaltung  zu  verändern.  Während  bei 
einem  gewöhnlichen  Femrohr  das  Absuchen  des 
im  Umkreise  liegenden  Geländes  die  Drehung 
des  ganzen  Femrohra,  also  auch  des  Okulars, 
bedingt,  wobei  der  Beobachter  genötigt  wird, 
dieser  Kreisbewegung  zu  folgen,  bleibt  beim 
Panoramafernrohr  das  Okularende  unbew^lich 
stehen.    Derartige  Instrumente  sollen  dem  Be- 

39 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAt>HISCHE  CHRONIR. 


Schauer  eia  aofrechtes  BiU  geben,  d«8  ia 
fldner  Lage  demjen^^  Bilde  entspricht,  weldies 

der  Beschauer  mit  unbewaffnetem  Auge  im  Um 
kreiae  sebea  würde.  Gerade  auf  diesen  letzten 
Punkten  benifaea  die  Vorteile  der  Goerzteben 
Konstruktion,  welche  in  kompendiöser  Fortn 
allea  Aafordeningea  gerecht  wird.  Dieses  inter- 
essante Fernrohr  bat  adne  HanptanwendoDg 
seither  beim  Militär  als  Visierfernrohr  für 
Geschütze  gefunden,  und  es  soll  an  dieser 
Stelle  nur  der  kurze  Hinwds  gegeben  werden, 
dass  eine  derartige  Konstruktion  auch  als  Ob- 
jektiv einer  Panoramakamcra  für  einen  Bild- 
winkel von  360  Grad  bei  fester  Aufstdliing  der 
Kamera  und  Beweglichkeit  des  Objciktivs  Ver- 
wendung finden  kann. 

Den  froher  an  dieser  Stelle  bes{>roefaefien 
kleinen  Broschüren  der  Firma  Dr.  Lüttke 
&  Arndt,  Photographische  Industrie  in 
Wandsbek  ist  neuerdings  eine  .kurzgefasste 
Anleitung  zur  Amateurphotographie"  ge- 
folgt, ein  Bändchen  mit  etwa  30  Textseiteo, 
mehreren  ganzseitigen  Bildbeilagen  und  zatü« 
reichen  Textabbadungen.  Das«  die  Ueine  Schrift 


natOrlich  zahlreiche  Hinweise  auf  die  Fabriksie 
der  genannten  nma  enthllt,  ist  wohl  selbit* 

versUlndlich.     Der   Text   ist   klar  geschrieben, 
leicht  fasalich  und  enthält  in  Kürze  das  Wichtigste, 
was  der  Anflinger  wtsten  muss,  nn  ein  bnmdi- 
bares  Bild  hemistellen.  Von  Entwicklern,  welche 
die  genannte  Firma  herstellt,  sei  das  Hydronal 
erwihnt,  ein  koBzentrictter  Rapidentwickler  mit 
Eigenschaften,  iliulich  dem  Rodinal,  was  wohl 
auch  schon  im  Namen  des  Fabrikates  ausgedrückt 
werden  soH.    Die  Bnchreibung  des  NegstiT« 
Prozesses  schlicsst  mit  einer  ZuaannncLi  lcllin  3 
der  am  häufigsten  vorkommenden  Fehler  und 
mit  der  Angabe  dertüttd  au  Ihrer  Vermddimg. 
Der  Abschnitt,  welcher  dem  Positivprozess  ge- 
widmet ist,  weist  u.  a.  auch  auf  die  Bromsilber- 
papiere der  genannten  Finna  hin,  wdehe  ia 
vier  gangbaren  Sorten,  gleich  gut  für  Kontakt- 
kopieen  wie  auch  für  VergrOaseruQgen  yerw^- 
bar,  hergestellt  werden.    Auch  eine  Toeoi^ 
dieser  Papiere  in  braune,  rote,  blaue  und  grüne 
Nuaoceo  ist  möglich.    Erprobte  Rezepte  hieteo 
die  GdbraucfasaoweisuQgen. 

Dr.  E.  Stenger 


Ii  und  ••hau. 


—  Ueber  den  immer  mehr  in  Aufnahme 
kommenden  O  e  1  d  r  u  c  k  ,  der  ja  in  Frankreich 
bereits  von  den  bedeutendsten  Amateuren  und 
Fachleuten  —  an  der  Spitze  Demacby  — 
kultiviert  wird,  machte  M.  Gravier  eine  kurze 
Mitteilung  in  der  Französischen  photographischen 
GeseUscbaft.  Gravier  fand,  dass  eine  Behand- 
IttOg  der  au  ^gewässerten  Kopie  mit  einer  Art 
«Feucbtung",  wie  sie  im  Lichtdruck  üblich  ist, 
ausgezeichnete  Dienste  insofern  leistete,  als  vid 
leichter  reine  Lichter  damit  zu  erhalten  waren. 
Solche  Feuchtungen  stellt  man  sich  aus  einer 
Mischung  von  Glycerin  und  Wasser  her,  der 
man  ein  wenig  hygroskopische  Salze  zusetzt. 
Chlorcaldum  oder  auch  das  gewöhnUche  Fixier- 
natron sind  für  diesen  Zweck  wohl  zu  verwenden. 
Solche  FeuchtoOgen  wirken  stark  quellend  auf 
die  wenig  oder  ungegerbten  Stellen  der  Gelatine 
des  Kopierpapieres  und  verhindern  infolgedessen, 
dass  diese  Farbe  annehmen.  Durch  das  hygro- 
skopische Salz  wird  die  Feuchthaltung  oocb 
Ifloger  ausgedehnt  als  mit  Glycerin  allein,  so 
dass  selbst  wahrend  einer  langen  Bebandiuog 
der  Kopie  beim  Einfärben  ein  Trocknen  und 
damit  allgemeines  Tonannehmen  wirksam  ver- 
hütet wird  Durch  diesen  Feuchtuogsprozess 
wird  natürlich  auch  das  wiederholte  Einweichen 
des  Bildes  während  der  Einschwärzung  gänzlich 
OberflUssig.  Der  Trockcnprozess  soldier  Oel- 
drucke  dauert  bekanntlich  sehr  lange,  und  zur 
Abkürzung  schlägt  Gravier  ein  leichtes  Ueber- 
pudern  mit  Talkum  vor«  das  allerdings  nadi 


unserer  Ansicht  die  Intensität  der  Farbe  in  den 
Tiefen  leicht  verringern  wird.        .  Me. 

—  Das  Einkopieren  von  Wolken  auf 
Bromsilberpapier.  Fast  jeder  Photograph  tist 
seine  eigene  JMetbode,  um  Wolken  auf  Brom- 
silberpapier  zu  drucken.  Die  in  folgendem  be- 
schriebene ist  jedenfalls  sehr  einfach  und  zu- 
verlässig und  ermöglicht  es,  die  Wolken  mit 
der  Landschaft  in  volle  Harmonie  zu  briogen; 
sie  kann  sowohl  bei  Vergrösserungen  als  audk 
für  Kontaktdrucke  angewandt  werden.  Die  bei 
weitem  zweckmässigste  Art,  Wolken  bei  Ver- 
grösserungen anzubringen,  besteht  darin,  dass 
Bum  das  Negativ  der  Landschaft  mit  dem  auf 
einem  CelluloTdfilm  hergestditen  Wolkennegativ 
zusammenlegt.  Man  kann  dann  die  Wolkeo- 
formen  den  Linien  der  Landschaft  anpassen 
entweder  durch  Auflösen  des  nicht  benötigten 
Wolkenbildes  im  Farmer  sehen  Abschwächer 
oder  einfach  durch  Ausschneiden.  Dass  man 
die  Schnittlinien  sieht,  ist  nicht  zu  befürchten. 
Um  bei  Kontaktdrucken  auf  Brumsilberpapier 
Wolken  einzusetMfl,  braucht  man,  ausser  dem 
in  der  Dunkelkammer  auch  sonst  D<^tigen  Material, 
eine  Celluloldtafel,  wie  sie  als  Unterlage  der 
empfindlichen  ScUcbt  für  Flach-  und  Rollfilms 
üblich  ist,  aber  von  i  cm  grösserem  Umfang 
als  das  Negativ,  und  einen  Wattebausch.  Die 
Landschaft  wird  in  der  gewöhnlichen  Wdse 
entA'ickelt,  gut  gewaschen  und  in  eine  schwache 
Lösung  von  Citroneosäure  getaucht,  .um  jedes 
wdtere  Entwickeln  zu  vedundem.   Nmeh  dfm 


Digltized  by  Google 


t»HOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Siurebad  wird  der  Druck  gespQlt,  auf  eine 
Glasplatte  gelegt,  die  Celluloldscbeibe  leicht  an- 
gedfikfct  lud  abgetrocknet.  Das  Wolkeaoegativ 
bsn  nun  Ober  der  Landschaft  hin-  und  her- 
g£&choben  werdea,  bis  eine  harmonische  Wirkung 
garantiert  ist,  uad  das  Ganze  ist  für  eine  zireilt 
Belichtung  bereit,  welche,  wie  bekannt  nicht  so 
lange  dauern  darf,  wie  Idr  die  Laiidschatc  !>elbst, 
damit  die  Wolken  nicht  zu  schwer  werden. 
Ebenderselbe  Entwickler  wie  für  die  Landschaft 
dieot  auch  für  die  Wolken,  da  irgend  welche 
ZaiUze  leidit  «ine  «iden  FarbeoBaaBce  geben 
Itfionten. 

Zum  Entwickeln  wird  da^  Ccilulold  von  dem 
Druck  abgehoben,  dabei  aber  an  einer  Edte, 
den  Himmel  nach  unten,  fcsitjcli alten;  nun  wird 
nit  einem  Wattebausch  der  Entwickler  aut- 
gctragen,  und  zwar  «o  ned»  wie  möglich.  Die 
dunkleren  Wolken  mOssen  stärker  befeuchtet 
werden.  Die  Vorteile  bei  diesem  Verfahren  sind, 
dasi  man  die  Welken  sowohl  an  die  geeignete 
Stelle  setzen ,  als  auch  ihnen  die  s^ewünschte 
Krau  j^ebcn  kann.  Dass  die  hohen  Lichter  des 
Druckes  leiden  konnten,  iit  nkfat  m  Oralitcn. 

Will  man  aber  {(an?  sicher  liehen,  so  kann  man 
eint  Ma&kc  der  Laiidächati  machen,  ladem 
mia  sie  auf  Auskopierp^ier  abzieht,  bie  die 

Uoirisslinien  der  I.and?;rhaft  erscheinen;  man 
idiocidet  dann  die  Landschatc  aus  uud  bchicbt 
ue  unter  die  RQckseite  des  Wolkennegattvs. 
M  die?;e  Weise  entgeht  die  schon  entwickfU«- 
Laudschaa  jeder  Einwirkung.  Das  Cellulold 
Kcrursacht  keine  faserigen  Ränder  oder  einen 
Mangel  an  Scbaric  der  Wolken  Will  man  aber 
vielleidlt  gerade  eine  groascre  Unschärfe  des 
Wolkeobildes  erreichen,  wendet  man  dickeres 
Cdlulold  an  Wenn  diese  Methode  auch  etwas 
langwierig  und  urn&Uiadlich  erscheint,  so  wird 
man  doch  für  seine  Mühe  durch  absolut  sichere 
Rcsukate  belohnt.  (Nadi  William  Gill  in 
.Pbot  News«.)  Me. 

Vnreiixsnashriehten. 

Thüringer  PhotographnAfButtd. 

I'mrre  nlchste  Versammlung  findet  am  Dienstag, 
itü  si&Matcl.J..  in  Waltershsaaen  LThfir.  statt, 
«td  wfrd  das  Programm  ht  niduter  Nammcr  verSffent* 
licht  werden.  Etwaige  Antrlge  zur  Tagesordnung  bitten 
iMidmSgUelist  an  den  VonitsendcD  noicirts  Bundes,  Hof- 
jAiotogiBph  R  8traad«Bffart,  fiditen  sn  woUcn. 

I.  A.  des  Vorstandes: 
Louis  Held,  Scbriftfabier, 


JtttliMWhrtohifti. 

Krfff-!i^  Hi  rr  P.  Langgutli,  Friedrichstraase  4, 
mgt  »ü,  (Us6  er  in  der  Zeit  vom  5  bis  la.  Mai  zwölf 
Wiilder  «r  i,^  BCk.,  sowie  ««fiU  Postkarten  fftr 


I  Mk.  liefert  uad  für  den  Monat  Mai  bei  AuftrSgen 
von  4  Mk.  SD  eine  Vergröaseruug  30:36,  inkl.  Karton, 
yollaklndig  gratis  gswthrt. 

Patent«. 

Kl.  57.    Nr.  179679  vom  28.  Oktober  1905. 
(ZusaU  anm  Pateatc  171610  vom  aa.  August  1905.} 
ignaz  RofMmmer  m  DBrea,  Rkld.  —  Photographiietaes 

Papier  mit  Schutzschicht. 
Ansffihrungsform  des  pbotogrnphischen  Papien  mit 
Sdratsaebicht,  gemlas  Patent  171 610,  dadurch  gekean- 

reiclinct,  ilnss  die  die  Schutzschicht  hilileude  obere ' 
PapiexUge  aus  pbotogmphUrli  reinem  Pa{ner  beatehL 

prageka  s  ten. 

Frage  ijj.  Herr  Th.  F.  ia  K..  Bei  dem  beab> 
sichtigten  Neabait  daes  Reproduktionaatelieta  mSdite 

ich  um  Ihre  gefälligen  Ratschläge  bitten.  Aus  bei' 
lolgcudem  FUae  des  verffigbaien  SLaumea  erMhen  Sie^ 
da»  dsaadbe  aar  als  OstUdtt-Atdicr  denkbar  Ist  Bi 

wäre  fOr  mich  zunächst  von  Interesse  zu  erfahren,  ob 
ich  der  Aalnsh mrstaffdei  an  der  Nord-  oder  Sfidseite 
iluea  Stand  gebe;  Pemer  ob  eine  FTontTerglaanng  von 

5  m  ausreichend  ist  und  ob  solche  et>enso  wie  das 
Dach  mit  Riffelglas  versehen  werden  kann,  üie  UAbe 
des  Atdieis  beträgt  an  der  'Pkaatsclte  etwa  3  m  und 
an  der  Rflckseite  etwa  4,5  m. 

Antwort  :it  Fr(iL,'e  ijj  Für  ein  Reprodukttons- 
atclicr  würde  der  in  Aussicht  gcuommt:ue  Ruuui  in 
jeder  Beddiaag  fenOgen,  da  eine  Länge  von  10  n- 
sflbst  hei  Benutzung  sehr  laiighreniiwciligcr  Otjjcktive 
für  grosse  Formate  als  uuzwciielbaU  ausiciciieud  be- 
trachtet werden  moaa  Was  das  Tageslicht  anlangt,  so 
i>t  dir  Richtuop  der  Glaswand  nach  Osten  durchaus 
atcUt  uazweckmissig,  und  zwar  würde  es  sich  empfehlen, 
die  Verglarang  der  Ostwand  so  einsvsiehleB,  dan  di» 
.leihe  inn!rlinl'>  einer  zweiten  FlSche  ganz  entfernt 
werden  kauu,  um  in  den  Morgenstunden  Reproduktionen 
in  direkter  Sonne  ndtSchleierbdettditnDgvonnneltDien. 

Diese  Bcleuchtungsart  ist  jn  hrkanntlich  für  manche 
Zwecke  uaeraetzlich  und  würde  sich  in  diesem  Atelier 
ad»  wohl  anflfahren  lassen.  Andeneits  wftnfe  la  den 
Vormittagsstunden  die  Sfldwaml  r.m  Anfnahme  bei 
diffosem  Licht  bei  entsprechender  Verwendung  der 
Xaowra  eefar  geeignet  sdn,  wikread  am  Nadimittag 
cbe-if  dort  Schatten  vorhanden  i-^t.  —  !n  einem  Re- 
proUuküonaatelier  wird  mau  sich  aber  niemals  mit  dem 
Tageslicht  allein  begnügen,  aonden  elektrische  Be> 
leuchtung  tu  Hilfe  nehmen,  und  es  erscheint  daher 
zweckmässig,  von  vorulierein  dies  ins  Auge  zu  fassen. 
Unter  ZnbilfcoalraM  tob  ddctriacbcn  lidit  wQtde  es 

dann  r.weckmässig  sein,  durch  dunkle  Gardinenzflge  die 
Möglichkeit  vorausehen ,  das  Tageslicht  ganz  auazu> 
—  Was  die  Rlffelverglasaag  anlangt,  so 
kann  von  derselben  für  Reproduktionszwecke  wohl 
nicht  viel  erwartet  werden,  weil  das  Riffelglas  besonders 
in  der  Mibe  groaer  Stidte  stsifc  Tcischrnntst  nnd  die 


Digrtized  by  Google 


5*44 


Expositionszeit  besonders  von  oaMea  Platten  erbcblicb 
verlängert  Es  empfiehlt  rieh  hier  vidntdir  dne  Klai^ 
glatverglasung,  die  im  Sommer  mit  Licbtpapier  auf 
der  Innenseite  beklebt  wird.  Dieses  Lichtpipier  kann 
man  rieh  Idcbt  selbst  herstellen,  indem  man  dflnnes, 
•chneeweisses  und  nicht  za  lockeres  Seiden papier  bogen- 
weise mit  Paraffiaöl  trankt,  einige  Tage  übereinander 
•dfaidltet  und  dann  die  einzelnen  Bogen  anf  der  Innen- 
seite der  Glasfläche  mit  einer  BQrste  anreibt  Derartiges 
Papier  bleibt  dauernd  vollkommen  farblos,  dAmpft  das 
Licht  verhältnismässig  wenig  und  gibt  dae  rnll{ge  Vttd 
gleicbmässige  Beleuchtting,  selblt  wcnn  die  Soans  «ttf 
die  Fenster  scheint. 

Fraffe  174.  Herr  B.  ß.  in  W.  Wekhe  Pialtai 
eignen  sich  am  besten  für  d«n  Bbcneutwickler? 

Antwort  Mu  Frage  174,  üebcr  die  Eignung  ver- 
schiedener Trodcenplatten  fttr  Eisenentwickler  liegen 
heate  wohl  sehr  wenig  Erfahrungen  vor.  Obwohl  es 
durdiaus  mfiglicb  ist,  auch  moderne  Trockenplatten  mit 
diesem  Hervorrufer  zu  entwickeln,  so  sind  dieselben 
dodi  im  allgenjeinen  mehr  den  alkalischen  Entwicklern 
angepamt  und  geben  unter  Verwendung  dieser  wdtaas 
bessere  Resnltate  als  mit  dem  Bisenentwickler.  Oasn 
koiiiuit,  dass  die  alkalisctaMI  Bntwickler  wesentlich 
kOrzere  Belicbttingen  zulassen  nnd  die  Entwicklnngs- 
seit  erheblich  getiuger  ist,  als  beim  Bisenentwickler,  der 
sich  auch  dnrdiaus  nicht  billiger  stellt  als  die  meisten 
alkalischen  Entwickler.  Es  kann  daher  von  der  Ver- 
wendung des  Eisenentwicklers  im  allgemeinen  nur  ab- 
gentsn  werden,  und  es  empfiehlt  sich  immer,  wenn 
nJdit  ganz  besondere,  uns  nnbcksnnte  Grflnde  fQr  die 
Verwendung  des  Eisenentwicklers  sprechen,  alkalische 
Hervormfer  xu  nebmen. 

Frage  17s.  Herr  F.  H.  in  A.  In  einem  Zimmer 
von  3  m  Breite  und  3  m  Liiige  soll  mit  dner  Kamera 
9:  [9  da  Portrfit  von  zwei  Personen  abends  hergestellt 
werden.  Welche  billige  und  bequeme  Lichtquelle,  die 
keine  Gefahr  bietet,  ist  hierfQr  zu  empfehlen,  nnd  wie 
ist  dieadbe  an  stdlenf 

Autwort  zti  Frage  17^.  Hierfür  wird  Mch  wohl 
zweckmüssig  nur  Magnesiumblitzlicht  eignen,  und  zwar 
ist  ia  duem  so  kidnen  Rann  aar  eine  verhfiltnismaadg 
so  geringe  Menge  hierfür  notwendig,  dass  von  einer 
Gefahr  hier  nicht  die  Rede  sein  kann.  Man  kann  das 
Bihcpnlver  zu  diesem  Zweck  sich  selbst  herstellen,  indem 
man  3  Teile  Magncsiumpniver  und  5'/,  Teile  chlorsaure« 
Kali,  Welche.«  vorher  auf  das  feinste  pulverisiert  wurde, 
in  einer  Schachtel  rlurch  Schütteln  mischt  und  etwa 
I  bis  1'  .  K  dieser  MischuriK  nuf  einem  Blech  niittcls 
dner  Lunte  u.  s.  w.  eutzünilet.  Die  Lichtquelle  mua« 
gegen  den  Apparat  so  aufgestellt  werden,  dass  das  Ob- 
jcklir  vor  der  direkten  StrahluuK  jjescliOtit  ist.  Ferner 
muas  beim  Anzünden  uutüiUch  die  übliche  Vorsicht 
wegen  der  «taikea  BUuewirkung  beobachtet  werden. 

Fragt  176  Herr  C.  G.  iti  B  r.  Nach  Photo- 
graphicen  des  Kronprinzenpaares  und  des  Jagdhauses, 
in  dem  dos  Kronprinxeapaar  gewohnt  hat,  fertigte  tdl 
Reproduktionen  und  lies«  von  diesen  dann  Ansichts- 
karten   mit   Randzdchnung   herstellen.     Die  Phoio- 


grapbieen  trngea  keiaerld  Bfidrhnwng.  Ist  dahtt  4it 
NadiUldang  gcatattetr 

2.  Bin  Amateur  hat  fflr  seinen  Chd,  dnen  Glrtnerei- 
bedttcr,  Aufnahmen  einen  freiliegeaden  Gmndittcki 
gemadit  und  Abzüge  dieser  Antnahmea  dann  oa  wA 
verkauft  Die  Bilder  tragen  kdnen  Schntzvermerk  und 
die  MachbUdnag  ist  mir  vom  Urheber  gestattet  «Mdtn. 
Darf  idi  avn  nach  d«n  BOdcni  AaddiMkartm  het- 
stellen  lassen,  ohne  die  G«lM&idgaac  des  Ciaailsttcfci- 
besitzen  dnanholen? 

Atttuori  tM  Frage  176.  i.  Nach  §  s  ''«i  >"di 
gtttigea  Gesetzes  vom  la  Januar  1876  ist  der  SchuU 
gegen  Nadibilduag  davoa  abb&ngig,  dass  die  Bild« 
die  Aagabe  von  Namen  und  Wohnort  des  Verfeitigm 
oder  Verlegers  nnd  Jahreszahl  tragen.  Fehlen  dicK 
Angabea,  so  findet  eta  Sdiutx  gq(cn  Nadibüdsng  nkh 
statt.  CS  od  dcaa,  derVcrfodgerkaaa  a«di«ciMB,dm 
adae  Bilder  regelmlsdg  mit  den  erforderlichen  Ad|^ 
Terseben  werden  nad  dies  nur  ia  dem  daea  Felis  t» 
gessen  wurde. 

Anhifort  2  Wenn  die  Aufnahmen  nicht  atif  dm 
Grundstücke  des  betreffenden  Eigentfiniers,  soodm 
von  einer  Öffentlichen  Strasse  aus  gemacht  wurden  sd 
besonders  wenn  es  sich  um  Bilder  fOB  freiliegesda 
Fddem  banddt,  hat  der  Eigentümer  derselben  keiocHd 
Knsprachsrecbt;  auch  die  auf  den  Fddem  bcschiMgtn 
und  auf  den  Bildern  abgebildeten  Personen  sind  otcbt 
berechtigt,  gegen  die  Verbreitung  der  Bilder  Bimpnub 
an  erheben,  ds  me  ja  nur  als  Bdwerk  der  Landtdnfh- 
anfnshmc  dieaeii.  Ib. 

Frage  177.  Herr  //.  Z).  in  C  i.  Ist  es  gestiOft 
im  Auftrage  eines  Verlegers  usch  von  diesem  geliefert« 
Ansichtskarten  VerkldBCinBg< 'i  Ii' : 'ustellcn,  wenn  lii' 
Bilder  auf  den  Karten  von  verschiedeooi  Urhebcnui' 
genommen  wurden  und  geschfitzt  sind? 

3.  Die  Kartons  mdner  Bilder  tragen  den  VeroKtk 
,.  rnistehendes  Bild  ist  durch  Photographisches  ScbsB- 
t^csetz  1907  gegen  Nachbildung  geschfitzt  und  darf  sw 
in  mdnem  AteHer  verdsUittIgt  oder  vergrdssert  wefdeo.' 
Ist  dieser  Vermerk,  wenn  vom  Besteller  nicht  b^ 
anstandet,  als  stilisch wdgend  abgeschlossener  Veitli{ 
aaniseben? 

Atttxvort  au  Fragt  fjj.  i.  ncrartige  NachbilduapS 
sind  ohne  Einwilligung  des  Berecbiigten  nicht  geststttt 

Aittworl  3.  Da  das  Gesetz  vom  9.  Januar  1907  tsA 
am  1.  Juli  in  Kraft  tritt,  so  kSuueu  seine  BestimmnoftS 
jetzt  uocb  keine  Anwendung  finden.  Aber  auch  west 
das  neue  Goetz  schon  jetat  gültig  wire,  würde  der  ja> 
gegebene  Ver»)erk  esitT  zwecklos  seiri ,  denn  die 
schiiessliche  Befugnis  des  Urhebers  ist  iu  Beang  auf  die 
VerdeltUtignng  von  PortrSts  in  Aba.  a,  zu  gnnstco 
des  Bestellers  durchbrochen.  Der  Besteüi^r  eines  Portrits 
oder  dessen  Rechtsnachfolger  dail  also  das  i'ortrit  osdi 
Bdieben  vcrddlUtigcn  oder  verdelfUtigen  lassen,  ixi" 
l'rheher  verbleibt  aber  die  n«sÄch!ic?nlir1ic  Befugnis dw 
gewerbsmAssigen  Verbreitung  und  Vorführung.  Als  still- 
sdiwdgettd  ■hgesAtossener  Veitc*|^  dnrdi  dea  das  Be- 
pteÜerreclM  anfpehoben  wird,  ist  der  Vermerk  auf  df 
Kückfieite  des  Kartons  nicht  ansnsehen.  (-  h- 


tox  die  RedakdM  vctantwoidkli :  CSeh.  Rcgiming'rirt  Pr»fsss«r  Dr.  A.MIethC'Cba^atleobmf. . 
Dnick  und  Vrrlar  von  Wilhelm  Knapp-Halk  »,  S, 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPR0DUKT10NSTECHMIK. 

Herausgegeben  von 

Geh.  BcglviingvBt  ProlcHor  Dr.  A.  MDETHB-CHARLOTTBNBURG,  Widaad-Slnune 

Verlag  von 

 WILHELM  KNAPP  in  UMt  a.8..  MtUdweg  i»  

Nr.  4a  19.  Mai.  1907. 


(fobttr  die  Haltbarkeit  und  Konservierung  der  orgenisehen  Entwielder. 


Wie  die  Wirkung  der  verschiedenen  ür^ani- 
sfhtn  Entwickler,  so  ist  auch  die  ]  laltVnirkcit 
derselben  in  Lösungen,  Mischungen  und  lester 
Form  eine  ausserordentlich  verschiedene.  Da 
aber  das  Verdfrb<-n  der  EiUwIcklcrsubstanz  in 
allen  Fallen  aul  tmc  iJxydalion  zurückzuführen 
ist,  so  kann  man  die  verschiedenen  Substanzen 
wobl  in  zwei  Klassen  einteilen,  niimlich  in  solche, 
die  leicht,  und  in  solche,  die  weniger  leicht 
oxydieren. 

Uni  einwandfreie  Resultate  fibcr  die  Oxydier- 
fihigkeit  der  verschiedenen  Entwicklersubstaazen 
zu  erhalten,  sind  «dir  sorgraltige  Prflfuogen  er- 
forderlich, die  immer  unter  Annahme  bestimmter 
iNoTtnen  ausgeführt  werden  müssen,  wozu  cigent- 
turh  nur  wässerige  Lösungen  bestinnster  Stärke 
benutzt  werden  dürfen.  Die<>e  prs^fben  aber 
niemals  einen  praktisch  verwendbaren  ICnlwickier, 
loiDtt  sind  die  RetulUte  fUr  die  Praxis  wertlot. 
Man  ist  daher  gezwungen,  mit  Lflsungen  zu 
arbeiten,  die  dem  praktischen  Bedürfnis  ent- 
sprechen, hierfür  aber  gibt  es  wieder  keine  Norm 
and  die  Sache  wird  dadurch  Äusserst  .schwierig 

Um  nun  für  unsere  Ausführungen  eine  not- 
wendige Basis  zu  erhalten,  erscheint  es  am  ge- 
eignetsten, dif  vo'i  V.  Hühl  aufgestellte  Tabelle 
über  die  Haltbarkeit  der  verschiedenen  Ent- 
wickler zu  wählen ') 

Nach  dieser  ist  die  Haltbarkeit  am  grOssten 
beim  Glycin.  Nimmt  man  für  Glycin  J'  (Pott- 
asche) als  Einheit  100  an,  so  ist  die  Haltbar- 
keit für  Rodfna!  Qo,  Glycin  \ii  ^Aefznatron)  80, 
für  Eisenoxaiat  80,  Diogen  70,  Diphenal  70, 
Brenzkatechin  P  60,  Adurol  60.  Eikonogen  P  60, 
Paramidophenol  P  50,  Meto!  P  50,  Hydrochinon 
/'40,  Hydrochinon  An  40,  Brenzkatechin  A«  30. 

Weichen  Einfluss  die  Natur  des  Alkali  auf 
die  Haltbarkeit  des  gebrauchsfertigen  Entwicklers 
ausQbt,  lasst  sich  aus  den  vorstehenden  Angaben 
vidit  genaa  ersehen.  Der  Unterschied  swädien 

I)  V.  Uübl:  Die  Entwicklung  bei  zweilelbaft 
HditicM  Expoaition. 


Pottasche-  und  Aetznatronentwicklcr  ist  nämlidi 

beim  Brenzkatrrhin  sehr  erheblich,  geringer 
beim  Glycin,  und  nicht  wahrnehmbar  beim  Hydro- 
chinon. 

Das  Verdt-rbcn  der  Kntw-rldcr  aber  !-icrLj!it 
in  allen  i- allen  aut  einer  i  ji.x.ydalioii  des  Lnt- 
wicklermediums.  Diese  tritt  aber  nicht  nur  beim 
Aufbewahren,  sondern  auch  bei  der  Entwicklung 
selbst  ein.  Man  könnte  also  zu  der  Ansicht 
Icommen,  dass  ein  energisch  wirkender,  sogen, 
rapider  Entwickler,  der  entweder  das  Bild  ia 
seinen  Details  sehr  rasch  herausbringt  oder  aber 
eine  gute  Deckung  liefert,  sich  aber  beim  Ent* 
wickeln  rasch  oxydieren  wird,  auch  in  Lösung 
beim  Aufbewahren  sich  entsprechend  rasch  oxy- 
dieren, verderben  wird  Dieses  triSk  nun  tat- 
sachlich, wenn  auch  nicht  in  allen,  so  doch  in 
den  meisten  Fällen  zu,  so  dass  man  eine  ge- 
wiss r  I  >' tctzmässigkeit  wohl  annehmen  kann. 
Nach  V.  Ilflbl  ist  Rro nzkatechin  Xa  der  rapideste 
Entwickler,  seine  Ilaiibai  keit  aber  nur  30.  Hydro- 
chinon mit  guter  Rapidität  und  stilrkster  Deck- 
kraft weist  eine  Haltbarkeit  von  40  auf  Da- 
gegen ist  die  Rapidität  von  Glycin  im  Verbälinis 
zu  Brenzkatechin  AVi,  wie  3o:ioo»  wthrend  seine 
Haltbarkeit  100  beträgt 

Bei  der  Berücksichtigung  dieser  Umstände 
kommt  man  nun  aber  weiter  zu  der  Frage: 
Welchen  Einfluss  öbt  die  Konstitution  des  Ent- 
wicklermediums, des  eigentlich  reduzierenden 
Körpers,  auf  die  Haltbarkeit  ans? 

Bei  den  bisher  hrkani?  r^evvordcncn  Ent- 
wicklern iler  Benzol-  und  iNaptilaluireihe  beruht 
bekanntlich  das  EntwidtlttOgSvenoAgen  auf  dem 
Vorhandensein  zweier  bestimmten  Gruppen, 
nämlich  der  Hydroxylgruppe  {OIJ)  und  der 
Amidogruppe  (AV/,).  Jede  dieser  Gruppen  ist 
für  sich  all- in  wirksam,  wenn  sie  mindester!'; 
zweimal  und  m  bestimmter  Stellung  im  Kern 
enthalten  ist.    Sie  können  indessen  auch  beide 

in  verscliiedener  Anzahl  cnthaMen  sein. 

Beim  Vergleichen  tindet  man  nun,  dass  die 
Haltbarkeit  durchaus  nicht  von  der  eiaeo  oder 

40 


Digitized  by  Google 


246  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


anderen  Gruppe  merklich  abhängig  ist  Es 
scbemt  indessen  ,  als  ob  die  Haltbarkeit  am  so 
geringer  ist,  je  mehr  Gruppen  vorbanden  sind. 
So  finden  wir  z.  B ,  dass  Hydrochinon,  das  ihm 
isomere  Adurol  und  das  Brenzkatechin ,  welche 
sämtlich  zwei  O//- Gruppen  enthalten,  eine 
wesentUch  (gemäss  obiger  Tabelle)  grössere 
Haltbarkeit  besitzen  als  das  Pyrogall,  dem  drei 
O^- Gruppen  zukommen  Ebenso  ist  die  Halt- 
barkeit des  in  der  Tabelle  nicht  angefahrten 
Amidols,  welches  eine  HO-  und  zwei  NH.^  Gruppen 
besitzt,  viel  geringer  als  die  des  Glycins  mil 
nur  einer  OH-  und  einer  iV//^- Gruppe, 

Wenn  man  indessen  die  reduzierende  Sab- 
stanz  in  trockener  Form  und  als  Base  auf  ihre 
Haltbarkeit  hin  prOfen  wollte,  wnrde  man  zu 
wesentlich  anderen  Resultaten  gelangen.  Die 
bekannten  basischen  Entwickler  sind  n&mlich  so 
unhaltbar,  dass  es  immer  notwendig  wird,  sie 
in  ein  haltbareres  Salz  umzuwandeln.  Dies  ist 
z.  B.  beim  Metol,  Amidol,  Diogen,  Eikonogen 
u.  s.  w.  der  Fall.  Solche  Entwicklersubstanzen 
ergeben  in  Verbindung  mit  Alkalien  Sulfate,  bezw. 
Chlorbydrate,  welche  die  Wirkung  des  Entwicidert 
heruntersetzen,  also  als  Verzögerer  wirken. 

Um  letzteren  Uebelstand  zu  beseitigen  und 
eine  möglichst  haltbare  basische  Entwicklersub- 
stanz zu  erhalten,  versuchten  die  Gebr.  Lumiere 
eine  Verbindung  der  als  vorzügliches  Konser- 
vierungsttitiel  brannten  schwefligen  Säure  mit 
der  Base  zu  erzielen,  da  sich  im  Entwickler  als- 
dann gegebenenfalls  nur  Natriumsulfit  bilden 
kann,  welches  ja  ohnehin  vorhanden  sein  muss. 
Es  gelang  ihnen  tatsächlich,  solche  Verbindungen 
bei  der  Verwendung  von  Paramidopbenol ,  des 
Methylparamidopbenol  (Meto!)  und  des  Para- 
phenylen  zu  erhalten.  Dieselben  sind  praktisch 
genügend  baltbar  und  besitzen  tatsächlich  die 
vermutete  höhere  Entwicklungskraft,  so  dass 
z.  B.  Metol  in  Verbindung  mit  Natriumsuißt  ohne 
weiteres  einen  brauchbaren  Entwickler  liefert. 

Die  gllnatige  Wirkung  der  schwefligen  Säure, 
in  Verbindung  mit  der  Entwicklersubstanz  ist 
übrigens  schon  lange  bekannt  und  beim  Hydro- 
chinon in  der  Form  des  sogen.  Permanenthydro- 
chitton  praktisch  ausgebeutet  worden.  Das  Per- 
manenÜiydrochinon  ist  nämlich  weiter  nichts  als 
eine  chemische  Verbindung  von  Hydrochinon 
mit  schwefliger  Säure,  die  sich  nach  und  nach 
an  der  Luft  zersetzt,  was  auch  bei  den  von 
Lumiere  hergestellten  Vci  uindungen,  die  als 
Adiiitionsprodukte  bezeichnet  weiden,  der  Fall  ist. 

In  Entwicklerlösungen  kann  die  schweflige 
Saure  gleichfalls  als  Konserviarwigsmittel  benutzt 
werden.  Da  sie  sich  indessen  sofort  mit  dem 
freien  Alkali  zu  Sulfit  umsetzen  wQrde,  ist  es 
viel  einfacher  und  sicherer,  «a  ihrer  Stdle  die 
entsprechenden  Sulfite  anzuwenden.  Von  den 
letzteren  finden  Verwendung:  das  Natriumsulfit, 
das  Kdiammetabisulfit  und  das  Aeetonsulfit. 


Das  Natriumsulfit  des  Handeis  ut  nieinals 
chemisch  rein,  sondern  enthält  in  wecbselo* 
den  Mengen  Natriumsulfat  sowie  basisch  unter- 
schwefelsaures Natron.    Es  reagiert  daher  Met« 
und  oft  gaiut  bedeutend  alkalisch.  Diese  Alkslitil 
ist  die  Ursache,  dass  solche  Entwickler,  welche 
mit  Natriumsulfit  allein  eine  genQgende  Ent- 
wicklerenergie zeigen,  eine  derartige  Wirkung 
zeigen  können,  was  bei  Verwendung  eines  ab- 
solut neutralen  Salzes  nicht  möglich  sein  wOrde. 
Es  ist  aber  diese  wechselnde  Zusammensetzung, 
bezw  die  verschieden  starke  Alkalität  Ursache, 
dass   der  Amidolentwickler  sehr  verschiedene 
Wirkungen  zeigen  kann,  je  nachdem  das  ver* 
wendete  Natriumsulfit  mehr  oder  weniger  stark 
verwittert  ist,  indem  das  durch  Verwitterung  ent- 
stehende unterschwefelsaure  Natron  die  Alkalität, 
die  meist  durch  NatriotnkarboiMtgebalt  «ntitefat, 
beträchtlich  erhöht 

Die  Verwitterung  des  Natriumsulfits  ist  ein 
Ozydationsprozess  und  findet  aowohl  im  trockuea 
Zustande  als  auch  in  Lösungen  statt,  weshalb 
es  unzweckmässig  ist,  NatriumsulfitlösungeD  im 
Vorrat  zu  halten. 

Bei  der  Herstellung  der  Natriumsulfitlösuog 
muss  man,  wenn  man  einen  gleicbmässig  arbeiten- 
den Entwickler  erzielen  will,  die  unverwittertea 
klaren  Kristalle  von  den  verwitterten  trennen 
und  zur  Lösung  nur  frisch  abgekochtes  Wasser 
nehmen.  Das  abgekochte  Wasser  bat  vor  dem 
gewöhnlichen  den  Vorzug,  dass  es  luftfrci  ist 
Da  DUO  die  Oxydation  nur  durch  den  Sauer- 
Stoff  der  Lufk  erfolgt,  so  wird  eine  aolche  in 
luftfreien  Wasser  entsprechend  'langaamer  er- 
folgen als  im  lufthaltigen 

Die  eigentlichen  Entwicklersubstanzen  oxy- 
dieren   sich'  erfahrungsgemäss   in  alkaliscbeo 

Lösungen  immer  rascher  als  in  sauren  Weil 
nun  die  schweflige  Säure  durch  ihre  eigene 
Oxydation  der  Entwicklersubstanz  nach  MögUcb- 
kcit  die  Bedingung  zur  O.xydation  entzieht,  ist 
ein  Salz,  welches  mehr  schweflige  Säure  als  das 
Natriumsulfit  enthalt  und  dadurch  statt  eines 
mindestens  schwach  alkalischen,  einen  durchaus 
sauren  Charakter  besiCzen  muss,  zweifelsohac 
geeigneter  zur  Konservierung  einer  Entwickler* 
lösung  ohne  freies  Alkali.  Diesen  Bedingungen 
entspricht  das  Kaliuianiclabisulitt. 

Im  Gegensatz  zu  dem  Natriumsulfit  ist  seine 
Zusammensetzung  sehr  konstant,  weshalb  man 
es  unbedenklich  als  rein  bezeichnen  kann.  Es 
scheint,  dass  bei  diesem  Salze  ein  Teil  der 
schwefBgen  S&ure  nur  lose  gebunden  ist,  so 
dass  sie  nach  und  nach  entweichen  kann.  Ent- 
sprechend dem  grösseren  Gehalt  an  schwefliger 
Säure  ist  das  zur  Konservierung  erforderliche 
Quantum  weit  geringer  als  beim  Natriumsulfit, 
wodurch  es  sich  sehr  zur  Herstellung  von  konzen- 
trierten EntwicklcrlAaungeQ  eignet 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONlK. 


Hl 


Zur  Herstellung  des  Amidolcatwicklers  Usst 
sidi  dit  KaHammetabüulfit  obne  weheres  nicht 
verwenden,  da  man,  um  eineentwickelndeWirkung 
zu  erzielen,  der  Losung  einen  entsprechend 
groMea  ZoMtz  daet  fraeo  Alkali  inadieD  mfisate. 

Bei  den  alkalischen  Entwicklern  wird  es  durch 
das  Alkali  neutralisiert  und  wirkt  daher  io 
gfOsKrea  Henfl^en  als  V«ROger«r,  dcaaen  Wirkaog 
sich  aber  durch  vermehrten  AlkalizuaatS  XUm 
Eatwickier  völlig  autheben  lasst. 

Das  Acctonsulfit  ist,  wie  sein  Name  besagt, 
doe  Verbindung  der  schwefligen  Säure  mit 
dem  als  Alkaliersatz  benutzbaren  Aceton.  Diese 
Verbtnduttir  eiMspricht  indessen  in  ihrem  Ver* 
halten  nt'cht  dem  Natriumsiilfit,  sondern  erscheint 
als  eine  Bisulfitverbindung.  Es  zeichnet  sich 
durdi  eine  ausserordentiidi  grosse  LOsliehkeit 
aus,  so  dass  man  mit  Leichtigkeit  5oprozcntigc 
Lösungen  herstellen  kann,  wodurch  es,  da  es 
anaseniem  eine  sdu-  grosse  Haltbarkeit  besittt, 
durchaus  zur  Herstellung  von  VorratslOsungen 
geeignet  erscheint.  Acctonsulfit  besitzt  eine 
saure  Reaktion.   Durch  Zuaaix  eines 


freien  Alkali  wird  es  neutralisiert,  wobei  sich 
Aceton  abscheidet,  wdcbes  sich  durch  seinen 
r.eruch  verrät  und  auf  die  &itwidtlang  von  be- 
kanntem Einfluss  ist. 

Die  Konservierungskraft  des  Aeetonsulfits  ist 

eine  sehr  grosse,  indem  ein  Teil  desselben  etwa 
acht  Teile  Natriumsulfit  ersetzen  kann.  Die 
erforderiicbe  geringe  Menge  macht  es  daher 

wertvoll  für  Entwickler,  die  lange  mit  der  Luft 
und  der  Schicht  in  BerQhrung  bleiben. 

Im  crälcu  Falle  verbotet  es  die  Bilduug  des 
eigentlichen  FarbstofTschleiers  infolge  von  Oxy- 
dation des  Ent^\-ieklcrs  Im  zweiten  Falte  aber 
beugt  es  dem  farbigen  Silbcrschleicr  vor,  den 
man  mit  natriumsulfitbaltigen  Lösungen  bei 
langer  Entwicklungsdaucr  leicht  erhält,  weil  das 
Natriunisullit  ein  beachtenswertes  Lösungsver- 
niögeü  für  Bronisilbcr  und  mehr  noch  für  Chlor- 
silber besitzt  Entwickler,  welche  nur  mit  Natrium- 
sulfit allein  arbeiten  können,  sollen  aus  oben 
genannten  GrOnden  nicht  mit  Acetonsolfit  allein 
hergestellt  werden. 


Vereinsnachriehlen, 


Thüringer  Photographen^Bund. 

IXe  34.  Versammludg  oflsem  Band«*  fludet 

MeastaK,  (it  n  2R.  Mai,  in  Wülfershausen  I.Th. 
im  „Bahnhofsrestaurunt"  statt 
Vortragsiol  ge: 
DMBttag,  den  aS.  Mni: 

VortnittRRs  lo  Uhr:  Vontandnitsang  im  Reslaa- 

rant  ,,  Bahuho! ". 
Vonnittaga  it'/j  Uhr:   BegioD  der  Mttglicdcr- 

vcrsnmmliiiig  i-beiidnsclbst. 
Mittagspause  —  keiu  TiiscbtvraDg.  Gruppea- 
anlnaluD&  Danach  FortaetxuBg  der  Tages» 
onlming  bis  tvit  EiIeJiKung. 
Ab«uc^  B  Uhr:  Gemäthches  BeismumeuaeLa  mit 
vcfsdhiedcBcn  Vortilgtsn  im  Hold  „tMäoga 
Hof"  am  Markt 

UtUwoch,  den  39.  Uai: 

In  Anbetracht  der  hervorragend  acbOaen  Lage 

Waltcrshausens  ist  früh  '  jyühr  eine  Wa;{l- 
partie  ia  Ausaicfat  genommen,  eventuell  bei 
«agflaitlger  Wittemag  Bssichtigung  mducftr 
dMtigar  inteiMssater  BtabüMemeati. 


Tageaorduang: 
t.  Begcttasnag  der  Giste  und  Mitglieder  dnrch  den 

VoreitzencleD. 

a  BcrichtmUttnag  Aber  die  am  ja  und  31.  Januar 
■tnItgclMbteDcleglertcavensaiailung  des„Z«utial- 
Verbandes  Deutscher  Fliotogrspbea  -  Vereine". 
Rctsrcnt:  Strand, 

In  AusAlttis  blcfsa:  Dlikaiiion,  evest  Be* 
«phlawliMSiing  Aber  dea  Tarifeatwart 


3.  Vortrag  dea  Heim  C  Brsaer  von  der  „Kenen 

Photographiachen  Gesellschaft",  Berlin •  StegUu, 
Aber:  Ozobrom- Verfahren,  sowie  direkte  Brom- 
dlber- Pigment- Vergrflaaerang,  und  gleichzeitig 
dne  Schau  verscbiedeaer  dasCbllgHcter  nnd 
anderer  Bneagnime. 

4.  Kurse  Biltnfemng  praktitehcr  Fragen  Aber  das 

neue  Schutsgeaetz  (speziell:  Anöchtaksrtca) dardl 
Herrn  C  Simon- SchmalkaldeB. 

5.  Vorlegen  der  Resaltate  der  nna  in  Istster  Vcf^ 

Sammlung    Qbergebeneu   Platten-    und!  Pspier- 
ProlMn  nnd  Beaprechnng  derselben. 
&  Vorlage  von  SnengniaBen  dnrch  Aufnahmen  wSmä* 
der  Jupiter- Lampe  der  „ElektropbotOgrapllisehea 
Gesellschait",  Prankftut  a.  M. 

7.  Wahl  des  nlchatcn  Vemunmlungsortea. 

8.  Hinweis  auf  den  StdIcavcnoittelnagB-NscIlwms. 
9^  Verscbiedenea 

10k  Pragekasten.  ^  

Abends  finrlet  im  Hotel  „Thüringer  Hof"  ein  ilr.rch 
das  liebenswürdige  Entgegeakommea  unseres  verehrteu 
Kollegen  Herrn  Waldemar  Titcenthaler,  Voititaen- 
der  dc?5  Photoj^TaphischpH  Vereins  tn  Berlin,  uns  freund- 
lichst zugesagter  Lichtbilder  •  Vortrag  statt, 

Thema:  ThBrlagen,  ia  cwei  Abteilnagen, 
wornuf  wir  hiemit  noCh  gssx  bcsondna  hinweisen 
möchten. 

Erfurt,  im  Mai  1907. 

Der  Vorstaad. 


Wie  ans  der  i  ag«sordnung  erriehtlidi,  bringt 
der  crMc  Tag  eine  Reih«  wiebtiger  Pnakte,  die, 


nna 

in 


4«* 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«mater  Arbdt  erkdigt,  geeignet  aind,  um  mandie  tedi- 
liehen  Vorteile  zu  schaffen,  —  der  zweite  Tag  soll  ganz 
der  Erholung  gewidmet  «eiHt  die  um  der  ThOringer 
Wald  gerade  jetxt  in  ttmt  icbSmten  Lemeapncht  ao 
ab«««*  freigdiig  Mciet. 

Anf  alMb  Mdi  W«lter>luHU«o! 


Pfeolographls«h«r  Verein  zu  Sarlib. 

{C,^?r.  1863.) 
Ala  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Otto  Graoowi  Fliotogtaph,  Beriia,  Schadow- 

strasse  415. 
Berlin,  den  7.  Mai  1907. 

Der  Vorstand. 

I.A.:  7!.  Scliuttiann,  SchaUnciiter, 
Schönchcrg,  Königawe;g  15. 

Sä«h«is«her  Photographen-Bund  (E.V.). 
<UMtrdMi  Protektorat  Sr.  Maj.  Köllig  FHcdrieh  Amol  vwSaAaca.) 

Als  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Uüttig,  Aktiengesellschaft,  Dreaden-A. 
Nene  Photographi*che  GcMÜlachaft,  AfclieagMelhchaft, 

Berlin -Steglitz. 
Herr  Emil  Sommer,  Kaufmann,  Dreadeu. 
w   AUred  B«rt»eli,  Vliotograpli»  Bttitaeii. 

Als  neue  Mitglicfler  waren  gcmelrlct: 
Herr  Paul  Platt,  Pbotograpb,  Niederplaoiti  i.  Sa. 
„   ßnatav  ITAhlfrledel.  WUka«  bei  Zwickau. 
,,    R.  Warthe,  Glauch.iu. 
Chetimcbe  Fabrik  auf  Aktien ,  vorm.  B.  Schering, 
IlMMiigrapliltdie  Abtdtuug,  Chailottenbarg. 

LA.:  Oskar  Bohr,  ScbMnDciBter, 
T'iiesden-A.  1. 

Photographiseher  Verein  zu  H^^^nover. 
Mitgliedcrversammlungam  Montag,  den  i3.Mai. 

Tagetordnuag: 

I.  Verlesung  und  GeuehmigVttg  dar  lctxt«D  Protokolle 
2  Schaukastemteuer. 

3.  Projektionarortrag:  .»Kftnatlaiiaclie  Land» 

Schäften",  Harr  Otto  lleotet  Charlottenburg. 

4.  Verachitdcoea, 

XJm  sahlrdcka  Beteiligung  bittet 

Der  Voratand. 
I.A.:  Rieh.  Frevodt.  SdiriftfAbrer. 


Photographen -Innung  zu  Hi'd^sheim  für 

den  Regierungsbezirk  Hildesheim. 
Bericht  über  die  sechste  luuuugsveraammlung 
in  GSttingea  am  43.  Januar  1907. 
Bei  grimmiger  Kälte  (—  16  Grad  R.)  trafen  nach 
und  nach  die  UitgUeder  der  luniuig  in  Göttingen  im 
HBDglladlcn  Hof**  dn.  Um  19  Ukr  konnte  die  Vep- 
iammlung  cfMbict  weiden,  nach  einer  fccundUdicn  Be> 


l^iii&sLmg  adte»  dar  GOtöngar  Kollegen.  AinCHad: 
asMitgliadar. 

T.  Im  let-ztcn  Hallijahrc  hat  die  Innung  den  Tod 
dea  Vorstandsmitgliedes  Wilb.  Ureiner  aus  Gronau  tu 
bdilagea.  Die  Aiiwcacndea  dtten  ido  Andenken  io 
öhHcher  Weise.  Am  Bcerrligungstage  haben  drei  Vor- 
standsmitglieder die  Innung  %-ertretea  und  ein  heriUclKs 
Palmen  arraagement  am  Grabe  afadefgclegt  Die  UH- 
gltctlcrr.nbl  beträgt  61. 

Aus  dem  «eiteren  Bericht  über  die  Inuungs-,  b»«. 
Vontandüillgkelt  lat  hervonnhebeo,  daaa  letateter  dk 

Hilfe  <h-T  K'Snigl,  Rrfjientng  in  Ansprach  nehmen 
muastc  gegeu  die  l'irma  Samson  &  Co.,  welche  gegen 
die  Vonchrifteo  betreib  BocbUdgnng  der  AngeatdiM 
an  Sonn  -  nn<^  Festtagen  Verstössen  hatte. 

Der  Ubernieister  iat  zur  Tagnog  der  VereiaigoBg 
dentaehcr  Lichtbildner  In  Dresden  geladen  gemita 
nnd  berichtet  fiber  diese,  sowie  über  die  !>T-<-F'l?Tier  An?- 
Stellung  Inteieaaautes  und  seine  Beobachtung  aui  dem 
Gakicte  der  Photographie  imbesondere.  DerVoMaad 
trat  einmal  zu  einer  Sitzung  in  Hildesbeim  zusamnier 
um  die  heutige  Versammlung  vorzubereiten.  Ihm  i«g 
dann  die  Behandlung  einer  nnerqnichlielicn  AngelcgcD- 
heit  zw5<!chen  zwei  Mitgliedern  ob,  welche  schliesslich 
zu  einer  geringen  StrafverfQgung  gegen  einen  derseibea 
niute,  da  detseihe  der  an  ihn  ergangenen  VotladiiBf 
nicht  Folge  geleistet  halte. 

3.  Rechnungslegung  dea  Kaaaierers.  Die  EinnahiDe 
betrigt,  elnachllcaritdi  des  aua  vorjähriger  Rcdmwf 
verblieljcnen  Ucbenichussrs,  1239, 11  Mk..  die  Ausgibt 
i]56,40Mk.,  80  daaa  diesmal  ein  Bestand  von  82,71  Mic- 
verbidbt   Rödcstlndige  Betrige  aind  176,45  Mk.  vot* 

hanclen.  welche  niininehr  der  üehörtle  zur  Bcilreibuaf 

fibergeben  wcrdcu.  Das  Vermögen  der  Innung  betiäi^ 
603,31  Hh.,  dmchlicaalicb  der  für  den  Untefstltnsfi- 
fooda  hinterlegten  Gelder. 

3.  Die  rntcrstOtzung  durchreisender  Gehilfen  wti 
in  folgender  Weise  geregelt: 

„Jeder  Gehilfe,  wddier  aleh  ab  würdig  em^ 

iukT  hr'ichstcns  ein  Vicrtfljalir  stellenlos  ist,  Vanti  in 
den  einzelnen  Städten  i  Mk.  erhalten.  In  jeder  Sn^c 
ist  ein  Vertranenamann  tu  beatimmen,  dem  dieVct. 
waltiiug  der  UnterstütAung  ilbertr.igeu  wird,  Er  Y-.: 
von  Fall  zu  Fall  zu  pififen,  ob  die  Unteratfitzans 
an  aahlen  ist  oder  nicht,  er  legt  den  Betrag  ans.  Der 
Vertraueiisiiiann  Vann  nach  seinem  Ermessen  in  be- 
sonderen Fällen  die  Unteratfitzung  erhöhen.  Die  orte 
analaaigcn  Mitglieder  der  Innung  balien  aieh  der  Unter- 
.stElt/iuiK  selbst  /u  enthalten  und  verweisen  durch- 
reisende Gehilfen  au  den  Vertrauensmann.  V^or  deu 
{«weiltgen  Vcnammlungen,  anf  jeden  Fall  aber  «nai  , 
Jahresschluss,  niuss  der  Vertrauensmanu  Rechnnofc 
über  die  veratialagten  Gelder  dem  Vorstände  eifl' 
reichen.  Der  Betrag  wird  am  der  Innnngikaae  | 
«urück  erstattet." 

4.  Der  Hauahaltsplau  wird  in  gleicher  Hdhe  ge-  { 
nehmigt  wie  im  vorigen  Jahre. 

5.  In  den  VoisUnd  wetde«  oen  fSwihH  die  Soli<gca 
Weria-Goalar  und  Springmcrct-BSnbcdt. 


Digitized  by  Google 


»49 


&  tu  den  Anapchn»  fftr  du  Gdülfenwewn  ivecdeii 
gewählt:  Th.  Reinhard- HildiMlMiaii  and  Rob.  Bcib' 

Göttiogeo. 

7.  tu  den  AoHdroH  für  das  Lebriiugswcscn  werden 
g««lhU:  Ad.  Rolle  GSttingen  und  H.  Cordea- Hildes- 
beiiiL  Die  MltgUe«ler  diceee  iieurliiiiiwe  «nd  zugleich 
..Beettftngte**  der  iDBUBg.  In  Mdcn  Avaechttaeen  ist 

drr  Obermeister  Vorsitzender. 

(Die  beiden  als  Prflfer  der  Innungarechnong  ge- 
wlhllen  Kotlegen  Springmeyer  nod  Beiu  taatMsn  in- 
ivUchen  die  Rechnung  mit  den  Belegen  verglichen  und 
dietclbe  in  Ordnung  gefunden.  Sic  beantragen  Bnt' 
lutttBg  At»  Rechnnngsfflhrers  Kollegen  Dirks.  Die 
Wrsimniluiig  entspricht  dem  Antrage.) 

8.  Die  flbliche  Reisevergütuug  wird  wieder  mit  der 
Hüfte  des  Fahrpreises  bewilligt.  Hierzu  stellt  Kollege 
Kelle  den  .\iiUa^.  welcher  auKt  imnimen  wurde:  „Wenn 
die  Kasse  flberhaupt  in  der  t..age  ist,  die  Reisevergfitnng 
in  gewihren,  soll  immer  nur  die  Hllfte  de«  Fahrpreise« 
tevillift  weiden." 

9b  Die  nächste  InnungsveiMmmlnng  aoU  Bndc 
Angnst  oder  Anfang  September  in  Rildeshrim  atatt- 
linden.  Die  Versammlung  überlässt  <lctii  \'orstande  die 
Vorbereitung  hierzu,  sie  stimmt  aber  schon  heute  einem 
Antrage  zu,  einen  vorgeschlagenen  Besuch  der  Optischen 
.^utalt  Voigtländer  &  Sohn  auszufahren  am  Tage 
nach  der  Versammhing,  wenn  zehn  Teilnehmer  TOr- 
banden  sind  und  bewilligt  in  diesem  Falle  die  Reise- 
körten  von  Hildesheim  nach  Braunschweig. 

la  Im  Verfolg  eiuer  Anregung  des  Obemunsters, 
^'jUirlich  zu  grösseren  Ausstellan^en  swel  Mitglieder 
.'E  entsenden,  beschlieaat  die  VetiaiBlBltnig  nnch  eiticm 
Astrage  des  Kollegen  Struckmeyer;  „Zu  grösseren 
photographischen  Auastelluugeu  sollen  zwei  Mitglieder 
entsandt  werden,  dieselben  crIialteB  je  95  Uk.,  ale  mHaMO 
sich  verpflicHten ,  der  uSchsten  Innaaf^venwaimlnng 
mflndUch  über  die  Ausstellung  ansfUhrlich  zu  bericbten. 
Die  Mitglieder  werden  in  alphabetisdicr  Folge  xuni 
Besach  der  betreffenden  Ausstellung  aufgefordert:  lie 
erikahen  acht  Tage  Bedenkzeit,  läuft  ablehnende  oder 
gar  keine  Antwort  ein,  M»  wild  daa  afcbatfolgende  Mit- 
glied benachrichtigt." 

11.  Der  Obermeister  nimmt  Veranlassung,  auf  ord- 
■angiMnlNig«  Abfassung  der  LehrvertrSge,  welche  un- 
CBtgeltllch  von  der  Innung  zu  erhalten  siud,  aufmerksam 
ta  machen.  Er  macht  namentlich  aufmerksam  auf  den 
Passus  „Probezeit"  nod  bittet  die  Kollegen,  nm  sich 
vor  Schaden  zu  hüten,  unter  „Resondere  Bestimmungen" 
«nen  Vergfltungsbctrag  einzusetzen,  welcher  dem  Lebr- 
berrn  zw  /ühica  ist,  faUs  der  l>]trling  die  Lebie  wihttad 
der  Probezeit  verlSssL 

12.  Nachdem  dem  Obermeister  uoch  nachträglich 
40  Mk.  zur  Dresdener  Rciae  bewilligt  sind,  werden  der 
Verssmminng  eine  grosse  Reihe  von  Eingängen  vor- 
gelegt, unter  welchen  noch  hervorzuheben  sind :  Bericht 
der  Handwerkskammer-Vollversammlung:  Jahresbericht 
B-s  w.  der  Mflnchener  I^ehr-  und  VeiSBcbsanatalt;  Mit« 
klangen  über  die  Meistcrkursc. 

Nadi  Knnahrae  eines  fröhlichen  Mittagsmahles 
trhitlt  um  5V,  Ubr  Herr  Priedr.  Schröder- Branden- 


burg zu  adnem  BiperimeatalTOrtnige  das  Wort  Redner 

vi  r])rcitet  sich  iti  fesseln. Ii  r  Weise  über  die  Anwendung 
des  Uintergiundea]  .in  der  modernen  Photographie,  die 
AtMStattang  der  nensntlieben  AteKen.  und  demonstriert 
dabei  seiu  üSieraus  pfHlctüscbcs  Hintergrundgestell, 
welches  allseitig  Anerkennung  findet  Binc  reicbe 
Koüdctiott  ffilder  nnteritfltzt  den  Vortragenden  bd 
liicsiiii  Teil  <lcs  \  ortr,i>;c3  sowohl,  wie  dem  folgenden, 
„der  Anwendung  kUnsllicber  Uchtquellen"  gewidmeten. 
Als  einzig  bandlitdie,  tberall  anwendbare  Lichtquelle, 
bezeichnet  Reiliicr  ilii-  des  Magnesiums,  seine  Aus- 
(Ohrungen  gaben  manchen  wertvollen  Fingerzeig.  Nach- 
dem Herr  SchrAder  die  Auwendnng  und  Answahl 
der  Otijcklive  iti  den  Bereich  seiner  Betrachtungen  ge- 
zogen hatte,  fuhrt  derselbe  seine  Magnesium  Blitzlicbt- 
apparate  praktisch  vor  und  beweist  deren  wirklich  bcr> 
vorr.iKtinle  Anw  emlli.irkeit  in  der  Aufnahme  einer 
Gruppe  der  Teilnehmer.  (Dieselbe  ist  vorziiglich  aus« 
gcfallea.) 

Inzwischen  luit  Herr  Grien wal dt- Bremen  eine 
äusserst  interessante  Ausstellung  arraiiKiert  in  einem 
kleinen,  wärmeren  Saale,  und  begibt  sich  die  Versamm- 
lung dorthin,  um  dem  Vortrage  des  liebenswürdigen 
Kollegen  zu  lauschen.  Herr  Grien  waidf  versfand,  uns 
seine  Gedanken  über  die  Rntwickluiig  der  modernen 
LichtbiKIkuust  und  seinen  eigenen  Werdegang  in  vor- 
züglicher Weise  zu  schildern.  Er  kehrte  die  Schatten- 
seiten der  l'tiotographen  scbonungslo.'«  au  das  Licht, 
fein  untuschied  er  die  Art  der  pbotographischen  Ge- 
schäfte und  geisaelte  die  Eitelkeit,  die  Titel-  und 
Medaillcnsucbt  Als  eine  der  l'rsachen  des  geschwun- 
denen Aasetaens  de»  Standes  schil  lertc  Redner  das 
Prunken  so  manches  Photographeu  mit  Aen.iseriicb- 
keiten,  mit  Wappen,  mit  reichen  Prügungen  ant  den 
Karten  u.  s.  w.  Die  Parallele,  welche  er  zog  zwischen 
den  Malern  und  den  Photographeu,  welch  letztere  so 
gern  mit  jenen  auf  einer  Stufe  atehen  möchten,  war 
so  wahr,  und  die  Hllen,  welche  Vortragender  zu  kosten 
gab,  so  bitter,  dass  in  T>edauern  ist,  wenn  dieser  Vor- 
trag nicht  einem  j^trisseien  Interessenten  kreise  /ugäu]L;- 
lich  gemacht  würde.  Hesr  Grienwiildt  fiUirte  aus, 
dass  die  Photographie  als  solche  niemals  eine  reine 
Kunst  sein  kSnne,  wohl  sei  der  einzelne  Ausübende  in 
der  Lage,  Künstler  zu  werden.  Kunsthandwerk  sei  die 
rechte  Bezeichnung  der  Photographie.  Bemerkenswert 
waren  seine  Aenssernngen,  dass  er  es  ebenfalls  l>egrflsse, 
dass  die  Photographen  dem  Handwerksgesetz  unter- 
stellt seien.  Kr  könne  nicht  einsehen,  dass  dadurch 
der  Stand  herabgezogen  sei,  wohl  aber  müsse  man  <lie 
Vorzüge  beachten,  unter  denen  namentlich  der  Binfloss 
auf  eigene  Ausbildung,  wie  die  des  Wachwttchsca  her- 
vorzuheben sind. 

Die  Technik  der  Beleuchtung  eingehender  behandelnd, 
schildert  Vortrageuder  seine  eigenen  Studien,  seine  Be- 
suche in  München  und  zeigt  an  den  ausgestellten  Bei- 
spielen, dass  der  Pholograph  sich  gewöhnen  müsse, 
anders  zu  sehen  wie  der  Maler  in  Bezug  auf  die  Farbe, 
bezw.  des  Schwarz -Weiss  der  Photographie.  Die  be- 
deutenderen Meister  vom  Fache  anfUhrend,  erinnert 
Redoer  an  DQbrkoops  Beatrebungeo  nnd  ermahnt 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


»50 


die  Knliörer,  wie  dicMr  Mut  sn  faateD  snr  Atifertigutig 

rlcr.irti^cr  Piil./It  r.  un«!  rias  PuMikuiii  zu  gewöhnen  durch 
fortwährende  VorfQbrung  auch  solcher  „moderoen" 
PbotographieeD. 

Nicht  versagen  kann  Rcilner  sich,  <1Ic  noch  iiniiier 
gefibte  „form verständige  Retouche"  zu  gcisseln.  Dem 
Dracker  finint  er  etacn  henromgeaden  PUtx  iu  dem 
Wcnlij^'anji;  <!fr  Vrinstlerischen  Tliotographie  ein.  An 
charakterüitiscben  Beispielen  zeigt  Redner  noch  die 
Antaiaeiiiiiig  «dnc«  BUdee  und  mahnt,  aicbt  nach  der 
Schalilono ,   sonrlcm   von  7U   Fall  jerlcs  Bild  be- 

sonders einzurichten.  Dem  Photographen  empfiehlt  er 
ela  mümetlcMmfla  Stodiara  der  Katar  and  bebt  herror, 
wpJrhpn  pressen  Einfliiss  die  Fachschule  auf  den  Werde- 
gang des  Photugraphea  aiuzuaben  im  stände  sei.  Mit 
der  Beeprecbnag  aeiBcr  aaageatdlten  Bilder  cchlieait 
Vortrage niltr  seinen  i  - 'j  stfludipen  Vortiiig  uiiil  eröffnet 
alsdann  eine  angeregte  Aussprache  hierüber.  Reicher 
Beifall  wird  Herrn  Schröder  sowohl  wie  anch  Herrn 

C.ripnwald!  von  alti-ii  Ausvt;scui!c:!i  ^^cspeujel  mid 
herzlicher  Dank  beiden  Koliegeti  durch  den  Obermeister 

ausgeaprocbea.  

Im  vergangenen  Halbjahr  fand  in  Göttingen  eine 
Gefaitfenprfifung  statt,  die  des  Willi  Hillemann, 
welcher  dieselbe  bestand. 

Am  17.  Febiaar  ward«  Friedrich  H elbsing  in 
Pdae  geprüft,  deneihe  hat  aar  2  Jahre  gelernt  Anf 
des  VateiB  Antrag,  unter  Befarwortung  seitens  dca  Voi^ 
ataadfls,  eaUnad  ihn  die  Haudwcrkalcainmer  von  der 
AliIciBtBDS  des  dritten  Jahres,  jedoch  unter  der  Be- 
dingung, „  dass  die  GehilfcnprUfung  mit  mehr  als 
g!BBQ(eBd  bestaaden  wflide"!  Nun,  wir  haben  noch 
aklit  die  Gelegenheit  gehabt,  eine  gleich  gnte  Prüfung 
absunehmen,  Prüfling  erhielt  für  sein  Gehilfenstück 
recht  gut,  die  Atbeitaprobe  gut  und  die  theoretische 
PrSfnng  sehr  gut  An  diesem  Prflßiug  hat  es  sich  er- 
wiesen, was  eine  gale Schulbildung  fflr  Nutzen  bringt;  er 
erhält  als  Belohnaag:  Vogel,  Chemie,  von  Dr.  E.  K  d  n  i  g. 

Im  Inunngabexiihe  mnd  k.  Zt.  11  Lehrlinge,  darauter 
eialMdcheii,  in  diu  Lebrliugsrolle  eingeschrieben.  Neun 
daran  aind  in  Hildesheim  und  müssen  die  dortige  Fach- 
sdiule  hcsachen.  an  8  Standen  wSdientlich.  davon 
sechs  vomittagi,  awei  «hcnd«.  Zwei  Lehrlinge  sind  ia 
Oöttingco. 

Die  alle  zwei  Jahre  stattfindende  Ausstellung  von 
SebViCfWrbeiten  der  Hildesheimer  Handwerker-  und 
Runstgewerbcschulc  fand  vor  Ostern  statt.  Die  Photo- 
graphenklaase  war  an  derselben  hervorragend  beteiligt. 

Am  1&.  April  machten  eine  Anzahl  Mitglieder  der 
Innung  (es  waren  sämtliche  eingeladen)  einen  Ausflug 
nach  Hannover,  um  unter  Führung  des  Malers  Rudolf 
Weber  die  dortige  Konatausatellnng  zu  bcsnchen.  Ferner 
Warden  mit  groaacm  Interesse  zwei  photographisch«» 
Werkstätten  boncht.  Von  den  Inhabern  derselben  war 
in  JiebcoswQrdiger  Weise  die  Besichtigung  gestattet 
worden.  Zuerst  das  nur  mit  künstlichem  Licht  arfnitonde 
Atelier  „Haunovera",  in  welchem  die  eigcuarüge  Hin- 
fichtung  vom  Besitser,  Herrn  König,  eingehend  er» 
fcMrt  und  vorgeMhrt  wurde.  Danach  worden  die  Rtaimc 


des  Holpltotogniphen  Albert  Heyer  eafgtsuütt. 

Hier  wurden  wir  vnm  Mitinhaber,  Herrn  Juliua,  b^ 
gzüsst,  und  zeigte  dieser  die  überaus  gediegeoca  Gt- 
scbAftsrCnme  in  allen  HlnadheiteB.  Dnakdihnncr, 
Kopierliaus  und  besonders  Atelier  fanden  vcnlitty 
Würdigung.  Hier  wie  dort  informierte  nun  »ich  eic- 
gehcnd  Uber  alles.  Beiden  Herten  waide  benlicih•tf^ 
diiiiVt  und  h(H'h  ticfricdigt  von  dem  Gesehenen  schiefes 
wir  von  dem  fachlichen  Teil  dts  Besuches  mui  m- 
einigten  uns  zur  Brholnag  im  „Melliiu'*. 

Am  22  Ajiril  w.tr  den  Lelirliugen  von  ihren  Ucistcm 
frei  gegeben,  um  uuter  Führung  ihres  Facblciucrt  is 
der  Handwerkersöhttle  (Rapps)  ebenMls  einen  AwBng 

nach  rianntniT  /.ur  nisii'Tilij;iin)^  der  Kuiistau.sstclkaj 
ZU  machen.  Eia  Vergnügen  war  es  für  die  Lchrlin^jt, 
ein  Vergangen  Mr  den  Ldirer,  bei  den  ciuidnea  BOdm 
Meinungen  zu  boren  nnd  Erklärungen  zu  gebetu  Zur 
Erholung  ging  die  ganze  GcseUschaft  in  den  Zoologisdics 
Garten,  nm  dort  Tieistndien  an  madien,  bei  wel^ai& 
Affen  besondere  Würdi^aiiig  fanden. 

Nicht  unerwähnt  soll  bleiben,  dass  die  Innuni;  so- 
wohl, «de  die  Handwerkcrsdiale  an  letxteiem  Aatflsge 
Mittel  7nr  Verfügung  stellte  und  die  AusstellurigslcitUf 
das  Eintiittageld  von  75  auf  20  Pfg.  ermissigte. 

Hermaaa  Kappii 


Ateliernaehriehten. 

Meini.  Die  Herren  GSbel  uad  Hildmann  tb» 
nahmen  daa  Photograiphische  Atelier  Stadthausstrai.se  f 

OsttabrCrk.  Herr  Alfred  Klein,  b;shci*ge: 
technischer  Leiter  der  Firma  Üchu&tex  &.  Co.,  es- 
fiffaete  nnter  der  Finna:  „Alfred  Kleina  Atelier  it 
nntnrgctrri-c  Photographie**,  Nicolaiott  4,  ein  Fbat» 

graphisches  Geschäft. 

Sebnitz.   Herr  Cart  Weber  erwarb  das  m 

Herrn  E  ui  i  1  Liemke  langjSlttig  betrielMUe  Rwlt- 
graphische  AteUer  käuflich. 

Wiesbaden.  Rfaeinstraase  ai  (Tauuos-Hot^  » 
Mteeten  die  Herren  Georg  and  Jalins  Pfnseb  öl 
neaes  Pbotographischca  Institut 


CesehaftUchM* 

In  das  Handelsregister  ist  •  <■•  i'i>r  F'-nna  Samson 
Cu.  eingetragen,   dass  die  Zweiguiedeilassnng  io 
Wiesbaden  aater  Umwaiidlnag  ia  eine  oHeBc  Haadd» 
gesellschaft  zur  HauptniederiRssung  erhoben  werden  i5t 
und  die  GeselhtCbaft  am  i.  April  1^7  begonnen  bat 

Der  Hol^hotograph  Herr  Konstantin  Samhaber 
in  Aschaffeiiburj;  hat  in  dxs  von  Ihm  unter  der  Fimm; 
Konstautin  Samhaber  betriebene  GeschAtt  den 
Photographen  Herrn  Albert  iCtmmer  als  peiaSaSdi 
haftenden  Gesellschafter  aufgenommen  und  führt  ei 
mit  diesem  seit  dem  15.  April  1907  ia  offener  Uaadeis- 
gesdlsdhaft  nnter  der  Firma:  Samhaber  tt  K§mutr, 
mit  dem  Sitte  in  Aschagsabaig,  loifc 


Digitized  by  Google 


PllorOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


351 


Patente. 

KL  57.   Nr.  176305  vom  15.  März  1905. 
(ZdHtt  tnm  Pktente  15s  I7f  von  1 1.  I>eteiDl)«r  190») 

Jeaa  Frachebourg  in  I'.iris.  —  Magaziiikanu-ra  mit  sich 
natet  gleichzeiiigem  PlattenwecbMl  abaatsweise  drcfaen- 
(fer,  die  Farbfilter  tragender  VendtltUMdielbe. 
I.  Ma^iuitikaiuera  mit  sich  unter  glcic-hzriti>;etii 
dattenwecbael  absatzweise  drehender,  die  Farbiilter 
Mfcudcr  VcnddHHdidbe  aadi  Petent  155171.  d«- 
dordl  g^CBimicluiCti  dan  Mr  die  Farbfiltcrschcihc  eine 

Sicherung  vorgesehen  ist, 
wdche  je  nada  ibrer  Bln- 
•tdluog  die  Drehung  der 
Seheibe  entweder  nach  dem 
Vorbeiganif  der  Farbfilter 
am  Objektiv  'iilcr  nach 
Vorbeigang  der  Oeffnung 
fflr  gewfihnliclie  Aufnah- 
men sperrt,  so  kIhiw  im 
ersten  Falle  nur  Farbfilter- 
anfnalmen  and  im  zwcIteB 
Falle  nur  Kewölitiiiclie  Auf- 
nahmen gemacht  werden 
ktenen.  a  Kne  Ananbrangafbrnt  der  Kamera  nach 
Anspruch  i.  gekennzeichiu-t  ihirch  uineu  mit  zwei  An- 
üuta[j4,jji  versehenen  Hebel  (ä^  der  so  eingestellt 
mdra  kann,  daas  er  entweder  mit  dem  einen  Anaatx  ij^ 
!'e '.Veitcnlrch  nng  der  Fil^'r^,chLi^L•  nach  dem  Vorbei- 
faag der  Farbiilter  am  Objektiv  oder  mit  dem  anderen 
iflHlt  {jj)  ihn  ZarBekdi«bnng  apcrrt,  ao  da«  Im 
'etrinCB  Falk-  nur  ■lie  1  »rffnung  für  gewöhnliche  Aaf> 
Objektiv  vorbeigeffibn  werden  kann. 


jedes  der  inneren  Uebelenden  unter  Vermittelung  eines 
awdarmigen  Rebeis  (7,  t)  in  Verbindnng  mit  dnem 

Zngorgau  {/o)  steht,  welches  auf  eine  Rolle  (//)  auf- 
gewickelt ist,  die  einen  mit  einem  Balgen  {ijj  aua- 
gestattetmi,  vcndiwenitbafca  Rahmen  (u)  trigt. 


Kt.  57.    Nr.  176733  vom  93.  April  19061 

Fraar  Zuichrott  in  Budwcis  —  Aus  einein  M5hrl  durch 
Bettttsklappeu   eines  mit  einem  Balgen  verbundenen 
Rahmena  gebildet«  Dunkelkammer. 

Aus  einem  M5hel  durch  Ilcrausklappen  eines  mit 
einem  Dalgcti  verbundenen  Rahmens  gebildete  Dunkel- 


"tiitner,  gekennzeichnet  durch  ein  im  Innern  des 
M&bels  gelagertes  Hebelpaar  (ß,  j),  dessen  Ungere,  aus 
im  MAbd  vomfMde  Atm*  «(nett  Stts  tragan,  wlhrcod 


Fragekasten. 
Frag«  178    Herr  A.  S.  In  J.   Beabaiditige,  mir 

eine  Schlitzverschlusü  Kamera  für  Zeit-  und  Moment- 
aufnahnien  anzuschaifen,  welche  nnivencU  verwendbar, 
ist  «nd  mit  allen  Schikanen  arbdten  kann.  Wddies 
Fabrikat  und  welche  GrÖ.ise  empfehlen  Sie  mir?  Wie 
ist  es  mit  Goers-Anachfitz'  Ango?  Welches  Objektiv 
ist  empfehlenswert?  GenOgt  1:6^8  oder  ist  6^3  mit 
langer  Brennweite  oder  /  4,5  bcaoadcta  TOrtdlbatt^  andl 
in  Schirfe  und  Plastik ' 

Antwort  mm  Fragt  178.  Die  von  Ihnen  in  Aua* 
sieht  genommene  Kamera  kann  bestens  empfuhlen 
werden,  wenn  es  sich  um  möglichst  universellen  Ge- 
branch  bandelt  Sie  ist  sowohl  fOr  Zdt-  wie  fftr 
Mnuientaufuahnicn  vou  beliebig  kurzer  Daner  verwend- 
bar, natürlich  muss  bei  Zeitaufnahmen  dn  entsprechen- 
des Idchtea  Stativ  verwendet  werden.  Waa  nun  daa 
Format  anlaugt,  so  kann  man  daiflber  verschiedener 
Ansicht  sein.  Wir  empfehlen  immer  daa  9X  la-  Format, 
wdl  die  in  diesem  Format  hergeatellten  Bilder,  waa 
Schäl fe  und  Tiefe  anlangt,  immer  besser  ausfallen  als 
die  grösseren  unter  sonst  gleichen  Umständen  und 
mau  anch  die  13  X  iB- Platten  dodi  nachträglich  meist 
vergrSsaern  muss,  wenn  man  eine  entsprechende  Wirkaug 
haben  wUL  Bei  der  Vergrösserung  erkennt  mau  dann 
aber  Ideht,  daas  die  13X18 -Platte  kanm  dne  grössere 
Verstärkung  zulässt  als  die  9X  12- Platte  und  dass  daher 
der  Nutzen  des  grossen  Formata  illusorisch  ist  Dazu 
kommt,  dasa  die  grflsaeren  Formate  acfaon  recht  volu- 
niinöse  Kameras  bedingen,  und  dass  mit  der  Grösse 
des  Formats  auch  die  Unkoatcn  und  vor  allen  Dingen 
die  Schwicrigkdten  der  Anfnahme  wachaen.  Was  die 
Objektive  anlangt,  so  genügt  bei  den  heutigen  empfind« 
liehen  Platten  ein  Objektiv  von  vollständig,  wenn 

man  nicht  gau^  speudleund  besonders  adiwierige  Auf» 
nahmen  /.u  machen  gedenkt  Es  besitzt  den  Vorzug 
vor  den  Uchtstizkeren  Objektiven,  dass  seine  Tiefe 
grösser  iat  und  daas  ea  achon  bd  13  bis  13  cm  Brenn* 
wdte  die  9X13- Platte  scharf  auszeichnet,  wodurch 
wiederam  an  liefe  gewonnen  wird.  Wir  empfehlen 
jedoch,  nicht  auf  dne  Brennweite  unter  15  cm  herab- 
zugehen, weil  sonst  der  Abbildungsum&sstab  zu  klein 
wird.  Alles  in  allem  ist  also  nicht  ohne  Grund  die 
Handkamera  im  Format  9X13  >*it  dnem  Otjditiv 
von  15  cm  Brennwdte  ao  allgemda  bdiebt  nnd  ver^ 
breitet 

Fragt  ijp.  Herr  A.  ß.  in  R.  Welches  ist  das 
sitverlfadgite  BiftiMdHataiHer?  Bi  aoU  in  demadben 

ausschliesslich  mit  Blitzlicht  gearbeitet  werden.  Welche 
Grösse  muss  ein  Zimmer  haben,  um  darin  ein  solcbea 
Atdlcr  einaniiditen? 


Digitized  by  Google 


PHOTOGF^ArillSCIlE  CHRONIK. 


Anlworl  SU  Frage  ijg.  Es  ist  kaum  möglich, 
eine  beütiRimte  BliUUchtkonatruküon  aU  die  beste  zu 
empldllcn,  Obm  damit  den  anderen  zahlreichen  Kon* 
strnktrnrcn  7vt  nahe  zu  treten.  Geschmack  und  per- 
söuUchc  Neigung  wird  wohl  hier  den  Ausschlag  geben. 
Was  die  Grösse  des  Ateliers  mlMIgt  tO  muss  ein  Blits- 
lichtatelier  mindestens  ebenso  j^ross  gewählt  werden 
wie  ein  Tageslichtatclicr  für  diesel)>en  Zwecke,  da  es 
erforderlich  ist,  auch  für  die  lumpen,  he/  w.  die  sonstigeo 
Rlit^Iichteinriclitun^'en  den  ni^tigcn  Hl.itz.,  gegebenen- 
fuiiä  hiuter  der  Ka:ucra  zu  schaffen.  Für  mittlere 
Zwecke  wird  also  ein  Raum  von  5  m  Brdte  nnd  8  m 
Lange  wohl  alt  das  teUi«««*  Foiuat  aogcaelictt  wcidco 
können. 

Fri^  tSo.   Herr  R.  S.  in  D.   Idi  habe  eia  altes 

PortrBtobjektiv,  sogen.  Drei/üller,  auf  dessen  Vorderlinse 
sich  auf  der  lonetweite  blaue  Flecke  gebildet  haben. 
Diew  blanen  Pledce  tSnA  In  der  Anfiddit  aichtbar  nnd 
enchetnen  in  der  Durcbsicht  gethlicb.  Ich  habe  den 
Biodruck,  als  wenn  das  Objektiv  erheblich  an  Licht- 
•tSrice  dadnrdi  dsfebOsst  bitte,  da  tefa  frlllier  damit 

schneller  exponieren  konnte.    Gibt  es  ein  Mittel,  diese 

Flecke  zu  cntierneo,  und  wer  nimuit  eine  derartige 
R^aratnr  YWf 

Antwort  SU  Fraise  jSo  Die  Inuenn.=icbe  der  Vorder- 
liaae  eines  Portiätobjektives  besteht  aus  blauhaltigem 
Plintglaa,  wdchea  Itu  Lanfe  der  Zelt  besonders  unter 

dem  Eindruck  der  Fenchtigl:eit  allmählich  erblindet, 
eine  Brscheinung,  welche  sich  zuerst  durch  einen  metal- 
fisdicn,  bltnlicfaen  Sdicin  in  der  Aufaidit  zeigt  Wenn 
die  Verwitterung  dann  weiter  fortscbreilet ,  erscheint 
das  Glas  in  der  Durchsicht,  wie  Sie  richtig  beschreiben, 
gelb,  nnd  Schirfe  and  Udfatstlrke  des  Ol^ektives  ndimen 
erheblich  ab.  Ein  Selbstwiederberstelleu  des  Objektives 
ist  unmöglich,  vielmehr  muss  dasselbe  einer  zuverUssigeu 
t^tiaehen  Anstalt  zdm  üeberpoUeren  eingesandt  weiden, 
und  zwar  naturKeuiriss  nni  besten  der  Anstalt,  in  wdcber 
das  Objektiv  seiner  Zeit  gefertigt  worden  ist 

Fn^t  rSt.  Herr  E.  G.  In  L.  Weldte  Firma  liefert 
nagculbertes,  abziehliares  CelloTdinpapier? 

Antvmri  mh  Fragt  181.  Cngesilbertes  Celloidia- 
|Mtp!er  gibt  es  nidit,  wohl  aber  ungesilbertes  Albnmin- 
papier,  das  uatÜrlicli  nicht  abiiebbar  ist.  AbzicLbare.s 
Cdloldinpapier  wird  ebenso  wie  .\lbuminpapier  von 
Terschledenen  Pinnen  geUefert 

Fragt  182.  Herr  A'.  in  fi.  Von  welchen  PirmeO 
sind  gekdmte  Lichtdruckplatten  zu  beziehen? 

Antwort  «w  Frag*  ti2.  Derartige  Platten  ItSnnen 

durch  verschiedene   Firmen  liezogeu  werden,   so  /.  H. 

von  Biedermann  in  Fürth.  Bayerische  Glasmannfaktur 
ig  poitb,  Zabre  &  DBmmler  in  Dresden.       i  h. 

Fragt  i8j.  Herr  F.  Z.  in  S  In  was  für  Bch.äUcrn 
wird  in  grossen  Lichtdruckansulten  die  verdOnutc  Fluss- 
•Int«  snr  Batfemnng  der  WasserglasscUdit  von  ge- 
brauchten Druckplatten  anfljewabrt,  nnd  von  wo  ud 
aoldie  BebAlter  zu  beziehen? 

Antwort  Mu  Fragt  i8j.  Znr  Anfbewahrang  der 
Flnsssture  können  nur  Kautschukflaschen  benutzt 
werden,  die  durch  verschiedene  Firmen  zu  beziehen 
sind.  Im  flbrigen  ist  die  Botfemnng  der  Wasaerglas- 


schicht  durch  Plu&ssäure  nicht  zweckmässig.  Viclmclt 
empfiehlt  es  sich,  zum  Reinigen  der  Platten  kauitisdit 
Soda  (Sciienatdn)  an  verwenden.  1  k 

Frage  184.    Herr  /'  A    ir   T     Ich  betrdbe  seit 
15  Jahren  ein  photographisches  GeschAft  in  Ottaaca 
«od  bin  in  dieser  Zeit  In  IHnlseMand  nidit  der  8tca» 
pflicht  nnterBtellt  gewesen,  jedoch  Im  deutschen  K->n- 
snlat  des  nichtdcntschen  Staates  als  deutscher  Rcidi» 
angdiöfiger  in  die  MattUcd  dngetragen.  Msiaen  dort 
befindlichen  nefricb  in  TlSnden  eines  Geschäflslülirera 
belassend,  begab  ich  mich  im  Juni  1905  zur  Erbolnsg 
mit  meiner  PamiKe  nach  DentscUand,  wo  Idi  nicblid 
der  zuständigen  Behörde  anmeldete.    Zu  verschiedenes 
Reisen,  welche  ich  alsdann  unternahm,  erfolgte  meiat 
letzte  Abmddnng  (ohne  Familie),  nm  nadi  mtiam 
Domizil  in  Ostasieo  zurückzukehren,  im  .Anfang  <ie* 
Monats  November  1906.    Ich  kehrte  im  Min  190] 
wieder  aus  Oatasien  nach  Oentnehland  xnrlldE,  wo  air 
nun  von  der  Steuerbehörde  eine  Steuererklftrung  zu- 
gestellt wird,  mit  der  Aulforderung,  mein  Einkoansefi 
fttr  die  Zeit  von  April  1906  bis  April  1907  aatagcfacB. 
I.  Bin  Ich  zu  einer  St»?!  ij:,'..1ilntj)i  von  meinem  in  einen 
ausserdeutschen  Staate  erworbenen  Einkommen  ra- 
pflichtet,  wenn  ich  mich  gesnndhütshalber  in  Dealsdi- 
land  aufhalte,  besonders  wenn  meine  Zustrindigkeil  io 
meinem  Domizil  im  Auslände  im  deutschen  Koamltt 
nicht  gddscht  ist?  x  Bin  Idi  an  einer  StenensUnsf 

in  DcutschLind  verpflichtet,  d.l  ich  mich  nachw«»licb 
zu  einem  Teil  der  Zeit,  für  welche  die  Steuerasgili« 
veriangt  irfrd.  wieder  In  meinem  Domizil  b  Omiia 

befand  (allenlings  ohne  Familie)? 

AnHaort  au  Frage  j&f  Das  Einkommcasteae 
geeetz  zidtt  grundsitslldi  jeden  prensdschen  8ti* 

angehörigen   zur  Rintonimen.'iteüer  heran ,  zu  allefrfl 
natürlich,  wenn  er  in  Preusseu  seinen  Wohnsitz  bii. 
Einen  Wohnsitz  bat  jemand,  wie  hier  gidefa  bcncAi 
sei,  an  dem  Orte,  an  welchem  er  eine  Wohnung  aDter 
Umständen  inne  hat,  welche  auf  die  Absicht  der  datteitt- 
den  Bdbebaltnng  dner  aolcben  schHessen  lassen.  Mklit 
besteuert  werdets  Freussen  nur,  wenn  sie  neben  finwi 
Wohnsitz  in  Preusseu  in  einem  anderen  Bundesstsslt 
oder  In  dncm  dentsehen  Schutzgebiete  ihren  dicnstlidics 
Wohnsitz  haben,   oder  wenn  sie,  ohne  einen  WotiositJ 
in  Preusseu  zu  haben,  in  einem  anderen  BundessUalc 
oder  in  dnem  dentsdien  Sdiatzgelnde  wohnen  oder 
sich  aufhalten.     Preusseu,    die  ins  .Vusland  g^K*"!?^ 
sind,  unterliegen  auch  dann  noch  der  SteueipHicbi. 
wenn  rie  kdnen  WohnsHs  In  Prenasen  mehr  babes. 

iJiese  Steuerpflicht  erli.scht  erst  nach  zwei  Jahren  tit'^ 
dauernden  Aufenthaltes  im  Auslande.  Da  Sic  nun  aber 
sdt  1905  wieder  in  PrewweM  sind,  so  nimmt  ^  Stsn» 
behürde  mit  Recht  an,  dass  ci;  sich  um  eine  daueni'I'! 
Beibehaltung  Ihres  Wohnsitzes  banddt  Der  Uaistsaii, 
daia  Sie  ddi  wihrend  einiger  Monate  der  Zelt,  tit 

welche  Steuer  verlangt  wird,  ini  .\uslande  befanden, 
hebt,  wie  oben  angeführt,  die  StenerpfHcht  nicht  uä. 
Dwm  Se  die  proimisdie  Staatsangehörigkeit  mi  Ass> 
lande  behalten  haben,  kommt  nicht  in  Betrncht  1 
auch  Ansllader,  die  sich  iSnger  als  ein  Jahr  in  Preu^B 
auihalten,  stenerpflichtig  sind.  Lb. 


FOr  «He  Redaktion  vmntwortiirh :  c,eh.  Kegirnin;«r«t  profcKsor  Dr.  A  MlethC'CbarlettmbaiK- 
Dnick  mi  Verlag  voQ  Wilhelm  Kn»pp-H«Ue  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATEI.IF.R  DES  FHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRifT  FÜR  REPRODUKHONSTECHMIK. 

Herfiii«i'?f^ehen  von 

Geh.  Regieruagurat  Profeaeor  Dr.  K.  MIETHE-CilARLOTTBNBURG,  Wi«Und-StraiM  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle      S  ,    MüH  ^^  k  0 

Nr.  41.  15.  Mai.  1907. 


Hundsehau. 


—  Den  vor  V\\r7c_vc\  im  Verlage  Gaufhier- 
Viilais  lu  i'aris  ersciucuencn  „Agenda  Lumitre 
1907*  entnehmen  wir  die  folgendeo  Angaben 
Gbcr  die  neueo ,  mit  pjefarbten  Surkckörnern 
bergestellten  Farbenplatten,  Erzeugnisse  der  be- 
kannten Firma  L  u  m  i  e  r  e ,  deren  Enebeinen 
itn  Handel  schon  öfters  angekündip:!  wurde,  nach 
neuester  Information  jedoch  nochnialb  verschoben 
«erden  musste. 

Die   fabrikmässige  Herstellung  der  Platten 
.  hat  im  November  vorigen  Jahres  begonnen.  Ihre 
Verarbeitung  erfordert  nur  einfache  HandgrifTc, 
ähnlich  denjenigen  bei  Fertigstellung  gewöhn- 
licher Trockenplatten,    Die  Theorie  der  „Auto- 
chromplatten"   ist  in  Kürze  folgende:  Breitet 
man  auf   der  Oberfläche  einer  Glasplatte  eine 
Schicht  mikroskopisch  kleiner,  durchsichtiger  and 
gefärbter  TeUdmi,  und  swar  orangeroter,  grüner 
and  violetter  aus,  so  erscheint  eine  derartisre 
Platte  in   der  Durchsicht  ungefärbt,  wenn  die 
gefärbten  Teilchen  etwa  in  gleicher  Zahl  vor- 
handen sind,    da  sie  nur  eine  gleichmassige 
Schwächung  des   durchgehenden  Lichtes  ver- 
machen,  Oboe  dessen  Charakter,   bezw.  Zu- 
sammensetzung «u  ändern.    Eine   solche  drei- 
farbige, dünne  Schicht  ist  überdeckt  von  einer 
panchromatischen  lichtempfindlichen  Emulsion. 
Belichtet  man  eine  derartige  Platte  in  der  Kamera 
von  der  Glasseite  her,  so  müssen  die  einzelnen 
Lichtstrahlen  diese  mikroskopisch  kleinen  Farb- 
filter durchdringen,  ehe  sie  die  lichtempfindliche 
Schiclit  erreichen.    Verfolgen  wir  rote  Licht- 
strahlen, so  werden  sie  an  den  Stellen  roter 
und  violetter  Filter  die  lichtempfindliche  Schicht 
treffen  und  entwickelbar  verändern,  während  grüne 
Filter  absorbierend  wirtalt  und  das  dahinter- 
liegende   Bromsilberkorn    vor  Lichteinwirkung 
schätzen.  GrDne  Filter  werden  vor  roten  Strahlen, 
violette  vor  gdben  Strahlen  schützen    Auf  diese 
Art  entsteht  durch  Entwickeln  und  Fixieren  ein 
Negativ  in  den  Komplementärfarben  des  Aut- 
nahineobjektes.    Gelingt  es,  dieses  Negativ  in 
Bcaug  auf  seine  Farben  umzukehren,  also  komple- 
neatäre  Farben  zu  erzeugen,  so  entsteht  ein 


Rild  in  natürlichen  Farben.  Zahlreiche,  fast 
zahllose  Schwierigkeiten  sind  bei  der  Herstellung 
derartiger  Farbenplatten  zu  überwinden;  die 
Farbtilterschicht  soll  lückenlos  sein,  die  drei 
geiärbten  Elemente  in  gleicher  Zahl  vertreten, 
die  Farben  selbst  müssen  theoretisch  richtig 
sein  Die  lichtempfindliche  Schicht  soll  für  alle 
Farben  in  richtigem  Masse  empöndiicb  sein,  was 
nur  durch  Einschaltung  eines  die  Blau-  uttd 
Violettwirkung  schwächenden  ,  genau  erprobten 
Gelbfilters  während  der  Au tn abtue  möglich  ist. 
Die  gefärbten,  als  Filter  dienenden,  mikroskopisch 
kleinen  Teilchen  werden  aus  Kartoffelstärke  in 
einer  Grösse  von  15  bis  20  Tausendstel  eines 
Millimeters  bergestdlt  Gleiche  Mengen  der  drei 
Farl  filtersorten  werden  sorgfältig  gemischt,  so 
dasb  keine  Farbe  vorherrscht  Die  Zwischen- 
räume zwischen  den  einzelnen  Stärkekömem 
auf  der  Platte  werden  mit  einem  schwarzen 
Pulver  ausgefüllt.  Durch  eine  besondere  Maschine 
werden  die  einzelnen  -  Körner  auf  der  Platte 
flach  gedrückt,  so  dass  sich  ihre  Ränder  überall 
berühren.  So  bedecken  eine  Fläche  von  i  qmm 
8000  bis  9000  kleine  Farbfilter.  Die  Expositions- 
zeit ist  eine  längere  als  bei  gewöhnlichen  Auf- 
nahmen; in  der  Sonne  genügt  die  Belichtungs- 
zeit von  V5  Sekunde  bei  einem  Objektiv  mit  der 
Lichtstärke  f  '^,  von  1  Sekunde  bei  der  Licht- 
stärke Jj6.  Die  Entwicklung  vollzieht  sich  in 
gewohnter  Weise,  zur  Farbumkehrung  folgen 
später  einige  Angaben.  Der  praktische  Ct  Lm^rh 
der  „ Autocbromplatten"  verlangt  unbedingt  die 
Einschaltung  eines  GelbTtkcrs,  welches  in  er* 
probter  Intensität  geliefert  wird.  Zweck  des 
Filters  ist,  die  für  die  einzelnen  Strahlcnbezirke 
verschiedene  Empfindlichkeit  der  Emulsion  auf 
gleiche  GrOsse  zu  bringen  Das  Einlegen  der 
Platten  in  die  Kassetten  mit  der  Schichtseite 
nach  hinten  bedarf  besonderer  Vorsichtsmass- 
regeln.  Audi  die  Scharfeinstellung  muss  ent- 
sprechend der  Wirkungsweise  der  Glasdickc 
korrigiert  werden.  Zur  Entwi^ung  wird  ein  Pyro> 
gallol- Ammoniakcntwlcklcr  empfohlen,  welcher 
erst  unmittelbar  vor  dem  Gebrauch  gemischt 


Digrtized  by  Google 


»54 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


werden  darf.  Die  Entwicklungszeit  betrage  genau 
2'/2  MinuteD.  Das  gewaschene  Negativ  kommt 
nan  in  dne  Katiumpermaagmnat«S<äwefelaäare' 
Ifisung,  welche  das  der  Entwicklung  entstammende 
Silber  aus  der  Schiebt  entfernt.  Diese  und 
sUe  folgende  Manipulationen  der  Bildumkehniag 
können  bei  vollem  Tageslicht  vorgenommen 
werden.  Es  folgt  nach  kurzem  Abspülen  die 
zweite  Entwicklang  mit  Rodinal,  weiche  alles 
bei  der  ursprOnglichcn  Bclirlitung  und  Entwick- 
lung unberührt  gebliebene  Bromsilber  in  Silber 
verwandelt,  das  gleiche  Bromsilber,  welches  kn 
gewöhnlichen  Negativprozess  im  Fixierbade  ent- 
fernt wird.  So  kommt  die  Bildumkehruog  zu 
•lande,  welche  sicher  eine  der  Hauptschwierig* 
keiten  des  Verfahrens  bildet.  Es  folgt  dann 
noch  eine  Verstärkung  des  Silberbildes. 

Den  Autocbrom platten  wird  zweifellos,  so« 
bald  sie  dem  Handel  übergeben  sind,  das  denk* 
bar  grOsste  Interesse  eutgegeugebracbt  werden. 
Die  Praxis  muss  ihre  Brauchbarkeit  erproben; 
ein  abschliessendes  Urteil  Ober  diese  neuen  Er- 
zeugnisse beute  schon  zu  fallen,  wäre  verfrQht. 
Sie^lich  hflrgt  der  Name  Lumiire  dafbr,  dass 
nur  ein  brauchbares  Produkt  der  OefTentUchkeit 
Obergeben  wird.  Wann  dieser  Zeitpunkt  ein« 
tritt,  ist  noch  unbekannt.  Bei  der  zo  bewStttgen« 
den  Zahl  der  Schwierigkeiten  scheint  man  ge- 
zwungen zu  sein,  die  Geduld  der  Interessenten 
noch  weiter  in  Anspmdi  zu  n^men. 

—  A.  Matzdorff  behandelt  in  den  „Phot 

Mitt  "  1907,  S.  130  ein  rrrht  aktuelles  Thema: 
Pholograpbischc  Auinuhmen  1  ü  r  Illu- 
strationszwecke. Wahrend  das  moderne 
Plakat  ?weifc!!ns  auf  hoher  künstlrri'-.-hfr  Stufe 
steht,  sind  aiie  kutisticrischcn  Grundsätze  ver- 
gessen, sobald  es  heisst,  mit  photograpbischen 
Aufnahmen  Kataloge  und  Prospekte  zu  schmücken, 
bezw.  ÜQchcr  zu  illustrieren.  Es  gibt  natürlich 
audi  Ausnahmen,  doch  es  besitzen  die  meisten 
der  genannten  Publikationen  einen  recht  niedrigen 
künstlerischen  Werl.  Diese  Tatsache  ist  uns 
allen  gelaufig,  und  es  liegt  wohl  zum  grossen 
Teile  in  der  Hand  der  Fachphotof^TapVien ,  ihr 
Augenmerk  auf  Verbesserungen  in  der  geschil- 
derten Richtung  /u  werfen.  Was  zu  einer  guten 
Architckturaufnahmc  —  denn  um  diese  handelt 
es  sich  ia  den  meisten  Fallen  gehört,  das 
ist  auch  allgemein  bekannt  in  Bezug  auf  die 
technische  Seite  Zu  betonen  ist,  dass  Ko|)ieen 
auf  glänzenden  Papieren  (Aristo  und  Celluidin) 
sich  am  besten  zur  Reproduktion  eignen  In 
Bezug  auf  die  künstlerische  Seite  ist  der  richtige 
Blick  für  das  aufzunehmende  Objekt  bezüglich 
der  Wahl  des  zur  Aufnahme  geeigneten.  Stand- 
punktes unbedingt  erforderlich.  Unsere  zahl 
reichen  photograpbischen  Ausstellungen  könnten 
in  dieser  Beziehung  gute  Erfolge  bringen. 

dest 


Vttr«lnstia«hri«ht«o. 

Photogra]»hlsah«r  Verein  su  Berlin. 

(Gegr.  r863.) 

VrfFiusadK-s'u-:  WalAanarTIttMtlltler,  Bfili-sW.B,  Lr  j,  ^'  tSw.kj, 
VercinMdreaM  tOr  Kaucaui)picfcnlin«ea:  IMlM4  MtMH« 
SditacbctK-Berite,  Kdmifnm;  13. 

Mitgliedersitz  uug 
am  Donnerstag,  den  itx  Mai  ig»], 
abends  p^nktlteh  77,  Uhr. 

In  gr.  Vereinssaal  iu  der  I.  Etage  desWeilltB« 
Stephanbräus,  Friedrichstraase  176^177. 
Tagesordn  ung: 
t.  Geachlftlicbea,  Anmeldung  und  Aufnahme  neuer 

MitRÜeder.  Mitteilungen  des  Vorstandes, 
a.  Antrage  des  Vorstaudea  und  der  Herrea  Blum, 
Bansen,  Leman,  Schumann:  Wahl  «iscs 
Bknogerichts  in  S  ;c'ien  des  Herrn  Swierjv. 

Um  9Ubr:  OeffentUcbc  Sitzung. 

3.  Vortrag  des  Herrn  Prit*  Hansen:  „Dm  ncne 

und  alte  Scliutzge^eti"  (prakli.schc  Winke  fflr 
den  Berufcpbotograpbeo).   Freie  Ansprache. 

4.  Vwadiledeaes.  FragdEsatcii. 

3Ear  8ffentlicftien  SilKnag  ahid  Güte  winkaanaca 
Der  Vorstand. 
I.A.:  Hermann  Braach,  IL Schriftfühict. 

Dw  Siditwwhwtia  dca  2ntfid-V«rt«Mlca  DwiadMr  Plwl»- 
Ctafhca-VcMlae  (Vcrmltar:  iiiar«  Blum,  BefHaS.,  WaUaimtcyP 
wk4  tmaenM  MUgUedcni  aar  Baanuime  tmpttUma. 


Thüringer  Photographen  "Bunct. 
Dasete  nldiste VeiaaiDBinag  fiadct  an  Dieaatsf, 

den  28  Ma!  d.  J.,  in  Waltershansen  1.  Tbär.  slitt 
and  wird  das  Programm  io  oidiater  Noatmer  ver5fieBt- 
licht  wefdea.  Btwalge  Antrlge  sarTugcaofdaoflgbiMi 
baldmöglichst  an  den  Vorsitzenden  unseres  Bundes,  tUh 
photograph  P.  Strnad-Bifart,  richten  zu  woUeo. 

I.  A.  dea  Vontandes: 
Lonia  Held,  SdnilUttier. 


Säehaiaeher  Photographen -Bund  (E.  V.). 
(Unitr  d«B  PraMktorai  Sr.  Maj.  Maig  Fiiedridi  AvgvM  roa  Sack*«».) 

Scktioa  Kreiahaaptwanaaebaft  Bautaaa. 

(Verspäteter  Bcncht.) 
Auf  Einladung  der  „Vereinigten  Zittaner  Photo- 
gnphcn  '*  fanden  deb  am  9.  Min  aa  KoUagcn  der  Krri»- 

hatiptniannscli.ift  Raut/en,  so'v:p  .  'elc  ans  benachliatten 
österreichischen  Orten  ein,  nm  speziell  Front  gegen  dss  ^ 
am  taicatgen  Platse  neu  erSffbete  Atelier  „Rembiaadt**, 
Inhaber  Ad.  Nathan  {'),  welch«  zu  Warenhauspreisen 
arbeitet,  zu  nehmen.  Ganz  besonders  freaten  wir  uns,  | 
den  BaadesTOnitsmidcB,  Koltegen  Ranft,  in  anMicr 
Mitte  begrüssen  zu  können.    N.-ich  lebhafter  De'iHite 
Über  da»  Oescbiftsgebahren  sogenannter  billiger  G«- 
■diflfte.   atdlte  Kollege  Ranft  dca  Bciltaad  dm 
Sächsischen  Photograpiici    P  iu  les  iu  Anasicht.  Cnter 
anderem  betonte  er  den  festen  ''^ftta TnntnirhHp"  >■  | 
„Bande"  nad  onplsbl  nifi  drittfendate  die  Gkfladang 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


»55 


«iier  Sektion  Kr^shauptmannschaft  Bantwn, 
«llieitig  lebhafte  Ziutimmung  fand. 

ZNe  Imtige  VctMinmlung,  welche  gleichzeitig  al« 
Gcncralvereaninilung  iler  Sektion  gilt,  wählte  einstimmig 
folgende  Kollegen  in  deu  Vorstund:  Heiaelt,  1.  Vor- 
■Madir;  Wmll»r«ck«r,  II.  Vorritsender;  SclirSdcr» 
Kassierer:  Hanschild,  Schriftführer. 

Die  weitere  Debatte  bewegte  sich,  uoch  in  längeren 
AmUhnafCn  ftbcr  die  Mittel  snr  Bekfimplung  un- 
hüterer  Konknrrenr.  Speziell  soll  gerichtlich  die  Frage 
geklärt  werden,  ob  von  fremden  Firmen  an- 
gefertigte Photogf«p1ilceii  unter  Zeichnuag 
(1er  eigenen  Firma  Sffcntlieh  zni  Schau  ge- 
stellt werden  dürfen,  wie  es  z.  B.  das  bicaige  Atelier 
„Bcmlmadt'*  mr  BtSUnnag  getan  hat,  «eichet  aoe- 
geaoclite  Arbeiten  fremder  Ateliers,  z.  B.  des  Ateliers 
„  Elite  "•Reicheoberg,  ausMrtellte  und  das  Publikum  zu 
dem  Bcriehliguig  dnlitd. 

Nachdem  noch  manch  schönes  Wort  gesprochen 
»ir,  schloas  der  Voraitzcnde  Heineit  unter  hera- 
Veha  DankcamifteB  an  die  Ibcldicnbeiger  Kollegen 
••■■n^.  Herrn  Ranft  fär  ihre  Unterstützuüg  'lif  Ver- 
uaimlung.  I.A.:  Hauschild,  SchnftiUlirer. 


AteUernaehüTishten. 

Niederjeutz.     Herr  Bug.  Weigand  bat 


IMedenhotai  nach  hier,  Trierer  Stmae  53, 

wiegt 

Wien.  Die  Herren  Heinr.  Brody,  Mariahilfer 
^r.iHe  124,  Moses  Händel,  Scholzgaase  11,  und 
AVah.  Baru  ch  Chomct,  Klosterueuburger Stralie  10^ 
iiixa  sich  als  Pbotographen  etabliert 


I0eine  Mitteilungen. 

—  An  a  Mai  waide  inimeQ  eine  «Oi 
GocUk^  far  FhotosnanBetne«  gAgtOadat 


Patent«. 

Kl  57.    Nr.  180318  vom  25.  Fehniar  1906. 
Emil  Wflnaciie^  Akt-Gca.  ffir  photographische  Industrie 
»  KcUfc  bei  Di«adeti.  —  Vonicbtmig  mr  rdatlvco 
PUaUden  Verschiebt] ng  des  Objektivs  und  des  Kassetten- 
rahmens  bei  pbotographischea  Kameras. 
VoRichtuDg  zur  fdativen  paraUdea  Veiidiiebiuig 

ia  Obfakdw  nnd  das  ICa&settenrahmens  bei  pboto- 
graphischen  Kameras,  dadtireh 
gdccnnsdidinet  daaa  der  Laef- 

bodcu  mit  im  Kassettenrahmeii 
durch  eine  von  aussen  za  be- 
wegende Üahnwdle  (o)  atrf- 
nnd  abbeweglicheu  Gleitplatten 
(/)  durch  je  eine  feste  Stange 

etne  In  der  Bndatellang 
einklinkende  Clcitstangc  (»i  so 
Gnaden  iat,  dass  die  senkrechte  Lage  des  Laufbodens 
sen  gesichert  iit 


Kl.  57.    Nr.  179675  vom  11.  Juni  1905. 
Optische  Anstalt  C  P.  Gocrz.  Aktiengeaellschaft  in  Berlin- 
Pricdeoan.  —  Bri  TagoAdit  mit  dneo  Flattcnatap«! 

railhare  Wechselkassette  mit  ausziehbarer  I^nde. 
Bei  Tageslicht  mit  einem  Plattenstapel  fflllbare 
Wedisdkaüatte  mit  anaxicihliaicr  Lade,  dadntdi  ge- 


kennzeichnet, das6  die  KflMette  mit  einem  festen  Rahmen 
{/H,  30)  zur  Sicherung  der  Lage  der  Platten  ansgerflstet 
iai,  wddier  an  desjenigen  Seite  der  Kaaaette,  wddie 
mit  der  EtufOhrnngsaflnung  (</)  fflt  £e  Sddditttiger 
versehen  ist,  offen  tat 


Fragekasten. 

Fivgt  rSj.  Mm  R,  M.  in  A.  Wdldier  Kollege 
kennt  photographtsche  Automaten,  aus  welchen  d.is 
fertige  Paplerbild  beraoskommt,  «nd  welche  Fabrik 
Hefett  aoldie? 

Antwort  su  Frage  i8j.  Photographladie  Anto- 
matea,  wetcbe  direkt  Papierbilder  oder  BapiaikoplaeB 
Ketetn,  sind  nna  nidit  bdtannt.  Sebr  irahttdielttBcb 
werden  Sie  derartige  Apparate  meinen,  bei  welchen 
daa  Fcaitivbild  aof  einer  dfinnen  Blccbplatt^  die  dardl 
direkte  Anfnahme  nnd  Anabladien  mit  Qncdcadber 
entstanden  ist,  geliefert  wird.  Es  erscheint  uns  kaum 
möglich,  daaa  derartige  Automaten,  wie  Si*  aie  aicb 
TOifltetlea,  gellcfiert  werden,  da  einmal  ffie  Zdt  hie  cnr 
Herstellung  des  Papierbildes  zu  lang  sein  wflrde  und 
aweitens  die  Vorrichtungen  bei  der  HeistcUnng  des- 
aetben  dodi  Immerhin  sdir  kompHriert  ida  nflaaten. 
Die  gewöhnlichen  Automaten  bat  früher  Dr.  Hesekiel 
&  Co.  in  Berlin  geliefert;  ob  diea  jetzt  noch  der  Fall 
iat,  wissen  wir  aidil 

Fraj^t  1S6.  Herr  R.  S.  in  K.  Es  ist  wiederholt 
in  Zeitschriften  empfohlen  worden,  nnd  zwar  speziell 
in  MUleren  Jahren,  daaa  man  eine  gtddimässtgere  Be- 
leuchtung und  weniger  Retoucbe  der  Negative  erzielt, 
wenn  man  die  Lichtschirme,  welche  nach  Art  der  Clary- 
achca  Schirme  konstruiert  aind,  adt  roaearoter  Seidoi- 
gaze  und  nicht  mit  weissem,  durchsichtigen  Stoff  be- 
spannt Die  Versuche  nach  dieser  Richtung,  die  ich 
angcateÜt  kabe^  konnten  dies  Keanltat  nicht  beatttigen, 
vielmehr  habe  Ich  gefunden,  dass  die  Beleuchtung 
durch  Anwendung  von  roaenrotcr  Gaze  hiiter  wird, 
die  BaqMdtlonBaelt  wesentfdi  ttnger  nnd  die  Hant- 

HtjregcImiLstiigkeiten    stärker    hervtirtrctm.     Wie  hängt 

dies  zusammen,  oder  kann  eine  falsche  Farbe,  die  ich 
gewiblt  habe,  die  üraaehe  adn? 

Anttviirl  SU  Fraise  j86.  Es  Hegt  kein  Grund  dafür 
vor,  warum  die  Beleuchtung  besser  werden  sollte,  wenn 
die  Bdenchtungsadtlnne  mit  roaenrotem  oder  roten 

Stoff  bespannt  werden.  Im  Gegenteil  wird  sich  zwar 
in  diesem  Fall  für  das  Auge  eine  sehr  viel  angenehmere 
Beknditung  ergeben,  bd  der  andi  HantunrqidmlnBg« 


Digitized  by  Google 


256 


PHQTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


'kdteD  weniger  hervortreten,  bei  Anwendong  aber  ge- 
wAluiUcber  TrockeopUtten  wird  dies  optiache  Renltat 
•ich  cliemiscb  nicht  verwirklichen.  Dagegen  Imefl 
sich  achSne  Erfolge  in  der  angedenteteo  Ricfatong 
daxcb  mit  bellgäber  G«xe  beqMaute  Schinne  endden, 
wenn  atufc  fiulMBeDiptiBdllclie  Platten  VerwcBdoDg 
finden.  Dann  wird  der  gew&uschte  Effekt,  wie  auch 
die  Bifahrnng  bestltigti  voll  eintroten,  weil  dun 
weaenilicb  gelbea  lidit  nr  mrkunj^  kommt  und  dte 
doch  gewöhnlich  gelblich  oder  brlanUch  gefärbten 
HmntanregelmiiMigIrriten  im  Bilde  weniger  «chtlNur 
werden  mSaseo.  Roaenrote  BeleaditDitgMehirme  würden 
auch  in  diesem  Fall  wahrscheinlich  ohne  jede  Wirkung 
aein,  da  aie  daa  giftne  Licht,  wdcliea  bei  FarbenpUtten 
in  cnter  Linie  wiAt,  atark  dlupien  und  daher  ohne 
MtB  V9Cteil  die  Belichtungszeit  hennbetsen. 

Fr0gt  iSj,  Uofphotogmph  M.  in  D.  Die  Hola- 
rahmen  tndaer  Kaaaetten  und  meiner  Kamera,  die  nr^ 
sprQnglich  matt  geschwärzt  waren,  sind  tum  grossen 
Teil  blank  geworden  and  reflektieren  nntcr  Umatlnden 
ao  atatlt,  daia  atnilenfOrmige  Sdileicr  anf  den  Platten 
eslltebcu  und  in  jedem  Falle  die  Negative  wenig  klar 
und  kootnatidch  anafallen.  Die  Reflexei  beaondem 
von  den  Kantenwlnden,  alnd  bebn  BinatdleB  denfüdi 
sichtbar;  betondCfS  auf  der  Unterseite  der  Kamera  wird 
viel  Licht  von  dem  Obezteü  des  Ateliem  auf  das  Negativ 
refl^tiert  Wie  kann  man  die  betretfenden  Hokteile 
wieder  besser  schwSizen? 

Antwort  Mu  fragt  iSj.  In  etater  Linie  empfiehlt 
ea  aidi,  daa  ObjektiT  nitr  mit  einem  dnnklen  VodMn 
zu  benutzen,  der  zweckmSang  durch  Ueberlegen  eines 
leichten,  achwanen,  wollenen  Tuches  Ober  horizontal 
gespannte  harte  Blaendrihte  hergestellt  wird,  indem  man 
das  schwarze  Tuch  entweder  über  diese  Drähte  legt 
oder  durch  Ringe  darauf  vcrachiebbar  macht;  hierdurch 
werden  sich  von  vornherein  alle  Reflexe  vermeiden 
lassen.  FQr  die  Länge  des  Vorbaues  ist  die  Kamera- 
AnaMgaUngc  maa^bend,  derartig,  daaa  der  Vorbau, 
dcMen  Anamait  gldch  dem  Ii dtten  Raum  in  der  Kamera 
gewiblt  ««den,  etwa  die  gleiche  Länge  wie  der  Kamcra- 
aoiiag  haben  miam.  Matte  Schwärzung  des  Kamera- 
ittnem  wird  Im  Qbrigen  anf  folgende  Weise  erzielt: 
Guter  Dachruss  wird  mit  denaturiertem  Spiritus  fiber- 
gossen  und  zu  aahneartiger  Konsistenz  verrieben;  hierzu 
fOgt  man  starken  SchellackBmb  ao  langCi  bla  eine  Probe 
iks  schwarzen  Anstriches  matt  auftrocknet,  ohne  ab-. 
zufärboL  Zu  viel  Schellackfimia  gibt  blanke  Flächen, 
bei  einem  zu  geringen  Gehalt  an  demselben  färbt  der 
Analrich  ah. 

Frage  Heir  X.  in  S.   Ist  ein  GchiUe  be- 

rechtigt, nachträglich  fttr  die  Arbdt  an  Sonn-  und 
Feiertagen  Entschädigung  zu  verlangen,  wenn  die 
Arbeitttcit  an  Sonntagen  von  g'/t  bis  5i/,  Uhr  währte 
und  nicht  nur  Aufnahmen,  sondern  auch  andere  Arbeiten 
verrichtet  wurden?  Beim  Engagement  wurde  verein- 
bart, daaa  der  Gehilfe  keinen  freien  Sonntag  beau- 
aprucht,  daffir  aber  aollte  nidit  jeder  Arbeltstag,  den 
er  vom  Geschifte  fern  blieb,  vom  Gehalte  in  Abzug 
gebracht  weiden.  Trotz  dieser  Vereinbarung  aber  wnidcn 
fOr  kleine  Reiaen  Abzüge  gemalt 


Antwort  su  Fragt  18$.  Wenn  der  Gehilfe  sidi 
die  Abzüge  gefallen  Ueaa,  ohne  bei  den  Lohnzahlnogn 
dagegen  Einspruch  zQ  erheben,  so  ist  er  jetzt  auch 
nicht  mehr  berechtigt,  Bezahlung  für  die  an  den  Soim- 
tmd  Feiertagen  geldstete  Arbeit  zu  verlangen.  Di« 
Awattahme-Beatimmnngen  Ober  die  Sonntagsruhe  kSncen 
übrigens  nicht  durch  Verabredung  ungültig  gemacht 
werden.  In  photographischen  Anstalten  ist  die  Be- 
aehiftigung  von  Angestellten  an  Sonn-  und  Feiertagen 
nur  zum  Zwecke  der  Aufnahme  von  Porträts  im  Sommer- 
halbjahr für  6  Stunden,  im  Winterhalbjahr  für  5  Stucd^n 
gestattet  Wird  —  abgesehen  von  den  vier  leüten 
Sonntagen  vor  Wcihaadttcn  —  länger  gearbeitet  oder 
die  Gehilfen  auch  zu  anderen  Arbeiten  als  nur  für  Auf 
nahmen  herangezogen,  so  macht  der  Arbeitgeber  sich 
Mnfbar.  n. 

Frage  rSg.  Herr  //.  (7,  m  T,.  Muss  mit  eiaem 
seit  Jahren  als  Geschäftsführer  angestellten  Photogiapheo 
nach  Inkrafttreten  des  neuen  Urfaebeirechtea  ein  be- 
sonderer Vertraj^  abgeschlossen  wwden,  und  wakba 
Wortlaut  muss  die&er  haben? 

At$iW9rf  am  Fragt.  tS^.  BSne  Verpflichtung  zum 
Abschluss  eines  besonderen  Vertrages  bezüglich  den 
'Debergaug  dea  Drbebenechtea  besteht  nicht  In  dem 
Artikel  „ Gehiltenengagenent  nnd  Urheberrecht"  iu 
Nr.  18  der  „  Photogr.  Chronik "  wurde  nur  empfohlen, 
in  die  Bngagcaentsverttige  dnen  enuprechenden 
Paaana  aulknnehnicn.  Bfai  Pormular  für  einen  der- 
artigen Urheberrechtavatfang  finden  Sie  in  dem  dem- 
nächst eiacbeioendcn  Jtndic:  „Das  photographische  Ur- 
h«faenecbt'*,  Vttlag  von  Wilhelm  Knapp  in  Halle  a-S. 

Cb. 

Frage  190.  Herr  G-  f.  in  B.  KSnnten  Sie  bl' 
vielleicht  angeben,  wie  man  sich  das  Eotwicklnsp- 
P«plef  fOr  den  Kofaledmck  selbst  herstellen  kaoar 

Antusot  t  SU  Frage  igo.  Die  Selbstherstellong  f«a 
Uebertrsguugspapier  in  Kohiedruck  kann  im  allgoneiBes 
niifht  empfohlen  wetden,  da  diea^  wenn  et  al«h  wenigsH« 
um  doppelte  UcbertraKuag  handelt,  durchaus  nicht  ein- 
fach ist  und  im  kleinen  Betrieb  groaae  Schwierigkeiteo 
madit  Fttr  einfach  Ibertragene  Bilder  genügt  es,  dai 
betreffende  Rohpapier  mit  einer  ffinfprozcntigCB  Gds- 
tincUJauog  zu  überziehen,  der  man  ao  nel  Alaun  rasettt 
da«  die  40  Gnd  warme  Lltanng  dien  gerade  klumpig 
an  waidtu  beginnt 

Fragt  jpi.  Herr  f  /'  -n  R  fst  ^ler  Arbeitgeber 
verpflichtet,  einem  arbeitsuutähigeu  Gehilfen,  d«  wihresd 
der  Kflndigungsfrist  erkrankt,  daa  Gdialt  m  saUcB? 

Antwort  zu  Fratze  rpr.  Eine  Erkrankung,  die  den 
Arbeitsehmer  ohne  sein  Verschulden  auf  eine  nicht  er- 
hebliche Zeit  an  der  AfMtdeialnng  hindert,  bcda* 
trächtiKt  Jen  .Anspruch  atjf  Lohn  nicht  Wenn  daher 
der  Gehilfe,  dem  am  i.  des  Monats  gekündigt  wurde; 
einige  Tage  daxanf  cfktankt  nnd  aihcUinnflldg  wfad, 
so  bleibt  sein  Anspruch  auf  Lohn  besteh«!,  natürlich 
nur  bis  zuiu  Ablauf  der  i4tägi£en  Kündigungsfrist 
Der  Gehilfe  muss  sich  jedoeh  den  Battag  enieefanen 
lassen,  welcher  ihm  während  der  Zeit  der  Afbcitsnc- 
fähigkeit  von  der  Krankenkasse  gezahlt  wird.     L  fa. 


rar  aie  (Udakilan  venafwsrdlcb:  fi«k  R«|iMiiapist  FKlesaor  Dr.  A  Itlctka.CkärleHtribsi'c: 
Dnidi  Ud4  Veri^  voo  Wilhalat  Rsapp-HaUe  s.S. 


Digitized  by  Goo<?Ie 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPH EN -ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKUONSTECHMIK. 

Uerau«gegebea  von 

Gdi.  Regieniagsrat  Vwtibmw  Dr.  A.  MIBTBB-CHARLOTTBNBDROi  Wielaad-Stnae  13. 

Vaihg  «m 

WtLaBUH  tMAPP  bl  Balte         Uflfalweg  19. 


Nr.  42. 

19.  Mai. 

1907. 

Hermann  Brandseph  f. 

Eine  erschütternde  Kniide  trifil  uns  aus  Stattgart.    Hermann  Brandseph 

ist  aus  dem  Leben  geschieden  Dem  Verstorbenen  verdankt  die  deutsche  Photographie, 
spezieil  die  praktische  Photographie,  ausserordentlich  viel.  Er  ist  es  gewesen,  welcher 
seiner  Zeit  mit  als  erster  In  die  Agitation  für  ein  neues  Schutzgesetz  eingegrifleQ  und 
durch  sefaae  treue  Uitarbciteradiaft  und  durch  «ein  mutigea  Auftreten  die  Bew^ng 
lebhaft  geßtrdert  hat.  Zu  beadidden,  um  selbst  hervonutretett,  bat  er  durch  seine 
Anerkennung,  durch  seinen  Rat  und  durch  sein  Interesse  die  Ziele  gefördert,  welche 
wir  beute  erreicht  haben  und  die  fQr  die  Berufspbotographie  eine  neue  Basis  der  Ent- 
wicklung geschahen  haben. 

Geboren  am  10.  Sq[»teaiber  1857  zu  Stuttgart,  war  er  zunächst  bei  Gebrflder 
Matter  in  Mannheim  als  Lehrling  titig  und  bildete  sich  daneben  als  Zeichner  aus. 
Später  ging  er  als  VolontSr  zu  Boissonnas  nach  Genf,  wo  er  den  Grund  zu  seinen 
späteren  srhf^nen  Leistungen  auf  dem  Gebiete  der  kOnstlerischen  Photographie  legte. 
Weitere  Anregungen  und  Vertiefung  erfuhr  er  im  Geschäft  von  Backofen  in  Darmstadt, 
•owie  bei  Lombard!  ft  Co.  in  London.  Nadidem  er  im  ,^hre  1881  in  das  vftter> 
liehe  Geschäft  eingetreten  war,  wurde  er  im  Jahre  1883  dessen  Teilhaber  und  Qbemahm 
zwei  Jahre  spater  das  damals  bedeutendste  Porträtgeschftft  Süddeutschlands ,  welches 
20  .-Yrheiter  beschrifrirrtp  l'nter  seiner  Leitung  erweiterte  sich  dieses  vortreffliche  Atelier 
erheblich,  so  dass  im  jaiire  18Ö7  3-2  Arbeiter  beschauigt  werden  küuntcn.  Wer 
Brandeepb  in  seiner  Tätigkeit  gesehen  hat,  der  weiss,  dass  seine  Behauptung,  dass 
er  der  erste  Arbeiter  seines  Gesdläfts  war,  richtig  ist.  UnermOdlich  im  Streben  nach 
eigener  Vervollkommnung,  erfahren  in  allen  Methoden  der  Technik,  wissenschaftlich 
gründlich  vorgebildet  und  fortdauernd  weiter  strebend  'var  er  einer  der  Wenigen 
Deutschlands,  die  in  jener  Zeil  die  künstlerische  Kichluug  m  der  Photographie  hoch 
hielten  und  der  langst  jenen  Zielen  sustrebte,  welche  heute  ats  moderne  Erfindung 
10  oft  ohne  innere  Berechtigung  gesdiildert  werden.  Wenn  man  den  Werdegang 
der  kOnstlerischen  Photographie,  speziell  auf  dem  Gebiete  der  Portratphotographie, 
schildern  wollte,  so  Würde  er  neben  den  ersten  Namen  des  In-  und  Auslandes  genannt 
werden  mOsseo. 

Was  Brandseph  ab  Photograph  gewesen  ist,  ist  atlgenidn  belcannt,  was  er 
aber  als  Mensch  war,  das  wissen  nur  die  Wenigen,  denen  er  dnen  Einblick  in  seine 

reiche,  allem  Aeusserlichen  abgeneigte,  fast  ängstlich  verschlossene  Seele  gestattet  hat. 
Wir  persönlich  verlieren  in  ihm  einen  unserer  treaesten  Freunde  und  Mitarbeiter,  der 


Digitizca  by  Google 


asS  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


uns  oft  auf  unseren  Wegen  ermutigt  hat,  und  dem  wir  reiche  Anregung,  fortdauernde  Fördening 
verdanken.  Wenn  er  in  einem  seiner  letzten  Schreiben  von  sich  sagt,  dass  er  ein  Leben  reich 
an  MOhen,  voll  von  Sorgen  und  nicht  olvc  Knnuncr  Unter  uch  h«be,  k»  nag  er  damit  «oU 
das  lUchtige  treffen,  und  adn  amiaiges  GcmOt  wird  wohl  nicht  iminer  in  stände  gewesen  waa, 
die  von  aussen  auf  ihn  einstürmenden  Kämpfe  zu  ü])erwinden.  Die  FeinfQbligkeit  seiner  Seele 
machte  Ihn  besonders  empfindlich  fQr  die  Leiden,  welche  das  Leben  uns  allen  nicht  erspart  bleiben 
lässt,  und  wenn  er  schliesslich  diesen  Kämpfen  unterlegen  ist,  so  muss  uns  dies  einerseits  mit 
dem  tiefsten  Bedauern  erfüllen,  anderseits  mit  einer  unbeschränkten  Hochachtung  und  Wert- 
achttzung,  die  wir  seinen  Charakter,  aeiner  Lauterkeit  und  aeineni  tiefeniaten  StrdMtt  ioMacr 
gezollt  haben.  Wir,  und  mit  uns  die  cmststrebeaden  dentsdien  Pliotograpben  werden  tfeam 
edlen  Manne  stets  ein  treue»  Angedenken  bewahren. 


Teehnisehe  f^undsehau. 

Neue  Preislisten  suwie  Nemgkeiten  der  Fima  Kailienower  Üptiscbe  ladustrie- Anstalt,  vorm.  Emil  Busch,  Ä.  G. 
ia  Ratlieno«'.  —  Matfea- Stereometer  von  Oberstabsarzt  Dr.  j.  Gillet  ia  flcriia.  —  PieneiiMi>nallai  im 

Otto  Perut«  in  München.  iN-.,h,!,u.k  vcboi«.) 


Die  Rathenower  Optische  Industrie- 
Anstalt,  vorm.  Emil  Busch,  A. -G.  in 
Rathenow  list  soeben  ihre  neu  erschienenen 

Kataloge  1907,  und  zwar  eine  Kamera-  und 
eine  ObJektivUste,  versandt.  Beide  Kataloge 
enthalten  Neuerscheinungen,  welche  ein  an- 
schauliches Bild  der  Leistungsfähigkeit  der  ge- 
nannten Finna  liefern  Vor  allem  erscheint 
bemerkenswert  eine  Spiegelreflexkamera  mit 
verstellbarem  Schlitzvcrschluss  ftlr  das  Format 
öXpciUi  eine  Kamera  im  Volumen  9,5  X  1 1  X  i^^ui, 
welche  alle  Vorteile  der  bekannten  Spiegelreflex- 
kameras grösserer  Formate  auf  dieses  kleine 
Format  überträgt  und  auf  diese  Weise  den 
WOnsdicn  vieler  Interessenten  gerecht  werden 
kann,  denen  seither  das  grosse  Voiunicn  der 
Spiegelreflexkameras  ein  Hinderungsgrund  für 
die  Anschaffung  war.  Die  Aasrflsttmg  der 
Kamera  entspricht  der  allgemein  flblirhen,  als 
Objektive  werden  Aplanate,  Anastigmate  oder 
audh  das  bekannte  Fernobjektiv  Bis-Telar  der 
Firma  Busch  geliefert  Von  den  gewöhnlichen 
Kameras  t'ailt  ins  Auge  die  .Doppel-Liliput- 
kanera  13x18  cm,  deren  kleines  Volumen 
dennoch  einen  Auszug  von  42  cm  birgt,  so  dass 
also  auch  die  Hinterlinse  der  Objektive  Ver- 
wendung finden  kann;  ferner  besonders  die 
Busch  Ciikam  - Kamera  9X12  cm,  die  sich 
beim  Aufklappen  automatiscb  auf  unendlich  ein- 
stellt und  deshalb  für  unvorbereitete  Moment 
aufnahmen  besonders  geeignet  erscheint  Die 
meisten  Busch- Kameras  sind  mit  einem  neuen 
Btldsucher  .Sellar*  ausgerOstet  Derselbe  ist 
ganz  aus  Metall  hergestellt  und  zeigt  das  Rild 
hoben-  und  seitearicblig  in  besonders  grosser 
Helligkeit.  Von  ganz  besonderem  Werte  ist  es, 
dass  dieser  Sucher  wirklich  denjenigen  .Aus- 
schnitt der  Landschaft  zeigt,  weichen  das  Objektiv 
aur  die  Platte  projiziert.  Der  Sucher  SeUar  ist 


eine  doppelt  gekrümmte  Metall-Spiegelflache  und 
in  seiner  Wirkung  und  Anwendung  einem  Hohl- 
spiegel vergleichbar.  Je  nach  der  KrQmnusg 
der  Spiegelfläche  entspricht  der  Sucher  vct- 
schiedenen  Brennweiten  und  ktiua  aut  diese 
Weise  auf  das  genaueste  dem  vorhandenen 
Objektiv  in  Bezug  auf  die  Unendlicheinstellung 
angepas&t  sein.  Die  BildgrOsse  im  Sucher  be- 
trägt 25  X  «5  mm 

Durch  die  Firma  Busch  werden  auch  die 
bcliaunLeu  und  an  dieser  Stelle  schon  frühe 
besprochenen  Stereo-Net tel k a  m  e  r  a s ,  oit 
B  c  s  c  h  -  Objektiven  ausgerOstet,  geliefert,  doek 
werden  auch  Busch  -  Stereo  -  Preiskameras 
mit  zwei  Balgen  in  solider  Ausführung  angcfert^ 
wodurch  allerdings  die  Verwendbarkeit  des  Appa- 
rates mit  einem  Objektiv  ais  l^anoramakamen 
wegfällt. 

Unter  den  Objektiven  finden  wir  einen  neuca 
Satzanastigmaten  .Stigmar*  mit  der 
OeiTnung  //6,3  fllr  Plattenformate  9  <  1 2  cm  bis 
18; '24  cm.  Diese  Objektive  sind  Universal- 
instrumente und  eignen  sich  nicht  weniger  fQr 
Moment-  als  auch  fQr  Architektur-,  Gruppen- 
und  Landschaftsaufnahmen.  Kombiniert  man 
sich  einen  derartigen  Anastigmaten  aus  zwei 
Hllften  verschiedener  Brennweite,  so  besitit 
man  drei  verschiedene  Brennweiten.  Nimait 
man  eine  weitere  Hälfte  anderer  Breaowette 
dazu,  so  wachaen  die  Kombinationsmoglicbkeitefl 
Die  von  der  Firma  zusammengestellten  Busch- 
Stigmarsätze  geben  aus  vier  Einzellinsen  7  bis 
9  Brennweitenkombinationett.  So  lassen  aidl 
z.  B.  mit  dem  fOr  die  9X12  cm -Platte  bestimmt« 
Satze  Brennweiten  von  97,  107,  lao,  135,  15S1 
185  und  230  mm  herstellen,  so  dass  ein  der 
artiger  Objektivsatz  tatsächlich  eine  ganze  Reihe 
von  Objektiven  ersetzen  kann.  Die  Qbrigen 
Busch-Objektive,  wie  Aplanate,  Anastigauie 


Digitized  by  Google 


PHOTÜGRAPHISCHE  CHRONIK. 


259 


«Omoar*,  Weitwinkd  P«al(Mtfc«»|»  mid  «udi  Fero» 

objektiv  Bis-Telar,  sind  allgemein  bekannt  und 
bedürfen  nicht  der  eiagelieoden  Besprechung. 

In  der  Röntg enpbotograpbi«  iit  «^dit^ 
und  oftmals  Bedint^ung  für  das  Gelingen  eines 
operativen  Einj^rtä»  die  möglichst  eindeutige 
UgdbatiiDniitng  des  Fremdkflrpeis.  Dam  dies 
nicht  leicht  ist,  zeigen  die  zahlreichen  Versuche 
io  dieser  Beziehung,  plaatisch  wirkende  Bilder 
ni  erzeugen.  Endlieh  sdidnt  nun  <KeMs  Problem 
auf  einfachem,  stereoskopischem  Wege  seine 
Lösung  gefunden  zu  haben.  Nachdem  man 
frldier  adion  swd  Aufnabmen  im  rediten  Widcei 
WCioander  gemacht  hatte,  ohne  dass  diese 
Jlelhode  in  allen  F^len  befriedigt  hatte  —  denn 
sind  ia  der  einen  Richtmig  starke  Knochen' 
part-etrn  vorhanden,  so  gelingt  die  Aufnabrae 
ebca&owenig,  wie  die  eventuell  notwendige  üm- 
lagming  dnes  Schwerverletzten  zwischen  den 
zwei  Aufnahmen  —  werden  jetzt  zwei  Aufnahmen 
gefertigt,  ohne  den  Patienten  oder  die  Platte 
aus  ihrer  Lage  zu  iMringen,  indem  man  nur  die 
Röntgenröhre,  welche  in  60  cm  Entfernung  von 
der  Platte  aufgestellt  ist,  um  65  mm  parallel  zur 
Pbtte  vcrsciiiebt  Da  der  mittlere  Augenabstand 
^mm  —  die  an  modernen  Stereokameras  zu- 
meist gewählte  Objektiventfernung  —  beträgt, 
der  zu  photographierende  Fremdicftrper  aber 
rwischen  Röntgenröhre  und  Platte  liegt,  so  Ist 
oliQe  weiteres  klar,  dass  zwei  Bilder  des  Fremd- 
kUrpers  nebeneinander  auf  der  Platte  entstdien. 
'-"]  Stelle  der  Röntgenröhre  in  ihren  beiden 
Steltungen  kann  man  sich  die  menschlichen  Augen 
loclzt  denken.  Bemflhen  sich  nun  die  Augen, 
entsprechend  dem  Strahlengang  der  Röntgcn- 
r&bre  die  beiden  Fremdkörper  zu  fixieren,  was 
bei  gekrensten  Sehadwen  der  Fall  ist  —  das 
rechte  Auge  muss  also  das  linke  Bild  des  Fremd- 
koipers,  das  Unke  Auge  das  rechte  Bild  be- 
ziehten —  so  ist  zweifellos  der  Schnittpunkt 
dar  beiden  Sdnchaen  im  Räume  der  Ortj  an 


wdchem  der  Fremdkörper  lagert.   Nach  dieser 

Methode  hat  Oberstabsarzt  Dr.  J.  G  I  II  0  t  in 
Berlin  einen  einlachen  Messapparat  konstruiert, 
weldier  am  einen  Ende  zwd  Diopter  in  65  mm 
Abstand  tragt;  am  anderen  Ende  in  etwa  60  cm 
Entfernung  wird  die  Platte  befestigt.  Dann 
werden  durch  die  Diopter  die  beiden  Abbildungen 
des  Fremdkörpers  so  fixiert ,  dass  sie  sich 
decken  und  im  Raum  zu  schweben  scheinen. 
Auf  der  VerbindungsbrOcke  zwischen  Diopter 
und  Platte  kann  eine  Marke  verschoben  werden, 
welche  in  die  Lage  des  Fremdkörpers  gebracht 
wird,  so  dass  sich  nun  dessen  *mi  Bilder  und 
die  Marke  decken.  An  dtesfr  selbst  kann  man 
dann  sofort  die  Entfernung  des  Fremdkörpers 
von  der  Platte  ablesen.  Dieser  einfache  Apparat, 
Röntgcnstereometer  ^-enannt,  auf  photographi- 
acher  und  optischer  Grundlage  beruhend,  scheint 
der  Technik  der  ROntgenbdiandlung  grotae 
Dienste  leisten  zu  können.  Das  Instrument  wird 
von  der  Firma  Heinz  Bauer  &  Co.  in  Berlin 
hergestellt 

Die  haupts3chlich  durch  ihre  Erzeugnisse  auf 
dem  Gebiete  orthochromatischer  und  auch  pao* 
diromatisdier  Platten  bdtannte  Manchen  er 
Trock  enplatlen  fabrik  von  Otto  Pcrutz 
bringt  seit  kurzer  Zeit  eine  neue  Ateherplatte 
»Persen  so"  in  den  Handel,  welche  eine  besonders 
hohe  Empfindlichkeit  zeigt  und  dabei  ein  ver- 
hältnismässig feines  Plattenkorn  besitzt;  die 
Persensoplatte  entwickelt  klar  und  zart  und 
liefert  weiche  Negative  von  guter  Abstufung, 
so  dass  sie  besonders  auch  geeignet  erscheint 
zur  Verwendung  bei  Kunstlichtaulbahmen  hn 
Atelier  Die  Firma  Perutz  teilt  ferner  mit,  dass 
sie,  den  Wünschen  vieler  Abnehmer  nacbkomroend, 
ihr«  altbewShrte  farbenempfindliche  Per- 
ortüplattc  auch  lichthoffrci  herstellt.  Diese 
Platte,  mit  der  Bezeichnung  .Antihalo"  in  den 
Handel  kommend,  hat  die  gleiche  hohe  Empfind- 
lichkeit wie  diejenige  ohne  Lichtbofschui/ 

Dr.  £.  Stenger. 


(^undsehau. 


—  Als  sichere  und  doch  einfach  herstellbare 
Dankelzimmerbeleuchtung  wird  von  Sidney 
L.  Young  in  „The  Ph  otographie  Monthly" 
1907,  S.  93  folgendes  empfohlen.  Man  entwirft 
nit  irgend  einer  Lichtquelle,  deren  Strahlen  man 
durch  einen  Spalt  in  einen  dunkeln  Raum  ein- 
treten lässt,  mit  Hilfe  eines  Prismas  ein  Spektrum. 
IXeses  Spektrum  Usat  man  auf  eine  photo- 
graphische Platte,  welche  in  ihrer  Lage  genau 
bestimmt  ist,  so  lange  wirken,  dass  bei  der  Ent- 
«ieUung  der  Platte  genügende  Dichtigkeit  ent- 
steht Die  aktinischen  Strahlen  haben  auf  die 
gewirkt,  die  Qbrigea  nicht   Bringt  man 


die  Platte  später  wieder  genau  in  die  vorher 
fixierte  Lage,    so  wird  sie  alles  sdiädliche 

Licht,  welches  auf  ihr  selbst  die  entwickclbare 
Schwärzung  hervorgerufen  hat,  zurückhalten  und 
nur  den  inakttntechen  Strahlen  Durchlass  ge- 
währen. — -  Es  liegt  natürlich  nahe,  sich  für 
jede  zu  verarbeitende  Plattensorte  eine  besondere 
Lampenscheibe  aus  der  gleichen  Plattensorte 
herzustellen.  dcst 

—Vorschriften  für  einpn  haltbaren  Amidol- 
entwicklergibtM.Pa;  .1  glouinder  ,Photo- 
Revue".  Durch  Zusatz  eines  Zuckersirups  und 
Alkohol  war  die  Haltbarkeit  eine  so  gute,  dass 

4a» 


Digitized  by  Google 


PHÖTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


eta  gebrauchter  Entwickler^  wdicher  4  Tage  offen  im  yAleUer  des  Photographen "  1903,  8.167 

gestanden,  nch  verwendbar  war.  Ifan  misdlt:  angegeben  wurde.   Trotzdem  diese  Bestimmang 

Natriurasulfit  28  g.  Vcrschlussgeschwindigkeiten  also  nicht  neu 

Antidot  7  a  sie  doch  in  Kürze  beschrieben  sein, 

Sulfitlauge  .......  300  CCTH,  einfach  und  rc-ht  zuverlässig,  allerdings 

Zuckersirup  a8o    „  von  dem  Vorhaadeoseio  einer  Wechselstrom- 

Alkohol  140    !]  bogenlampe  nil  bdtamter  Periodenzahl  abhängig 

und  mUt  mit  Wasser  bis  zu  einem  Volumen  von  J"*"  nämlich  den  Lichtbogen  der 

1000  ccm  auf.    Der  Zückersirup  wird  hergestellt,  genannten   Bügeolainpe   bei   gleichzeitiger  Be- 

indem   mau   225  g   weissen  Zucker   zu   75  g  des  Apparates  photographiert  so  erhalt 

Wawer  gibt  und  dann  anfkodiL           dest  '""^      '^^  nchmeinanderhegender  Licht- 

bildchen,  aus  deren  Anzahl  man  auf  die  Ueifauags- 

—  Ueber  ein  neues  und  einfaches  Ver-  zeit  des  Verschlusses  schliessen  kann,  wenn  man 

fahren  zur  Messung  der  Verschluss-  die  Periodenzahl  der  Lampe  kennt,    kt  diese 

gcscbwindigkeit    bei    pbotographischen  Zahl  50  in  der  Sekunde,  so  blitzt  die  Lampe 

Apparaten  schreibt  Ingeniear  O.  Nairz  im  in  der  Sekunde  100 mal  auf.    Eine  Verschkn- 

Prometheus  Nr.  898    Wir  müssen  darauf  hin-  gcschv^rindigkeit,   welche  10  Licbtbildchen  aui 

weisen,  dass  genau  das  gleiche  Verfahren  schon  der  Platte  erscheinen  lOsst,  betröge  also  i*Yioo  ~ 

vor  mehreren  Jahren  von  Ptofeiaor  Dr.  J.  Preeiit  Vi«  Sekunde.  dest 

'  >cas  I 

Vereinsnaehr  iehten. 

Thüringer  Photographen  "Bund.  «ne  Schan  Tcnchiedcnw  rimdiHglidiBr  und 

Die  34.  Versammlung  ttnaetts  Btuidet  fiadti  ErzeugniMc. 

■Dienstag^ den  28.Mal,  in  WaltershauscntTli.  ♦  Kur»  Briauteruag  prakttjcber  Fi««e«  ttb«  6» 

im  „Bnhnhoftrestaurant"  statt  «e«8chutzg«>tu  (.p«ti«U:  Aiuiditak.rteii)<l»th 

Herrn  C  Simon -Schmalkalden, 
g.  Vorlegen  der  Resultate  der  uos  in  letzter  V» 

Dienatag.  den  s&Mai:  aatwalang  fibergebeocs  PbMieD.  und  Papier. 

'"'Bahnhof  l'robea  und  Besprechung  de«elben. 

rant  „      n  o   .                           ...  &  Vorlage  von  Erzeugnissen  durch  Aufnakmen  mittcii 

Votnuttag.  .iV,  Uhr:   Beglna  der  MltgHeder.  der  Jupiter- Lampe  der  ..Elektxophotographkdw 

Versammlung  ebendaselbst.  Cesellschaft Fr«üifttrt  a.  M. 

Mittagspause  -  kein  T.»cbxwang.     Gruppen-  WaW  d«  nidirtm  Vosammlangwortea. 

aufnähme.    Danach  FortsetsttUg  der  Tag»  ^              ^  ^  8ldtaif«nitteluug*- NachwA 

Ordnung  bis  zur  Erledigung.  VerscUedeDm. 

Abends  8  Uhr:  Gemütliches  Beiaammeosein  mit  F»»«A»Sleu. 

verschiedenen  Vortilgcn  im  Hotel  „ThOriager   

II.-! "  am  Markt. 

Mittwoch,  den  aa  Mai:  Ab«d*füidet  im  Hotd  „Thüringer  Hof-  ein  dafdi 

lo  ABbetieellt  d«i  her^gcod  .di8ii«i  Lage  üebenswürdige  Entgegenkommen  um«re*  verehrten 

W-ltershaui^mi  ist  früh  -.9  I  h    ein,  Wald-  "«"^  Waldemar  Titscathaler.  Vof«t»n- 

parüe  in  Aumicht  genommen,  eventuell  bei  Jer des Phofgraphiadie»  V««« z«  Berhii.  «mlmuid. 

oagfliutigtr  Wittvnag  Beiicbtlgaug  mebmer  *ug«»gter  L.chtbdd«-  Vortrag  statt, 

dortiger  iatefCHaalcr  mMfwfm-mur  '  Thema:  Thüringen,  in  zwei  Abteilaogen. 

«ocsnl  irir  lueimit  necii  gaas  bwendsw  liIoiifiseR 

Tagesordnung:  ^^^^^^  ,^ 

1.  Regrüwung  der  Gtote  nnd  BCitgKeder  dnrdi  den    Oer  Veretaad. 

Vorsitzenden. 

a.  Bericbtenrtaitnag  über  die  am  3a  und  31.  Jaauar  wie  aus  .1er  TaRcsordnimg  ersichtlich,  bringt  uns 

sttttgeliat»t«Dele8iwteu«tfSSmuilungde8..Z«ltret.  der  eiste  Tag  eine  Reihe  wichtiger  Punkte,  die,  in 

Verbandes   Deutscher  PlietogtaplwB-VcrdBe'*.  «nater  Arbdt  crledlct,  geeigaet  aiad,  uB*  maB«±e  ftd- 

Refeteot:  Strnad.  liehen  Vorteile  ?u  schaffen,  —  der  /weite  Tag  soU  ganj 

Im  Ansdifi»  hieran:  Diakaarioil,  event  Be-  der  Erholung  gewidmet  sein,  die  uns  der  Thüringer 

achlussfassung  über  den  Taiifenlwurf  Wald  gerade  jetzt  io  seiner  schflnaten  Lenzespncht  «0 

3.  Vortrag  des  Hefin  C  Breaer  von  der  „Neuen  tberaaa  fceigebig  bietet. 

Photographischea  Oeadtehaft«.  Berlto- Steglitz.  ^  ^^^^  WaUciahausen ! 
über:  Ozobrom  -  Verfahren,  Sowie  direkte  Brom- 
sUber- Pigment- VetgraoseniBg,  und  gldclizeitig 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


a6i 


PhotographiMhcr  VcHriii  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Ak  neaea  Mitglied  war  gemddet: 
Herr  Otto  Oraaew,  niotograph,  Bafin,  Schsdow- 
■traase  415. 
Berlin,  den  ia.Mai  i^. 

Der  Vorstand. 
LA.:  R.  Schumann,  ScbatSBldMcr, 
SchAncberg,  KAoigtwegxs. 


SX«lwto«lMr  Ph«feogt«f>h«tk''B«m4  <H.y*)* 

tUoUr<MP»aH>lor»t  Sr  Mij  g«- r„— <-VL  * -^fim  TM fftf hatl ) 
PrciMu«schr«ib«n. 

|Kr7«Sitaung  am  &  Mfti  Sd  der  Wohtittng  de« 

Herrn  Professor  Krone •Dreidco. 
AmpCMBd:  Herr  Professor  Krone,  HenBABB  Bihti 

James  Aurig. 
Par  den  Wettbewcib,  wcldiCD  HcR  8f  moB  te 
DfMiIeu  im  RSchsischen  Photofjraphen  -  Btin<l  ;'ns- 
gescbiiebeu  bat,  sind  vier  Bewerbungen  eiogcgaagcn. 
Als  ente  konuat  cur  Be«ertaiig„TetnaMjrI**,  dieselbe  ent- 
taJt  2wei  AnfnaLmen:  SchwSnc  im  Wasser  schwimmend, 
fener:  zwei  Kindergruppen  im  Interieur,  ein  Kirchen- 
<i«Mil,  ein  DnrchUicfc  evs  donkleai  Raam  !a  Bctatea 
Hof  mit  Spitzbogen fenster.  SSnitliche  sechs  Bilder  sind 
<liixcluaa  geeignet,  die  Leistungsfähigkeit  des  Tetranars 
«  acfgeB.  IMe  BUder  dnd  enf  MatteUmiBiB  kopiert 
scj  rot  getont,  und  machen  almtUche  einen  kttBitleii- 
s6ea  Bindruck. 

Als  zweite  Bewertnng  kommt  das  Motto  „SazoBia 
1507"  in  Frage.  Diese  Bewerbung  enthält  ein  ganr  %*or- 
äglicbes  Interieur:  Kestaurationsr&ume  1SX34.  ferner: 
«a  BrikkcB-Vladnkt  18X34.  gld^  vonttgUdi,  beide 
rot  getont,  M atta!hutnin.  Drittens  als  erstklassige 
I'östiing  eine  Radfabrrennbaho,  auf  welcher  drei  Kcnn- 
kteer  ndt  Schvhlauielicm  In  voller  GesdtwbMUgkcit 
(•iren.  Viertens  eine  Momentaufnahnie,  Festaktus» 
iSXsft  Mattalbumin,  welche  als  gut  zu  bezeichnen  is^ 
doch  tUhcn  ganz  stampfe,  ftmilase  Maasen  den  gnlen 
Opsamteindrnck.  Eine  Pamiliengruppe ,  18X24 ■  Platte, 
•iier  schmal  geschnitten,  Mattslhumin,  macht  den 
Biadrack  der  XTnterexporitlott.  Blne  Omppc,  x«d 
'■'xider.  18  X  24  -  Platte,  Mattalbumiu,  rot  getont,  ist  zu 
'^tt  und  als  anreif  das  schlechteste  Blatt  dieser  Be- 
«crbuig.  Nnr  deshalb,  well  diese  Ictstg^nanaten  drd 
"'Stter  das  gute  Cesanitresultftt  heeinfrSchtigcn,  musste 
oicse  Binsendung  mit  dem  zweiten  Platz  rorlieb  nehmen. 

Als  dritte  Bcwcrbtwg  kommt  „Tetraner  IE**  In  Frag«. 
^i«elbc  eutbält  eine  Aufnahme,  Landhaus,  i8V2|, 
*elcbe  als  sehr  gut  zu  bezeichnen  ist.  Zweitens  ein 
tetetie»,  Wohnraam,  welckcs  an  der  Unken  Seite  nnlcr' 
»xpouiert  ist,  sons'  aber  a«f  t8  X  24  -  Platte  die 
'^■stOBgefftbigkeit  des  Objektivs  voll  zur  Geltung  bringt 
Aldi  dissea  Blatt  mnas  als  sehr  gat  bcadebnet  werden* 
Zwei  Kinrlrri;!  .1]  ]  en,  beide  in  gleicher  Att  Zeilaiif- 
iuhmco  im  Atelier,  sind  gut,  zeigen  aber  nichts  Be- 
miatM.  Von  swd  MomentminaluBcn,  «ornbeisidicn« 
dis  MIHtlr,  tat  eint  adir  gnl,  das  andei«  ntcbt  gUck- 


H^snfgehsst  SIratilche  seefas  Bilder  anf  Mattedleitdia 

und  gute  Durchschnittsleistungen. 

Zoletst  als  vierte  Bewerbung  kommt  „Licht  und 
Sdurtten**.  Picselbe  enthlH  twiUlMt  twel  AnftaakmeB 

13X18,  Villen,  wovon  eine  ganz  minderwertig,  ver- 
scUcicrt^  grau  und  unscharf  ist,  die  zweite  ungen&gend 
schart  Dstin  wwti.  Damengruppen  in  Atdier,  wddie 
in  den  Tiefen  klecksig  sind,  anch  dadurch,  dass  beide 
Male  dasselbe  Objekt  aaigeaommea  ist,  kann  wenig 
die  Ldstungsf&higkeit  der  Objdktive  snr  Gdtnng  ge- 
bracht werden.  Als  Momentaufnahme  ist  ein  Karussell 
in  den  Schatten  naklar.  Bia  Marktbild  ist  an  swei 
Bckea  an  hell,  sonst  aber  xicmlich  gut.  Diese  Bin« 
Sendung  kann  beim  Wettbewerb  nicht  in  Frage  kommen, 
wenngleich  die  Aufmachnng  ala  sehr  sauber  zn  be> 
zdchnea  ist 

Die  Jury  bedauert,  dass  dieselbe  nur  einen  Preis 
xtt  vergeben  bat,  denn  die  ersten  drei  Bewerbnagen 
c&fhilte&  alle  did  gaas  vorzügliche  Aibeiten,  und  nnr 
dufdi  ganz  aorgfiltiges  AbwCgeo.  wob«  alle  Beschlüsse 
einstimmig  getarnt  wurden,  was  besonders  hervoranhdtea 
ist,  ist  der  Bittsendung  luit  dem  Motto  „Tetranar  I*' der 
Preis  zuerkannt  worden.  Hierauf  erst  wursle  das  Conveiti 
wdckca  die  Adresse  enthält,  gcfilfnet,  und  der  Mama 
Artnr  Ranft- Dieidea  datin  vorgefoadea.  Die 
übrigen  Couverts  wurden  nun  ebenfalls  geöffnet,  um 
den  Binaendetn  die  Bilder  wieder  zustellen  sa  kOnnen. 

Dresden,  am  9.  Mai  1907. 
Hermann  Krone     Herrn.  Bthr.    James  Anrig. 


Als  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Herr  Karl  Ullrich,  Pbotognpb,  MBgdn(aes.  Leipsig). 

„   Werner,  Photograph,  D;5hela 

Als  neue  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Hetttg,  Akt-Ges.,  Dtesden-A. 

Neue  Photographisdic  Gesellsdiafl,  Akt-Ges.,  Berlin- 

StegUtz. 

Hör  Bmll  Sommer,  Kanfanann,  Dreaden. 
M    Alfred  Bartaeh,  Photognph,  Bantzen. 

I.A.:  Oskar  Rohr.  SchatZUÖSter, 

Dresden -A.  i. 


y«r«in  S«hl««ischer  Fashfihotosfwphm 

(E.  V.). 

Berieht  Aber  die  Monatsvcrsammlnng 

am  27.  Februar  1907,   Breslau,  K  o n  -  r  r 1 1- h us. 

Der  Vorsitzende  eröffnet  am  8  Uhr  die  Versamm- 
lung nnd  entschuldigt  snniehst  das  Fenbldben  des 
erkrankten  Schriftführers,  an  des.'^en  Stelle  HerrVolpert 
das  Protokoll  verliest;  dasselbe  wird  ohne  Widerspradl 
als  geaehmlgt  eiUlrt. 

Zu  Gegenstand  2  der  Tagesordnung  dankt  der  Vor- 
sitzende nochmals  Herrn  Picht  er,  der  den  Mitgliedern 
berdtwiDigster  Wdse  zar  Erglazeag  seiaea  Vortrages 
die  Besichtigung  seiner  ArheitsrSume  gestattet  hatte. 
Eine  grfiasere  Anzahl  Kollegen  hatten  dabei  die  seltene 
Oetefenhcit,  «id«  Mr  den  Grossbetileb  dagericbtete, 
sehr  praktbehe  Nenemagen  im  Laboratorlnm  und 


Digitized  by  Gc 


262 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Kctouchiemum  zu  Khen,   ond  im  Anschlun  daran 

BeleuchtuDgsstudieu  mit  elekmschcm  laicht  im  Atelier 
aotsoführen.  lo  Anbetiacht  «incr  pcrsönlichca  An- 
gttegenbeit  bitt«t  Herr Scblegel  von  einer  Abatimmung 
über  seine  Aufnahme  zunächst  ab/.usehcn  und  ersucht, 
ihm  nater  dem  letzten  Punkte  der  Tagesordnung  za 
dner  Anrnfnudtn  Gdcfmbdl  n  gdbea. 

Anschliesstnd  spricht  Jer  Vorsitrende  -i<:  1. ni .il'i 
ftber  die  von  dem  Innungavorstand  geplante  Au»- 
•tdlQiig  V««  LebrHngMftwiteB.   Der  Venia  sidrt  oatih 

erf<  iLitpr  Aussprache  davoa  ah.  auf  seiue  Mitglieder  in 
dem  angeregten  Sinne  einzuwirken,  da  im  Monat  Mint 
gend*  Wr  mweren  Benir  die  Zdt  tdir  nogftuflr  H*Bt^ 

anderseits  in  Breslau  hei  den  Vereinsmitglietkrii  iuir 
4  bis  5  Lehrlinge  znr  Zeit  sich  in  AoibUdung  befinden, 
«ad  Qfaollnt  e*  der  HatidweiltakamtBer,  aadi  Dnidi« 
sieht  der  lyehrlingsstainni' iMm  -lir)!  mi;  ucn  betreffen- 
den Lehrherren  in  Verbiadung  zu  setzen.  Bei  Erledigung 
wdterar  Eingänge  gelangt  audl  der  Dmk  doThOllllgei 
Photographen  ■  Bandes  zur  VerkMUlg  Itod  erfolgt  die 
Verteilung  der  Dnicksorten. 

Nnamdir  erfaUt  Herr  Oletier  d«  Wort  n  den 
ongekQudeten  Vortrage:  „Moderne  Korirrvrrfnhrt  r.  " 
An  der  Hand  zahlreichen  Bildermaterials  zeigt  er  die 
IRMuKTCtediiedeticr  Di  udiTCt  fahre«  iiedi  dea  glddiea 

Negativen  angeftjiiift ,  miil  hc-.;  rieht  in  sehr  anschau- 
Ucbem  VoTtnge  seine  Erfahrungen  mit  den  veractaie- 
denco  Papieico;  fBr  die  kletma  PoroHrte  iriflcea  be- 
sondeis  die  warm  getonten  Chamoispapiere  als  Publikums- 
bild,  fOr  grteere  Kfipfe  stellt  schon  das  sehr  anpaasaoga> 
flUiIge  Mittalbandopairiar  der  Firma  Trapp  &  ICftaeb 
ein  sehr  t'inikbares  Bilduiaterial  l  it,  ;iuf  dem  schöne 
Proben  vorliegen.  Aber  anch  der  Gummidruck  braucht, 
wie  gate  Voriagen  ragen,  nldit  ootwcndig  groaee  For- 
mate, um  einer  künstlerischen  Wirkung  sicher  lU  sein. 
Beim  Kohledrnck,  dessen  Technik  der  Vortragende 
neben  dem  Gammidmck  frieder  cingdiend  bespiidit, 
weist  er  auf  das  vorzügliche Vergleicli^'iiatrru.I  i!as 
die  Wechselwirkung  von  Farbe,  Papierkom  und  Chrom- 
bad in  herrorragender  Weise  illaatriert  und  jedem  der 
Hörer  die  Prüfung  dea  Gehörten  sof  rt  ^fej-'.attet.  Da- 
dnich  aber  wurde  der  Vortrag  von  weit  nachhaltender 
Bedentnng,  als  ea  das  Leaen  ainea  SpedalireifccB  aeln 
kann. 

Nachdem  der  Vortragende  noch  den  An»chanangs- 
ttnterridht  dnrdi  Voriage  vnadiiedeBer  Avlnadinngen 

vervoUstSndigt  hatte,  die  das  jeweils  erreichte  Resultat 

aar  btsecren  Wirkung  brachten,  acbloss  er  des  Vortrag 
mit  der  Anflordernng ,  dnrdi  soldw  Vergleiciisaerieo  rfeh 

selbst  in  die  Technik  der  verschiedenen  Verfahren 
gründlich  einsuarbciteii,  denn  nur  dann  sei  es  mOgUch, 
gegebenen  Pidlei  bald  dat  jctveib  geeignete  Vatsfial 

fOr  die  gewünschte  üild Wirkung  zu  fiudi^ti. 

Reicher  Beifall  folgte  dem  anaserordentlicb  lebr- 
Rkkca  Vortrage  und  zeugte  von  dem  btereeae  der 

Zuhörer,  deren  keiner  .sich  verhehlen  konnte,  dasa  der 

grSHte  Teil  der  Wirkung  doch  ia  der  Auffassung  liegt 
—  aad  die  kenn  «ndi  der  allefbeate  Vortmg  nl^t 

geben,  nicht  lehren. 

AI»  oicbster  Gegenstand  der  Tageeordnu&g  war 


der  liditbilder -Vortrag  des  Kollegen  Fiseker  tat* 
gesetzt:  „Bine  Wanderung  ftber  die  noidbttHildmi 

SchlachUelder." 

Nach  dner  kurzen,  vorbereitenden  Pause  führt  aas 
der  Vortragende  im  Geiste  auf  jene  blatgetriclctcr 
Stätten  dnes  brudermörderischen  Krieges,  in  die  CclUJe 
von  Nachod,  Skalitz,  BBolgglfts.  Friedliche,  sonacn- 
scheinfiberflutete  Städtchen  stellen  sich  in  geflUlig 
kolorierten  Bildern  vor  unser  Auge  und  venchledeae 
Schlachtenbilder  zeigen  uns  dann,  wie  anders  sie  ia 
jenen  historischen  Momenten  sich  darboten.  Und  dann 
folgt,  den  für  das  Vaterland  gestorbenen  Helden  ritr 
Erinnerung  gesetzt,  Leichenatein  um  I^eichensteia,  nn 
einfachen  Kreuz  auf  zeroifirbtern  Ziegel.'itcinpostanitnt 
bis  zum  Truakdeukmal,  das  den  Bildhauer  ebenso  wie 
die  duonter  Ruhenden  efart 

MsHcher  Stein  fflr  eine  einsam  gefallene  Vedette, 
manches  Massengrab  —  nun  scheint  die  Sonne  ftied- 
Uch  über  die  Leichenataine,  Uns  aber  löste  der  Vor- 
trag so  manche  Erinnerung  wieder  nis.  denn  »ndi 
Steine  reden,  und  als  der  Vortrag  verklungen,  vir 
mancber  noA  nicht  mit  «einen  Voten  fertig  genonin, 
die  waren  erwacht. 

Nach  reichem  Beifall  dankte  der  Vur^iirende  dea 
Vortragenden  und  der  Firma  Fischer  ^  Ca  hio; 
die  uns  abermals  in  liebeT!'>ivOrdi):,-er  \Vti;;e  den  Pie* 
jeklions- Apparat  zur  VerlUguug  gestellt  hatte. 

Unter  VcncbiedeiMm  wotde  Ober  datge  Idirrticbe 
Gefcliaftsfaile  eine  Annpreehe  herbei  geführt,  und  der 
FragekAsten  ergab  dfe  Anfrage  eines  SpaasvogeU, 
„wo  die  FbotogiapbcD  die  diei^rigeB  ViHmuMm 

vom  Moriüt  Januar  und  Frbruar  möglichst  gewiss- 
bringend  anlegend"  —  Der  Scblusa  der  Sitzung  erfoigtc 
tun  II  Ukr.  J.  Horetehf. 


Sitzungsbericht  vom  27.  März  1907. 

Der  Votrittende  erOfftaet  am  8  Dkr  i&t  Vumim 

lung,  nn  '  gclr.iigen  die  eingegangenen  Dmcksachen ni 
Verteilung,  von  welchen  die  der  a&ddcatsdien  Fboto- 
grapliCB-ZeitnBg;  der  Firmen  VoSgtiiader  de  Sohn« 
Braunschweig  und  M  üller-Wurzbnrg,  sowie  die  w>b 
Lnmiire  und  Seyewetz  besonders  herroigcbotai 
«ad  beaprodien  werden.    Danat  bcriditet  dar  V«» 
sitzeude  über  die  geplante  Ausstellung  ru  Dresden  1909 
Oer  Verein  beachliesst,  der  Binladung  des  Rates  der 
Stadt  Dreadea  foigead,  aar  Vorbeepreehnng  daee  Dde- 
gierten zu  senden,  dessen  Wahl  dem  Vorstände  Q'>tr 
laaaen  bleibt    Hierauf  verliest  der  Voiattsende  den 
Sittaagelierieht  von  Pebraar,  dea  die  Vcnaamlaag 
genehmigt.     Zur    Aufnahme    werden    angemeldet  die  I 
Herren:  Scholz- Breslau,  A.  Csechatx-Landeahnt  uad 
Arth.  Neagebaaer<Gotteeberg.   Herr  Attmann  «^ 

hfilt  nun  das  Wort  zu  seiner  Vorführung  des  Oiobrom- 
vexfabreaa.  Er  verliest  den  im  November- Heft  da 
„Atdier"  deiflber  endiieaenea  Aafeats,  dem  er  rick 

im  wesentlichen  anschlieast,  und  zeigt  einige  auf  die*« 

Weise  erhaltene  Resultate;  achlieaalich  f&bru  er  d«s 
Vcftaluen  praktiadi  vor.  Der  Voreitnade  daakt  de« 

Vortragenden  für  den  interessanten  Vortrag.    Es  folg'.* 

ann  eine  lichtbildersede  der  Firma  Voigtläoder 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


063 


Sc  Sohn,  Akt-Ges.:  „Bcrlia  aad  Umgebung."  Die  Auf- 
oahmea  waren  mit  Voigt!  in  der -Instrumenten  g*- 
loügt  und  zeigten,  suMer  den  kOnatleriBcben  QuaUtltCD 
de*  Photograpben,  dass  den  Objektiven  der  Firma  mit 
Recht  «De  prachtvolle  Plastik  in  der  Wiedergabe  nach- 
j^eiühnit  wird.  Der  ScbriftlfthlW  nM  bmllragt,  der 
Firma  den  Dank  des  Vereins  aussnsprecben.  Der  Vor- 
atMBdc  dankt  auch  der  Firma  Fischer  &  Co.  fttr 
fcmdSdw  UeberUssung  des  Pro|tktioaMpparatak 

Bs  weiden  unter  „Verschiedenes"  noch  einige  ge- 
KbiMicbe  Mitteilungen  gctvacbt  und  besonders  auf  das 
im  Kollegen  gesandte  Btcbwerzeicbnis  hingewiesen, 
«aranf  der  Vonitscnde  gegen  11  Uhr  die  Veraammlong 
J.  Horeschy.      Werner  Lo««. 


Ateliernaehriehten. 

Brulau.    Ohlauer  Strasse  14  wurde  das  Kronen« 
fllr  nwtogr^hie  ttWaitL 

SMrgcmflnd.  Herr  Bernh.  Dittmar  bat  die  Ge- 
•cUite  von  H.Weber  und  R.  Kämpf  k&uflich  flber- 
nod  eine  Filiale  in  Saaralbeo  errichtet 


Gesehäftliehes. 

In  das  Porträtatelier  Bernhardt  Ilaaf  in  Bamberg 
U  Hatr  Frans  Vlltl  ak  TdUmbcr  dngetretctk  Dm 
Ondlft  wird  «ter  der  «Iteo  Ffm»  wdtetfefUut 


Personalien. 

An  Freitag,  den  17.  d.  Mts. ,  faml  das  5ojSbrige 
fiwMf I sjnbil&um  des  Uofphotograpben  Naumann  in 
kipilg  (Inhabar:  Herr  Paliz  Haaaaan)  itatt  Wir 
v&Dxben  der  Pfana  «In  nritiiiM  arfoIgniGhci  Widtcn 

usd  Gedeihen. 

Veiatorban  sind  die  Photograpben  Herren  Aadreaa 
lecker  lo  Caaad  aad'Tliaodor  Wensat  In  Betfln. 


AuBzeiehnungen. 

Der  Vereio  sur  Pflege  der  Pbotofraphie  und 

»aadter  Kanste  iu  Fraukfurt  a.  M,  hat  Herrn  Heriti 
Liack  in  Winteithur  für  seine  vorzüglichen  Arbeiten 
dUeoldnia  V« 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Wir  cntaehmcn  den  TegesidtBngen,  den  die 

Pinna  Edm.  Gnülard  in  Berlin  das  gros-sc  Fabrik- 
gruadstflck  Kreuzbergstr.  30  zum  Preise  von  864000  Mk. 
craoibea  hat.  Wie  ans  geaanate  Firma  diiakt  adt- 
'tiU,  ist  sie  im  Begriff,  einen  der  bcidm  T;iÄclilif;en 
Flägel  vollständig  fflr  ihre  Aetzanstalt  einzurichten.  Die 
Hnia  dftrfta  daaadi  mit  sn  den  grflasteu  Aetsaaataltaa 
IdiSiaB» 

■  >e>e«  • 


Patente. 

KL  57.    Nr.  180509  vom  91.  Ilirz  1906. 
Bmil  Wflnsche,  Aktiengesellscbaft  fflr  pbotographische 
ladaitria  in  Raidc  bei  Orrsden.  —  01»|«ktlvtnetlidillttaa 
fflr  Klappkamerat. 
Ol^dtliMCliHttaB  fQr  Klappkamera*,  dadarch  ga- 
dam  er  aaa  zwei  dnrdi  Sdiatnler  wtt- 


bundencn  Teilen  besteht,  von  denen  der  eine  das  Üb- 
jaktMuatl  tragende,  van  «Iner  Feder  an  den  Bodmi 

an^jcdrflckte  Teil  beim  Zusammenschieben  die  Führungs- 
sdiicncn  des  Laufbodeus  verlädst,  während  der  andere 
Teil  auch  In  numamanrilrlaiiptfm  Zustande  der  Kamera 


Fragekaeten. 

Antwort  MM  Frag»  i8t.  Uageättiertes  abddibaMB 

Celloldinpapier  liefern  u.  a.  in  bester  Qaalitfit  die  Ver- 
einigten Fabriken  photograpbiscUer  Papiere  in  Drcsden-A. 


Frage  ig;  Herr  5.  in  Ch.  i.  Alle  von  mir  mit 
einem  Voigtlftnder- Anastigmat  hergeateUten  Repro- 
dnktlenan  adgea  den  FAIer,  dam  trets  aeliireiar  Bin- 
bU  der  r.upi'  das  Negativ  eine  gewisse  ün- 
aafwdst,  aobald  die  Aainahme  selbst  mit  einem 
Unter  dem  Ol^dctlT  aagabraditaa  OclMfIter  aaagefRlMt 
wurde.  Bei  Anfurihmen  ohne  OilbfiUcr  oder  !)ei  Ein- 
atallnng  mit  demselben  tritt  diese  Erscheinung  nicht 
dn.  WeldM  üraadicn  dtrflaa  flr  fieae  BmditiBnag 

wohl  vorliegen  ? 

3.  Nach  welchem  Rezept  kann  man  sich  die  im 
Haadel  aater  den  Naaaa;  FtuMopaata  tk  1.  w. 
lieben    Kleister   sam  AoMthtB  der 
aclbat  hetatellcnr 

Jbtimort  aar  Fr^t  tf*.  i.  Bs  ist  auiwatteMiaft. 
dass  die  beobachtete  Unschärfe  durch  das  Gelbfilter 
bewirkt  wird.  Bs  kfinnen  hier  swei  Wirkungen  eventacU 
elatretaa,  aad  ea  Ist  nldlrt  aasagebca,  walcha  von 
beiden  iu  Ihrem  Fall  die  rrsache  ist  Einmal  ergehen 
sehr  viele  pbotographische  Objektive  bei  Beaatstiag 
daca  GdMIHin  eiaa  erheblidia  PokaadUfafm,  äSm 
immer  dann  etitsteht,  wenn  man  ohne  Gelbfilter  ein- 
stellt twd  nachher  mit  dem  Gelbfilter  exponiert,  aad 
dla  Mlbak  M  d»  voOeadetitaa  Gdbfitlcm  matiatw  BBHb 


Digitized  by  Google 


364  PIIOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Et  liegt  dies  ia  der  Konvktor  det  Objdctivs,  welches 
bei  Benutzang  einet  GdbfiltetB  aoclen  wirken  muat  ab 
ohne  dasselbe.  Abgesehen  aber  hiervon  kann  durdi 
Beaatznng  eines  Gelbfilters  ein  viel  grflimer  Fehler 
dtdar^  eintreten,  dass  diese«  letztere  in  Beeng  auf  die 
Planheit  seiner  FlSchen  strengen  Anforderungen  nicht 
genügt  und  daher  jedesmal  dann  auf  die  Schärfe  ver- 
nichtend wirkt,  wenn  ea  dicht  «Jn  Objektiv  zur  Ver- 
wendung kommt,  so  daas  jedes  Strahlenbündel  die  ganze 
Fläche  des  Gelbfilten  passiert  Die  gewühnlichea,  im 
Handel  befindlichen  Gelbfilter  aus  Maasivglas  oder  die 
verkitteten  Gelbfilter  sind  daher  mr  hei  kleineren  Ob- 
jektiven direkt  an  der  Linse  zu  verwenden,  bei  grösseren 
ist  dies  nicht  mehr  statthaft,  und  nur  sorgfältig  ge- 
arbeitete Cnvettenfilter  ^euü>;ea  hier  den  Ansprüchen. 
Hierbei  ist  ea  sehr  wohl  möglich,  daas  man  beim  Ein- 
stcUcJi  selbst  mit  der  Lupe  von  der  entstandenen  Un- 
schärfe  nicbu  bemerkt  und  erst  hd  der  Aufaahine  d» 
VemiinHpriiiif'  der  Sch.Hrfe  konstatieren  kann. 

Antwort  2.  Die  Klcbtua.-vsen  des  Handels  sind  sehr 
venddadttt  msammengesetzt  und  bestehen  vielfach  ans 
M'Fcbangen,  die  nicht  gerade  besonders  gün.stig  sind. 
Mau  kann  sich  sehr  gute  Klebepasta  iu  fulgcodcr  Weise 
selbst  herstellen:  Bestes  Maismehl  wird  mit  ein  wenig 
Wn5?er  7\\  einem  dünnen  Brei  angerührt  und  dieser  Brei 
dann  unter  fortdauerndem  l'mrühren  in  eine  etwas 
grflaaere  Portion  siedanitK  Waatnt  langsam  eingetngea. 
Dem  «•'ef^enf'.en  Wasser  setzt  tnan  vorher  auf  je  ^occm 
4  g  Borax  luuzu.  Nachdem  sich  der  Kleister  gebildet 
h»k,  liitt  man  langsam  abkühlen  iiad  riüttt  dabei  fort- 
gesetzt. Bei  etwa  40  Grad  C  ^pX?\  niiii  1 00  com  den 
entstandenen  Kleisters  unter  andauerndem  Küiireu  10  g 
rektifiticrtea  Terpentinfil  zu  und  rfihrt  dann  bis  zum 
Brkalteti.  Die  Masse  wird  durch  ein  Leiiientuch  durch- 
gepresBt  und  iu  gut  verschiocseueu  Büchsen  aufbewahrt. 
KMdcnift  und  Haltbarkeit  iat  den  bcitea  Unffichea 
Pasten  gleichwertig, 

Fragt  19J.  Herr  C.  A'.  iu  B.  Welches  ist  der 
tdiDdlate  Zentral- Objektiwerschlusa  für  Moncat«  nnd 
Zdttnf nahmen?  Ist  der  Koilosverscliluss  zu  empfehlet] 
und  wie  groeo  ini  seine  Geschwindigkeit?  Ich  arbeile 
aiitVoiftllnder-CoUiaeM^  Serie  in. 

Antwort  -!!  Fraj^t  igj.  Die  Geschwindigkeit  der 
Zentral -ObjektivvcrscUldüse  ist  ausserordentlich  ver> 
iK^Mm  nad  variieren  aadi  bd  den  einsdaen  Ver- 
schlttssen  je  nach  Schmierun t;'i7u<itnnd  und  Temperatur. 
Im  allgemeinen  sind  die  Sektorcuverscblüsse  der  ver- 
•ddedcaaa  KaaaMktleaea  aehr  tebadl  aad  enddua 
Rxpositionsteiten  bis  herunter  r«  ''  .r,,,  Sekunde.  Sie 
dürften  daher  für  alle  Zwecke  vollkommen  ausreichen. 

Frmgit  194.  Herr  O,  H.  in  R.  Kdaaea  Sie  aiir 
eipc  Firma  angeben,  welche  da;?  Zusammensetzen  der 
einzelnen  Aufnahmen  und  Uebermalen  des  Hinter- 
giaadct  eiaer  graaaan  Grappe  in  getduaadcTotlar  aad 
sauberer  Ausführung  übernimmt?  Wieviel  kann  man 
für  das  erste  Bild  berechnen,  und  wieviel  für  etwa 
icoKopieea  davoa  anf  GrBate  9(»X4»Gai  pro  Stiidt? 
Aufzunehmen  sind  300  Personen  in  sechs  Gruppen  zn 
je  30  Personen  auf  18X24  Platte,  dann  drei  Aufnahmen 


von  einer  Ldtomotive  nnd  Btteabalinwtgea,  aath  td 
18X24  Platte. 

Antwort  »u  Frage  194.  Sie  finden  derartige  Firmen 
im  Inseratenteil  der  „Photogr.  Chronik"  wiederholt 
Lusche,  Blum,  Spacek  tLAW.  Mhren  derartige  Ar. 
beiten  auh  Der  Preis  richtet  ticil  attUidMnNiK Mi» 
nach  den  Umständen.  Für  grosse,  zusammengesetzte 
Omppen  mit  eingemaltem  Hintergrund  werden  je  ssdt 
der  künstlerischen  AosfQhrung  in  Ihrem  Fonaat  Hr 
das  erste  Bild  wohl  70  bis  80  Mk.  zu  berechoen  seir 
TOranagea«^,  dass  die  100  Kopieen  zum  Preise  V02 
etwa  je  wHk.  iiezogen  werden. 

Fragt  rff.  Herr  E.  D.  in  B.  Kann  ein  Geiilli? 
ohne  Einhaltung  einer  Kündigungsfrist  entlassen  werd«L. 
wenn  l)eKflglich  der  Kündigung  Meinungsverschieden- 
heiten herrschen,  der  Gehilfe  jcdodi  schon  da  Zengaii 
gefordert  und  erhalten  hat? 

Antwort  »u  Fragt  ipj.  Falls  nichts  \'ereinbvt. 
gilt  die  I4tägige  Kündigungsfrist,  die  von  beiden  Teile:: 
eingehalten  werden  muss.  Die  Aunahme  des  Z«ugaii>8o 
vor  Beendigung  des  Arbeitsvertrages  bedeutet  noch  kess 
Einverständnis  mit  dessen  Aufhebung.  Denn  der  Ce 
hüfe  kaun  mit  Recht  einweoden,  dass  er  da&  Ztugt'^ 
nötig  hatte,  aia  sich  wegen  «ner  neuen  Stellung  zo 
bewerben.  Der  Ausspruch:  Geben  Sie  mir  mein  Zeagsis, 
ist  kÜD  Beweis  für  die  KLuwUliguug  iu  «ine  sofortig 
Auflösung  des  Dienstvertrages,  da  nach  1 133  dct  B.G.>B. 
bei  der  Auslegung  einer  Willenserklärung  der  \virbh"cif 
Wille  zu  erforschen  ist  Iu  diesem  Sinne  hat  taca 
Utzlich  die  IL  Kammer  den  BerUacr  KaafaMaaegcritUi 
ealscliieden.  f.  k 

Fragt  Jp6.  Herr  iV,  A'.  in  R.  Wieviel  EinUgc 
kapital,  beiw.  Abfiadaaf  kaaa  voa  daem  Hern  (^ 
fordert  werden,  der  als  Kompagnon  in  ein  Gesr^t'' 
eintreten  will,  das  14000  Mk.  Umsatz  und  etwa  5000  tu 
6eoo  Mk.  Sdagwdaa  bat? 

Antwort  sii  Fragt  196.  Die  Höhe  des  Einlage- 
kapitals  wird  in  erster  Linie  durch  den  Wert  des  Ct- 
adUUtca  bcatinuat  Der  Wert  aber  aifbt  dd  dete 
allein  aus  dem  Umsatz  und  Reingewinn,  sondern  s'if^ 
aus  dem  vorhandenen  Inventar  und  einer  Reibe  anderer 
Umttinde,  die  nur  der  geaatm  Keaaar  der  SctHdta 
Verhältnisse  beurteilen  kann.  Vorausgesetzt,  da^  ^Ist 
Umsatz  nicht  unter  14000  Mk.  betrug,  das  Inveour 
modera,  Appeiate  a.a  w.  lUihenai  AaBprftdten  flcnigai 
und  längerer  Mietskontrakt  besteht,  dürfte  der  HSch^t- 
pieia  aal  etwa  14000  bis  18000  Mk.  anzusetzen  sein. 
Die  Zdtea,  ia  deaa  andi  die  Kaadaebaft  bd  da« 
WertabschStzung  berücksichtigt  wurde,  sind  vorSbr^. 
Nschdem  der  Wert  des  Geschäftes  festgestellt  ist,  kann 
die  HAhe  dea  WnlageirapHeia  aadi  Belleben  tatgcatelH 
werden.  Der  Teilhaber  ist  dann  eben  entsprechead 
seiner  Einlage  prozentual  am  Reingewinn  beteiligt.  ' 

ik. 

Fragf  797.  Herr  .1/,  R.  in  R.  Welche  SchHcircr 
Firma  liefert  moderne  Hintergründe  unter  der  Mark^ 
P.  ft  ILf 

Autworf  SU  Fr0gtt9j,  iMePinaa  Plialer dcHeiet 

iu  Kichterswyl. 


Ftr  4k  Kedakdaa  vcnmtwertUch:  Geb.  Kcgicrung« rat  Prolewor  Dr.  A.  Uictbe-Oiariottealmrf. 
Dnwk  aaa  Vertat  von  Wllbelsi  K aapp- Halle  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN^ZEITUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRifT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHISIK. 

TTfrftya;;i?geben  von 

Geb.  lUgicrttiiguat  ProlesBor  Dr.  h.  MISTHE-CHARLOTTJSNBU&O,  Widand- Strasse 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP   i:i    Hallt-  a,  S.  ,    Muhlvr^K  19, 

Nr.  43.  a».  Mai.  19<^7» 


Unbefugtes  Photographieren  und  aeine  folgen. 


In  meioer  Eigenschaft  als  i,  Brief kastenookel* 
iit  nur  schon  des  ftfterea  folgende  Frage 
gestellt  worden :  Kann  man  das  Photographieren 
—  natorlicb  nur  von  solchen  Gegenstaadeo,  die 
oklit  tcbon  durch  die  Urhebenrcchtigeietee  gegen 
photographische  Nachbildung  geichatct  sind  — 
Oberhaupt  verbieten? 

IHeee  Frage  hat  fttr  eisen  jeden,  der  die 

Welt  mit  srinpr  Kamera  unsicher  mnrh!,  grosse 
Bedeutung  und  wird  Qbrigcns  mit  Beginn  der 
gmcd  Jabreueit  fDr  Liebhaberpbotographen  be> 
sonders  aktuell.  Ist  es  z.  B.  gestattet,  die 
Denkmäler  der  Si^^allee  in  Berlin  zu  pboto* 
ftiphieren?  Darf  ich  hn  Parke  des  Schlotae» 
Cliarlottcrhiir^^,  in  den  Königlichen  Gärten  von 
Sanssouci,  Babelaberg  u.  s.  w.  slandscbaftern" ? 
Die  Antwort  huilet  zunSdist:  »Nein*.  Damit 
ist  jedoch  nur  das  positive  Verbot  ausgesprochen, 
oicbts  aber  aber  die  gesetzlichen  Grundlagen, 
and  ebcmowenig  Ober  die  Folgen  aoigesagt, 
wenn  ich  trotzdem  photographicrt  habe 

Ganz  ausscheiden  muss  hier  natOrllch  die 
Tatsache,  daas  die  Denlrmfller  der  Siegesallee 
Werke  der  bildenden  Kunst"  sind,  da  sie  sich 
an  einer  dffentUcbea -Strasse,  der  Siegesallee, 
befinden,-  und  daher  einen  Scimts  gegen  photo- 
L'raphische  Nachbildung  weder  nach  dem  Gesetz 
vom  xo.  Januar  1876,  noch  nach  dem  Gesetz  vom 
9-  Januar  1907  geoicssen.  Es  kann  sieh  also 
im  Falle  des  Photographiervcrhotes  in  der  Sieges- 
allee nur  uro  ein  polizeiliches  Verbot  bandeln 
aaf  Grund  des  Reidisstra^esetzbaches  §  366, 
Ziffer  9  und  10  Die  angezogenen  Vorschriften 
lauten:  .Mit  Geldstrafe  bis  zu  60  Mk.  oder  mit 
Haft  bis  zu  14  Tagen  wird  bestraft: 

9.  Wer  auf  öffentlichen  Wegen,  Strass»  n 
Platzen  oder  Wasserstrassen  Gegenstände, 
ditreh  welche  der  freie  Verkehr  gehindert  wird, 
RUfatellt,  hinlegt  oder  liegen  lässt: 

10.  Wer  die  zur  Erhaltung  der  Sicherheit, 
Reinlichkeit  und  Ruhe  auf  den  GATenilichen 
Wegen,  Strassen,  Platzen  oder  Wasserstrassen 
erl^^enen  Polizeiverordnungen  übertritt" 


Auf  Grund  dieaer  Vorschriften  ist  die  Polizei- 
behörde unzweifelhaft  befogt,  4m  Photographieren 
unter  Strafandrohung  zu  verbieten,  denn  slrhcr- 
licb  würde  ein  Pbotograph  in  der  Siegesailce 
swar  nicht  duieh  sieh  dlein,  wobt  aber  dorcfa 
die  unvermeidliche  Corona  von  Neugierigen  und 
Massigen  ein  betracfatUcJies  Verkehrshindernis 
bieten,  die  »Bequemlichkeit*  auf  der  Strasse 
wQrde  a!sn  beeinträchtigt  werden.  Es  kann  daher 
der  Pbotograph,  der  in  der  Siegesallee  Anstalten 
anm  Photographieren  macht,  durch  die  Poliad 
daran  gehindert  und,  wenn  er  sich  der  polizei- 
lichen Anordnui^  nicht  fügt,  mit  Geldstrafe  bis 
au  60  Mk.,  eventuell  mit  Haft  bia  zu  14  Tagen 
bestraft  werden. 

Wie  aber,  wenn  der  Licbtbildkünstler  schon 
aeine  Aufiiahme  beendet  hat,  als  üm  der-ScbataE^ 
mann  wegen  der  Kontravention  .aufschrieb"? 
Was  geschieht  mit  der  Aufnahme  /  Kann  ihm 
▼leUeiät  der  Apparat  .gepflüidet''  werden,  wie 
etwa  ein  Jagdgewehr,  mit  dem  gewildert  worden 
ist?  Meines  Erachtens  keineswegs.  Nach  Ar- 
tikel 10  der  Veifassungsuifcuode  fSr  den  preuasi- 
schen  Staat  vom  31.  Januar  1850  findet  die 
Strafe  der  VermOgenseinatehung  im  allgemeinen 
nidit  mehr  statt.  Diese  Regel  ist  fretKch  durch 
die  Reirhse:c?;rtzgebung  in  den  Fallen  des  Hoch- 
und  Laadokverrates  (St. -G.-B.  §  93)  und  der 
Verletiung  der  Wehrpflicht  (St-G.-B.  §  140)  in 
so  weit  durchbrochen,  als  das  Vermöeen  des  An- 
geschuldigten mit  Beschlag  belegt  werden  kann. 
Tatstchliche  Einzidiung  von  dttzdnen  Ver> 
mflgensobiekten  findet  ferner  noch  nach  Reichs- 
recht statt,  gemäss  dem  im  §  40,  Abs.  i  des 
St>G.-B.  ausgesprochenen  Gnindsalae/  Dieser 
Grundsatz  lautet: 

.Gegenstände,  welche  durch  ein  vorsätz- 
liche Verbrechen  oder  Vergehen  hervor- 
gebracht, oder  welche  zur  Begehung  eines 
vorsätzlichen  Verbrechens  oder  Vergehens  ge- 
braucht oder  bestimmt  sind,  können,  soCon 
sie  dem  Tater  oder  einem  Teilnehmer  gdidicn, 
eingezogen  werden." 

43 


Digitized  by  Google 


a66 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Diese  aUgemeinen  Vonchriften  des  Straf- 
gesetzbuches fipfi(>n  «;ir!i  natürlich  in  Spezial- 
gesetzen —  auch  in  Landesgesctzeo,  wie  z.  B. 
au€h  im  Preussischen  Feld-  und  ForstpoUsei- 
gesetz  vom  i.  April  1880  — ,  als  der  besonderen 
Vorschrift  angepasste  Sondervorschrift  wieder, 
Z.  B.  als  Vernichtung  unrechtmässiger  Nachdrucke 
und  Nachbildungen  in  den  Urheberrechtsgesetzen. 
Immer  aber  ist  die  Einziehung  einzelner  Ver- 
mOgraaobjekte  nur  als  Prflventionsmassregel 
£regen  eine  weitere  Ausbildung  der  strafbaren 
Handlung  oder  gegen  eine  ungerecbtic-rtigte 
Beröcberung,  niemals  aber  als  Strafe  anzusehen. 
Ausserdem  hrschrankt  sich  die  Einziebbarkeit 
durchgehen ds  auf  solche  Gegenstände,  die  zu 
eiaent  Verbrechen  oder  Vergehen,  d.  Ii>  zu  Haod- 
luncf^n  gedient  haben,  die  mindestens  mit  Festungs- 
hatt,  Gefängnis  oder  mit  Geldstrafe  von  mehr 
als  150  Mk.  bedroht  sind.  Mit  Haft  oder  mit 
Geldstrafe  bis  zu  150  Mk  bedrohte  Handlungen 
sind  nur  Uebertretungen  (St.-G.-B  §  n;  Ut^ber- 
tretungcn  aber  werden  durch  die  Vorschrift  des 
§  40  St.-G.-B.  nicht  getroffen,  und  zu  den  Ueber- 
tretungen dOrfte  das  Photograpbieren  in  der 
Siegesallee  nur  gehören. 

Aus  demselben  Grunde  ist  auch  die  Polizei 
nicht  befugt,  die  Aufnahme,  die  durch  VerQbung 
der  Uebertretung  erst  möglich  geworden  ist,  zu 
vernichten  oder  ihre  Verbreitung  zu  erbindern 
Eine  V^ernicfatung  wQrde  einer  Vermögensein- 
ziehung gleich  sein,  eine  Verhinderung  der  Ver- 
breitung eine  Eigentumsbeschränkung,  die  in 
diesem  Falle  von  der  Wirkung  einer  VermOgeos- 
Einziehung  kaum  verschieden  wire.  Kurzum, 
die  Polizei  kann  wohl  das  Photographicren  der 
Siegesallee  tatsächlich  bindern,  sie  kann  den 
«iderBpenstigen  Photographen  eventuell  mit  Geld- 
strafe bis  zu  60  Mk.  oder  mit  Haft  bis  zu  14 Tagen 
belegen  : —  falls  nicht  etwa  (Widerstand  gegen 
die  Steatigewalt!)  in  beeonderem  Falle  eine 
härtere,  vom  Gericht  zu  erkennende  Strafe  ver- 
wirkt ist  — ,  sie  kann  aber  der  Tatsache  des 
geechebenen  Pbotogmpliferens  audi  niehta  weiter 
entgegensetzen,  sondern  muss  die  gemachte 
Photographie  völlig  unangetastet  lassen. 

Aehnlicb,  wenn  auch  iddit  gati«  gleldiartig, 
li^  die  Sache  beim  Photographieren  in  den 
Königl.  Parks  von  Cbarlottenburg,  Sanssouci, 
Babdsberg  a.  a.  w.  Wemi  ea  eich  auch  hier 
nicht  um  öffentliche  Wege,  Strassen  oder  Plätze 
bandelt,  insofern  die  genannten  Parks  Eigentum 
dea  KroofideikommisaeB  (Charlottenburg,  Sana* 
souci)  sind ,  oder  zu  fürstlichem  Privateigentum 
(Babelsberg)  gehören,  so  kann  doch  der  Eigen- 
tümer nichts  weiter  machen,  ab  das  Photo- 
graphieren zu  verhindern  und  Jen  zuwider- 
bandebden  Photographen  allenfalls  durch  die 
zuständige  PolizdbdiArde  auf  Grund  einer  dies- 
bezüglichen rechtsgültigen  Polizciverordnunt;  fz  B. 
für  den  Schloss-  und  Gartenbezirk  [Amtsbezirk) 


Sanaaouci)  mit  einer  Poliseistrafe  belegen  oder 
unter  Umständen  wegen  Hausfriedensbruchs  ver- 
folgen lassen,  das  wäre  aber  auch  wieder  alles. 
Gegen  das  einmal  geschehene  Photographieren, 
gegen  die  Vervielfältigung  und  Verbreitung  der 
Photographieen  fehlt  es  dem  EigeotQmer  — 
solange  Urbeberrechte  nicht  verletzt  werden 
(Statuen!)  —  an  jeder  Handhabe.  Auch  der 
Pbotograph,  der  etwa  von  dem  EigentQmer  die 
Erlaubnis  zum  Photographieren  erhalten  hat 
und  die  cremachten  Aufnahmen  mit  Bewilligung 
des  Eigentümers  verbreitet,  könnte  gegen  einen 
anderen  Photographen,  der  ohne  ErlauboiaplNlO' 
graphicrt  hat,  nicht  einschreiten,  sondern  mOsste  j 
sich  die  freilich  recht  unbequeme  Konkurrenz  i 
gefallen  lassen. 

Auf  Grund  der  ürhcbcrrechtsgesetzgebung, 
wie  des  allgemeinen  Strafrechtes,  kann  den  1 
unbefv^en  Photographen  jedenfalls  nichts  ge- 
schehen. Ein  besonderes  Gesetz,  betrcfT  nd  dtn 
Schutz  landschaftlich  hervorragender  Gegenden 
gegen  unbefugtes  Photographieren  fehlt  nodi 
und  dürfte  in  den  nächsten  Menschenaltern 
kaum  kommen,  so  bleibt  die  ziemlich  wenig 
moraliscfae  Nutzanwendung  fOr  Landschaftspboto 
graphen:  „  Photographiere  so  viel  du  williti 
aber  lass  dich  nicht  dabei  abfassen!" 

In  einem  Falle  ist  ea  indes  doch  geraten, 
das  Photogra[)hieverbot  etwas  mehr  zu  respek- 
tieren, nämlich  sobald  es  sich  um  die  nächste 
Nachbaracbail  von  Festungen,  festen  Truppen- 
anlagen und  ähnlichen  milit^risrhen  Instituten 
bandelt,  denn  in  solchem  Falle  kann  nicht  nur 
nach  §  360,  Abs.  i,  Ziff.  i,  und  Abs.  2  St.-G.-B 
auf  Geldstrafe  und  auf  Einziehung  der  gcmarbt« 
Aufnahmen  erkannt  werden,  sondern  't^^na 
sich  unter  Umständen  aua  der  Uebertretung  des 
Photographierverbotes  noch  der  schönste  Laode*- 
verrats-  und  Spionageprozess  entwickeln,  was 
adbat,  wenn  der  Prozess  mit  Fretsprecfauiig 
endigt,  doch  sicherlich  nicht  zu  den  Annehmlich- 
keiten des  Lebens  gehört.  Da  heisst  es  also 
auf  das  nachdrflckUdiale: 

pPhoCograpliieren  veriKMen!* 


Ver  einsna  e  h  r  i  shten. 
Thüiingar  Phetographati'-fittiMi. 

Unsere  nächste  Versammlung  findet  .hui  D  i  e  11  s  t  a  j^; 
den  28.  Mai  d.  J.,  in  Waltershansen  i.  Tb&i.  Statt, 
und  wird  das  Programm  in  nSchster  Nnmmer  veröffeBt- 
Ischt  werik-n.  Etwaige  Antrige  zur  Tagesordnung  bitten 
baldmöglichst  an  den  Voniteenden  unseres  Baadci»  Bot- 
photograpk  P.  Stmad-Erfort,  rictateB  stt  woHca. 

t.  A.  desVofStaadcs: 
Louis  Held,  ScbiUlllkKr- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


267 


f%ofeO0nphlseher  Verein  xu  Berlin« 

(Gegr.  1863.) 
Ab  neue  Mitglieder  sind  aufgenommen: 
HcirOaear  Busch,  Photognpb,  Charlottenburg,  Spr«e> 

„  Walter  Lindau,  Pll0t0ipmpli,B«^&5SkHaMD> 

„  Willy  Schröder,  Photograpb,  Berlla  NO.  18b 

Landslierger  Strasse  100. 
M  Guitav  Kintzel,  Fhotograpb,  Berlins.,  WaHci^ 

toatraaae  56. 

,  Willy  Ruf,  Hofphotofcraph.  TTatemac  hd  Berlin, 

FricdriclMruher  Stnaae  7. 
n  Paul  Sielaff,  i.  Fa.:  Photo-Kunst  Schmoll 

&  Sielaff,    Kaufmann   und  PhotOftipb, 

Berlin  W.  50,  Tum  iitiinntitmcfii 

Berlin,  den  17.  Mai  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  R.  Schumann,  Schatzmeisitr, 
SchSneberg,  Kdnigswcg  15. 

PhotograplkiMhe  Geseitsehafl  Hamburg'« 
Altona. 

Protokoll  der  Sitsnng  «001  95.  Hirz  1907 

in  Kothes  Wintergarten. 

Der  Vorsitzende  eröffnet  die  Sitzung  um  9'/,  Uhr. 
Kicih  Vaksang  und  Gendmigung  des  Pratokolto  der 
torigtn  Sitzung  kotntnen  die  üblichen  Zeitschriften  u.  s  w. 
tC't  Auslage.  An  die  Verlesung  des  Jabresbcricbtes 
w'ens  des  Vordtzenden  schUcstt  dch  die  Berichtigung 

von  Herrn  Bremer  ausgestellten  Arbeiten  auf  van 
Bosch- Papieren  an.  Genannte  Firma  hatte  Herrn 
Wremer  Mntedal  von  •ilcii  üuen  FabfUnten  snr  Vor. 
fügiing  gestellt,  10  dass  eine  recht  iflstrukttve  üeber- 
acät  Ober  die  Lcistungaifthigkeit  der  rUuBlidlst  be- 
kautcB  Pfraia  nOglldi  war.  Bbeuso  grosses  Intciessc 
«regten  die  von  demselben  Aussteller  gebrachten  Blitr- 
Kchiaofsahmen,  welche,  mit  der  Sehr  öd  ersehen  Lampe 
gtfcidgt,  sdir  «ditungsweite  Lslatnogen  repilsenticrteti, 
»M  der  Vorsitzende  mit  dankenden  Worten  zum  Aus- 
^ck  brachte.  Nunmehr  kommt  ein  Brief  der  Süd- 
deatMhcn  Verlegsamtalt  in  Httodien  snr  BeqiredinDg, 

ia  welcher  angiregt  wird,  die  ,,Pbotogr.  Kunst"  als 
Vereinsorgaa  zu  wählen,  bei  gleichzeitig  sehr  gftnatigen 
Bcfiagungni.  Ans  der  sebr  lebbaftea  DUkuadon  ist 
hervorzuheben,  dass  gegen  den  Verleger  unseres  bis- 
licrigen  Vereinsorgaas  Herrn  Wilhelm  Knapp  in 
BsOe  $L  S.  aldit  das  geringste  vorliegt,  des  Abkonnnen 
■Bt  demselben  su  brechen.  —  Schluss  lo'/t  Uhr. 
F.  Rompel,  K.  Helling, 

L  Vorsitzender.  L  Schriftfflhree. 


Nengersdorf.  Herr  Alwin  Taggeaell  übernahm 
das  Photogrsphlsche  Geaehlft  des  Herrn  JuL  Gruseke. 

Wien.  Die  Herreu  Israel  noduer.  Wallenstein- 
platz  3,  sowie  £mii  Strauch,  Mariahilfer  Strasse  81, 
erOffhetea  je  etn  Photographisches  Atelier. 

Zeitz.  Herr  Richard  II  e!  ni  filiernabm  dssFlMtO* 
graphische  Atelier  des  Herrn  K.  Bell  ach. 


'  I0ttlntt  Mitteilungen. 

.  —  I>ie  OiBiDbic  Sjrndicale  fran^alse  de  te  pboto» 
grapUe  et  sea  applicatioaa,  Fsiis  (Vonittcnder  P.  M  »dar ) 

ernannte  den  Photographen  Herrn  Hcrmaas  Llock 

in  Winterthur  zu  ihrem  Ehrenmitgliede. 

—  Stipendien  an  der  Ick.  Graphischen  Lehr- 
vad  Versncbaeestalt  In  Wien.  Um  begabten,  mittel- 
losen Photographengehilfen,  die  an  derk.k.  Graphischen 
Lehr-  und  Versuchsanstalt  eine  höhere  Ausbildung  auf 
dem  GAicte  der  modernen  Photogi^Ue  oder  der  pboto- 
graphischen  ReprndtikiionsvcffUucn  anstreben,  den  Be- 
such dieser  Anstalt  zu  erleiditen,  hat  das  k.  k.  Mini- 
sterium Mr  Rultna  nad  Unletridit  mit  dem  Btlaase  vom 
3,  Mai  1907,  Z.  12643,  veffflgt,  dass  solchen  Pbotographen 
Stipendien  in  der  Höhe  von  je  Üoo  Kronen  pro  Schul- 
Jahr  gewihrt  werden  kSnnen.  Für  die  BeteOnng  mit 
solchen  Stipendien  kSnien  in  erster  Linie  Bewerher  aus 
der  Provinz  in  Betracht,  für  die  der  Aufenlbali  iu  Wien 
aatnrgemiM  mit  gfBmeren  SehwierigfccitcB  «ad  B^wten 
verbunden  ist.  als  für  in  Wien  AnsSssige.  Die  mit  dcB 
Schul-  und  Verwendungszeugnisaen,  Hittdlosigkeita- 
aeagnia,  Heimalascheln,  Woluwags«  «ul  Woblverität 
tungszeugnis  belegten  Gesuche  (für  das  am  16.  Sep- 
tember 1907  beginnende  Schuljahr  1907,08)  sind  bis 
I.  JnU  1907  aa  die  Dlrtkttoa  der  Aastalt  (WÜen,  VII.  West« 
bahnstrssseflS) 


Patente* 

Kt.  57.    Nr.  179713  vom  11.  Oktober  1905, 
Jakob  Matkovic  in  Pola  —  Kopierrahmeu  ohne  Glaa- 
adidbe  fftr  Tersdiiedeae  Platten grBssen. 

Kopierrahuien  ohne  Gla.'ischeibe  für  verschiedene 
PlattcngrÖBSen,  gekennzeichnet  durch  zwei  mit  Falzen  (j) 


Hteliernaehriehten« 

Dol  (Steiermark).    Herr  Martin  Kovae  bat 
•b  Tkotograpb  hier  niedergelassen. 

Laiabach.  Herr  Karl  Bnsenlechner  erSttnete 
Pbotogr^liisdiea  Atelier. 


zur  Aufnahme  der  Negativplatten  versehene  Quer- 
leisten (j),  welche  auf  der  Vorderseite  des  Rahmens  (/) 
parallel  zueinander  veiscbiebbsr  und  fcatstellbar  an- 
geoidaet  siad. 


268 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


KL  57.    Nr.  179743  vom  31.  August  1905. 
Dr.  Prai»  Stolce  !n  Ctiarfottraburg.  —  UebetdB«nder 

liegende  N'i  ^j  itivsthicluen  fü:  ^gleichzeitige  Dreifubcit^ 
Photographie  vermittelst  etoea  Objektivs. 
'UeI>er«iaMider  Kcgtnde  NcgativaddcliteB  Htr  gleldi- 

/ci;i^;>-  T)rrif.ul)i'n{iliotoj;rnpLie  vertJiIttelit  t-nies  Ob- 
jektiv, dadurch  gekennzeichnet,  da&s  mindestens  fSr 
die  swet  oberen  SchSchtcn  EinatBioneo  verwendet  werden, 

die  ohiK'  Si.-ii.sil)in;-,icrung  i'.nrcli  einen  Farbstoff  und 
Vorschaltung  eines  Filters  in  der  Durchsicht  orangerot 
endtelnea. 


Ffagekasten. 


,-hit'd'ort  zu  !'i  ti^i 


man  alle  2  bis  3  Tage,  frühestens  aber  34  Standen  uck 
Hinsttlllgen  de*  tebtten  PixteriMidee,  ▼ob  dem  Itoto- 
Satz  abzieht  Wenn  die  Menge  des  Zinks  sich  bereits 
erheblich  vermindert  hat,  wird  der  Boden«au  aus  da 
Tonne  eusgespfllt,  In  dnem  bdlMmen  Becken  g^ 
SHinmclt.  mit  rchictn  Wasser  mehrmals  abgewaschen, 
die  Zinkstücke,  die  noch  vorhanden  sind,  abgeb&nttt 
nnd  benmagenoniBMB  wid  der  UebcndiaM  d«t  WoKit 

abfjegossen,  ^^nn  üVicrppcsst  hierauf  im  Freien  mit 
verdünnter  Schwefelsäure,  solange  noch  ein  Auibrauira 
■tattfindet  Wenn  nadi  einigen  Stunden  iHn  vMt 
geworilen  ist,  wSscht  man  ■wiederum  mit  viel  Wasser 
aus  und  kann  den  ao  gewonnenen  reinen  Silbci- 
■tihläniB  jetxt  entweder  vcrkanfen  oder  dnteb  LSkb 
Die  Fiima  Herbst  S:  I'ir'      uiit  Salpetersäure  auf  Sitberrntrat  verarbeiten.  Erstettt 


in  Görlitz  schreibt  uns  folgendes:  Wir  teilen  Ihnen  hier- 
dnrcb  mit,  d«n  leit  Anfang  dieses  Jabres  eine  Tncb> 

fahrik  ein  Wrf.ilircn  /ur  IIi-r.-lt-llut!g  von  abgetönten 
Uintergrundtucheu  erfunden  und  patentiert  bekommen 
bat.  Diese  Tncbe  werden  in  sedis  vetsduedeoen  Farben- 


dürfte  sich  im  kleinen  Betriebe  mehr  empfehlen. 

Prag*  T99.  Herr  K.P.  in  U  Wie  stellt  maa  cbcs 
Pijsiti  V  KüUlack  her?  Anf  weldi«  Weise  stellt  nan  Cent 
oder  Ceratin  her? 

Antwort  au  F ragt  i ^.  Positiv-  Kaltladt  stellt  aua 


abstufungen  in  den  zwei  Brcitt  :i  \,^0  und  2,^0  m  ge-      sicli  fo!;4t.  inTci:nas.st  n  hin  Weisser,  gepulverter  ScIieHnck 


fettigt.  Der  Stofi  besteht  aus  reiner  Wolle  und  zeigt, 
wenn  aueb  den  grStsten  Strapaaen  ansgesetzt,  keine 
Brüche,  so  dass  derselbe  für  Rcisipliotographcn  u  s  w. 
besondets  empfehlenswert  sein  dürfte.  Den  Verkauf 
dieser  abgetönten  Hiatergrflnde  haben  wir  nbetnooinicn 
un  l  stel.t'u  mit  Mnateru  und  Pjteisen  jedendt  gern  »nr 
Verfügung.   

Frai^'!  iiß  Her;  /'.  IV.  in  Z.  1.  Wie  utnl  mit 
was  zieht  uiau  die  Rückstände  oder  das  Chlorsilber  aus 
OelloTdiupapier,  resp.  aus  dem  ChlorwsSser? 

u.  Mit  was  schllgt  man  die  Coldblder-RflckstlDde 
radikal  nieder. 

.3.  Wie  flllt  man  Silber  aus  Pixierbidem? 

Autwort  zu  Frage  /pÄ.  1.  Gewöhnlich  fällt  das 
Chlorsilber  aus  den  ersten  WaschwSsseru  der  Celloidiu- 
papicre  von  selbst,  wenn  man  dasselbe  einige  Tage  an 
einem  warmen  Ort  stehen  ISitst  Die  kleinen  Mengen, 
die  im  Wasser  zurückbleiben  und  dasselbe  leicht  trüben, 
sind  so  geringfügig,  dass  es  sich  nicht  lohnt,  dieselben 
besonders  zngnte  sn  machen. 

Antwort  'j,  wir  verweisen  Sie  auf  den  Artikel  des 
Herrn  Ui.  Erich  Lehmann  auf  S.  142  des  „Atelier 
des  Fbotographen  "  1906;  „Ucber  die  Verwendung  photo- 
graphischer  Rückstände",  in  welchem  diese  Frage  ein- 
gebend erörtert  wird. 

Antwort  3.  Das  Silber  aus  FixierbSdem  wird  im 
kleinen  Betriebe  am  besten  mit  7.ink  nuHKcschiedeu. 
Man  stellt  zu  diesem  Behufe  eine  Toiine  uder  ein 
anderes  grosses  Gcfltas  auf  den  Hof  oder  in  ein  gut 
ventiliertes  Zininier,  pnniiiiclt  eine  (»nantitSt  Fixier- 
uatroulösuug  zuuäcbäl  in  demseibeu  au  und  bringt 
dann  Zinkblccbabfllle ,  die  jeder  Klempner  billig  ab- 
;'i';t,  in  f'.ns  Rnft.  welches  von  Zeit  ru  P^eil  tnil  einem 
lloltsticl  umgerührt  vvirii.  Für  eitle  Tontic  »ou  50  Liter 
Inhalt  aind  i  bis  a  Kilo  ZinkspSne  genflgend.  Das 
Zink  bleibt  fortdauernd  in  der  Natron ISsung  liegen,  die 


und  der  vierte  Teil  desselben  gepulverter  Sandsr«! 
werden  mit  dntgen  Tropfen  Lavendelöl  angefenditet 

und  mit  starkem  .^Ikoiiol  öberf^'oüsen.  NHehdcni  die 
Ldaung  einige  Tage  lang  au  einem  warmen  Ort  ge- 
standen hat  nnd  wiederholt  nmgertthrt  worden  ist,  UM 
man  sie  ahsetien  und  verdünnt  das  Klare  mit  s'.arkeai 
Spiritus,  bis  der  Lack  deu  gewünschten  Glanz  ergibt  — 
Cerat  atdlt  man  dadnrdi  her,  daaa  man  wrissei  Wschs 
in  kleine  Späne  schneidet,  u]it  reklifi?iertein  Terpentinöl 
äbergieast,  so  daas  die  Späne  gerade  bedeckt  sind  ufiil 
das  Ganze  bn  zur  LSsung  aufbewahrt.  Die  MasM  niid 
am  besten  in  salljcuui'.iger  Kou.siiien/.  benutzt  Bi 
Zusatz  von  Paraflin  ist  nicht  zu  emptehleu. 

F ragt  200.  ,  Herr  D.  in  R.  Von  welcher  Flm»  '* 
das  weisse,  fcinkCrnijjc  M.ilUineu  rw  erhalten,  dasein« 
Berliner  VergrSsscrungsanstalt  für  ihre  Bilder  verwendet' 

Antwort  9U  Frag«  aoo.  Das  Halleiaea,  das  die 
genannte  Firma  verwendet,  wird  von  der  Berliner  Fabrik 
photographischer  Papiere  in  Berlin  SW.,  Belle -Alliasoe- 
Strasse  3.  hergestellt  und  geliefert  Ih. 

Frage  201.  Herr  //.  Ü.  in  M.  Ein  Kind  hat  durch 
einen  Steinwarf  meinen  Schaukasten  zertrümmert  Kann 
ich  nun  Schadenersatz  verlangen? 

Antwort  sit  Frage  201.  Gegen  das  Kind  lässt  sich 
uichta  unternehmen,  da  Kinder,  die  das  siebente  Lebens- 
jahr nicht  vollendet  haben,  gesdiattsankttndig  dnd  nsd 
nicht  für  von  ihnen  angerichteten  Schaden  haften  (§  toi 
B.  0.-B.).  Schadenersatz  kannte  nur  von  der  zur  Auf- 
sicht verpflichteten  Penon  verlangt  werden,  aber  andt 
nur  dann,  wenn  diese  die  notwendige  Sorgfalt  bei  der 
Aufsicht  ausser  acht  gelassen  hat  i  b. 


Fragt  ao»,  Herr  v.  B.  in  A.  fragt  b«i  tuw  an  nacft 

einer  Fabrik,  weiche  Wachsnsphalt  und  Surrogat  liir 
Terpentinöl  für  das  Waschen  von  Walzen  und  Formen. 
liefert  Viellncht  kann  «Der  unserer  BeireD  X^oer  Au» 

kunft  geben. 


Far  die  RedaklioD  veraatwortlieb:  Geb.  Rcpcnmcsral  Profeaior  Dr.  A.  Miatlia'ClMritncSbart. 
Druck  uod  Vertat       Withclw  Ks« pp. Halle  a.  & 


d  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN-ZEITUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODÜKTIONSTECHMIK. 

Hernnsgegeben  von 

QdL  a«gieniiiginit  FtroftMOr  Dr.  A.MIETHE-CHAJLLOTTANBUilG.  WieUad-StruM 

Verlag  von 

WILiBBUt  niAPP  In  Halle  &  &,  UtUwcig  ij^ 
Nr.  44.  36.  MaL  1907. 


H^fstellung  von  Chromat*'DiapoBitlv«n, 
die  sich  dureh  höchste  Feinheit^  grösst«  Zartheit  oder  icraft  und  aieherste 
Tönung  des  ganzen  Bildes  oder  einzelner  Teile  auszeiehnen. 

Von  ftoCeHor  F.  StoUc  In  Bcilio. 


hk  Nr.  90  der  „Photogr  Chronik*  (1907) 
wurde  von   Florence  ein  Auskopic:  .  r  i  fahren 
auf  KoUodioii'Abziebpapier  zur  Herstelluag  von 
DiapoHtiven   zur  Femterdekorienin^  oder  zu 
Projektionszweckcn  empfohlen,  das  sich  durch 
grosse  Kinfacbheit  auszeichnet  und  schOae  Resul- 
tate gibt.    Dies  venuslnnt  midi,  ausf&ltrliclier 
l^f  ein  Verfahren  zurückzukommen,  welches  im 
iabre  1887  in  seioeo  Grundzagen  von  H.  Y. 
iCotesjATort  verOfTendtelit  und  von  mir  noch 
3  demselben  Jahre  auf  Grund  eingehender  Ver- 
webe ausführlicb  beschrieben  wurde  („Photogr. 
Wochenblatt  *,  S.  168).  Projektionsdtapositive 
spicken   aber    damals   noch   nicht  entfernt  die 
KoUe  wie  heutzutage,  wo  ein  Projektionsvortrag 
den  anderen  jagt,  und  to  venchwand  die  An- 
regung bald  wieder  von  der  Bildflflcbe.  Auch 
ais  ich  1894  in  meinem  Buche  „Die  Stereoskopie 
imd  das  Stereoskop  in  Theorie  und  ^lucis*, 
S  84  bis  88,  wieder  auf  das  Verfahren  als  geradezu 
ideal  fllr  Diapositive  hinwies,  war  die  Zeit  dafOr 
ooch  nicht  gekommen,  und  auch  die  kurze  Be- 
schreibung, die  ich  im  »Photogr.  Notizkalender" 
itoler  Nr.  179  gab,  vermochte  den  Stein  nicht 
ÜM  Rollen  zu  bringen.  Jetzt  aber  ist  der  Augen- 
blick gekommen,  wo  das  farbige  Projektionsbild 
in  den  Vordergrund  zu  treten  beginnt  Und  so 
schfln  auch  die  Ergebnisse  der  Drdfarbenpboto- 
grapbie  sind,  noch  ist  sie  zu  schwierig  zu  hand- 
kaben,  zu  kostspielig  und  zu  umständlich,  um 
überall  zur  Atiwendung  gelangen  zu  können. 
Dazu  koromt  nodi  etwas  anderes:  Es  bietet 
einen  grossen  Reiz  für  den  kunstsinnic^en  und 
fitrbcnfrohen   Photographen,  die  Farbengebung 
selbst  vorzunehmen.    Gerade  für  diesen  Zweck 
»t  aber  das  Verfahren,  das  ich  jetzt  beschreiben 
will,  jedem  anderen  weit  überlegen,  wie  sich 
dies  aus  dem  folgenden  ergeben  wird.   Es  wird 
tich  aberdies  «eigen,  daaa  die  Methode,  wenn 


man  sidi  erat  einmal  darauf  dungearbeitet  bat, 
von  gans  flberraachender  ^fadihdt  ist 

A)  Onmdlagcfi  dea  Verfahrena. 

Es  ist  all'  ekannt,  dass  man  mit  Hilfe  des 
Pigmentverfahrens  ausgezeichnete  Diapositive 
eraden  Itann,  die  als  Fensterbüder  vOllig  ein- 
wandfrei, als  Projeklionsdiapositivc  aber  mit 
dem  Maagd  behaftet  sind,  dass  sie  ein  aus- 
gesprochenes Relief  zeigen,  welches  naturgemäss 
Brechungscrschcinungen  zur  Folge  hat,  die  bei 
scharfen  iJehergaagea  gewisse,  wenn  auch  nicht 
besonders  hervortretende ,  so  dodi  tmmeriiin 
besser  zu  vermeidende  Unregelmässigkeiten  in 
der  Zeichnung  herbeiführen  können.  Der  Grund 
hierfür  liegt  darin,  dass  die  Pigmentpapiere 
durchweg  eine  verhältnismässig  ziemlich  dicke, 
nur  eine  massige  Menge  von  Farbstoif  ent- 
haltende Sdiicbt  haben,  und  dass  daher  die 
beim  Entwickeln  zurückbleibende  Schicht  überall 
da,  wo  gute  Deckung  erzielt  werden  soll,  ver- 
hältnismässig dick  sein  muss. 

Man  könnte  ja  nun  sagen,  dass  man  die 
Menge  da  Farbstoffes  nur  zu  vermehren  brauche, 
wenn  man  diesem  Uebelstand  abhelfen  wolle. 
Dem  gegenüber  ist  aber  die  Frage  berechtigt, 
ob  denn  überhaupt  irgend  dn  dgentlicher  Farb- 
stoff in  der  das  Papier  bedeckenden  Gelatine* 
sdndit  vorlianden  zu  sein  brauche.  Man  über- 
lege nur,  dass  eine  Gelatinescbicbt  aus  einer 
Farbenlösimg,  die  natürlich  eine  wirkliche  Lösung 
und  nidiC,  wie  lid  Deckfarben,  emulsionsartig 
sein  muss,  um  so  mehr  Farbstoff  aufsaugt,  je 
dicker  sie  ist,  und  dass  dies  auch  eintritt,  wenn 
der  Farbstoft'  eine  unlösliche  Verbindung  mit  der 
Gelatine  eingebt.  Allerdings  darf  die  letztere 
nicht  stark  gegerbt  sein,  sondern  muss  ihre  Auf- 
saugungsftbil^dt  wenigstens  teilweise  behalten 
haben. 


Digitized  by  Google 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Zanäditt  geht  hieraus  hervor,  dass  man 

auch  aus  gewöhnlichem  Pipjmentpapler  Diapo<5itive 
mit  schwachem  Rehcf  und  doch  genügender 
Deckung  herstellen  kann.  Man  braucht  das 
Chromierungsbad  nur  recht  kräftig,  etwa  8:  loo 
oder  darüber,  anzusetzen,  so  dass  die  Licht- 
wirkung  nur  wenig  in  die  Tiefe  dringt,  und 
erhält  dann  ein  ganz  flaues  Bild,  das  dann  auf 
spater  zu  beschreibende  Weise  beliebig  gekräitigi 
werden  kann. 

Aber  es  zeigt  sich  auch  sofort,  dass  eine 
blosse,  Ober  barytiertes  Papier  ausgebreitete 
Gelatineschicht  ohne  Pigment  AufiMugdiapositive 
ergeben  rauss,  welche  jeden  beliebigen  Farbenton 
erhalten  können,  dem  kein  bestimmter  Farben- 
ton, wie  bei  Verwendung  von  Pigmeotpapi«', 
beigemischt  ist.  Freilich  sind  solche  Papiere 
nicht  käuflich.  Aber  man  kann  sie  sich  leicht 
berMeüen,  indem  man  Aristopapier  auswfissert, 
im  Fixierbade  1:10  fixiert  und  nach  gutem 
Waschen  und  1  rocknen  ins  Bicbromatbad  bringt. 
Sotdies  Papier  ohne  Pignentgehalt,  mag  es  nun 
auf  die  soeben  beschriebene  Weise  aus  Aristo- 
papier oder  besonders  tflr  den  vorliegenden  Zweck 
hergestellt  sein,  bietet  gegenüber  gewöhnlichem 
Pigmentpapier  sogar  den  Vorteil,  dass  beim 
Kopieren  ein  bräunliches  Bild  auf  gelbem  Grunde 
sichtbar  wird,  und  man  somit  dabei  keines  be- 
sonder' n  I'hotometers  bedarf.  Anderseits  ist 
es  beim  i-.ntwickeln  des  Bildes  kaum  möglich, 
den  Vorgang  zu  überwachen,  wenn  man  nicht 
von  vornherein  eine  Farblösung  dafür  benutzt. 

Da  wir  nun  einmal  beim  Aristopapier  sind, 
wollen  wir  doch  untersudien,  ob  es  fiberbaupt 
nötig  ist,  es  auszufixieren ,  ja  sogar,  ob  es  vor 
der  Behandlung  mit  Bichromat  gewaschen  zu 
werden  braudrt. 

Da  stellt  sich  denn  sofort  heraus,  dass  zwei 
Möglichkeiten  vorhanden  sind.  Entweder  nämlich, 
man  bringt  das  Papier  ohne  jede  Veränderung 
ins  Bicbromatbad,  dann  werden  alle  darin  be- 
findlichen  löslichen  Silbersalze  in  unlösliches 
Silberbichromat  verwandelt,  und  die  Schicht  färbt 
sich  gelb  oder  orangefarben.  Auch  auf  dieser 
Schiebt  kann  man  das  Kopiereo  anDAherad  ver- 
folgen. 

Oder  man  lässt  das  Papier  am  Licht  dunkel 
anlaufen  und  bringt  es  dann  ins  Bicbromatbad. 
Dann  braucht  man  zum  Kopieren  ein  Fhoto- 
meter,  kann  aber  die  Entwicklung  so  leicht  wie 
bei  gewöhnlichem  Pigmentpapier  über'va-hcn. 
Da  das  Material  des  Bildes  Silber  ist,  kann  es 
in  Gold,  Platin,  Iridium  u.  s.  w.  umgewandelt 
werden.  Man  kann  verlegenes  Aristopapier  für 
das  Verfahren  benutzen,  das  für  gewöhnliche 
Bilder  nicht  mehr  braudibar  ist.  Die  Zahl  der 
crzielltaren  Farbentönc  ist  von  einer  geradezu 
verbltiticndcn  Mannigfaltigkeit  und  kann  dann 
noch  durch  Farbenaufsaugung  im  ganzen  oder 
an  einzelnen  Stellen  beliebig  modifiziert  werden, 


so  dass  das  Verfahren  sowohl  für  cin^uUge 
als  fOr  bunte  Bilder  geradezu  ideal  geoannt 
werden  muss.  Mit  ihm  wollen  wir  uns  daher 
auch  m  erster  Linie  beschtftigen. 

B)  Chromat-Diapositive  auf  «ngelaobiMai 

Aristopapier. 

a)  Herstellung  des  Bildes  ohne  Tonung 
Man  lässt  das  Papier,  das  unter  keiner  Be- 
dingung gegerbt  sein  darf,   tief  dunkel  in* 
laufen ,  vermeidet  aber  unter  allen  Umstanden 
Bronzierung,  da  die  Schicht  dadurch  an  Löslich- 
keit  verlieren  kann.   Dann  taucht  man  es  is 
ein  vier-  bis  zehnprozentiges  Bad  von  Kalium- 
dichromat,  und  lässt  es  darin,  bis  es  Neigung 
zeq^,  sich  mit  der  Schichtseite  nach  aussen  n 
krümmen,   worauf  die  Blatter  auf  sauber  mit' 
einer  klaren  Wacbslösung  in  Aether  oder  Beozoi 
abgeriebene  Glasplatten  luftfrei  aufgequetcciit 
und  zum  Trocknen  an  einem  dunklen  Ort  aui- 
gesteilt  werden,  wo  sie  von  selbst  mit  Spiegel^ 
glänz  abspringen.  In  Bezug  auf  die  SUbrke  des 
Bades  sei  bemerkt,  dass  man  unter  4  Prozent 
selbst  bei  flauen  Negativen  nicht  heruntergebea 
darf,  da  sich  das  Barytpapier  im  warmen  Waaicr 
sonst  schwer  oder  gar  nicht  vom  Bilde  loslöst 
Ein  zehnprozentiges  Bad  wird  man  nur  bei  sehr 
harten  Negativen  und  fttr  möglichst  schwadies 
Relief,  also  besonders  für  bunte  Bilder,  anwendec, 
wo  die  Licht-  und  Scbaltenzeichnung  hinler  dei 
Farbengebung  stsrk  zurOckbleiben  sol^. 

Die  trockenen  Blatter  werden  nun,  ganz  »le 
sensibilisiertes  Pigmentpapier,  entweder  soion 
verarbdtet  oder  in  dner  ChlorcaldurobficlK 
aufbewahrt,  in  der  sie  sich  im  Sommer  H*i 
bis  8 ,  im  Winter  bis  la  Tage  halten.  Kopieit 
wird,  gleichfalls  wie  bei  Pigmentpapier,  hint« 
dem  mit  einem  aus  schwarzem  Papier  bestehenden 
Sicberbeitsrand  versehenen  Negative.    Was  die 
Belichtungszeit  anlangt,  so  bestimmt  man  sie 
am  sichersten  mit  Hilfe  eines  Skalenphotoncters, 
das  man  mit  Aristo-  oder  Kollodionpapier  be- 
schickt, indem  man  zugleich  mit  ihm  das  nit 
demselben  Papier  beschilfte  Negativ  aaslegt 
und,  wenn  das  Bild  genau  die  Kraft  erreicht 
hat,  die  es  ohne  Zurückgehen  haben  rottsste, 
die  Skalennummer  abliest  und  sie  ein  für  allemal 
auf  dem  Negativ  notiert.     Es  ist  übrigens  »» 
bemerkea,  dass  ciu  geübter  Kopierer,  wenn  die 
Nummer  einmal  festgestellt  ist,  die  wirklichen 
Kopieen  meistens  ohne  Photometer  richtig  expo- 
niert und  die  Zeit  sogar  ohne  vorherige  phot*- 
metrische  Bcstitiimung  ausreichend  durch  blosM 
Betrachtung  des  Negatives  abzuschätzen  weiss, 
weil,  wie  sich  zeigen  wird,  die  £ntwicklua| 
einen  sehr  grossen  Spielraum  gewftbrt. 

Die  fertig  kopierten  Bilder  werden  nun  in 
abgestandenem,  also  iuftarmem  Wasser  geweicht, 
bis  CS  nach  m^fachem  Wechsel  nicht  mehr 
gelb  gefilrbt  erscheint.  Diese  Arbeit  kann  schon 


Digitized  by  Google 


t>HOTOGtlAt*HlSCH£  CHROHUt. 


371 


bei  Tageslicht  vorgenommen  werden.  Sie  geht 
wegen  der  DOone  der  Schicht  wesentlich  schneller 
dl  beim  Pfgmentpapler  von  statten. 

Wahrend  des  Wässcrns  ttberzielit  man  gut 
geputzte  Glasplatten,  die  man  etwas  grösser  als 
die  BDder  nimmt,  mit  '/«  bis  i  prozentigem 
Rohkollodion,  legt  sie,  Schicht  nach  oben,  in 
luftarmes  Wasser  und  bewegt  sie  darin,  bis  die 
ngen.  Fettstreiren  verschwunden  sind.  Auf  dne 
so  chc  Glasplatte  wird  dann  iin  Wassi  r  ein  ge- 
wässertes Bild,  Schicht  nach  unten,  aufgelegt, 
mit  da*  Platte  zusammen  blasenfrei  heraus* 
ffehoben,  mit  einem  Stück  wasserdichten  StotVcs 
bedeckt  und  von  dem  QberflOssigea  Wasser  ver- 
nittelst  eines  Kautscbtikquetsehers  oder  auch 
der  blossen  Hand  befreit.  Die  sämtlichen  so 
behandelten  Bildplatten  werden  dann  unter 
Zwbcbenlegung  je  eines  Blattes  dOnnen  Fliess- 
papieres  aufeinander  gestapelt  und,  leicht  be- 
ichwert,  mindestens  eine  halbe  Stunde  so  be- 
Inaen.  Man  beachte  wohl,  dass  zwei  Blatt 
Fliesspapier  der  Bildscbicht  n  viel  Wasser  ent> 
äehen  und  die  Entwicklung  erschweren  würden. 

FOr  diese  gelten  zwar  im  allgemeinen  die- 
selben Regeln  wie  Rlr  Pigmentpapier,  es  sind 

aber  doch  gewisse  Unterschiede   zu  beachten. 
Während  nämlich  das  Pigmentpapier  mit  einer 
«ohaltnismAssig  leicht  loslichen  Gelatine  her« 
IPldlt  wird,  verwendet  man   f.lr  Aristopapicr 
ane  demlich  harte,  schwer  lösliche.  Die  Folge 
Uertoo  ist,  dass  man  bei  Aristopapier  die  Ent- 
T;cilung   bei   wesentlich   höherer  Temperatur, 
etva  50  Grad  C,  beginnen  muss,  als  bei  Pigment- 
papier, f&r  das  fast  immer  40  Grad  C.  genügen. 
B  ist  bei  manchen  .-\ristopapieren  sogar  nötig, 
den  Wärmegrad  auf  60  Grad  und  darüber  zu 
wenn  sidi  das  Barytpapier  glatt  mit 
der  löslichen  Schicht  von  dem  unlöslichen  Relief 
abheben  lassen  soll.  Solches  Papier  ist  unbequem 
m  handhaben  und  wird  daher  besser  vermieden. 

Das  Entwickeln  oder,  richtiger  gesagt,  Heraus- 
»aschen  des  Bildes  wird  meistens  in  flachen 
emailUertea  Eisenschalen  vorgenommen,  die  durch 


einen  Blaubrenner  auf  möglichst  gleichmässiger 
Temperatur  erhalten  werden.  In  ihnen  muss 
durch  Schaulccln,  wobei  man  vorteilhaft  zwei 
Papieredcen  festhält,  zunächst  das  Barytpapier 
von  Platte  und  Schicht  getrennt  und  dann  heraus- 
gehoben  werden,  worauf  man  durch  Weiter- 
schaukeln  den  losli'-hcn  Teil  der  Schicht  beseitigt 
und,  wenn  nötig,  die  l'empcratur  erhöbt.  Noch 
viel  weniger  als  bei  Pigmentpapier  ist  bei  Aristo- 
papier eine  mechanis.:he  Beschleunigung  des 
Auswaschens  zulässig.  Selbst  scharfes  Aufgiessen 
des  Wassers  ist  bedenklieb,  wahrend  lokale  Er- 
wärmung der  Schale  gute  Resultate  liefert. 

Recht  brauchbar  ist  auch  das  automatische 
itonrasdien  ohne  Bewegung  In  nacb  unten  keil- 
lS5rmig  verlaufenden  Waschscfaalen  (sidie  Fig.  i), 


in  welche  man  die  Platten  mit  der  Glasscite 
nadi  oben  legt,  so  dass  die  sich  lösende  Gelatine 
von  selbst  nach  unten  fällt. 

Sind  die  allerbellsten  Lichter  durch  klares 
Glas  vertreten,  so  nimmt  man  das  Diapositiv 
aus  dem  jetzt  sehr  dunkel  gefärbten  Bade  heraus, 
spQlt  es  in  einer  Schale  mit  reinem  Wasser  von 
etwa  10  bis  15  Grad  C.  niedrigerer  Temperatur 
ab,  härtet  es  schnell  in  kaltem  Wasser  und  lässt  es 
staubfrei  trocknen.  Es  sieht  jetzt  in  der  Durch- 
sidit  gllosend  hodirot  aus  und  zdgt  eine  Fein- 
beit  und  Transparenz,  wie  sie  auf  andere  Weise 
gar  nicht  erzielbar  ist. 

Da  nun  aber  diese  rote  Farbe  nur  in  Aus- 
nahmefällen für  Projektionen  geeignet  erscheint, 
fragt  es  sich,  ob  und  wie  man  sie  in  andere 
Farben  umwandeln  kann.  Dies  soll  in  dem 
folgenden  Abschnitt  gezeigt  werden. 

(Scliluss  folgt.) 


Vereinsnaehr  iehten. 


Photographlsoher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 

Bericht  Qber  die  Generalveriammlnng 
vom  It.  April  1907. 
Der  I.  Vanitiende,  Herr  Titzeathaler,  eröffnet 
dieselbe  nm  8  Uhr  3g  Minuten.  Nach  Bekanntgabe  der 
tiogelaufeaen  Dmckjachen  verliest  der  Vorsitzende  dn 
Dukschreiben  des  Mitgliedes  Hcrm  Seegert  für  das 
tun  anlSsslich  seines  Jubilioms  gesandte  Glückwunsch- 
telegramm; ebenso  ein  Dankschreiben  des  Kollegen, 
am  I.  April  50  Mk.  zugestellt  wurden. 
Unser  Mitglied,  Ben  Hasse,  teilt  mit,  in  der 


Schaukasten-Angelegenheit  vom  Schöffengericht  frei- 
gesprochen  zu  «dn,  da  dieses  die  Fhotographieea  nidit 
ata  Waren  betrachtete. 

Herr  Titzenthaler  gibt  einen  kurzen  Bericht 
Ober  die  Bespiednuig  in  Angelegenheft  der  „Tnter- 
aationalen  Photographischen  Ausstellung  /u  I  ir<  s.Ua 
fSr  das  Jahr  1909".  Sodann  erfolgt  die  Bekanntgabe 
der  Namen  der  aen  antgenonmettea  Mitglieder. 

Bevor  zur  Beratung  der  weiteren  Tagesordnung 
geschritten  wird,  schlSgt  Herr  Hansen  vor,  den  Punkt  a 
hinter  Punkt  3  zu  stellen.  Die  Versammlung  nimmt 
den  Vorschlag  an.  Von  Hein  Hansen  sind  drei  An- 
tiftge  eingereicht: 

44* 


^72 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


I.  Der  Verein  ist  in  das  Vereinsregiater  dM  KöaigL 

AmUgericbts  Berlin  einzutragen. 

a.  Das  Verfahren  vor  dem  in  §  7  der  Satniligieii 

vorpese''c'i!-r:  Khrcugericht  erfolgt  uacV.  tlT  Vorschriften 
des  zeliuteu  Hucbs  der  Ziviiptoze&sotduuu^  Uber  scliieds- 

ricbterliebe  Verf«lu«B. 

3.  In  die  Satzungen  wird  eine  <Ut  Wr-if-lirift  rtf«  S  -^8 
des  U.  G.-B.  entsprechende  Bestimm uug  auigeaommeu. 

Da  diflic  Aatilge  nicht  di«  •tatatcnmlflii;  vor* 

>;eschriebcne  Zahl  von  TTnierachriftca  haben,  fragt  der 
L  Vorsitxeodc  die  VetMmttüaag,  ob  lic  «ich  mit  der 
BerAtUDg  and  Beidiliutfamuif  Vber  dk  Antrige  du* 
verstanden  erklären  wolle.  Nachdem  die  Versammlung 
ihr  diecbttfigUche»  Binvoitiadni«  gegeben,  eilüirt  Herr 
Titsenthalir  durch  einige  einldteiide  Worte  die  Lage 
der  Sache  bezüglich  der  Anträge  and  schlägt  vor, 
dem  Aatngeteller  10  Minuten,  jedem  anderen  Redner 
5  Mluttten  Sprechzeit  so  gewfhren.  In  diesem  Sinne 
wird  beschlossen,  und  hebt  Herr  Hansen  zunächst 
znm  Antrag  i  die  Vorteile  hervor,  vrckhe  der  Verein 
nach  seiner  Ansicht  dnrdi  die  Eintragung  erlangen 
würde.  Er  betont,  der  Verein  könne  angcnbHclElidi 
keinen  Zwang  in  wirtschaftlicher  Beziehung  auf  seine 
Mitglieder  aus&ben;  ausserdem  würden  von  den  Be- 
hörden, die  mdat  Listen  von  den  eingetragenen  und 
nicht  eingetragenen  Vereinen  fflliren,  mit  Vorliebe  die 
eingetragenen  Vereine  um  Ausküufte  uud  Meinung«- 
tnaseningea  angegangen.  Ndien  der  Rechtsfähigkeit, 
sowie  neben  dem  höheren  Ansehen,  meint  der  Redner, 
hätte  der  eiagetrageneVerein  entschiedene  Vorteile  gegen- 
ftber  den  nidildngetragenen.  DIeae  Amdchtc«  «erden 

von  Herrn  Panl  Or  und  wer  und  Herrn  C  aedicke 
unterstützt.  Herr  Cornand  meint  dagegen,  dass  es 
auch  «iac  ganze  Ansahl  von  Verdncn  gibt,  wfldie 

ohne  Ftntragung  sehr  gut  cicistieren  und  mit  Erfolg 
arbeiten,  wie  es  bei  dem  Photograpbischen  Verein  zu 
Beitin  ja  avch  bin  jetzt  der  Fall  gewesen.  Ben  Ti  tzen- 
thaler  hebt  einige  Redenkeu  hinsichtlich  der  Er- 
schwerung der  Vereinsleitung  hervor,  indem  er  betont, 
da«  bei  den  VoittandamitgUedcm,  wddic  doch  mdat 

geschäftlich  äebr  iu  Anspruch  genommen  sind,  kleine 
Verstösse  leicht  möglich  sind,  die  ohne  Eiutragitng 
nicht  vid  bedeuten,  nadi  dendben  jedoch  Sdiwierig- 

keiten  ^^.•reit^■n  könnten.  Vnd  ohwohl  dem  Vorstand, 
bezw.  dem  Vorsitzenden  durch  die  Eintragung  des  Ver- 
grBsaere  M  achtbefagnisae  den  MitgHedem  gegen- 


über eingeiäimit  werden,  würden  ihm  auch  eine  grössere 
Verantwortung  auferlegt,  so  dass  vielleicht  mancher, 
der  in  dnen  nldit  eingetragenen  Verdn  ein  Vorstands- 
amt angenommen  hat,  es  ablehnen  könnte,  dieses  in 
einem  „eingetragenem  Verein"  anzunehmen.  Herr 
Banaen  mdnt,  derartige  Beffirehtnngen  aeicn  wohl 
oidit  gerechtfertigt 

Im  Laufe  der  Diskaaaion  atellt  Hen  Gaat  den 
Antrag,  vor  Abatinwinng  Aber  den  Antrag  Hanaen 
erst  eine  Bntwahejdnng  &ber  die  von  der  Neuner- Kom- 
mission vorgeschlagene  neue  Zusammensetzung  der 
Mitglicfler  herbeizufOhren.  Dieser  Antrag  wird  jedoch 
abgelehnt,  und  in  der  darauffolgenden  AbitiaiSinDg 
über  den  Anteag  i  Hanaen  dieaer  angenommen. 


Zum  Antrag  y  V>e!:ierkt  Herr  Hansen,  die  aogea- 
blicklichen  Bestimm uugcu  tUr  dua  Gbrengeridit,  «ddie 
nnr  den  Verwtia  oder  den  Ausschhua  ctaes  Uilifcfa 
vorsehen,  Vfinnten  zu  Schwierigkeiten  führen,  iodem 
sie  nicht  allen  Anforderungen  genUgen.  Herr  Titzeo- 
thaler  achUgt  vor,  die  Nenacr-Ronuninion  «rilge  dan 

Auszug  aus  den  Bestimmungen  für  die  Schiedsgerichte 
als  Richtschnur  für  das  Ehrengericht  machen;  wogtges 
Befr  Gncdlck«  den  Antrag  ttellt,  der  Neancr*K«Bi> 
mission  die  Entscheidung  über  diesen  Antrzg  n» 
überlassen.  Die  Versammlung  nimmt  des  Antn^ 
Gacdickea  an. 

Zum  Antrag  3  erkl.trt  Herr  H.HUsen,  dicwr  be- 
zwecke hauptsächlich,  festzulegen,  dass  die  Mitglid- 
■dtaft  ttidit  veterblidi  aet,  vnd  meint  auf  eiaea  di» 
bezüglichen  T<:;hAurf,  die  Vertretung  eingetragtue: 
Firmen  durch  eine  Person  könne  deshalb  doch  geltend 
bleiben.  In  aeincr  Erwiderung  findet  Herr  Titsta- 

tbaler  in  der  Annahme  diesem  Antrages  kciotr.  Vo: 
teil  für  den  Verdn.  Herr  Hansen  empfiehlt  sodsiui, 
den  Antrag  3  ebenfidla  der  Nenner*  KomnfamOB  tnr 

Entscheidung   oder  Verwertung   zu    IU  1 1  1  WCililH  IHc 

Venammlung  beachliesst  in  diesem  Sinne. 

Sodanniwlid  fügender,  von  der  Nenner-  Eomfluinoi 

beantragte  Zusatz  zu  den  Satzungen  des  Vereiu  an- 
genommen; „Das  höchste  vom  Verdn  an  vezIdlicB^ 
Ehrenamt  iat  das  tSata  Blutnvonltaendcn.  Mae  Aa» 

Zeichnung  gilt  auf  Lebenadnncr.  Der  Ebrenvomueoüe 
hat  stets  Sitz  nnd  Stimme  in  den  Vorstands-  mi 
KommiasionBdtznngen." 

Bei  der  nun  erfolgenden  Ersatzwahl  wird  der  uote:- 
zeichnete  Schriftfahrer  als  solcher  bestätigt,  und  aaiw- 
dem  Herr  Fischer  als  IIL  Vorsitzender  sowie  B«r 
LApke  als  Beisitzer  in  den  Vorstand  gewählt. 

Zu  den  zur  Beratung  stehenden  Anträgen  i*i 
Neuner- Kommission  auf  Satzungsänderungen,  ^ 
beschlossen,  über  dieselben  heute,  infolge  der  dardi 
die  Anuahnie,  resp.  rdierweisung  der  Antrage  HsnieS 
veränderten  Sachlage,  fe&te  Beschlüss«  nicht  zu  fasseSt 
sondern  nnr  eine  Besprechung  der  Hauptpunkte  m- 
zunehmen.  Einer  dieser  l'uuktt-  rlie  Scheidung  der 
Mitglieder  in  ordentliche  und  ausserordentliche  Mit- 
g^eder,  gibt  an  dner  «dir  regen  Besprechung  Vena- 

lassting.  Gegen  diese  Scheidung  sprechen  die  HeneB 
Hansen,  Gaedicke  und  Cornand.  Herr  Hansen 
addlgt  die  «Idnng  dnea  wirtachaftlicheB  AnasdrasM 
vor,  Herr  Gnedicke  meint,  die  ausserordentlichen  Mit- 
glieder wOnlen  sich  als  solche  zweiter  Klasse  betrachten 
nnd  dann  lieber  ans  dem  Verdn  austreten,  wüuead 

Herr  Cornand  betont,  dass  der  Verein  auch  ohcf 
dioe  Scheidung  auf  wirtschaftlichem  Gebiete  schon 
adir  vid  geleistet  habe. 

Der  unterzeichnete  Schriftführcv  le^  sodann  klar, 
dass  irgend  wddie  HeralioeUung  der  ananerofdentlicbcs 
Mitglieder  von  der  Neuner- Kommission  gar  nidit  vor- 
liegen, was  ja  auch  schon  aus  den  vollkommen  bestehen 
bleibenden  jetzigen  Rechten  derselben  ersichtlich  sei. 
Die  Facbphotographen  wollten  sich  im  Gegenteil  dnidl 
ErhShung  ihres  Beitrages  eine  grössere  VeiplUditBBg 
auferlegen.    Der  Hauptgrund  der  Scheidung  ad  aar 


Digitized  by  Google 


t^HOTOGRAPHlSCriE  CHkOKiR. 


der,  eilte  Stelle  zu  schaff ea,  an  der  auch  eiumal  eine 
BuprtcliBng  idn  «rfilMiuftlUilier  Pnigen  iixend  «tlclwr 

Art  unter  Fachleuten  stattfinden  kann.  Dieses  Ver- 
langen sei  doch  für  die  Beru^botographen  nicht  als 
10  anberedittgit  «utiHdiCB,  iMMadcn  d«  ^  Hfladler 

uui!  FabriV'iTiti  n  dies  durch  Scliaffi"-:i^.:  il.'f-s  Verbände« 
auch  bereits  erreicht  haben.  Nachdeiu  Herr  Dr.  Stein- 
■ekseidcr  nodh  vor  an  gwBin  OpthniioraB  wüste, 
bescMoas  die  Versatiimlung,  die  Neuner- Kommiaaion 
mit  einer  Fassung  der  Satzungen  zu  beauftragen,  welche 
die  Besprechnngr  wirtachaftUcher  Aogdegcnlwlte«  der 

BemFsphotngraphen  ermöglicht,  ohM  onC  fichrfdwiy 
der  Mitglieder  nötig  zu  machen. 

Dea  weiterea  wurde  cnin  Aoadnck  gebracht,  den 
Begriff  Bcrufsphotojjraph  nicht  zu  eng  zu  uuigreuzeu ; 
ebeaao  bei  der  Aufnahme  neuer  Mitglieder,  den  Kollegen, 
«ddie  m  illzn  niedrigeo  Pidaen  a«bdtea,  dte  Auf* 
Sabine  in  den  Verein  nicht  zu  versagen.  Die  Beitrags- 
erMbosg  tOt  die  Berotephotographen  fand  im  all- 
lOMiiMii  kdue  Zofliiatiitug  der  AnweaeBden,  nod 
Milte  dleteu  Wmiidtt  leitem  der  Nenner«  KommkrioD 
Kedaiaag  getragen  werden. 

Nachdem  noch  ein  Voraddag  des  Hem  Titsca- 
tkaler,  die  Eintragung  des  Vereins  ent  oadi  Acode- 
nag  der  Satzungen  stattfinden  zu  lassen,  angenommen 
«aide,  schlieast  der  Vorsitzende  die  Sitzung  um  laDlir 
^Minnten. 

W.  Titientbaler,         O.  Brettschneider, 
L  Voisitzender.  ^"  S«*»"***''*''*'' 

Thüringer  Photographen  Bund. 
Die  34.  Versammlung  unseres  Bundes  findet 
IHCMtag,  den  28.  Mal,  in  Wultcrshuusen  UTll* 
im  ,,Bahnhofsre8iaurunt"  sutt 

Vortragsfolge: 
Dienstag,  den  28.  Mai: 

Vormittags  10  Uhr:  Vontandsaitzung  im  Restau- 

leat  »«BalmiHrf*'. 
Veonlttags  11  Vi  Uhr:  Beginn  der  Ul^^iedei^ 

veisammlong  ebendaseihet 
Uittagapause  — *  kdn  Tbduweng.  Orupipen« 

enftutune.    Danach  Fortsetzung  der  TegfS- 

ordnung  bis  nu  Bricdigung. 
Abends  8  Uhr:  Gemflflkbce  BdM&uaeaseiD  mit 

verachiedenen  Voctiigen  im  Hotd  „Thibiager 

Hof"  am  Markt 

Mittwoch,  den  39.  Mai: 

In  Aabettedit  der  liervomgend  schSnen  Lege 
Waltershanaens  Ist  frQh  ^\gX'hr  eine  Wald- 
paztie  in  Auaaicht  genommen,  eventuell  bei 
nagAastiger  Wttenag  BeriChttgang  ndverer 
doctiger  tatefoeenter  BtehHmiMfatSi 


Tagesordnung: 

t.  Begrllssniig  der  GMe  und  Mitgfieder  dnrdi  den 

Vorsitzenden. 

a.  BericbtersUitung  Ober  die  «m  ja  und  31.  Januar 
stattgehabte  DelegicrteavecMaindung  des  „Zeatrai. 


Verbandes  Deutscher  Photographen  •  Vereine". 
Referent:  Strand. 

Im  Anschluss  hierau :  Dislcussion,  efCBt  Be* 
schluaafassung  Aber  den  TarifentwurL 

3^  Vortrag  des  Herrn  C.  Breuer  von  der  „Neaen 

Photographischen  Gesellschaft",  Berlin  •Steglitz, 
Ober:  Ozobrom- Verfahren,  sowie  direkte  Brom- 
iiiber- Pigment -VergrAaserung,  und  glnchzeitig 
eine  Schau  verschiedeacr  eiaschUgKchw  and 

anderer  Erzeugnisse. 

4.  Kurze  BrUuterung  praktischer  Fragen  über  das 

aene  Sebntsgesets  (speädl:  Aasiditekertea)  dnrdi 

Herrn  C  Simon -Schmalkalden. 

5,  Vorlegen  der  Resultate  der  uns  in  letzter  Vei^ 

Sammlung  übergebenen  Platten-  und  Vnpier* 
Probea  nad  Bcsprediang  derMlben. 

6k  Vorlage  von  Erzeugnissen  durch  Aufnahmen  mittels 
der  Jupiter- L.ampe  der  „Blektrophotographiachen 
Gesellsdieft*',  Ftankfeit  a.  M. 

f.  Wahl  des  nächsten  Versammlungsortes. 

8.  Hinweis  auf  den  SteUenvennitlelunga-Nacbweia. 

9.  Verschiedenes. 
Fkagckssica.   


Alwnds  findet  im  Hotel  „ThOiinger  Hof"  ein  durch 
das  flebenswflrdige  Rntgegenkommea  unseres  verehrten 

Kollegen  Herrn  Waldemar  Titzenthaler.  Vorsitzen- 
der des  Photographiacboi  Vereins  rn  Berlin,  uns  fiennd- 
lidiat  zugesagter  Lichtbilder- Vortrag  statt, 

Thema:  Thüringen,  in  zwei  .Abteilungen, 
worauf  wir  hiermit  noch  ganz  lieBondeca  hinweisen 
mSchten. 

Brfurt,  im  Hei  1907. 

Der  Vorstend. 


Wie  eus  der  Tegesordunng  ersicbtlidi,  bringt  ans 

der  erste  Tag  eine  Reihe  wichtiger  Punkte,  die,  iu 
emster  Arbeit  erledigt,  geeignet  sind,  uns  manche  facb- 
llcbcn  Vorteile  an  seheflen,  —  der  zweite  Tag  soll  gens 
der  Erholung  gewidniet  sein,  die  ans  der  Thüringer 
Wald  gerade  jetzt  in  seiner  schönsten^  Lenzeapracht  so 
Aberaus  freigebig  bietet. 

Auf  elsOi  aadi  Weltealieusea! 


Sfiehsissher  Photographen-ßund  (E.V.). 

(Uotcr  dem  frotektorst  ür.  MAj.  Koaig  Fiicdricti  August  >tt<:UAta.) 

Ab  neue  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Herr  Karl  Ullrich,  Photograph.  Mügeln (Bes.Ldpsig). 
„    Werner,  Pbotograpb,  Döbeln. 

Als  neues  Ultglied  ist  eaf genommen: 
Herr  Holpbotograph  R.  Schmorrde,  Hernihut  t.S. 

LA.:  Oskar  Bohr,  Schatzmeiatcr, 

Dresden -A.  I. 


074  PrtOtOGRAPHISCHE  CHRONtK. 


Pfaotpgraphlsehe  Gesellsehatt  flürnbws 
un<l  Umgebung. 
Bericht 

ttb«r  dcB  VortragMbcad  vom  6.  Pebrvar  1907. 

Der  I.  Vorsitzende,  Herr  Frey  tag,  eröffnet  gegen 
9  Uhr  die  got  berachte  Siunng  mit  einem  Einleitung»- 
woit,  indem  er  dsrattf  hittweittt  wie  tchwierig  es  oft 

für  den  Berufsphotograpben  ist,  sich  mit  all  den  neu 
aufteucbenden  photograpbiacben  Verfahren  bekannt  zn 
machen.  Die  ganze  Kenntnis  bleibt  xnmeiat  auf  das 
Lesen  der  in  den  Fat-luciLscljriften  enthaltenen  Be- 
schreibungen beschränkt,  und  so  ist  der  Berufsphoto- 
graph  in  den  meisten  PSIlen  gar  nicht  in  der  Lage, 
aich  cio  richtiges  Urteil  über  den  Wert  und  das  Wesen 
solcher  noch  uubekannler  Verführen  zn  bilden.  Es  sei 
daher  mit  Trcutk  zu  bcgrüsseu,  dass  es  Herr  Ingenieur 
Hans  Schmidt  fiberrsommen  hat,  uns  heute  drei  neue 
N'erfahreu  der  N.  P.  G,  praktisch  vorzuführen.  Inilcin 
der  Vorsitzende  Herrn  Schmidt  der  Versamuiluug  vor- 
atdlt,  erteilt  er  denadben  das  Wort  zu  dem  an- 
gekflndigten  Vortrag.  In  eingehender  Weise  erörtert 
Redner  lua&chst  das  Verfahren  zur  Herstellung  direkter 
TigmcBtvcrgrttnemngen  nüt  Hilfe  elnea  von  der  N.  P.  G. 
fabrizierten  Bromsilberpigmentpapieres.  Sodann  geht 
Redner  daza  über  das  Ozobromverlahren  mit  seinen 
BSgentQmlidikcitcn  m  sddldem,  nad  erklitt  in  leidtt» 

verständlicher  Weise  den  chetnischeti  Vorgang  und  das 
Prinzip  dieses  Verfahrens.  Als  drittes  Verfahren  be- 
handelt der  Vortrag  aodaan  die  „  Katatypie",  den  gaucn 
Prozeas  praktisch  vorföbrend.  Es  kann  nicht  uusere 
Aufgabe  sein,  hier  eingehend  die  drei  neuen  Verfahren 
zn  addldera,  md  da«  um  ao  'weniger,  als  Ja  intwIichcB 
die  neuen  Verfahren  hinlänglich  genug  bekannt  ge- 
worden sind,  nachdem  die  ü.  P.  G.  alle  zu  diesen  neuen 
Verialiren  erforderliehen  Haterialien  in  den  Handel 
gebracht  hat.  Welclie.s  von  dit-scn  drei  neuen  Ver- 
fahren für  den  Berufsphotographeu  von  gtösaeier  Ver- 
wendbarkeit sein  wird,  das  kann  ent  ein  llngerca 
Arbeiten  mit  denselben  und  die  erhielten  Resultate 
teigen.  Jedenfalls  sind  die  Vcifahrea  interessant  genug, 
aich  in  denadben  ciiunal  an  vcraudien.  Der  Vortragende 
verstand  es,  duA;h  eine  Anzahl  aufgelegter  Kopieen 
der  verachiedenen  Verfahren  seine  AnafOhrnngen  in 
lacht  taaalicher  Wdse  entspredieiid  sa  illnatricren. 
Reicher  Beifall  lohnte  dem  Vortragenden  für  seine 
hochintexcsaante  Darbktnng.  An  den  Vortrag  achlosa 
aidi  dn«  iMakMiion  an,  wobei  der  Vortragende  aBe 
an  ihn  gerlditcten  Fragen  bereitwilligst  beantwortete 
und  so  noch  manche  Schlaglichter  auf  die  Eigentfitn- 
Uchkeit  dieser  neuen  Verfahren  warf.  Dem  wohlver- 
dienten Dank  des  Vorsitzenden  schlössen  sieh  die  Ui^ 
glieder  durch  ErJiebcn  von  ihren  riät/cn  an. 

Sodann  gab  der  Vorsitzende  der  Versammlung  das 
Aiitwortadireiben  imierei  Kollegen  nnd  Mitgliedes  Otto 

H  artni  an  n  -  Bamberg  bekannt,  und  es  wurde  nach 
kurser  Beratung  beschlossen,  die  projektierte  Exkursion 
nadi  Bamberg,  die  wiedemm  mit  einem  Demottatrations» 

Vortrag  verknüpft  sein  soll,  am  Mittwoch,  den  27.  Februar, 
zu  veranstalten,  zn  deren  Anteilnahme  schon  beute  «ine 


Reihe  der  Anwesenden  sich  bereit  erklären.  Der  Vor- 
sltteade  gibt  alsdaira  noch  vcnehiedene  grsditWiclie 

Mitteilungen  bekannt,  wovon  die  Anmeldung  des  Ueno 
Ernst  Mathes  als  neues  Mitglied  sehr  freudig  suf> 
genommen  wird.  Gegen  19  Vhr  acbliesst  der  L  Vei^ 
sitzende  mit  Worten  de.s  Danke.s  und  der  Anerkennug 
für  den  zahlreichen  Besuch  die  animierte  Sitzung. 


Bericht  Uber  die  Waaderaltznag 

vom  37.  Februar  1907,  abgehalten  in  Bamberg, 
im  Hotel  „Bellevue". 
Bs  war  eine  ganz  stattliche  Anzahl  von  Tdlnehmen, 

welche  der  1.  Vorsitzende   am   .■Mjend  bei  der  Sitzung 

um  sich  versammelt  begrüsseu  konnte.  Die  PrSseaz' 
Kate  wies  die  ZM  von  ao  Teilnehmern  auf.  Der  Bi> 

kursion  hatten  sich  auch  Mitglieder  von  Erlangen  und 
Forchheim  angeschloasen.  Bei  der  Ankunft  in  Baa» 
berg  wurden  die  Glate  von  den  Herren  Otto  Hart» 
manu,  M.  Kohler  und  R.  Haaf,  welchefl  Hcnea  äkll 
noch  eine  Anzahl  Toranigcdlter  Nflmberger  KoJkgsa 
angesdiloaiea  hatte,  aub  frenndlichste  begrtet  Xtm 
sich  gegenseitig  besser  bekatint  zu  machen,  begab  man 
sich  zunftchat  zu  einer  Tasse  Kaffee  ins  „Hotel  Natioial", 
am  nach  kurzer  Rast  einen  Rundgang  durch  die  Stadl 
anzutreten,  wobei  natürlich  die  Schaukästen  der  Kon- 
kurrenz einer  kritischen  Beurteilung  unterworfen  wurden. 
Auf  Einladung  der  bereits  oben  erwähnten  Bamberger 
Kollegen  fand  alsdann  ein  Besuch  ihrer  Geschüis- 
räume  statt,  wobei  wir  besonders  Gelegenheit  fandeo, 
das  ruhige,  tadellose  Brennen  der  Jupiterlauspe  sowie 
der  Elektra  zu  beobachten.  Da  wir  in  Nürnberg  nur 
mit  Wechselstrom  arbeitet!  können,  wurde  uns  hier  die 
Wohltat  dos  Gleicbstronia  für  unsere  technischen  B^ 
leuchtnngszwecke  wohltuend  vor  Augen  geführt.  1k 
Herren  Bamberger  Kollegen  zeigten  sich  überhaupt 
bei  unserem  Besuche  ihrer  Anstalten  von  so  liebeoi- 
würdiger  Seite,  dass  wir  nicht  unlda  kSaaea,  ihaai 
auch  an  dieser  Stelle  nochuiala  öfhatlidi  wlnaiM 
Dank  zu  zollen. 

üm  5'/,  Uhr  vereiotgte  maa  aich  aladaaa  im 
elektrischen  Heilinstitut  „Helios"  des  ITcrra  Berlind. 
Herr  Berwind  hiesa  seine  G&ste  herzlich  willkommen 
nnd  erklirte  aua  ia  bereitwilSgater  aad  UcbeBawfltdigslcr 
Wei.se  alle  seine  reichhaltigen  elektrischen  Lichthei! 
apparate,  dabei  insbesondere  die  vetachiedenarttgen 
Uchtqadlea  oad  detea  Aaweadaag  nnd  Wirkoag  be 
Heilnngsprozessen  demonstrierend.  Da.'is  dem  Röntgen- 
sUahlen-Untersuchungsapparat  hierbei  besondere  Auf- 
aicricaaaikeit  erwieiea  worden  Bcgt  ja  ia  der  Natnr  der 
Sache.  Durch  Vorzeigen  von  diversen  .■\ufnahnien  er- 
krankter Personen  erläuterte  Herr  Berwind  die  erfolg- 
reidie  Anwendung  dieser  HeOverfahrea ,  die  natBriid 

nur  dann  von  gutem  Erfolg  sein  können,  wean  sie 
von  sachkundiger  Seite  auageführt  werden.  Nach  be- 
endigtem Besndi  dea  Institutes,  welcher  Uber  dac 
Stunde  dauerte,  versauinielte  ntan  sich  zur  gemein- 
Samen  Einnahme  der  Abendmahlzeit  im  Hotel  „BeUevoc". 
Herr  Otto  Hertmann  hicaa  hier  namens  der  Bsn- 
berger  Kollegen  die  erschienenen  Gäste  aufs  herzlichste 
willkommen  und  dankte  für  das  zahlreiche  Sischcinea 


i^iyu u-cd  by  Google 


PIIOTOGRAPinSCHE  CHRONIK. 


375 


alt  einem  Hoch  auf  die  Olit&   Nun  erhob  sich  der 

I.  Vorsitzentlr,  Hrrr  Frpytap,  zu  einer  IBngeren  Rede, 
in  der  er  zunächst  Uerru  Berwind  fOr  die  Anaseist 
Icbiradiea  DarbietaagCBiii  seinem  Institut  dem  wlmiteB 
Dank  iler  Teilneliuier  /um  Ausdruck  brachte;  desgleichen 
lUttetc  er  den  Bauibcrgcr  KoUegcD,  die  es  übernoniinen 
hatten,  das  Fngnmm  in  lo  i^fldkHdier  Wdw  datch* 
zaifihren,  den  Dank  der  Versammelten  ab.  Redner 
legi  alsdann  Zweck  und  Ziele  unserer  Gesellschaft  in 
eUgebcBdster  Weise  dar,  dabei  betmMnd,  wie  nfltsUdl 
die  Zugehörigkeit  zum  Fachverein  für  jeden  einzelnen 
ist  Redner  weist  an  der  Hand  der  sozialpolitischen 
BntTCbnagen  naeb,  data  ea  dringend  notwendig  iit, 
sich  einem  Fachverein  an/.uschliessen,  der  auch  seinen 
Mitgliedern  etwas  bietet,  und  macht  auf  die  vielen 
intnanaten  Vcranataltongen  nnaerer  Gceeiladiaft  en^ 
aierksam,  T'rii  den  Anwc-S(.'n<'t*n  fll)cr  die  Tätigkeit 
unserer  Gesellschaft  ein  klares  Bild  zu  geben,  bittet 
Redner  dnrdi  den  L  SChriftfUIncr  den  Jahraabcridit 
für  1906  und  das  Protokoll  'ies  let/teu  VortragsaVx-nds 
Tcrleseu  lassen  zu  dürfen.  Die  Verlesung  beider  Proto- 
kelle  «nfdc  aebr  bdflOlig  anfgcnontnctt.  In  aeinem 

Sch'usswort  cni'.alitit  der  T.  Vorsitzende,  auch  ferner  für 
luucre  gute  Sache  in  derselben  Weise  titig  zu  sein, 
iusät  lieh  der  Mitgtiederkreia  immer  mehr  erweitere. 
Sfin  Hoch,  in  das  die  Vcnammelten  begeistert  ein- 
stimmten, galt  den  Bamberger  Kollegen.  Bs  erfolgt 
diai  nocb  die  Bekanntgabe  einiger  geacblffUcher  If it> 
teilungen,  darunter  die,  dass  unser  alljährlicher  geselliger 
CntcrbaltnngBabend,  wie  bisher  auf  dem  „Tiergftttaer- 
nrtann**  am  13.  HItx  atattfinde^  wosn  der  Voiritiende 
■  lecht  zahlreicher  Beteiligung  dnladet.  Die  Su&sc-rKt 
tdaagene  Veranstaltnng  in  Bamberg  hatte  den  Brfolg, 
im  -die  Herren  M.  Klctt  ood  R.  Raaf  nnaerer  Oe- 
sdbchaft  als  Mitglieder  beitnten.  welche  Bekanntgabe 
Mileos  des  Vorutzenden  TM  der  Veiaammlung  mit 
gnMKm  Beifall  entgegengenommen  wnrde  Unter  faerz- 
üdMer  Vembscbiedung  und  mit  der  Versicherung, 
etnoi  schSnen  Tag  in  Bamberg  verlebt  zu  haben,  der 
gewiss  jedem  TcUnebmer  in  angenehmer  Brinneruug 
bleiben  wird,  «folgte  gegen  ID  Vht  die  Rttdilidut 
nach  Nürnberg. 

C  Freytag,  C  Palm, 

I.  Votritsender.  L  ScbrififOhrer. 


Patent«. 

KL  57.  Nr.  180319  vom  99.  September  1905. 

Aktiengesellschaft  Aristophot  in  Taucha,  Bez.  Liip/ig. 
—  Veifahren  zur  Herstellung  von  Schrift  oder  Zeichen 
nt  photographiidien  Negativen  dutdi  Debertragen  mit 

Unidruckpapier. 

Virf  ihren  zur  Herstellung  von  Schrift  oder  Zeichen 
au:  I  ai.tiigraphischen  Negativen  dnrch  Uebertragen  mit 
Uradruckpapicr,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  Schrift 
dnieh  Knpudem  mit  Harzpulver  und  uachberiges 
SchnelMn  des  Pulvera  auf  dem  Umdrnckpapier  vor  der 
Ocbcttngnng  Tcntirkt  wird. 


KL  57.  Nr.  179676  vom  7.  Fdmiar  190& 

Emil  Wünsche,  Akt. -Ges.  für  photographische  Industrie 
in  Reick  bei  Dresden.  —  Rouleauverschluas  mit  ver- 
atdlbarer  ScfeStswdte  nnd  beim  Spannen  dea  Hanpt- 

roulcaua  doicb  aia  Hilfsroulcaa  ^cschlosst-n  gchaltL-iicin 

Scblits,  der  nach  dem  Alilaufen  des  Verscblusaes  infolge 
adbattttiger  Bntkupplung  der  beiden  Ronlenna  ge- 
schlossen wird. 
Ronleanvendünaa  mit  verateUbarer  Scblitawctte  nnd 
beim  Spannen  das  Hanpttonleeu  dnrch  dn  Hills- 


»5^ 


rouleau  geschlossen  gehaltenem  Schütz,  der  auch  nach 
dem  Ablanlen  dee  Vetuchlnawa  infolge  lelbattitiger  Ent- 
kupplung  der  beiden  Rouleaus  ge- 
schlossen wird,  gekennzeichnet  durch 
zwei  oder  mdirere,  nnf  einer  gemein- 
samen Ach.sc  l3j)  lose  sitzcmlc  Räder 
{ßj  und  a6,  34),  von  denen  das  eistere 
mit  der  Welle  (j)  des  Obcrrooleens  (/) 
uuil  iler  uiit  ditser  verbundenen  Auf- 
zugsvorrichtuug  (16)  und  Sperrvorrich- 
tong  {18,  20)  dauernd  gekuppelt  ist, 
wibrend  das  zweite  mit  dem  Unter- 
rouleau  {4)  dauernd  in  Verbindung 
mdit  nnd  dnrclh  einen  Trieb  ( jd)  mit 
dem  ersten  Rade  [aj)  so  lange  gekuppelt 
iat.  Ua  an  den  Trieb  {jSj  eine  oder 
die  andere  von  iwd  Anaapamngen 
iji,  J3)  seines  ZalUifaanzes  gelangt, 
welche  an  den  Stellen  angebracht  aind,  die  der  Anfang»- 
nnd  Bndstellung  des  Unterronlcana  entsprechen. 


Kl.  57.    Nr.  176321  vom  17.  Januar  1906. 
(Zusatz  zum  Patente  168397        '9'  i9(H0 
Dr.  J.  H.  Smith  in  ZOridi.  —  Verfahren  rar  Herstellung 
von  beideradtig  mit  aus  dem  festen  Rückstand  einer 
aufgeuagenctt  Lteong  bestehenden  Schichten  Aber- 
zogenen Odatinehintchen   für  photographische  und 
andere  Zwecke. 
Verfahren  zur  Herstellung  von  beiderseitig  mit  ans 
dem  festen  Rflckstand  einer  aufgetragenen  Lösung  be- 
stehenden Schichten  Überzogenen  Gelatinehautchen  fQr 
photngraphische  und  andere  Zwecke  nach  Patent  168397, 
dadurch  gekennzdcbnet,  dass  als  Schutzschicht  für  die 
Gdatisflachicht  aolche  Lfianngen  mit  Anaoahme  von 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


NitreodlalawMmag  malgitgameo  irefden,  «ddi«  bdm 

Eintrocknen  waaserdichte  Schichten  bintefl aasen ,  wie 
z.  B.  Lösungen  von  Kautschuk,  Guttapercha,  Haneo, 
Bahfunwt,  ftttea  PMten  «ad  PanMBCii,Mwtelfitdiiiiiig«o 

vonsnl  -hcTT  Lösunj;L-n,  einschliesslich  solcher  mit  NMtro- 
ceUaio«e)äsuagen,  gegebenenfalls  unter  Beimiachung 
von  flfiangeo  Odea  und  dergL 


Büehcrsehau, 
Meyers  Grosses  Konvcrsatious  -  Lexikon. 
Ell»  KacfaMhlssewerk  des  «ngenidii«!!  WiHcam.  Sechste, 
gSnilich  «TU  benrbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Mehr  als 
148000  Artikel  und  Verweisungen  auf  Aber  18240  Seiten 
Text  mit  ndtr  alt  xi  000  AbbOdmigen,  Kirtea  «od  FUncn 
im  Text  nnd  anf  Aber  1400  TUustrationstafeln  (darunter 
etwa  190  Parbendrucktafeln  und  300  MlbAtäudige  Karten- 
bdlagen)  sowie  130  Tactbellafett.  ao  Binde  ia  Balb- 
leder  gebunden  zu  je  10  Mk.  oder  in  Prachtband  zu  je 
ta  Mk.  (Vet lag  des  Bibltographiacheo  Inatitnts  in  Leipzig 
nad  Wiieo.) 

Wie  »ehr  Meyers  f'rrs'ii'S  Kon  versa  tions- Lexikon 
seine  Aufgabe,  eia  Spiegelbild  seiner  Zeit  zu  leiD,  ancb 
•nf  tecbaiicb ♦  indnatrieUetn  GeUet  eifHlH,  xdgen  noa 
in  dem  14.  Band  (Mittcwald  bis  Obnigelr^)  p^ne  erfreu- 
liche Reihe  zettgemflaser  Artikel,  von  denen  wir  nur 
die  ftber  Mttlof ,  Mototboote  und  Motonvagjva  hnaa^ 
greifen,  unsere  nii  lti listen  Verkehrsniittcl,  die  in  ihren 
Gmad^rpen  nnd  Konstruktionen  durch  fünf  sehr  ge> 
nnige  Tafieta  vennecbaoHcfat  alod.  Bier  atad  teuer 
zu  nennen  die  mit  zahlreichen  Textbilderu  unterstützte 
Dantellnng  der  Nihmaachine  und  ihrer  Technik,  die 
Artikel  Aber  Mflhlea,  Naddn,  aaatlaclie  Isitromcnte 
(letztere  mit  zwei  instruktiven  Tnfclm.  Auf  <lcn  Nach- 
bsrgebicten  Chemie  uad  Physik  finden  wir  hier  jede 
daachlägigc  Frage  beantwortet,  mfigen  wir  tUM  Aber  dne 
der  zahlreichen  Natriumverbindungen  oder  Naphthalin- 
deätate  oder  vidleicht  Qber  Moleknlatgewkbt  oder 
Newtoaadie  Parbcnringe  uoterilditCB  «oUca.  Bto- 
grapUach  von  Bedeutung  sind  die  Kapitel  „Moltke" 
nnd  „Napoleon",  „Newton"  und  Htfoxart".  Auch  die  zu- 
sammenfassenden Uebersichtea  Aber  die  Meagriechiscke, 
Niederländische,  Nordamerikanische,  Nordkcke  und 
Norwegische  Literatur  verdienen  besonders  hervor- 
gehoben zu  werden.  Hohen  praktischen  Wert  messen 
wir  dea  Artikeln  über  Nahrungsmittel  und  ihre  Kon- 
trolle, über  Nflbrpräparate ,  Xutzhiilzer,  über  Obst  und 
Obstverwcrtuug  m.  Aus  volkswirtschaitlicheia  Gebiet 
xitteten  wir  Monopol,  Mflnzwesen,  Normalarbeitstag 
nnd  fflgpn  mit  grosser  Befriedigung  hinzu,  dass  wir 
zahlreichen  neuen  Tafeln  in  Bunt-  und  ächwanulruck 
sowie  Abeiana  klaren  and  steta  settgenta  ergSaaten 
Karten  und  Stadtplänen  begegnet  sind.  Mit  diesen 
Hinweisen  über  die  Vielseitigkeit  des  „Grossen  Meyer" 
mttsKB  wir  ans  diesmal  begoflgeo  nnd  noa  ein  Bin- 

gehen  auf  die  zidilrcicbcti  rindern  Gebiete,  denen  auch 
nur  andeutungsweise  gerecht  zu  werden  der  Raum 
fefalt,  Wr  apAtcre  Binde  vorbdialten. 


Frageka«t«n. 

Fragt  20).  Herr  /.  B,  R.  in  B.  Woher  kommt 
es,  dass  I'latinchlorür,  SuMcrat  peinlich  sauber  und  vor- 
schriftsmissig  angesetzt,  in  gebrauchtem  und  nn- 
gebranditem  Zustand  aidi  in  kniaer  Zeil  in  aclnniicii 
Flocken  absondert? 

Antwort  zu  fragt  aoj.  Wenn  KaliumpUtiD- 
dikwAr  in  dnnUen  PbäciheB  aufbewahrt  irisd,  so  hih 
sich  das  Salt  in  Lßstjngen  in  destilliertetn  Wasser  sehr 
lange.  Bei  Anwendung  von  anderem  als  destillierteo 
Wasser  dagegen  findet  eine  sdindle  Zenelanag  itst^ 

indem  das  Salz  reduziert  wird  und  sich  metallisch« 
Platin  abscheidet  Das  gleiche  ereignet  sich  soch, 
wenn  die  Flaadien  mit  einem  gewBhnBdisn  Xodc- 
jifropfeti  verschlossen  <;iTir1  nt;d  die  Plfiasigkeit  den 
Kork  berührt  Zweckmässig  ist,  die  LSsung  vor  Licht 
zu  sehAtsen,  wdl  BeAditnag  die  Zetaetznng  besdileasigt 
Fragt  304  Herr  J.  K.  in  C.  Habe  mdne  PUtte 
mit  QuedesUberMisung  veratlrkt  Nadi  dem  Auftrocknen 
fand  dass  die  Platte  zu  krflftig  war.  Um  nun  die 
Verstärkucg  rückgängig  zu  machen,  habe  ich  sie  in 
das  Negativ- Fixierbad  hineingelegt.  Als  ich  dieselbe 
dann  nach  einer  Weile  herausnahm ,  sah  ich ,  dsss  ac 
fsns  gdb  war.  MlHe  leaan  idt  diesen  Gelbschleicr  cnlr 

fernen?    Man  Vann  die  Platte  so  nicht  kopieren. 

Antxoort  su  fragt  M04.  Die  Ursache  des  Gelb- 
Schleiers  ist  ein  absolut  nngen&geades  Waschen,  «ndu^ 
scheinlich  zugleich  mit  ungcnflgendem  Fixieren.  Dieser 
Gelbacbleier  tritt  steta  auf,  wenn  entweder  Pixieraatroo 
las  BUda  ntrAdtgdilicjben  ist.  oder  dsa  ddi  im  Uder- 
bad  bildende  Silberkupfersalz  nicht  genügend  aus- 
gewaschen wurde.  Hine  nchere  Abhilfe  gibt  es  gegtt 
^«■en  Sdildsr  qidil;  dodi  kann  der  Veiasdi  gsoudc 
werden,  die  Platte  einige  Stunden  in  ein  TonRxterSi 
einzulegen,  in  welchem  gewöhnlich  der  Gelbscblnc 
eriwblidi  dd  adiwicfacr  wird,  gdegentUdi  anck  gast 
verschwindet 

Fragt  aoj.  Hm  K.  H.  in  G.  Gibt  es  eia  Plati»- 
oder  sonstiges,  die  BaMmAdt  feibesserndes  Toabad, 
eventuell  Tonfixierbad  fir  teUge  Bntwicklungspspcn.* 
Dieselben  haben  meistens  keine  schönen  Tiefen;  oh 
Gotdbed  lisst  ddi  dies  ja  verbessern,  doch  wird  da 
Ton  zu  blau.  Platin  würde  die  bnnnoi  nad  di«a 
Töne  besser  erhaltea,  dodl  Iddt  ca  nur  oa  dosm 
eigneten  Rezept 

Antwort  tu  Fragt  20$ .  Entwicklungspapiere  nach  | 
Art  der  jetit  vielfach  vervi'eTT^eten  t'bforürsalz- Entwick- 
lungspapiere lassen  sich  lu  einem  rialiugoldbad  schleckt 
tonen,  da  hier  aar  langsam  etae  Toaladermig  datritt  I 
Es  empfiehlt  sich  daher,  die  Bilder  zunJlcbst  in  einem 
vorscbriftsmässigen  Goldbad  anzutonen,  dann  sehr  sorg- 
mtig  aiumiwasdien  und  in  dnem  dgenen  Fisllnbsd 
nachzutonen  Dieses  Platinbad  wird  folgendermasaes 
zusammengesetzt:  Wasser  1000 ccni,  Kalinmplatiachlotüt 
I  g.  Wdostdnaiofe  5  g;  Man  bekanddt  so  lange  is 
Tonflxierb.id ,  bis  die  Bilder  in  der  Durchsicht  eiren 
violettblauen  Ton  angenommen  haben,  und  lisst  daoa 
das  Flatinbsd  nacbwiikea. 


FSr  dh  RadakttoB  vcruitworüich:  Geb.  Regieruntrirat  Protektor  Dr.  A.  Ulethe-ChsrloneafeWf. 
Unick  aad  Verlag  von  Wilbelai  Kaapp-ltaUc  a.  9. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN'ZEITÜNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  Zti  rSCHRIIT  PÜR  RLPRODUKTIONSTLCHNIK. 

Heran«K«:gc!jtr.  vuu 

GdL  RegieraagBntt  FntaMor  Df.  A.  MIETHS-CHAELOTT£NBUkC,  WtclMid>8tnM*  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.S,.  Mühlwcg  19. 

Nr.  45*  39.11».  1907. 


Berichtigung. 


rtd.  Redaktion  der  .Photogr.  Chronik", 

Halle  a  S 

la  Nr.  15  dieftes  Jahrganges  der  .Photogr. 
Cbrootk"  verOffenflichen  Sie  einen  Artikel  des 
Herrn  AdolfSander,  Leipzig,  unter  dem  Titel: 
^Moderne  Fragen,  L  Lobnbewegangen Da 
voere  Entgegnung,  die  wir  Urnen  kurz  danach 
einsandten,  bis  heute  noch  nidtk  mx^iWtn  nt, 
Cfsuchen  wir  Sie  höflichst,  unter  Bezugnahme 
Ulf  §  II  des  Pressgesetzes  nachfolgende  Berich- 
tigung an  der  gleichen  Stelle,  da  genannter 
Artikel  abgedruckt  wurde,  zu  veröffentlichen. 

I.  Es  ist  nicht  wahr,  dass  die  Bewegung 
iDDcrbalb  der  Gebtifentehaft  von  politischer  Seite 
«ifgegriffen  wurde 

Wahr  ist,  daäb  die  Organisation  der  Photo- 
inphengehilfenschaflt  vollständig  unabhlngig  von 
irgend  einer  politischen  Pnrt«'i  ist. 

Ii.  Es  ist  nicht  wahr,  dass  wir  behauptet 
bähen,  unsere  Arbeitgeber  verdienen  ein  SOnden- 
gcld;  es  ist  nicht  wahr,  dass  wir  die  Forderung 
aufstellteu,  der  ,|freie  organisierte  Arbeiter  solle 
am  Gewinn  partizipieren  und  wir  mOssen  danim 
Kampf  auf  der  ganzen  Linie  rahren»  his  der 
Zukunftsstaat  durchgerungen  ist". 

Wahr  ist,  dass  gerade  der  unter»whiiete 
:<eferent  in  der  beschliessenden  Versammlung 
!>ei  Einleitung  der  Lohnbewegung  erklärte,  wir 
kflnnen  den  Prinzipalen  keinen  Vorwarf  machen, 
wenn  sie  die  Angestellten  nach  Weihnachten 
entlassen,  dies  sei  eine  Folge  der  traurigen  Lage 
vieler  Priosipale,  wir  forderten  danun  nur  eine 
geiedite  Bezahlung  der  Ueberarbeit,  die  diirdi 
Ueberstunden  geleistet  wird. 

Wahr  ist  ferner,  dass  wir  uns  nodi  nie  in 
unseren  Versammlungen  oder  bei  irgend  einer 
Gelegenheit  mit  dem  „Partizipieren  am  Gewinn 
des  Unternehmers*  oder  mit  dem  «Zukunfts- 
staat" beschäftigt  haben.  Wir  dürfen  laut  Vereins- 
gesetz keine  Politik  treiben  und  überlassen  die 
politisdie  Ueberzeagung  unseren  Mitgliedern, 
sehen  allerdings  in  der  Sozialdemokratie  unsere 
parlamentarische  Interessenvertretung,  ohne  uns 
ab  Gewerkschaftler  um  deren  Endziele  zu 
kümmern. 

III-  Es  ist  nicht  wahr,  dass  die  Leipziger 
ftbzipale  vor  der  Lohnbewegung  in  finheren 


Jahren  foo  und  mehr  Prozent  an  Vergütung  fBr 

Ueberstunden  bezahlt  haben. 

Wahr  ist,  dass  in  einer  dem  Artikel  des 
Herrn  Sander  folgenden  Versammlung  fest- 
gestellt wurde,  die  Bezahlung  der  Ueberstunden 
ist  froher  auch  in  Leipzig  in  vielen  Fallen  eine 
geradezu  erbärmliche  gewesen.  Zeugen  dafür 
sind  genügend  zur  Stelle. 

IV.  Es  ist  nicht  wahr,  dass  Ober  die  Firma 
A.  R.  von  selten  unserer  Abteilung  der  Streik 
verhängt  wurde  und  dass  sidi  »der  Streikleiter 
bald  die  ßdne  ablief,  um  einen  Tarif  zu  stände 
zu  bringen". 

Folgende  Tatsachen  entsprechen  der  Wahr- 
heit und  sämtliche  Gehilfen  der  Finita  A  R  sind 
bereit,  für  die  Wahrheit  derselben  eiuzuätehen: 

Ehe  in  anderen  Geschäften  sich  die  Weihe 
nachtsarbeit  bemerkbar  machte,  wurden  bei  dieser 
Finna  Ueberstunden  geinactit  Auf  Verlangen 
der  dort  beschäftigten  Gehilfen  erhielt  Herr  A.  R. 
bereits  am  Totensonntag  den  Tarifentwurf  mit 
einem  Begleitschreiben,  unterschrieben  von  sämt- 
lidien  Angestdhen,  zugestellt,  und  zwar,  da 
dieser  Entwurf  am  selben  Tage  in  einem  der 
Wohnung  des  Herrn  R.  benachbarten  Lokale  aus- 
gearbeitet wurde,  durch  den  Unterzeichneten, 
der  Herrn  R.  lediglich  ersuchte,  seinem  Personal 
die  Antwort  mitzuteilen,  ohne  dass  er  sich  an 
irf^ndweldien  Verhandlungen  beteiligte.  Freitag, 
den  2.  Dezember,  lehnte  Herr  R.  sämtliche  Forde- 
rungen ab;  am  3.  Dezember  trat  das  Personal 
in  den  Streik,  <^ne  die  Orfanisationsleitung  in 
Kenntnis  zu  setzen.  Erst  nach  9  l^hr  vormittags 
erhielt  der  Unterzdcfanete  Bescheid.  Dieser 
begab  sich  darauf  zum  ersten  Male  in  die  Ge* 
Schäftsräume  des  Herrn  R  ,  unterhandelte  mit 
diesem  und  Oberbracbte  Mittags  das  Resultat 
der  Unterredung  dem  R/ sehen  Personal.  Da 
Herr  R.  alles  bewilligt  hatte,  wurde  ein  ent- 
sprechender Tarif  au8geart>eitet  und  durch  den 
Unterzeichneten  an  Nadimitti^  desselben  Tages 
Herrn  R.  zur  Ratifizierung  zugestellt. 

V.  Es  ist  nicht  wahr,  dass  |,sicb  der  Bruder 
des  Inhabers  in  gut  gemeinter  Weise  herbdliess, 
die  gestellte  Forderung  zu  unterschreiben"  und 
da&s  .der  Chef  selbst  nichts  anerkannt  bat". 

Wahriieit  ist,  data  sieh  Herr  R.  der  vielen 

45 


Digitized  by  Google 


378 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Auinahmen  wegen  —  es  waren  etwa  20  Menschen 
im  EmpfangsMlon  Miwiesend  und  Herr  R.  musste, 
des  Streikes  wegen ,  die  gesamte  Atelierarbcit 
allein  besorgen  —  entschuldigte  und  im  Beistui 
des  Unterzeichneten  seinem  Bruder,  Herrn  Paul  R., 
der  die  Geschaftsführersteile  in  dem  betreffenden 
Atelier  bekleidet,  formell  mit  der  Ratifizierung 
des  Vertrages  in  seinem  Namen,  d.  b.  im  Namen 
des  Inhabers,  beauftragte.  Auch  die  Gemablin 
des  Herrn  R.  war  bei  der  Unterzeichnung  zu- 
gegeo.  Der  Tarif  ist  unterzeichnet:  pp.  Adolf  R., 
Photographisches  Atelier,  Leipzig- Lindenau  etc., 
Paul  R.,  mit  Datum  und  Firmenstempel  versehen. 
Er  kt  iJso  vollständig  formgereeht  «bgetdilowen 
und  auch  von  beiden  P«rt«en  Mif  das  genaueste 
innegehalten  worden. 

VI.  Es  ist  nidit  wahr,  dass  in  keinem  einsigen 
Geschäfte  die  Forderung  auf  Beaablung  der 
Ueberstuaden  gestellt  worden  ist. 

Wahr  ist,  dass  diese  von  den  organisierten 
Gehilfen  Qberall  verlangt  wurde  Diese  erhielten 
sie  auch  ausgezahlt,  und  sind  wir  gern  bereit, 
an  Geriditsstene  den  Wabriieitsbeweis  dafllr 
anzutreten. 

Es  ist  nicht  wahr,  dass  die  Gehilfen  der 
Finna  R.  lange  Gericbter  bei  Auszahlung  der 

Üeberstunden  gemacht  haben 

Wahrheit  ist:  In  der  oben  genannten  Ver- 
samnlang,  die  sieh  mit  dem  Artikel  des  Herrn 

Sander  beschäftigte,  erklärten  diese  Rehaupt  in^ 
samtliche  anwesenden  Angestellten  der  Firma 
A.  R.  '  und  der  grOsste  Teil  war  anwesend 
■ —  für  eine  Unwahrheil  Nach  ihren  Aufzeich- 
nungen bewiesen  sie,  dass  sie  diese  Weibnachten 
mehr  wie  früher  veidienten,  nur  der  Kopierer 
erhielt  weniger  ausgezahlt;  dieser  hat  aber  auch 
sehr  wenig  Üeberstunden  gemacht,  weil  er  keine 
unnötigen  Üeberstunden  machen  wollte. 

VII.  Es  ist  nicht  wahr,  dass  wir  Unzufrieden- 
heit sftcn  wollen.  Wir  wollen  nur  geregelte 
Verhaltnisse,  wie  sie  in  anderen  Berufen  langst 
bestehen,  einfahren. 

Vlli.  Es  ist  nicht  wahr,  dass  der  fleissige 
und  solide  Gehilfe  immer  Beschäftigung  findet, 
unsere  Statistiken  und  UnterstOtsungeo,  die  auch 
an  die  fähigsten  Kollegen  oft  ausgezahlt  werden 
niü&sea,  beweisen  das  Gegenteil. 
Dies  zur  Steuer  der  Wahrheit! 
Leip;'it,',        April  1907. 
Abteilung  Leipzig  der  , Vereinigung  pbotogr. 
Mitarbeiter*,  Sitz  Dresden. 
Georg  Reinhardt,  I.  Vorsitzender, 
Tauchaer  Stras&c  16,  Huf,  II. 


I  Wie  konnte  denn  aber  die  sozialdemo- 
kratische „Lcii>ziger  Volkszcitung*  so  eingehend 
berichten?  Einige  Satze  brachte  auch  wOrtlich 
die  „Freie  Wiener  Photographen -Zeitung*.  Kennt 
Herr  Reinhardt  vielleicht  den  Berichterstatter 
dieser  beiden  Blatter? 


II  Ist  auch  uLtr  als  eine  Folgerung  sozial- 
demokratischer Bestrebung  angefahrt.  Wenn 
dif;  nriiilfenschaft  hinter  Herrn  Reinhardt  in 
der  Sozialdemokratie  die  parlamentarische  Inter- 
essenvertretung erblickt,  ja  dann  „erkläret  mir, 
Graf  Ocrindur,  doch  diesen  Zwiespalt  der  Natur'* 

III.  Es  ist  doch  etwas  stark,  zu  behau{>teo, 
es  sei  nicht  wahr,  dass  100  Prosent  tOx  Ueber> 

stunden  bezahlt  worden  sind.  Ken;i'  denn  Herr 
Reinhardt  die  frOberea  Gehilfen^  Ich  bin 
herdt,  Herrn  Reinhardt  Gochafte  anzuAbres, 
die  zahlenmassig  belegt  haben,  dass  derartige 
Vergfltuogen  früher  und  jetzt  bezahlt  .wurden. 
Dara  es  Geschäfte  gegeben  hat,  wo  niäit  est' 
sprechend  gezahlt  wurde,  widerlegt  doch  «afar- 
baftig  meine  Behauptung  noch  lange  nicht,  denn 
ich  habe  nur  von  den  Firmen  gesprochen,  die 
in  unserer  Versammlung  waren.  Ausserdem 
gibt  es  noch  genagend  Gehilfen  in  Leipzig,  die 
mit  Herrn  Reinhardt  und  seiner  Vereinigung 
nichts  zu  tun  haben  wollen.  Aus  diesem  Krose 
ist  dem  Verfasser  aber  eine  sehr  freudige  Ztt* 
Stimmung  schriftlich  zug^angen. 

IV.  und  V.  Diesen  Behaiqttenfcn  stehen 
die  Angaben  des  Herrn  R.  direkt  entgegen.  Die 
Gehilfen  sind  am  i.  Dezember  und  nicht  an 
3.  Dezember  in  den  Streik  getreten.-  Herr 
Reinhardt  ist  mindestens  dreimal  bei  Herrn  R 
gewesen,  eine  Verhandlung  bat  nidit  stattge- 
fitnden,  auch  hat  Herr  R.  kdnen  AufUrag  tut 
Abschluss  an  seinen  Bruder  Paul  erteilt  In 
dem  Vertrage  sind  verschiedene  Sachen  gt- 
stridien,  der  Firmenstempel  da  Herrn  R.  i* 
auf  dem  in  meinen  Händen  befindlichen  \'ertrafe 
nicht  vorhanden.  Die  meisten  Gehilfen  waren  190^ 
tu  Weihnachten  noch  nicht  im  Geseblft,  dri 

also  nicht  besser  befahlt  v.  rden.  Ein  Einziger 
der  Streikenden  hat  mehr  als  im  Vorjahr  criMlteo, 
wOrde  aber,  nadi  den  Gepflogenfaeiten'des  b* 
habcrs,  noch  besser  entlohnt  sein,  wenn  er  nicbl 
gestreikt  hatte.  Durch  Einsichtnahme ,  der  Ge- 
scblftri>adier  hatte  Schreiber  dieser  2eik&-G^ 
legenheit,  sich  davon  zu  aberzeugen.  Im  Obrigen 
muss  ich  Herrn  Kollegen  A.  R.  ..die  Vertretoog 
der  in  unserer  Venammlung  und  mir  persOolidi 
wiederholten  Darstellung  der  tatsachlichen  Ver 
hältnisse  nun  persönlich  Oberlassen. 

Vi.  Hier  hat  Herr  Reinhardt  recht,  doch 
ist  diese  Tatsache  erst  spftter,  und  zwar  dteier 
Tage  erst,  bekannt  geworden. 

VII.  Die  Art  der  biaberigen  Agitation,  z.  B. 
in  Stadt  Gotha,  schaft  aber  keinen  Fnedeo.  In 
letzter  Zeit  haben  die  Herren  wohl  fachüdie 
Fortbildung  gepflegt. 

VIII.  Statistiken  sind  bekanntlich  in  gau 
verschiedener  Weise  zu  machen  E:n  Erster 
Arbeiter  findet  zu  jeder  Zeit  Arbeit,  dagegen 
ftt  streiten  gleicht  dem  Strdt  um  .Kaisers  Atff. 

Leipzig.  Adolf  Sander 


i.iyui<-cd  by  Google 


PHO  rOGRAPHlSCHE  CHRONIK. 


279 


Probebilder. 


Die  Haaddakammer  .in  Fraokfurt  a.  M.  wurde 
aolliigat  vom  Gerichte  itaat  an%efiMrdert,  sich 

gutachtlich  zu  folgeadero  Sachverhalte  zu  äussern : 
Der  Kläger,  ,eia  PhoUMraph,  hatte  vob  dem 
Bddagten  auf  dessen  Wunsch  eine  Aufhalune 
genadlt  und  ihm,  wie  verabredet  worden  war, 
auch  eia  Probebild  geliefert.  Dieses  letztere 
fiel  jedoch  nicht  zur  Zufriedenheit  des  Bestellers 
BOSp  und  obwohl  der  Kläger  die  dagegen  er- 
hobenen Einwendungen  nicht  als  begründet  an- 
erkannte, so  wollte  er  dennoch  dem  anderen, 
um  se&w'Klll^hdiaft  sich  Dicht  zu  verscherzen, 
entgegenkommen  und  erklarte  sich  dazu  bereit, 
eine  oochmalige  Aufnahme  vorzunehmen.  Der 
Beklagte  aber  weigerte  sich ,  zu  aner  solchen 
nochmals  im  Atelier  des  Klägers  zu  erscheinen, 
gab  vielmehr  den  Bescheid,  dass  für  ihn  die 
Sache  jetzt  erled^  sei  und  er  auf  die  end- 
gQltige  Anfcrtignnp  von  Bildern  verzichte.  Er 
widerrief  alsu  um  mit  dem  Gesetze  zu  reden  — 
seinen  Auftrag.  Damit  aber  wollte  seineraeita 
der  Klager  sich  durchaus  nicht  beruhigen:  er 
verlangte  vielmehr  vom  Beklagten  auf  Grutid 
des  §  64a,  AbMts  I  des  BOrgerlichen  Gesetz 
bacbs  eine  angemessene  Entschädigung.  Die 
tagefbhrte  Gesetzesstelle  sagt  nSmlich: 

alst  bei  der  Herstellung  des  Werkes  eine 
Handlung  des  BetiellefB  erforderlich,  so  kann 
der  Unternehmer,  wenn  der  Besteller  durch 
das  Unterlassen  der  i^andlung  in  Verzug  der 
Annahme  kommt,  eine  «ngemeeieae  Ent» 
Schädigung  ▼erlangen. * 

Der  Klager  führte  aus,  dass,  um  Bilder,  so 
wie  sie  den  berechtigten  Anforderungen  des 
Beklagten  entsprachen,  von  ihm  herzusteilen,  es 
unumgaogHch  sei,  dass  der  Beklagte  ihm  eine 
Dochmal^e  Sitzung  gewahre,  die  wiederum  nur, 
mt  die  Saebe  einmal  lige,  in  seinem,  des 
Klagers,  Atelier  stattfinden  könnte.  Einen  ein- 
leudmiadeD  Grund,  diese  Aufnahme  zu  ver- 
iie%cm,  habe  der  Beklagte  nicht  geltend  ge- 
macht und  deshalb  greife  die  soeben  angeführte 
Geseuesvorschrift  Platz.  Er  berief  sich  dabei 
ngfcidi  auch  darauf,  dass  ein  allgemeiner  Ge- 
brauch bestehe,  wonach  auf  Aufforderung  des 
Photograpbea  eine  solche  Neuaufnahme  statt- 
nfinden  habe,  wenn  die  Probebilder  dem  Be- 
steller nicht  gi  fallf  n.  Einen  derartigen  Gebrauch 
ia  solcher  Aligemeinheit   bat  nun  zwar  die 


Handelskammer  nicht  festzustellen  vermocht; 
wohl  aber  bat  sie  ibn  mit  beschrankter  Trag* 

weite  anerkannt,  indem  sie  sich  folgendermassen 
äusserte:  Wenn  von  einem  Pbotograpben  tecb- 
oisdi  einwandfreie  Probebilder  geliefert  werden, 
die  aber  nicht  gefallen,  vielleicht  aus  Gründen, 
welche  in  der  Person  des  Bestellers  2u  suchen 
sind,  und  der  Photograph  nimmt  die  Bilder  trotz- 
dem zurück,  so  wird  dies  nur  in  der  Erwartung 
geschehen,  dass  eine  Neuaufnahme  erfolgt.  Der 
Auftraggeber  bat  sieb  in  diesem  Falle  einer  neuen 
Aufnahme  zu  unterziehen  oder  die  Kosten  für 
die  Probebilder  zu  tragen.  Der  Vorbehalt  liegt 
hierbei,  wie  der  Text  selbst  ergibt,  in  folgen« 
dem:  ist  das  Probebild  technisch  nicht  einwands- 
frei,  leidet  es  also  an  Mangeln,  die  auf  ein, 
wenn  man  so  sagen  darf,  rein  fachmännisches 
Verschulden  des  Photographen  zurückzuleiten 
sind,  so  braucht  sich  der  Besteller  auf  eine  Neu- 
aufnahme, und  demgemass  auch  auf  die  Ge- 
währung einer  weiteren  Sitzung  nicht  einzulassen; 
'He  ihm  gelieferte  Arbeit  besitzt  nicht  die  ver- 
iragüraässige  Beschaflcnheit,  es  kann  auch  hier 
nicht  von  einer  Nachbesserung  oder  von  einer 
Beseitigung  des  Fehlers  die  Rede  sein,  sondern 
vuu  einer  nochmaligen  Vornahme  uct  ganzen 
Arbeit  flberhanpt.  Da  nun  das  Gesetz  aber  dem 
Photograpben ,  wie  fiberhaup»  dem  Empfänger 
einer  solchen  Bestellung  un  allgemciucu  den  An- 
spruch darauf,  dass  es  ihm  gestaltet  werde,  die 
Sache  cinwandsfrei  herzustellen,  nur  gibt  wenn 
CS  im  Wege  der  Nachbesserung  geschehen  kann, 
so  WQnle  hier  der  Anspruch  des  Klägers  sich 
als  ■  ingerechtfertigt  erweisen.  Wenn  aber  die 
Beanstandung  des  Bestellers  ihren  Grund  darin 
hat,  dass  ihm  das  Bild  nicht  gefallt,  dass  es 
also  seinem  subjektiven  Geschmack  nicht  Ge- 
nüge leistet,  so  bedeutet  es  an  sich  nur  ein 
Entg^okommen  des  Photographen,  su  dem  er 
rechtlich  gar  nicht  verpflichtet  ist,  wenn  er 
sich  dazu  bereit  erklart,  ohne  besondere  Kosten 
eine  nochmalige  Aufnahme  vorzunehmen.  Hierein 
muss  sich  dann  aber  auch  der  Besteller,  nag 
ihm  dies  bequem  sein  oder  nicht,  fügen,  and 
wenn  er  dies  usterlSsst,  so  bat  er  mindestens 
die  Kosten  für  die  Probeaufnahme  zu  tragen. 
Dieser  Unterschied  geht  aus  den  einleitenden 
Worten  des  Gutachtens  hervor,  wo  vorausgesetst 
wird,  dass  der  Photcp:raph  technisch  einwand- 
freie Probebüder  geliefert  habe.  Dr.  B. 


-r  Die  Herstellung  umgekehrter  zu  erwähnen,  benutzt  man  aber  das  vielfach 

Negative  beispielsweise  für  den  Pigmentdruck  geübte  Verfahren,  die  Platte  verkehrt  herum  in 

ist  bekannt.    Hat  man   einen   Umkebrspiegel  die  Kassette  einzulegen,  so  stellen  sich  doch 

Oder  em  Prima,  so  ist  flberluuipt  nidits  dabei  allechand  Schwierigkeiten  in  den  Weg.  «Photo- 

45* 


i^iyuu-cd  by  Google 


PHOtOGRAPIilSCHE  CHRONIK. 


graphy*  gibt  hiervon  auf  S.  500  dne  Zumumen» 

Stellung,  der  wir  kurz  folgendes  entnehmen.  Auf 
zwei  Punkte  ist  zunftchvt  Obacht  zu  geben: 
möglichst  vollkommene  Reinigung  der  Gliudte 
der  Platte  und  genaue  Uebereinstimmung  von 
Plattenebene  und  Eiostellebene.  Statt  der  Dicken- 
messuQg  der  zu  verwendenden  Aufnahmeplatte 
und  VerscbidHiiig  der  Einstellung  um  diesen 
Betrag,  kann  man  auch  einen  anderen  Weg  ein> 
schlagen.  Man  benutzt  entweder  eine  Mattscheibe 
von  der  gleichen  Stärke,  die  umgekehrt  in  den 
Einstell  rahmen  eingesetzt  ist,  oder  in  einigen 
Fallen  kann  man  auch  die  —  eventuell  durch 
Aufgiessen  von  Mattlack  auf  eine  gewöhnliche 
Spiegelscheibe  selbst  hergestellte  -  Mattscheibe 
verkehrt  herum  in  die  Kassette  einlegen  und 
hierin  einstellen.  Etwaige  kleine  Verschiedeilf> 
holten  zwischen  Eiustcll-  und  PUtfencbene  müssen 
»chliesülicb  durch  starke  Abblcndung  des  Objektivs 
unschädlich  gemacht  werden.  Die  Exposition 
wird  bei  Belichtung  einpr  Platte  von  der  Rück- 
seite erheblich  verlängert.  Die  Lichtstrahlen 
werden  bei  dieser  Lage  der  Platte  schon  zum 
Icil  von  der  vorne  liegenden  Glasseite  der 
Platte  reflektiert  und  ein  anderer  Teil  der  Strahlen 
wird  von  der  Glasplatte  selbst  absorbiert,  ehe 
sie  zur  empfindlichen  Schicht  gelangen  Auch 
die  Entwicklung  dauert  natürlich  länger,  da  die 
meisten  belichteten  BtomsflherkOraer  sich  an  der 
der  Glasplatte  zugewendeten  Seite  der  Schicht 
befinden,  der  Entwickler  folglich  erst  üefer  in 
die  Schicht  hineiDdiffiindieren  rauss,  bw  er  seine 
reduzierende  Eigenschaft  entfalten  kann.  Aber 
auch  einen  grossen  Vorzug  bat  diese  Art  des 
Albeitens.  LidiUiofbildang  Itann  nicht  oder 
doch  nur  in  ganz  schwachem  Masse  auftreten. 
Besonders  wenn  man  die  Vorsicht  gebraucht, 
hinter  die  empfisdiiche  Schiebt  noch  da  Stfldc 
mattschwarzes  Tuch  zu  legen  so  ist  den  die 
Gelatineschicht  etwa  durchdringenden  Licht- 
strahlen jede  Möglichkeit  genommen«  reflelttiert 
zu  werden,  und  es  kann  selbst  bei  Ueber- 
belicbtuDg  keine  Spor  von  Lichthofbilduog  auf- 
treten. Me. 

Dem  allgemein  bekannten  Lippmann- 
schen  Verfahren  zur  Herstellung  naturfarbiger 
Bilder  haftet  vor  allem  Ihnlieh  wie  dem  alten 
Dagucrrcotypicprnzcss  der  Fehler  an,  dass  die 
Bilder  nicht  kopierbar  sind.  In  neuester  Zeit 
hat  Ives  (in  der  Februtf- Beilage  fhr  Farben- 
Photographie  des  „British  Journal  of  Photo- 
grapby",  S.  10  nach  „Physical  Review")  ein 
Kopierverfahren  angegeben,  wdches  gestattet, 
L  i  p  [)  m  a  n  n  -  Photographiccn ,  wenn  nicht  auf 
gleichem  Wege,  so  doch  mit  Hilfe  der  Drei- 
farbenphotographie  zu  kopieren.  Man  fertigt 
von  dem  Original  auf  gewöhnliche  Weise  die 
drd  Negative  hinter  den  entsprechenden  Farb- 
filtern. Dann  kopiert  man  nacbdnander  die 
drei  Negative  auf  die  gleidie  Lippmann*Platte 


in  einem  VeigrOBSemngsapparat,  dessen  Lidit' 
quelle  den  Farben  der  Aufnabmefilter  entspricht 
Man  kann  am  einiacbsten  diese  Filter  io  dca 
Strahlengang  einsdialten.  Direkt  vor  der  licht- 
empfindlichen Platte  befindet  sich  eine  Glasplitte 
mit  durchsichtigen  und  undurchsichtigen  Linien. 
Die  letzteren  mOssen  doppelt  so  breit  sein  wie 
die  ersteren.  Hat  man  z.  B.  im'  roten  Lichte 
das  erste  Negativ  kopiert,  so  verschiebt  man 
danach  die  Linienplatte  um  die  Breite  der  durch- 
sichtigen Linie,  bringt  das  blau  zu  kopierende 
Negativ  in  den  Apparat,  kopiert  mit  blauem 
Liebte,  worauf  die  gleichen  Aenderungen  wie 
vorher  angegeben  für  die  dritte  Kopie  erfolgeo. 
Das  Resultat  ist  eine  Streifenkopie  ahnlich  den 
Bildern  im  Jo  lyschen  Verfahren,  hergestellt 
durch  die  Methoden  der  Dreifarbenpbotographie. 
Auf  diese  Weise  lassen  sich  beliebig  viele  farbige 
Kopieen  nach Lippmann-Aulnahmen herslelleo. 
Neben  vielen  anderen  Momenten  wird  von  der 
Feinheit  der  rastcrähnli  -hen  eingeschalteten  Glas- 
platte der  Gesamteindruck  der  fertigen  Kopieen 
abbAi^en.  dert. 


Vereitisnachrlehtetiu 

Photegrnphlseher  Verein  su  Barllii. 

VerriHMidrtwi  W>W>«arTWw«teHr,  BwtteW.flk  LdpM|RStr.ii» 

VenlOMdRMe  (Or  KiuscnuiKclei^eiihcitea :  ItolaMt  SiftHM 

SdiOdcberg  -  Berlin,  KOoigswcf  ij. 

Mttgliedersitsttag 

•m  DoanerstHg,  den  3a  Mai  1903^ 
abenda  8  Ubr, 
im  gr.  Vercinssaal  In  der  L  Btage  des  Welket- 

stephanbrfius,  FriednchstraBse  176/177. 

I.  Gescta&ftlicbm,  Aamcldaag  oeaer  Mitglieder, 
a.  Vortrag  des  Herrn  H aasen:  RcditBustlndc  mts 

dem  neuen  Schutzgesetz. 
3  Besctalnaeftiiansg  Aber  die  Pcrien. 
4.  Venddcdcnea. 
Glite  wiUkommcD. 

Der  Vorstand. 
LA.:  O.  Urettscbneider,  I. ScbriaiObrtr. 

Out  SidlMiiMctiwafa  te  ZcHtoal-Vaibindea  DnrtMko'  PM»- 
Biaplini-VcreiM  (Verwalter:  UeafS  Sie«,  RrrlinS,  WdltinMcyl 
wird  uiuerao  Ifhglieden  rai  Bcavimng  cmpfuhloi. 


Thüringer  Photographen -Bund. 
Ak  Bcnca  Mitglied  ist  angemeldet: 
HeiT  &  Bisch uer,  Photograph,  Ohrdruf  i.  Thür. 

I.  A.  des  Vontandca: 
Loaia  Held,  SduiftfUuer. 


Ateliernaehriehten« 

AuBserhallbach.  Herr  Wilfried  Wetzl 
hier  ein  Pboiogfi^biiehci  Atelier. 


L.iyui<-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONlR. 


Wien.  Htir  Koarmd  Komenda  hat  sich  Rda- 

ptecbtsdorfer  Strasse  i.)  als  Photograph  niedergelaaaen. 

Sebnitz.  Die  Herren  Gebrüder  Hille erOHoeten 
in  Atelier  Mr  Photographie  lud 


Ausxeiehnungen. 


Der  Photograph  Herr  H.  G8tt,  Inhaber  der  Finna 
Ed.  van  Del  den  in  Breslau,  wurde  von  der  Pboto- 
gnplMa-Iaiitttig  KaitemMtder  te  Huer  SltMog  am 
93,  i^iÜ  d.  J.  SB  Otandena  an  deren  Bhicnnitglied 
ffsanat» 

Hcm  Bdaard  BluiSt  GmibeiiogL  Badladiernnd 

Herzogl  Anhaltischer  Hol|pllOtOgraph  in  RrrÜn,  wurde 
der  Verdienstorden  Albredite  dea  Bftren  fdr  Wissenschaft 
ead  Knaat  tob  Sr.  BtAait  den  Hcnog  von  Anhalt 

raHehen. 

Dem  Hofphotographen  Herrn  Alexander  Rotb- 
bergcr  In  BmIIb  lit  dfe  Anhahla^  Ooldcoe  Medaille 
lit  dar 


iqeine  Mitt«Uung«n. 

—  Um  dea  Hoiphotogreplieatltel  handelt  et 

sich  in  einem  Proiess.  der  kürzlich  das  Plauener 
ächSBeagericbt  in  erster  Instanz  beschAftigte.  Die 
Aagdegenhdt  ist  ran  prinaipMIar  Wichtigkeit 


Udiei  deshalb  hier  darüber  berichtet.  Der  verstorbene 
Uaig  Albert  von  Sachsen  hatte  einem  Photographen 

''.t:  Hofphotograph  mit  dem  Kaufhause  Vogtland  in 
Plauen  im  Mai  1906  einen  Vertrag  abschloas,  wodurch 
tt  wpflkhtet  WBfde«  an  daa  Kanffaaaa  PhuUigi  aphiaeB 

%fi:r:i  rV.itscheine  zu  liefern,  erachtete  die  Plaucncr 
Ocvei bekam mer  diesen  Vertrag  als  eines  Hofphoto» 
pipbn  nnwttrfig  and  richtete  eine  Biagabe  an  daa 

KSnigl.  sächsische  Ministerium  zum  Zweck  der  Ab- 
okenniug  dea  Hofpbotographentitela.  Das  Ministerium 
tAaante  dangemlM.  Der  Photograph  kdirte  sieh 
»b«T  nicht  daran,  sondern  führte  Titel  und  Wappen 
«eiler.  Daranf  erhielt  er  von  der  Planeoer  Polizei 
loMk.  OddMraia;  Dagegen  r^lanilerte  der  Photo- 
graph beim  Schöffengericht  in  Plauen.  Das  Schöffen- 
gericht eticannte  aal  Beibehaltung  der  Polizeiatrafe  mit 
4er  Begrflndang,  daia  ein  HofBefefant  In  etner  Art 
Abhängigkeit  vom  Hofe  sich  befinde,  dass  er  besonders 
rcfpilichtet  sei,  die  bei  Hote  bermcheaden  Anachaaaagea 
Vbcr  Ae  Voradiailieit  dea  Haadda  rieh  tn  eigen  an 
machen.  Wenn  auch  die  Aberkennung  des  Ilofpheto- 
Crtpheatitels  nidit  ohne  wirtachaftUchc  SchMlgOOgS- 
Mgca  Mr  den  Betrogenen  ad.  ao  adi  dodi  aoa  den  aa* 
gegebenen  Granden  die  MinistetlahreffBgung  zu  Recht 
bestehend.  Der  Photograph  hat  gegen  daa  Urteil  Be- 
ninBg  eingelegt,  und  man  kann  gcapanot  daranf  aeio, 
velche  Stellung  das  Beraftaapgeiicfat  an  der  Stidt- 
btgt  einnehmen  wird. 

Wenn    die   vom   PUuener   Schöffengericht  aus- 


geteilt weiden  sollte^  ao  dSrfle  dac  airidie  AnadMonag 

zu  recht  eigenartigen  Konsec|ucnzen  führen.  Es  wflre 
dann  z.  B.  auch  nicht  statthaft,  daaa  Hofphotographen 
In  Warenhinaem  Stdhmg  nehnwn,  oder  für  aOldie  titig 
sind,  wie  dies  in  Berlin  wiederholt  geschehen  ist  und 
noch  geachiebt,  ohne  dass  jemasd  darin  eine  nicht  vor- 
odune  Handlangnrdae  erMidct  Mit  den  la  hOitodieB 
Kreisen  herrschenden  Anschauungen  Aber  die  Vornehm- 
heit  dea  Handels  hat  die  Titigkdt  ciaca  Hofphoto» 
graphen  flr  Watcnhimcr  an  ao  weingcr  aa  tan,  ala 
ja  bekanntlich  gerade  die  exklusiven  Kreise  zu  den 
treacaten  Kunden  der  BefUner  Warenhioaer  gehören. 

RH. 


Patente. 

n.  57.  Kr.  IT9375  vom  9&  JuH  1995. 

Herbert  Edward  Hickox  in  Wimbledon  und  ITerbert 
Dawson  in  London.  —  Vorrichtung  zum  Laden  von 
Magndnkancraa,  bd  denen  die  Platten  daeoi  neben 
der  Kamera  liegenden  Magazin  cntnotntnen  und  nach 
der  Belichtung  in  einen  Ablegcrsum  gebracht  werden. 

Vonrlditang  aan  Laden  von  Ma| 
denen  dir  Pl.ittcn  einem  neben 
Magazin  entnommen  und 
nadi  der  Bdiditnng  in 
einen  Ablegeraum  gebracht 
werden,  gekennzeichnet 
dnrdi  die  Untcfbringnng 

der  mit  Rähmrhcn  hinter 
legten  Platten  in  einer  in 
daa  Magadn  paaaendeu 
Büchse  (c),  die  an  einem 
Bode  fOr  den  Auatritt 
der  nit  ihren  RIbmdicn 
diesem  Ende  zugekehrten  Platten  offen  ist,  wlhrend 
am  anderen  durch  eine  die  leiste  Platte  ftbergreifende 


bewegUdie  Sditttzplatte  (c^)  abgeschlossenen  Bade  nnr 
eine  zum  Einführen  einer  die  Platten  aus  der  "»t^T 
herausdrückenden  Feder  {d)  dienende  Oeffnoag  vop> 
banden  iat. 


Fragt  206.  Herr  H.  P.  in  E.  Habe  Silbefpapier 
dngeSschcrt,  die  Asche  mit  derselben  Gewichtsmenge 
Pottasche  und  etwas  Soda  geschmolzen  und,  trotzdem 
die  Manf  Uagere  Zdt  In  Pinn  war,  daa  Silber  ntdit 


Digitized  by  Google 


aSa 


PHOrOGRAPHlSCHE  CHRONIK. 


im  Hkgatm  «haten.  Wie  kaao  ich  nun  das 

MB  iweckmSssigsten  atw  der  Aach?  p:ewi:incn' 

Antwort  mm  Fragt  ao6.  Sehr  wahrfcheiulicu  ist 
die  Tenipenitiir,  wddie  Sie  ndt  Ihrai  BlariditnnjEeti 
errefchen  können,  nicht  hoch  genug,  und  infolgedessen 
schmilzt  zwar  dss  SsUf^misch,  aber  das  Silber  üiest>t 
aidit  tnsftmmcn.  Bs  fdi5rt  schon  ein  xiemlieh  guter 
OcWaseofen  dazn,  am  eine  einigermasaen  grosse  Quan- 
tität Silber  leicht  nnd  schnell  zu  schmeUen.  Um  non 
•itf  «adereai  Wcfe  des  Silber,  «elicliee  Sie  gewonmn 
lieben,  zu  gnte  r.n  macbea,  ist  folgender  Weg  ein- 
xuchlogai:  Die  Massen,  welche  angeschmolzen  ans  dem 
Tfegd  können,  «lad  an  bertco  Is.  leageeai  Menendcai 
Wasser  auszutaugcn,  bis  alle  !5slichen  Salze  entfernt 
sind.  Der  Rest  wird  im  Freien  mit  rober  Salpetersäure 
tbergceaea  nnd  eo  leage  neue  Sfare  Zeit  sb  Seit 
hlnzugefflgt,  bis  keine  braunen  Dampfe  mehr  auftreten. 
IMe  gewonnene  Silbenutntl5suag  wird  mit  Wasser  ver- 
dfinnt  nnd  dann  so  lange  Salsslnre  hiazngefBgt,  als 
nor!i  vfisses  Chlorsilber  sieb  H'i:cheidet.  Das  so  ge- 
wonnene Chlorailber  ist  vollkommen  rein  und  wird  tob 
jeder  Raffinletaii^t  va  aogemeHcnen  Fldsea  t/äaatt 
Frag«  307.  Herr  H.  B.  in  H.  Ich  nddita  die 
durchsichtigen  Scheiben  meines  Kopierhauaes  mattieren ; 
bitte,  mir  hierfür  ein  Mittel  (ätzende  FlOarngkeit)  an- 
zugeben, da  Versuche  nit  llaltpapiar  md  Aostiidw 
mich  niclit  befriedigten. 

Antwort  tu  Frage  joj.  Das  Mattätz.en  von  Gläsern 
ndt  nnassflnre,  ohne  dieselben  aus  ihren  Rahmen  her. 
ansrnnehmcn,  dilrftp  liöchst  üchwirrig  uti  l  wcfc!  kaum 
zweckmässig  auszuführen  sein.  Jcticnl&lls  entstehen  bei 
dieser  Arbeit  so  stark  atzende  Dämpfe,  dait  das  Hob- 
werk und  die  sonatigen  Utensilien  irn  Pstim  rrhphÜrh 
leiden  wfirden,  und  es  kann  die  Arbeit  auch  nicht  ohne 
graese  Gebhr  Mr  üit  Geraadbeit  dcc  AilicIleBdca  aaa- 
pefdhrt  werden  Rs  mtiss  dsher  von  rler  Verwendung 
von  Irlusa&äurc  dringend  abgeraten  werden.  Wir  em* 
pMden  dIeVemeadwig  von  aelbel  kctgcataUlicai  Lldit» 

papicr,  welches  man  sich  dadnrch  eriengt,  da«  man 
gutes,  festes  Seidenpapier  bogenweise  tnit  fiflssigem 
Fentfia  aaeticidit  «od  einige  Tage  flbcidaaiidcr> 
geschichtet  liegen  I3sst.  Das  Papier  ISsst  sicli  dann 
ohne  weiteres  Klebemittel  an  den  Scheiben  befestigen 
und  etfUlt  eile  beiceiitiglett  Anfwdenugen. 

Frag*  ao8.  Herr  Fr.  A.  Cr.  in  N.  Was  hat  man 
so  ton,  wenn  Platten  beim  Spülen  nach  der  Bntwick- 
hnig  aidi  tofolge  etaik  koUeaslardbaltigeii  Vtmmn, 
welches  auch  kalkige  Bestandteile  enthält»  fMt  VOll' 
Ständig  mit  kleinen  Blasen  bedecken? 

AMimort  «w  F^«g«  aoS.  Die  Bstatehnaf  von 

Blasen  durch  kohlenslurehaltigcs  Spülwasser  ist  noch 
nirmal«  beobachtet  worden.  Es  ist  vielmehr  wahr- 
idiclallch,  den  die  Blaeea  bereila  int  Butwickler  ediwadi 

auftreten  und  dann  beim  Abspülen  hervortreten.  Das 
letztere  ist  wenigstens  die  Regel  nnd  ist  entweder  anf 
dne  adir  mangelhafte  Qealltit  der  Flattea  zailicksn- 

führen,  ein  Fehler,  der  allerdings  früher  viel  häufiger 
war  wie  jetzt,  oder  auf       stark  alkalischen,  bezw.  tvi 


Entwickler.    GewObalidl  «enehatidcii 

Blasen,  wenn  ein  richtig  zusammen gsstMir  flod  Mhl 
gehaltener  Hervorrulcr  benutzt  wird. 

F^vgt  iOf.  Scrr  A.  R.  la  D.  Geallgt     an  das 

AitssfeMen  von  rfjrUut-;  <\e-t:  Photo).;-raphen  auch  unter 
dem  neuen  Scbatzge»etz  zu  gratatteu,  wenn  die  Kandcs 
«laea  KcMfe  natcfacbrdben,  der  IblgcBdcB  WoitlsMl 
hat:  Ich  habe  gegen  die  Schaustellung  eines  AbdnidM 
der  heute  von  mir  bestellten  p^otographiscbea  Atd« 
'Balmcn  nidita  daxnwcndeB  nad  flbcrtrage  dem  Vcr- 
fertiger  das  Urheberrecht? 

AtUwort  m  Fragt  »09.  Die  Bestimmungen  da 
(0 18  aad  aa,  am  die  et  eidi  Ider  liandclt,  sind  db> 
positives  Recht,  können  also  durch  Vertrag  gcänder*. 
wcrdeo.  Trotzdem  aad  obgleiA  die  EinwUligung  is 
aOea  ceUasIgea  Flomen  der  H^UeaaeiUiinag  erfolgen 
kann,  wflrde  das  Schema  in  der  von  ihnen  angegebenes 
Form  nur  ffir  die  BianiBIgaag  fnr  Scbaustellniig  da 
Bildnisse  genügen.  Der  OcIiIbmmii  aber  Ist  ungenügend 
und  vor  allem  unrichtig.  Denn  das  l'rhcberrecbt  bleibt 
ja  aaeh  bei  beatelitea-  Hüdnisaea  dem  Votertiger  da 
Aafaalme^  der  daa  anasdilleaBlidie  Redit  der  gemri» 
mlnigea  Verbrdtung  hat  Der  Besteller  eines  Pocttlll 
hat  aar  daa  Recht,  das  Bild  nach  Belieben  venrid- 
fältigea  zu  lassen.  Eine  Uebertragung  dieses  Rtdrtd 
könnte  in  folgender  Form  geschehen:  „Ich  verzidit« 
anf  das  mir  als  Besteller  von  Porträts  ans  §  18,  Abs.a 
des  Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  zustehende  Verfirf- 
fältignngsrecht  an  dem  von  der  Firma  NN  gefertiftei 
Werke."  Ob  es  allerding«  zweckmässig  ist,  den  Kond« 
.  eine  solche  Erklärung  abzuverlangen,  erscheint  zweifel- 
haft, aanul  man  ja  in  vielen  Fällen  aaf  aadett  An 
*^es?er  rum  Ziele  komnien  wird.  In  Berug  auf  d:cE'- 
laubuis  zur  ScbaustcUung  genügt  (olgende  EtkULnui( 
„Mit  der  Sdiaastdlnag  der  von  mir  bcatclhen  BiW« 
(Porträts)  durch  die  Firma  NN  crklSre  ich  mich  «»• 
veiatanden."  Ist  eine  Entlohnung  für  die  DalduoK  ^ 
AbUldaag  gewlkrt,  giekhglltig  ia  ardclMr  P««.  w 
gilt  mit  Annahme  der  Entlohnung  die  BiawilHgSII 
znr  Verbreitung  nnd  Schaustellung  als  erteilt  ik. 

»19,  Hetr  <r.  7*.  ia  G.  Idi  beabakMi|i; 
nach  Inkrafttreten  des  neuen  Schutzgesetzes  MltMt- 
gcfertigte  Ansichtskarten  in  den  Handd  an  briag«. 
aaf  denen  daa  BIM  iB»  gaaae  Rttdtaeite  bededct  Iba 
nun  auf  der  Bildseite  Firma  und  Jahreszahl  aogebradit 
werden,  oder  sind  die  Karten  auch  ohne  Bezeicboasg 
gegen  jede  Art  Nadibildaa^  geacfatei? 

Antwort  au  Fnii^i  210  '^'■m  k'"*;  ''  Nfi';Jibildtuig 
geschützt  zu  sein,  bedürfen  die  Karlen,  da  es  sich  dsbe 
am  Pltotographieen  oder  an  in  pbotognpldelliaBdMa 

Vorfiluen  hergestellte  Werke  handelt,  keinerlei  Bf 
Zeichnung.  Postkarten  werden  jedoch  znmeist  zl* 
DfnAwcflte  angesehen  aad  bcdlfiiea  als  iokte  ssf 
Grund  des  §6  des  Pressgesetzes  der  Angabe  des  Nzracu' 
und  Wohaortea  des  Drackcia,  beaw.  Verlegers.  Az 
Sidle  daa  NasMoi  dca  DnidMn  oder  Vatlegets  genügt 
die  Angabe  der  in  das  Haadetoraglrtw  dagetrsgciKv 

Pinna,  L  h- 


FOr  (tfr  Redaktion  vrraotworüjch :  Geb.  Reglerunpirat  Professor  Dr.  A  M  i  c  t  h  c  ■  ChariottCid>ar(. 
Druck  md  Vertaf  vm  Wdkelai  KsB|>|>-Hant  a.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PrtOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKHOMSTECHNIK. 

Heranagegeben  voa 

Geh.  RegieruDgarat  Profcsaoi  Dr.  A.  MXETHB.CHARLOTTBNBURG,  Wieland-Straaae  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Hnlle  a.  S.,  Mühl  weg  19. 

Nr,  46.  a.  Juni.  ipo?« 


Herstellung  von  Chromat- Diapositiven, 
die  ^eh  dureh  höchste  Feinheit,  grösste  Zartheit  oder  Kraft  und  sieherste 
Tönung  des  ganzen  Bildes  oder  einzelner  Teile  auezeiehnen. 

Von  Profeaaor  F.  StoUe  in  BerUd.  (Nachdruck  v«botea.i 

(SchluM  m  Nr.  44.) 


b)  Tönung  des  fertigen  Aristopignent* 

bildes. 

Da  in  dem  Relief  bilde  weder  IijslicbeCbromate, 
noch  Silbersalze,  wobi  aber  Cblorsilber  eathalten 
itt,  so  liegt  der  Gedanke  nahe,  ihm  eine  Silb«-- 
nitratlösung  zuzufahren  und  es  dann  dem  Lichte 
auszusetzen.    Schon  eine  *  prozeotige 

Lfituog  genOgt,  wenn  man  das  Büd  ein^e 
Minuten  darin  badet,  den  Ueberschiiss  mit  glattem 
Saugpapier  entfernt  und  die  Belichtung  nach 
dem  Trocknen  vomironit,  das  SdiarlacbroC  in 
e'in  schönes  Purpurrot  umzuwandeln.  Natürlich 
hat  man  den  Grad  der  Tönung  durch  die  Konzen- 
-tratioD  der  Lösung  gans  in  der  Gewatt. 

Durchaus  andere  Töne  erhalt  man,  wenn  man 
das  gesüberte  Bild  nicht  dem  Liebte  aussetzt, 
soodeni  es  mit  einer  angesiuerten  Pyrogallol-, 
Hydrocbinon  Mctol-  oder  einer  anderen  ent- 
sprechenden tiervorrufuogslösung  bebandelt.  £s 
CDlstdien  die  wttnderharsten,  warmschwarzen 
Färbungen,  je  nach  der  Art  des  Kntwicklers 
und  der  Dauer  der  Einwirkung  Man  hüte  sich 
aber,  wenn  es  sich  om  Projektionsdiapositive 
handelt,  die  Silbcriösung  stark  zu  nehmen,  da 
sonst  die  Tiefen  zu  krAftig  werden,  e«  sei  denn, 
dais  das  uogetonte  Bild  sehr  flau  war. 

Bebandelt  man  das  Bild  statt  mit  Stibernitrat 
mit  Fiztematronlösung,  so  erbalt  man  eine  sehr 
snaktiniscfae,  orangegelbe  FSrbung.  Nach  gutem 
Wassern  Iflsst  sich  ein  solches  Bild  durch  ein 
Gold-  oder  Platinbad  entsprechend  tonen.  Man 
kann  Qbrigeos  die  Tonung  auch  zuerst  und  dann 
erst  die  Fixierung  vornehmen,  oder  auch  die 
letztere  ganz  unterlassen. 

Selbstverständlich  lässt  sich  das  Tertig  ent- 
wickelte Aristopigmentbild  auch  im  Tonfixierbad 
bebandeln.  Es  ist  aber  zu  bemerken,  dass 
hierbei  die  Kraft  wesentlich  zurückgeht. 

Bei  den  bisherigen  Vorscfariften  sind  im  all- 


gemeinen die  gewOtudichen  photographischen 

Hilfsmitte!  in  Betracht  gezogen.  Man  kann  aber 
auch  alle  Methoden  zur  Anwendung  bringen, 
die  zum  FSrben  von  Bromstlbergdatinebildem 
benutzt  werden,  wie  die  in  „  Photogr.  Notiz- 
kalender" Nr.  168  und  169  angegebenen,  bei 
denen  sunldist  eis  Bleichen  des  SilbeitOdes 
voraufzugehen  pflegt,  das  für  diesen  Zwed[ 
recht  dünn  und  weich  sein  sollte. 

In  all  diesen  Fallen  finden  die  Firbungs- 
vorgänge  mit  viel  grösserer  Sicherheit  und 
Sauberkeit  statt,  als  bei  den  gewObnIicben  Bildern 
mit  gleidimlssiger  Scbichtdicke,  bei  denen  be- 
sonders die  Bewahrung  reiner  Weissen  das  sorg- 
faltigste Auswaschen  der  Gelatine  erfordert, 
wahrend  bei  einem  Pigmentverfahren  die  reinen 
Weissen  Oberhaupt  keine  Gelatine  haben. 

Nun  ist  aber  zugleich  auch  klar,  dass  man 
im  Stande  ist,  das  Silber  ciucs  Relief- Aristo- 
bildes  in  Chlorsilber  zu  verwandeln  und  dieses 
auszufixieren.  Dann  bleibt  von  dem  ganzen 
Bilde  nichts  Obrig,  als  ausser  den»  Relief  eine 
ganx  schwache  Anfarbung  durch  die  Chrom- 
gelatine. Man  ist  jetzt  aber  im  stände,  das 
Bild  durch  Baden  in  jeder  Lösung  einer  reinen 
Lasurfarbe,  also  audi  aller  Teerfarbstoffe,  wieder 
sichtbar  zu  raachen,  und  ^war  in  jeder  beliebigen 
Kraft.  Natürlich  wird  man  für  die  voi liegenden 
Zwecke  nur  Farbstoffe  wählen,  die  relativ  echt 
sind,  wie  alkalische  Karminl<^?;ung,  Indigo,  Meiliyl- 
violett,  Mctbylblau,  Alkaliblau,  Magentarot,  Sat- 
ranin ,  Malacbitgrfln  u.  s.  w. 

Es  ist  indessen  keineswegs  nötig,  die  Auf 
sauguog  von  Farbstoffen  auf  vorher  von  Silber- 
zeichnung befreite  Reliefs  20  beschranken.  Man 
kann  sie  beliebig  mit  den  oben  beschriebenen 
Silberrelief bildern  verbinden,  von  denen  be- 
sonders die  mit  saurem  Entwickler  behandelten 
geeigneter  sind.  Diese  Kombinaiion  fahrt  uns  zum 

^6 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


3B4 


C)  Kolorieren  von  Aristopigmeat bildern. 

Das  Kolorieren  von  Projektionsdiapoaitiveii 

war  bisher  eine  schwierige,  nur  von  wenigen  in 
vollendeter  Weise  ausgeübte  Kunst  Der  Grund 
hierfbr  ist  klar.  Ein  Kotorieren  im  gewOhnlicbea 
Sinne  des  Wortes,  d.  h.  ein  Ueberstrcichen  eines 
Scbwarzbildes  mit  gewissen  Lokalfarben,  die 
(ladienweiae  nebeneinander  aufgetragen  werden, 
kann  einem  geläuterten  Kunstgcscbmack  nicht 
genügen.  Nun  hat  man  2war  versucht,  die 
grosseren  Fiflchen  bei  Diapositiven  so  zu  be- 
handeln, dass  die  besonnten  Teile  anders  ge- 
färbt werden,  sowohl  was  Art  als  Kraft  der 
Farbe  betrifft,  als  die  beschatteten,  nnd  bat 
damit  auch  eine  weit  bessere  Wirkung,  als  beim 
mechanischen  Ueberpinseln  erzielt  ,  Aber  wenn 
man  bedenkt,  dass  Diapositive  oft  auf  mehr  als 
das  Dreissigfache  linear  vergrösscrt  werden,  so 
ist  es  bei  Fläcbenbildern  geradezu  unmöglich, 
die  Einzelheiten  koloristisch  so  zu  behandeln, 
dass  sie  auch  im  Projektionsbtlde  der  Wirklich- 
keit entsprechend  erscheinen  Ganz  anders  beim 
Pigmentbflde  im  allgemeinen  und  beim  Aristo- 
v^efbilde  im  besonderen.  Hier  macht  es  uch 
ganz  von  selbst,  dass  die  höheren  Schatten- 
stellen mehr  Farbe  aufsaugen,  als  die  tiefer- 
liegenden Lichter,  und  zwar  in  die  feinsten 
Details  hinein.  Der  KflnsUcr  hat  al^n  nur  den 
richtigen  Lokalton  auszusuchen  und  ihr,  aufzu- 
atreichen  Er  kann  dabei,  wie  der  Aquarell- 
maler, mit  verhältnismässig  vollem  Pinsel  arbeiten. 
Lr  wird  die  Farbe  niemals  zu  satt,  lieber  etwas 
zn  Mass  nehmen,  denn  sie  ist  in  kurzer  Zeit 
eingesogen,  und  er  kann  dann  von  neuem  mit 
dem  Pinsei  darüber  hingehen,  ohne  das  bereits 
Aufgetragene  wieder  fortzunehmen  Wo  glatte, 
grosse  Flachen  sind,  wie  bei  Himmel  und  Wolken, 
werden  die  Farben  ganz  gleichmassig  eingesogen, 
wenn  man  mit  vollem  Pinsel  arbeitet.  Eine  der 
grössten  Schwierigkeiten  der  .Aquarellmalerei 
fallt  fast  völlig  fort,  die  in  den  Worten  liegt: 
«Das  Lidit  muss  dir  heilig  sein."  Nur  wer 
sich  darauf  versteift,  alle  Lokaltone  in  satter 
Farbe  mit  einem  einzigen  Pinselstricb  aufzu- 
tragen, statt  mit  verdOnnter  Farbe  mehrmals 
darflber  zu  gehen,  kann  in  dieser  Hinsicht  etwas 
verderben.  Denn  daran  muss  man  festhalten: 
eine  einmal  aufgetragene  Farbe  sinkt  in  die 
Tiefe  und  ist  mit  dem  Wasserpinsel  gar  nicht 
wieder  zu  beseitigen.  Höchstens  kann  man  durch 
langes  Weichen  einen  Teil  der  Farben  wieder 
herauslasen  oder,  soweit  es  gewisse  Teerfarb- 
stoffe sind,  durch  Einlegen  des  gequollenen 
Bildes  in  Alkohol. 

Eine  besondere  Regel  für  das  Arbeiten  ist 
noch  die  folgende:  Man  soll,  zumal  bei  Teer- 
farbstoffen, nicht  versuchen,  dieselben  vor  dem 
.Auftragen  miteinander  zu  mischen  Sic  dringen 
nicht  selten  verschieden  schnell  in  die  Tiefe  ein 
und  gehen  auch  wohl  lackßhrmige  Verbindungen 


mit  der  Gelatine  und  dem  vorhandenen  Chrom- 
salz  ein,  so  dass  dann  die  entstehende  Färbung 
der  beabsichtigten  Farbe  nicht  entspricht.  Viel 
besser  ist  es,  die  Farben  einzeln  sehr  verdOnnt 
nacheinander  aufzutragen.  Das  bietet  noch  ganz 
besondere  Vorteile,  die  nur  an  einem  Beispid 
erläutert  werden  mögen. 

Es  sei  eine  Wald-  oder  Parklandschaft  mit 
gemischtem  Laub  auf  dem  Diapositiv  ru  kolo- 
rieren. Statt  ein  Grün  aus  Gelb  und  Bisa 
gemischt  aufzutragen,  arbeitet  man  das  gsue 
Laub  und  auch  wohl  die  Stamme,  unter  Um- 
standen sogar  den  Erdboden,  mit  Gelb  über, 
dem  man  dann  fQr  das  Laub  eine  zarte  Schiebt 
Blau  folgen  l3sst.  Das  wiederholt  man  ab- 
wechselnd, bis  die  Stellen,  die  infolge  von  Sonnen- 
bdeucbtung  oder  Laubart  am  meisten  getbgiQn 
sein  sollen,  satt  genug  gefärbt  ersrheinen  Nur 
wird  an  den  anderen  allmablicb  mehr  und  mehr 
Blau  aufgetragen,  bis  luletst  die  dankditeo 
Nadelhölzer  ihre  blaugrDne  Färbung  erfasbea 
haben. 

Wenn  auf  solche  Weise  «ne  ganze  Laad- 
schaft farbig  durchgearbeitet  ist,  prüft  man  »ie 
in  ihrer  Gesamtheit  und  setzt,  wo  die  Harmonie 
es  erfordert,  noch  einzelne  TOne  auf. 

Wie  man  aus  dem  .illcn  ersieht,  darf  das 
zu  kolorierende  Scbwarzbild  nur  flau  sein,  doch 
muss  es  alle  Details  haben.  Nach  einem  krSft^ps 
Negativ  wird  man  dies  nur  erzielen,  wenn  mao 
ein  sehr  starkes  Chromierungsbad  anwendet 
Unter  Umstanden  wird  Kaliumbicfaromat  hieiflir 
nicht  einmal  genügen,  und  man  wird  zum  NatrioBi- 
bicbromat  greifen  müssen,  das  sich  ja  i :  2  lAit 

Man  wird  auf  solche  Weise  wirkliche  fiu-bige 
Kunstwerke  herzustellen  im  stände  sein.  Voraus- 
setzung für  das  Gelingen  ist,  dass  der  Aufr- 
führende  den  Pinsel  zu  handhaben  weiss,  mit 
malerischem  Talent  und  gutem  Farbensinn  be- 
gabt ist,  so  dass  er  auf  der  Grundlage  eioes 
Schwarzbildes  ein  Aquarell  mit  barmoniscber 
Farbentönung  und  richtiger  Luftperapektive  her» 
zustellen  versteht- 

AUerdings  ist  für  das  Gelingen  des  Werkes 
noch  eine  Vorbedingung  zustellen:  Ueberalld«, 

wo  Farbe  aufgesogen  werden  soll,  muss  Gelatine 
vorhanden  sein.  Wo  sie  fehlt,  bleibt  das  Bild 
ganz  ungefärbt.  Bei  einem  mit  panchromatischer 
Platte,  die  F?lau  -  und  VioIettwirkuDg  durch  einen 
passenden  Gelbstofl'  in  angemessener  Weise 
zurOckhalt,  aufgenommenen  Nq(ativ  wird  dts 
Diapositiv  dieser  Forderung  von  selbst  genügend 
entsprechen.  Anders,  wenn  gewöhnliche  Plattea 
benutzt  wurden,  wie  es  in  der  grossen  Hehmhl 
der  Falle  zu  geschehen  pflegt.  Dann  ist  dcf 
Himmel  im  Negativ  fast  immer  so  dicht,  dMi 
er  auf  dem  Pigmentdiapositiv  nur  die  gdatioe- 
freie  Kollodionschicht  zeigt,  die  jede  FArbung 
ausschliesst.  Hier  gibt  es  nur  ein  Mittel  der 
AnshBfe:  Man  lAsat  den  Himmd  uiuoHielkar 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK.  385 


dach  dem  Kopieren  ichwach  raUufen.  Die  gMU 

zarte  Gelatineschicht,  die  dann  fieim  Entwickeln 
zurückbleibt,  geaQgt  vollständig  zur  Farbenaaf* 
saugujQg.  Ja  man  kiöui  sogar,  wena  ei  wflnsdiena» 
wert  erscheint,  das  Silber  an  den  betrcfTenden 
SteJtea  der  BlauUmung  unterwerfen  oder  es  ganz 
iiH  der  Sdiidit  herauslösen.  In  der  Regel  ist 
aber  bei  schwachem  Anlaufenlassen  der  Silberton 
so  unweMotUch,  dass  er  gegenQber  dem  Farben« 
too  ganz  verschwindet 

Dass  die  fertige  Bildschicht  zum  Abhalten 
jeder  Berührung  mit  einer  Schutzplattc  versehen 
werden  muss,  ist  noch  viel  klarer,  als  bei 
gewohnlichen  Diapositiven,  da  sie  weit  zarter 
ist  Ebenso  leuchtet  ein,  dass  die  Glasseite  des 
Diapositivs  der  Lichtquelle,  die  ScbuLzplatte  dem 
Prajekdonsschirm  zugekehrt  werden  muw. 

C)  Cftronwt'Diapositiire 
auf  nicht  angelaufenem  Aristopapier. 

Man  verfahrt  ganz  wie  bei  B,  nur  dass  man 
üas  Papier  vor  dem  Chromiereo  nicht  anlaufen 
lisst  und  das  Chromatbad  beträchtlich  starker 
als  bei  angelaufenem  Papier  nimmt.  Der  Grund 
hierfür  ist  klar.  Das  Licht  wird  nicht,  wie  im 
anderen  Falle,  durch  reduziertes  Silber  vom 
Eindringen  In  die  Schicht  zuröckgchalten,  und 
es  würde  daher,  wenn  nur  ebensoviel  Chroro- 
uure  im  Bade  entiialten  wlre,  durch  die  Schicht 
bis  aufs  Papier  durchdringen,  so  dass  eine  Ent- 
vicklung  ausgeschlossen  wSre.  Das  Licht  muss 
dnrdi  eine  intenrivere  Orangefllrbm^  der 
Gelatine  zurQckgchalten  werden,  ein  Umstand,  der 
gerade  bei  diesem  Verfahren  Natriumbichromat 
«tataenswert  macht.  Die  Schicht  ftrbt  sich  in- 
folge der  Bildung  von  Silberchi  rni.it  /i  n.irhst 
oraogerot,  tpAter  aber  rein  goldgelb.  Sobald 
(lieft  StaiKam  erreicht  ist,  nimmt  man  das  Papief 
aos  dem  Bade  und  trocknet  es  unter  Vermeidung 
voQ  Tageslicht,  ganz  wie  das  dunkel  angelaufene 
Qotar  B. 

Beim  Kopieren  färben  sich  die  belichteten 
Stellen  schwach  bräunlich,  und  man  lernt  bei 
cioiger  Uebung  leicht  die  richtige  Belichtung 
erkennen.  Das  Bild  wird  nun  in  eine  Schale 
mit  abgestandenem  Wasser  geworfen  und  unter 
«iedeiholtem  Wechsel  desselben  aasgewaschen, 
tis  jeder  gelbe  Stich  verschwunden  ist. 

Man  verfahrt  mit  dem  Aufquetschen  und 
Stapeln  der  Bilder  auf  kollodioniertes  Glas  wie 
intcr  B.  Beim  Entwickeln  aber  geht  man 
etwas  anders  vor.  Sobald  sich  nämlich  der 
l*apierfilz  von  der  Schicht  abgehoben  hat,  setzt 
man  dem  warmen  Weichwasser  eine  massige 
Menge  eines  möglichst  indifferenten  Teerfarb- 
•teffes  zu,  der,  von  der  Gelatine  aufgesogen, 
^en  Fortgang  der  Entwicklung  zu  beobachten  ge- 
stattet, wahrend  er  anderseits  durch  Wässern 
■dir  oder  weniger  vollständig  wieder  ausge- 
Visdiea  werden  kann,  wenn  sidi  die  F&rbung 


des  BHdes  als  ungeeignet  erweist.  In  der  Regel 

wird  man  ihn  aber  von  vornherein  so  wählen, 
dass  er  der  definitiven  Bildfärbung  ganz  ent- 
spricht, oder  durdi  Hinzufügung  anderer  Farben» 

bader  darin  QbergefQhrt  werden  kann. 

Dass  ein  so  hergestelltes  Rclicfbild  all  den 
Färbungsmittcln,  wie  z.  B.  der  Silbertrankung 
mit  nachfolgender  Belichtung  oder  I lervorrufung, 
zugänglich  ist,  die  unter  B  beschrieben  sind,  ist 
klar.  Ebenso,  dass  das  Verfahren  des  Kolorierens 
dasselbe  ist.  Selbstverständlich  muss  ihm  eme 
allgemeine  Scbatlenfarbung  des  Bildes  voraus- 
gehen, die  bei  angelaufenem  Papier  ja  auch  die 
Grundlage  bildet.  Sie  kann,  da  in  vorliegendem 
Falle  in  der  Gelatine  überall  noch  das  Chlor- 
silbcr  vorhanden  ist,  mit  Leichtigkeit  durch  eine 
beliebige  Art  der  Entwicklung  bewirkt  werden. 
Man  beachte  wol»!  f]a<;E  bL-i  dieser  Reliefphoto- 
graphie,  wenn  nchtig  ausgewaschen  war,  hierbei 
ein  Verschleiern  oder  andere  Fehler  ganz  aus- 
geschlossen aind. 

D)  Chromat-Diapositivc 
auf  nicht  angelaufenem,  fixiertem  Aristopapier. 

Wie  aus  dem  soeben  Gesagten  hervorgeht, 
befindet  sieh  in  dem  Gelatinereiief  als  traben- 
der, schattenwerfender  Körper  noch  das  Chlor- 
silber. Hätte  man  das  Papier  vor  dem  Chroroieren 
fixiert,  so  dass  eine  reine  Chromgdatioescbicht 
vorhanden  gewesen  wäre,  so  würde  das  nach 
dem  Kopieren  entwickelte  Relief  ganz  durch- 
sichtig sein.  Dassdbe  ist  der  Fall,  wenn  man 
das  nach  C  hergestellte  Bild  fixicj-t  Dasselbe 
wQrde  man  auch  mit  barytiertem  und  dann  gut 
gelatuiiertem  Papier  erreichen. 

Reliefbilder  dieser  Art  habf  n  tü-  Eigen- 
tümlichkeit, dass  sie,  mit  Farbbrühen  von  voll- 
kommener Transparenz  getrflnkt,  eine  Brillanz 
und  Sattheit  der  Farben  in  den  stärksten  Tiefen 
entwickeln,  wie  sie  auf  andere  Weise  unerreich- 
bar ist  Naturwahr  aber  sind  solche  Diapositive 
nicht.  Will  man  dies  erreichen,  so  muss  man 
durch  Tränken  in  angemessenen  Lösungen  erst 
SdiattentOne  wieder  hineinbringen.  Daa  Ver* 
fahren  D  kann  also  immer  nur  sehr  beschrlnkten 
Zwecken  dienen. 

E)  Allgemeine  Vorsichtsmassregeln. 

Ehe  man  an  die  Verarbeitung  von  Aristo- 
papier in  der  beschriebenen  Weise  herangeht, 
muss  man  sich  durchaus  davon  überzeugen,  ob 
es  auch  ungegerbt  ist.  Man  weicht  zu  diesem 
Zwecke  einen  Streifen  davon  in  einem  Reagenz- 
glas in  kaltem  destillierten  Wasser  etwa  1 5Minuten, 
ersetzt  das  kalte  Wasser  durch  30  Ijis  50  Grad 
warnies  und  beobachtet,  ob  es  sich  unter  Lösung 
der  Emulsionsschicht  milchig  ütrbt  Geschieht 
dies  nicht,  so  ist  die  Gelatine  gegerbt  tind  das 
Papier  iüi  den  vorliegenden  Zweck  unbrauch- 
bar.   Es  ist  dabei  ganz  gleicbgOll^,  wddies 

4«* 


Digitized  by  Google 


286  PIIOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Gerbmittel  benutzt  wurde  und  ob  dasselbe  der 
Emulsion  zugesetzt  oder  nur  au«  der  Barytp 

Schicht  in  sie  hineinpewandert  war. 

Ein  anderer  wichtiger  Puakt  betrifft  die  Halt- 
bftrkeil  der  Diapositive.  An  die  Firbenechtheit 
werden  bei  Projektionsdiapositiven  lange  nicht 
so  hohe  Anforderungen  gestellt  wie  bei  Fenster- 
diapositiven, weil  sie  ja  dem  hellen  Licht  immer 
nur  kurze  Zeit  auseresctzt  werden  Es  sind  da- 
her für  sie  noch  Farben,  besonders  auch  Teer- 
farben verwendbar,  die  für  Fensterbilder  völlig 
uncep-f^net  sein  würden.  Immerhin  wird  man 
auch  lür  Projcktioaszwecke  die  haltbareren  be- 
vorzugen. 

Neben  der  Farbenechtheit  kommt  nun  aber 
ein  anderer,  sehr  wichtiger  Punkt  in  Betracht. 
Die  Projektionsdiapositive  werden,  wenn  man 
mit  elektrischem  Bogenlicht  aibeitet,  verhältnis- 
mässig hohen  Temperaturen  ausgesetzt  und  hier- 
durch sehr  ausgetrocknet  Sind  sie  mm  Sdiluts 


noch  gegerbt,  wie  beispielsweise  durch  Formalin- 
dlropfe,  so  werden  sie  leicht  so  spröde,  dass 
sie  vom  Glase  abplatzen,  an  dem  dann  auch 
die  Kollodiunischicht  nicht  haftet.    Man  sucht 
letzterem  Umstand  wohl  durch  eine  ganz  dOnne 
Albumin-Zwischenschicht  oder  eine  ebenso  dQnne, 
mit  Cbromaiauü  und  etwas  Eisessig  versetzte 
Gelatineschicht  vorzubeugen.    Das  Sicherste  ist 
aber  imn^er   einen  hygroskopischen  Stoff  in  die 
Schichten  zu  bringen.    Glyceria  verdampft  bei 
hohen  Temperataren  sehr  schnell.    Recht  gut 
geeignet  sind  aber  ganz  schwache  Chlorcalcium- 
lösungeu,  die  man  von  dem  fertig  entwickelteo 
Relief,  wahrend  es  nodi  feucht  ist,  auftaiigea 
lässt.    Eine  Lösung  von  1:500  bis  1:1000  ge- 
nügt meistens  schon.    Da  das  Chlorcalcium  das 
letzte  Molekfll  Wasser  erst  bei  200  Grad  verliert, 
eine  Ternpcratur ,  die  nie  auch  nur  annähernd 
erreicht  wird ,  sichert  es  der  Gelatine  stets  eioea 
Feuchtigkeitsgehalt. 


Verelnsn««hrl«hten* 


S&«hsi8«hcr  Photographen -Bund  (E.V.). 

(Ualw  dem  Ptotektofat  Sr.  H>i.  K6ai(  Frtediieli  Aucrut  voa  Sadueo.) 

Autsng  ans  dem  Protokoll  der  ain  3.  Mai  in 

Chemnitz,   Gi-scIIsch.iftshaus  „nintrHCht",  »b- 
gebalteaea  Baodesversaoioitung. 

Der  Vorsitzende  Artur  Ranft  erüUnet  nach  einer 
Regrüssungsanapractie  mit  einem  Hodl  auf  Se.  Majestät 
Kutii)^'  Fricilricb  Augnst  die  Bundesversammlung.  Die 
Hcrrcu  Stadtrat  Dr.  Htthscbniann  als  Vertreter  der 
Stadt  Cbcninitz,  sowie  Herr  Stadtrat  Jäger  als  Vor- 
sit/riiilcr  der  Geucrbck.\mmer  Chemnitx  erwidcm  Uitcr- 
seits  mit  iäugeren  Auaprachen. 

Nachfolgeiider  Antrag  Axtmann  findet  dl«  An«^ 
Salltne  der  Versamtnltinjj: 

„EinrichtuDg  eines  EhreDgerichts,  das  von  Fall 
za  Pill  nnlsutere  Geachifttoiaehinatioiicn  ni  puflfen 
hat  uuil  dem  ilie  Befugnis  /u^telieu  lolh 

1.  ErtuAlioend  eiusugreifen; 

2.  datdi  Androhung  einer  VcrSfüratUdiong  Im  Ver- 
einsorgan die  )>etre(fenden  Firmen  bekannt  7.u  machen: 

3.  falls  nötig,  Ausscblost  solcher  Mitglieder  aiu  dem 
SIdislaehen  Pbotographen-Band  zu  beMtragen." 

Die  Ausarbeitang  dieses  Antrag*  wird  dem  Vorstand 

der  Sektion  Dresden  übcrwirsrn  nntcr  Heraiuit'hunj» 
des  Antragstellers  und  mit  dem  ansdrücklicben  Recht 
der  Kooptation. 

Seiteaa  der  Sektio«  Kreishauptmauti'ichaft  Rani/en 
gestellter  Antrag,  einen  von  derselben  eingeleiteten 
Proaeaa  bdm  Landgetieht  Bantten  wdtersnniireu,  wird 

gutgeheissen,  he/w.  nn;;cnc>iunuTi. 

Der  Vorsitzende  belichtet  über  die  im  Jabre  1909 
in  Dresden  atattflndende  laternaUonale  pfaotograpliische 
Ausstellung,  und  dass  Trofessor  Emmerich  München 
die  Leitung  der  Abteilung  Facbphotographte  ftber- 
wlcseo  werden  wild.    Nadatolgender  Vonchlag,  um 


den  unlauteren  Wettbewerb  uameutlicb  iu  Vergrö»*- 
rangen  au  bekAmpfen,  steht  zur  Verbandliug  nad 
wird  nach  mehrfadieD  AUoderungcn  datüngdwad 
?)esclilos-seti ,  Kärtchen  iiiifertigeti  zu  lassen,  die  jeder 
Bilderablicfcruug  beizufügen  wfiren  und  darauf  dem 
Publikum  da«  unlautere  Oeaebinagebabren  gewimer  Vei* 

Srös.serun^isgescli.ifli'  aufLIürcud  vor  .\ugeu  zu  führt'u 
Im  Tetranar Wettbewerb  wird  eine  entsprechende  Aende- 
nag  becgi.  der  Joiy  vorgeoommen,  dcmn  Balscbcidiw| 
veröffentlicht  werden  soll. 

Um  der  SchMt7Kcscl/.bcstimmnng  zu  begeguM 
welche  das  Ausstellen  von  Pbotograpbieeu ,  obne  vor- 
herige Brlanbnia  der  Abgebildeten  unter  Strafe  steOt, 
wird  beantragt,  den  Rechts.-jcbutzverband  zu  befragen, 
und  vom  Verwaltungsausacbuss  des  SSchsischen  Photo- 
graphien •  Boadca  ein  SchriftatOek  antanarbeitaii,  wtlciM 
in  Bogenform  jedem  Mitglied  zwgSngig  gemacht  werden 
soll.  Die  Veröffentlichung  wird  in  der  „  Sächsischen 
Kotrcapandenx  "  etfolgea. 

In  Anbetracht  der  hervorragenden,  l),»hiibrechenden 
Arbeit  Rudolf  Dttfarkoopa  im  Dienste  der  Photo- 
graphie wird  auf  Antrag  des  Vonilxendea  einsünmiif 
beschlossen,  Herrn  Dflhrkoop  die  Ehrenmitglied 
Schaft  des  SXcbsiscben  Ptaotograptaen  Bondca  ansntngea. 
Dem  Vofiitienden  wird  ab  Bdlnlfe  die  Snmmc  foa 
300  Mk.  pro  1907  snr  VcfMgnng  gestellt 

fcher  die  i^wcckrtiässigkeit  der  Abschlösse  von 
Lotiutarifen  verbreitet  sieb  der  Vonitzende  des  Mit- 
arbcitenrerbasdca,  Herr  Pnngor*  Oreaden.  Dfe  vet^ 
scbiedenen,  iu  der  sieh  hier  anschließenden  Ansspracbe 
ergebenden  Ansichten  fasst  der  Vorsitzende  in  folgen- 
den Antrag  cnaammen,  der  die  dnatimmigc  Annahaw 
der  Versanimlniig  findet:  Der  Vorstand  des  Sächsischer 
Pbotographen  •  Bundes  wird  beauftragt,  Schritte  ta 
untemdimcni  nm  einen  Tattl,  dem  der  Bntwarf  des 


i^iyuu-cd  by  Google 


PHOtOGRAPHlSCHE  CHRONIK. 


Zeatral-VeriModM  so  Grunde  liegt,  für  das  Gebiet  des 
SlthWKiiHi  Photogriipben  -  Bundes  dem  AbKhluas  nahe 
20  bringen  und  der  am  14.  September  tageadcu  Ver- 
sammlang zur  Annahme  vorzulegen. 

AalSaslich  des  SojShrigen  Geburtstages  noseres  Alt* 
nrelsters  I'rofessor  Krone  wird  n\if  Antrag  des  Vor- 
«txcnden  unter  grossem  Beifall  beschlcns&eu ,  am 
if  September  in  Dreidea  eine  j^rone* Feier  stattfinden 
?i  lassen,  nm  unserem  verehrten  Frcnnde  dankend  zu 
huldigen.  Hierauf  wird  die  Sitzung  gegen  5  I  hr  nach- 
I  nitMgi  gcaddoiacii.   AatchUneend  finden  Ctddldi« 

I    VodUmiagea  atatt,  Mnrfe  Besuch  der  Prflbjahrsmesse. 

!  Ranft,  I.  Vorsitzeader. 

i   

I       Der  SteUennachweiadeB  Central-Veftendcs^Dentschcr 

Plio;-igraphen  \'ereine  (Verwalter:  F.  Blum,  Berlin  S., 
WaÜMrasse  31)  wird  uu&creti  Mitgliedern  zur  Benutzung 

8ilklmwls*'flolsteini80her  Photograph«fk<* 

Verein. 

Ab  Karfreitag  Vormittag  trafen  sich  In  Hamburg 
üe  Vorstandsmitglieder  des  Schleswig  -  Holsteinischen 
Fbotographen -Vereins,  um  Herrn  K.  Dührkoop  das 
Bhrenmitgliedsdiplom  zu  Qberreichen.  Gegen  12',',  l'hr 
«rdcn  dieselben  von  Herrn  Dtihrkoup  in  seinen 
(feguten  und  mit  Blumen  prächtig  geschmückten  Ge- 
idiifisriameu  empfangen  und  aufs  herzlichste  bcgrüsst. 

Nachdem  Herr  Dflhrkoop  einige  anwesende 
*i5er  langjährigen  MitatSiciter  \unl  den  \'orsit7.cn(len 
^  Photogtaphischeu  Gesellschaft  Hamburg- Altoua, 
Hon  Ronpel,  den  Vorataodsnitgliedtni  Toigntellt 

lultr  flberreicbte  der  Vorsitzende,  Herr  T'rbahns, 
ait  einer  kurzen  Ansprache,  in  der  er  die  grossen 
VerdhBMe  nnd  Bcfolfn  des  Herrn  Ofthrkeop  hmww 
hob,  diesem  das  könstlerisch  ausgefflhrt»  p:hrendiplom. 
Sichtlich  gerfibrt  dankte  Herr  Ofthrkoop,  dabei  be- 
loocBd,  da»  et  Ibm  da«  gfONe  BhM  nnd  Fniuä»  mI, 

W  »inen  Kollegen  für  seine  Arbeit  Anerkennung  zu 
Cadea  nnd  nun,  nachdem  ihn  die  Photographers  Asso- 
ouimi  o(  Ancricn  nnd  der  SAddentecfac  Photographen* 
Verein  zu  ihrem  Ehrenmitgliede  ernannt  hatten,  ihm 
-■Bch  der  Schleswig- Holsteinische  Fbotographen- Verein 
Bin«  bereit«  und  «r  |e(zt  aouit  dem  aBdlkhatcn 
*ie  auch  dem  nördlichsten  I'hofogr^^pheii verein  des 
litben  deatacheu  Vaterlandes  angehöre.  Bei  einem 
^^^tlatlien  Wdn  cnihlte  Herr  Dflhrkoop  seinen  GIstcn 
i  fr!ei  Heiteres  und  Ernstes  aus  seiner  Praxis  und 
t^brte  sie  darauf  durch  seine  sämtlichen  Geschfilts- 
*at  Arbciteinme,  die  äUe  anf  das  praktitdtate  cin- 
Ctrietatet  sind. 

Besoaden  die  Empfangsr&ume  haben  einen  so 
<>|ncs  Reiz,  der  beim  PubUknm  daa  GefOliI,  ddi  beim 
Pbotographen  zu  befinden,  gewiss  gar  nicht  aufkommen 
Ui«t,  hier  moaa  es  fühlen,  daia  es  aich  bei  einem  be- 
*M4eKn  MdsterieineB  Padis  befindet  DieBedchtigung 
Etlicher  RKnme  und  die  Brkl&mngen.  die  Herr  Dflhr- 
^«09,  sowie  sein«  Tochter  (GeschAftsteiUMbciia)  und 
idne  Uitarbeiter  bcfdtwIUigBt  gaben,  waren  fflr  dk  Be- 


teiligte» äusserst  lehrreich  uud  iuteressaut  Hierauf 
führte  Herr  Dührkoop  die  sämtlichen  Anwaaendcn 
nach  dem  K  e ui  p  i  n sk  ischen  Etablissement,  wo  eine 
festlich  gedeckte  Tafel  ihrer  wartete  und  ein  auserlesenes 
Basen  nnd  dcaglelclbcn  adiOn«  Weine  sie  in  der  fr8h> 
liebsten  Stimmung  zusammenhielt,  wobei  natftrüch  die 
üblichen  Reden  nicht  ausblieben.  Hiermit  wollte  Herr 
Dflitrkoop  aber  dea  Guten  noch  nidit  genug  adn 
lassen.  In  bereit  stehenden  Wagen  fflhrte  er  seine 
GAste  jetzt  nach  seiner  am  „  Roten  Baum "  hübsch  ge- 
legenen Wohnung,  nm  dort  im  Kidse  sehter  RamiHe 
den  Kaffer  einzunehmen,  nnd  als  sie  sich  danach  ver- 
abschieden wollten,  wurden  sie  von  allen  Familien- 
niitg^ledcm  auf  so  fwondßdie  nnd  liebenswllrdige  Webe 
festgehalten,  dass  es  Icein  Widerstreben  gab,  sie  mussten 
bleiben  —  und  sie  blieben  gern  in  dem  tränten  und 
iateieasanten  Heim  —  bla  ihr  BhrenmitgUed  mit  den 
Seinigen  sie  zum  Klostertorbahnhof  geleitete,  wo  dar 
II  Uhr -Zag  sie  ihrer  Heimat  wieda  zofülute. 

Bin  sdidner  Xaificitaf I  Da  Vetitandsmitglieaem 
dn  chrenvoUer,  Idnrddaer  wid  intenasanter  Tag. 


nteliernaehrlcliten. 

Cannstatt.  Herr  Emil  Rflger  erfifhiete  int 
Hause  Ecke  Marien-  und  Wilhelmatraase  da  Photo- 
graphisches  Atelier. 

Kirchberga.  W.  Herr  Karl Frelsinger hat dch 
hier  als  Photograpb  niedergelaaaen. 

Schopf  heim.  Herr  Adolf  Vorbach  eröffnete 
Priedrichstrasse  dn  Pbotographiaches  Atelier. 

Wiuterthur.  Herr  J.Graf  verkaufte  »ein  Photo- 
graphisches  Geschäft  an  die  Firma  Rembrandt,  In- 
haber: H.  Rnndateln. 


Ipeine  Mi^ilungen. 

—  Der  Schlnsatermitt  f4r  das  200  Pr«{a« 

im  CeAamtbetrage  von  10000  Mt.  umfassende 
Gevaert-Preisansschreiben  ist  anf  den  i5.Jumd.J., 
mtttagi  19  Uhr,  featgdegt  worden.  Verlangt  werden 

von  jedem  Bewerber  mindestens  sechs,  höchstens  aber 
zwölf  Bilder  beliebigen  Formates  von  9X12  cm  auf- 
Wirts  anf  irgend  einer  Sorte  der  bdcannten  Gevaert- 
Papiere.  Die  Preisverteilung  erfolgt  innerhalb  vier 
Wochen  nach  dem  Schlasstermin  des  Aasschreibens,  und 
zwar  in  bacem  Gelde.  J«de  wdtcre  besondere  Auaknnft 

wird  auf  Wunsch  un\crzügHch  erteilt  durch  die  Aktien- 
gesellschaft L.  Gevaert  &  Cie,  Direktion  Carl  Uackl, 
BeiflnW.,  t.4ltzowatnase9. 

—  Der  dieser  Nummer  beiliegende  Prospekt  der 
Firma  C  P.  Goerz,  Akt-Ges.,  Friedenau- Berlin, 
bringt  dnen  Ansang  aus  dem  Hanptkatdog  Goers 
und  enthält  ausser  den  Goerz-  Doppelanastigmatett 
und  den  unter  der  Beadcbnnng  Coera Triider- 
Binoeles  bekannten  Pihimen  •  Pcmgllsem  fflr  ver- 
•dtledene  Zwecke  Goer/  lieh t.starkes  Jagdglas  „Pernox" 
nndOoera'  Theaterglas  „Fago".  Uermrauheben  sind 
als  Neuheiten  rat  dem  Gebiete  der  Knnerafabiikation 


Digitized  by  Google 


a8& 


PHOTOGRAPHISCHE  CHROMK. 


di*  6oers>PI»ehk«u«rat  die  aidt  Riuaer  ihrai  ge> 

ringen  Abnu-ssungL-n  dailurcli  au5!zeichnet ,  das«  ein 
Fingerdruck  genügt,  die  Kamera  geUrancbsübig  zu 
OMdicD,  und  ferner  die  GoerB-Antehflts-KUpp- 

l:nmera  „Ango".  deren  \'utsch!uss  noch  bervorragende 
Verbeaaeruogen  erfahren  hat  Beide  Apparate  sind  mit 
Gocrz-DoppeUautignstra  aiisgeiflitet 

-  I)ns  VI.  Preisausschrtiljcu  der  Firtii:i  Dr.  LQttke 
&  Arndt  in  Wandsbek«  Zollstrasse  8,  betrifft  Bilder  auf 
den  Cdloldinpapieien-  and  -PoMkarten  dieser  Fnbirilc 

nie  für  die.-icn  Juni -Wettbewerb  bestminiten  Bilder  sind 
bis  zum  Schlüsse  des  Monates  einzureichen.  Alles 
Nlfaere  Uber  du  Prdnonclireiben  enthllt  die  kleuie 
Broschflre;  „Worüber  uuterhiikeu  sich  die  .\mateure ? ", 
die  jedeia  Interessenten  auf  Wunsch  unentgeltlich  und 
portolrei  sugcttdlt  irird. 

—  Vom  „Berliner  Verein  für  Laftschiffahrt** 
wird  ein  Weltbewerf>  iti  icr  Ballonphotographie  ver- 
anstaitet,  der  nur  für  Mitglieder  des  zehn  Vereine  um- 
iMwnden  Deutschen  Lofbichlffer -Verbandes  offen  ist 
Der  Zweck  Vrpisausschreibens  ist  die  Hebung  und 
Kördemng  der  Bdllouphotographie  und  die  Propaganda 
für  die  Beatiebangen  der  deatacfaen  LnflsdiUler-VcKbie. 
Die  den  Aiis^chuss  für  den  Wettbewerb  bildenden  unten 
genannten  Herren  erteilen  Auskunft  darüber,  wie  die 
MilgHcdsdiaft  in  den  dentscben  LttftMbUbltttB-Vefdmo 

zu  erwerben  ist,  xind  nehmen  MeldüngCfi  dsfllr  »ü. 
An  Prdsen  sind  ausgesetzt  worden: 

A)  Mit  der  Bedingmg  der  Verwendung  einer  Goers- 
Anschfltz-  Kiapplcatncra  mit  Go er?,  noppelanastifftnat: 
I.  Preis:  Medaille  ^n  Gold  für  die  beste  Serie  Ballon- 
•nfiisliniett,  niDdestena  3»  Bilder  enfhaltend.  a.  Preia: 
Medaille  in  Gold  für  die  be  te  T.  ind.scliaftsuiifuahme 
vom  Ballon.  ^  Preis:  Medaille  in  äilber  für  die  beste 
Wolkenanfnahnie  vom  Bailoo.  4.  Preis:  MedaiOe  in 

Silber  für  die  /.weilbestc  Serie  Rallonaufiiahruen ,  miu- 
destens  30  Bilder  enthaltend.  5.  Preis;  Medaille  in  Silber 
für  die  zweitbeste  Landsdiaflaanfnahnte  vom  Ballon. 
6.  Preis:  Medaille  in  Silber  für  das  beste  Landungsbild 
eines  Ballons.  7.  Preis:  Medaille  in  Silber  für  das  beste 
Atithlutsblld  dncs  BaUons. 

B)  Mit  der  Bedingung  der  Verwendung  eines  GoerZ' 
i>oppelaaBstigmaten,  ganz  gleich  welcbcr  Serie,  an 
beliebiger  Kamera:  i.  PiciS:  MedsiBe  in  Gold  für  die 
beste  Landscbaftsauf nähme  vom  Ballon.  2.  Preis: 
Medaille  in  Silber  fflr  die  zweitbeste  Landschaftsani- 
nabme  vom  BaOon. 

Die  Bedingungen  des  Preisausschreibens  lauten: 
I.  Der  Wettbewerb  iat  oHen  für  alle  Mitglieder  des 
Dentichcn  Lnll8diitter>Verbattdes.  Pflr  die  Preisver- 
teilung  kommSD  DUr  solche  Bilder  in  Betracht,  wddM 
in  der  Zeit  vom  i.  April  1907  bis  31.  Dezember  7907 
aulgenommen  sind,  a  Das  Preisauaschreibeu  ist  anonym. 
Die  Kider  müssen  auf  der  Rückseite  ein  Kennwort 
tragen  und  dürfen  <!eii  N'anien  des  Einsenders  nicht 
erkennen  lassen.  Der  Seuduug  Ist  ein  vcrschloascner 
Umaciblag  beizulegen,  der  aussen  dssiellte  Kennwort 

trngen  und  im  Innern  folgende  Angaben  enthalten  muss: 
a)  Name  und  genaue  Adresse  des  Einsenders;  b)  An- 
gabe des  Dattttns  der  Atifnalimc:  ^  Aagabs  der  Nunmer 


dca  Apparates  nnd  des  Objdctivas;  d)  Beaaidanig  da 

betreffenden  Motives,  der  .\ufnahmevcrbilttil.siie  cn' 
der  Ballonhühe.  3.  Die  Einsendung  der  BUder  ond 
Platten,  besw.  Füma  mit  den  dssngdiSrigen  ünHdMi« 
hat  in  der  Zeit  vom  i.  bi.s  7.  Jann.Hr  1908  za  erfolgen. 
Spftter  eingebende  Bilder  sind  vom  Preisbewerb  tas- 
gesddossen.  Die  ffinsendnng  iiat  in  etogesdmebtscr 
Sendung  zu  erfolgen  an:  Hauptmann  a.  D  IliUlr 
brandt,  Charlottcnbnrg,  Kirclistrasae  a.  4.  DerVeicio 
bdUBt  iieli  das  nadi  den  Satznagea  ibm  zostclieidr 

Verfüguugsrecbt  über  die  Bilder  vor,  insbesondere  i'x 
uneingeschr&nkte  Veröffentlichung  der  preugekrfintea 
Bilder  und  die  Ansstdlnng  aller  Photographieen.  Uc 

prämiierten    Xcgati\c   bleiben    Eigentum   des  Berliner 

Vereins  für  Luftschiffahrt  Die  Binaender  werden  des- 
halb gebeten,  aldi  fBr  ihre  Zwecke  DupUkat-Negadvc 

zurückzubehalten.  5.  Das  Format  der  Bilder  ist  beliebig, 
Vergr^iaserungen  sind  zitUasig.  Die  Anzahl  der  Bild« 
ist  unbesdirftnkt,  dodi  kann  jedes  Bild,  berw.  jede 
Serie  sich  nur  um  einen  Preis  bewerben.  Die  Bilder 
kdnnen  aufgezogen,  dftttai  aber  nicht  gerahmt  tm. 
Die  SertcBbilder  kBrnrnn  aneh  als  Diapositive  ^gcMsdt 
werden.  6.  Das  Präsgericht  haben  übernommen:  Hilde 
brandt,  Hauptmann  a.  D.;  Dr.  Miethe,  Geh. 
gierungsrat;  Oacbmann,  Majorim  Köntgl.  Preu^isdiM 
Kriegsministerittm,  slm^ch  vom  Berliner  Verein  für  Luft 
Schiffahrt  Zimmermann,  Leutnant,  vom  Kölner  Klab 
für  Luftschiffahrt.  M  a  x  M  i  c  h  e  1 ,  Dentist,  vom  FTfald- 
sehen  Verein  für  Luftschiffahrt  7.  Gegen  die  Bsh 
Scheidung  des  Preisgerichtes  gibt  es  keine  Beniiao|. 
Die  Prciszuerkennnng  und  Aushändigung  der  Medsilla 
erfolge  nnntttiellMr  nach  Sdtlaat  des  Wetlbewetbcs. 

Den  .\u8schuss  für  den  Wettbewerb  bUdeu  & 
Herren:  Professor  Buslejr,  Geheimer  RegieruagB*:. 
Vordtsender;  Christmann,  Direktor  der  OptisdMS 
Anstalt  C.  P.  Gocr/.  Aktiengesellschaft,  Friedcaiu; 
Hildebrandt,  Hauptmann  a.  D.;  ProL  Dr.  Mietbe, 
Geheimer  Iteglemngaiat,  Direktor  den  Photo^dKm* 
sehen  Laboratoriums  dcT  Technischen  Hochidialc  » 
Cbarlottenburg. 


Kl  57.    Nr.  17948S  vom  29.  Juli  1905. 
Firma  Carl  Zeiss  in  Jena.  —  Binrichtung,  um  tat 
Kassetten  mit  tfttcnförmigem  Sdiiebcr  und  iMchtaiv- 
Stolpe  das  BlnfBfafen  des  Schiebern  in  die  Stnlpc  n 
erleichtem« 

Bbifiditnngi  nm  bei  Kasaetlen  mit  tBtcnfBnmisv 
SdüdMr  und  Olditungsstnlpe  das  Hinfahren  des  Schk- 


beiB  in  die  Stulpe  zu  erleichtern,  bestehend  aus  einem 
in  die  Stnlpc  psmndtB  Bfawatn  (Zunge,  Znngciv<v, 
MundstBdc),  der  dem  Schieber  eise  liUMrs  WkaH 

bietet 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


289 


Kl  57.   Nr.  179377  Tom  37.  Januar  1906. 

Fabrik  photographischrr  Apparate  auf  Aktien  vonnalt 

R.  HOttig  &  Sohn  in  Dresden  A  Klappkamera  mit 
beim  Aufklappen  des  Bodenbretta  aicb  wlbattitig  aof- 
ricbtendem  Objektirtriger,  der  aoa  am  Bodenbtett  dreta- 
iMren,  durch  im  Inueru  der  Kamera  exzentrisch  zum 
Scfatniier  des  Bodenbretta  gelenkig  befestigte  Zugstangen 
baai  Aufklappen  der  Kamera  aufgerichteten  Hebeln 


r2\ 


Klappkamera  mit  beim  Aufklappen  des  Bodenbretts 
«ch  MlbatUtig  aufrichtendem  objektivtriger,  der  aus 

ein  Bodcnbfctt  drch- 
baren ,    durch  im 
Inneren  der  Kamera 
exxeDtrneh  sam 

Scharnier  (U-s  Boden- 
bretta gelenkig  be- 
featigte  Zugstangen 
beim  Aufklappen  der 
Kamera  aufgerich- 
teten Hebeln  be- 
steht, gekeuuzeich- 
net  durch  ein  an 
Jedem  dieser  Hebel 

(c)  angebrachtes 
HebetejMem  (1/,  ku 
desecn  doer  HelMt 
<4  bei  der  durch  die  Zugstange  \a)  bewirkten  Anl> 
■kktang  der  Objektivträger  (()  durch  AntcUagen  an 
In  fcaten  Fuss  (^)  so  geschfränkt  iriid,  dnt  der  von 
äa  bewegte  zweite  Hebel  %  dw  ObfÄtivbictt  (/)  in 
nkieciiter  Lage  feststellt. 


BGeh«rs€hau. 

I)as  photograpbische  Urheberrecht  nach 
dem  Gesetze  vom  9  Januar  1907.  Mit  einem  An- 
kHig:  Itttematloaaler  ÄetegnvÜecnaditttx  nnd  För> 
»n'jire  för  Urheberrechteverträge.  Von  Fritz  Hansen. 
Verlag  von  Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  S. 
hcaai^olCk. 

Das  neue,  am  i.  Juli  in  Kraft  tretende  Gesetz,  be> 
(ftfiend  da«  Urbeberrecht  an  Werken  der  bildenden 
KflBile  nnd  der  Photographie,  bat  bereita  eine  ga«e 

'teratur  gezeitigt,  und  es  könnte  betnahe  flberflQssig 
cocheiBen»  daaa  wieder  ein  Antor  einen  Kommentar 
n  fltaem  Geaetse  ▼erBffentlicbt.  Seine  Berechtigung 
beweist  jedoch  das  vorliegende  Buch  dadurch,  dass  es 
uden  ist,  als  die  bisher  über  dieses  Thema  verftffeot- 
BdMen  Arbeiten.  Im  allgemeinen  sind  Drheberrecbtt- 
bagen  ein  Gebiet,  auf  dem  aich  nur  aehr  wenige 
Juisten  mit  Sicherheit  bewegen,  weshalb  es  auch  nur 
*cieiozelt  zum  Gegenstand  elnea  SpezialStudiums  ge- 
B*cht  wird.  Die  Kommentatoren  der  UrheberrechtB- 
gesetie  wenden  sich  daher  mit  ihren  Abhandlungen 
gewöhnlich  an  juristisch  vorgebildete  L.eser,  die  ein  rein 
akademisches  Interesse  an  der  Materie  haben.  Im  vor- 
liegenden Falle  aber  handelt  es  sich  dariitti,  dass  ein  be- 
^Dtcr  Pacbachriftsteller,  der  in  laugjähriger  Tätigkeit, 


n.  a.  als  Sekretär  des  Kechtsachutzverbandea  Deutscher 
PlMtogiaiphcn,  daa  Ufbebenedit  in  der  Pnxb  kennen 

gelernt  tiinl  eingehend  studiert  hat,  ganz  speziell  den 
Photographeu  Winke  gibt,  wie  sie  sich  die  Wohltaten 
den  ncncn  Gcaetaea  an  nntae  natiben  kitainen,  daaa  er 

sie  lehrt,  wie  sie  gcwis>ie  Fu-isinfn-In,  dir  in  der  Natur 
der  Sache  liegen,  am  besten  vermeiden.  Wie  mau  sich 
am  bcaten  in  der  Praxla  mit  den  neuen  VossclMiflcn 
abzufinden  hat,  das  winl  in  diesem  Ruche  in  kurzer, 
popuUrer  und  vor  allem  sehr  fiberaichtlicher  Form  gc- 
sdilldert  PBr  Pbotograpben  nnd  für  alle  die,  «elebe 
geschäftlich  die  Photo>;r.Tphie  benvitzrn,  ist  dieser  Kom- 
mentar geacbrieben,  und  diese  scheinbare  Einschränkung 
dea  Kr^ea  der  Tntereaaenten  iat  daher  delmdir  eine 
Ausdehnung  fast  auf  die  >.;esa!i;'.e  uioderiie  Geschäfts- 
welt, denn  es  gibt  wohl  heute  kaum  einen  Geschäfts- 
mann,  der  nicht  flir  aelnen  OeadtlHabetrieb  andi  der 
Dienste  der  Photographie  bedürfte.  So  wird  Hansens 
Bncb  neber  auch  viele  aufmerksame  nnd  dankbare  Leaer 
nnd  Benntier  finden,  die  nidit  Photograpben  aind, 
nnd  gerade  in  dieaer  BSieoachaft  Hegt  der  grosse  Wert 
dea  Werkea«  denn  lia  bendi^  dan  aicb  der  Autor  frei« 
znbaltan  vcratandcn  bat  von  jener  Binaeitigkeit,  die  in 
geistiger  Beacbrlnkung  nur  den  Kirchturminteressen 
einer  eigenntttaigen  StandeapoUtik  dienen  kann  tmd 
will  Sehr  nttdidi  dtrft*  ancb  der  Anbang  aeln,  in 
dem  die  wichtigsten  Bestimmungen  des  internationalen 
Urbeberrechtsschntzea  erläutert  und  Formulare  für  Ur- 
beberrecbtsvertrige  gegeben  werden. 


Fragekasten. 

Fragt  an.  Herr  A.  B.  in  A.  (Belgien).  Nennen 
Sie  mir  eine  bdgiache  und  boUiadiacbe  Photograpben- 

Zeitung. 

Antwort  zu  Fragt  211.  In  Belgien  erscheint  dla 
Zeitacbrift:  „Bulletin  de  l'aaaodatlon  beige  de  pboto- 
nnd  zwar  in  Brüssel.  Von  den  ebenfalls  nur 
boUlndiachen  Photographen -Zeitungen  wäre 
zu  nennen:  „Lux,  Tijdachrift  voor  Fotografie",  Adresse: 
,'\tnstcrd.im,  van  Breestraat  185.  Uebrigens  wird  unser 
„Atelier  des  Photograpben  (Photogr.  Chronik)"  in  vielen 
grflaaeren  belgiacben  nnd  bolllndiieiMn  Oaacblftan  ge> 
lesen,  so  dass  es  dnrctMus  r. i cht  anangebcacfatacin  würde, 
zunächst  hierin  zu  inserieren. 

Frage  at2.  Herr  A  Z  in  P.  Von  welchen  An- 
stalten werden  Postkarten  mit  Jagdmotiven  als  Vignetten 

geliefert,  so  dass  man  Ansichtsbilder  einsetzen  kann? 

Antwort  au  F ragt  an.  Postkarten  mit  Vignetten 
«erden  in  ChromoHtbogtapUe  gdfefertvon  dtn  Pisnca: 
Brfinning  in  Hanau  nnd  Sclmar  Beyer  in  BcrHn  SO- 
In  Lichtdruck  atellt  derartige  Vignetten  die  Flma 
Stange  &  Wagner  in  Berlin  ber.  1  Ii. 

Fragt  21).  MaiiannUll- Studio.  Mein  Atdier  bat 

einfachen  Gardinenzug  von  Rr.Tiihl-mem  Stoff,  Seiten- 
fenster  gerippt,  Oberlicht  dickes,  glattes  Fensterglas. 
Behufs  Abhaltung  daa  direkten  SonnaoUditea  iat  Ictcterta 

mit  dünner,  weisser  Oelfarbe  gestrichen  Das  so  ent- 
stehende Licht  ist  stark  und  weich,  so  lange  der  An- 


290 


PHOTOGRAPHISCHt  CHRONIK. 


strich  BVB.  Hit  der  Zdt  wird  der  Autikh  jedodi  to 
Stenbig,  Khmierig  und  gelblich,  dais  die  Expo«itioa 
auf  mehr  als  das  Doppelte  verUngttt  «eidco  maM. 
Jedes  Jahr  den  Anstrich  sbiakmicil  und  to  efiMneni, 

ist  listig.    Welcher  dauerbaltiei  gut  licbtdurcbiasdg 
bleibende  Anstrich  tat  da  zn  empfehlen?   Gibt  et  da« 
Art  Papier,  womit  man  statt  Farbe  dM  OberlWit 
kleben  Icanu?   Wo  erhält  man  MldlCif   Hit  welchem 

Klebestoff  klebt  man  es  fest? 

Antwort  eu  Frage  21  j.  FOr  diesen  Zweck  dient 
wgen.  Lichtpapter,  welches  alle  deutschen  photograpbU 
sehen  Handlungen  fix  und  fertig  und  klebefShig  liefern. 
Iis  wird  sich  aber  vielleicht  für  Sie  empfehlen,  sich 
dMiri^f  Mlbat  hcBuldlea,  da  ea  äussent  «isfach  ist 
Man  benutzt  hierzu  starkes,  aber  nicht  70  unditrch- 
sichtiges  Seidenpapier,  falls  erhälüicli,  chiaesi&cbcs  oder 
jkpaaisdict  PlUnsen faaetpapier  von  rein  weissem  Ton. 
Die  Bogen  werden  einzeln  auf  bt-ideti  Seite;i  rp:c!ilich 
mit  ParaffinSl  (lässiges  Paraffin)  geuänkt,  was  mau  am 
betten  mit  «iaem  Pünel  durdi  BeMrddiea  bewerkatdltgt, 

dann  einige  Tage  übereinander  geschiebtet  and  nr 
einem  warmen  Ort  belassen.  Zwecks  Verwendung  werden 
daan  die  Bogen  «ociiditlg  voadnmder  gefeteant  nnd 
einzeln  mittels  einer  Börste  auf  die  Innenseite  der  Glas- 
fenater  angerieben.  Nach  hier  gemachten  Brfabrttogea 
btltea  tieb  diese  Feplerflbenflge  olive  Vetladeniag 
ihrer  Farbe  sehr  lange,  in  unserem  Klima  mindestens 
ein  Jahr,  wobei  ihr  schlicasUcb«  Schadhaftwerden 
wtaeatBdi  wHueiid  der  V^atermooste  dmrdi  Sdiweiai- 

hW-'^r.-,'  -1.  s.  w.  bewirkt  wird.  In  dem  dortigen  Klinin 
dürfte  die  Haltbarkeit  wesentlich  länger  sein  und  daher 
die  Biiiirlchtnng  billig  and  xwediniang  eilen  Anioide> 

rnii.m^i  ^lenügen. 

Fragt  21^  Herr  W.  in  U.  Seit  dem  i.  Mai 
liebe  idk  im  Nadibuwrte  eine  Vlllale  enriditet,  in  der 
wücheutllch  zweimal  Aufn.nhmen  gemacht,  bezw.  Be- 
steUungeo  entgegengenommen  werden.  Vom  Bürger- 
melMcr  dce  CHtci  «aide  mir  nnn  mitgeteilt,  dam  idi 
zur  Wanderlagecetencr  beiangevigen  «firdc.  let  des 
naa  zullmig? 

Aatmort  M  Fra^  314.  In  Secbsen  bildet  die 
Wanderlagersteuer  eine  Extrabelastung  des  Hausier- 
geweibee.  Nach  $  4  des  alduischeti  r>esett«s  vom 
I.  JnU  1876  wird  beallmmt,  dam  derjenige,  der  aamer 
halb  der  Messen,  Jahrmärkte  und  öffentlichen  Aus- 
steUnngen  ein  Wannlager  (Wanderlager)  ausserhalb 
acinea  WohnoTtea  in  KBnigrddic  SatfiaeB  feilbietet  oder 
ieilbietea  lässt,  während  der  DaacT  det  Kalenderjahres, 
in  welchem  der  Gewerbebetrieb  begonnen  hat,  und 
weiter,  bis  nicht  eine  dauernde  gewerbliche  Nieder- 
lassung begründet  ist,  der  Steuer  vom  Gewerbebetriebe 
im  I'mherzieben  unterliegt  Dieser  Steuer  unterliegt 
auch  derjenige,  welcher  innerhalb  seines  Wobnories  ein 
Warenlager  feilbietet,  sofern  die  obwaltenden  UmsUnde 
die  .\uuahuie  begiunden,  dass  die  \"erlegung  des  Wohn 
Sitzes  an  den  Ort  der  Feilbietuug  des  Warenlagers  nur 
voftbergehead  ist.   Der  Kreis  der  Peiaonen,  welche 

dieser  Steuer  nnterliegcn ,  ist  im  .\nschhjss  an  !j  55 
der  R.-G.  O.  umschrieben.    i>cr  Betrieb  eines  photo- 

Tpmfkäaüua.  ikteUen  kann  aodi  alcbt  ohne  «dteres  als 


der  Wanderlagenlener  nntarliagend  sagesdicn  Kaden, 
da  auf  Bestellung  heifeitidltie  niotogn^llicen  kaee 
„Waieo"  sind.  Lh. 

Frag*  »M$.  Herr  F.  £/.  in  Dl  i.  Wievtd  SÜb» 
nitrat  rechnet  man  ant  100  m  8ionHilbeipa]iicr,  natt, 
64  cm  bfdt? 

9.  Wievid  metafflidies  ^Iber  kann  man  au  dm 
:  :e:u  zurückgewinnen,  in  welchem  loom^der 

auf  Bromsilberpapier  fixiert  wwden?  (Entwickler:  Metol- 
Hydrochinon.)  Die  ttldcr  hatten  haaptsSchlich  ebeo 
sdiwarxen  Hintergrund. 

3.  Ist  es  günstig,  wenn  ich  aus  400  m  Bromiilbei- 
papier,  64  cm  breit,  hauptsichlicb  dunkle  Bilder  darauf 
gedruckt,  durch  die  Rflckstlüde  3*Hk.  snrildc  erhielt' 
Die  Rückstände  ergaben  etwa  jOOgfiUbcr,  oder  wic> 
viel  hätte  ich  errcichcD  müssen? 

Antwort  zu  Frage  aij.  i.  n.  a.  Die  Menge  des 
Silbemitrats  in  den  verschiedenen  BromsilberpapieTtn 
ist  ausserordentlich  verschieden,  und  es  kann  eine  all- 
gemeine Norm  daMr  woU  nidit  angegeben  wodo. 
Jedenfalls  ergibt  die  Erfahrnng,  daaa  im  Durchschnitt 
aus  I  qm  entwickelter  BromsilberbUder  a  bis  a,5  g 
metalUaebes  Silber  wiedergewonnen  werden  kflaacn. 
Mau  würde  also  gemäss  Ihrer  Frage  2  aus  100  m  Brom- 
Silberpapier  von  64  cm  Breite  etwa  150  g  Silber  erwutca 
mflssen,  was  aatflfHclb  mit  der  Art  der  Kopteen  adiwa^ 
Bilder  mit  dunklem  Hintergrund  ergeben  aefar  iie> 
weniger  Silber,  als  abgetönte  Bilder. 

ilwAvor/  3.  Bs  lit  im  allgemeinen  als  eine  ganz  gvif 
Ausbeute  zu  betrachten,  wenn  aus  .)Oo  m  Uromsilberpa; 
300  g  Silber  tatsächlich  im  Betriebe  gewonnen  verdo, 
da  eine  qaeatltative  Aasbeute  nnter  diesen  Umstladc* 
wohl  nie  erreicht  werden  kann.  Alleidings  wirJ 
Betrieben,  welche  wir  näher  keimen,  die  Aatbc&tc 
gewdhttHdb  erheblieh  fibetscihritten,  dies  liegt  aber  «oU 
zum  Teil  daran,  dass  in  sehr  grossen  Betrieben  isli» 
neller  gearbeitet  werden  kann,  wie  in  kleineren. 

Frag*  »16.  Herr  A.  D.  in  GL  Was  seist  mn 
Fischleim  zu,  um  denselben  vor  Schimmelbildimgjak» 
lang  xa  bewahren  und  wieviel  per  100  g? 

AiOmort  M$  Fragt  ti6.  Um  Flictaldm  jahrelaog  '■ 
vor  Schimmdbildung  zu  bewahren,  empfiehlt  sich  eis  I 
ZuMta  von  fdner  Karbolsäure  und  Thymol.  Auf  1  Uter 
Hsdileim  kommen  3  g  reine  Karboltlnre,  die  mit  30 
bis  40  ccm  Wasser  verdünnt  werden.  Nachdem  die 
Karbolsäure  mit  dem  Fischleim  gut  verrührt  ist .  setit 
man  a  bis  3  g  Thymol  hinzu  und  verteilt  das  Gante 
durch  sorgfältiges  Schütteln.  Eine  ScbimmelbilduDf 
wird  dann  im  allgemei  neu  wohl  au^gcscbloiisen  srin, 
besondeiB  wenn  die  Flaschen  geschlossen  gehaiiei 
wodea,  so  dass  die  KarlMtlsiatedlmpfe  nicbt  verdoMKa 
kfioncn.  • 

Pro^Mkfc  In  dtue«  Hefte: 

l'rf"--;ii!sschreibe!i    -'r-:     BsrlÜlSr  ySTSlBS  f&r  LoftsOllif' 

iiiiil"  ffir  «lasn  Wstthsvarh  la  A«r  B«UeBp]Mt«fni9hi«; 
Optische  Anstalt  0.  P.  Omm,  iSMm^  BwIbl.nMMM 

(Flachknmera,   Klappkamera  „Ango".  Doppelanasiig- 
mate,  Triedrr- Uinodes);    Ctrl  SailS,   Jmu  (Palmo»- 
Ksmerss,  ZeÜM- Objektive). 


FOr  4ic  Redaktion  vrrintwonlicli:  Geh.  RcgierungMal  ProtrMor  Dr.  A.  MiBlhe'CharisMmtarg; 
Unick  Bad  VciUs  v«b  Wilhetai  Kaapp-Hall«  a.  S. 


Digitizeu  Lj  ^OOgle 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTO  GRAPH  EN -ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIOMSTECHMIK. 

B«nHiageg«b«ti  voo 

GdL  Rcgtefaagmit  Vnkmot  Dr.  A*  MIBTHB'CE&RLOTrBNBURO,  WtitaäSuxutt  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.  S.,  MfUüweg  19. 
Nr.  47.  5  Juni  1907» 


Ottomar  Anschütz  f. 

Am  30.  Kbi  ist  wiedeniia  dner  von  der  alten  Garde  der  Pbotographen  au» 

dem  Leben  geschieden.  Em  Mann,  der  gani  wesentlich  dastt  beigetragen  hat,  der 
Photographie  Anerkennung  und  Bedeutung  zu  verschaffen.  Der  Name  Ottomar 
AnschOtz  ist  mit  der  Entwicklaog  der  moderoea  Licbtbildaerei  eng  verknOpft,  und 
wenn  ancb  heute  dnrdi  die  lAerraadiend  sdmell  aufeinander  folgenden  nenen 
Erfindungen  und  Fortschritte  in  der  wissenicfaaftlicben  sowie  IcQnsderischen  Ptioto- 
graphie  seiner  epochemachenden  Momentaufnahmen  seltener  gedacht  wird,  so  zählte 
AnschOtz  doch  auch  heute  noch  immer  zu  den  bekanntesten  Photographen  Deutsch- 
lands. Was  seine  Arbeiten  besonders  auszeichnete,  das  ist,  dass  bei  ihnen,  trotz 
der  Hervorhebung  der  malerischen  Wirkung,  der  Charakter  der  Photographie  erhalten 
bfieb.  Seine  Arbeiten  waren  die  ersten,  welche  in  einer  <»flent]ichen  Kunstanastdlung 
einen  gleichberechtigten  Platz  neben  Gemälden  erhielten,  und  der  Beifall,  den  er  damals, 
im  Jahre  1899,  im  Verein  Berliner  Künstler  erhielt,  konnte  nicht  nur  für  ihn,  sondern 
auch  für  die  Photographie  im  aUgemeinea  als  ein  besonders  wertvoller  Erfolg  be- 
zeichnet werden. 

Wo  immer  von  den  Fortscbritten  der  Photographie  die  Rede  ist,  ob  in  den 
Kreisen  der  WissenscbafUer,  der  Fabrikanten,  der  Beniftphotographen  oder  der 

Amateure  —  überall  wird  der  Name  des  Verstorbenen  ehrend  genannt  werden,  denn 
er  hat  sich  um  die  Photographie  grosse  Verdienste  erworben.  F.  H. 


{Rundschau. 


lieber  die  Natur  des  latenten  Bildes 
bat  die  neueste  Zeit  neue  Ansichten  hervor- 

genifen.  So  versuchte  im  Bremrr  Chemiker- 
verein Dr.  H.  Herzog  (nach  ,Phot.  Wochenblatt" 
19071  S.  X93I,  die  Strakturtheorie  zu  statten, 
^'ach  ihm  soll  die  Möglichkeit  vorliegen,  dass 
uabelichtetes  Bromsilber  {Agßr)^,  vielleicht  auch 
bdichtetes  latentes  Bromsilber  {AgBr)^ 
sein  soll.  Einer  ausfOhrlichen  VeröfTentlirhung 
"ber  dieses  Thema  kann  man  mit  grossem  inter> 
e^sc  entgegensehen.  E.  Demole  studierte  <tie 
Einwirkung  sei  vacher  Oxydationsmittel  auf  das 
lateoieBild  (^Cbem.  Zentralblatt").  Legt  man  eine 


Platte  in  Kaliumferricyanidlösung  und  entwickelt 
sodann  mit  Hydrochfaion-Natriumsttlfit,  so  ent- 
steht auch  bei  Uebcrr-position  ein  positives 
Bild,  wenn  man  in  weissem  Licht  entwickelt. 
Diese  solarisationsihnliehe  &sdidnnng  soll  auch 
bei  ganz  kurzen  Expositionen  eintreten.  Als  Er- 
klflrmig  gibt  der  Verfasser  an,  dass  das  Silber- 
snbbromid  {Ag^Br)  (nach  der  Subhaloldtbeorie 
die  Substanz  des  latenten  Bildes)  durch  Oxy- 
dationsmittel  leicht  in  Oxybromid  {Ag  ü  Er)  über- 
geht Dieses  O^bromid  ist  sowohl  durdi  Ent- 
wickler wie  auch  durch  Licht  viel  schwerer 
redozierbar  als  unverändertes  vorhandenes  Brom- 

47 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


»Iber.   Da  alw  das  latente  Bild  schwerer  eBi> 

wickelbar  wird  als  die  vorhandenen  Reste  des 
Bromsübers,  so  entsteht,  besonders  leicht  in 
weissem  Licht,  ein  umgekehrtes,  also  positives 
Bild.   In  gewisser  Beziehung  ist  so  das  Probleai» 

bei  Tageslicht  zu  entwickeln,  gelöst.  dest. 

—  Die  ^^Entwicklung  nach  Zeit"  bat  in 
Eogland  und  besonders  in  Amerika^  der  Heimat 
dieser  Methode,  zahlreiche  Anhänger  gefunden. 
Von  der  Tatsache  ausgebend,  dass  die  ver- 
sdiiedenen  Entwidder  in  ganz  versditedenen 
Zeiten  die  ersten  Bildspuren  hervorrufen,  hat 
man  einen  konstanten  Zusammenhang  zwisdien 
der  Zeit  des  Büderscheinens  und  derjenigen, 
welche  zur  Ausentwicklung  gebraucht  wird,  fest- 
zustellen gesucht  und  auf  diese  Weise  für  jeden 
Entwickler  konstanter  ^sammensetzuag  daen 
Ent  y\  ic  V.  I  jngsfaktor  festgestellt.  Die  haupt- 
sächlichen Verdienste  in  dieser  Richtung  hat 
Watkins.  Wir  geben  im  folgenden  nach  dem 
,Phot  Wochenblatt"  1907,  S.  122  eine  Liste 
der  Entwicklungsfaktoren  für  verschiedene  Ent- 
THcUer  ond  bemeiken  <bza,  dass  die  Anwendnng 
dieser  Zahlen  in  der  Art  geschieht,  dass  die 
Gesaratentwicklungszeit  gefunden  wird,  indem 
man  die  Selnuiden  bu  zum  Ersdidnen  der  ersten 
Bildspuren  mit  dem  Eoftwidttttogsiaktor  multi- 
pliziert. 

Adurol  5 

Pyrokatedbin  .......  10 

Eikonogen  9 

Metol  30 

Glyein-Soda  8 

„    -Pottasche  t3 

Amidol  4  Ys :  1000  18 

Rodinal  40 

Orto!  10 

Imogensulfit  6 

Otogen  13 

Edinol  ao 

Diaroidophenol  (Amidol)  ...  60 

Metol-Hydrocfainon  14 

Hydrodunon  -Aetznatron  .    .    .  4*/« 

I»        -Pottasche    ...  5 
Pyro-Soda  3V4:iooo  ....  18 
^     ^     4'/::  1000  ....  12 
1^     ,     6^)^:1000  ....  10 

,     9:1000  8 

,     ,,    11: 1000  7 

Pyro- Metol  (Pyro  6  g,  Metol  5  g, 

Bromkalium  »g)    ....  9 
pulverisierter  Kodak  >  Entwickler  18 
Es  bleibt  noch  zu  beachten  ,  dass  Bromkali- 
zusatz,  wie  hinlänglich  bekaani,  aut  die  eiazelnen 
Entwidder  nieht  in  gleidiem  Masse  verzflgemd 
iriurkt.  dest. 

—  Zwei  längst  bekannte  organische  Sub- 
stanzen, das  1  r ianiidobenzol  und  das  Tria- 
midotoluol  wurden  als  salzsaure  Salze  von 


Dr.  E.  König  und  Dr.  O.  Staehltn  auf  ihre 

Eigenschaften  als  Entwickler  untersucht  (,Pbot 
Korresp.*  1907,  S.  162).  Nach  der  Koostitutioa 
dieser  Triamine  war  es  fa$t  selbstverständtidi, 
dass  diese  Verbindui^en  entwickelnde  Eigen- 
schaften besitzen.  Es  zeigte  sich,  dass  diese 
Salze  mit  Sulfit  allein,  ohne  AlkaU,  kraftig  ent- 
wickeln, aholieb  dem  Amidol  (Diamidophecol). 
Ein  praktisch  gut  brauchbarer  kräftiger  £D^ 
Wickler  ist  der  folgende: 

Salzsaures  Triamidotoluol  .    .  ig, 
wasserfreies  Natriumsulfit  .    .     6  „ 

Wasser  aoo  ccm. 

Das  Triamidotoluol  ist  dem  Triamidobenzol 
vorzazicliLii  und  gibt  mit  Amidol  verglichen  die 
gleiche  Zeichnung  in  den  Schalten,  wahrend 
die  Deckung  der  Liditer  etwas  zurOekbldbt. 

Wähscnd  Amidol  auch  mit  nur  L^eringen; 
AlkaUzusatz  stark  schieiert,  entwickelt  eine 
Lösung  von: 

Salzsaurcs  Triamidotoluol .    .  Ig, 
wasserfreies  Natriurosulfit .   .     6  , 

Pottasche  4 « 

Wasser  aoo  ccm, 

scbleierfrei  und  sehr  energisch. 

Besonderes  Interesse  gewinnen  diese  Unter- 
sudiungsergebniase,  indem  weitere  ähnlich  kon- 
stituierte Substanzen  (Homologe  derselben)  in 
ihrer  Verwendung  aU>  Entwickler  einen  oeuec 
wichtigen  EinbUck  in  den  Chemismus  der  Ent- 
wicklung gestatteten.  Den  seither  bekanotcfl 
Regeln  konnte  als  neuer  Satz  hin/ugefUgt  werdea: 
„Das  Entwicklungs  vermögen  eines  Benzel> 
derivates,  das  die  minJcstpns  nötigen 
zwei  cntwickeinden  Atomgruppen  ent- 
halt, wird  gesteigert  durch  Eintritt  voa 
CHy Gruppen  iMethylgnippcnl  in  den  aromi- 
tischen  Kern  Die  Wirkung  einer  Metbyl- 
gruppc  ist  besonders  stark,  wenn  die* 
selbe  in  Orthostellung  (direkt  brnarhbarti 
zu  einem  Hydrozyl  tritt."  Ein  Entwickler 
folgender  Zusamensetaung: 

Salzsaurcs  Pani-Amkio*Ortho- 

Kresol   x  g, 

wasserfreies  NatriumsuTfit .   .     5  , 

Wasser  200  ccm, 

gab  in  2  Minuten  ein  sehr  kraftiges  schwarzes 
Bild,  ao  dass  er  sich  als  sehr  geebnet  mm 
Entwickeln  von  Lentapapier  und  Diapoattivpbittefl 

dest 


Vereinsnaahriehten. 

Thüringer  Photographen -Bund. 
Anmahnsweise  endittot  diennal  dn  Jtolokdl 

unserer  am  28.  uii<i  -jg.  Mai  il.  J.  statt^chablCV  Vcf* 
MmmluDg  in  Walteisbauaea  erst  Mitte  JnU. 

Bmil  Tesch,  pM»t  SelitUtnihRr. 


Digitized  by  Google 


PtiOtOÖftAMSCHE  CHrC^. 


MietosraphiMhar  V«MiA  su  B«rlin. 

(Gegr.  1863) 

Alt  neaet  Mitglied  ist  gemeldet: 
Hcir  Bdtttrd  Schölt»  Fhotognipli,  BetHa,  KMdtberg- 

Strasse  42. 

Als  neues  Mitglied  ist  sofgcnommen: 
Hair  Otto  Granov,  Phetogmpli,  Berlin,  Sctudow- 

straase  4!'5. 
Berlin,  den  31.  Mai  190J. 

Der  Vorit*ii<L 

LA.:  R.  S  r  h  -i  111  ,t  n  •! ,  ScI:ai7meiBter, 
Schöueberg,  K.öuig8weg  15. 


Zentral  -  Ve rba n d 
Oeutseher  Photographen  •<  Vereine. 
Dem  Vcrttende  itt  nencrdbgi  der  Schleswig- 
Holiteinische  Pbotogrsphen-Verein  mit  90  Mit- 
CÜedciB  beigetreten,  so  daw  der  Verband  annmehr 
tldmtactae  Photograpben -Vereine  umfasst  Ala  I>ck> 
gierter  des  Schleswig- Holsteinischen  PhetOglsplMn» 
VcKiaaplt  HeiT  Otto  Stiegler,  Itzehoe. 

LA.  daa Vontandes:  SchnIts-HeBcke. 


Äteliernaehriehten. 

Biber fe Id.  Neu  eröffnet  wurde  das  Photo» 
IHfUidw  Atelier  „IdMl**.  Kiidwtmw  i. 

losterburg.  Herr  Walter  Lutkat  eröffnete 
i^iugibarger  Straaae  14  ein  Photograpbisches  Atelier. 

Wien.  Die  Bcncn  J.  H.  Uochherger,  Hdnad- 
TiaangsaBc aa,  und  Joh.  Patzclt,  Neubangasae40,  sowie 
i^osslie  Rechert,  Ausatellungsstrasac  51,  erfllfneten 
jt  da  nolognpliiadiw  Atdicr. 


Kleine  Mitteilungen. 

^  Die  Verei  □  i  gt  en  Facbschulca  für  Photo- 
irapbie  und  Maierei  Dresden-Trachau  ver- 
ttltalten  zur  Zeit  im  Dresdener  Photo- Kimsts«!ot! 
Oskar  Bohr,  Pinna  Otto  L.  Götiug,  eiue  Au£t>tellung 
fat  Sdifllctarbdteit  der  drd  Icostenfreien  L^rkurte, 
■riche  die  Anatalt  den  PhotograpbengeliÜfcn  darbot 
IHe  Aasstellung  Uaat  auf  einen  recht  ungewöhnlichen 
Brfolg  dieser  Ldufcoiee  acWicta.  Gans  bcaonden 
■Btercssieren  die  Aufnahmen,  welche  hct  Petrolcuin- 
'•atpenlicht,  bei  elektrischem  Gtablicht  und  Gaslicht 
lufgenonaieB  ilnd.  Bs  iit  daa  eiste  Ual,  da»  Aufr 
a«lunen  bei  geringen  Lichtquellen  mit  einem  deiartigeu 
Erfolg  gmacht  wurden.  Professor  Krone  schreibt 
Iber  die  alehtlidieD  SteaweBawftiahmen  des  Leiten  der 
Aojtalt  Herrn  Ernst  Sonntag;  ,. ^'"^  Nachtphoto 
ramme  haben  mich  freudig  überrascht  Sie  haben 
aeh  gUaaeiidatc  ala  Bnrter  den  Bewda  gdiefert, 
■a«  die  tiigraphlc  seihst  hei  geriugsteui  diffusen 
Licbtscbimmer  in  der  Atmosphäre,  der  für  dne  Wahr- 
"duanig  mittda  vamtta  aaumrlillflifo  SeheM  keitiii 
'"■nidit,  dodi  iumer  noch  befliiigt  ifl,  otjdEdYiichtlg 


abzubilden,  wenn  sie  mit  der  Intelligenz  dnes  Mdsters 
anaccUbt  wird."  Die  Arbdteu  des  Schülers  Lndwig 
Kranzfelder  atellen  Portrlt^dleo  dar,  welche  in 

Auffassung  und  Technik  sich  entschieden  über  den 
Durchschnitt  des  üblichen  Atelierbildes  erheben.  Einige 
grössere  sehr  gut  gedruckte  Kombinations-,  Gummi- 
und  Pigmentdrucke  liefern  den  Beweis,  daas  auch  der 
frdereu  Behandlung  des  photographischen  Bildes  Rech- 
nung getragen  wird.  Die  Vereinigung  bat  zu  diesem 
Zwecke  dnen  kldnen  Katalog  herausgegeben,  welcher 
eine  Kinleitung  und  dr<?i  'it^iT  p-pr'i ,  prs-.vie  eine  An- 
zahl Auzdgen  derjenigeu  Firmeu  enthält,  welche  sich 
hd  der  Unlmatttanng  der  Sdrale  hetitigten. 


Patente. 

KL  57.  Nr.  179676  Ton  iS.  Oktober  1905. 
Georg  Rohmann  in  Barmen.  —  Photographische  : 
aah  drehbarer  Haltdeiste  für  die  Platten. 
Pbotographischc  Kassett«  mit  drehbarer  Halldtiite 
für  die  Platten,  gekcDBidduet  ducb  «Ise  mit  der  Bellie- 
l«iate(ffi  auf  Drehung  gekuppelte, 
ab«  längs  verschiebliche,   unter  ,;in  m  >^'»m  tii 

Fedcrwirknng  nach   innen  ge-      f  Ii 
zogene  Stange  (/),  deren  nach  U 
aoaaen  ragende  Handhabe  (A)  dtuch  Eintritt  in  eine 
Raat  gfgen  Oidinng  geeidicrt  wird. 


Frage  »ij,  Berr  R.  S.  in  H.  Ein  bis  dahin  uSa 
gut  arbeitendes,  neues  Objektiv  zeigt  plötzlich,  nachdein 
es  im  Winter  monatelang  in  einem  geschlossenen  Holz- 
kasten, der  innen  mit  Sammet  ausgeklebt  ist,  auf- 
bewahrt wurde ,  eine  sehr  merkwürdige  Eigenschaft : 
Die  Negative  werden  immer  flau  und  kraftlos,  und 
schon  bdni  Einstdien  sieht  man,  daai  das  BDd  nicht 

die  normale  Kraft  hat.  Seihst  wenn  kurz  exponiert 
wird,  erhält  m&a  kein  hartes,  »oudera  eiu  wdchcs,  wie 
überexponiert  aussehendes,  aber  in  den  Schatten  detail» 
Ice-*  V':\il.  Irgeud  ein  p!io?nj^r?.phi'5chcr  Feh!<?r  kann 
hier  nicht  vorliegen,  da  mit  anderen  Ubjekttvea  auf- 
genommene Platten  unter  den  gidchen  ünwtliiden 
tadellose  Resulute  ergeben.  Dem  Obj^tiv  iat  imaerüch 
nichts  anzusehen. 

AHlmort  tu  F^mgt  ary.  Ba  handdt  aidi  Uer  an« 
zwdfdhaft  um  einen  Linaenbeachlag,  der  sich  he! 
manchen  Objektivkonstruktiouea  in  feuchter  Luft  bildet 
nnd  trotz  adner  DOnnhdt  die  oUge  Bncbdanng  tat- 
sichlich  bewirkt  Machen  Sie  den  Versuch,  die  Vorder- 
linae  und  Hinterlinse  des  Objektivs  herauszuschrauben 
nnd  ^  InDcnadtcn  der  OÜter,  die  gewOhnüdi  den 
Bc^rblai:  ru:f^r:Hcn,  mit  einem  ganz  schwach  be- 
feuchteten Leinwandlappea  sehr  sorgUUtig  abzumacheB 
nnd  trocken  Badunreibcn.  Daa  gldche  mvaa  natfiifidi 
auch  mit  den  Ausscnflächen  geschehen,  doch  pflegt 
hier  der  Beschlag  nicht  aufzutreten.  Sie  werden  dann 
aotoft  wieder  kfiltige  ttlder  erhalten  tind  der  FtHütt 
wird  veradiwnndeu  adn. 


Digitized  by  Google 


2$4 


t>HOTOGRAPHlSCHE  CHRONIlt. 


Fragt  »rS.  Herr  IV.  A.  Ib  W.  Zwei  Atdieai  die 
frflher  zu  guten  Preisen  arbeiteten,  wurden  an  Finnen 
x-eranetet,  «elcke  Wnrenhuupiciie  dnffllirteD.  Die 
jetzigen  Inhaber  dieser  Atdien  knnften  die  Negativ- 
beitlnde  sum  Preise  von  je  aoo  Mk.  und  fertigten  dann 
nach  den  Platten  A1>zQge  an,  die  unf  Karten  mit  den 
neuen  Firmen  au.';>;c'^telU  wurden.  Zwischen  ffildcn, 
i&t  frfiher  mit  lo.  rcsp.  30  Mk.  bt^zahlt  wurden,  aind 
jetzt  die  Schundpreise  angebracht.  Lisst  «dl  gegen 
ein  solches  (jebahren  vorgehen? 

Antwort  »u  Frage  218.  Um  einen  Verstoss  gegen 
(las  Gesetz  zur  Bekämpfung  des  unlauteren  Wettbewerbs 
würde  es  sich  nur  dann  bandeln,  wenn  —  um  den  An- 
■diein  ^ee  besonders  günstigen  Angebots  hervor- 
zurufen —  Aber  die  Herstenun^sart  oticr  die  Prcls- 
beme&KUUg  der  Bilde:  uu wahre  und  £ur  Irreführung 
geeignete  Angaben  tatsächlicher  Art  gemacht  wurden. 
Durch  die  Ausstellung  der  BUder  nach  alten  Aurualimen, 
für  die  früher  ein  weseotUch  höherer  Preis  gezahlt  wurde, 
Itann  aelir  urafal  der  Anacbdn  des  betaadcn  gflnetigen 
Angebots  beim  Publikum  erweckt  werden.  Ob  jedoch 
über  die  Herstellung  der  Bilder,  bezw.  die  Freisbemewung 
fOr  dieedben,  nnwaiue^  xor  ItreMUmuig  geeigacte  An- 
gaben gemacht  wurden,  lässt  sich  nur  nach  Kenntnis 
der  näheren  Umstände  beurteilen  und  bleibt  der  Knt- 
•dheMnag  dce  Rlebtcis  AbeilMiea.  Be  darf  aber  nicht 
vergessen  werden,  dass  das  Gestio  zur  Bekämpfung  des 
onlaateren  Wettbewerbs  nur  in  ganz  bestimmten  Fällen 
Anwendung  findet.  t  h. 

Frag(  Herr  A.  B.  in  D.    Welches  ist  zur  Zeit 

das  beste  Verfahren,  um  vergtöSMrtc  Negative  für  Koble- 
dmdE  hencnatellen?   Bi  aollen  «ntens  Kontraate 

nicht  .ilhu  gros.ie  sein  und  trotzdem  die  feinen  leichter 
und  harte  Modulation  nicht  veiacbwinden;  sind  Dia- 
positivplatten  nnd  Phincmcgative  m  empfdilcn,  oder 
scliwach  empfindliche  Platten,  oder  KohleJiapoaitive? 
Wie  ist  es  mit  dem  abziehbaren  Bromsilberjpapiei  der 
Vcfeiidgtco  FabrUcen  photograpliiiehcr  BipieM  in 
Dresden?  Gibt  der  Ozobrom-FSgnMDtdmck  befrie- 
digende, detailreicbe  Resultate? 

Antwort  m  Frage  219.  Das  bcate  VerCshien,  um 
grosse  Negative  für  Kohledruck  herzustellen,  ist  wohl 
immer  noch  das  alte  mit  Hilfe  von  Kamera  und  Linae. 
Bs  wird  zunlchst  nadi  dem  Originainegati^  dn  wddica, 
detailreiches  und  klares,  etwas  vergröasertes  Diapositiv 
herj^eiitellt,  uud  swaT  «weck.mfasig  nicht  auf  einer  Dia^ 
posiiivplatte.  sondern  auf  einer  gewSlanfidMa,  hoch- 
empfindlichen  Bromiilberplatte.  HierdniidigewIhrleiBtet 
man  am  besten  ein  für  die  Vergröaserung  gedgnetes 
Diapositiv.  Sie  Henrtellnng  dieses  Diaporitivs  durch 
Kontalctkopie  auf  Pigment  kann  nicht  empfohlen 
werden,  weil  die  Brfolining  ergeben  bat,  dass  selbst  auf 
bestgeeiguL  tcui  Kohlepapier  herg«itellte  Diapositive  ver- 
hältnismässig ungeeignete,  vergrösserte  Negative  er- 
geben, weil  einerseits  deren  Schärfe  zu  wünschen  übrig 
lässt,  a&dei»eit6  die  Tonabstufung  des  Kohlebildes  für 
eine  Vergrösseruog  nicht  günstig  ist  Jedenfalls  eoi- 
ptielilt  sich  ferner  für  derartige  .Arbeiten  das  Papier- 
negativ nicht,  da  es  im  Kobledruck  wegen  des  immerhin 

voHnadtnen  Korati  manhig  wirkt  nnd  keine  ge- 


achlOMenen  TOne  anstände  Iconmcn  llsst  Mit  abudu 

barem  Bromsilberpapier  haben  wir  noch  keine  Erfali. 
mngen  gemacht.  Was  den  Oxobromdmck  «al&ogt, 
so  ist  dieser  flr  den  wrgedaebtett  Zweck  nnbedbit 
nicht  geeignet,  da  die  Tonabstufungen 'hier  hlnSgnill. 
kfirlicb,  schroff  und  nngflnstig  sind. 

Frage  220.  Herr  M.  J>  in  B.  leüik  Ixattie  tiae 
ziemliche  Quantität  platinhaltiger  Rückstände  (Ent- 
wickler und  Reste  der  Sensibiiisiemngpaflasigkeit).  Madi 
Angabe  der  einschlägigen  Literatur  habe  ick  diese  mit 
Eisenvitriol  gekocht,  um  dus  metallisdi«  Fiatin  darans 
zu  fällen.  Statt  des  erwarteten  schwarzen  Nieder- 
schlages erhielt  ich  jedoch  eine  reichliche  Menge  eine« 
schmutzigen,  grünlich- weissen  Breies,  während  die 
filtrierte  Flüssigkeit  vollkommen  schwarz  blieb,  allem 
Auscbeia  nach  also  eine  beträchtliche  Menge  feia  ver- 
teilten, metalliacb«n  Flalins  «odilelt  Was  soO  idi 
damit  tun? 

Antwort  au  r  ra^c  jjo.  Das  Niederschlagen  des 
Flatlna  wird  aaf  diesem  Wege  niemals  anr  Bnicianc 
sbsoliJt  reinen,  metallischen  Platin.s  führen,  da  d'e 
Flüssigkeit  eine  grosse  Menge  organischer  Reste  eni- 
liielt  nnd  deswegen  nickt  «hnc  wetteies  reines  Platis 
gefällt  werden  kann.  Auch  die  anorganischen  Sulit 
fallen  aus  der  wahrscheinlich  alkalischen  L.ösung  zuai 
Tdl  «na,  doch  ist  nidit  an  enehen,  womns  der  «es 
Ihnen  beobachtete  grünlich- weissliche  Rückstand  Iw- 
steben  soll.  Die  filtrierte  Plüaaigkeit,  die  nach  Ihr« 
Angabe  noch  sdiwais  ist,  entkllt  wabncheinlick  uoA 
den  ^'rös.iten  Teil  des  Platins,  welches  sich  jedenlalli 
in  kurzer  Zeit  zu  Boden  setzen  wird.  Bs  empficUt 
sidt,  almtUdie  Rilckatlnde  einer  Sdieidcanatalt  «v 

Verarbeitung  zu  übergeben,  da  die  Ausscheidung  d« 
reinen  Platins  wohl  in  Ihrem  Falle  Schwierigkcita 
haben  dttfte  —  Iture  swdte  Prag«  kann  im  aUgoBcüei 

nicht  beantwortet  werden.  Hie  .Xngabcn  der  optiscbes 
Firmen  über  die  anastigmatischen  Bildieldebnnagei 
smd  immer  nur  relativ,  und  die  Lage  desjenigen  anisa> 
halb  der  Achse  befindlichen  Punktes,  für  welchir. 
anastigmatiacbe  BUdfeldebong  erreicht  ist  im  Wiakel- 
wert,  llsst  nodi  kdnco  Sdbluss  so  auf  ffie  Idstnop' 
fähigkeit  des  Objektivs,  denn  es  befindet  sich  ttcti 
zwischen  diesem  Pnnkt  und  der  Acdiae  eine  Zose 
schlechterer  Korrektor»  die  dn  nnsdiailea  Bild  in  dieicr 
Gegend  bedingt  Wenn  daher  die  Zone  anaatigmatischei 
Bildfeldelmnng  wdt  von  der  Achae  w^ggerAckt  ist,  so 
ist  bei  Ifcbtatarken  Objdrtifen  immer  der  Verdacht  be> 
gründet,  dass  in  der  Zwischenzone  ganz  besondere 
Unscbärfe  besteht.  Das  letztgenannte  Objektiv  ist  in 
der  Tat  von  diesem  Fehler  verhiltnismässig  recht  frd 
und  kann  daher  wohl  empfohlen  werden.  ImmerkiB 
aber  wird  auch  bei  diesem  mit  voller  Oeffnung  einc^ 
wenn  auch  verhältnismässig  geringe  Zonenunschifft 
beobachtet  Dies  fällt  natürlich  bd  kleinen  Brennweiten 
xiel  weniger  auf,  und  daher  kommt  es,  dass  kurzbrenn- 
weitige  Objektive  optisch  verhältnismäßig  viel  besser 
dod  als  langbreoawdiige  gleicher  Konatmktioa:  Bi 
empfiehlt  sich  daher,  derartige  Aufnahmen  stets  mit 
recht  kleinen  Brennweiten  zn  machen  und  die  ge- 
wflasckten  sdiaiten  Negali««  aadiher  n  vsigröasrrn. 


Far  dl»  Redaktion  vnantwurtlirh:  Geh,  Kr|;tcrun{;«tal  Pio(c<i>or  Ür.  A  M i clhe-CliarioillMlMn(. 
Uiuck  und  Verlag  vuu  Wilhelm  Koapp-HaU«  a.  ä. 


.  kiui^od  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PH  OTO  G  RAPH  EN  ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELILR  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  TÜR  REPRODUKTIONSTECHWIK. 

Heraoagegebea  von 

Odk  Rcfitnuismt  PraieHor  Dr.  A.limHB-CHARIOTTBNBUS,0,  WteUod^tnae 

Verlag  vou 

WILHBLM  KNAPP  in  Helte  a.  &.  MOhlweg  $9. 


9.  Juni. 


1907. 


ZU  uns«r«m  PrvisauMefareiben. 

Auf  WuBBcb  einer  Reihe  von  ^»endem  wird  hierdurch  der  Termia  Ar  die  DnliereraQg 

der  i&r  unser  Freisausschreiben  bestimmten  Arbeiten  bis  zum  i.  Juli  d.  Js.  verlängert.  Da  Herr 

Hofphotocraph  Friedrich  Müller  in  Mflnchen  sein  Amt  als  Preisrichter  niedergelegt  hat,  wird 
die  Erncnnuog  eines  neuen  Preisrichters  erforderlich,  wovoa  demnächst  an  dieser  Stelle  Mit* 
teiluag  gemacht  werden  wird. 

Der  Verleger.  Der  Herausgeber. 


-•es»*- 


Das  Parattin  in 

Voa  Jhxt  D&  F. 

Die  EigentOmKdikeit  des  Paraffins,  nur  sehr 

schwer  Verbindungen  mit  anderen  Stoffen  ein- 
lugehen  und  sich  höchstens  in  Aetber  oder 
SaaxA  zu  iDsen,  Wasser  aber  energisch  absu« 
stosscu,  macht  es  zu  einem  für  viele  photO» 
frapbische  Zwecke  sehr  brauchbaren  Körper. 

I.  Paraffin  fDr  Glasstöpselflaschen. 
Es  gibt  viele  Flüssigkeiten,  die  maa  nicht  wohl 
in  verkorkten  Flaschen  aufbewahren  kann,  weil 
die  Korke  dadurch  in  kurzer  Zeit  zerfressen 
werden.  Kautschukstöpsel  widerstehen  solchen 
Einflössen  besser,  aber  auch  nicht  vollständig. 
Am  sichersten  sind  eingeschliifene  Glasstöpsel. 
Aber  sie  sind  mit  anderen  Mängeln  belHiflet 
Hat  man  beispielsweise  den  Stöpsel  abgenommen 
ttnd  fasst  die  Flasche  am  I4alse,  um  etwas  daraus 
auszugiessen ,  so  erwärmt  sich  der  letzte  und 
dehnt  sich  aus.  Setzt  man  jetzt  den  Stöpsel 
wieder  fest  auf,  so  lässt  er  sich  nach  kurzer 
Zeit,  sobald  nämlidl  die  Temperatur  zwischen 
Stöpsel  und  Glas  ausgeglichen  ist,  nicht  mehr 
entfernen,  wenn  iiiaa  nicht  den  Hals  über  einem 
Bunsenbrenner  kräftig  erwärmt,  was  immer  mit 
der  Gefahr  des  Zerspringens  verbunden  ist. 
Ganz  ähnlich  ist  der  Vorgang,  wenn  man  den 
Stöpsel  an  einen  kühlen  Ort  legt  und  dann  auf- 
setzt. Aber  auch  ohne  solche  Einklemmung 
kitten  sich  Glasstöpsel  oft  ein,  z.  B.  durch 
kaustische  Laugen,  durch  viele  Salzlösungen, 
die  zwischen  d«i  matten  FUlchen  kristallisieren 
u.  s.  w. 

AU  diese  Vorginge  werden  mehr  oder  weniger 

vollständig  verbotet,  wenn  man  die  matten  Flachen, 
bevor  man  die  Flaschen  in  Gebrauch  nimmt,  er- 


der Photographie. 

>  Btotze  In  Beriln. 

httzt  und  mit  Parafün  bestreicht.   Sie  bleiben 

dann  auch  nach  der  Abkühlung  viel  leichter 
gegen  einander  beweglich  und  stossen  alle 
wisserigen  Losungen  ab,  so  dass  eb  Verkitten 

der  Flächen  ganz  ausgeschlossen  ist. 

a.  Paraffin  zum  Tränken  von  Holz.  In 
heiasen  G^^den  ist  Holz  vielfach  den  An- 
griffen der  weissen  Ameisen  unterworfen,  vor 

denen  man  Utensilien  und  Apparate  kaum  zu 
schätzen  weiss.  Ein  ganz  sicheres  Mittel  gegen 
diese  Feinde  ist  das  Tränken  alter  Molzteile  in 
Paraffin  von  Ober  100  Grad  Wärme  Dies 
Tränken  nimmt  man  am  besten  so  vor,  dass 
man  den  Boden  eines  emaillierten  Gefässes  mit 
ges-lttipter  Kochsalzlösung  bedeckt,  es  dann  mit 
ParafluiiafelD  füllt  und  nun  von  unten  erhitzt, 
bis  nicht  nur  alles  Paraffin  geschmolzen  ist, 
sondern  auch  die  Salz!<^sun^  darunter  ins  Sieden 
gerät.  Jetzt  lässt  r.:a.n  iL  und  zu  einige  Tropfen 
Wasser  auf  das  geschmolzene  Parafßn  fallen. 
Sie  versinken  r^irin,  so  lange  das  Paraffin  noch 
nicht  100  Grau  warm  ist,  verdampfen  aber 
momentan,  sobald  diese  Temperatur  Qbersttegen 
wird.  Die  Salzlösung  spielt  dabei  nur  die  Rolle 
einer  oberen  Grenze  der  Erhitzung  und  kann 
bei  vorsichtigem  Arbeiten  auch  fortfallen. 

In  das  geschmolzene  Paraffin  taucht  man 
nun  die  zu  tränkenden  Holzsachen  und  Ober- 
zeugt sich  durch  die  Tropfoiprobe  wiederholt,  ob 
die  Temperatur  auch  immer  Ober  100  Grad  bleibt. 
Aus  dem  Holz  dringen  hierbei  zahllose  Ideine 
Luftblascben,  die  durdi  eindriogendes  Paraffin 
ersetzt  werden.  Mit  der  Luft  entweicht  dabei 
jede  Spur  von  Feuchtigkeit  aus  dem  Holz.  Erst 

4Ö 


Digitized  by  Google 


396 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wenn  bei  Erhaltung  des  Wärmegrades  Ober 
100  Grad  Jede  Blasenbildung  aufhört,  nimmt 
man  die  getränkten  Gegenstände  aus  dem  Paraffin 
heraas.  Sie  sehen  im  ersten  Augenblick  gUnzend 
aus.  Aber  die  geschmolzene  Masse  zieht  sich 
durch  die  AbkOhlung  zusammen  und  wird  schnell 
ins  Holz  bineingesogeo,  so  dass  selbst  Kassetten- 
Schieber  sich  leicht  be'vr  j; -n  lassen.  Das  Holz 
ist  unvollkommen  wasserdicht  und  wirft  sich 
niemals  darcb  Feuchtigkeit  ist  ungemem 
geschmeidig,  splittert  niemals,  Iftsst  sich  vorzüg- 
lich bearbeiten  und  wird  von  Insekten  unter 
Iteinen  Umstanden  angegrififen.  Kameras  und 
Kassetten  baut  man  am  besten  aus  dem  ge- 
tränkten Robholz.  NatQrlich  kann  nichts  dabei 
geldrot  werden«  londera  es  muss  alles  durch 
Beschläge  und  Schrauben  zusammengebalten 
werden. 

Sehr  vorteObaft  ist  paraffiniertes  Holz  auch 

für  Trockenstcinder,  da  sich  niemals  durch  langen 
Gebrauch  Fixiematron  darin  anhäufen  kann. 

3.  Paraffin  zum  Trinken  von  Pappe. 
Das  so  weiche  und  schmiegsame  Material  der 
Lederpappe,  das  sich  infolgedessen  so  vorzQg- 
lich  tarn  Pressen  von  Dosen  jeder  Art  mit  und 
ohne  Deckel  eignet,  die  hierbei  eine  bedeutende 
Festigkeit  erhalten,  wird  durch  Tränken  in  bcisscm 
Paraffin  nicht  nur  vollkommen  wasserbeständig, 
sondern  auch  seine  Unempfindlichkeit  gegen 
chemische  Einflösse  ist  in  hohem  Grade  über- 
raschend. Die  nach  Nr.  a  behandelten  Dosen 
eignen  sich  daher  vorzQglich  zur  Aufbewahrung 
aller,  auch  hygroskopischer  Salze,  fOr  die  man 
sotist  Pulverflaschen  mit  KorkstOpseln  benutzt, 
die  oh  sehr  wenig  fest  schliessen.  Man  kann 
die  paraffinierten  Dosen  durch  Ueberstreifen 
eines  breiten  Gummiringes  oder,  wenn  es  sich 
um  abersccischen  Transport  handelt,  durch 
Ueberstreichen  der  Trennungsstelle  mit  ge- 
schmolzenem Paraffin  ganz  vor  Feuchtigkeit  ab- 
scbliessen.  Sie  eignen  sich  daher  ganz  besonders 
für  den  Reisepbotographen ,  da  sie  nicht,  wie 
Glasgefässe,  dem  Zerbrechen  ausgesetzt  sind. 

Derselbe  Grund,  verbunden  mit  der  Billig- 
keit, macht  die  parafRnierte  Lederpappe  auch 
zu  einem  vorzüglichen  Material  für  Schalen  jeden 
Formates.  Kann  man  sie  in  Schalenform  ge- 
nresst  erhalten,  um  so  besser  Sonst  schneidet 
man  aus  starker  Lederpappe  die  Schalen  in 
einem  Stück  so  zu,  dass  die  hocht^ekippten 
Seitonwände  an  den  Fckcn  mit  einem  Falz  Oher- 
einandergreifen,  und  näht  sie  mit  starkem  Hanf- 
garn fest  zusammen.  Bevor  man  zum  Paraffi- 
nieren  nach  Nr  2  schreitet,  schreibt  man  mit 
grossen  Buchstaben  vermittelst  chinesischer  Tusche 
auf  den  Boden  der  Schalen  die  Bestimmung  auf, 
der  sie  dienen  sollen,  z  B.  Goldbad,  ronfixier- 
bad,  Fixierbad,  alkalische  Entwickler,  üxalent- 
wickler  u.  s.  w.  Ebenso  kann  man,  um  grossere 
Steifheit  au  erzielen,  unter  den  Schalenboden 


ein  Brettchen  oder  einzelne  Holzleistcben  unter- 
nähen  Dann  folgt  das  Paraffiniercn,  wobei  alle 
Löcher  und  Spalten  gedichtet  werden.  Solche 
Schalen  sind  sehr  leicht  und  völlig  unzerbrech- 
lich. Sollten  sie  einmal  durch  rauhe  Behand- 
lung verletzt  werden,  so  näht  man  einen  Flicken 
unter  und  paraffiniert  neu. 

4.  Paraffin  zum  Tränken  von  Papier. 
Dass  Paraffinpapier  ein  Vorzügliches  Mittel  zum 
Einpacken  Kcbtempfindlicfaer  Sdiiditen  ist,  weiss 
jeder  Photograph.  Weniger  bekannt  dürfte  sein, 
dass  es  als  unmittelbare  Schicht  hinter  eia- 
gerahmten  Bildern  ganz  Ähnlich  wie  Stanniol 
die  Wandfeuchtigkeit  sehr  gfut  abhält  und  damit 
dem  Verbleichen  der  Bilder  vorbeugt.  Ganz 
ebenso  wirkt  natOrKch  anch  eine  parafBnieite 
Pappe  als  Hinterlage. 

Aber  auch  zum  Durchsicbtigmachen  von 
Papiemegativen  ist  Paraffin  ein  Mittel  ersten 
Ranges.  Man  hat  vorfjcschlagcn ,  das  Paraffin 
für  diesen  Zweck  mit  Hilfe  eines  Plätteisens  auf 
der  RQdcsette  der  Blatter  aufzutragen.  Aber 
auf  diese  Weise  wird  die  Durchsichtigkeit  fast 
nie  eine  gleicbmässige.  Am  besten  taucht  nun 
die  Blatter  in  das  Ober  100  Grad  erhitzte  Paraffin, 
das  sie  in  wenigen  Sekunden  völlig  durchdringt, 
und  bebt  sie  dann  langsam  daraus  hervor,  so 
dass  der  Ueberschuss  völlig  abtrOpfelt.  llsa 
kann  ihn  von  der  Bildseite  auch  durch  Abziebeo 
aber  einen  heissen  Glaasstab  abstreifen. 

Sehr  gut  eignet  sich  Paraffin  auch  zuai 
Ueberstreichen  von  Flaschenetiketten,  seien  sie 
beschrieben  oder  bedruckt.  Sie  werden  nie 
durch  Wasser  abgeweicht  und  widerstehen  tlleo 
chemischen  Einflössen. 

5.  Paraffiniercn  von  Korken.  In  vielen 
Fallen  wtlrde  man  den  kostspieligen  Flaschen 
mit  wirklich  gut  eingeschliffenem  Glasstöpsel 
gewöhnliche  Flaschen  mit  Korken  vorziehen, 
wenn  diese  ebenso  gut  schlössen  und  nicht  von 
dem  Inhalt  angegriffen  würden.  Das  kann  man 
sehr  leicht  durch  Tränken  der  Korke  in  auf 
mehr  als  loo  Grad  erhitztem  Paraffin  erreichen. 
Doch  sind  einige  Vorsichtsmassregeln  dabei  zu 
beobachten.  Zunächst  sind  die  tmrknen  Korke 
mit  einer  Korkpressc  oder  duich  Klopfen  mit 
einem  Hammer  so  lange  zu  bearbeiten,  bis  sie 
weich  und  völlig  elastisch  sind.  Dann  müssen 
sie  so  in  das  heisse  Parattin  getaucht  werden, 
dass  sie  ganz  davon  bedeckt  werden.  Am  eis* 
fachsfen  erreicht  man  dies  so,  dass  man  alle 
zu  parafhnierenden  Korke  in  ein  Musseliniäppcfaen 
legt  und  dies  eng  Ober  ihnen  zusamraenbindst 
Das  so  entstandene  stranv  Beutelchen  taucbt 
man  dann  so  lange  im  heissen  Paraffin  unter, 
bis  keine  Luftbllseheo  mehr  entweichen.  Dann 
bebt  man  es  heraus  und  schattet  die  Korke  au?" 
einen  Teller.  —  Um  zu  verhüten,  dass  sie  in  der 
FlaschenOffiinng  gleiten,  braucht  man  diese  mar 
mit  einem  zarten  ParaffinOberzng  an  venebeo- 


Digitized  by  Google 


motOGtlAPHlSCME  CHRONllL 


9^ 


V«reinsn««hrl€ht«n. 


Pholegnphlaeher  Verein  zu  fi«rllti« 

(Gegr.  > 

AosserordcDt liebe  Ilauptveraammluog 
•m  DoanerstAg,  d«B  13.  JubI  1907,  »bcndiSUhr, 
im  Gebäude  der  Königl.  Seehandlung,  Jftgentr.  aa 
[Sitzangasaal  des  Vereins  Berliner  Kaufleute  und 
ladwtiidletV 
Tages  o rd  n  n n  g: 
I.  Gcscbiftliches,  Annahme  und  Anfnalune  nencr 

Hitglieder,  Mittrilvngen  des  Vontandca, 
a.  Bericht  und  Antrag  des  Ebreurat«. 
^  Bekanntgabe  des  fcrlDdertcnSatzangpentwurfes  und 
Aatntg  des  Vorstandet  «if  Anulune  desidben. 
4.  Bcsdllnsafassuiig  über  den  Begmn  der  PcitcD,  WaU 

eines  Vergnagangakomitecs. 
^  Vcncbiedenea,  Pragekasten. 

Der  Vorataad, 
I.A.:  Hermann  Braach»  IL ScbiiftfOhrer. 


Bericht  Aber  die  Mltgltcder-  and  Aber  die 

Sfrentlicbe  Sitznng  vom  i&  Mai  1907. 

Der  I.  Vorsitzende  ist  behindert,  zum  Beginn  der 
SiüDDg  zu  erscheinen,  und  erSffnet  unser  Rhrenvorrftaen- 
dcr,  Herr  P.  Grandner,  um  7  Uhr  50  Minuten  dieadb& 

Znoichat  wird  der  Versammlung  Mitteilung  von 
dcB  eingegangenen  Drucksachen  gemacht  und  ein  Teil 
dcndben  heramgereicht.  Sodann  finden  drei  Fragen 
(ica  eingesandten  Fragebogens,  bezflglich  der  projek- 
&rten  Weltausstellung  zu  Berlin  1913,  ihre  Beantwortung 
dech  die  Versammlung.  Pcner  gibt  Herr  Schumann 
<ij* Namen  der  npn  nnfj^cnotnineiipn  nnfl  neu  {;eiueldeien 
Hitglieder  bekannt  Eiu  au  deu  \  erbarnl  der  Waren- 
nl  KanlhBnser  zu  aendendea  Sdifeiben  iritd  wltacn 

■ad  deisen  Abs^ntlnrj;  '>e<ic1:!nssen. 

Herr  P.  Grundacr  glaubt  bei  Uerm  Blum  ein 

i'«soade»  freandScbca  Gealdit  au  bemerken  vnd  flUirt 
auf  -!te  \>rleiht5ng  des  Anhultinischen  Ordens  für 

Kiuist  luiU  Wissenschaft  zurück;  gleichzeitig  beglück- 

•AHdht  er  im  Namen  dea  Veteiaa  Herrn  Blam. 

Der  inzwischen  rrFchirnene  Herr  Titicnthaler 

über&itDmt  non  die  weitere  Leitung  der  Sitzung.  Zum 
Vuikt  9  der  Tagceofdanng,  Wahl  einen  Biuengerichta, 

übergehend,  werden  zunächst  die  darauf  bezQgliclien 
^liieiben  der  Herren  Patentanwalt  Leman,  Blum, 
Scbnmann  and  Hanaea  verleMO.  Die  bdden  etet- 
^eaaatiten  Herren  hatten  gleichzeitig  ihren  Austritt 
aus  den  Verein  angemeldet  and  erkürt,  sie  könnten 
Wtcr  den  obwaltenden  Umstinden  dem  Vcictn  nidit 
»Bgeliöreu,  SviFcm  Herr  r"  V,  i  Ii  r  / ;  Mitglied  desselben  aei. 
^  Vorstand  hatte  sich  infolgedessen  veranlasst  gesehen, 
Khrifdidi  die  Herren  L*eman  nnd  Blnm  nm  Rllck- 

I^iknie  ihrer  AustriltÄcrklärung  /.u  ersuchen   und  erst 
^  eingeleitete  Ehrengerichts-Veriahren  abzuwarten. 
Bae  Präge  Am  Voniteenden,  ob  die  Venararalung 

uch  in  dem  Wunsche,  diese  Herren  cicni  Verein  «Is 
^tgücder  zu  erhalten,  mit  dem  Vorstaude  in  üeber- 
airtwminng  befinde,  ivird  «natimmig  mit  ja  beant- 
«ortet  Herr  Hansen  nimmt  infolgedessen  noch  Ver- 
*oi*iMuig,  ftatniitellcn,  dam  die  gaaxe  Venaauninng, 


einschliesslich  des  ITcrrn  Swier^y,  das  Verbleihen  der 
beiden  Herren  im  Vereine  wünschen,  wozu  Herr 
Swierxy  bemerkt,  aein  Nene  möge  daliei  nntenrtridien 
werden.  Herr  Tltzenthaler  benicrtt  dann  noch,  dass 
das  Verlesen  dieser  vier  Schreiben  vom  Vorstände  zur 
Kliraag  der  Sache  ftr  notwendig  erachtet  wnide. 


Alf  ein  vom  Vorstande 


Horm   S  «•  i e r  z y  j^e- 


richtetes  Schreiben  traf  am  Morgen  des  Versammlungs- 
tagea  ebeoialla  ein  Antwortacbrriben  ein,  weldtea  zor 
Verlesung  kam.  In  demselben  betont  Herr  Swierzy 
banptsftcblicb,  jedes  Mitglied  des  Ehrengerichtes, 
welchea  glel^zdtig  Vorstandsmitglied  ad,  als  befangen 
ablehnen  zu  müssen,  und  erklärt  d.izu,  dass  der  Vor- 
stand in  vorliegendem  Falle  gegen  ihn  Anklagebehdrde 
sä.  Herr  Titecnthater  macbt  Herta  Swiersy  auf 
das  Irrige  seiner  Auffassung  aufmerksam,  indem  er  be- 
merkt, ea  Uge  dem  Voistaad  voUstindig  fem,  in  dieser 
Sache  irgendwie  Partei  so  nehmen;  er  habe  den  Antrag 
auf  Wahl  eines  Ehrengerichts  lediglich  unterstützt,  um 
in  diesen  unerqnickUcbcn  Angdcgenbcitai  endlich 
Klarheit  «v  schaflea.  Bbtnfalls  war  IBr  den  Vontaad 
der  Uniatand  von  Bedeutung,  dasa  jetzt  wegen  dea 
Verbaltena  cinea  Mitgliedca  von  vier  Terachiedenen  Mit« 
gliedern  der  Antrag  anf  WaU  «Inea  Ehrengerichts  ein- 
gegangen  sei,  ein  Vorgang,  der  Wühl  aeit  dem  Bcatchen 
des  Vereins  einzig  dastehe. 

Durch  diese  Erklärung  keiuesfalls  beruhigt,  glaubt 
Herr  S  wierzy  dem  Vontand  den  Vorwurf  ungleicher 
Behandlung  machen  zu  dürfen ,  da  einem  seiner  Zeit 
von  ihm  gemachten  Verlangen  auf  Verhandlung  des 
Ehrengerichts  nicht  stattgegeben  sei.  Der  Vorsitzenda 
macht  ihn  tiarauf  aufnierksani,  dass  die  frühere  Ehren- 
gerichtssache  erledigt  &ci  ucd  nicht  mehr  hierher  ge- 
hOre.  Trotzdem  spricht  Herr  Swierzy,  unter  dem 
Vorgeben,  tait  ("'»"rdiafts  ^rdnung  reden  zu  -n-fdlen,  wieder 
von  dem  gleicheu  iüuma.  Der  Vorsitzende  droht  ihm 
in  wiederkehrenden  Falle  mit  WortentildinBg;  aoaser- 
dem  bemerkt  der  nnterzeichnetc  Schriftführer,  welcher 
die  auf  Herrn  Swierzy  s  Verlangen  stattgehabte  Ehren- 
geiiditaverhaadlang  damala  leitete,  dem  doreh  dieae 

Tagung  seinen  Anforderungen  entsprochen  sei.  Daa 
Ehrengericht  bab«  es  allerdings  abgelehnt,  in  einer 
Privataadie  so  eatedicideB,  da  iVr  demellte  aar  dar 
eine,  im  Verein  vorgekommene  Fall  zur  Verhandlung 
stand.  Ueberdies  habe  aich  Herr  Swierzy  nach 
Beendigung  der  Verbnadlang  sdir  erfreat  gcaeigt  nad 
keinerlei  Reschwcrde  ge^en  dim  Verfahren  eingebracht. 
Sein  beutiges  Verhalten  stehe  jedcofalla  im  Widerspruch 
an  ceiaem  damaligen.  'Sdbat  nadi  dieaer  BrhUmng 

und  dem  Drohen  mit  Wortentziehung  settt  Herr 
Swierzy,  angeblich  zur  Geschiftsordnung  reden  zu 
woUcn,  adne  StAmng  der  Vcfbandlnngen  fort,  bis  die 
Unruhe  in  der  Versammlung  aufs  höchste  gestiegen 
und  Herr  Direktor  Schultz-Uencke  beantragt,  Herrn 
Swierzy  aofoit  das  Wort  zn  entzieben,  aofem  er  nicht 
lur  Sache  oder  wirklich  zur  t'.cschüftsordii uug  s[>rcchcn 
würde.  Der  Antrag  wird  angenommen;  aber  nur  mit 
ganz  energischer  nnd  krlftiger  Handhabung  der  Olodce 
ist  es  dem  Vorsitzenden  möglich,  Herrn  Swier/y  von 
weiteren  Unterbrechungen  dea  Oeacbiftsgangea  abhalten 

48* 


Digitized  by  Google 


298 


PiiOTOGRAPHlSCIiL  CHRONIK. 


t»  kSnaea,  nm  «dUdi  niWalil  rinea  BluteBgcriditt 

zxx  schreitm.  ITcrr  Swierzy  fragt  nun,  ob  ein  Ehren- 
gerichUverfahren  ang&ogig  8«i,  wenn  in  gleicher  An- 
gdesenlieit  da  Verfthfca  vor  dem  otdcntlidieB  Geridit 
schwebe.  Hierauf  erwidert  Herr  Hanseo,  'l-:":  bpide 
Vetlahren  za  gldcber  Zeit  atattfiadea  könntea,  wozu 
Herr  Com  and  nodi  dnen  üntemdiied  mbdien  bdden 

insofern  hervorhebt,  als  niatiche  Ilaudlung  nach  dem 
Bachataben  des  Gesetzes  von  dem  ordentlichen  Richter 
nidit  da  «tmflMr,  Ungegeii  vom  Bbsengeridit  da  ver» 
Urteilenswürdig  acgesebea  werden  kann. 

Da  die  Satzungen  keine  bestimmten  VoiwhrifteD 
für  die  Waht  dca  BlucBgeridita  machen,  aCUigt  die 

Versammhing  vor,  sechs  Mitglieder  zu  wählen,  die  das 
Ehrengericht  bilden  sollen,  und  die  gemeinsam  ein 
riebentea  Mitglied  ala  Voidtzeadeo  nllikB  aonett.  Gegen 
diesen  Vorschlag  erhebt  sich  kein  Widerspruch.  Obwohl 
Heer  Titzentbaler  den  Einwand  des  Herrn  Swierzy, 
da«  er  kda  Vontaadaniltgllcd  als  Bhienrieliter  an« 
erkennen  kOnne,  da  diese  sämtlich  befangen  seien ,  als 
ttubegarttodet  BnrAckgewieaeo  hat,  empfiehlt  Herr 
Titseattaaler  trotzdem  der  VdwmiBliing,  nm  Hemi 
Swierzy  das  weitgehendste  ^tgegenkommen  zu  be- 
leagai  and  am  tob  den  la  «iUcodca  Bbienrichtem 
«ndi  jeden  Sdrfmmcr  der  Beftogenhett  xa  odman, 
mAgUdlSl  aolche  Herren  zu  wählen,  die  nicht  dem 
Vorstande  angehören.  Es  werden  hieranf  die  Henca 
Heischmann,  Wagner,  Gräfe,  Alb.  Grnadner, 
Schenrich,  Kleitsch  und  Hasse  (von  denen  keiner 
dem  Vorstände  angehört)  vorgeschlagen.  Herr  Gräfe 
lehnt  ab,  gegen  keinen  der  verbleibendeit  sechs  Herren 
erhebt  sich  von  irgend  welcher  Seite  ein  Widerspradi, 
die  Tierren  werden  hierauf  gewählt  mit  allen  pcea 
die  Stimme  des  Herrn  Swierzy. 

Jetzt  nach  vollzogener  Wahl  und  nachdem  die 
Bhrenrichter  die  Wahl  anpenr^ninjen  haben,  bemerkt 
Herr  Swierzy,  der  bis  dahin  keiueriei  Protest  gegen 
daea  der  Hcrrea  hette  lant  werden  taaaen,  dam  er 
aadi  von  diesen  (gewählten)  Herren  vier  als  befangen 
ablehnen  müsse.  —  Ein  schallendes  Gelächter  der  Vcr- 
aammlaag  war  die  Aatwert  auf  dieae  BcmeAvag. 

Drm  ?-.hrengericht«mitg1ied  Herrn  Wagner  werden 
vom  Vorsitzenden  die  Akten  Übergeben  mit  der  Auf- 
fordcrOBg,  dem  die  Berrea  Ituea  Amtan  wdtca  aad 
dem  Vorstande  dann  Bericht  geben  mögen.  Die  Mit- 
glieder •Versammlung  ist  beendet,  und  es  erfolgt  eine 
Panae,  wUuend  der  die  au  Offentlidiea  Sitanng  er- 
schienenen Cäste  eintreten. 

Kurz  nach  9  Uhr  eröffnet  Herr  Titzenthaler  die 
OflendidM  Sttnng,  indem  deiaelbe  die  erschienenoi 

G.lstc  l>egrüsst  und  der  Hoffnung  Raum  gibt,  sie 
bäuflger  zu  sehen,  damit  sie  sich  Überzeugen  können, 
den  der  Photographisdie  Verdn  so  Botin  stete  beattebt 
sein  *ird,  alle  die  Photographie  berührenden  .\ngeiegeu- 
beiten,  besonders  auch  wirtschaftlicher  Natur,  zu  be- 
apmbcn.    Ana  diesem  Omnde  «dea  andi  ta  dem 

heutigen  interessanten  Vortrage  Nidttmitglieder  la 
groaaer  Zahl  eingeladen  worden. 

Wenn  ann  andi  die  Venammlnng  gnt  beaodit 
gewesen,  so  muss  es  doch  Verwunderung  hervorrufen, 
bd  daem  so  wichtigen  Thema,  wie  daa  neue  Schat>- 


geaets  ea  lat,  aldit  daea  aodi  graeaeren  Bcsadi  «er- 

leichnen  zu  können,  besonders  ds  ^ritens  des  Verlos 
sämtliche  Atelierinhaber  Berlins  und  der  nächsten  Vor- 
orte dngdadcn  waren« 

Zur  Einleittitig  seines  Vortrags  bemerkt  Her:  Fritj 
Hansen  xunichst,  dass  es  bei  der  Schwietigkeit  dtt 
V ateiie  adbatvemtlndUeh  aidit  miglUk  ad,  Ua  Bahwa 

dieses  einen  Vortrags  das  Thema  erschöpfend  SU  tl^ 
handeln.  In  der  Hauptsache  würde  der  ZmtA  de> 
bentigea  Vortrags  ada,  «aichat  daige  llisavciatlndafam 
Ober  das  neue  Schutzgesetz  klar  zu  legen  und  Winke 
für  die  Praxis  zu  geben.  Auf  den  Ursprung  der  Schati^ 
geaetzgebung  dagdiend,  verwelat  Redner  daian^  lät, 

Im  Gegensatz  m  frühereu  '/c'iteu.  "et:'  ruht  nur  die 
materiellen,  sondern  auch  die  immateriellen  KechtsgStcr 
gcacbattt  wetdcB.  Daa  gdadge  Bigeutam  war  bla  vor 

beinahe  25  Jahren  sozusagen  vogelfrei.  Der  erste  Anfzog 
der  SchutzgesetzgebuDg  wurde  auf  Uterariacbem  Gebiete 
mit  dem  Schutz  gegen  Nadidrudc  gemadit,  wddier 
sich  auf  30  Jahre  nach  dem  Tode  des  Verfassers  er- 
streckte. In  dem  Photographie  -  Schutzgesetz  waren  bis- 
laog  Beatimmnngen  xnm  Sdintae  dea  tTrheben  nkkt 
vorhanden.  Das  Gesetz  vom  Jahre  1876  kannte  nur 
den  SchnU  gegen  NaditHldnog,  der  Urheber  als  aolcbtr 
war  nicht  geschtttst  Im  aenen  SdivlageaeU  iat  daidi 
die  Vereinigung  desselben  mit  dem  KnaaladintipBCti 
aach  der  Urheber  geaehfilzt  wordea. 

Bd  dem  Gesetz  vom  Jahre  1876  stdlten  ddi  adisa 
nach  2  Jahren  bedeutendere  Mängel  heraus.  Ausser 
der  kuraea  Sdintzfrist  gegen  Nachbildung  von  5  Jähret 
ist  beaoaders  der  Bezeicbnungszwang  nicht  angeadup 
enploadeo  worden ;  ebenso  die  Bestimmung,  dass  Photo- 
grsphieen  an  Werken  der  Industrie  (Poatkartea)  oidit 
als  Nachbildung  angesehen  wurden. 

Daa  aeue  Schutzgesetz  hat  natürlich  neben  seinen 
gtJtcn  auch  seine  Schattenseiten  für  die  Photograpben. 
So  sei  besonders  das  Recht  am  eigenen  Bilde,  welches 
Mr  die  Fertrltphotographea  unangenehm  wirken  dlrile^ 
da  nach  demselben,  vom  7.  Juli  ab  das  Ausstellen  von 
Bildern  nur  noch  mit  isriaubuis  des  Dargestelltea  gt- 
sdiehea  datl  Biae  ebenfalls  recht  eiachwereade  Be> 
Stimmung  sei  die  Aber  die  Erlfit^'lii'ungspflicht  hei 
Reproduktionen,  weil  es  in  vielen  Fällea  schwer  sdo 
wfad,  dea  reditmisaigcn  Inhaber  dca  Urhdier-  «ad  dies 
I?estel1rechtes  festzustellen.  Neben  dem  Urhebcrrectit 
siebt  das  neue  Gesetz  auch  ein  Hiturheberrecht  vor, 
eo  dam  Angcatdlte^  wddte  bd  daer  Aafaiahme  aa  der 
I/eitung  derselben  beteiligt  sind,  ein  Miturheberrecht 
an  dieser  erwerben.  Selbstverständlich  geschieht  dies 
nidit  dnrdi  dnfadic  RiUdebtang  bd  dner  AnfadoMb 
Dieses  Miturheberrecht  gilt  nach  dem  Gesetz  als  flber- 
tragen,  wenn  es  nach  der  Sachlage  als  gewollt  flbd- 
tragen  anznaehcn  ist  Dem  Miterbdter  stellt  teracr  aach 

dem  neuen  Gesetz  ein  Aenderongsrecht  zu,  und  hBt 
Redner  es  für  empfehlenswert,  sich  von  den  in  Frage 
kommenden  Angestdlten  bd  Bngagenwata*Abadi)mi 
diese  Rechte  durch  Vertrag  übertragen  zu  lassen. 

Der  bei  dem  bisherigen  Scbutsgesetz  ttaangcneboi 
cmpfnndcne  Besdchaongsiwang  llUt  bd  dem  neaca 

fort;  doch,  meint  Redner,  würde  es  in  der  Frax'* 
empfehlenswert  sein,  die  Bezeicbniug  (Jahreszahl  u.a.w.) 


Digitized  by  Google 


t>riOTOGRAPHlSCHE  CHRONlR. 


beizubehalten,  besonders  bei  Bildern,  irtldM  zur  öffent- 
I'chen  Verbreitung  dieueu,  da  dos  Pressgesetz  in  diesem 
Folie  in  ^  6  die  Angabe  des  Druckers  vorschreibt  und 
PbolognpIlIceliateBitengalaMdcrDnickliiditttsi«  gdttB. 

Als  hcrv-orrBKcndstes  Recht  des  Urhebers  hebt  Herr 
Hansen  das  ausschliessliche  Vervielftütigungsrecbt 
hmor,  welches  sllcfdings  such  vom  Besteller  oder 
dessen  Rechtsnachfolger  ausgeübt  werden  kSnne,  wenn 
CS  sich  nicht  um  Vernelfiltigungen  ru  gewerblicher 
Aflsbetttttiig  iMMddfc  DcsgkldMii  itdit  dem  ürliebcr 

das  alleinige  Recht  der  gewerblidu»  Vobrettnag  ttod 
der  gewerblichen  Vorführung  zu. 

Neben  den  Urhclier»  and  Ifitariiebeffeebt  bt  dnreb 

:!is  iicne  Cesetr  ferner  noch  ein  Recht  des  XachbÜdners 
gcscbafteo  worden,  so  dasa  z.  B.  eine  VergrSsserungs- 
aastak  aa  der  von  ihr  atugeHltatteB  VergrBMemag  cta 
Urheberrecht  erhält.  Dieseui  steht,  besonders  den 
RcftrodakttonsBOstalten,  sehr  uuangaiefaia  gegeofiber 
üt  Btltiutfigmigepflidit,  weil  die  Bcaldlaiig  einer  Vef^ 
K'5sserung  oft  durch  mehrere  Hftnde  geht  und  so  die 
Etkondigung  ungeheuer  erschwert  Deswegen  cmpüeblt 
Xcdocr  den  Reprodoktlonenwlalten,  ndi  dnrdi  Vertrl^ 
Inosichtlicb  des  Bestellreclites  zu  sichern. 

Das  Urbebertecht  des  KOnstlen  an  knottgewerb- 
Edea  Gegenatiiiden  dttflc,  nadi  Autidit  dca  Redner«, 

die  Photographen  ebenfalls  zur  Vorsicht  mahnen.  Dies 
kine  bceondcn  bei  AnfBabmcn  von  Innenifumen  mit 
hustgewerbUcher  Biarichtniig  in  Betracht,  bd  denen 

der  Eigentümer  der  Einrichtung  sich  das  Urheberrecht 
da  KOnstlers  nicht  Obertragen  Ueia.  Eine  Veribreitaag 
nkher  Bilder  kSnne  von  dem  Kflnatler  oaier  Cmatladen 
itniiechtlich  verfolgt  werden. 

Zu  dem  Recht  am  eigenen  Bilde  bemerkt  der  Vor- 
utgcnde  noch,  daia  hiervon  Personen  der  Zeitgeachicitte, 
Uaadetiadw  BOdalartndictt  und  Aufnahmen  von  Per- 
tonen  aust^eschlossen  seien,  wo  letztere  gewissermassen 
all  Beiwerk  etuer  Landschaft  oder  Strassenaufuahme 
S.S  w.  gelten. 

Die  in  dem  ueiieu  Schutzgesetz  festgelegte  Schut/- 
<iauer  gegen  Nachbildung  beträgt  lo  Jahre;  es  wird 
bcsNachbildangen  ein  Unterschied  zwischen  fahiilasiger 
nod  vorsätzlicher  gemacht.  Redt^er  tüciut,  wem  der 
zebajihrige  Schutz  nicht  genügt,  kann  üicb  mittels  dci> 
agliachett  Sdintxgeiebee  die  Scbntadaner  verlängern 
■•issen.  Vau  „Copyright"  geschütztes  Bild  geniesst  den 
Schutz  auf  15  Jahre  nach  dem  Tode  du  Urhebers. 
ZoB  ScUbm  nmeht  Redner  nodi  Mitteiluag  von  dacu 
jetzt  erst  getroffenen  Uchereinkomraen  zwischen  Deutsch- 
Lud  nnd  Frankreich,  nach  welchem  die  Fhotograpbieen 
dcHlaeber  ürfaeber  aneh  in  Pkanlirddi  gcachftttt  atnd. 

Herr  Titzcnthaler  drückt  Herrn  Hansen  im 
Nsmeo  des  Vereins  den  herzlichsten  Dank  für  den  be- 
Mncnden  Vortrag  «oa  nnd  bcgHlMt  ea  ala  adir  crfrenlid, 
'  iJiH  Herr  II  a  u  se  u  sich  so  eingehend  mit  dieser  Materie 
^>cschUtigt  habe,  um  den  Anwesenden  die  Uauptmerk- 
eule  des  neuen  Geaetzes  anfiluen  za  kSnnen. 

lu  der  nun  folgenden  Besprechung,  an  der  sich 
<üe  Herten  Blum,  Swierzy,  Wagner,  Hansen, 
Marlsal.  Grife,  Qnidde,  Heese,  Knilrleb.  Alb. 
Grandner,  Direktor  S ch  ul Iz- II  e u ck e  und  Lilpke 
beteiligten,  wurden  naturgemäss  die  voraussicktUchen 


Nachteile^  di»  dem  Fluitognphcn  ans  dem  neuen  Schutz- 

gesctz  erw.Tchsen  werden,  angeführt  Pe<<onders  wurde 
bedauert,  dass  eine  Grenze  der  Erkunili^ungspllicbt 
im  Gesetze  nicht  vorgeiehen  ad.  In  eitdgen  Pnnicten, 
besonders  aber  bezüglich  der  Aufnahmen  von  Innen- 
r&umen  oder  Scbsuienstero,  bei  denen  kunstgewerbliche 
Gegenatlnde  mit  photogntihiert  «öden,  gingen  die 
Ansichten  sehr  auseinander.  Während  von  einigen 
Rednern  die  Notwendigkeit  der  Einwilligung  des,  resp. 
der  Uibeber  der  ItonatgeweitiSdien  Gegenatlnde  betont 

wurde,  war  von  anderer  Seite  die  Ansicht  vertreten,  dass 
dies,  besonders  für  Privatzwecke,  nicht  erforderlich  sei. 

Die  Brknndignngapfficjht  waide  in  allgendnca 
unaugeuchni  empfunden,  ganz  besonders  sber  von  den 
Inhabern  solcher  Reproduktioasanataiten,  die  Verkleine- 
rangen  fOr  gewerblidie  und  Brinncniagegegenatlnde 
anfertigen,  weil  es  in  i,u1rn  Fällen  unmöglich  ist,  den 
rechtmissigen  Inhaber  des  Urheber-  nnd  Bestellrechtes 
der  Ihnen  Abergdienca  Originale  za  enaitteln. 

Hi-j  i cli'.l'cli  lies  Miturheber-  und  -Aeuderuugsrechles 
empfiehlt  Herr  Blum,  bei  Abschluas  von  Engagements 
■ieb  der  Arbdisvertrige,  weldiedieaeo  Ponitt  entbdten, 
zu  bedienen.  Solche  werden  ini  Stellen -Nn  li/.  is  des 
„C-V.  D.  Ph.-V."  zu  haben  sein.  So  war  auch  all- 
gemdn  die  Anaidit  vertreten,  sich  durch  Aliacldnaa  von 
Verträgen  möglicbst  vor  Vergehen  gegen  das  (iesetz 
ZU  schützen.  Da  bestimmtere  Formen  lür  dieselben 
bente  noch  nidtt  angegeben  werden  konnten,  10  wurde 
der  Vorstand,  auf  .\ntrag  des  Herrn  Lfipke,  besuftragt, 
sich  mit  der  Beschaffung  gedgneter  Vertrüge  zu  be- 
iaasen.  Bbenidla  beantragt  Herr  Lflpice  die  Sebaffnng 
einer  Auskunftsstelle  für  die  das  Gesetz  betreffenden 
Fragen.  Auch  hierin  wird  der  Vontand  beauftragt, 
geeignete  Schritte  einznldten.  Rcrr  Kullrieli  b«> 
merkt  dazu,  da^ss  eine  derartige  Auskunftsstelle  seitens 
des  „R.-V.  D.  Ph."  beirita  geschaffen  aei,  nnd  empfahl 
den  Mitgliedern,  wdche  diesem  VeriMOide  nodi  akbt 
augchiiren,  sich  demselben  anzuscillicaien.  IHlldl  die 
dem  Verbände  für  solche  Zwecke  zur  VerAgnng  stehen- 
dem grösseren  Mittel  sd  «•  demsdben  eher  mSglich, 
in  Rechtsfragen  Klarheit  herbeizuführen,  aü  dem  Verein. 
Der  Vorstand  wird  sich  bald  in  der  von  Herrn  Lüpke 
beantragten  Weise  mit  der  Angelegenheit  beschäftigen. 

Infolge  eines  Schlussantrages  wurde  beschlossen, 
in  der  nächsten  öffentlichen  Sitzung  die  Besprechung 
über  das  ueue  Schutzgesetz  fortzusetzen.  Der  Referent, 
Herr  Fritz  Hansen,  bemerkt  in  seinem  Schlusswort 
noch,  dasa  also  ein  Urheberschutz  jetzt  vorhanden  sei, 
der  freilich  durch  das  Bestellerrech C  eingeengt  aeL  Im 
flbrlgen  empfahl  auch  er,  alle  Unbequemlichkdten  dca 
Gesetzes  möglichst  durch  Verträge  auszugleichen. 

Im  Fragekasten  befand  sich  eine  Frage,  nach  welcher 
AulMbluaa  tber  die  Tltigkdt  und  Aber  daa  Badicanltat 
der  am  23  Februar  1905  gewählten  Kommission  zur 
Beschaffung  von  Vereinsdiplomen  und  neuer  Mitglieder- 
karten  begdut  wurde.  Der  Voietnnd  wurde  tteauftragt; 
in  der  Angelegenheit  das  Nötige  zu  veraulasseu. 

Der  IL  Vorsitzende,  welcher  den  letzten  Teil  der 
Sitinng  Idtete,  adriott  diese  um  in  Uhr  95  II iautan. 
W.  Titzenthaler,  O.  Brettschneider, 

I.  VotsiUender.  L  Schriftführer. 


PH0tOGRAt>HlSCH£  CHRONItt. 


SAehsisehe  Korrespondenz. 

|l«l*au«S«d*ti*B  Vom  Säohsisohen  Photograph«ii*'8ufld  (E-mV.)« 

PfViaktAi:  Sa.  IUJmUU  der  KAoic  voo  Sacbcen. 

AU«  di«  Radaktion  der  »Slrlitlariwn  KaiTeiipomSau*  batralTaDdaB  ZnaaMdaBcaa  Micha  mm  bh  4ia  Gaaahtlltilallf  4*« 
SichaisciiaA  Photograyhan'Buadaa,  AstwRaaifllt  l>p<«ii—»A.  90^  mtUbtt^ 

G«MkIflaMdIt  Mir  8MlaMVaittiitalH«:  Bavlüa«  WaUitiaaB»  «t.  (Z«aMl-V«itaBd  OvataAcr  FlMtdiniplNtt-VcRiatt^ 

Aufruf. 

Kollegen  und  Interessenten, 

freief  dem  im  Herzen  Deuttschlaiids  begründeien  „Sächsischen  Photogruphen-Bund** 
E.  y.,  Protektor  Se.  HajesUt  König  Friedrieb  August  von  Sachsen,  als  Mitglieder  bd.  Dendbc 
biel«<  dnzigartige  Vorteile. 

Im  Jahre  1909  findet  ?n  Dresden  die  Iiuernationale  Ausstellung  für  Photographie  statt 

Die  Sache  der  deutschen  Photographie  findet  durch  den  im  Direktorium,  sowie 

Axbeitsausschuss  dieser  Ausstellung  vertretenen  „Sächsischen  Photographen  -  Bund" 
geeignete  Fürsprecher.  Da  der  Verein  seinen  Sitz  in  Dresden  hat,  können  alle  Wünsche  der 
Mitglieder  am  leichtesten  vorgebracht  uud  berücksichtigt  werden. 

Der  .Sachsische  Photographen  Bund"  bietet  ferner: 

eine  zweckentsprechende  Fachorganisation,  welche  ihren  Angehörigen  Rück- 
halt in  den  verschiedensten  Lagen  gewährt  und  die  Qberall  dort  einzutretea 
bereit  ist,  wo  Wohl  und  Zukunft  der  Mitglieder  bedroht  werden. 

Der  Bund  bemilht  sich  ernsthaft  um  die  Förderung  der  Photographie  als  Kunst 
und  Technik. 

Der  , Sachsische  Photographen- Bund"  bietet: 

1.  An  geeigneten  Platzen  in  gewissen  Zeiträumen  grosse  Ausstellungen. 

2.  Jährlich  stattfindende  Frikbjahrsmesseoi  wo  alle  Neuheiten  der  Industrie, 

wie  des  photogrspbtsdien  Kimithsndwerks  cur  AnsstellQng  gebradit  werdco. 

3.  KoitenkMe  Hditerkune  in  elnselaeD  DrackTerfshrea. 

4.  Erstklassig  ausgestattete  Badier«,  die  den  Ifitgfiedem  unentgdtHcb  »• 

gingig  ist 

5.  Lieferung  einer  erstklssdgeo  Fachzeitschrift:  ,Dm  Atelier  des  Photogra|AeD*, 

wdcbe  das  Bundesorgan,  die  .Säduiscfae  Korrespondens*,  enthalt. 

Allee  und  Moh  vereehiedeaee  anderee  bei  «iDein  jUiriidieB 

Milgliedsbeiüag  von  nnr  Mlk.  12.    Kein  Bintrtttogeld! 

Der  „Sächsische  Photographen  -  Bund"  stellt  eine  ganz  herrorragende 
mitteldeutsche  Fachorganieation  dar. 

Der  Beitritt  ist  allen,  die  Photographie  ausQben,  Fachleuten  wie  industriellen,  ia 

anbetracbt  ihrer  Bestrebungen 


Neusnmeldungen  beliebe  man  an  die  Qenchiflsslene  dce  j^Sleliaisclicn  P]io(o> 
gMphen«Bmide«<*  E.  V.|  DrmdMi-A.  19,  zu  nebten. 


Digitized  by  Google 


PHO  lOGRAPHlSCliE  CHRONIK. 


Ateiiernaehriehten« 
Canastatt  HcfT  Bagcn  Patli  erSlfoete  im  Haue 

des  Herrn  Dobritz  (Museum)  hlefWlbet  dn  AteUcr  Mr 

Photographie  ond  Maierei 

Kattowlti.  B«nr  JoielTttrck  triUbMit  Crnnd- 

mann-  und  SchillentMMB-Bcfce da  Atdier  für  uodemc 

Photographie. 

Liefatenegg.   Herr  Job.  Zeh«ta«T  hat  aieb  ala 

Pbotograpli  hier  nit<lerj^clHSscn. 

Neustadt  a.  d.  H.  Herr  H.  Reinhard  erwarb  da« 
Hana  de*  Wdafiitidlcn  Herrn  Wiedemaan-Raatdt, 
Ecke  Post-  lind  Gabt-lsberger  Strasae,  tiud  bealisichtiKt 
daselbst  die  Binricbtaag  eines  Fhotographiachen  Ateliers. 

Stnttgart  Herr  Robert  Schtfer  erSffaete  do 
Photograpblscbes  Atelier,  Kherhardstrasse  55 

Wien.  Herr  Hcinr.  Brandes  eröllnete  Lichten- 
atdiutraase  32  ein  Pbotographlachfii  Atdicr. 

Zuckmantel.  Herr  Gustav  Schlcgcl  wSHaetC 
hier  da  Photographisches  .'\te!ier. 


Auszciehnungen. 

Sc.  Durchlaucht  Ffirat  Leopold  von  Lippe  ernannte 
Hemt  Carl  Prieke  ia  Bad  Saixaflea  aem  Rofphoto- 

glapben. 

]>etu  Hofpbotograpbea  Herrn  Fritz  Richter  in 
Swidcan  (BAbmea)  wurde  aaf  der  iateraatioaalea  Prilh- 
jshlMnsstellaDg  in  Wien  für  seine  ausgestellten  pboto- 
piphiachen  Arbcitco  die  groase  goldene  Medaille  za- 

—  Ottomar  Anschdlz,  Toa  deiaea  Ablebeu  wir 
bereiu  in  Nr.  47  MitteUuag  aiadltCB,  «arde  am  3  d.  Mts. 
zur  letzten  Ruhe  gdeltet.  Anf  dem  Friedhof  der  Ge- 
mdadc  Pdadeaao  bei  Berlin  hatte  sich  eine  ansehnliche 
Trauerversammlung  eingefunden,  fdr  welche  die  Ldchen- 
halle,  in  welcher  die  Tranerfeier  stattfand,  bei  weitem 
aidlt  genOgend  Platz  bot,  so  dass  auch  der  daran  an- 
schlieüsenile  Teil  des  Friedhofs  mit  Leidtragenden  ge- 
füllt war.  Ea  waren  ausser  den  uSchsten  Hinterbliebenen 
des  Verstorbenen  auch  7.ablreldie  sdner  Plwnnde  und 
Vertreter  der  Vereine  erschienpti,  drnrn  Anscbfltz  als 
BegrQnder  oder  als  Mitglied  augehört  hatte.  Wir  be- 
merkten in  der  Tranerveraammluug  bekannte  Wiaaee- 
i-cLaftler,  Fachleute,  Inhaber  wcUbekauuter  Firmen, 
yfif  {Comnerzienrat  C  P.  Goerz,  Generaldirektor  Arlur 
Schwerz  nnd  andere.  Von  Verdaen  waten  «cttretcB: 

0er  Verein  der  Fabrikanten  photoprfiphincher  Artik«*!, 
der  Pbotographische  Verein  zu  Berlin,  der  Bund  deutscher 
Biadicr  f Ar  pbolographiadiea  Bedarf,  demea  Bcgrttader 
(Irr  Verstorbene  war,  der  Deutsche  Photographen-Vereio, 
die  Deutsche  Gesellschaft  von  Freunden  der  Photo- 
graphie and  dar  KedHaadiaU-Vcrband  Dentiditr  Ftaofeo- 
grapbcD-  Ftn  Männerchor  leitete  die  Tranerfeier  durch 
den  Vortrag  eines  Liedes  ein.  In  der  darauf  folgenden 
wann  cntpfBodcncn  vad  formvollendeten  Cediditniaiedc 

wies  fl*^''  amtierende  Geistliche,  Predi^'  r  Horn  and, 
hcaoadeis  auf  die  umfangreiche  Lebensarbdt  und  das 


cffdgrddw  Wirkea  des  Ventorbeaea  Ua.   Nadi  der 

Rinsegnung  der  Leiche  bewerte  sich  der  imposante 
Trauerzug  zu  der  Gruft,  Am  Rande  derselben  wurden 
ariteae  darVcfdae  nad  anderer  Leidtrageader  kostbar« 
Kraiirspenden  niedergelegt,  unter  denen  sich  auch  eine 
solche  der  Kaiserin  befand.  Mit  einer  nochmaligen 
kntxen  Aaspiadie  oad  Gebet  eehlow  die  Fder.    F.  H. 

—  Der  Photograph  Herr  lieh-  R  an  zc  n  b  e  rge  r 
in  Maina  feierte  im  vorigen  Monat  das  a5jährige  Ge- 
edilfti^abllgam. 

—  Die  AussteilunK  d  e  r  Verei  ni  ^;  u  ti  g  photo- 
graphischer  Mitarbeiter  (Abteilung  München)  wird 
▼om  I.  bis  lS.Jttll  d.J.  sIsttliadeD.  Letster  Datum 
für  l  i  ilnuf  der  Anmeldungen  ist  der  15.  Juni,  für 
Einsendung  der  anszustelleoden  Bilder  der  25.  Juni. 

—  Das  Kommando  der  I.  Ifatrosen^lMvisioB  in 
Kiel  macht  bekannt,  ilass  sich  Berufsphotographeii 
anm  freiwilligen  Bin  tritt  sofort  melden  können.  Dem 
Oemeb  dnd  beixafQgen:  Xjebendaat,  Zengalase  Aber 

bisherige  Tätigkeit,  Meldeschein,  ausgestellt  vom  Zivil- 
Vorsitzenden  der  Ersatzkommiasion,  lautend  auf  4  Jabre. 
Die  Biastdlnng  erfolgt  n«dk  der  vorbeilgen  IntXdwn 
ünterKuchung  durdi  dta  dortige  BedrkakomntBado  am 
3.  Oktober  d.  Jl. 

—  Die  Uebereiaknalt  zwischen  Deutsck» 
land  und  Prankreich,  betreffend  den  Schutz  von 
Werken  der  Literatur,  Kunat  und  Photographie  vom 
g.  April  1907,  tat  soeben  publiziert  worden.  PBr  das 
photographisch c  Urheberrecht  wichtig  ist  besonders  die 
Bettimmnng  des  Artikels  4:  Der  Genoss  der  Rechte^ 
welche  den  Urhebern  zatteben,  die  ihre  Werke  znm 
entea  Uale  in  dem  Gebiete  eines  der  beiden  vertrag" 
srblif Mrnilt  11  Teile  veröffentlicht  haben,  ist  von  dem 
Nachweise  irgend  eiaer  Förmlichkeit  vor  den  Gerichten 
des  anderen  Teiles  nnabhtngig.  Ferner  bestimmt 
Artikel  6:  Die  Werke  der  Photographie  und  die  durch 
da  der  Photographie  ähnliches  Veifahren  hergestellten 
Werke  geniessen  die  durch  die  Bestimmungen  der 
gegenwärtigen  Uebereinkunft  festgesetzten  Vorteile. 
Die  der  Uebereinkunft  beigefügte  Denkschrift  sagt  zu 
Artlkd  4:  Nach  Artikel  2  der  Berner  Uebereinkunft  in 
der  T.nr  7.f'\t  geltenden  Fassung  ist  der  Sehnt?  «n 
Weikeo  der  Liurütur  und  Kunst  von  der  Erfüllung 
der  Bedingungen  nnd  Förmlichkeiten,  welche  dnfdl 
die  interne  Gesetzgebung  der  Ursprungsländer  vor- 
geschrieben stud,  abhängig.  Die  deutsche  und  die 
famntfiaisdie  Gesetsfebong  keanen  allenttngi  kdne 
Bedingungen  nnd  FRrmlichkeiten  als  Vorauwetznugeu 
des  Schutzes;  wohl  aber  ist  in  Frankreich  die  Nach- 
dmduklage  an  dea  Nediwde  gebanden,  dass  den  Vor- 
schriften fther  die  Hinterlegung  des  Werkes  genfigt 
worden  ist.  Von  der  Förmlichkeit,  die  jetlerzeit  mit 
rftAwirfceader  KrafI  aadigeholt  werden  kann,  iit  deo 

nicht  dai!  T'rheberrecht ,  sondern  nur  die  geiiditlicke 
Geltendmachung  dieses  Rechtes  abhängig. 

Ilm  zn  verllindem,  deas  bd  der  Verloignag  fraa- 
zfisisdier  Urheberrechte  deutsche  Gerichte  ans  Artikel  i  r, 
Abs.  3  der  Bemer  Konvention  etwa  Anlass  nehmen, 
die  Beibrlttgnng  doer  Beacbelnignng  Aber  die  BrfHIIang 

der  FörmHcbkelton  zu  fordern,  ist  7.:j  Artikel  4  aus- 
drücklich die  gerichtliche  Geltendmachung  der  Urheber- 


u\^u\^c6  by  Google 


3«3 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


rechte  von  dem  Nachweis  der  Erfüllung  irgend  welcher 
FdnnUdikciteB  nnablilag^  gemacht  worden.  Wir 
kmttfB  amt  dk  tldmoakanft  ipiltr  nocb  tünml 
•nsflUirlicib  «utdc  P.  H. 


Patente. 

Kl.  57.    Nr.  178998  vom  21.  Juli  tpo^ 
Dr.  JLüttke  &  Arndt  in  Wandsbek.  —  Roll  -  und  Plattcn- 
kanera,  bei  welcher  die  Lage  da  PUmein  der  BelldttaDgi- 
•tdlnog  dnidl  ein  entferabares  Auflager  hestltnmt  wird. 

Roll-  und  Plattenkamera,  bei 
wddier  die  Lage  dee  Fflnu  tn  der  Be> 
licbtungsstellung  dunh  ein  cnifern- 
baret  Auflager  bestimmt  wird,  dadurch 
gekeflntefdtnet,  da«  alt  Anlieger  Film- 
führungsrollen  {g,f)  angewendet  sind, 
von  denen  die  eine  (/)  eo  an^oidnet 
ist,  dase  t!e  «ta  der  Ului  der  in  der 
Längsrichtung  des  Films  einzuführen- 
den Kaaaette  entfernt  werden  kann. 


Kl.  57.  Nr.  180651  vom  14.  Februar  1906. 
Siegfried  Herxberg  in  Charlottenbnrg. 
—  Verfahren  zur  Herstellung  von  pboto- 
graphischen  Silberbildem  auf  Leder. 

Veriahies  zur  HentcUang  von  photo- 
graphiachen  SUberbildern  auf  Iicder, 

datltirch  gfkcTinjptclitiet,  dnss  tias  Leder 
vor  dem  Aufbringen  der  lichtenipfind- 
Udien  Sdttdtt  geatreckt  und  gelittet 
vbd. 


Fragekasten. 

/Viqpr  221,  Herr  £.  D.  in  H.  i.  Habe  einige  wert- 
voUn  daJa-  Md  ^nminbUder,  die  gani  verblldien  sind, 
an  aenovieran.  Auf  welche  Art  wOrde  das  vo!.'-juehmeu 
BÖS,  um  die  ursprüngliche  Kraft  wieder  zu  bekommen/ 

a.  Wie  reinigt  man  eine  Daguerreotypie  von  feet 
aagaaetsteitt  Staulie?  VfeUddit  mit  Alkoliol? 

Antwort  zu  Frage  23/.  i.  Die  Wieflerherstellung 
von  alten  Salz  -  und  Albuminbildern  zur  urspranglichen 
Kraft  eradicliit  ao  gnt  wie  nnmSglidi.  Wir  haben  tot 
riaiger  Zeit  einen  Itidnchi-n  Krfolg  bei  alten  Sal/biMern 
dadurch  erzielt,  dass  dieselben  zunächst  nach  gründ- 
Udum  Bfnwiaaem  in  dealHlierton  Wasacr  in  dne  ytr- 


biklern  dürfte  eine  ühuHche  Behandlung  tm  emptetl« 
•ein,  doch  ist  die  WaaeerstoffsuperoxydlSsung  hier  recht 
dflnn  ni  ndunen,  damit  iddil  die  atarkc  GaacntnitdUnf 

die  Schicht  abhebt.  Die  Nachbehandlung  mit  Oufvk- 
aUbersublimat  wArdc  entsprechend  lange  aaRQdebDea 
aettt,  wril  daa  Bad  dnrdi  daa  Papier  Irfndmdi  sa  in 
Bild  gelangen  niuss,  deuu  die  obernichllche  Alhutaiii- 
schiebt  dürfte  kaum  für  dasselbe  dnrchdiinglich  idn. 

Antwort  a.  Alte  Di^nerreotypieeB  cnthalln  |^ 
wShnlich  einen  starken  Beschlag  des  aufliegeudeii  CAua 
mit  einer  feuditen  Schicht,  die  aich  nach  LosIOica  im 
tfjdea  vmn  daa  vo«  laUteiwn  Iddit  abreiben  Hat  Ott 
auf  das  Bild  gelangte  Staub  kann  ebenfalls  dan^  vor- 
aichtigea  Abreiben  mit  dncm  gan*  »eicbcn  Baatpissiii 
nadidcm  daa  BUd  etwa  90  Mlnaten  in  deaHHwIin 
Wasser  gelegen  hat,  entfernt  werden,  dodi  bcatdit  die 
G«fahr  bei  dieser  Operation,  daa  Bild  an  WlleliaB  «sd 
die  BUdschicht  selbst  mehr  oder  ndndar  abanadMiefa«, 
Oewflbnlidl  winl  die  Operation  durch  die  Verwesdosy 
dner  ganz  schwachen  Cyankalinwlflanng  an  Stdle  ma 
reinem  Wasser  erlriditert  Alkohol  iat  nicht 
da  er  gewöhnlich  das  Bild  weniger  kontsaatieid 
als  es  schon  erscheint 

Frage  333.  Herr  M.  Sch.  in  D.  Erlaube  mir  hS- 
liehst  anzufragen,  welches  das  praktischste  und  licbi- 
stlrkste  Oh'rVV'v  für  Porträtaufnahmen  im  Atelier  (vos 
Visit  bis  itiX24cm)  ist.  Mein  Atelier  ist  9  m  laog.  | 
Anhtori  mi  Frag*  aas.  Bei  einem  Atelier  m  1 
9  m  T  Snjrr  ist,  wenn  es  siel:  wni  Eintelporträ'.s  bis 
zum  Format  18  X  ^4  cm  uud  auch  um  Brustbilder  ä 
dies«-  GrBsae  handdt,  wflbreod  daa  gleiche  Otjckfr 
zugleich  fflr  Visitaufnahinen  diencti  soll,  eine  Bif-t 
weite  von  etwa  45  cm  zulässig.  Mit  einem  soidi«^ 
OljektiT  kflnnen  aldMnde  VWtUMer  gldchxailig  aidft 
mehr  aufgenommen  werden,  hfichstens  Kniestficl* 
Die  lichtstarken  Serien  der  modernen  Anastigmate  luio 
wohl  alle  je  nach  penSnllcher  Geadmackstichtiiii 
mehr  oder  minder  för  diesen  Zweck  geeignet,  ncd  «ia 
besonderes  Instrument  kann  nicht  empfohlen  werden. 

F^rtgt  Mi:  aar  IT.  i4.  in  W.  In  letrter  Zät 
tritt  beim  Entwickeln  die  Erscheinung  auf,  dass  ic^: 
ao  zu  sagen  voUstindig  durch  das  Negativ  sebra 
kann.  Sind  viellcidit  die  Phttten  an  dtaa  gegoata? 
Di«e1ben  bekonimen  absolut  keine  Kraft.  j 

Antwort  au  Fragt  »Mj.  Ba  handelt  nch  oUeabu 
Uer  bei  Hinen  nm  tataikhlich  an  dttnn  gegHsm* 
Platten,  falls  nicht  Im  Entwickler  irgend  ein  Pehlr 
gemacht  worden  ist  So  ist  es  wiederholt  vorgekommcs, 
daaa  daa  Katfinmanlfit  mit  «ntendiwcllligaantcm  Nattea  ; 

dönntc  T.ösung  von  W.i.'iserstoffsupcroxs  d  gelegt  worden      verwechselt  worden  ist;  dann  wird  bei  der  EutwickluDg 


sind,  bis  die  Lichter,  die  durch  die  Vergilbung  des 
Papien  erheUidl  gelitten  hatten,  wieder  weias  geworden 
waren.  Ilier.Tiif  wurde  sorgfähig  ausgewascheu  und  das 
Bild  in  eiue  vierprozeutige  Lösung  von  Ü'^^c^^''*'' 
snhKniat  gelegt  und  nach  faat  voUkommcnen  Ana. 
bleichen  mit  Ammoniak  hervorgerufen.  Das  Bild  wurde 
rein  acbwarx  und  aehr  kxlftig,  blieb .  allcrdinga  noch 
erheblich  fle^g,  waa  vielleicht  dnrdi  geachickte  Re- 
tonche  unsichtbar  gemadit  werden  kann.  Bei  Albumin- 


zu  gleicher  Zeit  der  Fixierproxesa  eingeleitet,  nnd  die  , 
von  Ihnen  beobachtete  Biacheinung  tritt  än.  Alls* 
dings  pflegen  dann  auch  andere  Fehler  sich  bcmerkb»! 
zu  machen.  Ist  dies  nicht  der  Fall,  so  kann  aar  ani 
xn  dtnn  gegossene  Vlatten  gcaehloaaea  wetdca.  die 
heute  im  Handel  nicht  ganz  selteu  vorkommen,  wei^ 
die  Trockenplaltenfabrikcn  durch  die  adir  niediign 
Preiic  hlnUg  geawnugen  werden,  mit  dem  Silber  äUss 
sparsam  umzugehen. 


Ftr  dis  Radsktioo  veramworülch:  Geh.  Regirt UDptral  Profetsur  Or.  A.  Miethe- 
Druck  uod  Veda^  von  Willieim  Koap(>.HaUe  «.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN-ZEITÜNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEM 
UND  ZUR  ZElTSCHRIfT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHMIK. 

ficnu&^egeben  von 

G«li.  Rcgienmgmt  ftoleHor  Dr.  A.  MIBTBB-CHAILLOTTRNBÜ&O.  Wicbad-StnM  13. 

Ved^c  von 

'  WILHELM  KWAPP  In  Halte  >.      aHUif^  19.  

Nr«  49*  13.  juoi.  1907* 


Hundsehau. 


Einige  erprobte  Rezepte  zur  Herstellung 
voaKallitypieen  (das  gleiche  Verfahren,  welches 
bei  Ulli  scheUbor  nur  wenig  geflbt  wird,  in  Eng- 
land jedoch  viele  Anhänger  gefunden  hat,  wird 
auchArgentotyp-  oder  Eisensilbcrprozess  genannt) 
sind  den  Lesern  vidUeidit  nicht  unwQlkommen. 
Nach  den  „Phot.  Mitt."  1907,  S.  t6y  beruht 
die  Kallitypie  darauf,  dass  irgendwelche  Papier- 
torten  mit  EiscnozydsaldMungen  Oberstrichen, 
getrocknet  und  kopiert  worden.  Das  im  Licht 
cfiUtandene  Eisenoxyduisalz  reduziert  Silbersalz, 
«ddies  entweder  der  Praparierlösung  zugesetzt 
ist  oder  spiltcr  als  Entwickierlösung  dient. 
Poröse  Papiersorten  müssen  mit  Stärke  (Arrow- 
reotlOsung)  oder  Gelatine  (7,5  g  Gelatine,  300  ecm 
destilliertes  Wasser,  15  ccni  Chromalaunlösung 
zwebrozeotige)  vorgeleimt  werden.  Die  licbt- 
enpfindüdie  Sclncht  wird  bei  gedämpftem  Tages- 
licht aufgetragen.  Die  Bilder  werden  wie  Platin- 
drucke kopiert,  bis  die  Halbtöne  gerade  sicht- 
bar werden.  Eine  einfadie  Vorsdirift  ist  die 
naeb  van  Loo,  nindleh: 

Sensibilisieriing. 


Oxalsaures  Eisenoxyd  .    .    .  15  g, 

Oxalsäure   3  , 

Silbemitrat   3  « 

desttUiertes  Wasser  ....  100  , 

Entwickler. 

Borax   60  g, 

Nstritimtartrat   60 . 

Wasser   1000  „ 


Um  Bilder  mit  grossen  Kontrasten  zu  er- 
zeugen, sind  dem  Entwickler  einige  Tropfen 

Kaliumbichromatlösung  zuzusetzen.  Nach  gründ- 
lichem Waschen  kann  mit  Platin  getont  werden: 

Tonungsbad. 
KaliumplatincUorQr    ...  ig, 
Citronensäure    .    ,    ,    .    .  „ 
Chloroatrium    .....     10  „ 
Wasser   1000  , 

Die  Tonung  wird  in  ammoniskalitdiiem Waaser 
unterbrochen,  dann  werden  die  Bilder  kurz  ge- 
waschen, dest 


—  Das  Kunstgewerbemuseum  der  Provinz 
Schleswig-Holstein,  das  Tbaulo w-Museum 
in  Kiel,  wird  bald  eine  Sammelstelle  fflr 
Lichtbilder  besitzen  und  so  einen  Weg  be- 
treten, welcher  in  allen  deutschen  Gauen  ein- 
geschlagen werden  sollte,  am  nach  MAglidikelt 
in  guten  Photographieen  der  Nachwelt  alle  die 
unzähligen  Charakteristika  einer  Gegend  zu  er- 
halten, seien  es  Landsdiaftebflder,  Traditen- 
aufnabmen,  Architekturphotographleeu  oder  auch 
Abbildungen  mit  kunstgewerblichem  Interesse. 
Mit  vollem  Rechte  wird  von  Th.  Müller  in  der 
„Photogr  Rundschau"  1907,  S.  77  betont, 
dass  wir  in  einer  Zeit  leben,  welche  alle  äusseren 
Gegensatze  auszogleiehen  bestrebt  zu  snn  scheint. 
Das  Individuelle  wird  auf  allen  Gebieten  immer 
mehr  durch  das  Einförmig- Praktische  zurück- 
gedrängt und  sollte  deshalb  der  Nachwelt  in  mög- 
lichst einwandfreien  bildlichen  Dokumenten  er- 
halten bleiben.  Die  tierstellung  und  Aufmachung 
der  Bilder  unterliegt  genau  präzisierten  Be- 
Stimmungen.  Die  Bilder  müssen  in  einem  balt- 
baren Verüahren  (seitenrichtiger  Pigment-  oder 
sorgfältig  behandelter  Platindruck)  hergestellt  und 
auf  einem  unbedruckten  Karton  der  Grösse 
18X24  cm  aufgezogen  sein.  Die  Rückseite  muss 
genaue  Angaben  Ober  Gegenstand,  Zeit  der 
Aufnahme  und  Person  des  Aufnehmenden  ent« 
halten.  Es  werden  je  nach  Grösse  der  Bilder 
Vergütungen  gewährt  in  der  Höhe  von  i  bis 
2,50  Mk.  Jährliche  .Ausstellungen  sollen  Neu- 
einliefcrungen  oder  auch  dem  Bildervorrat  ent- 
nommene Illustrationen  zu  gewählten  Themen 
darbieten. 

Ks  kann  nicht  genug  angeraten  werden,  der- 
artige Sammlungen,  welche  nur  geringe  Mittel 
erfordern,  an  allen  geeigneten  Stellen  anzulegen. 

dest. 

—  Eme  grosse  Reihe  von  Versuchen,  die 
Haltbarkeit  sensibilisierter  Pigment* 

papiere  zu  erhöhen,  verüfTentlichte  Dr. 
G.  Hauberrisser  in  der  „Photogr  Korresp.* 
1907,  S.  325.  Die  Versuche  luhitcn  grossen« 
teils  zu  negativen  ResultatL-n,  da  der  l'rsatz  an- 
organischer chromsaurer  Salze  durch  organische 

49 


Digitized  by  Google 


304 


PHOtOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


keine  wesentlich  bessere  Haltbarkeit  der  Papiere 
lieferte,  hingegen  aber  die  letztgenannten  Sal2e 
wesentlich  teurer  sein  mQssen  als  die  gebräuch- 
lichen. Von  frOber  gefundenen  Methoden  wird 
aU  die  verfaUtnisniftssig  beste  die  folgende  be- 
zeichnet. Man  bewahrt  das  sensibilisierte  Papier 
in  einer  gut  schliessenden  BlecbbQchse  auf,  welche 
Cldorcalcium  eotbAlt  Das  Papier  bleibt  mebrere 
Wochen  brauchbar.  Zusatz  von  Ammoniak  zur 
KaliumbicbromatlOsuQg  erhöht  die  Haltbarkeit 
der  Pigmentpapiere.  libo  kornile  erwarten,  dasa 
ein  wci^rrrr  Ueberschuss  von  Ammoniak  die 
Haltbarkeit  noch  weiter  gQnstig  beeinflussen 
wOrde.  Da  Ammoniak  selbst  s^  schnell  ver« 
flüchtigt,  wurde  sensibilisiertes  Plgincnlpapicr  in 
einer  Glasflasche,  in  weicher  ein  kleines  oHenes 
Ftascbchen  mit  konzentriertem  Ammoniak  stand, 
aufgehoben,  um  auf  diese  Weise  da"^  Papier 
dauernd  den  Ammoniakdämpfen  auszuseUen. 
Wie  geadiildert  aufbewahrtes  Pigmentpapier  gab 
nach  6  Wochen  noch  einen  tadellosen  Pigment- 
druck, wahrend  ein  Koatrollstreifen,  in  gewöhn- 
lieber  Weise  aufbewahrt,  eine  in  heissem  Wasser 
volbtandig  unlösliche  Schicht  besass.  dcst. 

—  Auf  den  Permanganat-Abscbwächer 
weist  die  Zdtsehriffc  „Das  Bild*  auf  S.  375  bin; 
ersetzt  sich  ungefähr  folgender maaaeaxusanunen: 

Uebermangansaures  Kali  .   .     9  g, 

Wasser  100  ccm. 

Die  Lösung  des  Permanganates  muss  eine 
vollkommene  sein,  da  etwaige  auf  das  Negativ 
gelangte  kleine  Kristalle  unliebsame  Fehler  her- 
vorrufen können. 

Die  abzuschwächenden  Negative  werden  in 
obige  Lösung  gelegt,  worin  sie  sidi  alfanBhlich 
braun  färben.  Die  Zeitdauer  des  Badens  in 
flieser  Lösung  ist  bestimmend  für  den  Grad  der 
späteren  Abschwachung,  die  -  nach  vorherigem 
guten  AbspQlen  der  Platte  —  in  saurem  Fixier- 
bade geschieht.  In  diesem  geht  neben  der  Ent- 
färbung des  Negativs  auch  die  Abschwäcbung 
vor  sich.  Das  Charakteristikum  dieses  Permao« 
ganatabschwächers  ist  die  gleichzeitige  Beein- 
flussung von  gedeckten  und  klaren  Partieen  im 
Negativ,  während  bekanntlich  beim  Farmer- 
seben Blutlaugensalzabschwacher  hauptsächlich 
die  Schatten  und  beim  L  u  m i  e  r e  sehen  Ammonium- 
persulfatabschwacher  im  wesentlichen  die  Liditer 
an'-rpnT'fTf n  WL-rdon  Die  Methode  mit  Perman- 
ganat  wird  uljcrail  dort  gute  Dienste  leisten,  wo 
richtig  belichtete  Negative  zu  dicht  (lauge)  ent- 
wickelt wurden  und  demgemSlss  eine  gleich- 
mässige  Abnahme  der  Deckung  in  Lichtern  und 
Schatten  angestrebt  wird.  Me. 

—  Ueber  Papiernegative  äussert  sich 
Dr.  J.  H.  Friedlander  in  »Das  Bild«  S.  363. 
Der  Verfasser  sagt,  dass  man  nicht  allgemein 
die  Frage  beantworten  könne,  ob  Glas,  Celluloid 
oder  Papier  als  Unterlage  fur  die  tichtempftod- 


licbe  Schicht  den  Vorzug  verdiene.  Jeder  dieser 
Körper  habe  sein  spezidles  Anwendungsgebiet 
in  der  praktis Jien  Photographie  und  man  mdsse 
sich  den  unveränderlichen  Eigenschaften  des 
Stoffes  anpassen.  Das  Negativ  p  a  p  i  e  r ,  welches 
neuerdings  immer  mehr  in  Aufnahme  kommt, 
hat  gegenüber  dem  Celluloid  und  der  Glasplatte 
den  Nachteil  der  geringeren  Transparenz.  Die 
Kopierzeit  eines  Papierncpativs  ist  also  verhält- 
nismässig langer,  besonders  wenn  man  Aus- 
kopierpapiere Ihr  den  Positlvprocesa  verwendet 
Man  stellt  sich  indessen  im  allgemeinen  diese 
Verlängerung  der  Kopierzeit  bedeutender  vor, 
ah  sie  in  WirUiehkeit  ist;  bd  Kontaktdruck  auf 
Bromsilberpapier  kommt  sie  z  B.  gar  nicht  in 
Betraclit.  Das  bekannte  Mittel  des  Transparent' 
machens  durdi  Bestreichen  der  Radtseite  des 

trorkcnt  r.  Papiernegativs  mit  einer  Losung  von 
zwei  Teilen  Ricinusöl  in  einem  Teil  absolutem 
Alkohol  dient  wohl  zor  Abkürzung  der  Kopier- 
zeit, Ist  aber  nicht  zu  empfehlen,  wenn  man 
die  Erzielung  möglichst  kornloser  Kopieea 
anstrebt.  In  der  naturellen  Papierschicht  tritt 
nämlich  nalurgemass  "nc  viel  stärkere  Licht- 
zerstreuung ein,  als  wenn  man  den  Filz  trans- 
parent ma<^t  IMe  Papierindustrie  liefert  flbrigeos 
für  diesen  Spezialzweck  ein  ganz  gleichmässiges 
feinkörniges  Produkt,  das  —  besonders  bei  etwas 
grösseren  Formaten  —  die  Struktur  bei  normaler 
Sehweite  überhaupt  nicht  mehr  erkennen  lässt 
Für  I  lerstellung  grösserer  Formate  ist  Qberhaupt 
Negativpapier  das  gegebme  IfatariaL  Es  ist 
50  bis  75  Prozent  billiger  als  Trockenplatteo, 
leicht  zu  verarbeiten,  die  Gefahr  des  Bruches, 
welche  bei  grossen  Glasplatten  besonders  ins 
Gewicht  fällt,  scheidet  aus,  und  last  not  least 
ist  die  manuelle  Bearbeitung  des  Negativpapieres 
die  denkbar  bequemste,  da  man  mit  Farbe,  Blei- 
stift, Kreide  und  Wischer,  Oberhaupt  mit  allen 
Zeichenmaterialien  darauf  arbeiten  kann.  Bei 
der  Entwicklung  muss  man  sich  natOrlich  dem 
im  voraus  zu  bestimmenden  Positivverfabren  an- 
passen, insofern,  als  beispielsweise  Bromsilber- 
oder Chlürbromsilber-(Gaslicbtj- Papier  eine  ge- 
ringere Deckung  des  Negativs  verlangt,  als 
Gummidruck  oder  irgend  ein  Aiiskopicrpapier. 
Die  Kontrolle  der  Deckung  gcbch.cliL  in  der 
Durchsicht.  Die  Neue  Photographische  Gesell- 
schaft fabriziert  auch  ein  abziebbares  Bromsilber- 
papier für  Negative,  und  dieses  garantiert,  wenn 
man  die  durch  Gelatineaufguss  verstärkte  Schicht 
von  ihrer  Papierunterlage  abzieht,  absolut  kom^ 
lose  Negative.  Hervorzuheben  ist  noch  die  Frei- 
heit von  Lichthoferscheinungen  bei  Verwendung 
von  Negativpapier,  die  dem  Pbotographen  bei 
der  Vergrösserung  von  Glaspositiven  oft  viel  zu 
schaffen  macht,  wenn  er  nicht  die  Vorsicht  ge- 
braucht, lichthoffreie  oder  hinterkleidefce Trocken- 
platten  zu  verwenden.  Ue. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRÖNIK. 


305 


Vereinsnaehr  iehte  n. 

Photegr«i|>iii«tthttr  Verein  zu  Berlin. 
(0«gr.  1863.) 

Als  nene»  Mitglied  war  gcmtlilet: 
iletr  Eduard  Scholz,  Pbotograph,  Berlin,  Kreuzberg- 


Bcrlis.  des  9.  Jani  1907. 

Der  Vorttaad. 
L  A.:  IL  Schnmeiiii,  Sdwtsmdfter, 

IS- 


ThSrlager  Phetesrai»hea''Bund. 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgcnonimcn: 
Um  Simon,  Pbotograph,  Arostadt,  Plaaeatchc  Str. 3, 
H  Karl  Hartmano ,  IlneaaB  l TMr.,  IfShlctiftr.  15. 

I.  A.  des  Vorstandes: 
Lonts  Held,  Scbrifttahrer. 


Atell«fBA«hii«fateti. 

Stoekerau.  Herr  Oskar  Adam  CtAflincte  UcT 
«10  Photographiscbcs  Atelier. 

Viehofeik  Herr  RarlWinkler  bat  aldi  hier  ah 
Hotogniph  niedergelassen. 

Wien.  Die  Herren  Julius  Bisner  Kteyskal, 
HcrhMi«ic5t,  naA  BL  Frani,  Marfahilfer  Otf laie  i86^ 
(«»er  Marie  F  .  t  e : ,  r,  ebIcfgaM  fl8»  erWhicteo  je  dn 
ttutographiscbcs  Atelier. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Z«  dem  in  Mr.  47  gebrachten  Bericht  Aber  die 
Awtdhnig  der  Verdnlgten  PaehBchnlen  flr  Pfaoto- 

Pifh'it  und  Malerei  in  Dresden  teilt  die  Trocken- 
piuicnMnik  Richard  Jahr,  Dtctdea,  mit,  dase  die 
AofaAttcB  M  Petroteuiidldit  ttod  Gasglüblldtt  anl 
Jtbra  Ortho- Momentplatten  and  Ortho- Uditliolfrdcil 
Pktten  gemacht  worden  idad. 

—  Japan  Importiert  !o  jedem  Jahre  Hr  nnd 
8<x>oooYen  pbotographische  Trockeoplattea ;  japaniMhe 
Intcnehmer  haben  daher  bcachloHen,  dtcaeo  viel  ge> 
^nebten  Artikel  im  Lande  selbst  herrastellen.  Tn 
Tokio  hat  sich  bereits  eine  Aktiengesellschaft  gebildet, 

mit  einem  Kapital  von  einer  Million  Yen  eine 
Pilirik  ffir  die  Erzeugung  von  Platten,  licbtempÜnd- 
'chen  Papieren  nnd  anderen  photograpbischen  Artikeln 
landen  will.  Englische  Sachverst.'indige  ^.ollen  vor- 
S»Gg  den  Betrieb  leiten.  Uie  Uuternehnicr  hoffen,  eine 
Kei  lende  von  33  Prozent  erzielen  zu  können. 

—  Schftleraufnahuie  au  der  k.lc.  Graphischen 
I-ehr-  und  Versuchsanstalt  in  Wien,  VII.  Bezirk, 
^'catbahnstraaseas.  A*"        I7>  md  18. September 

Jahres,  während  der  Vorinittagsstuitdcn ,  finden 
^*  Sch&leraufaahmen  an  dieser  Anstalt  für  das  Schal- 
-  '  1907  08  statt,  nad  awar  aowohl  für  die  dfd  Knme 
^I- Sektion  (Lehranstalt  fftr  Photographie  und  Repro- 
**«ionsveriahren),  als  für  die  drei  Kurse  der  II.  Sektion 


(Lehranatalt  f&r  Buch-  und  Illa»trati6iM|gew«rbe).  Im 
enrtea  Kane  der  I.  Sdction  wird  Zcidnea,  Bdeaditnnga. 

Studien  u.a.  w.,  Projektionslehre,  Chemie,  Physik  gelehrt 
Für  vorgeschrittene  Schüler  finden  cur  wdteren  Ana- 
bildnng  im  Keicbnen,  Entwerfen  und  Malen-  nach  dar 

Natur,  Kopf  -  und  Aktzeicbnen,  sowie  im  Beleuchtna^ 
nnd  Patfoenatttdinm  besondere  Korse  statt  Personen, 
«ddia  iidl  im  lithographischen  and  algraphlschen 
Zeichnen  anabilden  wollen,  wird  ein  spezieller  l^aterricht 
erteilt  Im  awfSten  Kttrae  der  L  Sektion  werden  die 
venchledenen  Methoden  der  Photographie  und  Repra» 
duktionsverfeihren  theoretisch  nnd  praktisch  gelebrt: 
Portr&t-  und  Landschaftaphotographie,  Negativ-  nnd 
Poiltlv-Retoacbe,  VergrSsserongsTerfahren ,  nasse  und 
trodcene  aowie  orthochromatische  Aufnahmen,  Dia- 
poaitivanfertigung,  Silberkopierverfahren,  Pigmentdruck, 
Gummidruck,  Lichtdruck,  Photolithographie,  Zinkätzung. 
Autotypie,  HeliogravQre,  Lithographie,  Schnell-  tuid 
Handpreasendruck  u.  s.  w.  In  der  zweiten  .Sektion  er- 
streckt sich  der  Unterricht  auf  Buchdruck  (Satz  und 
Druck),  die  Heiatellttng  der  Drucke  von  Ctich^  in  der 
Buchdruckpresse,  »owie  die  Iliis'striernTi^  von  Druck- 
werken mittels  der  verscbiedeucu  Arteu  der  gruphiscben 
Rcprodnktioaaverfahren.  Aufnahmebedingungen  in  den 
ersten  Kursus  der  I  Sektion:  ein  Alter  von  mindestens 
15  Jahren  und  ein  Zeugnis  über  die  mit  gutem  Brfolge 
besaehte  Vorbereltnafuclmle  der  Anatalt  oder  abaolvfefte 

Bürger-  oder  Untermitfrlüchnle;  in  den  erste"  K'ürsus 
der  IL  Sektion  als  ordentlicher  Scbfller  den  Nachweis 
der  mit  Brlblg  beendeten  Stndica  der  aedialcn  Klame 
einer  Mittelschnle  oder  der  beendeten  Studien  an  einer 
Untermittelschnle  and  eiues  zweijährigen  mit  Krfolg 
zur4ckg«lrgten  StaAnma  an  der  allgemeinen  AbleOnog 
einer  Kunstgewerbe-  oder  höheren  Gewerbeschule,  als 
ausserordentliche  Schüler  Absolventen  der  I.  Sektion 
oder  Fenonen  mit  genügender  praktibcher  Votblldnag. 

Nähere  .Anskflnfte  erteilt  die  Direktion  der  Attatal^ 
woselbst  auch  Programme  erhältlich  sind. 


Patente. 

Kl.  57.    Nr.  175S>69  vom  6.  Mai  1905. 
Nene  PturtognpUaehe  Geaeliacha^  Akt«Gca.  In  Beilin« 

Steglitz  —  Verfahren  zur  Ausführung  katatypischer, 
auf  der  Verwendung  von  Wasserstoffsuperoxyd  be- 
rahender  Arbeiteo. 

I.  Verfahren  zur  Ausführung  katatypischer,  auf  der 
Verwendung  von  Waaaeratofiauperoxyd  beruheuder  Ar- 
beiten, dadnreh  gekennaelelinct,  dam  nr  Venncidnng 
von  unbeabsichtigten  Wirkungen  des  Wasserstoffsuper- 
oxyds die  gefährdeten  Teile,  wie  Negative,  Positiv» 
paptcre  nnd  dcrgL,  dnreli  Sddehten  mit  WamcrMoff- 
stiperoxyd  /.crstörendcn  Stoffen  gKS^  dcmctt  Ein- 
wirkungen geschützt  werden. 

a.  Hefte,  Tlaadten,  ümbttilungen  nnd  dcrgl  xnr 
AuBfuhrung  des  Verfahrens  nach  Anspruch  i  oder  2, 
aus  Papier,  Gewebe,  FUz  und  dergL,  das  ganz  oder 
taüweiae  mit  WameratoMaperoxyd  tcntOrmiden  Stoffen 
impitgaicrt  iat 


Digitized  by  Google 


3o6 


l^HOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Fragekasten. 

Fragt  Z24.  Herr  H.  Sek.  in  W.  BesiUe  einen  Ver- 
grflMeniiigsiipIMmt  mit  Aaerbdeuditttog  (Kanämutx- 

diuchniesscr:  35  cni).  Hibl  es  min  ein  Papier  (ein 
wbatmanarüges),  welches  bei  diesem  Licht  exponierbar 
»t,  aber  kcJne  Sdbidit.  wie  die  gewöhnliche«  Bion« 
Silberpapiere  haben  darf?  Ks  macht  uicbts,  wenn  <lie 
VergrOswningeu  etwas  flau  werden,  da  sie  zu  Aqua- 
rdKemogsxwecIccn  verwendet  werden  tollen.  Wenn  mn 

solclu-s  Papier  fertig  tLiiifÜcli  ist,  k<-''>*-'"  Sic  mir,  Litte, 
den  Namen  der  Firma  au,  auderufalls  bitte  ich  höflichst 
nm  OB  Rescpt.  HaupUacbe  iit:  möglichste  Lldlt- 
empfiudlichkeit  und  PräparatJOB  ohnc  GeUUii^  Kldattr 
oder  KoUodiamnnterlage. 

Antwort  MH  Frage  224.  Hau  benutzt  fSr  diceen 
Zweck  sogen.  Printenpapier,  welches  nach  dem  im 
Bd ersehen  MHaadbtich  der  Photographie**  unter  dem 
Kapitel:  „Aeltere  Neguti%prmte«ie"  empfohleneB  Ver- 
fahren, dessen  Schilderung  hier  zu  weitlftufig  sein  wQrde, 
sich  leicht  hentdlen  IHs-st.  Die  Uchtcnpfindüchkeit 
de»  Snpcn  int  ailerdlugs  gering,  so  das*  mit  Aoeilicbt 
wohl  aclilrierig  mit  einigennassen  ertrSglichen  Belieb- 
tnogszeiten  gearbeitet  werden  kann.  SpcxicU  bei  der 
Benutzung  so  dicker  Kondensoren  dftrfte  wolil  (Bs 
dtemi.scl.'  n.';;-,!ki';  dr-,  Auerliclitcs  unzureichend  sein, 
und  es  kann  daher  /  i  i<  r  Benutzung  dieses  Verfahrens 
nur  geraten  werdeu,  »<l]iu  Sie  ridl  enlschliessen ,  eine 
intensivere  Lichtquelle,  d  h.  nl.so  dektrilches  Bogenlicht, 
einzuffihren.  Nach  den  Erfahrungen,  welche  in  der- 
artigen Printen- Herstellungsanstalten  gemacht  worden 
alnd,  würde  nach  ungefährem  Ueberachlag  die  BeUdi* 
tunKS^eit  mit  AiK-rlicht  Lei  vierfacher  linearer  Ver- 
grösseruug  auf  dic&ua  Judsilbcrpapicrca  miadcätcas 
65  bis  80  Minuten  betragen,  und  dies  dürfte  doch  woU 
fflr  einen  GeachlHsbetrieb,  der  aicb  rentieren  «oU,  xa 
lauge  sein. 

Fragt  aaj.  Htn  H.H^AnM.  leb  bebe  vor  einiger 

Zeit,  vcrmatlich  in  einem  Heft  des  „Atelier"  oder  der 
„Photogr.  Chronik"  eine  Tabelle  gesehen,  welche  den 
BioiinaB  der  veiaeüiicdeBen  BntwIdEler  fflr  Bramdlber- 
papierc  bei  nachheriger  Btinttonnng  veranschaulicht. 
Leider  kann  ich  die  betreuende  Schrift  nicht  mehr 
finden  nnd  wSre  Ihnen  fflr  geOlKge  nShere  Angabe 
dankbar. 

Atttwort  au  Fragt  a2j.  Von  dieser  Tabelle  ist  uns 
nlcbts  bekannt    Die  veradiledeaen  Bntwickler  lasaen 

sich  Lei  richtiger  nestimuniug  eigentlich  alle  für  Brom- 
silberpapier  verwenden,  am  wenigsten  gut  der  Eisen- 
entwidtler  «ad  das  P^rogallol  Hcnte  werden  last  ans- 
schliesslich  Metol- Hydrochiuou-Entwickier  zur  Ilervor- 
rnfung  von  Bromsilberpapieren  im  Grosabetrieb  benutzt 
Alles  BiiiachllgiKe  finden  Sie  in  Sedlaesek,  „iHe 
Tonungsverfaljren  von  Entv.  icklung.>5papieren  "  (V*fi^ 
von  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S.),  Prds  4Mk. 

Fragt  a»6.  Barr  R.  P.  in  W.  Beim  Anaddomi 
von  CelloTdinpapierbiUlern  eihalte  ich  sehr  häufig  nicht 
alles  Silber  aus  dem  Chlorwasaer  heraus,  da  die  Flüsng» 
keit  fortgcMtst  trBbe  bleibt  nad  adbat  iMdt  Tkgen 
nicht  allet  SUbtr  «baetst.    Wie  kann 


Fehler  entgegenwirken ,  und  ist  die  Menge  des  in  der 
tdltwn  FlfliBgkdt  adiwebeiideii  Silbers  ae  groH,  dw 
aidl  eine  etwaige  umständliche  Arbeit  Ifihnt' 

Atitwort  zu  Frage  226.    Was  den  leuten  Punkt 
anlangt,  so  ist  zu  konstaderen,  dass  die  in  derartigeo 
trflben  Auachlorwassern  sich  schwebend  blltcnden  Chlor* 
nilberpartikelchen  viel  geringere  Mengen  reptätendereo, 
als  man  im  allgemeinen  erwarten  sollte.    Bei  eioem 
angeatelUen  Versuch,  bei  welchem  nach  sechsitündigm 
.^bsptr.en  (las  Wasser,  in  welchem  eine  reichliche  Menge 
von  Celioiiiiabildcrn  äusgechlort  war,  noch  sehr  trübe 
gddiaiien  war,  ergab  die  Analyse,  dass  dasselbe  auf  das 
Liter  noch  nicht  '     g  Chiorsilber  eut)iie!f.  L"ui 
Chlorsilber  wieder  zu  gewinnen,  wird  das  Waäset  uui 
etwa»  Saixslare  venetst  (ko  ecm  auf  15  Utei).  aal 
fnlls  sich  dann  nach  zwei  Tagen  noch  nicht  der  pöf^t 
Teil  des  Chlorsilbers  abgesetzt  haben  »ollte,  bu  txm 
Kodien  crwJkmL  Belm  Abklblen  adieiilet  aU  daaa 
fast  alles;  Chlorsilber  ab.    Mit  Rflcksicht  auf  deti  g^ 
ringen  Silbergebalt  wird  sich  dieses  Verfahren  abet 
wobl  fcaiun  lobnen. 

Fragt  22^.  KameraliscMerei.  Englische  Appank 
euthaftcn  im  Innern  sehr  tainfig  einen  adnrama, 
halbbtanken  üehentog  auf  den  WetaOtdDett.  der  Mut 
■adi  Obst  riecht  und  sehr  fest  haftet  Wie  ist  du 
Lack  lieacbaffen,  mit  dem  diese  MetaUlcÜe  Isckictt 
werden? 

Antwort  »u  Fragt  227.  Der  obstartige  Gert:d 
dflrfte  nicht  von  den  MetaUteilen  herrühren,  sondtn 
von  dem  mit  Zaponlack  dOnn  flberstrichenen  Led» 
balgen.  Die  fest  anhaftende,  schwarze  Sdlldit  snf  da 
Mctallblechen  wird  eingebrannt,  iudeut  man  teinst» 
Gasruss  mit  Leinfil  unter  Zusatz  vou  ganz  wenig 
fiidiellack,  der  vorher  in  Alkohol  gelOst  war,  feioK 
verreibt,  die  MctBlHeÜe  hiermit  «üsireicht  und  dann  is 
einem  Lackierofen  bei  etwa  ;2o  Grad  einbrennt 

Frag$  aa8.  Ben-  Tk.  R.  in  N.  IM  ein  Ckcf  nr- 
pflichtet,  einem  Gehilfen  in  nicht  gekflndigter  SteUuDg 
bei  einer  14  Tage  wihrenden  Krankheit  das  Gehalt » 
aablen? 

Antwort  su  Frage  22S.  Eine  Krankheit,  die  »1« 
Arbeitnehmer  ohne  sein  Verschulden  auf  eine  nicht  et- 
keblldbeZeltaiider  ArbdtrieistnBgliladert,  beeintnlAliCt 
den  Anspruch  auf  Lohn  in  keiner  Weise  f§  616  B.-G.)- 
Was  eine  „verhAltnismässig  nicht  erhebliche "  Zeit  is^ 
mvm  unter  WftrdignngaUer  Umstindefcatgeatdk  werdca. 
War  2.  B.  der  Gehilfe  schon  längere  Zeit  in  dem  Be- 
triebe t&tig,  oder  war  während  seiner  Krankheit  dv 
Bngagement  einen  Vertreten  nidit  erfordciMdi,  so 
die  Zeit  von  Tagen  als  ein  verh."dtnisniässig  aicbt 
erheblicher  Zeitraum  der  Behinderung.  Der  Gehilie 
man  irfdi  jedodi  den  Betrag  vom  Vota  ia  Ahag 
bringen  lassen,  den  er  aus  einer  auf  Grund  gesetjlichcr 
Verpflichtung  bestehenden  Kranken-  oder  UnfallveniclM- 
rang  erhilt    tli. 

Fragt  22p.  Herr  F.  /?.  in  L.  Wer  ist  in  der 
Lage,  photograpbisciie  Rohpapiere  in  kldueren  Futrica 
flr  Versuchszwecke  zu  liefern? 


Fttr  die  RedsklioD  varantwortlicli :  Geh.  Rrgirtungumt  Piofrstor  Dr.  A.  Miethe- 
Dnirk  luid  VciU(  vuo  Willielm  Kuapp-tLalle  a.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITU NG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKnOMSTECHNIK. 

Heratugegeben  von 

Geh.  Rcgknuigtrat  Proi«Mor  Dr.  A.  MIETHE-CHA&LOTTBNBURG.  Wieland-Strass«  13. 

Verlag  von 

 WILHBLM  PAPP  itt  HaBt  <.8..  MttUweg  ig.  

Nr.  50.  16.  Juni.  1907. 


Das  l^eflejeionflspektrum  und  die  Farbenemptindliefakeitsbestimmung 

Ortho*«  und  panchromatisehor  Platten. 

Von  Plorcaee  — •  — « 


Wisscnsrhafllichr  Untersuchungen  und  Bc- 
&ümiuuugen  babea  bekanntlich  nur  dann  Wert, 
wenn  sie  möglichst  einirandfrei  vorgenommen 
iiid  durc!)  exakte  Nachweisungen  kontrolliert 
werden  können.  Was  aber  (Qr  die  exakte  Wissen- 
srhaft  unumgänglich  notwendig  ist,  kann  unter 
Umständen  für  die  Praxis  nicht  nur  entbehrlich, 
sondern  sogar  zur  Fehlerquelle  werden.  Dieses 
finden  wir  ganz  entschieden  bei  den  heutigen 
Methoden  der  Empfindlichkeitsbestimmungen  von 
tarbencmpfindlicbcn  Platten  der  ortbochromali- 
idien  Sensitometrie. 

Um  die  Empfindlichkeit  einer  bestimmten 
Ortho-  oder  panchromatischen  Platte  für  eine 
oder  mehrere  beliebige  Farben  zu  ermitteln,  ist 
es,  will  man  vergleichbare  Resultate  erhalten, 
unbedingt  notwendig,  dass  man  /u  den  Ver- 
suchen möglichst  reine  Farben  niiiiiiu.  Das 
bietet  indessen,  wenn  man  mit  Pigmentfarben 
arbeiten  will,  iinnhrrwindlirhc  Schwierigkeiten, 
da  CS  dcraitigc  icinc  Karben  nicht  gibt.  Man 
ist  dalier  gezwungen,  zu  den  reinen  und  kon- 
stant iclien  Farben  des  Sonnenspektrums  zu 
greifen  und  alle  bezüglichen  Untersuchungen 
u  s.  w.  mit  Hilfe  des  Spektroskops  auszuführen. 
Diese  Methode  er£;ibt  nun  zwar  wi<5?;pn«;rhaftlich 
wertvolle  Resultate,  aber  für  die  Praxis  ergeben 
sich  kaum  einige  Anhaltspunkte,  jedenfalls  aber 
kein  direkt  verwertbares  Material. 

Der  Grund  hierfür  liegt  in  dem  Umstände, 
dass  wir  bei  praktischen  Arbeiten,  z.B.  beim 
Dreifarbendruck,  mit  Farlicn  arbeiten  irUlssen, 
die  in  Bezug  auf  Reinheit  u.  s.  w.  den  bpcktral- 
faiben  nichts  weniger  als  analog  sind,  und  ebenso 
sind  die  Farben  der  farbigen  Obtcktc,  die  durch 
ein  beliebiges  Reproduktionsverfahrcn  entweder 
farbig  oder  ab  „Ton"  (Farbenwert)  wleder- 
trcgeben  werden  sollen,  mit  den  Spektralfarben 
in  Vergleich  zu  bringen. 

Wenn  wir  mittds  der  Kamera  dne  Auf- 
nahme iiisend  dnes  farbigen  Objektes  machen, 


so  wirkt  auf  die  empfindliche  Schicht  allerdings 
farbiges  Licht,  aber  dieses  Licht  ist  kein  direktes, 
sondern  reflektiertes  Licht  und  enth&lt  als  solches 
nicht  nur  diejenigen  Lichtstrahlen ,  die  den 
einzelnen  Farben  und  Farbenmischungen  eigen 
sind,  sondern  auch  solche,  die  wir  nicht  darin 
vermuten.  So  reflektiert  ein  gelber  Farbstoff 
nicht  nur  gelbe,  sondern  meist  auch  rote,  orange 
und  sogar  gelbgrUne  Strahlen.  Rote  Farbstoffe 
können  ausser  Orange  und  Gelb  auch  noch 
Blauviolett  und  Violett  reflektieren.  Bei  blauen, 
violetten  und  blaustichig  roten  Farben  wird 
auch  sehr  oft  noch  ein  wohl  zu  beachtendes 
Quantum  ultraviolettes  Licht  reflektiert.  Der 
durch  die  Lichtwirkung  erhaltene  Silbemieder» 
schlag  ist  mithin  stets  das  Resultat  mehrerer 
farbiger  I.iehtarten  und  die  Empfindlichkeit  der 
Platte  für  die  verschiedenen,  nicht  aber  für 
die  dominierenden  Lichtstrahlen  ist  für  das  End- 
resultat massgebend.  Dieser  L'itistand  ist  für 
die  Aufnahme  ohne  und  mit  Vci Wendung  von 
Lichtfiltern  von  ausserordenUiehem Interesse  und 
die  liauptsächlichste  Ursache  des  verschiedenen 
Verhaltens  der  panchromatischer  Platten  in 
wissenschaftlicher  und  in  praktischer  I-linsicht. 

Für  den  Dreifarbendruck  brauchen  wir  bekannt- 
lich eine  Platte,  die  eine  genügende  Empfind- 
lichkeit fOr  Rot  besitzen  muss  Dei  artige  I^latten 
sind  heute  teils  am  Markt,  teils  uül  käuflichen 
Farbstolfen  herzustellen,  üb  uns  aber  das  mit 
denselben  erhaltene  Negativ  befriedigen  wird, 
hängt  zunächst  ganz  davon  ab,  welches  Ver- 
halten der  in  Frage  kommende  rote  Pigment- 
farbstoff in  Bezug  auf  Reflexion  zeigt.  Reflektiert 
er  ;?icmlich  viel  Blau  und  ausserdem  noch  Violett 
und  Ultraviolett,  wie  es  z.  B.  nach  den  Unter- 
suchungen Eders  beim  Alizarinrodack  der  Fall 
ist,  so  wird  die  Rotwirkung  eine  vorzügliche 
sein.  Aehnelt  er  in  seinem  Vertialten  mehr  dem 
gelbstichigen  Zinnoberrot,  so  reflektiert  er  vor- 
nehmlich nur  Orange.  Ist  diese  Reflexion  ziemlich 

50 


Digitized  by  Google 


3o8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


stall;  und  die  Orange -Empfindlichkeit  der  Platte 
gross,  so  kaoa  (immer  ohne  Licbtfiiter  ge- 
dacht) die  Wirkung  genflgend  sein.  Eine  gute 
Drani^e-EmpfincllichkLit  kann  dal-.er  eine  ung^c- 
nOgcade  Rotempfiadlichkcit  eiticr  Platte  praktisch 
genOgend  beheben. 

Bei  Aufnahmen  mit  Lichtfiltern  hat  man  diesem 
Umstand  dadurch  Rechnung  zu  tragen,  dass  man 
ein  Rotfiher  verwendet,  welches  das  Orange 
genOgend  passieren  lässt.  Eine  Einwirkung  des 
Blau  braucht  man  hierbei  nicht  zu  fürchten,  da 
es  kein  Orange  reflektiert. 

hl  ähnlicher  Weise  reflektieren  auch  andere 
Farbstoffpigmente  farbiges  Licht,  welches  dem 
ihnen  eigenen  nicht  gleich  ist.  Edcr  fand  auf 
Grund  s]n  ktralanalytischer  Studien,  dass  hierbei 
vornchnilicti  farlnLCe-^  Liclit  ans  den  dem  domi- 
nierenden laibigtti  Lichte  benachbarten  Zunen 
des  Spektrums  reflektiert  wird.  Gelb  reflektiert 
dementsprechend  j^elha^rilnc,  grüne,  orange  und 
rote,  Grün  orange,  gelbgiiuu-,  grCnu:  und  iilauc 
Lichtatrahleo,  wahrend  Blau  sowohl  grüne  und 
geHigrftne,  sowie  auch  stai  k  iilti  aviolette  vnul 
violette  Strahlen  rcflektieri.  Beiui  Violett  werden 
vornehmlich  blaue,  violette  und  tdtraviolette 
sowie  auch  rote  Strahlen  reflektiert. 

Die  Menge  und  Art  des  neben  dem  domi- 
nierenden Licht  reflektierten  Lichtes  richtet  sich 
aber  stets  nach  der  Dicke  der  Fai  bstoffsehiefu 
und  des  Untergrundes.  Buchdruckfarben  auf 
weissem  Grund  reflektieren  quantitativ  und 
qualitativ  stets  mehr  fremdes,  Lieht,  als  solche 
auf  einem  farbigen  oder  schwarzen  Grund.  Ganz 
dasselbe  Verhältnis  findet  sich  bei  dflnoen  und 
dicken  Schichten.  Lasierende  Farben  mrisscn 
daher  stets  ein  anderes  Verhalten  zeigen  als 
deckende,  und  Oelgemfllde  verhalten  sich  dem- 
nach ganz  anders  a's  Atjuarelle. 

Ks  können  selbstverständlich  nur  solche 
fremde  Lichtstrahlen  reflektiert  werden,  welche 
in  dem  lieteudUenden  Lieht  cntbalten  sind.  Je 
reicher  nun  die  betreffende  Lichtquelle  au  den 
in  Frage  kommenden  Strahlen  ist,  um  so  mehr 

wird    sich    die    Wirkung    derselben  bemerkbar 

machen.  Daher  macht  sich  bei  allen  denjenigen 
Farbstoffen,  welche  ultraviolettes  Licht  reflek- 

tieren,  also  beim  Violett,  Blau  und  blau.stii  bigen 
Rot,  der  Gehalt  der  Lichtquelle  an  ultravioletten 
Strahlen,  falls  man  ohne  Filter  arbeitet,  sehr 
bemerkbar  und  die  Rotempfindlichkeit  einer 
Platte  ist  in  Bezug  auf  das  Verhältnis  zur  AU- 
gemein-  (Blau violett-)  Empfindlichkeit  gleichfalls 
St&rker,  als  man  anzunehmen  pflegt,  abhängig. 

Allen  diesen  Umstanden  muss  natürlich  in 
der  Praxis  der  Farbenpliotographie  und  Repro- 
duktionstechnik möglichst  Rechnung  getragen 
werden.  Dass  dies  aber  auch  tatsachlich  ge- 
schieht, kann  man  nicht  gerade  behaupten.  Die 
Farbenempfindliehkeitsbestimmung  unserer ortho- 
uod  panchromatischen  Platten  geschieht  vor  wie 


nach  mit  Hilfe  des  .Spektrographen,    Man  hat 
auf  diese  Weise  allerdings  vollkommco  reines  . 
Licht  in  den  verschiedenen  Farben,  Idder  ist  \ 
es  aber  unmöglich,  Druckfarben  herzustellen,  <Jie 
genau  den  gleichen  Effekt  ergeben  wie  dicwi  i 
spektrale  Licht.  Wir  sind  also  nicht  eramal  in 
Stande,  das  Sonnenspektrum  oder  dasjenige  einer 
kQnstlicben    Lichtc^uelle    mittels  Farbenphoto- 
graphie  oder  Dreifarbendruclf  naturgetreu  zu  , 
reproduzieren,  geschweige  denn   die  Färbung  I 
von  Objekten,  wie  sie  in  der  Natur  sich  finden, 
befriedigend  wiederzugeben.  Verhältnismässig 
leicht  erscheint  es  dagegen,  farbige  Objekte,  die 
mittels  der  gebräuchlichen  Druckfarben  des  Dal- 
farbendruckcs  hergestellt  wurden,  durch  dieses 
Verfahren  ganz  genau  in  Bezug  auf  Färbung 
wiederzugeben. 

Es  ist  daher  ein  sehr  berechtigter  Wunsch, 
die  Empfindlichkeit  der  panchromatischen  PL^ti  'n 
nicht  nach  dern  Sonncns[)ckfrum,  sondern  nach  , 
den  meist  angewendeten  Druckfarben  zu  be- 
stimmen. Das  kann  sowohl  mittels  sogen.  Farben- 
tafeln,  als  auch  mit  Hilfe  eines  sogen  künst- 
lichen Spektrums,  welches  man  aus  kcillörraig 
geschliffenen  Glaskörpern  herstellt,  erzielen.  Am 
allcrgeeignetstcn  aber  erscheint  es,  mit  den  in 
Betracht  kommenden  I^ruckfarben  ein  mögiich«! 
vollkommenes  Spektrumbild  auf  ein  geeignetes 
Papier  zu  drucken  nnd  mit  dessen  Hilfe  .luf 
experimentellen»  Wege  die  Natur  und  Intensität 
der  erforderlichen  Lichtfilter  sowohl,  als  auch 
die  rarbeneropfindlichkeit  der  Platten  zu  be- 
stimmen. 

Dieser  Gedanke  ist  durchaus,  wie  gesagt, 

nicht  neu,  man  hat  sich  aber  noch  wenig  Ge- 
mässigt gefunden,  ihn  praktisch  zu  verwertca 
Er  verdient  aber  das  grOsste  Interesse,  weil 
gerade  bei  dieser  Idee  der  ungeahnte  Finfliss 
des  Ultraviolett  sich  als  Faktor  bemerkbar  machea 
muss  and  wh'd,  was  bei  den  spektroskoptscbea 
Aufnahmen  niemals  der  Fall  ist. 

Nach  den  Arbeiten  Dr.  Stengers  (in  dieser 
Zeitschrift)  kann  bei  guten  panchromatisdien 
Platten  im  spektroskopischen  Prüfungsverfahren 
die  Wirkung  des  Ultraviolett  fast  gleich  sein  der 
des  Orange.  Wie  aber  oben  angegeben,  reflek- 
tieren einii^c  rote  Druckfarben,  sei  AhV.arinrotlack 
und  Krapplack,  ausser  reichlich  Blau  und  Violett 
auch  einen  grossen  Teil  des  wirksamen  Ultra- 
violett. Die  Rotempfindlichkeit  irgend  einer 
Platte  ist  daher  stets  ausreichend,  wenn  es  sieb 
uro  die  Reproduzierung  von  Bildern,  welche  mit 
diesen  Farben  gedruckt  wurden,  handelt,  wenn 
man,  was  allerdings  notwendig  ist,  ohne  Filter 
arbeitet. 

Die  Anwendung  einer  Gclbscheibe,  wie  sie 
allgemein  zur  Dämpfung  der  Blauenipfindlichkcit 
benutzt  zu  werden  pflegt,  kann  daher,  weil  sie 
meist  das  ganze  in  Betracht  kommende  Ultra- 
violett absorbiert,  statt  eine  bessere  ortbocbro- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


309 


nia'isi  he  Wirkung  zu  ergeben,  dieselbe  wesent- 
lich verschlechtern,  wenn  es  sich  um  Aufnahmen 
mit  gewöhnlichen  orthochromatisrlic  n,  d  h  gelb- 
grQnempfindlichcn  Platten  haiidi  It,  Die  Ucber- 
wirkuQg  des  Blau  wird  alsdann  xwar  wesentlich 


gedrodit,  aber  Un  gleicben  Masse  auch  die  der    farbiger  Vorlage. 


ritraviolett  reflckticifiidtn  anderen  Farben, 
während  das  Gelb  uuJ  Gclhgiün  unverhflltnis- 
mOssig  stark  wirkt  und  daher  zu  hell  wiedcr- 
gcfjcbcn  wird.  Dies  gilt  sowohl  für  diieku-  Auf- 
nahmen, als  auch  für  die  Reproduktion  nach 


T«ehnisehe  Hundsehau. 

Abziehbare  Kopierpapiere.  IN.ehdrurk  vr.hoten.) 

1.  Anskopierpapiere:  Celloidiapapier  von  Dr.  Lfittke  &  Arndt,  Photograph iscbe  Industrie  in  Wandsbeck.  — 

Cdkiifiltpapier  von  Schütze  &  Noack  in  Hamburg.  —  Schwerter •  Celloi'dinpapier  der  Vereinigten  Pabrikea 
photognphiscber  Papiere  in  Dieedea.  —  Pfeil,  abziebbar,  Celloldinpapier  der  Fabrik  pbotograpbischer  Papiere 
von  I«  Langebartels  ia  Cbatlotteabvrg.  —  Oelloldinpapier  von  Gvitav  &cbols  Co.,  Fabrik  pMto- 
grapUMbcr  Bedarteftikel  ia  GfeUta.  —  lÜi^ot-CollatiD,  «bsiehbar,  von  Dr.  Riebaasab»     Fosseldt  in  Berlin. 

Abziebbare  Kopierpapim  sind  schon  seit  Gelatine  20  g, 

einer  langen  Reihe  von  Jahren  Fabrikations-  Glyccrin  5  ccra, 

Produkte  angesehener  Firmen  und  haben  sich  Wasaer  aoo  . 

für  bestinirate  Arbeiten  der  photograpbischen  Chromalaanlöattog  (1:10)  .    .   20  , 

Praxis   allgemein   eingebürgert.    Wahrend   alle  Auch  Lösungen  mit  weit  geringerem  Gda» 

Kopierpapiere,  bei  welchen  die  Papierunterlage  tinegehalt  lassen  sich  verwenden, 

als  definidyer  BOdlrtger  bestehen  bleibt,  die  Vor  niciit  langer  Zeit  machte  eine  .\nwenduDg 

Tendenz   cmcr  mög  ichst   festen  Haftung  der  abziehbarem  Kopierpapier  zur  Herstellung 

Badschicht  auf  dem  Papiere  zeigen  müssen,  wu-d  kolorierter  Bilder  vid  von  sich  reden,  Das 

ba  abnehbareo  I^spieren  mif  di«^  ^^hon  langer  bekannte  v  ertahrcn  bestand  darin, 

»  lange  Wert  gel.gt,  als  die  Papiere  sich  im  ^  Bfldacbicbt  auf  einen  durchsichtigen  Bild- 

Stadium  der  Bildentstehung  befinden.    SobaW  t^^ger  zu  Obertragen  und  dann  von  der  Rück, 

das  Bild  ferüggesteilt  nC,  aoll  eine  mflghcfast  ^^^g  i,^^  anzumalen. 

mOlielose  Abtrennung  der  Bildschicht  vom  Bild-  .t.t».       *k<            j          t.        ^  r  , 

tilger  und  so  eine  leichte  Uebcrtragbarkeit  auf  Abziehbare  Papiere  werden  auch  mit  Erfolg 

iS  neuen  Bildträger  irgendwekbe? Form  und  ^^7^^"^^^'-        «  8'  ^  obcrexpci. n,  Negative, 

Materie  gewahrleistet  sein.    Um  einem  Kopier-  I,^^^^^  ^»"^  Abzüge  Uefern,  in  kontrastreichere 

papier  dcrarUge  Eigenschaften  zu  geben,  hegt  ™"'r"''f         Man  kopiert  das  flaue 

a  nahe,  zwischen  ^ubnon  und  Rohpapier  od«  ^^«^^'^  ^""^  abz.ehbarcm   Pap.er     tont  n.cht 

a  I.  '  arytierten  Bildträger  eine  unter  gewUsen  ß^/^^'  ""^  im  Fmerhade,  übertragtauf 

uad  nur  liter  diesen  Bedingungen  löslichJschicbt  f^f  ?       "r  "  '^^P^'t^'N?*"*''  T 

ebzo«:haften.  Geeignet  utrzf  erwies  sich  schon  ff'^  '^^^^        gewuiin  ichem  Wege  nach  der 

IL          •       r-  T  »•       u-  t,»        1  u       »  u  Uebertraeune  ein  braurnbares  Negativ, 

vor  Jahren  eine  Gelatineschicnt,  weicne   nach  &    t>  » 

Einbringen  des  Papiercs  in  lauwarmes  oder  warmes  2"  ^en  Uebertragungen  auf  ebene  Flächen 

Wasser  sicfa  löst  und  die  Trennung  von  Papier  g«hört  auch  die  Herstellung  von  Duplikatnega- 

und  Bild  herbcifahrt     Im  wesentlichen  beruht  »iven   und   von   Diapositiven   als  Fensterbilder 

jede  Herstellung  ahziebbarer  Kopierpapiere  auf  oder  zur  Projektion.   Ebenso  gehört  eine  Ueber- 

der  genannten  oder  dner  Ibnfieben  Grundlage  t^agaog  auf  Postkarten,  Briefpapier  und  dergl. 

gleichen  Prinaps  ^^'^  einfacheren  Arbeiten.  Photographieen 

Die  Verwendungsmöglichkeiten   abziehbarer  auf  gekrümmten  Flächen  finden  wir  auf  un 

Kopierpapiere  sind   sehr   grosser  Zahl.     Die  fT^^'^l,  ^T!"    ru^^^l            ff"!  uT 

Uebertragung  des  Bildes  auf  ebene  Flächen  ^^Pf«"'                Elfenbeingegenständen.  Holz, 

wird  eine  viel  einfachere  sein,  als  eine  solche  Briefbeschwerern,  Oberhaupt  Reise- 

auf  gekrümrate.  Eine  Vorpräparation  des  neuen  »»denitcn,  und  Vielem  anderen. 

Bildtrage«  wird  in  vielen  Fitten  notwendig  sein.  weiteres  Anwendungsgebiet  für  abzieh- 

Ott  genagt  ein  Bp^trHrlu  n  mit  Eiwcisslösung,  bare  Papiere  ist  die  Herstellung  seitenverkehrter 

fester  haften  lasst  Üelaiine,  bezw.  eine  Chrom-  Positive  oder  Negative  au  irgendwelchen  Kopier- 

gdatinetosung,  welche  in  folgender  Zusammen-  «wecken,  auch  zun  Lichtdruck. 

Setzung  empfohlen  wird  und  sich  auch  für  Ueber-  Die  fertig  Obertragcncn  Rüder  werden  nach 

Iragongen  auf  Leinwand  eignen  soll:  dem  Trocknen  zum  Schutze  mit  etwas  Positivlack 

ro* 


.  kiui^  .-.  l  y  Google 


3t6  PH0T0GRA(»HISCf1£  CHRONIK 


Qberstricben  oder  auch  mit  cinein  Lack  folgen- 
der  Zusammensetzung: 

SandarakhanE   loo  g, 

Alkobl  90O  „ 

Zu  dieser  Lösung  gebe  mwi: 

Lavendelöl  40  g, 

Kop«ivtbalsua  ao , 

Die  im  Handel  befindlichen,  abziehbaren 
Kopierpapiere  gebören  teils  der  Klasse  der  Aus- 
kopierpapiere, teils  derjenigen  der  Entwicklungs- 
papiere an.  Unter  letzteren  finden  wir  reine 
BromsUber  ,  wie  auch  Chlorhromsüberemulsionen. 
Einige  der  bekaantereu  deutschen  Marken  sollen 
nn  fo^feaden  eine  Einsetbesprecbupg  finden. 

I.  Auekopierpapiere. 

lieber  die  Behandlung  von  abziehbaren  Aus- 
kopicrpapiereu  ist  im  allgemeinen  nicht  mehr 
zu  sagen  als  man  schon  von  der  Verarbeitung 
gewöhnlicher  Kopierpapiere  weiss.  Man  kopiert 
in  denjenigen  Fallen  sehr  krälUg,  in  welchen 
das  fertige  Bild  in  der  Durchsicht  betrachtet 
werden  «oH.  Besonderes  Aagenmerk  ist  darauf 
zu  richten,  dass  beim  Tonen  nur  Bäder  Vf  r 
Wendung  finden  dürfen,  welche  frei  von  Alaun 
oder  anderen  gerbenden  Snbstansen  sind.  Andern- 
falls  wOrde  die  Gelatine  der  Unterpräparation 
gegerbt  und  unlOslidi  werden  und  die  Biidscbicbt 
ihre  Abiiehbarkeit  einbQaaen. 

Die  Finna  Dr.  Lüttke  &  Arndt,  Photo- 
graphische Industrie  in  Wandsbeck,  ist 
die  Fabrikantin  eines  gut  ekigefllhrten,  bewihrten 
abziehbaren  CclIcTdinpapieres.  Das  Papier 
—  glänzend,  normaUtark  —  besitzt  eine  gute 
Haltbarkeit  nnd  gleicbmlidge  Qualitlt  Die 
Verarbeitung  ist  einfach  und  sicher.  Es  bleiben 
fdfende  Punkte  besondere  zu  beachten:  Die 
Tonbider  sollen  eine  Temperatur  von  15  bis 
17  Grad  C.  besitzen.  Zu  häufiges  Berühren  der 
nassen  Bilder  ist  zu  vermeiden,  da  die  Hand- 
wtrme  die  unter  der  Konodiumschicht  befind* 
liehe  Gdatineschicht  zu  schmelzen  vermag.  Man 
wässert  nach  dem  Tonfixieren  eine  halbe  Stunde 
in  fliessendem  Wasser.  Glassehetbea  beddrien 
nicht  der  Vorpräparation ,  gekrümmte  Gegen- 
stjlade  werden  mit  Eiweisslösung  bestrichen. 
Das  nasse  Bild  wird  behuft  Uebertragung  auf 
den  Gegenstand  gebracht  und  mit  einem  Rollen- 
quetscber  oder  Falzbein  fest  angedrückt  Dann 
taudit  man  die  Glasplatte  drei»  bis  viermal  kurz 
hintereinander  In  Wasser  von  40  bis  45  Grad  C. 
ein  und  zieht  das  Papier  schnell  und  gleicb- 
roftssig  ab.  Auf  vorpräparierten  Gegenstanden 
lasse  man  das  Bild  erst  trocknen  und  tauche 
dann  erst  in  heisses  Wasser.  Die  an  dem 
Bilde  haftende  Gelatine  entfernt  man  mit  Watte- 
bausdi  und  warmem  Wasser. 

Schatze  &  Noack  in  Hamburg  fertigen 
ein  abziehbares  Celloldinpapier,  das  nach  dem 


Tonen  eine  Stunde  gewflssert  wird.  Dann  wftint 
man  das  Wasser  teidit  an,  wodurch  sich  die 
Schicht,  an  den  Kanten  beginnend,  löst  Als- 
dann nimmt  man  das  Bild  vorsichtig  aus  dem 
Bade,  legt  es  auf  den  neuen  Bildträger  und 
zieht  dann  das  Grundpapier  weg.  Ga;u  glitte 
Gegenstände  werden  mit  Gelatine  oder  Eiwmt 
vorprflpariert.  Es  wird  dann  erst  nach  dem 
Trocknen  dieses  Ueberzuges  flbertragen. 

Schwerter  - Cellordinpapier,  ab- 
ziehbar, ist  ein  Produkt  der  bekannten  Ver- 
einigten Fabriken  p  h  o  t  o  g  r  a  p  b  ischer 
Papiere  in  Dresden  Dieses  P^ipier,  welches 
schon  seit  läageiei  Ztu  vuii  der  genannten 
Firma  hergestellt  wird,  hat  sich  viele  Freunde 
erworben.  Nachdem  die  Pilder  sehr  krl% 
kopiert  sind,  werden  sie  in  ein  Bad  von  dena- 
turiertem Alkohol  gebracht,  in  weldicni  sie 
10  Minuten  bleiben.  Dann  wäscht  man  gründ- 
lich, bis  das  Wasser  ohne  Streifen  abfliesst,  uod 
gibt  dann  die  Bilder  in  das  Tonfixieibad.  Mio 
wäscht  1  bis  2  Stunden.  Die  Temperatur  der 
Bäder  soll  ao  Grad  C.  nicht  übersteigen.  Man 
soll  das  Papier  immer  möglichst  frisch  verarbeitea. 
Das  Abziehen  der  Schicht  geht  in  Wasser, 
welches  auf  50  bis  55  Grad  C.  angewärmt  in, 
leicht  von  sUtteo.  Soll  die  Sebidit  anf  GIh 
oder  fein  polierte  Sachen  angebracht  werden,  so 
empfiehlt  es  sich,  dieselben  mit  einer  dOnnea 
Chromgdatineschidit  (z.  B.  5  g  Gdatiae  in  5001 
Wasser,  dazu  12  ccm  Chromalaunißsung  1:5^ 
vorzupräparieren.  Dieser  Ueberzug  mu&s  jedoch 
VW  dem  Aufbringen  dea  BiMes  volfartladv 
trocken  '^ein.  Gclatinercste  werden,  wie  TOffaCT 
angegeben,  vom  Bilde  eotfemL 

Pfeil  —  abziehbar  nennt  sieh  tSn  absieh- 
bares  Celloldinpapier  der  Fabrik  photo- 
graphischer Papiere  und  Trockenplattea 
von  L.  Langebartels  in  Charlottenbarf. 
Dieses  Papier  entspricht  in  seinen  Eigenschaften 
und  in  seiner  Anwenduogsfom  dem  von  der 
Firma  Lflttke  8t  Arndt  in  den  Handd  ge- 
brachten, schon  vorher  besprochenen  Erzeugnis. 

Abziehbares  Celloldinpapier  wird  aocb 
von  der  Fabrik  photographiseher  Bedarfs* 
artikel  Gustav  Scholz  &  Co.  in  Görlitz 
hergestellt.  Die  Bilder  werden  auf  die  G^ea- 
Stande  mit  oder  ohne  Vorpräparattoo  flbei  tragen. 
Im  ersteren  Falle  muss  diese  Klebeschicbt  voll- 
ständig trocken  sein,  das  Abziehen  des  Papieres 
erfolgt  erst  nadi  vOUigem  Auftrocknen  des 
Bildes,  nachdem  man  10  Minuten  in  Wasser 
von  50  bis  70  Grad  C.  eingeweicht  hat  Uao 
kann  jedoch  auch  auf  mit  Chromalaungdalioe 
frisch  präparierte  Platten  übertragen  und  zieht 
auch  dann  erst  nach  dem  Trocknen  das  Papier 
in  heissem  Wasser  ab.  Will  man  ohne  neue 
Zwischenschicht  Qbertragen,  so  bringt  man  das 
Bild  aus  dem  Waschwasscr  direkt  mit  der  Papier- 
seite auf  die  definitive  Unterlage  uod  Qbergicsst 


Digitized  by  Google ' 


PHOTOGRAPHJSCHE  CHRONIK. 


3" 


mit  beissem  Wasser.  Die  sieb  lüseode  Schicht 
«tfd  aaf  4tt  Glasplatte  featgdialteii  und  das 

darunter  befindliche  Papier  weggezogen.  Dio 
lösliche  Zwischenschicht  dient  bei  dieser  Metbode 
ab  Biodemlttel,  soweit  sie  nodi  vorbaadeo  ist. 
Um  noch  möglichst  vicT  Gelatine  unter  der 
ßildscbichtzurackzubebalten,  soll  man  das  Wasser 
wm  AMAsen  nicht  za  hetss  nehmen  und  lieber 
de  1  'V  .  t,'ss  langsam  verlaufen  lassen. 

Riepos  •  Collatin,  abziebbar,  der 
Firma  Dr.  Riebensahm  Ar  Posseidt  in  Berlin 
i-st  ein  Auskoplcrpapier,  dessen  kolloTdales  Binde- 
mittel aus  einer  geheim  gehaltenen  Komposition 
besteht  Das  genannte  Fabrikat  sucht  in  dieser 
Beziehung  die  Vorzüge  des  Celloidin-  und 
Aristopapiers  zu  vereinigen,  wie  schon  an  früherer 
Sletle  (yPbotogr^phisdie  Chronik*  1906,  S.  398) 


eingehend  besprochen  wurde.  Kopieen  auf 
Riepos  -  Collatin,   abziefabar  —  bochglflnzend 

oder  matt  —  werden  vor  dem  Tonen  und 
Fixieren  sorgfältig  ausgewaschen,  dann  im  ge- 
trennten oder  im  Tonfixierbad  weiter  behandelt 

■ —  auch  Platin-  oder  kombinierte  Platin -Gold- 
tonung  ist  anwendbar  —  sorgfältig  gewaschen 
und  dann  auf  die  trockene  vorpraparierte  (Chrom» 
alaungelatine ;  log  Gelatine  in  175  ccm  Wasser, 
dazu  25  ccm  Chromalaunlösung  i :  100)  neue 
Unterlage  luftblasenfrei  aafgeqaetsebt.  Nach  dem 
Festtrocknen  des  Bildes  Obergiesst  man  mit  sieden- 
dem Wasser,  und  zieht  nach  i  bis  I  ^/^  Minuten 
das  Papier  mit  glattem  Zuge  weg  Die  Bildfladie 
wird  mit  lauwarmem  Wasser  gereinigt. 

Dr.  £.  Stenge  r 
(PortMtzuug  folgt.) 


i  gas 


Vcreinsnachriehten. 


Säshalseher  Photographen-Bund  (E.V.). 

(Uun  dem  Protektorat  Sr.  Maj.  KOoIcFHcMck  A«|W*  VwSadMM.) 

Ak  Mitglieder  sind  aufp;enoinaien: 
Pabiik  photographiftcbet  Apparate  auf  Aktien,  vorm. 

R.  Ufittig  &  Sohn,  DfCldcn-A: 
Ocmkche  Fabrik  auf  Aktien,  vom.  RScheriag, 

Chailottenburg. 
Hm  Gustav  Mflhlfriedel,  Pbotograph,  Wilkau  LSa. 
„    Pau!  riati,  rhotrtgraph,  Niederplanitz  i.  Sa. 
n   Willibald   liartmann,  Photograph,  GroM- 
adiOiian  1.8«. 
L  A.:  Oskar  Bohr,  Schatsmeiiter,  Dntdcn-A.  i. 


Photographiaehe  GeaeUsehaft 

Hamburg- Altona. 

Vercinsadresse:  Franz  Rompel,  Hamburg  22. 

Protokoll  der  Sltsttug  wom  39.  April  1907 

in  Jobsts  Restaurant. 
Der  Vorntzcnde  eröffnet  g'/i  Uhr  die  gut  bcsuclite 
VeiMiiiiiilttnK  iii*d  erteSt  dem  SchriftfQhrer  das  Wort 
'ur  Verlesung  des  Protokolls  der  letiten  Sittung,  welches 
cliae  Wideimpiucb  geuebinigt  wird.  Eiugegangeu  ist 
öat  frone  Anzahl  SMlsdirlften,  Prospekte,  Kauloge 
1.  s,  w.  Bei  ErlediRuiiK  der  Korrespondenz  verliest  der 
Voaitzende  einen  anonym  eingegangeDcu  Brief  des  In- 
iMlts:  „Ad  den  Vonitzenden  Herro  Rompel,  hier, 
'•^'as  sagt  der  Verein  Hamburg- Altona  dazu?  Diese 
SMcben  werdea  dem  Pefsoual  der  Ateliers  zugesandt 
Brjjebenst  ein  Mitarbeiter."  Beigeschlossen  war  das 
^kannte  Agitations-  Flugblatt  des  Deutschen  I'hoto- 
(raphen-GebUfen-Verbandea,  weiches  diesmal  zur  Ab- 
*c<iiislnng  von  einem  PenlnlDuiu,  Adele  Dam  es.  ver* 
>Jadt  worden  war.  Xach  Verlesung  «les  Schrifislückes 
verbreitet  sich  der  Vorsitxeodc  eingehend  ttber  die  Ziele 
"sd  PUac  des  D.  Ph.-0.-V.:  Schon  vor  etwa  zwei 
JahltB  habe  er  in  der  damaligen  /wan^siniiung  den 
0.  Ph.-G.-V.  znr  Vertretnng  der  Interessen  der  di'ut.schi-u 
l^otographen>GchUfen  für  ungeeignet  gebalteu,  da 


derselbe  im  Fahrwa.iser  der  roten  Internationale  segle; 
hente  tret«  dieses  in  noch  viel  kmasercr  Form  hervor. 
Um  sich  ül't  r  tlic  Ziele  des  D.  Ph.-G.-V.  klar  zu  werden, 
brauche  man  nur  das  Verbandsorgau  (.,  Pbotogr.  Mit- 
arbeiter*') zn  lesen.  Dasselbe  treibe  die  Gehilfen  mit 
aller  (*e«  alt  'km  so/iaMi  iiiokratischen  Terrnrisnins  in 
die  Arme  und  strebe,  sie  zu  willenlosen  Werkzeugen  zu 
maeben.  Wir  hier  in  Hamburg  nfiasten  von  Anfang 
an  energisch  Front  machen  gegen  alle  diese  verhetzenden 
Wühlereien  und  uuaere  Mitarbeiter  warneu,  dem  Ver- 
bände bnztttfeten.  An  dteae  mtt  sehr  tegem  latetesae 

.seitens  der  \'ers.'itiHiiUiii^'  .nn^chörtcn  Ausführungen 
achloss  sich  eine  recht  lebhafte  Diskussion  an,  ans 
welcher  berrorj^t,  daaa  unsere  Geadlschaft  der  Titig» 

keit  <lc:-  T).  rii  -O.-V.  viillc  Aufitierksatnkeit  widmen  und 
zur  rechten  Zeit  energisch  Front  dagegen  zu  machen 
wissen  wird. 

'/u  VuMkt  [  d<'r  1  ;if;e'-'.oi-(1nu  11  v  fordert  der  Vor- 
sitzende /.ur  Teilnahme  au  den  Ucbuugsslundcu  in  dem 
neuen  Veffabren  der  N.  Pl  G.  auf,  welche  Direktor 
M  e  y  e  r  a  II  der  K  n  u  stsch  u  le  einrichten  wird.  Ea  meldeten 
sich  fast  alle  Anwesenden. 

Sodann  erteilte  der  Vorsitzende  Herrn  Heiltng 
da.<i  Wort,  welcher  eingehend  Hrk'ii;  .lUgcn  übtr  die  von 
ihm  in  grosser  Zahl  ansgcstellleu  Arbeilen  gibt.  Ute 
Ansatellung  umfaaate  Retoncben  In  schwarz  und  farbig, 
sowie  Malereien  in  l'astell,  Aijuarell  und  Oelmanicr,  und 
fand  allgemein  grossen  Beifall,  was  der  Vorsitzende  auch 
in  dankenden  Worten  zum  Aosdrndc  brachte.  Sodann 
führte  Herr  Bröcker  als  Vertreter  der  hiesigen  Firma 
C.  Bomann  dnen  neuen  Kopfhalter  von  Unger  &  Hofl- 
mann,  Dresden,  vor,  dessen  Konstruktion  allgemein 
befriedigt.  Zum  Schhis«!  schildert  der  Vors ilzemlc  einen 
Besuch  im  AUlier  &.  Dahrkoop,  und  fulgt  die  Ver- 
sammlung den  kochinteressanteo  Ausf&hruugen  mit 
grossem  Interesae.  Scfalusa  'j^iaUhr. 

Als  ncuc-s  Mitglied  ist  gemeldet:  Herr  ILMfllleri 
in  I-iruia  Müller  &  Ziemer. 

R.  Ucillag.  I.  ScbiÜttflkrer. 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


V«r«ia  S«hlMls«her  Fa«hphetost«ph«ik 

(E.  V.). 

Bericht  Uber  di«  Stisnag  ain  i. Hai  in  Breslau, 

„Ronzertbans". 
Der  Vonitseade  eröffnet  um  8  Uhr  die  Versauim» 
Inag.  Thb  den  amwlrtigen  Mitgliedern  entgegen' 
aukommea,  war  dieselbe  für  7  Uhr  festgesetzt,  da  jedoch 
gerade  diese  erat  gegen  8  Uhr  eischiencn,  ao  wird  tie» 
■chloeaen,  die  Sitzungen  femer  fttr  8t7hr  aoziuefnli. 
Der  Sdlliftfabrer  verliest  den  Bericht  Qbc-r  die  letzte 
SitsUBg,  den  die  Versammlniig  anaehlicatead  genehmigt. 
Hierauf  erfolgt  die  Aufnahme  der  Herren  Crecbatz, 
Neugebauer  und  Schlegel  Auf  Antrag  des  Herrn 
Gl  au  er,  welchrn  der  Vorsitzende  unterstützt,  wird  be- 
scltlossea,  für  die  Folge  die  Natuen  der  zur  Aufnahme 
angemeldeten  Herren  in  der  Vereins -Zeitschrift  zweimal 
bekannt  zu  geben.  Herr  MTder  '"nr'it?  welcher  im 
Auftrage  des  Vereins  an  der  Üelegierteuversammlnng 
in  Dresdeu  teUgenoanica  hat,  war  leider  durch  Krank- 
heit verhindert,  Selbst  zu  erscheinen,  und  wurde  daher 
sein  Bericht  vom  Vorsitzeadeo  verlesen,  worauf  eine 
DUniMioB  Uber  dicaea  Thema  atattiud.  Der  Verda 
bcschloss,  eine  abwartende  Stellung  in  dieser  Angelegen- 
heit einzunehmen.  Da  Herr  Hauer  zu  seinem  Vortrage 
neeb  immer  nidit  erschienen  war,  worden  die  von  der 
Fabrik  der  Jupiter- Lampe  gesandten  Photographieen 
herumgereicht,  welche  die  mit  dieser  Lampe  zu  er< 
zielenden  Z<eiatiuigeB  adgen  aollten.  Bs  aehloaa  ildi 
hieran  eine  lebhafte  Aussprache  über  die  Vorzüge,  resp 
Nacbtttle,  der  vencbiedeneu  Lampensysteme,  und  ge- 
UmgleB  die  daraof  Beeng  nduneodcn  Dradtaadien  mr 
Verteilung.  Herr  Hauer  ist  iur.wiscbiMi  L-rschicnea  und 
erbSlt  nnn  daa  Wort  zu  seinem  Vortrage  Ober  Pastell- 
flbcmudmig.  Nadt  etnigen  cinldtnden  Worten  xdgt 
er  HH  einem  BromsUberbilde  praktisch  die  Anlage  von 
Pastellübermalong  und  gibt  beachtenswerte  Fingerzeige 
Mr  die  Bdumdlnng  mit  Paatdlterbe,  die  den  AnUsger 
in  die  Technik  ein  ■  ii'uhrt-n  Im  stände  waren.  Der 
Voititzende  dankt  Herrn  Hauer  fflr  seinen  Vortrag 
«nd  verlieat  aaacüdieaaaid  daige  jateraaaante  Daten 
aus  dem  JahrHÜMticht  det  SaddeMMfacn  PhologiaphcB- 
Vereins. 

Zur  Warnung  der  Kollegen  wird  auf  den  Prozess 
eines  Berliner  Hofphotograjdien  gegen  den  Hofkapeflp 
meister  Stranss  aufmerksam  gemacht,  um  in  teigeu, 
wie  weit  die  Bilderschnorrerei  in  unsereui  Berufe  ge- 
diehen lai.  Auf  Anregung  dca  Kollegen  FrShlich 
entspinnt  -icl:  eine  Debatte  darüber,  auf  welche  Weise 
ohne  Behelüguug  des  Publikums  die  Auastellun^- 
fendinlgwig  Im  Sinne  des  ncaen  ScfantzgcsetKa  zu 

em-irlin:  <fi    Ks  wurde  empfohlen,  die  Kmpfnngsdamc 
zu  bcauitragca,  nach  jeder  Aufnahme  zu  fragen  und 
widefqwediende  Anaidit  im  fiodie  an  Tcnnerken. 
Um  II  Vbt  adilicMt  der  Vorritscnde  die  Sitanug. 
J.  Horcaehy.  Werner  Locw. 


Ateliernaehrishten. 

Bnscbbaasea.  Herr  Ernst  Teriet  ctA^clc 
HambomstraMe  141  dne  zweite  PhotographiideAialill 

Coburg.  Herr  Adolf  Wohlbach  er^IKnete tril 
neu  erbautes  Atelier  in  der  VUctoriaatraaae. 

Cternowits.  Herr  Samncl  Bhrlieh  erSEtoetc 
Rnaeische  Gasse  6  ein  Photograpbisches  Atelier. 

Oanmbr&ck.  Herr  Alfred  Klein  wird  Mioolikrt^ 
dn  Atdier  fSr  Photographie  eiMfaicn. 

Reicbenbach.  Herr  Max  Schweinfust  Bbtt- 
nahm  das  Photographische  GcichUt  von  Henrn  H.  Lstcii. 


I0elne  lUiltdluitgeti. 

—  Der  Photograph  Herr  E  r  n  s  t  S  t  e  r  n  k  e  iu  Regcas^ 
bürg  bestand  vor  der  Handwerkakammer  seine  Hdsl» 
prÜfung  mit  sehr  gutem  Befolge. 

—  Der  KSnig  von  Siam,  welcher  gegenwtrtig  tos 
Kur  in  Baden*  Baden  weilt,  lieaa  atch  vor  kunemis 
enropSischer  CivilUddnng  aowl^  in  gtoaaer  üiiHsia 

einzeln  und  in  Gruppen  mit  den  kfinigl.  Prinzen,  tod 
den  Kgl.  Siamesischen  Hofphotographen  Herren  Priu 
Schumann  und  Otto  Bolbrinker,  Bad  Kissingen  aal 
Wllrzburg,  photographieren. 

—  ScbutzgesetzBcbmerzen.  Mit  dem  Kili» 
rücken  des  Termins,  an  dem  das  neue  Schntzgcsetx  is 
Kraft  tritt,  kommen  auch  allmSbUch  greiR>sre  VoiscbUge; 
wie  die  veränderte  Rechtslage  dem  gewohnten  C* 
achäftsicbcn  anrnpasscn  sei.  So  wird  von  einer  SA 
der  Vorschlag  gemacht,  jeden,  der  sich  photographiercB 
lassen  will,  selbst  einen  nestellscheiu  ausfüllen  ru  lassea 
Auf  dic^eui  Be&telläclieiu  soll  sieb  gleichzeitig  ein  Ve:- 
merk  befinden,  nach  dem  der  Besteller  gegen  die  Kk- 
und  Schaustellung  eines  Abdruckr--^  n-chts  cinzuwentei 
habe.  Dieser  Vorschlag  erscheint  sehr  geschickt  ucl 
cmpfdilenawert  Ant  dem  Bntwnrfe  cinca  entapweiW' 
den  Formulars  ist  aber  auch  ein  Passus  vorgeselid. 
nach  dem  „das  Urheberrecht  vom  Besteller  auf 
Vertertigef  flbertmgen**  «erden  aoQ.    Dna  mo«  ■> 

dieser  Fassung  unbedingt  vermieden  werden,  denn  du 
Urheberrecht  auch  an  bestellten  Aufnahmen  bleibe 
wenn  nicht  ein  auderea  anadrflddich  veidnbait  iA 
oder  wenn  nicht  aus  den  besonderen  Umständen  <le* 
Falles  eine  Uebertraguug  des  Urheberrechtes  zu  eot- 
ndimen  iit,  nadi  scnen  Kedit  anf  alte  PlOe  bdv 

Verfertiger.  Demnach  wäre  der  vorgeschlagene  Pmsb} 
überflüssig.  Vielleicht  aber  war  gemeint,  dsss  der  B^ 
stdler  gehalten  adn  soll,  VervidHltignngen  nur  heim 

Photograpben  des  Originals  machen  iii  lasjieu.  Ein* 
derartige  Abrede  zn  treffen  ist  an  sich  nach  §  18,  Abs.a 
sehr  wohl  mdgüdi,  nur  musa  de  dann  aueh  ganz  be- 
stimmt d;ihin  lauten,  dnss  der  Besteller  auf  das 
§  18,  Abs.  st  des  Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  ihm  ia- 
atdiende  Recht  auadrildclidi  veniditct 

Eine  lindere   Fr.nge  ist  e-S   allenlings,   ob  es  klag 

ist,  eine  solche  Klausel  in  den  Bestellschein  aofzonelimea 
BcMimmt  mflmte  de  adton  lauten,  wenn  de  ftbeihaapt 
Sinn  haben  soll.  Also  muss  man  entweder  mit  dürren 
Worten  sagen:  „Besteller  darf  VervieUiltigangeB  oda 


L/iyiii^üd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Nachbcstellangea  nur  beim  Photognpbeo  de*  Origüuüa 
mach«]  lassen  ",  wM  lidier  bdm  PaUiknni  AastOM  «1^ 
regen  wird,  oder  man  muss  den  bfllnflMUlMl  Ffet^ 
gnphen  als  §  18,  Abs.  a  wie  oben  zitteren,  wat  wiedeniin 
bdm  Poblilcnm  den  Bindmck  erwecken  wird,  als  aotte 
a  tun  ein  widttiflt  Recht  gebracht  werden.  Also 
besser  ist  es  schon,  man  nnterliaat  eine  solche  Klausel 
ganz,  om  so  mehr,  als  man  eine  tatsAchlicbe  Ueber- 
btbxüg  derselben  doch  nur  in  den  allerseltensten  Fällen 
wfrJ  ItoufrolliiTen  ofler  nachweisen  Iconnen.  De«  weiteren 
wiie  sie  an  und  für  sich  nur  eiue  Art  lex  im]>erfecta, 
d  1l  eine  Vonduift,  deren  Uebertretnng  nichts  weiter 
aa(  sich  hätte;  es  mflsate  ihr  also  eine  Ui'stinitntjng 
über  zu  leistenden  Schadenersatz  oder  eine  Kouveutioual- 
ilnb  oder  eine  Buaae  «ngellgt  «erden.  Du  aber 
wünlc  sich  kein  Besteller  gefallen  lassen.  Schliesslich 
aber  ist  ja  auch  bei  Weglaaaong  eina  solchen  Verzichtes 
Mhcas  dce  Bcstdtei»  ediim  gegen  die  elte  Redtt  to- 
»fem  eine  grosse  Verbesserung  eingetreten,  dass  mangels 
bcioaderer  Abrede  das  Urheberrecht  beim  Photo- 
{nphce  «etUdbt  Dee  etmcbHeuHche  Wechbeetellnng» 

recht  kann  er  wohl  also,  hat  er  es  so  lange  cntbdirti 
is  ZakuDft  auch  noch  vcrsdi merzen. 

Frits  H  nneen. 

Patente. 

KJ.57.  Xr.  178787  vom  7.  März  1906. 
P.  Biene  in  CfaantUly,  Oise,  Frankreieh. 

1.  Verfahren  zur  Bestimmung  der  Belichtungsdauer 
1«  pbotographiachen  Aufnahmen,  dadurch  gckean- 
wUnet,  daie  der  Dnrehmawr  der  Angcnpupille  rar 

der  Aufnahme  gemessen  wird  und  dieses  Maas  der 
usDticlbaren  und  mittelbaren  Beetimmong  des  Zeit 
BUKi  der  Beliditungedener  zn  Grunde  gelegt  wird. 

2.  Vorrichtung  zur  .\usfübruag  des  Verfahrens  nach 
Aatprach  I,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  an  einem 
Stiegel  Abdeckangsteile  angeordnet  sind,  derart,  daae 


Jnn!.  Iliustellung  der  gespiegelten  Pupille  an  derselben 
•riteua  des  Aufnehmenden  die  Pupillenweite  festgelegt 
nd  dieae,  bexw.  dae  ilur  eniaprecibende  Zeitmasa  der 
Belichtungsdauer  mittele  Skaleneintcilnng  abgdeaen 
werden  kann. 

^  AnafShniogBfonn  der  Vofflditnng  naeb  Aneprach 

2  utjfl  3,  flarlurch  pekctinzeichnet,  dass  i\ct  Spiegel  [^f) 
Woter  einem  Ausschnitt  einer  Platte  (C )  angeordnet  ist, 
vor  dem  nm  einen  Bndpnnkt  (O)  dreh-  und  fetlsCellbar 

fB  T.inral  (/,)  und  p.irard  verschiehbar  ein  Skalen- 
icbieber  [G)  angeordnet  ist,  wobei  die  unbewegliche 
Ksate  des  SpicgelscliKtiee  {OAi  eine  Skala  (5^)  nr 

Ab)«nng  der  Belichtungszeit  in  Sekunden  zeigt,  während 
M  Hand  weiterer  Skalen  (5*.  5'/  mit  Hilfe  des  Schie- 


ben {fi)  die  Stellung  dea  Lineals  {JL)  und  damit  die 
GrOHe  des  Binstellirfnkds  bdinfi  Berfldkrichtiguug  der 
Lichtschärfe  der  verschiedenen  photographischen  Appa* 
rate,  bezw.  der  lichtempfindlichkeit  der  verschiedenen 
Platten  sowie  der  indtvidadlen  Pupillengrösse  eingeetnUt 


Frage  ijo.  Herr  //.  H.  in  E.  Welcher  Art  ist  die 
Priparation  einer  Diapositiv- Projektionaplatte,  damit 
dieidbe  giddimfaaig  Farbe  annimmt?  Bdm  Himmd 
z.  B.  ist  es  unmSgüch,  eine  gleichiiiSssige  Fläche  hervor- 
zubringen, infolge  Quellens  der  Schicht  In  Frage 
kommen  GflntberWagn  ers  7ran^rafentfarben« 

Aiilwort  SU  Fragf  Jjo.  Wenn  man  dli-  gleich- 
misaige  Annahme  von  Farben  aui  grösseren  Flächen 
beim  Kolorieren  von  DiapoiltiTplatten  osiden  will,  ist 
es  vorteilhaft,  die  Platte  zunächst  iu  giinz  nassieui  Zu- 
stande zu  kolorieren;  dann  nimmt  die  Schicht  mit 
Leichtigkeit  gleichmSsaige  Mengen  von  Fsrbetoff  auf, 
wenn  die  Lösung  in  genügender  Menge  und  zunächst 
recht  verdünnt  ani;getragen  wird.  Noch  leichter  als 
mit  den  genannten  Tranapaientfarben  ümt  nch  diea  dn^ 
fach  mittels  wässeriger  Lösungen  von  Anilinfarbstoffen 
ccteiches.  Bienn  sind  folgende  Farbstoffe  ctfocderUch: 
Blau:  Neavifctoriablan,  waaBeilasGcb;  GrBn:  Bifllan^ 
ä.iiiregrfin  G,  Rot:  Rose  bengal,  Gelb:  Tartrazin,  Violett: 
KristallviolettöB.  Man  trflgt  die  Farben  in  sehr  ver. 
dOnnten  Lflsnngen,  denen  man  eine  ganx  kldne  Meng« 
Glyceriu  zusetzen  kann,  auf,  und  zwar  z\mächst  die 
reinen  Töne,  welche  man  dann  durch  Ueberlagem 
mit  einem  zweiten  oder  dritten  Fsriistoff  entsprechend 
brechen  kann.  So  wird  fflr  braune  Fliehen  zunächst 
dflnn  Rose  bengal- L&mng  aufgetragen  nnd  mit  einer 
Mischung  von  Brillantaluregrün  und  Tartrazin  der  Ton, 
so  weit  wie  nötig,  gebmehen;  ebenso  erzeugt  man  OUv^ 
grün  durch  Auftragen  von  Tartrazin  und  Brillant.säure- 
grün  in  Mischung  und  nachtriigtichea,  dünnes  Glasieren 
mit  Rose  bengal.  Sobald  man  sich  daran  gewöhnt  hat, 
die  Farben  genügend  dünn  zu  lösen  und  Schicht  auf 
Schicht  aufzu&ctzcQ,  gcliagt  das  Koluricreu  sehr  leicht, 
wobei  man  unter  allen  Umständen  darauf  RQ^sIdil 
nehmen  muss,  dass  die  Farben  iu  der  Projektion  sehr 
viel  brillanter  aus^eheu.  als  es  uach  der  Betrachtung  des 
DiapodtiTt  erscheint  Man  koloriert  daher  mSglidiaf 
leicht  nnd  !>rielit  die  Tone,  indem  man  das  fertige  Bild 
nachher  an  allen  Stelleu,  mit  Ausnahme  der  blauen, 
mit  ganx  vMdQnnter  Tartradnldenng  flbergelit 

Fraj^e  2jr.  Herr  Fr.  f-,  in  G.  Bin  ich  reqjfllchtet, 
Gewerbe  anzumelden,  wenn  ich  in  fester  Stellung  bin, 
aber  gdegentHeh  privatim  Anfaalunen  mache?  BM 
bandelt  sich  nur  um  gelegentliche  Aufnahmen.  Be- 
kannte, die  sich  pbotographieren  lassen,  oder  um  solche, 
die  mit  von  Bdcaanten  ragesdiidrt  werden.  Bs  ist 
kein  nennenswerter  Nebenverdienst,  vielleicht  alle  vier 
bis  sechs  Wochen  eine  Aufnahme,  auch  mache  ich 
keinerid  RAlame,  habe  kdn«  Schanklsten  n.  s.  w. 

Antwort  zu  Fm^f  jji.  Die  .Anmeldung  eines 
Gewerbes  ist  nur  erforderlich,  wenn  derartige  Aaf- 


i^iyuu-cd  by  Google 


3M 


nahmen  wirklich  gewcrbcmiasic  seoMcht  werden.  Wenn 
Sim  daher,  wie  Sie  es  «eltet  tdiilderii,  nvr  gelegcatUcb 
gegen  Entgelt  und  als  NebenbcschSJtigttng  photo- 
gnpbiscbe  Aufnahmen  machen,  so  ist  dies  kdn  Qt- 
wetbebetrieb,  der  anmeldepflichtig  wlie.  Wenn  äDer^ 
dingS  itdl  alimihUch  aus  dem  gelegentlichen  Photo- 
graphieren  ein  ^ewerbsmissiges entwickelt,  söhnt  natür- 
lich die  Anmeldung  ak  Gewerbe  sn  erfolgen,  wie  ^cs 
jn  den  BestimmnnfeB  dnagcnlis  cntipfidit 

Frage  ijj  Herr  //.  IV.  in  M.  Ich  habe  den 
Auftrag,  am  Abend  ein  GebSude  illuminiert  (sogenannte 
Koatnrenbdracbtdttg)  sti  pbotogmpfaiefen.  Wie  wer- 
den derartige  Anfiialinieii  ^em.iclit,  welche  Platten 
nnd  zu  verwenden  und  wie  laug  ist  die  Bxpositionszeit  f 

Antwort  au  Fragt  2J2.  Oerartige  Anhubmen  und 
recht  schwierig  und  erfordern,  wenn  sie  wirklich  einen 
guten  Effekt  erxielen  sollen,  grosse  Geschicklichkeit 
Zur  Aufnahme  dient  eine  farbenempfindliche  Platte 
okne  Gelbfilter,  und  die  Belichtnngsi«t  lichtet  sich 
nnch  lU  r  Ilcllli^kcu  der  Beleuchtung  und  den  sonstigen 
maä*geb<:udt:u  Ucuütäodeu.  Wenn  die  Illumiaation  mit 
Giahbimen  erfolgt,  so  wird  bei  miltlctcr  Blende  eine 
nclic1ituiigS2eit  von  tlrei  Iiis  vier  Minuten  ausrcichci). 
Seiir  viel  schöner  fallen  soicbe  Aufunbrneu  aus,  wenn 
man  mit  icttstdiender  Kamers  snnicihBt  noch  in  der 
AhendilämTnerunj;;  eine  Voraufuahtne  wacht,  um  die 
Details  des  Gebäudes  wenigstens  etwas  austuexponieren 
nnd  dann  nach  Blntiitt  der  Dtrokclbelt  die  etgentlicbe 
Aiiftiahine  auf  t^er  gleichen  l'Intle  macht.  Man  kann 
aucb  so  verfahren,  daas  man  zunflchst  eine  Tageslicht- 
anfnahmc  maebt  «pd  den  Himmel  ans  dem  Negativ 

heraiisliralzt.  Von  illi-scr  Auftiiilmie  wird  eine  Kupic 
gani  leicht  angefertigt  und  dann  in  richtiger  Pa^ung 
das  vom  gleicben  Standpunkt  aus  bei  Nadit  anl- 

Ut-noiiiriieue  Negativ  krifftif;  darattfitOplert;  Die  trStc 
Kopie  darf  nur  ganz  kurz  sein. 

Fra^e  ajj.  Herr  E,D.  in  H.  Kann  dcrSobo  de« 
Teiltorbeaeo  Prinzen  Albrecht  von  Preussen  einen  PhotO- 
graphen  zum  Hoflieferanten  ernennen? 

Antwort  »u  Frage  ajj  Wenn  der  Prinz  einen 
Hofstaat  hat,  kann  er  natOrlidt  ancib  seinen  HollIcf6> 
ranten  das  Hofprädikat  verleihen.  f.  h. 

Frag*  2^1-  Herr  F,S.  in  S.  Wie  kann  sich  ein 
Verrin  da^i'^io  sehtttzcn,  dass  eine  von  ibm  Cfridttelc 
tesmarck -Warte  von  fiihefugteu  pliotograpbiert,  bezw. 
nachgebildet  wird?  Auf  welche  Axt  kann  ick  mir  das 
alleinige  KedU  snm  Pbotograpbieren  der  Warfe  aicfaem? 

Alttwort  mt  Frage  s/^  Sowohl  nach  dem  Geselsce 
vom  lO.Janitnr  1^76^  als  anch  nach  den  Bestimmungen 
des  neuen  Urbeberrecfatsgesetzea  vom  9.  Januar  1907 
kduuen  alle  bleibend  an  öffentlichem  Verkehr  zugäng- 
lichen Plätzen,  Wegen  und  Strassen  befindlichen  Werke 
durch  Zeichnung,  Malerei  oder  Photographie  verviel- 
fältigt werden.  Bin  Photographievarlmt  kann  in  diesem 
Falle  nnr  ausgesprochen  werden,  wenn  die  Warte  sich 
auf  privatem  Gruad  nnd  Boden  befindet  Aber  auch 
dann  Ist  es  gestattet,  das  Monument  von  dner  Mlent» 
liehen  und  eventuell  auch  einer  privaten  Strasse  aus  zu 
photographieren.   Verboten  können  soicbe  Aufnahmen 


nnr  werden,  wenn  dadurch  ein  Veffcchiabiadetaii  au 
steht  ($366  R.-8t*G»B.;  sidie  anch  den  Artfkd  „Ua- 

befugtes  Photographieren  und  seine  Polgen"  in  Nr. 43 
der  „Photogr.  Chronik").  Bin  alleinigca  Recht  na 
Photographieren  derartiger,  an  fiHentUdw»!  fltnNsa  aad 
Platzen  befindlichen  Dmikmiler  |^  si  «Iw  in  tnikfiehp 

keit  nicht  f.  k 

Frage  2ßj.  Htn  X.  in  U.  Ist  eine  i4tfigige  ICOa- 
digungsfrist  ztitä&siK,  wenn  der  betreffende  GelülfeaBr 
Führung  des  Geschäfts  engagiert  wurde,  alle  besseren 
Arbeiten  ausfflhrt,  mit  dem  Publikum  verkehrt  und  andi 
vom  Chef  dem  PuUiknm  gegenüber  als  OsechlftsHIkm 

I>e2:cichtiet  wird? 

Antwort  SU  Fragt  2jf.  Nach  §  133  a  der  ü.-0. 
kann  das  Dienstverhältnis  solcher  Personen,  die  gega 
feste  Beiflge  und  nicht  r-'ir  \n''llii'Tgeheud  mit  der 
Leitung  und  Beaufsichtigung  ciaea  Betriebes  oderciDO 
Abtdlnng  desselben  beauftragt  oder  mh  hSheren  ttch- 

nisrhcn  Ilienstleistuni'i  n  hrfrstit  sind  w-rnn  !i ich anderes 
vereinbart  wurde,  nach  einer  Kündigungsfrist  von  secbt 
Wodien  mit  Ablanl  dnca  jeden  Kalend«rviertd|ahi«f 
aufgelöst  werden.  Es  kommt  nun  aber  nicht  dsrasl 
an,  weichen  Titel  ein  Angestellter  fflhrt,  sondern  «etcbcr 
Art  sdne  TUlgkelt  ist  GcscbUtsfllhrer,  besw.  Betrids- 

leiter  ist  mir  der,  der  flher  d.^s  Gesch<ift  oder  etats 
Teil  desselben  selbständig  disponieren  kann,  Gehilks 
engagiert  oder  die  Bficfaer  ffthrt  Daa  trifft  aber  W 
Ihrem  Engagement  nicht  in.  Ferner  kommt  in  Bctrxd' 
daas  ja  in  dem  Schreiben ,  in  dem  die  Bestätigung  de« 
Engagements  erfolgte,  ansdrlicklicb  I4tlgige  Ktsfi' 
gungsfrist  an^CKchen  wurde.  Mit  der  .Annahme  dicKi 
Bedingung  und  darauf  erfolgtem  Antritt  der  SteUasg 
ist  giciditalla  «um  Anadmck  gebndit,  daas  es  aldi  aicki 
um  einen  GescbäftsfQhrerposten  im  Sinne  des  $  133* 
handeln  solle.  Darauf  läset  auch  das  relativ  niedrig 
0«ha]t  scbUcssen.  £  k 

Frafff  Jj6  Herr  .V.  in  B.  Kann  von  einem  Helio- 
grsvQre-Aetzer  verlangt  werden,  dasa  er  auf  der  Platte  oder 
auf  dem  Rand  des  Bildes  den  Nsmen  des  Photogtapkoi 
anj^'ilit.  der  die  AufnuLnie  nach  eineut  Kunstwerke  aad 
im  Auftrage  des  Künstlers  gemacht  bat? 

Antwort  mt  Fragt  2j6.  Nach  dem  Gesetie  lem 
la  Januar  1876  bat  der  Pbotograph  als  Nachbildaer 
dberhanpt  kein  Urheberrecht.  l>enn  die  Phologrsplne 
ist  kein  Knnstverlkbren  im  Sinne  des  Gesctsca  von  itjA 
Der  Photograph  genieast  auf  Grund  dieses  Gesetzes  nur 
einen  Schutz  gegen  mechanische  Machbildniig,  nidit 
aber  gegen  Vaiiiidtrangen  selaca  Werken,  denn 
das  Werk  verlndeil,ao  Hegt  nicht  mehr  narmccbaniidc 
N  achbildung  vor.  Dasa  die  Mamensbezeichnung  tt. 
ge.<,cbQtzt  sei,  ist  im  alten  Photographierecht  nirgends 
angegeben,  mithin  kann  der  Photograph  nach  dem  noch 
bestehenden  Recht  die  Anbringung  seines  Namens  nicbl 
erzwingen  Nach  dem  neuen  Gesetz  könnte  die  Angabc 
des  Namens  des  Reproduktionsfdwtographen  anf  Grund 
des  §  12  verlangt  werden,  wenn  der  Name  so  staod, 
dasa  er  mit  reproduziert  werden  muaste.  Vorausgesetil 
ist  aber  auch  hier,  daas  der  Urheher  des  Original«erkts, 
der  gteichfalls  Schatz  genicaat,  seine  Binwüligoilg  (ibt 

ib. 


FOr  4ie  R*<akit«a  vwaaiwortlich:  Geh.  Rrficnwtu'ai  FrohsMr  Dr.  A.  mctte.QailstlBalltti^. 
Dfttdi  wid  VarlH  von  Wllhelsi  Kn app' Halle  s.  & 


i^iyui<-cd  by  Google 


Photographische  Chronik  f 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITffN'eKrs.uifrj 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHBN  ; 

UND  ZUR  ZEITSCMRIII  FÜR  REPRODUKTlOMSTECHNIKr 


f  ■ 


Geh.  Rc^niagmt 


Heraosg^bcB  von 
Dr.  A.  MBm-CHARLOTTBNBÜKG,  mud- 

Verlag  von 

WILHELM  iCNAPP  in  Halle  a.&,  Mfihlweg  19. 


Nr.  51. 


19.  Juni. 


1907. 


Theo  Schafgans 

Der  Allbexwinger  Tod  bat  schon  wieder  einen  bekannten  deutschen  Pholo- 

graphcn  aus  diesem  Lehen  dahin  abgerufen,  von  wo  es  kein  Wiedersehen  gibt.  Am 
12.  Juni  ist  Theo  Schaff  ans  in  Bonn  im  Alter  von  48  Jahren  gestorben,  einer  der 
bekanntesten  Männer  aus  der  deutschen  Photograpbenschaft,  der  bereits  im  Oktober  1904 
das  sojahrigc  Jubilftum  sdnes  Geschftfte«  feiern  Iconnte.  Sein  Vater,  Johann  Schaf- 
^ana,  war  einer  der  Pioniere  der  Photographie.  In  einer  einfachen  Bretterbude 
begründete  er  1854  in  Bonn  ein  photographisches  Atelier,  das  sehr  gut  florierte.  Schon 
1878  war  Thro  Srhafgans  als  Lehrling  in  das  väterliche  Geschäft  eingetreten  und 
nach  'Ciner  längeren  Tätigkeit  in  verschiedenen  AteHers  des  In-  und  Auslandes  1885 
wieder  nach  Bonn  zurückgekehrt,  wo  er  dann  1892  das  Atelier  Qbernahm.  Durch  um- 
fassende Neubauten  schuf  Theo  Scbafgans  in  der  Rathausgasae  elegante,  der  Neuzeit 
ent<>{)rechende  Geschäftsräume.  In  diesen  ging  der  Betrieb  ruhig  sdnen  Gang,  und 
Theo  Schafgans  fand  Zeit,  um  auch  für  die  Bcrufsinleressen  7.x\  wirken.  Wie 
ijrihidlich  und  in  welch  timfassendem  Masse  das  tjesohah,  wissen  alle  dicjenigcu,  die 
an  den  Versammlungen  des  RcchlsschuL/vcrbaiides  und  der  süddeutschen  Bcrufsvereioe 
teilnahmen.  Seine  vielfachen  freundschaftlichen  Besiehungen  zu  zahlreichen  Fach- 
genosseo  wusste  Scbafgans  im  eifrigen  Dienste  fQr  die  Berufsorganisaüon  vorzQgltch 
zu  ver\\'enden,  und  sein  goldiger  Humor  hat  in  den  Versammlungen  mehr  wie  einmal 
Ober  schwierige  Situationen  hinweL;geholfcn  Ein  Leben,  reich  an  Erfolgen,  hat  mit 
dem  Heimgange  voa  Theo  Schafgans  sein  Kode  erreicht.  Die  deutsche  Fachwelt 
hat  mit  dem  Hinscheiden  dieses  Mannes  wiederum  einen  schweren  Verhiat  eriitten. 
Requiescat  in  pace!  F.  H. 


Teehtilsehe  t^undsehau. 

2EiltwickluDgNpa{iierL':  Scliwcrtvr-  Hroiiisilherslärkepapier  der  Verein!>,'ten  I'Abiikcti  phott>j;rapliisclier 
^pieie  in  Dresden.  —  Bromsilbergelatiuepapier  der  Neuen  Pbotograpbiichen  Gesellscbaft  in  Berlin- ötcgli  12:.  — 

HambfOlo-Pqticr  tod  Dr.  Adolf  Heseklcl  &  Co.  itt  Beilia.       [NMMrock  vwboua.) 

a.  Entwicklungspapiere. 


Entwtrklungspapiere  mit  entsprecliend  hoher 
Emptiadiichkeit  werden  nicht  nur  zu  Kontakt- 
kopieen,  aondern  in  erster  Linie  zu  VergrOase' 
Hingen  verwendet.  Was  lie^t  nun  naher,  als 
bei  Hcrstciluug  vcrgtösserter  Negative  an  Stelle 


von  teuren  Trockeoplatten  ein  abiiefabarea  Ent^ 

Wicklungspapier  treten  zu  las<?en,  welches  sogar 
noch  Vorteile  vor  Negativpapieren  in  gleicher 
Verwendungsart  besitzen  kann?  Denn  Abzieh- 
papiere sind  viel  weniger  empfindlich  in  ihrer 
Verarbeitung  und  es  resultiert  kein  langsam 

5« 


üiyiiizüO  by  Google 


3i6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


kopierendes  Papieraegattv,  sondern  ein  richtiges 

Glasnegativ. 

-  Dm «bziefabare Broasilbe rstarkepapier, 

ein  neu  aufgenommener  Fabrikatiotiszweig  der 
Vereinigten  Fabriken  photographischer 
Papiere  in  Dresden,  bat  eine  matte  Ober- 
fläche und  eine  kräftige  Fapierunterlage,  welche 
sich  auch  zur  Verarbeitung  grosser  Formate 
eignet.  In  der  Durchsicht  ist  die  Bildschiebt 
milchig  getrübt  und  ersetzt  für  Fensterbüder  die 
MaUscbcihc.  Die  Behandlung  des  Papiercs  ist 
die  allgemein  geübte,  da  es  sich  durch  nichts  von 
gewöhnlichem  Bromsilberpapier  unterscheidet 
Nachdem  gründlich  ausgewaschen  ist,  wird  aut 
die  peinlichst  gesäuberte  Flflche  aufgequetscht, 
und  nach  dem  Trocknen  springt  die  Papier- 
unterlage meist  allein  ab,  oder  kann,  nachdem 
eine  Ecke  tnübelos  gelöst  wurde,  weggezogen 
werden.  Sollte  infolge  falscher  Behandlung  das 
Papier  nicht  leicht  ablösbar  sein,  so  wird  die 
Abtrennung  mit  Hilfe  belesen  Wassers«  erreicht. 

Auch  die  Neue  Photographische  Gesell- 
schaft in  Berlin- Steglitz  bat  sich  der  Fabri- 
kation abziehbarer  Bromsilberpapiere  zu- 
gewandt. Eine  Probe,  N.  P.  G.  I  weiss,  raub, 
abziehbar,  bat  sich  gut  bewährt.  Nach  dem 
Fixleren  nnd  Wtesem  werden  die  Bilder  ge- 
trocknet, dann  schneidet  man  ^oCm  des  Randes 
rundherum  ab,  löst  an  einer  Ecke  die  Bildscbicbt 
vom  Papier  und  kann  dann  die  Gelatinebaut  mit 
dem  Bilde  trocken  abziehen  und  zur  weiteren 
Verarbeitung  in  irgendwelcher  Weise  schreiten. 

Als  eioiiger  Vertreter  der  abiicbbaren  Gas- 
lichtpapicrc  möge  hier  das  Gaslichtkopier- 
papier  „Hambrom"  abziehbar,  gliosend 
und  matt  von  Dr.  Adolf  Heseleiei  ft  Co., 
Berlin,  genannt  sein.  Belichtungs-  und  Ver- 
arbeitungsregeln dieser  Papiersotten  sind  all- 
gemein bekannt.  Zweckmässig  wird  das  Papier 
vor  der  Entwicklung  eingeweicht.  Die  ßildschlcht 
löst  sich  bei  diesem  Fabrikat  äusserst  leicht  von 
der  Papiernnferlage.  Nach  dem  Trocknen  ge- 
nügt ein  mehrmaliges  Abbiegen  einer  Bildecke, 
um  Schiebt  und  Unterlage  zu  trennen.  Die  ab- 
gelöste Bildschicht  hat  bei  kleinen  Formaten  in 
sich  schon  genügenden  Halt,  so  dass  sie  auch 
ohne  neue  Unterlage  aufbewahrt  werden  kann. 

Nachdem  eine  grössere  Zahl  abziebbarer 
Papiere  deutscher  Herkunft  Besprechung  ge- 
funden hat,  ist  es  vielleicht  noch  angebracht,  der 
hauptsächlich  vorkommenden  Fehler  EiwAhnung 
zu  tun,  welche  sich  bei  Verarbeitung  dieser 
Spezialpapiere  in  der  Hand  des  Ungeübten  nicht 
selten  einzustellen  pflegen.  Vor  allem  ist  noch- 
nab  darauf  hinzuweisen,  dass  alle  Gelatine 
gerbenden  Bäder  ausgeschlossen  werden  müssen. 
Trennt  sich  einmal  Schicht  und  Unterlage  trotz 
Behandlung  mit  heissem  Wasser  tncht,  so  ist 
sicherlich  in  dieser  Richtung  der  begangene 
Fehler  zu  suchen.    Auf  jeden  Fall  ziehe  man 


das  Papier  nie  mit  Gewalt  ab,  denn  es  besteht 
dann  immer  eine  Gefahr  für  das  Gesamtresultat. 
Zeigt  dbs  KU,  nachdem  das  Papier  eotferot  ist, 
auf  seiner  neuen  Unterlage  blasige,  schimmernd« 
Flecke,  so  ist  beim  Aufquetschen  Luft  zwischen 
Schicht  und  neuer  Unterlage  zurückgeblieben, 
welche  den  Kontakt  zwischen  beiden  vereitelte. 
Derartige  Bilder  sind  bei  sorgfältigstem  Auf- 
quetschen vollständig  zu  erneuern.  Reisst  die 
Schicht  beim  Uebertragen  ein,  so  liegen  Fehler 
in  der  vorhergehenden  Bchaudiung  vor,  indem 
das  Papier  umgebogen  oder  gar  geknickt  wurde. 
Abzichpapierc  vertragen  eine  derartige  Behand- 
lung ebensowenig  wie  Negativpapiere,  nur  bleiben 
erstere  vermöge  ihrer  festen  Papieruntolage  b 
den  Bädern  auch  viel  fester  als  die  notwendiger- 
weise dQnnen  Negativpapiere,  so  dass  auch  der 
an  letzter  Stelle  geoannte  Felder  leicht  venncid- 
bar  erscbemt  Dr.  £.  SteDger. 

Vereinsnaehriehten . 

Photo^aphlseher  Verein  xu  Berlin. 
(Gegr.  1863.) 

i7,v.r  y.p'n  re-ieti,^ 


Als  ticues  Mitglied  ist  aufgenommen: 
Herr  Eduard  Scholz,  Pbotograpb,  Berlin,  Kretuberg- 

Berlia,  dea  14.  Juni  1907. 

Der  Vorstand. 
L  A.:  11.  Scliwmann,  Sdistiaieister, 
ScbSnebeig,  KBoigipeg 

Säehsiseher  Photographen-ßund  (E.  V.). 

(Uater  dem  l'roteklorat  Sr.  Haj.  KOm'c  Friedrich  Aaeust  voo  Sachseo.) 

Als  aeue  Mitglieder  haben  rfdi  gemeldet: 
Herr  Prncr  Licfhenow,  Plauen  i.V.,  Albcf^latS  I4. 
„    K.  Becbmanu,  Bad  Elster. 

Prans  Ansllng,  Flauen,  Oberer (kabtui^ 

Oskar  Bobr,  Scbatzmeiatv, 
Dreadeo-A.,  i. 


Vcfspitet  crbaltea  wir  die  bettHbende  Nach- 
richt von  (lern  am  12.  d.  Mis.  erfolgten  Ableben 
unseres  langjAbiigen  Mitgliedes,  des  Uolpboto- 
gnphea 

Hem  Thot  SehalliaM  In  tan. 

Der  Vcreio  betnmeit  ia  dem  so  fMb  «-^  lai 

Alter  von  48  Jahren  — Verstorhetien  den  ITlngang 
eines,  wegen  seines  liebenswardigen  Wesens  weit 
«ad  bfdt  bekanalcn,  bochgeaditttca  ood  in 

seinem  Fache  hcrvorrBpenden  Kollegen,  dessen 
Andenken  wir  ehren.   Möge  er  in  Frieden  luben! 
Berlin,  den  15.  Juni  1907- 

Der  Vorstand. 

rr-,  ■  P  "  n  !   O  r  11  n  r1  n  r  r. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


317 


Rteliernaehriehten. 

MittersilL  Herr  Anton  Scbmicdt  hat  sieb 
Ucr  ib  Ffeotognpli  iii«l«sduMB. 

Sokointtz.  Herr  Karl  Gada  erSlfnele  hier  ein 
Pbotogrtphiaches  Atelier. 

Wien.  Henr  Weosel  Knapp«  erSlfBCte  Albert- 
flab  4  cia  IliotognpUlcliCi  Aldhr. 


Klein«  Mitteilungen. 

—  Bestimmnngen  ttber  die  Zusammen- 
ietzuDg  und  den  Oeschftf tsbetrieb  der  Sacb- 
Tcrständ  igen  kämm  er  n  (flr  Werke  der  bildenden 
KInste  und  der  Photographie.  Auf  Grund  des 
S  (6,  Abs.  3  de»  Gesetzes,  betreffend  das  Urheberrecht 
ui  Werken  der  bildenden  Kflnste  and  der  Photographie, 
fsm  9,  Jmtmr  1907  (Rdchs-GesetzbL  S.  7)  wird  bestimmt: 

5  I.  Für  Werke  der  bildenden  Künste  leinschliess- 
Geh  der  Erzeugoisse  des  Kunstgewerbes  und  der  Bau- 
Mrkt)  aawi«  Mr  Werke  der  Fhetognphie  werden  ge- 
'"nifrte  SachverstflndiRenkammern  gebildet.  Bis  auf 
weiteres  soll   in   keinem  Bundesstaate    von  solchen 

§»  Jede  Kammer  besieht  aus  mindestens  sieben 
Mitgliedern  und  aus  der  erforderlichen  Anzahl  von 


§  3  nie  riner  Kammer  angehdrenden  SacbverstSn- 
iigai  (Mitglieder  und  Stellvertreter)  werden  von  der 
UadM-Zcattalbdidrde  ciaaaat  Dieae  enicoat'  auch 
^Vorritaendeii  vad  dessen  Stellvertreter  aus  der  Zahl 
da  UitgUeder.  lÄc  sächverstAndigen  werden  gericht- 
Bdilieeidigt 

§4.  Auf  Erfordern  der  Gerichte  und  der  Staats- 
unllschaftcn  haben  die  Kammern  ein  Gntachten  nur 
AM|ebca,  wean  i.  ia  dem  BrandraagMdifcibeB  die 

begutachtenden  Fragen  ei:izehi  aufgeführt,  2  die 
Akten  and  daa  zur  Abgabe  des  Gutachtens  erforderliche 
Matolil  fibersaadt  werden. 

§5.  Der  Vorsitzende  der  Kammer  bestellt,  sobald 
der  Antrag  anf  Erstattung  eines  Gutachten«  an  ihn  ge- 
Iwtt  ist,  aadi  adaem  Brmeaaea  eiaea  oder  zwd  Befidit> 
eretatter.  Diese  legen  dem  Vorsitzenden  eine  schrift- 
ücfac  Bearbeitnag  der  Sache  vor.  Die  Beschluaafaasung 
der  Kammer  erfolgt  anf  Oraad  nVadltchcr  Beratung 
uölcrTon  dem  Vorsitzenden  anzuberaumenden  Sitzung 
aadi  Stimmenmehrheit;  bei  Stioimenjgleichheit  gibt  die 
Sinnne  dea  Vonitsendca  den  Auaditag. 

$6.  An  jedem  Beschlüsse  müssen  mindestens  fünf 
Ssclifentindige  mit  Binschloaa  dea  Voraitaeadcn  teil- 
■^haiea.  Mehr  ala  neben  SadiTefatindIge  dSrfea  an 
inn  Bcschlnaac  nicht  teilnehmen.  Darüber,  welche 
äachverstlndige  im  einzelnen  Falle  an  der  Beratnng 
Wid  Bcichlnaaftasung  teilnehmen,  entscheidet  der  Vm«- 
«tiende,  soweit  nicht  darüber  von  der  Landes -Zentralp 
Ixiiörde  allgemeine  Vorschriften  erlassen  werden. 

^  7.  Die  beschlossenen  Gntachten  werden  aus- 
Sefertigt,  von  den  Sachverstiadigen,  die  an  <kni  l'<c- 
^aaie  teilgenommen  haben,  unterschrieben  und  mit 
**B  Siegel  der  Kammer  versehen    


g  8.  Die  Kammer  ist  befugt,  für  ihre  T&tigkdt  im 
BlBieMaHe  Gebflhrea  im  Betrage  von  30  bia  300  Mk. 
zu  erheben.  Die  Gebühren  sind  von  der  ersuchenden 
Behörde  der  Kammer  sofort  nach  Erledigung  des  Et- 
aadieaa  koatcalM  aa  flbetaeadea. 

§  9.  Antrlge,  dnreb  «dcbe  dae  Kammer  gemäss 
§  46t  Ab«,  a  des  Gesetzes  vom  9.  Jaaaer  1907  als  Schieds- 
richter angerufen  wird,  sind  in  beglanbigter  Form  ein- 
zureichen. Auf  die  Erledigung  solcher  AntrBge  findea 
die  VoracbfifleB  der  g§  4  bia  8  ent^reebeade  Aawcadnag; 


Patent«. 

KL  57.  Nr.  179410  voai  30.  Mal  1905. 

Friederike  Schneider,  geb.  Hofmann,  in  München-Mitter- 
sendling. —  I'hotographischer  Reproduktionsapparat. 
PbotegfapUidMr  BeprednktioBa- 

apparat,  bestehend  aus  einer  "ibcr 
einem  Ubjektivträger  angebrachten 
Ranttra  nit  feater  ffiaatdlnag,  ia 
der  hinter  dem  Objektiv  ein  schwenk- 
barer Spiegel  so  angeordnet  ist,  dasa 
bei  eatipndicader  Btelinag  des  Spie- 
gels entweder  nn  der  hintereu  Seile 
der  Kamera  oder  an  einer  Längsseite 
Aataabnea  TOi^geaoflimen  wcfdca 
kdaaea.   

XL  57.  Nr.  180944  ^f*^  8  Deiembcr  1905. 

August  Musger  in  Grn  -  Serienapparat  mit  stetig 
bewegtem  Bildband,  bei  dem  der  optische  Ausgleich 
der  Büdwandenag  dnrdi  gleidimiaitg  bewegte  Spiegel 

erfolgt. 

Serienapparat  mit  stetig  bewegtem  Bildband,  bei 
dem  der  optftciie  Atttgfeicih  der  Kldwaaderung  dnrdi 

^leichni.'issip  be- 
wegte Spiegel  er- 
folgt, dadurch  ge- 
kennzeichnet ,  dass 
die  die  Bilder  auf 
daa  Baad  werfeadea 
Spiegel  die  Seiten 
einea  Priamaa  bilden, 

deaaea  RotatioBa> 
acfase  senkrecht  zur 

Binfallsebene  des 
nach  der  BeflezioB 
mit  der  optiadiea 
atrahlca  liegt 


Achse  anaamnenfalleadea  Licht» 


Frageka  sten. 

Antwort  «m  Frage  219.  VergrSoaerte  Negadve  ttr 
Kdilednek  habe  ich  vielfach  hergestellt  bia  zur  GrOaae 
30X40^  tind  zwar  auf  N.  P.  G.  -  Negativpapier  von  einem 
nach  dem  Original -Negativ  9X12  hergestellten  Dia- 
positiv, entweder  auf  Diapositiv-  oder  gewAhalidie 
Platten  und  nach  diesem  Positiv  mitlcU  Vergrfiaaeroag 
.das  Negativ.  Letzteres  lisst  sich  gut  retouchieren  oad 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


3«8 


gibt  tadellose  Kohledrucke,  besoildei«  «nf  rcubeai  üeb«r- 
tngpapk-r,  welches  ich,  entgegen  der  Vorschrift,  nur 
etwa  lo  Minuten  in  kaltem  WaiMr  einweiche,  dana 
ganz  kurz  in  gut  warmes  Wasser  eintattche,  gleich 
wieder  kurz  in  kaltes  Wasser  and  hierauf  auf  das  be- 
liditcfc  Kohli-papuT  aufquetsche.  Die  Resultate  sind 
nieuteus  tadeilos.  Mit  dem  Ozobromdruck  habe  bisher 
sdiledite  Brfilmiiigeii  gcmacbt 

A.  Jonen,  Bonn,  Dorotbeenilr.  65. 


Fragt  2JJ.  Herr  J.  G.  in  L.  Ich  erhielt  «elt 
einiger  Zeit  auf  mchien  Celloidinbildem,  matt,  fort- 
dmiernd  ^cllic  T'ktkc  und  iialim  an,  dass  diese  ver- 
schwinden würdeu,  wenn  ich  an  Stelle  von  Phosphor- 
•Aure  BHdg  im  Tonbad  verwoidete.  Ich  nelUB  dl«l 
Esslöffel  Essig  auf  700  ccm  Bad.  Die  Bilder  tonten 
darauf  überhaupt  nicht,  und  ich  versuchte,  die  Basig- 
mengc  cn  Terringenu  Attdi  Ueibel  cfbielt  ich  keinen 
brauchbaren  Ton.  Ich  fra^c  dnhcr  :xn ,  oh  ich  die 
Bäder,  welche  durch  den  EasiggebaU  nicht  tonen 
wollen,  anf  Irgend  eine  Wdee  verwendber  nmehen  kttn? 

Antwort  zu  Fra/^e  Die  gelben  Flecke  habeu 

mit  dem  Phosphorsäuregcbalt  der  Tonbäder  Oberhaupt 
niebte  tm  tun,  sondern  treten  gast  nnabblngig  davon 

mii  so  leichter  atif.  je  länger  das  Papier  in  fenchtem 
Zustand  gehalten  wurde,  bezw.  je  lan^amer  die  Bilder 
aaftrocknen.  NatOilieb  alnd  oidit  alle  Odietdinpapicfe 

in  gleichen!  'T--^c  (licserti  Fehler  luiterworfcu. 

Die  Verwendung  von  Essig  im  Flatinbad  ist  un- 
bedingt nnewc^mlHig,  vieimebr  darf  Mr  den  Anslnem 
des  Platinlj.-ides  nur  reuiL-  EssigsSure  in  entsprechender 
Verd&aauug  benutzt  werden.  Der  gewöhnliche  Essig 
entfattt  ao  viel  organiedie  Snbatanx,  daae  dadnreb  das 
Platin  wahisclieiiiltch  7uin  grössten  Teil  niedergeschlagen 
worden  ist  und  sich  reduziert  bat  Daher  werden  die 
Bflder  wobl  keine  andere  Verwendung  finden  kdnnen, 
als  durch  Niederschlagen  des  I'latlus,  welches  etwa  In 
denselben  noch  enthalten  ist  —  Ihr  Brief  ist  abrigeos 
niäit  ▼ollkownien  mrtindlidt  gewesen,  so  da»  wir  nur 
IcjneD  Inhalt  hier  wiedergeben  konnten. 

Frag*  a}S,  Herr  G.  B,  in  U.  In  welchem  Ge- 
aditft  crfaiit  auui  sahssnies  Trfanddotolnol  und  sab' 
saures  Pars  •  Amido  -  Ortho  -  Kresol  ? 

Antwort  MH  Fragt  ajS,  Saliaanres  Tiiamidotolnol 
und  salzsanra  Phra-Attido*  Ortho -Kresol  sind  dnrcb 
j.- Ic  IlHuiilunn  chemischer  Produkte,  z.  B.  durcb 
C  A.  i".  K  ahl  haum,  Berlin  SO  ,  ohne  weitt  res  erhiltlich. 

Fragt  3jp.  Abonnent  H^.  in  W.  Wenn  ich  den 
IcSttfUcben  Rodinal-Bntwickler  mit  Wsaaer  verdfinnc, 
in  dir  Art,  wie  es  die  Gebrauclisanweisiing  angilif,  er- 
halte ich  stets  sofort  eine  lebhafte  Braunfärbnng,  während, 
wenn  ich  für  diesen  Zweck  destilftcrtes  Wasser  anwende, 
was  mir  allerdings  selir  iinbetjuetii  ist,  diese  Färbung 
nicht  eintritt  Die  Braunfärbung  ist  im  höchsten  Grade 
stSrend,  wenn  es  sich  um  Bntwidctung  von  Siapositirai 

llHUdelt,  uni!  frage  Icli  daher  in,  durch  welchen  Umstand 

dieselbe  hervorgerufen  wird  und  wie  sie  beseitigt  werden 


fcaaa.  riinTnuiniflniii  tiwi  fliaffliwitiin  Wimbi  tiniMsi 
nJdrt  Id  Fkagi;  da  fleh  dsMilba  hier  uätx  kostbar  stdita 
wSrde. 

Antwort  »u  Fragt  ajf.  Es  ist  schwer  zu  saget), 
wddie  VentnreiBlgangcB  des  Wsisem  diene  gsat  u. 

gewöhnliche  Erscheinung  bewirken  könnten.  Die  Braan- 
färbung  des  verdfinnten  Rodinsls  entsteht  wohl  sicher 
dofch  einen  Ozydatienstorgang,  und  daher  Ist  «s  an 
wahrscheinlichsten,  das«  das  von  Ihnen  benutite  G«- 
brauchswasser  verhältnismässig  viel  gelösten  Sauentoft 
cnibllt  Daher  irfrd  sehr  wahiadicinUcfa  der  gerfigt« 
Fehler  geringer  werden,  wenn  Sie  das  Wasser  vor  <!et 
Gebrauch  abkochen  und  in  voligefflllten,  bedeckteu 
GeMssen  vorrdtig  halten,  ffierdnrch  mnas  die  tnm- 
ffirhung  7uni  mindesten  sehr  herabgedrückt  werdfn 
Ueberhaupt  schadet  die  Färbung  des  Batwicklers  gerade 
bei  Rodinal  verhlltnisnlsslg  sehr  «enlg,  und  hsbcs 
wir  auch  hei  Diapositivplatten  immer  die  Erfahruot; 
machen  können,  daas  bei  ricbtifer  Bntwicklnng  aeilM 
ein  tief  braun  gefärbter  Bntwwkler  vollkomsien  khie 
und  schleierfreie  Diapositive  ergibt.  Die  von  Ihn« 
beobachtete  Veifärbnog  der  Diapodlive  ist  daher  vki- 
leicht  nicht  auf  den  brenn  geOrbten  Bntwidrler,  soodcn 
auf  andere  Ursachen  zurückzuführen;  hierin  gehört  it 
erster  Linie  schlechtes  AbspiUeo  der  Platten  nach  den 
Bcivormfen  und  Verraidiiog  eines  nicht  aanberet 
Pixierbsdcs.  ferner  zu  kufse  Bdidttnng  und  fibermSitiK 
verlängerte  Entwicklung  mit  lehr  verdfinntem  Ro^otl- 
Entwickler.  Bs  empfiehlt  sich  fiberhaupt  für  DiapOMtivc 
den  Entwickler  möglichst  konzentriert  zu  wählen  unl 
die  Entwicklung  daduväl  so  weit  «rie  mftgUcb  n  b» 
scbleuaigeu. 

Frage  740.   Herr  O.  W.  in  W.   FVr  meine  liAt- 

pauseanstalt  habe  Ich  mitunter  Lichtpansepaplerc,  welcl- 
durch  feuchte  Ltift  n.  s.  w.  nicht  gut  auskopieren,  bex«. 
nach  dem  Answissem  nicht  ein  sdbSnes  OitaiwIUss 

oder  weisse,  klare  Linien  zeigen.  Ks  gibt,  wie  icli 
weiss,  dn  Klärmittel  für  Blaupausen,  um  diesen  MtM- 
stand  an  bdid)cn;  Ich  Utte  um  gefällige  MlUdlssi^ 
welche  Säure-  oder  Salzlösung  sich  dafQr  am  besten 
bewährt  hat.  Bbcnso  bitte  ich  nm  Mittcilong,  wie  ba 
Gallnspapieren  an  bMdwo  ist,  daidt  die  elt  adfsht* 
graue  Färbung  älterer  PapitfO  la  dn  klaicsWd«  itf- 
wandelt  werden  kann. 

Antwort  zu  Fragt  a^.  Das  Klären  der  Blaupaosec 
gesebidit  in  dncr  ga«n  vafdtoatea  Salsslntcüiang, 

die  auf  80  Teile  Wasser  i  Teil  rohe  Salzsinre  crjthilt 
Sollten  Papiere  nach  dieser  Behandlang  keine  voll- 
kommen  rdnenWdiaen  sdgen,  so  «ttptldiltai^  neck 

Abspfllcn  der  Sture  eine  ganz  verdflcnte  Lösung  vr:; 
oxalsaurem  Kali  anzuwenden,  indem  auf  r  liter  Was««r 
4  ccm  einer  kooscntriertea  Ldanng  diesen  Salssa  kommea 
und  das  Papier  schnell  dnnii  ühergosaen  wircL  Hier- 
durch klären  sich  die  Linien  gewöhnlich  sehr  scbaeU 
und  man  wdwht  raadi  «b.  —  Ücber  das  Anabkicbcfl 
von  Galluspaidcr  kOnn«B  wir  Ihnen  leider  kdac  At» 
kunft  geben. 


FOr  die  Rcdakliiin  verantwortlich:  Geh  RegietuD|;«rat  ProfcMor  Dr  A  HliIlK  ClUlleHlsfcsn 
Druck  uud  VciU(  voo  Wilhelm  KD*|>y-HmUe  «.  b. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPH E N ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATEUER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZCITSCHRinr  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

II  e  r  El  u  K  g  L'  1^;  e  1 )  e  1 1  \un 

Geh.  SegknugBat  ProfMaoc  Dr.  A.  MIETHE-cnARLOTTSNBU&O,  WieUiid>8tnMe 

Verlag  von 

WILOBLM  nAPP  in  Hdh.&&,  liaUmgi». 


Nr.  52. 


23.  Juni. 


1907. 


Üeber  Spiegelbildphotogrammetrie. 

Von  Hanl  Simon  in  Cluutotteiitnug, 
(Am  dem  PrivatlAboratorltua  von  Dr.  Hnni  Fricdentliat  in  NlooluMe.) 


In  deo  „Verhandlungen  der  physiologischen 
Gesdlscbaft  2U  Berfia*,  Jnfargang  1905/06,  Nr.  i 
bis  5,  6.  Februar  1906,  veröffentlichte  Herr  Dr. 
Friedentbai  (Nicolassee  b.  Berlin)  eine  Metbode 
zur  AttfertiguDg  photogramroetrischer  Auioahtiieii 
ru  wissenschaftlichen  Zwecken.  Eine  solche  soll 
aas  nicht  allein  Ober  die  Gestaltung  des  Körpers 
AoftcblitM  geben,  aondera  de  nun  auch  jeder' 
zeit  gestatten,  uns  Ober  die  Lichtdurchlässigkeit 
Bod  Farbe  zu  unterrichten,  ebenso  müssen  wir 
in  den  Stand  gesetzt  adn,  jede  gewOnachte  IM- 
mcnsion  des  aufgenommenen  Objektes  mit  hin- 
reichender Genauigkeit  aus  dem  Pbotogramm 
flibiehraen,  d.  h.  ihn  io  semen  wirkliehen  GrOssen- 
verhältni^F.pn  rrkonstruieren  zu  k^f^nren 

Um  diesem  Ziele  nahe  zu  kommen,  bediente 
neb  Herr  Dr.  Friedenthal  fotgendenVerfabrens: 
Der  2u  photogra;  biet  ende  Körper  befindet  sich 
im  Wmkelraum  zweier  Spiegelpaare,  die  eine 
rachtwinklige,  zur  optischen  Achse  symmetrisch 
liegende  Ecke  l  iMen,  i!<  rer.  Scheitel  auf  der 
optischen  Acbse  des  benutzten  pbotograpbischen 
(NqektiTes  liegt.  Das  Photogramtq,  eines  der> 
artig  aufgenommenen  Körpers  ergibt  fünf  An- 
sichten von  ihm,  und  man  wird  sich  aus  solchem 
ffiMe  schon  eine  genügend  klare  Vorstellang 
von  den  relativen  Grössenverhältnissen  machen 
können.  Geschah  die  Aufnahme  mit  einer 
Mi eth eschen  Dreifarbenkamem,  so  wird  man 
auch  hinreichenden  Aufschluss  über  die  Farbe 
erhalten.  Herr  Dr.  Friedenthal  schlagt  vor, 
tndt  dann  die  Dreifarbenkamera  zu  benutzen, 
wenn  die  Wiedergabe  in  natürlichen  Farben 
■üdit  erforderlich  ist  Statt  der  drei  Aufnahmen 
Bnt  Farbfiltern  macht  man  drei  gewöhnliche  Auf- 
nah man  hintereinander  mit  dem  Unterschied, 
tlass  man  nach  einer  jeden  den  Körper  um  eine 
^^stgedachte  Achse  (um  etwa  90  Grad)  gedreht 
hat.  Man  erhalt  dann  auf  der  photographischen 
PlMte  (9X24  ■  Format,  cf.  Fig.  4)  neun  ver- 
tdiiedene  Aufnahmen  des  Objektes.  Werden  die 
AuÜMhinca  mit  den  sehr  empfindlichen  Perchromo- 


(Nachdruck  ver1iotPi>  l 

platten  ausgeführt,  so  werden  hierdurch  die 
H^^keitsabstufungen  des  Objektea  anch  ge> 

nOgend  deutlich  gemacht 

Der  eigentliche  Zweck  dieser  Zeilen  ist  nun, 
die  mathemat»dien  Bezidiiingen  festzuatdien, 
die  zwischen  dem  aufgcnommcnrn  Oh-okt,  seinen 
Spiegelbildern  und  dem  Photogramm  be&tehoi. 
Die  Kenntnis  «oldier  Beziehungen  wild  eb  Ifittd 
an  die  Hand  gehen,  die  wirklichen  Dimensionen 
des  aufgenommenen  Objektes  aus  dem  Pboto- 
gramm zu  bestimmen.  Da  Bü<^rB«ae  des 
Gegenstandes  und  seiner  Spics^elbildcr  ahhsnpiig 
ist  von  der  Brennweite  des  benutzten  photo- 
graphischen Objektives  und  vom  Abstand  der 
Spiegel,  bczw.  ihres  Schnittpunktes  vom  Objektiv, 
muss  man  diese  Grössen  für  jede  photogram- 
metrische  Aufnahme  als  gegeben  voraossetzen. 
Umstehende  Skiz/cn  'Fig.  i  bis  3I  mögen  die 
Deutlichkeit  der  folgenden  AusRlbrungen  unter- 
stOtzen.  Fig.  r  stdit  einen  in  der  optischen 
Achse  f.;elL-t;'.eii  Hnrizontah^chnitt  durch  die  ge- 
samte Anordnung  der  Aufaahme  dar,  und  zwar 
wird  vorausgesetzt,  dass  ein  Spiegelpaar  senk- 
recht zum  Fussboden  steht.  Was  für  dieses 
Spiegelpaar  gilt,  muss  natürlicherweise  auch  für 
das  andere  Paar  gelten,  und  es  wird  gcuQgen, 
wenn  die  Beziehungen  für  das  eine  Paar  (in 
diesem  Falle  das  zum  Fussboden  senkrechte) 
entwickelt  werden.  Fig.  a  stellt  ein  perspekti- 
visches Bild  des  Spiegelraumes  mit  zwei  Körper- 
punkten und  (Fig.  3)  ein  Schema  des  Photo- 
grammes  dar.  In  folgendem  möge  nun  die 
gegebene  Brennweite  des  Objektives  mit  /  be- 
zeichnet werden.  Da  es  schwierig  ist,  den  Ab- 
stand des  Spiegelschnittpunktes  8  vom  Objektiv- 
mittelpunkt 0  genau  festzustellen,  ndime  man 
nicht  diesen  Abstand  als  gegeben  an,  sondern 
wie  bei  derartigen  Messungen  allgemein  üblich, 
denjenigen  des  Spiegelscbnittpunktes  vom  vor- 
deren oder  hinteren  Brennpunkt  an.  Es  sei  der 
Abstand  SJ\  (Fig.  i)  vom  vorderen  Brennpunkt 
gewflhlt  und  mit  c  bezeichnet. 


Digitized  by  Google 


3«o  • 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Die  Aufgabe  ist  nun,  die  Lage  eines  Körper-  gramm  (cf.  Fig.  3)  eine  vertilcale  Gerade  sein, 

Punktes  im  Räume  durch  die  gegebenen  GrOsseo  c  die  dorcb  den  Durehaticbspunkt  8  der  optiidieB 

und  f  und  aus  den  durch  das  Photog^ramm  ge-  Achse  durch  das  Photogramm  geht 

gebcnen  Dimeusionen  zu  bestimmen.    Vorerst  Um  der  Klarheit  der  folgenden  Erörterungen 


|ilutgjr.PlftEli 


möge  eine  Beziehung  ermittelt  werden,  die  ge- 
stattet, die  Entfernung  x  eines  Körperpuaktes 

von  der  durch  die  optische  Achse  geleerten 
Vertikalebene  zu  bestimmen.  Diese  Vertikalebene, 
sie  möge  £,  tcf.  Fig.  3)  heisieo,  wird  im  Photo- 


keinen  Abbruch  zu  tun,  betrachte  man  zoaäcbst 
einen  Korperpunkt,  der  in  dem  erwlhnteo,  dardi 
die  optische  Aclise  gelegten  Ilorlzontalschnilt 
liegt.  Die  Ebene,  sie  möge  £j  (cf.  Fig.  2)  sein, 
wird  sich  im  Photogramm  als  doe  Gerade 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


(cf  Fig.  3)  abbilden,  die  min  Bild  der  Vertikal- 
ebene  senkrecht  steht.  Den  folgenden  rrmtlic- 
matiscben  Beziehungen  wird  Fig.  i  vollkommen 
gerecht  Die  non  za  enniCteldde  Eutferoung 
eines  in  der  letzterwähnten  Ebene  liegenden 
Punktes  von  der  durch  die  optitcfae  Achse  ge< 
legten  Verttkalebene  itt  identisch  mit  dem  Lot 
auf  die  optische  Achse  des  ganzen  Systems. 
P  möge  der  Punkt  sein,  dessen  Entfernung  x 
von  der  optischen  Achse  zu  ermitteln  ist.  Der 
Fasspunkt  des  von  P  auf  die  optische  Achse 
gefiliten  Lotes  sei  mit  Z,,  die  Entfernung  des 
Punktes  L  vom  Schnittpunkt  6'  der  Spiegel  mit  n 
bezeichnet.  Die  Spiegelbilder  von  P  mögen  P(5,) 
bezw.  /'(.Sj)  und  die  Entfernungen  von  der 
optischen  Achse  i  und  k  sein.  Die  entsprechen- 
den  Bilder  des  Punktes  P  auf  dem  Pbotogramm 
sollen  P\  f"  ■  und  ihre  Entfernungen 
vom  DurchsticbspuiikL  Ucr  optischen  Achse  durch 
das  I^hotogramm  a,  h,  sein.  Nun  gilt  nach 
bekanotem  optischen  Gesetz: 
X  /  •\-  c  —  « 

ich  beseitige  zuerst  die  mir  nicht  gegebene 
Grttae  q  mit  HOfe  der  Benehung: 

f^c-n^/^q  J 
Nuenuis  folgt: 


1 


n  in  I  eingesetzt,  ergibt: 

/+  . 


II 


n 


a  yc  —  II) 

7^ 


m 


Um  nun  noch  die  Strecke  durch  die  ge- 
gebenen Werte  auszudrücken,  beziehe  ich  mich 
»«f  do  Spiegelbild  /»(sv  P( des  Punktes  P. 
ßie  Entfernung  M  =  i  dieses  Spicgelbild- 

pimktes  von  der  optischen  Achse  bat  ihr  Bild 
im  Pbotogramm  in  der  Strecke  .S''  P'(s,),  bezw. 
^~f\s^.  Daher  Usst  sich  auch  hier  das  oben 
in  I  benuute  optische  Gesetz  Ahr  die  Strecke  i 
Ibezw.  k)  anwrenden : 

FQr  q  kann  man  aber  nach  ganz  analoger 
Unteraiidiung  wie  vorhin  setzen: 


IV 


Letzten  Wert  io  IV  eingesetzt  ergibt: 

'      ^  / 

Nun  ist  leicht  ersichtlich,  dass  aus  rein 
geometrischen  GrQnden  jedes  /  (bezw.  eines 
Punktes F längenglcich  mit  der  Strecke  LS,  also 
mit  fi  sein  muss  In  gleicher  Weise  wird  leicht 
einzusehen  sein,  dass  SM  immer  gleich  x  sein 
wird.  Die  identischen  Werte  f&r  /  (bezw.  k) 
und  SAi  in  V  eingesetzt,  ergeben: 


/ 

bezogen  auf  den  Spiegelpunkt 

^1  (f—x) 


ff  = 


/ 


VI 


vu 


vu 


vn» 


bezogen  auf  den  Spiegdpunkt  Pf  j^>. 

Eine  dieser  beiden  Gleichungen,  es  möge  \'l 
sein,  bringe  man  in  Beziehung  zu  III,  indem 
dort  der  Wert  tOt  n  eingesetzt  wird,  ood  III 
geht  Ober  in: 

_ac{f—b) 
*—   p  —  ab  ' 

Setzt  man  mit  Bezug  auf  Via  den  zweiten 
Wert  für  ff  in  III  ein,  so  erhalt  man  ganz  analog: 

Jede  dieser  beidoi  Gleichungen  (är  x,  VII 
und  VII a,  gestattet  nun,  die  Entfernung  eines 
Punktes  /'  des  aufgeoommenen  Objektes  von 
der  optischen  Achse  zu  bestimmen  vorausgesetzt, 
dass  jener  Punkt  zweifach  —  einmal  durch  sein 
Bild,  das  zweite  Mal  durch  sein  Spiegelbild  — 
abgebildet  ist.  Bei  der  Mannigfaltigkeit  der 
Bilder  im  Photogramm  werden  aber  die  Zwei« 
fachabbildungen  sehr  bauhg  sein. 

Wit  vorher  sdion  erwfthnt  wurde,  gelten 
aber  die  vorangegangenen  mathematischen  Ab- 
leitungen vorläufig  nur  für  Körperpunkte,  welche 
in  der  durch  die  optische  Achse  gelegten  Hofizon- 
talebene  E.,  icf.  Fig.  2)  liegen  Es  W.Ire  nun 
noch  nachzuweisen,  dass  durch  die  Formeln  VII 
und  Vlla  der  Abstand  eraes  jeden  anderen 
Körperpunktes  von  der  durch  die  optische  Achse 
gelegten  Vertikalebene  eindeutig  bestimmt  ist. 

Betraditet  man  zuerst  efaien  Im  Raum  tiegen- 
den Körpcrpunkt  /'  ohne  sein  Spiegelbild,  so 
besteht  ohne  weiteres  Formel  Iii  nur  mit  dem 
Unterschied,  dass  dieses  Mal  unter  »  die  Ent> 
fernung  des  Punktes  /"  von  der  durch  den 
Spiegelscbnittpunkt  S  zur  optischen  Achse  senk- 
recht gelegten  Ebene  zu  verstehen  ist;  das  be- 
deutet, dass  K  die  Entfernung  des  Eusspuiiktes 
des  auf  die  optische  Achse  von  F  aus  gefällten 
Lotes  bis  zum  Spicgelschnittpankt  S  ist 

(PoTtteuniig  folgt.) 


5»* 


PHOtOGtUPHlSCHE  CHRONIK. 


Hundsehau. 


—  Eine  neue  stereophotographlsche 
Methode,  welche  auf  rein  photographischcm 
Wege  verdeckte  Teile  irgend  eines  Gebildes 
in  einfacher  Weise  sichtbar  macht,  beschreibt 
G.  Bucky  für  anatomische,  technische  und  stereo- 
metriiche  Zwecke  in  der  «Zeitscbr.  fQr  wiss. 
Phot*  1907,  S.  141.  Es  erscheint  für  viele 
Zwecke  wünschenswert,  die  Lage  einzelner  Teile 
eines  Gebildes  zueinander  sichtbar  zu  machen. 
Wir  besitzen  zur  Erreichung  dieses  Zieles  ein 
Mittel  in  den  Rüatgeostrablen,  doch  geben  diese 
im  wesentlichen  nur  die  Umrisse  derjenigen 
Körper  wieder,  welche  sie  nicht  zu  durchdringen 
vermögen.  Es  handelt  sich  bei  der  neuen  Methode 
dämm,  zwei  oder  mehr  Stereoskopbilder  zur 
Deckung  zu  bringen,  welche  verschiedene  Schnitte 
oder  Zerlegungen  eines  Körpers  darstellen.  Das 
Verfahren,  mehrere  Auloahmea  hintereinander 
auf  einer  Platte  zu  machen  ist  schon  alt.  Mehrere 
Aufnabmeplatten  zu  verwenden,  hat  manchen 
Vorteil.  Arbeitet  man  mit  einer  Platte,  so  dlnd 
die  feinen  Expo-sltionszeitsdifferenzen,  von  denen 
meist  allein  die  Wirkung  abhangt,  schwer  richtig 
za  treffen.  Mehrere  Aufnahmeplatten  gestatten, 
diese  Differenzierung  in  das  Positivverfahren  zu 
l^en.  Man  kopiert  entweder  auf  gewöhnliche 
Negativfilms  oder  auf  die  von  Sann  hergestellten 
Auskopierfolien  („Photogr.  Chronik"  1907,  8.339). 
Zur  Betrachtung  legt  man  die  Kopieen  genau 
deckend  aofeinander.  Apparat  und  Objekt  mfissen 
von  der  ersten  bis  zur  letzten  Aufnahme  in  ihrer 
gegenseitigen  Lage  absolut  unverändert  bleiben, 
an  letzterem  werden  nur  diejenigen  Teile,  welche 
durchsichtig  erscheinen  sollen,  z'.vischen  den 
einzelnen  Aufnahmen  entfernt  oder  binzugefOgt. 

dest. 

—  Auf  ein  Lichtpausverfahren  mittels 

Fettfarben  macht  Gravier  in  (!r_^m  ,  l^ull  de 
la  Suc.  trani,."  1907,  S.  68  auinierksani,  das 
schon  vor  17  Jahreo  von  Fisch  erfunden,  aber 
nicht  eingeführt  wurde.  Das  Kopierpapier  wird 
analog  demjenigen  fQr  Eisen  blauprozess  her- 
gestellt. Fisch  veröffentlichte  folgendes  Rezept: 

A)  Gummiarabikum  (zerkleinert)    320  g, 
Wasser  1000  ^ 

B)  kristatliiierte  Weinsäure  .   .     70  , 
Wasser   350  , 

C)  kristallisiertes  schwefelsaures 

Maoganoxydnl  ....     10  „ 

Wasser   ^5 

Man  gibt  Lösung  B  langsam  unter  UmrQbren 
zu  A,  fQgt  335  g  EisendiloridlOsung  45  Grad  B 
und  dann  die  ganze  Lösung  C  hinzu.  Man 
filtriert  nach  einigen  Stunden  und  trägt  dann 
die  Lösung  mit  einem  entsprechenden  Pinsd  auf. 
Hei  diesem  Verfaiir  in  wird  das  Papier  nicht  an- 
gegriffen, im  Gegensatz  zum  Eisenblaudruck. 
Man  kopiert  anter  einem  Positiv,  um  wieder 


ein  Positiv  zu  erhalten,  schwärzt  dann  vermittelst 
einer  Leimwalze  mit  wenig  Farbe  gleicbmlssig 
ein  und  bringt  die  Kopie  in  Wasser,  in  welchem 
man  mit  einem  Schwamm  die  Farbe  ao  den 
belichteten  Stellen  leicht  entfernen  kann.  Hat 
man  Umdruckfarbe  verwendet,  so  ISsst  sieb  die 
Kopie  auch  auf  jedes  geeignete  Material  ober* 
tragen.  dest. 

—  Erprobte  Rezepte  zur  Tonung  von  Brom« 
Silber-  und  Gaslicbtpapleren  verzeichnet  das 
„Photogr.  Wochenblatt'  1907,  S.  133  nach 
Versuchen  von  Dr.  E.  Sedlaczek.  Dk  Vor- 
schriften fussen  auf  den  bekannten  Urantnnungs- 
rezepten,  sind  sinngemäss  modifiziert  und  erprobt 
Für  tiefbraune  Töne  bei  langsamem  Tomb  i 


empfiehlt  sich  eine  Lösung  von: 

Uranylnitratlösung  (zehnprozentig)  5  ccm, 
FerricyankaUonilOsung     .  a  , 
neutrale  Kaliumoxalatiflsung  (zehn- 
prozentig)   5  , 

Salzsaare  (sehnprosentig)  ...  t  . 

Wasser   100  , 

Warmbraune  Töne  ergibt  folgendes  Bad: 
Ferricyankaliuralösung  (zehnpro- 
zentig)   a  ecn, 

Uranylnitratlösung  (zehnprozentig)  4  , 
gesättigte  Alaunlösung  ....    10  . 

Wasser   80  » 

Salzsäure  (zehnprozentige)  .    .  0,3  g. 

Zum  Auswaschen  nach  dem  Tonen  ist  alkalisch 
reagierendes  Wasser  zu  vermeiden.  dest. 

Ueber  den  Verzeichnungsfehler 


photographischcr   Objektive   bjcrichtet  Dr 
E.  Wandersieb  in  längerer  Abhandlung  in  der 
„Zeitschr  f  I  n  s  t  r  u  m  e  nt  e  n  k  u  n  d  e"  V 
Februar.  Wir  entnehmen  der  interessanten  Arbeit, 
welche  den  Verzeichnungsfehler  fQr  64  versdüe* 
dcnc  photographischc  Objektive  graphisch  rur 
Darstellung  bringt,  dass  bei  den  symmctriscbcQ 
Objektiven  entgegen  der  landläufigen  Ansiebt 
die  Aufhebung  der  Verzeichnung  (ür  den  praktisch 
wichtigsten  Fall  eines  fernen  Objekte  keines- 
wegs ohne  weiteres  vorhanden  ist,  dass  sie  viel- 
mehr, wenn  sie  herbeigeftlhrt  wird,   die  Bild- 
schärfe in  einem  mit  der  Grösse  der  relativca 
Oeffnung  des  Objektivs  wachsenden  Ma»e  be- 
einträchtigt, während  fOr  unsymoietriscbe  Ob- 
jektive dieser  Widerspruch  nicht  besteht  So 
zeigen  die  meisten  lichtstarken  symaetrtscbefl 
Objektive   bemerkenswerte   Abweichungen  von 
der  Oi  tboskopic,  während  einige  lichtstarke  un- 
symmetrische Objektive  sehr  vonkommene  Oitbo> 
skopie  aufweisen     Die  AusfOhrungsform  und  die 
zahllosen  Einzelheiten  der  Arbeit,  welche  in  Be- 
zug auf  den  Verzeichnnagsfehler  dn  anschau- 
liches Gesamtbild  aller  bekannten  Objektive  za 
geben  in  der  Lage  ist,  müssen  im  OrigiiuU  ein- 
gesehen werden.  dest 


Digitized  by  Google 


FHOTOGRAPllISCIIE  CHRONlK. 


323 


V«reinsn«ehri«hl;«n. 


iia<(  benachbart«  StKdt«. 

G  e  n  t  r  n  1  V  c  r  s  a  Hl  ni  1  n  n  g 
am  Montag,  dea  18.  Mftn  1907,  abends  6  Uhr, 
in  Dortmmid,  Hotel  „liiideDhof**. 

Tagesordnung:   i.  BMieht  über  die  Sitzung  des 

Central -Vcrliaiuics  vom  30.  und  3t.  Janaar  in  Berlin 
durch  unseren  Dclcgicflcn,  2.  Ueber  moderne,  künst- 
lerisch arbcitc'n<le  Ateliers,  insbesondere  Aber  AofnabmeD, 
Preise,  Arbeitsweise,  Erfol>;e  der'.elben  \i.  s.  w. ;  3  Plaude- 
reien von  K.  Sc  hink,  Essen;  4.  Vorlage  von  inter- 
mutni  Kldem  jeder  Art;  5.  Venchietaice. 

Der  Beginn  der  Sitzung  erfolgt  gegen  7',',  Uhr.  Nach 
henlidaer  BegtÜMang  durch  dea  VorüUendca  erhält  der 
SduiftfBlirar  dat  Wort  xut  Vctierang  dee  Protokolle  der 

let/tcn  VersammltinK-  Ein wen<l>iiigen  werden  gegen  den 
Wortlaut  dcMclbea  nicht  erhoben,  worauf  Eintritt  in 
die  Tegeeordnon^  geadiielit  Herr  Rcrrinann  ala 
Delegierter  erstattet  nunmehr  Bericht  über  ilie  t.talt- 
gefandcoe  Tagung  dea  Central  •Verbandes  am  ja  und 
31.  Jaaoar  in  Berliii,  die  eb  Hetipfaiidie  die  endgflltige 
Rtgt;lnng  des  Lohn-  und  Arbeitstarifes  zum  Gegenstand 
hatte,  welcüie  Aufgabe  auch  ihre  L&iiiBg  fand.  Im 
AiMcUiuB  dmraa  betoot  der  Herr  Referent  die  Bcdeatang 
der  eingerichteten  Stelleuvermittlung  seitens  des  Central- 
Vciiiatuies  und  «aipBebU,  stell  dieeer  mdglicbst  im 
BedeiliMle  tu  be^enea.  ferner  wurde  dnrch  den 
Bericht  (kr  Versamntluag  zur  Kenntnis  gebracht,  dass 
Deiegiertentag  ei  elaatimioig  abgelehnt  habe,  den 
OdiIlfeBrerbaad  (Centrale  Berlin)  ab  die  massgebende 
Vertretung  der  Gehilfenschaft  anzusehen,  aus  schon 
l)i*innten  GrUndeB.  Herr  Uerrmann  teilt  dea 
«dteren  mit,  daae  der  Beilllier  Pbolographiacbe  Vendn 
ojit  den  Warenhaus  und  Ähnlichen  photographischen 
Betiiebcn  betreffs  dea  Tarife«  in  Verbiadang  getretea 
Mi,  «ad  bringt  eis  diesbexilglichee  Schrdben  dci  Icriiacr 
Vddas  an  die  WacenbaBrialuiber  vu  Vcdeiaag. 

Zu  Puulct  a  hatte  Herr  Herrmann  ebenfalls  rlns 
Referat  flbernommea.  Br  verbrettete  sich  in  sehr  inter- 
mmtw  W«be  Iber  BlaiidituBg  nodeiacr  Atdlen^ 
Art  der  Ar1)eitsweise.  Aufmachung  der  Bilder,  Druck- 
verfahren  und  vieles  andere,  wobd  er  speziell  das 
Dthrkoopedw  Atelier  in  Berlin  soin  Aoagang  oabn. 
Herr  Dfihrkoop  hatte  in  liebenswürdiger  Weise  «ne 
Anzahl  Heliogravflr«i  seiner  Meisterwerke  gesandt, 
aeldie,  wie  dieOtli^nele  DObrkoopeciber  Antaidinico, 
•leren  ein  /.ufSllig  anwesender  Gast  eine  An/.alil  mit- 
gebracht hatte,  das  grösste  laterceee  erregten  und  gleich 
daer  ebenfalb  tob  Herrn  Dfihrkoop  rar  Vcrfilgnag 
^tatelUeu  Kupferplatte  im  Kreise  ^itknlierten.  Iv; 
entspann    sich,    daran    anscblieaaend,    ein  lebhafter 


BeteQignng  kdiie  gtguef«  war,  nad  die  Hof fnaag 

gesprochen,  dass  sie  in  Zukunft  eine  regere  sein  niüge. 

Unter  Venchiedenn  fragt  Herr  LUdemanu  an, 
wie  die  riaieiaea  Kollegen  bb  Jchtt  bei  der  Sonatags» 

ruhe  gefiiliren  seien.  Aucli  hierüber  wird  selir  ausgiebig 
diskutiert  Es  ergibt  sich,  dass  die  Meinungen  mit 
wcaifen  Anutebmen  daUn  gdien,  die  SonBtagambe 
habe  keinerlei  Schädigungen  bis  jetzt  gebracht.  Um 
IG  Uhr  wird  die  Sitzung  gcechloaseu.  Ate  neue  Mitglieder 
itabcB  ndi  Herr  Lftdemann*  Dartarand  nnd  Herr 
Arg  leb -Castrop  gemeldet 
Mit  Gut  Liebt 

Der  Vorttnnd: 

B.  Herr  mau  n,  J.  B.  K  a  r  b  u  c  h , 

1.  Vorsitzender.  Schriftführer. 


Punkt  3  musste  aoilaUctt,  da  Herr  Schink  in 
letzter  Stunde  ein  Telegramm  des  Inbalti  sandte^  daM 
er  kider  am  Bracheinen  verhindert  seL 

Pankt  4  braditc  venddedenci  BenierkeBtwcrte  voa 
Albellen  dniger  Kolbgen;  «•  wtifde  bedanett,  dm  die 


PhotO0t«phiMhar  V«r«ln  su  Barflii. 

fCegr.  1863.) 

Bericht  Ober  die  Sitzung  vom  35.  April  1907. 
Der  Vonttzeade,  Herr  Titzenthaler,  erftffnete  dfe 

Sitzung  um  8-'^  Uhr  und  gibt  zunfichst  die  eingelaufenen 
Drucksachen  bekannt  Ferner  teilt  er  der  Versammlung 
mit,  dass  Herr  Pritz  Hansen  durch  Schreiben  ersucht 
habe,  die  Mitglieder  mSgen  sich  in  Pacbangelegenbdten 
nicht  mehr  an  ihn  wenden.  Sodann  gibt  Herr 
Scbamaaa  die  Namen  der  neu  aufgenommenen  Mit- 
glieder  bekannt. 

Den  Hauptteil  der  Sitzung  bildete  der  Projektiona- 
vortrag:  „Ein  Winter  in  Ober- Aegypten  nnd  Nnfaiea" 
des  Photogriphen  Friedrich  Koch,  und  brachte 
dieser  eine  Menge  hochinteressanter  Aufnahmen  und 
bot  Gelegenheit,  sich  von  dem  Charakter  des  obereu 
Nlitales  ein  anschauliches  Bild  zu  machen.  Die  Reise 
führte  die  T^uhfirer  zuti.Tch.st  über  Alexnndria  nach  Kairo, 
woselbst  neben  den  Sehenswürdigkeiten  der  Stadt  natür- 
lich den  PyranidCtt  voa  Oiath  ein  Besuch  gemadit  wnrde 
Mit  Sonnenuntergang  vernbacbieleu  wir  uns  von  dem 
herrlichen  Wüsteubilde  uud  bei  der  Rückfahrt  gtüssen 
von  weitem  am  blutrot  schimmernden  Abendhimmel 
die  RiesengrabniSler  der  alten  Phnraoueo.  Der  eigent- 
liche Ausgangspunkt  der  Nilreise  ist  jedoch  Assuau  am 
eraten  Katarakt,  dortaelbst  werde  die  Dakabijdi  für  die 

vicrmonntigc  Expedition  des  Ilerrti  Professor  Breastcd 
von  der  Universität  Chicago  ausgerüstet,  die  der  Br- 
fonebnng  and  Pcatlcgnng  labltdclicr  Tempdlntduiften 

gewidmet  w^ir.  H.ls  Leben  in  Assunn  war  mit  einigen 
wohlgeluogeuen  Aufnahmen  gezeichnet;  hochinteressant 
iet  jedenfalb  die  Fahrt  des  Nibcbiffca  dnrcb  den  Katarakt 
nnd  die  Schleusen  der  grossen  N'ilsperre,  di-ni  Piatnni 
von  Assuan.  Von  den  umliegenden  Höhen  aus  hat  man 
ein  omfaasendes  Bild  der  ganten  Anlag«,  deren  gewaltige 

Ausdehnung  man  erst  von  liier  ,tus  erkennt.  Durch  die 
Sperre  ist  leider  der  iu  der  Nähe  liegende  berühmte 
Tempel  von  Pbllee  im  grtbstea  Tdl  des  Jahres  dem 
Wasser  preisgegebeii  iiud  daher  den  Besuchern  zur 
Winterszeit  nur  per  Boot  möglich,  den  Tempel  zu  be- 
richtigen. Die  vom  WsMer  bespWtco  Baawcrk«  bieten 
indcMeD  noch  rcidificli  Stoff  snr  Bewvodcning  nnd 


{■HOtOdUiPHlSCIffi  CHRONIK 


Mtgeo  sich  in  ihrer  volleu  Schönheit.  Der  weitere 
Verlauf  dea  Vortrages  brachte  die  Beschraibimg  etaer 
Nllteiae  per  DaliabHeli.  derea  Pom  lidi  mit  FbafiMW 
Zeiten  gar  nicht  vresentlich  vcrämlcrt  bat.  Heute  ist  die 
Reite  per  Dahabijeh  nur  noch  das  Privileg  reicher 
TonriateB,  den  gewfihBltdbfai  ReitevcilcdM'  Temittdn 
die  Dampfer  der  verschiedenen  Gesellschaften.  Von  dc-ti 
ttu  geieigteB  Bildern  sdeii  o.  a.  erwitant,  wie  die 
nolytoelien  Mfttroaen.  gleich  Alten  Uetterad,  Segel  ein- 
ziehen oder  bei  Windstille  das  schwere  Schiff  am  Seil 
dnich  den  Sonnenbrand  schleppen;  hmtx  die  originelle 
Art  dci  Kaffeenablni«,  Brotbackens  «dd,  nidit  tn  ver> 
gCMVn,  des  E&seus.  Das  Bild  des  SchiftskapitSns  in 
aeiner  malerischen  Tracht  15ste  allgemeinen  BdfaU  ans; 
ein  prBcbtiger  Nnbier  von  etwa  30  Jabien  zeigt  dem 
Beschauer  seine  herkulischen  Kr&fte,  mit  denen  er 
gleichsam  nur  spielt  Hat  schon  der  Tempd  von  Ffailae 
in  hobem  Grade  unser  Interesse  err^.  so  Übst  die 
weitere  Fahrt  dasselbe  keineswegs  erlahmen.  Amada, 
einige  Meilen  hinter  der  Stadt  Koroaco  gelegen,  ist  ein 
cbenfalla  gut  erhaltener  Tempel,  rings  umher  ist  zwar 
aidits  sls  Sand  und  Felsgrutid  zu  bemerken,  detto 
schöner  breitet  sich  aber  die  sfidliche  Landschaft  zu 
uoseren  Füssen  aua.  Wer  ISngere  Zeit  in  diesem  nralten 
Tempd  verweilt  Imt,  wird  sich  mit  Frenden  des  «difiaett 

Panoramas  erinnert),  welches  sich  rlem  Auge  darbietet. 
Bilder  von  den  Ausgrabungen  au  diesem  Tempel  vervoll- 
■tladigcn  <Bc  Beschreibungen,  aua  welchen  zu  ersehen 
war,  da»  es  fflr  «^en  V.'issenschafller  eine  aufopfernde 
Arbeit  ist,  derartige  üxpeditionen  auszuführen.  Bine 
Anselil  Typen  der  nnbiadica  BevSlkemsg  war»  in 
guten  Aufnahmen  vertreten;  besonders  malerisch  in  Auf- 
laaauug  als  auch  im  Kolorit  wirkte  die  wasaerscböpfende 
Pmi,  lai  allgemeinen  Iwlien  äLt  Pnaen  dne  nnlieim- 

liehe  Angst  vor  der  Kamera;  sie  fürchten  dieselbe  wie 
ein  Scbieasgewebr  und  glauben,  man  nehme  ihnen  mit 
der  Antenhmc  dn  Stll^  von  Owen  eigenen  Idi.  Desludb 
ist  es  sehr  schwierig,  wirklich  getreue  Darstellungen  von 
dem  dortigen  Vulkslebeo  zu  geben.  Alle  diese  Eindrücke 
empfsttgen  vdr,  «ibreiid  das  Boot  adne  Bdae  fortaetcl; 
an  Kaar  Ibrim,  einer  hohen  Fcl-f-rtjrnppe  mit  rCmischen 
Festungswerken  vorbei  gelangeu  wir  nach  flotter  Segel- 
islirt  in  die  Nfhe  des  Pdaens  von  Alm^SImbd.  In 
majestätischer  Grösse  liegt  vor  -mscren  Augen  der  blau 
acfaimmemde  Flusa,  und  schon  von  weitem  heben  sich 
von  den  bnmnrotca  Fclaen  die  KotoaaalSgnren  ab, 
welche  den  Eingang  des  FcLsentempela  von  Abu>Simbel 
flankieren.  Ramsca  II.,  auch  der  Grosse  genannt, 
grttndcte  diesen  Tempd  an  adncr  Vcriunüdinng.  Sie 
vier  Kolosse  haben  die  ansehnliche  Ufihe  von  70  Fuss; 
de  sind,  wie  Oberhaupt  die  gaosea  inneren  Tempel- 
ballen, ans  dem  Übenden  Pdsen  bemsgebmen. 
Abu-Simbcl  bietet  fflr  die  Wissenschaft  unzShlige  Au- 
rcgnngen  zum  Studiam.  Der  Vortragende  zeigte  an 
Hand  mdirerer  Bilder,  onter  wddien  adiwierigen  V«^ 
hÜlnisseo  oftmals  Aufnahmen  vor  sich  gingen,  welche 
zur  Festlegung  von  Iiuchriften  und  zum  späteren 
genancn  Sta^m  gemaebt  werden  mflnea.  Mit  der  Be- 
schreibung des  inneren  Tempels  und  einiger  ttlder  nna 
der  Wflate  acUo«  der  Vortrag. 


Bin  überaus  starker  und  wohlverdieutei  BrÜil] 
belohnte  den  Vortragenden  für  die  angenehme  und  bf 
Icbrsnde  Untcibdtnng,  vrddie  den  Anvreacndea  ntc^ 

geworden.  Ea  ist  kcineswcg.'s  zu  viel  ge.sagt,  wer.a  mui 
diese  I'rojektionsbilder  zu  den  besten  rechnet,  die  dcai 
Verein  jemals  vorgefObrt  wurden.  Dnrdi  das  tsiti; 
nicht  aufdringliche  Kolorit  der  Bilder  war  eine  gross- 
artige  Wirkung  erzielt,  so  dass  einige  dersdbcD  dem 
Bindraek  von  Gemlldcn  nabe  turnten.  Ebenso  «srb 
sämtliche  Aufnahmen  durch  eine  überraschende  Klarheit 
ausgezeichnet,  wie  de  bei  solchen  BUdcm  nicht  ianncr 
voibanden  ist 

Der  Vorsitzende  drückte  dann  noch  in  bcredteo 
Worten  dem  Herrn  Koch  den  Dank  des  Vereias  am, 

Sdilnsi  der  Sitsnng  10**  Uhr. 
W.  Tltientbnler,  O.  Brcttacbneider, 

L  Voidlaendcr.  L  Sctadltfliucr. 

Ateliernachriehten. 

Darmstadt  Neu  erAttnet  wurde  das  madctac 
Xnnstaldier,  Ho^hotograpb  Sebmidt,  Ballon|Asts& 

Inhaber  ist  Herr  Heinrich  Schmidt  fr.,  Sohn  des 
Hofphotographen  H.  Schmidt,  früher  Kapellplati. 
Groaa-Siegbarta.  Herr  Ludw.  Hajck  hat  lick 

hier  als  Photograph  niedergelassen, 

Leipzig-Lindenau.  Herr  Alfred  Schmidt  er- 
flftnete  im  eigenen  Gcndlifligdjind«  neben  adacB 
Phütographischen  Atelier  dne  Haadloog  photogr^hi» 
scher  Bedarfsartikel. 

Oberlentenadorf.  Herr  Morits  Liebmanncf- 

öffnete  Marktplatz.  3  eine  Photographische  Kunstaostalt. 

Wien-  FloridtdorL  Herr  Karl  Adlef  f  erfiffaicie 
Bnnptatnsaae  6t  dn  PbotognphiscticB  Atdicr. 


Gesehaftlieh  es. 

Die  Photographische  Kunstanstalt  von  Michael 
Dictricb  in  ICtecliett  winde  in  eine  etlene  Handels- 
geseltschaf'  -inter  der  geänderten  Firma:  M.  Dietrich 
&  Co.  umgewandelt  Gesdlachafter  sind:  Fhotograpk 
Micbnel  Dictricb,  AMdninbaber  der  bisherigen  FtraH. 
nnd  KaabUBun  Adolf  Giealer,  beide  in  Uttnchca. 


Auazcltlinungsn. 

Se  KSnlgl.  IToheit  Prinx  Eitel  Friedrich  Hess  von 
sich,  in  setner  neuen  Tracht  als  Herrenmeister  de» 
JobannilsMMdena,  dnidi  den  Hefpbotograpben  Heim 

Georg  Schoppm  ey  e  r  -  KDatrin  in  Pobsdani,  „ViHs 
Uegutts",  photographiüche  Aufnahmen  machen. 


Kleine  Mltteiltingen. 

—  Der  Zollkrieg  nnd  die  photographische 
Ittdnatrife  Infolge  der  Bntwidtlang.  wdchc  die 
gesamte  photographische  Industrie  Deutschlands  durch- 
gemacht hat,  iat  dieadbe  in  fortgesetzt  stcigadcm 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


3^3 


Mmk  *at  den  Export  angewieseo.    Diesen  Export 
sich  tu  erhrilteti.  ist  das  v-fjilste  Interesse  der  deutscher 
lodiutrie,  und  nicht  nur  ihu  in  aeinem  heutigen  Um- 
Ikofe  mltecht  n  crbalten,  iendccn  Qm  nt  «nrdtera 
ansnidehtien.    Durch  Hrm^i^rtTung  der  ansl^riii' 
sehen   Rollsitze   auf    photograpbiache  Bedarfsartikel 
Uute  der  &q^tt  Ididit  anf  da  Doppelte  nnd  Didp 
fache  gebracht  werden,  während  mvlersei's  bei  einem 
ginzlichen  Fortfall  des  Exports  iulolge  noch  weiter 
fencUediteiter  Handdsbeddtaagen  zain  Andandc  dae 
ganze  Reibe  bedentendcr   TnduBtrierweige  vernichtet 
wfinle;    Schon  jetzt  werden  dnrcb  den  noch  immer 
aadanenden  Zollkrieg  xwlacben  dem  Dentachen  Rddie 
nnd  dem  wirtschaftlich  aufblühendem  Canada  die  Tnter- 
etfCD   der   deutschen  Fabrikanten  photographiacher 
Afl3cd  anf  daa  empflndlidiBte  gwchWIgt  «ad  die 
detitscbe  Kookomin  fBfasttbcr  der  cngiiidMii  eneiai 

erschwert. 

Der  aeoe  Zolltarif  für  Ceaeda  tieht  Ar  die  Wann 

denticben  Uraprungs  einen  Zuschlagszotl  von  33",  Prozent 
der  im  Gcneraltarif  aufgefOhrten  Zollsätze  vor,  welche 
•Ami  oho«  dteacii  Zmdilag  eriwUieh  IiMmt  dad, 
als  die  ZoJls.itzc  des  britischen  Vorzugstarifs.  Bei  den 
pliotogrsphiscben  Artikeln  stellen  sich  daaacb  dk  Zoll- 
iltie  dea  aea«a  canediadten  ZoUtaiiii  Mr  Warea 

dt.'utscbeu  Ursprungs  gegenüber  glddiaftfgea  WetCB 
britischen  ITrsprungs  wie  folgt: 

Tarif  Nr.  220.  Chemikalien, 
woron  die  photographischen  Entwickler  bauptsSchlich 
in  Betracht  komuieu,  iu  troclcenem  Zustande  33V,  Proient 
«ÜB  Wert  gegenüber  ao  Prozent  vom  Wert  auf  Waren 

ktMer  nakxaOk,  la  Mse^eai  Zoatande  66' ,  Prozent 
tOD  Wert  gaycttfiber  50  Prozent  auf  Warea  britiadier 

Herkunft. 

Tarif  Nr.  659.  Pkotographisetie  Trocken* 

platteu 

10  Froient  vom  Wert  gcgenQber  20  Prozent  fOr  Waren 
britiadier  Hericnaft 

Tarif  Nr.  187.  Photographlach«  Papiere 

und  Films 

40  Prozent  vom  Wert  gegenOber  15  Prozent  bei  Waren 
britlicher  Herkunft 

Tarif  Nr.  657.  Pbotographische  aad  optieebe 

Instrumente 
33V»  PMecat  vota  Werte  gegenftber  17'/«  Froaeat  bd 
Watca  brhiecber  Herkunft 

Dieser  Zollkrieg  hat  7.11  ^'iT-rr  Zeit  begonnen,  als 
der  Export  photographiscbcr  Artikel  nach  Canada  ge- 
lade  daen  beaotidefen  Anbdiwnng  aaba,  nnd  es  Kcgt 
s"f  der  ITand,  dass  diirch  diese  ausserordentliche  Be- 
nachteiligung deutscher  Waren  den  deutschen  Pabri- 
kaotea  photograpUsdier  Ardkd  die  Koaknrreaa  mit 
Grossbritannien  auf  dem  canadischen  Markt  naheau 
oomöglich  gemacht  wird.  Die  deutschen  Fabrikanten 
photograpbiedicr  Attlkd  babea  dcdidb  da  driagea« 
lies  Interesse  daran,  da^s  der  Zustand  eines  Zollkrieges 
»«riacben  dem  Deutschen  Reiche  und  Canada  bald- 
mSglidiat  bcadtigt,  aad  dsee  da  Haaddaabkoaunea 
zdidicB  beideA  Madem  ffir  mflglidiet  laage  Zdt  aaf 


Bi^  der  Mdstbegünstignng  herbeigeführt  werde. 
Kinm  eine  andere  Brauche  fühlt  die  Bedeutung  der 
llanuclsvertragspoUtik  so  am  eigenen  L<eibe,  wie  die 
photographiadie  ladoitrle^  «ddie  ^ddisdtig  Oeflanag 
der  heute  noch  so  schwer  zugänglichen  Auslandsmärkte 
erstreben  nnd  drohende  Vertenerong  ihrer  Produktion 
dnrdi  iB»  SodiadmtniellpeUtik  bcflktihtea  ainM> 

Frita  Haneca* 


Patente. 
KL  57.  Nr.  1787^  vom  6.  Deaember  1905. 
Otto  Baacr  in  H eBddmig. 

Kamera  fSr  Dreifarbcnphotographie,  bei  welcher 
die  an  den  Seiten  der  Kamera  angeordneten  Sdiicht- 
trlger  mittels  eines  hfaiter  den  Objektiv  befindlichen 

geneigten  drehbaren  Spiegels  nacheinander  belichtet 
werden,  gekennzeichnet  durch  einen  in  der  Kamen- 


mitte  angeordneten,  den  Spiegel  (6)  enthdtenden,  um 
seine  Achse  drehbaren  Objektivtaboa  (a).  wekber  von 
der  die  Anfoabmekameras  und  die  BiBstdlkaBien  bil- 
denden, geschlossenen,  pyramidenförmigen  RSumea(4 
umgeben  ist,  an  deren  mit  den  Seiten  wänden  der  Kamers 
zusammenfallenden  Grundflächen  die  Kassetten  und  die 
M attididbe  aageordaet  eiad. 


KL  57.   Nr.  178999  vom  21.  Oktober  1905, 
OMBtile  NadMt  in  VaA, 

Kamera  für  I>re&Br1ieBpbotogi\qMe,  bd  wddier 

die  drei  Monochromnegattve  gleichzeitig  mittels  eines 
Objektivs  unter  Teilung  des  Strahlenkegels  durch  hinter- 
elaaader  gegea  die  Objäctivadne  geadgt  aageocdaele 

Spiegel  gewonnen  werden,  dadurch  gekennzeichnet,  dajis 
als  erster  Spiegel  ein  un durchlässiger  Spiegel  (mj,  dessen 
Fltdic  kl^ier  ist  als  der  Qaeradiaitt  dea  StrabteakcgdSi 
swisdieo  der  Vorder-  nnd  BinterUnse  des  Objektiv*  so 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCIIE  CHRONIK. 


3^6 


angeordnet  ist,  dass  er  einen  rentralcn  Teil  des  Licht- 
b&odeU  durcli  eiue  zweite  seitlicbe  HinterlinK(</j  wirft, 


^rthrend  zur  Teilung  des  um  den  ersten  Spiegel  (m) 
lieniiligcbenden  Lichtbflndels  bioter  der  io  der  Adue 

der  Vorflerlinse  liegendeu  Hinterlinsc  fn  in  hekantiter 
Weise  ein  balbdurcbUsaiger  Spiegel  l  o)  angebracht  ist. 


Fragekasten. 

Frage  241.  Photograph  F.  in  Fl.  Durch  Unvor- 
sichtigkeit ist  beim  Streichen  der  Fenster  im  Atelier 
meiiK's  Gescbäftes  cttie  Flasche  mit  Leinöl  auf  den 
weissgescheuerteu  Fussboden  gefallen  und  hat  grosse 
OcUecke  cnengL  Gibt  cb  eia  Mittel,  am  dicie  Od- 
flecke  7XL  entfernen,  b«:w.  so  unsichtbaT  7U  machen, 
dass  der  Fussboden  nicht  überstrichen  werden  braucht, 
wu  wcttig  erwfliudit  «At«^ 

Antwort  Su  Frage  241.  Man  kann,  nm  Oetflecke 
aus  hölzernem  Fussboden  zu  entfernen,  fotgendermaseen 
widucii:  GcwShnlicbe  SdiliaitBkfdde  wird  ndt  Bcnda 

angerührt  nnd  der  dünnlichc  B"-«-!  ^"ffir'  ;iuf  die  Oel- 
flecke  des  Fusabodeus  ziemlich  dick  aulgctragen.  Wenn 
dM  Bcaalii  mdvMtet  ist,  «rfid  die  Kreide  a1»geriebeii 
liud  diese  Operation  so  lange  wiederholt,  bis  die  Oel- 
flecke  vollkommen  verschwunden  sind.  Das  Benzin  löst 
das  Od  auf,  and  daa  fdSate  Od  sUbt  in  iSbt  Xrdde- 
mischntig  biuein.  Schliesslich  wird  mit  Wasser  und 
Seife  abgescheuert.  An  Stelle  von  Benzin  kann  beim 
etaten  Md  Aufttngea  andi  Petrolenni  genommen  kreiden, 
w(jraiif  mall  die  Pctroleunimiscli uiij?  2  bis  3  Minuten 
einwirken  lässt;  hierauf  wird  die  vollkommene  spätere 
Bntfernmig  dca  Oela  otftgUdiat  beadilcuaigt 

Fragt  242.  Alir.r/iK  r.t  in  V.  Kann  ni.in  alle  Ent- 
wickler, welche  im  Laufe  der  Zeit  braun  geworden  sind, 
wieder  entilflwn  und  ihre  arsiprQttgltebe  Batwldclanga- 
kraft  wiftU-r  ll<rr^.t^JlleIl '  Piuch  ein  Versehen  hat  einer 
meiner  Augestellten  ein  ganzes  Kilo  Hjrdrochinon  zum 
Ansetzen  Ton  g«nlsditeml*o(taac1it*Bntiridd«r  benntt^ 
\iu<l  <i;csr  Kr<»ssc  Mciif-c  Kntwickler  bat  lidi  in  der 
Fla&cbe  allmählich  dunkel  gefirbt. 

Antwort  tu  Frage  34t.  Bin  Mitld,  den  geHrbten 
Entwicklf:  j\\  lettfn,  >;iht  is  nicht,  da  'lie  Fiitbiing 
durch  eine  Oxydation  des  reduzierenden  Körpers,  also 
hier  dca  Hydiocbinona,  cntatandcn  ist  Docb  wird  die 


Verwendiinj^  des  brait!!  Eutwicklen;  \\m 

schädlich  sein,  wenn  cia  kräftig  sauies  Fixkcbaü  b^ 
nolKt  «lfd.  Ba  «ntj^ditt  lidt,  den  Bntn^lcr  ia  der 
Flasche  mit  etwas  Paraffinöl  zu  fiberscbichten  und  &t 
Flasche  stets  möglichst  gefüllt  zu  halten,  so  wird  dk 
BnmoMrbnag  nidil  «dier  fartidiidteii.  IM  der  Bat- 
Wickler  so  stark  zersetzt,  dass  er  langsam  arbeitet,  so 
genQgt  es,  etwas  frisches  Hydrochinon  in  demielbeo  ut 
UlMn.  Im  ftbdgtn  iat  bd  dem  geringen  Fidt  te 
Hydrocbi'i^n-^  woh!  von  einer  Verwendung  des  m- 
dorbenen  Entwicklers  überhaupt  abzusehen,  da  darch 
adiledite  Plaltcn  ein  dd  giflaieter  Sduidcn  catMdrt, 
all  «renn  dar  Entwickler  direkt  fortgegossen  wird 

f)r^M4}.  Herr  5.  in  H.  Beim  Aufräomes 
dner  aHan  Dnnkdkamacr  bebe  idi  grcan  U  engen 
alter  S&bmiftckstände  gettmden,  die  noch  ans  der  Zeit 
dca  nasaen  Kollodiampiraaeaaca  hefstsminen  JAt  ab 
Silbeirflckstände  bezddmelen  SnbBtaaicB  aind  a^wli» 
liehe  Kristalk,  wie  es  scheint  von  HdUanatdUt  ^te* 
mischt  mit  pnlverförmigen  dunklen  Maasen.  Fenm 
ist  natfirlich  viel  Staub  und  Schmutz  dazwischen, 
«ie  Kollodiumhänte  und  ähnliches.  Wie  kann  dicK 
etwa  4  kg  wiegende  Menge  Rflckstand  zweckmäing 
verwendet  werden,  ohne  dass  besondere  Chemikslia 
dafflr  gekauft  werden?  Die  Uebcrwdaang  an  da« 
Silberscheideanstalt  ist  bei  mir  ausgeschlossen. 

Antwort  su  Fragt  24J.  Die  Verwendung  kiSB 
mit  den  Cbemikdien  des  Laboratorinma  aefar  lad* 
Hii^iji^'efflbit  '.verde'i  Es  wird  zunScht  der  gesaffitt 
biiberrtlckstaud  lu  einem  Topf  aus  Porzellan  oder  Stdt' 

gut  mit  iMtaacm  Waaser  ausgekocht  und  die  gewanaaM 

Lösung  von  dem  resticrcndcn  BodeDsatz  abgegossW- 
Die  Lösung  wird  mit  rober  Salzsäure  so  lange  zd- 
aetat,  ala  nodi  Cblonilber  niederflUlt,  nnd  daa  genooaan 
Cblorsilber  dann  durch  wiederholtes  Uebersehfltten  m-i 
Wasser  ausgewaschen.  Inzwischen  hat  man  den  voa 
der  «Bten  UJaong  gd>liel>ancB  llttckataiid  in  daen 
gewShnlicben  Scbmehtiegel  hei  niSgHchst  starktm 
Kobicnfener  ausgeglflht  und  nach  grttodlicbcr  Ab- 
kBblnng  Im  Ftden  mit  Sdpelcnini«  Blm-gnaaeH.  Wcaa 
sich  keine  braunen  Dämpfe  mehr  entwickeln,  win' 
Lösung  vom  gebliebenen  Bodensatz  getrennt  und  ihrer- 
adta  nadi  entapreebendcr  VcrdBnnnng  aüt  Sdain« 
niedergescblagen.  Die  beiden  gebildeten  Cblorsilber- 
mengen  werden  dann  gemeinaam  weiter  bdianddt 
Der  ROdtatand  «ifd  mit  drdmd  aodd  Pfsicraatra 
gemischt  nnd  im  MSrscr  mit  wenig  Waaser  verrieben 
Das  meiste  wird  in  Lösung  gehen.  Die  Lüsnng  seu 
man  an  dem  gewonnenen  Cliloiaiiber  und  fBgt  vatt 
gelegentlicbein  Umrühren  so  lange  Fixicrnatron  bini^ 
bis  alles  gelöst  ist  Zu  der  gewonnenen  klaren  Lösus) 
aetxt  man  ZinltabiSlIe  nnd  tlierliaat  daa  Ganse  i< 

Freien  so  lange  der  Ruhe,  als  noch  eiue  Gasentwick 
lung  stattfindet  Dann  löst  man  die  ZinkabflUc  •> 
nnd  bat  daa  Silber  faat  dicraiadi  idn  als  adiwana 
feines  PuKer  gewonnen,  welches  man  als  solches  vct 
kaufen  oder  mit  etwas  Pottasche  und  Salpeter  im  Tieg« 
nicdetadimeUcn  kann. 


Par  die  Redaktion  vrraniwortlich:  Gah.  ttcsiciunf-sril  Profnsor  Dr.  A.  Hietbe-CbarisMcabatf. 
Dmck  Md  Vsri^  wm  Wilhelm  Kaapp-Ualla  s.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKHONSTECHMIIC 

Hemugcgebcn  von 

Gdk  S«gl«nuiflMiit  PrafaMor  Dr.  4.  MIWVUK^CHA&LOTTBNBÜRO,  Wldand-StiaMt  13. 

Verlag  von 

WILHEUtt  KHAPP  in  HaUe  «.&.  M&hlwccl^i 
Nr.  53.  a6.  JimL  I9O7. 


Zu  unserm  9rttisftU8Mlu*«ib«n. 

An  Stdle  des  ausgeschiedenen  Herrn  Hofphotograph^  MoUer  hat  Herr  R.  Dflhr- 
koop  in  Hamburg  das  Amt  eines  Prasrichtefs  ttbemommen.  ' 

Der  Verleger.  Der  Herausgeber. 

■  icat 


AbztehiMires  fi 

ut  ebe  der  letzten  Neididten,  wddie  von  den 

altrenommlci  trn  Vereinigten  Fabriken  Photo- 
grapbiscber  i'apiere  sn  Dresden  in  den  Handel 
idindit  worden.  Dieses  nadi  dem  J unksehen 
Verfahren  hergestellte  Bromsilberstarkepapier 
venfieot  die  Beacbtung  der  pbotographischen 
Welt  in  voHstein  Masse  nnd  wii^  vermdge  seiner 
Vorzüge  allseitig  Anerkennung  finden.  Die  PrS- 
fanUioa  des  Papieres  ist  eine  tadellose,  wie 
&s  bd  den  Fabrütaten  der  „Vereinigten*  nicht 
Inders  zu  erwarten  ist;  die  Obertläche  zeigt 
eine  schwache^  gleifhmassige  Mattur,  die  Bild- 
•ddebt  ist  hiosicnffidi  des  Kornes  von  grOsster 
Feinheit  und  Zartheit,  was  sich  besonders  bei 
den  auf  Glas  abgezogenen  Bildern  bei  durcb- 
Ukodem  Lichte  bemerkbar  macht,  wenn  man 
das  Papier  zur  Herstellung  von  grossen  Negativen 
octer  Fensterbildem  benutzt,  fOr  welche  Zwecke 
es  ganz  besondm  wertvoll  sein  dOrfte. 

Trockenplatten  grasen  Formates  sind  teuer, 
zudem  ist  das  Hantieren  damit  in  den  Badem 
Whr  unbequem,  und  Bruch  beim  Entwickeln, 
Fixieren  und  Waschen  hin  und  wieder  unaus- 
Udblicb.  Leicht  und  bequem  dagegen  ist  das 
Arbeiten  mit  Papieren,  besonders  den  stärkeren 
Sorten,  wie  solche  für  Positivbilder  in  Anwendung 
konmen.  Das  dOnne  Negativpapier  jedoch  ist 
n  grosseren  Formaten  ebenfidls  sehr  empfind- 
lich gegen  unsanfte  Behandlung,  und  wer  Aber 
nsetergrosse  Negative  damit  gefertigt  hat,  wird 
wissen,  dass  es  in  dieser  Beziehung  noch  vor 
den  rohen  Eiern  rangiert.  Das  abziehbare  der 
^N^einigteo-  ist  kraftig  und  absolut  fest  im 

Es  empfiehlt  sich,  vor  dem  Entwickeln  das 
Papier  gehörig  in  reinem  Wasser  einzuweichen, 
<IaBlit  es  sich  flach  streckt  und  der  Entwickler 


glekfamtetig  nnd  nicht  sn  rasch  In  die  Sdiidit 

eindringen  kann ;  im  übrigen  ist  die  Behandlung 
natQrlich  die  gleiche  wie  bei  allen  anderen  Brom- 
sifberpapieren.  —  Nadidem  durch  gehöriges 
Waschen  das  Fixiernatron  entfernt,  kann  auf- 
gequetscht werden.  Das  Glas,  ein  wenig  grösser 
als  das  Süd,  muss  selbstverstlndildi  gut  gereinigt 
sein  und  darf,  damit  die  Schicht  fest  haften 
kann,  keine  Spur  Fett  oder  Schweisa  von  feuchten 
Fingern  aar  der  Fitehe  tragen.  Wut  reinigt  das 
Glas  am  besten  in  heissem  Sodawasser  und 
spQlt  dann  gut  mit  kaltem  Wasser  ab.  Glaa 
und  Papier  wird  unter  Wasser  blasenfrei  In 
Kontakt  gebracht,  herausgehoben  und  das  Wasser 
durch  Rollenquetscher  entfernt  Man  stellt  dann 
zum  Trodknen  auf,  welches  bd  gelinder  Wirme 
erfolgen  kann,  etwa  in  der  Nahe  des  Ofens, 
stärkere  Hitze  ist  natOrlicb  zu  vermeiden.  In 
den  meisten  Fallen  wurd  das  Papier  alsdann  von 
selbst  abspringen,  die  Bildschicht  auf  dem  Glase 
zurOcklassend.  Tritt  der  Fall  des  freiwilligen 
Abspringens  nicht  ein,  so  Iflftet  man  mit  dem 
Fingernagel  vorsiditig  eine  Ecke  des  Papieres 
und  löst  alsdann  unter  gleichmasstgem  Zuge  das 
Papier  völlig  ab.  Sollten  auch  hierbei  Schwierig- 
keiten entstehen  und  die  Papierscbicht  sich  nicht 
gutwillig  entfernen  lassen,  was  indessen  bei 
ordnungsmassiger  Behsndlong  nicht  eintreten 
wird,  so  kann  noch  folgender  Weg  zum  Ziele 
führen:  Man  taucht  Glas  samt  aufgequetschtem 
Papier  einige  Minuten  in  heisses  Wasser  von 
40  taia  50  Grad  C,  hebt  alsdann  heraus  und 
kann  nun,  an  einer  Ecke  beginnend,  das  Papier 
in  nassem  Zustande  abziehen.  In  allen  Fallen 
zeigt  die  Bildschicht  eine  feine,  roilchweisse 
Mattierung,  wodurch  sich  das  Papier  ganz  be- 
sonders auch  für  Fensterbilder  eignet,  wobei 

53 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


3a8 


PHOTOGRAPmSCHK  CHRONIK. 


alsdann  die  Mattscheibe  oder  Milcbglasscheibe 
in  Wegfall  kommen  kann  und  lediglich  ein  Deck- 
glas zum  Schutze  der  Schicht  erforderlich  ist. 

Ebenso  leicht  wie  auf  Glas  lässt  sich  die  Schicht 
auf  jeden  anderen  geeigneten  Stoff,  wie  Holz- 
oder Metallflächen,  Muacheltt,  Gewebe  (Mal- 
leinen z  B  ),  Tonpapiere  u.  s.  w.,  abertragen, 
wobei  natarlich  gleichfalls  fettige  Oberfltdien 
vermieden  werden  mOscen,  um  gutes  Haften  zu 
erzielen,  und  kann  daher  fOr  alle  die  Zwecke, 
wo  das  abziehbare  Celloldinpapier  Anwendung 
findet,  mit  Vorteil  benutzt  werden,  da  man  hierbei 
nicht  von  der  Grösse  des  (Vtginalnegativs  ab- 
haagt,  auch  schneller  zu  liefern  im  stände  ist 

Der  Ton  der  Bilder  ist  ein  reines  Schwan. 

Felix  Nsamnnn. 


V«r*i&sn«d3fi«hten. 

Säehsiseher  Photographen-ßund  (E.V.). 

(Uoler  dem  Protektont  Sr.  M^.  König  Kriedricii  Augtut  too  SubMO.) 

Ab  nene  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Herr  Franz  Liebenow,  Plauen  i.  V.,  Albertplattlij. 
„    iCBechmann,  Pbotograph,  Bad  Bister. 
M   Praas  Ansflng,  Photogtaph.  FkMB,  Oberer 
Graben  19. 
Als  neues  Mitglied  Ist  aufgenommen: 
Htm  Citrt  SehrAder,  Plhotogi^,  Mfttwdde  L  Sa. 

Oakar  Bohr,  Schatzmeister, 
Dresden  .A.,  i. 


VntbMd  M«eklenburg'.Pomm«r»^«r 
Photographen. 

Ab  Mitglieder  sind  gemeldet: 
HCR  Friedrich  Thiele,  Hofphotogr.,  Schönberg LM. 
n    Paul  Kotelmaan,  Oio|^t,  Rostock,  Angoileii» 
Strasse  33a. 

LA.:  Pritz  Heiiscbkel,  SchiiflflUucr, 
Schwerin  L  M. 


Atelierna«hri«ht«n. 

Oelsnitz  i.Vogtl.  Herr  Hermann  Richter  aus 
Schoenbeide  L  B.  hat  das  Gesch&ft  von  Herrn  Carl 
Stephan!  dudi  Kauf  erwoibeo. 


Auszeiehnungen. 

Se.  Hoheit  der  Grossfflrst  Michael  Nicolajewitsch 
von  Ru«sland  verlieh  dem  Pbotographcn  Herrn  Arthar 
Witte  in  Baden« Beden  den  Titel  „Ho^hotognph". 


Cesehäftfiehes. 
Die  Pirna  „Photobiom",  tlommaaditge Seilschaft 
Brtlder  Piek  &  C«.  in  Wien,  «eide  ia  dae  Getdbetaaft 


m.  b.  H.  amgeweadelt.  Die  neue  zur  Brzengung  und 
snin  Betriebe  Ton  photograpbudieB  Ikpieien,  AlwMrti- 

karten  u.  s.  w.  registrierte  Gesellschaft  führt  den  Namen 
„  Photobrom.  Gesellschaft  m.  b.  H."  GeseUscbafter  sind: 
Alois  Rvdolf  nad  Arnold  Piek  In  Wien,  diePlnas 
Knackstedt  &  Nätber  in  IT.mlmrg,  die  „Neue 
Photographische  Ocselbcbaft"  in  Berlin,  sowie  der 
Dir^tor  dieaer  ^HÜidiBft,  Scilwars,  ia  Beriia. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  VergrAaaer u n gen  völlig  nnaonat!  SAt 
Giatieiidening  von  Vcrgrösscrungtu  ist  aldhls  Neecs 
mehr,  und  schon  oft  haben  wir  Gelegenhdt  gehabt, 
auf  das  Treiben  gewisser  Vergraeserongsaaet alten  Un* 
mwdsen.  Blne  ganz  acae  Art  der  Reklame  bat  jedodi 

Mitteldeutsche  Elektrizitlts - VergrÖsserucgsaastelt 
von  M  er  tner  in  Dresden  ausfindig  gemacht  Die  Finna 
versendet  in  der  Inseeren  Form  von  gerichtlidun  So. 
Stellungen  und  mit  dem  Stempel  „Portopflichtige  0.«8., 
Stat  Abtk.  II,  Reg.  B."  den  folgenden  Pxeepekt: 

„Bw.  Wohlgeboien 
flbetfdeihe  ieh  ganz  eigebeaet  ciaea  Bebag  rom  sML 

Als  Gegenleistung  bitte  ich  Sie  nur  um  eine  ge- 
legentliche Bmpfehlung  meines  GcscbUts  in  Ihma 


Auf  beiliegenden  Check,  welchen  Ich  sofort  f&r 
5  Mk.  in  ZaUncg  nehme,  brandicn  Sie  nur  ilire  werte 
Adiasae  so  tebteibea  und  denselben  mit  ixgcttd  dacr 
Photographie  (auch  Gruppenbild)  in  BHcfcouvert  aa 
auch  etnaoaeaden.  Nach  etwa  8  Tagen  erhalten  Sic 
die  Pbolognpbie  satttck  and  ghichieWg  eine  wanden 

^■at  Tiliülicbe,  leheu^grosse  Porträt-Vergrü'-isfjrun^  ',('". 
derselben,  welche  Sie  fiendig  Ubetiaeciit  in  Bmpfang 
nebmca  weiden,  ntmal  Sie  < 

erhalten,  ohne  dass  Sie  jetzt  odCTI 
Pfennig  zu  bezahlen  haben. 

Idb  wiU  daicb  dleae,  fftr  aridi  koatspielige,  aber 
wirksame  Reklame  mit  einem  Schlage  meine  berühmten 
Vergrfiaserungea  anch  in  Frovituorten  *intnttr»n  denn 
idi  wdes  im  vorana,  dam  Ihre  abatttcbca  nabaontm 
über  die  wunderbare,  lebenswahre  AehnUchkeit  meiner 
VergrOsserung  in  hellstes  Entzücken  geraten  werden. 
Bi  regaet  daan  voa  aBea  Sdlen  Bestslbiagcn  «ad  fch 
komme  .somit  wieder  auf  meine  Kosten. 

Spätere  Bestetluagea  koetea  pro  B&d  5  Mk.  nnd 
1,85  Mk.  für  Porto  aad  Veipackaag. 

Die  Vorteile  meines  Angebots  sind  wohl  zu  gross, 
am  ansgeachlagcn  werden  in  kAanen,  samal  ea  docb 
gewim  keiaea  eehBaerea  aad 
schmuck  gibt,  als  dne  lebeosgromet  1 
rang.  Um  Ibnca  «tcb  noch  jedes  Hfdmkfti : 
ecklBre  Idi  Uennlt  acbrifOldi,  dam  Idi  flttr  jede  aidit 
genau  ähulicbe  Vergrflmemng  ans  meiner  Anetalt  sofort 
10  Mk.  in  bar  tablei  abo  es  ein  Ririko  Oberhaupt  nicht 
gibt  Aatb  itdien  die  tlgHeb  ans  allea  Teilen  Dentscb. 
lands  einlaufenden,  freiwilligen  DankadmAbcn,  wddlC 
aiit  voller  Adreme  Teraebca  sind,  jedarmaoa  giaiia  aar 
Verfügung." 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


3^9 


Diaem  Prospdit  iit  als  „Betrag  von  5  Mk."  ein 
vClwek"  bdgflBgt,  der  in  fu1n|cm  Diack  MgeaAen 
Woitlaat  lut: 


Check  Nr.  1346.  Sofort  zahlbar! 

Mk.5,— ,  in  Worten:  Pttnl  Mark. 
Ao  die 

UitlddcnlMb*  E:ektrizit3ls-Vergrös3enuig|8*Allltalt 
Ink:  R.  Mertner 

Dntdai'A.,  Walpurgtsstr.  2. 
Liefern  Sie  gegen  diesen  Check,  nach  beiliegen- 

t^er  Photographic,  eine  Vergr3sserung  (lebensgross 
38x48  cm)  vollständig  umsonat,  ohae  daas  ich  mich 
to  irgend  etwas  verpflichte,  auch  erküre  icih  aoa- 
(Inlcküch,  dass,  falls  mich  die  Vergrasserung  nur 
t-^tu  Pfenuig  kosten  soUle,  ich  die  Äunahme  der- 
selben »cfweigern  wflrde.  Aach  kaufe  ich  keinen 
Rab  m  en  M  it  einer  gelegentlichen  Brnpfeliliuix  Ihrer 
Firma  bm  ich  einveratanden. 

Beiliegende  Fliotognpbie  «nidic  mir  bald  «ieder 
uabtecbldlgt  zarfickzasenden. 

Vor-  uad  Zuaamt:  .............ri....»  

K<iaafcnBBcii:   Stand: 

.•M»...  ._.   KWiii    ..t...«  tr> -^.t»  I  IMl».!  I  —  - 

Damit  Mr  Sie  jeder  Zweifel  an  der  ReellitAt 
meines  Angebota  schwindet,  sende  ich  Ihnen  daa 
Bild  Mgar  franko  an  nnd  haben  Sie  «omit  ancb 
kdocfl  Fhnnlf  a»  aahlen. 


Da  es  nun  niemand  verwehrt  werden  kann,  etwa* 
z-.Ttrschenken,  ao  lässt  sich  gegen  diese  Art  der  Reklame 
Mto  anaricbten.  Denn  wenn  jemand  eine  selbst  minder- 
wtige  Vergrösserung  geschenkt  erhftlt,  wird  er  dadurch 
ilxh  nicht  in  seinem  Vermögen  geschSdigt.  In  solchen 
PülcB  gilt  eben  der  achSne  Satz:  Kriminell  iata  nicht 
n  (usen,  doch  moralisch  ist  ea  nicht!  P.  H. 

—  Internationale  photographische  Ant- 
itellung  1909.  Die  Vorarbeiten  fflr  dieses  Unter- 
Mimta  schreiten  rUttig  vorwärts.  Am  xi.  Mai  iat  die 
Crtodong  des  Dir^torinms  erfolgt  nnd  damit  dcv 
ItMhtakSrper  fSr  die  Ausstellung  geschaffen.  &  he> 
Mtict  ikh  immer  mehr,  daas  diese  Ausstellung  ein* 
Tciaastaltung  werden  wird,  die  alle  Krftfte  inncihalb 
der  Photographie  zur  Betätigung  wachruft.  Ea  herrscht 
«UK  ganz  allgemeine  Freudigkeit  der  Teilnahm«  und 
'  *»>  den  Inlande  wie  dem  nahen  und  fernen  Auslände 
»eldeo  sich  zahlreiche  freiwillige  Mitarbeiter,  treffen 
nttimmende  und  aufmunternde  Aeussemngen  ein. 
lltdidem  nun  auch  der  Süddeutsche  Photographen- 
^trein  die  Absiebt  einer  besonderen  Ausstellung  im 
i*farc  1909  in  München  gnnsten  des  Dresdener  Unter- 
Mimens  aufgegebea  und  beschlossen  hat,  sich  rege  an 
.  rsctn  zn  beteiligen,  sind  die  Fachlentn  ganz  Deutadi- 
"uds,  mit  nur  einzelnen  AusnahmcB,  vereinigt,  um 
fhita  Grosses  und  Gediegenes  zu  schaffen.  Die  GHede- 
rtiag  des  PiDgnnuna  nnd  praktischen  Aufbaues  der 
AaMtelluap  ermöglicht  es,  dass  jede  einseitige  Bc- 
dafliuaung  des  Ganzen  oder  einzelner  Zweige  vermieden 
Jede  Gnppe  trfid  dmdians  von  Antotltlten 


ihres  Gebiete«  bearbeitet.  Sei  ce  Geschichte  oder  Wissen« 
adhaft,  Berufs-  oder  Amateurphotograpbie,  Repro« 
dnktionatechDik  oder  photographiache  Indnatxie,  jeder 
Zweig  wird  durchaus  aelbatflndig  behandelt  and  bnt 
seinen  besonderen  Aniadinas  einschligiger  Fachlente, 
Sin  einheitliches  Ganzes  wird  durch  einen  Oesanit» 
arbeitsauaschuss  gewährleistet,  in  dem  die  Vonitzenden 
der  GruppenausschQsse  vertreten  sind.  Bi  In  daadl 
eine  Organisation  geschaffen,  die  eines  geschlossenen, 
festen  Mittelpunktes  nicht  entbehrt,  deren  Glieder  aber 
nach  vielen  Seiten  gleichzeitig  auf  Grund  eigener  Ideen 
und  in  der  Richtutig  ihrer  speziellen  Aufgaben  arbeiten 
koouen.  Wie  bemerkt,  wird  die  Anaatellung  in  weiten 
bellen  fren^g  begrtksst  und  man  verspricht  aich  iM 
von  ihr;  besonders  steht  ihr  auch  die  Industrie  äusserst 
sympathisch  gegenüber;  Staat  und  Stadt  lassen  es  an 
Unterstützung  nicht  fehlen.-  ICit  der  rechtlichen  Grfln« 
dang  des  Direktoriums  nm  11.  Mai,  bei  der  auch  der 
Regieningsvertreter  anwesend  war,  ist  das  Werk  wieder 
eia«B  gnten'Scihiitt  inSciiaffnng  seiner  formellen  Grund- 
lagen weiter  gekommen.  Eins  "ipht  heute  iedenfalts 
nnumstösalicb  fest:  die  Internationale  photographiache 
AviMdlMig  Dteadca  1909  «lidt  Und  aie  wird  so  werden, 
dass  man  sich  f&r  die  Photographie  nach  allen  Ki^h 
tnngen  FSrdcrong  davon  versprechen  darf.  —  l.»a8 
Bnicm  der  Amitelhmg  beHadet  aldi  in  Dresden- Alt* 
Stadt,  Nenmarkti,  ,,  Hotd  Stadt  BctUn",  wohin  alle 
Znachriftcn  m  richten  sind. 


Patente. 

Kl.  57.  Nr.  179262  vom  23.  Februar  I9B4« 
Felicica  Blanpain  in  BrOsaeL 
ZnaammeBklapp- 
bare  Reflexkamera,  bei 
welcher  Spiegel  nnd 
Hattidieibe  nni  din> 
selbe  Achse  drehbar 
sind  nnd  aich  gegen 

den  Ronleauver- 
•chltias  legen,  dadurch 


dbi  VntiMhelbe  (F') 
ta.  einer  starren  Ka- 
merawand {ß)  ange- 
bracht bt,  die  diner- 
seita  an  den : 
hinterrahmcn 
lenkt  ist  und 
seiu  das  Objchfivbrett 
{H)  trSgl. 


K 

\  - 

V 
\ 

La 

\  1 

.ß 

 -ji^* 

KL  57.  Nr.  180^  vom  &  September  2905, 

Nene  FhotogrqdiiadM  Gesellschaft^  Akt-Oei.  ta  Berlin* 

Steglitz. 

Photographisches  Pigmentpapier  mit  in  warmem 
Waaaer  UtaUeb  Uatboider  Zwiedieneehidhit  von  Qdntine, 


330 


PHOTOGRAPHISCm  CHRONIK 


L^m,  Gummi  oder  dergt.,  gekennzeichnet  durch  einen 
ZoMls  TOB  aoldiCB  Sloflen  nr  ZwÜMAcmchidit,  wddw 
die  rar  Seiuibilisiemng  des  Pigmentpapi<?r;  t^'ienenden 
Bichromate  in  nur  schwach  aenribilisiereade  Mono- 
dttomata  amwaaddii,  nun  Zimtdu,  ffis  Uditanpfbid- 
lichlceit  der  SwigdMiwcliiebt  gus  oder  taUmbe  mal» 
xnheben. 

pragekasten. 

Fragt  »44.   Uerr  in  S.   Mir  aiad  mehret« 

Obfdtdve  nenefcr  Komtrnkdoii  ndt  der  Ltditottike 

für  Cm ppen aufnahmen  zum  Kauf  angeboten  wordeili 
ond  bitte  ich  nm  Anskanft,  durch  welche  Um«  tili  de 
die  perapektivbdieVcrzddtaaBg  nachgeprilfl  wild,  «ad 

ob  es  möglich  Ist,  mit  Objektiven  dieser  ^rifhUtlritt 
Blitzlichtaufnahiueu  iu  Säleu  herzustellen. 

Antwort  au  F rage  244.  Die  perepektimchca  Eigen- 
schaften der  Objektive  hangen  allein  von  ihren  Brenn- 
weiten ab,  oder,  noch  besser  gesagt,  von  dem  durch  die 
Brennweite  bei  einem  gegebeaen  Massstab  bedingten 
fitaadpaaktdanObfcktCCK^^^f-  Je  kfirzer  die  Breoap 
weite,  so  mehr  mass  sich  der  Photograph  einem 

Objekt  nähern,  da»  er  in  bestimmter  Gräwe  wiedergeben 
«UL  Dah«r  «ifd  besonders  ffir  Gruppen  «ine  mbOlid» 
mSasig  lange  Brennweite  immer  das  beste  Resnltat  er- 
geben ond  daher  von  den  genannten  Objektiven  das 
aüt  der  Unfetcn  Breonweite  voRttsiehca  aeia.  —  nits- 
lichtBufnahmen  können  mit  einem  Objektiv  von  etwa/'y 
volte  Ueffnung  sehr  gut  gemacht  werden ;  allerdings  ist 
in  citeeran  Rlnmen  hiemi  eine  crheUidie  B^tdidit» 
pulvermenge  erforderlich,  weil  die  Lichtstlrke  auch 
bei  voller  Oeffnnng  nur  eine  mittelmibnige  ist  Um  ein 
Bctopi«!  «angeben,  nifd  nun  bei  dben  Abetand  der 
Licht<iue!!e  von  der  aufzunehmenden  Oruppc  von  6  m 
mit  voller  Oeffnnng  eines  dieser  Objektive  eine  Blitz- 
ttditpalvcnnenge  von  ndndcelene  u  bb  15  g  mr  Bnt- 
zflndnng  bringen  müssen,  um  eine  ausex-ponierte  Platte 
zn  bekommen.  Bs  ist  daher  zweckmässig,  für  diese 
Afbd^ten  -lieber  dn  liehtetlikcNe  Oljektiv  ra  «ghlen. 

Fragt  24s.  Atelier  H.  in  A.  Können  Sie  mir 
viellricht  Atuikaaft  geben»  «of  welche  Art  and  Weiee 
4Ue  kkiucn  Qnndrete  «nf  PoeftlTen  hergestellt  werden? 
ltdner  Ansicht  nach  sind  dieselben  einsatiniert  Wo 
kann  ich  solche  feinen  Drahtgewebe  bekommen? 

Antwort  tu  Fragea^j,  Die  feine,  netzartige  Struktur 
«nf  pbolographiscbcn  Kopieco  kann  in  sehr  verscUe- 

den  er  Weise  erzeugt  werden:  entweder  dadurch,  da« 
bereits  das  Kopierpapier  auf  einem  Rohpapier  hergestellt 
worden  fat,  träldiee  geprwt  oder  gemneteit  iit,  weMm 

Papier  ist  beispielsweise  Ans  P^•^amide^kompapie^,  oder 
man  presst  dieses  Muster  anf  der  Satiniermaschine  ein. 
Hlenn  kftnnen  entweder  Setiidcrweleen  oder  Stahl- 

platleu  dienen ,  die  das  betreffende  Mnster  eingraviert 
oder  dngefltzt  enthalten,  und  derartige  Satinierwalzeu 
nad  Platten  Unncn  dncch  pbotog^npUedie  Bandlnngen 
beeogen  «eidcd,  oder  man  legt  nnt  den  Afasng,  den 


man  durch  eine  Kalt&atiniermaachine  hinJnf^-hi^mffg 
liM^  «in  gJettM  Stade  MtnefgeK.  feine  Lcinmaisto. 
ein  anderes  passendes  Gewebe  anf  und  llsst  das  Cutt 
durch  die  Maschine  laufen,  wobei  der  Druk  nmk- 
nlidg  nodk  etwaa  fendtt  sein  aras«.  de  kUac 
Methode  liefert  ohne  kostspielige  BinricbtnogCB  »As 
hübache  Resultate,  wobei  man  als  Preasfoia  tax 
MeidngdralitgMrdMb  nte  de  Jede  tt^fdidlt  Üdei^b» 
nutzt  und  den  Dmck  passend  reguliert.  Soe  Finni, 
welche  derartige  Drabtgewebe  liefert,  ist  o.  a.  die  Finu 
Alfred  Itiebtcr,  Dmlitneldtbttk,  Ldpdg. 

Fragt  246.  Herr  Ck.J.  H.  v.  IV.  in  R.  Ich  best« 
einen  Doppelanastigmat  von  Goerz,  18X34.  od  eiD 
mir  einen  Vergriinemngsapparat  13  X 18  kenfcn  Kam 
ich  dieses  Objektiv  fflr  einen  VergrSaserungsapparat 
bniadten,  und  ist  e«  so  gnt  wie  z.  B.  die  Objektirt 
wddie  gewSbnUch  sn  dneu  VergrSseerungsapparat  g^ 
liefert  werden? 

Antwort  an  Frag*  »46,  Da«  genannte  Otj^lif 
nird  Hr  den  gedaditen  Zwedk  Tonflglidie  INtHk 
tdrto,  dn  «•  das  Format  13X 18  mit  grösster  Schilfe 
sn  fergrteaeni  gestattet  und  jedenfalla  besser  ist  als  dit 
den  klnflldieo  VergrOsserwagsapparaten  gewöhalick  W> 
gegebenen  sehr  billigen,  nm  UdlMmkcnt  dier  ntHf 
randscharfen  Objeküve.  • 

Fragt  246.  Herr  C.  H.  in  R.  Von  welcher  Finsa 
ist  die  Ansichtskarte  hergestellt,  bezw.  in  den  BmU 
gebracht  die  ich  eingesandt  habe? 

Antwort  au  Fragt  246.  Die  Karte  ist,  nsch  itm 
darauf  angebrachten  Zeichen  zu  schlieaaen,  von  ie 
FirmA  Han«  KohUr  &  Co.  in  MOndien  hctgcKdt 
worden.  t  k 

Fragt  24J.  Herr  Jf.  G,  Idl  aoO  von  einer  Dan; 
Aktaufnahmen  machen,  von  denen  sie  dann  Ko|»c« 
bestellen  wiiL  Ist  es  nun  gestattet,  derartige  AufnabcKB 
herzustellen,  wenn  von  der  Bestdleiin  nidlt  angefllM 
wird,  zu  welchem  Zwcdc«  die  AntoahaMB  vcracedct 
werden  sollen? 

At$t»ort  Mt  Frtfge  a4j.  Die  Bentdhuig  «en  Alt- 
aufnahmen itrht  nntflrÜeh  jrdprn  PhOtOgrap^'i'" 
und  kann  auch  durch  keinerlei  gesetzliche  Beatimmungt^ 
natenegt  «erden.  VetlMlen  bit  nnr  die  VcrtnUnc 
unzüchtiger  Abbildungen.  Ferner  ist  es  strafbar,  AV 
bildungen,  weldie,  ohne  unzüchtig  zu  sein,  dos  Scfaun- 
geflUd  gdNdidk  fcilelnn.  cÜMrftaM»  mler  f6Jihi(« 
gegen  Entgelt  zu  {Iberlaasen  od^'r  anruhietm  Es  htniA 
sich  dabei  aber  nur  um  die  Ausstellung  von  das  Schas- 
gefBU  verletseoden  Danteiinngen  an  Mtetlidien  Ortss, 
in  Auastellungen  nnd  Strs'i'icr  Schanferistcn.  Die  Rrr- 
steUang  nicht  obscfiner  AkUufaahmen  «nf  Besteilaog 
kSnncn  Sie  dnhcr  «Ino  Jede«  Sedenhen  übumliMW 
Die  Ausstelltin R-  derartiger  Bilder  ist  jedoch  nicht  r» 
empfehlen,  denn  das  Schamgefühl  ist  ja  bei  den  Meoschea 
Mir  veiaddeden,  nnd  e«  i«t  «0g«r  wwgekonun«»  da* 
Mucker  an  den  Photographieen  nackter  Kinder  oAtr 
Aofnahmen  von  Peiaonen  In  oberbayriacher  Tracht 

•1«  H  vdklitig"  beaeidineten.  1  b- 


rar  die  RedskUsa  «ciaatwoitikk:  Geh.  R^^lam^anl  Profewe  l>i  fl  Mliilln  nisitiuliaiilian. 
Oncfc  «ad  VsilaE      WUkslM  Xaapp'HaHa  o.«. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FDR  REPRODUKnONSTECHNIK. 

Ilernaagegebei]  %ou 

Geb.  Regierangarat  Pioiessor  Di.  A.  MiSTHE-CUARLOriKNBLRG,  Wieland-StrasK  13. 

Verlag  von 

 WILHELM  KNAPP  in  BaM  «.  &,  Mftblweg  »9.  

Nr.  54.  3o.Jttoi.  1907. 


Uehmr  Spi^gelbildphotogrammetrie. 


Von  Hanl  Simon 
(4m  dctn  Privnttikbonitorintti  von  Dr. 

(Fottkctzune 

h  g«ni  «Mioger  Weise  wie  bd  der  vor- 
herigen AbleitoDg  beseitigt  man  nua  die  Grösse  n, 
vadem  man  ein  Spiegelbild  des  Punktes  P  be- 
rOcksicbtigt.  Gleichung  V  wird  in  diesem  Falle 
wieder  zu  Recht  bestehen,  und  ebenso  kuin 
man  auf  Grund  der  geometrischen  Beziehungen 
für  I  bezw.  SM,  n  hezw.  x  einsetzen.  Man  wird 
bierdurcb  wieder  auf  Formel  VII,  bezw.  VII  a 
geführt,  und  es  ist  somit  der  Beweis  crbmrht, 
dass  letztgenannte  Formeln  für  jeden  zweiiach 
abgebildeten  Körperpunkt  gelten. 

Die  Kenntnis  des  Abstandes  eines  Objekt- 
punktes  von  der  durch  die  optische  Achse  ge- 
)i(teii  Vertikalebene  wird  meistens  von  unter» 
geordnetem  Interesse  sein  Es  musste  aber  diese 
Beziehung  abgeleitet  werden,  um  die  Hauptfrage 
nach  der  Entfernung  zweier  KOrperpunkte  ge- 
oOgend  klar  beantworten  zu  können. 

£s  ist  wolil  leicht  einzusehen,  dass  diese 
Entfernungen  in  direktem  ZuMmmeiriHUig  «teilt: 

I.  Mit  dem  Höbenuntersdiied  der  Punkte, 
also  ihrer  Vertikalentfernung; 

9.  mit  ilirer  Entfernung  In  der  Horizontalen ; 

3  mit  der  DifTerenz  ihrer  Abstände  von  der 
durch  den  Spiegelscbnittpunkt  zur  optischen 
Aicfaie  aenkrecbt  gelegten  Ebene. 

Fig.  a  dörf'e  hinreichenden  Aufschluss  Ober 
den  angedeuteten  geometrischen  Zusammenhang 
geben. 

Die  beiden  Punkte,  deren  Entfernung  zu  er- 
mitteln ist,  seien  und  F^*  Entfernungen 
von  der  dnrcb  die  optische  Aehse  gelegten  Ver* 
ttkalebene  seien  ./'j  bezw.  r.^,  ihre  Entfernungen 
von  der  durch  die  optische  Achse  gelegten 
Horizontalebene  bezw.  y^.  Die  Strecke  1\  P, 
möge  mit  e  bezciehoet  sein.  *  ist  nun  die 
Kcrperdiagonale  eines  geraden  vierseitigen  Pris- 
mas (cf.  Fig.  a),  dessen  Kaotenlängen  ohne 
Schwierigkeit  zu  ermitteln  sind.*  Die  vorher  unter 
a  und  3  erwähnten  Entfernungen  geben  die  zwei 
Kanten  der  Grundfläche  des  Prismas.  Die  eine 
Kante  besle|)t  ans  der  Summe  der  Eiittfenniiif  eaa^. 


in  Cbarlottenburg. 

Hans  Friedenthal  in  Nicolaaaee) 

au>  Nr.  53.)  J.SicJirfruck  »erboteuj 

ond  X2  der  beiden  Punkte  von  der  dordi  die 

optische  Achse  gelegten  Vertikalebene,  die  andere 
ist  die  Differenz  der  Abstände  der  Punkte  von 
der  dnreh  den  Spiegelscbnittpunkt  zur  optischen 
Achse  senkrecht  gelegten  Ebene.  Mit  Bezug 
auf  die  bisherige  Bezeichnung  wäre  diese  Kante 
demnach  — Mj.  Als  dritte  Prismakante  hatte 
man  dann  die  Summe  der  Abstände  der  beiden 
Punkte  von  der  durch  die  optische  Achse  gelegten 
Horizontalebene  £3  also  yi  (cf.  Fig.  2).  In 

Bezug  auf  die  noch  zu  ermittelnden  Grössen^! 
und  gilt  folgendes.  Durch  analoges  Vorgehen 
wie  bei  der  Entwicklung  der  Formeln  VII,  bezw. 
VII a  kann  man  sich  ÜDr  y^  bezw.  ^2  Ausdrücke 
schaffen,  welche  ausser  den  Konstanten  c  und  / 
nur  noch  aus  dem  i^iiotogramrn  zu.  entnehmende 
GrOaaen  «ntbalten.  Nach  III  erbllt  man: 


^*  7 

 7 — 


IXa 


wenn  und  die  den  Grössen  und  Vj 
entsprechenden  Strecken  im  Photogramm  sind. 
Fflr  i»|  l>esw.  kann  man  aber  die  Werte  der 
Formeln  VI  oder  Via  einsetzen  und  erUlt:  ' 


cAf—bj) 
/j  — «1*1 


IX 


Auf  Grund  der  Tatsache,  dass  e  die  Diagonale 
des  beschriebenen  Prismas  ist,  gilt  dann: 

€=n^y  +yt?  -V  (X,  -f  xj)*  +  l«,  -  nji  X 
Letzte  Formel  dürfte  zur  Bestimmung  der 
Entfemnng  tmma  Körperpmkte  vollkommen 
genügen,  vorausgesetzt,  dass  man  sich  vorher 
die  Grössen  x^x^\  "i  "2  .^1  >'2  ^^^^  den 
Gleichungen  VII,  VI  und  IX  berechnet  bat 
Will  man  aber  ffSr  die  Entfernung  der  beiden 
Punkte  eine  Formel  haben,  welche  nur  dte  von 
vomlierdn  g^ebenen  Konstanten  c  nnd  f  und 

54 


Digitized  by  Google 


339 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


die  aus  dem  Pbotogramm  zu  eatnehmenden 
Dimensionen  aufweist,  so  sind  die  Werte  der 
Formeln  VI  und  VII  in  X  einzusetzen.  Man 
erhält  aber  dann  nach  möglichster  Reduktion 
eine  sehr  umfangreiche  Formel,  von  deren  Be- 
nutzung aus  praktischen  Gründen  abzuraten  ist. 
Formel  X  gebt  dann  Qber  in: 


t=c — X 


K  (/-  g.) (/' - o,  K\ - (/- g,) I/»-  g, 


{n-a,b^)ip-a^b^y  XI 

Praktischer  ist  es, 
man  berechne  sich  zur 
Bestimmung  der  Ent- 
fernung zweier  Körper- 
punkte vorerst  die 
Grössen  x,  y  und  n  nach 
den  hier  nochmals  auf- 
geführten Formein  aus: 
ac{f—bs 


X  ' 


p- 

ab 

hc(/- 

-b) 

P- 

ab 

bc{f- 

-a) 

XII 


p  —  ab 

und  setze  dann  die  er- 
haltenen Werte  in  X  ein. 

FOr  die  Benutzung 
der  Formel  X,  bezw.  XI 
wflre  noch  folgendes  zu 
erwähnen.     Durch  die 

Spuren  der  beiden 
Ebenen  und  wird 
das  Photogramm  in  die 
Quadranten  I,  II,  III,  IV 
(cf.  Fig.  3)  geteilt.  Liegen 
die  beiden  Punkte,  deren 
Entfernung  zu  ermitteln 
ist,  in  einem  Quad- 
ranten, so  ist  mit  der 
Differenz  der  Werte  Xy 
und  Xj,  bezw.  dj  und 
und  derjenigen  von 
und  y^,  bezw.  /<,  und 
zu  rechnen.  Liegen 
die  Punkte  in  den  beiden  oberen  oder  unteren 
Quadranten  I  und  Ii  oder  III  und  IV,  so  ist 
nur  mit  der  Differenz  von  y,  und  y^,  bezw. 
und  /r,  zu  rechnen.  Für  Punkte,  die  in  den 
Seitenquadranten  II  und  III  oder  IV  und  I  liegen, 
kann  ganz  analog  nur  die  Differenz  von  x,  und 
z^i  bezw.  und  a^  in  Frage  kommen.  Die 
geometrische  Begründung  des  eben  Voran- 
gegangenen lässt  sich  leicht  aus  Fig.  3  bezw. 
Fig.  3  ersehen.  Die  obigen  Formeln  X  bezw. 
XI  haben  also  nur  strenge  Gültigkeit  für  die 
Entfernung  zweier  Punkte,  welche  in  zwei 
Scheitelquadranten  liegen.    Für  andere  Falle 


«5.4. 


waren  die  eben  erwähnten  Angaben  zu  berück- 
sichtigen. 

Die  vorangegangenen  Ableitungen  beziehen 
sich,  wie  im  Eingang  dieser  Ausführungen  schon 
erwähnt  wurde,  nur  auf  ein  Spiegelpaar.  In 
den  meisten  Fällen  wird  eine  photogrammetrische 
Aufnahme  mit  diesem  Spiegelpaar  schon  genOgeo, 
uro  die  wirklichen  Dimensionen  des  Körpers 
bestimmen  zu  können.    Macht  man  drei  Auf- 
nahmen (cf  Fig.  4)  unter  den  gleichen  Verhält- 
nissen und  dreht  den  Körper  nach  jeder  Auf- 
nahme um  eine  fest  gedachte  Achse,  um  etwa 
90  Grad,  so  dürfte  bei  einigcrmassen  symmetrisch 
gestalteten  Körpern  der  Rekonstruktion  in  seiner 
natürlichen   Grösse   keine   Schwierigkeiten  im 
Wege  stehen.   Im  allgemeinen  wird  man  durch 
eine  solche  Aufnahme  mit  einem  Spiegelpaar  auch 
genügenden  Aufschluss  über  das  Aussehen  des 
Körpers  erhalten.  Z.  B.  wird  das  angegebene  Ver- 
fahren bei  anthropometriscben  Aufnahmen 
vollkommen  seinen  Zweck  erfüllen.    Es  fehlen 
dann  allerdings  die  Ansicht  von  oben  und  die- 
jenige von  unten;  doch  dürfte  dieser  Umstand 
im   allgemeinen   keine   falschen  Vorstellungen 
Ober  den  abgebildeten  Körper  geben.    Bei  Ob- 
jekten hingegen,  bei  denen  auch  diese  Ansichten 
von  Wert  sind,  muss  die  Aufnahme  dann  mit 
zwei  oder  mehr  Spiegelpaaren  ausgeführt  werden. 
Der  Anwendung  der  bisher  gewonnenen  Be- 
ziehungen wird  aber  damit  kein  Hindernis  in 
den  Weg  gelegt;  denn  diese  lassen  sich  sinn- 
gemäss auf  das  andere  Spiegelpaar  übertragen. 

Nun  mögen  hier  noch  einige  Bemerkungen 
Platz  finden,  die  sich  auf  die  Aufnahme  selbst 
beziehen.  Wie  aus  dem  Vorangegangenen  er- 
sichtlich, muss  der  Durchstichspunkt  (S',  cf.  Fig.  3) 
der  optischen  Achse  durch  das  Pbotogramm 
genau  festzustellen  sein,  da  es  nur  so  möglich 
ist,  das  Pbotogramm  genügend  genau  auswerten 
zu  können.  Folgendes  einfache  Verfahren  möge 
die  Bestimmung  dieses  Punktes  S'  erleichtem: 
Man  weiss,  dass  dieser  Punkt  in  der  Ebene  Ej 
(cf  Fig.  2)  liegen  muss;  dann  müssen  aber  seine 
zwei  Spiegelbilder  in  derselben  Ebene  liegen, 
d.  h.  im  Photogramm  muss  der  Punkt  S'  auf 
der  Spur  der  Ebene  also  auf  der  Geraden 
(cf.  Fig.  3)  liegen.  Vor  der  Aufnahme  markiere 
man  sich  nun  an  dem  Körper  einen  Punkt, 
welcher  der  abgeschätzten  Lage  des  Punktes  S' 
entspricht  und  dessen  zwei  Spiegelbilder  zu 
sehen  sind.  Auf  der  Mitte  der  Mattscheibe 
gebe  man  sich  einen  horizontalen  Strich  an  und 
versuche  beim  Einstellen  das  Bild  des  Punktes 
mit  seinen  zwei  Spiegelbildern  auf  diesem  Strich 
zu  bekommen,  dann  wird  sofort  klar  sein,  dass 
der  Punkt  S'  im  Photogramm  auf  der  Geraden 
Hegt,  welche  durch  das  Bild  des  markierten 
Punktes  und  seiner  Spiegelbilder  geht.  Der 
zweite  geometrische  Ort  für  S'  ist  eine  Vertikal- 
ebene zu  der  letzten  Geraden  und  wird  sich  im 


L^iyki^uj  Ly  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONK. 


333 


Photoi^amin  «Isdie  Schaittgerade  des  betracbtetea 
SpiafdiMva  iHedeigeben.  Diese  Gecsde  wird 
sich  aber  meiitens  aus  dem  Photogramm  schwer 
kststdlcD  lassen,  and  ich  möchte  daher  ein 
mkem  Verftlunea  vonehtafan.  Man  gebe  tidi 
auf  dem  Spiegelpaar  zwei  symmetrisch  in  einer 
Horizonbdebene  liegende  Punkte  an.  Dieselben 
fmim  4dl  in  AntOfraniB  äbMden,  and  man 
iiat  dann  nur  noch  durch  den  Mittelpunkt  der 
Entfenuiog  der  beiden  Punkte  zu  der  vorher 
~  eine  Veitnale  n  rithen. 


doidi  da«  ichwadie  Gelatiaelflmag  za  lichen  tind,  an 
trocknen  zu  lanen. 

Nicola  Peraclieid,  Berfia« 


Diese  Vertikale  muss  dann  £'|  sein  und  ibr 
Sdmittpttidct  mit  En  der  gesuchte  Punkt  S'. 

■"■  Mgt) 


Auszeiehnungen. 

Se.  k.  n.  k.  ApoatoUache  Majesttt,  der  Kaiser  von 
Odtttreich,  bat  mit  Allerbdchster  BntscbUcMNing  vom 
lajoid  d.  J.  dem  Direktor  der  k.k.  Orapbladsca  Lehr- 
tmd  Verauchsanstalt  in  Wien,  Hofrat  Dr.  Josef  Maria 
£der,  da«  Komttukreuz  des  Franz  Joseph -Urdens  aller- 


IO«itie  lUUtteiltingen. 

—  Gebranchaanweisung  für  Japan- Papier. 
Dm  jetzt  im  Handel  befindliche  Japan -Papier  der  Firma 
Tttpp    Mflttch  verlangt  in  erster  Linie  zarte,  aber  gut 
'Ivcbgcarbcitete  Negative.  Die  bdden  anderen  Sorten, 
19  A  und  Nr.  27,  deren  Versnche  bis  jetzt  noch  nicht 
•'fochlossen  sind,  beanapracben  Negative  ganz  anderen 
lenkten.  Wlhrend  Nr.  19A  aiemUcih  krUdge  Platten 
nt  klaren  Schatten,  XhnHch  wie  beim  Pigment  druck, 
*fiugt,  erfordert  Nr.  37  wieder  ziemlich  fiberlegte 
'KpliM^  so  dsM  sdbst  von  sclilsleiliaften  Ratten  ans- 
pttidiBete  kesnltate  erreicht  werden.   Zur  Erlangung 
°i>(*  guten  Tones  ist  in  erster  Linie  ein  sorgfältiges 
AanmdMn  des  ddertHbem  notweadf.  FhetogiapheB, 
wricte  Gelegenheit  dazu  haben,  bedienen  sich  sm  besten 
BninncawaaaetB.    Pflr  die  wdtere  Behandlung  gilt 
trie  Hr  dss  bUbcrigc  lf«tt>A1b«dapapisr; 
frische  BSder  nnerlSwlich.  Da  tüe  Japan- 
gleichmisaig  sind,  d.  h.  also  jeder  Bogen 
sveli  svr  nneiUldi  ve  i  scliledenen 

Hjarskter  trägt,  cnipfichlt  es  sich,  im  Falle  mehrere 
^lieen  von  ein-  und  demselben  Negativ  hergestellt 
■■wiwii,  VW  raicer  eceoi  ans  euieui  nogen  n  ▼erwenocn* 
^  »ler  groasen  Verictzlichkeit  des  Papiers  ist  es  ferner 
xHwtadig,  daas  nur  ganz  wenig  Bilder  zn  gleicher  Zeit 
l'  im  BMen  lidisBdeit  werden,  da  sonst  sn  Icicibt 
KdtcB,  BrUcbe  und  Blasen  entstehen.  Aach  moM  aaf 
^iche  Tcmpcratnr  der  Bider  gesehen  werden.  Kan 
^■SB  ffie  PSHen  dadnscii  herabmlndem,  dam  msn  die 
KiMer  vor  dem  Fbdcrett  in  eine  achwacbe  Foimafin- 
^ug  bringt.  Noch  besser  ist.  iS»  nscb  dem  WImem 
**tidMB  friMäie,  glatte  FlIes^MpIere  sn  premeu  nnd 
frei  trocknen  zn  lassen.  Pflr  flbermlssige  Retouche 
■>Bd  die  Pariere  nicht  geeignet  Sollte  dennoch  solche 
ksein,  empfidüt  m  sieb,  ste  TOT  dem  Trocknen 


Patente. 

KL  57.   Nr.  177884  vom  33.  September 
Alfred  Maul  in  Dresden. 

VonMitang  snr  AnsHtaOBg 
einer  Sperrung  bei  drehbar  ge- 
lagerten Inatrumenten,  insbeson- 
dere snr  AnslBswqr  dm  Vei^ 
Schlusses  einer  drehbar  in  einem 
Gestell  gelagerten  photogrsphi- 
sdisa  Ksakra,  dsdnrdi  g^cnn- 

zeichnet,  dass  au  geeigneter  Stelle 
d«a  Lostrumentes  ringartig  um 
He  DrSbadim  eine  den  Andflse- 

hchel  in  gespannter  Lnge  haltende 
Zfindschnur  angeordnet  ist,  unter 
der  ikh  eine  im  Lagergestell  be- 
festigte Stoppine  beSndeL 


KL  57.  Nr.  1 76810  vom  10.  Oktober  1905, 
Fsbrik  photographiacher  Apparate  anl 
Aktien  vormals  R.  Hfittig  Salm 
in  Dresden -A. 
Anzeigevorrichtung  für  PledctspsB- 
nung,  Scblitzbrelte  und  Geschwindig- 
keit von  RonlesnverschMssen,  bei  denen 
SdiHtsbrelte  und  Federspsnaong  nn- 
abhingig  voneinander  einstellbar  und, 
dadnrch  gekenmächnet,  dsm  sowohl 
da«  mit  der  Schlitz veretellnng  ver- 
IraadSDe  Anzeigetafel,  von  welcher  je- 
weOig  zwei  die  gleiche  Schliubreite, 
aber  verschledeoe  Gcsdiwindigkdten 
angebende  ZsUenwcrte  hinter  Sdisn- 
Affnnngen  erscheinen,  als  auch  eine 
mit  der  Pederspannvorrichtnng  ver- 
bmidene  AosdgetsM  vorhanden  ist, 

welche  hinter  Schauöffnnngen  Marken 
erscheinen  lässt,  die  angeben,  welche 
von  den  beiden  anf  der  anderen  An-     1  ri  i<^^.  j 
zeigetafel  sichtbaiea  Zahlen  weite  Od> 
tung  haben. 


Büehersehau. 

Der  Onmmidrnck  nnd  seine  Verwendbar- 
keit als  kflnstlerisches  Ausdrucksmittcl  in  der 
Photographie.  Von  Tb.  Hofmeister,  Hamburg. 
Veriag  von  Wilhelm  Knapp  in  Balle  a.&  Pnbalfk. 

Der  in  Amatcor«  nnd  Fachkreisen  rflhmlichst  be- 
kannte Verfssser  vcnaeldet  In  seiner  Pablikstion  be- 
stimmte  snaMbilldie  Anweisungen  nnd  Rezepte  znr 
Herstellung  von  Gummidrücken  zu  geben,  beschränkt 
sich  in  Bezug  auf  Anawahl  und  Präparation  des  Papieres^ 
Verwendung  der  Farben,  Bntwicklungs weise  n.  a  w. 


Digitized  by  Google 


334 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


I  Angaben,  legt  dagegen  beatmAutat 
Wert  darauf,  daas  der  auaflbende  Knnatpfaotograph  aich 
aciac  Technik  im  Veicia  mit  aeioem  kfloatkiiMlMti 
Bmplinden  anaUMcl  nnd  damit  adne  eigene  inAvl- 
dnelle  Auadrudcaform  acbafft,  wofür  gerade  der  Gummi- 
druck wie  kein  anderea  Druckverfahren  befSbigt  iM. 
Bine  Anzahl  guter  Reproduktionen  kaoatleriach  aoaicr» 
Oricntlich  wirksamer  Bilder,  von  dem  Verfasser  aelbat 
hergestellt,  erhöben  den  Wert  des  37  Seiten  «mimeB 

den  Büchleins.  *  r. 

■  lO^«  ■ 

Fragekast«A. 

Fragt  24B.  Herr  R.  R.  in  B.  Darf  ein  Photograph, 
der  nur  ein  tüdnca  Qeachilt  hat,  dieses  ohne  Angabe 
irinca  Namen  nnter  einer hodiUingenden  Firma  fflhren, 
die  nicht  eingetragen  ist' 

Antwort  MU  Frag*  »48.  Wenn  der  Betrieb  nicht 
fiber  den  Umfang  des  Kleingewerbes  hinausgeht,  d.  h. 
wenn  es  sich  um  einen  Handwerksbetrieb  handelt,  so 
darf  der  Inhaber  eine  Firma  im  Sinne  des  Handels- 
gesetzbuches, also  einen  von  einem  bürgerlichen  Namen 
abweichenden  Geachäftsnamen,  nidit  führen.  Tat  ein 
Minder k^.'ift-inuu  dieses  dennoch,  so  kann  das  Rcgister- 
gericht  kratt  seiner  gesetzlichen  Befugnis  dem  Miss- 
lunadi  entgegentreten,  nm  dae  PnbÜknm  vor  Im» 
fflhrung  über  Art  und  Umfang  des  CeschSfts  r.n  schützen. 
Minderkauileute  tind  —  wie  das  Kammergericht  ent- 
sdiieden  bat  —  AlierlMtapt  nlchl  bcreditigt^  Uwe  Finna 
in  das  Handelsregister  eintragen  zu  lassen.         f.  h. 

Fragt  349.  Herr  M.  IV.  in  I.  Ich  habe  irgendwo 
geWeen,  dut»  mau  alte  CcllaloMpletten,  Pilma  nnd 

ähnliche  Alif.'int?  zur  Herstellung  eines  guten  Negativ- 
lacks  benutzen  kann  und  frage  hierdurch  au,  wie  man 
die  Verwectnng  Tomcbmett  knnn. 

Atitwort  SU  Fragt  241).  Die  Celluloldabfälle,  be- 
aondeia  die  alten  Films  nnd  dergL,  werden  änzdn  in 
kddiende  Sodalenge  geworfen  tind  unter  wiederholter 
Erueiiernug  der  Sod&lfiaung  etwa  eine  halbe  Stunde 
gclcocht,  bia  die  CeUaioIdschidit  aich  verkommen  ab* 
gelöst  hat  nnd  die  PUfaMlgkcit  larbloa  geworden  tat 
Man  spült  mit  viel  heiasem  Waaaer  ab  und  läsit  dann 
die  FUma  «Ol  doem  Drebtnets  oder  Bindfadengewebe 
aebr  gut  tro^nen.  Blennf  werden  rie  mit  der  Sdiern 
in  Stücke  geschnitten  und  zunächst  mit  wenig  Aceton 
in  einem  Steintopf  oder  PorzellangefSaa  flbergoaaen. 
Man  IlMt  das  Ganze  bedeckt  an  einem  warmen  Ort 
Ctdicn  und  verdünnt,  nachdem  die  Ldsung  eingetreten 
ist,  mit  ;^lcicheu  Teilen  Aceton  und  Amylacetat,  bis  die 
Lacklösung  die  gewünschte  Konsistenz  erreicht  hat 
Man  kann  gut  trockne  Negative  mit  diesem  Lack  kalt 
ßherzjchen  nnd  erhält  einen  äusserst  widcrstsridsfähigeu, 
aber  auch  harten  nnd  die  Retouche  schlecht  annehmen- 
den Ucbemg.  Mea  kenn  raf  dleiea  LeckeeUchtea 
nher  awch  retonchieren ,  wenn  innn  sie  mit  MattoleTn 
oder  einem  anderen  Ketouchiermittel  fiberreibt;  be- 
eendeie  der  aogen.  Heaunleek  ist  fitr  dieaen  Zweck  ge* 
eignet.  Für  Negative,  welche  oft  kopiert  werden  aoUeOt 
ist  dieser  Celluloidlack  sehr  zu  empfehlen. 


Fr€^  »fo.  Photograph  R.hth.  f .  ■ 

Posten  von  Asphaltstan'i  ist  im  l  aufe  der  Zelt  Vlumplu 
geworden,  ao  daaa  er  bei  dem  Verancb,  Helio(taiftre- 
pintten  damit  cn  atlnhen,  vcmagt.  Wie  IlMt  iA 
dieaer  Staub  wieder  brauchbar  macheu,  oder  wie  kun 
nna  Abcrhanpt  gutes  Asptial^alver  fflr  dieica  Zmck 

&  Nach  welchem  Verfahren  wird  die  EiKBchlorid. 
Usnng  im  HeliograTAi^roiCM  betaandelt,  wb  dmBifr 
stehen  von  Actmtefnen  an  vemddeD? 

Antwort  au  Fragt  ajo.    i.  Klumpig  gewoideo« 
Ai^liaitstsab  wird  snnäcbat  mit  Salxwaaaer  (10  g  Kod- 
aalz  auf  j^ccm  Waaaer)  wiederholt  auagewaschen,  dam 
mit  secha*  bis  achtmal  gewechaeltem,  deatilliertem  W«»et 
nachgew&scheu  und  auf  einem  Filterbeatel  gesammelt 
Nachdem  der  Staub  gut  lufttrocken  geworden  ist,  wobei 
er  dem  Sonnenlicht  nicht  ausgesetzt  werden  soll,  wito 
derselbe  in  eine  weithalsigc  Flasche  gebracht  und  eis 
Sickchen  Cbloikalcium  von  oben  her  in  die  Flasche 
dngcteokt    Die  Flasche  wird  hierauf  gut  verkorkt 
Nach  zwei  bis  drei  Wochen  hat  der  Stnyb  Jeden  7n- 
sammenhang  verloren,  klumpt  nicht  mehr  und  kuc 
jetxt  wieder,  nadidem  er  gesieht  wotdes  ist.  vermedei 
werdpT-     -   Die  Setbstherstellung  von  .^sph^l'■:tn-lb  i«t 
aebr  schwierig  nnd  Uast  sich  ohne  maschinelle  Mittti 
ksnm  empfdden.   In  kUnstsn  UsMslab  kann  ws 
folgendermasscn  verfahren:  100 g harter, ayrischer .\spba'' 
bester  yualität  wird  in  einer  grossen  Porzellaocethtclm 
mit  eiskaltem  WaeMr  überfoasen  und  Tcniebsn.  De 
feine  I'ulver  wird  mit  dem  Waaaer  verrührt  und 
dem  groben  Bodensatz  wiederholt  abgegossen.  Nk^ 
dem  Abessen  des  Pnlvers  irird.  wie  vorhin  bcaduMo, 
mit  Kochsalzlösung  auagewaschen  und  gctrcckoet  Sit 
besieben  fibiigcns  vorzfigUchea  nnd  vollkommen  dar- 
wandfreies  Pulver  an  aehr  billigen  Fnds  entweder  «a 
der  Firma  Moll-Wien  oder  von  jeder  grSsserea  Huir 
lung  photomecbanischer  Bedarfsartikel,  z.  B.  Fearaie. 

Antwort  a.  Admterne  kSnnea  selir  mannfgiiliil« 

Ursache  haben,  vor  allen  Dingen  entstehen  sie,  wtss 
die  Pigmcotabertragungen  auf  dem  Kupfer  zn  dicht 
oder  an  hart  dnd,  aber  «ndi  wenn  dan  Plgmentpsp« 
zu  alt  und  längere  Zeit  schon  chromiert  gewesfc  is'- 
Die  Haoptnrmcbe  aber  liegt  in  einem  au  saoiea  od« 


bade.  Um  ein  gvtM  Aetzbad  herzustellen,  verfährt  ar: 
folgendermaasen:  i  kgBiseocbloiid  wird  mit  t  Utet  Wu^t 
übergössen,  die  LBenng  tnm  Sieden  gnhradit  nndwr* 
sichtig  eine  Lösung  von  60  g  Aetzkali  in  loo  cau  \Vi-^^: 
unter  fortdauerndem  Rühren  eingetragen.  Indem  mm 
dann  die  Lfisong  von  Zeit  zu  Zeit  mit  Waaser  «erdS»4 
kocht  man  nvei  Stunden,  läaat  dann  den  Uebetadi^ 
des  Was»era  verdampfen,  bis  die  LdsoQg  siraparlig  f*- 
worden  ist,  und  bringt  sie  dnseh  Znsatz  von  nentB 
Waaser  auf  die  gewOnidlteStllfco  von  40  Grad  B.  Nach- 
dem eine  Aetzprohe  vorgenommen  iit,  wird,  falk  ndi 
schwache  Aetzsteme  zeigen,  die  LSanng  wieder  wä 
Walter  «crdSnnt,  wobei  der  Bodenaatz  nicht 
ge^^nssen  wefdctt  dac^  «id  noch  einmal  swei  Standes 
gekocht  _ 


Fax  die  RcUaktioo  virantworüicii :  Cak.  KeKicrmigiiiat  FrofaasMr  Dr.  A>1fietk«< 
Oncfc  mmI  VcdH  vw  Wübals  Knarp'Kallc  a.  S. 


L-iyüi^üd  by  Google 


Photo  GRAPH  IS  CHE  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN -ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  POR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heraiugegeb«n  ron 

G«h.  Reg^erangsrat  ProieMor  Dr.  A.  MIETHB-CHARLOTTBNBDRO,  Wiekuid-SUUM  13. 

▼criAf  VM 

WILHELM  KKAPP  In   Hallr  ;i  S,  ,   MSlilwej;  iq. 

Nr.  55.  3- Juli-  1907. 


lieber  die  neue  „Omnieolore** -«Platte.  ^ 

Von  Otto  Mente  in  Charlottenburg.  iNwhd-.-k  v.rHoS.n.) 


Wenn  man  dieses  Mal  den  Nachrichten  der 
ausUndischen  Facbzeitschriften  eioca  grösseren 
Gtouben  beimesseii  darf,  so  wird  uns  das  jQogste 
Verfahren  der  Aufnahme  in  natOrlichen  Farben 
Boch  schneller  zugänglich  werden,  als  die  beiden 
Rhralen,  welche  zwar  schon  langer  die  Rabriken 
unserer  photograpblschen  BIflttcr  fQllen,  bisher 
aber  als  konkrete  Resultate  nur  von  einem  sehr 
Ueioen  Kreise  AuterwibKer  wahrgeoommcn 
wurden  Der  interessante  Lumi^resche  Prozess 
mit  gefärbten  KartoffelstiUrkekOrnem,  der  in 
seinen  EiBzdbdtm  auch  aus  den  VerOflbnl- 
lifhuDgen  m  dieser  Zeitschrift  bekannt  ist,  be- 
uiiiftigt  schon  seit  etwa  drei  Jahren  die  an  der 
M%ea  Photographie  loterewlerten,  und  wenn 

aucb  im  Atrgcnblick  wieder  die  Tagespresse  das 
Erscheinen  der  Lumi^r eschen  Platten  ankündigt, 
M  kann  man  dodi  gdbde  Zweifel  aa  dem  Efai* 
trffTen  der  Prophezeiung  n:  h'  anterdrOcken. 
Gewiss  waren  es  schwerwiegende  GrOnde,  die 
dw 'Firma  veranlaasteB,  Ihre  Platten  nidit  eher 

äuf  den  Markt  zu  brinr^en  ,   h:^   alle  Srhwifrig- 

keitcQ  bei  der  Fabrikation  behoben  waren. 
ZffiMheB  Laboratoriamaversoeb  und  fabriltateri» 

scher  flersteltung  liegt  eben  ein  grosser  Srhritt; 
aoch  mag  die  Ausarbeitung  eines  sicheren  Ver* 
fiümi»  zur  Umkebrung  dea  negativen  BHdea  in 
ein  Positiv  viel  Zeit  gekostet  haben 

Neben  dem  Lumicr eschen  Starkekom- 
^^erfiriiren  machten  die  Hexagonalplatten  von 
Dr.  Sniif.h  To  in  Zürich  von  sich  reden. 
Die  Hexagonalplatten  unterscheiden  sich  von 
(lei^umifcreadien  schon  rdn  ansseriieh  da- 
durÄ,  dass  an  Stelle  des  unregelmässigen  Kornes 
ein  geometrisches  Muster  (Sechseck)  von  farbigen 
Uolen  gewtbtt  worde;  Ober  die  Herstellung 
der  Smith  sehen  Aufnahmcplatten  dran«;rn  zu 
verlassige  Nachrichten  unseres  Wissens  nicht  in 
die  Oeflentliebkeit. 

Das  vorläufig  letzte  und  neueste  Verfahren 
<lieser  auf  dem  Prinzip  der  Jolyscben  Erfindung 
^rahendca  Gruppe  ist  der  Aufnahmepirozeaa 
init  der  Omnicolareplatte,  wddie  von  dem  alten 


Pionier  der  Farbenpbotographie,  Louis  Ducos 
du  i4auron,  in  Gemeinschaft  mit  Bercegol 
ausgearbeitet  wurde.  Die  angesehene  Sod^tä 
J  Joogla,  Paris,  45  ^ue  de  Rivoli,  hat  «lie 
Herstellung  der  Platten  Qbemommen  und  das 
Erscheinen  dersdben  im  Handel  soll  nach  den 
bezQglichen  Inseraten  im  ,Bull.  de  h  Soeidtd 
fran^aise"  in  kürzester  Zeit  zu  erwarten  sein. 
Nach  den  Berichten  in  ob^(er  Zatadmft,  wie 
auch  nach  .British  Journal  of  Pbotography" 
sind  die  Resultate  mit  der  Omnicoloreplatte, 
weldie  im  Format  13X18  bereita  In  der  A|»ril- 
Sitzung  der  SocitHd  fran^aise  vorlagen,  ganz 
ausgezeichnete,  und  es  verlohnt  sich  daher  wohl, 
einige  ErUlnugen  ftber  daa  Veffthren  und  die 
Herstellungsweise  dieser  Platte  zu  geben,  die 
wir  bauptsadiiich  den  in  der  Sodötö  üranfaise 
gemachten  IBtteflungcn  dea  Fabrikanten  Jongla 
entnehmen. 

Die  Omnicoloreplatten  werden  hergestellt, 
indem  zunächst  ein  regelmässiges  Rastemetz 

von  farbig^en  Linien  auf  eine  mit  Gelatine  vor- 
präparierte  Glasplatte  aufgebracht  wird.  Das 
geaddeht  to,  daaa  die  aiefa  reehtwiokHg  kreuzen- 
den  Linien  mittels  zweier  verschiedener  Fett- 
farben angedruckt  werden,  welche  sich  jedoch 
an  den  Knoauogsslellen  nicht  oberdedcen. 
Die  eingeschlossenen  transparenten  Rechtecke 
werdm  alsdann  durch  Eintauchen  in  den  dritten 
Füterfarbttoffausgef&nt,  weleber  in  wlsserlger 
Losung  verwandt  wird  Da  sich  bekanntlich 
Fettiarben  und  Wasserfarben  g^enseitig  ab> 
•toaaen,  ist  bei  diesem  Verfahren  daa  Problem 
der  zwanpslauritc  gleichmSssigen  Verteilung  aller 
Filterelemente  ohne  transparente  oder  opake 
Zwiscihenrlame  gtlnzend  gdOat.  Ea  tat  andi 
einzusehen,  dass  sich  mit  Hilfe  dieses 
Verfallrens  fabrikatorisch  absolut  gleicbmauige 
Filterplatten  herstellen  tesaen  werden,  die  nun 
alli  r uings  noch  des  Aufgusses  der  panchromati- 
schen Emdsion  bedürfen,  um  daa  fert^e  Auf- 
nahmematerial  danuateOan.  Die  Schwierigkeit, 
aanahenid  i^ddiarl^  paachnmü^che  Emol- 

S5 


Digitized  by  Google 


336  PHOTOGRAi^illSCHE  CHRÜNiK. 


denen  herzustellen,  ist  vorUliifig  nletat  za  be* 

scitigcn,  und  die  Fabrikanten  wollen  diesem 
Uebelstaode  dadurch  begegnen,  dass  sie  der 
jeweiligen  Emission  KompeosatioasfiHer  bdlegen, 
die  in  üblicher  Weise  hinter  dem  Objektiv  oder 
dicht  vor  der  empfindlichen  Platte  verwendet 
werden  und  natOrlich  dem  spektralen  Veilialten 
der  betrefTenden  Emulsion  angcpasst  werden 
müssen.  Es  wird  sich  jedenfalls  empfehlen, 
immer  roOgticbst  grosse  Quantitäten  einer  und 
derselben  Emulsion  zu  bereiten,  um  das  Arbeiten 
möglichst  konstant  zu  gestalten. 

Der  Arbeitsgang  gestaltet  sich  nan  —  analog 
wie  bei  den  anderen  vorhin  erwähnten  Ver- 
fahren —  folgendermassen:  Nachdem  die  Auf- 
nabmeplatte  verkehrt  hemm  in  die  Kassette  ein- 
gclet;t  ist,  so  dass  die  Sirahlen  zuerst  das  Glas, 
dann  die  FUtcrscbicht  und  zuletzt  die  panchro- 
matische Emulsion  treffen,  ^rd  die  Aufnahme 
unter  Einschaltung  des  KompensationsfiUers  ge- 
macht. Die  Belichtung  soll  nach  den  Angaben 
Jon  glas  bei  Autnutsung  der  vollen  Objektiv- 
Öffnung  nur  etwa  */&  Sekunde  betragen,  bei 
normalen  Abbiendungen  werden  aber  natürlich 
sdtott  keine  Momentaufnahmen  mehr  mOglidi  sein. 
Die  weitere  Behandlung  der  Aufnahme  erfolgt 
im  Duokekimmer  unter  mOf^bst  vollständigem 
Abscbluss  selbst -des  roten  Lichtes.  Die  Ent- 
wicklung geschieht  nach  Zeit  —  etwa  5  Minuten  - 
mit  I^ilfe  irgend  eines  energischen  Entwicklers. 
Nachdem  die  Schale  anfangs  ein  paarmal  kraft  ig 
geschaukelt  war,  kann  man  die  weitere  Ent- 
wicklung sich  selbst  überlassen.  Nach  Verlauf 
der  vorgeschriebenen  Zeit  spült  man  die  Platte 
kräftig  ab  und  zerstört  darauf  (vor  dem  Fixieren) 
das  negative  Bild  durch  eine  Behandlung  mit 
BichromatlOsung,  der  eine  starke  Säure  zugesetzt 
war,  oder  besser  mit  Hilfe  der  eigens  hierzu 
von  Jongla  in  den  Handel  gebrachten  Lösung. 

Nach  zweiminütiger  Behandlung  verschwindet 
das  Bild  plötzlich,  und  man  kann  bei  schwachem 
rubinroten  Licht  in  der  Durchsicht  das  posi- 
tive Bild  erscheinen  sehen.  Mach  gründlichem 
Waschen  unter  der  Brause  folgt  ein  Klärbad 
von  Natriumsulfit  '-20  ■  loo»  urvi  nochma!i<;os 
Waschen.  Jetzt  wird  die  I  Jaltt;  vun  ucucui  m 
die  bereits  einmal  verwendete  Entwicklerlösung 
gelegt  und  hierbei  die  Schichtseite  der  Platte, 
nacli  unten  gewendet.  Zugleich  öffnet  man  die 
Dunketzimmeriateme,  so  dass  jetzt  weisses  Licht 
durch  die  Filterschicht  auf  die  Emulsion  gelangt 
und  alles  noch  vorhaudcoe  Silber  reduziert  wird. 
Im  Interesse  einer  gleicbmässigen  Entwicklung 
tut  man  gut,  den  Fortgang  der  Entwicklung 
gelegentlich  durch  Aufheben  der  Fiaiten  2u 
kontrollieren.  Wir  können  jetzt  bei  einiger 
Vorsicht  in  Bezug  auf  das  Licht  schon  das 
Transpareotpositiv  in  natürlichen  Farben  wahr- 
nehmen und  es  erübrigt  nur  noch,  die  Fixage 
und  Answaadiong  in  der  Oblichcn  Weise  vor* 


zunehmen,  nachdem  man  die  Kraft  der  Platte  ilt 

genügend  erkannt  hat. 

Nach  Verwandlung  des  negativen  Aufnabme- 
btUes,  das  die  Komplementärfarben  m  den 
richtigen  aufwies ,  in  ein  positives  Bild  haben 
wir  ^o  ein  Diapositiv  in  natürlichen 
Farben  vor  uns,  du  ailerdittgB  Unikat  ist,  d.  b. 
so  viel  Farbenbilder  wir  haben  wollen,  so  vid 
Aufnahmen  müssen  wir  machen.    Es  sei  denn, 
dass  wir  den  Ausbleichprozess  herandefceo  und 
mit  dessen  Hilfe  von  dem   '"ariitxn  T^iapositiv 
Fapierabzüge  machen.  In  dem  schon  häufiger  er« 
wähnten  Utopapter  von  Dr.  Smith  &  Mercken« 
in  Z'ir'ch,   die  auf  den  Erfahrungen   vcn  Dr 
Neuhauss  und  Worel  aufbauten,  haben  wir 
ja  bereits  ein  Handelsprodokt  vor  uns,  dis 
massigen  Forderiing::i   genügt,   und  zweifellos 
wird  uns  die  Zukunft  noch  weitere  Verbesse- 
rungen anf  Detern  Gebiet»  bescheren.   Es  ilt 
auch  durchaus  nicht  ausgeschlossen,  dass  die 
Reproduktionstechnik  gerade  aus  diesem  da 
Haurontcben  Verfahren  Notsen  aiefaen  wind 
und  ein  neues  System  der  mechanischen  SelcktioB 
der  einzelnen  Druckplatten  darauf  aufbaut 

Aber  wir  braudien  gar  nidit  die  vendiie> 
denen  in  der  Ferne  liegenden  Verwendungs* 
möglichkeiten  des  neuen  Farbenverfahrens  ins 
Auge  zu  fassen,  um  den  Wert  der  Erfindnni 
zu  begreifen.  Stellen  wir  uns  nur  vor,  dass 
wir  eine  Aufnahme  in  natürlichen  Farben  ia 
Zukunft  ohne  erheblich  grössere  Mühe  werden 
machen  können,  als  jetzt  ein  monochromatiscbes 
Bild,  dass  femer  ein  besonderer  Apparat  fdr 
diese  Arbeiten  nicht  mehr  notwendig  ist  und 
dass  es  nicht  mehr  eingehender  physikalischer 
und  chemischer  Kenntnisse  bedarf,  um  sich  er- 
folgreich in  dieser  Kunst  betätigen  zu  kOnoeo, 
so  sind  die  Vorbedingungen  für  die  erfolgrdclie 
Einführung  in  die  Praxis  erfOUt. 

Gewiss  muss  zugestanden  werden,  dass  die 
bisherigen  AufnaliBiever&bren  hinter  drei  ver- 
schiedenen Filtern  auspezeicbnete  Resultate  er- 
geben, besonders  wenn  mau  aut  die  Aniertigung 
reeller  Bilder  verzichten  konnte  und  sich  mit 
dem  farbenprächtigen  Bilde  auf  dem  Projektions- 
scbirm  zufrieden  gab.  Ja,  die  Homogenität  der 
FUchea  ist  jedenfalls  bei  den  DreiplaMcPr 
Systemen  besser  gewahrt,  als  bei  den  neuen 
Einplattensystemen,  die  durch  die  Art  der  Ver- 
teilung der  FilCerekmente  immer  etwas  zerrissene 
Töne  besitzen  mft'isen  Wenn  wir  aber  ander- 
seits aus  dem  oiUüiigsbericht  der  Französischen 
photographischen  Gesellschaft  ersehen,  dass  die 
Anwesenden  bei  der  Projektion  der  du  Hauron- 
sehen  Bilder  (also  bei  einer  Vergrösserung)  io 
der  Entfernung  von  etwa  1  m  die  einadoeft 
Filterelemente  nicht  mehr  unterscheiden  konnfcn, 
so  kann  von  einer  bildzerstOrenden  Auiteiluag 
der  Flächen  durch  das  fcometrisdie  Moaler  der 
Filteraducht  wohl  kaum  gesprochen  werden. 


Digitized  by  Google 


t»HOTOGRAl>HISCH£  CHRONÜt. 


33^ 


Dm  die  Omnicolorepkitte  keine  «chneOen 

Momentaurnahtnen  gestattet,  ist  auch  nicht  als 
sd)W«nnegeader  Nachteil  des  Verfahrens  auf- 
attnm,  dt  \At  bei  diesem  Prozess  etwaige 

BeweguDgea  des  aufzunehmenden  Objekts  nicht 
mehr  als  farbige  Saume  erhalten^  wie  früher 
bei  den  zddich  getrennten  drd  Aufnahmen  mit 
Filtcrschlitten,  sondern  genau  wie  bei  den  mono- 
diromatiscben  AufttabmeOf  nur  mit  dem  Unter 
Mtded,  dass  Ae  riehtige  Farbe  btonitritt 
man  einwenden,  dass  die  vielen  verschiedenen 
pateatiertea  und  zum  Patent  angemeldeten 
Firtwnlcameni^fiteme,  welehe  auf  dem  Prinzip 
der  Zerlegung  des  durch  ein  Objektiv  erhaltenen 
Bildes  in  drei  identische  (durch  Prismen  und 
Spi^elwirkung)  aufbauen,  ebenfalls  die  Bewegung 
eines  Objektes  gleichartig  abbilden,  so  moas  man 
cmndem,  daas  bisher  kaum  eines  dieser  Syst«  mr 


praktisdi  verwendet  wnrde  und  dass  jedenfalls 

die  Empfindlichkeit  dieser  Apparate  gegen  Stn?;-; 
u.  8.  w.  und  die  Schwierigkeit  der  Erzielung 
kongruenter  Bilder  ein  Hindernis  Ar  die  Ein- 
fahrung in  die  Praxis  bilden. 

Da  auch  vorläufig  noch  keine  Anzeichen  vor- 
handen sind  für  eme  weitere  erheblidie  Empfind- 
lichkcitsstcigcrung  des  Ausbleichverfahrens,  als 
dass  wir  dasselbe  fQr  den  direkten  Aufnahme- 
prozess  verwenden  Icönnten,  so  bteibt  for  uns 
vorläufig  die  Gruppe  der  im  vorsLuIiL-ndcn  ge- 
schilderten pEinplatteu -Verfahren"  die  einzige, 
von  der  wir  ans  eine  wirkfiehe  Nutzanwendung 
f  ir  die  Praxis  versprechen  können. 

Binnen  kurzem  werden  Fachleute  und  Ama- 
teure ihre  eigenen  Versuche  anstellen  können,  und 
dann  wird  sich  auch  herausstellen,  welches  von 
den  geschilderten  Verfahren  die  Krone  verdient. 


AUMtellungs'^BrlaubniB. 

Von  Prtts  Haosea,  BflfUo. 


(U^bcAiiMr  NadidnMk  mAmtk) 


Das  neue  Schutzgesetz  verbietet  die  Aus- 
stellung von  Porträts  ohne  Einwilligung  des  Ab- 
gebildeten. Die  Frage  ist  nun  für  den  Porträt- 
photog^apben ,  wie  er  seine  Kunden  dazu  ver- 
aohsat,  die  Einwilligung  zum  Auastellen  ihrer 
(Vtctrtts  zu  geben. 

Viele  Vorsebtlge  sind  gemacht  worden.  Dte 

Bti-'rn  laufen  dai  auf  hinaus,  dem  Kunden  einen 
ReviTs  vorzulegen,  in  dem  er  die  Erlaubnis  zum 
AunteUen  seines  Portrita  ausdrfleklEdi  gibt 
£in  solcher  Revers,  für  den  z.  B.  der  Photogr. 
Verein  zu  Berlin  seinen  Mitgliedern  Formulare 
irfert,  ist  eatsdiieden  die  einfachste  und  klarste 
Form,  ob  aber  auch  in  allen  Pillen  die  zweck- 
inaasigstei  lässt  sich  nicht  behaupten.  Denn 
der  Schreck,  den  der  Kunde  bekommt,  wenn 

ihni  der  Pholot^raph  mit  eineni  srjlr'  cn  feierlichen 
«Verzicht"  oder  .Erklärung"  oder  .Einwilligung" 
>o  Leibe  rOckt,  kann  sich  bei  sensitiven  Naturen 
sehr  eigenartig  äussern.  Der  Photograph  wird 
jedenfalls  durch  einen  solchen  Revers  die  Aus- 
•teUuQgserlanbiiii  nidit  fanner  eriuilteii* 

In  der  Tat  werden  die  meisten  Kunden  sofort 

nisstrauiach,  wenn  man  ihnen  mit  einem  be- 
anderen  Dokument,  das  nichts  weiter  enthält, 
als  die  Erlnufantoertdlnng,  kommt.  Denn  aus 
Mangel  an  Gesetzeskenntnis  —  wer  kennt  denn 
iucb  solche  Spezialgesetze!  Noch  nicht  einmal 
die,  (fie  nie  besonders  angehen  können  sie 
die  Tragweite  dieses  augenscheinlichen  Rcchts- 
geschaftes  nicht  abersehen.  Sie  verweigern 
daher  kurzer  HutA  eine -^wüligung,  die  zu 
geben  sie  keinerlei  Bedenken  getragen  hatten, 
Vena  sie  in  weniger  anspruchsvoller  Form  ab- 
wrlangt  worden  wire.  Wohl  oder  Obel  nuas 
wn  da.  die  Sache  ein  wenig  kaschieren,  so  dass 


die  Frage:  „Gestatten  Sie,  dass  ich  Ihr  Portrflt 
ausstelle?"  sich  nur  wie  eine  zarte  ROcksicht- 
nähme  auf  die  Gef&hle  der  werten  Kunden  aus- 
nimmt; dann  ist  zehn  gegen  eins  zu  wetten,  dass 
man  (Üe  erbetene  Erlaubnis  erhalt. 

Nichts  ist  nun  leichter,  als  diese  Frage  ganz 
unverfänglich  zu  stellen  und  harmlos  beantwortet 
zu  erhalten.  Man  lasse  den  Kunden  selber  einen 
BesteUsohein,  bezw.  voigedmckte  Rubriken  in 
einem  Bestellbuch  ausfallen.  Der  Einwand,  dass 
der  Kunde  auch  davor  zurackschrecken  wird,  wie 
vor  der  Berührung  einer  Totenhand,  erscheint  nicht 
stichhaltig,  wenn  man  sieht,  wie  das  vornehmste 
und  schreibfaulste  Publikum  der  Welt  bei  seinem 
Bankier  fromm  und  gehorsam  jeden  gewünsctiten 
Bestellschein  ausfüllt.  Es  wdaa  eben,  dass  es 
ihm  bei  keinem  Bankier  besser  geht  und  diese 
Ausfüllungsformalität  im  Interesse  des  Standes 
sein  muss.  Der  Photograiih  sollte  es  ähnlich 
machen,  sich  dahinter  versohan?**n,  da??  er  durch 
seine  Berufsvercinigung  gehalten  sei,  aul  die 
Selbstausftlllung  des  Formulars  zu  dringen. 
Wenn  es  phcn  bei  allen  Photn^raphen  sn  ^eht, 
na,  dann  lullt  es  dem  Publikum  nichts,  dann 
muss  es  eben  tun,  was  der  Photograph  will, 
denn  aufs  Photographieren  verzichtet  es  doch 
nicht.  Man  kündige  die  Notwendigkeit  einer 
solchen  SclbstausfüUung  etwa  dnrcb  ein  Plakat 
mit  nachfolgendem  Text  an:" 


Infolge  eines  Beschlusses  des  Crutral-ytrbandts 
Dtuiscfur  Photographen-Vertinc  bin  ich  verpflichtet, 
alle  mir  gütigst  ertdltea  Aoitxige  voit  d«o  geehrtes 
Bestellern  selbst  ia  d«t  hltf  anfliegende  Besldlbitdi 
ctotrageo  sn  Ismen. 

Uateitchrif  L 


55' 


Digitizeü  by  Google 


33» 


AirffiM,  den  j0tatt  JmU  1907 


Des  Beitclters 


Name  nnd  Stand: 

Wilhtlm  Lthmann, 
Kaufmann. 


Adresae: 

Charhttenhunr, 
Berlintr  Strasse  jo<f. 


ra  Stack  Kmestück  in  AWAmM- Fofaial,  j  T«r> 
icbiedeae  AufnaJunea. 


a  Mk. 


Preia: 

M  Stftck  koitCH  >  Mk..  Probtbilder 
HadhbMtJInngcn  pfo  /Stick 


Llefcrvagt-BcdingnngeB: 

Bir  VMMriMir  mrdm  gdNiert  am  jo.Juni  igoj, 
der  Seit     Itigtt  flMbidem  unter  den  TMbdiUdeni 


l)       Im  Dniidk 


Dkset  Plakat  bringe  man  Ober  einem  Schreib- 
ptaCl  wH  bequemem  Setsei  an  und  lade  jeden 
Kunden  unter  Hinweis  auf  dasselbe  höflichst 
zum  Niedersetzen  ein  und  zur  Eintragung  seines 
geschätzten  Autograames.  Die  Eintragung  ge- 
schieht am  besten  in  ein  Burh  in  Quartformat 
auf  zwei  einander  gegenüber  liegende  Seiten. 
Jedes  Seitenpaar  ist  nur  fllr  dae  Bestdlung 
bestimmt,  ?o  dass  der  eintraf^ende  Kunde  frHhere 
Bestellungen  nicht  zü  Gesicht  bckouiinl  Dabei 
ist  es  dann  zweckmässig,  die  Eintragungen  gleich 
auf  alle  wichtie^en  Punkte,  wie  Preis  der  Auf 
nähme,  Preis  der  Abzüge,  Preis  der  Nach- 
bestellungen ,  Frist  zur  Auswahl  und  Ent- 
tefaeidang  der  Kimden,  sowie  bei  nicht  Zaatande» 


Zahlnaga- 
Bediagm  Ilgen: 
Ansalilmig  Mk.  . 

Restzablnng  erfolfft  bei  Ab- 
nahme der  Bilder. 


OQifsii  die  Bikier  ana- 
gesteUt  «erdenk  Jat 


Kann  unter  den  Probe- 
bildem  keine  Auswahl  ge- 
troffen werden  oder  wird 
die  Auswahl  nicht  innerhalb 
to  Tagen  getrofteo,  SO  ist 
die  Aufnahme  extra  mit 
Mkl  X^, —  zu  bezahlen. 


Zahlungen: 
Am  »6.  Jnni  1907  As- 
saklanf  Mk.»,— 

An   ■■  . 

Sa.:  Mk.  


Üebertrageo: 

In  des  Journal  

In  das  nattenfeiiiler 


!□  des  KaMabecli.. 


Beaondere  Abmechuagea: 
Hkr  komm  m,  B.  im  bumäirm  FOtkm  dtr  Vtmift 

einf^tragen  wer 'Im  :  Btsttller  verpßichUt  sich,  A'iii  ^ 
bt!ittUuMg$H  tmr  bei  N.  N.  mae/uH  mu  lassen.  Dtt 
Paattia  ka»m  ttbir  auek  Umtmit  BtsMbr  vtnkkhl 
auf  das  ihm  aus  §  rS,  Abs.  3,  des  Gesttets  vm 
9.  Jotimr  ifoj  sttsUAtttät  VtrvittfiUti^iitgsredd. 


kommen  einer  grösseren  BesteUung  auch  Pitt 
der  Probebilder  zu  erstBBckea.  Ferner  «M  fert" 

gesetzt  die  Lieferfrist. 

Und  unter  alle  dem  findet  sich  dann  gw: 
harmlos  und  unverfänglich  die  Frage  :  .Gestatteo 
Sie  die  Ausstellung  der  Büder Solch  ein  Bud) 
würde  dann,  aufgeschlagen,  etwa  wie  vürbtebcfl- 
des  Schema  aussehen. 

Man  lasse  sich  nicht  irremachen  durch  4* 
scheinbar  so  giosbc  Konipüzicrtheit  Denn  diese 
ist  in  der  Tat  gar  nicht  so  gross,  als  dass  nidtt 
die  Exaktheit  und  Unzwcideutigkcit  der  Ab- 
machungen von  beiden  Koatraheatcn  (Publikum 
und  Pbotocrafb}  liuwecat  angenehm  enpfindeo 
wQrde. 


—  Objektive«  die  den  damit  hergestdlten 

Bildern  eine  künstlcris-f-x  Wi  irhlieit  \'erleihen, 
sind  scbon  des  üfieren  vorgeschlagen  worden. 
Der  Iclate  Typua  war  die  von  Major  Puyo  in 
Paris  empfohlene  ,  an  achromatische  Linse",  ein 
Objektiv,  bei  dem  —  wie  scbon  der  Name 
aagt  —  die  dutmaiiadie  Abipeicbwif  ddit  voll- 
kommen  beseitigt  war  I'üyn  em  i  htc  damit 
eine  allgemeine  Unscharfe,  weil  eben  die  etnpfind- 
liclie  I^tte  im  opttidien  Fokus  lag,  anetatt  In 
der  Vereinigiu^saebene  der  dieniMdi  wirksamen 


Strahlen  m  liefen.  Die  f^»en  PignMote  in  dd 

Haut  kamen  bei  Portrfltaufnahmen ,  wofOr  du 
Objektiv  haopfesAchüch  gedacht  war,  k«on  sV 
Geitong,  weil  die  wirksaaien  blsuen  StiaUtB 
infolge  der  anderen  Vereinigungs weite  eine 
wisse  Ueberstrahlong  anafibten,  und  es  wurde 
deshalb  die  Retoudbe  cnpnrt. 

Auf  anderem  Wege  geht  jetzt  (  iue  !  eVaooW 
französische  Firma  vor,  die  Objektive  for  den 
gicicheD  Zweck  fertigt,  dwr  die 
Wtrining  dadmdi  erdelt,  daaa  nie  ihre 


Digitized  by  Google 


MOtOGftAPldseil£  CHROKdt 


S3» 


bei  vollkommener  Aufbebung  der  Cfironiasie 
tpbariscb  bis  zu  einer  bestinunten  Grenze 
vokorrlgiert  littt  WllHam  Gtmble  vw- 
öffentlicht  soeben  in  ,  Wilsons  PhotoL,'raphic 
Magazine',  Nr.  6oa,  eine  längere  AbbandiuQg, 
die  «eh  mit  dem  .Eldocoop*,  einem  nach 
den  soeben  geschilderten  Grundsätzen  gebauten 
.kflnstlerischen  Objektiv"  beschäftigt.  Die  mit 
dem  Etdoscop  hergestdüen  Bttder  bodltea  an- 
scheinen J  ähnliche  Eigenschaften,  wie  die  mit 
.aoacbromatiscber*  Linse  fabrizierten;  das  neue 
ObjektiT  iHrd  aneh  wfederatn  von  Major  Puyo 
protegiert.  Es  ist  einleuchtend,  dass  die  Mit- 
wirkung der  Randstrahlen  bei  jedem  Objdctiv 
mit  groaao-  Oeffnung  eine  gewisse  Weichheit 
der  Bilder  verursachen  muss,  aber  filr  die  Er- 
faUung  dieses  Wunsches  braucht  man  unseres 
Eraditens  keine  neuen  Objektivtypen  zu  kon- 
struieren. Nach  Gambles  Angaben  hat  das 
Objektiv  eine  relative  Oeffnung  von  //s,  erreicht 
dio  nicht  entfernt  die  Lichtstarke  der  alten 
PetEval^en  nnd  modernen  Portrfltanastigmate 
u.  s.  w.  in  unseren  Porträtateliers  Bei  Ab- 
biendungen von  //lo  bis  //ao  gewinnt  die 
Zeichnung  des  Eidoscops  erheblich  an  .Scharfe 
und  Tiefe"  und  ,die  Ausdehnuner  des  scharfen 
BikUeides"  wächst.  Das  ist  auch  bei  jedem 
Obj^v  der  Fall,  nad  Wir  vnoga»  «iriOieli 


nicht  aus  der  ausgedehnten  Abhan  Jlmit,'  zu  er- 
sehen, was  das  neue  Eidoscop  so  Besonderes 
IQ  leisten  vermag,  das  nicht  irgend  ein  altes 
Objektiv  auch  konnte. 

In  schroffem  Gegensats  zu  dieser  Neuheit  steht 
das  vor  kurzem  von  einer  ameriksnisefaen 
Firma  unter  grosser  Reklame  auf  den  Markt 
gebrachte  Portrfttobjektiv,  welches  genau  das 
Gegenteil  bestrebte.  Bei  diesem  amerikanischen 
Produkt  wurde  —  wie  wohl  noch  Erinnerlich  — 
während  der  Aufnahme  eine  Verschiebung  des 
Objektivs  in  Tätigkeit  gesetzt,  die  eine  gleich- 
mässige  Tiefenschärfe  des  damit  photographierten 
Porträts  gewährleistete.  Auch  fOr  diese  Neuheit 
fanden  sich  warme  FDrsprecher.  Der  Berufs- 
photograph, der  nur  aus  der  Feme  der  Ent- 
wicklung der  Technik  zuschaut,  fragt  sich  mit 
Recht,  wem  er  nun  glauben  soll.  Mit  optischen 
Grundsätzen  ist  er  zu  wenig  vertraut,  als  dass 
or  ohne  weiteres  Wert  und  Unwert  der  dar- 
gebotenen Dinge  er  kennen  kann.  Wir  glauben, 
bei  dieser  Gdcgtttthdt  noftiimahi  das  Verdiatst 
hervorheben  zu  mössen,  welches  sich  die  vor- 
nehmen deutschen  optischen  Anstalten  dadurch 
erworben  haben,  dass  sie  in  ihren  Katalogen 
unparteiische  Aufklärungen  g^hen  die  den  Leser 
nach  einigem  Studium  in  den  Stand  setzen,  sich 

selbst  ein  Urteil  «i  bilden.  He. 


Verelnsnaiehriehten. 


PliPtey^hi— har  Ver^  mu  a«rlJn* 

(Gegr.  i8%) 
BerieliC  Iber  dl«  Sftsasff  vom  got.  Mal  1907. 

ivr  1 1 1.  \'nr!ritien<1*',  Herr  Finrhcr,  erflffnet  in 
Al^weMuheit  dea  L  uod  II.  Voi^tzcnden  die  Vcrsamm- 
Iwii;  um  6**  Vhr.  '  NbcIi  dacr  BagtlMaaf  dar  An- 

^■nPTtdcn  ühetir'Itt  Tor s«  1  be  n nscrem BbfaftvOlsItSSlldcB, 
Htm  F.  Gruuduer,  den  Voisils. 

Hser  Ornndner  mmdbt  der  Venenmlaag  die 
traurige  Mitteil  Vi  tu'  vDti  i!rin  crfulj.;:*-!;  Ahlehen  zwcicT 
MitgüedCT  des  Verein«,  der  Herren  Brandseph  und 
Ottomar  Asaebtts.  V<m  dem  AUebea  dea  «steicn 

hatte    Iri    Verein    leiilrr    rri;«    durch   di«  „HlOtOgrSpb. 

auonik  "  KcnaiBM  ertaalten.  Der  Vofihseadc  gsdcskt 
äcrVenSMtattaa  io  iramea  Wortaa  und  taabtlMl  bddca 

^>esonders  her%'or,  dass  sie  eifrige  und  erfolgreiche 
POnkicr  das  Fachs  gewesen  sei^,  wie  Herr  Aoscbfltz 
•ach  ein  aefcr  vsidisnstsionss  Mitglied  daaVe 
Die  Verasmmlnng  chft  db  VaMMstaM 
TOD  den  Plätzen. 

fle^n  gibt  Ueir  gchamaon  die  la  ( 
Chnmik"  bereits  mgmMttm  MsBMi  dir  aaaaa  mt- 


VoB  dem  Aastiill  deaHam  m.  Swleny  wm  den 

Verein  macht  Herr  Grnndner  Meldnng  and  bemerkt, 
das»  dieser  «ach  dem  Bbrengericht  vom  Vontand  an- 


geieigt  wotden  »ei.  Der  Vors{t7en<^e  <\e%  Bfareagertcfats, 
Herr  Wagner,  vcrliaet  dwenf  einen  vom  Ehrengericht 
gafssMen  dlMbasäg^dMa  Besehlmi^  «efleiher  Mgenden 

WortJatit  hatte:  ,, Da*  Ehrengericht,  wekliea  sfrh  iVcirch 
Uinznddiaflg  des  Herrn  Scbsemann  TerrollsUodigt 
haue,  tagte  am  04.  Mal  d.  J.  Im  nesleavaiit  .Wettcn- 
step^.^ll '  I^is  anf  Herrn  prhntrirli,  wi'!rIirT  durch 
Krankheit  entacfaaldigt,  waren  alle  Mitglieder  anwesend. 
Zmm  V«mHt«adcw  winde  Heir  Wagaar  «ad  mm 
Schrift'ni;rr  r  ITt-i i  H  e i 8 c h  m  a n  n  gew-lhU  Einstimmig 
wardc  iMecbloaecn,  folgende  IBrkllrang  an  den  Votstand 
H«fr  Swl«rs7  hat  salaett  Austritt  am  vf.  Mai 


X907  nis  f\tm  Photographiachen  Verein  lu  Dr-'Ar  erklürt; 
demnach  scheidet  «r  laat  {  4  des  Statute  an  3a  Juni 
1907  aas  dem  Venia  aas  «ad  hat  Ms  dahin  aldit  nvr 

alle  Recht.-,  -fo-i  l,  r:i  au  b  illr  Pnichtcr  V  i.  Ehren- 
gencht  bcachlieaat,  in  da»  Verfahren  einsatreten  und 
■ach  Bedarf  ät»  Aalisgstellaf  sowie  Berts  Swletsy 
:  IL' Verii 11  II :i l;  'u  laden.  Das  EbrcDgericht  hedanert, 
da«  Herr  Leman.  nadidem  er  daiacltie  am  6.  Maid.  J. 
angemfen.  an  17.  Mai  d.  J.  in  .Fbotograph*  in  letsten 

Saf/e  seiner  Vcröffentlichnng  eine  Wemiung  gchrauchtc, 
welche  dea  Aascheia  erwecken  könnte,  er  wollte  die 
BcsddSasabaclafliissBa.*'  Bair  Wagner baaieiktadaan 
noch,  daaa  der  Verefs  van  deai  «eiteiea  Vaiknrf  I 
richtigt  werden  wärde 


Digitized  by  Google 


346 


t>HÖTOGRAPHISCHE  CHRONflk. 


Des  ferneren  wird  von  einem  Rimdachreiben  der 
Aehnten  der  KmatmanoMbaft  a  tefin  bata:  dai  Thbw- 
mbttagp-  uad  8dMäkv«rlcdv  Hittdlwr  genMcht 

Von  einem  eingegangenen  Fragebogen  der  Hand- 
werkskanmer  bezügl.  Jahresbericht  1906  werden  einige 
Fragen  ei<Mert  ond  findcii  Uue  Beatikwortaag  dnidi 
die  Versanimtnng.  Herr  Fritr  Hansen  acbllgt  für 
kilnftige  Fälle  vor,  Aber  die  HanpUragen  eine  Umfrage 
bei  «Uen  lileilgeB  FulipbetograplieB  sa  halten.  Bin 
Antrag  des  H*rrn  Hasse,  den  Mci-^tf^rkuT^en  fihuliche 
Vorlesoagea  in  diesem  Sommer  auf  Kostea  des  Vereins 
halten  xn  lassen,         vma  Antragsteller  daitwdlen 

rt:rückgr>;ocrp>j  ,  nachdem  mitgeteilt  '.v^ir.le,  dass  die 
Handwerkakammer  beabaichtigt ,  Meisterkurae  noch  in 
«neeem  jefara  ebmuiditea. 

Eine  Erwerbung  vou  sechs  Kvemplaren  der  Schrift 
des  Herrn  Pritz  Mausen  „Das  photographiache  Ur- 
heberrecht nach  dem  Gesetz  vom  9.  Januar  1907 "  wiid 
bescMoMiii.  iMe  Bnmpkae  soUm  der  BtUiatiiek  tbcr- 
«iesen  werden 

Dea  weiteren  bescblieast  die  Versammlnng,  im  Jnni 
noch  dnnud  xn  tagen. 

Bin  Antrag  des  Het»  Schaartnaitll,  dass  der 
Verein  auch  in  diesem  Sommer  eine  Partie  veranstalten 
möge,  gibt  zu  langen  Besprechungen  Anlass,  welche 
jedoch  zu  keiueni  bestimmtai  ftcanltat  fflhren.  Bs 
wird  daher  beschlossen,  zu  diesem  Zwecke  in  der 
nflchsten  Sitzung  ein  Vergnflgungakomitee  zu  wählen, 
«skihM  dann  dtn  Vontaade  entipiedMade  VeaebUg* 
nradien  soIL 

Herr  Fritz  Uanseu  beantragt,  deu  Scblusasatz 
aat  den  Binladnnglkarten  ab  Bondcrkerte  den  Bbi> 
ladungen  beifttgen  an  leinen.  Oer  Antrag  iriid  an« 

genommen. 

Nach  kurzer  ünteihndimig  der  Sitzung  nimmt 
Herr  Fritz  Hansen  das  Wort  zu  seinem  Vortrage. 
Derselbe  betont,  heute,  als .  Portaetzung  des  vorigen 
Vortrages,  hauptsächlich  praktische  Winke  anführen  zu 
wollen  und  anzugeben,  wie  dar  Fhotogrsph  am  hcates 
den  Strafjjaragraphen  des  nenen  Gesetzes  entgeht. 
Redner  führt  7.u  diesem  Zwecke  noch  111  als  die  Haupt- 
punkte seines  vorigen  Vortrages  an,  nm  dann  dieadbcn 
cioer  eingehenden  Bcsprcchnng  7V  wOrfüp^en  Hutl  fflr 
einzelne  Fille  Beispiele  zum  bessereu  Verstäuduiä  huzu- 
fUtfen.  Znm  ScUnra  eeines  interaMantan  Vortrages 
empfiehlt  Herr  Hansen,  hei  Knf::riv'rmrnffl  sowie  "bei 
Entgegeanahme  von  VergrdsserungsaulUägca,  letzterer 

hraondsie  für  Vei'gfgestf ungianatalten,  akh  de«  In  adnem 

Werke  (Seite  81)  angeführten  Verträge  zu  bedienen.  Um 
sich  wirksam  g^en  Schaden  and  Strafe  zu  schützen, 
aei  dicB  anbedingt  notwen^  Die  Vmaaninilnnf  bringt 

Ilerni  Ilstifien  in  lebhafter  Weise  ihren  Dank  zum 
Ausdruck,  dem  sich  Herr  Grundner  noch  in  beredten 
Worten  awacWiewt, 

An  den  Vortrag  schltesst  sich  noch  eine  recht  rege 
Besprechung  einzelner  Fälle,  an  der  sich  die  Herren 
Oaat,  Hannen,  Tannhanacn,  3chaarwtchter, 
Wagner,  Bnach,  LAphe  nnd  die  UnttfMidioetcn 

beteiligten. 


Unter  Veiacfaiedeaea  nacht  Herr  Comand  noch 
bekamit,  daaa  nnser  altce  Mit^ii  1,  HarCLacke' 
Carolinenhorst,  dem  Verein  49  zui  j  Tl!1  sehr  wertvolle 
Btcher  fflt  die  Bibliothek  gesendet  habe,  and  nioiiu 
der  VoiBtsende  VenalaHnng,  dem  Spender  hcndidtat 
im  Namen  des  Verons  zu  danken.  Die  Venammlang 
beschliesst  anaieidem,  an  den  Spender  mn  Danksrhrtibm 
zu  richten. 

Eine  Frage  de.s  Fragckastens  beschäftigt  (ich  mit 
der  in  der  vorigen  Sitzung  bcreita  behandelten  Aa> 
gelegen  heit  der  Diplonikomndseion.  Der  Scbriltffihrer 
teilt  daher  mit,  da»  in  Folge  von  Aibeilihlnfang  diese 
Sache  in  den  letzten  Vorstandasitzungen  nicht  erledigt 
werden  konnte,  jedoch,  in  nächster  Sitzung  geffirdeit 
werden  aolL 

Herr  P.  Gmndner  arMi*nrt  aodanti  am  lalllir 

die  Sitzung. 

Panl  Grttttdner.  -O.  Brcttaehnetder, 

L  SduiMUtier. 

Verein 

8«lilml««httr  f aehphotographen  (E.V.). 
Bericht  ftber  die  Sitsnng  vom  99.  Kai  1907 

im  „Konzerthauac"  zu  Breslau, 

Der  Voiaitaende  eröffnet  um  8  Uhr  die  Sitznsf 
nnd  gibt  znalehat  bekannt,  daaa  die  ang^kSadigtts 

Schrfid ersehen  Blitzlichtaufnabmen  bis  Sonnabend  in 
seinem  Atelier  snr  Beeichtigang  für  die  Kollegen  aas- 
liegen.  Ferner  wdit  er  auf  die  anfgcatdltea  Rehs» 

mit  Mattalbuminbildem  der  Firma  Trapp  &  Münck 
hin.  Die  Anfnahmen,  von  Mikola  Perncheid-Berlis 
gefertigt,  zeigen,  dm*  bd  entqncdienden  Negatirea 
anf  dieicn  Papieren  Hervorragendea  geldstet  werden 
kam,  nnd  daaa  der  Ton  ein  ausserordentlich  scbOnec 
ist,  der  vom  warmen  Rotbraun  bis  zum  samtartiges 
Tiefschwarz  von  prächtiger  Wirkung  ist  Die  Behandlnl 
ist  üne  sehr  dnfache,  die  Haltbarkeit  der  Abzüge 
züglich.  Vor  allem  fanden  die  BSder  auf  Japanpapier 
allseitiges  Interesse 

Unter  den  eingegangenen  Druckaacheo  wurde  be- 
sonders auf  das  Preisverzeichnis  von  Rodenitock- 
Mflndien,  den  Prospekt  über  die  ,,  Bildnis- Photo- 
grnphie"  von  Frit?  Lof  scher,  lic  ,  PhotographisdU 
Kunst"  und  eine  Üiferte  von  Dr.  Kielt  &  Dr. 
Speidel  Aber  GelatinelUter  hingewiesen.  Ausserdesi 
fiiirtilte  Herr  Schwier  »-in  Exemplar  ^einf^  hr^ten^  be- 
kannten iJcutschen  Phutugraphea-  Kaieuders,  wofür  ihm 
an  dlaaer  Sidle  der  Dank  d«  Verdan  anegcqirodun 
sei.  Der  Vorsitzende  lenkt  ferner  die  AnfmrrVsanjkeit 
auf  die  Berichte  in  der  „Photogr.  Ckioiuk  "  .hio,  laut 
«dcben  die  KoUeien  in  WeatdenleddaBd  rnk  derBb- 
fflhrnng  der  Sonntagsruhe  sehr  zufriedem  wbtA  nnd  äA 
durchweg  nicht  geschädigt  fühlen. 

Ali  alchaten  Punkt  der  Tsgeiordsnng  aprldit  der 
Vorsitzende  über  das  am  r.  Juli  in  Kraft  trct^-ndr  SchutJ- 
gesetz.    4°  Hand  juristischer  Ansfükrungen  erliutrrt 

fflhrnng  praktischer  Beispiele  iind  stüllt  Verpfpiche  roit 
dem    bisher   gellenden    Recht   an.    &r  befOrwortet 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


34« 


driagend,  aicb  b«  AauteUungibÜdern  in  der  Ueber> 
gngMit  gitater  V«nldit  sa  betMalgoi,  d«  gerade 

utangs,  ehe  ein  Gewohnheitsrecht  entsteht,  die  Aus- 
kgnng  dea  Getetzca  eine  venchiedcoe  aein  kann,  und 
VoalBiwbdcnafHdi  redit  tmugwicliui«  Ptatfoi  aadi 
«ich  ziehen  können.  Kollege  Fröhlich  d.iukt  itn  Namen 
der  Kollegen  iOr  den  bödut  intereaaanten  Vortng,  an 
vildwB  ridi  Bocih  ata  mgar  Mtlinuigaaiiitamdi  mu 
(diloss. 

Ak  Kaaaenprüfer  wnrden  aodaBo  die  Herttt 
Hartelt  «ad  Pichler  gewählt 

Ferner  wurde  beschlossen,  im  Anschluaa  an  die  lai 
nächsten  Monat  atattfindende  Hanptvecaaioniltuig  daen 
Nacfanittagaainflag  ailt  Danea  aach  Dratadi-Lbia  bei 
Breslau  zt:  arrariRitren,  der  hoffentlich  ebenso  zahlreiche 
Bcieiligang,  wie  der  ao  gUazcnd  verlanfeae  voijlhrige 
Aarflag  fladea  wird.  —  uad  dcaaea  Koaten  tum  Tdl 
aa  der  Mickelkasse  gedeckt  werden  aollen. 

Bald  aach  ii  Uhr  achlieaat  der  Vonitacade'  die 


Werner  Loew. 


J.  Horeechy. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Dr.  Lattlce  &  Aradt.  Wandabek.  veranstalten 
ürdia  ICeaat  JnS  da  Preisaasachreiben  far  Ein- 
wadaagea  auf  ihrea  bekannten,  selbsttonenden  Auto- 
ft^tna  nad  -PeaÜuutea  (aiatt  and  glänzend).  Die 
HUer  mflSBea  bis  zam  Schloss  des  Monates  eingereicht 
Kto.  \2here  Bedingungen  enthält  die  kleine  Broschfire: 
»Vorüber  unterhalten  sich  die  Amateure?",  welche  von 
fcgenanntea  Firma  und  den  Händlern  kostenlos  ab- 
Pgeben  wird. 

—  Die  Aktiengesellschaft  Bmil  Wfinsche,  Reick- 
Dtndcn,  macht  durch  den  dieaer  Nummer  beigelegten 
^ospekt  auf  ihre  neue  RoUflUa-Kamera  „  Nixe-Mldaud*' 
«"faierksam.  Dieser  Apparat  ist  fQr  schtnalwangige 
RoUfilmspulen  (zu  je  aecba  Aufnahmen)  bestimmt  und 
xt  wohl  der  dflanate 
PwmateXxOkS" 


Patente. 

KL  517.  Nr.  178731  vom  35.  Uktobcr  1905. 
Aicdetike  Sdinddcr,  geb.  Hohaoaa,  ia  MIadMa. 

Photogr.Tphischer  Kopierapparat,  bei  welchem  rl.Ls 
Negativ  mit  dem  Kopierpapier  in  der  Wand  eines  die 

Liditqadle  eathaHeadea 
Kastens  untergebracht 
ist,  dsdurcb  gekenn- 
nidiBct,  daw  dae  die 
Lichtquelle  abdeckeiule 
Klappe  (g)  in  einer  Zylin- 
dcrfllche  drehbar  ist»  uai 
sie  in  einer  Richtung  von 
der  Licbtöffnung  weg 
aad  bd  Wdtnbewegoag 

in    derselben  Richtuag 
»w»  der  anderen  Seite  her  wieder  vor  die  Ltcbtaffauag 


KL  57.    Nr.  181 829  vom  4.  Marz  1906. 
Optiidie  Anstalt  C  P.  Goerz,  Akt.-Ges.  in  Berlin- Friedenan. 

VergrSaserangsapparat  aiit  sdbattiliger  «■■»■««■iig 
der  BUdrahmea  ia  die  sagaotdade  BUdebenc^  dedaieb 


gekenozeidinet,  daaa  die  Kapplaag  der  dcd  gegta. 

daander  verschiebbaren  Elemente  tniteinanrlcr  durch 
ebie  drehbare  Kurvenscheibe  erfolgt,  welche  von  einem 
der  drei  Elemente  getragen  wird  aad  a|itswd '. 
betw.  ihren  Trigera,  in  Eingriff  stdit 


Nr.  180723  vom  13.  Februar 
äuaetawetfc  Koeraer  &  Miqrcr,  aah b.  H. 

in  Sontheitu. 
Rooleanverschluas,  bei  welchem  das  eine  Rooleau 
an  den  Tragschnaren  des  aaderea  fcdgddeaUBt  nird. 


gekennzeichnet  dnrch 
welche  die  Schnüre 
{b)  so  geführt  sind,  | 
da«  ihre  Reibung 
ia  dea  Dnrchtritta- 
stellen  am  grSasten 
ist,  weaa  die  zu 
beidca  Sdten  jeder 
Kleaimvorrichttuig 
Uegniden  Schnür- 
enden ia  dner  ge- 
raden Linie  liegen, 
aber  abnimmt,  so- 
bald das  ziehende 
Schaoreade  infolge 
der  Anfwickelung  auf  die  Trommel  so  ahpehopen  wird, 
daaa  es  von  einer  Keibungaatelle  der  Klemmvorrichtung 
cuUeiat  w4id> 


Fra^r  3^1  Herr  Ph.  in  J.  Bei  einer  Reihe  von 
Laudschaftaaufnahmen  und  anderen  Aufnahmen,  im 
Freien  «rkaMc  ich  edt  einiger  Zdt  immer  die  eine  Hütte 
der  Platte  mit  einem  nnregelmassigen  Schleier  beileckt. 
Besondera  wenn  beller  Himmel  im  Bilde  ist,  erhalte 
idi  gewimenBaaeea  cia  awdtce  Negativ  adtea  toa 
richtigen.  Man  sieht  eine  unschaife  Kontur  zwischen 
Himmd  und  Terrain,  und  auch  die  hellen  GegenatAnde 
Im  Terrsia  bUdco  sicfa  msaduaal  schattenhsft  ab.  Ich 
bitte  um  Aufklärun},',  ob  das  Objektiv  an  dieser  Er- 
scheinong  die  Schuld  uigt^  doch  ist  mit  demsdbea 
«dier  akhte  bcaoadetca  poadert,  aad  ee  hat  frObcr 
ianaar  gat«  Bilder  gegdma. 

ÄKimort  MH  Frtigt  e//.  Sehr  wahrscheinlich  bc- 
fiadel  dch  tai  der  Voiderwand  der  Kamera  eine  kleine 


kiiu^cd  by  Google 


34a  mOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


OeRnnsg  od«r  ein  fiprniig,  dei  duut  die  aatugedilMe 
üfMcli«  dm  iwAeo  BUdci  idtd.  Die  'KMUun  vom 

•orgfältig  revidiert  werden,  indem  man  die  Vorderwand 
gcgea  den  Himmel  lichtet,  die  Hettecbeibc  cotterat  nnd 
anter  dem  Donkeltacli  nich  einer  etwaigen  Oeftnung 
in  der  Vorderwa:,  1  i:  h'  Sehr  hfiufig  entstehen 
derartige  Fehler  dadurch,  dass  eine  Schraube  aiu  dem 
Objektivfing  herausgefallen  ist  und  durch  das  Schranben- 
lodt  Uckt  In  Ae  Kamera  eindringt 

f>ßgt  Mja.  Atelier  HaukuH.  Wir  benntxen  f&r  die 
Hervormfnng  von  Bromsilberpapier  Btwnentwlckler, 
und  luRcht  die  Beschaffaag  der  Chemikalien  hier  einiger- 
niassen  Schwierigkeiten.  Ks  soll  ein  Verfahren  geben, 
um  den  gebrauchten  Biaeneutwickler  wieder  benutzen 
zu  können  und  wenigstens  das  oxalmnce  Keli  sn  retten. 
Ist  diese«  Vcrfallrcti  brauchbar? 

Antwort  cu  Frage  Jja.  Allerdings  kann  man  den 
febrauchten  ^enentwickler  regenerieren,  doch  ist  der 
regenerierte  Entwickler  iniiner  in  tU-r  Wirkung  sduvHcber 
als  der  frische,  da  er  Bromaalie  eatbälc,  die  nicht  ent- 
fernt «mdca  kituien.  Nach  zwei-  bis  dreimaliger  Re- 
generation mwM  dnhf-r  der  Entwickler  unV"  ili;i;^t  ver- 
bot feu  werden.  Mau  veit&hrt  f olgendenuassen :  Dem 
ungeaftaertn,  «nter  gutem  Venelitnn  gtünttaiten  Bn(> 
Wickler  setzt  man  npirhdem  man  ihn  vom  Bodi?r«a»z 
getrennt  bat,  allmählicb  konzentrierte  AetzkaUlüsaui^ 
«o  lange  »i,  Ui  sich  kein  weiterer  Nicdandikig  von 
hrannctn  Eisenoxydbydrat  mehr  absetzt  Nachdem  die 
Flüssigkeit  sich  auf  dem  Bodensatz  gcldirt  hat,  giesst 
man  den  gritaaten  Teil  deinelben  ab  nnd  flblHt  4» 
Rest  durch  ein  dichtes  Füter.  Die  Lösung  maaa  jetzt 
vollkommen  wasserklar  sein  und  mit  Lackmnspapier 
nidit  atkaliadi  nagbwn.  Irt  dies  dar  FaU,  ao  miat 
man  so  lange  vorsichtig  OxalsäurelSiung  hin^u  bis 
neutrale  Reaktion  beobachtet  wird.  Hierauf  bringt  man 
•o  ozalaaafca  Kall  In  Ldrang,  «de  aldi  anflBaan 
will,  wozu  auf  je  I  Liter  gewöhnlich  40  bis  50  g  not- 
wendig  sind,  und  benutzt  die  jetzt  komsentrierte  neütraic 
LSrang  von  oxalaanrem  Kafi  nnter  Znaatz  wo  nener 
EiaensnlfatlAsuag  lutn  Entwickelu.  —  Unter  gewöhn- 
lichen Verb&ltnicBcn  lohnt  sieb  bei  dem  niedrigen  Freie 
dat  onalmvren  Kalla  dicaa  OpcratU»  nw  motk  bat 
grossen  Betrieben,  und  es  kann  nur  empfohlen  werden, 
bcaondeni  Bromsilberpapier  nicht  mit  Biieucntwicklem, 
flondctn  mit  alkafiadben  Bntwlellem  harronnroien. 

Frage  jjj.  Herr  /.  //  in  Böhmen.  Bin  neu  ge- 
kaufter Raster  hat  schon  nach  kurzem  Gebraoch  durch 
dn«n  UnglUdtatdl  dncn  Kralafleck  behMsmcn.  dar 
ziemlich  in  der  Mitte  desÄclben  '  ci  !r:  Aufn  ihmc  vei: 
Antotjrpieeo  sehr  stOrt  Kann  man  diese  Kratzen  eot- 
fernen  oder  Ift  der  Reiter  dadntch  vnbrandibar  ge- 
worden ? 

Antwort  MU  Fragtaji}.  Die  Kratun  können  herana 
gncbUflea  werden,  wa«  in  jeder  RaaleHnbrik  mbiltnla* 
mftssi^  liillig  ausgeführt  wird.  I>ie  Piruia  Haas  iu 
Prankfurt  a.  U.  beispielsweise  repariert  derartige  v«r- 
kratata  Raatar  an  «crblMnlMlHig  a^  billigan  FMiatn. 
Eine  Sdbatantfaravng  der  KralacD  iit  vatnafidi.  do^ 


kann  man,  wann  dar  Raster  dringend  gebraucht  vird, 
ndi  dadnrdi  bdfen,  dasa  man  ihn  nivelliert  uaJ  änc 
vierprozentige,  klar  filtrierte  Gelatinelösuog  dfloa  •■{• 
giesat  und  dieselbe  erstarren  und  trocknen  läat.  So- 
lange diese  Gelatineadiicht  nicht  mit  den  Fingeia  u- 
gefasat  wird.  Iit  der  Raster  dann  wieder  eUgenuMata 
brauchbar,  wenn  er  auch  nir-mal-  so  yni  Hrb^it?»  hIs 
ohne  dieselbe.  Die  Kratzen  wexdeu  dadtuch  luu 
grOnten  Tdl  nndckthar. 

Fragt  2^4.  Herr  /?,  M.  in  D.  Ist  ein  C"  (  F  ' «. 
rechtigt,  für  die  Zeit,  welche  der  Gehilfe  zn  «sa 
rnffitlfiachcn  Huterang  bnmiit,  Abatga  vom  Cddl 
zu  machen' 

Antwort  zur  Frage  3J4.  Kontmllversamtnlnnp« 
und  Ihnliche  AnlSsse,  die  deu  Arbeitnehmer  obae  sein 
Verschulden  auf  eine  nicht  erhebliche  Zeit  an  der 
Arbeitsleistung  hindern,  beeinträchtigen  gemSas  §616 
B.G.B,  den  .\nsprucfa  auf  Lohn  in  keiner  Wciae.  Was 
eine  „verfaSltnlamimig  aldit  erhebHdie'*  Zdt  lal,  niid 
im  Gesetz  nicht  gesagt,  sondern  ist  unter  Würdigung 
aller  Umstände  festzustellen.  Wenn  z.  B.  ein  Gehitic, 
der  schon  Ungere  Zdt  Im  Gaadiltt  tltlg  lat,  waS  i4Tla|e 
zu  (--iner  militärischen  ücbung  cingerogen  wird  nnd 
der  Chef  während  dieser  Zeit  keine  Aushilfe  nötig  tut, 
io  gebt  der  OeUlfa  dea  Anapmdia  ant  Lobn  wlbnad 
der  Zeit  der  unverschuldeten  Behinderung  nicht  Ter- 
lustig.  Dementsprechend  entbOt  ancb  der  vom  CcotIl^ 
Verband  In  Anaaldit  genommene  Tarif  ffie  Beatimmang, 
dass  för  die  durch  staatliche  oder  kommunale  Ver- 
pflichtungen des  Gehilfen  venAnmte  Aibeitazdt  vco 
Oebalt  nlAt  In  Abmg  gebf«c3it  wird.  i  b. 

Fragt  »SS  Herr  W.  F.  in  B.  leb  laiaa  h  Kflrn 
ein  grOaaercs  Werk  mit  Text  ecacbdneiu  Dan  Inhalt 
bilden  apeddl  Bilder  In  Ltditdnck  nnd  Antoljpfe 
nach  Photographie.  Sind  äiese  in  dem  Wcriie  geges 
Nachbildung  geschützt? 

Amtmort  »u  Frag*  »sS-  ^^'^  Frage  läast  sich  so, 
wia  do  gaataUt  Id,  nidit  baatlmmt  baantwoitan,  d«  « 

auf  die  besonderen  Vmstän  lr  nnd  hauptsächlich  dannf 
ankommt,  ob  der  Urbeber  der  Pbotographieen,  die 
icpvodndert  weiden,  adn  Oibebeiiedit  ttbcftngcn  bat 
Bei  einer  Verbi:i;i:ir  r  von  Werken  der  Literatur  mit 
Werken  der  Photographie  haben  die  Urbeber  der  Photo- 
gnpbieen  ein  sdbat&adigcs  UrheberrechL  Aocb  der 
Urheber  einer  Autotypie  oder  eines  Lichtdruckes  hat 
duao  Urheberrecht,  das  er  aber  —  sofern  der  Urheber 
der  Photogmpbleen  glelehftdia  Sdintz  genlemt  nnr 
mit  dessen  Einwilligung  ausBben  darl  Näheres  dai- 
flber  finden  Sie  in  dem  Buche  nDas  photographische 
TTikeberredit'*  (Verlag  von  Wilhelm  Knapp  In 
Halle  i  "  Wir  verwti  ■  11  Sie  insbesondere  auf  die 
KonunenUre  unter  den  Stichworteo:  „Mebrare  Ur- 
beber«',  „Mltnrheber'«,   „Vertrtndnng  von  Werken", 

,,  zitier  II  :i  k:>-    '1 !.  '  ' 


Diaaem  Halt  liegt  da  Vroapdtt  dar  Fim  Ml 


per  die  RtdakKoa  vctaalwwilick:  Gah.  Rffieniafw«l  Ptofnuur  Dr.  A.IHeiha«ClarisiW»nlin. 
Prack  lad  V«ilaf  von  Wilhela  Koaijp-HaUe  a.a. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITUNG. 
BCiBLATTZUM  ATELILR  DES  PHOTOGRAPHtN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Herana^egeben  von 

Geh.  Regientogarat  Professor  Dr.  A.  MISTHE-CHAlRLOTTBNBURO.  Widand-Straase  13, 

Veriaf  voa 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a  &,  KfiUweg  19. 

Nr.  56.  7.  Juli-  1907- 


Professor  Dr.  Siegfried  Czapski  f. 

Das  langjährige  Direktoriahnitglicd  und  Nachfolger  Professor  Ernst  Abbes 
bei  der  Firma  Carl  Zeiss,  Dr.  Siegfried  Czapski,  Ist  am  29.  Juni  in  Jena 
plOlsUcb  verstorbeD. 

Czapskis  Verdienste  vm  die  Entwicklung  der  Optik  und  von  grOsster 
Bedeutung  und  seine  Leistungen  auf  theoretischem  und  praktischem  Gebiet  gleich 
hervorragend  gewesen.  Als  langjälirigor  Mitarbeiter  und  spaterer  Nachfolger  Abbes 
ist  er  an  den  Carl  Zeiss- Werken  in  Jena  tätig  gewesen  und  bat  sich  auch  durch 
zahlreiche  wissenschaftliche  Publikatioiien  auf  dem  Gebiete  der  Optik  und  FMiisinns« 
meehanik  bervorgetan.  Seine  wichtigsten  Arbeiten  beziehen  sieb  auf  das  Gebiet  der 
Theorie  der  optischen  Instrumente,  die  er  in  Abbes  Sinne  gebaut  und  in  wesent- 
Hrlirn  Punkten  durch  eigene  Arbeiten  gefördert  hat.  Auch  die  Pboti^^phie  wird 
dem  iiiogeachiedenen  ein  dauerndes  dankbares  Gedenken  bewahren. 


Die  Zwangsinnung  für  das  Photographeu-Gewerbe  in  den  Städten  Ilannoveri 
Linden,  Hameln ,  Nienburg,  sowie  in  d«n  Landicreuen  HaniiOTer  und  Linden  nnd  der 
V«r«in  Braansehweign'  Photosrnphen  haben  »Das  Atelier  des  Photograpben"  als 
Vereintoigan  gewählt 

 —^^tßht  ■ 

Hixndsehau. 


—  Slcreoskopbilder  vom  Sternhimmel, 
eine  Serie  von  Hüdern  aus  dem  ganzen  Reiche 
astronomisch  -  phoiographischer  Forschung,  zu- 
satnmengestelit  von  Professor  M.  Wolf  in 
Heidelberg- Königstuiil ,  herausgegeben  im 
Verlag  von  Joh.  Ambr.  Harth  in  Leipzig. 
Diese  zwölf  Bilder  gehören  zum  Besten,  was  je 
dem  Laien  in  Stereobildern  aus  dem  Gebiete 
der  Astronomie  zugänglich  gemacht  wurde.  Der 
Herauageber  betont  die  Schwierigkeit  der  Her» 
Stellung  dieser  Bilder,  deren  Gelingen  meist  von 
einem  günstigen  Zufall  abhängt  Aufnahmen, 
welche  seitlich  oft  Jahre,  -  manchmal  Jahrzehnte 
Uieiaattderilefen,  mOssen  in  passender  Repro- 


duktion kombiniert  werden,  um  stereoskopische 
KtTcktc  hervorzubringen.  Die  Rasis,  auf  welcher 
die  stcreoskopischen  Aufnahmen  entstehen,  durch 
welche  uns  plastische  Bilder  der  entferntesten 
Welten  gegeben  werden,  ist  die  Erdbahn.  Unter 
den  Bildern  vermissen  wir  eine  Aufnahme  der 
Mondsichel,  welche  in  ihrer  Plastik  im  Stereo- 
skop ganz  ausserordentlich  wirksam  !«.t  Vom 
Monde  als  dem  nächsten  Nachbarn  werden  zwei 
gebirgige  Landschaften  gegeben,  starke  Ver- 
grösserungen ,  auf  wetcliL  n  eint!  Strecke  von 
I  cm  etwa  öo  km  auf  dem  Monde  entspricht. 
Die  Hoben  der  Gcibiige  kann  man  beurteilen 
nach  den  aeididien  Schatten,  welche  dieselben 

5^ 


344 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


werfen.  Ein  Bild  ze%t  den  Planeten  Saturn  frei- 
schwebend  im  Räume  vor  dem  Fixsternhiromel. 
Zwei  seiner  Monde  schweben  neben  ihm,  räum- 
licb  genau  differenziert.  Dieses  Bild  scheint  uns 
eines  der  hosten  der  Serie  zu  sein.  TrotTdcm 
die  .beiden  Ai-inali  i  cn  an  zwei  aufeinander- 
folgenden Abenden  gemacht  sind,  besitzt  die 
Basis  der  Aufnahme  eine  Lange  von  etwa 
aoooooo  km.  Es  ist  allgemein  bekannt,  dass 
derartige  Aufnahnien  zu  direkten  HessuDgen 
der  Entfernungen  dienen.  Nach  dem  genannten 
Bilde  wurde  die  Entfernung  des  Saturn  von  der 
Erde  mit  Hilfe  des  Stereokompanton  von  Zeiss 
durch  Dr  Pu! fricli  in  Jena  zu  1 260000000  km  cr- 
niiueU,  wählend  die  Planetentheoiie  1270000000 
verlangt.  Was  will  bei  derartigen  Grossen  im  un- 
endlichen Weltall  eine  Differenz  von  weniger 
als  I  Prozent  beissen?  Eine  l  afel  gibt  uns  das 
Bild  einer  Sternschnuppe  mit  guter  stereoskopi- 
scber  Wirkung.  Micrbei  sind  natürlich  zwei 
gleichzeitige  Aufnahmen  auf  grosser  Basis  er- 
forderlich. Andere  Tafeln  zeigen  einen  Kometen 
in  verschiedenen  Entfernuni^cn  von  der  Erde. 
Besonderes  Interesse  verdienen  zwei  Tafeln  des 
Orion-  nnd  des  Andromeda- Nebeis,  jener  fast 
rätselhaften  urweltlichcn  Gebilde,  welche  uns 
ein  beredtes  Zeugnis  der  Entwidtlungsgeschichte 
unserer  Erde  zu  geben  vermögen. 

Die  zwölf  Tafeln  sind  in  Bromsilberdruck 
hergestellt  und  vorzOglicbe  Reproduktionen  zu 
nennen.  Sie  «ind  mit  gemeinveretftndlicbem 
Tc':tf>  in  (  iner  kleinen  Mappe  vereinigt.  Es 
wäre  sehr  begrOssenswert,  wenn  diese  kleine 
Sammlung  recht  bald  eine  Fortsetzung  finden 
wtlrde.  Für  jeden  gebildeten  Laien,  aber  auch 
für  Scbulzwecke  sind  derartige  Publikationen 
von  hohem  und  bleibendem  Werte.  dest. 

—  Ueber  die  durch  Photographie  nach- 
weisbaren spektralen  Etgenscbaftea  der 
Blutfarbstoffe  und  anderer  Farbstoffe  des 
tierischen  Körpers  berichtet  eine  umfangreiche 
wissenschaftUcbe  Untersuchung,  deren  Ergeb- 
.  nisse  Geheimnt  A.  Miethe  und  Dr.  E.  Stenger 
gemeinschaftlich  mit  Professor  L.  Lewin  im 
i,Arcbiv  f.  d.  ges.  Physiologie*  1907,  Bd.  118 
ansf&hrfich  ond  in  der  .Zeitschr.  f.  wissensch, 
Photogr."  1907  in  gedrängter  Uebersicbt  ver- 
öffentlicht haben.  Die  genannte  Arbeit  enthalt 
manche  auch  fOr  den  Nichtfachmann  interessante 
Angaben.  In  Kürze  sei  hier  einiges  beridltet. 
Der  Nachweis  von  Blut  spielt  nicht  nur  in  der 
gerichtlichen  Medizin  eine  hervorragende  Rolle. 
Der  Nachweis  und  das  Erkennen  von  Abkömm- 
lingen —  Abbauprodukten  —  des  tierischen 
Blutes  kann  zu  Aufschlüssen  über  die  für  den 
Bfensdien wichtigsten  Lebens-,  bezw.  Blutbildungs- 
vorgänge  und  vieles  andere  fohrcri  Blut  weist 
man  mit  Hilfe  der  verschiedensten  Metboden 
nach,  so  auch  chemisch- mikroskopisch,  vor  allem 
aber  durch  das  Spektroskop.  Eine  erschöftfende 


•pdttrophoto graphische  Untenudmog  liegt 

zum  ersten  Male  in  dm  ^pnanntf^n  Publikationen 
vor.   Die  spektrale  Prülun[:  h.it  den  Vorteil,  mit 
den  kleinsten  Mengen  a-^eHcn  zu  kOnnen  und 
in  der  Regel  eindeutige  Resultate  zu  liefern. 
Das  gewöhnliche  WarmblOterblut  besitzt  drei 
Absorptionsstreifen  im  Gelb,  Grün  und  Violett 
Letzterer  liegt  nahe  der  firenze  des  Ultraviolett 
und  kann  deshalb  okular  kaum  beobachtet  werden. 
Die  pbotograpbische  Platte  zeichnet  ihn  mit 
grösstcr  Scharfe  ah^nlut  charakteristisch  seihst 
bei  grösster  Verdünnung  der  BlutlOsuogea  auf. 
Em  gelang  den  Verftaaern,  mit  Hilfe  dieser 
Ahsorptionslinie  den  gewöhnlichen  spektralan»- 
lytiscben  Blutnacbweis  um  das  Dreifache  etwa  zu 
verfeinem.   Wahrend  die  beiden  meist  als  Er- 
kennungsmerkmal  dienenden  Absorptionsstreifen 
okular  gerade  noch  erkennbar  waren  in  einer 
VodOnaung  1:14700,  wurde  der  Violeltstieifea 
in  einer  BlutverdQnnung  von  1:40000  von  der 
pbotographischen  Platte  noch  gerade  sichtbar 
gemadit   Auch  99  Jahre  altea  Blut  blieb  aadh 
weisbar,  während  diese  Blutprobe  versagte,  wenn 
bluthaltige  Bestandteile  einer  ägyptischeo 
Mumie  oder  des  vor  wenigm  Jahren  in  Sibirien 
in  n:cTrr)renem  Zustande  gefundenen  und  viele 
tausend  Jalire  alten  Beresowska  Mammut  ia 
Untenuchung  unterworfen  wurden. 

Der  Ging  Jui  Untersuchungen  war  clwi 
folgender:  Die  betreifenden  Blutlösungen  wurden 
in  zahlreichen  venchiedenen  VerdOnnungen  var 
einem  Gitterspektrographen  eingeschaltet  nnd 
mit  Hilfe  verschiedener  Lichtquellen  (Magnesia», 
Nemsdampe  oder  Zirkon-Knallgasgeblftse)  tot 
genommen.  Von  den  auf  diese  Weise  erhaltenen, 
äusserst  zahlreichen  Spektren  wurden  nur  die 
best  ausgeprägten  ausgemessen.  Dabei  wank 
im  Gegensatz  zu  den  meisten  frtJheren  Arbeiten 
nicht  die  vom  Grade  der  Verdünnung  und 
anderen  Faktoren  bednflusste  Breite  dar  Ab- 
sorptionsstreifen,  sondern  deren  Mitte  durch 
eine  grosse  Zahl  von  Messungen  bestimmt.  Bei 
Blut  und  ipDeifvaten  desaeRten  worden  etws 
90  Absorptionen  festgelegt.  Als  panchromatische 
Platten  fanden  Isocol-Badeplattcn  Verwendang, 
deren  Empßndlichkeit  Hlr  spektnberl^tes  LidK 
eine  hohe,  fwit  gleicbmässige  und  fast  lOekcn- 
lose  vom  Ultraviolett  bis  ins  Rote  ist 

Der  zum  Blutnachweis  besonden  geeignete 
Absorptionsstreifen  im  Violett,  von  welchem 
oben  berichtet  wurde,  wird  bei  sämtlichen  Bhit- 
derivaten  in  ähnlicher,  etwas  versdiobener,  i&r 
jedes  Derivat  charakteristischen  Lage  wieder- 
gefunden. Die  Vermutung,  dass  diese  Absorption 
einem  allen  Derivaten  gemeinschaftlichen  Be* 
standteil,  dem  Blutserum,  angehöre,  lag  nahe. 
Die  Untersuchung  zur  Klärung  dieser  Frage 
nimmt  den  zweiten  Teil  der  Publikationen  ein. 
Es  standen  vier  Untersuchungswege  zu  Gebote, 
welche  alle  zur  Orientierung  dienten,  ninlicb; 


Digitized  by  Google 


tWOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


d45 


T.  die  UntennchadK  des  Blutserums, 

2.  die  Untersuchung  normaler,  ungefärbter 
oder  geOrbter,  fester  oder  flüssiger  blutfreier 
KOiperbestsndteile  (z.  B.  Eiwdss,  tUm,  Farb> 
•.tolTpigir.ente  aus  Augen  und  Huren,  Knochen» 
mark,  GalienfarbstofT  u.  a  ), 

3.  <fie  Unteraudiung  von  knmichaften  Er- 
gQssen, 

4.  die  Uotersucbiuig  von  farblosem  Blut 
(Krebsbhit). 

Das  Resultat  aller  dieser  Untersuchungen 
war,  dass  die  AbsorptionsstreUen  des  Blutes  und 

'  aller  seiner  Derivate  im  violetten  Teile  des 
Spektrums  an  den  färbenden  Bestandteil  des 
echten  Kalt-  und  WarmblQterblutes,  an  das 
Hämoglobin,  und  nicht  an  das  Bhitseram  ge» 

I  banden  sind. 

—  KQrzItch  berichteten  wir  aber  die  Prin- 
zipien und  die  Herstellungsweise  der  neuen 
Platten  fOr  Farbenphotographie  der  GebrQder 
Lumiere  in  Lyon.  Nun  scheint  nach  mehr- 
jihriger  Arbeit  das  Ziel  endlich  erreicht,  die 
zablreicben  Schwiet  igki  iten  überwunden  und  die 
Fabrikation  eine  gcnQgend  gleichraässige  2u  sein, 
&ü  dass  in  diesen  Tagen  die  Farben  platten 
«Autochron)*  der  Oeffentlichkeit  und  so  der 
Kritik  Qbergeben  werden  können.  Beachtens* 


Nieht  nur  ein  ordentlicher  Kaufmann  soll  und 
"  'J'^s  von  Zelt  zu  Zeit  Inventur  machet:  und  eine 
tiUiaz  ziehen.  Seit  der  Aera  Dcrnburg  hat 
<idi  diese  lobliche  Sitte  auch  in  der  Politik  ein- 
^ebörgiTt  Dort  freilich  sehen  Hauptbuch  und 
Konten  etwas  anders  aus,  als  beim  Krämer.  In 
der  Sonalpolitik  fuhrt  eines  der  wichtigsten 
Konten  das  Kaiserliche  Statistische  Amt  in 
!^iner  Abteilung  fOr  Arbeiterstatistik.  Auf  diesem 
Konto  iiat  auch  die  Photographie  ihre  besondere 
Seite;  soweit  ifim  nämlich  Zahlenmaterial  znpcht, 
bucht  das  Amt  auch  die  Arbeitsioseabcwcgung 
und  den  StelicnvemdtUunssverkdir  im  Photo- 
grapbengewerbe. 

Es  ist  klar,  dass  eine  gut  geführte  Arbeits- 
losen- und  Stetlenvermittlungsstatistik  ein  sehr 
wichtiges  Hilfsmittel  för  die  Beurteilung  der  Lage 
eioes  Standes  ist,  dass  von  den  Ergebnissen 
«iner  aold>en  Statistik  auch  das  Verhatten  der 
gesetzgebenden  Faktoren  abhangt  MOssen  doch 
^e  sozialpolitischen  Massnahmen  auf  Grund 
siatistisdier  Erhebungen  einerseits  angeordnet 
Jnd  anderseits  in  ihrer  Wirksamkeit  kontrolliert 
werden.  Um  so  sonderbarer  ist  es,  dass  unter 
den  Pbokographen-Vereinen  bnher  aar  der 
DeuuehePbotogrftphen-Gehüfen-Verbnnd 


werte  Aeusseningen  aber  die  genannten  Platten 

macht  als  Fachmann  Dr.  R  KrQgener  in  der 
^Frankfurter  Zeitung",  welcher  in  allerletzter 
Zeit  von  Louis  und  August  Lumiere  persOn- 
fidl  in  I^on  im  neuen  Verfahren  unterrichtet 
wurde.  Er  bebt  besonders  die  Farbenpracht 
der  neuen  Bilder  hervor,  welche  unvet^leichUch 
besser  sei,  als  diejenige  einer  nach  den  bekannten 
\' erfahren  hergestellten  Dreüarbenkopie.  Aller» 
dings  zeigte  mau  in  Lyon  nur  Diapositive  und 
projizierte  dieselben.  Ob  ihnen  eine  Dreifarben- 
projektion wesentlich  oachslcben  wOrde,  bleibt 
zu  bezwdfeln  und  kann  im  Augenblick  hier  nicht 
entschieden  werden.  Auf  jeden  Fall  ist  die 
Lumierescbe  Arbeitsweise  um  vieles  einfacher 
und  vietldebt  auch  in  der  Hand  des  wenig  Ge- 
übten erfolgreich.  10  Minuten  nach  der  Auf- 
nahme konnte  das  fertige  Glasbild  gezeigt  werden. 
Auch  die  Herstellung  von  Papierbildem  soll  in 
kürzester  Zeit  ermöglicht  sein.  Auch  dieses 
Verfahren  wird  bald  der  Oeffentlichkeit  Qber- 
geben. Dr.  KrQgener  ist  in  jeder  Beziehung 
hoch  befriedigt  ober  das  Gesehene  Hoffen  wir, 
dass  die  gesamte  Kritik  in  gleicher  Weise  zu- 
frieden ist  mit  dem  Erreichten  —  dann  stehen 
wir  am  Vorabend  grosser  UmwSlsungen  in  allen 
Gebieten  der  Plratographie.  dest. 


■Macbdradt  Tcibotatt.] 

Verständnis  fUr  die  Wichtigkeit  derartiger  peri- 
ndischer Erhebungen  hat  und  zu  einem  standigen 
Miurbeiter  des  Kaiserlichen  Statistischen  Amtes 
geworden  ist.  Daher  sind  denn  auch  die  Zahlen^ 
die  das  Amt  veröflfentlichen  kann,  leider  nur  recht 
unvollständig,  sie  beziehen  sieb  natürlich  nur  auf 
die  im  Deutschen  Phott^apheo- Gehilfen- Verband 
inkorporierten  Photograpben -Gehilfen.  Immerhin 
ist  diese  Statistik  durchaus  nicht  wertlos,  sondern 
man  kann  zunächst  aus  den  Mikgliedenahlen 
allein  schon  allerlei  Interessantes  ziehen.  Der 
Verband  hatte  nämlich 


Tnbcüe  ! 

am 

in  Inn- 
Ikbe 

Mit^lic<lcr 

Ifchc 

Abnuhmc 
y  vuu  ^uaiul 
1  n  Qöarte) 

3t.  DCMmber  1905  )  861 

43 

31.  Marz  1906  .    .  845 
30.  Juni           .    .  789 
29.  September  1906  6sj 
aq.  Dezctiiber  igo6  4H5 

3« 

22 

21 
19 

8t  I  65 

^•73  1.^8 
504  169 

30.  Mür^.  1907   .    .  ^  4Ö2 

.6 

498  6 

Gesaoitabsaliaie  der  Hitglieder  vom  31.  Deiember 
1905  Ms      Min  1907:  3B& 

5ß' 


Etwas  Statistik. 


Digitized  by  Google 


346 


wäre  nun  unbedingt  falsch,  wollte  man 
diese  auffällige  Abnahme  der  Mitgliederzahl  mit 
dem  Anschlüsse  des  Verbandes  an  die  General- 
kommbsion  in  tmflcbltelien  ZuMunmeohang 
bringen :  man  verkennt  dann  doch  die  peku- 
niären Opfer,  die  der  Verband  von  seinen  Mit- 
gfieden  fordert  und  die  jene  die  Hauptmaase 
bildenden,  minder  guten  Arbeiter  sicherlich  nicht 
zu  leisten  vermögen.  Die  pekuniären  Lasten 
nOasen  aber,  bei  absolut  gleichbletbendeai 
I3ctragc,  relativ  um  so  hoher  werden,  je 
schlechter  die  gesamte  Geschäftslage  wird.  So 
können  seUieasHcb  in  einem  aotcheD  anspradw- 
vollcn  Verbände  nur  die  verhältnismässig  hcrh 
entlohnten  Arbeiter  Mitglieder  bleiben.  Die 
Qbrigen  werden  mit  dem  UngOnstigwerden  der 
Geschäftslage  ausscheiden  müssen.  Damit  stimmt 
auch  Qbercin,  dass  die  Zaiil  der  weiblichen  Mit- 
glieder des  Verbandes  oidit  in  demselben  Masse 
abgenommen  hat,  wie  die  der  männlichen  Denn 
die  in  der  Photographie  mitarbeitenden  weiblichen 
Krf  fte  sind  wohl  nur  in  seltenen  FMIen  auf  das 
Einkommen  ihrer  photographischen  Tätigkeit 
angewiesen.  Meist  werden  sie  von  ihrem  Ver* 
dienst  nur  eine  bestimmte  Summe  monatlich  zu 
Hause  abgeben  und  den  grösseren  Rest  für  sich 
verbrauchen  iLönaeo.  Demgegenüber  fallen  natar- 
Uch  die  Kosten  der  VerbaodsmitgHedsdiaft  niebt 
ao  sehr  ins  Gewicht 

Man  kann  also  annebmeni  dass  im  Gehilfen* 
Verband  im  allgemeinen  die  bestbesoldeten, 
d.  h.  also  auch  die  tüchtigsten  Gehilfen,  in- 
korporiert sind.  Die  Arbeitslosigkeitsverhältnisse 
unter  ilinen  sind  daher  noch  um  ein  Teil  emster 
aa&nfassen,  als  wenn  es  sich  um  die  grosse 
Masse  handeln  würde,  in  der  natürlich  die 
minder  tüchtigen  Elemente  die  Ueberzahl  bilden. 
Die  ArbeitstosensaUea  im  Gdiilfai  »Verband 
sehen  nun  felgendermassen  aus: 

Tabelle  II. 


( 

! 

i 

,    .    ,  MitrlHUrr 
arbrilvlo«  k,,mnu-n 
itts};r<^in(  ntsii 
am  Orte  o.  1,  Ari^ciulo« 
.  .  0  ,       aoi  Orte  u. 

jjmofd.Kei.e 

gOwDoember  1905  (ouartalscfaluM) 

27  IT 

3.1 

31.  Min  1906  (Quaitalscbluu)  .  , 
3»  Jnni  19136  (UnarlalicblttM 

35.  Aagust  1906  

29.  September  1906  (OuartalscfalJ 

29.  Dezember  1906  fQuartalscbl ) 

37 
40 

28 
28 

25 . 

<3 

56 
59 

4' 

5.6 
56 

'6  1 

2.9 
1,6 

6  i 
3,a 

26.  Januar  1907  

3a  ICIrs  1907  (QuartalEchluw)  . 

21 

r 

'4.2" 

a.8 

Diese  Tabelle  pbt  indessen  nur  an,  wieviel 
Personen  an  dem  geoaanten  Tage  talsAchlich 


arbeiulos  waren,  wobei  aueb  die  als  zur  Zeit 

arbeitslos  gerechnet  wurden ,  die  sich  auf  der 
Reise  befanden,  und  die  daher  in  den  Listen 
der  Stellenvermittlung  nicht  mitgefttbrt  wuideo. 
Die  Verschiebung  der  Zahlen  der  Stellensuchen- 
den, der  oDenen  Stellen  und  der  besetzten  Stellen, 
ergibt  aidi  ans  den  monattidien  Nacbwcuca  der 
Stellenvermittlung  des  Deutschen  Photogr^hcfr 
Gehilfen -Verbandes  wie  folgt: 


Tabelle  III 


.M<ii>»t 

Zahl 

der 
Strllm- 
»Urhl'Il- 

den 

der  Stallen 

offm  jl>c»clrl 

E  C  =        MS  I 

i  ==     ^-  I  > 

in 

Decetttber  1905    .  . 

47 

24 

23 

48.1 

Januar  1906.    .    .  . 
Febniar  1906  .  .  . 
Min  1900  •  •  •  • 

79 
94 
89 

20 
48 
42 

\t 

42') 

25.3 
47.2  1 

4 

3 

AprlT  1906  .... 

^Tn:  -r.r^  

Juiii    iiyOÖ  .... 

50 
57 
54 

35 
29 
a6 

35 
29 
a6») 

50.9 
48.1 

4 
3 

August  T906     .    .  . 
September  1906   .  . 

50 
76 

M 
32 
29 

'4 
32 
29 

28.0 

48.5 
38.2 

» 

Oktober  1906  .   .  . 

November  1906    .  . 
Dezember  1906    .  . 

f  «0 

3' 

44 

48 

38 

•  45 
25 
17 

45 
25 
17 

6s8 
54.8 

^  a 
\  - 

Jauuar  1907.    .    .  . 
Febrtiar  1907   .    .  . 
März  1907  .... 

X7 

2-« 

>7 
24 

ao 

38.6 
50.0 
52.6 

Ajtril  1907  .... 

5. 

16    1  30.8 

i  ' 

1)  22  steUuugsucheode  haben  dweb  Omicltra  9t- 

schäfligiiui,'  gefunden. 

a)  15  Steüuni^'sucbende  haben  ohne  den  Aibcitt^ 
nacbweis  StelluHg  gefunden. 


Die  Znhlcn  sind  ausserordentlich  lehrreich. 
Sie  zeiget!  deutlich,  d,iss  die  l'faotographic  starke 
Neigung  zum  Saisongewerbe  hat.  Nun  darf  man 
jedoch  ki  irtf'swf'F'!  flic  Zaiilen  von  Tabelle  Ii  unu 
Tabelle  Ui  direkt  miteinar^der  vergleichen.  DeuU 
in  Tabelle  11  sind,  wie  schon  erwähnt,  die  tat- 
sächlich Arbeitslosen  aufgeführt,  in  Tabelle  lU 
dagegen  alle  Steltungsuchenden,  die  durchaus 
nicht  arbeitslos  zu  sein  brauchen,  sehr  oft  sogar 
in  noch  ungekündigter  -Stellung  sind.  Immerhin 
ersieht  man  schon  aus  dem  konformen  Gang  der 
nach  ganz  verschiedenen  Grundsätzen  gewonne- 
nen Zahlen  ungefähr  die  Lage  des  Arbeitsmarkte< 
Wünscbenswert  ist  jedenfalls,  dass  diese  Stau- 
stiken  fortgesetzt  und  ausgebaut  werden,  und 
zwar  müssen,  so  schmerzlich  es  auch  manchen 
sein  mag,  hier  im  Interesse  des  Standes  die 
Prinzipalsvereinigungen  mit  dem  Gehilfenverband 
Hand  in  liand  getien.   Eine  Statisfcikeqgeniein* 


Digitized  by  Google 


ftlOtOGRAPHISCHE  CHROMfit. 


347 


idiaft  ist  jt  keine  Ehe  und  verpflichtet  «n  «icfa 

ta  nichts! 

In  eine  derartige  Gereein»eh»ftB»tiiti«tifc  muw 

DUO  unbedingt  aufgenommen  werden: 

1.  die  Angabe,  wieviel  Stellungsucbende 
arbehslM,  wieviel  in  geliOndigter,  wieviel  in  Utt> 
gekündigter  Stellung; 

3.  die  Angabe,  welcher  Zeitraum  durch- 
tdmiitGcb  verfltesBt,  bl»  eine  Stelle  besetit  ist; 

3  Angaben  über  Lohnverhaltnisse,  KOndi- 
guogs  Verhältnisse ,  kurzum  Verhältnisse  des 
Arbettsvertrages. 

Ferner  sollte  vom  Central- Verband  Deutscher 
Pbotograpbea- Vereine  aus  auch  ein  Meldedienst 
dnfencbtet  werden,  der  von  der  Stellenvennitt* 
luog  leicht  mit  besorgt  werden  kann,  und 
durch  den  die  einzelnen  dem  Central-Verband 
angeschlossenen  Vereine  verpflichtet  werden, 
allmonatlicb  die  Anzahl  der  bei  ihren  Mitgliedern 
offenen  Stellen  zu  melden.   Dadurch  bekommt 


man  einen  sirheren  Ueherbück  aber  den  Arbeits- 
markt, dci  leUteti  Endes  duch  dubbchlaggcbend 
für  die  Beurteilung  der  geschAftlichen  Lage  des 
Standes  !?t  Auf  (l-rund  einer  snlfhen  sorgfältigen, 
aut  längere  Zeit  durchgeiiiiirtea  Statistik  kann 
man  auch  gegenüber  Staats-  und  Verwaltangs- 
behörden  und  gesetzgebenden  l'aktoren  ganz 
anders  auftreten,  als  ohne  solch  ein  Rüstzeug. 
Schliesslich  ist  noch  eine  regelmässige  und  fort» 
dauernde  VeröHentUchuDg  der  Resultate  dieser 
Statistik  notwendig.  Die  Vcrüflcollicbung  könnte 
entweder  —  wie  öic  de«  Gehilfen -Verband«  — 
durch  Vermittlung  des  Kaiserlichen  Statistischen 
Amtes  im  „Reichsarbeitsblait"  geschehen,  oder 
aber  selbständig  als  besondere  Beilage  ai  unseren 
Fachzeitschriften,  nicht  zu  einer,  sondern  mög- 
lichst zu  allen.  Denn  nur,  wenn  solche  Statistik  in 
möglichst  weite  Kreise  des  Bemfes  dringt,  kann 
sie  ihre  volle  Macht  M  Gttnsten  des  Berufes 
gelteoU  machen.  Fritz  Hansen. 


Vereinsnaehriehten. 


Photoflraphisehe  GeseUsehatt  Dürnberg 
und  Unasabung. 
Beriebt 

über  flen  Geselligen  fntcrhaltungsabend  vom 
13.  März  1907  im  Thiergärtnerthorthurni. 
Ans  Anlan  der  Wtederkehr  naMtes  Stift ungstagea 
bitte  «ich,  einer  alten  Gepflogenheit  folgend,  eine  statt- 
fidie  Anzahl  Teilnehmer,  sogar  Mitglieder  von  Brlaogen 
nod  Bamberg,  eingefunden,  um  bei  einem  aolettuaa 
?Mtn  und  einem  gnten  Tröpfchen  hier  in  den  tränten 
Ränmen  der  ,,  Namberger  KOnstlerklanae"  daauü 
Kblieaslicb  der  „Pidelitas"  za  huldigen.  Wie 
früher,  hatte  sich  auch  diesuinl  auf  spezielle  Einladung 
iit  KSnst1erklHU<se  durch  eine  Deputation,  an  deren 
Spitze  der  l.  Vorstand,  Herr  Architekt  C h r.  Hinderer, 
wrtKiCB  lassen,  ein  erfreuliches  Zeichen  des  guten  Bin- 
veTTsehmens  beider  Kor]K)rationen.  Bei  abwechselndem 
Gesang  und  humoristischen,  sowie  musikalischen  Vor- 
MgtB,  bei  wddl  letzteren  innbcsoad«*  ein  Streich- 
terrett  de«  SchSnen  viel  geboten  hatte,  war  die  Zeit 
aur  zu  bald  veril(^&eti.  Vou  sciuco  Vorgängern  unter- 
■dwldcle  sich  der  diesmalige  Unterhaltnngsabend  in- 
sofern, ftls  mit  tlemsclben  gleiclizeiliK  der  I.  Vorsitzende 
HeiT  Carl  Kreytag  die  Frier  des  5oj&brigen  Bestehens 
seiaer  Finna  attt  verband,  an  welchem  freudigen 
Ereignis  unser  nnermödlicher  I.  Vorstand  auch  seine 
Kollegen  frohen  Anteil  nehmen  lassen  wollte.  D<ui 
Bnlgab  wmde  in  llaferer  Anspiadw  den  I.  Schrlft- 
führeis  gebührend  gewürdigt.  Es  wr  schon  frühe 
Morgetistnnde,  als  die  Gftste  von  dem  traulichen  Heim 
AbscJitcd  nahmen  mit  dem  Wtuucbe  auf  WicdenebcB 
im  aldwtcn  Jahr. 


Bericht  über  die  Monatssitzung 
vom  aa  If  ftrs  1907  im  Reatavraot  „Walhalla". 

Nadl  V«flc«ung  des  Protokolls  über  die  letzte 
Moaataaitinng  wird  zunächst  über  ein  briefliches  Au- 
gebot des  Verlegen)  der  „Photogr.  Kunst"  in  München 
und  über  einen  hiermit  zu.saoitnenhSngenden  Antrag 
des  I.  Vorsitzenden  in  Verhandlung  eiagetfetcB.  Nach 
langer  Debatte  über  diesen  Gegenstand,  bei  welcher  die 
Hcnca  Schilling  für  den  Antrag  des  Vorstteodeo, 
die  Herren  Korhammer,  Stich  nnd  Palm  gegen 
den  Antrag  sprechen,  wird  beschlossen,  in  Sachen  des 
Vefsfaworgans  vorläufig  alles  beim  alten  zu  belassen, 
dagegen  sollen  die  Mitglieder  durch  eine  aufgelegte 
Abouacmcnti^Ilste  zum  Abonnement  auf  die  „Photogr. 
Kunst"  aufgefordert  werden,  «m  der  vom  Verlag  der 
„  Photogr.  Kunst "  Hngefiotenen  AbOBnencat>prcia> 
Ermässigung  teilhaftig  zu  werden. 

Ba  folgt  Bwi  die  Demonatiation  Aber  ißt  Spiegel* 

Reflex- Kamera,  wovon  dem  Verein  je  ein  KT-t;ip'tir 
die  Firmen  R.  Uflttig  &  Sohn  und  U.  Ernemann 
in  UelienswSnKgRter  Weise  zur  Verffignog  gestellt  «aren. 
Der  I.  Schriftführer  gifit  bekannt,  ilass  die  Vorstand- 
schaft araprfiaghch  geplant  hatte,  diese  Demonstration 
im  Zusamaicahaag  mit  einem  Vortrag  Uber  die  Ver- 
wendbarkeit der  Gelbscheibe  durch  den  T..ehrer  an  t1er 
Lehr-  und  Versachaaastalt  in  München,  Herrn  Spfirl, 
abtnfaaltea;  Idder  war  Herr  SpSrl  Teihindert,  oaserer 
Einladung  Fulge  zu  leisten,  und  so  hatte  denn  unser 
I.  Vorsitzender  Herr  Frey  tag  es  übernommen,  die 
Spiegel -Refles-Ksmera  xa  erkliren  und  dabei  die 
grossen  Vorzüge  dieses  Kameratypus  vor  Augen  zu 
führen.  Seme  Demonstration  unterstützte  Herr  Frey  tag 
darch  maen  ia  Nr.  13,  V.  Jahr^;.  der  „Photogr.  Kunst** 


Digitized  by  Google 


34Ö 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


von  Hemi  Arthor  Ranft  geschriebenen  Aobuti  über 
«bn  V«it  der  Spiegel- Reflex  -  Kamera. 

Hit  ywMm  latcrewt  wurden  dann  die  zwei 
Bzemplart  von  den  Anwesenden  besichtigt  und  auf  die 
gegenseitigen  Vorteile  und  Unterschiede  geprüft  Der 
anwesende  Herr  A.  Hariug  aus  Godesberg a.  Rh.  erbot 
sich  hierbei,  zu  einer  der  nächsten  Sitzungen  auch  eise 
VoigtlAnder-Spiegel- Reflex- Kamera  zum  Vergleich  zur 
Veriignag  tu  stellen.  Der  I.  Scbriftfahrer  dankte  als- 
dann namen.s  (U-s  Vereins  Herrn  P'!-ytnj»  für  die 
Mflhe,  welche  sich  derselbe  mit  der  Demoualration  der 
Keinem  unterzogen  faatle.  Der  L  Vonitsende  bringt 
alsdnnn  P'obepakefpheu  von  Bromsilber -Trockenplatten 
der  Firma  G.  vom  Wert,  sowie  Proben  von  Royal- 
CelloYdin. Papier  an  die  AnnuenJen  mr  Vettetlnng  mit 
der  Bitte,  Ober  die  Güte  der  Fabrikate  in  der  nlchsten 
Sitzung  zu  referieren.  Der  I.  Vonitzeade  legt  ferner 
nodi  den  Jalireibeilclit  Uber  dee  &  Sdinljeltr  1905/6 
der  Lebr-  und  Versuchsanstalt  für  PhotOKraphie  in 
München  zur  allgemeinen  Bioeicht  auf.  Desgleichen 
nindit  der  I.  Vofdtscnde  nodi  eot  die  ek  Sondcf^ 
Abdruck  der  ,,Photogr.  Chronik"  1907,  Nr.  15,  er- 
schienene Bekanntmachung  der  Fhotographischen  Mit- 
aibdier  In  Dreiden  enfraerkaan,  wodoidi  die  Spaltung 
des  Gehilfenverbandes  angezeigt  wird.  Diese  Spaltung 
wurde  tnaofera  mit  grosser  Befriedignog  cntg^co- 
genoaunen,  all  an  erwarten  steht,  daas  dadurch  das 
mdlknln  Vorgeben  gewisser  H'rmrnti-  iles  GehiUeu- 
verbaadaa  eine  Bindimmaog  erfahren  würde.  Nach 
Bdiaantgabe  einiger  geedbUlSdier  Ifitlcilnngcn  dnivh 
den  I.  Vorsitzenden  wird  die  ebenso  lehrreiche  als  unter- 
haltende Sitzung,  welcbe  sich  audi  eines  guten  Besuches 
cilRntek  nm  Vt»  geaddosaen. 

Bericht  Aber  die  Monatasitznng 
▼om  94.  Aprit  1907  iin  Restanrant  „Walballa". 

Der  I.  Vorsitiende  gibt  zunächst  seinem  Bedauern 
über  den  schwachen  Besuch  der  heutigen  Sitzusg  Aus- 
dradk  nnd  gibt  vor  BSotritt'ln  die  Tageaordnvng  be- 
kannt, dass  ihm  zu  Ohren  gekommen  sei,  dass  sich  ein 
Mitglied  der  GeeeUicbaft  in  häniiacher  Weise  Aber  die 
Titigltclt  nnd  die  Beatrebungen  des  Verdns  geloaeeit 
habe.  Herr  Freytag  betont,  dass  es  ihm  als  L  Vor- 
aitiender,  soweit  aeine  Peiaon  hierbei  in  Frage  konun^ 
bisher  TSDig  Bmat  gewsaen  ist,  den  Verdn  geteen  int 
Sinne  der  Satzungen  desselben  zu  leiten  and  an  seinen 
Teil  beiaatragen  an  der  Bcwemng  der  beraflichen  nnd 
gescbIffUdien  VerhUtnisse,  dasa  ihm  jede  „KomOdlen- 
Spielerei"  vSlHg  ferne  gelegen  sei,  und  stellt  am 
Schlüsse  aelner  AnafQlimngen  die  Vertrauensfrage.  Die 
Anweaenden  erkenaen  etnnfltig  die  erfolgreiche,  auf- 
opfenragavdle  Tfitigkeit  des  I.  Vorsitzenden  an  und 
verurteilen  anfs  achirfste  das  Verhalten  des  betreffenden 
Mitglieder  Blnaliflimig  wird  auf  Antrag  des  Herrn 
Herr  dem  I.  Vorsitzenden  in  aller  Form  ein  Vectmnena- 
Totum  ausgedruckt  und  über  diesen  Punkt  zur  Tages- 
ordnung übergegangen.  Nachdem  Herr  Frey  tag  für 
daa  Hun  einstimmig  erteilte  Vertnacoavotnu  gedankt 
hatte,  wird,  eintretend  in  die  Tagesordnang,  zunSchat 
das  Protokoll  über  die  letzte  Sitzung  vom  ao.  ^än  zur 


Verlesung  gebracht,  welches  auf  Befragen  des  L  Vor- 
sitzenden   gutgeheissen  wird.    Sodann    erstattet  d« 

I.  Vorsitzende  in  seiner  Eigenschaft  als  Delegierter  tua 
C  V.  D.  Ph.  V.  den  augekündigten  Bericht  über  die  Ver- 
bandluDgen  dta  Central -Vcrbandea.  Den  Auslühruagen 
dc^  Berichterstatters  entnehmen  wir,  dasa  die  Bentong 
des  Trn  TS  tjcVipn  Tartfenlwurfs '"  den  Hauptbestamlttfl 
des  Beratungsmateriais  bildete  und  allein  beinahe  iwci 
Tage  in  Ansprach  nahm,  so  dass  infolge  Zeitmsngdt 

zwei  weitere  PanVte  von  der  Tagesordnnn j>  p<-strichro 
werden  muosteu.  Das  Ergebnis  der  Beratuagea  «ti, 
daaa  der  Entwurf  acbwn  Ornndallgett  im  wmnüldiui 
entsprechend  angenommen  wnrdc,  wobei  den  .\b3nd^ 
rungsvorschUgea  der  verschiedenen  Vereine  nsch  Mfig- 
Hdikdt  neduinng  getragen  «nsd&  Bd  den  Beilckt 
des  Verwalters  des  Stellenvermittclang.<sbureaas  4«8 
Central -Verbandes,  Herrn  Bd.  Blum,  hebt  Redner 
hervor,  dasa  Ben  Blnn  in  »dafm  RedwnaeTiailabeiidtt 
gerügt  hat,  wie  die  Fachzeitschriften  der  neuen  Ein- 
richtung gegenüber  nicht  nur  Maogel  an  Entgegen- 
kommen  gcselgt  Imben,  aondcm  dch  der  ncncn  Bia- 
ric1.'.i:;iR  i'C'^ev.übrr  kot-tt  direkt  feindlich  gesinnt  gezeigt 
haben,  eine  Tauache,  die  dem  neuen  Unternehmen  <la 
Oentnl«VeKMndea  bei  sonem  Gedeihen  groaaeSdiwicf^ 
kciten  bereitet.  Vottragender  weist  deshalb  auch  darsaf 
hin,  dass  nicht  genng  Gewicht  anl  die  penOaÜdie 
Propaganda  fttr  die  neue  Stdlenveraiittdong  des  CeaMl- 
Verbandes  gelegt  werden  kann,  '.^ csli.^lh  nurh  diesf 
Propaganda  allen  dem  Central -Verband  pugebSrigco 
Vereinen  xnr  Pfiidit  gcmadit  wnide^  hidcm  besdileiia 

wurde,  dass  die  Vereine  auf  alle  Tagesordnungen  füi 
ihre  Sitanngen  und  übeihaupt  auf  alle  Druckaadio 
efaien  lünwda  snr  Bmplddnng  der  Benntxnng  du 
Stellen vermitteluogshurcaus  des  Central -Verbandes  ent- 
halten sollen.  Ferner  weist  Vortragender  darauf  hin, 
dam  anf  aelnett  AnUag  eine  Vertretung  dea  GdiiIfcB- 
Verbandes  bei  den  Verhandlungen  des  Centrai-Verbandes 
wie  aotebe  galant  war,  nicht  angelaasen  wurde,  und 
begründet  seinen  Antmg  mit  der  Stellnngnahine  dw 
Gehilfenschaft  gegenüber  den  Arbeitgebern,  die  in  äa 
denkbar  gebimigaten  Weise  durch  Artikel  in  de« 
Oeidltaiorgan  mm  Anadruck  gebracht  werde.  Datdi 
Veriesnug  einiger  solcher  Hetzartikel  aus  dem  Gehüfeo- 
organ  begründet  Hör  Preytag  aeine  SteUnngnahmc 
zu  diesem  Antrag  und  findet  bd  der  Veraamwlang 
allxL-iticiTie  Zustimmung,  Femer  entnehmen  wir  den 
Auafflhrongen  dea  Vottragenden  noch,  daaa  auf  Antisg 
dea  Herrn  Strnad  die  Ddegiertenvenammlnng 
schlössen  ba^  den  an  den  Central -Verband  abzufflhrea- 
den  Beitrag  pro  Mitglied  anf  50  Ffg.  zu  erhöhen,  lieber 
eine  vom  Delegierten  Hofaehüd  gestellte  Anfrage 
beaügUdl  der  Regelung  der  Sonntagsruhe  verweist  der 
Vortragende  auf  den  Ober  diesen  Gegenstand  in  Nt.  tu 
der  „Photogr.  Chronik"  enthaltenen  Bericht  Aal 
Schlüsse  adnea  nahezu  einatflndigen  Vortrages  |jbl 
Herr  Frey  tag  noch  seine  persönlichen  Eindrücke  za« 
besten,  die  derselbe  gesammelt  hat  gckgeoUich  seinm 
Besuches  der  Stidte  Bedia,  Ldptig  und  Dresden.  Diess 
mit  kastlichem  Humor  gewürzten  Schilderungen,  aber 
auch  mit  dra.Htiscber  Satyre  getrinkten  Wabrnehmuages 


L.iijui.-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


349 


mfcn  aidit  «cnlg  dasu  bd,  dam  die  Vc 

den  Ausffilirungeii  d«s  Vortragendes  mit  gespanntcster 
Äuimerksamkeit,  bis  zoo)  Schlaaa«  folgtea.  I«bbaftcr 
nnfc  Mfde  dem  Beriebtantetlcr  flr  Mio«  aMHiu- 
licliea  Darlegnngen  zn  teil. 

Als  weiteren  Punkt  der  Tagesordnoog  gibt  der  Vor- 
dtwide  U9A  bekaaat,  da«  et  Um  tfots  der  knappem 

Zeit  nocb  gelungen  ist,  der  heutigen  Venammlnttg 
euea  von  Herrn  Franz  Greiner  in  München  kou- 
Mnicrteii  Kenenforben  vonofUinii,  der  wolil  nie 
kein  ainierer  seinem  Zweck,  vom  Objektiv  zentrentet 
Licht  fernzuhalten,  k>  ent^ricbt,  wie  der  bier  Tor- 
gndgte.  Der  Grelneredie  Kememroftm  «iid  lit 
drei  verschiedenen  GrSascn  zum  Prci-ie  von  15.  20  und 
;i5Hk.  angefertigt.  Die  exakte  Ansfflhmng  und  piakr 
liiche  Vcmendbwkdt  dieaca  VorbetM*  findet  bd  der 
Vet;  iiiiii.hing  nngeteilteu  Beifall.  Nach  BtVirLnntgabe 
eitii^tr  gcachftftUchcr  Mitteilungen  wird  sodann  die 
Vmamiiitnog  gegen  in  Übr  geidiloeNn,  nidit  ohne 
vorher  noch  dem  -i  [i- ritiüilllchcn  Vorsitzenden  für  seine 
Tätigkeit  Anerkcnaung  und  Beifall  gezollt  zu  haben. 
Carl  Freytag,  Carl  Palm, 

L  Vwiih  lepdcf»  X>  ScbtiflfUnrerp 

Verbttttd  ^e(>kicnbiLirg-Pomin«tv«h«r 

Pinotographen. 
Ak  nenea  Mitglied  bt  gcnddcti 
SnrDr.  Paul  K  otcl raaBB,  Apoffaekcr,  Xoetocik  L  IL. 
Augustenstrasae. 

I.A.:  Fr. Hctteehkcl,  SdiriftfBhrer, 
Schweiin  i  U. 


Ateliernaehriehten. 

Esslingen.  Herr  Gustav  Reh  eröffnete  im 
PtlnKhen  Bnn  dn  Phologii^iliiidieB  MdSsi  nnter  der 
Hne:  Aldicr  »«Blectn",  Gnetav'Reb. 


Personalien. 

Her  Pbotograph  HerrVincenz  Lobeuwein  in 
Klzgenfnrt  ist  am  i.  Juli  nach  langem,  schwerem  Leiden 


Aussttiehnungen. 

Dem  PhotoKrapben  Ilcrrn  II.  ITinz  in  Flensburg, 
welcher  sich  an  der  photographischen  AbteÜong  der 
iatnttationalen  AatttelluDg  von  Padiblittem  nnd  Zdt- 
'flriften,  sowie  des  graphischen  Gewerbes  und  der 
Keklamekunat  zu  Kopenhagen  beteiligt  hatte,  wurde 
das  Diplom  der  goldenen  Medaille  incrkasBt 

Otr  Ho^liotograph  Herr  Albert,  Meyer  in  Han- 
nover wnrdc  von  Sr.  Hoheit  dem  Herzog  von  Sacbsen- 
Altenburg,  dessen  Hofphotograph  er  ist,  im  Schlosse 
IQ  Altenburg  in  AndBcns  empfangen,  am  dcb  fflr  dne 
ihm  frQher  ecrliebene  AnaiaidiSBBg  peiaSattch  an  be- 
dtnken. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  städtische  Paeltaelittle fflr  Phetograpken 

zu  Herl  in.  Tm  laufenden  Semester  konnten  an  zwei 
Schaler  der  Fachschule  Prftmien  aus  den  Zinsen  der 
Bieber-8tlft«ng  vertdlt  werden.'  Der  Gdiilfe^  Herr 
Hans  Tanbert,  erhielt  einer  ^Trill-asten  zum  Aqua- 
rellieren im  Werte  von  50  Mk.  Der  Lehrling,  Herr 
Priadr.  Well.  erUdt  mekrete  Binde  des  Bderadwn 
Handbnches  im  Werte  von  50  Mk.  letztgenannter  be- 
stand das  Gehilfen  •Bzamen  vor  der  Photographischen 
FrtfiiagiftottnMau  der  Handweikakaninicr  BerHn  mit 
dem  PrAdikat  „Vorzüglich". 

—  Bei  den  so  aberans  hohen  Platinpreisea  der 
letaten  Jdire  wird  ca  fOr  die  Leser  biebt  ohne  Intcicaae 
sein,  zu  erfahren,  dass  neun  T.^^rr  am  Flflaschen  Omut 
in  Rnsalaad  entdeckt  worden  sind.  Genanntes  Flüsscben 
kft^  wie  die  Cbemlkcr-Sdtiing  betfditct,  ein  NebenUnm 
der  Tschusona.  Der  Ab' au  .vird  t>i'.sonders  lebhaft  be- 
trieben. In  den  WSschereicn  arbeiten  etwa  400  Menschen 
nnd  wSdicB^di  werden  vngeMbr  10  Pfund  PUtincn 
gewonnen.  Der  Wert  dieser  Wochenausbeute  beträgt 
bei  uns  etwa  20000  Mk.  Wenn  auch  derartige  Mengen 
nodi  nidit  genfigen,  die  Pkitlnprdae  nm  dn  Betridit» 
liebes  herabzusetzen,  so  dienen  doch  neue  Funde  auch 
in  geringeren  QoantitAtea  data,  eine  wdtere  Preis* 
itdgemng  des  Platine  bintansnhalten. 


Patente. 

Xt.  57.  Mr.  181567  vom  aa  JbbI  1906. 
OnslBT  Odger  in  Mfludicn. 

AnslSeevorrichtung  fflr  Spreizen 
photographischer  Klappkameras,  ge- 
kennzeichnet durch  in  der  Seiten- 
wand gelagerte  Hebel,  die  durch  das 
Ilineinscbieben  des  Objektivträgeis 
eine  Drehung  erfahren  und  hierbei 
mittelbar  oder  unmittelbar  die  Aus- 
ISanng  der  Spreizen  bewerkstelligen. 


Kl.  57.    Nr.  182489  vom  6.  August  1905. 
Optische  Anstalt  CP.Goerz,  Akt -Ges.  in  Berlin  Friedenau. 

Kassette  mit  auf  gegenOberliegendca  Seiten  befind- 
lichen, lichtdichten  Schlitzen,  weldie  einer  in  die  Kassette 
angesetzten  SchichttrSgerpacknng  Durchtritt  gewähren, 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  neben  den  lichtdichten 
SddilaeB  oder  neben  einem  dendbfen  anff  der  dncn 


Seite  des  Kasaettenraumes  eine  oder  mehrere  über  die 
ganie  Raaibtlcnbrdte  oder  einen  Tdl  deiaelben  ddi 

erstreckende  Anschlagsleisteu  (^)  vorgesehen  sind,  die 
in  Verbindung  mit  dem  benachbarten,  lichtdichten 
SdiUts  dncn  gewnndcnen  Weg  fflr  die  Uegaame  HflUe 

des  Schichttrigers  bilde;],  in  !> n  der  vcrhSUnuB 
Starre  Sdiidittriger  nicht  einzutreten  vermag. 


I 


PHOrOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


350 


KL  57.   Nr.  181490  wom  i&  Angntt  1905. 

Jess«  D.  Lyon  in  Pittsbnrgh,  V.  St  A. 
Vonichtnog  tum  Uchuicheieii  BiBÜUuen  von  einzeln 
in  rine  WBSit  ^geuMommatn  pliotographiidien  Platten 

in  Eatwicklungtapparatc  oder  Kameras  au  jeder  be- 
liebigen Stelle  denclbeo,  dadurch  gekeouzeichnet,  das« 


der  tnit  der  Platte  zu  beschickende  BehSIter  an  seiner 
Oberseite  mit  zwd  untereinandei  liegenden  Schiebern 
(7,  9)  Tenelwa  int,  dem  loMenr  {8)  ttbar  dhictt  Platlea- 

»cliHt-  t?:nf-  rwectmüssig  von  einer  zweiten  Tl(i\ac  {rj) 
um&chloaseue  UQlae  {ii)  zum  Aufschieben  der  Platten- 
hUk  trigt 

Frage  3j6.  Herr  A.  G.  in  B  V'cr  Üefcrt  WoUstoff- 
oder  überhaupt  Tuch-Hinterjjrüude  mit  dngewebtca 
Saloii«  oder  Laadachafla- If odTeii  (iilcfit  nfcinak),  wddhe 
sich  rur  Reise,  leicht  gefaltet,  klein  packen  und  leicht 
Oboe  Falten  achneli  q>annen  lassen,  sowie  die  glatten 
Bniafbild*WollatofaiiBta:griüidak  ago  cm  bntt? 

Antwort  Mu  Frage  aj6.  WoOllolliK  mit  eingewebten 
Mustern,  Salonhintergründen  oder  Landschaftsmotiven 
sind  uns  nicht  bekannt  Dagcgcu  liefern  einfarbige 
Hintergründe  aoa  leichtem  weichen  Wollstoff  bia  zur 
Breite  von  etwa  3  m  alle  photographiachen  Handlungen. 
Der  Wollstoff  wird  zur  Arbeit  zweckmisaig  auf  einen 
ans  Bambusrohr  hangMlellten  leichten  Rahmen  mittels 
Schnüre  aufgespannt  Durch  lilosscs  Aufhangen  crhillt 
man  deoaelbeu  gewöhnlich  nicht  vollkommen  faltenloa. 

Frog*»S7.  Stoebaaaier  AnflUigcriaGISrlilK,  t.Kaan 

man  auf  durchsichtigen  Glasplatten  mit  Hilfe  des  sogen. 
Eiaenblanprozesaea  Diapositive  hexstelleu,  die  nachher 
aidi  tonen  lasaen  and  mit  deren  Hilfe  man  die  Kotten 
fftr  die  teniw  Diapocitivplatten  sparen  würde? 

a.  Kann  man  auf  Papier  Bisenblaubilder  hentellen, 
die  gute  Ralbtöne  aufweisen  und  kiAftig,  aber  schfin 
blau  rind? 

Ist  CS  möglich,  solche  Kiscnhtauhtlder  zu  repro- 
duzieren, oder  gebt  dies  wegen  ihrer  blanen  Farbe  nicht? 

Antwort  tu  Frage  2/7.  I.  In  der  Tat  lassen  sich 
auf  durchsichtigen  Glfiseru  sehr  gtit  schöne  Diapositive 
Im  Aaenblauprozeaa  bcratellen,  doch  ist  das  Verfahren 
nicht  iehr  beqnem.  Die  Bilder  kennen  nachher  in  der 


ttt  bcedifelbenden  Weiie  «adi  getont  «erden.  DwVtr. 

fahren  ist  folgendes:  ZunSchst  werden  gut  gepnutt 
Glasplatten  mit  dner  klar  filtrierten,  warmen,  zehn- 
proaentigctt  Gdatlndftning  ao  dick  flbergoaacn,  dasi  vA 

ioo<jcni  Platteuoberflfiche  30  bis  40  ccni  GelatiaelStnog 
kommen.  Die  Platten  müssen  dabei  gut  nivelliert  oad 

Lokal  getrocknet  werden.  Man  kann  derartige  ge^M:- 
nierte  Glasplatten  auch  durch  ausfixierte,  unbelichlete, 
Bonst  nabrandibaK  IVoekcnplatten  gewinnen.  Zwacta 
Sensibilisierung  werden  die  getrockneten  GelatiDcpUtttn 
in  folgendea  Bad  eingetaucht:  Zitronenaaures  Biacaosjd- 
•mmonlak  lo  g,  rötet  Blnttangenialz  8  g,  Waaer  100  eoB. 
Nach  einer  Minute  werden  die  Platten  herausgenommcB 
und  auf  einem  Bock  im  Dunkeln  mögiichat  achncU  |fr 
trocknet  Daa  Kopioen  geht  demlldi  lugmai  foi 
statten,  und  das  Bild  erscheint  znnSchat  in  der  Dnrch-  | 
liebt  wr  der  BntwicUnng  stenlicb  llan,  gcwinat  ab« 
im  WaoMtbade  nadbcr  admcll  an  Kinft  Itan  m^ 
wickelt  mit  schwach  angesSnertem  Wasaer  nnd  UM 
grflndUcb  anawaadien.  Will  man  die  aoagewaachcaa 
Platten  imnn  tonen,  ao  bringt  man  sie  cuaicbst  in 
eine  zweiprozentige  Sodalösung,  bis  daa  Uld  iMt  gut 
verschwunden  ist,  wfischt  wenige  Minuten  ans  asd 
tbergicaat  die  Platte  in  der  Schale  mit  Tanninl&saD|- 
Siaa  BUd  iHtt  fadftfg  adnnnbrann  bervor. 

Antwort  a.  Um  Eiaenblaukopiecn  mit  guten  Ilalb- 
tönen  auf  Papier  herzoateUen,  stellt  man  sich  folgeaik 
Lflanng  ber:  10  R  Stlflce^  oder  liCMer  Maiamebl,  «odn 
mit  joccm  Waaser  verrieben  und  die  dlckHche  Uwk 
anter  fortdattcmdera  Umrühren  in  joo  ccm  aicdeaio 
Warner  «sngetngen.  Nadidem  der  albe  KlcüiterM 
auf  etwa  40  Grad  abgekühlt  hat,  gibt  man  16  g  zitronen- 
saures  Biaenozydammontak  und  13  g  rotea  BlutlaagcB- 
aals  ala  Mn  «««riebenca  Pnlver  binxn  nnd  slruckt  (k 
Losung  mit  einem  harten  Pinsel  ziemlich  reichlich  »tf 
festes  Schreibpapier.  Man  kopiert  wie  gewöhnlich  oad 
entwickelt  mit  aebwadi  angeainettem  WaMer. 

.Intworl  i^.  Blaukopieen  können  sehr  gut  lepr - 
duziert  werden,  und  xwar  beoutst  man  hierzu  kiuf- 
liehe,  farbenempfindUdte  Platten  nntcr  Vemcndanf 
eines  dunklen  Gelbfilters. 

Frage  ijS.  Herr  /  R  in  W.  Von  einem  Kund« 
wurden  Visitbilder  zurückgewiesen ,  weil  auf  dentelbeo 
ein  Udncr  PlattcnMOer  trata  aorgODtigaler  Rctoncibc  , 

noch  sichtbar  ist.    Da  der  Kunde  2U  einer  aenen  Anf- 
nähme  nicht  kommt,  auch  die  Bilder  nicht  bezahlt,  ^  | 
verwende  idi  eine*  dciaelben  Mrdcn  Sduokaatea.  Ha  | 

ich  nun  verpflichtet,  der  Aufforderung,  daa  Bild  •» 
dem  Schaukasten  zu  entfernen,  nachxiikonunea? 

Antwort  mt  Fragt  »j8.  Der  Anttordemng;  daa  BOi 

aus  dem  Schanfenater  zu  entfernen,  muss  unbedio^ 
entaprochen  werden,  gleichgültig,  ob  die  Anfnahme  bf 
aablt  wurde  oder  nicht  Sie  kdnnen,  falls  der  Keate 
sich  weigert,  zu  einer  neuen  Aufnahme  zu  kouirriL:: 
nur  auf  Abnahme  der  Bilder  oder  Bnlattung  Ibra 
Unkosten  klagen.  £it 


FOr  «Uc  Rcdaktimi  vcraolwortUcb:  Geb.  Rcglemofvrit  Professor  Dr.  A.  Miethc-Cbulottcnbars. 
DaiMk  and  Vailay      Wfibela  Knapp^HaUa  a.& 


i^iyuu-cd  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTO  GRAPH  EN -ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOORAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Hemugegeben  von 

Gdk  Begferangivmt  PfeolcMor  Dr.  4u  MIETHE-CHARLOTTBNBU&O,  V^dud-Stniw  13. 

Verlag  von 

WILBILH  KHAPP  In  Halle  a.&»  MflUwcg  ig^ 

Nr.  57.  10  Juli  1907. 


—  Sdioa  im  Jahre  1854  wurde  der  Gebrudi 

von  Uransalzen  in  der  Photographie  durch  Niepce 
de  Saiat- Victor  empfoblea.  Später  folgten  viele 
Aogaben  und  mannigfadie  Rezepte.  In  nenealer 
Zeit  veröffenlüchte  John  Bartlctt,  wie  wir  der 
«Association  Beige  de  Photographie"  1907, 
S.  81,  eatnehmea,  Vorscbriften  zur  Herstellung 
eines  L'rangaslichtpapicres  Die  Far%f  des 
fertigen  Bildes  hangt  ab  von  der  BescbafTeabeit 
des  Negativs  und  auch  von  der  Belichtungszeit 
und  ist  dunkelbraun  bis  scliwarz.  Das  zu  ver- 
weadcnde  Papier  bedarf  einer  Vorpräparatioo, 
dunit  das  Bild  auf  der  Oberflache  des  Papieres 
liegt.  Zahlreiche  Versuche  ergaben  folgendes 
Rezept:  Es  wird  gelöst  bei  etwa  50  Grad  C. 

Gelatine   8  g 

ia    Waaaer   loooccnni 

ferner: 

Kalialaun   ......  4  g, 

Oxalsäure   °,5S 

in     Waaaer    ......  300  g. 

Beide  LOanngen  werden  gemiacbt  und  ihnen 

125  com  reiner  Alkohol  zugesetzt.  Das  'er 
wird  sweimal  je  drei  Minuten  in  dieser  Lösung 
getranlct  und  dazwiacben  znm  Trocknen  auf- 
gdiängt.  Beide  Male  beim  Trocknen  sollen 
entgegengesetzte  Rander  nach  unten  bangen, 
am  den  Ueberzog  des  Papieres  möglichst  gleich- 
massig  zu  machen.  Die  hier  wiedergegebenen 
VonchrifteD  sind  nicht  neu,  aber  wesentlich 
yerbeBBcrt  Uranentwicklungspapicre  geben  weit 
bessere  Resultate  in  Bezug  auf  Intensität  und 
Tonwerte  als  Auskcipicr[)apiere  mit  den  gleichen 
Sailen.  Das  vorpraparierte  Papier  Uaat  man 
drei  Miauten  auf  einer  LOsang  von 

Silbernitrat   18  ß» 

Urannitrat         .    .    .    .    1^0  g 
Wasser  950  oem 

tchwininien  und  trocknet  dann  im  Dunkdn.  Die 

Sensibilisierung  hat  unter  Ausschluss  aktiniscben 
Lichtes  zu  geschehen.  Das  fertige  Papier  ist  un- 
begrenzt baltbar,  wenn  ea  wie  Platispapier  vor 


Liebt  und  Fendit^keil  gesefaQtst  wird.  Auch 

darf  das  Papier  nicht  mit  Fliehen  in  Berührung 
kommen,  welche  dem  Liebte  ausgesetzt  waren, 
da  man  x.  B.  einen  Abdruck  erhalt,  wenn  man 
Uranpapier  in  einem  Buche  24  Stunden  zu- 
sammeopresst  mit  einem  dem  Sonnenlicht  aus- 
gesetzt gewesenen  Drucke. 

Die  Belichtungszeit  betraft  bei  j^utcm  Sonnen- 
licht je  nach  der  Beachaffenbeit  des  Negativa 
einen  Augenbtidk  bis  5  Sekunden,  bei  zerstreutem 

Tageslict'.t  ;.;o  Sekunden,  iri  einer  Entfernung  von 
15  bis  30  cm  von  einem  Auerbrenner  10  bis 
30  Sdcnnden  bto  zu  einer  Mfarale.  Daa  Papier 
ist  so  empfindlich,  dass  es  auch  zu  Vergrösse- 
rangen  verwendet  werden  kann.  Im  aligeroeinen 
ist  die  Expositionszdt  immer  langer  ala  bei 
Bromsilbe;  .1  .'er  Das  Papier  eignet  sich  für 
künstlerische  Drucke  und  hat  Vorteile  vor  Platin- 
papieren,  lian  entwickelt  in  folgender  Lfianng: 

Bsensnifat  30  g, 

Weinsaure  .    .    .    .    15  n 

Schwefelsaure  n  „ 

Gfyzerin .......     n  , 

Wasser   ,  5inn  ccm. 

Das  Bild  erscheint  sehr  schnell  Sind  die 
Lichter  nicht  ganz  klar,  so  erhöbt  man  den 
WenMaurezusatz.  Ist  Neigung  zu  Schleier  vor> 
banden,  so  setze  man  zur  Sensibilisierungslösung 
eine  Spur  Nickelnitrat,  wodurch  allerdings  die 
EmpfimUicbkeit  etwas  gemindert  wird,  dest 

—  Ein  dauerhafter  Anstrich  fflr  Papier- 
mache-  und  Hol/schalen  wird  in  der 
.Pbotogr.  Industrie*  J907,  S  446,  bestens 
empfohlen.  Man  mischt  in  einem  remcn,  trocknen, 
eisernen  oder  EnrniUegesehirr: 

Echten  syrischen  pulv  Asphalt  200  g, 

gewöhnt  Terpentinöl  (Kienöl)  200  , 

venezianisches  Terpentin  .    .  35  . 

gelbes  Wacba   10  , 

Leinöl   10  ^ 

Man  rührt  alles  gut  durch  und  erhitzt  auf 
maaaigem  Feuer  bis  zam  Aufkochen.   Da  die 

Sl 


Digitized  by  Google 


353 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


Masse  in  die  Höhe  steigt  und  sich  leicht  eot- 
cOadet,  muss  das  Gefäss  genügend  gross  imd 
r-in  ^ut  schliessender  Deckel  bei  der  Hand  sein, 
um  Flammen  sofort  ersticken  zu  können.  Man 
rtthit  langsam  bis  zum  Aufkochen  und  giesst 
dann  in  ein  IMechgefäss  Ober,  in  welcher^  die 
Masse  für  den  Gebrauch  leicht  zu  crwänuen  ist. 
Mao  kann  im  Falle  noch  mit  Terpentinöl  ver- 
dflnnen.  Zeigen  Papiermacht^schalen  feine  Haar- 
risse, so  sind  sie  ein  oder  mehrere  Male  mit 
dem  heissen  Lacke  zu  überstreichen,  denn  in  die 
Risse  tritt  Kcuchtigkcil  ein,  welche  über  kurz 
oder  lang  die  ganzen  Schalen  zerstört.  Selbst 
neue  Schalen  zeigen  diese  Risse.  Gebraucbte 
Schalen  mit  breiten  Rissen  müssen  einige 
Stunden  in  Wasser  gelegt  werden,  damit  die  ein- 
gedrangenen  Chemikalien  herauslaugen.  Dann 
müssen  sie  innerhalb  drei  bis  vier  Tagen  am 
warmen  Orte  vollständig  getrocknet  werden. 
Ein  drei-  bis  viermaliger  Anstrich  wird  die 
Schalen  retten,  wenn  der  Zerstörungsprozess 
nicht  allzu  weit  vorgeschritten  ist.  Ein  jeder 
Anstridi  rooas  vollstaodig  trodeen  leia,  ehe  der 
nächste  folgt.  Bei  gebrauchten  Schalen  ist  es 
notwendig,  die  gescbilderte  Behandlung  nach 
Verlauf  mehrerer  Wochen  regelmissig  zu  wieder- 
holen. Der  Asphaltlack  kann  auch  mit  Vorteil 
fQr  hölzerne  Schalen  verwendet  werden.  Am 
besten  eigi^et  sich  zu  diesem  Zwecke  fdiler^ 
freies  Fichtenholz,  in  weiches  der  Lack,  dessen 
erwännter  Lösung  noch  eine  Portion  Paraffin 
zugesetzt  wurde,  leidit  eindringen  kann.  Die 
Schalen  werden  auf  beiden  Seiten  so  lange  mit 
einem  donnen  Lackanstrich  verseben,  bis  sie 
vollstlndig  mit  Lack  gesattigt  sind.  In  der  Nsbe 
des  Ofens  lässt  man  nach  jedem  Anstrich  gut 
trocknen.  Auch  derartige  Schalen  mOssen  von 
Zeit  zu  Zeit  wieder  lackiert  werden.  dest 

—  Einen  Abschwächer  tOr  Gummidrucke, 

die  bereits  getrocknet  waren,  schlagt  Schweitzer 
in  der  ,  Revue  de  Photographie"  vor.  Es  ist 
bdkanot,  das«  die  Cbromgummi'Farbschidit  nach 
einmal  erfolgter  Trocknung  unlöslich  ist  und 
deshalb  das  abermalige  Einweichen  eines  solchen 
Bildes  in  Wasser  nur  dann  Zweck  haben  kann, 
wenn  wir  mit  mechanischen  Mitteln,  wie  Bürsten 
u.  s.  w.,  nacbbelfeo.  Diese  Behandlung  gibt  in- 
dessen keine  besonders  guten  Resultate,  und 
was  wir  gebrauchen,  das  Ist  gewisscrmassen  eine 
Fortsetzung  der  Entwicklung.  In  dem  bekannten 
Eau  de  Javelle  fand  nun  der  Autor  ein  einfaches 
billiges  Mittel  zur  Erreichung  des  gewünschten 
Zieles.  Die  Stärke  der  Lösung  ist  bestimmend 
fDr  die  Schnelligkeit  der  Wirkung,  tind  ergaben 
die  Versuche,  dass  ein  mehrstündiges  Liegen- 
lassen eines  Gummidruckes  m  einer  zwei-  bis 
drdprozentigen  Lösung  von  Eau  de  Javelle  in 


Wasser  ein  vollständiges  Verschwinden  der  Bild- 
scbicht  zur  Folge  hatte. 

Obgleich  die  Lösung  anfänglich  sehr  schwach 
anzugreifen  scheint,  ist  es  doch  empfehlenswert, 
lieber  schwächere  als  stärkere  Lösungen  zu  ver« 
werten  und  vor  aücn  L")inijen  den  Abscli  wflcbungs- 
prozess  aulmurksain  zu  überwachen,  derm  ziem- 
lich plötzlich  setzt  die  Wirkung  für  unser  Augs 
sicbthar  ein,  nachdem  die  Losung  die  obere 
schwerlösliche  Schicht  durchdrungen  hat,  und 
bewirkt  eine  zu  ausgedehnte  Behandlung  un- 
feblhar  ein  Loslösen  der  gesamten  Bitdscbicbt 
von  seiner  Papteruntcriage. 

Für  partielle  Behandlung  getrockneter  Gummi* 
drucke  bieten  stärkere  Eau  de  Javelle -Lösungen 
ein  ausgezeichnetes  Mittel  in  der  Hand  des 
KOnstlers,  scharf  pointierte  Lichter  einzusetzen, 
und  wird  man  in  diesem  Falle  natürlich  die 
Abschwächungslösung  mit  entsprechenden  Pinseln 
auftragen.  He. 

—  Ueher  eine  mögliche  Modifikation  des 
Oeld ru ck Verfahrens ,  mit  dem  sich  nach  wie 
vor  die  Anhänger  der  künstlerischen  Photo- 
graphie beschäftigen ,  äussert  sieb  Wall  ia 
„Phot.  News".  Der  Autor  will  die  Herstellung 
vergrösserter  Negative  umgehen,  wenn  es  sieb 
darum  handelt,  grosse  Oeldrucke  berzustelleB, 
und  schlägt  deshalb  vor,  direkt  die  Vergrössc- 
ruogen  auf  BrorasUber-  oder  Cblorbromsilber- 
papier  fllr  diese  Zweite  zu  benutzen.  Bekannt- 
lich bandelt  sich  beim  Oeldruckverfahren  um 
mehr  oder  weniger  quellfähige  Gelatinescbicbt^ 
die  entsprediend  ihrem  Gehalt  an  Wasser  die 
mittels  Leimwalze  oder  Pinsel  aufgebrachte  fette 
Farbe  abstosseo,  bezw.  festhalten.  Wall  glaubt 
auf  folgeniton  Wege  BromailbervergrOaseniQgai 
für  die  Behandlung  mit  fetter  Farbe  geeignet 
machen  au  kOnnen:  Wenn  man  beispielsweiae 
das  vergrOsaerte  Bromailberbttd  mit  eüoem  die 
Gelat'nr  nicht  härtenden  Entwickler  hervorruft, 
wie  Eiseooxalat,  so  erhält  man  ein  normales 
Bild,  welches  aus  metallischem  Silber  bestrfrt. 
Behandeln  wir  nun  diese  Kopie  mit  Bichromat- 
lösuog,  so  würde  die  Gelatioescbicbt  unlOsUch 
gemacht  werden  können,  entsprechend  ihren 
Gehalt  an  metallischem  Silber,  gerade  als  wenn 
sie  am  Liebt  exponiert  wäre.  Man  hätte  daoo 
nur  das  unveränderte  Bromid  und  daa  metal&Kbe 
Silber  mit  untcrschwefllgsaurem  Natron  und 
rotem  Blutlaugensalz  (Farmer)  aufzulösen,  um 
ein  Bild  zu  erhalten,  das  aus  unlöslicher  GeUdae 
besteht  Theoretisch  müsste  fette  Farbe  sich  zu 
dieser  Schicht  genau  so  verhalten,  wie  zu  der 
mehr  oder  weniger  gehärteten  beim  Oeldmck- 
prozess.  Möglicherweise  wäre  es  allerdings  not- 
wendig, besonders  qualifizierte  BromsUberpapiere 
for  diesen  Zweck  anzofertigen.  lle 


Digitized  by  Google 


fttötöGRAfinsciiE  cmomi. 


353 


S&ehsisehe  Korrespondenz. 

H^rauaflcg«!»»!!  vom  Säehsisehen  Phot;ograph«n'<Bund  (E***V.). 

Protaktor:  Sa.  MnjcsUU  dar  Köaig  vod  Sactuca. 

Alle  dia  Radaktioo  dar  .S>ctuix.hcu  KorrMpoadaoz*  bctraffandan  ZusendonKcii  MlielM  OMn  an  die  C«*«kKlt>tt*llt  6wt 
SicbtUcbca  Phot«Krapbcs-BaBd«i,  A*<«i»  Raiift«  Drodaii^A.       ra  ricmo. 

Gcattbaftotidl*  Ar  Stcll«ttv«rMittel<mirt  BariiaS^  W*lbii«nr  31.  (Zentral 'V«ri>*«4  DeiMaelwr  PboietnrafJtfii-Verrise.) 


Die  Frühjahrsmesse  des  Säet 

Zma  ersten  Male  wagte  sich  der  „SSchsiscbe  Photo- 
gnpben*Btuid"  mit  einem  neuen  Unternehmen  an  die 
OeffHltfidikeit  In  fein  gegliederten  Abteilungen  wurden 
KtUISt-  und  Industrieproduktc  den  Besuchern  rtuf  einer 
Frthjshxsmease  vorgeführt.  Der  groäsc  Zuspruch,  den 
dicM»  AtnuigCUCUt  gdUllden  Iwt,  —  liessen  sich  doch 
nahezu  gegen  100  Versammlungsteiluebiuer  konstatiereu 
(die  Besucher  der  Messe  uicht  eiu^eicchuet)  —  wird  die 
Veranlassung  sein,  mit  jeder  FrflhjahrsveitMfliailttllg  des 
..Sächsischen  PliotogniplicB>BiuidM"  dae  lleue  tn 
vci  binden. 

Den  Industiidlen  whd  Itieniilt  cliiilgtttigeOd«gien- 

heit  t;eb  ■'  n,  in  Kontakt  mit  den  Konsumenten  zu  treten. 
Eine  1  rcckenplattenfabrik  z.  B.  soll  nicht  nur  Proben 
ihret  Hatten  verteilen,  Madem  U  die  Lege  venetxt 
werden,  die  Leistungsfähigkeit,  bezw.  Vorzöge  ihrer 
Fabrikate  vor  Augen  za  führen.  Durch  solch  instrok- 
tim  AnarteUca  wbA  der  Zweck  der  Venuwtaltiuig 

(Reicht  und  der  Erfolg;  aussichtsreicher  gestaltet. 

In  einem  intimen  Kreise  lassen  sich  z.  B.  ganz  vor- 
dj^Hch  «o  der  Heod  voa  Fehltemltetea  BredielnuiigeD 
lOffSItren,  wie  sie  in  der  Praxis  tuitunter  vorkommen 
ud  welchen  ein  theoretisch  weniger  geschulter  Photo- 
gnpli  tmaduaal  ohne  Brklinng  mtlea  gegeBflbentdit 

Nach  unserem  Dafürhalten  müsste  eine  derartige 
Einrichtung  Sympatbieen  erwecken,  da  dieselbe  sicher 
wertvoller  endieint,  ah  ebi  bloaiee  Qegenllbeiatdiett 
Mter  dem  Motto      Ti  i  '^ird  wir  —  nun  wAhlt  aus!" 

Die  Firma  Uuger  &  Uoffmano  in  Dresden 
biadite  «af  der  PHUijahnnose  gans  vorxOgHdie  Proben 
Oues  Trockenplattenmaleriala  zur  Schau. 

Der  Ssaberkeit  der  Schicht,  sowie  Weichheit  der 
Negativ«  nnia  höchste  Anerkennung  gezollt  werden. 
Bei  den  orthochromatischen  Platten  reizte  besonders  die 
feine  Detaillierung.  Es  wäre  ein  Leichtes,  noch  mehr 
Vorzüge  der  ansgestdltcn  Negative  aufzuzählen,  doch 
würde  damit  nur  Bekanntes  wiederholt,  da  die  Zuver- 
lissiglccit  der  Apolloplatteu  jetzt  überall  ganz  besouders 
gelobt  wird,  die  ein  erstklassiges  deutsches  Fabrikat 
darstellen,  welches  die  Xonkniren*  das  Aualaadaa  aidit 
sa  befürchten  braucht 

Unger  &  Hoffmann  beachrinkten  sich  aber  nicht 
aal  VorfBlinuig  dieser  eioen  Abteilnag  ihres  Bctriebea, 
sie  boten  feruer  eine  Auswahl  von  niupositiven  hu.^ 
ihrem  Letcmbilderverlag,  Projektionsapparate  billigeren 
Qeorea  in  vcradiledeacB  Preislagen,  des  weiteren  den 
Universal •  Projektionsapparat  „Cisar"  mit  Kondensor 
tjDinm  ffir  grdasere  Lichtbilder-Vorführungen,  Schulen 
iL8.w^  dca  Vcrgrtoeniugäapparat  „Siegfried**  mitKoa» 
densor  220  mm,  diverse  Lichtquellen  für  Projektions-  und 
VcfgiBaaemagiaweckic^  cB.  Stocka  Patent- Petroleuai* 


sisehen  Photographen*' Bundes. 

lampe,  Gaaglühlicht- Einrichtung,  eine  komplette  Knlk- 
licht- Einrichtung,  elektrische  Schwachstrom- Bogen- 
lampe, elektrische  SUwlEftrooi*  Bogenlampe  für  Strom- 
stSrke  bis  zu  40  Amp. 

Dann  sei  noch  des  ganz  vorzüglichen  und  praktischen 
BeleudltnDj^chimis,  sowie  Kopfhalters  gedacht.  Beide 
Instrumente  sollten  in  jedes  Aletier  eingeführt  werden, 
da  ate  als  glückliche  Hilfsmittel  auf  dicäuiu  Gebiete  au- 
gesehen  werden  dllrfea.  Die  Kopfhaltereinrichtung  ist 
geradezu  als  ideale  L<"^imi^'  /u  bezeichnen,  da  der  be- 
lästigende ächraubütocli:  lu  l'ortlail  gekommen  ist.  Die 
Ventdtetnikhtang  ist  bdu  Beteachtnagaadiltm  dicadbe, 
wodurch  sich  beliebige  Variationen  in  Bezug  auf  Stellung 
des  Schirmes  erreichen  lassen.  Wir  sind  überzeugt,  daas 
dieae  neacatea  nad  bmadibaica  Hilbmittd  ttbenll  la 
Fachkreisen  Verwendung  finden  werden  uad  webeil 
hierdurch  nochniala  empfehlend  darauf  hin. 

In  deattdben  Saal  hatte  aodi  ein  tiBdist  intarw 

cssantes  Ilintergrundgestcll  der  Firma  II  oh  X:  Hahne, 
Leipzig,  Aufstellung  gefunden,  das  von  den  anwesen- 
den Kollegen  aadi  allen  RlehtnagaB  ta  Btmg  auf 
AnweuduugsmSgtichkeit  probiert  worden  iat  ttad,  wie 
wir  hören,  auch  Beifall  gefunden  hat. 

Die  aoBgeatelltea  Karteopcoben  dca  Herrn  Panl 
Lciuert,  Dresden,  der  !)ckanntlich  Spe/iali.<it  fOr 
diesen  Industriezweig  ist,  sprachen  wiederum  für  die 
erprobte  Lelatvagrilhigkdt  dieser  Firma,  deren  aeneate 
Dessins  geradezu  als  unübertreffliche  und  vorbildliche 
Pbotographiekarten  bezeichnet  werden  mflsaen,  wia 
dasselbe  von  den  VergrdMemogeD  der  Knnataaatalt 
Makart  (Inhaber  Brealaner)  in  Leipsig  gcngt 

werden  kann. 

Der  Vertrieb  an  Vergrösserungen  gestaltet  sich  mehr 
und  mehr  zu  einem  rein  kanlulBllisekea,  icbon  an  kon- 
kurrenzfähig zu  bleiben. 

Die  ausgestellten  Arbeiten  Breslauers,  der  sowohl 
metcrgroaae,   getonte  VcrgrABaerangen ,  l^utcBttfae^ 

uialungen  U.  S.  w.  zeigte,  sollten  daher  mit  Absic  ht  der 

Ueberzengung  Ausdruck  geben,  Spezialanstalten  mit 
AnsflUirting  aoldier  Arbeiten  zn  betoanm,  am  jeder 

Preislage,  be/w,  allen  an  ein  photographisches  Atelier 
herantretenden  Ansprüchen  gerecht  werden  zu  k&unen. 
BSn  Kleinbetrieb  kann  rieh  n ar  aaf  dieae  Wciae  achadtoi 

halten.  Der  \'erdieust  liegt  in  der  .-Xrbeitseinteilung. 
Es  gibt  nach  unserem  Dafürhalten  sonst  keine  Möglich- 
keit, AnawOcbae,  die  da«  SeUendergctchllt  mit  Vep> 
grSsserungen  darstellt,  zu  bekSmpfen.  FOr  eine  Fach- 
orgaaiaation  dürfte  die  sinngemässe  WeiterbUdang  dea 
KatteOgedankena  noch  von  endnenter  Wichtigkeit 
werrlen;  denn  nur  im  zweckvollen  Znaammen- 
achlnaa  der  in  einem  pbotographiacfaen  Verein  dcdi 

57* 


Digitized  by  Google 


3S4 


zosammenündeiidea  Kräfte  liegt  die  Zukttnft  uad  die 
Wert  voo  PitdtTerdiieo. 

Von  solchen  Gesichtspunkten  betrachtet,  darf  die 
Uebcftragimg  ciniMfaer  Brommlber  -  VtrgrOticniiigeB, 
ücbemalvngai  v.  b.  w.  an  dncD  Bagrowlrtwi,  wie  iltn 
Breslau  er  verkörpert,  nur  entpfoUea  «etdCB.  Bine 
«ingefaeadere  Wftrdigoag  de«  hier  «ertittttMtt  Stand- 
paukte»  behaUeB  irfr  «aa  übr  spitcr  vor. 

Uit  eiaigen  Worten  wA  aoeli  der  AieaatidlaBg  der 

Neuen  Photographvschen  Gesellschaft,  Berlin- 
Steglitz,  gedacht,  die  u.  a.  durch  wirkungsvolle  Ozo- 
bromdrudke  veriMteB  «rar  und  dleaea  neiMite  VeilihiCB 

gememschaftHch  mit  ihrer  KRtatypic  praktbcih  llt  tifM 
dazu  hergerichteten  Raum  vorführte. 

Hlcibd  kann  mit  groaKr  Geangtanag  des  «nnae 
Interesse,  das  diesem  Verfahren  seitens  der  Fachwelt 
entgegengebracht  wird,  konstatiert  werdea,  welches  die 
in  Cfacoinltz  anwaiendea  KoHegeo  TeraalaMtt,  dfrig 
am  Entwicklungsprozess  teilzunehmen.  Infolge  dieser 
praktiachen  Tätigkeit  wurde  ein  höchst  wertvoller 
Itebrangaea^auadt  cnidt 

E.S  erüt>rigt  siel»  nocb,  der  Katatypie  zu  gedenken. 

Voa  den  manuigfachen  Vorzflgen  der  Katat^ie 
iroUea  wir  e.  B.  ffle  beqaeote  Bncngnng  daea  Jeden 

gewünschten  Tones  mittels  der  Mangan  -  Positivbildcr 
erwfihneiL  Besonders  hervonuhebea  ist  jedoch,  daaa 
duidi  die  Kautypie  das  Itidge  Senrftnlbleren  der 
Pigmentpapiere  völlig  unnötig  gemaclit  wird.  Man 
braucht  nicht  mehr  ängstlich  vorher  zu  berechoen, 
wann,  wferid  vnd  wdclie  Sorte  Ffgnentpepler  benttlgt 
wird,  damit  der  Zeitpunkt  des  Tiockcnwcrdcns,  bezw. 
der  bfiditea  Empfindlichkeit  tunlichst  genau  mit  dem 
der  Verarbdtaag  zaaaninienfidle.  Jetzt  kann  man  fan 
gegebenen  Augenblicke  einfach  zu  den  eigenen  oder 
des  fillndlcn  Von&ten  greifen,  um  völlig  verwendnags- 
berdtea  Mtdmateifal  In  aianntgiachen ,  wirkungsfollen 
Tönen  zur  unmittelbaren  VerfQguiig  m  haben. 

Die  nmfaagieichste  Darbietung  der  PriUsjahxnncHe 
war  die  AaaateDnng  der  Vereinigten  Fabriken 
pbotographischer  Papiere  in  Dresden,  und  es 
getiemt  aicb  wohl,  in  diesem  Raum  einige  Betrachtungen 
anmatenen. 

Die  Fabrikate  dieser  Firma,  in  erster  Linie 
Christensen  -  Mattpapier,  wurden  in  vorzüglichster  Weise 
durch  die  renommiertesten  deutschen  Ateliers  vorgeführt 
wie  Bieber -Berlin,  Lichtenberg- Osnabrück.  Meyer- 
Hannover,  Fr.  MUller-Mfinchen,  Pieperhoff-Halle, 
Raapp- Berlin,  Tellgmaun- Mühlhausen  u.  a.  m. 

Uattcelloldin  wKcbst  sich  zu  immer  grösserer  Selb- 
ständigkeit heraus  Jedci  Papier  hat  seine  Vorzüge 
und  Grenzen  der  Auwendungsniüglicbkeiteo.  i>ie  leuch- 
tende Knh  dar  Weinen,  wddic  das  BUd  mehr  auf  der 
Oberfläche  erscheinen  lassen,  sind  für  Matlcelloidin 
charakteristisch.  Ob  diese  Bigeuschftfi  etu  Vorzug  ist. 
Mag  jetst  nicht  nnteiaa^t  werden ;  jedenfalls  sind  solche 
Photograph ieen  hentrntage  stark  in  Mode,  und  solchen 
Strömungen  wird  seitens  der  Gescbiftslente  Rechnung 
getragen. 

Um  das  Christensen  •  Mnttpnpier  populärer  zu 
macheu,  bedurfte  es  folgender  Eigenschaften:  raacbes 


Kopieren,  schneilea  Tonen,  geringster  PUtinmltnui^ 
Alle  dzd  Sgensdiaftcn  nnd  diesem  Patwikrt  ia  gnc 
hervorragendem  Masse  zuteil  Es  bedarf  gar  nicht  ndu 
der  Brwfthnnag,  dsM  ein  CcUoldinpapter  Mcb  in  da 
BIdeni  nicht  roUen  aolL  Diese  Marotte  ist  lingtt  fiber- 
wnndeni  tmd  nicht  nur  von  den  Schwerter-  MattpapieiCB, 
wichtiger  iat  die  Haltbarkeit  dea  emnUonicrtea  Pspicn, 
der  das  baate  ZcngMi  nnagesleHt  werden  bann. 

Die  Haltbarkeit  den  Xopieniateriala  ist  aUnfisp 

von  der  Pflege,  die  dasselbe  seitens  des  Verbrauchen 
genieset,  abbflngig,  denn  mancher  spStere  Miaeiiolg 
kann  hier  seinen  ünpmng  halien. 

Wie  oft  wird  doch  einer  Fabrik  die  Schuld  an  irgead  • 
einem  Vorkommnis  in  die  Schuhe  geschoben,  wo  es  ein 
ün^Hng  ist,  dsm  hier  ein  Peliler  vorgdkonuncn  lela 

kann.  Man  vergisst  völlig,  daS-S  nicht  jeder  Bogea 
einzeln  gegossen  wird,  sondern  die  Herstellung,  vom 
(äcaaen  angefangen ,  den  ^VM^eBpraeeia  Undmdi  Ui 
zum  Au'v,ic^if  Ii.  mf  die  Rolle,  Tausende  von  Papier- 
metern, betreibeu  ingeniös  erdachte  Maschinen,  kaua, 
daaa  eine  nienidiHclie  Hand  mit  dem  Papier  in  Be- 

rührunj'  1:  ruint.  Neben  dctn  Mattcelloidinpapicr  inter- 
essierte namentlich  das  Schwerter-  Gaslichtpapier,  desses 
brOlant  schwarser  Ton  ond  reine  WelaMn  aofbrt  In  die 
Augen  fallen. 

Das  Bromailberpapier  der  „Vereinigten  Fabriken 
photographiacher  Fapiere**  besitzt  eine  Tollkonnnes 
matte  Oberfläche.  Durch  StSrkezusatz  und  dank  i'rr 
Weichheit  der  Emulsion  erreicht  das  Schwerter- Brom- 
sQberpapier  in  geradettt  verblOffender  Webe  die  V» 
wechselung  mit  Platinpspier.  'ÜrfO.Aur^fül'r"!"''^ 
sind  die  Papiere  der  „Vereinigten  Fabriken  "  keinesvq;) 
ersdiSpfend  gewürdigt,  nnd  wir  sdrileaaeif  dämm  die 
Aufforderung  an :  Probiere  jeder  Leser  unserer  „Koire- 
ipoadens"  die  Schwerter  Fabrikate,  sein  Urteil  wird 
ihn  dam  bMtteowa,  diese  Papiere  ständig  zn  verafbettn. 

Auf  der  FriU^abrsRic.sse  wurde  (ka  wdteren  die 
Mahnung:  Hmtographiert  elektrisch!"  in  ihrer  Be- 
deutung für  die  Fachwelt  gewürdigt.  Die  komplette, 
im  Belieb  vorgeführte  Jupitereinrichtung  stellte  die 
herTorragendste  nnd  zugleich  empfehlenswerteste  elek- 
trische Beleuchtungseinricbtung  dar.  Die  Jupiterlampe 
(Schmidts  Patent)  ist,  wielldeannt,  bislang  der  einzige 
elektrische  Beleuchtungsapparat  für  Photographie, 
welcher  es  ermöglicht,  ohne  Zuhilfenahme  irgend  dncr 
anderen  Lichtquelle,  nur  mittels  des  durch  ihn  uiziilgtcH 
elektrischen  Lichtes,  vollendete  Portrlt-  und  Gruppen« 
aufnahmen  iu  ganz  geringen  Bruchteilen  einer  Sekunde 
(i-twa  '  .„),  also  wirkliche  Momentaufnahmen,  zu  machen, 
welche  von  den  besten  Tagcslichtaufnahmeii  nicht  tu 
UDlcfächcideu  &iud.  Dagegen  haben  sie,  cbeu  al&  Moment- 
aufnahmen, den  grossen  Vorzug,  daaa  das  ängstliche  Still- 
hatten  der  aufzuuehiiiendeu  Personen,  welches  oft  miss- 
liugt  und  daher  einen  grossen  Aufwand  an  Material  und 
Zdt  nOtig  niadit.  laat  iWig  wegtOlt  Bei  Aufnahmen 
von  Kindern,  t."jnzenden  Personen  n.  s.  w-  i^;!  ilics  ein 
ganz  unschätzbarer  Vorteil,  da  man  gerade  UieriKü 
infolge  der  zn  langen  Beiiditnngadaner,  die  dan  gewShn- 
liche  Tageslicht  im  Glashaus  erfni-tlert  oftmals  keine 
einzige  brauchbare  Platte  erhält.    Dagegen  ist  bei  der 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


335 


japiterlampe  »Idit  dnnial  di«  ttbUdie  DVledcriiolaiiff 
^tar  Sicherheit"  nStig,  sofern  dieselbe  unr  immer 
tsndihfttBisng  bedient  and  Mäher  io  itaad  gc- 
UMiriid. 

fiohsge  man  zur  Erüelung  solcher  Moment' 
id^MCH  bei  kOoaUicbcu  Liebte  IcdigUcb  imf  die 
Bipbiioiinlltiiine  des  Magncslttiitt  angewlcwn 

erlnutea  sich  dieselben  wohl  mit  Recht  keiner  souder- 
Bchoi  Bcüebtbdt,  da  aie  einmal  unistAndlicbe  Vor- 
bndlnnfiB  •ribrdertcn  und  mit  nnangenehmen  Begleit- 
osdirinttageB,  nb  Rauch,  Feueragefahr  u.  &  w.  verknUpft 
I  nucn,  tmn  anderen  aber  auch  h&nfig  missrieten  infolge 
der  grossen  Schwierigkeit,  die  matmasslicbe  I<kbt> 
1.  1  verpuffenden  Blitzpulfen  beim  Grappleten 
lutil  Htuütclleu  richtig  abzuschätzen. 

Dem  allen  hilft  die  neue  Jupiterlampe  gründlich 
ab,  indem  sie  die  grossen  Vorteile  des  Magnesium- 
bütllichtes,  nftmlfch  cnornjc  Aktivität  bei  küi/csicr  Bc- 
liditungsdauer,  mit  dcu  vielen  Auneboilicbkeitcu  des 
eleklriscben  Lichtes  verbindet,  als  da  alad:  weitgehende 
Äegnlierbarkeit.  eir'nchste  IlauJhabung,  ständige  Ce- 
bitnclufertigkeit,   gelahiloser  Betrieb,   keine  Rauch- 

^(''«'(■'gi  g*riDc*  üoterbaltniigj^cateii. 

nie  Anschaffung  einer  Jupiterlampe  n'nrl't  sieb 
<i»iijlb  schon  durch  die  vielen  Annebujliciikeiten 
tcicbücb  beiablt,  gaas  beeondcra  aber  dnrdi  die  be- 
t:khtlicben  Bettiebsentparntsse,  wdd» daidi  VcrgldcbB- 
labdteo  näher  zu  ersehen  sind. 

Da  wir  viclfa^  der  Ifdnung  begegaeo,  die  Jn|4ter- 
■söpe  sei  nur  für  i-inc  gewisse  Stroniart  /ii  getiraucheii' 
'^«lus  wir  hiermit  speziell  den  Vermerk,  dass  diewlb« 
«mU  ffirtSteiek'rwfe'mdi  Weehael^  oder  Dr^tfou 

icrwei:1et  werden  kann.  Bei  nestelliing  einer  Lampe 
ffluM  allerdings  die  ätromart  und  Spannung  angegeben 
(iio  bia  asD  Volt).  iMese  ebigcbendcren  Daj> 
Ic^ogen  mSgcu  il'.ii  Kollc>;cn,  die  eine  elektrische 
Bisricbtung  planen,  veranlassen,  ihre  Versuche  zuerst 
Mit  der  Japiterlampe  anziutdlcn,  der  nidit  nur  vir, 
s«n>1trn  auch  Kapazitäten,  die  ilire  LeistiingsfähigkA 
«probt  haben,  das  günstigste  Zeugnis  ausstellen. 
Die  AiMSlellaiitg  der  Hattig^Aktiengeaetlaebaft 

lj«t  in  Fachkreisen  wohl  mit  das  Ichhafteste  Interesse 
locitigt.  Neben  ihrer  weltberühmten  Kamera  „Cupido" 
9:ia^  bradite  di«  Finna  „Ideal" 6:9.  gita  vmä  13:18 
>Ls.w.,  sowie  eine  Fostkartenkamera  10: 15  cm. 

Die  Attraktionen  der  Messe  boten  die  IIQttigschen 
.SpiegelreUex- Kameras  i3:i&  und  9:  i;«  cm.  Bs  war 
Au  enie  Mal,  dam  Arbeiten  mit  der  Spiegelreflex- 
JUnera  I3:i8crii  TlflTiu-ufnahnjen  darstellend,  öffeot- 
5ch  zur  Schau  gestellt  wurden  und  einen  durchschlagen- 
(ito  Erfolg  erzieltea.  lUeMeiibelMti  in  photogiapUadcn 
Kunttdnick papieren  der  Firma  Trapp  &  Münch  in 
Friedberg  konnten  in  Verbindong  mit  diesen  Resul- 
uten  nidit  dndidclmwllBr  aar  Geltuitg  gebndit  «erden. 
I>ic  Iirittipsche  Rpiegelreflex- Kamera  mvs'  ;ti  dieser 
Stelle,  um  rechtzeitig  die  Fachkreise  darauf  autmctiuam 
»  andwe,      Jitwel  Iflr  den  «mat  aehafleBden  Pkeh- 

a]»nti  he7Mchnct  werden.   Die  KostniWtion  wie  die 
oi'lnang  des  Mechanismus  sind  infolge  ihrer  mblüffen- 
toi  BiaflKbheit  nicht  an  ttbeitrclfea.  Jede»  analbidtidi« 


BandefCB  an  der  Kamera  whde  den  Vorzug  einer 
Spiegelreflex  -  Kamera  illusorisch  machet:.  I  nsere  Er- 
talmagen  gr&aden  aicb  anf  teil  etwa  eiaem  Jahr  fort» 
laflfende  Aibdten  mit  dem  HflttigaAcn  Typ.  Bi 

herrscht  vielfach  die  Meinung  vor,  man  mflsse  steh, 
infolge  Asgewohsbclt,  zum  BinateUen  unbedingt  eiaw 
Lape  bedienen.  Das  Blmtellcn  bei  der  Spiegdiefl»> 
Kamera  fordert  dlaia  UmatAndlichkeit  nicht,  und  selbst 
der  eiogefleisditeste  Lnpenentbusiast  kann  dieselbe  ver> 
mlmeo,  denn  dieses  Instrument  vertritt  der  sogen. 
„Lichtschutz".  Es  ist  uns  noch  niemsll  pimtcrt,  dfl 
Uld  infolge  tingenügender  Binstellnng  „UMcbarf" 
erhalten  zu  haben.  D!e  in  Chemnitz  zur  Schau  ge- 
braciiten  Spiegelreflex- Aufnahmen  waren  ausschliesslich 
im  Heim  hergestellt  Ueber  die  Qualitit  dieser  Bilder 
mag  eine  Kritik  der  „Dresdner  Nachrichten"  anlässlich 
alaar  Sonderausstellung  Aufschluss  geben.  Es  heiast  da 
u.  ». ;  ,,.  .  .  Es  wird  hier  gezeigt,  wie  mit  wenig  Mitteln, 
selbst  mit  sehr  wenig  Licht,  auch  im  /inimcrportrat 
Gutes  geschaffen  werden  kann,  wenn  der  Attfnebmenda 
die  Dfir7^i?tpllenden  ,ins  rechte  Licht  zu  setzen'  weiss; 
das  braucht,  wie  Ranft  zeigt,  keineswegs  immer  das 
bellst«  Lidit  «a  adn,  aad  adbat  verschiedene  BaUditang 
mehrerer  Persotirr  «m  einen  Tisch,  in  einer  Ecke,  an 
einem  Kamin  kaoti  uilder  liefern,  deren  Wert  vlelleicbt 
gerade  darin  bentbt,  dam  man  tief  hindn  «eben  mnm^ 
um  das  zu  aehen,  was  der  Aufnehmende  an  EigenaTtigeni 
und  Stimmungsreichem  sah  und  festzuhalten  beab- 
alditigtau  Ganz  hcrvonragend  trifft  daa  anf  die  Bilder 
,Aus  der  Werkstatt'  zu  Von  ihnen  können  einige 
ausdrücklich  als  lichtarm  bezeichnet  werden  und  sind 
dodi  wtikangavoll  nad  ragen  dardi  Aaaitbniag  and 
Stoff  da.«  künstlerische  Empfinden  mehr  an,  ab  die 
leichthin  abgeklatschte  Schiinhdt  u.  a>  w.  .  . 

Me Bedeutung  der  ilüttigschea  Reflezkame»  ür 
die  Entwicklung  der  künstlerischen  Fkotographie  springt 
klar  in  die  Aogco.  Gerade^  wo  anf  dieaem  Gebiete  der 
Pbotographie  wdt  mcbr  dn  Abirlgen  aller  dianbte» 
ristischen  Momente  gefordert  wird,  bedeutet  achnellea 
und  sicheres  „Padicn"  mit  Hilfe  einm  gedgncten 
Kameratyps  dodi  tdion  dnea  gewaltigen  Vorteil.  iMo 
Handhabung  der  H  Ottig- Kamera  wird  ein  jeder  selbst 
individuell  vornehmen,  darüber  laaaen  sich  kdae  Voir- 
schritten  erteilen ;  auch  hier  wird  die  Uebnsg  zum  SSd 
führen. 

Bezüglich  der  Ausstdlang  ad  noch  der  Ausführung 
der  Bilder  gedacht.  Dieselben  waren  auf  dem  neuen 
Japanpapier  der  1-iruia  Trnpp  Si  Münch  hergestellt 
und  nach  Art  der  Gravüren  ein  breiter,  weisser  Rand 
beim  Drucken  unbelichtet  gelassen.  Das  Japanpapier 
darf  nach  unseren  Erfahrungen  wohl  als  das  schönste, 
gleichzeitig  aber  auch  eigenartigste  Kunstdruckpapier 
beieichuet  werdeo,  da  es  in  idealer  Weise  den  Bildton 
zur  Geltang  bringt  Die  aitgcmdn  sympathische 
Wirkung  des  stumpfen,  samtartigen  Matt  -  Alljumins 
muss  immer  wieder  hervorgehobeu  werden.  Perscheid 
and  Hilden braad  boten  weitere  Proben  der  ver* 
schicdenstcn  Papicrarten  der  Finna  Trapp  &  Münch 
und  brachten,  jeder  nach  seiner  Art,  die  betreffcudeo 
Wlrknngen  voll  zur  Geltnng. 


i^iyuu-cd  by  Google 


PHOtOGRAPHISCHE  CHRONlK. 


Ba  erabrigt  aich  naa  noch,  der  Atttstellang  der 
HMdlnag  photogn^Usdicr  BedariMfUkd  Otto  Z* 

Gör  in  g  einige  Worte  m  widmen. 

Dem  GmodMte  der  Firma  getrea,  vom  Neuesten 
das  Beste  ««  liereni,  taben  irfr  liier  dse  Zotanmen» 
•tellaog  «Btklauiger  photographlichtr  Bedarlsurttkcl  in 
gcMiimackvoller  Aafmaefaoag.  Die  Firma  GSring- 
Bohr  hatte  speiiell  tob  toläett  Firmen,  wddM  efe 
TSrtritt,  Fabrikate  nr  Avntdlnng  gebracht.  Vou 
oiptSschen  FatHikatcn  waren  die  neneiten  Kamera*  and 
Objektivmodelle  von  Voigtlfinder  &  Sohn,  Brann- 
•chweig,  zur  Schau  gestellt  Besondere«  Interesse 
erregte  die  von  VoigtlSnder  &  Sohn  konstruierte 
Spiegelreflez- Kamera  13:18,  welche  trotz  des  groasen 
Formates  äusserst  handlich  ist.  Eine  Auswahl  Pboto- 
graphieen  zeixte  die  Leittnngaa  dieser  Spiegdrelkx- 
Kamera. 

Einige  grosse  Bildertableaux  und  Vergrteerungen 
brucbtcn  die  vorzü^lichi-n  Leistungen  der  Zcisssch'ii 
Objektive  zur  Schau.  Ganz  besonders  trat  die  Klaxheit 
UDdSdiIrfe  bei  den  VeigrOssemngen  einiger  9;  ia< Aul» 
nahmen  auf  Bildformate  von  60:80  cm  hervor. 

Eine  Kollektion  von  Kobledruckea  führte  die 
Falben  nnd  ModiiletiewsWhigtelt  der  K«dilepapiere  der 
AntOtype- Co!T!  p  London,  vor.  Eigenarti-f,' und  ueu 
war  die  VerwcnUung  mehrfarbig  getönter  Uuter^rund- 
pnpicre. 

Von  der  Firma  J.  Hauff  &  Co.  waren  die  in  Fach- 
kreisen immer  noch  nicht  genfigend  gewQrdigten  Stand- 
eBtwiddnBg»>lSBiidtoinsen  anagcstcilt.  Die  Stand- 
entwicklung  bietet  der  Handentwicklnng  gegenQber 
hinsichtlich  ihrer  Lfcistong,  einfachen  Bedienung  und 
BilHgfccit  grosse  Vorxfige.  Beeondcre  bei  den  mdur  oad 
mehr  in  Aufnahme  kommenden  PorlrSts  bei  Zimmer- 
bcleuchtung,  wo  besondere  Schwierigkeiten  hinsichtlich 
Bdenchtang  und  BeHditung  In  Frage  komnu»,  liefert 
die  StaudLMilwickluiig  fein  ausgeglichene  Negative  von 
zartester  Modulation.  Besonderes  Interesse  wurde  einer 
taanffsdica  ^ediB(lt„P!raI''  (daa  ist  ^misllwHlare 


in  kristallisierter  Form)  entgegengebracht,  wovon  jtdtr 
Interessent  ein  ProbegUsdien  etblelt  Des  Tlnt  Im 

dem  subl.  Pyro  gegenflber  vor  allen  Dingen  die  Vurrrile 
der  leichteren  Dosierung  und  der  Billigkeit  Die  As- 
Wendung  ist  genan  wie  bei  Pyto. 

nie  Aktiengesellschaft  fdr  \nili^fa^I^■ 
kation,  Berlin,  war  mit  ihren  Trockenplatten- Speiiaii- 
«Iten  „Agfe-Chromo'*  nnd  „Cbrono- Isoler*  «ad  Bart* 

Wicklern  vertreten,  deren  I>elslungen  in  einer  KoUektioB 
schöner  Bilder  und  Diapositive  gezeigt  wurden. 

Dm  ncnen  Fapmsortcn  „Angdo>  Sepia* Ttsüne<*> 
Papier  und  ,, Royal- Bromsilbtr"- Papier  der  E.i&tn-.ir. 
Kodak  Comp,  fanden  uogeteilten  BeifaU,  ds  dictes 
nene  Sepia-Platln-Pepler,  wdchee  soeben  aaf  dm 

amerikaniscbea  Markt  erschienen  ist,  die  Voriü^e  des 
Platinpapieres  mit  einem  prachtvollen  Sepiaton  ver- 
bindet I 

Krfolg  erzielte  die  Firnia  Gyring-Bohr  lu'.'.  ilz: 
Ausstelloog  amerikanischer  Platin- Kartons.  Es  führt 
sidi  andi  in  Dentndilind  mehr  nnd  aebr  eb,  dos 
Kunden  die  Lichtbilder  in  geschmackvoller  AufmscbuDg 
abzuliefern.  Die  ansgestcUien  Dcesina  zeigen  gm 
aparte  Nenbdten  in  Zeidtnnng  nnd  Papierstoffen. 

Die  Betrachtungen  Aber  die  Prflhjahrsmesse  woUeo 
wir  nicht  besohlt  essen,  ohne  der  glinsenden  Darbictssg 
R.  Dfihrkoops  gedadit  ctt  haben,  dessen  WA 
GravQrenwerke  öffentlich  zur  Schau  gestellt  vans 
und  zu  der  spontanen  Bntschltessung  des  „SAchsixbeB 
Photographen -Bundes"  beitrugen,  den  Vorkimpfcr 
fflr  Wahrheit  im  pbotogrnph lachen  BltdeiBSi 
Ehrenmitglied  zu  ernennen.  Neben  uitserem  A.*t 
meister  Professor  Krone  nun  Rudolf  Dfihrkoop 
hoffentlich  vielversprechend  tüi  die  Wette|ientwidtliu| 
des  „sachsischen  Miotographen' Bandes**. 


Als  neues  Mitglied  hat  sich  gemeldet: 
Herr  Rudolf  M  filier.  Photogxaph.  OfirÜts,  An 

Dresdener  Platz. 

Oskar  Bohr,  Sdiatniäster,  Dresdcn*Ai- 


Vereinsnaehriehten. 


Zwangsinnung  Hannover. 
Protokoll  der  Hanptverssnmivflg 

vom  4.  April  1907  im  „  Rhcialscliett  Hof", 
Bahnhofatrasse. 

Der  Obermeister  Herr  Alex  MOhlen  erOffnet  die 
Sitzung  B'/t  Uhr  und  verliest  den  Jahresbericht  Wir 
entnahmen  demselbea,  dass  die  Innong  sich  im  ver* 
floesencn  Gesehllt^nlire  nodi  vorwiegend  nit  dem 
inneren  Ausbau  und  den  dazu  nötigen  Hinrichtungen 
sn  bcechUtigen  hatte  nnd  infolgedessen  bia  dahin  nnr 
Idder  dn  Vortrag  hat  atnltfindea  kdunen. 

Im  huxit  des  Jahres  landen  ausser  den  Vorstatida* 
flittnogen,  in  wdchen  verschiedene  wichtige  Beschlösse 
gefasst  wurden,  vier  lunungsveisammlnngen  statt  Das 
Hanptangentnerk  des  VontSIldes  war  bis  jetzt  auf  eine 
Besserung  des  Lehrlingswesens  gerichtet  (Ausbildung 
und  Fachschule),  auch  wurde  bei  der  städtischen  Kunst- 


und  Gewertxschule  der  Antrag  gestellt,  den  Lebt{to 
der  FisdiBdiide  dnrdi  Blnfttgung  von  Optik  nnd  Rwlo- 
Chemie  zu  erweitem.  Die  Innung  bat  ferner  beschlösse?, 
ihren  Lehrlingen  fOr  oben  genannte  Fächer  die  dsxn 
nddgen  zwei  Stunden  in  der  Woche  freianfeben. 

Hierauf  folgte  der  Bericht  des  Innnngskassieren 
Genau  abgeschloaeen  kann  der  Bericht  natnrgcmte  ent 
nad  Beendigung  der  Organisallon  sein,  dod  iawn 
die  K.assenverb&ltnisse  schon  jetzt  ein  k^niiFitigts  Bn<l- 
resultat  erhoffen.  Die  Bianahmen  beUagen  im  AprS 
nOS^Bo  Uk.  gegeaflbcr  sa^,*jo  Mk.  Angaben,  aa  vetUtibt 
also  Barbestand  79^10  Mk. 

Natt  wnrde  zur  £rganznngs>Vorstandswabl  ge> 
schritten.  Durch  das  Los  bestimmt,  sddeden  folgende 
Vorstandsmitglieder  aus:  Die  Herren  Frommelt, 
Willenius  und  Blesius.  Bs  wurden  wiedergewihU: 
Herr  Frommelt  als  stellvertretender  Obermeister,  Htfr 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


357 


Willcalnt  «It  zweiter  ScbritUOhrer  uad  «Is  atum 
V«nin^aiJt(^wd  Sccr  HMCcf  t. 

Ate  nldiifer  Puiikt  der  Tagctofdottog  fuid  diw 

Btiprechnng  des  vom  C.  V.  D  P.  V.  bescblosBenen  Tarifo 
Matt  Von  verschiedenen  Seiten  wurde  bemängelt,  daaa 
itt  Tarif  dlejenlgeii  GdiOfen,  «ddie  nur  eine  Ldr- 
»Mtuft  „mit  Krfolg"  besuchten,  den  in  einer  dreijährigen 
Ldire  praktisch  aaegebildetea  GebiUeo  gleichstellt. 
Kollege  Prontinelt  bemerkt  Ucrm,  de«  db  lüt- 

glieder  des  Centra"  A'erbandes  sich  natürlich  dem  Be- 
«cblime  deasclbea  anscblieMcn  mOssten,  aber  niemand 
gawraffen  «eidca  kdiiBe,  die  eu  LcbreaatdteB  htrvoi^ 

jtgaJigcnLii  r.ehilfea  zu  eti j^igieren,  wir  uns  also  leicht 
dadsrcb  bellen  könnten,  solche  Leute  nicht  in  Stellung 
M  wUmto,  iMeeer  Htaiv^  fud  «Ibeittge  ZtuAamung 

uoii  wird  ans  rliesem  Gruude  auch  sicher  in  der  Praxis 
dtttchgeftUirt  werden.  Im  Anwhluxs  an  vorstehende 
Bopieckniig  regte  Kolleg«  Weiae  die  P)rage  an,  ob  ca 

«benso  wie  den  Lehranstalten  isk  !:  'r  lern  andern  un- 
üeoonmen  ad,  nach  Gntdfinkeu  eine  Anzahl  junger 
Lcsie  «ufcnnditnca,  nnd  «Itter  Angabe,  er  habe  'dae 
I.thranstiiU,  in  ganz  kurzer  Zeit  aiiszubilfleu ;  auf  diese 
Weise  wflrde  die  von  der  Gewerbe- Ordnung  vorge- 
KbrietieDe  Lebnedt  von  drei  Jahteo  umgangen.  Herr 
''ü-ueiiitcr  .Möhlcn  erwidert,  dass  die  gewissenlose 
I^tingufichterei  und  vielfach  angeeignete  AusbUdnng 
uicnr  Lefarlioge  gerade  die  Hanptgrladc  geweten 
>rieo.  die  die  Photograpben  seiner  Zeit  dem  Handwerker- 
Ittett  BBtetstellt  bitten.  Da  die  hicaige  Baiidwerker> 
bnawr  mt  eiae  Anfinge  erUfrte,  daaa  ibr  nidit  be> 
liuiit  ici,  dass  die  SchSler  einer  staatlich  anerkasateo 
^■«hitiiitalt  eine  kftnere  Lehrzdt  durchzutnaidieit 
*™«£*tea  wie  andere  Lehrlinge,  so  kSaate  ia  ditaeai 
f^e  tioe  Privatlebnaatalt  ciit  redit  tttdit  tn  Fkage 
koaata. 

Ab  Dickster  Pnnkt  der  Tagesordnung  gelangt  die 

Anfitellnng  von  MisdestpreiaeB  snr  Besprechung,  welche 
da  kierfar  gewählte  Ausachvaa  aoagearbeitet  hat  Nach 
*^  lebhaften,  zum  Teil  adiarfea  Aasdaandersetzungen 
'urde  der  Botwtxrf  von  allea  Anwesenden,  ausser  zwei, 
itigenommen ,  da  sieb  allgemein  die  Erkenntnis  Bahn 
tncbt,  dass  die  so  tief  gesunkenen  Preise  unbedingt 
tieer  .\ufbesaerung  bedürfen.  Der  im  Lauf  der  Debatte 
le'alJeiie  .■Ausdruck  .,  Grossbetrieb"  erfahr  durch  Kollege 
Fiomuielt  eine  scharfe  Zurückweisung,  indem  derselbe 
|^«af  hinwies,  dass  das  Wort  „Grossbetrieb"  in  Pacb* 
leider  vielfach  angewandt  würde,  aber  verkebrter- 
*cue  in  Bezug  auf  Geschäfte,  die  diese  Bezeichnung 
iatchaaa  aidit  ««rdieaea.-d«  sie  grSaatenteils  nur  mit 
liflnem  Personal  arbeiten.  Die  Kollegen  sollten  dafflr 
crgeu,  daaa  dieser  Ausdruck  aus  Kachkreisen  ganz  ver- 
chwindd,  da  danaibe  aar  gedgaet  ad,     gfoase  llaiae 

'«»  Ptiblikum.s  Ober  die  wahre  Art  dieser  Geschifte 
^aso  zu  tinseben,  wie  dieses  die  angepriesenen  billigen 
Veis«  «adi  ttta.  Bs  sollte  lafdgedcasea  in  Zakaalt 
Reieichnnnp  gewisser  Geschäfte  statt  von  Cross- 
ci^eben  nur  von  Raauch*  oder  Scbleudergeschftften 
ppreebcB  «crdea,  dne  AaffMdemag,  weidie  dt 

Weine  Zustiniuiung  fand. 

Hiermit  war  die  Tagesordnung  erschöpft,  doch 


machte  der  Obermeister  Bocb  einige  inteccassnte  Mit» 
tettnagen  Aber  ein  „Konstatier*'  In  ebsem  Warotkanse 
Betlinau  Die  in  Fadikreisea  sowie  FacbzeiUcbriften 
ausgaipfodienaB  Bdflrditnagea,  daaa  die  Warcakana- 
„  KaaMatelieia"  eine  adiarfe  Konkurraaz  aacib  flr 
beaaann  GeacbUte  abgeben  wQrden,  haben  ibm  Vei^ 
anlassang  gegeben,  die  in  den  Geschäftsrlumen  aus» 
gestellten  Knnsterzengniase  einer  Besichtigung  au  unter- 
ziehen, and  iat  dadurch  zu  der  Uebenaofmng  gelangt, 
daaa  die  gesagten  Befürchtungen  keineswegs  zutreffend 
nnd,  dass  von  der  Presse  sowohl  wie  von  verschiedenen 
Kollegen  eine  ganz  bedeutende  l  eberscbltzung  der 
Leistungsfähigkeit  stattgefunden  hat  Es  wlre  wohl 
angebracht,  dass  derartigen  SchreckschOssen  in  Wort 
and  Sditilt  dn  nidit  allcB  grosser  Wert  bdgelcgt 
wOrde. 

Hierauf  sctiloss  der  Obermeister  gegen  1 1  'ji  Dbr 
diese  loicertt  bedeutsame  Sitzung;  koMen  «ir,  dsas  die 

Rrfolge  der-iclben  nicht  ausbleiben. 

gez.:  Alex  Mfihlen.         gez.:  Willy  Schmidt, 

r.  SdnifUakren 

—  Ausstellung  der  Vereinigung  photO' 
graphischer  Mitarbeiter,  Abt  Manchen,  1907. 
Die  (detllcbc  BrSIteaBg  der  AassteHaag  im  aeaea  Ober> 
lidttaaate  der  Lehr-  und  Versuchsanstalt  fDr  Photo- 
grapkie,  Lichtdruck  und  Gra?ftre  za  MOacben  fand  am 
Soaatag,  den  30.  Juni,  voratlttags  loübr,  statt  Br* 
schienen  warea:  Regiernngsrat  Brinz,  als  Vertreter  der 
KfinigL  Regierung,  Aaataltavontand  Direktor  Professor 
Emmerich,  Mitglieder  dea  Kamtoriama  and  Ldir« 
Personals  der  Anstalt,  des  Ehren  -  und  Arbeitaanaschasacs^ 
sowie  eiae  Anzahl  der  hiesigen  Anasteller  und  Inter- 
essenten. Nadi  dner  Begrüs.sung  des  Sekretlrs  Gustav 
Matter  erSffnete  Regierungsrat  Brinz  namens  der 
KQnigl.  Regierung  die  Ausstellung  nnd  wOrdigte  sodann 
die  Arbeiten  einer  eingehenden  Besichtigung.  Ba  dnd 
27  Ausatelier  des  deutschen  Sprachgdnelea  adt  etwa 
300  Bildern  vertreten.  Die  Ausstellung  ist  vom  i.  bia 
15.  Juli  tlglicb  unentgeltlich  geöffnet  Das  Ausstellungs« 

lokal  bcibulet  rieb  Reaobabastniseii.  M, 


Patent«. 

Kl.  57.    Nr.  182670  vom  i.Juli  1905. 
Herbert  John  Mallabar  in  Liverpool,  Bnglmnd. 
Entwicklerflüssigkeit  für  ankopierte  Cfatorsilber-Ana> 
kopierpapiere ,  gekennzeichnet  durch  einen  Gefadt  an 
Cjaa>  oder  Rhodan-  oder  JodalkaUverbindangen. 


Kl.  57.   Nr.  1793176  Tom  aa  September  1904. 

Charles  L>  A.  Brsssenr  In  Bertia. 

Verfahren  zum  Uebcrclnnnder.'ichichter  von  Farb- 
gelatineschichten zwecks  Herstellung  von  Mebrfarben- 
pbotograpbieen  oder  ICdtrCubeorssteftt,  dadawib  ge> 

kennzeichnet,  dass  auf  eine  an  einer  Glasplatte  haftende, 
geflrbte  erste  Bildschicht  nach  der  Entwicklung  zu- 


Digitized  by  Google 


35B 


nächst  farbloFf  Orlntine  inr  Ehnung  der  OhcrflSchc 
aufgebracht  wird,  über  welche  eine  Isolierscbicbt,  die 
du  fOr  Galatin«  und  die  bolktMlitdit  gemetoieliift- 
liches  Lösemittel  enthalt,  gegossen  wird,  worsnf  die 
zweite  Bildacbicbt  aU  gefärbte  Gelatiuefolie  (zweck- 
luiadg  nttteb  UcibertnigaBg^ApIei»)  aafgtbradit  niid 
nach  dem  EntwlckelD  des  zweiten  BiMes  in  gleicher 
Weise  wie  die  erste  Bildscbiclit  durch  Ueberzieben  mit 
fubloier  Gdidoe  aad  einer  bollcndiidit  tnr  Anftoabme 
der  MgeBdcn  Bfldsdildit  tnc^di  femadit  wird 


irragekasten. 

Fragt  Atelier  Tilsit  Bei  einem  alten,  in  meiner 
Austalt  seit  vielen  Jahren  verwendeten  Porträtobjektiv, 
wdchm  vonflgUdi  arbeitet,  iet  die  Hintctliiite  dnrdi 
einen  Unglflcksfall  nahe  dem  Rande  stark  vcrkratjt 
worden.  Obwohl  eine  deutliche  Wirkung  der  Kratzen 
im  Bilde  nidit  m  bcolMKliteii  iat,  wSdtte  kh  dodi  la* 

fragen,  ob  das  Ueberschleifen  der  IJnsc  möglich  ist 
oder  ob  anf  andere  Weise  der  Fehler  noschftdiich  ge- 
mftdit  wndea  kenn. 

Antwort  tu  Frag«  2S9.  Wenn  die  Fabrik,  welche 
das  Objektiv  hergestellt  hat,  noch  im  Betriebe  ist,  ao 
eiapdebH  ce  eldi,  de»  Tnitmmeat  an  dicae  ««rfldis«« 

senden,  wo  der  Fehler  leicht  behoben  werden  tcaDtt, 
da  eine  NeupoUtur  einer  verkratzten  Fliehe  bei  einem 
dcrartfgcn  Obfdttiv  ohne  fidiad«  fSr  die  WirlianK  daa- 
selbeu  vorgenommen  werden  kauu.  Weuu  die  Kratzen 
nicht  za  stark  sind,  schaden  aie  aber  durchaus  nichts. 
8ebr  grobe  Krataea,  die  fn  der  AnMdit  fick  und  webs 

erschelacD,  können  dadurch  für  die  Bild  Wirkung  voll- 
kommen  unschädlich  gemacht  werden,  dasa  man  sie  mit 
rinem  feinen  Pinael  nit  dli^em  Aaphaltleek  beatretdit. 
Der  dadurch  eintretende  Lichtverlust  des  Objektivs  ist 
verscbwinden4  und  von  keinerlei  schädlichem  Kinfluss 
auf  daa  Rcanlut.  wlbteod  die  oltenc  Krattc  leicht  dnco 

getittgCO  Schleier  veruriacht. 

Frage  360.  Abonnent  in  Bergen  auf  Rflgen  Ich 
habe  eine  alte  vergilbte  Karte  (Stadtplan)  zur  Re^ru- 
dttlttlon  erlMitea,  nad  zwar  aoU  dieselbe  in  halbem 
Masistah  wieilergegcben  werden.  Die  Linien  »irirl  -ava 
schwarzer  Tusche  ausgezogen  nnd  einzelne  riächca 
mit  rosa  Fuibt  lioloriert  Bei  dem  Vemodi,  die  Re- 
produktion hcrrnstellen,  erhalte  ich  auf  gewöhnlichen 
Trocken  platten  kein  brauchbares  Resultat,  da  das  Negativ 
iteli  gans  llan  atullllt  nad  die  rot  ciagetegtea  Fliehen 
ebenso  dunkel  werden  wie  die  schwarzen  f.inicn  Tch 
bitte  um  Auskunft,  ob  vielleldit  mit  ParbcnpUtten  hier 
etwa»  SU  madicn  Itt  oder  wie  aiao  aonat  verfalnea  kann, 
nm  ein  brauchbares  Negativ  zu  erhalten. 

Antwort  »u  Frqgt  a6o.  Bs  wird  «ich  empfehlen, 
die  Raprodnkflon  anf  Fin-Iienplattea  vonnaahmcB,  nnd 
swar  diese  selbst  unter  Benutzung  von  Diapodttvplatten 
liemMtellea,  damit  man  möglichat  kriftigc  nnd  sdiarfe 
Repnodakttonen  cAllt  Die  Hcnlellimg  der  Farben- 
platten  geMUeht  tolgendcrmamen:   Gnte  Oiapoiitlvb 


platten  (beisj)iclswel!.c  Sachs ■  Platten)  werden  la  f-  '^p- 
der  Farbstoiflösung  gebadet:  £r%tbrc«inlö$ung  i:^ 
loccm,  Warner  15p ccm,  Ammoniak  i  ccn.  DmlUes 
musa  natOrlicb  im  nunl-^-ln  vor  genommen  werden  Di« 
gebadete  Platte  wird  abgespilU  und  in  vollstlndigct 
Ihwlcelhdt  getrodtaet  Man  kann  aie  direkt  olm 
Gelbfilter  benutzen,  nnd  es  wird  wohl  mit  ihre?  fliKe 
leicht  möglich  sein,  die  Arbeit  zur  Zufriedeobeit  aas- 
xnfBkren. 

Fragt  261.  Kunstanstalt  in  Turin.  Läist  nch  der 
aogeo.  Woodbury-  Druck  Icicbt  eaafübrea,  nnd  «0  findet 
man  .Ober  daa  Verfahren  eingehende  Aoaknnftf  Iktm 
irgend  eine  Firma  die  fOr  daa  Vetühten  aotocndigcs 
Apparate  und  Pressen? 

Antwort  au  Frage  261.  Der  Woodburv  Druck  iit 
im  kleinen  Maamtab  reckt  adiwicrig  auafUrbar  osd 

dfirfte  wohl,  da  keine  nns  bekannte  Firma  die  nöligta 
Utensilien  heute  liefert,  grosse  Schwierigkeit  in  der  Eic- 
fiditnag  bedingen.  Sie  finden  Ansknnft  Aber  dcasdlMB 
in  dem  Handbuch e  von  V)t.  ].  M.  Ed  er;  ,,I>er  Pigmiai- 
drnck  und  die  Heliogravüre"  (Preis  6  Mk.),  sowie  ia 
dem  Sache  von  L.Vidal:  „iMe  Phologlyptle  edcr&t 
Woodbury- Druck"  f  Preis  6  Mk,),  beide  im  Verlsge  von 
Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  S.  Una  ist  aogcabud- 
lidi  niemand  Iwhannt,  der  den  Frasem  dnamad  •» 
fflhrt.  Versuche  diocT  Art  aind  aller  ding!  iriedetboH 
gemacht  worden. 

Fragt  »62.  Herr  //.  G.  in  L.  Bei  der  Vertagimj 
meines  Geschäfts  nach  einer  anderen  Strasse  will  k3 
iu  meinem  alten  Atelier  den  WaudDberzug  aus  Linknsti 
sowie  den  Fusabodenbelag  aas  Linoleum  entienus;  itl 
daa  angingig? 

Antwort  an  F rage  262.  Selbst  wenn  Sie  Linknuft 
und  Liookum  auf  Ihre  Kosten  anbringen  licsses, 
Sie  nnr  natct  der  Bedingung  «nr  Wegnahme  bcmW^ 
dass  Sic  Fussboden  und  Winde  wieder  in  ilen  frabt?«* 
Stand  setzen  lassen  258  B.  0.-B ).  £a  fragt sici, »» 
vortdlkaftcr  ist.  i  k 

Frage  26}.  Herr  W  St.  in  M.  Ich  habe  einti 
gebrauchten  Reiseapparat  gekauft,  nachdem  mir  ^ 
Verklttfer  vcnldiert  hatte,  data  der  Apparat  ftfakH« 
und  wie  neu  sei.  Daher  unterliea«  ich  es  auth  :* 
Apparat  beim  Kauf  näher  anzusehen.  Erst  später  b«i 
genauer  Onrehncht  fand  ich  einige  unangenehme  PtUi^ 
deren  Beseitigung  35  Mk.  Reparaturkoaleu  erforJeit 
Kann  ich  nnn  den  Verkiafer  fOr  dkae  Rcparataikosiä 
haftbar  machen?  | 

Antwort  sii  Frat;e  26j.  Sie  htttcn  den  App^ 
gleich  beim  Kaufe  prüfen  und  den  Verkiafer  voa  dl 
Febtem  in  Kenntnis  aetccn  aollen.  Wenn  Sie  )cM 
nachweisen  kSnnen,  dass  dem  Apparat  eine  zur  21 
des  Kaufes  zugesicherte  Bigeoscbaft  fehlt,  oder  >'J 
Ihnen  der  Verkäufer  einen  Mangel  arglistij;  verschwir^ 
hat,  so  ist  er  dafür  haltbar  f§§  460  «ad  4C3  B  <  « 
8iit  könneti  dann  verlangen,  dass  der  Verkiafer  1 
Koflten  der  Reparatur  trigt  oder  dass  der  Kaaf  rft( 
ginipg  gemadit  wird.  1  b« 


Fer  dia  Radahitan  vrruiwortiirh:  Urb  KccicnB(«nt  Profeasor  Dr.  AMIeliie-ChafloMsabnit- 
Orack  ead  VeiJas  w«  Wllkvlai  Kaa|ip.|Mie  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
»MD  ZUR  ZElTSCHRIiT  FÜR  REPRODUiCnONSTECHNIK. 

Heniugegeb«n  von 

Och.  Xcgiernngmt  Prolearcr  Dr.  A.  MIBTHB-CHARLOTTENBURO,  Wieland- StrmaM  13. 


WILHELM  KNAPP  sr,   Halle  >\  S  ,   TilClilweg  icj- 


Nr.  58. 


i4.'Ju1L- 


1907. 


Uebei*  Spiegelbildphotogrammetrie. 

VoD  üaos  SimoQ  in  Cbsilotteaborg. 
MvMkbotttOfittai  von.  Dr.  Htac  Fricdeatlial  in  Nkohww.) 


Selten  wird  man  auch  in  der  Lage  sein, 
den  Abstand  c  des  vorderen  Brennpunktes  vom 
Spiegelscbnittpunkt    genau    festzustellen.  Ich 
mochte  in   solchem  Falle   folgendes  anraten: 
Nacsbdem  man  die  photogrammetriscbe  Aufnahme 
des  Gegenstandes  bis  auf  die  Einstellung  genügend 
vorbereitet  hat,  mache  man  erst  eine  Aufnahme 
does  Gegenstandes  von  bekannter  Grösse,  und 
zwar  so,  dass  der  Gegenstand  senkrecht  zur 
optischen   Achse,   bezw.  zur  Ebene  £^  steht 
Ibierzti  würde  sich  wohl  am  besten  ein  Mass- 
*tab  eignen).   Berücksichtigt  man  bei  dieser  Auf- 
Dabme  zu  gleicher  Zeit  die  Angaben,  die  im 
^'orhert^eh enden   über   den  Punkt  5'  pemacht 
Wurden,  so  wird  es  sp&ter  leicht  sein,  mit  Hiilt 
der  Forraeln  III  und  VI  die  GrOsse  c  zu  er- 
mitteln.   Bei  der  dann  zu  er folt^ Tiden  eigcnt- 
ücben    phutugrammetrischen   Aufnahme  ändert 
udi  die  Grosse  c  nicht,  da  Stdi  bei  der  Ein- 
stellung die  Mattscheibe  nur  gegen  d^s  Objektiv 
bewegt.  —  Die  erwähnte  Hilfsaui nähme  kann 
•aber  auch  m^^en,  sobald  map  die  Entfenuing 
zweier  Körperpunkte  kennt,  welche  in  einer  zur 
optischen  Achse  senkrechten  Ebene  liegen.  Ohne 
weiteres  lanen  «ich  dann  Formel  III  und  VI  zur 
Bestimmung  von  c  anwenden.    För  die  Ein- 
stellung des  Bildes  auf  der  Mattscheibe  wäre  zu 
berOcksichtigen,  dass  der  Gegenstand  imd  uSxtte 
Spiegelbilder  nicht  die  gleiche  Entfernung  vom 
Objektiv  haben;  also  wtirde  ohne  genügende 
Abbleodung  da«  Untehirfe  dntrbten.  Um  diesem 
Missstand  711  begegnen,  muss  rr:an  den  Cet^en- 
stand  möglichst  nahe  an  die  .  Spiegel  bringen 
uad-rdaaft  auf  das  mflflichste  das  ObjdEÜT  ab- 
blenden.   Diese  beiden  Mittel,  sinngemäss  an- 
xewandt,  werden  immer  zu  guten  Resultaten 
Ähren.  Hat  man  mm  tioe  photogrammetriscbe 

Aufnahme  gemarht,  so  ist  es  zu  ihrer  rechneri- 
tchen  Auswertung  praktisch,  sich  einen  Sonder» 
.dnny  ■  lienosldlen,  der  genügend  klar  die 
nndjE«  gibt,.'iiiid  «na 


möglichst  genau  die  Masse  abzunehmen  im  i 
ist  Verfasser  schlägt  vor,  zu  diesem  Zweck  bei 
dem  Kopieren  des  Photogramms  zwischen  Negativ 
und  licbtempßndlichem  Papier  ein  auf  Paus- 
papier ausgeführtes  rechtwinkliges  Koordinaten- 
netz zu  legen,  auf  welchem  die  beiden  Haupt- 
achsen besonders  gut  kennbar  gemacht  werden, 
und  welches  möglichst  kleine  Unterteilung  be- 
sitzt. Die  Achsen  des  Koordinatennetzes  müssen 
sich  beim  Kopieren  selbstverständlich  mit  den 
vorher  auf  dem  Negativ  bestimmten  Achsen 
und  £^2  decken.  Eine  solche  Kopie  wird  die 
erste  Garantie  für  richtiges  Rechnen  sein,  so- 
fern die  T.acre  der  beiden  Achsen  Ey  und  E^ 
und  die  EuUcrnung  c  vorher  sorgfältig  bcbümmt 
wurden.  Ein  mit  solchem  Koordinatennetz 
kopiertes  Photogramm  hat  ausserdem  den  Vor- 
teil, eine  beliebige  Vergrösserung  oder  Ver- 
kletneruDg  aa  gestatten.  Bei  einem  soldi$9 
vergrOsserten  oder  verkleinerten  Pbotogramm 
müsste  zu  seiner  Auswertung  ausser  den  Kon- 
stanten e  und  /  noc|i  der  .UiuMStab  des.  Koordi- 
natennetzes gegeben  sein. 

Mit  Rücksicht  auf  die  optischen  Verbältnisse 
wird  es  klar,  dass  die  Messungen  genauer  werden, 
je  grösser  der  Abstand  des  Objektives  vom 
Spiegelscbnittpunkt  ist.  Je  näher  man  demselben 
kommt,  um  so  mehr  macht  sich  die  Bildfeld- 
krüramunp  bemerkbar,  und  um  so  schwieriger 
wird  es,  dieselbe  durch  Abbiendung  zu  kom- 
pensieren. Objektive,  läe  grosse  Brennweite 
mit  grosser  Tiefensdiirfe  vereinigen,  waren 
hiernach  die  geeignetsten  filr  solche  photo- 
giammetrisdien  Aufnahmen.  Für  die  Auibahmen 
(Fig.  5  bis  7)  wurde  ein  C  0  crz  -  Doppclanastig- 
mat  /  »  340  mm  benutzt  und  trotz  des  geringen 
Abstandes  der  Spiegel  vom  Objektiv  (etwa 
1000  mm)  eiae  Genanigkdk  von  n  Rroient  er* 
zielt. 

Bei  Aufhalmie  Fig.  5  wurde  eine  kleine 
Heraicebaate  von  etwa  9  cm 


S9 


i^iyui.-cd  by  Google 


3^0 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


i. 


Flg.  5-   e  =  545min.  /■^aiomm. 


1 


Fig.  6.    <     705  mm.    /'s  340  mm. 


1 

II 

1 

• 

1 

r 

V 

1 

1 

Die  Grosse  c  war  hierbei  545  mm.  Aus  prakti- 
schen Gründen  ist  es  anzuraten,  die  Punkte 
deren  Entfernung  man  festzustellen  wünscht, 
durch  kleine  Pflästerchen  zu  markieren  (wie 
es  aus  Fig.  5  zu  ersehen  ist).  Um  sich  spater 
bei  der  Rechnung  nicht  zu  tauschen,  wäre  es 
noch  anzuraten,  sich  in  diesem  Falle  verschieden 


gestalteter  Pflasterchen  zu 
bedienen.  —  Bei  Aufnahme 
Fig.  6  war  c=705  mm,  bei 
Aufnahme  Fig.  7  =  670  mm. 
Um  zur  Prüfung  der  Auf- 
nahmenGelegenheit  zu  geben, 
gebe  ich  einige  Dimensionen 
an,  die  mit  Hilfe  des  Tut- 
Zirkels  an  den  Körpern  er- 
mittelt wurden. 

Hermes-BOste  (Fig.  5): 
Entfernung  der  linken  Brust- 
warze von  der  linken  Schulter 
=49  mm,  berechnet  49  mm. 
EntfemungderlinkenSdialter 
vom  Scheitel  —  71  mm,  be- 
rechnet «=71  mm. 

L  iegender  Kelch 
(Fig.  6) :  Entfernung  der  bei- 
den   äusseren  Henkdeckeo 

=  161  mm,  berechnet 
=  161  mm.   Entfernung  der 
beiden  iDneren  Henkelecken 

=  102  mm,  berechnet 
=  102  mm. 

Vase  (Fig.  7):  Entfernung 
der  rechten  Löwennase  von 
der  linken  Tatze  =  124  mm, 
berechnet  =122  mm. 

Ich  möchte  diese  Zeilen 
nicht  schliessen,  ohne  eineo 
kurzen  Hinweis  auf  die  reictie 
Verwendbarkeit  besproche- 
ner Aufnahmen  gegeben  zu 
haben. 

Durch  ein  solches  Photo- 
gramm  wird  die  Erfassung  der 
äusseren  Gestaltung  und 
Farbabstufung  des  abgebil- 
deten Körpers  bedeutend  er- 
leichtert, so  dass  die  Betrach- 
tung und  Messung  am  Körper 
selbst  meistens  entbehrlich 
wird  Z.  B.  wird  solches 
Photogramm  eines  Erdglobus 
gestatten,  die  Verteilung  von 
Wasser  und  Land  auf  der  Erde 
und  die  richtigen  Lage-  und 
Grö&senverhaltnisse  der  ab- 
gebildeten Gegenden  zu  Ober* 
sehen  ohne  unnatürlich  er- 
scheinende Verzerrung,  wie 
bei  Mercators  Projektion. 
Bei  der  Abbildung  prähistorischer  Funde  wird 
die  Spiegelbildphotogrammetrie  wertvolle  Dienste 
leisten.  Der  einzelne  Forscher,  dem  keine  Ge- 
legenheit gegeben  ist,  das  prähistorische  Objekt 
selbst  in  Augenschein  zu  nehmen,  wird  durch 
ein  Spiegelbildphotogramm  in  die  Lage  versetzt 
sein,  den  Gegenstand  viel  genauer  studieren  zu 


Digitizc  lu^le 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


könDea,  ab  es  ihm  vorher 
möglich  war.  Ein  gutes 
Spiegelbildphotogramm  wird 
den  Körper  selbst  beinahe  er- 
setzen. —  Aber  nicht  allein  der 
Gelehrte  hat  von  diesem  Ver- 
fahren so  grossen  Vorteil.  Der 
bildende KQnstler  kann  sich  die 
Spiegelbildpbotogrammetrie 
fllr  seine  Zwecke  nQtzlicb 
machen.     Eine  spiegelbild- 

photogrammetrische  Auf- 
nahme seines  Modells  in  der 
gewOnscbten  Stellung  macht 
ihn   zum   Teil    von  diesem 

unabhAngig;  langwierige 
Sitzungen  fallen  fort  und  dem 
Künstler  wird  viel  Mobe  er- 
spart. —  Schon  vorher  wur- 
den antbropometriscbe  Auf- 
nahmen solcher  Art  erwflbnt, 
and  deren  Wichtigkeit  dürfte 
wohl  nicht  zu  unterschätzen 
sein.  Die  Anthropologie  wird 
bei  der  Untersuchung  in  sol- 
dien  Aufnahraeverfahren  ein 
wichtiges  Hilfsmittel  finden. 
Das  anthropo metrische  Verfahren  nach  Ber- 
tilloa  wird  um  einen  wertvollen  Faktor  reicher. 
IHs  bisher  Qblicbe  Messen  am  Körper  selbst 
oiocdert  ziemlich  lange  Zeit  und  komplizierte 
Vonichtungen.  Der  Messende  ist  in  der  Ge- 
OMigkeit  seiner  Messungen  von  der  Willkür 
des  zu  Messenden  stark  abhängig;  wenn  auch 
betondere  Messungen  am  Körper  selbst  nicht  fort- 
fallen können,  wird  doch  die  Arbeit  des  polizei- 


F>K.  7.  (  =  670  mm.  f=a^omai. 


-4 


liehen  Erkennungsdienstes  durch  das  spiegelbild- 
photogrammetrische  Verfahren  sehr  erleichtert. 

Während  Messungen  an  lebenden  Tieren 
bisher  grosse  Schwierigkeiten  boten,  können 
letztere  mit  dem  beschriebenen  Verfahren  auf 
ein  Minimum  reduziert  werden. 

Ich  werde  später  die  Wichtigkeit  solcher  Auf- 
nahmen an  der  Hand  einiger  interessanter  Beispiele 
weiter  erläutern. 


Hund  sehau. 


—  Die  Uebertragung  von  Kohledrucken 
>af  Aluminium  liefert  Bilder  von  vorzüglicher 
künstlerischer  Wirkung.  Natürlich  muss  hier, 
wie  bei  allen  speziellen  Kopiermethoden,  mit 
gutem  Geschmack  und  richtiger  Sachkenntnis 
W  der  Auswahl  des  Sujets  die  Bildwirkung  er- 
logen werden.  Der  matte  silberne  Glanz  des 
Aluminiumblechs  kann  eine  um  vieles  teuerere 
Silberunterlage  ersetzen.  A.  J.  Jarman  weist  im 
»American  Amateur  Photographer *  neuer- 
"lings  auf  dieses  Ausdrucksraittel  photographi- 
*«her  Technik  hin.  Mattiertes  Aluminiumblech 
'»edarf  einer  Vorpräparation,  indem  man  es  nach 
Kindlicher  Reinigung  in  Sodalösung  mit  einer 
Utung  aus 

Zucker  200  g 

in     Wasser  300  ccm 

Qbergiesst.  Als  Sensibilisierung  für  das  Pigment- 
Papicr  wird  empfohlen: 


Kaliumbicbromat    ...     40  g, 

Wasser  1400  „ 

Ammoniumkarbonat  .  .  3  „ 
Salicylsäure   2  , 

Alle  Manipulationen  entsprechen  den  beim 
Pigmentdruck  allgemein  üblichen.  Da  die  Bilder 
durch  einfaches  Uebertragen  entstehen,  muss  zur 
Erlangung  seitenrichtiger  Kopieen  ein  seiten- 
verkehrtes Negativ  oder  ein  Filmnegativ,  welches 
von  der  Rückseite  her  kopiert  wird,  vorhanden 
sein.  Das  Negativ  muss  von  Schutzstreifen  um- 
geben sein,  welche  den  richtigen  Bildausschnitt 
verbürgen  und  eine  fehlerfreie  Entwicklung  er- 
möglichen. Es  ist  notwendig,  das  fertige  Bild 
zu  härten  in  einer  Lösung  von 

Alaun  30  g 

in      Wasser  500  ccm. 

Ueberbelicbtete  Kopieen  werden  nach  der 
Entwicklung  in  warmer,  sehr  verdünnter  Am- 

58* 


L^iyu^cü  Ly  GoOglc 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


momvinlcarlwnatlOsaiig  leicht  abgeschwächt  Zam 

Srliutze  der  getrockneten  Kopieen  ist  ein  absolut 
durchsichtiger  LackOberzug  aotwendig,  welcher 
dea  Glans  des  Almntoiuai*  nicht  beeinirflchtigen 
darf,  die  Bildschicht  jedoch  vor  Staub  und  Luft- 
feuchtigkeit schützen  niuss.  Es  wird  empfohlen 
ehe  Losai^  aas: 

Pyroxylin  (Schietsbaamwolle)     12  g, 

Atnylacetat  150  ccm. 

Diese  Lösung  ist  vor  Gebrauch  zu  filtrieren. 
Diesen  AusfOhrungen,  welche  wir  der  .Photrg^r 
Rundschau*  1907,  S.  133,  «itnehmeni  köauea 
mk  aus  eigener  ^fabrung  hinsuftlgen,  dass 
Bilder  auf  Aluminium  von  prächtiger  Wirkung 
sind|  dass  jedoch  st^t^  di^  Gefahr  b^iteht,  dass 
die  Bildschicht  sdbst  nach  Jahren  nodi  und 
auch  bei  sorgfältigster  AusfQhrung  der  Bilder 
die  Tendenz  zeigt,  sich  vom  Bildträger  zu  lösen. 
Vielleicht  gelingt  es  wdteren  gelegentliehen  Ver- 
suchen, diesen  einzigen  Uebelstand  des  In- 
schriebcnen  dankbaren  und  dabei  einfachen 
Kopierrerfahrehs  völlig  zu  beseitigen.  .  dest 

—  Zwecks  Kombination  verschiedener 
Negative  zu  einem  vergrösserten  Bilde  schlagt 
W.  Thomas  in  ,Pbot  News"  fönendes  Ver- 
fahren vor.  Wenn  wir  beispielsweise  die  Auf- 
nahme von  einer  Genre%ur  besitzen,  die  in- 
dessen unvorteUhaft  zum  Hintergründe  und  Bei- 
werk  passt  und  wollen  diese  Figur  in  eine 
andere  Landschaft  versetzen,  zu  der  wir  natOr- 
lidb  das  Negativ  besitzen  müssen ,  so  lässt  sich 
das  bei  der  VergrOsserung  leicht  bewerkstelligen. 
Wir  würden  dann  zunächst  das  Figurenbild 
rund  hemm  mit  Deckfarbe  abdecken,  so  da&s 
vom  Beiwerk  -nichts  mehr  sichtbar  ist,  und  eine 
Vergrösserunef  auf  Rromsilberpapier  derart  an- 
fertigen, dääs  die  Person  schart  und  deutlich 
hervortritt,  also  vollkommen  ausentwickeln.  Nach 
gutem  AbspQlcn  des  Druckes  (eventuell  Ein- 
tauchen m  schwache  iiisessiglösuag;  Uberdeckt 
min  die  Büdteile  mit  der  liekamiieii  roten  Ab- 


deckfarbe  (Caramel),  wdcbe  den  Vorzt^g  Int,- 
sich  bei  Bedarf  leicht  und  sicher  wieder  vom 
Papier  abwaschen  zu  lassen,  und  exponiert  ieUt 
die  gewünschte  Landadiaft  auf  das  mit  der  m-- 
gedeckten   Figur    versehene  Bromsilberpapttr. 
Mit  Hilfe  eines  Objektivdeckds,  der  ein  eio- 
gesetztes  -rotes  jGlas  trigt,  wird  es  ein  Idcbtes 
sein,  den  nassen  Brom  silberdruck  an  die  ricbtige 
Stelle  zu  bringea,  so  dass  Figur  und  Milieu  zu- 
dnander  harmonieren;    Die  Exposition  •  de» 
zweiten  Landschaftsbildes  rouss  natdrlich  so  ge- 
halten werden,  dass  die  Kontraste,  welche  in 
der  Figur  enthalten  aind,  sidi  niebt  wiederiMla, 
damit  die  Konzentration  in  der  Bild  Wirkung  ge- 
wahrt bleibt,  am  besten  wird  man  schon  «nt. 
dflnne(«8  Negativ  verweilen  -nnd  du»  ent> 
sprechend  kurz   exponieren.    Die  Entwicklung 
des  fertigen  Bilde»  geschieht  am  besten  nach, 
vorheriger  Enti^ung  der 'roten  Peclwdiidit, 
mit  reichlich  Wasser.    Ein  Nachentwickeln  der 
Figur  ist  nicht  zu  befürchten,  da  diese  bei  der 
ersten  EntwicMung  ausgiebig  behanddt  war  und 
ausserdem  die  Entwicklung  des  Landschaftsbildes 
nur  kurze  Zeit  dauern  darf.  Die  Fijuige  erfdgt 
wie  gewöhnlidi.  ' 

Das  Verfahren  ist  gewiss  in  manchen  Fällen 
gut  anwendbar,  nicht  allein  in  der  künstlerisdiea 
Landsdiaftsphotographie,  sondern  auch  bei  Por- 
träts oder  Gruppen,  wo  es  sich  um  Herstellung 
eines  guten  Druckes  tmndelt,  der<  dann  wieder 
reproduziert  wird  ftlr  die  spatere  Auflage,  b 
dürfte  sich  aber  empfdilen,  vorher  eine  un- 
gefähre Orientierungs-  und  Massskizze  za  eotr 
werfen,  damit  man  spater  keine  unglÜckSdiei 
perspektivischen  VerbAltune  erh&lt  Was  das 
Verfahren  in  der  Hand  eines  geschickten  Menseben 
leistet,  zeigt  eine  iiiusüratiou  des  Verfassen, 
wddie  eine  Holzfrau  darstellt,  die  aus  der  un- 
passenden nOehternen  Umgebung  des  Ori^inal- 
negativs  m  eine  Waldscenerie  versetzt  ist 


Pheto^aphlnAer  Voroia  ieu  ttorlin. 

'Dm  am  i.  Juli  in  Kraft  gctrsttne  amw  plMlto> 

graphische   l'rheberrfcht  hat  dem  Vorstanrle  tjnscres , 
Vereius  Veraulaasuag  gegeben,  eine  Kommisaion  mit 
dar  AusubdlaBg  von  Focualaten  sn  betnacn,  wddie 
es  den  Berafsphotographen  unter  unsem  Mitgliedern 
erleichtem  sollen,  die  veränderte  Rechtslage  dem  ge- 


Von  diesen  Formularen,  durch  deren  Betiutzung 
auch  dtf  kleinsten  Urheberrecbtsstreitigkdt  von  vom- 
hcfdu  vorgdiengt  «crdea  aoU,  Ist  dea  llit^lcde»  dne 
Anzahl  Exemplare  flbermittelt  worden. 

,  Nsdiatehead  der  WortUat  der  Formulare,  deren 
lifachdruck  aar  mlt'Ocneliinigung  de«  Photo* 
graphtiehca  Vereins  in  Berlin  gestattet  ist 


Alle  Urheberrechte,  die  Herr  -.'1 
In  Avsffthnuig  des  mit  der  Firma  — 
abgesdrioMenea  Aibdtoveiliagci 
mcn  grmrii^  dem  Oesetze,  b<?trelfend  da«  Urheberrecht 
an  Werken  der  bildeadea  Kxaiit  und  d«r  JMiotogTSiphk, 
vom  9.  Jaaaar  1907,  «miiH  'gdMa  ohne  wdtcrcs 
sclljst  in  ihrem  ganzen  Uir.fiitj^e  Qvif  r!eri  Arljeitgcber 
über.  Bboiflo  steht  dem  Arbeitgeber  an  allen  Aaf- 
nahmea,  deren  ü^hefeerredite  'anf  dkse  W<£be  an  Ihs 

Obergegangen  sind,  das  unumschränkte  Recht' ^u,  ^;eTiil« 
§  la  des  UrheberrechtsgeseUes  vom  .9.  Januar  1907 
dem  Wcikc  sctbft»  an  deiMn  Sssddmäag  oder  aa  d«: 
Bncicluinag  dea  Uffadios  -^padciaogai- 


(Ort  umd 


-Oll 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


363 


-  Idt  bmoltrage  d'e  Finna 
Ii  ^  ZQ  fertigen  — 


Bi  wM  Undtudi  aaidileklidi  vcnkliert;  dn  idi 

im  rechtmässigen  Barfte  VenielfSIti^^'^ungsrechtes 

df*  von  der  Firma  zu  bearbeitenden 

W«lkM  der  Photographie  bfak 


(Ort  nnti  DmtuiB) 


Ich  beauftrage  die  Pinna  ~.~  . —   

h   KU  fectigcB '  •  <  •   — 

Sa  wird  hierrlnrrTi  aufiilrtlrVtch  versichert,  <!.-!,=is  ich 
itt  rechtmiwigea  Beaitze  des  VendelflUtignngvrechtec 
dft  TOB  der  Firma   M  beu^ 

WteniV-n  V.'f'rlivs  iliT  nioio^r.Hpnl-;  bin. 

Der  Auftrag  wird  erteilt  unter  der  Bedingung,  daaa 
dadutil,  daai  ah'iam  ia  Auftrag  gegebene  Weik  aib» 

geliefert  wd  VOB  mir  bwablt   wird,    sämtliche  der 
Fitnia  ...~....>.<.>._.4.>....._...............  an  den  Werke  zuatchen- 

im  TJtlMibemdttc^  riinflilhiMillfli  äm  mnmidnlvkteB 
Aendeningarechtea,  wSknuA.  Hut*  fiOiCB  Dsotr  «ol 

mich  flbergehen. 


fOiti 


(UatMs«ta«ft) 


Ol. 

mt  der  AuMldliug,  besw.  Sduniitcllniig 

POrtrftta  durch  die  Firma 
............  erkläre  ich  mich  auf  Widerruf  ein- 


(UMemhrilQ 


(Ort  und  Datom) 


Ich  verzichte  auf  daa  mir  alt  Besteller  von  Portrfita 
tut  §  id,  Aba.  a  dea  Geaetzet  vom  9.  Januar  1907  zu- 
)  VenMUldfOBgerecht  an  dem  von  der  VIxaui 
 r......  f  elertigtea  Weik& 


fOAMd  DtMB» 


(DattnehrtlD 


Ueber  die  Verwendung  dieser  Formulare,  lassen  wir 
einige  Angaben  folgen: 
A  t  dient  flb  die  Uebertragung  d«8  Urheber- 
rechts and  Aendenin garecht«  der  Gehilfen,  die  aellK 
•Undig  pbotographiache  Aufnahmen  machen,  auf  die 
<Mailteber.  Bi  IM  m  cmpiciilea,  daa  alle  Prinzipale 

ait  ihren  FiMateleitera,  GeschlftsW^irern  wnd  Opera- 
teuren unter  Benutzung  dieaea  Formulan  Veruäge  ab- 


Pom.  B  I  iat  fOr  Aufträge  bestimmt,  welche  vom 
hibKkum  dem  ^hotogtaphea  «wt  Vergianemngen  oder 
■OMtigc  KeprodiitdoBCB  erteilt  «eidea.  Das  Peraiiilar 
^  bcaondcn  zu  benutzen,  wenn  es  sich  nicht  um  das 
ctgefle'  Portrit  dea  Beateliera  oder  nm  Anf- 
««lieiea  handelt,  deren  Gegenetend  nicht  ein 
Hrtf  I«  tat 


Form.  B  a  kommt  fb  Anftrlge  in  Verwendung, 
welche  der  Photograph  an  RepToduktiona-(Vergrfisae- 
mngs-)  Anstalten  gibt  Durch  die  AnsffUlung  des  Pormu- 
lars  erwirbt  der  Auftraggeber  daa  Urheberrecht  an  dem 
bestellten  Werke,  denn  ohne  diese  Erwerbung  könnte 
er  ohne  Binwüligung  der  Keproduktionsanatalt  mit 
aeber  BeprednkHon  nichta  vaditaa  aofuigea. 

Form.  C  i.  Nach  g  22  dürfen  Bildui&se  nur  mit  Ein- 
willigung des  Abgebildeten  verbreitet  oder  ausgestellt 
vrodcD.  Dtudt  AnafUlnng  dkaes  Ponnolaia  adtena 
des  Abgebildeten  sichert  sich  der  Photograph  daher 
das  Recht,  Bilder  im  Schaukasten  oder  im  Empfang»' 
ilmner  anataateUcn.  Daa  Poiinnlar  kann  eventndl 
bei  Ueberscndnng  der  Probebilder  beigefügt  werden. 
Für  die  Auaatdlong  tob  Vergrössernngen  nach  Anf- 
nahacn  hedatf  ea  dar  Analilluug  eines  weftaacn  Fannn» 
Jmt  be^r.  beaooderer  Vcreinberang. 

Forrn  Ca.  Die  AusfflUiinjT  dieses  Fonrinl^rs  sichert 
dem  I'hotographen  das  aileiaige  Recht,  Vervieltältigaugen 
nach  den  von  ihm  gefertigten  Antnahmea  hetinitellea. 
Das  Formular  kasn  also  nur  in  besonderen  Fällen  Ver- 
wendung finden,  da  dem  Photographen  das  Recht 
der  gewerblichen  Anenutannf  aeiner  Avf> 
nahmen  auch  ohne  Vertrag  zusteht. 

Bezflglich  weiterer  Bestinimnngen  des  Gesetzes  ver- 
«eben  «Ir  enf  dea  Im  Vellage  von  Wilhelm  Knapp 
in  Halle  a.S.  erschienene  Buch:  „ Das  photographische 
Udiebenccht".  Mflndliche  oder  schriftliche  Auskiuft 
«M  TOtt  Renn  Frlti  Haneen,  Berlin  8wS9b  Kottboaer 
Damm  22,  0 1  teilt. 

Weitere  Formulare  sind  vom  II.  Schriftführer  des 
Veninih  Benn  B.  Braach,  Beilin,  Lelpdger  Slraiiefl^ 


Im  Auftrage  der  Kommission: 
Frlts  Heneen,  Bwfin8.5» 


wahrend  der  Ferien  findet  bei  gutem  Wetter  an 
jedem  Donneistag,  abends  von  8  Uhr  ab,  im  Restaurant 
„Zum  FraMfakaner*  ein  giml%Mi  ITriMmmfnBilii  der 
Ifitglledar  ahrtt 

Sänhnineher  PhotoQraphen''fitin<t  (E.  V.). 

(Ualav4MB  Pratektormt  Sr.  MaJ.  Koaic  Friedrich  Aagasl  Toa  ffst^NS  ) 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgenommen: 
Herr  Karl  Ullrich,  Photograph,  Mägeln  (Bez.  Ldpzig)k 
M  Otto  ICftUer,  PhotogiapUadica  Atdler,  Odanita 

(Erzgebirge). 

Bertha  Thiele,  Photograpbisches  Atelier,  Leipzig. 

Oakar  Bohr»  Sduttamaiatai^  Dieadcn-A.  i. 


Ateliernachriehten. 

Dortmund.  Die  Firma  Graeb  &  Glessen 
eriWtoete  WlaMtrame  45  «in  PhotogmphiMhca  Atdier 

„Industrie". 

Frankfurt  a.  O.  Herr  Otto  Heinrich  trat  als 
TeOhaber  in  daa  Photognphisdie  Atelier  daa  Herrn 
F.  Krabo,  mifaetanplalsm^  ein. 


3^4 


PHOTOGRAPHISCHE  CHR( 


Goil«r.    HVT  0«ltAT  Schlüter  fibettulutt  das 

¥011  {bm  vor  41  Jdnai  gBgrtndete  PbotocmpUidie 
Geadilft  wieder  sdbet 

Weimar.  Herr  Herin.  Bckner  übernahm  dM 
Photographische  Geschfift  von  Gebr.  Salomon,  Bürger- 
schul- Straaoe  6a.  Die  Atelierräame  worden  anl  da« 
dsgflBtnte  nooviflct« 

Ccsehäftliehea. 
Die  Herrea  Conrad  Raf-Preibarg  L  Br.  und  Her- 
iBBBD  Ptfltxner^Bnd  baben  unter  der  Pirna  C  Rai 
&  PfQtzner  in  Basel  eine  KoUektlvgeaellschaft  ein- 
gegangen, wekbe  mit  den  i.  Jnli  begann  und  Aktiven 
und  PeaelTeu  der  erloielietten  lfm»  C  Ra(  flfNniniat 
Natnr  des  Geschäfts:  Photogr^UlGlMS  AtettCT.  Ge- 
KhifteUdtal:  Steinentorberg  ao. 

i^leine  Mitteilungen. 

—  8e.  Durchlaucht  Pfint  Leopold  xn  Lippe  be- 
■odite  das  PhotographlMÜM  Atatter  4n  Bann  Franz 
t/anghammer  hi  Detmold,  am  Anfnakmen  von  aidh 

herstellen  zu  lassen. 

—  Die  Firma  Max  Lusche,  Hof  a.  S.,  venendet 
ihic  nencate  PreiiiBate  Aber  VergrBweningen  in  BrnMa» 
Silber,  Kohledruck,  Gummidruck,  Plntin,  O^obrom  ti-  s.  w., 
dcagleicfacn  auch  Aber  Kolorits,  Aquarelle,  OelmalcKien 
n.  si  w.  XJtn  den  aebr  veiadiledeaan  Anfbrdanagen  der 

Kundschaft  gerecht  zu  -.rrr  lrTi,  liefert  die  Firma  nicht 
nur  Prima -Anst&hmngen  für  feinere  Ateliers,  welche 
die  hSdnrten  Anapiflcte  «teilen,  aondem  ncnerdfngi 

auch  Bromsilbervergrflaacinngen,  inh  nnd  mit  RetOOdM^ 

so  billigen  Preisen. 

—  Die  Verlagsbuchhandlung  von  Wilh.  Langgntb 
in  Esslingen  a.  N.  teilt  uus  mit,  dass  in  den  sich  im 
Neudruck  Ijüfiiidliclien  Bestellbüchern  die  Rubrik  be- 
zfiglich  Aussteliungs-Eriaubnis  aufgenommen  wurde 
«Bd  diese  Bftdwr  aoniit  ganz  den  neuesten  Vorschriften 
entsprechen  Wir  kftnncn  diele  Beatellbitfifacr  in  Jeder 
Bezieh  uug  empfehl«üi. 


zeichnet  durch  zwd  schmale,  schrlge  AnflsnffUchcii,  die 
nahe  den  Bnden  der  Dicbtnngikiate  angebnucht  ind. 


Patente. 

Kl.  57.    Nr,  181828  vom  19.  April  1905. 
Jofan  Stratton  Wright  in  Duxbury,  V.  St  A. 
Vorricbttugznm  lichtdichten  Veracbloas  dcaSchieber- 


KL  57.   Nr.  180721  vom  aB.  Mai  1905. 
A.  Heb.  Rietadid,  G.  m.  b.  U.  in  M&nchen. 
Gehlnse  fflrRoUfllm-  oder  Rovlean- Klappkaauoi 

aus  gedrücktem,  gezogenem  oder  gestanztem  Meldl» 
blccli,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  eine  die  Bdichtoags- 
öffuung  enthaltende  Zwischenwand  [H]  aas  gepretstcm 
Metall,  welche  mit  ihren 
abgekröpfff-n  Enden  den 
Balgenraum  von  den  Kam- 
netn  fSr  die  Mbnapnlan  oder 

Ronleauirafren  trennt,  auf 
zwei  Metallseitcnwände  {B) 


nnd 


Voeder-  wl 


dM  Schitbcn  In  LfeigrinAvi  der 


da»  zur  festen  Verbindung 
dieser  Teile  je  dne  mit  recht- 
«InkUg  mmi 

Hinterwand  {A  und  C)  mit  den  Scitenwaoden  ver- 
schranbt  oder  vernietet  ist,  w&hrend  zur  lichtirtcbcfcfl 
Abfidiinng  der  atoastngen  aal  den  Sallaitwindaa  aa> 
wohl  in  'dem  Balgenraum  f^li  nnch  in  den  Spahn* 
kammem  eataprecbcad  dicke  Einlagen  (J,  K,  l)  1» 
feadgt  aind,  wdche  gMcbMiHg  atr  FieMltfong  der 
2«faclMninnid  (H} 

prageWasten. 
Frßge  3)64.   Herr  H.  K.  in  K.    1.  Wie 
alte,  mdst  nidit.  laAiarte  Hatten  aduMÜili 
Bs  üind  gnmt  McDgao  vodiandien  in 
Pormate. 

n.  Wie  priparieit  man  Glai,  nin  mit 

daianf  zeichnen  zu  kfinnen?  Wenn  jedoch  die  Zclch 
nnng  giteer  ist,  auf  weldia  Wdae  erhiit  man  dass 
klare  Lhden  mit  guter  ]>edcnng,  oder  (aa  ufad  dl 
gleich  sein,  ob  Negativ  oder  Positiv)  wenn  die  Zeichnaag 
auf  gdben  oder  vergilbtem  Papier  ist?  Licaee  ädi 
vielldcht  mit  abdehbarem  Bromailberpapier  etwas  er» 
rdcben,  um  mittels  Kamera  entsprechend  zu  verkldnen? 

Antwort  au  Fragt  »64.  i.  Um  alte,  nicht  laddcrtt 
Platten  abzuwaschen,  empfiehlt  es  dch,  diesdben  daidi 
in  ds  grosses  GefSsa  mit  kochender  SodalQaong  an- 
zulegen, so  dass  die  Platten  auf  der  Schichtsdte  UngHt 
Zeit  der  Sodalöaung  frei  ausgesetzt  sind;  dne  acht*  tii 
tdinprotentige  Lflaung  ist  zweckmKsdg  nnd  wirkt  a^ 
schnell  Nachdem  die  Schichten  sich  rnm  tT-SMten  T(B 
gelockert  haben,  bezw.  hemutergcilossen  sind,  lässt  msa 
die  L8anng  ao  «dt  adcaUen,  dam  man  mit  dem 
hineinfasücn  kann,  nimmt  die  Platten 
und  spült  sie  in  rdoem,  kaltem  Wssser. 

AtHmoria,  Dm  auf  Glaa  mit Tnadw  gut  zekhnea 
2u  können,  muas  daaodbe  mit  dner  dflnnen  Gelatine« 
Iteong  votprSpariert  werden.  Man  vetHlirt  folgeader- 
maaaen:  3gklareOdalln««cideninWaHardBfa*icldi 

t::i'l  in  Tcotrctn  Wasa^r  ^rgrhrnoli'er. ;  zn  der  Fltteipkeft 
fügt  man  konzentrierte  Aiaunlfiaung  so  lange,  bis  (üe- 
in  ]( 


i^iyu  .-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONDL 


365 


giwim  and  AblaafenliMen,  gen«a  wie  wenn  man 
N^gMift  adt  Lack  Abcoiabt  Man  kann  daoa  ant  d«n 
n  rfMB  itoBhlNkB  Ort  geteockartcn  nad  beUdrig 
lange  haltbaren  FtaMn  cowohl  mit  der  SchwiiblBito 
Bit  rtiinaeiarhCT  mote  atbeUen,  ala  auch  grOaam 
Fllrfcmi  aiit  dem  Pfnad  tad  Tueke  anlegen.  —  Dan 
wäteicn  Teil  Ihrer  Präge  veratehen  wir  leider  niekt> 
Eine  Reproduktion  f&r  Diapoaitivxwecke  wird  aber  jcden- 
iiUa  bataer  auf  einer  photograpbiachen  Platte  als  auf 
Nqjilfapapier  vorgenommen.  —  Ihre  weitere  Frage 
anlangend,  empfehlen  wir  Ihnen  daa  „Lehrbuch  der 
piaktiaeben  Photographie"  von  Dr.  A.  Hiethe  (Verlag 
fOn Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.S^  Prda  loMk.). 

Fragt  JÖJ.  Herr  H.  v.  B.  in  Charengton.  Wie 
«xidt  lu&n  kräftige  GcUtincrdiefs  zwecks  galvano- 
plMWicher  Abfommng  für  Medaillenarbeit? 

Antmort  »U  Fragt  26^  nie  Herstellnng  flfrartl^rr 
Reliefs  kann  in  folgender  Wevse  geschehen;  Auf  diiun^ 
Cellnlold,  wdcfaca  aOgUchat  durchaichtig  und  fehlow 
frei  sein  muss  finaii  kani^  liierfür  ab;;ewaschene  RoU- 
Elms  nehmen;,  wird  folgende  Lösung  aolgeUragea: 
GabÜBf  15  veoeaianiadi«  8«ife  a  f »  BngUadifot 
(Aqoarellfarbc  in  Tubm*  ptwa  prhsengross,  Wasaer 
iooccm.  Die  Pigmentlösung  wird  im  Waaaerbade  ge- 
iftwMilwii  BBd  omIi  den  AbkttUcn  «af  ^oGmd  ag 
Ammoninmb  ichromat  zugesetzt  Die  Cel'ulotflfolicn 
«etden  mit  einigen  Tropfen  Waaser  auf  Spiegelglas 
ntgaiofta  «tad  ffi*  Qttatfaicidiklit  «twa  aatai  dick 
uf  die  nivellierte  PISche  aufgetragen.  Man  iässt 
kitnof  in  kAeatlichem  Zuge  an  ataabfreiem  Ort  trocknen. 
Uc  getro^Bctea  PoUsd  hdtcn  aidi  i  bia  a  Tage  f»> 
tvncfasfihig;  sie  werden  von  der  CelluloTdselte  her 
•ie  Pigment^pier  kopiert  und  mit  heissem  Wasser 
cBhridkdt  Raidiea  Sdilditca  voa  dkaer  ddte  niclit 
*«»,  10  mttss  man  etwas  nnrlers  verfahren.  Man  gtesat 
&  gleiche  Prilparationaflilssigkeit,  aber  ohne  Chrom- 
iMib,  ao  dick  wie  erfordcrlidi  aof  and  Itet  wie  vor* 
liia  beschrieben  trocknen.  Dilsc  SLl;irhten  sind  natür- 
lich beliebig  lange  baltbar.  Zum  Gebrauch  werden 
rfe  dadateil  diroadert,  daa»  aiaa  ile  i  Mlaate  leag 

io  folgende  Lflaung  eintaucht:  Amruoniuuibichromat 
a  g,  Alkohol  40  ccm,  Wasser  60  ccm.  Hierauf  wird 
•bennals  get  rodkaet  nad  m&gticlwt  bald  ko{rief t  ZmtxSkm 
j;alvaooplastischer  Abforniung  wird  die  Schicht,  nach- 
dem sie  grAndlicb  mit  Formalin  gebirtet  ist,  zunjkhsl 
idt  fliaer  gaac  ddaaea  Pcttaditcht  Qberzogen ,  laden 
man  weisses  Vaseline  mit  einem  Wattebausch  darauf 
Tcitcilt  nad  dea  Uebeiecbnas  abreibt  Hierauf  attobt 
«na  Qtild-  «der  8ttberbr»aM  daiaaf  ao  asd  biiagt  daa 
Gaue  ala  Ka*hode  la  daa  Knpfefbad. 

Fragt  266.    Herr  E  G.  in  L.    Ich  habe  Repro 
daklionen  von  PUnen  zu  machen,  welche  ich  dann  auf 
Haapaplar  koplerea  naMi  Wddur  Batwkklcr  bt  der 
härteste,  um  recht  tiefe  Sttidw  aad  klare  Weissen  xa 
edaaltoi?   Daa  nasse  Verfahiea  iat  n  ausUbidUcb. 

Mitmort  mt  /Wtf»  «dd.  Ba  headdt  ridi  hier  sa- 
nlch^t  um  die  Herstellung  eines  krSftigen  Negativs, 
ond  hierzu  beauUt  nuui  am  besten  kiufliche  Diapositiv- 
plaMn,  1.  &  &  fOr  dkaea  Zvedc  fcfer  geetgnetea 
••cha-TlatleB.   iHeae  wodeD  ant  eliiaai  kUfdgen, 


konzentrierten  Eatmckler  hervorgerotal  aad  «rgeben 
daan  NcgatlTe.  die  aanea  Negadvaa  an  Dcckktaft 

Fmg*  w&j.  Berr  J7.  &  fa  Di  WIcviet  Zeit  kaaa 

der  Gehilfe  nach  erfolgter  Kflndigung  sam  datwfhfll 
einer  neuen  Stellung  beanspruchen? 

Antwort  mt  Fragt  267.  Daa  B.  G.-B.  beatimmt  im 
{  619  nur,  daas  dem  Arbeitnehmer  vaeh  Kttadigliag 
daea  dancmdea  Dienatv«rhaitn!aaes  angemeaseae  Zelt 
atti  AadMichaa  daer  anderen  Stellung  gewflhrt  werden 
mala  Was  als  angemessene  Zeit  anzusehen  ist,  wird 
Im  Gesetz  nicht  gesagt,  jedoch  ist  es  flblich,  tflglich 
wahrend  der  Geachflftszeit  zwei  Stunden  zu  gewähren. 
Die  Geaamtdauer  der  zum  Aufsuchen  einer  neuen  Stel- 
lung freigegebenen  Zeit  aoU  Jedoch  einen  Arbrif^tag 
nicht  Qberschreiteo.  u  h. 

Fragt  JdS.  Bert  W.  H.  la  G.  i.  Wdcbe  fianaS- 
dache  Fachzeitschrift  ist  zu  empfehlen  ? 

a.  fieztehen  in  Frankreich  die  Gehilfen  annähernd 
dleidbca  GeUnter  wie  la  Deatadhlaad,  aad  wieviel 
Cchalt  wäre  zu  fordern,  um  unter  gleichen  Verhültnissea 
leben  zn  können,  wie  hier  mit  monatlich  130  Mk.  7 

3.  Wddie  Kfladigungsfriat  besteht  ia  Praakrridi? 

Antwort  Bit  Frage  368.  i.  Von  den  zahlreichen 
französischen  Pachzeitscbriften  nennen  wir  Ihnen  hier 
nnr  „  Bulletin  de  la  8ocl4t<  Praa^alie  da  Photogn|»hic  **, 
Paris,  51,  ruc  de  COdi/i  aad  nFlMita-Itevae'*,  Pari% 
11&,  rat  d'Asaaa. 

AtUwort  a.  Die  GdiUter  aiad  natditich  nach  la 
Prankreich  ganz  ausserordentlich  verschieden,  dttrften 
aber  im  allgemeiaen  bm  gleichen  Anfbrderaagen  die 
gleichen  aeia,  eple  in  DeatMÜilaad;  cfai  Gdielt  von 
180  bis  200P1CB.  ddtfle  deai  geBaaataa  Beteaga  aat» 
aprechcn. 

Antwort  ^  Debüdi  iat  vMladi  moaaltiche  Kfla- 
digangifriat  PBr  Aadlader  enpfieUt  ea  sich,  vor 
Abachluas  dea  Bagageaienta  Verdnbaraegea  Ober  die 
KAndigungsüiat  an  tRttea.  L  h. 


Frage  j.  Wir  kaufen  rcgelm.lssiK  und  seit  l.ingerer 
Zeit  von  deutschen  Fbotograpfaen  Negative  zur  Kepro- 
daküoo  aaf  Poatkartea  a.  a  w..  aad  zwar  Bilder,  derea 
Mittelpunkt  Pensonen  und.  Bis  jetzt  waren  wir  der 
Ansicht,  dass,  wenn  der  betreffende  Pbotograph  uns 
bcatiligt,  daiB  er  die  Negative  mit  «iBitlidieB  Repro> 
duktionsrecb ■  rn  •.  erkauf:,  uns  von  seiten  der  <latgi-slellten 
Personen  keine  Schwierigkeiten  gemacht  werden  können; 
auch  daan  aldit,  vieaa  die  Bilder  in  DentsdilaBd  repro- 
duziert und  verkauf;  werden.  Ist  daa  aaa  aach  noch 
nach  dem  neuen  Gesetz  zutreffend? 

Amttfort  4w  Frtig§  i.  Nadi  dem  acuen  Urhcber- 
ledit  genttgt  ea  aileidiagB  nicht  für  alle  PWUc;  dam  Sie 


f)  Dte  aagoada  nhlreldk  etngeheadea  Fnsca,  vnilclie  da*  new 
Urheberrecht  betfcSim,  geben  uns  VeruJaMunc;,  unirr  dir>rR]  Tiirt 
r!ne  oeae  Rubrik  eliuttfQhrrn.  In  unirrni  SrhnbccscU- Kraicckotm 

\vcr<i<-::  vlij  ;rvt  a-?  j^Wv  die  irnir»n  ,\r-trn^r:i  V-f  ^T:tT\  n  i  frt  ,  \rt.'<_lip 
von  a*l^eraeiiiFm  lnlrrr«»e  »ind.    Fragm  lOr  dir%c  Rubrik  kOim«i 

aodi  dhekt  aa  ItamFrluHaaten.Bcftia&gfcfetichMwenIca. 


j  . .  ..  y  Google 


366 


FHOTOGRAFHISCEIE  CfOU 


die  Negative  mit  sflmtllcheti  ReprodnktionBrechten  er- 
werben.  Dam  diuch  das  neue  G«aetz  iat  nua  entea 
Mite  da*  Itedit  an  «gen«B  Bild»  kodiliiiat  woidai 

(§  33,  33y,  SO  daaa  abgebildete  Peraooen  unter  Umständen 
bcsOglidi  der  Verbieitiuig  nitd  Schanatellmg  Schwierig- 
kdten  madieii  kSttoeii.  Um  dtüur  zu  adn,  empfiefalt 
es  sich,  mit  den  Photographen  VertrSge  abzuschliessen, 
nach  denen  diese  Tenichem,  im  Beritze  dea  Vervielfil- 
tigungsrechtes  zn  aeia  and  Urnen  daa  Urheber-  und 


Anhalt  für  dieaen  Zweck  In,  Original  7.ur  Vetf&gug 
•teilte  und  das  aofort  nach  Oebraadi  wieder.abgdüileit 
werden  nnaato.  Blne  Ffana  bfndite  nnn  ehe  BnpU^ 

langakarte  heraus,  auf  der  aich  gleicbfaUa  dasfr^^Ua 
Bild  befindet  Da  aber  kein  anderer  einen  Abai|  im 
meiner  Reproduktion  erhielt,  so  handelt  ca  sich  ut  atae 
Nachbildung  des  Bildes  auf  meiner  Kart&  ;LlHi4dt 

dagegen  gerichtlich  vorjsfehen  > 

AiUwort  MU  tra^i  4.    Es  kommt  in  etat«  Liate 
danuf  an,  wann  dee  tegUdie  BOd  gemalt  wttde  «sil 

wie  lange  der  betreffende  Künstlsr  gelebt  hat  Denn 
das  Büd  iat  für  die  Lebeaadaoer  des  KUnstkts  «ad 
30  Jahn  •  nadi  sebtcm  Tode  gegen  N adlMMaag  f^ 

Tlil'flrrr.  j.;rT]) h clit  werden,  die  in  einem  anderen  Atelier     achfltzt.    Sie  müss'en   also  zunächst  fetgteik-u.  '^'srn 


Frage  2.  Sim.l  -i.-rh  clrni  neuen  Geaetz^  Photo- 
graphieen  ohne  weiteres  geschützt  und  genieasen  auch 
FiosdEarten  tKcsen  Sdinte?  Dfilfen  VergrOsserungen  nach 


gefertigt  wurden?  Hat  der  Beateller  ein  Recht  am 
Negativ? 

Antwort  tu  Frage  3.  Nach  dem  neuen  Gesetz 
werden  alle  Werke  der  Photographie  ohne  Ananahme 
gcedittst  Andi  die  von  Ihnen  henusgegebenen  Poet- 
karten dBifen  ohne  Ihre  Genehmigung  nicht  nadip 
gebildet  werden.  Bei  Aoftrlgen  auf  VergrAaaemngen, 
ftberiunpt  jeder  Art  der  VervidflUtigung,  haben  Sm  ndi 
zu  vergewissern,  ob  der  Beateller  das  Urheberrecht, 
bezw.  daa  VervielfUtigungarecht  besitzt,  da  nur  der  Ur- 
heber das  aasschlieaaliche  Recht  der  Vervielfältigung 
hat  (§  15);  Ausnahmen  §  18,  Abs.  3.  Das  Negativ  ist 
manpr's  Iso^nnrU-rcr  Abrede  Eigentum  dea  Ph^tn^rRrlir-n 

Fragt  j.  Als  Fabrikant  von  PerlmattergiasbUdern 
fertige  Idi  ^Bese  nsdi  Voflsgen,  die  in  lichtdraek* 

karten  oder  Karten  in  Chromodruck  bcstcl.cii.  Ori^iäMi. 
und  solche  Vorlagen,  welche  mit  einer  Jahreszahl  ver- 
adien waren,  habe  idi  nor  dann  henatxt,  wenn  nAlne 
Abnehmer  die  Erlaubnis  dazu  beaa&scn.  Hat  nun  das 
Gesetz  vom  ^  Januar  hierauf  Binfluaa,  und  iaabesondere 
anch  lAJjtdnicfckarten  geschfttat? 

ÄHtmort  «M  Fragt  ß.  Bi  dnd  gmndsitiUdi  aUe 

Arten  von  Vervielfältigungen  dem  Urheber  vorbehalten, 
so  daaa  künftig  auch  die  Crlanbnis  fortfällt,  dn  Werk 
der  Fiiolognipitic  ohne  Gendunigang  dea  Vilwben  an 
Werken  der  Industrie  (Relsc-Andcnkcn)  anzubringeo,  wie 
dies  bisher  gestattet  war.  Auch  der  Bezeichnungazwang 
«datiert  nldtt  mehr,  so  dssa  andi  jcd«  Anaiditshartai 
ttberhaupt  jedej!  photographische  Werk,  auch  wenn  es 
kdnerld  Angaben  aufweist,  gegen  Nachbildung  ge- 
sdifltst  ist   Bcaditen  Sie  die  Brflnlerangea  sn  §X9 

und  15.  Das  Gesetz  will  Nnchhildungen ,  wie  sie  von 
Ihnen  gefertigt  werden,  ohne  Genehmigung  des  Urhebers 
verhtndera.  Um  ddwr  zn  gdicn,  «mpltdiit  ea  ddi 

daher,  das  Recht  zur  Nachbildung  durch  Vertrag  ein- 
zuholen. Anch  Lichtdruckkarten  sind  geschützt,  da 
nach  §  15.  Abs.  a,  audi  derVfhebcr  dnerMadihDdnng 
TTiheberrechtsacbutz  geniesat;  seine  Befugnisse  darf  er 
aber  nur  insoweit  anaflben,  als  der  Urheber  des  Original- 
Werkes  dies  gestallat 

Fr«tg»4.  Zur  Hnndei^ahrfcler  dnea  hiedgen  Sssgt- 

mcnti  Hess  ich  eine  Ansichtskarte  anfertigen,  auf  der 
n.  a.  ein  Bild  reproduziert  wurde,  das  der  ilencog  von 


das  Bild  gemalt,  bezw.  wann  der  Urheber  geatorbeo  itt 
Alleni  Anadidn  nadi  Ist  daa  BHd  nidit  nidur  gsschtM. 

Aber  auch  in  diesem  Falle,  d.  h.  wenn  nur  ihre  selb- 
ständige Reprodoktion  in  Frage  kommt,  wflrds  ndi 
gegen  die*«  Art  der  NadiWIdnag  nidits  mäöhcn  Isws. 

dann  in  Betracht  ki  mm  enden  Pholo- 
von  wflide  diese  NachbUdtug 
Midie  an  dnem  Warke  der  Industrie  angesdwa 
§4  frei  aein.  Wäre  die  Nachbildung  nickt 
vor,  sondern  nach  dem  i.  Juli  erfolgt,  so  würde  es  sich 
auf  aUe  Fälle  um  eine  strafbar«  Nachbildong  haadda. 

Frmg€  /.  Sfaid  Anddititattw,  die  nadi  KflanO» 
entwürfen  liefgcddlt  woiden',  gegen  XfaAtaOdaag  ft> 

schützt? 

Antwort  m  Fragt  J.  Die  Karten  'sind  sls  WM» 

l'-r  Ku:i  t,  li'  7  V  Its  Itunstgewerbes,  auch  ohne  oSkei« 
Angaben  gegen  jede  Art  NachtMldung  geschützt. 

Fragt  6.  Von  einem  katholischen  JÜnglingsrertts 
habe  ich  Aufnahmen  gemacht  und  Probebilder  geliefeit, 
nach  denen  der  Vcreinsvorstand  Poi'tnrten  hcrstellett 
lieas.  Darf  dies  ohae  meine  Genehmigung  gescbehes 
nad  ynt:  lauten  die  diesbez&glidhen  Beatinmungcn  d« 
neuen  Schutzgesetze-^ ' 

AlUwori  MM  Fragt  6.  Nach  dem  neuen  Urheber- 
ledite  vom  9.  Jannar  1907  ist  (Be  Vervidttltigung  oad 
gewerbsmässige  Verbreitung  dem  Urheber  oder  den 
von  ihm  damit  Betranten  vorbehalten,  ao  daaa  künftig- 
hin andi  die  Briavimb  foilflDlt,  jedes  beliebige  Wofc 
der  Photographie  an  Werken  der  Industrie  (Postkarten) 
nachzubilden,  wie  dies  bisher  auf  Gmnd  des  S4  ^ 
Geseties  vom  la  Januar  1876  gestattet  war.  Bd  Bild* 
aissen  einer  Person  ist  es  nur  dem  Besteller  und  seinea 
Reditsnachfolgec  gestattet,  falls  nicht  ein  anderes  va- 
elnbart  ist,  das  Wciic  zu  vervielfältigen.  Die  vor  In- 
krafttreten  des  neaen  Ocaetzea  hergestellten  riattec 
u.  s.  w.  einer  bisher  erlaubten  Vervielfältigung,  die  jetzt 
verboten  Ist,  dürfen  noch  bis  zum  Ablauf  von  drä 
Jahren  benutzt  werden.  Wenn  daher  der  Vorsteher  il> 
Besteller  anzusehen  ist,  be^v."  r^-c  ^'rrciTI';rritpli^f'^^  mit 
der  VervielfältigDog  auf  i'osikarten  einverstauden  sind, 

10  ItSoncn  ^e  g^en  Aese  VervieUSldgnng  aelbst  nichii 
machen;  Ihnen  steht  nur  das  Recht  der  gewerfasmässlgta 

Ausnutzung  Ihrer  Aufnahmen  zu.  Lb. 


FQt  dla  RcdakÜan  wiaatwitiieh 


G4a.  RaitanBCBit  Fk«f tasov  I>r.  A.Micth«-Chailelltal>aig. 
vA  Vwfaff  VM  .Wllhalia  Kuay».llalla  a.  & 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRIfT  FÜR  REPRODUKTIOMSTECHNIK. 


Herausgegeben  Ton 
Div  A»  MUrTHB-CHAKLOTTBNBÜRO» 
Verlug  TM 

WILBBLM  BMPP  b  Bdl»t,a,  Mifahragig. 


Nr.  59. 


17.  Juli. 


1907. 


Mit  dem  i.  Juli  war  also  endlich  der  Tag 
gekommen,  an  dem  das  bisher  geltende  Photo> 
grapbie-Sehutirecht  —  oder  mum  man  nicht 
vielmehr  sagen:  Schutz -Unrecht?  —  abdankte. 
Der  oeue  Herr  zog  ein,  und  es  wird  wohl,  wie 
w  oft  bei  einem  Regierungiweciuelf  g«is  ohoe 
Sturm  und  gelegentliche  leichte  Empörung  nicht 
abgehen.  Um  alle  die  unzuträglichen  Wirkungen 
des  Weelutde  nOglidttt  abzosdiwleben,  die  dies- 
mal bei  der  vcrlflnpcrten  Schutzfrist  sowohl  wie 
b«  der  erheblichen  Verstärkung  des  Schutzes 
wii  ausbleiben  können,  gibt  es  eben  nur  das 
;-n':  Mittel,  sich  eine  möglichst  ointjchcnde 
Keuitais  des  Schutzrecbtes  anzueignen;  Kenntnis 
dtt  Gesetzes  ist  die  beste  Waffe  ta  Sdnits  und 
lu  Trutz! 

Urheberreohtsfragen  sind  ja  allerdings  eine 
Kbsfierige  Mnterie,  und  nur  sdir  wenige  Juristen 
bewegen  sich  auf  diesem  Gebiete  mit  Sicherheit. 
VVie  notwendig  es  aber  gerade  für  die  Praktiker 
itt,  ncfa  mit  dem  Urheberrechte  eingehend  zu 
beschäftigen,  das  lehrt  am  besten  der  folgeode 
faU.    Sechs  bekannte  Vergrösserungsanstalten 
«liessen  kürzlich  im  .Pbotograph"  ein  Inserat, 
in  welchem  sie  ihren  Kunden  empfahlen,  im 
Atelier  ein  Buch  auszulegen  mit  der  Vor^ichrift: 
«Der  oder  die  Unterzeichnete  erklärt,  dass 
mit  der  bestellten  RefMvduktionsarbdt  keineiid 
Rechte  dritter  Personen  v<?r1etzt  werden.  Tag 
der  Bestellung  ist  dem  Namen  beigefügt.  * 

Eine  solche  ErklamngistnatOrlich  bedeutnng»' 
lo«,  denn  sie  vcrpflirhtt^t  rti  ^nr  nichts.  Es  rausste 
vieünehr  gesagt  werden,  das«  der  Besteller  ver- 
ädMit,  im  r^htmflMigen  Besitze  des  Vervid- 
Ültigungsrechtes  zu  sein  und  fflr  einen  eventuell 
der  VergrOsserungsanstalt  entstehenden  Schaden 
fcsftet 

Weiler  wird  in  dem  Inserat  gesagt: 
,Wo  aber  die  VerantwortUdikeit  für  eine 


Der  neu«  Herr.  . .  .    .  .  , 

etwaige  Gesetzesverlet^irng  liegen  wild,  ob  bei 
dem  Besteller,  dem  Photographen  oder  dem- 
jenigen, der  vidkicbt  für  letrteren  die  Bestellung 
ausführt  (Vergrösserungsanstalt  od^r  Sperial- 
geschaft  anderer  Art),  darüber  befragen  wir  das 
neue  Sdiutzgesetz  vergeblidi.' 

Das  lässt  vermuten,  dass  die  Unterzeichner 
des  Inserats  das  Gesetz  nicht  gelesen  haben 
oder  Aber  den  Anfang  nieiit  himuHgekommen 
sind  Denn  sonst  ma5sl.L-n  sie  wissen,  dass  im 
vierten  Abschnitt  die  Frage  der  Verantwortlich- 
keit eingdiend  erörtert  wifd. 

Aber  nicht  nur  die  Pflicht  genauer  Orientierung 
erwachst  nunmehr  dem  Photographen,  noch  eine 
■ndere,  mcht  mmder  ernste  Aufgabe  wartet 
seiner,  das  ist  die  Mitarbeit  an  der  Weiterbildung 
des  Schutzrechtes.  Es  wäre  falsch,  woUte  man 
die  Hände  in  den  Schoss  legen  und  sidi  taten» 
los  von  der  Sonne  der  neuen  Zeit  bescbeinen 
lassen.  Uns  fehlt  noch  die  notwendige  Ergänzung 
des  Schutzrechtes,  nAmlich  das  Verlagsrecht  und 
seine  Annexe.  Ehe  das  nicht  da  ist,  dürfen  wir 
die  Schutzgeset^rfform  auf  keinen  Fall  för  ab- 
geschlossen oelrachten.  Zur  Schaßimg  dieser 
Eigflnzung  ist  aber  die  Mitarbeit  jedes  Einzelnen 
notwendig  und  unentbehrlirh  |rdv;eder,  gleich- 
viel wer  er  sei,  teile  alies  das,  was  er  in  der 
nraxis  des  neuen  Schutzrechtes  bemerkt,  mOglkiitt 
ausführlich  dem  Fachverband,  dem  er  angehört, 
oder  der  Geschadsstelle  des  Rechtsschutz -Ver- 
bandes Deutscher  Phot<^[raphen  mit.  An  diesen 
Sammelstellen  und  nur  nn  solchen  Sammel- 
stellen ist  selbst  die  kleinste  Notiz  nutzbares  und 
wertvolles  Material  und  liefiert  die  aotwend^en 

Fingerzeige  fDr  die  Richtung  des  wdteKB  Attl» 
baues  unseres  Schutzrechtes. 

Dann  wird  und  noss  die  Regierung  dieses 

ncurn  ITrrrn  der  PkotOgnplÜe  zum  Nutzen  und 
Segen  gereichen.  Fritz  Hansen. 


t{  u  n  d  s  •  h  a  ti. 


—  Die  Davanne- Konkurrenz,  welche 

•^chon  im  Jahre  1898  eingerichtet  wurde  und 
eioe  AnreguDS^  zur  Fabrikation  haltbarer  Aus- 
kopierpapiere bezweckte,  ist  kürzlich  erledigt 


worden,  indem  der  Pabrflt  pbolographiadier 

Papiere  „Tambour"  der  Preis  zuerteilt  wurde. 
Gegen  Ende  1904  lief  dem  „Bulletin  de  la  Socidt<5 
franfaise*  Nr.  1 1  zufolge  eine  Sendung  bei  dem 

S9 


Digitized  by  Google 


368 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Sekretariat  der  französischen  photograpbischen 
Gesdbduift  ein,  die  program mmässig  ein  Jaltf 
spater  eröffnet  werden  durfte,  bezw.  genauer 
vom  I.  Januar  1906  an.  Die  Prüfungskommission 
trat  indessen  erst  im  Februar  1906  zusammen 
und  untersuchte  die  beiden  eingesandten  Papier- 
proben, ein  glänzendes  Silbercitrat  •  Gelatine- 
papier  und  ein  Amtopmpier  mit  Silbe  rtar  trat 
zunarhst  auf  äussere  Veränderungen.  Nachdem 
festgestellt  war,  dass  solche  in  bemerkenswertem 
Umfange  nicht  eingetreten  waren,  wurden  die 
Papiere  einer  Behandlung  mit  getrennter  Tonung 
und  Fizage  einerseits  und  der  Behandlung  mit 
Tooftderbad  anderseits  unterz^^.  Die  er* 
liakenen  Resultate  br:''ricdigten  und  zur  Be- 
kräftigung des  Urteils  schlug  die  Kommission 
eine  verglefdiende  Prflfimi;  nie  Ptpieren  neuerer 
Fabrikation  derselben  Firma  vor.  Die  unter 
gleichen  Versucfasbedingungen  erhaltenen  Resul- 
tate fielen  annlberad  gennu  so  tut,  wie  die  mit 
Jen  ttber  15  Monate  alten  Emulsionen,  so  dass 
man  die  Haltbarkeit  der  Tambourpapiere  als 
den  gestellten  Anforderungen  genügend  eniditen 
Timsste,  besonders  was  das  Tartratpapicr  an- 
belangt Allerdings  muss  betont  werden,  dass 
die  Blltter,  welche  in  direktem  Kontakt  mit  der 
Emballage  gewesen  waren,  Gelbfärbung  Jes 
Papierfikea  aufwiesen  und  einige  braune  Flecke, 
die  bei  der  tpiteren  Behandlung  indeaaen  voll« 
standig  verschwanden.  Der  zuerkannte  Preis 
beatand  in  500  Franks  und  einer  Medaille.  Me. 

—  Während  Preisausschreiben  fOr 
Ballonaufnahmen  bei  uns  erst  der  neuealen 
Zeit  angeboren,  erlaset  der  ,Aero-Club*  in 
Frankreich  bereits  die  dritte  derartige  Kon- 
kurrenz, zu  deren  Beteiligung  alle  Amateure 
und  Professionisten  Frankreichs  und  des  Aus- 
landes eingeladen  werden.  Dm  liauptauigabe 
dea  Pireiaauaachreibens  besteht  darin,  die  An- 
wendung der  aeronautischen  Photographie  für 
die  Zwecke  der  Topographie  zu  verallgemeinern 
und  deshalb  werden  die  Teilnehmer  ecaucfat, 
möglichst  die  vorgesrhricbcncn  r5f:dingungen  ein- 
zuhalten, wenigstens  aber  geographisch  den 
photographierten  G^tndeabe^mtt  fenau  zu  be- 
zeichnen und  die  Höhe  anzuheben,  aus  der  die 
Aufnahme  erfolgte.  Alle  Formate  sind  zuUssig, 
elmMO  werden  beiQgiidi  der  Ptpierwahl  uad 
der  Zahl  der  einzusendenden  Bilder  keine  Vor- 
schriften gemacht  Die  Aufnahmen  dürfen  so- 
wohl Gdindeabschnitte,  ala  audi  Wollwnfor- 
formationen  darstellen,  und  es  ist  gleichgültig, 
ob  sie  vom  freien  oder  Fesselballon,  vom  Drachen- 
flieger, vom  Ac  roplan  oder  irgend  einem  anderra 
Punkt  aus  tjcniacht  wurden,  vorausgesetzt,  dass 
dieser  nicht  in  standiger  Verbindung  mit  dem 
Bhidboden  atdit 

Alle  Sendungen  sind  bis  15.  November  1907 
an  das  Sekretariat  des  Aero-Club  de  France,  84, 
Faubourg  St  Honord,  Paris,  zu  richten,  voib  wo 


auch  die  Wettbewerbsbedingungen  za  beutbea 
Bind.  Me. 

—  Robert  Dcmachy,  der  aus  der  Fach- 
presse wohl  bekannte  Pariser  Amateur,  hat  so- 
eben in  den  Räumen  der  Royal  Photographie 
Society  eine   bedeutende    Ausstellung  eigener 
Werke  eröffnet,  die  samt  und  sonders  in  der 
Technik   des   Oeldrucks    ausgeführt  sind.  El 
sind  50  Bilder,  die  den  Gebieten  der  Portrlt- 
photographie,  des  Genre  imd  der  Landsduft 
entnommen  sind,  und  es  ist  interessant,  die  Be- 
richte der  englischen  Fachzeitschriften  über  diese 
Ausstellung  zu  vergleichen.   aPhotograpby'  und 
,Pbot.Newa*  brüigen  einige  gute  Reproduktionen 
der  ausgestelltrn  Werke,   insbesondere  hodi- 
interessante  Vergleichsbilder,  von  denen  das 
eise  dn  objektiver  Bronailberdnick  vom  Ori{ii»l- 
negativ,  das  andere  ein  modifizierter  Oddnick 
nach  demselben  Negativ  ist    Wenn  nuu  aach 
anecicennen  man,  daaa  Denachy  eine  InaMnt 
sensitive  Natur  ist,  die  Stimmungen  selbst  dort 
sieht,  wo  ein  normaler  Mensch  beim  besten 
Willen  niehla  findet,  ao  kann  raan  rieb  dedi 
anderseits  nicht  verhehlen,  dass  der  Zusammen- 
hang dieaer  Oeldrucke  mit  der  Photograptue 
ein  mebr  wie  tockerer  ist.  Dieae  OdboAe 
sind  Gemälde;   „British   Journal«   geht  weiter 
und  nennt  ea  , Einfalle"  und  .Launen*  des 
Autors,  denn  vielen  der  auageäteUten  KUcr 
fehlt  das,  was  man  von  einem  Gemälde  (tr- 
langt.    Unseres  Erachtfens  ist  dieses  pikuM 
Spiel  mit  Licfateflekten  doch  wohl  nur  auf  oto« 
flicUidie  Oupicnng  abgesehen,  denn  bei  eioa 
einigerroassen  ernsten  Studium  dieser  Vergleicifr 
bilder  erkennt  man  sofort,  dass  die  gewaltsaa 
ai^brachten  hohen  Lichter  zum  grössten  Teil 
unmöglich  sind    Es  sind  Stimmungen,  die  man 
sich    teilweise    nicht   erkl&ren    kann,  .Britidi 
Journal"  sagt  davon:  „Sonnenlidit  ist  es  sidier- 
lieh  nicht,  Mondlicht  kann  es  sein  *    Auf  (to 
ersten  Blick  haben  dieae  Bilder  fast  alle  etwa 
Bestechendes,  aber  aie  vertragen  nicht  die  ein- 
gehende Betrachtung  oder  gar  das  Studium,  we 
nun  wohl  die  Beleuchtung  zur  Zeit  der  Anf* 
nafame  gewesen  sdn  mag.  Nkfatadestowaiigo' 
verraten    rinisfe   der  angefllhrten  Illustrationen 
das  altbewährte  Geschick  Demachys  in  der 
Wahl  aelner  Kider.  Ea  aind  Kabinettatflcke  ia 
dieser  Ausstellung,  bei  denen  man  sieht,  dass 
der  Oeldruck  als  Positivkopierverüahrai  Aus- 
gezdebnetea  zu  liefern  vennag,  und  dass  o 
durchaus    nicht    dieser    oben    skizzierten  Ei 
kursionen  in  die  Domaine  der  reinen  Kunst 
bedarf,  un  wirkliche  Bilder  zn  erseugen.  Ei 
wäre  sehr  erfreulich,  wenn  wir  auch  auf  (^^"^ 
Kontinente  einmal  Gelegenheit  haben  wOrdes, 
diese  Auaateflung  heaichtigen  ta  können,  ge«iM 
würde  manche  nQtzIiche  Anregung  davon 
gehen.  Die  Aoastellung  sdilieaat  am  37.  Joü- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


369 


Vereinsnaehriehten. 
SiithslMhcr  Photographen "fiund  (E.  V.). 

(Unter  drm  Protri^tnrat  Sr  Mij.  König  Friedrich  Anfall  TOI SlCfeMI^ 

Als  neues  Mitglied  ict  gemeldet: 
Bin  H.DIiizer,  notogfmph,  Oolmrg. 

Als  neues  Mitglied  war  gemel<!ct: 
Herr  Rndoll  Müller.  GörliU,  Am  Dresdener  Platz. 
Oak«r  Bohr,  Schatsueiater,  Dreiden>A.  x. 


Erläuterung. 
Mit  Bezug  auf  den  Versammlungabericht  der  „Photo» 
gnpUMiicB  Owclltcliaft  MtnibHS  «ad  Uiiif«gHiid** 

tber  d!t  Sitzung  vom  34.  April  1907,  abgedruckt  in 
Nr.  56  der  „  Pbotogr.  Chronik  "  vom  7.  Juli,  in  welchem 


 hebt  Redner  hertor,  dan  Herr  Blum  in  seinem 

Ritcfaenachaftibericht  getagt  bat,  wie  die  Fadueitp 
•dulfleB  te  ncMB  Hhufalttaag  gegenflber  nicht  nnr 
Mangel  an  BntgegenkomoMa  gnalgt  habn«  aondem 
lieh  der  neuen  EinrichtuDg  gegCBÜber  aogar  direkt 
Icbdlich  gesinnt  gezeigt  haben,  eine  Tataadie,  die 
dtm  neuen  Untenduncn  des  Zentral -Verbando  bei 
»dam  Gedeihea  grosse  Schwierigkeiten  bereitet, 

bdlc  ich  ei  fSr  meine  Pflicht,  an  dieser  Stelle  hervor» 
alefaen,  dnae  der  Verlag  des  „Atelier",  die  Firma 
Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  S.,  vom  zweiten  Viertel- 
jihr  an  die  AnkOndigung  des  „Stellennachweis"  im 
UMOcenteU  unter  der  Rubrik  der  Stellengesuche  und 
Aggri>ote  nnentgeltlich  aufgenommen,  und  doi 
fcner  die  genannte  Firma  sich  erboten  hat,  die  zur 
Üatnttfltzung  des  Stellennachweis  in  dessen  Veriag  er- 
Khcioenden  Foiaittlace  für  Arbeitsvertifgc  mit  oaeira 
Angestellten  nnentgeltlich  zu  drucken. 

Die  genannten  Formulare  stehen  bereiu  seit  ge- 
tnacr  Zdt  tat  der  Drackefd  des  KaappMÜMa  Vcriagei 
im  Satz  nnd  bedürfen  nur  noch  einer  nachträglich  von 

Lrcitung  des  Zentral -Verbandes  angeordneten  Ver- 


Eduard Blnm,  Berlin. 


Jnll  1907. 


nteliernaehriehten. 

Danitz.  Herr  Adoll  Reial  eröffnete  ein  Photo- 
gtaphisches  Atelier. 

Kiel.  Herr  Max  Bxner  erfiftnete  EWitflaaaer 
Strasse  83  ein  Photographisches  Atelier. 

Steinbruck.  Herr  Karl  Bxner  hat  sich  hier 
•h  Ihologxi^  oiedtrfdflMtn. 


I0«i&e  Mittttiltmg«fi. 

—  Das  Reichagesetz,  betreffend  den  Schutz 
derPhotographieen.  hat  in  Lübeck  bereits  praktische 
Anwendung  erfahren.  Der  Inhaber  eines  dortigen  Kunst- 
verlages lieaa  auf  dam  veijIhrlfHi  VoUnÜBit  plioto> 
gaphische  Aufnahmen  für  die  Herausgabe  von  Fest- 
karten für  das  diesjährige  Volksfest  herstellen  und  war 


nicht  wenig  erstaunt,  dieser  Tage  seine  Bilder  berdta 
auf  Postkarten  in  den  SdUMfeBltCfB  der  BoddilBdler, 
nnd  obendrein  noch  mit  dem  Vermerk  „Nachdruck  ver- 
boten" versehen,  aushängen  zu  sehen.  Er  stellte  nun 
BmltldaafeB  «bcr  dio  Herieaaft  dIcMr  Aaridiliktftea 
an,  und  es  ergab  sich,  dasa  ein  von  ihm  entlassener 
Reisender  sich  widerrechtlich  Abzüge  von  den  Bildern 
nagedgad  nad  Ahr  die  Bontdiinig  dieMr  PMfkartee 

verwandt  hatte.  Gerade-zu  toll  wnrde  aber  die  Sache, 
als  der  Knnatverleger  von  seinem  ehemaligen  An- 
I,  der  offeaber  von  den  Nndtfondrangen  mr- 
hatte,  einen  Brief  erhielt,  in  welchem  er  seinem 
Chef  unter  Hinweis  auf  den  Vermerk  de*  Nach- 
drachvertioli  nntenagt«,  nun  «eineneitf  »ndi  nodi  POet* 
karten  von  den  Fildern  herstellen  zu  lassen.  Der  Kunst- 
verleger übergab  darauf  die  Sache  einem  Rechtsanwalt, 
der  Mfert  von  Landgeridit  anf  Gnnd  dci  obea  cr- 
w.ihntcn  Ge.'ietzes  eine  einstweilige  Verfügnag  erwirkte, 
welche  dem  ehemaligen  Refaeadea  bei  dner  Haftatrafe 
von  vier  WodMB  fttr  jeden  Pidl  der  Zuwiderhandlung 
untersagt,  von  den  widerrechtlich  sich  angeeigneten 
Bildern  nnd  den  aocfa  diesen  hcrgcttcUten  Postkarten 
irgend  wddMi  Oaibmdi  sn  madica.  Die  Haftatrafe 
wurde  augedroht,  weil  der  Reisende  vor  eialgea  T^iea 
den  Offenbamngseid  geldstet  hst 

—  Konventionaverhandlnngen  in  der  op- 
tUchea  ladastrte  Wie  wir  erisliren,  wcidea  «ar  Zelt 

zwischen  den  Optischen  Anstalten  C.  P.  Goerz,  Akt-Ges. 
in  Friedenau,  und  der  Firma  Carl  Zeiss  in  Jena  Vcr- 
headlaBgen  genhrt,  wddie  die gcaidaeane  Betaaddlung 


Patente. 

KL  57.   Nr.  161364  vom  31.  MAn  1906. 
Optiidie  Aartdt  C  P.  Goers,  Akt.  Gm.  iaBeiHn-Fkiedeaea. 

I.  Kamera  mit  durch  Zngorgane  bewegten  Sdieraa« 
spreizen,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  Zugorgane 
für  die  Scherenspreizen  an  einem  Kamerarahmen  so 
angeordnet  sind. 


sie  den  Rahmen  um- 
scblicasen  und  an  zwei 
odermehreren  Rahmen- 
tprozen  mit  Sdieica 
verbanden  sind. 

Spruch  1,  dadurch  ge- 
kennzeichnet, dass  zwei 

eadlow  Zagoigeae 
nebeneinander  ange- 
ordnet und  an  sie  in 
entgegcngeectsten 

Richtuti^'en  bewegende 
Antricbsvorrichtnngen  angeschlossen  sind,  so  dass  die 
ia  eatgegeageeetsten  RIditnagea  bewegHcbea  Scberca» 

glieder,  jedes  för  sich,  durch  die  entgegengesetztca  Sidl> 
tungen  sich  bewegenden  Zugorgane  angetrieben  ^ 


Diyiiized  by  Google 


370 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


KL  57.    Nr.  180948  vom  13.  Oktober  1905. 
^EuMte  zvm  Patente  157 411  voai  '93.  Angaat  1903.) 
NcM  PlMtofr^bbclie  Oeselbchaft,  Akt*0«i  In  BsiÜa» 

Steglitz. 

Verftliren  nun  Debernhien  vom  SttberbUdeni  in 

Bilder  ans  höheren  Oxyden  des  Mangans  nach  Patent 
157 4 II,  dadurch  gekenuaeicbnet,  dass  an  Stelle  der  dort 
«crwendctea  LBmngen  von  UaaganiMlaeB  und  FiKrl* 
cyankalium  hier  LSsnngen  von  Maoganosatzen  und 
FenksrankAlium  mit        ohne  Zusatz  von  Sftore  ver- 

Frage  26g.  Herr  IV.  K.  in  Z.  Wer  kauft  wohl 
einige  hundert  StUck  Spulen  verschiedener  Pilmgrös&e 
nach  dem  Gebrauch,  und  welcher  Preia  wBxde  Ar  etwa 
600  Stück  solcher  Spulen  bezahlt  werden  i 

Aittwort  mt  Fertige  »69.,  Dieae  Holaapnlao  hab«B 
kaum  diMa  aeimeaawertea  Weit;  aar  dam,  wenn  al« 
alle  ^cidien  Pormatea  und  vom  gleichen  Fabrikanten 
wireo,  werden  aie  wohl  wieder  anzubringen  sein.  Sind 
ale  aber  veneUedeaer  Provetiienz,  so  wird  sich  wohl 
kaum  ein  Klufer  für  dieselben  finden,  da  sie  für  ihn 
einzehi  nicht  verwendbar  sind.  Ausserdem  werden  der* 
artige  Hol^spulen  zu  einem  ao  ungewöhnlich  billigen 
Fraia  Im  Onaabeltld»  hergestellt,  data  für  alte  Spulaii, 

auch  wenn  sie  benntst  werc!?*:!  könnten,  imaW  aar 
selir  wenig  zurückge^uihlt  werden  dürfte. 

Fyagt  ajo.  Berr S/.  la  R.  Xaafle  daa  Nötige 

zum  Glycinbrei-Eiitwickler  nach  Da  vid.  Bei  Pottasche 
liess  der  Vexkiufer  Pottasche- Soda  herbeibriagen.  Auf 
»da  Vetlaagea  nach  rdaater  Sötte  etUIrte  er  ndr,  daaa 
dies  das  Beste  sei  Nun  kommen  damit  die  Schatten 
allsa  glasklar,  die  Lichter  za  stark  geachwlrzt  (bei  Ver- 
dOniraag.  eaMdit  Batwiddaaga-GraaBclilrier).  Kadi 
dem  TnM^cn  adien  die  Lichter  auf  der  Glaaseite  wdaa- 
Hch  etis.  Diaer  milchige  Schleier  atOrt  ao,  dam  man 
kein  Bild  richtig  kopieren  kann.  Dk  Foltaidie>8oda 
war  «ebslich,  glasartig  durchscheinend,  meistena  ovale, 
gr^ere  und  kleine  Kügelchen  bildend.  Wie  kann  man 
nun  den  Entwickler  noch  branchbar  machen?  Habe 
100  g  Olyda  Terwiodet 

Antwort  su  Fragt  2yo.  Was  der  Verkäufer  unter 
Pottasche -Soda  verstanden  hat,  ist  uns  nicht  ganz  kUr, 
vidldcht  ciae  llbchaag  von  kohleoaanreni  ICaU  nad 

kohlenHuureni  Natron.  In  diesem  Falle  wurde  aber  der 
Cljrcinbrei- Entwickler  nicht  härter,  sondern  weicher 
arbdtett  ab  nater  Verwöidnng  reiner  Fottasehe  Weaa 
daher  Ihre  Platten  in  den  Schatten  zu  glasig  ausfallen 
und  in  den  Lichtem  zu  hart  werden,  so  wird  wohl  die 
Hfiuptschnld  daran  an  fcvne  Bdiditang  tr&j^eu,  doch 
empfiehlt  es  sich  in  jedem  Falle,  die  Bntwicfclang»* 
läsung  verdünnter  ansuwenden,  um  da  tadeOoeea  siie> 
sultat  zu  erzielen. 

Frtig*  9fji.  Herr  IT.  R.  la  W.  i.  Idi  muss  mein 
Atelier  abbrechen,  habe  ein  nenea  Hans  erworben  und 


möchte  im  Garten  desselben  ein  Atelier  anbriogca. 
Idi  liitte  bd  3.5  m  Abataad  der  Glaadte  voai  sad. 
stockigen  Hanse  einen  Platz  frei  (parterre)  von  10  nt 
Lflnge;  dadurch  belübne  ich  Nordlicht  Gcnftgt  dttsa 
Abataad?  AadamlaUa  kSaate  idi  daa  AteHcr  aadi  ak 

der  schmalrn  Sritr  gegen  das  Haus  stellen,  dann  be- 
käme ich  Südwestlicht  und  hfitte  von  3  Dhr  nach- 
mittaga  ab  dIrAte  Sonne.  Wie  kann  man  «di  fie> 

selbe  abhalten  und  zu  wrK-hrr  Lage  ratr^  -i:' 

ä  MA^te  midi  mit  der  DneiacfaatenentwicklMg 
veHnfht  machen.  We  handhabt  man  aoldia  aal 
welche  Entwickler  dnd  fibtladlliGh?  Waa  bat  die- 
selbe für  Vorteile? 

Antwort  au  Frage  3ji.  i.  Ein  Atcüer,  d<sscu 
Glaswand  3,5  m  Abstand  von  einem  anderen  Haox 
hat,  welches,  wenn  v,-ir  Si*»  richtig  versteh<»ti,  <lftsselbe 
erheblich  überragt,  würde  sehr  wahischcialich  ausict- 
ordentlich  ungOnatig  sdn  und  apcaidl  \m  Wiaiar  arin 

geringes  Licht,  im  Somrrrr  rlfif^eppn  störende  Reflexe 
aufweisen.  Bs  mnaa  daher  von  einer  derartigen  An- 
lage driagead  abgecatea  «erdea,  aad  ea  dMie  ikb 

vielmehr  empf»>h'rn  cir  A*rlifr  mit  Südwestlicht  xn 
bauen,  welches  dann  wenigstens  während  der  Haapt- 
aatDabmeatwadea  vocmlttaga  Im  dlgemeiBCB  gate  Be» 

Icuchtungsvcrhältnlsse  aufweisen  wird  und  durch  passemle 
Gardinen  auch  während  der  sonnigen  Zeit  notdürftif 
beeatsbar  bldbb 

Antwort  2.  Es  'st  uns  tiiiut  lickannt,  was  Sic  un'.t: 
Dreiachalffn-Entwicklung  verstehen.  Vielleicht  haudeita 
ddi  nm  Verfabrea,  Platten  mit  zwdidbafk  richtiger  B^ 

licbtungszeit  hervorzurufen.    In  diesem  Falle  cntwickdt 

man  die  Platten  in  einer  Schale  mit  gebrauchtem  Bat- 
Widder  znaldiat  aa,  aad  falle  ddi  ergibt,  dam  «e 
hierin  zu  langsam  kommt,  wird  sie  in  frischen,  koo- 
aeatriertcn  BatwicUer  oder  bd  achdnbarer  Uotcr- 
espodtloB  la  Madwa,  mit  twd-  Ua  drdnul  ao  dd 
mit  Wasser  verdünnten  Entwickler  eingelegt  Für  einen 
praktisch  erfahrenen  Operateur  wird  es  aber  kanm  not- 
wendig sein,  dieaen  Umweg  einzuschlagen. 

Frag*  «Tfl.  Hmr  M.  V.  in  W.  Meia  Gcbilte  be> 

hatjptct,  dass  seit  dem  i.  Juli  neue  Bestimtr  un  prn  bezBg- 
lieh  der  Kündigungsfrist  im  Photographeugewerbe  in 
Kraft  getrelea  alad,  ao  daia  aar  adl  auMUtUdicr  Vriat 
zum  Ersten  dea  Koaala  fakfladift  wardea  kaaa.  lat 

das  richtig? 

Antwort  mu  F ragt  Von  neuen  oder  besonderen 
Bestimmungen  über  die  Kflndigun^frist  im  Photo- 
prnpVipntff wrrbr  !<;1  iins!  nicbts  bekannt,  Derartige  Be>- 
Stimmungen  könnten  auch  nur  durch  Tarif-  oder  andere 
Verdnbamngen  stnadieo  dea  Aibdtfebem  and  dca  Ar« 
beitnebmcm  festgesetzt  werden.  Falls  nichts  Seeon  drre< 
vereinbart  wurde,  kann  die  Kündigung  an  jedem  Arbeits- 
ti^  erfelgeD,  ea  ■flwea  jedodi  volle  14  Tage  adt 
Empfang  der  Kündigung  bis  zum  Ablauf  des  Vertrags- 
verhältnisses vergehen.  Die  Kündigung  brsacht  auch 
fcdaeawcfa  am  Sdilame  daer  Wodie  oder  am  Oebdl^ 
tahinngstage  zu  erfolgen.  1  h. 


Far  die  RcdaktiM  veraotwortlicb:  Crlj.  Krcirruncsral  TiofrsKür  Dr.  A  M i r t b •  •CfesriMMtaff . 
Dnick  und  Verlas  ^a  Wilhelm  jKnapp-HaU«  a-S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

H«i»iMgegeben  von 

OdL  ScgiemBpnt  BrcfeMor  D&  A.  MlCf Uli  -  CHARLOTTHNBUKO ,  WldMidpfTtum  13. 

Vrfla^;  vü:j 

WU.U£LM  KNAPP  in  Haiie  a.  £>.,  MOhlweg  19. 

Nr.  ^^0.  21  Juli  ^907« 


Handwerkskammer  zu  Berlin. 

Gehilfetiprüfung  im  Photographengewerb«. 

Bekanntmachung. 

Für  die  am  30.  September  d.  J.  im  Be/irk*^  der  Handwerkskammer  zu  Berlin  statt- 
findende Gehilfeoprüfung  für  das  Photographengewerbe  sind  die  Gesuche  um  Zulassung  an  den  unter- 
zeicboeten  Vorsitzenden  bis  spätestens  15.  August  d.  J.  zu  richten.  Den  Gesuchen  ist  beizufügen: 
I.  Ein  kuner,  aelbttverfatater  und  eig«nb&ndig  gctehriebeaer  Lebemlanf  des  PrOflingt 

und  der  von  der  I&ndwerkskammer  genebniigte  Ldirvertng; 
a.  ein  vom  Lebrherm  auszustellendes  Lehrzeugnis '),  welches  von  der  zuständigen 
GemeindebchOrrie  i:;emäss  §  1270,  Absatz  t  der  Gewerbeordnung,  koaten-  und 
stempelfrei  zu  beglaubigen  ist,  und  der  Lehrvertrag,  sowie, 
3.  wenn  dar  Lehrling  sun  Besudw  einer  Fufa-  oder  Foitblldungewbule  verpilicbtet  wnr, 
das  Zcugoia  Aber  den  Sehulbeandk;  «rar  Oun  in  einem  aolclien  keine  Gelegen* 
heit  geboten,  eine  diesbezügliche  Veraicherung  unter  Angabe  der  Grfinde. 
Die  IVnfungsgebühr  im  Betrage  von  6  Uk.  iat  poat-  und  beitd^ldfrei  eunnaenden. 

Berlin  W.  50,  Juli  1907. 
Neue  Bayreather  Strasse  7. 

Paul  Grundner, 

Veisitscadcr  des  GcUlfem  PrOfangsaassciuisscs  lOr  das  Pbo<«gn]»lMifcwctb«  su  BerKn  nnd  RcgicnagsbMlrk  P««sdsni. 


1;  Was  der  I<ehrHng  wirklich  gelernt  hat,  zam  Zwecke  der  PrCfungsaufgnbcn,  präzise  ausgedrückt' 
Das  L^rcengnis  (Pormalare  zu  boiehca  von  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  &)  und  die  Zeugnisse  über  den  Besuch 
daer  Padi-,  bcaw.  FoctUMno^Hdialc  braudwi  aattr  Umattadcn  mt  am  Frtfuugatage  vorgelegt  zu  ipcntea. 

Veraehiedenes  für  die  i^eisezeit. 

Von  Profcaaor  P.  Stolie  in  BerUn.  INscMruck  verb..ir:i  1 


I.  Vom  Schlitzverschluss. 
Dasa  der  SehKtaverachluss  in  mancher  Hin- 
sicht grosse  Vorzüge  bat,  ist  bekannt,  weniger 
aber,  dass  die  bei  ihm  möglichen  Anwendungs- 
weisen, je  nach  dem  Zweck,  der  erreicht  werden 
Holl,  ganz  verschiedcnwcrtig  sind,  den  sie  ferner 
h-;  vcrcf-hieclen  gebauten  Kameras  verschieden 
ausgenutzt  werden  mQssen,  dass  sogar  die  Grösse 
der  Kamera  hierauf  von  Einfluss  ist,  und  daai 
endlich  ihr  Wert  bei  Hoch-  und  Queraufnahmen 
ein  ganz  vcräcnicdcncr  i^l.  Dicüc  Ungleich- 
QAudgkcjCen  in  der  Benutzung  machen  die  An- 
wendung des  SchHtzvenchluisea  viel  icfawteriger 


als  die  eines  jeden  anderen.  Sollen  sie  Qber- 
wunden  werden,  ao  gebflrt  dazu  eine  grosse 

Uebung  und  ausserdem  unter  Umständen  noch 
die  EinfOhrung  besonderer  Vorrichtungen ,  die 
den  an  sich  sdran  nicht  ganz  einficben  Bau 

noch  mehr  komplizieren. 

Um  bei  der  nachfolgenden  Betrachtung  mög- 
lichst gleichmassige  Bedingungen  zu  haben, 
wollen  wir  annehmen,  dass  bei  der  Aufnahme 
nirht  aus  freier  Han  l  gcarbcifer  ''.ird,  sondern 
duss  die  Kamera  auf  einem  Suuv  !>teht.  Da- 
durch wird  es  zugleich  auch  möglich,  grosse 
Attfiaabmefornale  mit  in  Betracht  zu  ziehen. 


Digitized  by  Google 


372 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


a)  Der  Sclilitzvcrschluss  bei  vorderem 

und  hinterem  Kamera-Auszug 

Da  bei  Kameras  mit  hinterem  Auszug  die 
Viaierscbeibe  im  Verhältnis  zum  Stativ  der  be- 
wegliche, bei  Kameras  mit  vorderem  Auszug  aber 
der  unbewegliche  Teil  ist,  so  ist  klar,  dass  der 
dicht  vor  ibr  angebrachte  Scblitzverschluis  bd 
den  letzteren  auch  bei  der  schnellsten  Bewegung 
kaum  eine  bemerkbare  ErschQtteruog  der  em- 
pfindlichen Platte  erzeugen  kann,  während  eine 
Kamera  mit  hinterem  Auszug  schon  sehr  solide 
gebaut  sein  muss,  wenn  di^e  ErscbQtterung 
vermieden  werden  loll.  Dabei  ist  zu  bemerken, 
dass  die  Erschütterun,^  bei  wagerechtem  Vornbcr- 
gleiten  des  Schirmes  kaum  bemerkbar  sein  wird, 
bei  senkrechtem  aber  um  so  stlrker,  je  schneller 
die  Bewegung  ist  Daraus  ergibt  sich  ohne 
weiteres,  dass  bei  hinterem  Auszug  eine  lang- 
same Schlitzbewcgung,  verbunden  mit  engem 
Schlitz,  geringere  Erschütterungen  gehen  wird, 
als  schnelle  Scblitzbewegung,  verbunden  mit 
brmtem  Schlitz.  Bei  vorderem  Auszug  dagegen 
sind  beide  Anordnungen  in  Bezug  auf  ErachQtle» 
rungen  gleichwertig. 

b)  Der  Schlitzverschluss  bei  Hoch»  und 

Queraufnabmen. 

Wenn  man  dafür  einstehen  könnte,  dass 

sich  der  Schütz  mit  vollkommen  gicichmässigcr 
Schnelligkeit  an  der  empflndiicbcn  Schicht  vorübcr- 
bewegle,  so  wflrde  es  sehr  gleichgQltig  sein,  ob 
er  von  oben  nach  unten  oder  von  links  nach 
rechts  vorüberglitte,  d.  b.  ob  man  ciae  Quer- 
oder  eine  Hochaufnahme  madite.  Da  dies  aber 
keineswegfs  der  Fall  ist,  so  wird  man  sich  fragen 
mQssen,  welchen  Einfluss  eine  Ungleichmässig- 
keit  der  Bewegung  ausflben  kann.  Da  ist  denn 
klar,  dass  dieselbe,  wenn  ein  wagercchtcr  Schlitz 
sich  mit  wechselnder  Geschwindigkeit  von  oben 
nach  unten  bewegt,  nidit  entfernt  so  bedenklidi 
ist,  als  beim  Vorttbergleiten  eines  senkrechten 
Schlitzes  in  horizontaler  Richtung,  da  ja  im 
ersteren  Falle  die  obere  Partie  des  Bildes  so 
wie  so  gegenüber  der  unteren  ganz  verschiedene 
Lichtkratt  hat,  während  sie  rechts  und  links  im 
wesentlichen  gleich  ist  Man  mflsste  daher  von 
einer  Kamera  mit  Schlitzverschluss  eigentlich 
verlangen,  dass  sie  quadratisch  gebaut  sei,  also 
ta  X  >3  oder  t6  X  i6  cm  o,  s  w  ,  und  dsss  man 
nur  die  Platten  in  die  Kassetten  sowohl  hoch 
aU  quer  einlegen  könnte.  Der  Schlitz  wQrde 
dann  stets  horizontal  stehen  und  man  wQrde 
ein  Umschrauben  der  Kamera  auf  dem  Stativ 
vermeiden.  Ja,  man  wtlrde  sogar  im  stände 
sein,  die  Hoherstellung  des  Objektivs  beträchtlich 
zu  vermehren  und  seine  seitliche  Verschiebung 
ganz  fortfallen  zu  lassen.  Diesen  grossen  Vor- 
zügen würde  aber  eine  immerhin  nicht  ganz 
unwesentliche  Gcwichtavermchrung  entgegen- 
stehen, und  es  ist  daher  recht  fraglich,  ob 


man  sie  der  immerbin  nur  ausnahmsweise  vor- 
kommenden Hochaufnabmen  halber  in  den  Kauf 
nehmen  wOrde. 

Welche  Art  der  Ungleichmässigkcit  bei  senk- 
recht stehendem  Spalt  erzeugt  wird,  lässt  «cb 
im  allgemmnen  gar  nicht  sagen.  Das  ist  rit* 
hängig  von  der  Stärke  der  Federspannung  und 
den  ganz  unberechenbaren  Reibungsverbältnitsen 
des  Rouleaus,  die  in  hohem  Grade  von  den 
Vorrichtungen  for  die  äussere  Regafieraog'  der 
Spaltbreite  abhängig  sind. 

c)  Durch  den  Seblitsverschlnss 
entstehende  Verzerrungen  bewegter 

Gegenstände, 

Da  durch  den  Schlitzverschluss  nicht  wie  bei 
den  im  Objektiv  angebrachten  ZeatFalverscblOsseo 

das  ganze  Bild  auf  einmal,  sondern  stufenweise 
belichtet  wird,  mQssen  bew^te  Gegenstände  not- 
wendigerweise, wfthrend  sie  abgdbitdet  wentes, 

je  nach  der  seit  Beginn  der  Aufnahme  verflossenen 
Zeit,  an  anderen  Stellea  des  ruhenden  Bikk& 
sieh  befinden,  als  die  waren,  an  denen  sie  sieb 
anfangs  befanden.  Daraus  folgt,  dass  bewegte 
Punkte,  deren  Verbindungslinien  parallel  zum 
Spalt  gelegen  sind,  und  <fie  dementspreckend 
gleichzeitig  aufgenommen  werden,  im  Bilde  nortnii 
zueinander  liegen,  während  solche,  die  za  ver- 
schiedenen, ro^r  oder  weniger  grossen  ZÄ* 
Intervallen  zur  .■\bblldung  gelangten,  mehr  odet 
weniger  abnorm  wiedergegeben  werden.  Eis 
Beispiel  möge  dies  erlintem.  Wenn  ein  Dampfer 
am  Photographen  schnell  vorüberfäbrt,  so  wird, 
wenn  der  horizontale  Schlitz  breit  genug  ist,  der 
ganze  Rumpf  des  Schiffes  mit  dem  Ansatz  des 
Schomstdnes  zugleich  aufgenommen  werden. 
Dagegen  vergeht  eine  gewisse  Zeit,  bis  dal 
Bild  des  oberen  Teiles  des  Schornsteines  auf- 
genommen wird,  und  da  sich  das  Schiff  in- 
zwischen fortbewegt  hat,  erscheint  der  ganze 
Schornstein  nach  dieser  Richtung  bin  vor- 
geschoben. Wäre  dagegen  die  Anfkiahme  mit 
senkrechtem  Spak  tTrinncfit  wnrden ,  so  würde 
der  Schornstein  zwai  die  normale  Richtung 
gegen  den  Rumpf  haben,  dieser  wtlrde  aber, 
je  nachdem  sich  der  S<  :ilitz  in  derselben  odet 
entgegengesetzter  Richtung,  wie  das  Schiff,  be- 
wegte, verlängert  oder  verkQrct  erscheinen. 

Es  leuchtet  ein,  dass  die  letztgenannte  Ver- 
zerrung die  scfalimmere  ist,  weil  bei  ihr  dit 
wichtigsten  Matsverhaltnisie  geiUscfat  werdeo, 
wahrend  bei  wagerechtem  Spalt  nur  eine  geringe 
Schrägsten ung  senkrechter  Linien  erfolgt,  die 
um  so  weniger  von  Belang  ist,  als  anf  der  Eid* 
oberflache  die  schnellen  Fortbewegungen  meistens 
in  horizontaler  Richtung  erfolgen  und  dabei  auch 
die  Höhendimension  hinter  der  Längendinteosiae 
stark  zurOcksttbleibcn  pflegt.  Eine  weseutlicle 
Ausnahme  macht  davon  eigentlich  nur  der 


Digitized  by  Googl« 


t>MOTOGRAf»HISCHE  CrtRÖNIIt. 


373 


rennende  Mensch,  dessen  G«icbwiDdigkeit  aber 
nicht  sehr  gross  ist. 

Nun  fragt  sich,  auf  welche  Weise  sowohl  bei 
wagerechter  als  bei  senkrechter  Scblitzstellung 
die  Verzeichnung  am  unbedeutendsten  ausfallen 
mtd.  Dfe  Antwort  lautet:  Wenn  die  Schütz- 
Geschwindigkeit  so  groia  ate  irgend  möglich  ist. 
Bei  Kameras  mit  vorderan  Auszug  steht  dem 
kein  Hindenu«  im  Wege,  bei  solchen  mit  hinterem 
aber  ist,  wie  oben  gezeigt  wurde,  eine  grosse 
Stabiiitat  erforderlich,  wenn  dadurch  keine  Er- 
scbotterangen  entstellen  «Mtu.  Wo  sie  nicht 
vorhanden  ist,  wird  man  lieber  eine  etwas 
grössere  Verzeichnung,  als  Unscharfe  in  den 
Kaaf  ndraien. 

Nun  ist  aber  klar,  dass  für  gleiche  Lichtkraft 
Spaltgeschwindigkeit  und  Spaitbreite  in  einem 
onverinderfidien  Verfatltnia  znefaumder  stehen 
müssen,  d.  h.  dass  der  Schütz  um  so  breiter 
sein  muss,  je  schneller  er  sich  fortbew^t,  und 
<laa*  man  somit  bei  gleidhen  LiditvertiwniHen 
die  Schnelligkeit  nicht  ändern  kann,  ohne  Ent- 
sprechendes auch  mit  der  Spaltbreite  zu  tun. 
Bedenkt  man,  dass  ein  drittes  verlnderliciics 
Element  noch  in  der  Objektivblende  hinzukommt, 
so  sieht  man  sofort,  dass  das  Treffen  der  rich- 
tigen Beliclitungszeit  beim  Schützverschluss  viel 
sefairieriger  als  bei  den  eigentlichen  Objektiv* 
Terscblflssen  ist,  und  viel  grössere  Uebung 
«ifordert,  wenn  man  äich  nicht  entschlicsst, 
eines  der  drei  verflnderficlien  Elemente  aus- 
«Hchalten. 

Die   Blende   wird    inan    als   solches  Kaum 
VlUett' können,  da  sie  die  vom  Aufnahmeobjekt 
ootwendig  gemachte  Tiefe  der  Scharfe  liefert. 
Mao  muss  sich  daher  schon  entscheiden,  ent- 
weder auf  die  Regulierung  der  Spaltgeschwindig- 
keit oder  der  Spaltbreite  zu  verzichten.  Den 
grössten  Spielraum  bietet  die  Spaltbreite,  da 
man  sie  von  der  Enge  eines  Millimeters  bis  auf 
die  volle  Bildöffoung  ver^t'-lien  kann    Die  Spalt- 
gescfawindigkeit  dagegen  kann  weder  Uber  ge- 
iMne  Grenaen  hinaus  erhöht  noch  vermindert 
'Verden,  da  im  ersten  Falle  die  Reibung  zu  sehr 
wachst,  und  im  zweiten  der  Verschluss  sogar 
gegen  dM  Ende  hin  versagen  kann.  Das 
^oberste  ist  es  daher  schon ,  eine  mittlere  Be- 
w^ongsscbnelligkeit  zu  wählen,  mit  der  man 
on  fdr  aJle  Hai  arbeitet. 

d)  Verntellnng  der  Spaltbreite 
und  Dnuerhaftigkeit  des  Verschlusses. 

Wahrend  ursprünglich  die  Verstellung  der 
Scblitzbreite  nur  von  innen  gemacht  wurde,  ist 
man  später  dazu  fkbergegangeti,  sie  von  aussen 
bei  schon  gespanntem  Bewegungsnicchanismus 
vorzunehmen.  Das  ist  bei  plötzlichen  Verände- 
rangen  der  Ochtintensitit  gewiss  von  hoher 
Bedeutung.  Aber  die  Notwendigkeit,  dabei  zwei 
Rouleans  gegeneinander  zu  verstellen,  kompliziert 


den  Mechanismus  sehr,  so  dass  er  bei  dem  ge- 
ringsten Fehlgrifl'  leicht  versagt  uud  oft  sogar 
die  Hilfe  des  Mechanikers  notwendig  macht.  Das 
ist  fOr  den  Touristen  gegenober  der  Universalität 
dieses  Verschlusses  kein  grosses  Unglück,  da 
er  in  jedem ,  grosseren  Ort  den  Sehaden  aus- 
bessern lassen  kann.  Unangenehm  ist  aber  auch 
für  ihn  die  Unterbrechung  und,  wenn  er  nicht 
umkehren  will,  der  Veriust  von  gewissen  Anf- 
nahmen,  die  er  gern  gemacht  hatte.  Zuverlässiger 
sind  zweifellos  die  von  innen  verstellbaren  Schlitz- 
breiten. 

Ueberau  aber,  wo  mar  ahsnlut  sicher  arbeiten 
will,  wie  bei  den  Reisen  von  Geschaftsphoto- 
graphen  oder  bei  wissenscbaftUcben  Forschuogs« 
reisen,  sollte  man  lieber  auf  den  Schlltzverschluss 
verzichten.  StofTrouIeaus  und  Stoff bänder  sind 
in  fernen  Lindem  ebenso  wemg  zuverlässig, 
wie  Kautschuk.  Hier  tut  man  am  besten,  sich 
auf  solide  Metallkonstruktionen,  zu  verlassen,  .die 
nldit  zu  kompliziert  sdn  und  auch  eine  etwas 
rauhe  I^andhabung  vertragen  sollten.  Sollte  fOr 
irgend  eine  Blendeneinstellung  ein  solcher  Ob- 
jektivverschluss  bei  sehr  hellem  Licht  nodi  nicht 
kurz  genug  sein,  so  braucht  man  eine  kleinere 
Blendeneinstellung.  Sollte  anderseits  der  Ver- 
schluss keine  Zeitaufnahmen  gestatten,  so  ex- 
poniert man  aus  freier  Hand. 

II.  Duakelsiinmerlamp«n. 

Die  auf  der  Reise  benutzten  Dunkelzimmer- 
lampen  beruhen  in  ihrer  Wirkung  fast  durchweg 
■düi  iubmrotcn  Cylindern,  ebensolchen  Glas- 
platten oder  einer  Reihe  übereinanderliegender 
farbiger  Platten,  alles  beim  Transport  leicht  zer- 
brechliche G^enstände.  Auch  farbige  Gelatine- 
schichten kommen  zuweilen  zur  Anwendung.  Da 
sie  aber  unter  der  einseitigen  Erhitzung  sehr 
spröde  werden,  sich  krümmen  und  zuletzt 
springen,  halten  sie  meistens  nicht  lange  vor. 
Besonders  für  längere  Reisen  in  Gegenden,  wo 
es  schwer  ist,  normalen  Ersatz  zu  schaffen,  ist 
CS  daher  erwitnsdit,  passende  Surrogate  zu 
haben.  Es  gibt  solche  in  der  Tat  die  auf 
jeden  beliebigen  Grad  der  Farbenabsorption  und 
der  Licfatundorchlassigkeit  abgestimmt  werden 
können,  so  dass  sie  selbst  im  gewöhnlichen 
Dunkelzimmer  von  Nutzen  sind.  Es  handelt 
sidi  nftmlich  dabei  um  flSssige  an  Stelle  starrer 
Lichtülter,  also  um  wässerige,  in  einer  Plaaehe 
eingeschlossene  Lösungen. 

Die  Form  der  Plasdbe  spielt  filr  diesen  Zweck 
eine  besondere  Rolle  Geeignet  sind  gewöhn- 
liche Arzneiflascben  von  etwa  150  ccm  Inhalt, 
noch  besser  solche  von  ovalem  Qnencfanitt 
Kann  man  sie  mit  Patentverschluss  erhalten,  um 
so  besser.  Sonst  werden  sie  nach  der  Füllung 
gut  verkorkt.  Sie  werden  in  die  Vorderwand 
der  für  diesen  Zweck  besonders  konstruierten 
Lampe  von  oben  her  eiiq[esenkt,  so  dass  sie 

6o« 


Digitized  by  Google 


3?4 


^HOTOGRAPHISCUE  CHRONIK. 


ringsum  lichtdicht  schiiessen  und  nur  farbiges 
Lidht  diirehUMen.   Je  nadi  dem  Abstand  der 

I  'chtqiielle  von  der  Flasche  tritt  das  I.irh»  in 
sehr  verschiedeaer  Form  aus:  Ist  er  gross,  so 
treffen  sidi  die  Lichtstrahlen  in  einer  senkrechten 
Brennlinie,  hinter  der  s;*  div  Ti^icri  n,  bei  einem 
gewissen  kleineren  Abstand  der  Lichtquelle  treten 
sie  annihemd  paratiel  aus;  ist  der  Abstand  noch 
kleiner,  so  sind  die  austretenden  Lichtstrahlen 
von  vornherein  divergent.  Man  hat  es  also  in  der 
Hand,  einsdne  bestimmte  Stdien  nach  Belieben 
besonders  kräftig  zu  beleuchten,  indeti;  iium  die 
Lichtquelle  von  aussen  verschiebbar  anbringt. 

Was  die  Füllung  der  Flaschen  anlangt,  so 
stehen  dazu  zahlreiche  wasserlösliche  Teerfarb- 
stoffe zur  Verfügung,  von  denen  hier  einige  rote 
und  orangefarbene  angefahrt  wcrdep  sollen. 

Rot:  Eosin  (Farbstoff  der  roten  Tinte), 
Erythrosin,  Congorot,  Echt- Rot. 

Orange:  Fluoresceln,  Orange  G,  Mandarin 

Ausser  den  Teerfarbeloffen  gibt  es  auch 
gewisse  orangefarbige  anorganische,  in  Wasser 
mehr  oder  weniger  leicht  lösliche  Salze,  deren 
Lösung  den  Vorteil  bietet,  auch  im  intensivsten 
Licht  nicht  auszubleichen  Es  sind  die  Di- 
chromate  des  Kaliums,  Ammoniums  uoU  Natriums. 


Das  erstgenannte  wurde  früher  schon  eiiuoai 
als  Uditlllter  empfohlen.  Da  es  sieh  aber  wv 

im  Verhähnis  iiio  in  kaltem  Wasser  löst,  lisst 
die  FlOssigkeit  noch  viel  Grfln  hindurch.  Viel 
gee^eter  ist  schon  AmmcMaiumdicfaronst,  du 
sich  im  Verhältnis  1:4  löst,  und  noch  besser 
Natriumhydrat,  dessen  gesAttigte  Lösung  i:a 
stdit  und  nnr  noch  Spuren  von  Gcflo  hin- 
durchlasst. 

Man  kann  Qbrigens  die  Kalitjmdirhronat 
lösung  noch  viel  intensiver  taacheu,  weun  man 
In  so  viel  konzentrierte  Schwefelsflure  zusetzt, 
dass  sich  Kaliumsulfat  bildet  und  die  Chrom- 
Säure  frei  wild,  die  sehr  intensiv  rot  ist,  so 
rot,  dass  keine  Spur  GrQn  und  Gelb  mehr  bin- 
durcbkommt.  Das  ist  aber  nur  für  die  aüfr- 
rotempiindlichsten  Platten  nötig,  während  die 
gesättigte  Netria  mdichronwIiOnnif  selbst  fflr  die 
Eosinplattrn  ausreicht,  wenn  man  sie  dem  Lkht 
nicht  allzu  lange  aussetzt. 

Ueber  die  genauere  Konstmktioa  der  Lam|ie 

an  sich  braucht  weiter  nichts  gesagt  zu  werden. 
Sie  kann  eng  zusammenklappbar  sein  und  so- 
wohl fOr  Petroleum  als  f&r  Kerzen  eingeridiiet 

(Schtum  Mgt) 


TMhnisch«  l)unds«h«u, 

Brzeugaiiie  der  Pinna  Rodenstock  in  Utnchn.  —  CelloTdinpspiere  aaf  farbigem  üntergrnnde  von  Dr.  I»<ttk( 
&  Arndt  in  Wandsbek.  —  Brnemanns  Rundblickkamera,  —  „The  Moaale"  von  Waldberg  &  Co.  In  Bcriin 

INacbdruck  verbotro-S 


Mit  Beginn  des  Sommergesebai tes  bat  die 
lur  auf  photographisdiem  Gebiete  bekannte 

Mflncbcncr  optische  Anstalt  von  G.  Rodcn- 
stock  ihre  neuen  Kataloge  in  alle  Welt  gehen 
lassen.  Kataloge,  aus  welchen  auch  der  Berufs- 
photograph manches  profitirren,  insbesondere 
aber  der  Laie  und  Anfanger  vieles  lernen  kann, 
verdienen  volle  Beadttong  und  sind  dankens- 
wert. Auf  dem  Wc,<c  der  Erklärung  und  Be- 
lehrung, den,  wie  schon  früher  an  dieser  Stelle 
erwihnt,  dnülne  bedeutende  Firmen  tum  Zwecke 
der  Reklame  betreten  haben,  auf  diesem  Wege 
ist  auch  der  Rodens tockscbe  Katalog  ent- 
standen und  ist  deshalb  verdienstlich.  Der 
Katalog  zerfallt  in  zwei  Teile,  der  erste  ver- 
mittelt dem  Leser  eine  genaue  Kenntnis  der 
Rodenstockschen  Objektive,  der  zweite  zBhIt 
mannigfache  Kameramodelle  auf,  welche  mit 
Rodenstockschen  Objektiven  ausgerüstet  sind. 
Vorausgeschickt  wird  in  einer  umfangreichen 
Einleitung  eine  von  Dr.  Franz  Staeble  ge- 
schriebene  .Abhandlung  über  die  allgemeinen 
Eigenschaften  der  photograpbischcn  Objektive, 
insbesondere  Ober  die  Abbildungsfehler  der- 
selben Ehe  wir  zur  kurzen  Charakterisierung 
der   neuesten    Rodenstockschen  Erzeugnisse 


übeiigehen,  mOssen  wir  Notiz  nehmen  davoo, 
dass  die  ganamite  Finna  Abstand  genoauscs 

hat,  weiterhin  Dialytanastigmate,  d.  h.  uover- 
kittete  Aoastigmate,  zu  fabrisieren.  Die  Zwecic- 
mlssigkeit  und  die  VoraOg«  verkitteter  Objekt!«« 
geg<  nnbe:  den  unverkitteten  Systemen  wurden 
in  den  letzten  Jahren  unzahlige  Male  betont. 
Dialyte  haben  infolge  einfadier  Koostniktiaa 
einen  niederen  Preis,  erleiden  jedoch  infolge 
der  zahlreichen  reflektierenden  FUchen  g^omta 
Lichtverinst,  und  ganz  l»esonders  wird  (tas  Auf- 
treten störender  Lichtflecke  und  Refiezbilder  ©ft 
unangenehm  empfunden.  Nach  reiflichcff  Et' 
wägung  aller  in  Betracht  kommenden  Mottwnie 
hat  sich  die  optische  Anstalt  Rodenstock  ent- 
schlossen, die  Dialytanastigmate  aus  ihren  Listen 
zu  streidien  und  an  deren  Stelle  ausseiiÜessficli 
verkittete  Systeme  zu  setzen.  Neben  dem  licht- 
starken Doppelanastigmaten  „Heligonal'  und 
dem  gut  eingeführten  Universalanastigmateo 
^Imagonal*  werden  jetzt  die  folgenden  oeo 
eingeführten  Konstruktionen  empfohlen:  AU 
Spezialobjektiv  für  Weitwinkelaufnahmen  uß<l 
Reproduktionen  der  einen  Winkel  von  125  ^'-^ 
T\n  GrnH  umfassende  Weitwinkelanastigniat 
„i'aniagünal",  ferner  der  Doppelanastigmst 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


375 


.Eurygonal",  dessen  grOsste  relative  Oeffnung 
1:3,8  beträgt,  und  welcher  deshalb  als  einer 
der  UchMIfteten  Aoastigmate  der  Gegeawvt 

»elten  tnuss.  Femer  blci^it  tv  nennen  eine 
Sonderserie  der  Heligoaale,  die  neu  kuniLruierten 
.Apocbromat-Heligonale*,  Spezialohjektive 
"]it  erbebter  F:\rbenkorrekt:ion  für  Strichrepro- 
uuklionea  und  DreUarbenphotOgraphie,  deren 
Bildwinkel  80  bis  90  Grad  umfiMt  and  deren 
grösste  Lichtstarke  i :  8,5  beträgt.  Das  Apo- 
Chromat  -  Heligonal  ist  unsymmetrisch  gebaut 
Es  wird  hervorgehoben,  däss  die  Beseitigung 
des  sekundären  Spektrums  vollständig  gelungen 
ist,  und  dass  dieses  System  ganz  ausserordentlich 
gut  durcbzeieliiwte  Bilder  liefert.  Von  den  übrigen 
Erzeij£,^niBsct;  auf  photographisch- optischem  Ge- 
biete sind  noch  die  rekonstruierten  Weit- 
winkelaplanftte  mit'  einem  Bildwinkel  von 
110  Grad  und  ausc:cdchntcr  Schärfe,  wie  auch 
Teleobjektive  für  tiaodkameras  mit  b^onders 
kompendiOsem  Bau  wa  erwähnen.  Die  Firn« 
Rodenstock  stellt  auch  photographiscbeSucher 
and  Eiastell-Lupen  her.  Gut  bewährt  haben 
lidi  Midi  die  Universal- Objektivringe 
.Monachia",  welche  die  Verwendang  und 
tcbnellste  Auswechselung  von  Objektiven  ver- 
idnedenster  Art  tmd  GrOne  an  der  gleieben 

Kamera  unter  Vermeidung  des  lästigen  An-  und 
Abichraubens  der  einzelnen  Objektive,  bezw. 
4er  AtttwedweluDg  der  Objektivbretter  gestatten, 
bliest  Objektivringe  sind  nach  Art  der  Irisblenden 
»okde  und  praktisch  konstruiert.  Die  ganze  Preis- 
ffiMe  ist  reich  gesehmoekt  mit  Bildern,  welche 
mit  Hilfe  Rodenstockscher  Erzeugnisse  ent- 
itaoden  sind.    Eine  Projektionsliste  der- 
selben Firma  informiert  Ober  VergrOsserungs- 
ind  Projektionsapparate,  Uber  entsprechende 
Objektive,  Ober  Kinematographenobjektive, 
Pro  j  ektions  mik  roskope    und  Konden> 
satoreo.    Auch  dieser  Katalog  sdehnet  sich 
dsrch  Reichhaltigkeit  aus. 

Die  rührige  Firma  Dr.  LOttke  &  Arndt 
1  Wandsbek,  Welcher  wir  sehon  manche 
technische  Anrepunp  und  Neuerung  auf  pboto 
graphischem  Gebiete  verdanken,  hat  neuerdings 
ihren  Erzeugnissen  CelloTdinpapiere  und 
ebensolche  Postkarten  auf  farbigem  Untpr 
gründe  hinzugefQgt.  Derartige  Papiere  waren 
vor  Jahren  schon  im  Handel,  haben  jedoeh- 
■^cheinbar  nicht  die  verdiente  Würdigung  ge- 
fanden.  Die  Papiere  werden  in  fünf  verschic - 
denen  Farben:  Roea,  GrOn,  Grau,  Blau  und 
Graublau  kartonstark  rauh  in  den  versrhip- 
denen  Formaten  und  als  Postkarten  hergestellt. 
Zweilelloa  lassen  sieb  hier  durch  den  einfachen 
und  gcwöhnlirhfn  Tooungsprozcss  Farbeffekte 
erzirien,  welche  ähnlich  sein  können  irgeod- 
welefaen  umatlndUefaereBFaihtoaungen.  NatOrlieh 
inuss  hier  wir  bei  allen  derartigen  besonderen 
Ausdrucksmiiteln  die  Farbe  in  vorsichtiger  Weise 


dem  Sujet  angepasst  werden.  Doch  gibt  es 
zweifellos  unzählige  Motive,  welche  auf  farbigem, 
mattem  Untergrund  wesentlich  gewinnen  können. 
Auch  zur  Hcrstelliinp  von  Postkarten  scheinen 
uns  diese  neucrdiiii^s  :a:jn^ii.i  len  Papiere  sehr 
geeignet  zu  sein.  Die  Behandlung  der  Papiere 
unterscheidet  sich  in  keiner  Weise  von  der  ge- 
wöhnlichen. Es  sei  noch  auf  das  im  Monat 
August  zu  Ende  gehende  Preisausschreiben 
der  Firma  Dr.  Lüttke  &  Arndt  ßr  Arbeiten 
auf  CelloTdinpapieren  und  Postkarten  mit  ge- 
körnter und  farbiger  Oberfläche  hingewiesen. 
Jeder  Par':ung  liegt  ein  Ausweiszettel  bei  Ober 
die  Auschaflung  der  Papiere,  zum  Gebrauch 
Itor  diejenigen,  welche  ihr  GlQdc  in  dem  ge- 
nannten Preisausschreiben  versuchen  wollen 

Ueber  Eraemanns  Rundblickkamera 
haben  wir  kOrzlich  an  dieser  Stelle  beriehtet 
Inzwischen  ist  diese  Kamera  fertiggestellt  worden, 
und  heute  kann  nach  Herausgabe  der  Gebrauchs- 
anweisung und  verschiedener  Abbildungen  Ober 
die  Konstruktion  des  neuen  Apparates  einiges 
mitgeteilt  werden.  Verfolgt  man  die  Vor* 
bereitungen  und  den  Verlauf  einer  Aufnahme, 
so  ist  zuerst  nOtig,  das  Spezialstativ  mit  Hilfe 
der  auf  demselben  aogebracbten  Wasserwage 
an  geeignetem  Orte  vollständig  wageredit  auf- 
zustellen Auf  einer  Skala  am  Stativkopf  lässt 
sich  ablesen,  welche  Länge,  bezw.  weichen 
WInkd  die  gemachte  Aufnahme  besitzt.  Die 
Kamera  wird  nach  Art  einer  Filttiliamera  bei 
Tageslicht  mit  einer  la  cm  breiten  Spule  be- 
schickt. DasQ  lasst  sich  nach  geringer  Aenderong 
eine  Spule  in  genannter  Breite  für  zwölf  Auf- 
nahmen in  der  Grösse  9  X  m  cm  verwenden. 
Die  Lange  dieser  Films  ist  xo8  cm,  die  Länge 
eines  in  der  Kamera  aufgenommen  vollständigen 
Rundbildes  85  cm,  so  dass  ein  Teil  der  Spule 
noch  fQr  eine  zweite  kürzere  Anfiiabme  flbrig 
bleibt.  Die  Belichtung  geht  fthnUdi  vor  sich, 
wie  in  einer  Schlitzverschlusskamera,  in  welcher 
der  Schlitz  schnell  vor  der  lichtempfindlicben 
Schicht  vorbeiläuft.  Hier  wird  während  der  Auf- 
nahme bei  gleichzeitiger,  gleichmässiger  Drehunc: 
des  Apparates  die  Bildschicht  vor  einem  Schlitz, 
welcher  in  fester  Verbindung  mit  dem  Objektiv 
und  bei  dieser  .Art  von  Kameras  senkrecht  steht, 
vorbeigezogen.  Die  Belichtungszeit  reguliert  sich 
einerseits  durch  die  Stellung  der  Irisblende  des 
Objektivs,  anderseits  durch  !ie  Breite  des 
Schlitzes  in  der  Kamera.  Nach  Angabe  der 
Fabrik  ist  bei  gutem  Licht  und  bei  mittlerer 
Blende  eine  Srhlit/.brette  von  etwa  5  mm  zweck- 
entsprechend. Die  Schlitzbreite  lässt  sich  von 
aussen  verstellen  und  ablesen.  Nachdem  der 
Apparat  auf  dem  Stativ  befestigt  ist,  wird  der 
Mechanismus  autgezogen,  welcher  während  der 
Dauer  der  Aufnahme  eberseits  den  Apparat  anf 
dem  Stativ  dreht,  anderseits  den  Film  vor  dem 
Schlitz  vorbeizieht.    Die  Länge  der  Aufnahme 


Digilized  by  Google 


V 


37* 


t>UOTOGRAPHISCHE  CHROtOK. 


Ussi  sich  durch  eioeo  Sperrhebel  beiclicliiken. 
Dm  AbdrOeken  geschieht  durch  Auslöser 

am  Boden  der  Kamera,  der  AurnebmeDde  muss 
sich  unter  das  Stativ  der  Kamera  bücken,  um 
nicht  sdbst  aof  da«  Bild  zu  kommen.  Die 
Entwicklung  der  Aufnahmen  geschieht  in  der 
gewöhnlichen  Weise.  Zum  Kopieren  ist  ein 
besonderer  Kopierrahmea  entsprechender  Lftnge 
nötig  Die  Rundblickkamera,  eine  zweifellos 
interessante  Neuerung  auf  dem  Kameramarkte, 
ist  von  grossem  Vorteil  bei  Aufnahmen  von 
Städte-  und  Landschaftspanoramen,  speziell  für 
Lichtdruck aastalten,  aber  auch  in  der  Hand  des 
Facfaphotographen  ist  sie  besonders  geeignet 
zur  Aufnahme  grosser  Gruppenbilder,  welche 
in  zwangloser  Weise  ohne  Rücksicht  auf  Raum- 
ersparnis gestellt  werden  können.  Die  Dimen- 
^onen  der  Kamera  sind  nur  14X19X19.5  cm. 

Ein  kleiner  Apparat,  welcher  auf  der  Reise 
un4  zu  manchen  anderen  Zwecken  gelegentlich 


gute  Dienste  zu  leisten  berufen  sein  bm,  ist 
,The  Mossie"  von  Wsidberg  ft  Ce.  k 

Berlin.  Der  sehr  kompendiöse  Apparat  dient 
dazu,  auf  einer  9X13  cm  oder  13X18  cm- Platte 
za  bis  34  kldne '  AufnalimeD  zu  macheo.  Er 
ist  mit  einem  Objektiv  sehr  kurzer  Brennweite 
auagestattet,  welches  auf  der  Vorderseite  einei 
Ho1zrabmen&  entsprechender  Grösse  seitBcli  and 
in  der  Höhe  beliebig  weit  verschoben  werdeo 
kann.  Das  Innere  des  Apparates  enthllt  eisea 
Rahmen,  weldier  ihn  b  lüeine  Kaneras  eialak. 
Steht  das  Objektiv  vor  einer  solchen  Kamera, 
was  von  aussen  ablesbar  ist,  so  kann  eine  Auf- 
nahme gemacht  werden.  Zum  Apparat,  welcher 
kaum  dicker  als  eine  Holz- Doppelkassette  ist 
gehören  einige  Metallkassetten  in  der  GrOss! 
1 3  XiB  cm,  einige  Einlagen  für  9  X 1 2  cm  -  Plalteji, 
ein  Sucher  und  eine  Birne  fdr  die  pneumatisdK 
Auslosung  dfs  dem  Objektiv  eingebauten  Ver< 
Schlusses.  Dr.  Erich  Stenger. 


m»otogr»phiMh«r  V«r«la  zu  B«mn. 

(Gegr.  1863) 

Bericht   über  die  Geueialversammlatig 
vom  13.  J  a  n  i  1907. 

I>er    Hh'envorsitzende,    Herr    P.  Gntndner,  er 
öffuei  um  ü  Chi  30  Miauten  die  Sitzung  und  gibt  zu- 
nickst die  Daakacbrdban  der  FanriUe»  Aoscbat« 
itti'l  Prandseph  bekanat    Sodtttt  «etdiCll  dfe  Bhl- 
gäagc  voo  DntckMchen  mitgttcÜt. 

Bbiige  PtobcD  cmea  nciica  BtonsabsrpapisHS  adt 
gewebeattiger  OberflSche  der  Elberfcider  Papierfabrik 
werden  dem  Votsitzeaden  der  PrflfuiigskommissioD, 
Hcftn  Fraas  Knllriek,  flbctfebea.  Von.  der  Pinna 
Enu'l  Wünsche,  Reick  bei  Dres<!e;],  korrtiien  Be- 
schreibungen ihres  neuen  Reicka  -  Adapters  zur  Ver- 
teBang  ood  witd  dae  sa  den  Adapter  gdiBrig«  Ftpicr- 
bülse  den  Mitgliedern  lur  Ansicht  vorgelegt.  Jitr  ein- 
gegangene „Detttache  Photographen  -  Kalender "  wird 
zvr  Anstellt  bemmgatridit  Sa  Schretbea  des  Herrn 
Horak -  Ilirsclibcrg  wird  dcni  Schriftführer  j.mt  Beant- 
wortung übergeben.  Von  unserem  Mitgliede  Herrn 
H.  Antmann- Planen  fiegt  ein  Ilageres  Sdurdben  tot, 

welches  euch  ileui  Verlesen,  wegen  der  noch  zu  er- 
ledigenden grossen  Tagesordnung,  dem  Vorstände  zur 
weiteren  Bentvng  und  Beantwortang  übergeben  werden 
mnss. 

Von  der  Handwcrkticsmmer  sa  ButOa  war  ein 
Schreiben  bezüglich  etwaiger  Wlaadw oder  Beschwerden 
Aber  die  Wirkungen  der  PfUCht-PflStbUdungaschulen 
an  den  Vorstand  des  Vereins  eingegangen.  Herr  Pau) 
Grnndner  als  erster  Beauftragter  der  Handwerks- 
kammer hat  in  Gemeinschaft  rnit  dem  Dirigenten  der 
Städtischen  Fachschule  fflr  Fachphotograpben  und  dem 
jeUigen  Beauftragten  der  Handwerkskammer  Herrn 


R.  Schumann  ein  Antwortschreiben  verfasst,  du  die 
Zustimmung  der  Versammlung  findet.  Betreffe  iei 
Antrages  Lttpke  macht  der  Vorsitxende  bekannt, 
VüintMid.  emphiMc  Ton  der  Rinrichtimg  ciliar  Ijumdiini 
Ausknnftastelle  in  Sachen  de«  neuen  SchntigeKba 
AbStaad,  und  in  \'orkommeadea  Fällen  die  AoBknstu- 
■idle  dm  R.  V.  D.  Ph.  in  AnapnMfa  an  ndinicn. 

Herr  Schumann  meldet  sodann  Benn  Bdssli 
Scholz  «Is  neues  Mitglied  an. 

Der  Votsllasaide  des  BhrsofeitdMik  Hctr  Wagaer. 
erstattet  Bericht  über  Hir  Vr-rbandlungen,  aus  weldieffl 
hervorgeht,  daas  Herr  ä  w  ierzy  zu  der  am  ^  Juni  d.  J. 
stattgdiabteB  Ehmgerlebto^Sitmiif  nldit  cfschicM 
und  folgedessen  ohne  denselbm  in  Verhandlung  e-- 
getreten  worden  sa.  Nach  eingehenden  PiüfnBgec 
nnd  Vemdimnngen  ist  das  Btuaagetidit  la  chtn 

Verweis  an  Herrn  Swieny  und  zu  dt.ssrn  AuaichliW 
gekommen.  Ein  diesbezüglicher,  vom  Kbrenfeiiclit 
geatditer  Antrag  wntde  ndt  %  If dirfidt  von  der  Bsnpt' 

Versammlung  augeuommeu. 

Zu  Punkt  3  der  Tagesordanng  stellt  Herr  Uanits 
den  Antrag,  diesen  Pnnkt  in:  „Bdanntgabe  da 
verinderten  Satzungsentwurfes  und  Beschlussfasmoj: 
darüber  **  naualnden.  Mach  cinca  Hinweis  ant  ^ 
bialiciigen  Satmngin  dntdi  Herrn  Lftpfc«  wifd  » 
dann  folgende  Fassang  aogenommen:  „Bekanntest« 
des  verinderten  Satzungsentwnrfes.  Antrag  des  Vsr- 
standca  auf  Annaluue  dessdb^  nnd 
darüber."  Kttundtf  Wttden  die  einzelnen 
der  Satzungen  ohne  und  mit  den  Aendemnga 
lesen  und  zunSchst  über  jeden  Paragraphen  deJStft*" 
abgestimmt  Die  dabei  stattfindende  recht  lebhaft' 
Besprechung  erstreckt  -^ich  hp^ordfrs  anf  die  >.  5> 
6,  7  nnd  8.    Nach  ciaigen  Acuderungen,  die  «ch 


Digitizeü  by  Google 


PHÖTOGRAFHISCHE  CHROMK. 


377 


die  SS  4  und  6  bezogen,  Ut  Ober  die  Sstzaogen  noch- 
mala  im  ganzen  abgeatinimt,  und  worden  diese  mit 
giomu  lfdutaeit  aafMiemiiieii.  la  gleicbcr  Wriae 
wird  mit  *len  Bestimmungen  über  die  Geschäftsordnung 
verfahren  und  findet  deren  Annahme  ebenfalls  mit 
gnmtt  MeluMt  stnct    Bcrr'  Albert  Graadner 


fiberK'Vl 


die   neuen  Sat7ungeu   im  Xamen  der 


Neuner- Koiumiaaion  de»  Vorsitzenden,  und  wird  nach 
BriedifpiBg  jlirer  Aufffabc  dieee  RomialMloB  aal^dM. 

f'cr  Vorsitzende  dankt  im  Namen  des  X'ereins  den  Mit- 
gliedern der  Kommiasioa,  sowie  denen  des  Bhren- 
gcridits  Mr  die  gdialrtea  Mfllien  aad  Arbätee. 

Die  Wahl  eines  Vergnflgangskomitees  bleibt  er- 
folgtos, weil  die  vorgesctilageuen  Herren  sieb  ablebtieiid 
verhalten.  Herr  P.  Grundner  empfiehlt,  Herrn 
Coraand,  dea  abweieadea  Uaberigea'  Vonitseedcn 

des  VergTiRgnogskoniitees,  za  bittcTi,  ein  Somtncr- 
vcrgnQgen  in  die  Wege  zu  leiten.  Bin  Vorschlag  des 
Hcmi  Bbeber«,  im  Sbatawr  swragloM  Zaauaaica' 
kdnfte  abznbalten.  findet  Belfaü,  und  wird  beschlossen, 
aich  Donnerstags  abends  im  „Franziskaner", 
Prtadriclittrasie,  sa  treffaa.  —  SehloM 
der  Sittnag  la  Uhr  ao  Maaten 

Panl  Grundner,        U.  Brettscbneider, 
Bhrenvoraitxendcr.  t  SduUttBhrer. 


Die  UitgUeder  werden  ersucht,  den  fUligen  Vereina- 
pro  nreitcfl  Seuieater  an  den  Schatzmeister  «in* 
xa  wotten.  Die  Banehnng  der  Beitrfige,  weldic 
In     Augu.st  er.  nicht  eingegangen  liad,  eifolgt  ¥00 
Xennin  ab  durch  Postauftrag. 

I.  A. :  R.  S  c  h  u  m  a  n  n ,  Schatzmeister, 
SdiAMberg-Bcrlia,  KüaigiMpeg  15. 


Wihrend  der  Ferien  findet  bei  gutem  Wetter  an 
jedem  DonnersUg,  abends  von  8  Uhr  ab,  im  Restaaraat 
„Zum  Franziskaner ela  geeeOIgei  Befsammeneda  der 
1^  Mitglieder  statL 


Sehl«swlg-|lolal«lAls«h«r  Photographen* 

Wa  n derversamnil  u  n  g 
in  JSckernlörde  am  5.  und  6.  August  1907. 
Programm: 

UOBtag,  den  5.  August,  abends:  Bnpfsng der Glele 

im  Hotel  ..Stadt  Hamburg." 

Dicoatag,  den  6.  August,  loUlir  vormitugs;  Wander- 


Tegeaordaaag: 

I.  Berieht  des  Vorstände», 
a   Bericht  des  Schatzmeisters. 

3.  Wahl  Toa  Rcchanagsprfifem. 

4.  Wafal  a)  eines  II.  Voraltaeadea,  b) Geactaiftsf ahrcfib 

c)  II.  Beisitzers. 

5.  VcncbicdeBce. 

Hacb  der  Waadervcnemmlaaf :  PittbitOdc 


I  Uhr:  SegeUahrt  nach  .\!tenhor  (bei  aagflaatlgcr  Witte- 
rang Wageutour).  Kaffee. 

8  Uhr:  Pesteeim  Im  Ifedeaioaiicabed  ia  Borby,  mit 
aaddMgeadem  Rribuehea. 

Der  Vorstand. 


Ateliernaehrtehten. 

Rawitsch.  Herr  Max  Goebel  eröffnete  Lindea* 
atnaiea94  ein  Photographisches  Atelier,  verbanden  mit 
VergrflasemBgsanstalt 

Wfirzburg./  Herr  Hans  KlUpfel  erwarb  da« 
Photogiaplilsclie  Atelier  „Italia",  Grombühlstrasae,  und 
wird  es  neben  seinem  Haitptgeschäft,  Schönbomstrasse  i, 
als  Filiale  weite  rtühren. 

Zeitz.  Herr  Heinrich  Dietsch  verlegte  sein 
Photographisches  Atelier  von  Brüderstrassc  14  nach 
ScbBtteaalnMe  81 


Auszeiehnungen 

Se.  Oordilaacbt  der  regierende  Fürst  von  Schaum- 
barg'Lippe  vet^fa  dem  Hol^1iou>gr«pb«B  Herrn  Alex. 

Möhlcn  in  Hannover  das  goldene  Verdlenstkreu?  des 
Hansordens  ana  Anlaas  des  25jährigea  Bestehens  der 
Firma.  ,  ^, 

P«t«nte. 

Kl.  57.  Nr.  177373  vom  43.  Joni  19^5. 
Optisebe  AnstaltC  P.  Goe«^  Akt-Oea  la  Beilln-PHedettHL 
I.  Klappkamera,  bd  wdeiier  der  Objektivleil  aater 
dem  Einflusa  von  Zagorgaaen  steht,  welche  ihn  nadi 
dem  Aufklappen  des  Kameradeckels  selbsttätig  in  die 
f&r  „unendlich"  nStige  Stellung  heraus/.:ehen.  dadurch 
gekennzeichnet,  dass  der  Kameradeckel  den  Triger  dca 
Aotriebsorganes  fOr  den  Objektineil  bildet 


3.  Klappkamera  nach  Anspruch  i ,  deren  Laufbodeu 
aus  einem  auf  den  Kameradeckel  geführten  Schlitten 
besteht,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  der  den  L>auf- 
boden  IjiUkndc  Schlitten  als  Auflager  für  die  Anlriebs- 
organe  fär  den  Ohjuktivteil  dient,  zum  Zwecke,  die 
Veraddebaag  des  Schlittens  auf  dem  Kametadeckel  SU 

ertn5plichen,  ohne  hierbei  die  Antricbsorgnnc  ram  selbatp 
tätigen  Ausziehen  des  Objektivs  zu  beanspruchen. 


fragekasten. 

Fragi  2JJ.  Abonnent  lu  J.  I.  Bitte  um  Augabc 
dnes  Hirtungsbades  für  Platten,  worin  dieaelbcn,  aadi- 
dem  sie  ausfiiiert  sind,  gehSrtet  werden. 

2.  Kann  man  auf  Ridax- Papier  rTagealichtentwick- 
Inagisp^ier  der  Firma  Gevacrt)  einen  haltbarea 
aclmkoladebraBaen  Tba  emeagea,  aad  wie? 


Digitized  by  Google 


378 


PHOTOGRAPHISCHe  CHRO^aK. 


Antwort  zu  Fragt  ajj.  i.  Ein  gutes  HärtuDgi- 
bkd  für  ausfisierte  PUtten  beatdit  in  «bcr  «tu-  Ms 

zweiprozentigen  Foruialiulosung.  Es  empfiehlt  sich 
oicfat,  dioe  liösaag  koozentrierter  zu  nebmcu,  Bondern 
ile  lieber  lo  Us  15  Mimtten  anf  die  gat  gewlHerte 
Platte  wirken  zu  lassen.  Etiiras  weniger  energisch 
witkt  Ataunttanog  (6  Prozeut),  die  aber  bequemer  in 
der  Anwendnog  itt.  Vor  jedem  Hftrtebade  niiua  du 
Fixiematron  sorgfältig  ausgewaschen  werden,  weil 
sonst  die  Haltbarkeit  der  Platte  zwtiieibaft  wird. 

Antwort  a.  Alle  wenig  empfiadUclieii  BotwiclElaxigs- 
papiere  lasseu  sich  mit  Quecksilber  firben;  allerdings 
fällt  (kr  Tou  sehr  verschieden  ans,  je  nach  der  Natnr 
des  Fapieies.  Das  Verfahren  ist  folgendes:  MatI  brlogt 
das  aelir  gut  gewasserte  Bild  io  eine  Schale  mit  ganz 
verdünnter  Subliniatlösung  ( t:  tooo  Wasser)  und  beUUMt 
es  so  lange  darin,  bis  es  hellviolett  geworden  Ist  und 
gaas  Icidtt  an  blddien  begjant  Hierauf  wird  ab- 
gespült nnd  mit  tinet  «ioproieadgea  Natriunanlfitr 
lösung  reduziert 

Fr0gt  VJ4  Betr     M.  in  B.  Bitte  um  HitteÜiuig 

eirer  F-rtua ,  welche  tünstlerischc  Vignetten  liefert, 
sowie  um  ein  Rezept  für  einen  gut  deckenden  Biaen- 
etttwidderi 

Antwort  zu  Frage  2-14.  Uie  Firma  I^eipziger  Buch- 
binderei-Aktiengesellschaft vormals  G.  Pritzscbe  in 
Letpdg  U«lert  alle  Artea  von  Vigoeltan  anf  vetadilO' 
denem  Material.  -  Ein  gut  decketi<ler  Eiseoentwickler 
mrd  folgeadermaaaan  angeaeUt:  Uan  b&ngt  3  kg  neu- 
tralea,  ozalaanTei  KaH  in  cincai  Lebenbentd  In  dn«n 
Steintop!  uilt  8  LiterWasser,  so  tl«ss  nach  6bis  loStunden 
dne  koazcatrierte  Löaang  des  Salzes  in  Wasser  entstanden 
iat.  AadcvMlti  16it  man  In  Licht  900  %  BtaeMulfat  In 
3  Liter  Wasser  und  setit  vorsichtig  tropfeu  weise  Schwefel- 
sftare  biazn,  bis  die  Lösung  klargrfln  eiacbeint  Zum 
G«1nandi  miaeht  man  •dsneO  sTelledcr  LOtnng  i  mit 
I  Teil  der  LAsung  2,  indem  man  die  Bisenlfisung  in  die 
KaliumoxalatlSsung  gieaat,  und  benntzt  den  Entwickler 
frisch,  ohne  jeden  ZoaalB.  Der  Hcrvomifier  «iMtet 
langsam,  f^bt  aber  adidne  Enft  und  reimdiirafBe 
Negative. 

Fragt  2-jS-  Herr  H.  H.  in  P.  Ich  habe  Grqbcn» 
aufnahmen  zu  machen  nnd  bitte  um  Rat,  welches  BÜts» 
licbtpuUer  ani  sichersten  zu  diesem  Zwecke  geeignet 
i^t.    Die  Räume  in  dieser  Grube,  welche  aufzunehmen 

aind,  ciatrecilccn  lidi  s^m  Im  Umtaage.  Wddic  Doda 

Btit7,Itchtpulver  mfisste  man  verwenden ,  «m  eine  gut« 
Aufnahme  im  Pormat  9Xia  machen  zu  kennen? 

Antwort  MH  Fr€ig»  J7J.  Die  BlitapniveiBorte  iat 
für  (Uesen  7weck  ziemlich  gleichgültig,  wie  die  Rauch- 
entwicklung keinen  Schaden  tun  wird.  Bs  kann  daher 
die  alte  BKtapalv«rmtacilmng  awpfeblen  w««deo.  wddie 
wohl  iliis  inei?te  I-tcht  liefert:  Miigiiesiumpulver  30  g, 
Kaliumcblofttt  60  g,  Schwefelantimon  10  g.  Man  kann 
dieaea  Gemiaeta  sehr  bequem  mit  einer  Lunte  oder  durch 
einen  elektrischen  r.inhilrjiht  entj.ünden.  welch  letiterer 
bei  vielen  Blitzpulvermischungen  versagt.  —  Die  Menge 
dca  BUtipttlma  kann  oiebt  obn«  weiteres  angegeben 


werden.  Bin  Raum  vom  a^m  „im  Umiange"  loUiiokl 
ein  aoldier  iwn  asm  LtaaaantnHknngada.  BinMt 

sich  daher  iu  einer  Grube  mit  dunklen  Wänden  mic 
deatens  30  g  BUtzpolvcr  absobienaen  empfehlen,  voiaat- 
geaetit,  dass  dn  UdhlBtatlcca  ObfehtiT  Anwandnag  Ibto. 

In  Kohlengruben,  dereii  WSii  le  bt-jOii  lers  dunkel  slr.i'., 
wurden  in  einem  Speziaifalie,  der  mir  bekannt  gewoides 
tat,  in  daem  Abbauraam  ■^vtx  lom  DnfdnMMr  «ad 

4  m  Höhe  zu  einer  sehr  gelungenen  Aufuahme  mit 
Goerz-Doppelanastigmat,  Serie  III,  Mr. a,  a&g  Bfiti- 
pulTemwchong  bd  Blende  //q  angeweadcL 

Sshutzgesetzx  prac^ekasten 
Fragt  y.  Darf  unter  Reproduktiooeo  nach  licBHia  j 
Otlglaatea  Name  oder  FfroM  mptodaikwadeato 

st;i1t  angegeben  werden?  Dürfen  alte  Reproduktiois  j 
kartous  mit  Firma  benutzt  werden  i  Wie  hoch  ist  : 
Strafe  bei  Znwidcrhaadlnagen? 

Antwort  su  Fragt  7.  So  allgemein  gestelt'.,  Iiae 
sich  die  Fragen  nicht  mit  Bestinuntheit  beaotwoita. 
Bs  koBMBt  doch  «nnidut  darauf  an,  ob  ca  sn 
Reprodaktionen  nach  CrmSliler.,  also  K r. nstwerkes, o<ifr 
Photographieeu  handelt.  Wenn  die  Bexetdumag  da- 
artig  iat,  daaa  deaflidi  darana  bervorgtfht,  dam  Stasr 

die  Reproduktion  hergestellt  haben,  so  lässt  sieb  d«- 
gegen  nichts  einwenden.  Sie  dürfen  sieb  also  niu  ab 
Urheber  der  Reproduktion,  nldit  aber  ali  Ufhdwto 
Originnls  bezeichnen.  Bei  Kunstwerken  bedarf  a  ie^ 
Brianbnia  des  Urhebers.  Die  Pinna  «ol  den  flitt 
sdbal  und  ao  anzubringen ,  ala  wfres  UrbAn 
original  Werkes,  ist  nicht  gestattet  (Vergl.  Antwon  r: 
Fr^  Mr.  50  der  MPkotctgr.  Chronik  Mad»  dse 
nonen  Utheberradit  kann  bal  Aendening  dca  Wcda 
durch  falsche  Namensangabe  (fl^  aal  Oddattah  liiia 
300  Mk.  erkannt  werden 

Frag«  i.  Mdn  Gescbäf ufOhrer  weigert  sidi,  ebcx 
Revnm  «n  nntendireiben,  nach  «ddicm  er  n«  da 

Urheberrecht  an  den  in  meinera  Atelier  ).;L-fertigte!i  AüI- 
nahmen  übertragen  soll.  Br  begründet  dieee  Weigeiiug 
damit,  dam  ihm  ünannehmllchfceiten  entstehen  ktoaln. 
Wenn  er  sich  z.  B.  einmal  »elbständig  mache,  so  so 
er  dann  nicht  berechtigt,  Vergrösaerungen  nach  ien 
von  ihm  hergeateBten  BDdcm  bercnstellen.  Ist  ikm 
Bin  wand  berechtigt" 

Atltmort  au  Fragt  &.   Der  Einwand,  den  Ihr  ^ 
achiflaf Ahrer  macht,  fat  nidit  atiahhaltig,  denn  lai 
trage,  bezw.  mit  Genehmigung  dca  Beatellers,  kann  j«<!t( 
Photograph  die  Porträtaufnahme  einea  anders  «wj 
grSssern  oder  aonatwle  reprodazieren.  Der  PaU  iit  >*l 

ilrücklich  iu  ?;  l8,  Abs.  2  des  Gesetzes  berücksicht^f- ' 
Näheres  finden  Sie  in  dem  Bache  das  „  HiOtOgrapliiKM 
Urheberrecht"  auf  Seite  3a  nnd  33 

t)  Die  unjcmelii  uiblreich  einitelieiideti  J-  ij',;vi).  M  rlfh»  d«""-' 
Orhcbemcht  betrelleo,  geben  an«  Veraniautin;;,  ii:itr:  i1i«np 
eine  twue  Rubrik  dMufahrea.  In  nnaemi  SL-butz(ueu-rri(<'^'^^ 
werden  voo  Jetzt  ab  alle  dlejenlfen  taSn^a  beantuortr«,  v'^^« 
WH  allBenwiacm  Isterme  «iftd.  Fnigcn  lar  diese  Rabe*  kssMc 
avcli  Arckt  «a  Hcrra  Frits Kassen, BetUsSkSR  nuittoKw*; 


Par  die  Xcdaklkn  Trrantwoitllrh:  Geh.  Rcgicrungntat  Profrrsot  Or.  A.  Mietbe-CharioB(8lnN|^ 

Druck  uad  Verb«  voo  Wilhelm  Kaapp-HaUc  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNQ. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZElTSCHRlfT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHMIK. 


I>r.A.MnmB.CRAXLOTTBNBÜRG,  WUud« 

Vertag  voti 

WILHELM.  KaAi'f  ia  H&Ue  MOhiweg  19. 


Nr.  61. 


24.  Juli. 


1907. 


V«rdi«fisl»  d«r  Photographie  um  ^«  fümmelskund«. 

Von  Dr.  B.  Stesger. 

Nieoere  und  neueste  Forttehritte  der 

.'f'inraelsku nde  überschreibt  Professor  Dr 
Klein  in  der  |,Leipziger  Illustrierten 
Zeitttng*  [1907,  Heft  3338,  ao.  Juni]  einen 
'/esenswerten  Aufsatz,  ivlIcIkt  ebenso  gut  „Ver- 
dieoste  der  Photographie  um  dieHimmels- 
bode"  genannt  sein  konnte.  Denn  fttt  'alle  «af- 
guihlten  Fortschritte  sind  auf  photographischem 
Wq;e  entstanden.   FQr  alle  jQoger  der.  Fboto- 
bt  es  von  hohem  Intoreise,  mit  den 
Hauptergebnissen    dieser  Forschungsmethoden 
ta  Bereicherung  unserer  Kenntnisse  nicht  nur 
Sber  die  fernsten  Welten,  sondern  auch  über 
^^QMttn  Lebens-  und  Licbtspender  Sonne  be- 
iiODt  zu  werden.   Wie  der  Autor  in  der  Eio- 
fatoDg  sagt,  beruhen  die  wesentlichsten  Fort- 
Kbriite  auf  der  Herstellung  neuer  und  machtiger 
fastrumente ,    vor  allem  photographischer 
Apparate.    Was   in  der  alten  Astronomen- 
Kbule  errechnet  und  mOhiam  mit  Hilfe  des 
neUt  unzureichenden  menschlichen  Au^es  gesucht 
*urde,  das  verzeichnet  beute  die  pbotographische 
Platte.   Die  Veränderungen  twiidun  swei  Auf- 
aaiimen  lässt  der  Stereokomparator  so  deutlich 
«ncbeincn,   dass  genaue  Messungen  auf  cin- 
^ichstem  Wege  möglich  sind.  Professor  Pu  1  f r  i  c  h 
'0  Jena  kann   ftlr  sich  das  Verdienst  in  An- 
H^nich  nebmeu,  diesen  unentbehrlichen  Apparat 
ttfunden  su  haben.  Professor  Wolf  in  Heidel- 
■eTg  entdeckte  glfich  hei  der  ersten  Probe- 
b^utzuDg  des  Apparates  nicht  weniger  als  zehn 
l^is  dahin  unbekannte  verftiMlerliche  Sterne.  Ver> 
gielcbt  man   in  diesem  stereoskopischen  Ent- 
t^oongsroesser  zwei  Platten,  welche  in  einer 
ZeÜ^MUine  von  Stunden,  Tagen  oder  Jahren 
»(ifgtnomnicn   sein   künncti,    so  springen  alle 
Unterschiede  der  Platten  deutlich  und  aufdring- 
Sdt  hw  Auge.  Wenn  erst  photographisehe  Auf- 
nahmen gleicher  Sternregionen  des  Himmels  In 
^Zwischenzeiten  von  vielen  Jahren  vorhanden  sein 
Verden,  so  wird  dn  Vergleich  uns  „wenigstens 
theoretisch  die  Möglichkeit  geben,  Einblicke  in 
^  räqmlicbe  Verteilung  der  Fixsterne  und 


 1-1  , 

'Nebeifleeke  su  geben,  die  uns  sonst  ewig  ver- 
borgen bleiben  würden" 

Die  modernen  Teleskope  der  Sternwarten 
können  vermöge  9irer  Konstruktion  und -ihrer 

Beweglichkeit  durrh  cltltrische  Kraftmaschinen 
3  bis  4  Stunden  den  Bewegiugen  des  Fixstern- 
Himmels  folgen.  Alles,  was  diw  Ange  mtt  den 
t,'röästen  Fernrohren  wahrzunehmen  vermag, 
kann  schon  mit  einer  Belichtung,  von  nur 
45  Minuten  auf  der  pbotographisehen  Platte  fest- 
gehalten werden.  Nebelflecke  zeigen  auf  photo- 
graphischen Aufnahmen  völlig  ungeahnte  Struk- 
turen. Ein«  der  grössten  und  vollkommensten 
Instrumente,  in  Europa  ist  der  grosse  Doppet- 
refraktor  des  astrophysikalischen  Observatoriums 
in  Potsdam.  Die  Lange  des  Doppelrohrs  betragt 
la  m,  der  Dnrdimesser  des  aus  Jenenser  Glas 
nach  Berechnungen  von  Stein  heil  h''rpe«itenten 
pbotographisehen  Objektivs  80  cm.  Die  ganze 
Optik  dieses  Instruments  kostete  93  500  Mk. 

A'jrh  die  Spektralanalyse  hat  hervor- 
rage aden  Anteil  an  der  liimrnelsforschung  Wir 
kennen  nicht  nur  ehemische  Werte  der  uns  um> 
gebenden  Sternenwflt  wir  lernen  auch  aus  Ver- 
scbiebaagcu  der  Spektrallinicn  an  Hand  pboto- 
graphischer  Aufnahmen  derselben  die  Ge- 
schwindigkeiten kennen,  mit  welchen  Sterne  sich 
bewegen.  Bewegt  sich  der  beobachtete  leuchtende 
Körper  auf  den  Beobachter  su,  so  verschieben 
sich  seine  Spektrallinien  e^egr  n  das  violette  Ende 
des  Spektrums;  entfernt  sich  der  Körper,  so 
wanden  seine  Linien  nach  dem  roten  'Ende. 
Aus  der  Grösse  dieser  Verschieb  uneben  lässt 
sich  die  Geschwindigkeit  in  der  Sekunde  auf 
weniger  ab  i  km  genan  feststellen. 

Auch  die  Erforschung  und  Beobachtung  der 
Sonne  hat  durch  Photographie  und  Spektro- 
grapliie  neue  Anssiditen  und  Belebungen  er- 
halten.  Von  mehreren  Observatorien  wird  die 
Sonne  täglich  photographiert,  um  alle  Verände- 
rungen der  Sonnenflecke  und  Sonnenfackeln 
studieren  zu  können.  Die  Schnelligkeit,  mit 
welcher  Calciumdampfe  auf  der  Oberfläche  der 

61 


Digitized  by  Google 


(»HOtOGkAPHISCtiE  CHftONIk. 


Sonne  in  die  Höbe  steigen,  wurde  durch  mehrere 
schnell  aufeinander  folgende  Aufnahmen  be- 
stimmt. Sie  beträgt  ungefähr  i  km  in  der  Se- 
kanfk.  Fflr  die  Erforschung  der  Sonnenkorona 
sind  die  Attronomm  bis  heute  auf  die  kurzen 
Minuten  totaler  Sonnennnstcrnisse  angewiesen. 
Wir  begreifen  deshalb  die  kostspieligen  Ex- 
peditionen, welche  oft  in  entfernte  Länder  zur 
BeobachtuBg  der  vollständigen  Verfinsterung  der 
Sonne  a'js<:^crüstel  werden.  Nur  der  VervoH 
kommnung  der  Fbotographie  ist  es  zu  danken, 
daw  Kuverliu^e  Aufnahmen  der  Korona  ein 
ernstes  und  gewissenhaftes  Studium  im  Labora- 
torium ermöglichen,  wie  es  undenkbar  wäre  in 
den  wenigen  Minuten  okularer  Heobachtung 
während  der  Verfinsterung.  Die  Erde  besitzt 
auf  dem  Mount  Wilson  bei  Pasadena  in  Nord- 
amerika  ein  Observatorium,  welches  nur  der 
Erfnr'^rhang  der  Sonne  dient  und  mit  den  besten 
Instrumenten  ausgerflatet  tat. 

Der  Hond,  unser  metister  Nsehbar  und 
treuer  Begleiter,  ist  ein  fnr  die  Photographie 
der  Astronomen  äusserst  dankbares  Objekt  Es 
gilt,  die  Gettnhang  seiner  Oberfllebe  genau  zu 
untersuchen.  Die  Pariser  Sternwarte  ist  damit 
beschäftigt,  einen  Mondatias  in  grossem  Stile 
auf  rdn  photographbcbem  Wege  herzustellen. 
Professor  Pickering  hat  auf  Jamaika  einen 
photographischen  Mondatlas  aus  80  Tafeln  her- 
gestellt, in  wdcbem  jede  Mondlandsdiaft  unter 
fünf  verschiedenen  Beleuchtuiigswinkcln ,  also 
nach  fünf  Aufnahmen  zu  verschiedenen  Tages- 
zeiten, wiedergegeben  ist.  Derartige  Dokumente 
werden  in  der  Zukunft  noch  einen  besonderen 
Wert  erhalten  zur  Konstatierung,  ob  auf  der 
Mondoberfläche  Veränderungen  irgend  welcher 
Art  vor  sich  gegangen  sind.  Auch  jetzt  schon 
gelang  der  Nachweis  einiger  kleiner  Neubildungen. 

Unter  den  Planeten  steht  der  Mars  in  der 
Mitte  des  Interesses.  Seine  Kanäle,  ihre  Ver- 
doppelung,  ihre  Ab-  und  Zunahme,  ihr  Ver- 
schwinden während  mehrerer  Marsjabre  und 
ihr  Wiedererscheinen  ist  photographisch  nach- 
gewiesen Diese  Erscheinungen  führten  den 
Amerikaner  Lowell,  den  Gründer  eines  unter 
günstigsten  Bedingungen  liegenden  Marsobser- 
vatoriums, mit  zwingender  Notwendigkeit  dazu, 
die  Behauptung  aufzustellen,  dass  die  Verände- 
rungen der  Marskanäle  auf  rein  natQrUcfaem 
Wege  nicht  zu  erklären  seien,  sondern,  dass 
man  annehmen  müsse,  die  Marsbewohner  hatten 
zur  Ausnutzung  der  vorhandenen  relativ  geringen 
Wa^sermenge  Vorkehrungen  zur  zeitweiligen 
1  rockentegung  einiger  Distrikte  getroffen.  Unsere 
optischen  Instrumente  sind  jedoch  noch  nieht  so 
vervollkommnet,  dass  wir  die  Marsbewohner  bei 
ihrer  lätigkcit  beobachten  und  eigenen  Nutzen 
ilDr  Handel,  Scbifiahrt  und  Landwirtschaft  daraus 
ziehen  k  nnten.  Andere  Gelehrte  lehnen  nicht 
rundweg  die  mitgeteilte  Anschauung  ab,  ver- 


halten sich  jedoch  sehr  reserviert  in  Bezi^  sof 
ihr  eigenes  Urteil. 

Das  mühselige  Forschen  nach  kleines 
Planeten   mit  Fernrohr  und  Himmelskarte 
dessen  Ergebnis  innerhalb  50  Jahrca  die  i^ot- 
deckung  von  etwa  500  dieser  Sterne  war,  Wide 
durch  Professor  Wo!*"  in  Heidi:nier<^  Mir  immer 
aus  der  Welt  gcschalit.    Die  i  hüLogiiphie  alkm 
ermöglichte  den  neuen  Forschungsweg.  Man 
bewegt  das  Fernrohr  vollständig  gleichmassig 
mit  dem  Fixsternbimmel  und  exponiert  möglichst 
lange.    Auf  der  Platte  erscheinen  die  Fixsterne 
scharf,  die  Planeten  als  Striche  infolge  ihrer  Eigen- 
bewegung.   Dass  die  Entdeckung  der  äussers*. 
lichtsefawacfaen  Trabanten  des  Jupiter  aoi 
Saturn   nur  auf  photographiscber  Grundlag 
beruht,  ist  vielleicht  allgemein  bekannt.  So  im. 
man  den  9.  und  10.  Satummond,  und  den  6.  wi 
7  T"pitermond  und  lernte  nuf  gleiche  Weist 
Umlauf,  Entfernung,  sonstige  Eigenschaften  und 
Eigentümlichkeiten  dieser  interessanten  Gebilde 
kennen. 

Bei  der  Erforschung  der  Kometen  geUi^ 
es  der  Photographie  in  den  letzten  Jahrea,  die 
Schweife  um  vieles  genauer  zai'  .\bKildunj  zu 
bringen,  als  okulare  Beobachtungen  erkeoneo 
Hessen.  So  konnte  man  au«  niehreraa  ctsa 
gleichzeitig  hergestellten  Aufnahmen  von  w- 
schiedenen  Orten  aus  berechnen,  dass  bti 
einem  Kometen  1903c  sich  die  Schweifimtoie 
mit  einer  Geschwindigkeit  von  16,2  km  in  d« 
Sekunde  vom  Kometen  weg  entfernt. 
anderenKomelcn  ergaben  ahnKdie  Beobacfatanga 
Geschwindigkeiten  von  35  und  17  kn  in  ^ 
Sekunde. 

Unser  ganz  besonderes  Interesse  verdieoeo 

die  systematischen  p  h  o  tog r  a  p  b  iscbcn 
Aufnahmen  des  Sternenhimmels  voo 
der  Harvard  •  Sternwarte  in  Nordamerika  voA 
von  einer  solchen  in  Peru  aus.  So  sinJ  fä^t 
Tooooo  pho'oi^raphische  Platten  hergestellt  wor- 
den, welche  aiie  Sterne  bis  zur  11.  Grösse  und 
darunter  registrieren.  Das  ist  eine  wirkliche, 
objektive  und  fehlerfreie  „Gc^cf-ichte  des  Fizstern- 
himmels,  geschrieben  vom  Lichte  der  Sterne 
selbst".  Cambridge  in  Nordamerika  beber 
bergt  dieses  grossartige  Werk.  So  werden  at' 
photographischen  Platten  Lichtstrahlen  lüi  alle 
Zeiten  festgelegt,  welche  vidleidit  infolge  der 
unvorstellbar  weiten  Entf'Tn-.^ntr  der  Sterof 
Jahrtausende  unterwegs  waren,  bis  sie  zu 
gelangt  sind  und  die  Uditempfindlicfae  Platte» 
Schicht  trafen. 

Auf  die  photographischen  Metboden  der  i^Jit 
femunga-  und  Umlaufsbestimmungen  von  Hoadm 
und  Doppelsternen,  auf  dieselben  Methoden  rum 
Nachweis  eines  unsichtbaren  Sternes  eines 
Doppelgestirns  aus  dem  sichtbaren  Sterne  ksoa 
an  dieser  Stelle  nicht  eingegangen  wcrdcn. 
Wir  verweisen  auf  das  ausfobrliche  Origio^ 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPMiSCHt:  CHRONfit. 


38t 


Es  bleibt  noch  zu  erwShnen,  dass  auf  photo- 
graphischem  Wege  Hunderte  von  veränder- 
liehen Steraen  gefunden  wurden.  Der  Ver- 
fasser sag^t,  das?  in  diesem  Gebiete  die  Himmels- 
Photographie  unerreichte  'I'riuniphe  gefeiert  hat. 
Auch  neu  aufleuchtende  Sterne  werden  in- 
folge der  pbotograpbiscben  Ueberwachung  des 
Himmels  in  weit  grösserer  Zahl  um  vieles  leichter 
gefunden  als  in  fr  oberen  Zeiten. 

Auch  für  die  Erforschung  der  Sternhaufen 
und  Nebelflecke  kommt  seit  Jahren  fast  aus- 
ichHcttfidi  die  HiBunebphotograpbie  in  An> 
Wendung.  So  fand  man,  dass  die  Zahl  der 
foriuadeaen  Nebelflecke  etwa  500000  ist  Dabei 
sind  sehr  Üchtschwacbe  EncbdannKefi  nicht  mit- 
gerechnet. Eine  Schätzung  der  photograpbiscb 
erreichbaren  Fixsterne  ergab  die  Zahl 
100  Millionen.  D«m  die  Milchstrasse  nstflr- 
lich  auch  eine  eingebende  photographiscbe 
Erforschung  erfahren  bat,  ist  wohl  selbstver» 
stlndKch.  IMe  Photographie  beherrscht  heute 
vollkommen  die  astronomischen  Untersucbungs- 
methoden.  Ibr  danken  wir  die  grossten  Fort- 
sehritte der  Jetztseit  in  unserer  Erkenntnis  des 
Weltalls  Sie  scheint  berufen  zu  sein,  auch  in 
Zukunft  einwandfreie  Antworten  auf  wichtige 
tstrononische  Fragen  zu  geben.  Der  Äusserst 
lehrreiche,  hier  in  kurzen  Worten  wiedergegebene 
Aufsatz  des  genannten  Verfassers  ist  mit  einer 
grossen  Zahl  trefflicher  IlluMntioiiea  nneh 
Himmelsphiotographleen  in  dankenswerter  Wdse 
ao^eatattet 


l^leine  Mitteilungen. 

—  Cell  uloId-Schablouen.  In  Nr.  38,  Seite  234 
der  „  ChroBibi^  wird  auf  dflea  Aufcats  Cd  Thotograpby  " 

hingewiesen  «nd  zur  Er/icJunp  von  HinprcssnnKen  auf 
Kopieea  die  Verwendung  von  Celluloid- Schablonen 
enprohlca.  Derartige  Sdiabloaca  «iad  jedoch  hei  un 
in  Deulscbla  ii>l  5rhon  seit  3  his  Jahren  in  Oebr.tueh 
und  wurden  zeitweise  sehr  viel  benutzt  Bs  wird  dazu 
duaetbe  etasritig  mattierte  Gellalvld  verwandt,  ans  dan 
die  Sogen,  unzerbrechlichen  Matlscheibeii  hergestellt 
werdeo.  Die  MatticroDg  der  einen  Seite  verhindert  das 
Idchte  Vcraehiebea  der  Sduiblone^  oho«  dass  die  Dareli- 

n'chtigkclt  zu  sehr  teidet.  .\usscr  M»tt- Albumin ,  fl  ■ : 
besonders  iu  seinen  stärkeren  Sorten,  wie  Gravüre- 
Kaitoa,  fflr  derartige  Bilder  cnpiddenswect  ist,  eigjiiea 

&ic1i  besonders  anrli  Ii  -  T?isse  Koh  i-noor-  und  andere 
kartoiMtarke  Papiere  für  solche  Bilder,  da  sie  jikbt  auf 
Kartells  aufgesogen,  londem  ohne  Unterlage  verwandt 
werden.  Einen  hesomleren  Reiz  gewinnen  die  BiMer 
tkotht  weoD  man  die  Ränder  b&UenarUg  tdaat,  indem 
sian  das  Papier  nidit  In  bestimmte  Formate  gesebnltten, 
sondern  io  ganzen  Bogen  bezieht,  es  dann  zu  den  ge- 
wftnachtea  Fonaatea  knifit  nnd  dann  nicht  scbnetdet, 
aoodcm  voratdttig  rdaat  Besonders  empfehlsnaweft 
sind  derartige  Bilder  f&r  harmonisch  abgestimmte 
ArraagemeBta  in  Schaukasten,  da  man  die  Anordnung 


der  Bilder  aal  dem  Papier,  die  freie  PapicrfUclw  und 
die  Oxflaaa  nnd  Form  der  Bllttcr  gans  nadi  adnem 
Geschmack«  uudieB  kann.  Fasehar. 


Kl.  57     Nr.  181238  vom  20.  .^a^'ust  1905. 
(Zusatz  zum  Patent  166499  vom  1 1.  Mai  1904). 
Dr.  Bdoard  Mertens  In  Gr-LIditerfelde-Ost 
Autolyplsclie  Tiefdruckfornieu  nach  Patent  166499, 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  enge  Rastrierung  aus 
dner  vor  der  Uebeitragnng  des  dgentlidieD  Balbto«» 
bildes  auf  ditr  Wdze  erzeugten  Kommstiietnog  besteht 


R1.  57.  Nr.  181562  vom  sB.  Oktober  1905. 
Dr  Rnilolph  Krügener  in  Frankfurt  a.  Main. 
Photographiscbe  Kassette  mit  ana  einer  die  Kassette 
nahettt  in  ihrer  gaasen  Breite  dnrcbsctscnden,  federnd 
gegvn  die  Flattc  gedrlsgtctt  sad  dicaa  hi  ^dgucter 
— (  p 


1 


1 


Weise  fibetgreifenden  Leiste  bestehender  Festhalte- Vor- 
richtung für  die  Platten,  gekenudchnet  durch  die  An- 
oolnnng  von  aal  dem  Boden  der  Knsaette  bdesdgten 
hohlen  Qaerlet.'sten  Xg,  bezw.  /,  m),  die  etnersdts  als 
Führungen  für  die  federnde  Leiste  (a)  nnd  anderseiu 
als  fmle  AaadilCge  ür  die  Platte  dicMsa. 


pragekasten. 

Fn^  aj6.  Hen  O.  M.  in  O.  i.  Für  den  Nen- 

hau  eines  Glashauses  fio  m  l.<«ng,  6  m  breit)  ersuche  mir 
mitzuteilen,  wieviel  FISche  das  Oberlicht  einnehmen 
tan.  leb  glanbte,  das  Obeilidit  der  Tiefe  und  Ulnge 
nach  (htrcbgehen  la<$seii  zu  sollen  ;  welchen  Neigungs- 
winkel kann  das  Glasdach  haben,  bezw.  wie  hoch  muw 
die  Nord-  «nd  SSdsdte  sdn?  Kanu  ansKrdca  das 

Norillicbt  Ins  zum  Fussboden  her.ilireichen ,  oiler  ist 
ein  Sockel  notwendig?  Das  Atelier  kommt  etwas  er- 
hobt Aber  dem  Brdboden  xn  stebea  und  bekommt 

Nord  <  >stltcbt.  Was  die  Gla.s.irt  lielrifft,  mochte  ich 
geripptes  nehmen,  wenigstens  für  das  Seitenlicbt,  es 
soll  aber  auch  bd  acblecbtem  Wetter  kopiert  werden; 
oder  ist  es  ratsMtiicr,  weisses  Glas  ZU  nehmen  und  das 
überflüssige  Licht  durch  weisse  Gardinen  abzusperren? 

Sk  Bitte  mir  dne  praktiscbe  ddElriscbc  Dnnkd> 
kammerbeleuchtung  für  rotes  und  weisses  Licht  m 
empfehlen.  Was  ist  praktisdter:  wenn  die  Bdeuditangs- 
kScper  bflogen,  oder  ween  Sie  an  der  Wand  asfsbmeht 
sind?  Wer  liefert  fflf  dienen  Zwed^  sedgoete  Bc> 
Icncktnngskfirper? 


Dlgrtized  by  Google 


3da 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONüL 


Antwort  zu  Fragt  376.  i.  Bs  üt  xveckmSadg, 
das  Oberlicht  etwa  '  ,  m  von  der  dnctt,  I  aa  tob  der 

andereu  Längsseite  beginnen  zu  lassen,  weil  sonst  die 
Anordnung  der  Gardinenzüge  unbc^ucin  wird;  zudem 
wird  das  Oberlicht  wegen  des  ZuBammenschiebens  der 
G'irdineti  an  bcidcti  Eiideu  uiemals  frei  sein,  so  da&s 
vou  einem  volllcouimen  durchgehenden  Oberlicht  ein 
titttsbtter  Gebnnch  aiclit  gtmadti  werdoi  kann.  — '  Wim 
den  Fall  des  Atelicrdnches  nnlangt,  so  ist  im  Interesse 
der  l4cht%-erteilung  ein  flacheres,  im  Interesse  der 
Dldidglkelt  und  Haltbarkeit  «in  alailcfes  Dadi  «dir 

wflnscht  nti  6  m  Rreite  ist  ein  Fall  von  1,4  tn  als 
Mittelwert  anznaeben,  doch  kann  ein  stärkerer  Fall  an- 
gewendet werden,  wenn  man  dann  dto  GaidbiensAge 


nicht  dicbt  au  die  Glaswand ,  suodera  etwas  mehr 
horizontal  legt,  etwa  so,  dass  die  GsrdineDdrihte,  am 
oberen  SeiCentliiht  beginnend,  eben  oder  Iddit  an- 
steigend znr  SüJwautl  gespauiit  werden.  Das  Sei'e-j 
licht  beginnt  zweckmässig  80  bis  100  cm  Aber  der  Fuas- 
bodenkante  nnd  endet  i»  Oaten  tind  Wcatcn  je  i  n 

von  den  Seiten  wänden.  Von  geripptem  Glas,  Riffel- 
glas  oder  Rohglss  muss  abgeraten  werden,  weil  das- 
•etbe  aelir  adiwer  sn  reinigen,  wenig  angenekn  In  der 
Belenchtnng  tind  »IbHn.schnlicli  ist;  blanke»  Glas  ver- 
dient unbedingt  den  Vorzug,  besonders  wenn  man 
doppelte  Gaidincnzüge  spannt 

Antwort  a.  Die  neuen  bingenden  Lampen  der 
Firma  Ulrich  in  Chailottenlmrg  haben  sich  recht  gut 
kewikrt  Daa  Licht  ist  bei  der  Entwicklung  sehr  an- 
gettthm,  und  durch  eine  an  der  Wand  angebrachte 
Rakenvorrichtung  kann  die  Lampe  aufgekippt  und  zur 
Betrachtung  der  Negative  in  der  Durchsicht  benutzt 
werden. 

F rage  Herr  E  ß.  in  A.    Bitte  mir  gcfl.  an- 

geben zu  wollen,  worauf  die  Fleckeubilduiig  aui  eiu- 
gcsandlen  Bondoürblldcm  zwUckzufahren  ist 

Antwort  zu  Fr-i/'f  jjj.  Wohl  selten  ist  die  Ent- 
stehung  von  Klecken  auf  MattceUo'idinpapier  so  klar, 
frfe  in  dienen  Fall.  Bs  rind  akht  mmt  dentltdw  Finger* 
spuren  jnchtbar,  sondern  die  Struktur  der  ÜH'Jt  !-=,t 
aogar  deutlich  erkennbar.  Sehr  wahrscheinlich  wurde 
der  Karton  vor  dem  Anfkidien  deattldes  ndt  schwciBiigen 
Fingern  augefasst.  Nachher  wurde  dann  dir  V.'irkunt: 
am  aufgeklebten  Bilde  sichtbar.  Besonders  der  graue 
Katnrkarton,  der  wenig  aangt,  scheint  in  dieaer  Be> 
zicliuug  einpfiudtich  zu  sein,  weil  wir  gerade  auf  diesem 
häufig  solche  Flecken  beobachtet  haben.  Die  Kopierer 
Sollten  aidi  vor  dem  Hantieren  der  Bilder  in  (eacbtem 
Znstaude  die  Finger  mit  Seife  gr&n<ltich  waschen? 

Fragt  ajS.  G.  H.  C.  ijoo.  Kann  man  ohne  Kacb- 
teil  fBr  die  Platten  alte  Kaaaetten  innen  adnHbien, 
wenn  die  Holzteile  gelb  geworden  sind,  und  womit? 
Ich  habe  Lampenscbwarz  mit  Firnis  angerahrt,  be- 
ttonuun  alter  «diciBlMr  immer  adileirige  Platten,  sdbat 
wenn  dicedbea  nnr  wenige  Tage  in  den  Kametten 
liegen. 

Antwort  mt  Fragt  27Ä.    Firnis,  d.  h.  Leinöl,  ist 

höciist  gefährlich  iwm  .\i)btreicheu  \on  Ka.tsetten.  Es 


bewirkt  Iddit  einen  atarken  Schleier  anf  den  TistlcB. 
Die  gestridienen  Ksasetten  mflasen  sechs  bis  acht  Tage 
geSffnet  am  besten  im  Sonnenlichte  liegen,  dann  geht 
die  Scbleierwirkung  fort  Ganz  unschfidlich  dagegen 
ist  folgender  Anstrich:  Lampenruss  wird  mit  dcnt' 
turitriLriii  Spiritus  zu  einem  dicken  Brei  vcrriebeo  nnd 
hierzu  Tischlerpolitur  (Schellacklösung  in  Alkohol)  ge- 
setzt  Die  atrdchfertige,  nicht  zn  dflnne  Miaeheng  iriid 
mit  einem  Borstenpinsel  aufgetragen  und  der  Attstiich 
eventuell  nach  einigen  Stundeu  wiederholt,  bis  die 
■  Sdiwine  deckt  Die  Kamelten  kBanm  gleich  Uadi 

benutzt  werden,  d»  der  Anstrich  n-!rht  :m  rrinfiMtf:: 
schieiert;  fBrbt  derselbe  ab,  so  mus«  mehr  ScbelUck 


S«hutzge8etZ''Fragelcasten  ^1. 
Fragt  f.  Darf  ich  von  einem  Postkartenbild  (Portrit) 
«ine  Reproduktion  maclien  nnd  anf  Gmppeniilldcfn  «a- 

bringen?  Die  Karte  ist  mit  r!er  Firma  des  Photo- 
graphen  versehen,  der  die  Aufnahmen  machte.  Bin  ick 
beredrtigt,  nadi  dem  Bilde  cinea  anderen  Fhotogiaflhca 
VergrfiEäe  ir  ^en  hei  .üistdlcn,  wctttt  der  BcstdleT  aidt 

der  Abgebildete  ist? 

Antwort  tu  Fragt  p.  Bine  Nachbildung  wie  die 
angegebene  darf  ohne  Genehmigung  des  Abgebiltletea 
nicht  gcwcrbsniL-isig  vcr\-ielfS!tigt  und  verbreitet  werden. 
Sie  müssen  nach  dem  neuen  Recht  für  die  gewetbt- 
misnge  Verbreitung  dea  BiUea  anf  dem  OrtippeotMld« 
die  Ge!'.i»1'tinjnitij^  ries  Photoj^raphrn  haben,  der  die  Auf- 
nahme laachtc.  Für  die  Verbreitung  und  SchaiuteUaii£ 
bedarf  ca  anaaefdcmdcrBinwÜBgungdcnAbgebÜdel» 

Aehnlich  verhalt  es  sich  mit  Ihrer  zweiten  Frse^ 
Nur  der  Besteller,  resp.  sein  Rechtsnachfolger,  hat  da 
Redit,  stdi  VervidflUtignngen  seines  BlMca  bei  jfldeai 
beliebigen  Pholograpben  herstellen  71;  lassen.  Die  ge- 
werbsmässige Verbreitung  steht  jedoch  dem  Urbeb«  dci 
Oilginalaulnahnie  an. 

Fragt  10.  Bedarf  es  der  Ettratali  znr  Ausstellung 
von  Porträts,  wenn  die  Aufnahmen  vor  dem  i.  Juli  g^ 
macht  wurden?  Darf  ein  Photograph  eineVergrSasenu{ 
oder  Reproduktion  nadi  ffemdam  Ongioal  mit  biIbm 

Antwort  sm  Frage  10,  Die  Brlaohnis  des  Ahgriiil- 
deten  iat  andi  tnr  Söhanatdlnng  aoldbcr  Bilder  ciferdtr 

lieh,  die  vor  de;i.  i  Ji;'i  Iifi  3t(.-ll*.  wurflfn.  Die  Auga1>e 
des  Namens  darf  nur  in  der  Form  geschehen,  dass  der 
Fkotogrqili  nicht  als  Sdiflpler  dea  Originalwerlree  en- 
gesehen werden  kann,  denn  nach  §  l8,  Abs.  3  i.st  ö 
verboten,  den  Namen  in  einer  Wdae  anzubringen,  die 


I.B. 


Rcpcodnktioii  voo  ILN. 


1)  Dl«  ungemein  uihirrich  ein^^ebeodea  Frafvn,  welche  da»  an* 

Urhrhri  recht  liclrrfTm ,  urbni  unii  Vcranlas-^ung,  unter  dtrsftn  Tilet 
eine  neue  Kubrik  einzufahren.  In  uomtui  Scliuueoru - f  la^rki^tr* 
werden  von  jetatt  «b  alle  diejenigen  Anfragen  b^jnHMiiii-t ,  W 
von  allgrnieineni  Interesse  sind.  Fragen  fOr  dirs<-  Kut'iik.  V^n-MC. 
auch  direlit  an  Herrn  Friti  Hansen,  Berlin  S  50.  crriihiet  «ctiäe« 


l'Sr  die  RcdakliaB  vr.m  tum  dich:  Geh.  Rccieiunc'^Tat  Prc>(r<<.nr  Dr.  A,  MIctIl*-' 
Druck  und  Vetlag  von  Wilhelm  Knapp-IlaU«  a.  S. 


Digilized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UNO  ZUR  ZEITSCHRIfT  POR  REPRODUKHONSTECHNIK. 

Heratugcgebeu  von 

(Mh.  Regltnugirat  FMtenor  Dr.  A.  MIETHE-CHARLOTTBNBDEO,  WieUwdpStraMe  13. 

Verlag  von 

 WILHELM  KNAPP  in  Hatte  «.8.,  Mthhwg  19.  

Nr.  62.  38.  Juli.  1907. 


Verschiedenes  für  die  ^eiis&zeit. 

Vou  Professor  F.  ätolxe  in  Berlin. 

(SchluM  sus  Nr.  60.)  INmchdruck  Terbolra.) 


III.  Visierscheiben. 

Es  ist  eioe  aafTallende  Erscbemaog ,  dsss  den 

Reisekanieras  niemals  eine  zweite  Vislerschcibe 
oder  doch  weoigsteas  eine  zweite  matte  Scheibe 
mitgegeben  wird,  die  man  einsetzen  kann,  wenn 
die  erstcre  zerbricht  Das  kommt  gar  nicht  so 
sdteo  vor,  denn  die  Visierscheibe  ist  bei  kleineren 
Kameras  meistens  ein  loser  Teil,  den  man,  so* 
ald  cin}.;e5tcllt  Ist,  auf  ngend  eine  Weise  aus 
iler  Hand  legt.  Man  sap^e  nicht,  dass  man  die 
wertvolle  Scheibe  sicher  uoterbringcn  müsse. 
Die  Taschen  sind  meistens  vollgestopft;  die 
Kamera  ist  nicht  in  einer  hccnnderen  Umhan^fe- 
la*cbe,  in  die  man  die  v  üierscheibe  stecken 
'^nnto,  niitgcführt  worden;  man  will  den  Moment 
'csthaltcn,  und  legt  das  lastige  StQck  so  schnell 
liä  möglich  irgendwohin  beiseite,  meistens  unter 
(las  Rährcnstätiv.  Dann  ändert  man  im  letsten 
Augenblicke  noch  den  Standpunkt  oder  man  muss 
uotnittelbar  nach  der  Aufnahme  den  Apparat, 
weil  er  den  Weg  sperrt,  fortnehmen  —  ein 
Fusstritt,  und  die  Visier  scheibe  ist  zertrflrnmert. 

Nun  denkt  der  Tourist  wohl,  wenn  er  sich 
auch  im  ernten  Moment  it|[ert,  dam  der  Schaden 
nicht  allzu  ^oss  ist.  Er  geht  zum  nächsten 
Geschäft  photographischer  B«iarfsartikel  und 
lässt  aich  eine  neue  Visienchetbe  einsetzen. 
Aber  sonderbar!  Es  will  ihm  nicht  gelingen, 
V)  sicher  damit  einzustellen,  wie  mit  der  alten 
Visieradielbe,  gleicbfOltqf,  ob  er  es  mit  voller 
Oeffnung  oder  kleiner  Blende,  mit  oder  ohne 
Lupe  versucht  Er  vergleicht  endlich  die  neue 
Mattecheibe  mit  einem  Siberben  der  alten.  Nim 
Wundert  er  sich  nicht  mehr:  Das  Korn  ist  viel 

grob.  Er  lauft  wieder  zum  Handler.  Der 
bat  aber  kein  feiner  mattiertes  Glas  und  rat 
ilim,  die  Scheibe  mit  Vaselin  cin/ufctlcn  In 
<ier  Tat,  das  hilft!  Aber  wie  lange?  Staub 
und  Sdbmntz  haften  auf  der  S^ttibe,  die  Finger 
werden  unsauber,  kurz,  man  bat  den  Teufel  mit 
Beelzebub  ausgetrieben. 

Ein  anderes  Mittel  iat  besser.   Man  schlagt 


das  Weisse  eines  Hühnereis  zu  festem  Schaum, 
lasst  ihn  einige  Stunden  stehen,  giesst  den  klaren 
Bodensatz  ab  und  überzieht  damit,  wenn  das 
Korn  sehr  grob  ist,  in  unverdünntem  Zustande 
die  Visierscbeibe,  sonst  mehr  oder  wemger  ver- 
wassert.  Um  die  Schiebt  unli'^lirh  zu  machen, 
kann  man  sie  mit  absolutem  Alkohol  oder  einer 
zehnprozentigen  Ldsuag  von  Zinkvilriol  be^ 
handeln.  Ed  einiger  Vorsicht  ist  dies  aber 
unnötig. 

Was  fangt  man  aber  an,  wenn  Oberhaupt 

keine  Mattscheibe  zu  beschanfen  ist?  In  der 
Regel  verfügt  man  über  ein  verdorbenes  Negativ, 
jedenfalls  Ober  dne  nicht  exponierte  Negativ- 
platte, die  man  sauber  abwaschen  kann  Dann 
weicht  man  ein  Blatt  gewöhnliche  Gelatine  — 
eine  jede  Sorte  tut's  —  etwa  zwd  Stunden  lang 
in  hautfreicr  abgekochter  Milch,  giesst  den  Ucber- 
schuss  ab,  schmilzt  die  Gelatine,  überzieht  die 
betreffende  Hatte  damit,  Hast  sie  erstarren  und 
trocknen  und  kann  sie  noch  mit  irgend  einem 
Gerbmittel  behandeln.  Solche  Visierscheihcn 
sind  von  wunderbarer  Feinheit  und  übertreffen 
alle  sonstigen  Mattscheiben.  Auch  lassen  sieh 
mit  Bleistift  die  zartesten  und  kraftigsten  Linien 
darauf  ziehen. 

Dieser  Umstand  madit  den  Uehennig  mit 

MUchgelatine  noch  für  andere  Zwecke  vorzQglich. 
Statt  mit  dem  gewöhnlichen,  so  leicht  verletz- 
ttdien  Matüadc  kann  man  mit  ihr  (fie  Rflckseite 
dflnner  Negative  überziehen.  Die  Schicht  ist 
fest  und  lasst  sich  doch  leicht  mit  einem  scharfen 
Messer  auskratzen.  Sie  saugt  Iddit  Farhstofie 
auf  Endlich  kann  man  auf  ihr  mit  dem  Bleistift 
wunderbar  zeichnen,  von  den  zartesten  Tönen 
bis  znm  tteftten  Schwarz. 

IV.  Lose  Kamereteile  und  Stativbeutel. 

Es  ist  eigentlich  sdbstverstindlich,  dass  man 

bei  Reisekameras  lose  Stücke  noch  viel  mehr 
vermeiden  sollte  als  bei  Atelierkameras.  Denn 
man  kann  bd  letzteren  wohl  Sorge  dafür  tragen, 

68 


üiyiiizeü  by  Google 


3^4 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dass  ftolche  Stücke  stets  aa  bestimmten  Stellen 
fest  einregbtriert  werden  ^  unindglidi  aber  ist 

dies  fast  auf  der  Reise,  wo  die  umf^ebenden 
Bedingungen  fortwährend  wechseln.  Trotzdem 
findet  man  an  Kameras  noch  immer  lose  Schrauben 

der  verschiedensten  Art,  die  beim  Transport 
sieb  so  lockern  können,  dass  sie  zuletzt  herab- 
fallen. Wo  es  nicht  mOglieh  ist,  diesen  Uebel« 
stand  durch  bestimmte  Schutzvorrichtungen  zu 
vermeiden,  muss  der  Pbotograpb  jedesmal,  wenn 
er  den  Apparat  aas  der  dann  ttoentbehrlichen 
Schutzhülle  herausnimmt,  sich  zunächst  davon 
überzeugen,  ob  auch  all  solche  Schrauben  sich 
in  normaler  Lage  befinden. 

Nun  gibt  es  aber  auch  Apparatteile,  die  der 
Natur  der  Sache  nach  während  der  Aufnahme 
gewechselt  werden  müssen,  wie  Visierscheibe 
gc^etk  Kassetten,  Direktive,  Objektivdeckel  u.  s.  w. 
Ja,  man  wird,  wenn  man  mit  halbem  Objektiv 
arbeiten  will,  das  Vorderteil  abschrauben  müssen 
Ebenso  wird  bei  Kameras,  mit  denen  neben 
gewöhnlichen  Aufnahmen  auch  Stercoskopauf- 
nahmea  gcinachl  werden  sollen,  die  Zwischen- 
idieidewand  bald  eingesetzt  und  bald  heran»- 
genommen  werden  mnssen.  Endlich  werden  an 
Stelle  herausgenommener  Objektive  unter  Um- 
ständen Einsätze  nOtig  sein.  Wo  soll  man  all 
diese  Dinge  lassen,  wenn  sie  gewechselt  werden? 
Mau  könnte  ja  sagen,  ein  Mann  hat  in  seiner 
Kleidung  genug  Taschen,  etwa  zwOlf  Stück,  um 
alles  unterbringen  zu  können.  Aber  gerade  diese 
grosse  Taschenzahl  hat  schon  im  gewöhnlichen 
Leben  oft  zur  Folge,  dan  man  nicht  weiss,  wo 
Taschentuch,  Mandschtthe,  Brieftasche,  Cigarren- 
tascbe,  Visitenkarten,  Hausschlüssel  u.  s.  w. 
stecken.  Kommen  nun  die  photograpbischen 
Dinge  hinzu,  so  entsteht  eine  ganz  unlösbare 
Verwirrung.  Wenn  man  nicht  unersetzliche  Zeit 
mit  Suchen  verlieren  will,  so  muss  dne  besthnmte 
Stelle  vorhanden  sein,  wohin  während  der  Arbeit 
alle  einzelnen  Stücke  zu  legen  und  wo  sie  sicher 
zu  finden  sind.  Diese  Stelle  muss  am  Apparate 
selbst  sein  Sie  Ist  am  besten  ein  vom  Stativ- 
kopf, und  zwar  von  der  mit  einem  Haken  ver- 
sehenen Kamerascbraube  herabhangender  Beutd 
aus  Segeltuch.  Bei  windigem  Wetter  kann  man 
ihn  zur  Vermeidung  von  Schwankungen  durch 
Schnüre  mit  den  drd  Beinen  verspannen,  wo> 
durch  die  Stabilität  des  Ganzen  erhöht  wird, 
wenn  man  den  Beutel  noch  mit  BaUast  beschwert, 
wie  z.  B.  durch  die  Kassetten. 

V.  Soll  man  zu  Hause  entwickeln  und 
kopieren  oder  unterwegs? 

Bei  kleineren  Reisen  und  jedenfalls  bei  Aus- 
flogen, die  sich  leicht  wiederholen  lassen,  wird 
niemand  daran  denken,  sich  mit  den  für  Lalto- 
ratoriumsarbeiten  nötigen  Dingen  zu  beiasten. 
Ganz  anders  liegt  die  Sache,  wenn  es  sich  um 
notwendige  Aufnahmen  an  einem  entfernteren 


Orte  bandelt,  wo  man  keine  Gelegenheit  hat, 
bei  einem  FachgenoBsen  «eh  von  denGdin^ 

der  .\rheit  zu  Oberzeugen.  Denn  noch  v:e! 
weniger  als  in  seinem  Atelier  kann  der  beste 
Photograph  ebe  Garantie  dafDr  ObemeliiiMB, 
dass  ihm  eine  Aufnahme  unter  verSsdeftCtt Ver> 
haltnissen  völlig  gelingen  würd. 

Das  gilt  schon,  wenn  es  sidt  um  daeRdie 
in  Gegenden  handelt,  die  unter  gleichem  Breiter, 
grade,  gleichen  geographischen  Verbaltnisseo, 
gleiten  Höbenverbaltnissen  Ober  dem  Meere 
liegen.  Wieviel  mehr  wird  es  der  Fall  sein, 
wenn  all  diese  Umstände  verschieden  siodl 
Man  muss  bedenken,  dass  in  niedrigen  Breitto 
die  Sonne  viel  heller,  der  Himmel  viel  dunWtr 
ist  als  bei  uns,  und  dass  daher  der  Koatrtf 
zwischen  Licht  und  Schatten  viel  Stärker  is 
Hier  können  keine  Tabellen  helfen,  man  nv^i- 
die  richtige  Belichtung  erst  durch  den  Versucht 
feststellen.  Sonst  kann  es  kommen,  das»  nun 
an  allen  Aufnahmen  herumdoktern  man,  W 
leidliche  Ncfjativo  zu  erhalten 

Man  wird  daher  unter  allen  Umständen,  so-  . 
bald  die  Belichtungsverhältnisse   einer  Gegend  , 
wesentlich  andere  werden,  KntwicklungsproboJ  I 
machen  müssen.    Aber  mehr  als  das:  Wom 
wesentliche,    unentbehrlich    erscheinende  Aaf- 
nahmen  in  Frage  stehen,  wird  die  Entwicklocg 
mögUchst  bald  vorzunehmen  sein,  damit  mar, 
wenn  irgend  ein  Fehler  sich  zeigt,  die  Anf^ 
nahmen  wiederholen  kann,  ohne  weite  Streckett 
zurückkehren  zu  müssen.    Man  wird  sonüt  n 
dem  Resultate  gelangen,  dass  man,  wcaa  a 
irgend  angeht,  jeden  Abend  entwickeln  soQ| 
man  den  Tag  Ober  aufgenommen  bat. 

Es  ist  ja  nicht  nötig,  die  Negative  vOlüg 
fertig  zu  mri  lirn  Bei  Anwendung  alkalischer 
Entwickler  genügt  nach  dem  Auswaschen^  gb. 
sdiwach  saures  Bad  vor  dem  Trodenen.  Fizierts  , 
und  gründlich  wassern  wird  man  nur,  wenn 
man  genügende  Zeit  und  Wasser  hat.  Nur  die 
Negative  muss  man  auch  sofort  fineree,  von 
denen  man  sofort  Abzüge  machen  will. 

ist  denn  das  überhaupt  nötig?    Unter  Um- 
stinden  kann  es  sehr  wünschenswert  sein. 
kann  sich  den  Beistand   für   die  Bevölkerung 
einer  Gegend  massgebender  Leute  dadurch  er- 
werben, dass  man  ihnen  ein  Bild  ihres  Geb« 
Ich  überreicht    Von  so  etwas  kann  das  C- 
lingen  des  ganzen  Unternehmens  abhangig  sei^ 
Es  ist  also  dringend  anzuraten,  «ch  mit  <i* 
nötigen  lAaterial  zu  versehen.    Die  Frage  'A 
nur,  welches  man  dazu  wählen  soll. 

Da  es  sich  im  vorUegenden  Falle  immer  BW 
um  einzelne  Bilder  handelt,  SO  wird  man  ani 
besten  ein  Papier  verwenden,  von  dem  man  aW 
dcT  Packung  ein  oder  zwei  Blätter  verarbeiten 
kann,  ohne  den  Rest  sofort  wieder  aufs  sorg- 
fältigste verpacken  zu  mflssen.  Dazu  eignet  sich 
am  besten  ein  Hervorrufungspapier,  und  IWIT 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


385 


ein  solches,  i"Qr  das  derselbe  Entwickler  gecigaet 
iit,  wie  für  die  Negative,  so  dass  man  die  ein» 
zdnen  Papierbilder  gelegentlich  der  Negativ- 
bervorrufung  mit  fertig  machen  kann.  Es  ist 
abo  dringeod  Bromsflbo'geUttnepapier  auf  glatter 
Barytunterlagc  zu  empfehlen,  die  ja  auch  den 
Vorteil  bietet,  nach  zu  kraftigen  oder  zu  dOnnen 
N^isüven,  an  denen  nan  unterwegs  nicht  herunip 
doktern  möchte,  immer  noch  bn^bare  AbsGge 
erhalten  zu  können. 

VI.  Piattenverpackung  und  Verpackung 
Mnatiger  Ikfatempflndlicher  Schichten. 

Wem  man  fflr  eine  längere  Reise  den  not- 
wendigen Plattenvorrat  und  sonstige  empfind- 
liche Schichten  mit  sich  fahren  will,  so  mus« 
man  vor  allen  Dingen  dafllr  sorgen,  dass  sie 
durch  die  Art  der  Verpackung  gegen  alle  schäd- 
lichen Einflösse  geschaut  sind.    Man  erhalt  ja 
nun  zwar  die  Platten  aus  den  Fabrilten  bereits 
sorgfältig  verpackt  in  Schachteln,   deren  Jede 
eine  bestimmte  Anzahl  davon  umschliesst.  Sie 
halten  sich  auf  diese  Weise  auch,  besonders 
wenn  es  reine  Bromsilberplatten  sind,  ziemlich 
laisgc,  falls  sie  an  trockenen,  nicht  zu  beissen 
Onea  aufbewahrt  werden.    So  lange  man  sich 
auf  der  Reise  in  gemässigten  Klimaten  und  in 
mnlisiertcn  Länd^^rn  befindet,  kann  man  daher 
ludi  im  allgemeinen   auf  die  Verpackung  der 
Fabriken  bauen.    Die  Sache  ändert  sich  aber 
überseeischen  Rei-^f-n  und  in  heissen ,  Le- 
Süadtrs  auch  feuchten  Khmaten.    Hier  müssen 
die  in  fabrikralss^r  Verpackung  bcfindlidien 
PUtten  durchaus  noch  weitere  Hmhi^llungen  er- 
halten, deren  jede  etwa  acht  PacKungen  zu  je 
eioem  Dutzend  umsddiesst.  Gewöhnlich  bestehen 
diese  Umhollungen  aus  Wetssbleeh  und  haben 
die  Form  solider,  durch  einen  genau  passenden 
Dedtd  verschlossener,  aufrecht  stehender  Kistchen 
von  etwa  a8  cm  lichter  Il'hc    20  cm  lichter 
Breite  und  7  cm  lichter  Weite,  in  welche  acht 
Pllbnmgen  9:1«  eben  hineinpassen.  Den  Dedd:« 
Spalt  pflegt  man  dann  mit  einem  Streifen  Pack- 
papier  zu   aberkleben,    den  man  nach  dem 
Trocioien  mit  Asphalthek  flberstreicbt,  um  jedes 
Eindringen  von  Feuchtigkeit  zu  verhindern. 

Es  ist  indessen  recht  fraglich,  ob  ein  solcher 
Versdihiss  auf  längere  Zeit  wirklich  genügt,  und 
<'-h  nicht  die  fabrikmässigen  Verpackungen  bereits 
Dinge  enthalten,  die  innerhalb  der  UmhOllung 
Unheil  anstiften  können.  Es  ist  ein  alter  ehemi> 
^  her  Grundsatz,  dass  Körper  nur  aufeinander 
un  mehr  oder  weniger  flOssigen  Zustande  wirken. 
Nan  enthalten,  da  Gdatme  stets  etwas  hjrgro- 
skopisch  ist,  die  Emulsionsschichten  schon  an 
Heb  Feuchtigkeit.  Dazu  kommt  die  in  den  Papp- 
Kfaachteln  und  Paketen  an  sich  befindliche,  die 
noch  durch  das  Ueberkleben  beim  Verschlicssen 
vermehrt  wird.  Die«e  Fruchtigkeit  sollte  möglichst 
(beseitigt  werden,  was  denn  in  der  l'at  sehr  leicht 


ist.  Man  macht  nämlich  die  blecherne  Schutz- 
bQchse  am  i  cm  höher  und  bringt  auf  den  Boden 
rund  150  g  gebrannten  Kll'^  ,  Her  aus  der  T.uft 
unter  Umwandlung  in  Aetzkaik  jede  Spur  von 
Feuchtigkeit  herauszidit  und  allmählich  auch  die 
Fabrikverpackung  und  ihren  Inhalt  völlig  ans^ 
trocknet. 

Ibn  kann  flbrigens  statt  der  blechernen 

ßQchsen  auch  gut  paraffinierte  Schachtdn  ans 
Lederpappe  mit  entsprechenden  Deckdhs  be- 
ttutsen,  wobd  dann  sum  Versdbluss  gegen  den 
Eintritt  feuchter  I.uft  gleichfalls  Paraffin  tritt. 

Beim  Oefihen  der  ümbülluogeo  ist  es,  £alls 
der  Aetzkalk  noch  nicht  ganz  zu  Staub  zerfallen 
ist,  am  besten,  nur  einige  Packungen  heraus- 
zunehmen und  die  abrigen  wieder  zu  ver- 
schKessen.  Die  der  Verpackung  entnommenen 
Schachteln  tut  man  gut,  einige  Tage  der  freien 
Luit  oder  in  trockenen  Gegenden  absichtlich 
gefeuditeter  Luft  auszusetzen,  damit  die  Gelatine 
etwas  Feuchtigkeit  aufsaugen  und  so  den  chemi- 
sehen  Belicbtungswirkungen  zugänglicher  werden 
kann.  Ganz  dasselbe  gilt  von  Folien  und  Kopier* 
papieren. 

Es  ist  auch  möglich,  noch  andere  Mittel  7ur 
Konservierung  der  Platten  anzuwenden,  wie  be- 
sonders die  Kohlensäure.  Man  könnte  durch  den 
Packkasten  einen  Strom  dieses  Gases  hindurch- 
leiten uud  die  Zu-  und  AusströmuugbuÜ'nuagen 
dann  dicht  verschlicssen.  Die  Sache  ist  indessen 
kompliziert.  Uebrrlegt  man,  worauf  die  Wirkung 
bei  diesem  Verfahren  eigentlich  beruht,  so  sieht 
man,  dass  es  sich  dabei  nur  darum  handelt, 
etwa  vorhandene  alkalische  Reaktionen  zu  be- 
seitigen, die  ein  Reifen  der  Kmulsiun  Uber  die 
zulässigen  Grenzen  hinaus  bewirken  könnten. 
Es  ist  ja  bekanntlich  sehr  schwer,  die  letzten 
Spuren  von  Ammoniak  aus  einer  Ammoniak- 
oinulsion  zu  entfernen,  um  die  es  sich  ja  doch 
fast  immer  handelt  Bei  nicht  zu  lange  und 
kahl  aufbewahrten  Platten  sind  sie  ja  auch  fast 
immer  onachadlieh. 

Wenn  aber  die  Kohlensäure  nur  diesen  Zweck 
hat,  so  braucht  man  die  Fabrikpackungen  nur 
vor  der  endgülUgen  wasserdichten  UmhüUnng  in 
dnen  stark  kohlensäurehalti'.:cn  Raum  zu  bringen. 
Die  porösen  Pappschachteln  lassen  genug  davon 
hindurch,  um  eine  vAlUg  unschldliche  neutrale 
Ammoniumkarbonatverbindung  in  der  Emulsion 
aus  dem  etwa  vorhandenen  freien  Ammoniak 
zu  bOden.  Die  Kohlensäure  braudit  fOr  diesen 
Zweck  nicht  einmal  getrocknet  zu  werden.  Sie 
geht  die  Verbindung  sogar  scimeUer  ein  und 
dtirehdringt  die  Gdatbe  der  Emulsionsschichten 
leichter,  wenn  sie  recht  feucht  ist.  Kommen  die 
Packungen  dann  in  die  wasserdichten  Hüllen, 
auf  deren  Grund  gebrannter  Kalk  liegt,  so  nimmt 
dieser  nicht  nur  alle  Feuchtigkeit,  sondern  auch 
alle  überschüssige  Kohlensäure  in  sich  auf,  so 
dass  sie  niemals  hemmend  wirken  kann. 

63* 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


3^6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIC 


t^undsehau. 


—  In  ErmangeluDg  einer  deutschen  An- 
weisung beschreibt  Dr.  Mebes  in  der  „Pbotogr. 
Rundtchau"  1907,  S.  91,  den  neaesten 

Arbeitsgang  zur  Herstellung  von  Dreifarben- 
kopieen  mit  den  Materialien  der  Autotype 
Co.  Das  verbesserte  Verfahren  ist  von  H.J.  Bur- 
ton auscrearbcitct.  Das  fertige  BilH  gleicht  einem 
gcwölinlichen  Koblcdruck.  mit  scharfen  Umrissen 
und  entsteht  nach  den  Methoden  der  doppelten 
Uebertragung.  Das  Dreifarbcnkopirrpapier  wird 
2  Minuten  in  2 '/« prozentiger  Kaiiumbichromat- 
lösung  sensibilisiert  und  sofort  getrocknet.  Das 
Papier  ist  so  lichtempBndlich,  dass  es  nicht  mit 
Hilfe  eines  Photometers  kopiert  werden  kann. 
Man  muss  vielmehr  die  riditlge  Kopierzeit,  welche 
zwischen  40  Sekunden  und  2  Minuten  liegt,  aus- 
probieren. Das  Verhältnis  der  Kopierzeiten  zu- 
eloander  ist  etwa  folgendes: 

Blau:  GrOn :  Rot  =  40: 70 : 190. 

Nach  der  Belichtung  wird  in  kaltes  Wasser 
gelegt,  in  demselben  auf  Glasplatten,  welche 
abenc^;en  suid  mit  einer  Lösung  von: 

Harter  Gelatine  15  g, 

Wasser   ...  600  com, 

doppeltchromsaures  Kali  itünfproz  ».    30  „ 

und  im  Hellen  getrocknet  wurden,  übertragen, 
aufgequetsdit  und  t  o  Minuten  stcb  selbst  Ober- 
lassen.  Dann  wird,  wie  allgewohnt,  mit  Walser 
von  35  bis  38  Grad  C.  entwickelt  Jetzt  kann 
man  die  Gesamtwtricung  der  drei  Drudce  be- 
urteilen, wenn  man  die  drei  Glasplatten  auf- 
einander legt.  Dann  wird  getrocknet.  Mit  einem 
ZwischenUbertragpapier  , Bank -Post",  welches 
eine  Stunde  eingeweicht  wurde,  wird  der  gelbe 
Druck  unter  Wasser  in  Kontakt  gebracht  und 
dann  getrodmct.  Doreb  Ani^nada  mit  einer 
AbUtounesflOssigkeit  aus: 

Alaun  15  g, 

reine  Salzsäure  .....    13  ccm, 
Wasser  600  ^ 

löst  sich  nadi  $  Hinuten  unter  Wasser  das  Bild 

vom  Glas.  Man  bringt  nun  auch  die  Glas- 
platte mit  dem  roten  Druck  unter  Wasser,  lOst 
die  gelbe  Schiebt  vom  Papier  ab  und  leftt  sie 
genau  deckend  auf  das  rote  Bild.  Mit  Bank- 
papier zusammen  wird  aus  dem  Wasser  gehoben, 
und  nach  dem  Trocknen  folgt  die  gleiche  Be- 
handlung mit  AblOsungsflüssigkcit  wie  vorher. 
Dasselbe  wiederholt  sich  dann  mit  dem  blauen 
Bilde,  so  dass  sieh  dann  die  drei  Farbendrucke 
auf  dem  Bankpapier  befinden.  Einfaches  Ueber- 
tragpapier  wird  nun  als  Bildträger  des  Ganzen 
verwandt,  so  dass  sich  das  fertige  Bild  der 
Reihe  nach  aus  folgenden  Schichten  zusammen- 
setzt: Unlösliche  Gelatineschicht,  blaues  Teit- 
bild,  unlösliche  Gelatincschicht,  rotes  Teilbild, 


unlösliche  Gelatineschicht,  gelbes  TeilbUd,  Buk' 
papier,  einfaches  Uebertragpapier. 

—  Soeben  ist  im  Hause  des  „Britiib 

Journal  of  Photography"  eine  Ausstellung 
von  Spiegel-Reflexkameras  eröffnet,  die  so 
recht  deutlich  zeigt,  wdches  Ansehen  dksrr 
Kameratypus  bereits  heute  bei  Amateur-  und 
Facbpbotograpben  geniesst  und  welch  vielseitige 
Anwendungsform  demselben  eigen  ist  Die  An- 
stellung ist,  wie  das  nicht  anders  zu  erwarten 
war,  hauptsächlich  von  englischen  Fabrikanteo 
beschickt  oder  wenigstens  solchen  auslindiidien 
Firru  :!,   die   ständige  Vertretungen   in  Gross- 
britannien unterhalten.  Aus  der  Liste  der  Aus^ 
steller  ersehen  wir,  dass  nicht  weniger  ab 
1 7  Firmen  ausgestellt  haben,  unter  denen  all 
einzige  deutsche  Fabrikate  die  Ernemann-  uod 
die  Voigtl&nder  -  Spiegel  -  Reflexkameras  va- 
treten  sind;  letztere  Firma  hat  ausser  ihrer  be- 
kannten Heliar- Reflexkamera  9X12  auch  nodi 
ein  neues  Modell  „Bijou"   im  Format  4\ijX6 
erstmalig  ausgestellt.  Die  oben  genannte  Zeitung 
bringt  von  den  verschiedenen  Typen  die  charakte- 
ristischsten, d.  h.  es  sind  die  einzelnen  Modelle 
in  Gruppen  zusaramengefasst,  von  denen  je  ein 
Vertreter  im  Bilde  vorp:eführt  wird.  Schon 
Studium  dieser  Abbildungen  wie  auch  der  dua 
gegebenen  ausfübrlicben  Koostruktionsdetaih  er- 
Inubt  \  \f}v.  Rückschlüsse  auf  deren  praktische  V«- 
wendbartceit.    Die  englischen  Systeme  zeicboes 
sich  im  allgemrinen  wohl  durch  einen  veliini- 
nöseren  Bau  aus,  als  die  deutschen,  weni|^teni 
wenn  sie  gebrauchsfertig  hergerichtet  &ind.  Als 
Neuheit  in  der  Konstruktion  finden  wir  zum 
ersten  Male    ein   Modell    der  Kodak  Limited, 
weiches  derartig  konstruiert  ist,  dass  das  bisher 
notwendige  Tiefhalten  der  Kamera  omgaogfen 
wird.    Diese  Gesellschaft  ordnet  an  dem  auf- 
klappbaren Deckel  zum  Studium  der  oberen 
Mattscheibe  einen  Spiegel  an,  weldier  im  WinkS 
von  45  Grad  zur  Einstellscheibe  steht.    Fs  is! 
hierdurch  möglich,  die  Kamera  in  Augenhöhe 
halten  zu  können,  wie  man  audi  anderseits  b« 
vollständig  aufgeklapptem  Deckel  von  üben  her 
das  Bild   beobachten   kann.    Im  allgemeinen 
kann  man  konststteren,  dass  die  englischen 
Spiegel  -  Reflexa|>parate  nicht  jene  solide  Form 
der  Bewegung  des  Vorderteiles  der  Kamera  be- 
sitzen, wie  beispielsweise  das  bekannte  dentsdie 
Modell  von  Voigtländer  &  Sohn  in  Braun- 
scbweig.   Bei  letzteren  wird  bekanntlidi  die 
Einstellung  durch  vier  gezlhnte  Kreis -Sektoren 
bewerkstelligt,  die  ihrerseits  in  Zahnstangen  ein- 
greifen, und  wird  durch  diese  Konstruktion  nicht 
nur  eine  absolut  unerschQtterliche  Lage  der 
Vorderwand  bewirkt,  sondern  auch  der  Vorteil 
geschaffen,  dass  kleine  Verschiebungen  der  Eia- 
Stellung  mit  Sicherheit  ausgeführt  werden  köaoeil. 


j 

Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


Dieses  ist  besonders  bei  dea  laagbreanweitigen 
Objektivtypen,  fllr  die  dj»  Spiegel •  Refli»* 
modell  doch  nttn  eiomal  beitiiBint  ut|  tehr  er- 
wflnacfat 

la  einigen  Aufsätzen,  die  in  engfiMbea  Padi- 

/citschriften  augenblicklich  erscheinen,  wird  auf 
den  Wert  der  Spiegel -Reflexkamera  bei  Auf- 
nabaien  fllr  lünabratioaszwecke  io  der  PreMe 
besonders  hingewiesen.  Neuerdings  scheint  sich 
auch  das  Spiq^elmodell  in  etwa«  modifizierter 
Form  in  den  Portrttateliers  nidir  einzufahren. 
Man  bat  bereUi  eigene  Stative  dafür  konstruiert 
und  die  ganze  Arbeit  der  Portrataufnahmen 
dOrfte  durch  dieses  Arbeiten  mit  dem  neuen 
Kameramodell  ein  anderes  werden,  insofern  als 
Kiastcllung  und  Exposition  nicht  mehr  zeitlich 
voneinander  getrennt  sind,  sondern  zusammen 
fallen.  Das  Studium  des  Bildes  auf  der  Matt- 
scheibe tritt  dadurch  wieder  mclir  in  den  Vorder- 
gruud  als  es  bisher  bei  den  üblichen  sogen. 
Salonkameras  geschab,  anderseits  wird  man  auch 
besonders  bei  Kinderaufnahmen  glQckUche  Mo- 
mente schneller  und  mit  grösserer  Sicherheit 
auf  Scharfeinstellung  erfassen  icOnnen,  als  bisher. 

Der  Wert  der  Beurteilung   des  Bildfeldes 
und  der  Bewegungsvorgange  in  demselben  in 
voOer  Grösse  ist  su  allgemein  bekannt,  als  dass 
hier  nochmals   an    dieser  Stelle   darauf  hin- 
gewiesen werden  mQsste.  Die  Photographen  der 
Piene  iiaben  sich  —  im  Auslände  beaonders  — 
vom  Augenblick  des  Erscheinens  sofort  dioses 
oetiai  Kameratyps  bedient  und   wollen  nicht 
wieder  davon  abgehen.    Zugegeben,  dasa  bei 
Handa()paratcn  mit  kurzbrennwcitiL'en  f >hjckt!vcn 
jedes  beliebige  Modell  mit  kleinem  Sucher  ge- 
aOgend  leistet ,  weil  man  proaentual  weit  mär 
photographiert  als  man  spater  gebraucht,  ist  das 


Spiegel -RellcxmodcU  anderseits  unerlfissUch  bei 
langbrennweitigen  Objektivtypeo,  wo  die  Ueinen 
üblichen  Sucher  nicht  annähernd  denselben  üild- 
auaschnitt  zeigen,  wie  das  Bild  auf  der  Matt- 
achdbe  und  ausserdem  die  Uebereinstimmang 
vom  l'iattenformat  mit  Bildformat  immer  mehr 
erschwert  wird.  In  ganz  extremen  Fallen,  d.  h. 
dort,  wo  es  tidi  um  floaserst  lange  Bramweiteii 
handelt,  wie  z.  B.  bei  Wildaufnahmen,  wird  man 
zwar  zweckmassig  auch  diesen  Kameratypus 
wieder  verlassen  und  zu  ganz  leicht  gebauten 
Kameras  mit  sehr  langem  Auszug  und  Femroiir* 
Einstellung  greifen.  Dieses  ist  indessen  ein  so 
spezieller  Zweig  des  Gesamtgebietes  der  Photo» 
graphie,  dass  wir  ihn  hier  nur  nebenbei  der 
Vollstandij^keit  halber  erwähnen  Frn<?te  Ama- 
teure und  Fachphotographen  stossen  sich  nicht 
an  dem  Volumen  der  Spiegel- Reflexmodelle  und 
ziehen  die  Sicheriieit  des  Arbettens  der  Bequem- 
lichkeit vor.  Me. 

—  Der  illustrierten  Postkarte  bedient 
sich  jetzt  bereits  im  Ausland p  die  Kamera- 
Industrie  als  Reklamemittel,  und  es  ist  tatsäch- 
lich verwunderlich,  weshalb  man  in  Deutsdilaad 
noch  nicht  auf  diese  naheliegende  Idee  ge- 
kommen ist.  Die  Firma  Hougbtoas  Limited- 
London  versendet  soeben  an  alle  Interessenten 
eine  Knücktion  humoristischer  Postkarten,  welche 
die  rascbenubrkamera  .Ticka"  in  ihren  An- 
wendungsfonnea  bebanddn  und  -von  kebiem  Ge- 
ringeren, als  dem  bekannten  Zeichner  Harrison, 
der  durch  seine  Karikaturen  im  englischen  Witz- 
blatt «Pundi*  bekannt  geworden  ist,  antworfien 
sind.  Zwölf  Preise  sind  ft5r  die  besten  Titel  in 
Prosa  oder  Gedichtform  ausgesetzt,  welche  als 
ErUlrung  der  Bilder  spflter  nnteigedrackt  wwden 
sollen.  Me. 


Kinge 

Die  naehatelieBde  UitteUaag  sendet  vttm  uaaer  alter 

.^fttarbeiter  und  Freund  Fr.  Wilde  aus  Cjörlit^,  uuler 
gWirhieitigcr  liluotrieraog  deiselbeu  durch  eiae  Reihe 
*cn  sehr  interesaantcn  uad  elgenaftigea  Büdein  anf 
<lem  neuen,  von  ihm  beschriebenen  MateriaL  Die  Bilder 
leichqen  aidi  zum  Teil  durch  prächtige,  samtige  Tiefen 
■ad  sdiStt  braune  bis  violettsdiwarM  TOae  am.  IM« 
ObeHUche  dea  Papiers  scheint  so  gut  wie  unverletzlich 
n  aeiii  nad  trotz  der  Tiünnheit  der  Schicht  ^ongewdbn- 
Bcb  «identandsfälitg  tiich  zu  bewähren. 

Ohne  Gold  —  ohne  Platin. 

Aul  allen  CJebieteu  haben  Xenerungen  nur  dann 
Erfolg,  wenn  Fortschritte  damit  verbunden  «ad  und 
aa  SteOc  des  Vorhundenen  Peiserca  geboten  wird.  Zn 

<len  Fortacbritteii  gebürtu  iu  erster  Linie  Vereinfachung 
•icr  Arbeit  —  denn  Arbeit  erfordert  Zeit,  Zeit  ist  Geld 
—  «od  anderweitige  VvMMgwg  der  Frodnktioa. 

'A'ie  steht  c9  damit  ani  dem  Gebiete  der  Ph()tf)graphle? 
l>ic  eiaschlSgliche  Optilc  und  Mechanik  hat  sich  zu 


sandt. 

daer  VolUcommenhdt  entwickelt,  die  aar  der  genflgend 

würdigen  kncn,  der  sich,  wie  Schreiber  dieser  Zeilen, 
seit  6a  Jahren  unausgesetzt  als  auaabendcr  und  ezpcri- 
nentietender  Photograph  beschäftigt  hat  and  als  letsterer 
noch  täglich  6  bis  8  Stunden  —  wenn  auch  schon  im 
84.  Lebenijjabre  stehend  —  achattenifieodig  im  Labor*, 
todnnt  arbeitet  Man  sagt:  bdu  Bmen  steigert  tldi 
der  Appetit;  ähnlich  mag  es  nch  wohl  auch  beim 
Bsperimeatiefen  verhalten.  Befolgt  man  den  Voiaatz, 
ohne  Bifonlsmia  nicht  mUde  za  sein,  dann  besitzt 
maa  das  Gelieininis,  AitengebrediKciblEeUaB  weniger 

zu  empfindrn  und  leichter  zu  ertragen. 

Wer  die  Bntwicklnng  der  Photographic  von  ihrem 
Aalangsrtadla«  bis  su  Huer  gegenwärtigen  Leiatnags- 

fShigkeit  mit  durchlebt  bn'.  nml  nTUütr  i1:Lrit]  tatig 
war  — ,  kann  nch,  glaube  ich,  erlauben,  denjenigen, 
die  tldi  beraten  erachten,  Uber  die  LeiMnnfen  der 
Pbotographcn  früherer  Perioden  geringschätzig  zu  ur- 
teilen, zu  sagen,  dass  die  meisten  von  ihneo  ihre  Hände 


Digitized  by  Google 


388 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


davon  luaea  würden,  wenn  die  Ausübung  der  Photo- 
graphle  aodi  mit  den  Sebwicfigkdtcn  Terbnnclcii  yttM, 

wie  vor  Einfübrung  der  Trockenplattcn. 

So  leicht  nnd  bequem  wie  jetzt,  daas  auch  dem, 
der  mdit  mdir  KenntnuK  von  der  Photographie  hat, 
wie  eiu  Leiermauii  ctwH  von  der  Musik,  auch  eiamal 
eine  Photographie  recht  gut  gelingt,  war  es  früher 
nicht  iMlettaatiimn*  ist  sdteti  fa«i  Ueberhebmsg. 
'/ah  gtifcliten  Beurteilung  früherer  Leistnügeii  luuss 
mau  wi»ea,  wie  die  jeweiligen  Hilfsmittel  beschaffen 
wafcn,  DiejeniKcn,  w«ddie  die  Hilfnnittd.  mit  deren 
BcnntsuDg  dem  Photographierenden  Leistungen  wie 
die  heutigen  möglich  geworden  sind,  geschaffen  haben, 
dflrfcn  wohl  als  die  HanptfOrdetcr  der  Photographie 
anzusehen  sein.  Die  grossen  Fortschritte  in  der  Mechanik 
der  Apparate  datieren  hauptsächlich  erat  aeit  Bin» 
ftthmng  zuverUtasiger  Trockenplatten ;  ohne  da*  Vor« 
handensdn  letzterer  würden  wir  wohl  Hunderttausende 
•ogCB.  itKnipeer"  weniger  haben.  Dies  wäre  zu  be- 
dauern. Dem  Berafsphotographeu  fügen  sie  nennens- 
werten Scliadeu  kaum  zu  —  mitunter  sogar  ganz 
hübsche  Einnahmen;  der  gesamten  für  Photographie- 
bedarf  beschäftigten  Industrie  bringen  sie  Nutzen  von 
groaser  Bedeutung. 

Wl'iui  den  Leistungen  der  Benifsphotographen  so 
oft  der  Vorwurf  gemacht  wird,  dass  sie  der  sogen. 
Kwutphetogn^bie  oder  der  modernen  Siditnng  so 

wfnlp  Ocfolgscbaft  lct!?tpn ,  dann  ist  crwdcrn .  dass 
sich  der  Porträtphotograph  mit  seinen  Leistungen  den 
Anlordenngen  aeineB  Pnblikuas  nanpoeen  bat,  wenn 
er  seine  E?ristpnr  nicht  schädigen  will  Für  Ticleuchttings- 
cffekte  und  Posen,  die  ao  oft  als  Vorlage  geboten 
«esdcn  —  tob  denen  recht  ^de  aber  bdduen,  wie  cn 
nicht  j^eniacht,  sondern  vermieden  werden  soll  — ^  stCsst 
mau  auf  mangelndes  Verstindnis  und  Ablehnung.  Eine 
gcwiiae  Sdwbloncnhafügkett  hat  aidi  ■»  fertgceettt, 
dass  das  PtihliVuni  sthr  schwer  davon  zu  entwöhnen 
ist.  Nicht  jeder  ist  in  der  Lage,  seinen  Kunden  Kunst- 
Tcntlndnia  anzuenidicn. 

Wenn  nun  auch  alles  cur  Ausübung  dw  Photo- 
graphie Erforderliche  (Apparate,  Materialien  u.  s.  w.)  in 
vorzüglicher  (Qualität  geliefert  wird,  so  stehen  wir  dgch 
noch  auf  keiner  nnfibcrschreitbarcn  Höhe.  Wer  dict 
gLiulH  :i  snlltf,  dem  s.ipf;  irh  —  frei  nach  J  n  1.  Stinde  — 
„da  keniicu  Öie  Buchholzeu  schlecht".  Es  w&te 
eine  Untenchltzung  der  in  Wiwenidwft  nnd  Technik 

tnligcn  Krflfte,  die-  immer  an  der  .Arbeit  sind,  schwierige 
und  schwierigste  Probleme  zu  lösen,  anzunehmen,  dass 
sie  na»  nicht  immer  noch  mit  „Neuem'*  nnd  „Poct- 
schrittlicheni  •'  üherraschen  werden.  D.i/.u  wollen  wir 
nns  beglückwünschen.  Denn  wo  Fortschritte  nicht 
mehr  mOglieh  aind,  beginnt  crfahmngsgonJhB  mit  deren 
Stillstand  rittch  der  Anfaiij;  zimi  RfloVschritt.  Ist  fii:e 
Produktionsbranchc  dahin  gelangt,  dass  alle  daran  be- 
teifigten  Unterndtmangeu  gleich  gute  Qualität  liefern, 
dann  Meilit  une: freulichtr  Konkurrtii/kanipf  selten  aua 
Die  KapitalmächUgeu  greifen  dann  zu  einer  Unaummen 
TcneUingenden  Reklame  nnd  TMWichctt  nnf  diene 
WcisL-.  die  Konkurrens  «InsUtdlrlttkcn,  wenn  mOgliCh, 
,   ganz  auaanschalten. 


Besonnene  Konsumenten  pflegen  solche  GeschUti- 
Operationen  niebt  m  nntentttien,  denn  in  ihcen  bter- 

esse  liegt  es,  dass  für  ihreu  Bedarf  verschiedene  Bezogv 
quellen  vorhanden  aind.  Angebot  und  Nschit^ 
—  beMtodaa  das  emtei«  —  aind  Regidatoien  Hr 

Qualität  und  Preis.    Auf  uuserm  Papierinarkt  sind  s«iKVie 
Operationen  aeit  Jahren  bis  in  die  jüngste  Zeit  vor- 
hinden.  Wendel  dnrin  bt  nnr  cn  erwnrten  duck  doc 
durchschliigeiiJe  Neuheit-    Eine  solche  steht  in  Au*- 
sieht    Ea  ist  gelungen,  ein  lichtempfindliches  At» 
kopierpapier  hemiMellen,  das  an  Lichtempfindlidhlcnt  ^ 
keinem  der  bekannten  moderneu,  «lernrii^en  PapIcuB  j 
nachsteht   Ausser  Silber  cathfilt  das  Papier  kein  Edel-  | 
metalL  Znr  Erlangung  der  den  jetzigen  Anfoidemogci 
cntaprachenden ,  den  Kunstdrucken  gleichen  Parbtoo- 
nnancen  iat  kein  Göhl  und  Platin  erfordcriich.  Doicb 
bloases  nxieren,  ohne  vorheriges  Antehloren,  ist  £e 
PertigatLllun^,'    der   Kopieen   beendet.     Diese  ESgen- 
Schäften:  Gold-,  Platin-,  Arbeit-  und  Zeitersparnis,  w 
bunden  mit  den  zu  erlangenden  Resultaten ,  sind  «ist 
so   wichtige  Neuerung,  die  keiner  weiteren  Hervor- 
hebung bedarf.    IIIltzu  kommt  noch,  dass  die  Vt'»ht 
des  Kohpapiers,  matten  oder  gUüuenden  Bar>-tpspicn,  i 
keine  ao  besdirankte  ist,  wie  Mr  Firipafation  nad  tii- 
her  bekannten  Methoden.  I 

Fehler,  die  beim  Arbeiten  mit  den  verachicdeoatn 
CellaSiHB  Pieren  noch  immer  Veranlatanng  zn  Klagen 
geben,  sind  bei  diesem  Papier  ganz  ansj;eschlos>öi 
Klagen  Ober  gelbe  Punkte,  die  besonders  bei  nuttcn 
CdloXittBpaficr  «teia  bakl  nach  Fertigaldhmg 
Bilder  uchtbar  werden ,  haben  noch  nicht  aufgeHn. 
Fttr  dieses  Vorkommnis  kann  die  Uraacbc  noch  mcbt 
mit  abiolnter  ^Idieiheit  angcgdien  werden,  so  rid  ht 
aber  sicher,  da.s.s  lü  big  jetst  nnr  bei  CelloTdinpspi» 
bemerkt  worden  iat  Fr.  Wild«. 

Photegr«]»hlMh«r  V«r«ln  xu  B«rilB.  ■ 

(Gegr.  1863.)  1 
Wibrend  der  Ferien  findet  bei  gutem  Wetter  u 
jedem  Donnefstag;  abendi  von  B  Obr  tlb,  im  Heitaiiaat 
„Znm  Franziskaner'*  ein  geiditgaa  BeiaaaiBicaada  dtr 
Mitglieder  statt.  trxt 

Ateüernaehriehten. 

Marienberg.  Herr  Brnst  SebSnherr  cfBffaete 

«n  PhütogruphiscLes  Atelier,  Kalhiirineustra&5c  11 

Zwickau.    Herr  Fritz  Alter  eröffnete  Maries- 
plau  4,  IL,  dn  PbotograpbiidMa  AteHcr. 


ii^leine  (Wlitteüungeix 
—  Meisterknrsns  fttr  Photographen.  Di* 

inodcriii-n  Bildiinj^^sbcslrcbuiigcn  im  Handwerk  finden 
bei  den  Handwerkakammem  eine  verstindnisvoUe  För- 
derung. BeaondeiB  auf  dem  GeMet  der  MdsUiiane 
ISsst  sich  das  konstatieren.  Mehr  und  mehr  geht  tn.i:i 
bti  den  Haadwerkskammem  dazu  über,  solche  Knix 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


389 


timiincbteB:  mehr  und  mehr  HBodweike  wenclen  in 

den  Bereich  dieser  Kurse  gezogen.  Nachdem  im  An- 
böge aar  Kurse  für  Schneider,  Scbobmacbcr  nnd  vtiA- 
leicht  Bodi  einige  andere  in  bedttbgter  Lage  befind- 
Üdica  Handwerke  eingerichtet  worden  waren,  werden 
Jetzt  «ucb  für  Maler,  Sattler,  Tapezierer,  lottallateare, 
Graveare,  Gürtler  Meisterkurse  veranstaltet  Nunmehr 
«oll  auch  dal  PfaotogeapihenfaBndwerk  in  <k'n  Bereich 
der  Kurse  gezogen  werden.  Wie  die  ,,  Mandwerks- 
zeitung"  meldet,  beabsichtigt  die  Handwerkskammer  zu 
Berlin  in  den  Tagen  vom  16.  bis  21.  September  d.  J. 
elueu  Mtisttrkiirsu.H  für  rhntoKra])lu'n  7U  veranstalten, 
ber  Kursus  soll  täglich  von  9  bis  1  Uhr  und  3  bis  5  Uhr 
statlfiadcn.  Die  LeiUmg  dea  Knmea  hat  Herr  Direktor 
Schultz  -  Hencke  v  t'  Irr  Photographischen  r.thr- 
Aostalt  des  Lette -Vereins  übcinowmeii.  la  dem  Kursus 
«hd  gelehrt  die  Hentdlnng  von  Vergitaenngen,  daa 
Lichtpausverfahreu,  der  Platindrnck,  der  Pigmentiiruct 
Bod  der  Gummidruck.  Der  Kursoa  ist  theoretischer 
oad  pfaktiadher  Natur.  Im  theoretiMhen  Tdl  werden 
die  modernen  Objektive  beliatulelt,  sowie  die  prakti- 
schen Uebuogen  theoretisch  vorbereitet.  Die  Teil- 
BchaergebBlir  bettigt  10  Mk.    Der  Kniaua  wird  in 

der  Photographischen  Leliiaiistnlt  des  Lette- Vereins, 
Berlin  W.  30,  Viktoria  Louise- Platz  6.  abgehalten.  Mel- 
dangen  dnd  an  richten  an  die  Handweriealcnmmcr  an 
Bcr"ii  c  -.2,  N'rue  Fnedrichatrawe 47, 1.,  dieandi  weitere 
Äiukünfte  gern  erteilt 

—  Daa  aditc  diei|$lhrige  Preiaaoaadiceiben  der 
Firma  Dr.  I, ii  tlk  c  &.  Arndt,  Wandsbek,  gilt  im  August 
i»  besten  Leistungen  auf  deren  Celloindinpapteren 
lai  Pioatkarten  gekörnt  und  mit  farUger  Obetfifdie. 
Die  kleine  Broschüre:  „Worüber  unterhalten  sich  die 
AtDsteure?"  gibt  Aufschlnsa  fiber  die  näheren  Be- 
dioguogen  der  vendiiedcncD  PreiaaiMMbidbcn. 


Patente. 

Kl.  57.    Mr.  181561  vom  14.  Ftebmar  1905 
(Zusatz  znm  Patent  174619  vom  9.  November  1904 ) 
fim*  Carl  Zeiaa  in  Jena.       Packiug  oder  Kassette 
«dt  Putleral  f&r  den  um  den  SchichttrAger  greifenden, 
rteilea  Sehicber  nnd  an  deui  diePacknngaufndimnnden 
Rahmen. 

Attsfübriingsform  der  Packung  oder  Kaaaette  nach 
PUent  1746191  Anapmdi  1,  dadurch  gekennzeichnet, 

dass  hinter  dem  jeweilig 


1 

i 

i 

1 

i 

 1 — 

"1 


hinteren  der  beiden  in 
einer  Packung  vereinig- 
ten SchicbttrSger  eiue 
lichtJichtc  Decke  so  an- 
geordnet ist.  daaa  lie 
beim  Herausziehen  des 
Schiebers  zur  Belich- 
tung   dea  vorderen 

Schiclitträf^ers  ihre 
Lage  behfilt,  damit  auch 
die  Doppelpackong  mäi  dann  in  einem  Anaehluaarahmeo 
verwenden  iSsst,  dessen  Hinterwaad  durdi  eine  Matt* 
Khdbe  gebildet  wird. 


Büehersehau. 

Klaaatker  der  Knnat  in  Geaamtanagaben. 

4.  Band:  Dürer.  Des  Meisters  Gemälde,  Kupferstiebe 
uod  Uobtachnitte  iu  447  Abbildungen.  Mit  einer  bin- 
graphiachen  Binleituog  von  Dr.  Valbntin  Scherer. 
In  i^egencm  Leincnband  10  Mk.  (Stuttgart,  Deutache 
Verlaga- Anatalt) 

Jeder  neue  Band  dieser  Publikation  lässt  uns  leb- 
hafter empfinden,  wie  zdtgemflas  und  fruchtbar  der  ihr 
zugrunde  liegende  Gedanke  war  und  wie  sel-.r  die  Bände, 
die  der  Ausführung  dieses  Gedankens  dieueii,  dazu  bei- 
t^.l}^'cn  können,  Liebe  und  Verständnis  f&r  die  Hüster 
der  Kunst  in  den  weitesten  Kreisen  tu  verbreiten  und 
dabei  jedem,  der  sich,  ak  b'achmauu  oder  als  Lieb-, 
hnher,  mit  einem  einzelnen  von  dietCO  gfOMeD  KBnatlem 
eingelieud  heschäftigcu  will,  das  Material  für  solches 
Studium  in  einer  bisher  unerreichten  Vereinigung  von 
VnllstSadIgkcit  nnd  Handllehkeit  anginglich  zu  machen. 
Die  „Klassiker  der  Kunst"  geben  das,  wa.s  vielleicht 
das  Wichtigste  ist,  weun  ein  wirklich  inneres,  petsön* 
lidi«8  Verligltds  dea  Volkes  anr  bildenden  Knnat  ent» 
atelien  Wdl:  sie  .sind  sozusagen  Haiishücher  der  Ktuist. 
ünd  ein  aolehea  Hausbuch  soU  und  kann  vor  allem 
der  aoeben  erachienene  4.  Band  werden,  der  daa  Lebena- 

werk  Dürers  utnf.t>wt.  T'ntcr  den  grossen  KHustlern 
deutscher  Kation  der  grösstc,  unter  den  Meistern,  die 
von  allen  gebildeten  Nationen  gleiehmiaig  anerkannt 
werden,  der  deutscheste,  mus»  er  zur  Seele  seines  VoIkr 
sprechen,  wenn  diesem  nur  Gelegenheit  gegeben  ist, 
ihn  zu  vernehmen,  ihn  durch  ttj^eben,  traulichen 

Verkehr  Innner  näher  Icennen  ZU  lernen.  Diese  Gelegen- 
heit aber  bietet  eben  der  Dürer- Band  der  „ELlassiker 
der  Knnat".  Br  umfasat  nicht  nur  die  Gemilde,  unter 
denen  so  manche,  wie  das  Holzschuhcr- Porträt,  daa 
Allerheiligen- Bild,  die  Vier  Apostel,  geradezu  al»  ewig 
glUtige  Typen  dentachen  Wesens  nnd  Gebtea  auf  nni 
einwirken,  sondern  auch  das  ganze  griij  hssclit  Oeuvre 
des  Nürnberger  Meisters,  der  in  aelnen  Schwarz -Weiaa- 
aehöpfnngen  dodi  tddlridit  die  besten '  und  tiehrten 
Offenbarungen  aeinea  Henena  gegeben,  am  eindring- 
Uclisten  und  tainicimendaten  zu  seiner  Zeit  und  seinem 
Volk  gesprochen  hat  Und  gerade  diese  Schöpfungen 
rtnd  es,  die,  in  den  Rahmen  cinea  Buches  zusammen- 
gefasst,  eines  Buches,  zu  dem  mau  gern  in  Stunden 
der  Erholung  und  Erhebung  greifen  winl,  dem  Be- 
schauer beaondera  vertraut  zu  werden  vermögen.  Die 

Kuiiferstiche  in  der  wnnderbnrcti  Feinheit,  die  Holz- 
schnitte iu  der  markigeu  Kr.ift  ihrer  Technik  —  sie 
überschütten  uns  mit  dem  schöpferiacliett  nddltnm 
des  Mcis'.er.s,  der  sie  srhnf,  und  dein  dringenden  Leben 
der  Zeit,  zu  deren  Zierden  und  Führern  er  gehörte. 
Die  BÜdaiaae  elnea  PSrkbdmer  oder  Braamna,  dje  ge> 
heitnnisvolle  Tri!of,'ie:  ,,  Hieronvnitts  im  Gehaus'', 
„Melancholie",  „Ritter,  Tod  und  Teufel",  die  Holz- 
tchidttfolge  dea  Marienlebcna  —  vcrgegenwlrtigen  wir 
uns,  was  »llcit;  diese  paar  Werke  dem  Auge  und  der 
Seele  bieten,  so  erscheint  die  Fülle  des  gausen  Scbaffena, 
daa  Dürer  entfaltet  hat,  fast  unermcsalieh.  —  Ba  hiesae 

an  der  Aufriclitigkeit  des  Knnstintcrcssvj  unserer  Zeit 
xweUeln,  wollte  man  nicht  diesem  Dürer- Buch,  daa 


Digitizeü  by  Google 


390 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


•tiwerdem  in  der  WtedergfalM  sowohl  der  Gemllde  wie 
der  graphUcben  Arbeiten  wohl  das  Höchste  leiaM,  WM 
in  den  Grenzen  der  Technik  möglich  ist,  einen  grOMcn, 
wirklich  volkstflmUchen  Brfolg  voraussagen. 


Fr  age  kästen. 

Fragt  2J9.  FrL  E.  M.  in  U.  Wann  nad  wie  lange 
vor  Verlassen  der  Sldlniig  «bh  eine  Rmpfengideme 
kflndigen? 

Antwort  au  Frage  ajp.  Bmpfangsdamen,  die  nicht 
la  der  Huptiedw  im  tedniediett  Betriebe  (eb  Re- 

toachenrc  u.  s  w.)  1k  Ii'^tigi  werden,  sind  Handlungs- 
gebilfeu.  Hinsichtlich  dieser  IlandlungsgehiUea  gelten 
die  Beetiutnmgen  de«  RetidetogeeetztmelKe,  oech 

welchen  von  ie  Teile  f":  den  Schluss  elues  Kalender- 
vierteljabres  unter  Einhaltung  einer  Frist  von  sechs 
Wodien  gekBndIgt  «cfdcn  kamt.  Wird  durdi  Ver- 
trag eine  lingere  oder  kürzere  Kflndigungsfnst  vcr- 
eiiibnrt,  ao  muss  sie  für  beide  Teile  gleich  sein  und 
darf  nidit  weniger  ata  daeii  IConat  betngn.    i  fc. 


Schutzgesetz -Fragekasten. 
Fragt  lt.  Darf  ich  eine  VergrOsacrung,  die  ein 
Kunde  bestellt,  ohne  wdtei*!  «ufertigeB  and  lat  aneh 
ein  anderer  Photograph  berechtigt,  nach  den  in  meinem 
Atdier  bergeetellten  Anfnalunen  Vcrgrtaeniagen  ber- 
zoitdlenP 

Afiiwort  au  Fragt  it.  Nach  §  15  hat  nur  der  Uc- 
hebei  das  ausschliessliche  Kecht  znr  Vervielfältigung 
und  gewerbsmässigen  Verbreitang.  Der  Abs.  a  des 
S  18  bestimmt  jedoch,  dass  bei  Bildnissen  einer  Person 
es  dem  Besteller  oder  dessen  Rechtsnachfolger,  fulk 
nichts  anderes  vereinbart  wurde,  gestattet  ist,  das  Wcik 
zu  vervielfältigen,  bezw.  vervielfältigen  zn  laaaen.  Bei 
AuftrSeen  nnf  Ver^rrössrninpcn,  flfierhaupt  jede  Art  <ler 
Verviellälügujjg,  hat  sich  deshalb  der  Photograph  z.u 
vetgeiriBsern,  ob  der  BcsteUer  daa  IMribcnwdlt,  tiMw. 
das  Vervielfältignngsrecht  bentzt.  Es  genOgt,  dass 
der  Besteller  dem  Pbotographen  versichert,  im  recht- 
ntaigin  Baritee  de»  VcnlelttltigBiigaraditca  an  aclii. 

Fragt  /a.  i.  Darf  ich  von  einem  Bilde,  das  mir 
Aberbracht  wird,  dne  Verptaernng  oder  Varkleiaenuig 
»fertigen,  andi  wenn  die  Anfiiailtnie  von  dncm  aoderen 
Pliotograpbeti  hergestellt  wurde?  a.  Ist  es  auch  nach 
dem  neuen  Urheberrecht  den  VergröoerungBanstalten 
möglich,  Bestellungen  dnidl  Kdaendc  nd  sogen.  Kreide- 
porträts entgegen  la  adunoif 

Antwort  au  Fragt  12.  i.  Wir  verweisen  auf  die 
Antwort  zu  Frage  11.  a.  Natürlich  haben  auch  die 
VergygaaamngiaiiatnUaa  den  Bestimmungen  des  Gesetzes 
Retühnnng  7.0  tragen,  und  da  nach  ^5  18,  Abs.  2  des 
Gesetzes  der  Besteller  eines  Bildnisses  oder  sein  Rechts- 
uelitolgcr  das  Porträt  nach  Belieben  vervUliltffen 
lassen  darf  niQsseu  sich  die  >"fr(;r5s»erönp»an8talten 
bei  Butgegcnuahme  von  Auiträgcu  vergewissern,  ob 
der  Auftraggeber  im  itditnilMigtn  Borite  des  VerrnU 


fältigungsreditcs  aa  dam  belittfleaden  IfUe  lit  Du 
geschieht  am  besten  dnreh  Bcnnizung  eines  FonudBa^ 
wie  es  bereits  veröffentUcbt  wurde.  Abgetchea  von 
der  im  §  18,  Abs.  2  zu  Gunsten  des  Beateilert  von  Por- 
träts vorgesehenen  Ausnahme,  hat  nur  der  Urheber  des 
Bildes  das  ausscWit!i.si;cLc  Recht  der  Vcr\ie!fä'lig\iag. 
Die  gewerbsmäasige  Verbreituog  des  UilduiiMü  ist 
gleicilfUlB  von  der  BtnvÜlignng  dea  Urheben  abUagig. 

Fragt  t}.  I.  Mit  Rczugnahme  auf  die  l'rhebfr- 
rechts  •  Formulare  des  Photographiacbeu  Veraas  ts 
Berlin  bitte  idi  nm  Mittriinng,  wie  das  VaUHnt  M 
Kinderanfuahnieu  ist,  da  doch  Kinder  nicht  Bestellw 
der  Bilder  sind.  a.  Sind  achon  sweckmiaiig  voi- 
gedrudEte  Fbmialare,  becw.  BetteDbttcher,  wie  ne  in 
einem  Artikel  in  der  „Phötogr.  Chronik"  erwäbat 
wurden,  im  Handel  erbUtlich  und  wiUde,  sollte  ds 
nidit  der  Fall  sdn,  der  Fhotographiscfaie  Vaein  tnd 
NichtmitgUedem  die  Benntxnng  seiner  Pomittlaie  (s- 
statten? 

Antwort  au  Fragt  ij.  1.  Nach  der  Bestimmnn^ 
des  Gesetzes  muss  die  Einwilligung  vom  Abgebildeten 
selbst  erteilt  werden,  kann  also  hui  Minderj.'ihfigen  asi 
Entmündigten  nicht  durch  den  gesetzlichen  VerUettr 
oder  Vormund  crtdl^  Sttdl  aldtt  durch  das  Vonnund- 
schaftsgericht  ausgesprochen  werden.  Sind  uiehreR 
Personen  zu  einer  Gruppe  vereinigt  abgebildet,  »oirt 
zur  Verbrdtnng  ood  Scbstistellang  des  ganzen  VHti 
die  Einwilligung  jeder  einzelnen  abgebildeten  Per»« 
erforderlich.  Bei  Kinderbildnisaen  kann  natürlidi  da 
BestsUer  von  scineni  Bestdiencdit  genlas  %  18I  Aki 
Gebrauch  machen  2,  Bestellbücher,  wie  sie  von  niu 
vorgeschlagen  wurden,  sind  unseres  Wissens  noch  nick 
Ini  Handel  erhüHidL  BesttgBdi  der  Bcontwsg  ds 
Formulare  des  Photographiachen  Vereins  SB  Bcrfb 
müssen  Sie  sich  an  diesen  selbst  wenden. 

F rage  14.  Dürfen  in  Oesterrridi  licrgcstalite  HwI^ 
graphieen  in  deutschen  VergrössenmgBaaataltes  »*• 

gehindert  reproduziert  werden? 

Antwort  au  Fragt  14.  Wie  schon  wiederholt  be- 
merkt, haben  die  Vergröascmngssnstalten  die  Pflicbt, 
sich  bfi  der  Eiitgeyrcnnahtne  von  .\uftrSj<en  davon  io 
Kenntnis  zu  i>etieii,  ob  der  Auflraggeber  im  recht- 
mlndgen  Besitze  des  VervielflatignngBteditCS  an  dem 
betreffenden  Bilde  ist.  (Da.s  trifft  auch  auf  Anfnahmeo 
so,  die  in  Oesterreich  hergestellt  wurden.)  Im  Vet- 
hlltnis  iwlsdien  den  Oentsdien  Rddie  nnd  des  im 
österreichischen  Reichsrate  vertretenen  KSnigreichf- 
und  Ländern  ist  auf  Grund  des  Art.  3  des  Uebemo- 
konuucns  vom  3a  Dezember  1899  der  vcrtragsnlMlfe 
Schutz  von  der  Hrfflllnug  der  Bedingniijieii  und  Pfirn)- 
liebkeiten  abhängig,  welche  durch  die  Gesetzgebnug 
des  Teiles  vorgeaelirleben  tlnd,  in  deswn  Gebiet  dsf 

lirt'f  fr-:i,'l'  I.Vril    ,        ,:ii:n.,,h   v-X  F.  H. 


Dieser  Nnmuer  li^  du  Proaptht  des  ftol^ 

SpetlslhSTUei  von  Chr.  Harbers.  Leipzig.  Weststr 
bei  (betr.  photograpbiscbe  Papiere,  Platten,  CheraiktüieB 
nad  UtonaOien). 


FBr  die  RcdSkliMI  vrrantwortlirh:  (irti.  Rr;irtun;Hi  al  PrL-fr«sur  Dr.  .\.  Mi  r  ttia-ChariSlIiabUICi 

Omck  und  Vcrlaf  von  Wiltielm  Kntjtii-HaUc  a.  S- 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGtiMClNE  PllOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
mO  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  RtPRODUKTIOriSTECHrSIK. 


Oelu  X«|^«nuiginmt 


.  Heraoigegeben  von 
Dr.  4.  M]BTBB.CHA]tLOTTBNBURG, 

Verlag  yon 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.  8.,  MOhlweg  191 


Nr.  63. 


31.  Juli. 


TMhniseh«  l^umisehati. 

Moigketten  in  Thorpton-Ptckard-Vencblflasen. ->  Grainers  Kamen- VoriMn.  —  WflnschesRddMrAiilapler 
nnd  Minimal- Kamen«!  —  Bnengniase  der  Lei(/ziger  Bndilniidtiia- Aktien gesellldiaft 


Thornton-PickBrd'VertchlOsse  sind  allen 

Photograpbcn  bekannt.    Diese  Verschlüsse  sind 
vorbildlich  gewesen  für  eine  grosse  Zahl  ahn- 
Kdier  Fabrikate.  Die  Finna  Thornton-Pickard 
N'achf.  Co.  Ltd.  in  Altrincham  ist  stets  be- 
strebt geblieben,  ihre  Fabrikate,  speziell  ihre 
VerscUOsae  in  der  Art  211  verbessern,  dass  sie 
jeder  billigen  Forderung  gerecht  werden  können 
und  durch  kein  ähnliches  Fabrikat  QbertrolTen 
werden.    Der  Royal*  Zeit*  und  Momentver» 
schluss,  Modell  1907,  ist  eine  verbesserte  Kon- 
struktion der  altbekannten  Roulcauvcrschlüsse. 
Dies  sind  Objdttivverscblllsse,  welche  entweder 
iuf  das  Objektiv  aufgesetzt  werden,  odei  ,  auf 
dem  Objektivbrett  der  Kamera  befestigt,  selbst 
Objektivtrlger  sind.   Der  wesentlichste  Vorteil 
dieser  Verschlüsse  ist,  dass  sie  absolut  frei  von 
Erschatterungen  arbeiten.    Das  ist  besonders 
vriditig  bei  kurzen  und  längeren  Zeitaufnalinien, 
fOr  welche  sich  dieser  Verschluss  nicht  anders 
verwenden  lässt  als  wie  es  allein  richtig  ist, 
oSmlich  mit  entspannter  Feder,  bezw.  mit  ganz 
schwacher  Federspanoung.   Sobald  man  an  dem 
betreflfenden  Mechanismus  die  Umstellung  des 
VersdiluBses  von  Moment  auf  Zeit  vornimmt, 
Iflst  sich  gleichzeitig  vollständig  automatisch  die 
Triebfeder  aus  und  lauft  ab  bis  zur  niedrigsten, 
ßlr  Zeitaufnahmen  erforderlichen  Spannung.  Die 
Triebfeder   kann   erst   dann   wieder  gespannt 
werden,  wenn  der  Verschluss  für  eine  Moment- 
belichtung eingestellt  ist.    Die  RoyalverschlQsse 
sind  allein  brauchbar  (Qr  Belichtungen  zwischen 
Vi  5  und  '/'gQ  Sekunde,  und  für  beliebig  lange  Zeit- 
aufnahmen.   Für  kurze  Zeitaufnahmen  zwischen 
'  H  und  3  Sekunden  wird  der  Gebrauch  eines  Zeit- 
Expositionsventils  empfohlen,   welches  den  zur 
Auslösung  des  Verschlusses  nötigeo,  von  einer 
Gummibirne  gelieferten  Luftdruck  so  reguliert, 
dass  selbsttätig  mit  den  vorher  genannten  Ex- 
positionszeiten belichtet  wiid    Sämtliche  beweg- 
lichen Teile  sind  bei  dem  neuen  Modell  des 
Royalverschlusses  In  das  Innere  verlegt  —  Auch 
der  Thornton  -  Pickard  -  Schiitzverschluss 


Hegt  in  einem  neuen  Modell  1907  mit  weaent» 

liehen  Verbesserungen  vor.  Er  entspricht  im  all- 
gemeinen den  in  gute  deutsche  Kameras  ein- 
gebauten SchHtzverschlQnen,  ist  jedodi,  um  jede 
Komplikation  im  Mechanismus  zu  vermeiden  und 
um  dadurch  ein  absolut  sicheres  Funküonierea 
bei  Momentaufnahmen  zu  garantieren,  nur  fOr 
Momentaufnahmen  verschiedener  Länge  in  Ab- 
hängigkeit von  Scblitzbreite  und  Federspannung 
eingeriebtet  Die  Einstellung  dieser  GrrOnen  ist 
so  einfach  wie  möglich,  ihr  jeweiliger  Staad  ist 
von  aussen  ablesbar. 

Grainers  Kamera-Vorbau  ist  ein  ein- 
faches Mittel,  um  Ueberstrabhingen,  wenigstens 

grösstenteils,  zu  verhindern.  Ein  sich  nach  einer 
Seite  bin  verjüngender  Holzkasten  ohne  Deckel 
und  Boden  wird  mit  sefaier  weiten  Oeifnung 
wie  ein  Trichter  Aber  das  Objektiv  gestülpt 
und  am  Objektivbrett  befestigt.  Die  Grösse  des 
Vorbaues  richtet  sich  nach  der  Lange  und  dem 
Durchmesser  des  Objektivs.  Auf  den  vier  Seiten 
des  Kastens  sind  Jalousieen  angebracht,  um 
nötigenfalls  die  Oeffiaung  vor  dem  Objektiv 
noch  verkleinern,  und  dadurch  noch  weitere 
schädigende  Strahlungen  abhalten  zu  können. 

Die  Kamerafabrikation  von  heute  steht,  so- 
weit sie  für  die  Bedürfnisse  der  ungezählten 
Amateure  arbeitet,  unter  dem  Zeichen  der 

Schaffung  von  Dimensions-  und  Gewichtsver- 
minderungen an  photographischen  Apparaten. 
Sicherlich  ist  aber  auch  kein  Berufsphotograph 
abgeneigt,  mit  einer  kleinen,  1^'ichten  Kamera 
und  kompendiösen  Kassetten  anstatt  der  alten, 
schwerAll^n  Reisekamera  gute  Resultate  zu  er- 
zielen, wenn  er  ausserhalb  des  Ateliers  zu  arbeiten 
gezwungen  ist  oder  aus  Liebhaberei  Landschafts- 
studien macht.  Solange  das  gewöhnte  Format 
9  "^12  cm  sich  noch  der  allgemeinen  Be- 
hcbtheit  erfreut  —  es  sollte  aus  mancherlei 
Gründen  durch  das  zweifellos  grosse  Vorteile 
bietende  Postkartenformat  ersetzt  werden  — 
liegt  es  in  unserer  Pflicht,  von  Zeit  zu  Zeit 

«3 


Digitized  by  Google 


392 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


auf  technische  Neuerungen ,  welche  im  Vorher- 
gebenden  charakterisiert  wurden,  hinzuweisen. 
So  sollen  heute  die  Leser  auf  den  Rcicka- 
Adapter  und  die  M  i  n  i  m  alkameras  der 
Aktiengesellschaft  für  photographische 
Industrie,  Emil  Wünsche  in  Reick  bei 
Dresden,  aufmerksam  gemacht  werden.  Der 
Reicka- Adaptier  ist  eine  der  zahlreichen  Neu- 
konstruktionen, weiche  den  Zweck  I  abfri ,  die 
Holz-  oder  Metallkassclten  durch  einen  L-uiiachen 
Holz-  oder  Metallrahmen  und  hineingefUgte, 
die  Platten  oder  Films  bergende,  lich'tiichte 
Papierhüllen  bei  gleichzeitiger  grosser  Cewicbis- 
eraparnis  zu  ersetzen.  Der  Adapter  ist  mit 
Mattscheibe  und  Einstellklappe  ausgerüstet.  Er 
wird  an  Stelle  der  Kassetten  angepasst.  Die 
dazagidiOrigien  Einzelhülsen  aus  lichtsicherem 
Karton  können  mit  jeder  beliebigen  Platten- 
oder Fiachiilmsorte  beschickt,  bei  guter  und 
•acbgemasser  Behandlung  hunderte  Male  benutzt 
werden.  Nachdem  sich  die  Firma  L  u  m  i  r  e 
entschlossen  hatte,  eine  extra  dünne  Filmspule 
mir  ■ecbs  Aufiiahmen  zu  fabrizieren,  konnten 
Kameras  konstruiert  werden,  deren  Filmmagazin 
diesen  neuen  Spulen  entsprach.  So  entstand 
WQnschea  Nize-Minimalkamera,  welche  bei 
VoUsUndig  glatter  Rückwand  nur  35  mm  dick 
ist,  doppelten  Bodenauszug  bis  zu  340  mm  be- 
sitzt und  trotz  der  Kleinheit  mit  den  bekannten 
G  0  e  r  z  -  Doppclanastigmaten  //6,8  ausgerüstet 
werden  kann.  Die  gleiche  Dicke  besitztWOnsc  he  s 
M inimalkamera  Ar  Platten,  ebenfalls  mit 
doppeltem  Auszug.  Bei  diesen  Knmerns,  welche 
mit  allem  Zubehör  reichhch  ausgestattet  sind, 
ist  erwihnenswert  der  nea  eingeltthrte  Objdctiv- 
träger  aus  Magnaliumguss  in  U  -  Form ,  welcher 
eine  vollständige  Stabilität  des  Vorderteils  ge- 
wahrleistet. 

Ein  photographisches  Bildnis,  welches  den 
Anspruch  erheben  will,  ein  modernes,  künstleri- 
sches Gepräge  zu  besitzen,  muss  nicht  nur  in 
der  künstlerisdian  AnffiuHnng  der  Aufnahme  be- 
friedigen, es  muss  auch  flusserUch  der  herrschen- 
den Geschmacksrichtung  Rechnung  tragen.  Dazu 
gebort  einerseits  das  richtig  gewählte  Ko|Her- 
material,  wie  auch  die  entsprechende  Farbe,  bezw. 
Tonung  der  Kopie,  anderseits  die  Aufmachung 
des  Bildes  selbst.  Das  Bild  soll  dem  Käufer  in 
einer  Form  .geliefert  werden  welche  den  Ge- 
danken an  die  Entstcuungsweise  des  Bildes 
mfigUchst  nnterdrttckt,  dafllr  aber  das  Individuelle 


der  porträtierten  Person  hervortreten  llsst.  Von 
Seiten  der  Amateure  wurden  wohl  im  wesent- 
lichen die  modernen  Bestrebungen  in  der  Photo- 
graphie   hervorgerufen,   von    derselben  Seite 
gingen  die  meisten  Anregungen  in  Bezug 
hildmässige  Aufmachung  der  Bilder  aus  Was 
uns  die  Technik  an  modernen  Untergrundpapieren, 
UmschUgen,  Kartons,  Einsteckrahmen  u.  a.  zu 
bieten  verinac;,  finden  ^^.-ir  in  dem  Katalog  der 
Leipziger  Buchbinderei  -  Aktiengesell- 
scbaft  vorm.  Gustav  Fritzscbe,  Photo- 
eraphisrhe  Abteilung  zusammeng'estellt  Vor 
allem   iäilt    die    reiche   Auswahl    au  liiiUen- 
papiereo  und  BOttenkartons  auf,  ebenso  m 

Sammelmappen  aus  gleirhem  Material  zur  An! 
hewahrung   mehrerer   aut  Bütten  auigeiiicbic: 
Bilder.   Bütten»  und  Untergrundpapiere  wetdeo 
in  ganzen  Bogen  wie  auch  in  kleineren  Formttet 
geliefert.    Das  Preisverzeichnis  führt  53  vcr 
schiedcne  „KOnstlerkartons*  auf.  Besondere 
Beachtung  verdienen  die  ,BüttenumschIagc' 
für  bildmässige  Pbotographieen.   Sic  sind  bereiu 
in  einer  grossen  Zahl  erstklassiger  Ateliers  eto- 
geführt  und  besteben  aus  einer  einfachen  Mappe 
aus  Büttenpapier,  auf  deren  Vorderseite  der 
Name  des  ntotographen  aufgedrudkt  ist  Schiigt 
man  die  Mappe  tmf,  so  trägt  Seite  3  das  BUdms 
anf  entsprechend  gewähltem  Untergrundkartos, 
welcher  vom  Bottenpapier  der  Mftppe  um  ön 
Weniges  überragt  wird.    Die  Mappen  werden 
auch  mit  eingeprägter  Facette  zur  Aufnahme  des 
Bildes  geliefert  Ein  Japanpapier  aehOtit  4» 
Bild  vor  Berührung  mit  dem  Bottenpapier  dff 
Mappe.    Von   den   übrigen  Erzeugnissen  de 
Leipziger  Budibinderd-iUctiengesellschaft  soDcs 
noch  genannt  werden  die  .\mateur  und  Künstlet- 
Albums  in  ungezählten  Ausführungen,  die  Gruss- 
utid  Glflefcwunsdilcarten  in  Umacblagform,  wddie 
den  vorher  besprochenen  BOttenumschlAgen  cBt- 
sprechen,  die  Kautschuk- Leinwandstreifen  zum 
mflbelosen  Umkleben  von  Diapositiven,  ferner 
die  \'idilfabrikate,  z.  B  Vidilfilms,  welche  ein  Ein- 
stellen des  Bildes  auf  der  Mattscheibe  zwiscboi 
den  einzdnen  Fitmanfnahmen  gestatten.  Dk 
Vidilfilms    sind    mit    der   Emulsion  bekannter 
Trockenplattenfirmen  erhältlich.    Von  anderen 
Vidilerzeughtssen  sind  noch  die  VidOvignettes 
zur  TTcrstellung  von  Postl^artcr.    mit   den  ein- 
kopierten verschiedensten  Umrahmungsarten  2ü 
erwähnen  und  zu  empüdilen. 

Dr.  Erich  Stenger. 


Vereinsr^aehriehter). 

^ünehener  Photograplxlseha  OsseUaehalt*  venammlung  gewöhnlichen  Stils  abzohalteo,  sondcn 

(G«grllndet  1879.)  vm  unaeitu  langjähriges,  allferdtftea  Vonitacad« 

Festbcricht.    (T'iilicijsam  verspStet.)  TTcrrn  II. Traut  SU  feiers  und  ihm  ihre  Glflckwünsdic 

Eine  ststtlicbe  Anzahl  VereiDsmitgUedcr  mit  ihren  aunadiücken,  zu  der  ihm  von  selten  der  Minduatt 

Dimea  fand  tkh  am  xt.  Ud  d.  J.  abends  ün  RaCautant  PhotogmpUtdwB  Gctdtodull  gewoideaen  Bracsaing 

Schleich  snsanuBcn,  diesaud  aldit  am  cfaw  Verdaa*  swa  Bhxeaniitglisde. 


Digltized  by  Google 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


393 


In  fröhlicher  T:;fi  ^riii.  lc,  bei  Genas«  vorzüglicher 
^dwa  Bad  Gttrinke,  entwickelte  sich  ein  jgematUchea 
Lebtn,  ««khet,  wieachon  ao  oft,  deo  heRlieh  kottegialen 

Geist  bekundete,  welcher  iii  der  Müncheuer  rhoto- 
paphitchcH  Geaelluchaft  trotz  der  Tethältnitunämtig 
UdacB  Zahl  ilircr  Uitgliadcr,  oder  «ididdit  gerade 
deshalb,  herrscht  und  die  Veranstaltung  zu  einem  wirk- 
licken  Familienfest  mackte,  ein  Beleg  daffii,  d«n  obmi 
Vcnfai  önok  Slnnw  bt,  «eaa  es  ddi  daran  liaaddt; 
»erdieostvollc  Mitglieder  zu  ehren. 

Eiaste  und  heitere  Reden,  Mnaik,  Ocmng  «ad 
ddfcUunatofbdie  Vottrige,  geapendet  von  VcnfaiMiiit» 
i;tie<lcm,  erhöhten  die  an  und  für  sich  schon  freudige 
Stimmnag.  welche  ihna  bAdittm  Aoadmck  cndditc^ 
diMaleiB  Mina«  K!ea*r.  Tochter  mierei  Mit- 
gliedea  Kieser,  als  Geaina  in  gtiediiachen  Gewände^ 
^  Piodinn  b«tf»t,  am  itt  idnnufvollan  Vortrag 
iolBcod*  Woct«  Ott  da»  Qeidwtan  la  li^tai; 

SehweUeoden  Ktasgea 

Ertüue  die  Leyer, 
Jnbelndea  Sanges, 
Zn  «irdigea  Pdcri 
Qm  dan«  Plraia! 

Ihm,  unscrm  KSmpfer  und  Fürsprech  und  Stinter, 
Uas'ier  Bestrebungen  tüchtigen  Leiter 
Gdte  der  Dank, 

Und  wir  rufen  es  laut! 
Heil  unserm  Traut! 

Wie  wir  gerungen  in  gioasen  und  kleinen, 
Waa  widailiallte  Ib  wuen  Vctciiiai, 

Was  uns'rer  Arbeit  erst  Celtung  verschafft. 
Gab  uns  tnta  Kampfe  ausdauernde  Kraft 

Waa  hier  durch  rastloses  Stieben  und  Ringen 
8Sb  wadBerer  KAmpter  na«  komt*  cningen 

Zeigt  unser  Traut! 

Sein  Wissen,  sein  Können, 
Ma  Wert;  adtae  Tat 

Die  Hilfe,  ilei.  Rat, 
Die  Axbcit  und  Zeit, 
Hat  «r  nnacren  iMcsvlen 

Der  Sache  geweiht. 
Der  reichsten  Eriahrung 
KflaffidtCB  adiBti; 
Setzt  ein  dieser  Wack're, 
Stets  eifrig  im  Kampfe, 
Wo  's  galt,  war  er  louner 
Am  vordersten  Fiats! 

Wa;,  vir  erhofft 

Und  ersehnt  schon  seit  Jahren, 
Was  naaeten  Stand  emudgt,  etliebtl 
Was  unser  Schaffen  erst  würdigt,  bdd>tl 
Unserer  Kunst  ist  Heil  widerfakxea. 
Wir  habait  cfmngea,  «aa  wir  cntiebtl 

Voll  nun  gewürdigt. 
Dem  Miedern  zum  Trotz, 
Bietet  das  Rel^h 

ViSÄeretn  Geiste  und  unserer  Kunst 

Wirksame  Hilfe  und  mflditigen  Schote 


Nun  hör'  un.scr  Dantea, 
Wie  sehr  wir  erkennen, 
Waa  du  aaa  gctdatet 

Was  du  vollbracht! 

Einhellig  beschloasen,  mit  Jubel  begrüaat 
War  jener  Antrag: 

Die  höchste  Ehrung,  die  wir  wohl  erweisen, 
Soli  „unsers  Traut"  Verdienste  preisen; 
Die  Bhreanitgliedsciiaft  ael  Sr  vnflciwn. 

Doch  höheren  I>ohti  seh'  im  Herzen  erblühen. 

Nimm  unseren  Dank  und  hör*  unsere  Bitt' 
Bleib  „unter  Traut"  «ad  in  „vnmcr  Mitt"*, 
Schreite  uns  mutig,  wie  immer  voran. 
Führ'  uns  auch  ferner  die  glAnzende  Bahnt 

NoB  hdiet  £e  Bcclier  nnd  laaset  ersdudlea 
Den  Jubelruf,  durch  diese  festlichen  Hallen: 
Ihn,  oaaeren  KAmpfer  nnd  Fürsprech  nnd  Sueiter, 
Vnacier  Bcatrebongen  tllditifiB  LeÜtr, 
Gdte  der  Dank  und  nÜBS  eS  laut; 
Heil  nnsertn  Traut! 

Hierauf  wiude  ihm  das  Diplom  der  Ehrenmitglied- 
aduft  ttberrddit   Oer  Text  der  Ürkonde,  dne  dibeme 

Plafjuette,  lautet:  „Ihrem  Ehrcnniitgliede,  dem  Mei.stcr 
Henry  Tränt,  für  seine  Verdienste  um  die  Photo- 
giapUe  und  deren  Reebtiidintz.  Die  Kflncheaer  Photo- 
gcapischc  Gesellschaft.    INIünchen,  Mai  1907." 

Nachdem  sich  die  Wogen  der  Begeistemng  einiger» 
naasen  gelegt,  eiiiente  nna  Traut  nodi  nit  VoifQlirang 
einer  Anzahl  seiaer  vortrefflichen,  höchste  Vollkommen- 
heit zeigenden  farbigen  Matnranfnahnen  in  Prctjektioa, 
für  welche  er  rdchsteti  und  aufrichtigiten  Beifall  erntete. 
hinge,  lange  nach  Mitternacht  endete  das  in  so  er- 
hebender Weise  verlaufene  Fest.  £a  nögcn  adMtt 
nanche  Vcronataltnngen  prunkvolle«  geweaan  adn, 
wenige  aber  dürften  einen  harmonischeren,  dnrtli  keineB 
Misaton  getrübten  Verlaof  genonnen  haben  alt  dieae^ 
und  wird  diases  Patt  den  Twlnchmem  noch  lange  in 
fconndltriitr  Brinnemng  bleiben. 


Säahalseher  Photographen-ßund  (£.  V.), 

(Ualcrdem  Protrkturai  Sr.  Maj.  Kduig;  Friedrich  AagUSt Mu SSiChsH.} 

Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Hernann  Wlrtb,  Fkotograph.  Solingen. 

Al.s  neues  ^litglicd  war  gemeldet: 

Herr  H.  D Inzer ,  Photograph,  Coburg. 

Oakar  Bohr,  Sdutameiatar,  Dreiden*A.i. 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Vom  14.  Juli  bis  9.  September  d.  J.  findet  in 
VOBnge»  dne  Gewerbe-  nnd  Indnatrie-Anattdhiag 

statt,  an  der  sich  u.  a  zwölf  Photographcn  Wld  awd 
photoindustrielle  Firmen  betdUgen. 

Fragekasten. 

Antwort  au  Fragt  2ji  (Nr.  59).  Ueber  „Dreischalen- 
entwicUnng"  achrdbt  naa  die  Aktiengeadlaehott  fOr 
Aniltnfahrtkation  In  Betfin  unter  ffinweia  anf  8.  59 
ihics  Preisbnchs.  Dort  ist  eine  Methode  angegeben  für 
Nai^ve  mit  zwcU dbottcr  Bapodtion,  darin  bcatehend. 


Digitized  by  Google 


394 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dasB  drei  Schalen  mit  vprscbiedenen  Entwicklern  ffir 
richtige,  Unter-  und  Ueberexpositiou  bereit  stehen,  die 
rar  HwvomfDag  des  N«gadn,  Je  Meli  Befand,  dletteB 

Fraffi^  2S0-  Herr  M.  F.  in  \V.  1.  Sind  die  ein- 
gesandten Rastemegative  wohl  udellos,  so  dsas  sie  als 
Unster  gdCen  kSimeii,  oder  was  fdilt  an  deoselbenr 

2  Wie  stellt  man  Raater  mittela  KoUodinmanf- 
oabmen  selbst  her? 

AiOwort  mt  FVagt  aSo.  i.  Das  Negativ  aus  den 

Harz  ist  sehr  schön  und  vollkommen  dntckfahig,  doch 
das  zweite  Negativ  dQrfte  beim  Kopieren  einige 
Sehwiefigkdt  madieti.  lo  den  hellen  Liebtam  ist  swar 
der  Punkt  sehr  scharf  hi-j^rcnzt  und  hat  guten  Schlass, 
doch  ist  hier  ein  leichter  Schleier  vorhanden,  welcher 
die  ganxe  Plldie  lelae  belegt  tiitd  der  beim  EopItrcB 

sehr  schlecht  witkt.  IXis  Negativ  httte  llOdl  «loe 
kurze  Zeit  nachgeäut  werden  müssen. 

Antwort  a.    Heute  stdlt  msa  keine  JCoUodlnn- 

raster  mehr  her,  da  die  k'iiiili  tjei:  Tlaster  (geätzt)  so 
ungleich  viel  bessere  Resultate  ergeben  und  doch  die 
selbsthergea teilten  in  ledner  Weise  ersetzt  «erden  kSnncu. 

Der  glatte  Dnjck  einer  Autotypie  hängt  ganz  wesent- 
lich von  der  gleichmissigen  Form  des  Rasterkorns  ab, 
and  darin  llbertretfen  geltste  Raster  photographlerte 

immer  erheblich.  Soll  zur  SelbstherstelluDg  beispiels- 
weise ganz  grober  oder  sonst  wie  abweichender  Raster 
fVr  eine  Blnxdarbelt  gesdiritten  weiden,  so  ist  ea  am 

vorteilhaftesten,  einen  kauflichen  Raster  direkt  /II  photo- 

grapbieteo,  was  bei  einigermassen  sauberer  Arbeit  ganz 
anndimbare  Negative  Kefert,  voranageaetzt,  daaa  man 

Aber  ein  tadelloses  Reproduktionsobjektiv  verfügt. 

Frag*  iit.  Abonnent  in  Sek.  i.  Es  wurde 
empfohten,  DtapodtiT«  mittels  Ortol  an  entwidcdn. 
Welches  ist  für  diesen  Zweck  die  beste  Vorschrift? 

a.  Welcher  selbsthergcsteUte  Negativlack  Utsst  sich 
kalt  verwenden? 

Aithvori  tu  F ragt  aSi.  i.  Ein  Ortol-Sodaentwickler 
kann  ffir  Heiatdlang  von  Diapoaitiven  in  folgoidcr  Weise 
asgaaetzt  werden; 

LSsung  A. 

Wasser   i  Liter, 

KaUammetabiaalfit  .....      6  ^ 

Oitoi   15  Ua  90  g. 

Lösung  B. 

Wasser   i  Liter, 

Soda  ..........  lao  g, 

NatrinnsoUIt   .   180 ,. 

Dem  Entwickler  werden  vor  dem  Gebrauch  einige 
Tropfen  FizieniatroniSaang  sagcaetzt,  wodurch  die 
Wlrkting  beadtleoB^  ofld  «faie  bawera  De^kiolt  «1^ 
zielt  wird.  Man  mtadit  fOr  Diapoeitive  gldckc  Tette 
der  beiden  Lösongen. 

Antwort  2.  ESn  sclir  guter  Kaltlack  ist  der  von 
Bder  asglfebeiie.  Wichtig  bd  seiner  Anwendung  ist 
vOllkonimene  Trockenheit  des  Negativs  und  Wasser- 
frdhdt  des  Lackes.  Man  bringt  in  eine  gerSnmigc 
Flasche  250  g  Sandarak  in  gepulvertem  Zustand  und 
giesst  I  Liter  Benzol,  I  Liter  Aceton  sowie  '  Liter 
absoluten  Alkohol  darauf.    Nach  8  bis  14  lagen  ist 


die  Har^-ivin^r  soweit  gelöst,  das"?  ninn  nach  triftigta 
Umschüttela  den  Lack  sich  absetzeu  lasaen  kann,  vo- 
bei  "efai  tdditcr  BodcoaaU  dcb  bOdd,  voa  dm  ana 
den  klaren  Lack  abfiltriert. 

Fragt  282.  Herr  R.  G,  in  O.  Wie  erhil;  m»a 
aof  Ilatüieattiriddaagapaplar  ffie  ao  scfafiaca,  gaU* 
braunen  Töne,  wie  sie  Müller-München  liefert' 

Antwort  m  Fragt  282.  Soviel  uns  bekannt,  steiit 
Uftller^Httnchen  alica  Platinpapier  adbit  tei;  w  4m 
die  von  ihm  benutzten  Entwicklungsverfahrc»  313?  b.- 
käufliche  Papier  wohl  nicht  ohne  wdteres  AnirendDi:{ 
finden  kdmian.  Man  kann  jeäoA  andi  anf  klvIlidNn 
Papier  recht  brauchbare  sattbraune  Töne  eTzielea.  wan 
dasselbe  nur  gut  trocken  aufbewahrt  wurde  und  a 
folgender  Wdsc  entwidcelt  wird:  Zn  dar  kalt  ka» 
zentrierten  Lösung  von  Kalintnoicftlat  setzt  man  fünf- 
bis  sechsprozentige  OzaisSure,  verdünnt  die  Lösiii| 
mit  dreimal  aovid  kedieiidem  Waner  nnd  aetit  lal 
ein  Liter  dieses  Hervormfers  5  ^  QuecksilberscMimu 
welches  vorher  in  loo  com  heissem  Wasser  gdöst  wmtk,  : 
hinan.  Oer  Eotwidcler  ainaa  redit  hdaa  adn  (SaGnd).  , 
Je  mehr  Sublimat  tnan  nimmt,  desto  brauner  wird  dff 
Ton ;  zuviel  Sublimat  erzeugt  schliesslich  Flauheil  äct 
Bilder  and  nnadidnc,  malige  Tdne. 

Fracke  2Sj.    Herr   //.  //.  in  H.     Bitte  nm  Aas-  • 
kunft,  wie  die  Flecke  auf  beiliegenden  BiUeni  tai- 
ttanden  aetn  kdnnen.   IMe  Südcr  Bind  aait  l4Ti|ii 
abgeliefert 

Antwort  zu  Frtxgt  2Sj.  Daaa  es  aidi  hier  mi 
nm  bloase  Stoddledce  baaddt,  xdgt  die  TUMslflti- 

reaktiou  der  Flecke.    Es  ist  sehr  wahischelnlici  iat 
die  Bilder  zwischen  unsauberem  Flieaspapier  geiiockK 
becw.  abgetupft  worden  aind.   Daaa  die  Flacke  tt» 
so  schnell  und  intensiv  hervorgetreten  sind,  Ist  aaf'^t 
feuchte  Lagerung  der  Bilder  zurückzafflhreo,  «ekt« 
offenbar  itt  nodt  iddit  ganz  getrocknetem  Zuttsie 
aufeinander  geschichtet,    be/w.   in   ein  Schuticoo«- 
gesteckt  worden  sind.    Das  M  tnpfen  der  Bilte  «uk  1 
Pliesspapier  sollte  immer  80  er! b.gc II,  das^  der  gebraodn  < 
Bogen  sofort  verworfen  und  nicht  getrocknet  uuii  *ied«f  ■ 
beontzt  wird.    Sa  gdaagen  bdm  Abtupfen  der  fiildtf 
Immer  Natronapuren  In  da*  Fliesspapier,  ^diaaWn 
nichsten  Mal  Flecke  verursachen  können. 

Frßg*  alf.  Harr  B.  !V.  in  Wtc  kaim  vm 
Butwiddaifle^  ana  wdiaen  Tncfeaadien  ealfeia«. 
wenn  dieselben  nicht  bemerkt,  sondern  erst  entdeck: 
worden  aind,  nadidem  die  Stdlcn  atdi  dankd  gefi<^ 
haben? 

Antwort  «m  F ragt  2S4.    Es  ist  meist  ksum  tue» 
lieh,  solche  Flecke  aus  hellen  Wollgeweben  voUkommo 
zu  entfernen;  gewOhnlidi  bldbt  dne  gelbliche  Firba:! 
xaiAcik,  wddie  hartnäckig  allen  Versuchen  widentr^i- 
Man  netzt  zuerst  die  Flecke  mit  lauem  Wasser.  d»w ' 
mit  ZitrouensSure- Lösung  (i :  10)  und  tropft  schli<sriid> 
käufliches,  frisches  Wasserstoffsuperoxyd  darauf:  ^  j 
lls.st   den  Stoff  am   besten  in  der  Sonne  liegen  nod  ■ 
wiederholt  die  BeliandJung   mit  Wassersloflsope«'*!' ' 
zweckmässig  einige  Stunden  lang,  die  ao  bis  30  MiDsttn- 
Hierauf  wird  der  gaoa«  Sioif  mit  lanem  SeifcaaaiKr 
ausgewaschen. 


FOr  «e  RcdakUsB  vmntwDfUlcft:  Geh.  R««ianiBcsrat  FrafMsar  Or.  A.lil«ik«-ClHulsMabB» 
fixack  sa«  Vsrtag  vaa  Wilksla  Kasf  »-KiUs  a.  8, 


üiyiiizüü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heraosgegeben  von 

Geb.  Regiernngsrat  Profeaaor  Dr.  A.  iMIETHE- CHARLOTTEN  BURG,  WieUnd-StrasM 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  «.  &,  M«U«eg  19. 

Nr.  64.  4-  August.  1907. 


Vcrgrös! 

Die  heutigen  Zeitvcrhaltnisse  dringen  immer 
mehr  darauf,  alle  Vorteile  im  gescbäftlicheo  Ver> 
kehr  wahrzunehmen  und  Umschau  711  halten,  wo 
sich  dem  Photographen  Gelegeniieit  zum  Ver- 
dienst bietet.  Wie  viele  Kollegen  nun  haben 
in  g^rossen  und  kleinen  Klageliedern  darüber 
geklagt,  dass  gewisse  Industrie  •  Ateliers  das 
MUt  lohnende  Geschäft  der  VetgrOnemagen 
ia  sich  zu  reissen  suchen,  indem  sie  das  Land 
mit  Reisenden  überschwemmen,  welche  unter 
aUerband  Venpreehungen,  billifen  Angeboten 
Auftrage  sammeln. 

Selbstredend  wird  dadurch  der  sessbafte 
Pbotograph  geschadigt,  denn  mindestens  die 
HiJfte  aller  derartigen  Auftrage  wörde  unbedingt 
ttOrt  und  Stelle  erledigt  werden.  Hat  aber  wohl 
idtea  einer  der  Herren  Kollegen  sich  die  Frage 
vorgelegt ,  ob  sein  Verhalten  nicht  selbst  die 
Sdiuld  trägt,  dass  ihm  dieses  Gesdiaft  entgebt? 

Ia  den  meisten  Ateliers,  namentlich  der 
mittleren  und  kleineren  Städte,  hat  es  sich  ein- 
gebürgert,  dass  Aufträge  von  Vergrösserungen, 
wi  es  nun  in  Bromsilber,  Sehwarx,  Kohle  oder 
Aquarell,  Pastell  u.  s.  w.,  von  den  betreffenden 
Atelierinhabern  einfach  nach  den  bekannten  und 
fut  geleiteten  VergrOsserungsanstalten  gesandt 
werden,  von  wo  sie  dann  fix  und  fertig  zurück- 
kommen und  mit  einem  entsprechenden  Preis- 
ufschlag  nunmehr  dem  Kunden  geliefert  werden. 
Dieses  Verfahren  ist  sehr  einfach  und  bat  den 
Vorteil  der  Mtlhelosigkelt.  Es  kann  aber  auch 
dann  vorkommen,  dass  ein  Reiscndci  auf  Vcr- 
grösserungen  einmal  ganz  ruhig  sagen  kann: 
«Ja,  wissen  Sie,  als  ich  früher  in  der  Kunst- 
anstalt von  X.  in  Berlin  tatig  war,  da  haben 
wir  für  Herrn  Photograph  V.  die  Bilder  erst 
gemacht.  Herr  V.  kann  überhaupt  gar  keine 
Vergrösser ungcn  herstellen,  infolgedessen  haben 
Sie  bei  einer  Bestellung  bei  mir  den  Zwischen- 
verdienst  selbst  in  der  Tasche  "  Gegen  solche 
Aussprüche  ist  man  dann  machtlos  und  kommt 
obendrein  in  eine  schiefe  Lage,  denn  auf  Vor> 
halt  muss  man  schliesslich  mit  irgend  einer 
Ausrede  mehr  oder  weniger  gewunden  die  Tat- 
ttdie  ziig«ben. 


SrUngen.  ,N.,i)u1::,,1.  vr,UateU.l 

Wenn  ich  daiicr  mir  einen  VVutk  erlauben 
darf  und  die  Freiheit,  die  Spalten  unseres  Fach- 
blattes mit  meinen  bescheidenen  Beitragen  füllend, 
benutze,  praktische  Erfahrungen  zu  Nutz  und 
Frommen  der  Kollegen  mitteile,  so  holle  ich 
damit  zur  Hebung  und  Wahrung  der  Standes- 
interessen beizutragen. 

Mein  wohlgemeinter  Rat  geht  nun  dahin, 
dass  sich  jeder  Photograph  seine  VergrOsserungen 
selbst  herstellen  möge  und  werde  in  nachstehen- 
den Zeilen  die  Vortdle  klarxulegen  versuchen. 

Ich  will  dabei  von  den  heute  gut  eingefQhrten 
Brorasilbervergrösserungen  sprechen  und  die  Aus- 
itohrung  in  Kohle,  Gummi  und  Platin  ganz  bei- 
seite lassen  Bromsilbervergrösserungen  in  dem 
sattsam  bekannten  sammtschwarzen  Tone  sind 
allgemein  beim  Publikum  bekannt  und  beliebt. 
Wer  die  Ausführung  in  Sepia  wünscht,  kann 
sich  auch  bald  davon  überzeugen,  dass  die  Her- 
stellung durchaus  nicht  so  sdiwierig  ist  wie  es 
aussieht. 

Ein  VergrOsserungsapparat  kostet  150  bis 
aoo  Mk.  und  ist  die  Hauptausgabe.  Ein  fodiger 

Kopf  kann  sieb  auch  mit  einer  alten  Kamera 
und  einem  guten  Kondensator  für  60  Mk.  leicht 
einen  VergrOsserungsapparat  herstellen.  Brom- 
sOberpapier  wird  lurate  sthr  biUig  geliefert  und 
die  Schalen  kann  man  sich  aus  Kistenholz  mit 
Wachslein  wand  sehr  leicht  und  billig  herstellen. 
Ich  weise  hierbei  auf  das  Jahrbuch  der  MOnchener 
Lehranstalt  hin,  welches  für  Sclia''n  ein'^^  sehr 
gute  Anweisung  gibt.  Die  gesamten  Lii;i:  hiuogs- 
kosten  sind  tatsächlich  sehr  gering  und  im  Ver« 
gleich  zum  Vorteil  gar  nicht  in  Betracht  xu 
ziehen. 

Fertige  ich  nun  meine  VergrOsserungen  selbst 
an,  so  merke  ich  sehr  bald,  wie  die  Negative 
am  besten  geeignet  sind,  denn  nicht  jedes 
Negativ  gibt  gute  VergrMserungen,  so  dass  ich 
dadurch  vor  Enttäuschungen  bewahrt  bin  '  Vrncr 
kann  ich  in  meinen  Auslagen  eher  einmal  grössere 
BUder  xur  Schau  stellen,  denn  durch  die  Selbst* 
anfcrtigung  komme  ich  bedeutend  billiger  dazu 
Bei  der  Einstellung  der  Grösse  werden  wir 
ferner  finden,  dass  manches  Sujet  sich  weniger 

«4 


Digitizeü  by  Google 


39Ö 


PHOTOGRAPHISCHE  GHR< 


fllr  die  Veri^rösscrunj:,'  eignet  und  urngdcehrt 
eine  andere  Aurnahme  sich  in  grösserer  Aus- 
führung bedeutend  besser  repräseDÜert.  Ist  im 
Ort  ein  Jubilflam,  ein  Stiftungsfest  oder  der- 
gleichen, so  kann  man  dabei  besonders  in  den 
Vordergrund  des  Interesses  tretende  Personen 
schnell  in  vergrOssertem  Massstabe  ausstellen 
und  lenkt  die  Aufmerksamkeit  des  Publikams 
auf  das  Geschäft  hin. 

Ein  weiterer  Vorteil  aber  bietet  die  Selbst- 
herstellung  dadurch.  Nehmen  wir  an,  ein  Kunde 
Idsst  sein  Kiod  bei  uns  zum  Zwecke  der  Her- 
stellung eines  grossen  Bildes  aufnehmen  und  Ist 
sich  in  den  meisten  Fällen  Ober  die  Grösse  und 
den  Preis  noch  nicht  klar  geworden.  Wir 
Btenen  zunächst  die  Visit-  oder  Kabinettauf- 
nahme her,  liefern  das  Probebild,  und  nachdem 
dieses  den  Beifall  gefunden  hat,  bitten  wir 
unseren  Auftraggeber  mit  in  den  Raum  xu 
kommen,  wo  unser  Vi  r^'r;''ssrri;ngsapparat  Auf- 
stellung fand.  Hier  stellen  wir  die  Vergrösse- 
rung  ein  und  ich  wette  loo  gegen  i ,  dass  in 
neun  Fällen  von  zehn  Aufträgen  die  Ent- 
scheidung fOr  eine  grössere  Nummer  als  ur- 
sprünglich beabsichtigt  wurde,  getroffen  wird 
und  man  ist  für  seine  Mühe  reichlich  entschädigt. 
Jeder  möchte  seinen  Liebling,  und  welches  Kind 
ist  nicht  des  Hauses  Sonnenschein,  doch  mög- 
lichst schon  haben,  darum  gefällt  eine  grössere 
Ausführung  auch  stets  besser  als  eine  kleinere. 

Ausserdem  aber  hat  der  Kunde  sich  über- 
zeugt, dass  man  auch  wirklich  eigene  Arbeit 
liefert  -nd  geniesst  ein  bedeutend  grösseres 
Vertrauen. 

Nun  wird  vielleicht  noch  mancher  einwenden, 
daas  er  die  Retouche  und  Malerei  nidit  gelernt 


habe,  dcnuofolgft  er  andi  die  AusfUmag  udH 

bewältigen  könne.  Da  wenden  wir  uns  an  einen 
guten  Maler  und  Retoucheur,  welche  diese 
Arbeiten  ganz  vorzüglich  ausführen,  iaUBBikki 
ist  es  billiger  und  der  Urstoff  stammt  von  um 
selbst. 

Auch  dem  Vorwande,  dasa  man  keine  Zeit 

habe,  kann  ich  leicht  begegnen,  denn  bekannt- 
lich ist  nicht  alle  Tage  Sonneoscheio,  der  liebe 
Gott  schickt  auch  trObe,  regnerische  Tage,  die 
sich  ausgezeichnet  fflr  derartige  Arbeiten  eignen, 
und  wer  gar  in  der  glücklichen  Lage  ist,  am 
ganzen  Tage  von  seinen  flbrigen  Arbeiten  in 
Anspruch  nommen  zu  sein,  der  erledige  di« 
Vergrösserungen  nach  Geschäftsscbluss.  IHe 
ruhigen  Abendstunden  eignen  sich  so  aebOa  so 
solchen  Arbeiten,  und  man  sucht  den  Stamm- 
tisch oder  den  Verein  eine  Stunde  spftter  auf, 
Sdmden  bringt  es  gewiss  nicht.  Sdbst  b  der 
anstrengenden  Zeit  der  Wt  ilmai  htsarbeit  habe 
ich  es  als  eine  gewisse  Erholung  betrachtet, 
nun  ungestört  nadi  Sditnss  des  Geschlftes  aodi 
einige  Vergrösserungen  erledigen  zu  können  | 

Jedem  Kollegen  kann  ich  nur  dringend  aos 
Merz  legen,  den  Versudi  nidit  zu  sdieueo,  meüi 
Ratschlag  ist  aus  praktischer  Erfahrung  ent- 
sprungen, und  habe  ich  nur  Frmde  and  Be- 
friedigung dabei  gefunden.  Kommt  man  daim 
später  auch  zu  Versuchen  mit  Tonungen,  wobd 
ich  die  bekannte  Kaltsepiatonuog  besonders  her- 
vorheben möchte,  80  wird  man  seine  bdle 
Freude  haben. 

Der  Schleuderkonk '-rrenz  bietet  man  ai^ 
diese  Weise  aber  am  besten  die  Spitze  uai 
bestätigt  das  alle  Sprfldiwort:  „Selbst  ist  dci 
Mann!"  Adolf  Sander. 


t^Ulld 

—  Ueber  die  Zusammensetzung  und 

die  Eigenschaften  der  Salze,  welche  beim 
Fixieren  von  Bromsilber-  und  Cblorsilber- 
gelatineplatten  entstehen.  Von  A.  und 
L  Lumicre  und  A.  Seyewetz.  („Bull,  de  la 
Soc.  franv."  1907,  Nr.  11,  i.  Juni).  Vor  einiger 
Zeit  wurde  an  dieser  SteUe  Ober  die  beim  Fixieren 
von  photographiscben  Platten  vermutlich  ent- 
stehenden Salze  berichtet  und  Versuche  Ober 
die  Ausnutzungsgrenze  der  Fixierbäder  mit- 
geteilt. Das  Resultat  dieser  Untersuchungen 
war,  dass  die  Bildung  anderer  als  der  gewöhn- 
lich vermuteten  Sdze  wslirsdieinlich  wurde. 
Die  genannten  Autoren  haben  sich  die  dankens- 
werte Aufgabe  gestellt,  die  entstehenden  Salze 
genauen  chemischen  Analysen  zu  unterwerfen. 
Im  folgenden  werden  die  Resultate  kurz  mit- 
geteilt. Es  wird  angenommen,  dass  sich,  wenn 
Natriumthiosulfat  im  Ueberscbusa  vorhanden  ist, 
einDoppelsalz  folgender  Zusammensetcung  bildet: 


ist  jedoch  zu  wenig  Fixiernatron  voriiandco,  SO 
erwartet  man  die  Entstehung  von: 

Sj  Ca  AVtj  +  Sj     Ag^  -j-  I  Wasser. 

Sättigt  man  eine  NatriomthiosulfatlOsttng  mit 

Bromsilber,  so  wird  weniger  Bromsilber  zur 
Sättigung  verbraucht,  als  nötig  wftre,  um  eines 
dar  vorher  angegebenen  Doppelsalze  zu  bilden. 
Im  Ucberschuss  zugegebenes  Bromsilber  blicl: 
unverändert.  Aus  der  klaren,  gesättigten  Lteuo^ 
wuide  auf  versdiiedenem  Wege  ein  krbtaffini- 
sches  Produkt  isoliert,  in  welchem  Schwefel, 
Silber,  Natrium  und  Kristallwasser  gewicbti- 
analytisch  bestimmt  wurden.  Die  AnslTsen- 
werte  ergaben  einwandfrei,  dass  trotz  eines 
ßromsilberaberscbttsses  ein  Salz  der  Zusamneo- 
Setzung 

a  S,  0,      4-  5,  O,  Ag^  -f  a  Waaaer 
entstdht  Lösungen  bis  zu  einem  Gafaalt  von 


üiyilizüü  by  Google 


raOTOGRAPHlSCHE  CHRONIK. 


397 


5  Prozent  ttnd  fccfat  boMliidly.  Rotucntricf» 

tere  Lösungen  setzen  beim  Stehen,  wenn  sie 
sieb  selbst  Obertassen  sind,  durchsichtige  Kristalle 
ab,  welche  in  Wasser  unlöslich  sind  und  durch 
Analyse  als 

S,  O3  Na^  -\-  Sj  O3  //g-j  +  ^  Wasser 
nachgewiesen  wurden.  Diese  in  Wasser  un- 
lösliche Verbindung,  deren  Zusammensetzung 
derjenigen  entspricht,  welche  man  seither  dem 
Doppelsalz  aus  Silbemitrat  und  unzureichen- 
den Mengen  Fixiernatron  gab,  ist  in  der  Wärme 
unbeständig. 

Sättigt  man  eine  isprozentige  Natriumthio- 
sulfatlösung  mit  gefälltem  Chlorsilberj  so  setzt 
sich  nach  und  nadi  ein  gut  kristallunertes  Salz 
der  Zusammensetzung: 

O.^  Niu  -r  5,  O3  Ag,,      2  Wasser 

ab.  Dieses  Produkt  ist  also  wasserreicher  als  das 

bei  Bromsilber  geßmdene.    Fallt  man  aus  der 

wSsseripen   L^sunp,   wie  früher  erwähnt,  ein 

Salz  aus  ,  SU  ibL  Uieb  nicht  homogen;  ein  Teil 

dessclt >(  n  gibt  variierende  Analysenirerte,  der 
andere  Teil  entspricht  der  Formel: 

.Sj  -L-  So  n.j^  Ag„_  -\-  I  Wasser. 

Der  Fixierungsprozess  bei  Bromsilber  und 
Otdonflber  führt  also  unter  gleichen  Bedingungen 
nicht  zu  vollständig  gleichen  Produkten  Die 
Resultate  stimmen  nicht  ganz  überein  mit  der 
Kitherigen  Annahme,  andern  jedocb  nichts  an 
dtr  praktischen  Regel,  die  Fixierlösungen  nicht 
i(i  svcit  auszunutzen,  dass  sie  mit  Sübersalz  ge- 
sättigt sind;  denn  stets  mms  die  Bfldang  eines 
unlöslichen  Doppelsalzes  erwartet  werden,  mehr 
noch  bei  Produkten  mit  ChlorsUbergebalt  als 
bei  SnnanflberemulrioaeD.  deat. 

—  Nftdi  froher  verOfieotliehten  Untenuchungs- 

ergebnissen  teilt  Dr.  W.  Schcff«  r  I  n  Begriff 
aPlattenkorn''  in  drei  Unterabteilungen,  näm- 
Kefa  ni{ 

1.  Ausgangskörncr,  d.  h.  Körner,  welche 
in  ihrer  Umgebung  Keime  haben,  die  Ausgan<ifs 
punkte  der  Entwicklung  sindt  die  Atisgaug^- 
kömer  lösten  sich  nicht  im  Entwickler. 

2.  Lösungskdrner,  d.  h.  Körner,  welche 
keine  Keime  zeigen  und  sich  bei  der  chemischen 
&itwicklung  teilweise  oder  ganz  auflösen. 

3.  Entwickelte  schwarze  KArner. 

Femer  gibt  es  nach  den  .Mikroskopischen 
Untersuchungen  des  PUttenkornt*  des 

genannten  Verfassers  Schleierkörner,  welche 
sich  wie  Ausgangskörner  verhalten,  und  un- 
beliehtete  Körner  gldeh  den  Ldsmgskömem 
belichteter  Schichten.  Die  in  rlcr  „Photogr 
Randschan*  1907 ,  S.  14a  mitgeteilten  Unter- 
wchongen  beiridicn  sich  auf  das  VerhSltnn  der 
Lösungs-  und  Ausgangskörner  unter  verschie- 
denen Bedingungen.  In  Bezug  auf  Entwicklung 
parallel  gehende  Veraucfae  an  kurZ|  richtig  und 


lange  exponierten  Platten  zeigten,  daas  die  LOs- 
lichkeit  des  Lösungskoms  im  chemischen  Ent- 
wickler von  der  Belichtung  abhängt,  und  zwar 
steigt  die  Löshchkeit  anfangs  mit  der  Belichtungs^ 
energie  bis  zu  einem  Gipfel;  dann  wird  sie 
wieder  geringer  bei  stpigerder  Belichtung  Hie 
Kurve  der  Löslichkcit  der  Lösungskörner  ist  in 
der  Form  gleich  der  Schwärzungskurve  einer 
Platte.  Dieser  Kurve  scheint  ähnlich  zu  sein 
die  graphische  Darstellung,  welche  die  Gesamt- 
maase  der  jeweils  ausgeschiedenen,  entwickelten 
Körner  angibt.  Ein  stärkerer  Entwickler  kann 
schwächere  Belichtungen  ausgleichen  in  l^ezug 
auf  das  Höcbstmass  des  entwickelten  Korns. 
Die  Form  der  Schwärzungskurve  erleidet  hier- 
durch Veränderungen.  Je  weniger  Körner  auf 
der  Platte  in  der  Rnunei^dt  sind,  desto  kleiner 
werden  die  entwickelten  Kömer  trols  gleicher 
Belichtui^  und  Entwicklung.  dest. 

—  Das  Pinatypie-Ver fahren  der  Höchster  — ^ 
Farbwerke  bat  durch  L^on  Didier,  wie  die 
»Photogr.  des  Couleurs"  1907,  S.  77  berichtet, 
eine  bemerkenswerte  Vereinfachung  gefunden. 
Man  kann  nämlich  als  Druckplatten  für  die  Pina- 
typie  anstatt  der  von  Diapositiven  ausgehend 
gewooDcacn  Druckplatten  direkt  dte  Diapositiv» 
platten  verwenden,  seien  es  Chlorbromsilber- 
oder  Bromsilbergelatineplatten.  Bedingung  ist 
nur,  dass  die  Schichten  nicht  gegerbt  oder  in 
gerbendem  Entwickler  entwickelt  und  nur  mit 
Thiosulfatlösung  fixiert  sind.  Auch  sehr  alte 
Platten  sind  nicht  brauchbar.  Die  Diapositive 
Air  den  Blau-  und  Ar  den  Rotdruck  (Orange- 
und  GrOnfiltemcgative)  sollen  in  Gradation  und 
Dichte  gleich  sein,  wahrend  von  dem  Gelbdruck- 
diapositiv  (Btaufilteraufoahme)  grossere  Hirte 
und  Dichte  verlangt  wird  Nach  grOndlichem 
Waschen  werden  Blau-  und  Rotdruckdiapositiv 
BCQsibOisiert  in  fdgendv  Losung: 

Ammoniumbidiromat  ...  ag, 

Ammoniak  20  , 

Wasser  200  , 

FOr  das  Gelbdnickdiapoaitiv  ist  fönende 

Lösung  anzuwenden: 

Ammoniumbichromat    .    .    .     2,5  g, 

Ammoniak  so  g, 

Wasser  aoo  , 

Nachdem  die  Diapositive  itr  Dunkeln  ge- 
trocknet sind,  werden  sie  von  der  Uiasseite  aus 
beüditet,  wodurch  die  Gdatine  von  der  Glas- 
seite aus  in  Abhängigkeit  von  dem  in  ihr  ein- 
gebetteten Silber  unlöslich  wird  —  in  den 
Lichtem  also  bis  zur  freien  Oberfladbe  der 
Schicht,  in  den  Schatten  nur  In  den  dem  Glase 
aufliegenden  Partieen.  Wie  wir  der  ^Photogr. 
Industrie*  1907,  S.  66r  entndimen,  sind  die 
Platten  dann  genügend  lange  belichtet,  wenn  ein 
auf  die  Schichtseite  gelegtes  Blatt  Celloldin- 
papier  auch  in  den  Sdiattcnpartieen  ankopiert 


Digitized  by  Google 


398  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ist    Die  Diapositive  vnrden  dann  gewaseben 

und  das  Silber  mit  Fartncrschem  Absch-;  "chier 
entferat  Nach  gründUchcm  Waschen  kann  ein- 
geflirbt  werden,  und  zwar  fihr  den  Gdbdrade 
mit  ciuer  normalen  Pinatypielösung,  für  den 
Rot-  und  Blaudruck  mit  einer  LOcung  doppelter 
Koncentratiod  (7  bis  8  PfXMent).  Henrorzubeben 
ist  die  Gleicbmässigkeit  der  AbzQge,  welche 
allerdings,  wenn  nicht  besondere  Vorbereitungen 
getroffen  sind,  seitenverkehrt  sind.  Doeh  dem 
Iflsst  sich  ja  auf  verschiedeneD  eiofadien  Wegen 
leicht  abhelfen.  dest 

Eingesandt 

Iit  Aaswcnderaiig  der  photographisehen 

Industrie  geboten? 
Im  AnBchluss  eines  Artikek  unter  obigem  Titel, 
der  in  der  „Photogr.  Industrie"  [Dresden-A.)  in  diesem 
Jahre  erschien,  erlaubt  sich  Uaterxeichneter  die  Im- 

portverhältuissc-  im  allgemeinen  und  diejenigen  der 
photographischeu  Artikel  in  Brasilien  im  speziellen  zu 
bctettcbtes. 

Wie  schwierig  sich  der  Handel  nach  Südamerika 
and  speziell  nach  Brasilien  durch  die  Entfernung  nicht 
aar  gestaltet,  geht  daraus  hervor,  daw  man  nach  Bhi- 
treffcn  der  Waren  im  Hafen  oft  noch  2  his  3  Monate 
au  warten  hat,  bis  es  den  Beamten  gefiUt,  die  Ver- 
BollnBg  TamuduBa,  irobei  naii  dno  aocih  dotth  «a- 
genflgeude  Warenkenntnisse  der  Beamten  auf  Schwierig- 
keiten stöflst  Im  Streitfälle  vrird  tob  der  Admioistration 
eine  HUttiigikotaRiianoii  gewlUt,  nad  ttcbt  d«ni  Im* 
liorteur  fällt  der  Beschlusa  der  rrüfuiigskommibsiuti 
nicht  zu  seiner  Befriedigung  aus  —  die  BondeaBteuer- 
dlrdction  fai  Rio  de  Janeiro  tat  Vcrfagnag,  wodntdi 
wiederum  eine  V'enögerung  von  (  bis  6  Wochc-n  ent- 
steht, bis  man  aeiae  Ware  im  Hanse  hat  Durch  i'er- 
■ooenkeaatais  aad  Geidii^f  ndi  das  WohlwolkB  der 
Beamten  lu  trwcilMD,  ksna  man  maachea  Vortdt 
haben. 

Data  die  Kegieiuugen  der  aeaen  Under  im  eigenen 
Interesse  danach  trachten,  ihre  ludustrieen  in  jeder 
Weise  zu  fördern,  ist  selbstverständlich  und  Selbathilfe, 
deshalb  wird  anch  jeder  diesbezflgUche  Wanscb  von 
Uatemebroem  berflcksichtigt 

Wie  jedes  Vorwärtsstreben  ohne  Kampf  undenkbar, 
so  ist  es  auch  in  BrasiHen.  Bs  ist  dies  ein  Kampf  der 
ladnattieQeo  mit  IfHtulels&tande,  speziell  mit  den 

fniportcnren,  die  sich  durch  Gründung  <lcr  Iiidusttieen 
in  ihrem  Importhaudel  g«£6«:bädigt  sehen,  da  die  ciu- 
beimiscben  BizeagoiBse  durch  stabile  Rrelie  weniger 
Veranlassung  zu  Spekulationen  gehen  7.  B.  ist  den 
meisten  Web-  und  Strickwaren  durch  den  Prohibitiir- 
soH  der  Import  aar  VamOgiichkrit  gewordea,  aoiaer 
denjenigen  gan^  h  "^'  nden  feiaer  Waren,  die  aoch 
nicht  angefertigt  werden. 

Wie  ttbenill.  ao  bedeutet  auch  dort  Kapital  „  Uacbt*'. 
Die  Indn>ilrlellt.ii  hahcn  mit  Reginn  ihrer  Tätigkeit  vor 
etwa  15  Jahren  sich  selbst  ihr  Absatzgebiet  suchen 
mfiaica  uad  haadeltea  lam  grBailaa  Teil  mit  dar 


Kandadbaft  der  ImpotteaM^  «ett  tatstere  rfch  «dgertea 

mit  Waren  einheimischen  Erzeugnisses  /a  handeln;  }t 
man  ist  heute  noch  eifrig  bemüht,  dem  SprichviKt: 
MDar  Profit  im  «gaaee  Laade  gilt  niehta«  —  dank 
angedichtete  Makel  Geltung  zu  verschaffen. 

Nachdem  einige  Uiuser  in  diesem  Kampfe  n 
Gfuade  gagaagea,  aadara  geadiwldit  waidca,  beg^Dt 
die  Lage  sich  7.u  klären,  und  benutzen  heute  schon  die 
kapitalkräftigsten  Kaufleute  die  einbeimiache  Indtuttie 
ia  der  Weise,  iadem  sie  doidi  MasaeBaaftrIge  da<a 
entsprechend  höheren  Rabatt  erringeu,  ilie  FabriVfj 
für  sich  zu  beschäftigen  suchen  und  somit  dem  Fabri- 
kaatca  dea  B3elnhaadd  mitdehcB. 

Der  Zolltarif  fftr  Brasilien  ist  gut  durchdacht  and 
sehr  zu  Gaastcn  der  dort  hcimiachea  ladnatoe  au- 
gearbeitet  IHe  Dnrdiaefaehfiibdlie  dar  ZSUe  bctiigt 
ungefähr  75  bis  80  Prozent  vom  Werte  der  Waren,  dsbe 
sind  die  Robprodukte  zur  weiteren  Verarbeitung  hCchatcai 
mit  15  Prozent,  diejenigen  aber,  die  im  Lande  adbtt 
angefertigt  werden,  oft  Ober  150  Prozent  bcwettd 
Photographische  sensibilisierte  oder  uiich  nur  tlbo- 
miniertc  Papiere  kosten  das  Kilogramm  inkluiiTC 
50  Prozent  ZaUaag  fai  Gold  4,50  Uk.,  wogegen  d» 
Rohpapier  nur  etwa  30  Pfg.  kostet.  Optische  and 
physikalische  Inslrumcnte  zahlen  nur  75  Frozeut  roa 

Warte,  aad  werden  Appanic  aad  Zab^dr  fSr  F1miip> 

grapbiebedarf  dazu  gerechnet 

Far  eine  Papier-  und  Trockenplattenfabrik  ist  dtr 
Staat  Rio  Graade  do  8al  Ia  Bradliaa  aeiaaa  gtaoafcn 

Klimas  und  der  güns'.ircTi  Verbindungen  wegen  eios^ 
geeigneter  Plftz,  weil  iu  ganz  Südamerika  darin  aod 
kdae  Koolrartco«  vorhaadea  iat  Die  Amateaiphdo- 

grapliie  i-^i  'i  1  dort  sehr  verbreitet  und  wird  durti 
Preisausschreibungen  immer  mehr  gefördert  Wer  » 
ent  koBimt,  ciobart  aleb  aiit  Iidclitigkeit  daa  FA 
weil  jedem  Konsumenten  darfin  liegt,  schnell  in  Jen  B^ 
sitz  frischen  Papiers  zu  kommen,  und  nur  sehr  weujc 
im  ataad«  dnd  —  Sehreiber  dieaea  auageaomaiet 
rieh  ihrta  Bedarf  selkst  anzufertigen. 

Otto  S  r  h  ö  r:  w  hl,  t  Zt  Halle  K  & 


Vereinsnaehriehten. 
Vereinigting  selbständiger  Photogrsiphao 

(Bezirk  (S/Iagdeburg). , 

Bericht  vom  3.  Juni  1907. 

Die  Versammlung  war  insofern  von  ganz  besonderem 
Interesse,  als  mit  ihr  zugleich  das  dreijährige  Bcstebto 
der  Vereinigung  gefeiert  wurde.  Demzufolge  hatten 
aich  dta  Mitgliadcr  fast  votlalblig,  tfots  des  unfreunJ- 
liehen  Wetters,  mit  ihren  Danien  in  dem  eine  Stiiod« 
weit  von  Magdeburg  gelegenen,  herrlichen  und  «obl 
eiaxig  ia  adaer  Art  dattehcadaB  altdtiachcB  Puk 
,,  Ilcrrcnkrtjg"  nach  und  nach  von  5  bis  6'',  T'hr  c-.r- 
gefunden.  Der  einsetzende  strömende  Regen  bccin- 
flnaste  jedoch  ia  kdacr  Wdae  d«B  gataa  Hamor. 

Cej'cii  6'  .  T'hr  eröffnete  der  Vorsitzende  die  Fe«'- 
sitzung  im  grossen  Saale.  Nach  Erlcdiguag  der  Ein- 
glage  aad  ebdgar  gaaGhlfHidwa  Vittallattgen  gadadrte 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


399 


toVonitstadc  dcft  didjäbrigen  Bcitelieiit,  der  Ptende 
Au»i!niclc  gfjttgbA  Aber  du  buherige  ge^euseitige  gute 
Eiarernehnteo ,  itad  knUpfte  daran  dea  Wunsch,  dass 
ein  jeder  an  seinem  Teile  dazu  beitragen  mSge,  dais 
CS  immer  so  bk-ibu ,  denn  nur  in  totdher  Weise  kOnne 
die  Vereinigung  ihr  Ziel  —  di«  gageoMitige  Förderang 
im  Beruf  —  erreichen. 

Anschliessend  daran  entwickdte  derselbe  in  Mtoor 
Festrede  das  Thema:  ,, Welcher  Kunst  wir  dienen" 
Dach  den  drei  Leitsätzen:  Unsere  Kunst  ist  es  wert, 
im  BMO  sich  um  ale  bemfliie  -~  aie  ist  et  wert,  das* 
man  sich  mit  den  Errungenschaften,  die  sie  Tins  bietet, 
rertrant  mache  —  sie  ist  es  wert,  dass  man  mit  ihr  zu 
Natx  waä  Froamim  noMfar  adbit  ttand  halten 

N'ach  dem  Toast  auf  die  Kunst  schritt  man,  dn 
miwisciien  der  Regen  nachf  «lassen,  zu  der  prognuum- 
nOtdgea  Orappeasafnlmic.  Pftdae  7V«  Vhr  erfolgte 

':e  geuieiusatue  Fahrt  nach  der  Stadt.  Während  die 
Damen  das  Gartenlokal  „Zur  Freundschaft"  aufsuchten, 
fOgcfteo  die  Hetrett  KoUegea  nach  dem  Atelier Seyaer, 
um  dort  die  bereits  moDtiertc  ,,  Jupiterlampe"  durch 
den  Vertreter  der  Firma,  Herrn  K ersten  vorgeführt,  in 
Aageoadieiii  z«  nefatueti.  Daa»  dieae  genial  konätndcrte 
Lichtmaschine  mit  ihrer  Wirkung  (erläutert  durch  die 
töche  Auaatellung  von  Erzengoiasea,  vom  Kabinett» 
UMe  bia  an  Gruppen  grUaaeten  Ponnates)  allgemeine 
Bewunderung  und  Anerkennung  hervorrief,  davon 
teogten  auch  die  mit  vielem  Humor  an  Ort  und  Stelle 
gefertigten  un<l  gelungenen  Gruppenanbialunen.  Dar 
illMitige  Dank  für  das  Entgegenkommen  seitent  der 
}i>{iler- Gesellschaft  wurde  vom  Vorsitzenden  Herrn 
Kenten  ausgesprochen,  mit  dem  Wunsche,  data  dieae 
Vorffthning  dem  Fabrikanten  sowohl  als  den  gegen- 
wärtigen Beschauern  ihre  Früchte  zeitigen  möge. 

1^  gemütliches  Beisammensein  in  Gemeinschaft 
dcrDanMn  veieinigte  uns  sodann  in  der  „  Freondidtalt", 

•0  die  vorziigl)rh<>  Kiiche  die  hunprii'pn  Magen  so- 
wohl als  die  üuxsugen  Kehlen  voliiiui  befriedigte. 
Schtan  der  Mtsnng  nach  la  Uhr.         L  V.:  G.  B. 


Bericht  vom  i.  Juli  1907. 
DIeVaaamnilang  wnrde^  um  aidi  gtaiehacitSg  den 

'ommertichen  Genüssen  im  Freien  hingeben  zu  können, 
nach  dem  nahe  bei  der  Stadt  gelegenen  „Friedrich 
Wüheluiagarten"  bcmien,  «eaelliat  nach  der  Sitzung 
■7  1)is  8  T'hrl  ein  ^osses  MiHt."rkonzerl  die  Teilnehmer 
iiriedernm  in  Gesellachait  unserer  Damen)  erfreuen 
•oOte,  das  aber  infolge  der  winteriidien  Klthte  ab* 
gesagt  war.  Mau  sammeUe  sich  nach  und  nach  von 
i  bia  7  Uhr,  so  dasa  um  dieae  Zeit  das  Sitzungszimmet 
belogen  weiileQ  konnte. 

Der  Vorsitzende  eröffnete  die  Versauiuilung  mit 
dem  Bedauero,  dass  die  so  zahlreich  eischieneneQ  ans- 
wirdgcn  Herren  Mitglieder  nebat  den  anweaenden 
üatnen  auf  den  Geuuss  <!es  Konzerts  verzichten  m Hasten, 
^ach  Bekanntgabe  dei  venchiedenen  Bingänge,  vpofontcr 
die  Farbenfilterproben  von  Klett  ft  Speidel  beaondaMO 
Interesse  zu  Tage  förderten,  wurde  zum  Ballotement 
t&r  Herrn  HofphotOKraph  Schfitze-SchOningen  ge- 
Khritten,  deaaeo  Resultat  die  „einstimmige"  Aufnahme 


ergab.  Durdi  den  Voiritienden  wnide  BaffmSehlts« 

das  Ergebnis  verkündet  und  derselbe  ala  ICftgtied  iviU- 
kommen  geheiasen  und  verpflichtet 

Sodann  erstattete  der  Vorsitzende  Bericht  Ober  die 
Lnmi^resche  Erfindung  und  verbreitete  sich  in  einen 
Vortrage  (die  geschichtlichen  Daten,  die  verschiedenen 
Arten  und  Weisen  des  Problems  der  „Aufnahmen  in 
natürlichen  Farben"  heranziehend)  über  diese 
Fachwelt  bewegende  Materie  und  gab  schliesslich  der 
iloffuuug  Ausdruck,  durch  freuudlicbe  Zusage  der 
Herren  Gebr.  Lnmiöre,  in  einer  der  niclmtett  Ktanngcn 
vielleicht  schon  mit  einigen  selbst  hergestellten  Rr- 
zengnissen  aufwarten  zu  können.  Zunächst  seien  die 
Henen  Lnmi&re  derart  n»it  Anfttilgcn  auf  AntoduMU- 
platten  seitens  Frankreichs  AherhSuft,  dass  die  Ausfuhr 
nach  dem  Aoalande  noch  ein  wenig  hinausgeschoben 
fveidcn  nUaab 

7um  Schtuss  wurde  (von  einem  Kollegen  augeregt) 
das  Verhältnis  der  Photograpbeolehrliage  zur  Fort- 
bildnngaacihnle  bcaprodicn.  Ba  wnrde  beningelt, 

dass  ein  Photogra;,  1:  t  il  uli :  1  i ;  .\  u  fs  teil  u  n  gen 
nnd  Plüne  u.  s.  w.  für  Druckereien  ausarbeiten 
mfiaae!  Daxanf  wnvde  beaddeaaen,  die  Angelegenheit^ 

zunächst  in  möglichst  schonender  Weise,  dem  Leiter 
der  hiesigen  FortbUdongaacbule  vorzutragen.  Schiusa 
der  SHznng  10  Uhr. 

Die  gemeinsame  Fahrt  nach  der  Stadt  führte  einen 
Teil  nach  dem  Bahnhof,  die  Mehrzahl  der  Teilnehmer 
Terdnigten  aich  mit  den  Damen  zu  dner  Nadidtzung 
im  „Caf^  Peters",  deren  Ende  durch  einsetzenden,  mit 
Sturm  begldtaten,  anhaltenden  Regengaas  bia  gegen 
Mittemadit  mdi  hinzog  nnd  —  um  nadi  dem  jewdligen 
Heim  zu  gelangca  —  Geftbrte  in  Poem  von  Nacht- 
droschken  bestiegen  werden  mussten.  —  Nächste  Ver- 
sammlung im  „Zentralhotel"  am  5.  August,  abends  8  Uhr. 
Tagesordnung:  Das  neue  Schntzge&eta  und  ardtcret 
Bericht  Aber  die  LnrnÜreadie  Brfiadan^. 

I.  V.:  G.  H. 

JIt«llema«hiicfattn. 

Hamburg-Hohenfelde.  Herr  Arnold  Hoym 
hat  das  Geschäft  des  Hem  H.  Zietemcr»  LQbcdter 
Straaae  19,  übernommen. 

NeumOnater.    Herr  Heinr.  D.  Pcteraen  ver* 

kaufte  sein  Atelier,  Ka8vmeustrassc40,  an  Herrn  Ketels. 

Weissenfeis.  Herr  Eduard  Uhlenfantb richtete 
Promenade  33  ein  Fhotographiacbes  Atdier  dn. ' 

Gesehäftliehes. 

Bei  der  Photograpb.  Knnatanalalt  Karl  Hintner 
in  SaUbnrg  ist  Herr  Karl  Ellinger  ak  Gaadiifln- 
fShrer  ausgeschieden. 

In  daa  Handelatcgister  ist  bei  der  Firma  Hermann 
Knetaeh  zu  UOnater  ehi|^t*agcn,  daaa  der  Photograph 

und  Architektntnniler  Herr  Franz  Hfipfner  daidbat 
alleiniger  Inhaber  der  Firma  ist 


Digitized  by  Google 


400 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRÜNK. 


Der  Photograph  Berr  PerdlüBad  Prtthlieb  in 
Bk^Uu  ist  gestorben. 

Auszeiehnungen. 

Sc.  Maj.  der  Kaiser  haben  allergoidigst  geruht,  dem 
Photogrsphen  Alfred  Weidener,  L  Fa.:  Retchard 

&  Lin<!ncr  zu  Bi  r^in,  das  Prldikst  dSCS  Kfiaig^  Bof- 
photographeo  zu  verleiben. 

i^Icine  Mitteilungen. 

—  Die  Kathenower  Optische  Industrie* 
Anstalt  vorm.  Bmil  Baach,  Akt*Gca.,  «Iid  aal 
16.  August  ihre  Generalveisamtnlung  in  Rathenow  sb> 
hAltea.  Ans  dem  Gescbäitsbeiicht  I9o6j<07  sei  iolgeadea 
attgetdJt:  Das  verlaafeae  Gesdilflajahr  cfa^eiat  lie- 

friedigentl.  Die  stelgeude  Xaclifrage  nach  den  Speaal- 
artikelu  der  Firma  veiuraacbte  eine  Vergröuerung  des 
Betriebes  is  elmetaieQ  Abtdhtngen.  Die  Fabrikaparkfl 


findet  immer  mehr  WürdiguDg  seitens  der  BeRmten  und 
Arbeiter  der  Pirmx  Von  dem  Reingewinn  sollen 
wiedenin  15000  Mk.  dem  Arbiter- UntentQtzungsfonda 
zu^'twicscii  wL-rilcii.  —  l)ds  langjährige  Anfsicbtsrata- 
mitglied,  Uerr  Gymnasialdirektor  Gustav  Weiskcr  in 
.  RaAanow,  ist  gwtiartwB.  ^ 

Die  ntotographiiclieti  Waihia  A.-0.,  ReidwD- 

bach  L  Vogtland,  sind  laut  Bescbluss  der  Generalver- 
aammlang  vom  19.  Juni  d.  J.  in  LiquidatioD  getreten 
tmd  habea  Ihre  gesamte  Fabrik-  mid  Bareaaebitlditmg 
inklusive  aller  Maschinen  an  die  Photochemie  G  m.  b.  n. 
in  Berlin  S.W.,  Alexandrinenstxsase  itOy  verkauft  Diese 
OeseOaebaft  wird  die  Maadiinen  in  ihrer  FllUIhbrik  — 

MOlilcnstrusse  —  aufstctk-n  un  l  ist  liirch  üeherlassuag 
des  gesamten  Negativbestandea  in  der  L.age,  alle  sdt> 
her  Toa  den  Fhotographisdieii  Wcikcn 
Photop^aphieea  wdter  au  fsbriikfcn. 


Patente. 

Kl.  S7.    Xr.  182928  vuui  28.  September  1905, 
Dr.  Eduard  Mertens  in  Gross- Lichterfelde- Ost 
Pbotographbdiet   Aafaahmevertahrea   zur  Ver- 

einigUDg  von  Glaii?tonl)ildern  und  rnstrierten  HnlTiton- 
bUdern  f&r  photomechanische  Zwecke,  dadurch  gekenn- 
sddiuet,  daaa  Voriageo  beider  Arten  von  tttdem  aktlniadi 
wirkend  auf  nicht  aktinischem  Grunde  hergestellt  und 
nacheinander  auf  dieselbe  Unterlage  direkt,  bezw.  unter 
ZwiaebenaehaHang  etoes  Rasters  ptaotographiert  wevdea. 

KL  57.    Nr.  181 158  vom  27.  November  1904. 
Bmanuel  Reichold  und  Eduard  Pr.  Felsing  in  München. 

Verfahren  7.ur  IlerstcUung  von  Pigmentmasse  unter 
Zusatz  vou  .\lkohoI  für  Kornhochdruck,  dadurch  ge- 
keunzeicbiiet,  doss  der  Pigmeutmosse  etwa  s'/g  Prozent 
Alkohol  (besogen  auf  daj»  Gewicht  dar  angewandten 
Gelatine)  zngesetst  wird. 


XI.  57.  Nr.  Oogvf  vom  19.  Jnnl  190I 

cum  Patent  177424  vom  rio.  Septonb«  iggj) 
Gustav  Fischer  in  Dresden -N. 
AwiWhfnngifBrm  der 

Vorrichtung     an  photo 
graphischen  Klappkame- 
rsa  ram  adbattltlgen  Vor- 

bewegen  des  Objektivs  In 
die  Aufnahmestellung  nach 
Patent  177434,  gekenn- 
zeichnet durch  am  Ob- 
JektivtriLger  angeordnete 
ladnaader  greifende,  sich 

durch  Federspannung 
drehende  Zahnrider,  die 
atangen  eingreifen. 


in  paralld  verlegte  Zahs- 


XL  57.   Nr.  rSr  ^ßS  vom  17.  November  1905. 

York  Schwartz  in  Hannover. 
Vcrfshren  aarVofbeiettnng  von  Paplev  flrdieAif- 

nähme  von  pbotograpblscber  Silbcremiilsion,  dsdurct 
gekennzeichnet,  dass  zwischen  Papier  und  EmolMOi- 
schiebt  dne  SdintMcbldit  von  acbvrer  lOslkhca  ote 

unlöslichen  weissen  Salzen  nugebrncht  wird,  die  mit 
etwa  aus  der  Emulsion  in  den  Untergrund  diffondicit»- 
den  USalidieD  SUbenaken  lanerfaalb  der  SdwtodDdtt 
uttUaHclic  Sllbetialaa  bilden. 


Büehersehau. 
Daa  Arbelten  mit  moderneii  Flaehfil«' 

Packungen  von  G.  Mercator.  EncyklopSdie  ^ 
Photographie.  ^  Verlag  von  Wilhelm  Kuii 
In  BaOe  a.  8. 

Das  vorliegende  Werk  dien  soll  nach  den  Vofxi 
des  .Tutors  kein  I.ehrbnch  für  Photographie  mit  PS» 
sein,  sondern  ein  Führer  bei  Verwendung  der  yf" 
aehicdenen  Arten  von  PlacihflhM.  An  der  Hu:'  ~ 
struktiver  Zeichnungen  erkllrt  der  Verfasser  die  l  iKii 
films  und  deren  Packungen  sowie  deren  BebAndlasg 
bei  daa  Anfhahmen  nnd  |^  am  Sddaaa  noch  cioigt 
Anweisungen  In  Bcang  anf  BntwieUnBg  nnd  Fbdcna 
derselben. 

Beienden  fflr  den,  der  beabilehtigt,  rieh 

mation  Ober  Benutzung  und  Arbeitsweise  mit  PtsnW»' 
zu  verschaffen,  dOrfte  daa  ^  Seiten  umfassende  BUcb- 
fein  (Preis  3  Mk.)  dne  willkommene  Gabe  sdn.  r. 

Daa  photogrspblache  Urheberrecht  nad 

demGesetzvomp.  Januar  1907,  von  Fritz  Hanstt 
Bnorklopldie  der  Photographie   Heft  57.  Verlag 
WllbelBü  Xnapp  in  Halle  n.  8. 

Wohl  kaum  dne  PnbShaliaB  der  latalan  2dt  dt* 

das  Interesse  des  Photographen  mehr  in  Abst""''' 
nehmen,  als  das  soeben  bd  der  fflr  die  l'botogttpbi« 


Urfaeberrecht 
Der 


von  Priti  Hansen. 


in  pbotogiapbiscben  Rechtsfragen  als  S»d>- 
Kcr  anerhaanle  Autor  bat  wie  «r  In  der  fin* 


üiyiiizeü  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  QiRONlK. 


IdtnDg  wgt,  eine  speziell  den  BedflrfnlaMQ  der  Licht- 

''Mnpr  eil tsj) reell cnile  Rearbeltunp  des  Gpseties  mit  all- 
guscm  veratäudlicben  Erlau tenin gen  voruehuien  wollen. 
Vit  rflhneiuirefteiD  FIdM  md  Swchkimteto  tind  die 
dtn  einzelnen  Cesetzesparmgrapben  nntcrgedmckten, 
dea  Motiveo  frfUierer  Getetzentwflrfe  und  Üruduiacbea 
4tt  ScfclMagM  catmnflMeiMii  aad  doidi  Bigww 

gär.zten  Erläuterungen  zaMmnieBgetra|!^en  und  so  die 
emieloen  Besümmungeo  des  netten  Gesetze«  dem  Laien 
Uuer  «ad  Idditer  ventladlidi  femadt  Dadmch  cfw 
hält  derselbe  genauen  Anfschlnss  üVier  Jie  jetzt  gelten- 
Uen  Kedite  und  Pilichten  des  Pbotograpben  dem  Be- 
McOer  md  Vcdcfer  gagcoflbcf  und  wbd  tteh  vor 
Scbadeo  bewahren  können.  Als  Anhang  sind  noch 
bdgefagl:  der  interoationAie  UrhebenchuU,  entlialtcod 
die  Bcnicr  Koowation,  die  UebcrdidcoiiuiieB  ««riidteB 
Deutscliland  um!  Oesterreich.  Deutschland  und  den 
Vereinigten  Staaten  von  Noidaiaerika.  Besonders  be- 
grlüSHwert  aiiid  die  dbcafolb  hn  Anhang  bdgegebcnen 
"orninlare  für  Urbeberrecbfsverlräge;  Die  Uebertragung 
des  Urheberrechts  der  Gehilfen  und  das  Vertrag»- 
bnmüar  Ar  Reprodnktion9-(VergrfiaaerungB-)AailaIleB. 
Du  Werkchen  (Preis  2,40  Mk.)  ist  ffir  den  Photo- 
papIteD  «in  Bedarfni»  und  dOifte  licli  im  Kndie  dieeer 
ndt  Aamtamammg  erwerbe».  r. 


pragcka  stren. 

frage  28J.  Breslauer.  Mir  wurde  eine  Bricimarke 
(Mtprtwucn)  nur  Repfodoktion  gebredit;  die  Mecke 

jelblichbraun  ge'lnicWt  und  der  Stempel  grau- 
xhwi.    Nun  soll  die  Marke  so  reproduziert  werden, 

dar  Stempd  ridi  nidil  ndtphotograpliiieclt  wodcni 
=nr  rler  Markenrlnick.  Ich  habe  nach  Ihrer  Vorschrift 
Kne  Gtlbflcheibe  nebat  Parbcnplatte  benutzt  und  kein 
Kooltat  beikoniiiMn:  im  Gcgentai  kam  nnf  dem  Kegntiv 
itt  Stempelfarbe  viel  mehr  als  der  Markendruck,  welch 
Ittxtertr  nur  ganz  schwach  angedeutet  kam.  Worin 
iKgt  nein  Pehlnr? 

Antwort  mu  Fragt  aSj.  Es  ist  Oberhaupt  nicht 
adglicb.  durch  irgend  welche  Mittel  Schwarz  neben 
deer  Farbe  in  der  Reproduktion  zu  unterdrücken.  Da 
Schwarz  immer  alles  Licht  gleicbmässig  absorbiert,  kann 
«  durch  kein  Farbeufiltcr  aufgcheilt  werden.  —  Die 
Sc&ntzuQg  einer  Gelbscbeib«  war  in  diesem  i'allc  direkt 
■chUBdb,  da  daduth  die  V^lcnag  des  Markendrackee 
Tcrringert  werden  muaste  Filter  und  Farbe  Je*  zu 
rcproduziereodea  Originals  müssen  immer  möglichst 
^  mpiementlr  ecsn.  81c  mOmen  daker  bei  dacr  gelb- 

biauaen  Marke  ohne  Filter  mit  gewöhnlicher  Platte 
ubeiten,  um  die  grfioste  Kraft  zu  bekommen. 

frage  a86.  Herr  IF.  J?.  fs  X.  Ich  beKklftige 
einen  jungen  Mann  als  Gehilfen,  der  aebr  begabt  ist 
ud  mit  ROckeicht  auf  seine  künstlerischen  Leistungen 
i>  den  Bcilts  de«  BlnjUtrigen-Zengnissee  xa  gelangen 
>acht  Frage  hiefdotdl  an,  wie  derselbe  dies  anzustellen 
kst,  und  welche  Beweismittel  d.izu  erforderlich  sind. 

Antwort  au  Fragt  2S6.  Es  kann  einem  jungen 
Haane  die  Bcftciitlgnng  zum  Binjiluigea-Menetancb 


401 


ohne  Sdtnliengnle  gegeben  werden,  wenn  dnith  antori- 

tatiro  Zeugnisse  nachwiesen  wird,  dass  seine  Leistungen 
in  kOnstleriacher  Beziehung  ganx hervorragende  und 
weit  ftberdaaMittelmaaskinansgebendcaind.  Dieie 
Bestimmung  bedingt  also  eine  besondere  Beanlagung 
des  Geettcbstellers.  —  In  unserer  langjährigen  Praxis 
find  an  den  Renmageber  dicaer  ZettMduiR  wokl  30  bis 
40  Ger  1  lu  Kestellt  worden,  zu  denen  die  AusÄtelluug 
solcher  Zeugnisse  erbeten  wurde;  es  konnte  aber  nnr 
in  dner  geringen  Ansah!  von  PiHen  das  Geendi  befür- 
wortet werden.  Allerdings  wurde  dann  dem  bef^r. 
wortenden  Zeugnis  von  der  Militärbehörde  Folge  ge- 
gegeben. Sollten  atos  die  oben  genannten  Bedinguu);eu 
richtig  zutreffen,  so  wlre  der  gekennzeichnete  Weg  zu 
machen  und  dem  Herausgeber  dieser  Zeitschrift  unter 
Binaendnag  eines  nicht  zu  geringen  Vorlagematerials 
ein  koner  Lebcnilanf  des  Geincbatellen  zu  Aberaenden. 

Frage  287.  Herr  F.  L.  in  H.  i.  Welche  elektrische 
Lampe  ist  am  vortälhaftesten  fflr  einen  Bromsilber 
Vergröaserungsapparat  sn  verwenden?  Sind  Nerust- 
Lampen  brandibar  oder  nnr  Bogenlidit? 

a.  Welche  Lampe  ist  für  Kopierzwecke  (Ifat^pler) 
vonnziehen,  „Regina"  oder  „Jandas"? 

Amtwori  au  Frage  387.  Pflr  Vergrösserungsapparate 
eignen  sich  gewöhnliche  Handregnlatoren  am  alter- 
besten. FQr  die  mittelgrossen  Apparate  ist  eine  Tland- 
regttlatorlatttpe,  die  mit  dnem  entsprechenden  Vorscbalt- 
widerstand  an  eine  Leitung  von  HO  Volt  sngrtffllonsrn 
wird  und  die  mit  einer  Spannung  von  52  bis  5  j  VoU 
an  den  Kohlen  arbeitet  bei  einem  Stromverbrauch  von 
10  Ins  15  Ampere  vollkommen  ausreichend.  Wenn  die 
Lampe  etwas  schräg  gestellt  wird,  d.h.  derartig,  dass 
der  Krater  der  positiven  Kohle,  die  zweckmässig  oben 
xn  verwenden  iat,  nach  dem  Kondensor  x«  offin  lat, 
so  erhSlt  man  auch  bei  richtiger  Justierung  eine  sehr 
gleichmäasige  Beleuchtung,  die  noch  dadurch  erhöht 
wild,  dam  man  didit  am  Kondensor  swlsdien  dicaem 
und  der  Lampe  eine  Mattscheibe  einschaltet.  Sel^ist 
unter  Benutzung  einer  solchen  Mattscheibe  ist  die  Be- 
llditnngfscit  nod  aosserordcntlidi  knrs,  und  adbst  fOr 
sehr  starke  Vergrössenuigeü  ein  ausreichendes  LiclU 
vorhanden.  Kernst- Lampen  sind  ebenfalls  in  Ver- 
gftaemttgaepparaten  brandibar,  geben  aber  ein  sehr 
viel  schwächeres  Licht  von  geringerer  aktinischer  Wir- 
kung, vcrbrsncben  allerdings  auch  \iel  weniger  Strom, 
lind  aber  unbequem  in  der  Handhabung  und  foctp 
dauernd  reparaturbedürftig. 

Antwort  2.  Wh.s  eine  Lampe  für  Kopier^wecke  an- 
langt, so  dürften  «cb  ,, Regina"  und  „Jandus"  nahezu 
als  gleichwertig  erweisen.  Sie  liefern  bd  gteichem  Strom- 
verbrauch  wohl  beide  nahezn  gleich  viel  Licht.  Ks  sind 
aber  in  bei<len  Fällen  die  Lampen  mit  220  VoU  Span- 
wam%  ansmwenden.  dSit  weeendieh  «kooomischcr  arbeiten 

als  die  iioVolt  Lampen.  Auch  das  weniger  empfind- 
liche Mattpapier  kopiert  bei  diesen  Lichtquellen  schnell, 
und  die  WbnueMraldang  ist  nidit  zn  gross.  Notwendig 
ist  es  aber,  dass  die  Glocken  der  Lampen  nach  ffinf. 
bis  sechastOndiger  Brennzeit  immer  wieder  gereinigt 
werden,  weil  de  nadi  Büdang  dnca  adbet  Idchten  Be» 


Digitized  by  Google 


403 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


acblages  schon  sehr  viel  chemiaclic-s  Lii  lkt  verachlucken, 
so  daaa  die  Wirkung  der  Lampe  füt  Kopfenwecke  er* 
heblicli  beeinträchtigt  wird. 

fnv»  Hcff  IV.  F.  ia  D.  Wddie  Fabrik 
liefert  Ia  Bromsilberpostkarfen  zn  büliRsfiin  Preise  bei 
dneat  growen  Abschluas?  Gleidueitig  bitte  ich  um 
IfltteUung,  wie  idi  dM  Roflen  der  Ketten  seeh  Pertig- 

stelluiig  verhüte.  Reim  feuchten  /usamnieiiU-Kcn  kleben 
die  Karten  sehr  oft  zusammen  und  werden  dann  in 
trockenem  Ztutaode  nicht  nehr  glatt 

Antwort  tu  Frogi-  2SS.  I.cük-r  können  wir  nicht 
angeben,  welche  Bromsilberfabrik  bei  grossen  Ab- 
«cbliMCO  am  billigsten  liefert  Bs  «flrde  ridi  em- 
pfehlen, bei  den  Vereinigten  Fabriken  photographischer 
Papiere  in  Dresden,  bei  der  Neuen  Pliotogtapliiadien 
Ofifllictiaft  in  Steglitz,  bri  der  Aiktopttot-Getellidufl 
ia  Leipclg  und  bei  der  Rotophot^Geaellschaft  in  Berlin  S. 
anzufragen.  Um  dos  Znaamtncoklebcn  der  Kurten,  die 
tn  nicht  ganz  trockenem  Zustand  Sbereioandcrgcschichtet 
werden,  zn  verrnddeu,  ist  es  zweckmässig,  die  Schicht 
stark  zu  gerben,  was  mittels  Fornialiulösuug  nach  dem 
Auswaschen  gescbeheu  kaDD.  Weau  die  Karten  in 
trockenem  Zustand  in  dicken  Bündeln  zuaanaieDgcIcKt 
werden  und  unter  einer  «»nrken  Schraubenpresse  12  bis 
24  Stunden  hohem  Druck  ausgesetzt  werden,  so  werden 
«ie  nadi  dicfler  Behendlnng  intner  Iddlldt  glatt  am» 
fallen.  Vollkommen  glatt  erhSH  man  sie  aber  nur, 
wenn  man  sie  nachtriglich  aus  grossen  Formaten,  auf 
denen  aiett  dne  entaptedieitde  Anxabl  von  Karten  g«> 
mdnBffP*  kopiert  hatte,  ausschneidet. 

Fr«^  »ig.  Herr  F,  v.  d,  W.  in  U.  Mit  welchem 
Ledr  flbertrSgt  man  Abziehbilder  anf  Pondtan  swedta 

Binbreaaeus? 

Antwort  zu  Frage  38p.  Beim  Uebertragen  von 
Blnbrennblldem  muss  das  Klebemittel  so  besdiatfen 
sein,  dass  dasselbe  restlos  verbrennt.  Daher  wCfdca 
die  Kinstaubbilder  gewöhnlich  kollodioniert,  dann  von 
ihrer  temporären  Unterlage  abgeweicht  und  mit  der 
Bildidddit  abwirts  ohne  jedes  Bindemittel  auf  die 
Porzellangegenstände  aufgetragen,  was  zwi  rVrinssig 
unter  Wasser  geechieht,  das  Bild  getrocknet,  mit  I'uuer 
cingeitlnbt  und  dogebtsoDt 


Sehutzgesetz  -  pragekasten. 

Frag*  /J.  !•  Wie  bat  sich  ein  Photograph  zu 
veibdtcn,  wenn  ibm  dn  Bild  snr  VetgrBMcmng  ge- 
bracht wird,  auf  dem  nicht  ?n  ersehen  ist,  wann  es 
hergestellt  wurde?  2.  Sind  Photographieen,  die  vor 
dem  I.  Juli  1907  gefertigt  wurden  nnd  kda  beiondierca 
Verbot  der  Nachbildnng  trag«D,  fOrdleVcrddlllÜgiuig 
fadgegeben  f 

Antwort  »u  Frage  ij.   t.  Wie  acbon  des  Sfteien 

bemerkt  wurde,  bat  derjenige,  welcher  den  Auftrag  auf 
Anfertigung  einerVergraeeeraug  erhilt,  dieVerpfliditnng, 
fesUustellen,  ob  der  Bcstdler  im  Bcdtie  des  Vcfdel- 
flDtfgnngtrechtea  ist  a.  Bs  koiutitt  lediglich  darauf  an, 
ob  'lie  Aufnahmen,  die  vor  dem  i.  Juli  1907  hergestellt 
wurden,  nach  dem  Gesetze  vom  la  Januar  1876  ge- 
fdtittnk  wmo,  d>  b.  ob  sie  mit  Namen,  Jahreszahl  und 


Wohnort  des  Verfertigers,  bezw.  Verlegers  vetMhta 
sind  und  ob  die  im  alten  Gesetz  vorgcaehene  Schott- 
frist  von  5  Jabren  am  i.  Juli  d.  J.  noch  nicht  ab- 
gelaufen war  Ist  jUcaea  der  FaU,  d.  h.  «ucn  die 
Bilder  bei  Inkrafttreten  de«  neuen  Gesetzes  noch  pegm 
Nachbitduag  geschützt,  so  sind  sie  auf  Grund  d«s  §^ 
des  Gesctsee  vom  9.  Januar  1907  andi  ivdter  godta^ 
und  zwar  beträgt  «latiti  i\w  Schutzdaner  10  Jahre. 

Fragt  16.  Von  dem  kürzlich  ventotbenen  Kuao 
Piaeher  baiie  idi  im  JaBre  eiaa  MtoAmt  |e- 
macht,  deren  Reproduktion  ich  der  Verlagsbnchhioi!- 
Inng  Winter  im  Jahre  1904  für  eine  Pestaduift  g6 
atattete.  Daa  BDd  wmde  dann  von  der  genaaal» 
Firma  in  den  Handel  gebracht  Anf  mdne  Beschwerde 
antwortete  die  Firma,  dacs  das  Bild  nidit,  wie  du  Ge 
setz  voffsdudbt,  die  JabressabI  der  AolBahme  trigt 
sondern  das  Jahr  angibt,  in  welchem  die  Kopie  I'.r 
gestellt  wurde.  Ich  konnte  also  nichts  dagegen  tes, 
dasa  mdoe  Aateabme  in  dten  mdgüdien  Ptmci 

reproduziert  wurde.  Neuerdings  wird  das  Bild  auch  '1 
einem  von  der  Verlagsbandlnng  beransgegebenea  Na(±- 
mf  für  PIseher  verbrdtet  nad  es  irlte  mir  noa  IM 
7n  wissen,  ob  ich  jetzt  dagegen  einschreiten  ksna. 

Antwort  tu  Frag!  j6.  i.  Bs  ist  ddlcidu  atif- 
lidi,  die  Voiadurlft  dca  §  5,  Gca.  vom  xa  Jannsr 
daltln  auszulegen,  dass  dne  nicht  dolos« ,  aUerdiogi 
objektiT  falsche  Jahreazablangabe  den  Schntsfintteslsai 
nntcrbricht  oder  nnwiiksam  macht   a.  Es  Ist  ftstn- 
atdlea»  wann  das  Portrfit  Kuno  Fischers  zum  cr^tc: 
Male   veröffentlicht    wurde.    Wenn    diese  Veiöffrat- 
lichung  im  Jahre  1901  erfolgte,  liefe  die  Schutzfrist  Us 
31.  Dezember  1906-    W>nn  dagegen  nachweidich  St 
erste  Veröffentlichung  nach   dem  31.  Dezember  ipol 
und  vor  dem  31.  Dezember  1903  erfolgt  wäre,  so  3dt 
die  Sdintsfinat  oadi  f  6  Gca.  vom  ia  Jaanar  iBjö 
zum  p  i  Dezember  T907  und  dann  nsrh  §53  Ges. 
9.  Januar  1907  noch  weiter,  nimlich  bis  31.  Des.  i^u. 
3.  Bs  fangt  ddi  ferner,  wann  der  NadibÜdocr  db 
fragliche  Nachbildnng  zum  ersten  Male  herausgegebefl 
hat    Ist  dies  schon  im  Jahre  1906  geschehen,  iS» 
nidit  ent  ana  Anlam  des  Tbdea  Kvno  PIsebers,  M 
dürfte  der  Xacbbildner  wenigsten.«!  wegen  dieser  N'ich- 
bildung,  wenn  die  Bemerkung  zu  i  berücksichtigt  «vci 
xnm  Sdiadenaeiaats  berangeiogen  werden  fcdaaea.  IH 

dagegen  die  Nachbildung  erst  1907  veröffentlicht,  so 
muss  nach  Bemerkung  zu  2  auf  alle  Fälle  erst  das  £r- 
sdieittnngsjabf  der  Origindpbotographie   festfotdlt  . 

werden  .j.  Es  w.lre  zu  empfehlen,  nach  Festste''.uL' .  I 
der  Tatsachen,  auf  die  bd  a  und  3  Bezug  geoomme:  > 
iut,  hu  Interesse  der  Pestatdinng,  ob  dne  nlcbt  dofeie 
objektiv  falsche  Jabre.szablangabe  den  Schutz  unwirt 
sam  macht,  die  Schadensctaattklage  ana  §9  Ges.  voa 
IG.  Januar  1876  und  §  t8  Gcs.  vom  it.  Joai  1^70  tauf 
strengen,  da  gerade  jetzt  in  der  Uchergangszeit  säci 
derartige  Fälle  mehren  dürften  und  überhaupt  ptaktiiciK 
Bedeutung  erlangen.  Die  Strafenzeige  bd  der  Slssl^ 
anwaltschaft  i.'^t  in  diesem  Falle  aussicht.<;Ios,  da  da 
Nachbildner  schlimmsten  Falls  im  entschuldbaren  Irrtam 
(falsche  Jahreszahl  unterbricht  die  Schutzfrist!)  ge- 
handelt hat.  r.  H. 


FBr  dia  ItSdsktioo  vrrantwcrtlirh :  <.rh  Kr(rirnin^«rat  IVoIrcscir  Hi    1   ITIllhf  fTHlInMSahert 

Druck  and  Verlag  von  Wilhelm  Kotpp-HsUe  a.  S. 


üiyiiizeü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUfCnONSTECHNIK. 

Her«a»geg<rben  von 

Cell.  Ii.egieruugsrat  Froiesnoi:  Dr.  A.  MI£THE-CUAii.LOrri£NBU&G.  Wielaud.StroMe  13. 

Vertag  von 

WILHELM  KNAPP  io  HaUe  «.S..  Uablweg  19^ 

Nr.  65.  7.  August.  1907. 


Rundsehau. 


-  -  !n  der  61.  MUteiluDg seiner  neuen  Untcr- 
sucbuogen  zur  Theorie  der  photograplni- 
sehen  Vorgänge  spricht  Dr.  Loppo-Cramer 
über  das  Abklingen  von  Lichtwirkungen 
(aPbotogr.  Korresp  "  1907,  S.  130J.  lo  früheren 
Abaebiiitten  wurde  gezeigt,  dm  dw  Abklingen 
photochemischer  Wirkungen  besonders  stark  bei 
den  Queckftilberjodiden  auftritt,  und  dass 
diete  ReakUon  durch  du  VoriiandeiMein  von 
Feuchtigkeit  ganz  ausserordentlich  beschleunigt 
Wird.  Belichtet  man  eine  lichtempfiadlidie  photo- 
grapbiscbe  (Jod  -  Que^silber-)  Scbieht  lingere 
Zeit,  so  tritt  eine  Schwärzung  ein  —  es  spaltet 
sidt  Halogen  ab  — ,  lässt  mta  eine  solche  ge- 
Khwirzte  Platte  längere  Zeit  im  Dunkeln  liegen, 

nimmt  die  Schwärzung  ab  oder  verschwindet 
ra/iständig  —  das  Halogen  vereinigt  sich  wieder 
mit  dem  Quecksflber.  Sowohl  bei  Quecksilber- 
Jodaren,  als  auch  iMn  »Jodiden  verlauft  diese 
Rttckbildung;  um  so  rascher,  je  feinkOrnigfer  und 
weniger  gereift  die  Emulsion  ist.  So  wird  fein- 
itömiges  JodOr  im  Dunkeln  schon  nach  a  bis 
7  Tagen  gan?;  hell ,  während  grobkörniges  nach 
7  Tagen  noch  gao^  dunkel  ist.  Auch  Brom- 
silbergelatinc  unterliegt  einem  eriieblichen 
ZurQckgehcn  (K  s  latenten  Bildes,  wenn  das  Brom- 
silber sehr  ieinkürnig  ist.  Schon  durch  Wasser 
wird  die  im  Lichte  entstaadeoe  Dunkelfflrbung 
deutlich  aufgehellt,  jedoch  nur  bei  feinkörnigen 
Schichten,  ob  durch  Wiedervereinigung  des 
Broms  mit  dem  Silber,  lässt  der  Verfasser  oii- 
nitscbieden.  Das  Abklingen  ging  langsam  vor 
&icb,  nach  3  Monaten  war  es  deutlich,  nach 
6  Monaten  waren  nur  noch  die  stark  bdicfateten 
Bildteile  übrig. 

Die  vom  Verfasser  angenommene  Wieder- 
vereinigung von  Jod  und  Qoecksflber  der  be- 
lichteten QuecksUberjodidschichten  im  Dunkeln 
und  im  Wasser  wird  scheinbar  auch  hervor« 
gerufen  durch  den  Einfluss  hober  Temperaturen. 
Vom  Verfasser  wurde  erwartet,  dass  Jod  aus 
der  Schicht  heraussublimieren  würde.  Es  trat 
beim  direkten  starken  Erhitzen  jedoch  nur  eine 
HelUbrbong  ein,  wddiet  dem  ersten  Aussehen 


der  Schicht  entsprach  imd  audi  nacii  dem  Er- 
kalten besteben  blieb. 

Mit  Nitrit  sensibilisierte  Jodide  des  Quedc- 

Silbers  zeigen  analoge  Reaktionen.  Quecksüber- 
bromür- Gelatine,  ebenfalls  mit  Nitrit  sensibili- 
siert, klingt  beim  Erwimen  nur  wenig  ab.  Blei- 
jodid  Gelatine  mit  Nitrit  läuft  im  Licht  zwar 
dunkel  an,  verliert  aber  die  Färbung  grössten- 
teib  wieder  beim  Benetzen  not.  Wasser,  doch 
trat  beim  Erhitzen  kein  einfaches  Abklingen, 
sondern  eine  kompliziertere  Reaktion  ein.  Die 
weheren  Vcmiehe  ergaben,  dass  das  gescfawarste 
Jodid  bei  der  Behandlung  mit  Wasser  in  mehr 
oder  weniger  reines  Jodür  Qt>ergefat.  Ein  Teil 
des  Jods  geht  also  nidit  wieder  an  das  Queck- 
silber zurück,  und  tatsächlich  zeigt  das  zum  Auf- 
hellen benutzte  Wasser  starke  Jod- Reaktion. 
Das  Zurückgehen  der  direkten  photochemischen 
Schwärzungen  bei  den  Quecksilberjodiden  ist 
also  nur  ein  teilweises  Bei  Bromsilbcremubionen 
scheinen  Oberhaupt  andere  Reaktionen  vorzu- 
herrschen,  denn  BroaBsnberemidsionen  werden 
durch  Erwärmen  anerkannter  Massen  empfind- 
licher, während  Jodquccksilberemulsioaca  gleich- 
zeitig mit  dem  Abklingen  an  Empfindlichkeit  ein- 
bOsfion  Weitere  Sliidipn  r]f's  Vprfa';serS  bringen 
vielleicht  AutkUruDg  in  diese  wenig  geläuterten 
und  nidit  leidit  zu  bdierrschenden  Gebiete. 

dcst. 

~—  lieber  die  Zusammensetzung  der 
Negativsubstanz  und  ihren  Einfluss  auf 

die  Vorgänge  des  Abschwächens  schreibt 
Dr.  Lüppo-Cramcr  im  Kapitel  62  seiner 
Untersuchungen  zur  Theorie  der  photo- 
graphischen Vorgänge  („Photogr.  Korrcsp  * 
1907,  S.  133K  Der  Verfasser  hatte  früher  eigen- 
artige Vorgänge  bdm  Absehwachen  von  Nega- 
tiven mit  Persulfat  durch  die  Konstitution  der 
Negativsubstanz  erklärt;  ditee  soll  sich  nämlich 
mit  dem  Schwärzungsgrade  des  Negativs  auch 
qualitativ  in  geringem  Masse  ändern.  So  wird 
neben  reinem  Silber  im  Negativ  eine  Art  Ver- 
bindung von  Silber  mit  Bromsilber  angenommen. 
Penmt&tabsdiwidier  greift  nctst  die  lichter 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


an;  s«tet  maii  ihm  jedoch  ein  Lösungsmittel  für 

Bromsilber  zu,  so  unterscheidet  sich  seine 
Wirkungsweise  nicht  von  derjenigen  desFarm  er- 
sdwn  Absdiwftcliers.  Die  Sabetans  des  Negativ» 
hangt  in  erster  Linie  ab  von  dem  zur  Aus- 
fixierung des  Negativs  verwendeten  Mittel.  Auch 
die  Abtehwfiehungsvorglnge  kSnneQ  von  dieaem 
Fixicrmittel  bccinflusst  werden.  Diea  wird  an 
zahlreichen  Beispielen  gezeigt.  Die  grfiaatea 
Uoteradiiede  im  Verfaaltea  der  Negative  bei  der 
Persulfatabscbwächung  wurden  erhalten,  wenn 
mit  Thio&ulfat,  bezw.  Bromkali  fixiert  worden  war. 
Em  mit  Thiosulfat  fixiertes  Negativ  hinterttost 
bei  der  Abschwacbung  mit  Chromsaure,  Salpeter- 
Säure  oder  Persulfat  einen  gelblichbraunen  Rück- 
stand an  den  Stellen  der  Sflberausschddung 
Ein  mit  Bromkaliuiii  fixiertes  Negativ  verhalt 
sich  g^eoQbcr  Fersulfat  ganz  anders.  Es  bleiben 
nar  sehr  geringe  gelbe  Bildspuren  an  den  SteHen 
der  ursprQnglich  stärksten  Schwärzung  zurück. 
Auf  die  zahlreichen  Einzelheiten  der  Untersuchung 
kann  hier  nicht  eingegangen  werden,  es  sei  nur 
so  viel  berichtet,  als  für  die  allgemeine  Pboto- 

graphie  interessant  und  aufklärend  erscheint. 
>ie  eigenartige,  in  den  Negativen  vorhandene 
Verbindung  von  Silber  mit  Bromsilber  besitzt 
trotz  ihrer  geringen  Menge  einen  ausserordent- 
lichen Einfluss  auf  die  chemischeu  Reaktionen 
der  Negativsubstanz.  Die  Versuche  fundieren 
die  vom  \'rrfasscr  aufgestellten  Annahmen.  Ein 
späterer  Zusatz  des  Verfassers  7u  oben  zitierter 
Arbeit  teilt  mit,  dass  einzeln«  I>scheinungen 
bei  feinkörnigen  Schichten  mit  den  vorher- 
gehenden Versuchen  nicht  in  Einklang  gebracht 
werden  können.  Wir  berichteten  vor  kurzer 
Zeit  ober  die  vergleichenden  mikrophoto- 
graphischen  Untersuchungen  von 
Dr.  W.  Scheffer,  welche  die  Wirkungsweise 
des  Persulfat-  und  Farm  ersehen  Ab- 
schwächers behandeln.  Dr.  Lüppo-Cramer 
ergreift  in  Absehnilt63  seiner  Untersuchungen 
zur  Theorie  der  Photographischen  Vor- 
gänge (pPhotogr.  Korrespondenz*  1907,  S.  230 
u.  folg.)  das  Wort  hiencu.  Die  Seh  ef ferschen 
Milrropihfi'.ogrammc  bcst.'Uigen  das  von  ihm  an- 
genommene Vorhandensein  zweier  Substanzen 
im  Negativ.  Schef  fers  Erklärung  der  Wirkungs- 
weise photographischcr  Abschwächer  ist  folgende: 
Der  Farmer  sehe  Abschwächer  löst  in  den  oberen 
Schichten  alle  KOmer  auf,  während  Persulfot 
durch  die  ganze  Schicht  hindurch  alle  Körner 
gleichmässig  verkleinert.  Hieraus  folgt,  dass 
der  Farmersche  Abschwädier  verhiitnismissig 
langsam  in  die  Schicht  eindringt  und  die  Kömer 
rasch  löst,  während  der  Ammoniumpersulfat> 
äbschwächer  rasch  eindringt  und  die  Körner  lang- 
sam  löst.  So  weit  Scheffer.  LOppo-Cramer 
setzt,  auf  seinen  Versuchen  fassend,  an  Stelle 
der  zitierten  Erklärung  die  folgende:  Das  Negativ 
besteht  aus  zwei  Substamcn,  einerseits  aus  mehr 


oder  weniger  reinem  Silber,  anderseits  aus  cuier 

Art  Verbindung   von   Silber   mit  Bromsilber. 
Letztere  Verbindung,  welche  gelb  bis  heUbraun 
gafilrbt  ist,  ist  in  StUpetersiure  bestinunter  Iba* 
zentration,  in  Chromsäure  sowie  auch  in  Per- 
sulfat vollkommen  unlöslich,  sie  bleibt  des- 
halb unverändert,  auch  wenn  man  die  PiennllkV 
lOsung  viele  Stunden  lang  wirken  1  Ssst   Die  Folge 
davon  ist,  dass  bei  der  i'ersulfatabschwachuQg 
auch  bei  längster  EinwirkaDgadaaer  jedes  Xoca 
ein  mikroskopisch   deutlich  erkennbares  bd- 
gelobtes  Zentrum  hinterläsat,  wie  es  auch  die 
DarsteUungen  Dr.  Schef  fers  veranschsolidKB. 
Sowie  man  dem  Pcrsulfat  ein  Lösungsmittel  fUr 
Bromaüber  zusetzt,  erhält  es  die  Fähigkeit,  du 
ganze  ursprüngliche  Negativkom  aufzolMai, 
und  seine  Wirkungsweise  ist  dann  genau  die- 
selbe wie  die  des  Farmer  sehen  Abschwächer». 
Da  der  Farroersdie  Absebwidier  infolge  seniei 
Thiosulfatgeh altes  keine  Schwierigkeit  hat,  dt$ 
ganze  Negativkom  aufzulösen  und  seine  Reaktioiis> 
geschwindigkeit  Oberhaupt  eine  grossere  iit,  th 
die  des  Persulfates,  so  löst  er  die  Körner  sehr 
rasch,  aber  ganz  naturgemäss  wirkt  er  wie  jede 
andere  LOsung  zuerst  in  den  oberen  ScbkfauiL 
Aus  den  weiter  angegebenen  Verauchen  sei  nocb 
folgendes  erwähnt:  Kaliumpermanganat  ah 
Abschwächer  steht,  wie  schon  früher  von  anderes 
angegeben,  in  seiner  Wirkung  ungefähr  in  der 
Mitte  zwischen  Persulfnt  und  dem  Farmersdieo 
Abschwächer.  Es  rcsulucrcn  sehr  weiche  Negative 
Man  badet  die  Platten  3  bia  4  Minuten  in  einer 
o,4pro7entigen  Lösung,  dann  entfernt  man  das 
entstandene   Mangansuperoxyd ,    welches  eii>( 
Beobaditung  des  Abschwächungsfortgangs  » 
möglich  macht,  durch  Baden  in  Bisulfitlösuni 
und  fixiert  danach.    Cerisulfat  (eine  zwei^io- 
lentige  LOaung  mit  accm  konzentrierter  Schwefd- 
saure  auf  je  loo  ccm  versetzt)  wirkt  fast  ebenso 
wie  Fermanganat,  ohne  dass  störende  Neben- 
produkte entstehen.    Fonfprozentige  Kupfer* 
Chloridlösung  bleicht  da^  Negativ  rasch  aus. 
Nach  dem  Fixieren  entstehen  weichere  Negative 
ala  mit  Hilfe  des  Farmeraehen  Abachwaehcfi. 

dot 

Verein  snaeh  richten. 
Säehalssher  Photographen -Bund  (E.  V.}< 

(Unter  dun  PrMektuiat  Sr  MaJ.  KOnif  Kriedridl  A^gWl  l—glCtll») 

Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Augutt  Fäller,  Hofphotograpb,  Worms. 

Ab  aefl«B  Mitglied  «rar  gemeldet: 

HeirBctmauu  Wirtb.  Photograpb,  Soliugen. 

Oskar  Bohr,  Schatzmeister,  OraKlea-.\.i- 

Auszeiehnungen. 

Herr  K.  Heidrich  in  Sagau  wurde  von  Sr.  DorcU 
Boaon  Benog  ni  Sagsn  snai  Be^plMlogtaplMa  wssst 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


405 


G«Mhilllteh«a. 

rr,)iii1e1sgerichtlich  wurde  eingetragen,  das9  die 
Firma  Georg  MfiUct  &  Co.,  Atelier  Germania,  in 
KMiBvIb«  «nf  den  PliotogisplMB  G«org  M  Aller  In 
Bentben  (0.-&)  abergegaiigen  iil,  der  äit  navnlndcit 
fortMtzt 

Kleine  ^Aitteüungen. 
—  Di*  OfytiMlie  Anstalt  G.  Itodenetoclt,  MBadKn, 

bat  sich  infolge  tlcs  sich  stets  slcigtTn<1pn  Al)SHtzi-s  Ihrer 
Fabfikate  veranlasst  gesehen,  ihr  Etablinement  In 
mfaidien  £D  wgrawern  nnd  bedentcnde  Nenbciitea 
10  errichten.  Noch  in  dieseui  Jahre  werden  die  grossen, 
«licp  AaforderoDgen  entsprechenden  FabrikrSnme  dem 
Bcniebe  tbcrgeben  werden,  und  die  Fimut  lelMct  denn 
fBr  prompte  lietenog  in  erhöhtem  Masse  Gewihr,  so- 
«ohl  in  ihrer  pliotognipbiecbcs  AbteUong,  el»  «neb  in 
ihrer  physikafiscfaee.  BekaiinfHdi  b«t  die  Amlelt 
Rodenstock  ausser  ihrer  Münchener  Fabrik  noch  in 
Regen  i.  Bayr.  Wald  bedeutende  Zweigniederliaenngen, 
(tie  eni  im  Terfloasenen  Jahre  ebenhlle  betrlehtUdi  ve«> 
gfimat  worden  dad. 


Patente. 

Kl.  57.  Nr.  1S1831  vom  6.  Juni  1906. 
Gustav  Geiger  in  Mänchen. 
Spemrorrichtung  ffir  des  Bodenbrett 
von  Klappkameras,  gekennzeichnet  durch 
eine  als  Handgriff  ausgebildete  federnde 
Zunge  {h),  welche  hinter  einer  Rast  (d)  des 
Kaiiieragehäuses  einzugreifen  vermag  und 
und  um  G rif (ende  mit  einer  Umbdrdelung(c) 
ausgestattet  ist 

w  — 

KL  57.    Nr.  180947  vom  26.  September  1906. 
Mene  PiwtoginpliiflGlie  GeaeUadiafl,  Akt^Gei.  in  Berlin» 

SteRÜtz. 

Vettahien  znr  UeberfiUunng  von  Bildern  aus  Kobaltp 
■Mfttliindnngett  In  ttlder  «ni  Maoganozydverbin» 

■'ungen,  dadurch  gekennzeichnet,  dans  man  die  nilder 
mit  einer  Lösung  von  Manganoacetat  oder  einem 
Menganoeelr.  gegebensnlalla  nnter : 


Fraffesyo.  Herr  tV.  B.  in  C.  D.'irf  der  Photograph 
»0  von  ihm  aufgenommenes  Portrftt  in  seinem  Scbau- 
besttr  ohne  vorherige  Brlaubnb  der  betreffenden  Person 
^'•erhnupt  von  Hc-ctses  wegeu  nicht  ausstellen,  uuch 
Vena  die  betreffende  Person,  trotzdem  selbige  von  dem 
AHsteOen  Kenntnis  hat,  nidit  dagegen  pvotesticttr 

Wenn  der  bctreff-t.  5o  Gesetzesparagraph  (,,Photo- 
gnphieen  dOrfen  nur  mit  Genehmigung  des  Betreffen- 
de« aaageMdit  werden*0  «OrtHdi  gcnomoieD  iriid,  kOnste 
Jtdnr  Sdintzmann  nini  PbotogcMben  kmiaini  mit  der 


Frage:  „Haben  Sie  die  Etlaubuis  /um  Aussteilen  der 
in  Ihran  Sdianienster  befindlichen  Pbotographiecn? 
Zeigen  Sie  mir  einmal  die  Gendunlgang  dam.  Haben 

Sie  keine  besondere  Geuehiuigring  dazu,  dnnn  mUSS ich 
Sie  laut  Gesetz  behufs  Bestrafung  anzeigen." 

Antwort  zu  Frage  jt)o.  Ein  Ausstellen  von  Photo- 
graphieen  von  Personen  darf  nur  mit  deren  Genehnngnng 
stattfindeu,  nnd  dies  gilt  sowohl  nach  dem  alten,  wie 
nach  dem  neuen  Gesetz.  Aber  eine  Verfolgung  einer 
unbefugten  AtisateUnng  von  PetttHa  kann  nidit  dnitek 

jeden  BcHcbtgen  stattfinden,  aurli  durch  keinen  Scbtitj:- 
mann  oder  irgend  welche  Behüriie  ohne  den  Antrag 
des  dnrdi  &im  Anartcttnog  OesdKdfgtcn.  Der  Reebta' 
zustand,  wie  Sie  ihn  antichmeti,  ist  daher  nicht  vor- 
banden. Im  allgemeinen  wird  nach  dem  neuen  Gesetz 
kaum  eine  Aendemng  gegen  den  alten  Znstand  ein- 
treten. 

Fragt  aft.  Hen  C  IV.  in  B.  Ich  habe  ein  An- 
gebot bekomwn  von  einer  „  Photographischen  Schute" 
hl  Waiactaan.  In  Besag  bic^rauf  möchte  ich  fragen, 
ob  ein  BngngcoMnt  nach  Warschau  nicht  eine  zu  ris- 
kante Sache  ist;  oder  ist  Ihnen  diese  Firma  vielleicht 
bekannt?  Zugleich  mOchtn  ich  anch  gern  wissen,  wie 
hoch  sich  das  Gehalt  fflr  die  dortigen  Verhältnisse  he- 
Unfen  müaste,  wenn  ich  in  Deutschland  i6u  bis  läo  Mk. 


Autwori  SU  Frage  2^r  .111  ^ f nhlicklich  die 

Verliältnisae  in  Warschan  sich  gestalten,  ist  uns  un- 
bekannt Vor  dem  Aoabmcb  der  mssiaeben  Uoraken 


wurden  tiichlige  Phutographengehilfeu  in  Russland  ver- 
hältnismässig hoch  bezahlt  und  haben  dort  vielfach 
davemdc,  tobncnde  nnd  angendime  Stellnogen  ge- 
funden. Eine  photographische  Schule  in  Warschau  ist 
uns  nicht  bekatuit  Die  Gehaltsverhfiltnlase  sind  ge- 
wdbnHdi  in  Rnsaland  so,  daaa  dort  etwa  ebenso^ 
Rubel  besehh  «erden,  al.s  hei  uns  Mark 

Frage  292.  R(proi1iiktir>fj':phntn:y<iph  \-\  L,  Wir 
sollen  in  unserer  Anstalt  uacb  einer  Zeichnung,  die 
steh,  da  sie  In  Blelalllt  naagcHUift  worden  ist,  nicht  in 
Strich  reproduzieren  lit-^t,  eine  Kupferradierung  an- 
fertigen, wobei,  wie  der  Besteller  angibt,  die  Zeichnung 
wn  ans  nritleis  der  Graviernadel  auf  ICnpler  radiert 
werden  soll.  KSnncn  Sic  mir  ein  Rezept  angeben  für 
einen  guten  Aetzgruod,  um  auf  derartigen  Metallplatten 
mit  der  NaiM  arbeiten  sn  kSnnM  nnd  dann  mit  Sei* 
pctentiure  oder  Eisenchlorid  zu  ätzen? 

Antwort  au  Frttgia92.  Ein  guter  Aetxgruud  ist 
der  Jasperad».  Die  Bliachung  l>eateht  aus  folgenden 
SnbitBUcn:  Waeha  50  g,  Asphalt  50  g,  Kolophonion 
ao  g,  Pichtenharz  30  g.  Mastix  15  g.  Die  Mischung 
wird  geschmolzen  und  in  kaltes  Wasser  gegossen.  Die 
noch  etwas  weiche  Masse  wird  svaammengeknctet  tUMl 
in  Stanniol  gewickelt  aufbewahrt. 

Frag«  a^j.  Herr  C.H.  in  I*  Hier  ist  eine  nene 
Waaserleltnng  angelegt    Das  Wssser  adimeekt  aber 

stark  nach  Teer,  was  von  den  gestrichenen  Röhren 
herrfihrt  Ist  dies  von  schädlicher  Wirkung  beim 
FoiIUvproseM,  »encotlicb  beim  Verarbdten  von  If  att* 
peipler? 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


406 


Antwort  su  Fraget  apj.  Es  iat  nicht  ohüe  weiter« 
anzugeb«D,  ob  der  kleine  Gebalt  des  Waasen  an  hccbcn- 
den  TeembitonMa  beim  PtMillvpiwaM  tdiMHdi  iat 
Dies  ist  aber  kaum  wahrscheinlich,  jedenfalls  kaoa  mir 
ein  Versuch  definitiven  Entscheid  geben. 

Frage  294.  Herr  tf^.  S.  in  P.  Wdd»  PIcttcngrflMe 
zeichnet  ein  Lenkoakop  6,  Nr.  18718,  von  Bd.  Liese- 
gang,  «11%  aad  welchen  Wert  hat  das  Instrument? 

Allmort  Mt  Fragt  294.  Au*  d«r  Angabe  der  Pabit* 
kationaanntmer  eines  Objektivs  ist  «s  annSgtich,  an 
bcartdlta,  welche  PletteDgrtae  deoelbe  «tMckbact 
Dasa  wibde  ntcbt  dnBal  die  Angabe  der  Bicaaircilie 
■Hon  gCBÜgen,  man  mflaate  auch  die  Koaatntktkm 
kennen.  Üeber  diese  aber  lAsst  aich  auch  nichts  Geoancs 
sagen,  da  „  Lenkoskop  "  eine  ganz  neutrale  Bezeichnung 
tat  Daa  einfachste  ist,  Sie  «eBden  sich  an  die  Rechts» 
nachfolger  von  Ed.  Liesegang  in  Düsseldorf  und  er» 
suchen  um  nähere  Angaben  Ober  daa  betreffende  Ob- 
jekliv.  oder  laaien  ca  pfaktiaeh  dufdi  gcdgotte  Pcnoaea 
ptOfen.  r  h 

Frag«  agf.  Herr  (>y.  H.  in  A.  Hat  ein  Arbeitgeber 
daa  Reebt,  Aber  ciacB  AngestdhcB,  der  aaf  dgeaea 

Wunsch  die  Stellunj^  aufgal),  tini m  Hn>!(ri  ii  fhcf  ^"  i;''!! 
fiber  schlechte  Auskunft  zu  erteilen  und  dem  Gebilfea 
daa  Zeagofa  n  verwclgefti? 

Attiworl  zu  Fragt  29J,  Die  Auaknnft,  welche  der 
ArJ)eitgel)cr  erlcitt,  muM  der  Wahrheit  entsprechen  und 
daif  den  Arbeitnehmer  in  seinem  Fortkommen  nicht 
hiadera.  Der  Aages teilte  kann  beim  Ausliitt  aaa  daar 
Stellung  ein  Zeugni«;  itfu-r  Av-  Art  und  Dauer  seiner 
Beacbiftigung  fordern.  Auf  Verlangen  des  ArbettDehmen 
Waat  daa  Zeognla  andi  auf  aalac  Flbt aag  aad  Zadataagea 
ausgedehnt  werden.  Kommt  der  ArbeitceKer  den:  Ver- 
langen nach  Auaatellung  eines  Zeuguiasea  nicht  uach, 
ao  bt  er  achadeaaeiaatapflichtiK.  OaaEai^oiaataaadMr 
Wahrheit  entsprcchpti  wnA  «luae  Ib  dar  Im  Oewetbc 

üblichen  Form  erteilt  werden.  L  b. 

Fragt  2^.  Herr  M.  H.  in  B.  tn  BaacremVetda 
wurde  küralich  behauptet,  Anker- Mattpapier  sei  batdti 

seit  22  Jahren  im  Handel.    Ist  das  zutreffend? 

Antwort  zu  Fragt  396  Das  sehr  bekannte  und  ge- 
adiitst«  Aakar-M«ti|Mpicr  dar  Firma  Braadt  &  Wilde 
bi  BerKa  &  lal  aalt  Aahag  dca  Jabtaa  1894  im  BaadcL 

Lh. 


Schutzgesetz  -  Ff  >90l<Mten . 

Fragt  ly.  1.  Im  Jahre  1906  fertigte  idi  fOr  ebie 
Kun.stanstalt  !n  dner  Sdbe  oberscblnischer  Stildte 

einige  hun<lert  Aufnahmen,  nach  welchen  Postkarten 
in  Farbendruck  hergestellt  wurden.  Ich  lieferte  der 
Firma  von  jeder  Aufnahme  ein  PonHv,  die  Negative 
btlebaa  in  meinem  Besitz.  Ich  htil^  nun  Gdagcobdt, 
einen  Teil  der  Negative  anderweitig  wieder  7"  ver- 
werten, und  zwar  will  eine  Firma  danach  PcMtkatteii  in 
Sdmsfidnidi  baiBldlaB.  Bin  ich  nnn  baradittgt,  ^ 
NeRativc  nochmals  in  verwerten '  Mein  früherer  Auftrag- 
geber iat  der  Ansiebt,  data  ich  die  Aufnahmen  nicht 


weiter  verkaufen  darf  Mu<»  irh  tlem  netten  .\bijehmef 
davon  Mitteilung  machen,  dass  noch  dem  Negative  schoa 

iMiate  Karten  hergcateUt  «oadaar 

2.  Welche  Vorsichtsmasaregeln  sind  notwer^'^i?  nm 
nach  Ocsterrdch  au  sendende  Probebilder  vor  etwaiger 
uabefngter  RepradnktioB  an  acbataeu? 

Antwort  mu  Fragt  77.  t.  Sie  haben,  als  Sie  ür 
die  betreffende  Kunatanatdt  die  AalaaluiieB  aiackli^ 
aageaachdaltdi  gewoaal;  daaadiaBaKaaalaaitaitiiellr 
Postkactaa  eermndeii.  «iU.  Es wirr.dahrr  da  Veistoa 
gegen  Trane  aad  Glaabaat  aowie  gegen  die  Verkchiv 
attlen,  wann  Sie  die  Aotaakman  riM  41*  Briaabnia  da 
brfilieren  Anftraggebers  nodi  einmal  flir  Brntkaitts- 
swedce  verwenden  wOidca.  Der  eiate  Atitemggeber  wäre 
dann  ohne  Zwdfd  berechtigt,  von  Ihnen  Schadenscnas 
stt  fordcnL 

Antwort  2.  Gar  kdne.  Sdt  dem  i.  Juli  d.  J.  Hsd 
alle  deutschen  Photograpbieen  ohne  wdteres  geschStn 
und  nach  Artikel  3  dea  Staatavcflfagaa  awiachen  Denttcli- 
iHnd  und  Oentcrrcich  vom  30.  Dezember  1899  ist  il<: 
Scbut3^  deutscher  Photograpbieen  nur  von  den  B^ 
dingungen  und  P^mliddcdten  ablltagig,  wdcbt  Bf 
deutsche  Pbotograpbiaas  in  Dewlacliland  trorgathikb» 
aind. 

FIfßgt  li.  Im  Okldbar  1905  wnidan  bri  mb  dm 

grössere  Anzahl  Antolvpieen  bestellt  AU  Originutt 
dienten  Abbildungen  aus  englischen  Zeitungen  uod 
meine  eigenen  AnfnatuBen  nadi  Afbdtan  daa  Btrtdbia 

Pie  C'ichi^s  wurden  von  mir  abgeliefert,  doch  konttt 
ich  keine  Bezahlung  dafür  erlangen.  Auf  Veranlamii{ 
dea  BeateOeta  Bbemahm  dne  andere  Fiima  daaa  4k 
Clich^s  und  bestellte  davon  Galvanos  rtip?;c  warfc 
auch  beMblk  Dagegen  erhielt  ich  für  i^äter  dem  ca» 
BcateUer  wieder  gdlelefte  CUeh^  «ad  Oalvaaee  biM 

Prznhhinp,  T">cr  Bi^^itrüer  erklärt  die  CÜch^S  als  in 
geialigea  Higentum  und  behauptet,  daaa  nur  er  ipitn 
davon  Gelvaaoa  bcateUen  durfte,  ntdit  aber  dfe  «weite 
Firma.  Da  der  Besteller  mit  Srli.iilciisrrs.ii^kl.'ijre  drott 
frage  ich  an,  wie  ich  mich  mit  Rücksicht  auf  die  6e- 
atlrnnrangen  dea  ncacn  Sdintsgeaelaea  n  vetbaltca  Übe, 
Antwort  su  Frage  rS.  Von  einem  Urheberrfclil 
nach  dem  neuen  Schatzgcsetz  kann  nat&rlich,  da  es 
ddi  «m  da  1905  eatstandenca  WcHr  baaddt,  idditdie 
Rede  a«n.  Ueberhaupt  dürften  Photographiescbut-' 
redite  hram  in  Betradit  kommen,  da  Sie  do^  mtbt- 
adieteKah  avt  den  CBdila  «nd  Galeaaaa,  die  Sie  a«h 
Ihren  dgenen  Aufnahmen  gefertigt  haben,  Ihre  Pinni 
und  Wohnort  aowie  die  Jaliicauhl  der  AnfnobaM  nicht 
angebracht  babea  weidea.  Teten  Sie  dies,  so  habm 
selbstverständlich  Sie,  and  nicht  der  Besteller  dm  0^ 
heberrecht  an  diesen  Sadiea;  snaichat  nach  altem  BtHÜ 
und  jetzt  auch  nach  nancm  Redit  Die  Sache  ledaiid 
sich  also  dnfti^  aaf  eine  Klage  Ibrersdta  aal  Sahlnfl 
des  bedungene«  Preise«,  deren  Bntscheidang  iwcUdbt 
zu  Ihren  Gunsten  zu  sein  scheint  Indessen  ist  zo  cr- 
wlgan,  ob  der  Bestdicr  flberhaupt  zahlnagafibig  >A 
sonst  kSnnten  (Jerichts-  und  Beitreibtingakoaten  lekfct 
höher  werden  ala  daa  eingeklagte  Objdit        F.  & 


For  4ie  RcdskUsa  vanniiMfIlicli:  Ock  Regicnngsrat  Praftsisr  Dr.A.ltielhc-OharfBa(aberg. 
Ond  «ad  Veilac  wm  WllbelB  Kaapp-Hdis  a.& 


Digilized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heran s  i ■  e  g e^' i ■  t:  '.•  o n 

Geh.  Reglerungvrat  Profeaw>r  Dr.  A.  MI£TH£-CHARLOTTBNBD&G,  WieUad-Straase  13. 

Verlag  von 

WIUBLH  BaiAPP  in  HflU«  a.  8.,  MflUmg  vf, 

Nr.  66.  II.  August.  1907. 


In  der  Stereoskop- Photographie  ist 
es  bekanntlich  stets  notwendig,  die  beiden  vom 
Negativ  erhaltenen  AbzQge  auseinanderzuschnei- 
den und  in  ihrer  Stellung  zueinander  zu  ver- 
tauschen.   Dies  kompliziert  die  Herstellung  von 
Stereobildern.  Man  kann  die  Bildvertauschung 
aiDgeben  durch  geeignete  optische  Konstruktionen, 
indem    entweder    eine   entsprechende  Kamera 
ncbtigc  Negative  erzeugt,  oder  ein  Stereoskop 
konstruiert  wird,  welches  die  unzerschnittenen 
i^ilder  in  richtiger  Stellung  zu  betrachten  erlaubt. 
Beide  Lösungen  sind  versucht  worden  (D.  R. -P. 
Nr.88034, 156427,  164016,  sowieSteinhausers 
Stereoskop  in  Stolze:  „Die  Stereoskopie");  doch 
diese  Wege  sind  umständlich  und  unvollkommen. 
H.  Fricke  schlagt  io  der  Zeitschr.  f.  wiss. 
PÄot.  1907,  S  205,  andere  Konstruktionen  vor, 
so  for  ein  Stereoskop  für  unzerscbnittene  Bilder 
eto  solches  mit  umkehrenden  Systemen  an  SteUe 
der  gewöhnlichen  Okulare,  z.  B.  Mikroskopen 
oder  astronomischen  Fernrohren;  das  Bild  wird 
kopfstehend  eiagescfaoben.  Oder  man  konstruiert 
eine  Kamera  mit  Objektiven,  welche  das  Bild 
nicht  umkehren,  z.  B.  durch  eine  Spiegelkom- 
binatioD,  wie  bei  Prumenfernrohreo.  (Wohl  den 
einfachsten  Weg  zur  Er/t  ur^ung  seitenrichtiger 
Kopieen  ohne  das  Auseto  anderschneiden  der 
BOder  nennt  der  Verfasser  nicht   Mit  Erne« 
manns    Stereo  -  Umkehrapparat ,    welcher  vor 
einiger  Zeit  ausrobrlich  in  der  Technischen  Rund- 
schau der  „Chronik*  beschrieben  wurde,  en^ 
stehen  nach    Avt  der  bekannten  Tat^eslichtvcr- 
grösscrungskameras  ohne  weiteres  Kopieen  in 
richt^er  Anordnung  auf  Entwidilungspapier.) 

dest. 

—  Zu  den  pbotoaktivcn  Stoffen,  d.  Ii.  zu 
solchen,  deren  Wirkung  auf  die  pbutugraphiächc 
Platte  der  Lichtwirkung  ähnlich  ist,  gehört  auch 
nach  Untersuchungen  von  V.  Sch'arpfer  das 
Blut.  Wenigstens  wurde  nach  einer  Mitteilung 
der  «Pbotogr.  Industrie*  1907,  S.  543 
Kaninchenblut  als  photoaktiv  befunden.  Nach 
einiger  Zeit  liess  die  Wirkung  nach,  konnte  je- 
doch durch  Beliditen  des  Bhitcs  wieder  erae«^ 


werden.  Dass  Pflanzen«  und  BlQtensäfte 
lichtempfindlich  sind,  wissen  wir  schon  seit 
Jahren.  Wir  können  diese  Tatsache  an  jedem 
Blatt  und  jeder  Blume  beobachten.  Das  Chloro- 
phyll, der  grOne  Farbstoff  der  Pflanzen,  entsteht 
nur  im  Lichte,  und  die  Blüten  färben  sich  vor- 
nehmlich an  der  Sonne.  FrQcbte  sind  auf  der 
Sonnenseite  intensiver  gefärbt.  Die  roten  Backen 
der  Aepfel  cnisiehen  im  Sonnenlicht-  Mjt  auf- 
gelegten Schablonen  lassen  sich  beliebige  Zeichm 
auf  Aepfeln  hell  auf  rotem  Hrunde  anbringen 
Es  ist  natürlich  nur  eine  Vanauon  dieser  seit 
Jahren  bekannten  Spielerei,  wenn,  wie  in  „V  h  0 1  o- 
graphy"  1907,  S.  403,  beschrieben,  Brühl 
pbotograpbischc  Films  auf  Aepfcl  »kopiert". 

dest. 

—  Blasen  auf  Bi  cm  Silberpapieren  sind 
ein  nur  allzu  häufig  auftretender  Uebelstand, 
f&r  wdchen  nicht  immer  sofort  Abhilfe  geschafTen 

werden  kann,  da  oft  die  Ursachen  nicht  klar 
auf  der  Hand  liegen.  Das  , British  Journal" 
1907  bringt  eine  Reihe  von  Zusdiriften  Ober 
diese  Materie  aus  seinem  Leserkreise  (Nr.  2448, 
2449,  2450,  2457).  Der  erste  Einsender  schreibt, 
man  begegne  oft  monatelang  nicht  dem  genannten 
Fehler,  dann  trete  er  plOtslich  und  unvermittelt 
auf,  trotzdem  .Arbeitsweise  und  Material  unver- 
ändert geblieben  seien.  Die  meist  angeführten 
Gründe  widersprächen  sich  bei  den  verschiedenen 
.•\utoren  direkt.  Es  sei  anzunehmen ,  dass 
Fabrikationsfeiiler  vorliegen,  indem  Brorasilber- 
gelatine  und  Papier  nicht  gleich  fest  an  allen 
Stellen  aneinander  haften.  Ein  anderer  .Autor 
weist  darauf  liiu,  das»  sich  entweder  die  Gelatine- 
schicht vom  Papier  loslösen  kftme  oder  auch 
eine  Trennung  in  der  Papiermassc  selbst  ein- 
treten könne.  Ein  (Querschnitt  durch  die  Blase 
lässt  erkennen,  auf  welcher  Ursadie  die  BfaMen* 
bildung  beruht.  ■  Hat  sich  die  lichtempfindliche 
Schiebt  gelöst,  so  sind  die  Bilder  als  verloren 
ansuseben.  Eäne  Teilung  des  Papiers  selbst 
kann  bei  dem  Aufkleben  der  Kopie  rr.'.i  dOnn- 
flQssigem,  in  das  Papier  eindringendem  Kleister 
wieder  voUsttndig  vctschwinden.  Man  nimmt 

06 


Digitized  by  Google 


4o8 


PHOTOGRAPIÜSCHE  CHRONIK. 


auch  an,  dam  die  MOgüciikeit  der  Entaldiung 

von  Riaspn  im  Material  selbst  gegeben'  und 
vorbanden  sein  könne,  das»  die  Blasra  selbst 
aber  erat  durdi  die  Verarbdtimg  da  Papierca 
hcrv-^rgcrufen  wurden  So  fObrt  eine  andere 
Mitteilung  die  Tatsache  an,  dass  Blasenbildung 
nicbt  beobaditet  wnrde,  wenn  dn  alitaiilreier 
Entwickler  (Amidol)  gebraucht  wurde.  Endlich 
wird  zur  Vermeidung  der  Blasen  auf  BromsUber- 
und  Gaslichtpapierctt  dn  alaunlialtiges  Fixier- 
bad empfohlen,  in  fönender  Zuaaniteenaetzang: 


Fixiernatron  5°  gi 

Natnunisulfit  3  „ 

Waiaer  200  , 

Dazu  nach  dem  Lflaen: 

Eisesaig  4V  ,  g« 

Alaun  3  g, 

Wasser  15  , 


Die  Schicht  der  Bilder  soll  sich  nach  einer 
Minute  nicbt  mehr  glatt,  sondern  fest  und  leder- 
artig anfbhl«!.  Attdemfatls  musa  das  Bad  er- 
neuert werden.  Besonders  bei  Schwefeltnnnng 
von  Bromsilberbildern  leistet  obiges  Fixierbad 
gute  XNenate  aar  Vemddimg  der  Blaienbfldung. 

desi 

—  Eine  auffallend  starke  Fluoreszenz 
einiger  salicylsaurer  Präparate  unter  Ein- 
Wirkung  von  Radium-  und  Röntgenstrahlen 
fand  Chr.  Jensen  nach  seinen  ausfahrlichen 
Mitteilungen  in  der  Zeitschr.  f.  wiss.  Pbot. 
2907,  S.  187.  Er  verglich  die  Fluoreaienz  mit 
derjenigen  eines  unter  gleichen  Bedinefunt^en  be- 
findlichen BaryumplatincyanQrschirms.  Bestrahlte 
er  mit  Raifiumbramid  —  nur  die  ^>  und 
Strahlen  konnten  wirken,  da  die  a -Strahlen 
durch  Glimmerbiattcben  ausgeschaltet  waren  — 
so  (and  der  Verfasser,  dasa  unter  23  Saticyl- 
Präparaten  salicylsaures  Baryuro,  Cadmium,  Stron- 
tium, Zink,  Salicylamid  undSalipyrin  am  stärksten 
fluoreszierten.  Wesentüchdieß-Stratilenacliienen 
die  Kr^rhelnung  hervorzuajfen.  Versuche  mit 
Röntgenstrahlen  riefen  unter  den  gleichen  Prä- 
paraten die  sUirkate  Fluoresiens  havm  aali« 
cyisaurem  Baryum,  Strootinm,  Cadmiom,  Zink 

und  Calcium  dest. 

—  TagesliclUentwicklcr  sind  seit  Jahren 
bekannt.  Gute  und  schlechte  Erfahrungen  knüpfen 
sich  an  diesen  Namen.  Die  Tageslichtentwickler 
können  vorerst  noch  nicbt  die  Dunkelkammer 
verdrängen,  denn  das  Entwicketa  photographi«- 
scher  Platten  bei  Tageslicht  ist  stets  mit  gewissen 
Gefahren  fdr  das  Resultat  verbunden.  Dennoch 
kann  in  vielen  Fällen  ein  Tageaßcfatentwidtler  gttte 
Dienste  leisten,  z.  B  auf  der  Reise.  B.Szil.Ird 
gibt  in  der  Zeitschr.  f.  wiss.  Phot.  neue  Ge- 
aiditapunkte  an  ItUr  Ti^ieslicbtentwidduog  (19071 
S.  199).    Bei  Auawabl  der  Farbatoffe  kam  er 


zur  Ueberzeugung,  dass  nur  chemische  Indi* 

katoren  —  Farbstoffe,  welche  durr-h  Farbändcroni 
den  Uebergang  einer  Lösung  aui»  saurem  io 
alkaliaehenZuatand  anzeigen,  so-Lackoias,iKUMS 
in  saurer  Löruhe,'  rot,  in  alkalischer  blau  ist  — 
in  Betracht  kommen.  Unter  diesen  Indikatoreo 
kommen  nur  diejenigen  in  Frage,  welche, 

I.  in  alkalischen  Mitteln  gelöst,  eine  tiarle 
Absorption  fOr  aktinische  Strahlen  besitzen, 

3.  in  saurer  Lösung  farblof  sind,  uod 

3.  leidit  waaaeiioalidi  sind. 

Phenolphtal  i  n ,  Paranitrophenol  und  Luteol 
erfQllen  diese  Bedingungen.  Alle  drei  FarbstoSc 
shid  in  saurer  Losung  fast  farblos,  in  alkaliidia 
Lösung  der  crstgcnat^nte  rot,  der  zweite  grOa- 
üch-gdb,  der  letzte  reingelb.  Die  Farbstoffe 
einzdn  verwendet,  absorbieren  nicht  genOgeod 
die  aktioischen  Strahlen  Praktische  Versuche 
ergaben  als  beste  Anwendungsweise  die  Miscbuog 
von  PhenolpbtaleTn  mit  Luteol.  Beide  fvA- 
Stoffe  schmutzen  nicht  und  sind  vollkommen  ur.J 
rasch  entfernbar.  Luteol  verschluckt  diejeoigai 
Strahlen  des  Spektrums,  welche  von  Phatol- 
phtalein  durchgelassen  werden.  Ea  wird  folfcs- 
des  Rezept  empfoUen: 

Luteol   2  g, 

PhenolpbtdelB   3  , 

Alkohol  100  f 

Glycerin  .    .......  50 ,1 

Kaliurohydrozyd    .    .    .    .  i^-sf. 

Die  Lösung  ist  tief  rot  gefärbt,  absoAist 

alle  aktinischen  Strahlen  sehr  stark  und  ists! 
allen  alkalischen  Entwicklern,  ohne  Niedenclu( 
zu  bilden  oder  Nacbtdle  au  verursachen,  nhc^ 
bar.    Zu  100  ccm  Entwickler  fügt  man  je  nj  ^ 
der  Stärke  der  Beleuchtung  20  bis  60  am  de^ 
Lösung  hinzu.   Der  Entwickler  muss  Ober  der 
Platte  in  i  cm  hoher  Schicht  stehen.  Man  legt 
die  Platte  unter  einem  dichten  Dunkeltucb  von 
der  Kassette  in  den  Entwickler  und  bcobacWel 
am  besten,  indem  man  die  Entwicklungsschale 
aus  Glas  erhöht  (Iber  einen  hellen  GcgeOStMld 
aufstellt,   m  der  Durchsicht  das  Fortscbrdtes 
der  Entwicklung,  chot  die  Platte  herauszuhebeo 
Natürlich  muss  unter  der  Platte  ebenfalls  eioe 
I  cm  dicke  gefärbte  Entwicklerscbicbt  sich  bfr 
Gnden,  was  man  erreicht,  indem  man  in  <ü< 
Schale  z.  B.  zwei  Stficke  eines  i  cm  dirkcn  GU? 
Stabs  legt    Dann  flberfübrt  man   die  Plau^ 
acbnell  in  saurea  Fixierbad,  in  wetdiem  od(t 
auch  in  einer  Lösung  stark  verdünnter  SSu« 
der  Farbstoff  des  Entwicklers  vollständig  ver 
adiwindet.  Dirdete  Smnenstndikn  oder  sUrk« 
elektrisches  Licht  sind  auch  bei  dieser  Art 
Entwicklung  zu  vermeiden.  Die  Farbstofflösuoi 
ist  haltbar.   Ebenso  die  mit  FarbstoffM«»« 
veraetzten  Entwickler.  <te>L 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


409 


1/creinsnaehriehten. 


Thüringer  Photographen -Bund. 
Protokoll  der  34.  MitgliederTertammlung 
nm  Amai  «9.  Mai  1907  in  WaltershctttCtt  itt  Tta., 
,,Bahnljofsrestaurant". 
Begioa:  Mittaga  laUhr. 

In  dem  idylliicll  gelegenes  SadcMldldMn  dct 
Thoringer  Wolde*  Walterahauaen  tagte  uiuere  Mai- 
niMiDinlilllg.  Diaaeni,  von  der  Natur  m>  tdcb  g*> 
«egnetM  Ort  niid  det  riUuigen  Hingabe  WMcret  Kol» 
le^en  \V  e  e  t  z  mtf  bMdhtedeBi  Cfaw  Wliche  grosse 
haabl  Teilnehmer  »niammen  sn  briogco,  wie  wir  sie 
Mitea  erreichen,  nnd  mit  deshalb  doppelt  frendigem 
EaipfliideB  begtflarte  onser  Vorsitzender  S  t  r  n  a  d  -  Erfurt 
die  erschienenen  Damen,  Giste  nnd  Mitglieder.  Nach 
VotBteUong  der  ersteren  nnd  Annahme  einiger  sich 
Ml  getnddeten  Mitglieder  gab  der  Votiitoende  unter- 
zeicbnetem  Scbriftfflhrer  das  Wort  zn  setner  Berictit- 
entattong  Ober  die  stattgehabte  Delegierten versamra- 
kif  dei  Zentnl-VctlMiid«  In  Beriln  «de  folgt: 

Die  vom  Zentral  •Verband  Deutscher  Photoprfijihen. 
Vereine  aum  yt,  Januar  d.  J.  einberufen  gewesene 
MtgicrtcnveniiiMDlaiig,  der  la  tknm  Anfing  Ihr» 

'eiäen  Delegierten  Strnad  und  Tesch  beiwohnten, 
HU  von  auaaerordeatlichef  Wichtigkeit;  galt  sie  doch 
ii  ibtn  haaptaieUidutan  Vcrfiaiidlngcii,  ein  gecignctee 

Mittel  lu  finden,  dem  ilrringcnden  Ansturm  sozial- 
•^okrattachor  Blemente  in  unserem  Fach  einen  wirk- 

tftntnls  mit  z-wiiijjcnder  Oewalt  liereits  in  die  einzelnen 
V'<Kiae  gedrangen  war,  beweiat  die  auaaerordentUcbe  An- 
tdhalme  dieser  deta  Seottal-Verbaad  aagcMlile«MBcn 
Verrine  durch  allseitige  Entsendung  von  Delegierten, 
la  seiner  BegrOamogarede  teilte  der  den  VoniU  fahrende 
BctrIXKiktor  Selinlts-Hetteke  zunldttt  mit,  dam 
•ieder  drei  neue  Vereine  dem  Zentral -Verband  bei- 
fctieten,  naddMs  x8  Vereine  liente  hier  vertreten  witen; 
V  gab  der  HoiHnong  Anidradc,  dam  andi  momentan 
3och  fernstehende  Vereine  diesem  Beispiel  bald  folgen 
v^Mea,  denn  Hauptaufgabe  des  Zentral  -  Verbandes 
Mi,  mSglichBt  alle  Vereise  zum  Anachltiaa  zu  bringen ; 
kein  Bund,  kein  Verein  bOsae  dadurcli  etwas  in  seiner 
Sdbatindigkeit  ein,  im  Zentral -Verband  sollen  alle 
Vereitle  das  Wort  haben,  die  Stellung  des  Vorstaadea 
Ki  absolnt  neutral,  pcrrtoliche  Interessen  seien  voll- 
itiodig  ausgeschlossen,  -nnd  dadurch  sei  es  auch  er- 
reicht worden,  dass  Misaheüigkeiten  bis  dato  vollständig 
"ugeichloisen  gewesen  wiren.  Kadhdem  der  Kasalaitu 
^"ornand- Berlin  seinen  Beriebt  erstnttet,  die  Revisoren 
Haacke-Prankfurt  und  Hof fschild-Berlin  die  Bnt- 
'utnng  beantragt  hatten,  «Ue  gewihrt  wmde^  trat  man 
ü  die  Beratung  von  Punkt  1  der  Tagesordnung:  Stellen- 
°«chwets  ein.  Referent  Blum- Berlin  verteilte  zunftchat 
den  gsdnckten  Bericht  Usrfiber  mit  dem  atatistlscheo 
''iWenmaterial,  inwieweit  der  ^'adlwci^  bis  jetzt  benutzt 
"^  urde;  in  grossaügtgu  Rede  gibt  er  nochmala  ein  Bild 
äbcr  das  Wesen  dieser  8tcllenf«rnutlelnng  nnd  sdiUdert 
in  beredter  Weiae  die  Vorteile  eines  soldien  —  im  all- 
g^neiaen  funktioniere  der  Nachweis  in  anagexeichoeter 


Weise,  doch  klagte  er  (B  1  u  ml  über  die  internen  Er- 
fahrungen mit  den  verschiedenen  Zeitschriften  imd  gibt 
diflsslbett  bcfcsnnt  0sb  grSiste  nnd  vemtCndnisvoOsts 
Entgegenkommen  hätte  er  sofort  beim  Thüringer  Photo- 
graphen* Bund  gefunden,  jetzt  auch  folgten  die  anderen 
Vereine  nadi;  nnd  andi  Sisi  meine  Henen,  Utfeen  wir 
hier,  vom  Vorstandmiücb  aus,  bedienen  Sie  sidi  ateta 
in  allen  vorkommenden  Fällen  dieser  prompt  arbeiteu- 
dcB  Vennitfeinng  — wold  der  beste  Beweis  Mr  die  Vor- 
iflglidikeit  dieser  Einrichtung  ist  die  Wut,  mit  der  die 
achlecbteren  Elemente  der  Cehüfen  dieselbe  angreifen. 
Blum  erntete  f0r  adne  AuaiUirungen  den  Dank  idler 
Versammelieu ,  dir  -.'.r'n  von  ihren  Plätzen  erhoben. 
Blum  versprach,  in  diesem  Geiste  weiter  arbeiten  an 
wollen  —  es  sd  ein  schweres  Amt,  mit  dem  er  bb 

jetzt  auch  schon  viel  Undank  erfahren  -  er  bäte  aber 
auch  um  tatkr&ttige,  weitere  Mitarbeit  Damit  war 
Punkt  I  der  Tagesordnnng  erledigt  Sofort  lielm  Be- 
ginn des  zweiten  Punktes:  Schiusaberatung  und  Schinsa- 
faaanng  Aber  den  von  nnserer  Kommiision  ansgearbciteten 
Tsiifntwnrf,  setate  eine  hedüntcrasante  Debatte  da, 
schon  die  Frage  Titzcnthalers:  Erkennen  wir  den 
Deutschen  Photographengehilfen -Verband  in  seiner 
heutigen  Zuaammenaetzung  als  massgebenden 
Vertreter  der  deutschen  Gehilfenscheift  en?  löste  daa 
einstimmige  „Nein"  aus.  Alle  Redner  waren  darüber 
einig,  dasa,  so  lange  dieser  Gehilfenverband  unter  der 
roten  Flagge  segle,  ein  Austauach  von  Meinungen  XOX- 
möglich  sei  und  ein  Kampf  unnütz  int 

Damit  war  die  brennende  Frag^  ob  wir  auf  Grnud 
des  Briefwechsda  nHisdieu  der  GehiUlensdisft  nnd 

Titzcnthalcr  (&h  V'rirrUr  des  Photographischeu 
Vereins  zu  Berlin),  worin  ein  bekannter  Agitator  der 
GehOfen  gefordert  hatte,  mit  ihnen  zn  verliandcin, 
gegenstandslus  geworden.  Es  wurde  zur  Beratung  des 
Tarifen twuria  geschritten,  und  nun  begann  dne 
i4Stündige,  mOhaelige  Arbeit  in  der  iHe  cbisdnen  von 
Traut- München  meisterhaft  verfaasten  Paragraphen 
einzeln  durchaprochen  und  beraten  worden.  Es  kann 
natflititeh  iddit  unsere  Aufgabe  adn,  Ilmen,  meine 
Herren,  über  jeden  einzelnen  Paragraphen,  über  das 
Für  und  Wider  der  beratenden  Ddegierten  referieren- 
den Aufschinas  zu  geben,  durch  die  Länge  der  Zeit 
die  zwischen  heute  und  der  damaligen  Sitsang  Hegt, 
sind  diese  Verhandlungen  ja  auch  schon  dadurch  über- 
holt worden,  als  der  ganze  fertige  Sntwtirf  bereits 
—  gedruckt  —  Ilmen  angegangen  ist  So  intenalT 
aber  habe  ich  noch  keine  Delegiertenvcrsanimlung 
arbeiten  sehen,  wenn  man  bedenkt,  swd  volle  Tage^ 
von  morgens  lo  Uhr  bis  abends  8  Vhr,  ndt  nur  chnr 
knapp  anderthalbstflndigen  Mittagspause,  wurden  ge- 
braucht, um  daa  Zid  zu  errdchen,  daa  man  dch  ge- 
steckt Ahcr  diese  Aibdt  isnd  datu  andi  ihren  Lohn 
in  der  einstimmigen  Annahme  des  Entwurfs.  Meister 
Traut  empfing  den  herzlichsten  Dank  aller  Aowewnden 
(Br  sdne  riedge  Atbdt  nnd  Hingabe^  nüt  der  er  di«e 
trockene  Materie  bezwungen  hatte,  und  herzliche  Worte 
waren  es»  die  er  nach  der  en  bloc- Annahme  sdnen 

66» 


Digitized  by  Google 


4X0 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Mitarbeitern  zollte.  Bs  wurde  noch  beaciUoaseo,  daa* 
der  Tarif  in  4000  Exemplaren  gedrackt  nad  «Hcd  VcT' 
einen  zntn  Stu(li\ini  uml  AnnHlimc  jugpsanf^t  werden 
soll.  Heute  L&t  es  nun  au  una,  diesem  Tarif  auch 
BBBcn  Sanktion  zu  geben,  vnd  ccftttte  ich  hierüber  — 
ait  Genehmigung  des  Vorsitzenden  -—  die  Disicuasion. 

Diese  setzte  sofort  mit  aller  Lebhaftigkeit  ein;  auf 
ddageBdcB  Womdi  Strnsda  giitf  anch  der  ab  Oaal 
anwesende  Kollege  Herr  Titzenthaler  -  fierün  in  die 
Debatte  ein ;  dieser,  der  sich  dnrcb  jahrelanges  Studium 
dIcM  Materie  ganx  cu  dgen  geuadit  hatte,  gab  utit 
in  beredter  Weise  ein  anscbauliches  Bild  der  ganzen 
Gehilfen beweguttg,  und,  einmal  im  Zuge,  wuchs  seine 
DiskuHlonarcde  «u  dnem  formvolkadelea  Vortrag, 

dessen  r'i.ii  .iV '.rrisliscben  Erln-ifermifrrr,  -nr.il  ctarke 
Wahrheiten  über  die  Kampfesweise  der  sogen.  Gehilfen- 
beglQcker  den  spontanen  lauten  Beifall  aller  Anwesen» 

den  auslöste.  .Mle  sich  an  dieser  Diskussiou  beteiligten 
Redner  dokumentierten  in  ihren  Auslassungen  die 
Wahikclt  des  Gaaagtcn»  und  die  Folge  frar  die  «iB* 
stimmige  Annahme  dei  Tarifeatwarb  ittid  der  FutUBg 

des  Arbeitsvertrags. 

Auch  beim  Punkt  5  der  Tagesordnung,  der  vor- 
weg geBommcn  wncde,  kam  ea  zu  bodtiBtenMantai 

Ausfflhrnngen  der  Beteiügtcn,  trotzdem  Proben  der 
vielen  Platten  und  Papiersorten,  die  auf  der  vorigen 
VeitaaiailttDg  verteilt  «ardeu,  leider  tnomentan  nldtt 
zur  Stelle  waren;  aber  dass  zahlreiche  nud  vorurteils- 
freie Versuche  damit  gemacht  worden  waren,  beweisen 
Aoaipradie  nad  Urteile  der  vendhiedeaea  Kollegen. 

l'eber  den  Wert  der  kolossalen  Reklame  gewisser 
anaUndiacher  Firmen  wurde  bei  dieser  Gelegenheit 
maacb  liarlea  Wort  gesprochea,  die  Meianag  aller  war 
die,  dass  solche  Marktschreierei  Wert  und  Güt  -  n  r 
Sache  durctaans  nicht  erhöhe  und  dass  unsere  denUchen 
Marken  daea  Vergl^i  zam  miadeatm  nttfht  zu  fUrditeB 

brauchten ,    ein   Abwägen    aber    um    Für    und  Wider 

dtirchaus  nicht  Sache  und  Auttrag  einer  Versamm- 
lung ad. 

Später,  als  manchem  lieb,  trat  dann  die  Mittags- 
panae  da,  z«d  tamoee  Reden  Titsentbalera,  der 
uaa  die  GrIlMe  aetnea  Berliner  Verdaa  ft1>erbradite,  nad 
Straads  würzten  das  Mahl,  und  nach  der  obligaten 
Gmppenanfnabme  wnide  die  Tagesordnung  wdter  ge- 
sponnen. 

Nack  Verlesung  der  etagetauieBCll  Begrüssungs- 
telegramme  und  Briefe  von  Naumann,  Sander, 
Franz  und  Paul  Tellgmann,  Kersten,  Schön- 
born, Jahr,  erteilte  der  Vorsitzende  Herrn  Breuer- 
Friedenau,  wiasenscbaftlicheni  Ki-irat  der  .Veucn  Photo- 
graphischen  Gesellschaft  zu  Steglitz,  das  Wort  lu  äuiiitui 
Vortrag  Aber  Oxebromie  nnd  direkte  Bromsilberpigment- 
vergrössemngen.  Rcflncr  fflhrte  ans,  daas  die  Photo- 
graphie gleich  fast  allen  anderen  kansüerischeu  und 
gcwerblidiea  Verriditaagea  ia  ciaem  gewiasea  Waadel 
hinsichtlich  ihrer  Verfahren,  .\usdrncksmittel  und  End- 
ziele sei  Allmählich  streife  sie  die  Kesseln,  die  ihr 
noch  von  dem  nrsprflngUch  bennttten,  Icostapleligen 
Material  der  versilberten  Kupferplatte  Daguerres  .in- 
hafteu,  ab  und  gehe  zu  vermehrten  Bildgrössen  über; 


sodann  sei  sie  bestrebt,  sich  von  dem  imoicchiu  veigtsg. 
liehen  Silberbilde  unabhängig  zu  machen  und  daacr- 
baftcrc  Bildschichten  zur  Anwendung  zu  brifreu.  Ah 
das  edelste  alier  Verfahieu  habe  von  jeher  der  Kohle, 
oder  Pigncatdrodt  mit  »einen  Ablegern,  dem  Gonad- 
drtjck  11  ?!  w  ,  gegolten;  sie  ■'.'•irr.  geeignet,  als  «irUicb 
vuruebm  und  künstlerisch  wirkende  Darstelluapweists 
daa  WWwilsdg  znai  Aaadracke  n  briagea,  «aa  dis 
geschultere  Auge  des  nenzeitlicheo  LtchtbiMiiers  zu  ct- 
fassen  gelernt  habe.   Un<l  damit  sei  die  PtaotograpliK 
In  den  Kreb  ibrer  Ulerea  Sdiwcsleia,  ia  den  Sd|tt  , 
der  anderen  bildenden  Künste  eingetreten;  nun  birtr  i 
aber  der  Figanentdrack  nicht  allein  eine  Reihe  tcduii-  j 
acker  Sdiwierlgkdten  dar,  die  Iddit  an  flbetaiajca  j 
nicht  jedermanns  Sm  'k  sei,  sondern  er  sei  anch  »em-  ' 
lieh  kostspielig*    Da  trete  nun  das  Ozobromverfahna  I 
kdfend  aal  den  Plan.  Zwar  sd  ca  da  Samgit  ür 

den  Kohlcdruck,  aber  nur  etwa  in  dem  Sinne,  wie  di* 
Stahlfeder  ein  Surrogat  für  den  Gänsekiel  bilde;  er, 
Redner,  boffe  ca  aodi  an  criebea,  dass.  wie  bentulifc 
nur  noch  vereinzelte  Personen  mit  den  Federn  >'.ef 
Retterinnen  des  Kapitols  achrieben,  auch  alle  eiundit»- 
voUcreo  Photographca  daa  Flgmeatvcrfduea  anfgcgebes 
bitten,  um  zum  Ozobromdruck  zum  greifen 

Was  nun  die  Billigkeit  dieser  Axbdtawdie  as* 
belange,  hätten  Bctedinungen  ergeben,  daaa  dn  KoU»' 
druck  50x60  cm  sich  aa  Maitarialkostcn  auf  gllk. 
stelle,  während  ein  gleich  gröaaar  Ozobromdruck  aar 
3  Mk.  koste;  allerdings  sei  bei  dieser  Berechnung  & 
Sadie  insofern  etwas  zu  günstig  für  die  Ozobromie 
dargestellt,  als  man  an  Stelle  des  vergröaserten  GUi- 
negativa  zur  Herstellung  des  Pigmeutdrncks  auch  ca 
billigeres  Papiernegativ  anwenden  kfiune;  immcAil 
aber  verbleibe  der  Vorzug  des  minderen  Kostenpröa 
dem  Ozobrombiide  in  hohem  Masse  eigen.  HcR 
Breuer  schildert  daranf  in  Isadidiar  aad  aaadMalkkff 
Weise  die  Kinzelhf!*f •?  des  von  Manly  erfundco«. 
von  der  Neuen  l'bolographischen  Gesdlschaft  «bs- 
gaarbdletca  aad  venMUkOBUDaeteB  Verfahreaa;  da  ei  ta 
den  Zeitschriften  mehrladi  beschrieben  wurde,  it* 
Neue  Photographische  Gesdlschaft  auf  Wunsch  aacb 
gedruckte  Aawdsttageu  vetadiiekt,  so  dflrfea  wir  «oU 
davon  absehen,  an  dieser  Stelle  nochmals  ansfOhrlic^ 
daraof  einzugeben.  Nach  Schluss  seiner  mit  grosscu 
Bdfsll  aurgcnoniaicaeB  AasRUmiagen  bewies  Den 

Breuer  das  Gesagte  noch  mit  einigen  praktiscfeto 
Vorführungen,  die  sämtlich  gut  gelangen  und  besoaden 
die  Modnlatioaaflbigkeit  dea  Verfahreaa  bewiesen,  dk 

dem  ausführenden  Fachmann  gestalten,  Bilder  von 
beatinunter,  gewollter  Stimmung  zu  erzielen,  bczw.  die 
letztere  ai^  Bdieben  zu  indem  nad  anasnaibdlci. 

Die  Mitglieder  waren  hochbefriedigt  von  dem  Vor- 
trag, und  der  Vorsitzende  sprach  im  Namen  aller  des 
kerzlidutea  Daak  der  Versaainilung  aua 

Znm  Punkt  4  der  Tagcaordanag:  Kurze  Briial*- 

rung  pr.nkti>!cbcr  Fragen  Aber  das  neue  Schutzgeset» 
(speziell  Ansichtskarten)  durch  Herrn  Simon  -  Schmal' 
kaldea,  mnaa  der  Vorsitzende  Iddcr  vcrfcfladigcn,  da» 

der  Referent  noch  nicht  eingetroffen  sei.  Zur  grt«?«! 
Freude  aller  übernahm  aber  UerrTitzenthaierknn 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ciiIfcblofseQ  das  keierat  und,  auch  in  diesem  Sattel 
(encht,  «Btledigte  «r  sidh,  so  gans  m»  dem  Stegrdf, 
Jiner  Aufgabe  mit  grösstem  Erfolg;  namentlich  In  der 
Fostkarteuüage  gab  er  in  der  darauf  staltCndendeli 
Uidniiioii  den  lAOea.  lidi  beteittgten  FiragettcUeni 
■agidMge  Ratscbhlge  und  Winke  für  die  Praxis. 

BkieogBiMe  uad  Miuter  ihrer  Fabrikate  batteo  aus- 
gestellt die  Pirmea:  Neue  Pfaotographiaelte  OeaeUscbaft, 

iliti- Steglitz:  die  besten  Sachen  ihrer  farbigen  Auf- 
iiabmea;  Vereinigte  Fabriken  photographischer  Papiere: 
eiae  grosse  Anzahl  Bilder,  kopiert  auf  ihren  dix'ersen 
Papieren;  Paul  Leinart-Dtesden:  höchst  geschmack- 
volle farbige  Pr&gungen  auf  den  verschiedensten 
krbigen  Kartons  (auasturdem  zeigte  er  eine,  von  der 
Kroia  Kraft  St«ttdcl  -  Dresden  fabrizierte  PMt- 
'{■'rtf,  Ce"ofix  genannt,  vor,  die  oliiu-  Ooldflxnyjc  nur 
ma  Saizwasiier  bebandeit  wird,  und  wirklich  nehr  gute 
Itaaltata  lideit).  Hok  &  K«kB«<Lei|»iig  ficaaeo 

durch  ihren  Vertreter  Herrn  Grass  ein  ncacs  Hintcr- 
j^mdgestell  vorführen,  dessen  Eigeuschafteo  und  Vor- 
iHe.  aatdenfUch  die  der  Idchtcn  Handlichkeit,  die 
kscrkcDDUDg  aller  Beschauer  fand;  die  Fabrik  für 
^baeaitikel  von  Dr.  Klett  &  Dr.  Spei  de  1,  Danzig- 
Lttgfalir,  hatte  ctne  gmaae  Anaahl  Proben  ihrer 
farbigen  Lichtfilter  för  Aufnahme-  utiil  Heleitchtungs- 
intcke  gesandt,  die  fürs  Studium  zu  Hause  fleissig 
tüMt  landen;  twd  von  der  Blefcffopbotogrophiseb«« 
Oadlschaft,  Frankfurt  a.  M.,  tag  eine  \  or  in  hir.  <ius- 
jtitutete  Mappe  vor,  die,  angefüllt  mit  vorzüglichen 
Anhilinien  mittela  Ibrer  belcannten  Jnpiteftampe,  die 
ciaiglichkeit  dieser  Iichtsjieni1i-n<li-ii  Aj  i'.ir.Ue  Iti  <!fs 
ViMta  wahrster  Bedeutung  im  besten  Licht  zeigten. 

Allen  diesen  Pinnen  aa  für  ihre  IJebenawfirdig* 
'•"t.  mit  der  sie  onsere  Versammlungen  ::n:aer  aufs 
'•»att  beleben,  auch  von  dieaer  Stelle  aas  nochmals  der 
koididiile  Dank  anage^rochen.  Aas  der  Wahl  des 
■kksten  Venammlunj^rtea  ging  Weimar  hervor. 

Binco  brüten  Ranai  unserer  Besprechungen  nimmt 
matr  der  Fnnkt:  „Veradiiedenes**  ein,  und  es  bt  dae 
^'cude,  zu  beobachten,  wie  hier  die  Kollegen  ans  h 
^tmchcn,  und  Rat  heischend,  Rat  erteilend,  ihre 
E^Uiningen  zum  besten  geben ;  das  gerade  macht  mit 
lum  groaaen  Teil  uiislto  Vcrb..ii;(llnngcn  so  Htigcniein 
iuitresaant ,  dieser  freie  gegenseitige  Austausch  der 
ll«inungen  über  Fragen  aus  der  Praxis.  Fragen  uud 
'Antworten  hier  wiederzugeben,  gestattet  uatQrlich  der 
^nm  dicht.  Zum  Schluss  schnitt  unser  Vorsit/eii 
^  noch  die  Frage  der  Sonntagsruhe  au,  über  die 
"dl,  irie  voranwiiadicD  «rar,  die  Aasicbten  diametral 
X^Senaberstanden,  eine  ,,  Schcinabstimmunp "  crgril»  fin 
V'liig  negatives  Resultat,  die  meisten  der  Kollegen 
"»ta  ffir  das  OWsnhsltea  der  Atdiers  innerhalb  der  ge- 
i«Ulich  erlaubten  Zeit.  Damit  war  die  Tagesor<1nittij; 
erledigt,  und  der  Vorsitzende  dankte  allen  Biichienenen 
dsa  rsge  Interesac,  das  sie  dnreh  ihr  Kommen 
'^ad  Anteilnebnien  an  den  Verliandtunpcn  erwiesen 
'üttea.  Bin  bUbscher  Spaziergang  durchs  Städtchen 
(■Ott  die  Pause  bis  zum  Abendbrot 

!>«  .Xheuds  H-ir,;  •  .'traktidii  liil'lete  «1er  Projcklioiis- 
^»ruag  unseres  verelirleu  Gastes  Herrn  Titzcnthaler: 


„Eine  Wanderung  durch  Thüringen".  Was  uns  der 
Vortragende  in  Worten  and  mdsm  bot,  weit 

fiher  das  Nivean  soii.stij^er,  ähnlicher  Vorträge  hinaus 
und  flbertraf  alte  selbst  hochgespannten  Erwartungen 
der  den  8«al  fflllcnden  HOrer.  In  Mnsinniger,  hoch- 
poetrscber  Rede,  in  herrlichen,  mit  dem  Aitf^e  des 
Künstlers  gescbauten,  von  ihtu  gefertigten  Aufnahmen, 
gab  er  vss  ein  Bild  ansetes  Thgrlng «r  Waldes,  wie  wir 
es  schöner  noch  nicht  pescliaui  liatleii;  so  l-.Inj^erinseu 
vou  der  Macht  der  Worte  habe  ich  unsere  Mitglieder 
aar  noch  einmal  geadien,  vor  mir  stdit  das  Bild  aoseier 
Vcrhaniinhin K  In  .\Ueril)urg,  wd  iioser  altehrwflrdiger 
Meister  Professor  Krone  mit  so  goldenen  Worten  zu 
uns  spradi.  Diese  beiden  Itomente  glichen  nch  fast 
aufs  Haar.  Und  so  war  es  denn  wohl  natürlich,  dass 
dem  Voitrageodeu  ein  Betfall  entgegen  rauschte,  der 
Ihm  als  hcnlidiiter  Dank  die  eigeue  grösste  Be- 
friediguug  war.  Und  danu  nahm  der  Kommers  seinen 
Anfang,  liedervortrAge  von  Herrn  Graes,  Korun*' 
gcsSngc,  ernste  und  heitere  Reden  und  Vorträge  be> 
lebtsn  ihn  bis  zum  spaten  Ende. 

Das  heiterste  Wetter  begleitete  die  fröhlichen 
Wanderer  am  nBchsten  Morgen  sn  einer  Waldfusstour 
die  mitzumachen  ich  mir  leider  versagen  musste.  Ehe 
ich  raeinen  Bericht  aber  schliesse,  möchte  ich  nicht 
unterlassen,  Kollegen  Weetz  hiermit  nochmals  den 
Dank  auszusprechen,  der  ihm  gebOhrt  Wenn  aHs  EoIp 
legen  in  allen  betreffenden  Orten,  wo  tjr^rre  Versamm- 
lungen stattfinden,  sich  mit  solcher  liiugab«  und  Opfer- 
frendigkeit  den  einmal  notwendigen  Vorarbeiten  hin* 
Rehen,  wie  Weet?,  druin  i--t  l-s  -.n/L-it  nm  unseren  Bund 
gut  bestellt.  Im  Oktober  iu  Weimar,  ao  Gott  will,  sehen 
wir  ims  wieder] 

Paul  Strnad,  Emil  Tcsch. 

Vorsttsender.  protokoU.  Schriftfahrer. 

Wir  madien  wiederholt  auf  den  sich  Immer  mehr 

ausdehnenden,  vorzö^lich  cingcricht«'fen  Stellennach- 
weis" (Ed.  Blum,  Berlin  S.,  Wallstrasse  31)  des  Zen- 
tral« Verbandes  Beutacher  Photogn^hen^Vereioe  anf« 
merksam. 

Photographischer  Verein  zu  BerUi». 

iCv'^r.  1863.) 

Während  der  Feiien  findet  hei  gutem  Wetter  an 

jeileiu  nnnnerstnp,  iln-nds  von  8  Uhr  ab,  im  Resta^ratit 
„Zum  Franziskaner"  ein  geselliges  Beisummen^ein  der 

Mitglieder  statt 

kleine  Mitteilungen. 
—  Zum  deotach- IranzAaischeu  Literatur- 
abkommen. Die  Ratifikationanrkunden  zu  der  am 
8k  April  d.  J.  in  Paris  unterzeichneten  Ucbereinknntt 
zwischen  Deutschland  und  Prankreich,  betreffend  den 
Schutz  vou  Werken  der  Literatur  nnd  Knnat  und  au 
Photographiemi,  sind  in  Paris  ansgewecliselt  worden. 

N'.xc'i  ilfiii  neuen  F.iThm  vei  f.;  h  reu  von 
Lumicre  sind  im  Atelier  des  Uofpliotographen  Uerru 


üiyiiizeü  by  Google 


4" 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


H«inric1i  Aztmann  in  Havcb  einige  buntfarbige 
Uldtr  hergestellt  worden. 

—  Der  bekuDtc  Scbveizcr  Lufttchifier,  Kapitia 
Spelterini,  antattahtil  un  19.  Juli  von  Andnnatt  au 

•eine  fOnfte  Ballon-Alpeiifahrt,  welche  am  Abend 
des  gleichen  Tages  nach  betrlicher,  wolkenloaer  Fahrt 
in  sfldlicber  Richtung  ohne  ZwiscbenfaU  bei  Bergamo 
in  I  )t>«'rUalien  ihr  Ende  fand.  Von  seinen  frfiheren 
A1]>ctifHhrtcn  brachte  Spelterini  stets  vorzügliche 
pbotographische  Aufnahmen  mit,  welche  in  der  ge* 
aamten  Padnralt  bekannt  alodl  Die  letite  Alpenüber- 
qtiernng  lässt  hesontlers  inter««99Rnte  photoffraphi.sche 
Ergebnisse  erwarten,  da  Spelterini  diesmal  einen 
Anfnabnc-  Apparat  fftr  kinematographlseiie  Bilder 
mit  sich  führte 

—  Fernphotographie  München  —  Berlin. 
Am  31.  Jttli  landen  die  cnten  gdnngenen  ttidAbcp- 
tragnnRcn  7wisc]icn  ilt'ni  TTnivcrsitSts  -  Laboratorium 
Ufinchen  und  der  AnssteHungsbaUe  am  i^ologiscbeu 
Garten  an  BerUn  atatt.  In  der  „Brflndnngt- Ana- 
slL-üung"  steht  eine  Doppelstation  nach  dem  Systeui 
Professor  Korn.  Die  Geberstation  arbeitet  auf  die  be- 
nadibaite  Brnpüngeratation  und  tdegrapUert  Bilder 
über  einen  elektrischeu  Widerstand,  der  etwa  der  Leitung 
Berlin — llQnchcn  entspricht  Iu  München  steht  dn 
aweiter  derartiger  Doppelapparat  N«n  batte  daa  Rdcba- 
jioslamt  für  Fernversuchc  iu  den  Abendstundc-n  von 
9  bis  II  Uht  eiue  Feruleituog  nach  München  frei- 
gegeben, vnd  in  den  letalen  Tagen  war  in  den  Ana- 
stellnngsballen  die  direkte  Leitung  zur  Telephonzcntrak- 
and  ron  dort  ftber  Amt  VI  xnm  Fernamt  fertig  gemacht 
tnrden.  Am  selben  Abend  fand  der  erste  Verancb  ant 
der  neuen  Leitung  statt  Von  München  wurden  nach 
BerUo  Bilder  dea  Kaisen,  des  Kronprinzen,  des  Prinz- 
Regenten  und  dea  Prot  Korn  gegebeu,  mit  bestem 
Erfolg.  Ba  aoll  nun  der  umgdtehrte  Versuch  (von 
Berlin  nach  München^  vor  geladenen  Gfisten  stattfinden. 

—  Die  79.  Versammlung  deutscher  Natur, 
torscher  and  Aerstc  tagt  in  diesem  Jabte  vom  bis 

:.;!.  SL-ptembtr  in  Dresden.  Der  Abteilung  „Physilc" 
ist  eine  solche  für  „wissenschaftliche  Photograpliie" 
angegliedert    An  Vortrigen  aoa  diesem  Gebiete  sind 

diesmal  nur  zwei  AniiieMungen  cnifjcbiufen ;  ca  werden 
q>techen:  ILJahr  über  „Das  Handwerluzeug  des 
wisseflsehaftlicfacn  Photographen**,  und  Dr.  W.Scbetler 
über  ..Mikroskopische  Untersuchungen  photograpbischer 
Schichten",  über  welche  wir  in  der  lösten  Zeit  Afters 
beriditet  beben.  Von  besonderem  jaebwissenacbaWicben 
Interesse  ist  fernerhin  noch  ein  Vortrag  von  Stephani 
„Ueber  die  photograpUscbe  Regiitriening  der  Sonnen- 
fledce  mit  Vorlage  von  Mdem."  An  der  Natnrfcnadter- 
Versammlung,  welche  natfirlicb  in  je^leui  Gebtete  der 
einschlägigen  Wissenszweige  eine  Fülle  des  Interessanten 
bietet,  kann  je<lermann,  welcher  sieb  für  Natarwlssen> 
Schaft  und  Medixin  iateiesdert,  gegen  LOsung  einer 
Tribuliiiu  r'KMftp  7um  Preise  von  20  Mk.  teilnehmen. 
Um  das  gewaltige  wissenschaftliche  Material  bewältigen 
an  kOnnen,  rind  neben  gemeinschaftlichen  Sitzungen 
33  AbtPtlnngen  p:eRcliaffen  worden,  in  welchen  Aber 
600  Vorträge  angemeldet  sind. 


Patente. 
KL  57.  Nr.  18183p  vom  3.  Joai  190& 
Bmil  Wftnsdiek  Akt  •  Ges.  für  photogiapkIidK  ladmtiie 
in  Reick  bei  Dresden. 
Aus  einer  mit  ihrer  offenen  Seite  in  «neu  Schik 
eintretenden  UeberscUiebhüIse  bestehende  Packung  fir 
cinzchic  photo^'raphische  Scllicbttrlger, dadwdl fCkCBS' 
zeichnet,  dass  an  den 
langen  Kanten  dea  an  '  J 

den  Seiten  zusammen- 
hängenden Schuhes  (rfj  'ü/^^  ^ 
federnde  Umbiegnagen 

if)  angebracht  sird,  die  im  gcschloKcnen  Zustande  de 
Packung  sich  mit  ihrer  freien  Kante  gegen  die  Ueb« 
sdilebbtlse  Idmen  and  bdm  Hennaiidwn  dord 
an  der  Bfllie  attgdiracbte  Aaidillge  (A)  aa^apiciit 

werden. 


Kht.<ise  57. 
Nr.  182424  vom  12.  Mai  1905. 

Wilhelm  Eduard  Marx  in  Cöthen 
L  Aabalt 
Verfahren  zur  Bestimmung  der 
Blendengräase  oder  der  Belich- 
tnagsidt  bd  pbotographiadiea 
Anfnahmen,  dadtirch  gekt-tinTflch- 
uet,  dass  unter  Benutzung  eines 
vor  oder  Ualer  dem  ObjdEtIv  ein- 
zuschaltenden  LichtdSmpfers  die 
BlendengrOste  bestimmt  wird,  bei 
der  aaf  der  Uatucbcibe  da  bdka 
Feld  von  festgdcigter  GrOsse  alchtr 
bar  wird. 


KI.  57.    Nr.  177425  vom  ^7.  Januar  ijn- 
(Zusatz  zum  Patent  161 386  vom  29.  November  190}) 
Nene  Pbetograpbiseh«  Gcsdbwbaf^  Akt-Ges^  ia  Bob- 
Steglitz.  —  Verfahren  zur  Ilentellung  von  Druckfonn« 
und  Bildern  ia  durch  aeisetxtes  Cliromat  hittUits 
Sddcbten,  dnrdi  Kontakt  mh  ans  Uetallen  bestcibmte 

durch  Belichtung  cutstaudeneu  Bildern. 
Abänderung  des  Verfahrens  nach  Patent  161 3^6 
der  Weiae,  daas  daa  Bldiremat  aicibt  der  endgültiges, 
sondern  der  abzudruckenden  Bildschicht  zngcsetit  omi 
demgemte  auch  vor  dem  Abdruck  in  dieser  scnetttwinL 

Büehersehau. 

Die  Welt  in  Farben.  970  Bilder  nach  Anfoabmei 
in  natiincliea  Faibea.  Reiausgegebcn  von  Johanat» 
Bmmer.  Internationaler  Weltverlag,  SchSneberg-Bolii 
(40  Hefte  mit  Tafel-  und  Textbildem  zu  je  i.joMk.). 

Während  die  früheren  Liefemngen  dieses  prlcfelifB 
Werkes  überwiegend  Bilder  aas  Italien  enthielten,  ftkm 
uns  die  ITefte  10  bis  12  nach  Deutschland  und  sadi 
Oesttrrcich- Ungarn.  Das  Heidelberger  Schlosi  wr» 
sich  in  seiner  ganzen  maleftedMB  Schönheit,  der  Kurort 
Ischl  ist  iu  einer  gut  gelungenen  Ar.fnnhme  erfasitw' 
Budapest  sind  ein  schönes  Tafelbild  und  zwei  ieiiOl< 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


I 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


TfidriU«  gewMtBct.  Aiu  «iikungsvoUaten  dnd  aber 

die  Bilder  aus  dem  Süden  der  Oesterrelcli  -  Ungarischen 
UMUfchi^  aiu  DaltnuUes«  Boaoien  und  der  Uerzegowioa. 
Gtot  Abeiftucbciid  hI  ta,  wi»  tmi  die  dunlrteriBtlaclica 
iDterKhiede  der  verschiedenen  Oegendeu  durch  die 
AilMfl|»liotognphie  wiedeigegeben  sind,  wie  der  Brost 
dir  StntlMubdiaft  bä  Sefona,  die  Bontlteit  det  tuSb- 
iflrkiacfaen  Sarajewos  und  Mostars,  die  fdne  Stimmung 
eioer  Kaatenpettic  bei  S^gne»  sntu  A«adnid(  kommen. 
Den  Schlnas  der  drei  Hefte  taiäm  z«di  Bilder  am  den 
detiuchcn  Alpen,  Zell  am  8eCi  in  der  Stimmung  eines 
träbea  Tage»,  St  Antoti  am  Arlbcrg  im  frflhlichen 
Sonnenscbeln.  Alles  bestätigt  das  frfibere  Urtdl,  da« 
die  „Welt  in  Farben"  ein  wahrer  Schatz  herrlicbtter 
N«tar«ch<JtilicUcti  ist,  dessen  Anactaafinng  jedermaao 
(IriaijeDd  zu  eaipiebku  ist. 

Frapf  2r}j.  Hfrr  }f  M  in  II.  Ich  bitte  um  Aus- 
koait,  auf  welche  Art  die  auf  den  beifolgenden  Bildern 
Windlichen  Fledte  eoMaadan  riod  und  wie  dnwdierei 
.Vuftreten  dcrseltien  zu  vermeiden  ist  Die  Flecke  treten 
Mit  ^va  4  Wochen  auf  und  ist  immer  ein  grosser  Teil 
faWodicnarbcit  (etwa  700  Ua  800  Bilder)  Auaadtnaa. 
Die  Behandlung  wird  genau  nach  Vorschrift  ausgeführt. 
XkIi  gröndlichem,  schnellem  Qtloten  werden  die  Bilder 
in  Braasbade  getont  nnd  da»«,  Oedt  gutem  AbapUen 
ii  fliesscndcni  Wasser  plaliuiert.  lern  Platinbade 

banalen  die  Abzüge  wieder  in  fliesseudes  Waaser  und 
•aim  dann,  nadidem  alle  getont  aiad,  rieben  bia  edit- 

**I  von  Schale  zu  Schale  gewaschen,  und  zwar  so, 
<^  jedes  zweite  Wasser  ein  fUeasendes  ist  Dann 
«erden  die  Bilder  fbticrt  nnd  nach  dem  Bade  sofort 
»ieder  in  flieaseudem  Wa,sscr  (nach  Vorschrift)  tüchtig 
ibfespOlt  und  nun  im  Wftaseruugskasteu  a  Stunden  ge> 
«Mcben.  An  dem  letsteren  wird  es  wobl  nidit  liegen, 
derselbe  ach<m  jahrelang  im  Gebrauch  ist  und  früher 
»khe  Flecke  nickt  aufgetreten  sind.  Nack  dem  Waschen 
•nden  die  Bilder  naas  gesdiidtten  nnd  aolort  ntt 
üaxefreicr  Stärke  aufgezogen.  Das  Filtrierpaider  wird 
oar  zweimal  benutzt  (bei  den  eingesandten  Blldem 
euide  ganz'  frisches  verwandt),  und  bleiben  die  Bilder 
*usgebreitet  zum  Trocknen  liegen.  Sobald  die  Kopieen 
trocken  sind,  crscheineii  die  Flecke,  welche  noch  in 
(iiiigen  Tageu  etwas  stärker  werden.  Liegt  es  vielleicht 
»Bi  Karton,  da  derselbe,  so  bald  er  nas.s  wtr<1,  abfärbt? 
Ut  das  Filtrierpapier  säurefrei?  V'x  ■ -ir  der  Vorwurf 
des  ungenügenden  Wascheus  gemacht  wird,  wäre  mir 
RBe  poatweadeode  Antwort  aekr  erwOnacbt 

Antwort  an  Fra>;e  ^97.  Die  Behaudhiug  der  Bilder 
«it  eine  voUstfindig  siungemSsse,  und  von  der  Annahme, 
4tta  ^eaelben  au  knra  gewinert  oder  nniwedemBwig 
mit  Wasser  behandelt  worden  seien ,  kann  nach  dem, 
was  Sie  mitteilen,  nickt  die  Rede  aetn.  Bbenao  ist  daa 
Piltrierpapier  abwlttt  dttwaadird»  iodandaaZustaade- 
Vonimcn  der  Flecke  nur  dadurdb  cridllrt  werden  kann, 
daas  die  Bilder,  wUirend  sie  in  naaaem  Zustande  &uf- 
Sczogen  ausgebrütet  llegw,  durch  dazauffallende  Stflub* 


eben  irgend  dner  Flecke  erteagendeu  Snbatan*  den 

Fi  l.'i  r  erhalten.  Derartige  Vorkoinninisst-  gehören 
durchaus  nicht  zu  den  Seltenheiten,  und  es  ksun  bei- 
spielsweiae  adnm  dadnrch  Neigung  an  Pleckbildung 
eintreten,  dass  in  dem  hctreffenili  n  Raum  einmal  I'^ixier- 
natroolGfiung  venp rcngt  worden  ist,  die  nach  dem  Aof- 
trodcnell  ndt  den  StanbkBmdien  zuaammen  aufgewirbelt 
wird  und  in  ^hr  Heiner  Verteilung  auf  die  Bilder  gp> 
langt  £a  gcUngt  aogar  auf  dicae  Weise,  kflaatUdi  gana 
IbnHdic  Flecke,  wie  die  von  Ihnen  beobachteten,  zu 
eraeagen,  vorausgeaetst,  daaa  man  ftberhaupt  ein  Papier 
benutzt,  das,  wie  dies  nicht  immer  der  Fall  ist,  be- 
Boudos  zur  Pleckbildung  neigt  Die  Hauptsache  bleibt 
immer,  daaa  die  Bilder  möglichst  schnell  getrocknet 
werden  und  unter  keinen  Umständen  noch  feucht  in 
die  Schutzcouverts  kommen,  weil  dadurch  jede  Fleck- 
neigltng  erfaeblich  gesteigert  wird. 

Fraf^e  Herr  C.  B.  in  G.    Frngc  crgebenst  an, 

ob  Sie  mir  ciae  Bezugsquelle  augeben  köuueu  für 
pilpaiicrtea  Zdcbcnpapier  anr  Bciatdlnsg  von  photo- 
graphischen VergrSsaernagen  der  cogen.  Solar- Piinta 
(nicht  Ldch^>ausen). 

A»^»ort  «w  Fr^  »98.  Daa  aogen.  Solar^Printen- 
|>q)!er  kann  nicht  fertig  präpariert  bezogen  werden, 
daiaelbe  muss  vielmehr  selbst  hergestellt  und  nasa  ver- 
wendet werden.  Eine  neuere  Voncbiifl  zur  Hcntdlnng 
des  Papicres  kuuucn  wir  Iliueu  nicht  gehen,  wir  em- 
pfehlen Ihnen  dagegen  die  in  Eders  „Handbuch  der 
Piiotogfn|diie*'  angegriMoe  Votaebtlft  zur  Hetatellnng 

direkt  entwickelnder  Jodsi'fjerpapiere  (lieft  6:  Kinkilutig 
in  die  Negativverfahren  u. s.  w.).  Verlag  von  Wilhelm 
Knapp  in  BaUe  a.8n  Preis  3ltk. 

Frage  J^t^.  Herr  /?.  ß.  in  D.  nitte  utn  Mitteilung, 
ob  ein  deutsches  Rezept  filr  die  Lumi «Presche  Auto- 
diromplatte  exiatieft.  Ich  veratdie  ana  dem  franzö- 
sischen Rezepte  nicht  alles 

Antwort  zu  Fragt  299.  Ein  deutsches  Rezept  für 
die  Benutzung  der  Lumifrrescken  Autocbromplatteu 
ezistiert  unseres  Wissens  nicht  Sie  finden  aber  bereits 
in  den  nSckaten  Nummern  dieser  Zeitacbrift  anslfihr- 
&die  Ifittrilnngeu  tber  dl«Mlben. 

F)rügt  jco.  Herr  H.  S.  in  H.  Bitte  nn  geflUige 

Mitteilung,  worin  die  Flecke  auf  den  cingcü.wdtrn 
Bildern  ihren  Grund  haben.  Ks  wurde  vier-  bis  sechs- 
mal gedilort,  getont,  fünfmal  gewiaacrt,  piatlniert, 
sichentnal  gew.l-s.serl,  10  Minuten  fi.xiert,  hierauf  12  his 
14  mal  gewässert ,  nnd  zwar  aus  einer  Schale  in  die 
andere  Überhoben. 

Antwort  zu  Fragt  joo.  In  iliretn  Fu'l  ist  die 
Entstehungsursache  der  Flecke  aus  den  eingesandten 
Bildern  nicht  ndt  Sicherheit  featauatenen,  dodi  adieint 
auch  hier  uugeuügeude  Reinheit  der  zviui  .\filrocknen 
der  Bilder  benutzten  Fliesspapiere,  bezw.  zu  häufige 
Benntznag  denelben  ala  wesentfiche  Vrtadie  angeaetaen 
werden  zu  müssen. 

Frag«  joi.  Herr  R.  F,  in  W.  Kann  man  Negative, 
widetae  lingere  Zdt  bercita  ladilett  waren,  einer  aplteren 
N  achbehandlung  unterziehen,  wennaicb  beim  Kopieren 
ergibt,  daaa  sie  zu  hart  oder  zu  weich  sind,  und  wie 
entfernt  man  mit  Sicberbeit  den  Negativlack  ao  voU- 


Digiiized  by  Google 


4H 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


stiadig,  itm  apencU  bdm  Vmtirkca  kdiiaclei  Pdiler 

auftreten  ? 

Atiiwori  eil  Fra^e  joi.  Dies  ist  ausserordentUdi 
■diwicflg  und  immer  i^t  dnem  gewiiaeii  RJriko  wr- 

buuden.  Die  absolut  sicliere  Eutfernuug  irgend  eiuer 
Lacksebidit  gelingt  aar  bei  Auweudtuig  von  auwer- 
ordeatlidier  Sorgfiilt  und  ^rd  aar  dann  Tollatln^g» 
WL-im  luau  später,  nachdem  der  II.uipitLi!  des  I.icVcs 
etiUerut  ist,  dnich  tetebliche  Anwendung  frischer 
LSsnagnnittd  die  lettten  Sputen  dendben  aodt  mit 
£U  eutft  rin  n  weiss.  Je  nach  der  Art  des  Ncgativlackes 
mnsa  das  betreffende  Ldatingsiuittel  gewählt  werdeiu 
Bd  den  gewdiinlidi  verwendeten  Spirltndackcn  ist  ab- 
soluter Alkohol  am  Plut/.  ^[  in  legt  das  Negativ  iu- 
näcbat  etwa  20  Uiontea  laug  in  eine  flache  öcbtüe  in 
etwa  ao  viel  atlTkatieii  Alkohol,  wie  man  xar  Botwidc- 
luug  der  Platte  als  HervornifuugsflUssigIceit  anwenden 
wllrde^  aberreibt  die  Platte  bd  dieser  Operation  wieder- 
holt tnit  einem  Wattebauadi  «ad  gieat  dann  den  enten 
Alkohol  u-in  ab;  man  kann  ihn  wiederholt  benutzen. 
Uietauf  wird  die  Platte  in  frischen  Alkohol  gelq^t, 
wobd  man  enlaptechend  weniger  benutien  kann,  und 
auch  in  diesem  Bade  mit  Watte  abgerieben.  SdlKwdidi 
w^rd  die  Platte  an.s  der  Hand  mit  in  neuen,  reinen 
Alkohol  get.iuchten  Wattebäuschchen  sehr  sorfältig  ab- 
gerieben und  dann  in  schwaches  Ammouiakwasser  ge- 
lej^t  i.\nimoniak  1:50).  Nachdem  (üe  Platte  ganz  ;;K'ich- 
mtissig  aufge<|UoIien  ist,  kann  mau  iiiil  Uciu  Verstärken 
oder  Abschwädien  beginnen.  Beiuollacke  lassen  aidi 
sehr  viel  schlechter  eutfetucu  als  Spiritnslackc,  un>! 
höchst  unvollkommen  gdingt  dies  mit  CcUulo'tdlacken, 
deren  vollitin^gc  Batfemuag  von  dem  Negativ  sw«i^ 
apllerer  Kachbdiandlnng  desselben  iunm  mOgitdi  ial. 

Schutzgesetz -fragekasten. 
Fragt  19.  Geniessen  Pketegrapbleea,  die  in  der 

y.cit  zwi-schctj  'Uth   i.  Ji'-'i  ""'^  I.  Juli  '907,  mit 

den  ootwendigeo  Bezeichnungen  versehen,  erschienen 
dnd,  jetzt  den  schnjifatigen  Sdintz,  oder  endigt  die 
Schutzfrist  schon  nach  fünf  Jahren?  Ich  kann  in  dem 
neuen  Urbcbetredit  eine  diesbezügliche  Bestimmung 
nidit  finden. 

Antwort  tu  Frage  79.  Fflr  Pholographieen.  dem 
erste  VerütfcntUcbong  nadi  dem  31.  Dezember  1901  er- 
folgt ist ,  wSbfte  die  SdlUtafriat  nach  §  6  des  Gesetzes 
vom  (o.  Januar  1876  iiunflchst  fflntj^ure  «ad  geht  jetzt 
nadi  §53  des  Gesetscs  vom  9^  Januar  1907  noch  weiter, 
wimHch  adw  Jahre.  Nach  der  Vorschrift  des  ij  29  winl 
das  Kalcndeijahr,  in  dem  das  Werk  erschienen  oder  der 
Urheber  verstorben  ist,  bei  der  Bezeichnung  der  Sehnt? 
trist  nicht  mitgezAblt  Bin  Werk  der  Photographie  ibt 
also  wahrend  des  Katenderjdires  des  Erscheinen»  von 
selber  und  dann  von  dem  nnf  T  is  Erscheinungsjahr 
folgenden  i.  Jauu^tr  ab  zehn  Jabre  laug  geschützt. 

Fragt  30.   Wie  aehatst  man  Aodebtskarten  oadi 

wertvollen  n'.i)t~;:rnphiri-n  };f;»rn  weitere  Nachbildung? 
Genügt  i'.iutragunj^  lu         ^^usterschutz- RegisJer?  Ist 


CS  swc^mlidg.  das  Ospyiight  m  sfwetbea  «ad  nsd 

nach  dem  kürzlich  abgeschlossenen  deutsch ■  hanzflit 
sehen  Vertrag  besondere  Formalitäten  zu  erfüllen  f 

Antwort  an  F^^agt  so.  Et  vt  «noldnt  fcstnitdla. 

ob  die  in  Rede  stehenden  Photographieen  bereits  voi 
dem  I.Juli  d.J.  veröffentlicht  worden  sind.  Ist  dn 
nimtich  der  Pa!1,  so  kann  dn  PwAaiteBlsbrikant  no* 
beschadet  des  M  ustersehntteSi  der  nach  den  Tor- 
liegenden  GerichtsentschddttOgen  in  solchen  Pillen 
ziemlich  wertlos  ist,  auf  Gnuid  des  §  4  alten  Schott 
gesetzes  und  des  §  54  neacn  Sdiutzgesetzes  doch  Post- 
küncii  nach  di-n  Aufnahmen  angefertigt  haben  und  Dod 
drei  Jahre  vertreiben,  vorausgesetzt,  Uass  er  die  Nad- 
bildnng  anf  der  Postkarte  vor  dem  i.  Juli  d.J.  kt> 
gonnenhatte.  Gegebenen  falls  luflsste  manihm,  ntuilii 
zum  Schadenersatz  und  Bestrafung  heranzuziehen,  ascli- 
«eiacn,  daia  er  «rat  aack  dem  i.  Jalt  die  Maeb- 
bildung  begonnen  hat.  Ist  aber  die  Veröffentlicboi^ 
qu.  Bilder  Oberhaupt  noch  nicht,  oder  erst  nach  des 
1.  JtiB  erfolgt,  so  dnd  die  FOnnaSen  nnitOtig.  Dm  ttü 
tjL'iw.dic  l'ostknrte  nach  ihm,  ist  in  allen  Verbau :ls!5adtrB 
der  Berner  Konvention  und  in  Oesterreich  .UDgani  h» 
stim  31.  Odember  1917  gesdiflist,  weoa  die  VcrfllM- 
Hebung  noch  1907  crfnlgt  ist.  In  den  Vereinigt« 
Staaten  von  Nordamerika  auf  Grund  des  StsatsvertHge» 
oder  aal  Grand  der  dortigen  OopTiightakte  dnea  Min 
für  ilie  Sache  zu  erwerben,  ist  pratti-scb  nnmöglict 
und  dürfte  audi  hier  kaum  ina  Gcwidit  faUen,  da  toKj^ 
sIcbHch  doch  wohl  nur  katholiadie  Gegenden  h  I» 
tnielit  kritiiiiie«.  Der  Veitrag  mit  rriitikrcich  Vftrfit 
nur  die  Strafverfolgung  von  Nachdrucken,  aber  nid« 
Katnidlet  dea  Sdtnfzreehtca.  Dareh  die  Bemer  l» 
vention  sind  in  Prankreich  nach  wie  vor  aUe  FW^ 
graphieen  gleich  wie  in  neutschland  gc«!chflt?t. 

Frage  21.  Ist  eine  Firma,  in  deren  Auftrag  r. 
einen  Brunnen  photograpbiert^  berechtigt,  die  Htn» 
gäbe  der  Platten  /u  veilaages,  wean  darfliterivt« 

nichts  vereinbart  wurde? 

Aulwort  au  Prägt  s/.  Im  §  10,  Abs.  4,  wird  v» 
drfldclidl  bestimmt,  dass  die  Ueberlassung  des  £igt>^ 
tuaia  aa  daem  Werke,  soweit  nicht  ein  andere» 
dabart  ist,  die  Uebertragung  irgend  welcher  ürhrt«' 
fechte  nicht  in  sich  schlicssen  soll.    Da.<i  Eigentum  *a 
Werke  ist  also  völlig  losgelfist  vom  Besitz  des  Utbtber- 
rechts.    „Weder  wird  an  sich  durch  die  UebetlwBs; 
des  Negatives  das  TilicSerrecht  üt>erlrageu,  noch  durä 
den  Ucbergang  des  Urheberrechtes  das  Eigentum  US 
Negative  berührt.    In  allen  diesen  Fallen  enfscbciJ«« 
die  besonderen  Umstände,  in  erster  Linie  also  die 
ilrücklicheii    .V'uii  ichungeti    der    Beleiligteii"  (Begrii."- 
dung  des  Gesctzeutwurtes,  Drucksachen  des  KeichsUg^ 
19051106,  Nr.      S.  18K  Wenn  allerdiag»  die  AnfasM 

;il!eiri  bestellt  t)nd  befahlt  wurde,  so  kann  dsmti?  ci'-- 
nouimeu  werden,  dass  es  dem  Besteller  nur  auf  <iu 
gativ  ankam  uad  deaaen  Heraasfabe  als  stiUichwti|(d 
anerkannte  Voratuaetsaag  bd  Bctdlnag  det  Anfbas«^ 

nuz',i>;rheu  sei.  F.  H-  i 


fOr  die  RdtekÜMi  vcnuMwoitUch :  Geh.  RcficnufsrM  Pro(c«««r  Or.  A.MUtlie-QMyrktmAan. 
Dmdt  and  Vtrlac  vsa  Wilkclat  Kassp-IMk  a  S. 


Digitizeü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Herausgegebeil  von 

G«ta.  Rei^eruugsrat  Ptoiessor  Dr.  A.  MIETHE-CUARLOTTENBUHG,  WieUud-Straase  13. 

Veilag  von 

WILHBLM  KNAPP  in  Halle  a.8.,  Mthlwcg  19. 


Nr.  67. 


14.  August. 


1907, 


Einiges  über  Projektionsdiapositiv«. 


Von  F.  StoUe 


Es  ist  eine  bisher  kaum  beantwortete  Frage, 
welche  Bildwinkel  fUr  ProjcktioDsdiapositive  Ober» 
bupt  verwendbar  sind.  Da  nimlich  die  pro- 
jizierten nilJcr  von  allen  mögliclien  Punkten 
aam  grossen  Saales  aus  betrachtet  werden  und 
IkIikt  der  Zuschauer  darauf  rechnen  kann,  an 
einem  der  Brennweite  cntsprechcndeu  Funkle  zu 
»iueo,  müsstc  man  eigentlich  verlangen,  dass 
der  Bädwmkel  höchstens  30,  besser  nur  ao  Grad 
betrüge.  Das  ist  aber,  wie  man  leicht  ersieht, 
eine  uoerfüDbare  Forderung.  Die  Zahl  der 
Uberhaupt  vorAlhrbaren  Objekte  wQrde  bier- 
d'jrch  so  beschrankt  werden,  dass  man  nur 
vJten  ein  für  einen  Abend  ausreichendes  Pro- 
pisiia  zusammenbekommen  wflrde,  und  so 
«•erden  dann  getrost  Bildwinkel  bis  zu  60  Grad, 
ja,  unter  Umständen  bis  zu  80  Grad  mit  in  den 
Kiuf  genommen,  wie  sie  bei  den  Normalauf- 
aahinen  9  >;  1 2  cm  mit  Handkaineras  oft  vor- 
kommen, in  den  Kauf"  genommen  Bei  cicrcnt- 
lichcn  Landschaftsaumahinen  merkt  man  ja  auch 
uuni  etwas  davon,  und  sie  spielen  in  derPro- 
jtkiior.  doch  die  Hauptrolle. 

Cianz  anders  liegt  die  Sache  aber,  wenn  es 
lieh  um  Aofnalinicn  mit  den  eigentlichen  Weit- 
winkeln von  90  bis  140  Grad  Bildwinkel  handelt. 
Sie  kommen  in  der  Projektion  überhaupt  nicht 
in  Betracht  Man  bedenke  nur,  welche  Ver- 
'  rc'lorunp  nach  dem  Rande  zu  die  Gegenstande 
"■n  Vergleich  zur  Mitte  erfahren!  Nennt  man 
die  letztere  i ,  so  erbllt  man  folgende  Tabelle: 

Bi'  l'.vwiku',  in  r.rad      90     lOO     110    lao    130  f40 
Verbreiterung  iui  Ver- 
gleich xar  Mitte  1,414  1,556  1,743        ^^306  2^904 

Bei  tao  Grad  würde  also  am  Rande  die 


piacluIrBck  varboien.] 

Breite  verdoppelt,  hci  i  ;n  Grad  fast  verdreifacht 
sein.  Das  ist  geradezu  unmöglich.  Mögen  so- 
mit solche  Aufnahmen  auch  mit  Hüfe  von  Stem- 
blenden  oder  Kompensatoren  die  beste  Licht- 
verteiiung  zeigen,  so  sind  sie  doch,  aus  grossem 
Abstände  betrachtet,  vAlUg  andenkbar.  Trotz« 
dctn  kann  es  unter  Umständen  sehr  wtlnschens- 
wert  sein,  auch  solche  panoramenartige  Bilder 
in  der  IVojektton  wiedersugeben. 

Panoramen  sind  es,  um  die  es  sich  handelt, 
und  mit  dem  Paooramenapparat  müssen  sie  da- 
her auch  aufgenommen  werden.  Die  Einwendung, 
dass  diese  langen,  schmalen  Streifen  uninter- 
essant sein  würden,  ist  ganz  hinßUUg.  Was 
hindert,  den  Streifen  die  gewöhnliche  Höbe  von 
9  cm  zu  geben  und  sie  durch  den  Projektions- 
apparat hindurchzuziehen,  so  dass  sie  auf  dem 
Wandschirm  in  der  schwarzen  Umrahmung  lang- 
sam wie  Wandelbilder  vorQbei^leiten?  Solche 
Bilder  würden  in  die  Projektionskunst  nicht  nur 
ein  neues,  reizvolles  Element  hineinbringen, 
sondern  unter  Umständen  auch  sehr  ernsten 
Zwecken  dienen.  Man  denke  sich  beispielsweise 
verschiedene  Entwicklungsstufen  eines  Manövers 
▼on  einem  passenden  Standpunkt  angenommen, 
wo  möglich  alle  360  Grad  —  was,  nebenbei 
gesagt,  sehr  gut  angeht  —  und  dann  in  der 
Kri^akademie  als  Lehrmittel  an  der  Hand  der 
gleichfalls  projizierten  Karte  benutzt.  Würde 
das  nicht  eine  durch  Worte  unerreichbare  An- 
Mhmdidikeit  ei^ben? 

Wie  ein  einfacher  Apparat  als  Panoramen- 
apparat für  VoUkreisaufnahmen  zu  konstruieren 
ist,  muas  einer  besonderen  Ausführung  vor» 
behalten  bleiben. 


f^undsehau. 

—  Dr.  £.  Irmenbach  empfiehlt  zur  Auf-  bare  Negative  werden  zuerst  in  einem  starken 
>rbeitun{[r  unbrauchbarer  entwickelter  oder  Farmerwben  Abschwächer  gebadet,  bis  alles 
Difbt  entwickelter  Trofken])lattcn  und  Films  Silber  gelöst  ist:  dann  wird  gründlich  gt^waschen, 
(leren  Verwendung  zur  Herstellung  von  im  Falle  auch  Fixiematronzerstörer  angewandt. 
Blaudmcken  und  Tintenbildern.  Unbranefa«    Die  Sensibilisierung  der  Pbtbm  und  FUnw  g«- 

«7 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


416 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


•cbicbt  dmdi  Baden  wlhvead  lo  Mlmteii  in 
einer  Losung  von  gleichen  Teilen  (nech  Brenk): 

A)  Rotes  Hlutlaugensalz   .    .     8  g, 
destilliertes  Wasser     .    .    50  ccm. 

B)  Zitronensaures  Eisenoxyd- 

ammoniak  10  g, 

destilliertes  Wasser     .    .    50  ccm 

Man  trockne  in  staubfreier  DunkelicanuDer. 
Da  die  Kopieen  fttr  die  Dui%bncht  bestimmt 

sind,  niuss  mindestens  dreimal  starker  kopiert 
werden,  als  bei  EisenblaubilUero  ablich  und 
richtig  ist.  Am  besten  kontrolliert  man  naeh 
einer  l'robckopie  mit  einem  Piiotomcter.  Man 
entwickelt,  wie  allgemein  bekannt,  in  mehrmals 
gewediseltem  Wasser,  oder  ancb  in  zeimpro- 
zentiger  Sodalösung.  Ein  darauffolgendes  Bad 
in  salzsAurehaUigem  Wasser  erzeugt  prächtiges 
Blin.  Entwickelt  man  mit  Wasser  und  badet 
dann  in  einer  konzentrierten  Boraxlösung,  so 
entstehen  schöne  dunkelviolctte  Töne.  Borax- 
lOsuog  bleicht  nach  einiger  Zeit  die  Bilder  voll- 
ständig aus.  Durch  fiSiden  in  einer  starken 
Tanninlösung  werden  reine  schwarte  oder 
auch  rötliche,  bläuliche  und  gelbliche  iNuanccn 
erzielt,  doch  gehört  Uebung  dazu,  gute  Resultate 
in  dief^en  Tönen  ZU  erhalten.  Durch  Kora- 
üinatiun  zweier  sich  voUstAndig  deckender  oder 
auch  um  ein  Geringes  gegeneinander  verschobener 
Films  verschiedener  Farbe  —  zwischen  zwei 
Glasplatten  gepresst  —  sollen  sich  ganz  besondere 
Farbeneffi^te  und  auch  plastisdie  Vnrknngen 
eniden  lassen.  («Phot  Mittdl.'  1907,  5.  370.) 

dest 

—  Den  berdis  bestehenden  Blitzlieht- 

apparaten  für  nächtliche  Tieraufnahmen 
hat  Dr.  R.  Neuhauss  eine  neue  Konstruktion 
hinzugefügt,  welche  an  Einfachheit  nichts  zu 
wünschen  Qbrig  Iflsst,  und  dennoch  Vorteile  vor 
den  älteren,  teils  umständlichen  Apparaten  be- 
sitzt. Es  handelt  sich  immer  darum,  die  meist 
durch  Schlitzverschiuss  bewirkte  Belichtung'  der 
Platte  zeitlich  mit  dem  Aufflammen  des  Ml  tz- 
pulvers  zusammenfallen  zu  lassen  Das  v^urde 
meist  erreicht  durch  grosse  Mengen  BUtzpulver 
(500  g  und  mehr  fQr  eine  Aufnahme)  Die  Be- 
lichtung wurde  in  die  möglichst  verlängerte  Zeit 
des  At  i  i^  rinri.s  des  Leuchtgemisches  verlegt. 
Von  dem  Neuhaussscben  Apparat  kann  man 
wohl  sagen,  dass  er  umgekehrt  arbeitet,  indem 
er  das  Abbrennen  des  Magnesiumpulvers  in  die 
Zeil  der  Belichtung  legt.  Agfa- Blitzpulver  c;ah 
die  beätcD  Resultate,  solange  es  in  trockener 
Luft  gebraucht  wurde.  4  g  der  Iffisdiung  ge- 
nOgten  für  eine  Nachtaufnahme  mit  dem  Zeiss- 
Anastigmaten  //6,3  mit  105  mm  Brennweite. 
Die  neue  Konstruktion  ist,  mit  wenigen  ^Vorten 
beschrieben,  die  folgende:  Der  auf  kurzen  Moment 
eingestellte  Schlitzverschiuss  wird  durch  einen 
Qbö:  den  Weg  gespannten,  vom  aufsunefamen« 


den  Tfere  bertthrten  Faden  ausgdoel.  SMA 

sich  das  Rolltuch  in  Bewegung  setzt,  drcbl  sich 
auch  der  zum  Aufziehen  des  Tuches  beautite 
Handgriff,  welcher  mit  einer  Staiq*e  b  ia 
Richtung  der  Rolle  selbst  verlängert  ist.  An 
dieser  Stange  ist  eine  Schnur  befestigt,  welche 
zur  Blitzlampe  fttbrt.  Die  Schnur  mrd  während 
des  Abrollens  des  Schlitzverschlusses  auf  der 
Stange  aufgerollt  und  löst  durch  Zug  die  Lampe 
aus.  Mittels  eines  Schlagbolzeos  und  ZQnd- 
hütchens  wird  das  BUtzpulver  zur  EDtsOaduog 
gebracht  Von  der  Länge,  bezw.  Spannung  der 
Apparat  und  Lampe  verbindenden  Schnur  hiugi 
es  ab,  in  welchem  Moment  das  Blitzpulver  ab- 
brennt. Auf  jeden  Fall  entzQndet  es  sieb  erst 
nachdem  der  Verschluss  angefangen  bat,  sicii 
in  Bewegung  zu  setzen.  Dass  Exploüoii  des 
Pulvers  und  Oeffaung  des  Verschlusses  zeitliffc 
zusammenfällt,  lässt  sich  ohne  Probeauinabme 
leicht  einstellen,  indem  man  den  Verschluss 
durch  Bremsen  mit  der  Hand  langsam  ablaufen 
lässt  und  die  Auslösung  des  SchlagboLzeos  beob- 
aditet  In  Heft  10  der  aPbotogr.  RundscbsQ* 
1907  findet  der  I  r>ser  ausfOhrlicbe  Besdirei- 
buog,  Abbildungen  und  Probeaufnahmen  des  ge 
scbflderten  ^|Nir«tes.  deit. 

■  >I0S  ■ 

Verein  snaeiiriehten. 
SiehslMtier  Photographett*'Bund  (E  V.). 

(tiater  drm  TrotcktorM  Sr  Mai  Koni;  Frirdricb  AapHt  VOoSuti*' 

Als  neues  Mitglied  war  gemeldet: 
B«ir  Au  gast  Pfliler,  Hofphotograph,  Worms. 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgenommen; 
Herr  Richard  Warth,  Photograph,  «".lauch.Tn  LS«. 
„    Hermann  Wirth,         „  SoUngeu. 

Oskar  Bohri  Sdiatswcfatsr,  Dieaden-A.k 


Thüringer  Photegr«phen*«Btmd. 

Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  £i«bler  jr.,  Photograplt .  Scbuiöltn,  S. -A. 

Der  Vorstand. 
L  A.:  Lovifl  Held,  SdniltMliitt. 


Zum  Tarifvertrag 
des  Central  «Verbandes  Dautsehef 

Photographen  -Vereine. 

Die  auch  für  den  Fhotograpbeu  aktuell  gewotdc&c 
Frag«:  AlwditiiM  «iiies  TarilVcftr^c«,  sott  dmcb  & 

ViTÜffentKcluuiK  des  Entwurfes  des  Central -Vcrb.iniJ« 
Deutscher  Photographen-Vereine  ans  dem  Stadinm  Jei 
BrwIgnDg  in  die  Praxb  eberffUitt  verdco.  Vm  ^ 
Annahme  ausgebend,  dass  für  .Vrhcitgchcr  wie  Arbeit- 
nehmer eine  vorberige  äffenttiche  Aassprache 
Kllnuig  nnd  befaMBgatdea  Regelung  dleaef  wUUSp» 


Digiiized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


417 


Frage  beitragen  kann,  bringen  wir  hierdurch 
AbSndenitlglvonchUlge  zur  Kenntnis. 

Lader  acfbeiat  kein  gangbarer  Weg  gefandes  worden 
iit  sein,  um  die  Gehilfenschaft  za  den  Vorberatungen 
des  Tarifentwurfes  —  denn  gliche  Pflichten  bedingen 
aacb  gleiche  Rechte  —  hlnzosaziehen,  dodi  hoffen  irir, 
d«s9  das  in  allerletzter  Zeit  zwiscbeo  einem  Teile  von 
Chef  und  Gehilfenschaft  in  Erscheinung  getretene 
gespannte  VerhSltnia,  welches  eine  Veivtindigang  nur 
etschwert,  dn  »Ofübergehendes  ist.  Wo  gehobelt  wird, 
!i  fallen  Späne,  und  im  wirtschaftlitlu-u  K.iuipf  ist  es 
nicht  immer  mfiglich,  jedes  Wort  auf  die  Goldwagc  zu 
legen,  doch  find  wb  der  leeten  Uebemogniig,  das«  bei 
KegcDsdtigem  Entgr-grnkMBIIICIt,  ruhigem  Verliaiuleln 
oad  sachlichem  Eingehen  mat  die  Gegeogiünde  des- 
JnJfn,  dir  uidcrer  BCeiBttac  kt,  etti  Varluadda  «oM 
möglich  ist  Schalte  man  das  politische  Moment  aus 
und  suche,  sich  auf  das  rein  wirtsdwftUche  Gebiet  be- 
Mlifiiikeiid,  ddi  «vf  ffleetm  xa  veiMliidlgcD. 

Wer  diese  VerstAndignng  durch  Worte  und  Hand- 
Isagen,  die  unter  gesitteten  Menschen  nicht  Üblich  sind, 
evdiweft,  der  fet  tm  Sdddlins  nnseiei  Bernte»  mmg 
e  nu-j  im  konserratlTeii  LAudeftvctbattd  iitsen  oder 
Solialdeulokiat  sein. 

Die  im  Vfadistebendeo  «ofeHUirteB  Aendenmgi» 
voT^vB'Ägi-  sitiil  von  den  Mitgliedern  der  Abteilung 
Dresden  der  Vereini|(uog  photograpbischer  Mitarbeiter 
luchbenten.  Xheedea  wer  der  ente  Ort,  in  dem  ein 
Tirif  abgeschlossen  wurde,  welcher  sich  für  Ciief  wie 
GAilfea  als  vorteilhaft  und  dnrchfOhrbar  erwiesen  hat, 
vi  glauben  wir  dabcr,  diM  tiniet«  tellwdae  In  praxi 
erptobten  Vorschläge  Beachtung  verdienen.  Mit  dem 
ll'aaaciie,  dato  die  hietdncch  angeregte  Diaknssion  ztun 
fidhgcB  cfoct  für  bdde  TMIc  b^edigeudeo  AbsdilnwiHi 
beitragen  möge,  möchten  wir  ancfa  namentlich  die  Ge- 
lalleii  aar  Meinang^nseeraag  mi  Reicher  Stelle  enf- 
iiKileni, 

Die  Tarifkomuussion 
der  Vereinigung  photographischer 
Mitarbeiter  (Blti  Drcad«n}b 
I.  A.:  Willy  Fr«ttd«nb«r(er, 
DreadeO'A.,  Cottner  Strsne  ai. 


Tarife  nt%vurf 
Ceatral -Verbandes 
Dendch.  Photographen- 
Vereine. 

I.  Allgemeine 
4)  Der  vorliegende  Tarif- 
■(^rUag  ist  auf  Grundlage 
Bürj{erlichen  Gesetz- 
buches und  der  Gewerbe- 
ordnung für  das  Deutsche 
•leich.  unter  Beibehaltung 
4er  durch  die  Praxis  all- 
^cmdn  anerkannten,  von 
Aibdtgehero  nad  GetailCen 
bisher  flbKdieQ  Arbeftsbe- 
oiBKuigen  aufgcHtcIlt  und 
Iwuieneitig  als  billig  und 
l*recht  anerkannt. 

b)  Arbeitgeber  ist  jeder, 
"dchcr  ilMiognipben  alt 


Abänderungs- 
vorschläge. 


c)  Gehilfe  (Gehilf iu)  ist 
jeder  Arbeitnehmer,  wel- 
cher doe  ndndeatens  drei- 
jlhrffe  Ldincit  beendet 
oder  drei  Jabre  bcittfi- 
mäsaig  gearlicitet  oder  eine 

behördlich  anerkannte 
Lehranstalt  niiudesteiis 
zwei  Jahre  besuchte  und 
im  Anschluss  hierin  die 
Gehilfeupr&fung  bestanden 
bat 


Gehilfen  bcsch.ytigt  Der 
Arbeitgeber  kann  sich  ver- 
treten lassen,  doch  muss 
der  Vertreter  den  Ange- 
stellten als  soldier  bezeich- 
net werden. 

c)  GehiUe  (Gehilfin)  ist 
jeder  Arbeitnebmer^  wel- 
cher die  TOiiei^nebene 
Lehrzeit  beendet  oder  drei 
Jahre  bembrnSasig  arbei- 
tete oder  eine  behördlich, 
bezw.  vom  Central- Verband 
Deutscher  Photographen- 
Vereine  aiierUaiiutc  I>ehr- 
anstalt  luit  Erfolg  besuchte. 
Als  auerkauute  Anstalten 
gelten  zur  Zeit: 
I.  Die    Lehr-    und  Ver- 

anchsanstalt  für  Photo - 
graphie,  Lichtdruck  und 
GiaTflre  zn  Hfludicit. 

a.  Die  Photograpblacbe 
Lehranstalt  des  Lette- 
Vereins  zu  Berlin. 

3.  Abteilung  für  Photo- 
graphie und  photogra- 

phischc  Ver\-ielfälti- 
gungsverfahrcn   an  der 
KönigL  Akademie  fär 
graphische  Künste  und 
Buchgewerbe  zul.a:ipzig. 

Anmerkung:  Ein  Mindestmass  für  die  Länge  der 
Lehrzeit  muss  im  Tar'f  ft  .•^;elegt  werden,  da  ,, vorge- 
schriebene Lehrzeit"  sicli  nach  Belieben  auslegen  lässt. 
Den  nur  vom  Central -Verband  Deutscher  I'hotographen- 
Vereine  anerkannten  Lehranstalten  ein  Monopol  ru 
sichern  ,  ist  wohl  nicht  beabsichtigt,  so  besuchen  auch 
viele  Reichsdeutsche  die  Wiener  Lehranstalt,  wie  auch 
viele  dort  ausgebildete  Oesterreicher  in  deutschen  Ateliers 
arbdten.  Im  übrigen  wird  dnrch  Verlangen  eine«  minde« 
atens  srnjlbiigen  Schulbesuches  nnd  AbsolvianiDg  der 
Gehilfenprfifung  den  Leitern  anderer  LdmuMtattCB  die 
Möglichkeit  gegeben,  branehbare  GehiUeQ  anasnbOden, 
während  der  berüchtigten  SchnelUabrikation  von  Mit- 
arbeitern und  Arbeiterinnen  ein  Riegel  vorgeschoben  wird. 

d)  Bnreanpersonal,  so-        d)    Bureanpersonal  — 
fem  dasselbe  keine  photo-    kaufmlnniadiea  PenooaL 
grapbiidw  Atbeiten  ver- 
richtet, gilt  als  kanfmiunlp 

schea   Personal  Dlcsca, 

sowie  die  tnit  hSheren 
Dienstleistungen  betrauten 
Angestellten,  namentlich 

anch  Geschäftsführer, 
I.  Operateure,  I.  Retou- 
cheure und  l.  Kopierer, 
wckhe  mit  einem  Gehalt 
von  Aber  aooo  Mk.  an- 
MSteUt  sind ,  untefatdien 
diesem  Tarif  nicht. 

Anmerkung:  „Mit  höheren  Dienstleistnugeu  •'  ist 
ein  sehr  dehnbarer  Regriff.  Retoucheure  und  Kopierer 
müssen  nach  den  tariflichen  Bestimmungen  arbeiten, 
schon  allein  der  einheitlichen  Arbeitszeit  halber. 

e)  Jeder  Arbdtgebcr  daij; 
wenn  er  allelo  oder  was  mit 
einem  Gdiillen  arbeitet, 


sowie  Gesehifts- 

fQbrer,  irelcbe  mit  einem 
Gehalt  von  über  3500  Mk. 
angestellt  sind,  untentdien 
dem  Tarif  nicht. 


einen   Lehrling'  beschif- 

tigen,  bei  mindestens  zwei 
Gehilfen  dürfen  zwei,  bei 
mindestens   fünf  Cebilfen 

drei  L<ehrlinge  eingestellt 
werden. 


c)  Jeder  Arbeitgeber  dail^ 
wenn  er  allda  oder  nnr  mit 
einem  Gehilfen  arbeitet, 
einen  Lehrling  beschäf- 
tigen, bei  mindestens  drei 
C.chilfen  dürfen  «wei,  bei 
mindestens  sechs  Gehilfen 
drei  Lehrlinge  eingestellt 


Digitized  by  Google 


4i8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


II.  ArbcitsMit. 


a)  nie  MSTtmalarbcits- 
zeit  ist  die  zi;hnstündij;i' ; 
eine  ▼iertclstündigi-  Früh- 
StfickS'  und  g!eicl]  lange 

VetperMUM  wird  als 
AlbeltKcft  mitgerechnet. 
Btne  scihoa  bestebeude 
kBnere  Ariwitatit  wltd 
dtsidt  den  Tkrif  oldit  ver- 
Usgert 

Für  dicjctitfjfn  Arbeiten, 

welche  diirih  Unter- 
brechung,' während  der 
MttU^'szeit  leiden  ,  Otler 
cincVerzt'jjjcrun zur  Fol^e 
haben,  kann  für  die  mit 
diesem  beschäftigten  Ge- 
bilfeo  eise  durchgehende 

ArbeitMcit  «ngeorduet 
«ctdeo.  Aladasa  tat  die 
Mittagsdialilxeit  in  den  Ge* 

schäftsräunien  einzu- 
nehmen. Während  dieser 
7.<.-h  dürfen  die  Geschäfts- 
räume nicht  verlassen 
werden.  Dann  tritt  eine 
neunstündige  Arbeitszeit  in 
Kraft.  Eine  halbstflodige 
Mittumaose,  während  wel 
dhermc  Arbeiten  nicht  ganz 
ciagwIeUt  wetden  dOrfai. 
darf  oi^t  QbcnduitleD 
«erden  nnd  wird  ab  Ar- 
beitszdt  angerechnet  Die 
übrigen  P.iusen  fallen  weg. 

b)  AU  T'eher.stuuden 
werden  diejenigen  Arbeits- 
zeiten hezeiehnct,  welche 
die  in  ^  II,  Absatz  a  fest- 
gesetzten Arbeitszeiten 

ftbrächreitcn,  ferner  die 
niflwrgewöhulichen  Sonn- 
tagearbeiteo ,  welche  laut 
I  tctS  e  nad  105!  der  Ge- 
werbeordnung aaeb  u 
Sonntagen  erlaubt  ^d, 
also  in  besonderen  Not- 
fällen, wenn  durch  l'nter- 
loääuug  dem  Arbeitgeber 
ein  unverbältnismSssiger 
Schaden  entstehen  würde, 
oder  in  Fällen,  bei  denen 
ein  (Ufentlichea  Intcrease 
vorliegt 

c)  Ueberstunden  sind 
möglichst  frühzeitig  anzu- 
ordnen. RegelturLSsige 

Ueberstunden  sind  zu  ver- 
meiden. 

d)  Nacharbeiten  werden 
nur  dann  als  UdMMtnadea 
besabl^  wtaa  lit  von  dem 

Albeitgeber  votter  ab 

llet>erstunden  beaeUbnet 
worden  sind. 

e)  Auch  Kopierer  und 
Retoncbeure  können,  so- 
bald aie  die  Arbeiten  einea 
OperateaiB  vendien,  aar 
Voraabme  der  geaetalieb 

cdanbten  Arbeiten  an 
8oiittt>a<  Peiertagen  beraii- 
gcaogeii  weideB. 


Rlnschaltcii  hinter  Abs.  t: 
,,r)ic  .Arbeitszeit  darf  nicht 
vor  8  I'hr  früh  begiuuen 
und  soll  spätestens  um 
7  Ubr  abends  beendet 
aeltt.« 


7,n  streicheu;  „während 
welcher  die  Arbeiten  nicht 
gani  dngeatelit  werden 
dftrfta*'. 


Aba.  d  an  Btreicben,  nnd 
elnxaachalteD:  „Aogeatell- 
ten ,  welche  Sonntaga  die 
gesetalidi  frdgegebene  Zei  t 

arbeiten,  ist  jede  Woche  der 
durch  (»esctz  vorgescliiie- 
bt  i.i'  fieie  Nachmittag  zu 

gewähren." 


f)  PQr  die  Sonntag»-  \ 
arbeiten  gelten  die  ort-  1 
liehen  BeKtimnuingen.  Tlie-  1 
.selben  sind  in  den  .\rbcit.';-  I 
räumen  an  deutlich  .'»icht- 
barcr  Stelle  anzuhängen. 
Für  durch  ^aatliche  nnd 

kommunale  Verpflich- 
tungen des  Gehilfen  ver- 
sSnmte  Arbcitaseit  wird, 
weao  der  Gdillfe  dafflr 
keine  GcUUtcen  crbilt  nnd 
auaaerdem  dicae  Vcrpffidi> 
tungen  nicht  ausserhalb  der 
Arbeitszeit  erledigt  werden 
können,  vom  (>etialt  nichts 
in  Abzug  gebracht. 

g)  lat  der  Geliilie  durch 
dncn  in  aeincr  Person 
liegenden  Omnd  ebne  «ein 
▼«radralden  für  eine  ver* 
hlltniflmässig  nicht  eibebi' 
liehe  Zeit  an  der  Dienst- 
leistung verhindert,  so  geht 
er  des  .\nspruches  auf  Ver- 
gütung dieser  Zeit  nicht 
verlustig.  Er  mu.vs  sich 
jedoch  den  Betrag  anrech- 
nen lassen,  welcher  ihm 
ans  einer  geaetzUcb  ver- 
pflichteten Kranken-  und 
UnfaUvernchening  anfUtt 
(i  616  dca  BOigerlidien 
Gcaetabnclis). 


III.  Arbcitslaistang. 


a)  Der  Gehilfe  ist  ver- 
pflichtet, die  .\rbeit5zcit 
pünktlich  zu  begintien  und 
einzuhalten :  ge^chielit  dies 
sieht '),  so  kann  von  Seiten 
des  Arbeitgebers  verlaugt 
werden,  dass  der  Gehilfe 
durch  Nacharbeiten  die  ver- 
aflomte  Zeit  nachhnlt,  und 
ca  muaa  dieaea  Nacbbolen 
in  den  olchaten  8  Tagen 
geaebehenk 

b)  lat  ein  Nachholen  der 
vetaiumten  Arbeilaceit 

dnreb  Nadiarbeiten  (etwa 
infolge  Gescbäftsscbluasei) 
nicht  angängig,  so  kann 

auf  Dtsiitz  der  vers;lunileu 
Zeil  in  der  Wei.se  erkannt 
Vierden.  da.^<  die  versäum- 
ten /.eilatischnltte  addieit 
und  ilic  dafür  entf.ilk-nde 
Entiohnung  am  nächsten 
Lohntnge  in  Abzug  ge- 
bracht  wird. 

c)  Mehrfachea  Zuaplt- 

kommen  innerhalb 
14  Tagen  kann  als  eine  be- 
harrliche Verweigerung  der 
eingegangenen  Vcrpflich- 
tungeu  augesehen  werden, 
doch  ist  der  GehilSe  auf 
sein  Zu.spätkonimen  und 
die  darana  entstehenden 
Folgen   aulbierkaam  zu 

t)  Winl   durcli   ilit-  Arliril^- 

ordnuns  KeTc|:clt  uml  l>t  iiicr 
daher  äbrrflOs«if. 


a)  J)cr  (■;eh::fe  i^l  ver- 
pflichtet, die  ArbeiisK:! 
pünktlich  zu  beginne»  ai^ 
dacnbalte«. 


b)  Der  Gehilfe  hat  In 
allgemeinen  die  Arlwites 
zn  verrichten,  ffir  wddiea 
eingestellt  ist,  darf  »her 
auch    zu   anderen  Fsct 

arbeiten  hcravgeMgca 
werden. 


c)  Der  r.ehilfe  ist  «x- 
pllichtit.  die  ihm  über 
trageneu  Arbeiten  in  »- 
gcnic!>sener  Z^eit  sorgfältii: 
und  nach  bestem  Könnt: 
amszuführen;  er  hat  fen;«:' 
dafür  Sorge  zu  tragen,  li-*.-* 
die  ihm  Übertrageue  Arbc;: 
nicht  mehr  Zeit  in  Ab- 
Spruch  nimmt,  als  dift 
welche  aoimal  beaaapndrt 
werden  kann. 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


macheu  (i)  125.  AbsaU3  der 
Gewerbeordnung). 

d)  Der  Gehilfe  hat  im  all- 
gtmeineo  zwar  die  Arbeiteu 
CK  veirichteu,  fflr  weiche 
er  dagestdlt  iat,  darf  aber 
io  Amaaltnwfineii  aneh  zu 
jiulcreu  Arbeiten  heran - 
«e/ogen  werden,  welche  er 
.lu.sznführen  im  vride  ist. 
7ai  .\rbeiteD  iut  iiausbiüt 
>larf  ein  Gehilfe  nkbt  ytt- 
pflichtet  werden. 

0)  Der  Gehilfe  ist  ver- 
ptiicbtet,  die  ihm  flber- 
ngesen  AYbelteu  in  an- 
gcaaesMoer  Zdt  sorglftltig 
iMd  nacli  beMetn  RAnnen 
MMsnnlirea;  er  hat  ferner 
dtnr  Sorge  tu  tragen,  dasa 
die  ihm  übertragene  Arbeit 
eicht  mehr  Zeit  in  Anspruch 
uimnit,  als  die,  welche  nor- 
mal beansprucht  werden 
kuin. 

U  Der  GcUiilc  iat  ver- 
pf  ichtet,  die  augeordneten 
''eberstundeu ,  sowie  die 
^esetilich  erlaubten  Ar- 
bäten  an  Sonn-  nnd  Feiet- 
tiRen  and  an  den  vier 
ftlnntMonatagen  auf  Ver- 
lufcn  dea  Arbeitgebers 
«UMiBhren, 

f,)  Der  G  «hilft-  ist  ver- 
vi.ichtet,  aucrh  nacuSthiuss 
^tr  Arbeitszeit  diejenigen 

Xtbeiteu  (ertig/.ustfUen, 
'«•tu  Unterl)rechung  dein 
Ubtitgeber   Schaden  ver- 
t'sachen,  b«2w.  das  Ver- 
liuiwa  einer  angefangenen 
AiMt  znr   Folge  haben 

Ii)  Der  GeliiHc  bat  seine 
Kh:  iuni^  wnd  •.-.•An  Aeusse- 
ra  der  ihm  zugewiesenen 
Arbeil  und  dem  Range  des 
'Schafts  anzupassen,  und 
an  datanf  bezflglichen 
Aaordnnngen  dea  Arbeit- 
febcsB  Folge  an  Idaten. 

i]  Daa  Verhalten  der  G«- 
Idren  ta  den  Arbdtsrtauen 
li^t  ein  <lerartiges  zu  sein, 
'Uns  die  Arbeit  darunter 
•licht  leidet;  natJicir.Hcii  ist 
.iirmende  und  nblrnkcr.ile 
'  nterhaUun;., .  r.ssi-r.  mul 
Trinken  nud^erbalb  der 
Hausen ,  sowie  Raachea 
r-icht  gestattet 

lc|  Der  Gehilfe  bat 
ffiicht,    die    ihm  anver- 
trauten Apparate  nad  Oe- 

'«Bchagegeaatfiade  aiit 
gtteter  Sorgfalt  tu  be- 
hwidcln  nnd  vorVcrik-ri.i  ri 
TO  bewahren.  Er  ist  ktMct 
vtipflichtet,  von  wahrge- 
dommenrn  Schäden  dem 

Vtctrcter  sofort  MitteiluDg 


d)  Der  Gehilfe  ist  ver- 
pflichtet, die  gesetsUch 
vorgeschriebene  Arbeita> 
zeit  aa  den  vier  Adventa- 
Boantagea  anf  Veriaagea 
dea  Chcii  zu  erWllen. 


c)  Plt  GL-hÜfe  ist  ver- 
pflichtet, auch  u;ich  Schluss 
der  Arbeitszeil  dit-Jenigen 
Arbeiten  feriigiuttellen. 
deren  Unterbrechung  dem 
Arbeitgeber  Schaden  ver» 
Ursachen,  bezw.  das  Ver« 
derben  einer  angefangenen 
Arbeit  cur  Folg«  hnlwn 
wQrde,  nad  iat  die  dafttr 
angewendete  ZeitalaUeber- 
stunde  zu  bezahlen. 

f>  Dos  Verhalten  der 
Gehilfen  in  den  Arbeils- 
ränmen  hat  ein  derartiges 
zu  ■-ein.   iliss   i.lic  .\rbeit 

darunter  nicht  leidet, 
namentlich  ist  lärmende  u. 
ablenkende  Unterhattang, 
Essen  und  Trinken  analer- 
halb  der  Pansen,  »owie 
Randiea  aicht  gestattet 

g)  Der  Gehilfe  hat  die 
PfMcbt,  die  ihm  anver- 
traitten  .\;-p.Triitc  mul  C.i- 
brauchsgtj^ciTit.ind».-  uiit 
grös.ster  Sor;;:  lU  /u  be- 
liandeln  nnd  vor  Vt-nlerben 
zu  bewahren.   ICr  hat  von 

wahrgenoimtienca 
Schäden  den:  Arl>ciigeber 
oder  dessen  Vertreter  sofort 
Mitteiltiag  za  machen. 


1)  Dem  Gehilfen  erwächst 
keinerlei  Urheberrecht  an 
tieu  von  ihm  in  seiner 
Sigenscbaft  als  Angestell- 
ter gefertigten  Arhciteo« 

tili  .\i](Utc,  als  die  vom 
Arbeitgeber  an j^ecjrdiieten 
Arbeiten  ilürfcn  wahrend 
der  Ge.<t  b;i!L«tuiideti  nicht 
ausgeführt  werden.  Ar- 
beiten für  Konkurrenten 
sind  Oberhaupt  untetaagt 
Ein  Zuwiderhandeln  gegen 
diese  beiden  Bestimmungen 
kann  aofortige  Entlassung 
und  Anspruch  auf  Schaden- 
ersatz nach  sich  ziehen. 


Zu  .'\!>s.  1  konnte  noch 
nicht  Stellung  genooimca 
werden,  da  die  von  einem 
rechtskundigen  Sadivcr* 
ständigen  erbeteaeAotWOrt 
noi'l:  nicht  ein  j*egan gen  lit. 

m)  Satz  2  und  zu 
strddien. 


IV.  Atlwililoluk 

n)  \y\p  Rntlohnting  des  I      a)  Die  Rntlohnnng  des 


Gehilfen  richtet  sich  nach 
dessen    Fähigkeiten  und 

unterliegt  geineinsftiner 
rebereinkunft.  Als  Miii- 
tlesttöbne  sind  fetitgesctzt: 
Im  ersten  Halbjahr  als 
Gehilfe  15  Mk.  pro  Woche 
oder  65  Mk.  im  Monat  Bis 
zum  voUendcten  xweiten 
Jahre  nadt  der  Ldhre 
18,50  Mk.  pro  Woche  oder 
80  Mk.  pro  Monat  Nach 
dem  zweiten  Jahre  23  Mk. 
pro  Wuche  oder  lOQ  Mk. 
pro  Monat 

h\  Die  Uebenlnnden 
w  erden  pro  Tag  berechnet 
und  zwar  die  ersten  vier 
Uebaatnaden  mit  Pro- 
zent and  jndn  «dlere 
Stunde  mit  50  Prozent 
AufschlajL,'  Dieses  si'^  *uch  j 

für  aussergewöhn liehe 
Sonatagaatbeit 


'j  K\tra  bezahlt,  aber 
ohne  Auftdilag  «erden  die 
Arbeiten:  i.  voa  aolchen 
Gehilfen,  welch«  zn  kdner 

regelmässigen  Sonntags- 
arbeit \  crpflichtet  sind  ■;  Re- 
toucheure utui  Kopierer) 
an  den  vier  .\dventssonn- 
tagen.  2.  \on  holclien  Ge- 
hilfeti,  welche  zur  f^evs  ü!in- 

lichen  Sonntagsarbeit  ver- 
pflichtet sind  (Geschifts- 
f  ahrer,  Operateure  n.  a.  w.) 
fOr  Arbeitm  an  den  vier 
AdvcntMonntagen,  wdcbe 
Aber  die  das  Jabr  hindnrdi 
erlaubte  Zdt  hinatw  ge- 
leistet werden. 

d)  Die  .-\rbi-itsstimil<-  wird 
berechnet  aus  dem  <)0.  Teil 
des  Woclienlohnes ,  lie/.w. 

aus    dem    26a  Teil  des 
Monatslohnes. 
e>  Die  Auszahlung  des 
Arbdtiloliaei  gweiiielit 


Gehilfen  richtet  sich  nach 
dt-.ssen    I'ähixkeiten  und 

unteriiegt  geniein»anier 
Ucbereinkunf  t.  Gehilfen, 
welche  ihre  Lehrzeit  be- 
endet haben,  erhalten  einen 
Minimallobn  von  18.50  Mk. 
pro  Woche  oder  80, —  Mk. 
pro  Monat  Zwei  Jahre 
nach  beendeter  Lchrnnt 
tritt  ein  Minitnallohn  von 
23.—  Mk.  pro  Woche  oder 
100,—  Mk.  pro  Mooat  in 

Kraft 

b)  Die  Ueberstnnden 
werden  pro  Tag  berechnet, 
und  zwar  die  cntcn  vier 
Uebentanden  mit  95  fio» 
leat  and  Jade  irdtew 
Shnade  mit  50  Prozent 
Aufschlag.  Hei  iniiule>iteijr. 
drei  aufeinander  folgemleii 
Ueberstunden  ist  eine 
viertelstündige  l'ause  mit 
esn^nreclineii  nml  /.u  be- 
zahlen.   Uieses  gilt  auch 

für  aussergewöbnUebe 
Sonntagsarbeit 

c)  Extra  befahlt,  aber 
ohne  Aufschlag,  wird  nach 
die  freigegebene  Zdt  an 
den  vier  Adventssonntagen. 
Angestellten,  welche  zu  ge- 
sv  ö  Ii  n  üc  h  e  n  Sonn  tagsar- 
betten  vt:r})fl(cht«.'tsind  (Ge- 
schäftsführer, Operateure, 
Assiiitcnten  u.  s.  w.)  werden 
je  drei  Stunden  der  an  den 
Advcnt&^onntagen  geleiste- 
ten Arbeitszeit  bei  Berech- 
nung der  Ueberstnnden  in 
Abzug  gebracht 


d)  I)ic  A  rheilsstun  te  ■.\  tnl 
berertiiiet  ans  dem  60.  Teil 
«k'S  W'orhenli  dlUes  ,    be/  w. 

aus  dem  260.  Teil  des 
Monatslohnes. 

e)  Die  Auazahlung  dea 
Arbdtilotantt  geaddeht 


Digitized  by  Google 


4ao 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wöcheulllcli,  lialbmonat- 
lieh  oder  monatlich,  je 
nach  Uebeteiakunft,  inner- 
halb der  regeliulsngen  Ar- 
beitsseit 

I)  ü«bentatid«a  wctdeii 
SooMbcad*  «nsgcMlilt 


wöchentlich,  balbmonat- 
lieh  oder  monatlich,  je 
nach  L'ebcreinkiinft,  intier- 
halb  der  regelmiseigen  Ar- 
bcitedt 

f)  Thbenttuiilai  werden 
«tn  dftrmuffoigeiiäea  ZaliU 
tag  enagnaUt 

V.  LStnng  des  Arbtllsviitcagfls. 

a)  Ihv  KündiKun^  unter- 
liegt    den  Jicstimniun^eo 

der  Gewerbeoninung 
122,  123.  124  und  124  a\ 
iet  für  Gehilfen  im  all- 
göadlicn  eine  I4t5gige  j 
und  kann  tftgUch  eriolgeu. 
K<lflCf«KfliicUgiuicrfriaten 
ntOneo  «chiWtHch  wein- 
bart  werden.  GeschifU» 
fP.'uer  Filialleiter  und  Jas 
kauiuiäuuische  Personal 
uuterstebeu  einer  monat- 
lieben  Kündigung,  welche 
am  letz  ten  Tage  des  Monats 
zu  erfolgen  li.Tt.  ;\nderc 
Kfindigongsfristen  müssen 

such  hlerMhiiftUcli  verda- 
birt  weiden. 

Die  den  Gehilfen 
während  der  Kündigungs- 
frist Tiistehende  freie  Zeil 
/lu  Stelluagsuche  wird  vom 
I-oline  nicht  gekürzt ;  es  ist 
aber  beim  Antritt  der  Tages. 
etlMit  dem  Arbeitgeber  an- 
sngCben,  wenn  der  Gehilfe 
im  Ltafe  des  Tages  von 
•dnem  Rechte  Gebnmdi 
zn  ntaeben  irilnaclit 

c)  Ks  sind  hier/.U  dem 
Gehilfcu  bis  zu  2  Sttinden 
amTagezugew&bieu,  doch 
darf  die  Gesamtdauer  der 
freien  Stunden  einen  Ar- 

beitsUg;  nicht  über- 
idsreitcn. 

VI.  Arbetteoidnang< 

a)  Der  Arbeitgeber  ist 
ermächtigt,  in  seinem  G«- 
edilft  eine  Artadtsordnnng 
cinznlBlucn;  docb  iind  Be* 
itimmnngen,  wdcbe  den 
Gesetzen  und  ^etcfli  Tarif 

7\i  widerlaiifen,  anttSttbaft 
und  ungültig. 

b)  Der  Arbeitgeber  kann 
für  bedeutendexe  Verfeh- 
Inngen,  nanenülcb  auch 
für  ZntpttlMMiunen,  Geld- 
■imfen  einsetzen,  doeb 
dürfen  dieselben  i  Mk. 
nicht  übersteigen. 


VII.  TuitaM, 


c)  Die  Strafgelder  sollen 
mO^cbst  sämtlichen  An- 
geitelltien  so  gute  kommen. 
Kcineifciil»  darfe«  diiesel- 
ben  cu  «Inef  Blnnabme- 
qnelle  für  den  Arbeitgeber 
woden,  'doch  hat  dieser 
bei  der  Verwendung  der- 


aelben  mit  su  entadiciden.  |  »chdden. 


b)  Der  Arbeitgeber  kann 
für  die  in  der  Arbeitsord- 
nung vorgesehenen  Ver- 
fehlungen Strafen  ein- 
setzen, doch  dürfen 
selben  i, —  Hk.  In  einer 
Lohnperiode  nicht  über- 
steigen. 

c  1  Die  Strafgelder  müssen 
s.imtüchen  Angestellten  zu 
gute  kommen.  Keinesfalls 
ilürfen  dieselben  zu  einer 
Binaahmc(]Odl«  fOr  den 
.\rbeitgeber  werden,  dodi 
kann  dieaer  bd  Verwen- 
dung derselben  mit  eut- 


a)  Zur  Regelung  aller 
sich  aus  dem  Tarif  ergeben- 
den Streitigkeiten  und  zur 
Beaufsichtigung  desTarifes 
wird  binnen  ia  Tagen  nach 
Inkrafttreten  desTsrifeaein 
Tarifamt  eingesetzt  IMeacs 
unterliegt  jährlichen  Neu- 
wahlen ,  und  wählen  die 
Arbeitgeber  und  Arbeit- 
nehmer je3  bis  5  Delegierte. 

b)  Beide  Delegationen 
wihlen  unter  sich  je  einen 
<XMnann,  welche  gemein- 
achaitlicb  das  Tarifa  tat 
nach  aussen  vertreten. 

c)  Den  Vorsitz  in  den 
Sitzungen  des  Tarifamtes 
führt  abwechselnd  der  Ob- 
mann der  Arbeitgeber  und 
Arbeitaehmcr. 

d)  Bd  Sämmen  gleichheit 
entscheidet  die  Stimme  des 

jeweiligen  Vorsitzenden 
oder  auf  dahiu  zielenden 
Antrag  von  mindestens  vier 
TarifamUmitgliede»  das 
Sinignngsamt. 

VIII.  Haasarbeit. 

a)  Die  Hatisarbetter  gel- 
ten für  den  Arbeitgeber 
als  selbständige  Geschlfts- 
IHttcmdnntr.  Dem  Arbeit- 
griwr  «rwachaoi  daher 
kciiici'lei  VcrplÜchtnngen 
f«r  diese. 

b)  Den  Hausarbeitern 
sind  die  gleichen  Mindest- 
preise zu  zahlen,  wie  den 
AÜofdaibcitetn. 

c)  Jeder  Hausarbelter  er- 
hält ein  Ix>hnbuch,  in 
welches  sämtliche  Arbeiten 
mit  dem  gezahlten  Preise 
einzutragen  sind.  IJieses 
Lohnbuch  ist  dem  Tarif- 
amt auf  Verlangen  vottn- 
legen. 

IX.  Akkordarbeit. 

a)  DlestRndigin  den  Ge- 
schäf tsräunicD  des  Arbeit- 
gebers beschäftigten 

Akkordarbeiter  sind  nach 
1 4  tägiger  Arbeit  den  gegen 
festen  Gehalt  arbdtenden 
Gehilfen  in  Bezug  auf  Ar- 
bdtsidt,  Kündigung,  An- 
tnddnng  in  die  Kranken- 
und  Tnvalidenkasse  gleich- 
gestellt. 

b)  Auch  in  B«zug  auf 
Entschädigung  bei  ohne 
Verschulden  des  Arbeiters 
versäumter  Arbeitszeit  und 
bd  KnnkhdtiatderOardi- 
schslttiTetfienst  Ui  zu  14 

Tagen  abzügli«^  des 
Krankengeldes  demsdben 


Vtil.  Akkord'  ondHiai' 

arbeit. 

a)  Für  .\kkoiU-.  bei». 
Hausarticit  besteht  n»di 
Ablauf  einer  i4tigig«i 
Probezeit  14  lägige  geg« 
seitige  KOndigviug,  sxl 
unterliegen  die  Akk«n! 
arbeiter  der  Anmelduis 
die  Kranken-  und  J»im>- 
tätakaaae  unter  dens^B 
Voranaietzungen,  «kit 
gegen  festes  Gdull  ^ 
schäftigten. 

bi  Bei  beglaabigttf 
Kraukheit  des  Akkcn^- 
arbeiters  bis  zu  14  Tigcc 
ist  der  Durchschnittsrer 
dienst,  welcher  sieb  a» 
dnm  letzten  Halbjahre  <Wr 

BeadiSftiguug,  geteilt 
durch  150 ').  ergibt,  »bifif- 
lieh  des  KrankeogeUa, 
dem  Gehilfen  zu  tabl«- 
Ist  der  Gehilfe  kürzere  Ztit 
beschäftigt,  so  berecbatt 
sich  der  Durchschnitt  t^u 
der  verdienten  Snmme,  g« 
teilt  durch  die  Zeit 
Arbdtatage 

c)  Ohne  Verschulden  dö 
Akkordarbeiters  versäumte 
Arbeitszeit  wird  in  F.vilen- 
die  lauf  ?  616  des  Bürg<r- 
liilu  ii  Ctsetzbiichcs  ^e^"-- 
festes  Gehalt  beschiiügt''8 
Gehilfen  entschädigt  «ei- 
tlen tnflssen,  mit  oben  ge- 

l)  Die  Woche  hat  ttcta 
Mrh  der  heh«»  Fplmi^r  Oii«  r° 

T>fiii-<tfn.  WHImsfhtr-T 

M.  h  (ai  ni.  iialt.r-,  yt,.  lyv 
lao  Art>eiut>gr  fSr  dm  H»"«  ^ 
Akkoi^arMicr. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPI£SCU£  CHRONIK. 


c)  Der  Datcfasehnittereiw 

dienst  wird  aus  <leui  \'ei- 
dienst  Jcs  let/leu  Halb- 
(ahres,  s'-'^'-''''  durch  180, 
bL-rechnct.  Ist  der  Arbeiter 
kCir/t-rc  Zeit  beschäftigt,  »o 
beieclioet  sich  der  Darcb- 
sduSA  m  der  verdienten 
Sanne,  letcilt  durch  die 
Zeit  der  Arbeitstage. 

1!  T[i!i  r  Akkordarbeiter 
sili;i!t  L-m  Akkordbuch,  in 
welches  alle  Arbeitet)  mit 
den  gezahlten  Preisen  eiii- 

intrageu  siiid.  Dieses 
Akkordbuch  ist  dem  Tarii- 
amt  «Bf  Vcrlugea  vonn- 
kgea, 

t)  Bei  Abiügeti  ist  Gmtid 

:;:;fl  Art  der  Berechnung 
fiiuutragen  Kopierern 
wir  ;  ein  Ausschuss  bis  ?.u 
10  l'ro/crit    nicht  ab^c- 
logeo. 

f)  Die  Auszahlung  der 
.Ükordlöhne  erfolgt  aasük 
Vcfonbaroiig. 

i)NegatiT-Retoache. 

Viiil,FlfnraJbikttilcik  13 
n  Bnnttdld  ...  95 

,.  zwei  Köpfe  .  .  30 
Kabinett,  Figur  und 

(voiestQck  ....  25 
Xibinelt,  Brustbild   .  40 
„        zwei    Köpfe  50 
PotitiT>Rctoocbe 
Vkit^  pro  Stack  aPf. 
Kabinett,  p.  Stück  5  „ 

c)  Kopieren.  Visit  und 
Kabinett  ohne  Totttn:  das 
fallend  25  Pf. 

dl  Die  AkkorcUitze  für 
Aufnahmen,  für  Retouche 
ton  Vergröaaerungen  in 
tai  Terschiedeuen  Ver- 
Uiiea  Und  den  verschiede - 
aen  Arien  der  Ausführung, 
wwie  alle  aussergewöhn- 
ichen  Arbeiten  unterliegen 
«ner  besonderen  Verein- 
'«fuag  /wischen  Arbeit- 
geber und  Arfoeitoehner. 


nuBtan  DaiduehnittiTev. 

dieust  vergütet. 

d)  Akkordarbeiter  haben 
denselben  Anspruch  auf  die 
dem  Personal  zu  gewähren* 
den  Ferien,  wie  die  gegen 
festes  Gehalt  bcachiftigten 
AngcstellteB. 

e)  MininAlprels* 

tariL 

!.  Negativ- RetoBche: 

Visit,  Figur  ....  13 
,,  Kniebild  ....  15 
„  Brustbild     ...  25 
„       „  gr.  Kopf  30-35 
„       „  dopp.  qner  40 
Kabinett,  Figur    .   .  05 
KoiebUd  ...  30 
„  Bnutb..  fcl.  Kopf  50 
M      gr.   >,  60-65 
Obl.,  Figur   ....  30 
„    Koiebild    ...  40 
3.  Positiv- Retooche: 

'  Visit  pro  StfldE   a  Pf. 

Kabinett,  p.  Stück  5  „ 

>,  Kopieren  von  Visit  und 
Kabinett  ohne  Tooeii:  das 

Dutzend  25  Pf 

f )  N  e  g  a  t  i  V  -  R  e  t  o  u  c  h  e. 
Grössere rlalteu  werden  im 

Veihälluis  zu  obigen 
Preisen  vergütet  und  ist  der 
Preia  vor  Inangilfiaalime 
der  Arbelt  featztiaetaea. 

g)  Eventuelle  Mehrar- 
beiten, wie  durch  l'lattcu- 

fehler  hervorKerufeiicn 
Ausflccken,  Reproduktion, 

ausii  iihmswei.se  f^rosse 
Köpfe  u.  s.  w.  kommen 
extra  in  Berechnung.  Der 
Retoucheur  ist  verpfUcb* 
tet,  dem  Arbeitgeber  oder 
dessen  SteUveitrettr  vor 
InangriffBalime  der  Aflicit 
von  event.  Mehrarbeiten  in 
Kenntnis  zu  setzen. 

hl  Positiv-  T<,.-,i  1  I;  i- 
Die  I'osiliouen  f  «ud  g  für 
Akkordaibeiteu  koniiuen  in 
demselben  Verhältnis,  wie 
auf  die  Negativ- Ketoudie 
in  Anweudurg. 

i\  Soweit  etwa  höhere 
Akkonlsät/e  gezahlt  wer- 
den, erfahren  diese  durch 
das  TarifabkOBUDen  keine 
Küruing. 

k)  Jeder  Akkoidaitaftar 
eriifit  ein  Akkordbodi,  in 
welches  alle  Arbeiten  mit 

(Ich  f;e/.alilten  Preisen  eia- 

zutrii),;cn  sind.  Dieses 
Akkordbuch  ist  dein  Tarif- 
anit  aui  Verlangen  vorzu- 
zeigen. 

I)  eveotacttea  Ab> 
7.0  gen  iat  Gmnd  und  Art 

der  Rcrechnunganzugeben. 
Kopierera  wird  ein  Aos- 


XI.  SeUaas* 
bearimmongeB. 

a)  Dieser  Tarif  ist  in  den 
Arbeitsriumen  an  deutlich 
sichtbarer  Stelle  anzu- 
bringen. 

b)  Der  Tarif  gilt  auf  drei 
Jahre.  Kündigung  muss 
ein  balbea  Jalir  vor  Ablaof 
deasdbM  «folgen. 

c}  Findet  von  keiner  Stile 
eine  Kündigung  statt,  so 
gilt  lier  Tarif  als  auf  drei 
weitere  Jahre  verläutjert. 


schttss  von  10  Prozent  nicht 
abgezogen.  Darüber  hinaus 
erfolgt  Abiug  (kö  Material- 
schadens. 

m|  Die  Auszahlung  der 
Akkordlöhne  erfolgt  nach 
Veteinbarung,  jedMli  apt- 
tcatens  14  Tage  naidl  Ab- 
nahme der  gelieferten  Ar- 
beit 

IX.  SdÜMB. 

bestimm  Bagca. 

a)  Dieser  Tarif  ist  an 
deutlich  sichtbarer  Stelle 
in  den  Arbeitsräumen  an- 
zubringen. 

b)  Der  Tarif  gilt  auf  zwei 
Jahre.  Kündtgnng  lOBsa 
ein  batbee  Jekr  vor  Ablanf 

desselben  erfolgen. 

ri  Fini'.et  von  keinerSeite 
eine  KündigUUg  stall,  SO 
gilt  der  Tarif  auf  zwei 
weiter«  Jahre  verlingert. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Sachverständigcn-Kaiiiiuer.  Die  auf  Grund 
des  Gesetzes  vom  9  Januar  1907  gebttdele  KgL  Photo- 
graphische  SachverstTindigen •  Kammer  zu  Berltu  besteht 
aus  foigeudeu  Mitgliedt:ru:  Dr.  Daudc,  Gebeimrat,  Vor- 
attxender;  Wendt,  Geheimrat:  Panl  Grnndner,  Hol- 
photograph; Prof.  Dr  BlieÜie,  Oeheimrat;  T,  Mcdrr, 
Hofkunstbändler;  Frisch,  Hoflieferant;  Prof.  Berlin, 
Ho^iholograpli;  Düfar koop,  Photograpb;  Dr.  K. 
BrBckelmann,  Fabflkbedtaer. 


Fragekasten. 

Wtiltre  Antwort  zu  Frage  jSg.  Dir  ir  Nr.  64 
dieser  Zeitschrift  erteilte  Antwort  ist  etwas  uuklar  ge- 
halten, ao  daaa  der  Hot  FTagateller  keine  guten  Rc< 
snltate  mit  Sicherheit  erwarten  darf.  Die  einbreiinbaren 
Abaehbilder  werden  mit  dem  sogen.  Abziehlack,  be- 
stdiend  aaa  Kopallaek  in  rektUldertem  Tetpendn,  ^em- 

lieh  dünnflüssig  gelöst,  überstrichen.  Hierauf  lässt  man 
sie  mehrere  Stunden  in  staubfreiem  Räume  liegen,  so 
daaa  daa  I^Sanngamittel  (Terpentin)  snm  grüieteM  Teil 
verflüchtigt  und  nur  eine  klebrige  Schiebt  auf  den  Ab- 
ziehbiidem  verbleibt  In  dieaem  Zoatande  werden  die 
Abddibtlder  trodcen,  ^k»  aldit  nit  Waaser  gefenditet, 
auf  die  zu  dekorierenden  Gegenstände  genau  aufgelegt 
nad  ntit  einer  Gnmoiiwalte  aogedrflckt,  ao  daaa  keine 
BlaMU  liditbat  ibid  (Blaaen  geben  FeUer).  Bierdnrch 
wird  eine  feste  Verbindung  zwischen  Bild  und  Gegen- 
stand erzielt,  deshalb  ist  das  Andrücken  mit  der  grössten 
Sorgfalt  vorzunehmen.  Sobald  das  Bild  festsitzt,  wird 
der  Gegenstand  ins  Wasser  getaucht,  oder  >las  Papier 
gut  angefeuchtet,  worauf  es  sich  löst  und  mit  dem 
Fingernagel  heruntergezogen  werden  kann.  Darauf 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wird  gründlich  mit  Waner  abgespült  «ad  cum  Trocknen 

aufgeätelll,  wonach  das  Bild  eingebrannt  werden  kann; 
e»  steht,  wenn  «lies  mit  Sorgdüt  gemacht  wird,  vor- 
xBglleli  auf  dem  Gegemtude.   Bin  Blnpud«»  u.  s.  w. 

ist  nicht  nötig.  Hauptsache  dagegen  ist  ein  guter 
Abziehlack,  der  aus  bestem  Kopallack  und  reinstem 
Terpentinöl  hergestellt  wirtl,  welcher  restlos  beim  Eia- 
hfcnaen  verhteniit  m.  L  Ai 


Fragt  J02.  Herr  /.  K.  in  0.  i.  Oibt  et  eiueo 
Pyrogallol-Soda-Rntwickler,  der  anch  anf  dea  modernen, 

dünn  gcgosscni-ii  Platten  ein  wirklich  kr;iftigey  nud 
dabei  zartes  Bild  mit  guter  Abstufnag  der  Ualbttioe 
liefert?  Kann  mau  einen  solchen  Entwickler  in  einer 
Lösung  ansetzen,  oder  empfiehlt  es  aidk,  denadfacD  eist 

cum  Gebreiich  tm  mischen  ' 

3.  Ist  es  möglich,  das  r>  rogallol  in  fester  I'orm  au- 
«ttwenden  and  es  et«t  fcnis  vw  dem  Gcbranch  in  der 
HervomifungsIGsung  aabnlfiaen? 

.Antwort  tu  Frage  J02.  i.  Der  Pyrogallol- Soda- 
Entwickler  arbeitet  gerade  in  den  modernen  Arten 
demUcb  eittagsreich,  wenn  man  ihn  entsprechend  kon- 
struiert anwendet.  Die  alten  \'or5i:!infti.'n  pnthalten 
gewöhnlich  etwas  zu  wenig  Tyrogallol.  Eine  gute  Vor- 
aebfift  Mr  etwas  flau  arbeitende  Platten  ist  folgende: 
Man  löst  in  einer  gescblo-isencn  Flasche  250  g  kristalli- 
siertes schwefligsaures  Natron  in  i'/«  Liter  Wasser,  fügt 
50  g  PyiogaBol  hinsa  und  atnect  die  Uaang  mit  elalgeD 
Tropfen  Schwi-ft  l-  oilcr  Sat/sStire  an.  Anderseils  werden 
135  g  gewöhnliche ,  kristallisierte  Soda  in  i  Liter 
Waaser  gcttet  nad  beide  Lfiaungmi  xn  gleichen  Tdtea 
getiiisclit  und  mit  der  Illtfte  bis  /,wei  Dritte!  abgekochten 
Wassers  verdünnt.  Man  hat  es  vollkommen  in  der  Ge- 
walt, die  Platten  beliebig  kfUtig  werden  sa  laaaea,  je 
nachdem  ni,in  entweder  vom  Wasscriosatz  vollkonnnen 
absieht  oder  denselben  vergtössert.  Bromkalinmlösung 
als  VenAgeier  ist  kaom  notwenffig.   In  gemischter 

Lösung  hSll  sicli  der  Pyroj^allol-Soda- Entwickler  nicllt, 
oder  wenigstens  selbst  iu  versdUosscnen  Flaschen  un- 
vollkommen.   Besser  hilt  sich  «in  Bntwiekler  von 

Kalium  metabisul  fit 

Antwort  a.  Man  kann  dadurch  einen  haltbaren 
Pyrogallolentwickler  ansetzen,  wenn  ujau  das  Pvrogalloi 
erst  kvn  vor  der  Bntwicklnag  iu  festem  Zustand  der 
gctnischtfti  r.Sstinp  beifügt.  Die  Leichtlnsliclikcit  des 
Körpers  ist  hierbei  von  besonderem  Vorteil,  da  die 
LOsnng  fast  momcatan  «ifolgt  nad  man  nnr  gnt 
dnrchiuschütteJn  liat,  um  eiuen  sehr  energisch  wirken- 
den und  gut  arbeitenden  Ilervorrufer  zu  haben.  Oas 
Resept  hierin  iat  folgendes:  Waaser  a'/i  Liter,  Natrina»- 
snlf;(  fkristallisiert)  350  g,  Soda  125  g.  Nachdem  <lie 
Lösung  beendet  ist,  füllt  man  die  Flüssigkeit  in  Glas- 
flaachen  and  kann  ale  v«raeblosaen  beUd)ig  lange  anf* 
bewahren.  Zum  Gebrauch  scM  m.in  mf  je  100  ccm 
der  Lösung  0,8  g  Pyiogallol  iu  fester  Form.  Wenn 
man  nldht  das  ftnasent  locker  kriatallisieite  Pyrogallol 
bcnatst,  sende»  die  fester  ktistalUsiestcn  Formen 


(Pyrogallol  Hantf),  SO  Uast  Bch  die  Snbitast  idit  i 

leicht  in  einem  kleinen  Mes&löffel  ?*1>tiii  stti  Je^stn  ' 
Grüaae  mau  daicfa  einen  Versuch  bestimmt,  uod  dts 
man  sich  durch  ein  Stückchen  Metallrobr  hcmdlv 
In  dieser  Form  ist  der  P>-rogallolcutwicklei  auch  für 
Keiaezwecke  sehr  zn  empfehlen,  jedodi  ist  es  in  ditscu 
Fall  awedimä&sig,  die  SeUe  in  mftglidiBt  wenig  W'isui 
konsHttriert  an  lAaen  and  die  Salalöanng  cot  au 
Gebratjch  7.11  verdünnen. 

Fragt  joj.  Herr  H.  Ii.  in  Westfalen,  iki  ik: 
Senalbilisienuig  von  Figmcntpapieren  im  Seanncr  » 

halte  ii;'h  stets  nvxh  dem  Kopieren  i!unklc  Flecke,  dit 
sich  nicht  entwickeln  wollen,  und  die,  wenn  man  ila 
Venneh  macht,  dnrdi  heisaeres  Waaser  cBe  Estwidlmc 
zu  beschicunigcu,  bhiii;;  abplatzen  und  d  is  Bild  uj 
brauchbar  machen.  Welchem»  kann  der  Griiud  di«3<: 
Bmchdaung  ada? 

AtdatOtl  Ml  Frage  JOj  Bei  heissem  Wettet.  .mJ 
besonders  wenn  tintt-r  diesen  T'nistäiiden  infolge  to» 
feuchter  Luft  das  Trocknen  der  scnsibilisieiteii  Papi«« 
sehr  lange  dauert,  tritt  diese  Erscheinung  sehr  leichi 
ein.  Sie  Inwt  sich  nur  iladurch  vermeiden,  da»  nun 
durch  geeignete  Voriicfatuugcn  die  Temperatut  J«4 
Troekenraumcs  niedrig  iiiU  and  die  Trocknaapiiit 
möglichst  .ibkür.^t.  flewtVhnlich  peinigt  es  schon,  woi 
das  Papier,  statt  einfach  in  der  Dunkelkammer  hiag«!l 
««'trocknen,  in  einem  hierfir  koaetmierten  Ttedett- 
kästen  mit  jnittin  Durchzug  trocknet,  so  il»fS  if 
Trockenpiozess  in  längstens  i^j  bis  2  Siunitcn  beesü«. 
ist  Wird  das  Papier  auf  S^eg^gh»  aufgequelsdit, » 
i.st  die  Ocfalir  der  I-'leckenbildunf;  ül  ■  rb.iu;  t  seh: 
geringer,  und  mau  kann  das  aufgequetschte  P^pittic^ 
Iddit  and  schnell  mittels  eines  Ventilstoi*  tioda»  < 
dessen  LuHstrom  man  die  Papiere  aussetzt 

Frage  J04.  Herr  Dr.  /.  J.  fi.  in  D.  i.  WieeoÜrt«  j 
man  Gelbschleicr  aus  Diapositiven,  ohne  daaS  die  VSl^  • 
XU  sehr  xnrQckgehen? 

2.  Ist  Standentwicklung  auch  bei   Films  xo  <^ 
pfehlen,  und  kann  man  irgendwo  hierfür  passende  BüJtf  , 
cifulten?  Besteht  die  Gefahr  der  Ueberentwi^lang?  ' 

Antwort  eii  Frage  J04.    i.  Gelbschleier  kann 
aas  Diapositivett  dadurch  eutferaen,   dasi  man  «i^  : 
Platten  einige  Stnnden  I»  ein  gebraucfatea  l^»Bfiäcr• 
bad  hineinlegt    Hierbei  jachen  die  Platten  fiberhauj': 
nicht  zurOck,  sondern  werden  im  Gegenteil  noch  etva» 
kräftiger. 

Antwort  a:  Die  Standentwidtlnng,  die  «berhBnp( 

durch.'iim  nicht  empfehlenswert  ist,  ist  für  Films  eben» 
wirksam  wie  für  Platten.  Ein  Vorteil  eutstebt  ab«r  N: 
4er  Anwendung  dendtMO  durebans  nicht,  da  die  1» 
lOlimten  Viit  /tige  der  Standenlwicklung  bei  jeder  and«?c:  | 
Entwicklung  sich  ebenfalls  erreichen  lassen,  ohne  li-" 
erheblichea  Zeltvertnat  and  ohae  die  bei  der  Sua^ 
entwicklung,  beson<li'rs  bei  hölseren  Wärmegraden,  leic!^' 
auftretenden  Fehler.  Besondere  CntwicklungsUöge 
Staadentwidtlnog  von  Pihns  werden  anseres  Wiu«» 
nirgends  hergestellt 


FOr  die  ItedtkUo"  vrtatiuv-.Tiiirh;       Hri7;rii.nf:r.t  v^v'r^'-.r.T  H-  A.  M i etkc-aazloacabar(. 

Urark  and  Verlag  von  Wiltirim  K n a pp - lUUc  >.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEiNEPHOTOGRAPrtEN-ZElTUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKnOMSTECHNiK. 

IIcmii{|Bgd>8B  von 

OdL  Regterangfrat  FralCMor  Dr.  A.  IIIBTHB«CB&&L0TTBNB17RG»  WhiNid>8tnwMt  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HoUe  B.S.,  Mflhlweg  19. 

Nr.  68.  lö.  August  1907. 


Plauderei  über  die  farbenphotographie  nach  Ltumiere. 


Wohl  jedem,  der  sidi  mit  der  Ausübung  der 
.schwarzen  Kunst'  za  befassen  beginnt,  drängt 
sich  beim  Betrachten  des  auf  die  Mattscheibe 
projizierten  Bildes  der  Wunsch  auf,  dasselbe  in 
lU  seiner  Farbenpracht  wiedergeben  zu  können. 
Das  ist  begreiflich,  denn  durch  die  Verkleinerung 
«vcheinen  die  Farben  auf  der  Mattscheibe  nur 
m  so  leuchtender.  Beim  Vorgeschritteneren 
'  wird  dieser  Wunsch  mehr  und  mehr  zurQck> 
gcdränpt  denn  er  hat  einschen  gelernt,  dass  die 
lierUelluog  guicr  inoQOchroriicr  Bilder,  besonders 
Vena  er  KOnstleriscbes  erstrebt,  schon  Schwierig- 
tötto  genug  bietet.  Nur  dcT  Meister,  der  ,auf 
der  Höhe*  wandelnde ,  dem  alle  Techniken  ge- 
liu&g  sind,  wird  dem  Wunsche  nach  Fariie 
wieder  mehr  Raum  geben. 

Nichts  ist  so  hoch  und  nichts  so  schwer, 
Jass  Menschengeist  es  nicht  begreifen  und 
Mensrhenkraft  unter  Zuhilfenahme  dienstbar  ^o- 
cacbter  Naturkräfte  es  nicht  vollbringen  könnte. 
Eifiudungea  kommen  indessen  nie  voUkctniaen 
lur  Welt;  ein  Wikingerschiff  unterscheidet  sich 
nwas  von  einem  modernen  Panzerkreuzer,  und 
Guteabergs  Buchdruckpresse  hat  mit  einer  jetzigen 
Kotationsmaschine  nur  wenig  Achnlirhki  it  Er- 
findungen und  Verbesserungen  bauen  sich  auf- 
einander auf,  jeder  Sdiritt  weiter  bedeutet  dne 
Stufe  höher.  So  konnte  auch  die  Farbcnphoto- 
grapbie  nicht  plötzlich  als  etwas  absolut  VoU- 
hMnnenes  in  den  Kreis  der  Etsebeinttogett  treten, 
sondern  es  waren  Jahre  zu  ihrer  Entwicklung 
uod  Vervollkommnung  nOtig.  UnabUssig  war 
.asQ  an  der  Arbeit.  Auf  geraden  und  krummen 
Wegen  suchte  man  zum  Ziele  zu  gelangen.  Eis 
ist  hier  nicht  der  Ort,  die  verschiedenen  Methoden 
ttt  beschreiben,  zumal  ich  sie  als  bekannt  vor- 
aussetzen darf  Die  meisten,  besonders  die 
direkten  Verfahren  sind  auf  dem  Standpunkt  des 
uteressanten  Laboratoriumsversuches  geblieben, 
s^ie  konnten  ihrer  Unsicherheit  und  Urostflnd- 
lichkeit  halber  keinen  Eingang  in  die  Praxis 
fisden.   Erst  die  Neue  Photographische  Gesell- 


schaft ermöglichte  durch  ihre  drei  Farbenpigment- 
foHen  der  Farbenphofa^aphie  ehie  weitere  Ver- 
breilung,  denn  die  Handhabung  der  Films  ge- 
stattete viel  leichter  und  sicherer  das  notwendige 
Abstimmen  der  Töne  als  dies  beim  Hofmann- 
sehen  Verfahren,  dem  Vorläufer  des  Systems 
der  N  P.  G  ,  möglich  war.  Zudem  war  in  der 
Zwischenzeit  das  Plattenmaterial  wesentlich  ver- 
bessert worden.  Wer  an  sauberes  Arbeiten 
gewöhnt  ist  ics  sollte  das  eigentlich  jeder  sein) 
und  wer  den  Pignicntprozess  aus  dem  ff  kennt, 
dem  wird  es  unschwer  gelingen  mit  dem  System 

der  N.  P  H  Leidliches  zu  er;'iclrn,  indessen 
„Geduld  will  bei  dem  Werke  sein",  uud  dann  geht 
es  auch  meistens  nicht  ohne  etwas  ,  Korrektur* 
ab,  denn  es  kommen  in  der  Natur  Farben  vor, 
und  nicht  zu  knapp,  auf  die  selbst  die  beste 
«sogen.*  panchromatische  Platte  nicht  reagiert 

Immerhin  ist  die  Sache  ganz  famos ,  die 
Bilder  kommen  auch  hier  und  da  der  Natur 
ziemlieh  ndw,  absolut  korrekt  dnd  sie  aber 
nicht  und  können  es  nicht  sein,  weil  es  absolut 
panchromatische  Platten  zur  Zeit  ebenso  wenig 
gibt,  als  vOlUg  einwandfreie  InSter,  und  beides 
auch  vielleicht  nie  geben  wird.  Ich  selbst  habe 
mich  viel  mit  dem  System  der  N.  P.  G.  befasst, 
desgldehen  mehrere  meiner  Sdidler;  wir  kennen 
die  Klippen  und  haben  sie  10  gut  es  ging  2U 
umschiffen  versucht. 

Das  Bessere  ist  immer  der  Fdnd  des  Goten. 
In  der  Lumicreschen  Autocbromplatte haben  wir 
eine  Neuarscbeinung  auf  dem  Gebiete  der  Farben- 
photographie  «i  veradefanen,  die  allgemeines 
Interesse  beanspruchen  kann  und  wird,  und  die 
Herren  Gebr.  Lumiere  sind  zu  ihrer  Erfindung 
von  Herzen  zu  beglQckwünschen.  Die  sinn- 
reiche Durchführung  des  Gedankens,  die  Farb- 
schicht der  Platte  gleich  auch  als  l  arbenfiUcr 
zu  benutzen,  so  dass  zur  Dämpfung  des  Rlau 
nur  eine,  allerdings  ziemlich  dunkel  gefärbte 
Ge1h<;'-hpihe  T".fig  ist,  verdient  Bewunderung, 
denn  die  z\ii  i\jiweudung  kommenden,  in  den 


Digitized  by  Google 


4^4 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


drei  üruudtarbca  angefärbten  StärkekOrnchen 
sind  so  winag,  dass  sie  nur  bei  sehr  starker 
VergrOsseruog  einzeln  wahrzunehmen  sind 

Wäre  eine  ganz  korrekte  Verteilung  der 
einzelnen  gelben,  roten  und  blauen  KOraer 
hinsirhtlich  ihrer  Ncbcnclnanderlap^crung  mög- 
lich, so  würde  auch  das  farbige  Flimmern,  das 
aidi  betonders  in  den  bellen  Tdlen  der  BQder 
fOr  sehr  scharfe  Augen  bemerkbar  macht,  weg- 
fallen, es  stört  indessen  nur  sehr  wenig  und 
▼ergebwmdet  schon  bd  mittlerer  Entfernung  vom 
Auge  gänzlich.  Die  Farbenwicdergabe  ist  eine 
absolut  richtige.  Reines  Weiss,  tiefstes  Schwarz, 
alle  reinen  und  Mbchlorben  werden  m  allen 
Schattierungen  gleich  gut  und  gleich  richtig 
wiedeiigegeben,  auch  Grün  in  allen  Nuancen, 
was  beira  System  der  N.  P.  G.  ohne  Korrektur 
fast  nie  erreichbar  ist,  die  Färbungen  von  Metall- 
gegenstflnden,  von  Glasern  u.  s.  w.  Die  Bilder 
smd  von  einem  Schmels  and  einer  Farbenpndit, 
die  entzückend  ist,  wenn  sie  richtig  gemneht 
worden  sind. 

Wenn  man  so  die  Gebrauchsanweisung  durch- 
liest, kommt  einem  zuerst  wohl  das  Grauen  an, 
ob  der  vielen  Lösungen  und  Manipulationen. 
Es  ist  aber  nicht  so  schlimm,  als  es  für  den 
erstnti  AngenUiek  den  Anschein  hat,  noch  dazu 
da  ausser  der  ersten  Entwicklung  alles  andere 
bei  vollem  Tageslicht  geschehen  kann  und  zum 
Teil  muss.  Dann  geht  die  ganxe  Geschichte 
auch  ziemlich  rasch,  die  Bäder  brauchen  nur 
ciu  paar  Minuten  lang  einzuwirken,  ist  die 
Schicht  doch  wahrlidi  nicht  viel  starker,  als  da> 
zarte  Kollodiumhantchen  der  guten  alten  nassen 
Platte. 

Zartes  will  zart  behandelt  sein ;  darauf  herum- 
reiben darf  man  nun  freilich  nicht,  das  nimmt 
die  Sciiicht  gewaltig  übel,  indem  sie  sich  beleidigt 
davon  macht,  ohne  adien  zu  sagen.  Wenn- es 
gilt,  ein  LuRbläschen  zu  entfernen,  kann  man 
einen  Tupfer  mit  der  Fingerspitze  schon  riskieren, 
sauber  muss  ne  natOriiiä  sdin,  die  Fingerspitze, 
Oberhaupt  ist  peinlichste  Sauberkeit  hier  ebenso 
Grundbedingung  wie  Oberali  in  der  Photographie. 

Was  aber  iiierin  gesOnd^  wird,  geht  auf 
keine  Kuhbaut.  Kommt  neulich  ein  Nachbar 
aus  dem  Hause  zu  mir  mit  einem  nassen  Cd- 
loldtnbilde  auf  der  fladien  Hand  und  fragt  um 
Rat  wegen  der  gelben  Flecke.  Da  ich  bezflg- 
licb  der  Sauberkeit  immer  misstrauiscb  bin,  war 
meine  Gegenfrage  zunächst  r  ,Ist  das  Wasser?* 
„Nein,  Tonfixierbad",  war  die  prompte  Antwort. 
Ich  war  sprachlos,  und  als  ich  Worte  fand, 
braehte  ich  bloss:  .Aber  MenschensUnd!*  her- 
aus. Ich  hielt  dem  Herrn  alsdann  einen  Ueilieo 
Vortrag  ttber  Sauberkeit  in  der  Photographie, 

i)  Der  gleiche  Oedanke  tat  bttdts  vor  ioJ«bren 
von  de«  Professor  Joly  het  sdnem  Vetishren,  welchem 
<]as  Lutni^rt  schc  in  thiiuetischcr Histtcht volIkommcD 
gleicht,  benutzt  worden.  (Red.) 


im  Verlauf  dessen  er  das  Bild  ein  paaimal  oi- 
sammenlegte  und  dann  in  die  Westentasche 
schob!  Mancher  lernt's  nie!  Die  TOrUildte  ÜM 
ich  natürlich  abseifen. 

Ein  Kardinalpunkt  bei  den  Lumiere-Plittcn 
ist:  .richtig  exponieren".  Wer  kann  das"  - 
Man  richte  sich  entweder  genau  nach  der  Vor- 
schrift und  bediene  sich  des  dort  aogegebeiwa 
Schemas,  oder  ermittele,  was  ich  für  sehr  em- 
pfehlenswert halte,  die  Zeit  mit  Hilfe  von 
Wynnes  Photometer  «fafUlible*.  Als  Wert  Dir 
die  Plattcnempfindlicbkeit  lege  man  /90  zu 
Grunde  und  multipliziere  die  sich  ergebende 
Ezpositiottszeit  dann  mit  35.  Ein  Beispiel  m 
Erläuterung:  Gesetzt  den  Fall,  das  Testpapier 
des  Photometers  hatte  zur  Färbung  Mioute 
benötigt ,  so  stellt  man  //90  durch  Drehen  dn 
Glases  neben  i'',  (der  Aktinometcrzeit)  ein  und 
findet  nun  neben  den  Bleadcnwcrten  die  Be- 
lichtungszeit angegeben,  in  diesem  Falle  z.6. 
bei  //23  >/,,  Minute;  bei  //20  =  '  Minu'.c 
tt.  B.  w.  Diese  Zeiten  sind  nun  mit  35  zu  vex- 
vielfachen,  so  dass  sich  z.  B.  bei  Anwemhag 
von  Blende  //23  also  3  Minuten  11  Sekunden, 
und  bei  Blende  //20  =  3  Minuten  1 1  '/i  Sekunde 
als  Belichtungszeit  ergeben  wOrde,  vorausgesetzt 
n  a  t  ;  i  lieh,  dass  dicLichtverhaitnisse  nicht  wechsele 
Man  darf  daher  die  Ermittelung  der  Bclicbtui^ 
zeit  nur  erat  kurz  vor  der  Aufnabrae  vornehmes- 
Tritt  Liditvertnderung  wahrend  der  Expontioa 
ein,  so  muss  man  natürlich  schätzungsweise  ik- 
kürzen  oder  verlängern  Geringe  Uebercxposiß« 
schadet  weniger  als  Unterexposition 

Beim  Einlegen  der  Platten  in  die  Kassetto 
sei  man  sehr  vorsichtig,  es  muss,  wie  bekanot, 
verkehrt  geschehen,  jeder  Fingergriff  nurkifit 
sich.  Zum  Schutze  der  Schicht  gegen  Reiben 
der  Kassettenfedern  und  zur  Verhütung  voq 
Reflexen  dient  die  schwarze  Pappe. 

Bezüglich  der  Entwicklung  sei  bemerkt,  dus 
es  nötig  ist,  sich  vollständig  an  die  Vorscfarift 
zu  halten  und  in  vdU^^  Dunkdbdt  geoas 
2'/;,  Minuten  die  Platte,  ohne  sie  inzwiscbcn 
herauszuheben,  im  Entwickler  zu  belassen.  Dacr. 
kommt  sie  heriras  und  wird  sofort  gut  ab- 
gespült. Nun  kann  sie  bereits  an  das  Liebt 
gebracht  w^den.  Jetzt  folgt  die  Umkebrung 
Man  gibt  die  Platte  in  eine  Losung,  weWie  tn» 
Kaliumpermanganat  i  g,  Schwt  ft  Isiure  5  ccm, 
Wasser  500  ccm  besteht,  worin  das  durch  den 
EntwicUer  redudeite  SHber,  also  das  negstiw 
Bild,  aufgelöst  wird.  Nach  kurzem  Abspülen 
folgt  die  zweite  Entwicklung,  durch  welche  nun 
das  restUcbe  Brorasilber  reduziert  wird  uod  so- 
mit ein  Diapositiv  zu  stände  kommt. 

Wahrend  für  die  erste  Entwicklung  ein 
alkoholhaltiger  Pyro- Entwickler  —  A>  AlkoW 
100  ccm,  Pyro  3  g,  B>  Wasser  85  ccm,  Brom* 
kali  3  g,  Ammoniak  1 5  ccm  —  vorgeschriebeo  iit| 
von  dem  10  Teile  A  mit  100  Teiles  WssiO' 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


495 


gemischt  werden,  wozu  kurz  vor  Gebrauch 
10  Teile  B  kommen,  dient  zur  zweiten  Entwick- 
hiog  ein  Atnidol-Enfcwiekler  folgender  Zusammen- 
setrung:  Wasser  500  ccm,  Sulfit  7,5  g,  Amidol 
2,5  g.  Diese  zweite  Eatwicklung  findet  am  hellen 
Tageslichte  statt  Dann  kommt  wieder  eine 
Wassel  spolun^  und  Klärung  in  Lösung  C,  welrhe 
aber  üic^irtäl  bUik.  verdünnt  anzuweadea  ist 
(a:ioo  Wasser).  Wiederum  wird  gewaadicn, 
20  Sekunden  p;er)ügen  jedesmal  vollkommen,  und 
dann  verstärkt.  Letzteres  geschieht  mit  einer 
Mischung  aus  100  Teilen  der  Ldsung  F  und 
10  Teilen  der  Lösung  G.  —  F  besteht  aus 
Wasser  1000  ccm,  Pyro  3  g,  Citroaeasäure  3  g, 
G  aus  Wasser  100  ccm  und  5  g  Silbernitrat. 
Beim  Verstärken  heisst  es  wieder  „Vorsicht". 
Die  Lösung  wird  rasch  gelb  und  zuletzt  trübe. 
Die  Gelbfärbung  sdudet  nicht,  tobMld  aber 
Trübung  eintritt,  muss  die  Platte  abgespült  und 
die  Losung  fortgegossea  werden.  Soll  in  einer 
neuen  Losung  weiter'  veratBrkt  werden,  ist 
:wischcndurch  Waschen,  Klären  und  wieder 
Waschen  nötig.  Im  allgemeinen  geht  die  Ver- 
Mtkung  rasdi  vor  sieh,  und  sie  wird  in  den 
aUcrmeisten  Fallen  beendet  sein,  bevor  Trübung 
UDtritt.  Da  die  Platten  im  Fixierbad  nur  wenig 
mrOdcgeben,  versttriKe  man  nidit  tu  dicht  Utah 


der  Verstärkung  folgt  wieder  ein  KlArbad  aus 
Kaliumpermanganat  1:1000  Wasser,  aber  ohne 
Sflurezusatz,  vorher  ist  natürlich  erst  zu  waschen. 
Dann  folgt  als  Schluss  die  Fixage,  welche  aus 
Wasser  500  ccm,  Natron  75  g,  Sulfitlauge  25  ccm 
besteht  und  worin  die  Platten  nicht  l&nger  sto 
2  bis  3  Minuten  verbleiben  dürfen.  Die  diinne 
Bildschicht  wird  ja  rasch  vom  Natron  durcii- 
drungen  und  schnell  auch  wieder  durch  das 
Wässern  w&hrend  5  Minuton  vom  Natron  befreit. 
Auch  das  Trocknen  inani.l  nur  kurze  Zeit  in 
Anspraeb,  so  dsss  der  ganze  Prozess  bis  zum 
fertigen,  trockenen  und  lackierten  Bilde  bcquem 
in  einer  Stunde  auszuführen  ist. 

Freuen  wir  uns  über  diese  neueste  Errun^n- 
Schaft  auf  dem  Gebiete  der  farbigen  photo- 
graphischen Büderzeugung  und  hoffen  wir,  dass 
es  den  rastlosen  Bestrebungen  der  Herren  Ge- 
brüder Lumi^rc  noch  gelingen  werde,  auch  die 
letzte  trennende  Schranke  vor  dem  Ziele  zu 
durehbredien  und  eine  brauchbare  «Verviel- 
ßkigungsmethode"  aufzufinden,  denn  jetzt  sind 
die  herrUchen  Autochrombilder  Unica,  gleich 
den  alten  sdiOnen  Daguerreotypieen,  bei  denen 
ja  auch  für  jedes  Bild  eine  Anfilahnie  in  der 
Kamera  nötig  war. 

Qua  vivra,  venra! 


I^und 

—  Ein  neues  Verfahren,  im  Licht  ver- 
änderliche Farbendrucke  herzustellen,  wird  in 
Nr.  II  der  , Freien  Künste"  beschrieben.  Für 
die  Zwecke  der  Reklame  hat  man  schon  früher 
gelegentlich  bunte  Plakate  gedruckt,  die  sich  im 
Ijcht  veränderten  und  deshalb  ihren  Zweck,  die 
Aufmerksamkeit  zu  erregen,  in  doppeltem  Masse 
«fällten.  Damals  setzte  man  bestandige  und 
wnbeständige  Farben  nebeneinander  und  er- 
reichte hierdurch  zwar  auch  das  gestecLtc  Ziel, 
jedoch  ohne  grosse  Mannigfaltigkeit  der  Acndc- 
rungsmAgüchkeiten  Barry  &  Bouquct  in  Paris 
liaben  nun  neuerdings  ein  Verfahren  erfunden, 
welches  das  Verdrucken  von  Färb  m  i  s  di  u  n  g  c  n 
^'^stattct,  (Wo  fiwa  aus  einem  Teile  liciitunbe- 
=>Undiger  und  zwei  Teilen  Uchtbeständiger  Farbe 
bestehen.  Das  unter  D.  R.<P.  Nr.  151 598  ge- 
geschötzte  Verfahren  gestattet  die  grösste  Viel- 
seitigkeit und  überraschende  Effekte  und  dürfte 
deshalb  in  unserem  Zeitalter  der  Reklame  einiges 
I  Ueresse  finden.  Es  ist  mit  Hilfe  dieses  Ver- 
ährens  z.  B.  möglich,  den  Druck  eines  Plakates 
derartig  auszuf Obren,  dass  die  Buchstaben  an- 
'änkjlieh  alle  glcic!nn;lssii,'  schwarz  erscheinen, 
iia  L.aule  der  Zeit  aber  die  verschiedensten  — 
vorher  zu  bestimmenden  —  FartitAne  annehmen, 
in  j(Ieichcr  Weise  kann  ein  Bild  in  Miv  li'arbcii 
gedruckt  werden,  von  denen  je  eine  Komponente 


schau. 

beim  spateren  „Beliebten*  Qbrig  bleibt,  bezw. 

gar  nichts.  Man  könnte  z.  B.  die  drei  beständigen 
Druckfarben  eines  Dreifarbendruckes  Gelb,  Rot 
und  Blau  mit  je  einer  unbeständigen  Farbe 
mischen,  welche  »  der  orsteren  komplementär 
sein  mOsste,  um  einen  neutralen  Gesamtton 
(Schwarz)  zu  erreichen,  der  sich  erst  bei  späterer 
Bestrahlung  durch  das  Licht  zum  Natur- Drei- 
farbendruck entwickch  Die  Variationen  bei 
diesem  Veriahrca  sind  natürUcli  Legion  und 
wollen  wir  hier  nur  noch  auf  einige  technische 

Notizen  zurfu^kkömmen. 

Als  unbeständige  Farbstoffe  werden  iür  dieses 
neue  Verfahren  Auramin  O,  CyaninUau,  Viktoria- 
blau B,  Chinolinrot,  Malachitgrün  extra,  Phlnxin, 
Aethylgrün  und  Methylviolett  genannt;  als  be- 
ständige Farben  genügen  auch  solche,  die,  ohne 
absolut  beständig,'  zu  sein,  sich  längere  Zeit  am 
Sonnenlichte  halten,  ohne  sich  merklich  zu  ver- 
indem,  z.  B.  Zinnober,  Chromgelb,  Krapplack, 
Ultramarin,  Chromgrün  u.  s.  w.  Am  besten  ge- 
eignet sind  Lacke,  die  in  der  für  Uithographie 
und  Typographie  gebräuchlichen  Form  verwandt 
werden.  Durch  Verreiben  der  Lacke  mit  einem 
leichten  Firnis,  bezw.  wiederum  mit  L.ack  oder 
Farbe,  erfafllt  man  das  dni^fertige  Prftparat.  Die 
sogen,  unbeständigen  Farben  müssen  für  den 
besonderen  Zweck  speziell  hergestellt  werden, 

66* 


Digitized  by  Google 


436 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


uad  wechselt  die  Lichtcrapfiadlicbiceit  je  nach 
der  Natur  des  verwendeten  Fällangsmittets  (Harx- 
seifenlösuag,  Tandiolösung  oder  schwefdsaure 
Tonerde)- 

Das  Farbengemisch  bringt  man  auf  einen 

sogen,  negativen  Ton,  der  zwischen  Violett  und 
Schwarz  liegt;  unter  dem  Einfluss  des  Lichtes 
entsteht  alsdann  ein  heller,  transparenter  Lack 
daraus,  der  liclnlx  ständig  ist.  Wie  schon  eingangs 
erwähnt,  werden  hauptsSchlich  Kcmiplemcntür- 
larbea  gemischt,  um  die  spätere  Veränderung 
jm  Licht  möglichst  augenfällig  zu  zeigen  und 
vor  allen  Dingen  ein  richtig  farbiges  Bild  aus 
einem  Monochrom  entstehen  zu  lassen.  So  kann 
man  das  ^Negativ"  für  Rot  aus  zwei  Teilen 
bestandi£»em  Krapplack  und  einem  Teil  unbe- 
ständigem GrQn  (Malachit  extra,  Aelhylgrün) 
mischen;  dieses  Gemisch  druclct  natürlich  schwarz, 
nach  dem  Bestrahlen  durch  das  Licht  bleibt  aber 
nur  der  bestandige  Krapplack.  Als  Komple- 
mentlrfarbe  zu  echtem  GrOo  wird  ein  unbe- 
ständiges Rot  verwendet  u.  s.  w  ,  fOr  Gelb  ein 
Violett,  für  Blau  ein  unbeständiges  Orange 
u.  s.  w. 

—  Ein  neues,  einfaches  Werkzeug  zum 
Rauten  der  Clich^s  bringt  die  Firma  Griffins- 
Kingsway,  London,  in  den  Handel.    Es  ist 


ähnlich  dem  von  Zahnärzten  gebrauchten  In- 
strument zum  Ausbohren  der  Zahne  koostniicit 
und  kann  Überall  an  Glühlichtlcitungen  leicht 
durch  Steckkontakt  betrieben  werden.  Die  iekhte 
Beweglichkeit  der  ganzen  Apparatur  gesttttai 
deshalb  auch  noch  das  spätere  Bearbeiten  des 
Cliches,  wenn  dasselbe  schon  in  der  Schnellpresse 
fertig  montiert  ist,  und  wird  gerade  dieser  Um- 


sLand,  wie  auch  der  naturgemass  billi^i:  Prtis 
manchem  Veranlassung  sein,  der  ErwerbuDg 
dieses  Instrumentes  n&her  zu  treten.  Aus  der 
vorstehenden  Figur  ist  alles  Wünschenswerte 
zu  ersehen,  und  fügen  wir  hinzu,  dass  de: 
Preis  (Or  die  fertige  Maschine  lo  Pfd.  Stert 
=  204  Mk.  beträgt,  wflhrend  man  für  weitett 
20  Mk.  noch  einen  Satz  von  24  Bohrern  u.  s.« 
erhält. 


V«rcJtt 

S«hlMls«h«r  ^Mfe|>hotosr«|^ll•A  (B.V.)> 

Bericht  über  die  H  anptversaniniln  n  g 
TOtn  37.  JuQii907,  im  Kou/.erthaa8e  zu  Breslau. 

Dtt  Hanptventoiinlung.  weldie  lant  BcsdiluM  der 

vomagegangeoe»  Sitznng  auanabmsweise  anf  Nach- 
mittag eiaberafcB  war,  am  anschliessend  au  die  Ver* 
sanalnag  eioen  gemdiisamcii  Ansflug  utttsmdinMB 
an  kAanen,  wurde  durdi  den  I.  Vofsltcendcn  am 
aVi  Uhr  crOfhiet 

In  enter  Linie  oabm  der  Vonitzende  Veranlassung, 
Herrn  Professor  Krone,  welcher  zu  aller  Freude  ge- 
legentlich seines  vor&l>ergehenden  Aufenthaltes  in  Breslau 
Anlass  genommen  hatte,  der  llauptvcraammluug  t>ei- 
snwohnen,  von  ganzem  Herzen  willkommen  zu  bdtten 
un<l  kuOj)fte  den  iiiuigcii  Wniisch  an,  clnf«s  es  dem 
Verein  vergdont  sein  möge,  sein  hochgeschäutes  Ehreu- 
mi^lÜad  H«n»  ProfeMor  Krone  noch  des  öfteren  in 

derselben  körperlichen  nnd  gdsdgCD  Pkisdie  ia  sriaer 
Mitte  begrüssen  zu  dürfen. 

Ia  wann  «apfvodeaea  WinIcb  spiacb  Herr  Pro- 
fessor K  ronc  seintTi  Dant  ans  für  den  ihm  gewordenen 
Willkommengruss,  gab  seiner  Freude  Ausdrack,  seit 
laogem  damal  «iodcr  bri  aeinca  lieben  Sclileiiefii  s« 
sein,  verspraili  si-in  Wiederkomincn,  bei  ili«ei  Oelej^eii- 
heit  Vortrag  zu  halten  und  scbloss  mit  dem  Ausdruck 


der  Hottbnog,  mdgiidiat  viele  AagehSrige  des  Vena 

Schlesischer    Fachphotographen    zur  TntrrnatioiMlHi 
Ausstellang  in  Dresden  wiedersehen  zu  kduDeo. 

Die  wdterea  Worte  des  Vonitzcodeu  galten 
Gedeokeo  Swiier  MSnner,  welche  durch  den  Tod  <ia 
hingerissen  wnrden  nnd  sieb  dank  ihrer  betTonaf ' 
den  Verdienste  um  die  Photographie  da  bkibcite 
dnandcs  Gedenken  erworbea  haben:  H.  Btaadt«pt 
aad  Ottomar  AnschOtz, 

In  uiherer  Aaslflhmng  besprach  der  Votsim»''« 
die  Verffieoate  jedea  dncelaea,  aoa  wddiem  «Q*  ^ 

sotulcrcni  tntfrcs.sc  für  uns  Scb!L:  ii  bervnrKcl:>">*<" 
wurde,  dass  es  gerade  fflr  Ottomar  Auachütt  ipw^ 
BieaUra  war,  wo  er  snerat  dordt  seine  heffunafcadn 

Arbeiti-n  und  Leisltmgeu  iu  den  Voider^f ""'I  petrttt: 
ist.  Vorwiegend  waren  es  die  Auinahmeu  von  mancbiert» 
den  Soldaten  sowie  VanSvetbildem.  die  Anachttsi* 
den  Jahren  1881 182  in  Breslau  ferti^'f,  welche  allseitig«' 
Staaaea  faerrortiefen.  Bine  gleiche  Bewunderung  (oU" 
man  setoen  entea  Hcranfbahmea,  wdche  er  wt" 
den  denkbar  schwierigsten  Verhtitnissen  cinifte  J*'^'* 
•pdter  ebenfaiia  zu  Bretlaa  im  Zoologtachen  Car<«^ 
herstellte. 

Zar  Tagesordaang  Obergdicod,  mosste  von  -kr  , 

VerlesurJ!.:  des  Protokolls  sowie  des  Jaliresbericbte*  Ab"  i 
stand  genommen  werden,  da  der  Schriftführer  geidtf- 


Digiiized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


4*7 


Uch  it^biodert  war,  zurKacbmittags-Sitzuag  eracheiuen 
n  kSuwii,  und  wuide  daher'  war  BcidilflaslwBBg  ttbcr 
den  Ort  und  Zeitpunkt  dcr  Bidutieii  Wandervenanun- 

Inng  getcbrittea. 

Der  gestellte  Antrag,  die  Versammlong  in  Hiracli- 
tierg  tagen  /a  las^^cn.  wurde  angenommen;  der  T«R 
wiiJ  tiocli  nnlit-r  htkanut  ^ej^cljrii  wrnlcn.  An  Rin- 
Maien  gelangten  verschkdeue  Zirkulare  zur  Verteilung, 
ebMiM  koniüerle  eine  Probe  „  I'hotognpliie  ant  lein- 
warnlartiRctt!  Papier",  welches  it:  vftr'ugltcher  Weise 
von  einer  Klberfdder  Papierfabrik  hurg<;stellt  und  ein- 
fcmdt  woiden  war. 

Ferner  wurde  der  Firma  Fischer  &  Co.,  welche 
ibemuüs  i&r  die  Wuderveraunmlung  ein  Preisanth 
iduciben  von  I4M  Uk.  in  liebeuirfirdiger  Weise  lar 
VerfO^'ung  gestellt  hatte,  der  Dank  dca  Vcreina  duteh 
den  Vonitcenden  ausgesprochen. 

Der  angeregten  Frage,  wihmnd  dtr  bevotstelieli» 
den  beiden  Sommermonate  JuS  und  August  keine 
Sitzung  suttfiuden  zu  lasse»,  wurde  ansagend  ent- 
sprochen. 

Nunmehr  gelangte  Punkt  3  der  Tagesordnung; 
Kasieubericht  and  Entlastung  des  Scbatzmeiateia,  xnr 

Erledigung. 

Der  Bericlit  des  Herrn  PrShlich,  welcher  in  seiner 
Eigeuschaft  ala  Schatzmeister  den  Bericht  «stattete^ 
ergab  fulgendes  Resultat: 

Die  Knnabmen  belBefen  sieh  auf  .  ,  8l4»6a  Mk. 

Die  Augabeii  betrugen    ....  .  594.66  „  _ 

soiTiit  f'\n  Kas^rnlicstaml  von    21996  Mk. 

«ctbleibL  Die  Herren  Uartelt  und  Pichler  hatten  die 
Xmw  geprüft,  nnd  da  dem  Rapporte  des  Herrn  Piehler 

.'.folge  die  Kassenverwaltiing  durch  Herrn  Fröhlich 
ebe  bis  ina  kleiiute  Detail  genaue  und  priase  gewesen 
kt,  so  wnrde  dem  Scbatzmcister  unter  glddueitiger 
Kinia^tung  der  Dank  fSr  seine  gebabte  Mttbcwaltung 
tarn  Aoadmck  gebracht 

Der  Voraitsende  apridit  nunmehr  xur  bevorstehen- 
den Vorstandswahl,  teilt  mit,  daas  die  Herren  Wink ler 
«is  BftchcrwBft  und  Herr  Lroew  als  ScbriftMbrer  er- 
•iidien,  von  einer  Wtcderwah!  Abatsod  an  nehmen,  und 
legt  »ein  Amt  nieder.  Zur  nun  baf^nnanden  Vorstanda- 
«abl  fibemitnmt  Herr  Thiele  als  Utcater  den  Voraita. 

Herr  Fischer  dankt  dem  bisherigen  Vorstand  IBr 
•lie  groBsea  jedcfieitigen  Bemflhnngeo  und  fordert  die 
Aaweaeudcu  auf,  durch  Erheben  von  den  Sitsen  den 
ttenk  zum  Ausdruck  zu  bringen. 

Die  durtb  Stimnaettel  bd  vorhandener  Beschluss- 
fihigkpir  vorpenomniene  Vorstnndsw.ihl  i-rpab  folgen- 
des Resultat:  J.  lloreschy,  1.  Vorsitxeuder;  M.  Vol- 
j  ert-Olibm,  II.  Vondtaender;  P.  Sehlegel  Schrift- 
tfitirer;  M.  Fr  5h  Höh,  Schntztnrister;  J.  Il.irtelt, 
BQchcrwart;  H.  Schweyda,  J/.  T  h  i  e  1  e  ,  Beisitzer. 
Hierant  laad  cB«  Hwqittracsamminng  ihren  Abaehlnss, 
«ml  in  Eile  hejjah  man  sich  zum  Bahnhof,  ntn  <Vn 
i^ug  lu  erreichen,  welcher  die  Tetlnehaier  zum  beab- 
ddnigten  Anaflng  naeh  Denlacb-Uaaa  bringen  soltte 

Rtie  stattltcliL-  Anzahl  Dameu  und  Herren  vereinte 
•ich  dort  zu  gemOtlicber  Tafelrunde.    Durch  Gesell- 


schaftsspiele und  Preiakegeln  fand  man  später  angenehme 
und  Inatige  Zentienn  ng.   Besonders  hdtcfe  Soenes 

gtt?)  es  litini  ICcgol'ichleKi'ii,  wobei  sich  die  Damen,  im 
Gegensatz  zu  sonst,  diesmal  als  das  stärkere  Geschlecht 
erwiesen,  indem  sie  den  Kegdn  krIMg  au  Ldlie  rflckten, 
wogegen  die  Herren  —  anscheinfriil  tLis  zartere  Ge- 
schlecht markierend  —  des  öfteren  schouuugsvoU  ent- 
weder links  oder  rechts  die  Kugel  Torbei  laufen  Hessen. 
Wie  verlautet,  sollen  swei  Junggesellen  hierin  gana 
besoudei«  Hervorragendes  geleistet  haben  i 

Gemdttsames  Naditmabt  im  Freien  mundete  allen 
nach  den  gehabten  Strapasan  das  Kegelus  und  Laufens 
beim  Gesellachafisspiel  ganz  ansgezeichuet,  uud  als  man 
sich  zur  Tanzunterhahung  in  den  Saal  begeben  hatte, 
war  die  beste  Laune  erreicht  worden.  Verschiedene 
gesangliche  Vorträge  von  Frau  Geyer  sowie  der  Herren 
Fischer,  Fröhlich  und  Geyer  trugen  das  ihrige 
zur  besten  Unterhaltung  bei,  nad  deshalb  Ml  gern  an 
diesrr  Stelle  nochmals  den  ^'-nnnntea  liebettSwQrdlgen 
Kunstlern  der  Dank  ausgesprochen. 

Die  dankbare  Aufgabe,  den  Damen  «ia  Loblied 
z«  sin;,'cn,  hatte  Herr  Horeschy  übernommen,  und 
war  dieser  augcuebmcn  Pflicht  in  schwungvoller  Rede 
nachgekommen..  Alier  nodi  ein  Dank  darf  nidit  un- 
erwähnt bleiben,  nnil  zwar  der  kleineu  Nickelkasse, 
denn  ihr  Inhalt  gewährte  ausser  dem  Kaffee  noch  zwei 
adi6n  gebraute  Bowlen,  wekbe  Ihreteelts  wieder  er- 
reichten, die  Stimnitinp  .nufs  allerbeste  steigern. 

Der  vielseitig  ausgesprochene  Wunsch,  einen  solch 
hfibscben  Ausflug  doch  iu  Kflrze  zu  wicderliolen ,  ist 

wohl  der  beste  I!twel-S,  ilasfi  tiiati  sich  allseitig  ^iit 
unterhalten  hatte.  Es  war  aber  auch  wirklich  da 
reckt  gemQtlleher  Nachmittagaanaflug  cum  iijUnlgelt 
Geburtstagsfeate  unseres  Vereins. 

J.  Horescbjr,  Fritz  Schlegel, 

I.  Vorsitzender.       ^^^^  Schriftführer. 

Ateiiernaehriehten. 
Altesburg.  Herr  Carl  BQbme  «erkanfte  sein 
Photographiacbes  Gmeblft  an  Herrn  Carl  Koadetka 

—  Sachverstlndigeu-Katn  Hier.  Die  11. ich  dem 
Gesetz  vom  9  Januar  1907  gebiUletc  Sachverständigen- 
Kammer  fBr  Dresden  besteht  ans  den  Herren:  B.  Sonn- 
te g  •  Dresden  Tmcliau,  O.  H  o  h  r  -  Dresden  .  J:i"><  s 
Aurig- Dresdeu-Blascwitz,  R.  A.  Schlegel  -  Dresden, 
H.  BShr- Dresden,  F.  K  Prohne- Dresden,  A.  Sander- 
Leipzig,  H.  Strubc-Zittau,  J.W.  M  ein  h  old- Dresden, 
K.  Jirnemauu- Dresden.  Die  zuletzt  genannten  drei 
Henrcn  als  Stellvertreter. 

—  Internationale  Photograpbiache  Aus- 
stellung 1909  Nnrhdcm  Sr  MniestSt  der  König 
Friedrich  August  von  Sachsen  das  Protektorat  über 
die  Auastellung  und  Se.  Kdnigl.  Hoheit  Prina  Jokaaa 

Georg,  Herzog  zu  Sachseu,  das  Pr&sldium  über  den 
£breuau88chusa  zu  überaebatcD  geruht  habeu,  wacht 


Digilized  by  Google 


4a8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


sieb  in  allen  Kreisen  der  IntereMenten  des  photo» 
grtplütdica  Faches  und  der  Bevölkerung  ein  lebhaftes 
Interwsc  an  der  Aiisslellutig  bemerkbar.  Anfang  Sep- 
tember soll  mit  deiu  Versand  einea  in  mehreren  Sprachen 
gednMlcteiimoiangreichen  Programms  begonnen  werden. 
Eine  ansserordeutlich  lebhafte  BetciliK^niK  ist  nach  ilcii 
bereits  vorliegenden  zahlreichen  Krkuudiguugen,  be- 
aonden  vom  Atislande,  mit  Sleberlidt  ttt  crwsiteB.  An 
Bedeutung  wird  die  Ausstellung  alle  liisherigen  Unter- 
nchmangen  gleicher  Art  übertreffen.  Dies  cbaraktcri> 
Stert  tdeh  sdion  dadnidi.  das»  £e  beiden  aiidena  ittr 
das  Jahr  1909  geplanten  photographischen  Weltaus- 
stellungen von  München  und  von  Florenz  mit  RQck- 
siebt  «uf  die  DresdcBcr  Avsstdlang  wncboben  worden 
.sind.  Auskünfte  erteilt  die  ncschriftsütelle  der  A«s- 
Stellung,  Dresden- A.,  Neumarkt  l,  Ilotel  Stadt  Berlin. 

—  Urlaab.  Seitdem  die  pbotogrspUtdic  Industrie 
Deutschlands  eine  stäudij.;  wacliseude  Zahl  Grosrl  '  '  1  ii  Vc 
anftuweiaen  hat,  kommen  auch  in  diesen  die  neueren 
sonalpoBtischen  Bestrebaugen  wdir  nud  ndir  snr 
Geltung.  I)as  zeigt  sieb  u.  a.  auch  darin,  iIhsh  man 
die  schon  in  vielen  anderen  Industriezweigen  &bliche 
XIi1Sttbieit«Uttng  sn  Angestellte  gleielifalls  dngefBbrt 
hat.  Bine  der  ersten  Firmen  in  der  photographiscbeu 
Industrie,  die  aui  diesem  Gebiete  vorUldHcb  wirkte,  ist 
ffie  Optbebe  Anstalt  CP.Goerx,  Akt- Oes.  in  Berlin- 
Fdedeoau.  Schon  seit  einer  ReÜie  von  Jahren  ist  es 
bei  genannter  Firma  flblicb,  nidit  nur  den  Beamten, 
sondern  dhntUcben  Angestellten,  vom  I>lr(liEtor  bla  anm 
Hilfsarbeiter,  alljährlich  im  Sommerhalbjahr  eine  ge- 
wisse  Zeit  Urlaub  bei  Weiterzahlung  des  vollen  Gehaita 
za  gewähren.  Auch  in  diesem  Jahre  ist  der  Gebrauch 
beüwbalten  worden;  den  sämtlichen  Angestellten  iilld 
vom  22.  bis  29.  September  Ferien  gewährt  worden,  so 
dass  in  dieser  Zeit  der  umfangreiche  Betrieb  bis  auf  die 
afiemolwcndigsteu  Arbeiten  eingestellt  wird.        f  h. 

—  Jena.  Wie  gewaltig  sich  forldauernd  die  Firma 
Carl  Zeiss  eiitwickeU,  legt  der  Umstand  dar,  dass  sie 
in  diesem  Jahre  allein  hier  Nesbaalcn  fdr  nnd  eine 
MUUoii  Mark  eniditen  lässt. 

Patente. 
Kl.  57.   Nr.  1833^0  vom  14.  April  1905. 
Nene  niotographiscfae  Gcsellicbaft,  Alct.-Gea.  in  Berfin- 

Steglitz. 

Tagealichtwechsel  -  Packung  für  pholographiscbe 
PIstlen,  Ftlmt  nnd  dergl.,  bei  w«1di«r  diese  auf  dnem 
mit  VcciddnaalciMe  vensebenen  t3n<l  von  einer  lidu- 
didlten  Hfille  umschlossenen  Träger 
befestigt  sind,  dadurch  gekennsddinet, 
dass  die  Flanken  {e)  der  Verschluasleiste 
(c)  nach  dem  geschlossenen  Ende  hin 
sieb  allmählich  dem  Träger  (a)  nähern, 
wibiend  sie  uach  aussen  au  in  etBCr 
entsprechend  starken  Au.srtindung  ver- 
laufen, um  das  Einführen  der  Schieber- 
hflllc  in  den  engen,  zum  IJchtabschluss 
dienendeti  Teil  der  Venchltusleiste  zu 
erleichtem. 


Büehersehau. 

Meyer*  Grosses  Konvcrantions«  Lezlkoa. 

Ein  Nachschlagewerk  des  ."tUgcmeincn  Wissens.  Sechste, 
gänzUch  neu  bearbeitete  und  vermehrte  Auflage.  Heht 
ak  148000  Aitilcd  nndVerweiaongfn  anf  Uber  iBaioSiitta 
Text  mit  mehr  als  11 000  Ahhildungen,  Karten  uni 
Plänen  im  Text  und  auf  über  1400  lUustrationstalelB 
(daranter  etwa  190  Farbendmcktafeln  nnd  3oesdliBtlBdi|e 
Kartenbeilageu)  sowie  130  Textbeilageu.  20  Bände  io 
Halbleder  gebunden  zu  je  10  Mk.  oder  in  Pracbtband 
an  J«  19  Mk.  (Verlag  des  Bibliographisdiett  lasdtati 
in  l»eip?,ig  und  Wien.) 

Vom  „Grossen  Meyer"  liegt  uns  der  15.  Band  vor, 
mit  dem  dieser  Scbrittmadier  der  BBdnng  bb  sum 
Sticliwort  „  Plakat-schriften"  gediehen  ist  Bietet  sich 
uns  zwar  Tag  für  Tag  binfig  genug  Verasiaaiao^ 
dieses  Wonderboeb  in  Gebrandi  zn  ndimen,  to  be- 
schäftigen wir  uns  doch  ab  und  zu  gern  einmil  be- 
sonders mit  ihm.  Was  uns  znnaclut  am  meisten  fesadt, 
dttd  die  AbUldangen.  Im  15.  Band  züilten  wir,  toe 
den  Textbildern  abgesehen,  an  Tafeln  allein  49  schwant 
und  19  farbige,  an  denen  sich  noch  19  voizftgliche 
Katteu  gesellen.  baiwn  diennal  die  Brwcilefiug 
der  ntOMI  Asf^gO  gegen  den  bezüglichen  AbschoiU 
der  vorangegangenen  in  bildlicher  Beziehung  geprüft 
nnd  konnten  dabei  wesentliche  Verbesserungen  nod 
reichliche  Neuerungen  feststellen.  So  nennen  «ir  z«d 
Porträttafeln,  die  ,. Deut.selicn  Philosophen"  und  „Phy- 
sikern "  gewidmet  sind  und  uns  von  grossen  Zeitgenottcs 
z.  B.  Knno  Fiaehor  nnd  Wilhelm  Wnndt  edci 
Wilhelm  Röntgen  und  Wüliani  Thomsoc 
Bilde  vorführen.  „Ozeanische  Altcrtilmcr"  zeigen  n 
■wei  turne,  in  Uatodaeber,  natnrwiMCUMibafÜielwrBi 
kultureller  Beziehnng  höchst  interessante  Tafeln. 
militärischem  Gebiete  gehören  an  die  Beilagen  „  Panier- 
lafüsteB**  sowie  „Paasertlme  und  Fanserbattetieca". 

V'.r  fünf  Tafeln  ,,  Panzerschiffe"  vereinigen  ungetacss 
anschauliche  Abbildungen  von  Schiffstypen  jftngMeo 
DatnoM,  nnd  daa  gewisssnbaft«  Portsdirdtan  mit  den  Br> 
rungcnschaftcn  der  Technik  l>ekunden  die  lllustratioar; 
zum  Artikel  „  Papierfabrikation ",  die  völlig  neue  BSdei 
notweisen  nnd  nna  im  Verefai  nrit  einer  aelir  gescMAw 
Darstellung  den  Werdegang  des  Papiers  vcrständüct 
machen.  An  kartographischen  Abbildungen  sind  ne« 
anfgenommeo!  im  Tiext  dne  sekbe  des  Panamakanab 

und  auf  Beilagen  eine  sehr  iustniktive  ,,  Industriek.\rt^ 
von  Oesterreicb"  sowie  eine  Darstellung  der  „Baupt- 
indnstridladerOestenddui*',  die  beide  nrit  fBnf  aadaiea 
Karten  und  zwei  Textbeilagen  über  Oesterreichs  Wachs- 
tum und  aeine  Ffiiwtcn  einer  ig  galten  langen  M<mio> 
graphic  Aases  Landes  anr  Stfitae  diened.  Fägen  wir 
noch  hinzu,  dass  zwei  Tafeln  „  Pf ahlbantcn "  nnd  die 
solche  mit  Oaatdlnagen  der  „PferdccMsen**  iani  darcb- 
gängig  neue  BtnzdMlder  cibalten  baben,  und  ein  Matt 
mit  vier  „  Phänologischen  Karten ",  auf  denen  uns  dis 
zeitliche  Entwickelung  des  Pflanzenlebens  im  Laafe 
des  Jahres  graphisch  veranschaulicht  wird,  zum  T<B 
den  Stand  von  1905  vefgegcn wirtigt,  ao  dfttflc  Über 
den  bildlichen  Teil  das  wesentlich  Neue  gesagt  sein. 
Dass  der  15.  Band  auch  in  textlicher  Beziehung  auf  der 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


429 


HttcJtcbt,  haben  uns  zahlreiche  Sdcbprobea  bewieicn. 
Vir  Udmo  abo  nu!k  Ihm  mit 
Lab  •pcadeB. 


Ffßg*  jof.    Herr  O.  A  in  B.    Wie  kann  mau 

!tf>ck;p  gewordene  Stiche  (es  scheiuet!  Strihlstirbe  zu 
«ein)  von  den  geibeu  und  geibbrauneu  l  lcckcu  befreien? 

JMmtri  am  Fngt  jof.  Dl«  WtederheiMeUnng 

derartiger  Stiebe  f;elingt  vi-rhältDisaiässig  leicht,  wenn 
man  folg«iidenoaaseii  verf&hrt:  Die  Stiebe  werden  zu- 
Bldnt  sof  dner  uaberen  PHaMpi^ienuitetUge  rings- 
henim  leiclit  hcfcsligi,  mit  der  Druckseite  nach  auf- 
wüt»,  Uieiauf  mit  verdannter  WMsentoÜMipcroxjrd« 
Hnwfr  iddiÜdi  AbttgOMCB,  inden  nu  klnflidw 
frische  WasserBtoffsuperoxydlOBung  mit  dem  gleichen 
Volanica  Waasor  vcrdflont  Uotcr  fottdaucnidea  Feucht- 
tann  der  Stiel»  mit  der  obigen  LSauag  «etat  »an 
dieselben  mehrere  Tage  lang  der  Sonne  aus,  wobei 
Ban  die  Flecke  sdbat,  lalla  aic  ^ch  nur  langsam  ent- 
Irbeo,  mit  der  konaantriatcii  Waaserstoffsuperoxyd- 
lösnng  mittels  eines  Pinsels  wiederholt  überstreicht. 
GcwAhBlich  verschwinden  die  Flecke  schon  in  einigen 
Standen,  in  hartnackigen  Fällen  sicher  bei  hellem 
Soanenscbda  Is  einigen  Tkfait.  Hat  man  elektrische 
Bogenlampen  zur  Verffigung,  so  bewirken  diese  noch 
itttntlidi  schneller  im  Verein  mit  dem  WasMsrstoif- 
npaosyd  «in  Bntflrb«n  der  StorkfWckft 

Frage  J06.  Herr  O.  II.  in  C.  Ist  Zink  ein  ge- 
sjuetes  Material,  um  Kassetten  anzufertigen?  Würden 
A  Hatten  in  ZlnkkasaeUen  adildem  od«r  ttn«mi>flnd- 
ticfa  werden?  KSnnfe  man  das  Zink  mit  einer  Silber- 
•^g  flbeiBtreichen  und  es  dadurch  fOr  die  Platten 
HMUUfldi  oadwn.  oder  ist  dieaea  mit  adnranem 
4ftBnen  Schellackflberzug  ia\  erreichen^ 

Amtmori  im  Fragt  jo6.  Zink  gehört  zu  desjenigen 
Hettilra,  ^lelch«  unter  Umatlnden  photographiadie 
Hatten  schleierig  machen.  Wenn  jedoch  die  Ober- 
^e  dca  Metnlla  aof  der  Inncnadte  der  Kaaaatte  dtirch 
Abidbett  mit  TerdAanter  Saizsflnre  and  nocbmaliges 
Trockenreiben  von  allen  ünreialichkeiten  befreit  ist, 
«0  Hegt  ein  Bedenken  gegen  die  Benntaong  desselben 
aUit  vor.  Bin  Vcndlbeta  daa  finkt  iat  direkt  nicht 
>°''gUcb,  doch  gibt  es  im  Handel  ein  sdlöti  und  sauber 
mnickeltes  Zinkblech,  welckea  JcdeBfalls  sicherer  als 
^  gewöhnliche  Zinkbledl  iat  nnd  welches  im  galvani« 
Khen  Bade  eventuell  nacbtriglidl  versilbert  werden 
kann.  Doch  ist  dies  durchaus  nicht  erforderlich,  da 
*Ctaickeltes  Zinkblech  erfahrungsmSssig  keinerlei  schäd- 
Uehes  Binflnaa  ant  die  Platten  ausübt  Auck  ein  ü«bcr- 
"»{^  \-oii  irh wnr/eiii  Lnrk  '•.-■X  f-T'ipffhlfrTiwrTt;  aller- 
uiogB  ballet  schwarzer  ScUcliackiirniü  auf  Ziuk  verhält- 
■vmlHig  adiieclit,  und  «mpMilt  ridi  daker  dn  Ucber- 
•■g  von  schwarrem  Zaponlack  mehr. 

Fragt  joj.  Herr  C.  Sek.  in  B.  Welcher  Winkel 
ia  der  Itaaterateliung  hat  ddl  fBr  den  Vlerfacbcnprozcas 
t'CwSbrt?  Ich  arbeite  mit  I5plinigem  LcTy^Raster 
^5Giad)  and  exäele  die  Winkd  dorck  Drdong  dca 


Oiiginala.  Bdm  Durckreimen  adgt  aidt  «iederholt 
Voii^ 

MtmoH  aw  Fr«g«  /07.   Die  Winkdnng,  «peldie 

im  Vierfarbendruck  am  gflnstifjsfcn  ist,  hänpt  panz  von 
der  Art  der  verwendeten  Schlitzblende  ab.  Bin  Winkd 
von  45Giad  lat  bd  genaner  Biabdtong  ttbrigcna  in 
jedem  Falle  günstig  und  j^ild  kein  Moit''  Wenn  ^Toir<'■ 
eintritt,  ist  dies  ein  Beweis,  daas  der  Winkel  ungenau 
dngdidten  worden  fat   Aaek  tritt  Moir^  Idcht  dn, 

IV  l  im  Schwarz  und  Rot  um  45  Grad  gewinkelt  sind. 
i£e  empfiehlt  sich,  Schwarz  und  Blau  um  45  Grad  zu 
idnkdn,  ao  daaa  daa  Rot  gegei<  Scftwan  nm  90  Grad 

gewinkelt  ist  Vielfach  wird  auch  Gelli  nnd  Rot  in 
dnem  kleinen  Winkel  gegeneinander  gelegt  (14  bis 
16  Grad),  nm  auf  diese  Weiae  Mr  die  Hauptnurben  Blan, 
Rot  und  Schwarz  eine  >,'rnssere  VVinkelung  7.x\.  erzielen. 
Tritt  Moii£  dn,  so  ist  zu  prüteo,  ob  die  Clidite  nickt 
ein«  IfaaHtabannglddikdt  anfweiBeo,  becw.  ob  der 
Rasterabstand  von  der  Platte  bei  allen  CUdlte  der 
gletdte  «ar.  Iat  dies  nicht  der  Fall,  ao  wird  aldi  inuner 
dn  bidtta,  unter  Umatlnden  bBdiat  alBiandea  ICoIri 
dusteilen,  weil  dann  die  einzelnen  Rastopnnkte  selbst 
bd  grossem  Winkel  der  bdden  Clich^  gegendnauder 
periodische  Ueberdeckungen  erfahren,  wodurch  brdte 
Farbenwellen  entstehen,  <!;e  unter  Uiustlndcn  den  Ein- 
druck von  Moirt-  macheu  und  sehr  stören. 

Fragt  J08.  Herr  /t.  K.  in  H.  i.  Ist  ein  sdb- 
atlndiger  Pbotogtaph  verpfUditet,  aich  der  lfdatcr> 

prüfnng  zu  nnter^.iehen,  nni  die  Berechtigung  aor  Aua* 
hildung  von  Lehrlingen  zu  erhalten? 

a  Maas  ein  t«hrUng  ausaer  bd  der  Polisd  auch 
nodi  bei  einer  anderen  Behörde  g«mddet  werden? 

3.  Wieviel  I>ehrvertrlge  müssen  ausgefertigt  werden? 

Antwort  tu  Fragt  joi.  i.  Nach  der  in  Nr.  15 
nnaerer  Handwetkakammer-Naehriditca  erdrterten  Ce- 

werbcordnnnKsnovclIe  soll  küuftigliiu  Hllerdlnj;«  die  Be- 
fugnis zur  Anldtung  von  Lehrlingen  nur  denjenigen 
PCfBonen  aoatdien,  weldie  andi  den  Meistertitel  dnrdi 
Bestehen  der  Meisterprüfung  erlangt  hüben.  Ita  diese 
Bestimranngen  aber  noch  nicht  Gesetz  sind,  so  ist  die 
Befagnis  zur  Anldtnng  von  LdtrUngen  nur  an  die  B«> 
diugung  geknüpft,  dass  der  Lehrherr  entweder  eine 
drdjShrigc  Lehrzdt  zurückgelegt  and  die 
Prüfung  beatanden,  oder  fttat  Jakre  blndnrdi 
lieh  das  Handwerk  selbständig  ausgeübt  hat  oder  da 
Wetkradatet  oder  in  ähnlicher  Stellung  tätig  gewesen 
iat  Oiaaen  Bedingung«:»  w&iden  Sie  also  nach  Ihren 
Angaben  «ulapivdian. 

A»H9ort  2  und  3.  Die  Anmeldung  dis  T.chrlinjfs 
mnsa  bei  der  Handwerkskammer  erfolgen  unter  Ein- 
rddrang  dea  adirttdick  gesdiloasenen  Lekrrertragea  In 
drei  Kvemplareu.  Davon  erbSlt  je  ein  F.semplar  der 
Lehrherr  und  der  Lehrling  abgestempelt  zurück,  wihrend 
daa  dritte  Biemplar  bd  den  Akten  der  Kammer  ver- 
bleibt f.  h. 

Fragt  J09.  Herr  II.  in  A.  Muss  für  den 
15.  des  Monats  Gehalt  gezahlt  werden,  wenn  da«  En- 
gagement an  diesem  Tage  erfolgte  und  «m  31.  d.  M. 
die  Gckaltisataltmg  atattlandf 


Digitizeü  by  Google 


43*» 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK: 


Antwort  su  Frage  jog.  Der  15.  zählt  scheu  twt 
sweiten  Hälfte  des  Moäatt  uttd,  wctin  daher  an  (tiewm 
Tage  bereits  gcarbeiu  t  wuriU-,  sd  lu-.sti-lit  aucb  cill  An- 
spruch auf  BeeabluDg  für  deu  Arbeitstag, 

Fragt  jio.  Herr  R.  S,  in  M.  i.  Itt  die  StclIitDg 
eines  Geschäftsfilbren  der  eioce  teduiidieo  Leitete 
gleich  zu  erachten? 

a.  Hat  ein  GeadiXfleiuliriicr,  der  nidit  Peclmiann 
ist,  geschäftliche  Anordnungen  zu  treffen  und  bat  licll 
der  Geachiftafabrer  dieacn  zu  fügend 

3.  Besteht  tflr  GeachiftsfBhrrr,  reap.  tecbblscbe 
Loter,  eiue  gesetzliche  Kuhe^.eit? 

4.  Wie  ist  die  Kfladignogsfriat  fftr  einen  Ccschifta- 
ntifer,  besw.  tcdmiscbeD  Leiter? 

JMmort  m  Frag*  jto.   t.  Die  Stdiung  eines 

Geach3ftsfQhriTN,  ficzw.  technischen  l^eitera,  unterliegt 
im  allgenieioen  deu  von  Ijeidcu  Parteien  geUollenen 
VeieinlMrnagea.  Als  GesditflsflUirer  «iid  im  Gegen- 
satz zum  tecliniscbcn  Leiter  der  IcaafmliiaisGbe  Ldter 
dea  Geacbifts  bezeichnet. 

AtUwert  9.  üfengds  beionderer  Vercinbataageu 

kann  ii.itörlicb  'kr  Inhabir  <!<_s  Geschäfts,  atich  wi-nn 
er  nicht  Fachmann  iat,  jederzeit  Dispoaiüoneu  treifcu, 
denen  sidi  der  GeaehSftafllluer  fügen  mvsa. 

,  Uitlvoi  t  3.  F.hu-  iluifli  <1k.s  r.fsi-t/  iH-htiiiiintC 
Ruhezeit  gibt  es  in  photographiachen  Beirieben  nicht 
V»  Iwetelien  nnr  die  bekennten  Sonntagsruhe- Ana- 
nehmebestimmungen. 

Atttwort  4.  Geachiftslührcr  und  mit  höheren  tech- 
nisdicn  Dienaticivtungen  tietrente  Angestellte  baboi 
nach  §  133a  der  Gewerbeordnung  —  falls  nichts  anderes 
vereinbart  wurde  —  dne  Kündigungsfrist  von  sechs 
Wodicn  snin  Aldeuf  jedes  Xelcvdernertcljahres.  L  Ii. 


8«hutKgesetz**pragel<asten. 

Frage  22.  Pürfen  Personen  ilarc  Bildnisse  ohne  O«- 
nebmiguDg  de»  lietreffenden  Pbotograpben  der  „Woche'* 
oder  anderen  iUnttrieflen  Zeltsdiriflen  rar  Verdffent- 

Hchung  überlaascTi,  urd  sind  eventuell  die  betreffenden 
Zeitscbriiten  verpflichtet,  dem  Fhotographea  Honorar 
SU  sahlen? 

Antwort  eil  Frage  32.  Wrnn  die  fraglichen  Auf- 
nahmen vor  dem  1.  Juli  1907  gemacht  sind,  so  kommt 
CS  daran!  an,  ob  es  sieb  nw  Anfaebmen  banddt,  wdcbe 

bcstL-'lt  worlt^ii  sin(^,  oder  ob  es  Aufnahmen  sind,  zu 
denen  die  abgebildeten  Personen  auf  Ersuchen  und 
InitiatiTe  des  Pbotograpben  geaessen  beben.  Im  ersten» 

Falle  hat  dt  r  RcstcHcr  nacli  ^  7  alten  Cl-si-I?«.';  divs  T'r- 
heberrecbt,  in  letzterem  Falle  ist  dagegen  daa  Uihebex- 
recbt  dem  Pbotograpben  verblieben,  voranagcaetst,  dass 
die  bis  xiitu  i.  Juli  1907  verüffeutlicbteu  Bilder  auch 
aimtlicb  entaprechend  ^  5  dea  alten  Oesetzea  mit  Namen 
und  Wobnort  des  Verfertigers.  sowie  Kalenderjalir  des 
ersten  Erscheinens  bezeichnet  waren.  Daun,  und  nur 
dann  ist  das  Porträt  gemäss  §53  nenctt  Gesetxes  nach 
dem  neuen  Recht  geschützt,  and  zwar  wird  der  Schutz 
>!)'.s  lu'-.u  n  Gesetzes  nur  dem  rechtwüsaigeu  Inhaber  des 


bisherigen  Schutzrechtes  zu  teil,  d.  h.  im  FaUe  des  b«< 
stellten  PortrSts  dem  Besteller,  während  der  VcifcftigB 
WL-itet  Iter  ausgeht.  Im  Falle  des  uicbl  bestellten  PortriU 
verbleibt  wie  bisher  dem  Urheber  der  iichutz,  der  üch 
nun  nach  neyem  Reckt  weiter  anadebat.  Bei  AuAislMta, 
die  nach  dem  1.  Juli  1907  hergestellt  wurden,  bleibt, 
wie  schon  dea  öfteren  bemerkt,  dem  Photographen  du 
Itcdit  der  geweri>lldien  Auanutnng. 

Fragr  ij  Darf  ich  Photographlcrn  von  Tieren  in 
Zeitungen  veröffentlichen,  wenn  auf  den  Bildeia  aacfa 
Feiaanen  sind,  die  idi  nicht  um  Brianbnia  gefragt  habe.^ 

Antwort  Fragt  2j.  Eine  Erlaubnis  zur  Sch»u- 
Stellung  und  Verbreitung  der  Bilder  ist  seitens  d» 
daraaf  abgebildeten  Fettonen  dann  nlciht  ertotderlkh. 

wenn  die  Uildcr  n.-ich  S  23,  Ziffer  2,  eiui-  I,an(1>chali 
eine  Oertlichkeit  oder  sonst  einen  Gegenstand  darstcDei 
und  die  Personen  nur  als  Bdererlt  (Stnftage)  abgtbDdtf 

sind.  I*.s  ki)iiuiit  also  darauf  an,  dasS  die  Pcrsonrii  »b( 
den  Photographieen  nicht  den  Uauptgegenstaad  do 
bildKcben  Wiedergabc  damIcUcn,  also  nidit  pertrÜlBl 
sind  und  liintcc  den bciondefeaZwedt  den Büdcs mild' 

treten. 

Fragt  34.  Von  einem  Postkartcu>Veriegcr  wtA 
eine  Serie  Karten  „Alt-D&ren"  herausgebracht,  m 
denen  sehn.  Karten  nach  meinen  Anfnalimen  gcaucki 
wurden.  Da  <•  sieb  um  wertvolle  Auünafamen  kaaddt 
uud  uoch  weitere  Karten  in  Vorbereitung  sind,  bitif 
ich  um  Mitteilung,  ob  ich  gegen  diese  mich  scbidi|CBdc 
Uandlungsweise  etwas  unternehmen  kann. 

Antwort  an  Fragt-         Es  wäre  zunicfaat  im- 
zustellen,  ob  die  fraglichen  Karten  vor  dem  i.  JulllJ 
in  Verkehr  gekommen  sind.    Ist  das  der  Fall,  so  linl 
es  schwierig  aein,  gegen  den  NachbUdoer  vorzug<^ 
Es  nif^sstc  denn  der  Nachweis  erbracht   werden,  4* 
es  sich  um  eine  auch  nach  dem  aiteu  Schutzgesetz  iti- 
botene  NadibUdung  handelt,  und  die  Pom  der  M' 
karte   ^rwissermassen   nur  den  Deckmantel  f6r  eise 
Urhebertecbtsverletznng  bildet  Sind  jedoch  die  Karten 
nadi  dem  i.  Jnli  in  den  Verb^  gcbiHdit,  eo  aMc 
7.un5cb.^t  der  betreffende  Verleger  nachweisen.  d»ss  r-. 
sich  um  eine  bisher  erlaubte  Nachbildung  handelt  nnc 
mit  der  Hetsteünng  der  Karten  1>ereit»  vor  dem 
begonnen  wurde  (§54).    Ist  aber  mit  der  Anfertir-"' 
der  Kalten  eist  nach  dem  i.  Juli  begonnen  worde*. 
so  liandelt  es  sicih  auf  alle  Fllle  am  eine  stnflMR 
Nachbilduu^. 

F rage  sj.  Sind  Postkarten  jetst  gegen  NadibiUssg 
geadifttst.  oder  ist  es  snr  Bilangnag  des  SdmtMsaoc- 
wendig,  die  Karten  eintragen  an  lamen  nnd  ndt  Nacb- 
druckverbot  zu  versehen? 

Antamrf  «w  Frt^e  »$.  Postkarten,  die  necb  den 
1.  Juli  d.  J.  licr^;cHtLlU  und  in  den  Verkehr  gel  r  n ! 
wurden,  sind  ohne  weiteres  gegen  Macbfaäldung 
scbUtst,  oline  dsss  es  nOtig  ist,  die  Karten  tum  U^t» 
schütz  anzumelden.  Die  auf  Grund  des  4  des  GcseUes 
vom  IG.  Januar  1876  bestandene  Brlaubnia  der  Fach- 
bildung photographiscber  Arbiäfen  an  Werken  der  fa- 
dustrie  ist  durch  das  neue  Gesetz  beseitigt.  F.B. 


FSr  dia  RMiaktfon  vemnlwoitlKl:  ;  (<rli  Hr/irr 
Druck,  und  VriUj;  VOD  W 


üiyiiizeü  by  Google 


Photographische  Chronik  ^ 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN ^ZEITU N 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOü R AF^HEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRIfT  FÜR  R^PRODUIOIONSTECHMIK. 

TTerHiiüf^egelien  von 

Geh.  Regleximgsrat  Proleuor  Dr.  A.  Mü!.TRb:-CHjVRLOTT£NBURG,  Widaud-Straase  13. 

Verlag  von 

WILHIUI  OAPP  in  Hilh  «.8.,  HItaweg  19. 


Nr,  69. 


21.  August 


1907. 


Aus  dem  Gebiete  der  Lippmann-Photo- 
grapbie,  dem  zweifellos  wUseoscbaftlicb  inter- 
essaatesten  fiubenphotograpliiacheii  Ptozetse, 
Welcher  auf  direktem  Wege  die  Herstellung  natur- 
iarbeorichtiger  Bilder  erm^^Ucbt,  liegen  zwei 
neue  wissenschaftliche  AbhAndlangen  rw^  deren 
Ergebnisse  ffir  alle  Interessenten  dieses  Problems 
von  Wichtigkeit  sind.  Professor  S.  R.  Cajal 
in  Madrid  hat  faauptsfiehlieh  auf  mikioskopisdiein 
Wege  die  Struktur  der  Lippmannschen 
l'botochromieea  einem  erschöpfenden  Studium 
tuiterworfen  (Zeitsefar.  f.  wiisensch.  Photographie 
1907,  S  213  u.  f ).  Zum  Erkenaen  der  die  Bild- 
Kbicbt  bildeaden  und  die  Farben  des  Bildes 
erzeugenden  Zenkerscben  BUttcben  reicht 
das  Auflösungsvermögen  der  Mikroskope  nur 
iäx  die  den  grösseren  Wellenlaagen  entsprechen- 
den Farben  Rot  und  Orange.  Um  jedoch  auch 
den  Aufbau  blauer  und  violetter  Farben  der 
mikroskopischen  l^eobachtung  zuganglich  zu 
wachen,  wendete  der  Verfasser  einen  einfachen 
■'vunstgriff  an ,  indem  er  die  entsprechend  aus 
der  Schiebt  hergestellten  DOnnschnitte  unter 
dem  Mikroäkop  mit  Wasser  aufquellen  liess.  Bei 
dieMm  Verfahren  schwellen  die  Gelatineschnitte 
an  und  werden  durchsichtig,  die  Zenker  sehen 
Blättchen  entfernen  sich  voneiuauder,  und  die 
metattiscfaen  Niederschlage,  aus  denen  sie  be- 
stehen, werden  infolgedessen  deutlich  sichtbar. 
Die  Ergebnisse  aus  seinen  langen  und  umfang- 
reichen UotersuchuDgen  lasat  Professor  Cajal 
wie  folgt  zusammen: 

I  Wie  schon  Neuhauss  erkannt  hat,  werden 
(iic  Spektralfarbea  Hi  den  Lippnannaeben 
Bildern  durch  eine  Reihe  von  Metallschichtcn 
erzeugt,  die  durch  farblose  Kootenräume  von- 
einander getrennt  sind.  Diese  Sehichten  nehmen 
ein  Drittel  oder  die  Hälfte  von  der  Dicke  der 
Gelatine  ein.  In  der  Nähe  der  freien  Ober- 
flicbe  sind  aie  scharf  gezeichnet  nnd  deutlidi 
voneinander  getrennt,  je  tiefer  sie  aber  liegeni 
um  so  unbestimmter  und  diifuser  sind  sie. 

a.  Zwischen  dem  ersten  Z enkerschen 
Blattcben  und  der  OberflAche  findet  sieh  ai> 


xappmann-Photographie.  ^^^^  ,«t«,«r 

weilen  eine  klare  Zone,  die  dem  ersten  Knoten- 
raum entspricht.  Häufig  aber  schrumpft  sie  in- 
folge Verstärkung  der  Mitte  stark  suaamraen 
oder  verschwindet  sogar  vollkommen. 

3.  Die  Farben  der  natürlichen  Objekte  liefern 
Bilder,  deren  Stntktnr  im  grotieii  nnd  ganzen 
mit  derjenigen  der  SpektraUkrben  zunnmen- 
filUt. 

4.  Die  Entstehung  des  Weiss  beruht  anf 

Bildung  einer  dichten,  mit  grossem  Reflexions- 
vermögen  begabten,  d.  b.  durch  einen  undurch- 
sichtigen, dunklen,  zusattmengedräogten  Nieder- 
schlag gebildeten  metallischen  Lamelle  (Spiegel- 
zone) in  der  obersten  Gelatineschicht.  Daum 
folgen  einige  feine,  nahe  aneinanderliegende 
Streifen,  die  wahrscheinlich  den  kürzesten  Wellen 
des  sichtbaren  Spektrums  entsprechen. 

5.  Die  mit  Weiss  gemischten  Farben  zeigen 
neben  den  ihnen  eigentümlichen  Schichten  eine 
dnnnp  von  Metallniederschlagen  erfilUle  Ober- 
iläcbeuschicbt  (Spiegelzone). 

6.  In  gewissen  Fällen  zeigen  die  mit  Weiss 
gemischten  Farben  zwei  Arten  Zcnkerscher 
Blättchen:  grosse,  weit  voneinander  entfernte, 
den  langen  Wellen  (der  herrschenden  Farbe) 
aogebOrige  Streifen ,  und  eine  oder  zwei  feine, 
blasse,  kleineren  Wellenlängen  entsprechende 
Sehichten. 

7.  Das  Interferenzphanomen ,  durch  das  die 
Farben  in  den  Lippmannschen  Bildern  erzeugt 
werden,  Iflast  «cfa  in  der  Hauptsache  anf  das 
Zusammentreffen  der  am  ersten  mit  den  am 
zweiten  Zenker  sehen  Blättchen  reflektierten 
Strahlen  zurflckflDbren.  Die  flbrigen  Lamellen 
wirken  nur  schwach,  gewisscrmasscn  verstärkend. 
Eine  Ausnahme  bilden  die  Kopieen  reiner  Spek- 
tralfarben, bei  deren  Ents^ung,  fiilla  der 
metallische  Niederschlag  in  den  ersten  Schichten 
klar  durchsichtig  ist,  auch  die  tiefer  liegenden 
Zonen  mitwirken  können. 

8  Die  gute  Wiedergabe  der  Farben  ist  haupt- 
sächlich durch  die  korrekte  Begrenzung  und  voU- 
konunene  Dnrcbltesi|^t  der  oberaten  Blattchen, 
sowie  durch  den  nomalen  Wert  der  Knoten- 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


433 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


rflume  bedingt.  Alle  Ursacben,  die  (wie  zu  lange 
Exposition,  zu  energische  EntwicUung,  unrichtig 
getroffene  Verstärkung  u.  s.  w.)  das  GIdch« 
gewicht  der  beiden  ersten  Schiebten  hinsichtlich 
ihrer  Intensität  und  Dicke  oder  (wie  Fixierung, 
Luftfeuchtigkeit  u  s.  w.)  die  Grosse  der  Knoten«' 
räume  störend  bcein Hussen,  verändern  die  natQr* 
Heben  Farben  und  rufen  falsche  Tönungen  her- 
vor. Daraus  ergibt  sich,  dass  die  grossen 
Schwierigkeiten  der  Lippmannicfaen  Methode 
in  folgetu?cn:  bestehen: 

a)  In  der  Platte  muss  die  von  dem  farbigen 
Lidit  wlhrend  der  Exposition  gescbaiTene  Ent- 
fernung der  einzelnen  Blätlchcn  trotz  der  zu- 
sarameniiehcnden  Wirkung  des  Fixierprozesses 
und  der  ausdehnenden  Wirkung  der  VersCftritung 
streng  erhalten  bleiben. 

b)  Zu  geringe  Transparenz  und  zu  grosse 
Dicke  des  ersten  Zenkerschen  Blittdiens  muss, 
nhv.nh!  rine  gewisse  Undurchsichtigkeit  zur 
richtigen  Wiedergabe  der  hellen  Töne  unerläss- 
Uch  ist,  vermieden  werden.  Durch  geschicktes, 
sauberes  Arbeiten  diese  beiden,  einander  ent- 
gegengesetzten Bedingungen  zu  vereinen,  das 
ist  die  Aufgabe,  die  die  Freoade  der  Interferenz- 
nethodc  erfüllen  müssen. 

Diesen  interessanten  AusfOturungen  schliesst 
sich  im  folgenden  Hefte  der  «Zeitschrift  fflr 
wissenschaftliche  Photographie"  1907, 
S.  379  eine  Abhandlung  von  Dr.  H.  Lebmann 
Ober  eine  neue  kornlose  Platte  fOr  Lipp- 
mann -  Photographie  an  Diese  neue  Plaue 
ist  das  Resultat  der  Bestrebungen,  die  Farben- 
empfindlichkeit  auf  rdn  photochemischem  Wege 
im  richtigen  Masse  zu  erzeugen,  so  dass  Auf- 
nahmen ohne  Einschaltung  eines  die  Farben- 
empfindlichkeit der  Platte  korrigierenden  Filters 
möglich  sind.  Die  neuen  Platten  besitzen  Em- 
pfindlichkeitsmaxima  bei  den  Wellenlängen  635, 
585,  509  und  475,  von  welchen  je  zwei  be- 
nadibarte  selbst  schon  bei  kurzen  Exposittoaen 
in  gemeinsame  Mazima  bei  610  und  49a  za- 


sammenwachsen  Die  Vorzüge  der  neuen  Platte 
sindf  dass  sowohl  bei  kurzer  als  auch  bei  laog^ 
Ezposition  die  Farhenwerte  dnschlieisGdi  ds 

Weiss  richtig  wiedergegeben  werden,  da»  die 
Platte  eine  mehr  als  zehnmal  höhere  Empfind- 
lidikeit  und  auch  eine  bessere  Gradation  als 
die  seiliwr  verwandten  besitzt,  und  dass  ibr 
eine  grosse  Unempfindlichlccit  gegen  Qaedt- 
Silber  eigen  ist,  so  dass  die  Quecksilberschliercn 
voUstflndig  vermeidbar  sind.  Bei  der  Aufnahme 
wird  vor  dem  Objekti"  nur  ein  Ultraviolett  ab- 
sorbierendes Filtci  (wasserige  Aesculinlösui^ 
1 : 7000  in  0,5  cm  dicker  Schicht)  eingeschaltet 
Die  Belichtungszeit  ist  aus  TnlE^enden  Angaben, 
welche  sich  auf  Landschaftsaulnahmen  bei  Sonnen- 
sciiein  beiidieD,  leicht  zu  ermitteln: 

Blendenöffnung  /'3  //3.5  7/4  7/4,5  /  s / 6 

Belichtungszeit  in  Sekunden  6     8     11     14  '7^5 

Die  Dosierung  des  Aramoniaks  im  i^ntwickier 

muss  sehr  sor^ttig  geschehen.  Die  BiMer 
werden  in  einer  aoprozentigen  Lösung  von 
unterschwef ligsaurem  Natron  fixiert,  hierbei  wird 
eine  wesentliche  Farbenverbesserung  erzielt. 
gewaschenpn  Hilder  können  unbeschadet  mittels 
eines  Alkoholbades  getrocknet  werden.  Das 
BerQhren  der  Plattenscbicht  vor  der  Entwicklung, 
selbst  das  Abstauben  mit  weichem  Pinsel  ver- 
ursacht Flecke.  Letzteres  wird  zweckmässig  vor 
dem  Entwickeln  nadigefaolt  Du  Abreibt  der 
Schicht  mit  Leder  ist  überflnssig.  Die  neue  Lipp- 
mann-Platte wird  von  der  Firma  Kranseder 
ft  Co.  in  MQttchen  hergestellt  und  in  den  HnW 
gebneht 

Die  vorstehenden  Ausführungen  lassen  er- 
freulicher Weise  erkennen,  dass  trotz  der  Fort- 
schritte auf  anderen  farbenphotographiscben  Ge- 
bieten gleichzeitig  das  Interesse  in  facbwisseo- 
schaftlichen  Kreisen  an  alten  Problemen  und 
an  dem  Werke  der  Vervollkommnung  färben- 
photographischer  Aufnahmeverfahren  auf  direktem 
Wege  nicht  erlahmt.  £  Stenger. 

m  


Fleeke  au{  (Wlattbildern. 


Immer  wieder  erscheinen  Klagen  und  An- 
fragen im  Briefkasten  der  Fachschriften  Uber 
Entstehung  von  Flecken  bei  Mattbildern.  Trotz 
aller  Vorsicht  sind  diese  Flecke  plötzlich  da 
und  der  Ursprung  bleibt  rätselhaft. 

Ich  will  nun  erzihlen,  wis  ich  mir  einst  dne 
ganze  Tagesarbeit  verdarb,  und  hoflfe  manchem 
Facbkollcgen  dadurch  einen  Fingerzeig  zu  geben, 
der  wenigstens  sehr  zu  denken  gibt:  Meine 
Leute  waren  beschäfllgt,  die  Bild'  r  aiif.'u.'irl.Ln. 
Auf  grossen  Brettern  lagen  sauber  nebenein- 
ander die  frisch  aufgeklebten  Bilder.  Da  ging 
em  Glflfastmmpf  der  Gasbeleachtung  entzwei 


und  ich  setzte  einen  neuen  auf  Am  anderen 
Morgen  waren  alle  Bilder  verdorben  und  zeigtec 
grosse  und  kleine  weissliche  Flecke.  Ohne 
allen  Zweifel  hatte  ein  Windstoss  die  Asche  de? 
alten  GlUhstrumpfes  über  die  nassen  Bilder 
pustet  und  das  Unheil  angerichtet.  Ich  machte 
nun  einen  Versuch,  der  mir  volle  Gcw!"=h' - 
brachte.  Ein  neu  aufgezogenes  Bild  wuxuc 
mit  der  Asche  emes  Glflbstnimpfes  bestreut;  der 
Erfolg  war  grossartig:  Das  |^nze  Bild  wde 
zerfressen. 

Ich  gehe  wohl  oiebt  fehl,  wenn  ich  bcbanpte, 
dass  in  allen  Rlumen,  wo  Gas^Olilicht  bnsrtr 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


433 


Partikelchen  dieser  Giahstrüinpfe  in  der  Luft 

sind.  Man  sehe  sich  einmal  einen  sogen  Blaker 
über  der  Flamme  an,  er  ist  ganz  mit  einem 
weissen  Pulver  belegt.  Unseren  Faehcbeniikeni 
dürfte  dieser  Finijprzcig  genOgeo,  um  daraufhin 
UDtersuchungen  anzustellen,  vielleicht  werden 
wir  dadurch  Herr  dieser  Quälgeister  —  ich 
die  Flecke  und  nicht  etwa  die  Chemiker. 
Albert  Grundner, 
L  Fa.:  Grundoer  &  Abich,  Berlin. 


Atelierna«hriehten* 

RtraL    Herr  P.  SpindUr  cfMEucte  Nikoldp 
14  ein  PhotognphkdMi  AtaKcr. 


<S*s«hifll]«hes. 

Konkurs  ist  eröffnet  Aber  da«  Vermögen  de«  Pabd- 

iHnkn  Richard  Heischmsnn,  i.  Fa.:  Fabrik  photo- 
graphiscber  Papiere  Richard  HeiBcbtuann,  Berlin, 
Mk.A0Unioe-8trane  3, 


lOeintt  Mitteilungen. 

—  Ausstellung  der  VereinigunK  photo- 
jraphischer  Mitarbeiter,  AbteilanK  München, 
1997.  Du  Königt  Staatsministerimii  des  König!. 
Hi3M8  und  dM  Aeus-icrcu  bewilligte  einen  Staata- 
inichnaa  von  iSP  Mk.  au  den  Kosteo  der  AoHteUnog. 
Id  der  ttattgefandeiien  PrlmüeruBg  der  Aiitatriler  »• 
Metten  u.  a.  an  ersteu  Au:izt:ichuangen:  Edwin 
H6ppner,  Hamborg  Fa.:  Dfibrkcoop),  die  silbcree 
IfedaOle  des  Süddeutschen  Photograpben -Vereines  nnd 
"&«  Bentziu  -  Klappkatuera  mit  Rietzscbel- Anastig- 
mM.  Bruno  Wiehr,  Dresden  (i.  Fa.:  Erfurt),  die 
(VDBZcnc  Medaille  des  Süddeutschen  Pbotographen- 
fciciiii,  eitlen  S  t  e  i  n  h  e  i  1  •  Ortbostigniat  uiul  20  Mk. 
Ger  a  e  r  t  -  Preis.  Alfons  K  r  n  i  s  s  ,  München,  den 
dibernen  Ehren becher  der  Veiemiguug  und  50  Mk.  in 

Gustav  Ouachall,  HOocImb,  das  Blueadiptotn 
d«r  Vereinigung  und  den  H  an  fst  in  gl  •  Ehrenpreis. 
23  AuaateUer  erbielteo  Auszeichnungen;  Stiftungen  im 
Werte  vott  etwa  flooo  Mk.  in  bar  und  PlabcikatcB  ataaden 
nt  Verfügung.  gm. 

—  Die  Photographie  als  Biziebungamittel 
Kcgeo  Sittlichkeitsfanatiker.   Die  nackte 

Nymphenflgur  vor  dem  Kunstgewerbe- Institut  inWeimar 
«legte  das  Botaetzen  vieler  und  eine  Agitation  von 
t^wiiwr  Sdte  zwecka  ihrer  Bntfemiuig.   Der  kanat- 

ii^ioige  Grossherzog,  der  hiervon  hörte,  äusserte  sick 
aaa  oaUogst  zu  einem  Weimarer  Herrn,  der  zum 
Schulwesen  in  engster  Beziehung  steht,  er  habe  die 
Absicht  gehabt,  ,,<laa  Figürchen  photc^gnphicreu  zu 
und  jedem  Schüler  ein  Bild  davon  zu  schenken, 
er  sich  an  die  Erscheinung  der  nackten  Gestalt 


Patent«. 

KL  57.    Nr.  17973a  vom  16- Juli  1905. 
(Zosata  attm  Patent  iqigii  vom  13.  Janaar  1905.} 
Klimach  &  Co.  in  PrattlEfntt  a.  M. 

Verfahreu  zur  Herstellung  gekörnter  photographi- 
scbcr  Schiebten  für  pbotomecbaniscbe  Drucke  aller  Art 
nadi  Patent  178918,  dadurch  gekennaddinct»  daat  die 
Komabscheidung  in  einem  von  den  Aenderungen  der 
AMsaesloft  uabeciaflussten  Rannte  erfolgt,  dessen  Feuch- 
tigkeitagehalt  durch  geeignete  BtUbnuttd  konstant  «r* 
halten  wird. 

Frage^asten. 

Zu  Frage  299  in  Nr.  66  dieaer  Zeitschrift  teilt  die 
Firma  W.  Frankenhinser  in  Hamburg  mit,  daas  ale 
Gebrauchsanweisungen  ttc  Lnniteplatten  in  dentidwr 

Sprache  abgeben  kann. 

Zu  Frage  ^04^  Atitwort  3,  in  Nr.  67.  teilt  uns  Herr 
Dr.  Adolf  Heaeklel.  Berlin  WC.  folgendes  mit: 
Standeulwicklung  mit  zweckmässig  lusaiunieugeselztem 
Glycin -Entwickler  bat  sich  nnserer  Erfahrung  nach 
ganz  bctondeta  gnt  bewlkrt,  namentüdi  für  Anfttahme- 
plattcn  zweifelhaft  richtiger  Exposition.  Reichlich  ex- 
ponierte Platten  werden  innerhalb  etwa  Stunde,  zn 
knn  exponierte  Hatten  in  etwa  i  ■/«  Stunde  fertig  ent- 
wickelt sein.  Dasselbe  ist  selbstveistftndlich  auch  bei 
Aufnahmen  auf  Fitma  der  Fall,  zn  deren  Entwicklung 
man  die  gewöhnHcben  Standgcflaae  fSr  nattan  bannti^ 

unter  Zuhilfenahme  der  von  unacier  Fin»  sn  be> 
ziehenden  Film-BinhAngerabmcn. 


Frage  jir.  Herr  F.  in  O.  Idt  halte  Mlber  zum 
Reproduzieren  von  Photograpbieen  das  S  c  h  i  p  p  a  n  g  sehe 
KoUodinm  «erwendet,  das  mir  anagcseidinete  RcsnlUte 
gab.   Nene  Bestimmungen,  betreffend  die  Vetaothuig 

und  den  Transport,  machen  jedoch  den  Bezug  un- 
möglich. Ich  stelle  mir  deshalb  das  Kollodium  jetzt 
selbst  her  nach  dem  Liesegangacben  Rezept  (500  g 
AOcObol,  15  g  Jodstrontium,  I9g  Jodkadmium,  log 
Bromamniouium);  diese  Jodierung  versetze  ich  dann 
mit  dem  dreifachen  Volnmen  von  zweiprozentigem  Roh- 
koUodinm).  Ich  finde  nun,  daas  ich  bei  dieaam  Licae« 
gangschen  Kollodicm  viel  mehr  verstärken  muss,  um 
brillante  Negative  zu  crlialten,  während  ich  bei  dem 
Sebippang-Koliottnm  mdit  ^kne  jede  SÜbeivemtir- 
kung  schön  gedeckte  Negative  erhielt.  Sonst  arbeitet 
die  Liesegangache  Vorschrift  ausgezetcbnet  Lftsst 
aid  Tieneicht  datrdi  Ifgeod  dne  Aendemng  im  Receirt 
mehr  Kraft  erzielen  ■*  Welche  Rolle  spielen  die  drei 
Salze,  resp.  welche  speziellen  spezifischen  Eigenschaften 
hat  jedes  «inaaine  Salz? 

Artrvort  SU  Frage  jii.  Die  besten  Vorschriften 
für  Keproduktions- Kollodien  sind  die  von  Ed  er  an- 
gegebenen. Pfir  krlfdge  PhMen  Ist  folgendes  KoUodinm 

zu  cni](ffhU'n :  Man  lost  '.iO  g  Jodstro'ntium  und  3.6  g 
frisches,  farbloaes  Bromkadmium  in  400  ccm  absoluten 
Alkohols  nnd  vcnniscbt  elaen  Teil  dieser  Ldsnag  mit 
drei  Teilen  didpcoaeetigen  Rohkollodinms.  Sollte  man 


Digitizeü  by  Google 


434 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


mit  dieser  Vorschrift,  wie  es  hc5  manchen  KoHotlien  ein- 
tritt,  keine  vollkommen  gleicbmässigen  Platten  be- 
kommea,  •onden  mgleiclinilaaig  empflndHdie  StdICB, 

so  fertigt  man  sich  eine  /.wette  Jo<1Ieruug  au,  welche 
folgendennasseo  hergestellt  wird:  14  g  Jodkadmium  und 
6^4  g  JodanunoBiata,  •«»wie  9*4  g  Bromataniooiaiii  weiden 
In  350  ccui  iiljsüluteu  Alkohols  gelöst  und  tiiit  dieser 
Jodicruog  ebenso  verfahren  wie  mit  der  vorstehend  be- 
•duiebenen.  Man  altnint  etwa  swd  Teile  der  zmnt 
lieschriebciK'ii  Joilicrung  und  einen  Teil  der  zuletzt  be- 
schriebenen und  setzt  das  Kollodium  in  der  vorher 
beadiriebenen  Wdae  an.  Im  aUgemefaiea  arbdtet  dlaes 
letztere  KoUodioni  ausseronlcutlich  detailreich  iiuj  doch 
kiiftig:  vor  allem  Diagca,  wenn  mau  das  KoUodiom 
etwa  14  Tage  vor  dem  Gcfavandi  berdta  aaaefert  und 
niemals  mehr  davon  herstellt  als  innerhalb  vier  bis  seclis 
Wochen  verbrattdtt  wird.  Je  älter  daa  KoUodinni  wird, 
desto  Urter  und  Uarer,  aber  aaeb  detalUnner  arbeitet 
ca.  Die  JodieningillBBsit^kfitcii  können  natflrHcb  Mr 
sich  beliebig  lange  aufbewahrt  werden.  lat  das  KoUo* 
dinm  noch  za  frisch,  so  fBgt  man  demselben,  um  ihn 
Klarheit  zu  geben,  einige  Tropfen  Jodtinktur  hinzu  und 
sätti>;t  (lii.saelbe  zunächst  in  jedem  Falle  mit  Jodsilber, 
indctu  man  auf  je  i  Liter  Kollodium  3  ccm  zehnprozen- 
tiges  Silberbad  hinzusetzt,  den  entstandenen  voluminösen 
Niederschlag  von  Jodsilher  wicilcrholt  abschüttet  und 
das  i>Uber  absetzen  läaat  Nach  der  Klärung  ist  es  ge- 
bmudufertig. 

Frui^f  ji2.  Herr  C.  B.  in  T".  Wer  ferügt  .■\uf. 
nahmep  mittels  Luitballons  an,  und  wie  hoch  wfitdeu 
Dch  die  Kotten  cificr  aoldien  in  der  GrSise  von  18X34 
bb  24X30  stellen? 

Antwort  au  Fragt  Jl».  Wenden  Sie  sich  mit 
Ihrer  Frage  an  die  Flrota  Glintber  Wagner  in 
Hannover,  welche  uns  vor  einiger  Zeit  äne  sehr  schfine 
Ballonaufnahme  ihrer  Fabrik  aandte,  die  wir  dem- 
nächst reproduxiefCB  wetd«!.  Die  Anlnalinic  iet  von 
FcMdbaHÖn  ana  genadit,  nid  die  B6he  beulst  etwa 
900  m. 

Frage  ji J.  llcnr  Ä.  Z.  in  P.  Mir  ist  für  die  Her- 
atellaBg  von  Bronrilbermgitaeningenin  leia  adiwanen 

Töiun  mit  vorzüglichen  Weissen  auf  N.  P.  G.  •  Papier 
die  Verwendung  eines  Amidol  - Metol- Entwicklers  em» 
pfoblcB  worden.  Wie  iat  dieaer  Batwickier  loeanneiu 
j;csetzt  luul  nach  welcher  Vorschrift  ist  derselbe  zn 
benutzen,  wenn  die  VergrSasemugen  unter  •  oder  fiber- 
exponiert lind? 

Antwort  su  Fragf  jij.  Die  Mischung  von  .^niidol 
mit  Metol  dürfte  nicht  benutzbar  sein,  da  ein  solcher 
gemiaditer  Bntwidder,  wenn  er.  wie  es  notwenffi];  ist, 
um  das  Metol  zur  Wirkung  koninieii  7\\  I.usscn,  Alkali 
enthAlt,  stark  sckleiero  muss,  wihrend.  wenn  er  kein 
Alkali  entbSit.  wie  ea  daa  Anidid  erfordert,  daa  Metol 
kaum  oder  gar  nicht  zur  Wirkung  kommen  kann.  Wir 
empfehlen  Ihnen  einen  Metol 'Hydrochinon- Entwickler 
für  diesen  Zwedt  nach  folgender  Vondttlft;  Wasser 
1000  ccm,  schwefÜgsanres  Natron  50  g,  Hydrochinon 
8  g,  Metol  4  g.  Pottasche  75  g     Zürn  Gebrauch  wird 


bei  normaler  Kxpotttioo  mit  der  TTälfte  abgekoditen 
Wassers  verdünnt,  für  kurze  BcUchtung  wird  die 
Wasacmiicnge  veridebnat,  bd  an  langer  Bdfahtasf 
fortgelassen.  Uebrigens  ist  der  Spielraum  Atr  Bc- 
licbtnngazeit  bei  Bromaiibetpapier  aebr  gering,  nsd 
neu  wird  mdst«a  daianf  veraiditn  mflasen,  cfhcUik 

falsch   exponierte   Bilder   durch   cJm  lllirilillail  Ab* 
Stimmung  des  Entwicklers  zu  retten. 

Frag«  }i4.  Herr  R.  P.  In  B.  Kaan  naa  gewtts' 

liehe  Bromsilberpostkarten,  die  in  der  üblichen  Weis« 
entwickelt  sind,  nachträglich  leuchtend  blau  färbca,  ia 
der  Art^  wie  aoldic  Karten  im  Handel  voduadea  liid? 
Und  wie  erzeugt  mau  den  kacbelartigen  fipiegd^ssi 
auf  derartigen  Blaubildem? 

Amtwori  Mu  Frage  J14.  Man  beanist  bodigllDsce- 
des  Bromsilberpapier  und  entwickelt  etwas  schwächer 
als  fewObalich,  fixiert,  wischt  sehr  gnt  ana  nnd  bringt 
das  Bild  dann  in  fblfsade  LBnag:  Stroncasaniti 
Bisenoxydammoniak  5g^  Waaaer  loOO  ecm,  rotes  Blut- 
lau geusalz  5  g,  Eiseaaig  100  ccm.  In  diesem  Bade  Orbcti 
sich  die  Bilder  In  wenigen  Minuten  tief  axublsa, 
werden  gründlich  ausgewaAchcn  und  ailt  saubcr  |fr 
putzte  und  mit  einer  Wachslösung  i :  100  in  Beniol 
überriebene  Spiegelplatte  unter  Waaser  anfgequetscbt 
Vorbedingung  für  daa  Gelingen  des  Proiesaes  ist;  im 
die  Bilder  sehr  gut  nach  dem  Fixieren  ausgewasdi«ii 
waicu,  weil  sonst  die  Haibtöue  herausgefressen  weiden. 

Frefg$  }tS.  Herr  i?.  in  W.  WddM  Atbeltascit  Int 
ein  Lehrling? 

Antwort  SU  Frage  Jij.  Bestimmungen  über  ix 
BesdUtfÜgnng  von  jngcndlieben  Arbdteni,  au  doct 
auch  Lehrlinge  zählen,  sind  in  der  Gcwcrbeon^stiii 
(§  I3|6j  enthalten.  Jugendliche  .\rbeiter  dürfen  »et 
liager  ala  bis  B>/,  Uhr  abends  besehtfügt  weidea.  wo» 

dem  sind  ihnen  während  der  Arbeitszeit  repelmäsäp 
Pausen  zu  gewähren.  Die  tägliche  Arbeitszeit  wird  sa 
besten  dardi  den  Ldirtertrag  fcstgd^  de  darf  aalfh 
lieh  die  gesetzliche  Maximalarbeitszeit  nicht  ftbcr- 
»cbreiten.  Bezüglich  der  Arbeit  an  Soon-  und  Feier- 
ugea  kmancn  die  AnaaahnebestInmmgeB  fOr  pliot»> 
gr^bisclie  Betllbbe  In  Betracht  t\ 


Sehutzgesetz  "  fragekast«». 

Froffe  26.  In  (lern  nenen  Katalog  der  Firma  Cat! 

Zciss  wir  l  ■••if  ein  Schntrgcsetz  vom  11.  Juni  1870 
Uezug  gcooamicn.  Um  welche  Bestimmungen  bandeU 
es  sidir 

Antwort  SU  Frage  26  nie  Angabe  auf  der  drltti«« 
Seite  des  Zeiss-Kataloges  ist  unrichtig.  Nach  §6400 
Geaetica  vom  19.  Jnal  190t,  betrcfficiHl  das  Urhcbcrredt 
an  Werken  der  Literatur,  nnd  nach  S  55  des  Gesetro 
vom  9.  Januar  1907.  btttelfeud  das  Urheberrecht  aa 
Werken  der  bOdendea  Kflaale  nnd  der  Pbotogtapkl« 
iinil  die  Bestimmungen  des  Gesetze«;  vom  ti.  Juni  187» 
ausser  Kraft  getreten.  Unbefugten  Nachdiuck  kaaa 
daher  die  Firma  Zeisa  nldit  auf  Omad  dicass  jcttt 

ungOltigcn  Gesetzes,  sondern  n u r  anf  OTOSd  dCT  < 
von  190t  nnd  1907  vcrfulgeu. 


rar  itic  RcdaXlion  vrrvniwotUich:  Geb  RcgkciiuifHU  PioltMor  Di.  A.  Hletbc  QiuloBcaburs. 
Diack  and  Vcitot  na  Wllkela  KasM-HsUe  a.& 


Digitized  by  Google 


Photo  GRAPH  IS  CHE  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PMOTOG  RAPHEN -ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEM 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  RePRODUfOlONSTECHNIK. 

OdL  Kegleniiicmt  PnoiiMor  Dr.  A.  MIETHE-CHARLOTTBKBÜRO.  Wtduid-StraMe  13. 

Verleg  von 

WliBBLM  0APP  Ib  Hall«  a.&,  MUüweg  19. 

Nr.  70.  35.  August.  1907. 


Stereoskopie  in  natürliehar  Gröswm» 

Von  W.  Scliniidt  in  Berlin. 


Wenn  erstens  Objektive  mit  genügend 
grossem  Bildwinkel  unter  gleichzeitiger  richtiger 
perapektivMcfaer  ZeiehnuDg,  zwdtens  gut  korri- 
perte  Betracht ungslinsen  von  relativ  grossem 
Dorchmesser  bei  praktisch  notwendiger  Billigkeit 
criideren  würden,  so  brauchte  die  Stereoskopie 
:-i  natürlicher  Grösse  niemand  Kopfschmerzen 
Bucben.  Maa  würde  einfach  die  Regeln  zu  be- 
•diten  Iwben,  die  bei  Imdlaufigen  «tereoikopi» 
sehen  Aufnahmen  im  allgemeinen  gelten. 

Um  die  Stereoskopie  in  natflriicber  Grosse  mit 
in  nk-  VerfQguDg  itebenden  Mtttdn  praktisch 
darclifQbrbar  zu  machen ,  hat  man  zwei  Wege 
Oflgeichlagen.  Man  hat  einmal  den  Abstmad 
ihr  Objdctive,  den  man  ftlr  exakte  Wiedergabe 
^'eich  der  Pupillendistanz  zu  wählen  hat,  ver- 
ringert, dann  die  optischen  Achsen  der  Aufnahme- 
objektive, die  bei  exakter  Wiedergabe  parallel 
sein  mQssen,  konvergieren  lassen. 

Bis  jetzt  hat  man  heide  Methoden  empirisch 
«ribrscht.  Hier  soll  in  kurzen  Zügen  die  mathc- 
«ülscbe  Grundlage  des  ersten  Verfahrens,  also 
<J«r  Stereoskop isrhen  DarsteUung  in  natOrlirher 
Grösse  bei  verringertem  Objektivabsuud,  eut- 
'•■ekelt  werden. 

Bedeuten  in  Fig.  i  A  den  Aufnahmegegen- 
"iad,  Or  und       die  Objektive,  o  deren  gegen- 
jeitigen  Abstand  und  m  die  Plattenbreite,  so 
'rennen  wir,    soll  der  Gegenstand   auf  den 
iäUearoitteo  abgebildet  werden,  dass  die  Ob- 
ektive  um  9  seitKdi  verschoben,  d.  h.  exzentrisch 
ur  Platte  angeordnet  werden  mtlssen.   Die  Ex- 
^Qtrizität  {v)  nimmt  in  dem  Masse  ab,  als  die 
3bj^ve  einander  genlhert  werden,  und  wird, 
veno  sie  beide  in  eins  zusammenfallen,  gleich 
^'uU.   Bei  Abbildung  in  natOrlicher  GrOsse,  wo 
ie  Gq^enatandsweite  gleich  der  Bildweite  ist, 
filt :  0  =  a  r. 

Oa  sich  die  leilbilder  bei  der  Aufnahme, 
>ie  leicht  aus  der  Fig.  i  zu  eraeliett  itt,  teil- 
weise über<Jerken,  ist  man  k'cnrtigt,  sie  nach- 
tinaader  aufzunehmen,  und  man  kommt,  wenn 
Ktti  die  zeräfobe  Folg»  der  Tdkttfaahnwn  nicht 


INachdnirk  verboMa-l 

mittels  Spiegelvorricbtungen  umgehen  will,  zweck- 
mässig mit  nur  einem  Objektiv  aus. 

Die  von  den  Negativen  gewonnenen  positiven 

Tfilbilder  stellen  wir  bei  der  Iictrachtung  im 
Stereoskop  so  weit  auseinander,  dass  die  Fuss- 
punkte der  von  den  Objektivmitten  auf  die 

Platte  gefällten  Lote  in  Augenabstand  zu  liegen 
scheinen.   In  Wirklichkeit,  da  wir  die  Teilbilder 


durch  Linsen  betrachten,  Hegen  diese  Punkte 
um  mehr  als  Augenabstand  auseinander.  ^  Ver- 
folgen wir  die  zu  identischen,  in  natOrlicher 
Grösse  abgebildeten  Punkten  gehörigen  Strahlen, 
so  schneiden  sich  diese  nicht  mehr  in  der 
doppelten  Brennweite  der  Objektive,  sondern 
dahinter.  Durch  geometrische  Konstruktion  ent- 
steht ein  vcrgrössertcr  KOrper  in  grösserer 
Entfernung,  dem  ursprünglichen  Ähnlich.  Die 
geometrische  Konstruktion  entspricht  tiner  ob- 
jektiven Wahrnehmung.  Es  ist  nun  das  Ver- 
dienst Dr.  Scbeffers'),  nachgewiesen  zu  haben, 


t 


T)  Dr.  W.  Scbeffer,  „Anleitung  zu  Stereoskopie". 
Verlag  voa  Gastav  Sehtuldt,  Berlm. 


Digitized  by  Google 


43« 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dftss  die  nibjcktive  Wahrnehmuiig  anden  geartet 

MIO  muss. 

Unsere  räumliche  Vorstellang  kommt  dank 
langer  Uebung  des  Menscheogeschlechtes  durch 
das  Sehen  mit  zwei  Augen  zu  stände  und  beruht 
im  Grunde  nur  auf  Winkelwahrnehmung.  So 
•diliesseii  wir  euf  die  Entfernung  eines  Körpers 
—  sofern  es  sieb  um  einen  solchen  von  be- 
kannter Grösse  bandelt  —  aus  dem  Winkel  a 
(Fig.  2),  den  die  von  setnen  einzelnen  Punkten 
nach  den  Augen  gezogenen  Strahlen  einidiUetten. 


t  ig.  3.  o  < ibjektivabalnd,  l»Pli]iillnHUituu,  y  Qwrdimriikioii  de»  urmprOne- 
lirhen  KAruert,4|QBeitUjMniMon  4cMrtbco  Kerpen  Im  Stemtskop, «  nniurflaf- 


abstand  zu,  entq>richt  aiao  der  geoinetriidw 
KoDstniktioa; 


Ohne  weiteres  folgt  hieraus,  den  wir  nicb 

die  H"ilj<:  und  Breite  des  Körpers  der  geoirxl:! 
sehen  Konstruktion  entsprechend  wabraehm 
werden: 

(\     e     «• ' 
denn,  da  der  Körper  weiter  enlfent 
encbeint,  wir  aber  deoaelben  Grflneo- 

Winkel  '.vahrnrlinrn  als  in  seine 
kOrzeren  Entfernung,  werden  wir  t& 
eine  entsprechende  GrOssenzun^ 
tchliessen. 

Anders  verhält  es  sich  mit  da 
Tiefe.  Der  Herenwmkel  wW  »b 
jedem  Auge  einzeln  wahri^cnoirnicü 
und  wird  durch  Strahlen  eingesdiloMco, 
die  vom  vorderen  und  hinteren  PUih 
des  Körpers  z  jni  ^uge  geben  (Fig  31 
Der  Betrachtung  liegt  der  TKka- 
Winkel  /  in  Bezug  auf  die  Tiefe /da 
ursprOnglicben  Körpers  zu  Cniode.  Di 
der  Aiip:enabstand  grösser  als  derA^ 
stand  der  Objektive  ist,  demnach  dr 
Körper  weiter  entfernt  zu  liegen  ik 
grösser  zu  sein  scheint,  nimmt 
konstantem  Tiefenwinkel  die  sub^Hw« 
TicfenwahrnebmuQg  t  ab  Dbe  ist 
—  wie  sich  umständlich  nach*tt*^ 
lasst  —  proportional  dem  Ob^i'- 


tv 


Dabei  Ist's  einerlei,  auf  welclie  Weise  dleWinkel- 
wahrnebmung  zu  stände  kommt,  ob  beispiels- 
weise dureh  stereoskopische  Betrachtung  oder 
bei  Betrachtung  tnit  frciciii  Auge  Auf  Grund 
des  Winkels,  welcher  der  stereoskopischen  Auf- 
nahme 2u  Grunde  lag,  ddien  wir  unaem  Sdihiaa 
auf  die  Entfernung  des  Körpers.  Da  dieser 
Winkel,  um  bei  unserem  Fall  zu  bleiben,  um  so 
kleiner  wird,  Je  näher  die  Objektive  zusammen- 
rflcken,  nimmt  bei  Betrachtung  im  Stereoskop^ 
wo  die  Teilbilder  auseinanderracken,  die  schein- 
bare Entfernung  (q)  des  plastisch  heraustretenden 
KOrpera  umgekehrt  proporttMial  dem  Objektiv- 


Es  resultiert  also  bei  der  steK** 
«kopnefaen  Betrachtung  ein  KflcpVt 
der  umgekehrt  proportioi* 
der  Basis  grösser  zu  tes 
sebeint,  dessen  Tiefe 
proportional  derBasiskktDet 
geworden  ist: 

^     t     o_  i 

An  der  T'rjfe  ist  al>('  cifu;  Korrektion  8^ 
zubringen,  falls  man  wenigstens  Aehalicbkeit 
Körpers  hn  Stereoskop  mit  dem  ursprflngii<i* 
Körper  erzielen  will.  Dies  kann  geschehen, 
man  die  der  Tiefenwahrnebmung  zu  Grvßit 
Begeade  Tiefenstrecke  vergrössert  Der  bei4 
liebe  Gedankengang,  dessen  feine  Ausspinimoj 
moderne  Menschen  nervOs  macht,  kann  dcsb*" 
nur  angedeutet  werden. 

-  Da  die  Punktt  dfl«a  jeden  Teilbildes,  \  orus 
gesetzt,  dass  man  von  dem  stereoskopiscfae' 
Negativ  ein  Kontaktdiapositiv  oder  e&l  P'"**" 
in  gleidier  GrOaae  nimmt,  ihre  f^genacüjr 

i 


Digiiized  by  Google 


FUOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


437 


beibehalten  und  der  dadurch  zu  stände  itommende 
H^nwinkd  stdi  nicht  lodert,  to  bleibt  nur 
eine  Aenderung  der  Betrachtungsbildweite  übrig, 
um  dem  Tiefenwinkel  die  richtige  Grösse  zu 
geben.  Er  wSchit  bei  abnefamender  md  wird 
kleiner  bei  zuoehniender  Bildweite.  Er  ist  nun 
SO  zu  verändern,  dass  seine  Schenkel  eine 
der  riehtigen  subjektiven  Wahnteinniing  ent* 
sprechende  Tiefenstrecke  des  Körpers  ein- 
srhlimm,  Die  Korrektion  UuCt  also  darauf 
tuMuu,  die  an  sidi  «dion  vergrOaterle  Tiefien- 
strecke  t  auf  T  (Fig.  3)  zu  vefgrOMeiD,  und 
zwar  nach  dem  Verhältnis: 


r 


w 


Es'lässt  sich  nun  ferner  nachweisen,  das* 
die  Tiefenstrecke  proportional  der  Betrachtungs- 
bildweite {F}  beeiullusst  wird.  Aendern  wir 
kutere  fan  gleielien  Verhältnis,  wie  die  Hefen- 
strecke  geändert  werden  soll,  so  erhalten  wir 
scbliessiich   eine  subjektiv  richtige  Tiefenver» 


F 

s 


o 


Asnn  *  die  aeue  Betrachtungsbüdweite  bedeutet. 

Bei  der  praktisdten  Nutzanwendung  des  Vor- 
stehenden erkennt  man,  dass  in  unserm  Falle 
die  Betrachtungsbüdweite  vergrössert  werden 
nua.  Durch  diese  Aenderung  der  Büdmite 
r  :'<t  der  Körper  zwar  wiederum  weiter  fort, 
^ca  bleibt  die  Vorstellung  von  seiner  Grosse 
loostant  DasaubjektivvergröaserteVonteilangS' 

i  3her  nunmehr  dem  reellen  Ihnlich;  es 
»clitiot  aber  «twas  entfernter  zu  liegen,  als  sich 
US  dem  VerfaUütnis  der  AehnUehkeiten  des  wirk- 
Kelten  und  subjektiven  Raumgcbildes  ergibt. 

Hiernach  ist  es  also  nicht  möglich^  den 
Körper  im  Stereoskop  in  natOrilcher  GrOsse  in 
•iben,  und  sogar  misslich,  dass  die  ohnehin 
KfaoD  betrAcbtliche  BUdweite  noch  gewachsen 
vt  Diese  Ericenntnis  fllhrt  uns  eineneits  dazu, 
:  ac  bessere  Anordnung  für  die  stereoskopischc 
Wiedergabe  zu  treffen,  anderseits  auf  Grund 
Uervon  eine  Definition  fltardie  stereoskopische 
Abbildung  in  natürlicher  GrOsse  aufzustellen, 
.worunter  nicht  absolut  verstanden  werden  kann, 
dtts  der  aufzunehmende  KOrper  in  natürlicher 
Grosse  auf  den  Teflbildem  erscheint. 

Erinnern  wir  uns  zunächst  wieder  der  Tat- 
Ittfae,  dass  der  Tiefcnwinkel  immer  durch  zwei 
Punkte  eines  Teilbildes  zu  stände  kommt,  durcb 
die  Strahlen  nach  dem  Auge  gehen,  so  erkennen 
*ir,  dass  ein  weiterer  Weg,  die  richtige  liefe 
2u  erhalten,  darin  besteht,  den  Abstand  dieser 
beiden  Punkte  künstlich  in  unserem  Falle 
dürch  Verkleinerung  —  zu  ändern.  Am  ersten 
denkt  man  an  eine  solche  Verkleinerung,  die  es 
gestattet,  die  Teilbilder  in  der  Entstehungsbild- 
veite zu  betrachten.    Um  jedoch  mit  möglichst 


kurzen  und  womöglich  konstanten  Brennweiten 
der  Betracbtnngslinaen  bei  versditedenbrenn- 

weitigen  Objektiven  atiszukommen ,  verkleinern 
wir  weiter.  Die  Dimensionen  der  Teilbilder 
raflssen  den  Brennweiten  der  Betrachtnngslinsen 
iBetrachtungsbildweiteni  proportional  sein;  war 
also  z.  B.  m  die  natürliche  Breite  des  TeilbUdes 
und  ist  m*  die  veriddnert^  zu  der  die  BctFacb« 
tnugsbildweite  s*  gehört,  so  ist: 


s' 


nt' 


s  m 
Nun  war  nach  oben: 


mithin  wird: 


SrnmF'—', 
O 


«ff     F  w 

oder,  da  die  Aufnahme  in  doppelter  Objektiv- 
brennweite (/)  geschah: 

»*     •*  0 

m     a/  w' 

Hierin  bedeutet  $'  die  Brennweite  der  neuen 
Betrachtun gKÜrtse,  —  Unterziehen  wir  uns  also 
der  kleinen  Muhe,  statt  der  Kontaktkopie  ein 

'"' 

um      verkleinertes  Positiv  vom  stereoskopiscben 
ttt 

Negativ  zu  nehmen,  so  können  wir  mit  einer 
konstanten  Bmmiweile  s*  der  Betrachtungslinsen 
für  alle  Arten  steieoskopisdier  Anfhahmen  aus- 
kommen. 

Bei  oberfUchlicber  Betrachtung  führt  das  so- 
eben Gesagte  leicht  dazu,  efaien  fahtchen  Sdiritt 

vorwärts  zu  tun,  vor  dem  ausdrücklich  gewarnt 
werden  soll,  der  aber  zugleich  geeignet  erscheint, 
das  Verständnis  zu  fördern.  Man  kann  nflmlich 
wünschen,  die  Grösse  der  Teilbilder  [^leiVh  bei 
der  Aufnahme  den  verwendeten  BcUachtungs- 
lioseo  entsprechend  abzustimmen.  Da  m  die 
Teilbildbrcite  bei  der  Aufnahme  in  doppelter 
Brennweite  bedeutet,  kann  man  tu  zugleich  als 
GrOssenmass  des  aufzunehmental  Körpers  an- 
sehen.  Setzen  wir  demnach  an: 

so  ergibt  sieb  liiermit  daa  Verfaflitnis  der  Gegen* 

Stands-  und  Blldwcltc,  so  dass  in  Berücksichtigung 
der  dioptrischen  llauptformel  wird: 

'-(^.+  ')/-(^-7+')/ 

-  •'-(:+•)/-Gs■^|  ■)/■ 

Auf  diese  Weise  scheinen  wir  die  Brenn- 
weite der  Betrachtungslinsen  von  jener  der  Ob- 
jektive unabhängig  gemacht  zu  haben.  'Wsd 

—  wie  beim  Normalfall  —  o  gleich  fir,  so  wird 
daa  Verkleinerungsverbaltnis: 

TO* 


Digitized  by  Google 


438 


PHOTOGRAPHISCHE  CIÄONIK. 


.und: 


Wenn  soweit  keine  Bedenken  gekommen 
lind,  ba  Betrachtung  der  letzten  beiden  Formeln 
müssen  sie  kommen.  Diskutieren  wir  dieselben 
einmal.  Der  Objektivabstaad  ist  gleich  der 
Pupillendistanz.  Die  Aufnahme  der  Teilbilder 
sollte  aus  der  Entfernung  der  doppelten  Brenn- 
weite geschehen.  Folgerichtig  mUsste  also  die 
Brennweite  der  ßetrachtungslinsen  gleich  der 
doppelten  Brennweite  der  Objektive  sein.  Da 
die  Betrachtuagslinsenbrennweite  in  den  meisten 
Fallen  kleiner  Ist,  bringen  wir  ein  entsprediend 
verkleinertes  Bild  in  die  Brennebene  derselben. 
Die  Verkleinerung  des  auf  den  Teilbiidern 
nstfirlich  gross  abgebildeten  KOrpers  geschah 
nun  aber  mit  Hilfe  eines  cn'^^prechenden  Ver- 
hältnisses von  Bild-  und  Gegenstandsweite  bei 
der  Aufnahme  des  ursprOnglichen  Körpers.  Wir 
nehmen  deshalb  in  der  Bildweite  x  dl<!  Teilbilder 
auf,  wollen  sie  aber  hernach  im  Stereoskop  in 
dar  Eotfennrog  s'  b^rtnclileD.  (bn  wteeo  wir 


aber,  dass  bei  normalem  Objektivabstand  m 
fiditiger.ateraoakopiischer  Effekt  immer  nur  dano 
erzielt  wird,  wenn  die  Bildweite  ftleich  der 
BetrachtungsUnscnbreuuwcite  ist,  leraer,  üass 
eine  Aenderung  letzterer  die  Tiefenverstellooi 
des  Körpers  proportional  der  Bildweite  indot 
Hier  nun  ist  die  Büdweite  von  der  Betracbtat^- 
linaenbrennweite  verschieden.  Wir  werden  da- 
her zwar  —  wovon  wir  ausgegangen  sind  —  den 
Körper  in  der  richtigen  Grösse  wahioduBen, 
aber  seine  Tiefe,  die  nidit  berOdttditigtimiili; 
erscheint  verzerrt. 

Diese  ErkUlrung  zeigt  deutlich,  das«  es  nkk 
einerlei  ist,  ob  wir  das  Bild  eines  Körpen  w 
kleinern,  oder  ob  wir  den  Körper  der  Ye- 
kleinerung  entsprechend  aus  grösserer  £ntfaou!i( 
aufbehnen.  Fttr  uns  bleibt  nur  der  Fan'gONib 
die  stereoskopischen  Tcilbllder  zu  verkleinere 
Und  in  dieser  Hinsicht  erhalten  die  Fonnck 
fllr  X  und  y  wieder  Sinn,  indem  de  tmter  B^ 
rtlcksichtigung  des  bei  der  Aufnahme  benutzet 
Objektivs  die  Bild-  und  Gegenstandsweite  an- 
geben, welche  die  erforderliche  Verldefacnog 


m 


herbeiftlhren.    Der  Bruch  '-   stellt  dann  dv 

m' 

Verkleinerungsverhaltnis  für  die  endgOltigen  Teil- 
bilder dar.  (Sehtajb  f»^1 


Kundsehau. 


—  Zur  Kenntnis  des  latenten  Bildes 
ist  es  von  Wichtigkeit,  zu  wissen,  ub  und  in- 
wieweit die  Gasatmosphlre,  weldie  die  Emulsion 
wahrend  der  Belichtung  umgibt,  auf  die  Zu- 
sammensetzung des  latenten  Bildes  von  Einfluss 
ist  Die  Frage  der  Mitwirkung  des  Sauer- 
stoffs wurde  von  einer  Reihe  von  Gelehrten 
zustimmend  beantwortet.  Mehrere  Serien  von 
Versuchen  wurden  •osch  der  Zeitschr.  f.  wiss. 
Phot.  1907,  S.  183  von  E  Schloemann  an- 
gestellt In  einer  in.  das  Scheiner -Sensitometer 
passenden  Gaskassette,  d.  h.  einer  «olcfaen, 
welche  die  Versurhsplatte  luftdicht  cinschliesst 
und  mit  zwei  Oeffnungeo  zum  Zu-  und  Ab- 
leiten der  Gase  verseben  ist,  wurden  trockne, 
besonders  aber  auch  feuchte  Plattenstreifen 
exponiert.  Es  wurde  teils  chemisch  mit  dem 
Ederschen  Normal -Eisenoxalatentwickler,  teils 
nach  dem  Fi.xieren  physikalisch  entwickelt.  Die 
Versuche  wurden  vollständig  parallel  laufend  in 
SauerstoiT-,  StidatoiT-  und  Luftatmosphare  an* 
gestellt  Es  konnte  aus  den  ganzen  Versuchs- 
reiben kein  höherer  Schwellenwert  der  in  Sauer- 
stoff belichteten  Platten  gegenüber  den  in  Stiek< 
stoiT  und  Luft  belichteten  gefunden  werden. 
Nach  den  Ergebnissen  der  physikalischen  Ent- 
wicklung ist  kein  Grund  zur  Annahme  yorlianden, 


dass  der  in  Thiosulfat  beständigere  Teä  • 
latenten  Üiides  emc  SauerstolTverbindung  to- 
stelle.  Die  Sttdwtoffatmosphare  fahrte  ite<$  z» 
IMattenscbleier,  wenn  ihr  nitrose  Dampfe  aod»  o« 
in  Spuren  beigemischt  waren.  Stickstoffes)  äe 
lassen  gewöhnliche  Trockenplatten  schon  d*c1> 
kurzer  Zeit  solarisleren.  Alle  Versuche  wurdeo 
an  Bromsübergelatineplattcn  vorgenommen. 

.  deiL 

—  Die  bisherigen  Beobachtungen  im 
ultraroten  Spektrum  steUt  Dr.  W.  Beetz  in 
einer  kkhiea  im  Verlage  von  Jobann  An- 
brosius  Barth  herausgegebenen  Schrift  in 
meinverst^dlicher  Weise  zusammen.  Dennod 
gdbtOrt  einige  Sadikenntnis  dasa,  um  de»  Ver- 
fasser in  allen  Teilen  seiner  Sdirift  folgen  o 
können.  Uns  interessiert  an  dieser  Stdte  » 
wesentiichen  der  photograpbisdie  Ted. 
photographische  Platte,  welche  in  der  Hat-**' 
Sache  nur  auf  violette  und  blaue  Strahlen  krt^og 
reagiert,  solange  wir  idcfat  die  SenaibOisaloff* 
zur  Hilfe  heranziehen,  kann  durch  geeignete 
Verfahren  nicht  nur  für  das  ganze  sicbtbve 
Spektrum'  empfindlicb  gemacht  wenden  (z.  B. 
farbenempfindliche  Platten  für  Dreifarbenphot«)- 
graphie),  sondern  die  Reaktionsl&higkett  Uu> 
sich  auch  noch  auf  Strahlen 


üiyiiizüü  by  Google 


PHOTOGRAPHISCME  CHRONIK. 


439 


Ober  das  rote  Ende  des  Spektrums  hinaus  sich 
eratreeken  und  mit  dem  meDscblichen  Auge 
nidit  mehr  wahi|;enommeii  werden.  Schon 
Draper  hatte  eine  direkte  Einwirkung  des 
Ultrarot  auf  die  pbotographiacbc  Platte,  also 
eine  chemische  Wirkung  desselben,  entdeckt 
(1877K  Er  setzte  mit  Brom-  und  Joddärapfen 
behandelte  Silberplattcu  der  Einwirkung  eines 
Spektrums  aus  und  entwickelte  sie  mit  Queck- 
silberdämpfen.  Dadurch  erhielt  er  ein  Photo- 
gramin  bis  ins  Ultrarote,  doch  war  die  Strahlen- 
wirkung in  diesem  Gebiete  des  Spektrums  recht 
gering.  Deutlich  jcdocli  waren  Maxima  und 
Minima  der  Wirkung  zu  erkeanea,  letztere  her- 
vorgerufen durch  die  Absorption  der  Atmo« 
spare  und  der  Substanz  des  das  Licht  zerlegen- 
den Prismas.  Abney  stellte  höher  empfindliche 
Platten  auf  umalifMOicliem  Wege  mit  geeigneten 
Sensibilisatoren  her  (1878 — 1880)  Er  phnto- 
graphierte  das  Spektrum  bis  zur  Wellenlänge 
aooo,  wlhrend  cb»  dclilbare  Spdttram  & 
WeUcntongen  400  bn  800  etwa  euMcUiesst 

dest 

—  Ueber  vergleichende  Versuche  Ober 
Bogenlicht  und  Quecksilberdampfliebt  au 

Kopierzw'^cken  berichtete  Dr.  Lippmann 
m  cmer  SiUung  der  Photogiaphiscben  Gesell- 
schaft in  Wien.  (Photogr.  Korresp.  1907,  S.  290). 
Die  Vorteile  der  Quecksilberlampe  fasst  er  wie 
toigt  zusammen:  Unter  Umstanden  bedeutende 
ba^arois  an  Stromkotten,  denn  die"Qoc<:'(^>'^^i'- 
lampe  gibt  difTuses,  auf  eine  grössere  Fische 
verteiltes  Licht,  die  Bogeolanipe  als  punktiormige 
licfatquelle  erfährt  bedeutende  Lichtvertuate, 
wenn  diffuses  Licht  erzeugt  werden  soll.  Ausser- 
dem hat  die  Quecksilberdampflampe  einen  ge- 
ringerea  Stroantarbraucfa.  Aus  gleichen  GrQnden 
und  aua  dpr  5;pektra1en  Zusammensetzung  des 
Lkbiet  folgt  auch  eine  Ersparnis  an  Kopierzeit 
und  an  Betriebalroalen.  Die  Quecbailberdampr« 
lampe  erfordert  keine  Wartung,  und  die  Kosten 
fCkr  Kohlen  fallen  weg.    Quecksilherlicht  brennt 


gleichmassiger  als  Bogenlicht  Die  Betriebs- 
sicherheit ist  eine  grössere,  da  keine  offene 
Flamme  vorhanden  ist.  Nachteile  der  Queck- 
silberdampflampe sind  ihre  Herstellung  aus  Glas, 
ihre  verhältnismässig  umständliche  Zündung. 
Die  Farbanderung,  welche  Menschen  und  Gegen- 
•stande  beim  Lichte  f'mf^r  Quecksilberdampflampe 
eilcidcn^  kann  wohi  ruchl  als  prakusch  ms  Ge- 
wicht fallender  Nachteil  angesprochen  werden. 
Wir  entnehmen  noch  den  A-j'^fQhrungen  des 
Verfassers,  dass'  die  Kobleustifte  der  Effekt- 
bogeniampen,  welche  bekanntlich  zur  ErliOhung 
ihrer  Leistungsfähigkeit  im  Flammenbogen  ge- 
wisse, die  spektrale  Zusammensetzung  des  Lichtes 
stark  beeinflussende  Mlnerafien  vergasen  (die 
Stifte  sind  mit  Lösungen  dieser  Mineralien  im- 
prägniert), und  zwar  die  gelb  gezeichneten  Stifte 
mit  CrielmiiialMm,  die  weiaa  gezefchneten  KoMen 

mit  Baryumfluorid  die  rnX  c;-ezeichnetrn  mit 
Strontiumfluond  imprägniert  sind.  Der  kundige 
Spdctratanalytiker  «teilt  dieae  Tataachen  mit 
Hilfe  des  Spektroskopa  ohne  Molie  fest,  dest 

—  Ueber  die  Verwendung  von  Kalium- 
permanganat zur  Entfernung  des  Fixier- 
natrons aus  photographischen  Schichten 
stellte  A  G ran ger  Versuche  an.  (Chefn  Zen- 
traiblatt  1907,  II,  S.  275  nach  Compt.  rend. 
de  l'Acad.  des  scicnces  144,  1017.)  Als  bealer 
Arbeitsgang  wird  der  folgende  vorgeschlagen: 
Die  Kopie  wird  aus  dem  Fixieibad  heraus- 
genommen, zwei-  bis  dreimal  je  bis  i  Miaute 
abgespQlt  und  dann  in  einer  Porseilanicbale  ao 
oft  mit  einem  Gemisch  aus: 

Permanganatldaimg  i :  zooo   10  ccm, 

Wasser  340  „ 

behandelt,  bis  sich  dieses  Bad  oidit  mehr  eotr 
filrbt,  bezw.  briunt.  Dum  legt  man  die  Kopie 
in  eine  einprnz-entige  Oxalsaureiösung  während 
mehrerer  Miauten  und  wäscht  dann  in  einer  Glas- 
acbale  ao  lange  mit  gewflhnlichem  Wasaer,  bia 
keine  Trübung  mehr  eintritt,  d.  b.  die  Oxal- 
säure vollständig  entfernt  ist.  dest. 


-  —  —H&i-«  


Verein  TUT  Pflege  der  Photographic  und 
verwandter  i^ünste  zu  Frankfurt  a.  fA. 
Vmtm  wcrtCB  Mitgliedcni  wid  PnnndMi  dca  Vct^ 
elus  feilen  wir  hierdurch  crKcbcnst  mit,  da.s,s  -vAt  die 
diesjUirige  CeneralTUsammlong,  verbunden  mit  dem 
Stiftongsfeitcv  Anfang  Oktober  in  wirknnpveUerWsiie 
feiern  wollen.  Zunächst  wdien  lAt  hin  anf  dss  Fms* 
nuMcbreibea  fflr  die 

Rttf -lledani«, 
wosn  wir  noch  bemerken,  dass  alle  Arbeiten,  die  sich 
xtm  diesen  Preis  bewerben,  ohne  weitetet  attdi  bei 
der  Verdnsprlnilemag  mit  bcofteOt  wcfdea,  so  dass 
«ventuell  an  Stelle  der  Rk.*- Uedaille  dfe  VCKtu- 
snedüUe  (ugcsprocbeii  wird. 


Femer  jjeben  wir  hckannf,  dass  es  uns  t'elnug«! 
ist,  Herrn  Prof.  L>r.  Barbiert,  Zürich,  %u  etuetu  Vor- 
trage itber  die  Auliehen  emgeade 

Lnmttresche  Parhenphotographie 
zu  gewinnen.    Weiteres  Interesse  wird  in  Anspruch 
a^mea  dac  sogen. 

II  er  It  st  -  Messe 
d.  1.  eine  Aussteilung  und  Erklärung  alier  photographi- 
■dum  Neaheitea,  dl«  in  den  letttea  Uoaateo  aa  die 
Oeffentlicbkeit  gekommen  sind. 

Zwcdu  Bescbaffaag  eines  geeigneten  Ausatdtnng». 
loksb  bitten  wir  die  geehrten  Axuntellcr.  sich  unter 
Angabe  des  gewünschten  Raumes  bis  ipltestens  zum 
I.  Septonber  bei  Heim  Tb.  U aake,  Hoiliefefattl,  Piaak* 


Digitized  by  Google 


440 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


fart  au  M.,  Kaiamtruae  36,  »dixiftlich  auzameldea. 
Bbemo  rlditea  wir  u  alle  Pabrikaaten  tuid  Brfhider 
photogrnphische  Erzeagniflse  <1ie  hsniclie  Bitte,  ihre 
aar  Vorlage,  bexw.  Aoasteüang  bestimmteti  Neahcitea 
Mi  toiD  I.  September  der  genniiiten  Ffetoa  bdeaaiit  m 
geben.  Wir  betonen  dabei  ansdracklich,  daas  YQo'fleo 
AtuMdlem  keinerlei  Flatnniete  erhoben  wird. 

SchSeiiHeh  bitteii  wir  dringend,  die  AameldQtigen 
WBIC  AvielellBllg  nicht  hinauszuschieben,  sondern  den 
Mfp^ebenen  Zeitpunlit  als  Suaaeraten  einzahalten,  damit 
dae  Fcetprogramm  im  September  rechtzeitig  vetacndet 
werden  kenn. 

Thüringer  Photographen -Sund- 
(Laut  Beechluea  der  Rublaer  Versammlung.) 

Ma  caaeliltiten  Ml^llarfar  unaaraa  Bandaa 
wafdan  hIerdHrch  gabatan,  ihre  Beteiligung  fflr  eine 
gamalnaame  Fahrt  sur  Auastaiiung  naeh  Btaman 
(In  dar  Zelt  vom  4.  bla  14.  SepUmliar  d.J.)  an  dan 
Unleraalchnctcn  bekannt  >u  gaben,  damit  der  Tag 
hiersu  beetimmt  werden  kann.  WOnschc  werden 
lunllchet  berfieiieiehtlgt.  R^e  Beteiligung  erwartet 

P. Strnadi  VoraKaandar*' Hal^lialagr.*  Crhirt. 


Ala  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Ben  Otto  Weirick,  Pkotograpta,  Biaenadi. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  Lonis  Held,  Sclitiftfährer. 

flteliernaehriehten. 

Cuuersdorf.  Herr  Heinrich  Keil  eröffnete 
Wannbrunner  Straase  4  ein  Photographiacbea  Atelier. 

H  i  Tfi I- h  h  e r  f»  i  Srh1  Das  Pbotograpbtsche  Atelicf 
„Geioiania"  befindet  &ich  jetzt  Bahnbofartraaae 27. 

In  golatad t  Hcnr  Prladrleli  Saaf ried  erfilhiete 
Lad«! iBtreaw  iS  ein  ViMtognpfcladiee  Atdkr. 


Huszttlchtiungen. 

Der  Hotpbotograpb  Herr  Robert  Fendius,  lii- 
bahcr  der  Firma  Fieperbolf  &  Fendias  in  Magde- 
burg, wufda  von  8r.  Hohdt  dem  Haiaog  jPriedddi  II. 
TOB  Ankak  smn  Hol|phototraiilMn  crBaaat. 


I0«in«  Mitteilungen. 

—  Zur  Praxis  des  Oesetzes  Über  den  un- 
lauteren Wettbewerb.  Der  Ho^hotograpb  Herr 
Otto  Hertel,  frflker  in  Weimar,  hatte  im  Oktober  1903 
das  Atelier  des  Photograpben  Herrn  Hugo  Müller  in 
Preiberg  i.  Sa.  klofUch  mit  allen  Bestinden  flbenuMimen. 
Unter  diciea  Beitlndett  waren  audi  90000  Vbltkartont 
nnd  etwa  700O  Stück  Kartons  für  grfissere  Bilder.  Auf 
diesen  Kartons  befand  sich  natürlich  noch  die  alte 
Firma  „Hugo  Müller",  sowie  die  Angabe  einer 
früheren  Prämiiening  des  Herrn  M.  mit  einer  goldenen 
Medaille,  Freiberg  1894.  Die  Kartone  verbrendite  Herr 


Hertel,  nachdem  er  dazu  die  aosdrücklicbe  Edaalmia 
das  Bcrm  If  1111er  criMUcB  liatle,  andi  nacbdam 

Firma  1(s  Ateliers  lautete:  „Hngo  Möller,  Inhaber 
Otto  Hertel,  Hofphotograpk.  Im  Dezember  1904 
bcetdite  Herr  Hertel  aooooStttek  VWdcertonenltdtr 

neuen  Firma,  auf  welcben,  nugenschfiiiliib  durch  Jen 
Irrtum  des  Lieleranten,  sich  auch  die  Angabe  beiuid: 
„Pilndleft:  Goldene  Medaille,  PreiberK  iBpi**  Auf 
DrAngen  des  Kartonfabrikanten  nabtn  Herr  Hertel 
diese  Kartoos  txota  des  tuzaticffenden  Vermerk«  tnch 
ab  nnd  verliranclile  ste.  Darin,  sowie  in  vcnddetam 
von  Herrn  Hertel  aufgegebenen  Inaeraten,  die  gleidi- 
falls  die  An^be  der  1894c  Flimiiemng  idgtea,  ssk 
Harr  Karl  Sckwlcr  In  Weimar  den  Tatbestand  da 
unlauteren  Wettbewerbe  und  erstattete  gegen  Hena 
Hertel  Strafanzeige.  Vorher  hatte  allerdings  Hcir 
Schwier,  alaVorntzenderdesDentadwnPbotograpbci' 
Vereine,  Herrn  Hertel  gewarnt  und  anf  die  Unznlisng- 
kclt  des  Weitcrgebraucbs  des  Prämiiertin gsrermerk»  »nf- 
merksam  gemacht.  Der  Strafanzeige  des  Denttchcii 
Photographen 'Vereins  wurde  stattgegeben,  nnd  in  der 
Verhandlung  am  8.  Februar  d.  J.  stellte  denn  auch  ilsj 
Kdnigl.  ScböUengericbt  zu  Freiberg  i.  Sa.  den  Tu- 
bestand  des  nnlnnteren  Wetlliewmha  fast  nnd  vcnulcDlc 
den  Angeklagten  zu  einer  GddllnifB  WOB  100  Hk^ 
eventuell  10  Tage  Gefftngaia. 

Anf  die  Betataag  des  Herrn  Hertel  cxloiaMe  üt 
II.  Strafkammer  dea  KSnigl.  Landgerichts  tu  Prd- 
berg  L  Sa.  am  07.  AprU  d.  J.  unter  Aufbebong  des  ent- 
lastaaaiHciien  ütteBa  aal  Frefaptedmng,  ofceeken  et  is 
der  Be  A-e; SU, f nähme  znr  Feststellung  des  gleicben  oV 
jektiveu  Tatbestandes  kam.  Das  Berafnngagerk^ 
Jtoonte  jadodi  den  Beweis  einer  snbjektlTeo  ScfanUis 
Herrn  Hertel  nicht  als  erbracht  anseben.  In  i5aB 
Urteile  wird  auch  anageffibrt,  daas  daa  ganze  Veibattts 
des  Angeklagten  Itr  dcsBen  guten  Olanbcn  epretbk 

Der  Fall  dea  Herrn  Hertel  zeigt  geradezu  parsilJj; 
matiscb  den  Wert  des  ,»njilanta(cn  Wettbewerbagcaetitt''. 
Hitr  ist  die  «c»wl<^  und  nnzidinglidie  KanMk 
dieses  Meiaterwerkes  modemer  Gcsetzgebungsteckoik 
«nmal  zu  Gunsten  des  wirklich  anbjektiT  Unacbnlficte 
aasgeschlagen. 

Die  mangelnde  Präzision  und  die  groste  Ts- 
beatimmtbeit  und  Zagbaftigkeit  dieses  ganzen  Straf- 
gesetzes aber  macht  es  gegenüber  bewussteu  und  ge- 
riebenen Rechtsbrechern  zn  dner  vSlllg  atumpfer. 
Waffe,  dem  betflhmten  Hesser  ohne  Klinge  und  Heft 
vergleichbar.        '  Fritz  Hansen. 

—  Der  bdcannte  Dreadener  Uditblldncr  Hugo 
Erfurtb  stellte  im  Phot  -  Kunsfaalon  Oskar  Bohr 
(Fa.  Otto  L.  Cöring),  Dresden,  seine  ersten  ArbeitcB 
auf  Lnmtire-Antocbromplatteo  ans,  wddw  bewciscfl, 
dass  das  Verfahren  bei  geschickter  Anwendung  sucb 
in  der  Portrttphotographie  atimmungavolle  Bilder  voa 
kBnstlerlscher  Wirkung  ergibt  Bs  sind  Brlartb 
SOgSr  Kinderaufnahmen  im  Zitnnier  recht  gut  gelungeo, 
wie  überhaupt  seine  farbigen  Portrfitaufnabmen  ia 
Zimmer  eine  ganz  besonders  feine,  ruhige  Faibce- 
Stimmung  zeigen.  Effektvoll  wirken  die  Uniform-  ood 
KootOflianfnehmco,  welche  die  feinste  ParbenacbattieniBg 


üiyiiizüü  by  Google 


PHOTOCaUlFHISCiiB  CHRONIK. 


44« 


wiedergeben.  Erfurth  verarbeitet  Autochroiuplatten 
bii  tat  GrÖBM  l8X34  ■^^^t  bereits  fOr  seine  Kund* 
aiktll  teUcc  Pbetognidileai  Iwr.  Auf  .der  dieifllidfn 

Wanderausstellung  in  Bremen  sollen  auch  einige 
Erfurthicbe  Arbeiten  in  dem  Lumi^reschen  Verfahren 
tvgertdft  «etden. 

—  Die  Photographie  im  Dienste  des  Streikli 
Bd  dem  im  April  d.  J.  in  München  ansgebrochenea 
Streik  der  Knnstglaser  wurde  beschlossen,  bei  Bintntt 
ia  den  Lobnkampf  die  Streikbrecher  /u  photogxaptaieraB 
nsd  aie  dadurch  fiffentlich  zu  brandmarken,  dass  man 
ihre  Bilder  in  Lokalen  auihSnge.  ^n  Kunatglaser, 
der  die  Anfnabme  machte  und  das  Bild  eines  Streik« 
btechers  mit  einem  anderen  Kopfe  in  Verbindung 
brachte,  so  dass  letzterer  das  Bild  anzuspucken  schien, 
edt  der  Vatcn^rift:  „Vbü  Teotdl  Streikbrecher!* 
wurde  nun  dieser  Tage  vom  Schöffengerichte  wegen 
Streikvefgeheus  nach  §  153  der  Gewcrbcordnuog  zu 
fier  Tagen  OeOngniB  venvtellt  Mach  den  .Maen 
Reichsgcsctzc  vom  9.  Januar  d.J. ,  betreffend  das  Ur- 
heberrecht an  Werken  der  bildenden  Kflnste  und  der 
Phetegnpfalc^  dee  b^ennOidi  aoi  s.  JoK  d.  J.  lo  Kraft 
trat,  wäre  übrigens  dem  Photogiaphierten  auch  §  22 


desselben  aar  Seite  gestanden,  «ddier  beUeffend  das 
Kcdit  am  eigenen  Bilde  «crofdoet,  dece  BOdakae  anr 

mit  Eiuwilligung  des  Abgebildeten  verbreitet  oder 
öffentlich  zur  Schau  gestellt  werden  d&rfen.  §  be- 
Kinimt  aaadrBdtlldi,  daaa  Vctbrdtnag  vad  Scfaaa- 

stcMimg  nicht  gestattet  sei,  wenn  cla  bCNCfatlgtaa  latar* 

tKc  des  Abgebildeten  verletzt  wird.  gm. 

—  Trocken  aufziehen.  Ungefähr  gleichzeitig 
audca  swei  Vorrichtungen  oder  Hilfsmittel  bekannt 
(egeben,  welche  die  Verwendung  des  übüchcu  Kleisters 
and  anderer  nasaer  Klebemittel  uuuötig  machen  aollen. 
Sh  ilad  dcrTroAea-KMwIrelfea  Iflr  XMapoeitiTe  und 
Jie  Trockenaufztehprease.  Beide  beruhen  auf  demselben 
Prinzip,  indem  der  BLlebestoff  durch  Erhitzung  auf 
7»  Ma  IM»  Proaeat  etat  Klebeflhigkdt  erlangt.  FIr 

dsa  Trockeiiaufziehcn  von  Rüdern  kann  man  entweder 
da  bcaoaders  präpariertes  Klebepapier  benutzen,  welches 
enf  «eadbe  OrSaae  «ie  daa  Bild  beedurfttea  iM  und 
dann  zwischen  Bild  uad  ÜBlerlage  kommt,  oder  man 
b«atreicht  die  Rückseite  dea  Bildes  mit  einer  Klebe- 
IHWgkdt,  ffie  man  «vflrodkaen  Hart;  «na  aehr  achneü 
s'es.hirh.t  Man  kann  das  Bild  in  letzterem  Falle  vorher 
oder  nachher  beschneiden,  wobei  das  nachherige  Be- 
schnddcn  yorauilehea  lal,  da  hierbei  die  Riader  besser 
tnit  KlebeflQssigkeit  bestrichen  sind.  Dann  legt  man 
das  trockene  Bild  oder  Bild  mit  Klebepapier  auf  dea 
KetloB  uad  oater  eiae  auf  70  bia  100  Oiad  erUtila 
Presse,  welche  ähnlich  wie  eine  Kopierpresse  gebaut 
ist,  sieht  die  Presse  während  einiger  Sekaadea  fcat  aa 
uad  hat  da  taddloa  aufgezogeaea  BUd.  Herronageade 
Dienste  leistet  dieses  Verfahren  besonders  dann,  wenn 
die  Bilder  auf  die  jetzt  eo  beliebten  dftnnen  Unterlagen 
aufgezogen  werden  sollen,  weil  sie  sich  dann  nicht  im 

plan  bleiben. 
Paachar. 


Patent«. 

Kl.  57.    Nr^  176313  vom  25.  November  1905. 
Sächsische  Baakgeaellschaft  Üuellmalz  &  Co.  in  Dread«B. 
I.  Vorrichtaag  lam  aeUwtlitlgeB  BaUditaa  und  FMI- 

sch äffen  der  nacheinander  an  der  Belicbtungsstelle 
schrittweise  vorbeizufahrenden  photographischen  Platten 
ia  Appantaa  aar  HccatcUaag  voa  BUdeiaeifaai,  gAcan^ 
zeichnet  durch  ein  I^hrwerk,  welches  zum  Fortschaffen 
der  Platten  mit  grösserer  Geachwindigkeit,  wihrcad  der 
BflÜchtaag  Uagegea  mit  geilugetei. 
fflr  die  einzelnen  Belichtungen  aber 
gleichbleibender  und  fOr  sich  ein- 
atellbaier  Gcadnriaffigkcit  abUaft. 

a.  Vorrichtung  nach  Anspruch  i, 
dadurch  gekennzeichnet,  das«  daa 
VhrmA  arittda  daca  KaibdttiebcB 
eine  Kolbenluftpumpe  bewegt,  durch 
welche  die  Geachwindigkeit  dea  Uhrwerke  ia  der  Weise 
haeiafluaat  wM,  daaa  wihxaad  der  Scfaahbeweguag  da 
Luftventil  (w)  adhatHIlg  geOifBCt,  damit  der  Kolben- 
widcratand  verklelaert  tfad  ao  die  Gcachwiadigkeit  ver> 
grdaaert  wird«  daaa  aber  iriQiread  der  Bdchtaagaadtca 
das  Ventil  geschlossen,  der  Kolbenwiderstand  vergrSsaert 
uad  die  Geschwindigkeit  des  Uhrwerke  verkleiacrt  wird. 


SQ«hers«faau. 

Der  Gummidruck  und  seine  Verwendbarkeit 
als  künstlerisches  Ausdrucksmittel  in  der 
Photographie  voa  Th.  Hofmeiater.  Zweite,  um- 
gearbeitete Auflage.  Verlag  von  Wilhelm  Kaapp  ia 
Halle  a.  &   Prda  a  Mk. 

Als  aaf  ndfachc  Anregung  daer  der  tflditigBtcn 
deutschen  Gammjatea,  Herr  Th.  Holmeister,  sidivor 
einer  Rdhe  von  Jahren  entachloaa,  aefaw  Brfahmagcn 
uad  Afbdtnidae  an  verBflieBtlldiea,  befand  nch  der 
Gummidruck  noch  in  den  Kinderschuhen.  Daher  konnte 
die  damalige  Schrift  nicht  viel  mehr  als  eia  dgeaartiger, 
den  Verhiltnissen  angepasster  Vortrag  sein. 

Seitdem  ist  der  Gegenstand  in  zahlreichen  Speaidi» 
werken  und  unzlhligen  Artikeln  nach  allen  Richtungen 
mehr  als  grflndUch  behandelt  worden.  Ob  hierbd, 
namentlich  bd  den  verschiedenen  Werkchen,  dem  Leser 
nicht  711  v\e\  Materia!  geboten  wird,  ISsst  sieb  schwer 
beslimraeu.    Uofmeiatcr  Ut  der  Ansicht  (und  er 

mnia  aa  wiaaea),  daaa  dem  «iikfidi  ao  aal,  d.  h.  da« 

oft  der  Gegenstand  zu  eingehend  behandelt  sei.  Sein 
Bestieben  geht  daher  in  dem  vorliegenden  Werkchen 
daUn,  ffie  iMhaik  dea  OaanaldmdMa  ironriegead  adt 
Bezug^auf  die  Erzielung  künsttcriscbcr  Wirkung  zu  be- 
handeln, und  das  ist  ihm,  ohne  dass  er  in  das  eine 
oder  aadere  Bztrem  verfallea  iat,  aaageadchaet  g^ 
lungen.  Da  alle  neueren  und  neuesten  Fortschritte 
undioltMh^den  gebfihrend  berücksichtigt  wurden,  ent- 
8pi(dit  daa  Werkdiea  In  der  vorliegenden  Pom  allen 

bcrechtij^ten  Anfordervmgcn  und  wird  sich  seiue  An- 
schaffung allen  denen,  die  für  den  Gummidruck  gtfisaeres 
oder  geringeiea  Intereaae' heben,  unbedingt  lohncBi. 

Floren Cflk 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPH 


CHRONIK. 


Frage  Ji6.  Herr  X.  Y.  in  K.  Wann  werden  die 
Rewilute  des  PreManaichreiben»  de«  „Atelier  des  Photo- 
gs^bM*'  bdcaaat  gegeben? 

Antwort  sti  Frag$  ji6.  Da  die  Herren  des  Pma- 
gerichtes  akh  in  den  Sommermouatea  ver»chkdenüich 
atrf  ReiHii  beluideb,  eo  aniaete  &it  Bc^nntgiibe  dee 
Wettbewerb -Ergebnisses  auf  den  Monat  September  ver- 
legt werden;  bis  dabin  wollen  Sie  sich  also  freandlicb 
gednUen. 

FrOf^c  jij.  Herr  P.  T.  in  J.  Auf  welcbem  Papier 
kann  man  mit  Sicherheit  den  gleichen  Ton  erhalten, 
wie  aiof  beiliegendem  Papier,  und  «uf  weUbe  Art?  Mfl^ 
Hebst  auf  Bromailber-  oder  Chlorbromsilbeipapier. 

Antwort  JH  Frag»  jtj.  Die  eingesandte  Papier* 
probe  kt  da  Tagedlditentwlddnngspapier  aadi  Art 
von  Lenta  •  Papier  und  Ihnlicber  Fabrikate.  Diese 
Oapiere  geben  ohne  weiteres  bei  uonnsler  Entwicklang 
and  Belichtung  rein  schwarse  TSne  Maa  kasn  d& 
selben  «dir  Iddht  in  das  stumpfe  Pnrparrfolett  Ihrer 
Probe  verwandeln,  wenn  man  fblgendermaasen  verflhrt: 
Die  gut  fixierten  und  gewaschenen  Bildet  werden  einzeln 
in  eine  ganz  verdflaale  Ldaaag  von  Queckailbersnbiiniat 
in  desHIlier^pm  Wfi'fOif'r  f  ■  3'o  eicj-etaucht  und  Innge 
darin  belassen,  bis  sie  ciaca  schön  veilchenbUucu  Ton 
aaiBBoaiaiea  babea.  Hicraaf  «M  lolflaatM  giMpItt 
und  in  schwacher  AmmoniaktSsnng  i  :5o  nachbehandelt 
Man  erhUt  dann  rein  schwarzviolette  TAne  mit  briun- 
Udcm  Stidi,  dagegea  da  kdfttgeiet  Vlotettidtwaft, 
wenn  mau  die  Nachbehandlung  ia  eiacr  daprofeifigea 
Natiiamsulfitldaang  voroinunt 

FragtjtS.  Herr  K.  Sek.  fa  H.  Mda  Flatinbad 
für  Mattpapier  färbte  sich  dunkelbraun;  nach  Wcg- 
•cbAtten  und  AiuspOlen  der  Flasche  flrbte  sich  das 
aeae  Bad  ebeaia  Ein  daiia  getootcB  Bild  toate  adicia* 

bar  richtig.  Ist  das  Bad  brauchbar,  ohne  späteren  Ein- 
flusa  auf  die  Bilder?  Bine  Verunreinigang  des  Bades 
wlre  möglich,  latweder  dnrdi  Tonaah  odtr  Cliroaibad. 

Antwort  mu  Fragt  Jt8.  Die  DunkelfSrbung  des 
Platiobadca  ist  immer  anf  eine  Reduktion  des  Bdel- 
aietalls  tarScksnltthtca,  weldie  durch  vide  ChcinikaHen 
bewirkt  werden  kann,  möglicherweise  auch  durch 
Cbromsalse  oder  durch  alkalische  Goldbäder;  auch 
organbdie  Substanzen,  die  aus  dem  Papier  in  das  Bad 
gelangen  kfinnen,  bewirken  häufig  Reduktion.  Das 
Filter  kann  keinen  EinQuss  suf  die  Erscheinung  haben, 
da  alle  im  Handel  vorkommenden  Filterpapiere  heute 
als  genügend  rein  in  dieser  Beziehung  zu  betrachten 
sind.  Einen  Einfluss  des  dunkelKcf.nrbten  Bades  auf 
die  Bilder  wird  man  nicht  befürchten  dürfen,  dagegen 
ist  natftrlidi  ^  AvsanUnng  des  Platiabadcs,  aacbdm 
ein  Teil  des  Edehiietaüs  reduziert  worden  ist,  ungOn.stIpcr, 
da  die  Reduktion  des  Platins  an  der  Uildscbicht  und 
nidit  im  Bade  vor  lidi  g^n  «an. 

Fraise  jrp.  FrL  Af.  H.  Scfi.  in  B.  Auf  welche 
Weise  können  grosse  Smailleschalen,  die  im  Laufe  der 
Zeit  kleiae  Bbeaficeke  bdtonaictt  babco,  r^aiicrt 
werden^  Ut  ein  Anstnch  derselben  fldt  Odfttba  obna 
Schaden  für  die  BikJer  möglich' 


Antwort  su  Frage  jip.  Die  Bildung  von  kleiflai 
Flecken  durch  eindringende  Salsc  in  die  feinen  Sptbig^ 
von  BmdltcacliflkB  lat  bdaagloa  aad  aar  sls  fldiBB- 

licif BfijtL'LT  /.u  betrachten.  Hie  Schaler,  ntösson  vr.in  7^it 
ZU  2eit  mit  Kdnigawasser  gespült  werden  (a  Teile  Sali- 
■laic  ttad  I  Tdl  Salpetenlare)  und  geben  daaa  n  1» 
denken  keinerlei  Aulass.  Das  Streichen  der  Emaille. 
•dialen  mit  Oelfarbe  wOtde  unbedingt  unswc 
Ida,  dagegen  kSasau  da  adt 
oder  BUeVanirii 


M&tttzgeaefez  -  Ft«g«i*B«t«0. 

Fragt  rj.  i.  Unterliegen  aaA  Hwlognphieen.  dit 
vor  dem  i.  JuU  d.  J.  hetgfitdlt  watdcSi  dca  BcstiiB- 
aiaaca  des  aenca  Utfedienacliia? 

2  Findet  dss  Gesetz  aaidi  anf  dk  Bilder  voa  Steh 

steilem  Anwendung?  * 

3.  Gibt  es  nlcbt  dne  dnbchere  Art,  um  die  Ge- 
nehmigung zur  Ausstellung  von  Porträts  zu  erhalten, 
als  das  vom  Photographischen  Verein  zu  Berlin  vor- 
geschlagene  Formulsr;  z.  B.  Anlegung  eines  Buches  mk 
deai  BOtareadlgan  Test? 

4.  Haben  denn  auch  Vei grC3  =  enmgsanstaUefl  tio 
Utiieb«R«dit  an  den  von  ihnen  gefertigten  Bildern,  nsd 
gibt  es  daflb*  mtiprsdicadc  VartwudiBfmaTaffilF 

Atttwort  zu  Fragt  2J.    i.  Wenn  die  Bilder,  die 

vor  rVm  r  Jti'.i  hcTgp.'--.^trl!t  ^Ti'.rdfn  ,  n.irTi  clcm  Gesttlt 
vom  la  J&uuar  1876  geaciiüii^t  waren,  also  mit  Jaiu«*- 
oUk  Naausa  and  Wohnort  dea  Verfotlgaia,  Imsw.  T» 
legers,  verseben  sind,  «nd  die  im  alten  CescfTr  voTtTrucb«» 
Schutzfrist  von  gjabrcn  am  1.  Juli  noch  nicht  a^gelaaia 
war,  ao  dad  die  BOdcr  aal  Qraad  dea  §53  df%.GcicMB 

vom  9.  Januar  1907  auch  weiter  ge'irhatal,  uad  iwa 
betrügt  dann  die  Schutzdauer  10  Jahre. 

AfOiatirt  a.   BSldalaie  voa  taaonen  ane  dem 

reiche  der  Zeitgeschichte  dürfen  ohne  die  im  §  aa  rot- 
gesehene  Einwilligung  des  Abgatiildcten  verbreitet  nad 
zur  Schau  gestdlt  werden.  Die  Veröffentlichung  der 
Bilder  von  Schauspielern,  die  ein  allgemeines  InteroM 
wachrufen,  ist  daher  nicht  verwehrt.  Zu  berflckaichtigeB 
ist  auch,  daaa,  wenn  der  Abgebildete  für  die  Aufnahme 
entlohnt  wurde,  wie  dies  mdstens  bei  den  Aufnahmen 
von  Schauspielern  der  Fp.I!  ist.  e-i  cirpr  FinwilUganj 
seitens  des  Abgebildeten  zur  Verbreitung  und  Scban- 
rtrlluttg  der  Bildet  nicht  bedail 

Antwort  3.  Eine  solclie  vereinfachte  Form  wurde 
in  Mr.  55  der  ^  Photogr.  Chronik  "  in  Vorschlag  gebracht 
BeatettWdier  ia  der  dort  angeregtea  Foiat  dad  vea 
der  Firma  Juliaa  Reichert  ia  Leoaberg  (WVfltaai:» 

berg)  erhSItlich. 

Antwort  4.  Auch  die  Vergrdsscruugsaxutalt£U  be- 
dtiea  da  ürhebermJit  an  den  von  ibaea  hergeddHca 

Arbeiten;  dieses  Urheberrecht  darf  jedoch  von  den 
Vergrösserongsanstalten  ohne  Brlaabais  des  original- 
orhdMsia  nicht  ansfeBbt  werden  d  15,  Abs.  aV  Daiad 

bezügliche  Vertragsformulare  werden  von  den  Vergrösi^ 
rungsanstaltcn  den  Kunden  übermittelt  F.  H. 


rar  die  Redaktion  verantwortUcfa :  Geh.  Rcglenmcvat  Profcaaor  Dr.  A.  Mlcthe-Cbarlottenborf. 
Divck  «id  VailKg  vea  «llhalsi  KasM-Hslls  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPH  EN  ^ZEITUNG, 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Oflh.  Suflinuiimt  PwhMor  Dr.  A.  MmBB«CHAlUX>lTfiNBURO,  Wt<lHid.8lKMM 

Verlag  vor. 

WILHELM  KNAPP  in  UaUe  a.S..  MOhiweg  19. 

Nr.  71.  28  August.  1907. 


Objektive  «us  Uviol^ 

Wahrend  A.  von  Hflbl  durch  ein  neuartiges 

Objektiv  den  Einduss  der  ultravioletten  Strahlen 
beim  Bildaufbau   festzustellen  suchte,    hat  zu 
gleicher  Zeit  H  o  u  d  a  i  11  e  Versuche  mit  einem 
Objektiv  angestellt,  welche  darauf  hinzielen,  dem 
Objektiv  selbst  eine  fQr  eine  orthochromatische 
Wiedergabc  nötige  Absorptionsfähigkeit  der  vio- 
letten und    blauen  Strahlen   zu  geben.  Den 
beiden   interessanten  Arbeiten   entnehmen  wir 
das  Folgende.    liübl  weist  darauf  hin,  dass 
gewöhnliche  photographische  Platten  ein  Empfind- 
lichkeitsmax.imum  für  blaue  und  violette  Strahlen 
besitzen,  jedoch  auch  für  grüne,  gelbe  und  rote 
Strahlen,  wenn  auch  in  viel  goru^erem  Masse, 
^npfindlich    s!tk!     Absorbiert   man   durch  ent- 
spitcbend  gewählte  Filter  die  blauen  und  violetten 
Strahlen,  so  kann  man  bei  stark  verlängerter 
E.xposition  auf  gewöhnUcben  Platten  Aufnahmen 
mit  mehr  oder  weniger  vollkommener  Ortho- 
Iromasie   erhalten.    (Der  Referent  stellte  der- 
^  i  jcn  Ueberlegung  folgend  Dreifarbenaufnahmen 
m  gewöhnlichen  Bromsilbergeiatineplatten  her 
J,Zeit8chr.  f.  Reproflaktionstechiiik*  1905,  Heft6) 
bercrhrr^te  aus  der  notwendig  gewordenen 
^xposiuonszeitverlängerung  iOr  die.  grünen  und 
roten  Teflbilder,  um  wievide  Male  die  Empfind- 
lichkeit fOr  grOnc  und  orangerote  Strahlen  ge- 
ringer ist    als   die  PUtteDempfindlichkeit  fOr 
violette  und  blaae  Strahlen.)  HQbl  gibt  in  den 
»Wiener  Mitteilungen*  1907,  S.  156  an,  dass 
die  Ezpositionszeit  600 fach  verlängert  wurde. 
Mit  HQfe  eines  von  den  Zeiss-Werken  zur 
Verfügung    gestellten   Objektivs    aus  Uviolglas 
—  einer  Glassorte,  welche  besonders  durch- 
bnig  für  ultraviolette  Strahlen  ist  und  deshalb 
zur  Herstellung    der  Quecksilberdampflampen 
von  Schott  &  Gen.  in  Jena  hauptsächlich 
Verwendung  findet  —  suchte  Hflbl  festzu« 
stellen,  wie  weit  ultraviolette  Strahlen  ein  photo- 
graphisches Negativ   aufbauen  können,  bezw. 
tti  dessen  Aufbau  beteiligt  sind.  Um  alle  flbrigeo 
Strahlen  auszuschliessen,  setzte  er  vor  das  Ob- 
jektiv aus  Uviolglas  als  Filter  eine  Scheibe  aus 
ihmklcm  Violett« Uviolglas,  weldie  nur  blaue, 


RS  und  «US  Ürangles^ 

[Nadidmk  vcrb«tEa.| 

violette  und  ultraviolette  Strahlen  durcbllaat 
Um  auch  noch  die  sichtbaren  blauen  und  vio- 
letten Strahlen  zu  absorbieren,  wurde  das  ge- 
nannte Filter  mit  einer  gelben  Gelatinefolie, 
welche  ultraviolett  durchlässig  ist,  kombiniert. 
Das  fertige  Filter  war  völlig  undurchsichtig  und 
schwarz,  so  -dass  man  dem  Augenschein  nach 
nicht  annehmen  konnte,  dass  eine  Aufnahme 
durch  diese  srbvvarze  Schicht  hindurch  möglich 
sei.  Der  Versuch  eigab,  dass  die  Expositions- 
zeit durch  das  Filter  allerdings  um  das  250  fache 
verlängert  wurde,  dass  aber  eine  völlig  aos- 
exponicrtc  Platte  resultierte,  welche  sich  in  der 
Farbenwiedergabe  nicht  unterschied  von  einer 
gewöhnlichen  Aufnahme  ohne  Filter  auf  einer 
nicht  sensibilisierten  Trot  kenplatte.  Der  Versuch 
lehrte  auch,  dass  schwarze  Farbe  scheinbar 
reichlich  ultraviolette  Strahlen  reflektiert,  da  sie 
auf  dem  Negativ  stets  ziemlich  gedeckt  erschien. 
Bekannt  ist,  dass  die  meisten  gelben  Farbstoffe, 
welche  zur  Anfertigung^  vr>n  Kompensations- 
oder Kontrastfiltern  Verwendung  finden,  das 
ultraviolette  Licht  nur  ganz  unvollkommen  ab- 
sorbieren. Die  Frage,  ob  diese  das  Filter 
durchdringende  ultraviolette  Strahlen  einen  schäd- 
tidien  Einfluss  auf  die  Farhenwiedergabe  bei 
orthochromatischen  Platten  haben  und  deshalb 
unschädlich  gemacht  werden  mOssen,  erledigt 
sieb  in  der  Art,  dass  Objektive  aus  den  gewAbn« 
lieh  verwendeten  Glassorten  in  weit  geringerem 
Masse  durchlassig  sind  für  ultraviolette  Strahlen 
als  das  von  Hobl  verwandte  Objektiv  aus 
Uviolglas.  Die  vom  Gelbfilter  durchgelassenen 
Strahlen  werden  durch  die  Absorption  des  Ob- 
jektivs fast  wirkungslos. 

Von  verschiedenen  Seiten  wurde  der  Vor- 
schlag gemacht,  anstatt  ein  Gelbfilter  vor  das 
Objektiv  zu  setzen,  das  Objektiv  sdbst  in  «ner 
Weise  herzustellen,  dass  es  befähigt  ist,  blaue 
und  violette  Strahlen  in  dem  zur  Erzielung  einer 
ortboehromatiscben  Aufnahme  notwendigen  Ibsse 
zu  absorbieren.  Der  einfachste  Weg  ist,  eine 
der  Glasflächen  mit  gelbgefärbter  Gelatine  oder 
gelbgefärbtem  Kdlo^nm  zu  aberziehen.  Hou- 

7» 


Digitized  by  Google 


444 


FHOTÜGRAPHISCHE  CHRONIK. 


daille  gibt  im  „BuU.de  la  Soc  rrani^aise"  1907, 
S.  aia  Versuche  bekannt,  welche  er  mit  eioem 
Objektiv,  in  welchem  eine  konvexe  Liose  aus 
Uran  glas  bestand,  anstellte.    Er  berechnete 

die  Durchlassigkeitskof  fBzienten  des  verwendeten 
Uranglases  bei  10  mm  Dicke.  Die  Lichtverluste 
betrugen  aa  sichtbaren  Strahlen  10  Prozent,  an 
chemisch  wirksamen  Strahlen  50  Prozent.  Diese 
Zahlen  lassen  erkennen,  dass  fOr  das  Auge  das 
Bild  auf  der  Mattscheibe  nur  wenig  geschwächt 
wird  und  deshalb  mühelos  eingestellt  werden 
kann,  dass  liins^cwcn  eine  ';i  cit£rehcnde  Korrektion 
der  Lichtstrahlen  in  Bezug  aut  ihre  chemische 
Wirksamkeit»!  Gunsten  einer  ortbocfaromatischen 


Bild  wiedergäbe  stattgeAioden  hat.  Vei]gleidii- 
aufnahmen  Hessen  die  Vorteile  des  Uranglas- 
Objektivs  deutlich  erkemen.  Ein  weiteres,  un- 
erwartetes Resultat  wurde  erhalten.  Da  die 
Uranglaslinse  in  der  Mitte  dicker  als  am  Ende 
ist,  schwächt  sie  die  Randstrahlcn  des  Objektxs 
weniger  als  die  zentralen  Strahlen,  so  dass  du 
Lichtverteilung  auf  der  Platte  eine  besser  aus- 
geglichene von  Mitte  zu  Rand  ist  hei  Objektivt- 
mit  farblosem  Glas.  Der  Verfasser  wül  äiciae 
Versuche  fortsetzen,  sobald  er  im  Besitze  ver- 
schieden stark  gefiUrbter  gelber  Gläser  ist 

Steoger. 


Der  GKihstrumpl  als  Qufilgcist. 


In  Nr.  69  der  „Photogr.  Chronik"  macht 
Herr  A.  Grundner  darauf  aufmerksam,  dass 
GlQhstrumpfasche  eine  Ursache  von  Flecken  auf 
Silberbildeni  sein  kann.  Em  ist  ausserordentlich 
dankenswert,  aber  leider  ganz  aus  der  Mode  ge- 
kommen, dass  der  praktische  Photograpb  in  der 
Weise,  wie  es  hier  Herr  Grundner  getan  bat, 
den  WissenscbafUer  unterstützt  und  auf  neue 
Untersucbungsgebiete  hinweist. 

Mit  aeiner  konen,  aber  exakten  und  darum 
wertvollen  Notiz  wird  die  Erinnerung  an  eine 
jetzt  halb  vergessene  Arbeit  H.  W.  Vogels  ge- 
weckt, der  den  Einflnss  verschiedener  Stanb- 
arten  auf  Albuminbilder  untersucht  hat.  Voj?:el 
kam  damals  zu  dem  Ergebnis,  dass  alle  Arten 
Staub  fllr  Albnmbbilder  ao  gut  «ne  unscfaAdlkh 
sind ,  nur  Fixiematronstaub  gelbe  und  weisse 
Flecke  bewirke.  Und  in  Anbetracht  von  Vogels 
Autoritit  hat  man  dieses  angendmie  Versudn- 
ergebnis  auf  alle  anderen  Silberauskopierpapiere 
einfach  stillschweigend  Obertragea.  Dass  dies 
aber  nidit  angängig  ist,  das  bewebt  eben 
A.  Grundners  Notiz.  Bei  Celloidinmattbilderu 
li^t  nArolicb  die  Sache  anders  als  bei  Albumin- 
bildem.  Im  8e1bs^edlberten  Albnminpapiere 
sind  eben  die  einzelnen  Chlorsllberjjartikel  und 
daher  auch  die  durch  das  Licht  reduzierten 
SUberpartikel  viel  kompakter  und  darum  sdtwerer 
angreifbar  als  beim  Cello idlnpapier 

Denn  das  CeUoIdinpapier  sils  Eroulsionspapier 
ist  nur  dann  brauchbar,  wenn  das  in  ihm  vor- 
handene Cblorsilber  in  fast  motekularfeiner  Ver- 
teilung vorbanden  ist.  Deshalb  ist  auch  das 
fertige  Silberbild  chemischen  Einflössen  gegen- 
ttber  unendlich  viel  empfindlicher  als  beim  Albumin* 
papier.  Dazu  kommt,  dass  bei  Albuminpapieren 
die  Schicht  schon  durch  das  Silber  künstlich 
verhornt  wird  und  diese  Verhornung  mit  jedem 
Trocknen  stetig  nnimmt,  wahrend  bei  Celloüdin« 


aebichten  die  Verhomung  durch  geeignete  Zu- 
sätze künstlich  möglichst  hintangesetzt  wird 

Darum  sind  also  die  Celloldinbilder,  und 
namentlich  die  Matt*CetloIdinbilder  mit  koIIodiLiti 
armer  Schicht  gegen  jede  Art  Staub  sehr  empfind- 
lich. Es  braucht  nicht  gerade  GlQhstrumpfasche 
an  aein.   Immeriiin  läast  aidi  ifie  Gefiihr,  die 
den  Bildern  von  GlQhstrumpfasche  droht,  j» 
auch  ohne  Vermeidung  des  GasglQblichtes  uo- 
wirkiam  machen.    Hau  gebrauche  hangeadn 
Gasglühlicht  mit  unten  geschlossenen  Gloiieo^ 
Im  übrigen  aber  sorge  man,  was  ja  für  pbot> 
graphische  Betriebe  Obertumpt  eine  Lebensfr:|t 
ist,   für  möglichst  absolute   Staubfreiheit  »Bö 
Räume.  Insbesondere  kommt  hier  noch  als  wer.- 
volles  HOfsmittel  in  Betradit  ein  staubbindeada 
Anstrich  ics  mit  Linoleum  zu  belegenden  Fuss- 
bodens,  wie  dies  ja  in  Setzersalen,  also  Lokaleo 
mit  starker  Staubentwicklung,  langst  als  sdir 
praktisch  erprobt  worden  ist. 

Die  armen  GlQhstrOmpfe  sollen  Qbrigeos  die 
Photograpben  noeh  in  anderer  Weiae  bodm 
unangenehm  kujonieren.  In  einer  Berliner  Zeitung 
liest  man:  ,Der  GlQhstrumpf  —  eine  Gefahr 
fOr  die  pbotograpbisehe  Platte!  Dass  Gasglob- 
strümpfe  vermOge  ihres  Gehaltes  an  Thorium 
auf  die  Platte  einwirken  können,  ist  seit  <ko 
ersten  Radium  versuchen  bekannt;  F.  If .  Watter 
erzielte  auch  durch  dicke  Pappe  hindurch  eioeo 
entwickelbarcn  Eindruck,  wenn  er  einen  Strümp- 
14  Tage  auf  Platte  und  Pappe  legte.  Daher 
lasse  man  niemals  Glühstrümpfe,  auch  nicht  Ic 
Schachteln,  neben  Rollfilms  oder  Platten  iiegeo  ' 

Sollte  etwa  Herr  Walter  das  Verfahren  er- 
funden haben,  das  den  Lehrlingen  gern  a'^ 
einziges  Rettungsmittel  für  stark  unterexponierte 
und  sehr  dünn  entwickelte  Platten  angepriesen 
wird:  »Nur  durch  eine  dicke  Pappe  kopieren'.'  ' 

Friti  Hansen-Beriia. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK.  445 


Vereinsnashriehten. 


Photographen" Innung  zu  |lUdesh«im 
tQr  d«n  fl«g.«B«z.  |UUI«<helm. 

Siebente  ordeottlehe  Inauags versammlnttg 

am  28.  Augast  1907  in  Hildesheim, 
Hotel  „EaropSischer  Hof",  Bahnhofsplatz. 

VeMatadwig  9  Dbr. 
Bctlao  der  Betetaafen  «.  i.  m  toQbr  ToniiittmgiL 

Tmgcaordanng: 
I.  MmeUxmilmvBBg  Aber  ittckstAndige  Beitrage, 
a.  Aotng  des  VofStendes:  Betr.  Beschluss  der  sechsten 
Vemmmlnng  (riehe  Nr.  10  des  den  Mitgliedern 
am  I.Juni  zugegangenen  Berichtes). 
^  Antrag  des  Vontendes:  Meiaterkurse. 

4.  Internationale  ^loto^pliiedie  Anwtdlnag  1909 

Üresdea. 

5.  Kenwahl  des  Obenadutcim,-  (Bode  der  iktalKelt 

31.  Dezember  1907.) 
Neuwahl  der  Beisitzer,  KoU.  Dirks  und  Grepe. 
(Bode  der  Amteelt  31.  Deieaiber  1997.) 

6  Vemchirdcnes. 

13  Uhr:  Vortrag  de«  Herrn  Frits  Hansen-Berlia: 
Dee  alte  and  aeae  Schatsgesctz  (praktkdia 

Ratschllge  fflr  Bernftphotographen). 

sObr:  Gemeinsamce  Mitlagimahl  (a  .Mk.  ohae  Weia- 

zwang). 

|Obr:  Sperietfelitt;  Held^krog.  Nenhof,  Klingenberg, 

BerghBlzchcn ,  tmtücV  ,,  E;irop^,tsclier  Hol**, 
daselbst  gemütUchcs  Beisammensein. 


Im  Vcnemmlnngasaale  sind  ansgestellt: 
t>  Eine  Fros«e  Samoilung  Drucke  aol  den  FepieND 

d«i  1-inua  Trapp  &  Münch, 
n.  Biae  gi'oeie  Senrnilaag  Dmdce  aaf  den  Papioen 

der  Vereinigten  DrMdener  Pap!erfab:iker  'An?- 
fcopier-,  BntwickduDgs-,  Negativ-  und  BromaUbei- 
•1»ielipapi«ei). 

3.  Eine  Sammlnng  feiner  MiniaturmalerPTi-n  anf  Flfcn- 

bein,  Emaille-  Photos,  Aquarelle  und  Dehnungen 
dea  Hcfm  P.  W.  Schmidt,  Kaaat« Akademie 

Manchester. 

4.  Farbige  Photograpbieen  mit  Antochromplatte  von 

A.  räd  I*  Lamlftr& 


Vorffihmng  einiger  Neuheiten. 
Abends:  Aufnahme  mit  neuem,  absolut  rauchfreiem 
BUtdichtappaiat 


39.  August:  VonnittafirB  8ühr.  Besichtignag  der 
Sehenswfirdigkeiten  Hildes heiuis. 
Vormittage  xx  Dhr:  Abfahrt  aacb  Baaanadwng  zum 
Besuch  der  optisdicn  Werkitlttea  Ten  Voigt- 

lÄnder  &  Sohn. 

Nameaa  dea  Vorataadca: 
Hermann  Kappe. 


SashsiSQher  Photoopraphen-Bund  (K.  V.). 

(Unter  den  Protektorat  Sr.  Maj.  Ktaig  Fttedrkk  Asgeil  VO«  Ssshssa) 

Ala  neu«  Mi^licder  änd  gemeldet: 
Berr  Komela  Talbot,  BatllnS.,  Weeaertotatr.  4|& 
AktlettgmelladMft  fflr  AaJfiafebrikatHHi.  Berlfai  BO, 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgenommen: 
Herr  H.  Dänzer,  Photograph,  Coburg. 
„   Bmll  Werner,  Fhotogrepb.  D5bda. 

,,     Franz  I^iebenow,  Photograph,  r!auen  IV. 
,.    Rudolf  MflUer,  Photograpb,  GOrlit^. 
Nene  PfaotognipUedm  Ceaellachalt.  Steglitz 

Oakar  Bohr,  Sdiatameieter,  Dicadeo^A.  i. 


Auszeichnungen. 

8&  Hoheit  der  Benog  FHedridl  IL  von  Anhalt 

ernannte  Herrn  H  e  r  tn ann  Roggenkam  p  In  Dessau, 
Mitinhaber  der  Firma  Heio&Roggeokamp,H  alle  a.  & 
anm  Kol^hotographen. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Bei  dem  lebhaften  Interesse,  welches  die  weitesten 
Kniae  der  Facbcnph«tegm|Ale  entgegenbringen,  linden 
gegenwärtig  zwei  charakteristische  Typen  derselben  in 
Berlin  gute  Beachtung.  Ha  sind  dies  Miethescbe  Bilder 
in  der  „  Anaatelinng  Ihr  kleine  Brfindnngen  "  nad  die  In 
der  Photochcmisehen  Versnchsanstalt,  Tburmstrasse  74^ 
gezeigten  Aufnahmen  nach  Lnmiiirescbem  Veriahren. 

—  Berr  Kndelf  Vollmer.  Photograpb  ia  Stutt- 
gart, wurde  nach  Schlosa  Friedrichühafen  befohlen,  um 
Anfnahmea  dea  Könige  voa  Württemberg  und  der 
ESaigl.  Familie  aa  machen. 

—  Analagendiebataht  ava  Liebe.  In  VnUng 

entdeckte  unlängst  ein  MSdchen  Namens  Mtril  im 
Auslagekasten  eines  dortigen  Pbotographen  das  Bild 
ihiea  friUMien  VcvAiem  Banaei,  dnca  jaagen, 
schmucken  Vaterlands  Verteidigers.  Gerührt  durch  ihr 
Heizekid  und  schnell  entschlossen  beschaffte  ihr  nnn 
Ihr  gicidtadtig  eneemader  Bnider  Biaal  daa  Büd,  In- 
dem er  l  ir,  (-r  Hand  das  Glaafcn.-iter  aushob  und  daa 
Bild  des  jungen  Jägeisoldaten  samt  einigen  anderen 
heraaaaahm  oad  damit  '«crachwaad.  Der  Gcadara  fand 


ahtr  die  nilder  liei  den  beiden  wieder 


1,1s 


böse  Gericht  bedachte  die  Mirzl  wegen  Hehlerei  mit 
einem  Tag^  den  Biaal  «egen  iMebMahla  mit  25  Tagen 
Gcüagaia.  gm. 

—  Ph otogr.«! ph  und  Wahrsager,  Der  47jährige, 
verheiratete  Müncheacr  Photugraph  R.  bcfasste  sich 
einige  Zeit  hindurch  mit  Wahrsagen  aus  der  Handünte 
und  liess  sich  für  seine  Prophezeiungen  Geld  schenken. 
Obwohl  R.  von  dem  „wissenschaftlichen"  Wert  seiner 

Baadleaekimat  Bberaeogt  iat,  ward«  er  wegoi  GnnkcM 
an  te  Mk.  Geldatrefc^  cventaell  14  Tage  Baft  verurteilt. 

gm. 


Digitized  by  Google 


44« 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


pragekasten« 

Frage  j20.  ReprodaktioilMUiatlilt  llt  D.  I.  Lmmh 
sich  Kollodiumuegalive  auf  irgend  eine  Weise  färben, 
bezw.  toaco,  um  sie  für  DiaposiÜTZweckc  verwenden 
Sil  Mnnea?  Wir  haben  dncn  Anftn^  nf  dne  grSMcre 
LieferunK  'OD  solchen  Diapositiven  uu<l  uiöcluen  sie 
gern  im  IntercMe  der  Eiligkeit  auf  Kollodium  her» 
■teilen,  haben  aber  gefnnden,  cUna  tidi  aelbat  krlftlge 
Platten  schlecht  projizieren,  da  die  KollodiuniBchicht 
in  der  Onrchsicht  hiaalich  achicfergxau  ist  Auch  vei^ 
atlilcte  Koltodinrnplatten  geben  kein  adiOaca  Reattltai^ 
and  bliebe  daher  der  einzige  Answcg  des  Toncna.  Wie 
ist  dies  zn  bewerkstelligen  ? 

3.  Können  Sie  eine  gute  Vorschrift  für  das  amen- 
kaniachB  Abdehverfahfcii  mit  BUmladitdc  gebo^  «obd 

die  Hantaegative  so  dünn  sind,  dass  sie  sich  ohne 
Hilfe  des  Kopterrabmens  bloss  durch  einmaliges  An- 
piene«  anf  Metall  kopteren  laaaan?   Bs  aoO  dieaes 

Verfahren  in  cnfjlisehcn  Rcprotlnktionsanstaltcn  gcQbt 
werden  und  wärde  auch  f&r  unsere  Zwecke  sehr  wert- 
voUada. 

Antwort  au  Frage  jm.  i.  Kollodiumbilder  lassen 
sich  sehr  leicht  tonen,  und  zwar  sowohl  mit  Gold  ala 
andi  mit  Flallit.  Am  bcaten  wirkt  dne  Hiadinag  bdder 
Metalle.  Das  Verfahren  ist  folgendes:  Die  Diapositive 
weiden  wie  ftbUch  entwickele  natOrlich  anter  Benutzung 
dnes  sehr  klar  arbdtendcn  Kollodiams;  man  verstärkt 
vor  dem  Fixieren  physikalisch  mit  Pyrogallol,  fixiert 
wie  flbltch  mit  Cyankalinm  und  spfllt  ab.  Die  Diaposi- 
tive können  dann  noch  nass  in  das  Tonbad  gelegt 
werden.  Folgendes  Tonbad  mit  Platin  ist  sa  eni^ 
pfehlen:  i  g  Kalinmplatinchlorür  wird  in  laoo  ccm 
destilliertem  Waaser  gelöst  und  zu  der  Lösung  lo  bis 
ao  Tropfen  chemisch  reine  Salpetersäure  sageMgL  .  Daa 
Diapositiv  nimmt  in  5  bis  6  Minuten  in  diesem  Bade 
eine  rein  schwarze  und  fflr  Projektion  sehr  gut  wirkende 
FIrbang  an.  Blanschwarze  Töne  erhilt  man  dadnrdi, 
dass  mau  das  Diapositiv  in  eine  Lösung  von  i  g  Chlor- 
gold  und  I  Liter  destillierten  Wassers  ohne  Jeden  Za- 
•ata  10  bia  15  Minslen  dntancht  Man  kann  atwh  daa 
Gold,  was  am  zweckmfissigsten  ist,  direkt  ztjr  Platin- 
lOsnng  setzen,  indem  man  nach  folgender  Vorschrift 
•rbdtct:  x  g  KaHomplatlBddotQr,  t  g  CUorgold,  a  litar 
destilliertes  Wasser.  t5  Tropfen  Salpetersäure. 

Antwort  a.  Das  amerikanische  Abuehverfahrea 
mittala  LiederkoHo^am  «ad  Xantadink  Ist  aar  daaa 

sbsolut  sicher,  wenn  die  Platte  sehr  gnt  gepatxt  nad 
nicht  mit  Gelatine  oder  Biweias  nnlergoasen  war.  Mau 
TatUbrt  ddmdir  MgendcrmaaaeB:  Die  aebr  gut  ge- 
patzte  Platte  wird  mit  dnem  reinen  Leinwandlappcn, 
der  mit  etwaa  Talkam  dagetidMB  worden  war,  flber- 
fahren  nad  aar  aa  den  Rindern  1  cm  wdt  mit  ganz 
VerdBanter  Kautschuklösnng  gerindert.  Bteranf  wird 
das  Negativ  in  fiblicher  Weise  fertiggestellt,  wobei  man 
natflrlich  dafflr  Sorge  tragen  muss,  daas  das  Hiutchen, 
welches  sehr  locker  am  Glase  haftet,  nicht  nnterspfllt 
wird,  was  immer  dann  geschieht,  wenn  die  Kollodium- 
schicht den  Kantschukrand  irgendwo  nicht  erreicht 
Das  getrocknete  Negativ  wird  jetzt  horizontal  gelegt 


vad  aaf  der  Sdiiebfadte  mh  Ka«tacbnkI8n»K  fh» 

gössen.    Diese   Kaiitsclmklösung   stellt   man  dsdurch 
her,  dass  man  die  käufliche,  simpdicke  Ksutichnk- 
Idanag,  wie  de  die  Radifafarer  and  AatomalnEita  be> 
nntzen,  und  die  man  in  jeder  Fahrrad-  HainlluDg  eihilt 
mit  etwa  doppelt  aovid  reinem  Benzin  verdflnnt,  ^ckh> 
mlidg  dartlnditttdt  and  afdit  xa  aparsam  anfpeat 
Nachdem  die  Kautschnkhsnt  vollkommen  trocken  ge- 
worden ist,  waa  10  bia  15  Miantea  atindeatcns  crtocdat 
ttnd  dnrdi  kftnatHdic  Winne  aidtt  aDtcntfltst  wetiet 
darf,  gieast  man  drdpzosentiges  LedcdtoUodinm  (i  Lits 
Kollodium,  30  ccm  waaserfreiea  Oljpcaria)  nicht  aa  dfin 
auf,  Hast  «ratanea  aad  troekaea.   Uaa  kaaa  jetrt  o» 
weder  die  Ränder  ringsherum  eiuschnddaSt  die  Scfaidl 
trocken  abziehen  oder  die  Platte  in  ganz  verdOoDtt 
Schwefebinre  tauchen  aad  aaeb  Einschneiden  te 
Ränder  das  Abziehen  ia  der  Plflssigkeit  bewerksteltiges. 
Die  Haut  wird  in  letzterem  Falle   auf  Sangkaitos 
liegend  getrocknet  und  mit  einem  RoUqnetscber  tat 
die  präparierte  Platte  «ngeqiteiacht,  woMOt  aus  das 
weiteres  kopieren  Vnnn 

Frage  jai.  Herr  H'.  Fr.  H.  in  A.  I.  Ich  bek«>moic 
beim  Batwtckeln  mit  F^gaUol  gdb«  Plager  nad  bitte 

am  Auskunft,  wie  diese  FSTbuti;:  rn'frrtrt  i}-*-''''^*'' Ifä'"'- 

2.  Existiert  eine  iicbtemphndliche  Oelleiawud- 
cmnialoa  otaae  Oatadac^  ao  daaa  daa  benalte  SIU  nUt 

abqmngen  kann? 

Antwort  »u  Frag*  jai.    i.  Die  Gelbfirbnng 
Pliifer,  wddie  bd  der  Vcrweadntig  won  PyiogsIW- 

entwictlcr  pnt.i«tebt.  kann  am  besten  durch  Wasriia 
derselben  mit  Klecaalz  entfernt  werden.  Auch  Qiix- 
kalk  wfrkt  «tttflbbcad,  wcaa  aadi  adiwidwr. 

Antwort  3.  Lichtempfindliche  Emulsionen  c'sm 
jeden  Gelatinezaaatz  auf  Leinwand  sind  nnaeres  Wittot 
aldit  Im  Bandd. 

Fntrt  J32.  Herr  IV  K.  in  Z.  V.'ejr'ie  Bc»'iiB- 
muogen  gelten  fflr  die  Meisterprüfung,  und  worin  b^ 
atdiVB  dia  Vorteile  Mr  daofenlgfn,  der-  die  Frtfmr 
ablegt? 

Antwort  m  Fragt  ja».  Fflr  Sie  iat  aaatiadig 
Raadwerkakammer  tat  Baadg,  von  der  die  giais«» 

Bestimmungen  Ober  die  Meisterprüfung  xu  bciieh<B 
adn  werden.  Die  Bcstlmmnngen  sind  in  den  veiscbie- 
deaeo  Handwcrkdtammctberfifcea  veiaddedea.  bn  iH' 
gemeinen  wird  wohl  Qberall  gefordert  das  PriSfui'^ 
Zeugnis  über  die  Geadleaprfifnng  oder  ein  anderer 
Nadtwcbi  dam  dar  Prtffiag  in  adaam  Geweibe  die 
Befngaime  aar  Aaldtung  von  Lehrlingen  erworben  btt. 
femer  der  Nadiwaia»  dass  der  Frflfling  mindesteos  dm 
Jahre  lang  ala  Fbotograpbengehilfe  tätig  geweaaa  iet 
Die  Prfifnng  besteht  in  der  Anfertigung  eines  Ueister- 
atflckes  and  &tt  Ablegung  einer  mflndlichen  PrflfBSg,  s* 
der  noch  eine  Arbdtsprobe  vor  der  PftfttBgskoamissiaa 
kommen  kann.  Die  durch  das  Ablegen  der  PrfifaDf 
erlangten  Vorteile  bestehen  heute  einzig  in  der  Erlanbaii 
zur  Pflhrung  des  Mdstertitels.  Indessen  ist  dn  GeMtt 
in  Vorbereitung,  nsch  welchem  nur  detjenlge,  wclcber 
den  Meistertitel  fflhren  dsrf,  LehrUnge  zu  halten  nad 
anzuleiten  befagt  sdn  soll  (siehe  Nr.  15  und  16  der 
Handwerkskammer- Nachrichten).  ik 


Far  dte  ltCdSka«D  vrrRntwortlich:  Geh.  RrKlciuctsrat  Prül»»ur  Dr.  A.  M I ethS-CtellSlSHk«^ 
Unick  aad  Vcriac  tob  Wilhaln  Knapp-Hallt 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chromik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTO  GRAPH  EN 'ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  OES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIK  FÜR  REPRODUkUONSTtCHNIK. 

Henasgegebn  von 

Gtb.  fteglesiuifmit  Frofewof  Dr.  A*  MBTBB^CHiUUXnTBMBXniG,  Widsod^StnoM 

Verlag  von 

 WILHELM  KNAPP  in  H>ü»  t,  8.,  Mflblweg  i»  

Nr.  72*  t.  September.  ISK>7* 


Einige  Versuehe  mit  der 

VooCW. 

Weil  bei  den  Lesern  dieser  Zeitschrift  die' 

theoretischen  Grundlagen  drs  neuen  Lumicre- 
scben  AutochroniverfahreD&  als  bekannt  voraus- 
fesetzt  werden  dOrfen,  soll  im  folgenden  nur 
über  die  Anordnung  und  die  Kri^^cbn:?sc  einiger 
Versuche  berichtet  werden,  die  zur  Klarstellung 
derLeistungsf^bigkeit  dteier  Platten  miteniommen 
wurden. 

Zunächst  handelte  es  sich  darum,  die  Richtig- 
lidt  der  Farbenirie<lter9abe  an  «olcben  Objekten 

VI  prüfen,  die  einen  sicheren  Vergleich  des  fertigen 
Bildes  mit  dem  Objekte  zulicssen;  dazu  eignen 
«b  am  besten  dorchaicbtigc  oder  auf  Papier 
gedruckte  Farbenskalcn. 

Eine  solche  Skala,  bestehend  aus  zehn  durch- 
Mfatigen  Feldern  aus  den  bdnnnten  Gdatold' 
nunkelkammerfolien  (verschiedene  Rot-,  Gelb- 
und GrQofilter),  aus  Gelatoid- Dreifarbenfiltern 
'Rot-,  Grün-  und  Violettfilter)  und  gefärbten 
Getatiaeiilms  (Blau  und  Lila)  wurde  in  der 
Kassette  mit  der  verkehrt  eingelegten  Auto- 
dtromplatte  in  Kontakt  gebracht  und  die  Kassette 
in  den  Apparat  eingesetzt,  hinter  dessen  Objektiv 
die  den  Autochromplatten  beigegebene  Kompen- 
utioos- Gclbächeibe  befestigt  war;  u^u  v.uide 
der  Apparat  gegen  eine  von  der  Sonne  1  zweite 
Juli-Hälfle,  n  Uhr  vormittags^  senkrecht  be- 
schienene weisse  Papierfläche  gerichtet  und  bei 
Hinstellung  auf  Unendlich  und  Abblendaof  «ut 
'16  eine  Exposition  von  2  Sekunden  gec^eben; 
tlie  im  vorgeschriebenen  Pyro- Ammoniakent- 
wickler  durch  die  vorgeschriebene  Zeit  von 
2'  (Minuten  entwickelte  Platte  wurde  nach  kurzem 
Abspulen  in  ein  saures  Fixierbad  gebracht,  worin 
sie  in  etwa  5  Minuten  aiiifixiert  war.  Bei  Tages- 
licht betrachtet,  zeigte  sie  nur  in  den  hellsten 
Feldern  (Gelb,  Blau,  Violett)  eine  schwache  An- 
deutung der  Komplementtrfarben  dieser  Felder 
«Violett,  Orange,  Gelb);  daher  wurde  der  Ver- 
such mit  einer  Exposition  von  20  Sekunden 
wiederholt,  und  nun  ergab  ncfa  dn  einwandt 


l)  Ans  „Fhotogr.  Rundadura"  1907,  Heft  17. 


neuen  Autoehromplatte^. 

Czapek.  [»«efcdrock  veib»ic».| 

freies  Komplementar*Negativ  mit  sehr 

kräftigen  Farbrn,  die  zum  Teil  infolge  der  nicht 
durchwegs  geschlossenen  Absorptionsbanden  der 
Filter  e%entamlidie  Hbcfafarben  cdgten. 

Der  gleiche  Versuch  wurde  nun  mit  der  Ab- 
änderung wiederholt,  dass  das  entwickelte  Negativ 
nicht  ins  Fixierbad,  sondern  tn  die  vorgesdiriebene 
saure  KaliumpermanganatlOsung  gebracht  wurde ; 
nach  I  Minute  in  dieser  Lösung  ans  Tageslicht 
gebracht,  zeigte  die  Platte  ein  richt^es  farbiges 
Positiv,  das  sich  durch  die  Weiterbehandlung 
in  dieser  Lösung  und  dann  im  Amidolentwickler 
noch  weiter  klirte  und  kräftigte.  Ausser  dem 
tiefsten  Rot,  welches  etwa  dem  Lichte  In 
der  Umgebung  der  Spektrallinie  ß  entsprach, 
waren  aUe  Farben  dnrebans  naturgetreu,  nur 
mit  Beimengung  von  etwas  Sdiwarz,  wieder* 
gegeben. 

Ein  weiterer  Versuch  betraf  die  Aufnahme 
einer  Ederscben  und  einer  Hoblscben  Farben- 
tafel mit  Blende  f'8  und  einer  Belichtung  von 
8  Minuten  im  Atelier  bei  trObem  Licht;  die 
Farben  waren  wieder  durchweg  richtig  wieder- 
gegeben, nur  war  diesmal  die  Schwarzbeimischung 
eine  noch  höhere,  und  zwar  als  Folge  der  zu 
kurzen  Exposition,  die,  wie  weitere  Versuche 
lehrten,  etwa  12  bis  i.}  Minuten  hätte  dauern 
sollen.  Besonders  bemerkenswert  bei  dieser 
Aufnahme  schien  die  völlig  richtige,  d.  b.  von 
jeder  farbigen  Tönung  freie  Wiedergabe  der 
Grauskala  und  der  schwarzen  Stellen. 

Die  wdteren  Versuche,  welche  nur  Freilicht- 
aufnahmen betrafen,  brachten  keine  Ergänzungen 
des  nun  bereits  Festgestellten;  das  TrefTen  der 
^Position  gdai^  durdiweg  ohne  weiteres  vichtig, 
so  bei  einer  Aufnahme  eines  Robziegelbaues 
mit  Vorgarten  und  weissen  Fenstern  mit  ge- 
streifter Marquise  <8  Sekunden  bei  //16}  und 
eines  Doppelportrats  j  "  Sekunden  im  Schatten 
bei  //8),  welches  weisse,  graue  und  schwarze 
Kleidungsstacke,  rote  Hatehioden,  goldene  Kette 
und  die  Gesichts-  und  Haarfarbe  mit  aniverllasiger 
Treue  wiedergab. 

7» 


Digitized  by  Google 


44« 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Dieses  Portrat  gab  aber  Anlass  zum  beson- 
deren Hervortreten  einer,  auch  bei  den  11bi%en 

Bildern  feststellbaren  EigentQmlicbkcit  der  Auto- 
cbrombilder;  je  zarter  eine  Farbe  ist,  je  mebr 
sie  Weiss  beigetnlscbt  bat,  desto  weniger  günstig 
erscheint  sie  zur  Wiedergabe;  der  Grund  liegt 
darin,  dass  der  Eindruck  von  Weiss  auf  der 
Autochromplatte  durch  die  Summierung  der 
optischen  Wirkung  der  roten,  grOnen  und  blauen 
Körnchen  zu  stände  kommt  ;  diese  Summierung 
ist  nun  infolge  der  eigcntüralicben  Anordnung 
der  Fülerelemente  mir  bei  einer  grösseren  Ent- 
fernung des  Auges  vom  Bilde  erreichbar  wfihrend 
bei  Betrachtung  kleiner  Bilder  in  dci  normalen 
Sdiweite  ein  störendes  Flimmern  auftritt.  Da 
nun  besonders  die  Gesichtsfarbe  eine  sehr  zarte 
Lichtmischung  darstellt  und  wir  ihre  Wieder- 
gabe besonders  Kritisch  an  beurteilen  pflegen, 
erweist  si  Ii  dieses  Flimmern  gerade  bei  Porträts 
als  lästig;  (loch  dOrde  der  Fehler  mit  dem 
Wachsen  des  Formates  bis  rar  Bedentongalosig- 
keit  sich  vermindern 

Dass  die  Farben  mit  Schwarz  gemischt 
wiedergegeben  werden,  wurde  bereits  erwAhnt; 
diese  Schwarzbcimisrhung  kann  als  Funktion 
zweier  Grössen  dargestellt  werden:  zunächst 
wsehst  sie  aus  Idebt  erriditHchen  Grflnden  mit 
der  Verk-flrz-ng  der  Exposition  unter  das 
richtige  Austnass;  dann  aber  wird  sie  auch  um 
so  grosser  ers<^nen,  je  mehr  sieh  die  wiedei^ 
gegebene  Farbe  der  Sättigung  und  spektralen 
Beschaffenheit  der  Filterfarben  nftbert;  ein  reines, 
satte«  GrOn  kmnmt  z  B.  dadurch  xu  stände,  dass 
die  nach  der  zweiten  Entwickelung  verbleiben- 
den Silberablagerungen  die  blauvioletten  and 
roten  FilterkAmer  vAHig  verdeeken;  das  Grfln 
von  einer  Intensität  i  wird  daher  nur  mit 
einer  Intensität  von  ^»  wiedergegeben.  Dies 
ist  der  üieoretisdi  denkbar  ungonstigste  Grens- 
fall,  der  aber  nach  BeobaehtaAg  des  Ver&sser« 
nirgends  eintritt. 

Durch  Vergleicbsaufnabmen  derselben  Objekte 
bei  sonst  gleichen  Verhältnissen  wurde  fest- 
gestellt, dass  sich  die  Exposition  auf  hochempfind- 
licher Momentplatte  (lo  Grad  Scheiner)  zu  der 
auf  der  Autoduompiatte  (mit  Einschateing  der 


Kompensations- Gelbscheibe)  wie  etwa  1:40)» 
50  veibtit;  es  ist  demnach  zur  &zielitBg  fiAo. 

richtiger  Bilder  nötig,  40  bis  50  mal  solange  la 
exponieren,  als  dies  bei  einer  gew<duiEdieD 
Schwarzaufnahme  nötig  wlre.  Zu  htm  Ei- 
Position  gibt  russige,  zu  lange  Ezpooiioa  is 
doi  Farben  wasserige,  flaue  Bilder. 

Bei  allen  Manipulationen  bis  zum  biegen 
der  entwickelten  Platte  in  die  Permaogaostlfinng 
ist  die  Platte,  besonders  so  lange  sie  trockec 
ist,  streng  von  jedem  Lichte,  sei  es  auch  du 
sicherste  rote  Licht»  au  schätzen,  nach  '/j  Miaute 
Entv,'icke!unf^  kann  man  ohne  Schaden  für  einif? 
Sekunden  die  sonst  bedeckte  Schaie  aufdeckea 
ein  längeres  Besichtigen  ist  aber  völlig  zweckks. 
da  eine  Recinnus"»ung  der  Entwicklung  unzulass*:  i 
ist.  Sehr  angenehm  ist  die  leichte  Durchdna, 
lichkeit  der  äusserst dOmien  Bromsilber-  Kollodiua 
schiebt  für  Lösungen,  die  alle  Waschmani 
pulationen  in  bis  3  Minuten  zu  beendigen  er 
täubt 

Nach  der  X'nrsrhrift  soll  das  fertige  Bild 
noch  physikalisch  verstärkt  werden ;  dies  ervics 
sieh  jedoch  bei  den  hier  besduiebencD  Ver- 
suchen nur  in  einem  Falle  als  r^stip,  und  scheint 
bei  richtigem  Treffen  alier  Faktoren  entbdirlidi 
CO  sein. 

Um  nun  einen  Schluss  aus  den  Versod)» 
zu  ziehen:  die  neue  Platte  verdient  die  voiktt 
Bewunderung  und  Wertsehlttung.   Une  An- 
wendbarkeit, vorläufig  noch  in  Richtung  <Jef 
Momentaufnahme  beschrankt,  ist  in  aodoo 
Riditungen  bedeutungsvoll;  ibr  wissenaehittte 
Zwecke  dürfte  sicli   das  Zerrcisscn  der  W 
struktur  durch  die  Filtergruppen  als  störend  c- 
weisen,  wenn  es  sicfa  um  kleine  Formate  basdtk 
Die  Verarbeitung  der  Platte  ist  überraschend  ^ 
leicht,  keine  Phase  der  Behandlung  bietet 
gewohnte  Hemmnisse.    Man  kann  ddier  » 
nehmen,  dass  die  neue  Platte,  sobald  die  Gebr 
Lumiire  mit  der  Produktion  der  Nachinge 
genQgen  können,  sich  bald  ausgedehnte  Av- 
breitung  erwerben  wird,  und  dass  auch  unsere 
deutsche  Fabrikation  nicht  mehr  länger  lAgcnt  ^ 
wird,  die  verwandten  Prozesse  zur  industridka  1 
Verwendbarkeit  anisugealalten.  | 


Stereoskopie  in  natürlieiier  Grösse. 
Voo  W.  Sebnidt  la  Scilla. 


(SchluM  au»  Nr.  70  ) 

In  einer  Tabelle  wollen  wir  versuchen,  das 
Gesagte  im  beschrankten  Umfang  plastisch  vor- 
SttfQbren.  Die  Uebersdirift  «Tabelle  fbr  die 
Zahl  12"  ist  gewählt,  um  auf  einen  Anhieb 
möglichst  viele  Falle  zu  erledigen.  Wenn  wir 
uns  die  Formeln  fllr  x  und  y  ansdien,  so  er- 
kennen wir,  dass  sie  drei  variable  Grössen  ent- 
halten, nämlich  o,  s'  \xad /.    Eine  Tabelle,  so 


[Nachdruck  voMol] 


lange  sie  Flächenform  hat,  um  einer  Drudd^ni 
zugängUch  zu  sein,  kann  nur  zwei  varithle 
Grossen  berücksichtigen,  entsprechend  den  i«' 
Dimensionen  der  Flache.  Um  diese  gegebenen 
Grenzen  möglichst  auszunutzen,  wurden  in  ^ 
einen  Uebersicbl  \m  variablem  Objeküvabstaod 
alle  die  FH!e  vereinigt,  WO  einmal /  =  la  <*• 
ein  andermal  5' »  la  cm  angenommen  ist,  M 


[jiyiiizeü  by  GoOgle 


PHOTOGRAPH 


Tabelle  I,  far  die  Zahl  la. 


m 

Ii  « 

0,16 

■ 

'  f] 

18  1   8  j 

9<6  1   15  ;[  7,3  1  aQ 

m  6,4 

364  i  242 

197  [1  i66jjio8|  134  j6a.6j  104  j 

> 

i9ho|ia,6 

»5.3j'a.8| 

i3.0(i  '0.5  «3.2  i 

8,1 

13.5 

j     z      II  I 
»9     1  15 

I 

13 

10 

*t 
IM 

»  3.2 

1 191  IX]  jj  135 !  104 

88.8158.673.2 

34.8I581 

1 19.9 13.3 

i6^3ii3.6, 

»3.9|".5|i4i3 

9.1  [iSi 

1  I 

i  10 

I  ! 

8 

I  1       I  1 

i  1 

tn 

133  88.8 

87.8l73.aj 

63,4||  4a,a  52,8 

25.0 

42.0 

«7.at4.3 

14.9J 

|ion|i63| 

6 

I 
5 

I 
4 

I 

3 

i  ! 

3  i 

m 

*>  1.6  i 

104 

69,6 

69.1 

57.6 1 

50.4 

34.6  43.3 

20.9,'34.8 

y 

ai,8|i4,5,[  i8.a 

isa 

>>7 

13.3  16^6 

u,o|i8»3 

5 

1  i 

I 
3 

I 

3 

I 

3 

m' 
m 

1 

1  ■ 

88,2 

s8,8; 

59.0 

49.2 

43.2 

a9.8|37.2 

i8,7|3i,3l|^ 

aa,6 

'19.01S9, 

i6.6j  I4.iii7.7 

ii,6|i9,4 

1^ 

T 

1 

1  ^i" 

:  I 

!     I     II  I 

:           '           II  * 

'  w' 
>»i 

f  [ 

H  1 

48 

I49.O 

40.8 

9So|3I,3 

n 

«7 

I 

I 
a 

I 

a 

I 

1  •  1 

1« 

data  in  der  einen  gleichaam  zwei  Tabellen  ver- 

^:nigt  sind.  Ist  z.  B.  unter  Beracksichtigung  der 
iihl  »Zwölf"  /js'  —  1,5,  so  wird  bei  /— ■  13  cm 
die  Betraditangalinsenbrennwetle  s'  =  8  cm  and 
^ei  s'  =  ia  cm  die  Objektivbrennweite  18  cm. 
jer  Gebrauch  der  Tabelle  ergibt  sieb  demnach 
folgendemuaen.  Zualdnt  wält  man  entweder 
-  e  Objektiv-  oder  Betrachtungslinseobrenn weite 
gleich  la  cm.  Mit  der  Wahl  der  einen  Brenn- 
weite bt  dann  die  andere  gegeben;  sie  ist  der 
dritten  Horizontalreihe  zu  entnehmen.  Mit  dieser 
Wahl  haben  wir  uns  auf  eine  Vertikalkolumne 
festgelegt.  Wie  wir  schon  wissen,  ersciieint  der 

w 

aufgenommene  Körper  in  unserem  Falle  um  — 

o 

t:rgrössert.    Wollen  wir  also  eine  bestimmte 

^  ergrOsserung  anwenden,  so  richtet  sich  daoadi 

tler  Objektivabstand,  worauf  die  weiteren  Daten 

ohne  weiteres  der  Tabelle  zu  entnehmen  sind, 

.  I-  .  .  '"' 

oamhch     y  und  — . 

Beispiel.  Die  Brennweite  der  Objektive  bei 
der  Aufnahme  sei  15  cm.   Dann  geschieht  die 


CHRONK.  449 


Aufnahme  in  dner  Entfenmng  von  30  cm.'  Nun 
basiert  nadi  unerer  Featsetzong  daa  Verfalltnia 

der  Betrachtungslinsenbrennweite  zur  Objektiv- 
brennweite auf  der  2^1  la.  In  der  Tabelle 
finden  wir  als  Objekürbrennweite  die  Zahl  14,4 
(die  zugehörige  Betrachtungslinsenbrennweite  ist 
13  cm).  Wahlen  wir  den  Objektivabstand  bei 
der  stereoskopischen  Aufnahme  gleich  30  mm, 
ao  ergibt  aidi  nlheningaweiie  x»i7,9  cm; 

^■■87,8  cm  und  —     %,  Die  Vergraaieniiig 

ist  eine  a,ifadie,  und  zwar  beddit  diese  aicfa 

auf  die  Wahrnehmung  vom  Körper,  welche  wir 
erhalten,  wenn  wir  ihn  im  Abstand  der  doppelten 
Brennweite  der  Objdttive  frei  betracbten. 

Von  hier  aus  können  wir  leicht  den  letzten 
Vorstoss  wagen.  Wir  können  fordern,  dass 
das  stereoskopische  Gebilde  möglichst  immer  in 
solcher  Grösse  wahrgenommen  wird,  wie  sich 
der  Körper  bei  günstigster  Betrachtung  mit 
blossem  normalen  Auge  zeigt,  d.  h.  wir  wollen 
den  Körper  im  stereoskopischen  Sinn  natQrlicli 
gross  wiedergeben.  Nehmen  wir  einen  Körper 
bei  einem  von  der  Pupillendistanz  abweichenden 
Objektivabstand  auf  und  betrachten  die  Teil* 
bilder  in  Pupillendiitini,  ao  nehmen  wir  einen 

um  ^  an  Grösse  verlnderten  Körper  wahr  oder 

streben  diesen  Zustand  an.  War  der  Körper 
von  den  Objektiven  in  oatürlicher  Grösse  wieder« 
gegeben,  so  Obertragen  wir  Meraaf  unsere  Wahr* 
nebmung,  so  dass  der  Körper  übertrieben  gross 
erscheint  Wird  aber  dafür  gesoi^,  dass  die 
durch  die  Objektive  auf  die  Platte  gelieferte 
Grösse  des  Körpers  gerade  um  so  viel  klshier 
ist,  als  nachher  im  Stereoskop  die  VergrOsserung 
betragt,  so  nehmen  wir  bei  Betrachtung  in  der 
Pupillendistanz  natürliche  Grösse  des  Stereo« 
akofuachen  Gebildes  wahr.  Allgemein  gilt: 
V  m 

X  tH'' 

Entsprechend  der  erforderlichen  Abnahme 

von  ;;>'  auf  m'-—  ändert  sich  die  Bild-  und 

w 

Gegenstandsweite : 

»I    0      y'     y  tv 
m*  » .  X  o' 

Zu  der  Enlrtdrangat^dweile  «'  fehOrt  natllr- 

Ucfa  die  Betradiiungsbildwdte:  s''=^r'-  -. 

0 

Nach  der  dioptrischen  Hauptformel  wird 
analog  dem  oliigen: 

73* 


Digiiizeü  by  Google 


4SO 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Da  der  gOostigste  Abstand  des  Körpers 
bei  Betracfatuiig  bkmem  Aage,  gegeben  ist, 
bereefan^t  sdi  xx 

y.f 

X  ~  - — —. 

y-J 

Die  zugehörige  TabcHe  II  ist  Air  die  Breim- 

weite  der  Objektive  gleich  12  cm  aufgestellt. 
Der  Gebrauch  ist  auch  hier  einfach.  Man  misst 
ifie  ^tfemung,  in  der  man  den  aufzuoehmenden 
Körper  am  besten  betrachtet.  Dann  sieht  man 
zu,  ob  das  Plattenformat  für  die  Grösse  des 
Körpers  hinreicht  und  prüft  eventuell,  ob  das 
Objektiv  die  Hefe  genügend  scharf  zeichnet. 
Femer  muss  entweder  die  Brennweite  s'  oder 
—  in  seltenen  Fällen  —  der  Objektivabstand 
gegeben  sein.  Dann  kann  man  der  Tabelle 
oh^e  weiteres  die  EinsteU-  und  Bildwette  ent- 
nehmen. 

Beispiel.  Ein  KOrper  macht  in  40  cm  vom 

Auge  den  besten  Eindruck.  Als  Betrachtungs- 
Unsen  stehen  solche  von  ao  cm  Brennweite  zur 
Verfügung.  In  der  Vertikalnibrik  v  —  40  finden 
wir  s'=— 20,8;  der  zugehörige  Ob|cktivabstand 
ist  50  mra#  Die  Eiastellweite  betragt  etwa 
48,0  cm,  die  BHdweite  etwa  x6,o  cm. 

Ist  der  Körper  gross,  so  wird  man  einen 
möglichst  nahen  Objektivabstand  wählen.  Zu- 
gleich  darf  auch  in  der  grösseren  Gegenstands- 
weite der  Körper  eine  grössere  Tiefe  haben, 
die  scharf  wiedergegeben  wird.  Das  schnelle 
Wachstum  der  zugehörigen  Betrachtungslinsen- 
brennweite steht  einer  vollkommenen  Ausnutzung 
der  ObjektivnalisteUung(o)  allerdings  hindernd  im 


Tabelle  II.    /=  12  cm. 


0 

=? 

40 

in  mm 

SO 

«"." 

_^  1 

aas 

191,6 

253.7 

y 

10 

13.9 

13.2 

12,8 

r3,6 

X- 

'  89,0 

81,9 

80,6 

S' 

69.6 

loi.ä 

»33.4 

—  1 

f 

20 

M.5 

13.6 

_ 

t3'2 

jr' 

,  50-6 

46,4 

43.5 

42.2 

s' 

i  37.6 

50-4 

71.9 

92.8 

y 

30 

17.6 

^5.8 

J4.4 

»3.7 

1  - 

37.0 

33.2 

30.3 

98^8 

40v8 

56^9 

■  w 

i_— — 

40 

»9-5 

17,0 

15.2 

14.4_ 

23,0 

48^ 

50 

1  «4 

i8»3 

■&» 

23.8 

ao^8 

^9.5 

p 

H 

3» 

40 

50 

«4 

ao 

17. 1 

15.8 

1  M 

ao 

17.» 

15,8 

Wege,  sö  dass  es  nötig  wird, 
ein  Kompromlat  swiieben  den 
zu  schiiesaen. 


von  Fall  n  Fd 
beiden  FakM« 


Zur  Regenerierung  gebrauchter  Entwickler 
far  Gaslicbtpapiere  scbUlgt  Dr.  G.  Hauber- 
risser  in  den  .Wiener  Mttteilangen*  1907, 
S.  212  einen  Zusatz  von  einer  Lösung  reinen 
dreibasiscb  pbospborsauren  Natrons  vor.  Der 
Verfasser  steHte  zdilrekbe  Versuche  an,  wie 
man  auf  Tula- Papier  mit  Sicherheit  rein- 
schwarze  Töne  erzielen  könne.  Er  arbeitete 
mit  einem  Entwickler  folgender  Zusammen* 
Setzung: 

Konzentrierter  Edtnolspezial- 

entwickler  10  ccm, 

Wasser  90  • 

Pottaschelösung  (3oprozcnt  1     lo  „ 

Dieser  Entwickler  lieferte  anfangs  schwarze, 
apiter  grtnliche  Bilder.  Bromkaliamaosatz  er- 
höhte die  Ausbeute  an  missfarbcnen  Kopieen. 
Setzte  der  Verfasser  jedesmal  vor  dem  Entwickeln 
ebes  Bildes  oben  genannter  Entwidtlermenge 
5  Tropfen  einer  zchnprozentigen  Lösung  von 
dreibasisch  pbospborsaurero  JNatron  zu,  so  konnte 


•  «hau. 

er  in  dem  geringen  Entwicklerquantum  narb- 
einander  25  Blatter  Tulapapier  der  Grdssc 
9X13  cm  mit  bestem  Erfolg  in  tiefediwsiKB 
Tönen  entwickeln.  Die  Entwicklungsdaucr  war 
bei  allen  gleich  belichteten  Bildern  die  gleiche 
Es  ist  anznnebmen,  dass  filr  andere  Gadcht» 
papicre  und  andere  geeignete  Entwicklerlösungc- 
ein  Zusatz  von  dreibasisch  phosphortauim 
Natron  ebenfalls  von  Vorteil  ist 

Der  Verfasser  weist  an  gleicher  Stelle  auf 
eine  früher  von  ihm  gegebene  Vorschrift  nr 
UeberilDhrung  missfarbiger,  im  Entwi^hmg';' 
prozess  entstandener  Bilder  in  solche  mit  tiei 
schwarzen  Tönen  hin.  Die  fixierten  und  gut 
gewaschenen  Kopieen  werden  in  einer  Lösung 
aus: 

Kaliumbichromat,  zebnproz      10  rrm, 

Wasser  100  „ 

konzentrierte  Salzsflure  .   .  a — 3  ccm 
gebleicht.    In  wenigen  Sekunden   ist  das  Büö 
verschwunden,  es  wird  dann  bei  gedanpfteo 


Digitiz'ed  by  Google 


FUOTOGRAPHISCHE  CHRONDL 


45» 


Tageslicht  gewaschen  und  wieder  entwickelt 
Unter  den  geprobten  EotvdcklerB  lieferte  Edinol 

11:30)  die  besten  Schwärzen,  v.'^lirrnd  mit 
Hydrocfainon  (i:ao)  braune  Töne  erzielt  wurden. 
Eb  Fixieren  ist  jetzt  nieht  nOtig.  Es  wird  ge- 
Hachen  und  getrocknet.  dest. 

—  H.  Siedentopf,  bekannt  durch  die  Kon- 
stniirtion   des  Ultrainikroskops ,   hat  gemein- 
Khaftlich  mit   E.  Soraraerfeldt  die  An- 
fertigung kinematographischer  Mikro- 
pbotograpbieen  der  KristalHsations- 
erscbeinungen  versucht  (Z.  f.  Elektrochem.) 
Veränderliche  mikroskopische  ObjektCi  wie  die 
scheinbar  lebenden  Kristalle  nach  Lehmann, 
wurden   durch    das  Mikroskop,  welches  vne 
fortwahrende  Beobachtung  der  Präparate  zur 
Verhinderung  einer  Vergeudung  des  Aufaabme- 
imfuriilt  gestattete,  ktnematograpbisch  aufge- 
nommen.   Das  Mikroskop  war  nach  .Siedcn- 
toplschen  Angabca   so  eingerichtet,  da^j  die 
zu  beobachtenden  Präparate  während  der  Auf- 
oahme  beliebig  stark  erwärmt  werden  konnten. 
Das  neue  Verfahren,  welches  wir  im  „Cbem. 
Zentralblatt"  1907,  II,  S.  370  referiert  finden, 
dOrfte  besonderen  Wert  erhalten  bei  der  mikro- 
t^inematographischen  Untersuchung  der  Kristalli- 
Mtionsvorglngev  wie  auch  biologiaeber  Prosesse. 

dest. 

In  deo  letzten  Monaten  fand  sich  häufig 
b  den  Facfablättem  die  MitteUung ,  dass  in 

England  eine  Erfindung  gemacht  worden  sei, 
welche  zu  absolut  lichthoffreien  photo- 
itraphiscben  Negativen  ftlhre.  Wir  gingen 
r  diese  Nachricht  nicht  weiter  ein,  da  das 
aogewaadte  Mittel  zur  Erzielung  der  Licbtbof- 


freiheit  aus  augenfälligen  Gründen  so  viele  Nacb- 
tdle  mit  sich  bringen  musste,  dais  es  wertiot 

für  (lic  jihot  graphische  Praxis  erschien.  Man 
wollte  nämlich  glauben  machen,  dass  Emulsionen, 
welche  auf  grüne«  Glas  gegossen  seien,  frei 
von  Lichthöfen  blieben,  selbst  wenn  die  auf- 
genommenen Objekte  die  stärksten  Gegensätze 
zwisdien  Lieht  und  Sdiatten  aufVreben  worden. 
Macht  man  die  Annahme,  dass  diese  Mitteilung 
wirklich  den  Tatsachen  entspricht,  und  wirklich 
vollständig  lichthoffreie  Negative  entstehen  wfirden 
—  was  mit  keinem  der  seither  angewandten 
Verfahren  in  allen  Fällen  möglich  ist  — ,  so 
wird  man,  wie  Icidit  einzusehen,  nur  wenig 
Frend«  an  tfnen  Negativen  erleben,  denn  aie 
lassen  sich  nur  äusserst  ■^rhv/terip:  koriieren. 
Das  grüne  Glas,  welches  zuerst  den  aktmischen, 
die  Ueberstrahlung  verursachenden  Lichtstrahlen 
bemmend  im  Wege  stand  und  ihre  Ausbreitung 
in  der  Schicht  verhinderte,  lässt  beim  Kopier- 
prozess  diejenigen  Strahlen  nicht  passieren, 
welche  allein  im  stände  sind,  auf  unseren  violett- 
uad  blauempfindlichen  Kopierpapieren  ein  Bild 
in  richtiger  Gradation  hervorzurufen.  Um  also 
das  vorhandene  Negativ  auf  grflnem  Glase 
richtig  kopieren  zu  können,  muss  zuerst  die 
Schicht  abgezogen  werden.  Darauf  wird  sich 
aber  nicht  leicht  jemand  einlassen  wollen.  Ver- 
gleichende Versuche  der  verschiedenen  Mittel 
zur  Vermeidung  des  Lidrthoüet  haben  aber  ni 
allem  Ueberfluss  noch  ergeben  —  wie  die  Photo- 
graphische Industrie  isk>7i  S.  848  berichtet  — 
dasB  das  hier  besprochene  llittd  weitaus  den 
geringsten  Schutit  gegen  Ueberstrshloog  gewährt. 

dest 


Die  Photographie  auf  der 

T>5e  stets  rflhrifc  K'ir.^tstnU  München  veranstaltet 
im  Jahre  190Ö  eine  Aussieliutig  giöbscrcn  Stile«,  welche 
IB  bisher  noch  ntrgcods  gebotener  Weise  dorchgelHlttt 
»erden  wird.  Dieselbe  soll  in  übersichtlichem  Gesamt- 
bilde zeigen,  auf  welcher  Ufihc  München  auf  den  ver- 
KhtcdcBateii  XidtiifgvbielBa  rtdit,  was  an!  dieses  Oe> 
bieten  geleistet  T-n^^  welcher  Etnfluss  nach  ansscn 
wettergegeben  wird.  Nur  Müncbener  Arbeit  soll  zur 
Scfa^a  gdwa^t  werden  und  aalelie  Aibdten,  dcrai 
fristiRe  T'rheber  hierzu  zu  zAhlen  sind. 

Welche  Leitsätze  bei  Ziilawong  der  Photographie 
(•iKhcIdeBd  «ein  •»lleo,  darBber  gibt  folgcadea  Rnad- 
■dhreiben  Auskunft,  das  zur  Zeit  an  -Vie  Aussteller  ver- 
•wdt  wurde  nnd  «neb  verdient,  iu  den  weiteren  Fach- 
bdua  des  Relchts  bdcaaat  gegeben  an  wesdea. 

„Auf  anea  GeUeten  des  gebdgea  nad  des  materldten 

Lebens  spielt  (!ic  Photogrs'n'iir  eine  hervorragende 
Rolle,  dass   ihr  auch  auf  unserer  Ausstellung  weit- 


lussteilung  Münehen  1908**. 

gehende  Berficksichtigiiug  zu  teil  ■,,  er  len  niiiss.  Tn 
tausend  Fällen,  zu  tausend  Zwecken  sind  ihre  IMenste 
da  daer  Vcnuitticria  der  nnadttSlbarea,  penfinlidieB 
Anscbawung  teils  erwünscht,  teils  unentbehrlich.  Sie 
hat  sich  zum  grossartigsteu  Instrument  der  Belehrung 
oad  des  Oeaussts,  des  fitaflnms  aad  der  Frapagsada 
entwickelt.  Ihre  Verdleaste  kflnaca  nldit  hodi  gaaag 
veranschlagt  werden. 

FSr  ilur  Aaftfstsa  aaf  der  AoMtetlung  gelten 
folgende  allgemdae  Gtaadtätoe:  Sie  soll  vor  allen 
Dingen  nur  dnrdi  liervomgende,  eistklasnge  Arbeiten  . 
verttetea  «du,  die  ala  HOhepnokt  Ihrer  Lebtongstäbig- 
kdt  gdtea  kOaaen. 

Bei  Gruppenaufnahmen  ist  anf  geschmackvolle, 
küjwteriscbe  Gmppiertuig  der  Personen,  auf  gute  Wahl 
des  Hiatergrandes  nad  der  Stslfage  besonderer  Wert 
zu  legen.  Landach  ft'i  I  n  Aufnahmen  soll  ein  richtigcSi 
feinfühliges  Btfasseu  des  w^eotUcb  Schönen  in  der 


Digitizeü  by  Google 


45* 


PHOTOORAPHISCHE  CHRONO. 


Natnr  za  Grande  liegen.  Dbm  rfdi  In 
in  der  richtigen  Wahl  des  AusBchnittes  sil  zeigCtt  kil^ 
kt  bekamt  ttod  bedarf  keiner  BrwShnung. 

Vor  alleni  gilt  auch  für  die  Photographie  daa  Br- 
fordemis  der  Wahilwih;  aie  soll  weder  den  Kupferstich, 
nocli  die  Radierung,  noch  das  Oelgemllde  nachsnahmen 
suciicD,  sondera  sie  soll  ihre  wohlbegrOndete  Bigenart 
nSTOichlncft'  bct'wulfclcil  lusen. 

Die  modernen  photographischen  Verfahren  geben 
den  £iuzelneti  Gelegenheit  genug,  Originalität  der  Auf- 
UMBUg  and  kfinttlcrisches  Pflblcn  an  den  Tag  za  legen. 
Von  dieser  Gelegenheit  soll  ausgiebig  Gebranch  ge- 
macht werden.  Nur  wenn  Vorzügliches  gezeigt  wird, 
kMos  jene  enddieciwlie  Wirknng  enf  dee  PnUlkitni  er- 
reicht  werden,  welche  die  Ausstellung  anstrebt  und  die 
gerade  auch  auf  dem  Gebiete  der  Photographie  ao 
bitter  Kot  tat  Hit  dem  eHndlgen  ZnrQcfkweldica  vor 
dem  wahllosen  Oeschmacte  der  Abnehmer  ist  ^nf  rlic 
Dauer  weder  diesen  selbst  noch  den  Geschiftsieuten 
gedient  ICaa  nniae  den  Ifvt  lieben,  dem  PabUkmm 
mit  eiueni  'ji.-s3«te:i  Geschmack  entp^rpcnzatieten.  NUT 
dieses  Verfahren  ist  auf  die  Dauer  geschäftlich. 

Der  Btsrehnrang  6»  dmdaea  BHtter  ist  bceoodei« 

Sorgfalt     11 /.u w^nrl ^.r. .     TTi^^r  isf   ,■  u  Vifi^rnVc-ii  ^  ilrr 

Rahmen  in  enter  Linie  ein  dienender  Uestandteil  des 
fildee  iat,  daas  er  abh  daber  dieaen  untennerdncn 

hat    Der  Rahmen  hat  sich  dem  Tlilde  anzupassen,  wie 

daa  iClnd  dem  Körper.  Sr  darf  aicbt  fUr  aicb  etwa 
Bceondcna  bedentcn  wollen,  er  darf  kdae  Sondcf^ 

existenz  fahren.  Der  Grundsatz  der  Einfachheit  hilft 
sweifeUoe  am  akhersten  Aber  die  Schwierigkeiten  der 
Rabmenirage  hinweg.  Die  Photographie,  die  Repro- 
duktion vertragen  schon  ans  inneren,  psychologischen 
GrOndea  keine  tdt^ea  Rahmenprofiia,  keine  gewagten 
Rahmeafarben.  Bin  Rabmen,  den  ein  OdbUd  ohne 
weiteres  erträgt,  kann  eine  farbige  Reproduktion  glatt 
totschiRgen.  Deshalb  iat  Vonaicht  und  Ztuftckhaltiing 
dringend  geboten. 

Die  Photographie  tritt  auf  der  Anastellnng  sowohl 
kollektiv  ül'i  -Tifb  v^rfiriTflt  ai^f  Zi^r  knücktivf n  Vor- 
führung sollen  KJ.ume  eines  photographischen  Ateliers 


dlaw,  in  denen  Fhotographieen  ta  dien 
Xalmien  und  Mappen  gezeigt  werden. 

Wo  die  Fhotogiaphie  Miainaelt  enttiitt  wiid  äc  is 
der  R^el  onen  delconidvcn  Zweck  sn  crfUhn  Ubia 
und  mnas  dementsprechend  behandelt  werden.  Aodi 
dient  aie  in  allen  möglichen  PacbabteUnogen  als  Dcawa» 
stratioBsmittd.  Technik  and  Architektur  werdn  ikm 
in 


So  wdnadwnawert  eine  nnr  «iithlaMig«  VcttNlim 

der  Photographie  auf  dieser  Ausstellung  auch  sein  nug, 
ao  ist  es  andeiaeita  doch  jedenfalia  auch  notveadi^ 
dam  hd  einer  deratdgen  Vcranataltnng  ein  enffhoat 

sehr  wichtiger  Berafazweig,  der  beim  hr-^fc-n  wlUcn  eicht 
immer  nnr  kOnstleiiach  sich  betätigen  kann,  nicht  ts 
idir  «ntergeordnet  wird  an  Gvnaten  eaderer  Gnpptak 

:';e  Photo Erraphtc  irt-.vi^corriia^^cr  doch  nicht  all 
volles,  sondern  nur  als  halbes  „oroana"  betracfates 
vnd  atdi  dalwr  leidat  beweto  fUden  IritaaieB,  4U 
Auasteller  der  Onippe  notogtapiiie  etwa*  aehr  « 

bevormunden. 

Geplant  iat  ausser  einer  eveDtneUen  Ko1]eicli^ 
Ausstellung  die  Bintlchtnng  eines  kompletten  photo- 
graphischen  Atelier«»  mit  Kmpfangs-  und  U^lklod^ 
zimmer.  Notwendig  ist  es  jedenfalls,  dass  bd  äae 
dceaitigcn  Vcienataltang  die  keineswegs  so  elnfadK 
Organisation  der  Gfjppe  Photo^fraphie  in  den  !'5nle; 
einer  energischen,  zielbewusstcu  und  fortschritUicii  gt 
rianten  PeaBnÜähkdt  ruht,  dk  Im  ataade  iat,  die  bisd 
werksmiasige  und  kunstgewerbliche  Photographie  >h 
Lebenabcrof  und  Erwerbnweig  gebahrend  zur  Gehitsg 
sn  bringen,  ctmal  da  die  Anwtdkr  voransaicTitlirt 
la  Mk  Pliitzgebtthr  pro  Quadratmeter  zu  rntrichtc 
haben  werden,  sowie  eine  besondere  Bntachldiguog 
die  ktnaUcftadien  Mitarbeiter,  and  aomlt  ondi  «dl 

ein  Recht  '„esit.:eii,  den  Wert  ihrer  Arbeitsleisfunjf« 
in  Einklasg  zu  bringen  mit  den  Opfern,  die  sie  aicb  ssl- 
edeg««,  ohne  aldi  eventocH  IleachrihifcnngeB  enlfericgii 

lassen  zu  müssen,  die  sicV.  nulit  it-(1<T  Hnf1<-ri:  Tlnad- 
werker  oder  Indottrieller  ohne  weiteres  bieten  liesse. 

Guatav  Matter. 


Vereinsnachriehten. 


V«r«lniflung  selbständiger  PhotographMt 
(Bszirk  |Wi*S^^^"^S)' 
Ordentliche  Konataaitanng  am  5  Angnst 

Anwesend:  20  Mitglieder. 
Der  Vorsitzende,  Herr  Haertwig,  eröEfnet  die 
mQÜhr  and  g^ti 


des  neuen  Schutzgesetzes  ein.  I'Li-eltiun  yii.l  so  r\ii- 
admeidend  in  die  photographiacbe  Gcachiftsprmxia,  daas 
jatan  einadnctt  Kollegen  dringend  sa  empiditan  iit, 

das  im  Verlage  von  Wilhelm  Knapp  iu  Halle  a.  S. 

erscbieoeae  Buch  von  Fritz  Hansen:  „D**  photo- 
graphische Urhebertedit  sada  dem  Gmtie  vom  9.  Januar 
1907"  eingehend  zu  lesen,  im  übrigen  dUrfte  es  sich 
empfehlen,  eine  abwartende  Steilnng  ciasanebmca. 
Nach  Magerer,  sehr  angeregter  AuaapradtS  cddfet  tIA 


der  unterzeichnete  Schriftföhrer  bereit,  am  näch«t<t 
Veteinsabend  ftber  dnige  besonders  iatereasieresde 
Paakte  «inen  kamen  Vortrag  aa  halten.  Oi  omes  JaHm- 

esse  wird  von  alten  Anwesenden  dem  Vortrage  des  Vor 
sitzenden  Qber  den  jetzigen  Stand  des  Lamiirescbea 
Vetlducua  enr  Renldlttng  lariilger  HMtogfspUean  mi' 
:jegp:]Ke'jr;-ic'it  Es  l'egec  Resultate  Tor  von  der  Pinn» 
Guido  Feiks,  vorm.  Lfibeck,  aowte  von  oaaenn  Mit- 
gOede  R.  Kasdler^Benhorg.  Die  Pinn*  ktealer 

&  Gentsch  demonstriert  üc  ?;.)icpf  1  ■  Rrflfxkamew 
von  Goltz  &  Breutmann-Dreeden.  Bin  tob  der- 
adben  Ffmw  gelegentHcb  dea  OUfluugalaiitea  g«MBltW 

Betreg  soll  f&r  gesellige  Zwecke  verwendet  werden. 
Kollege  ScbAtse-Schöningea  etkllrtaeine  RinriflitBat 
an  dcB  Mdiidwm  dBimef 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


453 


eine  Doppelbelichtung  nmnfiglich  gemacht  wird.  Die- 
selbe verbiflfft  geradezu  durch  Einfachheit  und  Zweck- 
mä8sigkeit  Kollege  Stadel  mann -Wernigerode  ichlfigt 
ror,  in  den  einrelncn  StAdten  dea  Bezirka  eine  Regelung 
der  SooDtagsbeschaftignng  herbeizuführen,  und  bringt 
einen  Entwarf,  der  an  leinem  Wohnorte  unter  den 
Kollegen  verabredet  ist,  zur  Verlesung.  Ba  entspinnt 
(ich  eine  sehr  ausgedehnte  und  erregte  Debatte,  eine 
BiniguDg  für  den  ganzen  Bezirk  Magdeburg  ist  nicht 
la  erzielen,  hoffentlich  ist  dieses  in  den  einzelnen 
Slidten  eher  möglich.  Ein  Vorschlag  desselben  Herrn, 
dan  alle  Anwesenden  zum  nAchsten  Vereinsabend  einige 
Bilder,  welche  Anspruch  auf  neuzeitlichen  Geschmack 
babco,  mitbringen  möchten,  findet  Anklang.  Dieselben 
lollen  eingehend  besprochen  werden.  Der  Vorsitzende 
bittet,  die  Bibliotheksbücher  pünktlicher  abzugeben, 
resp.  umiutauschen ,  als  dieses  bisher  zu  geschehen 
pflegte.  Die  Eingänge  und  Drucksachen  werden  zur 
Verlescng,  resp.  zur  Verteilung  gebracht.  Auf  die 
Stellenvermittelung  des  Zentral -Verbandes  wird  noch 
besonders  hingewiesen.  —  Schluss  ii'/^  Uhr. 

NIchste  Sitzung:  Montag,  den  9.  September. 

I.  A.:  C  Krnse,  Schriftführer. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Von  der  Thornton-Pickard  Ltd.,  Altrincham 
fEsgftnd),  wird  ein  Wettbewerb  für  solche  Bilder  ver- 
uitaltet,  die  niit  den  Kameras  und  Verschlüssen  dieser 
^kannten  Pinna  aufgenommen  worden  sind.  Preise 
lind  in  der  Höhe  von  2000  Mk.  bar  vorgesehen  und 
iwar  für  folgende  Klassen:  Klassel  für  Bilder,  welche 
mit  irgend  einer  Thornton-Pickard  -  Kamera,  die  mit 
irgend  einem  Modell  dea  Thornton- Pickard-Ver- 
Khlttsses  mit  Ausnahme  des  ,,  Pocal-  Plane"  ausgestattet 
itt.  aufgenommen  wurde.  Klasse  II  für  Bilder,  die 
mit  irgend  einem  Modell  der  Thornton-Pickard- 
Focal-  Plane -Verschlüsse  aufgenommen aind.  Klasse  III 
fflr  Bilder,  die  mit  irgend  einem  der  verschiedenen 
Modelle  der  Thornton-  Pickard-Verschlflsse,  mit  Aus- 
azhme  des  „Focal- Plane"  aufgenommen  sind.  K 1  asse  IV 
l&r  Architektur- Aufnahmen,  die  mit  irgend  einer  der 
Thornton- Pickard  -  Kameras  aufgenommen  sind. 
Klasse  V  fOr  Bilder  von  Blumen  oder  Prüchten,  die  mit 
irgend  einer  der  Thornton- Pickard- Kameras  auf- 
genommen sind.  Klasse  VI  für  Bilder,  die  mit  irgend 
einer  der  Thornton- Pickard- Kameras  von  Photo- 
gnphen  aufgenommen  sind,  die  bisher  noch  keine  Preise 
bei  einem  Wettbewerb  erhalten  haben.  Klasse  VII  Ver- 
grösserungen  von  Photographieen,  die  mit  Thornton- 
Pickard  -  Kameras  oder  -Verschlüssen  aufgenommen 
>uid.  Alle  Photographieen  müssen  bis  zum  i.  Oktober 
<i>eses  Jahres  zum  Wettbewerbe  eingesandt  sein;  Bilder 
ond  Negative,  die  einen  Preis  von  40  Mk.  oder  mehr 
erhalten  haben,  werden  Eigentum  der  Firma.  Die 
niberen  Bedingungen  und  Anmeldeformulare 
versendet  die  Firma  auf  Verlangen  kostenfrei. 

—  Gute  photograpbische  Aufnahmen  be- 
dingen gute  Hilfsmittel.    So  gross  aber  auch  das  An- 


gebot in  Hilfsmitteln  ist,  so  leicht  kann  doch  ein  Miss- 
griff in  der  Auswahl  einer  passenden  photographischen 
Ausrüstung  geschehen.  Massgebend  für  die  Entschei- 
dung kann  hierbei  erst  zuletzt  der  Preis,  es  muss  viel- 
mehr dieses  die  Güte  des  Fabrikates  sein.  T'nter  diesem 
Gesichtspunkt  will  das  neueste  Modell  der  Voigtländer- 
schen  Alpin- Kamera  9 X  12  cm  bewertet  sein.  Dieser 
Apparat  bietet  wesentliche  Verbesserungen  gegenüber 
der  früheren  Ausführung,  so  dass  der  um  20  Mk.  höhere 
Preis  kaum  in  Frage  kommt.  Wie  bisher,  so  ist  auch 
die  jetzige  Alpin  -  Kamera  ganz  in  I.«icht«ietall  ge- 
arbeitet, und  damit  widersteht  sie  allen  klimatischen 


Einflüssen.  Für  Tropengebrauch  werden  die  Kassetten 
aus  Neusilber  statt  aus  dem  sonst  üblichen  Eisenblech 
geliefert,  das  bekanntlich  trotz  der  schwarzen  Lackierung 
dem  Verrosten  leicht  unterworfen  ist  Neben  den  Kas- 
setten für  Platten  können  auch  alle  bekannten  Flach- 
filmpackungen und  Premo- Filmpacks  benutzt  werden. 
Die  Kamera  selbst  besitzt  ein  vollkommen  feststehendes 
Vorderteil  ganz  neuer  solider  Bauart  und  dreifachen 


.\uszug,  dessen  Länge  selbst  fflr  die  Brennweite  der 
Einzellinse  eines  Kollinesrs  III,  13';,  cm,  noch  ausreicht 
Trotzdem  die  ganze  Kamera  einschliesslich  der  Matt- 
scheibe nur  4  cm  dick  ist,  gestattet  sie  doch  die  Ver- 
wendung von  Objektiven  in  Zentralverschlüssen  bis  zu 
15  cm  Brennweite,  beschränkt  sich  also  nicht  auf  die 
kurze  Brennweite  von  12  cni  Platteugrösse,  im  Gegensatz 
zu  den  sonst  im  Handel  befindlichen  dünnen  Platteu- 
kanieras.  Dass  alle  Teile  dieses  Apparates  neuesten 
Modells  mit  grösster  Sorgfalt  und  Solidität  gearbeitet 
und  alle  modernen  Einrichtungen  daran  vertreten  sind, 
ist  hei  einer  Voigtländer-Kamera  selbstverstündlich. 
Nähere  Angaben  enthält  die  ausführliche  Alpinliste  Nr.  12; 
auch  werden  Voigtländer  &  Sohn  in  Braunschweig 
auf  Verlangen  jede  weitere  Auskunft  gern  erteilen. 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Bei  dem  im  September  sUttÜndendeo  IX.  Freia- 
auMdudlMa  der  Ffm«  Dr.  LQttke  Arndt,  Wmnd«* 
bck,  werden  die  bebten  Einsendungen  auf  ,,Lutnr"- 
MaUpapicfcn  nod  'Foitkaiteii  (gekanit  und  mit  fubiger 
Obeffllche)  prlulicit  NÜMiti  tagt  «ndi  dttm  Kai 
die  kleine  Brodiflie:  „WoirBbcr  «ttteriialttii  lidi  die 
Amatou«?"  ticxt 

Patente. 

KL  57.  Mr.  180439  vom  ji.  Juni  1905. 
Sidiatd  Otto  Kablcr  in  Wien. 

Verfahren  zur  Herstellung  vou  ohne  Betrachtu u gs- 
Apparat  plutisck  «irkenden  Bildern,  bei  welchem  Teile 
von  xwd  ztwMBUcngcliSnnidcii  SterctM^iipliilldcni  ab* 

wech-ielnd  so  nebcneinauder  liegen,  dass  beim  iwci- 
Angigen  Betrachten  durch  einen  Raster  für  jedes  Auge 
nur  die  Tdle  eiiiea  nnd  dendbeo  Bildes  riditbar  siBd 

(Parallaxstereogranmie),  iladureh  gekennzeichnet,  tlass 
auf  die  beiden  Stereoskopaegative  ein  Punkt»  oder  ein 
liaieinnatar  mit  zom  Bildlioriiont  vettikaltn  Pnnki> 
reihen  oder  Linien  vor  oder  nach  erfolgter  Aufnahme, 
aber  vor  dar  Bntwidcinng  anflto^crt,  oder  vor  oder 
nnek  dar  Bnfcirfefclaag  auf  meeliaaiadicai  Wege  mut- 
gebmdtt  «iid. 

BeriGhtigling. 

Im  letzten  Ueit  (Angost)  des  „Atelier  des  Photo- 
graphen **  tat  bei  der  Bcachriftnng  der  Abbüdnngen  dn 

Irrtum  geschehen.  Die  neunte  Tafel,  ..Danicnkuiestück", 
hat  nicht  Pieperhoff,  Halle,  sondern  Uofphoto- 
grapken  Knebel  Jenö,  Sxombatbely  (Ungarn),  zum 
Unlieber.  D.  Ked. 

Ff  agekasten. 

Fragt  jaj.  Herr  £.H,ia  L.  Wer  fabrisiert  Fixicr- 
trSfe  aot  Steingut  Mr  18X94' PbUten  nnd  nX  i6Vi- 

Platten,  nnd  zwar  18  < 24 -Platten  lang  zu  stellen  und 
iaX>6  Vi -Platten  quer  zu  stellen?  Bs  gibt  GlasUfige, 
doch  rind  diese  mir  nicht  widerstandaMbig  genng. 

.  httwurf  eil  Frujfe  J2J.  Es  seien  Ihnen  <lic  sogen. 
„Reformscbalen"  der  Firma  Heynig  &  Schneider, 
Danzig,  Holzmaikt  ii,  genannt;  femer  kSonen  Sie 
Fixiertröge  aus  slurefesteui  Steinzeng  beziehen  von  den 
MDcntscbctt  Ton<  und  Stctntengwerfccn,  Akt'Gea.", 
Cbailotteabnrf. 

Fragt ^34.  Herr  A.  S.  in  E.  i.  Welche  KQndigungs- 
trist  hat  ein  Gehilfe,  der  als  selbständiger  I<eiter  eines 
Geschäfts  mit  45  Mk.  Monatsgehalt,  freier  Station  nnd 
3  Fkoieot  vom  Umsatx  eogai^ert  wurde:' 

2.  Wird  die  Provision  nur  von  den  Betragen  be* 
rechnet,  die  eingenommen  wurden? 

Antwort  zu  Fragt  J24.  i.  Da  Sie  nach  Ifarcn 
Angaben  mit  der  Leitung  und  Bcaufsichtignng  des 
Betriebes  und  nicht  nur  mit  höheren  techuischen  Dienst- 
Idatangea,  soadem  anch  oüt  kanfminnischen  Arliellen 
bett'awt  waren,  iO  babeu  Sie  in  BmianKelung  besonderer 


Vereinbarungen  eine  aechswöchentliche  Süadipugt- 
lilBt  cnn  QnartalucWwiH  (§  133  a  der  Geweriwardouig). 

Anttuüri  3.  Wenn  beim  Engagement  eise  Um- 
utzpro Vision  vereinbart  wurde,  so  mnas  diese  oMOi- 
licb  ancb  Ton  ümaati^  nldit  voo  den  Sdadanahoca, 
beredioet  und  bezahlt  werden.  f.  h. 

jaj.  Herr  C.  In  C  i.  Bcsuht  für  daes 
Gehilfen,  der  ab  Sinadoperatenr  engagiert  und  uAm 
freier  Station  nur  Prosaole  VOOI  Uanab  eiltfit,  dv 
KOndignaiairiBt? 

a.  Darf  der  Gehilfe  auch  zu  anderen  Arbeiten  bena- 
geilen  werden,  wenn  das  BBgageoMBt  bot  all  Stmd. 
Operateur  abgeschlofsen  wurde? 

Antwort  zu  Fragt  jjj.  i.  iJas  üngageiuent  us 
Strandoperateur  ISast  darauf  nrhlinawii.  dsas  es  dcb  ■» 
ein  Piffdstverhäknis  auf  bestiiürnip  7fh  (für  die  Dau« 
der  Saisoa)  haadelt,  das  tuit  dem  Ablauf  der  Z«ii 
eadigti  fir  die  ca  chigegangen  Ist  ({ 6ao  die  Ea<t|. 

Die  Denkschrift  zum  B.  G.  sagt  ausdrücklich:  „Bei 
Dienatverhftltnissen,  die  auf  bestimmte  Zeit  eingegaoges 
iliid,  oder  deren  Deoer  atdi  ana  dem  Zwedte  der 
überaomnienen  Dienste  ergibt,  steht  der  Zeitpunkt  det 
Beendigung  von  vornherein  fest;  beide  Teile  sind  dina 
febaaden.**  Handdt  es  lidi  dagtgett  um  ein  DiaM- 
verbSltnis  auf  nnbertilBlllle  Zd^  ao  güt  die  fMitolidt 
Kündigungsfrist 

At^mort  a.  Em  allfemeinen  dad  GebÜfen  aisasdi 
besouiL  rrr  Vereinbarung  nicht  zur  Verrichtung  sotc:.vr 
Arbeiten  verpfUcfatet,  die  nicht  ohne  weiteres  au«  des 
Zwecke  doa  Arbdlaveiüagca  folgen,  tot  daa  Eopg^ 
ment  ausschliesslich  für  die  Tätigkeit  als  Opentev 
erfolgt,  so  besteht  mangels  besonderer  Abrede  kav 
Verpflichtung  zur  Veniebtwig  anderer  Arbeiten,  (i 


Schutzgesetz  -  Fragekasten. 

t  ragt        Ist  es  gestattet,  Photographieen  itslkBi- 
sdier  Verleger  in  Dentaddaad  aadiaablldeB,  oder 
durch  irgend  ein  Oesetz  die  RepfodnfctIOB  aoklher  nau* 
graphieen  besdufinkt? 

Amtwort  MU  Fragt  «1  Die  Nadibfidang  «eo  b 
Itnüc;:  her  gestellten  Photographieen  ist  nicht  gestattet 
wenn  diese  den  Bestimmungen  des  itaiieniachen  GcKUe 
entaptediend  Unterlegt  worden  sind.   Ba  aiuss  ddwr 

zunächst  festgestellt  worden,  ob  eine  solche  iHutc 
legung  auf  Grund  des  KönigL  Dekrets  vom  t^^  Sep- 
tember 18B2  In  ItaHen  erfelgtfc  lat  dlea  der  Mli  « 

sind  die  Photographieen  auf  Grund  der  Bemer  Koo- 
vention  und  der  zwischen  Deutschland  und  ItalicB  p- 
treihnen  XTebereinknnft  von  aa  Juni  1884  ^  Dealidb. 
land  gegen  Nachbildung  geschützt  In  Betracht  kine 
erentuell  auch  die  Verf&gung  von  6.  Angust  189} 
beticlleod  die  photogi^liiicbfB  VertkUiltigungcn 
dem  Staate  gehörenden  Kaaetdeakariler  a.  &  w.  F.  H. 

Frospektbeilagen  in  diesem  Hefte: 

T  Ver-siüdbaiis  und  Photo  -  An'ir|t>ariat  GFsOTg  LellSfUfi 

Berlin  0.;  2.  Smll  Wünsche,  Akucngeseliscbait  fürpboio 
graphladw  bidnatrle,  SdÄ  bu  Dresden  (neae  8pfer^ 

reflex  -  Kamera  „  Reiche 


FOr  4to  Redallaoa  vtfwMwwtücb:  G«k.  R^ara^ml  PmImbw  Dt.  A.lticth«-awrla«tab«i» 
OraCk  nad  Vcriac  vsa  Wllhela  Kaapy.Hdk  a.S. 


üiymzeü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UMD  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHtN  ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIIT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Odu  Ktgknngmt  Tmimm  Dr.  A.  MIETHE  •  CR&&LOTTBNStmO ,  «leUnd^bTtme  13. 
WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.S.,  Mfthlweg  19. 

Nr»  73.  4.  Septemb«.  1907. 


Meisterkursus  für  das  Photographenhandwerk,  Berlin  1907. 

Zu  dem  vom  t6  bis  st  September  in  Berlin  staittindenden,  von  der  Handwerkskammer 
veranstalteten  Meisterkursus  sind  schon  zahlreiche  Anmeldungen,  besonders  von  auswärts,  ein- 
fehnfea.  Auch  dk  laduttrie  hat  in  dankentwerter  Weite  ihr  Intercste  ma  der  Veraostaltttng 
bekundet.  So  stellt  die  Neue  Photographiiclie  Gesellschaft  Platten  und  Papiere,  Herr 
Dr  Jacoby  Platinpapicre,  Platinlösung  u.  s.  w.  und  die  Firma  Trapp  &  Münch  eine  Auswahl 
ibrer  Erzeugnisse  zur  Verfügung,  wodurch  die  sächlichen  Ausgaben  für  die  Teilnehmer  MD 
Kursus  auf  das  kleinste  Maass  beschränkt  werden. 

Der  l^Merriebt  findet  unter  Ldtaag  des  Herrn  Dirdtlor  Schults-Heneke  in  den  RAumen 
^  Pbotogmphisehen  Ldiranstelt  de«  Lette 'Vereint  statt 

Etwaige  Anmeldungen  sind  noeb  bis  Sonnabend,  den  7.  Sq>tember,  an  die  HandweHcs« 
ioiBiiier,  Berlin  C.     Neue  Friedricbstmae  47,  1.  su  richten. 


Vom  ftetotiehicr«n  photographiMhsr  IsandBehAftaaubiahmcn 
mit  Hilfe  der  Vergrösaerungsverfahren. 

Ve«  P.  Stelxfc  piMiMlnia  TCriKrtcn.) 


Die  Methoden,  die  hier  besduieben  werden 

sollen,  hatte  unser  verewigter  Ottomar  An- 
tchatz  einer  Anzahl  seiner  besten  Landschafts- 
athahmen  m  Grunde  gelegt,  und  sie  verdienen 

t^TR  so  mehr  der  Nachwelt  übrrliLfcTt  2-j  ^vrrcJrn, 
sie  so  recht  zeigen,  mit  wie  einfacbea  Mittein 
man  im  stände  ist,  scheinbar  niebtaaagenden 
Bildern  einen  Stimmungsreiz  zu  geben,  wie  er 
^i  reinen  NaturauCnahmeD  immer  nur  ausnahms- 
«ose  vorkommt.  Der  Grand  iiieribr  ist  leicht 
erklärlich.  Gerade  in  unserem  Flachlande,  wo 
die  Oberflachenformen  so  einfach  sind,  tritt  das 
Stimmungsbild  ganz  besonders  hervor.  Wenn 

im  Mittel-  und  Unrlii^rl^Iri^e  nft  srhon  dir  Fnr- 
mation  der  Landschaft  hohen  Reiz  verleiht,  ist  in 
^  Ebene  neben  ihrer  dnfadien  Geataltuag  fast 
immer  die  Art  der  Beleuchtung  und  die  Wo! Ken 
formation  das  den  Ausschlag  Gebende.  Und 
gerade  Uer  versagt  <fie  Photographie  so  oft 
Die  zarten  Wolkengcbildc  lassen  sich  selbst  mit 
paachromatischen  Platten  meistens  nur  unvoll- 
Itonaea  wiedergeben,  wdl  dfe  Udit-  und 
Sebatlenabstttfuag  des  Bildet  so  weit  hinter 


da-  Wirkliehkeit  suradtbleibt.  Aber  tdbst  wenn 

dies  nicht  der  Fall  wäre,  wer  steht  dem  Photo- 
graphen dafOr,  dass  er  im  Augen  bück  der  Auf- 
nahme auch  nur  ein  Wslkcfaen  am  Himmd  hat, 
oder  dass  die  vorhandenen  Wolken  an  passen- 
der Stelle  stehen  und  passend  geformt  sind? 
Hier  liegt  die  ungeheure  Udieflegenhdt  des 

Maler_^  Wer  abi-r  il-irf  es  dem  Phdtot^raphcn 
verdenkeo,  wenn  auch  er,  wo  die  Mittel  seiner 
Kunst  ihn  im  Stiehe  lassen,  snm  Stift  greift 
und,  wie  der  Maler  es  tut,  hinzufügt,  was  ÜHD 
im  Augenblick  die  Natur  nicht  bot? 

Auf  dem  Negativ  llsst  sidi  eine  solche  Re- 

touche  freilich  nicht  anbringen ,  auch  nicht  auf 
einem  Diapositiv  von  gleicher  Grösse.  Was 
widerstdit  aber,  ein  stark  vergrOttertes  positives 

Papierbild  auf  T^romsilbergelstine  danacli  zu 
fertigen,  das,  wenn  das  Original  9X12  cm  war, 
36  x48  cm  oder  45X<So  em  oder  54X72  cm 
messen  und  J.ibci  von  durchaus  genügender 
Scharfe  sein  wird,  falls  nur  die  NegativauCaabme 
mit  einem  Objektiv  enten  Ranges  gemacht  war? 
Solch  dn  Podtiv  kann  nun  anf  versdiiedene 

73 


Digilized  by  Google 


4S6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Wdse,  je  nach  der  Art  der  Attfaabme  und  dem 

Endzweck,  einer  kOoiÜerttchea  Retoaebe  lutlier- 
worfea  werden. 

Handdt  es  licfa  donim,  vergrdsserte  Bilder 

in  den  Handel  zu  bringen,  so  wird  nian  davon 
ausgeben  müssen,  dass  nach  dem  retouchierten 
Diapontiv  etn  riefatiges  Negativ  von  etwa  gleicher 
Grösse  gefertigt  wird.  Zu  diesem  Zwecke  macht 
man,  wenn  das  Nqpitiv  in  verschiedenen  For- 
maten, also  mit  Hilfe  der  Kamera  angefertigt 
werden  soll,  eine  normale  VergrOsserung  so, 
dass  das  Negativ  dem  Bromsilbergelatinepapier 
die  Scbichtaeite  zukehrt,  quetscht  das  fertige 
Bild  im  nassen  Zustande  auf  eine  entsprechend 
grrosse  Glasplatte  und  lässt  es  trocknen.  Nun 
beginnt  man  auf  der  Papierseite  des  auf  ein 
Retoucbierpult  gesetzten  Bildes  die  Retouche 
mit  Wischer  und  Stift  in  der  Art,  dass  das 
Bild  nur  von  der  Glasseite  aus  erleuchtet  wird, 
wihKnd  auf  die  Papieraeite  keinerlei  Licht  fällt. 
Da  man  auf  solche  Weise  das  Bild  ganz  als 
Diapositiv  vor  sich  hat,  ist  man  im  stände,  alle 
Retoucben  sowohl  im  Gelände  als  am  Himmels- 
ijewAlbe  in  der  vollkommensten  Weise  dem 
Charakter  des  Bildes  anzupassen,  in  dem  zwar 
rechts  und  links  nicht  richtig  stehen,  was  aber 
für  den  kflnstlerisrhen  Effekt  völlig  gleichgn!tij^ 
ist,  Während  das  mehr  oder  weniger  rauhe 
Piapier  eine  Retoucbierfläche  ersten  Ranges  bietet. 
Die  verschiedenen  Negative  werden  dann  in  be- 
kannter Weise  nach  dem  von  hinten  beleuchteten 
Positiv  gefertigt,  darunter  auch  die  Negative 
zur  Herstellung  der  auf  solche  Weise  kQnat- 
ieriscb  retouchierten  ProjektionsdiapOsitive. 

Genügt  ein  einziges  Format,  daa  dea  Brom- 
silberdiapositivs,  für  das  Negativ,  so  verfährt 
man  am  einfachsten  so,  dass  man  das  Positiv 
nicht  aufquetscht,  sondern  es  auf  einer  Glas- 
platte nur  mit  den  vier  Ecken  trockenen  Zu- 
stande mit  Hilfe  von  Gummipapier  so  befestigt, 
daas  man  es,  ganz  wie  oben  beschrieben,  auf 
dem  Retoacbienpult  auf  der  ROckseite  bearbeiten 
kann. 

Dies  retouchierte  Positiv  wird  nun  in  einen 
grossen  Knpicrrahmen  mit  starker  Spiegelscheibe 
gelegt  —  die  selbst  im  Retoucbierpult  als  Unter- 
lage dienen  konnte,  dann  wird  eine  Negativ» 
platte  darauf  pebracln  und  das  Ganze  bei  einer 
Lichtquelle  von  bckauntcr  Stärke  io  bekanntem 
Abstand  belichtet.  So  erhftlt  man  das  gewOnscbte 
Negativ  in  einem  oder  beliebig  vielen  Exem- 
plaren, so  dass  man  schnell  zahlreiche  Bilder 
faeratellen  kann. 

Man  kann  statt  des  Einretouchierens  von 
Wolken  Ja  allerdings  auch  Wolken  einkopieren. 
Nadi  Ottomar  AnschQtz  verftbrt  man  dabei 
so:  Zunächst  wird  nach  dem  Negativ  ein  Dia- 
positiv auf  einer  Bromsilbergelatineplatte  von 
der  GrOaae  hergestellt,  die  io  letzter  Linie  er- 
zidt  werden  soll.   Auf  dieses  Bild  wird  eine 


Bromstlbergelatinepapier  •  VergrOasennig  nidi 

einem  Wolkennegativ  von  zur  Landschaft  passen- 
dem Cliarakter  Schiebt  gegen  Schiebt  ia  ao* 
gemessener  Lage  aufgequetscht    Das  Wolkai> 
bild  muss  hierbei  so  beschaffen  sein,  dass  die 
einzelnen  Wolken  von  oben  bis  zum  Horizont 
hinab  an  Kraft  ahndimen,  wahrend  onterinlb  I 
desselben  nur  weisses  Papier  sein  darf.  Audi 
dürfen  die  Wolken  niemala  in  die  eigentlicbea 
Landschaftsgebflde  seitlidi  hineingreifen,  wo-  ; 
durch  sofort  die  Art  der  Arbeit  verraten  werden 
würde.  Man  muss  deshalb  das  WolkenbOd,  das  i 
wesentlidi  grflsser  als  das  Landschaftsbtld  an-  | 
zulegen  ist,  vor  dem  Aufquetschen  sorgfUlig 
Qberarbeiten ,  die  Wolkengebilde  der  Stimmung 
entsprechend  abschwächen  oder  sie,  wo  sie 
abergreifen,  ganz  beseitigen,  was  alles  am  bestes 
mit  Farmerschem  Abschwächer  geschieht. 

Wie  man  sieht,  ist  in  Wahrheit  die  Arbeit 
bei  dem  rein  photograirfilsebea  ^nkopieren  dar 
Wolken  mindestens  so  gross  als  beim  En- 
retouchieren  mit  Hilfe  derVergrösserung,  während  - 
die  Wahrscheinlichkeit,  ein  Stimmungsbild  ersten 
Ranges  zu  erhalten,  in  dem  nicht  nur  derHinund  | 
der  Landschaft,  sonderu  auch  die  Landschaft 
dem  Himmel  angepasst  ist,  der  Natur  der  Sache 
nach  wesentlich  e^eringer  ist.  Am  besten  treten 
die  Vorzüge  der  beschriebenen  Methoden  be- 
vor, wenn  man  Bilder  betrachtet  und  tniteiDaiider 
vergleicht,  die  AnschQtz  selbst  vor  und  r.aci 
dieser  Art  der  Retouche  angefertigt  hat  An 
sich  ganz  nichtssagende  Entwürfe  erhalten  ad 
den  einfachsten  Mitteln  einen  oft  geradezu  ibK^ 
raschenden  Stimmungsreiz. 

VereitistUMihrtehteti.  ^ 
Sfi«hslMh«r  Photooraphen'-Btind  ^V.)i 

(Unter dm  I^atektorM  Sr.  Uaj.Kaaif  Friedrich  Ancoat  vokSltfMft) 

Ak  ueue  Mitglieder  waren  getaddct: 
Herr  Romain  Talbot,  BerliaS. 
AktteBgcMülsdiaft  für  AaOiJiflibrikstioa,  BeilmSOL 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgenommea: 
Herr  Alfred  Bartscli,  Photugr.  Atelier,  BaatSCO. 
„    W.  Zeiz,  Pbotogr.  Atelier,  Neugersdori.  ^ 

Bmil  Sommsr,  Dresden,  Bhuncnatraase  fti. 
„    P.  Richter,  Photograpb,  Oberoderwi»^  . 
„    August  Füller,  Hofpbotograpli,  Worms. 

Oskar  Bohr,  Scbabmaistar,  Dnadea-A.  i.  j 


Thüringer  Photographen -Bund. 
Als  neues  Mitglied  itt  gemddek; 
Herr  Job.  Oewitz,  Fliotograpb,  Bisenacb,  QueatoJ- 

Der  Vorstand. 
I.A.:  Louis  Held,  SckiiftflhRr. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


457 


iOeine  Mitteilungen. 

BSae  idtgemlate,  jedes  Padnaim  iateraHte- 

rer.ile  Ausstellung  findet  xur  Zeit  im  Photo-Kaust- 
Mkw  Oskar  Bohr,  i.  Fa.:  Otto  1*  CAring,  Draidea, 
•tott  Bi  aind  eine  gwe  Awwalil  von  Klden  ans 
deo  eisten  Ateliers  des  In-  und  Auslandes,  welche  aus- 
tchliesslidi  bei  kiUutlicbem  liebt  hergestellt  sind,  aas- 
geateOt,  und  tonen  dieie  Bflder  du  Bewda  Min,  daM 
hente  ein  Unterschied  zwiscbcn  Tageslicht-  und  Kunst- 
licht'AHfaalime&  tateicbikh  nicht  mehr  besteht  Be- 
rnden mtaanena  die  Tegesnbeitea  -wm  dem  be- 
kanoteu  Kunstphotographen  Erwin  Ranpp  - Berlin, 
«cklier,  nie  viele  «ödere  Ateliers,  seit  Ungcret  Zeit 
■MMliSariBdl  mit  der  Jupiterlampe  acbeitet  Die 
Ksoppscben  Bilder  zdgea  bei  packender  NalOrlichkeit 
ia  der  AuHsaniag  «in«  iein  «nsgcgllelica«  Bdendttoag^ 
Sandalo*  Bronn  TCntdit  ca,  bei  teiueii  KnnttUdit» 
tafaahmen  öne  reiche  Modulation  von  bewunderas- 
miter  Weichheit  mit  schOnen  Spitxlichtem  iestzuhalten. 
SdlMt  in  seinen  grossen  Grappcnbildem  bis  30X40 
■(igt  sich  eine  vollendete  Technik.  Von  Hofphotograph 
Rildeb  reo  dt- Stuttgart  ist  eine  originelle  Salome- 
KoIlektioB  in  Bffektbelencbtnng  ausgestellt  Von 
gtooem  Reiz  sind  die  von  B.  Nenhanss- Dortmund 
htrgestelltcn  Kinderaufnahmen,  welche  in  dieeer  Natflr» 
ücbkeit  nur  durch  Momentaufnahmen  zu  erzielen  rind. 
*'lffliplw  Anikiahmen  sind  mit  der  Jupiterlampe  her- 
gtsteüt,  von  welcher  gleichzeitig  ein  Modell  während 
d«  Attsstellung  jedem  Interessenten  praktisch  im  B«> 
:ritbe  vorgefahrt  wird.  Bs  ist  so  dem  FachmUm 
OeSegenhcit  jijfboten,  sich  ein  Urteil  über  die  ausser- 
ordentlich wichtige  Frage  der  Atelierbeleuchtung  im 
Viflilcr  MM  dgmicr  ham^bmaug  n  bildca. 

—  Gegen  den  Medaillenttnfng  richtet  sich  die 
Bschfolgendc  Entscheidung  des  Reichsgerichts:  Zur  Zeit 
der  Gewcrbcausstellung  in  Berlin  im  Jahre  1896  nad 
Uüseldorf  190a  hatte  die  in  diesem  RechtMtntt  bfr- 

klt^'te  Firma  auf  kleineren  Nebenausstellongen,  MgeSL 
wtldea  oder  Wiukelausstellungen,  einige  Medaillen  cr> 
halten  und  diese  in  einem  Prospekt  abgebildet.  Die  Ueber- 
sfbtiften  der  Mer^fiillen  lauten;  „Herlin  1896  Goldene 
Medaille",  „Düsseldorf  1902  Goldene  Medaille",  „Heidel- 
liergi%a  Staatamedaille".  In  der  dem  Texte  des  Vro- 
speltte»  vornn  j;i"ht-t-rlen  T VherThrift  heisst  es:  ,, Prämiiert 
0-  9.  w.  für  Kakao  uud  Tee  durdi  obige  Auszeichnungen 
0-  %.  w.»   Di«  dnsdi  die  bewidineten  Medaillen  an- 

s^liL-inend  geraeintm  grosse«  Aus^tfiliinpen  von  Berlin 
and  Düsseldorf  waren  von  der  Fixiua  aber  g;ir  nicht 
bodiidKt  wwdcn.  In  dJamv  Axt  der  MdMUcnbcwdi. 
rang  erblickt  nun  eine  Konkurrenzfirma  cinrn  Verstoss 
S^Sen  §1,  Absatz  i  des  Gesetzes  zur  Bekämpfung  des 
«ttlanteren  Wettbewerbes,  da  sie  den  Biadmek  erwecke, 

'tls  ob  die  Berliner  Firma  die  erwähnten  Auszeichnutigen 
>nf  jenen  allgemein  bekannten  grossen  Ausstellungen 
«ringt  habe  Sie  erliob  dcslian)  Klage^  nnd  das  Land« 
gercht  I  Berlin  wie  nitcb  das  Kamraergeridlt  zu  Berlin 
verurteilten  die  Beklagte  zur  Uuterlaasomg  der  Aber  den 
McddUenbcmts  gcmaditBn  Bdtanptnngen.  Dieam  Urteil 
des  Ranuncrgeiidito  wvfde  Iii  dem  bndebneten  Dnu 


fange  vom  zweiten  Zivilsenat  des  Reichsgerichts  an- 
läaslich  der  Revision  der  Beklagten  bestätigt  Zur  Be. 
grfindting  hebt  das  Reichsgericht  hervor,  daäs  das 
Kammevfetlcibt  mit  Recht  «nsführe,  der  Durchschnitt»» 
Bjcnsch  des  in  Betracht  kommenden  Ptiblikums  nehme 
an,  da&H,  wenn  ein  Gewerbetreibender  erkläre,  er  habe 
auf  der  Aussteltnng  BeiBn  t8g6  nnd  ant  der  AnmtdianK 
Düsseldorf  TO02  Ans/eichnitngen  erhalten  —  und  zwar 
ohne  weitere  Augabeu  oder  Zusätze  zu  machen  — ,  die 
Auazeichnnafen  seien  ihm  ant  jeiMB  beiden  gnomen 
Ausstellungen  erteilt  .vfirden.  Ferner  komme  es  nicht 
darauf  an,  ob  «lic  Angaben,  wörtlich  genommen  und 
an  sich  betraditet,  wahr  oder  unwahr  seien,  vielmehr 
sei  für  das,  was  sie  besagen,  der  Sinn  entscheidend, 
in  dem  sie  das  beteiligte  Publikum  versteht,  und  danach 
td  SU  bemesaen,  ob  üt  wahr  oder  unwahr  alsd.  Daza 
komme,  daas  sich  li^  p-'nschlägige  Bestimmung  des  !$  i 
des  Gesetzes  zur  Bekämpfung  des  unlauteren  Wett- 
tiewerbcB  gerade  gegen  den  aogen.  Anattellnng«« 
Schwindel  richte. 

fragekasten. 

Frage  jiö.  Herr  £.  A'.  in  E.  Nachdem  ich  jahre- 
lang mit  Tenehlcdcnen  Iffattpaplcten  gearbeitet  habc^ 

erhalte  ich  in  jetziger  Stellung  Papier  %-on  X.  Das- 
selbe tont  im  Tonbad  ungleichmässig  und  fleckig,  and 
ieh  habe  graase  Mtthe,  ein«  gnte  Kopie  an  erdelea; 
die  meisten  derselben  sehen  durch  das  hierdurch  be- 
dingte lange  Tonen  schlecht  aus.  Die  Bäder  werden 
genan>«isciiVoncluiltaagc8elst  Wie  ist  dleaem  Debel 
abzuhelfen? 

AntUfort  au  F rage  jg6.  Das  schwere  Tonen  dieser 
Pi^IenuatiE«  hingt  gewdhnlleb  mit  s«  greaaem  Alter 

der  betreffenden  Ivicfcrung  zu.sainnien.  In  frischem 
Zostand  pflegt  das  Papier  schnell  und  sicher  xu  arbeiten, 
wird  aber  nadi  «inigen  Monaten  hornig  nnd  tat  dacm 
schwer  zu  verarVvitr-i  Besonders  wenn  das  Papier 
fleckig  tont,  ist  dies  ein  Pingeizeig,  dass  das  Papier  zu 
alt  bt,  und  wttrd«  daher  ab  eindge  Abhilfe  dl«  bleibea, 
dam  81«  dm  Fapkr  ftildier  verarbeiten. 

Frage  jrj.  Herr  A.  B.  in  D.  Mein  Kaliau- 
platinchlorflr  schlägt  sich,  ohne  dass  es  schon  gebraucht 
wäre,  immer  nieder.  Ich  habe  adhon  von  verschiedenen 
Finnen  das  Präparat  bezogen,  auch  mit  dem  Wasaex 
und  dem  Bezug  der  Phosphorsäure  gewechselt. 

Antwort  su  Frage  J2J.  Wenn  daaTiatin  sich  aus 
dem  Bade  niederschlagt,  so  ist  dies  immer  ein  Beweis 
dafür,  daas  redu^ieieudc  Substanzen  in  dasselbe  hinein- 
gelangt sind.  Die  PhosphoiBin]«  ftt  jedenfalls  ganz 
Schuldlos  au  dieser  Wirkung  uenn  es  wirklich  Phoa- 
pborsaure  ist,  dagegcu  kuuu  das  Waaser  leicht  die  Ur- 
aadM  der  Rednletion  sein.  Man  muai  aperiell  beim 
Platinbad  flussprst  vorsichtig  sein  uud  auf  absolut  reiues 
Wasser  halten;  destilliertes  Wasser  aus  den  Apotheken 
oder  ana  einer  grössettn  diemiichen  Handlung  ist  nnter 
allen  UmstSnden  ctnwandsfrei.  T'chrigens  geht  aus 
Ihrer  Anfrage  nicht  ber>-or,  ob  die  Dunkelikrbuug  des 
Bades  sofort  eintritt  oder  «nt  amdx  einigem  Stehen.  In 
letztcrem  Falle  iithinflgdaa  Gcttss  an  der  Ausscheidung 


Digitizeü  by  Google 


458 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


<!«■  Melilli  idnld,  und  es  empfiehlt  aidl  dl*  Ver> 
wendnng  einer  neuen,  für  «ädere  Zwecke  noch  nicht 
verwendeten  Flasche,  in  welcher  «ich  fiberhanpt  aHe 

Platinbäiler  bciser  halten  als  lu  Flaschen,  welche  früher 
schon  für  andere  Bidcr,  bcaonden  Goldb&der  benutzt 
worden  sind. 

/ViQW  piS.   Henr  O.  M.  in  8di.   Im  Kovwnber 

während  der  NRchriittaKsstnndcn  von  3  Uhr  ah  habe 
im  Atelier  3Q  bis  40  Gruppen  zu  je  14  bis  16  Personen 
•ot  Platte  aöXsoem  anfannehmeiL  Zu  JlMein  Zw«£k 
bcabsichliiije  '  ü  ütUches  Licht  (elektrisches  h  US  ge- 
schlossen) anzulegen.  Welches  wäre  bei  nicht  zu  hoher 
PNfalege  das  baatgecigaete  Sjntem  Ucrxo  ?  Bcdingong: 
•weiche  Beleuchtung,  keine  klecksigen  Weissen.  Wo 
iat  eine  dcmentsprechende,  sicher  funktionierende  Biu- 
flehtung  erblltlicli,  und  wie  der  Pxria?  tat  daa  Sjaten 
Schrot'.  (  :  nr.iti(k"n1)urg  zu  empfehlen? 

Antwort  mu  Frage  jaS.  Die  Verwendung  von 
MagBeriambQtxiielit  dflrfle  in  Timm  Fall  die  dndge 
Möglichkeit  des  Gelingens  liefern,  doch  ■^'n  t  rl-uartig 
groaae  Gruppen  ausserordentlich  schwer  gldchmfisaig 
nh  IcfliisfHdiem  Licht,  speridl  BUtzficht  an  bdenditea. 
Ks  wird  wohi  kaum  möglich  sein,  mit  einer  einze':i>  n 
Lichtquelle  auszukommen,  sondern  es  empfiehlt  sich 
Mr  derartige  grosse  Gruppen  die  Verwendnag  mdimrer 

Magnesiuniblit7.1icht(|ucllcn ,  und  /.war  kann  man  sich 
derartige  EiaricbtuogcQ  leicht  selbst  schaffen,  wenn 
man  die  ZUndnng  dea  KagBednmbHtdiditpalTefi  da- 
tach  auf  starken  Blechtellem  vornimmt,  indem  man 
di«  Eatxfladnng  dea  Polvera  mittela  elektrisch  glühen- 
der Pladndstbte  voralnnit  Mit  dem  System  Sefirfider 
wird  möglicherweise  für  derartige  grosse  Gruppen  nicht 
genügend  licht  und  genügend  gldchmaasig*  Verteilung 
XU  cnlelen  adn.  Et  bldbt  launer  eine  aehr  schwierige 
Anlgab^  deiarfiga  Arbdtan  bei  kftnatBciMin  Udit 
annehmen. 

Fragt  Herr  R.  iV.  in  H.    Ich  bitte  um  An- 

gabe dnea  Reseptea  für  Sdnranltebtpanaen ,  aogao. 

NegTographie.  Es  handelt  sich  tim  Lichtpansen  nach 
Kupferstichen,  die  durch  dieses  Verfahren  mögUchst 
gnt  nachgeahmt  «erden  aoUen,  wenn  natttiUdi  aHe 
Feinheiten  nicht  herausgebracht  zu  werden  brauchen. 

Antwort  »h  Fritg«  Jip.  Das  Verfahren  der  Negro- 
gtaphle  wird  dieaem  Z««dc  geiadtt.  ea  tat  aber  dmdt* 

aus  nicht  leicht,  und  Fehlresultatc  sind  nur  dann  zu 
vermeiden,  wenn  man  grosse  Erfahrung  in  Bezug  auf 
die  AoBwaU  dea  Paplett  und  aaf  die  Priparation  dea* 

selben  besitzt,  und  die  ;;:r'-,,'i-  Schwierigkeit  besteht 
darin,  den  Grund  dieser  Kopiceu  rein  zu  halten  und 
die  hlttfig  adir  atSrenden  Ple^e  an  varrndden,  die 

ihre  Ursache  in  dem  un gleich m.-Lssigcn  Anhaften  der 
Scbwarzachicht  haben.  Das  beste  Verfahren  iat  folgem- 
dea:  Van  benntat  ala  Ansgangsmateiid  dn  adir  glattea, 

kräftige.s  und  gut  geleimtes  Papier  nach  Art  der  starken 

englischen  Briefpapiere.  Die  Priparation  des  Papierea 
gcadiidit  mit  dacr  GntttmtambllcwniUaung  folgender 
Zinamnwnictanng;  ao  g  Gummiarabikum  werden  in 


100  ocm  Wasser  gelöst  und  an  diaiar  Ltenng  locea 
aehnpmaandga  GelatineKkniag  lanwaim  hiosagigtlMn; 
hiemi  fitgt  man  7  g  Kdlmnbkhtomat.  ao  Tuftm 

Ammoniak  und  20  ccm  Alkohol.    Man  trocknet  bä 
künstlichem  Zuge  oder  dnidi  Aufhingen  der  Bofm 
ao  einem  warmen,  staaliaidicren  Ort,  kopiert  nalerdn 
Kupferstich  je  nach  der  Dldk«  dca  JqiiewB  h  der 
Sonne  3  bis  10  Minuten,  und  zwar  ao  lange,  bis  di( 
Zeichnung  sehr  deutlich  hervortritt;  man  eatwidedt 
mit   handwarmem  Wasser,   spOlt  sorgBUig  ab  aal 
trocknet    Nachdem  das  Papier  vollkommen  trothta 
geworden  ist,  streicht  man  folgende  Mischung  mit  eioea 
bfdten,  weichen  PInad  sehr  reichlich  auf:  ScheÜAck 
4  g,  Alkohol  Too  ccm,  geglühter  Kienruss  8  g.  Der 
Kienruivs  wird  zunächst  mit  etwas  Alkohol  vexnebta 
and  dann  die  Schellacklösung  zugesetzt.    Ksdl  den 
Trocknen  der  Schmelze,  die  das  Papier  vollkotnmea 
decken  mnss,  bringt  man  des  Bogen  in  eine  achvacbt 
Slnrdflanng,  am  besten  von  3  bis  4  ccm  SalzsSnre  ii 
ICD  ccm  Wasser,   und  entwickelt.    Mit  einen;  ^'rV" 
mittelharten  Pinsel,  wttaa  richtig  kopiert  war  und  du 
Fapier  angemcMene  Ifflgenachaften  hatte,  Idat  sidi  die 
Srbwnr^e  leicht  ab  und  bldbt  nur  in  d^  Linien  der 
Zeichnung  feststehen. 

Frage  jjo.   Herr  tV.  W.  In  B.>B.   lA  bitte  um 

elue  gute  Rlitzpulvcrmischung,  welche  sich,  wie  in  N:  7 
dieser  Zeitachrift  unter  „Fragekasten"  angegeben  w. 
mit  eteem  dekttlMhett  OHUtdrabt  gnt  zBndcB  ümt,  ad 
femer  um  Angabe,  me  dieser  GlÜhdraht  bcndialiea ma 
muss  und  wie  di^  Zflnduug  erfolgt. 

Antwort  zu  fra^t  jjo.  BUtzpulvcroüachuogen  ni: 
Kaliumchlorst  zünden  aehr  leicht  an  glühenden  DrÜ*« 
wfthrend  die  modernen  Blitzpnlvermischnngen  vie!!>^- 
der  Zündung  widerstehen.    Die  beste  Mischung  » 
Itagaadampnlvcr  gTdle,  idn  gepnlvaitas  dJuiimw 
Kali  6  Teile,  pulTerfSrtnigcs  Schwefel  an  tim  on  i  Tr' 
Was  die  Zündung  anlangt,  so  verfihrt  man  folgdutet- 
maaaen:  Bcdtat  man  dae  ddctiiadie  Lidifidtnng,  i» 
ist  die  Sache  sehr  einfach.    Man  verbindet  nach  Vor- 
Schaltung  einer  passenden  Sichemng  von  i  bis  a  Ampire 
den  podttven  mid  negativen  M  nnlar  Zwiaduntrtil 
tuug  eines  gewöhnlichen  Klingeldmckknnj  fra  m:;  -i^--' 
einander  benachbarten  Kontakten  aua  Mestdng,  zwiscU:^ 
dl«  «In  dünner  Bfaendiaht  geapaaat  «erden  kann.  FIr 
die  gewöhnliche  Spannung  von  noVolt  soll  der  Ab- 
stand der  Kontakte  etwa  8  mm  betragen  and  der  fisca- 
dnhtdncDldce  von  0^1  mm  haben.  Sobdd  der  KMtskt 
geschlossen  vrird,  \-erT)rennt  der  Elsendraht  unter  leb- 
haftem Funkensprühen  und  entzündet  daa  BUtxpolvcr 
vollkommen  «icher;  jedesmal  mnss  nencr  Biseadrakt 


eingespannt  wir 


Will 


lan  ''Je-  rermeidcn,  so  »-5^'" 


man  statt  Eisendraht  Platindraht  aod  gibt  demselben, 
was  dttrdt  Pioblcivn  emüttdt  «erden  mnaa,  efae  aohie 

Länge,  daas  er  bei  der  voiliAiitlenen  Stromstärke  na^ 
Spannung  hell  weiasglühend  wird.  Bin  Platindraht  «oa 
]6  mm  Länge  und  cm  mm  Dicke  «Btaprielit  nngeUhr 

den  angenommenen  Bedingungen. 


rm  «to  RcdaktlM 


DfackHd  Volag 


Dt.AMl«t1i«- 
Wllhala  Kaapp>Halls  a.9. 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


4 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRirr  FÜR  R1:PR0DUKT10MSTECHNIK. 

Hersnsgegeben  von 

QciL  Reglemagnai  ftniMiüf  Dr.  A»  täimfrum.cwA^txirrpmmjun^  WUiaaMutmti 

▼«tat  Ton 

Nr.  74.  8.  September.  ISK>7- 


V«rz«i«hfiungaf«fai«r  von  DopfMiobjsktiVMi. 

VO0  P.  StolSft  INMhdnifc  tcAoIm.] 


£t  ist  rar  den  Fachphotographen  von  sehr 
grosser  Wichtigkeit,  zu  wissen,  ob  und  welche 
Verzeichnungs fehler  die  optischen  Systeme  be- 
üuen,  deren  er  sich  hauptsächlich  bedient 
Welche  Konstruktionsart  soll  er  bevorzugen, 
die  symmetrischen  oder  die  unsymmetrischea 
Doppelobjektive?  Im  aUgemeineii  hetncht  ja 
die  Ansicht,  dass  die  «symmetrischen  verzeich- 
Duogsfret  sind,  uod  das  kann  um  so  weaiger 
wuodernehiiieii,  als  ein  jeder  weiss,  dass  das 
Vordersystem  eines  solchen  Objektivs  mit  der 
lünterblende  ein  (Quadrat  kissenfOrmig,  das 
Hintersystem  mit  der  Vorderiinae  dagegen  tonnen- 
vrmig,  beide  zusamtnen  aber  korrekt  wieder- 
geben Es  wird  nun  zu  untersuchen  sein,  ob  viel- 
leicht doch  Abweidrangen  möglich  sind. 

Stellt  man  vor  einem  symmetrischen  Doppel- 
objektiv  die  Zeichnung  eines  Quadrates  so  auf, 
•im  ea  auf  der  Visierscbetbe  in  ganz  glekher 
Grösse  abf^cbildet  wird,  so  ist  bekanntlich  der  Ab- 
stand des  Originals  vom  ersten  Hauptpunkt 
gleteb  dem  Abstand  des  BüdM  vom  zwdten 
Hauptpunkt  des  Objektivs  gleich  der  doppelten 
Brennweite.  Dabei  durchqueren  die  von  irgend 
eiooB  Bildpunfct  ausgehenden  Liditstrahlen  daa 
Vordersystem  so,  dass  sie  in  der  dahinter  be- 
fiodlicboa  Luftlinse  untereinander  parallel  sind 
und  ihre  Wege  im  Hintersystem  denen  im 
Vordersystem  genau  entgegengesetzt  verlaufen. 
Hier  kann  also  von  einer  Verzeichnung  nicht 
&  Rede  aein. 

Wird  nun  aber  das  Original  weiter  vom 
Objektiv  entfernt,  so  Ändert  aicb  die  Sache: 
jetA  wird  das  Bild  kidner,  die  von  einem 
Punicte  des  Originals  ausgehenden  Lichtstrahlen 
lUÜiem  sich  mehr  und  mehr  der  Parallelität,  in 
der  Luftlinse  konvergieren  sie  nach  hinten  und 
im  Hintersystem  schlagen  sie  dem  Vordersysiem 
dttrchaus  nicht  entsprechende  Wege  ein.  Wenn 
Qdlicb  die  Entfernung  des  Originals  unendlich 
ist,  sind  alle  von  einem  seiner  Punkte  zum 
Vorderayatem  geUmgenden  Licbtotrahlen  parallel 


und  konveiiiieren  von  da  durch  alle  brecben- 
den  Flachen  zum  hinteren  Brennpunkt. 

Man  sieht  also,  dass  die  Symmetrie  im  Laufe 
der  Lichtstrahlen  mr  ftlr  die  Reproduktion  in 

{gleicher  Gfi^sse  vorhanden  ist,  dann  aber  immer 
mehr  schwindet  und  gerade  für  den  häufigsten 
Fall,  Unendlich,  am  wenigsten  zutrifft  Dem 
entsprechend  ist  denn  auch  bei  allen  symmetri- 
schen Objektiven  fQr  die  Einsteilung  Unendlich 
ein  Verzeichnungsfebler  bei  voller  Oeffnung  vor- 
handen. Glücklirherweise  ist  er  nicht  gross, 
kleiner  als  bei  manchen  unsymmetrischen  Kon- 
struktionen. Er  venchwindet  mehr  und  mehr 
bei  der  Anwendung  von  Blenden.  Sind  sie 
klein,  etwa  1:25,  so  ist  der  Fehler  praktisch 
gleich  Null.  Daa  begreift  sich  leicht,  da  es  sich 
in  diesem  Falle  nur  um  Strahlen  handelt,  welche 
den  durch  den  optischen  Mittelpunkt  gehenden 
gans  nahe  lieg»  and  aomit  nnr  gaai  mriwdetttend 
von  der  Parsdlelitat  innerhalb  der  LufUinae  fOlt 
jeden  einzelnen  Lichtpunkt  abweichen. 

In  Bezttg  auf  die  unsymmetrisdien  Objdktive 
liegt  die  Sache  ganz  anders.  Bei  ihnen  kann 
man  die  Anordnung  der  Linsen  so  treffen,  dass 
die  VerzeiclmDngifreifaeit  f&r  ^en  beliebigen 
Objektabstand,  also  auch  fflr  Unendlich,  an- 
nähernd auch  mit  voller  Oeffnung  erzielt  wird. 

Daraus  folgt,  dass  symmetriaefae  ObjeMve 
zweifellos  für  Reproduktion  in  gleicher  Grösse 
die  geeignetsten  sind.  Da  sie  durcbw^  auch 
ohne  VorderHnee  benotst  werden  können  und 
somit  zwei  Brennweiten  ergeben,  da  femer  der 
Fehler  fQr  Unendlich  gering  ist  und,  wo  es  not- 
wendig erscheint,  wie  bei  Architekturen,  immer 
leicht  durch  Abblenden  beseitigt  werden  kann, 
ist  der  Typus  sehr  beliebt  und  wird  es  sicher- 
lich auch  bleiben. 

Bei  den  unsymmetrischen  Doppelobjektiven 
sind  die  zu  unterscheiden,  die  auf  eine  zweite 
Brennweite  verzichten,  wie  besonders  die  meisten 
Zeissschen,  und  die,  die  auch  die  Hinterlinse 
benutzbar  machen,  wie  neuerdini^  bemodera  die 

74 


Digitized  by  Google 


460 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Rodenstockscben.  Beide  Typen  zcichoen  sich 
in  einzelneD  Formen  durch  besondere  Lichtkraft 
aus,  wie  das  Zeissscbe  Tessar  1:3,5  "t^d  das 
Roden  stock  sehe  Eur^'gonal  i :  3,8.  Der  letzteren 
Firma,  deren  Doppelanastigmate  durchweg  so 
kodttriiiert  sind,  dass  das  Vordersystem  eine 
Ingere  Brennweite  h«t  als  das  Hintersystem, 


ist  es  sogar  gelungen,  im  Heligonal  ein  Objektiv 
von  grOsster  Universalitflt  zu  bauen,  da  ausser 
dem  Hintersystem  auch  noch  das  Vorderqritem 
verwendbar  ist. 

Man  siebt  somit,  dass  sowohl  der  symmetriscfat 
als  der  unsymiBetrisehe  Typus  grosse  VofteOe 
bieten. 


Teehnisdhtt 

StereotkiOp  Dixlo  von 

Die  Stereoskopie  zeigt  uns  immer  wieder 
neue  und  interessante  Seiten.  Das  Betrachten 
stereoskopischer  Photographieen  hat  zweifellos 
ganz  besondere  Reize.  Doch  nicht  darin  allein 
beruht  der  Wert  der  Stereophotographie ,  auch 
in  wissenschaftlicher  Beridiung  verdanken  wir 
der  Stercoskopie  grosse  Erfolge,  es  sei  nur  an 
die  stereoskopischen  Entfernungsmesser  und  an 
den  Stereokomparator  erinnert.  Speziell  über 
die  Anwendung  des  letzteren  in  der  Astronomie 
wurde  kürzlich  in  der  „Photogr.  Chronik"  1907, 
S.  379  u.  344.  berichtet.  Doch  auch  die  sterco- 
photograpbiscbe  Aufnahme  und  Betrachtung 
irdischer  Objekte  ist,  indem  sie  eine  amOsante 
Beschäftigung  bietet,  lehrreich.  Um  so  bedauer- 
licher er^eint  es,  wenn  die  Stercoskopie  von 
der  grossen  Schar  der  PhotographiercnuLU  im 
allgemeinen  etwas  stiefmütterlich  behandelt  wird. 

Das  Stereoskop  ist  alter  als  die  Photographie. 
Kurz  vor  Erfindung  der  Daguerreotypie  war 
(1838)  von  Wheatstone  das  Spiegelstereoskop 
erfunden  worden;  bald  darauf  ersetzte  David 
Brewstcr  (1844)  die  Spiegel  durch  Prismen 
und  stellte  ein  viel  handUcheres  Stereoskop  her, 
welches  später  Helmholtz  verbesserte  (Eder, 
„Gesch.  der  Photogr.*  S.  aSii  ri^'entOmlich 
bcrOhren  uns  Angaben,  welche  der  Pariser 
Optiker  Doboseque  in  der  IIEtte  des  verigen 
Jahrhunderts  in  einer  historisch  interessanten 
Broschüre  Uber  Photographie  macht  (nach  .Hand- 
buch der  ges.  Photograplue''  von  A.  M  a  r  t  i  n , 
Wien  1854,  S.  100),  dass  fQr  nicht  allzu  tiefe 
G^enstande,  sowohl  nähere  als  auch  entferntere, 
ein  Winkd  von  15  Grad  genügt,  welchen  beide 
„Camern"  in  ihren  Richtungen  gegen  das  Objekt 
machen  mQssen.  Für  Personenaufhahmen  gibt 
er  folgende  Vorschrift:  FOr  3  m  Distanz  der 
Person  von  der  Kamera  mOssen  die  Objektive 
der  beiden  Kameras  selbst  79  cm  voneinander 
abstehen,  fQr  eine  Distanz  von  6  m  müssen  sie 
um  das  Doppelte,  also  um  158  cm,  fQr  12  m 
um  das  Dreifache  u  s  w  voneinander  abstehen. 
Im  Gegensatz  zu  dieser  Methode,  welche  im 
wahrsten  Sinne  des  Wortes  Bilder  von  hervor- 
ragender Plastik  liefern  mOsste,  gibt  der  gleiche 


I*  Pigeoa. 


INacUnck  vcitetf&l 

Verfasser  an ,  dass  für  sehr  tiefe  Gegenstände, 
wie  Säle,  Ansichten  u.  s.  w.  der  Winkel  viel 
kleiner  sein  müsse,  und  selbst  bis  zu  3  mi 
I  Grad  herabgemindert  werde,  so  dass  also  die 
äussersten  Grenzen  der  Winkel  i  Grad,  her«. 
15  Grad   betragen     Wer   jemals  Gelegenheit 
hatte,  Stereobilder  aus  der  Mitte  des  vorigea 
Jahrhunderts  zu  betrachten,  dem  wird  stets  die 
stark  übertriebene  Plastik,  welche  besonders  bei 
Personenaufnabmen  ganz  ungeheuerlich  wirken 
kann,  aufgefallen  sein    Erst  im  Laufe  der  Jahre 
fand  die  Ansicht  Geltung,  dass  der  Objckuv- 
abstand  bei  der  Aufnahme  dem  mittleren  Augeo- 
abstand  entsprechen  mOsse,  auf  jeden  Fall  aber 
nicht  viel  grösser  als  letzterer  sein  dürfe.  Dieser 
Satz  gehört  heute  zu  den  Fundamenten  der 
Stereoskop:      Nicht  nur  die  Aufnahmeappars*? 
in  moderner  Bauart  werden  ihm  gerecht,  sootkis 
audi  in  natOi&her  Abhängigkeit  dieBetrachtuop- 
apparate.    Nehmen   wir   den  Objektivabstand 
gemessen  von  Mitte  zu  Mitte,  als  70  mm  an 
(mitdertf  Augenabstand  beträgt  65  mm),  so 
liegen  gleiche  Bildpunkte  auf  den  beiden  Nega- 
tiven, bezw.  deren  Kopieen  ebenfalls  etwa  70  nun 
ausebander,  die  beiden  Teübilder  können  abo 
höchstens  einr  I^reite  von  je  70  mm,  zusammen 
140  mm  besitzen.    Um  z.  B.  bei  Landschatts- 
aufnahmen  einen  genügend  grossoi  Gdinde- 
auss  hniii  auf  diese  Platte  kleinen  Formates  zu 
bekommen,  müssen  Objektive  verhältnismässig 
sehr  kurzer  Brennweite  Verwendung  finden,  die 
Betrachtungslinsen  für  diese  Bilder  mQssen  dann 
ebenfalls  kurze  Brennweite  besitzen,  woraus 
mandierlet  Nachteil  resultiert;  die  Augen  werden 
von  den  Betrachtungsapparaten  bekanntlich  sehr 
angestrengt,  so  dass  eigentUch  heute  noch  das 
von  Wheatstone  erfundene  Spiegelstereoskop 
als  eine  recht  beachtenswerte  und  noch  brauch- 
bare Konstruktion  gelten  muss,  welche  gute 
stereoskopische  Effekte  allein  durch  Spiegel  c^ 
reicht,  ohne  Linsen  oder  Prismen  zu  Hflfe 
zu  nehmen.    Ursprflnglich  war  das  genannte 
Stereoskop  bestimmt,  da  es  ja  auch  vor  Er- 
findung der  Photographie  konstruiert  war,  ge> 
zeichnete  geometrische  FigUFeD  plastisch  e^ 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


461 


Kleinen  zu  lassen.  Das  Stereoskop  nach 
Wbeatttone  besteht  ai»  swei  unter  einem 

Winkel  von  90  Grad  stehenden  Spiegeln,  deren 
Spiegeitlacbe  nach  aussen  gekehrt  ist.   Hält  man 
sich  die  BerQhrungskante  dieser  Spiegel  senk- 
recht vor  das  Gesicht  in  Augenhöhe,  so  erblicken 
die  beiden  Augen  seitlich  des  Beschauers  liegende 
GegenstAnde.    Sind  nun  die  beiden  Tcilbüder 
einer  Stereoaufoabme  seitlich  einander  parallel 
slchend  in  fester  Verbindung  mit  den  Spiegeln 
aageordnet,  so  werden  die  beiden  Bilder  vor 
deo  Aagen  mOhelos  mit  stereoskopiscbem  Effekt 
vereinigt.  Eine  schematische  Darstellung  erklärt 
einfach,  dass  beide  Stereoteilbilder  seitenverkehrt 
in  den  Apparat  eingeführt  werden  müssen,  wenn 
ein  seitenrichtiges  Bild  entstehen  soll     Das  ist 
nur  aia  kleiner  Nachteil.    Der  Vorteil  des  be- 
schriebenen Apparates  jedoch  besteht  haaptsftch» 
lieh  darin,  dass  die  Tcilbilder  nicht  an  ein  be- 
stimmtes Breitenformat  gebunden  sind,  da  ihre 
Lage  nicht  vom  Augeoabstaod  des  Beschmers 
abhängig   ist     Die   Seitenwande   des  Spiegel- 
ttereoskops,  welche  die  Teiibilder  tragen,  können 
«esendich  brdtere  Büder  aofeehnH«,  ab  es  in 
den  beute  allgemein  gebranditen  Stereoskopen 
möglich  ist 

Auf  dem  beaehrfebenen  Wheatstonesehoi 

Spiegelstereoskop  fusst  eine  Erfindung  aus  der 
letzten  Zeit,  welche  nüt  geradezu  verblOffend 
ctnlachen  Bütteln  brtttante  atereoilcopiache  Effekte 
rtielt  und  alle  Vorteile  des  historischen  Spiegel- 
stereoakops  in  sich  vereioigt    Diese  Erfindung 
tUmmt  von  Professor  Lion  Pigeon  in  Dijon, 
■velchcr   ihr   den   Namen  Stereoskop  Dixio 
gegeben  hat,  und  beruht  ebenfalls  auf  der  Be- 
tnebtung   zvrder  stereoskopiseber  Tcübil^fer, 
>oa  welchen  das  eine  spiegelverkehrt  ist,  ver- 
oittelst  eines  wesentlich  vereinfachten  Spiegel- 
ttereoskops.    Zuerst  wollen  wir  die  Aufnahme- 
bmera  (nach  „The  Photographic  Monthly"  1907, 
S,  232)  beschreiben.    Setzt  man  in  einen  mit 
zwei  identischen  Objektiven  ausgerüsteten  Stereo- 
aufnahmeapparat einen  senkrechten  Spiegel  in 
der  Art  in  den  Strahlengang  des  einen  Objektives, 
dass  er  die  Strahlen  seitlich  wirft  und  das  eme 
Teilbild  unter  gleichzeitiger  Vertauschoi^  der 
Bildseiten  auf  die  Seitenwand  der  Kamera  pro- 
jiziert, so  steht  dicbem  Teilbild  die  ganze  Seiten- 
Häche  der  Kamera  zur  VerfQgnng,  welche  an 
-ser  Stelle  die  Einschiebevorrichtung  für  die 
'vassette  enthält.   Der  Spiegel  muss  den  rechten 
Winkel,  welchen  Kamera-Seiten-  und  Radewand 
miteinander  bilden,  halbieren  und  seine  spiegelnde 
Fläche   luuss    nach  der  Seitenwand  gerichtet 
tein.  Die  auf  der  Rückwand  eingefllgte  Kassette 
nimmt  also  nur  das  eine  seitenrichtige  Teilbild- 
oegativ  auf,  und  auch  hier  ist  die  Bildbreite 
nuät  begrensfc  oder  eingeengt  durch  das  sonst 
übliche  Ncbeneinanderliegen  der  Teilbilder.  Diese 
utstehen  also  auf  einfachste  Weise  auf  zwei 


Platten;  es  bleibt  bei  der  Aufnahme  zu  beachten, 
dass  das  Spiegelbildnegativ  durdi  Liebtrerlust 
etwas  schwächer  ausfallen  muss,  wenn  die  Ob- 
jektive gleich  stark  geblendet  sind,  dass  man 
aber  durch  eine  kleine  Aenderung  der  Blenden- 
Stellung  den  durch  die  Bildumkehrung  hervor- 
gerufenen Lichtverlust  wieder  ausgleichen  kann. 

Der  Betrachtungsapparat  für  die  nach  ge- 
gebener Beschreibung  gewonnenen  Stereobilder 
ist  so  einfach,  dass  man  ihn  sich  leirht  selbst 
herstellen  kann.  Patentschutz  schemt  dcui  Stereo- 
skop nur  in  England  erteilt  zu  sein,  doch  wenn 
es  auch  bei  uns  geschützt  wflre,  so  ist  doch 
eine  Anfertigung  zu  eigenem  Gebrauche  erlaubt. 
Der  ganze  Betraditungsapparat  besttM  aus  drei 
gleich  grossen  PappestQcken  (etwa  12x23  cm), 
welche  mit  der  scbmaka  Seite  aneinander  be- 
festigt sind  in  der  Art,  dass  man  die  drei 
Blätter  auseinanderklappen  kann  wie  ein  Buch. 
Zwei  von  ihnen  bilden  also  die  Buchdeckeli 
einer  den  Inhah  des  Buches.  Auf  den  Innen- 
seiten des  Bucbeinbandes  werden  in  einander 
entsprechender  Lage  die  beiden  Stereoskopbilder 
befestigt.  Liegt  das  Stereo- „Buch*  anfgescUagen 
vor  dem  Beschauer,  so  richte  er  das  den  Buch- 
inbalt  darstellende  mittlere  PappestOck  auf  sich 
ta  und  befestige  in  einer  Entfernung  von  etwa 
la  cm  vom  Buchrücken  einen  Spiegel  i'etwa 
TXio  cm)  auf  der  Unken  Seite  desselben,  so 
dass  also,  wenn  das  zugeklappte  Buch  auf- 
geschlagen wird,  der  Spiegel  sofort  auf  Seite  r 
(fes  Buches  vor  dem  Beschauer  liegt.  Der  Ge- 
brauch dieses  vereinfachten  Spiegelstereoskops 
besteht  darin,  dass  man  das  eine  Stereobild 
(das  Rechte)  diirekt  mit  dem  (rechten)  Auge  sieht, 
das  andere  (das  Linke)  dmneh  den  Spiegel  mit 
dem  anderen  (linken)  Auge  betrachtet.  Zu 
diesem  Zwecke  legt  man  das  Buch  aufgeklappt 
auf  den  Tisch  und  bringt  die  obere  Kante  des 
mittleren  F^uchteiles  oberhalb  des  Spiegels  an 
die  rechte  Nasenwand.  Nun  sieht  das  rechte 
Auge  das  rechte  Teilbild  vor  sich  liegen,  während 
das  linke  Auge,  dem  rechten  gleichgerichtet, 
mittels  des  Spiegels  das  linke  Tp-lhüd  er- 
blickt, welches  durch  den  Spiegel  selbst  wieder 
seitenrichtig,  also  gleich  dem  rechten  Teilbild 
wird.  Hierzu  ist  nur  notwendig,  dass  der  links 
liegende  Bildträger  (vorderer  Buchdeckel)  etwas 
von  der  linken  Hand  gehoben  wird,  wie  wenn 
man  das  Buch  wieder  schliessen  wollte.  Die 
stereoskopische  Bildwirkung  ist  mit  diesem 
Apparat  selbst  für  Leute,  welche  keine  Uebung 
im  stereoskopischen  Sehen  haben,  mflhelos  zu 
erreichen  und  tritt  beim  Versuche,  so  schnell 
und  unvennittdt  em,  dass  der  erste  Versoch 
direkt  frappierend  wirkt.  Wir  haben  in  dissem 
neuen  Apparat  zweifellos  mehr  als  eine  Spielerei 
zu  sehen,  er  bietet  za  gute  Resultate  und  zu 
viel  des  Interessanten;  er  ermnrlrt  die  Augen 
nicht,  bedient  sich  zur  Erzielung  des  stereo- 

74* 


Digrtized  by  Google 


46a 


PHOTOGRAPUISCHE  CHRONIK. 


skopischea  Elfcktes  weder  der  Linsen  aodi 
Priamen  und  dient  zur  Rcirachtung  wesentlich 

grösserer  stercoskcniscb <  r  Bilder  als  die  SOnst 
aJJgemem  eingeführten  Apparate.  Das  Stereoskop 
Dixio  kann  wegen  seiner  einfachen  Ausführung 
zu  billigem  Preise  geliefert  werden.  Eine  Reibe 
von  Büd^rserien  (die  einzelnen  Teilbilder  in 
PostkaitengrOsse)  ist  ebenfiüb  in  Lichtdruck* 
ausfllhning  k&uflich  zu  erwerben.  Das  Stereo- 
skop wird  hergestellt  von  der  Firma  Kouz- 
Marchet  A  Co.  in  Dijon  (Frankreidi).  Eine 
Vertretung  in  Deutschland  ist  uns  nicht  bekannt 
geworden.  Der  Vollständigkeit  halber  sei  noch 
erwähnt,  daat  ^  aeitenverkehrten  TeabiMer 


lür  das  Wbcatstoneschc  Spicgclstereosl^op  in 
einem  Aufnahmeapparat  erhalten  werden  kOauo, 
welcher  demjenigen  des  Herrn  P  ige  od  ent- 
spricht, nur  daas  in  den  Strahlengaog  beider 
Objektive  Spkgd  cur  RMnmfciebning  eiogesetit 
werden  mOssen.    Dann  entstehen  die  beiden 
Teilbilder  auf  den  Seitenwänden  der  Kamen 
in  beliebiger,  den  Bildträgern  des  SttneAafn 
angepasster  GrOsse.    Natürlich    können  auch 
gewöhnliche  Stereon^ative  umgekehrt  werden 
und  die  Kopieen  au  aeitenricfatigen  BQdem  in 
Spiegelstereoskop  liefern,  dnrh  fallt  hierbei  der 
Vorteil  grösserer  Bildformate  weg. 

Dr.  Erich  Stenger. 


1^  U  n  d  i 

—  Wie  man  Leinwand  für  direkte  Ver- 
griiaserungen  lichtempfindlich  macht,  da« 
filr  gibtDr.  Mebes  im  „Photograph"  1907, 
S.  186  einige  Rezepte  an.  Die  Oberfläche  der 
Leinwand,  welche  auf  einen  Spannrahmen  auf- 
gezogen ist,  muss  absolut  rein  von  Fett  sein. 
Man  wasche  sie  deahalb  grflndlich  ab  mit  einer 
Lösung  aus: 

Ammoniak   900  ccm, 

Alkohol  50  „ 

Nach  sorgfältigem  Trocknen  folgt  die  Leimung. 
Man  wddie  ao  g  Gdatine  in  500  ccm  Waaafr 
ein,  erwarme  und  füge  an  der  wannen  LOaung: 

Jodkali  .  86  g, 

Bromammonium  .  "tS  Si 

Chlorammonium  .....    3,25  , 
geschlagenes  Eiweiss  .   .    .    ao  ccm, 
Waaaer  500  , 

Dann  falle  man  die  LOanng  mit  warmem 

Wasser  auf  bis  :'ti  einem  Vohimen  von  1450  rem, 
hieraul  wird  dieselbe  unL  eiueiii  Schwämme 
gleichmässig  aufgetragen,  und  nach  dem  Trocknen 
wird  durch  Aufgiessen  der  folgenden  Lösung 
und  Verteilen  derselben  auf  der  ganzen  FJäciie 
(in  der  Dunkelkammer)  liehtempindlich  gemacht: 

Silbernitrat  a8  g, 

Eisessig  14  ccm, 

destilliertes  Wasser    .  330  „ 

Schon  eine  Minute  nach  dem  Auftragen  wird 
die  noch  feuchte  Leinwand  exponiert.  Bei  aus- 
reidiender  Lichtquelle  (?)  adl  flir  sechsfache 
Vergrösserung  eine  Beliciitung  von  einer  Minute 
genügen.  Der  Entwickler  wird  mit  Wattebausch 
anlltetragen,  und  awar  die  folgende  filtrierte 
Losung: 

GaUussanre  

Bleiacctat  10  , 

Eisessig  75  ccm, 

deatiUiertes  Wasser  bis  zum 

Volumen  1000  , 


man  in  Thioeulfitt  1:5  uod 


e  h  a  u. 

Dann  fijüert 
wassert. 

—  Auf  ein  zu  wenig  beaditetea,  praktiidKi 

Verfahren  weist  Dr.  E.  Irmenbach  im  Photo- 
graphischen Wochenblatt  1907,  S.  289  bin- 
Es  handdt  sich  darum,  wie  man  in  kOrretter 
Zeit  nach  gemachter  Aufnahme  eine  Kopit 
herstellen,  bezw.  liefern  kann.    Man  verfahrt 
wie  f(^:  Man  entwickelt  die  Platte  wie  p- 
wöhnlich,  spfllt  kurz  ab  und  bringt  sie  unHxir 
mit  einem  Blatt  Bromsilberpapier,  welcbes  ic 
Wasser  eingeweicht  wurde,  im  Kopierrdmea  ii 
Kontakt.    Ein  Stock  zwischengelegtes  Gctu 
perchapapicr  schützt  den  Deckel  des  Kopia- 
rabmens  vor  Feuchtigkeit.    Nun  wird  belidiel, 
und  zwar  entsprechend  langer,  aU  es  fOr  Bron- 
Silberpapier  im  allgemeinen  notwendig  ist,  dl 
die  uniixterte  Platce  durch  das  noch  vorhandene 
Halogensilber  wie  eine  Mattscheibe  wirkt.  In 
dem  gleichen  Entwickler,  in  wi  'chetn  die  Platte 
entwickelt  wurde,  wird  nun  die  Kopie  hervor* 
gerufen,  dann  wird  fixiert,  kurz  gewaschen  und 
schnell  getrocknet.  Inzwischen  wurde  das  Negiüv 
aacbuaglich  fixiert  und  gewaschen  und  so  filr 
alle  gewohnten  Arbeiten  fertig  gemacht.  Pro- 
fessor Namias  macht  zu  dem  gleichen  Verfahren 
noch  einige  zweckdienliche  .^ngaben  ,(Joom 
Suisse"  1907,  S.  37).   Man  verwende  einen  Ent- 
wickler, welcher  rasch  kräftige  Negative  liefert 
Diesen  verdünne  man  aufs  Doppelte  zur  Hervor- 
rufung  der  Papierkopieen.  Will  man  eventu^ 
Zusammenkleben  von  Negativ-  und  Bildschiebt 
vermeiden,  so  badet  man  beide  Teile  vor  detu 
Koniakt  iHhiute  in  einer  AlaunlösuDg.  Die  Kopie 
wird  nach  dem  Fixieren  ^  Minuten  in  flfcssen- 
dem  Wasser  gewaschen,   was  ausnahmsweist: 
IIb-  Bromsilberkoi»een,  weiche  dem  VeidabCB 
durch    Fixiematronrcstp    nicht    so  Ru^esetzt 
sind,  wie  solche  auf  Au&kopierpapieren,  geoflgcn 
noch.  Dann  wird  die  Sebicfat  in  dnea  teif- 


Digitized  by  Google 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


463 


prozeotigen  Fonnaldeliydbad  gdilrtet,  «o  dm 

die  Kopie  zwischen  Fliesspapier  bei  nicht  zu 
grosser  Warme  getrocknet  werden  kann.  Die 
Zdt  des  Waaclietni  kum  wat  a  bu  3  Ifinuten 
gelcQrzt  werden,  wenn  ein  Bad  mit  Fixiernatron- 
lerMörer  eingeschaltet  wird.   Der  Pbot^rapb 


wird  «eh  in  der  Praxh  numeiuinl  der  Aufgabe 

gegenübergestellt  sehen,  ein  Bild  eines  aktuellen 
Ereignisses  ohne  Zeitverlust  UeferD  zu  mOssen. 
In  ^««tm  Falle  kOnnm  ilna  oUge  Aogabtn 
▼on  Natm  sein.  dest 


S«hleswl2'>|lolaCelnisah«r  Photographen" 
Vetviii. 

Protokoll  der  Wanderversammloag. 

Für  den  5.  nnd  6.  Auguat  war  die  Wandenreraamni. 
lang  de«  Schleswig-  HolstcinisclieQ  Pbotograpbea  -  Verems 
testgeaetzt.  am  das  Binerlei  de«  tSglichen  Berufslebciia 
3b/-;1ep:?n  \ind  in  frdUidwr  KollegauBitle  da  paar 

äluudeu  zu  verlebea. 

Bi  war  Alter  derWttBidi  gdnawrt;  dUaeVenamta* 

'^□g,  die  ja  bekanntlich  ohne  Ausstellung  sein  sollte, 
in  EckemlOrde  abzuhalten,  und  hane  Kollege  Halter- 
naan  auf  eine  nga  Bitdligong  geredwet,  dock  warai 
die  Kollegen  aaa  der  Provinz  seinem  Rufe  wenig  gefolgt. 
Hatte  daa  txoaüoae  Wetter  dieaes  Sommers  die  Schuld  — 
oder  BVB  wdcbcm  aadoea  Orandc^  Icii  «ataa  «i  akkt  — 
nnr  sehr  wenige  Kollegen  waren  in  der  nnt  XO  Uhr  vom 
Vorsitzenden  eröffneten  Sitzuuf?  zugegen. 

Die  einzdlnea  Punkte  der  Tagesoiduuug  wurdeu 
eöier  Hatpiachat^p  onleiaogeB.  Der  Kassierer,  Herr 
Oiesler-Butin,  legte  den  untenstehenden  K;Hs«!'?nherioh? 
Tor.  Nach  einer  Revision  wurde  die  Führung  der  Kas&c 
■r  ricMg  befnad«!.  IMa  Bcnea  Marteaa»  Stiegler 

Htaler,  defea  AatMiit  abfdaafea  kt^  ariksa  er- 


Einnahme. 


Kasscnabschluss  pro  1906/07. 


■odtt  «erden,  da  sie  kUer  ia  der  Veiauaailung  fehlten, 
ihr  Amt  als  IL  Vorsitzender,  Schriftfflhrer  und  II.  Bei- 
«itscr  wieder  anzunehmen;  ebcnfalU  erkürte  auch  Herr 
Oletier,  das  Amt  als  Kawiersr  TorMnllg  weilerfCUiren 

zu  wollen. 

Längere  Besprechung  wurde  geführt  fiber  ousex 
Bsnea  Schntzgesetz;  es  wurde  beschlossen,  aick  Uli  Koln 
Herbst  genfigend  Informationen  zu  sammeln,  um  den 
Kollegen  AufkUrang  Aber  die  eiaielBen  Pixagrapban 
des  Gesetzes  geben  zu  können. 

Ueber  den  Rest  des  Tages  möchte  der  Schreiber 
dieaes  gern  hinweggehen.  Dass  derselbe  in  gemfltlicher 
Stimmung  verlief,  ist  bei  unserem  Verein  selbstredend, 
nur  vermissten  wir  nicht  allein  die  Hdben  Kollegen, 
auch  die  Wirte,  die  sich  auf  grSssteren  Besuch  un- 
gerichtet hatten,  machten  verdutzte  Gesiebter,  und  erst 
Boch  Ungerer  Ueberrednng  gute  Miene  zum  bSsen  SpieL 

Verschiedene  Kollegen  hatten  mit  freundlichen 
Worten  telegiaphisch  Grüase  geaaudt.  Ihueu  aUen  aei 
auch  an  dieser  Stelle  herzlicher  Dank  ausgeaprodian, 
und  an  alle  Mitglieder  des  Vereins  möge  die  Bitte  er- 
gehen, die  Versammlungen  eifriger  zu  besuchen,  um 

aam  Teil  ia  enuter  Aikelt,  saai  Tdl  Ia  itSkUcher  Raade 
nad  Qearilt  zu  itirken.  L  V.:  Olealar. 

Aussähe. 


Mk. 

ifk 

Neu  belegte  Kapitalien  .  1906 

48 

408 

■|8 

I^r  Diplome  und  MedaÜlea.  . 

3S4 

60 

Beitrag  zum  Zentral  -  Verein  Deut- 

scher Photographen -Vereine . 

45 

Wllkelm  Knapp  für  Verein*- 

Zeitung  

1295 

70 

An  ReisevergAtaflg  igfiifOj  .  . 

25 

22 

50 

Far  die  Flensbnxger  Pder  im 

»33 

63 

Ab  Heira  KttltteUBaaam  .  . 

»7 

60 

,.    S  t  i  c  g  1  e  r  für  die  JubilSum.s- 

assatelluag  im  vonna  gesandt 

50 

aoi 

08 

1 

2.|20 

84 

Ao  Kaaaenbestand  

eiträge  1906  .... 

X907  .... 
iWbr  1006  .    .    .  . 

-.;    M        1907  •        •  • 
iea  gapltals  1907  .  .  . 
^bnschu--^  der  Aaastcllnog  la 

Flensburg 


Mk. 

1020 
1044 

21 
6 


3064 

27 

58 


73 


48 


Eutin,  3.  Auguat  1907. 


Alk.  Giaalar. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


464 


Ateliernaehriehten. 

Linz  a.D.  Herr  Johann  Dietinger  erhielt  die 
Konzession  zur  Ausführung  des  Photographengewerbea 
Franz  Josef-  Platz  13. 

Innsbruck.  Das  Photographische  Atelier  des 
Herrn  M.  Senoner,  Maria  Tberesien- Strasse  39,  wurde 
aufgelassen  und  ein  mit  allem  modernen  Komfort  aus- 
gestattetes, sowie  bedeutend  vergrössertes  Elektro- Photo- 
graphisches  Atelier  Maria  Theresien  Strasse  13  etabliert. 

Thorn.  Neu  eröffnet  wurde  das  Photographische 
Atelier  Carl  Bller,  Mellienstrasee 86. 

Personalien. 

Der  Hofphotograph  Herr  Leopold  Bude  in  Graz 
ist  gestorben. 

Auszeiehnungen. 

Herrn  Ewald  Winter,  Inhaber  der  Firma  Chr. 
Fr.  Winter  Sohn,  Spezialhaus  für  Photographiebedarf 
in  Leipzig,  wurde  vom  Prinzen  Hermann  von  Sachsen- 
Weimar,  Herzog  zu  Sachsen,  der  Titel  Hoflieferant 
verliehen. 


iOeine  Mitteilungen. 

—  Internationale  Photographische  Aus- 
■  tellung  Dresden  1909.  Ende  September  wird  die 
Versendung  des  Programms  in  mehreren  Sprachen  und 
in  einer  Auflage  von  mehr  als  lOOOO  Stflck  an  Vereine 
und  Einzelpersonen  aus  allen  Interesscnkreisen  der  aus- 
flbenden  Photographie  und  der  Industrie  erfolgen. 
Damit  sind  die  grundlegenden  organisatorischen  Vor- 
arbeiten fflr  den  Aufbau  und  die  Gliederung  des  Aus- 
Btellnngsuntemehmens  abgeschlossen,  und  es  tritt  nun- 
mehr an  die  zahlreichen  Ausschüsse  die  Aufgabe  heran, 
die  vier  Hauptgruppen  und  deren  Unterabteilungen  im 
einzelnen  weiter  zu  bearbeiten.  Aus  allen  Teilen  Deutsch- 
lands und  aus  .s.lmtlichen  auslAndischeu  Kulturstaaten 
haben  in  bereitwilligster  Weise  die  namhaftesten  Ver- 
treter des  photograpbischen  Faches  ihre  Unterstützung 
als  Mitarbeiter  und  Arbeitskommissare  zugesagt,  so 
daas  man  bereits  jetzt  auf  ein  glänzendes  Ausstellungs- 
bild rechnen  kann.  Mit  diesem  gross  angelegten  Unter- 
nehmen, das  zum  ersten  Male  das  gesamte  weite  An- 
wendungsgebiet der  modernen  Photographie  in  Kunst, 
Wissenschaft  und  Technik  samt  der  vielverzweigtcn 
photograpbischen  Industrie  vorführen  soll,  unternimmt 
Dresden  wiederum  unter  kriftiger  Unterstützung  der 
stSdtischeu  und  staatlichen  Behörden,  sowie  der  Dresdener 
Kflnstlcrschaft  eine  neuartige  Aufgabe,  deren  Lösung 
sich  hoffentlich  den  früheren  grossen  Ausstellnngsunter- 
nehmungen  in  würdiger  Weise  anschliessen  wird. 

—  Die  Firma  Dr.  R.  Krügen  er,  Frankfurt  a.  M., 
bringt  eine  neue  Filmkamera  unter  dem  Namen 
„  Minimum- Ilalloh"  in  den  Handel.  Die  Kamera  ist 
besonders  dünn,  aber  trotzdem  für  die  allgemein  üb- 


lichen Filraspulen  8,5:10  cm  zu  zwölf  Aufnahmen,  oder 
fflr  Glasplatten  9:  t2  cm  zu  verwenden.  Die  Mute  da 
Kamera  sind  nur3,5Xll.5X  I9i5cm.  Trotz  der  Ldchtig- 
keit  und  des  kleinen  Umfanges  ist  der  Apparat  sehr 
stabil  und  fest  gebaut  Er  hat  ein  U- förmiges  Objektiv, 
gesteil,  automatische  Einstellung  auf  Unendlich  fir 
Films  und  Platten,  neue  praktische  Umschaltung»ktU 
für  Films  und  Platten  und  ist  mit  einem  gnten  Sacber 
nebst  Libelle  ausgestattet  Durch  die  hcrausnehmbtr» 
SpulentrSger  wird  die  Wechselung  der  Filmspuleo  iclir 


erleichtert  Der  zu  belichtende  Teil  des  Films  wird  1 
durch  lange  Gleitfedem  plan  gehalten,  und  Luftkanilc 
welche  beim  Anziehen  des  Balgens  die  Luft  nm  des 
Film  herum  leiten,  verhindern,  dass  ein  Wölben  de* 
Films  eintritt  Bin  langer  Auszug  ermöglicht  es,  Ai^'- 
nahmen  mit  der  Hinterlinse  allein  zu  machen.  Aoi- 
gestattet  werden  die  Kameras  mit  Objektiven  der  Finna 
Dr.  Krügener  als  auch  mit  solchen  anderer  optisch« 
Anstalten.  Empfehlenswert  ist  der  neue  DoppelanastiK- 
mat  von  Dr.  Krügener  /-.t.  Die  Sektorenverschlöise 
sind  reguUerbar  von  i  bis  '/,^,  Sekunde. 

I 

P  a  te  nte. 

Kl.  57.  Nr.  185634  vom  i.  Mai  1904. 
Dr.  Eduard  Mertens  in  Gross  -  Lichterfelde. 
Verfahren  zur  Herstellung  von  Druckformen  mit 
aus  einzelnen  Elementen  in  mehrfacher  Wiederholung 
gebildeten  Mustern  durch  photographische  Kontski- 
kopie eines  einzigen,  das  Musterelement  tragendes, 
durchsichtigen  Bildes,  dadurch  gekennzeichnet,  da* 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


465 


dieccs  Bild  an  die  lichtempfindlich  gemachte  Drack- 
fUdie  m  mehrfacher  Wiederholung  iiitler  Benntsiuig 
etiler  Vonichtang  angelegt  wird,  weldie  nadi  Art  cfaur 
Tc-ltuaschtne  oder  Molettierbank  die  Kiuhaltnng  dtft 
Rapportes  zwiscben  den  bcnMchbiurten  Kgpieen  fe< 
«ilulcistet 


Fragt  J}/.  Herr  O.  ^f.  in  O  i  W5e  komnit  es, 
duB  «ch  das  ChlorsUber  vom  Ariatopapier,  trotz  an- 
fewndter  Sabalm«,  «bwlat  ttidit  ttiadcndilageD  liat? 
Das  Waaser  '  leil  t  trübe  und  milchig,  wälireud  sich  die 
Waichwiiaer  vom  CeUoIdinpapier  io  oben  genatmtei 
Wdie  ^idcad  Idclit  nledeisdilageii  luaea. 

2.  Neaerdlngs  schwimmt  mir  beim  Aristopapier  im 
Toabad  fOrmlich  an  manchen  Stellen  die  Gelatine 
Inmiter;  femratUdi  ht  die  ZnnunmeiiMtniag  des 
B«des  zu  stark.  Da  da&sclbc  aber  einen  wunderschönen 
blauen  Ton  enengt  und  ich  auch  nicht  gern  von 
luier  Aibdtawdae  abgehen  mSdite,  ao  Intte  ich  mir 
mitzuteilen,  wie  ich  dieses  Uebel  erfolgreich  bekftmpfen 
knuL  Die  Zusammensctzwig  d««  Bsdes  ist  folgende: 
Vlmutt  1000  g ,  phosphonannt  Natron  15  g,  Rhod«n- 
Ammonium  37,5,  Citfoneatfure  7^,  dazu  50  ccm  Gold 
i:ica  Beim  Wiaaeni  maciht  aidi  diese  Bnwhcinnng 
mdit  bemerkbar. 

Antwort  SU  Fragt  JJi.  l.  Derjcnifje  Rest  von 
Chloreilber,  welcher  in  den  WascbwSssem  als  Trflbuog 
zaiückbleibt.  ist  meist  so  unbedeutend,  dass  tfeh  setne 
'  ewianang  kaum  lobet,  besonders  wenn  nach  einigen 
Ta>;cn  ininier  noch  der  Niederschlag  des  Chlorsilbers 
nicht  erfolgt  Die  Ursache  der  Erscheinung  kann 

eioe  mehrfadw  adn.  Entweder  ist  das  ausgewaschene 
CbJotsilber  anaoerordentlich  feinkörnig  nnd  daher  schwer 
abficttbar,  oder,  was  wahrscheinlich  ist,  die  Gelatiue- 
Khidit  der  BUdffir  iat  aahr  ««ich  nnd  zum  Teil  löslidi, 
so  daas  die  mitgel^te  zersetzte  Gelatine  das  ChlorsUber 
•a  Suspenaioa  erhält.  Erscheint  die  im  Wasser  sospen- 
dierta  CtdOfanbennengB  adir  gross,  d.  h.  kt  daa  Waiaar 
«aaserordentlich  stark  getrübt  und  nicht  nur  leicht 
opalisierend,  so  kann  man  dasselbe  immer  dadurch 
fewhinan«  daan  man  daa  Waaaer  In  dacnt  mnbann  nnd 
fluten  Gefäss,  am  besten  in  einer  Glas-  oder  Porzellan- 
schale,  erwärmt  oder  zu  dem  Wasch  waaaer  die  gleiche 
Henge  aiedenden  WaMis  biosnaetat;  «a  mit  dann 
<iu  ChlorsUber  in  dnlgen  Stunden  g«w9linScli  voU* 
ständig  aus. 

Antwort  a.  Wenn  die  GeUttne  der  Axistobtlder  sich 

'-'hi.  so  deiUet  dies,  wie  unter  i.  bereits  angeführt,  auf 
tine  stark  zersetzte  und  daher  in  kaltem  Waaaer  Ifis- 
Sche  Gdatbie  hin.  Die  Lflanng  der  Geladne  wlid  dncch 
daa  Rhodanatninonium  noch  erheblich  gefördert.  Alle 
%HfhCTi  Rbodansalze  haben  in  hfiherem  oder  geringe- 
rem Maaae  die  Bigenschaft,  Gdatin«  anngreifen,  nnd 
es  ist  daher  nicht  unmSglicb,  daas  der  verhältnismässig 
hohe  Rhodangehalt  Ihm  Badea  in  en^tcr  I4nie  die 
ViMche  der  unangenehmen  Bnehdnuug  dantdit  8ta 
criiallni  deondben  blauen  Ton,  «enn  «ndi  in  etwaa 


längerer  Zeit,  wenn  Sie  an  Stelle  der  vorgeschriebenen 
Menge  daa  Rhodanammonlnma  nur  etwa  die  Hälfte 
damn  ndunan  nnd  daa  Sad  im  fibrigen  möglichst  kfihl 
anifcndi0L  —  Die  von  Ihnen  beobachtete  Erscheinung 
ilt  ttbcigena  aebr  aelten;  eine  Klag^  nach  dieser  Richtung 
ist  nns  aodi  niemals  vorgekommen,  und  ist  vielleicht 
überhaupt  die  Auwaidany  eehr  warmer  Wasch wässcr 
nnd  verhiUnismäsiig  maner  Tonbider  die  Hmapb 
Ursache 

Frag«  j}3.  Herr  M.  O.  in  L.  Habe  einige  Kilo 
Quecksilber.  Wie  hoch  stellt  sich  der  Breia  per  Kik^ 
und  wer  kauft  eventuell  selbiges? 

Antwort  »u  Fragt  ßj».    Der  Ftcia  von  roton 

Quecksilber  iat  sehr  schwankend  und  beträgt  je  nach 
Reitiheit  desselben  4  bis  6  Mk.  per  Kilo.  Jedenfalls 
werden  alle  dl^enigea  Geachifte;  welche  photographiache 
Rückstände  Wnnfen,  auch  metallisches  Quecksilber  er- 
werben, weuu  die  Menge  nicht  zu  gering  ist  Reines 
fineduilber  koatet  anganbüAHcb  «twa  13  Kk.  per  KikK 

Fragt  jjj.  Herr  E.  D.  in  B.  Die  aus  Kalium» 
bidiramat,  bezw.  Tartraiin  nnd  Kziatailviolett  bcatehen- 
den  Füterlfisuugen  meine*  Dnnfcdkammeilauipe  vev> 
Indern  aich  unter  der  Bimrfifcnnf  d<i  Lkbto.  Wie  kann 
dem  abgeholfen  werden? 

Antwort  mt  Fragt  jjj.  Daaa  aldk  die  Kalinm- 
bichromatlösung  im  Lichte  verändert,  ist  kehl  Wunder, 
denn  der  in  der  Lifiaung  befindliche  organische  Staub 
gibt  im  Verän  mit  Kaliumbichromat  ein  lichtemptind* 
Uches  Präparat  Wenn  man  die  LOsnng  ataubdicht  ab- 
achlieaat,  so  verschwindet  auch  das  unangenehme  Dnnklcr- 
w«den.  Zu  dem  Ende  empfiehlt  es  sich,  die  Kalium- 
bichromatlSsung  mit  att«gekodtteni  nnd  daher  luftfreiem 
destillierten  Wasser  anzusetzen,  sehr  sorgfaltig  durch 
ein  analytisches  Paltenfilter  zu  filtrieren  und  in  der 
Cnvettc  den  Vetschlnaa  nicht  durch  einen  Stopfeni 
sondern  durch  eine  etwa  2  cm  dicke  Schicht  von  Vase- 
linöl  zu  bewirken.  Natürlich  muss  das  Va&eliaül  aus 
aanantofffreien  Vezbindnngen,  also  nur  Paraffinkohlen- 
Wasserstoffen,  bestehen.  Ein  ler.irtigc«  Mineralöl  ist, 
wie  schon  der  Name  sagt,  parum  aihnis,  in  chemischer 
Hinsicht  last  Toiflumnnan  ttnampfindOdL  SddwVaae» 
linfilschicbt  schliesst  luft-  und  staubdicht  ab,  gestattet 
aber  der  abgeschlossenen  Flüssigkeit,  sich  infolge  der 
Lampanwime  nadi  Belleben  annudefanen.  Iat  dnreh 
Verdun.stung  die  .\hschluss»chicht  geringer  als  2  cm 
stark  geworden,  giesst  man  einfach  VascUndl  hinzu. 
Der  Zciaelznng  der  Lflanng  abnhelfen,  dQrlte  nicht 
leicht  sein.  Das  Gerinnen  und  Au.sfa'Un  des  Farbstoffes 
vrird  acbUeaslich  bei  allen  derartigen  Filterflüssigkeiten 
vorkommen,  dämm  hat  ea  gar  keinen  Zvrcdt,  andere 

Farbstoffe  zu  vet\vet;deu,  die  nur  noch  den  Nachteil 
eines  nicht  gleich  sicheren  oder  dtinkleren  Dunkel- 
kammeiHditea  haben.  Ba  empflehU  rieh  auch  hier. 

ausgekochtes  destilliertes  W.isser  zu  verwenden,  um 
ieder  Lackbildung  durch  Kalksalze  des  gewöhnlichen 
Waaeera  ana  dem  Wege  an  gdien.  Ebenao  iat  andt 
staubdichter  Abschluas  erforderlich  (wiederum  durch 
VaaelinOl  la  endchen),  da  aller  Staub  neben  organi- 
achen  Beatandtdlen  —  die  hdn  KaHnmbichromat 
aeUdlieh  waren — andi  adat  Magncdnm>  nnd  Caldnm* 


Digitized  by  Google 


466 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Verbindungen  enthitlt,  die  ni  einer  Lackbildung,  d.h. 
zur  Bildung  imlöalicber,  BAlz&hnlicher  Verbindnogen  der 
FwlMtoüe,  fahren  Maaen.  SdaUendich  kuu  aum  da» 
durch,  dasB  man  statt  r«ine:i  W-iwer»  Glyxcriulösiirip: 
nimmt,  die  Viskosität  der  Flüssigkeit  erhflhen,  und  so 
dM  Alwetmi  «twalgcr  Oeriamd  Mark  «cnOgcra  vwl 

überhaupt  die  chemische  Reaktionsfähigkeit  der  T^ösnng 
Stark  herabdrückeii.  Bedingung  ist  aber  immer  luft- 
freia  Pltasigledt  (dordi  gatca  Aoskodien  IwrgasCdlt) 
und  Staubfri  "'icit  (  lurch  sorgfältige  Filtration  und 
Anfbewahmng  anter  chemisch  inaktivem  Vaselinöl  zu 
anddMB).  Bin  Kadlkaiaüttd  iHU  b^Hdi,  naaa  dk 
VUmS^bMBttet  gas  veilMMn  nvdm  kflwtan. 

L  h. 

Fragt  jj^.  Herr  G.  M.  in  B.  In  einem  Zcitungs- 
iaaetat  wetdoi  Photographieen  ao  Stück  für  1,50  Mk. 

arj»eVioten.  Vm  was  für  TÜlder  harjlplt  sich  dabei 
und  «ie  werden  sie  hergestellt,  um  daran  zu  verdienen? 

Antwort  am  Frag»  }}4.  Wetm  90  Sttdk  Aoto- 

graphieen  für  1,50  r\T".:  an eeVinter.  werden,  so  kann  es 
sich,  will  der  Inserent  wirklich  ein  Geschäft  damit 
nsidieB,  nur  am  BricimailcenphotograpliimB  InadalB« 
oder  es  sind  überhaupt  keine  wirklichen  Pbotograpbieen 
im  Spiele.  Für  HersteUnag  von  Bziefmarkcnpboto* 
grapbieeit  bedient  mui  ddi  Mgea.  If  altlplciikaaicru^ 
die,  mit  mehreren  Objektiven  ausgerüstet,  gleichzeitig 
mehietc  AataahaieB  desedbtn  GcgMMtande*  ergeben. 
Die  enieltea  Negative  werden  aal  Cdleldlnpapler  kopiert, 
auf  der  Rttekirfte  gummiert  und  nadiln  •  mit  Hilfe 
daer  Perfoilennaidifaie  brieimarkenartig  perforiert  Um 
Indeaae«  bei  ciaeai  Vetk«atq>mae  von  1.50  Mk.  fVr 
aoStli^  noch  zu  verdienen,  muss  dies  Geschäft  stark 
Im  groasea  betrieben  werden,  sonst  dürften  leicht  die 
Aasehattnogakoetea,  die  unbedingt  notwendigen  In- 
aertions-  und  Reklamekosten,  sowie  die  Untcrhaltungs- 
ond  Betriebskosten  auch  nicht  annähernd  gedeckt 
wcfden.  Sind  jedoch  in  der  fraglichen  Annonce  noch 
gltaere  Bitder  als  BriefaiarkeDporträts  gemeint,  so 
kann  es  sich  nur  um  photomechauische,  nämlich  Licht- 
druckreprodttktion  handeln,  und  dann  gehören  zu  einem 
rentablen  Geacbäft  erhebliche  Kapitalien  fSr  Aa- 
Bchnffiirper!  und  Betrieb,  und  das  Ganie  mu'i  <'inp 
Streng  kautmännische  Grundlage  erhalten.  Mit  baud- 
weritsmlsaigem  Kleinbetiieb  ist  da  nichta  an  nuciwn. 

f.  h. 

Fragt  jjj,  Herr  ^.  ia  B.  i.  Darf  der  Lchr- 
kerr  den  Lehiting  zfichtigen  und  an  hänsUchen  Arbeiten 
Terwaadcn? 

2.  Ist  der  V'nter  de«!  I^hrÜngs  in  solchen  PIUCB 
berechtigt,  das  Lehrverhaiiuis  sofort  xu  lüscu? 

Altwort  tu  Fragt  jßS'  i>  I>er  §  127  der  G.-0. 
bestimmt,  dass  Lehrlinge,  welche  im  Hause  des  I.,«hr- 
beiru  weder  Kost  noch  Wohnung  erhalten,  zn  häus> 
lidien  Dieastldstangen  nidit  berangezogea  weiden 
dürfen.  Auch  wenn  der  Lclirling  in  Kost  und  Logia 
beim  Lehrberm  ist,  darf  die  Heraiuiehnag  sa  häu»- 
lidicn  rrknalklihiiigr«  nicibt  in  eiiMm  M«M  eifblgen. 


dass  die  gewerbliche  Ansbilduog  des  LehrEogs  da 
durch  bedaträchtjgt  ist.  Der  Lehrling  ist  der  vitct- 
Uehcn  Zttdit  dca  LakflMtm  natenracfHi;  lbcndii|i 

wvA  nnansttodige  Züchtigungen  sowie  jede  die  Ge- 
sundheit des  LebrUnga  geWjirdcnde  Bchandlnng  aad 
veibolea* 

Antwort  a.  Mi;?r;braach  des  ZücbtigungBrechta 
ist  nach  §  137b  der  G.-O.  ein  Grand  snr  Anfl&a| 
doa  Lebtrerklltiiiaaea    Aiiaasiittm  kann  der  LiMar 

\',f-f;rn  ^fiss'-irKarbi;  i1ei5  ZCchtiguii^^srechtes  mit  CeU- 
Strafe  oder  Haft  bestraft  und  eventuell  wegen  KSiper- 
T«rfabnuiff  aar  Vctantweftnng  gnogen  wcndn  ffi  iq 
dM  K.<8t-G.-B.).  tk 

Frage  Jj6.  Herr  M.  S.  In  L.  Ich  habe  künlid 
in  einem  neuen  Hause  Atelier-  und  Arbciteräame  out 
langjährigem  Verttag  gemietet  Die  Baupolizei  hat  nk 
nun  die  Bennt^iinp'  einea  Tdlaa  der  Rlnme  voiMMn 
Was  soll  ich  nun  beginn»? 

Antwort  mt  Fragt  jj6.  Bin  lOetateiliag  iit  as. 

gültig,  wenn  die  durch  den  Vertrag  bestimmte  Benatmaj 
der  Räume  gegen  eise  Voracluift  der  BnnpolisciTcroid- 
nung  verfltflaat  Sie  mÜMcn  dakeranarieken  tadkhiti 
den  Ihnen  dadurch  entstehenden  Schaden,  Umzugs 
lioatcn  n.  a.  w.,  von  dem  Vemicter  etaetst  veriamca. 


Schutzgesetz  »Ffagel^asten. 
Frag«  Pflr  einen  Restaurateur  liebe  ick  Ait^ 
nahmen  für  Pottkarten  nadi  Wandgemälden  zu  fad|n< 
die  sich  im  Lokal  befinden.  Musa  nun  hierzu  die  &■ 
lantmia  dea  Malen  eisgeliolt  werden«  nnd  lunu  ic^ 
ldk  diaae  BrtaabiUa  ni^  artailt  bnübargvid« 
wcfdcn? 

AniTvort  SU  Fragt  39.  Nach  §  to  tles  Gesetiestws 
9.  Januar  1907  schlieast  die  Ueberiassuttg  des  EtgatuM 
an  cbwm  WoIm^  ftlla  nldiia  aadcica  vctdnlMrtanidi 
die  Ueberlassung  fies  T/rbeberrechtcs  nicht  in  sich.  De? 
BigetttOmer  des  ResUuranta  iat  daher  ohne  miura 
dnrtliaaa  aldit  befogt;  olinc  Brfanbnla  dca  balidkaike 
Malers  von  dessen  Wandgrsnäl clor,  eine  andere  als  eise 
unentgeltliche  Machbildang  zum  eigenen  Gebraacb  kc- 
ateücn  an  lesitw.  Die  Briaabnia  dea  Malen  Baaidätar 
eingeholt  '.verrjen,  bcs'A'  müsseu  Sit  sicli  vergewisiere. 
ob  der  Restaurateur  das  Recht  hat,  die  Bilder  pboto- 
grapbieieB  aad  aaf  Analrktrirartea  vaitweften  aa 
Denn  haftbar  wären  bei  vorsätzlicher  oder  fahrlSwig^' 
Verletzung  der  Urbeberrechte  des  betieHeBdea  Halen 
nach  §  830  B.  G.  B.  aowobl  Sie  als  aach  der  Reataantan 
Sie  können  jedoch  den  Vorsatz  als  auch  die  Fahrläis? 
keit  auaadudten,  wenn  Sie  sich  von  dem  Aoitraggebct 
adbrifdtek  die  Veiaicibemng  abgeben  laaaan,  dass  ika 
das  Reproduktionsrecht  an  den  Bildern  zusteht  un' 
das  er  für  allen  Ihnen  etwa  aus  der  Ausführung  ia 
AaftxagM  cnlatdieaden  Sdiaden  die  WfftMg  tta^ 
nimmt  Näheres  siehe  in  „Dss  pbotographiacbe  Crkebct- 
redif &  54  nnd  5S  (Verlag  von  Wilhelm  Knapp  >• 
Haue  a. &.  pkaia  *^Uk.\  P.  B. 


rir  dts  RaUasB  PSismwwUfcl«  Gek.  Reeicioiieirai  ftaiSwai  |tr  l>  III i tili  rtsilsttsatien- 
Bnck  Md  Vsilst      Willislai  Kaapr^Wb  a.& 


i^iyu u-üd  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNa 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZElTSCHRlfT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Henuugegcbcn  Ton 

0«h.  Regienm^^t  ProicMor  Dt.  A.  MIBTHB-CHAUXyiTBNBÜ&O.  WisIand-StraaM 


WILHELM  KHAPV  In  BM»  m.  a,  MtUwef  19. 


Nr.  75. 


XX. 


1907. 


Vom  Bildwlnk«L 

Von  P.8tol<& 


(Nachdrack  vubotan.] 


Bd  der  Wahl  der  Objektive  wird  nur  zu  oft 

oicbt  berücksichtigt,  wie  weit  man  für  die  zu 
erreicbeaden  Zwecke  den  Bildwinkel  überhaupt 
usnutzen  darf,  ohne  die  künstlerische  Wirkung 
der  Bilder  zu  beeinträchtigen.  Irrtümer  dieser 
Art  kamen  frther  nirht  =^0  hSufip  vor  Aber 
mit  der  immer  fortschreitenden  Verdrängung  der 
Aplanate  durch  die  Anastigmate  steigert  sich 
der Uebelstand  aus  verschiedenen  Gründen:  ein- 
naJ  tragen  die  letzteren  im  allgemeinea  viel 
taehr  den  Charakter  der  Weüwiiikdobjelitive 
infolge  ihres  gedrungeneren  Baues,  so  dass 
Stidwinkel  von  60  bis  90  Grad  etwas  ganz  Ge- 
ir^bnlicfaes  sind.  Und  dann  gestatten  «fe  infolge 
der  anastigmatischen  Ebenung  eine  Ausnutzung 
^  Büdfeldes  bei  ToUer  Oeffnung  annähernd 
bis  auf  den  Rand,  was  bei  Aplanaten  infolge 
iinmer  vorhandenen  Astigmatismus  selbst 
06  ideinen  Blenden  nicht  mOgUcb  ist.  Da  auaser- 
dem  die  fichtstarken  Apl«iate  viel  weniger 
-en  Charakter  des  Weitwinkels  tragen,  ist  es 
^lich,  dass  bei  ihnen  die  Versudiung  der 
Awniilning  bii  auf  den  Rand  lange  nidbt  co' 
poss  war. 

Noo  ist  es  aber  eine  alte  Tatsache,  dass 
uo  ftr  gewisee  Zwecke,  so  beionden  fllr  Por- 

Wt-  und  Gruppenaufnahmen,  wenn  es  sich 
irgend  vermeiden  lAsst,  keinen  Bildwinkel  Uber 
30  Grad  benutzen  teil,  d.  h.  dass  dBe  benatate 
Brennweite  annähernd  doppelt  so  gross  als  die 
giosste  Bildkante  sein  soll.  Wird  dieser  Bild- 
fiberscbritten  und  somit  dne  kflrzere 
Brennweite  verwendet,  so  erscheinen  dein  bc 
trachtenden  Auge  die  Verhaltnisse  des  Bildes 
BW  dann  richtig,  wenn  «dn  Abstand  von  der 
ßildmitte  gleich  der  Brennweite  ist.  Grösser 
luon  die  Brennweite  und  kleiner  der  Bildwinkd 
•»tariidi  ohne  Spaden  für  das  Bild  sein. 

An  einem  Gruppenbüde  kann  man  sich  sdiT 
eioiach  klar  machen,  weshalb  füea  nur  so  und 
nidit  anders  sein  ktmi.  Denkt  nan  sich,  es 
hätten  eine  Anzahl  ui  einer  senkrecht  zur  Ob- 
iektivadise  gerichteten  Reihe  stehender  Peraonen 


ihr  Gesicht  durchweg  dem  Objektiv  zugewendet, 
so  wird  auf  die  Visierscheibe  nur  der  von  der 
Achse  getroffene  Kopf  senkrecht  projiziert,  die 
anderen  aber  um  so  schrftger,  je  mdir  sie  von 
dem  mittleren  entfernt  smd.  Die  nachstdisnde 
Fier  T   erläutert  die  Wirkung.  s<*ien  s  der 

mittlere,  Sj ,  5^,  s^,  s^,  die  daneben  befind- 
liehen  KOpfe,  dann  zeigen  b,  b^,  b^,  b^,  b^, 
die  entsprechenden,  durch  das  Objektiv  gezeich- 
neten Bilder,  deren  horiaonLale  GiOsse  rml  dem 
Abstände  von  b  immer  schneller  anwachsend 
sunimmt  Je  mehr  die  Brennweite  a  b  zunimmt, 


um  so  weniger  wachsen  die  Werte  von  b^,  b^ 
n.  s.  w. 

Von  a  aus  betrachtet,  erscheint  das  Bild  ganz 
richtig.  Geht  man  aber  mit  dem  Auge  nach 
redits  oder  finhs,  so  wtdist  das  Gesicht  in  die 
Breite.  Da  nun  ein  Zuwachs  in  senkrechter 
Richtung  nicht  eintritt,  so  erscheinen  die  Ge- 
aiditer  dnsdn  betraditet  um  so  meiir  Teraerrt, 
je  mehr  sie  seitwärts  liegen,  und  man  kann  es 
den  Leuten  nicht  vadenken,  wenn  sie  bei  einer 
mit  ^wm  Weitwittkel  angenommenen  Gruppe 
behaupten,  so  dickköpfig  seien  sie  nicht.  Gerade 
bei  Gruppen  ist  daher  das  Arbeiten  mit  grossen 
Brennwdten  dringend  erwflnsclit,  und  bd  Auf- 
nahmen im  Freien  wird  oft  die  AufiMhme  mit 
der  Hinterlinse  vorteilhait  sein. 

75 


DIgitized  by  Google 


468 


Dass  auch  bei  Architekturen,  wo  es  irgend 
angängig  ist,  grosse  Brennweiten  erwünscht  sind, 
leuchtet  ein.  Man  braucht  .s-,  s,,  u.  s.  w.  nur 
als  die  Repräsentanten  von  Säulen  zu  betrachten. 

Ganz  anders  liegt  die  Sache  bei  eigentlich 
landschaftUcfaen  Aufnahmen,  wo  keine  bestimmte 
Formengebung  erforderlich  ist.  Hier  können 
grosse  Bildwinkel  ohne  jedes  Bedenken  zur  An- 
Wendung  gdangen.  Ja,  es  können  sogar  bd 
völliger  Ausnutzung  des  Bildfeldes  ganz  regel- 
mässige Architekturen  vollkommen  harmonisch 
wirken,  wenn  sie  nur  nicht  zu  nahe  am  Rande 
des  Bildes  gelegen  sind,  oder  wenn  ihre  Aua- 
dehnung  verhältnismässig  gering  ist. 

Das  Gesamtresultat  ist:  Man  lasse  sich,  be- 
sonders für  Atelierarbeit,  nicht  verleiten,  seine 
Objektive  so  zu  wählen,  dass  mit  zu  grossen 
Kldwinkdn  getrbdtet  «erden  mnaa,  um  die 
Platten  zu  decken.  Man  beachte  dabei  ausser 
dem  oben  Ausgeführten  auch  noch,  dass  die 
Liebtverteihmg  um  so  gleidunässiger  wird,  je 
grosser  bei  gleichem  Format  die  Brennweite  ist, 
und  fiasB  daher  die  grösseren  Objektivaummem 
vor  den  Udneren,  das  Btld  nur  eben  deckenden 
ganz  hervorragende  Vorzüge  besitzen,  die  unter 
Umstanden  sogar  dahin  fahren  können,  dass 
man  lieber  eine  grosse  Nummer  eines  Aplanaten 
als  eine  kleine  Nonuner  eines  Anastigmaten 
nimmt ' 

Vereinsnaehriehten. 
Phetegraphiaahar  Vanlii  xu  B«rdti. 

(Gegr.  1863.) 

VarcintadicMc:  WaltftmarTItxeatkator,  UcrlinW.S,  LeipsigerSlr.taSi 
VeNlBMHlressc  far  Ka!>senanccleK«ihcitea :  RaJuMI  SaiNMIMI, 

SchOoebcrjC'^'U")  Knnigsweg  1^ 

Ansserordentliche  Haoptversaannlaug 
am  Donnerstag,  deu  la.  September,  abeadi 
pfinktlicb  8  Uhr, 
im  gr.  Vereinaa««]  des  Weibenstephanbriaa, 
PriedridutnaM  vjtItTh  In  der  I;  Btag& 

Tagesordnung: 
I.  Geschäftliches,  Aameldang  und  Auloahtue  neuer 
IfttsUadcr;  lfltt«ihing«n  des  Vorataadcs. 

9i  Bekanntgabe  des  j^eänlcrtcn  VcrcinMatzungs- Eut- 
wacfi;  Beschiusafüsaung  über  den  Antrag  des 
Vootandcs,  »dlei«  gciBderteii  Satsnagea  anta« 

nehuieo". 

^  Vorlage  Lumiereicher  (farbiger)  Autochronibilder, 
knrser  Bericht  dea  Hcm  Titseatbsler  Aber 

deren  Herstellung. 
4.  Veiacbiedeoes,  Fragekasten. 

Der  Vorataad. 
I.A.:  Hermaaa  Braach,  II.  Schriftfilhier. 
Nach  Erledigung  der  ersten  zwei  Ponkt*  dcr  TsgCS* 
Ordnung  sind  Gäste  willkommen. 

Der- SttOanackwiia  des  ZcotnU -Verbandes  Deutscher  ilioto- 
gnvbcH'Vanfaa  (Vcnraltar:  lämH  mm,  BetUnS.,  WallsttaMca» 


Ala  neues  MitgUed  Ist  gemeldet: 
HflfT  Adolf  Kandelar,  Pbologtaph,  Bariin,  Bildaa> 
Btiaweöb. 
Berlla,  den  7.8cpt8mb8r  zgpj. 

Der  Vorataad. 
X,A.:  ILScbamaon,  BatSs&4S^ 


Süahai— har Photoar«phan*»Bttn<l  (E.V.). 

(UHr       ftlihiMO  Sr.       Mtlg  TOMA  AsQSt  wm  Su^\ 
Infolge  eingetretener  SchwierigkdtCB  amsste  dk 
Krone- Feier,  sowie  die  in  Verbiadaag  damit  suit- 
fhidcade  HeriMt>Häapt««nammhuig  Ua  Oktober«» 

schoben  werden  und  wird  voraussichtlich  am  22  '^r:' 
33.  Oktober  in  Dresden  stattfinden.  Die  weiteren  Vei 
öftentiichwigen  cfMgan  bi  K&m  Pabrlkaatea  aii 
Interessenten  w er d(.-n  gsni  besonders  auf  dieie 
im  grossen  Massstab  stattfiudeuile  Festlicli- 
keit  aafnerkaan  geaiaebt;  eventuelle  kaHngea 

sind  TM  riditen  an  die  Geschäftsstelle  dCB  SIdirftCliHI 
Pbotograpben- Bundes,  Dresden -A.  19. 

Der  Vorataad. 

Rt*]i«ma«hrlcfat«n. 

Hildesheim.  Herr  Alb.  Nave  erBttnste PHttM 
Strasse  14  ein  Pbotograpbisches  Atelier. 

Riga.  Herr  Priedricb  Bglit  crbldt  KoncHha 
die  Photographiäche  Anstalt  von  Andreas  Saalii, 
Suwotow  •  Strasse  aq,  weiterzuUUusa.    ...    --  . 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Bin  neuer  photographischer  Sncker. 
Hlofig  uiadbigea  photogrqtblsdie  Uomeatbilber  iit 

durch,  dass  man  das  aufzunehmende  Sujet  nur  cno 
Teil  auf  die  Platte  bekommt  In  den  allermeisten  i-äl'cs 
mnis  dk  Sdivld  den  ^StHStef"  hdgemcaaen  wcida; 

sicher  dann,  wenn  es  ein  solcher  ist,  bei  dem  d«s  An- 
^neren  von  oben  geschieht  t„Aufsjchtsuchcr"X 


.Sellar*.  fOr  Tfoeh-  und  Qnmuftishne,  etanal  attfceUappl 

aixfmerktamcr  Betrachtang  wird  man  nSmlicb  bcfflcrken. 
data  dieser  letetcre  das  Bild  aaitcMcrkehtt  «iedergM 

d.  h.  im  Sucherbild  erscheint  rechts  und  links  gettM 
wie  im  Spiegel  vertauscht,  wodurch  natOrlich  auch  die 
Bewegongariditang  der  Flgaica  im  Sadiaibild 

gekehrt  erscheint  Lässt  man  sich  dadurch  tfiuscbcn, 
dann  wird  mau  der  Bewegung  des  Objektes  mit  der 


Digitized  by  Google 


469 


JTamern  c^rkehrt  folgen,  und  das  Resultat  ist  i!ns8  man 
be»pieiaweise  von  etuem  trabecden  Pferd  nur  dea 
Sdiwuu  auf  die  Platte  bekommt  Dieser  Uebaktaad 
ist  schon  lange  Gegenstand  berechtigter  Klage  gewesen, 
ebeoso  der,  daaa  die  meiatea  Brillantsucher  da  viel  sä 
kkiM  tmd  donklee  Bild  adfla.  Der  Mae  .Sellar". 
Sncher  (D.  R.-P.  a.  und  Auslandspatentel,  den  die  Rathe- 
aower  Optische  Indostrie- Anstalt  vorm.  Bmil  Busch, 


5usch 


^riM—^siiftw*. 

Akt-Ges,,  Rathenow,  jetzt  auf  den  Markt  gebracht 
iiBt,  Yemddet  alle  dieee  Fditer.  Der  Sudler  beatdit 

IM  einer  ein/.igm,  riem.ir^iz  Kcfor-aten  Spiegelfläche, 
4«ren  KrOmmnng  den  verschiedenen  Flattenlormaten 
wdBmuiwdtCB  teoea  eagepeitt  bt^  osd  nimmt  tntHx 

d«  35X350101  grossen  und  dabei  sehr  hellen  Bildes 
nsumteageklappt  einen  sehr  geringen  Raum  ein.  Wie 
im  rtSdhrx-SndMr  da  lUld  scitcBrIelitif;  tcigt.  iat 
■nt  begedsndttai  Vcrgieidwfigana  enkbtiidi. 


Patent«. 

Kl.  57.  Nr.  180946  vom  7.  September  1905. 
Carl  PoiBter  &  Graf  in  Scbwftbisdi- Gmünd. 
Votahren  zor  Benidlmf  wm  Metellidefbildcni 
Iiirch  galvanische  Abforuiung  von  photographisch  er- 
tengten  Oelatiaerdieb,  dadnrdi  gekennaeicbaet,  daas 
der  HchtempfindHch  ta  macbendeo  Oelatinetnasse  in 
füssigem  Zustande,  also  vor  der  Belichtung,  fein  ver- 
teiltes Silber  hianigceetzt  and  innig  mit  ibr  vermischt 
fiid. 


fragekasten. 

Fragt  JJJ.  Herr  i^V.  B.  iu  B.  Auf  welche  Weise 
iit  es  zn  erkllren,  de«  vcnchiedene  photographische 
Schichten  im  feuchten  Zustande  heller,  und  /um  Teil 
(l  B.  bei  Cclloidinpapieren)  in  anderer  Farbe  eracbeineu 
ib  in  getrocknetem  Suetende?  Wie  itt  ftbetluvpt  der 
Vorgang  des  dichten  Auftrockneng  von  Tr'^rkenplatten 
tu  erlüSren  ?  Da  ich  mir  im  Laufe  meiner  laug}Ibrigen 
praktiedien  Tttigkdt  so  eine  bestimmte  Theorie  hierilber 
festgelegt  habe  und  nirgends  Aubchloss  finde,  wilrc 
**  mir  lieb,  nun  Ihren  Bescheid  zn  t)ekommen,  am  zu 
«isMa,  ob  mdne  Beobeditunfai  ndt  denen  der  wiseen- 
sdiaftlicben  Unterauchnngen  Übereinstimmen. 

Antmort  au  Fragt  ßj-j.  Die  Bxscheinang  des  Auf- 
mwkncBa  nnd  blemtit  Tcrbondene  PerbeaJbidcmngen 

nnd  nicht  bloss  bd  photographischen  Schichten  zn  beob> 
Kbico,  aonden  icigca  ddi  in  viden  andcreo  FAUeo, 


beisriels-ivei-^e  Ve:  '".eu  sogen.  Kalkfarbeu,  die  sämüich 
iu  nassem  Zusiauil  eine  andere  Farbe  besitzen  als  nach 
dem  AsRcodtaen.  Andi  sonst  haben  pnlmfSrailg« 
Niederschläge  fast  immer  die  ElgcntQmlicbkeit,  solange 
i^e  in  irgend  einer  Lösung  saspendiert  sind,  anders  aus* 
««Beilen  ab  In  Iroehenem  Znetand.  Der  Gcnnd  liegt 
darin ,  da.ss  die  Oberfl8chenfarbe  irgend  eines  Oegen- 
sundes  nicht  nur  durch  die  Bigenfarbe  desscU>en, 
eonden  andi  dntdi  dee  von  eeber  OberfUdie  reflek- 
tierte Licht  mit  bedingt  wird.  So  lange  daher  gefärbte 
Körper  in  pnlverförmigem  Zustand  mit  einer  Flüssig- 
keit geelttigt  sind,  deren  Bredrangaindcx  netaigemlaB 
höher  ist  als  die  Luft,  tritt  nithr  die  Rigenfarbe  her- 
vor, während  das  trockene  Pulver  durch  die  von  seiner 
Obetflldie  «eOdtderten  LidUmenfen  letne  Farbe  iadcrt 
Sehr  viel  komplizierter  sind  aber  jedenfalls  die  gleichen 
Vorgänge  s.  B.  bei  feuchten  und  trocknen  SiU>er- 
kopieen.  Die  hier  beim  Trocknen  auftretenden  Farben- 
Snderuugen  sind  ihrem  Wesen  nach  noch  nicht  voll- 
kommen erforscht,  hingen  aber  vieUeicht  mit  der  sogen. 
Knndtedien  Rei^d  zusammen,  «rddie  besagt,  desa 
der  Absorptiousstreifeu  einer  gefärbten  Substanz  ab- 
hängig ist  von  dem  LAsungsmittel  deisclben.  Wenn 
daher  dne  Kopie  naaa  iat,  eo  mnti  de  ddi  endete 
verhalten  als  eine  getrocknete  Kopie.  Noch  anders 
liegen  offenbar  die  Unutinde  bei  auftrocknenden  Platten., 
Hier  «gibt  ndi,  desa  die  SdudUgkdt  des  Trodcnene 
von  Eiufluss  auf  die  Durchlässigkeit  der  Schicht  ist; 
je  scboeUcr  man  trocknet,  desto  kriftiger  trocknet  die 
Sdndit  an(  also  beispielaweise  unter  Verweodnug  von 
Alkohol  kräftiger  als  bei  freiliegendem  Trocknen. 
Wddte  Unedlen  aber  snaammenwirken,  nm  diese  Br- 
idieiniuig  hervotfzttrafea,  ist  ttubdcannt  Man  Unnte 
ddl  aber  vorstellen,  dass  die  nach  dem  Trocknen 
dichter  aatdnander  lagernden,  in  der  Gelatincscbicht 
eingebetteten  Silberteile  infolge  de:  geringeren  Zwischen- 
räume weniger  Licht  hindurchlassen,  als  dies  mit  tteaeen 
Schichten  der  Fall  ist,  bei  welchen  die  gequollene  Ge* 
latiae  die  TVanqiareaz  entsprechend  vergrSsserL 

Fr^  jj8.  Herr  W.J.  In  8diw.  Wddice  fat  die 

praktischste  Einrichtung  zum  N'cgativretouchiereu  des 
Abends  beim  Lampenlicht?  Grosse  Ilelligkelt  ist  Uaupt- 
bedingnng. 

Antwort  zu  Frage  Jj8.  Für  di^s  RctouLhieren 
bei  Abeudlicht  sind  sehr  verschiedene  Vorkehrungen 
Im  praktiecben  Oebraneh,  Aber  deren  LdstungsfShig» 

kcit  einerseits  die  Oewöhiiung ,  anderseits  aber  auch 
wirklich  die  verschiedene  Helligkeit  entscheidet.  Die 
besten  Apparate  dnd  nneeter  Anddit  nadi  Gaiglftb» 
licht-  oder  Pctioleumlanipen,  die  mit  sogen.  Scbdn- 
werfera  versehen  sind,  wie  sie  die  Maler  gebraudien, 
am  in  Üiren  Atellcn  abends  dnseine  Bilder  zn  be- 
leuchten. Man  erhält  derartige,  aus  innen  versilbertem 
Nickelblech  bestehende  Scbetnwetferreflektoren  in  jeder 
Lampenfabrik,  z.  E  bd  Wild  &  Weseer  oder  bd 
Rakeniaa  in  Berlin.  Die  mit  dem  Scheinwerfer  ver- 
sehene Leatpe  wird  etwa  3  m  von  dem  Retouchier- 
geatetl  derartig  aufgeatellt,  daas  das  Licht  nicht  anf 
deasen  Spiegel,  sondern  dirdit  auf  dio  Mrutscheibe  fällt. 
Sebr  vortdlhaft  ist  es^  In  den  Gang  dieser  LidttatraUen 


L/iyiii^ü<j  by  Google 


4^0 


l^KytOCftAFHlSCHE  CHR< 


ein  hellblaues  Glas  einzuschalten  oAer  dlrrkt  unter  die 
Mattscheibe  des  Retonchiergeatell«  ein  Bolctaes  Glaa  xa 
kfen;  äta  CSa»  d«rf  aatlliflelwripeiie  am  fuu  idiindi 
hellblaa  «ein.  Viel  weniger  gleichmlssige  Helligkeit 
und  «ageaebmes  Licht  erhält  man  anter  Benatzung 
der  togcB.  SdiiuteriragcL  Hier  bl  ^  Vonlditaiig  «o» 
daas  die  Lichtquelle,  Petroleumlampe  oder  Gasglüh- 
licht, ao  angebracht  wird,  dass  die  mit  Waiaer  geffiUte 
Sdnurterkagel  da  keaversenla  Btadd  «nf  dl^Jnlg» 
Stelle    ir'r  heibe  det  Retouchiergestelles  wirft, 

WO  gearbeitet  werden  solL  Di«  Lamp«  steht  dabei 
«tm  90  cm  von  der  Sdmeieilragd  entfiemt  md  dlcee 

wieder  la  bis  15  cm  von  der  Retouciiii nnattscheibe; 
die  Wärmewirkong  der  Lampe  ist  in  diesem  Fall  aehr 
vid  nnangenefimcr.  Hat  man  starke  LidttqaeOea  xnr 
Verfügung,  wie  z.  B.  eine  clektrisclie  Bogenlampe,  ao 
sind  irgend  welche  Binrichtongen  zot  VentSrkaag  des 
Llditee  nldit  wdter  crfotdctlldL  Iba  beantst  dma 
einfach  die  Bogenlampe,  der  das  Retonchiergeatell  ans 
einiger  Bnttemnng  gegenfiber  aagebmdit  wird,  irobci 
mm  iatA  mUn  eorgfUtige  Üinldddmig  voo  adiiranem 
Tuch  das  Ange  vor  dem  unnfltzen  and  schSdlichen 
Nebealicht  schätzt.  Uaa  crhllt  bei  dcktzieelicoi  Bogen.- 
lidrt  and  vorgcachdieter  hdlblancr  8dldbe  am  enleB 
da  dem  Tageslicht  fthnliches  Retonchierlicht,  wird  aber 
die  erhebtichen  BetrietMkoetea  iauaeriiln  ia  Aaecbltf 
bringen  müssen. 

Fhfg*  jßf.  Herr  Z>.  i?.  ia  G.  Ich  bla  geeoanca, 

mir  ein  modernes  Atelier  einzurichten.  Anbd  schicke 
ich  Ihnen  eine  Skizse,  am  ein  Urteil  von  Ihnen  an 
Irihen,  wie  Ich  es  em  pcdttledMtea  der  Meudt  eat* 
Spruch'-iid  einrichte. 

Antwort  *u  Fragt  jj^.  Die  durch  die  Zeichnnng 
vcrdeotUdite  LokaKttt  Ist  für  den  Be«  dnet  Atdlcie 

nicht  besonders  geeignet,  um  SO  weniger,  als  die  Süd- 
Nord- Ausdehnung  bei  demselben  nor  4*/^  m  betrSgt 
Immeikin  wird  es  skh  empfdilen,  ansaer  dem  aadi 
der  Strasse  zu  abfallenden  Oberlicht,  welches  zweck- 
nlasig  von  der  Straase  her  den  Raum  in  mindestens 
5  m  AvaddiBung  fiberspannt,  ein  aidlt  wo.  kolws  Sdtea» 
licht  anzuwenden,  am  besten,  indem  das  Oberlicht  nach 
der  Strasse  an  paltfdimig  gekzflauBt  wild,  ao  daas  das 
Sdteallclft  Ms  xVt  i»  Pnaebodea  rddit  Der  Fall 
des  ObcrHchtea  ist  bei  der  verfügbaren  H5he  so  da> 
zurichten,  daas  die  Seitenwand  nach  der  Strasee  sn 
noch  mindestens  3V1BI  bodi  Mdbt  Die  Sfldwcetwaad 
mtm  massiv  und  lichtdicht  aufgeführt  werden.  Da  die 
StrASflc  offenbar  sehr  schmal  ist  und  die  HAnaer  an  der 
gegenüberliegenden  Seite  die  Höhe  des  Ateliers  min- 
dlStriH  erreichen,  wird  für  das  Seitenlicht  der  Reflexe 
wegen  lünttirrtrs  fü.is  ^.•^.•r  Riffelglas  lU  T",'äh!cn  s#in 
während  das  Ubeilicht  aus  klarem  Glaa  herzusteUen 
wIm.  Zwecfcailiifg  wSre  es,  vom  Ndieoammer  her, 
welches  ebenfalls  nach  der  Strasse  zu  liegt,  eine  Tflr 
nach  dem  Atelier  hindurcbzubrechen,  um  aus  diesem 
flanner,  eveatadl  in  das  AteUer  Uada,  die  NoidweK^ 
wand  für  Gruppenaufnahmen  benutzen  zu  kfinnen  und 
auch  unter  Verwendung  eines  langbrennweitigen  Ob- 


jektivs Einzelportrflta  in  klemem  Format  in  dem  imoNi^ 
hin  sehr  beschrbiktcn  AteUenmam  bennsteUen. 

/V«V»  Herr  E.S.  ia  D.  t.  Kein  Bsmatrt 
hat  bisher  rcg('1rT:?t'^mg  die  Miete  abgeholt  infolge  von 
Differenzen  ist  er  jetzt  nicht  glommen ,  hat  vieUncIn 
ge^en  anea  lao  auaamapaiBge  lapRieam  ee  ib 
ihm  natürUch  die  Itfflle  aidh»  sabeMltt  hibb  Ulm 
ich  nnn  anaiieben? 

ft.  VoBi  Haaswirt  wurde  idi  am  soltk.  gealdiei^ 

un'l  il.i  ich  den  MietKpri-'s  für  7u  ViocVi  halte,  habe  ich 
gekündigt.  Mnas  ich  nnn  die  Steigerung  auch  für  das 
Terftoseane  Quaitai  zaUea? 

Antwort  zu  Frage  j 40.  i.  Der  Mieter  hat  al"eTilings 
die  Pflicht,  den  Mietstina  dem  Vennieter  zu  bringen. 
Wean  jedodi  der  Wirt  die  jewdb  fUHge  metaabsrate 

regelmässig  von  Ihnen  abholte,  so  hat  er  jetzt  niclit 
daa  Recht,  beim  Ausbleiben  dea  Mietabetrages  die 
■otetflge  ftiaanng  sa  «erfaagea.  81e  dad  n%äA  «c^ 
pflichtet,  sofort  auazn^ehen,  können  vielmehr  verlaagcn, 
deas  der  Wirt  wie  Uaiier  dea  MietKiaa  abholt  oder  ab- 
holea  Stat 

Antwort  3.    Die  Mietaateigerung  bezieht  aich  snr 
auf  die  kommende  Zeit,  and  für  die  abgelanfoiet 
Monate  kann  der  ecliShte  Fida  nidit  veriaagt  weda» 
  £b. 

Schutzgesetz  ^  fras^icastcn. 
Ftßgt  je.  Im  Jahre  1897  habe  idi  «lae  AnfeahM 
von  einem  aehr  hohen  SrVinmBtein  gemacht,  aber  bä 
hente  nodi  nicht  herauagegeben,  da  ich  b^See  Kos- 
karreaz  habe,  die  mciae  Arbdtea  gen  aadibllde*.  U 
es  nun  gestattet,  jetzt  dieaea  Bild,  das  mit  den  nötipn 
Angabctt  vendien  iat,  nachanbilden?  Ich  mddite  jetn 
Poedcertea  daaacjh  wlertlgea,  fHrdte  aber,  deas 

das  Bild  nachgfbilüe;  wird, 

Antwort  $m  Frßgt  jo.  Wenn  daa  fragliche  B&d 
btiber  aodi  aidit  enddeaea  fat,  seadern  eiet  jetrt 

veröffentlicht  wird,  so  iat  es  auch  ohne  jc<le  Bezeichnung 
wShtcnd  dieses  Jahres  and  dann  vom  i.  Jannar  ab 
nodi  xo  Jahre  lang  gegen  NadiUldnac  geedifltct  Dir 
Bilder  dürfen  natürlich  nicht  die  Jahreszahl  1897  tragen, 
wdl  daraaa  g^addoücn  weiden  kaan,  daat  daa  Bild 
bandla  ia  deai  geaMmten  Jahre  Cfeddeaea  lit  aal 
'*——"'»  jittt  idtatalos  wire.  Wenn  eine 
angegeben  wird,  wa»  aich  bei  Postkarten  ans 
gesetzlichen  Gründen  empfiehlt,  ao  moaa  ea  das  Kalend» 
jähr  leu,  in  dem  die  AbbÜdaag  xaent  crschienea  iit 
Frage  ji.  Nach  einer  von  mir  hergeatellten  Post- 
karte sind  Nacbbildangen  als  Glasbilder  (Reiseandenken) 
hergestellt  wOfdcB.  Kaatt  Idi  aaa  BaddddlgnBg  «C(^ 

Antwort  au  Frage  ji.  Sdbst  wenn  die  von  Ihnen 
iMtatUfCgebca«  Foelkarte  die  einzige  Verfiffentlichanl 
Ihrer  Aufnahme  ist,  gcnicsst  dieselbe  nach  altem  Schnö- 
recht  keinen  Schutz,  da  sie  nicht  die  Brfordemkie  dtf 
SS  dci  OcfdMi  TO«  laJiBdar  f9]6  crilltt  (Jaki» 
zahl  fehlt).  Sie  kdinMa  ddiw  gifai  dt«  No6hbtldtin{«i 
nichta  machen.  .F.  H. 


FOr  die  ftrdaktion  verutwortUcb:  Geb.  Rcgienaftrat  PiofcMor  Dr.  A.  Mietbc-ClMurlottciibwi. 
aad  Vsflsc  ym  Wllhalai  Kaapp-Halte  ■.& 


Digilized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  FOR  REPRODUKtlONSTCCHlSlK. 

Icglcnuvnt  Mmot  Dr.  A.|imBB-CHA&L0TTBNBURO.  WUmMtsiuw  13, 

Volif  von 

WILHELM  KHAPP  In  Halle  m.  &,  Ifflblweg  19. 
,  Nr.  76.  15-  September.  I907. 

IM«  Ckroalk  unAwbä  »Üb  SaiUiill  «um  .Aiallw  4«»  Fb*to(raph«a'  «ad  anr  «ZattsckrUt  (Ar  ll*pr«4kkU«K«* 

Itebaik*  wOrhrntüch  zwein»!  rnid  bring« Jtjllwl  Miw  Tjg«ri|agM,Jtolfcd^  iifc^lfalll  ,Atjtll<r 

■  cbrift  für  R  ep  r  od  □  k  t  i  o  n  *  t  ccbaik*. 

Du  .Atelier  des  Pholocrapli  e  D*  mit  der  .Chronik'  kostet  vierteljlhrlkll  Mk.  3^ —  bei  poiftotraiar  ZaieDduor  inaerbalb 
tu*  Oaoladica  Raichaa  nod  Ocatanvidi-UBfanu,  nach  dao  Obrifia  Llodara  daa  WaltpoalvarauM  lft.4,— ,  dia  .Chronik*  alicia 
Nk-tAa.  Daaiaia^i«  atkaum  jßäm  Bnchhaädloac.  «a  Port  (PMMtaaiaUate:  dChmBf  an  JkMtoi*  anier  .PbaKffipMMha  Cknilk, 
tatiBa  B."»  .ChniB^  itMi.  vMw  «Photefnmhiäcilia  Chnaikt  Aaifab«  A.")»  mm  ff»  ¥ariniltw«liWdlBB|  aaiftfaik   


R  Schlegel  f. 

Aus  Elberfeld  kommt  die  TrauerkuiKte  von  dem  Ablebea  Rafael  Bopard 
Schlegels,  eine»  von  der '  alten  Garde  der  deutschen  Photographen.  Mit  ihm  ist 
wieder  ein  Facbgenosse  dahing^angen»  welcher  die  Eotwicklung  der  Photographie 

von  den  ersten  Anfängen  Daguerres  bis  zur  heutij^en  Zeit  mit  erlebt  hat  Denn 
nur  ^^-enigen  unter  den  Angehörigen  des  Pbotographengewerbes  ist  es  vergönnt,  gleich 
Schlegel  über  ein  halbes  Jahrhundert  im  Dienste  der  Licbtbildoerei  tatig  zu  sein. 
Im  Jahre  1839  au  Brcsla«  geboren,  kam  Sehlegel  1843  nadi  Hambwg  au  seinem 
Onkel,  Prof.  Biow,  einem  der  ersten  ond  bedeutendsten  Daguerreotypiaten.  Bis  an 
dessen  Tode  (1850I  wurde  das  Atelier  von  der  Mutter  Schlegels  geführt  und  diesem 
so  Gelegenheit  geboten,  sich  schon  in  froher  Jugend  mit  der  Photographie  zu  beschäf- 
tigen. 1853  stellte  Schlegel  seine  erste  Daguerreotypie  her.  Nach  Absolvierung  des 
Johanneums  in  Hamburg  und  nach  ausgedehnten  Reben  kam  Schlegel  nach  Krefeld 
und  dann  nadi  Elberfeld,  beaw.  Barmen,  wo  er  sich  1863  dauernd  ab  Haler  und 
Photogmpb  niederliess.  Standige  Ateliers,  wie  sie  heute  existierm,  gab  m  damals 
noch  nicht:  ein  kleiner  Garten  mit  weisser  Mauer  genQgte,  um  die  Kamera  aufzustellen 
und  das  Ateher  zu  ^erOirnen*.  Schlegel  war  aber  unablässig  bemüht,  seinen  Geschäfts- 
betrieb zu  vervonkonmnen;  winkriiolt  nadite  er  Rmen  nach  dem  Anstände  und 
Inmdite  aus  London  und  Parb  die  ^richtungen  fhr  Auihahmen  mit  elektrischem  Licht, 
wie  er  Oberhaupt  seine  reichen  Erfahrungen  auf  photographischem  Gebiete  hauptsAch* 
li^  ftlr  Aufnahmen  bei  kOnstlicbem  Licht  verwendete. 

Ein  arbeitsreiches  Leben  ist  mit  dem  Heimgänge  von  R.  Schlegel  beendet. 
Im  Jabrc  1893  gründete  Schlegel  den  Bergiscb- Markischen  Photographen -Verein,  und 
was  er  ab  PTAsident  dieses  rtthrigen  Verdns  geschaffen,  ist  bekannt  Ebenso  bekannt 
bt  aber  auch  sein  Wirken  für  den  Recbtsschuts-Verband  Deutadier  Photognqihen,  su 
dessen  eifrigsten  Mitgliedern  und  Förderern  er  gehörte.  An  Seiner  Bahre  trauern 
mit  den  nächsten  Angehörigen  die  deutschen  Pbotographen. 

Requiescat  in  pace!  F.  H. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONÜL 


Photograph  und  Zeitungsverleger. 

Von  Prits  RaiiMii  in  Berlin. 


Ein  wichtiges  Absatzgebiet  des  Photographen 
sind  Ar  tenie  Aafaahmen  mo»  dem  Bereidi  der 

Zeitgeschichte  die  Redaktionen  der  illustrierten 
Wochen-  und  Halbwocbenschrifteo,  und  gerade 
hier  macht  es  tich  in  hohem  Grade  bemerlcbar, 
dass  eine  durchgreifende  gesetzliche  Regelung 
der  Rechtsverhältnisse  noch  immer  fehlt.  Zwar 
berObrt  das  neue  Sdiutzgesetz  vom  9.  Januar 
1907  in  §  1 1  diese  Materie,  indessen  ist  dadurch 
dieses  Gebiet  bei  weitem  noch  nicht  in  seinem 
ganaea  Umfange  betrofiTen,  cmd  es  bleiben  Un- 
klarheiten genug,  um  Stoff  zu  weitläufigen  und 
IcoctspieUgen  Rechtsstreiten  zu  bieten.  Ein 
aolcfaer  Rechtsstreit,  der  zur  Zeit  xwbchen  einer 
illustrierten  Zeitschrift  in  Berlin  und  einer  be- 
kannten pbotographischen  Anstalt  schwebt,  gibt 
Aohus,  dieses  Thema  hier  zu  behandeln. 

Im  Verkehr  des  Pbotognphen  mit  der  Zeit> 
schriftenrcdaktion  (bezw.  dem  Zeitschriflenver- 
lage)  siad  im  allgemeinen  folgende  Fälle  mOg- 
fieh: 

I.  Die  Redaktion,  bezw.  der  Verleger,  be- 
stellt die  photographischen  Aufnahmen  beim 
Photograplien. 

3.  Die  ReiAMoD  sndit  die  Photosnpbie  beim 
Photograpben. 

3.  Der  Photograph  bietet  der  Redairtion  die 
Photographie  an. 

Der  Fall  1  ist  rechtlich  leicht  zu  übersehen: 
Die  Redaktion  scblicsst  mit  dem  Photograpben 
einen  Werkvertrag  auf  Herstellong  einer  be- 
stimmten Photnf^aphic.  Wenn  bei  A^srhluss 
dieses  Vertrages  nicht  ausdrücklich  andere  Ab- 
reden getroffen  werden,  ao  kann  man  aundunen, 
dass  der  Uebergang  des  gesamten  Urheber- 
rechts ao  der  fraglichen  Aufnahme  auf  den  Be- 
steller als  von  den  Parteien  gewollt  anansebeo 
ist.  Der  Photcpfraph  Oberlä-st  niso  in  diesem 
Falle  der  Redaktion,  bezw.  dem  Verlag  alle  Ur- 
heberrecbte  an  der  Anfnahme,  und  die  Re* 
daktion  ist  daher  Vrt ei  htigt,  die  Auf  iahinc  so 
oll  zu  reproduzieren,  in  so  viel  Exemplaren 
und  Auagaben  zu  veröffentlichen,  wie  sie  wQI. 

Verhältnismässig  elienso  leicht  wird  sich  die 

Rechtslapf  regeln,  wenn  eine  Rcd^iktion  eine 
Photographie  zur  Reproduktion  in  ihrem  Blatte 
sucht  (Fall  2).  Die  Sache  spielt  sich  meist  in 
dfr  Form  nh  das«;  die  Redaktion  beim  Photo- 
giaphen  aniragt,  ob  und  zu  welchen  Bedingungen 
er  das  Vervielfflltigungsrecht  an  der  betreßen- 
dcn  Photographie  der  Redaktion  überlassen  w'-V. 
Bei  den  sieb  so  entspinnenden  Verband  iungca 
ergeben  sich  ganz  von  selbst  Abreden  über  den 
Umfang  des  zu  Obertrapenden  VervielflUtigungs- 
rechtes,  so  dass  auch  hier  Rechtsstreitigkeiten 
SU  den  SeHeohetten  gdiOren  dtlrilen. 


Der  wichtigste  und  wohl  auch  bei  weitem 
hlttfigste  FaU  wird  aber  der  adn,  din  db 

Photograph  der  Redaktion  die  Photographie  an- 
bietet (Fall  3).  Und  gerade  in  diesem  Falk 
macht  sieb  der  Mangel  an  Vorachriften,  «ai 

Rechtens  bc'ti  soll,  wenn  besondere  Äbndca 
nicht  getroflen  sind,  am  meisten  fühlbar. 

Der  typische  Veilaul  solcher  Dinge  ist  folgen- 
der: Der  Pbotograph  bietet  unter  Angabe  des 
von  ihm  geforderten  Preises  der  Redaktion  die 
Photographie  an.  Dai>  Angebot  iaatet:  ,FUr  iies 
Abdruck  in  Ihrer  geschätzten  Zeitschrift  a.s.w.* 
Die  Redaktion  nimmt  das  Angebot  an  und  ; 
achreibt:  .Wir  nehmen  die  Photographie  zum 
Abdruck  in  unserer  Zeitschrift  gegen  ein  Hononr 

von  Ml:  an  "  Soweit  ist  alles  ganz  schön 

und  scheinbar  wohl  geordnet.  Der  IConflikt  aber 
bleibt  oft  nicht  lange  aus  und  kann  aidi  mdi 
zwei  Richtungen  l.iii  entwickeln: 

I.  Einmal  nämlich  verwendet  der  Photo- 
graph die  gleiche  Aufnahme  noch  einmal  oder 
mehrmals,  indem  er  sie  anderen  Zeitschriften,  i 
Konkurrenzuntemehmungen  der  eraten,  aabi^ 
und  verkauft  Dann  kommt  dfe  erste  Zdlacfarift 
und  sagt:  „Sie  haben  uns  das  ausschliessUcbf 
Recht  der  Vervielfältigung  und  Verbreitung  über- 
lassen, auf  Grund  des  §  11  des  Gesetzes  rm 
9.  Januar  1907  verbieten  wir  die  weitere  Ver- 
wendung der  Aufnahme."    Der  Photograpb  b^ 
hauptet,  von  einer  solchen  Auaacblicialichfcffit 
der  Uebertraguog  nichts  zu  wiaaen,  und  der  ; 
schönste  endlose  Zivilprozess   ist    im   Gange,  | 
wenn  man  nicht  gar  den  Strafrichter  in  Bc* 
wtgvng  aetzL 

■2  Anricrscits  kann  sich  ein  wunderscböDcr 
Kootlikl  dadurch  herausbilden,  dass  die  Zeit- 
sehriilenredaktion  das  nadb  der  Aufiiabae  des 
Photographen  gefertigte  CHchö  noch  einmsl  ab- 
druckt Der  Photograph  verlangt  fOr  den  er- 
neuten Abdruck  erneutes  Honorar,  die  RedaktioB 

verweigert  die  Zahliin^L;"  und  aach  liier  ist  die 
Folge  ein  endlos  langer  Prozess,  bei  dem  scbliess- 
lieh  die  Kosten  den  Wert  dea  Strdtobjekla  l 
Sofach  übersteigen,  der  schliesslich  sanft  ein- 
sdilaft  oder  bestenfalls  mit  einem  Vergiacb 
endet.  Das  einzige  greifbare  Resultat  ist  der  Ab- 
bruch einer  bisher  freundlichen  und  angcocbrniT 
Geschäftsverbindung  und  ein  allgemeines  dauern 
dea  Verirgertsein  beider  Parteien. 

Nun  mag  man  denken,  dass  nichts  einfacher 
'^e;  als  die  Vermeidung  derartiger  Konflikte 
Man  braucht  nur  den  Angebots-  wie  den  Ao- 
nahmeschreiben  entsprechende,  die  besonderen 
Abreden  enthaltende  Zu<?at7A  zu  machen.  Wie 
aber,  wenn  diese  Zusätze  nicht  konform  geben-' 
Dann  kommt  ea  unter  Umstanden  erst  su  luv 


L/iyiii^üd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHROMÜC 


473 


wkrigen  Feststellungen  über  den  tatsächlich  be- 
schlossenen Vertrag  und  dessen  Auslegung. 

Was  hier  helfen  kann,  ist  in  erster  Linie 
da  pfaotographisches  Verlagsrecht,  in  dem  auch 
iBeMr  Ponkt  eingehend  geregelt  ist.  Formulare, 
auf  denen  der  Pbotograph  seine  Aufnahmen  der 
Redaktion  anbietet,  allein  helfen  hier  nicht,  denn 
die  Redaktion  pflegt  die  Annahme  des  Antrages 
ebeDfalls  auf  Formularen  auszusprechen.  Aber 
die  Aonabmebedingungen  dieser  Formulare  wider- 
sprecfaen  meistens  den  Angebotabedingungen 
der  Photographcn,  und  dann  kommt  der  beider- 
seits mit  grosser  Erbitterung  geführte  Rechts* 
ibreit,  der  eich  —  «nroaUidi  Rkaendimeneionen 
annehmend  schlief5?;lich  auf  horhakademische 
Doktorfragen  Ober  die  Auslegung  der  §§  145  bis 


157  des  B.  G.  B.  hinausspielt,  fQr  die  i'raxis 
aber  gar  keinen  Wert  hat 

Ein  anderes  Mittel  wSr?«,  dass  die  Photo- 
grapben  durch  ihre  Standesvertretungen  mit  den 
Vertretungen  der  Verleger  (also  wohl  dem  Verein 
Deutscher  Zeitungsverleger  und  dem  Buch- 
händler-Börsen  verein)  verhandelten  und  eine 
Verlagsordnung  für  Pbotographieen  verdinbarten, 
die,  das  fehlen Hc  Verlagsrecht  vorlSuRg  er- 
setzend, fOr  alle  derartigen  Urbeberrecbts-Ueber- 
tragungsgesdiäfte  bindend  sein  soll.  Das  wtre 
in  der  Tat  der  erste  'Tnd  i^raJ-tischste  Schritt 
auf  dem  Wege  zur  Scbailuag  des  photographi- 
schen Verhgsrechts.  Wie  wSre  es,  wenn  der 
Zentral -Verband  oder  der  Rechtsschutz -Verbsnd 
die  Sache  einmal  in  die  Hand  nähme? 


t^ünstliehes  liieht. 

Plftuderei  von  Artur  Ranft  in  Dresrien. 


[NacbdruL-k  vcrbutm  ) 


Die  Zeit,  wo  uns  das  starke  Sonnenlicht  ver> 
llsst,  rOckt  naher  und  nther.  FQr  jenes  Hand- 
werk, das  sich  dieses  Licht  zum  Gesellen  ver- 
scliheben  ha.t,  ist  das  von  jeher  ein  Uebelstand 
gewesen,  dem  man  immer  abzuhdfen  bemQht 
war.  Da  Tarifverträge  solchem  Gehilfen  gegen- 
iber  nichts  nOtzen,  ist  man  im  Photographen- 
itande  auf  die  verschiedendsten  Ideen  verfallen. 

dürfte  noch  in  der  Erinnerung  fortleben,  als 
(Dan  der  Sonne  den  Boykott  zu  erklären  drohte 
und  verlangte,  Magnesiumlicht  an  Stelle  des 
Tageslichts  treten  zu  lassen.  .Ein  Schlachten 
vsr's,  nicht  eine  Schlacht  mehr  war's  zu  nennen." 

Man  wollte  sich  unabhängig  machen,  Qberall 
die  i^ciefae  Lichtquelle  zur  VerfQgung  haben, 
tinen  zuverlässigen  „Mitarbeiter"  an  Stelle  des 
pr  zu  oft  btieikenden  ci^ani^en.  „Kenntnis 
r  Lichtstärke",  rief  n;.^n  auf  der  einen  Seite, 
, birgt  den  Erfolg  der  Facharbeit."  „Mittags 
dasselbe  Licht,  wie  abends  —  immer  Licht",  — 
edioete  es  zurück. 

Am  nachtlichen  Himmel  erstrahlte  nun  ein 
prächtiges,  mit  bekannten  Redensarten  gestopltes 
Feuerwerk.  SpOttbche  Räketen  platzten  und 
kitzelnde  5^rhw9rmer  knatterten,  kurz  gesagt, 
CS  war  eine  Zeit  „grosser"  Ereignisse. 

Das  Magnesiumlicht  bot  auf  alle  Fälle  Vor- 
teile, denn  ein  Hauptübel,  die  Rauchbelästigung, 
baite  man  beseitigt.  Die  Gegner  dieser  Art 
kOnstUdier  Beleuchtung  mussten  sidi  nur  noch 
an  die  leichte  Explosionsgefahr  klammern,  denn 
auch  dem  Einwände,  dass  diese  Art  Beleuch- 
Inng  vor  der  Anfliabme  nicht  zu  sehen  sei, 
wurde  begegnet. 

In  der  Hand  des  geschickten,  mit  Feingefühl 
FOr  und  V^der  «bwlgenden  Fhotogniphen  wird 


das  Magnesiumlicht  als  ergänzender  oder  ge- 
wisse Effielcte  verbürgender  Uefatspender  wdter 

ai-gcwriudt  werden.  Im  Gewerbebetrieb  müssen 
aber  viele  Bedenken,  die  gegen  dessen  An- 
wendung sprechen,  als  berechtigt  anerlttnnt  wer- 
den, uro  so  mehr,  als  ein  in  anderer  Form  ge- 
botenes kOnstUcbes  Licht,  das  elektrische,  fort- 
wdirend  vervolUcomranet  wird  und  infolge  der 
Betriebssicherheit  unbedingt  den  Vorzug  verdient. 

Versuche,  die  mit  anderen  nächtlichen  Be- 
leoehtuttgsmitteln  gemacht  wurden,  Petroleum- 
und  Gaslicht,  wollen  w,  als  nicht  in  das  Be- 
reich der  AnwendungsmOglichkeiten  fQr  den 
Gescblftsbetrieb  gehörig,  ausser  Betracht  lassen. 
Wo  Licht  ist,  lassen  sich  auch  Eindrücke  des- 
selben auf  lichtempfindliche  Trockenplatten 
feststellen,  dazu  bedarf  es  keiner  Beweisführung ; 
es  kommt  einzig  auf  den  praktischen  Wert 
solcher  Lichtquellen  an. 

Die  ungezwungene  Bewegung  und  der  leb- 
hafte Gesichtsausdruck,  welcher  den  künstlichen 
I  irhtportrSts  narhgerflhmt  wird,  alles  Folgen 
einci  momeataneu  Belichtung,  müssen  sich  nun 
sinngemäss  zu  der  neuen  Beleuchtuogsmethode 
mit  elektrischem  Licht  hinOberretten.  Das 
momentane  Autieuchten  des  «Blitzlichtes"  hatte 
allerdings  den  Geburtsfehler,  dass  eine  .krasse 
Beleuchtung"  entstand,  die  den  Anspr«rhi?n  des 
Fachmannes,  in  Anbetracht  seiner  Beleuchtung 
im  Tageslicht -Atelier,  nicht  gerecht  wurde.  Er» 
helltes  Atelier,  Abdämpfschirrae,  Reflektoren, 
ein  ganzes  Zelt  aus  weisser  Leinwand  waren 
Mittel,  die  saan  mr  Erzeugung  „harmonischer 
Bilder"  herangezog.  Der  Fachmann,  der  sich 
im  Glashaus  ein  feines  Gefühl  für  Licht-  und 
SdMttenwickungca  erworben,  «eitigte  auch  bald 


DIgitIzed  by  Google 


4^4 


PHOtOGHAPHISCHE  CmOML 


mit  WMt  des  Mignedumfichte»  Erfolge,  die  toB- 

auf  befriedigten ,  in  rein  technischer  Beziehung 
die  mit  TagesUcbt  erzielten  vielfach  Qbertrafen. 

In  der  nomeatanen  Beltcbtutig  lag  und  liegt 
unseres  Eracbtens  der  Erfolg  jeder  kQnstlicbea 
Beleuchtung.  Die  Vorzüge  des  Magnesiumlicbt« 
sind  auch  dem  dektiudieii  Bogenlidit  eigen, 
und  wenn  nao  die  neue  Jupiterlampe  der 
Elektropbotographischen  GeseUscbafit  in  Frank- 
furt a.M.- Bockenheim  in  die  Betracbtung  hinein- 
beziebt,  kann  man  sogar  dreist  behaupten,  dass 
das  Blitzlicht  in  diesem  Lampentyp  seine  Auf- 
erstehung feiert.  Dieser  Einrichtung,  die  nach 
meinem  DafQrbalten  das  Ideal  einer  kOnstlicben 
Relcuchtungsmethodc  darstellt,  soll  daher  in 
dieser  i'lauderei  Uber  kQnstlicbes  Licht  ab  und 
zu  Erwähnung  getan  werden,  um  so  mehr, 
da  sie  fast  svif  jeder  Taf^es^rdnung  der  Fach- 
vereine  im  linden  ist.  Die  Frühjaiirsmesse  des 
ipSlchsiscben  Photograpben -Bundes"  widmete 
diesem  System  ganz  besondere  Aufmerksamkeit, 
indem  die  Lampe  im  vollen  Betrieb  gezeigt 
WudCt  nngefahr  so,  wie  die  Installatioii  zu 
irgend  einer  Festlichkeit  erfolgen  würde 

Dm  elektrische  Licht  gestattet  sehr  leicht 
alle  möglichen  Beleuchtungseffekte,  auf  die  der 
Fachmann  Im  Atelier  hinarbeitet,  in  erleich- 
tertem Masse  auszuiübren.  Es  gibt  sogar  Be- 
leuehtasgwrten,  die  eben  nur  mit  Hilfe  dieses 
Lichts  möglich  sind,  Fcnsterbeleuchtung,  Be- 
leuchtung vom  Fussbaden  aus,  Einfügen  des 
Sciilagachettei»  (Sonneabdeuclitaiig)  u.  a.  m.  Die 
Variationen  der  Atelierbeleuchtung  werden  mit 
Hilfe  des  elektrischen  Lichts  vermehrt.  Man 
bedarf  nfeht  erat  der  Eiariditaiig  eines  umatfod» 
liehen  Zeltbaues,  der  den  beschrankten  Raum 
eines  Ateliers  noch  mehr  einengt,  wie  es  bei 
Uagneaiunlicbt  anuroganglicfa  notwendig  war, 
um  brauchbare  Porträts  /.u  erzielen.  Im  Gegen- 
satz zu  anderen  Angaben,  Uber  die  Verwendung 
der  Jupiterlampe  zum  Beispiel,  kann  idb  aua 
eigenen  Erfahrungcrj  konstatieren,  dass  mit  dem 
Anbringen  einer  Reflexwand  auf  der  gegenüber- 
liegenden Seile,  des  Goten  genug  getan  ist 
Durch  Benutzen  verschiedener,  in  jedem  Atelier 
vorhandener  BeleucbtungseinrichtuiDgen  —  Be- 
teuebtongs-  und  Reflendiurme  kann-  man  das 
elektrische,  speziell  aber  das  Jupiterlicbt  ge- 
nügend korrigieren,  bczw.  individueU  znr  An« 
Wendung  bringen. 

Das  Aussehen  der  erwähnten  Lampe  dürfte 
infolge  der  vielfach  veröffentlichten  Abbildungen 
bekannt  sein.  In  einem  Metallbohlschirm,  der 
gleichzeitig  als  Reflektor  dient,  sind  im  Kreise 
Glühbirnen  montiert.  Die  Mitte  nimmt  das 
Kobleopaar  ein,  und  zwar  das  mittelste  Stück 
fealitelMnd,  nach  beiden  Seiten  gespitzt,  während 
rechts  und  links  in  federnden  Hülsen  Kohlen- 
Stifte  stecken.  Dieser  Anordnung  ist  die  Mög- 
lichkeit, Ifldmentaufnahmen  zn  erhalten,  znzn» 


schrdhen;  denn  durch  Stdluag  eines  liebdi  vd 

.Momentspannung"  wird  ein  Uhrwerk  aufgezogen, 
das  im  gewünschten  Moment  durch  Drud  auf 
dfe  Gttnunibime  ausgelöst,  einen  ridihgcn  Km» 
schluss  erzeugt.    Die  Kohlen  links  und  redits 
werden  auseinandergerisaen  und  vemtsuhea 
einen   , Blitz',   dessen  Leuditkraft  fllr  doe 
photographische  Aufnahme  genügt;  die  GlUh- 
iampen  brennen  selbstverstflndlich  weiter.  Die 
Bdichtungszeit  betragt  ungefähr  Vso  Sekunde, 
während  mit  anderen  LampenkoiiatruktioDea  wohl 
kurz  belichtet  werden  kann,  aber  trotz  Aus- 
nutzung des  Stromes  bis  auf  ein  Hioimum, 
nnserea  Wissens  immer  noch  aogen.  Zdlw^ 
nahmen  pemacht  werden  müssen 

Da  daä  elektrische  Licht  in  den  meisten 
Fallen,  bei  ungenQgendem  Tageslicht  zur 
Anwendung  kommen  snl!,  i  B.  zur  Zeit  des 
Weihnachtsgeschäfte»,  sind  die  Vorzüge  der 
Jupi-e  rkonstruktion  gans  angenmiig,  namentiidi 
für  Kinderaufnahmen  muss  das  besonders  in 
Betracht  gezogen  werden.  Kinderaufnahmea 
oder  andere  unruhige  Modelle,  Hunde  aod 
Katzen,  l:'5nnrn  mit  Hilfe  der  Jupiterbelcucb- 
tung  pbotographiert  wfo-den,  ohne  dass  dem 
Operateur  an  einem  arbeitareidiea  Tag  Z«^ 
und  Materialverluste  entstehen.  Die  Jupiter- 
lampe verbindet  die  Vorteile  des  Magnesium- 
blitzUditea,  nladidi  enorme  Aktivität  bd  kflnerier 
Belichtungsdauer  mit  den  vielen  Annehmlidt- 
keiten  des  elektrischen  Lichtes.  Der  Betrieb  A 
gefahrlos  geworden,  weder  RandtbdlatigMOft 
noch  Explosionsgefahr  sind  vorhanden,  und  die 
Lampe  ist  leicht  zu  regulieren;  mit  Hilfe  einer 
Spindel  Usst  sich  der  Hohtocfairm  nach  «e^ 
schiedenen  Richtungen,  selbst  gegen  die  Derte 
dreiien.  Das  allzuiaute  Summen  der  elektrischen 
Lampen  stOrt  vielfach,  anoh  dies  ftlH  bei  der 

Momentbcliclitunp    mit    der    Jupiterlampe  weg, 

da  vorher  kein  Bogenlicbt,  sondern  nur  das 
Licht  der  dektriwAen  GMbbimen  Verwendnag 
ßndet.  HiozüfC.i^eti  wil"  ich  noch,  dass  si'h 
selbstverständlich  auch  sogen.  ZeitUcht  ein- 
sdialten  liest,  welches  filr  Aufiialnne-,  Repro« 
duktions-  oder  Kopierzwecke  In  Anwendong 
gebracht  wird  und  noch  mancherlei  VariatMMMS 
zullast  Sne  noch  «idhhriichere -BesefarriboDf 
z.  B.  des  Mechanismus  der  Lampe  kommt  fOx 
den  Photograpben  weniger  in  Betracht,  ihm  g^ 
nügt  der  Hinweis  seines  Fachblattes  and  da 
vororteilaloter  Bericht  Ober  die  BknwUa^ 
keit. 

Ueberau  wo  dektrischer  Strom  zu  erhattet 
ist,  und  daa  dOrftewobl  heutzutage  fast  überaü 
möglich  sein,  sollte  man  eine  dektrische  Lampe 
zur  Hand  haben,  denn  dem  Publikum  sind  die 
Bequemlichkeiten,  die  das  elektrische  Licht  g^ 
schaffen  hat,  langst  keine  Geheimnisse  mdtf- 
Jeder  halbwegs  grössere  Maskenball  oder  Koo- 
gm  brngt  einen  oder  gar  sMhfcre  elektoiiA 


Digitized  by  Google 


475 


photographierende  Pbotograpben  auf  die  Beine, 
um  wa  Ort  und  Stelle  zu  Diensten  zu  sein.  In 
den  Grossstadten  hat  sich  schon  gar  der  sogen. 
(Nachtphotograph"  herausgebildet,  der  wie  der 
ricfatqce  Naditfalter  erst  in  den  nftcbtlidien 
Stunden  aus  seinem  Neste  kriegt 

KostUmaufnabmen,  die  vor  Jahren  im  Fasching 
jedte  Atelier  bevölkerten,  bleiben  jetzt  aus,  da- 
ßlr  geht  der  Photograph  (und  wer's  noch  nicht 
tut,  soll  sich  darum  kümmern)  im  Frack  oder 
Lodeuock  unter  die  Imtigie  Schar,  wo  er,  wenn 


er  sein  Handwerk  richtig  versteht,  Bilder  cnt- 
stdien  ISsBfc,  die  dem  Charakter  der  Veran- 
staltung gerecht  werden  und  den  Stempel  der 
augenblicklichen  Laune  zeigen.  De&balb  stehen 
sie  im  Werte  auch  hühor,  als  die  Talmiwve 
des  Ateliers.  Hier  sehen  wir  einmal  ein  vcr- 
nOnftiges  Stück  Entwicklungsgeschichte  in  der 
PllOtographie ,  an  den  , Herren  Kollegen*  wird 
es  nun  liegen,  hier  auch  durch  Preisunterbietung 
auf  ein  zeitgemässes  Niveau  zu  gelangen.  Ver- 
nunft ist  Unsinn." 


Hundsehau. 


—  Ein  vereinfachtes,  praktisch  vielfach  er- 
probtes Dreifarben  •  Dispositiv  -  Verfahren 
veröfTentlicht  F.  Leiber  in  der  „Pbotogr.  Rund- 
schau 1907,  S.  189.  Es  sind  folgende  haltbare 
Lfiraogen  nOt^: 

t  Rotes  Blntlattgensab  (braune 

Flasche)   8  g, 

destilHertes  Wasser .   .   .   .    100  ccm, 

n.  Bicinitrat   8  g, 

destilliertes  Wasser  ....    100  ccm, 
HL  Antmoniumferridtrat   ...     25  g, 

dt  siilliertes  Wasser .    .    .    .    100  ccm, 

IV.  Kaliumbichromat    ....      ai5  g, 
Wasser  100  ccm. 

Ein  gut  ausgewassertes,  noch  nasses  Dia- 
positiv nach  dem  Blau£Itcrnegaliv  wird  in  ein 
Cbromgelbbild  umgewandelt  (Professor  Namias« 
Mailand,  Eders  „Jahrbuch"  1906,  S.  96),  indem 
ma  bleicht  in  einer  Lösung  aus: 

Lösung  L  50  ccm, 

Lösung  II  50  • 

(einige  Tropfen  Essigsaure). 

Dann  wird  sebr  gut  ausgewaschen  und  die 
Platte  fQr  wenige  Sekunden  in  die  mit  der 
fleichen  Menge  Wasser  verdQnnte  Lösung  IV 
gebracht  Dann  wird  das  Im  Bleicbprozess  be- 
i^eutend  krftftignr  gewordene  Bild  tQcbtig  ge- 
waschen und  nach  dem  Trocknen  mit  Negativ- 
bck  zur  Erhöhung  der  Transparenz  Qbergossen. 

Als  Blaubild  dient  eine  Cyanotypie.  Ifan 
bringe  unbrauchbare,  nicht  entwickelte,  jedoch 
SQsfijcierte  Films  in  ein  Bad  aus  den  Losungen 
I  und  III  in  gleielMn  Teilen.  Nach  einer  Minute 
wird  nach  kurzem  AHspdlcn  im  D-.inkeln  ge- 
trocknet. Man  kopiert  uas  ixotlüteraegauv  auf 
den  Film,  wftcht  dann  aus,  zuletzt  mit  Salssfture. 
Auch  Berlinerblau  -  Bilder  kAnnen  verwendet 
werden.  Sie  werden  erhalten  aut  Sanns  direkt 
kopierenden  Diapositivfoliea  (^Photogr.  Chronik* 
1907,  S.  229»,  welche  unt^etont  fixiert  und  ge- 
wässert in  folgendes  Had  kommen: 

Loaung   I  6  ccm, 

.      "I  2  . 

Essigsaure  5  1, 

Waaaer  100  » 


Zur  Herstellung  des  Rotbildes  ist  ein  nach 
dem  GrOnfittcamegattv  gedrucktes,  krttiliges,  nidit 

hnrtcs  Diapositiv  erforderlt  h  Von  ilini  wird 
vermittelst  des  Pinalypie Verfahrens  auf  einer 
nicht  gebranelitett,  ausfbcierten  und  in  LOsong  IV 
sensibilisierten  Trockcnplatte  das  Rotbild  her- 
gestellt. Die  Einzeihcitcu  dieses  Verfahrens 
wm^n  als  beiEannt  vorausgesetzt  Zum  Sdiluss 
wird  auf  die  Schichtseite  des  Gfibbildes  der 
blaue  Füm  gelegt,  genau  zur  Deckung  gebracht 
und  mit  dnem  Klebemittel  befestigt.  Das  rote 
Teilbild,  welches  durch  den  zweimaligen  Positiv- 
druck seitenverkehrt  ist,  dient  als  Schutzplatte 
und  wird  genau  deckend  auf  dem  Gelb -Blau- 
bilde  befestigt.  Die  Wirkung  dieser  Drcifarbcn- 
diapositive  wird  als  eine  sehr  gute  bezeichnet. 
Besonders  die  gelange  Wiedergabe  neutraler 
Töne  (Grau  bis  Schwarz)  wird  hervorgehoben. 
Die  Bilder  besitzen  eine  ausgezeichnete  Licht- 
editbeit,  da  auch  das  Pmatypierot  sebr  halt- 
bar ist.  dest. 

—  Die  64.  Untersuchung  zur  Theorie 
der  photographiscben  Vorgänge  widmet 
Dr.  LOppo-Cramer  den  PhotohaloTden 
Carey  Leas.  (Photogr.  Korrespondenz 
1907,  S.  a86  und  327.)  Er  fasst  die  Photo- 
balolde  im  Gegensatze  zu  Cacey  Lea  als 
Adsorptionsverbindungen  von  Halogensilber  und 
Silber  auf  und  kommt  zu  dem  Schlüsse,  die 
Ansicht  Carey  Leas,  dass  die  Vereinigung  der 
Silberhalogenide  gerade  mit  Chloriden  ein  Be- 
weis dafür  sei,  dass  auch  die  Silbersubhaloide 
fette  Verbindungen  mit  den  Konnalhaloiden 
seien,  sei  hinCäUig.  LOppo-Cramcr  findet  viel- 
mehr durch  die  so  ausserordLuUiche  Wider- 
standsfähigkeit der  Adsorptions .  c:  Li.idungen  der 
Silberhalogenide  mit  kollotdalern  Silber  wie  auch 
mit  kolloidalem  Gold  fQr  seine  schon  früher 
auf  Grund  seiner  Befunde  bei  Emulsionen  ent^ 
wickelten  Anschauung  eine  neue  Stütze,  dass 
das  latente  photographische  Bild  aus  einer  festen 
Adsorptionsverbindung  von  Silber  mit  Halogen» 
Silber  besteht.  Betrells  Einzelheiten  dieser  inter- 
essanten Arbeit  müssen  wir  auf  das  umfang- 
reiciie  Original  verweisen. 


Digitizeü  by  Google 


476 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Säehsisehe  Koff^spondenz. 

H«r«usg«geben  vom  Sü«b«iMh«n  Photographen -Bund  (E.-V.). 

Protektor:  S«. Ift^MUt  d«r  K'-ni^  von  Sftchiea. 

All«  die  Rcdaktioa  der  .StchiiMhen  Korrespondenx*  belreffeDdeo  Zuiendoogen  belieb«  man  ao  die  Getcbail»itell«4t» 
SiahBisehen  Photof  raphen-Bdndes,  ArtUP  Ranft,  Pf— d«n-A.  t9,  zb  richten. 

GwthillMUU«  für  StallraMmiltelaac:  B«Ua&,  WallMnMesi.  (Zolna-VtrtttB«  Deirtwhar  Pb«t«|r^pkM-Vcniw) 

Am  14,  September  hat  unser  verehrte«  Ehren- 
mitglied, der  treue  Freund  des  .Sächsischen 
Pbotographett'Bundes*,  Herr  Professor  Herrn. 
Krone,  sein 

80.  Lebensjahr 

vollendet 

Die  herzlichsten  Glackwflnsehe  sind 
vorläufig  der  Ausdruck  unserer  Gesin- 
nung. 

Am  22.  Oktober  d.  J.  werden  die  Ver- 
dienste Krones  durch  Stattfinden  einer 
besonderen  Feier  die  gebührende  Wür- 
digung erfahren. 

Heir  Geh  Repierunj^^rat  Vriif.  Dr  Miethe- 
Charlottcnburg  ha.t  dcQ  Hauptvurirag  ,Uebcr 
Fsrbenphotographie"  obemommen.  Die  Ver- 
anstaltung findet  im  Festsaale  des  Dresdener 
Ausstelluogspalastes  statt.  Ausser  diesem  hoch- 


bedeutsamen Vortrag  sind  ttOCh  i 
Vorführungen  geplant. 

Alle  Kollegen  Sachsens  sowie  die  deiit> 
sehen  Fach«  und  Amateurrereine  werden 
herzlichst  eingdailen,  zu  erscheinen,  resp.  sidi 
dordi  Deputierte  vertreten  zu  lassen,  um  den 
Mann,  der  64  Jahre  als  Pionier  der  Photographie 
tätig  war,  die  gcbQbrcnde  Anerkennung  zukoBlia 
zu  lassen;  die  Krone- Feier  am  aa.  Oktober 
bietet  Gelegenheit  dazu. 

Die  Dresdener  Gesellschaft  zur  Förderung 
dci  Amateurphotograpbie  hat  bereits  ihre  B^ 
teiligung  zugesagt 

üas  ausfabrlicbe  Ptogranm  wird  in  Korn 
veröffentlicht 

Der  Vorstand 
des  Sicks.  Pbotographen-Bundes  (E,V.]l 
Ranlt,  I.  Vorsitzender. 


Verein  sn  ach  richten. 

Phetographiseher  Vereiri  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
All  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Alfred  StSwer,  Pbotognpli,  SdiSnebefg  bei 
Berlin,  Sedanstrasae  1. 

Ab  BCDCS  Mitilied  mr  tonddct: 
Hctr  Adolf  Kaadelcr,  Pliotogrspli,  BatGsiX,  Brt(^«i- 

strawe  6  b. 

Uerliu,  den  11.  Septeiubei  1907. 

Der  Vorslsad. 

LA.:  K.  Schumann, 


Schöneberg,  KdntgnngzS. 


Kleine  Mi^eUungen. 

—  Die  illnstrierte  Postkarte,  Vor  etwa 
so  Jahren  kannte  man  die  illnatricrte  Pottkarte  unr 
•diT  «enil^  81*  hatte  meist  den  Charakter  einer 
Scherzkart^  nnd  waren  die  darauf  «ingebnMbten  Blld«r 
b&ufig  von  einem  tiemlich  geringem  Grad  der  Aas* 
fllbning.  Bs  waren  zumeist  litbogrnphiscbe  Erzeiig- 
nhne,  die  mehr  das  Produkt  eines  Handwerkers,  als 
dasjenige  eines  Küastlers  darstellten.  Allmihlich  machte 
sich  das  Verlangen  nach  dscr  besseren  Ausffllutmg 
geltend  und  die  Fabrikanten  tmpen  diesem  Verlnrgen 
Rechnung,  iadeni  sie  die  damals  bereits  vollkommenen 
pbotomecbaniachen  Dnadcmiduen  in  den  Dienst  dsr 
Stirer  »itrüfri  und  nicht  nur  Sclier/k irtt-n  «r^ndiTii 
auch  kÜQ&tteiische  Genre-  und  Ansichtskartca  fertigten. 

MameafHdi  der  lidudtodt  oftMle  sich 


Anwendung,  war  er  doch  das  einzige  Verfahren,  weldie 
BalbtenMMer  in  guter  AnaflUmmg  nnd  ta  gcflsps 

Preise  auzuferdgen  ermSglichte.  Durch  diese  wt««- 
lieb  bessere  Art  der  Aasfilhrung  stieg  der  Bedarf  u 
Hinstrierten  Poslkartat  gsnt  bcdmtend,  aber  dto  Nft 

Tu  nn  war  leider,  da»S  nunmehr  die  fiuali'.üt  wieder 
sank,  denn  der  Lichtdruck  ist  tdcbt  geeignet,  grosit 
Aanagea  In  mflgliduter  Gleicbbalt  tu  KeCem.  IVU 

nämlich  die  Uchtdruckplatte  Sflir  j  isj/iiTjtzt ,  so  ent- 
stehen bald  SU  belle,  bald  zu  dunkle  Drucke,  bald 
geben  die  Feinheiten  wIofbb,  bald  werden  die  Liditcr 
schmierig.  Sollte  daher  der  Aufschwung  In  der  Post- 
kartmaalertignng  nicht  gehemmt  werden,  so  mnsttt 
dn  neues  Verbducn  der  Sadie  dienstbar  gern  kW 
werden,  welches  jenen  höher  geschraubten  Ansprachen 
gcndtt  sa  werden  in  der  Lag«  war.  Bin  soldies  Ver- 
fsliren  war  der  photographische  Bromiüberdiadk.  Bi 
ist  das  Verdienst  der  Neuen  Photograpbischea 
Geaallacbaft  in  Berlin-Stcglitx,  den  Broowäbcr- 
draek  in  dfe  PosdcartenlBiiHntrfe  siafsfBkrt  s«  babti 
nnd  durch  diese  QwalitMwibailiiiig  «lUelt  der  Pect- 
kartenvcrkauf  chicn  aencn  ungeahnten  Aufschwang 
Wdcben  enormen  ümfiaag  diese  Industrie  im  Laufe  dir 
Jahre  angenommen  hat,  geht  schon  daraus  herror,  da* 
die  Neue  Pfaotographiache  Gesellschaft  trotz  ihrer  gast 
für  den  maschinellen  Betrieb  eingerichteten  Werke  BMltf 
als  1000  Arbeiter  bsidllftigt  Aber  auch  diese  grotK 
AnInge  in  Berlin  konnte  die  Nachfrage  für  In-  nod 
Ausland  nicht  befriedigen,  und  musste  die  GcscllsdisA 
ia  Osstcricich  unter  dem  Namen  „Photobrom",  t» 
Frankreich  a!s  ..Sodftt'  In(Ui5?r!elle  de  Plio'n^apliie'', 
in  England  als  „kotary",  in  Amenka  als  „Rotograpb", 
in  ZMUch  ab  „KwtegiqM^"»  bi  Btl|^  als  „IsM- 


L/iyiii^üd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


477 


gnphieBdge**  dgcne  Aaitalteii  enlditen.  V«« 

Umfange  und  von  welch  interesaauter  Art  die  Lcistangen 
der  BdUaei  Finna  nnd,  geht  atu  folgeadea  Daten 
kcnw.  Vor  nicht  to  Ungat  Zdt  bndite  die  Nene 
Photographuche  Gcsellsdiaft  eine  mehrere  Blatt  nm* 
fMKDde  Serie  von  Genxcpoitkarten  auf  den  Marict.  diese 
Serie  wwde  In  «ddiea  Mengen  begeiirt,  dam  die  mit 
der  schoHte  Seite  aneinander  gelegten  Karten  ein 
Baad  TOB  «tvt  lai  IOC  m  LCage  trgilbuk  «Oide,  das 
vagdOit  der  Bntlcmnng  der  Stidte  Beda  nsd  Stettin 
gleich  kommt   Bin  dezartig  giOMer  Bedarf  an  Papier 
lut  es  notwendig  enchdnen  lassen,  dass  die  Nene 
Pbotographische  GeaeUschsft  eine  eigene  Papierfalxik 
besitzt,  eine  Tatsache,  welche  keine  der  nach  ihr  cn^ 
stindcnen  Unternehmen  aufweisen  kann.   Wie  grose 
artig  die  maschinelle  Einrichtung  des  Berliner  Hanaea 
ist,  geht  daraus  hervor,  daM  &  &  bcilB  Binzng  der 
Kronprinzessiu  im  Juni  1905,  mittags  gemachte  Anf- 
ttahmeo  bereits  am  Morgen  des  folgenden  Tages,  also 
ksttm  la  Standen  ipiter,  in  der  Stadt  in  Massen  als 
Bromsilberposfkarten    verkauft    wurden.     Aber  nicht 
ur  auf  dem  G«biete  der  Postkarten,  sondern  auch  in 
ia  Aoiettignag  von  Knnat»  nnd  ReMmartldttetn  anf 
Sroffisilbcrpapicr  leistet  die  Cescllschaft  Grosses.  Wem 
mi  nicht  die  in  allen  Zigarreugeschüten  ausgebäugten 
üikateMuuint,  and  «er  keaat  iddit^aMistetgBlligen 
AUhUdansen  von  römischen  und  griechischen  Statuen 
naw.  Das  etwa  ^150  qm  Bodeufläche  umfassende 
Werk  der  Neuen  Fhotographiscfaen  Gesellschaft  in 

Berlin  -  Steglitz  dient  ausser  jener  IlersfeüunK  von 
^dern  noch  der  Kneugung  photographischcr  Artikel 
kl  vendiiedeaaten  Art,  vrie  s.  B.  UditeaipAidttdier 
P»pierc:  Bromsilber-,  Gaslicht-,  Celloidin-,  Pigment- 
ps{Her;  Films:  Roll-  und  Planfilms,  Hemera- Packung 
■■  a  w.,  IBt  die  Zwedce  der  Fkeh*  and  Anatentpheto- 
graphie.  Auch  diese  Fabrikate  haben  sich  unter  der 
Marke  der  Neuen  Photographischen  Gesellschaft  wegen 
ihicr  VoRBgHelikcit  daaa  Platz  aaf  dem  Wdtaiaifcte 
(rworben  und  erfrcuea  9^A,  dank  ihrer  einfachen  Be- 
handlung und  der  daadt  enielten  ausgexdchneten  Re» 
mlirtc»  anMeroideatiidMr  Bdi^theit 


Patente. 

KL  57.    Nr.  182669  vom  WkAngust  1905. 
Dr.  Fanl  van  Fnsdilda  ia  Wandiaa. 

Photographische  Kamera,  bei  welcher  die  Matt- 
Kbeibe  und  die  lichtempfindliche  Schicht  senkrecht 

sacinuder  sageordnet 
sind,  dadurch  gekenn- 
zeichnet, dass  das  Ka- 
meragehlnse  am  ein 
zylindrisches,  daa  Ob- 
jektiv tragendes  und  auf 
dem  Stativ  feststehendes 
GehSnse  um  etwagoOiad 
drehbar  ist 


Fragekasten. 

Frßgt  J4i.   Herr  AT.  S.  Ia  D.   Habe  di 

gemietet,  und  hat  der  Eigentümer  alle  Wlade 
streichen  lassen.  Meiner  Anaicht  nach  kann  dasselbe 
so  aidit  beaatst  wcfdea.  WoOca  Sie  atir  gütigst  eine 
aatteffende  Farbe  für  die  Wände  angeben? 

Antwort  mu  Fragt  J41.  Weiss  gestrichene  Wände 
dad  allerdings  in  einem  Atdier  Inssrnif  stftrend,  da  de 
durch  die  Menge  des  diffasaa  Uchtes  eine  kontraat- 
reicbe .  Beleuchtuag  erschweren  nad  flaue  Bilder  ent- 
atdiea  lassen.  Bs  empfiehlt  sich,  die  wdssen  Winde 
mit  einer  gleichmässigen  stdngranea  ^rbe,  am  besten 
Buttela  Oelfarbe  oder  Wachsfarbe  überzustreichen.  Die 
Ffeibe  besteht,  wenn  Wachsfarbe  gewählt  wird,  aua 
ao  Teilen  streichfertiger  Bleiweiasölfarbe,  hierzu  setst 
man  3  TeUe  kleingeschabtes  gelbes  Wachs,  welches  vor- 
her mit  etwas  Terpentinöl  übergössen  wurde.  Die 
Farbe  wird  dann  gemischt,  indem  msa  sa  der  weissen 
Oelfarbe  Rebenschwarz,  Kasseler  Braun,  Ultramarin  und 
Deckgrün  in  solcher  Menge  zusetzt,  dass  der  gewAnschte 
steiograne  Ton  eatstdit  Nadidem  des  Wadu  voll» 
kommen  gelöst  ist,  was  gewöhnlich  einige  Tage  bean- 
sprucht, wird  die  Farbe  unter  Zusatz  von  etwaa  Trocken- 
mitld  vaiatricbeai 

Frai;t  J42.  Herr  IV.  A.  in  W.  Sind  die  drei- 
teiligen Dunkelzimmerlampen  (rotes^  gdbea  und  weisacs 
Licht)  xnm  Drehen  praktlsdi  aad  «ober  beddit  maa 
dieselben?  wie  hoch  .stellt  ncfa  nngeiSbr  der  Preis? 
Oder  können  Sie  mir  sonst  «ne  praktische  Lichtquelle 
für  des  Dtmkeldmmer  empfehlen? 

Antwort  au  Frage  J43.  Die  drehbaren  Dunkel- 
kammerlampen mit  veiachiedener  Vefglasaag  liad  recht 
praktisch,  besoaden  wenn  sie  ttr  dflktdsdMS  OtOIiBdit 
eingerichtet  werden  kOnnea,  «odaidi  die  Gefahr  der 
Ueberhitsuag  des Lampeninnem  verringert  wird.  Lampea 
dieser  Art  voa  drdeckigem  Querschnitt  mit  dner  dunkd- 
roten,  einer  orangegelben  und  dner  farblosen  Matt- 
scheibe liefert  die  Firma  Ulrich  in  Charlottenburg, 
Bismardutrasse,  in  verschiedenen  Ausführungen  und 
sdir  verschiedeacB  Fkdscn  ia  Gemasshdt  ihres  Kate» 
loges.  Die  Lampen  werden  am  besten  an  einem  Eisen 
nur  hingend  so  angebracht,  dass  sie  sich  in  Kopfhühe 
befinden,  nnd  zweckmtaicarit  Papp-  oder  Blechschirm 
versehen,  um  die  Augea  gegea  das  ^«»n^tfndf  difdite 
Licht  zu  schützen. 

Frßgt  }0,  Herr  <?.  io  D.  Für  daa  Zinlc* 
Bmaillekopierverilabfen  set/e  ich  fdgaade  LBeaagea  aa: 

Emaille. 

Flsdddm  Lw  P  100  ccm, 

 S»  it 

Ammoniak   4  „ 

Wasser,  destilliertes  350  „ 

doppdtchromsaaics  Ammoaiak  ao 
Ouomsftnre   4  „ 

Uartungsbad. 

Wasser   looo'eem, 

Alkohol   100  „ 

doppcltchromsaaies  Ammoniak  60  g, 
  xo„ 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


478 


Bei  dienr  HmriHriaung  hAt  dfe  Sdddit  mkt 

schlecht  und  vertrigt  nur  schwache  S3ure.  Hat  der 
Zttsate  von  Ammotiuk  and  Chromsfiare  bei  der  Emaille- 
Umag  aoirie  der  ZnMite  vea  GbiemBlnm  beim  HActaag*- 
bad  schidlidu-n  Emfluss  auf  die  FestlKtceit  der  Schicht? 

Antwort  SU  fragt  Das  angewandte  Rezept 
iit  idcht  gerade  beMmden  getdddkt  «mamiaeageeetet 
Die  gleichzeitige  Verwendung  von  Ammoniak  und  Chrom- 
siute  ist  ganz  nutzlos,  wenn  tu  gleicher  Zeit  Ammoniam* 
blditOBUt  zugegen  Ist,  d«  die  beiden  Sabatatnen  eidi 
ebenfalls  zu  AnimoDiunibichromat  %crL'inii;cn.  Wegen 
der  sehr  vetschiedeneo  Stärke  des  Ammoniaks  ist  auch 
dnrduu  nfdit  nungebcD,  ob  nidit  bd  der  Pri^nttloii 
ChrooisSure  im  Ueber8c!ius.s  bleibt,  was  uiibediugt  ver- 
mieden werden  muie;  auch  ist  nicht  einzusehen,  was 
der  Zatits  von  Cliroiiwittfe  In  HlrtnagriMd  für  Vor- 
teile  darbieten  soll.  Es  ist  \nelmehr  wahrscheinlich, 
dess  gerade  durch  di«en  Sinrezusatz  die  Ualtberkeit 
der  Schicht  herabgedrftdct  irird,  wenigetens  dflille  ißt» 
bei  längerem  Verweilen  im  Bade  eintreten.  Bs  em- 
pfiehlt sich  in  jedem  Fall,  die  Frlpumtionaacbidit  siebt 
getts  friidi  1»  wutndtn  und  6m  Blndmuata  la 
veigrBMenL 

Frage  J^./  Herr  H.  K.  in  M.  Ich  habe  von  früher 
her  etwa  3000  Glac^artons  alter  Grössen  mit  Gold- 
•duiitt  Segen.  Wirde  «  sieh  lohnen,  dlcwlbeD  bdivfi 
Gewinnung  des  Goldes  in  eine  Scheide  Anstalt  zn  senden? 

Antwort  «m  Fragt  J44,  Die  Verwendung  der 
Kartons  swedcs  RBdtgewiDanng  de«  GeMaehoittes  iA 
absolut  ausKcscblossen.  Die  Ooldnienge,  die  sich  in 
Gestalt  von  Blattgold  auf  etwa  3000  Glacekaitons  ^ 
Kabfaietlformat  vorfindel,  dftrfte  bei  mittlerer  Dicike 
derselben  karnn  '  ' ,  p  Gold  betragen ,  meist  sehr  viel 
weniger.  Eine  Scheide  •  Anstalt  wird  daher  filr  die 
Karton«  nidita  vetgAten»  and  ist  der  Wert  demdbcn  in 
Wirklichkeit  ja  auch  im  Vcililltiiit  lu  dcT  Mt^ttaadtcn 
Arbeit  ganz  minimaL 

Frage  j4S.  Herr  K.  H.  in  G.  Pftr  die  Veiglaanng 
meines  Ateliers  mit  Sfidllcht  habe  ich  zur  Auswahl: 
I.  Riffeiglas,  a.  gewassertes  Kohglas,  3.  gewöhnliches 
Gbs  mit  Licbtpnpier,  4.  gewShBliebcs  Glas  mit  Sah- 
weiss- Oelfarbeuanstrich.  Wclcbct  kSoaca  Sie  mir  ab 
das  beste  davon  empfehlen? 

Atiiwcrt  MH  Frage  J4S.  Der  baate  Sdrats  fOr 
Atelierglaser  ist  liesonders  in  etwas  grSsseren  Stidten 
der  Ueberzug  deiselben  mit  I/ichtpapter,  da  Riffelglaa 
nnd  Mattglaser  durch  Ranch  and  Sdimniz  aehneU  aa 
LichtduTchlässigkeit  verlieren  and  flakweiaaanatiiclie 
unter  der  Wirkung  des  Schwetaswassers  bald  verwittern 
und  dunkel  werden.  Vor  der  Anwendung  sogen,  ge- 
wasserten Glases  mnss  gewarnt  werden,  da  dies  in 
hohem  Grade  unruhige  Lichter  ergibt.  Das  Lichtpapier 
macht  man  sich  am  besten  selbst,  indem  man  gewSbn- 
lichcs  festes,  aber  möglichst  dflnnes  und  durchsichtiges 
Papier  auf  bi.idt  n  Seiten  in  j^anzen  Bogen  mit  Paraffinöl 
teichlich  bestreicht  und  dauo,  Bogeu  auf  Bogen  gedeckt, 
einige  Tag«  li^en  liast  Die  Bogen  werden,  nachdem 
sie  vollkommen  dnrchtränkl  sind,  einfach  gepcn  das 
Glas  angedrückt  nnd  sitzen  dann  ohne  weiteres  fest. 


Fmgt  S4i,  Beir        in  I<.  fia  Ich  fspOdM^ 

fflr  unbrauchbare  Karten,  deren  Annahme  ich  tblehste, 
£rsatz  anzunehmen,  wenn  der  Verkftufer  dieBenditigwif 
UMlBer  RfHamation  sagilitr 

Antwort  au  Frage  J46.  Nach  g  .j-g  ^p?  B  G.  B 
haftet  der  Verkftnfer  einer  Sache  dafür,  das»  ae  ni 
Zeit,  sa  mlehar  ^  Gefahr  anf  d«a  Klalcr  Ibcitdi^ 
nicht  mit  Fehlem  behaftet  ist,  die  den  Weit  oder  dit 
Tanglichkeit  herafaaetaea  oder  aufheben.  Ist  der  KartM 
so  maagdhaft,  wie  Ste  adunÜMa,  ao  Unaea  9is  te 
Kauf  nach  §  462  des  B.  G. -B.  rückgän^ng  mactcn  A: 
Stelle  der  RQckg&ngtgnuicbang  des  Kaufes  könoeoSk 
auch  Sdiadeacfsats  wegen  NlchterfHUnag  vcdaagok 

wenn  den  Kartons  eine  zugesicherte  Eigensclisft  fehlt 
Haben  Sie  z.  B.  infolge  Unbrauchbarkdt  der  gebsfMttt 
KartoBB  soklie  von  aiiram  «äderen  XiicicraBtcn  bcthha 
müssen,  so  sind  Sie  berechtigt,  Ersatz  des  Ihnes  da- 
durch entstandenen  Schadena  zu  verlangen.  Kad 
§  463  ds«  B.  OfB.  kaaa  der  Klofer  aadi  dana  Schidea- 
ersatz  an  Stelle  der  Wandelung  verlangen,  wenn  d« 
Verkinfer  önea  Fehler  der  Ware  arglistig  verscbwdgi, 
das  Reichsgericht  ist  sogar  noch  weiter  gegacgcs  usd 
hat  einen  Schadenersatzanspruch  auf  Grund  d«s§2]4 
desB.  G.-B.  wegen  Verletzung  der  «rf onktticbca  8Mf ■ 
fait  hei  der  lieiemng  anerkannt.  tk 


Sehutzgesetz^Fraqekasten. 
Frage  ja.  Von  der  Leitaug  einer  KunstauaiUUuf 
erhielt  idi  die  Brlsabals,  Aafhahmcii  in  den  äm^ 

Inngsrinmen  7.u  machen,  so  weit  Kcsetiliche  Baca- 
mungeu  dem  nicht  entgegenstehen.   Darf  ich  aaoiw 
den  cinzdBcn  SUen  Gcsamtanhudimcn  hcntelln,  «fa 
kSnrv  ti  iV.r  T'rheber  der  Kunstwerke,  dl«  aW|pMik 
sind,  dagegen  Einspruch  erbeben? 

Antwort  mt  Fragt  f».  Bs  haaddt  alefa  danis,  dit 
.'\nfnabmeu  in  der  Weise  herzustellen,  dass  die  Pboto- 
graphieen  nicht  den  Eindruck  von  Reprodokdosai 
einxetner  Gegenatlnde  (Büsten,  GcmUde  a.  s.  w.]  c^ 
wecken,  sondern  sich  als  Teile  eines  grösseren  Cit.uz 
einordnen.  Dos  kann  dadurch  encicht  werden, 
einmal  die  eiaidnea  GcgcosHade  «nf  des  TlwM- 
graphieen  im  VerhSltnia  znm  ganzen  Blldrsuai 
klein  sind,  dam  also,  wenn  man  ein  «inzdncs  Stick 
mit  der  Hand  tndedct,  das  fibtig  bletbende  ismcr 
noch  einen  bildmässigen  Eindruck  erweckt  FenitT 
kann  man  den  gewOnschten  Zweck  dadurch  etrcicha, 
daaa  die  fraglichen  Gegenstände  in  einer  PenpcttJ« 
ewwdwinen ,  in  der  man  sie  niemals  aufnehmen  «rördr 
wenn  eine  Einzelreproduktion  dieser  Gegenstiade  be- 
absichtigt wurde.  An  und  für  sich  kann  die  Ocswai- 
anofdaang  eines  Innenraumes  dem  Urheber  dieser 
Ordnung  geschützt  sein,  dann  i^t  nn'ü-l-ch  rnr  Pho»- 
graphie  der  Gcsamtanorduung  die  Erlaubnis  des  l"* 
hebers  notwendig.  Das  scheint  alleidings  im  ▼odiegcflto 
Pallc  nicht  7.11  zutreffen,  da  Ihnen  ja  von  der  .\tiMteIluap- 
leitung,  also  der  Urheberin  der  Anordnung,  cMler  wcnf- 
stcns  der  gesefadidien  Vertreteria  des  ürheben,  die 
Brianbnis  sum  FhotofrapUcicn  gewlhrt  wofden  ist 

F.H. 


ftr  4ia  ItedAtfea  wasiwartlkk:  GskRccknuicwal  Prslinor  Fi  ft  Mlillii  flisiliiiisitiiin 
Onck  ead  Vsiii«  m  Wllhslat  Kaaf  »-Halls  s.& 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BlilBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIK  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heimtug^eben  Toa 

Oik  Xcgtenia^fal  Protawor  Dr.  A.  HIBTKB- CHAKLOTTBNBÜKO .  WMuid-Stme 

Verlag  von 

WILHBLM  KNAPP  in  HaUe  a.a,  MUhlw^ig. 

Nr.  77«  18.  September.  I907. 


H«miatin  Krone,  aehtzigster  Geburtstag. 

Am  14.  September  feierte  der  Seaior  der  photograpbischen  Wissenschaft  und  Technik  in 
Deuliclihuid,  Profcaaor  Ctrl  Hermann  Julius  Krone  zu  Dresden,  seinen  achtzigsten  Geburtstag. 
A«t  AnlaM  «Seee»  Tages  wollen  aneh  wir  nidit  venSamen,  dem  verehrten  Manne  unsere  Glfldk- 

wttnschc  darzubringen  und  ihm  den  Dank  dafür  auszusprechen,  dass  er  durch  eine'  ungewöhnlich 
ange  Reihe  von  Jahren  hindurch  erfolgreich  und  mit  Eifer  und  Enthusiasmus  für  unsere  srhöne 
IvuQst  tätig  gewesen  ist.  Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  Krones  ausgiebige  Lebensarbeit  aul  dem 
Gebiete  der  Photograpbie  eingehend  zu  schildern.  Fast  kein  Gebiet  derselben  ist  von  ihm 
uaheaekert  geblieben,  und  sein  lebensprObender  Vortrag,  seine  Begeisterung  fllr  seine  Wtssensdiaft 
haben  Ihn  au  einem  anregenden  und  erfoigreidien  Lehrer  gemacht,  der  der  Photographie  viel 
neue  jQnger  und  Freunde  zugeführt  hat.  Wir  wünschen  dem  greisen  Forscher  einen  friedlichen 
Lebensabend  nach  einem  arbeitsreichen  und  bewegten  Leben,  welches  reich  an  Erfolgen  und  reich 
an  Befriedigung  gewesen  ist 


Universal -'Ob^ektivringe. 
Von  P.  StolzCi 


INaclicirurk  vrrbotrn.| 


Es  ist  unter  allen  UmsUnden  sehr  unbequem,  Da  ttftmlich  die  Lamellen  dQnne  Metallblatter 

wenn   man  Mjeklive  versehkdencr  Fassung  sind,  gaben  sie  selbst  bei  scharfem  Anaehen 

sdmell   gegeneinandrr  ntiswechseln   soll,   falls  keine  vollkommene  Sicherheit  dafür,  dass  das 

oicfat  besondere  Vorkehrungen  dafür  getroffen  Objektiv  nicht  hin-  und  herschwankte,  auch 


sind.    Bfan  kann  sich  ja  wohl  dadorch'  hdfen,  wenn  matt  den  gewdhnliefaen  Ansehraubering 

dass  man  soviel  Ohjcktivhrrttrr  als  Objektive  fest  am  Objektiv  liess,  so  dass  die  vor  ihm  sich 
aoschafit  und  sie  mit  den  betrefifenden  kreis-  schliessenden  Lamellen  sich  fest  gegen  den  Ring 
fiBrmigen  Aussdinittan  vorsieht,  um  die  herum  Iq^.  Allerdings  war  es  auch  mOglKh,  die 
■'k  Objektivringe  festgeschraubt  werden.  Aber  Lamellenzwischen  den  1[  sc  sitzenden  Anschraube- 
das  erfordert  nicht  nur  sehr  viel  Raum  im  Platten-  ring  und  die  Fassung  eingreifen  zu  lassen,  und 
sdiranlt,  sondern  ist  auch  nur  dnrchAte'bar  den  Ring  dann  durdb  die  Kamera  hfatdureh  fest 
bei  Objektiven,  die  niemals  an  verschiedenen  anzuziehen.  Immer  aber  musste  der  dQnne  Iris- 
Kameras  Verwendung  finden  sollen.  Man  hat  ring  scharf  zugedreht  werden,  so  dass  bald  Ver- 
audi  vorgeschlagen,  die  Fassung  der  Objektive  biegungeo  eintraten  und  Reparaturen  erforder- 
so  einzurichten   dass  sich  alle  in  einen  grossen  lieh  wurden. 

Objektivrini;  hineinscbrauben  lassen.  Das  macht  Diesem  Mangel  hat  Rodenstock  in  München 

aber  dne  Aendemng  der  Fassungen  nötig  und  jetzt  dadurdi  abgdioiren,  dass  er  unter  dem 

ist  ziemlich  kostspielig.  Namen  Monachia  einen  Objcktiv-Klcmmring 

Man  kam  dann  auf  den  Gedanken,  an  jeder  konstruiert,  bei  dem  der  Irisverscbluss  nur  zum 

Kamera  einen  Universal* Objektivrhig  mit  durdi  sicheren  Absperren  des  Lichtes  dient,  wahrend 

bewegliche  Lamellen  verstellbarer  OefTnung  nach  die  Festklemmung  der  Objektivfassung  durch 

Art  der  Irisblenden  anzubringen,  in  die  sich  sich  gleichzeitig  mit  den  Lamellen  bewegende 

jedes  Objektiv  einklemmen  liess.    Das  schien  starke  und  breite  StahlbOgen  erfolgt,  die  sich 

wirklich  das  Ei  des  Kolumbus  zu  sein.    Aber  so  fest  gegen  die  Fassni^  anlegen,  dass  jede 

auch  hier  zeigten  sich  bald  bedenkliche  Mingel.  Schrägsteliung  ausgesditoasen  ist,  ohne  dass  der 

77 


Digitized  by  Google 


480 


PHOTOGRAPtllSCHE  CHRONIK. 


Irisring  dabei  auf  Pressung  beansprucht  würde. 
Infolgedessen  sind  Reparaturen  bei  dieser  An- 
ordnung so  gut  wie  ausgeschlossen. 

Allerdings  ist  diese  Konstruktion  nicht  ganz 
äü  uuivciseli,  wie  die  reine  LatneUenklemmung, 
denn  man  kann  mditf  wie  bei  dieser,  Objektive 
beUebigen  Durcbncwen  mit  ein  und  demselben 


Klemmrißg  festhalten.  Es  sind  für  Objektive 
von  15  bis  60  mm,  30  bis  100  mm,  40  bis  115  mm 
Durchmesser  verschiedene  Klemmrioge  erforder- 
lich Fs  werden  aher  wohl  kaum  fflr  ditsrlb« 
Kamera  grössere  Unterschiede  in  dea  üb;exüv- 
durcfamcaieni  vorkommeB. 


Teehnlsehe  l^indsehAti« 


Erzeugnisse  der  Geica -Werke  von   Dr.  G.  Krebs  in  Offenbach  a.  H.  —   Hauptpreislüte  1907  —  1908  toi 
Dr.  Lflttke  &  Arndt  in  Wandsbek.  —  Fliotogr^lliscbie  Bspcie  von  B.  van  Bosch  in  Straasbnrg  l  E. 

[Nachdrurk  vntiotn] 


Unter  den  sich  regelmässig  in  jedem  Jahre 
einstellenden  Katalogen  befindet  sieb  auch  die 
Lbte  der  Geka-Werke  von  Dr.  G.  Krebt  in 
Offenbach  a.  M.,  deren  Besprechung  einerseits 
wegen  ihres  Interesse  verdienenden  Inhalts  not« 
wendig  iat,  anderseits  aber  auch  weil  ein  Hin- 
weis  auf  die  gute  Qualität  der  Fabrikate  besonders 
dann  angebracht  erscheint,  wenn  die  photo- 
grapbisdie  Somraeraabon  ihfen  Ende  entgegen- 
geht  und  die  langrn  Ahende  des  Herbstes  und 
Winters  zu  pbotograpbischer  UeUltiguDg  auf  dem 
Gebiete  der  Blitdichtphotographie  Veranlasaang 
geben.  Denn  die  Erzeugung  von  BlitzHcht- 
prftparaten  ist  ein  HauptfabHkaüoDszweig  der 
genannten  Firma.  Das  Blitdiditpolver  der  ge» 
nannten  Firma  kommt  fertig  gcmisrht  und  un- 
gemischt (für  den  Postversand)  in  zahlreichen 
verachiedenen  Verpackungen  in  den  Handel,  so 
auch  als  Helios-Momentkapseln,  welche  mit 
einer  nicht  versagenden  Zündung  ausgestattet 
sind,  und  Helio8*Kugelbtitzpacfcungen  speiidl 
für  Nachtaufnahmen  im  Freien.  Bei  derartigen 
Aufnabmeo  ist  oatOrlich  die  Verbrennung  einer 
ansehnlichen  Menge  Blitfpuhrer  notig,  da  oft 
nicht  nur  grosse  Flächen  erhellt  werden  sollen, 
sondern  auch  meist  jeder  das  Licht  auf  fiie 
beleuchtete  Fliehe  konzentrierende  seitliche  Re- 
flektor fehlt.  Auch  Tier-  und  Wildaufnahmen 
werden  nachts  beim  Lichte  des  Kugelblitzes  er- 
halten Neben  diesen  momentan  wirkenden  Blitz- 
lichtgemiscben  stehen  die  langsam  abbrennenden 
Zeitlichtpackungen,  welche  den  Vorteil  geringer 
Rauchentwicklung  besitzen.  Das  raucharme 
Zeitiichtpnlver  ist  in  Patronen  mit  einer 
Brenndauer  von  2  bis  120  Sekunden  verpackt. 
Die  Aufnahme  kann  bei  Vcrweaduag  dieser  Ge- 
mische in  einen  Augenblick  verlegt  werden, 
welcher  gOnstig  ist  in  Bezug  auf  Miene  und 
Stellung  des  Aufzunehmenden  Neuheiten  der 
Geka-Werke  sind,  wie  wir  schon  frOher  berich- 
teten, die  panchromatischen  Zeitlichtpatronen, 
welche  eine  gefahrlose  Lichttjuelle  für  Zeit-  und 
Momentaufiaiüimen  auf  orthochromatischen  Platten 
ohne  Verwendung  einer  Crelbscheibc  darstellen 
Die  ausgesandten  Liciitstrablen  sind  so  reich  an 


grünen  und  gelben  Strahlen,  dass  diese  im  Ver- 
gleich zu  den  blauen  Bestandteilen  fiberwi^eo 
und  deduüb  ohne  Hüfe  emes  Gdbfiltecs  eise 
in  den  Farbentöoen  richtige  Aufnahme  auf  gelb- 
grün empfindlichen  Platten  zu  liefern  vennfigen. 
Neben  panehromatiadien  ZeitUditpripsrateii  sind 
auch   solche  zu  nennen,   welche  bei  gleichen 
Eigenschaften  momentan  verbrennen.  Besondere 
&^rthnung  verdienen  Zeitlich tpatrones  ttt 
D  r  e  i  f  a  r  b  e  n  p  h  n  t  0  p  r  a  f  :  h  i  e.  Will  man  mit 
künstlichem  Lichte  Aufnahmen  hinter  Dreifarbes- 
filtern  machen,  so  sdkdtem  derartige  Vemdie 
gewöhnlich   schon   an   der   Linpe    der  Eirutl 
expositioneo ,  sicherlich  aber  an  der  Ge»aB(- 
dauer  ihr  die  drei  Teilaufnahmen.   Die  2iaf- 
lichtpatronen  fQr  Dreifarl  u  n Photographie  simf« 
hergestellt,  dass  sie  an  blauen,  grünen,  boa. 
roten  Strahlen  so  reich  sind,  dass  ne  diedm 
Aufnahmen  hinter  den   eritspi echcoden  Filtern 
wesentlich  abzukürzen  vermögen.  Eine  denitip 
fettige  Garnitur  enthalt  je  eine  Patrone  fltr  da 
Blau-,  Grün-  und  RotfiUeraufnahme.  Praktiich 
erscheint   das   Universal  -  Blitzlicbtstativ, 
welches  zum  Abbrennen  der  verseUedeneo  Geb- 
und  Helios -Blitziichtprfl parate  dient  und  mit  ec: 
sprechenden  TrAgero,  Haltern,  Rinnen  io  ver- 
schiedenen Hohen,  wie  auch  mit  einem  ventd- 
baren  Refldttor  ausgerüstet  ist. 

Neben  dieser  grossen  Auswahl  von  Blit^ 
lichtpräparaten  liefern  die  Geka-Werke  auch  aDe 
zur  Photographie  verwendbaren  Chemikabei], 
Entwickler,  Verstärker  und  AbschwAcher,  Ton- 
bäder, von  welchen  besonders  hervorzuhebe* 
sind  die  Rosinal-  und  Chroniotonuogs 
Patronen  für  Bromsilber-  und  Chlorbromsilber- 
papiere, für  Ansiopäpiere  und  Diapositivplattev 
Die  zu  erzielenden  FarbenefTekte  sind  Rötd 
Sepia,  Blau  Gdb  ,  Grün  und  Orange  in  d« 
verschiedea&ien  I  unungeo.  Noch  eine  gros« 
Zahl  anderer  stets  gebrauchter  photographiKbc! 
Präparate  führt  die  Geka  Liste  auf.  Als  leu^( 
Neuheit  wurden  die  Geka-Steoodosen,  reioe 
photograpbische  Pttparate  in  Ziankapseln  ver- 
packt, aufgenommen.  Diese  Stenodoseo  vsi 
luftdicht  verschlossen,  leicht  zu  Offnen  und  eot- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


halten  die  Chemikalien  vor  Z«is«UuDg  bewahrt 
ia  räferferm.    Diese  nnzerlnreeliHclien  Zinn« 

Packungen  sind  besonders  geeignet,  auf  der 
Reise  die  Heratellu^g  photograpbiscber  Bader 
ungemein  za  erldchteni. 

Die  H  a  u  p  t  p  reisiiste  1907  — 1908  von 
Dr.  Lattke  &  Arndt  in  Wandsbek  bei  Ham- 
burg ist  kOrzlicb  erschienen.    Ihr  Inhalt  gliedert 
sich  in  5  Abteilungen,  in  welchen  Kameras, 
Objektive,  Trockenplatten  und  photograpbische 
Papiere,  photographische  Lacke,  Entwickler  und 
TMibider  wie  aocb  Bedarüiaitikel  des  Photo- 
graphen, zusammengestellt   sind.     Unter  den 
offerierten  und  in  ganzseitigen  Illustrationen  vor- 
geAthrten  Apparaten  befinden  sich  Rocktaschen- 
kimcra  „Bella"  und  .Leonar*  neben  Roll- 
fiimapparaten  „iiimos",  welche  in  den  ver- 
schiedensten Moddlen  vorliegen  und  sich  durch 
geringe  Dimensionen    wie  auch  durch  saubere 
und   exakte    A  US  t  iii  hrung   auszeichnen.  I^aiür- 
ixherweise  bat  das  neue  Postkartenformat  — • 
iii  Format  der  Zukunft  —  weitgehende  Be- 
rücksichtigung bei  den  verschiedenen  Modellen 
lefuaden.    Auf  die  photographischen  Papiere 
der  Firma  Lüttke  &  Arndt  haben  wir  öfters 
an  dieser  Stelle  hingewiesen,  zuletzt  auf  dieCelloT- 
(itnpapiere  mit  farbiger  Oberfläche  („Photogr. 
Chronik*  1907,   S   375I  in  den  Tönen  Grfin, 
Rosa,  Grau,  Blau  und  Graublau.    Unter  den 
N^ativlacken  ist  ein  «olcher  Air  «arme  und 
kalte  Verarbeitung,  sowie  farblose,  rote,  gelbe, 
grüne  und  blaue  Mattlacke  zur  vollstflndigen 
oder  partiellen  Abdcdraog  von  bessenings« 
bfd'irftigen  Negativen  angeführt.    Die  farbigen 
MattJacke  erreichen  dies  in  besonders  kraftigem 
Masse,  sie  kOnnen  mitbdc  Alkohol  oder  dardi 
Schaben  mit  einem  Messer  leicht  wieder  ent- 
^nt  werden.    Einen  besonders  grossen  Raum 
in  Haiipikatalog  der  Finna  Lottke  Arndt 
nimmt  die  Liste  drr  photographischen  Bedarfs- 
artikel ein;  sie  enthalt  wohl  alles,  was  der 
Photograph  oder  Anatear  an  Hüfiimtttdn  zu 
pbotograph Ischen  Arbeiten  verwenden  kann 

Allgemein  bekannt  sind  die  photographischen 
Papiere  der  Finna  E.  van  Bosch  in  Strass- 
bürg  i  F.  Der  gute  Ruf  dieser  Papiere  fusst 
in  erster  Linie  auf  den  ihnen  eigenen  samt- 
artigen v««ichen  und  doch  vollen  TOnen,  weldie 
»He  Details  erkennen  lassen,  ohne  aufdringlich 
■in  wirken,  und  aus  diesen  GrOnden  sind  diese 
Papiere  in  der  Hand  vieler  Benifsphotographen 
zu  einem  erstklassigen  Ausdrucksmittel  für  kQnst- 
ieriscfae  Pbotograpbieen  geworden.  Das  Gesagte 
l>ezieht  sieh  natDrlieh  auf  die  Mattpapiere  der 
Firma  van  Bosch,  welche  als  Matt  I  und  Matt  III 
als  Papier  normaler  und  doppelter  Stärke,  als 
van  Bosch  .Negro"  in  doppelter  Stärke,  als 
van  Bosch  „Grobkorn"  und  , Feinkorn", 
die  letzteren  in  Weiss  und  Chamois,  hergestellt 
werden.    Za  allen  diesen  Papieren  wird  nur 


beater  Rives- Rohstoff  verwendet,  wodurch  den 
ffildem  eine  gute  Haftfiarkeit  gmrantot  «fad. 
Die  genannten  Papiere  eignen  sich  In  hervor- 
ragendem Masse  f&r  Gold-  und  Platintonung, 
und  et  hnten  sieh  dnreb  enteprediende  Varia» 
tionen  in  der  Fixierung  und  in  der  Behandlung 
mit  Tonbadern  schwane,  rotbraune,  braune, 
rote,  rotviolette  und  dnokdvtolette  Töne  erzielen. 
Bedingung  jeden  Erfolg«  mit  diesem  Kopier- 
material ist  peinliche  Sauberkeit  beim  Arbeiten. 
Die  Gebrauchsanweisungen  enthalten  genaue  An- 
gaben Ober  die  einzelnen  Mbdifikttioneo  in  der 
Bchandlungsweise.  Die  Firma  van  Bosch  stellt 
neben  ihren  Mattpapicren  auch  noch  ein  Glanz- 

Cdloldiopapier  her  Dr.  £.  Stenger. 

i  ca#  ■ 

Vsrainsnaehriehten. 
Photogniphlsehcr  Veroln  zu  Borlin. 

(Gegr.  18^3.) 
Als  aeofls  Ulti^led  ist  gcmd^: 

Paul  Reichardt,  Kaufmann,  Berlin,  gtoaesstriSSt  16L 
Berlin,  den  13.  Septemt)er  1907. 

Der  Vorstaad. 

I.A.:  R.  Schumann,  ScbaUmeister, 
ScbSneberg,  Königaweg  15. 

Zwangalnnung  für  das  Photosraphen«* 
0«w«rba  in  d«n  Stüdten  flannovor*  binden, 
H*>noln,  flieriburg,  sowie  den  LaadkralMtt 
}4annoVer  und  Linden. 
Versatn m In D g  am  33.  September  1907, 
abends  7  Uhr,  zu  Hannover, 
im  „Rheinischen  Hof",  nalmhofstraiSft 

Tagesordnung: 
I.  Vcrksnag  des  ftotokoUa 

»Vortrag  des  Herrn  Frilz  Ilan.sLMi- nfrlio: 
Das  alt«  nad  aeue  Schutzgesetz  (praktische 
KatocUlge  ftr  Berafsphotographan). 

Hieran  knüpft  sich  Dlskussioa  aadand  aiös> 
liehst  rege  Anfragen  erwünscht 

3.  TsiÜ 

4.  Beschlussfassuug  aber  Pitniisrasg  Ton  besten 

Lehrlingsarbeiten. 

5.  V«iiehicdenc& 

Der  Innungsvorstand. 
I.A.:  W.Schmidt.  I.  Scbriftfahrer. 
Für  dea  fflr  nns  Beralqthotograplien  so  wichdgea 
Vortrag  de«!  Herni  P.  Baasea  rfad  GIste  gern 

willkommen. 

Patent*. 

Kl.  57.   Nr.  i8o6a6  vom  i.  November  1905. 

Robfrt  tVUren  in  Ch.iTlottcnbnrg. 
Verfahren  zur  Herstellung  eines  für  Projckttou»- 
kopieen   geeigaetea   photograpUsdissi   Papiers  oder 
anderen  Bildträgers,  dadurch  gekennzeichnet,  flass  das 
Papier  oder  dergl.  mit  einer  durch  Brhitzen  von  Lein- 


Dlgltlzed  by  Google 


48a 


PUOTOGRAPHlSCiiE  CHRONDL 


Mmen ,  Tragant  oder  Gelatine  mit  Wasser  und  SAureo, 
wie  SdnraWUw»,  SdbalDM,  HHlgtfitM  oder  dergL* 
bis  zur  Dannflflssfgkeit,  Hinzuffigen  alkalisch  wirkender 
Sabstaozea  und  Vermiachea  mit  einer  LAsang  von 
HalogaiMlaeB,  geaebcBMiMli  oatar  ZnUtt  tob  MUdi» 
mdwr,  cdMltanw  Flttsalgkoit  bettifcbea  wlid. 


Fragekasten. 

Frage        Herr  E  K.inlt.  Verarbetteacitlfaigerer 

Zeit  eiu  und  dieselbe  Platte.  Nun  kat»  m  rüftr.chttial 
vor,  daaa  die  Platten  nicht  richtig  durchüxicitcD,  baupt- 

■IcliHch  die  FlBMeD,  «ddie  normal  nad  etwia  «ster- 

earponiert  waren.  Hingegen  >>fi  "ibereTponierten  Platten 
macht  sich  der  Fehler  nickt  bemerkbar.  Bntwickler 
bataM  am:  IJInag  I:  HydncUaon  5g^  Helol  7igg; 
MetaWsnlfit  lo  g,  »ch«»'"!fr'^  'res  Natron  25  jj,  destill. 
Wasser  500  g.  Zum  Batwickler  kommt  noch:  Lösung  II: 
PettMdie  45  g,  dtMDL  Waeaer  050  f.  Zum  Bntwtdtdn 
nehmen  wir:  Ldsangl:  2  Teile,  Lösung  II:  i  Teil.  Die 
Entwicklung  bei  den  normal  exponierten  Platten  verlief 
bedcatend  adiacllcr  ab  bei  den  flbataxpoaicflen  natten, 

so  dass  van  zu  langem  Entwickeln  nicht  die  Rede  sein 
kann.  Nach  der  Entwicklung  werden  die  Platten  gut 
abgelmntat  und  flztcrt  in:  Wasaer  igoog,  nnteiadiwefügw 
saures  Natron  3-,o  2",  schwcrigwurcs  N.itroii  75  >r.  Basig- 
«inre  3Pg.  Auch  bei  eiuer  veiiftngerteu  Fixierzeit  bleibt 
der  GalbecbMer,  taauplaldiBdi  in  den  Tief».  Spitcr 
geht  <laa  Gelbliche  ins  Rötliche  Ober. 

Antwori  aw  Frag*  I>erartige  Schleier  ent- 
atebea  gewOlutidt  dann,  wenn  die  BDtiriciclabgaflllmg- 
keit  etwas  kuflpp  genommen  wird  und  die  Platte  daher 
w&hrend  der  Uervorrufung  hSufig  mit  Lnft  in  Berfilinutg 
kommt.    ÜcaoBden  der  HydrodiinonentiridUer  mit 

rotta.schc  ist  in  hohem  Orade  geneigt,  Gelbschlcicr  zu 
geben,  aber  auch  andere  Umstfinde  sind  der  Entwicklung 
dieaea  Sdilelers  gfinstig,  so,  «le  Sic  ganx  tldidg  feat« 
gestellt  haben,  knappe  Exposition,  femer  Uebertragung 
grfliaerer  Mengen  von  Entwicklnngssubstaiiz  ia  daa 
PbriMbad  wid  ancli  adiBcaafidi  in  nicht  geringem  Grade 
die  Qualität  der  Platten.  Manche  Platten  neigen  in 
viel  BtArkerem  Maaae  anm  Gdbachlder  als  andere,  Sie 
werden  daher  woU  awednilMlf  dofdl  Wediseln  dea 
Entwicklers  der  ErschdntiBg  ohne  weiteres  Herr  werden. 
Wir  empfehlen  Ihnen  Rodinal,  nm  den  Schleier  fort- 
iDBchaffen.  Wenn  er  «nmsJ  bealeht,  empfiehlt  es  sich, 
die  fertig  aoaßxiertcn  Platten  in  da  altes  Tonfixierbad 
auf  I  bis  a  Stunden  einzulegen,  wo  gewöhnlich  die 
letzte  Spur  des  Fehlen  verschwindet,  besonders  wenn 
diese  Operation  vofi^oanaen  irird.  die  ^e  Platte 
kopiert  worden  i.st. 

Fragt  Herrn  K.  K.  in  C    Ich  beaiue  eine 

Rdbe  lltecer  Diapoaitl«e  anf  Kohlen  die  fllr  VergrBaac 

ruugszwccke  verwendet  ^vrink-j]  sind.  Als  neulich  ein 
solches  Diapoaitiv  wiederum  beuuut  werden  sollte,  um 
dn  fergrflasertea  Negativ  danaeb  za  eRcngen,  platzte 
die  Schicht  plötzlich  herunter,  ohne  dass  das  Diapositiv 
beeondeia  wann  geworden  w&re.  Ich  lErage  nun  an, 
tde  maa  diciaDi  Vciialitaad  entgegentreten  kann  und 


ob  es  sich  empfiehlt,   die  Diapositive  iigeodwic 
laddaMD.  fencr  ob  ea  «dg^di  H  dcrartf ga  DisiMBifi«« 
noch   nachtr3pflirh   zu  veisttrken,   und  ob  die  Ver- 
wendung von  Figmentadiiditen  fOr  aokke  Diapontin 
gagauftber  dar  Vcrweodmg  geirShnlldier  XXspMtt^ 

pintten  brs->nf!cre  Vorteile  darbietet 

Antwori  au  Frage  j^i,  Daa  Lösen  der  trockna 
BUiMihlelit  anf  KoUedt^edtf ven  iat  dae  a^  bAiaate 
und  gefürchtete  Kreclitinunj;.  Sic  Htt  häufig  obnc 
jede  bemerkbare  Ursache  ein  und  ist  auf  eine  aüaiihp 
lidie  VcrlDderatig  in  der  Piguentadiidit  surtUkiaffluo^ 

die  wahrscheinlich  mit  dem  Auftrocknen  der  letrtco 
Spur  des  darin  enthaltenen  Waasers  sosamaMskasiL 
Wir  beben  wenigatana  die  Brfahntng  maclMa  nAwi, 
dass  derartige  Projektionsbilder,  die  im  Figmcot- 
verfahren  hergestellt  waren,  iaat  imoer  oadi  cisiitB 
Jdteen  abgesprungen  sind.  WgasntHch  veniddca  IM 
.<;!ch  die  Erscheinung  durch  eine  passende  VoipriparsÜse 
des  Glases,  und  zwar  aoU  daaaelbe  aiclit  iberaiim| 
atark  gepnUt  oder,  ifie  C8  ddiiuih  aogar  cnpbUiB 
wird,  talkiert  werden,  sondern  es  wird  zweckmiatig  oor 
leidit  mit  einem  fienzinlappen  fibergerieben  und  dtsa 
daa  üebertragea  des  Pigmentbildes  in  einer  dflnaes 
Ganmiarabikum  -  oder  Stirkelösung  vorgeDomod; 
ganx  verdünnter  Stürkekleister  gibt  hierbei  die  betta 
Resultate  (i  g  in  kaltem  Waaser  verrührte  Stirkc,  (e 
löst  in  I  Liter  siedenden  Was8er)L  Ein  LacMcRB 
Pigmentdiapositive  hilft  ebenfalla,  und  zwar  xvtd- 
mSssig  mit  einem  etwas  verdünnten  Negativlack.  Wa 
die  Verstärkung  der  Diapositive  anf  Pigment  aata^t 
so  I9ast  sich  diese  in  frischem  Zustand  ^lerselben  Idckl 
durch  eine  Lösung  von  Kaliumpermanganat  bcwiAtm 
die  BlJerdiags  den  Ton  dea  IHapedtieB  aidit  fHsh 

angenehtii  liccirfhisaf.  In  netierrr  7M\  ist  man  »« 
der  Herstellung  von  Kohlediaposittven  überbaapi  ^ 
gekommen  nnd  verwendet  aiiiirliH>aalldi  gmeffliialirfcr 
Diapositivplaften,  wobei  das  Resultat  dnrcbani  ni* 
schlechter  ist  als  bei  der  Verwendung  von  Pigoetit- 
adiicbtcn.   


Sahutzse«etZ''fragekast«D.  I 
Frtfgtßj.  Bio  idi  bereditigt,  von  Pliotiogn|iUa(o, 

die  vor  Iflngerer  Zeit  angefertigt  wurden,  RcplodeklisBCa 

für  einen  Kunden  heranatdlw? 

AiOmort  mt  FVagw  jjr.  B»  kenait  ia  oaier  liait 

darauf  nn,  ob  es  sich  um  PortrSts  handelt  oder  nicht,  l 
und  wann  die  Bilder  veröffentlicht  wurden.  War  am 
f.  Jnl!  d.  J.  die  int  dtan  Gcaets  vergeadicBe  SdietdlM 
von  5  Jahren  seit  der  ersten  Veröttentlicbang  der  Bilifc 
noch  nicht  abgelaufen  nnd  waren  die  Ptiotographka 
mit  den  notwendigen  Bcaddunngea  veiadicn,  ao  tbi 

■Ül-  AI  eil  .\eiterhin  auf  Grund  des  §53  des  neuen  Schna- 
geaetzes  gegen  NachbUdnng  geschützt,  nnd  zwar  be^ 
dann  die  Sdrotadauer  im  ganien  10  Jdm.  Bd  Fwtrti 

ist  nur  zu  berücI  siiT'it;  L  eu,  dass  der  Besteller  oder  »eC-  '. 
Rechtsnachfolger  ein  Portrit  nach  Belieben  Jtcä^  | 
fittigen  iBBMn  kann.   lat  jedodi  die  iai  alten  GwH 
vorgesehene  Schutzfrist  bei  Inkrafttreten  dea  neuen  G*- 
setzcs  bereits  abgelaufen  geweaen,  ao  findet  natflifidi 
ein  Sdintx  nadi  dem  nenaa  GeaelM  al^t  etatl;  P>  & 


fit  die  Itt4ak11cn  «craotwortlich:  GiIl  Regiczuaf««t  Pt^estor  Dr.  A.  Ml«lka*ClMllsaaabwf, 
Skack  nad  Variag  vsu  mikalai  Kaap^-Hdla  ».& 


L/iyiii^üd  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Hemugegebeu  von 

Gdb  Rsgivnuigpnil  VrafcMor  Dr.  A.  HUBTHK-CHA&LOTTENBÜRG,  WteLand-Stnaie  13, 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  ■.  S..  UflUwef 

Nr«  78.  99.  September.  1907« 


Central  »Verband  Deutaahar  Photographen«*Vareina. 

'  üaseren  Mitgliedern  zur  gefälligen  Niebricht,  dass  die  StellenvermiUeluag  des  Ceniral- 
Verbande«  vom  t.  Oktober  d.  J.  eb  in  andere  Hiode  flbergeht,  de  Herr  Blum,  der  cid»  btiher 
ia  so  denkeasiverter  und  uneigennütziger  Weise  dem  Aasbau  unseres  Unternehmens  gewidmet 
hatte,  aus  gesundheitlichen  und  geschäftlichen  Rflckaichten  nicht  mehr  in  der  Lage  iat,  dieVer« 
waltUDg  der  Stellenvermittelung  weiterzuführen. 

iierr  Carl  Seegert,  Berlin  NO.  18,  Gr.  Frankfurter  Strasse  71,  hat  sich  bereit  erklärt, 
dk  Verwaltung  der  Stellenvennittelang  im  Ebrenamte  zu  QbemdimeD.  Wir  bitten  onaere  llit> 
^eder,  von  i.  Oktober  ab  alle,  die  Stellenvermittetimg  betreffenden  Schreiben  an  dSt  Adrease 
des  Herrn  Seegert  zo  richten.   (Telepiion-Adresse  des  Herrn  Seegert:  AmtVTI,  Nr.  2646.) 

Der  Vorstand,   gez.:  Schultz>Heneke. 


zur  Krone-« Feier. 


Ein  neckischer  Zufall  will  es,  dass  ich  gerade 
am  14.  September  1907  diese  Zeilen  schreibe. 
Nämlich  heute  vor  80  Jahren  war  es ,  dass  der 
Nestor  unserer  Licbtbiidkunst,  Carl  Hermana 
Jtilius  Krone  zu  Breslau  geboren  wurde,  und 
wenn  Wilhelm  Busch  in  seiner  übermütigen 
Art  behauptet:  »Was  mal  so  ist,  muss  auch  so 
•erden",  ao  trilft  das  aicberiicfa  auf  daa  wort- 
lichste fOr  Krone  zu.   Stammt  doch  Krone  aus 
eioer  alten  Graphikerfamilie.    Sein  Grossvater 
war  Buehdrncker,  sein  Vater  Lithograph,  da  ist 
es  fast  selbstverständlich,  dass  für  den  Stamm- 
liaJter  einer  solchen  FamUie  nur  die  graphische 
Xttost  als  Lebeosbemr  in  Frage  kommen  kann. 
V'atcr   und    Grrs^va'.er  müssen  sehr  einsichts- 
volle Männer  gewesen  sein,  denn  ihnen  war  es 
oboe  weiteres  klar,  dass  mit  der  einfadien 
rraktischcn  I.chrc  doch  nicht  das  Wünschens- 
werte getan  sei,  und  so  bezog  Krone  nach  Ab- 
solvlemng  des  Gymnasiums  zu  St.  Elisabeth  in 
Breslau  trotz  der  beschrÄnkten  Mittel  der  Familie 
im  Jahre  1843  die  Breslauer  Universität,  um  sich 
die  ftJr  nOtilT  erkannte  Ans«  und  Durchbild  j:ig 
anzueignen.     Hier  war  es  namentlich  dem  Ein- 
ilass  des  Chemikers  Duflos  zu  daokea,  dass 
Krone  sich   schon  in  seinen  ersten  Studien« 
semeatem  mit  der  die  ganze  Kulturwelt  in  Er- 
tegnng  versetzenden  Daguerreotypie  beschäftigte. 


Nach  Abscbluss  seiner  Universitätsstudien,  die 
nur  aus  Mangel  an  dem  leidigen  Geld  nicht 
mit  der  Promotion  endigten,  ging  dann  Krone 
nach  Dresden,  um  sich  an  der  dortigen  Kunst- 
akademie zeichnerisch  weiter  auszubilden.  Hier 
mögen  sich  schon  damals  in  dem  Hause  der 
ihm  mütterlicherseits  verwandten  Buchdrucker- 
fanilte  Bioehmann  zarte  Ftden  angeaponnen 
haben,  die  1854  zur  Vermahlung  mit  seiner 
treuen  Gefährtin  Clementine  Therese  Alwine 
Bioehmann  ftthrten.  Im  Jahre  1851  glaubte 
der  Vierundzwanzigjabrigc  erst  einmal  die  Flügel 
selbständig  regen  zu  müssen  und  etabUerte  sich 
in  Leipzig  als  Daguerreotypitt  Bald  jedoch 
hatte  er  Geleirrnheit ,  den  ganzen  Jammer  der 

EoHtischen  Zerfahrenheit  Deutsdilands  am  eignen 
,eibe  zu  erfahren.  Nach  knapp  neunmonatliehem 
Aufenthalt  wurde  er  aus  Leipzig  als  „lästiger 
Ausländer"  —  er  war  ja  Preusse!  —  aus- 
gewiesen. Und  wem  hatte  er  sich  listig  ge- 
macht? Hatte  er  politische  Umtriebe  angezettelt  .-* 
Hochverrat  geplant?  Ob  nein,  nur  seinen 
Konkurrenten  war  er  dank  seiner  besseren  Vor- 
bildung und  grösseren  Geschicklichkeit  herzlich 
lästig  geworden,  darum  mussle  er  binnen 
«4  Stunden  die  Stadt  verlassen. 

Nun  ging  Krone  nach  Dresden  zurück,  war 
aber  hier  so  vorsichtig,  baldmOglichat  das  Bürger- 

1« 


DIgltized  by  Google 


484  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


recht  zu  erwerben,  so  dass  ihn  in  der  dort 
etablierten  pbotographischen  Porträt-  und  Lehr- 
anstalt niemand  mehr  unversehens  stören  konnte. 
Seitdem  ist  Dresden  seine  Heimat  geblieben, 
und  unermüdlich  bat  er  immer  wieder  bei  den 
«ichaischen  Staatsbehörden  dsRir  gewirkt,  eine 
staatliche  Lchrstattc  für  Photographie  zu  schaiTen. 
Langsam  ist  es  gegangen,  aber  seine  zähe  Aus- 
dauer ist  sebliessiieb  von  Erfolg  gekrönt  ge- 
wesen. Im  Jahre  1870  wurde  Krone  endlich 
nach  mehr  als  anderthalb  Jahrzehnten  frucht- 
losen BemQhens  die  Venia  l^endi  an  dem  da- 
maligen Polytechnikum  zu  Dresden  erteilt,  und 
erst  1898  wurde  ihm  die  Genugtuung  zuteil,  als 
etatsmassiger  Dozent  fllr  Photographie  an  der 
inzwischen  zur  Technischen  Hochschule  ge- 
wordenen Anstalt  angestellt  zu  werden. 

Das  dnd  kurz  die  äusseren  Lebensscbick- 
sale  Hermann  Krones.  Ucbcr  seine  wissen- 
schaftlichen Arbeiten,  seine  Forschungsreisen, 
flho-  seine  Agitation  filr  brauchbarea  Schutz- 


recht  zu  reden ,  wird  sich  noch  bei  den  Fm- 
licbkeiten,  die  ihm,  dem  Achtzigjabrigca,  die 
dankbaren  Photographen  Deutschlands  witeea, 
genOgend  Gelegenheit  bieten.  Denn,  wie  bereits 
mitgeteilt  wurde,  veranstaltet  der  Säcbsisdie 
Pbotograpben-Bund  am  32.  Oktober  ioDrtsdt» 
eine  Krune-Feier.  Auch  bereits  am  14  Scp 
tember  wurden  Prof.  Krone  seitens  der  Benifs 
photngraphen  und  Amateur- Verdnc  zaUrekk 
Ehrungen  erwiesen  und  vom  Könige  wurde  e 
zum  Hofrat  ernannt. 

Wenn  Krone  sieh  nun  Ende  dieses  |dm 
ins  Privatleben  zurQckzicht,  so  kann  er  siehe 
das  stolze  Bewusstsein  mitnehmen,  dass  er  steu 
unermttdlieh  und  selbstloa  der  von  ikm  vo- 
ehrten  Photographie  zu  dienen  gesucht  hat,  u  : 
dass  wir  alle  seiner  zUhen  Ausdauer  und  Selb»- 
losigkeit  dankbailichst  gedenken,  auch  wenne 
sich  jetzt  diis  bunte  Treiben  der  Pholngraphtt 
nur  von  seinem  wohlverdienten  Altenteil  aiu 
ansehen  will.  Fritz  Hsascn. 


Umsatz  tind 

Von  ICas 

Die  Facbblätter  sind  übervoll  von  Annoncen, 
in  denen  in  mehr  oder  weniger  stolzen  Worten 
ein  „erstklassiges"  Atelier  angeboten  wird, 
damit  der  neue  Besitzer  auf  schnelle  Weise 
Millionär  werden  kann.  Bei  Durchsicht  der 
Offerten  macht  man  die  Beobachtung,  dass  in 
den  meisten  mit  einem  hohen  Umsatz  geprahlt 
wird.  Sind  denn  die  t^achpbotograplien  von 
heutzuta»,'e  wirklich  solche  I  lealisten,  dass  es 
ihnen  nur  um  einen  mögliciisi  grossen  Umsatz 
zu  tun  ist,  damit  sie  ihre  Kunstprodukte  in 
möglichst  grosser  Masse  an  dir  liebte  Mensch- 
heit verteilen  können.''  Ich  glaube  nicht.  Weit 
eher  bin  ich  der  Ansicht,  dass  100  Prozent  sämt- 
licher Fachlichtbildncr  der  Reingewinn  weit  mehr 
gilt  als  der  Umsatz.  Und  gerade  die  gebildetsten 
und  tOcbtigsten  unter  ihnen  sehen  nicht  auf  die 
Masse  der  gelieferten  Bilder,  hc7\v  auf  den  da- 
mit erzielten  nominellen  Umsatz,  sondern  gerade 
sie  sehreiben  auf  ihr  Panier:  Gute,  wenn  auch 
wenige  Bilder,  gute  Preise  und  somit  guten 
Gewinn.  Denn  dies  gewahrt  weit  mehr  Zu- 
friedenheit als  viel  Arbdt  und  wenig  Verdienst 

Die  Erscheinung,  dass  stets  nur  von  einem 
Umsatz  die  Rede  ist,  beruht  wohl  weniger  auf 
einer  beabsichtigten  Tioschung,  als  vielmehr  auf 
Unwissenheit  und  Selbsthypnose.  Wie 
mancher  kann  gar  nicht  begreifen,  dass  trotz 
des  stets  sich  steigernden  Umsatzes  seine  lieber- 
schflsse  weniger  wtrdcn,  statt  dass  sie  sich  im 
gleichen  Schritt  erhöhen.    Einzig  und  allein 


l^eitigewinn. 

'••"k.  INachdnirk  vctUN  ^ 

fehlen  die  nötigen  kaufmännischen  KenH' 

nisse  und  die  darauf  basierende  gute  Kalliuiitico. 
um  das  Verhältnis  zwischen  Umsatz 
Gewinn  richtig  balancieren   zu  kfisscn 
In  Nr.  36  der  „Photogr.  Chronik"  habe  \chb<-i 
reits  die  mangelhafte  Buchführung  der  meistffl 
Lichtbildner  gerügt  und  auch  Anleitung  lu  ctno 
leichten    und   praktischen   Führung    der  co> 
wendigen    Ge^rhaftsbücher   gegeben     Ich  bn 
ein  grosser  Gegner  davon,  das  Warenbaosprinnpi 
das  ich  Qbrigeoa  Oberhaupt  nicht  bill^e,  gir 
auch  auf  unseren  Stand  zu  übertragen, 
eine  Fbotographterabrik  der  Licbtbildkunst  sehr 
schadet.    Der  Grundsatz:  «die  Masse  muss  t 
bringen"  ist  gerade  in  unserer  Branche  fal*c^ 
und  verderblich.  Doch  kommt  manches  Schleuder 
gescbäft  trotz  der  oft  mangelhaften  Fachte- 
nisse  auf  seine  Kosten,  weil  der  Inhaber  duid, 
und  durch  Geschäftsmann  ist,  ebne  dass  b» 
ihm  deshalb  etwa  Unredlitlt  vorwerfen  köoo  ^ 
Er  weiss  eben  ganz  genau,  welche  Unkoji^ 
gemacht  werden  dürfen  und  welche  zu 
meiden  sind.   Wie  durch  die  Ueberscbrift  ^ 
gedeutet,  will  ich  die  Begriffe  von  UmsaU 'JS^ 
Reingewinn,  da  diese  gerade  in  unserem  Susit 
so  häufig  verwedisdt  werden,  in  meinco  M 
fnhrungen  möglichst  klarstellen. 

Zunächst,  was  ist  Umsatz?     Umsatz  » 
der  Betrag  (Verkaufspreis)  der  gelieferte 
Bilder  und  Arbeiten.    Gelieferte  Ware, 
die  mau  keine  Zahlung  verlangt  oder  erwarte: 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


485 


gehört  selbstredend  nicht  zum  Umsatz.  Auch 
die  togcD.  faulen  Posten,  deren  Betrag  rettungs- 
(m  feriorea  ist,  sind,  streng  genommen,  eböi- 
falls  auszuschalten.  Unter  Umsatz  versteht 
man  eben  nur  das  für  Geld  oder  Geldes- 
wert Gelieferte  Ob  die  Bezahlung  tatsldi- 
lich  schon  erfolgt  ist  oder  noch  geschehen 
wird,  tut  weiter  oicbts  zur  Sache.  Gieicbfalls 
iit  es  einerlei,  ob  der  Betrag  gelieferte  Ware 
jJer  Arbeit  darstellt.  Vielfach  geschieht  es, 
(last  eine  nicht  fest  gemachte  Bestellung  schon 
in  das  Umsatz-,  bezw.  Beatellbudi  notiert  ^Mird. 
Dagegen  ist  an  sich  nichts  einzuwenden,  jedoch 
darf  noch  Itein  Betrag  ausgeworieo  werden. 
EventaeH  kann  man  ja,  bevor  dn  fnter  Auf- 
trag erfolgt  ist,  den  dem  Kunden  offerierten  Preis- 
ml  Bleistift  eintragen.  Unbedingt  erforderlich  ist 
es,  ftlb  nachtri^Uch  eine  Bestellung  erniedrigt 
oder  erhöht  wird,  dies  entsprechend  zu  Andern. 
Änch  etwaige  grössere  Abzüge  bei  Zahlungen 
'hd  zu  berQcksichtigen.  Zuweilen  wird  (Ür  ge- 
lieferte Bilder  eine  Gegenleistung  gemacht.  In 
diesem  Falle  muss  die  gelieferte  Ware  als  Um- 
satz und  Einnahme  gebucht  werden,  die  dafQr 
erhaltene  Ware  oder  Arbeit  wird  als  GescbilVa- 
onkosten,  bezw.  als  Privatausgabe  notiert. 

lieber  ihren  Umsatz  sind  zwar  die  meisten 
Plwtographeri  aufgeklärt,  aber  Ober  den  Rein- 
gewinn, den  ihr  Beruf  abwirft,  machen  sich 
xbr  viele  einen  falschen  Begriff  In  den 
■eisten  Fallen  wird  derselbe  überschätzt.  Viele 
nacli?-n  sich  nicht  einmal  die  kleine  Mühe,  ihn 
annähernd  zu  berechnen.  Bei  der  Steuer- 
eiascbAtmog  wird  das  Einkommen  einfach  aufs 
Geratewohl,  natürlich  möglichst  niedrig, 
taxiert  und  angegeben  luch  dem,  wie  man 
gelebt,  und  was  man  auf  die  hohe  Kante  ge- 
gt  hat.  Die  meisten  können  Oberhaupt  den 
einertrag  ihres  Gewerbes  gar  nicht  genau  aus- 
rechnen, weü  ihnen  geordnete  BOcher  fehlen. 

In  meinem  oben  erwähnten  Aufsatz  Ober 
pliotograpbiscfae  Bacbführung  habe  ich  zwar 
ichon  gezeigt,  wie  der  Reingewinn  berechnet 
wird,  will  jedoch  nachfolgend  nochmals  die  Art 
uod  Weise  angeben.  Man  rechne  sämtUche  Ge- 
schaftseinnahmen  (d.h. die  Zahlangen)  einet 
.lAiircs  oder  des  Zeitraumes,  für  welchen  der 
Gewinn  berechnet  werden  soll,  zusammen.  Von 
«Soer  Samme  sind  tamtUdie  Gesehftftsaut- 
{•ben  abzuziehen,  also 

I.  Ateliernnctc,  Heizung,  Licht  u  s.  w  ; 

3.  Gehälter;  wird  Angestellten  Kost  und  Logis 
ib  Teilge&alt  geleiit«tf  den  hierfllr  ablieben  Preis; 

3.  ilmtlicb«  MafteriatanachaffoDgen,  Reklame 

n  s.  w. ; 

4.  die  Zinsen  des  Kapitals,  welches  durch 
Erwerb  oder  Einricbtung  im  GeacbAft  angelegt  ist; 

5  unbezahlte  Arbeitskräfte  von  Familien- 
aogehOrigeo,  ihren  Leistungen  entsprechend; 


6.  Steuern  und  Abgaben,  soweit  sie  das  Ge> 

Schaft  betreffen; 

7.  fhr  Abnutzung  des  Inventars  10  bis  99  Pros. 

der  Anschaffungssumme  (sogen.  Abschreibung), 
die  Anschaffung  von  Ersatzteilen  darf  dann  nicht 
abgezogen  werden; 

8.  NcuanschafTung  von  Inventar. 

Da  ja  die  meisten  Geschäfte  vorher  bestanden 
haben  und  auch  nach  der  Abrechnung  weiter 
geführt  werden,  so  ist  noch  folgendes  zu  be- 
merken. Falls  am  Ende  des  Geschäftsjahres 
mehr  Material  und  Inventar  vorbanden 
ist  als  bei  Beginn,  so  ist  diese  Differenz  dem 
Gewinne  zuzuzähleui  natürlich  im  entgegen- 
gesetzten Fdle  abzuziehen,  b  dem  firOberen 
Artikel  habe  ich  angenommen,  dass  Ausstände 
von  Kunden  und  Forderungen  von  Lieferanten 
nicht  besteben;  ist  dies  jedoch  der  Fall,  so  sind 
ferner  auch  unerledigte  Ausstande  als  Ge- 
winn, dag^en  unbeglichene  Schulden  als 
Ausgaben  in  Anredinung  zu  bringen,  wobei 
aber  noch  zu  bemerken  ist,  dass  aus  dem  Vor» 
jähre  übernommene  Ausstände  wiederum 
von  dem  Gewinne  abgeben,  dum  die  über- 
nommenen Geschaftsscbulden  zugezahlt 
werden;  denn  diese  haben  mit  dem  Rechnungs- 
jahre, wenn  auch  in  demselben  beglichen,  nichts 
zu  tun.  .'\lso  um  überhaupt  eine  r^elrechte 
Gewinnübersicht  (Bilanzj  bekommen  zu  können, 
ist  eben  die  Unterlage  von  gut  geführten  Büchern 
erforderlich. 

Gar  manches  Mal  stürzt  man  sich  dem  Ge- 
schäfte zuliebe  in  private  Unkosten,  die  doch 
im  engeren  Sinne  dem  Geschäfte  belastet  werden 
mnssten  Durch  das  Prinzip,  das  besonders  in 
kleineieo  Slldtcn  der  Geschäftsmann  befolgen 
muss,  nSmlicb:  „Eine  Hand  wäscht  die  andere", 
wird  manche  Ausgabe  für  den  Privatbedarf  ge- 
macht, die  vielleicht,  wenn  die  Rücksicht  auf 
das  Geschäft  sie  nicht  erhdscbte,  als  unnOlig 
unterbleiben  wOrde  Z  B  besucht  mancher  mit 
seiner  ganzen  Familie  ein  Restaurant,  weil  er 
sich  gesdUIfcKdien  Vorteil  davon  verspricht, 
sonst  würde  es  unterlassen  werden.  Es  ist  Ja 
allerdings  unmöglich,  diese  Art  Unkosten  genau 
festzustdlen,  jedoch  sind  sie  nicht  ausser  «cht 
zu  lassen 

Ob  der  Umsatz  mit  viel  Mühe  herangezogen 
wird,  bezw.  mehr  Get^enheitsaufbrOge  sind,  oder 

ob  die  feste  Stammkundschaft  überwiegt,  sjjielt 
zwar  bei  der  Berechnung  des  Reingewiimes 
keine  Rolle,  jedoch  sehr  wohl  bei  der  Bewertung 
eines  Geschäftes. 

Aus  den  verschiedeasten  Gründen  ist  es  da- 
her vorteilhaft  und  geboten,  dass  der  genaue 
Reingewinn,  den  ein  Geschäft  hat,  bekannt  ist. 
Der  Inhaber  muss  diesen  in  seinem  eigenen 
Interesse  wissen.  Er  muss  wnsen,  wie  sidi  das 
angelegte  Kapital  verzinst,  es  muss  ihm  bekannt 
sein,  ob  das  Einkommen,  welches  sein  Beruf 

78* 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


486 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


abwirft,  vorwärts  schrdtet  oder  ob  sich  das  Ge 
Schaft  verschlechtert  Wenn  er  letzteres  zeitig 
genug  wabnumaitt  so  kann  er  in  vielen  Fallen 
dem  Krebsgange  noch  Einhalt  tun.  Durch  ge- 
nauere Prüfung  der  Ausgaben  wird  er  erkennen, 
tn  welcher  Stelle  gespart  werden  muss.  Er 
v.'ird  vieüeiVht  d.^nn  manche  Aufträge  in  Zukunft 
als  uurenubei  zurückweisen.  Kurzum,  durch 
eine  riditige  Gewüinaiifstettiuig  wird  mancher 
seitig  vor  $cbadcn  gewarnt. 

Bei  etwaigem  Verkaufe  nützt  es  gat  mchis, 
dem  klagen  Kaufer  mit  dem  Umsätze  aufzu- 
warten, denn  daraus  kann  er  nur  allenfalls  er- 
sehen, wieviel  Arbeit  in  dem  angebotenen 
Atelier  ist,  aber  nicht,  welchen  pekuniären 
Vorteil  er  jährlich  daraus  ziclien  kann.  Die 
Angabe  der  Bilderpreise  und  Miete  kann  auch 
nicht  viel  dazu  beitragen,  um  eine  annibemde 
Berechnung  des  Einkommens  madlCll  Su  können. 
Jeder,  der  die  Absiebt  bat,  ein  Atdier  zu  er- 
werben, verlange  von  dem  Verlclofer  ge- 
ordnete Bacher,  sonst  wird  er  unter  Um* 
standen  spater  bitter  enttäuscht  sein. 

Wird  ein  Atdier  verpaehtet,  ao  güt  das 
gleiche  wie  beim  Verkaufe;  auch  hier  muss  man 
den  Vorteil,  den  das  Geschäft  bringt,  wissen, 
um  eine  angemessene  Paditsnmme  festseteen  sa 
können. 

Wird  ferner  der  Pbotograph  in  Steueran- 
gel egenbeit  aafgeferdert,  sein  EiDkommen  za 
nennen,  so  ist  die  Kenntnis  des  Reingewinnes 
unbedingt  erforderlich.  Das  steuerpflichtige  Ein- 
kommen weicht  cwar  in  Kleioigkeiten  von  der 
Geschäftsbilanz  ab,  z.  B.  darf  die  Einkommen- 
steuer meistens  nicht  in  Abzug  gebracht  werden, 
dodi  rind  die  Bestimmungen  der  Einsdstaaten 
verschieden,  und  man  richte  sich  nach  diesen. 

Auch  bei  vielen  anderen  Gelegenheiten  ist 
«fie  Kenntnis  des  Retneinkommens  nOtig.  Bei 
Erbschaft,  Teilung  oder  (Jebertragung  des 
Geschäftes  an  Kinder,  femer  bei  Eogagement 
eines  stiUen  oder  tätigen  Teilhabers,  bei  Ge- 
währung von  Tantiemen  (d.  h.  Gewinnanteilen) 
an  Angestellte  und  bei  manchen  anderen  Fallen 
ist  der  genaue  Gewinnbetrag  als  Unterlage  not- 
wendig. 

Ich  habe  nun  gezeigt,  dass  Umsatz  und 
Reingewinn  zwei  ganz  verschiedene  Dinge  sind, 
von  denen  der  letztere  die  weit  wichtigere  Rolle 

spielt.  Man  lebe  nicht  so  in  den  Tag  hinein, 
ohne  sich  darum  zu  kUuiinern,  und  mit  der  Aus- 
rede, dass  es  bis  jetat  aaefa  ohne  die  .sebreck- 

liche"  Buchführung  gegangen  sei,  man  sei  bis 
jetzt  gut  .heruuigekoiumen"  und  habe  noch 
manches  Stflck  Geld   dabei   sparen  kAanen. 

Diese  Entgegnung  bor;  man  oft,  aber  ear  mancher 
bat  seine  LeichtsinmgkeU  m  gesch.iklichen  Dingen 
schwer  gebOsst.  Mancher  Ruin  hätte  künnen 
vermieden  werden,  wenn  man  kluge  Eiiisli  ht  bei- 
zeiten  gehabt  hatte.    Dieselbe  kautmannische 


Unerfabrenheit  jagt  dem  armen  Photographen 
eine  heillose  Angst  ein,  wenn  die  Fabrik  ihm 
die  Mitteilung  macht,  dass  sie  den  fälligen  B^ 
trag  per  „Tratte"  einziehen  wQrde.  Bei  dem  Namen 
„Wechsel"  gar  denkt  er  an  ruinierte  Offiziere, 
Selbstmord,  veriurachte  Banken  u.  s.  w.  Und 
doch  sind  bei  manchem  soliden  und  gut  fundierten 
grösseren  Kaufmanne  Wechsel  und  Tratten  &o 
iilnfig.  wie  bares  Geld. 

.Aus  vorstehenden  Zeilen  ^cht  ferner  herv-r, 
du.hb  eine  Vermehrung  des  UmsaLzch  noch 
lange  keine  Steigerung  des  Gewinnes  zur 
Folge  haben  muss.  Fin  '^ewfs^r'^  Qtian'uai  Um- 
satz kann  der  Atelie.'^iiihciber  i>t:lL)bi  vciarbeiten 
Wird  dieses  jedoch  nur  ein  wenig  überschritteo. 
so  muss  ein  Gehilfe  engagiert  werden.  Dadurch 
vermehren  sieb  aber  wieder  die  Unkosten  so 
bedeotaid,  daas  der  Rebgewinn  gerinfer  in 
als  vorher. 

.  In  noch  schlechterem  Verhältnis  als  der  üb- 
satzbetn^T  *om  Reingewinn  ateht  bei  gedrflckleB 

Preisen  die  Quantität  der  gelieferten  Bilder, 
bezw.  die  Anzahl  der  Kunden.    Durch  nadk- 
folgendes  Exempd  wird  cSea  dctttDdi  geidgt. 
Die  Summen  sind  natOrlich  willkürlich  genoir.mca 
und  brauchen  nicht  auf  die  Photographie  a 
passen.   Also  nehmen  wir  an,  eine  Sadie  iriri 
mit  lo  Mk.  verkauft,  wovon  2  Mk.  für  Ud- 
kosten  u.  s.  w.  abgeben,  so  dass  ein  Rta- 
gewinn  von  8  Mk.  «brig  bleibt  Werden  ata 
solcher  Posten  verkauft,   so  ist  der  UlDSitt 
100  Mk.,  davon  ao  Mk.  Unkosten  und  80 Hk. 
Reingewinn.   Entscfaliesst  sich  nun  der  G^ 
Schaftsmann,  die  <^lrichc  Ware  für  5  Mk  ru 
geben,  so  bat  er  zwar  auch  2  Mk.  Unkosten, 
aber  nur  3  Mk.  Gewinn.  Um  jedoch  auf  dm 
gleichen  Gewinn  von  80  Mk.,  wie  bei  Jen- 
höheren  Preise,  zu  kommen,  muss  er  etwa 
37  Stflck  k  5  Hk.  B  135  Mk.  amsetzen,  da- 
von sind  54  Mk.  (27X21  Unkosten  und  8;  Mk 
(37X3}  Reingewinn,  den  er  vorher  schon  out 
dem  Veikauf  von  nnr  10  Stflck  erreicfat  hat 
Diese  Rechnung  auf  die  Photographie  angewandt, 
erzielen  bei  den  hoben  Preisen  zehn  Aof- 
nahmen  den  Gewinn  von  80  Mk.,  beides 
niedrigen  dagegen  sind  27  Aufnahmen  er- 
forderlich, um  den  gleichen  Vorteil  zu  cf 
langen.    Unter  Unkosten  sind  natürlich  auwr 
dem  llaler»l  auch  Arbeit,  Miete,  Ausschuss  und 
manches  andere  zu  verstehen.    Und  je  hCbts 
verhältnismässig  die  Unkosten  zum  Umsatz  siod. 
desto  ungünstiger  gestaltet  sich   der  Gewinn 
und  zwar  nicht  im  gleichen  Masse,  sondern  wi 
starker. 

V/ic  mancher  setzt,  um  seinen  Umsatz  (bae- 

scincn  Profiti  zu  erh^shon,  die  Preil* 
niedriger  und  erreicht  das  Gegenteil  IS 
Grossstädten  kann  dieses  Manöver  zuwdkn 
Cilück  bringen,  aber  in  kleirjeren  St.^5dtcn  winJ 
sich  der  Schaden  bald  zeigen.    Man  frage  sieb 


i^iyuu-cd  by  Google 


PHOTOCftAPHlSCHE  CHttOMK. 


4Ö7 


vorher,  ob  denn,  um  bei  dem  oben  angenommenen 
Beispiel  zu  bleiben,  wirklich  fast  dreimal  so- 
viel photügraphiebedQrftiges  Publi- 
kum Oberhaupt  vorhanden  ist;  denn  dann 
erst  kann  eventuell  d^r  Gewinn  auch  prö'^ser 
werden.  In  den  mcbtcu  Fällen  wird  der  Fach- 
mann  diese  Frage  verneinen  müssen. 

Dass  die  Massenarbeit  natürlich  auch  manclies 
andere  ücbel  mit  sich  bringt,  liegt  auf  der  Hand. 
Wenn  auch  der  Pbotograph  durdi  und  durdi 
gescbäfismSissig  gebildet  sein  muss,  so  soll  er 
doch  Sinn  für  das  Ideale  haben.  Nicht  zuletzt 
ai  keinem  eigenen  Vorteil.  Massenarbeit  ist 
stets  Schablonenarbeit,  in  technischer  und  erst 
recht  in  kOostleriscber  Beziehung;  solche  fördert 
keine  Stammkundscbaft  und  ist  auch  <ter  Lieh(> 
iNldkuNt  unwflrdig. 


Hit  meinen  AueAlhningen  glaube  ich  manche 
Winke  gegeben  zu  haben,  die  wohl  der  Erwägung 
wert  sind  Zwar  versorgen  zur  Zeit  viel  zu  viel 
Ateliers  die  Welt  nüt  ihren  Erzeugnissen,  und 

doch  herrscht  ein  ^»rosscr  Mangel  an  Nach- 
wuchs von  Gehilfen,  und  erst  recht  voo  tüchtigen. 
Dieses  Ausbleiben  von  Naebscbub  wird  zur  ge> 
^ebenen  Zeit  einen  truten  Einfluss  auf  die 
Geschäftsaussicbten  haben,  indem  dann  die  Lieber- 
fallung  des  Standes  wohl  gehoben  sein  wird. 
Daher  heisst  es,  einstweiten  noch  stand  halten 
und  dem  Herunterschrauben  der  Preise 
Einhalt  tun,  denn  es  wird  später  doppelt 
schwer  fallen,  für  seine  Arbeit  eine  angemessene 
Forderung  machen  zu  können,  da  alsdann  dem 
Publikum  die  Sehundpreise  sdion  in  FIdsdi  und 
Blut  ttberg^mngen  sind. 


Hutids«hau. 


—  Der  Wert  eines  Biitxlichtgemenges 

baogt  ab: 

I.  Von  der  gelieferten  pbotographisch  wirit- 
tarnen  Lichtmenge; 

3.  von  der  Verbrennungsge&chwindigkeit; 
3<  von  der  entwickelten  Rauchmenge. 

Ptof.  Dr. Frans  Nova k  gibt  in  der  „Photogr. 

Korrespondenz"  1907,  S  388  Resultate  an, 
welche  er  bei  Mischung  von  je  x  g  Magnesium 
nit  je  einem  anderen  Salz  in  wechselnder  Ge> 
wichtsmcDf^c  erhalten  hat.  Die  folgende  Tabelle 
enthalt  die  hauptsächlichen  Ergebnisse: 


Gcaiack  von  i  g  MagDcMam 


,  g  Kaliomperniangaiiat 

1  ,,  Kaliuni  ni  l:  it 
I  „  Baij  unitmriU  . 

I  „  Strontiumnitrst  . 

i„  Thoriumnitrat  .  . 

^4»        II       II      •  - 

♦  •>  ♦  • 
1  ..  Zirlioiiuitrat ... 

l„  Zinkiiitr.it     .    .  . 


CltemtK'hc 

Lcucblkr^d  III 

X'cibrcDnuii;;*. 

Heiner- Mrter- 

daucr 

Kcnro 

in  Sckimden 

pro  Srkundr 

173000 

o.ia 

36  000 

0,07 

60  000 

0.07 

84000 

o,t  I 

281  000 

0,23 

332000 

0.23 

358000 

0,24 

237000 

0.24 

173000 

aSaooo 

399000 

... 

I»  schwach  batisdiM 
Blsidmlunioitrat  . 

Die  in  der  Tabelle  enthaltenen  Zahlen  der 

photographisch  wirksamen  Lichtmenge  sind  mit 
Hüfe  des  £d ersehen  Röbreophotometers  be- 
sthnmt  worden,  und  zwar  in  Kerzen- Meter- Se- 
kunden (Hefnerlampe  als  Einheit)  aaf  gewöhn- 
lichen Bromsilbergelatineplatten. 

Zu  den  Mischungen  wurden  nur  wasserfreie, 
getrocknete,  aufs  feinste  gepulverte  Prtparate 
verwendet    Kadmiumnitrrt  mit  Magnesium  ge- 


mischt, entzündet  sich  von  selbst,  wenn  Spuren 
salpetrker  Sfture  oder  Salpetersäure  vorhanden 
«nd.  Man  tdse  deshalb  daa  Kadmiumnitrat  in 

Wasser,  sctz(!  einigen  Tropfen  Kalilauge  bis 
zum  Entstehen  eines  Miederschlags  hinzu  und 
dampfe  das  Ganze  zum  Trodmen  ein.  IKeses 
sdiwacb  basische  Kadmiumnitrat  ist  ungefähr- 
lich. Es  gab  mit  Magnesium  gemischt  den 
grössten  HelUgkeitswert.  Ihm  am  nächsten  steht 
Thoriumoltrat,  dessen  Verwendung  zu  Blitzlicht- 
geniischen der  .Agfa"  geschützt  ist.  Auch  die 
Mischung  mit  Zinknitrat  gab  gute  Resultate. 
Zink*  und  Kadmiumnitrat  wurden  in  ihrer  Ver- 
wendung zu  Blitzlichtgemischen  vom  Verfasser 
zum  ersten  Male  untersucht.  Alle  in  der  TabeUe 
gegebene  Verbrennungszeiten  sind  so  kurz,  daas 
die  praktische  Verwendbarkeit  der  Mischungen 
zu  Bliulichtaufnahmen  möglich  ist  Die  Menge 
des  entwickelten  Rauches  steht  im  umgekehrten 
Verhältnis  zur  Leuchtkraft  der  Präparate,  also 
das  lichtstärkste  Gemisch  liefert  die  kleinste 
Rauchmenge,  und  umgekehrt.  Blitzlichtgemisdie 
mit  Thüriumgehalt  sind  schon  in  Verwendung, 
die  Herstellung  solcher  mit  Kadmiumgehalt  ist 
zweifellos  eine  lohnende  Aufgabe  der  photo- 
graphischen Industrie.  dest. 

—  Die  Wiedergewinnung  von  Platin- 
rückstandcu  lu  der  Photographie.  So  gut 
ein  ökonomisch  arbeitender  Hbotograph  Silber- 
und besonders  ilclreste  7u  sammeln  sucht  und 
aus  Bädern  und  Matenai  ab  fällen  diese  .Meiaiie 
wieder  zu  gewinnen  trachtet,  ebenso  gut  arbeitet 
er  alle  Materialien  auf,  welche  Platin  enthalten. 
Da  letzteres  weit  teurer  ist  als  Gold,  ist  die 
eventuelle  Aosbeute  natürlich  um  so  lohnender. 
Der  Ursprung  dieaer  PlatinrQckatitnde  ist  ein 


u\^u\^c6  by  Google 


488 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dnppnlter.  Die  grösste  Menge  von  ihnen  stammt 
von  demjenigea  Platin  her,  weiches  nicht  zum 
BildftuflNiu  gedient  bat,  also  in  denjenigen  BUd- 
partieen  unbenutzt  vorhanden  ist,  welche  nicht 
rein  schwarz  sind.  Dieses  Piatin  sammelt  sich 
in  den  Entwidclongsbadern  an,  welche  die  meisfeen 
Photographen  so  lange  verwenden,  als  sie  nicht 
Flecke  auf  den  Bildern  verursachen,  und  in 
welchen  sieh  deshalb  das  Platin  gemssennasaen 
aobäufl.  Eine  andere  Quelle  für  Platinrück- 
stande  ist  gegeben  in  fehlerhaften  Kopieen, 
weldie  niefat  entwielcelt  wurden,  wie  auch  im 
unbenutzten  Kopiermaterial,  welches  durch  langes 
Liegen,  durch  Feuchtigkeit  oder  durch  niefat 
Kchtsicfaere  Aufbewahrung  verdorben  ist  Am 
einfarhsten  ist  es,  das  Platin  aus  den  letzt- 
genannten Materialien  wiederzugewinnen,  indem 
man  sie  auf  gleiche  Weise  entwicitelt  wie  richtige 
Kopieen,  und  so  die  Platinreste  im  Entwickler 
sammelt.  Das  ist  gerade  so  einfach,  wie  wenn 
man  die  Papiere  verascht  nnd  ans  dem  Asehen- 
rückstand  das  Platin  2u  gewinnen  sucht  Man 
entwickelt  die  verdorbenen  BUktter  bei  gewöhn- 
lichem Licht  mit  einem  Entwickler,  welcher  Ar 
den  allgemeinen  Gebrauch  zu  unsauber  geworden 
ist  Nicht  belichtete  Blätter  werden  eine  bessere 
Ausbeute  geben,  als  belichtete  und  kopierte. 

Aus  den   alten   Entwidtlerbadem  gewinnt 

man  das  Platin  zurück,  indem  man  sie  mit  einer 
5oprozentigen  Lösung  aus  käuflichem  gewöhn- 
lichen Eisensulfat  zusammenbringt  Man  filtriert 
den  Entwickler ,  um  ihn  von  groben  Verun- 
reinigungen zu  befreien,  gibt  ihn  in  eine  Glas- 
flasehe,  ÜMSt  ihn  s  bis  lo  Minuten  kochen  nnd 
fügt  zu  dem  noch  wannen  Entwickler  ein  Viertel 
seines  Volumens  von  der  Eisensull'atlOsung  hinzu, 
welche  ebenfalls  aufgekodit  und  filtriert  wurde 
und  noch  warm  verwendet  wird.  Die  Flüssig- 
keit färbt  sich  sofort  schwarz  durch  Auscheidung 
von  metallischem  Platin,  welches  sich  beim 
Stehentassen  in  der  Flasche  zu  Boden  setzt. 
Man  giesst  die  darüber  befindliche,  wertlose 
Flflssigkeit  so  vollständig  wie  möglich  ab,  follc 
die  Flasche  mit  Salzsäur'  v  :lche  man  im 
Verhältnis  von  1:60  verdünnt  hat,  lässt  wieder 
absitzen,  giesst  ab  und  wiederholt  denselben 
Prozess  zweimal  mit  Wasser  anstatt  Salzsäure. 
Die  in  der  Flasche  zurückgebliebenen  Platinreste 
kann  man,  sobald  davon  eine  genügende  Menge 
vorhanden  ist,  an  geeigneter  Stelle  verkaufen 
oder  aber  wieder  zu  Kaliumplatinchlorür  auf- 
arbeiten. Letzteres  »t  fDr  den  mit  chemischen 
Arbeiten  nicht  Vertrauten  nicht  empfebleiiswen. 
(.Photo- Gasette"  1907,  S.  157.)  dcst. 


Vereinsnaehriehten. 
Photognphiseher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Ak  B«ac  Mitglieder  wnen  gemeldet: 
Herr  Alfred  stSwer,  Photogtaph,  SebSa^berg tai 
Berlio,  Sedustrasse  i. 
„    Paul  ILelehardt,  Ranftaiuii,  Beilia,  Kraaca- 
Strasse  i6. 
Berlio,  deo  18.  September  1907. 

Der  Vorstand, 
LA.:  R.  Sehn  mann,  Scbai^njeistcr, 
SchSneberg,  KSoigswcg  1^ 

Zwangsinnung  für  das  Photographen- 
Gewerb«  in  den  Städten  tiannovar,  Länden, 
Httntaln,  flldnburg,  sowie  dan  I^andlereisan 
Hannover  und  Linden. 
Versammlung  am  33.  September  1907, 
abeads  7  Uhr,  zu  Hannover, 
iai  „Rheialadiea  Hof«,  Bahniiuilüaisii. 

Tagesordnung: 
I.  Verlesung  des  Protokolls. 

9.  Vortrag  dei  Herrn  Pritx  HaB8eit>BetUs*. 

Das  alte  und  neuef^chutzgesetz  (praMMhe 
RaUcblige  für  Bemfspbotograpben). 

Hiena  kaflpft  skb  DidmMlion  aad  sind  adf 
liebst  ttgjt  Aafragai  erwflnadit 

3.  Tarif. 

4.  BcscblmafiHmBf  Uber  PlfaiHenuig  iron  Iterta 

Lebrlin  j;sarl)elteB. 

5.  Venchledenes. 

Der  Innnogsvorstand. 
I.  A  :  W.  Scliniidt,  1.  Schriflfahrw. 
Für  den  für  uns  Berufsphotograpben  so  wicbtiges 
Vertnc  des  Henn  P.  Baasen  üäd  Olafe  fers 
wnikomaiea. 

Ateliern  a  ßhriehten. 

Btlenburg.  Die  Herren  Gebr.  PetzolU,  Pboto- 
gnphiaehe  Anstalt  hlenellMt,  babea  das  bisher  Raa 
Witwe  Falke  in  Ldpsig  geh6ctgc  Gtaadatflck  MaifctS 
käuflich  erworben. 

Malas.  Herr  Jnlltis  Gross  «erlegte  adn  not»- 

jjrapliisclies  Atelier  iiacVi  PI  u  hsniarlctstrasse  '^Q.  —  In 
die  Firma  ist  die  langjährige  Mitarbeiterin,  Pxiakis 
AdolFine  GeisendSrfer,  abTeilhaberiD  «Bgetrstes. 

Northeim  i.  IT.  Tlt-rr  A.  W.  A  1  Ii  rc  c  h  t  eröffnete 
hier  eine  Anstalt  für  zettgemiase  Photographie  in  neu- 
etlMBten  Atelier. 

Auszeichnungen. 

Dem  PhotORrnpben  Herrn  Jnl.  Titt!  in  OhcrwSU 
wurde  von  der  Ausstellnngqury  in  Ried  (OlMsrüsterreich) 
fOr  aasgetteOie  photegiapMsdhe  Arbdlen  die  atUiase 
If  cdaille  nebst  BJueBdipkMa  veiUdMa. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


4B9 


Kleine  Mi^eilungen. 

—  Professor  Hermann  Krone  in  Dresden,  der 
Senior  der  PbotOgimpIm  In  Deutschland,  vollendete  in 

sellPTier  Frische  am  14.  Septemhcr  .sein  80.  Lebensjahr 
und  wurde  aus  diesem  AdIüss  von  Sr.  Maj.  dem  Küuig 
com  Hofrat  ernannt  Von  nah  and  fern  wurden  dem 
Juhilar  reiche  Ehrungen  lu  teil  Zahlreiche  Glüclt- 
wünsche  und  Blumenspenden  aus  allen  Kreisen  gingen 
ctn.  SdMB  m  Mbeit  Morgen  bracfateo  die  VcraiaifteD 

Fachschnlen  fflr  PbotOKraphic  und  Malerei  von  Brnst 
Sonntag  ein  Ständchen  dar.  Uie  Technische  Hoch- 
sdrale^  <ler  OeiwrliefereiB  vod  der  S&ddeataelie  Photo- 
grBphcru-crein  Hessen  durch  Deputationen  OlflckwBnsche 
überbringen.  Vom  Deutschen  Photographenverein  und 
ThAiiacer  Pbotogmphctt- Band  «owie  ««n  der  Dfcideaer 

Gesellschaft  zur  Förderung  der  Amateur- PhofogTnphic 
wutde  Professor  Krone  znm  BhrenmitgUed  ernannt 
Der  Sjcbeltche  PbotognplieB'BnBd,  der  durch  die 
Herren  Artnr  Ranft,  Herrn.  Bähr  und  Oskar  Rohr 
mit  einer  sinnigen  Blameoapendc  seine  ClQckwUnscbe 
darbrachte,  wird  am  SB.  Oktober  Im  Stldtiadwa  A«a- 
stellungspalast  in  Dresdeu  eine  öffentliche  Krone- 
Feier  veranstalten,  bei  welcher  Gelegenheit  die  dem 
Altmditer  vom  Bnnd  aaKedaditeB  Bhnagen  in  Penn 

einer  Krone  Stiftung  für  ileufsche  Plu)togra]>hcn  und 
einer  Krone- Medaille  fflr  hervorragende  Leistangen 
in  der  Photographie  veiOfientii^  weideu  aoUeB. 


Eingesandt. 
In  der  Nacht  vom  14.  aam  15.  September  ist  in 

meinem  FiÜal- Atelier  zu  Soest  lI;;  I";;.*'r:.,i:'i  .L'inbt 
worden.  Der  Dieb  ist  durch  die  i>cb(äb«u2  des  Sciten- 
lichtca  eingedrangen  und  hat  etnea  Rapid  -  Aplanat  Nr.  4. 

mit  Orunduer-Verschlusa,  gestohlen.  Das  Objektiv  ist 
vorscbrittsmSasig  herausgehoben,  so  daaa  anzunehmen 
int.  daaa  do  Padimnan  den  Olebstabl  anageffthrt  liat. 

Sollte  das  Objektiv  zum  Kauf  ungchuten  wc-nleo«  WO 
bitte  ich,  die  nicbatc  Polizei  zu  bcnaduichtigea. 

Joaet  Köppclmana. 


Patent«. 

KL  57.   Nr.  «81919  vom  TS-  Vai  1903. 

Karl  JtJltn.s  Drac  iti  Warschau. 
Verfahren,  drei  oder  mehrere  komplementire,  auf 
fidtlcnplIndHdieB  Ftatten  gldtbadtig  fixteibare  ttlder 
eines  Objektes  zum  Zwecke  der  Parbenphotographie 
mit  Hilfe  von  Prismen  und  Linsen  herztistclleD,  wobei 
da  BBadd  der  vom  Ob^t  «nageMuidteD  mid  mit  einem 
einzigen  Objektiv  aufgenommenen  Strahlen  durch  ein 
Sjratem  farbkieer  Diaperaionspnameo  in  ein  Gesamt- 
apektfitm  verwandelt  nnd  daa  ao  eriialtene  hontinnier- 

liehe  Spektrum  in  drei  oder  mehrere  kotnplement&re, 
miachfarbige,  redle  BUder  verwandelt  wird,  dadurch 
gekentnddinel;  daaa 

a)  zur  Erzeugung  eiues  kontinuierlichen  Speklruiiis 
aowie  zur  ErmügUchung  einer  optischen  Korrektur 
das  BildM  der  vom  vordeten  Otjektlv  aufgenom- 


mene  Strahleokegel  mit  liiife  bekannter  Mittel 
anrStnhlenbegreaanng  In  den  optladien  8yttem«D 

(vordere  Fokalblendc)  in  ein  parallelisiertes,  d.  h. 
ans  parallelen  Büscheln  zusammengesetztes  BQndel 
verwaaddt  wM,  nnd  Sam 

b)  zwecks   Krzielnng   der   Einfarbigkeit   eine.s  jeden 

Teilbildes  die  Teilung  des  Spektrums  in  einzelne 
Bündel  an  dojenigcn  Stdie  dea  optladiett  Sjrtlema 
erfolgt,  in  welcher  ilas  Verhältnis  der  Spektmm- 
länge  znm  Querschnitt  jedes  einzelnen  homogenen 
BBndeh,  aas  wdchem  das  gaoae  irfeMarUge  Bttndcl 
besteht,  las  gr&sste  ist,  d.  h.  in  der  Fapüleoeben«, 
und  dasa  ferner 

c)  fwc^  Bralclnng  ciaer  glcidicn  Bcpodtionadaaer 

für  alle  Tcilbililer  bei  einer  gegebeneu  Tl  iV  r:sorte 
die  Teilung  des  ganzen  Spektrums  in  umgekehrtem 
Veihiitaia  aa  der  Akttoltit  der  cstqireGbciidca 
Sp^tramsbeiirhc  erfolgt. 


Büehersehaa 

H  o  c  h  g  c  b  i  r  g  .-i  ■  und  Winterphotographie. 
Praktische  Ratschläge  für  Arbeitsweise  nnd  Austfistung 
von  Dr.  Knhfahl,  Dresden.  Verlag  von  Wilhelm 
Knapp  in  Hall«  a.&  Pirna  »50  Mk.,  ia  Oaaakinen- 
band  3  Mk. 

Schon  der  Titel  des  134  Seiten  umfassenden  Bucbca 
Hart  erkenacn.  daaa  daaaelbe  dem  Bergsteiger  nnd 

Wintcrtourl.sten,  der  das  auf  seineu  Fahrten  Geschaute 
durch  die  pbotograpbische  Platte  fesseln  will,  ein  Freund 
nnd  Berater  «e!a  wU.  1>er  VeifaMcr,  da  Heehalpinlat 

luit  gesundem  Auge  und  Sinn,  künstlerischer  Hegabunff, 
vertraut  mit  den  in  Hocbregionen  unvermeidlichen 
Strapaxen.  welaa  achon  im  äDgemcineB  Teil  dnrdi  sdae 

gcistrciclitn  Bemerkungen  übet  Luftpeispektive  u.  a. 
ao  zu  fesseln,  dass  der  Leser  ihm  mit  Inteiesse  folgt, 
wenn  er  von  der  photugraphischen  Avsritotnng  fflr 

Bergfahrten,  Reisevorbercitungen  und  AibtiLsweisc  im 
Gebirge  sowie  Entwicklung  und  V'crvielf.'iltif.'"ing  spricht. 

Acht  hochinteressante,  vorzäglich  iu  Autotypie  aus- 
geMhite  Bildertafahi  mdi  Anfnabmen  des  Verfassen 
(Hochgebirgs-  und  Gletscherbilder),  darunter  aOCh 
solche  mit  Schneetreiben,  zeigen,  mit  welchen  Schwierig, 
leiten  da  phetogtaphlereadcr  Hochalpinlat  an  kimpien 
haben  muss,  unter  welch  schweren  Mühen  der  Ver- 
fasser sich  manchmal  durch  Schnee  nnd  Eis  hindnrch- 
gcschlagea  habea  mag,  de  bnengen  aber  aaeh,  wie 
mit  Ruhe,  Mut  und  Ausdauer  selbst  die  anscheinend 
nnflbcrwiadltchsten  Hindernisse  beaciUgt  werden  können. 

r. 


Fragekastan. 

Frage  j.f).  Herr  O  M.  in  Oc.  Beim  Anbringen 
von  Schrift  auf  den  Negativen  kommt  ca  vor,  dasa  die 
Bndutaben  ineinander  fltemen.  Um  dieselbe  adiwatx 
auf  weissem  Ctniule  anzubringen,  bestreiche  ich  die 
Kantschnktypeu  mit  Blutlaugensalzlösung,  mir  gelingt 
aber  auf  ^eie  Weise  kdn  guter  DmdL   Ltet  sidi 


Digitizeü  by  Google 


490 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


di«  BladaiigeiunlilSMitig  duidi  dnen  Zuatz  gcMsbrnddlg 

machen?  Die  Typen  siud  uiir  direkt  für  Negative  ru 
vermadea,  indirekt  auf  Papier  abertragen,  kommen 
die  Boclutaben  vericelitt. 

Antwort  zu  fra^c  j^t^.  Aus  Ihrer  Frage  geht 
nidit  roUkommen  ächer  hervor,  wie  Sie  vorzugehen 
gcdeaken.  Wflnsdit  man  anf  tSn  Negativ  nlttda  Kavt* 
achuktypen  glasklare  BuchstHhc-n  an  gedeckten  Stellen 
aufcndmckeo,  ao  Tcrtährt  man  iolgendennaasen:  Das 
Kegativ  iriird  ranldist  einen  Angenbßck  in  Waaer  ge- 
taucht und  dann  so  lauge  auf  einem  StSnder  stehend 
der  freien  Luft  ansgeaetsti  bia  gerade  noch  eine  kleine 
Menge  F^ditigkät  an  der  Stdie  dea  NcgattTS  anrfl^- 
geblieben  ist,  -wo  man  die  Bucbstabeu  anbringen  wH. 
Der  Fcncht^keitsgrad ,  den  daa  Negaüv  haben  mnaa, 
itt  dann  der  liciitige,  wenn  Bmnision  am  Rand 
der  Platte  daneben  sich  gerade  noch  mit  dcoi  Nkgid 
leicht  eindrücken  ISsst  Die  Knutschuktypen  werden 
hieranf  mit  folgender  Mischung  befeuchtet:  Fein- 
gepolvertea  rotes  Blutlaugeusalz  5  g,  feingepulvertea 
Fiziematron  8  g,  dieses  Gemisch  in  einer  verschlosscTien 
Flasche  gehalten  und  zum  Gebrauch  von  dem  Salz- 
gemisch eine  kleine  Menge  mit  einigen  Tropfen  Waaaer 
in  eine  konzentrierte  Lösung  verwandelt.  Zu  dieser 
kouzeatxierteu  L>üsuug  setzt  mau  die  gleiche  Menge 
Glyierin  und  befeuchtet  ein  Stfick  glatten  Lanpea- 
dnoh'  '(der  ein  neues  Stempelkissen  mit  der  Flüssig- 
keit Auf  dieses  so  vorgerichtete  Stempelkissen  drückt 
man  die  TCantachnktjrpen  und  flbertttgt  die  Badutaben 
sofort  auf  das  Negativ.  Nachdem  die  Wirkung  der 
Aetzung  vollkommen  geworden  ist,  vrird  das  Negativ 
lofoft  «nter  der  Braoae  abgeapHlt^  10  H iantea  gcwtaert 

und  getrocknet-  Die  Iirnckflflssigkeit  hWt  sich  nicht 
sehr  lange,  sondern  muss  nach  einigen  Tagen  immer 

Frage  jjo.  Herr  K,  H.  in  %.  Auf  welche  Weise 
kann  man  daa  Bronaerea  in  den  Sdiatten  bei  Matt- 
eeHol^  bindern  oder  vemindem?  Wie  kommt  es, 
data  von  dcmselhen  Negativ-  und  derselben  Papiersorte 
die  einzelnen  Bilder  mehr  oder  weniger  in  den  Schatten 
bronzieren  ? 

Anhßort  8U  F ra^e  jjo.  Das  Bronzieren  der  Celloldin- 
pspiere  hängt  in  hohem  Grade  von  der  Natnr  der 
Bmulsiou  auf  dem  Papier,  aber  auch  von  den  Negativen 
ab,  achliesslich  andi  tob  dem  LidiC,  bd  «elcheiB  ge> 
druckt  wun'.e.  Harte  Negative  ergeben  auf  den  zum 
Bronzieren  geneigten  Papieren  am  ersten  BronzetSne, 
«dehcre  Negativ«  in  «lei  gerlngefcm  Gvader  Kepicit 
man  in  starkem  Sonnenlicht,  so  treten  krflftigere  Bronze- 
tSne auf,  als  beim  Kopieren  im  Schatten;  auch  bei 
groestr  Hit«e  and  trockenem  Wetter  aiad  die  Btonie- 
töne  auffälliger  als  unter  den  gegenteiligen  Vcrhalt- 
ntaseu.  Vermdden  ISast  sich  das  Bronzieren  des  Papiers 
nfcbt»  wenn  die  Banlnon  damal  eine  Neigung  dasa 
zeigt,  doch  ktiiin  man  es  nach  den  oben  genannten 
Geüchlapnokten  einschränken.  Uftnfig  zeigt  sich  auch, 
das  der  Bfonaeton  fast  momcntait  dnaetit  Wenn  man 
U«  an  einem  geitiaieB  Grade  kopiert  bat,  irt  noch  keine 


Spar  deaMllten  dditbar,  nadi  wenigen  Minuten  nagcicn 

Kopiereus  tritt  derselbe  dann  plSt;  !!:!:  »uf.  An  fertigeo 
Bildern  lassen  sich  die  Bronsetöne,  wenn  ne  nur  ia 
geringen  Grade  vorbaodeo  abd,  dadoitli  lan  VtX' 

schwinden  hrini:  :!,  lass  man  das  fertige  Bilil  mit 
folgender  Lösung  überreibt:  Weisses  Wachs  4  g,  Ta- 
pentintSl  5oecm,  Benrin  50000.  Daa  gesebabteWad» 
vvird  durch  längeres  Stehen  gelöst  und  dann  die  anf- 
gesch&ttelte  FliUsigkett  einige  Tage  lang  zum  Absctun 
gebradat  und  vom  Bodeoaatz  getrennt 

Frage  j//.  Herr  R.  H.  in  H.  Im  Februar  d.  J. 
erhidt  ich  von  B.  doe  VergrBMemng  in  Auftrag,  m 
wcidMm  Zweck  B.  mir  da  Vidtlrild  flbetgd).  B.  btt 
dea  Auftrag  von  C.  bekommen,  als  er  ihn  gelegentlich 
als  Sdaender  einer  Semi-  BmaiUefabrik  besuchte.  B.  hat 
bla  heule  die  Vergntaemng  bd  mir  nidit  abgenommeo, 
dahingegen  hat  C.  dem  B.  gegenüber  auf  die  Lieferang 
verzichtet  und  ihn  ausserdem  wegen  Betrag  bei  der 
Staatsanwaltschaft  angezeigt.  Muss  ich  nun  dem  C 
daa  Originalbild  herausgeben,  ohne  dass  er  mir  dm 
grosse  Bild  abnimmt?  Von  B.  ist  auf  dem  Klagewe;^ 
nichts  zu  haben.  Kann  B.  eventuell  klagbar  werdea 
gegen  mich,  wenn  hft  dbcfct  an  C  liefere,  auf  B^ 
stattung  seines  ihm  entgangenen  Verdienstes? 

Antwort  SU  Frage  ///.  Nach  Lage  der  Dingt 
empfiehlt  es  sich  in  jedem  Falle,  dem  Besitzer  da 
Orif  ii- ilbitdes  dieses  herauszugeben ,  denn  er  kSoBtc 
sousl  mit  Erfolg  auf  Herausgabe  desselben  klagen.  Ob 

dcr|egi«ek  der  bd  Ihaen  daa  Bild  bealdll  hnt^  kkiglv 

werden  kann,  wenn  Sie  mit  seiner  ümgfchnng  diri'. 
die  Vergrösserung  an  den  Kunden  liefern,  Ulsst  »äi 
aldit  ohne  wdtewe  aagdiaa;  ledeafdia  kann  aaedn 
direkten  Lieferung  ein  RntschSdigungsanspmch  ge- 
folgert werden,  der  möglicherweise  zn  Ihren  Ungnnstca 
entschieden  wird.  Alka  dies  hingt  von  der  Wtidigaag 
der  nicht  genauer  geschilderten  UmstSnde  ab. 

Frßg$  jja.  Herr  G.W.  in  F.  Ich  habe  mehreic 
Negative  in  dner  Hatteuaehacfhtd  mit  daswiaeheu  ge> 

packter  Zeitungsmakulatur  einige  Jahre  aufbewahrt 
Dabei  hat  sich  eine  sehr  merkwürdige  Eracheiouog 
herausgestellt  Sowohl  auf  der  Olasseite  der  Platten^ 
wie  anf  der  Schichtseite  ist  die  Druckschrift  sichtbar; 
nuf  der  Glasseite  nur  schwach  bräunlich  in  der  Aufsicht, 
aui  der  Scliicbtscite  dagegen  hell  hervortretend,  so  d«*« 
bd  der  Kopie  die  SchriftzBge  sichtbar  werden.  Ist  hier 
«ne  Lichtwit kling  im  Spiel,  und  wie  kOnnen  die  fehler- 
haften  Negative  verbessert  werdend 

Antwort  mt  Frage  jsb.  Um  dne  Lichtwirkung 
bandelt  es  sich  hier  nicht,  sondern  um  eine  Einwirkung 
der  Farbmaterialien,  bezw.  Bindemittel  in  der  Drucker* 
adnrim.  Von  dar  Ghtfadle  MM  aidi  die  Schrift  ohne 

weitert^  dadurch  entfernen,  dass  mau  dieselbe  mit  eLaew 
in  feinste  Schlämmkreide  getauchten  Lappen  trocken 
abrdbt  Ob  die  Sdnlft  too  der  Sdiidttadte  e■^ 
fernen  ist,  ist  nicht  ohne  weiteres  nnzngeben-  Der 
Versuch,  welcher  anzustellen  wäre,  wäre  EinwocfaM 
der  Plattea  in  WaMer,  cvcBtneU  Bdmadlnag  mit 
admadien  FSzIetlMd. 


Fat  die  RcdakUse  vritattioilltck:  Ccli,  RsftcraBfvM  F^slcasor  Dt.  AMieibe-ClMilsaciikext; 
Dreck  mA  Variac      Wtlhslst  Xaapy-HsIlB  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN'ZElTUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

BCBWMIgeiKilNA  von 

Odh.  Rcgterangnmt  PwitMor  Dr.  A.  JUBraB-CB&RLOTTBNBUIlG,  mdaiidFStniw 

Verkg  TCO 

 WILHELM  KNAPP  bi  Halte  «.  S..  MMüw^g  i»  

Nr.  79.  35.  September.  I907. 


Tcchnisehe  f^undsehau. 

Agfa- I'hoto- Handbuch.  —  Platten   Trockeuschränkt'  vdu  W.  Berinpohl  in  Berlin.  — 
Netnst-PfOjtktioadanipe  mit  selbsttätiger  y.muUiw^.   —  /eiss  Katalog  1907.  —  BxpMiUouszdtnieaser  der 

Kathtaower  üpiiscbtiu  imhistrie ■  Anstalt.  (Nachdrotk  vrrboien.) 


, Agfa-Handbucb *  edreut  sieb  seit 
Jahren  grosser  und  stets  wachsender  Beliebt' 
hcit.  Fach-  und  LiebhabophotOgrapheti  ziehen 
gleichviel  Nutzen  aus  dieser  Broschüre  der 
Aktien-Gesellschaft  fQr  Anilinfabrikation 
lu  Berlin,  welche,  durch  die  rege  Nachfrage 
veranlasst,  Jas  53  bis  65.  Tausend  dieses  Photo- 
Handbuchs  hat  crscheiocii  lassen.  In  schiuuckeui 
Einbaad  präsentiert  sich  das  BQchlfim  vorteilhaft, 
wnH  wenn  auch  sein  Inliait  nur  einer  trrnsszQgigen 
Ucachäftsreklanie  dienstbar  gemacht  ist,  00  muss 
tr  doch  ein  gediegener  genannt  werden,  denn 
neben  atltrtiticinen  Hemerkungen  und  auch 
solchen  besondere  aiu>führirchea  Ober  die  Er- 
eignisse der  „Agfa"  finden  sich  lahlreiche 
erprobte  tind  empfehlenswerte  Rezepte  und 
IvaUchlage,  welche  naturgeiuäss  in  erster  Linie 
auf  den  Erzeugnissen  der  Agfa  aufgebaut  sind. 
In  120  Seiten  Text  wird  von  den  .Vgfa  ■  Tmeketi- 
tilatten,  -Planfilms,  -Entwicklern,  -Speitialiialcu 
:d  Agfa -Kassetten  gesprochen.  Neben  zahl- 
■fichen  Gutachten  anerkannter  ."Xiitoritaten  finden 
»ir  Empfindlichkeitsangaben  (Qr  Films  und  Platten, 
aber  auch  eine  ausfObrliche  Beliebtungstabelle, 
f-n  Kapitel  Qbcr  die  I  lerstclluni;  jjuter  Gclb- 
^heibea  und  ausführliche  Angaben  Ober  die  so 
^«'hDell  beliebt  gewordenen  Taschen-Films  in 
Kombination  mit  der  Aqfa- Kassette.  Von  den 
A^^fa- Entwicklern  steht  das  Rodinal  immer  noch 
(Qtircnd  an  der  Spitze.  Die  Hervomifer  werden 
*ls  konzentrierte  f-ösungcn  uncl  in  Patroncnfoi m 
gcfQhrt.  Von  den  Agfa- Spezialitäten  sind  das 
Blitzlicht  und  das  Agfa^Schnellfixiersalx  neu  auf- 
KLUommen  worden.  Ueber  beide  1  j /eni^'nisse 
^hftix  wir  an  dieser  Stelle  schon  ausführlich 
berichtet.  Der  billige  Preis  des  Agfa- Handbuchs,' 
welcher  die  Herstellungskosten  wohl  nur  /um 
Teil  decken  dürfte,  im  Verein  mit  der  bekannten 
guten  Qualität  der  Agfa -Erzeugnisse  auf  pboto- 
Sraphischem  Gebiete  werden  diesem  kleinin, 
gt:druckica  Ratgeber  zu  den  unzählige»  alten 
Freuaden  viele  neue  emrerben. 


Die  Kunsttischlerei  von  W.  Bermpobl  in 
Berlin  ist  bekannt  durch  die  Herstellung  von 
Dreifarbenkameras  und  sonstigen  Apparaten, 
welche  zur  Betätigung  der  Dreifarbenphotograpbie 
notwendig  sind.  So  wurde  auch  seit  Jahren  ein 
Trockenschrank,  in  welchem  dem  Luftzuge  hori- 
zontale Weee  ge!2jehen  sind,  gebaut.  Der 
Schränk  diente  zum  schnellen  Trocknen  pan- 
chromatischer Badcplatlen.  Zu  gleichem  Zweck 
bringt  die  Firma  Hcnnpohl  seit  kurzer  Zeit 
zwei  neue  Modelle  zur  Aubtühruug,  in  welchen 
die  ganze  Anordnung  in  senkrechter  Richtung 
angrl'  )r'^  ist  Die  Schränke  tragen  in  ihrem 
Unterbau  einen  elektrischen  Ventilator,  welcher 
die  Luft  aus  dem  Innern  der  Schränke  saugt. 
Diese  selbst  kann  nur  an  der  Decke  der  Sehränke 
eintreten  und  passiert  hierbei  bei  dem  Modell  11 
einen  S-förmig  gebogenen  Metallvorwärmer,  dem 
(lurt-li  klciiif  Gasflammen  von  aussen  Warme 
zugetührt  wird.  Modell  1  eignet  sich  in  gleicher 
Weise  zum  Trocknen  von  Papieren  und  Platten, 
letztere  bi=;  zur  Grösse  40X50  cm,  Modell  II  i--t 
speziell  zum  I  rocknen  von  Badeplatten  bestimmt 
und  enthalt  praktische  Gestelle  zum  Aufnehmen 
der  l'latten.  Es  ist  selbstverständlich,  dass  die 
I  rockenscbränke,  auch  in  Bezug  auf  Lufteintritt 
und  TOren  vollständig  lichtdicht  gearbeitet  sind, 
so  dass  man  in  der  Dunkelkammer  bei  ge- 
schlossenem Schranke  auch  mit  weissem  Licht 
arbeiten  kann.  Probeversuche  zeigten,  dass 
Badepilatten  hei  einer  I.ufttempt:ratur  von  25  bis 
30  Grad  in  einer  halben  Stunde  vollständig  ab- 
getrocknet waren. 

l'n'.ei'  den  zur  Projektion  u'eeiu'neten  stark<  ii 
Lichtquellen  sind  die  durch  Elektrizität  gespeisten 
Oberau  da,  wo  elektrischer  Strom  zur  Verfügung 
stellt,  die  am  einfaelisten  /u  Iiandliabendcn. 
Elektrische  Bogenlampen  haben  dabei  den  Nach- 
teil, dass  sie  verhältnismässig  gross  sind  und  im 
pHijektionsapparat  meist  mit  1  iaiulregulierung 
verwendet  werden,  wodurch  eine  unausgesetzte 
Uebetrwaebtmg  notwendig  ist.    An  Lichtstarke 

79 


Digitized  by  Google 


493 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


wird  die  Bogenlampe  fast  erreicht  von  der 
Ncrnst-Projektionslampe.  Während  die 
Bogenlampe  als  punktförmige  Lichtquelle  gelten 
kann  und  so  zu  Projektion  und  VergrOsserung 
brauchbar  ist,  hat  die  Ncrnst-Projektionslampe 
einen  aus  drei  nebeneinander  angeordneten  Glüh- 
fiden  bestehenden  Leoehtkflrper.  Der  Brenner 
mitsamt  den  dazu  nötiefcn  Widerstanden  ist  wenig 
umfangreich,  so  dass  es  möglich  ist,  kleine  Drei- 
farben-Ptojektionsappante,  mit  welchen  Dia- 
positivt^  gl  wOhnlirhtMi  Formates  unzcrschnitten 
projiziert  werden  können,  mit  drei  derartigen 
Lichtquellen  auszurasten.  Seither  konnten  die 
Nernst-Projektionslampen  nur  ohne  Zilndunjf 
hergestellt  werden;  es  war  stets  ein  Anheizen 
mit  einer  Gas-  oder  Spintosflamme  notwendig, 

um  die  fihlhfSden  zum  Glühen  zu  bringen. 
Dieser  Missstand  ist  nun  beseitigt  worden  durch 
Fabrikation  der  Nernst-Projektionslampen  mit 
selbsttätiger  Zündung.  Ein  weiterer  Vorteil  der 
Nernstlampe  ist  ihr  geringer  Stromverbrauch. 
Dabei  liefert  sie  bei  einer  Spannung  von  iio  Volt 
ein  Licht  von  500  Hefnerkerzen,  bei  220  Volt 
sogar  die  doppelte  Kerzenzahl.  Sie  ist  fOr 
Gleich-  und  Wechselstrom  verwendbar.  Die 
AnschafTungskosten  sind  verhältnismässig  hohe, 
doch  ist,  sobald  einmal  der  eigentliche  Brenner 
nebst  Stativ  vorhanden  ist,  nur  die  gelegentliche 
Nachschaffung  von  Leuchtkörperu  nötigf.  Die 
Nernstlampe  hat  sich  in  verhältnismässig  kurzer 
Zeit  eine  beachtenswerte  Stellung  verschafft, 
ihrer  Verwendung  als  Projektionslampe  wird  die 
genannte  Neuerung  sehr  7w  statten  kommen. 

Mit  einigen  Worten  soll  des  Zciss-Kata- 
loges  1907  über  Objektive  und  Kameras  gedacht 
werden.  Wie  seine  Vof_5^nc'er  ist  et  muster- 
gültig in  Bcicug  auf  Inlia^t  und  Ausstattung. 
Letztere  wurde  in  der  Art  vereinfacht,  dass 
Textbilder  als  Beweis  der  Leistungsfähigkeit  von 
Objektiven  und  Apparaten  gaui  weggelassen 
wurden.  Die  Tcxtillustrationcn  beschränken  sich 
auf  die  .Abbildung  der  einzelnen  Fabrikate.  Da/Qr 
sind  aU  ganzseitige  Illustrationen  ein  vorzüglicher 
Dreifarbendruck  nach  einer  Portr&taufnahme  von 
Nicola  Perscheid,  sowie  eine  in  Duplcx-Auto- 
typie  wiedergegebene  Vergrösscrung  nach  einer 
Mandver-MomeDtaufnabme  von  F.  Kahn,  dar- 
stellend den  Grafen  Hacseler,  beigegeben. 
Beide  liefern  ein  Zeugnis  von  der  VorzQglicbkeit 
der  Zeisssehen  Objektive,  die  erstere  speziell 
fOr  die  sehr  vollkommene  chromatische  Korrektion 
der  zu  Dreifarbenaufnahmen  bestimmten  Ob- 
jektive —  wir  haben  aber  die  verschiedenen 
T e  s  s  a  r- S  c  r  i  e  n  an  dieser  Stelle  vor  einiger 
Zeit  ausführlich  berichtet  die  zwäitc  fOr  die 
vorzOgtiche  Schärfe,  mit  weldier  die  Objektive 
bei  grosser  Oeffnung  zu  zeichnen  vermögen. 
Auch  die  Reproduktion  einer  mit  einem  Tessar 
aufgenommenen  Probetafel  lasst  die  Schflrfen» 
Michoong  auf  das  beste  erkennen.  Der  schon 


vor  einigen  Jahren  eingeführte  Verant  hat  eine 
gute  Beurteilung  gefunden,  er  wird  nuti  als 
Doppel -Ve ran l  und  Verant- Stereoskop  gebaut, 
welches  Stereobilder  dem  Betrachter  in  voller 
Natürlichkeit  bei  normaler  Perspektive  und  Plack 
zu  übermitteln  vermag.  Der  Verant  erreicht  dies, 
indem  er  die  Bilder  aus  einer  Entferasog  a 
betrachten  gestattet,  welche  etwa  gleich  ist  dei 
Entfernung  von  Objektiv  zum  Negativ  wabr^ 
der  Aufnahme.  Da  die  Entfernung  der  Objdditie 
durch  den  mittleren  Augenabstand  von  60  ^' 
65  mm  gegeben  und  dadurch  die  BildgrdsK 
fixiert  ist,  da  aber  auch  das  Bild  einen  cot* 
sprechen  dl  ;i  Winkel  umfassen  soll,  rauss  d: 
kurzbrenaweitigen  Objektiven  gearbeitet  werda. 
Brennweiten  von  9  cm  werden  bei  Einbakra; 
iler  angeführten  Bedingungen  nicht  Qbcrsclin'.l.- 
werdcn  dOrfea.  Das  menschliche  Auge  sieht  tc 
eine  Entfernung  von  9  cm  die  Bilder  nor  tu- 
deutlich.    Hier  tritt  die  Verant  -  I-inse  vermittdni; 
ein,  welche  die  Betrachtung  der  Bilder  io  ihra 
ganzen  Ausdehnung  mit  genügender  Sdiirfe 
vorzunehmen  gestattet.    Der  Doppel -Verant  is: 
ein  theoretisch  vollkommener,  sterco&kopisciia 
Betrachtungsapparat,  weicher  voUe  NttOficUnt 
der  unter  richtigen  Bedingungen  Aufgenomnain 
Bilder  hervorruft. 

Zu  verschiedenen  Malen  wurde  Ciclcgenhti 
genommen,  kleine  Apparate  zur  Bestinunun^i^e' 
Kxposttionszcit  zu  besprechen.     Eine  dcr^tfc 
Konstruktion  liegt  auch  heute  wieder  vor  i'>- 
zmchnet  sich  durch  besondere  Einfochbdt  aus  ond 
dient  nicht  nur  zur  Bestimmung  der  Belichtung- 
zeit, sondern  gleichzeitig  auch  als  Bildsucber.  Dic 
Rathenower  Optische  Industrie-Aastslt. 
vorm.  Emil  Busch  in  Rathenow,  hat  einer 
Ikonometer  konstruiert,  welcher  mit  einer  in  der 
Form  einer  Revolveiblende  angeordneten  FartKo 
Skala  versehen  ist    Wenn  man  H  irrh  den  Bild- 
sucber das  aufzunehmende  Bildfeld  betrachtci, 
dreht  man  ^eichzeitig  die  Farbenblende  von  dei 
dunkelsten  Nuance  anfangend  so  weit,  bis  ttj^' 
die  wichtigeren  Einzelheiten  des  Bildes  deutlich 
erkennen  kann.  Nun  kann  man  die  notwendige 
Belichtungszeit  fOr  ein  Objektiv  von  der  rcU- 
tiven  Oeffnung ohne  weiteres  ablesen.  Di^ 
Instrument  selbst  trägt  eine  kleine  Tabelle,  «rf 
welcher  die  Expositionsdauer  für  andere  Oeft 
nungs Verhältnisse  schnell  und  leicht  erroittei- 
werden  kann.  Vielen  Praktikern,  vor  allem  abet 
Anfängern   kann  das  beschriebene  Instrumec- 
gute  Dienste  leisten;  besonders  letzteren,  dct^ 
die  Bestimmung  der  richtigen  Belichtungsfl* 
meist  die  grössten  Schmerigkeileii.  bereitet,  «u- 
die=er  Expositions^eitmesscr  Ober  manche  Klipps 
hinweghelfen  uiiü  ihnen  behilflich  sein,  zu  Icmai. 
wie  man  bei  gegebenen  Verhältnissen  auch  obnc 
optische  Hilfsmittel  die  richtige  Belichtuofl^' 
zu  schätzen  vermag. 

Dr.  Erich  Steng«r- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


493 


Vereinsnaehriehtsa. 

8i«halMih«r  Photographen'-Auttd  (BtV.). 

Sektioa  Dretdea. 

L«ut  BeachluM  der  Mitgliedenrenammlung  vom 
19,  Juli  finden  im  Wwterfaalbjabr  an  jedem  ersten 
DoDoersUg  des  Monats  ZnMmmenkflnfte  im  „Löwen- 
h;än  "  statt,  zu  denen  unsere  Mitglieder  and  deMtt  An- 
gehörige freundlichst  eingeladen  sind. 

Der  erste  Teil  dieser  Abende  soll  den  Sektions- 
tt|clegeiihdleD,  dar  «adcra  Teil  der  GcadHgkidt  ge» 

widmet  sein. 

Besondere  Hinladuugen  weideu  in  Zukunft  nicht 
mdv  crgdictL  Unse»  verehrten  Mitglieder  «eideii 
daher  höflichst  gebeten,  sich  den  Temill  nimMrVer- 
ssnuniungen  vormerken  zu  wollen. 

Dresden,'  19.  September  1907. 

It  e  r  Vorstand. 
I.A.:  Konrad  Klemm,  Scbriltfülirer. 


V«r«lnigung  selbständiger  Photograph«ti 

(Bezirk  JWIagdeburg). 
Ordentlich«  Meaatseitimsc  na»  9.8eptbr.  1907. 

Anwesend:  17  Mitglieder. 
Uie  Tagesordnang  der  heatigen  Sitzang  bildete 
geniswcrauHMCB  die  Pertwttoag  der  TOrhergegangciica. 

Weitere  Resultate  des  Lumtf-r eschen  Verfabrcus  kamen 
noch  nicht  zar  Vorlage,  doch  versprachen  die  betreffen» 
den  Kollegen,  ent  nicbeten  VerebMabend  bcetinnit  aetelie 

mittubriagcu.  Wa  r  ni  i  n  s  k  \  -  Stendal  hat  in  nrenien 
Auhl ahmen  von  D ührkoop- Hamburg  auf  Lumi^re- 
phMen  gcedicn  nod  ist  von  dem  Gcedienen  selir  be- 
friedigt. Der  Vorsitzende  schildert  bei  dieser  Gelegen- 
heit die  Aufnahme,  die  ex  im  Hause  Dührkoop  in 
Bsmburg  gefunden  hat,  nnd  überbringt  GrSaae  an  nnsere 
Verdnigung.  Hierauf  hielt  der  UDterzeichiicle  seinen 
Vortrag  fiber  das  neue  Schutzgesetz  und  bittet  zum 
Scblttts,  bei  evcntndl  sich  ergebenden  Streitigkdten, 
soweit  solche  richterliches  Brkenrjtnis  erfordern,  .\lle 
für  Binen  an  stehen  nnd  die  eotateheadea  Kosten  atil 
VeiehMÜtasse  sn  aberadnooL  Die  AnstUnnngen 
üuden  den  Bdisll  der  Veiaammelten.  Tagesarbeiten 
bringen  aar  Vorlafe  die  Kollegen  Seyscr,  Stadel- 
rnsan  nnd  Krnse.  Der  Vodltiende  tdh  nodi  mit, 
I  \  [iTüeldnngen  mehrerer  Kollegen  ans  dem  Bezirk 
Magdeburg  vorliegen,  dieselben  aollen  in  der  nicliatCD 
Sitzung  Erledigung  finden.  Der  als  Cast  anivesend« 
Kollege  Hebekerl-NenhaUenaleben  meldet  ridi  «ben- 

falls  als  Mitglied  an. 

Zum  nächsten  Vereinsabend,  voranasicbtUch  am 
7.  Oktober,  aoU  veianclit  «cidcn,  dnen  anawirtigen 

Kollegen  für  einen  VortiHg  an  gewinnen. 

Anfang  9  Uhr.  Scbloaa  ii'^  Uhr. 

I.  A.:  C  Krnae,  SditiltiflbrcT. 

NB.  Die  Herren  Kollegen  werden  ant  die  Stellen- 
vermittelung des  Central -Verbandes  wiedenunausdrilck- 
lieh  aufmerksam  gemacht. 


Auszeiehnungen. 

Der  Optischen  Anstalt  C.  P.  Goera,  Akt>Ges.  In 

Berlin  -  Friedenau ,  wurde  auf  der  Deutschen  ,\Tmee-, 
Marine-  und  Kolonial- Ausstellung,  Friedenau  1907,  die 
goldene  Medaille  mit  Anwartaehaft  «nf  den  Bbrenpreia 
(höchste  Auazeichnung)  und  auf  der  Wauderversauita- 
lung  des  Deutschen  Pbotographen- Vereins  zu  Bremen 
iVr  ihfe  nene  nntonatisGbe  Ptachkamcr«  mTcd«x**  die 
ailbeme  Medaille  anerkannt 


I0dn«  Mtttdhiitgeti. 

—  Ueber  Spelterinis  fflnfte  Alpenfabrt  im 
Ballon  berichteten  wir  karslich.  Sie  iat  die  541.  Fahrt 
das  kflhnen  Luftochlffets.  Dlcae  Fahrt  sollte  das  photo- 

gxqphische  Material,  welches  auf  den  früheren  Alpen- 
reiaen  erhalten  worden  war,  f&r  die  Zentral- Scbwds 
crglnaen.  Das  ist  Spelterini  in  hervorragendem 
Masse  gelungen,  und  er  plant  nun  schon  wieder  ffirt 
nSchste  Jahr  «ne  Montblanc- Fahrt.  Die  ,,  Leipziger 
Illustrierte  Zeitung"  bringt  Reproduktionen  hervor" 
ragender  Ballonaufuahmeu  der  letzten  Fahrt,  welche 
auch  bald  ihren  Weg  durch  die  photograpliLschen  Blätter 
machen  werden.  Sie  t>erichtet,  dass  die  pbotographische 
Ausrfiatnag Spelterinis  aus  elnerfinteraehen  Kamera 
13 '<  18  cm,  ans  einer  Go er? -Kamera  1-5 X'^  nnd 
18X24  cm,  mit  im  ganzen  74  Kassetten,  sowie  ans  einem 
Kineniatographcn  mit  doo  ni  FItan  bestanden  habe, 
während  Spelterini  fast  fortwährend  photographierte 
(bei  einer  Ballongeschwindigkeit  von  10  bis  ao  Kilo- 
meter in  der  Stnnde),  veneidinete  sein  Beglellcr  anl 
der  Karte  den  Weg  des  Ballons,  ■am  später  die  Auf- 
nahmen identifizieren  zu  kOnnen.  Dazu  kam  für  beide 
Reisende  die  Beobadttnng  der  InstmmeHle  nnd  die 
BallMtahgabe,  um  den  Ballon  lui  gegebenen  Augenblick 
nahenden  Felsenapitzen ,  an  welchen  er  zencheUen 
kBnnCc^  an  entfcbsen.  Spelterini  war  der  emte,  der 

die  Alpen  im  Ballon  Iiherqnert  h.it  und  wissenschaftlich 
brauchbare  Alpenphotographieen  vom  Luitschiff  aus 
fetlicte.  Dicae  aoUen  spiter  in  dncm  Itachtweric  ver- 
einigt werden. 


Patente. 

Kl  57.    Gruppe  &    Nr.  165^7  vom  5.  April  1906. 
Wilhdn  Sdiwediten  In  Berlin. 
MuUiplikatorkassette   für  Dreifarbenphotographie, 
gekennzeichnet  durch  einen  in  die  Nnt  des  Kassetten- 


schid>en  (f)  dnaetibaren  Rcaenreachieber  (g),  der  ebenao 
wie  der  K;L<iscttenschieber  (e)  an  der  Kamera  in  solcher 
Lage  feststelibar  iat.  daas  beide  Schieber  «wischen  sich 
die  Beli«btnngi0f  tnnng  ixdlasMO. 


Digitized  by  Google 


494 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


I^'ragekasten* 
Frai!€  B.  in  Br.    Mtehte  Photo- 

graphieeti  auf  Ctas  aufiichen.  Mh  was  für  einem  Kleb- 
mittel  ist  dies  am  besten  möglich?  Bitte  ntn  genaue 
Gelmiacluattwdaiiiig  darftber. 

Autwort  cu  Fraj;e  jjj.  Das  beste  Mittel,  um 
Pliotograpbleea  mit  der  Sducbtseite  auf  Glas  aoku- 
Ideben,  Ut  Gdatin«  oder  Kldster.  Gdatioe  »t  etwas 

UolHM)uciner.  aber  .lusscrordentlich  baUlmr  und  sicher, 
Kleister  ist  bequemer,  liefert  aber  aicbt  gaos  so  gute 
Rcatiltete.  Bei  der  Verwendong  von  Gdatine  vetfiliyt 
man  nun  folgeodermaasen:  Die  Glaaplatteu  werden  aus 
warmem  Waaier  gepntst,  indem  man  «e,  nachdem  lie 
la  wtrmeta  Waaaer  »ftSdfe  abgcspait  mnd.  mit  einem 
reinen  Tuch  troduiet  und  uachpoliert  Man  taucht  sie 
dann  einzeln  mit  den  aufzuklebenden  Bildern  in  dne 
vieiprozentige  Lösung  gewShnlidier  KQchengelatine^ 
die  man  gut  handwarm  b&lt,  legt  das  Bild  an  das  Glas 
an,  nimmt  Bild  und  Glas  gleichzeitig  heraus  und  eut- 
lernt  die  OberschOssige  Gelatine  durch  Ceberstreichen 
mit  einem  Rolleu<juetscher.  Der  DtOCk  darf  nicht  zu 
stark  sein,  weil  sonst  Luftblasen  entstehen.  Die  fertig 
aufgezogenen  Bilder  werden  auf  einen  Ständer  zum 
Trocknen  gestellt  und,  nachdem  die  Gelatine  erstarrt 
ist,  von  der  Papierseitc  ber  sulmcU  mit  einem  Schwamm, 
der  iu  heisses  W  asser  getaucht  worden  ist,  uberfahren. 
Hierdurch  entfernt  man  die  dem  Papitr  «nhafteDdc 
CelatiT'f-  <!üch  ist  dies  nur  dann  nötig,  wenn  die  Bilder 
später  zwecks  Uebermalung  durchsichtig  gemacht  Vierden 
■ollen. Du  Aablebcn  mit  Kleister  gescbldit  folgender- 
massen;  Matj  kocht  aun  ptitcr  Weizenstärke  o  der  Mais- 
mehl einen  nicht  zu  steifen  Kleister,  dem  man  auf  je 
looocm  8  bin  9  K  Gnmmianbiknm  stuetzt  Die  Glas- 
platten werden  dick  mit  diwem  Kleister  bestrichen,  das 
Bild  angefeuchtet,  glatt  darauf  gelegt  und  nun  nach 
Anfinge  einet  Stetten  Ldiien-  oder  Ganmitnchcn  mit 
einem  GlaslSiifer  oder  auch  einem  harten  Rollen(]uetscher 
der  überschüssige  KJeiater  und  die  I^uftblasen  heraus- 
geiMCMt  Du  Bntfenen  der  LnftbltMii  geacbidit  Uer 
etwas  ^cliwiiri^er  als  bei  Gelatine,  und  die  Bilder  sehen 
infolge  des  nicht  voUkommeneu  Darchuockuens  des 
Klebten  immer  etwu  nnttcr  ans. 

Fragt  j;^.  Herr  0.  M.  in  Oe.  l.  Will  mit  der 
Hinterlinse  eines  modernen  Ansstigmsten  gioiae  Poitrita 
aufnehmen.  Was  steht  dem  entgegen? 

Bei  einem  sonst  ganz  guten  Gclatincpapler  kommt 
es  vor,  dass  die  Bilder  nach  dem  Tonen  im  Wasser  den 
schönen  blauen  Ton  wieder  verlieren.  WIhrend  für  ge- 
wAbnticb  die  Bilder  nachblaueu,  nehmen  dieselben  im 
Wasser  wieder  einen  rötlichcii  Ton  an.  Wie  geht  ilas  /u .' 

Antwort  £u  I  tage  j}4.  i.  Die  Aufnahme  vou 
PortflUi  mit  der  Hinterlinse  einu  modernen  Atiulig- 
maten  ist  nur  dann  müglich,  wenn  dieser  ein  sym- 
metriscdies  Objektiv  ist,  also  z.  B  ein  iJoppeiauasüguiat 
Kollinenr  oder  Satuneetigmat  n.  e.  w.;  bei  den  an- 

pyinraetriscben  Anastigmaten,  wi»»  Zcis«- ProtRr,  Tripcl- 
Anastigmat  u.  a.  w.,  ist  dies  nicht  möglich,  da  die 
Idalere  HUfle  du  OtddtUvu  vollkommen  nnkorxigiett 
[st    Bei  der  Verwendung  der  hinteren  Linse  eines  Ob- 


jektivu  mnu  denn!  Rfidtildit  genommen  muSm, 

dass  die  Lichtmcngc  desselben  natürlich  8<lttwrig^ 
ringer  ist  als  die  des  gesamten  Ob)ektives. 

Antwort  a.  Wean  die  Kider  beim  spUeRn  Arn- 
wudien  den  im  Goldbad  erzielten  schönen  blaaen  Tos 
wieder  crkebUch  Teriicren,  eo  rttlnt  dies  dsvoa  b«, 
dui  ffie  liefefea  Sddditeo  du  Gdetlnepapiercs  nd 
nicht  durchgegoldet  sind.  Die  Brscbdnmg  ist  ah» 
stets  dann  zn  bcfOrditen,  wenn  maa  bceondcm  adntr 
vergoldet  bat,  beaw.  wAx  famieatiierte  GoUbldv  ta> 
nutzt  hat  VcrdOnaiiog  du  GcIdlMdu  wild  jedmldb 
den  Fehler  beheben. 

Fragt  jfj.  Herr  H.  H.  in  St  I.  i.  Wenn  idi 
tioelMi  Bniwickler  nnd  i8o  cbm  Wasser  nehme  (li» 
zusammen  240  cbm  Lösung),  ist  dann  dm  Vcibiiiaii 
wie  1:3  oder  1:4? 

9>  Welches  ist  für  einen  Gehilfen  ein  gutes,  oidit 
gn  schwer  verständliches  Lehrbuch  über  Chemie? 

3.  Weiche  Faibeu  sind  für  Aquarell  (keine  PbotcK 
graphieen)  nnd  Aqnarellfibennalung  (Bromsilberpsptv} 
■wnh}  ntn  tieste»!   die  iu  Tul)eu  oder  iu  Näpfchen' 

Antwort  SU  Fragt  jjy  i.  Natürlich  ist  das  V«- 
hgltaie  in  dicum  FttU  1:3.  denn  «nf  1  Teil  Botwickl« 
kommen  3  Teile  Wasser.  Das  Verhältnis  14  »tr!r 
immer  nur  dann  bestehen,  wenn  auf  den  einen  Toi 
der  einen  Snbelm»  4  Teile  der  anderen  Snbetenz  kknts. 

Antwort  a.  Wir  empfehlen  Ihnen  das  P.crt 
„Chemie  für  Pbotograpben  "  von  Prof.  Dr.  StoUe,  ö» 
im  Verleg  Wilhelm  Knapp  in  Balle  a.  &» 
schienen  ist.    (Preis  4  Mk.) 

Antwort  3.  Die  Benutzung  von  Tubenfarbea  A 
in  der  Aqnaieltnuüerd  etwu  bequemer  alt  die  Buetmi 
von  Napfclienfarben,  weil  Tubenfarben  sich  leichter  cr-d 
schneller  mit  Wasser  mischen  laasen;  im  übrigen  abct 
bt  die  Wirkung  uUMtvefMladlidi  geano  dieaelbe; 


SohuCzsesetZ''F'ragekasten. 

Fragt  J4>  PAr  ein  grOiscres  Etablissement  b«l« 
ich  eine  saummcttguetste  Gruppe  angefertigt,  die 
ausserordentliche  Mühe  und  Arbeit  verursadite.  Kanii 
ich  nnn,  um  du  Bild  vor  Nachbildung  an  schttttcs, 
darauf  den  Vermerk  aafafingen:  Jede  nnlieingte  N«^ 
bildung  verboten!  und  bedarf  es  enf  dem  Bilde  iigfRÜ 
welcher  weiterer  Angaben? 

Antwort  tu  Fragt  J4.  Der  erwibnte  Vcmok 
kann  natürlich  angebracht  werden,  notwendig  ist  ff 
nicht,  da  das  Bild  auch  ohne  jeden  Vorbehalt  gefei 
Nachbildung  geschützt  ist  Bei  der  Reproduktion  tal 
Foslkurten  ist  allerdings  auf  Grund  des  Pressgcsetid 
die  Angalie  von  Nanic,  bczw  l'iruia  und  Wohnort  dtf 
Herausgebeis  oder  Verlegers  eifotderlich.  Zu  bemeikci 
ist  WMib,  da«  nach  §33  zur  Schanetdiaag  und  V» 
breitunj^f  de<5  Hildes  die  EinwÜHgunj;  jeder  cinieln«: 
abgebildeten  Person  eriorderlicb  ist  Ausserdem  kam. 
falls  aickte  aaderu  veidnbait  wurde,  der  Bestell« 
—  da  es  sich  um  Porträts  bnndelt  —  das  Bild  verriri- 
f&lligen,  bezw.  vervielfältigen  lassen  18;:  die  gewertf- 
mlsaige  VerbrHtnng  bleibt  jedodi  gemlu  §  IS  ^ 

üiheber  des  Bildes  vorbehalten.  P.  K 


For  4te  BadskÜMi  vcisHiwenUclK  Ccb.  RsgicniBfirat  Prolcsser  Dr.  A>lllethe'Cbailaasabaif. 
Orack  la«  Vtilac  vw  WilfcslB  Keapp-Hsito  a.& 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

HemttBgegeb«!  von 

Geh.  Reglenuigant  Professor  Di.  Ä.  MIETUS-CHA&LOXTENBURG,  Wiel&ad-Slxasse  13. 

Verlag  von 

WILHBLM  EKAPP  in  Hdk  a-S..  Mttdiicff  19, 


Nn8a 


89.  September. 


1907. 


Sichere  Entwieklung  bei  gewöhnliehem  aktinisehen  Ixieht. 

Vom  F.  Stolse, 

Man  kann  unter  Umatiiaden  in  die  Lage 

kommen,  eine  Anzahl  Aufnahmf  n  marhcn  und 
tofort  entwickeln  zu  müssen,  während  man  Qber 
kdne  Dunkelrimmeriampe ,  sondeni  nur  Aber 
cne  ciDfache  Kerze  verfügt.  Das  erscheint 
maocbem  als  eine  ÜnmOgUclikeit  und  ist  doch 
«lir  einfa^  und  keineswegs  schwierig. 

.\ngenomraen,  es  wäre  ein  leuchtender  Punkt 
io  dem  Abstand  Aa  Ober  einer  ebenen  Tisch- 
Ihidie  angebracht  und  es  wflre  Ao  ^  ab  —  be 
a  cd  =  eie  ^  ef  —  fg  gh  ^  hi  <=  ik 
*  kl,  so  worden  sich  in  den  Punkten  a,  c, 
^.  f>  />  g.  i,  k,  l  die  LichtinteiidUlten  T  um- 
gekehrt verhalten,  wie  die  mit  sich  selbst  multi- 
pUzierten  Abstände  dieser.  Punkte  von  A.  £s 

A 


ahcdtfghikl 

würde  dann  also  beispielswdse  die  IntensiUlt 

■ei  k  sich  zu  der  bei  a  —  wenn  man  den  Ab- 
iiand  ak  mit  s  bezeichnet  —  verhalten,  wie 

(-  — L-:^V;  I,  d.  h.  sie  würde  nur  ^  von  der 

Ms--)-i/  8a 

bei  a  sein  Nun  fällt  das  Licht  bei  k  aber  nicht 
senkrecht,  wie  bei  a,  auf  die  Tischfläche  auf, 
Modem  sehr  sdnrif ,  was  zur  Fe^  hat, 


dne  Stelle  der  Tisebflldie  hAkvmti  -,  ' 

von  dem  Licht  erhält,  das  eine  ebenso  grosse 

Stelle  bei  a  empfängt,  also  ausgerechnet  — ^—r 

7»5,6 


oder  0,001347.  Man  sidit  somit,  daas,  wenn 

die  Strecke  s  das  Neunfache  von  Aa  ist,  eine 
photographische  Platte  dort  nur  0,001347  des 
Lichtes  gegenüber  d«3n  Punkt  «  erhalten  wflrde, 
und  dass  man  die  Strecke  nur  weiter  Itt  ver» 
längern  braucht,  um  den  Bruchteil  noch  vid 
kidner   zu    nadien.   Ware  s  bdspidvweise 

=  20  Aa.  so  würde  man  T  »->  (  ,  ■  ^  .  =V 

\r  400  + 1/ 

(:r^   y  =  Q—  =■  <»i«»«»5  erhalten,  also 

fast  ein  Zehntel  von  der  LiditintendtSt  bei  etwa 

halber  Entfernung. 

Nachstehende  Tabelle  möge  einige  Werte  von  T 
fDr  znndimende  Strecken  von  a,  von  a  ab  ge- 

rechne'.,  ziigtn,  wenn  man  Aa  als  Einheit 
nimmt  und  nur  so  viel  Dezimalen  berücksichtigt, 
als  zur  (Jebenicfat  erforderUch  ist.  Ausserdem 

sind  auch  noch  die  Werte  von  /  für  Betrachtung 

der  Platten  in  der  Durchsicht  hinzugefügt. 

AUerdiags  ist  bei  diesen  Zahlen  nur  die 
Beleudituog  der  Fliehen  dnrdi  direkt  von  cter 
Lichtquelle  ausgehendes  Licht  in  Petrarht  ge- 
zogen, wahrend  von  der  Decke,  die  ja  gewOhn- 
lieh  weiss  ist,  und  von  den  Winden  reflektiertes 
Licht  nicht  berücksichtigt  wurde.  Man  kann  es 
ja  audi  grösstenteils  vermeiden,  wenn  man  die 
sIs  Liditqu^e  dienende  Kerze  ringsinn,  nacb 
oben  und  aucli  nach  vorn  über  dem  Tisch  durch 
ausgnpannte  dunkle  Tücher  so  abblendet,  dasa 
Reflcatudit  kaiim  auf  die  empfindUdie  Flidie 
bUen  Inuin« 


.  !  ,  1  . 

3 

4 

5 

6 

1  ' 

1  • 

9 

10 

Wl6»t*  von  /  .    .   .  . 
T 

—        /.o    1  o.JS 

1.0    1   0      '  0,080 

O.tJ 

0,032 

0,063 
0,014 

O.O^fO 

00075 

0,038 

0,0044 

'  0,020 
;  o,ooa8 

o,ofj6 
aooig 

0,0f3J 

0,0013 

0,010 

0.00098 

"~  ^rj^rcrr-  

KtMifmtf'*  «OB  • 

11     1  » 

>3 

1«      j      17  IS 

*• 

■0 

Werte  von  /  .  ... 

»•  ■  "''W      ■•    •  •  • 

0,008 j 
«^00074 

0006S6 
0^00057 

0.00/9  1  i>.<to$i  0,0044 

0.00045 1  <>>ooo36 1 0,00009 

1 

0.00 J ff  ,0,OOJf 

/,OOJi 

0,00017 

0.0027 
0.000145 

0,00J/ 

OkOooi^s 

u\^u\^c6  by  Google 


496 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Es  fragt  sich  nun,  wie  lang  der  Arbeitetiscb 
semmuss,  um  das  Licht  {genügend  abzuschwächen. 
Da»  ist  völlig  a^bäugig  von  der  Höbe  der 
Kerzenilamme  ober  dem  Tisch.  Beträgt  sie  lo  entf 
so  ist  jede  der  Ab^tandszahlen  mit  lo  zu  multi- 
plizieren und  etwas  zuiugcbeu,  um  die  nötige 
Tiscblänge  in  Zentimeter  zu  erhalten.  Für  den 
höchsten  Wert  von  5  in  der  Tabelle  wQrdc  man 
also  200  cm  erhalten,  und  für  den  Tisch  somit 
etwas  über  2  m.  Veifllgt  man  nicht  ober  eine 
solche  Tischlänge,  so  muss  man  die  Kerze  ent- 
sprechend kürzer  machen. 

Es  ist  wohl  zu  beachten,  dais  die  in  der 
Tabelle  gegebenen  Werte  von  T  nur  fQr  die 
wagerecht  in  der  Entwicklungsschale  liegenden 
Pbtten  gelten.  Sobald  man  sie  berMisniniBit, 
am  sie  in  der  Durcbncbt  m  betrachten,  werden 


die  Lichtwerte  viel  weniger  abgesdtwtfil,  wk 

die  Werte  von  /  in  der  Tabelle  zeigen.  Msn 
sollte  daher  lieber  auf  das  KontroUiereo  der 
Entwicklung  in  der  Durchriclit  verzichten  und 
sich  mit  der  Aufsicht  begnögen,  zumal  die  erster« 
bei  grösseren  Entfernungen  von  der  Lichtquelle 
ohnehin  sehr  problematisch  ist. 

Rei  weiten  Abstanden  ist  noch  zu  beachten, 
dass  die  i'latte  durch  den  Scbalenrand  bei  wage- 
rechter Lage  ganz  gegen  direktes  Licht  gedeckt 
ist,  und  dass  man,  um  die  Entwicklung  zu  beob- 
achten, die  Schale  am  entferntesten  Rande  für 
einen  Augenblick  heben  muss.  Das  Licht  filh 
dann  etwas  weniger  schräg  auf  und  wirkt  stsr^;er, 
als  ohne  den  Scbalenrand  bei  horizontaler  Lage 
Die  Kürze  der  Bdiditiiqg  scMieaat  aber  jede 
aehldlielie  Wirltnng 


—  Ueber  Mehrfarbengamnidraclc  durch 

Einstauben  der  Farben  berichtet  Dr.  Queden- 
feldt  nach  eigenen  Versuchen  in  der  „Photogr. 
Rnndaehau'  1907,  S.  aoi.  Die  Kombinationa- 
mehrfarbengummidrucke  beruhen  auf  der  flarhen- 
baftigen  Wirkung  der  Fsu-be.  Eine  weitgebende 
Facbenteiiung  Ua  zu  den  feinaten  Punkten  er« 
MUgl  unzählige  Farbenmischungen,  welche  durch 
äaa  Aufeinanderlegen  von  Farbflachen  durch 
Deeknng  veHoren  ^hen.  Die  Technik  modemer 
frar  7 n bischer  Maler  wird  von  dem  Verfasser 
zum  Vergleich  herangezogen.  Versuche,  durch 
em  fdnea  Gitter  au  kopioren  und  raatenhnliebe 
Effekte  zu  erziel rn,  führten  nur  bei  ganz  grossen 
Formaten  zu  guten  Resultaten.  Die  wdteren 
Veraudbe  worden  mittels  dea  Staubkaatens,  wie 
CT  beim  Asphaltdruck  Verwendung  findet,  an- 
gestellt. Es  ist  hier  zu  bemerken,  dass  speziell 
der  Dreifarbengummidruek  vor  mÄraren  Jahren 

von  anderer  Seite  nach  dem  Einstaubverfahren 
ausgearbeit^  wurde.  In  einer  dazu  vorbereiteten 
Kiate  kann  der  Farbenataub  mit  einem 
balg  aufgewirbelt  werden,  dann  wir  ]  i!i.rch  einen 
Schlitz  das  zu  beataubende  Papier  eingeschoben. 
Die  Dicke  der  Farbensdiieht  hingt  wesendidi 
von  der  Zeit  des  Einstauben^  und  von  der 
Klebngkeit  des  Papiers  ab.  Für  jede  Farbe  ist 
ein  beaonderer  Staubkasten  netwendig  Bei  einiger 
Uebung  kann  man  auch  das  Einstäuben  mittels 
einea  Masselinsäckcbcns  vornehmen  und  hat  hier- 
bei ein  Mittel,  einzelne  Teile  des  Bildes  hervor- 
heben, andere  unterdrücken  zu  können,  was  beim 
Gummidruck  besonders  wichtig  ist  Das  vor- 
g^mte  Papier  wird  mit  einer  dflnnen  Schicht 
einer  Mischung  aus  konzentrierter  Gummiarabi- 
kumlOsung  und  einer  soldien  aus  Ammonium- 
bichromat  (1:10)  in  gleichen  Teilen  aberzogen. 
Die  Flüssigkeit  muss  mit  einem  weichen  Dachs- 
faaarpinsd  sehr  gut  verteilt  werden.  Nach  5  bis 


loMinoten,  wenn  die  Oberfläche  des  Papieici 
eine  steife  Klebrigkeit  zeigt,  wird  eingestaabt 
Nach  dem  Trocknen  des  Papieres  konnte 
Uebersehnsa  an  Farbstoff  mit  dem  Blaaebalg  ent- 
fernt werden     Nach  dem  Kopieren  wurde  in 
kaltem  Wasser  entwickelt.    Nachdem   so  die 
ersten  Schattenpartieen  fixiert  sind,  wird  f^ 
wohnlich  nur  partiell  mit  der  Lösung  QberstridieB 
und  neu  eingestaubt;  so  kann  man  in  etacs 
Kopierprozesa  nsdi  Fertigstellung  dea  entts 
Druckes    auch    zwei   Farben   kopieren ,  wenn 
man  die  dritte  partiell  einstaubt  nach  des 
Trocknen  der  zweiten.   Rot  und  Gelb,  bei*. 
Blau  und  Grfln  werden  hier  vorteilhaft  zusammen- 
gedruckt.  Soll  Mittelton  oder  Lasurdruck  erzielt 
werden,  so  miadit  man  die  GummüSanog  flA 
1'/,  oder  -2  Teilen  Ammoniumbichromatlösung. 
Bei  einem  Dreifarbeoguramidruck,  zu  welchen 
drei  Staubklaten  (Ar  Blau,  Gdb  und  Rot  not^ 
wendig  sind,  macht  das  Einhalten  der  richtigen 
Kopierzeit,  nicht  minder  auch  das  Treffen  der 
richtigen  Einetaubzeit  bd  bestimmter  Klebrig 
der  Schicht  Schwierigkeiten.    Meht  farbenguinini- 
drucke,  welche  durch  Einstauben  hergestellt  sind, 
zeigen  einen  grossen  Reichtum  difTereuiIerttf 
Mischfarben     Verwendet  man  stuitipre  Vi-'-ic" 
färben  in  feinster  Pulverung,  so  entstehen  eigen 
tOmliche  weiche  FarbentOnungen:  nimnit  nio 
reine  Staubfarben,  so  ist  die  Leuchtkraft  der 
Bilder  eine  ausserordentliche  grosse.  Die  Obci- 
fllche  bteibt  fast  vollständig  matt,  da  wenigste» 
ein   grosser   Teil   der   Skiubkörnchen  nur  raH 
Gummi  aufgeklebt,  nicht  in  Gummi  gebettet  isi- 
Der  speckige  Ton  der  oft  Oberetnandei gedrucktm 
Kombinationsgummidrucke  ist  hier  .erniccien 
Es  wird  angeraten,  nur  ungiftige  Erdfarben  n 
verwenden,  da  daa  Elnatneo  dea  Farbstartes 
oft  nicht  vermieden  werden  kana. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK.  497 


Tbüringcr  Phologr«phtttt**B«in<l. 

Ußsere  nächste  Versammlung  findet  En  Oktober 
■in  Weimar  atatt  GefilUge  Antrige  zar  Tagesordanng 
«.■.w.  Mttca  reditaeltlg  «u  dea  OntamiduicteB  g»> 
ttagen  m  lassen. 

Hofphotograph  Paul  Stroad,  Vormtzender, 
Biftut 


Säshsisaher  Photographen -Bund  (H.  V.). 

Ail  aeaes  Mitglied  ist  gemeldet: 
fior  H»  Schciofvtt,  VbatK^.  AtaBiir, 

bach  L  V. 

Als  neue  Mitglieder  sind  aufgenommen: 
AkticngeaeUachaft  ffir  Aniliofabrikatioii,  Berlin  SO. 
Otnr  Rom«i&  T»lbot,  BcrUo  &,  WawwilliMirti.  46- 
Oak*r  Bohr,  Sduitiiinliteri  DnidcD-A.  i. 


At«ltTni«<hrtrt>.fn. 

Rev.-il,  TTrrr  Christian  Dnrbfrt:  '-r "ffrete  Gr. 
ftroanacbe  Strasse  3a  ein  Pbotograpbiscbes  Atelier. 


Auszelehnungen. 

Dem  Hofphotographen  Herrn  Julias  DflratUiig 
k  Bbenbifs  (&>A.)  ist  die  goUine  VtadSeMtmedaBS» 
ita  Herzogi.  SIdM.  BnartiaiKhett  BraMNdew  rw- 

Ucbec  worden. 

Hcsn  Fra&x  Joaef  B9littt,  Hofj^tflograph  in 
Mfltinwchlag,  der  im  Mai  eine  Brillant- Bnsennadel 
IM  der  Bcslwtxogin  Marie  Therese  erhaltm  bat,  i«t 
der  Tttd  ein«  Kammerphotograplien  verliditB 


Kiela«  Mitteilungen. 

—  Bin  Jnbi55um.  In  ans«rer  Zeit  der  wirt- 
KhaftUchen  KAmpfe  und  Intereaaengegensitze  apidt 
nA  in  der  Pkotogteptiie  der  geediiMidie  WUthuwub 

tiat  Hauptrolle,  und  das  Tr.'f n  j^^r,  welches  der  eicrelnr 
<lan  Schaffen  des  anf  gleichem  Gebiete  Mitatrebendeu 
'CetgegeBlirlBgt,  bcetltfliAt  ddh  mnriit  deraitf,  IM> 
^stellen,  inwieweit  dessen  Arbeiten  al?;  ^'  Irl.r  .icr  K  in- 
korrenz  in  Betracht  kommen.  Nor  bei  besonderen  Ge- 
kgcaheitcD  wird  nun  daran  erinnert,  welche  lepide 
BlDt^cklnng  die  Lichtbildnern  durchgemacht  bat.  In 
«nter  Ltaic  konunen  dabei  die  Arbeiten  der  Wiasen- 
■diafler  in  Betnidit  Demi  aeftdem  die  Photographie 
•nfgeVilrt  lin' ,  fin  r  ir  von  gelernten  Fachleuten  be- 
triebenes Gewerbe  zu  sein,  wird  nur  noch  selten  an 
da  Bbrfhttn  gedadit,  den  die  Benbpbotographen  anf 
die  Entwicklung  der  Lichthildncrcl  anageflbt  haben. 
Und  doch  kann  ea  keinem  Zweifel  unterliegen,  da»  «• 
io  «mtar  Xittfe  der  popolatUMadeft  Tiligkeit  der 
^•d.iilhotogra|^lMn  «b  denken  -iat,  wem  die  BrfindaBg 


Degaerree  he«ile  auf  allen  Gebieten  de«  Kvltutebeae 

ihien  Binflass  geltend  macht. 

Die  Gescbiftijubillen,  jene  GrenzpIShle  in  der  Be- 
raMiidgkidt,  geben  willkommenen  Anlass.  derjenigen 
zn  gedenken,  die  den  Gmnd  gelegt  Vinhei  rnr  Aas- 
breitung  der  UchtbildnereL  Zu  den  wenigen  photo* 
graphischen  Atdlen,  wddie  die  BatwieUnng  der  Fhoto« 
graphie  von  ihren  AnfSngen  bis  auf  die  Gegenmtt  lldt 
durchgemacht  haben,  gehört  auch  die  Firma  C  BrMCll 
in  Berlin,  deren  lababer  an  i.  Oktober  dae  sojlkflte 

Bestehet:  Ihres  GeschBfts  feiern.  Wti^  viele  der  alten 
Pkotographen,  »o  war  auch  C  Braach,  der  Vater  der 
JetdfeD  Dakabcr  der  Fliaie,  «ob  Hanee  ane  Fortetfe* 

maier-  Er  eröffnete  im  Ait^ii^it  1C57  in  n-  rli-j,  Leipziger 
Stnase,  Ecke  WUhelmstraase,  an  gleicher  Steile,  wo  sich 
hntte  noch  des  OetehBt  befindet,  ein  Photogrqildaebea 
Atelier.  Von  aeiner  Tätigkeit  zeugen  lahlrelche 
Daguerreotypicm  und  Bilder  auf  oelbatgeailberteffl 
Afbaninpai^er,  die  von  aeineo  SAaca  Iwate  nodi 

■Ir  Erinnerung  aufbLw^jirt  wrrlrn  Hofphotng ripii 
C  Braach  war  lange  Jahre  ein  eifrigea  Mitglied  und 
Vofiltaender  der  FhotogrepIihdiaB  Veneins  sn  Beiffie. 
AU  er  am  8.  Mal  1886  starb,  wurde  das  Gesch&ft  von 
seinen  drei  Sfihnen  flbemommen.  Seit  den  letxtea 
Jahren  sind  die  Brttder  Carl  und  Hermean  Breeeh 
die  alleinigen  Inhaber  des  Atelier».  Albert  Braach 
bat  das  Zwdggeachait  der  Firma  in  Bremberg,  wetebae 
dort  des  etate  am  Fletae  iet  Beide  AteKen  halieB 
Bich  seit  Jahren  einen  groaaen  und  treuen  Kundenkreis 
erworben.  Weiteren  grsiaen  der  deutschen  Fachwelt  Ist 
beeoadeie  Hermann  Braaeh  dareh  adae  eifrige 
Tätigkeit  ala  Vontandamitglied  des  Photograpbiachen 
Verdaa  xn  Berlin  nad  dce  Rechtaichata-Verbaadca 
Deatidcr  Vkotogr^lieB  'bdaaat  geworden.  Bs  ist 
daher  auch  mit  Sicherheit  anzunehmen,  daas  zum 
jpjitarigea  Gcscbiftajubilftam  am  i.  Oktober  den  la« 
habcm  der  Finna  Brasch  xahlimdie  Glflekwflaadie  ron 
BemfikoUegen  and  Freunden  zugehen,  denen  auch 
wir  ans  mit  amerer  Gnitalatioa  anacbliemen.    F.  H. 


Patente. 

Kl. 57.  Grappe  17.  Nr,  185516  vom  II.  Febtaar  I90& 
Bdonard  Strciff  in  Paria. 
Photogmpldadie  Wechadkaaaette  mit  aaeriehbamn 
MRga^in,  dessen  eine  Wand  durch  Verbindung  mit  der 
Kamera  festgestellt  werden  kann  und  einen  die  oberate 
Platte  rrfaseeudtu  Abiteiller  uägt.  dadarch  gekeno" 
idchaet,  dual  natcr  Poitfeit  dci  aoaet  fililidia,  bda 


Ausziehen  dea  Magazina  in  der  Kamera  verbleibenden 
Wechadkaitena  die  geaicttc  nar  aas  Maga^  nad  Al»> 

slreifer  besteht,  zum  Zwecke,  die  Kamera  selbst  al« 
Wechselkasten  benutzen  und  ao  bei  der  Kaasette  an 
Gewidit  aad  Rattm 


Digitized  by  Google 


498 


PHOTOGRAPHISCHE  C»RONK. 


Autwort  Herrn  .1/.  M.  in  II.  Ihre  Frage  wurde 
bereits  io  der  Nosuuer  vom  4.  September  beantwortet. 

Frage  jj6.  Frau  O.  Z.  in  A.  i.  Bei  der  Vi-r 
atbeitung  der  neuen  Lnmiiureplatten  geht  bei  mir  aUcs 
taax  glatt  vor  •icb,  dodi  Ist  «•  anmBgltcb,  die  BUdcr, 
die  an  sich  sehr  schöne  Farben  zeigen,  nachher,  wie 
beabsichtigt,  in  einem  Projektionaapparat,  der  eine 
clditilMtae  Bogealanipe  ballst,  grSMcr  tä»  etwa  t  n  xn 
projizieren,  weil  das  Bild  tu  dtinkel  erscheint,  und  bei 
dem  Veisach,  die  Stromstärke  der  Lampe  auf  35  Amp. 
n  bringen,  trotz  de«  eingeadultctcn  gfttilfiflMM  die 
Schicht  sehr  schnell  erhitzt  wird,  wodurch  die  Platte 
dann  meist  nach  wenigen  Minuten  springt  Gibt  ea 
ein  Mlttd»  um  dl«  Flttlai  l^tnliker,  d.  h.  dardi- 

sichtiger  zu  uiachea,  selbst  kOi  fCotttt  der  aehr  adtfiaen 
und  brillanten  Farbe? 

a.  Bs  eotatdicn  adbr  lilnfig  anf  den  Lwniftraplatten 
am  Rande  dunklere  Sluuie  und  auch  grössere  dunkle 
Flecke  in  der  Mitte,  die  in  der  Farbennuance  allerdings 
von  der  Ungebnog  aidit  «bwcIdieB,  ab««  bd  der  Pto- 
jekti  n  sehr  ^.^utlich  und  stSrend  ddllbWiiCidttL  Wit 
vermeidet  man  diesen  Fehler? 

3.  K0inieB  Lttiniteeplattcii  lädiert  werden,  nnd 

welche  Art  Lack  kann  dazu  Verwendung  finden,  oder 
mfiasen  dieselben,  wie  ich  bis  jetzt  getan  habe,  mit 
warn  twdt«n  Glasplatte  bedcdkt  nnd  am  Kande  auf- 
feklebt  werden? 

4.  ^d  die  farbigen  Bilder,  als  Feastergliaer  ver- 
«eadat,  In  der  Paib«  baltber,  oder  moM  man  bcfBitbte«, 
dass  dieselben  im  Udlt  *ll«««aMM«  vcmdlvriBdcB  oder 
verbleichen? 

Antwort  mi  Fragt  jj6.  r.  Da«  gaoxe  Vaifdiicn 
bedingt,  dass  die  Schicht  vcrhftltnism lasig  wenig  Licht 
hindtuchliMt,  da  die  StirkAfirocr,  wdcbc  die  Farben» 
jtltefdicn  ausmacbeB,  nidit  voOtommea  dnrdidditig, 
eoadem  nur  durchscheinend  sind,  da  femer  durch  die 
aagebiicb  mit  Schwinmateiial  aageMUten  Zwischen- 
rinmc  zwiadien  den  KSraeni  viel  Xidit  verloren  geht, 
und  da  sdiliesslich  von  dem  daiiddkllenden  Licht  bei 
brillanten  Farben  natOdich  immer  nur  ein  kleiner  Teil 
passieren  kann,  da  ^e  anders  gefärbten  Filterchen 
durch  das  darüber  lagernde  Silber  abgedeckt  sind.  Es 
wird  daher  wohl  stets  dabei  bleiben  mBssen,  dass  diese 
Platten  wesentlich  weniger  dnrchuchtig  sind  als  z.  B. 
die  Jolyachen  oder  andere  Farbenrasterplatten  ndt 
vorkommen  dnicb^ditigcn  Rastcrlinien  oder  Raster- 
puuiLien. 

Antwort  a.  Me  Entstehung  fimes  Pehlen  ist  uns 

sn  anderer  Stelle  noch  nicht  bekannt  geworden.  Viel- 
leicht hängt  dieselbe  mit  der  verbäluu£tudssig  geringen 
Bittberkeit  der  angenblicklidi  angewandten  Bmntsioa 
aonnunen,  die  möglicherweise,  wie  die*  )>ri  "Im  fsrlirn- 
cmpfiadlichen  Platten  der  früheren  Zeit  häufig  der  Fall 
ww,  Raadedileier  und  Zemetannfslledw  anfurdeb 

Antivort  3  Lumi^replatten  können  genau  wie 
jede  andere  Negativplatte  lackiert  werden,  da  die  Ge- 
ladnceebkibt  die  danrntcrHefendcn  ■tkehellMIdicn 
FaifaetoSe  sdlttttt    Zum  Lackieren  irild  zweckmässig 


entweder  der  sehr  haltbare  und  widerstandsOliige 
Zaponlack  verwende^  der  auf  das  ganz  leicht  angewänate, 
aber  edbr  gut  getrockaale  Bild  anfgetragen  wird,  oder 
es  kann  mit  gewOhnllctem  Kelt»  oder  WuBlMk 

lackiert  werden. 

Antwort  4.  Ueber  die  Haltbarkeit  der  Lami^^ 
bildet  bei  Intensivem  Licht  liegen  noch  keine  B^ 
fahmngen  vor,  doch  ist  nicht  an  erwarten,  dsis  di«-  i 
sdbc  eine  nnbegrenzte  ist,  da  jeder  Farbstoff,  besoodett 
wohl  auch  die  zum  Anfärben  der  Stirkekfimchen  be- 
nutzten Farbstoffe  lichtempfindlich  aind  nnd  ein  all- 
miblichea  Ausbleichen  eintreten  muas.  Ob  dieses  Aas- 
bleichen  die  drei  Filterfarben  gleicbmlasig  betritt;  edir 
ob  einer  oder  der  andere  Filterfarhstoff  zomt  tnv 
bleicht,  ist  nicht  von  vorohcrcio  jwzugcbes.  Weoo 
man  die  Analogie  der  Dreifarbendrucke  heranzidMa 
will,  so  ist  von  ihnen  bekannt,  dass  selbst  mit  äussent 
licbtbestäDdigea  Farbstoffen  gedruckte  Dretiaibeabildcf 
In  verhältnismässig  kurzer  Zeit  anabletdicn  nnd  bI> 
mählich,  speziell  auf  Kosten  den  toten  PafbltOttN;  Ihie 
Nuancen  schnell  verändern. 

Fragt  ist'  Herr  F.  A  in  W.  Ich  bebe  Mg» 


den  Er;t.v Völler  kalt  angeectlt: 

A)  Destilliertes  Wasser   laoog, 

■diweOigaeatei  Katron  ....  90  •> 

Eikonogen   gp„ 

Hydzochinon   8„ 

Biwmkal!   */,  „ 

B)  Destilliertes  Waaser   IlOOg, 

kobleasanrcs  KaU  ......  tat»,, 

AelskaU   to ,. 


Beim  Gebrauch  nehme  ich  gleiche  Teile  A  und  B. 
Sobald  ich  nun  die  Platten  ans  dem  Natron  ans  lida 
bndite,  bemetlcle  ic3i,  dam  dicedbea  gant  totorft 
gelb  geworden  waren,  wie  eine  Gelbacheibe.  NacbdOl 
ich  die  Platten  in  das  Tonfixierbad  gelegt  hatte,  vmid» 
ee  anr  neoig  bcmer.  Wae  Ist  dataa  sdinld  nnd  ««• 
dnfcb  kann  man  diese  Gelbfärbung  entfetnenf 

AiOmüri  an  Frtigt  ßjj.  Die  Gelbfärbong  dm  Ii» 
gativa  tritt  bd  dersxtifen  Hydrochinonentwickka, 
besonders  wenn  die  Belicbtnngweit  kurz  war  nnd  «ma 
daher  die  Hervorrufung  etwas  verllngert  werden  mmMt» 
bd  vielen  Trockenplattcnarten  sdir  stSrend  anf,  aack 
wenn  der  Entwickler  nicht,  wie  in  Ihrem  Fall,  Aeb- 
kali,  sondern  nur  Pottasche  enthält  Bs  wdrde  sick 
daher  empfehlen,  den  Hervormfer  ohne  Aetzkali  m> 
xnaetien  nnd  awar  Mk,  daaa  er  auf  die  vonmndHa 
3300  ccm  Wasser,  ganz  wie  in  Ihrem  Rezept,  90  g 
schwefligsanres  Natron  und  180  g  kohlenaaurcs  KsÜ 
«ithält  Ihre  Vorschrift  wftrde  dalüer  m  varSndem  läs. 
wobei  zweckmässig  die  Eikonogenmenge  der  Hydro- 
chinonmesgc  gegenüber  herabzusetzen  ist.  Lösung  A 
DcetOliertes  Wasser  laoo  eem,  Mattinmealfit  90  g,  Eik> 
T!ojrc!!  ■20g,  Hydrochinon  15  f;:  Lf'snnpB-  I">«tillierte 
Wasser  lioo  ccm,  l'otiasche  lÖo  g.    Das  Bromk«ÜBB 

kann  ah  gans  nntzlc»  wegbldben.  Notwendig  ist  et 

femer,  dass  gerade  bei  rlirsrr  Hvrlrorb-poncntwickieni 
die  Platten,  ehe  aie  ins  Fixierbad  kommen,  aorgfüns 
abgmpttit  werden  nnd  dem  ein  slaik  Mom,  Abc^ 
Fixierbad  angewendet  wird. 


FSr  4ia  Ridaktiin  TnaiwwiUck:  C«iu  RsgimBisnit  PMfMsor  Dr.  A.Mi«th«*ChatlirtiMbai^ 
Drack  «ad  Vwlsg  «an  Wllkala  Kaa|ip'Ilaib  a.& 


i^iyui^cd  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN^ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 


Gab.  Si^gtenapnit 


Dk  A.  mnHB-CHARLOTTBNBintO, 
▼•dag  von 
KWAPP      Balto  XtUweg 


Nr.  8i. 


3.  Oktober. 


1907. 


Zur  i^enntnis  der  Autoehromplatte. 


Die  Autochromplattc  der  Firma  L L-m ii.re 
io  Lyon  war  zur  Zeit  ihres  Erscbeineas  auf 
im  Markte  allseitig  io  Frankfddi  ao  aehr  be- 
gehrt, dass  von  einer  grösseren  Ausfuhr  nach 
dem  Auslande  abgesehen  werden  musste.  Nur 
spftrlieh  kamen  Proben  dieses  Erzeognisses 
rastlosen  Fleisses  nach  Deutschland  !  is  nach 
mehreren  Wochen  endlich  einzelne  Handler 
grossere  Posten  in  HSnden  hatten  und  so  diese 
neueste  Errungenschaft  auf  dem  Gebiete  der 
{arbigen  Photographie  einem  grosseren  Kunden- 
kreise zuganglich  machen  konnten.  Heute,  am 
Ende  der  Saison,  ist  schon  etwas  geringere 
Nachfirage  zu  konstatieren,  die  massgebenden 
Kre»e  haben  Ihre  V«^nebe  beendet,  eifrige 
Photographen  sind  im  Besitze  einiger  gelungenen 
Probeaufnahmen  auf  der  Autochromplatte,  in 
der  pbotograpbischea  Literatur  mdiren  sich  die 
l'fteile  und  Angaben  in  Bezug  auf  Qualität, 
Leistangaüabigkeit  und  Arbeitsvorschriften,  und 
in  verschiedenen  Niederlagen  photographischer 
Erzeugnisse  sind  die  Autochromplatten  stets  er- 
iUlltlicb.  Sie  haben  den  ersten  Sturm  glQcklich 
überstanden,  ihre  Beurteilung  ist  fast  ausnahms- 
los eine  gflnstige,  mau  hat  gelernt,  ihr  An« 
Wendungsgebiet  nicht  mehr  wie  frdher  zu  Ober- 
scliatzeo,  und  nur  allzubald  stellte  sieb  allgemein 
ier  Wunach  ein,  den  Verkaufspreis  der  Auto- 
chromplatten ermS^sipt  7.\i  sehen.  Denn  zweifei 
los  tii'.i  dieser  I'axikL,  aber  auch  die  zu  Ende 
gel  I  Tulr  Saison,  anderseits  auch  die  heute  noch 
beschrankte  Kopierbarkcit  der  Platten  — -  eine 
Auinabt.ie  liefert  ein  Büd  ähnlich  den  histori- 
sch n  Zeiten  in  der  Photographie  —  aehr  in 
die  Wagschale. 

Aufgabe  des  Chronisten  ist  es,  Ober  die  £r- 
fshntnsea,  welche  mit  der  Autocbromplatte  ge- 
macht worden  sind,  zu  berichten. 

Czapek  erhielt  bei  einer  Belichtung  von 
30  Sekunden  (Blende  //16),  nach  einer  Ent* 


Wicklung 


von  2' 


Minuten  im  vorgeschriebenen 


Pyro-Ammomakeotwickler  und  darauffolgendem 
Puderen  im  sauren  Bade  (Dauer  5  Minuten)  ein 

einwandfreies  Komplementär- Negativ  mit 
sehr  kräftigen  Farben,  weiche  zum  Teil  infolge 


der  nicht  durchweg  geschlossenen  Absorptions- 
bander  der  Filter  eigentümliche  Mischfarben 
zeigten.  Als  Objekt  diente  eine  Farbentaiel 
i.Photogr.  Rundschau"  1907,  S.  206I, 
Derselbe  Verfasser  bedurfte  bei  der  genannten 
Blende  einer  Expoaitionszeit  von  8  Sekunden 
bei  einer  kleinen  Landschaftsaufnahme  mit  hellen, 
leuchtenden  Flächen,  von  20  Sekunden  bei  einer 
Portrataufnabme  im  Schatten  unter  Verwendung 
der  Blende  /.8.  Ueber  die  Wiedergabe  zarter, 
viel  Weiss  eothalteoder  Farben  achreibt  Czapek 
an  gleicher  Stdie:  ,  Je  zarter  eine  Farbe  ist,  je 
mehr  sie  Weiss  beigemischt  hat,  desto  weniger 
günstig  erscheint  sie  zur  Wiedergabe;  der  Grund 
liegt  darin,  dasa  der  Eindruck  von  Wdss  auf 
der  Autochromplatte  durch  die  Summierung  der 
optischen  Wirkung  der  roten,  grünen  und  blauen 
Kömdien  zu  stände  kommt;  dieae  Summierung 
ist  nun  infolge  der  eigentümlichen  Anordnung 
der  Filterelemente  nur  bei  einer  grösseren  Ent- 
fernung des  Auges  vom  Bilde  erreichbar,  wahrend 
bei  Betrachtung  kleiner  Bilder  in  der  normalen 
Sehweite  ein  störendes  Flimmern  auftritt.  Da 
nun  besonders  die  Gesichtsfarbe  eine  sehr  zarte 
Lichtmischung  darstellt,  und  wir  ihre  Wieder* 
gäbe  besonders  kriUscb  zu  beurteilen  pflegen, 
erweist  sich  dieses  Flimmern  gerade  bei  Porträts 
als  lästig.  Doch  dürfte  der  Fehler  mit  dem 
Warbsen  des  Formates  bis  zur  Bedentnnfrslosip^- 
kcit  sich  vermindern."  Die  Expositloaszca  wird 
als  eine  40  bis  50 fach  normale  angegeben.  Es 
wird  darauf  bit;ij(::v,  icscn  ,  dass  alle  Farben  mit 
Schwarz  duiciiseut  smd  und,  mit  Ausnahme  des 
Weiss,  mit  Schwarz  durchsetzt  aein  müssen. 
Gibt  man  Grün  wieder,  so  mOsscn  alle  anderen 
FÜterchen,  also  an  Zahl  etwa  doppelt  so  viel 
ab  grOne  vorhanden  sind,  schwarz  gedeckt  sein. 
Unterexpositionen  r-jfrn  ebenfalls  schwarzliche 
Bilder  hervor,  denn  wird  in  der  ersten  Entwick- 
lung zu  wenig  Silber  ausgeschieden,  ao  wird  bei 
der  Umkehrung  eine  allzugrossc  Silbermcngc 
die  Farben  schwarz  erscheinen  lassen.  Fbysi- 
kdiadie  Veratirkung  aebebt  dem  Verfasaer  bei 
richtigen  Expositionen  nicht  nötig  zu  sein.  Die 
Entwicklung  lasst  sich  nicht  beeinflussen,  in- 

81 


üigitizeü  by  Google 


50O 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


folgedesseo  ist  eine  Kontrolle  während  derselben 
onnOtffir.  Die  Kontrolle  kann  infolge  mangel' 
haftet  Dunkellampen  schädlich  sein. 

Dass  tatsAcblidi  durch  einfache  Entwicklung 
und  Fizierong  der  Autoehromplatten  komple- 
mentärfarbigc  Negative  entstehen ,  beweist  ein 
Vosucb,  welcher  in  der  «Photogr.  Ind.*  1907, 
S.  1031  beschrieben  ist.  Es  wurde  das  ideht 
umgewandelte  Komplementär  -  Negativ  einer 
Farbenskala  auf  das  vorscbriftsnUUsig  um- 
gewandelte Diapositiv  gelegt,  so  dass  «ch  beide 
Abbildungen  deckten;  die  ganze  Platte  erschien 
In  einem  gleicbniässigen  Grau.  ^Photography" 
1907,  S.  137  bringt  einen  ahnlichen  Versach 
mit  gleichem  Ergebnis.  Es  wurde  nämlich  in 
einem  Stereoskop  ein  Bild  betrachtet,  dessen 
eine  Hfllfte  komplementkrfarbiges  Negativ,  dessen 
andere  Hälfte  farbenrichtiges  Positiv  war. 

Als  Pyrosilber-Verstärker  wurde  in  einer 
grossen  Zahl  von  photograpbischen  Publikationen 
ein  Verstärker  anderer  Zusammensetzung  als 
der  von  Lumiere  angegebene  empfohlen.  Man 
sprach  von  einem  Druckfehler  der  französischen 
Gebrauchsanweisung.  Nun  haben  Vennche  klar- 
ge^^tellt,  dass  die  GebraucbsanweUung  redithat, 
dass  der  Verstärker  aus: 

100  ecm  einer  LöMing  am: 

Pyrogallol   3  g, 

Zitronensäure   3 

Wasaer  1000  ccm, 

to  ccni  einer  Ldsung  aiia: 

Silbernitrat   5  g, 

Wasser  100  ccm 

die  besten  Resultate  gibt,  und  eine  Anfrage  bei 
Lami^re  selbst  gab  die  Bestätigung  der  Richtig- 
keit obiger  Angaben  (,,Ph  otogr.  Wochenblatt" 
1907,  S.  333I-  Versuche,  einen  anderen  Ver- 
starker anzuwenden,  schlugen  fehl  (pPhotOgr. 
Wochenblatt"  1907,  S.  338) 

Mc  lotosh  stellte  fest,  dass  ungcfirnisste 
Bilder  risaig  werden,  wenn  cie  5  Ifinoten  heiiaer 
Luft  ausgesetzt  werden:  gefirnisstr  Bilder  waren 
weit  haltbarer;  Bilder,  auf  welche  eine  Glas^ 
platte  mit  Kanadabalsam  aufgeUttet  wurde,  selten 
die  beste  Haltbarkeit.  ( „Photography"  1907, 
S.  137.)  In  der  gleichen  Zeitschrift  berichtet 
der  Amerikaoer  Steichen,  dass  er  ein  Auto- 
chrombild  mit  der  Kamera  aufs  neue  photo- 
graphiert  bat  Die  «Photogr.  Ind."  1907, 
S.  970  sehreibt  datu,  dass  durch  diese  Repro* 
duktionsart  die  Rildstruktur  noch  weiter  zerrissen 
wird  und  die  feineren  Töne  verloren  geben. 
Nicht  ohne  Knschrankung  kann  man  wohl  den 
Ausführungen  Gacdickcs  beistimmen,  dass  die 
Autocbromplatte  dazu  berufen  erscheint,  als 
farbige  Vortage  im  AtdBer  zn  dienen,  nach  welcher 
die  drei  Rasternegative  des  Dreifarbendrucks  in 
aUerRuhe  angefertigt  werden  können.  („Photogr. 
Wochenblatt"  1907.  S.  283.) 


Zur  Herstellung  der  Autochromplattea  ist  an- 
«iflUireD,  dass  die  mikroskopisdie  Unteisiicbaiig 

zahlreicher  Beobachter  fast  Qbereinstinimcnd  er- 
geben bat,  dass  in  der  Filterscbicht  die  aller- 
dings sehr  kl^ien  Zwischenräume  zwischen  dn 
einzelnen  Filterchen  mit  einem  äusserst  fei  i  j 
schwarzen  Pulver  ausgefällt  sind.  Denkt  man 
sich  die  Glasplatte  zuerst  mit  einer  ktebngca 
Schicht  überzogen,  so  wird  bei  dem  Einstauboi 
mit  den  aufs  beste  gemischten  FilterkOmem  nur 
dne  Schicht  nebeneinander  Hegende  Stlike» 
körner  haften  bleiben,  alle  übrigen  Körner  lassen 
sich  entfernen.  Nun  werden  die  einzetoeo 
Kdmer  vielleicht  durdi  eine  erwärmte,  mit  g^ 
ringem  Druck  über  die  Flache  hinw^geführtc 
Walze  glatt  und  aneinander  gedrückt,  und  zum 
Schlatt  wird  die  Platte  mit  sdiwarzem  Pshcr 
eingestäubt,  welches  um  ein  Vielfaches  feiner 
ist,  als  die  Filterchen  selbst,  und  welches  am 
an  denjenigen  Stellen  haften  bleibt,  die  nodi 
frei  von  Filterchen  und  deshalb  klebrig  sind. 
Eine  derartig  vorpräparierte  Platte  trägt  daoo 
die  lichtempfindliche  Emulsion.  Die  Fläche  eines 
FUterdenents  wird  von  50  bis  100  Silberkömcheo 
eingenommen  bei  belichteten  und  entwickelteo 
Platten.  Dies  wurde  unter  dem  Mikroskop  bei 
70ofacher  Vergrösserung  festgestellt.  (,Photogr. 
Ind.*  '907,  S  907.1 

Eine  Arbcitstabel  le  lür  dcu  A  ulo  chros* 
prozess  ist  im  nPhotograph*  1907,  S.  aSj 
erschienen.    Dr.  Mebes  stellt  in  ihr  alles  Be- 
achtenswerte übersichtlich  zusammen  und  neA 
auch  nach  Möglichkeit  auf  leidlt  vorluKMUeode 
Fehler  und  deren  Abhilfe  hin. 

Dem  gleichen  Blatte  seien  noch  einige  Notizen 
entnommen.  Als  Gelbscheibe  ist  stets  das  we 
Lumitre  zu  diesem  Zweck  gelieferte  Filter  an- 
zuwenden, denn  es  ist  in  seiner  Wirkung  genau 
auf  die  Antochrom- Emulsion  abgeatiromt  Boe 
GrünfarbuDg  der  Platte  tritt  ein,  wenn  man  sie 
mit  Alkohol  bebandelt,  wenn  sie  zu  laogsun 
trocknet;  grOne  Farbe  löst  rieh  nugensdieia> 
lieh  am  leichtesten.  Dr  Mebes  hält  die  Ver- 
stärkung der  Platten  fOr  absolut  notwendig  zur 
Erzeugung  da-  besten  Faibenwirkung,  audi  vd- 
ständig  richtig  exponierte  und  entwickelte  Platten 
sollen  verstärkt  werden i  auch  die  Lumierescbe 
Arbeitsvorschrift  weist  stets  darauf  hin,  dsss  Se 
Platten  zu  verstärken  sind  Die  Kamera -Eb- 
Stellung  bat  fOr  Autoehromplatten  mit  verkehrt 
eingesetzter  Mattscheibe  und  unter  Vorschaitsog 
des  Gelbfilters  zu  erfolgen.  Die  7,<,  t  ite  Ent- 
wicklung muss  bei  vollem,  weissem  Liebte  vor- 
genommen werden,  denn  das  das  positive  BiU 
aufbauende  Silber  mu.ss  vor  oder  bei  dieser 
Hervorrufuog  belichtet  werden.  Die  Verstärkung 
Bon  nur  bei  Ti^esUdit  vorgenommen  wenks, 
da  künstliches  Licht  nicht  weiss  gefärbt  ist  und 
infolgedessen  die  Farben  nicht  richtig  erscbeioeo 
lasst   Die  Autoehromplatten  ditofi*n  dd* 


i^iyuu-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«Iloholiscben  Lösungen  bebanddt  werden  (der 
erste  Entwickler  enthalt  nur  eine  verschwindend 
Ueioe  Menge  Alkohol).     Infolge  fehlerhafter 
deatsdier  GebraudiMiiweisimK  waren  verschie- 
deatlich  Misserfolge  zu  verzeichnen    Die  Bilder 
verschwanden  im  Fixiernatron  fast  vollständig. 
Die  Ursache  war  in  der  falschen  Fixierbadtu- 
sammensetzung  zu  suchen,  anstatt  der  nicht  Qberall 
erbAltUchen  Natriumhisulfitlauge   war  doppelt- 
scfawefKgiaures  Natron  genomnen  worden.  Ate 
gleichwertiges   Fixierbad   oline   die  Slllfitfatq(e 
gibt  Dr.  Mebes  das  folgende  an: 

61/:  g  KaHummetabiralfit  werden  m  aoo  ccm 
Wasser  gelöst,  indem  man  das  Salz  in  einen 
unten  mit  Muaselin  zugebundenen  Lampcozytinder 
gibt,  deaaen  obere  Oeflhung  mit  einem  gut 
passenden  KorkLn  ^cschlosben  wird  Diesen 
Zylinder  bAngt  man  in  das  Wasser  so,  dass 
das  Salz  gerade  vom  Waaaer  bedeckt  ist  Die 
Lösung  des  Kaliutnmetabimlfita  gibt  man  au 
einer  Lösung  aus: 

Fixiematron  150  g, 

Wasser  800  , 

Die  MiacbuDg  der  verschiedenfarbigen  Stärke- 
tomer  ist  kdne  vollständige.    Ein  Blick  durch 
das  Mikroskop  lehrt,  dass  zahlreiche  Filterchen 
gleicher  Farbe  gewöhnlich  beieinanderstehen  und 
perlschnurartige  Ketten  bilden.    Dr.  Neabauss 
schreibt  in  der  .Photogr.  Rundschau*  1907, 
S.ao8,  dass  auch  alle  Liniier-  und  Punktier- 
maschinen in  Bezug  auf  gleirhmässige  Farben- 
mischung  im  Raster  keine  zufriedenstdleilden 
Ergebnisse    lieferten.    Er    schlägt    vor,  ent- 
bprechend  gefärbte,  Oberaus  dflnne  Fäden  aus 
Saide,  Cdluloid  oder  dergl.  nebeneinander  an* 
zuordnen  und  durch  eine  Klebemasse  711  ver- 
binden.   Die  durch  Abhobeln  hergestellten  Quer- 
schnitte dieser  Fadenbflndel  worden  dann  die 
Farbenraster    darstellen      AehnHche  Versuche 
sind  im  Brass  -  urvci  fabren  bereits  gemacht,  wohl 
raeist  mit  negativem  Erfolge.    Sie  führen  zum 
alten  Jo lyschen  Linienraster,  dem  ein  Punkt- 
taster  prinzipiell  vorzuziehen  ist    Auch  über 
das  VerhSltnis  der  blauen,  grQnen  und  orange- 
roten  Kömer  in   der  Schicht  wurde   viel  ge- 
f^cbrieben.     GaeUicke   teilte  mit  (,Photogr. 
Wochenblatt*  1907,  S.  261),  dass  er  durch 
Auszahlen     feststellte,    dass    auf    zwei  grtlnc 
Filtcrcben  nur  ein  blaues  und  ein  rotes  kommen. 
Auch  E.  Wall  („British  Journ.*,  Beilage  Ober 
Farbenphotographic   1907,    S,  57)    findet  die 
grQnen  KOrner  in  der  Mehrzahl.    Er  fand  das 
Verhiltote  zwisdieo  GfOn  und  Ehra  wie  3:3, 
was  sich  vollkommen  deckt  mit  Zshiversucben, 
welche  Dr.  £.  Stenger  angestellt  hat  (, Atelier 
des  Photographen*,  Sept.  1907)-  Dr.  Neu- 
hauss  hinpcg-cn  stellte  mikroskopisch  fest,  dass 
die  FilterkOmer  verschiedener  Farbe  in  gleicher 
ZaU  vorhandeo  sind.  Bm  groaser  Streit  entp 
brannte  Aber  die  Ftafe,  ob  die  Euulsioii  der 


Autocbromplatten  aus  Gelatine  oder  aus  Kollo- 
dium bestehe.  Gaedicke  fand  durch  direkte 
Versuche,  dass  eine  Gelatineschicht  vorliege; 
diese  Versuche  lieferten  bei  anderen  Autoren 
keine  oder  die  entgegengesetzte  Antwort.  Neu- 
hau ss  schreibt,  dass  ihm  teils  Kollodium-,  teils 
Gelatine-Emubionen vorlagen.  A.Haddon  stellte 
nach  dem  ^Photograph"  1907,  S  286  fest, 
dais  sich  die  Schicht  sowohl  in  heissem  Wasser, 
als  auch  in  Alkohol  -  Aether  löse,  dass  also 
weder  Gclat-ne  noch  Kollodium  vorliegen  könne, 
sondern  wohl  ein  Cellulosepräparat;  die  Gebrüder 
Lumi ere  spraeben  von  einer Kollodium-Etnulsion. 

Auf  diese  Tats3'~he  '»vci^rn  riurh  I  "i":tfTsuchungs- 
ergebuisse  von  Dr.  Stenger  (^Zeitschr.  f.  wiss. 
Photogr.*)  hin,  weldier  die  Emulsion  spektro- 
graphisrli  untersuchte  und  das  MaAimum  der 
DUuempfindlicbkeit  bei  der  Wellenlänge  425 
fand  (bei  Kollodittmenialsionen  schon  von  H.  W. 
Vogel  für  die  Wellenllnf^e  430  bestimmt), 
während  Bromsilbergelatineplatten  stets  das 
llaxinrani  der  Empfindlidikeit  etwa  bei  der 
Wdlenlänge  450  zeigen 

Von  verschiedenen  Seiten  wird  angegeben, 
dass  die  Autoehromplatten  auf  Uto- Papier  kopier- 
bar sind.  Dieses  von  Smith  in  ZQrich  her- 
gestellte, auf  dem  Ausbleichverfahren  beruhende 
Kopiermaterial  liefert,  wie  früher  in  der  .Photogr. 
Chronik*  ausfohrllch  mitgeteilt  wurde,  nach 
einem  durchsichtigen  farbigen  Original  gleich- 
farbige Bilder.  Vorauszusetzen  ist,  dass  die 
Lichtechtheit  der  Autochrombilder  eine  bessere 
ist  als  die  der  Farbstoffe  des  Utopapieres,  was 
tatsächlich  auch  der  Fall  ist.  lieber  die  Halt- 
barkeit der  Autochrom  platten  wurde  dem  be- 
kannten Hauptmann  Ilildebrandt  von  einem 
der  ersten  Verarbeiter  dieser  Platten  die  Mit- 
teilung gemaeht,  dass  nach  vier-  bis  secbswöchent- 
lichem  Ladern  die  Platten  unbrauchbar  sind 
(„Berl.  Lokal- Anz  "  1907,  24.  Juli).  Die  erste 
wissenschafdiche  Anwendung  fanden  nach  der 
„Frankfurter  Zeitung*  die  Autochromplatten  zn 
Mikroaufnahmen  durch  Fran^ois  Franck.  Er 
legte  der  Pariser  Akademie  der  Wissenschaften 
Aufnalimen  medizinischer  Präparate  in  30-  bis 
lüüolacher  Vergrösserung  vor. 

Zum  Schlüsse  noch  einige  Worte  Ober  die 
Projektion  von  Autochromplatten.  Dr.  Neuhauss 
schreibt  (aPhotogr.  Rundschau"  1907,  S.  194): 
„Das  fertige,  satte  Farben  zdgende  iSiapositiv 
i?t  für  Projektion  in  den  allgemein  Oblichen 
Grössen  Verhältnissen  ungeeignet,  weil  das  Bild 
wtgtn  der  fuMgiea  Kflmersehieht  so  undurdi- 
sichtig  bleibt.  Die  Projektion  der  neuen  Farben- 
bilder lässt  sich  daher  nur  erfolgreich  ausftibren, 
wenn  man  mit  ungewöhnlich  hdler  Lichtquelle 
auf  einen  kleineren  Schirm  projiziert.  Andern- 
falls musB  man  die  Bilder  ungewöhnhcb  dOnn 
herstdlen;  dann  machen  sie  aber  fflr  die  Beob* 
aditnng  mit  dem  Auge  keinen  gflnatigcn  Em- 

81« 


Digitized  by  Google 


SM  PHOTOGRAPHISCHE  C31RONIK. 


druck."  Die  Lichtschwäche  der  Bilder  wird  zum 
KTOssen  Teil  ausgeglichen  durch  die  Farbigkeit 
der  BOder;  denn  zwei  Farben  nebeneteaader 
wirken  ganz  anders  auf  das  Auge  als  zwei 
Nuancea  der  Schwarz>Weiss-Skala  gewöhnlicher 
Diapoaitiiv«.   Die  Ffltcztoiier  eind  bei  der  ge- 


wöhnlichen Projektion  nicht  bemerkbar.  Störend 
wirkt  nur  die  leichte  VerletzUchkeit  der  Scbidit 
und  ihr  leicbtet  AblOBen  von  der  Uoterlme  ia 
der  Warme  (, Photograph"  1907,  S.  366)  Diesem 
Abspringen  der  Schicht  erfolgreich  eiitgegtnzu< 
treten,  wurde  scboo  voiber  beaprodm.  doL 


Das  neue  Urheberrecht  vom  9.  Januar  1907 
bat  neben  zabirefehen  anderen  wichtigen  Be> 

Stimmungen  aurh  die  der  Sachverständigen- 
ICammem  gebracht  Diese  SachveratAndigen- 
Kamnem,  die  analog  dem  Literanechte  gescbaiSen 
wurden,  sollen  gemäss  §  46  des  Gesetzes  für 
aamtlicbe  Bundesstaaten  bestehen.  Aufgabe  der 
Kammern  fait  es,  auf  Anfordern  der  Gerichte 
und  der  Staatsanwaltschaften  Gutachten  Ober 
die  an  aie  gerichteten  Fragen  abzugeben,  auch 
«ind  aie  befiigt,  auf  Anrufen  der  Beteiligten 
ober  Schadensersatzansprache,  Ober  die  Ver- 
nichtung von  Exemplaren  oder  Vorrichtungen 
u.  s.  w.  als  Schiedsrichter  zu  verhanddu  und  zu 
entscheiden.  Fflr  den  Geschäftsbetrieb  der  Sach« 
verständigen  gelten  folgende  Vorschriften:  Es 
werden  besondere  Kammern  fOr  Werke  der 
bildenden  Kunst  und  fOr  Werke  der  Phptographie 
gebildet.  Es  bleibt  natürlich  den  einzelnen 
Bundesstaaten  überlassen,  sich  zwecks  der 
Kammertuidiioif  tB  andere  Suaten  des  Deutschen 
Reichs  anzuschliessen.  Jede  Kammer  soll  aus 
sieben  Mitgliedern  bestehen,  die  von  der  Landes- 
Zentralbehflrde  —  In  Pteussen  dem  Kultus- 
ministerium —  ernannt  werden  Auf  Frfordern 
der  Gerichte  uaU  Staatiianwaltschatten  haben 
die  Kammern  Gutachten  nur  abzugeben,  wenn 
in  dem  Ersuchungsschreiben  die  zu  begutachten- 
den Fragen  einzeln  aufgefOhrt  und  die  Akten 
und  die  zu  vergleichenden  Gegenstände  Ober- 
sandt  werden.  Auf  Grund  des  schriftlichen  Be- 
richtes einer  oder  zweier  Berichterstatter  erfolgt 
dann  die  BescliliiaafaSBuag  der  Kamroer  nadi 
niilndh'rhcr  Beratung.  An  jedem  Hutachten 
mUssco  mindestens  liQnf  Sachverständige  mit 
ßnscbluta  des  Vortitzenden  teOodimen.  Die 
Kammer  ist  befugt,  Gebühren  ftlr  das  Gutachten 
im  Betrage  von  30  bis  300  Mk.  zu  erheben.  An- 
trlge,  durch  wdche  eine  Kammer  gemtai  AIm.  a 
des  obigen  Paragraphen  als  Schiedsrichter  an- 
gerufen wird,  mOssen  in  beglaubigter  Form  ein* 
gordcfat  werden.  Die  Art  der  Erledigung  ist 
die  der  Erstattung  von  Gutachten  entsprechende. 
Die  Sachverstandigen -Kammern  haben  die  Eigen- 


Saehverständigen*«KAmmern. 

[Nachdruck  vcr'bglein' 

adiaft  einer  koll^alen  Fachbehörde,  ihre  Gut- 
achten brauehen  diüia' nicht  mandliehvorgetngeo. 
sondern  können  verlesen  werden. 

Der  Reichskanzler,  welcher  die  BestimmuQ|eii 
fll>er  (fie  Zasammensetznng  und  den  Geidfllb- 
betrieb  (!cr  Sachverständigen -Kammern  zu  er 
lassen  bat.  wandte  sich  dieshezQglich  an  die 
dttzdnen  Bandentaat»,  von  denen  PresaMo 
und  Sachsen,  wie  bereits  gemeldet,  die  KaTi-r-tr 
auch  schon  haben.    Daa  Kultusministerium  in 
Oldenburg  gab  nach  einer  Ifiitetlung  des  B.  T 
das  Ersuchen  um  Bildung  einer  Sachverständigen 
Kammer  fOr  Worke  der  bildenden  Künste  »od 
der  Photographie  an  die  dortige  Handweb- 
kammer.   Das  wäre  nun,  wenn  es  sich  nur  m 
eine  Sachverständigen- Kammer  für  Werke  ia 
Photographie  handelte,  nicht  wdter  aufifll. 
denn  das  Photographengewerbe  untersteht  )* 
dem  sogen.  Handwerkergesetz.    Viel  schlimne 
ist,   dass  die  Versammlung   der  Oldenburger 
Handwerkskammer  die  Antwort  erteilte: 
Bedürfnis  im  diesseitigen   Staatsgebiet  für  die 
Bildung    einer    besonderen  Sachverständiges- 
Kammer  f&r  Werke  der  bildenden  Künste  ood 
der  Photog^phie  besteht  nicht!"    Erst  dorch 
diesen  Beschluss  der  Handwerkskammer  gelangte 
die  Angelegenheit  zur  öffentlichen  Kenntnis,  uod 
der  oldenburgische  Künstlerbund  richtete  einen 
energischen  Prolest  an  das  Kultusministeritun 
Diesem  Protest  kAonen  mdi  aueh  die  Ohko* 
burger  Photographen  anschliessen,  um  so  mehr, 
da  sie  ja  doch  zur  Deckung  der  Kosten  der 
Handwerkskammer  beitragea  mflasen  und  dsbtf 
von    rJic?;er    auch    eine  Vertretung  ÜUtr  lolW' 
essen  erwarten  können. 

Das  Spsssigste  aber  bleibt,  dass  eine  Hsodr 
Werkskammer,  also  ein  SeHi^tvcrwaltungskörpf 
mit  öffentUch>rechtUchen  Funktionen,  eine  deui 
ßche  Geselaesvorschrift  (|  46  des  Gesetzes  ««■ 
9.  Januar  1907:  ,FOr  sämtliche  Bundesstaat« 
sollen  Sachveratandigen- Kammern  besteben 
durch  einen  einfachen  Beschluss  glaubt  Ober 
gehen  sa  können. 

Fritz  Hansen. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


503 


—  Einfttttt  det  Wassers  und  der  Ent» 

wicklerlosungcn  auf  die  Lichtempfind- 
licbkeit  pbo tographtscher  Bromsüber- 
^elatineplatteo.  A.  and  L.  LumUre  gemein- 
schaftlich mit  A.  Seyewetz  haben  sich  die 
Aufgabe  gestellt,  den  Einflusa  von  Wasser  und 
EjitwicUeitasuttgen  ia  Bezug  auf  die  Lidil» 
empfindlichkeit  von  Trockcnplalten  zu  studieren. 
Ihre  Resultate  sind  von  Wichtigkeit,  einerseits 
am  jmikUscbe  Lehren  fBr  die  DaDkdkatDmer- 
bdeucbtunc::  wihrrnd  der  Entwicklung  daraus 
M  ziehen,  anderseits  um  den  Einfluss  der  Luft- 
feiiehtigkeit  auf  die  Empfindfiehkeit  der  Platten 
festzustellen  (.Bulletin  de  la  S  o  c  i  *.  <' 
fran^aise"  1907,  S.  364.)  Es  ist  bekannt, 
dm  angefeuchtete  Troefaenplatten  an  Liciit- 
erapfiou'it  Ijkcit  Einluisse  erleiden.  Diese  Abnahme 
der  Licbtenipfindlicbkeit  ist  verschieden  gross  in 
MshlBgigkeit  von  der  Natur  der  Sdtidit.  Ea 
TOrden  zwei  Versuchsreihen  durchgearbeitet,  die 
eine  in  Bezug  auf  die  Aboabtne  der  Allgemein- 
cmpfiodHdikeit,  ^e  andere  in  Berag  auf  de- 
cnige  der  Farbenempfindlichkeit.  Für  die  erste 
Reihe  diente  als  Lichtquelle  eine  elektrische 
GtoUainpe,  ftlr  die  zweite  SonnenEdit  Im 
folgenden  sollen  die  baupMdilidien  Resultate 
besprochen  werden. 

Versuche  betreffs  der  Allgemein* 
empfiodlichkeit.  Es  wurden  stets  gleichzeitig 
belichtet  eine  angefeuchtete  und  eine  trockene 
Platte  gleicher  Emulsion.  In  der  zu  den  Ver- 
neben  verwendeten  Kassette  war  eine  Cuvette 
(Othalten,  welche  in  zwei  Teile  geteilt  war;  der 
rine  nahm  die  trockene  Platte  auf,  der  andere 
eathielt  die  Flüssigkeit  nebst  dem  anderen  Platten* 
abschnitt.  Die  Wände  der  Cuvette  waren  zum 
Teil  undurchsichtig,  der  obere  Teil  der  Cuvette 
konnte  durch  einen  Schieber  vefdonkelt  werden, 
10  dass  streifenweise  Bcüchtunpen  mit  wachsen- 
der Expositionszcit  auf  den  1  iaticn  erhaitea 
werden  konnten.  Die  Expos  ■  i  n  zeiten  unter- 
cioander  verhielten  sich  wie  die  Zahlfn  i,  a,  3. 
Die  Abnahme  der  Empfindlichkeit  wurde  unter- 
sucht für  Platten,  welche  mit  Wasser,  Diamido- 
pheool,  Hydrochinon  und  Pyrogallol  behandelt 
waren;  sie  wurden  mit  einem  dieser  Entwickler 
hervorgerufen.  Teils  wurden  die  Platten  in  die 
Flüssigkeiten  eingelegt,  teils  wurden  sie  nur  mit 
denselben  befeuchtet.  Doch  wurden  in  Bezug 
aof  diese  Variation  der  Versuchsbedingungeo 
Keine  Unterschiede  f^efunden.  Auch  fand  man, 
dass  die  Behandlung  mit  Wasser  und  mit  Ent- 
Wicklerlosungen  etwa  die  gleiche  Empfindlich- 
»ceitsabnahme  der  Platten  hervorrief  Die  Ein- 
güsse an  Emphndlichkeit  wurde  nicht  hervor- 
gerufen ^anh  die  Absorptioa  der  die  Platten 
bedeckenden  FlQssigkeitsschicht.  Die  hochem- 
pfindlichen LumiirepUtten  ^Sigma'  und  Blaues 


Etiquette'  unterlagen  einer  sdir  starken  Empfind- 
lichkeitsabnahme; wenig  empfindliche  Platten  und 
ein  Teil  der  untersuchten  orthochromatischen 
wurden  nur  um  ein  GeriDget  nnenpflndfieher; 

ein  Tri!  der  orthochromatischen  und  die  pan- 
chromatischen Platten  zeigten  keine  Abnahme 
der  Empflndlidikeit.  Die  Platten  „Signa*  unter- 
lagen den  stärksten  Aenderungen,  ihre  Empfind- 
lichkeit in  nassem  Zustand  war  vier-  bis  fOnf- 
mal  geringer  als  in  trodkenem.  So  konnten 
diese  Platten  ohne  bemerkbaren  Schleier  ent- 
wickelt werden,  wenn  sie  nach  normaler  Be- 
Itehtong  einige  Sekimden  in  Wasser  gebracht 
vvntilen  waren,  indem  die  Dunkelkammer  mit 
gelbem  Glühlicbt  beleuchtet  wurde  und  indem 
man  die  Vorsicht  gebraucht,  etwa  3  m  von  der 
Lichtquelle  entfernt  zu  bleiben  ,  dabei  wurde 
das  Fortscbreiten  der  Entwicklung  nach  2  und 
nach  3  Minuten  in  der  Durcfasidit  {^rOft. 
Andere  hoc henipfiodliche  Plattensorten  zeigten 
bei  gleicher  Behandlung  sehr  starken  Schleier. 

&  wurde  femer  festgestellt,  welchen  Ein- 
fluss die  Menge  der  von  den  Platten  auf- 
genommenen FlQasigkeit  auf  den  Abfall  der 
Enpfindlidikdt  besitzt,  und  zwar  wurden  die 
Grenzen  des  Feuchtigkeitsgehaltes  festgelegt,  bei 
welchen  die  Abnahme  der  Empfindlichkeit  b^;innt 
und  ihren  Höhepunkt  erreicht.  Die  Versuche 
wurden  angestellt,  indem  Platten  unter  einer 
Glocke  in  einer  mit  Feuchtigkeit  gesättigten 
AtaOBphlre  3  Minuten  bis  5  Stunden  aufgehoben, 
dann  gewogen  und  exponiert  wurden.  Es  wurde 
der  Beginn  der  Empfindlicbkeitsaboabme  nach 
halbstündigem  Lagern,  das  Maximum  nach 
4  Stunden  gefunden.  Eine  Platte  der  Grösse 
13X18  cm  enthielt  in  lufttrockenem  Zustand 
0,128  g  Wasser,  eine  halbe  Stunde  in  wasser- 
gesättigter  Luft  liegend  0,133  g,  unter  gleichen 
Verhaltnissen  4  Stunden  lagernd  0,288  g  Wasser 
Versuche,  durch  Trocknen  der  Schicht  in  ciücui 
mit  konzentrierter  Schwefelsflure  beschickten 
Exsikkator  oder  durch  Erwflrmen  auf  100  Grad 
die  EmpHndlicbkeit  der  i-*iatten  zu  steigern,  ver- 
liefen resultatlo«;  die  Empfindlichkeit  änderte 
sich  nicht. 

Versuche  betreffs  der  Farbenempfind- 
lichkeit. Die  Versuche  wurden  in  gleicher 
Weise  angestellt,  wie  vorher  beschrieben.  Es 
wurde  mit  spekudl  zerlegtem  Sonnenlicht  be- 
lichtet. Die  Resultate  zeigen,  dass  in  gewissen 
Fällen  merkliche  Unterschiede  bestehen  zwischen 
der  Wirkung  des  weissen  Lichtes  und  der- 
jenigen einzelner  Spektralbezirke,  wenn  sich  die 
photographischen  Schichten  in  feuchtem  Zustande 
befinden.  Besonders  panchromatische  Schichten 
erleiden  Verluste  an  Farbenempfindlicbkeit 

Die  Verfasser  ziehen  die  gefundenen  Resdtate 
wie  folgt  zusammen; 


Digitized  by  Google 


504 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


I.  Bromsilbergeladneplatten  uaterliegen  einem 
Empfindlichkdtsverlast,  wenn  tde  mit  WaMer 

oder  einer  Entwicklcrlösung  imprägniert  sind. 
Trocknet  man  die  Platten  wieder  an  der  Luft, 
so  sdgen  sie  wieder  ihre  frObere  Empfindlidi- 
keit.  Die  Empfindlichkeit  nimmt  nicht  zu,  wenn 
die  Platten  vollständig  ausgetrocknet  werden. 

a.  Der  Empfindlichkeibiverhitt  sdiwanlcte  mit 
der  Plattcnsorte,  rr  ist  unter  den  untersuchten 
Platten  am  grössten  bei  der  Sorte  uSigma". 

3.  Der  Abfall  der  Empfindlichkett  varnert 
wenig  bei  der  gleichen  Plattensorte  für  ver- 
schiedene Spektralbezirke;  für  Gelb  und  Grfln 
ist  der  EmpfindGchkeitsverlust  am  grössten. 

4.  Die  Kenntnis  dieser  Eigenschaften  kann 
ntttzlicb  sein  bei  der  Wahl  der  Dunkelzimmer- 
bdeucfatung  im  besondmn  bei  der  Entwicklinig 
hodiempfindlidier  Platten.  dest. 

Das  Abschwächen  der  Negative  mit 
Ammoniumpersulfat  wird  oft  infolge  falscher 
Angaben  der  Lefarbfleber  voUstanifig  tmzweek- 
mässlg  ausgeführt.  Dr.  Mebes  gibt  im  „Photo- 
graph" 1907,  S.  a6i  genaue  Vorschriften.  Am- 
moniwnperaulfatwu'kt,  wiedieGebrttderLamüre 
schon  vor  einer  Reihe  von  Jahren  gefunden 
haben,  in  alkalischer  Losung  als  Fixieroatroo- 
zcrstOrer,  in  saurer  Losung  als  Abscbwldier, 
welcher  hauptsächlich  die  dichten  Stellen  des 
Negativs  angreift.  Alle  Negative,  welche  mit 
Ammoniumpersulfat  abgeschwächt  werden  soUen, 
mQssen  frei  von  Fixiernatron  sein.  Man  legt 
deshalb  das  feuchte  oder  gut  eingeweichte  Negativ 
zuerst  in  eine  ein-  bis  vierprosentige,  mit  Am- 
moniak stark  alkalisch  gemachte  Persulfatlösung; 
nach  kurzer  Zeit  spQlt  man  gründlich  ab.  Nun 
sfluert  man  die  eben  gebrauchte  alkalische  Losung 
mit  cbemisch  retner  Schwefelsäure  stark  an,  so 
dass  ein  Ueberschuss  von  Säure  vorhanden  ist, 
und  bringt  das  Negativ  in  dieses  Bad,  welches 
fortwährend  bewegt  werden  muss.  Eine  milchige 
TrflbuDg  der  Flüssigkeit  ist  ein  Zeichen  der 
stattfindenden  Abschwachung.  Man  unterbricht 
den  Prozess,  indem  man  SClHieti  «bspOlt,  vnd 
die  Platte  in  eine  Lösung  aus 

Natriumsulfit,  kristalliiiert   .  sog,, 
Wasser  100  ccm 

bringt.   Nach  5  bis  10  Minuten  kommt  die  Platte 

in  ein  frisclies  Fixierbad,  in  welchem  sie  die 
etwa  vorhandene  schmutzig  braune  Farbe  ver- 
liert.   Dann  wird  gründlich   gewlsiert.  Eine 

Ammoniiimpers'jlfatlösung  der  genannten  Zu- 
sarnmcnsctzung  ist  nicht  haltbar.  Wir  verdanken 
dem  Engländer  H.  W.  B  0  n  n  0  1 1  das  Resept 
folgenc!«T  urhf<;ren;'t  haltbaren VorratslOsungxum 
Abschwäcticn  der  Negative: 

Natriamsulfit  to  g, 

Ammoniumpersulfat      ...    50  „ 
chemisch  reine  Schwefelsäure     5  ccm, 
Wasser  bis  sum  Volumen  von  500  , 


Diese  Mischung  ist  einer  zehnprozoitigea 
AmmoniampersuirstfOsung  gleidi  so  Mltai.  Sie 
ist  in  einer  gut  verschlossenen  Flasche  unbegrenzt 
haltbar.  Zum  Gebrauch  wird  sie  mit  Wuter 
▼erdOnnt  und  diese  Losung  nur  donal  v» 
wendet.  Damit  die  Abschwäcbung  nicht  zu 
schnell  verlauft  und  Qberwacbt  werden  kaon, 
ist  es  rstwm,  nur  eine  ein-  bis  sweiprozentigt 
Losung  zu  verwenden.  dest. 


Vereinanachriehtcn. 
Thtiriager  Photographeti*'fiutid. 

Unsere  nSchste  VersammUitig  findet  Ende  OkUib« 
in  Weimar  statt.  Gefällige  Anträge  zur  Tagesordonnj 
a.  a  w.  bittea  rechtzeitig  aa  dea  Untentcichneten  g^ 
IsBfen  SB  Ismen. 

Be^plMitognipli  Paul  Strnad,  Voiaitiaidcr, 

Erfurt. 

Atclicrnaehriehtcn. 
Hambarg.  Herr  Hermano  Ziesemer  eröUDcu 
FerdfaiMiditraMe  43  da  Atdlcr  fBr  das  kflasfelKli 
Eamerabildsis. 


Auszeiehnungen. 

Auf  der  Ausstellung  dea  Deutschen  Photogrspim- 
vereins  zu  Bremen  wurde  die  bScbste  Auszeichssr,; 
(goldene  Mcdaind  Herrn   Ffan.s  Scliweyda,  i.  Fi 
Walsleben,  Breslau,  zuerkannt  für  in  jeder  Bexieiittitg 
auf  der  hOduten  Stafe  atehcad«  MMnlmuftishica. 


Kleine  Mitteilungen. 
—  Melsterkurius  ftt  PbotOKraph*«.  Aa 

2t.  September  wurde  der  erste  für  Preusseti  vcranslil^f^f 
Meisterkursns  ffix  Pbotograpben  beendet  Zu  dicKB 
Kiimw  iMttea  ridi  Hdater  nna  dan  wndiicdaiUs 
Teilen  Deutschlands,  ja  aus  den  balfi.tchen  Provii-.^o 
Rasslands,  eingeiaoden,  um  in  tägUdier  angcstteogtu 
Aibdt  die  modefuea  pbotograpblsdtea  VafiliKB,  eis* 
schliesslicb  das  allemea^te  Farbenverfahren  der  Gebe. 
Luntüre,  welche  nur  langsam  in  die  kleineren  ?n- 
vfauitldte  dringen,  xn  eitemen  und  Uerdiurd  ■■' 
einen  höhereu  Standpunkt  im  PholographcngewerV»t  » 
erheben.  Welches  lateresae  aber  die  BehOrdea  aa  dea 
Fbrtsehfitte  des  Gewerbes  admiea,  war  dataai  cni^ 
lieh,  ilass  der  Syndikus  der  Handwerkskammer,  Htn 
Dr.  Röhl,  es  sich  nicht  versagte,  am  Srhhiiatage  da 
Knrstts  persdatich  zd  eisdidaen,  nm  dea  Tahelnicn 
die  Prinzipien  auseinanderzusetzen,  welche  die  Rtai- 
wetkskammer  zu  Berlin  mit  der  Vcraastaltuag  detaititci 
Käme  verfolgt  Herr  Dr.  RObl  benatste  aber  aatftdii 
Gelegeoheit,  dem  Lette- Verein  besonderen  Dank  für  !  < 
üelMdsaBang  der  Ktnme  auszusprechen,  da  nur  daidi 
dk  BvdMdlaiv  «Her  Apparate  und  BSaiiditnag«  dv 


i^iyui.-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


505 


pbotc»grapbiiGbe&  Ldmastalt  de«  Lette-Verdna  der 
Meisterknmu  ennSgUcht  werden  konnte.  Herr  Dr.  RBhl 
dankte  ferner  deui  Leiter  der  Kurse,  Herru  Direktor 
Schultx>Hencke,  für  seine  opferwillige  T&ügkeit  in 
dieser  Ze!(.  DicM  Worte  fanden  Wlderhsll  in  den 
Henen  der  Tdlnehtuer,  von  denen  Herr  Hugo 
Kammer  im  Namen  seiner  Kollegen  dem  Gefühle  der 
Dankbarkrit  Ausdruck  gab,  daas  es  ihnen  ermöglicht 
mnsde,  am  Meisterkurse  teilsnadimea.  S.«dllcr  aigti^ 
dass  doe  solche  Ffllle  %-on  Anregungen  Ihnen  geworden 
cd,  wie  sie  es  selbst  nicht  voransgeaetzt  hatten,  und 
dtti  das  Gehörte  und  Gesehene  hoffentlich  reiche  Frucht 
trsgen  werde.  Indem  Herr  Direktor  Schultz- H  en  cke 
Ita  Teilnehiueru  noch  einige  Abschiedsworte  sagte, 
jcedachte  er  des  Inteiwsa,  «cldica  die  Industrie  an 
!er  Veranstaltung  getiomttien,  in  erster  Linie  der  Neuen 
Piiotographischea  Gcsclischatt ,  welche  die  Arbeiten 
Audi  Hefgnbc  von  Negativ-  and  PoaltivpaptereB  unter* 
stfitzte,  sodann  der  Firma  Dr.  Jacoby,  welchr  das 
sötige  Material  tur  Herstellung  von  Platinpapier  lieferte, 
ud  der  FimiA  Trapp  &  Mttneli,  die  Ihre  ifthnlidttt 
Wkanntcn  modernea  Kopierpapierezur  Verfügung  stellte. 

Ans  welchen  Teilen  des  engeren  und  weiteren 
Vateflandet  dl«  Aoiaddnngen  eingelanien  waccn.  ergibt 

folgende  ZnsaTrmenstellung  der  \Vohr;orte  dt-r  Tetl- 
aeluuer:  Kolberg,  Hannover,  Brandenburg,  Wilbelms- 
iarcn,  Wfaaedk,  Prsnkcnbnrg  (Ssdisen},  Fsaewnlk 
(Pommern),  Reva!,  N'eudeck  (Rehmen),  DQrrenberg 
(Sule),  Krotoachin,  Lauenburg.  Wir  wollen  aber  diesen 
Bcridit  nidit  nddleasen,  ohne  die  Mitteilung,  daas  daa 
Schlusswort  aller  Redner  l.iuletc:  Auf  Wiedersehen! 
Dean  alle  Teilnehmer  erklfitten  jetzt  schon,  wenn  im 
aiclistca  Jehre  wicdcram,  wie  Herr  Dr.  ROhl  in  Ana- 
siclit  stellte,  tin  Meisterkuraus  veranstaltet  werben 
»Ute,  daaa  sie,  wenn  irgend  möglich,  sich  auch  zu 
dHaem  einfinden  würden.  G. 

—  Preisausschreiben.  Im  Oktober  findet  das 
«hntc  der  diesjähriKen  Preisausschreiben  von  der  Firma 
Dr.  Lütlke  &  Arndt,  Wandsbek,  statt,  und  zwar  für 

besten  Lcislangen  anC  deren  Auto- Papieren  und 
Poatkartpn  mit  gekörnter  Oberflache.  D.ts  Auto- Papier 
(on  Ur.  Lüttke  &  Arndt  ist  eins  der  ältesten,  selbst- 
ttHodeft  CelitiSdinpapiere.  Besondere  Anfmerkaankeit 
«trdlcat  du  duunoji  gekSnite  Aato«Feplcr. 


Patente. 

Kl.  57.  Nr.  176693  vom  «x  Dezember  190^ 

Ftebwerke  vorm.  Meister  L«citis&  Rn'iningin  Höchst  ft.  M. 

Verfahren  zur  Herstellung  von  Dreifarbenphoto- 
r^pfaieen,  bd  welchen  man  eine  mit  Biehromet  ItditK 
empfindlich  gemachte  und  hierauf  unter  eiuem  Dia- 
positiv belichtete  Gelatiaeschicht  nach  dem  Entfernen 
des  ftbenehttwigen  Biebrooiets  dnrdi  Wissetn  In  eine 
wässetige  Lösung  vun  Fmbstoffen  i-iutegt  und  dann 
<iie  so  nur  an  den  unbelichteten  Stellen  angefärbte 
Odatineidildtt  nadi  Bntfctnnng  des  Perbatoinber- 
ichiisses  mit  angefeuchtetem  Gelatinepapicr  in  innige 
BeriUuang  bringt,  dadurch  gekennzeichnet,  daas  zum 


Firt>«n  der  drei  Chromatschichten  ein  Satz  von  (olgenden 
Pnibcn: 

I.  leicht  lösliche  Solfoilnfen  der  blnacn  ladiilin« 

oder  Diaminreinblatt; 
a.  natürliches  Karmin; 
3.  gelbe  Mikado»  oder  PximnlinfattMtotfe 
Anwendong  findet  _____ 

Fritz  Wellii'  in  Haspe  i.  Westf. 
KL  57.  Nr.  182143  vom  aa.  April  (906. 
VoirfditttBg  xnm  ■rtbtttHtgen  Abdecken  von  dem 

Licht    ausgesetzten    plurtogrephisehen  KopierrahmcB 

mittel»  eines  durch 
Triebwerk  beeinflnas» 

ten  Deckels,  dadurch 
gekennandinet,  daas 
diese  Voxriditnng  als 
flacher,  zur  Unter- 
bringung dnea  oder 
mehrerer  Kopierrah- 
men  dienender  Kasten 
nnsgebildet  ist 


1 

1 

I  . 

Büehersehau. 

Lnegers  Lexikon  der  gesamten  Technik 
nnd  Ihrer  Hllfawieeenseheftea.    Zwdte,  voU* 

ständig  neu  bearbeitete  Auflage.  XX  1\'  und  XXV.  Ab- 
teilung. Preia  jeder  Abteiinng  5  Mk.  (Stuttgart, 
Deutsche  Verlags-  Anstalt.) 

Mit  diesen  beiden  Abteilungen,  die  mit  dem  Stich. 
Worte  Kupplangen  abschlieasen,  ist  der  V.  Band  dictct 
grossen  Werkes  vollständig  geworden.  Ab  dnen  gant 
bedeutsamen  Portschritt  in  diesen  Abteilungen  wie  übeiv 
haupt  in  den  bis  jetzt  erschienenen  Bänden  der  Nen* 
aufläge  des  Lexikons  mflssen  wir  die  wesentliche  Vci^ 
raehruDg  des  Figurenmaterials  bezeichnen.  Attck  die 
Artikel  aus  der  Architektur  und  Kunst  sowie  jene  aus 
der  mechauischeu  Technologiu  lassen  erkennen,  welchen 
grotsen  Nutzen  die  zeichnerische  Dantdlttng  gewihrt 
Auf  verhältnismässig  kleinem  Raum  erpetit  eine  gute 
Abbildung  ganze  Seiten  von  Beschreibungen.  Schon 
In  der  etsten  Auflage  heben  eich  die  Abhandlungen 
aus  den  Hilfswissenschnftcn  der  Technik-  Chemie, 
Geodäsie  und  praktische  Astronomie,  Geologie,  Mathe- 
matik. TkyMt  n.  e.  w.  ala  dnidiana  swedEcntqtrecihcnd 

erwiesen;  auch  in  den  vorliegenden  Abteihingen  sind 
die  hierher  gehörigen  Artikel,  teilweise  von  neuen  Mit- 
ofbcitera,  vortrefflich  behandelt  nnd  nach  dem  heutigen 
Stande  der  Wissenschaft  ergänzt,  heiw.  —  soweit  nötig  - 
verbessert  worden.  —  Architektur  und  Kunst  haben 
der  ernten  Anflage  gegenftber  wertvolle  Brgintnogen 

erlii'ilten;  wir  verweisen  nur  auf  die  .Artikel  Kloster, 
Kreuz,  Kunstgewerbe  sowie  auf  jene,  welche  einzelne 
Gebftndegattnogen,  wie  Kirche,  Krenkenhans  n.  a.  w., 

hetreffen.  Die  Verschiedenheit  der  Rernf.st.Ttiglceil  und 
Stellung  der  14a  Mitarbeiter  am  Werke  schliesst  von 
voraheron  jede  BintOnigkelt  in  der  Saehbdundlnng 
aus  und  waliri  dem  Werke  die  erquickende  Frische. 
Von  ganz  besonderem  Werte  sind  die  jedem  Artikel 


u\^u\^c6  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


beigefflgten  UtanitiinBgabcii  —  eine  Aosloie.  irfe  de 
eben  nur  der  sachverständige  Spezialist  zu  bieten  ver- 
mtg,  Die  Notwendigkeit  einet  solchen  Werkes,  wie  es 
das  Ltdkon  Ist,  wird  woU  hentztitage  bei  der  groswn 
Bedeatnng,  die  dem  technischen  Wissen  und  KSanen 
snkommti  oiemsud  bcsitreitcn.  Die  Deutsche  VeilsgB- 
AiMlslt  li«t  awAi  den  voriwgcBdea  AbtdlaBgai  cbM 
tadellose  Ausstattung  zu  teil  werden  lassen.  Das  Lexikon 
bUt  «Im  in  jeder  Hinsiclit,  m»  et  vccuprocbea  bat, 
vnA  Tttdkttt  «Hit  wdtMte  Vatbidtaai^ 


Fragekastsn. 

Frßgt  ßj8.  Atdier  In  B.   Mir  ward«  dn«  alte 

Daguerreolypie,  d.  h.  ein  Bild  auf  einer  Silberplatte, 
eine  Grappe  von  vier  Penwoen  danteilend,  unter  Gtat 
und  Rahmen  snr  Kepradnktion  flbcrgebcni  nrit  der 

Hasagabe,  dass  der  eine  der  vier  Köpfe  heran^boto- 
grapblert  und  in  möglichst  drei»  bit  viermal  linearer 
VergrOMerani;  wiedergegeben  werden  tollte   Daa  Bild 

Ut  stark  bunt  gefäibt,  staubig  und  angelaufen,  sodass 
et  mir  trotz  aller  Versuche  nicht  gelungen  ist,  gerade 
von  dem  einen  Kopf,  welcher  sehr  bnnt  angelaafen  ist, 
eine  einigermassen  brauchbare  nnd  retoocbierfahige 
Reproduktion  zu  erzielen.  Können  Sie  mir  einen  Rat 
geben,  wie  man  hier  verfahren  muss,  oder  mir  wenig- 
stens bestätigen,  dasa  eine  derartige  B.epiodafctieD  riidl 
nicht  erfolgreich  ausführen  ISsst? 

Antwort  zu  Frage  jj8.  Im  allgemeincu  sind  Re- 
produktionen von  Dagnerreotypieen  durchaus  nicbt  ao 
tindankbar,  wiV  es  nrf  den  ersten  Blick  erscheint,  wenn 
man  dabei  richtig  verläkrt  Die  Arbeit  wird  folgender- 
matten  vorgenommen:  Dat  Dagneneotyp  «trd  vov- 
nchttg  Htis  dem  Rahmen  gelSst  und  ohne  Berührung 
der  Metallsdücht  zunichst  in  eine  Schale  mit  lauem, 
dealiUieitau  Wetter  gdegt.  Madide«  daa  Bild  anl 
diese  Weise  eingeweicht  nnd  dnrch  Schaukeln  der 
Schale  von  etwa  eingedrungenem  Staub  befreit  ist,  fügt 
man  dem  dettUSerten  Walter  allmibllcb  konientrlettcv 
reine  Cyankaliumlösung  zu,  und  zwar  zunSchst  5  com 
auf  jooccm  Wasser.  Unter  fortdauerndem  Schwenken 
beobachtet  man  die  Wifenng  naA  ventlrkt  iä»  LBtnng 

nach  einigen  Minuten,  bis  man  die  Auflösung  der  n.t 
ttandenen  Anlauffarben  beobachtet.   Sobald  die  lettte 
Spar  dUaer  AnlanfEarben  Tettdtwnndcn  üt,  waa  in  alt- 

niählich  konzentrierter  LSsung  verbSUntsmAssig  schnell 
vor  sich  geht,  spfllt  man  mit  destilliertem  Wasser  rasch 
ab.  Daa  BUd  vrird  bieranf  an  einem  alanbfrden  Ort, 
aui  besten  bei  künstliclicni  Zuge,  .schnell  getrocknet 
und  ist  zur  Reproduktion  fertig.  Bei  der  Reproduktion 
iat  der  dnaige  Knnatgrift  der,  daae  nan  neb  einer 
kriftig  arbeitenden  Platte  und  guter  Beleuchtung  be- 
dient. DiapoatttTpUtteo  geben  sonst  sehr  gute  Retulute. 
IMe  Bdeoditang  mnte  am  swedtmtelgtten  in  einem 
einfenstrigen  Zimmer  oder  in  einem  Atelier,  dessen 
Gardinen  in  einer  grosaen  QnadratfUche  angesogen 
dnd,  bd  mSglictiat  adirlgcm  Lidit  erfolgen.  Damit 
die  Silberplatte  nicht  wirksames  Licht  reflektiert,  wird 
die  Kameta  mit  einem  tdiwaiaen  Tnch  verhüllt,  durch 
«dditi  nnr  iba  OblelkdT  hindnidiadwnt,  nnd  der 


Opcratcnr  begibt  ddi  vriUnend  der  Arbeit  laOgGdM 

weit  von  der  Kamera  seitwärts  weg,  um  seintrsdts 
keine  Reflexe  za  erzeugen.  Die  Einstellnsg  ist  gt- 
wSbnBdi  iddit  ganz  Iridit  nnd  ^  Raprodokdon  tÜlA 
etwas  raub  aus,  kann  aber  dnrch  Retoudie  auf  im 
Negativ  und  spfiter  anl  dem  Foeitiv  im  sllgmciacii 
better  antfaUen,  alt  mtn  erwaiten  toHte  ZmtAoMf 
wird  das  Negativ  zunichst  nicht  zu  stark  vergrteeft 
nnd  dann  erat  von  dem  Negativ  im  VergrOticnagfr 
apparat  die  VugiBatmuBg  auf  Bramdlber  voffeBOMM. 

Frage  jjp.  Herr  G.  K.  in  N.-S.  Ich  bitte  Sl 
hSflidiat,  mir  ein  Werk  Aber  moderne  Binricbtuo^«! 
■um  Pfaotographieten  bd  Kitkttitcbcm  Lichte  gclkaigr 
n  empfehlen. 

Antwort  *u  Frage  jjp.  Wir  empfehlen  Ihnen  du 
kleine  Buch  von  Mercator:  „ Die  Verwendung  kfliut- 
Bdier  Lichtquellen  zu  Porträtaufnahmen  nnd  Kopiet- 
zwecken." Verlag  von  Wilhelm  Knapp  in  Halle  «..S. 
(Preis  3  Mk.).  Wenn  elektrisches  Bogenlicht  veiffesdtt 
werden  soll,  so  ist  die  notwendige  Vorbedingung  Hu 
Porträtbeleuchtung,  dass  zwei  Lampen  benutzt  wi'idfr 
von  denen  die  eiue,  dem  Modeil  näherstehend,  tut  Es- 
helluog  der  lidtladtc^  die  andere,  die  w  et  entlieh  ntilB 
abstehen  muss,  zvim  Aufhellen  der  Schatten  dietl 
Beide  Lichtquellen  milsäen  durch  entsprechende  öchinie 
aus  halbdnrchsichtigem  weissen  Stoff  (Pandainea) 
gedeckt  werden,  tlaiuit  nicht  zu  scharfe  Schlagschat*^^ 
entstehen.  Für  besondere  Effekte  jedoch  kann  6e 
BogeDlampe  auf  der  Ziditadte  fid  brennen ,  «oM 
bei  genügender  .\ufhellung  der  Schattenseite  durd^e 
in  diesem  Fall  etwas  näher  gestellte  zweite  Lampe«« 
bamoniadie  Bdeaditnng  evrelebt  werden  fcana  itrib- 
lieh  erfordert  die  Verwendung  elektrischen  LidlteSSHf- 
fttltiges  Einarbeiten  nnd  grosse  Ueboog. 

Frag*  360.  Herr  £.  R.  in  Sdi.  bd  IL  Biodafd 
frage  ich  an,  wie  man  vcrffthrt,  wenn  mau  Prot»!bii- 
kopieen  auf  Glas  aufzieben  muss,  daaa  das  BUd  nw 
der  Glatadte  sn  teben  itt,  dabd  aber  ^t(^  ttnbaruA 
dauerhaft  fest  daranliegt  und  bei  mechattilchcm  lÖcblHi 
Druck  oder  Reibung  nicht  abspringt 

AlUWOrt  9u  F)rag9  360.  Dtt  Aufziehen  von  Plelo- 
graphieen  auf  Clas  kann  genau  so  geschehen,  wie  Jim 
im  Fragekasten  der  Nummer  79  (Antwort  zu  Frage  353} 
bcretu  beadirieben  ist  Am  betten  dient  hieizn  dtc 
laue  Gelatiuelösung,  doch  darf  das  Glas  nicht  »Iiis 
sorgfältig  geputzt  werden,  weil  hierdurch  leidit  eis  Ab- 
springen bewirkt  wird.  Abtolnt  fetten  Htftca  Bnt 
sich  l>ei  einiger  Uebung  ohne  Schwierigkeiten  erziel« 
am  betten  dadurch,  dass  man  der  GelatineUanng  (5:1001 
I  bit  a  g  Gummiarabikum  anf  100  oem  hinrafttgt,  BiU 
und  Glasscheibe  in  die  Lösung  eintsucht,  beide  |^ 
mdpsam  beranantmmt  nnd  dann  nach  Herantqncttcte 
der  ftbendiüidgen  LBtnng  trocknen  Uaat 

Proqidttbellagett  in  j^tem  BeHe: 
W, FrtBktnbiUtr,  Hamburg  (lUingwortb-Kohlepspicr 
Frankonia- Glaströge,  di«  jetst  anch  fOr  das  Verasoof- 
Ftermat  45 107  hergettdU  ««den):  Vlttcilnngen  fllxr 
den  Wettbewerb  1907  der  Zb  (Itvtert  ä  Cie.- Akl*S«i, 
Oude-God  bei  Antwerpen  (Direktor  für  Denttcfehad: 
Owl  BmU,  Berlin  W. 35). 


FOr  dit  lUdaklisd  vcnMwMdlch:  6di.  RstteinsBsnt  FtaiiHor  Dr.  A.lli«the.Clwri«M*H|^ 
Onek  wktf  VeilaB       Wilhelai  Kaapp*Hslk  a.S. 


L  iyu  .-Cd  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Herfaist^egeben  von 

G«b.  Regierungarat  Profeasor  Dr.  A.  AUETHE-CHAULOrrBNBURG.  WidAad-Straae  i^. 

Vertag  von 

WILHELM  KNAPP   In    HnMc  h.  ,S.,    ?,:ÜV:.:yry_  iiy 

Nr.  Ö2.  .6.  Oktober.         '  >907' 


Ideal  und  Wirkliehkeit. 

Von  Max  Frank. 


Blättert  man  die  Fachzeitungen  durch,  so 
stösst  man  häyfig  auf  Artikel,  deren  Verfasser, 
mdst  angesehene  Autoritäten,  die  kOnstleriKdie 
Photographie  als  das  einzig  Wahre  bezcicbncn, 
vabrend  jene  „traurige  Alltagspbotographic"  an 
den  Pranger  gestdlt  und  dem  aflgemeinen  Spott 
preisgegeben  wird.  Das  erstere  ist  ja  gewiss 
ztttrefiTead,  aber  indem  das  Ideai  gepriesen  wird, 
kommt  die  traurige  Wirklichkeit  zu  kurz.  Man 
vcrgisst,  dass  es  nicht  genügt,  der  kQnstlcrischcn 
Photographie  ihren  Tribut  zu  zahlen,  sondern 
leider,  allzu  leider,  sind  fast  alle  Facfapboto- 
grapben  gezwungen,  durch  die  edle  I.irhtbildnerei 
sich  und  Weib  und  Kind  zu  ernähren.  Und 
dabei  llsat  ifie  Kuntt  in  unaerem  Berufe  wie 
auch  in  der  „hohen  Kunst*  ihre  Jünger  meist 
jammerUcii  im  Stich.  Im  nachfolgenden  will  ich 
daher  jene  aufklaren,  die  von  ihrem  Olymp 
herab  nicht  alir.cn ,  wie  die  photographischen 
.Piebejer*  oft  nur  unter  Hintansetzung  und  Miss- 
liandlung  ihres  eigenen  Ichs  ihren  Beruf  in  der 
gerügten  Weise  ausüben. 

Mit  welch  idealen  und  jugendiri«ch  himmelan- 
Mmenden  Zielen  habe  ich  mich  seIhstSndtg 
^macht,   und  was  ist  jetzt  aus  mir  geworden! 

Es  gibt  zwar  eine  grosse  Anzahl  Fachpboto- 
Kraphen,  die  nur  UnkOnstlerisdies leisten  können. 
Wie  ihnen  jedwede  allgemeine  Bildung  abgeht, 
welches  doch  der  Grundstock  zum  Höheren  ist, 
<o  haben  sie  besonders  auch  absolut  kein  Ver- 
üäodnte  für  das  Ideale  in  der  LtchtbOdkunst, 
die  sie  nur  als  Lichtbildhand  werk  ansehen, 
das  man  einzig  zum  Unterhalt  ausübt,  ebenso 
wie  auch  der  Strassenkehrer  nur  des  Verdienstes 
willen  für  die  Reinigung  der  Stadt  sorgt.  Aber 
oft  sind  CS  nebco  der  Ungebildetheit  die  mangel- 
haften theoretischen  und  technischen  Kennt- 
nisse, die  einem  Hinaufschwingen  hindernd  im 
Wege  stehen.  Jahrzehntelange  Erl'abrung  kann 
niemals  die  Mangelhaftigkeit  in  der  Theorie 
ausgleichen.  Von  dif^-sem  Standpunkte  aus  halle 
ich  auch  eine  Ausbildung  in  der  pbotugraphi- 
schen  Theorfe  und  Technik  durch  gute  Fach- 


schulen  für  äusserst  erstrebenswert.  Fachschul- 
und  praktische  Ausbildung,  im  gesunden  Ver- 
hältnis gepaart,  gibt  nach  meiner  Ansicht  am 
ehestens  einen  guten ,  brauchbaren  Lichtbild- 
kOnstler  ab.  Woran  es  in  manchen  Fachschulen 
noch  sehr  fehlt,  darüber  will  ich  mich  als  ehe* 
maliger  Schfller  einer  solchen  ein  andermal  ana- 
laasen. 

Durch  oben  erwtbnte  Klasse  Photographen 

hat  auch  vielfach  das  Publikum  seine  gering- 
schätzende Meinung  über  unseren  Stand. 

Nun  gibt  es  auch  «ne  grosse  Anzahl  unter 
den  Fachphotograpli  n,  die,  obwohl  sie  in  der 
Lage  sind,  der  künstlerischen  Photographie  zu 
dienen,  dennoch  dies  nicht  wollen.  Es  sind 
eben  jene  Alltagsmenschen,  denen  es  vollständig 
einerlei  ist,  ob  Kunst  oder  Handwerk  die  Parole 
ist,  ja,  im  Gegenteil,  denen  die  handwerks- 
massige Photographie  als  die  besser  melkende 
Kuh  erscheint  und  zudem  viel  weniger  An- 
forderungen an  den  Fachmann  stdlt  als  ein 
künstlerisches  Bildnis.  Sie  hüten  sich  daher 
sehr  wohl,  das  breite  Publikum  aufzukl&ren,  und 
wachen  nur  der  Mode  zuliebe  vom  Schema  F  ab. 

Aber  welch  grossem  Teil  von  Kollegen  ist 
es  ebenso  wie  mir  ergangen!  Mit  den  besten 
Vorsatten,  nur  kOnstlerisdbe  Pbotograpbieen  zu 
liefern,  und  mit  dem  festen  Glauben,  durch 
guten  Wüten  und  passende  Belehrung  könne 
und  mOsse  das  Publikum  bekehrt  werden,  er- 
warb ich  mir  in  einer  Stadt  von  etwa  20  Mille 
Einwohner  ein  Atelier.  Es  ist  eine  Kreisstadt 
in  einem  kleineren  norddeutschen  Herzogtum 
und  besitzt  mduere  höhere  Schulen  und  Militär. 
Allerdings  von  nicht  zu  unterschätzendem  Ein- 
flüsse ist  es,  dass  der  herzogliche  Hof  in  Bezug 
auf  Kunst  noch  recht  wenig  den  modernen  Be- 
strebungen Rechnung  trflgt.  Denn  wie  sehr  das 
gute  Beispie!  des  Landesfürsten  wirkt,  das  zu 
beobachten  hatte  ich  in  einem  Städtchen  des 
Grossherzogtums  Hessen  Gelegenheit.  Durch 
diesen  modernen,  kunstsiunigen  uud  kunstfOrdem* 

den  Forsten,  dessen  durch  Taten  bewiesenem 

83 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


508 


Wobhvonen  die  Metropole  der  modernen  an- 
gewandten Kunst  „Darmstadt"  ihre  BlQte  ver- 
dankt, weht  im  ganzen  Lande  ein  frischer,  mo- 
derner Zug  durchs  flffendicfae  und  private  Leben 
bis  in  die  kleinsten  Städtchen  hinein,  und  selbst 
die  Dorfbewohner  bcmaben  sich,  es  aacbzutun. 

Doch  zurOck  zu  meinem  Wohnsitze.  Ich 
stellte  in  den  in  der  ganzen  Stadt  verteilten 
Schaukasten  früher  angefertigte  moderne,  kOnst- 
lerische  Bilder  aus,  insbesondere  auch  Albmnin-, 
Pigment-  und  Gummidrücke,  Wenngleich  sich 
einige  fanden,  die  solchen  ihren  Beifall  zollten,  so 
ging  doch  das  meiste  Pubttkam  verstiindnislos 
an  ihnen  vorüber.  Und  welche  Ansichten  bekam 
ich  zu  hören!  Entweder  waren  die  Bilder  zu 
dunkd,  oder  bei  einem  Profilportrat  vermisste 
man  das  andere  Auge.  Und  gar  die  Bildnisse, 
die  eine  niederschauende  oder  lesende  Person 
darstellten:  „Ach,  die  schlaft  ja!"  Wehe,  wenn 
eine  jugendliche  Person  in  einer  beqnwen  und 
natürlichen  Stellung  abkonterfeit  war.  »'Wie 
kann  man  sich  nur  so  schief  photograpbieren 
laneo!'  Mit  dem  MUlimetermasse  quasi  wurde 
gemessen,  ob  auch  die  rechte  und  linke  Schulter 
gleich  hoch  waren.  Falten  im  Anfüge  sind  ver- 
pOnt,  mögen  sie  noch  so  sehr  durch  die  Stellung 
bedinj^t  sein  Ein  welches  Büd  ist  VOn  VOm- 
bcrLiu  bei  ueu  meisten  vcibabst. 

Im  Anfange  lieferte  ich  die  Bilder  nach 
meinen  Grundsätzen.  Sie  gefielen  nicht.  Ich 
versuchte  die  Kunden  von  den  modernen  An- 
sichten zu  flberzeugen.  Oft  glaubte  ich  auch, 
dass  mir  dies  gelungen  sei,  aber  es  war  Täuschung, 
und  ich  merkte  dies  erst  dadurch,  dass  die 
Kunden  nicht  wiederkamen,  und  sich  das  Ge- 
rücht verbreitete,  ich  liefere  zu  dunkle  Bilder 
u.  s.  w.  Und  so  wich  ich  Schritt  für  Schritt 
von  meinem  Ideal  zurück,  denn  ich  muss  leben, 
und  meine  Familie  ernähren  Zugeständnis  auf 
Zugeständnis  machte  ich  ans  Publikum  in  Auf- 
fassung, Beleuchtung  und  Retoucbe.  Und  jetzt, 
was  liefere  ich  jetzt  für  Bilder,  der  reinr  Schund- 
Aber  das  Publikum  will  es  ja  so  haben.  Schwarz» 
weiss  ist  die  Parole,  gibt  jetzt  in  meinen 
Photographieen  keine  ledige  Dame  mehr  über 
ao  Jahre  alt  und  keine  verheiratete,  die  schon 
den  Schneider  hinter  sieb  bat.  Kein  junger 
Mann,  der  das  18  Lebensjahr  erklommen,  darf 
der  Manneswürde  entbehren.  Falten  und  Runzeln 
^nd  von  der  „Bildflache*  verschwunden.  Bei 
korpulenten  Damen  wird  unbarmherzig  ein  Stück 
von  dem,  was  man  diskret  Hüften  nennt,  ab- 
gesäbelt, u.  s.  w.  Dies  muss  getan  werden. 
Warum ^  Weil  das  Publikum  es  verlangt.  Und 
warum  verlangt  dieses  solche  Kunstwidrigkeiten  ? 
Die  KleinstadtbevOlkerung,  hoch  und  niedrig, 
ist  meist  äusserst  konservativ  und  sehr  schwer 
vom  Althergebrachten  abzubringen.  Da  mögen 
sieb  einzelne  abmQben  wie  sie  wollen,  sie  werden 
den  Scbneckeogang  des  Fortsehritts  nicht  be>- 


schleunigen  kOonen.   An  der  Vater  AnsiditeB 

scheitern  alle  derartigen  Versuche  Aller  Neu- 
heit wird  mit  Misstrauen  begegnet.  Jeder  will 
mehr  auf  dem  Bilde  scheinen,  als  die  WirUieb» 
keit  ihn  ^ein  lässt  Eine  hcrrl;  'j<-  P  se,  stolz 
wie  ein  Spanter  und  mit  verdrehten  Gliedern 
wie  eine  Marionettenfigur,  das  erscheint  das 
beschränkten  Kleinstädtergeist  als  das  Höchste, 
als  sein  nldeal".  Allerdings  spielt  auch  eioc 
menscblicbe  Sdiwlche,  «Be  ^telkeit,  eine  groase 
Rolle.  Ein  glückstrahlendes  Gesicht  macht  der 
Jüngling,  gleicht  er  auf  dem  Bilde  einem  Adooii, 
eine  jede  junge  und  nidit  mehr  junge  Dane 
möchte  gar  gern  der  Venus  gleichen,  wenn 
auch  ihr  Konterfei  noch  so  unähnlich  dadarcb 
wird.  Gar  manche  haben  ja  audi  ibre  GrQnde 
dazu.  Sei  es,  um  dem  Heiratsvermittler  ein 
möglichst  wohlgefälliges  Porträt,  welches  den 
Bewerber  aber  Alter  und  Aeussere  hinwegtrOstct, 
zur  gefUligen  Benutzung  übergeben  zu  können, 
sei  es,  um  bei  Stellungsbewerbungen  möglichst 
vorteilhaft  zu  erscheinen.  Wie  oft  mögen  die 
auf  solche  Bildnisse  Hereingefallenen  die  aUci 
und  alle  schönmachenden  Photographen  ver- 
flucht haben.  Eine  junge  Dame  ad  exemplum, 
die  etwas  zu  ähnlich  geworden  war,  drückte  ihr 
Missfallen  über  ihr  Bildnis  nus  Man  muss  doch 
aut  der  Photographie  bübsciaci  ^kussehen",  be- 
merkte sie. 

Und  so  kommt  es,  dass  mancher  Photogri:'^ 
der  innerlich  so  gern  der  Kunst  dienen  möch.., 
sich  schUesslidi  aus  Sarkasmus  ganz  der  Hxa&- 
werksphotographie   verschreibt.    Und   mit  d-J 
Zeit  geht  sein  Idealti>iuus  gänzlich  zu  Grunde, 
und  er  blökt  auch  ganz  treu  mit  der  Herde. 

Man  glaube  ja  nicht,  das  sogen,  bessere 
Publikum  sei  in  Kleinstädten  anders.  Deß& 
gil^e  dieses  mit  guten  Beispielen  voran,  dann 
würde  die  breite  Masse  folgen  in  ihrer  Nach- 
äfferei. Ich  stellte  kürzlich  einen  Gummidruck  aus: 
Scbloss,  Mondscheinstinmung  und  infolgedessen 
auch  tiefe  Schatten.  Manches  äusserst  lobende 
Urteil  hörte  ich  darüber.  Diese  stammten  aber 
stets  von  Grossstldtem  oder  doch  zun  mindesten 
von  Leuten,  die  längere  Zeit  Grossstadtluft  gc 
atmet  hatten.  Ein  Herr  sagte  mir  jedoch  z.  B., 
es  sei  doch  gar  nicht  sdiOn,  dam  die  eine  Sdte 
des  Schlosses  so  seht  h  s chattet  sd,  man  kOnoe 
ja  gar  nichts  da  erkennen! 

Nur  wenigen  AuserwSblten  wird  es  ver- 
gönnt sein,  ganz  nach  ihrem  Ideal  zu  arbeiten 
Selbst  in  Grossstädtea  wird  man  noch  au 
wandten  Widerstand  scossen  und  muss  ad 
gefasst  [TKvtjcn,  die  erste  Zeit  v.fnigstens  rri 
Unterbilanz  zu  arbeiten.  Wie  mancher,  d0 
jetzt  die  künstlerische  Lichtbildnerei  aaf  seine 
Fahne  schreibt,  hat  seinen  Betriebsfonds  erst 
durch  die  jämmerliche  Handwerksphotograpbk 
erwerben  mOssen,  auf  die  er  vielleidkt  am  mit 
Verachtnng  sieht 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


509 


Und  so  will  ich  denn  versuchen,  einige  Wege 
anzugeben,  die  der  Kunst  in  unserem  Berufe 
mehr  Eintritt  verschaffen  können.   Vor  aUen 
Dingeii  muss  das  breite  Publikum  aufgeklart, 
und  immer  wieder  müssen  ihm  kOnstlerische 
Moralpredigten  gehalten  werden.   Nicht  nur  die 
Zeitschriften,  sondern  vor  altem  die  Tagespresse 
bildet  einen  wichtigen  Faktor  in  der  öfTentlicben 
Belehrung.    Mehr  als  bisher  sollte  man  diese 
heranziehen  zur  Veröffentlichung  von  allgemeinen 
Artikeln   über   neuzeitliche   Photographie  Ich 
glaube,  dass  wohl  eine  jede  Tageszeitung  zur 
Aufnahme  eines  gut  vcrfasstcn  Artikels  Qber  die 
Ziele  der  künstlcrisclicn  I',ildnlskunst  gern  be- 
reit ist,  besonders  weiui  er  kostenlos  zur  Ver- 
fügung gestellt  wird     NatQrlich  darf  derselbe 
nicht  in  einseitige  und   durchsichtige  Reklame 
ausarten.     , Semper  aliquid  baeret"  sagt  der 
Lateiner.   „Stets  bleibt  etwas  hangen*  und  wird 
weitere  Früchte  tragen.  Auch  können  gegebenen- 
falls einige  gieichdenkende  Kollegen  zusammen 
einen  tokhen  Artikel  in  Form  einer  Broschüre 
herausgeben    und    diese    an    das    in  Metracht 
kommende  Publikum  verteilen.   Dies  wird  jeden- 
falls nidit  ohne  Erfolg  sein,  und  die  Wirkung 
wird  manchem  Photographen  wieder  die  Lust 
am  Scbafliea  geben.  Eine  persönliche  Belehrung 
jedes  einzigen  Kunden  im  Atelier  wird  baufig 
n^it  Misstrauen  entgegengenommen,  da  sie  oft 
als  Deckmantel  für  die  seitens  des  Kunden  ge- 
ri^^ten  Febler  betrachtet  wird  und  demnach  das 
Gegenteil  der  Absiebt  zur  Folge  hat.   Eine  gute 
Wirkung  tiat  auch  folgendes  Verfahren,  das 
iedoch  ziemliche  Kosten  erheiscfat.   Bei  jettem 
Kunden  mache  man  ausser  der  bestellten  Auf- 
aahme  eine  weitere,  und  zwar  diese  ganz  nach 
eigenem  Geschmack.   Von  der  letzteren  gebe 
man  nun   dem  Kunden  einen  Abzug  kostenlos 
zu,  wenn  ihm  auch  die  Aufnahme  nicht  zusagt. 
Der  Besteller  zeigt  nun  beide  Bilder  seinen  Be- 
kannten.   Unter  diesen  wird  der  eine  oder  andere 
das  moderne  Bild  für  viel  besser  halten  und 
i,'ar  das  andere  als  Sdiund  bezeicfanen.  Und 
zwar  hört  der  Kunde  dies  Urteil  gerade  aus 
solcher  Leute  Mund,  die  aus  grösseren  Städten 
kommen  und  durch  ihre  Grossstldtigkeil  oft  ab 


eine  Autorität  gelten.  Er  wird  dadurch  stutzig 
werden,  und  dann  ist  schon  viel  gewonnen. 
Aber  nichts  ist  mehr  gefehlt,  als  eigensinnig, 
dem  Publikum  zum  Trotz,  die  Photographieen 
nach  eigenem  Geschmack  und  Ideal  zu  machen, 
denn  es  wird  nichts  dadurch  erreicht.  Das 
Publikum  wendet  sich  dann  dnfiMh  einem  nach* 
gicbigeren  Pbotograpben  zu,  und  naa  ist  sdbst 
der  Dumme. 

Mögen  diese  Zeilen  jene  Koryphäen  in 
der  Photographie  dahin  Oberzeusjen ,  dass  sie 
mit  ihren  verächtlichen  Worten  gar  manchem 
Kollegen  bitter  Unrecht  tun.  Mögen  einem  jeden 
Leidensgenossen,  deren  mag  es  eine  erkleck- 
liche Zahl  geben,  recbt  bald  bessere  Zeiten 
beschieden  sein,  in  denen  seine  Ideale  voll  ge> 
würdigt  werden 

Meine  Ausführungen  eulbchrcn  wohl  nicht 
ganz  des  Pessimismus  und  der  Ironie,  und 
■nanche  Kleinstadt,  für  solche  sind  meine  Worte 
liauptsächlicb  bestimmt,  mag  es  geben,  in  denen 
das  rückständige  Spiessbargertum  nicht  das 
Szepter  schwingt. 

Doch  ein  Stern  geht  in  der  Ferne  auf, 
der  bessere  Zeiten  verspricht.  Nämlich  die 
Lumiercsche  Autochromplatte.  Zweifellos  wird 
es  den  Forschern  gelingen,  dieses  Verfahren  so 
antsttarbdtea,  dass  es  A^emeingut  werden  kann. 
Dann  wird  wenigstens  jener  schcusslichen,  alles 
giatt  machenden  Retouche,  die  so  mancher  aus« 
Oben  muss,  das  letzte  Stflndlein  geschlagen 
haben,  denn  es  wird  wohl  unmöglich  sein,  auf 
einem  farbigen  Komplcmentamegativ  ein  Gesicht 
glatt  zu  retoudiieren,  anderseits  aber  verseb  windet 
jene  mehr  oder  weniger  falsche  Wiedergabe  der 
Farbwerte  und  ihrer  Tonabstufungen,  wie  sie  in 
der  einfarbigen  Photographie  so  lästig  empfunden 
wird.  Aber  das  arme  Publikum  wird  sich  dann 
daran  gewöhnen  mOssen,  auf  den  farbigen  Photo- 
graphieen sich  so  zu  sehen,  ^e  Motter  Natur, 
das  Alter  und  der  eigene  Lebenswandel  sie  ge- 
schaffen hat  Wie  auch  in  der  „hoben  Kunst", 
so  werden  dann  doch  noch  immer  in  der  Licht- 
bildkunst  gute  monochrome  künstlerische  Pig- 
ment-, Gummi-  u.  s.  w.  Drucke  ihre  wohlver- 
dienten Triumptie  fdem. 


-    Wie   man   Verschlussgeschwindig-  mit  der  zu 

keilen  ohne  irgend  welche  besondere  tiilfsmittel  hergestellt 

prüft  oder  bestimmt,  beschreibt  A.  Payne  gleichzeitig 

in  , The  Photographic  Monthly*  1907,  S.  176.  rechtigung, 

Man   vergleicht    »^inc   Zeitaufnahme    bekannter  nahmen  die 

Dauer,   welche    uiUci    starker,   bekannter  Ab-  der  zweiten 

bknciüi lg  des  Objektivs  gemacht  wurde,  mit  einer  keiten  der 

Aufnahme,  welche  bei  grosser  bekannter  Blende  von  beiden 


prüfenden  Verschlussgeschwindigkeit 
wurde.    Gleiches  Aussehen  beider 
entwickelten  Platten  gibt  die  Be- 
aus  den  bekannten  Werten  beider  Auf- 
unbekannte  Verschlussgeschwindigkeit 
zu  berechnen.  Verschiedene  Dichtig- 
beiden  Negative  zeigen  an,  welche 
Auinabmen  die  kOrzere  Expositions- 

8a* 


DIgitIzed  by  Google 


PHOTOGRAPRISCHE  CHRONIK. 


zeit  hatte.  Der  nächste  Versuch  bedarf  dann 
der  entsprecbenden  Veränderung  von  Expositions- 
sdt  «nd  Blende  der  ersten  Anfnabme.  Folgen- 
des Zahlenbeispiel  möge  das  Gesagte  erläutern. 
Wird  die  erste  Aufnahme  mit  Blende  64  und 
einer  Belichtungszeit  von  4  Sekunden  gemacht 
und  ist  eine  Momentaufnahme  mit  der  Blende  8 
ihr  gleich,  so  betragt  die  Belichtungszeit  der 
Momentaufnahme  =        Sekunde.    Denn  die 

Blende  ist  achtmal  grösser  =  8^,  infolge- 
dessen die  Licbtwirkung  8x8  ^  64 fach  der 
ersten  Aafiwhme,  bei  welcher  die  Platte  4  Se- 
kunden beüchtet  wurde.  Im  zweiten  Falle  haben 
wir  also  eine  Belichtungszeit  von  »  Se> 
kmde.  So  kann  man  die  Vertdilungeschwindig' 
kcit  ans  zwei  Qbereinstimmenden  Aufnahmen  fQr 
jede  VerschlussspannuDg  bestimmen,  und  es  lässt 
sich  leidit  aus  dem  gegebenen  Zahlenbetsptd 
eine  altgemein  gQltige  Formel  zur  Berechnung 
ableiten.  Unter  Einsetzung  obiger  Zahlen  ist  die 

gesuchte  Verschlussgeschwindigkeit:  =  4  • 

Setzt  man  in  diese  Formel  andere  gewählte 
liedingungea  in  ihren  Zahlenwerten  ein,  so 
lassen  sieb  andere  Veneblassgescbwindigkeiten 
unsdiwer  ermitteln.  dest. 

—  Als  baltbaren»  unschädlichen  und  leicht 
zu  verarbeitenden  Klebestoff  empfiehlt  Delle 
in  der  ,Pboto>Revue*  1907,  S  104  folgen- 
des Präparat  too  g  zerkleinerter  Tiscblerleiffl 
werden  mehrmals  gewaschen  und  dann  ?n  frisdiem 
Wasser,  welches  11  Stücke  gerade  bedeckt, 
quellen  gelassen.  Am  anderen  Tage  schmilzt 
man  den  Leim  im  Wasserbade  und  fllgt  Um 
unter  UmrObreo  itt  fönendem  frladi  bereiteten 
Kleister: 

Weisenstirke  30  g, 

Wasser  500  ccm; 

5  Minuten  lang  wird  unter  UmrQhrcn  gekocht; 
nachdem  die  Mischung  etwas  abgekobit  ist,  fügt 
man,  um  den  fertigen  Kteister  haltbar  au  msieben, 
hinzu: 

Tymol  Ig, 

Alkohol,  goproaentiger    .   .  100  „ 

Vor  dem  Gebrauche  ist  der  KlebestofT  gut 
umzurtlhren.  (Nach  .Photogr.  Industrie'  2907, 
S.  729  ) 

—  Anwendung  und  Konstruktion  der 

Lochkamera.  Ueber  dieses  an  sich  inter- 
essante Gebiet,  welches  allerdings  zum  prakti- 
schen Gebrauch  gewöhnlich  nicht  herangezogen 
wird  und  deshalb  wohl  den  meisten  Photo- 
graphen nur  oberllacblich  bekannt  ist,  schreibt 
Ch.  Gravier,  der  schon  vor  fast  ao  Jahren 
Verschiedenes  Qber  die  Lochkamera  veröffent- 
lichte, im  .Bulletin  de  la  Socicte  franraise" 


(1907,  S.  306).   Es  liegt  ihm  daran,  einige  weit 
verbreitete  IrrtQmer   richtigzustellen,  und  « 
geht  so  weit,  jedem  Pbotographen  an  raten,  «di 
in  den  Besitz  einer  Lochkamera  zu  setzen  — 
nebenbei  wird  der  Besitz  lichtstarker  nodener 
Objektive  als  selbstveistlndlich  vorausgeseizt — 
um  alle  Aufnahmen  mit  ihr  anfertigen  zu  kOnneo, 
bei  welchen  die  gewöhnlichen,  vorhandenen  Ob- 
jektive versagen.    Prüft  man  den  Gang  der 
Strdilen  in  einer  Lochkamera,  so  findet  nun: 
I.  Das  Bild  ist  die  genaue  geometrische  Pro- 
jektion des  Objektes  auf  einer  vertikalen,  zun 
Gegenstand  panfld  gestdhen  Fliehe:  ausdiöeo 
Grunde  ist  die  Locbkamera  brauchbar  als  Lehr- 
mittel Qber  die  Perspektive  und  zur  Entfemuop- 
sdiitsung. 

3.  Mit  der  Entfernung  der  Mattscheibe  vom 
Nadelloch  vergrOssert  sich  in  gleichem  Verbflkois 
daa  Bild.   Man  hat  infolgedessen  die  H<^6di- 

keit,  vom  gleichen  Standpunkt  aus  durch  Ver 
schieben  der  Mattscheibe  grosse  und  kleine  Bilder 
des  gleichen  Gegenstandes  hemsteUen. 

3.  Scharfeinstellung  kann  praktisch  in  WCitCB 
Grenzen  ausser  acht  gelassen  werden. 

4.  Bei  Reproduktionsanfiialiiiicn  ist  es  mög- 
lich, Punkte  und  Linien  des  Oiigioals  zum Ve^ 
schwinden  zu  bringen. 

Aufbahmen  mit  der  Loehkamera  zeigen  fol- 
gende Nachteile: 

1 .  Die  EIxpositionszeiten  sind  stark  verlängo; 
da  das  Nadellodi  nur  wenig  Licht  in  die  Kamen 
fallen  lasst;  bei  gutem  Licht  lässt  sich  auf  bodi- 
empfindlichen  Platten  in  5  Sekunden  ein  Deut- 
mal  aufnehmen,  wenn  das  Nadellocfa  0,4  nm 
gross  ist  und  seine  Entfernung  von  der  Fistle 
10  cm  betrftgt.  Doch  diese  lange  Expositioos- 
zeit  hat  auch  den  Vorteil,  dass  bewegliche  Ob- 
jekte nicht  zar  Abbildung  gelangen. 

2.  Man  kann  auf  der  Mattsrheibe  nicht  er- 
kennen, welche  Gegenstände  aui  das  Bild  kommen: 
man  behilft  sich  damit,  dass  man  die  Mattscheibe 
entfernt,  den  Apparat  um  180  Grad  dreht  and 
nun  durch  das  Nadclioch  oder  eine  an  seine 
Stelle  gesetzte  kleine  Blende  blickend  das  Bild 
im  Rahmen  der  Mattscheibe  erblickt  Der  Appsnl 
wirkt  so  als  Bildsucher. 

3.  Die  Schärfe  der  Bilder  ist  gering,  der 
Verfasser  zeigte,  dass  durch  Ueberexposition  die 
Scharfe  vergrössert  wird,  indem  die  Schatten 
mehr  Zeichnung  erhalten. 

Man  hat  vorgeschlagen,  das  runtlc  Nadellodi 
durch  ein  viereckiges  zu  ersetzen;  es  ist  nicht 
nötig  zu  zeigen,  dass  dies  falsch  ist,  wie  sock 
die  Anbringung  zweier  viereckiger  Oeffnungeo 
Der  Versuch  zeigte,  dass  so  Abbildungen  eot- 
atehen,  deren  Kanten  weDig  und  nicht  paraUd, 
deren  Ecken  rund  erscheinen,  während  mnde 
Nadellöcher  ein  regelmässiges  Bild  liefern,  dcst 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


5" 


GruM  und  Dank  meinen  verehrten  Herren  KoUegen  Itiehtl^dnem* 


Der  Dealicb«  Pbotographenvcrcia,  der  ThttrioKer 

Fkotograpbeii'Bttiidt  der  Verein  znr  Fürderting  der 
AiMteor-  Pliotograiplile  ia  Dreiden  halica  mir  tat  Pder 
ndsa  to.  GebnrtolKge«,  wie  aelioii  frUier  derVeida 

Sclilesischer  Pachphotograpbeu  und  der  SSchsische 
Pbotographen-Bund,  die  hohe  Ehre  erwiesen,  mich  zu 
ihrem  Ehrenmitgliede  zu  ernennen.  Ausserdem  sind 
mir  aas  fast  allen  lieben  Fachkreisen,  Lehranstalten, 
Vereinen  und  von  lieben  Kollegen  von  fem  und  nah 
flbeiraschend  sahbreiche,  mich  hoch  beglOckende  Zn- 
Schriften  vnd  GlQckwflnache  teil  geworden.  Ich 
bitte  ttda«  hochvcicbilcD  und  lieben  VerdnsbrOdcr  and 


Konegeo,  meines  tiefgefablten  Denk  in  dleeeti 

meinen  wenigen  Worten  entgegenzunehmen,  mit  der 
Vecrichening,  dam  ta,  ao  lange  ich  noch  wirken  darf, 
mein  Bestreben  bleibca  wird,  mich  dieser  hohen  Am- 
Zeichnungen  fanONT  würdiger  zu  erweisen.  Und  tren 
wollen  wir  alle  saaaumrabalten,  dann  wichst  der  Segen 
des  Liebte  dnieb  «nd  mit  jedem  Binzeinen.  Huyghens 
lehrte  nna  mit  Secbt:  „Jeder  Punkt  einer  Lichtwelle 
ist  ein  leuchtender  Punkt  fQr  ein  neues  WelleusyeteMi. " 
Dresden,  im  September  1907. 

Mit  dankbarem,  trenem 
der  alte  Krone. 


Ve  re  Insna  ehrlehlsen. 


Berieht  Ober  die  H  a  u  pt  versammlnag 
▼  om  la.  September  1907. 
Der  l.  Vorrftiende,  Beir  Titscnthaler,  crtflnete 

um  8'/,  Uhr  die  Sitzung,  hiess  die  Erschienenen  herz» 
beb  wiQkomotcn  ond  gab  der  Boffnoog  lUom,  in  dem 
kumnendcn  Halbjaitr  etets  lahlwlch  bcmcbte  Venamm- 

hegen  begrüssen  zu  können,  damit  der  Verein  zum 
Netzen  seiner  Mitglieder  dnc  reebt  erfolgreicbe  T&iig- 
Mt  entwickeln  kann.    Ale  BrkUmng  Mr  die  nodi- 

nalige  Abstimmung  über  die  neuen  Statuten  beoeHtte 
' >  rr  T i  1 7.  e  n  t b al er,  dass  die  in  voriger  Hauptversamm- 
•  ij^  angenommenen  nicht  ganz  den  Anforderungen 
g«nügten,  welche  gesetzlich  für  die  Eintragung  des 
Vereins  erforderlich  seien.  Besonders  in  den  bisher  in 
Anwendung  gewesenen,  welche  ja  auch  ohne  juristischen 
BeiMaud  ausgearbeitet  waren,  mnssten  unter  Hinsn* 
Ji'ehcng  eines  Rechts«« wnlt»  verschiedene  Acndcrungen 
Torgenommeu  werden.  Die  Mitglieder  der  Neuner- 
Kommiialmi  hatten  den  ihnen  vorgelegenen,  geinderfen 
Statuten  bereits  -!Vire  Zusiininiuu)^  bis  anf  awei  nn- 
wesentliche  Aendcruogen  gegeben. 

Bevor  rar  Statnlenberatnag  geadulHctt  wird,  gibt 
der  Vorsitzende  noch  verschiedene  Eingänge  an  Zeit- 
imd  Umckschriften  bekannt,  so  u.  a.  von  der  Pinna 
LABg«  ft  COb,  den  „Vereinigten  Pabiiken  photognpU» 
•eher  Papiere",  Dresden,  der  Allgemeinen  KlektrizitSt»- 
Oesellschaft,  Zeiss- Jena  a.  a.  w.  Des  weiteren  teilt  Herr 
Tittenthaler  mit,  von  Herrn  Ranft- Dreiden  Im 
Naincn  des  „S.  Ph.  B."  die  Nachricht  erhalten  zn  haben, 
(im  der  „S.  Pb.  B."  am  3»  Oktober  in  Dresden  eine 
Xr»ne*Pc{cr  beebalditigt,  ond  Ingt  der  Voraitaendc. 
ob  von  Seiten  des  Vereins  ein  Delfgiertcr  dortliin  ent- 
sendet werden  solL  Gleiduatig  bemerkt  derselbe,  am 
Gebartelage  den  Profeaeor  E  rone  im  Namen  de«  Ver^e 
fin  Clückwunschtelegraiimi  gfseudet  zu  Ilaben.  Es 
wurde  der  Wunscb  geäossert,  den  Verein  durch  Herrn 
Titxentknter  bei  ähttv,  von  dem  ans  befetmodeten 
■iS.  Ph.  B.**  bcibaldiligtett  Pdcr  vertreten  sn  1a«eD. 


Aagendim  wgrde  es  sebi,  wenn  ilcli  wdtere  Hiti^cder 

acscblie&sen  wollten.    HctT  Titsettthaler  tbenahm 

die  Vertretung. 

Der  Vorsitzende  wies  sodann  auf  die  von  Herrn 
Blnm  ausgearbeiteten  und  aufgestellten  Originrile  für 
die  Veretnsdiplome  bin  und  verlieb  seiner  Freude  über 
die  glückliche  Art  der  Zusammenstellung,  sowie  über 
die  künstlerische  Ausführung  derselben  in  beredten 
Worten  Ausdruck.  Aucli  bei  den  Anwesenden  fanden 
diese  schönen  Arbeiten  ungeteilten  Beifall. 

Hinddidicli  der  adner  Zdt  beratragten,  in  gritaseier 

All  v hl  zu  wählenden  gerichtlichen  S.ti '1  j:  tiiudigeu 
verliest  Herr  Titzentbaler  ein  Scbreibeu  des  Land- 
gcfiditB  I.  BerBn,  nadi  weldiem  der  Antrag  mit  der 

Begründung  abgelehnt  wurde,  dass  das  Gericht  die  vor- 
bandeuen  Sacbveiständigen  für  ausreichend  halte.  Der 
Vofdtiende  bemerlct  blerzn  nodi,  daaa  es  jedermann 
frei  Btftnde,  gegebenenfalls  einen  eigenen  Sachverstän- 
digen hinanxuziehen,  was  allerdings  mit  Kosten  ver- 
knüpft sei 

Auf  Anregung  des  Vorsitzenden  wird  von  einer  Neu- 
anfinge  der  Geschiftsforujulare  und  Reverse,  welche  den 
Mitgliedern  infolge  des  neuen  Schutzgesetzes  zugestellt 
waita,  snniebat  Abstrad  graommen,  besonders,  da  die 
Praxis  ergeben,  dass  einige  .^b'indcrungen  des  Textes 
notwendig  erscheinen.  Herr  Schumann  gibt  nun  iOib 
Mamra  dniger  ak  MttgÜeder  ragemddeter  Herren  be- 
kannt und  teilt  mit,  dass  Herr  Ruf- Halensee  im  Ver- 
folg des  §  4  aus  der  Mitgliederliste  gestrichen  sei.  Femer 
bringt  er  die  «ogenebme  Nacbridat  von  dem  Eingang 
von  1709.61  Mk.,  welche  Flcrr  Knapp  als  Ueberschuss 
von  der  „Photogr.  Chronik"  dem  Verein  überwiesen 
bat  Der  dem  Heim  Knapp  ansgceptoclicne  Dank 
wird  in  der  Vefsamoilnng  nodimals  som  AnsdnidE  gp- 
bracht. 

Za  der  nnn  fblgenden  Benrtang  der  geindcrten 

Statuten  betont  der  Vorsitf ende  nochmals,  dass  es  haupt- 
sächlich auf  die  juristisch  richtige  und  genaue  Aus- 
«bcitnng  dnseincr  Paragrapbes  ankam,  nnd  erklirt, 
dicseiben  dnaeln  m  vetleieii  und  nr  Betatnng  «teUcn 


L/iyiii^ü<j  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


ztt  wcnm.  KMh  Anaafanie  deiaelfieB  MÜten  dum  iBe 

Anwesenden  em  fdr  das  Cericht  bestmmites,  zur  Eiu- 
tngaag  des  Vereins  mit  einzareicbeiides  Schriftstück 
nutenedchacB.  Bei  der  VeriCMUig  der  eliMeliieH  Fm»f 

grnphen  tritt  zuerst  bei  den  §§  Ii  und  12  eiue  lebhafte 
Besprechung  eiu,  nach  welcher  bei  §  II  die  dem  bis- 
bcrigcB  Gebnaeb  entapreebciide  Vurnng,  S  ts  die» 
jenige,  welche  dem  Vorstand  die  Wnhl  des  Mituntcr- 
zcicbnen  von  Urkunden  überlflsst,  zur  Annahme  ge- 
langt. Bise  Mfar  lebhafte  Aimpraefae  findet,  besonder* 
auf  die  Einweuduugeu  des  Herrn  Gaedicke,  bei  19 
statL  Derselbe  bemerkt,  doss  er  ein  entschiedener 
Gegner  des  §  19  seL  Herr  Hansen  erteilet  Uennt, 
frfiher  such  auf  demselben  Standpunkt  gestanden, 
diesen  jedoch  jetxt  im  Sinne  der  Statuten  geändert  zu 
haben,  nadidem  er  aof  der  letcten  Ilauptversamnilang 
die  diesbezüglichen  Erklärungen  einiger  Mitglieder  ge- 
hört lo  derselben  Angdegentaelt  afwachen  noch  die 
Herren  Titsenthaler,  Blum  nud  Brctticbnelder, 
welche  hervorhoben,  dass  ein  Unterschied  zwischen  dctt 
Mitgliedern  weder  hMbaichtigt,  nodi  dnrch  die  nenen 
Statuten  hervorgenfen  uS.  Die  nidit  tachmfainischtn 
Mitglieder  geniessen  nach  wie  vor  dieselben  Redite; 
CS  sind  ihnen  auch  laut  Statut  dieselben  Versammlungen 
wie  bisher  gesichert.  Der  einzige  Unterschied  Ifige  nur 
darin,  den  Pachphotographeu .  wenn  nötig,  Gelegenheit 
zu  bieten,  unter  sich  auch  Ober  ihre  «gensten  Inter- 
essen in  einer  diesbezüglichen  Versammlung  verhandeln 
an  kfinnen.  Und  gerade  im  Hinblick  auf  andere  schon 
bestehenilc-  Interessenvcreinigunj^en  sei  doch  das  Be- 
streben der  Fachphotographea  ein  sehr  begreifliches 
und  von  einer  Mitgliedschaft  I.  und  II.  Klasse  keines- 
we}»8  zu  reden.  Viele  Vereine,  und  nicht  unbedeutende, 
haben  die  Einrichtung  von  ordentlichen  und  ausser- 
eidcntlichen  Mitgliedcra,  ohne  daaa  ileb  jemand  zatOcfe- 
gcsetzt  föhle.  Dieser  Gegensatz  ist  aber  dnrch  das  neue 
Statut  noch  nicht  einmal  geschaffen,  sondern  es  sind 
ledigfttcta  den  Faebphotographen  Vcmannlangen  aar 
Vertretnnp  nnd  Beratung  ihrer  Interessen  eingerSamt. 
In  der  darauf  folgenden  Abstimmung  wurde  auch  dieser 
1 19  mit  groaaer  Mehtbclt  angeneoiaM»,  wobei  Herr 

Titzenthalcr  noch  bemerkte,  dass  Herr  Hansen, 
trotz  seiner  vorherigen  Rede  zu  Gunsten  des  §  19,  jetzt 
nieht  für  denselben  geatimml  faab«  Nadi  knrser  Bn 
widerung  des  Herrn  Hansen  wird  die  Ti.  r.iturig  fort- 
gesetzt und  nur  noch  zum  §  37,  einer  Anregung  den 
letztgenannten  Ml^Bedes  folgend,  dne  eCwaa  weitet^ 

gebende  Fassung  beschlossen.  Nach  Beendigung  der 
Beratung  wird  das  für  die  Eintragung  bestimmte  Schiift- 
•tSde  von  den  Aawfaenden  nntetadduict,  wobd  aic^ 
nur  einige  derselben  ansschliessen. 

Nach  kurzer  Pause  nimmt  Herr  Ti 1 7 en  th  al er  ^^3 
seinem  Vortrage  über  die  Autochromplatte  der  Gebr. 
Lnmit  rc  das  Wort.  In  sachlidier  Art  erklärt  derselbe 
die  .Arbeitsweise  mit  diesen  Platten,  ungleich  auch  an 
der  Hand  von  Vorlageu  auf  einige  leicht  entstehende 
Fehler  hinweisend.  Unter  den  herumgereichten  fildatn 
zeichneten  sich  besondrr--  rini^c  Stilleben  durch  grossen 
Farbenreichtum  aus.  .\ucb  einige  ganz  gut  gelungene 
wurden  aar  Anddit  gebtadit  An 


den  Vortrag  aeUoaa  ddi  da«  eingdiendcre  BaiiwdwB^ 

bei  welcher  Herr  Titzenthaler  einige  gestellte  Fr3i;ea 
beantwortete.  Herr  Hansen  frsgte,  ob  die  Laffllir^ 
platte  wohl  piakdadie  Bcdentnag  errlagea  wcrf^  dft 

ob  sie,  wie  es  den  Anschein  habe,  in  die  wisstnscts't-  1 
liehe  Rompelkammer  wandern  werde,  «oiinf  Herr 
Titscnthaler  erwiderte,  den  ddit  nsÜnaNB  n 
können,  da  er  der  Ansicht  sei,  dass  hier  ein  Wc^'  gf- 
funden  ad,  der  es  dem  Fachphotographen  ermügbdt, 
ohne  ethebüdic  Heoaaachafftong  von  Apparaten  oder 
dergl.,  oder  Einarbeiten  in  ungew5hnte  ArbettSYtiftliiw 
bunte,  für  das  Auge  farbenrichtige  Bilder  henuteikB. 
Da  dfe  Finna  C  P.  Goerx,  die  andi  (Br  diesen  ibcd 
verschiedene  interessante  Aufnahmen  des  SpeVtiuxs  mr 
Verfügung  gestellt  hatte,  jetzt  auch  eine  Gelhicheibeli«- 
aldlt,  die  mindcateaa  dienao  gnt  wie  die  von  Lnnitrc 
gelieferte  ist,  aber  erheblich  lichtdurchlfianger,  wird  es 
möglich  sdn,  die  jetzt  ziemlidi  lange  danende  £>■ 
positloBssdt  bedeotand  absnkflnen.    Barr  Waga«t 
meint,  bei  Farbenphotographieen,  nach  dem  Verfahre 
von  Dr.  Traube  hergestellt,  hatte  er  dne  «caeailick 
ndtSnere  Parbenwirkung  gefunden,  als  bd  den  vw- 
liegenden  Bildern.    Oiaaea  Verfahren  von  Dr.  Traube 
werde  in  Amerika  sehr  gepflegt  und  werden  dort  tutNa^ 
prfichtige  Transparentbilder  damit  erzielt    Ant  «nt 
Frage  des  Herrn  Weidcncr  bemerkte  Herr  Wagntr. 
dass  der  Kostenpunkt  bei  dem  Verfahren  des  Dr. Traube 
wohl  nicht  wesentlich  hfiher  sein  dürfte,  als  bäte 
Lumiireadicn;  fcdeafalla  sei  er  aber  von  dcal» 
suttaten  nach  detn  erstercn  mehr  befriedigt. 

Sodann  setzt  der  Vorsitzende  die  VersaiamlnogMdl 
von  dem  Ablauf  des  Vertrages  mit  der  Seebandinst  b 
Kentstrii  nnd  meint,  der  Verein  mflsste  sich  entsteh'."»» 
ob  wir  da&elbst  unsere  Sitzungen  ferner  abhaltea 

da  aadcrca  Liokd  wihlen  wolka.  Denuefolge  vctdes 

die  Herren  Brascb,  SchnmatiD,  Sladanoxvsk  •  atü 
Wagner  beauftragt,  mit  Herrn  Geh.-Rat  Hoifmisc 
aber  ffia  «twdga  Briaagaag  paasander  Rlnaw  ist  acs 

gebauten  Papierhaus  zu  verhandeln.  Nach  von  (^i«?« 
Herren  eingegangenem  Bericht  solle  der  Vorstand  dicü 
entadieiden. 

Im  Fragekaaten  befand  sich  die  Frage:  „Wer 
Berufspbotograph^',  die  dabin  erkUrt  wurde,  dast  jeder, 
der  die  Photographie  in  adaer  Haapttlt^gkdt  benabl 
and  seinen  Erwerb  daraus  zieht,  als  solciiar  ailliiwli^* 
ad.  —  Scbluas  der  Sitzung  ii'/^Uhr. 
Waldemar  Tttaentbaler,     O.  Brettschneider, 
X.  Vonitaander.  SduifllBhMr. 


Thiitiager  Photesrttph«n<*Aucid. 

Unsere  nflchste  Versammlung  findet  Ende  Okto':«* 
in  Weimar  statt.  Gefftllige  Antriige  zur  Tages<»d]iul 
u.  K  w.  Uttea  veditadtig  aa  dea  OatcraddindeB  f 
langen  zu  lassen. 

Ho^tbotograph  Paul  Strnad,  Voidtzanderr 
Erfurt 


Digitized  by  Google 


FHCyrOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


513 


AteU«rnaehri«hten* 

F  r  i  e  s  c  n  h  c  i  m.  Herr  Karl  Ankner  erOBtetC 
Bahnhofotnuse  a  ein  Photographtsches  Geschäft. 

GfittioKcn.  Herr  A.  Schmidt  aus  Stettin  eröff- 
vet«  Wt-ciiik-r  Stfluws«  «la  AUäätt  fOr  modern«  BDdnto» 

Photographie. 

Sprottau.  Herr  C.Schüssel  hat  das  Atelier  des 
▼entorbeoca  Photogra^heii  A.  AadrcM  kaafllcb  flbcf» 

norntnen  um!  wi'rrl  zugletdi ido GctdiUllBStdium a.O. 
als  Killale  weiterfflhren. 


Ceseh&ftUehes. 

nie  VoifftliBaer  &  Sohn-Akt-Gca.  hat  ihre 

fUiaJe  in  Hcrlin   von  Zimnicrstrassc  95  96  verlegt 
2iW.  6|  CharilcstrasBc  3  (Ftm -Sprecher  III,  4637). 


Personalien. 

Oer  fiegi  ünder  der  Fabrik  photOKraphischer  Papiere 
Trapp  &  Mflncli  in  Pkiedberg  (Bcmd),  H«it  I>r. 

August  Trapp,  ist  im  72.  Lebensjahre  nach  langen, 
actLwercm  Leiden  am  33.  Septimber  ventorbcn. 


Auszeiehnungcn. 

I>er  Besitzer  des  seit  60  Jahren  anf  dem  Prager 
Platse  in  fng  batdteiideii  Photographlacfaen  Kaust» 

Ateliers  vorm.  M.  L.  Winter,  Herr  Alois  M.  Schutte, 
ist  durch  die  Verleihung  des  Titels  eines  lt.  u.  k.  Uof- 
photographeo  SMgaddiact  woidea. 

Der  FOnt  von  Sdummburg-  Lippe  verttdi  dem  Hof- 

photographen  Heim  Alex.  XrShlen  in  Hannover  aus 
Anlass  des  ajjährigeu  Gcächäitsjttbiläams  das  goldene 
VerdienaÜticu. 

Kleine  Mitteilungen. 

-  Uie  OptisGlie  Anstalt  G.  Rodeastock,  mit  den 
i  Fabriken  in  ICflndwn  und  Regen  i  B.,  errichtete  wegen 
I  Uure»  nteigenden  Absatzes  nach  Frankreich  und  seinen 
I  Kolonieen  in  Paris,  rue  des  Archive«  65/67,  eine  Zweig- 
.   niederlassang  mit  umfangreichem  Lager. 

—  Der  Boi^hetograpli  Reir  Peliz  Kaumann  in 
Leipzig  hat  sein  unter  <ler  Firma  A.  &  F.  Naumann 
,  seit    18&  von  ihm   betriebenes  GeschiUt  an  Utnn 
'  Artvr  Welaert  Terkanft,  nm  «tdi  ganz  aciner  Lehr- 
litiskelt  in  ^:  r üigL  Akademie  für  graphlachc Kflaale 
jlfi^  Buchgewerbe  in  Leipzig  zu  widmen. 


Patente. 

f^l^  ^-j.    Gruppe  18.   Nr.  185888  vom  29.  August  190^ 
Dr.  John  S.  8m!di  In  SMiieh. 

Aufnahmeplatte  für  die  Dretfarbenpbotogr.iphie  mit 
drei  lichtempfindlichen  Schichten,  bei  welcher  zwischen 
2^e>  liditempfilidlldiett  Sdiicbtas  gegen* 

^Attdcr  fcktfirten  Platten  oder  Fihm  dae  Hebt» 


empfindliche  Schicht  als  Film  oder  sehr  dflnne  Trocken- 
platte  eingelegt  ist  und  die  vordcnte  Schiebt  ffir  die 
von  der  Wfaknag  anmmchlieeaenden  Stnhlen  na- 
eui])fin(lUch  ist,  während  als  zweite  Schicht  eine  solche 
dient,  die  eiaeneita  dnrch  ScnsibiUdemng  iftr  die  nicht 
anasnaehUeHcnden  Strahlen,  andendta  änrA  die  ftbrigen 
ausznschliessenden  Strahlen  ausschaltende,  vorgelagerte 
Filter  auf  die  Wirkung  in  nur  einem  Spektralbeziik  be- 
echr&nkt  ist,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  hintefatc 
Schicht  eine  ausgesprochene  UnempfiDditchkeit  für  einen 
Teil  der  anasaachliesscnden  Lichtatrahlen  besitzt 


Fra^^e  j6i.  Herr  f.  U,  in  R.  Habe  mit  Lumi^rea 
Autochromplatten  veiachiedene  Vemnchc  gemedit. 
Genen  nadi  Vorsduift  verfahren,  fangt  in  LSning  C  die 
Platte  zu  kräuseln  an,  !>is  sich  die  Schicht  zuletzt  voll- 
kommca  vom  Glaie  trennt  Waa  kann  die  Unache 
sdaf  Gibt  ea  G^enndtlel? 

Antwort  «N  Frt^  j6t.  Leider  kflaaea  wir  Ihnen 

über  diese  Erscheinung  keine  weitere  Auskunft  geben. 
Die  Schiebt  sitzt  überhaupt  bei  diesen  Farbenplatten 
ganz  anaaerofdentÜdi  locker  am  Ghue.  eo  daw  bei- 
spielsweise, wenn  tlie  Platten  uacbtrSgticb  in  Formate 
geschnitten  werden,  fast  immer  ein  Btnreissen  der> 
sdbeo  beim  Batwiekdn  etattfbidet  Mao  wird  aidi  da^ 

mit  abfintlcn  mfl.<ü;en,  (biss  (lerHr)ij.je  Feblererscbeiiimigen 
im  An^g  wie  bei  jeder  Neuheit  auch  bei  dieser  vor- 
kcMnmen  nnd  im  Bbrigen  die  Hblieben  Vorsiehtamaas- 

regebi  gegen  da-s  Ab.schwimnien  auch  bier  anwemlen. 
So  wird  CS  sich  empfehlen,  falls  die  Platten  sehr  starke 
Kdgnng  znm  Krinadn  zdgen,  sie  vor  der  Sntwi^lnag 
am  Rande  mit  einem  ;,chiii  il  -;]  Streifen  von  Kaut- 
schnklSeong  zn  r&ndcm,  indeui  man  gewöhnlichen 
Radfdirerkautednk  lo  etwa  zehnmd  soviel  Benzfai  18at 

und  mit  dieser  Mischung  mittels  eines  steifen  Pinsels 
die  Platten  am  Rande  ringsherum  bestreicht  und  sie 
dann  dnig«  Minuten  ttocfcnen  llmt.  Bbeaao  befSrdert 
sntürlicb  niedrige  TempentoT  doT  Bidet  das  ddwre 

Anhaften  der  Schicht 

Frage  JÖJ.  Herr  /,.  N.  iu  ßr.  Wie  hoch  iat  ein 
Plattenlager  von  20  JahfOtt  zu  bewerten?  Es  handdt 
sich  in  diesem  Falle  nur  um  üebemabme  des  Platten- 
lagers einer  aufgelösten  Firma,  also  nicht  nm  den  Kauf 
dnca  Atdlen  mit  Firma  oder  Debemahme  dca  In- 
ventars. 

Aittworl  9u  Fragt  j6a  Bine  solch«  Frage  iat 
wohl  kanm  an  beantworten.  Bta  Pbittenlager,  wekhea 

20  Jahre  alt  ist  oder  seit  20  Tabreu  aufgesammelt  wurde, 
kann  unter  Umständen  von  unschätzbarem  Wert,  unter 
anderen  Umatlnden  ntdit  mehr  wert  adn  ala  daa  (9«s, 
auf  welchem  die  Negative  sieb  befinden,  üei  der  ne- 
wertung  eines  Plattenbestandes  werden  massgebend 
aOeiB  aeia  die  Brldtmagen,  die  la  Beeng  anf  Nadi- 
bestellungen  gemacht  worden  .sind.  In  einem  uns  be- 
kannten Fall  wurde  wohl  ganz  angemessen  für  die 
Nogativt  der  aweifadie  Betrag  der  leli^pln^i^  Nach- 
beatdhmg  aageeetst  Bin  hdherer  Weit  vrirdwoldhaam 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


PHOTOGRAPHISCHE  CHR< 


aDzunebmen  sein,  um  so  mehr,  als  Xacbbestelluiigen 
hcutisen  Tages  immer  ■eltener  werden  und  Neuauf* 
nabmen  ia  der  grilMten  Mebmld  der  Fltle  die  R«gd 
bilden.  Früher  war  dies  anders,  und  man  konnte  die 
FUttenbcstiude  eines  gntgebendeu  photographischen 
Atdim  weNBtSdi  hOhtr  btwtrtta. 

Frßgt  jfiß.  Hcn  M,  B.  ia  St  i.  Womit  lassen 
sich  Natronflecke,  entstanden  vom  ToufixicrhaJ,  ans 
Kleidern,  Schiirzen,  Gardinen  u.  s.  w. ,  oder  kurzer  ge> 
ngt;  aiM  «d«eii  and  firbigen  WisdMtotfcii  catfenea? 

2.  Kann  man  Papiemiachf  - Schalen  leimrn,  nnd 
womit?    Dieselben  sind  an  den  Ecken  gesprungen? 

ÄHlWort  9u  Fragt  j6j.  t.  TonfixUrbider  «lengm 
int  allgemeinen  keine  Natronflecke  auf  Stoffen,  sondern 
die  duikle  Plrbnag  der  cotstaadcoes  Flecke  rflhrt  vom 
den  aOBgoeliJcdeacB  BdckuetalleB,  Silber  vad  Gold  ber, 
die  weh  beim  Biotrocknco  des  Fixierbades  anf  den  be- 
treffenden Stoffea  redazteren.  ^e  Bottenaag  der 
Flcdte  Ist  «bsolnt  namSgUch,  de  eiac  Anüfleaag  der 


Aitltvort  2.  Papiermache- Schalen  lassen  sich  sehr 
gut  mit  Fiscfalom  leimen.  Der  Fischleim  wird  in  dünner 
Sducbt  enf  die  Bcvcbflldiea  gestridtcn  oad  die  Sehalea 
dann  ny.\  st  irken  BindfSden  fest  zusaminengebundea. 
Nachdem  der  Leim  ToUkommen  getrocknet  ist,  werden 
die  Sdialea  laaea  aad  aaasea,  besoadeis  aber  aa  den 
geleimten  Stellen  rnit  gutem,  mit  Benzol  verdttaaCeoi 
Aspbaltlack  vier-  bis  fünfmal  übersthchen. 

Frage  J64.  Herr  //.  ff.  in  R.  i.  Wer  liefert  ver- 
kehrte Drucktypen  nnd  Firmenstempel  zum  Anfdrnckea 
auf  die  Scliichtseite  der  Negative,  für  Bronisilber« Post- 
karten (Scbrlft  weiäs,  auf  duuklem  Grund}.'' 

9.  Angeregt  darch  einen  Artikel  Ihrer  Zeitschrift 
ersetzte  ich  die  PhosphorsSufc  im  Platinbade  durch 
Easigsäucc;  die  Bilder  erhalten  jedoch,  besonders  bei 
fciadicn  Bade^  eiaea  fdUkben  Toa  nad  aadi  daigea 
Tagen  pSBut  Fledce  Lieft  da»  vldkidit  aa  der  Bsrfg^ 
ft&ure? 

3.  Wie  mhUet  maa  bei  BnHaiillMr>Poetkaitea  die 

besondere  bei  Verarbeitung  grosser  Mengen  leicht  aat- 
tretende  teilweise  Gelbfärbung  des  Kartons? 

4.  bt  die  Japiterlampe  sa  empitiUea,  aad  hat  sich 
dieselbe  bewährt'  I^eabsichtige  ein  Kunstlicht- Atelier 
anzulegen,  unter  gänzlicher  AusscbUcaaung  des  Tages- 
lüchtes^  Ist  aaa  mit  obiger  Laaipe  Ia  aHea  miea  das- 
selbe zu  erreichen,  wie  mit  Tageslicht,  auch  bei  grossen 
Groppcnaufuahmen?  LAist  sich  die  Jupiterlampe  auch 
ia  Vcrbiadnag  mit  T^geslk^t  hcaBtaea,  weaa  als  Tlsges« 
Hebt  nur  Vorderlidit  vwliaadea  ist? 

Antwort  su  Frage  J64.  I.  Derartige  Drucktypen 
werden  nicht  direkt  auf  den  Postkarten  angebracht, 
eoadera  anf  dem  Negativ.  Vortichtungea  hierflU  Udert 

a.  a.  die  Firma  K  Talhot  in  Berlin. 

jlntwort  2.  Di«:  Kssigsaure  ist  keinesfalls  der  Cruud 
des  gelblichen  Tones,  bezw.  der  gelliea  Flecke.  Falls 
chemisch  reine  Essigsäure  angewandt  worden  ist,  kann 
dieselbe  ebensowenig  wie  die  i'hospborsäure  als  solche 
da  Pledcigwerdea  der  Bilder  bewirkea. 


Antwort  3.  Die  Gelbfärbung  des  Kartons  bd  der 
HersteUuog  von  Postkarten  ist  stets  daraaf  loilck- 
flllirea,  dass  xwiadiea  Batwldtdll  aad  FiiiM  o. 
genügend  gev.  .^.^rhcn  wurde,  bezw.  dem  du  FilklM 
selbst  nicht  genügend  sauer  war. 

Antwort  4.  iNc  Japlterlampe  niid  ndtich  ait 
Erfolg  benutzt-  Leider  können  wir  Ihnen  nicht  »a- 
geben,  wie  sich  dieselbe  in  Verbiadnog  mit  TagciMl 
bewflbrt,  da  naa  daiftber  eigcae  BrfüiraageB  Mda. 

Frage  j6j.  Herr  F.  F.  iu  A.  Bei  Abscliluss  'Ir- 
Mietsvertrsges  wurden  die  Winde  rechts  und  Usks  «m 
Rausdagang  zur  Aabrlngung  von  ScbanWslf  ail 
gemietet  Im  L4iufe  der  Mietszeit  nahm  nun  de  Ver- 
mieter einen  Sdiaokasten  weg  aad  baute  so  der  Stelle 
daea  Laden  mit  TBr  dn.  bt  onn  der  notogiapA 
darcb  Wegnahme  eines  Schaukastens  in  seinem  Gt- 
werbe  gcaebSdigt,  oder  entsteht  dadoich,  dait  ?» 
soaea  In  dem  Laden  da-  und  auageben  da  V«itÖ* 

Antwort  gm  Frage  j6j.  Wenn  die  beiden  Wind« 
aoadrflclüich  mit  gemietet  wurden ,  so  bat  der  Mictn 
aatflrfich  dnen  Anspruch  darauf  nnd  kana,  tollt  Ihm 
der  vertragsmissige  Gebranch  der  etnea  Wand  ndt 
gewährt  oder  wieder  entzogen  wird,  ohne  Binbaltnof 
der  KOndtgungsfrist  das  MietsverhSltnis  kflndiges. 
Allerdings,  l  iuss  eventuell  naehgeiricsen  werden,  dm 
der  Mieter  ein  besonderes  Interesse  an  der  Beibehsltney 
beider  Scbaukääten  hat,  mithin  die  Kündigung  gendit' 
fertigt  ist  Ob  durch  den  Veikdir  des  Pablikn»  it 
dem  Laden  ein  Vorteil  für  den  Photograpben  cnts*t^ 
der  die  durch  die  Beseitigung  des  Schaukastens  a< 
■taadeae  BcdatiiditigBag  nieder  aaag^cidit.  kns 
natflrlich  nur  anf  Grund  genauer  Kenntnis  der  et- 
lichen Verhältnisse  entschieden  werden.  L  h. 


Sehutzgesetz^Frageltasteti. 
Frßgt  jj.   Ist  jede  Poatkarte  aad  jede  Photo- 
graphie, wddie  die  Jehroaahl  tilgt,  vor  NadiblUnif 

geschützt  oder  bedarf  es  eines  diesbezüglichen  Vei- 
Bierkes«  wie  ^  Nachdruck  verbotea"  oder  dergtekteo? 

ÄKlwort  KU  Frage  jj-  Ansiditdctite 
oder  sonst  irgend  ein  Werk  der  Photographie  gegen 
nnbdugte  Nachbildoag  aa  sch&tzen,  ist  nach  dem 
nenen  Sdintzgesetz  kdneeld  Betdchnong  notwendig, 
vorausgesetzt,  dass  es  dch  am  Werke  der  Photogi^lnc 
handelt,  die  nach  dem  i.  Juli  dieses  Jahres  x-erSffcM- 
licht  wurden.    Bei  der  Reproduktion  auf  Postkartes 
ist  übrigens  auf  Grund  des  Pressgesetzes  die  Angsbt 
von  Name,  bezw.  Firma  und  Wohnort  des  Her»»- 
gebers  oder  Verlegers  erforderlich,  was  aber  mit  dec  , 
Urheberrechte  nichts  zu  tun  hat;  das  Fehlen  di«W  j 
Angslicn  würde  bei  nach  dem   i.  Juli  veröffentlichten  | 
Ansichtskarten   niemand    zur  Nachbildung    detselbet  ' 
berechtigen.   Handdt  es  ddi  am  Werlce  der  Fhol»' 
graphie,  die  vor  Inkrafttreten  des  nenen  Gesetzes,  »k 
vor  dem  i.  Juli,  erschienen  sind,  so  findet  da  ScIibs 
aadi  dem  Oeseta  vom  9.  Jaanar  1907  ^  53)  aar  ildfc 
wenn  die  Photographtee n  die  im  5  5  des  Geseties  vir. 
la  Jsuuar  1876  vorgeschriebenen  Angaben  getngen 
habee.  F.  H.  | 


Fflr  die  IMaktioa 


Druck  und  VcrUg  vao  Wil 


rr..-l>«»or  Dr.  A.MiethS' 
beim  Kaafip-HaUc  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  R^PRODUKTIOIiSTEOiMIK. 


QAt  Bggicningtrtt  Pniltnof 


Heraugegebea  von 
Dr.  A.  MIRHB-CRAKLOTTBMBXJRG, 


Wlrltiiil  "lum  13. 


WILHELM  KNAPP  In  Helle  a.S.,  MüUweg  19. 


Nr.  83. 


9.  Oktober. 


1907. 


EacpQrtaehwierigkeiten  der 

Wie  kürzlich  berichtet  wurde,  aoil  dem  Zoll 
kri«ge  zwischen  Deuttcbland  uod  Kanada  end- 
lich diirdi  dnen  fonoelleii  Ibndelsvertrag  etn 
Ende  gemacht  werden,  bei  dem  Deutschland  als 
Gegenleistung  fOr  die  Erteilung  der  Meist* 
begonstigungsklaittel  den  VoiteO  de»  kaiUKfiacheii 
Mitteltarifs  erhalt.  In  der  Tat  waren  auch  die 
Zoitftnde,  unter  denen  der  deutsche  Export 
ssdi  Kanada  zu  leiden  hatte,  unhaltbar.  Nament- 
lich die  deutsche  pbotograpbische  Industrie,  die 
ban  Export  auf  dem  Weltmarkte  mit  erstklassiger 
Konkurrenz  so  wie  so  schwer  zu  kämpfen  hat, 
kann  in  Kanada  trotz  aUer  Amtrengungen  un- 
möglich vorwärts  kommen,  wena  die  jettigai 
Verhältnisse  weiter  aadauero. 

Die  SadJage  ist  auch  10  verzweifelt  wie 
möglich.  Kanada  hat  zur  Zeit  fCir  seine  Ein- 
^zöUe  nur  vier  verschiedene  Tarife  im  Ge- 
Itinelt  Der  niedrigste  tet  der  «ogen.  Vorzugt- 

tarif.  Dieser  Vorzugstarif  bat  aber  den  für  uns 
Kfar  zweifelhaften  ^ Vorzug',  dass  er  nur  dem 
Mottcrtande  Kanadas  gegenQber,  also  nur  ftlr 
die  Einfuhr  asis  England  und  so  aus  dessen 
Kolonieen  in  Anwendung  kommen  kann.  Auch 
durch  -einen  för  ein  anderes  Land  noch  so 
günstigen  Handelsvertrag  mit  Karada  ist  es  nie 
2a  erreichen,  dass  der  Einfuhr  aus  anderen 
Lindem  je  diejenigen  niedrigen  Einfufarzoltsfltze 
zugebilligt  ^  werden  könnten,  die  Kanada  dem 
'iutterlande  gewährt  FOr  alle  abngen  Länder 
^ilt  vielmehr  in  erster  Linie  der  sogen.  Geoeral- 
:arif  —  wenn  dieser  nicht  durch  besondere  Mass- 
Dihmen  abgeändert  wird.  Diese.  Abänderung 
bnn  nun  auf  dem  Wege  des  Handelsvertrages 
geschehen:  dann  erhält  man  den  dritten  Tarif, 
(las  ist  der  sogen.  Mitteltarif  mit  ermässigten 
ZoUsttaen.  Oder  aber  er  wird  auf  Grund  einer 
l  esonderen  Verordnung  nach  oben  liin abgeändert. 
Die  kanadischen  Vorschriften  bestimmen  nämlich: 

»dass  Gegenstände,  welche  das  Erzeugnis 
oder  Fabrikat  eines  fremden  Landes  sind,  das 
die  Einfuhr  aus  Kanada  weniger  gQnstig,  be- 
handelt als  die  aus  anderen  Ländern,  dnem 


photographisehen  Industrie. 

•  (Nwlidtiick  vcilwtaii.1 
Zuschlag  zu  den  in  dt  r  ^^enannten  Tabelle  A ') 

Senannt«!  ZoUen  unterworfen  werden  können; 
ieser  Zuschlag  soll  sidi  in  jedem  FaUe  axif 
ein  Drittel  des  in  dem  Generaltarif  der  ge- 
nannten Tabelle  A  auljsefabrten  Zolles  be- 

So  entiteht  ein  vierter,  der  Kampftarif,  mit 
Zollsätzen,  die  gegen  den  Generaltarif  um  ein 
Drittd  —  33 Vb  Prozent  erhobt  sind. 

Deutschland  liat  nun  zur  Zeit  keinen  Handels- 
vertrag mit  Kanada,  wendete  also  der  Einfuhr 
aus  Kanada  gegenober  zunächst  die  Sätze  seines 
autonomen  Tartfes  vom  Dezember  ijyos  an. 
Daher  machte  auch  Kanada  von  den  oben  dtierten 
Bestimmungen  Gebrauch  und  erhöhte  die  Sfttze 
seines  Generaharifes  um  33VS  FMzent,  so  disi 
Deutschland  den  sehr  zweifelhaften  Gcnuss  des 
Kampftarifes  in  Kanada  bat  Als  Gegenaktion 
stand  nun  Deutsddand  die  Benutzung  des  §10 
des  Ziilltarifgeset/rs  vom  25.  Dezember  1903  zur 
Verfügung.    Dieser  Paragraph  lautet: 

^Zollpflichtige  Waren,  die  aus  Ländern 
herstammen,  in  wddien  deutsche  Sdiiffe  oder 

deutsche  Waren  ungQnstipcr  bchandch  %vcrden 
als  diejenigen  anderer  Länder,  können  neben 
dem  tarifinlssigen  Zollsatz  dnem  Zollzascblage 
bis  zum  doppelten  Betrage  d'eses  Satzes  oder 
bis  ztir  Höhe  des  vollen  Wertes  unterworfen 
werden.  Tarifinlsdg  'zottrrde  Waren  IcOnnen 
unter  der  gleichen  V  rijs^ctzung  mit  einem 
Zolle  in  Höhe  bis  zur  Hälfte  des  Wertes  be- 
legt werden. 

Auch  können ,  soweit  nicht  Vertrags- 
bestimmungen enteegensteben,  ausländische 
Waren  deinsdben  ZOuen  und  Zo1!d>fertigungs- 
vorschriften  unterworfen  werden,  die  im  Ur- 
sprungsland auf  deutsche  Waren  Anwendung 
&kden.  Die  hier  vorgesehenen  Massnahmen 
werden  nach  erfolgter  Zustimmung  des  Bundes- 
rates durch  Kaiserliche  Verordnung  in  Wirk- 
samkeit .gesetzt.  Die  getrolfenen  Anordnungen 

f)  Die  Tsbdle  A  venddmet  die  BlafahRSlifc 

83 


Digitized  by  Google 


516 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


sind  dem  Reichstage  sofort  oder,  wenn  er 
nicht  versammelt  ist,  bei  seinem  nächsten  Zu- 
Mmmentritte  rnttsuteOen.  Sie  sind  ausier 
Kraft  7u  setzen,  wenn  der  Rekbstaf  die  Zu- 
stimmung nicht  erteilt' 
Auf  Grund  dieser  gesetzlichen  Bestitnmung 
wurde  der  deutsche  autonome  Tarif  auch  wirk- 
lich um  lo  Prozent  erhöht,  und  es  wäre  theoretisch 
auf  Grund  des  zitierten  Paragraphen  wohl  mög- 
lich, unsera  Tarif  noch  weiter  zu  erhoben.  Nur 
dass  dies  bedeuten  würde,  dass  sich  Deutschland 
ins  eigene  Fleisch  schnitte!  Einer  der  wichtigsten 
«US  lUnada  in  Deutschland  eii^^efohrten  Artikel 
ist  nämlich  Getreide,  und  Deutsrhland  ist 
bekanntlich  auf  die  Einfuhr  von  Gcticiue  an- 
gcnnesen  und  kann  Kanada  in  dieser  Hinsicht 
nur  schwer  enthehren,  obscbon  ihm  ja  auch 
andere  Lieferanten  fQr  Getreide  (Argentinien, 
Russland  la.  s.  w.)  zur  Verfl^img  stehen.  Russ- 
land deckte  igo6  schon  etwa  37  Prozent  der 
ganzen  Weizeneinfubr,  es  würde  wohl  schwer 
sdn,  diesen  Import  noch  zu  erhöhen,  man  mnss 
also  zu  entfernteren  Lieferanten  greifeti,  und  da 
macht  sich  der  Ausfall  Kanadas  sehr  bald  fühl- 
bar. Denn  aueh  RnnSnien  und  die  Vereinigten 
Staaten  von  Nordamerika,  die  beide  1906  je 
mit  etwa  15  Prozent  am  Import  beteiligt  waren, 
können  Icavm  mdir  fiefem.  Ein  von  Seiten 
Deutschlands  noch  scharfer  gefOhrter  Zollkrieg 
Würde  sehr  ungemOtlicb  werden.  Es  muss  also 
notgedrungen  mf  einen  Manddsvcrtrag  )iitt- 
gearbeitet  werden  ^^  ln  erwartet  in  Berlin  den 
kanadischen  Handelsminister  Field  und  wird 
ihm,  wenn  er  kommt,  sieherlich  das  weitgehendste 
Entgegenkommen  zeigen. 

Ffir  die  deutsche  photographische  Industrie 
wird  uun  die  Frage  aktuell,  welche  Zollsätze 
für  sie  in  Frage  kommen,  um  in  Kanada  der 
englischen,  und  französischen  Konkurrenz  die 
Stange  halten  zu  können.  Die  anzuwendenden 
Tarifpositioneo  shid  in  nebenstehender  Tabelle 
abgedruckt. 

Einfach  ausgeschlossen  ist  es  natOrlicb,  dass 
tinserer  pbotographisdien  Industrie  die  Sttse 
des  Vorzugstarifes  zugebilligt  werden  könnten. 
Chemikalien  in  Lösung  CfarifNr.  320  b)  einfahren 
zu  wollen,  wird  wohl  angesichts  des  hohen  Zolles 
niemandem  einfallen,  und  das  wäre  der  einzige 
Artikel,  in  dem  alle  Lander  England  gleich- 
gestellt sind.  Am  empfindlichsten  dOrfte  sich 
wohl  die  englische  Konkurrenz  bei  photographi- 
scben  Papieren  und  Films  geltend  machen.  Hier 
zahlt  England  nur  60  Prozent  des  Mitteltarif« 
Satzes.  Sdhst  die  geringste  Spannnng  zwisdien 


"5  >^ 


IV'ortues-  Mittel-  Gmrril-  Kta-^S. 
DoBar  I  Dollar  [  OeUar  Mlir 


Albumin-  uud  an-    vom   1  vom     vom  vom 
def«9  Papier,  sowie  Werte  1  Werte  Werte  Wate 
Films,  cbemischprl-  . 
pariert ,     zum    Ge-  !  j 

brauch   fflr   IlUlto»  1 


graphen   15 


aao 


Alle  ....  chemi- 
schen ....  Znberei. 
toogen,  ans  mehr 
•Ii  «locm  Stoffe  zn- 
•anuacagesetat,  eiii- 

scblieHtldl  d«r'  pa- 
tentierten Zabefd- 
tungen: 

a)  troctene  .  .  . 

b)  alle  übrigen  . 
Mit  der  Maragabe, 

  dua  jeder  in 

dieser  Tarifnummer 
Artikel, 
40  V.  H. 
Mer- 

»«Mrlce  etitltllt, 

zur  VcrionuDg  ge- 
zogen werden  soll 
mit  pro  Gallone  .  . 
«nd  vom  Werte  .  . 


vom 
Werte 


20 

50% 


25  "l.. 


vom 


40' 


vom  j  Tom 
Werte!  Wcfte  Weite 


50  ^ 


a5"i'o 


657 ;    Zaubeilatemeo  u. 
I  Duichaiifegläscr  tla- 

;  tu,  ....  photo- 
I  graphische  ....  und 

optische  Instm- 
m eilte,  uicht  ander- 
I  weit  vorgeaehen  .  . 


3,40 

vom 


2,40 

vom 


2.40 


4o^ 


Werte  ,  Werte 


vom  Toni 
Werte  IWoit 


25 ''.ö 


33':'. 


Werte 


vom 
Werte 

•7V.»/. 


vom 
Werte 

ao% 


Werte 


Vorzugstarif  und  Mitteltarif  bei  TaritnutDoici 
aaoa,  wo  England  nur  80  Prozent  des  Hittei- 
tarifsatzes  zahlen  soll,  ist  bei  dem  hohen  Stande 
der  englischeu  chemischen  iudustrie  nicht  at 
unterschätzen.  Es  bleibt  daher  der  deutsdien 
photographischen  Industrie  nichts  Weiter  Obr? 
als  in  gcineuisianier  Aktion  unter  müglicbst  gc 
nauer  zahlen  massiger  Darlegung  der  Export 
Verhältnisse  die  Reichsregierung  aufzufordem, 
bei  den  für  Winter  1907/1908  bevorstebeDdeo 
Vertragsverhandlungen  nit  Kanada  für  die  Tarif- 
nummern  187,  220a,  657  und  659  auf  eint 
möglichste  Verringerung  der  Spannung  zwischen 
Vorzugstartf  und  Mitteltarif  hinwirken.  Haupt- 
bedingung dabei  ist  der  möglichst  genaue  Naffc 
weis  des  durch  ausserdeutscben  Import  in  Kaoadi 
der  deutschen  Indnatrie  venmaefaten  Schadrw  ■ 

Prits  Hansen*  Bertin. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFH 


5»7 


Vttrsinstnachriehten. 

Pbelosr«]»hlMh«r  Verein  su  ftsrlltk. 

(Gegr.  1863.) 

Vtrriuadnit*:  INMiMrIllMrttalMV  BctHu  W.  9,  L^ptift  äir.  105. 

SUtBiig  am  Donneretag,  den  10.  Oktober  19071 

pOnktlich  abends  8  Uhr, 
im  gnMMa  Seilt  du  „Papierhaoses",  DcMancrSlr.  a 
(BGk*  dcx  KOnicsillMr&tfaMe^ 

TagcsorcInuTi  g; 
I.  Geschäftliches,  Anmeldung  und  Aafnahme  neuer 

Mitglieder.  UlttdlaogeB  des  Vontwidc*. 
a.  Vortrag  des  Herrn  Carl  Breuer:  Das  Ozobrom- 

▼erfabrcs,  cia  Atudrocksmittel  fflr  kanstle- 

fitdM  Pkotogra^e.  —  (Auflstellnng  einiger 

OiobioiBdiiuike  der     P.  a) 

J  Vortrag  fies  TTcrrn  Fritz  Hansen:  Moderne 
PoüttTtechnik.  —  Mieraof  Besichtigung  der  Aus- 
■tdhmg  von  Bildcm  mtd  Papieren  vendttedencr 
Art  und  Anwendung.  (Hergcrstiüt  von  den  Ver- 
einigten Fabriken  photograpbiscber  Papiere.) 

4.  Vendiledenes,  Fragekaaten. 

Der  Voratend. 
I.  A.:  O.  Brettschaeider,  X.  SdiiiftlBbrer. 


Atell«ma«hrl«hten. 

G1nt7.  Anfang  November  wird  Herr  Josef  Meier 
in  der  Kirchatrasae  eine  Handlung  photograpbiscber 
Artikel  erWfneB. 

Leipzig.  Herr  Artnr  Weinert  bat  das  Atelier 
v  .S:  F.  Naamann  von  deueu  Inhaber,  Herrn  Hol- 
r^ioiugraphen  Felix Nanmano,  kinflidifiberaoiniiMfl. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Folgende  Bekaiitttnuidiiuig  wurde  am  18. 

tember  d.  J.  vom  Regierungspräsidenten  von  Hannover 
«lassen:  ,,i.  Auf  Gtnnd  des  $4ib  der  SeiclUigewerbe- 
ordDiiiig  und  Zifhra,  Abe.  i  der  AwtUuiingnui^irisnng 
vom  I.  Mai  1904  bestimme  ich  hiermit  auf  Antrag  von 
Diittd  der  beteiligten  Gewerbetreibenden ,  daea 
•n  den  Sono»  ttad  Petttageii,  mit  Ananabme  dar  Mafen 
vier  Sonntage  vor  Weihnachten ,  die  photographiadhen 
Werkstätten  innerhalb  des  Stadtbezirks  Hameln  nor 
Iiis  2  ITbr  nachmittags  offen  gehalten  werden  dürfen. 
Darüber  hinaus  ist  an  diesen  Tagen  ein  Betrieb  des 
Fhotographengewerbes  nur  noch  bei  öffentlichen  Festen 
Ud  sonstigen  aussergewöhnlichen  Gelegenheiten,  und 
nrar  nur  insoweit  gestattet,  als  es  sich  dabei  um  photo- 
irsphiscbc  Auf  Ii  abtuen  atisserlialhder  Wcrk.sl.1tte  handelt. 
9,  Zugleich  bestimme  ich  uoter  Aufhebung  der  Aua- 
eehmebewilUgtiag  unter  10,  a,  der  Bekanntmachung 
vom  19^  Marz  1895  (Amtsblatt  S.  79  bi.s  81)  fflr  den  Be- 
zirk der  Stadt  Uameln,  daas  Arbeiter  in  photographischen 
■Anstalten  an  deo  Soflit-  tmd  Peattagca  ><-  mit  Aoe- 
uhme  der  letzten  vier  Sonntage  vor  Wdbaadttea,  ftr 


die  Vondurlft  10,  i,  der  erwähnten  Bekanut- 
aaMfebend  Ueibt  >-  biufott  nur  bia  a  Uhr 
nacbmittaga  beecfalfUgt  «erden  dflxibn.« 

—  In  der  Nedit  vom  a.  bie  3.  Oktober  iit  in  dem 

Atelier  des  ITerm  Otto  Wüle  in  Werne  cingchrochen 
worden  und  sind  folgende  Sachen  gestohlen :  Sin  neuer 
RefN'Apparat  34X30  cm,  mit  dcd  Doppdkaaaetten 
(Nuasbauoi)  und  Objektiv  Euryskop- Anastigmat;  ein 
alter,  kleiner  Reise- Apparat  13X1^  sechs  Doppel- 
kemfttfw  in  dncm  vemddoMene»  Kiatdien;  ein  PoitrKt- 

objektiv  ,,  Kranz",  Vlerzö'ler,  mit  Monientverschluss 
(RoUverschluss),  sowie  ein  grosser  Übjektivkopf,  Secba- 
iSUer.  SellteD  die  Sadicn  zun  Kanf  angeboten  werden, 

wird  gebeten,  die  betreffenden  Personen  der  Polizei  tu 
fibergeben,  eventuell  der  Staatsanwaltschaft  Boclium 
Anzeige  n 


latente. 

KL  S7-    Gruppe  8    Nr  185345 
3.  Dezember  1905. 
Hcrmaan  Bodholt  In  Beriin. 

I.  WeebidtMirriebtung  ffir  Itebr« 
fnrbcnaufnahtncn ,  1)ei  welcher  die  Aus- 
wechselung der  Platten  durch  einen 
Reoleanveraddnae  bewirkt  wird,  gefcenn- 
reichnet  durch  ein  das  Plattenmaga/in 
nnd  den  SanuaelbehUter  umschliessen- 
dea«  endloMB  Roelean  mit  Belichtmig^- 
Sttraageo  verschiedener  OrihM. 


Kl.  57.  Gruppe  13.    Nr.  1Ö5348  vom 
15.  Pebraar  1906. 
William  F.  C.  Kelly  in  Fulhem,  Kngl 

Photographiscber  Bntwickler  in  Tafel-  oder  Pastillen. 
Inmi  gekenmcidbnet  dnrdi  einen  Geüalt  en  Borax  alt 
Alkalicraals  nnd  sum  Sdinta  gegen  Oxydation. 


Fragekasten. 

f\rag*  J66,  Herr  üf.  ZT.  in  Lw    x.  Wea  iit  Plan* 

druck? 

2.  Was  ist  Negtograpbte,  und  wie  wrerdcn  selbige 
Veflkhreo  iwigefllMt? 

Antwort  tu  Frage  j66.  i.  Was  unter  Plandruck 
verstanden  wird,  ist  nna  nicht  bekannt  T.a  handelt 
sieb  hier  mSglicherwelie  um  einen  Gegensatz  zum 
CyÜnderdruck ,  wie  er  gegenwirtig  unter  Anwendung 
elektrischer  Bogenlampen  anf  Gtucylindem  hinfig  her- 
gestellt wird. 

Antwort  2.    Unter  Negrographie  versteht  man  da 

hchr  sclione.s,  haltbares  und  einfaches  Wrfahren,  das 
auf  folgendem  Prinzip  beruht:  Eiu  i'apier  von  pa£.seuder 
Beschaffenhat  wird  mit  «nem  Ueberzug  von  chromierter 
Gelatine  versehen  und  unter  dem  betreffenden  Original 
kopiert    Nach  richtiger  Kopierzeit  überstreicht  man 

die  Kopie  mit  einer  ac^wanea  Ferbe,  bestekcad  ava 
Sj^va,  Sdtdiade  nnd  Laatpennue.  Das  Geaae  wird 


u\^u\^c6  by  Google 


PHOtOGftAPtltSCHft  ctmoMdc 


hierauf,  nachdem  die  Farbe  getrocknet  ist,  in  kaltem 
Waaer,  niitcr  ZnhUlBshme  daet  Schwämmet,  ent- 
«ickdt  Die  Ltufoo  ■tebcn  dann  adiWHx  aof  wcümbi 
Gmnde.  Daa  Verfahren  wird  in  neuerer  Zeit  weniger 
angewandt,  da  ea  durch  die  alterdingBidu'  viel  weniger 
■diOnan  maapaoBan  cnetrt  wird. 

f>tfgt         Hw  S.B.  bx       Wdeber  Ladt  bt 

weiss,  durchsichtip  and  hart  gen«if,  so  das8  er  tadh 
dafür  eignet,  Bilder,  die  damit  aberzogen  aind,  mit 
AqaarelUiHiCB  n  flbermalenr  PMer  Utla  kdi  nm 
Angabe,  wo  man  (len  sogen.  TetraCädOfkoUeoatttlt 
Dammarlack  fertig  erhalten  kann. 

t^Mumri  mt  Fragt  J67.  Um  BOder  zn  aqtutrdlleren, 
ät  ca  im  ellgemeinen  durchaus  nicht  vorteilhaft,  die- 
•dbcn  vorher  mit  einem  harten  Lack  zu  Aberziehen, 
WcQ  von  derartigen  Lackadtichten  die  Aquarellfarben 
stark  abgestossen  und  später,  da  sie  sich  mit  dem  Lack 
nicht  verbinden,  iusserst  leicht  abgerieben  werden.  Im 
Gegenteil  empfiehlt  es  sich,  als  Unterlage  für  die  Aqua- 
idlmalerei  unlackierte  Mattpapiere  zu  benutzen,  und 
wenn  die  Rüder  dann  später  Gmnr  haben  sollen,  sie 
nach  dem  Uebermalen  erst  mit  ciaer  entsprechenden 
L^ackachicht  zn  fiberziehen.  Hierfflr  empfiehlt  aich  ak 
besonders  hart,  durchsichtig  und  widf>r5*n!idsf5brf^  sofen. 
Zaponlack,  den  man  sich  seibat  durch  Auilöscu  farb- 
loier  CeUnloldiebnilnel  tn  gleidien  Mengen  von  Anyl- 
acetat  und  Aceton  herstellen  karr  !>er  Lack  kann 
aufgegossen  werden,  oder  man  kann  auch  die  Bilder 
^fdct  in  den  Lack  cintancbcn;  Voibedlngnng  ia^  daee 
cücsdHcn  absolut  trocken  aind,  weil  sonst  die  Lack- 
Schicht  weisalich  wird.  —  Sin  Fabrikant  für  IMia- 
diloifcolileaatotf->Dai|imai1ac]c  iai  nna  fdeht  bdcannt, 
und  sind  uns  auch  die  Vorteile  eines  solchen  Ueberzugea 
nicht  einleuchtend.  Sin  Rezept  ffir  einen  aoldien  Lack 
gibt  dne  tedinledie  ZeltedsUt  sar  Verwendung  IBr 
Blechwaren  folgcndcrmasscn :  KHnflicher  Tetrachlor- 
kohlenstoff 100  ccm,  absoluter  Alkohol  y>ccm,  Oammar- 
han  8  g,  Sdiella^  3  g.  T7e1icr  die  Bedlntüng  dkm 
Ladtea  tot  uns  nichts  bekannt. 

Präge  j6S.  Herr  E  R.  in  W.  Ich  bin  aufgefordert 
worden,  meine  Firma  in  das  Handelsregister  eintragen 
zu  lassen.  Wie  hoch  aind  nun  die  Gebfibicn  hlcrfOr 

nnd  ebenso  för  die  Löschung  der  Firma? 

Antvmrt  »u  Fragt  j68.  Die  GebiUtr  f&r  die  Bin- 
ttagvng  einer  Firma  in  das  Handelaregirter  tiditet  ddi 

danach,  in  welche  Ocwerbesteuerklasse  der  Gewerbe- 
betrieb gehört.  Dementsprechend  w&rde  die  Gebfihr 
Tf»,  S'>i  oder  zo  Kk.  betragen;  bei  Betiidicn,  die 
keine  Gewerbesteuer  zu  entrichten  haben,  nur  2  Mk. 
Die  Löadiang  der  Firma  kostet  in  den  drei  eraten 
GewcrbeatcneifclaaMn  die  BlUte,  also  50,  35  und  10  Uk., 
in  den  übrigen  2  Mk.  Diese  SStze  gelten  aber  nnr  fllr 
Firmen  von  BinicikanHeBtcn;  'Iflr  GeaeUacbaftafinnen 
riad  die  OebSbrtn  enttprechcnd  bSiwr.  L  h. 

Frt^  369.  Herr  fr.  A  in  C  IM  die  Pnn  cinca 

PbotnjjTnphcn ,  die  in  einer  anderen  Stadt  selbständig 
ein  Atelier  betreibt,  berechtigt,  den  von  ihrem  Manne 
erwoibencn  Tttd  zn  fBbten? 


Antwort  eu  Fragt  j6p.    Die  Ehefrau  hat  einfo 
gesetzlichen  Aaspruch,  den  Titel  ihres  Manna  xa  i&htea, 
Des  B.  O.  bcMinnnt  Im  §  1355,  dsM  die  Bbcfaaa  da 
Familiennamen  des  Mannes  erhUt;  sie  teilt  audi  den 
Stand  dca  Mannes  in  socialem  SUine.  Der  Titel,  des 
der  Msnn  ddi  dnrdi  Vcilellinng  erirorben  bat,  ist  je- 
doch ein  hOchst  petsAnliches  Recht  des  Mannes,  «a 
dem  die  Rran  keinen  Anteil  bat  Die  Ocriditc  aduan 
sllerdiBgB  den  Standpunkt  ein,  dass  die  KicCntt  wcgm 
unbefugter  Fflhnang  des  Titels  ihres  Mannes  nicht  n 
bestrsfen  ist,  weil  sie  in  gutem  Glanben,  siso  ohne 
Dtim  handdt    th. 


Schutzgesetz  "  Fragekasten . 

Fragt  j6.  In  der  Antwort  zu  Frage  ij  ist  gesa^ 
dass  es  nicht  gestattet  sei,  Aufnahmen,  die  fflr  eist 
Anstalt  7nr  Reproduktion  anf  PostVartcc  hrT^'e^tfl^t 
wurden,  einer  zweiten  Anstalt  nochmals  lür  den  gleichen 
Zwedc  zn  veiteanlen.  Wie  TeHiDt  sidi  aber  nun  sin 
Photograph,  wenn  er  von  einem  Verleger  drn  Aoftrag 
erhilt,  dieselben  Aufnahmen  zn  machen,  die  er  schon 
eiBrnd  «r  dna  aadeie  Anstalt  beigestdlt  hat?  Man 
der  Photograph  einen  solchen  Auftrag  ablehnen? 

Antwort  au  Fragt  j6.  Aufnahmen,  die  fOr  dac 
Knnstsnstslt  zur  Repeodnklion  ant  FosHEattcn  1» 
gestellt  wurden,  dOrfen  nicht  nochmals  fflr  die  gleicli« 
Art  der  Reproduktion  einer  anderen  Firma  verksoft 
««den.  Bin  sotdier  Fdl  tag  bei  Pirage  17  vor.  BIm 
ganz  anderes  ist  <:=;  il.ip^rfrf-n.  i^rrno  ein  Verleger  eiflos 
Fhotograpben  den  Auftrag  ertdlt,  von  Gebindes 
nahnein  zn  nadien,  ide  df  !n  der  ^eidien  Art  «a 
ihm  bereits  fOr  tincr.  ;:i  leren  Auftraggeber  hergestellt 
wurde.  "Bin  solcber  Auftrag  kann  natürlich  von  den 
Fhotograpben  nnbcdcnkUdi  attsgelüut  werden. 

Frage  jj.  i.  Ist  ein  Kunde  berechtigt,  nicht  r.f 
die  Annahme  der  von  ihm  bemlngelten  Bilder,  sondero 
andi  der  biatdlten  Postkarten  zn  verwdgem,  obglekl 
er  die  letzteren  als  gut  anerkennt? 

X  Kann  ich  die  Karten,  deren  Abnahme  abgelcbst 
wird,  andenreidg  vcricanilHi,  z.  B.  an  den  Antamcb- 
folger  des  Kunden? 

Anlwwrt  Mu  Firag*  jj.  x.  Wenn  der  BesteUtr  die 
Fosifcaiten  ab  gntansiksttttt  und  andi  de  fliwisdirfitaie 
Lieferfrist  nicht  moniert,  ao  ist  er  verpflichtet,  i-e 
Karten  abzunehmen,  und  kSnnen  Sie  eventneU  auf  Ab- 
nabme  klagen.  Durch  Verweigerung  der  Abnihat 
begibt  sich  der  BesteUer  jedes  Urhdicnncbt«%  das  de* 
nach  Lage  der  Umstlnde  als  anf  Üui  flbmyygts  » 
gesehen  werden  kSnnte. 

Antwort  a.  Die  Karten,  deren  Aboahme  verweifcrt 
wird,  können  Sie  anderweitig  verkaufen.  Sollte  hi«»- 
gegen  seitens  des  Bestellers  Einspruch  erhoben  werdet. 
deUddit  mit  dem  ffinneis  darauf,  daas  es  sich  um  et» 
Portraffüifmbtnc  handelt,  so  ist  diesem  Kinwande  & 
Bestimmung  des  §  33,  Ziffer  a  des  Schutzgesetzes  est- 
gegenanlialten.  Ben«  die  bflflidw  Wlsdctgabe  ciaa 
solchen  Gebäudes  steht  einem  Jeden  'rp-  i?  20)  und  di« 
I'enoneD  auf  dem  Bilde  kOanen  nur  als  Beiwerk  (Staffsfti 
angesdicn  VMidcn.  '      *  f  .  K 


FSr  die  RedakllMk  veruitirorüirh :  Geh.  Ref^cnuieiral  l'rofnsor  Dr.  A.  M  1  ctite«Chaits)ltBfeem. 
Dnick  luKl  Vaitag  von  Wilbalm  Kaapp-Haile  a.  & 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN-ZElTUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  POR  REPRODUKTIONSTECHMIK. 

HonMc^gcboi  von 

Geb.  Regtenugmt  Pmtaior  Dr.  k.  MIETHB- CHARLOTTBNBÜRG ,  Wldudr8tra«e  13. 

VerUg  voB 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  a.  a,  Mfthlweg  19. 

Nr.  84.  oktnbf-r,  1907. 


Tonen  von  Aristopapier. 

Von  Ploreoce.  ilt«dia«Kk  wMm.] 


Das  älteste  in  der  Praxis  eingerührte  Emul- 
sioiispapier  für  Auskopierung  ist  zweifellos  das 
CUonilbeii^atine',  oder  wie  man  gewObnlidi 

in  sagen  pHegt,  das  Aristopapier". 

Wenn  dasselbe  in  Deutschland  im  Laufe  der 
Ztit  seine  fahrende  Stellung  verloren  hat,  so 
liegt  das  nur  in  dem  Umstand,  dass  das  heute 
fast  allgemein  angewendete  Cellovdinpapier  sich 
etwas  bequemer  verarbeiten  lässt,  was  nicht  nur 
den  Amitteur,  sondern  auch  dem  Fachmann 
angeoehm  erscheinen  wird.  Dass  es  aber  dem 
CcUoIdiopapier  in  seinen  übrigen  Eigenschaften 
iigendirie  nachstehen  sollte,  ist  vollkommen  aus- 
ftschlossen,  und  dass  seine  Verarbeitung  keine 
kioadcrea  Schwierigkeiten  bietet,  das  beweist 
der  grosse  Konsum  in  Frankreich,  England,  den 
Vereinigten  Staaten  u.  s.  w. 

Wenn  man  aber  behauptet»  dass  die  Be- 
landlung  des  Anstopapiers  in  Boug  auf  Tonen 
ganz  gleich  sei  der  des  CelloTdinpapiers,  so  ist 
dai  ein  tatsActiUcher ,  nur  auf  Unkenntnis  be- 
ithender'  Irrtum.  Die  Zusammensetzung  des 
Cdloidinbildes  ist  nämlich  eine  ganz  andere  als 
die  des  auf  Aristopapier  erzeugten,  und  hieraus 
BiAssen  sich  schon  ohne  weiteres  Verschieden- 
heiten im  Ton ungs verfahren  ergeben,  falls  man 
ilie  gleichen  Töne  erhalten  will 

Das  Celloldiabüd  ist  ein  reines  Silberbild, 
es  nur  aus  Chlorsflber,  Sflbemitratund  anderen 

Silbersalzcn  (wein-,  bezw.  zitronensaurcm  Silber) 
sich  aufbaut.  Beim  Aristopapier  dagegen  wird 
ein  nicht  unbeträchtlicher  Tett  des  Bildes  aus 

'direkt  lichtempfindlicher  Gelatine  aufgebaut. 

Diese  lichtempfindliche  Gelatine  entsteht  da- 
durch, dass  ein  Teil  des  Qberschüssigcn  Silbcr- 
litrats  sich  mit  der  Gelatine  verbindet.   Das  so 

JrhaUf*ne  Produkt  ist  ziemlich  lichtempfindlich 
Jnd  kopiert  mit  blutroier  Farbe,  weshalb  aus- 
gewaschene ungetonte  Aristobildcr  in  der  Durch« 
sieht  in  der  Regel  kirschrot  erscheinen. 

Dieser  Gelatineanteil  des  Bildes  ist  nun  zu- 
aichst  fltr  den  Tcmungsprozess  mitteis  Gold> 


salzen  an  und  fOr  sich  von  Bede  t mg:,  und 
zwar  nicht  im  nachteiligen,  sondern  eher  im 
vorteilhaften  Sinne,  da  er  die  Entstehung  wanner 
Töne,  wie  sie  jetzt  sehr  beliebt  sind,  ungemein 
fordert  Von  einschneidender  Bedeutung  fOr 
den  Reichtum  und  die  Zahl  der  zu  eraelenden 
Töne  ist  aber  auch  die  Natur  des  freien  Silbers, 
die  hier  von  weit  grösserem  Einfluss  ist  als 
bdin  CdloTdtnpapier,  wenngleich  sie  auch  dort 
einen  bedeutenden  Faktor  ergibt  V^on  den  be- 
kannten Aristopapieren  ist  namentlich  beim 
„Schwerter>Aristopapier*  auf  diesen  Umstand 
augenscheinlich  grosse  Rücksicht  genommen 
worden,  wie  ich  in  ausführlichen  Versuchen  ge- 
funden habe.  Es  eignet  sich  daher  für  den 
Tonungsprozess  mit  getrennten  Badern  sehr  gut. 

Die  Tonskala  ist  bei  gutem  Aristopapier  und 
zweckentsprechender  Behandlung  stets  grösser 
ab  beim  Celloldinpapier.  Es  lassen  sich  eine 
grosse  Anzahl  Töne  von  einem  intensiven 
Kirschrot  über  Violett  und  Blau  nach  einem 
reinen  Schwarc  ertielen,  und  zwar  mittels  ein- 
facher Goldtonnng,  und  sind  namentlich  ein  sattes 
helleres  Braun  und  ein  Sepiabraun,  wie  sie  der 
moderne  Geschmack  liebt,  einfach  und  sicher  zu 
erzielen.  Diese  zuweilen  ani^czw^i feiten  Tatsachen 
haben  aber  nichts  Auitalligeb  aa  sich,  da  wir 
dasselbe  beim  Albuminpapier  finden.  Nun  hat 
aber  das  Albuminbild  fast  gleiche  Verhältnisse 
in  der  Zusammensetzung  wie  das  Aristobild, 
indem  es  auch  zum  Teil  aus  einer  lichtempfind- 
lichen organischen  Substanz,  einer  Verbindung 
des  Silbernitrats  mit  dem  Albumin  besteht. 

Aus  (tiesem  Umstand  können  wir  mit  einiger 
Sicherheit  schlicssen,  dass  diejenigen  Tonbäder, 
die  beim  Albuminverfahren  mit  Vorliebe  an- 
gewendet werden,  nSmlidi  die  dnfachen  alkali- 
schen Goldbäder,  sich  auch  vorzüglich  zum  Tonen 
von  Aristobildern  eignen  werden.  Dieses  trifft 
nun  im  grossen  und  ganzen  zu,  wenn  audi  mit  den 
Einschränkungen,  welche  sich  aus  der  Natur  der 
empfindlichen  Schicht,  wie  oben  angedeutet,  er- 
geben. 

«4 


Dlgltlzed  by  Google 


$30 


Wie  belcannt,  ist  es  für  den  Tonuagsprozess 
mit  alkalischen,  nicht  rbodanhaltigcn  Goldbädern 
durchaus  nicht  einerlei,  ob  das  Bild  aus  Chlor- 
silbcr  und  Silbernilrat  oder  aber  aus  Chlorsilber 
und  sauren  Silbersalien  (zitronen-  oder  wein- 
saures  Silber'i  erzeu|:t  wurde.  Bilder  der  ersten 
Art  tonen  ausserordentlich  leicht  und  gut, 
wfthrend  Bilder  der  anderen  Art  etwu  wwaigiBr 
gut  tonen  und  meist  aucii  einen  etwas  ab- 
weichenden Ton  zeigen.  Da  nun  Aristopapiere 
im  Interesse  der  Haltbarkdt  dendbea  stets  das 
freie  Silber  in  der  oben  genannten  sauren  Form 
enthalten,  wirken  hier  die  einfachen  Goldton- 
bader nicht  ganz  genau  wie  bei  dem  in  fewOhn. 
lieber  Weise  gesilbcrten  Albuminpapicr.  Hierzu 
kommt  ferner  mit  Bezug  auf  den  Ton  noch  der 
Umstand,  dass  dar  organische  Anteil  des  Aristo- 
bildcs  das  Bild  rötlich  erscheinen  lässt,  während 
der  organische  Anteil  des  Albuminbildes  diesem 
eine  biantidie  Parbanir  verleiht.  Daher  erbllt 
man  mit  einem  GolH^inH  ,  ivnlrhes  auf  Albumin- 
papier  bläuliche  Töne  liefert,  unter  gleichen  Um- 
Ständen  auf  Aristopapier  einen  violetten  Ton. 
Aebnlich  verhalt  es  sich,  wenn  es  sich  um 
die  ErzieluQg  blauer  und  blauscbwarzer  Töne 
bandelt.  Aristobilder  erfordern  daher  stets  etwas 
längeres  Tonen  als  Albuminbilder,  ergeben  aber 
viel  bessere,  diesen  äboUchere  Töne  als  Cel- 
loTdin. 

Das  Rhodangoldbad  verwandelt  zum  Teil 
das  Silber  des  Bildes  in  Rbodansilber,  worauf 
die  Tonung  einsetzt.  Es  ist  daher  beim  Tonen 
mit  diesen  Bädern  vollkommen  gleichgültig,  ob 
das  Bild  aus  dem  einen  oder  dem  anderen 
Silbeisalz  aufgebaut  wurde.  Dementsprechend 
wird  die  Tonung  mit  Rhodangoldbadem  bei 
Aristopapier  nicht  nur  sehr  gleichmassig  ver* 
laufen,  sondern  man  wird  auch  mit  Sicherheit 
dieselben  Töne  erzielen  können,  die  man  mit 
dem  gleichen  Bade  auf  anderen  Papieren  erhält. 

Bei  der  Verwendung  von  Rhodangoldbädern 
hat  man  aber  stets  darauf  zu  achten,  dass  der 
Rhodangehalt  möglichst  niedrig  sei,  weil  Rhodan 
die  nicht  gehärtete  Schiebt  beeinflusst,  so  dass 
sie  bei  einem  grösaereo  Gehalt  voUkomnen  zer- 
fliessen  kann. 

Der  organische  Gehali  des  Aristobildes  macht 
sich  auch  bei  der  Tonung  mit  Platinsalzcn  sehr 
bemerkbar.  Man  crh.llt  daher  mit  dem  einfachen 
Platinbade  niemals  einen  reinscbwarzcn,  sondern 
stets  mehr  oder  weniger  braunschwarze  Töne, 
die  sich  durch  Nachbehandlung  mit  einem 
Rbodangoldbadc  (nach  dem  Fixieren)  leicht  in 
ein  neutrales  Schwarz  Ober  führen  lassen.  Hier« 
durch  unterscheidet  sich  Aristopapier  leicht  von 
Celloidinpapier ,  welches  nach  Umstanden  auch 
mit  Platin  allein  ohne  Vor-  oder  Naditonnng 
mit  Goldbadern  reinschwarze  Töne  liefern  kann. 
Man  kann  aber  auch  umgekehrt  auf  geeignetem 
Aristopapier  mit  einem  hierzu  besonde»  her- 


gestellten Rhodangoldbad  ohne  jede  Plalintonung 
reinschwarze  Töne  mit  reinen  Weissen  erzieloL 

Die  Verwendunt^  eines  Tonfixicrbadts  ohnt 
vorhergehendes  Auswaschen    der  Kipieeii  ist 
beim  Aristopapier  ebenso  wenig  zu  empfehSeo 
als  bei  Cellotdin.    Trotzdem  greift  man  bäu  ! 
Aristopapier  gern  ^um  Tonfixierbad,  weil  hier- 
durch die  Bestimmung  des  Bildtones  weseotfid 
erleichtert  wird.   Dass  man  auch  zuweilen  alaua 
baltige  Tonfixierbäder  nimmt,  um  die  Schidit 
gleichzeitig  zu  härten ,  ist  unbedingt  sehr  ver-  i 
werflich     Erscheint  eine  Härtung  der  Schiebt 
notwendig,  so  erfolgt  sie  am  besten  nach  des 
IFucieren  und  nachdem  man  «ne  Zeit  laag  t»  i 
gewaschen  hat. 

Beim  Auswaschen  vor  dem  Tonen  cmpfiet: 
sich,  bei  der  Verwendung  von  alkalischen  GiM- 
b.^d  irn  ein  schwaches  Kochsalzbad  einzuschaltta, 
während  für  Rhodangoldbäder  die  Aawenda^ 
eines  Bades  aus  Waaser,  weldies  mit  Essigtim 
angesäuert  wurde,  geeignet  ist.  Beide  Bids 
bezwecken  die  Erlangung  reiner  Weissen. 

Wahrend  früher  die  alkalisdien  oder  s» 
tralen   Goldbäder   b.lufi^:   a[;e:ewendet  wurdtn, 
werden  sie  heute  weit  seltener  benatzL  Um 
hat  wahrscheinlich  seinen  Grund  in  der  geaag» 
Haltbaj  !  i  it   dieser   Fi  i  l  i  ,   was   zwar  fÖr  ici 
Fachmann  nebensächlich,  für  den  Amateur  <^ 
bestimmend  sein  kann.  Die  Fabrikanten  ghte 
diesem  Umstand  Rechnung  tragen  zu  aiwn 
und  empfehlen  daher  nur  rbodaobaltige  Gui- 
bader. Um  aber  dem  Interessenten  Gdepalidt 
zu  geben,  sich  ein  eignes  Urteil  über  die  WirkuDg 
der  alkalischen  Goldbäder  bilden  zu  köoae&i 
sollen  hier  einige  Vorschriften  angefohrt  werde» 

FOr  violette  Töne. 

a)  Wasser  300  cci», 

kristall.  essigsaurea  Natron  .     75  g 

b)  Wasser  50  con, 

doppeltkohlensaures  Natron  .      i  g 

24  Stunden  vor  dem  Gebrauch  mischt  man: 
200  Teile  Wasser,  10  Teile  a,  '  »  Teil  b  uad 
13  ccm  einer  Chlorgoldlösung  i;ioo. 

Violette  und  rotviolette  Töne  lassen  sich  auA 
mit  solchen  G  Idb.i  dcrn  cr7ielen,  welche  ziuooe* 
saures  Natron  enilialiiju,  während  man  mit  01*^ 
einfachen  Chlorgoldlösung  i  .iooo,  die  nun  n;< 
Soda  neutralisiert  und  schwach  aikaliacb  in>c^ 
bläuliche  Töne  erzielen  kann. 

Da,  wie  schon  mehrfach  gesagt,  die  Nt^ 
der  Emulsion   stets  von  grossem   Einfluss  ^ 
bedient  man  sich,  wenn  auf  guten  und  g\'-^' 
mtsaigen  Ton  Wert  gelegt  wird,  vorteilhaft  ts» 
Rhodangoldbades,  wozu,  wenn  man  nur  vie';  '« 
Töne  erzielen  will,  eine  einfache  Khodaojie"- 
lösnng   genügt.    Far    daa  bekannte, 
.Schwerter- Aristopapier"    wird    «-in   Bad  »'* 
I  g  Rhodanammon,  500  ccm  Wasser  und  loccS 
einer  einprozentigen  CblorgoMlOsnng  enqrfbUts 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


5»« 


Die  damit  erzielten  Töne  sind  rein  und  kräftig 
vad  «Ar  aagenebm. 

Will  man  blaue  bis  schwarzblauc  Töne  cr- 
haltea,  so  muss  man  dem  Rbodangoldbade  noch 
eacigsaares  Natron  auietscn.  Btt  solches  Bad 
ist  haltbar  und  kann  nach  folgender  Vorsebrift 
hergestellt  werden. 

a)  Wasser  l  Liter, 

doppelt  gesdimolxenea essig- 
saures Natron  ....  40  g, 

Chlorgold     ......      I  , 

b)  Wasser  i  Liter, 

Rbodanammon  aeg, 

CblorgoldUtouDg  (1:100)    .  Soocm. 

Man  mischt  20  Teile  a  mit  6  Teilen  b. 

Um  sehr  tiefe  scbwarzblaue  bis  reinschwarze 
Töoe  zu  erhalten,  kann  man  sich  des  Gold- 
rhodanOrtoobades  nadi  B  Ohler  bedienen.  Die 
damit  getonten  Rilder  sind  ausserordentlich 
«tikrstandsfahig,  da  sie  fast  nur  aus  Goldniedcr- 
tdfaig  bestdien. 

Dieses  Bad  wird  aus  einer  konzentrierten 
Ktiodanammon-  und  einer  ebensolchen  Chlor- 
goldlOsuog  mit  Strontiumchloridzusatz  hergestellt, 
indem  man  sie  entsprechend  verdünnt  und 
miscfat  Die  Bilder  werden  hiermit  so  lange 
b^andelt,  bis  sie  in  der  Durchsicht  fast  grau 
erscheinen.  Sie  nefanen  den  neutralen  Toa 
lieim  Fixieren  an. 

In  beissen  Gegenden  erweist  es  sich  immer 


als  zweckmassig,  die  Aristobilder  vor  dem  Tonen, 
namentlieb ,  wenn  Rhodangoldbader  zur  Ver- 
wendung kommen,  schwach  zu  harten,  worauf 
natQrUch  das  Härtebad  gut  auszuwaschen  ist 

Ifan  kann  aber  dieses  Härtebad  dadurch  er- 
sparen r!as5;  man  an  Stelle  des  Rbodanammon 
Rbodaaaiumioium  nimmt.  Dieses  liefert  nicbt 
nur  gute  tiefblaue  Tone,  sondern  es  bftrtet  auch 
gleichzeitig  die  Schicht,  dürfte  also  ganz  be« 
sonders  empfohlen  werden. 

Platinbader  werden  wenig,  und  meist  nur 
dann  angewendet,  wenn  man  Sepiatöne  erzielen 
will.  Die  riefe  des  Tones  richtet  sich  hierbei 
nach  der  Tonungsdauer.  man  aber  das 

Platinbad  zur  Erlangung  von  schwarzen  Tönen 
benutzen,  so  muss  man,  wie  beim  CeUoidin,  zu- 
nächst ein  Goldbad,  und  zwar  ein  solches  ndimen, 
welches  bifluliche  Töne  liefert,  weil  bei  dem 
vorherrschenden  roten  Ton  des  Aristobildes 
sonst  an  Stelle  des  gewantditeo  rdnadiwirMO, 
oder  blAulichschwarzen,  ein  acbwarzviolctter  Toii 
erhalten  werden  würde. 

Bei  allen  Tonungen,  nanenffidi  aber  mit 
alkalischen  Bädern,  ist  darauf  zu  achten,  dass 
die  Aristobilder  beim  Fixieren  etwas  stärker  zu- 
rückgehen als  CelloTdinbilder,  und  hierbei  sich 
auch  der  Ton  ändert.  Dies  gleicht  sich  indessen 
beim  Trocknen  wieder  aus,  indem  sich  alsdann 
der  Bfldton  ganz  erheblich  verändert,  und  zwar 
nach  Blau  hin,  und  liierbei  annähernd  den  Ton 
erbalt,  den  man  bmm  Tonen  in  der  Durchsiebt 
sieht. 


Wolken,  Wolken verzeiehnisse  und  ihre  Anwendung. 


Von  F.  Stolze. 


(Narhdrack  Vcrbotca.| 


Da  es  nicht  jedermanns  Sache  ist,  in  der 
•^a  Ott  Omar  AnscbUtz  empfohlenen,  male- 
iiches  Können  erfordernden  Welse  in  völlig 
weisse  Himmel  Wniken  hineinzuretouchieren,  so 
''^i  das  Einkopieren  von  Wolken  nach  natür- 
ichen  Wolkenaufnahmen  wohl  auf  luige  Zeit 
linaus  noch  die  Regel  sein.  Wo  es  sich  dabei 
!>D  fabrikmässige  Herstellung  von  Bildern,  be- 
Joders  audi  in  verschiedenen  Formaten  handelt, 
n  .1  man  natürlich  zunächst  ein  grosses  Diapositiv 
M  sorgfältig  einkopierten  Wolken  anfertigen, 
ldk  dem  die  wlikficben  Kopiemegative  ber- 
istellt  werden.  Sei  der.-,  aber,  wie  ihm  wolle, 
ets  wird  die  erste  Bedingung  für  das  Gelingen 
»  Vorhandensein  der  passenden  Wolken- 
-gative  sein. 
Was  sind  nun  passende  Wolkennegative? 
«ntdist  ist  klar,  dass  sie  besonders  (ttr  diesen 
*'cck  aufgenommen  .vcnlt  n  miisHen.  Denn  es 
iQdelt  si<^  dabei  um  am  Himmeisgewölbe  be- 
Mlidw  Gebilde,  ha  «fie  hek»  von  der  Erd- 


oberfläche sich  erhebende  anderweitige  Formen 
hineinragen  sollten.  Daraus  eigibt  sich  sofort, 
dass  Wolkenaufoahmen  zum  Einkopieren  in  be- 
liebige Landschaften  am  besten  im  völligen  Flach- 
lande, oder  an  der  Meeresküste,  oder  auf  dem 
Meere  selbst,  oder  von  hohen,  alles  andere  Qber- 
ragcndcn  Standpunkten  aus  so  gemacht  werden, 
dass  man  genau  erkennen  kann,  wo  der 
Horizont  liegt  Denn  licaclbe  Wolke  sidit 
ganz  verschieden  aus,  wenn  sie  nahe  am  Horizont 
oder  hoch  darüber  steht 

Damit  ist  die  Sache  aber  keineswegs  abgetan. 
Die  Beleuchtung  der  Wolken  muss  durch- 
aus mit  der  der  Landschaft  wenigstens 
annähernd  Obereinstimmen.  Es  macht 
geradezu  einen  lächerlichen  Eindruck,  wenn  die 
Wolken  von  der  einen  und  die  Landschaft 
von  der  anderen  Seite  durdi  die  Sonne  be- 
leuchtet wird.  Wer  daher  beabsichtigt.  In 
seine  Landschaften  Wolken  einzukopieren,  der 
sollte  sowohl  bei  den  tandschaits-  als  bei  den 


L/iyiii^ü<j  by  Google 


5aa 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Wolkeaaufnahmea  mit  Httfe  dnes  Kompasses 

feststellen,  welcbea  Winkel  die  Objektivacbse  mit 
der  Sonuc  bildet.  Zu  diesem  Zwecke  benutzt 
man  einen  vun  o  Grad  bis  360  Grad  geteilten 
Kompass,  stellt  ibn  so  auf  die  Kamera,  dass 
die  Nade'  auf  n  Grad  einspielt,  liest  die  Achsen- 
ricbtuag  und  die  Sonncnrichtung  ab,  und  zieht 
den  kleineren  Winkel  vom  grosseren  ab.  Je 
nnrhdem  der  Winkel  kleiner  als  180  Grad  oder 
grosser  als  180  Grad  ist,  findet  die  Beleuchtung 
von  der  einen  oder  der  aaderen  Seite  statt 
Bei  45  Grad  ist  sie  genau  seitlich.  Dabei  er- 
gibt sieb,  dass  fQr  die  Wolkennegative 
dQnne  Films  am  vorteilhaftesten  sind, 
weil  man  sie  sowohl  rechts  als  links  be- 
nutzen kann  und  somit  nur  die  halbe  Zahl 
Negative  braucht 

Jetzt  stellt  sich  aber  sofort  eine  weitere 
Schwierigkeit  heraus.  Da  Wolken  hoch  aber 
dem  Horisont  so  anders  ausseben,  als  tief 
unten,  so  kann  ein  wirklich  naturwabrer  Ein- 
druck nur  erzielt  werden,  wenn  Landschafts- 
aufoahme  und  Wolkenaufbahme  mit  derselben 
Brennweite  gemacht  sind.  Aber  auch  hier  stellt 
sich  heraus,  dass  man  die  für  eine  beliebige 
Brennweite  gemachte  Wolkenaufnabme 
fOr  jede  mit  einer  anderen  Brennweite 
gefertigte  Laadscbaftsaufnahme  durch 
entsprechende  Vergrössemng  oder  Ver- 
kleinerung verwertbar  :iiar;ien  kann. 

Endlich  ist  klar,  dass  man  für  die  aller- 
veiacbiedensten  Wolkenfonnen,  wie  Feder, 
welken,  Windwolken«  Haufenwolken, 


fedrige  Haufenwolken  (Schafcbeo), 
Schichtwolken,  fedrige  Schichtwolken, 
Gewitterwolken  u.  s.  w.  Wolkensubiluw 

braucht. 

Wie  soll  man  in  diesem  Gewirr  sich  zuredil* 

finden,  wenn  man  es  nicht  in  ein  festes  System 
bringt?  Es  ist  kiar,  eiu  jedes  Wolkenn^au. 
muss  seine  Nummer  und  alle  möglichen  Beieicb- 
nungen  ha'jcn  Wo  aber  sollen  sie  angebndu 
werden,  ohne  das  Negativ  zu  schädigen? 

Die  Antwort  ist  einfach:  unterhalb  d«i 
Horizontes. 

Die  Aaordauog  wird  dann  so  getroflea  werön, 
dass  man  jede  Wdkenart  in  dner  besondeiai 
Mappe  zusammenfasst,  vom  grössten  zum  klelnsttE 
Format  herab,  innerhalb  eines  jeden  angeordoti 
nach  dem  BeHcblunfswinkd  und  der  Bra» 
weite. 

Auf  solche  Weise  ist  es  möglich,  ioneriuL) 
einer  jeden  Mappe  in  kflraester  Zdt  sa  fiadn, 
was  man  braucht,  bezw  Vergrösserungeo  odet 
Verkleinerungen  nach  vorhandenen  Folieo  a 
fertigen,  die  dann  nach  dem  Gebraodi  an» 
geiaht  werden 

Zur  Anwendung  sei  noch  eins  bemerkt:  Wo 
die  Wolkenzeichnung  irgendwie  störend  in& 
Landschaftszeichnunc;  eingreifen  würde  ^-hieid« 
man  aus  einer  Kopie  der  Landschaft  die  h^üiS» 
den  Stellen  aus  und  bringt  sie  passend  Hiir 
den.  Wolkenfilm  an  Da  die  WolkennesUi« 
sehr, flau  si^d,  genügt  auch  oft  auf  ihrer  Ri^* 
Seite  eine  Rauche  mit  dünesiacber  Twte« 
die  Mdi  ap&ter  leidit  wieder  abwascbeu  liMt 


Rundschau. 


—  Die  Atttochrom- Platte  steht  zweifellos 
noch  im  Mtttdpmikt  des  allgemeinen  Interesses. 
Endlich  ist  sie  in  aller  Hände  gelangt.  Die 
Interessenten  haben  sich  nach  Vornahme  prakti- 
scher Versuche  ein  Urteil  über  Brauchbarkeit 
lind  Anwendungsmöglichkeit  gebildet;  da  kommt 
ganz  unvermittelt  die  Kunde  von  einer  Raster- 
platte  in  anderer,  wenn  auch  nicht  neuer  Aus- 
fQhruugsform,  welche  dem  Anschein  narh  in  fast 
allen  Beziehungen  der  Autocbrom- l'iattc  über- 
legen ist  Das  i^British  Journal  of  Photo- 
graphy"  vom  13.  September  1907  bringt  auf 
S.  68Ö  bis  691  die  Schilderung  einer  Linienraster- 
platte  nach  dem  Prinzip  Warner*Powrie. 
Amerika  ist  die  Heimat  dieser  neuen  Platte, 
welche  den  Erfolg  jahrelanger  Arbeiten  von  John 
H.  Powrie  und  Florence  Warner  in  New  York 
darstellt.  Dieses  neue  Negativmatcria!  fusst, 
wie  auch  die  Autochromplatte,  auf  den  Versuchen 
Jolys  und  Mc  Donougbs.  Mit  wenigen  Worten 


lässt  sich  derWarner-PowrIe-Prozess  wie  fdft 
zusammenfassen:  i.  Es  ist  gelungen,  eine  Linx> 
rasterplatte  herzustellen  mit  hoher  Empfindlicb- 
keit  und  zu  einem  Preis,  welcher  nicht  nd 
höher  ist  als  derjenige  gewöhnlicher  PUtia; 
2  es  ist  möglich,  die  farbigen  Bilder  zu  ver«d- 
fältigen ;  3.  es  ist  möglich,  aus  dem  Linienrasttr- 
negativ  einfarbige  Teilnegative   ohne  Lmto- 
struktur  /ii  e-cwinncn  und  vor  ihnen  Dreifarbco- 
kopiccn  aut  i^apicr  nach  dem  i  iiialypieverfakf 
oder  auf  andere  Weise  herzustellen.  Seit  10  Jibtc 
arbeiten  di"  Erfinder  <!:iran,  alle  Schwierigkeit.': 
bei  Herstellung  der  Platten  zu  überwinden.  ^ 
im  Jahre  1905  drangen  einige  knrze  Beridite  * 
die  OefTcntliclikc-*. 

Die  Grundlage  de&  Prozesses  ist  die  Ver- 
bindung eines  Linienfilters  mit  einer  Ücbleinpfi*^ 
liehen  Emulsion.  Die  Erfinder  nennen  Stf* 
Platten:  Florence  heliochromatischcFtlter* 
platten.  Wie  im  Autocbromproeeaa,  liegt  d* 


i^iyui<-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  523 


Filter  zwischen  Glas  und  Emulsion,  wird  jedoch 
hier  aus    feinen   Linien    gebildet.    600  bis 
1000  Linien  bedecken  eine  Flache  in  der  Breite 
eines  englischen  Zolls,  d.  b.  die  Breite  eines 
IGUimeten  wird  von  35  bis  40  Farbenlinien  eüi- 
genommen.  Die  Herstellung  dieses  Oberaus  feinen 
Filters  gescbiebt  nach  P  o  w  r  i  e  in  Bichromat- 
gelatine  durch  Kopieren  und  Einfärben,  und  es 
gelingt,  eine  vollständige  Gleichmässigkeit  der 
Linien  zu  erreichen,  indem  die  Filter  rein  auto- 
untiMii  hergesteHt  werden.    Die  Filterschiebt 
tragt  die  panchromatische  Emulsion.    Nach  der 
Exposition  entsteht  ein  Negativ  in  Farben,  oder 
durch   entsprechende  Umkehrung   ein  durch- 
sichtiges farbiges  Positiv.    So  entstehen  in  der 
Hand  des  Fhotographen  Diapositive,  ohne  dass 
er  mehr  Mobe  aufwendet  als  bei  Herstdlung 
gewöhnlicher  Laternbilder    Der  Hauptvortcil  des 
Warner-Po  wrie-Proze&ses  ist  jedoch  der,  dass 
es  nOglieii  iat:  t.  Duplikat->Diaporitve;  a.  Fapicr- 
bilder  herzustellen.    Wie  drei  Teilnegative  aus 
einem  farbigen  Negativ  gewonnen  werden  können, 
wird  im  folgenden  bescbrieben.  In  einen  Koiner< 
rahmen   wird   das  Negativ,   die  Glasseite  der 
Lichtquelle    zugewendet,    eingelegt.    Auf  die 
Sdiicbtseite  wird  eine  durchsichtige  Einige  be- 
stimmter   Di.;ke   iGlas    o(]rr    Cclliil-'VJ  gelegt, 
darauf  in  der  Dunkelkammer  die  panchromatische 
Platte.  Die  Beliebtang  wird  einmal  hinter  einem 
!  I:i       ,   einmal  hinter  einem  grünen   und  cin- 
ioai  hinter  einem  roten  Filter  vorgenommen.  In 
Jedem  Falle  vriilcen  nur  diejenigen  Teile  des 
Negativs,   welche  der  Filterfarbe  entsprechen 
Nun  müssen  Entfernung  der  Lichtquelle  vom 
Kopierrabmen,  Entfernung  der  Filterlinien  im 
Negativ,  Dicke  der  eingeschalteten  durchsichtigen 
Schicht  und  der  Winkel  des  Lichteinfalles  im 
richtigen  und  konstanten  Verfaatbiis  zueinander 
steben.  Fallt  das  Licht  senkrecht  auf  das  Negativ, 
so  entsteht  ein  Duplikatnegativ,  bei  welchem  nur 
ein  Drittel  der  Fläche  mit  Streifen  bedeckt  ist,  lasst 
man  nun  die  Lichtquelle  einen  Teil  der  Ex- 
position senkrecht,  dann  gerade  so  lange  von 
rechts  und  von  links  wirken,  so  wird  vermöge 
der  durchsichtigen  Zwischenschicht  jede  dem 
%'orgcschaUeten  Filter  in  der  Farbe  entsprechende 
Linie  dreiiiiai  kopiert,  und  die  ganze  Fläche  des 
neuen  Negativs  weist  eine  zusammenhängende 
Belichtung  ohne  Streifenstruk'.ur  auf.  So  können 
die  drei  Teilnegative,  den  drei    ilterfarben  ent- 
sprechend,  hergestellt  werden.    Eine  geringe 
Unscharfe  der  Kopieen  ist  unvermeidlich,  aber 
infolge   der  Feinheit  der  Linien  im  Origioal- 
oegativ  belanglos.  Auf  gans  entsprechende  Weise 
mit  geringen  Abänderungen  wird  ein  Duplikat- 
negativ in  Farben  hergestellt.   Hier  muss  natür- 
lich «ne  LinienfitterplaCte  unter  dem  Original- 


negativ  belichtet  werden.  Der  Kopierprozess 
kann  auch  in  einem  Kopierrahmen  vorgenommen 
werden ,  welcher  seitlich  parallel  zu  den  Linien 
der  Filterplatte  zwei  Spiegel  tragt,  welche  mit 
der  Fllebe  des  Kopierrahmens  einen  Winkel 
von  MO  Grad  bilden.  Sie  bewirken,  dass  die 
Stralilcn  Uci  Lichtquelle  nicht  nur  senkrecht, 
sondern  auch  von  beiden  Seiten  unter  konstantem 
Winkel  gleichzeitig  einfallen  Ueber  Einzelheiten 
des  Kopierprozesses  werden  wir  später  berichten. 
Die  Warner  -  Po  wrie  -  Platten  lassen  erwarten, 
dass  noch  bedeutende  Furtschritte  auf  dem  Ge- 
biete der  farbigen  Fhotugraphie  in  kurzer  Zeit 
erhofft  werden  können.  Ungeahnte  Erfolge 
können  dieser  neuen  Ausführungsform  der  Filter- 
platte bescbieden  sein,  und  da  Momentaufnahmen 
im  Bereiche  der  MfigUchkeit  liegen,  trennt  uns 
von  einer  brauchbaren  Verwirklichung  der  farbigen 
Kinematographie  vielleicht  nur  noch  eine  kurze 
Spanne  Zdt  dest. 

—  Sensibilisiert  man  BromsilbL-rgelatinc- 
platten,  so  iifinin  der  Erfolg  -  die  Klarheit 
und  Empfindlichkeit  der  Platten  —  neben  anderen 
Umständen  in  erster  Linie  von  einer  nach  Mög^ 
lichkeit  gekürzten  Trockenzeit  der  Platten  ab, 
Man  trocknet  in  vorgewärmter  Luit  und  kann 
die  Trocknung  besdüennigen,  indem  man  die 
Sensibilisienmgslösungen  aus  leicht  verdunsten- 
den Flüssigkeiten  herstellt.  Professor  £.  Valenta 
stdlte  Sensibilisierangsverauche  mit 
diversen  Farbstoffen  der  Cyaningruppe 
an  in  Bezug  auf  Modifikationen  in  der  Zusammen- 
setzung der  Sensibilisierungsbflder.  Er  mischte 
dieselben  aus  Wasser  mit  Aeihj'lalkohol,  Methyl- 
alkohol und  Aceton.  Die  Resultate  waren 
folgende:  Hochprozentige  alkoholische  Losungen 
lieferten  sehr  klare,  jedoch  wenig  empfindliche 
Platten.  Es  ist  deshalb  ratsam,  in  den  Bädern 
nicht  mefar  als  40  Prozent  Aetbyl- Alkohol  zu 
nehmen.  Alkiiholischc  Bader  erzeugen  leicht 
Schlieren.  Der  Gebalt  der  Bäder  an  Methyl- 
alkohol darf  50  Proz.  nicht  llberschreiten.  Bader, 
welche  50  Proz.  Aceton  enthielten,  lieferten 
gute  Platten.  Pinacyanolbäder  mit  40  Prozent 
Methylalkohol  waren  besser  als  soldie  mit  den 
anderen  organischen  Lösungsmitteln.  Dicyanin- 
bader  mit  50  Prozent  Methylalkohol  erwiesen 
sich  als  besser  als  solche  mit  Aethytalkohol, 
auch  Aceton  befriedigte  in  diesem  Falle  gut,  wie 
auch  bei  Pinachrom  und  Aethylrot.  Bei  letzterem 
wirkte  Methylalkohol  weniger  günstig  als  Aetbyl- 
alkohol.  Isocol  zeigte  sich  gQnstig  beeinflusst 
in  äthylalkoholhaltigen  Bädern,  und  solche  mit 
Acetongehalt  befriedigten  sowohl  in  Bezug  auf 
Isocol  ala  aueb  aufPericol.  (.Pbotogr.  Korresp.* 
1907,  S.  449.)  dest. 


Digitized  by  Google 


5«* 


PHOi  OGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


Thüringer  Photograph«ii«'fiuti«l. 
IHe  85.VeraamiiiluiiK  niiMr«  Bnadca  fiadct 

Dienstag,  den  2ii.  Oktober,  in  Weimar^ 
im  Hotel  „Kuiüerin  Augu&ta<*  atatt 
Vortragsfolge: 
DicBstftg,  den  09.  Oktober; 

Vortnitta^^;  10  rlir:  VorstaadHitnitig  im  Hotd 

„Kaiserin  Augusta". 
Vonulttagt  iiV«  Dbr:  BegioB  der  MitgHedcr- 

Tcrsaiiinilung  cbenflaselljst. 
Mittags  I  Uhr:  Mittagspause  —  kein  Tischzwang. 

OrappenaniBiline.   ])«aaefa  Potttetsmiff  der 

Tagesordnung  bis  znr  Krleiügung. 
Abends  8  Ubr:  GemBtliches  Beisammensein ,  mit 

vendttedenen  Vortrigen,  n.a.;  Ariea,  Lieder, 

Balladen  des  Herrn  Hiinrich  Grnss.  .  nn 
Uauae  Uoh  &  Uabne,  sowie  Vorträge  am 
PItgd  des  KlaTwrrirtvMeii  Hccn  B.GrM« 
juQ.,  im  Restauraut  ,, ErholVDg",  Am  Culi- 
platz,  vis  ri-vis  <ler  Post. 
Ifittwocb,  den  30.  Oktober: 

Vonnittag»  9 Uhr:  Treffpunkt:  Restaurant  „Er- 
holung". Besichtigung  der  Sehenswürdig« 
keiteo  Weimars.  (Goethe- Hans,  Schiller- 
Hmu,  BlbUotlieiE.  Schlott,  Mmema  n^sw.) 

NuhmttttSBaUhr:  AusnugnacbSchlOMBelvedert. 

Tagesordnung: 

I.  BegifliaaBg  der  Gbte  and  Hit^ieder  dordi  d«D 

Vorsitzcuilcn. 

3.  Der  Dank  des  Herrn  Ilofrat  Profcasor  Hermann 
Krone-DfCidcn. 

3.  Beriditerstattong  Aber  die  Krottc- Feier.  (Strned- 

Erfurt.) 

4.  Berichtcntattnng  Ober  die  Branier  AnmteUnog. 

(  Tcsch  -  Jena.  I 

5.  BromsUber-Pigmeutdruck.   (Strnad- Erfurt.) 

&  Populirer  Vottreg  Aber  des  neue  Sdiatzgceetz,  mit 

Diskussion. 

7.  Nenet  im  Fech:  T'uiversal-Ring,  acnes  Anffang* 
gestell  bei  Vcrgrösserungen,   Pletten,  Papier. 
(Schuppe-IIalle.) 
&  Vorfübraag  der  Jupiterlampe. 
9.  SttilenvermittdnBg  des  Central -Verbendcs  Deal» 

scher  Photographen  Vereine, 
la  Kiaeraatograpbiiclie  Anfnebmcn.  (Krctsscbmer- 

Dretden  nad  Heid-Weimsr.) 
II.  Albumatpapier. 

13.  Die  Photographie   in  uatfirltchen  Farben.  Vor- 

lagen   von  Aufnahmen    mit  L  n  m  i  ^  r  e  -  Anto- 
chromplatten.  (Tesch-Jent.) 
13  Wall]  zweier  KaRHenre\ isorcn.  , 

14.  Wahl  des  nächsten  Veraammlnngsortes. 

15.  VeiscIliedcBCi. 
16  Pcageltaiteii. 


i«hri«ht«ii. 

Ib  Aabetradit  der  VTicbtlgbcIt  vnA  sasserardciit- 

lieh  grossen  Fülle  unseres  wirklich  hucliiuti-rcssai.iiT. 
Programms  erwartet  diesmal  ein  recht  pünktliches  uod 
voUeiliHgct  BndieineB  Der  Vorttaad 

Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Photograph  Edmund  Neubauser,  ^eoacb. 

Der  Voretaad. 
I.  A.:  Loais  Seid.  Sdiriimhnr. 


8li«luiis«ti«r  Photographen  "Bund  (B.V.). 

(t}al«r  dem  Proirktorat  Sr  Maf.  KOnif  Friedrich  Astmtl 

Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Bnge»  Oensebeid,  Fiiotogr.,  Dtcsdea,  Bis 

platz. 

Als  neues  Mitglied  war  gemeldet: 
Herr  Max  Schein {nss,  Pbotogr.  Atelier,  Rdcbeo- 
badli.  V.         Oskar  Bohr,  Schatzmeister, 

Dresden -A.  i. 


Atctiernaehriehten. 

Hamburg.  Herr  Max  Halberstadt  eiüffnete 
Bkidicnbrtlde  i  ein  Ateäer  IBr  kfloMlerbdie  Plurt» 
gnpbie. 

Rannover.  Herr  Ferdinand  EggelinR  eröß- 
nete  Artilleriestrasse  28  ein  Atelier  für  moderne,  künstle» 
riache  Photographie.  —  Der  Hofphotograpb  Herr  Ales. 
Möhten  eröffnete  in  Ilildesheiiu ,  Kaiäerstra<«e 44,  dt 
Zwciggc&chäit  iür  küustleriache  Photographie.  —  Die 
Herren  Graetz  &  Co.  erfiffneten  Gr.  PadchoMr.  36)31} 
ein  Photographisches  Postkarten  Atelier. 

Haf.  Herr  Rieh.  Oeberst  übernahm  das  bisher 
TOB  Hcna  O.  Ritter  bctrIdimiePhotograpbiMlie  Aldicr 

Rips.  TTcrr  M  n  1 1  i  n  T re  n  tn  a n  n  eröffnet  in  Kftise 
Färberstrasse  21  eine  Photu^raphiiichc  Anstalt. 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Am  t.  Oktober  ist  der  Photograph  und  Litho- 
graph Herr  JobaoB  Riesenkönig,  Inhaber  der  1870 
gegründeten  Photographi.sclu  11  Kunstanstalt  in  Sieg* 
bnrg,  ia  Rbdobach  gestorben  Die  Firma  wird  in  un- 
verSnderter  Weise  weitergeführt  Herr  Riesenkfinig 
wnrde  ein  Opfer  seines  Berufes,  da  er  ddi  nacll  ABdcbl 
der  Aerzte  eine  Jodsilher-VerKiftung  znrop,  woraus 
sekundäre  Scbrumpfuiereu  catstaudeu,  an  deren  Folgen 
er  tendiied.  Br  war  betoaden  ein  tüchtiger  Land- 
schafter, wofür  er  unter  anderem  lobende  AncrlccBBaag 
vom  Fürsten  von  Arenbert;  erhielt. 


Digitized  by  Google 


PUOTOGRAPHISCHE  CHROMIK. 


$»5 


P  a  te  nte. 

KL  57.   Gruppe  II.  Nr.  185517  vom  25.  April  1906. 
Wilhelm  Chellae  in  Frankfurt  a.  M. 

Photographiache  Blech- 
IcMsette  nit  nach  dem  Oeffaea 
umklappbarcni  Schieber,  ge- 
kennzeichnet durch  ein  mit  dem 
Kassettenrahnien  durch  Schar- 
aiei  verbundenes,  mit  Füb- 
niBgea  {di  und  AnichUgea  (<) 


ffir  den  mit  VoMprSagen  venebcaea  Sditeber  «na* 
goUttete»  VerliageraDgptikck  (cK 


pragekasten. 


Frage  jjo.  Herr  O.  M  in  D.  Wir  liafieu  ein 
Porträtobjcküv  von  Dalimeyer,  nachdem  dasselbe 
dnnrh  PcadiUgkdt  geMtten  hatte,  gcpntat  oad  die 
I.itise  miteinander  gesell r.iubt.  Iliertiei  mnss  ein  Ver- 
sehen vorgekommen  sein,  denn  nach  dem  Reinigen  der 
Lftwe  gibt  da»  Ot^ekliv  kdn  brauebbaiea  WA  mehr. 
Wif  muss  ilic  Linse  in  die  rirlitij^c  Fassnn^  gelegt 
werden,  damit  wieder  die  richtige  Wirkung  erzielt  wird? 

Antwort  m*  Frage  yjo,   Dallmeycr  fabiUIert 

Porträtobjel^iive  mit  7wci  verschiedcuea  Ilinterlinsen- 
Kojutraktionen,  und  kann  ohne  nähere  Angabc  nicht 
erkannt  wcfden,  welche  der  beiden  Konatntktioticn  hier 
vorliegt;  daher  müssen  beidu  Möglichkeiten  anageprobt 
werden.  Die  vordere  Linae  iat  die  verkittete  lause, 
dfe  mit  Oirer  gewIHbten  Seite  derartig  in  die  Ftttnng 
gelegt  werden  muss,  dass  dieselbe  nach  vorn  und  aussen 
steht;  die  beiden  BinicUinien,  von  denen  die  eine  in 
der  Mitte  aekr  dVon  ist,  mflasen  in  die  hintere  Linaen- 
fa&sung  kommei  1  \  ;  unter  Zwiscbenlage  des  stets 
vorhandenen  Zwischenringes,  entweder  l>et  der  einen 
Dallmeyer'Konlmktion  so,  daas  die  Saainidilaae 
ilire  flache  Seite  nach  ikm  inneren  Teil  der  Fassung 
und  die  Zerstreuungslinse  ilue  erhabene  Seite  nach 
deui  Aussenteil  der  Fassung  wendet,  derartig  also,  da» 
die  tiefe  Seite  der  Sammellinse  und  die  tiefe  Seite  der 
Zerstreuungslinse  sich  dem  Ring  zuwenden.  Bei  der 
anderen  Dali mey er- Konstruktion  liegt  unter  im 
Obrigen  gleicher  Anordttoag  der  beiden  Linsen  gegen» 
einander  ilas  lilntcre  System  umgekehrt  In  der  Fassung, 
derartig,  dai^ä  die  Konkaviinse  nach  inueu,  die  Kouvex- 
linae  n«cb  uaaen  Hegt  Sollte  der  Zwlidienriug  /wischen 
den  beiden  Linsen  verloren  worden  sein,  oder  sollte 
an  dessen  Stelle  durch  die  Fassung  der  Linse  ein  natür- 
lldier  Zwiachenrnnm  gKachaften  aeia,  ao  lat  der  Abatand 
lief  beiden  lyiiisen  durch  Versuch  /u  ermitteln,  wobei 
diejenige  Stellung  derselben  als  die  richtige  anzusehen 


lat,  bd  wddier  die  grfiMle  SchSrfe  des  Bildea  eintritt 
Bd  manchen  Dalimeyer- Objektiven  ist  sur  Ermitte- 
lung dieses  Abstandes  das  hintere  Schraubengewinde 
mit  einer  Teilung  versehen,  wodurch  die  Arbeit  natfir- 
Uch  erleichtert  wird.  Wenn  ein  gutes  Resultat  nicht 
zu  cr/.ielen  ist,  empfiehlt  filch  die  Biaaendttttg  dcs  Ob- 
jektivs au  die  erzeugende  Finna. 

Frag«  ßfi.  Herr  R.  v.  R.  in  Rolland.  Dnrch  einen 

Geschäftsfreund  in  Deutschland  erhielt  ich  Kopieeii 
seiner  Platten  fOr  den  Kunstverlag  zur  Auawahl.  Die 
Ropieen  stad  tdan  und  laaaen  aldi,  wie  der  Vetandi 

ergibt,  uichl  l\i  Reproduktious/.weckeu  benutzen.  Ich 
frage  daher  an,  nach  welchem  Verfahren  solche  Kopieen 
gcmadtt  worden  dad  aad  wie  maa  afe  erat  eiaaial 
reproduzieren  kann? 

Antwort  Mm  Fragt  jji.  Diese  Kopieen  sind  sogen. 
Blanko^cea,  wddic  mit  Hilfe  des  ffiaenUanverfabieaa 
hergestellt  sind.  Sie  werden  in  folgender  Weise  erzeugt: 
Gates,  atark  gddmtca  Rohpapier  wird  mit  der  nach» 
aWhendea  LSanag  «atwader  daith  Sdiwimtaenlasaca 
oder  andi  dnrch  reidilidiea  UcbeEStrrfdMa  mit  einem 
Schwamm  sensibiliaert:  Grflaes,  «tronensanres  Eisen- 
oxydammoniak 12  g,  rotes  Blutlaugensalz  10  g,  Wasser 
80  ccm.  Man  kopiert  am  besten  im  Sonnenlicht  aad 
entwickelt  und  fixiert  mit  einer  schwachen  halbsatireo 
Lösung  1 : 200.  Die  Reproduktion  derartiger  Kopieen 
ist  mit  einigermasscn  gutem  Erfolg  wohl  kaum  aus- 
zuführen, und  werden  die  Blaukopieen  wohl  meist  des- 
wegen geliefert,  um  eine  solche  Reproduktion  zu  ver- 
hindern. Soll  die  R«prodnktion  aus  irgend  einem 
Grunde  vorgenommrn  wcrrlen ,  wobei  von  vornherein 
ein  recbt  gutes  Resultat  ausgeschlosscu  ist,  so  ist  mit 
fiarbenempfindlichen  Platten  und  starker  Gelbscheibe 
zu  arbeiten.  Hierdurch  wird  die  Wirkung  des  blaneu 
Lichtes  auf  die  Platte  verhindert,  und  man  erhält  zwar 
iddlkliek  aber  sebr  zerriaaeae  Reprodnktfoaca,  die  sieh 
wohl  nicht  tut  Vervielfältigung  eignen. 

Fragt  }-]2.  Herr  F.  R.  in  B.  Ist  es  statthaft, 
dttcn  Knndea  aaf  eiaer  Postkarte  an  die  Zablnng  seiner 

Restscbuld  zu  erinnern? 

Antwort  sm  Fragt  Jj».  Mahnungen  auf  Poat« 
karten  galten  allerdings  biaher  in  den  raeiaten  Pillen 

als  Beleidigung.  Das  Landgericht  in  Erfurt  hat  aber 
neucrdingiB  eine  enigegengcaetxte  Bntacbddung  ge- 
troffen.  Bin  Kliger,  der  rieb  dnrch  die  Mahnung  auf 
einer  Poatkarte  bdeidigt  fühlte,  wurde  mit  seiner  .^e 
abgewiesen,  und  zwar  mit  der  Begrflndung,  dmta  dem 
Beklagten  der  Schutz  des  §  193  (Wahrung  berechtigter 
Interessen)  zur  Seite  stehe  und  aus.scrdem  ans  der  Form 
der  Mahnung  die  Abriebt  der  Beleidigung  nicht  her* 
vorgehe.  f.  h. 

Frajt^e  jjj.  Herr  G.  L.  in  R.  Eine  Frau  liat  ihre 
Kinder  in  meinem  Atelier  plmiographleren  lassen.  Von 
ihrem  Mann  ist  die  Zahlung  uicht  zu  erlaugen,  da  er 
den  Offeabamngidd  gddstet  bat  Dagegea  soll  die 
Frau  Vermflgen  besitzen.  Kann  ich  nun  von  der  Ehe- 
frau Bezahlung  verlangen  und  eventuell  den  Betrag 
einklagen? 

Antwort  zu  Fräste  jj;.  Die  Kosten  des  gemein- 
schaftlichen Haushaltes  und  den  ehelichen  Aufwand 


Digitized  by  Google 


PHOrOGRAPHlSCHE  CHRONIK. 


saß 


hat  nadi  §  1389  d«t  B.  G.-B>  der  liI«Bn  aOela  zu  tragen, 

der  auch  allein  haftbar  ist,  es  «-ei  i!fui).  ilass  die  I''raij 
ausdtOcklicb  erklärt  bat  oder  dass  sich  aiu  den  be- 
BODderra  UmstSndeii  ergibt,  da»  aie  mit  liaficii  wolle. 
I\i.s  in  t!t  r  Sclilussclgcwalt  ilt-r  Frau  l)fj;röndctc  Rccbt, 
den  Mann  zu  vertreten,  atcbt  der  Frau  zu,  gleichgültig, 
nadb  welcbcm  Güterrechte  die  Ehegatten  lebeo,  vor- 
a\isgcsct.u  ist  aar,  daaaaie  ein  gemcinichaftüches  Haus- 
wesen lOhreD.  L  b. 


Frtlgt  j8.  Patf  ich  von  Aiifimhim-n  fursllicher 
Penouen  Poatkarten  in  den  Handel  bringen,  ohne  zu- 
vor die  Gencbmigaag  daftr  nachgesucht  «tt  habend 

Antwort  m  Fragt  j8.  Aufnahmen  von  PeCMNMB, 
die  einem  der  smivcrflnrn  tlciitscheii  FörsfetiTiÄnser  an- 
gehören, dürfen  de  Jure  obnc  weiteres  nach  ^23,  Abs.  I 
(ffildniiae  aaa  dem  Bereidie  der  Zeitgeachichte)  verviel- 
fältigt werden.  De  facto  wflrde  aber  der  Pholograph, 
der  ohne  die  Erlaubnis  eines  solchen  hoben  Auftrag- 
geben —  voraoageaetat,  daaa  et  aidi  nidit  am  Angca- 
blicksaufnahnien  in  der  Oeffentlichkeit  bandelt  -  sicher- 
Ücb  diese  Kundschaft  vetUeren,  wenn  er  nicht  die 
Genebnignag  aar  Verbtettnng  der  aOdar  dnbolt.  I«t 

diese  nhcT  frtrtlt,  und  zwar  ganz  all^^emeiii,  .in  ]<.t  die 
Art  der  Verbreitung  der  Aufnahme  gleichgültig,  sobald 
rfe  aar  in  wOfdiger  Porta  geHäUdit  Die  Bilder  ktancn 
al.<:o  auch  obue  Bedenken  als  Poatkarten  in  den  Handel 

gebracht  vt erden. 

Frage  jg.  Wie  kann  der  Hindkr,  der  vou  adner 
Kundschaft  Aiifttuge  aufAnfiirtiguag  vonReprodaktione« 
erhftit,  sich  am  besten  vor  Vergehen  gegen  das  neue 
Urheberrechtsgesetz  scbütsen?  Gibt  es  hierfür  spezielle 
Formulare,  die  der  Xuadichaft  znr  Uttteiachrift  vor- 
gelegt wci'lcn? 

Aittwort  OH  Fra^t  j^.  £in  Formular  für  der- 
artige PUlc  Hndeu  Sie  tn  dem  Bache  „Fhotographiadiea 

rrbeberrecbf.Verlni.'  vniWi !  Ii  m  K  11  np  p  in  Ilatle  a.  S. 
Für  den  liäudler  photographischer  Bedarfsartikel  ist 
flbrigeaa  die  Sachlage  alemticb  einfocb.  In  den  FUleo, 
in  denen  ihm  xlas  Origtnalncg.itiv  ülifrj;cliin  wird,  um 
danach  zu  kopieren  oder  zu  vergrössern,  kann  er  wohl 
mit  Recht  annehmen,  dam  der  daa  Negativ  üebei^ 
gebende  auch  die  BL-tochtigunj.;  zur  BesteÜutij;  der 
geplanten  Vervielfältigung  hat.  Nur  in  ganz  singu- 
llren  PUlen  wird  hier  der  Bcaitzcr  dea  Negativa  nicht 
auch  der  Uesitzer  des  Urheberrechts  sein,  so  dass  der 
Händler  bei  Ausführung  de»  Auftrages  kaum  etwas  zn 
fAfchtien  hat  Aach  wenn  das  Negativ  ein  Portrit  dar- 
stellen sollte,  hat  der  Händler  kaum  etwas  r.u  besorgen, 
da  er  ja  das  Poitrit  nicht  ausstellt,  auch  nicht  ver- 
breitet, sondern  nnr  vervielfältigt,  bezw.  nachbilde^ 
waa  beide«  an  sich  noch  keine  Verletzung  des  Radlla 
am  eigenen  Bilde  ist  Anders  liegt  die  Sache,  wenn 
der  Händler  als  Vot  Ugc  eine  Positivkopie  erhilt  Dann 
ist  es  seine  Pflicht,  die  in  Betracht  kommenden  Uf- 
bebetrecbtsverbaUnissc  aufzuklären,  was  indes,  d.i  er 
in  solchen  Verhältnissen  meist  mündlich  mit  seinem 
Kunden  verhandelt,  ihm  durch  geichicktea  Fragen  im 


leiditealeB  and  verbindlichateo  Konvctaationatone  «Im 

Schwierigkeiten  gelingen  wird.  Da  der  HSndler  ohoe 
Zweifel  als  ordentlicher  Geschäftsmann  seine  Gcadtih»- 
Mleher  aofgfOtig  ftthrt,  damit  aie'  vor  Gericht  Bewtii- 

kraft  haben,  so  kann  er  sogar  sein  Bestellbuch  all 
Zeugen  für  sich  gebrauchea,  indem  er  bei  solches  Bc- 
atdtnngen  dabd  notiert;  von  wem  die  zn  beaiboteade 
Aufiiahuie  herrührt.  Dadurch  würde  gegehenenfalli 
vor  Gericht  der  Nachweis  zu  erbriogco  sein,  da»  da 
Auftragndtmer  die  ctfotdetllclM  Sorglilt  hat  wahta 
lassen.  Das  Einfachste  ist  natOiiidl,  die  Benatzaag 
eines  geeigneten  Formulars. 

Fragt  40.  Im  Juni  d.  J.  machte  idi  von  doca 
Prinzen  photographische  Aufnahmen,  deren  Verbreittusg 
mir  gestattet  «rardc.  Verachiedene  Jooraale  cnmilMn 
gegen  Honorar  von  mir  daa  Redit,  das  BÜd  zn  m- 
öffentlichen.  Eine  Beiüner  Firma  benntzte  dagegea 
ein  Bild  ans  der  ersten  Jonrnal-VerSflentlicbnng,  fertigte 
Clichda  in  Masse  und  sandte  AbzAgc  davon  an  liuadcttc 
von  Zeitungen,  denen  ein  druckfertigea  CBeM  satt 
Preise  von  6  bis  12  Mk.,  je  nach  GrSsae.  angebolm 
wurde.  Aaf  die  erfolgte  Anzeige  bei  der  Staatsanwalt- 
schaft macht  nun  die  Firma  geltend,  dass  ihr  oicb 
dem  alten  Gesetz  erlaulit  sei,  Bilder  zur  Schaffung  dn« 
neuen  Werkes  zu  benutzen,  ferner,  dass  ihr  Zeidaaet 
eine  Federzeichnung  nach  dem  Original  angefertigt 
habe  und  erat  hiernach  <'.':r  CV:rht--,  V:iT-jMtci!>  wntdeii. 
Die  Firma  beruft  sich  auf  äachvcfstimUgc,  welche  b^ 
koiiden  wflidcn,  dasa  ihtc  Haadlangswdae  eine  «rlaatb 
ist.    Ist  das  nun  zutreffend? 

An/Wort  MH  Frage  ^o.  Es  kommt  in  erster  Lisu 
darauf  an,  genau  festens teilen,  in  welcher  Art  die  B» 

produktton  erfolgt  i.st.  Denn  nach  58  des  für  diesen 
Fall  noch  massgebendeo  Gesetzes  vom  10.  Januar  1070 
lat  es  gestattet,  eine  von  dnmn  andern  vcriertigte  flista> 
graphische  Aufnahme  durch  ein  Werk  der  malendeti, 
zeichnenden  oder  plastisdien  Kunst  nachzubilden.  Wena 
ahm  dem  N^büdner  die  Photographie  nnr  als  Grnad» 

tage  für  eine  Zeichnung  gedient  hat,  so  würde  es  fiti 
allerdings  um  eine  nach  altem  Rechte  erlaubte  Nadi- 
tiUdung  handeln,  fttr  wddie  die  voihandenea  V» 

riilitungen  (Clitlu's)  noch  bl.s  zum  .•\blaufe  von  drei 
Jahren  benutzt  werden  dürfen.  Es  erscheint  ailerdiügs 
aehr  zweifelhaft,  ob  die  Kaehbildnng  in  der  nach  $8 
des  alten  Schut/geseties  erlaubten  Form  erfolgt  ist,  od 
Stellen  wir  Ihnen  deshalb  anheim,  uns  zwecks  oibertr 
PrOAing  einen  Abzug  Hüter  Aafealime  nod  einen  Ab- 
druck von  der  N '  c'ibildung  einzusenden.  Das  soi 
i.JttU  d.J.  in  Kraft  getretene  nene  Schnizgcaetc  erkliit 
im  g  16  die  Mt  Benatznog  dnea  Werkes  nnr  dann  Ar 
zulässig,  wenn  dadurch  eine  eigentQmliche  .Schöpfuog 
hervorgebracht  wird.  Das  unterMheidende  Merkn^ 
zwischen  „Nachbildung"  nnd  freier  Benutzung"  eins 
Werkes  zwecks  Ilervorbringoag  einer  eigentümliches 
Schöpfung  ist  nach  dem  neuen  Recht  die  Selbstindig- 
keit  des  in  dem  neuen  Werke  hertrortreteuden  Gedankcfls 
Nicht  die  Technik  ist  das  Massgebende,  sondern  sos- 
scbliesüüch  die  Idee,  der  gedankliche  Inhalt.  Nach  dem 
neuen  Kecht  würde  es  sich  also  in  diesem  Falle  um 
eine  strafbare  NaehbÜdnns  handdn,  F  H. 


Fat  41«  ftedakllQB  vrrkntwortUch  :  Crh   Hrpr  i iin„ m  .i-.  I'rct,         I>r.  A.  Mielh«>ChailoambMgt 
Dnick  and  V«cl»(  von  Wilhvlm  Koipp-Hallc  a.  S>. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN'ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Hennsgegeben  von 
Dr.  A.  HIBTHE-  CHA&LOITBNBÜSO,  Widaad^^niw 
Verlag  von 

kl  Bilk  fcS«  MflUwcg  19. 


Nr.  Ö5. 


16.  Oktober. 


1907. 


Zur  Henntnis  der  Hutoehromplatte.        [N«chdiuck  verbot^  1 

der  Fabrikatioo  ähnlich  gearteter  Platten  be- 


inerner ausfQhrlicbea  Schilderung  derFarben-,.^ 
Photographie  mittels  der  Atttocbrom- 
platten  in  der  „Chemiker* Zeitung*  1907,  S.  957 
schreibt  Dr.  Hauberrisser  Ober  das  Lumierc- 
Gelbfilter,  dass  es  nicht,  wie  vielfach  an- 
leoommen  wird,  den  Platten  beigegeben  wird, 
londern  dass  es  besonders  zu  beziehen  i.ind  zu 
iiezabJen  ist.    Da  die  OriginaJfilter  zur  Zek  noch 
idnrerer  zu  erhalten  sind,  als  Autocbromplatten, 
so  werden  vielfach  andere  Filter,  meist  gewöhn- 
liche Gclbscheiben,  verwendet.    Sehr  gute  Re- 
sultate erhielt  der  Verfasser,  wenn  er  telbst 
hergestellte  Gelbfilter  mittlerer  Intensität  ver- 
wendete, welche  durch  Färben  von  Gelatine- 
platten  mit  einer  Lösung  von  9  Teilen  Rapid- 
fiitergclb  und   i  Teil  Filtcrrot  (Höchster  Farb- 
werke^ erhalten  wurden.    Oer  gleiche  Autor 
schreibt,  daaa  bei  der  Farbenwiedergabe  ihn 
das  Weiss  am  wenigsten  befriedigt  habe,  da 
(iurcb  schlechte  Mischung  der  Filterküracben 
und  durch  ZuBamneiiliegen  mehrerer  deradben 
gleicher   Farbe    ein    Flimmern    entsteht.  Die 
Emulstoaen  sind  nicht  alle  gleichmässig,  und  es 
gibt  8<ddie,  bd  wdehen  trete  Anwendung  dea 
Originalgelbfilters  blaustichige  Bilder  entstehen, 
füa  tiefes,  leuchtendes  Rot  wurde  mangelhaft 
wiedergegeben,  dagegen  fielen  die  Mtachfarben 
und  selbst  Grau  in  allen  Schattierungen  vnr 
lüglich  aus.   Autochrombilder,  6  Tage  der  Soaue 
iwgeaetzt,  zeigten  kdne  Farbinderung.  Kopieen 
Wf  Uto- Papier  gelangen  nur  mangelhaft. 

Von  Konkurrenzprodukten  dOrfte  die  Omni- 
eolere-Platte  von  Jougla  in  Paria  zuerat 
erscheinen  Auch  die  Neue  Photographische 
üesellscbaft  in  Steglitz  bei  Berlin  soll  mit 


gönnen  haben. 

Der  ,Photogr.  Industrie"  1907,  Nr.  40  ent- 
nehmen wir  die  folgenden  Angaben.  O.  Siebert 
berichtet,  dass  die  KorngrOsse  der  schwarzen 
Fallmasse  der  Filterschicht  etwa  '/^oo  betrage. 
Da  die  Kmiilsionssrhicht  sclir  dtinn  ist,  liegen 
auch  die  Broinsilberkörnchen  angenähert  in  einer 
Ebene,  sie  haben  im  Mittel  eine  Grösse  von 
n, 0006  mm,  v.Shri^nd  hocherapfiDdliches  Brom- 
silber nach  Angaben  von  Eder  und  Kaiserling 
einen  Durchmesser  von  0,0013  besitzt. 
600  bis  700  Bromsilberkörnchen  bedecken  jedes 
Fllterscheibchen.  Eine  genaue  Prüfung  des 
Filters  ergab,  dass  es  aus  einem  Methylorange- 
filter, kombiniert  mit  einem  Arsculinfilter,  besteht. 
Nach  englischen  Autoren  wird  nicht  Kartoffel- 
alärke.  sondern  wahrscheinlich  Weisenatftrke 
zur  Herstellung  der  Filterkörner  verwendet. 
Besondere  Beachtung  sollten  stereoskopische 
Autochromaufnabmenfinden,  denn  sie  können 
die  Matur  in  bester  Nat'irwahrheit  wiedergeben. 
Es  wäre  wQascheoswert,  dass  bald  die  Autochrom- 
platten in  den  gebrftueU^en  Stereofonntten  in 
den  Handel  kamen.  Weitere  Zahlungen  der 
Filterkörner  unter  dem  Mikroskop  haben  ergeben, 
daaa  aieh  die  Anzahl  der  grflnen,  blanen  und 
roten  Filterchen  zueinander  verhüllt  wir  3  2:2. 
Auch  die  aPbotogr.  Induatrie"  gibt  eine  Arbeits- 
tabelle  zur  HerateUung  von  Antodirombiidem  an. 

Nach  dem  „Photogr.  Wochenblatt*  hat 
H.  Schmidt  experimentell  festgestellt,  dass  ihm 
Aotochrom »Gelatine» Emulaionen  vorgelegen 
haben.  Zahlreiche  andere  Autoren  befinden  sich 
im  Widerspruch  zu  diesem  Ergebnis.  dest. 


Die  Färbung  der  Wandungen  in  Dunkelkammern* 


Von  F.  StoUe. 


[N'aclidruciL  vcrlioten.) 


Ea  iat  k^neswegs  gleichgültig,  welche  Farbe 
Wäntte,  Faaaboden,  Decke,  Schränke,  Repo- 
&itorien  n.  s.  w.  in  Dunkelzimmern  haben.  Be- 
sonders da,  wo  noch  kein  elektrisches  Licht  ein- 
ge  fahrt  ist,  können  Lichtrefleze  von  den  meistens 


weissen  Decken  bedenkliche  Einflösse  ausaben. 
Dem  allen  beugt  man  vor,  wenn  man  alle  Flächen 
mit  einer  möglichst  unakliniacben  dauerhaften 
Farbe  anstreicht  Sie  muss  so  beschaffen  sein, 
dass  sie  dem  Wasser  widersteht  und  den  Staub 

85 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


nicht  festhalt,  ein  guter  Oelfar benanstrich  wird 
also  am  ^eignetsten  sein. 

In  Bezug  auf  den  Farbstoff  hat  man  wohl 
geglaubt,  dass  ein  tiefes  Schwarz  am  geeignetsten 
sei.  Wer  indessen  einmal  in  solch  dnem  Ranme 
gearbeitet  hat,  vcrwQnscbt  ihn,  weil  einen  die 
Augen  darin  völlig  im  Stiebe  lassen.  Man  stfisst 
sich  den  Kopf  und  die  Hände  darin,  kann  nichts 
finden,  zerbricht  Gla=;^r'"ls^  ,  kurz,  ist  ganz 
hilflos.  Der  Farbenton  muss  durchaus  so  sein, 
dass  er,  wenn  auch  nicht  gerade  hell,  so  docli 
in  der  Dunkclzinimcrbeleuchtung  sichtbar  bleibt. 
Dass  er  natürlich  gleichzeitig  einem  matten  Rot 
entsprechen  muss,  ist  gleichfalls  klar. 

Am  besten  eignet  sich  ein  Gemisch  aus 
pompejaniscbem  Rot  und  Mennige.  Bei  dem 
roten  Licht  des  Duakelzimmcrs  gestattet  es  noch 


immer  ein  deutliches  Erkennen  der  gamca  Um- 
gebung. Uro  ^letheiten  nodi  besser,  «ietB. 
die  Ränder  von  Brettern,  die  scharfen  Kanten 
von  Schranken  u.  s.  w.  sehen  zu  können,  stiöcht 
man  sie  am  besten  mit  retner  Ifennige  sn.  Sie 
crsclit inen  dann  bei  rubinrotem  Licht  fasllicllgtlli 

Den  Fussboden  soll  man  unter  allen  Um- 
ständen  mit  Linoleum  von  einer  timHdwa  Fube 
wie  die  Wände  belegen,  gleichgültig,  ob  er  au- 
Holz  oder  Stein  besteht  Ein  nur  gestridieo« 
holzemer  Fassboden  bedarf  öfter  emes  oaa 
Anstrichs,  was  sehr  lästig,  ja  sogar  direkt  ii.-, 
Arbeiten  verbindernd  sein  kan0|  wahrend  Uao- 
leum  steh  stets  erneuern  ISsst. 

In  einem  solchen  Dunkelraum  kann  man  bei 
einiger  Vorsicht  selbst  mit  den  eropfindlidttUi 
panchromatischen  Platten  operieren. 


Vereinsnaehriehten. 


Säehslseher  PhotographeQ''fiund  (E.  V.). 

Krone -Feier. 
.  Bundes- Hauptversammlung. 

An  die  deutoche  Fachwelt  und  alle,  die  für 
Photographie  Interene  haben. 

Am  22.  und  23.  Oktober 

findet  in  Dresden,  Festsaal  des  stadtischen  Ans- 
stellungspalastes,  eine  Krone -Feier  und  Bundes- 
Hanptversammlung  statt,  wozu  der  i^Sacbsiscbe 
Photofpwpben-BMnd*    einladet  teflsnnehmen. 

Ganz  besonders  wird  auf  den  Festvortrag  des 
Herrn  Geheimen  Regicrungsrat  Prof.  Dr.  Miethe 
—  U«ber  Fiarbenpholographie  ^  hingewiesen. 
In  der  irt^tE^rn  Zeit  hat  dieser  Vortrag  erhöhtes, 
aktuelles  Interesse  und  wird  einen  Ueberblick 
Ober  das  bis  jetzt  Erreidite  geben. 

Ein  weiteres  hochwichtiges  Thema  wird 
Fritz  Hansen  bebandeln:  nDer  Photograph 
als  UrhetKBT  1b  Ckssete  und  fteehtepreehung.*' 
Die  Beherrschung  dieses  Stoffes  durch  Mansen 
Usst  flu:  die  Teilnehmer  an  der  Versammlung 
viele  praktische  RatechtSge  ei  wai  leu. 

Noch  niemals  hat  der  Bund  zur  Beteiligung 
an  solch  ausserordentlicher  Tagung  gerufen,  wir 
iioflen  darum  anf  regste  Teilnahme  nicht  nur 
unserer  Mitglieder,  sondern  auch  derjenigen 
anderer  Vereine,  um  so  mehr,  als  ein  Vortrag, 
wie  Mietbes,  nicht  gleich  wieder  geboten 
werden  dürfte. 

Wahrend  der  Bundes -Versammlung  dürfte 
die  Einführung  eines  Lohntarifs  fQr  Sachsen 
erhöhtes  Interesse  verdienen,  da  der  „ Sächsische 
f'hr  tocrrnphcn  -  Bund "  als  erster  und  einziger 
diese  süzialpoUtiscbe  Tat  vollbringt. 


Die  „Vereinigten  Fabriken  photograptvisdi«: 
Papiere**  bringen  einen  Lidttbilder'SaloH  too 
Artur  Ranft  zur  Ausstellung,  der  denieii- 
vollen  Albumat- Papier  gewidmet  ist. 

Das  nachstehende  Programm  gibt  übet  ils 
weiteren  Aufschluss     Der  Versand  der  Fesi- 
karten  steht  bevor.    Der  Festaasscbuss 
dann  unser  hoehverdien<erProffMaor  Km«) 

w  ie  sein  Wunsch  ist,  die  nieisfcn  seiner 
Kollegen  um  sich  versammelt  sieht.  Trent 
am  Treue! 

Auf  Wiedeiseben  nnd  —  WOlkominai  in 
Dresden ! 

Der  Festausscbuss  für  die  Krone>Fcier. 
Bohr.   Bahr.  Ranft. 


Krone -Feier 

am  22.  Oktober  1907,  veranstaltet  vom  ,,Sicb&i- 
scben  Photograpbcn-Bund"  im  Festsaale  des 

städtischen  Ausstellungspalastes  zuDres* 
den,  Eingang  von  der  Lennestrasse. 

Dem  deutschen  Altmeister  der  Photo- 
graphie,  Herrn  HofVat  Hermann 

Krone,  ordentlicher  Professor  an  der 
Technischen  Hochschule  zu  Dresden, 
zum  80.  Geburtstage  gewidmet 

Beginn  der  Festsitzung  vormittags 
II  Ubr: 

I.  Ansprache  des  i.  Vorsitzenden  de> 
Sächsischen  Photographen-Bundes,  Artsr 
Ranft -Dresden,  und  Huldigung  vorgenaoaUr 
Vereinigung. 

2    Begrfl ssun gsansprachen    u.  a 
Delegierten  deutscher  Fach-  und  Amateurvcrcias 


L/iyiii^üd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


599 


Mittags  12  Uhr  15  Minuten: 

Feslvortiag  dcb  Herrn  Geheimen  Re- 
gierungsrat Professor  Dr.  Adolf  Miethe- 
CharloUenburc :  l'cbcr  Farl)enphotographie. 

Im  Anschlusbc  an  den  Vortrag:  FesUafeL 

(Geplante  Reden  müssen  dem  leitenden  Vor- 
sitzenden vorher  mitgeteilt  werden.) 

Ueberreicbung  des  Ehrenmitglied -Diploms  an 
Rudolf  Dahrkoop- Berlin,  Ehreninitgfied  de* 
Sacfasisdiea  Pliotographea- Bundes. 

Gegen  5  Uhr  nachmittags: 

ProjektioDsvortrag  des  Herrn  Waldemar 
Titzenthaler-Berlio:  ^.StretfzQge  durch  die 

Pyrenäen"  vom  Atlantischen  Ozean  bis  zum 
Uitlelmeer.  a)  Die  Westpyrenflen:  1.  Am  Golf 
von  Biseajra  von  Bajroime-BiarritB  bis  San 
bastian;  2.  Valcarlos,  Ronceval  und  das  Rolands- 
tal; 3.  Von  der  Gorge  du  Hourat  Ober  den  Col 
d'Aubiique  nach  Argets ;  4.  Loardes;  5.  Die 
Gavarnie;  6.  Der  Col  de  Tourmalet:  7.  Von 
Bagn^es  de  Ludion  Ober  den  Port  de  Venasque 
tat  Maladette.  b)  Die  Ostpyrenften:  8.  An  den 
Ufern  des  Salat  und  Arac  über  den  Col  de  Port 
und  Tarascon  nach  Ax  les  Tbermes;  9.  Von 
Hospitalet  zur  Quelle  der  Ariege;  10.  Quer 
durch  die  Republik  Andorra;  11.  Ueber  den  Col 
de  Puymorens  nach  Latour  de  Carol  und  Puig- 
cerda;  la.  Im  Tal  der  Tet  von  Mont  Louis  bis 
Perpignan  und  zum  Mittelmeer 

In  direkter  Verbindung  mit  dem  Festsaal  ist 
seitens  der  , Vereinigten  Fabriken  photographi- 
scfaer  Papiere"  in  Dresden  während  des  2a.  und 
23.  Oktober  ein  vornehmer  Lichtbilder-Salon 
eiagericbtet  worden.  Derselbe  enthalt  künst- 
lerische Photogramme  auf  Albumatpapier, 
die  von  dem  Lichtbildner  Artiir  R  an  !'t  Dresden 
fMünchener  Strasse  herrührcu  und  u  a  eine 
Kollektion  von  dessen  Hetmautnahmen  enthalten. 
Hie  mannigfaltige  Anwendung  des  Albumat- 
papicres  soll  mit  dieser  Darbietung  überzeugend 
nadigewiesen  werden. 

Damen  haben  zu  allen  Veranstaltungen  Zu- 
tritt Anzug  zur  Krone- Feier  für  Herren: 
Kbmrzer  Rock. 

33.  Oktober.   Vormittags  10*0  Uhr: 

Festvortrag  von  Fritz  Hansen- Rerlln: 
„Der  Pbotograpb  als  Urheber  in  Gesetz 
and  Reehtsprecbang.** 

Mitlags  19  Uhr: 
Ordentliche  Herbst- Hauptversamm« 
lung    des    Sachsischen  Photograpben- 

Bundes  (E.  V.). 

Tagesordnung:  I.Eingänge.  3.  Vorschlage 

des  Verwaltungsausschusses:  a)  Scbutz- 
tecbtformulare;  hi  Ehreural ;  c)  Verteilung  von 
Prozesskosten  ;d)  Beantragte  Satzungsänderungen. 
SBerichtderTarifkommissiondesBundes. 
4.  Ehrung  des  Herrn  Hofrat  Professor 


Krone.  5.  Jahresbericht  des  Vorstandes. 
6.  PrOfung  der  Jahresrechnung  und  Ent- 
lastung des  Kassierers.  7.  Wahl  des  Ver- 
waltungsausschusses (L  Vorsitzender  und 
Stellvertreter,  Sebriftflihrer.  ProtokoHfObrer, 
Kassierer,  Bo«  I.erwat  1 1  8.  BesttBimung  der 
nAcbsten  FrQhjabrsversammlung. 

Vortrag  des  Herrn  Direktor  K  ersten  •Fraider 
furt  a.  M  :  „Ueber  moderne  Kunstlicht- 
Ateliers",  mit  Demonstrationen. 

Schlttss  der  Bundes  •Hauptversantnlnng. 


Photogrnphiseher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Als  neue  MitKÜedcr  nnd  aufgCDOinmen : 
Hen  Adolf  Kandeler,  Pliotogti|iii,  Berila  O.,  Brücken» 
•traate  6  b. 

„  Alired  Stffwer,  Uratograpli,  Sdiflaebai^  Sedan- 
•traate  i. 

„    Panl  Reichardt,  Kaufmaou,  Berlia,  Kronen» 

Berlin»  den  xa  Oktober  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  ILSchnaianB,  SdhalsaNistcr, 
Schfineberg.  KAalpuCf  15. 


Thüringer  Photographen-ßund. 
Unsens  n&chate  Venammlong  findet  am  Dienstag, 
den  99.  Oktober,  in  Weimar  statt   Anlilga  nr 
Tagesordnung  bitte  lecht  bald  an  den  üntiMcicbaclai 
gdangen  sa  lassen. 

Holphotograph  P.  Stmad-Brittf^ 
Vonltiender. 


Fragt  JJ4.  Herr  F.  X.  Z.  in  M.  MSchte  Sie  bitten, 
mir  mitsntcilen»  woher  die  gelben  Flecke  auf  beiliegen- 
dem Bilde  kommen.  Das  Vspiar  tat  anf  daa  sorgfSltigste 
behandelt  Der  Chef  bebauplet,  et  kirne  vom  Aus- 
chloimt,  idi  dagegen  bin  der  Metnnng,  dam  die  Bilder 
mit  Rflckridit  aof  die  jeui^e  Jahrendt  xn  langsam 
trocknen.    Was  ist  nun  rictitig ' 

Antwort  not  Fragt  )T4.  Durch  angenflgendes  Aus- 
chloren entstehen  niemals  gelbe  Flecke  von  der  Form 
und  dem  Aussehen,  wie  sie  das  belKegende  Bild  sdgt^ 
vielmehr  ergibt  sich  fast  stets,  dass,  wenn  das  .Ans- 
cbloren  versSumt  wird  oder  wcdd  es  ungenügend  er- 
folgte, das  Bild  dann  Aber  seiner  ganzen  FUebe  oder 
wenigBteus  über  grSssere  Pnrtieen  hin  zerfres«i-n,  maserig 
oder  rotfleckig  wird.  Auch  durch  das  langsame  Trocknen 
«ctdcn  Fledce  von  der  beobacbtelen  Art  niemab  «r- 
^cnpt.  Diese  Flecke  sind  ebenfalls  stets  entweder  un- 
regelmässig  Aber  breite  Flüchen  sich  etstreckend  oder 
In  Ponn  von  Fingerilecken,  betw.  Klehlainürahlen  sidi 
darstellend.  Flecke  der  I>cobachte(en  Art  konueu  etit- 
weder  im  Papier  liegen,  was  allerdings  heutigen  Tages 


i^iyuu-cd  by  Google 


53» 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


selten  vorkomtuen  d&rlte,  oder  sie  werden  i.  was  am 
walifMiidalielufteB  itt.  doreb  ataiabf Armige  Vcnuiniai- 

gungen  bewirkt,  die  aus  der  Luft  oder  aus  dem  Plieas- 
papier  anf  die  Bilder  gelangen.  Man  kann  die  von 
Ibatn  beobachteten  Flecke  immer  Iddit  dedntch  ef- 
7.engen,  dass  man  ein  altes  Negativ-  oder  Positiv •  Fixier- 
-  bad  eintrocknen  liest  und  den  gebildeten,  trockenen 
XMtfelngepalveitllberfUcMlderetteiit  GroMeSmber» 
keit  in  den  KopierTäumen  ist  daber  das  beste  Mittel, 
um  diese  Erscheinnng  mm  Verschwinden  zu  bringen. 

Frage  jjj.  Herr  O.  M.  in  Oe.  i.  Will  meine 
„ Fernande "•  SatinienneBchi  11  c  mit  Spintusbeizung  ffir 
Wasserdampfbciznng  nm&ndern  lassen.  Ist  letzteres  xq 
empfehlen,  und  wer  würde  in  Deotidilaad  dieses  l>e- 
■orgen? 

a.  Möchte  mir  gern  gedruckte  Karten  anfertigen 
laaseo  und  dieselben  säumigen  Kunden  zuschicken,  die 
ihre  Bilder  nldit  abboten.  Bitte  mir  da$ge  Umtter,  wie 

solche  in  grösseren  GeschlftCD  flblidl  silldt  aUDgellClli 

bezw.  den  Text  dazu. 

3.  Ich  mache  meiiie  sämtlichen  Aufnahmen  bis 
24X30  (mit  Ausnahme  von  Visit,  ganze  Figur)  mit 
Goerz  Doppelanastigmat,  Brennweite  36  cm.  Neuerdings 
las  ich  nun,  dass  bei  Kabinett- Gruppen  die  Brennweite 
nidtt  30cm  ftbcrschreiten  soll,  und  möchte  daher  gern 
wissen,  was  es  anf  sich  hat,  wenn  ich  Kabinett  -  Gruppen 
mit  meinem  36  cm  brennweitigen  Objektiv  mache  und 
die  aMge  DIata&x  dafir  vorbanden  ist 

Auttvort  cn  Fragt  jy^ .  i  H'  T^mänderung  eiuer 
„Fernande "•Satiniermaschine  für  bpiritnsheizang  in 
Wataerdampfbdznvg  ist  wobl  kanra  ansHIhrbar,  ohne 

d.'iss  liie  entstehende  Repaiatui  sich  verhältnismässig 
teurer  stellt  als  die  Beschaffung  einer  neuen  Maschine. 
Wer  derartige  Reparaturen  anaUUirt^  ktenen  irir  leider 

auch  nicht  angehen,  wenden  ^erfdl  deswege»  an  Ibse& 

photograpbiscben  Händler. 

Antwori  2-  Ub  in  grosseren  Geschäften  derartige 
mngednckte  Formulare  forbanden  dnd,  Ist  nna  nicht 

bekannt.  Wir  würden  Ihnen  vielleicht  folgenden  Wort- 
laut empfehlen:  „Nachdem  die  nach  den  Aufnahmen 

vom  in  Ibnmi  Anftng  hergtsteUten  Bilder 

fertiggestellt  worden  sind,  bitten  wir  Sie,  dieselhen 
persönlich  zur  Begutachtung  in  unserem  Geschäfts! okal 
abanbolen  oder  tuu  mitanteilea,  ob  wir  dieie  tta  Xhte 
Adresse  zum  gldchen  Zweck  senden  dfiifen.** 

Antwort  3.  Irgend  dn  Gmnd,  EabinettgnippeB 
nmr  mit  daer  Brennweite  von  30  cm  beixwrtelleo,  liegt 
gar  nidit  vor.  Im  Gegenteil  wird,  falls  die  nötige 
Distanx  vorhanden  ist,  ein  Objektiv  von  36  cm  Brenn- 
weite hierzu  mindestens  ebenso  geeignet  sein,  als  ein 
solches  von  30  cm.  r>ie  Tiefe  wird  mit  dem  langbrenn- 
weitigen Objektiv  selbstverständlich  besser  sein,  und  es 
kann  stets  durch  entsprechend  geringes  Abblenden  er- 
reicht werden,  das-s  tlie  gleiche  Weichheit  und  küast» 
Icrischc  Wirkung  wie  mit  dem  kürzeren  Objektiv  erzielt 
wird.  Ks  liegt  daher  kein  Grund  vor,  von  dem  be- 
währten Vorgang  abzugehen. 


Frage  jy6.  Herr  Ä.  A',  in  D.  Ist  die  Spiqjd- 
reflcx- Klappkamera  von  X.  da  bratiehbarer  Appsnt> 

Ist  die  Konstruktion  nicht  sehr  kompliziert,  komaen 
Stönmgen  öfters  vor?  Ist  Material  und  Aoil&kraiij 
befriedigend?  Haben  eraatbafte  Amatenre  ile  Is  Oe 
brauch  genommen? 

AMiworijtuFrßgtjjö.  SpiegelreflezkameruwcnkB 
gerade  von  enitten  Ametmuen  sehr  vidfadi  bcnM 
und  sind  in  der  Tat  speziell  zur  Herstellung  vci 
Gruppen-,  Pcisoneu-  und  Genrebildern  viel  bcaier  o»- 
dgnet  als  die  gew&balidien  Kametas.  Stdnmgta  nl 
bei  allen  Spiegelkameras  lit  vollkoinmec  ins- 
geschlossen,  weil  der  Spiegel  ein  verhäitniamloig  tdu 
empfiadlidier  Tdl  ist  und  der  etwas  komplizieite  Bt- 
wegungsiuechanismus  wohl  gelegentlich  einmal  vertagt 
Ueber  die  Brauchbarkeit  und  solide  AosJ&hmsg  da 
von  Ihnen  erwähnten  Kanienkoastntktio8  ktaaca  vk 
Ihnen  leider  nichts  angehen.  Bei  uns  sind  nidiRR 
Spiegelkameras  von  Voigtlftnder  mit  grdsMcBBtfatt 
sdum  jahrelang  im  Gdwimdi  nad  haben  ddi,  ib 
gesehen  voa  kldnca  StAmngea,  Jedendt  gnt  beaibt 

Fraj^  jjj.  Herr  R.  R.  in  B.  Ist  ein  Unterofüncr, 
der  photographische  Aufnahmen  gegen  Bezahluog  ha- 
stdtt,  stenerzablnnmiflii^llK  and  moM  er  der  Obwfr 
behörde  Mitteilung  machen? 

.  Antwort  »u  Frag*  jjj.  Das  MilitäreinkomiiKs 
das  Utttcroffiiien  ist  stenerfid,  das  HebenciakoBiNi 
aber  steuerpflichtig.  Ohne  Anfforderung  ist  man  nitii 
verpflichtet ,  sein  Einkommen  der  Steucrbeböndc  am- 
mddea;  man  liall  aber  Geflabr,  fOr  3  Jsiive  nadno» 
lagt  zn  werden,  wenn  die  Behörde  von  dem  Vorhssdcs- 
sein  steoerplUchtigen  Einkommens  oder  Vemigf» 
Kenntnis  eibilt  Wir  verwdsen  diasbeitti^  aal  db 

Broschfire  ,,  Stcuereinschätzuug"  (8.  Verlag  1* 

Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  &  ih 

F^agt  J7S.  Herr  S.  fi^.  in  Bl  t.  Darf  dn  Photo- 
graph,  1  r  Ij'  uri  r;i  \:  er'  T'-f  [^ausschreiben  ein  Diplom 
erhalten  bat  mit  der  Inschrift  „Ehrende  AnerkeoaiiBg 
für  die  Beteifigung  an  der  Konknrreas«  sidi  kanwcg 

als  ,,  Prämiiert  1907''  bezeichnen? 

3.  Ist  ein  Pbotograph ,  der  fruchtlos  gepfflod«! 
waide  vad  den  OfTenbarnngseid  geleistet  hat,  berechtigt, 
unter  seinem  Namen  ein  Geschäft  zu  führen,  j^Bklefe 
zu  machen  and  Schankiiten  mit  seiner  Pirnw  aawi- 
liingen? 

Antwort  au  Fnig*  jjS.  i.  Eine  derartige  kam 
Bezeichnung  wflrde  gemfiis  §  i,  Abs.  i  des  Gesetzes  xnr 
Bekämpfung  des  unlauteren  Wettbewerbs  nicht  zuUivg 
sein,  weil  dadoidi  der  Anarbrin  erweckt  vrird,  als  wirc 

die  Prämiierung  anf  einer  offiziellen  Ansstellnng  erfolft 
(siebe  Nr.  73  der  „Photogr.  Chronik'),  Selbstverständ- 
lich wäre  nidlta  dagegen  einzuwenden,  wenn  in 
Ankündigung  gesagt  w^^rde,  dass  es  sich  tim  eine  beia 
Gcvacrt- Wettbewerb  erlangte  Auszeichnung  handelt 

Antwort  9.  Sn  gesetdidici  ffindenia  liegt  Mi 
vor,  Indessen  wflrde  jedes  VennSgensobjekt  des  Be- 
treffenden sofort  dem  Zugriff  früherer  Gläubiger  unter- 
ti^en.  tK. 


Für  die  Rcdlkflga  vnaiiiwcrtJIrh  .  Grh.  Kr^iemorixat  Prüfcsnor  Dr.  A.  M letb»''ChsilisacablllK 
.    .         Druck  nnd  Verlas  von  Wiikalsi  Kaapp-Halla  «.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 

UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Her&iugegebeii  von 

Odk  Bi^[iefaiig|int  PMfcMOf  Dk  A.  MIETHE  cnARLOTTBNBÜRO,  mdaad-Stnae  13. 

Verlag  von 


Nr.  86.  20.  Oktober.  1907» 


79.  Versammlung  deutaeher  fiaturforseher  und  Aerzte. 


In  Dresden  tagte  vom  15.  bis  ai.  September 
der  alljäbrig  sich  wiederholende  Kongress 
deutsdier  Naturforscber  and  Aerzte.  Die  Photo- 
graphie, welche  fast  allen  wlssenschafilichcn  und 
praktischen  Betätigungen  des  modernen  Lebens 
in  iifead  weldier  Form  dienstlich  gemacht  ist 
ttnd  zur  allgemeinen  Verbreitung^  und  Bekannt- 
machung des  Erreichten  herv'_  1 1  ag^cnd  mitwirkt, 
wenn  sie  sieht  selbst  forschen  J  ü:id  beobachtend 
beteiligt  ist,  hat  natflrlichervweise  in  einer  Reibe 
vofl  Vorträgen  eine  beachtenswerte  Rolle  ein- 
genommen. Ausserdem  war  der  Abteilung  for 
Physik  eine  Unterg^ppe  fQr  wissenschaftliche 
Photographie  angegliedert.  Ueber  bemcrkens- 
■^^erte  Vorträge  sei  im  folgenden  an  Hand  von 
Referaten  der  .Photogr  Industrie*  und  der 
iCbemiker-Zeitung"  berichtet. 

Ueber  Photographischen  Unterricht  an 
den  Universitäten  sprach  Dr  W  '^cheffer. 
Er  bezeichnet  als  Aufgabe  dieses  Unterrichts, 
die  Photographie  theoretisch  und  praktisdi  zu 
Ichren,  damit  sie  als  Hilfsmittel  der  Forschung 
oder  der  Darstelluag  dienea  könne.  Vorlesungen 
und  prakttscbe  Uebnngen  mllMea  die  ZuhOrer 
befähigen,  im  Dienste  der  Wissenschaft  die  Photo- 
graphie sieber  und  fehlerlos  anzuwenden.  Zur 
Errdchung  dieses  Enddds  ist  Ae  Grandiiag 
von  Instituten  für  wissenschaftlirhr  Photographie 
an  den  Universitätoi  wünschenswert.  Dadurch 
«fttden  manche  wisienschaßliche  Ergehmsse  in 
vielen  Richtungen  verbessert  werden  können. 
Die  UniversitAtsinstitute  sollen  eine  Sammlung 
photograpbtacher  Anfbabmen  ans  allen  Gebieten 
-'er  Wissenschaft  besitzen.  Ein  genaues  Ver- 
zeichnis mOsste  zwischen  den  einzelnen  Instituten 
nsgetanscht  werden,  «o  dass  ein  Katalog  afler 
'j''erhaupt  vorhandenen  wissenschaftlich  wichtigen 
Photqgraphieen  entetOnde,  weicher  in  vielen 
FtOen  Arbeit  und  Erlangung  dts  bereits  vor- 
iumdenen  Materials  wesentlich  erleichtem  dürfte. 

Kinematographische  Aufnahmen  wurden 
von  verschiedenen  Autoren  gezeigt.  Sommer- 
feld (Tobingen)  führte  flüssige  Kristalle  und 
»cbeinbar  lebende  Kristalle  vor.  K.  Reicher 
Wieui  gab   lückenlose  Serien   von  Gehirn- 


schnitten  auf  Filmbändern  wieder,  wodurch  eine 
besonders  anschauliche,  räumliche  VorsteUong 
des  Gangas  der  Nervenbahnen  vermittelt  wird. 
Ernemann  (Dresden)  zeigte  mittels  des  Kine- 
matographen  makro-  und  mikroskopische  Insekten 
und  Wassertiere.  Auch  in  Verbindung  mit  dem 
Grammophon  leistet  der  Kfnematoc^raph  Her- 
vorragendes, wie  ein  Vortrag  Weules  aut  ethno- 
graphischem Gebiete  erkennen  Hess. 

M.  Wolf  iHcidelberg)  führte  die  M  l  b- 
strassc  in  Wort  und  Bild  vor.  Der  photo- 
graphische Apparat  enthüllt  uns  ferne  Welten 
und  zeigt  sie  uns  in  einem  Dctailreichtura,  wie 
wir  ihn  mit  dem  Auge  nicht  wahrnehmen  können. 
Die  Photographie  liefert  mannigfache  Erklärungen 
Ober  die  rätselhaften  Gebilde  der  Nebelflecke. 
Spiegelfemrobre  (Retlektoren)  haben  sich  weit 
besser  bewährt  zur  Steraphotfl^paphie  ab  Linaen' 
femrohre  (Refraktoren). 

H.  Lebmann  (Jena)  berichtet  über  die 
farbenpbotographisehen  Verfahren  von 
Lippmann  und  Lumiere  Fine  neue  Queck- 
silberkassette von  Zeiss  wird  die  Lippmann- 
Photographie  wesendidi  verdnfadien.  Man  wird 
50  Aufnahmen  hintereinander  ohne  Reinigung 
des  Quecksilbers  machen  können,  dabei  ist  eine 
Flatteaweehstang  naeb  Art  der  FSm-EinzeU 
Packungen  möglich.  Der  Verfasser  sti  lltn  au  h 
Lippmann- Platten  her,  welche  nur  ein  Zehntel 
der  sdther^en  Ezpositionszeit  bedflrfen.  Die 
Projektion  von  Lippmann  -  Bildern  ergänzte  den 
Vortrag  wirkungsvoll,  besonders  Spektralauf- 
nahmen  nossteo  als  hervorragend  gelungen  be» 
zeichnet  werden ,  während  in  diesem  Gebiete 
die  auf  dem  Dreifarbeoprinzip  beruhende  Auto- 
dhromplatte  von  Lumiire  faat  vdteändlg  ver- 
sagte Auch  zahlreiche  AutoehrombÜder  konnte 
der  Verfasser  vorzeigen. 

Dr.  W.  Scheffer  gab  seine 'Mikroskopie 
des  Plattenkorns,  die  wir  zum  grossen  Teil 
schon  in  der  «Photogr.  Chronik"  besprochen 
haben,  im  Zasammenbang  wieder.  Er  zeigte 
das  verschieden  belichtete  Korn  in  unentwickeltem, 
anentwickcltem  und  auscntwickcitem  Zustande. 
Die  Reduktion  des  Bromsilbers  in  der  Schiebt 

66 


Digitized  by  Google 


53« 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


beginnt  mit  kleinen  Keimen,  welche  von  den 
bdichteten  Bromsilberkörnern  abgeschlendert 
werden  und  oft  mit  dem  „ Auspangskorn" 
durch  einen  Kanal  verbunden  sind.  An  diese 
Keime  lagert  sieb  das  durch  Losung  anderer 
KOmer,  der  „Nahrkörner*  ffrQher  Lösungs- 
kOrnerj,  im  Entwickler  vorhandene  Silber.  Bei 
unterbelichteten  Platten  sind  »i  wenig  Aus» 
gangskörncr  vorhanden,  bei  nberbclichteten 
Schichten  sind  fast  alle  Körner  zu  Ausgangs- 
kOmem  geworden,  und  es  sind  zu  wenig  Körner 
vorhanden,  welche  im  Entwidrler  zu  Nährkörnern 
werden  könnten;  dies  kann  bei  der  solarisierten 
Platte  so  weit  gehen,  dass  infolge  des  Fehlens 
von  Nslirkörnern  keine  SilberanhSufungcn  In 
den  vom  Licht  getrofieoen  Teilen  der  Schiebt 
entstehen  können.  Die  AusgangskOmer  sind  in 
Ammoniuriipcrsulfat  nicht  löslich,  während  das 
an  ihnen  während  der  Entwicklung  nieder- 
geschlagene Silber  löslich  ist.  Die  Unterschiede 
In  der  Wirkungsweise  des  die  Schatten  ver- 
mindernden Farmerseben  und  des  gleichmässig 
mrkenden  Persulfat'AbscfawBdiera  wadta  sdion 
früher  an  Hand  der  Untersuchungen  Scheffera 
in  dieser  Zeitschrift  besprochen. 

Dr.  Hugo  Wolff  (Berlin)  legte  Photo- 
graphieen  des  Aagenbintergrundes  vor, 
welche  bei  einer  Exposition  von  etwa  '/30 
Iniode  bei  31/jfacher  Vergrösser ung  scharf  und 


deutlich  erhalten  worden  waren.  Ais  Licht- 
quelle fand  eine  Bogenlampe  (1200  Kerzen)  Ver* 
Wendung.  Der  vom  Verfasser  benutzte  Apparat 
ist  gegenüber  alteren  Konstruktionen  wesentlid) 
verbessert  und  vereinfacht. 

Urhrr  die  Pbotochemic  der  Fulgide 
konnte  H.  Stobbe  (Leipzig)  bemerkenswerte 
Uitteilungen  maehen.  Fulgide  sind  organisdM 
Verbindungen  bestimmter  und  genau  bekannter 
Konstitution,  welche  durch  Lichtstrahlen  cot- 
weder  dauernd  oder  vorflbergehend  vertadeK 
werden  Es  entstehen  im  Lichte  andere  Stoffe 
aus  ihnen,  welche  sieb  in  manchen  Fällen  zun 
Ausgangsprodukt  wieder  zarUckbilden.  Die  Fat* 
gidc  sir.tl  gefflrbte  Körper,  und  ihre  itofTlicbe 
Aenderung  steht  in  engem  Zusammenhang  mii 
eiaem  Farbenwechsd.  IKe  Zustandslndeniiy 
und  ihr  Verlauf  hangt  ab:  i.  Von  der  Daaü 
der  Lichteinwirkung;  2.  von  der  intensitiit  \itd 
der  WellenlSnge  der  wirkenden  Strahlen ;  3  rot 
dem  Zustande  des  Fulgid  (ob  fest  oder  in  Lösung»: 
4.  von  der  Temperatur;  5.  von  der  spezifischen 
Natur  des  Fulgidt.  Die  Gesdiwindigkeit  der 
Reaktion  hängt  ab  von  der  Lichtintensität  und 
der  Licbtgattung.  Die  kurzwelligen  blaixo, 
violetten  und  ultravioletten  Strahlen  sind  he- 
sonders  wirksam.  Zugabe  geringer  Mengen  Jod 
steigert  die  Schnelligkeit  der  Pbotoreaktion  g»u 
ausserordentlich.  dot 


Tonen  und  Fixieren  von  Bildern  naeh  der  Zeit. 


Von  P.  Stolze 


Ks  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  dass  man 
in  einem  Goldbade  Bilder  nicht  nach  der  Zdt 
tonen  kann,  sondern  ganz  auf  das  Auge  an- 
gewiesen ist.  Soll  eine  grössere  Anzahl  von 
Bildern  nadieinander  in  demselben  Bade  getont 
werden,  so  erschweren  zwei  Umstände  die  Er- 
ziclung  gleichmassiger  Töne  sehr  bedeutend. 
Einmal  nimmt  die  Stärke  des  Goldbades  wihrend 

des  Tonens  dauernd  ab,  so  dass  die  Erzielung 
desselben  Tones  gegen  das  Ende  der  Arbeit 
immer  mehr  Zeit  erfordert,  und  dann  ist  die 
richtige  Bcurteilunc;  des  Tones  in  hohem  Grade 
von  Jedem  Wechsel  der  Beleuchtung  abhängig, 
wie  er  v^hrend  des  Vergoldens  b«  gedamp^m 
Tageslicht  so  h.lufig  vorkommt.  Viele  tonen 
deshalb  lieber,  bei  künstlichen,  leicht  konstant 
zu  erhaltenden  Lichtquellen.  Aber  die  Erfahrung 
lehrt,  dass  die  zarten  Unterschiede  der  Färbung 
bei  Tageslicht  viel  leichter  zu  unterscheiden 
sind,  als  bei  konatlichem.  Nur  doe  lange  Uebung 
\crinag  diese  Schwierigkeiten  aidier  zu  Ober- 
winden. 

All  diesen  Uebelstanden  wird  durdi  die 


selbsttonenden  Papiere  abgeholfen,  weon  rr.i;: 
sie  richtig  handhabt.  Ich  habe  in  der  letzten 
Zeit  besonders  mit  Cellofix- Papier  (Kraft 
&  Sleudel)  Versuche  gemacht,  aus  denen  her- 
vorgeht, dass  man  damit  bei  rein  mechanischem 
Verfahren  eine  geradezu  (iberrnsrhrnde  Gleich- 
mässigkeit  der  Töne  erzielen  kann,  besonders 
auch,  weon  es  sieh  um  vide  Bilder  nadidnander 
handelt.  Allerdings  muss  man  sich,  wenn  man 
den  Zweck  erreichen  will,  einer  besonderem 
Methode  bedienen,  durch  die  man  die  Sidwr- 
heit  erhalt,  dass  jedes  Bild  gleich  lange  in  dcs 
Bädern  bleibt.  Denn  der  erzielte  Toa  ist  be- 
kanntlich nidit  nur  von  der  Stärke  des  Kocfe- 
salzbades,  sondern  in  gewi5=ii-T-n  Grade  auch  vcs 
der  Zeitdauer  abhängig,  die  man  die  Bilde 
darin  verwdien  tisst 

Das  W  >.::ntUche  bei  der  Sache  ist,  dass  maß 
dafür  sorgt,  dass  die  Bilder  io  derselben  Reiba- 
folge,  io  der  sie  ins  Bad  gelangten,  audi  wieder 
herauskommen.  Arn  sichersten  erreicht  mar 
dies,  wenn  man  dafür  zwei  Schalen  benatit, 
von  denen  eine  fede  nur  so  gross  ist,  daai  die 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONK. 


533 


unteren  Bilder  durch  das  Schaukeln  sich  nicht 
aber  die  oberen  schieben  kOoaen,  wobei  aber 
doch  genug  Spielnnm  voriianden  kui  mau, 
damit  die  Blätter  ihre  Lage  gegeneinander 
wech&elji  kdonea  Zugleich  soll  in  beiden  Schalen 
reiclilieb  Lösung  vorhanden  sein.  Der  Kosten- 
punkt spielt  hierbei  gar  keine  Rolle ,  da  man 
bei  Erzielung  warmer,  rotvioletter  Töne  für 
10  Pfennige  20  Liter  KochsMlzbad,  bm  Erzielung 
^anz  kalter,  blauer  TOne  filr  10  Pfennig  5  Liter 
Kocbsalzbad  erbalt. 

Mao  legt  nun  die  ungewasdiene»  Bilder  mit 
Jer  Schichtseite  nach  unten  in  gleichmflssigem 
Tempo  unter  Bewegen  von  Schale  i  in  diese,  bis 
iHe  darin  untergetaucht  sind,  und  brbgt  sie  dann 
genau  in  derselben  Weise  aus  Schale  i  in  Schale  2, 
\a  der  jetzt  das  zuerst  ins  Bad  gekommene  Bild 
2u  oberat  liegt.  Dann  werden  die  Kopieen  aber- 
ub  in  I  und  danach  in  3  Obertragen,  bis  im 
ganzen  10  Minuten  verflossen  sind,  worauf  sie 
geoau  in  demselben  Tempo  ins  Fixierbad  ge- 
bracht werden,  das  i:ao  steht.  Man  tut  gut, 
auch  das  Fixieren  genau  in  derselben  Weise  in 


zwei  Schalen  vorzunehmen,  so  dass  durch  das 
Umpacken  vollkommene  Sicherheit  des  Vorganges 
erndt  wird,  der  15  Minuten  erfordert  Folgt 
jetzt  das  gewöhnliche  Waschen,  so  kann  man 
sieber  sein,  Bilder  von  gutem,  sehr  gleichraAssigem 
Ton  zu  erimlten,  bei  denen  ein  Vergilben  aus- 
geschlossen ist,  wenn  man  die  Regel  befolgt, 
ganz  ebenso  wie  das  einmal  benutzte  Kochsalz- 
bad,  das  Fnieiliad  nicht  zum  zweiten  Male  zu 
verwenden.  Der  Kostenpunkt  kann  auch  hier 
gar  nicht  ia  Betracht  kommen  gegenüber  der 
grossen  Sicherheit  des  Verfahrens  und  dem  Um- 
Stande,  dass  der  etwas  höhere  Papierpreis  durch 
den  Fortfall  des  Goldverbrauches  im  Goldbade 
oder  Tonfixierbade  mehr  als  ausgeglichen  wird, 
indem  das  in  der  Schiebt  enthaltene  Gold  bei 
der  Tonung  viel  besser  ausgenutzt  wird,  als  das 
in  den  Badem. 

Besonders  fQr  den  Amateur,  der  nie  daran 
denkt,  seine  Rückstände  auszuarbeiten,  ist  das 
selbsttoncnde  Papier  dringend  zu  empfehlen. 
Es  ist  fOr  ihn  nicht  nur  bequeroerf  sondern  auch 
bütiger,  als  das  gewöhnliche. 


—  Scfawefeltonung  findet  bei  Bromsilber- 

dnicken  oft  Anwendung,  doch  auch  Chlorbrom- 
silber kopieen  lassen  sich  nach  dem  gleichen 
Prinzip  haltbar  tonen.  Brauchbare  Rezepte  (ar 
Gasliditpapiere  veröffentlicht  Milton  B.  Punnett 
io  , American  Photograpby"  (nach  ,Pbotogr. 
Ifitldl."  1907,  S.  385).  Kopieen  in  Purpurfarbe, 
welche  bei  längerer  Tonung  langsam  in  Sepia 
öbergeht,  werden  erhalten,  indem  man  die  ent- 
wickelten, tixterten  und  gut  gewässerten  Drucke 
in  ein  Bad  gibt,  wdcfaes  fcdgende  Zusammen- 
Mtzung  bat: 

Lösung  A :  (siehe  unten)  . 

.      C:(   .       ,   )  . 

Wasser  .  .  . 
,  '  B:  («ebe  unten) 


15  ccm, 

90  m 
4  >, 


Die  einzelnen  Bestandteile  sind  folgmide: 

Losung  A:  Rhodanammnnium     35  g, 
Wasser   ....    50  , 

g     B:  Sehwefelnatrittm  .   15  . 

Wasser  ....  90  . 
,      C;  Fixiernatron     .    •    30  , 

Wasser  .  .  .  •  150  , 
bis  zum  Kocben  erhitzen  und  dann  zugeben: 

Alaun ,  pulverisiert     6  g. 

Wird  Lösung  B  dem  Tonbade  zugesetzt,  so 
wird  dieses  unbeschadet  seiner  Wirksamkeit  trflb. 
Das  Tonbad  entwickelt  sehr  viel  Schwefdwasser- 
itoffgas.    Die  Dauer  des  Tonungsprozesses  ist 


sehr  Tersehieden.   Bei  einer  Temperatur  des 

Bades  von  21  bis  26  Grad  C.  betragt  dieselbe 
15  bis  50  Minuten,  bei  einer  solchen  von  3a  bis 
38  Grad  C.  5  bis  15  Minuten.  Wärmere  Bader 
können  nicht  verwendet  werden,  da  sich  sonst 
die  Gelatine  löst.  Frisch  gemischte  Lösungen 
arbeiten  am  besten.  Nach  dem  Tonen  wird 
15  Minuten  gewassert.  Kältere  Töne  werden 
in  einem  weniger  haltbaren  Bade  folgender  Zu- 
sammensetzung erhalten ; 

Lösung  A:  .......    30  ccm, 

Wasser  ....  90  , 

Lösung  B:  4  „ 

Die  Lösungen  sind  unmittelbar  vor  dem  Ge- 
branch zu  mischen,  sollen  in  der  Regel  nur  ein- 
mal verwandt  werden  untl  müssen  w.'lhrend 
des  Gebrauches,  wenn  die  Wirkung  nachlässt, 
durdi  einen  geringen  Zusatz  der  Losang  B  auf- 
gefrischt wenden.  dest. 

—  Neue  Versuche  führten  Carlo  Baesc 
ZU  guten  Erfolgen  bei  der  Heretdlung  von 
Photoskulpturen.  Einer  Schilderung  des 
„Phütogr.  Wochcnbl  "  1907,  S.  324  folgend 
beleuchtet  Baese  die  aufzunehmende  Person 
mit  einer  Bogenlampe,  vor  welcher  eine  Scheibe, 
ahnlich  derjenigen  des  Scheiner-Sensitomcters, 
rotiert.  Durch  die  verschieden  grossen  Aus- 
schnitte der  Scheibe  wird  dne  abschattierte  Be- 
leuchtung erzeugt,  welche  das  Objekt  vorne  hell, 
hinten  dunkd  mit  langsamen  Uebergangen  er- 

86* 


Digitized  by  Google 


534 


FHdTOGRAPHISClIl!  CHRONIK. 


scheinen  ISsst.  Ein  Kopf  wird  bei  entsprechen- 
der Stellung  der  Lichtquelle  vorne  am  stärksten, 
am  teliwSelistcn  beleuchtet  sdn.  Du 
Negativ  zeigt  dann  in  der  Mitte  die  grösste 
Deckung  und  wird  nach  dem  Rande  zu  ddnner. 
Eine  Kopie  auf  Chromatgelatine  gibt  angenähert 
richtige  Rcliefwirkung,  soweit  nicht  die  Farben 
des  Objektes  —  beim  Porträt  vor  allem  die 
Haare  —  fahdie  Deckung  im  Negativ  und 
falfthes  Relief  im  Positiv  hervorgerufen  haben. 
E«  iat  nötig,  eine  Korrektur  der  Farben  auf  der 
Platte  Tommebmen.  Dies  wird  auf  rein  photo- 
graphischem Wege  erreicht.  Man  stellt  ein 
zweites  Negativ  her,  während  man  das  Objekt 
vorne  wenig,  rtlckwBrts  stark  bdeuditet.  So 
entsteht  ein  Negativ,  welches  in  der  Mitte  dQnn, 
an  den  Rändern  gedeckt  ist.  Die  Farben  sind 
auch  in  diesem  Negativ  falsch  wiederg^eben 
—  dunkle  Haare  erscheinen  z.  B.  wieder  in 
falscher  Deckung.   Ein  Diapositiv  dieser  Platte 


gibt  nun  die  vorher  falschen  Farben  richtig  wieder 
wenn  es  als  Negativ  verwendet  wird.  Dieses 
Diapoaitiv  stimmt  im  Charakter  mit  dem  cnta 
Negativ  völh'g  Oberein,  die  mittleren  PartiecD 
sind  stark  gedeckt,  die  äusseren  dOnn.  EnUt 
Negativ  and  Diapoaitiv  werden  zur  Deckang 
gebracht  und  gemeinsam  als  in  den  Farbwerten 
korrigiertes  Negativ  zum  Kopieren  gebraucht. 
Dieses  Korabinationsnegattv  liefert  positive  QueH- 
rel't'f'^,  wf  Irhe  inGips  abgegessen  werden  können 
Man  kann  aus  der  Gipsform  beliebig  viele  Ab- 
güsse gewinnen.  Man  kann  audi  durch  an- 
gekehrtes  Verfahren  -  Kombination  eines  Dia- 
positivs da  ersten  Aufnahme  und  des  zweites 
Negativ«  —  im  Kopierprozess  die  negative  Fem 
herstellen  und  aus  dieser  Gipsabgüsse  anfertigeo. 
Durch  besondere  Methoden  gelingt  es  dem  Ver- 
fasser, die  Gelatine  in  starkem  Masse  quellbu 
zu  machen. 


Vareinsnaehriehten. 


Säehslseher  Photographen-' Bund  (E.  V.). 

(Uoterdca  Protektors!  Sr.  M*j  Koai^  Kticdricli  AugMt  voo S>ch»wi.) 

Krone -Feier. 
Bundes-Hauptversaxnmlung. 

An  die  deutsche  Fachwelt  und  alte,  die  iUr 
Photographie  Interesse  haben. 

Am  22.  und  23.  Oktober 

fiadet  in  Dresden,  Festsaal  des  siadtisclien  Aus- 
stellungspalastes, eine  Krone-Feier  und  Bundes- 
Hauptversamrolung  statt,  wozu  der  .Sldisisdie 
Photographen -Bund"  einladet  teilzunehmen. 
Ganz,  besonders  wird  auf  den  Festvortrag  des 
Herrn  Geheimen  Regierungsrat  Prof.  Dr.  Miethe 
—  Ucber  I'arbenphofograpiiie  -  hingewiesen. 
In  der  jetzigen  Zeit  bat  dieser  Vortrag  erhöhtes, 
aktuelles  Interesse  und -wird  einen  Ueberblick 
Ober  das  bis  jetzt  Erreichte  geben. 

Ein  weiteres  hochwichtiges  Thema  wird 
Fritz  Hansen  behanddn:  „Der  Phofograph 
als  Urheberin  Gesetz  und  Kech<spr«cluing." 
Die  Beherrschung  dieses  Stoffes  durch  Hansen 
lasat  filr  die  Teilnehmer  an  der  Versammlung 
viele  praktische  Ratschläge  erwarten. 

Noch  niemals  bat  der  Bund  zur  Beteiligung 
an  solch  ausserordentlicher  Tagung  gerufen,  wir 
boflen  darum  auf  r^te  Teilnahme  nicht  nur 
unserer  Mitglieder,  sondern  auch  derjenigen 
anderer  Vereine,  um  so  mehr,  als  ein  Vortrag, 
wie  Miethes,  nicht  gleich  wieder  geboten 
werden  dOrfte. 


VVnhrcnd  der  Bundes-Versammlunp:  d'"'' 
die  Einführung  eines  Lohntarifs  f  Qr  bachun 
erhöhtes  Interesse  verdienen,  da  der  „Slchsisiht 
Photographen -Bund"   als   erster  und  tSoagS 
diese  sozialpolitische  Tat  vollbringt. 

Die  „Vereinigten  Fabriken  photographiMber 
Papiere**  bringen  einen  Lichtbilder- Salon  von 
Artur  Ranft  zur  Ausstellung,  der  dem  wert- 
vollen Albnmat-Papier  gewidmet  bt 

Das  nachstehende  Programm  gibt  "ihcr  alles 
weiteren  Aufschluss.  Der  Versand  der  Fest- 
karten steht  bevor.  Der  Festausschuss  boflk, 
dass  unser  hochverdienter  I^rofcssor  Krone, 
wie  es  sein  Wunach  ist|  die  meisten  seiner 
Kollegen  am  sich  veraanimelf  aidit.  Trene 
um  Treue! 

Auf  Wiedersehen  und  —  Willkommen  in 
Dresden  f 

Der  Festaaasehuss  fflr  die  Krone^Feier. 
Bohr.  Bihr.  Ranft 


Krone -Feier 

am  22.  Oktober  1907,  veranstaltet  vom  ,  S.trbsi- 
sehen  E^botograpben-Bund"  im  Festsaaie  dei 
städtischen  Aassteliungspalastes  au  Dres* 
den,  iungang  von  der  Lenntfstrasae. 

Dem  deutschen  Altmeister  der  Photo- 
graphie, Herrn  Ifofrat  Hermann 
Krone,  ordentlicher  Professor  an  der 
Technischen  Hochschule  zu  Dresden, 
zum  80.  Geburtstage-  gewidmet 


L/iyiii^üd  by  Google 


FHOTOGRAFE 


Beginn  der  Festsitzung  vormittags 

11  Uhr: 

1.  Ansprache  des  i.  Vorsitzenden  des 
SScbsischen  Photographen-Bundes,  Artar 
Ranft- Dresden,  und  Huldigang  ▼oigenennter 

Vereinigung. 

2.  BegrOssungsansprachen  u.  a.  der 
Ddq*ierten  dentedier  Fach-  und  Amateurverdne. 

Ifittags  13  Uhr  15  Minuten: 
Festvortrag  des  Herrn  Geheimen  Re- 
gierungsrat Professor  Dr.  Adolf  Miethe- 
Cbarlottenbttcg:  Uebw  Farbenphotographie. 

Im  Anschlüsse  an  den  Vortrag:  Festtafel. 
(Geplante  Reden  müssen  dem  leitenden  Vor- 
üUenden  vorher  mitgeteilt  werden.) 

Ueberreichung  des  Ehrenmitglied- Diplome  an 
Rudolf  Dohrkoop -  Berlin,  Ehrenmitglied  des 
SAcbsischea  Pbotograpben- Bundes. 

Gegen  5  Uhr  nachmittags: 

Projektionsvortrag  des  Herrn  Waldemar 
Titzenthaler-BerKn:  „StreifzOge  durch  die 

Pyrenäen"  vom  Atlantischen  Ozean  bis  zum 
Mittelmeer,  a)  Die  WestpyrenAen:  1.  Am  Golf 
von  Biscaya  von  Bajonne-Bianitc  Ins  San  Se- 
bastian; 3.  Valcarlos,  Ronceval  und  das  Rolands- 
tal; 3.  Von  der  Gorge  du  Hourat  Ober  den  Col 
d'Aubisque  nach  Argel^s;  4.  Lourdes;  5.  Die 
Gavamie;  6.  Der  Col  de  Tourmalet;  7.  Von 
Bagneres  de  Luchon  Ober  den  Port  de  Venasque 
zur  Maladetta.  b)  Die  Ostpyrenaen:  8.  An  den 
Ufern  des  ^lat  und  Arac  Ober  den  Col  de  Port 
and  Tarasron  nach  Ax  Ics  Thcrmes;  9.  Von 
Hospitaict  zur  Quelle  der  Aricgc;  10.  Quer 
durch  die  Republik  Andorra;  1 1  Ueber  den  Col 
de  Puymorens  nach  Latour  de  Cnv.'l  umj  Piug- 
cerda;  12.  im  lai  der  Tct  von  Muui  Louis  bi& 
Perpignan  und  zum  Mittcitneer. 

In  direkter  Verbindung  mit  dctti  Festsaal  ist 
seitens  der  , Vereinigten  Fabrikm  photographi- 
tdier  Papiere"  in  Dresden  während  des  32.  und 
23.  Oktober  ein  voruchmer  Lichtbil  d e r  S  a )  r.  n 
eingerichtet  worden.  Derselbe  enthalt  künst- 
lerische Photogramme  auf  Album atpapier, 
Jie  von  dem  Lichtbildner  Artur  Ranft-Dresden 
iMuncbener  Strasse  12)  herrCkbren  und  u.  a.  eine 
Kolldttion  von  dessen  Heimaufnahmen  enthalten. 
Die  mannigfaltige  Anwendung  des  Albumat- 
papieres  soll  mit  dieser  Darbietung  Uberzeugend 
uad^^iesen  werden. 

Damen  haben  zu  allen  Veranstaltungen  Zu- 
tritt. Anzug  zur  Krone- Feier  für  Henren: 
schwarzer  Rock. 

1^3.  Oktober.    Vormittags  lo'"  Uhr: 

Fcsivortrag  von  Fritz  Hansen-Berlin: 
uDer  Photograph  als  Urheber  in  Gesetz 
nod  Rechtsprechung." 


CHRONK.  535 


IfitUgs  13  Uhr: 

Ordentliche  H erb s t  -  H a uptversam  m- 
lung  des  Sächsischen  Photographen« 
Bundes  (E.-V.). 

Tagesordnung:  r  Eingange.  3. Vorschlage 
des  Verwaltungsausschusses:  a)  Schutz- 
reditformuiare;  b)  Ehrenrat ;  c)  Vertdlui^  von 
Prozesskosten ;  d)  Beantragte  Satzungsänderungen. 

3.  Beriebt  derTarifkommissiondesBundes. 

4.  Ehrung  des  Herrn  Hofrat  Professor 
Krone.  5,  Jahresbericht  des  Vorstandes. 
6.  Prüfung  der  Jahresrechnung  und  Ent- 
lastung des  Kassierers.  7.  Wahl  des  Ver- 
walt 'j  n  i^sa  u  s s rh  u  s ses  (1.  Vorsitzender  und 
Stellvertreter ,  Schriftführer ,  Protokollführer, 
Kassierer,  BQcherwsrt).  8.  Bestimmung  der 
nfchsten  Frühjahrsvcrsamnilung. 

Vortrag  des  Herrn  Direktor  K erste n-Frank- 
fart  a.  M.:  ,Ueber  moderne  Kunstlicht- 
Ateliers",  mit  Demonstrationen. 

Sciüuss  der  Bundes -Hauptversammlung. 

Thüringer  Photographen  ~ßund. 
Eingetretener  Hindernisse  wegen  kann 
unsere  Versammlung  erst 

MlNSslit  liss  S9tt  ssd  DssBsrstsf»  tfss  ML  OMstsr» 

in  Weimar  atattfindeo.  Programm  u.  a.  w.  bleibt 
dasselbe.  Der  Vorstand. 

Vortragsfolge: 

Mittwoch,  den  30.  Oktober: 

Vortnittaga  10  Ubr:  Vorstandssitznng  im  Hotri 
„Kaiserin  Aagusta". 

Vormittags  iiV«  Uhr:  Beginn  der  MitgUedcr- 
verssmmluDg  ebendssdhat. 

WttagS  t  Uhr:  MitUgspsnae  —  kein  TisdttWSag. 
Gruppenaufnahme.  Danach  Furtsetznug  äet 
Tagesordnung  bis  zur  Erledigung. 

Abcnda  8  Uhr:  GeiafliUdies  Bdaaaunensein ,  mit 
verschiedenen  Vortragen,  ii.  a. :  Arieu,  Lieiler, 
Balladen  des  Uerru  Heinrich  Grass,  vom 
Hanse  Höh  &  Hahne,  soids  VoiMIge  au 
Flürrl  f1'-s  Klaviervirtuosen  Herrn  R.Grass 
juD.,  iui  Restaurant  „Erholung",  Am  Carls- 
platz,  Tb-ä-Tis  der  PusL 
Donnerstag,  den  31.  Oktober: 

Vormittags  9  Uhr:  Treffpunkt:  Kestauant  „Br> 
kolaog".  Berichtigung  der  Sehemriltdtg- 
keiten  Weimars.  (Goethe-Haus,  Schiller- 
Hans,  Bibliothek.  iSchloss,  Moseum  ii.sw.) 

Nsdmiittegs  a  Ukr:  Amflagaach  SchloHBolTCdere. 


Tagesordnung: 

I.  Be^rOssnng  (Ter  GAste  tmd  MUgU«sder  dnrdi  den 

Vorsitzenden. 

a.  J>tt  Dank  dm  Herrn  Hobst  TroUrnot  Hermann 
Krone- Dfeiden. 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


53« 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


3.  Benchterstattong  über  die  Krone- Pder.  (Straed- 

Erfurt) 

4.  Berleblttcatattmiff  aber  ^  Bfemer  AmBtallBBg. 

(Tesch- Jena.) 

5.  Broznsilber- Figiuentdruck.    (St rnad-  Eriart] 

&  Bopidlrer  Vortng  ttber  im  neut  SdmtigCMts,  mit 

DiskiTSsion. 

7.  Neues  im  Fach:  Uuivenal- Ring,  neues  Aaifang- 

geetell  be!  Vetgraeaeniogeii,  Platteii»  Pikier. 

(Schuppe-  ITalle.1 

8.  Vorfübruag  der  Jupiterlampe. 

9.  StdlenveniitttelniiK  d«e  Geatnl-Vccbeadee  Deut- 

scher Photogr.iphen  -Vereine, 
la  Kiuematographisclie  Aufnahmen.  (Kretz8Cbmar> 
Dradea  nad  Reld-WeiiDar.) 

11.  AlhutiKitpapier. 

12.  Die  Photographie  in  natürlichen  Farben.  Vor- 

legen von  AnfnehineB  mit  Lttmlite- Auto- 
chroinplatten.  (Tesch-Jene.) 
13^  Wahl  zweier  Kaaaenieviaoren. 

14.  Wehl  dee  nldwton  Venammlvngwtctai 

15.  Vcrschiedeoca» 

16.  Fragekaaten.   


In  Anbetracht  der  Wichtigkeit  und  ausserordent- 
lich groaaen  Fülle  unsere«  wirklich  hochinteressanten 
ftiogxeinms  erwertet  dkema)  dn  icdit  pOaktficlMe  und 
voUtlbUgce  BraciiebMa 

Der  Vorstand. 
I.  A:  Lonii  Held,  SciuiilfUuer. 

Vereinigung  selbständiger  Photographen 
(B«xirk  iyi*fld«bttfg). 

Ordentliche  Monatssitzu n g  am  7.  Oktober  1907. 
Anwesend:  19  Mitglieder,  3  Gflste. 

TAt  hentlge  cHrdcntHdie  Moaetssllsang  erBIfiiete 
Kollege  Kruse  Punkt  g  Uhr  und  teilt  zunächst  mit, 
deie  er  soeben  die  Nachricht  von  einer  emstlichen  Br- 
knmkong  oaeefes  I.  Vorettienden  crfaelten  hebe.  Alle 
Anwesenden  sind  einig  in  dem  Wunsche,  daaa  diese 
Krankheit  nur  eine  vorübergehende  sein  m&gel 

Ihirdi   die   Uebeoewflrdigkeit   der  Vereinigten 

Fabriken  photographiseher  Papiere  in  Dresden  stehen 
nna  für  den  beatigen  Abend  eine  grosse  Anzahl  kilnst- 
leriider  Photogre^een  enf  dem  neuen  Albnmetpspler 

o1)iger  Pirnm  zur  Verfügung.  Dieselben  verrm 'as^tn 
einen  sehr  lebhaften  und  interessanten  Meiuungsaos- 
tenadi.  Der  SdinftflUiicr  wird  beeoftragt,  den  Denk 

der  VcrCiiiiKung  nücli  Dresden  /u  flberraitteln.  Einige 
Kollegen  versprechen  auch,  das  Papier  probeweise  zu 
veturbeiteu  and  die  Rcaoltetc  em  Dichstea  Vereifls- 
ebend  vorzulegen. 

Hierauf  werden  die  in  voriger  Veisammlong  ek 
Mitglieder  engemddeten  Kollegen;  Hcbekerl-Nen- 
haldenslcben ,  Rehe- Halberstadt,  Meltz- Quedlinburg, 
Kolze-Stendal,  Lreiate-Thale  a.  H.,  Wagenknecht- 
GOaten  L  Anhalt,  Ktee-Sebftnebcde  in  die  Vereinigung 
aufgenommen  und,  soweit  sie  anwesend  waren,  vom 
Leiter  der  Versanmluog  ab  neue  Mitglieder  b^grflaat. 


Einige  aufgeworfene  technische  Fmgeti  werf!«  w- 
örtert  und  von  mehreren  Mitgliederu  beantwortet  Oit 
fflr  hente  Abend  zur  Verfügung  stehende  JL  8t  6.- 
Stiftun-7  'joü  nach  eiiwtimmigCQi  BcscbluM  spllerV» 
Wendung  UcUen. 

Die  uldnte  Sitinng  soll  em  4.  Kovember  in  Zentiil> 

liotel  in  Magdeburg  stattfinden,  l'nserer  Vereinigung 
noch  fematehende  Kollegen  sind  dazu  freundlichst  «io- 
geladen.  —•  SehloM  11  Uhr. 

I.  A.:  C  Krnse.  SehiiftfUrer. 


l^leine  (Wlitteilungen. 
—  Wie  wird  man  Bofphotograph?  Das  Itt 
eine  Frage,  die  ziemlich  oft  gestellt  wird.  Natürlich 
wollen  die  Fragesteller  nur  wimea,  weldie  Fornuhtlta 
anr  Brlangnng  des  Hofpridikati  zu  erMBea  riad.  Den 
diee  ein  derartiger  Titel  erworben  werden  muss,  gtl: 
gemeinhin  als  selbstverständlich.  Bs  mnas  aber  noch 
«ädere  Wege  geben,  denn  wie  die  mir  vorliegendai 
Bdefe  beweisen,  gibt  es  Leute,  die  den  rhotogrgphea 
zumuten,  für  einen  schwungvollen  Moftitelhandei  a> 
klecklicbe  Sümmchen  auszugeben.  Eine  etwas  eiges- 
artige  Zumutung,  wird  sicherlich  mancher  Leser  avieca 
Denn  bisher  hat  man  doch  wohl  allgetncin  angenommtfl, 
daas  Hofprädikate  nur  den  tüchtigsten  Fachleu  teo,  rud 
swar  als  Anerkennung  für  ihre  Leistungen  und  scM' 
verständlich  ohne  Kosten  verüf  ?ier  werden.  Sollten  sVt 
wirklich  die  Verhältnisse  sich  geändert  und  die  Fh<r.>- 
graphen  trotz  der  sebweren  Not  der  Zeit  immer  aodi 
für  dekorative  Zwecke  Geld  übrig  haben,  f^o  herrscht 
anscheinend  um  so  grössere  Ebbe  in  den  Taschen 
undeier  £«nte.  Da  lebt  In  Berlin  da  Agent  SioNr 
behauptet,  sich  mit  der  nicht  regierenden  jüngeren 
Linie  eines  deutschen  Fürstenhauses  sehr  gut  zu  stehen, 
das  in  einem  jener  mittddentaebea,  dem  Reichssckati- 

SekretSr  so  viel  Kopfzerbrechen  venirsachcnden  Stasten 
regiert  Dieses  freundliche  Verhältnis  will  er  gut  und 
gern  benatzea,  nm  Photographea  den  HoMtc!  «ina 
Prinzen  dieser  jüngeren  Linie  zn  verschaffen.  Irgend 
welche  Arbeiten  braucht  der  Reflektant  auf  eioea  Titel 
Nr  tetnea  hohea  Kunden  nicht  eufxufKbren,  je,  es  wird 
dies  nicht  clr  :!  1!  beliebt,  es  soll  znnSchst  nur  bsr  ver- 
handelt werden.  Dem  Ueberbringer  des  Diploms  ist 
nur  dne  bestimmte,  dnrdi  einen  mir  vorH^endea 

Revers  vorher  vereinbarte  Summe  von  einigen  tauseT>d 
Mark  zu  zahlen,  damit  basta!  Für  nachher  wird  dans 
dem  aett  ernannten  Hofphotogr^ihen  ein  Anfbag  io 
Aussicht  gestellt.  Also  nicht  nur  geschäftliche  Tüchtig- 
keit, sondern  auch  Finanzkünste  können  binnen  karzos 
tu  einem  wundendtSttea  Ho^ftdikat  Terbdfee.  Kfi» 
lieh  bat  übrigens  auch  ein  in  seinem  Fach  ilurch  ^-^ 
tüchtiger  Photograph,  der  dea  Naaica  eines  viel  gt 
nannten  früheren  Finenzndnisten  dncr  tNkanatca  enro- 
pSischen  GroMnudit  trSgt,  das  Glück  gehabt,  Bofphoto- 
graph der  von  jenem  Bertiner  Agcn  t  en  v  ertretenca  Hoheit 
zu  werden,  ob  durdi  diesen  Agenten,  oder  trati  dieser 
Agenten,  bleibt  dahingestellt.  In  dem  Falle  wenigsteni, 
der  eigentlidi  den  Anlas»  an  dieser  fcleiaea  Bctradi- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


537 


taog  gibt,  iat  der  windige  Herr  deutUdt  Att  der  Bluvil* 
Innigkeit  dojenfgen  abgi^blitzt,  den  er  nit  dem  Hoftitd 
beglücken  wollte.  Es  ist  aber  kaum  anzunehmen,  daM 
cf  dadarch  schon  seine  Bemühungen  unter  den  deatachen 
FlMtogniilieD  «aigesAen  hat        Prlts  Hftotea. 


Büehersehau. 
Ste«creiiisc1iltx«Bg.   K«ne  Brflatenmgr  der  fllr 

den  Photographen  und  Atelicrinhalicr  wichtigsten 
Beatituiuungen  der  Binkommeostcuergesetze.  Mit 
Ponaoleren.  Von  Pritz  Banien.  Verleg  von 
Wilhelm  Knapp  in  Belle  a.&,  Preis  2  Mk. 
Ks  gibt  Leute,  die  dae  getUte.Jabr  hindarcb  die 
süuiiiaQtigsten  Menschen  ron  der  Welt  sind,  aber  in 
der  Zeit,  in  der  sie  ihre  SteuererkUmog  abfassen  ioUeii» 
hat  j.ich  Auch  Tiei  Ihnen  die  Milch  der  frommen  Denkungs- 
art  in  gärendes  Drachcugift  verwandelt,  «e  schleichen 
unher,  «ie  Venchwörer  und  aBdete  schwere  Verbrecher, 
md  alle  Kreatur  weicht  Ihnen  pem  meileuweit  aus. 

Wenn  schou  bei  der  Elite  der  Mitwelt  die  Steuer- 
eikllnittgeaelt  so  schauerlich  und  antisozial  wirkt,  dann 
kann  man  sich  leicht  den  Effekt  derselben  bei  niiiider- 
edlen  Menschen  vorstellen,  und  es  ist  daher  durchaus 
aa  begrflaaen.  deaa  Prtts  Hansen  den  meii»che«frennd-> 
üchcn  Versuch  gemacht  hat.  all  die  bckflmmerten  „Sclbst- 
«aschätzer  *'  aufzuklären  Uber  ihre  Rechte  und  Püichten, 
Uwea  Zweck,  Zid  und  Art  der  StenererkUrang  der- 
znlegeu  und  vor  nllcm  ihtien  uiit  direktem  Rat  bei  der 
Abgabe  ihrer  Steuererklärung  zur  Seite  zu  stehen. 

Dabd  besdiflnkt  aldi  H aasen  IceiBeewega  auf 
Prr'.issen,  vielmehr  sind,  wenn  auch  das  Steuersystem 
des  grössten  deutschen  Bundesstaates  nat&rlicher weise 
zu  <^nde  gdcgt  Ist,  die  Abwdchvngen  der  Sleoer- 
svstcme  der  anderen  Bundcsstanten  ebenfalls  in  den 
Bereich  der  Darstellung  g^ogen,  so  dass  es  sich  hier 
vm  ein  Bach  handelt,  daa  flr  Jeden  Rdditdentidien, 
ci  Pieussen,  Bayern,  Sach.'seu,  Württemberg  oder  manch 
ÖD  anderes  deutsches  Land  sein  Vaterland,  von  grSsstem 
Wette  iet  Am  aUenrillkonimeoflten  aber  mvaa  ftr  jeden 
Pbotographen  sein  die  ansführlichc  Erörterung;  der 
Ausfallung  deaSteuererklärungs- Formulars  an  der  Hand 
«tnes  speziellen  Belspielea,  sowie  dn  Portnalar,  dai  dem 
Pbotographen  die  Möglichkeit  gibt,  durch  einfaches 
Btoaetzcn  der  Zahlen  aua  seinen  Bachern  eine  Ueber- 
ndit  an  gewinnen  Aber  den  von  ihm  an  ventenemden 
Geschäftsgewinn.  Also  ein  Buch  für  den  im  praktischen 
Leben  stehenden  Geacbftftsnann,  keine  bloaae  Aus- 
Schlachtung  eines  Oeaetzee.  ein  Buch  tllr  ^  PraziB, 
(las  ist  das  Ilanseusche  Buch,  und  es  wird  Bich  als 
»olches,  wie  die  anderen  Bücher  des  brannten  Antora, 
Verlieh  viele  Freunde  madien. 


fragekasten. 

Froffe  J79.   Herr  P.  B.  In  St  F.   Wer  Scfert  dal 

.^I  iterial  für  Photo  Semi- Emaille- Ariwiten?  Worana 
i>csteht  die  glänzende  Schicht?  Womit  wird  sie  geklebt? 
Auf  welchem  Papier  werden  die  Kopieeu  angefertigt? 


Wollen  Sie,  bitte  die  Gtte  haben,  einige  oder  dfl« 
Piima.  die  derartige  Materialien  liefert,  zu  nennen. 

Antwort  zu  Frag*  jjf,  Ueber  Fabriken  von  Send- 
Bmaille- Artikeln  finden  Sie  in  nnaecem  Inaemtentdl 
fOftdauemd  Berichte.  Die  einzelnen  Fabriken  beil«tl«D 
zur  Herstellung  des  lackierten  Ueberzugea  aebr  «CC^ 
schiedene  Mischungen.  Kopiert  wird  gewfihnlldl  anf 
Celloldinpapier,  aber  andi  ant  Biweiaipaipler  lliat  ddi 
daa  gleiche  erreichen. 

Fragt  j8o.  Herr  C.  B.  in  S.  Ich  habe  mir  einen 
VergrUaaernnga  -  Apparat   bcatdlt  für  PlattengtSaae 

13^'  18  cm  (mit  Spirittisglflhlicht)  und  bin  im  Besitz 
folgender  Objektive:  Doppel  -  Anastigmat  Goerz, 
Serie  3,  Nr.  3;  deagl.  Nr.  6;  Bartra«  Rapid* Lynkdoakop 
Gocrz,  Serie  C,  Nr.  8;  Hermagis  für  Porträts  Nr.  5; 
Voigtl&nder-Euiyskop  IV,  Nr.  5.  Welches  Objektiv 
wbc  am  bcatcn  zu  vcr wenden  ? 

Antwort  cu  Frage  jSo.  Zur  Vergrnsseiuug  der 
FlatteugrOsäe  13X1^  reicht  der  Doppel- Anastigmat 
Serie  3,  Nr.  3  unter  Umitlnden  vollkoninien  ana;  jeden« 

falls  kann  mit  dem  Doppel- .■\nastigrnatcü  Serie  3,  Nr.  6 
allca  Wünschenswerte  erreicht  weiden.  Wenn  eine 
atirkeic  VergrOaaemng  erwflnadbt  iat,  empfidtlt  ddi 
natürlich  das  Instrument  in  der  kürzeren  Brennweite, 
nm  nidit  an  allzu  groaaen  Auszugalingen  zu  gdangen. 
Die  genannten  FortrCtobjektive  nnd  weniger  «weck» 
massig,  da  sie,  ohne  sonstige  Vorteile  darznbieten,  das 
Format  wesentlich  schlcditer  aoaieiduieu.  Bei  Ver- 
wendung von  Spiritusglühfidit  tat  ea  in  allgemeinen 
empfehlenswert,  zwischen  der  Lampe  und  dem  Kondensor 
noch  eine  Mattscheibe  einznachaiten,  wodurch  zwar  die 
Beiich  tun gszdt  unbedeutend  verlBngert  wird,  die  Glddi- 
niä.s.si^keit  der  Beleuchtung  äber  wbr  zunimmt,  und 
zwar  wird  die  Beleuchtung  um  so  glelchmissiger,  }e 
näher  die  Mattscheibe  dem  Kondensor  aufgeatellt  wird. 

Frage  j8/.  Herr  >/.  A'.  in  B.  i.  Kann  man  bei 
hctlKctbcin  r,i.H.^deckel  auf  Btomsilbcipapier  dnstdlen» 
ohne  dafö  da.s  Papier  schletert? 

a.  Welche  Lampe  für  Vcrgrösserungszwecke  (aUMCr 
elektrischem  Licht)  ist  empfehlenswert?  Dieselbe  soll 
hell  und  nicht  expiosiousge  fähr  lieh ,  dabei  auch  billig 
adn. 

3  T.st  das  Licht,  welches  eventuell  aua  dem  Schorn* 
stein  des  Vergrösserungs- Apparatea  etwas  scheint,  für 
die  Projektianaflicke  dca  BnnnaÜberpapten  genbrUdi? 

4.  Kann  Bromsilberpapier  beliebig  lange  nach  der 
Bntwicklung  in  Hiseasigwasser  hegen,  ehe  es  fixiert  wird? 

Antwort  tut  Fntg*  j8r.  i.  Ob  daa  dnrdi  dne 

hellgelbe  Glasscheibe  dringende  Licht  iiuf  die  Dauer 
Bromsilberpapier  beeinflusst,  unterliegt  wohl  keinem 
Zwaifd,  ea  kommt  nur  darauf  aa,  wdche  Perba  daa 
Glas  hat,  wie  hell  die  Lichtquelle  war  und  wie  lange 
die  Einwirkung  stattfindet  Erscheint  es  wüuschena* 
wert,  durch  dn  gedibtet  Glaa  Undnrch  dn  Brom- 

silberbild  einzustellen,  so  soll  mau  dabei  jedenfalls  voi- 
aiditig  sein  und  eine  sichere  Gelbscheibe,  besser  noch 
dn«  orangefarbene  Sdidbe  wfthlen  und  daa  Lidit  nldit 
unnütz  lange  wirken  lassen. 

Antwort  a.  Für  VergiÖsaerungszwecke  eignen  üch 
aowoihl  kleine  Aoetylcabrenoer,  ab  vor  dien  Dingen 


Digitized  by  Google 


S3Ö 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


OugUIhfidit  gn»  bcwmdera.  Man  kann  iml  odct  gf 
wOludiclian  Radfahrer- Acetylenlaterne  recht  guteVer« 
grüMetmogeti  herstellen ;  Gasglühlicht  aber  ist  eine  In 
jeder  Beziehung  vorzfigliche  und  verbältaUmasug  aduiell 
arbeitende  Lichtquelle,  wenn  man  nur  die  in  der  voiigea 
Antwort  gegebeneu  Voraichtsmassregetn  verwendet,  um 
eine  mSglichst  gldchtnSssige  Beleuchtung  zu  erzielen. 
Was  die  Wirkung  anlangt,  so  braucht  man  auf  mittel- 
empfindüchein  Bromsni>erpa[>Ier  bL-i  i-iner  ilreimaligen 
linearen  Vergröaserung  eines  normalen  Negativa  gewöhn- 
lich la  bia  ts  Seknnden  bei  der  Belenehtiing  aSt  Cm' 
glühlicht,  was  vollkommen  schnell  peiiug  ist. 

Antwort  j.  Im  allgemeinen  ist  mau  in  der  Praxia 
mit  falschem  Ueht  ca  Ingiflich,  und  wtnn  daa  Lieht, 
welches  durch  den  Scliornstciti  hindiirchdrinj^t,  nicht 
ZU  aoffallend  ist,  braucht  seine  Einwirkung  auf  daa 
veilllltnjaai98sig  doch  wenig  empfindlidie  BrOSirilber- 
papier  nicht  befürchtet  werden. 

Antwort  4.  Biu  beliebig  langes  Liegen  in  Bia> 
eidgwiHaer  dflrfte  nldit  an  empfelilen  adn,  ivcll  hitN 
durch  die  Gelatine  zu  stark  erweicht  wird;  ein  5  bia 
10  Minuten  langes  Liegen  aber  ist  nnschädlicb. 

Frßgt  j8a.  Herr  /.  /,  T.  Bei  Vergrösserungen  er- 
'halte  Idb  auf  mdoein  BraDalibefpapIcr  In  leMer  Zeit 

immer  einen  rosa  Schleier  nnd  kraftlose  Bilder.  Ich 
entwickle  mit  Metol- Hydrochinon,  verwende  ein  gut 
aanrca  Fixierbad  nnd  habe  Im  übrigen  an  meinem 
Rezept  nichts  geändert.  Weichte  ist  ein  guter  Ent- 
wickler für  BronuUberpapicr,  nnd  was  mag  der  Gmnd 
dea  beolMicliteten  Feiileta  aeiB? 

Antwort  zu  Frage  jSj.  Wahrscheinlich  hat  sich 
Ihre  Lichtquelle,  ohne  daas  Sie  es  beobachtet  haben, 
im  I<anfe  der  letzten  Zdt  erheblich  verschlechtert;  die 
Folge  davon  ist  Unterexposition  und  dann  bei  eut- 
sprecheuder  forcierter  Entwicklung  der  beobachtete 
Schleier  und  die  ungcutigende  Kraft.  Besonders  Hydro- 
chinonentwickler  in  jeder  Zusammenaetzttflg  ist  zur 
B-ld-iT-p  von  FarbstoffscJileiem  geneigt  ■nnd  sollte  daher 
auch  für  Bioffisilberpapier  überhaupt  keiue  Vt^weuduug 
finden,  um  ao  mehr,  ala  bcfOrehtct  werden  mnaa,  dass 
bei  nicht  ganz,  sanberer  Behandlung  der  Hildcr  noch 
nachträglich  die  Weissen  vergilben.  Ks  muss  also  hier 
empfohlcB  «erden,  rddilidier  an  l>eiiditeB  nnd  dann 
zweckmässig  mit  Rotünal  t  ;20  oder  1:2.^  hervorzurufen. 
Mittels  dieses  Entwicklers  wird  man  niemals  Farben- 
BchkieT  erhalten. 

Frage  j8j.  Herr  C.  G.  in  R.  Woher  bezieht  man 
Gegenstände,  wie  Briefbeachwaier  U.8.W.,  aof  denen 
Fhotographieeu  angelmdit  «erden  kdnncn? 

AtUmort  m»  Fragt  jSß.  Derartige  Andenken  anm 

Anhringen  von  Photographiecn  wrrtlen  von  vielen  Firmen 
geliefert;  wir  nennen  Ihnen  hier  nur:  „Balnea",  Akt.-Ges. 
ftr  Reiae- Andenken,  Nttmbeig,  H.  BrannC'KlStMehe- 
Dresdrn,  Co  eck  1er -Erfurt.  Speziell  T^riefbeschwerer 
liefern  W,  .\.  Stark  &  Co..  Werdan  i.Sa.  f.  h. 

Fruiy  jS^.   Herr  /I.  R.  In  B.   Ich  habe  ein  Atelier 

im  C.Hrten  dci  11  interh.iii- es  j^ciiiief et.    Ein  \"nrdei- 


hanae  «ohnhafter  KanAnaon  verstellt  unn  mit  Ktaen 
gioasen  Kisten  den  Torweg  derartig,  dass  der  Znfuf 
zu  meinem  Atelier  erschwert  ist  Was  kann  ich  d^piei 
tnn^  Im  Mietsvertrage  steht  darüber  nichts. 

AtUmoti  »u  F^ßgt  JS4.   Audi  ohne  dais  «•  la 

Mietsvertrage  ausdrücklich  hervorgel.r  1  {  n  ist,  lönuen 
Sie  verlangen,  dass  der  Zugangsweg  zum  Hof  und  also 
andi  anm  Atelier  frei  bidbt,  aowdt  ea  Mr  das  von 
Ihnen  im  Mietsraume  vcrtragsmässig  betrieLece  G«- 
achSft  eiforderlich  ist  Gegen  den  Veraiieter  könoeo 
Sie  auf  TCTtngsmlirfge  Brffillang  des  HielavcTtragct 
klagen  und  ebenso  auch  gegen  den  im  VorderhaoM 
wohnhaften  Kanfmaan  auf  Uaterlaaaaug  der  Soitj. 


m 


ih. 

«te  kntet  d» 
dea  Batjtllieenigw  sii 

Der  BarylObeung  fit 


atSrang; 

Fragg  ßj.    Herr  G.  D. 

Rezept  fflr   die  Hrr^'pMang 
photographischen  Tapieren? 

AtOwort  «v  Frage  jSj. 
photographische  Papiere  besteht  der  Regel  nach  SSI 
BaryumauUat  (Blase  Qxe)  und  China  Clay  (Kaolis)i> 
wechaelnden  Vengen  und  veneUedcoeD  otdhUiki 
Bindemitteln,  die  dann  durch  geeignete  ZusItze  ivir 
Chiomalann  bei  Gelatine  n.  a.  w.)  onldslich  gemicbt 
«erden.  Genaue  MengeawhUtiiFaae  laasea  nch  ni^ 
angeben,  da  die  verschiedenen  Barytatreicherdca  Üac 
Rciepite  geheim  halten.  Wer  also  selbst  Barytptpin 
itfelefani  «Hl,  ü*  auf  eigene  Veianche  angewicaen. 

  tk 

Seh  u  tzg  esetz  "  pragel<aste  n . 
Frage  4t,   Wie  kann  nch  der  Pachpbötogi^ 
am  IwafcD  von  adseB  Kunden  daa  Recbt  tnr  Aai' 

Stellung  der  Bilder  erteilen  lassen;  genflgt  ein  «ol- 
sprechender  Hinweis  auf  den  Kartons  der  Bilder  asd 
im  Bmpfangaranmf 

A)tttvort  cu  Fra^e  ^r.  Derartige  allgemeine  Hin- 
weise werden  zumeist  von  der  Rechtsprechung  als  nicht 
aoarelcliend  aag^adMn,  da  etfahrnngagemSaa  daa  Pabfr 
kutn  seil).';!  bei  aufdriuglicher  und  mehrfach  wltiltr- 
holter  Anbringung  solcher  Hinweise  dieselben  zu  über- 
gehen plieigt  nnd  ümen  »um  mindcaten  keine  ndii» 

verbindliche  Bedeutung  beilegt.  .\us  dieaem  Grunde 
ist  ca,  um  sicher  zu  gehen,  notwendig,  aidl  die  £r- 
lanbnlt  zur  Anaatdlung  der  Büder  durch  Untenchrift 
auf  einem  Formular  seitens  der  Kunden  bestätigen  la 
lassen.  Ich  empfehle  zu  diesem  Zweck  daa  in  Kr.  jH 
der  „Fhotogr.  Chronik"  vorgeschlagene  BeateUfaeti, 
für  das  in  Nr.  7t  des  „Fhotograph"  ein  noch  verm- 
fachterea  Beispiel  angegel>en  iat  Soll  aber  von  einen 
Beatdlbncih  abgeaehcn  «erden,  ao  bßebe  nur  ein  PormaUi. 
wie  es  unter  Clin  Nr,  58  der  „  Fhotogr.  Chronik"  xaa 
Abdmdi  gelangte.  Nur  die  durch  Unterschrift  odd 
fflfindlich  vor  Zeugen  erteilte  Erlaubnis  würde  bei 
stellten  Bildnissen  den  i'liotographen  zur  Ausstellonl 
derselben  berechtigen.  Natürlich  kann  auch  eine  der- 
artige Erlaubnis  nach  den  allgemönen  Kechtsgtusd- 
sut/en  icder/cit  widerrufen  werden.  F.  H. 


Far  dl*  Redakli«!  vrrsn:  ..     -.1     Oh  Kr^lrnmesral  Piolrüicr  Dr.  A.  MletbC»! 

Druck  uuü  Verlag  von  Wiibelm  Knapp-tUUe  a.  S. 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUiCnONSTECHMIK. 

neranagegeben  von 

Geb.  Regierungsrat  ProicMor  Dr.  A.  JllIBTHB-CHilKLOTTJSNBDRG,  Wtdaiid-StraaM 

WILHELM  KNAFP  In  Halle  a.S.,  Mflhlweg  19. 


xNr.  87. 


«3.  OkMber. 


1907. 


Die  Absshätzung  der  Beliehtungszeit  auf  der  Visierseheibe. 

VoD  P.  Stolse 


Jedennann  weiss,  dass  man,  wean  man  aus 
bdlion  Liebt  in  einea  nur  mit  rubuuroteni  Läclit 
erleuchteten  Dunkelraum  kommt ,  einige  Zeit 
vergeht,  ehe  man  sich  ordentlich  orientieren 
iann,  und  daas  «fiete  Zeit  bei  Tenciiiedenen 
Personen,  ja  oft  bei  den  beiden  Augen  der- 
selben Person  verschieden  lang  ist.  Man  ver- 
meidet daher,  wenn  es  angeht,  einen  plOtzlieben 
Uebergang  aus  dem  Glashausc  itis  Dunkclzinnner, 
das  man  meistens,  wenn  es  nicht  vöiüg  ver- 
dulrdt  'sem  mms,  mltsi^ 'erhdlt -. 

Während  nun  dt  r  Photograph  diese  Erfahrung 
jeden  Augenblick  macht,  bleiben  ihm  ahnliche, 
Eradieimmgen  beim  Einstellen  im  Gfashause 
völlig  fremd.  Wenn  er  hier  die  Visierscheibe 
ooter  dem  schwarzen  Tuche  betrachtet,  kann 
er  ganz  ddier  «ein,-  'das  Bild  wMer  «Hen  Um- 
ständen in  der  der  Wirklichkeit  entsprechenden 
Helligkeit  zu  sehen.  Das  Licht  im  Glashause, 
in  dem  er  ndi  bewegt,  ist  dasselbe,  was  auch 
das  Modell  belichtet,  nämlich  zerstreutes  Himmels- 
ücbt,  und  er  ist,  bevor  er  den  Kopf  unter 
das  dunkle  Taeh  steckt,  in  keiner  Weise  ge> 
blendet 

Ganz  anders  verhalt  es  sich,  wenn  er  eine 
Aofnahme  im  Freien  macht.  Hier  kann  der 
Apparat  je  nach  den  Umstanden  im  hellen 
Sonnenlicht  und  im  tiefen  Schatten  stehen, 
wahrend  die  Landschaft  an  sich  in  beiden  Fällen 
(leich  hell  erleuchtet  ist.  Ja,  eine  kleine  Aende- 
ryng  des  Stnndpunkts  kann  diese  Aenderung 
i>ei  derselben  Landschatc  hcrbeifOhren.  Wenn 


[Ntchdruck  vctbotcii.) 

man  eine  Probe  dieser  Art  macht,  so  findet 
man  sofort,  dass  man  bei  dem  sonnenerbellten 

Standpunkt  eine  gewisse  Zeit  braucht,  bis  sich 
das  geblendete  Auge  unter  dem  schwarzen  Tuche 
so  yttat  erholt  hiä,  um  das  Bfld  ebaise  heüt 
und  klar  zu  sehen,  wie  auf  dem  schattigen  Stand- 
punkt sofort.  Je.  heller  die  Sonne  auf  die 
Kamera  idieint,  je  starker  besonders  auch  der 
Fussboden  das  Licht  reflektiert,  um  so  lang- 
samer wird  die  Störung  aberwunden,  und  um 
so  sebwieriger  ist  es,  die  Bdiditungszeit  auf 
der  Visierscheibe  richtig  abzuschätzen 

Nun  konnte  man  ja  sagen,  der  Photogri^h 
soll  unter  dem  Tncbe  warten,  bis  sich  das  Aiige 
erholt  hat.  Das  ist  leichter  gesagt  als  getan. 
Ganz  abgesehen  von  der  unangenehmen  Stellung, 
ist  man  oft  gezwungen,  eine  Aufnahme  so  sdkuidl 
als  irgend  mOglich  zu  machen,  sei  es,  dass  das 
Objekt  sonst  verschwindet,  sei  es,  dass  der 
Ausblick  vom  Standpunkte  nur  ganz  kurze  Zeit 
frei  ist  Man  muss  daher  durchaus  suchen, 
Mittel  zu  finden,  die  den  Uebelstand  beseitigen. 

Wirklich  gibt  es  auch  ein  sehr  einfaches 
Mittel.  Der  Landschaftsphotograpb  muss  durch- 
aus  eine  Blendbrille  aus  Rauchglas  mit  sich 
führen,  die  dunkel  genug  ist,  jede  Sonnen- 
blendung zu  verboten,  und  am  besten  noch  seit- 
lich eindringendes  I  icht  ausschliesst.  Sobald 
er  dann  dcu  ivopl  uulli  dem  Tuche  bat,  schiebt 
er  die  Gläser  von  den  Augen  zurück  und  ver- 
fügt nun  frei  Ober  die  sofortige  Sdiltzudg  der 
Lichtintensitat 


 ^-MUS^*--  

zu  4«m  ilitikfti:  „Id««l  und  Wii^kliehkeit.** 


Mit  Interesse  habe  ich  den  Aufsatz  verfo^, 

da  er  zei»t ,  der  Verfasser  kämpft,  und  zwar 
nicht  nur  um  das  tagliche  Brot,  nein,  auch  um 
sonen  Ansichten  Geltung  zu  verschaffen,  seinen 
Willen  durchzusetzen.  Und  das  ist,  da  es  sich  um 
eine  Kleinstadt,  in  der  er  lebt,  handelt  —  viel!  — 


Herr  II  F.  trennt  die  Photograpben  in  zwei  oninaasgeblichen 


Lager,  in  die,- welche  sich  der  Lichtbildkunst  zu- 
gewandt, jnd  die,  wrlche  das  Lichtbildhandwerk 
üben  und  uur  Un künstlerisches  leisten  kOnnen; 
und  zwischen  diesen  bewegen  sieb  seine  An* 
klagen,  die  sich  bald  diesen,  bald  jenen  zu- 
wenden, ich  glaube  ta&t,  wenigstens  nach  meiner 


,  das  Wort  Kunst  in 
«7 


DIgitIzed  by  Google 


540 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


der  Photographie  wird  stark  raissbraucht  und 
durch  das  Hervorheben  des  „K Qnstleriscbeo" 
wird  auch  das  Publikum  stark  verwirrt  leb 
mochte  die  „Einfachheit'  m  der  Photogra^e 
weit  kräftiger  bctnnt  wissen,  denn  diese  wendet 
sich  ao  die  grosse  Menge  dierer,  die  zwischeo 
den  beiden  Lagern  steht.  Lernen  wir.  vorent 
die  vielen,  vielen  Gesrhmarklosigkeiten,  welche 
die  letzten  ao  Jabre  heraufbeschworen,  ablegen, 
lenien  f»ir  einfach  Sehen  nnd  Empfinden, 
denn  Einfachheit  hat  in  slrh  die  NatOrlicbkeit, 
dann  sind  wir  um  einen  wesentlichen  Schritt 
▼oTwlTts  gdcomnen.  Wenn  aUen  Herren  Kol- 
lLi((  n  ;il;'lz':ch  cüe  Augcn  aufgingcp. ,  was  alles 
an  unnatürlichen  Requisiten  sich  noch  beute  in 
den  mdaten  AteUers  hennndrlngt,  vnr  wfirden 
einen  mächlij^en  Scheiterhaufen  zur  Flamrae 
bringen  können.  Aber  da  heiast  ea  noch  immer: 
»Das  Ptahfikmi  wOnsdit  das!"  Doch  ridrtiger 
wäre  wohl  zu  sagen:  ,Von  dem  allen  weiss  ich 
mich  noch  nicht  zu  trennen,  da  mir  ja  sonst 
der  Effekt  auf  meinen  BndniMen  fehlt."  Sdien 
wir  uns  das  Qblicbe  Kabinettbild  des  Durch- 
schnittsphotograpben  an,  mit  seinen  kOnstiicben 
Palmwedeln,  Mobeln  ä  la  Jugendstil,'  seinem 
bemalten,  aber  ganzlich  verzeichneten  Hinter- 
grund, unmöglicher  Pose,  imd  unter  dem  Ganzen 
die  schwer  in  Gold  oder  Weisstiefdruck  geprägte 
Firma  des  Verfertigers,  so  will  doch  niemand 
mehr  ehrlich  behaupten:  das  habe  seine  Kund- 
schaft so  gcwQnsclii!  T^iein,  das  sind  die 
.eigensten  Entgleisungen'  dea  Pholographen 
selbst  Geschmacksverirrungen  nennt  man 
es  aut  gut  Deutsch.  Hier  hcisst  es:  Halt!  Zur 
Eiofediheit,  zum  Natürlichen  surflck. 

Nun  will  ich  Herrn  M.  F.  gern  glauben,  mit 
ganz  neuen  Ideen,  wie  sie  die  beutige  Schule 
lebrt,  in  einer  Kleinstadt  zu  Felde  ziehen,  lat 
nicht  ganz  leicht;  denn  das  Neue  steht  immer 
im  GegensaU  und  kann  nie  von  allen  begriffen 
werdeil,  weder  dem  Inhalte,  nocb  der  Form  nach. 
Doch  dieser  ,, unvermeidliche  Kampf"  will  ge- 
kämpft sein  mit  der  ganzen  Energie  eines  Mannes, 
nad  glauben  Sie  nicht,  verehrter  Herr,  dass  ihn 
die  Kleinstadt  allein  fQr  sich  hat,  mit  gelinden  Ab- 
weichungen ist  er  überall  der  gleiche  und  dauert 
•eme  Zdtf  Nur  Anaharren,  kann  ich  Ihnen  zu* 
rufen  denn  die  Arbeit,  welche  die  Walirhcit 
als  Kern  in  sich  birgt,  muss  früher  oder 
■piter  chien  Erfolg  haben.  Bededken  Sie  nur, 
mit  neuen  Ideen  oder,  wie  Sie  sagen,  „jugend- 
friachen  idealen"  scbiesst  man  anfänglich  stets 
flbers  Zid  hinaus;  da  heisst  es  erst  „Abschleifen*, 
bis  die  innerr  Ruht  utid  Festigkeit  nach  den 
StOrmen  wieder  klar  sehen  Iftsst;  und  dann  den 
einen  .geraden  Weg*  mft  dem  festen  Ziel  im 
Auge  Ob  es  dann  noch  einen  Schritt  vor- 
wärts gebt  —  vom  Einfachen  —  zum  KOnstleri- 
scfaen,  das  zu  entscheiden  können  wir  getrost 
andcnn  tlherisssenl 


Dass  Sie  mit  den  Herren  Kollegen  voo  der 
„Kunst*,  jenen  Koryphäen  in  der  Photogripliie, 
so  traurige  Erfahrungen  gemacht,  ist  ai  b^ 
danem.  fiOr  war  es  vergönnt,  einige  kenacB  a 
lernen,  an  denen  irh  meine  helle  Freud«  hatte 
und  nocb  habe,  aber  es  waren  eben  auch  lolcbe 
von  jenen  ,^B&clien,  NatOrlichen*,  de  dn 
Spötteln  verlernt  hatten  und  zu  der  Erkenntnis 
gekommen:  „Alles  verstehen,  heisst:  alles  ver- 
sdhettl« 

Lassen  Sie  uns  daher  gemeinsam  friedlid) 
zwischen  den  Parteien  zu  vermitteln  sodien, 
scbliessHeh  gehören  wir  ittth  wold  .die*  safer 
(inen  Hut,  und  die  Namen,  ob  Pbotograpb, 
Lichtbildner,  KOnatlei,  sind  nicht  dss  „WcMSt- 
Udie'*;  das,  was  uns  ale  efot,  kMt  flkht  n 
der  äusseren  Form.  — 

Ich  grosse  Sie  freundlichst. 

Grien  waldt- Bremen. 

Thüringer  Photographan^'fiuadt 
Bingetretener  Hinderoisac  wegea  ksss 

anaere  Versammlaog  erst, 

in  Weimar  ttattfladea.  Programm  u. w.  bleibt 
dasselbe  '  -  Der  Verstaii 

Sä«hslaah«r  Photog/aphen-Bund  (E.V.^ 
(lhHrSmfl»ilwMiWiar.lM.KlrttW«S»fcfc  Ahm*  i— Si<i«l 

Als  nenea  Mitglied  ist  getneld??- 
Herr  Brnit  Soontsg,  Photograpb,  lahaber  derVct- 
«Uftaa  IMhidnilea  «r  nwtagnplds  wd 
Malerei,  Trachau -Dresden,  ^MiliaaaslW  jfr 
Als  nenc*  Mitglied  war  getaeldwt: 
BcrrBttgeaGaasjBheidti  gfcstegr^  Dtlpds«^  BlMHHfc- 
p1sts&  Oskar  Bohr,  ScbaumshtMi 

Drtsdtn-A.  i. 


ntelieriiaehrieht«n. 

Altona.  Herr  Albert  Prfihlicb  eröftecte GiMK 
Bergstrsate  340  ein  FbotogrspUMditt  Atdlwb 

Prantfurt  a.  M  Herr  Bwald  WcstenbiOB 
eröffnete  am  i.  Oktober  im  „HobcBsoUetUhant".  KmaB^ 
Strasse  39,  dn  AteHer  Mr  kiaatkilBehc  FhetogfapUs 

Codesberg.  Herr  A.  Haring  beaboicbtigt,  EnJ' 
dieses  Jahres  seine  Haadlnng  fSr  photogrspliisdMS  Bc- 
dsif  aaeh  Blbe*fdd,  ZollstraBse  %  ta  sein  dgtnes  Bs« 
zu  verlegen. 

Gras.  a«rr  Wilb.  H«lf«r  hat  du  u>  üv» 
L.  Lolbaer  vapachtato  Atdisr,  QtadMbMse  49»  mkl0 
selbst  übernommen. 

Heidelberg  Der  Hofpbotograpli  Um  EtaH 
Oottnaaa  vsdegta  «da  QsscMII  aadisalBSM  ilfW 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


54t 


Mtiii&  Owctwiattr  8lxav«t  cfBIhctieii  Ladwig» 
äam  t6  ein  VbotagiitldMlMi  GciddUL 


.  AtlMtl«hlitingen. 

Der  Ho.'photognpli  Herr  Robert  Pendius,  In- 
huber  der  Firmii  Pieperhoff  &  Fen<1ii^9  in  Mng^le 
barg,  wurde  vom  Fürsten  Leopold  zur  Lippe  mit  dem 
VerdienstkitM  dw  PSntt.  t^iplfedieii  BaaMMdcns  •ai> 
fcuicliBet 

Di»  Unger  &  Uoiimann-Akt-Gcs.,  Oresden 
■■d  tvdln,  ürt  fir  flu«  LdataBgeii  In  PMjdcticHi  «ad 

Kinematographie  auf  der  Deatschen  Aitnee-,  Marine- 
nod  KoloaUUojitellniig  mit  der  SUbeinen  Medaille 

—  Die  im  Photo -KnDttsalon  Oskar  Bobr,  ).  Fa.: 
Otto  I*  Oarlag,  Draiden,  utibvi  Caf6  KOnig,  znr  Zeit 
■oaieMdltaB  uiieitkadadMn  PlMrtogtepMeen  fefldta  da« 

ganz  cikjenartige  Pehensw^rdigteit  Diese  Bilder  ent- 
itMmmtn  den  bekauotesteii  Ateliers  Nordamerikaa  tiod 
wudcB  von  d«ai  deato(!bea  l4c!lttUlAicr  R.  Dllliricoop 

auf  seiner  Reise  r.^c.h  <ier  Vv'eltaiisstellunt;  :n  SL  Lonis 
tuammengebrmcht  Der  Fadimanii  kann^von  diesen 
SHeni  tUI  lafMB,  da  die  nacillm^di«  Hiotograpltle 
besonderen  Wert  auf  feine  Technik,  natürliche  Dar- 
iteUaag  des  AnfBoaebmendea  und  aparte  Anlaiachaag 
der  lOdar  lagt  Dca  TdladuaeA  aa  der  Sldtdidien 
Bandes»  HauptTeiBammlang  (a2.  nnd  33.  Qktober)  in 
Dnaäm  Im  dar  Bcsadk  d«  Rurto-Salou  sa  «mpftidaa. 
OMdtat  btlhidit  rfdi  Aach  dae  kldaa  Sonflenawldlaflg 
lan  Bildern,  wriche  eiit  der  Japiterlampe  hergestellt 
rfad,  nnd  wltd  eine  betriebefertig  angeschlossene  JapitaT' 
liMpa  Jedem  Intereasenten  bereitwilligst  praktisdi  aa^ 
(sIlhvL 

Beriehtigung. 

In  der  Mitteilung  Qber  das  Ableben  des  Henn 
Job.  Kieaenkönig,  die  in  Nr.  84  gebracht  wurde, 
aNaa  aa  aoatatt  Bhü^aiy  Rhaiaback  iMiaMB. 

P«t«nf 

KL  57.    Gruppe  14.    Nr.  186153  vom  21.  Mftrz  1905. 
Nmm  MatagyMiptaiRhe  G««elUchaft.  Akt-O««.  ia  StagliU 

bd  BerUn. 

V0MbMm  ram  Umwandeln  von  nicht  kataljsie- 

renden,  besw.  bei  der  Katalyse  nicht  hnltburen  Plndn- 
bUdem,  die  aus  äilbeibüdem  durcii  Behandlung  mit 
eiacm  Bade  gewonnen  dnd,  wddMS  AlkalfptoHadilorflr 

T^Sf^  sjfnre  Reaktion  her%fOrrtifen(1^  Sah^tsttren,  eTCntnell 
Alkalichlorid  and  UArtaagamittel  enthält,  in  tm  Kata- 

^rpia  venrcBdbat«  Origiasls,  dadank  gekaaBifickas», 

daas  diese  Bilder  vor  ihrer  Benutznng  zur  KatetjpJa 
getrennt  oder  gleichzeitig  mit  starken  Ozydationsiaittcia 
■ad  Amaolak  bduadalt  werdea. 


fV0g$  ßt6.  Harr  /  F.  M.  bi  h.  Miamt  fliaa'  nur 
Erhöhung  der  Plastik  bei  Zimmeranfnahtnen  (am 
Fenster  u.  s.  w.)  feinmsschige  Gardinen  (Gaze)  oder 
1t«Mr  geSUe»  Sddaapapiir  aar  Dbapfaag  dca  LUhia? 

Antwort  su  Frage  jS6.  Das  Ucherziehen  der 
FeDiterlUchea  mit  Gaze  oder  Seidenpapier  wird  kanm 
dea  Toa  Ihaca  erwartctea  Bflekt  habea,  da  Uetdatdi 
zwar  die  Lichtmenge  erheblich  herabgesetzt  werden 
Wird,  aber  kania  irgead  welche  WabiecbeinHchkeit  vor- 
Totkaadea  bt,  da«  die  Rnadaag  hi  der  Beleadituug 
nnd  die  Weichheit  dadurch  erheblich  gesteigert  werden. 
Soll  irgend  ein  Lichtdüfusor  in  dem  von  Ikaea  g^ 
wünschten  Sinne  wirken,  so  mnas  er  ridi  ia  daeai 
gewissen  Abstand  von  der  Lichtquelle  befinden.  Bs 
wflrde  daher  notwendig  sein,  die  zentrenende  Vor- 
richtung etwas  vom  Fenster  entfernt  anfeostdten.  Gaze 
oder  Tflll  würde  hierbei  dem  gedachten  Zweck  \-iel 
schlechter  dienen  als  dflnne  Oelleinwand  oder,  wie  Sie 
schreiben,  geöltes  Seidenpapier.  Auf  diese  Weise  kann 
taen  tatsächlich  selbst  in  einem  einfenstrigen  Saaai 
recht  schone  BelencV'tnnp^pffelf  tf?  erT-eler« ,  voraus- 
gesetzt, daas  man  feiner  dafür  borge  trägt,  daas  die 
Bdiattaasatte  dardi  «dve  Reflektorn  aalgebdll  «ixd. 

Frage  ITcrr  //.  L.  in  S.    1.  Bin  im  Besitze 

eines  alten  Daguerreotypa  auf  Kapfeiplatte,  welches 
nur  Bodi  adir  sdiirach  dditbir  ist  Aal  arddic  Wdie 
kann  ich  das  Bild  verstärken,  um  daniwk  ciaa  RaP^O* 
duktion  heratcllea  su  k&nneo? 

»  Gibt  es  Uber  BatMdinng  nad  Abkaadlung  der 
vcrschlf<lcncn  alten  BiUlartcn,  als  Handbuch  zu  einer 
Sammlung  zosanunengestellt,  dncch  die  vciachiedenea 
Artfa  Toa  dca  liteetea  Up  sa  dea  aaacrtca  Vertdnca, 
paesende  Bttdierf 

Antwort  »u  Frage  j8j.  i.  Ueber  die  Wieder- 
herstellung alter  Daguerreotyp  •  Platten  ist  von  uns 
wiederholt  in  Fragekasten  allef  Notweadige  mitgeteilt 
vrorden.  Das  Bild  mnss  vorsichtig  aus  dem  Rahmen 
genommen  werd»,  mit  destilliertem  Wasser  abgespOlt 
aad  daaa  Ia  dae  alhalklleh  ca  venClrkaada  ^aa> 
kaliumliis-.ing  von  zuaSchst  ein-  bis  zweiprozentigem 
Cyankaliumgehalt  eingetaucht  werden.  Nachdem  das 
Bild  «iedev  welaa  geirofdeo  iit,  wird  fOfgiDtlg  ailt 
destilliert r  II  Wasser  gespült  nr  l  crtrocknet.  Irgend 
wekhe  weitere  Manipnlationen  lassen  sich  nicht  vor» 
aebnea.  Bla  Vcntlilcca  dce  Büdca  aadi  dlceer  Be« 
handlung  ist  ebenfalls  untunlich,  jedenfalls  sehr  riskant. 
Versnche,  welche  wir  gemacht  haben,  verblichene 
Dagnerreotypieen  dardi  Qtteckdlberdlapie  aa  w> 
stärken,  haben  in  der  überwiegeadca  Mditxalll  dar 
PdUe  zu  keinem  Resultat  getflbrt 

AtUwort  »  Üeber  die  Batttdiaag  llteter  pkota* 
graphischer  Bilder  finden  Sic  alles  Wissenswerte  in 
Bders  Handbuch  der  Photographie,  Heft  6;  nSia' 
leitung  Ia  die  Nqptivveifaluea  aad  die  Dagaeirao- 
typie,  Talbotypie  und  Niep^otypie.  Verlag  voa  Wil- 
helm Knapp  in  Halle  a.  S.    (Preis  3  Mk.) 

Frag*  jSS.  Photograpb  B.  in  W.  i.  Ich  möchte 
aadi  dem  Sudan  von  Amerike.  Von  wo  aae  iet  am 


Digitized  by  Google 


549» 


motOGRAPmSCHE  CHRONIK. 


harten  MtteiM  n  beildeii  (PlM«i,  fmii»k.ti  m.)i 

Sind  englische  Tran«?por'f rl'iffe  vorzimeheo,  flberhaupt 
e^gliaches  Materiiil,  oder  liefert  Deutscbland  ebenso 
iducU? 

»Welche  Firma  liefert  speziell  Tropen  ausrüstongen? 

^  Gibt  CS  dn  Bach,  welches  die  Behaudliu^  der 
pbotographischea  Arbeiten  in  den  Tröpen  bcedudM?- 

Antwort  sti  Fraqe  jSS.  i.  Die  grösseren  photo- 
grapbiftcheu  Haudluo^ea  DeaUchUada  expoitieren  viel- 
Utk  eudt  nach  SfidatneHke,  und  witd  eine  Neebfrage 
bei  der  von  Ihnen  augeoblicklich  bevorzugte»  TIandluug 
jedcnfallB  da»  beste  aein,  am  eiagehendc  Atukonft  an 
erhaltcii.  Sie  kfiiraeii  aelfaetvcistlndBcfa  von  Dentadi- 
Und  her  dorthin  alles  ebenso  rasch,  aicher  und  zuver- 
Uasig  erlMlteo,  ato  von  Bagtaad,  d«  aowobl  der  Kord- 
deutKlie  UoTd  dt  «odi  HambHrg-Ameciks-XiiBie 
schnelle  und  Ufllig«  Sddfbveriiindiuigcn  nedi  SBdp 
■meiika  unterhalten. 

Antwort  9.  Tropeoattsrflitniieen  IräCeni  ebeli&ile 
ajle  grösseren  photographisdieB  Bandlangen;  für  Kbp 
meras  wird  die  Firma  Stegentann,  BerliaS.4:^  Ofanicn» 
Strasse,  vielfacli  empfoUen. 

Antwort  3.  Wir  empfehle  Ihnen  das  Werk  TOtt 
Neuhauss:  Die  Photographie  aal  Forschungsreisen. 
Verlag  von  Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  S.  (Preis  iMk.) 

Frage  J89.  Herr  H.  v.  A.  in  G.  Wlc  tcbllgt  man 
die  FIngeruSgel  von  Gold  und  Platin? 

Antwort  SU  Frage  jSp.  Die  Schwärzuug  der  l^iuger- 
ni^iel  dnreh  reduzierte  Edelmetalle  kann  auf  chemischem 
Wege  nicht  beseitigt  werden.  Wetin  die  Haut  des  be- 
treuenden Operateurs  zu  derartigen  SchwKrznngen  b«- 
•oadeis  actgt,  mosa  mit  GnmmifiDgem  geacbeitat  werden, 
und  die  entstandenen  Flecke  werden  anf  mechanischem 
Wfge  am  besten  dadurch  beseitigt,  dass  man  zunächst 
die  Plager  mit  CftroncBalvre  bcnetat  und  dann  ndt 

feiner  BiniFSteinscifc  nnchwascbt 

Frage  jpo,  Herr  //.  M.  in  B.  Einem  Schftler  einer 
Ucalgen  hflhcfcn  Lehianatalt  liclerte  idh  tetacWedene 
Bilder.  Da  keine  Zahlaug  erfolgte,  verklagte  Ich  den 
Vater  des  Schfllcrs,  wurde  aber  mit  meiner  Klage  kosten- 
pfHditig  abgewiewtt.  Wlt  ick  nun  eifaliie.  aoll  ^ 
Mutter  des  Jungen  diesem  den  Betrag  fü-  'it-  Eilder 
ansgehSndigt  haben.  Kann  ich  nun  etwas  tun,  um  zu 
meinem  Gelde  zu  kommen? 

.iiitu'urf  Sil  Frtige  j<fO.  Da  die  Eitern  Zahlung 
verweigern,  können  Sie  nach  Lage  der  Dinge  nichts 
nidir  ansriditai,  dam  aadi  die  Strafverfolgung  wegen 
Unturschlaj^ung  Ist  iti  diesem  Falle  nicht  möglich.  Nach 
einem  Reichagerichtsurteil  ist  auch  der  Vater  f&r  die 
duvli  leinen  Sohn  begangenen  üntaadilagwigen  ndit 
liaftbar.  f.  h. 

Frag* Herr  CR.  in  B.  Ist jedea adbatindlge 
Gewerbe  aandde-  nnd  tteuerpilichtig? 

Antwort  su  F rage  j^i.  Jeder  selbständige  Betrieb 
eines  stehenden  Gewerbes  ist  bei  der  zuständigen  Be- 
hörde anzumelden.  Gewcrbestenerpfliditig  ist  ein  solcher 
Betrieb  aber  nur,  wenn  der  jahrliche  Ertrag  1500  Mk. 
oder  das  Anlagekapital  3000  Mk.  erreicht  f.  h. 


geeignete  Zusätze  von  Zinkoxyd  oder  einer  andetot 
feucht  bleibenden  Ifaiae  eineVerbeasening  derGelatine» 
maaae  bebn  sogen.  Sicca-  oder  Slngoa*  Trockendnick« 
verfahren  erzielen,  ohne  die  Wirkung  der  GerblUIg  bchl 
Aallegen  der  Blaukopieen  zu  beeinfiuasea? 

»  Ist  Ibnen  das  8Iäop*Vciiifai«n  bekannt  nnd  llmt 
sich  dasselbe  für  Umdctldc  VOO Zckbnöngen  verwenden? 

Antwort  su  Fragt  jp2.  i.  Unserer  Ansicht  nadi 
unterliegt  es  keinem  Bedenken,  der  Gelatinemasse  eine 
geeignete  hygroskopische  Substanz  zuzusetzen,  doch  kt 
CS  zweckmässig,  dann  eine  solche  7.u  wählen,  die  fflr 
den  chemischen  Teil  des  Verfahrens  absolut  iudifferent 
UdbL  Wir  cnpfeblen  tbaen,  einen  Znaatx  von  GlTiena 
7t:  versuchen,  dessen  Menge  Sic  ausprobieren  mfisses, 
da  sie  natftrUch  nach  dem  Wassergebalt  des  Glyzerias 
nadi  der  Jaiinaadt  nnd.  Lnflfkaditigkcit  wedudai 
sein  wird.  Im  Sommer  ist  fereer  fOr  alle  derartiges 
Trockenpaoaverfahren  eine  weitgehende  KfUüiuig  ätx 
niit  der  GdadneniaaBa  tberaogencn  HetaUptaMa  aal- 
wendig, da  sonst  entweder  die  Schicht  nicht  äMailt 
oder  aber  in  allerkürzester  Frist  trocken  irird. 

Antwort  n.  Daa  Stnop^Vertahrea  wbd  von  der 
Firnia  R  Talbot-Berlin  vertrieben.  E.s  kommt  im  all- 
gemeinen daranf  hinaus,  dass  für  den  Lichtdruck  mit 
Gelatine  nad  dn«r  nhraraKidictt  PtOniasN  übeiiegent 
Platten  geliefert  werden,  die  in  ChromatlSsungen  send- 
bilisiett  werden  müssen.  Ob  sieb  das  Verfahren 
fOr  sndnm  als  Ate  laebkaberarbriten  dg»«**  catdili 
sich  unieicr  Kenntnis.  Lh. 

Fraf^f  ^Qj  Herr  R.  R.  in  B.  Einer  meiner  Qf- 
hilfen  hat  seinem  Wirte,  bei  dem  er  Schulden  bf^ 
dorch  adnifUicbe  Zeadon  seinen  Lohn  abgetreten,  im 
letzten  lohnrAhlnngstage,  kurz  vor  seinem  Austritt,  er- 
sachte mich  nun  der  GehiUe  schriftlich,  ihm  den  Rest- 
lohn  dtticil  dte  Baat  sasawendaa.  Aa  wen  anua  idi 
aon  den  Lohn  zahlen? 

Antwort  mu  Frage  j^j.  Die  Abtrettiag  des  Lohnes 
iat  nnmlladg.  Nach  §  400  des  B.  Q.>B.  kamt  dne 
Fordemng,  soweit  sie  der  Pttndung  nicht  unterworfen 
ist.  nicht  abgetietea  werden,  d.  h.  was  atcbt  pffindbar 
ist,  kann  maa  aa^  nfdit  abbvtao.  QemlM  §  850,  Z.  i 

der  Z.-P.-0.  und  dem  Reich^|Mata  VOtt  av  Juni  1889 
ist  der  I^hn  nur  dann  pfändbar,  wenn  er  die  Jahres- 
Bomnie  von  Mk..  überstdgt  Ist  der  Lohabctiag 
geringer,  ao  ist  die  Abtretung  oibae  ndttttdM  Wiiknai^ 

th. 

Frage  jf^.  Herr  ,G.  H,  in  S,  Dem  Wohnort  eines 
Kunden,  der  mir  nodi  Odd'fBr  gdkfcaU.  Büdtf 

schuldet,  kiitiii  iclj  bclVist  mit  Ililfe  der  Polizei  nicH: 
ausfindig  macheu.  W^ic  ist  c«  non  möglich,  eines 
Zahlnagibcfdil  tu  ettaaeen?. 

Antwort  su  Frag«  In  diesem  Palle  blciV 

nur  übrig,  unter  Einreichung  des  Zahlungsbefehl?  n:" 
der  polizeilichen  Bescheinigung,  daas  der  AulcathAit 
des  Schuldners  nicht  aa  eiadltelB  iM,  dfe  Oileatfidhe 
Zustellung  zu  beantragen.  £  k. 


fbr  die  RcilaklieB  veraatwortUcb:  G«k.  R^tenacsnrt  PmfMaor  Dr.A.lti«th«-Charl«ttMibai(. 
-  •    '  Oratk  Md  Vwlsc  ««*  Wll bat«  Karnap. Hau*    •   


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATLLIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIK  FÜR  REPRODUKTIOMSTECHNIK. 

QtL  K«gitnuigKat  ProüMor  Dr.  A.  MUCTBE-  CHAKLOTTBNBURO ,  WidMid-StrMn  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.  &.  Mfthlweg  19. 

Nr.  88.  »7  Oktober.  1907. 


Zur  l^enntnis  der 

Bd  der  Verarbeitung  der  Luid t Vreschen 

Aucocbromplatten  bat  sieb  in  den  letzten  Wocben 
k$l  allerorts  ein  Uebelstand  bemerkbar  gemacht, 
«dcher  vorher  nicht ,  nur  selten  oder  nnr  in 

geringem  Masse  wahrgenommen  wurde.  Die 
Fabiikaoten,  mit  AuHrSgen  Qberbäuft,  haben 
wohl  nicht  raehr  die  gleiche  Sorgfalt  bei  Her- 
stellung der  Platten  walten  lassen,  wie  in  der 
ersten  Zeit  der  fabrikmässigen  Herstellung.  Von 
aJJen  Seiten  wird  über  das  Kräuseln  und  Ab- 
ichwimincn  der  Schicht  geklagt.   Schon  in  den 
ersten  Badern  löst  sich  dieselbe  von  ihrer  Unter- 
lage, wodurch  natürlich  das  ganze  Bild  unrettbar 
verloren  ist.     Durch  die  leichte  VcrarbeitbwiMit 
der  Lumic-re  -  Autochromplatten  war  man  ver- 
wöhnt, ehe  sich  der  genannte  misslichc  Fehler 
ciostellte.    Dass  er  vermeidbar  ist,  haben  die 
ersten  dera  Handel  übcrgebcnen  Fabrikate  klar 
gezeigt.   So  viele  Klagen  die  Zeitschriften  Ober 
das  Ablösen  der  Schicht  bringen,  ebenso  vide« 
teils  unfehlbare  Gegenmittel  werden  angcfjeben 
Die  nächstliegende  Abhilfe  wäre  nun  eigcntUclt, 
den  Fabrikanten  Zeit  zu  geben,  ein  Platten- 
material herzustellen,  welches  auch  wirklich  eine 
Verarbeitung  ohne  weitgebende  Vorsicbtsmass- 
rcfelo  gestattet.  Keine  neue  Fabrikation  bleibt 
von  Kinderkrankheiten  verschont,  so  wird  auch 
die  Qualität  der  Autochromplattea  wieder  eine 
bessere  werden.  Soteiife  wir  aber  noch  Gefahr 
laufen,  durch  Ablösen  der  Plattenschicht  Mtihe 
aad  Auslagen  vernichtet  zu  sehen,  müssen  wir, 
■ofem  wir  nicht  vorziehen,  beasere  Erieogniase 
.abzuwarten,  von  den  empfohlenen  Schutzmitteln 
Gebrauch  machen,  Ober  welche  in  ktlrzester 
Zeit  eine  game  Literatar  ersdiienen  ist,  und 
von  welchen    einige  in  folgendem  angeUDhrt 
werden  sollen. 

Gaedieke  empfiehlt,  die  Rftnder  mit  einer 
Kautschuklösung  folgender  Zusammensetzung  zu 
bestreichen   {  „  Phot.  Wochenbl  "  1907,  S  401): 

Kautscbuklosung  des  Handels   5  Teile, 
Steinkoblenbenzol  ....  90  » 
dazu    Petroleumbendn  sum 

VerdOnnen  75  » 


AutMhromplatte.  , 

Der  Kautschaltrand   trocknet   in  wenigen 

Minuten, 

Professor  FQlleborn  empfiehlt  (.Pbot  Mitt" 
1907,  S.  453),  die  bdichteten  Aatocfaromplatten 

vor  dem  Entwickeln  in  geschmolzenes  Parafßn 
zu  tauchen.  Man  macht  dieses  in  dner  flachen 
Schale  flOssig  und  nimmt  es  mit  in  die  Dunkel- 
kammer. Es  soll  in  der  Schale  nur  i  bis  2  mm 
hoch  stehen,  damit  beim  Eintauchen  der  Platte 
nur  die  Ränder  benetzt  werden. 

Heubaass  rät,  die  Platten  mit  Negativlack 
zu  umrändern,  ehe  man  sie  in  Paraffin  taucht 
Phot.  Rundschau"  1907,  8.231).  Auch  um- 
klebte er  die  Plattenränder  mit  Kautschuk- 
Klebestreifen  oder  Heftpflaster.  Letzteres  leistete 
verhältnismässig  gute  Dienste.  Die  gleiche 
Methode  zum  Schutze  der  Schichtränder  gibt 
auch  Dr.  Mebes  an  („Photograph"  1907,  S.  318). 
Er  benutzte Fritzsches  Diapositiv-Trockenklebe- 
Strdfen.  Im  gleichen  Blatte  finden  sich  noch 
andere  Abhilfsmittcl.  Man  überstreiche  die  Ränder 
mit  einem  Ueberzuglack  (Benzol,  Dammarharz) 
und  schätze  dabei  die  Plattenilflche  durdi  dn 
aufgelegtes  Pappstück,  welches  nur  um  wen^ 
Millimeter  kleiner  ist,  als  die  Platte  selbst,  und 
so  nur  deren  Ränder  zum  Bestreichen  frd  Iflsst 
Die  Umklebe-,  wie  auch  die  Bestreichungs- 
methoden sind  im  Dunkeln  nicht  leicht  auszu- 
fahren,  wenn  man  RQcksicht  nehmen  wül  auf 
die  so  leicht  verletzliche  Schicht  der  Autochrom- 
platten, wdchen  schon  eine  geriogfOgige  Be- 
rahruag  mit  der  Hand  Schaden  bringen  kann. 

Dr.  Mebes  empfiehlt  als  bestes  Mittel  zum 
Bestrichen  der  Ränder  der  Autochromplattea 
Tetradilorkohlenstoff-Dsmniarlack,  welcher  steh 
in  der  Praxis  schon  genügend  bewilirt  habe. 
Die  Vorschrift  zu  diesem  Lack  stammt  von 
Professor  Valenta.  Man  stdit  ihn  nch  her 
wie  folgt: 

Dammarharz  t'zcrkleinertl  5  —  10  g, 
Tetrachlorkohlenstoir  100  ccm, 

werden  zusammeogegeben  und  nach  der  Lösung 

filtriert.  An  Stelle  des  Dammarharzes  kann  auch 
Mastix  treten.    TetracblorkohlenstolS'  wird  her- 


Digitized  by  Google 


544 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


gestellt  von  der  Chemischen  Fabrik  Elektron  in 
Griesheim  bei  FnnlcfUrt  «.  M.  («Pbotograpb' 

1907,  S.  315  und  319)  Bei  dem  letztgenannten 
Verfahren  hat  man  15  bis  25  Minuten  zu  warten, 
bis  die  Plattenrlnder  trocken  und  somit  eiite 
Weiterverarbeitung  möglich  ist. 

Horsley  Hinton  empfiehlt  im  „Amateur 
Ptaotograpber*  (nacb  „Pbotograph"),  man  solle 
die  Plattenschicbten  nach  dem  Umkehrprozess 
vor  der  zweiten  Entwicklung  10  Minuten  lang  in 
einer  dreiprozentigen  Chromalaunlösung  härten, 
dann  wasche  man,  entwickle  zum  zweiten  Male 
und  harte  dann  5  Minuten  lang  in  einem  Formalin- 
bade  1:6.  Es  sollen  dann  spater  noch  zwei 
Formalinbader  eingeschaltet  werden.  Diese  Vor« 
Schrift  stammt  wohl  noch  aus  der  Zeit,  in  welcher 
nur  ein  Randkrausein,  aber  kein  Abschwimmen 
der  Schichten  konstatiert  wurde.  Denn  alle 
Hartungsbäder  na-'-h  der  Bildiimkehrurip  "^ind  ohne 
Wirkung,  wenn  sich  die  ScrüLLLca  scLuü  m  der 
ersten  Entwicklung  von  der  Glasuntcriage  trennen. 

In  der  Photo-Revue"  schreibt  Tnitat  über 
das  Dunkelkammerlicht  in  Bezug  au;  die  Auto- 
duomplstte.  Er  hat  ein  reichlich  sicheres  Licht 
erhalten,  wenn  er  sein  gewöhnliches  Dunkcl- 
kammerUcht  schwächte  durch  Vorschaltuog  zweier, 
mit  Meäijrivioktt  (1 :25o)  und  Tartrazin  (1:170) 
gefärbter,  ausfi.xierter,  unbrauchbarer  Trocken- 
platten.  Nach  Angaben  von  Hofbauer  („Phot. 
Wocheobl."  1907,  S.  409)  ist  Kobaltnibinglas, 
kombiniert  mit  einer  Mattscheibe,  eine  sichere 
Dunkelziromer  -  Beleuchtung.  Der  gleiche  Ver- 
fasser rtt|  die  EtttwieUang  zu  kooftroltierefi  und 
nicht  in  allen  Fallen  2",  Minuten  zu  entwickeln, 
Denn  wohl  nur  in  den  seltensten  Fallen  wird 
die  Kraft  des  Entwicklers  (welcher  sdindl  un- 
brauchbar wird  ,  tt  ine  Temperatur,  sein  Anno 
niakgehalt  genau  abgesümmt  sein  auf  die  gerade 
vorliegende  Bdichtang  and  vorgesdiriebene  Ent- 
wicklungszeit. Die  Platte  soll  hinter  der  Gelb- 
scheibe 60  bis  100  mal  langer  als  bOcbstempfind- 
liebe  Momentplatten  ohne  Gdbscbeibe  bdiditet 

wf  i  jf  11  D.mn  legt  man  die  Platte  im  Dunkeln 
in  den  Entwickler  und  kontrolliere  nach  einer 
Minute  zum  ersten  Male.  Sind  noch  keine  Bild- 
spuren  vorhanden,  so  füge  man  dem  Entwickler, 
dem  die  Platte  entnommen  ist,  einige  Tropfen 
Ammoniak  zu.  So  lassen  sich  miterezponierte 
Platten  nach  Angabe  des  Verfassers  durch 
wiederholte  Ammoniakzugabe  in  3  bis  8  Minuten 
richtig  ausentwickeln  und  retten.  Bei  Ober- 
exponierten  Platten  füge  man  zu  dem  Entwickler 
geringe  Mengen  einer  zehnprozentigen  Brom- 
kaliumlösung und  entwickle  so  lange,  bis  alle 
Details  in  den  tiefsten  Schatten  sichtbar  sind. 
Platten,  welche  nach  ihrer  Fertigstellung  zu  dicht 
erscheinen,  werden  nach  Professor  Ffllleborn 
(«llitlahnigai''  1907,  S.  453)  abgeschwächt,  in- 
dem man  auf  sie  rüc  mit  Schwefelsäure  vr- 
setzte  PerniaQganatlOöung  in  verdünntem  Zu- 


stande wirken  lasst.  Man  kann  auch  durdi 
Bestreichen  dnaeber  Stdlen  mit  dieser  Lotsog 
partiell  absehwftcfaen;  danach  soll  noduaalKfizicn 

werden. 

Ueber  die  Vervielfältigung  der  Autodinng- 

bilder  finden  sich  mehrere  Angaben.   Ilübl  hi\i 
das  Kopieren  auf  Ausbleichpapieren  für  möglid, 
spricht  jedoch  den   gegenwärtigen  AosMckh- 
papieren  die  Fähigkeit  ab,  zarte,  wenig  sattt 
Farbentöne   wiederzugeben      Die   Farben  der 
StarkekOrnerschicht  der  Autochromplatte  sind  m 
lichtecht,  dass  sie  die  Herstellung  einer  grösseren 
Zahl  von  Ausbleichbildern  in  direktem  Sonnen- 
licht Qberstehen  könnten  („Wiener  Mitt.*  190;, 
S.  333).    Aach  er:i(  uic    .XLirnahmcn   mit  da 
Kamera   haben    nach    dem   gleichen  Verfasser 
gewisse  Nachteile.    Doch  gaben  ihm  praktische 
Versuche,  Dreifarben -Teilnegative  durch  erneute 
Kamera  -  .Aufnahme,    unter   jedesmaliger  T"'^ 
Schaltung  eines  der  Drcifarbenfilter,  hcrzustLi  e: 
brauchbare  Platten,  welche  sidl  wohl  für  einen 
Dreifarben- Gummidruck  verwerten  Hessen,  Iz- 
folge  äusserst  störender  Unruhe  und  Rauheit 
der  HalbtOne  jedoch  nicht  den  Anfordenu^pea 
genügten,  welche  an  Negative  für  Erzeugung 
eines   typographischen  Farbendruckes  geeilt 
werden  müssen.   In  der  ,Phot  Korresp.*  1907, 
S  473,  schreibt  D.  Nyblin  zur  gleichen  Fra^, 
dass  er  einen  braucbbaren  Kopierprozess  icf 
Papier  jetst  und  m  Zukunft  fl}r  die  Autocbn» 
platten  fOr  nicht  erreichbar  hält.   Der  Verfasset 
schlagt  vor,  die  Autochromplatten  auf  dem  gleichen 
Wege,  wie  sie  entstanden,  zu  vervidfaitigen 
Auf  eine  dicsbezQgliche  Mitteilung  an  die  Ge 
brüder  Lumiire  erhielt  der  Verfasser  eine 
Antwort,  ans  weldier  au  entndinen  wsr,  dsss 
die  Erfinder  schon  naturfarbige  Diapositive  von 
komplementär  gefärbten  (also  nicht  omgekebrteo^ 
Negativen  erhalten  haben,  und  dass  rie  auf  dem 
Wege  sind,  eine  7.u  diesen  Zwecken  gce^ncie 
Spezial  -  Diapositivplatte  herzustellen. 

Nimmt  man  als  Voilage  zur  erneuten  Auf- 
nahme, also  zur  Reproduktion  des  einmal  vor 
handenen  Originals,  dieses  als  Negativ,  als 
welches  es  den  Bildgegenstand  in  Komplemötlr' 
färben  abbildet,  so  entsteht  in  der  Kamera  ein 
dem  als  Vorlage  dienenden  Negativ  komplementar- 
finbiges  Bfld,  also  hier  dn  Bild  ht  riditigeo 
Farben,  und  man  erspart  den  Umkebrproress 
sowohl  bei  der  Originsilaufnahme,  als  auch  l>ei 
der  Vervielfältigung.  Kontaktkopieen  von  At*»" 
chrontiplatten  herzustellen,  scheitert  an  der  I2- 
gleichmässigkeit  der  Filterschiebt,  wie  ivifb 
einfache  Ueberlcgung  leicht  gefunden  weH* 
kann  Da,  wo  in  der  Originalaufnabme  rote 
Körner  eine  rote  Flache  bilden,  könnte  bei  cio« 
Kontaktkopie  auf  einer  zweiten  Autochroropl«!*^ 
nur  wieder  eine  rote  Flache  entstehen,  wenn 
"cdem  roten  Fiftcr  der  einen  Platte  ein  solches 
auf  der  zweiten  i^ialte  in  genau  gleicher  Lage 


Digilized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


545 


entsprechen  würde.  Derartige  Uebereins li m m  u n g 
Hene  tidi  wohl  bei  einein  sehr  vollkommen 
gearbeiteten  Farblinienraster  erreichen,  nie  jedoch 
bei  einem  Koinraster  oach  Art  der  StärkekOrner- 
sdiiebt.  Der  bekannte  englische  Photocbemiker 
Mees  gibt  im  „Brit.  Journ."  eine  ausfObrliche  Be- 
sprechung dieser  Kopierniethode,  ihrer  Schwierig- 
Idlen  und  Nachteile.  TmtBfleblkh  scheint  heute 
die  einzige  VervielfäUigungsroöglichkeit  für  Auto- 
cbrombilder  die  erneute  Aufnahme  der  Original- 
platte  mit  «ier  Kamera  zn  adn. 

Ueber  die  Frage,  ob  Kollodium-  oder  Gclatine- 
schichten  vorliegen,  veröffentlicht  H.  Schmidt 
mebrere  Versuche,  aus  welchen  erscblteast,  dass, 
wie  auch  Gaedicke  im  frcpcnsatz  zu  mehreren 
anderen  Beobachtern  gefunden  bat,  eine  Gelatine- 
Ematsion  vorliege.  Die  Projdction  der  Lumi^re« 
Bilder  verlaufe  bei  einer  ziemlich  kräftigt  :i  I  [i  ht- 
gaelle  ganz  gut  (,Pbot.  Wochenbl.*).  Zur  Zeit 
werden  in  vielen  photographiscbenVersammhiogen 
Autochroniprojektioaen  geboten. 

Ueber  die  Herstellangsweise  der  Autocbrom- 
platte  scbreiht  Dr.  Mebes  im  , Photograph* 
'9°7i  S.  301.  Er  weist  mit  Recht  darauf  hin, 
dass  die  Gebrüder  Lumiere  in  keiner  Weise 
den  Erfindungsgedanken  der  Rasterplatte  für 
sich  in  Anspruch  nehmen  können.  Dies  ist  ja 
such  aUgemetn  bekannt   Schon  im  Jahre  1868 


erhielt  L.  Ducos  du  Hauron  sein  diesbezüg- 
liches Patent  Auch  der  Gedanke,  Stdrkekörner 
als  Filter  zu  nehmen,  wurde  schon  vor  Jahren 
von  Professor  Mietbe  ausgesprochen.  Deshalb 
ist  aber  das  Verdienat  der  GebrOder  Lumiöre 
dennoch  ein  ganz  bedeutendes,  da  ihnen  die 
industrielle  Ausbeutung  und  tedhnische  Weiter- 
entwicklung der  Erfindergedanken  gdaag;  die 
Ucberwindung  aüfr  Schwierigkeiten  einer  fabrik- 
massigen Herstellung  der  Rasterpiatten  ist  be- 
wuttdonawert  Zorn  Schloase  ad  noch  bemerkt, 
dass  Dr  Mob  es  den  Nachweis  zu  führen  versucht 
hat,  das$  der  Auto  chromplatte  ähnlich  geartete 
Platten  In  Deutschland  keinen  Patentschntz  ge- 
niessen  kOnnen,  da  ohne  Ausnahme  alle  in  Frage 
kommende  Punkte  schon  früher  öffentlich  be- 
Bchrieben  worden  sind.  Das  gilt  in  erster  Linie 
von  der  Warner  -  Po wric- Platte,  deren  An- 
meldung zum  Patent  in  Deutschland  erfolgt  sein 
soll.  Es  ist  Ar  die  deutsdie  Industrie  natQrlieh 
von  grosser  Wichtigkeit,  wenn  eine  epoche- 
machende technische  L.ösung  nicht  unter  Patentr 
schütz  steht  und  ihre  Ausftlhrbaikdt  der  All- 
gemeinheit offen  bleibt.  Für  die  Erfinder  ist  es 
ohne  Zweifel  hart,  wenn  sie  die  Erfolge  Jahre* 
langer  Arbeit  allen  Interessenten  zur  unein- 
geschranktcD  Ausbeate  Qbergeben  adien. 

dest 


Teehnisehe  t^undsthatl. 

Farb«o  sn  photograpiüsdieii  ZwcdMB  von  Gttothec  Wsgaer  ia  Baonover.  —  SeliMttonendes  Celloldinpapier 

der  Neuen  Photognphjsdm  Gcselbchsft  in  Berliii.8tcglits.        iNathdru  k  vcrbut.«  1 


Farben  zu  phuiographischcn  Zwecken  dienen 
ZOT  N^iativ-  und  Positivretouche,  zum  Bemalen 
photograpbischer  Bilder,  Postkarten  und  Diapo- 
sitive, sowie  zum  Gummidruck.  Nicht  jeder 
Farbstoff  entsprechender  Tönung  ist  zu  den  ge> 
nannten  photographischen  Arbeiten  verwendbar, 
!>ondem  neben  Licbtccbthcit  müssen  die  Farben 
befähigt  sein,  auf  der  gegebenen  Unterlage  zu 
haften,  sich  dem  Charakter  des  Bildes  anzu- 
passen, teils  deckend,  teils  transparent  zu  trocknen. 
Die  Firma  Gflnther  Wagner  in  Hannover, 
bekannt  durch  die  Herstelluti;^'  vm  Tinten  und 
Farben  zu  mannigfachen  tecbmscbeo  Zwecken, 
fertigt  ab  SpesiaUtftt  Farben  ftlr  den  photo- 
graphischen Bedarf  an.  In  einer  BroscbOre: 
»Ueber  photographische  Retouche  und 
das  Bemalen  von  Photographieen*  stellt 
Günther  Wagner  Gebrauchsanweisung  und 
Preisliste  seiner  Fabrikate  zusammen.  Die  Negativ- 
leCoache  wird  so  ausgeübt,  dass  man  die  der  Nach- 
hilfe bedtlrftige  Stelle  mit  etwas  MattoleTn  ein- 
reibt; auf  dieser  etwas  klebrigen  Schiebt  haftet 
nadi  dem  Trocknen  die  Retouchierfarbe  gut 


Mit  Hilfe  des  Rctouchierstiftes  werden  alie  iMäugel 
ausgeglichen:  bei  zu  dunkel  kopierenden  Stellen 
bedeckt  man  die  Rückseite  des  Negativs  mit  der 
Farbe  Karminiack ;  Löcher  in  der  Negativschicht 
werden  mit  Lampenschwarz  ausgebessert;  Partieen 
des  Negativs,  welche  nicht  mit  kopieren  sollen, 
bedeckt  man  mit  Deckfarbe  und  tragt  diese  auf 
die  Glasseite  der  Platte  ziemlich  stark  auf.  Als 
Verdünnungsmittel  für  Alidc-kfarbe ,  Karmin 
und  Lampenscbwarz  dient  Wasser.  Die  Firma 
Günther  Wagner  liefert  Karminlack  und 
Lampenschwarz  in  Tafeln,  die  Negativabdeck- 
farbe in  feuchtem  Zustande  in  Tuben  und 
Glasern.  Die  Positivretouche  hat  den  Zweck, 
Fehlstellen  in  den  Papierbildern  beseitigen; 
die  verwendete  Farbe  muss  sich  vollständig  dem 
Clurakter  des  Papieres  in  Besug  auf  Farbe  and 
Glanz  anpassen.  So  stellt  die  genannte  Firma 
Ketouchen  ohne  und  mit  Glanz  her,  letztere  in 
zwei  Ausfilhmogen  ihr  gewOhnlidies  Glanzpapier 
und  für  hochglanzende  Bilder.  Auch  diese 
Farben  sind  in  Tafeln,  Napfchen  und  Tuben  in 
zahlrdchen  Tönen  zu  betidien.  Vorteilhaft  er- 

88* 


i^iyuu-cd  by  Google 


546 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


sdieint  auch  die  AmdiaffuDg  zmnameDgestelller 

Retouchierbestecke,  welche  in  einem  haudlichen 
Kasten  alle  für  die  N^ativ-  uad  Positivretoucbe 
erforderGchen  Materialien  enthalten. 

Die  Herstellung  farbiger  Papierkopieen  und 
Diapositive  auf  dem  Wqge  des  Kolorierens  wird 
trotz  grosser  und  grOsster  Portsdifitte  der  Photo* 
graphie  in  natQrlicben  Farben  stets  ein  beachtens- 
wertes pbotographiscbes  Arbeitsgebiet  bleiben. 
Frflber  pflegte  man  Photographieen  mit  AqoareU- 
oder  Oelfarben  zu  Qbermalen,  Arbeiten,  welche 
Talent  voraussetzten  und  zu  Erzeugnissen  fahrten, 
welche  wenig  mehr  mit  der  Photographie  zu 
tun  haben»  ttoct  «rqnOnglichen  Charakters  ent- 
kleidet waren  und  nur  die  Photographie  als 
Grundlage  und  Hilfsmittel  nehmen,  um  eine 
falsche  Kunst  vorzutäuschen.  Um  eine  kolorierte 
Photographie  herzust'  Men,  muss  man  vollständig 
transparente  iarbcu  verwenden,  welche  die 
kleinsten  Details  des  Originals,  Konturen, 
Schattierungen  und  Uebergänge,  sichtbar  und 
auf  diese  Weise  die  Photographie  ohne  Ein- 
•chrinkung  als  Grundstock  de*  Büdea  erkennen 
lassen.  In  den  letzten  Jahren  entstand  in  der 
Ansichtskartenfabrikaiion  eine  umfangreiche  neue 
faidustrie,  welche  handkolorierte  Postkarten  her- 
stellt. Zu  diesen  Zwecken  sind  die  Eiweiss- 
lasurfarben  von  Günther  Wagner  in 
Hannover  besondera  geeignet;  ihre  Lichtecht- 
heit ist  eine  befriedigende,  im  zerstreuten  Licht 
halten  sich  selbst  die  zarten  Töne  sehr  gut. 
FOr  das  Banalen  von  sehr  stark  glänzenden 
Photographieen  und  Postkarten  sind  neuerdings 
in  den  Handel  gebrachte  Pelikan-Hochglanz- 
farben berechnet.  Sie  unterscheiden  sich  von 
den  Eiweisslasurfarbcn  durch  höheren  Glanz  und 
intensivere  Farbkraft.  Deshalb  sind  sie  auch 
besondere  geeignet  rata  Bemalen  von  Diaposi- 
tiven. Zum  Bemalen  sind  hellgetönte  Photo- 
graphieen am  besten  geeignet.  Man  reibe  sie 
vorher  mit  Benzin  ab  und  vermeide  es  dann, 
die  Bildfl3che  nochmals  mit  der  Hand  zu  be- 
rühren. Die  meisten  photograpliischen  Papiere 
nehmen  die  Fariien  ohne  weiterei  an,  nur  CelloT- 
dinpaplcr  bereitet  manchmal  Schwierigkeiten. 
Man  bemale  es  deshalb  in  noch  feuchtem  Zu- 
stande oder  Aberziehe  es  mit  in  der  Wflnne 
verflQssigtem  Malgrund,  welcher  durch  Ueber- 
streichen  mit  Formalinlösung  gehartet  wird.  Bei 
Diapositiven  nimmt  die  Gelatinescfaicht  die  Farben 
ohne  Vorpräparation  leicht  an.  Es  empfiehlt 
sich,  die  Gelatineschicht  vor  dem  Bemalen  an- 
zufeuchten. Es  sei  nochmals  hervorgehoben,  dass 
transparente  Farben  alle  Unterschiede,  welche 
auf  der  [ihotographischen  Kopie  vorbanden  sind, 
auch  nach  der  Bemalung  sichtbar  lassen.  So 
genügt  es,  um  eine  Wiese  in  Farben  zu  malen, 
die  betreffende  Bildfläche  mit  der  entsprechend 
gewählten  Farbe  zu  überziehen,  ohne  Rücksiebt 
ZU  nehmen  auf  Einzelheiten  oder  die  Verteilung 


von  Licht  and  Schatten.   Die  Finna  GOnther 

Wagner  gibt  ihre  Lasur-  und  Hochglanzfarben 
einzeln  in  Flaschen  und  Tuben,  wie  auch  in 
zwedcmassig  zusammengestellten  ArbdtdOMn 
ab.  Die  Handhabung  der  Farben  kann  einfach 
genannt  werden,  sie  setzt  keine  Maltaleate  vor- 
aus, verlangt  jedodi  wie  jede  andere  Aibeil»- 
weise  Uebung,  um  gute  Erfolge  zu  bringen. 
Eine  ausfOhrliche  Gebrauchsanweisung,  wdcbe 
jedem  Farbkasten  l>eiliegt,  gibt  auf  das  genmote 
die  zu  beachtenden  Vorschriften. 

Ganther  Wagners  Pelikan  -  Tempera- 
Farben  eignen  sieb  zum  Farbengummidrnck. 
Sie  werden  in  mehr  als  60  Tönen  tn  valdli^ 
denen  Tubengrössen  geliefert. 

Die  Vorteile  eines  selbsttonenden  Cellol- 
dinpapieres  sind  ao  augenscheinlich,  dass  es 
sehr  begreiflich  ist,  wenn  allmählich  alle  Fabriken 
photographiscber  Papiere   dieser  SpeziJÜmarke 
ihre  Aufmerksamkeit  zuwenden  und  durch  Her- 
stellung derselben  ihrem  Kundenkreis  die  Arbeit 
des  Kopierens  wescadich  erleichtern.    So  bat 
kürzlich  auch  die  Neue  P  h  O  t  O  g  r  a  p  fa  ische 
Gesellschaft  in  Berlin-Stegl  i  tz  mit  der 
Fabrikation  von  selbsttonendem  Celloidia- 
papier  begonnen.    Das  Papier  enthalt  sej)er 
Emulsionsschicbt  beigemengt  genO^rndc  Mccg« 
eines  Goldsalzes,  welches  das  beim  Kopieieü 
entstandene  Silberbild   zu   vergolden  venni^ 
Die   Nachteile    der    altgewohnten  Goldtoma^ 
fallen  bei  Verarbeitung  dieses  Papieres  voH- 
standig  weg.  Stets  ist  der  benötigte  Goldgchiit 
vorhanden  und  Fehlrcsultate  sind   in  weiten 
Grenzen   ausgeschaltet.    Dabei   ist   die  Ver- 
arbritung  des  aelbettonenden  CeUoYdinpapieftt 
eine  denkbar  einfache.   Das  unter  den  allgemein 
gültigen  Bedingungen  aufbewahrte  Papier  wird 
etwas  flberkoptert,  da  die  Bilder  in  den  BSdera 
um  ein   geringes   zurückgehen.     Die  Kopieen 
werden  vor  dem  Tonen  i  bis  10  Minuten  is 
fliessendem  Wasser  gebadet  und  dann  s  Int 
5  Minuten  (diese  Zeitdauer  hängt  vom  Alter  des 
Papieres  ab)  in  einer  Kochsalzlösung  getont  Nad>- 
stehende  Tabelle  gibt  die  Bedingungen  u,  ontcr 
welchen   die    eir  .'elnen   Photographietöne  ent- 
stehen. Nach  wenigen  Versuchen  wird  man  stets 
das  Richtige  treffen.  Nach  kurzem  Wisseni  UAfi 
der  Tönung  die  Fixierung.    In  dem   ffinf  bis 
siebenprozentigen  Fixierbad,  in  welciiem  die 
Bilder  5  bis  lo  Minuten  verbleiben ,  geben  die- 
selben im  Tone  stark  znrOcfc.    Sie  ndwa 


Furlie  de»  Blldr» 


TÖtliclt 

braus 

blialkh 


septe 


Zeitdaner 

dc5  Wllswrns 


10  Minutea 
SMss  „ 
gaas  lau*  oder 
IBir  itf  Cht 


5  MhiBten 


a  Prozent 

5  ■• 
10 

10  bis  12  MiiinteB 
iia  dreiprozeoti^ 
I  Fbdtrbsd 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


547 


jedoch  nach  dem  Wassern  und  Trocknen  wieder 
den  ursprQnglicben  Tod  an.  In  BHen  «öderen 
Punkten  ist  die  Behandlung  der  selbsttoncnden 
Papiere  gleich  derjenigen  gewöbnlicher  Celloldin- 
papiere.  DieVerul)dtnngidbtttoneiidenCetloI- 
diopapieret  stellt  «ich  billiger  als 


anderer  CeUoIdinpapiere,  denn  neben  geringeren 
Fehlresultaten  ist  die  Ersparnis  anGotdbeachtena* 
wert,  da  sich  der  Preis  des  goldsalzhaltigen 
Fapieres  nicht  hober  stellt  als  derjenige  eines 
in  besoodereii  Bidcra  su  vergoldeiideD  Celloldin- 
papieres  guter  Qualität.       Dr.  £.  Stenger. 


Vereinsnaehriehten. 


Thüringer  Photosra|»h«&''Bund. 
Bliigetr«t«ii«r  Biademiase  wegen  ksaa 

onsere  Versammlung  erst 

Mittwoch,  den  30.,  und  Donnerstag,  den  81.  Oktober, 
tu  Weimar  stattliuden.  Programm  a.  s.  w.  bleibt 
dasselbe    Der  Vorstaad. 

Vortragsfolge: 
llittwoeh, '  dca  30.  Oktober: 

V«rniUtn^ä  lorhr:  VorstsndaattsuBg  im  Hold 
M  Kaiserin  Anguata". 

Vormittags  11%  Uhr:  Begitia  der  MitgBedow 
versammlnng  ebeDilasvIbst. 

Mittags  I  Uhr:  Mitta^paose  —  kein  Tiaduwaag. 
G  rappcaanhuhine  Daaadi  Porisetzoag  der 
Tjigesordnung  bis  znr  Erledigung. 

Abends  8 Uhr:  CemfttUchea  Beisammr niein ,  mit 
Tiosdiledenen  Vortrlgea,  xutu:  Arien,  Ueder, 
Balladen  des  Herrn  Heinrich  Grssa,  vom 
HAuae  Höh  &  Hahne»  sowfo  Vofttige  sn 
Fiagd  des  Klavfenutnosea  Hcna  H.Orsss 
ju  n.,  im  Restaurant  „Erkolnng",  Am  Caili« 
platz,  vis- vis  der  Post 

Donnersta.g,  den  31.  Oktober: 

Vonnittags  9  Uhr:  Ttell|Huikt:  Restanraat  „Br- 
holung".     Besichtigung   der  SelieuswOrdig- 
keiten  Wetmaii.  (Goethe- Haus,  Schiller» 
'  Baa%  Ubliothdt,  Schtoaii  ICnseam  n.s««) 
lifac]imittsp8Ühr:AatflttgaadiSdihMsBdvedftrs. 


Tsgesordanng: 

I.  Begrflssung  der  Glale  nad  MitgUsder  durch  den 

Vorsitrenden. 
a.  Uer  Dank  des  Herrn  Hofrat  Professor  Hermann 

K  roll  e*  Dresden. 
y  BerichterttattOBgllbcrdie  Krone» Feier.  (Strnsd* 

Erfurt,) 

4.  Bcfiditerstattang  Uber  die  Btcmer  AnsaCeUaag. 

(Tcacb- Jena.) 

5.  Bromsilber  rigmentdruck.    (Strnaii- briurt.) 

&  PüiMiUlrer  Vortrag  Aber  das  asne  Sdintsgeseti^  odt 

Diskussion. 

7.  Neues  im  Fach:  Uaiversal- King,  neues  Auifang. 
geatdl  bei  Vergrflisemngiea,  nsttea,  Fapier. 

(Schuppe-Halle.) 
&  Vorführung  der  Japiterlanipe. 


9.  Stellenvermittelang  des  Central -Verbandes  Deut- 
Seher  Photogiaphca-VetciBei. 

10.  Kinernntographtsche  Aufnahmen.  (Kretsschmar- 

Dresden  und  Held- Weimar.) 

11.  Albamatpapicr. 

13.  Die  Photograpliie    in   natürlichen   Farben  \'nr. 

lagen   von  Aufnahmen    mit  Lu  midre  -  Auto- 
chromplatlen.  (Tcach-Jena.) 
13  Wahl  zweier  Kassen revisoren. 

14.  Wahl  des  nSchsten  Versammlungsortes. 

15.  Vcfschiedeaca. 


In  Anbetracht  der  Wtdi6gkeit  nnd  sttMeroTdcnt- 

lich  gro&SL-u  Fülle  unseres  wirklich  hochinteressanten 
Programms  erwartet  diesmal  ein  recht  pünktliches  and 
voUsihUges  ftachdncn 

Der  Vorstand. 
I.A.:  Louis  Held,  Schriftführer. 


Photographlseher  Verein  zu  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 
Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Ha  na  Günther,  Berlin  W.  30,  Nene  Wintetfcldt- 
■träne  17. 
Berlin,  des  aa.  Oktober  1907. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  IL  Schumann,  Schatzmeister, 
Sditaebcrg,  Kftnigswegis. 


Photogtaiphjaah«  Gaaellaahafb  ftürnberg 

und  Umgebung. 
Belsauaiitamokuiia;. 
Mit  der  sm  Dienstsg,  den  99.  Oktober,  sbcads 
8  Ohr,  Im  Beataanat  „Walhalla**  atattBndeadea 

Monats  Versammlung 
nimmt  unser  Verein  seine  Tftligkcit  für  das  mntat- 
Mmcvter  1907/08  «iedai  anf ,  nnd  bitten  wir  am  recht 
sShlrcichc  BetcillgBng« 

nie  Vorstsadschaft: 


Carl  Palm, 
I>  SdifSftnibrer« 


Carl  Freytag, 
1.  Vonitzeader. 


u\'^ui^c6  by  Google 


PHOTOGRAPinSCITE  CflRONTK.  ^ 


548 


Pholographisehe  Qesellssh^lt 
(lanaburg-  Altona. 
VcffoimdccHe:  Fr.  R o ai p e  1  •  Hinburg 93. 

r  r  o  t  o  k  o  1 1  der  S  1  t  z  u  u  g  am  27.  M  a  i  1 907. 
Der  eiate  Teil  des  Abeads,  Vortrag  des  Herrn 
P.  HAttinl,  fMid  im  GetcihSftilokal  der  Finna  Zeist« 
Jena,  Am  Rathaasmarkt  8,  statt  Die  Vorführung  des 
Zeissscben  B^dlaskops  durch  den  Vortragenden  er* 
regte  da  grSMbt  roterene  der  lahlrdch  cncliieneiMn 
Mitglieder,  was  auch  der  VorsltMOde  mit  dankenden 
Worten  zum  Anedruck  brachte. 

Nedidem  die  Mitglieder  rfefa  in  daa  Vcrdarioleal 
licgeben  hatten,  wurde  die  Sitzung  mit  der  Vorlesung 
und  Genehmigung  des  Protokolls  fortgesetzt  Ein  An» 
trag  anf  Anssctznng  der  Sitzungen  wShrend  der  folgen« 
den  3  Monate  wird  dostimntig  angenommen,  mit  der 
Weiter ang,  dam  an  den  betzeffenden  Abend»  swaitg- 
lose  Znaammenkflnite  mit  Damen  stattfinden  wUen. 
Nachdem  Herr  Schallenberg  ein  neues  Stativ  tob 
Hüttig  &  Sohn  vorgeführt  hat,  werden  die  üblichen 
Drucksachen  verteilt,  von  denen  besonders  die  Probe- 
arbeitCB  mit  der  Jupiterlampe  grosses  ItttafCase  er- 
repteii.  Ferner  zirkiiliereu  Bilder  auf  van  Bosch- 
I'apieren  und  werden  Probeu  von  Gevaert  verteilt 
Nachdem  noch  Herr  Bremer  einige  woblgelangeae 
Landschaften  vorgelegt  und  der  Vorsitzende  deinscl!>en 
den  Dank  der  Versammelten  ausgesprochen,  wird  die 
Sitanng  nm  ti  Xthr  gmeUomea. 

Franz  Rotnpel,  R.  Hciling, 

Vorsitzender.  L  Schriftführer. 

Ateliernaehriehten. 
CaaseL  Herr  Otto  Kahabold  ftbcnuhm  daa 

IMntt  von  Herrn  F.  WesemaoB  iaDCgetaabte  Vliol»- 
gnphiiehe  Atelier,  Babnhoiattssse  9. 

Heidelberg.  LeopoldMtaMe  35  worde  von  Bttm 
J.  van  Bosch  ein  Atelier  fftr  kflaatteriache Fliotogr^lüe 
and  Malerei  erfiffnet 

Rothenburg.  Herr  J.  Durian  übernahm  das 
Photographische  Geschäft  dea  Herrn  Lutz,  Kirchplatz. 

Schwäb.  Gmünd.  Herr  A.  Scherer  eröffnete 
Milchgasse  ein  Atelier  für  moderne  Photographie. 

Strassburg.  Herr  Walter  Kantel  eröffnete 
St.  Johanncs-staden  (  ein  Zweiggescliitft  seines  in  SchUtig« 
heira  beAtebendeD  Photograpbiscben  Ateliers. 

Auszeichnungen. 

Die  Maschinenfabrik  Karl  Krause  in  Leipzig 
(Druck-  und  Bnchbinderei- Maschinen)  ist  auf  der 
Handwerksausstcllung  in  Aachen  mit  der  goldenen 
Medaille  ausgezeichnet  worden. 

Die  Kcne  Photograplnsdie  Geaelladieft,  Alct-Oea, 

Steglitz,  ist  ausge^eicbuet  worden:  Mit  <ler  silljeriieu 
Medaille  für  ihre  auf  der  Wanderversammlung  dea 
Deutsehea  Pftotogfaphea-Vereina  ia  Breaien  anage- 

steitten  Erzeugnisse,  mit  der  goldenen  Medaille  auf  der 
Deutschen  Armee-,  Marine-  und  Kolonial -Ausstellung 


and  ebenfalls  mit  der  goldenen  Medaille  auf  der  lata*  1 
aatiOBalea  Aaaiteliang  fttr  ReUamckanat  in  Kopenbtgo.  1 

Der  Grossherzog  Ferdinand  von  Toskana  mtidi 
dem  Hofphotograpben  Her»  Ottmar  Kreotserm 
Kaofbenren  ia  AoailMniiaag  acjaer  kflaattariMbn 
Leistungen  die  groaae  aillieiaft  VcidicBalBiediiHe  9t 
Kunst,  Wiaaeniduft  und  Literatar. 


Geseh&ftliehes. 

Die  Firma  Atelier  „Elite",  Komm.'G«s.,  Mk, 
L<eipziger  Stfaaae  104,  bat  wegen  bedcttteader  Vergrila» 
rung  ihres  HauptgeacUlflca  ihre  Charlottenburger  Filiale, 
Berliner  Strasse  130^  Herm  Oaear  KOhler  fibeitnia, 
nddicr  daa  Geschift  nnter  seiner  PSnaa  wiTwlsfat 
«rcitetfUbrt 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Die  Optisch  -  Mechanische  Industrie -Asttiit 
Hngo  Meyer  &  Co.  in  GMits  venendet  mit  äatt 

Nummer  ihren  Sonderprospekt  ü1)er  ihre  sogen.  „  Atel.'tr-  j 
SchneUaibeiter".    Für  Momentaufnahmen  im  Attiies, 
speddi  für  KiadenoteabmcB  tiad  ganz  baondea  na 
Gebranch  in  kurzen  Ateliers  und  für  PortrStaafnahMt 
im  Zimmer  wird  dieaca  Oiyektiv  empfoblca 

—  Die  Optiadie  Anftalt  G.  Rodenstock  ia  MtKki 
versendet  ihren  inhaltreichen  und  schön  aasgestattci« 
Pngcktiona-  Katalog.    Piaktiadie  BrUnternngca  mi 
TabeHea  Idtea  daa  Vcndckaia  «a,  worin  neben  tat 
grossen  Auswahl  in  Projektionaobjekttven  aller  Brtu- 
weiten  und  Lichtstirkeu  Spezialobjektive  für  Kinemato- 
graphie und  Projektionsmikroskopie,  ProjektioDS-  isi 
Vergrössernagmpparate,  Kondensatoren  und  liaMB 
allen  Formen  und  Grössen  aufgeführt  sind. 

—  Das  vorletzte  der  diesjährigen  Preisausscbreibes 
der  Firma  Dr.  Lüttke  &  Arndt  in  Wandsbek,  Zoi: 
Strasse  8,  betrifft  .\rbeiten  auf  deren  Bronisnherpapi«, 
das  dieses  Jahr  auf  der  Ausstellung  des  Deutschen  Photo- 
graph enveretna  in  Bremen  mit  der  sübcraen  Vedaük 
anagezeichnet  wtirde. 

—  Ein  Plakatausschreiben  von  ganz  nenea) 
und  clgeaaztigem  Gtunktv  veraaataltet  dal  Dlfcktorias 
der  im  Jahre  190g  in  Dresden  stattfindenden  Inter- 
nationalen Photographischen  Aussteltnng.  Zai 
Bilaagaag  «iaea  kttastlerbdiea  Plakatcntwailes  werdea 
rbotographie  und  Malerei  r.uni  Wettbewerb  «ngcladeo. 
Man  darf  gespannt  sein,  wie  die  vielamstritteoe  Fra^e. 
iawleweit  ea  mAgfieh  ael,  aiit  Mitteln  der  Pholegm^ 
ein  Kunstwerk  her\'orzubringeü ,  das  den  Werten  der 
bildenden  Künste  ebenbürtig  ist,  bei  diesem  gemr^- 
aamen  Wettkampfe  nm  eine  tieatlmmle  Aolgalbe  crt- 

8ch!c-'--i  v,i!i1    TM.j  A',is3t<-l''iiigsleitung  bnt  d.^mit  Je--!— ■ 
falls  eine  interessante  Konkurrenz  geschaffen,  ztimi.  j 
dnreh  die  hohe  Samme  von  inageaamt  ageolfr-  ^ 
Prei.se  fT.  Prei<i  rcK»  Mk  )  die  besten  Kräfte  anf  beideo 
Seiten  zur  Beteiligung  angeregt  werden  dürften.  Die 
Bediogungen  dea  Pieiaanaacihtdlicna  ätaid  voa  ^  ^ 

schiiffsstelle  der  A\isstenung 
kostenlos  zu  beziehen. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


549 


Patente. 

XL  57.  Onppe  x.  Nr.  186557  vom  ^  Septenber  190& 

Fldlrik  pbotographischer  Apparate  auf  Aktien  VOnn. 
R.  Hauig  &  Sohu  in  Dresden -A. 

Vorricfattiag  xnm  leltwttidgen 
Aufrichten  und  Niederlegen  des  Ob- 
jektivgestellcs  beim  Oeffnen  and 
Sddleneii  von  Klappkancraa,  bd 
welcher  das  Aufrichten  durch  ein« 
am  unteren  Teil  des  Ubjcktitr* 
gestdk«  aasebnchte  Zagttuige  er» 
folgt,  gekennzeichnet  durch  f1:r  ,\n- 
lenkung  dieser  Zugstange  (m)  an 
chen  fedenid  nach  d«m  Kunerageliltwe  Un  gfärditett, 
aaf  dem  Bodenhrett  (fi)  oder  auf  i-incni  auf 
gleitenden  Schlitten  (d)  befestigten  Arm  (1). 


KL  57.  Gruppe  14.  Nr.  187289  vom  21.  Dezember  1905. 

Dr.  Arthur  Traube  in  Charlottcnharg. 
Verfahren  zur  Uuiwaudlung  von  Silbcrbildcru  iu 
icili«  FlubstolfUldcr  nnter  Anlagerung  ton  organischen 
Farbstoffen  an  die  das  Bild  bildenden  Melaüverbin- 
iluogen,  dadurch  gekennzeichnet,  daas  diese  MeCall- 
«AindnagcB  nadi  dem  AnHrben  durch  Fixiennittel 
l'eseitfgt  werden,  nachdem  sie  vor  dem  Anfürben  in 
ta:  Beseitigung  durch  solche  Mittel  geeignete  Vcrbiu- 

dngCB  fiberKeflUiit  dnd. 


Büehersehau. 

Pormalnrbnch  dei  Gesehlftsmannes.  Samm- 
lung von  Musterentwürfen  für  Verträge,  Geschfifts- 
briefe  u.  s.  w.  Von  Dr.  J.  B  i  be  r  I  e  1  d.  Verlag  von 
Wilhelm  Knapp  In  Halle  «.&.  Fkde  3.60 Kk. 

Wer  im  modernen  Geschäftslebcu  steht,  knnu  eines 
gewiasea  Quantums  juristiscber  Routine  nicht  entraten. 
Bi  sei  denn,  deas  er  ndt  jeder  mrinigbdt  sna  Reebta- 
«malt  liefe,  der  ihm  dann  in  vielen  Pillen  auch  nicht 
helfen  kann.  Nun  eiiltiecan  frailidi  Fozmularsamm- 
Inngen  en  masse,  aber  ale  erbeben  lidi  leider  aidit 
viel  über  das  Niveau  der  bekannten  Liebesbrielsteller, 
die  für  alle  mSglicben  FAUe  zutreffen,  nur  nicht  fOr 
den  gerade  vorliegenden  konkreten  PalL  An  dieser 
Klippe  eben  aind  bisher  alle  gescheitert,  die  eine  solche 
ForinularsammluDg  herauszugeben  unternahmen.  Denn 
wie  zum  Gebrauch  eines  KonversationslejctkoDS,  daci 
Wörterbuches,  einer  Grammatik  und  ahnlicher  Nach- 
ichlagcwerke  für  den  Augenblick,  wie  zum  Gebrauch 
«olcher  Bücher  eine  gewisse  Grundlage  erforderlich  ist, 
so  gebOrt  «ach  zur  Benutzung  juristischer  Fonndnte 
ein  Ueberblick  über  das  Ganze,  eine  wenigstens  not- 
dürftige Orientierung  über  das  Gesamtgebiet  Das  sucht 
ann  Biberfcld  dadnrdi  m  erreichen,  daas  er  nidit  nur 
die  nackten  Formulare  gibt,  sondern  dass  er  jedem 
Kapitel  eine  orientierende  Uebersicht  vorausschickt,  die 
oldit  nur  alle  eioadill^gen  Pkagen  berflbrt,  aondcm 

auch  die  Gesetzesstellcn  aufführt,  die  hier  in  Frage 
kommen,  so  dazu  anleitend,  selbstindig  das  uaturgemSaa 
nnr  panidlgmntiidi  gebaltene  Fdnnnlar  auf  den  gerade 


vorliegenden  Fall  abanatimmen,  ea  dem  koakieten  Sadi- 

vrrhalt  anzupassen.  So  ist  das  Buch  gleichsam  eine 
Darstellung  unseres  bflrgerlichen  Rechtsaystems,  des 
formalen  wie  dca  mateiiallen,  wddie  vor  den  ftbiigen 
cxiBtierendeu  den  Vorzug  hat,  für  dtia  Geschäftsmann, 
den  Nichtjuristen,  verstAodlich  zu  sein  und  sich  nicht 
in  jnriatiidie  Abatraktionen  und  Spltcflndigkeitcn  ta 

verlieren.  Für  rein  akademische  Doktorfragen  ist  in 
diesem  Buche  kein  Raum  geblieben,  und  das  dürfte  ein 
nidit  an  nnteiadiitsender  Vorsng  sein.  Soll  idi  ■chlieai 

fidl  dn  frcilidi  schon  etwas  fadenscheiniges  SchtagWOIt 
gdMMidien,  so  kann  ich  ca  am  betten  mit  dem  be- 
kannten „Aua  der  Praxia  flür  die  Praxis**  betdducn. 
Mich  dfinkt,  derartigea  kann  gerade  auf  dem  Gdrfete 
dca  modernen  RedttegMchUtca  jeder  Gcachlftamann 
redit  gnt  bnndicn.  Damit  wire  alio  die  Bzialena» 
bettdilignng  dner  solchen  neuen  Formularsammlung 
erwiesen.  Dasa  in  sachlicbfr  Boiehnng  keine  Fehler 
oder  Irrt&mer  unterlaufen  dnd,  darftber  kOnneu  die 
Leser  dieser  Zeitschrift  benfalgt  adn.  Ist  doch  der 
jüngst  ventorbene  Verfasser  als  ein  Jurist  bekannt,  der 
sich  stets  ala  vonichtig  bewftbrt  hat  und  ca  auch  nicht 
vers&umte,  in  SpcdaUragen  den  Rat  der  Praktiker  ein- 

F.  H. 


Fr  a  gekästen. 

Frßge  J9J.    Herr  R.  Sek.  in  M.  Wdcbe  färben^ 

cinpfinillicben  Platten  eignen  sich  am  besten  für  Auf- 
nahmen von  Kirchen- luuereu.''  Mit  welchem  Lichthof- 
adintimitld  erzielt  man  die  beaten  Bridge? 

Anlivort  SU  Fragt  jgj.  Zur  Aufnahme  von  Interieurs 
mit  lebhaften  Farben  eignen  sich  hoch  farbenempfiud- 
Udie  Platten,  s.  Bl  „Penwto"  von  Pernta  oder  farben- 
empfindliche Chrom  -  Agfa  -  Platten  ohne  jede  Gelbscheibe 
sehr  gut  Als  Schutz  gegen  Lichthöfe  ist  in  Innen- 
rinmen  ala  btatca  Mittd  gearBbnlidie  Dmekcfaebwlnw 
zu  empfehlen.  Dieselbe  kann  in  gebrauchsfertigem 
Zustand  von  jeder  Druckerei  bezogen  werden,  wird 
ndttda  dner  SpicgdglaspUtt«  oder  einem  Stein  dfinn 
ausgewalzt  und  dann  mit  der  gleichen  Walze  nicht  an 
sparaam  auf  die  mit  der  Schichtseite  anf  Fliesspapier 
gelegte  TTockenplatte  aofgewaht  Vor  der  Bntwicklong 
wird  die  Farbe  mit  der  allergeriugstcu  Mühe  d.idurch 
entfernt,  dass  man  die  Glasseite  der  Platte  mit  einem 
mit  gans  wenig  Terpentfn  angefenditeten  Wattebanacfa 
oder  Lappen  in  wenigen  Sekunden  sSubert. 

Frage  jg6.  Herr  W.  H.  in  V.  i.  Ist  es  für  einen 
Deutschen  im  Auslände  notwendig,  sich  beim  deutscheu 
Konsulat  zu  melden?  2.  Welche  Markensumme  mnat 
mau  im  Auslande  auf  die  Inv.ilidi-nkarte  kleben,  um 
eventuell  die  Versicherung  uicht  verfallen  zu  lassen? 

Antwort  am  Jf6.   i.  IMe  Ifddnng  einea 

Dentscbrn  tni  Auslande  bd  der  zuH.TndiKen  diplomati- 
schen Vertretung  Deutacblawds  —  im  vorliegenden  Fdle 
bd  der  Kdserlidi  I>ettladien  BolMibafk  in  Paria  —  iat 
insofern,  wt-nn  sie  nicht  schon  durch  das  MilitSrver- 
UDtnis  des  betreffenden  Deuucben  vorgeschrieben  ist, 
itela  »wrrkmimig.  Denn  dnrdi  eine  aoldie  Meldong 


oiyki^cd  by  Google 


55° 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONÜC 


gellt  unter  gewiHcii,  wm  der  Botadieft  xa  crfiltreddeti 

Bedingungen  die  bundesf  .  iiü  1  i-  Staats-,  beiw.  die 
deotscbe  ReicbsutgebOrigkcit  dw  Dcotscbea  nicht  ver> 
toren.  Die  MtMniiff  erfolgt  ua  betten  in  4er  Focn 

der  Anfrage,  welche  Scliritte  7.u  unternehmen  seien, 
damit  die  Eigenschaft  als  Deatscher  nicht  durch  den 
Aufenthalt  in  Andande  veiloren  wQide 

&  Dentache,  die  im  Inlande  veidcibenuigepfOdttig 

wnren  und  d-e  rv.  AflTv^e  wohnen,  unterliegen  nur 
dann  der  Vctiicbcruui^spllicht,  weun  ihre  iVibeitgcber 
Im  A«d«nde  Deutsche  «lad,  denen  von  der  Regierung 
des  fremden  Lari'lcs  das  Recht  der  ETtcrritorialität  zu- 
gestanden  ist  In  Betracht  kommt  hier  also  nur  das 
Dienstpenonal  der  diplomatiMlicn  Vertictnngen  des 
Deutsehen  Reiches  oder  der  deutschen  Bundesstaaten 
(Botschaften,  Gesandtschaften,  Konsulate).  Deutsche, 
die  im  Infamde  vereidiemngeplüditig  «Iren  nnd  die 
im  Auslände  wohnen,  haben  nicht  das  Recht,  sich  frei- 
willig weiter  zu  versichern.  Die  Veiaicherungspflicht 
wie  des  SdlMrtTenidierattgsfeebt  blngt  nnndilieialicb 

vom  .\ufeBthaU  auf  dL-ulschcm  Uoilcn  ah.  Somit  er- 
lischt der  aus  den  bisher  geklebten  Marken  erwachsene 
Renten-  o.  a.  w.  Anspruch,  wenn  zwei  Jahre  verstrichen 
sind,  in  denen  der  Betreffeu'le  nicht  ein  versicherungs 
Pflichtige*  Arbeitarerhaltnis  im  deutschen  Inlande  ein- 
gegangen ist    Ueber  die  Daner  der  GQltigkeit  der 

letzten  Ouittuugskarte,  sowie  die  Frist,  in  welcher  sie 
bei  Vermeidung  der  Ungültigkeit  umgetauscht,  bezw. 
erneuert  oder  ihre  Gfiltigkeitadaner  veriingert  werden 

muss,  giht  der  entsprechende  Vermerk  auf  ihr  Auskunft. 
Etwaige  Anträge  auf  Umtausch,  Erneuerung  oder  Ver- 
längerung der  Gültigkeitadaner  der  Karte  wiren  zweck- 
mässig durch  VermitU-lung  der  deutschen  Hotschaft  an 
die  zustSndige  Versicheruug.snnstnlt  7,u  richten,    f.  h. 

Frage  j^j.  Herr  //.  Darf  ein  Photograph,  der 
ein  Geschäft  klnfllch  erworben  bat,  die  Arbeiten  seinea 
VorgSngers  ( Hgmentdrucke,  Pastelle  a.  a.  w.)  im  Schau» 

kästen  belassen? 

Antwort  Mu  Fragt  j^j.  Die  im  Schaukasten  atts- 
geateliten  Arbeiten  des  Pbotographen  gelten  als  Ge- 
tdlidtlichkeitaproben.  Wenn  daher  ein  Photogmpb 
unter  seinem  Kamen  Anfnabmen  aoaildlt,  die  ntdit 
von  ihm,  bezw.  von  seinem  Personal  geftftigt  sind,  so 
kann  daiin  eine  unrichtige  Angabe  tntaldiUcher  Art 
Ober  die  Hei^elluog&art  der  Arbeiten  gcaeben  werden, 
die  geeignet  Irt,  den  Anschein  eines  besonders  gQustigcn 
Angebots  hcr\-orzurufeo.  Es  wflrde  sich  in  einem  solchen 
Falle  um  einen  Verstoss  gegen  das  Gesetz  zur  Be- 
klnpfung  des  unlauteren  Wettbewerbs  handeln.  Oer 
Anspruch  auf  Unterlassung  der  unrichtigen  Angaben 
kann  von  jedem  Pbotographen  geltend  gemacht  werden, 
der  Bilder  gleicher  Art  hetüeilt  f.  b. 

Fidi^f  i<A.  Herr  (1.  IV.  iu  W.  Kann  ich  ein 
lingst  Verfalleoes  Patent  nicht  von  neuem  anmelden 
oder  dnidx  einen  anderen  anmelden  lawen? 

Antwort  zu  Fratze  jgS.  Eine  aolcbe  Anmeldung 
bitte  gar  keinen  Zweck;  denn  dnrcb  die  Bekanntgabe 


der  cralen  Anmddnng  and  VeHMHutficlinngdcrTUni- 

Schrift  ist  die  durch  das  Gesetz  vorgeschricbeoc  Be- 
dingung der  Neuheit  nicht  mehr  vorbandeo.  Lk 
Frag«  jp^.  Herr  M.T.  in  C  Bin  Atdier  worde 

von  mir  ohne  Festsct/ung  der  Mietsdauer  zum  PictM 
von  I300  Mk.  jährlich  gemietet  Die  Miete  «tri 
monatfich  gesablt  Ist  nun  der  Vermieter  bcredillet 
mir  zum  Schlüsse  dieses  MonuLs  zu  kündigen' 

Antwort  au  Fragt  jj)^  Es  kommt  nicht  dsnd 
an,  wie  die  Miete  gezahlt  irird,  aondcni  wie  diocllii 
bemessen  ist  (§§  565,  580  B.  G.-B.).  Bemessen  wurdt 
in  Ihrem  Falle  jUirlich,  mitbin  bat  die  KOndigaag  mr 
fttr  den  SdtoM  dnca  Keleadewiermafan  an  «lioitpa. 
Xlir  Vemüettr  kann  aonrit  den  Aviang  erat  xnm  uingä 
Terlangen.    Lk 


Frage  ^2.  Tm  vorigen  Jahre  gab  ich  eine  Lidt- 
druckkarte  heraiu,  die  zwar  ohne  Jahreszahl,  ab«  mk 
Marne  nnd  Wohnort,  aewio  den  Vermeik  „Naddiad 
verboten"  versehen  war.  Vor  kurzem  veranstaltete  icL 
eine  zweite  Ausgabe  dieser  Karte,  die  nnr  mit  Mibk 
nnd  Wohnort  veiaehcn  iat  iMeae  Karte  wnide  *n 
einem  Buchbinder  nachgedruckt  und  mit  der  Bezeicb- 
nung:  „Aufnahme  und  Verlag  von  H.  H.  1907"  *b- 
■dien.  Ltet  atcb  gegen  dne  eoldie  Art  der  KsA- 
bilduDg  einschreiten  ? 

AtUmori  tu  Frag«  4».  Ba  bedarf  zuntchst  da 
Pcatatellnng,  wann  die  Nadibildnng  stattgefandcn  IU 
bezw.  wann  die  nachgebildeten  Postkarten  herges'.tllit 
wurden.  Denn  da  die  von  Ihnen  beranagegcbene» 
Karten  bereite  tot  Inkrafttreten  det  nenen  OcmW 
veröffentlicht  sind ,  kann  ein  anderer  unbeschadet  de» 
Vermerica:  „ Nachdruck  verboten"  anf  Gmnd  von  f  4  des 
alten  Sebnttgeaetiea  nnd  §54  des  nenen  Schutzgesetut 
doch  Nachbildungen  angefertigt  haben  und  diese  nod 
3  Jahre  vertreiben.  Um  Schadenerants  nnd  Bcstrtfaai 
wegen  ürheberrcebtaTerletzung  herbeisnlUhren,  mtatt 
einwandsfrei  nachgewiesen  werden,  dass  der  NachbOdna 
erat  nach  dem  i.  Juli  d.  J.  mit  der  Nachbildung  begooMa 
bat  und  diese  nach  der  zweiten  Atugabe  der  Origintl- 
karte  bewerkstelligt  wurde.  Vorausgesetzt  ist  dabä 
aber,  dass  diese  zweite  Anagabe  nach  dem  i.  JnÜ  na 
Ihnen  hergestellt  wurde.  Denn  ist  das  nicht  der  FsIL 
so  findet  überhaupt  kein  Schutz  statt  Mflglicb  wärr 
auch  ein  Vorgehen  auf  Grund  des  Gesetzes  zur  Be- 
kämpfung des  unlauteren  Wettbewerbs.  Dcna  daicfc 
den  Vermerk:  „Aufnahme  und  Verlag  von  H.  U"  wild 
der  Anschein  erweckt,  als  wäre  die  UrigiualaafBahaK 
vou  dem  Betreifenden  hergestellt  Auch  auf  Gms4 
des  §  826  dca  B.  0.-B.  kAont«  nach  einem  Cntaditea 
des  Königl.  preuss.  Sachverständigen  Vereins  für  Phoic- 
graphie  eine  Schadensersatzklage  anhängig  geraa^ 
werden.  1  h 


Proapektbeilage  in  dieaer  Mnnuner: 
Opdacih'Mcdiatt.  Induatrie- Anatnlt  Bogt  ü^wAfc. 
MiUte. 


nt  4la  Itedsklioa  vmMwoitUch;  Ocb.  Kt(lafBi«mil  PratcMse  Or.  AMistha-OwriMMatait. 
Orack  004  Vaitaf  wa  Wilbala  Ksarp-lfaOe  a.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGtMEINE  PHOTOGRAPHEN  ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKnONSTECHMIK. 

Heraoaigegeben  won 

<Mb.  RagknumfKt  Pnfc«or  Br.  Ä.  MBTBB-CBA&LOTTaNBURG.  Wtttud'StmM» 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Hall«  «.S..  MflUmg  IJ^ 

Nr,  89.  30-  Oktober.  1907« 


Teehnisehe  f^undsehau. 

Goerz-FUchkatoer«.  —  Coerz-Aoschütz- Klappkamera  „Ango".  —  Coerz« Gdbacfaeiben.  — 

Track«nplattCD  toh  Riehard  Jahr  ia  Drcades.  fHwiMimfc  wl 


Zwei  beachtenswerte  Neuerungen,  entstam- 
mend der  Optischen  Anstalt  C.  P.  Goerr  in 
Berlin-Fricclcuau,  sind  am  Ende  der  Saiäon 
dem  Markte  übergeben  worden.  Dem  allgemdoeik 
Streben  folgend,  Apparate  kleinsten  Volumen'; 
mit  höchster  Leiätungsfähigkeit  zu  bauen,  hat 
auch  die  Firma  Goerz  durch  Konstruktion  ihrer 
Goerz -Flachkaincra  Rechnung  getragen. 
Diese  zierliche  und  lioropcudiüse  Handkamera 
ilt  stabil  gebaut,  mit  schwarzem  Leder  über- 
zogen, besitzt  keine  vorstelieiulen  Teile  ütk! 
findet  bequem  in  der  Rocktasche  Platz.  Laui- 
boden,  Lederbalgen  und  ObjektivtrSgcr  sind 
«chwarr,  alle  übrigen  Metalltclle  vernickelt.  Die 
Ci  o c  r  z  -  Flachkamera  besitzt  duppeilen  Büden- 
auszug  von  etwa  26  cm  Länge,  so  dass  aucb 
die  Hinterlinse  eines  Goerz-Doppelanastigmaten 
zu  Landscbaftsaufnahmen  Verwendung  finden 
kann.  Das  Objektivbrett  ist  in  zwei  Richtungen 
verstellbar.  Bei  der  Scharfeinstellung  bedient 
man  sich  einer  am  Laufbodcn  angebrachten 
Skala  oder  auch  der  Mattscheibe,  weiche  mit 
einem  durch  eine  Feder  offen  gehaltenen  Licht- 
schirm versehen  ist.  Oeltnet  man  die  Kamera, 
so  stellt  sie  sich  automatisch  auf  „UncndUch" 
ein  und  ist  aufnahmebereit.  Die  Einstellung  auf 
Qäberliegende  Objekte  geschieht  mittels  Zahn 
und  Trieb.  Als  Momentverschluss  dient  ein  Com- 
noiindverschluss  für  Ball-  und  Handauslösung, 
regulierbar  von  einer  bis  '/^^  Sekunde.  Die 
Kamera  ist  ausgerOstet  mit  «nem  Newton-Sucher 
mit  Diopterlinse  und  besitzt  Stativmuttern  für 
üocb-  und  Queraufnahroea.  Die  Goerz-Flach- 
kamera  wird  for  die  PlatteagrOssen  9X^9  cm, 
9X14  cm  und  in  Zukunft  aurli  g>'t5  cm  ge- 
lieierL  Die  Aussenmas&e  der  9X12  cm -Kamera 
sind  3X11X15  cm. 

Ueber  die  Goerz-Anschütz- Klapp- 
kamera „Ango"  wurde  bei  ihrem  Neuerscbcinen 
auslofarlich  berichtet  <„Photogr.  Chronik*  1906, 
S  3361.  Den  ncut  n  Bestrebungen  in  Bczu;::  auf 
em  möglichst  rationelles  Platteuformat  folgend, 


wird  die  genannte  Kamera  jetzt  auch  in  der 
Grösse  9X14  cm  angefertigt,  um  in  diesem 
Formate  gleichzeitig  als  Stereo-  und  als  Post- 
karten-Aufnahme-Apparat zu  dienen.  Für  die 
lp?;'tc:enannte  Verwendungsart  ist  ein  Vorder- 
kamera-Ansatz vorgesehen,  welcher  einen  Goerz- 
Doppdanastigmaten  längerer  Brennweite  auf« 
zunehmen  bestimmt  ist. 

Eine  recht  empfehlenswerte,  gewissenhaft 
und  exakt  durchgearbeitete  Neuerung  ist  in 
den  Goerz-Geibscheiben  zu  begrQssen. 
Wir  brauchen  auf  die  Theorie  der  Gelbscheibe 
wohl  kaum  einzugehen  und  können  uns  ersparen, 
Weitläufig  auseinanderzusetzen ,  wie  eine  Gelb- 
scheibe wirkt,  wie  sie  auf  orthochroioatischen 
Platten  zu  einem  in  den  Farben  richtig  wieder- 
gegebenen Bilde  verhilft,  indem  sie  die  blauen 
Strahlen,  welche  auf  der  Platte  last  die  gleiche 
Wiedergabe  wie  Weiss  finden,  dampft  oder  ab< 
sorbicrt  und  den  grünen,  gelben  und  orange- 
roten  Strahlen  Geltung  verschafft  —  nur  auf 
orthochromatischen  Platten,  denn  auf  gewöhn- 
lichen, nur  violett-  und  blauempfindlichcn  Platten 
würde  sie  wie  eine  schlechte  Dunkelkammer- 
lampe wirken  und  könnte  natürlich  den  grQnen, 
gelben  und  orangeroten  Strahlen  in  der  ge- 
wühnlichcu  Praxis  keine  Wirkung  verschaffen, 
wenn  keine  Empfindlichkeit  der  Platten  für  diese 
Strahlen  vorhanden  ist.  Von  einer  Gelbscheibe 
verlangt  man: 

1.  dass  sie  nur  die  (ultravioletten)  violetten 
und  blauen  Strahlen  dämpft  oder  absorbiert, 
ohne  andere  Strahleuarten  in  ihrer  Intensität 
und  Wirkung  zu  beeinflussen  und  zu  vermindern, 

2.  dass  sie  bei  diesen  und  infolge  dieser 
geoaanteo  Eigenschaften  die  Expositionszeit  nur 
wenig  verUingert,  und 

3.  dasK  sie  lichtei^lit  sri. 

Die  zuletzt  angeführte  Forderung  kann  nur 
bei  einer  in  der  Masse  gefärbten  Gelbscheibe 

vollständig  erfüllt  sein.  In  der  Masse  gefärbte 
gelbe  Gläser  sind  schwer  absolut  gleichmässig 

89 


üiyiiizeü  by  GoOgle 


552 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


zu  erhalten  unJ  al'^iorbieren  meist  nicht  nur 
diejenigen  Strahlen,  welche  unterdrückt  wcrdcu 
sollen,  sondern  macfaen  ihre  Wirksamkeit  im 
ganzen  Spektrum  mehr  oder  wenis^er  geltend, 
SO  dass  auch  die  unter  2  gestellte  Forderung 
uaerfoUt  bleibt  Dem  bekanaten  Jenaer  Glas^ 
werk  von  Schott  &  Gen.  entstammt  das 
von  der  Firma  Goerz  zu  Gelbscheiben  ver- 
Bibeilete  Glts,  dessen  Herstellung  nach  Mass* 
gäbe  der  oben  angeführten  Forderungen  erst 
vor  kurzer  Zeit  gelang.  So  kann  die  Firma 
Goerz  auch  eine  Garantie  dafitr  Qberaebmen, 
dass  die  optischen  Leistungen  ihrer  Objektive 
durch  die  Gelbscbeibe  nicht  beeinträchtigt  werden. 
Diese  in  der  Masse  gefftrbten,  vllllig  liditedilen 
und  haltbaren  Gclbscheibcn  werden  in  drei 
Nummern  geliefert,  und  zwar  sowohl  als  Sätze 
wie  auch  einzdn.  Je  nach  der  beabsichtigten 
Wirkung  und  auch  nach  den  l.'mständen,  unter 
welchen  eine  GelbscheibenauCnahme  hergestellt 
wird,  wählt  man  dn  Dftmpfungsfilter  (hell), 
ein  Kompensationsfilter  (mittel  1  oder  ein 
Kontrastfilter  (dunkel),  lieber  Wirkungsweise 
und  Verwendung  dieser  drei  Filter  schreibt  die 
Firma  Goerz: 

Die  Dämpfungsfiltcr  setzen  die  Intensität 
des  blauen  Lichtes  nur  so  weit  herab,  dass  die 
anderen  Farben  w(;nlgstens  teilweise  zur  Geltung 
konuqen  können.  Ein  solches  Filter  wird  man 
heranziehen,  wenn  auf  richtige  Wiedergabe  des 
Blau  (dunkler  als  Gelb)  kein  besonderer  Wert 
gelegt  wird,  oder  wenn  ein  Kompromiss  ge- 
schlossen werden  soll,  der  trotz  relativen  Lieht» 
mangels  neben  teilweise  guter  Farbenwiedergabe 
doch  eine  kürzere  Belichtungszeit  zuUsst.  Das 
Dämpfungsfitter  gestattet  Momentaufnahmen  und 
gibt  l)ei  guten  Plattcnmarken  —  die  HdÜf^ 
keitawerte  der  Farben  genügend  wieder. 

Die  Kompensktiotisfilter  sind  so  aus- 
gewählt, dass  sie  den  Blaufehler  der  Platten  (auf 
das  Bild  bezogen,  die  zu  helle  Wiedergabe  des 
Blau  gegen  die  allzu  dunkle  von  Rot,  Gdb 
jund  Grün)  aufheben ,  also  —  kompensierend 
wirken.  Die  Kraft  des  blauen  Lichtes  wird  so 
weit  gedämpft,  dass  die  (meist)  kleine  Verlänge- 
rung der  Belichtungsdauer  gerade  genügt,  um 
grüne,  gelbe,  bezw.  rote  Partieen  des  Aufnahme- 
gegenstandes annähernd  nach  Mass^abe  ihres 
optischen  Leuchtwertes  zur  Wirkung  kommen 
zu  lassen,  während  gleichzeitig  die  blauen  nicht 
mehr  durch  üeberbelichtung  stören.  Dank  der 
grossen  Transparenz  der  Gocrz-Gelbfiltcr  sind 
auch  hier  noch  Momentaufnahmen  möglich.  Die 
Kompensationsfilter  müssen  überall  dort  ange- 
wendet werden,  wo  eine  gute  Farbenwiedergabe 
die  Qualität  der  Biklwirkung  wesentlirh  bedingt, 
z.  B.  für  Landschaften,  besonders  Stimmungs- 
bilder, Porträts,  Genrebilder,  Stilleben,  Gemälde, 
farbige  -\itikel  der  Technik,  Interieurs,  wissen- 
schatilichc  Aufnahmen  u.  s.  w. 


Die  Kontrastfilter  verschlucken  alles 
violette  und  blaue  Licht  Sie  finden  vorteilhait 
Verwendung  bei  Femaufnabmen ,  Wolkenatrf- 
nahmen,  bei  Aufnahmen  von  farbenreichen,  be- 
sonders dunklen  Gemälden,  in  der  Mikrophoto- 
graphie u.  s.  w. 

Die  Firma  Goerz  kommt  dem  Photographen 
bei  Anschaffung  des  wobl  meist  gebrauchten 
Kompensationsfilters  so  weit  mit  Rat  entgcgeo, 
dass  sie  ein  auf  die  zu  verarbeitende  Platten- 
sorte  möglichst  abgestimmtes  Gelbfilter  Ueien. 
Bei  den  zahlrdetea  im  Handel  befindlklmi 
Sorten  orthochromatischer  Platten  scheint  dies 
nicht  leicht  zu  sein,  dennoch  sind  die  meisten 
wirklich  guten  Sorten  einander  so  ahnlich,  dass 
wohl  die  gleiche  Gelbscheibe  sich  bei  ihnen  allen 
bewähren  kann.  Die  Expositionszeitverläogeriutg 
bei  Verwendung  der  Gelbscbeibe  ist  nicht  fOr 
alle  orthochromatischen  Platten  die  gleiche,  ^ie 
hängt  im  wesentlichen  von  der  besseren  oder  ge- 
ringeren Farbenempfindlichkeit  der  verwendctts 
Platte  ab.  Im  allgemeinen  verlangen  die  Goerz- 
Gelbfilter  eine  zwei-,  vier-  un(|  sechsfache  nor- 
male Belichtungszeit  Die  Gelbfilter  werdes 
inklusive  Fassung  geliefert  und  diese  wird  bei 
Angabe  der  Fabrikationsnummer  des  Goer<- 
Ohjdrtivs' «fiesem  genau  angepasst 

Die  Herstellung  höchstempfindlicher  Platten 
ging  wobl  in  der  l^iauptsache  vom  Auslanie 
aus.  Noch  immer  geniesaen  in  Bezug  auf 
Empfindlichkeitssteigerung  Fabrikate  amerikani- 
schen und  englischen  Ursprungs  einen  gutes 
Ruf  bei  uns,  trotzdem  man  auch  in  Deutsrahmf 
nicht  weniger  wie  im  Auslande  bestrebt  war 
platten  allerhöchster  Empfindlichkeit  berzustelleo. 
trotzdem  audi  deutsche  Fabriken  den  austtndi- 
sehen  vollkommen  gleichwertige  und  ebenbürtige 
Platten  auf  den  Markt  bringen.  So  ist  die 
Trockenplattenfabrik  von  Richard  Jahr  in 
Dresden  voltständig  berechtigt,  eine  Reklame- 
sclirift  Ober  ihre  höchstempfindlichen  Erzeugnisse 
mit  den  Worten  zu  beginnen:  „Hüten  Sie  sich 
vor  Ueberexpositionen. "  Tatsächlich  begegnet 
dem  Photographen,  welcher  zum  ersten  Male 
mit  Jahrs  Platten  arbeitet,  nur  allzu  leidit 
dieser  Fehler.  Jahr  IMatten  (Rot-Etikett)  be 
währen  sich  auch  noch  bei  denjenigen  Arbeiten, 
bei  welchen  alle  anderen  hochempfindliches 
Plattensorten  vollständig  versagen.  Auch  die 
ungünstigsten  Lichtverbältnisse  liefern  nocb 
brauchbare  Platten.  Die  allcrböchstempfindlichco 
Platten  „Rot"-Etikctt  werden  in  vier  Sorten 
hergestellt,  und  zwar  als  gew("ihnliche  und  ortho- 
chromatische, als  gewöhnliche  Hchthoffreie  unti 
als  orthochromatische  Hchthoffreie  Schichten 
Neben  diesen  hi'ichstcmpfindlichen  Platten  werden 
in  gleichen  Sorten  hochempfindliche  Schichten 
(„Gelb'-Etikett)  und  normalempfindliche(,Grfln*- 
Etiketti  hergestellt  Ausserdem  erstreckt  sich 
die   Fabrikation    auf    Röntgcnpiattcn,  welche 


Digitized  by  Google 


553 


dittdi  doppelt  dick  ge^ssen  geliefert  werden 
kfinncn,  auf  photoinechanischc  Platten  zur  Re- 
jiroduktion  von  Stricbzeicbuungen  iQr  Raster- 
Anhiahmen,  muf  Diaporitivpbtten,  wie  auch  auf 
abziehbarc  Platten  für  Licht-  und  Pigmentdruck. 
IMe  ortbochromattftchea  Plattea  von  R.  Jahr 
ttteboen  sich  durch  eine  tehr  gute  Farben- 
■empfindlichkeit  für  grüne  und  gelbe  Strahlen 
aus^  geben  natOrlich  ihre  besten  Werte  erst  bei 
Verwendung  dner  Gelbidieibe  und  sind  wohl  die 
hechstempfindlichen  orthochromatischen  Platten 
{^Rof-Etikett),    welche   zur  Zeit  hergestellt 
werden.    Die  Lichthoffreiheit  seiner  Platten  er- 
reicht R.  Jahr  nach  dem  Prinzip  der  Doppel- 
s^cht.    In  einer  ausführlichen  Preisliste  stellt 
■der  Fabrikant  die  Eigenschaften  seiner  Platten 
nebeneinander,  gibt  Winke  lür  «ine  zweckmässige 
Verwendung,    Behandlung    und  Verarbeitung 
neben  Entwickler -Rezepten,  Fehlertabelle  und 
«Kdcrem.  Dr.  E.  iStenger. 


Vercinsnachriehtcn. 
£ä«hsia«lier  Photographen  "Bund  (E.  V.). 

(Oitm  Ata  Plrotoklorat  St.  MaJ.  Kaoif  Friedrich  Au^nsl  voa  Saehaeii.) 

AU  neue  Mitglieder  sind  gemeldet: 
Mm  Max  Bloehwitz,  Kaufmann,  Dresden,  Zeilnerstr. 
Arthnr  Weinest,  Photogr.,  Leipzig,  Dorottaeeo- 
atraase  6- 

„    JLtding.  Pbotograph,  Grossenhain  LS«. 
Ab  acne  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Hen  Brnst  Sonatag.  Fbotogrq^  Omden-Tradia«, 
Vtrchowstnste 
Engen   Genscheidt,  Fhotograph,  Dresden, 
Blsmarclcplatz. 
Als  neues  Mitglied  ist  antgenommen: 
Herr  Max  Scheiofuss,  Pbotograph,  Reichenbach  i.V. 
Oskar  Bohr,  Schtlmnirtsr,  Df«idMi<A.  i. 


Als  uexies  Mitglied  ist  gemeldet:. 
Herr  P.  Wilh.  Schmidt,  Fhotograph,  Langensah«. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  LonI«  Held,  Sduiftnhrer. 


HeJflelherg.  Herr  Iluns  Pfistcri-r  verlebe irfa 
Pilotographisches  Atelier  nach  HauptsUasse  joa 


Personalien. 

Der  Inhaber  der  Pirma  Romain  Talbot  in 
)erlitt  S.,  Waaaetfhontr.  46,  Berr  Robert  Talbot, 
eierte  vor  einigen  Tagen  das  JubitSuni  seiner  fflnf- 
tDdzwanzigjlthtigen  geschiftlichen  Tätigkeit.  Die  be- 
lAanate  Import«  «sd  S^oit*  Pinna  Ist  in  Jahre  1855 
ttgrOndet  worden. 


Fragekasten. 
^Wif«  ifoo.   Hcn  V.  i4L  in  O.  Bs  wflve  mir  «oa 

Seiten  eines  erfahrenen  Kollegen  ein  Mitte!  ercrflnscht 
cur  Reinignag  der  Fingernigel,  welche  sich  von  Gold- 
nnd  Fladabidem  braan  flfarbea,  eliae  diH  der  Magd 

irgendwie  ungflnatig  beeinträchtigt  wird,  und  was 
schnell  and  ohne  ZeitversSuxn nia  vor  sich  gehen  kann. 

Antwort  Mm  Fk^ag^40O,  XHe  FIrbung  der  Finger 
dlUCh  die  TonbSder  llsst  sich  schwer  entfernen.  Ab- 
wssdisn  mit  fdnköraiger  SandseUe  oder  fiimasteinscUe 
tudtvorhergdiendeni  Abrdben  der  Kager  mit  CtttoacB' 

s&urelösuug  ist  das  beste  Mittel.  Ueberhaupt  sollten 
die  Tonbader  niemals  mit  der  freien  Fingerfllche  in 
Berfliimng  kommen,  weil  die  organische  Substanz  eine 
Reduktion  der  Edelmetalle  bewirkt  und  die  Bäder  da> 
durch  schwächt  Die  Bilder  können  im  Tonbad  ebenso- 
gut wie  mit  den  freien  Fingern  mit  einer  BUeubda- 
oder  Cellnloldklammer  bewegt  werden,  und  TSmcidet 
man  dadurch  auch  die  bei  empfindlichen  Papieren  vor- 
kommenden Fingerflecke,  wenn  man  nch  ein  für  alle- 
mal /um  Sota  aiaebti  in  die  BUer  siebt  hsnehixugreifen. 
Sind  sehr  grosse  Fnreiatc  zu  tonen,  so  sind  saubere 
Gummifinger  aazuwcodcn.  Diese  Guoimlfinger  werden 
während  der  Zeit  der  Nichtbenutzung  in  einer  weit- 
halsi^en  Flasche  aufbewahrt,  in  welcher  sich  folgende 
Mischung  befindet:  Glyceiiu  50  ccm,  Wasser  50  ccm, 
Ammoniak  5  ccm.  Hierdurch  halten  lie  sich  dauernd 
sauber  un<l  geschmeidig;  uatQrlicli  mOssen  sievardda 
Gebrauch  in  reinem  Wasser  abgespult  werden. 

Fragt  ^M.  Herr  /.  A'.  ht  C  Tdt  baa«  mir  taler 

ein  Atelier  und  möchte  über  einige  Punkte  gern  Aus- 
kauft haben.  Das  Gebäude,  in  welches  das  Atelier 
kommt,  hat  eiac  LIage  von  8^50  m  nnd  eine  Breite 
von  5,40  m  (Innenuiassi.  Hierzu  verwende  ich  meine 
alte  Konstruktion,  welche  ich,  da  sie  nicht  so  breit  ist 
(nur  3,60  m),  verllngerb  Ebenso  mScbta  Ich  das  Rifid- 

glas  sowie  die  (>ardincn  wieder  benutzen,  und  nun  auch 
noch  gern  wissen,  ob  die  GrSaae  passend  und  welches 
dss  das  beste  biemi  ist  Kaan  idi  mds  RÜfdglss 
dazu  benutzen?  Welche  Farbe  der  Gardinen  (blaue, 
wdaee,  oder  beide)  i«t  am  geegnctsten?  Wi«  wflide 
Idi  dieidben  am  besten  anbringen,  nnd  wie  wtre  der 
Anstrich  der  W&nde  und  des  Fussbodens  auszuführen.' 
Boaerke  noch,  dsss  ich  nicht  gsas  Nordlicht  habe, 
sondern  das  Atdier  etwas  aadi  OslaB  sn  liqiaa  kommt 
Aadmart  an  Fnigt  4»t,  Das  gaplante  Atelier  cat- 

aptidit  mittleren  Anforderungen  in  jeder  Bcrichnng. 
Wann  anch  die  Dimensionen  nicht  gerade  sehr  gross 
sind,  so  kSansn  doch  mit  laatranantoa  pissandcr  Bma^ 
weiten  alle  praktisch  vorkommenden  Aufj^'aben  in  dem- 
selben gelöst  werden.  Von  der  Verwendung  des  Riffel- 
glaaea  mnss  im  aUgamdaen  abgeraten  werden,  da  das- 
selbe schnell  verschmutzt  nnd  schwer  zu  reinigen  ist. 
Bs  ISsst  sich  natürlich  nicht  von  hier  aus  beurteilen, 
ob  die  VerhUtidBae  an  Ihicm  Orte  derartig  sind,  dais 
ein  Verschmutzen  durch  Russ  und  Staub  Verhältnis- 
mfissig  schneller  eintritt  Wir  empfehlen  auf  Grund  lang- 
jlhrlgar  Brtdtfnngen  immer  dnrduiditifas  Olss  mit 
Lichtpsplerftbarsag.  la  Besag  aal  die  Gardlsaa  werden 


Digitized  by  Google 


SS4 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


In  den  ncwten  AteOen  licnttntegc  twd  ontofelnuda' 

liegende  Gardinenzüge  mit  aussen  blanen,  innen  weiuen 
Vorhlngen  benatxt^  die  auf  in  der  Lingpiiclitang  laufende 
Drillte  geep«nnt  weiden.  JÜt  elmduen  B^en  pfk-gen 
«ne  Breite  von  70  bis  90  cm  zu  haben  und  grdien 
^beieinander.  Das  OberUcht  wird  zweclcmlaaig  in  der 
LlngHitihtnog  des  Atefien  bespannt,  und  zwar  werden 
die  einzelnen  Stof&treifeu  2  bis  a'/t  gewthlt. 
Das  Seitenlicht  wird  mit  h&ngenden  Gardinen  ver« 
kleidet,  welche  ebenfalls  dachziegelartig  übereinander 
greifen,  derartig,  den  Jede  Bahn  dne  Höhe  von  70  cm 
nnd  eine  Länge  von  1^  1^  3,04  n  besitzt.  Winde 
nnd  FUiaboden  eind  hdl  au  atieichen,  nnd  zwar  die 
Winde  in  einem  adir  tadkn  Gtcingran,  der  Pussboden 
etwas  dnnkler,  sUbergran.  Letzterer  Anstrich  ist  zur 
Bizielung  einer  gleichmSssigen,  zarten  Beleuchtung  un- 
bedingt zu  empfehlen,  nnd  ist  es  notwendig,  einen 
dunklen  Teppicb  zur  Hand  zu  haben,  der  für  beüoiulcre 
Beleucbta&gseHcktc,  hauptsächlich  wenn  es  sich  um 
kräftigere  Beleuchtung  an  sehr  trüben  Tagen  handelt, 
ausgebreitet  wird,  Der  ATT;tHrh  "^cr  Wlnrlc  nr.ss  nntflr- 
licherweise  matt  uud  auch  der  l'usäboüeii  darf  uiclit 
gUnnend  lackiert  8«n,  besonders  wenn  man  nicht  über 
reines  NordÜchr  verfügt.  Die  V.'ar:i'!e  iverrlpn  daher 
gleichmässig  mit  Wachslarbc,  der  Fussbudea  entweder 

mit  guter,  aber  nieht  zu  glinaender  Pnaabodentafbe, 

oder  mit  RfpoHn  gestrichen. 

Fragt  402.  Herr  M.W.'v^  C  Ich  habe  von  einer 
Partie  Crfime-Gardlncn,  vollitlnd)^  «itroneagelb 

sind,  ZinkcHchfs  zu  liefern.  Dieselben  wurden  bis  jetzt 
photographiscb  aufgenommen,  eine  Papierkopie  an- 
g«fertigt  and  diese  voUatliidig  tbemtonddcrt  Dieses 
Retouchieren  verteuert  aber  die  Oichf-s  lu  sehr  und 
soU  in  Wegfall  kommen.  Wie  ist  nun  zu  verfahren,  um 
von  diesen  dtronengelbeu  Gerdinen  direkte  Anfnahmen 
entweder  mit  Raster  oder  ohne  denselben  machen  zu 
kfinnen,  welche  zum  direkten  Kopieren  auf  Zink  zu 
verwenden  dnd? 

yintworf  tu  Fragt  <^2.  Mit  den  beutigco  Mitteln 
macht  es  durchaus  keine  Schwierigkdten,  selbst  dunkel» 
geib  gettfbte  (lerdhieB  nvf  einem  adiwanen  Ontnd 
autotypiscb  direkt  so  aufzunehmen,  dass  irgend  eine 
Retonche  des  Clich^  iär  die  ^nkkopie  nicht  erforder- 
üdi  lit  Die  beqneoate  Mefiiode  anr  AnafBlimng  dieaer 
Arbeit  ist  die  Verwendung  von  All) er t- Emulsion,  und 
zwar  wird  für  gelbe  Gardinen  die  Anürbiuig  mit  R  P 
unbedingt  genügen.  Ob  dn  Gdbfflter  Anwendung 
finden  muss,  kann  ohne  weiteres  nicht  entschieden 
werden,  doch  wird  dies  Im  der  gewöhnlich  sehr  hellen 
Farbe  derartiger  Cewebe  bddiat  wafnadhrfnlidi  nidit 
erforderlich  sein,  wenn  nur  dafür  Sorge  {{etragen  wird, 
daaa  der  Grund,  auf  dem  die  Gardinen  ausgespannt 
weiden,  absoint  adiwan  iat  Ba  cmpfiddt  aidi,  die 
Gardinen  auf  einem  mit  schwarzem  Sammct  bespannten 
Rahmen  auszuspannen.  Auch  dadurch,  daas  mau  die 
Stoffe  in  eben  Blendralimcn  spannt,  der  in  «ine  Tür 
nach  einem  dunklen  Raum  eingesetzt  wird,  wird  der 
gewQnacbte  Zweck  sich  mit  den  genannten  Mitteln  un- 


swetfeUiall  in  hodiat  veHkommtnef'  Wdi»  aidAtB> 

lassen.  Ist  es  nicht  erwfiaaobt,  die  Aufaialue  dirdit 
dnrda  den  Raater  an  madmn,  ao-kana  natttrfich  lacb- 
der  Umweg  dm  indirekten  Baaterrfiftilirens  gevihlt 
werden.  In  dieaem  Falle  wSide  an  Stelle  von  Emaiaioa 
die  Aufnahm*  anf  hoch  farbenempflndlichfn  Trocktt' 
platten  unter  Verwendung  einer  Selbsdicibe  anareflUum  . 
sein,  im  übrigen  aber  genau,  wie  vorhin  geschiideiv 
verfahren  werden  müsaen.  Hierdurch  würde  die  Iknoi 
vieUddit  unbequeme  Verarbeitung  der  Bmukioa  »• 
gangen  werden  können  und  das  gewonnene  Trockc» 
platten -Negativ  dann  in  der  Kamera  mittels  det  |^ 
wöhnlichen  naaaen  Kollodium  Verfahrens  gerastert  werdcs 

Frage  40 j.  Herr  C.  St.  ia  G.  Wie  reinigt  otn 
am  besten  und  auf  unachidliche  Weiae  Pingetnift^ 
waldhe  dnitb  PlaCiii-  und  Goldbider  ataik  bnaa  ge- 
färbt sind'  Ich  Ijet ore,  dass  nicht  von  Plattenentw'ci 
lungsbidern  die  Rede  iat,  auch  wünscht  man  kciat 
Anwendung  von  tfmaateinpulvcr. 

Antwort  su  Fragt  40 j.  Chemische  Mittel  zur  Est- 
femung  der  Gold-  und  Platinfirbnng  der  Fingeni^ei 
und  Fingerspitzen,  die  die  Haut  nicht  angreifen,  gibt 
es  nicht.  Bs  sind  daher  die  Mittel  anzuwenden,  wekkr 
wir  in  Antwort  zu  VuLgß  400  fb  dieaen  Zwcdb  a» 
gegeben  haben. 

Fragt  404.  Herr  O.  M.  in  O.  Worauf  beruht  öt- 
Erscheinung,  dass  bei  Ktnderbildem  in  sitzender  Stt! 
lung  aetur  häufig  der  Kopf  su  groes  ezacheint?  Uoae 
Kunden  beadtwtrm  ald>  ia  dleacr  Bedchuag  tdir 
häufig.  Sollte  etwa  das  starke  Neigen  der  Kaci^'^ 
nach  vom  achuld  aein?  Zu  diesen  Anfnahmra  m- 
wittdn  Idi  eanen  Goera-Doppelanastigmaten,  1nm> 
wdte  36  «m. 

Antwort  SU  Frage  404.  Wenn  die  Kamer«  be 
der  Aufnahme  von  Kinderbildem ,  wie  ea  häufig  recbt 
fUaddidicrweiae  ffmdUfllit,  aidi  In  der  «blichen  Slalit- 

hBhe  befindet  un;!   i1a5;  Kind,   wie  dir.s   ]\  of*  c-*Biig- 
vorkommt,   auf  einem  niedrigen  Stuhl  sitzend  dtt- 
gortdlt  wM,  io  mnm  Infolge  der  atnikai  Vtenii* 
neiguug  der  Kamera  der  ir opf  zu  gross  weiden, 
derselbe  dem  Zentrum  der  Abbildung  viel  näher  stdit. 
ab  die  flbrlgen  KOrperteHe   An  aii^  iat  jn  odfaM  der 
Kopf  bei  Kindern  im  ^^:rllI]tnifi  zur  Körjjcrgrösse  »ebr 
Stark  entwickelt,  und  diese  Tataache  in  Verbiadnsi 
mit  der  eben  genannten  bewirkt  daaa  leicht,  dam  da» 
Bild  in  genanntem  Sinne  unvollkommen  ausfüllt. 
ist  daher  bd  lünderaufnahmen  dafür  Sorge  zu  trage 
dam  die  Kamera  nieht  zu  atark  geneigt  wird,  entwde 
dadurch,  dass  die  Aufnahmehöhe  gering  gewählt  tI: 
oder  zweckmässiger  dadurch,  dam  das  Modell  auf  aei»^ 
StnU  auf  einer  beaonden  erkSbten  thiterlage  pladst 
wird.    Hierdurch  werden  die  Fehler  vermieden  werdei- 
Natürlicherweise  iat  ea  auch  zweckmSaaig,  die  Bnai- 
wdte  nidtt  zu  kurz  zu  wählen ;  36  cm  aachmnt  «ta 
selbst  für  Kabinettbilder  in  ganzer  Fifuri  jedCiti^ 
aber  für  Visits  als  ausreichend. 


rar  dl«  Rcdaktioa  vcraatwMtUdi:  Geb. Rcfimn^aral  PnlMser  ßr.A.Mi^h«-QuciottMbai:^ 
Onek  aa«  Vaib«  vm  Wilbela  KaaM-HaU»  a.& 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNG. 
BEIBJLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKHONSTECHlSirC 

HwBnsjftgeben  von 

Geh.  Regleraogsnit  ProfeaK>r  Dr.  A.  MJ£TH£-CHARLOTTSNBURG,  Wieland  Straaae  13. 

▼•riaf  von 

vm^VTELM  ITPJAPP  In  n.'illr  11  S  ,   Müijlwt-^.  19. 


Nr.  90. 


3.  November. 


1907. 


t^undschau. 


'  —  Auf  das  Tbiokarbamidtonbad  als 
Enatz  fttr  Goldtmifizierbader  und  auch  fetreuote 
BSder  ähnlicher  Zusammensetzung  weist  neuer- 
dings F.  W.  Frcrk  in  den  »Wiener  Mitt" 
1907,  S.  331,  bin.  Diesem  Bade  fehlen  alle  die 
schlechten  Eigenschaften,  welche  dem  Tonfixier- 
bads anhaften,  und  deshalb  verdiente  das  Tbio- 
hrbamidtonbad  eine  allgemeine  Einihhrnng  und 
Aufnahme  in  die  Gebrauchsanweisungen  photo- 
grapbiscber  Papiere.  Die  ersten  Vorschriften 
ZQ  diesem  Bade  gab  190a  A.  Helain.  Das 
Tonbad  ist  sehr  billig  herzustellen  und  brauchbar 
bis  zur  vOilii^n  Erschöpfung.   Es  hat  folgende 


Chloi^ldlteung  (1:100)   .  35 

diese  wird  mit  so  viel  Thiokarbamidlösung  (1:50) 
versetzt,  dass  sich  der  anfangs  entstandene 
Niederschlag  wieder  gelöst  hat  (etwa  14  bis 
15  ccmi.  Oaan: 

Citronensäure  (oder  Wein- 
säure)   0,5  g, 

Wasser  bis  zum  Volnmen  1000  ocn, 
Kochsalz   10  g. 

Die  nur  wenig  überkopirr^en  Bilder  werden 
grQndlich  mit  Kochsalzzusaiz  itn  vierten  oder 
fQnften  Wasdiwaaser  ausgechlort,  das  letzte 
Waschwasser  mus«;  vollko-nnifn  klar  bleiben. 
Die  Kopieen  kommen  m  d^h.  liati  obiger  Zu- 
sammensetzung (14  bis  18  Grad  C  ),  worin  sie 
sehr  schnell  tonen  Blau  violette  TOne  erzielt 
»an,  wenn  man  10  bis  15  Minuten  tont,  kurz 
wässert  und  dann  fixiert;  b lausch warze  Töne 
(iurch  3  Minuten  langes  Tonen  xmä  fönendes 
TonExieren  10  Minuten  lang  in: 

Destill.  Wasser.   .   .   .  fooo  ccm, 

Fixiernatron     ....  200  g, 

Bleinitrat   10  . 

Cblorgoldlösung  (i :  loo)  50  ccm. 

Schwarze  PlatintOne  entstehen  durch 

4  Minuten  langes  Tonen,  darauf  Platlnhad 
10  Minuten,  Wässern  und  Fixieren.  Zu  allen 
diesen  Vorsdiriften  gehört  das  Thtokarbamid- 
tonbad  mit  Citronenslure.  Scfawarsviolette 


Töne  verlangen  ein  3  Minuten  langes  Tonen 
in  dtronensaurem  Thiolmrhamidbade,  Abspttien, 

10  Minuten  langes  Tonen  in  weinsaurem  Thio- 
karbamidbade,  Wassern  und  Fixieren.  Tont 
man  15  Minute  in  weinsaurem  Bade,  so  ent- 
stehen Warm  sepiatöne.  Braunschwarze 
und  braune  Kopieen  resultieren  aus  folgender 
Behandlung:  Auschloren,  Kochsalzvorbad  (5:100) 
bis  zur  Braungclbfarbung  der  Bilder,  15  Minuten 
weinsaures  Tbiokarbamidbad,  Wässern,  Fixieren. 
Blaue  Bilder  gehen  aus  erwärmtem  (ao  bis 
23  Grad  C.),  citronensaurem  Tonbad  hervor, 
dann  werden  sie  gewässert  und  fixiert;  diese 
Kopieen  dOrfen  nicht  flberkopiert  sein.  Als 
Fixierbad  dient  immer  eine  zebnprozentige  Fixier- 
natronlOanng,  man  wässere  dann  10  bis  1 5  Minuten. 
Das  Tonbad  liefert  klare  und  gleichmassige  Töne 
mit  reinen  Weissen,  es  ist  aosaerordentlich  halt- 
bar und  wurde  vom  Verfasser  auf  zahlreichen 
matten  und  glänzenden  Handelspapieren  erprobt; 
jedes  CeUoIdiopapier  liefert  gute  Resultate,  auch 
Matt  -  Albumin-  und  Albumat- Papiere  tonten 
vorzüglich.  dest. 

—  Die  Beschreibung  zweier  gut  durchdachter 
technischer  Neuerungen  findet  sich  im  „Bulletin 
de  la  Socicte  Franraise  de  Photographie". 
Die  erste  davon  (1907,  Nr.  16,  S.  386)  bezweckt, 
aelbsttfttig  den  Veracfaluss  zu  entspannen,  nach» 
dem  der  Photographiercnde  Zeit  gefunden  hat, 
einen  Platz  auf  dem  Bilde  einzunehmen.  Wir 
besitzen  schon  mehrere  derartige  Konstruktionen, 
an  Einfachheit  kann  sich  sicher  die  neue  mit 
allen  froheren  messen.  Dieser  automatische 
Verschlussauslöser  besteht  ans  einer  kleinen 
Zange,  deren  Arme  nicht  gekreuzt  sind,  sondern 
fast  gerade  verlaufen  und  in  der  Mitte  ver- 
bunden sind.'  Das  eine  Zangenende  ist  teller- 
förmig ausgebildet  und  enthält  in  der  Mitte  eine 
Oefinung,  in  welche  der  Auslösungsknopf  der 
Kamera  passt.  Das  andere  Zaogenende  dient 
als  Drück<  i\  -.velcher  bei  zugeklappter  Zange  in 
die  Oeflnung  des  Tellers  greift.  Die  beiden 
gleichmä&sig  ausgebildeten  langen  Schenkd  der 
Zange  werden  durch  eine  Spiralfeder  ausdnander 


i^iyuu-cd  by  Google 


55« 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


gedrückt,  wodurch  sieb  die  vovtaer  beschriebenen 
Zangenbacken  aufeinander  pressen  Bindet  man 
nun  die  langen  Schenkel  der  Zange  an  ihrem 
Ende  mit  dner  ZOndscbnar  durch  einfachen 
Knnfrn  7':'^animen,  so  ist  der  VcrschlussauslOser 
gespannt  und  kann  auf  der  Kamera  befestigt 
werden.  Vor  der  Anlnahnte  zttodet  man  die 
Zündschnur  an,  von  deren  Brenndauer,  bezw. 
Länge  es  abhängt,  wicvief  Zeit  verstreicht  bis 
zur  AtialOsuQg  des  Verschlusses. 

r>'r:  7.weite  Konstruktion  figo-,  Nr.  i8,  S,  413) 
bildet  einen  Support  für  Stereo-  Aufnahmen, 
d.  h.  einen  Rameratrager,  welcher  ermfiglicht, 
kurz  hintereinander  mit  dem  gleichen,  gewöhn- 
lichen Apparat  zwei  Aufnahmen  auf  stereo- 
skopischer Grandlage  anzufertigen.  Man  schraubt 
diesen  Träger  avif  ein  gew')lniliches  Stativ  und 
befestigt  auf  ihm  die  Kamera.  Ein  beweglicher 
Arm  ISsst  die  Kamera  aeidicb  vom  Stattvmittel- 
punkt  sieben.  In  dieser  Stellung  wird  die  erste 
Aufnahme  gemacht.  Nun  wird  der  in  zwei 
Gelenken  bewegliche  Arm  mit  der  Kamera  auf 
die  andere  Seite  des  Stativs  gebracht  und  dann 
die  zweite  Aufnahme  bewerkstelligt.  Die  Stellung 
der  Kamera  ist  in  beiden  Fallen  um  8  cm  seitfich 
verschoben.  Oer  bewegliche  Kameraträger  findet 
in  beiden  Stellungen  ein  Widerlager,  so  dass 
eine  Parallelverschiebuag  der  Kamera  gewähr- 
leistet ist.  Dieser  kleine  Hilfsapparat,  welcher 
gestattet,  mit  gewöhnlicher  Kamera  Stereo- 
Aufnahmen  unbeweglicher  Objekte  zu  machen, 
ist  solid  konstruiert«  kompendiOs  und  leicht. 

dest. 

—  Auf  Mattscheiben  grossen  Formats  zeichnet 
man  sich  gewöhnlich  die  Umrisse  der  kleineren 

Formate  ein,  um  bei  der  Bildeinstellung  Hand- 
haben zu  besitzen,  wenn  man  mittels  iCassetten- 
einlagen  kleinere  Plattenforroate  verarbeiten  will 
Doch  auch  kleine  Mattscheiben  in  Felder 
einzuteilen  ist  rateam,  da  diese  Einteilung 
die  Erlangung  bildmissig  wirkender  Aufnahmen 
wesentlich  erleichtert.  Man  teile  sich  die  Längs- 
und Brettseite  der  Mattscheibe  in  drei  Teile  uod 
ziehe  Linien  Aber  die  ganze  Fläche,  welche  die 
Scheibe  entsprechend  der  Teilung  in  neun  Felder 
zerl^en.  Nun  beachte  man  stets  beim  Einstellen, 
dass  der  Schwerpunkt  des  Bildes  nicht  im  Mittel- 
feld liegten  darf,  wenn  die  Aufnahme  Anspruch 
auf  kiinstlcriscbe  Bewertung  erheben  will.  Man 
photographiere  so,  dass  die  Hauptpunkte  des 
liildes  etwa  auf  den  Schnittpunkten  der  das 
Mittelfeld  einsäumenden  Linien,  also  stets  zur 
Seite  des  Mittelfeldes,  liegen.  dest. 

—  Eine  Verstärkungsmethode  mit 

Silber,  welche  zwar  nicht  ganz  einfach  auszu- 
führen ist,  aber  gute  Resultate  liefert,  gibt 
M.  E.  Blake  Smith  in  .Photography"  an. 


Wir  referieren  die  Metbode  nach  einer  Wieder- 
gabe in  der  Zeitschrift  , Ph oto-Gazette*  1907, 
S.  198.  Zuerst  wird  das  Negativ  einige  Miauten 
in  Wasser  eingeweicht,  dann  wird  es  in  der 
folgenden  Lösung  gebldcht: 

Kupfersulfat  8  g, 

BromkaKum.    .....     8  , 

Natriumsulfit  3  , 

Schwefelsäure  (konz.)   .   .   30 Tropfes, 
Wasser  150  ocm. 

Nach  volhtindigem  Durehbieidien  wltdit 

man  in: 

Natriumsulfit   3  g, 

Schwefdsäare  (konz.)  .    .     85  Tropfen, 
Wasser.   ......  1000  ccm. 

Man  erneuert  die  Lösnnt:  fflnf-  bis  scchsrcil. 
wozu  m%n  für  eine  Platte  von  9X12  cm  et« 
150  ccm  der  LOsong  verbraucht.  Dieses  EM 
ht  nicht  haltbar  und  rauss  deshalb  vor  des 
Gebrauch  frisch  angesetzt  werden.  Nacbdeo 
nutn  so  3  Mittuteo  gewMcben  bat,  bringt  ms 
die  Platte  in  ein  Bad^  bettehend  aus: 

Silbernitrat  2,5  g, 

Salpetersäure  .....   60  Tropfen, 
destill.  Wasser   ....  150  ocm. 

In  dieser  Lösung  bleibt  das  Negativ,  bis  0 
vollständig  geschwärzt  ist;   man  kontroilitn 
dieserbalb  die  Glasseite  der  Platte.  Nacfadea 
man  einige  Zeit  in  fliessendem  Wasser  fewisMrt 
hat,  bleicht  man  aufs  neue  in: 

Kaliumbichromat    ...       3  g, 
Schwefelalttre  (kons.)  .   .  400  Tropfen» 

Kochsalz  30  gt  I 

Wasser  270  ccm. 

Man  wasche  sorgfältig,  ehe  man  dann  K  . 
Entwicklung  schreitet    Folfender  Entwickler 

wird  empfohlen:  | 

Metol   3  g, 

Soda   30  , 

Natriurasolfit.   5  , 

Wasser   270  ccm. 

Man  beendigt  den  Prozess  mit  Wässern  ia 
fliessendem  Wasser.     Die  Verstärkung  ksan, 

wenn    erforderlich,    wiederholt  werden. 
Kupfersulfatlösung  ist  nur  dann  wirksam,  wess  | 
sie  nach  Scbwefelwasseratoff  riecht.  Lässt  diestf 
Geruch  nach,  so  muss  man  2  g  Natriumsulf:  , 
auf  100  ccm  Lösung  zusetzen.  Die  zweite 
bleichlOsnng  ist  eine  ^CT  ticsteHt  um  cm 
bild    in   ein   Chlürsilherbild  überzuführen 
ist  sehr  haltbar,  ebenso  auch  der  Metol -£** 
Wickler.   Will  man  die  Gesamt£ditigk«t  i» 
Negatives  erhöhen,  so  füge  man  dem  Entwickf: 
etwas  Pyrogallol  zu  oder  nehme  der  £in£adtbat ' 
halber  einen  Pyrogallol- Entwickler.  desL 


i^iijuw-cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


557 


V«r*iii«nMhri«hteti. 


Photosr«f>hte«h«r  V«Mlti  su  BwUn. 

{Gk-kt.  1863.) 
VieUachea  WüLnBchen  der  Mitglieder  cotiprechend, 
bat  derVeida  du  fiena  Aniafalnagsplakat  svin  Aw- 
hu>s  iu  den  Empfungszinimern  heiätellen  lasaen. 

Mitglieder,  welche  dauclbe  zu  bezieben  wflnichm, 
werden  cmcht,  «nserent  SdiatunAtef,  Herrn  Iteinh. 
Schamana,  Berlin •  Schöneberg,  Königsweg  15,  3oPfg. 
<isnucndcOi  woraof  die  portofreie  Znstellang  erfolgt. 
Der  Vorstand. 
LA.:  O.  Brcttachttcldcr,  L  SduUtMllKr. 


Als  neues  MitgUed  war  gemeldet: 
Herr  Hana  Oflnther,  Berlin  W.  30,  N«IM  Wintatfaldt 
Strasse  17. 
Berlin,  den  37.  Oktober  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  B. 8<!linmann,  Sdutamdater, 
Sdifineberg,  KOaSgpiwtg  1$, 

Photographcn-Innung  zu  Hüdeshelm 
für  den  I^eg.-Bcz.  Jiildesheim. 

7.  Innungs Versammlung 
am  96.  nnd  09.  Anguat  1907  in  Bildaahcim, 

Hotel  Europäischer  TTof*. 

Die  dicamalige  Innnngsversammlnng  war  schlecht 
beanehtf   üm  Gründe  znni  Ftefalcn  kam  niemand  in 

Verlegenheit.  So  fand  am  Tage  vor  der  Versammlung 
die  lUiaerparade  bei  Hannover  atatt,  tn  wddier  einige 
Mitglieder  gewesen  waren  nnd  ridi  nnn  mm  den 

Strapazen  erholen  mussten.  In  Bremen  tagte  der 
Deutsche  Pbotographen  •  Verein  und  waren  an  der 
dortigen  Wanderveisammlung  einige  unserer  Mitglieder 
betdUgt,  Kmaklicit  Ucas  auch  noch  diesen  und  jenen 
ieUeo,  nnd  die  sonst  noch  nie  Erschienenen  glänzten 
nch  dieses  Mal  durch  Abwesenheit.  Besonders  be- 
dauerlich aber  war  das  Fehlen  jener,  denen  zu  Gefallen 
''•'e  VcrsatiiiiiluTlg  gerarle  auf  diese  späte  Zeit  und  auf 
<ticsen  Tag  gelegt  war.  Entschuldigt  mit  statuteomäasigei 
BegrÜndiuig  fditten  adit  Mitglieder. 

AiTvrFfr!:!  waren  13  Mitglieder,  als  CS??»?  der  Vor- 
sitzende und  der  Sckret&r  der  Handwerkskammer,  die 
Berrea  Sttlileninna,  Hertjeaatela,  ferner  Berr 
Fritz  Hansen-Berlin,  sowie  neun  Damen,  Fnnen» 
bezw.  Töchter  einzelner  Mitglieder. 

Bd  BrMfiitnig  dcrVenaaualnng  gibt  der  Vof^tsende 
'■'■"x.mnt,  <lajis  die  Tnnunjj  den  Tod  eines  MitRliedes  zn 
beklagen  habe,  anderseits  konnte  die  Teilnahme  an 
iwci  freiidisen  Btcigniasen  b^nndet  werden.  Bin  Ui(> 

jHed,  Kollege  Zirkler- Cluusthal,  liciratete  am  irimiTiel 
ahrtatage,  die  Innang  gratulierte  schriftlich.  Am  i.  August 
tonnte  Kollege  Belbaing>Mne  den  Tag  teatüdi  be- 
[chen,  an  welchem  er  vor  25  Jalireti  sein  Geschäft  be- 
(rttodete,  der  Obermeister  wollte  die  Gläckwänscfae 
inter  Qiebefivicbiing  eines  BlmueniUamatia  peialhilich 
laebriBgien,  txnf  aber  Helbaing  mit  Gattin  iddit  an 


—  es  hatte  dort  niemand  an  dieses  «idiäge  Bieignia 
gedacht 

Vom  Deutschen  Photographen  -  Verein  war  eine 
ffinladong  behufs  Sendung  ciuea  Delegierten  ZOT 
Tagung  des  Vereins  in  Bremen  eingelaufen,  derselben 
ist  entsprochen  uud  wohnte  Kollege  Buch  als  Dele- 
gierter der  Innnog  der  Wanderversammlung  in  Bremen 
beL  Der  Obermeister  bat  bei  dieser  GelcKenheit  Ver- 
anlaaanng  genommen,  namens  des  Vorstandes  an  den 
Vonätaenden  des  Dentsebes  Photographen. Vereins  Bern 
Karl  Schwier  ein  besonderes  Schreiben  zn  richten, 
in  welchem  der  Freude  Ober  die  Einladung  Ausdruck 
gcgel)eD  wnrde;  Bs  «nrde  sagcnommen,  dam  in  dei^ 
selben  eine  Anerkennung  der  Innung  liegen  solle  und 
es  eine  Genugtuung  sd,  dass  das  Wirken  der  Innung 
Bcsolitnng  gefunden  babe^ 

Aus  gleicher  Veranlassung  begrüsat  der  Obermeister 
Henm  Fritz  Hansen,  wdcber  sieber  nicht  der  Bin« 
iadnng  gefolgt  sdn  wBrdc^  «fos  BsrBn  aicbt  ebenlilli 
den  Kampf  gegen  die  Innung  aufgegeben  und  der  B^ 
titignag  derselben  Beachtung  gyarhrnkt  habe.  Hör 
Hansen  bcstitigt  dieisa 

Den  Berren  Vertvelera  der  Bsadneikalcsmmer 
widmet  in  seiner  Begrflssung  der  Vorsitzende  dankende 
Worte.  Beide  haben  der  Innung  stets  rega  Interesse 
eatgegeagebrsdit  nnd  datcb  die  Kammer  meadie  wert» 
volle,  materielle  Zuwendaag  genmcibt 

Eintretend  in  die  Tagesordnung  werden: 

Zu  Funkt  I  verschiedene  lüdcständige  Beiträge 
nledergoddageo,  da  voa  dea  betteffeadea  Milgttedtta 

nichts  zu  haben  sei  nnd  eine  Klage,  iMnr.  madmig 
vergeblich  verlaufen  wtlrde. 

Bs  Warden  bei  dem  Binträbnagsretfabiea  tmuiige 

Verhältnisse  aufgedeckt  Der  eine,  ein  früheres  Mit» 
gUed,  verdient  jetzt  wddientlich  x8  MJc  Bin  anderer 
lieadit  Annennnterattttsnng,  der  dritte  bat  schon 
mehrere  Male  den  Olfenbarungseid  geleistet,  u.  s.  w. 
Der  so  der  Innnngskasse  entgehende  Betrag  ist  66  Mk. 
Lant  Statut  ruht  daa  Stimmrecht  dieser  Mitglieder. 

Die  Namen  dniger  anderer  HitgUedsr  wcfdcn  dem 

Magistrat  überwiesen,  um  deren  rBckst.^ndige  Beiträge 
im  Zwangsverfahren  einziehen  zu  lassen.  Der  Betrag 
dieser  Summe  Ist  41,40  Hk. 

Zu  Punkt  2.  Nach  dem  Beschluss  vom  aj.  Januar 
d.  J.  (sielie  Beriebt  in  Nr.  40  der  „Photogr.  Chronik  ") 
ist  Kollege  Alf  eis  nach  Bremen  gesandt,  um  die 
Ausstellung  des  Deutscheu  Photographen -Vereins  m 
besehen.  Derselbe  wird  auf  der  n,^clisten  Innunga- 
versanimlung  Vortrag  halten  und  erhält  er  alsdann  den 
•nsgesetstea  Betrag  von  05  If  Ie. 

.•\uf  Vorschlag  des  Vorstandes  wird  obiger  Beschlu&s 
insofern  geändert:  „dass  der  Vorstand  möglichst  nach 
der  Rcilienfolge  des  slpbsbetisciben  Mitgliedervendch« 

nisscs  die  Mit:i^l;eder  auswählen,  Ijczw.  auffordern  soll, 
aber  unter  Berficksichtigung  wenigstens  einjähriger  Mit-  * 
gUedscbaft  nnd  eriftUter  Vcfpflidttnngen  der  tannng 
gegenBbcr.  Audi  Icsaa  der  Voistsad  Mitglieder  fllicff- 

99* 


Digitized  by  Google 


558 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


gehen,  weoo  er  flberzengt  ist,  dass  die  Sendnng  der- 
selben der  Innung  keinen  Nntzen  bringt". 

Zu  Punkt  3.  Meisterknrse.  Auf  VofKfalaf  des 
Vontandes  wird  das  Kuratorium  der  Meisterkune  bei 
bleriger  staatlich,  städtischer  Handwerker-  und  Kunst- 
ge  Werbesch  nie,  Meisterkurse  auch  f&r  Photographen 
einrichten.  Bs  wird  darauf  aufmerksam  gemacht,  daas 
den  Teilnehmern  seitens  der  Schule  Stipendien,  seitens 
der  Handwerkskammer  Unterstützung  gewahrt  werden 
kann.  Herr  Sekretär  Hartjensteiu  bringt  aber  noch 
besonders  cur  Kenntnis,  dass  seitens  der  Landratsfimter 
■DWie  der  Städte  Mittel  zur  Verfügung  gestellt  WWtdw, 
um  den  Teilnehmern  den  Besuch  der  Kurse  zu  ermSg- 
Ucheu.  Er  sowohl,  wie  Herr  Pritz  Hansen- Berlin 
machn  noch  besonders  auf  die  Wichtigkeit  der  Meistee» 
kurse  aufmerksam  in  Bezug  auf  die  detnti  Sehst  zu  er- 
wartende Aendemng  der  Gewerbeordnung-,  dca  sogen, 
kleinen  Befähigungsnachweis. 

Das  Schtjlgcld  beträgt  10  Mk.  Material! engelder 
werden  keine  eihobes.  Der  Kursus  dauert  etwa 
13  Wodien  mit  wöchentlich  zwei  ganzen,  bemr.  helben 
'Tifen.    Teilnehmcr7-ahl  nicht  mehr  wie  lO- 

Zu  Punkt4.  Gehilfenprüluags-Ausschuss  der  Innung. 
An  Stelle  des  das  Amt  eines  Vorsitzenden  für  den  Bezirk 
Süd- Göttingeu  ablehuenden  Herrn  KoMp  wird  Herr 
Struckuiey er- Göttiugeu  der  HaudwerksKamiuer  voi- 
^tecltlagen.  Ab  Meisterbeisitzer  wurden  alsdann 
wählt  Herr  Gr-tpe  nebeu  dem  bisherigen Bewitser  Betm 
Beiu,  Bämtiiche  in  Göltingeu. 

Zn   Punkt  5.    Intematiooele  Anasteliaair  ^9^9» 

Vrr^A'.'Ti  r*f'-  I'inün:^  'irKohlicsst  'm  Prinzip  die  Re- 
toiigung  an  dcrscibcu  und  beauftragt  den  Vorstand  mit 
dca  Vofarbetten. 

7u  Punkt  6.  Wahl  des  Ohrrmr-isters.  Die  Amts- 
zeit des  Obermeisters  Kapps  läult  a.ui  31.  Dezember  d.J. 
eb,  «r  wird  doBdaiiiilg  «kdcrgewiUt  etil  die  1>»iick 

von  3  Jahren. 

Wahl  der  Beisitzer.    Die  Amtszeit  der  BeisiUer, 
KoOegen  Grepe  nnd  Dirk«»  Mnft  rttwifelli  im 
zetnbrr  d.  J.  ab.   Auch  dicfle  «erdCD  daatimmlg  shI 
2  Jahre  wiedergewählt 

Za  Funkt  7  a.  GebiliieapHlfaBgi  keiiditel  derOber- 
meister  ausfflhrlich  Aber  die  in  Peine  stattgefundene 
PnLfuog  Helbsings.  Der  Bericht  über  diese  iat  den 
UitgUedem  eiAoa  adtgetettt  in  Nr.  40  der  „Fkotogr. 
Chronik". 

Zn  Punkt  7  b.  Die  Städte  Hildeahdm  und  Peine 
heben  anf  Antrag  der  dort  wehacndcn  Mitglieder  laut 
Verfügung  des  Herrn  Regierungs- Präsidenten  Sonn- 
tagsruhe bekommen.  H^ch  3  Ulu  nachmittags  darf  das 
Pliatiogcipbcngewerbe  oldst  atdir  anegettbt  «erden. 
Während  der  übrigen  7cit,  auch  unter  der  Kirche,  sind 
die  Geschäfte  geöffnet.  Das  Personal  darf  während 
der  Klrcbseit  (9  bis  11  Uhr)  nicht  beediUtigt  «erden. 

Zu  Punkt  7c.  Die  Handwerkskammer  errichtete 
eine  KrankenontetBt&tsungskasse  für  aelbitändige  Hand' 
werker,  «ekhe  bii  znm  5a  Jahre  bdtreten  können. 
Die  Kasse  arbeitet  in  drei  Klassen  und  ist  in  der  ersten 
ZD  zahlen  wAcbentlich  — ^  Mk.,  in  der  zweiten  — ,60  Mk., 
in  der  dritten  ->4o  Bfk.  Dafür  gewihrt  dicaeibe  dgUdi 


in  der  eisten  Klasse  4  Mk.,  in  der  T^vr.'^c  ^  MV, 
in  der  dritten  Klasse  a  Mk.  bei  einer  gesamiea  grank- 
heitedauer  von  26,  bezw.  39  Wochen.  Der  Obcmdas 
ersucht  die  Mitglieder,  der  Kurse  ^pizutreteü,  nnd  weis*, 
auf  den  grotisen  Segen  hin,  der  den  MitgUedcn  dtnu 
gegdMBcnJielle  etwacbeen  kann. 

Vortrag.  Herr  i  1  z  IT  ;i  n  h  e  n,  welcher  do 
Btnladoug  des  Vorstanden  in  su  licbenewflrdigci  Wcia 
gefolgt  war,  eihlit  nonndir  daa  Wort  tu  idafs 
Vortrage:  „Das  alte  u  r  1  das  neue  Schotr- 
gesetz."  Einleitend  schilderte  der  Redner  ziuictaitiB 
groenen  Zlgen  daa  Weeen  dte  Urkeberredile,  tu  4m 

Errungenschaft  der  neueren  Zeit  ist  und  im  Gegeiita:i 
zum  gewerblichen  Rechtsecbatz  —  der  nur  Uz  Kw- 
•dUpfongen  mit  gewcrblidicr  Verwertung  gc«lkt 

-  zum  Schutze  geistiger  Schöpfungen  bcstlanl 
ist,  gleichviel  mit  welchen  Uitteln  sie  in  eine  sinnfSlüp 
Pbnn  gebracht  wnidea.  Das  alte  Pfaotograptde-Sdnt» 

geseti  viirn  Jahre  1876  hat  sich  schon  gleich  r.a.h  !:■ 
kraftireteu  als  äusserst  mangelhaft  erwiesen,  so  im 
eine  grOndfidie  Refomt  dieiee  der  forlncbxdlettdtnBtt' 

wicklur^r  !'.  r  Photographie  nidlt  ndir  Bwf— 1f 
tragenden  Gesetzes  nötig  wurde. 

Nadi  irarBen  Hlnwele  aof  den  BatwicklanMm 

der  Schutz-gcsetzreform  ging  Herr  Hausen  soJsrn  ; 
einer  eingebenden  Besprechung  des  neuen  Gesetie 
Ulier,  aaa  der  Iiier  nnr  dnige  der  Ra^itpankte  viele- 
gi^ebcn  sein  mögen. 

Was  das  neue  Gesetz  von  seinen  Vorgänge  n»i 
aneb  roa  viden  seiner  Gcsehwlster  im  Andande  «tf» 
scheidet,  ist  die  gäuzliche  Vorausselzuugslosigkeit  ü« 
Schutzes.  Irgendwelche  besonderen  Formslitätea,  yrx 
Kntragung  oder  Signierung  mit  bestimmten  Asgibo 
als  Bedingung  für  deu  Schutz,  gibt  es  nichL  V-' 
Redner  meint  jedoch,  daas  es  in  der  Praxis  empfehle» 
wert  sdn  wbdc,  die  bi^rige  Betetdurang  bei» 

behalten,  besonders  da  bei  Bildern,  die  zur  SffentlichK 
Verbieitting  dienen,  nach  dem  PressgeaeU  ditw  As- 
geben  erfofderlidi  sind.  VerattpwtEttng  fBr  den  Sdtah 
ist  jedoch  die  Bezeichnung  nicht  mehr,  durch  ihr  bloae 
Dasein  ist  die  Photographie  gegen  jede  Alt  Ktö- 
Uldung  geicbitzt  Daa  iat  ein  fnadamentiler  QUa- 
schied  gegen  das  alte  Schutzgesetz,  das  für  FbMo- 
graphieen  nur  den  Schutz  gegen  mechenisrhe  Nachp 
Uldungen  kannte.  Also  Nachmalen,  Nachifirtws 
u.  s.  w.  ist  in  Zukunft  einfach  verboten,  wenn  es  il« 
Urheber  der  naChzubUdenden  Fhotograplüe  nicht  u*- 
drOckfieh  erlaubt  bat 

Auch  sonst  fallen  manche  lästige  Bcschränkos^ 
des  Schntzrechtes  fort;  so  insbcsondece  die  dem  heali|a 
Kulturleben  nicht  mdir  aagefwaite  adudcnde  ^ 
gerechtigkeit  des  §  4  des  alten  Photographiescbe> 
geaeues.  Dieser  $  4  dca  alten  Gesetzes  erlaubte  beku^ 
lieh  die  Nadibüdong,  auch  die  mechaniarte,  e>* 
Werkes  der  Photographie,  wenn  diese  Nachbildoog 
einem  Werke  der  ladusttie  angebracht  wank,  ite 
hauptaftdifichate  Atwnatzung  dieser  X^cdb  war  ii  's 
Ansichtspostkarte,  Rdse  -  Andenken  u.  s.w.  gcgabta 

Auch  die  Schutzfriat  wurde  verlAng^,  nad  n« 
«Ott  5  auf  xo.  Jaluvh  De>  Sdiutz  Haft  10  galendaijthr^ 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONDL 


559 


die  vom  ^^i  rezcmlwr  dci  Jalilfi  dfli  BndHiacM  >b 

gez&blt  werdeit. 

Sdir  dofdiead  bdwoddte  Herr  Banten  lodaiiii 

die  Bestimmungen,  nach  welchen  auch  Mitarbeiter 
und  vor  aUem  Machbildner  ein  SchnUrecht  genicMen. 
Da  dadurch  Im  Geachlflaleben  Irrtflmer  hervor  gerufen 
werden  können,  to  empfiehlt  es  sich  für  dicjcni^'in, 
di«  geacbUtitniwig  Machbildongra  in  Auftrag  geben, 
mit  dem  troB  Ihneii  baanftragtcB  MadibOdaer  bcMode« 

alizuniaclicn ,  dass  alle  Urheberrechte  des  Nachbildners 
durch  Vertrag  auf  den  Auftraggeber  fibergeheo.  Nach 
AnlBImiitg  xaUrddier  Bdapidc  fttr  den  ücbergaag  de* 
irrh' f  trriH'hts  behandelte  der  Redner  das  „Recht  am 
etgenen  Bilde",  das  eine  vollkommene  Neuerung  in  der 
denttdiett  Qaetzgebuog  dantellt  Mienaad,  aadi  atdit 
der  rechtmäasige  Urheber  des  Originals  darf  ein  Bildnis 
einer  Person  ohne  die  aoadrAcklicbe  Einwilligung  des 
AbgabÜdet«  TciBffeBtHdiea ,  d.  b.  avaatdleB  oder  ver- 
breiten. Die  praktische  Nutzanwendung  dieser  Be- 
atimnaag,  insbesondere  ancb  die  Ausnahmen  vom 
Redtt  «n  «igantB  ttldc^  wnrdeo  voo  dem  Redner  au- 

fihr'ich  behandelt  und  an  Beispielen  klargelegt.  Mit 
einer  kurzen  Srl&utemog  der  Strafbeatimmungen  schloaa 
Herr  Hanaan  adocn  latereasanten  Vortrag,  der  mit 
M>haftem  Beifall  aufgenommen  wurde. 

In  der  anschliessenden  Diskussion  wurden  an  den 
Referaatan  xahirddie  Ptagen  gerichtet,  die  dieser  aoa- 
ffihrlich  beantwortete.  Der  Obermeister  nimmt  noch 
baaondeia  Veranlassung,  Hemi  Hansen  namens  der 
Innmig  Ar  aelne  IlchtvoUea  Aoanbrangen  zu  danken; 

anch  Ilerr  Hand wcrkskamniersckrctär  II  a  rtj  c  n s  tei  u 

direkt  seine  besondere  Freude  über  das  Gebotene  ans. 

In  der  ntm  enfataiideoeii  Patne  macht  der  Ober- 
meister auf  die  wunderschöne  Ausstellung,  welche  in 
eiaer,  an  den  Venammlongssaal  angrenzenden  GlashaUc 
«uitergcbncht  war,  mdmeriEaam.  DUadbe  entldclt: 

I.  Eine  grosse  Kollektion  Bilder  auf  den  gesamten 
Brtmgniaartifii  der  Vereinigten  Fabeiken,  Dresden.  Vom 
gfUoMndan  QdhASn-,  Tcm  Matten  fai  allen  Kon-  nnd 
fonarten,  von  allem  Bromsilberpapier  waren  reichlich 
Drache  vtcfreten.  Besondetea  lotarcsae  erregte  die 
mthOB»  AnsmU  vob  Undas  «of  almlMdian  Sorten 
<|M  aaa«B  wAtbunat**. 

X  Int<MTSsant  war  eine  Orf^rnfiber.stcllnnr  (lieber 
Bilder  mit  der  prachtvotleu  Sammlung  von  Trapp 
3t  Kftnch,  almtlich  Mattatbandn. 

3.  Die  für  Hip  Sammelmappen  gelieferten  Bilder 
der  Mitglieder  waren  ausgelegt  nnd  boten  intereasante 
und  Muiekiha  Stfieke. 

4.  EbcT!?!i1's  nusRestel't  w.'-ren  eiTif  ^osae  Anzahl 
von  Arbeiten  der  Pbotograpben- Fachschule  der  hiesigen 
gaadawhar-  nnd  ganatgearerbeichnle. 

5.  Eine  kleine,  aber  feine  AnssteUnng  von  Elfen- 
|>cin-Miniatnren  ans  der  Werkstatt  des  Herrn  K  W. 
Schnidt'BIaacheater.  Dieae  vnrea,  im  Veieia  adt 
^ner  gleich  grossen  Anzahl  Miniataren,  Iftngere  Zeit 
in  HQdesböm,  unter  anderem  zuletzt  im  Museum  aus- 
geatelh  gamaan  and  hatten  dort  rekbUdteBcwnndenuig, 
lieaondera  knnstgebildeter  Personen  gefanden. 

6.  Bs  war  noch  aasgestellt  ein  von  der  Firma  Ferd. 


Hrdliczka-Wien  zur  Verfügung  gestellter  kompl  "ler 
Magnesiam  -  BUtstichtapparat  „Rembrandt"  mit  eigen- 
aiflgam  Stativ  and  ab  aoldica  ebenfalb  dteaeadn 

Handstock. 

Die  Damen,  welche  wXbrend  der  Verbandlnsgea 
die  SdleaswflrdlghdteB  HUdtabeima  In  Aagenacbein  go- 

nommen  hatten,  fanden  slch  tum  Vortrag  des  Herrn 
H  ansen  wieder  ein  nnd  beteiligten  sich,  an  dem  darauf 
•tattflndendettgemdaaanwB  HittageHea.  WIhreod  dea- 

selben  wurden  noch  ver.-ichledcnc  Mitteilungen  geti-n  1.' 
und  zeigte  der  Obermeister  die  von  ihm  angefertigten 
Attfaahmctt  anf  Lnmiirc-Bnatfarbenplattau,  tr  v«^ 

fehlte  nicht,  auch  die  Pehlresultntc  7.u  zalgaa  and  die 
Ursachen  des  Misslingens  mitzuteilen. 

Abdann  beatiegeu  alle  die  beiciti  harrenden  Wagen, 
um  bei  herrlichstem  Wetter  eine  Spazierfahrt  hinaus  in 
Hiidesheims  schöne  Umgebung  and  den  Hildesheimer 
Wdd  SB  machen.  Aaf  dam  Haidiahmga  «nida  dar 
Kaffee  eingenommen  nnd  dla  Rftdhfahrt  Uier  den 
Steinberg  angetreten. 

Abende  vcieinigten  aidi  die  noch  Anwesenden  aa 
einigen  frohen  Stunden  im  Versammlungslokal.  Hier 
wurde  mit  dem  „Rembrandt"- Blitzapparat  die  ftb- 
lidse  Grappenaafhahme  gemadit 

Der  Apparat,  bezw.  der  Sack,  in  welchem  das  Pulver 
zur  SotzOndung  gebracht  wird,  sollte  „abaolat  rancUoa  " 
aein.  Damit  af>«r  der  Hnmor  nidit  ffddte,  qaefanta 
der  Rauch  nach  dem  Blitzen  in  mächtigen  Zttgen  aus 
dem  Verschluss  heraus,  welches  natürlich  eine  nnblndiga 
Preade  aaaUtste.  (Unaebe:  Der  Vetaddati  war  Tei^ 
kehrt  herum  geschlossen  worden  und  drückte  die  Vei^ 
schlussplatte  anstatt  zu,  gerade  auf.  Spiten^  sehr  eii^ 
gebende  Versache  in  der  Padnchnle,  mit  adir  ver* 
schiedenen  Pulvermengcn  von  3  bis  30  g,  ergaben  ein 
absolut  ranchloac«  Funktionieren,  auch  nicht  eine  Spar 
«OB  Uagnealaatraadi  kam  nun  Vondidn.)  MaOrappan» 
aufnähme  ist  gut  geworden  und  dm  T^adnncm 
darcb  Kollegen  Dirks  zugestellt  woiden. 

Am  andern  Tage,  29.  August,  aoUte  der  geplant* 
Ausflug  nach  Braunschweig  zur  Besichtigung  der  Opti- 
schen WerkstStten  von  Voigtländer  &  Sohn  statt- 
finden. Da  die  Inanng  den  TeDadimem  an  dieser 
Fahrt  das  Reisegeld  zu  vergüten  beschlossen  hat,  wäre 
wohl  eine  gfoiae  Beteiligung  zu  erwarten  gewesen. 
Ba  nalimen  teil  awei  Mitglieder  (Grape  aad  Kapps) 
und  drei  Damen.  Schade,  dass  weiter  keiner  das  zu 
sehen  bekam,  was  diese  fünf  Personen  K'eschen  haben. 

In  Brauusch wei^  auf  dem  Werke  angekommen, 
anuden  wir  von  Herrn  Voigt,  dem  FlMtogmphan  daa 

Werke«;,  ii:  di-VA  VtTHüch'f  -  .\ff!:rr  nvU  frcnndltchste 
empfangen  und  .zunächst  mit  der  Kmncbtung  dieses, 
nie  der  angdiMgan  Rinme  bekannt  gemaehL  Wir 
lernten  dir  n:riri.ti;.rn  iw.f  Schienen  laufenden  Kameras 
kenneu,  aahca  die  l'unkeUimmer,  kurz  alles,  was  das 
Hera  elaea  Fachmannes  erfreoen  mnas.  Dann  folgten 
wir  Herrn  Voigt,  der  die  POhmng  ?.or  Besichtisjung 
des  ganzen  Werkes  flbemahm,  znnflchat  in  das  Glas- 
lager nnd  die  Marne,  in  ndchen  ndttda  Slgen  die 
Olasstflcke  in  eine  pnsaende  Grösse  zerschnitten  werden. 
Von  den  Schmelzöfen,  in  welchen  die  Glaastücke  auf 


Digrtized  by  Google 


56o 


FHOTOGRAFH 


CHRONIK. 


Schatnottefonneti  r1i>  Fobgestalt  annehmfn,  fpr;'""!  in  -lie 
Robachleiterci,  um  daoQ  in  groaaeo,  weiten  Sälca  das 
PoHcMB,  den  Feidtdiffll  vxA  die  flbenMit  Mfgfllttge 
Arbfit  Vennen  xu  lernen,  die  notwendig  ist,  um  solche 
exakt  arbeitende  Instrumente  beizasteUea,  dtuch  die 
die  Ftima  ihren  Raf  erlengt  hat  Hier  IcmC  man  be- 
greifen, waruTO  die  Objektive  immer  sn  tenersein  mflssen. 

Wir  sahen  den  Bau  einiger  Komera^ezislititen, 
und  ein  Ifoutrem  von  Spiegeli«fiei±einere,  fBr  einen 

Wild '  -  Pbütographeti  bestimmt,  giisg  gerade  seiuer 
Vollendung  entgegen.  Diese  Kamera,  mittels  breiter 
Riemen  dirdrt  vor  daa  Gcneht  an  'den  Kopf  gebingt, 
besitzt  elu  Objektiv  vou  45  etil  Dreunweite  und  hat 
einen  sehr  laugen  Tubus.  Bin  bloaaer  Aufschlag  der 
Augen  genfigt,  nm  Uber  die  Kanera  hinweg  oder  in 
den  Spiegel  zu  seheu.  Doch  nicht  nur  photographische 
Instrumente,  auch  Fernrohre  und  Mikroskope  sahen  wir 
entatriien.  Andi  der  Sptnnentoeht  wufde  dn  Bcmeh 

gemacht.  In  dieser  werden  die  Spinnfäden  gewonnen, 
welche  als  Fadenkreuze  in  Mikroskopen  oder  ZieUem- 
rebicn  Venrandnng  finden. 

Nachdem  noch  ein  Blick  in  die  Kohriieherei  ge-* 
worfen  war,  langten  wir  nach  a'/,  stilndigem  Riudgang 
am  Ausgang  des  fiberana  aanberän  Wert:«  wieder  an. 

Mit  herzlichem  Dank  hh  unseren  freundlichen 
Mentor  verabachiedeteo  wir  uaa,  nm  Brannachwagia 
SdbemnrOrfliglteiten  antanadiCB. 

Laut  Beflchluss  der  Versammlung  wurde  ab  Ort 
der  TiV^nterTersamnilung  Peine  bestimmt 

MSgß  dort  «liie  graue  Aaniil  von  Mit^iedeni  «p> 
•diclDca.  Bermann  Kapp«. 

-♦€58«- 

Ateliernachriehten. 

Darmstadt  Neu  eidffnct  wurde  daa  Pboto- 
graphische  Atetler  von  Heinr.  Hoffmann,  Zimmer- 

•Iras-ie 

Eberswalde.  Herr  Albert  Klatt  hat teis  Atelier, 
Bbeiswaider  Strasse  34,  wieder  erSibiet 

IlKgenan.  Herr  U.  Lugenbflhl  erSfÜitte Blnieil* 
gasse  33  ein  Atelier  iäx  Portrltmalerei. 

Spaadao.  Herr  H.  Lealic  erwarb  dia  AteHer  des 
Herrn  William  W egener  durch  Kaut 

Weisseafels.  Herr  M.  Voigt  erOttoete  Priedrich- 
itnueS  ein  awdtis  Atelier  Mr  idtgtniM 


Gesehäftliehes. 
Die  Pfaotograpbbcbe  Knuatangtalt  dea  ventorbeoeo 

Herrn  Leopold  Bude,  k.  u.  k.  Hofpbotograpli is  Gm, 
wird  Frau  Anna  Bude  weiterführen. 


Auszeichnungen. 

Der  Uofphotograph  Hctr  Robert  Fendina,  L  Fa.: 
Picperliotf  &  Fcadina  in  Ifi^debiug,  wude  vom 
Benog  von  Anhalt  aa  df  «u  Ho^hotognpli  cfiltBttt 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Aufdruck  auf  Postkarten.  Einer  Anregung 
aus  Mitgliederkreisen  entsprechend,  hat  der  Vorstacd 
des  Vereins  der  Fabrikanten  photographischer  Artikel 
(B.  V.)  unterpi  i.  Oktober  das  nachfolgende  Schreiben 
an  den  Staatssekretär  des  Reichspostamta  gerichtet: 

„Bw.  BxseHenz 

ersuchen  wir  crgeben.st  um  gcfl.  .■\usliunf;,  ob 
am  I.  Oktober  d.  J.  in  Kraft  tretende  Veroidouo^ 
daaa  küaftigtalti  der  Vordruck  „Foaihaite"  weggehsm 

werden  kann,  dahin  7U  verstehen  i.s!,  dass  die  Vordc r- 
seite  von  Postkarten  flbethaupt  einen  Vordmck 
nidlt  mcbr  xn  tragen  brancht 

Wenn  nämlich  die  Vorderseite  von  A n sieht. ■ipuit 
karten  —  Uou  der  Erlaubnis  der  Beschreibbaikeit 
der  einen  Httfte  mit  Hittolongcn  Irgend  wddxii, 
etwa  die  Einteilung  iu  Adressen-  und  Mitteilung»- 
hfilfte  andeutenden  Vordruck  nicht  mehr  zu  trsgca 
brancht,  ao  wOrd«  dlca  fflr  die  gCMmte  Indnstrie  vm 
lichtempfindlicben  und  von  Ansichlspostkarteu  eir.e 
grosse  Brietcbtening  sein.  Es  würden  dadurch  dea 
von  ans  vertretenen  Firmen  von  iichtempGndBcfaes 

PüStkarten  in  ^"  '^UMft  virfft  mMchintH''  **'''*7TttW1'g— 
erspart  bleiben." 
Anf  dieses  Sdtteitwn  ist  liereits  nntenn  11.  Oktolwr 
vom  StaatssekrctSr  die  folgende  Antwort  eingegangca; 
„Die  von  der  Privat -Industrie  hergestelltea  eis- 
fachen  PoMkarten  brandien  anf  der  Aubdttiflscifc 
keinerlei  Vordruck  zu  tragen.    Erwünscht  wär* 
es  jedoch,  wenn  sie  auf  dem  für  die  Adresse  vor» 
belialtenen  Tdie  mit  ctocoi  LisitovotdmGk  fSr  dci 
Empfanger  and  den  Bevliitimttngiiott  tt. «.  w.  vnadita 
würden." 

Für  die  Fabrikanten  Uchteuipitotiiicher  Postkartea 
kann  jeut  also  das  sehr  listige  Bedndcen  der  Vorder- 
sette  der  Karten  fortfallen.  Es  w5re  daher  zu  etn- 
pfcbleo,  d&sa  die  Fabrikcu,  welche  licbtcmpfindiidie 
Poaticarten  herstellen ,  eine  Vereinbaniog  daUtt  UeHeii 
von  einem  bestimmten  Zeilpunkt  ab  nur  noch  Po*t- 
karten  ohne  Vorderaeiteudruck  zu  liefern.  F.  ü 


Fragekasten. 

F rage  40J.  Herr  C.  S.  in  K.  Frage  ergebenst  »u, 
ob  Sie  feststellen  kdnnen,  wober  die  kleinen,  weisses 
(gelblich -hellen)  runden  Flecke,  mit  denen  die  Bilder 
mehr  oder  weniger  übersiet  sind,  herrühren.  Die  Bilder 
werden  soföft  aoch  dem  .'Aufziehen  einzeln  anf  Tiacheo 
nun  Troduien  aoagelegt  Betreffs  der  Karten  bemerke: 
von  dnern  Posten  von  5  Mille  sind  dies  die  letzten  drei- 
Mb  vierlinndert  Jetzt  treten  diese  Flecke  an  eiurelnei 
Tagen  nnd  an  einzelnen  Bildern  auf,  z.  ß.  von  eine: 
Tagenfbät  etwa  15  bis  aoVisites  von  100  Visites.  Da» 
adbe  Qnantum  von  Prinzeas.  Sämtliche  Kabinettbilder 
waren  an  dem  Tage  gut  Flic.i.spapicr  (prima  Qnalitit* 
und  Klebemittel  (Wcizcnstärkc)  verwende  sleta  frisch. 

Antwort  aw  Frage  ^f.  Die  beobachteten  Flecke 
sind  auf  Staub  zurückzuführen,  der  die  noch  fenchte». 
zum  Trocknen  einzeln  ausgelegten  Bilder  von  oben  be 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


561 


tfUft  aad  «Iii  der  Sdildit  Flecke  Tcninacht  Anf  den 

ersten  Blick  scheint  zwar,  a];;  ob  die  Flecke  nnr  in 
den  Sch«tten  aoflriten,  dies  ist  aber  bei  genauer  Beob- 
acbtaiif  akbt  der  FMll,  vidaWhr  aUbt  man  rie  mit  der 
Lupe  aach  in  den  T/ichtem ,  nnd  ihre  gleichmftssige 
Verteilang  beweist  schon  allein,  dass  es  sich  nicht  um 
Flecke  hiBdelt,  die  mit  dem  dichter  «Cfdendea  SUbcfb 
niederscblag  zvinehtneti.  Welche  rheinische  Snbstanr 
die  Flecke  vercrsacbt  hat,  iat  nicht  ohne  weiteres  er- 
rfekflkh  und  Hat  ikih  aodi  wehiectafalldi  ftberimnpt 
nicht  feststellen.  Der  Verdacht  liept  aber  nnhe,  dass 
CS  sich  hier  auch  in  diesem  Falle,  wie  in  den  meisten 
ihalldwa,  «at  venUnlitce  Natnm  handelt  Bs  kmiMBi 
ja  nur  zu  leicht  vor,  dass  kleine  Mengen  Pbcierbad  ver- 
spritzt werden  nnd  dann  vom  Fnasboden  aus  durch 
Veiatinbea  oadi  dem  Timfenea  in  die  Lofl  gdengen. 
Fallen  derartige  StSiihchen  dann  anf  die  nassen  Bilder, 
SO  ist  immer  das  Entstehen  derartiger  Flecke  bei  em- 
pliadüdien  OeUdidiafMipieren  xn  heHitehtea.  AbUlle 
kann  atlein  ein  sehr  sauberes  Staubwischen,  wohl  noch 
besser  nasses  Auswischen  des  betreffenden  Raumes 
bdegeo.  ZweckmlMlg  ist  ee  andi,  den  Finahoden  mit 
einer  schwachen  JodlBsung  aufzuwischen,  indem  man 
10  g  Jod  in  lOD  ccm  gesättigter  Jodkaliuniiösung  auf- 
IStt  oad  mit  einem  Bimer  Warner  wdOaat  Ißeidnidt 
«erden  die  letzten  Spuren  von  FixiernatrOBf  die  Ctva 
ia  den  Fugen  sitzen  bleiben,  zersetzt 

Frage  406.  Herr  S.  i?.  itt  IL  Weldw  detotachc 
Lampe  bat  itch  für  AtdlefstifflahmcD  am  boten  ha* 

wihrt? 

Antwort  mu  Frage  406.  Ta  aenerer  Zdt  nnd  die 
Spezialkonstruktionen  von  Aiclierhimpeii  iu  Jeu  Hinter 
gnind  getreten.  Bs  bat  sich  gezeigt,  dass  man  mit 
gewöhnlichen  Reprodnkflonahunpen,  s.  B.  der  Siemeaa* 
Schuckert -Werke,  bei  einigem  (k-schniack  vorzüj^liche 
Anfnalinea  erhUt  Die  Lampen  werden  paarweise  ver- 
wendet imd  dardt  eatepnecibende  SteUnnir  jeder  ge> 
wQnschtc  Effekt  erzielt  Zur  Vermeidung  de;  iinnierhin 
scharfen  Lichte«  dienen  Paoapapieracbirme  and  weisse 
Xafldttofeii.  Von  dafadieren  LampenkonatntktleBen 
ket  sich  fernerhin  sehr  gut  eingeführt  die  Lampe-  von 
Tränt  in  MAachen  (Blektra);  sie  iit  in  der  Handlwbnog 
■(ihr  heqaciD  nnd  epanam  im  Stromveifnaacih. 

Fr0g*  ^VJ,  Herr  E.  G.  in  A.  Habe  nach  einer 
■Itea,  vergilbten  Kotaiexeichnnng  eine  Reproduktion 
anzufertigen,  wddie  genau  mit  dem  Charakter  det 
Originab  fibereinstimmen  soll.  Die  Zeichnung  ist  in 
icbwaizer  2^icbenkoble  auf  branngelblichem  Papier 
geniadit  nnd  stark  Tergilbt  Ist  et  nun  möglich,  durch 
irgend  ein  Verfahren  auf  BromsUber  ein  identisches 
Bild  hcnoetcllen?  Vielleicbt  durch  eine  Alte^iatonung? 
Wie  wlre  das  Rewpt?  Die  ichwarse  XoblexeieltBang 
mflastc  ahcT  schwarz  wirken. 

.  Antwort  tu  Fragt  407.  Biat  eoidM  Reproduktion 
liist  lidi  mit  absoluter  Orfgfaialtreue  herstdlen,  wenn 
man  folgendermaasen  verfährt:  Die  Aufnahme  nmas 
xnnictaat  anf  einer  farbenempiindlichen  Platte,  aweck« 
nissig  mit  Anwendung  dnes  Gdbfilters,  wenn  dee 
Papier  »Aa  dnnkd  geworden  ist,  hergestellt  werden 
nnd  wild  dann,  wann  die  Otigioalanfnehme  in  kleinem 


Ifesmteh  hergsetdlt  worden  Ut,  im  Vergftaemnga- 

apparat  oder  bei  gleicher  Grösse  durch  Kontakt  auf 
Bromailberpapier  übertragen.  Das  BromsUberpapier 
mnsa  seiner  OberfUdie  nadi  dem  msprOngUehcn  Papier 
mfiglichst  ähnlich  sein,  also,  falls  dieses  rauh  ist,  cben> 
falls  mattrauhes  Bromsilberpapier  gewählt  werden.  Nach 
Fecticstellnng  dee  Bilde»,  väi  nachdem  desselbe  smrg- 

fSltig  fixiert  nnd  gewaschen  ist,  läist  mnn  trocketi 
werden  nnd  färbt  dann  den  Papieifilz  ond  die  Gelatine- 
sdilcfat  In  eine»  pessende«  Ftebbadc  an.  Zar  Er- 
zeugung de«  dem  vergilbten  Papier  eigenen,  brünnlichcn 
Tones  kann  gewöbnitcbcr  Anfgusskaffee  dienen,  der, 
gnt  flltriert,  in  eine  Scheie  gegossen  wbd  «od  nedi 

vollkommener  Abkühlung  so  benutzt  wird,  dass  man 
das  Bild  je  nach  der  Dunkelheit  des  zu  erzielenden 
Tionea  kttncie  oder  llngete  Zeit  dntancAit  and,  ohne 
dasselbe  abzuspfllen,  trocknen  lisst 

Frage  40S,  Herr  E.  V.  in  D.  Weiche  Staats» 
angell örigkeit  hst  ein  Kind,  das  in  Deutschland  ge- 
boren wurde,  dessen  Eltern  aber  Ausländer  sind? 

Antwmrt  mh  Frage  40S.  Bs  kommt  daraaf  an, 
weldicr  Nation  die  BHem  aagehOren,  denn  die  Staats- 
angehfirigkeitsfrage  ist  leider  sehr  verschieden  geregelt. 
In  mten  Lindem,  so  z.  B.  in  England  nnd  Dänemark, 
ist  staatsangehteig,  wer  im  Lende  geboren  wurde.  In 
Deutschland  dagegen  erwirbt  eiu  Kind  von  Ausländern, 
das  in  Deatachland  geboren  wurde,  dadurch  noch  nicht 
^  dcnlsehe,  bezw.  prenssische  Staatsangebäiigkclt.  So 
kommt  es,  dass  in  Deutschtand  geborene  Kinder  von 
Ansllndem  sehr  oft  überhaupt  keine  Staatsangehörig- 
keit bcsitien.  t  h. 

Frage  40^.  Herr  6".  A'  in  W.  Bei  einer  Ver- 
steigerung kaufte  ich  für  40  Mk.  .einen  fast  neuen 
Apparat  Bin  Kollege,  dem  ich  die  RamCia  lieh,  stUrzte 
damit,  so  dass  der  Apparat  völlig  zertrümmert  wurde. 
Der  Kollege  will  mir  nun  nur  die  gezahlten  40  Mk. 
verg&ten,  obgleich  der  Apparat  erheblich  mdir  wert 
war.    Muss  ich  mich  damit  begnügen  ? 

Aittwori  «N  Fragt  409.  Der  zum  Schadenersatz 
Verpfliditcte  hat  nadi  §  249  des  B.  6.  den  Zustand 
herzustellen,  der  bestehen  würde,  wenn  der  zum  Ersatz 
verpflichtende  Umstand  nicht  eingetreten  wäre.  Sic 
kSnnen  alao  den  Gddbelrag  verlangen,  welcher  erforder- 
lich ist,  um  einen  Apparat  von  deiadben  Art  und  Güte 
zu  beschaffen.  f.  h. 

Frage  410.  Herr  £  S.  in  B.  Mrine  Praa  hat  vor 
der  Verheiratung  Beiträge  zur  Invaliditätsversicheruog 
gesaUt  Kann  sie  sich  nun  jetst  die  Hüfte  der  BetrSge 
znrftckiablaB  lessen? 

Antwort  »u  Frage  410.  Nach  §  4a  des  Invaliden- 
venichemagsgesetsce  steht  Ihrer  Frau  ein  Anspruch 
anf  Bistattnng  der  HBIte  der  getahlten  Beitrige  zn. 
Ihre  Frau  kann  aber  aach  weiter  Marken  kleben,  und 
zwar  jedes  Jahr  mindesicnB  zehn  Mark«;  sie  hat  dann 
Anspruch  auf  Bezug  von  Kiaalninrenta  hei  amfaneiBder 
Krankheit,  Aufnahme  in  eine  Hellstltte  nnd  Beeng  von 
Invaliden-  sowie  Aitenrente.  1  h. 

Frage  411.  Herr  E-  L-  in  W.  Zur  Behandlucg 
einer  Berufskrankheit  wurde  mir  vom  Arzt  eine  Salbe 
vamchrieben,  nach  deren  Gebrauch        jedoch  des 


Digitized  by  Google 


S63  •     PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


Leiden  verschlimmerte.  Ein  anderer  Arzt,  dem  ich  du 
ftawpt  zu  der  Salbe  zeigte,  crklirte,  daas  die  Votschiift 
anrichtfg  aei,  und  erst  dordi  die  aachgemiaae  Behand- 
lung des  zweiten  Arztea  wurde  ich  wieder  geheilt  Nach 
drei  Monaten  schickte  der  erste  Arzt  dne  Rechnung, 
deren  sofortige  Bezahlung  er  verlangt  Bin  ich  nun, 
trotzdem  ich  infolge  ^'e^$chuldena  des  Arztes  lange  Zelt 
«rbeitsunfShig  war,  T^pflichtet,  diesem  die  Riecbnnng 
sa  bezahlen? 

Antwort  jSN  Frage  411.  Die  Rechnung  mnas  be- 
zahlt werden.  Sie  können  jedoch  gegen  den  Arzt  An- 
zeige bei  der  Aerztekammer  erstatten  und  eventuell  auf 
Schadcnanata  klagen.  ■  f.  h. 

Frage  412.  Herr  C,  N.  in  B.  Meine  Firma  hat 
mir  zur  Herstellung  von  Gelegenheitaaufnahmen  einen 
Apparat  inr  Verfügung  geatellt  Dieser  ist  mir  nun 
aua  einem  verschlossenen  Schranke  geatohlea  «Oldeo. 
Muss  ich  Brsatz  leisten? 

AtOmort  »u  F rage  412.  Da  Ihre  Firma  das  Haupt' 
Interesse  an  der  üeberlaasung  des  Apparates  hatte,  so 
brauchen  Sic  nach  richtiger  Auffatisuog  bezüglich  der 
Aufbewahrung  nur  dann  Ersatz  leisten,  wenn  Ihnen 
grobe  Fahrllasigkelt  nackgenieaen  wetdea  kann.  1  h. 


Fraise  4J.  Ich  letirl'ie  In  einem  Ki.nir'.  nuaaer 
einem  Photographiacbeu  Atelier  noch  ein  Spexialgeachift 
fBr  pbotograiddMiie  Anriditan  dgener  Anfertigtuig  nod 
machte  vor  kurzem  die  W  ilirnf  lunung.  daas  in  einem 
GeschUt  im  gleiches  Orte  sogen.  „Glasbilder"  (farbige 
PhotograpUcen  unter  gcwOlbtcni  Olaa,  In  Petlinnttei<- 
farben  schillernd),  welche  nach  meinen  Original- Land- 
•cfaatteB  angefertigt  sind,  zum  Verkauf  angeboten  werden. 
Ich  habe  b«re!«a  den  Nanea  dea  Palwikanten  erfahren 
und  «uch  feststerei  dnss  derselbe  die  Original- 

abzttge  persönlich  bei  mir  gekauft  hat,  ohne  um  das 
SapiodakticRnreGht  aMSouattehen.  Was  kann  ich  da» 
gegen  tun? 

Antwort  «w  Frage  4jt.  IS»  wSre  zuuftchat  die  Frage 
an  entaduideB,  oh  an  dar  Hcratcllung  der  P«rfnintler- 

bilder  die  käuflich  crworticnen  Exemplare  der  Bilder 
selbst  verwendet  wurden  oder  nur  eine  Nachbildung 
deiaelben.  Wmden  Nadabildnogcn  vetwcadct,  ao  handelt 
es  sich  um  eine  Verletzung  des  lU-ni  Urheber  auaachlieaa> 
lieh  zustehenden  Rechtes  der  VervieU&ltignng  und  Ver- 
breitung seiner  Anfiiahnien,  die,  je  nachdeui  aie  ?ar 
oder  nach  dem  i.  Juli  d.  J.  geschehen  ist,  nach  altem 
oder  neuem  Recht  zu  beurteilen  wäre.  Sind  die  kAoflicb 
arirarbcnen,  vom  Drheber  lelbat  henthrendea  Vervid» 
fättigungen  für  die  Herstellung  der  Perlmutterbilder 
verwendet  worden,  «o  wlre  nach  altem  Recht,  d.  h. 
wenn  die  Verwendung  vor  dem  1.  jfnfl  d.  J.  geschah, 
wohl  kaum  etwas  dagegen  zu  machen,  auch  wenn  sich 
die  Perlmnttcrbilder  nicht  an  Weritcn  der  Indnatiie  1m- 
findcn.  Ocadiah  dagegen  die  Verwendung  nadi  dem 
I.Jutid.J.,  so  wfirde  sie  sich  als  eine  vom  Urheber 
meht  genehmigte  Verinderung  eeiaea  Werkes  darstellen, 
die  er  verUelBii  kann. 


Frage  44.  Darf  der  Verlag  einer  illustrierten  Zd^ 
achrift,  dem  wie  Pliotographieen  zur  VeröffentlichBag 
flberll essen,  nach  den  hiervon  hergestellten  Clichb  «ach 
Galvanos  an  andere  Zeitschriften  weiter  vetfcanltn,  «oi 
weiterea  hiecSber  nicht  vereinbart  ist? 

Antwort  »u  Frage  44.  Wenn  die  Wdterven»«n> 
dang  dea  Clich6s,  bezw.  der  \'erkauf  von  Galvaooi,  dcht 
von  der  Zeitsdirift  auadrückllch  ausbedungen  ist,  so 
ist  unseres  Erachtens  die  Zeitschrift  nicht  bercditig^ 
die  Qichä  oder  Galvanos  zu  verkaufen,  da  eine  dw> 
artige  VervielfUtigung  und  Verbreitung  Ober  dfts  vom 
Urheber  bei  der  Ueberlaasung  des  Bildes  gewollte  Mm 
der  Vervielfältigung  und  Verforeitung  durch  die  Zäl^ 
Schriften- Redaktion  hinauageht  IlStte  der  Urheber  la 
die  MfigUchkdt  oder  ZuUadgkcit  einer  solchen  Ver< 
brdtnng  gedacht  so  wfirde  er  wahrschdnlich  dieOegts- 
Icislung  doch  anders  normiert  haben.  Die  VerhiltnisSt 
zwischen  Zeitschrift  und  Photograph  sind  übrigens  in 
dem  Artikel  „Photograph  und  Zeitungsverleger"  ia 
Nr.  76  der  ,,Photogr.  Chronik"  sehr  ein  pphend  behandelt 
und  die  dort  gemachten  Ausführungen  aul  Ihren  FtU 

Frage  4J.  Pflr  ?iTij*iL'!ffibriketi  frrtitjr  ich  phofo 
graphische  Aufnahmen,  von  denen  dann  die  Fabrikantes 
Uditdmde>Scpiodnktioncn  hentcOen  lawea.  Idi  te- 
abstchtige  nun,  mein  VervielfSItigungsrecht  gdtend  za 
machen  und  den  Auftraggebern  entsprechende  Utt- 
teBvof  an  nadien,  data  Idi  mtr  die  VervIdMtigaBg 
vorbehalte.  Wie  ist  nun  die  RccIiIs^h^-c  ,  mil  sied  die 
Licbtdruckanstalten  zur  Vornahme  solcher  Keprodak- 
tionen  bereditigt? 

Ar-iu"i>t  SU  Frage  4$.    Nach  §  15  des  Gesetm 
vom  9.  Januar  1907  hat  der  Urheber  allerdings  die  aa»- 
aefattmiilidie  Befugnti  aar  VerdcUBlIgnag  und  geveito' 
massigen  Verbrdtung,  und  im  §10,  Abs.  4,  ist  auch 
anadrflcklich  f eatgcateUt,  daaa  die  Deberlaanng  dea  Eigca* 
tun»  an  daem  Werke,  aewdt  nicht  ein  andena  v» 
einbart  ist,  die  Uebertragung  irgend  weltiher  Urheber- 
rechte nicht  in  sich  srhlifssm  aolL  Bs  iat  hier  jedoch 
in  beaditen,  daaa  andi  dhne  auedrtddidia  Veitragf- 
bcstimmung  das  Urheberrecht  auf  den  Besteller  über 
gehen  kann,  wenn  es  nach  I<age  der  DnistSnde  als  m 
den  Partdea  gewoOt  an  nntenidlen  lat  Daa  wil»  d« 
der  Fall,  wenn  Ihnen  bekannt  Ist,  daas  die  Aufaabmes 
nur  zu  dem  Zwecke  bestellt  werden,  nm  danach  Vcr- 
ddlUtigungen  madicn  «n  lassen  und  wenn  Sie  d8^ 
artige  Aufnahmen   für   den   gleichen   Beateller  scbos 
früher  gemacht  haben.  Wollen  Sic  sich  daher  daa  ür- 
hcbenecht  vorbdialten,  ao  wli«  ca  crfbidcdiA,  dsa 
Sie  mit  den  Auftraggebern  eine  entsprechende  Veme- 
bamng  treffen,  nach  wdcher  Sie  sich  daa  alkioigs  Bsckt 
■idieni,  VetvidfUtigungen  nadi  den  von  Ihnea  ^ 
fertigten  Aufnahmen  herzustellen.  Auch  für  die  Liebt- 
drackanstalten,  welche  Anftrig«  auf  Vcrvidfittigang« 
entgegennehmen,  empHchlt  ca  ddi  edir,  in  eiasm 
stehenden  Auftragsformular  alle  urheberrechtlicben  Br- 
dingungeai  betreffs  der  Madibildnng  featzoaetssa  ssd 
anfzoftthsan.  P.  B. 


nr  aie  Redskliea  vtnaMM««^:  Geh.  ft^fsts^wal  Vrafssasr  Dr.  A.III«lh«'ChBrlaniatag. 
Dreck  aad  VcsIsk  «■  «IlkalM  Kaa»»-IlSlb  a.  S. 


Digrtized  by  Google 


Photographische  ChroniR 


UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN ^ZEITUNQ, 
BEJBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHJgj^/ 
UND  ZUR  ZEITSCHRrfT  FÜR  REPRODUKnöKSTEOHNIK.' 

HeraoBgegeben  von 

Geh.  Rcgienmgmt  ProfeMor  Dr.  A.  MISTHE-CHARU>TTfiNBU£LG,  Wielud-StrasM  13. 

Verlag  von 

WILHELM  KNAPP  in  Hall«  a.  &,  Mfllüweg  19. 


Nr.  91. 


6.  November. 


1907. 


Hydrauliseher  i^ameraversehluss*' Auslöser. 


Von  P.  Stolxc. 


INa.- 


Die  pneumatische  Verschlussauslösung  bat 
zweifellos  ihre  grossen  Vorzüge  Man  kann  den 
die  Druckbirne  und  die  Auslösungsbirne  ver- 
bindenden Kautschukschlauch  beliebig  lang 
machen,  ohne  dass  der  auszuQbeiide  Dradt  da- 
durrh  erschwert  oder  merklich  verzögert  würde. 
Auch  das  Gewicht  des  ganzen  Auslösers  wird 
dadurch  nur  sehr  unwesentlich  erhöht.  Ebenso 
ist  eine  vollkommene  Sicherheit  geboten,  dass 
durch  die  Auslösung  als  solche  keine  Erschütterung 
der  Kamera  herbeigef&hct  wird. 

Dem  stehen  indessen  auch  bedenkliche  Mängel 
gegenüber.  Kautschuk  ist  ein  wenig  zuverlässiger 
Stoff.  Er  wird  mit  der  Zeit  spröde,  und  be- 
sonders in  der  Hitze  wird  er  bald  brüchig.  Man 
hat  nun  wohl  versucht,  die  ganze  Vorrichtung 
in  Wasser  oder  auch  wohl  in  einer  mit  Benzin- 
dimpfen  erfüllten  Böchse  aufzubewahren.  Aber 
es  ist,  abgesehen  von  anderen  Uebelstflnden, 
lehr  unbequem,  wenn  man  den  Auslöser  jede*« 
mal  erst  am  Apparat  befestigen  soll,  wenn  man 
ihn  benutzen  will,  und  man  hat  sich  daher  nach 
anderen  HOftmittdn  nmgeiehen. 

Da  lag  es  denn  nahe,  ganz  auf  Kautschuk 
zu  verzichten.  An  Stelle  eines  undurchlässigen 
Schlauches  am  Keutachuk  verwendete  man  eine, 
von  einem  {gesponnenen  Schlauch  umgebene 
Metalispirale,  innerhalb  deren  sich  statt  einer 
Luftsäule  ein'MetaUdraht  hin  und  her  bewegte. 
Die  Druckbirne  ersetzte  man  durch  einen  Druck- 
knopf, der  den  Draht  vorwärts  schiebt,  sobald 
man  ihn  mit  dem  Daumen  gegen  eine  am  Schlauch 
befestigte  Scheibe  drückt,  und  zurückspringt, 
sobald  der  Druck  aufhört.  Das  entgegengesetzte 
Ende  des  Drahtes  bewirkt  dann,  indem  es  vor- 
geschoben wird,  die  Auslösung.  Die  ganze 
VorrichtuDg  ist  sehr  solid,  und  man  kann  sie 
fiwt  nnverwQstlicb  nennen. 

Aber  auch  sie  hat  ihre  grossen  Mangel. 
Wahrend  bei  der  pneumatischen  Auslösung  ein 
Idditer  Drude  auf  die  Birne  genügt,  der  Schlauch 
mag  so  lang  sein  wie  er  will,  ist  hier  nicht  nur 
von  vornherein  ein  bedeutend  stärkerer  Druck 


erforderlich,  sondern  erwächst  auch  schnell  mit 
der  Länge  des  Schlauches,  entsprechend  der 
damit  wachsenden  Reibung  des  Drahtes  an  der 
ihn  umgebenden  Hülle,  so  dass  die  Länge  der 
Vorrichtung  meistens  60  cm  nicht  OberBteijtt. 
Das  ist  aber  in  manchen  Fällen  völlig  unzu- 
reichend. Dazu  kommt,  dass  bei  manchen 
Momentaufnahmen  wegen  des  erforderlichen 
starken  Druckes  die  Auslösung  bedeutend  lang- 
samer als  bei  der  pneumatischen  erfolgt,  und 
so  der  richtige  Zeitpunkt  verpasst  wird 

Es  gibt  nun  aber  ein  Mittel,  mit  dessen  Hilfe 
alle  Mängel  des  pneumatischen  Verschlusses  mit 
Leichtigkeit  beseitigt  werden  können,  Wlhrtild 
seine  Vorzilge  voll  erhalten  bleiben  Ersetzt  man 
nämüch  im  Kautschukschlauch  und  den  beiden 
Kautschukbirnen  die  Luft  durch  Wasser,  so 
bleibt  zunächst  der  Kautschuk  dauernd  in  Be- 
rührung mit  diesem.  Angestellte  Proben  haben 
ergeben,  dass  so  gefüllte  Druckschläuche  und 
Druckbimen  jahrelang  ihre  Geschmeidigkeit  be- 
hielten, während  die  mit  Luft  gefüllten  sie  ver- 
loren. Noch  gttnstiger  war  das  Ergebnis,  waui 
man  dem  Wasser  20  Prozent  Glyzerin  zusetzte. 

Nun  könnte  man  glauben,  dass  der  Druck-, 
adilauch  durch  diese  Füllung  wesentlich  beschwert 
werden  müsse.  Ein  solcher  Schlauch  hat  nun 
aber  7  mm  äusseren  Durchmesser  und  4  mm 
lichte  Weite.  Die  Rechnung  zeigt,  dass  die 
Kautschukmasse  mehr  als  fünfmal  so  viel  Raum 
in  Anspruch  nimmt,  als  das  Wasser,  das  sich  auf 
den  Meter  Schlauchlänge  nur  auf  4,2  ccm  oder 
4,a  g,  also  eine  völlig  verschwindende  Menge, 
belauft.  In  die  Auslösungsbirne  braucht  höchstens 
0,4a  ccm,  meist  o,ai  ccm  Wasser  gepresst  sa 
werden,  so  dass  das  Schlauchwasser  höchstens 
einen  Weg  von  10  cm,  meistens  nur  5  cm  zurück- 
zulegen hat,  woflhr  eine  ganz  minimale  Arbeits* 
leistung  ausreicht.  Die  Druckbirne  kann  viel 
kleiner  sein,  als  bei  pneumatischer  Auslösung, 
weil  keine  Kompression  antritt  so  bis  30  ccm 
Wasser  genügen,  so  dass  auch  hier  das  Ge- 
wicht nur  unbedeutend  erhöbt  wird. 


91 


Digltized  by  Google 


564 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


undaeha  u. 

—  Ueber  die  Gerbuag  der  Gelatine  ver- 
öffentlichen R.  Ahegg  und  P.  v.  Schroeder 
in  der  , Zeitschrift  für  Chemie  -ind  In- 
dustrie der  Kolloide"  interessante  Beob- 
aclitiingen  (nach  ,Pbot.  Ind.*  1907,  S.  1190). 
Zur  Untersuchung  gelangte  die  gerbende  Wirkung 
der  in  der  Photographie  zum  UnlOslichtuacben 
von  Gelatinescbicbten  verwendeten  Stoffe.  Die 
folgende  Tabelle  gibt  ein  Büd  der  Wirkungs- 
weise des  Formaiius. 


£•        voUatladicf  gcgariit 


Durcb  eine      i    In  f^ggidef 


Gclaüseufcl  ■        Prozent      80  Minuten 

11  t      II  35 

sehnproz.  GclatirclOsung       5       ,,  24  Stunden 

Es  zeigt  sieb,  d  vollständigen  Gerbuag 

der  Gdatine  Zeiten  verbraucbt  werden,  welche 

zur  Konzentratio t!  der  Ccrbungslösunttf-i  in  um- 
gekehrtem Verhakois  stehen.  GeiaUacLafcln,  in 
Alkohol  gebadet,  Hessen  keine  Gerbwirkung  er- 
kennen Ebenso  leigten  Gelatinctafcln  nach 
einiini  ß^Je  iti  Kai; -Alaun-  oder  Ciirouiülaun- 
lösungen  weder  eine  erhöhte  Festigkeit,  noch 
einen  höln  rcti  Schmelzpunkt.  Gerbung  in  Gestalt 
von  i"  eslipjkciLijeriiöliurig  konnte  erst  nach  vorher- 
gehendem Sodabade  konstatiert  werden.  Doch 
wurde  gleichzeitig  t!«  r  S  hmelzpunkt  der  Gelatine 
erniedrigt.  Ebenso  wirKen  aufeinander  [olgende 
Bader  von  Kaliumbicfaioniat  n  i  Natriumthto- 
sulfat,  vnn  Pikrinsäure-  und  Tanninlösung;  so 
kann  uiaa  schliessen,  dass  Gerbung  und  ScbuieU- 
punktseiii<Uiiing  nicht  Hatid  in  Hand  gehen. 
Salzlösungen  rufen,  unabhängig  von  einer 
nebenher  scbreitendeo  Gerbung,  Schmelzpuukts- 
erniedrigung  hervor.  Nur  Sodazusatz  bewirkt 
bei  einer  H erbung  mit  Formalin  und  Eisen- 
amnioniakaiaun  eiue  fast  augenblickliche  Auf» 
hebung  der  Schmelzbarkeit.  Die  Gerbung  ist 
'nach  den  Untersuchungen  der  genannten  Ver- 
fasser in  höherem  oder  geringerem  Grade  aus- 
wasdibar,  je  nach  den  rar  Gerbung  verwendeten 
LöMU^en.  dest. 

—  Uro  Silber-,  wie  auch  Pigmentbilder 
vor  dem  Verderben  zu  bewahren,  empfiehlt 
sich  ein  Ueberzug  derselben  mittels  eines  Lackes, 
welcher  den  Charakter  des  Bildes  nicht  ver- 
ändert, es  aber  vor  den  EinÜQssen  der  atmo- 
sphärischen. Luft  und  deren  Beimengungen 
schützt.  A.  J.  J  a  r  m  a  n  empfiehlt  zu  diesem 
Zwecke  die  Auftragung  eines  Lackes  folgender 


Scbiessbaumwolle  (Pyroxylin)    24  g, 
Amylacetat  (konzentriert)  .    .  284  . 

Nach  dem  Losen  filtriere  man  gründlich. 
(.Wilaoni  Photographie  Maguine*  1907,  S.  341.) 


Vereinsnaehriehten. 

Sehleawlg-HolaMnlaehar  Photographan» 
Verein. 

Als  neues  Mitglied  vorgeschlagen: 
Herr  K  et  eis,  Photograph,  Ncumänstcr. 

Dar  Vorataad. 

Ateliernaehriehten. 

Apenradb  Da»  Kreatxfeldache  Geschäft  iat  in 
den  BaritB  d«,  H«ini  Wilh.  Bob  übergeg.^ngeo. 

Mohenstein-Brnstthkl  i.  S.  Herr  H n g 0 
Laach,  frfih«r  in  Rcichenbach,  abcmahin  das  Gewhift 
aeiBcayalen  unter  der  Pinna:  PHadr.  Laach,  Photo« 
Krapbischea  Atelier  in  Hohenstein- Ern«tthaL 

Pirna.  Herr  Walter  Tanbmann  abenahat  im 
8«t  n^an  Jahren  hier  beetdwnde  Fhatographiidie  0^ 
schSft  Ecke  Jacobler-  und  Grobmannstraaae  kiuflich. 

Solingen. .  Die  Herren  Scbaits  «ad  M  tlUejaai 
«rOffnelen  KaSatr'  nad  Wnpperstratn » Bcika  «ta  Atdici 
lOr 


Kl.  57.  Gruppe 


Patente. 

4.   N'r.  186919  vom  3  .September  1905. 
Arthur  Augustus  Brooks  und  George  Andre«  WatioB 
in  Lttrerpool,  Engl. 
Packung  fQr  pbotograpbische  Platten  oder  Rtms, 
mittels  deren  die  Platten  bei  Tageslicht  in  einen  Be> 
Uchtmigsrahtneii  eingelegt  tind*  TOft  Hct  sie  Innerfaslb 


des  Rahmens  befreit  werden  können,  gekennzdcluiet 
dnrcb  doe  an  einer  Sdte  mit  langer  Zunge  m- 
■dieBe  Kappe  (36),  in  «elclie  die  Zunge  bis  anf  d«B 
Boden  zurück  gefaltet  ist,  und  eine  in  die  Palte  der 
Zange  mit  ihrem  offenen  Ende  dageschobeoe,  die  Platte 

l(3t). 


Eingesandt. 
Paria,  den  34.  Oktober  1907.  Vo>  einigen  Ts|ia 

wurde  in  Paris  die  Buchgewerbe  -  Anastellung  'Exposition 
du  Uvre)  im  Grand  Palais  feierlich  geschlossen.  l>itsc 
Aoaetdlnng  bot  ria  hodtiateteisaates  Büd  nidit  aaria 
Sinne  des  Buchgewerbes,  sotnJcrn  .nuch  wegen  der  Vor 
ffihrung  der  neuesten  Maschinen  fOi  die  vcrtchledecea 
lUaatratloBaveifditeB.  Blne  giane  Ahtdlnag  war  aa»' 
schliesslich  der  Photographie  gewidmet,  und  Firmes, 
wie  Lumiöre,  J  ougla,  Crieahaber  und  andere  boten 
ihr  Bcatca  Die  Gebr.  LnmUre  hatten  eine  AasaU 
ausgc'w.llilter  (arbiger  Glasdiaposilive  ausgestellt,  deiö 
SchCoheit  und  Farbenreichtum  grossen  Eindrudi  be 
den  kttttstalaatgen  Farieera  nadite.  Pftr  die  Paehleele 
der  Pbotogr.^phie  von  gleich  grossem  Inleress*  wAt  ein 
neuer  amerikanischer  Retouche- Apparat,  dessen  ftossere 
Poirai  deai  fa^aaatea  Aerographca  ttadt  Dieser  «te- 
gaate,  aigameniSniuge  Ak-bniib-Appeiat  ftbenaMbt 


Dlgitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


5^5 


äunh  Kine  ganz  enUanliche  Einfachheit  rlnbei  zeigen 
aber  die  mit  ihm  gemachten  Arbeiten  naaberUfffliche 
FtfaAdt  Ic3i  catrfue  nfab  oidit,  Jeaufb  doartlr 
(eine  Linien  und  krSftige  br«te.  kornloae  Schatten  bei 
MMcbinenarbeitea  gesehen  zu  haben.  Siser  meiner 
Begtaitcr,  ein  bekannter  «merikanladier  Air^braäh» 
RetoHchcnr,  meinte,  in  der  neuen  Maschine,  deren  Er- 
finder Ur.  0.  C  Wold  in  Chicago  ist,  seien  der  bekannte 
wKMikioid*A]r*bnuli">App«nit  «»1  der  wAccognpli** 
rereinigt  nnd  dabei  in  der  Einfachheit  flberlroffen.  Die 
Generalvertretung  fftr  den  Vertrieb  diete»  Apparate«  in 
BHni|>%  La  SocUli  Praaeo-Aai^rietlac,  ^  Ave- 
□  ac  de  la  Rc^pubHqxie,  Paria,  erklirt,  daaa  es  ihr 
mdglich  iat,  die  Wold- Apparate  bedeat«id  billiger  an 
veikaniBB  n  des  fVr  dcnrtlge  Appante  Matt 
fiblichen  Preisen.  Erw&hnt  muss  endlich  werden,  dass 
aoch  diese  Ausstellung,  wie  fast  alle  derartigen  Ver; 
•atttltaageB  in  Aulaada  «In  mMam  BÜd  daataeliar 
Leistuogsf&higkeit  bot:  Deutsche  Maschinen,  deutsche 
Vertreter,  dcntacbe  Arbeit  haben  auch  bitr  krUtig  fflx 
DeaiKditaiida  Aaaclwa  fowidBt       Abooimt  W.  B. 


pragekasten. 

Fnig»  41 J.  Herr  S.  H.  F.  Können  Sic  mir  näheren 
Anfschlnaa  Uber  die  Im  Frflhjahr  1908  in  Riga  (Rusa- 

Imd)  abzuhaltende  Photographischc  Ausstellung  geben, 
bezw.  ob  ea  f  ttr  Fachphotograpben  Wert  hat,  dort  aas- 

Antwort  jsu  Frage  41).  Die  Internationale  Photo- 
graphiache  Ansstellung  in  Riga  wird  am  6./19.  April 
cfM&Mt  nod  danert  bia  xam  i7./!3a  April  1908;  Bcttritt»- 
erklärungen  aind  bis  zum  1 1. '24.  Februar  an  den  Vize- 
piisideatcn  des  Ausstellungskomitees  O.  K.  Soldtner, 
Ugi,  Snworewvtraaae  14,  Qa.  5,  mit  der  Anbduift  »Ava* 
Mellung"  einzusenden.  Grossen  Wert,  dort  auszustellen, 
dfirfte  es  für  einen  dentachen  Fachphotograpben,  der 
laeh  RaHtond  kaine  BndeliBOgaB       kaan  babaa. 

Ftagt  414.  Herr  /.  R.  in  S.  Wie  haben  ^cb  die 
ia  ocoerer  Zeit  vielfach  gcbaateo  AteUcn  mit  hohem 
•Sdlealidbt  in  der  Praxis  bewttirt,  nad  welche  Vorteile 
Haben  sie  gegenüber  den  Siteren  Konstruktionen  mit 
Ober-  und  Seitenlicht?  Welches  Licht  ist  vorteilhafter: 
Mordweat-  oder  Nordottlicht,  da  beide  nur  in  Betracht 
Urnen?  Oder  ist  von  beiden  Selten  kaum  günstige 
Belenchtting  xu  erzielen? 

Antwort  mu  Fragt  414.  Ateliers  mit  hohem  Seiten- 
ic.bt  und  ohne  Oberlicht  erfordern  eine  komplidacta 
Beieuchtungaeiarichtung  und  grosse  Erfahrung  in  ihrer 
lenatzang,  wenn  man  in  ihnen  jeden  gewünschten 
lelencbtnngseffekt  erzielen  will  Bs  wird  empfohlen, 
las  Seitenlicht  möglichst  hoch  zu  nehmen  (5  bis  5'  ^  m) 
Dd  durch  eine  horizontal  ausgespannte,  etwa  3  m  über 
Irin  Fus<ibo<len  angebrachte  GardiuenvonUbtOlIg  aoa 
cbtem  Stoff  die  nötige  Oberbelenchtung  zu  erzielen. 
Ke  von  Nord  nach  Süd  stark  abfallende,  schneeweisa 
latrichene  Decke  musa  dabei  das  OberUdit  etaetsen 
nd  tut  dies  im  allgemeinen  recht  gut,  wenn  auch 
atürlich  die  Menge  des  ztu  Verfügung  stebeuden  Ober- 
I 


lichtes  bei  derartigen  Ateliers  immer  et'n'Tts  geringer  ist 
als  bei  der  gewöhnlichen  Sinrichtung,  und  daher  die 
VatwanAniB  dMr  iptalicdiltlgcii  ObaibelaaafalBBf  ai^ 
Schwert  wird.  Die  grossen  Vorteile  eines  oberlichtlosen 
Atelieta  liages  weaiger  in  der  erzielbaren  Beleuchtung, 

die  frhiendea  Oberlicht  tnit  sich  bringt.  Das  Leck- 
werden des  Oberlichtes,  das  Schwitzen  desselben,  die 
vMan  RqMumttues  an  ihm  faHea  bei  dieaen  Sei  tan* 
licht- Ateliers  vollkommen  fort.  Der  Raum  ISsst  sich 
im  Winter  besaer  beizen  und  im  Sommer  wesentlich 
kühler  haHen  als  im  Obeilicht- Atelier.  Was  dla  Frage 
anlangt,  ob  Nordwestlicht  oder  Nordostlicht  besser  ist, 
so  richtet  sich  die  Beantwortung  derselben  nach  der 
Ftaqneaz  dea  Atdieia  an  den  vendiledencn  Tagaa- 
zeiten.  Ateliers  mit  Nordwestlicht  sind  in  den  frühen 
Vormittagsstunden  bis  Mittag  sonnenlos.  Ateliers  mit 
Noidoaflidit  haben  dieae  BIgeaacibaltcB  besoadaia  aoi 
Nachmittag.  Wo  daher  das  Publikum  besonders  die 
Vormittagsstanden  zur  Aufnahme  wühlt,  ist  Nordwest- 
llcbt  Towarichcti. 

Fre^t  41s.  Herrn  S.B.  in  B.  Ich  soll  aul  dem 
Ann  einca  Hamdien  ein  Bild  Icopieten.  Fiafa  «r- 
gdkanat  an,  trfe  da  vorzugehen  litf  Gibt  ta  dn  Fid^ 
boidi  daiAbcr? 

AiHhBort  MU  Fragß4MS-  Di«  HeiatelinBc  dnea 
balfbaian  photographiaähAi  Mdea  anf  der  Bant  ctnea 
McnadlCB  ist  unmöglich.  Zwar  kann  man  durch  Auf- 
atiakihan  von  HAUenaleinlüBang  (lün^uwtcatiK)  aof  die 
Haat,  aaditrlgtidieB  Kopieren  unter  dnen  Negativ 
und  Vergolden  im  Tonfixierbad  ein  kriftiges,  ganz 
bnuchbarea  Bild  erzielen,  doch  ist  diese  Operation 
immerhin  dnendts  nicht  ungefährlich,  anderseits  das 
erhaltene  Bild  durchaus  nicht  bestandig.  Hftufig  trctcu 
durch  die  Beliandhmg  mit  der  HAUensteinlösung  Ent- 
zündungen der  betreffenden  Hantatelle  auf,  anderseits 
bleibt  das  Bild  nur  einige  Tage  oder  Wochen  unvtr- 
iadert,  da  daMeltw  mit  der  schnell  sich  abschuppenden 
Oberhant  sanidut  atalleaweiae  und  dann  gäntlidi  Tar> 
schwindet.  Dm  daa  BOd  bdtbar  zu  machen,  wSre  ai 
notwendig,  die  AUagamng  des  schwanen  Pigmente 
im  Bindegewebe  zu  bewirken,  und  hiemt  bieten  ddi 
piuiitogiapblsche  Möglichkeiten  nicht  dar. 

Fragt  416.  Herr  A.  F.  in  B.  Ich  habe  einige 
Vergrftssernngen  zu  machen,  bin  aber  mit  diesen  Ar- 
beiten noch  wenig  vertraut  Ersuche  Sie  hOfL  um  An- 
gabe einer  bewfthrten  Arbeitsmethode  über  Entwickler, 
Pixage  u.  s.  w.  Bitte  um  ein  gutes  Rezept  dafür.  Da 
mit  Gas  nicht  möglich,  wollte  mit  Acetylen  belichten. 
Welcher  Entwickler  ist  für  schöne,  tiefe,  schwarze  Töne 
am  geeignetsten?  Ist  ein  Unterbrechnngsbad  not- 
wendig, (Mpb  irorldlhalt  und  In  «delMr  Znaanman. 
Setzung? 

Antwort  »tt  t  rage  416.  Vergröaseruuüea  mittels 
Acetylenlicht  sind  auf  Bromsilberpapier  sehr  gut  an^ 
führbar.  Die  E.vpositiouszeit  ist  bei  Vcrweiuluug  eines 
passenden  Vergrösserungsapparates  mit  gutem  Kua- 
densor  and  bd  Aeatylenlicht  vcrhftltnism&asig  kan^ 
selbst  wenn  -m  T:itrresse  einer  gleichm.l-sstgen  Li^t* 
Verteilung  eine  Mattscheibe  eingescbaltet  wird.  —  Der 


Digitized  by  Google 


I 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


566 


bequemste  und  beste  Entwickler  für  schwäre  Töne  auf 
Bromnlberpapier  ist  RoiUual.  Nach  dei  Entwicklang 
wird  daa  Bild  einfach  abgespült  und  in  fiblicher  Weise 
fixiert.  Empfehlenswert  ist  das  Buch:  Stolze,  ,,  Die 
Kunat  des  Vergrösseras  aof  Papieren  und  Platten 
Vcfibig  vonWillieln  Knapp  in  Hall«  a.S.,  Fitia  61IIe. 

Fragt  41J.    Herr       f.    ';:  B.    Schon  seit  längerer 

Zeit  bfiscblftige  ich  mich  mit  der  Heistellnag  von 
Mtntatar-Glatbildcrti.  die  leb  tnit  HQfe  von  Abddt> 

p.ipicr  und  OeUarl>en  herstelle.  Nun  hat  jemand  dieses 
Verfahren  in  Oesterreich  patentieren  lauen  nnd  droht 
mir  mit  gerichflidier  Verfolgung,  wenn  ich  die  Her- 
Stellung  lier  Cilasbilder  nicht  tiustellc.  Ich  bin  daher 
wohl  gezwungen,  das  Patent  anzufechten,  und  bitte  um 
Mittalung,  worauf  ich  dieae  Anfechtoag  slOtoea  kann. 

Antwort  zu  Frage  417.    Wetm  Sie  nachweisen 

können,  dass  Sic  <lla.s  Verfahren  schon  vor  der  Patent- 
anmeldung ausgeübt  haben,  so  haben  Sie  daa  Vor- 
benatsnngsrecht  and  der  PatCBtiiibaber  kann  OmcB 
dessen  Ausübung  nicht  untersagen.  Es  bedarf  also  gar 
nicht  der  Anfechtung  des  Patentes,  um  Ihnen  die  weitere 
Ausübung  des  Verfahrens  zu  ermSglichen.  Wollen  Sie 
aber  doch  erzielen,  dasa  das  Patent  für  ungflltig  er- 
klärt wird,  so  empfiehlt  es  sich,  ein  Gutachten  von  Sach- 
verständigen, z.  B.  von  Henn  Hofni  Frolenor  Bder 
in  Wien,  heizabiiageiL  £  iL 


Sehutzgesetz  "  pragekasten. 

Frage  46.  Ist  auch  eine  tellwciae  NadtbÜdong 
strafbar,  und  in  welchen  PlUeit  kimc  eine  Midie  bd 
photoBraphiaiAieB  ArbeStan  in  Betradit? 

Antwort  Sil  Frage  46.  Nach  der  Vorschrift  des 
g  36  des  neuen  Schutzgesetzes  iat  auch  die  Nachbildung, 
Veebtcttang  nod  VeifBliiviig  eiaea  Teilea  da«i  Wetkca 
eine  Urheberrechmver'etzung.  FQr  die  Photographie 
kommt  das  Vorliegen  einer  teilweiaen  NacbbUdong  bei 
den  eogea.  Konpoddoiiiatbdtca  io  Betndkt,  dedi 
kann  hitr  unter  UmstSnden  das  Gebiet  der  ,,  freien 
Benutzung  zur  Hervorbringung  eines  neuen  Werkes" 
ndt  der  „tdiweiien  NadtUldttag**  eldi  oft  eng  be- 
rühren nud  die  Grenzen  zwi.schen  beiden  Gebieten  rcr- 
witcbt  weiden.  Aufgabe  des  Richters  ist  es  dann,  im 
konkreten  Pell  mit  Hilfe  von  Sedivaatiindigen  tat- 
zuHtcllcn,  ub  .  freie  Bcnnteang"  «der  „tdlndia  Nadi- 
bildung"  vorliegt. 

Frage  4J.  Darf  ein  Bild  der  MSrderin  B.  tind  des 
des  von  ihr  ermordeten  BrSutigams  iiusgeütellt  nnd  ver- 
vielf&ltigt  werden?  Darf  eine  solche  Nachbildung  auf 
Ansichakarten  nnd  in  öner  fidinndbroschüre  erfolgen, 
oder  kann  hiergegen  BSnapraeh  erhoben  werden? 

Antwort  Sit  Frfiffe  .fj.  Da  die  Bilder  unter  Geltung 
des  alten  Rechtes  gefertigt  wurden,  ist  der  Besteller, 
also  entweder  die  B.  oder  ihr  cmordetcr  BrSndgam, 

itii  P.esit/e  des  Urheberrechtes.  Es  fragt  sich  ferner, 
ob  die  Bilder  schon  einmal  vor  dem  i.  Juli  d.  J  ver- 


öffentlicht wurden  und  in  diesem  Fn!li?  mit  N'amtn, 
Wohnort  und  Jahreuahl  bezeichnet  waren.  Wenn  tit 
achon  veröffentlicht  und  beseichnet  waiCB.  ea  Hiftln 
Schutz  nach  d^m  alten  Gesetz  die  bekannten  ffinf  Jthre. 
Fehlte  dagegen  die  Bezeichnung,  so  fehlte  aodi  jeder 
Sehnte,  d.  h.  auch  der  BeMeUer  hat  kda  agadUic» 
liches  Vervielfältigungsrccht;  es  kann  also  jfderaim 
die  Bilder  so  viel  und  so  oft  nachbilden,  wie  er  mag. 
Sind  dagegen  die  Bilder  Ua  smn  t.  Jnll  d.  J.  «odi  aUht 
veröffentlicht  worden  (auch  die  Ausstellang  im  Schui- 
kästen  ist  eine  Veröffentlichung  in  diesem  ^nnel^  od« 
wer  am  t.  JaÜ  dl«  nach  dem  alten  Radit  Mr  oida«a|» 
mSssig  beidehnete  Bilder  vorgesehene  Schntifrist  n-i': 
nicht  abgelaufen,  so  geniessen  sie  die  Vorteile  des  neae: 
Geicteca,  nnd  awar  aodi  dann,  wann  die  WdMiiit 

Schut7.fri.st  bei  noch  nicht  veröffentlichten  Bildern  schon 
abgelaufen  wftre  <§  53).  Daa  heiast:  Ist  nach  altem  Red:! 
der  Inhaber  den  Naehbüdnagareditca  der  Bealdlcr,  a 
tritt  er  in  die  Rechte  des  Urhebers,  die  das  neue  Gtsei 
gewahrt  (§  18,  Abs.  3).  Es  kommt  also  witda  asi  ik 
Ptage  hinana:  i*er  iat  dar  Bealdlcr?  Darana  eij^wl 
dann,  wer  ZOT  VcrrieUUtlgBag  aein«  Znadmmiaf  ■ 
geben  hat 

Van  der  ürheberrechtafrege  ganz  zu  trennen  bt  A 
Prags  nach  dem  Rechte  am  eigenen  Bilde.  Znaictel 
haben,  da  die  MSrderin  noch  lebt,  ihre  Angebdrig« 
kein  Recht,  ddt  dtuch  ein  Verbot  in  die  Auastellobg 
nnd  Verbrdtnng  der  Bilder  auf  Grand  des  §  23  da  ■ 
Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  hindnznmischen.  Die  Aa-  | 
gehSrigen  haben  nur  ein  Verbietungsrecht,  wenn  & 
abgebildete  Person  nicht  mehr  lebt    Aber  auch  ir. 
Mörderin  steht  ein  Recht,  die  Verbreitung  ihres  Kid- 
nisses  zu  verbieten,  nicht  zu.   Denn  durch  den  AttiKh« 
erregenden  Mord  ist  sie  unzweifelhaft  eine  PenflaSd- 
keit  aus  dem    Bereich  der  Zeitgeschichte  geword« 
Berechtigte  Interessen  ihrerseits  werden  durch  die  Vo-  , 
öffentlichung  ihres  Bildes  auch  nicht  verletzt,  denn  dt  | 
gibt  es  in  ilieser  Hinsicht  für  die  gcslSndige  MSrderli 
iu  der  Uutersucbuugübaft  nicht,  da  ihr  durch  die  Ver- 
öffentlichung des  Bildnissca  an  und  fttr  titb  «in«  bt- 
sondere   Beeinträchtigung   nicht  erwachst     Die  'i 
gehörigen  des  Ermordeten  hingegen  haben  seit  dcsKU  1 
Tode  nadi  f  ^  Aba.    an  dcaaen  Stdle  daa  VeiMemp' 
recht  gegen  eine  VerSffentlichnng  seines  Büdö  00*^ 
es  kann  gegen  die  Verbreitung  eines  die  Mörderin  «oi  , 
ihren  Brlndgam  damteHendea  BDdaa  iM»n  ibaca  Bs-  j 
a|inidl  erhoben  werden,  obgleich  der  Rrmordete  eVn»  ] 
wie  die  Mörderin  durch  ihre  Tat  der  Zdtgescbitt.» 
aagdiArt.  Denn  die  AbbOdong  mit  der  If  dideiia  » 
sammeu  auf  einem  Rüde  ut  sehr  wohl  geeignet  '" 
Gefühle  der  Angehörigen  zu  verleUen.   Sie  hätten 
gena«  an  pififen,  waa  auf  Ihren  Pell  satriHt  Dan* 

ergibt  sich  dann  die  .\ntwort,  ob  Sie  überhaupt  ie  1* 
Lage  sind,  eine  Erlaubnis  zur  Verviclfiltigaag  der 
Ihnen  genuditen  Aninahmen  an  erteilen,  nnd  ob 
gegen  die  Reproduktion  Ihrer  Aufnahmen  in  cii' 
ScbundbroschOre  vorzugehen  berechtigt  aind.  f- 


Fttr  41«  R«daklfaMi  vciaatwoftUcb:  Cefa.  iUgitiaaianl  Ptvlisaotr  Dr.  A-MUlbs-ChsriaHcaibeii. 
Dnek  ^  VeiUg  m  Wilhalai  KeapflUb 


Digrtized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIOMSTECHNIK. 

H«r«aflg^^bea  von 

Och.  SegieningnMt  iMiBnoff  Dt,  A.  limBB>CBARL0TTBN]IURO|  WldanMliaMe  13. 

Variat  warn 

WTLFTELM  FTNAPP  m  Tlalli-  u^S,,   Mülilwrv;  ,9. 

Nr.  92.  10.  November. 


Bu  ndsehau. 


—  Professor  E.  Valenta  bat  wieder  etwa 
70  Teerfarbstoffe  auf  ihr  Sensibili- 
iierungsvermOcren  fflr  Bromsilbergelatine 
untrrsurht  f  .Phot  Korrcsp  *  T907,  S  489^  Die 
VcfsuchsanordDUDg  war  die  gieicbe,  wie  frQber 
beschiieben.    In  einem  Gitterspektrognphen 
wurden    mit    den    Farbstoffen  sensibilisierte 
Trockenplatten  exponiert;  als  Lichtquelle  diente 
meist  die  Sonne.  Die  Platten  worden  a  liDnuten 
lang  in  Farbstofflösungen  einer  Konzentration 
von  1:10000  bis  i:aoooo  gebadet  und  dann 
getroekoet  („Phot.  Korrcsp. *  1903,  S.  483).  Die 
ktztpubliziertcn  Versuchsreihen  ergaben  durch- 
schoittlicb  nur  wenig  gute  Erfolge.  Ein  grosser 
TeD  der  Farbstoffe  erwies  sich  als  anbrauchbar 
ungeeignet   für  die   Sensibilisierung  von 
Irockcnplatten;    von    denjenigen  Farbstoffen, 
wdcbe  ein  Sensibüisieruogsbaod  lieferten,  seien 
die  bemerkenswerten  aufgezählt 

Typ op bor  AK  (Bsfüsche  Anilin-  und  Soda- 
rabriken,  Ludwigsbafen)  lieferte  ein  krlftiges, 
aber  schmales  Sensibilisierungsband  zwisi^n 
589  und  687,  Maumum  etwa  bei  630  ufi< 

Oxaminicupferblau  RR  (gleiche  Herkunft) 
^ab  bei  mittlerer  Belichtung  ein  ziemlich  breites 
Band,  mit  einem  Maximum  bei  640. 

Paten  tdianilsebwarz  EB  (Meister 
I.  ucius  &  BrOninR,  Höchst  a  MV  Bei  mittlerer 
Belichtung  zeigte  sich  ein  starkes,  breites  Sensi- 
bilisierungsband ,  vor  589  beginnend  und  fast 
bis  718  reichend:  Maximum  tritt  aus  dem  krftf> 
tigen  Band  nur  schwach  hervor. 

Anrofiavin  KR  (gleiche  Herkunft),  ein 
gclhf  r,  hl  Wasser  leicht  löslicher  Farbstoff,  der 
im  Grün  kräftig  sensibilisiert  Das  Maximum 
liegt  bei  527,  so  dass  sich  die  Sensibilisierung 
!ast  unmittelbar  an  das  Eigenmaximutn  der 
Bromsilbergelatine -Platte  anscbliesst.  Bei  mitt- 
leren Belichtungszeiten  entsteht  so  ein  Band, 
welches  lückenlos  von  575  bis  ins  Ultraviolette 
reicht.  Der  Farbstoff  ist  auch  für  BromsUber- 
koHodlnm- Emulsionen  verwendbar.  dest 

—  Im  f")-;  und  66  .Xbschnitt  seiner  „Neuen 
Untersuchungen  zur  Theorie  der  photo- 


graphischen Vorgänge"  liefert  Dr.  LQppo> 
Cramer  Beiträge  zur  Photochemie  der 
PbotobaloTde  (,Pbot  Korresp  *  1907,  S.  376, 
439,  484).  Es  handelt  sich  hierbei  um  photo- 
cheniische  Veränderungen,  welchen  die  aus  den 
Normalhalolden  des  Silbera  dnrdi  Belichtung, 
durch  rein  chemische  Reduktion  oder  auch  durch 
direkte  Adsorption  kolloidalen  Silbers  an  I  lalogen- 
sflber  entstattdcnen  Photobalolde  unterworfen 
sind.  Besonders  auf  die  letztgenannte  Fnt- 
stehungsweise  der  Photohalolde  weist  LOppo- 
Cramer  in  sdner  64.  Ahbandlang  (Ref.  «Pbot 
Chronik*  1907,  S  475')  hin.  Grundlegende 
Untersuchungen  Wieners  lösten  von  der  physi- 
kalischen Seite  aus  die  Frage,  warum  bd  dw 
spektralen  Belichtung  der  PhotohaloYde  an- 
genähert richtige  Farben  entstehen;  es  ist  nach 
Wiener  der  Sieg  der  mit  der  Farbe  des  waS' 
fallenden  Llrhtes  gleichfarbigen  Molcktlle  im 
Kampfe  mit  den  andersfarbigen,  errungen  durch 
die  Ffbtgkeit,  das  ankommende  Licht  am  besten 
zurückzuwerfen  Auf  dem  Wien  ersehen  Prinzip 
baut  sich  das  Ausbleichverfahren  von  Neubau ss, 
Worel  u.  a.  auf.  Auch  die  ehern  isehe  Seite 
des  Uebergangs  der  Photohalolde  von  der  einen 
Farbe  in  eine  andere  war  oft  Gegenstand 
eingehender  Untersuchungen.  Poitevin  und 
Becquerel  waren  sich  darin  wohl  einig,  dass 
die  Farbänderung  durch  das  gleichzeitige  Wirken 
sauerstoffreicher  Salze  (Oxydation)  und  des 
Lichtes  zu  stände  komme.  Von  Zenker  hin- 
gegen und  anderen  Forschern  neuerer  Zeit  wurde 
dn  Oxydationsvorgang  nicht  anerkannt.  Zenker 
scheint  es  wahrscheinlich,  dass  das  z.  B  vor- 
handene chromsaure  Kali  dazu  dient,  das  durch 
das  Lidbt  entbundene  Chlor  au&unehmen,  indem 
sich  allerdings  sehr  wenig  wahrscheinliche  Ver- 
bindungen bilden  sollen.  Die  weiteren  Aus- 
fltbrungen  des  Verfassers  geben  eine  grflndliehe 
Literatur  -  Zusammenstellung,  sowie  eine  Auf- 
zählung mehrerer  eigener  Versuchsreiben,  welche 
teilweise  die  Rezeptvorschriften  älterer  Autoren 
wesentlich  andern  konnten.  Als  besonders  wicli- 
tige  Tatsache  bestätigen  die  Versuche  LQppo- 

9> 


Digitized  by  Google 


568 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


Cramers  deutlich  die  Angabe  der  aUeren 

Forscher,  dass  unter  den  Strahlen  geringerer 
Brechbarkeit  (rotes  Hndc  des  Spektrums)  eine 
Ausbleichung,  also  eine  Oxydation,  eintritt, 
während  auf  denisclbon  Papi<  r  gleichzeitig  unter 
Blau  meistens  eine  Dunklcriärbung,  eine  Re- 
duktion, erfüigt  Zum  Schlüsse  seiner  65.  Ab- 
handlung beliebtet  der  Verfasser,  dass  die  Ent- 
stehung der  Farben  bei  dcu  FhoLüchromieen 
auf  dem  sogen.  Silberchlordr  noch  keineswegs 
erklart  ist,  wenn  auch  der  hauptsÄchlidiste 
chemische  Wirj^ang  beim  l'oitevitisrhcn  Ver- 
fahren eine  Oxydation  ist.  In  der  66  Unter- 
suchung sjiriciit  tlann  Lüppo-Cranier  über  die 
Wirkung  farbigen  Lichtes  auf  Photo- 
chloride in  emulgierter  Form,  denen  kein 
Oxydationsmittel  zufjemisriit  ist  Ein  Photo- 
chlorid als  Gelatine -Emulsion  wurde  hergesteilt, 
wie  im  folgenden  beschrieben  wird. 

Es  sind  folgende  LlSsungen  nOtig: 

I.  Gelatine   5  g, 

Wasser  200  ccm, 

Kochsalz  io,s  g. 

Hierzu  wird  gegeben  eine  lUschiing  aus: 


Wasser   100  ccm, 

Schwefelsäure  (konzentriert).  40  „ 

II.  SÜbemitrat   30  g, 

Wasser   200  rem, 

Ammoniak  10,91)  bis  zur  Klärung  der  Lösung. 

Hierzu  wird  gegeben: 
Dextrin  -  Silberlosung  (mit 

5  Prozent  Silber)             .  30  ccm, 


Diese  Lösung  muss  durch  Ausfallen  mit 
Alkohol  vom  Alkaligehalt  befreit  sein.  Lösung  II 
von  20  Grad  C  wird  in  Lösung  I  von  60  Grad  C. 
gegossen;  es  entsteht  eine  homogene,  hellbraun 
gefärbte  Emulsion;  man  fOgt  ihr  eine  Lösung  aus 

Gelatine  60  g, 

Wasser  200  ccm, 

hinzu,  wäscht  nach  dem  Erstarren  in  gewöhn- 
tidier  Weise  aus  und  gteast  dann  auf  Glas- 
platten. Diese  hellbraun  gefärbten  Platten  werden 
durch  Baden  in  Chromsaure,  Salpetersäure  u.  a. 
leicht  von  flberschOssigem ,  nur  beigemengtem 
Silber  befreit  und  liefern  rosarote  bis  helllila 
gefärbte  Photochlorid»  Gelatine.  Derartige  Photo- 
chlorid-Emulsionsplatten wurden  unter  einer  aus 
gefärbten  Gelatineblättetn  bestehenden  Farbcn- 
tafel  belichtet,  dabei  entstand  unter  Blau  ein 
Blauschwarz,  unter  GrQn  ein  helles  Blau,  unter 
Gelb  ein  unbestimmtes  Graulila,  unter  hellem 
Rot  ein  recht  gutes  Rot  In  der  Durchsicht 
waren  die  Farben  weniger  prägnant,  als  in  der 
Attfstcbt.   Durch  Fixieren  der  Platten  in  Thio* 


Sulfat  liess  sich  eine  vorhergegangene  Reduktun 

des  Photochlorids  nachweisen.  Aehnlich  ver- 
halten sich  auch  Auskopierpapicrc  mit  Gelatioe 
oder  Kollodium  als  Bindemittel,  wenn  mao  sie 
hei  Taj^cslicht  bis  zu  einem  bläulichen  Ton  an- 
laufen lässt.  So  ist  die  Entstehung  der  Farben 
nicht  vom  Vorhandensein  eines  Oxydations- 
mittels abhängijj,  ohne  dieses  kann  jedoch  leb 
Weiss  entstehen.  In  diesen  Icscnswciicß  Ab- 
handhingen ist  ein  schwieriges  photochemiscfatt 
Gebiet  nach  dem  lioutif^en  Stande  der  Wissen- 
schaft erschöpfend  behandelt,  ohne  dass  natariicb 
allen  vorliegenden  Fragen  eine  Antwort  «teilt 
werden  könnte.  dest 

—  Durch  gelöstes  Quecksilberchlorid 
lassen  sich,  nach  Versuchen  von  £.  Kof  uod 
H.  Haehn,  auf  pbotographtschen  PUtt»  KUtf 
erzeugen  („Zeilschr.  f.  phys  Chcir.ic*  1907. S  3^; 
Die  ,Cheraiker-Zeitung"  berichtet  darüber  « 
folgt:  Wahrend  festes  Queeksilberchiorid  auf  die 
Platte  nicht  einwirkt,  erzeugen  die  Dampfe  de 
in  Wasser,  Alkohol,  Benzol  oder  Toluol  gelöst« 
Quecksilberchlorids  eindmebEntwIcklnngweiaaei 
Bild.  Es  wurde  von  den  Verfassern  die  jur 
Wirkung  gelangende  Menge  des  Salzes  bestimm; 
Sie  betrag  nach  30  Minuten  auf  i  qcm  Plattec- 
fl.lchc  o  00000001 1  g  Qiiecksilberchlcrid.  So 
ist  die  photograpbiscbe  Platte  beute  das  emp&iui- 
Itchste  Reagens  auf  Quecksilberehlorid,  w» 
welchem  auf  anderem  Wege  nur  Mengen  von 
0,000005  g  nachweisbar  waren.  Die  Daiop^« 
von  konsentrierter,  wasseriger,  anenlger  SAai 
wirken  ebenso,  jedoch  viel  achwicher  auf  de 
photographische  Platte  desl 

—  Nach  einer  Mitteilung  der  GebrQdt 
Lumiire  an  den  Herausgeber  des  „Pbotojt 

Woche'nbl.",  J.  Gaedicke,  ist  die  Emulsio: 
der  Autochromplatten  eine  langsam  arbeiteotk 
panchromatische  Bromsilber gelatlne-Entl- 
sion,  sie  soll  niemals  aus  Kollodium  bestaiirjen 
haben.  Mit  diesem  Urteil  müssen  sich  nuo  alle 
diejenigen  abzufinden  suchen,  welche  aaf  der 
Autochromplatte  eine  Kollodium  -  Emulsion  vir 
muteten.  Es  möge  ihnen  ein  Trost  sein,  da&s 
die  Frage  nach  der  Emulsion  der  Autodhroo- 
platte  keine  welterscbOtternde  ist,  und  eine  rich- 
tige Beantwortung  dieser  Frage,  nach  Voroalinx 
einiger  Reagenz^lasversuche,  keine  wissenadiaft- 
liehe  Tat  darstellt.  Die  Gebrüder  Lumiere 
teilen  ferner  mit,  dass  die  schwarze  Substaci 
7ur  Ausfüllung  der  zwischen  den  TlltericOnMd 
liegeriden  Zwischenräume  unbedingt  nötig  i-*^ 
Die  Grösse  dieser  schwarzen  KOmer  muss  * 
Verhältnis  zur  FilterkörnergrOss«  «ehr  Mein  s» 
r.Phot.  WocheDbl."  1907,  S.  495.)  doi 


Digitized  by  Google 


PUOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


5ß9 


Vereinsnaehriehten. 


Photographischer  Verein  zu  Ha'iaov«'* 
Mitgliederversammlung 
»n  Moatftf.  deu  ii.  November,  i«  mRI*«!»!- 

Selieti  Hnf",  BahghofstnUie. 
TageaordnuDg: 
h  Vtthmtng  nttd  Gencbmignng  de«  Protokolls, 
a.  WabI  zweier  Kosseurevisoreo. 

3.  Antrag  ein  es  Kollegen:  i,Im  Jabre  1908  eine  Aus- 

stenang  in  der  KnaM«  nnd  CewertMballe  za  ver- 

aTi^ialtcu." 

4.  Verschiedenes. 

«;.  'LiehtUlder-Vortrtg  d«e  Rollegen  Albert  Ueyet: 

„  Meine  Reise  zn  den  olympischen  Spieleo  DBidi 
Griecheoland  und  KonatandnopeL" 
Um  rcdit  nfalieldieB  Baadi  bittet 

Der  Verstand. 

I.A.:  R.  Frcntiflt,  Schriftführer. 
Zu  dem  Vortrage  haben  auch  GSate  Zutritt. 

Verein  SeblMlseher  Faebpbotographen 
(E.  V.). 

Berlelit  Aber  dte  Wandcrveraammlaag 
SU  Hirsebberg  am  2.  Oktober  1907. 

Die  Waisdervawsntinlung  hatte  &ich  eines  regen 
Znpmcha,  wckbcr  meh  in  einer  stattlichen  Betciliguag 
idgte,  zn  erimCB. 

Dem  Prosraum  zulolge  waren  zwei  Tage  in  Ans- 
licbt  genommen;  der  erste  Tag  war  der  geschäftlichen 
Sitzung,  den  fachlkhcn  X'orträ^ji-n  und  Vorführungen 
geiridnet;  während  für  den  folgenden  Tag  ein  Aoiflag 
tns  Rietengebirge  geplant  war. 

Eiti  Teil  der  Gesellschaft  hatte  sich  bereits  am 
Morgen  des  a.  Oktober  in  Hiiachberg  eingefunden, 
wihread  die  meisten  Teilnehmer  ent  nachmittags  in 
BilSdiberg  eintrafen,  wo  im  Saale  des  Kouzettbauses 
;egen  3'  ',  IThr  die  Sitzung  dntch  den  I.  Vocsitxeoden 
»öffuet  wurde. 

Die  Versammlung  w«r  die  best  besncbte,  «elche 
der  Verein  bis  dato  zu  verzeichnen  hatte. 

Anschliessend  an  die  Begrüssungswortc  besprach 
der  Voraitaendc  den  Zweck  der  Wanderveissmmlangen. 

In  erster  Linie  soll  durch  i1ic  Tagung  au  Orten 
ausserhalb  Breslaus  dcu  ausvvÄnigtjii  Mitgliedern  bessere 
Gelegenheit  zur  Beteiligung  geboten  weiden,  ferner, 
»oll  die  weitere  Möj^IIcliki'it  gt-;.;tlif;i  wenlon,  Gäste  eiu- 
znfQhren,  welche  sich  ihrerseits  dem  Vi:tt:iu  wiederum 
alsMhgflcder  aaaohlicnen,  am  die  Pflege  der  Kollegialität 
in  erhöhtcrem  Masse  z»i  fördern  imil  ilit.-  Voitt-ilc, 
welche  der  Verein  bietet,  jedem  einzelneu  tuchr  £u- 
{iBgig  KU  tundieD. 

Kin  rr^ea  Bild  för  die  Darbirfunfjntt  des  Verc-n.s 
tot  als  Nüchstticgcndes  ein  Einblick  in  das  vorliegende 
Hogramm  der  Tsgefordnung. 

I>er  Verein  war  m  rU-r  Lage,  seinen  Mit?;!icf1crn 
md  Gästen  die  ausgezeichneten  I^acbarbeiten  des  Herrn 
iebwejrda«  wddm  aaf  der  Breaier  Ausstdlnag  mit 


der  höchsten  Ansseidinung,  (Itr  goldenen  Medaille, 
primliot  worden  waren,  vorleticu  za  kSaoca. 

Einige  fecbiriasenacbaftlicbe  Vortrigc.  wdcbe  das 

Programm  anköndete,  sowie  die  Beteiligung  an  der 
Fischerstittung  (ür  die  sechs  besten  Kiuderaufnahmen 
wstea  ebeafalls  voa  allsntigem  laterene;  aad  am  den 

Gasten  nnd  Nichtmitgliedern  von  den  Monatssitzttr f.;en 
ein  Bild  zu  geben,  wurde  das  Protokoll  der  letzten  Ver- 
samadaag  aar  Vefleaaag  gebracht. 

Der  Vorst tzcudL-  ginj;  nunmehr  zur  Tagesordnung 
aber  and  gedachte  zunächst  in  warm  empfundenen 
Worten  des  verstoriteaea  Herrn  Rapbsel  Schlegel, 
auch  eines  Schlesiers,  welcher  am  8.  September  ia 
£ll>erield  ein  srbedtsreiches  Leben  beeadet  hatte. 

Dordt  Brbebea  voa  dea  Sitzea  clirte  die  Vei^ 
Sammlung  das  Andenken  des  Dahingeschiedenen. 

Im  weiteren  Verlaol  wurde  oftizieli  bekanat  ge- 
geben, das«  Herr  Professor  Krone  eallidich  eeiaes 
80.  Geburtstages  zam  Hofrat  ernannt  worden  ist.  Bla 
Giackwanscbtelegraaim  seiteas  der  Venammloag  wurde 
abgesandt  Bbcuso  karsierte  eine  Reprodtiktioa  der 
fibersandten  Adresse,  welche  der  Verein  seinem  Ebreu- 
mitgliede  zur  Feier  übersaadt  hatte,  aad  gleidiieitig 
wurde  das  eingegangene  Daaksdirelbea  Tim  flerra 
Bofrat  Krone  verlesen. 

Bia  Antiag  i>esfiglich  Zeichnung  öaca  Garantie- 
fonda  für  die  Ansstelinng  1909  in  Disadea  werde  der 
Versammlung  unterbreitet  und  zur  Bilediguag  bis  sar 
nftchateu  Sitzung  znifickgestelit 

Bin  gleiches  Aasnchea  des  SQddeutschen  Pboto- 
grapben -Vereins  um  Zeichnung  ciiiL-r  j&brlichcn  Sub- 
vention musste  aus  pekuniären  VexhiltoiMea  ab*cblftgig 
beschieden  werden. 

Der  nun  folgen  Ir  Juhresbericht  gab  fOrdea  Veima 
ein  recht  erfreuliches  Bild. 

Im  ganzen  waren  2cbu  Sitzungen  gehalten  und 
zwölf  Vorträge  gebracht  worden. 

Die  apeühnerte  Aulitellung  ergab  eine  ansehn- 
liche Reihe  interessanter  Vorträge,  welche  meistenteils 
voa  den  Mit^üt^^'lern  selbst  gehalten  worden  waren,  tmd 
sei  allen,  welche  hierza  l>eigctragea  babea,  bicr  aodi- 
mals  gedankt. 

An  der  Mitglicdcranzahl  hat  der  Verein  im  letztea 
Jahre  Zuwachs  erhalten.  Die  Vereinsbibliothek  ist  eben- 
falls um  Diverses  (speziell  DU h rk oop  •  Album)  bereichert 
worden,  so  dass  der  Verein  in  jeder  Hinsicht  seit  dem 
virflos^enen  Jalirc,  i:i  wclclipiii  in  Clt-iwit/  jrji  sclbif;en 
Tttge  die  Wauderversammiung  tagte,  recht  zufriedeu 
sein  kann. 

Zn  Ptitikt  3  fitT  Tagesordnunc:  üpr.ich  Herr  Breuer, 
Veitreter  dci  stets  rührigen  Neuen  Photographischen 
Gesellschaft- Berlia  ie  geaancr  ansNUirlicber  BriSnteraag 
nhcr  0/ri*iromverfahrcn  unter  gle!ch7fitif;cr  prakti- 
sche: Vüriübrung  dieses  schonen,  interessanten  Ver- 
fahrens, das  in  eintedwrWdse  Kobledruefce  schnell  aad 
sicher  er/ieli»ii  ISsi^t.  In  voücnilrtrr  Vortragsweise  hatte 
Herr  Breuer  .seine  Darstellungen  zu  Oehfir  gebracht. 
Der  Vertrag  des  Hena  Horesehy  ttber  Aatodirom« 


Digitized  by  Google 


570 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK 


platten  von  Lnmiftre  gestaltete  sich  gleiclilillB  zu 

dnem  hochintereflsanten,  ganz  besonders  dadurch,  dam 
du  Gebiet  der  farbigen  Photographie  in  letzter  Zeit 
wieder  achr  in  den  Vordtfgrund  de«  Interenics  ge* 
tselMi  iBti 

Der  Vortrag  folgt  in  ansfübrlicberer  Weise  am 
Scbluase  des  Protokolls,  da  die  Siazelheiten  sicherlich 
gern  BOdunab  speddl  bei  dgenen  pnktiadieB  Ver- 
snoben allgemeines  Interesse  haben  könnten.  Die 
praktische  VorfOhrung  der  Manipolationea  bei  der  Be- 
hudlaag  dv  Aatodiromplette  im  Atdier  dce  Henn 
Blume,  i.  Fa.  van  Bosch,  bildete  ebeatlllB «inen  inter- 
essanten Fonkt  der  Tagesordnung. 

Rdeber  BeÜill  wufde  den  Rednern  der  bddeo 
Vortalge  als  Dank  fk  die  idde  aufgewandte  Mflbe, 
ebenso  Herrn  Hartelt,  wddler  nonmelir  aeinen  Vor- 
tiag  über  „Vermeidung  von  lichthdlen"  hielt 

Von  der  Bc^fednug  der  verschieden  artigen  MSg» 

Hchkcit  der  Ltehthofbildung  ausgehend,  besprach  Herr 
Hartelt  seine  jahrelangen  Versuche,  welche  er  *ur  Ver- 
nddaag  der  Udwntfalilnjig  gemadtt  liat^  nod  konnte 
an  der  Fland  der  vorgelegten  VerglcichsRufnahmen  der 
Veraammlung  darlegen,  dsss  durch  seine  Erfindnng, 
«dcbe  beicila  in  veraeiikdcBen  Staaten  patctttkft  fit, 
eine  nnbezu  vollständige  Vermddnag  j^ttdicr  Debcr- 
atrahlung  ermöglicht  wird. 

Der  grosse  Vorteil  AiMer '  UeChode  ist  ao  ein- 
leuchtend und  klarUefCltd*  dasa  aUe  Kollegen  Herrn 
Hartelt  gen  «ftneAen,  dan  geeignete  Plattenftibrikeii 
dae  Patent  envctben  mflditen,  nm  anl  dieie  Welte  die 
netten  glddi  gebnndalertig  in  den  Handd  an  btinfen. 

Anschliessend  hieran  erhielt  Herr  Bichholz  als 
Vertreter  der  Firma  Fischer  &  Co.  das  Wort  xur 
VeifKhnuig  einiger  Nealgkdten. 

Die  Demonstration  einiger  eleganter  Handkanieraa 
verschiedener  Formate,  von  wckheu  besonders  das 
•naMrofdcntiieh  kandfiebe  Poimat  der  S^egdiefles- 

klappkaniera  von  Ernemanti  nenester  Konstrnktion 
hervorzuheben  ist,  sowie  die  Vorführung  eines  kleinen 
SchrAgschnlttappaiatee,  welcher  sich  annt  prakdachcn 
Gebrauch  sehr  gut  eignet,  wattn  von  beeondena  all- 
gemeiiien  Interesse. 

Ahflann  ut  noch  einer  Ineeetat  nennenawerten 
Neuigkeit  Erwähnung  zu  tun,  welche  ebenfalls  vor- 
geführt and  besprochen  wurde,  und  zwar  ist  dies  die 
von  Herrn  Kellegeu  Thiel e-Bredan  konatmicrtei  soni 
Gthrauclisniusterschutz  atigeujclilele Vorrichtung,  mittels 
welcher  bei  Aussenaufnahmen  aus  jedem  Fenster  die 
Kamera  ddier  und  vor  allem  wagcredit  en^fcatdlt 
werden  kann. 

Bin  Vorteil,  welcher  sicherlich,  da  von  hohem 
Wert,  manchem  «ehr  willkommen  «ein  wird.  Unter  all 
diesen  ahuechshiugsreichen  Darbietungen  war  die  Zeit 
von  bis  8  Uhr  schnell  vergangen ,  und  nach  ge- 
mdnaaraem  Nadrtmahl  gdangte  der  wanderbare  Pro- 
jektioüs\ orltag  des  Herrn  H  a r b i g:  ,, Wanderung  durch 
das  Riesengebirge"  zur  Vorführung.  Die  schönen, 
•tinuaoagivollen  LicktbiMer  adgten  daa  Rieaengdiiige 
aar  Winlemdt 


Mt  rridihahlge  Oaririetwig  hatte  m  dsnkbim 
Anditorinm  getnnden  und  lebhafter  BeifsU  khate  Im 
Redner. 

Anschliesaend  hieran  folgte  die  Preiemtdltmg  fli 
Öit  Bisaendungen  der  Fischerstiftang.  Die  Hcneo 
Glauer,  Schweyda  nnd  Mader  waren  aus  der  Va* 
Sammlung  zur  Beortdlung  gewlhlt,  nnd  Herr  Glaacr 
hatte  dfe  Besprechung  vom  Standpunkte  der  Jnr}-  tat 
übernommen.  Den  ersten  Preis  erhielt  Volpeit- 
Ohlsu,  den  zweiten  Preis  Schlegel 'Breslau.  Somit 
war  das  Programm  des  ersten  Tages  erledigt  und  etu 
gemütliche  Pidelitas  hielt  noch  aQe  Ua  M  «pltet, 
bezw.  früher  Stunde  zusammen. 

Gesangliche  Vorträge  ernsterer  nnd  heiterer  J^rt, 
wobei  sich  besonders  die  Herren  Schweyda,  lernet 
der  liebenswürdige  Gastwirt  Herr  Lindner,  sowie  Hm 
Blume  verdient  machten,  hatten  Unterhaltung  g^ 
schaffen,  und  dankte  Herr  Glauer  in  freundiicbc 
Worteu  dem  Vorstand,  speziell  dem  Vorsitzenden 
die  gehabte  Mühewaltung,  welche  an  einem  Müd 
hQbschen  Gelingen  der  gaaacn  Vefamtdtnag  w- 
holten  hatte. 

Der  aldiste  Tag  vereinte  rndv  ala  die  Hllfte  te 
Teilnehmer  vom  Tage  zuvor  zu  dem  herrlir-hrn  Ans^.ag 
ins  Gebirge,  welcher  vom  prächtigsten  llcrb^iwcitc; 
b^flnatigt  war.  Ocradean  ftberwildgeiMl  «ehSn  «u 
die  abwechsciungsrcichc  Pusstour  dnrrb  das  Gebiig»- 
gelände,  welches  in  seiner  berrlichstcu  ParbcspiaciU 
immer  nnd  immer  wieder  von  neuem  aller  Hcnea  bt 
gdaterte. 

WirkUch  wohltuend  wirkte  der  uugewoluite  gtU' 
fliege  Anfmithalt  in  der  freläa,  acfalfaieii  Natnr,  aad  'u 
jeder  Hinsicht  voll  und  ganz  befriedigt  kehrteti 
Ausflügler  am  Abende  nach  Breslau  zurück. 

Sdita  von  Anbeginn  bla  Bode  war  die  zwetipp 
Tour  nach  Hitschberg  verlaufen;  m5ge  die  Wand» 
venommlung  im  ufichaten  Jahre  ebenso  werden. 

Ala  neue  Mitglieder  rind  angamddct  die  Bcna: 
Pa«l  Pfeiffer,  Schönau  a.  d.  Katzbach;  P,  Wentrt 
Krummhübel;  Fr.  Horak,  Hirschberg;  P.  Fischer 
Sdimsedcbeig;  B.  Blttme,  L  Fa.  van  Boaek,  B•^ 
photograph,  Hirschber^ 

J.  Horeschy,  F.Schlegel, 
I.  Voidtaender.  SekiiftfBkiei; 


Ueber  die  Autochromplatte  der  Gebr.  Lufflieic- 
Dem  Bcetieben,  die  Nator  Cubig;  wie  wir  de  «dio. 
auch  wiederzugeben,  verdankt  die  Photographie  itr 
Dasein.  Der  Maler  Dagnerre  war  ihr  Vater.  Mtf 
bat  die  Sdiwartweiaa-Tedinik  Im  Lenle  von  Tojeba 

zu  hoher  Vollendung  au-Sgebildet.  Es  gibt  heute  k»ii= 
eine  Wissenschaft  oder  Kunst,  welche  sich  der  Fbe» 
grepUe  nidit  bedienen  w6rde^  «o  dam  ^  Poftiit-,  i# 

Berufsphotographie  heute  nur  einen  verschwinoc- 
kleinen  Teil  des  Gesamtgebietes  der  Photographie  hide- 
Die  alte  Sdinaudit  nad  dem  PafbcnbUde  blidi 
dem  bestehen.  lu  längeren  oder  kürzeren  Paoseis  f- 
klingt  immer  wieder  der  Ruf:  „Die  Farbenphotogn^tu 
iat  erfunden! "  Immer  wieder  dn  neuer  VcfSuA 
Meung  iat  et,  dem  daa  Wenn  und  Aber  nei^binkt 


.  k) .i^cd  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Bd  der  Ktee  der  mir  m  VerMgvng  etdieiidca  Zdt 

kann  ich  mich  mh  tlerrn  Auf/.ählang  nicht  »ufhalten. 
Viel«  Vcnnche  ergüben  aofixierbare  Farben,  vencbiedene 
•oldw  Farben«  die  mit  dem  Netareiadniclte  akih  iildit 
(leckten.  Manche  Hoffnungen,  die  an  die  seiner  7t:'' 
viel  AuiMhen  erregenden  Aulnahmen  C.  Irippmauus 
geknipft  wuden,  tSad  vacfttllt  (ebUcbea.  Von  dea 
indirekten  Verfahren  sind  für  die  Praxis  nach  den 
gnmdkgenden  Arbeiten  U.  W.  Vogels  die  Dreifarben- 
Antotypie  and  der  fubige  Llditdradc  sw  Bedcntug 

für  die  niuslrutiütistechcit  gctiin^t.  Für  die  Pürträt- 
praxis  arbeitete  die  N.  P.  G.  ein  Verfahren  aus,  das  tiots 
eiatdacr  guter  dodi  bidwr  kefaien  Sageag  la 

die  Praxis  gewann. 

Seit  drei  Jahren  werden  die  interessierten  Kreiae 
durch  die  Pacfapresse  avisiert,  daas  die  Gebr.  Lnmi&re 
ia  Lyon  an  einem  Parbenverfahren  arbeiten,  daa  uiit 
nnr  «ner  Aufnahme  ein  farbenrichtiges  Bild  wieder- 
geben  soll.  Endlich  kamen  vor  einigen  Monaten  die 
schon  so  oft  avisierten  Platten  in  den  Handel,  zunächst 
allerdings  nur  lüt  Prankreich.  Jetzt  sind  vor  kurzem 
solche  auch  in  Deutschland  erhAltlich.  Trotzdem 
scheinen  die  Versuche  noch  nicht  abgeachlossen  zu  sein ; 
die  Resultate  sind  noch  nicht  vfllüg  glcichtnSssig.  Ver- 
schiedene EmuLsionsnummern  geben  etw«  abweichende 
Beanltate  unter  sonst  gleichen  Verbältnissen. 

Dies  beKÜnsligte  eine  recht  bedauerliche  Pressfehde 
zwischen  mehreren  wissenschaftlichen  Wortf&hrern. 
BIgese  Veifluche  gestatten  mir,  eine  Mdaaag  darüber 
in  Snssera  und  Ihnen  einzelne  Erffihrungen  und  Beob- 
achtungen mitj^uteileu,  die  von  einigem  In|ecesse  für 
Sie  sein  könnten,  und  die  eventuelle  Ffehlresultate  ver- 
uieideu  lehren.  Die  Platten  koratncn  m  vier  Stück 
verpackt  in  den  Handel.  Nach  Dr.  Neuhauss  und, 
somit  daa  Ange  sich  ftbenengea  kann,  besteht  die 
Filterschtcht  aus  orange-,  gelbgrfln-  und  dunkelblau- 
gefärbten  Stätkekörnchen,  über  die  eine  pauciirouiatibche, 

aehr  dtaBC  BaroUien  gdcgt  iat 

Mit  r>r  ^iffbes  anztjnehmen,  dass  die  sechseckige 
Potai  d«r  btaikekörnchen  mittels  Kaaterwalze  erzeugt 
witd,  liegt  kda  Graad  vor.  Wabiadwlnlldi  iat,  daia 
die  ursprünglich  kugelförmigen  Stärkekörnchen  unter 
entsprechend  gleichmäsaigem  Druck  durch  eine  glatte 
Wabe  Toa  adbat  die  Focn  von  VleieekieB  aaaelimcn 
und  so  die  Lücken  schliessen.  Dns  Vorhandensein  von 
schwarzen  Fültkörpern  in  den  Lücken  scheint  bei 
•ioigea  aalcnnfbtea  Serien  nacbgewieaea.'  Die  Sehicbt 
haftet  nicht  besonders  gut  am  Glase;  das  wird  von 
einer  Seite  auf  die  Frische  der  Platten  zurückgeführt. 
Da  die  Plattea  ftbcrhaapt  aicht  Uager  ala  vier  bia  iQaf 
Wochen  haltbar  sein  sollen,  scheint  diese  .\nsicht  nicht 
ganz  stichhaltig  zur  Erklärung.  Ks  kann  infolge  fabrik- 
mimig»»  Xatriabea  «ndi  naagdkafta  Sorgfalt  ^  Ur» 
aacbe  sein. 

Der  Werdegang  des  farbigen  Bildes  ist  folgender: 
Daa  von  der  Glaaaeite  dafallandc  Lidtt  trifft,  nadidem 
es  die  als  Farbenfiltcr  wirkenden  angcfUrbten  Stärke- 
kömchen  passiert  hat,  die  lichtempfindliche  Schicht  und 
«irkt  ia  bekaanier  Weiae  daa  Silber  reduaiexead.  Die 
Platte  «rinl  TSUlg  ta  Dnakria  ,aach  dar  ühr  gemiea  und 


571 

cff^bt  (falls  lisieit!)  cia  Negativ  in  den  Kenpleneatlr- 

färben.  Nach  kurzem  Waschen  wird  dieses  Negativ  mit 
übermangansaurem  Kali  Scbwefdsiure  übergössen 
nad  dann  bd  bellem  Tagedidit  in  da  Fodtiv  an* 

gekehrt,  ver.stärkt,  geklärt,  fixiert  und  gewaschen.  In 
welch  rascher  Reihenfolge  daa  geschiebt,  ist  vorher 
praktiadi  geaelgt  worden.  Der  gaaae  ftoaeaa  Iat  aniacr- 
ordentlich  einfach,  viel  einfacher,  als  er  nach  den  Gc- 
bianchaanweisangea  erscheint  Ich  habe  meine  Ver- 
aadie  mit  Platten  voa  Mr.  75  aagcatellt,  ala  Objektiv 
einen  Meyer- Aristostigmat  5,5,  /  21  mit  voller  Ocffuung 
beauutt,  nnr  bei  dem  Stilleben  ist  auf  /J7,7  eingeblendet. 
Die  Plattea  alad  oüt  dem  geUefMea  dnakka  Karton 

aasaumen  in  die  Kaascttc  einzulegen,  um  Zerscheueru 

an  vermeiden.  Es  empfiehlt  sich  —  obwohl  die  Platten 
auf  der  Glaaadte  lavber  aind  «  cbt  aodinialigea  TJeber- 

putzen.  Da.s  niuss  1)ei  völliger  Dunkelheit  geschehen. 
Entgegen  der  überall  in  unseren  Lehrbfichem  und  ancb 
dianaal  wieder  betonten  Netwcadtgkdt,  die  Uatladicibe 

dc:i  .Xpparatcs  umzukehren  oder  nach  dein  Kin.stcllen 
um  die  Stärke  der  Platte  zu  verschieben,  konstatiere 
idi,  and  Sie  wcUen  dch  nack  den  Reaaltaten  Aber- 

zeugen,  dass  das  zum  mindesten  völlig  überflüssig  ist. 
Die  Lichtstrahlen  werden,  sobald  sie  die  Ebene  des  Glases 
trdlen,  gebrodieB  and  geben  auf  der  aaderen  Bbene 

des  Glases  da.s   Bild   in  gleicher  .Schärfe  wieder.  Die 

vorliegenden  Negative  —  gewöhnliche  Trockenplatten 
—  But  Hermagia  Schodlaibcittr  36  cm  Brcnawdte 
exponiert,  zeigen,  duas  aogar  dt«  Crdaa«  der  BUder 

völlig  Oberdneiimtiit 

Der  leichte  Schleier  ist  die  Folge  der  Zerstreuung 
des  Lichtes  innerhalb  des  Glases.  Ich  bemerke  noch, 
dass  Sic  Plattenscherben,  die  in  der  Ka&sette  keine 
Auflage  mehr  hätten,  durch  eiue  geputzte  Glaä&cheibe 
ohne  Nachteil  für  die  Schärfe  zu  Aufnahmen  benutzen 
können,  und  dass  ich  für  Kopieeu  oder  MedaiKuu  dies 
praküsdi  ausführe.  Die  vorliegeudeu  Autuchromplatten 
sind  alle  ohne  Umkehrung  der  Mattscheibe  gelartfgt: 
die  Schärfe  liegt  dort,  wohin  dieselbe  Lei  der  .\ufii  !ni!v 
gelegt  worden  war.  Iü>  Lit  nur  die  von  der  1-iruia 
I^umiire  gelieferta  Gdbscheibe  zu  benutzen;  dicaelbe 
erscheint  mehr  orange  als  die  im  H,4ndc!  befindlichen 
Gelbschciben,  deren  einige  ich  Ihucn  hier  gleichzeitig 
vorlege.  Die  GdbadictiM  bt  nack  dem  Binatellcn  anf- 
zusetzcn:  es  ist  dafür  Sorge  zu  tragen,  dass  dieselbe 
parallel  zu  den  Linsen  steht,  da  sonst  Unschärfen  ent- 
atdMn  kOnaea.  Gegenftber  aaderen  GelbaAäbea  llltt 
die  grosse  Lichdnrchlässigkeit  der  Lu  mic  re- Scheibe 
auf.  Auf  der  Mattscheibe  scheint  das  Bild  nach  Aui- 
setzen  dieser  Gclbeeheibe  dem  Ange  faat  hdler,  weil  «a 
ausijeglichener  ist.  Daa  wesentlichste  Erfordernt.^  zur 
Erzielung  eines  guten  Bildes  ist  eine  richtige  Exposition. 
Die  la  der  von  Lnmitre  keranagegebenen  Gebrandia- 
anweisung  angegebenen  BxposittonAzciten  zeigen  sich 
als  zu  kurz.  Die  Färbung  des  Glases,  aus  welchem  die 
Linaen  kergeatdlt  dnd,  auidbt  ca  aStig,  dek  ittr  daa 
eigene  Objektiv  durch  Versuchsaufnahmeu  die  geeignete 
Zeit  ausfindig  zu  machen.  Ich  halte  eine  etwa  5p  fache 
Bapodlimi  fflr  cnlapradMnd.  Die  Toaakala  iat  lafolgo 
dar  dttnaea  ScUdtt,  die  «iederam  der  atdiataa  Um- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


kehraag  ins  Ponliv  wagen  Bcdiogttllg  itt,  dnc  be- 

scliränkte.  Allzu  grosse  Farbenkontrnste  sind  xn  ver- 
meiden ,  wenn  alle  Farben  gut  vriedergegeben  werden 
aoUen.  Ant  vorgelegter  Platte  etseheu  8ie^  daaa  <Ue  in 
hellem  Licht  liegenden  Früchte  farbenrichtig  sind, 
w&hreud  die  satten  Farben  der  im  Schatten  liegenden 
Vaae,  sowie  der  sattrote  Vorhang  noch  nldit  dutchF 

expouieit  s:ikI.  Die  iindrrc,  bei  weichem  I-icht  nach* 
niitta^K  '  j5  Ubr  init  9  Minuten  Üeftnang  7,7  exponiert, 
gibt  alle  Farben  in  harmoniacber  Weiae  iriedcr.  Bbl 
dunkler Lauhvortlcrgrund  bleibt  ttTitercxpnniert,  während 
der  längst  überbelichtete  blaue  Himmel  sich  als  gelb- 
licher Fleck  xeigt.  Beia  HerrormfeB  lat  die  TemperatBr 
von  18  Orad  C.  keinesfalls  zu  fiberschreiten,  da  eiumal 
wärmere  Lösungen  das  Abschwimmen  begünstigen, 
aitdcneta  mA  dar  Uhr  eatwickelt  iriid  vad  da»  Reanltat 
dann  von  der  LSsungstempantnr  mit  abhängig  wird. 
Zur  Verhütung  des  Abschwimmeiu  der  Schicht  werden 
venddedene  Mittal  emptohlcB;  aie  haben  ahv  alfo  den 
Nnrhteil,  das3  man  beim  Hantieten  ia  Piaatcm  die 
Platten  leicht  besudelt 

Ich  habe  gefanden,  daaa  die  KantKhnklettiwand- 

atreifen,  welche  man  zum  Bekleben  von  Diapositiven 
benutzt,  ein  billiges,  aanberea  und  aicherea  Mittel 
•ittd,  daa  Abadiwimincn  an  hindern,  oad  kann  idi 
dasselbe  bestens  empfehlen.  Es  gen&gt  die  Wflrme, 
welche  durch  mehrfacbca  Ueberreiben  dea  Streilena  mit 
den  Fiugcru  erzeugt  wird,  den  Kanladinkatrdfen  feat 
mit  der  Platte  zu  verbinden.  Es  empfiehlt  sich,  reich- 
licher TOB  der  billigen  Batwicklan|,'<;l58aag  an  nehmen 
nad  mmr  letcbt  an  bewegvn.  Es  genügt  für  die  Vlatten' 
gtAaBa9Xt>  eine  einzige  12 X  i^-Schale,  nicht  deren 
d^baa.  Man  lasse  dte  Platte  rahig  in  der  Schale  liegen 
und  Tttmeide,  den  Wasaetttrahl  anf  £e  Platte  an  lenkca. 
iHa  Sdiale  ist  am  Schlüsse  der  ganzen  Behandlung 
wieder  völlig  blank,  da  die  nachfolgenden  Lfianngan 
die  ▼orfaerigen  aoawaidtbar  madien.  Die  Plaadiea 
bezeichne  man  dea  iniChan  Arbeitens  wegen  mit  Eti- 
ketten A,  B,  C  n.  K  w.,  waa  am  aichenten  Verwechae* 
langen  ansacfalient.  Die  LSanng  H  darf  mAt  durch 
Verdüuuuug  der  Lösung  C  hergestellt  werden.  Die 
Flaschen  sind  gut  verkorkt  aufsubewahreu,  da  die  sehr 
schwachen  BntwieklerlOsungen  sich  rasch  zersetzen,  wo- 
durch der  Prozess  verlangsamt  wird  und  die  Möglich- 
keit dea  Abachwimmena  sich  erhöht  Die  Auflösung 
dea  Silbers  in  Rad  C  und  die  Entwicklung  muss  bei 
hellem  Tageslicht  geschchea.  Es  enijifiehU  sich,  ent- 
gegen den  Vorschriften,  diese  Uervorrufung  3  bis  4  Mi- 
nuten andauern  zu  lassen;  es  ist  in  der  Durchsicht  zu 
prüfen,  ob  die  hellsten  Lichter  klar  geworden  sind. 
Vor  dem  Verstärken,  das  übrigens  auch  nach  dem 
Fixieren  erfolgen  kann,  ist  das  Wässern  auf  30  Sekunden 
auszudehnen.  Es  tritt  sonst  rasch  die  Trübung  der 
Vemtärkungslösung  ein;  das  Verst. irkcn  gibt  dem  Silber- 
bilde grössere  Härte,  wie  ja  auch  beim  Negativprozeas! 
—  demnach  brillantere  Bilder,  ab  die  dttfch  langea 
Hervorrufen  et/ielb<irer. 

An  Stelle  der  Lauge  kann  6'  >  g  Kaliummetabisulfit 
anm  Fixlerbade  ventendet  werden.  Die  fislertco  und 
fewaadtcneD  Platten  trocknen,  awiaeben  ein  oifcnca 


Penater  geateUt,  in  aUethtraeaier  Zeit  Bin  Vaanor 

ist  völlig  überflüssig.  Das  Lackieren  kann  enteejta 
den  Gebrauchsanweisungen  mit  gewöhnlicbem  Kegatir- 
lack  erfolgen.  Ba  wird  durch  den  Lade  cwar  kdae 
grössere  Briüanr  erzielt,  aber  ein  grösserer  Schutt  den 
Filtetkötnchen  gegen  Feuchtigkeit  gewährt,  mu,  asdi 
Dr.  Mcnhnna«,  gicfaihaaitig  graaaeie  Lichtbeatlndicltit 
zur  Folge  haben  soll. 

Richtige  Exposition  gibt  alle  Farben  gut,  bei  Ueber- 
expoaition  enlatehcn  aeben  Plnahelt  de»  GeaamUiMa 

«nsch;!ne  und  unwahre  Farbenwiedergabc.  PuTch  aus- 
giebige Verstärkung  lässt  sich  eine  übereiponierte  Platte 
otbaato  noch  retten,  üebertriebeae  Veratlrknng  nadtt 

zarte  Töne  roh  und  intensiver.  Daniele  I^ecke  sind 
die  Folge  ungenügend  langer  Behandlung  im  Bade  C 
Grüne  Pleckc  eatatdiea,  wenn  Waiaer  die  biactMIgtt 

Schicht  durchdringt  und  die  Farben  der  FiherkSrtieheii 
vermischt.  Bei  Anilintarben  gibt  die  Mischung  nmet 
Patbca,  X.  B.  Gelb  nnd  Blan,  nicht  Grfln,  wie  Iw 
Staubfarben,  sondern  geht  chemische  VerbintJangta 
ein,  die  wiederum  ganz  verschiedene  Färbung  zeigen 
oder  farblea  aeln  kSnnen.  Ich  ftthie  demnadi  die  grflae 
Färbung  nicht  auf  die  .\uflC3sung  der  grflnea  FarS 
körperchen  zurück  und  nehme  an.  es  ist  die  Farbe 
einer  nenen  chemiiclwa  Verbiadnag;  weidie  die  ntaa, 
blauen  und  gclbgrOa«B  Anilinfarben  unter  Zntiilt  te 
Waaaers  eingehen. 

Von  veiteldedcaen  Seiten  iriid  behauptet,  dam  am» 
auf  Utopapier  gute  Abzüge  von  den  Platten  erUk 
Das  lat  nach  meinen  Erfahrungen  nicht  der  Fall,  wtas 
man  den  Maantab  anlegt,  daa  die  Paibeo  dem  da 
Originals  gleich  sind.  Es  findet  eine  falsche  Parbes- 
wiedergabe  ctatt,  die  Tonakala  verschiebt  sich  unter 
anderem  nadi  dem  Blan  ni.  Nach  Versuchen  von 
Dr.  Neuhauss  sollen  nach  zehnstündiger  Belidstasg 
in  grdter  Sonne  keine  merklichen  Veränderungen  der 
Farben  dngetreten  »ein.  Da»  wird  mit  Recht  als  eine 
atissergewöhnliche  Lichtechtheit  der  gewählten  Farbea 
gelten  können.  Eine  praktische  Verwendbarkeit,  aoaicr 
ala  Petwterbllder,  haben  die  schönen  Resultate  znr  Zeit 
noch  nicht.  Für  Projektion  zn  Uditnndorch lässig,  ici  J^t 
gleichzeitig  zunächst  die  Schicht  unter  dem  EinflnsK 
andauernder  Wärme.  (Ein  Erwärmen  zum  Lackiefcn 
halten  die  Platten  aus.)  Es  mangelt  zunächst  eis 
I'ositivverfahren ,  dessen  Ausarbeitung  wahrscheinlich 
auch  den  genialen  Forschern  Lumi^re  zur  Zeit  noch 
ernste  S^wierigkeiten  bereiten  mag.  Dana  erst  würde 
der  Prozess  zu  voller  Bedeutung  gelangen.  Neidlos 
aber  sollte  man  anerkennen,  dass  den  Herren  eine 
glinaeade  LBsnog  der  Farbenwiedergabe  mittels  einer 
Pl.itte  vor  anderen  gelungen  ist  und  eine  fabrilunässis< 
Hersteilung  erfolgen  konnte.  Nach  ihnen  werden  ansser 
der  Jon  gl  a- Platte  and  dem  Verfahren  von  Warner- 
Po  wrie  noch  viele,  vielleicht  auch  verbesserte  Ver- 
fahren erscheinen.  Der  Ruhnj ,  als  erste  die  Platten 
labrikmiaaig  hergeatellt  zn  haben,  unter  lieber wint'.ur^ 
der  tmgeheneren  technischen  Hindernisse,  nius.s  iiinet) 
unbeäckuitten  verbleiben.  Die  Möglichkeit  war  ja  schon 
seit  dem  Patente  vom  Jahre  1868  gegeben,  ohne  da« 
jemand  einen  Wag  gefiinden  hatte,  die  Theorie  la  ä€ 


Digitized  by  Gc) 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ttmA  BiazuietxeD.  DicMB  guigbaMB  Weg  dwrdl  teafw 

jahri^'e  Experimente  gefanden  za  biibeD,  ift  dM  hobe 
Verdienst  der  Gebr.  Lumiere. 

J>M  Vevfehicii  nt  amMiordeatttdi  dabuli  und  gibt 

bei  weicbem  Licht  alle  Farben  richtig  wieder,  soweit 
tM  ffir  die  Pcula  in  Frage  kommen  kann.  Unsere  ge- 
wOhaHeben  Trodeenplatten  beben  cme  verbUtaltmassig 
schlechtere  Wiedergabc  der  Tonwerte,  so  dsss  wir  die 
Beleachtnng  ihnen  «npaasen  moMten.  Die  Preiee  dcf 
netten  sfnd  leider  nodi  redit  boeb.  Die  Bmp&ldlicb- 
keit  musstf  SteiReninj^in  t-rfahren.  Hoffen  wir,  dass 
dies  die  7 II k Unit  bringt  und  die  UeteteUnng  eince 
gttten  Papier  es,  dea  Perben  rtcbtlg  wiedergibt  Denn 
aber  möge  der  Himmel  Einschen  haben  und  jedem 
eine  Ooppelportion  Parbeniinn  verleihen,  damit  den 
armen  Mitmenschen,  nicht  IhBlidt  wie  dnrdi  Üdiehca 
Klavicn^iri  die  Oluen,  ao  durch  rohe  Farben  wiedergäbe 
die  Augen  geqnllt  werden.  Die  Malerei  wird  durch 
die  farbige  Photograplue  nie  Terllereti.  Die  bette 
Fdrhc-nphetographie  bleibt  etwas  K^''>t'0<i  Maachlsaa* 
m&iatgei  gegenOber  dem  frei  gescbalfenoi  KsMtwwk, 
dae  den  Stempel  nnd  die  Hendsehittt  klltnflerbdier 
ladivldnalicit  trftgt  Für  gewerbliche  und  Wissenschaft- 
liehe  Zwecice  aber  wird  sie  ein  wdtca  Arbeitaf eld  finden. 

Wenn  ich  hoffen  darf,  dandi  meiae  Atisnhntngett 
lhne:i  den  Wc->,'  tum  Resultat  «twaa  geebnet  zu  haben, 
ist  der  Zweck  meine»  Vortrage  erreicht  Ich  danke 
Ihnen  für  die  mir  geschenkte  Aalmerkeamkcit 


Ateliernaehriehten. 

Dresden.  Herr  Job.  Sebmfta  richtete  Hemmer* 
Strasse  8  eine  Photographische  VernrossfrvinK-saustah  ein. 

Leipaig.  Herr A.Pieperhof f.  Hufphotograpb, er- 
flfhiete  Zeitser  Strasse  2  dn  Photograpbiscbes  Atdier. 

Potsdam.  Herr  M.  Kristeller  erfiffacle Kanener 
Strmmtaej  ein  Photographisches  Atelier. 

SchOneberg;  Hetr  J.  Fncha-Berlin  eröffnete 
Hattptatiaaee  19  dne  neite  FfUale  seines  Photographi- 
aclieii  Ateliers 

Stavenhegen  i  Uedtlbg.  Herr  Grcbe  hat  des 
Wobob^iu  und  Atelier  des  verstorbenen  PhotOgrSphen 
Bade  hieiaelbat  kftnflidi  erworben. 

Steinen  a.  O.  Dea  Pbotograpbiadi*  Atdier  Konr. 
Schüssel  hier  ist  dudi  Kaitf  an  Herrn  Haselot  ans 
Breslsu  flbergegangen. 

fluszeiehnungen. 

Der  König  von  Rumänien  verlieh  dem  Hofphoto- 
l^rapho*  Herrn  C  Ruf  in  Pkdbnrg  L  &  Mr  verdienst- 

vf>ne  Arficiten  atif  tlptti  nL-hiete  der  Photographie  daa 
Ritterkreuz  des  königl.  rumänischen  Krouenordeus. 

■  »ig>»  ■ 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Ph o t og r ap b en  ge bi  1  f  eu  •  Pr  fl  f  u  u g.  im 
jiteUer  der  Flma  Hofjphotogrspbcn  L.8tlltlBg  Sohn 
Iq  Bannen  fand  vor  ktinem  aal  Ikxaii  der  Bestioi« 


573 

tnniigen  der  Kgl.  Regiernag  la  Dlseddetf  dnidi  die 

Prüfungskommission  unter  dem  Vorsit?  des  Herrn 
L.  Stüttng  sen.  eine  CehilfenprQfung  im  Photographie 
sdien  Gewerbe  statt  Als  Beidtser  waren  anwesend  die 
Herren:  Hofphotograph  Richter  und  E.  Wil  111  s  -  nilier- 
feld,  and  als  Vertreter  der  Handwerkskammer  der  Vor- 
flitaende  der  IV.  Abteilvng^  Herr  B.  Schmidt- BIbetfdd. 
Eei  halten  sich  iler  Prüfung  unterzogen  die  Herren 
Karl  Schäfer  jun.,  Elberfeld,  und  Karl  Kfimmel- 
Peldhoff.  Bannen.  Die  PrUltage  bestanden  des 
Ebcamcn  tbcoietisdt  nnd  ptahilsdi  mit  i,Seht  gnt". 

Autwort  SU  Fräste  406  7n  Ihrer  Frage  nach 
elektrischen  Lampen  fOr  Atelieraufnahmeu  sei  Ihnen 
noch  ffie  Lampe  „  Photo- Lomen*'  geneaat,  die  von 
der  Rogen!.nnpenfabrik  K.  Weinert.  Rerlin  SO.  33,  her- 
gestellt und  geliefert  wird.  Diese  Lampe  ist  mit  voll- 
kommen  antomatischcr  Rcgnliemag  vendiea  «ad  bieant 
mit  nnr  aoAmptre  Stromverbrai^ 

Firag*  4r8.   Herr  fV.  K.  la  B.   Wer  kanft  alte, 

vrrdorhene  und  t5!>crf1flssig  gewordene  photographische 
Platten  (Negative)  auf,  um  das  Glas  zu  verwerten? 
Antwort  mt  F^€tg*  418.    Fttr  dte,  nnbrandib«r 

fjewordene  Kcj^ativp  findet  sich  schwer  eine  Verwendung, 
und  das  einzige  Attsatzgcbiet  dafür  sind  Gflrtnereien, 
wdehe  soldie  PIstten  fir  Trdbbsasfeaster  im  dlge- 
meinen  7M  ertrü ^'liehen  Preisen  erwerben,  besonders 
wenn  grosse  Vorräte  gleich  grosser  Platten  von  nicht 
an  kleiaea  IMmcasioacn  Torhandea  sind  nad  ia  gat 
gereinigtem  Zustand  abgeliefert  werden  können.  Hie 
Negative  werden  su  diesem  Zweck  in  siedende  Soda- 
Uenag  «laldist  dnsda  dagetaadit  nad  daaa  adt 
reinem  Wasser  oder  auch  Seifenwasser  gespült.  Es  sind 
uns  F&tle  bekannt,  wo  fflr  grössere  Posten  Platten  im 
Poraat  iBX>4  10  ^Ms  15  Ptg.  pro  Platte  erddt  wardcu, 
doch  wird  man  meist  mit  einem  sehr  dcl  geiiageien 
Balgelt  zufrieden  sein  müssen. 

Frage  4i(j.  Herr  H.  K.  In  H.  Ich  habe  von  frllber 
her  eine  grosse  Partie  alter  Negative,  weldie  ich  gern 
als  altes  Glos  verkanfcn  möchte.  Gibt  es  dne  Firma, 
die  mir  diese  Plattea  abnimmt  ^ 

Ai^trmrt  mi  Fr^gt  419.  BesAgUdi  Ihrer  Frage  ver- 
weiseu  wir  Sie  auf  die  übenstehende  Antwort 

Frage  420.  Herr  A,  S  in  L,  Kfirtlidi  liem  ich 
dne  Platte  mit  Uran  vetstirkeo,  nad  wurde  dieselbe 

viel  zu  hart,  resp.  energisch  verstärkt  und  hat  den  be- 
kannten, braimea  Ton.  In  dem  weissen  Kleid  ist  fast 
die  ganze  sdiOne  Zeicbnnng  verloren  gegangen.  Wie 
kann  ich  die  sonst  tadellose  Platte  retten? 

Antwort  zu  Frtii;<- -/lo^  Die  rranver«t5rkiin}^  kann 
wieder  volikommeu  zurückgebracht  werden,  wenn  man 
das  Negativ  in  dae  FiziematronUlBong  einlegt,  bis  der 
nr^prünpltche  Ejrane  Ton  wieder  err:elt  i<»t;  hierauf  wird 
sehr  sorgfältig  gewaschen  und  mit  Quecksilber  verstärict. 
Das  Vecstlfkea  mit  Uran  ist  Qberhanpt  fflr  Portritswecke 
alwolttt  naxwe^mdssig»  da  man  den  Gxsd  der  Ver' 


Digrtized  by  Google 


574 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


stlrkang  kaum  in  der  H«ad  hat  «nd  ale  nidat  n  hart 

kopiert  Ist  die  Verstfirkung  nur  wenig  zu  hart  ge- 
worden, ao  kann  tnan  aich  achon  damit  helfen,  dasa 
nan  die  Ratte  etoife  Stunden  laof  in  fHcMendea 
Waaser  legt  oder  mit  ganz  schwacher  Ammoniaklösung 
behandelt;  die  VcfBtSrtcuog  geht  dann  mehr  oder  minder 
mrfldt  GewSbaHch  gelingt  ea  aber  auch  auf  dicae 
Weise  aldlt^  gerade  den  richtigen  Grad  der  Verstärkung 
SB  «ndeletl.  Man  sollte  daher  onr  in  ganz  besondeia 
idiUnuDen  Ffilen,  wo  Qoeckillbervenarkung  keinca> 
wegt  znm  Ziele  führt,  zur  XTranveratflrknng  greifen ;  sie 
iat  nnr  am  Fiats  bei  gant  satten  nnd  Uana  Negativen, 
oder  wann  «a  aidi  danun  taandall^  itwk  AgmAuMbtt» 
nad  dabei  haudidtkmie  NegatiTe  «Mar  stt  kfUtigKii. 

Frage  ^2 T.  Herr  J.  J.  B.  in  D.  i.  Im  Juli- Heft 
dea  „Atelier  des  Photographea "  (S.  9t)  steht  folgendes: 
„Idi  babt  aadigeiricaen,  dam  daa  von  rairtrordnigcn 
Jahren  zum  Fixieren  empfohlene  Fixierbad  rHit  Bor- 
slure  sich  sehr  gut  zur  vorläufigen  Fixierung  von 
Kopicen  eignet"  Kftnntan  Sie  mir  aoeli  di«  Znaamaian« 
alellung  dieses  Fixierbades  mit  BorsSure  mitteilen? 

a.  In  Frankreich  besteht  ein  Geschäft,  wo  man 
Latemplatten  tnit  den  BDdeta  berfthmter  Fenonco  nnd 
mit  geschichtlichen  Krcignissen  kaufen  kann.  Alle  diese 
Platten  bezieben  sich  aber  auf  die  franzdaiache  Ge- 
achiehtA  Beatdit  ntui  vldlddit  irgendwo  in  Dentadi» 
land  ein  Geschäft,  wo  man  Platten  kaufen  kann  mit 
Ereignissen  und  Personen  aua  der  deatachea  Geschichte  i 

Aniwvrt  «n  Fr^ge  4»t.  i.  Man  kann  tatildilicli 
bnonders  matte  CeiloTdinbilder,  wenn  die  Zeit  zum 
•ofortigen  Vergolden  fehlt,  xunächat  in  einem  gewöhn- 
lldben  Pi^eibad,  daa  anf  100  cem  3  g  Bonlnic  cnthUt, 
ausfixitren  und  zu  jjelegener  Zeit  im  Tonfixierbad  oder 
im  gewöhnlichen  Goldbad  nachbehandeln.  Die  Gefahr 
bettet  aber  luiiicr,  da»  daa  Tonen  oadiiier  megat 
verlauft  und  elatdoe  Stellen  kein«  Vetgotdnng  an- 
nehmen. 

a.  Derartige  iHapoaltlve  Mr  Frojjektloaaawcckc  liefern 

in  Deutschland  eine  gan/o  Reihe  von  Firmen.  Lassen 
Sie  sich  die  Kataloge  von  G.  Rodenatock  in  München, 
Uager  &  Boffmann  in  Dreaden,  Lieaegang  In 
Düsseldorf  und  Voigtländer  &  Sohn,  Akt.-Ges.,  in 
Braunachweig  kommen;  aie  werden  in  ihnen  wahiwhcin- 
Heb  daa  Gewünadite  In  paaaeadcr  AnawaU  fiadcB. 

Frage  432.  Herr  CS,  in  &  Was  bedenlat  bei 
Offerten  von  Fabrikanten  daa  Wort  „df"? 

Antwort  mh  Fragt  432.  Daa  Wort  iat  eine  sogen. 
kanJlDinniache  Klausel,  und  zwar  eine  Abkürzung  der 
Worte  „cost  included  freight".  Es  wird  damit  gesagt, 
daas  der  Verkäufer  die  Kosten,  Versicherung  und  Flacht 
Ua  sum  BaaUoraroagaort  fllwniimmL  £  k. 

Fr (7^' f  ITorr /?./?.  in  B.  Einer  meiner  Schuldner 
bezieht  Militärpension  nnd  ausserdem  einen  Wochen- 
lokn  von  93  Mk.  Kaan  leb  ann  eiacn  Tdl  davon 
plänik-n  lassen? 

Antwort  mh  Fragt  43J.  Die  Militärpension  ist  un- 
pnadbar,  abenao  in  dieama  Falk  der  Xiolin»  da  daa 


LohnbcodilagBaliaiegawetB  dae  Pfladttaf  aar  n  ROe 
dea  igooVk.  flbciateigenden  Jakmainkommeu  müHt 

iL 

Fragt  424.  Herr  E.  M.  la  P.  Von  an 
zahiungsgeschäft  kaufte  ich  einen  Apparat,  für  des  ich 
mit  den  Ratenzahlungen  im  Rfickstande  blieL  Da 
nna  deabalb  der  lababer  dea  Abzablnugsgescbäftä  gcj;tD 
mich  ein  Urteil  auf  Herausgabe  de«  Apparats  cxsiriit, 
xahlte  ich  aaf  die  acholdigen  Rateabetiäg«  10  Uk. 
Daant  tat  die  Firma  aber  aidit  snfrledca  ud  dnit 
nun  mit  Voltstreckung  des  Urteils,  wenn  ich  nicht  dta 
ganzen  Reat  aofort  bctaUe.  Xaaa  idi  nan  aida 
wenigsteaa  «IntB  Tdl  der  gasaUtea  Betr^  fartd- 
verlangen? 

Antwort  mu  Fragt  4^4.  Wcaa  daa  AbiaUaagk 
geschilt  aaf  dte  lilllgen  Raleabctrlge  dbe  Abaddiip- 

sahlung  annahm,  hat  ea  kein  Recht  mehr,  das  Uita 
voUatrecken  sa  laaaen,  da  das  Rücktrittaiccfat  nun  nid: 
nMihr  baatAL  fSm  kSMaa  gegen  elae  rtwa  vorgenoe- 
meae  fifladnag  Klage  eilirimii.  ik 

Fragt  42 j.  Herr  P.  G.  in  St  Wie  Innige  Jarf  d« 
Lehrling  in  der  Saiaon  täglich  bcacbiftigt  weiden? 

AiOmort  m$  Fragt  4^.  Meaagebead  fir  dleDaM 
der  täglichen  Arbeitazcit  der  Lehrlinge  sind  die  Bt 
atinunangen  dea  Lehrvertrages  nnd  der  zuständig« 
Haadvreifcdkaaimer  sowie  der  Ort^toUaeibehatde.  (135 
der  G.-O.  bestimnit  ausserdem,  dass  Lehrlinge  unter 
16  Jahren  nicht  länger  als  10  Standen  täglich  bescbifügt 
werden  dtiCea.  Pflr  i&t  Peaeklftlgoag  aa  Sana,  aad 
Feiertagen  finden  die  ja  bekannten  .\nsaahmebestiffl- 
mungeu  für  photograptiiache  Ateliers  Anwendung,  t  b 

Fragt  426.  Rar  ff^.  &  in  P.  Wolicr  kann  nia 
Gelatinebänte  beziehen,  die,  mit  Plraia  bedruckt,  u.' 
den  Negativen  befestigt  woden  oad  dum  gleich  snt- 
kopieren? 

Antwort  aw  Fragt  426.  Derartige  Gelatinefolis 
liefert  jede  Gelatinefebrik,  s.  B.  die  Foliea.  und  Ffiac- 
fkbtik,  Akb-Ota^  In  Baasn.  l  k 

Fragt  4^,  Hor^./'.faB.  Waldie  Kfiadigaa^ 

frist  besteht  för  einen  Gehilfen,   der  eine  gaaa 
ständige  Stellung  als  Pilialeleiter  innehat? 

ÄKtwort  mt  FVogt  427.   Wenn  der  Oehilf« 

Leiter  einer  Filiale  engagiert,  d.  h.  nicht  nnr  vorB^'«- 
gehend  mit  der  Leitung  oder  Beaufsichtigung  des  B<- 
trfebca  oder  claea  Tdlea  deasdbea  betraiat  warde,  m 
ist  er  als  Betriebsbc.^mter  anzusehen  und  hat  als  solcb« 
gemäss  §  133a  der  G.-O.  eine  sechawöchige  Kftndigsngf- 
ftrlat  vor  AUaaf  daea  jeden  Kaleadervterle^bi«.  l  k 

Fra^e  42S  Herr  G.  N.  in  P.  Darf  ich  den  Koffe 
eines  Gehilfen  öffnen ,  den  ich  im  Verdacht  habe,  m 
Material  gcBtohlea  sa  kabea? 

Anttvnrf  su  Frage  42H.    Eine  Durchsnchung 
Sachen  verdächtiger  Personen  ateht  alldn  der  Poii^ 
ala  HUfMrgaa  der  Staateaawaltsdiaft  aa.  Wcaa  ^ 

Privatperson  einen  verschlossenen  Behälter  öffnet  etie 
beschädigt,  so  kann  aie  aich  event  der  Sschbeactasdi- 
gang  adinldlf  madien.  ^k> 


FBr  die  RMlakHaa  vnaalwarllfch!  Gdi.  Rettenuctrit  PtetesM-  Dr.  A.IIt«tka.ObariaHatef. 
Dnak  aad  Vsri^  «m  Wilkalsi  Kaa»p-IiiiU  a.& 


Digitizcü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOO RAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIIT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Heraua gegeben  toxi 

Qdh.  Bqiiewunpit  PibIwm  Dk.  A.  MBnB'CBA&LOTTBNBDBiO,  «Iduidfitruw 

Verlag  von 

WILHELM  SNAFP  ia  Hiüle         UflUmg ig^ 
Nn9^  13.  November,  I907. 


da«  BUd  der  Mörderin. 


Man  sollte  gar  nicbt  gtauben,  daat  sidi  in 

unserer  iircht;  men  Zeit  hastenden  Geschäfts- 
lebens Dinge  ereignen,  deren  Darlegung  man 
beim  baten  Wfllen  nicht  ander*  zosamnie^aMen 
kann,  als  in  einem  Titel,  der  stark  nach  Hinter- 
treppenroman schmeckt.  Im  Interesse  unserer 
Leser  ist  es  bedaaerlidi,  dass  man  mdit  nach 
Art  der  bekannten  Kolportageliteratur  dein  nied- 
lichen, vielversprechenden  Obertitel  einen  gleich 
bhitrflostig^en  Untertitd  anfügen  kann,  sondern 
l'cschamt  i^cstehcn  muss,  dass  der  Untertitel  recht 
trocken  lautet:  „Ein  Kapitel  von  den  Schutz- 
gesetz- Uebergangsschmerzen.  * 

Da  ist  nämlich  eine  anmutige,  junge  Dame, 
Namens  Grete  Beier,  die  es  verstanden  bat, 
durch  die  Art  und  Weise,  wie  sie  ihren  Brluti^m 
umbrachte,  sich  Im  gegenwartigen  Mitteleuropa 
eioen  Namen  zu  machen.  NatOrlicb  will  das 
dientselie  Familienbtatt-Lesepabliknni  ancb  diese 
angenehme  Mitbürgerin  von  Angesicht  zu  An- 
gesicht kennen  lernen,  ebenso  wie  es  etwa  die 
B'ddervon  Philipp  Eatenbnrgnnd  Maximilian 
Harden  zu  sehen  verlangt.  Und  da  findet  sich 
auch  in  Freiberg  i.  S.  ein  Pbotograpb,  der  in 
Grete  Beiers  gllleklichen  Tkgen  frtlberer 
Freiheit  sie,  wie  ihren  ermordeten  Bräutigam, 
teils  einzeln,  teils  als  anmutige  Gruppe  auf- 
genommen bat. 

Natürlich  will  der  wackere  LichtbildkQnstler 
von  der  pfot^licben  BerOhmtheit  seiner  froheren 
Klienten  einigen  gesehSfUidien  Vorteil  aeben, 
was  man  ihm  in  Anbetracht  der  Zeit  wahrlich 
nicht  verObeln  kann.  Allein  so  eiafach  wie  dies 
scheint,  ist  es  m  Wlrklidikeit  nicht  Die  KMer 
sind  nflmlich  unter  der  Herrschaft  des  alten 
Schutzreclites  angefertigt  worden,  und  aus  dieser 
einfachen  Tatsache  erwlchst  ein  gwiter  Ratten« 
könig  von  Urheber-  und  Persönlichkeits -Rechts- 
fragen. Nach  altem  Recht  nflmlich  ist  der  Be- 
steller von  Porträts  der  faibaber  des  aosscbliess- 
lieben  Nncbbildungsrechtes,  das  ja,  wie  bekannt, 
im  alten  Rechte  das  Urheberrecht  vertreten  will. 
Weiter  ist  bekannt,  dass  das  Nacbbildungsrecht 


nur  5  Jahre  von  der  ersten  VerOfientliebong  an, 

oder,  wenn  eine  A'  -i  ffentlicbung  überhaupt  nicht 
stattgefunden  bat,  nur  5  Jahre  vom  Zeitpunkt 
der  Verfertigung  des  Negadvs  an  dauert.  Schliess- 
lich ist  ebenso  bekannt,  dass  das  ausschllt  ssüche 
Nachbildungsrecht  Oberhaupt  nur  gewährt  wird, 
wenn  jedes  TerOffaitGchte  Positiv-Exemplar  dtt 
zu  schützenden  Aufnahme  den  Namen  und  Wohn- 
ort des  Verfertigers  und  die  Jahreszahl  des  ersten 
Erscheinens  veimeiti  trigt.  Ural  ans  diesen 
altbekannten  Tatsachen  eröffnen  sich  nun  in 
diesem  konkreten  Falle  die  lieblichsten  Perspek- 
tiven für  fragclustige  Seelen.  ZunScbst:  Wer 
hat  die  Porträts,  die  Grete  Beier  allein  oder 
mit  ihrem  Bräutigam  darstellen,  bestellt?  Der 
BesteHer  bat  ja  das  erwllute  Urfaeberredits- 
Surrogat.  Ist  es  Grete  Beier  selber  gewesen, 
so  hat  sie  es  noch.  Ist  es  der  von  ihr  schändlich 
ermordete  Bräutigam  Pressler  gewesen,  so 
haben  es  dessen  Erben,  wobei  immer  voraus- 
gesetzt ist,  dass  bei  jedem  unter  der  Herrschaft 
des  alten  Rechtes  an  (fie  OeffenlliehlNit  ge- 
langten E.xemplare  den  formalen  Vorschrifleo 
vom  10.  Januar  1876  genOgt  worden  ist. 

InzvHscben  haben  wir  ein  neues  Sdratzrecbt 
bekommen.  Im  §  53  dieses  neuen  Gesetzes 
vom  9.  Januar  1907  wird  nun  hinsichtlich  der 
Uebergangspcriode  bestimmt,  dass  zur  Zeit  des 
Inkrafttretens  des  neuen  Gesetzes,  also  am  i.  Juli 
1907,  nach  altem  Recht  noch  geschützte  Photo- 
graphieen  nadi  neuem  Recht  weiter  gesehfltst 
sein  sollen,  und  dass  noch  nicht  veröffentlichte 
Photograpfaieen,  auch  wenn  seit  der  Verfertigung 
des  Negativs  die  5  Scbutzjahre  sdion  abgelaufen 
waren,  doch  das  neue  Scbutzrecht  noch  zu  gute 
kommen  soll,  d.  h.  dass  auch  sie  im  allgemeinen 
vom  AugenbHcke  ihres  Ersehefaiens  an  xo  Jshre 
geschützt  sein  sollen.  Wer  aber  hat  den  Vorteil 
bei  diesem  deigestalt  verlängerten  Schutz?  Ant- 
wort: Bei  Porträts  nnr  der  Besteller,  da  nur  er 
nach  altem  Recht  der  Inhaber  dessen  sein  kann, 
was  man  früher  etwa  , Urheberrecht*  bitte 
nennen  können. 


Digrtized  by  Google 


FIK)TOGRAPHISCHE  CHRONIK 


So  kam  es,  dass  der  Pbotograpb,  der  die 
interessante  Grete  Beier  und  ihren  armen 
Brtatigam  photographiert  hatte,  vOlUg  das  Nach- 
aeheo  haben  kann,  wenn  etwa  Grete  Beier 
oder  die  Erben  des  toten  Fressler  die  Inhaber 
dea  Urheberrechtes  sind.  Ea  bt  also  eine  wichtige 
Lehre,  die  aus  diesem  Falle  zu  ziehen  ist.  Die 
aua  der  üebergangsbcsttmmuog  des  §  53  des 
Geaetsea  vom  9.  Januar  1907  aich  ergebende 
Verlängerung  des  Urheberrechtes  wächst  dem 
zu,  der  das  Urheberrecht  tatsäcblicb  auszuüben 
berechtigt  iat  oder  war,  d.  h.  generell  bei  vor 
dem  I.  Juli  1907  gemachten  Porträts  dem  Be- 
steller. Nur  in  den  Fallen,  in  denen  sich  bei 
beateilten  PortrSta  der  Photograpb  daa  aus* 
schliesslicbe  Nacbbildungsrecht  ausdrücklich  vor- 
behalten bat,  nur  in  diesen  Fällen  hat  auch  der 
Photograph  selbst  etwas  von  der  verlängerten 
Schutzfrist. 

Weiter  zogt  dieser  Fall  vom  Bild  der  Mörderin 
aann  ersten  Male  die  Bcatimmungett  dea  §«3 

des  neuen  Schutzgesetzes  in  vollem  Glänze. 
Ganz  unzweifelhaft  sind  Grete  Beier  und  ihr 
tontigara  durch  den  Mord  Paraonen  der  Zeit* 
geschichte  geworden.  Also  kOnnett  ihre  Bildnisse 
nach  §  33,  Abs.  i,  Ziäer  i,  Geseta  vom  9.  Januar 
1907,  otoe  beaondere  EinwiHignng  der  abge- 
bildeten Personen  verbreitet  werden  Diese  Ver- 
breituogserlaubnis  gilt  nach  Abs.  a  des  §  33  nur 
dann  nfeht,  wenn  dareh  die  Verbreitwqt  v.  a.  w. 
ein  berechtigtes  Interesse  des  Abgebildeten,  oder, 
falls  dieser  verstorben,  seiner  Angehörigen  ver- 
letxtwird. 

Nun  will  Grete  Beier,  als  die  abgebildete 
Person,  die  Verbreitung  und  SchausteUung  ihres 
Portnta  untersagen.  Hat  aie  dazu  ein  Recht? 
Augenscheinlich  kaum,  denn  welches  berechtigte 
Interesse  von  ihr  würde  durch  diese  Schau* 
Stellung  und  Verbreitang  wohl  verletxt?  Daaa 
sie  dadurch  in  der  Achtung  ihrer  Mitmenschen 
herabgesetzt  wQrde,  braucht  sie  als  geständige 
Mörderin  von  auageauehten  Raffinement  nidbt 
zu  fürchten.  Dass  man  indiskret  in  ihr  Privat- 
leben eindränge,  dürfte  auch  kaum  noch  möglich 
aein,  denn  der  Unterauchai^srichter  hat  daa 
adion  gründlich  genug  besorgt,  und  soweit  man 
Zeitungen  liest,  bat  man  auch  die  Feststellungen 
dea  Unterauehnngsrichtera  kennen  gderat.  Waa 
bat  sie  noch  für  ein  berechtigtes  Interesse  daran, 
daas  ihr  Bild  einem  —  das  sei  zugegeben  — 
aenaationshlalemen  Publikum  vorenthalten  wird? 
Mehr  in  aller  Leute  Munde  sein  als  sie  es  ist, 
geht  ja  schwerlich.  Man  könnte  nur  einwenden, 
dasa  es  ftlr  unbescboltette  Verwandte  der  Mfirderin 
dnih  rc'tVit  jirinlich  und  una r.i^^eneh ni  ist,  das 
Bild  der  Beier  durch  alle  Zeitschriften  geschleift 
zn  sehen.  Diese  bitten  doch  ein  berechtigtes 
Interesse  an  der  Minderung  der  Verbreitung. 
Dies  berechtigte  Interesse  sei  ihnen  auch  ohne 
weUerea  lugeatanden,  nur  feidt  ihnen  jede  ge- 


setzliche Handhabe,  es  zur  Geltung  zu  bringen 
Nur  im  Falle  des  Todes  der  Beier  köantea 
die  Angehörigen  eingreifen,  dann  aber  awji  mr 
in  der  Reihenfolge:  Oberlebender  Eh^attc,  Kin 
der,  Eltern  (§  33,  Abs.  3,  Gesetz  vom  9.  Januar 
1907). 

Dagegen  dürfte  es  den  Verwandten  des  er- 
mordeten Pressler  nicht  minder  peinlich  sein, 
ein  Gruppenbild  des  Presaler  mit  aeiner  Biaut 
Grete  Beier  in  allen  illustrierten  Journalen  zu 
finden.  Und  in  diesem  Falle  steht  den  As- 
geböi^ien  (ider  abo  den  Elten)  daa  Recht  dn 
Einspruches  gegen  die  Verbreitang  u.  a.  w.  daci 
solchen  Bildes  zu. 

Ea  tet  UDCifeifUbaft  iiöeiut  interessant,  at 
erfahren,  dass  die  abp;fhiMete  Person  selbst  kein 
Recht  haben  kann,  gegen  eine  SchausteUuq; 
oder  Veibreituttg  üürea  BOdea  Einaproeh  n  » 
hebpn  Dass  aber  nach  ihrem  Tode  ihre  Aa 
gehörigen  sofort  Einspruch  gegen  die  «dkR 
Scbauaieüang  oder  Verbrdtmg  dea  Kldea  ff* 
beben  können,  und  in  Anbetracht  dieser  bter- 
essanten  Ergebnisse  wird  man  sich  wohl  aut 
de»  graulichen  Titd  dieaer  kieimai  DarkgaDf 
auigcaöhnt  hidien. 


Verein  snashriehten. 

Photographiseher  Veratn  xu  Berlin. 
(Gegr.  1863.) 

VenlMrtmM ;  »SMitr THiwttalw.  B«rllaWA  Lc<priccfSir.ii» 
VitRtaaaiNMe  fOr  KaMroangclrgenhellHi:  HltaMi  aiaiMi^ 

S<:h«»pb*rg  -  Berlin,  Koiiigswef 

BaaptTcraammlnng 
am  Donnerstag,  den  i4.Novbr.  1907,  abends  •Ob, 

Im  gIMSCa  Vereinssaat  dea  ,,  Papter'BaOSm", 
Dessaaer  Strasse  a. 

Tagesordauttg: 
I.  Geschäftliches,  Anmeldung  und  Anfnahms  asMf 

Mitglieder;  MiUeilangeu  des  Vontandes. 
a.  ProjefctiensTortrag  des  Hanl  Dr.  A.  Tra vb«:  1^ 
chrom •Verfahren,  Venedig  und  Meran  im  Du- 
cbiom- Verfahren,  DreifsrbeBphotograpIlie  nitali 
Diaduomlösuugeu. 
3  Verschiedenes,  Pragekastcn. 
GIste  willkommen. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  Hcrmaaa  Braach,  IL Sduifttthmc 

Der  StcUcnoacbwei*  des  Zentral -Verbandes  DeaUcber  rM» 
craphea-Verciae  (Vervraller:  C«riSM|«rt,  Berlla  NO.  18,  Gr.  Fm^ 
foitar  BtnsM)!,  wM  usaraa  Mii^isdcmavnanaa^  — iifiiH 

Säahslssher  Photographen -Bund  (E.V.). 

(Uuter  dem  Protektor«!  Sr.  Umy  KOoic  Friedrich  August  von  Sarhse*;! 

Als  neu«  Mitglieder  sbtd  gcoMMct; 

Herr  Richard  Jahr,  Trockenplattenfabrik.  Dresdea. 
„   MaxTaggeselle,  Photognph,  Diesdea^Kitd» 
«aldstrasse  la 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAFHISCKE  CHRONIK. 


577 


Als  neu-;  'Mitglii'ilrr  \vLirr.-ii  i;etiieldet: 
Herr  Max  Blocbwitz,  Dreaden,  ZSUnentrasse  ij^ 
„   Artnr  Welnert.  Lciprig,  PerotiicBiirti—«  6. 

Oskar  Bohr,  Scbatzmcuter,  Dr«sdiea-A.i. 

V«r«iolSUng  ««Ibständiger  Photographca, 

Protokoll  der  ordentliches  MonetMitsang 

am  4.  November  1907. 
Auvvcscnd:  35  Mitglieder  und  a  Glate. 
Die  heutige  Sitzung  erfiffucte  C.  Kruse- Burg  um 
8''.  ütr  und  gab  zunächst  der  Freude  der  Venammelten 
Anadruck  über  die  Genesung  unaerca  I.  Vorsitzenden. 
Kach  Begrüssung  der  heute  anwesenden,  neu  aufgenom- 
menen Mitglieder  erteilte  er  dann  Herrn  Gdthe,  ala 
Vertreter  der  Kegiaa- Bogenlampcnfabrik,  das  Wort  zur 
£rkUniDg  der  von  obiger  Firma  ausgestellten  AtcUcf» 
und  Kopieflampen.    Eine  praktische  Vorführung  erwies 
sich  leider  ala  unmöglich,  da  die  Stromverbftlttiisse  im 
Verdnszimmer  dam  aieht  enareichten.   Diese  soll  vor 
der  nächsten  Sitznng,  voraussichtlich  im  Atelier  eines 
Blagdeburger  KoUegeii   stattfinden.     Die  Mitglieder, 
Sdmmenil'SdiSningen  und  Rehe-Halbeiitadt  legten 
Ihre  Rfsnltate  auf  Alhiimatpspier  vor,  beide  Herren 
sprachen  sich  gflnstig  über  die  leichte  Vcrarbeitaog 
nad  jtroaet  Lichtem  pfiadlichkät  dieaes  neuen  Papiers 
aus.    Vom  Leiter  der  Versammlung  wurde  ihnen  der 
Dank  für  ihre  Mühe  ausgesptucheu.  -     Die  Stellung 
«Uid  Beeatwortnog  technischer  Fragen  aus  der  Mitte 
der  Versammlung  erwies  sich  auch  diesmal  als  ein  vor- 
zügUches  Mittel    zur  Hebung    des  Vexeiu&interesses. 
SlmtUdw  Mlti^iedcf  betciHgten  nch  lebhaft  an  dem 
MeintingSBUstansch  und  ertlärtcn  sich  die  Fragesteller 
befriedigt.  —  Nach  Verlesung  eingegangener  Briefe  und 
VcrteUng  von  Drackeedieit  mwde  ffie  Sitsosg  mV«  übr 
HMCliInnnrn 

Die  nfichste  Atzung  fiadet  am  6.  Januar  1908  im 
„Centai'Uv/Ui'*  ia  Kegdebaig  stetb 

Auf  die  Stellenvermittelung  des  Central -Verbandes 
Deutscher  Photographen  •Vereine  weiden  die  Mitglieder 

wtedcrholt  aolmeiliäaiii  gemadit 

I.  A.:  C.  Krsae, 


U  li  MH''  rr;"  in  Dfcsdet  h  i  ? [geschieden  und  hat  in 
seinem  eigenen  Hause  seine  Schule  nnter  dem  frilhezeB 
NiiflMi  »VelMlnile  Sehnmean*'  wieder  ertttacL 


■  »OS» 

Ateliernachriehten. 

Barbaeh.  Herr  O.  Griegcr  eröffnete  das  Atelier 
„Glflcik  Aal",  Aai  Markt,  aea  aater  der  Firma:  „Hioto- 
l^rapbisches  Atelier  Otto  Grieger". 

Bisenack  Herr  Paal  Prfibel  übexaahia  das 
Pbotographische  Atdier  R.  Pey,  CcoigeaHi'aMl  34. 

Raatatt  Herr  Fritz  Albrecht  eröffnete  Vork- 
strasse  10  ein  Atelier  für  moderne  Fbotographie  and 
Vergrtoernngen. 

G«s«häftlieh«s. 

Der  Kunstmaler  Herr  Martin  Schumann  ist  aus 
der  Firma  „Vereinigte  Pacluchalai  für  Photographie 


Personalien. 

Der  Fhotograpb  Heer  RermaaB  Gerlach  fdcrte 

sein  25j.'!hriges  Dienstjubiläum  bei  der  Firma  Walter 
T  a  l  b  0 1  in  Berlin.  Er  war  Jahre  bei  Romain 
Talbot  beechiltigt  and  bd  Walter  Talbot  ajahrc^ 
nachdem  dieser  die  betreffende  Abteilung  käuflich  über- 
nommen hatte.  In  den  langen  Jahren  bat  er  aicb  ala 
treaer,  aaveriiiitger  and  fleiniger  Aageatellter  ernleiea, 
und  vereinigten  sich  die  Chefs  der  beiden  Firmen  und 
das  Personal,  um  ihm  Glückwünsche  und  Geschenke 


Auszeiehnungen. 

Der  Photograph  Herr  Ewald  Steiger  aus  Kleve, 
und  Mörs  erhielt  auf  der  Ausstellung  des  Vereius  zur 
Pflege  der  Fhotogiaphie  and  verwandter  Künste  zn 
Frankfurts  M  fflr  dir  hrnfr  firsamtlrintang  dir  „  H  n  f  " 
Medaille  iuexkannt 


lO^ln*  luatteilungen. 


—  Htm  im  DieadcD,  der  Anaatellungaatadt  per  ea* 

cellencc  <".nr  Veranstaltung  stattfindet,  ohne  dass  damit 
auch  zugleich  eine  Ausstellung  verbunden  wird,  ist 
doch  andeakber.  60  wollte  auch  Artnr  Ranft  an« 
nlcbit  nur  den  Beweis  liefern,  dass  eine  ,,  Ausstellungs- 
müdigkeit" nicht  existiert.  —  Seine  Auaatellung  ge* 
legcBtlidi  der  Krone- Pder  zeigt  die  vUUache  Ver< 
ven'^hnrVpit  des  Albumatpapters  der  Vereinigten 
Fabriken  photograpbiscber  Papiere.  Die  Aufnahmen, 
mit  Httttlga  Splegdfcflex-lLeaicra  kergealdlt,  elad 
BQder  «im  eigenen  1)f«>-Tn" 

GeoiflitvoUe  Tiefe  und  eiu  zum  Herzen  sprechender 
Sag  geht  TCO  dieser  MUenaainilaag  aaa,  die  aldicr 
mit  Bnthnaiasmns  für  moderne  Bildgestaltung  ge- 
schaffen  wurde.  Keinerlei  Atelierpoaen  und  „sopfige 
UeberiiefctuBgea«  nnd  aa  bemerken.  Mit  Dreistigkeit 
ist  manchmal  Ober  alle  Regeln  des  Althergebrachten 
hinweggegangen  und  trotzdem  die  PortrStwirkung  er- 
nUbt  «Ofden,  «ae  aadi  aaf  dae  Albamatp^er  eine 
günstige  Schlnssfolgerung  zulSsst. 

Der  Eindruck,  den  mancher  Beschaue,  besonders 
die  ahen  Fnkdker,  «on  der  Ansetdlaog  ndt  fort» 
genommen  haben  wird,  kann  xnelteicht  auch  anders 
lauten,  da  die  Bildaaffassung  Ranfts  sich  von  der 
aoBrt  ttblidiea  eatterat,  aber  ca  ist  doch  eia  emetea 
Studium  der  Ctiaraktere  zu  beobachten 

In  dem  Porträt  Hofrat  Krones,  das  vielfach 
krltiaeheB  Betradttaagea  aaageeetit  war,  kommt  na* 

streitig  das  Bestreben  tum  .Ausdruck,  die  philosophische 
I^tigkeit  des  alten  Herrn  zu  charakterisieren.  Gewiss, 
der  alladt  lleb«»e«trffige  tmd  getlilige  Profeeaor  iat  ce 

nicht,  der  porträtiert  worden  ist,  aber  d^i^^  i'it  doch 
auch  nicht  der  Endzweck  eines  Porträts.    Man  macht 


Digitized  by  Google 


578 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


kdoem  KOostler  eisen  Vorwurf,  wenn  er  einmal  eine 
•lideie  Note  imdillgt,  diw  dies  der  Photographie 

ebenfalls  niöglicb  ist,  wird  von  Raaft  mit  diesem 
Bilde  bewiesen.  Wer  die  Ph>-«io£nomie  des  greisen 
PldiflMi|ilicii  faetnchtete,  wie  er  wllmod  d«r  Krone« 


ist  sehr  unbehaglich  und  hat  die  ^nfflhrung  derartig«, 
■a  aich  Inniger  and  bd  doer  genfigenden  LampcauU 
auch  scliueller  Kuustlicblvorrichtuugen  iu  licr  Pradi 
vollkommen  verhindert  Die  wenigen  Versuche,  dk 
auf  dleaen  Gcbieta  genadit  wordeo  aiod,  adieiicii  n 


Feier  deu   Gotlbegriff  klarlegte,   bezw.  als  sein  Ver-      dauernden  Einrichtungen  nie  geführt  zu  haben,  wfr.ig- 


mSchtnis  Icstlegte,  —  wie  sich  das  AutliU  förmlich  ver- 
gr8*s«rte  und  der  KSiper  venehwMid,  —  der  soll  an 

Ranfts  Bildnis  denken. 

Der  Bndxweck  der  Ausstellung,  dem  Albumat- 
papier  tnr  Aocfkeonnng  zu  veritelfen,  ist  Ranft  voll- 
kommen geglückt.  Den  „Vereinigten  Fabriken  photo- 
grapbiscber  Pt^piere"  kann  mau  zu  ihrem  neuesten 
Brzeugnia  nur  Olflck  wOntdictt.    Die  Uareo,  rditeii 

Töne,  samtsrtigen  Tiefen  des  Papiers,  sowie  Unverlctz- 
Ucbkett  in  den  Bfldern  and  eine  jedem  Geschmack  nch 
•BftMMadc  Tonung  sind  gewiaa  bodi  uizaicdilicade 
Vorzüge,  auch  hierin  zeigt  der  Salon  Ranfts  erst- 
klassige Prabea.  Da  die  AnaateUnng  auch  ia  anderen 
StIdtCD  ausgestdlt  wCideB  soll,  so  wird  vidcn  Photo» 
graphen  Gelegenheit  gegeben  werden,  Ranfts  Schaffen 
n  wftrdigca  nod  —  anf  den  Kxitiktr  m  •chimpfen, 
der  dlcM  modctnea,  dwrakteriatüdieB  ffildcr  „KbOn" 
findet  Wie  fibrigens  verlautet,  will  Ranft,  der  vom 
BfiGhatai  Jahre  ab  nicht  loobr  Voisttscnder  dm  SSdui- 
adMo  Photographen  •Bradflt  kt,  ddi  gut  dornPhoto- 
paphle  int  tSgOMD  Hdot**  wldoMO.  F.  H. 


Frage  ^2^.  Herr  F.  //.  in  Gr. -L.  Ersuche  um 
Angabe  von  Werken  (mit  Preis),  in  denen  die  neuesten 
Farbhider  flr  Tradteoplattni  (nut  Acffaylrot)  behandelt 
und  Rezepte  für  Filterlösungen  für  Dreifarben- Repvo» 
duktionea  cur  CnvetteufüUnng  enthalten  sind. 

Antwort  mt  Frage  429.  Geaano  Mittdlimgca  •her 

AethylrotbSdcr  und  verwandte  Methoden  zur  Scnsibili- 
sieiiing  von  Farbcplatten  finden  Sie  in  dem  kleinen 
Werk:  „  DreUMfbeaphotographie  Midi  der  Netor*'  von 
Dr.  Miethe,  3.  Auflage  (Preli  2,50  Mk.)  Vorzflgliche, 
«spnrtite  Filterrezepte  gibt  das  Werk  von  Hftbl:  „Die 
Drrifarbenphotographie".  (PKdl  811k.)  Bdde  BBdicr 
sind  im  Verlage  von  Wilhetai  Kttapp  in  Helle  a.8. 
crscbicnen. 

Fragt  430.  Herr  .  fFl  in  R  Idi  mddite  mir 
künstliches  Licht  f&r  Aufnahmen  im  Atelier  anschaffen. 
Blitalidit  Jet  «nagesditoeseo,  ebenso  dcktrisdue  Licht, 
de  en  PletM  keine  Kraft  so  heben  ist  Bitte  B«n  die 
werten  Kollegen,  mir  ihre  Erfahrungen  Uber  Gas-  oder 
Fetroleamglftblicht  taitteUen  sa  wollea,  ob  oua  bei 
datt  od«r  ntehfefcn  Lempen  dnlgennaisen  gute  Re> 
saltate  erhftit  und  wo  geeignete  Lampen  zu  erhalten  sind. 

Antwort  mt  Fragt  4)10.  Cebcr  Portrataufnahmea 
bd  Gas-,  besw.  Petroleauddit  liegen  kebie  beeoaden 
günstigen  Erfahrungen  vor;  auch  Gas-  und  Petrolenm* 
glfthlicht  iat  wegen  seiaer  üarner  nodi  verhUtiüaBiiHig 
gdben  Perbe  fUr  PottrltenüaehnMft  adt  kBiieiea  Be< 
lichtungazeiten  wenig  geeignet  Die  unvermeidOdie 
WlnBeetrehlnag  einer  grösseren  Anraht  von  Lntnpen 


stens  ist  uns  kein  Atelier  bekannt,  wo  bei  derartigen 
licditqadlen  gcerbdtet  wird.  Bdden  gelcgeatUchasA 
dieser  Richtung  gemachten  VorsclilÄgcn  wird  etDpfohla), 
die  Gasgiahlichtbrcaner  anf  der  Ltchtsdte  sn  acht  Us 
sehn  flbcrdnaader  in  swd  ReOten,  enf  der  Bcfasttas- 
Seite  deren  vier  bu  sechs  neben-  oder  übereioaadei  is 
einer  Reihe  aniubriogen.  Dabd  dürfen  aatfiilieh  dit 
dnisebten  LAtnpen  nidbt  eenkredit  tbcrdaaadcr  stdiiB, 

sondern  müssen  gegeneinander  etwas  versetzt  sein,  dtich 
sie  sich  durch  ihres  eigenen  Zag  nicht  stOten.  Set 
Brfbig  edMiat  eher  in  kdneai  Felle  beeoaden  gat  p> 
wesen  zu  sein,  wenigstens  ist  in  den  letzten  fQnf  b» 
sechs  Jahren  niemals  mehr  von  derartigen  Bei  euch tusf» 
artea  die  Rede  gewesea. 

Fragt  4)1.  Herr  £.  R.  in  W.  Bitte  werte  Hern* 
KoUegea,  die  mit  Protalbinpepier  arbeiten,  mir  mit- 
sateUen,  ob  dswelbe  dem  Cdlddinpapier  (Glanz)  v» 
zuziehen  oder  fiberlegen  ist,  und  welche  Vor-  und  Ntch- 
teile  FrotsllMapepier  gegenAber  Oelloldinpepier  bcäta. 

Amimwt  mn  Fragt  4jt.  Die  Vttwendottg  der  d» 
sdacn  bleaken  Chlorsilberpapiere  ist  vidfach  Geschwistt- 
aadie^  Die  Fiotelbiapspier  hat  sidi  deewego  ^ 
Freunde  erworben,  weil  die  Sdridit  dem  Cellofdinpspitr 
gegenüber  vcrhältnismlssig  sehr  widerstandsl&hig  vt 
und  da  Vcrletsea  dendbea  dnrdi  mechanisches  Vct- 
kretieD  lehr  viel  weniger  cialritt  eis  beim  Cdlotfii' 
pspier.  Auch  nthert  sich  das  Protalbinpapier  in  mäaa 
Wbknag  mdir  dem  dgeatlichcii  Albuminpapicr  isd 
Umt  eidi  leidit  and  deher  behaadeln,  ist  recht  hdtb« 
sehr  bequem  ia  der  Verarbeitoag  nad  nicht  empfis^ 
Udi  gegen  kleine  Abweichungen  in  der  Zusammcs- 
setinng  des  Goldbadca.  Die  Protalbinbtlder  nnd  udi 
wesentlich  haltbarer  als  CeUoIdinbilder.  Sie  bekomaea 
nicht  so  leicht  Stockllecike  nnd  sonstige  Feblerscbd- 
nungen,  wie  de  bd  maochen  Cdloldinpapieren  bioߣ 


Sehutzgesetx  "  f  ragekasten. 
Fragt  48.    Darf  da  Krahnneat 

Momentaufnahmen,  die  ich  anf  meinen  Reservebilden 
habe,  SBch  aof  seiaea  BUdcni  Tenicttden?  Die  Moaust- 
anteahmen  liabe  kb  vor  5  Jehvea  gcmedit  und  wit 
Firma  versehen. 

At$twori  JM  Fn^t  4S.  Die  Momentanhishisw 
wflxdca  nut  denn  Sdintz  gegen  NaehbÜdnng  guJtiwt 
wenn  bei  Inkrafttreten  des  neuen  Schutzgesetzes,  tif 
am  I,  Joli  d.  J.,  die  nach  dtem  Schntü^gcseta  vorgesdboi 
SdintzMst  von  5  Jahren  aodi  aidife  abg^afea  «st- 
und die  Bilder  mit  Namen,  Wohnort  aad  Kalenderjali-' 
des  ersten  Erscheinens  bcaeichnet  warea.  Fehlte  äst 
dieser  Angaben ,  oder  war  am  i.  Juli  di«  tAaQäbrig( 
Schutzfrist  schon  abgelaufen,  ao  findet  da  Schnts  g«f«" 
Nachbildung  nicht  statt.  F.  B. 


FOr  die  Kcdaktioo  vcrutwoitUck:  C«h.  R(slcniiic*rst  ProfcMor  Dr.  A.  MUtbc-CliaTlottciibarg. 
DiBdk  aa«  Varii«  «w  «llbela  Kaa»p*Hal»  s.8. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZElTUNa 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKnOMSTECHNIK. 

Bcimiuge|;ebeii  Ton 

OtL  Scil«raiiiM«k  rrnliwior  Db  1.  JOBXBB-CBA&LOTTBinnilO,  VtilraMlnMe  IJ^ 

Verlag  von 

VftLHSlM  KNAPP  in  Halle  a.  &.  Mflhlwag  19. 


Nr.  94.  17-  November.  IQO?- 


SiliKUnfl  d«s  ^r«isg«riehts  des  „ Atelier  des  PhotographAn** 

am  9.  |<iov«mb«r  1907. 

Das  Resultat  des  diesjährigen  Preisausschreibens  unserer  Zeitschrift  ist  ein  ganz  ungewöhalich 
erfreuliches  gewesen.  Die  Bewerbungen  sind  v/eni^er  duich  die  Zahl  der  Einsendungen  —  es 
b^ten  sieb  6a  Bewerber  beteiligt  — ,  als  durch  die  durchscbmttliche  yuaiität  derselben  als  hervor- 
ngcttd  «1  beKiduiea.  Bcfoodet»  aiififalleBd  Ist  der  ras  fiut  dlea  GnteBdai^^  sprechende 
Venndi»  der  kttostterilcben  Seile  der  ESldnbpliotogniphie  gerecht  zu  werden»  und  von  alten, 
ausgetretenen,  bezw.  veralteten  Bahnen  zn  emer  «etentUch  höheren  Attf&Himg  der  photo- 
gnphjacben  Porträtierkunst  zu  gelangen. 

Demeotsprecbead  war  die  Entschetdung  des  Preisgerichts  schwierig,  und  auch  unter 
denjenigen  Arbelten,  welche  nkfet  primfiert  worden  sind,  finden  tidi  zeUrddte  heivurregead 
schone»  oder  mindestens  eui  dentlkhes  kOnsÜerbdies  Streben  venmtende  Arbeiten.  Die  stehen 
prämiierten  Serien  bieten  jede,  mindestens  in  der  Qberwiegenden  Mehrzahl  der  Bilder,  ein  erfreuliches 
Zeichen  regen  Strebens,  und  die  mit  ersten  Preisen  bedachten  Einsendungen  gehören  rnit  zu  dem 
Besten,  was  in  den  letzten  Jahren  auf  den  Gebiete  konstleriscfaer  Portratphotographie  geschahen 
wofden  ist  Dss  ndsgerieht  hst  Ae  hier  angeltthrten  Qnsendnngen  in  der  nachstehenden 
Reihenfolge  prlnUert  und  spricht  den  Preilfewinnem  sdnen  besten  Glflckwonsdb  zam  errungenen 
Grfolg  «II». 

I.Preis;  Kennwort  .Dem  Wahren,  SchAnen,  Guten",  H.  LiU,  Hofpbotograph,  Stuttgart, 
a.  Preis:  Kennwort  , Rasten  ist  Rosten",  Theodor  Hilsdorf,  Hofpbotograpb,  Manchen. 

3.  I^eb:  Kennwort  ,Eiwsdif ,  J.  Metner,  Znrich. 

4.  Mb:  Kennwort  »Wer  nidit  wsgt,  nidit  gewinnt",  Helen«  Gonde,  Haag. 

5.  Preis:  Kennwort  .Emst  ist  das  Leben,  heiter  die  Kunst*,  Frz.  Fiedler,  Filsen. 

6.  Preis:  Kennwort  , Porträts",  Hans  Schweyda,  Breslsn. 

7.  Preis:  Kennwort  „1907",  Bruno  Wiehr,  Dresden, 

Dohrkoop.        Grundner        Miethe.  Weimer. 


Te«hiiis«h*  t^mdsehati. 

Celloidin  -  Bülteukarteu  der  Rheinischen  Em nisions- Papierfabrik  Dres<kn.  —  Krctschmar  -  Kincniatograph.  — 
Eine  neue  Wän sehe -Broschüre.  —  HiotergrandgesteU  „Lux"  von  Höh  &  Hahne  in  Leip/.i^'.  —  l'rojektiona- 
apparate  Toa  Voigtltnder 80I1D,  A.-G.|  in  Brannadiwcig.  — Trodwnplatteii  von  JoIl  Sachs  &  Co  in  liL-riia. 

{Nifbdruck  veibocen.) 

Eine  grosse  Schar  aus  der  Gemeinde  der  ist  eben  Aese  Karte  nstttrlidierwetse  das  be- 

l  i(  bhabcrphotog^raphcn  beg^nOgt  sich  nicht  da-  gchrtcstc    Hilfsmittel    geworden,    den  photo- 

mit,    die    photograpbischen  Erzeugnisse   zum  graphischen  Bildern  Qberall  Eingang  und  Be- 

Bedarf  zu  kopieren,  sondern  manches  acbtnng  zu  verschaffen.  Wie  der  Uebbaber« 

wohl lud gene  Bild  soll  auch  in  Freundes-  und  photograph  zu  eigenem  Verbrauch  seine  Auf- 

Bekaonteokreiscn  Verbreitung  linden.  Seitdem  nahmen  auf  Postkarten  kopiert,  so  stellt  der 

die  Aaakhtakarte  zum  Modenitikd  geworden  ia^  Berufsphotograph  Annchlafcarlen  im  Aultrage 

94 


Digitized  by  Google 


580 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


I 


seiner  Kundschaft  her.  Wohl  jede  Fabrik  photo- 
graphischer Papiere  fertigt  heute  audi  licht- 
empfindliche Postkarten.  Alle  künstlerischen 
Bestrebungen  in  Bezug  auf  pbotographische 
Kopiermaterialien  können  in  gleicher  Weise  wie 
dem  gewöhnlichen  Bilde  aucli  der  photogra- 
pbiscben  Ansichtspostkarte  zugute  kommen.  Er- 
freulich ist  es  deshalb,  dass  sich  die  Rheinische 
Emulsions-Papierfabrik  zu  Dresden  schon 
vor  einiger  Zeit  entschlossen  hat,  Celloldin- 
Postkarten  auf  Bottenpapier  herzustellen. 
Die  Karten  brachten,  nur  in  den  Farben  Chamois 
und  Weiss  vorliegend,  so  grosse  Erfolge,  dass 
sich  nun  die  genannte  Firma  entschlossen  hat, 
diese  Büttenkarten  auch  in  den  Farben  Meer- 
grOn,  Modegrau,  Blau  und  Orange  berauszu- 
bringen.  Binnen  kurzem  sollen  die  gleichen 
BQttenkarten  auch  mit  Gaslicht- Emulsion  ge- 
liefert werden.  Diese  Karten,  welche  zweifellos 
ein  Mittel  zur  Hebung  des  künstlerischen  Ge> 
schmackes  im  photographierenden  Publikum  sind, 
müssen  in  ihren  Farben  natürlich  sorgfältig  den 
einzelnen  Negativen  angepasst  werden,  um  die 
beste  Wirkung  hervorzubringen. 

Die  Deutschen  Kin  e m  a t o  g r  a  p  h en- 
Werke,  G.  m.  b.  H.,  in  Dresden  legen  eine 
Speziallist  e  für  Amateur-Kinematographie 
vor,  welche  ein  treffliches  Bild  liefert,  welch 
hohen  Stand  heute  die  Kinematographie  ein- 
nimmt, ohne  an  das  Können  des  Photograpben 
höhere  Ansprüche  zu  stellen,  als  sie  bei  einer 
gewöbnlicheu  photog»  aphischen  Aufnahme  ge- 
stellt werden.  Der  Kretschmar-Kinematograph 
hat  etwa  die  Grösse  einer  Spiegelreflexkamera 
des  Formates  9  x12  cm  und  dient  nicht  nur 
zur  Aufnahme,  sondern  auch  zur  Herstellung 
der  Diapositive  und  zur  Projektion,  gewiss  eine 
vielseitige  Verwendbarkeit.  Zum  Apparat  ge- 
hören drei  Kassetten,  von  denen  jede  20  m 
Film  fasst,  welflier  wiederum  fnr  eine  Aufnahme 
von  etwa  2  Äliuutcn  Dauer  ausreicht,  Doch  gibt 
es  aach  Kassetten  fOr  Aufnahmen  bis  zu  50  m 
Länge.  Der  Apparat  wird  auf  ein  feststehendes 
Stativ  geschraubt  und  ist  nach  Einschieben  der 
geladenen  Kassette  aufnahmebereit.  Der  Sucher 
zeigt  die  aufzunehmende  Szene  in  dop])elter 
Bildgrüsse,  diese  selbst  beträgt  etwa  zu  X30in'"- 
Die  Belichtung  erfolgt  durch  Drehen  einer  Kurbel, 
der  belichtete  Filmstreifen  wickelt  sich  in  der 
Kassette  selbsttätig  wieder  auf.  Der  belichtete 
Film  wird  Ober  einen  Rahmen  gespannt  und 
kann  dann,  ähnlich  wie  eine  Trockenplatte,  in 
entsprechendem  Entwickler  hervorgerufen  werden. 
Auf  dem  gleichen  Rahmen  sitzend,  wird  der 
Filmstreifen  fixiert,  gewässert,  in  wässeriger 
Glyzerinlöüung  gebadet  und  getrocknet.  Zur 
Herstellung  des  zu  projizierenden  Diapositivfilms 
wird  der  Aufnahme- Apparat  gleichzeitig  mit 
dem  Negativfilm  und  mit  einem  unbelichteten 
Filmstreifen  beschickt.  Man  entfernt  das  Ob- 


jektiv aus  dem  Apparat  und  hält  diesen  mit  der 
80  entstandenen  Öffnung  gegen  eine  kfinsthche  1 
Lichtquelle,   diese  kopiert  dann  Bild  für  Bild,  I 
indem  man  die  Kurbel,  welche  Negativ-  und  I 
DiapositiTfilm  gleichzeitig  in  Bewegung  setzt, 
langsam  —  in  Abhängigkeit  von  der  Intensität 
der  Lichtquelle  .  und  von  der  Entfernung  des 
Apparates  von  derselben  —  dreht.  In  gleicher 
Weise,  wie  beim  Negativfilmstreifen  beschrieben, 
wird  der  Positivstreifen  ferdggesteUt.  Der  Attf- 
nahmeapparat    dient    dann    als  Projektions> 
apparat,  das  Aufnahmeobjektiv  als  Projcktions- 
objektiv.  Die  Deutschen  Kinematographcn  -  Werke 
fabrizieren  jedoch  auch  «nen  Tages1icbt-Be- 
trachtungsapparat,   ferner   auch  einen  verein- 
fachten Projektionsapparat,  welcher  nicht  z« 
Aufnahme,  dafür  aber  überall  da  Anwendun; 
findet,  wo  gekaufte  Filmstreifen  projiziert  werda 
sollen.    Dass  die  genannte  Firma  auch  alle  2» 
bebörteile,  wie  Lichtquellen,  Frojektionsschimie, 
liefert,  ist  selbstverständhch.    Auch  besitzt  sie 
ein  Hunderte  von  Aufnahmen  enthaltendes  R^ 
pertoir  zu  Verkaufszwecken,  in  welchem  kine- 
matographische  Aufnahmen   aus   ernsten  und 
heiteren,  aus  belehrenden  und  unterhaltenden 
Gebieten,  für  jede  Geschmacksrichtung  passend, 
zu  finden  siiid. 

In  einer  kleinen  Broschüre,  beginnend  mit  ■ 
den  Worten:  „Berechtigte  Wünsche  der  j 
Amateure  in  Bezug  auf  neue  Kamen- 
k onstruktioncn  haben  bei  uns  stets  weit» 
gehendste  Beachtung  gefunden",  stellt  die  Firma 
Emil  Wünsche,  A.-G.  für  photographiscbe 
Industrie,  Reick  bei  Dresden,  die  Vorteile 
ihrer  beiden  neuen  Kameramodelle,  derWOnsche- 

Automat-Kamera,  Reicka*(Format9Xi2<^°'l 

und  der  Wünsche-Kamera  „Afpi"  (Fonni; 
10  x15  cm  ),  in  Qbcrsichthchcr  Weise  zusammen 
und  erläutert  die  Leistungsfähigkeit  dieser  Appa- 
rate durch  eine  Anzahl  trefflicher  Illustrationen. 
Interessenten  seien  au(  diese  Publikation  auf- 
merksam gemacht.  Wir  selbst  haben  erst  kürt-  j 
lieh  („Photogr.  Chronik",  Nr  631  Gelegenheit 
gehabt,  Neuigkeiten  der  Firma  Wünsche  aus- 
führlich zu  besprechen  und  auf  die  Vorteile  de« 
bei  diesen  Kameras  vorhandenen  U- förmigen 
Vorderteiles  hinzuweisen,  welches  ein  absolutes 
Feststehen  des  Objektives  verbflrgt.  Die  Kameras 
besitzen  doppelten  Bodenauszug  und  stellen  sieb 
beim  Oefiueu  automatisch  auf  , Unendlich"  ea, 
sind  also  mit  einem  Handgriff  aufnahmebereit 
Das  Hi n Icrgru nd  gestcll  „Lux"  de 
Firma  Hob  &  Hahne  in  Leipzig  dient  gkict- 
zeitig  zur  Aufbewahrung  und  zur  Aufhängung 
mehrerer  Hintergründe.  Es  besteht  aus  einem 
Rahmen,  dessen  beide  Seitenpfosten  auf  der  inuen-  ' 
Seite  eine  Nut  besitzen,  in  der  sich  seitlich  eine  j 
Zahnstange  befindet.  Die  Walzen,  auf  welchen 
die  Hintergründe  befestigt  und  aufgerollt  sind, 
tragen  zu  beiden  Sdten  ein  Zahnrad  Die 


Digrtized  by  Google 


PHOTOdtAPHISCHE  CHRONüL 


5«* 


Walzen  siod  auf  ihrer  Längsseite  mit  einer  Nut 
versehen,  in  welche  der  Hintergrundrand  mittels 

einer    passciulen   Einlage    eingeklemmt  wird. 
Jeder  an  dem  Gestell  befestigte  Hintergrund 
kann  bdiebig  breit  und  hoch      zu  dem  Masse 
von  3  m  sein.    Der  gesamte  Mechanismus  des 
HiatergrundgesteUes  aLux*  ist  einfach,  dauer- 
haft and  praktisch,  ein  Versagen  des  Apparates 
oder  v'm  Hcrabglciten  des  ausgebreiteten  Ilinter- 
gnindes    erscheint    ausgeschlossen.     An  der 
Aussenseice  des  Gestetlrahmens  sind  Haken  an- 
gebracht,  welche  die  ausser  Gebrauch  b(  fiml 
lieben  Walzen  samt  Hintergrund  tragen.  Eine 
derartige  Walze  wird  bei  Handhabung  des  Ge- 
stelles durch  eine  Oeffnung  in  beiden  Pfosten 
in  deren  Nuten  eingeführt»  so  dass  die  vorher 
erwühnten  Zahnstangen  und  Zahnräder  inein- 
andergreifen. In  den  Nuten  befinden  sich  Draht- 
Stile,  an  welche  die  Wake  aufgehängt  wird., 
Durdi  Drehen  einer  seitltchen  Kurbel  werden 
die  Dralitseile  verkürzt,  die  Walze  gehoben  und 
durch  die  Zahnstange  gleichzeitig  gedreht,  wö- 
bet steh  der  Vorhang  abrollL  Umgekehrt  wickelt 
sich  beim  Herablassen  der  Walze  der  Hinter- 
grund selbsttätig  wieder  auf  die  Walze  auf. 
Man  l6st  nun  Sc  Walze  von  den  Drahtseilen 
ab,  hebt  sie  aus  den  Nuten  heraus  und  legt  sie 
in  die  ausserhalb  des  Rahmcos  befindlichen 
Haken,  um  nun  eventuell  einen  anderen  Hinter- 
grund vermittelst  des  Gestelles  auszubreiten. 

Wie  im  Vorjahre,  so  auch  jetzt  wieder  zu 
Beginn  der  Wintersaison  stellen  sich  die  Kata- 
loge derjenigen  Firmen  ein,  welche  Projektions- 
apparate bauen.  Auf  die  Vorzüge  der  Voigt- 
Underschen  Fabrikate  haben  wir  schon 
uher  hingewi^en:  sie  sind  mit  einer  vorzüg- 
lichen Optik  ausgerüstet.  £s  kommen  als  Pro- 
jektionsobjektive nur  zwei  Brennweiten  bei  diesen 
Apparaten  in  Frage,  nämlich  ein  anastigmatisches 
Objektiv  mit  i8  cm  Brennweite  (Porträt -Ana- 
'^tigmat  y^/4,5)  und  ein  astigmatisches  Objektiv 
mit  30  cm  Brennweite  (Porträt- Euriskop  //4,5). 
Die  Firma  Voigtländer  &  Sohn  gibt  über  die 
Wahl  der  Lichtquelle  zur  Projektion  mit  ihren 


Objektiven  keine  Ratschläge,  sie  ist  ja  auch  in 
erster  Linie  davon  abhängig,  ob  Gas,  elektrisches 
Licht  oder  keines  von  beiden  im  Projektions- 
raum vorhanden  ist.  Da  von  der  Intensität  der 
Lichtquelle  bei  gegebener  Optik  (hier  Lidit- 
stärke  /  4,5)  das  Mass  der  möglichen  Vergrösse- 
rung  abhängt,  diese  aber  ausschlaggebend  ist 
ftlr  die  Entfernung  zwischen  Projektionsobjektiv 
und  Projektionsschirm,  so  wollen  wir  in  der 
folgenden  kleinen  Tabelle  die  hierauf  bezüg- 
lichen wissenswerten  Zahlen  fQr  vier  gangbare 
Lichtquellen  zusammenstdlen: 


LicbIqurUe  ^ 

Grenze 
der 
oiAglirhcn 
linearen 
Ver- 

AbUaad 
dct  Scbintirs  vom 
Objektiv  bei  eiucr 
Brennweite  von 

18  cm 

30  cm 

Mita-tSpiritiiMtah-l  Licht  . 

gwlklkht  .  

NenutlAmpe  (für  Projektion) 
BIckSriadws  Bogeulicht  fQri ' 

aofach 

30  » 

30  .. 

40  « 

378  cm 

.. 
.. 

ST 

690  „ 

8ao 

Diese  Zahlen  beziehen  sich  auf  normale  Dia- 
positive. Dichte  Diapositive  verlangen  bei 
gleicher  Veigrflssenmg  eine  stärkere  Lichtquelle, 
oder  bei  gegebener  UchtqocUe  dne  geringere 
VergrOsserung. 

Ueber  die  bestens  bekannten  Fabrikate  der 
Trockenplattenfabrik  Job.  Sachs  &  Co. 
in  Berlin  —  der  ältesten  Deutschlands  — 
ist  vor  kurzem  eine  neue  Preisliste  erschienen. 
Sie  lehnt  sich  in  Form  und  Inhalt  eng  an  die 
früher  erschienenen  Listen  an  und  b^nOgt  sich 
damit,  nur  mit  wenigen  Worten  auf  die  be- 
kannte Zuverlässigkeit  der  Fabrikate  hinzu- 
weisen. Neben  einigen  technischen  Bemerkungen 
Ober  die  Behandlung  und  Verarbeitung  der  ein- 
zelnen Trockenplattensorten  finden  sich  die  so- 
fort lieferbaren  Formate  aufgezählt,  welche  in 
etwa  50  Grössen  allen  erdenklichen  Kamera- 
und  Kassettenkonstruktionen,  so  auch  den 
neuesten,  welche  sicli  den  Markt  zu  erobern  be-' 
ginnen,  Rechnung  tragen.     Dr.  E.  Stenger. 


p|iotoar«pihls«h«r  Vsrsln  zu  BerUn. 
(Gegn 

Vielfachen  WOiMcfata  d«r  Mittftodec  entoprcchend, 
hat  der  Verein  ein  neues  Anuililotigsplakat  zum  Aus- 
bang  in  den  Bmpfangszimmem  herstellen  lassen  (siehe 
nustehend«  VeffckilMrung). 

Mitglieder,  wekbe  dwdbe  «t  beiiehea  wAntcbeo, ' 
werden  ersacbt,  njucreu  Sdwtzndster,  Herrn  Reinb. 
Schumann»  Berlin  -  SchOneberg,  KOnigsweg  15,  30  Pf  g. 

I,  wOiaaf  die  portofreie  ZnateUnng  Cffolgt 

Der  Vorstand. 
I.  A. :  O.  Brettschttelder,  L  SduUlflUiRr. 


Verein  snaehriehten. 

Bericht  Aber  die  Sitsong  vom  xa  Oktober  1907. 


Herr  TilssnthaleT  crflffnet  die  Sitzong  am 
8V4  Uhr  iadSB  fomVsiwn  ftr  die  Winterversammlungen 
belegten  growen  Sitmngnaal  des  „Fapierhauses".  In- 
dem der  Vondttend«  «sl  dl«  Aanebmlidikeiten  des 
Saalis  Mnwds^  glaubt  sr.  nsch  den  bisher  vemommeocB 
AeuMii'ungen  von  MitgUedem,  annehmen  cn  kSaacn,' 
dsM  die  Wahl  wobl  s«  aller  Snfiiedeflbeit  ausgefallen 

sei,  und  bemerkt  »odl,  dlC  «MS  AOVSgnng  dsut  hsbs 

Herr  Fritz  Hansen  gegeben. 

Za  Punkt  i  det  Tagesordnung  wacht  Herr  Titsen- 
thsl'er  von  efaieni  Danbschrdbsn  das  Kenn  Frotasor 

94* 


Digitized  by  Google 


58a 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


Bcf(l)luss  ücs  Pl)oto(irapl)ifd)cn  Dcrctns 


zu  bcrlin 


•fvnman  mi 


I 


Bri  irtln  Iknriluttu  iH  nur  niUprrrtirmlr  Anzdblung 
zu  mnm.  Drt  nMirfauns  niuclii(r  Vildcr  ifl  üt 
Krn  clfJ  Bftra««  n>  iMm  •  •  -  — 

PrOhf 'üllÜfr  imilru  nur  Jtif  ^rfonl]frrs  l'rrl.iritim 
dnBtfrriun  und  nrrrrtinri,  inrnn  Kfinf  UfncHnnQ 
darduf  rrfoiiii 

Mtttn  HC7  Orr  Oordand 


Krone  Mtttcilang.  Zu  der  am  4.  November  1907  statt- 
findenden Generalversammlung  des  „C-V.  D.  Pb.-V." 
stellte  der  Vorsitzende  den  Anwesenden  Eintrittskarten 
znr  Verfügung;  desgleichen  machte  derselbe  Mitteilung 
von  dem  am  14.  November  1907  stattfindenden  Stiftungs- 
fest des  „Vereins  zur  Pflege  der  Photographie"  zu 
Prankfurt  a.  M.  Leider  muaate  er  auch  die  traurige 
Nachricht  bekannt  geben,  daaa  unser  Vereinsmitglied 
Herr  Leman  eine  Nervenheilanstalt  aufzusuchen  ge- 
zwungen war.  Ein  in  dem  betreffenden  Schreiben  an- 
geführter Betrag  von  50  Mk.  für  patentamtliche  Be- 
mühungen war  von  Herrn  Blum  bereits  beglichen 
worden.  Nachdem  der  Vorsitzende  noch  den  Eingang 
an  Drucksachen  von  der  Freien  Hochschule,  Humboldt- 
Akademie,  Vereinigte  Fabriken  photograpbischer  Papiere, 
Voigtllnder  &  Sohn,  Rothe  Kreuz,  Deutsche  Kine> 
matographen -Werke  und  der  Firma  Langer  &  Co.  in 
Wien  bekannt  gegeben,  verlas  er  einen  von  einem  aus- 
wfirtigen  Mitgliede  eingegangenen  Brief.  In  diesem 
beklagte  der  Kollege  die  Tatsache,  doss  einem  von  ihm 
mit  ungenügendem  Lehrzeugnis  entlassenen  jungen 
Mann  von  der  Prüfungskommission  der  zustandigen 
Handwerkskammer  ein  Zeugnis  mit  dem  PrBdikat  ,,Gut" 
auagestellt  sei.  Der  junge  Mann  verlange  nun  auf 
Grund  dieses  Zeugnisses  ein  besseres  von  ihm.  Da  er 
diesem  Ansinnen  aber  mit  gutem  Gewissen  nicht  ent- 
sprechen könne,  habe  er  es  abgelehnt,  worauf  ihm  mit 
Gewerbegericbtsklage  gedroht  sei.  Nach  längerer  Be- 
sprechung dieser  Sache  kam  die  Meinung  zum  Aus- 
druck, dem  Kollegen  mitzuteilen,  ruhig  der  Klage 
entgegen  zu  sehen,  weil  sein  Verhalten  als  durchaus 
richtig  angesehen  werden  müsse. 

Zu  Punkts  der  Tagesordnung  nimmt  Herr  Breuer 
von  der  N.  P.  G.  das  Wort  zu  seinem  Vortrage.  Nach 
einigen  einleitenden  Worten  gebt  Redner  zu  dem 
eigentlichen  Thema  über  und  betont,  dass  es  drei 
enganschliessende  Verfahren  seien,  denen  die  N.  P.  G. 
neuerdings  ihre  Aufmerksamkeit  und  ihr  Studium  zu- 
gewendet habe,  nämlich  das  Bromsilberpigmentpapier-, 
das  Ozobrom-  und  das  Katatypie- Verfahren.  Da  das 
zweite  derselben  heute  zur  Besprechung  stehe,  könne 


er  auf  die  anderen  nicht  näher  elngehea.  Z« 

|| dem  Ozobrom  verfahren,  welches  der  Vot- 
tragende als  ein  Surrogat  des  Kohleverfthrea 
^  im  vornehmen  Sinne  hinstellte,  bemerkte  der- 
selbe, dass,  wie  bei  der  Katat>-pie,  auch  hierdai 
Licht  ausscheide.  An  seine  Stelle  trete  g^ 
wisaennassen  das  metallische  Silber,  welches  tau 
Positivbilde  eingelagert  sei,  und  das  mit  Hilfe 
der  OzobromlSsung  an  den  Steilen,  wo  dai 
Silber  am  stärksten  lagert,  die  mit  dem  PotitiT- 
bilde  in  Berührung  gebrachte  Pigmentschidit 
am  meisten  festhält.  Das  Verfahren  an  sich  in 
ein  sehr  einfaches  und  bei  einiger  AnfmerkutD- 
keit  ein  zu  guten  Resultaten  führendes.  Bei  dtr 
praktischen  Vorführung    bediente    sich  Hctr 

IBreue  r  eines  mitgebrachten  Bromailberdrucke« 
bemerkte  jedoch,  dass  es  ebensogut  auch  tb 
nngefärbtes  Celloidinbild  sein  könnte.  Nack- 
dem  nun  das  Pigmentpapier  in  der  On- 
bromlösung  gebadet,  wird  es  mit  dem  Positivbilde  ia 
Kontakt  gebracht  Die  Art  der  Entwicklung,  welche 
mit  heissem  Waaser,  genau  wie  beim  Pigraentverfahrta, 
erfolgt,  zeigte  Redner  an  einem  bereits  vorher  td- 
gequetschten  Bilde,  da  die  Zeit  des  Kontaktes  15  Miontts 
dauern  muss.  Zu  diesem  entwickelten  Bilde  bemerkte 
er  nun,  es  in  drei  Tencbiedenen  Arten  benntsen  n 
können,  je  nach  Art  der  gewünschten  Wirkung.  Zi- 
nächst  kann  man  das  nach  der  Entwicklung  unter  dem 
Pigmentbilde  noch  schwach  vorhandene  Silberbild  10 
belassen,  femer  es  mit  dem  Fsrm ersehen  Abschwächet 
beseitigen,  um  ein  reines  Kohlebild  zu  erhalten,  uad 
drittens  das  Poaiüvbild  nochmals  entwickeln.  Von  dea 
gleichen  Positivbilde  lassen  sich  fünf  bis  sechs  Ow- 
bromdrucke  herstellen,  doch  ist  dann  die  Art  der  Eo^ 
Wicklung  eine  etwas  andere.  Von  dar  Vielseitigkeit  du 
Verfahrens  und  der  Verschiedenheit  der  Tone  gaben  die 
im  Saale  aufgestellten,  recht  gut  gelungenen  O/obroo- 
drucke  beredtes  Zeugnis.  Dem  Vortragenden  wurde  voa 
Vorsitzenden  der  Dank  dea  Vereins  ausgedrückt;  hieraoi 
fand  eine  Besichtigung  der  ausgestellten  Bilder  statt 

Den  Punkt  3  der  Tagesordnung  füllte  Herr  Priti 
Hansen  durch  einen  Vortrag  über  „Moderne  Positiv- 
technik "  aus.  Als  ersten  Abend  im  Papierbaus  fsad 
er  es  sehr  passend,  gerade  die  Papierfrage  so  eingctaead 
behandelt  zu  sehen,  wie  dies  geschehe.  Zunächst  gi^t 
Redner  einen  Rückblick  über  die  allmähliche  Entwicklnng 
der  Photographie,  von  der  Daguerreotypie  zum  Papier- 
bilde,  um  dann  ausführlicher  auf  die  weitere  Ausbildco; 
der  Positivtechnik  einzugehen  nnd  die  Vorzüge  oaii 
Nachteile  des  Albumin-,  Pigment  -  und  der  verschiedenes 
Arten  der  Celloidinpapiere  zu  beleuchten.  Wenn  fick 
auch  vielleicht  mancher  ältere  Photograph  noch  ■( 
Freuden  der  Zeit  des  Albuminpapiers  erinnere  si' 
wohl  gar  danach  zurücksehne,  meint  der  Vortragend 
so  lAsst  sich  doch  nicht  bestreiten,  daas  das  Mattpapicr 
ihm  den  Rang  vollständig  abgelaufen  habe.  Mu 
könne  sich  freilich  fragen,  wozu  diese  Menge  der  m- 
Bchiedensten  Papiere  erzengt  werden;  doch  seien  ■< 
keineswegs  überflüssig,  und  jeder  mit  der  Zeit  mit- 
gehende Fachmann  müsste  wissen,  für  welche  Zwecke 


^    Ly  Googk 


PHOTOGRAPHiSCHi:  CHROWK. 


5S3 


ud  mAaogeD  dac  eine  od«r  Mdere  Piapier  am  ge- 

figoetsten  sei     So  iiabe  t  B   aorh  «Ins  Gaslicbtpapier 
u  lictatacbwachen  lagen  und  bei  dfiogeader  Arbeit  so 
gtm»  Vooflg«,  4MB  w  brate       «acdtbdullcli  be- 
trflfVitef  werden  mflsse-   Zum  Schlnis  wandte  rieh  Herr 
Hansen  noch  besondcni  dem  Albamatpapier  zu ,  das 
die  Vereinigten    Fabriken   photogiAphbcto  '  Pkpicre 
neben  ihren  anderen  Fabrikaten  in  neuerer  Zeit  her- 
stellen.   £r  verwies  anf  die  ausgesteilteu  Proben  und 
betonte,  da»  es  neben  des  VoccBgen  des  eilen  Albanla- 
pspi'ers    doch  den  vomrV'tTH'ren    Eindrtjck  moderner 
Bilder  erwecke,  und  bei  bnllaaten,  saftigen  Tiefen  eine 
•ebOne  Durcbzeicbaosg  der  bdica  Peziiaen  •afuciM: 
ATjf  die  Industrie  photographischer  Papiere  hinweisend, 
ewAhut  Vortragender,  es  sei  der  Ao^g  derselben  für 
die  deutsche  Indnetde  weniger  erfb^icleh  genceen,  als 
dies  jetzt  der  Fall  ist,  da  Deutschland  jelz*  eirten  grossen 
Bxport  an  photographiflchen  Papieren  aulzuwei&en  hab«. 
Kadident      Vcreammlnng  Hcm  Baneen  Uu«*  Bei» 
fall   gespendet  nnd   Herr  Titzenthaler  den  Dank 
des  Vereins  tarn  Ausdruck  gebracht,  wurde  die  flt>ersns 
nitfahaltlge  Ausstellung  in  Aageaadidn  genoaunen. 

Zti  AVrThipdcnes"  nahm  unser  auswärtiges,  beute 
anwesendes  Mitglied,  Herr  Aztmann,  Veranlaun&g, 
Mf  den  im  Anlang  SRanag  w^leieocn  Brief  intflck 
zu  greifen.  Es  entspinnt  sich  dabei  eine  Äusserst  leb- 
kafte  Besprechung  aber  die  Art  der  PrOfung  der  Hand- 
mrkakaaim«m  «ad  der  Abstdtnnf  votbaadencr  lllagel 
und  Ähnlicher  Prägen.  Als  diese  Ansprache,  an  der 
dchdie  Herret)  Axtmann,  Paul  Grnndner,  Hansen 
«ad  Titsen  tbalet  bctelBglM,  eine  ctwae  aosgedehate 
»ird,  protestiert  Herr  Dr.  Sander  energisch  gegen  die 
weitere  BeajtrecbuDg  dieees  Themas,  welche  für  ihn 
kein  taUatmat  bebe  nnd  in  elna  Paebeltcnng,  ^bcr 
nicht  fn  eine  Vollversammlung  gehOre.  Der  Vor- 
dtzende  entschuldigt  aich,  indem  er  betont,  keine 
Sefanld  dai*n  an  tr^cn,  da  die  Anicgong  m  dieeef 
Besprechung  aus  der  Versammlung  gelconmv?n  .leL  Er 
wisse  es  schon  uit  langem  und  erkenne  es  als  voll» 
beieditlgt  an,  des«  die  lUtn^Mer,  die  aldit  Padipbolo» 
grapben  .sind,  sich  durch  solche  Debatten  gelanj^weilt 
ifthlca;  ea  bal>e  ihm  fem  gelegen,  diesen  Punkt  auf 
die  Tageaordnnng  sa  aetaen,  da  aber  cinadne  aitswdnlge 

Mitglieder  nur  selten  d-'t  ;r'fnhcit  haben,  an  unseren 
VenammluDgen  teilznaehmea ,  habe  er  es  auf  aich  g^ 
ootnmaa,  Aeaen  Pitaltt,  den  Bcnr  Axtnann-Ftanen 

angeregt  hnbr  7nr  rtcHatte  7.n  stellen.  Glelchreitlg 
drflckt  aber  Herr  Titzenthaler  noch  Herrn  Dr. 
8aftd«r  adnen  Dank  dallr  ans,  «cO  er  dtudi  adne 
Bemerkung  bewiesen  habe,  wie  sehr  die  Einrichtnug 
von  Voll-  und  PachaitsangeB  am  Platze  sei,  und  wie 
richtig  die  V^pbotogiapbcB  gdumddt  bitten,  ala  sie 
die  Nicbtfflchletif e  mit  derartigen  Besprechungen,  die 
im  Intereaa«  des  Vereins  nnd  des  Faches  unbedingt 
notwendig  aden,  vencboncn  wollteni  Bs  wlid  sotort 
die  Besprechnr;^'  1  ri  idet  und  ßndeu  noch  einige  Fragen 
des  Prageka«tens  ihre  Beaatwortoog.  Schluss  der 
Sltnuig  10  %  übr. 

Waldemar  Titzentbalcr,     O.  Brettschneider, 
I.  Vonütsender.  h  Scbrif tfftbxer. 


Als  neues  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  W.  Hack,  Pliotograph,  W«mar. 

Der  Vorstand. 
L  A.:  Ironie  Bald,  SebttttHbrer. 


Zw*ngsliuiUA0 

tür  das  Photographen-Gewerbe  derSbädb« 

|l«nnov«r,  Uinden  u.  s.  w. 
Innung «altanng  ant  aa.Novbr.,  ebenda  Bühr, 

in  „Rheinischen  Hof",  BahnbofstraMNi. 
TagesordnoDg: 
I.  Verlesung  des  Protokolla 

9.  Vortrag    des    Sekretars    der  HandwerkskamOMT, 
Herr  Dr.  Wienbeck,  Aber  Krankeakssse. 

3.  Regdung  der  Bezahlung  der  Uebeistttndett  «er 

Weihnacbten. 

4.  Verschiedenes:  Aufklärung  Aber  die  Anmeidang 

der  Lehrlinge  zur  Lehrlingsprflfnng. 

Der  Vorstand. 
I.A.:  fingen Willcnins,  IL SduiftfUner. 


Vanlii  Bremer  pnehphotographen  (E.  V.). 
Protokoll  der  aBSserordentlieken 
GcaeralTeraanimlong  an  13.  Oktober  1907 
im  Vcreinslokal  „Hotel  Bristol". 

Braifnct  wurde  dieselbe  dareb  den  I.  VoiaitscBdeB 
nm  9  übr.  Deiselbe  begrüsst  die  taUreidi  endneoeneB 
Kollegen,  unter  welchen  sich  viele  befinden,  die  unserem 
Verein  nocb  nicbt  angehören,  bedanert  aber  ancb  gleicb» 
zeitig,  den  sd  iämet  wichtigen  Veiaamoilnng  eine  An> 
zahl  aktiver  Mitglieder  nicht  erschienen  iind.  Sodann 
wird  das  FrotoluiU  der  Venanunlnng  von  &  Oktober 
von  Herrn  SchlOtel  vcdCKn  und  nit  dner  Icldaen, 
nicht  nennenswerten  Aenderung  genehmigt. 

Zu  Punkt  I  der  Tagesordnang,  ao  führt  der  Vo^ 
sitsende  nun  aus,  ist  den  IfitgUederu  und  den  dem 
Vetdn  tetOlldkenden  Kollegen  bekannt  zu  geben,  daas 
unser  Fachverdn  ab  i.  Januar  ij)oB  in  einen  Iiokal» 
ver«n  umgewandelt  werden  soll,  uud  swar  solleH  Ms 
Versammlungen  je  eine  technische  und  eine  gcaddUU 
liehe  sein.  Alles  UeberflOssige  soll  «lascbcidcn.  Bin 
nUsaiger  Beitrag  soll  erhoben  werden,  damit  ea  jedem 
BnflM»  Kollegen  ermöglicht  wird,  dem  Vsidn  bdnK 
treten.  Von  etwa  40  Bremer  FachphotograpbeOi  SO 
fflhrt  der  Redner  weiter  aus,  gehören  nur  18  bidang 
dem  Verein  an.  Wir  nOssen  ein  gnddonsues  Gonan 
bilden,  wie  jedes  sodere  Gewerbe,  wenn  wir  unseren 
Stand  wieder  heben  wollen,  nnd  deshalb  wire  es  in 
dieser  für  uns  Photograplien  kritischen  Zeit  unbedingt 
nötig,  daas  sAmtliche  Bremer  Kollegen  dem  Verein  an- 
gehören wflrden.  Wir  wollen  von  1908  an  nur  unsere 
lokalen  Interessen  wahren  und  prüfen,  wo  uns  der 
Schuh  drückt,  um  im  neuen  Verein  eine  offene  Au.<s- 
sprache  zu  halten  und  Abänderung  aller  Miasständc  zu 
versuchen.  Dann  kommt  auch  ein  jeder  Kollege  gern 
in  den  Vcreio  aad  trigt  dofck  ansttodtges  Geactalfls- 


Digitized  by  Google 


584 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


gdbüuvt.  zur  Hebnog  tmattt»  «diSoeB  Oewcilm' wieder 

bei.  Der  Vorsitzeude  forciert  die  anwesenden  K-  'lcfM-r! 
freundlichst  Auf,  sSmtlicb  dem  nenea  Lokalverein  bei- 
aibvtai,  wtä  «diicn  «dc  groae  MdniiBg  für  diese  ncne 
Blorfchtang  sv  sein. 

Nunmehr  nahm  Herr  Grienwaldt  das  Wort.  Der 
Redner  verütand  es,  in  klaren,  leicht  verstAndlichen  und 
kutaen  AvafQbnuigea  der  Versammlung  das  zu  sagen, 
was  Ihm  auf  dem  Herzen  Hegt.  Kr  legte  der  Ver- 
sammlung nur  die  Frage  vor,  ob  wir  ab  1908  alle 
kldallcben,  egoitltacben  Interessen  beiseite  legen  und 
ons  sagen,  so  kam  es  nicht  weiter  gehen,  wir  mOsaen 
alle  im  Verein  z.usaninieii  kommen  und  uns  frei  aus- 
•predwn  können,  nur  dann  kann  sich  unser  aller  lAge 
bessern.  Gebt  aber  jeder  seinen  eigenen  Weg,  so  muss 
er  sich  nicht  wundern,  wenn  ihm  in  ganz  schlechter 
Lebenslage,  worin  ein  jeder,  ui  es  durch  schlechten 
Geschäftsgang,  Krankheit  «.s.w.,  einmal  kommen  kann, 
kein  Verein,  kein  Kollege  helfend  zur  Seite  &teht.  Also, 
tueiae  geehrten  Heiren,  so  schloss  Herr  Grienwaldt 
seine  Ansführnngen,  die  hier  nur  kurz  angegeben  sind, 
lassen  Sie  uns  zusatumenhaUen  und  der  neuen  Ver- 
cblgug  ticne  Hitglieder  sein,  damit  wir  dua  Mgen 
können,  wir  wollen  nicht  mehr  gegeneinander 
Bibeiteu,  sondern  miteinander  —  füreinander.  Allseitige 
lebhafte  ZwdmmaBg  coltte  die  VcnemnlBBg  dem 
Redner. 

Der  zukünftige  Vorstand  soll  aus  dem  I.  Vor- 
aitnndea,  dueoi  Seiaitscr,  «wel  Schrifttthrero  und  einem 
Kft«sl?-rt!r  bestehen.  Ks  sollen  verschiedene  Füf'iorj'-ine 
an  den  Vcrcinsabendeu  ausliegen.  Herr  Stickelmann 
«Ja  Gatt  siebt  in  der  Bioriditaog  dnee  Lokalverein« 
einen  RQckscfaritt  nnd  meint,  dn'!''.  Her  Verein  wie  bis- 
her als  eine  Zeatralorgaaisatio&  wcUer  besteben  mOsse, 
w«a  der  I.  Voiattaende  bericktigt.  Herr  Orienweidt 
findet  es  zu  weitgfVTrrl  wenn  man  sich  anch  um  ans- 
w&rtige  Kollegen  zu  kümmern  hitte,  denn  wir  wollen 
ledigBek  Mr  die  Brcoier  Mh^^icder  namie  gemcfaiHmeB 
Silfte  einsetzen. 

Herr  Tb.  Liebert  ist  auch  sehr  für  einen  Zn- 
Mitimwiirhlim  nad  oatentfttKt  die  ABsdwvnngeii  dca 
Herrn  Grienwaldt 

Herr  Beulke,  ein  frflheres  eifriges  Mitglied,  em- 
pliddt  «vek  dnen  festen  Zuanmenidiliin  aller  EollefeB 
nnd  wird  hierauf  beantragt,  von  ITcrrn  Grienwaldt 
eiae  Abstimmung  sämtlicher  Anwesenden  vorzonebmen, 
««r  nr  daen  LokalvcNia  ab  1908  lit  «od  irar  ntdit 
Dieses  geschieht,  und  resultiert  es  sich,  dajs  alle  An- 
wesenden (ohne  Ausnahme)  einen  Lokalverein  wünschen 
ttad  Ouraa  Baltritt  Mr  190B  dardi  Nameaaiuitendirilt 

auf  einer  zirkulierender  Liste  bestätigen. 

Für  die  Frau  und  Kinder  eines  zum  Photographen- 
beraie  flbergegangaaaa  and  aaf  Gmad  cinea  Vcibreekeaa 
verurteilten  Photographen  wurde,  da  dieselben  sich  In 
grösster  N'ot  befinden,  auf  Vorschlag  eine  Kollekte  ver- 
•nataltct,  wdcbe  96^96  Mk.  ergab. 

Pnnkt  2  der  Tagesordnung  war  eine  nochmalige 
gewünschte  Besprechung  Ober  die  Srfolge  der  seit 
swci  JakMB  bei  «na  baatdicndaD  Sonataganibc  (3  Dki^ 
Sckloia}.  Der  Votaibmide  venndit  daa  Zdtgaailiäa  dsa 


9  inir-SdUamea  sb  begrUndeB  BBd  enndit  vm  Mc 

Meinungsäusserung,  ob  und  wie  die  Kollegeu  in  Jit«: 
Zeit  sich  mit  dieser  Verordnong  abgefunden  haben. 

Zn  dieaem  Punkt  nimmt  der  IL  Vortitteadc  Hw 

Schlötel  daa  Wort  und  erläutert  in  UngatCT  io» 
fflhrung,  wamm  der  a  Uhr- Gcschiftaachlaia  voa  lu 
allen  gewfinseht  worden  ist  Man  wollte  Qttter  aodertB 
auch  den  MasaengeachSften  gegenüber  hiermit  vm 
Wehr  entgegensetzen  und  sich  teilweise  sckütxea,  ud 
nahm  an,  dass  sich  ein  grosser  Teil  dea  Somtigi- 
Publikums  den  MittelgeschSften  wieder  zuwenden  w&de. 
Jetzt  fühlten  sich  aber  einzelne  Kollegen  durch  dieit 
Einrichtung  geschSdigt,  und  aus  diesem  Grunde  ninittea 
wir  die  Frage  noch  einmal  wieder  aufstellen:  Hat  äd 
die  gewünschte  Sonntagsruhe  zum  Segen  oder  Schsdes, 
speziell  der  Mittelgcschäftc  erwiesen?  Eine  Agitstios 
für  eine  Aenderung  der  Sonntagsruhe  oder  Anfhebasg 
derselben  lat  eingeleitet  worden,  und  .\rtikcl  für  -jii 
wider  erscheinen  in  den  Zeitungen.  Redner  crblidtl  i 
der  jetzt  bestehenden  Sonntagsruhe  keine  SchädigDig 
und  möchte  dieselbe  nicht  mehr  missen.  Die  Scidd 
zn  den  Klagen  wäre  lediglich  tu  den  uniairen  GescHit»- 
aunipnlationen  aa  BBCheo,  welche  bei  manchen  u- 
gewandt  würden,  um  sich  Kundschaft  herauzu^ielra. 
Derartige,  den  gau:ten  Stand  schädigende  Tricks  soliics 
lieber  unterbleiben  und  ein  jeder  bestrebt  aeia,  idt 
Geschäft  in  onluuug9t!!:l<;sigen  Bahnen  zu  führen.  Leider 
hätten  ja  auch  die  in  den  leticten  Jahren  stattgciundeora 
grSaaenm  SlraOta  anderer  Gewerbe  adur  aachtdllg  uf 

unser  Ci^srViüf?  i'i-wirkt  Jeder  Koüege  mSgc  in  seke: 
Preisen  nicht  auf  das  niedrigste  Niveau  heraligeh«is. 
dann  wfUdaa  alch  atidi  die  Gaadiilte  wieder  besam. 

Herr  Antholz  bekennt  sich  als  Schreiber  d«r 
Zeitungsartikel  nnd  wünscht  eiae  nnbediogte  Aeademm 
der  Sonatagaaibalt.  Er  bitte  ia  den  Jahrea  daa 
grossen  Ausfall  an  Aufnahmen  zu  verzeichnen  nnd  fisit 
es  richtiger,  wena  die  Ateliers  aastatt  von  9  bis  2  11» 
Toa  IX  bia  4  Ukr  aadunitlaga  fedOBct  wiico. 

Herr  Beulke  widerlegt  Herrn  Antholz'  AnsichtÄ 
nnd  erblickt  in  der  Sonntagsruhe  eine  Vorbeugung  da 
Vennehmag  der  Maaaengeadilftei 

Herr  Dopke  ist  Ilerra  Antholz'  Ansicht 
mfichte  auch  bis  4  Uhr  geOffoet  haben,  desgleicisca 
^  Hanea  Brandt  nad  Seklek. 

Herr  Liebert  (Inhaber  eines  Masse nbetiiebeJ) 
meint,  die  Soootagsrabe,  möge  sie  sein,  wie  sie  wolle, 
berdte  ihm  dodi  kebaa  Sdiaden.  Wer  xa  Htm  g^a 
wolle,  kSmc  doch,  ob  Sonntags  oder  Werktags.  V': 
Amateure  ständen  sich  am  beatea  dabei,  sie  dAffn 
Sonataga  nadimltlaga  arbdten,  wir  Blakt 

Anch  Herr  Luers  ist  mit  der  jetzigen  Einrichtua^ 
znfiieden,  glaubt  aber  nicht,  daas  wir  mit  einer  noc^ 
maligen  Aendcrang  der  Sonntagsmke  «a  den  Stat 
kerantreten  dürften.    Es  wQrde  uns  wenig  nfltzen 

Herr  Stickelmann  ist  der  Mdnting,  dsss  eise 
Verotdanag  Immer  aodi  wieder  «crihidcrangpaUdg  so. 

jedoch  nicht,  wenn  es  Gesetz  wSre.  .\tich  ersac.M 
Herr  Stickelmann,  der  Vorstand  möge  beim  Polizei- 
AaaaHor  aafragea,  ob  ea  Soaatagaa  aadi  a  Cbr  aam» 
kalb  daa  Atdfeia  AaiualuBea  giemadtt  wctdaa  dMHk 


Digitized  by  Go  ^v,.^ 


PHOTOGRAFHISCHE  CHRONIK. 


585 


Die  meisten  Mitglieder  bedauern  jetit  sehr,  dass  sie 
«ich  seiner  Zeit  von  Herrn  Dose  haben  bestimmen 
Isisai.  «dB«  Petitioa  an  den  Seaat  n  nMmdhfäbcB, 
wonach  die  Empfangsdamen  und  Assistenten  wieder 
SoDDtags  zur  Mithilfe  herangezogen  werden  dOifen. 
tte  DntcndirifteiMMDiiilnBS  ad  dm  JBnilidie  Udier- 
niinpclunf;  gewesen  und  kannte  heute  nur  als  ein  Mtss- 
giiff  angesehen  werden.  Jedenfalls  könnte  man  Herrn 
Ö»ac  ftr  diewa  «Igciinilditfge  Vorgeben  nicht 
dankbar  sein. 

Ueir  Luers  und  Herr  Schick  befürworten  noch 
cbe  idiriMidie  Rnadfrage  bei  allen  biedgen  Kollegen, 

ob  eine  Aendening  in  der  Sonntagsrnhe  pcwflnscht 
nird,  und  ob  wir  eventuell  so  viel  Stimmen  zusammen 
Ukooment  daaa  wir  nh  da«»  dicabedIgUCbeii  Wnaidie 
an  den  hohen  Senat  herantreten  dürfen. 

Bin  Bes<;hluaa  hieiüb«  soll  in  der  November- 
Vetaamnilaag  gefaast  «erden. 

7.am  SchluHS  nahm  die  Versammlung  den  Antrag 
Grien  waldt  einstimmig  an.  Die  beutige  Versammlung 
besddieaat,  deae  Aber  dte  Dbknaalenen,  cUe  am  bentigen 

Abend  stattgefunden  hahen,  ein  kurzes,  pr.tzises  Trotokoll 
vom  Schriftführer  abgefasst  werden  soll,  weiche«  vom 
Kdattten  Voietand  genebnlgt  und  uatciaddinet  «Ird. 

Dieses  Protokoll  ist  dann  schndlatena  la  der  Fadl^ 
leitscbtilt  zu  veröffentlicben. 
Scfaloaa  der  Sitnaig  la*/«  ühr. 

Gelesen  nnd  genehmigt. 

fCL  Carol  Novak,  Carl  Bieraiaiin, 

I.  Vorsitzender.  fiduifIfBbxer. 

fcs.  Oscar  Schlüte],  Georg  Koch, 
IL  Voiailaender. 


Ateliernaehriehtenu 

Luzern.  Herr  E.  Grabowakt  eröffnete  in  Hodip 
dett,  Zum  sdiarieB  Bek,  da  Fhotogc^hladiet  AteBeKi 


In  das  HandclsTC-gister  ist  bei  der  Firma  Samson 
&  Co.  in  Crefeld,  mit  Zweigniederlassung  in  M.-Glad> 
bedi,  dttgetrageot  Die  Oeaellicfuft  lat  aalgdSai  Die 
ZweignictlcrlassnoR  in  M.-Cladhach  ist  zum  selbstSn- 
digeu  Geschäft  erhoben.  Der  bisherige  GeseUscbafter 
KaaADana  Kail  Wolf  ia  KSIa  iat  aUdalger  lababer 
der 


Personalien* 

Das  Fhotograplüsdie  Atdter  Jean  Prelm  in  Aadien 

beging  am  15.  d.  Mts.  das  Jubiirmiu  seines  v5j.=ihrigen 
Bestebcna.  Da«  Atelier,  welchca  noch  immer  unter  der 
penfinfifilM»  lidtong  des  Jnbtlaie  Hemi  Prelai  ateht, 
erfrent  ddi  einer  groaMo  Bdiebdidt 


^Bphen  kSnnen  alle  Reprodnktionsanstalten  ein  Lied 
singen.  Fast  kein  Tag  vergeht,  an  welchem  nicht  wert^ 
TOlle  Kegadve  aeibfodien  dntictten.  Vidtaeh  «erden 
dieselben  vom  Absender  lose  in  einer  Schachtel  ver- 
sandt, manchmal  sogar  nur  zwischen  zwei  einfache 
PappotOdtcbea  lladi  vetpack^  eo  daia  die  Plattea  jedem 
Druck  und  Stoss  von  ansäen  her  au.sgesct/.t  sind.  Ist 
das  Unglück  dann  geschehen,  so  ist  natürlich  der 
Jammer  gro«^  snmd  «eaa  dae  Auleabme  nidit  wieder- 
holt werden  kann  und  wenn  vor  dem  Versand  nicht 
einmal  ein  Abzug  gemacht  worde.  Bs  sei  daher  im 
allgemeiaca  Zatereme  darauf  btugewieaea,  daa>  ea  ateh 
empfiehlt,  Negative  zwischen  Holzwolle  in  einer  Platten- 
schachtel zn  verpacken  und  diese  ia  eine  ebenfalls  mit 
Bolswolle  avaalafSerte  Kbte  zn  legen,  oder  aber  nm 
die  Schachtel  starke  Pappe  doppelt  herumzurollen.  Bei 
dicaei  Veraandform  ist  eine  Beschädigung  so  gut  wie 
anageaebloaaea.  Binidne  Vidt*N^ative  kann  inaa 
schliesslich  auch  in  einer  Schachtel  zwi.schcn  Holzwolle 
als  Doppelbrief  versenden,  nur  muss  man  darauf  achten, 
daaa  der  Dedtd  der  Sdiaditd  itaik  geatig  ia^  nm  dae 
nicht  immer  gaas  iaafte  Anfedlaigea  dca  FOitatempda 
auszuhalten.  Wehl. 


lQ«in«  MitteüungMi. 

—  Von  mangelhafter  Verpackung  der  Glas- 
platten   beim  Foetversand  seitens  der  Fachphoto> 


f  ragekasten. 
FVltg»  4ß».  Herr  K.  S.  In  B.   Wflrden  Sie  mir 

wohl  mitteilen,  woher  die  anf  beiliegeudem  Bilde  be- 
findlichen kleinen  Flecke  eitstanden  sind,  ob  von  sa 
knizem  Wlsaem  oder  zn  langaantem  Itockncn  aadi 
dem  Aufziehen,  ob  von  S*  1I  r  ier  an  kuiem  Spttlea 
xwiachen  Platinieren  nnd  Fixieren. 

Aittwort  MK  Fragt  4j»,  Andi  in  dicaem  Falle 
handelt  es  sich  um  ganz  charakteristLächc  Stauhflccke, 
die  durch  Aufstiuben  sehr  wahrscheinlich  von  pulver- 
fSrmigem  Flsieraatron  entatandea  dad.  Die  ütaedie 
der  Flecke  Usst  sich  in  diesem  Falle  mit  besonderer 
Sichcrbdt  dardi  ihre  Form  und  ihre  kometenschweif- 
astige  Geatdt  emltleln,  und  ea  kann  nnr  empfoblen 

werden,  wie  unter  ähnlichen  Umständen  auch  hier, 
durch  sorgfältige  Reinigung  des  Kopierbauses,  bezw. 
dea  Ranmca,  la  «ddiem  dat  Vergolden  nnd  Anfridien 
der  Bilder  atattfindet,  dem  Fehler  entgegen  zu  treten. 

Frage  4}).  Herr  F.  R.  C.  in  St  Anbei  übersende 
ich  einige  BUder  auf  Matt- Celloldin.  Der  Pbotograpb, 
welcher  die  Bilder  gemacht  hat,  behauptet,  die  Flecke 
Iflgen  im  Papier  nnd  da&s  dasselbe  daran  schuld  sei. 
Ich  bin  aber  der  Meinung,  dass  die  Flecke  sogen.  Stock- 
flecke sind,  dass  das  Papier  zn  langsam  getrocknet  hat 
Die  Bilder  .sind  bei  feuchtem  Wetter  angefertigt. 

AntUiürt  SU  Fragt  4jj.  Die  beobacbteteu  Flecke 
sind  wesentlich,  wie  Sie  ganz  richtig  schreiben,  Stock- 
flecke, und  .luf  ;.u  lang.sames  Trocknen  des  Papiers 
nnd  zu  reichlichen  Klctsteratrich  £urück/.uhihren.  Um 
den  Fehler  anch  bei  fendilem  Wetter  zu  vermelden, 
müssen  die  Trockeuriume  gut  geheizt  und  gelegentlich 
bei  heiasem  Ofen  durch  Oeffnen  der  Fenster  ventiliert 
werden.  Andi  iat  ea  not«eadlff,  dea  Klelater  dftnncr 
aoffustreichen,  als  'i-t-  t  s  offenbar  tun,  und  nStigenfalls 
recht  dUnne,  aber  gute  Kleisterldaung  zu  benutzen.  Es 


Digrtized  by  Google 


58« 


FHOTOGRAFHISCHE  CHRONK. 


hst^dt  geseigt,  daas  die  Stockflecke  wcsentl'ch  fln^urrh 
vomiadeii  ««des,  daa  man  «toen  aebr  d&nnen  Kleister 
mit  GdadacBiiMiti  mwcndet,  der  Mgendeniianiii  her- 
gestellt wird:  Feine  Weiienstärkc,  oder  noch  besser  ent- 
tott«l«  Uainit^,  wird  mit  kaltem  Waaser  zu  einem 
dSniMi  Brd  angeriUirt,  der  etwa  die  KovdMeni  woa 
Sabne  hat  Hiervon  fflgt  man  zu  sieden 'mi  vrasser 
•o  viel  allmfthllch  binnit  daas  da  dOnaer,  beim  Sieden 
tost  wiaseriger  KjiMiu  viMxht  Za  dicwr  Klebteiw 
ISeoog  setzt  man,  nachdem  sie  auf  etwa  50  Grad  ab- 
gMbh  ist,  etwa  ein  Drittel  acchaproxeotige  Gelatine- 
lOeiuig,  ebenlslb  In  tenwamem  Zustand,  «od  hllt  da« 
Kldtcmittel  zum  Gebrauch  warm.  Durcb  mdglichn 
dflnnea  AoMieidieB  dca  Klebemittels  ani  daa  Kopier- 
papier oater  Benataung  voilicr  aduuf  gefrodkaeter 
NatnrkaftaOt  wird  die  Fleckenbildnng  fast  sicher  ver- 
mieden, wenn  man  nadihez  die  Bilder  einzeln  aualegt 
nnd  mOgUchst  sdindl  trodtnet  Sdbet  sehr  empttid- 
liehe  Papiere  geben  erfahrungsgcmSas  bei  dieser  Beband- 


fnng  känerln  Flecke  unter  der  Vonnaaetanng,  daas 
das  WSasem  nicht  zu  lange  ausgeddint  wild,  d>  Ii.  in 
fOaf-  bbnchamal  gewechseltem,  nicht  zu  kaltem  WlMer, 

im  ganzen  40  bis  50  Minuten  gewässert  wurde 

Frßgt  4}4-  Herr  ü,  L.  in  B.  Bitte  um  ein  Rezept, 


IBr  daa  Matt-Albamtnpapier  von  Trapp  &  Mflnch. 

AUwwt  mt  Frag*  4)4.  Braune  Töne  können  bei 
Brouiinterpai^  dwdi  Benntraac  de»  den  meisten 
Fabrikaten  mitgegebenen  Rezeptes  für  t'as  Alannfixierbad 
erzielt  werden.  Wflnacht  man  intensiv«,  braunrote  Töne 
so  ei^ea.  m>  kann  tnui  dies  auf  dfesem  We«e  nicht 
errdchen  und  mnas  die  Drüntonung  anwenden,  die 
aUeidinga  nicht  bei  allen  Bromailberpapieren  vollkommen 
klaf«  Wdaaen  liefert  Da«  Urantonbad  wird  Mgendefw 
maasen  lusauiraengesetet:  Ürannitrat3g,  WaMcrasoccm, 
Bisessig  6  ccm,  Rhodanammoninm  4  g.  Zu  dieser 
VomttlSnrag  setst  man  kvn  vor  dem  Oebnmeh  nnf 

je  100  ccm  50  ccm  einer  drciprozentigen  LSsung  von 
fOttm  Blntlaugensalz,  und  belässt  daa  gut  gewfiaaerte 
BUd  so  lange  in  diesem  Bade,  Ua  dar  gewilasdite  Toa 
«zielt  ist  Hierauf  wird  5  Vi  n  gespült  und  sofort 
•ofgesogen.  —  Das  Mattalbuminpapier  von  Trapp 
ft  MÜBcb  tont  sdit  achte  bnns  bi  dneni  rinfticliwi 
Ffvobad  i:  10,  dem  man  auf  je  100  ccm  10  Tropfen 
doer  nmtralen  ChlorgoldlOanng  1:100  zufUgt.  Daa 
Bad  ist  nataifieh  nldit  haltbar  and  nraas  direkt  nadt 
der  Zusammensetzung  sofort  aufgebraucht  werden; 
anderaeita  geben  die  von  der  Fabrik  mitgegebenen 
Tonbäder  znfrtedcBStelleBde^  beaw.  aebr  edidD«  bmnne 
Töne. 

Fragt  43$,  Herr  Jf.  in  B.  Von  der  Polizei  wurde 
künUch  bei  mir  Banasndinng  abgdiniten.   Sind  die 

Beeaiten  nun  nicht  verpflichtet,  mir  Ober  die  Ursache 
dieser  fftr  mein  Atelier  sehr  unangenehmen  Maasregel 
Uiiteiinng  zn  madicnf 

Antwort  su  Frage  4)J.  Mündliche  AusTcnn?»  zn 
geben,  können  die  Beamten  verweigern.  Es  steht  Ihnen 
jedoch  frei,  unter  Bezagnahme  anf  §  107,  Str.«Pr.»0.. 


eine  schtiftliche  Anaknnft  ttber  den  Gmnd  der  Hau»- 
•nchnng  nnd  die  Urnen  eventneU  zur  Laat  gelegte  Uni- 
bat«  Hnndlaag  sn 

Verlangen  bescheinigt^ 
gefanden  wurde.  tll> 

Frage  4j6.  HcfT  £.  A  fa  B.  BlDcn  UUSa^  te 
mir  Materialien  unterschlagen  hat,  habe  ich  bei  der 
Polizei  angeaeigt,  nnd  es  ist  iietdta  Anklage  criwbts 
worden.  Kann  ieb  nim  aodi  ^  Bcatmhng  wlBiidcn? 

Antwort  4M  Fragt  4j6.  Da  der  Angeklagte  n 
Ihnen  im  LehrverhUtnia  steht,  können  Sie  den  Stnl* 
•otrag  snrOdkndiBeB.  Daa  VertslutK  wfad  dm  ife 
gpatcU^  da  der  Wert  dce  Bnplen  o.a.  w.  vobedeattadift 

tk 

Frage  4jy.  Um  G.  in  B.  Waa  kam  idi  tu, 
wenn  mein  Nachbar,  mit  dem  ich  dne  geaieiaaciuft- 
liehe  Wasserleitang  habe,  mir  diese  wegen  angeUU 
zn  grossen  Waaserverbrancha  abechnndet? 

Antwort  su  Frag*  4JJ.  Sie  können  gegen  da 
Nachbar  auf  Benutsung  der  LdUing  klagen  nadAi 
für  jeden  Schaden  verentwortHdt  machen,  der  Ibaa 
durch  die  widerrechtliche  Entziehung  entsteht;  ab* 
auch  für  die  Koatea  einer  eventneU  notweadiccB  HtS' 
anlegnn^    I  i. 

Sahutxg«MtxM|rr«g«kausten. 
Frage  49.  Mir  iat  dan  oiif  hWrislirhf  R^todak- 
tionarecht  an  einen  neo  cntdedtten  Bilde  von  Fraai 

II  a  1  a  von  dem  BIgentfloier  des  Bildea  flbertragen  worden. 
Wie  kann  ich  nan  am  besten  wefee  AofBehmen  gtp» 
Nedibildnng  achntifn? 

Antwort  m*  F^tig9  4fk.  Ple  pfcotogiopMertifn  Ari- 

nahmen  nach  firm  RÜdf  üind  aufb  ohne  jede  Bezeic- 
nnng  in  Dentacblaad,  Oestcneich  und  in  den  L&nde^ 


Nachbildung  gcachfltzt.  Sie  mflssten  sich  alVrditf 
vom  Bigentfimer  des  Bildes  die  Zusichening  gebt:, 
lassen,  daas  kein  anderer  Gdegcnbdt  erbJUt,  du  m 
z'j  pliotographieren,  denn  das  OriginalgCfllllde  genient 
ja  keinen  Schatz  gegen  Machbildang.  F.B. 

Frag*  $9.  KaoB  idi  (Mntantarag  gegen  dnet  61» 
warenhflndler  stellen,  der  von  mir  ia  den  Handct 
brachte  AnsirhtsliMrtaa  fir  dk  Kepteinktion  eaf  Gi» 
bilder,  sogen.  KdK-AodeBlKD,baB«tEt^  UnAofashM 
wnrdcn  im  Juni  1906  gefertigt  nnd  die  Karten  tn|V 
meinen  Namen,  aber  keine  Angabe  der  JahzcacakL 

Antwort  «n  F rage  jo.  Da  die  Aufnahmen  rn  de 
Karten  in  Hufen  Anitng«  boeattn  In  Jnni  vorigen  Jak» 

hergestellt  wurden,  können  Sie  gegen  den  Nachbüdsf 
nicht  vorgeben.  Denn  bd  Glasbildern  hnndelte  eisiet 
nn  Werke  der  Xodoatricv  an  denen  bAanatttdi  nsd(4 
des  alten  Schutzgesetzes  die  Nachbildung  vor  P'-ä- 
graphieen  gestattet  war.  Aber  auch  davon  abgtfdMC 
waren  die  Karten  sdiou  deshalb  nicht  gcnehfltat,  «d 
ne  die  nach  altem  Recht  für  Werke  der  Photogrsri-f 
ZOT  Erlangung  eines  Schatxes  notwendigen  Be»»^ 
nnngen  nidit  gelingen  haben.  F.  B- 


nr  4lt  lladaklioi 


m  vf  ruitwortWch:  Geh.  Rejlcruo£»i»l  Pro(r»,or  Dr.  A.  Mietlie< 
Orack  w4  Vadas  «aa  Wilbatai  Knapp-UaUc  a.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BLIBLATT  ZUM  Ai  ÜLILR  DES  PHO  l  OÜRAPHEN 
UND  ZUR  ZElTSCHRIFr  fÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

Hcnnagegeboi  TOB 

Otk  Scgteraapfat  Fnitmot  Dr,  A.  MIXTHB-CBASLOTTBNBÜRO,  Widcadpfim««  13. 

Verlsy^  von 

WILHELM  KNAPP  in  llaiie  m.  &..  MOhlweg  19. 

Nr.  95.  Novom^(-r  ^9^7- 


ttegulierung  der  Diehtigkeit  beim  Entwiekeln. 

VoD  P.  Stolz«,  piwMmk  «ert^l 


El  ist  jft  bekannt,  dass  man  einen  Entwickler 

nur  zu  vrrdfinnen  braucht,  wenn  man  will,  dass 
das  Bild  wcicber  and  weniger  kontrastreich  her- 
auskommen soll.   Es  kann  aber  sehr  wohl  vor- 
wmmen,  dass  man  von  diesem  Mittel  keinen 
Gebrauch  machen  kann.  Einmal  kaao  cIdc  grosse, 
sehr  helle  FlAehe  so  krlftig  bei  der  Hervor- 
njfung  heraustreten,  dass  man  sie  als  fertig  be- 
trachten mOsste,   wahrend  alles  audere  noch 
weiter  herausgeholt  werden  muss.    Und  dann 
ist  es  auch  möglich,  dass  eine  Seite  des  Bildes 
kQnstlerisch  zu  sehr  gegen  die  andere  zurQck- 
tritt  und  dass  eine  Modifizierung  von  Licht  und 
Schatten  wünschenswert  erscheint.   Endlich  kann 
es  sich  um  einzelne  zu  kräftig  hervortretende 
Partieen  bandeln.   In  all  solchen  Fitlen  ist  es 
wünschenswert,  die  Entwicklung  von  vornherein 
so  zu  bebandeln,  dass  das  Bild  sofort  ohne 
oacfatragliehe  Hilfe  harmonisch  heraustritt 

Der  zuerst  genannte  Fall  ist  der  häufigste, 
indem  der  Himmel,  selbst  wenn  er  die  schönsten 
Wolken  seigt,  bei  Anwendung  gewöhnlicher 
Platten  fast  immer  als  eine  eintönige  helle  FISche 
wiedergegeben  wird,  falls  man  ihn  nicht  bei  der 
Aufnahme  sebwieher  beliebtet  bat.  Man  ver- 
fährt nun  folgendermassen : 

Sobald  der  Himmel  herauszukommen  beginnt, 
nmmt  man  die  Platte  aus  dem  Bade,  spfllt  sie 
ITJt  ab,  läs&t  sie  einige  Minuten  ablaufen  oder 
trocknet  sie  durch  Auflegen  von  satiniertem 
Hiesspapier  ab,  kgt  sie  horizontal,  trägt  nnn 
nit  einem  weichen  Pinsel  eine  gesattigte  Bor- 
JurelOsung  auf  den  Himmel  auf  und  lässt  sie 
bis  a  Minuten  lang  merken,  spflit  dann  ober* 
-hlich  ab  und  bringt  die  Platte  wieder  in  den 
iervorrufcr,  in  dem  man  die  Entwicklung  voll- 
odet.  Meistens  genögt  dies,  nn  die  Details 
-t  herauszubringen  Unter  Umständen  ist  allcr- 
tngs,  weil  sich  Borsäure  bei  gewöhnlicher  Tempe- 
atur  nur  im  Veihflltnis  4:100  tOst,  eine  starke 
roinkallumlösung  vorzuziehen,  die  ja  gesStligt 
5:100  steht  und  in  solcher  Konzentration  sehr 
oergiscb  surOdthaltend  wirkt   Man  kann  sie 


Qbrigens,  wenn  die  Borsäure  nicht  genQgt,  nach 
dem  Wegtupfen  der  Flüssigkeit  ohne  Schaden 
auf  dieselbe  Stelle  bringen.  Natürlich  wird  man 
vermeiden,  in  den  Himmel  hineinragende  Baume, 
Geb.lude  u.  s.  w,  mit  den  Lösungen  zu  über- 
streichen. Ueberhaupt  empfiehlt  es  sich,  mit 
ihnen  nicht  zu  dicht  an  den  Horizont  heran- 
zugehen und  die  Platte  lieber  am  oberen  Rande 
am  kräftigsten  zu  behandeln,  nach  dem  Horizont 
hin  aber  die  LOsung  mehr  und  mehr  abzn- 
schwSchen. 

Bei  zu  sehr  hervortretenden  Hinzclpartieen 
handelt  es  sich  selbstverständltch  mehr  um  eine 
Art  von  Zeichnen  mit  dem  Pinsel.  Man  muss 
dabei  möglichst  vermeiden,  dass  der  zurOck- 
haltende  Stoff  sich  seitwärts  Ober  gewisse  Grensen 
ausdehnt,  und  muss  durchaus  das  Rüd  in  der 
Durchsiebt  betrachten.  Um  das  zu  erreichen, 
bedarf  man  einer  von  unten  her  mit  rotem  Lidit 
erleuchteten  NivelHerplattc  Das  würde  aber 
immer  noch  nicht  genügen,  da  sieb  jede  dQnn- 
flossige  Losung  auf  der  feuchten  Gelatinesefakht 
leicht  ausbreitet  Der  Zweck  ist  leicht  dadurch 
zu  erreichen,  dass  man  in  die  Borsäure«  oder 
BromkaliumlOsung  soviel  Kristallzueker  eintragt, 
dass  sich  beim  Erhitzen  eine  einem  dnnnen  Sirup 
entsprechende  Flüssigkeit  bildet,  die  nach  der 
Abkohlung  ganz  sicher  auf  der  Stelle  bleibt,  wo . 
man  sie  aufgetragen  hat.  Beide  Losongen  sind 
haltbar. 

Alte  zwischen  diesen  beiden  Fallen  liegen* 

den  Uebcrgange  lassen  sich  mit  Hilfe  der  an- 
gegebenen Mittet  entsprechend  behandeln.  Nur 
der  eigentliche,  oben  erwähnte  Mittelfall,  wo  die 
Kraft  von  einer  Seite  zur  anderen  zu  schnell 
anwächst,  bedarf  noch  besonderer  Erwähnung, 
indem  hier  ein  anderes  Iffittel  einfacher  zum 
Ziele  führt.  Man  hebt  an  der  genügend  dichten 
Seite  die  Schale  so,  dass  die  Schiebt  hier  nicht 
mehr  in  den  Entwickler  eintaucht,  und  setzt 
diesem  nötigenfalls  noch  konzcntricrtorc  Lösung 
zu.  Geschicktes  Bewegen  der  Schale  führt  dann 
sicher  zum  Ziel. 

95 


Digitized  by  Google 


588 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


StcrsoskopisGhe  Aufnahme 
und  Sehen  von  Bildern  mit  grossem  Bildwinkel. 

■   Von  P.  Stolze 

Es  liegt  in  der  Natur  der  gewöhnlichen 
stereoskopiscben  Aufnahmen,  dass  man  bei  ihnen 
den  Bildwinkel  der  Objektive  wht  ausnutzen 

kann,  und  zwar  um  so  weniger,  je  mehr  der 
Abstand  der  beiden  Objektive  der  normalen 
Ai^eoentfernung  von  rund  65  mm  entspricht. 
Denn  es  stellt  sich  heraus,  dass  man  selbst  bei 
einem  Objektivabstand  von  85  mm,  der  also 
um  90  mm  su  grois  ist,  mit  einer  Brennwdite 
von  nur  45  mm  arbeiten  mQsste,  um  mit  einer 
Bildbreite  von  etwa  80  mm,  im  ganzen  also  über 
160  mm,  auaxureichen.  Fflr  solche  Dimensiooen 
sind  aber  unsere  bislierig^en  Stereoskop- Apparate 
nicht  eingerichtet.  Für  den  aormalen  Objektiv- 
abstand wQrde  die  Brennweite  sogst  auf  34  mm 
zurückgehen.  Man  muss  eben  verlangen,  dass 
die  Aufnahmen  mit  Objektiven  von  gewöhnlicher 
Brennweite,  wie  sie  Iftr  kleinere  Bildwinkel  be- 
nutzt werden,  gemacht  werden  können. 

Man  hat  früher  wohl  daran  gedacht,  dieses 
Ziel  durch  doppelte  Spiegelung  erreichen  zu 
k(^nnen  Aber  e«  lässt  sich  leicht  beweisen, 
dass  man  weder  Metallspiegel,  noch  Prismen  für 
die  Spi^einng  von  WeitwinkeUAufnahmen  be- 
nutzen kann ,  weit  beide  pfanz  ungeheuerliche 
Dimensionen  haben  inübstcn. 

Es  fateibt  daher  fQr  die  Herstellung  solcher 
Bilder  nur  eine  M^i^dichkei» :  es  mOssen  hinter 
die  beiden  zur  Auiualuiie  dieucuden  Objektive 
zwei  achromatische,  gleiche  Prismen  mit  einander 
zugekehrtem,  vcrhältnismässijj  kleinem,  brechen- 
dem WaiKcl  gesetzt  werden,  welche  die  Bilder 
auseinanderschiebeu,  die  sich  sonst  teilweise 
«t^irk  decken  würden,  wenn  keine  Zwischenwand 
vüilianden  wflre.  Es  lässt  sich  leicht  berechnen, 
wie  gross  bei  nicht  achromatischen  Prismen  — 
bei  achromali^'-hen  wird  er  wesentlich  grösser  — 
für  gewisse  Brennweiten  und  brechende  Winkel 
die  Aaseinanderscbiebnng  bei  blauem  Liebt  wird: 


Da  die  Negative  nicht  nur  nach  der  Mint 
hin,  sondern  auch  nach  aussen  hin  vergrössen 
werden,  so  muss  die  Platte  um  die  doppdk 
Strecke  der  in  der  Tabelle  angegebenen  Auf 
einanderschiebung  länger  sein,  als  für  gewfibc- 
liche  Stereodtop-Aufnaihmen.  Daraus  folgt,  dass 
auch  die  ganze  Kamera  entsprechend  zu  bauen  ist 
Wie  aber  soll  nun  ein  nach  einem  solch« 
Negativ  gefertigtes  Positiv  betraditet  werden' 
Die  gewöhnlichen  Stereoskope  sind  offeobir 
völlig  unbrauchbar  für  diesen  Zweck.   Bei  Dii 
positiven  ist  die  Sache  verhältnismässig  einful 
Man  !e^t  sie  in  eine  der  zur  Aufnahme  dienendti: 
Kassetten,    die   jedoch    eine  herausnehmbr'. 
Zwischenwand  haben  muss,  bringt  sie  mit  oStca 
Schiebern   an   die  Kamera  und  betrachtet  in 
durch  die  Objektive  mit  der  Staubbleudc.  Die 
Liditstrablen  treten  dann,  wie  sie  eingetreta 
waren,  heraus,  und  man  sieht  das  Bild  giu 
wie  in  Wirklichkeit.   Für  übersichtige  oder  kuii 
sichtige  Augen  müssen  natOrlidi  die  Gebraud» 
gläser  benutzt  werden,  wenn  man  nicht  die  Eiih 
Stellvorrichtung  des  Apparates  dafür  benutzen  will 
Für  Papierbilder  aber  muss  man  schon  be 
sondere  Stereoskope  bauen  die  selbstverständlict 
auch  für  Diapositive  dienca  können,  und  daea 
Optik  sehr  vid  einfacher,  ab  die  der  Ksnen 
sein  kann. 

Aus  dem  eben  Gesagten  geht  hervor,  diss 
die  beiden  Objektive,  falls  die  Kamera  auch  il« 
Stereoskop  für  Diapositive  dienen  soll,  durcbiiä 
in  normalem  AugenabstauiJ  von  65  mm  ve* 
einander  entfernt  sein  müssen,  da  man  sooft 
nicht  zugleich  durch  beide  Ii 'n durchsehen  kuft 
Es  lolint  sich  unter  Umsiaudcn  sogar,  das  ei« 
um  einige  Millimeter  verschiebbar  zu  macbes 
Soll  der  Apparat  nur  mit  einer  Brenomite 
benutzt  werden,  so  dass  er  eine  KastenklBCn 
ist,  so  kam  man  Sin  aueb  mit  einer  IQippe 


Brennweite  in  Millimeter . 

■P 

801 

an 

100  mm 

lao  mm 

!ien<UT  Winkfl  .    .  . 
AttMinandertchiebnng  io 

•  5» 

IG* 
IA34 

15« 

a6,a9 

so* 

35,18 

5» 
10^91 

IG»  15» 

ao.4s  1 3^78 

ao« 
43>90 

5* 

13.11 

lO» 

15»  ;  *>' 

Man  wird,  wenn  man  nicht  sehr  grosse  Bild* 

winke]  verlangt,  wohl  immer  mit  einem  brechen- 
den Winkel  von  15  Grad  ausreichen. 


zur  Betrachtung  von  Papierbildem  vendwo,  * 

dass  er  jedes  besondere  Stereoskop  fÖr  Al^ 
nahmen  dieser  Art  unnötig  macht 


tltinds«h«u. 

—  Eine  oi^neDe,  getrennte  Entwiek»  ,Pbot  Korresp."  1907,  S.  505.  Der  Erfinde- 
lungsmethode  beschreibt  P  v.  Ivanovich  zur  rühmt  sein^^r  ^Tethode,  welche  wohl  zwcifeH« 
gleichzeitigen  und  gleich  guten  Entwicklung  für  des  Versuches  wert  ist,  hauptsächlich  drei  Vor 
Ober-  oder  unterexponierte  Platten  in  der   zQge  nach:  i.  SchnelKgfceit  und  Etnfadilieit  ^ 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCUE  CHRONIK. 


569 


Arbeit,  a.  fehlerfreies  und  prompte»  Arbeiten, 
3.  Billigkeit  Die  Entwiddiiog  verUluft  folgender* 
Bissen: 

lo  einen  Standeotwicklungskasten  für  zwölf 
Fhtten  gebe  man: 

Wasser  

Natnamsolfit    .   .  . 

Metol  

Hydrochinon  .... 

und  versenke  in  denselben  den 


1000  ccn, 
100 
5  . 

5  . 

mit  den  Platten 


beschickten  Plattenhalter;  man  bewege  denselben 
Mif  aad  ab,  um  das  Ansetzen  von  Luftblaschen 
zu  vermeiden.  Nach  einer  halben  Minute 
bebe  man  den  Plattenständer  heraus  und  gebe 
ihn  in  einea  glddien  zweiten  Kuten»  welcher 
enthak: 

Wasser   1000  ocm, 

Pottasche  100  g. 

Hierin  bleiben  die  Platten  ebenfalls  eine 
halbe  Minute,  wonach  sie  auseot wickelt  sind, 
4nn  werden  sie  abgespült  nnd  fixiert.  In 
Luigor  als  2  Minuten  kann  man  die  Dunkcl- 
üammer  verlassen.  Die  theoretische  Seite  dieser 
Kitwicklungsmethode  wollen  wir  nicht  berQhren. 
Vielleicht  erweist  sie  sich  bei  manchem  der  Leser 
tb  praktisch  und  brauchbar,  was  ja  genügt 
Sollte  wwkKeh,  ähnlich  wie  in  der  Standentwidc- 
lung,  ein  Ausgleich  von  Ueber-  und  Unter- 
expositionea  stattfinden,  so  ist  die  Metbode 
siÄer  in  bohem  Grade  brauchbar,  schon  infolge 
ihrer  Einfachheit  und  der  Zeitersparnis.  Dass 
lie  auch  billig  ist,  gebt  daraus  hervor,  dass 
Losung  X  haltbar  ist  and  dardi  das  Eintanefaen 
J.r  Platten  nicht  an  Qualität,  nur  an  Quantität 
■  nbusse  erleidet.  Losung  a  kann  wegen  ihrer 
Billigkeit  beliebig  oft  eraeoert  werden,  dest 

—  Mikroskopische  Untersnchnng  des 
iilberkorns  in  nassen  Kollodiumtchichten. 


Die  Ergebnisse  dieser  Untersuchung  veröffentlicht 
M.  Honpillard  nach  einem  froher  gehaltenen 

Vortrag  in  dem  „Bulletin  de  la  Soci(5t6 
Franfaise*  1907,  i>.  369.  Es  zeigte  sich,  dass 
nach  den  Angaben  des  Verfassers  das  Silber- 
korn von  Kollodium-  und  Gelatine- T^rri:Isi  nen 
etwa  die  gleiche  Crosse  besitzt,  dass  ersteres 
sogar  merMieh  grösser  sein  kann,  wenn  man  es 
mit  demjenigen  von  Bromsilbergelatine -Platten 
niederer  Empfindlichkeit  vergleicht  Die  Korn- 
grOsse  hangt  «mter  anderem  auch  von  dem  ge- 
wählten Entwickler  und  seiner  Venvcndungsweise 
ab.  Wir  beschranken  uns  darauf,  die  Messungs- 
rcsultate  wiederzugeben,  die  bei  einer  aao&c^n 
VergrOsserung  bei  fOrf  Kr  llodiumsorten  ermittelt 
wurden.  Die  Tabelle  enthalt  die  Werte  und 
gibt  eine  Verglddisxahl  ffir  das  Korn  von  Brom« 
silbergelatine  -  Platten. 


Mit 
Eisro 
entwickelt 

Mit 
entwiclieU 

KtfUodlSM  fliit  Jodauimoniutii 
„          a     Kadmium  .  . 
,1         tt    Ziolc  •  »  »  » 
„       nDavsaas"  .  .  . 
das  Bandsb  .  .  . 

-  — 

0,0017  '""J 
0,003 1  „ 
00023  .. 
0.0015  •» 
OnOO^  1, 

0,0014  tum 
0,001 1  „ 
0,0016  „ 
0^0015 

O^OOIO  w 

Bcoeiiilbergtlstiae 


Der  Verfssser  leitet  ans  den  gefundenen 

Zahlen  Folgerungen  ab  Qber  den  Wert  der  ein- 
zelnen Variationen  in  der  Zusammensetzung  des 
ReOo^rnns.  Wir  selbst  entodimen  der  Tabelle, 
dass  das  mit  Eisen  entwickelte  Silberkorn  in 
KoUodiumemulsionen  stets  grösser  ist,  als  das 
nnt  Pyrogallol  hervorgerufene,  dass  aber  das 
Korn  der  Kollüdiumemulsion  in  den  gegebenen 
Beispielen  nicht  die  Grösse  des  Silberkoms  einer 
aumVeigidcb  heraogezogenen  Gelatine-EmnlHon 

dest. 


Vereinsnaehriehten. 


Photooraphlaeher  VereiA  m  Berlin. 

(G«gr.  1863.) 

•  Rniuadreksc:  Wal4«ni«rTHXMtk«l«r,  Berlin  W.  8,  LeipxiecrSu.  105. 
Vcrcinsadresse  <ar  ICuiseaiuicelri..«nhcUea:  RalnboK  SokMM«, 

Suli'"  iubcii;  -  Üfl  Uli,  K'iui^sweg  15. 

'OlJsitxung  am  Donnerstag,  den  si.  Novbr.  1907, 
•bcnds  BHIir,  pfBnkflidi, 
Im  grossen  Veremoaaal  des  „  Papier*  Hsnses**, 
Deasaaer  Straaae  2. 

Tagesordnung: 
I.  Geachftftlicbes,  AnmelduoK  und  Aufunlime  acoer 

Mitglieder,  Mitteilnngen  des  Vorstandea. 
X  Die  Dresdner  Anastellnng  1909.  —  Beachloastaasuug 

Aber  dae  Ostaatiefonds- Zeichnung. 
3.  Stellnugnabme  za  einem  Schreiben,  betreffend: 

Subvention  der  Lehr-  nnd  Verauchaanatalt  fOr 

Photographie  n.  a  w.  in  Uliidiea, 


ZOT 


4.  Mitteilungen    Aber    die  DelcgiertenwalileB 

Knutkcnkaase  tm  a6.  Nevember  d.  J. 
1^  Uitteilun^cn  Uber  die  Berliaer  Fudiselnile  der 

Pbotograpbes. 
&  Veisddedeaeil  Fng/ikultein. 

Der  Vorstand. 
LA.:  Hermann  Braach,  IL SchriftfOlirer. 


Als  acnes  UltgUsd  Ist  snigcaottmen: 
Hans  Ganthsr,  Bsrfin  W.3D1,  Nene IVfatcrfald^ 
■trtMe  17. 
Berlin,  dea  15.  Norenber  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  R. Schumann,  Schatzmeister, 
Schttoeberg,  Königsweg  15, 


95* 


Digitized  by  Google 


S90 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


SäehsUeher  Photo^raphen^Bund  (E.  V.). 

(ItaMrdaa  FntektMatar.li(^  Kaalf  FHcMiA  Aagwi  mmSMlMS.) 

Protolcdll  Avr  Fi  II  II  de  s  -  IT  a  i:  j)  t  V  c  rs  ii  tu  III  1 11  n  ^' 
am  2^  Oktober  iai  Städtiscbeu  Ausstellunga- 
Palait  xn  Dresden. 
Amrcscnd  liad  4s  Mitslicder  und  Giite 
Eingänge     Ver  \'or-.it/cn<l('  eröffnet  2'"  nach- 
mittags die  Sitzung  und  teilt  mit,  dass  Se.  Maj.  der 
König  anf  die  an  ilin  ergangene  Hnldigntig durch  tcineii 
Adjutanten  t-in  Paiiktclej^'rainin  pesaiidt  ii.'.t.  Pfrsclhe 
verliest  darauf  eiu  Schreiben  des  Süddeutschen  Photo- 
grapben-Vetdae,  Gcsncli  nn  Zuwendung  einer  Sub- 
vention.   Anlage  i. 

Kollege  Sander-Leipzig  beantragt,  in  erster  Linie 
die  heimischen  Fachschulen  su  uoterstfltzeu  und  das 
Gench  2^1  tinchen  abztüebuen. 

Hofrat  Krone- Dresden  teilt  mit,  da«  wir  gerade 
im  Begriff  stehen,  etwas  zu  schaffen,  um  aus  eigcneo 
Krlften  fflr  die  Weiterbildung  aelbettndiger  PliotO' 
graphen  zu  sorgen. 

Kollege  Naumann  -  Leipzig  klärt  über  die  in  Leipzig 
ungenügenden  Mittel  auf  und  bittet  um  UnterstOtanng. 

Kollene  K  o  th  e-  Dr«if1i'-n  schlägt  vor,  die  AUehunag 
in  milder  Form  erioigeu  zu  lasätu. 

Das  Gesuch  des  Süddeutschen  Photographen -Ver- 
eins wird  tiustiminip  a!iKt-'k'tiiit,  Im  Anschluss  hieran 
wird  über  ciu  voriiegciiiles  Gesuch  bezüglich  eines 
Stipendiums  verhandelt,  dessen  weitere  Brledignog  der 
Sektion  Leipzig  fiberwiese«  wird. 

Vorschläge  des  Verwaltunga- Ausschusses, 
a)  Schnttreehtformnlare.  Kollege  Schlegel  «stattet 

Bericht  über  Fi  st.stcllnng  der  Schutzniubsrcjidu  Lc/ngHcli 
AusstcUuDg  von  Bildern.  Der  ciofache  Ausbang  oder  die 
Bemerkung  hinsidiClIch  der  Brlaubniserteüang  geuAgt 
nicht.  F.s  inü.s.sttn,  -.irn  die  rccht.-i;L;iiltiKi'  KrlaubuLs  zuui 
Ausstellen  zu  erhalten,  bestimmte  Formulare  unter- 
sdirieben  weiden.  Kollege  Schlegel  sdiligt  swet 
Koniiulare  vor. 

Fritz  Hausen- Berlin  gibt  Aufklärung  und  vcr- 
ntissthi  den  vorgcschlsgenen  Pormulsren  die  Haftpflicht 
Er  schlagt  eiu  Bestelllr.ich  vot  wtlclics  entsprechende 
Bestimmungen  enthält.  In  den  Formularen  darf  es 
auch  nicht  hcbsen:  der  Besteller,  sondern  der  „Ab- 
gebildete". Ganz  besonders  wird  der  In  Nr.  71  des 
„  Fhotograph  "  erwähnte  Vorschlag  empfohlen. 

KoUege  Schlegel -Dresden  sdiligt  Ausstattung 
eines  Bestellbuches  vor. 

Fritz  Hansen-Berlin  teilt  mit,  dass  die  Repro- 
dttktionHDstsIten  sich  wcitgehendst  gesichert  haben, 
und  legt  Beispiele  vor. 

Uofrst  ICrone-Dresden  stellt  den  Antrag,  srhon 
heute  sieh  sdilllsng  su  «erden  und  die  beiden  Herren 
Hansen  und  Schlegel  mit  Ausarbeitung  und  Fest- 
ütrllung  zu  betrauen.  Der  Antrag  Krone  wird  an- 
gcDonmen. 

b)  Btarenrat  Der  Votsitsende  verliest  einen  Ent- 
wurf bcefiglich  des  Ehrenrates. 

Hofrat  Kioue  -  Dresden  gibt  zu  bedenken,  die 
vorliegenden  Punkte  jedem  Mitglied  zum  Uebetiegen 


zugängig  zu  machen  und  vielleicht  später  tot  einer 
Hanptvctsammlung  zu  bei^ch  Ii  essen. 

H  anscn  ■  Rcrlin  vermi.sst  in  di-m  Eutwurf  die  Ik- 
nierkung  bezüglich  Aui>ächluss  aus  dem  Buod,  wcldic 
•dtens  des  Bundes  vorzunehmen  wäre. 

I>ie  Kollegen  Scbeithfiiier  Zwickatj  und  Axt- 
Hiauu-l'laueti  treteu  für  Eiuricbtung  dts  lihrcaratescL 

Hansen- Berlin  meint,  dass  im  Entwurf  der  Pshoi 
vorh.nndeii  sein  uiufi,  d.'iss  auf  eiiieu  Verweis  eine  Bf 
schwerde  müglich  sei.  Dem  Khicurat  müge  der  Bcächlu 
xostehen,  Koavcntionslstrafen  zu  verhängen. 

Kollege  R-inft  scn  - Dresden  meint,  dasaderBki» 
lat  beäcblicti^cude  Feisou  sei. 

Oskar  Bohr- Dresden  stellt  den  Antrag,  die 
Scliaffung  des  Ehrenrates  einer  Konmiis^ioii  /u  fiV.tr. 
weisen.  Der  Antrag  wird  angenommen,  die  Btna 
Hansen,  Sehlegel,  Aurig  nnd  Bohr  wenden  b  fit 
Kommission  gewählt 

c)  Verteilung  der  Prozesskoaten.  DciVe- 
■itiende  bittet  um  Vonchlige  besQglieh  Verteilnng 

Prozesskosten. 

Kollege  Schlegel-Dresden  schlägt  vor.  dssc  dx 
Korporation  oder  der  Vonitzende  dem  Verein  gefti 

T"tiwcseti  in  Handel  und  Gewerbe  beitreten  möge,  ut 
vorkommende  F'älle  durch  diese  Vereinigung  dotu- 
sutOhien. 

Kollege  Aurig  Blnsewit^  iiincht  den  Voncbhl 
dem  Rechtsschtttxverband  beizutreten. 

Pritt  Hansen^Beilin  referiert  Ober  den  Rtckto- 

.schutzverbiind.  Es  kamen  besondere  Fille  bezüglid 
unlauteren  Wettbewerbs  als  greifbar  in  Betracht,  n 
anderen  Pillen  Ist  es  fraglich. 

Kollege  H  er  tel  -  Freiberg  h.igl  an.  üb  der  Recbts- 
schuuvcrbaud  nicht  nur  gaaz  allgemeine  Fälle  behsoM. 
Hofirat  Krone-Dresden  schUgt  vor,  beiden  GocS- 

schatten  als  Mitglied  korporativ  beizutreten. 

Die  Kollegen  S  an  der -Leipzig  und  Anrig-B3a^ 

witz  geben  Aufklärung. 

KoUege  Axtmann  «Planen  berichtet  über  obcb 

Fall  in  Plauen  i.V.,  in  welcliein  die  Sektion  Plauen  tiie 
Unterstützung  des  Bundes  erbittet.  Die  Sache  stekc 
gflnstig,  und  tritt  deiselbe  dafür  ein,  ebenso  KoDege 

Sand  IT,    die   Sektion    Vogtland   mit   tleii    Ko^-eil  jl'i> 

jetzt  betragen  diese  64  Mk.)  zu  unterstützen,  was  bc- 
sdiloseen  wird.  Bbeiuo  wird  bcscbloiieo,  demBechis- 
schutzverband  als  Mitglied  beizutreten. 

d)  Beantragte  Satzungsinderungen  wiid fass- 
fällig, weil  Punkt  2b,  Bhreniat,  noch  nicht  beschloMSkif 

Bericht  der  Tartfkommisaioa  des  Bnsi» 

Kollege  nShr-Dresdcn  berichtet  über  die  .Jirlv:" 
Tarifkouintission,  wor&bei  Kollege  Schlegel  yr^'~ 
AttfkUmngen  gibt  Hierzu  Anlagen  4  u.  5.  Der  hW 
stellt  den  Autrag,  den  Tarif  abzulehnen. 

Der  Vonitzende  e^lärt  dies  ffir  nicht  ssgingii;  ^ 
die  Chemnitzer  Frflhjahn-  Hauptvenammlnag  daisdba 
bcadiloBsen  hat 

H  STi  s  en  ■  Berliti  erkl3rt,  der  vorltegtndp  Tarif  hai< 
den  Zweck,   als  Unterlage  für   bevorstehende  Tan: 

eerbandlttttgen  ta  dtencn. 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK.  59X 


Kollege  Aurig- Blase witz  will  es  dem  belreffendcn 
Arbeitgeber  aberlaasen,  mit  seinen  Üelülfen  einen  Tarif 
dungehen  oder  nicht. 

Kollege  Axtniann- Plauen  schlägt  vor,  <1rn  vor- 
liegenden Tarif  klipp  und  klar  abiulehneu,  und  gibt 

Bdlatenmgen  hiur/n. 

KoUcg«  Sander- L«ip«ig  tritt  Micb  ifir  Abldwung 

ein. 

Kollege  Aurig-Blaaewitx  glanbt  die  Vtnamuüoag 

für  nicht  bcschlussfähig,  da  der  Beschluss  nicht  auf 
der  Tagesordnung  steht  Der  Tarif  wird  gegen  vier 
Stimm«  mit  Majoritit  abgddmt 

Ehrung  des  Herrn  Hofrat  Professor  Krone. 
Der  Vorsitzende  verliest  die  Urkunde  aber:  „Stiftung 
der  Krone- Medaille  and  der  Krone-Stiftnng".  Die 

Vers«  mm  hl  nj;  erteilt  f>neIimijL;unj;. 

Hofrat  Krone  dankt  fär  die  Ehrung. 

Jahresbericht  des  Vorstandes.  Der  Jahres- 
beridit  soll  erst  am  Ende  des  Jahrea  erfolgen. 

Prüfung  der  Jahresrechnung  und  Ent- 
lastung des  Kassierers.  Der  Schatzmeister  Bohr  er- 
teilt einen  kurcea  Kamenberlefat  Der  „Slcbsische  Pfaoto- 
graphen  -  Bund  "  hat  zur  Zeit  2  (O  Mitj;!ieder,  inkl.  zwei 
Bhrenmitgliedem.  Der  Zuwachs  seit  i.  Januar  1907 
betrlgt  4t  Mitglieder.  An  Binnahracn  sind  tingegangen: 
5493,61  >Tl:  ,  ileut-ii  Ausgaben  von  2397,6g  Mk.  ^euen- 
ftberstehen,  so  dass  das  derzeitige  Bundes  vermögen 
3PgS9^  belitgt  Bcaonden  gOnstig  hat  die  FMh- 
jahrsmesse  in  Cheiiinit/  abgeschnitten,  welche  einen 
nennenswerten  Ueberschussa  brachte.  Ausführlicher 
KsHenberidit  «ird  aatxangsgemiw  un  Bnde  des  Jafaici 
entattet  werden. 

Wahl  des  Verwaltnngs- Ausschusses.  Kollege 
Aurig- Blasewitz  übernimmt  den  provisorischen  Vorsite 
und  verliest  ein  Sihreibcn  des  Vorsitzenden  Artur 
Ranft,  worin  derselbe  »einen  unwiderruflichen  Ent- 
achluss  zum  Anadruck  bringt,  sein  Amt  niederzulegen. 

Kollege  Sander- Leipzig  tritt  fttr  die  Wiederwahl 
ein  und  wdat  darauf  liin,  dasa  aatanngaigemlaa  der  Vor- 
sitzende auf  drei  Jalire  gewählt  ist 

Kollege  .Scheithancr*Zwidcan  achligt  vor,  dem 
Vorsiueudeu  ein  VertmuenavQtnm  nun  Auadmclt  za 
bringen. 

Herr  Ranft  hat  seiner  Zeit  dae  Amt  aar  für  ein  Jahr 

flliemonimen  und  hält  seinen  Ent-schlus.s  aufrecht. 

Nach  längerer  Aussprache  wird  R.  A.  Schlegel- 
Dresden  ala  enter  Vonitzender  vom  t.  Jannar  190B  ab 

gewählt;  .ils  zweiter  Vursit.etuler  James  Aurii;,  al.'i 
Schrifaahrer  Herrn.  Bähr- Dresden,  als  ProtokoUführer 
Otto  Werner« Riesa,  als  Schatzmeiater  Oskar  fiohr- 
Drcsden,  ali  Mchcrwart  Ileinr.  Ranft  sen.- Dresden, 
als  Kcchntmgwevisoren  Herrn.  Koczyk- Oschatz  und 
Konr.  Klemm-Dfcsden. 

Es  wird  beschlossen,  von  nun  ab  dem  ersten  Vor- 
sit/eudeu  jährlich  eine  Remuneration  von  300  Mk.  von 
scitcu  des  Bundes  zu  gewähren.  Die  Aaszahlung  soll 
am  Jahresscbluss  erfolgen.  Dem  bisherigen  Vorsitzenden 
wird  durch  Erheben  von  den  Pl&tsea  der  Dank  dea 
Bundes  zum  Ausdruck  gebracht. 


Bestimmung,'  der  nächsten  Frfi  h  j  a  h  rs-Ve  r- 
sammlung.  Die  nächste  Bundesversammlung  soll  im 
Frühjahr  1908  in  I/dpdg  ttettllnden. 

Kollege  Strn  ad- Erfurt  überbringt  die  Grösse  des 
Thüringer  Pbotographen  -  Bundes  und  spricht  seinen 
Dank  ttr  die  Binladnng  Im  Namen  der  GMe  ans. 
Dresden,  4eo  93.  Oktober  1907. 

gex.  Ranft,         In  Vertr.  dea  ProlokoUiabrera: 
1  Vonitzender.  Oskar  Bohr,  Dretden. 


Als  neues  Mi^Ued  ist  snfgenomaMB: 
Herr  Msz  Blochwits,  DfMdtn-A,  ZOlhienfafasae  19^ 
Ab  neue  Mitglieder  wann  gemddet: 

Herr  Richar<l  Jahr,  Tmrkenplattenfabrik.  Dresden. 
„    Max  TaggcscUe,  Photograph,  Dresden,  Nieder- 
waldatrsise  la 
Oskar  Bohr,  Scbatinwister,  Ikfesdea-A.  i. 


Patente. 

Kl.  57.    Gruppe  '2     Xr.  187624  vom  19.  April  1906 
Stralsunder  Bogenlampcnfabrik,  G.  m.  b.  H.  in  Stralsund. 
Aas  einer  Aassbl  von  am 

eine  Lichtquelle  herum  ange- 
ordneten Scheiben  bestehender 
Liditregler  fir  photographlsdie 

Reh-nchf tinf^ü.ipparatc,  dadurch 
gekennzeichnet,  dass  die  aus 
IlditnndarcbllMigem  oderUdit* 

dämpfendem  Material  herge- 
stellten Scheiben  einzeln  und 
naabblagtg  vondnander  am 
senkrechte  ,\rhsen  drehbar  und  so  breit  nnd,  dass  ihre 
RAnder  einander  überdecken,  wenn  ihre  vollen  Flächen 
der  liditqnciUe  sagdcdirt  itad. 


fTragekasten. 
Antwort  mt  F^rßgt^.  Mit  der  Firma  iMdrackle 

GelatincfoHen  liefert  IhacD  die  Pinn«  Carl  Ladwlg 
Vogel,  Berlin  N.  65.   

Frt^  4ji.  Herr  //  />  in  R.  Wie  Icann  man 
anf  eintgermassen  zuverlässige  Weise  Glasplatten  kräftig 
platiniercn?    Zweck  ist  Erzeugung  eines  Platinspiegels. 

Antwort  au  Frage  4jS.  Das  Platinieren  einer  Glas- 
platte kann  auf  sehr  verschiedene  Weise  geschehen, 
doch  sind  die  resultierenden  Glasspiegel  für  photo- 
graphische Zwecke  recht  wenig  geeignet,  weil  die 
ReflezionsMhigkeit  derselben  ungenügend  und  daher 
ihre  Benutzung  unbequem  ist  Die  einfachste  Metbode, 
um  Flatinspiegel  hennsteilen,  ist  die  galvanische,  doch 
erfordert  dieselbe  besondere  Einrichtungen;  bequemer 
IKsst  sich  die  Platinierung  in  folgender  Weise  ausführen: 
Man  verreibt  reines,  rektifiziertes  Lavendelöl  zunächst 
mit  einem  Drittel  seines  Volumens  sbsolutem  Alkohol  und 
fügt  auf  je  IOC  ccm  der  Misdinng  a  g  Platinchlorid 
hinzu.  Durch  fortdauerndes  Reiben  wir  !  die  Mi.schung 
gleichförmig  gemacht  und  dann,  ehe  sie  sich  wieder 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


«tttniidit,  mit  cbiem  Pniael  aal  die  vocher  et«M  «oi' 

gewärmte  Glasfläche,  die  natürlicli  absolut  sauber  ge- 
pnut  sein  mvua,  aufgetragen.  Das  Glas  kommt  hierauf 
1»  etae»  Fonellan-  Mnfreloren,  worio  e*  1»i  etwa  aBoGrad 
erhitzt  wird.  N'ach  (lern  ersten  Erwflnnen,  und  nach- 
dem das  Glas  gut  abgckablt  iat,  iat  gewöhnlich  schon 
eine  genflgead  krUtige  Ftatinadiidil  auf  der  OlaiplMte 

rc(lu7.itrt,  anderseits  erneuert  i:ian  ileu  Ueber/ng  noch 
einmal,  eihtut  noch  etwas  höher  als  das  erste  Mal  und 
poliert  die  entstandene  Spicgelfllehe  mit  ganz  wenig 
lein  gcträtiKtcin  Tripc!  und  einem  Lederlappcn, 

Frajge  4Jp.  Ilcrr  ^F.  //.  iu  A.  1.  Bitte  um  ge- 
fSIKge  Angabe  von  Resepten,  um  Bromailber«PiMt1nrlcD 

in  verscbiedcDeii  Farben,  Wt«:  l^lctt,  Ro^  Grito,  BlM 
uod  Sepia,  xu  touen? 

a.  Wer  liefert  HalleinwaBd.  ntn  aldi  adbat  einen 

Hintcrj;ruii(l   in  Grösse  von   u'', /'a'',  iii  hcrstencti  zn 
können?  Welche  Farben  sind  für  das  Bemalen  geeignet? 
3.  Bitte  mo  geWUge  Angabe  von  Rezepten,  um 

sich  MagTU'siumpulvi-r  für  Blit/jic'btaufnahinen  herstellen 
zu  können;  ich  soll  in  einem  3  (^m  grossen  Zimmer 
mit  einer  9X  Haadkamcr«  doe  Pmon  rnfttdincii; 
die  Etitfernntif;  des  Apparats  von  der  Person  ist  z'/gtD, 
Wienel  Gramm  de«  Blitzpnlvers  sind  edorderUchf 
Antwort  M  Frage  4J9.   i.  Sie  finden  derartige 

Tnnungstczcpte  meist  dem  hefrcfrcndeii  Bronisilbcr- 
fabrikat  mitgegeben.  Gute  Methoden  zur  Uerstellung 
▼on  vidletten  Tönen  gibt  es  nicht,  dagegen  lassen  «idi 
rote,  j^iüiie,  blaue,  auch  Sfpia ■  Touutig  mit  Hilfe  des 
Uran  Verfahrens  und  nachfolgender  Behandlang  mit  Eisen 
enEcngen.  Die  Rot 'Tönung,  die  alleidinga  dn  mdir 
leuchteudes  Brauurot,  als  ein  reiues  Rot  Ribl,  bestellt 
in  folgendem  Verfahren:  Die  gut  gewflsaerten  Karten 
kommen  in  ein  friwh  aiigesetste«  üranbad,  twitdiend 
aus  ICO  Cetil  Wasser.  6  g  Eisessig,  3  g  Rhodauamuiouium, 
a  g  Uraunitrat,  6  g  konzentrierte  Lösung  von  rotem 
BlntlaiigenBala.  Wflissdit  man  Harn  Bilder  grfln  oder 
blau  j\\  tonen,  so  werden  sie  uacli  grüudlicher  Rot- 
tonung  und  etwa  halbständigem  Waschen  in  eine  eiu- 
procentige  BiaencbloridlöonBg,  für  gxflae  T8ac  kiuOM 
Zeit  und  für  blaue  Töne  so  lauge  eingetaucht,  bif  dCT 
gewünschte  tief  blauschwarze  Ton  eniett  ist. 

9l  Dfinne  Malteinwand  mit  der  ntttigea  Vorprtpa- 
raliou  liefert  jedes  grössere  Geschäft  für  Kunstutensilien. 
Zum  Bemalen  eignen  sich  WacbsöUarben,  die  dnrch 
Vermiadiaag  too  ctrdditertiger  Odfarbe  mit  einer 
dicken  LflsBBf  von  Waeha  in  TeqwattnOl  gewonnen 
werden. 

3.  Hlitzpnlver  sleilt  man  aidi  ber  dnrdl  Mischen 
von  60  g  fciasl^epuaertcui,  cbliirsaureill  Kali  mit  30  g 
Magnesiumpulver  und  log  ChJurantimon.  In  der  an» 
gegebenen  Bntfemnng  wird  bei  mhämer  Oattinn^  d« 
Objdttlvt  nngelUw  i  g  der  Mischung  notwendig  ncrdta. 

Sehukzgesetz  -  pragekaaten. 
Frag*  //.   Rlliilich  eihiclt  idi  den  Anfttag,  für 

den  hiesigen  evangelischen  Jünglings-  und  Jungfrauen- 


Veran  Anriditafcerten  von  Jrmra  Vercinahnna  Imn- 

stellen.    Der  Vorstand  verpflichtete  mich  ausdiOcklick, 
und  «war  unter  Hinweis  auf  daa  neue  Schntzgeicts  nad 
anf  den  Wnnadi  des  Baomeiaten,  niemandem,  awMr 
dem  Vereinsvorstand,  Originalbilder  von  dem  Hanse 
oder  Poaticarten  «ntanhlBdigea,  woxa  idi  mi«b  sack 
verpflichtete.  Idi  halw  daher  audi  einen  faicaigea  Badi> 
hfindler,  der  von  mir  Aufnahmen  des  Hauses  haben 
wollte,  abgewiesen.    Jetzt  hat  nun  aber  ein  andcftr 
Biteliklndler  daa  Haus  pbotograpbieren  laawa,  ohac 
jemanden  zu  fragen,  und  bringt  ancb  Ansichtakarteo 
kcrana.  Idi  möchte  nun  dagq^en  vorgehen  und  fragt 
dealMlb  ab  Mitglied  de«  Tbflrlnger  Bnndea  an,  ob  tdi 
bd  dmn  Buchhändler  die  Karten  von  der  Poli/.ci  mit 
BatcMag  lidi^n,  vernichten  und  den  Verkauf  vcrbietea 
lamcn  kann.   Habe  kh  ancb  gegen  den  Bndhin&r 
richtig  gehanddt,  dem  idi  dia  Hergab«  der  Saita 
verweigerte' 

Antwort  tu  Frage  Nach  §  ao  des  Gesctus 
von  9.  Janaar  1907  tat  ea  ohne  wdlarea  gcatattct,  Wedu^ 

die  sich  bleibend  an  öffentlichen  Strassen,  Wegen  oder 
Pützen  befinden,  zn  photographieren,  und  aus  den 
Berichten  der  RddiatagakommtaBion  gdit  hervor,  dm 
als  öffentliche  Strassen  im  Sinne  dieses  Gesetzes  auch 
eventuell  Privatstrassen  gelten.  Der  Gesetzgeber  ging 
eben  von  dem  Grandaatee  ana,  dasa  derartige  Wcrite 
in  gewissem  Sinne  Getneiugut  sind  und,  soferu  es  nicht 
in  der  nämlicheu  Kunstform  geschieht,  von  jedennana 
nadigeUldet  werden  kAnnen.   Ba  hat  dao  attch  jeder 

daa  Recht,  die  äussere  Ansicht  des  Vereinsgehäu.!es 
durch  Photographie,  Malerei  oder  i^chnung  wieder- 
ingeben,  ohne  daan  irgend  wdcher  Brlanboia  adtcas 
des  Baumeisters  oder  des  Vereinsvorstandes  zn  benötigen. 
Sie  können  also  gegen  den  Buchhändler  gar  nichtt 
ontam^nwo  und  ancb  derVerdnevoiatand  mo»  sldi 
die  Vcrbreitnng  der  Karten  gefallen  lassen,  sofern  es 
sich  nur  nm  die  äussere  Ansicht  des  GebAudes  banddt, 
denn  nur  anf  diese,  nidit  anf  Innenansichten  eiatoeAt 

sich  die  Vervielfältigungsbefiigui:  Niheres  darüber 
finden  Sie  in  „  Photographischea  Urliebetrecht",  Seite  36 
bis  40  (Verlag  von  Wilhelm  Knapp  ta  Halle  a.S, 
Preis  2.40  MV.')  Mit  dem  Urheberrecht  nichts  zu  tun  btt 
der  Vertrag,  den  Sie  mit  dem  Vereinsvorstande  (ta> 
gegangen  aind.  Nadi  dicaem  Vertrage  sind  Sie  alt» 
diugs  nicht  berechtigt,  einem  anderen ,  als  dem  %'crc;3 
Auncbtakarten  oder  Photographicen  des  Gebäudes  zu 
liefcni,  und  der  Verdnavontand  kann  Sie  nogar  ba 

T'cbertretung  des  Vertrages  zivilrechtlich  haftbar  machen. 
Bei  genauerer  Kenntnis  des  Schutzgesetzes  hätte  Ihnca 
alierdinga  der  Vetdutvoistand  vrohl  kaum  eine  der- 
artige, völlig  zwecklose  Verpflichtung  auferlegt,  beiw 
wären  Sie  nicht  darauf  eingegangen.  Ba  wäre  übrigens 
zu  erwtgen,  ob  nidit  eine  derartige  Auflage,  wie  rft 
Ihr.eu  vom  Vereirisvorstande  gemacht  worden  ist,  als 
den  guten  Sitten  zuwiderlaufend,  nichtig  ist.  Sie 
würden  in  dteicui  Falle  anf  Grand  des  §  138,  B.  Gl>Bl, 
den  Vertrag  anfechten  können.  F.  H. 


nr  «t  «««likliaa  vaiaatMrflsht  fish.  Buhfigwa  WnHamm  Dr.  A.MIetbe-€laifcM8lMit. 
DiMh  BMI  Vailag  vw  Wilhelm  Kaapp-Hilh  a.  S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
ÜMD  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKnONSTECHNIK. 

Heraui^'ei'chen  von 

Geh.  B.eglenmgBrat  Professor  Dr.  A.  MI£Tä£-CUAK.U)TTSNBUB.G,  Wieland-Strasse  13. 

VerUg^  «OB 

Nr.  96.  34.  Növember.  ^90"]. 


Tonfixierbäder. 


Von  F.  Stolze. 


[Nachdruck  vcrbotect.] 


Zweifellos  wird  die  von  Namias  empfohlene 
Anwendung  des  Tonfixierbades  in  weiten  Kreisen 
Anklang  fiaden,  wonach  die  Bilder  zunächst 
völlig  im  borsäurehaltigen  Fixierbade  ausfixiert 
und  dann  erst  ins  Tonfixierbad  gebracht  wer- 
tet, M  dass  man  sicher  ist,  es  nach  der  Voll, 
eodung  mit  vOllic:  ausfixierten  Bildern  zu  tun  zu 
baben,  die  keine  schwer  löslichen  Thiosulfate 
nehr  enthalten.  Allerdings  möchte  ich,  wenn 
raan  völlig  baltbare  Bilder  haben  will,  anraten, 
die  Kopieen  vor  dem  Fixieren  zu  wässern 
(chloren)  und  sie  so  von  den  löslichen  Silber- 
salzen und  der  freien  Säure,  die  alle  enthalten, 
zu  befreien.  Tut  man  dies  nicht,  so  ist  eine 
dem  Säuregehalt  en^prechende  Schwefelaus- 
schcidung  unvermeidlich.  Will  man  das  Chloren 
sparen,  so  braucht  man  dem  Fixierbade  nur 
«nieer  der  Borsäure  noch  ebenso  vid  Borax 
zuzusetzen,  wo  dann  die  entsprechenden  organi- 
schen Natronsalze  entstehen  und  Borsäure  frei 
wird.  Freilich  ist  fOr  Fachphotographen  das 
Chloren  vorzuziehen,  weil  sie  auf  diese  Weise 
wenigstens  einen  Teil  des  Silbers  in  bequemerer 
Form  erhalten.  Oft  wird  übrigens  statt  der 
Borsäure  Oberhaupt  die  iVs^che  Menge  Borax 
genügen. 

Ke  Tonfixierbäder  baben  anf  solche  Wdse 


in  der  Anwendunjjf  eine  völlige  Umwandlung 
erfahren.  Dieser  Vorgang  ist  wohl  der  neueren 
Generation  gar  nicht  mehr  im  Gedächtnis.  Ihr 
Ursprung  entstand  dadurch,  dass  man  versuchte, 
das  Wässern  zwischen  Goldbad  und  Fixierbad 
fortsolaasen.  Da  stt :  ti  sich  heraus,  dass  fertig 
ausgetonte  Bilder  im  Fixierbade  so  stark  weiter 
tonten,  dass  sie  völlig  unbrauchbar  wurden.  Die 
Folge  davon  war,  dass  man  die  Zeit  des  Tonens 
mehr  und  mehr  verkürzte,  bis  der  Ton  nach 
dem  Fixieren  angemessen  war.  Man  erhielt  so 
sehr  schöne,  reiche  Färbungen:  dabei  waren 
die  Bilder  auch  sehr  dauerhaft,  weil  eine 
Schwefelung  ganz  ausgeschlossen  war.  Das 
fbhrte  auf  den  Gedanken,  beide  Bäder  zu  einem 
zu  vereinigen  und  dabei  auch  das  Chloren  fort- 
zulassea.  Allerdings  zeigten  sich  hierbei  Schwierig- 
keiten, die  im  Laufe  der  Zeit  mehr  oder  weniger 
Oberwunden  werden.  Völlig  gelioben  sind  sie 
wohl  erst  durch  die  von  Namias  empfohlene 
ümkehrung.  Denn  auch  die  schon  früher  ein- 
geführte Modifikation,  dem  Tonfixierbad  noch 
ein  das  völlige  Ausfixieren  sicherndes  frisches 
Fixierbad  folgen  zu  lassen,  konnte  nicht  ver- 
hindern, dass  in  einem  erschöpften  Tonfixierbade 
schon  Schwefelung  eingetreten  war,  die  nicht 
mehr  beseitigt  werden  konnte. 


l^und  sehau. 


—  In  dem  Streben,  ihren  Lesern  immer  neue 
Anregungen  zu  bieten,  und  nicht  weniger  auch 
auf  Grund  eines  möglichst  reichhaltigen  Inhalts 
neue  Leser  zu  gewinnen,  gehen  zweifellos  aus- 
ländische Zeitschriften,  vor  allem  die  englischen, 
ein  gutes  Steck  weiter,  als  die  im  allgemeinen 
recht  konservative  deutsche  Fachpresse.  Wenn 
auch  in  den  Zeitschriften  die  Einschaltung  neuer 
Rubriken  keine  Grnsstat  bedeutet,  so  erweitem 
diese  doch  den  Gesichtskreis  manches  Lesers 
und  führen  ihn  in  neue,  interessante  Gebiete 
seuier  Liebhaberei  unbemeriLt  und  mOhelos  ein. 


Dem  Verleger  selbst  erwachsen  oft,  wenigstens 
aus  neuen  Unterabtcibingen  im  LesestofT  und 
Angliedcrungen ,  nur  geringe  Unkosten,  welche 
sich  reichlich  bezahlt  machen,  wenn  er  ein  für 
seine  Leser  passendes  Gsliiet  angeschnitten  hat. 
Wir  berichteten  vor  einiger  Zeit,  dass  das 
„Brit.  Journ.  of  Phot."  eine  ständige  Beilage 
Ober  Farbcnphotographic  bringt;  gewiss  ist  dies 
heute  ein  der  Zeit  entsprechendes  Vorgehen, 
Frankreich  besitzt  eine  ausschliesslich  der  Farben- 
Photographie  gewidmete  Zeitschrift.  —  Die  eng- 
lische Zeitschrift  »The  Phot  News«  ist  stete 


Digitizca  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONK. 


beinObt,  in  Kontakt  mit  ihren  Lesern  und  deren 
Arbeiten  zu  bleiben;  so  legt  sie  seit  längerer 
Zeit  »diOB  refelinaBsig  fttr  die  einzelnen  Monate 
abgestimmte  Expositionstabellen,  auf  ]o^c  PI  Itter 
gedruckt,  jedem  Hefte  bei.  Diese  Tabellen  ent- 
boten audi  eine  Zuummenstdiung  englischer 
Plattenfabrikate,  nach  ihrer  Empfindlichkeit  ge- 
ordnet. Eine  Serie  von  Aufsätzen,  welche  eben 
im  Ersdiemen  begriffen  ist,  zergliedert  der  Praxis 
entnommene  photographische  Aufnahmen  aus 
verschiedenen  Gebieten  und  beurteilt  sie  nach 
Icflnatlerischen  und  praktischen  Gedehtspunkten, 
unter  genauer  Angabe  der  Gründe  Ganz  neuen 
Gesichtspunkten  entspringen  Angaben,  welche 
unter  dem  Titel:  ,Die  Uhr  des  Arcbitektar- 
Photographen "  zusammengestellt  sind  In 
diesen  Darlegungen  wird  fQr  bekannte  englische 
GeibSude  an  Hand  eines  Grundrisses  angegeben, 
von  welchem  Standpunkt  aus  und  zu  welchen 
Tageszeiten  Aufoabnien  des  Ganzen  oder 
eines  Teiles  gemacht  werdten  können,  aodi 
unter  besonderer  Berücksichtigung  der  Interieur- 
Aufnahmen  bei  Kirchen  und  dergl.  Eine  grosse 
Zahl  der  Leser  wird  audi  derartigen  Angatien 
Dank  wissen,  wenn  sie  auch  nicht  für  fort 
geschrittene,  an  selbstAndiges  Arbeiten  |;ewöhnte 
Pbotographen  bestimmt  ^id,  denn  Bilder  den 
Wert  eigener,  unabbSogigcr  Beobachtung  und 
Auffassung  besitzen  dest 

—  Lieber  die  Farben  uogetonter  photo- 
graphiscber  Schichten.  N«ch  Untersuchungen 
von  Professor  K.  Schaum  und  Dr.  E.  Schloe- 
mann  (.Zeitscbr.  f.  wiss  Phot  "  1907,  S.  109; 
,PilOt.Korresp."  1907,8  464;Eder8  „Jahrbuch" 
f.  1907,  S.  176)  ist  in  der  Hauptsache  folgendes 
zu  berichten.  Bekannt  sind  die  wechselnden 
Farben  unbetonter  photographischer  Schichten, 
so  rötliche  und  violette  Töne  bei  Diapositiven, 
der  dichroltische  Schleier  bei  Negativen ,  die 
braunen  Nuancen  ungetonter  Auskopierpapiere, 
die  verschiedenen  Farben  einzelner  Entwicklungs- 
papiere (Pala  und  Leata).  Die  verschiedenen 
Möglichkeiten  der  Farbenentstehung  wurden 
untersucht.  Körperfarben,  Interferenzfarben  oder 
Farben  trOber  Medien  kommen  hier  nicht  in 
Betracht,  wohl  aber  eine  Erklftrang  der  Farben 
durch  optische  Resonanz  an  dem  System 
Silber  —  Gelatine.  Geeignet  zur  Herstellung  leb- 
hafter Farben  erwies  sich  eine  feinkömige  Brom» 
Silberemulsion  (auf  Glas  gegossene  Pala- 
Emulsion).  Je  nach  Belichtungszeit,  Entwickler 
ood  Eatvrickldngsacit  eotttaaden  folgeodeFarben: 

Entwicklant:  mit  Botwidclnng  gitt 

Ferro -Oxalat.  Adarol: 

Rot,  Rubinrot, 

Orange,  BUu, 

Gelb,  Violett, 

Grfln,  Purpur, 

Blau,  — 
Purpurfarbig.  — 


Liess  man  die  pefsrbten  Schichten  quellen, 
so  gingen  Rot,  Gelb  und  Grün  in  hellere  TOne 
Uber,  Btan  in  Rot,  Violett  in  Wdorot,  Parpar 
in  Hellrot.    Starke  Gerbung  verhindert  uirsen 
Farbenumschlag.     Die   mikroskopische  Uoter- 
sochung  lehrte,  daas  sidi  trockene  and  naw 
Schichten  in  der  Farbe  ungeRlhr  gleich  verhieher 
Der  Koroabstand  ist  am  geringsten  bei  der 
blauen,  am  grössten  bei  der  grtlnen  StSMt, 
gelbe  und  rote  Schicht   stehen  in  der  Mi'u 
VerslArkuog  der  Schiebt  mit  silbersalzbaltign 
Entwidtlem  führte  lu  satteren  FafbeotSDeB. 
Ab-^  hv^  aohung  vermindert  im  allgemeinen  die 
Sättigung      Die  Versuche   wurden    auch  uf 
Ceüoldinpapier  ausgedehnt.   Zu  diesem  Zwcde 
wurde  die  gelb-   bis  rotbraune  Schicht  ein« 
direkt   fixierten   Silberbildes   auf   Glas  Ober- 
tragen  (abziehbares  CdloTdinpapier).  Schind 
ankopiertes  und  dann  ausfixiertes  CenoTdinpap'- 
zeigte  meist  eine  schwache,  violette  Firbuog 
Bei  der  Behandlung  mit  silhersalzbattigen  Eot- 
wickler  tritt  sehr  rasch  eine  Verstärkung  unf 
gleichzeitig  eine  intensive  Ziegelrot- Färbung  euu 
Es  wurden  auch  die  frflher  genannten  Fatb» 
auf  Silbernltratt^' latii'.t;  erhalten  (5  g  Gelatine  in 
80  ccm  Wasser  gelöst,  dazu  10  ccm  warao, 
96prozeotiger  Alkohol,  nach  dem  Fixieren  Zmb 
von  5  g  Silbernitrat  in  10  ccm  Wasser  geldll^ 
Die  hier  gefundenen  Ergebnisse  sind  teilwdK 
anderer  Natnr,  als  diejenigen  von  Bron»lkcr 
gelatine  -  Emulsionr n       Die    Verfasser  bilto 
die  FarbAnderung  uogetonter  pbotographisdter 
Sdiiehten  in  der  Veränderung  des  gegenaciiigci 
Abstandes  der  Resonatoren,  nicht  in  Aenderunpc 
der  Grösse  derselben  begründet  ^  Die  Resooatois 
sind  ralativ  grosse  Klümpchen  (Körner)  in  f«^ 
loser  Grundmasse.   Diese  Partikel  stellen  wah 
scheinlich  Silbergelatine  •  Klümpcben  dar.  ik- 
züglich  weiterer  ^eoretischer  Erörteniogen  wm 
auf  die  Originalarbeit  in  der  »ZeiMdir.  l  vm 
Phot.'  verwiesen  werden.  dcst_ 

—  Einen  einfachen  Versuch  aber  die 
Chromasie  de^  Aiiges  beschreibt  A.  Seddlf 
io  der  .Zeitschr.  f.  wiss.  Phot.'  1907,  S^yi- 
Wir  verstehen  unter  Chromasie  oder  ehronati- 
scher  Abweichung  des  Auges,  entsprechend  der 
gleichen  Tatsache  bei  Prismen  und  Linsen,  die 
Eigenschaft,  verschiedenfaib^  Srablen  «er- 
schieden stark  zu  brechen,  und  infjlKi  'essfo 
Strahlen  von  Bildern  verachiedener  Farbe  a 
verschiedenen.  Untereinander  liegenden  Ebewi 
zur  Vereinigung  zu  bringen.  Das  Auge  stci 
sich  unhf  wusst  auf  die  einzelnen  Farbengattuopft 
ein,  und  gerade  diese  Akkomodation  liest  ete* 
einfachen  Beweis  der  Chromasie  des  Auges  la 
Man  zeichne  sich  zwei  Quadrate,  das  ti» 
grösser,  das  andere  kleiner  in  der  Mitte  d« 
grösseren,  die  Seiten  beider  Quadrate  scifo 
einander  parallel.  Verbindet  man  je  eine  Ecke 
des  mnen  Qudrttc«  mit  dar  cotsprediadm 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFHISC»E  CHRONnL 


595 


det  anderen,  eo  haben  wir  das  Kid  ciaet  Ton 

oben  gesehenen  Pyramidenstumpfes  vor  uns, 
wenn  wir  mit  dem  Bilde  die  freiwillige  Vor- 
stellung verbinden,  dass  uns  datUeioere  Quadrat 
naher  liegt,  als  das  grössere,  umgekehrt  sehen 
wir  in  eine  pyraoiideiistumpfartige  Hohlform 
hinein,  wenn  wir  das  Ueüteic  Qoadrat  in 
grösserer  Entfernung  zu  sehen  glauben,  als  das 
grössere.  Wir  können  beide  Vorstellungen  will> 
kOriicfa  mit  der  Zeichnung  verbinden,  wenn  diese 
selbst  aus  gleich  starken  Linien  gezeichnet  ist. 
Die  Zeichnung  üeibst  zwingt  uns  nicht  eine 
körperliche  Vorstellung  auf,  wir  sehen  aHe  Linien 
der  Figur  in  einer  Ebene  liegen  Eine  «wangs- 
weise Vorstellung  tritt  aber  in  dem  Moment  ein, 
in  welchem  wir  eines  der  Quadrate  rot,  das 
andere  blau  zeichnen.  Wir  glauben  einen  kon- 
vexen Körper,  also  einen  Pyramidensturapf,  zu 
sehen,  wenn  das  innere  Quadrat  rot,  das  äussere 
blau  ist,  umgekehrt  sehen  wir  in  einen  konkaven 
Körper I  wenn  das  äussere  Quadrat  rot,  das 
innen  blnn  feseäciiiiet  ist   Die  GrOnde  dieser 


aufftilligen  Verschiedenheit  haben  wir  schon  im 
Vorhergehenden  angedeutet.  Sie  sind  in  der 
Chromasie  des  Auges  zu  suchen,  welche  das 
Auge  zwingt,  auf  die  roten  Strahlen  des  roten 
Vierecks  etwas  starker  zu  akkommodieren,  als 
auf  die  brechbaren  blauen  Strahlen  des  blauen 
Vierecks.  Der  beschriebene  Versuch  ist  so  ein» 
fach,  dass  er  jederzeit  zum  Beweis  des  Gesagten 
herangezogen  werden  kann.  Oft  ist  ein  Ver- 
gleich zwischen  Auge  und  photographischem 
Objektiv  durchgeführt  worden.  Dies  mit  vollem 
Recht  Von  den  zahlreichen  Vergleichsmöglich- 
iteilen  ist  die  hier  beschiebene  nur  eine.  Die 
Chromasie  photographischer  Objektive  wird  in 
der  Praxis  bei  jedem  besseren  Instrument  in 
höherem  oder  geringerem  Masse  durch  Kom» 
bination  verschieden,  und  zwar  in  entgegenp 
gesetztem  Sinne  brechender  Gläser  unterdrflckt, 
wahrend  um  die  Chromasie  des  gesunden  Auges, 
dank  seiner  ausserordentlich  schnellen  und  voll- 
kommenen AkkomodatioDsfäbigkeit,  nicht  zu  Be- 
wttMtsdtt  kommt  deat 


Ol«  I^nA'«p«i€r. 

Peatbericht  von  Artor  KaBtt-Draadea. 


Dar  aa.  Oktober  1907  wird  hmner  ein  denkwArdtger 
Tag  Ja  dar  Qcacliicbte  des  Slehaiaehea  Photogiaplien- 
Bnsdes  bleiben.    Hermaan  Krone,  der  Altmeister, 

liatle  64  Lebensjahre  im  Dienste  der  Lichtbitclnerci  voll- 
bracht und  war  mit  stinciii  80-  Geburtstag  in  den  Ruhe- 
Mand  getreten. 

Krone  hebte  das  Lichf,  dessen  Strahlen  zu  meistern 
und  i\i  erforschen ^ilr  ihn  Lebcusaufj^'nbe  war. 

Eia  herrlicher  Hetbstcag  war  es,  jener  22.  Oktober, 
□och  einmal  koste  und  schmeichelte  die  liehe  Sonne, 
noch  einmal  Hess  sie  alles  ringsumher  im  ( >!au7.  leuchten, 
verklärte  das  Antlitz  unseres  Krone  und  lieh  dem 
schönen  Peat  der  Liebe  und  Verehrung  ikrc  Gunst 

Darefa  da»  lichtdurchströmten  Festaaal  achmetterlen 
die Trao^vetan  ud  jaacduteD  die  Gcijpn aadi  Webers 
Wdlra.  Ba  wir  die  JobdcmTatnic.  die  nr  Pder  Ind. 
Ftttiichea  TOoewogcn,  rankende  Uelodieen  stellten  die 
OMandeB  ffir  des  Altmeisters  Stuhl  dar.  Krone,  ein 
Freund  der  Musik,  der  uns  ia  seinem  ,,  Beethoven  und 
f«iDe  Syniphouiecu"  die  j^üttlicheu  Kmgebungen  dieses 
Meisters  zu  verständigen  suchte,  freute  aich  richtlich 
«ücses  Schmuckes  der  Toublnnun. 

•  Die  Gefühle  des  Sächsischen  l'hotographea  -  Bundes 
ZT]  '«■erdolmctscben,  bezw.die  Krone- Feier,  deren  Urheber 
er  war,  eincaleiten,  spraeli  der  Beriditmtatter  fdgende 
Worte  ac  die  Pest%ersatnmhing: 

Uocbverchrte  Fest  Versammlung ! 
Als  Vonitaeuder  das  Sdchilachett  Photograpbcn- 
Bnodca  ward*  aair  der  «igaDdime  Auftrag  sn  Teil«  Sie 
aUe  hier  aur  Krön«- Frier  au  begrQ&seD,  in  enter  Uni« 

die  Vertreter  der  Kgl.  Staatsregierung  und  die  Vertreter 
der  Stadt  Dresden.   Die  Feier  gilt  dem  80.  Geburtstage 

unseres  hochverehrten  Herrn  Hofrat.s  Profi-ssor  Krone 
Wenn  sich  der  Sächsische  Photographen  -  Rund  vcr- 
nnliisst  gesehen  hat,  divsen  Tag  fe:-.lheh  zu  begehen,  SO 
geschieht  dies,  um  Professor  Krone,  als  dem  £b(en- 


ndtglicd  wnsavcs  Bundaa»  den  er  aeit  aeuieB  Beatehen 
unemadlich  uateratl&tst  hal^  sdae  Daakbarkeit  au  soUea. 
Die  Treue,  die  naaer  Professor  Krone  de»  SIdialsdica 

Photographen- Bund  jeder  Zeit  gehalten  bat,  Steht  die 
Liehe  uiiil  Verehrung  Seiner  säeh.sischen  Kollegen  gegen- 
über Wir  sinrl  stolz,  einen  .Mann  wie  Professor  Krone 
/u  den  uiisrigen  rechnen  /«  kTinnen,  den  seine  lang- 
jährigen Krfahruugen  und  die  geklärte  Anffassnug  des 
Alters  daatu  berechtigen,  ni^^bnend  und  wegweisend  auf- 
zutreten. Unvergessen  wird  st-inc  Mahnung  bleiben: 
„Haltet  die  Ideale  hoch!"  Wie  viel  wird  dagegen 
gesündigt!  Er  hat  durch  64  Jahre  hindurch  als  Pionier 
der  Photographie  unermüdlich  daran  gearbeitet,  da« 
Liebt  zu  fesseln,  eine  anbekannte  Welt  zu  erschlie$sen. 
Hofrat  Ptofeaaor  Kronevertritt  das  Fiiazip  einer  «insigea 
uae&dlidMB  Kraft,  van  wddiar  allaa  Liebt  bcirftbrt 

Aber  vUkt  die  irinensehafÜidieTltixkcitXroaea 
gilt  es  hier  zu  beleocliten  und  soll  auch  nickt  tneine 
.\ufgabe  sein,  sondern  ihm  im  Tliahlick  auf  seine  fach- 
liche Tätigkeit  la  huldigen.  Krone  hat  vor  50  Jahreu 
die  Kollodiumphotographie  eingeführt  und  clie  ersten 
LandschaftJtphotOgraphieen  in  Sachsen  angefertigt.  Koch 
heute  werden  Sie  eine  lateini.sche  In.schrift  an  der  Bastei- 
brücke in  der  Sächsischen  Schweiz  finden,  die  be- 
urkundet, daaa  Professor  Krone  hier  im  Jabfe  iflyB 
zum  eratenmal  „mit  Liebt  gemalt  kat". 

Bei  dieser  Gelegenkeit  will  idi  der  Stiftnog  ge- 
denken, die  unser  Krooe  an  seinem  8a  Geburtatage 
crricktet  bat,  und  die  icb  hier  nocb  einmal  verlcsea 
mAcbte: 

An  den 

sacbriscken  VbotograpkaB'Bnnd. 

Mein  Lebensalter  von  80  Jahren  erlaubt  mir  nicht, 
mich  fertierhin  einer  geschäftlichen  Tätigkeit  zu  be- 
fleissigcn,  und  es  ist  mir  Hedürtni.s,  alles  das,  worauf 
diese  beruhte,,  noch  bei  meinen  Lebzeiten  an  die 


Digrtized  by  Google 


596 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONK. 


riciiti>,'fu  Orte  v.w  vt-rtciien,  niu  «iidi  nocb  femerlilti 

eiuigtf uiasseu  zu  uüiicii. 

Zu  diesem  Zwecke  stifte  kh  hicntiii  tncin  ,,  Kiiiii^s- 
albuni",  d.h.  meine  Aufualimeu  sätuUicber  (142)  Städte 
Sachsens,  ne!>.Kt  Ttieinem  60  Aufnahmen  enthaUenden 
„Altenburg- Album",  nämlich  die  seit  1872/1873  bis 
jetzt  kopierfähig  gcblicbcneu  (Kollodium-)  Negative 
nebst  allen  v-onätigen  AbtUgcn  und  Exemplaren,  io- 
gleichen  meine  nodi  Torhandeuen  alten,  bistorisch 
weitToUen  AahiAfameli  von  Dresden  und  der  sidinaeh- 
bObttiacben  Sehwelz  auf  yuartplatten  oefaat  wt- 
haadenen  Absilgen  dem  Sächsischen  Photographen- 
Bunde  unter  volter  UebertraKunK  meines  Urheberrechts 

utul  VftlaL;-,rt.n:lils  .iti  iliu^-ifi]  liililcrii  mi  ilcu^clbeu, 
auch  für  alle  davon  herz:u.>>lclleuiieu  Vcrviclfältiguugen, 
worüber  ich  hiermit  diese 

StiftuagB-Urkunde 
ausgestellt,    cigenbladig  geichiieben  ttnd  unter« 
schrieben  habe. 

Dretden,  am  z6.  OIrtober  1907. 

Hofrat  Professor  Hcrmaun  Krone. 

Sieaehen.  mit  welcher  Anhänglichkeit  unser  PnfcMOr 
«B  teinen  SScbilidien  Photographeu  -  Bunde  hingt. 
D«nun  tMdrauds,  wtebtter  Pkennd,  habe  Dank  fftr 
allct,  was  Du  uns  und  uaserem  Bunde  gewesen  bist 

Und  nun  ein  Unterpfand  uusrer  Dankbarkeit!  »Die 
Stfitte,  die  ein  guter  Mensch  betrat,  die  bleibt  geweiht 
für  alle  Zeiten."    Aus  «lieseii  Gefüllleu  heraus  betrachte 

auch  das  ('.churt.strijj.sjifschfnlc  rlcs  Sächsischen  Photo- 
graphen- ButuU-s.  Der  V\'rwaltuTi^;;Hau.'ssclui.ss  des  Ihiuiica 
beschloss,  das   Audcnkcn  Krone. <>   dadurch   zu  t-hreu, 

dass  er  eine  Krone- Kuftuuj;  ins  Lcbiru  rkf.  Auiscrdeui 
hat  der  Bund  eine  Krone  -  Medaille  gesüt'let  iür  hervor- 
r.ij^^cnde  photographische  Lastungen  von  Fachleuten. 
Auch  für  das  Jahr  1909  und  seine  Ausstellung  haben  wir 
eine  Anzahl  solcher  Medaillen  zur  Verfügung  gestellt. 

Um  dem  Wuoache  aller  ineitter  Kollegen  Ausdruck 
so  verleihen,  hoff»  ich»  da«  die  heutige  Feier  das 
Mludium  für  einea  geaqpeten  Ruhestaad  sein  ai0ge, 
aus  dem  heraus  unser  Pteund  Krone  noch  etllehe 
Jahre  das  Schalten  und  Walten  der  ihm  ans  Herz 
gewachseuen  Photographie  in  unserm  Sach.scnlaude 
beobachten  kauu 

l'nd  ihm,  der  uKet  m:>ertu  Saihseiiiuiicle  aU  I'ütst 
licrr.si:ht  und  die  Krotie  triLj,;!,  Ailerhucbstdeiiisf  Iben 
wollen  wir  bei  der  beuiigcti  Feier  das  erste  Hoch 
brinj,'en,  unri  itli  bitte  die  hfu  liveiehrte  PeStveisanHU- 
lung,  mit  mir  cinzu.stimmen  in  de»  Ruf: 

Se.  Majestät  der  König,  der  Allerhöchste  Protektor 
des  Sflchsiachen  Photographen-  Bundes,  lebe  hoch! 
hoch!  hoch! 

Nach  dieser  Huldigung  hielt  Se.  E\/el!eiiz  Heir 
Ministerialdirektor  Geh.  Rat  Dr.  Waentig  folgende 
Ansprache: 

! I och vereh rtc  Pestversammlun ^' ' 

.\ucll  dilS  ivotngl.  Sächs,  Ministerium  dt-s  Kultus 
und  öffentlichen  L'nterrichls  nmcbte  de:i  her.'.i^^iei!  Tag 
nicht  vorübergehen  lassen,  olin.-  dem  Jubilar,  dem  die 
heutige  Feier  gilt,  einen  f'.Kk  kwun.'-rh  aus/usprei:hcu. 
Ist  doch  auch  die  äächs.  1,  utcrachtsverwaUuug  ihm  zu 
«elem  Danke  verpflichtet.  Er  war  der  erste,  der  den 
Gedanken  eines  selbständigen  Lehrstuhle«  für  Photo- 
graphie fassle  und  der  dann  immer  wieder  Anregungen 
gab,  dass  ein  solcher  Lehntuhl  hier  in  Diesdea  au 
unserer  Tedmiadien  Hodnchale  ins  Leben  gerufen 
werden  konnte.  Und  er  hat  du  Vierteljahthuudert  laug 
in  selten  aufopferungüfähiger  und  williger  Treue  ganx 
aus  eigenen  Mitteln  dieses  Lehrfach  getrieben  lud 
lauge  Zeit  auch  nur,  wie  es  die  Mittel  der  Technischen 
Unt  hs'  hii'e  nir'it  anders  gf?-'.Utc*er. .  unti  r  st  hi  lie- 
hchf.iiener  Unterstützung  des  Staates.  .M  ir  er  hat  es. 
ver.standeii,  eitlen  grossen  Kreis  dalikt.iarer  Suhiiler  für 

sein  Fach  zu  gewinnen  und  um  sich  zu  versammeln, 


und  er  hat  unserer  Lehranstalt  auch  bri  seiuein  Abgänge, 
der  nun  näch.sten.9  Rtattfinden  wird,  nach  einer  T&tigkdt 
\on  Uber  70  Senicsttrn  ein  Andenken  hinterlassen  in 
der  schönen  und  unvcrglctchlicheu  Sammlung,  die  a 
im  Interesse  des  LehrfladicSi  daa  er  vertritt,  anasamcnp 
gebracht  hat 

Pllr  alles  diea  q»cdw  ich  ihm  auch  im  Nmcn  der 
Sflchs.  Uoterriditsverwaltiing  hier  den  herzlichstca  I>sok 
aus  und  verbinde  damit  den  Wunsch,  daas  der  herrlidie 

Herbsttag,  der  ülirr  .seiner  heutiK''"  Julielfeier  lacht 
ein  j^llick vcrhei.ssenile.s  Svnibtol  sein  möchte  im  einem 
ebenso  jjesegncten  I.ebetlsherbst ,  iles.sen  er  sich  im 
Kreise  seiner  Sohne,  die  ihn  heute  au  seinem  Ehren- 
tage hierher  l.e^jleitet  h,%beu,  erfreuen  uiüge  Xio 
nochmals  innigen,  herzlichen  Dank,  auch  von  seitea 
das  Knltasuinlsteriuma. 

Natb  dieaer  Anspcadie  reihtie  tidi  BegtiMung  «■ 
BcgrOssung.  ZunlduKSpfadiderDeli^crtc  dcaZeotnl- 
Verbandes  Deatfldicr  FliOtOgraphen*V«r«iae,  Hcct  Cor* 
nand-fierliu: 

Heine  hochverehrten  Anwesenden,  meine  Damen 
und  Herreu,  hochverehrter  Jubilar! 

Der  Zentralverband  Deutscher  Photographen -Ver- 
eine, welcher,  wie  Sic  wissen,  die  meisten  oder  doi 
äehr  viele  Vereine  des  deutschen  \'aterlaudea  uuif<>»s 
hat  mich  be.iuftr.i^'t,  zu  der  heutif^en  Feier  hierher  zi; 
kommen.  l>er  Vor.stand  hat  mich  ^el)cten,  ihn  zu  ent- 
schuldigen, da  er  krank  i.st,  und  an  seiner  Stelle  dttt. 

verehrten  Herrn  Jubilar  die  herzlichstca  und  inaigatca 
Glfli&wflaBGhe  daiaubriiifai. 

Ich  bin  diesen  Wvai^  aaa  vollem  Hcnen  g^a 
gefolgt,  und  zwar  ans  zweierlei  Grflnden:  Brstens.  um 

unserem  hochverehrten  und  liebenswürdigen  Jubilar 
unseren  herzlichsten  und  innigsten  Gliickwwusch  dar- 
zubringen, unil  dann  auch,  um  in  der  schi)n<-n  StaiJt 
Dresden,  in  iler  sich  st»  grot-se  Din^e  vorl)creliea  — 
denn  was  ist  cme  Spanne  Zeit  von  zwei  Jahren  —  «o 
sich  die  schöusteu  iSrzeuguisse  der  photogtaphiM'hen 
Kunst  zusammenfinden  werden,  zu  weilen,  lud  .cb 
will  cn  wünschen,  dass  die  genannte  Veranstaltung  für 
die  Photographie  die  Morgenröte  eines  goldenen  Zeh- 
altera  herbeiffihrcn  mög«^  dann  aber  aileidings  in  eoles 
Linie  für  unsera  verehrten  Jubilar. 

Sie  alle  wissen,  dass,  wenn  ein  Mann  befähigt  w»r 
unil  wenn  es  der  Wuusch  eiuea  Mannes  war.  eine  Vc- 
eiuiKun^'  und  einen  Zusammenschlnss  unter  den  rho:- 
gTüplieu  zu  iuaugurieren ,  es  doch  un.ser  aliverchrsri 
Profe&sor  Hofrat  Krone  gewesen  ist  Ich  habe  jetzt 
nur  noch  die  Pflicht,  unseren  herzlichsten  und  4tif- 
richtigsten  Glückwunsch  darzubringen,  und  ich  wünsche, 
dass  unser  Jubilar  unserem  Stande  noch  recht  lao^ 
erhalten  bleibe.  Besonders  wir  Photographen ,  die  «ir 
doch  meist  ans  der  Hand  in  den  Mund  leben,  die  die 
Kunst  gewissemaiaen  treiben  mn  des  lieben  Brotta 
wiUea«  wir  können  uns  nur  frenen  und  beglOckarflasAa. 
dasa  wir  soldic  Leute,  wie  den  Hcm  Hobat  iS  dm 
Uusrigen  zAhlen  dürfen,  die  in  stiller  Arbeit  dss, 
uns  gut  tut.  leisten,  die  ausklügeln  und  ausartiättB 
und  den  Photographen  dann  das  in  flie  Hani.l  gebe», 
was  sie  eniilecki  liabeu,  damit  diese  dauu  liic  Notdurft 
und  Nahrung  des  I^bens  haben. 

Darum  erlaube  ich  mir  nochmala,  unsenii  rerehrtts 
Herru  Hoftat  des  Zeutralvetbandes  Deutscher  Photp- 

Baphen  -Vereine  herzticbate  Glückwünsche  darzabrisfO 
i£$fi  ea  ihm  vergönnt  sein,  nocb  recht  lange  Jaht 
am  Webatnhl*  der  Zeit  ledit  nutsbringende  Arbeit  • 
vollhfingen.  Wif  adle,  die  wir  ihn  nCher  kennen,  ubM 
wie  er  immer  mit  voller  Liebe  bei  der  Arbeit  geucM* 
Ist  und  an  den  Photo>.;raphoii  geliaiif^en  hat  ^Sr 
wiinschin.  dass  ihni  seine  Arbeitskraft  noch  I.trge  b** 
schieden  sei  und  bitten  den  Herru  Hofrat,  üue  er  die 
tdtickaimsche  cbetiso  bertlich  anfsimmt.  wie  äc  d»- 
gebrucht  sind. 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


597 


Herr  Titzeotbaler-BerliB,  VcitKter  de»  Fboto- 

graphischen  Verein»  zu  Berlin: 

Hochverehrte  Fcstversamoilung,  hochverehrter 

Herr  Jubilar! 
Herr  Ranft  feierte  hier  Herrn  Ilofrat  Profes^r 
Krone  in  erster  Linie  mit  ab  Mitglied  des  S&cbaitschen 
Plwtognphen>Bnndca.  Das  .war  eigentlich  etwas  paztl- 
kalaristiaGli  gedacht,  dean  nidit  nnr  die  ■irhiiadien 
Fhotogiaphca  aehaiea  Herrn  FMfaaor  SrOtt«  fllr  lieh 
ia  Anspruch,  sondern  wohl  fast  all«  deutschen  Pboto> 
graphcn  wünschen  ein  StQck  von  Krone  zu  haben. 
Auch  wir  verdanken  ihm  so  unendlich  viel.  Dafür 
bfirccticti  wir  ihrii  misern  iutu^ten  Dank  aus.  Er  b.it 
es  verdieut,  diLs«  wir  ailc  beute  hier  versammelt  sind 
ans  Nord  und  Süd,  aus  Ost  und  West,  aus  Schlesien, 
Thüringen  u.  5.  w.  Das  i^t  für  mich  ein  Zeichen,  das.« 
in  dciu  Nunicii  K  r  tj  ü  c  y  c\vi.sscriiia.sscti  cnic  ruiwal/ulix 
Stattgefunden  haL  Ücati  während  früher  die  i'hoto- 
graphen  sieb  zersplitterten,  ist  es  augenscheinlich,  dass 
sie  sieb  jetzt  alle  in  diesem  Namen  vereinigen.  Was  sich 
früher  bekämpfte,  das  steht  jetzt  zusammen.  Und  das  ist 
das  Vefdtcost  de*  Hofrat  Professor  Krone,  das  schon 
so  alt  von  henileaerem  Maadc  und  F^der  gesagt  nad 
gcadaildert  worden  ist  Ich  ndchte  deshalb  heute  gar 
tncfat  eist  darauf  dngehea.  Ich  nSchte  nnr  im  Namen 
der  Pbotographiscben  Vereine  zu  Berlin  den  Dank  aus- 
sprechen für  das,  was  Hof  rat  Professor  Krone  für  den 
Zusammcnscbluss  der  Phoiographen  getan  lia*.,  lUiss  w  ir 
nicht  mehr  gegeneinaiulcr  stehen,  sondern  uiiteiiiiunler 
kfiiiipfeti  iiiul  veteiut  schlagen.  Für  diese  vercini>;onde 
Tätigkeit  spreche  ich  dem  Jubilar  meineo  innigsten 
Daah  atm 

Herr  S  t  r  11  a  d   Erfurt,  Vcrtrater  des  Thfliiagar 

Pfaotograpbeu  •  Uuudcs : 

Reehverdirle  Pestversamnilung,  lieber  Preund, 

niciti  lieber  Krone' 

Wir  äiiud  aus  Thüringen  hierher  Keeih.  >iiti  I>cjuea 
Ehrentag  so  herzlich  als  wir  es  meiiuii.  tnitfciem  zu 
dürfen,  um  Dir  unser  ganzes  Her?  .lus/uschiitlcn. 

Wir  babeti  schon  cinui.il  Gelej^enheit  gehabt,  Ueiiie 
Worte  in  zündender  Rede  ^u  häreu,  wir  babeu  alle 
empfinden  müssen,  dass  in  einem  so  schlichten  Manne, 
der  nie  gestrebt  hat,  Aeusserlichkeiten  an  sich  zu  reiasen, 
sondern  nur  durch  Studium  fleissig  in  die  K0he  stt 
kommen,  dsss  in  einem  solchen  Manne  eine  so  grosse 
Seele  wobat  Bin  soldaer  Mann  verdient  alle  Bhre. 
Wenn  wiv  dicaea  AagenUidc  wahrgenommen  haben, 
den  Absdioitt  des  8a  Lebeni^ahres,  um  hier  sn  er- 
scheinen, so  war  es  ja  eigentlich  schon  viel  ZU  spftt, 
aber  wir  glauben,  dass  wir  doch  noch  zur  rectateu  Zeit 
gekommen  .sind,  I'ir,  lieber  Freund,  unser  Her;  aus- 
zuschütten. Wir  liahen  »einer  Zell  liiii  14  Septembel 
telegraphisch  uusre  (jedatiketi  überiiii'.te'.i ,  uad  wir 
hatten  Dir  darin  auch  vei5.]3rocheii ,  Dir  da-.,  w.m  dazu 
gehört,  noch  /\i  übermitteln,  wo/u  ich  heute  die  lihre 
habe.  Wenu  es  nicht  so  hochniodera  auügcfallca  ist, 
so  haben  wir  das  absichtlich  getan,  um  einem  alten 
Freunde  alte  Lielje  zi:  bezeugen.  Ich  weiss  aus  Deinen 
Werken,  die  icli  so  gern  gelesen  imd  noch  lese,  daas 
Du  gerade  alles  das  vetköipent,  waa  dem  Menschen 
frommt  nnd  waa  jeden  beaedt  Dn  faiat  die  „  Krone  des 
LcStann",  «nd  Du  hast  in  Ddne  Wttitie  ao  viel  Sonne 
und  Güte  hineingelegt,  als  nur  Irgend  einer  hineinlegen 
kann.  Du  hast  an  alle  Menschen  die  Bitte  gerichtet: 
Seid  Meuscheu  und  bleibt  Menschen!  Und  in  dieser 
Form  haben  wir  Dich  in  Thüringen,  liie  wir  .ms  dem 
Her^^cu  Deutschlands  kommen,  die  den  ra.ilien  Norden 
mit  dem  heissblütigen  Süden  verbiucUn  und  alle.s  aus- 
gleichend betrachten,  so  bewahren  wir  Ihch  111  uiiserm 
Herzen. 

So  haben  w^ir  denn  tatsächlich  unser  ganzes  Her/, 
gern  ausgeschüttet  und  Dich  zu  unsemi  Ehrenmitglied 
craennen  dfirfcn.  Du  warst  derjenige^  der  uns  als  Stern 


geleuchtet  So  mögest  Du  denn  lebenslänglich  an 
Deinem  Lebensabende  noch  recht  gl&ckUcb  und  zu- 
frieden sein.   Das  wünscht  Dir  von  ganzem  Heiaen  der 

Thüringer  Pbotographen- Bund. 

Herr  H ansen- Berlin,  Vertreter  des  Rechtsschutz- 
Verbandes  Deutscher  Pbotographen: 

Hochgeehrte  Festversanmdungl 

Wenn  es  heute  gilt,  den  Nestor  der  deutschen 
Pbotographen  zu  feieru,  wenn  es  heute  j.;ilt,  ■,in>errn 
Krone  die  Huldiguug  der  deutschen  Phoiugraphcn 
dar/;ibrir.^'eii .  s.i  darf  auch  der  Rechtsschutzverbaud 
Deutscher  Fhotographen  nirht  fehlen,  und  zwar  deshalb, 
weil  das  Wirken  Kronen  luit  seiner  Tätigkeit  eng  ver- 
knüpft ist  Es  wird  nicht  allgcnieiu  bekannt  sein,  dasa 
Professor  Krone  es  war,  der  im  Jahre  18S6  den  ersten 
Entwurf  zu  einem  nenen  revidierten  Schutzgesetz  ein- 
gereicht hat,  der  den  Stein  ins  Rollen  gebracht  hat, 
der  dazu  fflhrte,  dass  ein  neues  verbessertes  Sehuts- 
gesetz  geschafft  wur^e. 

Unserem  verehrten  Herrn  Hobai  Krone  wird  dieses 
alte  Dokument  selbst  nicht  mehr  recht  bdcannt  sein, 
dass  er  es  seiner  Zeit  war,  der  dazu  beigetragen  h.it, 
die  Kardinalfrageu  des  Streites,  der  heute  noch  mclit 
crlinh^t  ist,  auf/iiste'.lcn  ■  Wer  ist  T'rlicln-r  eines  [ihota- 
gr*phii.chen  Werkes.-'  Er  h.it  d:m:.ils  i:i  simeni  Doku- 
ment, das  hier  vor  mir  liej.;!,  tUe  .Xnre^^utig  gegeben, 
bestimmte  Foruieu  aufzustellen  für  die  urheberrechtliche 
Tätigkeit;  er  war  es,  der  das  Bestehende  erst  modi- 
fizierte. Und  wenn  wir  dann  seine  .Arbeiten  von  1886 
bis  1898  durchsehen,  dann  finden  wir  hier  grosse  An- 
klänge an  das,  was  heute  noch  geltendes  Recht  ist, 
was  nadl  langen  Kämpfen  im  Interesse  der  Photo- 
gn^hen  geadufien  worden  ist,  zwar  nidit  dem  Wort- 
laute, aber  dem  Sinne  nach.  Man  hat  sich  seinen 
.Anregungen  nnd  Ansichten  nicht  verschliessen  können, 
man  hat  ihnen  Rechnung  getragen  und  sie  aufgenommen 

in  das  heutif^e  rieset/. 

Wenn  heute  sich  alle  Jeulschea  l'lioJogr aplien  rer- 
einiKeii,  tun  ihrem  Altmeister  eine  Hnlrli^itut;  dai- 
zul?ringcn,  dann  hat  auch  der  Rechtsschut/v  erband  d.iS 
Recht  unil  dit  l'f'.ieht,  hier  zu  erscheinen,  dann  hra  er 
darau  zu  criuncni,  dass  nicht  nur  auf  dem  Ucbtctc  der 
rein  wissenschaftlichen  Forschung  und  der  Wahrung 
der  Standesiuteressen,  sondern  auch  auf  dem  Gebiete 
des  Rechtsschutzes  Professor  Krone  vorbildlich  gewirkt 
hat.  Nicht  als  lauter  Rufer  im  Streite,  nicht  als  Kotten- 
fOhrer  im  Kampfe,  aber  ala  deijenige,  der  als  stiller, 
acUkbter  Lenker  Aber  den  Partelen  steht,  die  «iasdnen 
Epiandcu  des  Kampfes  verfolgt,  am  dann  konstatieren 
zu  kSnnen,  wo  einzugreifen  ist.  Wir  alle  danken  Herrn 
Hofrat  Professor  Krone  dieses  Eintreten  für  unsere 
Interes.sen  und  für  das  7us;.Kiilekoinni>  n  des  heutigen 
Gesetzes.  Diesem  bKinkr  .\usdruck  zu  verleihen,  habe 
ich  den  .\uitr,i;.;,  und  ich  etitiedij,;e  mich  desselben, 
indem  ich  mich  uieiueu  iierrcu  Vorrednern  ansihlicsse 
und  uiiserni  \erehrteu  Herrn  Jubilar  ein  noch  recht 
langes  gesegnetes  Wirken  und  Scbaileu  im  Dienste  der 
Photographie  wQusehe. 

Herr  II  o  r  c  s  c  1;  y  -  ihes'au,  Vertreter  dcs  Vereins 

Schle^ischer  Fachphutographen: 
Sdir  geehrte  Anwesende,  hochverehrter  Herr  Jnbilart 
Idi  Un  hierber  gekommen  als  Vertreter  dw  Vereins 
SeUesiacher  Fachphotographen,  um  Ihnen  die  Grflsse 

und  Glückwünsche  Ihrer  schlesischcn  Kollegen  aus- 
zusprechen. Es  sind  Hcimalgrüssc  von  Schlesien,  wo 
Ihre  Wiege  gest  itider.  Ii  it,  wo  Sic  al.s  Knabe  und  Jüng- 
ling gespielt  habeu,  alle  Plätze,  die  Ihnen  besonders 
lieb  sein  •.verdeu,  der  schattige  Park,  wo  Sic  cinnt.il 
Pl.inc  geschmiedet  haben,  das  Heim,  wo  die  erste 
T.itigkeit  Ihrer  photographischen  Kunst  begonnen  hat 
Unsrcr  Universität  verdanken  Sie  Ihre  Einführung  in 
die  Wissenschaft.  Ihr  ganzes  bescheidenes  Wesen ,  las 
sich  niemala  vordrftngte,  ist  echt  schleasch.  Schleaiach 


Digrtized  by  Google 


598  PHOTOGRAPHISCHE  CHR 


ist  auch  dieses  dichtenscbe,  poetische  Gemfit,  dieses 
weiche  Gemüt.  Wir  Schleaier  sind  alle  etwas  Träumer. 
Amh  Sie  sind  in  Ihren  Gedichteu  der  liebevolle,  püii^i, 
fröhliche  Mensch  gewesen.  l>ie  Wurzeln  Ihrer  Kr«u 
Hegen  in  Scliltsieu,  und  das  macht  uns  Schlcsicr  aXoU. 

Lad  wenn  Sie  heute  im  80.  Letjensjahre  noch  die 
Frische  des  Geistes  und  Korpeis  ziert,  so  ist  das  auch 

scblesische  Art.  Aber  auch  schle«ischer  Fieiss  und 
schlesische  Treue  kommen  in  Ihrem  Wirken  und 
Schaffell,  in  Ihrem  Denken  und  Tun  zum  Ausdruck, 
tn  dicMm  Sinne  ist  es  ein  besonderer  Stolz  von  uns 
gcwewu,  daaa  Sie  seiner  Zeit  einer  der  Sretca  die 
BbtenniitgUcdsebaft  uniere»  Venin  angenonmcn  fasbea 
und  ridt  4Mtiit  öffeutUdi  •IsSeblesier  bekannten.  Treue 
wa  Treue.  So  gut,  wie  Sie  einst  IQr  ans  eingetreten 
sind,  tieteu  wir  jetzt  für  Sie  ein  und  hängen  an  Ihnen. 
Andere  haben  Ihre  Verdienste  uui  Kunst  und  Wissen- 
schaft gekenii7.eitljiiet,  aljer  dass  Sie  als  Sthlcsier  uns 
die  Treue  stets  gehalten  haben,  das  wollte  ich  IbueQ 
danken.  Ich  bitte  Sie  darum,  die  Treue  der  Scblesier, 
die  ich  Ihnen  versichere,  entgegen  zu  uehtnen.  Wir 
bringen  Ihnen  die  allerherzlicbsten  GHickwünschc  zu 
Ihrem  8a  Geburtstage  dar  und  sprechen  den  \Vuu»di 
UU,  dass  sie  auch  fernerhin  in  alter  Treue  für  die  Pboto- 
graphen  sich  freitcr  bctfttigen,  und  dass  Ihr  Wirken  auch 
ferner  von  S^en  begleitet  aeL  Wer  so  fleisaig  Zeit 
adaea  Lebena  geweaea  tat,  wer  ao  die  Twue  gelialteti 
hat,  dem  mxm  du  aounigcr  Lcbcnaabend  beadiieded 
•da.  Wir  wiasen  «a^  Si«  wcfdw  aiub  ncderbio  f Or  die 
Photographen  wtrltea  und  streben  und  für  üe  klmpfen. 
Ich  bringe  Ihneu  den  Dank  Ihrer  schleslschen  KoUegeu 
und  die  heiilichsleu  Grüsse  /uni  Ausdruck,  und  bitte  die 
hochverehrte  Festvers.itnnilunK,  nnt  mir  einzustimmen 
in  den  Kai:  Unser  hochverehrter  Hofrat  Professor 
Krone,  der  Sdileater,  lebe  hodit  bodtl  hodil 

HeiT  Rentier  Probee-Dretdea,  Vertreter  dM  Vc»- 
eioa  aar  FSrdemng  der  Amatenrpbotograpbie: 
Sehr  gedirte  rrstvrrsamminng,  hodurer^rter 

Herr  Jubilar! 

Unter  der  grotactt  Atiaald  deijeaigeo,  die  heute 
hccbdgdMMinBeii  dad,  Ihnen  an  Ihrem  WMcntofe  GWdt* 
wflntde  dartubringen,  darf  andi  derVeidnanr  IfOeda* 

rung  der  Amateurpbotograpbie  nidit  feilten,  fiie 
Dresdener  Gesellschaft  ist  stolz  darauf,  Sie  ihr  Mitglied 

nennen  dürfen,  l'nd  dieser  uusrer  Freude  möchten 
wir  eiueo  sichtbaren  Ausdruck  verleihen,  in<lem  wir  Sic 
zu  unserm  Ehrenmitglied  ernennen.  Beheben  Sie,  diese 
Urkunde  hier  entgegeuzunehmeu  und  gleichzeitig  unsern 
Dank  für  Ihr  Sctiuffen  und  Wirken,  sowie  uusre  her/.- 
licboten  Glückwünsche  Möge  cia  gütiges  Geschick 
Ihnen  eine  noch  recht  lange  Reibe  sonniger  Tage  be- 
edieren,  mSgen  es  Jahre  der  Ruhe  und  Freude  seia 
nadi  diesen  Jahren  emsigen  Strebens  und  Arbeitens, 
mdgeo  ca  Jahre  des  GlOcka  in  nng»tzflbtcr  aiiller  Zn- 
frieSenhdt  sdn! 

Herr  H 1  o c h  w i t z ■  Drcaden,  Vertreter  dcs  Deatidicn 
Pbotograpben-Vcreins: 

HocbTeiehrtcr  Herr  Julnlart 

Bereits  bei  der  Feier  Ihres  80.  Geburtstages  hatten 
wir  die  IChre  uud  das  grosse  \'et^niij;eu,  Sie  als  neues 
F-hrenuiilglted  des  Deutschen  Photojjraphen -Vereins  lu 
begrüssen  und  Ihnen  das  entsprechende  Diplom  zu 
überreichen,  sowie  Ihnen  Nauiens  des  \  crcin,s  der  auf- 
richtigsten Glück-  und  Segenswünsche,  Dankharkdt 
und  Liebe  ttnd  Verebmog  jcdea  BSnxelnen  aeiser  Mit* 
gUcder  zu  versichern. 

Der  Deutsche  Photogiapben- Verein  hat  nun  rom 
Sftchaiacben  miolographen-Biiiade  die  Einiadnng  er- 
hdten,  dch  heute  hier  «tt  dieser  Fder  an  betdiigen. 
Wir  brauchen  wohl  nicht  zu  verddiern,  daaa  wir  CS  una 
zur  besonderen  Ehre  anrechnen,  den  Deutschen  Photo- 
K'r.ijjlKU  ■  \  frciti  bei  dieser  I'estilliuug  offiziell  vertreten 
ZU  dürfen,  und  dass  wir,  der  Deutsche  Fbutogtuphen- 


Verein,  stets  Ihier  hoben  Verdienste  eingedenk  sein 
und  bleiben  werden.  Wir  bringen  Ihnen  deshalb  uoae 
Huldigung  durch  unser  wiedcrholtaB  Bradieiawi  in 
herzlicher  Weise  dar. 

.Heer  KommtiiienTBt  Silomon,  Vcrbctcr  du 
Komitee»  für  die  Internationale  Photograpbiscbe  Ans- 
atdlnng  in  Dresden  1909: 

HodiMfehiter  JaUlar! 

Ba  ist  mir  dar  ehreaTOlle  Anfing  geworica,  ia 
Vertretung  und  lu  Namen  des  Dlrditoriama  der  betör- 

stehenden  Internationalen  Photograpbischen  .AussteUaog 
Ihnen  die  herzlichsten  Grflsse  und  Glückwünsche  dsr- 
zubringen.  Mit  diesen  Grüsseu  verbinde  ich  eineu  D^itik. 
Als  sich  das  Komitee  für  die  Auastellung  bildete,  ^alt 
c9,  L'iiischau  ?M  hahen  nach  geeigneten  Krfiften  für  das 
Unternehmen,  und  es  war  sflbstrpdend ,  dfWS  Ott*» 
Augenmerk  auch  auf  Sie  fiel.  Wenn  Sic  unter  Ilinweil 
auf  Ihr  hohes  Lebensalter  uud  die  lange  Frist  bis  tum 
Jahre  1909  es  glaubten  ablehnen  zu  müssen,  aktiv  bd 
der  Vorbereitung  der  AuHtdlong  mitzumrken,  so  hstten 
wir  dodi  iHe  Ptcode,  Sie  ia  den  Bhrenansscbuss  ein- 
treten an  seilen,  und  es  wntds  nna  die  Freude  und  du 
C^ddc  besdicrt,  da»  Ilm  tdf^co  Bffalmagcn  bd 
der  bevoiBtebenden  Anaitellang  nna  snr  Sdte  itehm 
würden.  Wenn  ich  nun  noch  mit  den  GrQasen  data 
Wtmsch  verbinde,  so  ist  es  der,  dass  Ihnen,  hochgeehrter 
Herr  Jubilar,  ein  sonniger  Lebensabend  bcschiedeo  sei, 
und  dass  wir  die  Freude  haben  möchten,  Sie  noch  laEf,t 
in  unsrer  Mitte  zu  sehen,  wir,  die  wir  der  photo- 
graphischen Kunst  angehören,  wir,  die  wir  Bedehmig^ 
zur  photographischen  Kunst  haben. 

Herr  Jahr -Dresden.  Vertreter  dea  Vereiai  dtf 

Phbrihanten  photograpb-    'k  i  Bedarfeartihd: 

Hochverehrter  Herr  Hofrat! 
Im  Namen  uud  Auftrag  des  Vereine  der  FabrikantBl 
habe  ich  die  Etat,  Ilinen  die  herzUchaMn  Gm^wOatdie 
darmbiingen.  Midit  viel  Worte  will  leb  nadcn,  «0 
Vertreter  der  WiHenachaft.  wo  Ihre  Kollegen,  dv 
Rechtaachntzverband  und  alle  anderen  schon  aBct 
Wesentliche  gesagt  haben.  .\ber  auch  die  Industne, 
die  auf  deu  Arbeiten  der  Photographen  beruht,  dsrf 
heute  nicht  fehlen ;  darum  erlaubt  sich  der  Vereis  dtr 
Fabrikanten,  Ihnen,  dem  Nestor  und  Altmeister  dtr 
deutschen  Photographeu ,  seinen  herzlichsten  Glück- 
wunsch am  heutigen  Ehrentag  darzubringen.  Dei 
Jubilar,  dler  Fhot^r^thsn  KfonCi  er  lebe liMh!  hoA! 
hoch! 

Nach  diesen  Begrüssangaanspracben,  denen  sieb 
eine  Reihe  Drahtgrüsse  anschlössen,  hielt  Herr  Gek 
Reg  -  Rat  Prof.  Dr.  Miethe  den  Festvortrag  „Ucbet 
Farbeuphotographie ",  der  iiu  Steuogramm  festgetaatan 
und  i>ei  Cdenuheit  verAffentUcht  werden  wird. 

Die  dnrca  ihn  Inni^dt  and  üebeneagnagtlnac 
tief  tfihRnd*  Anmache  Profemor  Kroaca  aoU  da 
Schlnasaktorde  meines  Berieb tea  datdellwi.  Ehe  ich 
also  darauf  zurückkomme,  möchte  ich  des  Lichtbild- 
Vortrages  von  Wa IdemarTitzenthaler  gedenken,  dtf 
nachdem  Festmahl  stattfand  uud  reicln  n  i  tlr:<:i  ernlttt- 
Herr  Titzentbaler  versteht  es,  seine  heor>.tclitui!i;<a 
von  Land  und  I.euten  interessant  zu  vermitteln,  unJ 
gern  lauscht  man  seinen  Worten;  Krinnerungeti  au  'i»e 
Vergangenheit  werden  wach,  an  die  Zeit  der  StauiftS 
U.  s.  w.  äo  sinkt  mau  in  Betrachtungen,  das  angeuehioi 
Dunkel  des  Saales  verst&rkt  die  lUuaion,  denkt  suräct 
an  die  Stunden  der  Festtafel,  wo  mir  vergönnt  w«f. 
Rudolf  Dfihrkoop  ein  Ehrenmitglied- Diplom  de» 
Sicbsiachen  f hotogr^phenFBandcs  übcnddien  za  dfirfca 
Sfiricht  Ofthrkoop,  dsakt  naa  «ach  an  vergaagcne 
Zeiten,  und  Dfllirkoop  ^mdi  aa  dieaer  FesitaH 
markige  Worte,  Fanfaren  waren  ea,  den  Wert  dea  pboto- 
graphischen  Bildes  zu  erböbeti.  Ob  er  aber  übastt 
Verslanduis  gefunden  hati*    Unsere  Photograpboi  wai 


Digrtized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


599 


ein  eigentamlich  Völkchen,  die  von  der  Reg^ieruiiR  «rn 
liebsten  Staatsrnscliuss  erwarten,  um  ihn-  Gesi-häftc 
betreilK-n  7U  krinncn,  anstatt  siih,  wie  es  dem  Manne 
geziemt,  im  Bewu^tsciu  de«  Köuncaa  ins  Vordertreffca 
zu  stellen.  Dflbrkoop  war  derjenige,  der  zuerst  neue, 
nacbahmenstrerte  Wege  reigte;  ihm  erging  e*  wie 
manchem  anderen,  er  wurde  verltlstert.  Die  Ehren- 
mitglieilscbaft  des  Sächsischen  Photographcn  •  Bande* 
kann  ihn  in  etwas  trSsten,  dasa  auch  hier  von  Eioisen 
seiQ  Wifkcn  für  GMundnnc  der  Pntittpliotogn^ie 
■aerkeant  waide,  oad  die  kAdnta  BBraag  gciidc 
gut  genug  war,  dtata  Voridmpfer  ttr  Wahrheit  faa 
photographtscben  Bildnis  ansznteichnen. 

T"m  Krones  Kbrunj^t-n  vollkommen  zn  ^estnltcn, 
hatte  sich  Frit/.  Hansen  in  bliukendcs  Rüstzeug 
jt;eworfen  und  sein  berühmtes  Schwert  „Dialektik"  um- 
gegürtet Am  23.  Oktober  trat  er  in  die  Schranken, 
um  in  eiiieni  nuhrstfuidiKen  \'ortrag  den  Pliotographen 
als  Urheber  in  Gesetz  und  Kecbtsprechung  vorzuführen. 
In  grossen  Zügen  gab  zunächst  der  Redner  eine  Schilde- 
rung tom  Wcacn  des  neuen  Urheberrechts  und  seine 
Batiridtteag  bia  in  die  neueste  Zeit.  Zur  Besprechung 
de»  aeaen  Schntzeesetses  übergehend ,  erörterte  Herr 
H  aoaen  •odann  die  Scfawieiigkelteii,  die  der  Schaff ong 
eiact  fftr  alle  PUte  panendem  Geeetn»  eatfegeastettdeii. 
Alte  theoretiKfae  Arbelt  aaf  den  Gebiete  des  pboto- 
graphischen  Urheberrechtes  hat  sich  zunächst  mit  einem 
grossen  Dilemma  abzufinden.  Es  muss  eine  grund- 
sät/lit  he  Kntscbeidung  getrofftu  werden  über  die  Präge: 
Wer  ist  der  Urheber  eines  Werkes  der  Photogr-iphie? 

Gemeinhin  ist  diese  Frage  zu  16sen  versucht  worden 
durch  die  unbedingte  Statuierting  de*  Beatellerrcchtcs, 
lind  jeder,  der  sich  bis  in  die  zweite  Hälfte  der  90er 
Jahre  mit  Gesetzentwürfen  für  ein  neues  Photographie- 
Schutzgesetz  beschäftigt  bat.  kam  mehr  oder  weniger 
bestimmt  zur  limpfehlung  einea  reinen  Beatcllcrrechtes. 
Auch  unser  Kruue  viudizierte  in  seiBeni  ersten,  in  den 
Jahren  t886  bis  1889  ausgearbeitetea  Butwnrf  dem 
„Datemehmer**  das  gesamte  NaehbildangsrcdiL  Et 
war  biet  swcifeUos  von  der  beMeUerrcchtUcben  Be- 
geisterung jener  Zeit  beefaiflnHt.  weansdioa  M  tbm  hi 
dem  Worte  „Unternehmer"  ein  Unterton  anklingt,  der 
darauf  hindeutet,  dass  die  Firma,  die  photographische 
Anstalt,  Träger  des  Urheberrechts  sein  soll.  G.inz  klar 
kam  das  indes  noch  nicht  zum  Auadnick.  ürst  die 
Umarbeitung  seine.s  Cntwurfcs  im  Jahre  1898  brachte 
in  dieser  Hinsicht  mehr  Klarheit.  Hier  unterschied 
Krone  dann  zwischen  ..kausidem"  und  ,,  operativem  " 
Urbeber,  and  ging  damit  als  der  erste  dem  erwähnten 
Dilemma  offen  zu  Leibe,  statt  es.  wie  bisher  üblich, 
mebr  oder  weniger  mit  schön  gedrechselten  Paragraphen 
zu  verkleUtem.  Damit  war  aber  auch  gleichzeitig  das 
Urheberrecht  an  eine  PetMfl  gekoftptt,  wibrend  vorher 
btim  BeateOem^t,  geaan  genfnamea,  der  Aoadraek 
Urfadiencdit  doch  aar  eiae  ideht  gaaaa  die  Bache 
treffende  Paftm  de  parier  nar. 

Wenn  mau  nun  d.is  neue  Schutzgesetz  mit  dem 
letzten  Kroneschen  Ktitwurf  vergleicht,  so  scheint  auf 
den  ersten  Hlick  kaum  eine  Aehnlichkeit  zwisciien 
beiden  zu  sein.  Das  liegt  aber  uut  au  der  Verscliieden- 
heit  des  sprachlichen  Ausdrucks,  denn  gerade  der  Hegriff, 
den  Krone  mit  ,, kausaler  Urheber"  hpreichnete,  i.st 
scharf  und  prägnant  in  d.is  neue  Schutzgesetz  über- 
tragen. Der  Gesetzestext  .spricht  freilich  nur  vom  Ur- 
heber schlechtweg,  was  aber  unter  Urheber  zu  verstehen 
•ei.  das  geht  aus  der  bekannten,  zum  Ueberdruss  zitierten 
Stelle  der  Begründung  des  Gesetzentwurfes  berx'or,  wo 
CS  heilst,  daaa  derjenige,  der  die  Aufnahme  leitet,  auch 
dann  ala  Urheber  ansnaehea  td,  wean  er  eich  sn  den 
dasa  aStigen  Venichtnngen  anderer  Pmoaea  bedieat. 
Was  da  die  Begrfludung  ausführt,  ist  nichts  aadexcs 
tüs  eine  l'.iraphrase  um  den  Begriff  ..kansater  Urheber". 

Der  Redner  ging  südanu  d.t/u  über,  die  einzelnen 
Paragraphen  des  neuen  Schutzgesetzes  in  allgemein 
verstindlictaer  Weise  eingehend  zu  erörtern.    An  einer 


grossen  Ueihe  von  Fallen  aus  der  V'raxis  konnte  Flert 
Hansen  zahlreiche  Winke  geben,  wie  sich  der  I'hotO- 
graph  die  Wohltaten  des  Gesetzes  zu  Xiitze  machen 
kann  und  dabei  gewisse  Fussaugelu  veruieidet,  die  in 
der  Natur  der  Sache  liegen,  bei  einiger  Ueberlegung 
aber  keinerlei  Schwierigkeiten  bereiten.  Insbesondere 
fand  das  Recht  am  eignen  Bilde,  die  Erkundigungs- 
pflicht und  andere  wichtige  Fragen  mehr  eingebende 
BfSftening. 

Dem  mit  lebhaftem  Beifall  anfgeamamcBen  Vor- 
brag  folgte  eiae  ausgedehnte  Didcusaioa,  ia  der  von 
dem  Redner  zahlreiche  Fragen  beantwortet  wotdcn. 

Den  im  Festprogramm  erwitanten  Vortrag  Aber 
Kunstlicht  hielt  Herr  Rohr  im  Vcrhinderungsfa'le  iles 
vorgemerkten  Redners  in  seinem  Geschäftslok id  und 
führte  den  Hörem  bei  dieser  Gelegenheit  die  Jupiter- 
lampe vor,  die  bekanntlich  fiir  Kunstlicht  mit  in  cräti:r 
Linie  in  I'rage  konimt. 

,,Mir  ist  das  Herz  voll  von  Dank",  so  sprach  unser 
lieber  Allmeister  Krone  am  22.  Oktober,  und  ich,  der 
Schreiber  dieses,  darf  wohl  an  dieser  Stelle  ebenfalls 
danken,  dass  es  mir  möglich  gemacht  wurde,  diese 
verdiente  Krone-Feier  herbeiEufflhren.  Den  Herren 
Vertretern  der  Kdai|£L  Staataregienteg,  der  Kdnigt 
Tediaischea  HodwdMle*  aoirie  den  Delegierten  der 
deutadicn  Phdi*  and  Amatenrvereiae  an  dieser  Stelle 
ganz  ergebensten  Dank  für  ihr  Erscheinen. 

Den  diese  Bhrung  galt,  seiner  Mahnung  sei  dsa 
Sdilasswort  gewidmet: 

HoduatdiaSche  Versammlung.  Hebe  Kollegen 

und  Freunde! 
Mir  ist  das  IIlt/  ,  von  Dank  für  Ihr  liebes  Ent- 
gegenkouitueu,  nicht  nur  heute,  sondern  die  ganze  Zeit, 
die  ich  mich  entsinnen  kann,  im  Dienste  des  Lichtes 
gearbeitet  zu  haben.  Ihre  Liebe  erfreut  mein  Herz, 
meine  hochverehrten  Herren!  Ich  habe  ja  mit  ganzer 
Seele  mich  der  Arbeit  des  lichtes  gewidmet  voa  Jugend 
aai  das  darf  idi  sagea.  Uad  weaa  ich  das  sagea  darf, 
so  darf  kh  ia  oriaem  heatigea  Daak.  dea  idi  Sie  bitte, 
ia  meiaea  Worten  xa  erkeanea,  ein  Etwas  eiaschltcssen, 
das  ich  bitte,  mit  hinzunehmen.  Es  soll  nicht  ein  Dank 
sein,  der  flüchtig  ist,  der  verraucht  im  Laufe  der  Jahre 
und  Jahrzehnte,  sondern  ein  Dank,  der  da  bleilit  im 
Gebiete  der  Lichtbildner  und  derer,  die  es  wohl  mit 
ihnen  meinen.  Das  ist  der  Inbegriff  dessen,  was  ich 
erstrebt  habe  in  meinem  Leben.  Und  das  möchte  ich 
Ihnen  heute  als  ttdn  Vemiditnis  i»  weaigea  Worten 

hinterlassen. 

Wir  afbeitea  mit  dem  Lichte.  Licht  ist  Kraft,  und 
Kraft  ist  Gott  Die  beutige  Zeit  nennt  dns  manchmal 
ganz  aadciai  Die  heutige  Zeit  glaubt  in  den  Vorgängen 
der  uns  angebenden  Natur,  die  unsein  irdischen  Sinnen 
snr  Wahmebmnng  gelangen,  etwas  gun  aadens  sa 
ventahea.  Idi  le^  Ihiwa  aas  Ben,  aietae  hodi- 
verehrten  Freunde,  in  dem  Lichte,  mit  dem  wir  nrbdten, 
nicht  das  andre  zu  verstehen.  Die  Wissenschaft  darf 
wns  nicht  von  iler  Gottheit  wegführen,  sie  darf  nicht 
vom  Lichte  wegtührcn.  Wir  .irlseiten  im  Lichte  mit 
dem  Lichte.  Und  darum  sagte  der  alte  fromtne  Dichter 
auch  .  .  .  und  Gott  sprach;  Es  werde  Licht  und  es  wn-.d 
Licht.  Und  in  diesem  Lichte  uiüsseu  wir  arbeiten. 
Dieses  Licht  ist  doppelter  Natur.  Es  wt  das  materielle 
Licht,  das  wir  in  der  Genesis  verherrlicht  finden,  es  ist 
aber  auch  das  Ucht  der  Seelen,  welches  das  Evangelium 
Johannes  ans  auch  in  seinen  ersten  fünf  Versen  lehrt: 
der  Logos  ist  es.  Das  führt  uns  zur  Erkenntnis  dieses 
Lichtes.  Bs  ist  der  Logos,  des  Veratchea  dessen,  waa 
wir  mit  dem  materiellen  Lidite  gesehen  und  mit  dem- 
•dbca  crarlxitet  haben. 

In  dieser  doppelte«  Beziehung,  meine  Hoch- 
verehrten, bitte  icli  Sie.  weiter  zu  arbeiten  in  mciuL-m 
Siuue.  Er.st  die  Eikeuuiuii  des  induktiven  I'oischeus 
führt  zur  Wahrheit,  zu  dem  richtigen  Sinne,  in;  1  diesen 
Sinn  wollte  ich  Ihnen  mit  meinen  wenigen  Worten 


Digitized  by  Google 


6oo 


Angedeutet  haben,  and  tutte  Sie  BocJunals,  die*  als  nein 
Vcrmlcbtnis  za  betnchtea  and  darin  meinen  Dank  zu 
sehen  fllr  Ihre  liebe  KollegiaUtit  imd  nidit  nnr  für  Ihr 
jetziges  WoUwoUeti.  food«»  fik*  alle  Zdt 

Also  nodunala  meinen  henliehateo  and  innigsten 

Vsfttinsnaehriehten. 

pholographissher  Veraiti  zu  UttJhu 

AI»  neues  Mitglied  ist  Kemelclct: 
Pr&ulein  Emma  Rehbock,  Photographin ,  Ualetwee, 
Jobann  Georg- Strasse  Ii. 
Berlin»  den  ao.  November  1907. 

Der  Vorstand. 

LA.:  ILSchnmuiB»  Sdwtnieiaier, 

SchSneberg,  KAolfiweg  15. 


Photographischc  Gescilsahalt 
|lA<nburg^  Altona. 
Dneere  «Ichite  VersammJttBg  ftndet  am  Hontag, 

den  25.  Xovt-mbcr,  alienfls  8''.,  Uhr.  im  Bflraenliot- 
Restaurant,  Adoiphsplatz  6,  statt. 

Tagesordnung: 
I.  Geschäftliches. 

3.  Vortrag  des  Herrn  Fritr  TIan s cn- Bertin .  ,,Der 
Photograph  als  Urheber  in  GescU  und  Recht- 
spreehnng**,  nit  «oadiHeMender  Diskaasion. 
Giste  willkommen.  .^^^        Der  Vorstand. 

Fragekasten. 

Frag«  440.   Herr  C.  M.  in  P.   Wie  stellen  «ch 

die  KxpositioDSDiessungen  tipi  Wntkins'  Bee-Meter  für 
lingete  Expositionen,  z.  B.  im  Atelier,  Zimmer  n.  s,  w.  ? 
Ich  kenne,  trotz  genaoer  Befolgung  der  flbrigens  adiein« 
bar  schlecht  fibersetzten  Gebrauchsanweisung,  mich 
nicht  aus,  z.  B.  wie  in  der  Gcbraachsanweisang  steht: 
Platte  90  (mittelempfindliebe  Platte),  Blende //16,  Aktino» 
meterzahl  6,  folglich  Belichtungszeit  '/^  Sekunde,  das 
Btimmt  Wie  aber  nnn  bei  Platte  130  (Rapid,  SogL 
Imperial  z.  B.),  Blende  /f9,  Aktlnometersshl?  Die  Bitt- 
teilung geht  hier  bloss  bis  130,  ich  mnss  aber  min- 
destens 5  Us  600  Seknnden  im  Zimmer  sogar  tm  Fenster 
sUdeo,  bis  das  liebtempfladltdie  Papier  die  gteldie 
Farbe  verlangt,  selbst  mit  dem  helleren  der  beiden 
Farbenmaster  an  der  Oeffnang.  Was  ist  da  sa  tnn,  and 
«ic  rind  derartige  ähnliche  Beredhnongen  anznMellettr 
Antwort  SU  Fragt  440.  Da  wir  selbst  bei  Flarbeii» 
aufnahmen  den  Watkina-lfesser  viel  and  mit  grossem 
Erfolg  benatieo,  ao  kSnnen  vir  Ihnen  nnr  empfehlen, 
es  mit  diesem  Instnimeut  ähnlich  zu  machen,  wie  wir 
es  halten,  nimlich,  ohne  auf  die  anbeqncme  und  fClr 
Nichtdenkende  eingerichtete  Trilnng  zo  achten,  das 
Instrnmetit  wcscutlich  zu  Orientierungszwecken  zu  be- 
nntscn.  Wir  benutzen  es  einfach  so,  daaa  wir  die  Photo- 
metcrselt  ablesen  nnd  dann  nach  Erfahrung  hieraus  die 
richtige  Exposition  einschätzen.  Die  Angaben  des  In- 
straments  sind  natürlich  immer  mit  Rücksicht  zu  ver- 
«eadcn.  and  kann  eine  rein  mechanische  fieautzuDg 


derselben  nur  zu  Irrtümern  führen.  Man  'virf^  in  jeden 
Falle  die  Angaben  des  Instruments  mit  den  gewöluh 
Kchen  Erfahrnngsregeln  in  Verbindung  bringen  rnÜMm 
und  danach  die  schliesslichen  Exposilioueü  bestimmra. 
So  zeigt  z.  B.  das  Pbotometer  ia  dunklen  Räumen  odet 
bei  weit  vorgeschrittener  Dämmerung  abends  oder  Ia 
Walde  meist  erbcbTicb  zu  lange  Belichttinp«!7Tit«i  u; 
dagegen  sind  dieselben  bei  heller  Sonue  um  die  Mitta|^ 
zeit  herum  erheblich  zu  karz,  Ne^  Mdedialter  Btad 
die  Angaben  bei  bestiumi^en  Beleophti^nj^nnistlndeB, 
wo  oft  das  Instrument  überhaupt  nicht  mehr  anzeigt, 
während  eine  verhältnismässig  noch  knrze  Bdidltaapk 
zeit  getiüpt.  Bfi  Ip'.erit-t:«  rlcrartlge  Messinstmmeatt 
zu  verwenden,  hat  gar  keinen  Zweck.  Hier  ist  die  B«- 
Bditoagsseit  aberhanpt  im  allgemeinen  dniduu  aidl 
eine  so  ängstliche  Sache,  wie  man  gewöhnlich  annitamT. 
Man  exponiere  ruhig  drei-  bis  viermal  so  lange,  ik 
man  fftr  notivendig  fallt,  nnd  iilzd  jedasoml  dn  giw 
Negativ  erhalten.  unsere  deutschen  Platten  glflel- 
licherweise  die  englischen  Hmpfindlichkeitsangaben  m 
ihren  Fabrikanten  nidit  mitbekommen,  die  doch  aar 
irreführend  sind,  so  ist  die  Anbringung  der  Platteo- 
emp&odlichkeit,  wie  sie  am  Pbotometer  gedacht  'm, 
fOr  nna  ganz  aberfflgaalc. 

Frage  441.  Herr  M.  G.  in  P,  i.  Erbitte  eine  Vor- 
BChrift  ffir  die  Dr.  Stenge  räche  FMaiigkeitBlatcnie  ffe 
dnakdgrtnce  Ucht,  so  verwenden  iOr  Dr.  Alberti 
XoUodiumemutsion  „Chromo  Direct"  bei  Blanplatte. 

a  KSnnen  rubinrote  Scheiben,  wie  solche  ür 
PerntZ'Roeinptatten  brancfabnr  dnd,  IBr  BmalPN 
tiChromo  Direct"  bei  Rotplatte  benutzt  werden? 

Antwort  »u  Frag*  441.  t.  Die  Blaaptatts  der 
Albert ''BImaUon  „Chramo  Dbvet**  wird  «n  facalm 
unter  Benutzung  der  Stengerschen  Lampe  mit  for 
geuder  Füllung  derselben  entwi^elt:  5  g  Bri}lantsän^^ 
gilln,  15  g  Tartraodn  nnd  i  g  Boam  werden  in  5  Lite 
Wasser  gelöst,  30  ccm  Karbolsäure  hinzugesetzt  und 
diese  Fllterflüssigkeit  zum  Pflllen  der  Lampe  benatzt 

tt.  FOr  Skt  Bntwidtldng  der  Rotplatte  empfddca 
sich  besonders  gut  die  dunkelroten  Gelatinefilter  der 
Folien-  und  Plitterfabrik  Akt -Oes.  in  Baaan,  die  cm 
•btolttt  ridtcra  Licht  geben. 

Fragt  442.  Herr  J.B.vilt,  WerUatart  Antomatm 
fOr  BchneUphotOgraphie  ? 

Ai^Wort  9U  Frage  44a.  Sovid  nna  bekamH;  Bebrt 
derartige  Automaten  die  Pinna  Dr.  Adolf  Hesekiel, 
Berlin,  sowie  die  Firma  Romain  Talbot,  ebenda- 
sdhet:  wenigstens  worden  fifttwr  derartige  Appaiate 
von  dort  aus  in  den  Handel  gebracht  Ob  dim  neCk 
der  Fall  ist,  vermdgen  wir  nidit  aazageben. 

Frage  44J.  Benr  JIT.  ^.  in  a  Gibt  es  «in  ndkair 
tonendes  Aristopapter,  wie  dia  sdbBttOBcndta 

Celloldinpapiere? 

Antwort  tu  Frage  44).  Derartige  Papiere  rind  am 
nicht  bekannt,  doch  dürfte,  wenn  es  erwünscht  wäre 
deren  Herstellung  keine  grflsseren  Schwierigkeitca,  ah 
die  der  aelbsttonenden  Celloldinpapiere  mache«. 
der  Leichtigkeit  und  Bequemlichkeit  des  Tonens  gera  :c 
der  Aristopapiere  ist  wohl  aelbattonendas  Papier  nicht 
besonders  notwendig. 


rsr  die  RcdaknsH  wwatwrtUchi  Oah.  lUgtamgmi  Prslsisse  Ilr.A.lltelbe-CtealMMtaic. 
DnA  SM  Vadag  vsa  Wllkal»  Knepp-Kdls  s.«. 


Digitized  by 


Fhotographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPH  EN  ^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PMOTOGRAPHEN 
UMD  ZUR  ZElTSCHRlfT  FOR  RriPRODUKTlOriSTECHNlK. 

HerauaKcgeben  voa 

Gik.  Biegimui«Mttt  Piolmui  Dr.  A.  mBTHB-CBAKKOTTBNBOSO,  mOnMtamt  ig» 

YerlaK  voa 

WILHELM  KNAPP  in  Halle  «.       Mflblweg  19. 
Nr.  97.  37.  November.  J^OJ. 


^egativatifnahmen  für  Pro|ektion8«  Diapositive. 

Vm  P.  Stolsc 


Im  dritten  Teil  seines  HAusfOhrlichen  Hand- 
buches", S.  loa  und  103,  führt  Eder  nach  Dr. 
C.  Kaiserling  aus,  datt  daa  Brorasilberkom 
bei  den  gewöhnlichen,  im  Handel  befindlichen 
Bromsilbergeiatine- Platten  im  Mittel  0,0013 
beträgt.  Nach  dera  Entwidteln  zeigt  das  Silber- 
körn  eine  Länge  von  0,001  bis  0,0014  ™™  uod 
eine  Breite  von  0,0006  bis  0  002  mm'),  Di^e 
Diinensionen  sind  so  geringfügig,  dass  sie  un- 
tnöglicb  die  Ursache  des  bei  Vergrösserungcn 
auftretenden  Kornes  sein  können.  Nun  ergibt 
sich  aber  bei  "der  mikroskopiscben  PrOfang,  dass 
iJic  Körner  unregelm.'Issig  zerstreut  liegen.  Da- 
durch entstehen  Beuguogs-  und  Brecbunf^- 
erscheinungen,  die  dem  Bilde  etoe  netzartige, 
zerrissene  Struktur  geben.  So  «dt  an  dieser 
SteUe. 

Spiter  (auf  S.  8t9  und  8ao)  wird  aasfefnhrt, 

dass  beim  Reifen  der  Emulsion  zwar  eine  sieben- 
bis  achtfache  pianarc  Vergrösscrung  des  Brom- 
sDberkornes  stattfinde,  das  ursprOnglich  somit 
viel  kleiner,  als  oben  angegeben,  gewesen  Ist, 
dass  aber  dieser  Vorgang  darauf  zurackzuführen 
sei,  dass  Stoffe,  wie  Ammoniak,  Aethylendiamin, 
Bromsalze  u.  s  \v  ,  Bromsilber  lösen  und  somit 
eine  Anlagerung  kleinerer  Körner  auf  grössere 
faerbetf&hren  könnten. 

Ich  gestehe  oiTen,  dass  mir  dieser  Vorgang 
nicht  recht  einleuchten  will.  Mir, scheint  es 
vidmebr,  als  ob  es  sich  dabei  um  denselben 
Ballungspruzcss  handle,  der  sehr  schnell  eintritt, 
wenn  Broroalkali-  mit  Silbernitratlösungen  ge- 
mischt werden,  und  ats  ob  der  Reifungavorgang 
ein  rein  chemischer,  von  der  Vergrösserung  des 
Kornes  unabhängiger  Prozess  wflre. 

Höchst  merkwflrdig  ist  es  nun  aber,  dass 
unter  Umstanden  Bromsilher  lösende  Körper 
gerade  die  entgegengesetzte  Wirkung,  nämlich 
Erzeugung  dnea  fdnen  Kornea,  härbdf&liren 
kOaaen.    Das  gescbidit,  wenn  man  dem  alkali« 

Hier  tnuss  ein  Irrtum  obwaltCO»     Die  Breite 
kaan  «amfisUclk  die  LCage  abeitsafiai,  was  nach  diesen 

  "  P.St 


sehen  Entwickler  gewisse  Bromsüber  lösende 
Stoffe  zusetzt  und  zugleich  durch  starke  Ver> 
dOnnung  oder  hemmende  Stoffe  das  Erscheinen 
des  Bildes  bedeutend  verzögert,  wie  dies  Gebr. 
Lumi^re  und  S  eye  wetz  in  einer  boebinteiv 
essanten  Arbeit  nachgewiesen  haben. 

Die  Sache  erscheint  zunädist  ganz  rätselhaft. 
Wie  soll  eine,  ihrer  gesteigerten  Empfindlichkeit 
halber  grobkörnige  Emulsion  ein  feineres  Silber- 
korn ergeben,  wenn  man  dem  Entwickler  einen 
Bromsilber  lösenden  Stoff  zusetzt  und  die  Ent- 
wicklung verzögert?  Die  Forscher  meinen,  dass 
hier,  wahrend  beim  gewöhnlichen  Verfahren  eine 
chemische  Entwicklung  des  Bromsilbers  statt- 
iindet,  eine  Art  physikalischer  Entwicklung  auf- 
trete, die  dementsprechend  ein  feines  Korn,  wie 
beim  nassen  Verfahren,  erzeuge.  Dem  wider- 
stehen indessen  gewisse,  nicht  beachtete  Unter- 
schiede. Beim  nassen  Verfahren  ist  nSmlich  daa 
ungemein  feine  Jod- Bromsilberkorn  Oberall  vor- 
banden; es  wird,  wo  es  belichtet  wird,  beeinflusst, 
und  an  diesen  Stellen  wird  bei  der  Entwicklung 
aus  dem  ftberschOssigen  Silbernitrat  das  Silber- 
korn des  Silberbildes  entsprechend  tein  nieder- 
geschlagen. Ware  der  Vorgang  ein  ahnlicher, 
so  miKste  sich  das  gelöste  Bromsilber  als  Silber 
aui  dem  nicht  gelösten  Bromsilberkorn  als  Silber 
niederschlagen  ond  eine  Verfeinerung  des  Silber- 
kornes könnte  unmöglich  eintreten.  Nach  meiner 
Ansicht  ist  daher  der  Vorgang  ein  durchau» 
anderer,  ntmlich  folgender: 

Infolge  der  starken  Verzögerung  der  Ent- 
wicklung wird  dem  lösenden  Zusatz  die  Möglich- 
kdt  gegeben,  dne  grossere  Menge  Bromdlber 
zu  lösen  und  dadurch  nicht  nur  das  Bromsilber- 
korn  zu  verkleinern,  sondern  gerade  die  am 
stSrfcsten  bdicbteten  Tdlchen  von  ihm  za  ent» 
fernen,  die  nun  Zeit  gewinnen,  in  Lösung  sich 
zwischen  die  zurückgebliebenen  Bromsilberkömer 
in  der  Gelatine  zu  verteilen.  Sobald  dann  die 
Silber- Reduktion  eintritt,  geschieht  dies  auch 
bei  dem  gelösten  Bromsilber,  wo  es  belichtet 
war,  und  gende  aus  ihm  wegen  des  flüssigen 

97 


Digitized  by  Google 


6o2 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Aggregatzustandes  am  leichtesten,  während  bei 
dem  nicht  gelösten,  von  Her  belichteten  Hülle 
grösstenteils  befreiten  Bromsilbci  körn  die  De- 
duktion nur  eine  sehr  geringe  ist 

Dass  der  Vor^an^  wirklich  in  dieser  Weise 
stattfindet,  lässt  sieb  aut  einlache  Weise  fest» 
stdien.  Badet  man  nlmlicb  die  belichtete  Platte 
zunächst  in  einer  Lrtsung  des  Rro^  silhcr  lösenden 
SloiTes  kurze  Zeit  und  lässt  sie  dann  liegen,  bis 
die  Flüssigkeit  gut  aufgesogen  ist,  so  erhält  man 
beim  Entwickeln  mit  einem  schnell  wirkenden 
Entwickler  genau  dasselbe  leine  Korn,  wie  bei 
dem  ZiiaatE  de«  LOBungsmittels  zam  Hervor- 
rufe r 

Man  sieht  somit,  dass  die  Verzögerung  der 
Entwicklung  nur  den  Zweck  hat,  Zeit  für  die 

Lösung  des  Bromsilbers  7U  gewinnen  und  flas«; 
sie  an  sich  mit  der  Feinheit  des  Kornes  gar 
nichts  zu  tun  hat.  An  und  für  sieb  ist  es  sogar 
zweifelhaft  b  nicht  dies  zweite  Verfahren  vor- 
zuziehen ist,  weil  die  eigentliche  Entwicklung 
schneller  vor  deh  geht  and  leichter  zu  Qber- 
wachen  ist. 

Unter  Umstanden  ist  allerdings  die  erst- 
genannte Methode  eine  Notwendigkeit.  Schon 
1888  halte  Andresen  da«  Paraphenylendiamin- 
chlorhydrat  mit  50  Teilen  Wasser  und  50  bis 
100  Teilen  PottascbelOsung  1:10  als  Entwickler 
le!ihaft  empfohlen,  ihn  aber  wieder  i^nfgegeben, 
weil  er  sich  scbuell  bräunie  und,  nui  Sulfit  ver- 
setzt, zwar  haltbar  war,  aber  sehr  träge  arbeitete. 
Gerade  wegen  dieser  Eigenschaft  wird  es  nun 
für  die  Erzeugung  feinkörniger  Negative  in 
folgender  Zusammensetzung  empfohlen,  in  der 
dieser  Stoff  selbst  als  Bromsilber  losender  Körper 
wirkt : 

Wasser  zoo  cem, 

Paraphenylendiamin  .  .  ig, 
kristall.  Natriumsulfit  .  I3  „ 

Bei  allen  anderen  Entwicklern  ist  aber  die 
Hemmung,  am  bequemsten  durch  Verdünnung, 
und  ein  Zusatz  von  15  bis  20  g  Chlorammonium 
auf  100  ccm  Lösung  herbeizuführen.  Dieses  Salz 
hat  sich  am  geeignetsten  als  Lösungsmittel  far 
den  vorliegenden  Prozess  erwiesen.  Bei  ge- 
trennter Behandlung  der  Platte  kann  die  Losung 
noch  stftrker,  ja  s<^ar  noch  Iconzentiierter  (1:3) 
angesetzt  werden. 

Hit  der  Herstellung  feinkörniger  Negative  ist 
es  Qbrigens  bei  Projektions- Diapositiven  keines- 
wegs abgetan  Diese  bedürfen  nicht  minder 
des  feinen  Kornes  und  werden  deshalb  mit  Vor- 
liebe auf  Diapositivplatten  gefertigt.  Auch  für 
sie  eignet  sich  das  Verfahren,  wobei  jedoch  der 
Cblorammoniumzuüatz  geringer  sein  kann.  Bei 
Anwendung  des  beschriebenen  Verfahrens  können 
aber  die  Dia[)ositivp1attcn  getrost  durch  Brom- 
silberplatlen  ersetiit  werden. 


Photogrnpliina»!»  y«r«ln  «u 

AU  nencs  Mitglied  ist  gemeldet: 
Herr  Ernst  Sandau,  Hofpbotograph  des  König» nw 
SdmedleB,  Bctlia  W.  66,  Ldpdger  Stnae  ti& 
Berlin,  den  99.  MoTember  1907 

Der  Vorstaad. 
LA.:  R. Selivaiaaa,  SdurtBaiditar. 
8d>0oeb«rg^  KSoigswegis. 


Thüringer  Photogr*ph«ci''Sund* 

Als  neues  Mitglied  ist  angemeldet: 
Herr  R.  Stölzner,  Kunstanstalt  fOr  moderne  Pholi»- 
grapbie  und  Mslerd,  Waltenhatun  LTUt, 
Kieos  150. 

Dar  Vorstand. 
I,  A.:  Lonis  Beld»  ScbriftflUncc 


Ateliemachrichtsn. 

Cohtirg.  Herr  Femlor  M  e  v  e  r  verlegte  sds  FM^ 
graphisches  Atelier  nach  Seifartahof  36. 

Pttld«.  Beir  B.  OerU  Abnubn  dit  FUnnf 
des  Pfaotographischen  Ateliers  Peter.^t^asse  33. 

Pretberg.  Herr  Alfred  Schmidt  eröttncMVeia- 
gsMe9  da  Atdier  ttr  modern«  Flratogca^e 

Wilhelmshaven.  Lily  Tegtmeyer  verlegte  tki 
Photographiacbes  Geschalt  von  Wilhelmabaveo»  Sxs^jB 
aach  PttostraHea. 


Auszeiehnungen« 

Der  Generaldirektor  der  Neuen  PhotographiidiB 
Gesellschaft  in  StegUu- Berlin,  Herr  Arthur  Schvsn. 
tat  fom  K6nlg  von  PreniMB  mm  KoauBenlesnt 
naant  woidca.  t 


t^leine  fwlitteiltingen. 

Herr  Nicola  Peraclieid.  Botin  W.  9.  BfAev» 
Strasse  6a,  versendet  jetzt  zu  Weihnachten  sn  sdsea 
Kundenkicia  zwei  verschiedene  Bildaiabefte:  dss  ös* 
iat  dne  Büdnincrie  im  November-  Heft  der  „DevMftci 
Kunst  und  Efekoration",  das  andere  erscheint  in  leiDcn 
Selbstverlage,  betitelt  »Ana  vornehmen  K^eisea^ 
Befte  sind  anm  tnSat  von  a^go  Mk.  pro  Bnaqbf 
durch  den  Verlag  von  Wilhelm  Knapp,  Balleai&< 
zu  beziehe». 

—  Pbotographischer  Anzeiger.  Die  pbo»** 
grsphifdie  Fadiadtsdsdften-Literatar  aolt  wiederts 

eine  Vennchrun)^  crf.ihren.  Zum  i.  Januar  igoS  be*> 
sichtigt  Dr.  S.  Hausmann  in  Strassbnrg  L  EJSw  naW 
dem  Titel  „Pfaotograpbtadier  Anadgcr'*  dae  neoe  pbot» 
graphisch«'  Zritschrift  hcranszupchcn.  .\llerflingi 
der  Inhalt  dieser  neuen  Zeitschrift  sich  dadurch  vos 
den  bidieiigen  Joanalen  untcncihcIdeB.  daw  w<^' 

technische  orlcr  .Istheti.'jche  PrnpeTi  erörtert  wertes 
aoadcrn  lediglich  der  eine  praktische  itweck  rttioip 


Dlgitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


603 


«fad:  dm  Aagebot  von  AnteahaMa  md  die  Nadifnige 

nach  solchen  zu  organisieren.  Insbesondere  handelt 
es  rieb  ntn  Atiioabmen  von  Landschaften,  von  alten 
«der  aencn  BmweiltCB,  fikulptiimi,  «Iten  Sdefaeo,  Hand^ 

Schriften  u.  s.  w.,  fflr  die  Angebote  und  Nnchfrageu  in 
dem  „Photographiichen  Anzeiger"  gegen  bestimmte  Ge- 
UUmn  mOfCeadJdtt  «erden  soilen.  —  Die  Idee  ^er 
solchen  Organisation  von  Anpehot  und  Nachfrage  nnf 
pbotograpbütchem  Gebiete  ist  nicht  neu,  denn  schon 
in  ApA  1906  bat  Hermenn  Totteeelnt  ia  Berlin 
eine  „Zentralstelle  für  die  Verwertnnp  photographischer 
Aufnahmen"  gegrAudet.  über  deren  Organisation  wir 
■einer  Zeit  ausfahrlich  berichteten.   Herr  TottMeint 

•■  ■'!tf  ■■ich  rlatiials  die  Aufgabe,  die  hd  Fachphoto- 
^:j.phcu  und  Amateuren  vorhandenen  Aufnahmen,  die 
alt  lOaetnttioiinnaterlal  für  Zeitnngea.  Bfldier,  9oat- 

kartcn  n.  s.  w.  Verwcndnng  finden  kßnnen,  den  Inter- 
eaenten  in  äusuierst  zweckmässiger  Weise  anzubieten. 

Ob  nod  welche  Erfolge  dlcee  ZeatrabtcUe  mfanweiien 
Intle^  lit  tau  leider  sieht  bekaant  gewotden.    P.  B. 

Patente. 

KL  57.    Gruppe  a.    Nr.  187460  vom  3.  Juni  1905. 
Otto  Bergersche  MacUaaamasse  in  Dresden. 

Kit  Uebtempliiidüeiier  SeUeht  fiberaoffeae  Ftadi- 

druckplatten,  insbesondere  solche  aus  Lithographiestein, 
gekennzeichnet  dnrch  eine  Zwischenschicht  aus  dQnn 
«eliB«ttrIdben«r  ud  dagetroekaeter  Hanldeoag. 

Kl  53.    Gruppe  2.    Nr.  187343  vom  5.  Oktober  I90& 
Johan  Axel  Holmatidtn  in  Rom. 
Vcrtahren  rar  Hcntdlting  von  Dntckfonaen  dnrdi 

Eio&tzen  eines  photographisch  aufkopierten  Deckbildcs, 
dadurch  gekennzeichnet,  dass  das  Negativ  beim  Ko- 
pJeren  in  rinein  AfMtatid  Toa  der  Uditempfiiidlidiea 

r>ruckplatte  angebracht  wird,  so  dass  die  Linien  des 
kopierten  Bildes  mehr  oder  weniger  verbreitert  werden, 
worauf  die  Platte  galtst  wird,  l>ls  die  linien  dtuch 
die  seitliche  Wirkung  der  Aeia*  die  ctfoidtrlidM  Fein- 
heit erhalten  haben.  ^^^^ 

Fragekasten. 

Frifgit  444.  Herr  /  /,  F.  In  Ow  Habe  yM»  Fabif. 

'  i't-  von  BrnmRilhcrpapiercn  zur  Brauntonung  versucht, 
a'jer  keine  guten  Resultate  erhalten.  Die  Töne  waren 
steta  an  adiwadi  (ala»  ohne  Kraft).  Aitcb  war  der  Ton 

nicht  axisgesprochcn  braun.  Die  Tonung  geschah  mit 
dem  bekannten  Alauuiixierbad.  Die  Vcrgrösaeruugs- 
eaalalten  liefern  nun  die  braunroten  Bilder  mit  der 

Angaber  SepiabiMer,  ,, eigenes  Verfahren",  ohne  Uran- 
tonuug  (dieselbe  soll  nicht  hallbar  sein)  auf  Whatman- 
papier.  Dies  letztere  Papier  habe  nicht  veraacht  Ich 
linbe  nun  wirklich  schöne  Bilder  gesehen  und  möchte 
geiu  wissen,  wie  solche  Abzüge  zu  erhalleu  üiud,  oder 
ob  die  VergrSsoerungsanstalten  die  Bilder  mit  ent- 
sprechender Farbe  1  p;pri\1'eu.  Die  Mittel,  welctie  die 
Vergrösscruug&ansttillcii  auwenden,  muss  doch  wohl  ein 


Pilotograpb  attcb  amvenden  ktea'en,  GehdauiiMe  weiden 

doch  wohl  nicht  dabei  sein,  Jcdeu falls  .steht  es  für 
mich  sicher,  dass  mit  der  BenuUung  des  Alsunfizier- 
badea  keine  achSneo,  saftigen  TSnc  zn  erhalten  sind. 

Antwort  SU  Freiske  .ff.f  Rs  ist  vollkommen  richtig, 
dass  sich  mit  Alaunfixierbädern  sehr  krfiftige,  rotbraane 
T6ne  nicht  eraielan  lanen,  viclmdir  dn  je  nadi  der 
Natur  des  Papiers  tnebr  oder  minder  lebhaftes  Braun- 
schwarz, und  zwar  geben  unempfindlichere  Papiere 
daen  lebhallereB  tarannea  Ton  als  enpfiadUdictc,  vnd 
da  in  neuerer  Zeit  die  N*eig\tng  vorhanden  ist,  die  Rronj- 
silberpapiere  empfindlich  zu  machen,  liefern  sie  im 
Alaaabade  aveb  weniger  adifln«  Tane.  Haa  kann  nna 
ein  lebhafteres  Braun  nur  auf  ^wei  Weisen  bekommen, 
entweder  mit  Uran  oder  mit  Kupfer;  letzteres  Verfahren 
lat  wenig  cmiifeldenawcrt  in  der  Hand  dea  Pnictikci» 
Da,s  Uranverfahren  bat  auch  seine  grossen  Schwierig- 
keiten und  erfordert  peinliche  Sauberkeit;  dagegen 
nnteiUegt  «  kdnem  Zwdld,  daaa  TTiaakopieen,  mit 
der  nötigen  Sorgfalt  hergestellt,  absolut  haltbar  sind. 
Bei  uns  hflngt  eine  Urankopie  seit  ißjahreu  in  einem 
kellen  Zlnmer  nnd  bat  feudite  nnd  trodMne  Zdlen 
durchgemacht,  ohne  die  geringste  Veränderung  zu  er- 
leiden. Bs  ist  fraglich,  ob  ein  ungetontes  Bromsilber- 
bild  nldit  nwbr  vergUbt  wlre  da  dicaea  ümnbild.  Vor- 
schriften för  das  T'ranverfahrcn  haben  wir  wiederhidt 
gegeben  und  wollen  nur  aiigcmdn  mitteilen,  dasa  da 
Znsata  von  Rhodanantmontnm  bd  Bromailberpaplercn 
besonders  zu  empfehlen  ist,  nm  ni  'glichst  klare  Wel.s.sen 
zu  erhalten.  Ejs  empfiehlt  sich,  deu  Rbuüauzusatz  au«- 
zuproben  nnd  bis  an  die  Grenze  dessen  zn  gehen,  was 
mit  Rücksicht  atif  dus  Schlüpfrigwerden  des  Papiers 
oder  \-ielmehr  der  Gelatinescbicht  noch  ohne  Gefahr 
angewendet  werden  kann. 

Frage  f  fj.  Herr  D.  IV.  iu  M.  Bitte  um  Mitteilung, 
welche  Fabrik  die  licbtechtesteu  Bfltteupapierc  liefert 
IM«  Papiere,  wddw  idi  jetit  verarbdte,  »crtlawia 
schnell  an  Licht.    (Ich  meine  Untergrundpapiex«,} 

Antwort  8U  Frage  44s.  Alle  lichtgeffirbten  Papiere 
können  auf  erbebliche  Widerstandsfähigkeit  gegen  das 
Licht  keinen  Anspruch  erheben.  Eine  Ausnahme  bilden 
die  gelblichoi  Papiere,  welche  mit  Eisensalzoi  gefirbt 
dnd.  Alle  anderen  lichten  TOne,  besonders  Roaa,  GrBn 
und  Blau,  sind  immer  sehr  unbeständig.  Bs  rührt  dies 
daher,  dass  dünne  ParbMof£Khichten  Qbedianpt  dem 
Verbleichen  viel  mehr  ausgesetzt  dnd  wie  atarke,  nnd 
dass  bei  der  grossen  '  '  ^  ii  .u  he  rauher  Papiere  die  das 
Verbleichen  befördernden  chemiaehen  gintmaee  be- 
aonden  atarfc  wiikcn. 

Frag*  40t.  Herr  JV:  In  H.  Bitte  nai  Ktttdlnng, 

irfe  man  eine  Natronlauge  von  30  Orad  R.  herstellt 

Antwort  mu  Fragt  446.  Die  Bezeichnung  Baan6- 
grade  aollte  allmttalidi  a«u  der  Literatur  veiaehwinden. 

In  Ihrem  Falle  erhalten  Sie  eine  solche  Lauge,  wenn 
Sie  45  g  Aetznatron  in  Stangen  in  1 10  ccrn  Wasser  lösen. 

Frage  44-j.  Herr  E.  U.  iu  L.  Musa  ein  Volontär 
bei  der  Handwerkskammer  angemeldet  wetdctt,  nnd 
ist  es  erforderlich,  eiueu  schriftlichen  Lehrrertng  ndt 
dem  jungen  Manne  abzuachiieasen  ? 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAF» 


CHRONIK. 


Antwort  SU  Frage  Mit  Volontären  braucht, 

da  sie  nicht  ab  Lehrlinge  gelten,  weder  cio  Vevtttig 
•bgeMiblottea,  noch  die  Anmddnog  bei  der  betreffenden 
Handwerkskammer  bewirkt  zu  werden.  Es  muM  jedoch 
bemerkt  werden,  daa  nach  An«cbt  dea  Deutacben 
Handwerk*-  und  Geweibekammertagea  die  Beseidiiiung 
„VoluiUär"  nur  auf  solche  jungen  Leute  ausgedehnt 
werden  aoU,  die  eine  Abiturientenpilllung  bestanden 
faaben  «ad  aiu-  zam  Zwecke  dea  Stndtunu  eine  prak- 
tische Uebungueit  zurücklegen  wollen.  In  der  Regel 
werden  daher  auch  Volontire  ala  Lehrlinge  angeaeben, 
obgleich  In  der  Gewerbeordnvng  der  Begriff  „LdirUug" 
nirgends  dclintcn  ist.  ja  sogar  absichtlich  von  einer 
Definltioo  dieses  Begriffes  Abstand  genommen  wurde. 
Die  Frage,  ob  du-  Lebrverbiltnle  wrUegt,  mtua  also 
nach  iler  Ccvvcrljctjrdnungs- Novelle  vom  a6.  Juli  1897 
nach  den  Umständen  des  einzelnen  Pallea  benrteiit 
werden.   Die  dortige  Handwerkakamincr  konnte  sebr 

wohl  der  Ansicht  sein,  dass  ein  Lehrvcrhiltnis  vorlag;, 

fflr  daa  der  Abschloss  eines  schriftlichen  Vertrages  und 
die  AnmddttBg  erforderlteh  war.  Diese  a1>er  nachtff  g- 

Heb  zu  fordern,  ist  natürlich  zwciklos.  f.  h. 

Fragt  44a.  Herr  R.  II.  in  V.  Kanu  ein  Photo- 
graph, der  cto  oMeoct  GcscUUt  bat;  nr  Gewerbe-  und 
Betriebsstener  bcraagetofcn  werden,  nnd  in  weldier 

Hdtae? 

Antwort  mt  Fragt  448.    Fttr  die  Herandebtrag 

zur  Gewerbesteuer  ist  die  Höhe  des  Einkommens,  bezw. 
des  Reinertrages  aas  dem  Gewerbe  massgebend.  Die 
Gewetbestener  kann  bemessen  werden  nach  dem  Er- 
trage des  letzten  Jahres  uder  Lincr  Reihe  von  Juhreu, 
nach  dem  Werte  des  .;Uilage-  und  BctriebskapitaU  und 
nach  sonstigen  Merkmalen  fflr  den  Umtang  eines  Be- 
triehes. I'ii:  eine  ^lösseie  Anpassuuf;  an  die  LcistungS- 
ftbigkelt  zu  erreichen,  vereinigt  man  zum  Teil  die 
Steuerpflichtigen  dncs  Gebiets  nnd  einer  Klasse  in  dner 

Sleuergeuieinbchaft  und  iitiernsst  es  dieser,  den  für  die 
Gesellachait  lestgesetzten  Steuecbetrag  auf  die  Mitglieder 
SU  vertdten:  so  a.  B.  In  Prenssen  nach  dem  Gesette 
vom  24.  Juni  iqoi  fflr  die  zweite  bis  vierte  der  vier  Ge- 
werbesteuetklasseo.  Da  nach  dem  Konmiunalabgaben- 
geaetz  den  Gemeinden  die  Knfflbrnng  besonderer  Ge> 

«fthesteucrn  -est.ittet  ist,  so  lissl  sieb  die  Anfrage  ohne 
nähere  Angaben  nicht  beantworten.  L  h. 

FVagt  449.    Herr  M.  R,  in  8.    Shid  die  pboto» 

giaphischin  Ateliers  in  Dreslen  ini  Busstug  geöffnet, 
oder  mOssen  sie  laut  polizeilicher  Verfügung  an  diesem 
Tage  scbliessen? 

Anh^'ü)  t  zu  Fni::e  .{y}.  Die  Ge werVieordnung  ent- 
liAlt  keine  Bestimmung,  in  der  das  Schliessen  der  G» 
■dilfte  und  das  Verbingen  der  Sebanftester  nnd  Sehen- 


Dresden  die  photogmphisebcii  Atdfen  «n  Bniilag  vA 

Totensonntag  geschlossen  bleiben,  f.  h. 

Frage  4Jo.  Herr  G.  R.  in  B.  Ist  der  Käoter  ctae» 
pbotographisdicn  Gcschlfta  mplOditet.  ««di  fir  die 

Schulden  des  Vorbc<:it?er5  aufzukommen  ' 

AtUumrt  «M  Fragt  4S0.  Wird  die  Firm«  des  Vor- 
gingetn  mit  oder  ohne  Nadifbigennsatx  wetlergdttrt. 
so  haftet  der  neue  Besitzer  auch  ftlr  alle  im  Betiiebc 
des  Geschäfts  begründeten  Verbindlichkeiten  des  Itfibcfcs 
Inliabei«.  Bine  abwddhende  Vereinbaning  nnas  gemfts 

§  25  des  HaiidelsKeselzbucbes  hattdels^;erichllich  cia- 
getragen werden,  und  aoaaerdem  ist  die  Nichthaltnag 
von  de«  Erwerber  oder  dem  Vorbedtser  des  Gesddto 

den  Interessenten  mit/uteilcn.  t  h. 

Frage  4JI.  Herr  J.M.  in  L  Kann  man  bei  eiBta 
ledigen  Photographen  die  Apparate,  Utensilien  0.1«. 
pfbidcn  lesseB? 

Antwort  su  I-rafff  4^1.  Das  wichtigste,  za  gucs^e: 
des  Schuldners  erhebbeb  auagebaute  PfSndungsprinltf 
Mr  das  Bemfs-  nnd  Brwerbdeben  bildet  die  UnpHndlw- 
keit  der  zur  persönlichen  Fortselzniig  der  Erwerbstätig- 
keit  unentbehrlichen  Gegenstände  bei  Personen,  ik 
ibien  Brwerb  at»  Ihrer  Haadafbdt  oder  aonsügca  ;e^ 
sdnlicben  Leistung  ziehen.  Die  Voranssetzang  des  gesetz- 
lichen SchatMS  ist,  dass  die  technische  oder  gewcrh- 
Udie  Tltlgkelt  petiSaSdi  mageBbt  irfid,  oidit  ow 

durch  Dritte.  Demgemäts  erstreckt  sich  die  rnpffindhar- 
keit  auch  nur  auf  die  dem  Schnldner  selbst  zbt 
pereOnlichen  Fortfflhrnng  dea  Erwerbes  er- 
forderlichen Apparate  nnd  U  t  c-n  .si  H  cn  ,  nicht 
auch  auf  solche,  die  seine  Gehilfen  brauchen,  oder  die 
fBr  den  Betrieb  des  Gssdittti  notwendig  dnd.  Die 
unantastbaren  Gegenstände  sind  z.  B.  Apparate  nad 
Utensilien,  Arbeitskleider,  Lehrbücher,  unter  ümttändta 
Mich  dne  awdte  Ulir,  neben  der  Mr  den  Hnnsataada 

belassenden.  Fertige  Arbeitsprodtikte,  besonders  Wsrfr 
sind  dagegen  immer  pfändbar.  Ausgeschlossen  aber  ut 
die  ZwangsvollstraekBng  in  aotdie  VorriditBngen,  Sä, 
wie  T.  B.  Negative,  lediglich  als  Mittel  zur  Vervielfil- 
tigung  dienen.  Näheres  darüber  in  „  Photographiicbc» 
tJihebcircdit'*  Sdten»  (Veriag  von  Wilhelm  Knapp 
in  Halle  q.  S.,  Preis  2,40  Mk.) 

Fragt  4f  3.  Herr  E.D.  in  B.  Ich  betrübe  anldta 
Namen  ndner  Frau  ein  photographiacbca  Atdicr  «sd 

Fachgeschäft.  Von  einem  Koukurretileu  am  Orte  wurde 
ich  nun  angesagt,  weil  ich  den  Vornamen  meinet  Fra» 
nicht  anf  dem  Sdiiide  am  Laden  angelmdit  halle.  Bis 

ich  hierzu  verpflichtet,  und  genUgt  nicht  die  Anbiingeaf 
eines  Schildes  mit  der  Firma? 

Antwort  *tt  Frage  4J2,   Wenn  Sie  dnen  otfeacs 

kästen  verlangt  wird,  un<!  d,i  die  nähere  ReRehiuK  der      Laden  haben,  so  mü-strn  Sie  j^etnäss  S  15«  der  Gewci'* 


Sonnugsmhe  wdtcrgehenden  landesgesetzlichen  fie- 
sdirtnknngen  Bberlaaaen  Iridbt,  so  bestehen  adir  vep> 

achiedenartige  Hestlinniungeu  über  die  äussere  Heilig- 
hattnng  der  Sonn-  nnd  Festtage.  Im  Köuigrdch  Sachsen 
gilt  betfigUch  der  Arbdt  an  8«nn-,  Fest-  nnd  Bnastagen 

das  Gesetz  vom  10.  September  1870.  Auf  Grund  dieses 
Ocsetses  mflaaen  laut  Verordnung  dea  Stadtrats  von 


Ordnung  den  Namen  ihrer  Frau  als  Besitzeria  des  C*- 
sdiSftB  mit  mindestens  einem  ansgescliriebenen  Vo^ 

namen  sn  der  Ausseuseite  oder  am  Hingange  des  Laden» 
in  sichtbarer  Schrift  anbringen.  Die  Angabe  der  Firsis 
genügt  nnr,  wenn  an  der  Ptmta  endi  der  Ftsnli» 

nauie  des  Geschiiftsinhaher.s  mit  dCMen  nnSgeschricbe- 


nem  Voriiniiieu  zu  ersehen  ist. 


Fht  dl«  Rcdaktioo  veraatwortUch:  Geb.  B^Bi'nuiC*'**  Froicuor  I>r.  A.  M I  e  i  h  ■  -  Chartow« aborf. 
Dnck  aa«  V«tat  vae  Wilhelm  Kaapp-Halto  a.8. 


Digitizea  by  Google 


Photographiüche  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 

BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 


Oek  R«gliniafmt 


HcraiugegebMI 
Dr.  4.  MIBXHB-CHA&LOrrBNBüKO. 

Verlag  ron 

WILHELM  KNAPP  in  HaUe  a.S..  Mfthlweg  19. 


Nr.  98. 


1.  Dezember. 


1907. 


zur  Kenntnis  der  Autoehromplatte. 


(Naclidnidi  verboten  ) 


Dass  der  Preis  der  Autochromplattea  ein 
verbaltoüiiiS«8%  bolier  sdn  nun,  ergibt  ddi 

ajs  den  Schwierigkeiten  der  Fabrikation.  Nach- 
dem die  ausfahrende  Firma  nun  in  der  Lage 
»I  sein  »dieint,  die  eu^ebenden  Aaftiige  prompt 
m  erledigen,  werden  wohl  auch  mit  dem  Ein- 
treffen neuer  Emulsionen,  welche  ohne  üeber- 
btttong  hergetteUt  wurden,  die  KIi^d  Ober 
gewisse,  in  der  letzten  Zeit  stc'if:  gcr'.j^te  tcch- 
atscfae  MAngel  —  das  Abscbwimitien  der  Schicht 
—  veratammen,  wie  sdion  die  bohen  Preise 
der  ersten  Zeit  wenigstens  etwas  gesunken  sind 
Heute  wird  eine  Packung  mit  vier  Platten  der 
Grosse  9X12  cm  flBr  6  Hk.  geliefiert,  wlbrend 
das  Aufnahmcmatcrial  für  vier  Dreifarben  -  Auf- 
nahmen gleicher  GrOsse  zum  halben  Preise  er- 
bsltlicfa  ist.    Die  im  Entstehen  begriffene  Kon- 
kurrenz  wird  woIjI  zu  einer  weiteren  Preisreduktion 
Veranlassung  geben.     Unvergleichlich  exakter 
lis  der  Stftrlcdtdmer-Fsrbenratter  Lumiire« 
ist  der  Linienraster  von  Warner- Po wric,  dabei 
soll  seine  Herstellung,  wie  von  bestinformierter 
Seite  bericbtet  wird,  aitsserordentUdi  billig  sem. 
Man  behauptete,  die  Rastrierung  einer  Glasfläche 
von  I  qm  Grösse  lasse  sich  für  i  Mk.  ausfahren, 
so  dass  die  Liniierung  flir  eine  9X13  cm  Platte 
herzustellen  nur  wenig  mehr  wie  i  Pfg  kosten 
Würde.  Ein  derartig  billiges  Plattenmateriai  wäre 
hervorragend  geeignet,  der  Farbenphotographie 
in  allen  photoi^raphierenden  Kreisen  Gmgaog 
2u  verschati'en. 

Die  Kopierbarlieit  der  Autocbromplatten,  wie 
anrh  ihre  Verwendung  zur  Herstellung  von  Drei- 
farbendrucken, ist  scheinbar  noch  nicht  absolut 
einwandfrei  festgestellt.  Wenigsteas  begegnet 
man  den  verschiedensten  Meinungsäusserungen 
Die  Firma  HambOck  in  München  soll  , technisch 
hochstehende*  Dreifarbendmcke  nach  Aatocbrom- 
büdern  hergestellt  haben,  indem  sie  drei  Tcil- 
negative  durch  aufeinander  folgendes  Vorschalten 
eines  blauen ,  grflnen  und  roten  Filters  und 
Kopieren  auf  drei  panchromatischen  Platten 
hersteUte  (»Phot.  Ind.«  1907,  S.  1304).  Hühls 
Versaebe,  Ober  weldie  wir  kürzlich  an  dieser 


Stelle  (S.  544)  berichteten,  lieferten  wenig  günstige 
Resultate,  tretxdem  er  durch  erneute  Anfnabme 

die  drei  Teilbilder  herstellte  Gaedicke  zeigt 
vier  Wege  zur  Herstellung  von  direkten  Ver- 
vieUMtigungen  der  AutochromlnMer  («Photogr. 
Wochenbl."  1907,  S  451).  Man  macht  eine 
Aufnahme  in  der  Kamera  nach  dem  Original- 
bilde und  befaanddt  die  als  Au&ahmenraterial 
dienende  Autochromplattc  nach  den  allgemeinen 
Vorschriften,  oder  man  macht  eine  Kontaktkopie, 
indem  man  im  Ropierrabmen  die  Glasscite  emer 
Autochromplatte  auf  die  Schichtseite  des  Bildes 
legt.  Man  exponiere,  um  möglichst  paralleles 
Licht  zu  erhalten,  am  Ende  einer  schwanen, 
langen,  gegen  den  Himmel  gerichteten  Röhre. 
Oder  auch  man  macht  es  genau  so,  wie  oben 
angegeben,  nur  geht  man  in  beiden  Fallen  von 
einem  komplementärfarbigen  Negativ,  also  von 
einer  nicht  umgekehrten  Aufnahme,  aus.  So 
entsteht  in  beiden  Fallen  dirdt  dn  Positiv.  Von 
den  vier  Wegen  gehen  sich  also  je  zwei  in 
allernächster  Nähe  parallel.  Bei  allen  diesen 
Ausfllbrungsformen  Ist  die  Vorsdialtuog  der 
Lumicre -  Gelbscheibe  aus  leir' t  1  rsichtlichen 
Gründen  notwendig.  Den  Angaben,  durch 
Kontakdcopie  richtig  farbige  Bild«'  su  er^en, 
sttlicp,  dir  fxnktcn  Darlegungen  des  Engländers 
Mees  entgegen,  welche  darlegen,  dass  nur  zu 
dunkle  oder  zu  bdle  Bilder  entstdien  können. 
Auch  die  Hoffnung,  mit  Hilfe  des  Ausbleich- 
prozesses Kopieen  herstellen  zu  können,  tiat  sich 
bei  dem  heutigen  Stande  dieser  Technik  als 
trügerisch  erwiesen. 

Ueber  die  panchromatische  Emulsion  der 
Autoehromplatten  bericbtet  Hobl  in  den  1, Wiener 
Mitt."  1907,  S.  349,  und  nennt  sie  kaum  besser, 
als  jene  der  zahlreichen  panchromatischen  Platten 
des  Handels.  Dr.  Stenger  untersuchte  die 
Emulsion  spektrographisch,  unter  Ausschaltung 
der  Filterscbicht,  indem  er  die  Schicht  direkt, 
also  nicht  dnreh  die  Glasplatte  belichtete  („Ztsch. 
f  wiss.  Phüt."  1907.  S.  37^11.  Er  stellte  die 
^Eropfiodlichkeitskurvc  der  Schicht  fQr  spektral 
S^sertegtes  Licht  ohne  und  mit  ^nachaltuog  des 


d  by  Google 


6o6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


L  u  in  i  ^  r  e  •  Kompensationsfilters  durch  genaue 
Messungen  fest.  Nach  seinen  Angaben  ist  die 
Allgemeinerapfindlicbkcit  der  lichlempfiDdlichen 

Schicht  drei-  bis  viermal  geringer,  als  die- 
jenige einer  hochempfindlichen,  panchromati- 
schen Bromsilbergelatine -Trockenpiatie.  Bei  der 
Aufnahme  wirkt  die  Expositionszeit  verlängernd 
auf  die  geringere  Empfindlichkeit,  die  Absorp- 
tion der  Gelbscheibe  und  der  StdrkekOrner- 
schicht.  Die  Empfindlichkeitskurve  besitzt  drei 
Sensibilisierungsmaxima  bei  den  Weltenlängen 
530,  560  bis  570,  und  ia  i^eringem  Masse  bei 
610  bis  620  IUI.  Der  verwendete  Sensibili- 
sator  scheint  dem  Isocol- Bayer  ähnlich  oder 
verwandt  za  sda.  Die  Sensibilisierung  erstreckt 
sich  bei  kurzen  Expositionen  bis  zur  Wellen- 
länge 640,  also  bis  zum  Beginn  des  Rot,  bei 
langen  Expontioiifea  btt  690.  Die  Emulsion 
besitzt  das  allen  panchromatischen  Schichten 
eigene  Enipüudlicbkcitsminimum  im  ßiaugrUn  in 
ansgeprägtem  Masse.  Das  Gelbfilter  verlängert 
nach  Stenger  die  Exposiuonszeit  zweimal,  nach 
Hubl  fünfuia'  Der  Verlauf  der  Empfindiicbkeits- 
kurve  ändert  sich  durch  Einschaltung  des  Gelb» 
filters  beträchtlich  Die  Absorption  erstreckt 
sich  vom  ullravioictten  i-ude  hio  /'„r  Wellen- 
länge 420  vollständige,  von  hier  an  bis  zur 
Wellenlänge  550  als  teilweise,  stetij^  abnehmende. 
Weitere  Versuche  Stengers  ei streckten  sich 
auf  die  farbenphotographische  Wiedergabe  des 
Spektrums.  Die  Rcobarbtiintren  deckten  sich 
vollkommen  mit  den  Erwartungen.  Wie  auch 
im  DreUarbendruck ,  liess  sich  das  Spektrum 
nur  manfjelhaft  wiedergeben.  Bei  kurzen  Ex- 
positionen erschien  zuerst  Orangerot,  während 
GrdD  vdA  BUin  zurückblieben.  Das  Orange- 
rot, welches  zuerst  im  Spektralbereich  zwischen 
600  und  025  iiii  sichtbar  wird,  erstreckt  sich 
bei  langen  Expositionen  bis  zu  der  Wellen- 
länge 695  und  mischt  sich  bei  etwa  580/«//  mit 
Grün  zu  Gelb,  welches  sich  bei  längeren  Expo- 
sitionen von  560  bis  590  jUjU  erstreckt.  Schon 
bei  normalen  Rclirhtungen  ging  das  Orangerot 
in  eine  weissliche  .Nuance  über  und  wird  endlich 
za  einem  rötlichen  Weiss.  GrOn  zeigt  sieh  ztt" 
erst  bei  der  Wellenlänge  550,  bei  längeren 
Expositionen  erstreckt  es  sich  von  500  bis  570. 
Blau  reicht  bei  normalen,  bezw.  langen  Expo- 
sitionen von  430  bis  495  Erst  bei  den  längsten 
Belichtungen  liitt  eine  Mischung  zwischen  Blau 
und  Grün  zu  BlaugiQn  ein  bei  der  Wellenlänge  500. 
Das  Gelb  geht  bei  grossen  Expositionszeiten  in 
ein  weissliches  Gelb  über.  So  entspricht  die 
Wiedergabe  der  Farben  des  Spektrums  dem 
Aussehen  der  Empfindlichkcitskurve  hinter  dem 
Gelbfilter.  Von  der  Lichtdurctilässigkeit  der 
Filterscbicht  hängt  die  Helligkeit  der  projizierten 
Autochrombilder  ab.  Mecs  gibt  an,  da.«;?  etwa 
i/g^  des  auffalieaden  weissen  Lichtes  von  der 
Schiebt  durchgelassen  werden  c^Brit.  Joum.* 


Farbenbeilage  1907,  S.  76),  während  HQblsagt» 
dass  höchstens  ^j.  des  Lichtes  Durchgang  dorch 
die  Filterschicht  uidct.    Stenger  machte  dtet' 
bezOgliche  Messungen  in  Martens  PoIarisatiODt- 
photometer  und  verglich  die  Durchlässigkeit  der  ■ 
Glasplatten  mit  der  Durchlässigkeit  der  Filter» 
Schicht,  einschliesslich  Glasplatte.    Aus  den  ge- 
fundenen Zahlenwerten  konnte  er  entnehmen, 
dass  genau      des  die  Glasplatte  durchdringenden 
Lichtes  seinen  Weg  durch  die  Glasplatte  und 
Filter  findet,  dass  also,  ohne  eine  bildgebecde 
Plattensdiwärzung  durch  Silberausscheidung  zo 
tragen,  die  Autochrom  Filterscbicht  nur  'f,o  des 
auf   sie   auffallenden   Lichtes   passieren  llsst 
Da  aber  eine,  einer  Filter  färbe  entsprechende 
Farbe  nur  6mrh  eine  Plattenflache  wiedergegeben 
werden  kann,  auf  welcher  von  drei  Filterkörnchen 
je  zwei  StQck  durch  Silber  verdeckt  sind,  so 
kann  an  dieser  Stelle  höchstens  ".^  der  ani- 
fallenden  Lichtmenge  durch  die  PlattenschidA 
hindurchdringen  und  das  farbige  Bild  erzeugco. 
Dass  gute  Pro-ektion  der  Bilder  nur  mit  stärkster 
Lichtquelle  und  bei  verhältnismässig  geringer 
Vergi^serung  möglich  ist,  liegt  auf  der  Hand. 

An  verschiedenen  Orten  wurden  Autochrom-  1 
platt eu  zu  xiiccJiziuiijciieu  Aufnahmen  mit 
Erfolg  verwendet     Derartige  Bilder  wurden  im 
HarnburffjT  .?\crztli  her  Verein  und  in  der  Berliner 
Medizinischen   Gesellsciialt  gezeigt    Auch  ge- 
legentUcb  eines  Vortrags  im  Kaiserlichen  Patent- 
amt in  Berlin  Ober  Farbcnphotoijraphie  wurden  j 
Lumiere-Projektiontn  gtzeigt,    wurden  jedoch  ! 
in  diesem  Wie  in  anderen  Fällen  von  Dreifarben»  j 
Projektionen  nach  Miethe  weit  Obertroffen. 

Es  mehren  sieb  nun  auch  an  allen  Orten 
die  Berichte  über  Verbesseningen  und  Vcreit- 
fa'-huncfen  in  der  Behar.f?!unE^  rler  Autochrom- 
piatLcü  und  der  Herstellung  der  Autochrombilder, 
So  hat  Gravier  mit  bestem  Erfolgfe  die  zweite 
Entvvicklung   der  Bilder   durch  ein  einfacheres 
Verfahren  ersetzen  können  (, Bulletiu  de  la 
Socitftd  Fran(;aise"  1907,  S.  415)     Er  ent- 
wickelt, löst  das  Silberbild  auf  und  bringt  das 
Bild  aus  dem  Permanganatbade  in  eine  Lösung 
aus: 

saure  Sulfitlauge  des  Handels     a  ccm, 

Wasser  100  , 

und  wäscht  dann  etwa  i  Minute.  Es  bestdit 
dann  d'.c  Herstellung  der  Autoehrombilder  aus 
drei  Operationen  und  zweitacher  Wässerung, 
wftbrend  die  Lumi^resche  Arbeitsvorscfarift 
sieben  verschiedene  Bäder  mit  jedesmaligen 
Wässern  fordert.  Die  Bilder  werden  getrocknet 
und  dann  lackiert,  das  nicht  belichtete  Silbs 
färbt  sich  im  Tageslicht  dunkel.  Damit  sich  das 
negative  Silberbild  jederzeit  gut  löst,  ist  es  not- 
wendig, die  Schwefelsäure  der  Permanganat- 
lösung  erst  unmittelbar  vor  dem  Gebrauch  zu- 
zusetzen. Gravier  nennt  seine,  wie  angegeben, 
hergestellten  Bilder  klar  und  achte  und  abereiB- 


Diqitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


607 


itiumoid  mit  den  Originalen,  und  er  aetit  die 

Frage  hinzu:  Was  kann  man  mehr  verlangen? 
•Zweifellos  ist  der  Lumiere-Prozess  ein  ganz 
bedeutender,  techdaeher  Fortaduritt,  eine  neue 
Aareguog  fOr  viele,  doch  er  steht  noch  in  seinem 
Aa/aqgsstadium,  bedarf  mancher  Verbesaerung, 
wddie  verlangt  werden  ninaa  und  ihre  Erfttllung 
finden  wird  Gravier  führt  auch  Beispiele  an, 
dass  die  Expoaitionszeit  far  Autochrombilder  in 
verbtitntamftasig  weiten  Grenzen  riebtig  aetn 
kann.  So  nahm  der  Verfasser  ein  Objekt  mit 
i|  3»  5i  7»  9  uiid  II  Miauten  Belichtungszeit 
auF;  am  beaten  aebien  ihm  das  Büd  mit  5  Minuten 
langer  Belichtung  gelungen,  doch  stand  diesem 
dasjenige,  welches  eine  Exposition  von  7,  bezw. 
9  if tauten  hatte,  kaum  an  Brauchbarlceit  nacli; 
nur  Blau  Iiatte  bei  längeren  Expositionen  etwas 
gelitten.  Allgemein  iisst  sich  wohl  sagen,  man 
•od,  wie  Qberait  in  der  I%otographie ,  lieber  zu 
lange,  als  zu  kurz  belichten. 

Von  verschiedenen  Seiten  wird  bestAtigt, 
dasa  die  von  Gravier  vorgeaclilagene  Mudi- 
likation  in  der  Erzeugung  der  Antodwombilder 
von  bestem  Erfolge  gekrönt  ist. 


Noclimata  wird  darauf  hingewieaen,  daaa  aich 

als  bestes  Mittel  gegen  das  Ablösen  der  Schicht 
die  Methode  von  A.  £.  Bawtree  gezeigt  bat. 
Er  taucht  die  Piattenrlnder  in  eine  warme  Lösung 
aus  z  al  i  Teilen  Wachs  und  einem  Teil  Kolo- 
phonium ein  (.PhotOgraph"  1907,  S.  34.1).  Achtet 
man  darauf,  das«  alle  Bader  gletebe  Temperatur, 
am  besten  18  Grad  C.  haben,  so  wird  das  Ab- 
schwimmen der  Schicht  hintangehalten.  Diese 
Temperatur  mos«  besonders  bei  der  ersten  Ent- 
wicklung  eingehalten  werden;  denn  die  Ent- 
wicklungszeit von  a'/a  Minuten  ist  fQr  einen 
Entwickler  von  18  Grad  C.  berechnet.  An  ge> 
nannter  Stelle  wird  auch  empfohlen,  die  Auf- 
lösung des  erst  entwickelten  Bildes  im  Dunkeln 
vorzundimen  und  dann  erst  zu  belichten.  Nach 
3^'.j  bis  4  Minuten  ist  das  entwickelte  Negativ 
völlig  gelöst.  Dann  entwickle  man  in  vollem 
Tageslicht  oder  belichte  vorher  mit  brennendem 
Magnesiumband.  Der  vorgeschriebene  Amidol- 
Entwickler  kann  durch  den  gleichwertigen,  jedoch 
hallbannm  Rocfinal-^itineUer  (1:30)  enM^ 
weiden.  deat 


T««hni8ehtt 

Trockenplatten  von  Otto  Fe  ru  t»  in  München.  --  Lösesicl 
Vereinigten  Fabriken  photographtscher  Papiere  in  I)res<J« 

Der   neueste  Preiskatalog  der  Trocken« 
plattenfabrik  von  Otto  Perntz  in  MOnehen 

begnügt  sich  im  wesentlichen  damit,  die  ein- 
zelnen Plattenfabrikate  aufzuzählen  und  an  Hand 
cbiger  gut  gewählter  Reproduktionen  auf  die 
bekannten   guten  Eigenschaften  der  Perutz- 
Platten  hinzuwdaen.   Ein  kurzea  Geleitwort  zu 
jeder  Plattenaorte  gibt  dem  Leaer  tansa  Finger^ 
i^eig,  unter  welchen  Aufnahmebedingungen  jedes 
Spezialfabrikat  aich  am  besten  bewAhrt  und  aeine 
Vorzüge  in  hohem  Uaaae  zur  Geltung  bringen 
kann.  Neben  den  seit  Jahren  bewährten  Vogel- 
Ober  netter  •  Silbercosinplatten,   den  Perorto- 
(orthochromatischen),  Perdiromo-  (panchromati- 
schen)  und  Per xanto  platten  (orthochromatische 
Platten,   bei  welchen  die  gelbgefärbte  Schicht 
die  Gelbscheibe  ersetzt),  finden  wir  die  beiden 
neuesten  Fabrikate  der  Firma  Perutz  aufgeführt: 
die  Perortoplatte,  lichthoffrei  (Antibalo), 
und  die  Persensoplatte,  eine  höcbstempfind- 
tiche  Atelierplatte. 

Wer  gewöhnt  ist,  seine  photographiscben 
Lösungen  selbst  anzusetzen,  wird  gelegentlich 
gvm  wa  einer  praktischen  Neuerung  Gebrauch 
machen,  welche  dazu  dient,  den  Lösuogsprozess 
von  Salzen  zu  beschleunigen  und  zu  vereinfachen. 
Bekannt  ist  das  Verfahren,  kMutantrierte  Lösungen 
admell  berzusteUen«  indem  man  die  zu  lösenden 


f^tindaehau. 

ile  von  Kotz  Arnol'li  in  Berlin.  ■  Albnmatpapiere  der 
1.  —  Projektions  •  Apparate  von  Hütt  ig,  A.  •  O.  iti  I)resdeu. 

(Nadlilrui-k  vtrbotrn  1 

Chemikalien  in  einem  Mullbeutel  in  die  FlOsaig- 
keit  hangt.  Daa  mit  Salzen  gesättigte  Loaunga- 
mittel  sinkt,  da  es  schwerer  als  ungesättigte 
FiOasigkeit  iat,  schnell  zu  Boden,  während  neue 
AuftaatanefMi^  FlOas^eitsmengen  die  SaJze 
umspQlen.  Nach  dem  gleichen  Prinzip  ist  eine 
LOaeachale  konatruiert,  welche  von  der  Firma 
Kotz  Arnoldi  in  Berlin  in  den  Handel  ge- 
bracht wird.  Sie  besteht  aus  einem  etwa  ei- 
fOrn^gen,  hohlen  Glaskörper,  dcaaen  eines  Ende 
mit  kleinen  Löchern  verädien  ist  Das  andere 
Ende  trägt  eine  ins  Innere,  bis  etwa  zur  Mitte 
des  Körpers  reichende  Glaaröhre,  durch  welche 
daa  zu  lösende  Salz  in  den  kleinen  Apparat 
eingefüllt  wird ;  dieses  liegt  dann  auf  dem  durch- 
löcherten, unteren  Boden  der  Schale  und  fallt 
dieselbe  halb  (bis  zum  Ende  des  EinfOUrobres). 
Setzt  man  diese  Löseschale  nun  in  die  Lösungs- 
(iQssigkeit,  so  zieht  der  mit  Salz  beschwerte  Teil 
die  Schale  nach  unten,  gleichzeitig  sorgt  das 
zwischen  EinfQllrobr  und  äusserer  Glaswand 
eingepresste  Luftquantum  fOr  den  nötigen  Auf- 
trieb, so  dass  das  ganze  System  ah  Schwimmer 
wirkt  und  sich  an  der  Oberfläche  der  Lösungs- 
flQssigkeit  befindet.  Nun  können  die  mit  Salz 
beschwerten  FlQssigkeitsmengen  zu  Boden  sinken, 
um  noeh  ungesättigtem  Lösungsmittel  den  Platz 
zu  räumen.  Die  Löceadude  dient  also  zum  Be- 

9»* 


Digrtized  by  Google 


6o& 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONK. 


schleunigen  und  Vereinfachen  des  LoseprozeiMs; 

ein  Rühren  oder  Schütteln  der  Lösung  oder  ein 
üeberwacbcn  ül:>  Losuogsvorganges  ist  unoOtig. 
Die  zur  Probe  eingesandte  LOsesdiale  konnte 
etwa  50  bis  6ü  g  Salz  aufnchrrit-n ,  es  ist  wahr- 
scheinlich, daää  die  oben  genannte  i'irma  auch 
Löseschalen  in  anderen  Dimensioncii  zur  ratio- 
nellen Auflösung  grösserer  Salzmengen  anfertigt. 

Die  Vereinigten  Fabriken  phütographi- 
seher  Papiere  in  Dresden  haben  kürzlich  ein 
neues  Erzeugnis  auf  den  Markt  gebracht,  das 
als  künstlerisches  Au&drucksmiltel  sich  in  der 
praktischen  Photographie  bald  einen  hervor- 
rnq'pnden  Platz  sichern  ',','irtl  T^as  neue  A 1  b  u  m  a  t  - 
papier  (Matt-Albunun papier;  bat  von  aiicu 
Seiten  nor  gflnstige  Beurteilung  erfahren.  Es 
wird  vorerst  hergestellt  in  Chamois  und  Weiss 
als  Glatt-,  Feinkorn-,  Grobkorn-  und  Bütten- 
papier, ferner  als  Japanpapier  und  als  Papier 


mit  Rasterkorn. 


rfasser  dieses  bat  mit  ver- 


schiedenen der  genannten  Sorten  eingehende 
Proben  angestellt.  So  wurde  unter  anderem  in 
zwei  identischen  Pbotometem  eine  Empfindlich- 
kcitsprQfung  vorgenommen.  Es  zeigte  sich,  dass 
die  Empfindlichkeit  des  Schwerter- Albumat« 
Papiers  nur  in  geringem  Masse  kleiner  ist,  als 
diejenige  des  glänzenden  Schwerter- 
Celloidinpapicrs.  Die  Kopierzeit  für  Matt- 
Albuminpapier  verlängert  sich  ausser  durch  den 
geringen  Empfindlichkeitsunterschied  auch  da- 
durch, dass  die  Kopieea  in  genügendem  Masse 
öberkopiert  sein  müssen,  um  gute  Töne  zu  geben 
Da»  Schwerter- Albumatpapier  kann  als  ein  hoch- 
empfindliches Auskopierpapier  bexeidmet  werden. 
Der  gleiclie  V^ersuch  Hess  erkennen,  dass  die 
Gradation  deü  Matt- Albumiopapiers  gut  aus- 
geg^chen  und  in  den  Scbattenpartieen  eine 
bessere  ist,  als  diejenige  des  Celloldinpapiers. 
In  Abhängigkeit  von  Kopiergrad  und  Dauer 
der  Platitttonuag  resultieren  Kopieen  in  den 
Farben  Braun,  Braunvioiett,  Violettschwarz  bis 
Schwarz.  Auch  Goldtonung  liefert  ähnliche 
Farben.  Es  lassen  sich  auch  beide  Tönungen 
nacheinander  mit  gutem  Erfolge  zur  Anwendung 
bringen.  Ebenso  gestatten  Bunttonungslösungen 
mQhelos  ebne  Fehlresultate  rOllidie,  lepialMnnae, 
blaue  und  grüne  Bilder  aus  aasfizierten,  un- 


getonten  Kopieen  benutteUen.  Letz^enanatc 

nur  fixierte  Bilder  besitzen  eine  gelb  -  bis  rötli  b 
braune  Farbe,  welche  durch  Goldfixierbad  m  ein 
schönes  Violettbraun ,  durch  Platintonbad  in  m 
dunkles  Gelbbraun  nhergeführt  werden  kann 
So  ist  die  Zahl  der  durch  einfachste  Vertafareo 
auf  dem  Schwerter -Albumatpapier  erzielbaia 
Farbentöne  fast  unbegrenzt.  Das  Schwerter- 
Matt  -  Albuminpapier  arbeitet  detailreich  ü^t 
kräftig,  so  dass  alle  normalen  Negative  auf  ihn 
gute  Bilder  liefern.  Die  Schicht  ist  zietniich 
unempfindlich  gegen  Verletzungen  und  neigt  ni:h; 
zur  Fleckenbildung.  Auch  die  Haltbarkeit  b«i 
^laclit^'cmasser  Auf  bcwahrunc;  ist  eire  gute.  Nac*: 
4  ivlunalc  langern  Lagern  zeigten  die  eituelüoi 

Papierproben  keinerlei  Veränderung,  so  das 
wohl  mit  Bestimmtheit  heute  schon  auf  eine  e^ 
nOgend  lange  Haltbarkeit  geschlossen  wetiJes 
kann.  So  genügt  das  Schwerter- Matt- Albuiuic 
papier  der  Vereinigten  Fabriken  phr  tosTraphiid» 
Papiere  in  Dresden  allen  in  der  i'ra.xis  gestellte 
Anforderungen  und  kann  als  sehr  gutes  A» 
kopierpapier  zur  Herstellung  kOnstleri^f-h  wirleo- 
der  Photographieen  bei  einfacher  und  itidaa 
Verarbeitung  genanat  werden. 

Auch  die  Firma  Hottig,  A. -G.  in  Dresden, 
versendet  zu  Beginn  der  Wintersaison  eine  uia- 
fangreiche  Liste  aber  Projektions-Apparatc. 
Eine  sachliche  Einleitung  enthält  in  kurzen  Zogec 
alles  Wissenswerte  aber  die  Projektionskuiot 
Dieser  Teil  des  Kataloges  bescbflftigt  steh  speridt 
auch  mit  dem  Einstellen  des  Projektions- Appa- 
rates. Die  Firma  betont  ganz  besonders,  da» 
die  in  ibrem  Katalog  aufipenommeoen  kpptxite 
zweckentsprechend  gebaut  sind  und  sich  praktisct 
bewährt  haben.  Besonderer  Wert  wurde 
auf  sorgfältige  Aitsflihrang  tmd  gute  optiiAt 
Ausstattung  nicht  nur  bei  den  teuren,  sondtn 
auch  bei  den  billigeren  Projektions- Apparatti^ 
gelegt.  Der Anfztblung  der verscbtedenen llodeOt 
von  Projektions- Apparaten  folgt  eine  umfang- 
reiche Liste  aller  Zubehörteile  und  Hil&nuitei- 
besonders  dem  Gebiete  ,  Ltditqaellen*  mide 
eine  ausführliche  Würdigung  zu  teil  Unter  dcni 
N^ativ-,  bezw.  Positivmaterial  fehlen  natürlicb 
niw  dw  Antochromplatten.     Qi-,  £  St enger. 


Vcrelnsiiai«hri«htttii. 


Verein 

Sohlealaoher  f  aehphotographen  (E.  V.)* 

Bericht 

aber  die  Varsaninlnag  fern  3a  Oktober  1907. 

Eröffnung  der  Sst/iui^  dunii  dcii  I.  VorsIt7ci.ilcii 
am  8^/4  Ubr.  Die  etitgeaaudten  Drucksachen,  damater 
die  eleganteii.  acnea  Kataloge  der  PUnen  Voigtltader 
&  Sohn  und  c  Zclss,  gelangtes  aarVcrtdlvag,  £e 
Zeitschriften  lagen  aus. 


NcB  aageneldct;  Berr  Conrad  Bfibel-Nr» 

Neu  aufgenommen  Ale  Herren:  Bl  n  m  e  -  Flirschbaj 
P.  I'feiffer-Scbönan  a.  d.  KaUbach,  Wenttei-Kraa» 
hdgd,  Ftecber>8diaikdeberg. 

Ansclilkssond  an  die  eiostiuimig  erfolgte  AofDtiO! 
oben  genannter  Herren  erstattet  der  VoisitM»de  n 
nidttt  einen  ansfatarUdiea  Bericht  Uber  arioea  Aafcstbift 

in  Uresden  aiilässlicli  dtr  I^eiei  des  80.  Gebnrtttif:« 
unseres  Ehren mitgliedea,  Herrn  Uoftat  Ktone, 


Dlgltized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


609 


der  Venia  ihn  iwr  BetciBgnas  «!■  Delegierter  und  Wtt- 

tretor  der  Schiesi'er  gesandt  hatte. 

Die  auaffibrlicben  MitteiluagCD  gaben  nicbt  nur 
gelfeun  Beridit  tber  ^  gUnxend  verlMfette  Krone- 
Feier,  sonderu  yew.lhiten  auch  einen  fil)erslchtlicben 
Einblick,  in  die  alattgebabte  Tagung  des  SScbaiscben 
Band««.  Die  wltwtgewoaneiien  Bindiflcke  sdiildate 
der  Voreitzeade  in  solch  treffh'cber  Weise  und  beachrieb 
in  a«iner  Wiedergabe  nicbt  allein  die  Einzelheiten  der 
Vorginge,  eoDdcm  eogar  euch  die  meht«  der  dmdncn 
Persönlichkenten,  das.s  sicli  die  Anwesenden  iu  die 
dresdner  Festtage  voll  und  ganz  hineindenken  und 
ile  fafafieh  miterM^  konnten. 

Mit  allseitifjcr  FrcxitJe  hörten  alle  vou  dem  besten 
Wohlergeben  unseres  hochgeschätzten  Ehrenmitgliedea, 
Bcrm  Hofnt  Prot  Krone,  nnd  die  Gitoe  des  alten, 
hochgeehrten   Herrn   wurden,   ebcusr  lie  at)cr- 

mitteltea  Giüsae  von  vcnchiedenen  Vereinet!  aus  den 
Dnsdner  Ttgen  eeiten  der  VenaiDmlnng,  enfi  «n* 
gtaebmste  berübreod,  daukend  entgegengenommen. 

Im  «reitcfco  gab  der  redegewandte  aertctatcntatter 
nlhcr  ^gidicnden  Bericht  tber  die  bcreitt  «osfabrltdi 
getroffenen  grossen  Vorbereitungen  zur  Au.istelluag  in 
Dresden  1909.  Die  bereit»  jetzt  stattgehabten  Vor- 
kduvngcB  nnd  Vonrbdten  leaeen  «nf  det  bceUtnmtefte 

crwa.'ten  fiass  die  .\u.SHtcllung  in  Ihrer  ganzen  Anlage 
und  ibr«m  groJSzQgigen  Stile  nicht  nur  eine  sogen. 
nAneetcUnng'*.  fondera  ein«  „Welt- AuBtellnng  ftr 

Photographie  und  verwandte  Geweiiie**  iU  Wnhntnn 
Sinne  des  Wortes  werden  wird. 

Die  Aniretendea  Mben,  infolge  der  dnrdi  den 

Vortrag    gewonnenen   T'eberzeugnng,   da?s  es  sich  um 

ein  bedeutsames  Untemehmea  handelt,  dessen  ideale 
üuterettttntng  dne  VerpfUdttong  der  Vereine  wird,  t»> 

lange  '.(Mi  n  Interessen  unparteiisch  gewahtt  bleiben, 
und  fühlten  sich  in  diesem  Sinne  veranlasst,  ein  ScherOein 
sdm  Guuen  bdintregen,  indem  fSr  den  Ganntieronds 
lOÜO  Mk.  gezeicbuet  wurden. 

CinAtimmig,  ohne  Ausnahme,  war  man  far  die 
Zciehnong  eines  Bdtragcanini  Garantfetonda  eingetreten ; 
über  den  Modus  selbst,  iu  welcher  Weise,  ent.<<pann 
sich  eine  lebhafte  Debatte,  da  man  die  Vereinskasae 
all  aoldie  nidit  ab  die  GarantfeUctende  wollte  gelten 

lassen,  sondern  man  fand  es  für  7.\\ ecktnruisig  und 
brachte  aar  Aosf&brung,  durch  einzeln  gezeichnete  frei- 
willige Betrlge  atu  der  Venatnatlting  heraus  die  Verdna- 
kasse  wiederum  zu  decken.  Die  Höbe  von  1000  Mk. 
ward  achnell  erreicht  und  die  Liate  aar  Vetfttgang  ge- 
atdlt.  Den  an  dhaem  Abend  nleht  anwesend  geweaenen 
Mitgliedern,  welche  erst  durch  dieses  Protokoll  hiervon 
Kcnatnia  erhalten  und  ibreraeitB  sich  mit  einem  petsQo- 
Ifehen  Beitrage  noch  betitigen  wollen,  iat  aelbatredcnd 
auch  jetzt  noch  nachtrAglich  die  Beteiligung  geboten, 
ottd  aoU  ein  aicb  erentneU  ergebender  Mehrbetrag  als 
xooo  Mk.  anf  die  bercita  gateidiDClen  BlosclbduSge 
Mdnniezend  im  VerhAltnis  verteilt  wetdcs. 

Zum  Drcsflner  Bericht  gehörend,  wurde  noch  er- 
wfthnt,  daas  durch  unser  Uitglied,  Herrn  Lein  er  t, 
Dfeaden»  die  frenndlidie  Stiftong  dncs  Prelsea  für  dncn 
Wettbewerb  in  Aaaaidit  geateUt  iat,  «oMr  «uer  Vor- 


aitaendcr  bercita  in  Dresden  Gelegenheit  nahm,  adncn 

Dank  auszusprechen. 

Herr  Fröhlich  dankte  Uerm  Horeacby  für  die 
Vcrttetnag  den  Verdna  bei  der  Krone- Feier  nnd  andi 
für  den  gctreaen,  au.<:fflhrlichen  Beriebt 

In  Erledigung  des  fiblichen  Fanktea  der  Tages- 
ordnung „Verschiedenes"  wurde  der  Veraammlnng  be- 
kannt gegeben,  dm?,  der  Vertrag  mit  der  Stnttgartar 
Rfick versicher ungs  -  Gesellschaft  abgeschlossen  wurde, 
und  nochmals,  wie  bereits  des  öfteren,  darauf  hin« 
gewiesen,  dam  nch  die  Mitglieder  im  eigenen  Interesse 
und  im  Interesse  des  Vereins  bei  vorkommenden  Ver- 
sicheruDgsabschlüssen  jeglicher  Art  an  genannte  Ver- 
sicherungsanstalt wenden  wollen,  da  dieselbe  uaseien 
Mitgliedern  10  Prozent  auf  alle  Policen  gewShrt,  wovon 
5  Prozent  der  Vereinskasac  nnd  5  Prozent  der  Nickcl- 
kasse  des  Versicherten  sell>st  zu  gute  kommen. 

In  Anbetracht  der  bcvorsU-heudeu  Wcilunchtssnison 
wurde  bescblossea ,  tiasä  der  Vcreiu  al^  sblcher  duich 
entsprechende  Inserate  —  iu  der  über  ganz  SchlMien 
geleseneu  „ Schlesisciien  Zeitung"  und  dem  ..General- 
Anzeiger"  —  das  i'ublikuui  um  rechtzeitige  Aufgabe 
der  Weihnachtsaufträge  ersucht;  der  hierzu  notwendige 
Brtrag  ward,  gleich  den  Vorjahren,  bewilligt.  Herr 
Aokarsbraud  erbot  sich,  zu  diesem  Zwecke  ein* 
Clichö  an  atiften,  waa  der  Verein  traidig  dankend  aop 
nimmt. 

Da  man  gerade  beim  „Bewilligen"  war,  so  ge- 
nehmigte man  anch  noch  groeamfltig  einen  kldnc« 

Betrag  fflr  Propagandazwecke  des  Vereins.  Durch  Ver- 
sendung des  Jahresberichtes  mit  den  Bcstrebangen  nnd 
Darbietungen  des  Vereina  soll  die  Anfnerkaaatkdt  der 
dem  Verein  noch  fernstehenden  Kollegen  uns  zugewendet 
werden,  um  ein  weiteres,  erfreuliches  Wachstum  des 
Vereins  zu  fördern  nod  dadnrcib  eine  benere  Vertretung 

der  Mitglieder  Interessen  rtj  erreichen, 

Den  Scbluss  des  Abends  bildete  ein  sehr  intei- 
Cisanter  UebtblldcrToetreg  „Zürich  —  POatna  —  Luxem 
u.  s.  w.",  zu  welchem  die  Dinpositive  in  freundlichem 
Entgegenkommen  die  Firma  Voigtländer&äobn  in 
BtiiWMdiwelg  gestellt  hatte,  wogegen  der  Pnjektiooa» 
apparat  in  gf'wobnt  liebenswürdiger  Weise  von  der 
Firma  Fiscber&Co.  in  Breslau  zur  Verfügung  stand. 

Schlun  der  Sltanng  war  gegen  13  Ohr;  Sdilnaa 
des  Protntolls  ist  unverantwortlicherweise  noch  nicht, 
denn  es  wäre  geradezu  äüude,  einer  löblichen,  wesent- 
Ucfaen  Vetatlndlgnng  nicht  Brwihnuug  an  tun,  nnd 
zwar,  dass  sich  die  anwesenden  Mitglieder  —  ,,  in  un- 
verbrüchlicher Wahrung  der  beim  Vereinseide  gelobten 
KoHegiafittt"  —  dahin  auageaprochen  haben,  aieh 

gegebener.fall,'?  ,,  durch  .^u.stausch  von  Negativen"  die 
bestmöglichste  Ausarbeitung  von  Reproduktionen  und 
VergrOaserangen  an  erietchtem. 

Der  Schrecken,  welcher  jetlen  befällt  bei  liettachtung 
eines  zur  Reproduktion  ungünstigen  Originals,  welches 
anr  VergiOoaentng  gebradit  wird,  wird  also  kioftighin 
einem  Freudestrahlen  wtichrn  müssen,  im  Falk-  die 
unterstehende  Firma  zeigt,  das«  das  Bild  aus  dem 
Atdier  ehies  Kollegen  vom  Verein  Sdilealadicr  Fiadi- 
photogntpheo  atammt;  denn  in  Bilachrittcn  brandit  ja 


Digrtized  by  Google 


6x0 


PHOTOGRAPHiSCHE  CHRONIK. 


aw  Oer  kldnle  Knu^Aagcr  Idagenodt  zn  «cfdan, 

um  die  Ori  gl  n  al  platte  glücklich  lächelnd  in  Empfang 
za  aehmeo.  Nach  auaw&m  genügt  Teiegramm,  welches 
Auch  V«iMtMB  tiBt»  Irtrintwbm  ycnea  D  «to 
M<biagend"  bezeichnet  ist 

Doch  Scherz  beiseite;  jedenfalls  ist  die  Anregung, 
is  MSgSdikeitilllteD  die  Matte  atubittcD  und  ennrtai 
tu  können,  sehr  gut.  Bei  untereinander  nilhpr^.trhpnden 
Kollegen  ist  dies  ja  selbstredend  alter  Brauch,  durch 
die  gäabte  AvaqwMlie  mU  Ja  amih  nur  cntiebt  werden, 
diesen  Austausch  in  weiterem  Masse  innerhalb  fies 
Vereins  selbst  auch  ohne  persönliches  Bekanntsein 
«usaddmen;  werihalb  aoUte  man  andi  vHOtt,  «eita  naa 
doch,  in  entg^egcnn-^-tTtnin  Kalle  ebenfalls  Gleiches  mit 
Gleichem  vergelten  i\x  können.  Hoffentlich  ^bt  ein 
athdlig  xegca  WelhaaditifeKbtfk  VanalaaaaBg  m 
manchem  PlattenaoataudL 

J.  Horeachy,  F.  Schlegel. 

1  Vonitseodcr.  SduifUBhfer. 

Eingesandt 

An  den  Vorstand  des 
Vcrciaa  Brcater  Paehpliotographea  (KV.), 

Bremen. 

Mit  gruMEm  Intereiie  habe  idi  bealc  daa  Protokoll 
der  BwawrnideiitBdieB  OeacrdveiaaiainlnDg  dea  Veretoa 

Bremer  Pacbphotographen  yom  13.  Oktober  1907  ge- 
Icaea.  Die  Anseinandeaetziuigen  Aber  Beginn  and 
Sehhua  der  Sonntagaarbeit  Kaaea  midi,  waa  meine 
Interessen  anbetrifft,  ziemlich  kalt.  Der  aUhr-Schluss 
Ist  mir  persönUcb  sehr  angenehm,  eine  Aendemng  in 
irgend  einer  Wriae  kUnnte  midi  jedodll  trenig  aufregen. 

lÜt  grosser  Verwunderung  nahm  ich  dann  aber 
Notis  von  dem  AbsaU,  der  meinem  „eigenmicktigRa 
Vorgeben  -'  gewidmet  iat  and  von  dem  wir  nteht  tedit 
klar  wurde,  ob  er  Aaeidlt  des  Herrn  Musiker  und 
Photogvaphea  Stiekclmaan,  oder  «in  allgemeiner  Zn- 
aatsdeaKermVonitaendeawar.  Da  awina  Hattdlnng»» 
«ciK  ao  dCfentlicb  angegriffen  wird,  aeha  ich  wSA  ge- 
nötigt, dieselbe  mit  einigen  Worten  an  etldlren.  Ich 
war  gezwungen  —  da  ich  anf  die  Hüfe  anaeres  „  Pach- 
Vereins"  leider  nicht  rechnen  konnte  — ,  durch  selb- 
stSndiges  Handeln  von  einer  Bestimmung  frei  zn  werden, 
deren  Unmöglichkeit  ffir  Geschäfte,  w4e  daa  mdnige, 
sich  wahrend  der  gottlob  kurzen  Zeit  ihres  Bestehens 
mit  zwingender  Deutlichkeit  ergab.  Man  erlaubte  mtB, 
unser  Geschäft  dem  Publikum  zu  öffnen,  und  nahm  ans 
die  Udgllclikeit,  unsere  Kundschaft  in  der  gewohnten 
und  notwendigen  Weise  zu  bedieuen.  Ich  sollte  die 
Herrschaften  in  den  Poiterre-  Räumen  empfangen  und 
in  der  vierten  Blage  die  Aufnahmen  machen,  womOglidi 
Gruppen  arraupleren,  indem  ich  wie  ein  Gehetzter  von 
den  Personen  zum  Apparat  und  vom  Apparat  in  die 
Dankdkannncr  kmlen  mnait&  Ich  sollte  so  eine  Ildier- 

liehe,  undfrilrhHrr  Rrdle  vor  meinem  Publikum  spielen, 
oder  war  genötigt,  mit  ungescbuiteu  Kiäilen  i\x  arbeite», 
jUe  Idl  aaa  mdacm  gCliajgan  Verwandtenkreise  mit 
vider  Not  odr  audita  mwatet  «nf  die  ich  midi  nicht 


varlaMaa  dnifle  nnd  die  mir  wenig  oder  gar  aichta 

nfltren  konnten.  Und  woram  das?  Wer  von  den  Herren 
ist  in  der  Lage,  mir  einen  trifiigea  Grund  für  die 
SoBQtagsarbeit  ohne  jegliche  Mitarbeiter  aazagcfaca, 
der  auch  nur  eini^ertnassen  diesen  SfhBdigBwgfll  gtl>l 
Uber  berechtigt  sein  könnte? 

Ich  bin  stolz,  dsss  ich  aus  dgener  Kraft  im  ataade 
war,  diesen  für  micl-.  n:id  incl;Tere  Tiiis^rrr  er?t?!i 
Schäfte  unhaltbaren  Zuständen  ein  Hude  gemaciii  m 
babeo,  und  aa  rUirt  mich  wenig,  wann  mir  dlefe^gm 
Herren,  welche  entweder  votlkommen  assistenzfähige 
Familienmitglieder  haben,  oder  auch  Wochentags  otmc 
OdUttea  aibdtea  nnd  ialolgedeMen  von  der  aeaia 
BestiTnrnnng  wenig  oder  gar  nicht  betroffen  wurden, 
ffir  mein  Vorgeben  nicht  dankbar  sind;  ich  bin  frob, 
wenn  idl  dicadben  flbetmmpdt  habe.  ObaidnePetitioa 
ein  Missgriff  war,  bitte  ich  von  den  Herren  beurteilet 
zn  lassen,  die  Geschäftsbetriebe  in  meinem  Stile  habes 
nnd  in  Biaawa  die  Pthiendea  im  Fhologtapheagewcrfe 
sind,  einerlei,  ob  sie  dem  FachpihatOgiapbiett -Verdi 
angehören  oder  nicht, 

(gez.)  Willy  Doae 

llteliernaehriehte  n. 

Bremen.  Herr  W.  Renken  (W.  Beulke  Nacht) 
eröffnete  Gröpelinger  Giausaee  196  ein  Filialgcachlft 
adnea  Fhot<^(raphiacben  Ateiicr& 

Desaan.  Herr  Alfred  Gerboth  übernahm  dsa 
Photograpbische  Atelier  von  F.  Susemihl,  Zerbster 
Strasse  63. 

Dresden.  Die  neuen  PhotograpUschen  Atelien 
von  Klinkhardt  &  Eyssen  befinden  sich  jetzt  Prager 
Strasse  56. 

Polkwitz  L  Schles.  Herr  Hirtwig-Lfiben  bat 
in  dem  Grimdstfick  des  „Caf£  Flora**  bierselbst  ds 
naaca  Atdier  erbaut 

Pra^  Herr  M.  Adler,  Ksmmerphotograpb ,  er- 
öffnete sein  neu  erbautes  und  mit  allem  Komfort  ein- 
gerichtetes Atelier,  Brenntegaase  49. 

Riga.  Herr  Dominik  Gorlizki-Erlizki  wird 
Mitaner  Chaussee  18  ein  Photographisches  Atelier  er- 


G^seh&ftliehes. 

ITerr  Louis  Bonn  in  Meti  gibt  bekannt,  daas  die 
Firma  t.üuis  Bonn  &  Co.,  Priesterstraase  15,  haodeb- 
gCfiditUdi  gddadht  Iat  nnd  nnter  adner  Firma  Klein- 

Pnri^t-r  StT-n-!"»:  lo  ein  neuea  Atelier  fflr  moderne  Phot^ 
graphie  in  aller  Kürze  eröffnet  werden  wird.  > 

Kleine  Mltteiltingen. 

—  Die  Fabrik  photographiscber  Papiere  Trapp 
&  Münch,  G.m.b.H.,  Friedberg  (Hessen),  ktodigt 
an,  dass  sie  ein  Sonderheft  der  „Deutschen  Kaxttt-aad 
Uckoration",  enthaltend  eine  Peracheid-Kdkkllaa 
von  Drucken  auf  Matt-Aiboadapqiar,  «B  laMMMltn 
anf  Vertangen  abgibt 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAFUISCHE  CHRONIK. 


61 1 


—  Die  Kod«1c- Gesellschaft  in  Berlin  veiaust&itet 
■ttfenbliddidi  in  ilucr  Sodtk- Galerie,  LdpdcerStr.  1 14, 

eine  AuBStellang,  die  für  jederoiann,  besonders  aber 
ffir  Liebhaber  dca  photographiachea  Sportea,  fOr  Amateur- 
«Mfie  ttr  Pfecbpholograplictt  gicMM  IntereMe  bietet 

Es  sind  e:ne  Ai  ,M  vorzüglicher  Bilder  nach  Mrrf.rrit 
aafoabmen  von  Gegeostfinden  in  schneller  Bewegung 
awfcMdlt  wie  sie  in  soldicr  Scblife  nur  mit  Spedel» 
apparatcn  möglicli  sind.  Die  Aufnahmen  sind  sämtlich 
mit  der  Aato-Graflexkamera  gemacht  worden,  einem 
Spiegelrefleir-AppBnit,  dcrAntoaluacii  vm  *f,^QAmii» 
gestattet.  Ferner  umfasst  die  Ausstellung  eine  Anzahl 
von  Waaddckoratious-  und  Möbelstücken,  welche  dartun, 
in  wie  wirksamer  Wdse  VeixrflaBeniagett  tou  Pboto- 
gr.iphiet-n  als  Zimuierscbmuck,  in  Verbindung  mit  M6bel- 
■tficken,  Verwendung  finden  können.  Die  Gegenstände 
ded  slmtlteli  tpeddl  Mir  ^Besen  ZweA  eatwcirfea,  und 
es  zeigt  sich  hii-r  eine  ganz  neue  Art  der  Verwendung 
der  Photographie,  welche  bisher  nur  wenig  gepflegt 
worden  lit  Bbi  Bceadi  dieeer  «genaitifea  Atuatdlimg, 
deren  Eintritt  frei  ist  und  welche  bis  B&de  Ocseaiber 
geöffnet  bleibt,  ist  su  empfehlen. 

—  Beim  letzten  diesjährigen  PreisBaasehicibcii  der 
Vkbrik  Dr.  L&ttke  &  Arndt,  Wandsbek  (im  Dexembcr^ 
handelt  es  sich  um  Arbeiten  auf  den  GesUchtpapieren 
and  GaslicbtpoBtkarten  dieser  Firma.  Die  Bedingungen 
findet  jeder  Interessent  in  der  Broschüre:  „Worüber 
unterhalten  sich  die  Amateure?",  die  eodi  bei  jedem 
pbotograpbischen  Händler  zu  haben  ist> 

—  Unter  der  Bezeichnung  „Azetten  für  kugel- 
förmige Tantal-  oder  Kohlefadenlampeu "  bringen  die 
Siemeas-Schuckert-Werke,  Berlin,  eine  Glühlampen- 
fsssung  als  ebetiso  praktische  wie  schöne  Neuheit  «ttf 
den  Markt,  die  den  Zweck  hat,  frei  in  Innenrätimen 
aufgehängten  Lampen  nach  oben  hin  dnen  gelälligcn, 
geschmackvollen  Abschluss  zu  geben,  was  unter  Ver- 
wendung der  gebriuchlichen  Fassungen  nicht  erreicht 
wutde.  Uie  „Azetten"  können  in  allen  möglichen  Kom> 
binationen  für  alle  Alten  von  Beleuchtungskörpern, 
Wand-  und  Hängcartncn,  Pendeln,  Decken belench- 
tttugen,  KettengehäDgcn  und  Kronen  verwendet  wc 
wie  aus  den  zahlreichen  Abbildungen  des  dieser  '. 
beigelegten  „Meduichteii"- Blatte»  der  Firma  in  er- 
sehen ist. 

—  TJBBftties  Strafporto  könnten  sich  viele 

Fachkf)nt-^';en  erspuren ,  wenn  sie  die  postalischen  Be- 
stimmucgeu  behaglich  der  Frankierung  von  Platten  nnd 
POiftlivcn  besser  beachten  würden;  die  haupuSchlidiatai 
Punkte  seien  daher  hier  noch  einmal  erwähnt: 

£a  ist  nicht  gestattet.  Negative  als  Drucksache,  als 
Untter  «riine  Wert  oder  als  Waicapiobe  |zu  versenden, 
vielmehr  darf  der  Versand,  wenn  man  das  Pakelporto 
sparen  will,  nur  per  Doppelbrief,  mit  20  Flg.  frankiert, 
erfolgen,  vomvegesetst,  dsas  das  Oewidit  der  ganten 
Sendung  250  g  nicht  übersteigt.  Ist  dagegen  das  Gc 
wicht  ein  höheres,  so  bleibt  nur  der  Versand  per  Paket 
flbrig.  —  Poaitive  dHrien,  wenn  eie  al»  Dnidcsadie  ver- 
schickt werden,  ausser  einer  Widmung  keine  handschrift- 
lichen Vermerke  tragen,  also  keine  Vorschriften  bezüg- 
lich der  AnriUmag  Irgend  daerVcrtleUlitlgnag^  teaA 


wenn  sie  noch  so  knn  gehalten  sind,  oder  sogar  nur 
Zahlen  nnd  cinteteen  Bndiatabeo  betteben.  —  Die 


Pos'brnrrt'en  werfen  ein  liebevolles  .\age  auf  il"r  Ein- 
gänge für  alle  Reprodnktionsaustalten  ihres  Bezirks, 
nnd  daa  Iteanltat  •  ihm  Bemfihnngen  macht  ridi  in 
schönen  blanen  Zahlen  suf  den  Umschlägen  der  ein« 
zeloen  Sendungen  bemerkbar.  Es  ist  keine  Seltenheit, 
dam  der  Bileftriger  hti  eine»  ciadgen  Bcatellgange 
schmunzelnd  R'ri=.fporto  auf  drei  bis  vier  verschiedene 
Sendang»  einzieht  —  Bem<vkenswert  ist  noch,  dass 
apeddl  hi  Udncn  Stidten  die  Schaltctlteamtcn  adbet 
nicht  Immer  genau  über  die  Nichtzulassung  von  Ne- 
gativen als  Drucksache  oder  Warenprobe  unterrichtet 
dnd  nnd  daher  anch  itlidc  Atnknnft  crteHen,  wie  dien 
aus  zahlreichen  Znachlifinn  der  Kollegen  schon  fest- 
gestellt ist  Weha. 

~-  Die  Artistische  Anstalt  Ball  Hoehdanz,  Stutt- 
gart, Rotebflhlatrasse  67,  hat  ihrer  Steindruckerei  eine 
Abteilung  für  Farbenbuchdrnek  angegliedert  nnd  iat 
jetzt  in  der  Lage,  die  heute  in  Betracht  kommenden 
Verfahren:  Chromolithographie,  Photolithographie,  Drei- 
farbendruck, Vierfarbendruck  n.  a.  w.,  «De  Im  eigenes 
Hanse  auttuHthieB. 


Patente. 

KL  $1.    Gruppe  32.    Nr.  186753 

39  September  1906, 
Tbomton  -  Fldtatd  Mannlactnrisg-  Com- 
pany, Limited  in  Altrincham,  BngL 

Rouleauveracblnsa  mit  für  Zeit-  und 
Momentaufnahmen  in  verschiedenen 
Lagen  einzustellendem  Auslösehebel, 
gekennzeichnet  durch  dne  bei  der  Bin- 
Stellung  des  VerscUomes  fSr  Zeitauf- 
nahmen durch  den  Auslösehcl>d  {A) 
ausrückbare  Klinke  {D}  iOr  daa  Tirteb- 
federsperr rad  (c). 


BOehersftheu. 

Photographischer  Abreisskaleuder  1908. 
Mit  künstlerischen  Landscbaftsphotographieen  und  tech- 
nischen Erläuterungen.  Verlag  von  Wilhelm  Knapp 
in  Halle  a.  S.    Preis  a  Mk. 

Eä  war  ohne  Zweifel  eine  vortreffliehe  Idee  der 
Verlagsfiriua,  als  sie  im  vorigen  Jahre  mit  einem 
illustrierten  Abreisskalcnder  vor  die  Oeffentlichkeit  trat, 
nnd  hat  sie  sicherlich  damit  allgemeine  .\neikennnng 
gciuuden.  Auch  am  Schlüsse  des  heurigen  Jahres  er- 
acheint  ein  solcher  Kalender  in  demselben  Format, 
dekorativ  ungemein  rci/.voll  mit  Bildern  atisgestattet 
und  mit  tecbuischen  Rezepten,  mit  .Anweisungen  iür 
kVnsflerisches  Arbeiten  versehen.  Uns  will  bedflnkeo, 
als  ob  die  Bilder  der  diesjährigen  I'nblikation  mit  noch 
mehr  Geschmack  und  Raffinement  ausgewählt  und 
wiedergegeben  wären,  man  kann  an  densdben  dse 

wahrhafte  Freude  haben  und  bus  ihnen  manche  An- 
regung zu  pbotograpbisch  künstlerischer  Betätigung 

idtilplen.   Iii  den  heg Idlenden  Brlitttarnugea  fladen 


Digrtized  by  Google 


f 


6i3  PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


fach  tedmltcbe  Winke  und  fnudatnentsle  Ldtiitie  für 

kiufleriiclie  Photographic,  die  dem  L«ser  einerseits 
willkomtnene  Ratgeber  in  technischen  NOtcn,  «oder- 
■eitfl  Wegweiser  sind,  das  kfinstlcriiscbe  Homoit  bei 
Auswahl  seiner  Motive  lu  litrücksichtigcn  und  bä  4« 
Ausfahrung  zu  beobachten.  Der  iatseist  niedrig*  Fl«» 
von  2  Mk.  gegenüber  dem  inneren  Wert  und  dem 
reichen  BUdematerial  aollte  jeden  für  Photographie 
Mch  Interessierenden  Tenmluaeo,  das  kleine  Opfer  nicht 
XU  scheuen,  sich  in  Belitz  etna  ao  reitvoUen  und  zu- 
glddi  nUttlidwn  WandadunodBes  lo  aelzea.  r. 

Antwort  tu  Frag*  44a.  Wir  erlanbcn  uns,  auf 
Rrnge  440^  denn  Beantw«rtnng  Ib  Nr.  96  der  „  Photogr. 
Chronik"  nicht  direkt  anf  daa  von  dem  Frag<:£teller 
Anfgestellte  eingeht,  folgendes  zu  erwidern: 

Die  Skala  „L.ight"  (Uchtlierecbnung)  gebt  wobl 
nor  bia  1301,  was  aber  (Ar  die  meiaten  Fllle  auarcicbend 
Ist,  docb  ist  in  der  Gebranehaanwcisung  zum  Bee-  Meter 
anf  Sdte  4  nnd  5  eine  ffir  beafmdem  dnnkle  Innen* 
aafDabuen  von  der  sonstigen  Uetbode  abwdcbeede 
Berechnung« besser  gesagt  Koutrollart  aogeffibrt 
Nach  dieaer  wird,  anstatt  wie  sonst  erat  Lichtat&rke  an 
messen  und  dann  die  Belichtungszeit  auacnrecbneni  erat 
die  Blende  aus^u-rcchnet,  die  man  bei  Anwendung  einer 
bestimmten  Empfiodlicbkcit  der  verwendeten  Platten« 
aorte  benutzen  muss,  um  dann  die  Belichtung  der  Platte 
bei  Anwendung  (Kr  berechneten  Blende  so  lac^c  vor 
suuehmeu,  als  das  lichteniplindlichc  Papier  des  Bce- 
Meter  braucht,  um  einen  bestimmten  Grad  zu  dunkeln, 
rcsp.  anzulaufen.  Man  würde  also  in  diesem  Falle  den 
ßee- Meter  während  der  Belichtung  der  Platte  ebenfall» 
der  Einwirkung  des  Lichtes  an  einer  dnnklen,  nnanf- 
filligen  Stelle  dea  Ranmca  anfatellen  tiu<l  voi:  Zeit  zu 
Zeit  kontrollieren  müs»en,  was  keine  Schwierigkeit 
bieten  kann,  da  bei  derart  langen  Belichtungszeiten  ein 
Durchschreiten  des  vor  dem  Objekt i\  liigtiuie:!  Raumes 
keinerlei  Eindrücke  auf  der  Platte  hinterlässt  Watkins 
bat,  sicher  auf  Giund  praktischer  Erfahrungen,  dieser 
Berechnung  den  Paktor  /,  8  zu  Gr^aule  gelegt  So 
wSre  /.  R.  lici  Anwendung  einer  Platte  mit  130  Aktino- 
meter  und  Beobachtung  der  dunkelsten  Farbe  /'8 
gegenflber  der  Zahl  i  an  atellen,  in  welchem  Falle  dann 
neben  130  (der  Aktinometerzahl)  die  Blende  //90  als 
diejenige  aufgezeichnet  steht,  ilie  angewendet  werden 
ninss,  wenn  die  Belichtung;  ao  lange  vorgenommen 
werden  soll,  um  richtig  zn  .«sein,  als  dn^  liclitciiipfiüd- 
liehe  Papier  braucht,  um  mit  dem  dunkeiu  Ton  übereiu- 
aoatimwen.  Oer  belle  Farbton  entspricht  V*  der  Stirke 
des  dunkleren.  Wirf!  /  8  somit  auf  '.j  f — '  ,)  pestelH. 
so  resultiert  gegenüber  130  Blende  /'45.  was  einer  vier- 
mal grflaaeren  Lichtmenge  als  vorher  gleich  kSme.  Diea 
ist  insofern  richtijt,  <\as  Piml(i.-lu  im  V>-rgU-icli  mit 
der  helleren  Skala  auch  iu  ciacr  xlcimal  kürzeren  Zeit 
me  zuvor  vor  alcb  gehen  wird.  Ist  aus  irgend  wekdien 
Crflnden  eine  grössere  Blende  oder  t-inc  kflrrt-re  Be- 
lichtungszeit wünschenswert,  kann  als  Grundlage  der 


Berechnung  auch  daa  erste  ncbtbare  Nacbdnskela  d« 
Papiers,   was  'J,«  der  dunkdn  Flulte  Ctttepricht,  n 
Omnde  gelegt  werden.  //8  gegenBber  'x6  ergibt  nebea 
der  Aktlnometerzabl  130,  Blende/; 22,  was  tatsächlich 
der  zuerst  berechneten  Blende  /i  po  darste&t 

Wir  sind  gern  erbötig,  jedem  Interessenten  nod 
Benutzer  von  Watkina-Meniustmmenten  bei  irgead 
welchen  Zweifeln  oder  ünkenntnis  in  der  Handhalnag 
der  lostramentc^  direkten,  anafübilichen  Anfschlnas  m 
geben.  Kodak  Ges.  m.  b.  H. 


Fragt  Herr  H.  W.  in  B.    Einer  bekannt« 

Reprodnktionaanatalt  erteilte  ich  Auftrag  «ol  Liefeniiif 
von  Anaichtakartcn.  Anl  den  Karten  waren  ddge 
Porträts  mit  einer  von  mir  gezeichneten  Vignette  amo- 
giert  Di«  Beteicbnnng sollte  tauten:  Original- Bntmul: 
statt  dessen  aber  druckte  die  Reprodnktlonsantlalfc 
Original- Aufnahme.  Dadurch  wurde  der  Anschein  tr- 
«eckt,  als  ob  ich  aSmtUche  auf  der  Karte  reprodniiste 
Anfnahmen  hcrgei(dtt  Uttte,  «aa  nicht  der  Fall  ht 
Was  kann  1dl  g^ett  die  KcprodilktiaBBanalalt  nnt» 
nehmen  ? 

Antwort  MM  Frage  4fj.  Da  Sie  der  Anstalt  du 
Original  mit  ganz  deutlicher  .Aufschrift  lieferten,  handelt 
es  sich  bei  dem  nniichtigen  Anidinck  um  «nen  Mangd, 
den  die  Reprodnktionaanatalt  in  vertreten  bat  Di 
nun  durch  den  Mangel  der  Wert  der  Karten  gast 
erheblich  vermindert  wird,  ja  Si«  sogar  Gefahr  laaii^ 
rieb  dnrch  Verbreitung  der  Karten  mit  dem  fabdbm 
Aufdruck  strafbar  zu  machen,  so  können  Sie  die  Kaltes 
xnr  Verfflgnng  «teilen  und  Scbadeneraau  verlsagtu. 
Daa  letxtere  nm  so  mehr,  da  die  Lieferung  nidit  ia 
der  von  Ihnen  gewQnschten  Ansffibrung  erfolgte  nod 
eine  Beseitigung  dea  Mangels  bis  an  dem  Liefertage 
nicht  möglich  war.  f.  h. 

Frag*  4S4.  Hcfr  <#.  AT.  in  B.   Mein  Atniicr  halbe 

ich,  im  Einverständnis  mit  dem  Vermieter,  an  eines 
anderen  Photograpbeu  flbeilaaaen  und  dem  Wirte  in- 
gesagt,  fSr  die  Miete  aofkommen  an  wollen.  Nun  bat 
mein  Nachfolger,  bei  dem  das  GeschSft  nicht  geht,  die 
Miete  nicht  bezahlt  und  der  Vermieter  verlangt  «os 
mir  Zablnng.  Kann  idi  diese  nun  vcrwdgeis,  ds 
keinerlei  schriftliche  Ahtnachung,  aondCTB  XM  ciat 
mflndliche  Veidnbamng  besteht? 

Antwort  mt  Fragt  4f 4.  Von  derVerplHdblttngnr 

Zahlung  der  Miete  wenlcn  Sic  iiidit  da;',  irrh  '  :':  ;', 
dass  eine  schriftliche  Bfirgscbaftserklirang  fehlt.  I>ean 
es  handelt  aicib  nur  nm  die  Vereinborang,  dass  äs 

neuer  Mieter  eintritt,  der  blslieri^e  t  aicht  vom 
Vertrage  entbunden  ist.  Unter  Fortdauer  ihrer  Vertrsgs- 
pfliefat  wurde  daher  das  Mietaicdit  von  einem  ncata 
Mieter  ausgeftbt,  und  da  eine  dahiügehende  Verein- 
barung der  schriftlichen  Form  nicht  bedarf,  kdonca 
Sie  von  dem  Wirt  auf  Zahlung  der  Miete  in  Anapmcb 

^ij'cnumrn :        ci  il!-:-,  t  h. 

Prospektbdiage  in  dieser  Nnmmer: 
8lMMn-lÄ«aik«t-Werke,     m.  b.  VLt  BwUs  tW. 

(„  Azetten  "). 


flSr  dl*  RadaktlM  vtfuiiraftllck:  Gah.  IUflcnia«H«l  Vtoltmw  Dr.  A.MIelbc-Chiilaltobafx. 
DmA  od  Vaiiac  vw  tVllhalai  Koapv^Hali*  a,  ft. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN^ZEITUNG. 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  RLPHODUKnONSTECHrilK. 

Heranagegeben  von 
Frol—Bf  Dr.  A.  lllWilB«CH*BLOTTBMJimWi 

Verlaf;  von 

WILHBUM  KNAPP  in  Halle  a.8.,  MUilwq(  19. 


Nr.  gg> 


4.  Desember. 


1907. 


llundB«h«u. 


—  B«  der  Krone>Feier  in  Dresden  tdilug 

Geh.  Reg. -Rat  Miethe  gelegentlich  seines  Vor- 
trages Qb«r  Farbenphotographie  vor,  an  Stelle 
der  Eintdlnng  derselben  in  <nrekte  nnd  indirdrte 
Verfahren  eine  neue  Klassifizierung  in  physi- 
kalische und  physiologische  Methoden 
eittzuftlhren,  da  diese  EinteihMg  auch  den  neuesten 
Farbenverfahren  ihrem  Wesen  nach  gcrcrbt  zu 
werden  vermöge.  Als  physikalische  Metbode 
ist  in  erster  Linie  das  Lippmann-Vcrfiduren  fn 
nennen ,  während  die  Dreifarbenphotographie 
und  alle  mit  ihr  zusamroenbaqgenden  Aus- 
fllbraiigsfonnen  sidi  ttonuttielbar  anfbauen  anf 
unseren  Anschauungea  Aber  physiologische  Vor- 
gange im  Auge.  dest. 

—  Quantitative  Untersuchungen  Ober 
Queck silberveratlrker  besclirdibt  H.  Lloyd» 

Hind  im  „Photographie  Monthly".  Eine 
9X  la  cm -Platte  nimmt  bei  der  Verstärkung,  je 
nadi  der  Menge  des  zu  verstärkenden  Silbers, 
0,014 biso, 277 g Quecksilberchlorid ^"f-  5oP'at^'-n 
können  in  100  ccro  einer  fOnfprozentigen  Merkuri- 
diloridklsnng  verstlrkt  werden.  VerdOnnte  Lo* 
sungcn   verstärken   weniger   krflftij^^,    als  kon- 
zeotrierte.     Beginnt  eine  Lösung  langsam  zu 
verstärken,  so  soll  sie  verworfen  werden.  Die 
Salzsäure,  welche  gewöhnlich  dem  Verstilrkungs- 
bade  zugesetzt  wird,  spielt  eine  nicht  völlig  be- 
kannte Rolle.   Werden  in  too  ccm  einer  mit 
Salzsäure  versetzten  Verstarkerlösung  vier  Platten 
der  Grösse  9X12  cm  gebadet,  so  sind  danach 
13  Prozent  der  Salzsäure  verbraucht.    Man  er- 
gänze deshalb  von  Zeit  /u  Zeit  die  verbrauchte 
Salzsäure.  Die  Salzsäure  dient  dazu,  das  Queck- 
silberdilorid  leichter  löslich  sn  nadien,  das 
Auswaschen  der  Platten  zu  erleidifeern  und  die 
Lösung  haltbar  zu  machen.  dest. 

—  Ueber  die  Haltbarkeit  ungctonter 
f i  xierter  B  i! d  er  berichtet  Johannes  Gaed icke 
in  Eders  , Jahrbuch"  1907,  S  36.  Derartige 
BiMer  gelten  im  allgemeinen  als  haltbar,  trotz- 
dem nach  dem  Wissen  des  Verfassers  keine 
einwandfreien  Versuche  in  dieser  Richtung  an- 
gettdlt  «ordeo  sind.  Der  Verinaer  lieia  ein 


Auskopierpapier  in  der  Sonne  kirschrot  anlaufen, 

fixierte  10  Minuten  in  neutralem  Bade  i  :  10, 
wasserte  gut  und  benutzte  das  getrocknete  Papier 
zu  aesnen  Danerversuchen.  Ein  Teil  des  Papiers 
wurde  im  Dunkeln  aufbewahrt,  gleichzeitig  mit 
einer  mit  unveränderlichen  Mineralfarben  aber- 
zogenen Papierprobe  vollstBndig  gldcber  Farbe. 
Ein  Fü.itt  wurde  zur  Hälfte  mit  cir.er  Schutz',':'liirht 
aus  Stearin  überzogen  und  teilweise  unter 
aehwarxena  Papier,  teilweise  unter  etnem  Negativ, 
teilweise  freiliegend  am  Fenster  a-jft^cli.ingt 
Nach  14  Monaten  zeigte  sich,  dass  das  im  Dunkeln 
aufbewahrte  Blatt  sieh  nicht  verändert  birtte. 
Auch  die  zweite  Probe  zeigte  an  keiner  Sicllc 
eine  Farbflnderuog,  nur  die  freiliegcadco  leile 
waren  dordi  mechanisdie  Veninreinigungen,  die 
sich  leicht  entfernen  licssen,  etwas  getrübt.  Eine 
chemische  Veränderung  der  Bildsubstanz  war 
idcht  wahmdinibar.  Auskopierte,  unvergoldet 
fixierte  V  raune  Silberbilder  scheinen  nach  diesen 
Versuchen  eine  vollkommene  Haltbarkeit  zu  he- 
■itaett. 


—  Von  Dreifarben -Negativen  aoU  einerseits 

gleiche  Dichte  in  den  Lichtern,  anderseits 
gleiche  Durchzeichnuag  der  Schatten  der 
einzelnen  TeUbilder.  verlangt  werden.  Während 
auf  den  ersten  Punkt  stets  hingewiesen  wird,  vcr- 
misst  H.  Schmidt  in  der  Literatur  Angaben, 
weiche  die  Wichtigkeit  der  zweiten  Forderung  klar- 
machen.  Der  Verfasser  führt  ein  praktisches  Bei- 
spiel an  (Eders  „Jahrbuch"  1907,  S.  10),  welcbes 
ihn  folgern  lässt,  dass  die  bekannte  Regel  gleicher 
Deckung  im  Weiss  nicht  allgemein  Gültigkeit 
bat,  ja  dass  es  sogar  besser  erscbeint,  die  richtige 
Belichtung  mehr  nach  der  DurchzdchaoDg  in 
dm  Schatten  zu  beurteilen.  Dazu  können  nicht 
klare  Stellen  des  Negativs  herangezogen  werden, 
sondern  es  empfiehlt  sich,  ein  geeignetes  Test- 
objekt, in  diesem  Falle  ein  zusammengeballtes, 
maUes,  schwarzes  Papier  oder  Tuch,  aufzu- 
nehmen. Besonderer  Wert  ist  naturgemäss  auf 
die  matte  Oberfläche  des  Objekts  zu  legen. 
Nach  Augabca  des  Verfassers  ist  die  Beurteilung 
der  Negative  nach  einem  «chwanea  Teatobjekl 

9» 


Digrtized  by  Google 


6i4 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


dne  leichtere  uod  genauere,  al»  nach  cii 
weissen  Objekte;  denn  ein  geringer  Belichtungs- 
fehler macht  sich  in  der  geringen  Zeichnung 
eines  schwarzen  Objekts  auf  der  Plitte  viel 
leichter  bemerkbar,  als  in  der  starken  Deckung 
eines  weissen  Gegenstandes.  Wer  beiden  Me- 
thoden gerecht  wentei  w3l,  madie  sdne  Vcr> 
suche  gleichzeitig  an  einem  weisien  undschwarien 
Testobjekte.  ist  sogar  vorteilhaft,  stets, 

wenn  es  sidi  einrichten  llnt,  ein  Testobjekt  mit 
zu  pbotograpbieren  —  man  kann  es,  um  Stö- 
rungen za  venneiden,  so  anbringen,  dass  es  in 
eine  Ecke  der  Platte  kommt  — ,  um  eventueUe 
Aenderungen  in  der  relativen  Farbenempfiadlich- 
kdt  der  verwendeten  Plattensorte  sofort  fest» 
Stellen  zu  können.  dest. 

—  Die  Schicht  einer  belichteten  Brom- 
silbergelatine-Platte besteht  nach  Uater- 
sucbungen  Dr.  Homoikas  (Edert  ^Jahrbuch* 
1907,  S.  58)  aus: 

I.  Silberperbrom id  Ag  Br^, 

3.  SUbersubbromid  Ag^  Br,  bezw.  Ag-^-AgBr, 

3.  ursprQnglichem,  unverändertem  Bromsilber 
AgBr  (siehe  auch  ,Pbot.  Chronik"  1907,  S.  206). 

Aus  seinen  Versuchen,  mit  Indoxyl,  bezw. 
Thioindoxyl  zu  entwickeln,  folgert  der  Vedasser, 
dass  auf  einer  bis  zur  Solarisation  Qberbelichteten 
Trockenplattc  die  beiden  latenten  Bilder,  das 
, Silber perbromid •  Bild"  und  das  , SUbersub- 
bromid-Bild",  der  Solarisation  nidit  verfallen. 
Die  Menge  der  beiden  wirksamen  Bestandteile 
des  latenten  Lichtbildes,  Perbromid  und  Sub- 
bromid,  nimmt  mit  steigender  Beliditung  stetig 
zu,  auf  Kosten  des  in  der  Schicht  enthaltenen 
Bromaübers.  Entwickelt  man  nun  die  beiden 
faitenten  Bilder  einer  bis  zur  Solarbation  be- 
lichteten Trockenplatte,  so  entsteht  ein  Solan- 
sationsoe|(ativ  nicht  durch  eine  Umkehr  des 
Per-  and  Stibbrotnid- Bildes,  sondern  darcb  den 
Mangel  an  chemisch  entwickelbarem  Bromsilber, 
aus  welchem  das  entwickelte  SUberbild  hervor- 
gehen soll.  In  dieser  Abnahme  des  Brom- 
silbervorrates erblickt  der  Ve rfasser  den 
Grund  der  Solarisation.  Das  Schwflrzungs- 
Buudmum  einer  Ptstte  stdH  einen  durch  ent- 
sprechend starke  Relirlitung  hervorgerufenen 
Gleichgewichtszustand  dar,  in  welchem  je  einem 
Molekfll  Silbersubbromid  genau  noch  ein  Molekfll 
Bromsilber  entspricht. 

Dem  Verfasser  gelang  es,  durch  rein  chemische 
Mittel  scheinbare  Solarisation  auf  normal 

belichteten  Brumsilberplatten  hervorzurufen,  in- 
dem er  mit  Indoxyl  entwickelte  und  dann  das 
SHberbild  im  grOnen  Negativ  nach  dem  Fixieren 
und  Waschen  mit  einer  CyankaliumlOsun^  zer- 
störte. Es  bleibt  zurück  ein  reio  blaues  ludigo- 
bild,  und  zwar  als  normales  Negativ  bei  normaler 
Entwicklungszeit  (6  bis  10  Minuten),  als  Solari- 
sationsnegativ  bet  einer  längeren  Hervorrufuog 
(30  bis  60  Minuten).   Die  Erkllrut^  hierfQr  gibt 


an,  dass  das  in  der  Entwiddiing  entstehende 
Silberbild  das  Indigobild  zu  „verkQpen",  d.  h. 
in  Indigoweiss  Uberzuführen  vermag.  Wo  also 
infolge  der  stflrkstoi  Bdiditung  bei  lang  SB' 
haltender  Entwicklung  am  meisten  Silber  los- 
geschieden  ist,  wird  die  grösste  Menge  Ind^ 
entfärbt,  wodurch  sich  Iddbt  der  lAnk^*,  d  II 
scheinbare  Solarisationsprozess  vei^genw&rtigeo 
lässt.  Bei  fortgesetzter  Entwicklung  mit  Indoxyl 
nimmt  wohl  da«  Süherhüd,  niebt  aber  das  biiligD> 
bild,  an  Deckung  zu 


Vcreinsnaehrichten. 

Photographlaeher  Verein  su  BerUo. 

Als  nme  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Herr  Paul  Bock.  i.  Fa.;  Curt  Sanr  Naehi,  Umi»^ 

graph,  Zabrze,  Glflckaafitraase. 
Herren  Qaidde  &  Möller,  Pbotogrspheo,  Berlin 


Als  neue  Mitglieder  waren  gemeldet  r 
Herr  Einst  Snndnn,  Hofphotograpfa  des  König» na 

Sdiweden,  SerKnW.M,  U^niser  StiMM 
mokili  Em  Uta  Reh  bock,  Pbotognpbitt,  HsfcJWti 
Johann  Georg- Strasae  IX. 
.Berlin,  den  s^Notembcr  1907. 

Der  Vorstand. 
LA.:  K. Schumann,  Schataneiata, 


8<ehel— her  PhotographeaMBund  (B*  V»)> 

(Unter  dem  Protektorat  Sr.  Maj.  Konif  Friedrich  Aafnal  wm  Ultlawl 

Als  neues  Mitglied  ist  aufgenommen: 
Herr  Mas  Taggeselle,  Pbotograph,  Dmdcs-A. 
Niederwaldstnuae  la 
Oskar  Bohr,  Schntrttieister,  Dnsdcn^Ai. 


Verein  Sehleelseher  Faehphotogc«|ihe» 

(E.  V.). 

Ab  oene  Mi^icda*  dnil  sagcneldct: 

Herr  R.Seiler,  Schweidnitz. 
„    C  Sfiaa,  Inhat>er  des  Atelier  Neuberg,  BiaUb- 
H   V.  Kkrol,  AltWMser. 
„    A.  Bode,  Rawitscb. 
„    U.  Tacbenacher,  Küuigsliatte. 

Im  Aufifaflc:  P.  Schtegcl 


Atell«rnaclifi«htMi. 

Osterode  Bctr  Job.  Ratikl erSfbieli 
Photoginplibdies  Atelier  FriediicfaiUSMC  5> 


Auszeiehnungen. 

Herrn  Chr.  Pundaack,  Bremen,  AmWsUti^ 
wurde  auf  der  AuasteUiwg  des  Vereins  snr  fftege 


Digitized  by  Google 


PHCyrOGRAPHISCHE  CHR 


6«5 


Photographie  und  verwandter  KOOBte  SD  FftOkftUt «.  IL 

die  Goldene  Medaille  verlieheo. 

Auf  der  Intcrnatioaalcn  Ausstellung  >d  Lüttich 
(Belgien)  ist  den  Geschwistern  Jescbko  (Mohiars 
N'schf.),  Photograpbischea  Atelier  In  Wels,  die  höchste 
Aasteidinong,  die  groMC  Goldene  Medaille  für  pboto- 

inplikdie  Krauts  vnliebai  wordco. 


Kleine  Mitteilungen« 

—  Die  Rofphotographen  Beim  Seile  ft  Kmitse, 

Potsdam  und  Spaudaii,  wnruen  vor  einem  Manne  unter 
dem  Namen  Eugen  Boebden,  angeblicb  Maler,  der 
Iwi  Photogittphen  am  AibcM  aohlh,  «ch  Bilder  zam 
Millen  auabSndigen  und  darauf  Vorschnaa  geben  l  ls  ^t 

—  Vereinigte  FachacbulenfflrPhotograpbie 
und  Haierei  in  Dresden.  Am  i.  November  ist  al« 
Lehrer  Iflr  die  Retoucbe-  und  Malerei ■  Abteilung  der 
altademiscb  gebildete  Kunstmaler  Herr  Jobann  Georg 
Mattbes  angestellt  und  vom  Kfinigl.  Ministerium  des 
iDoem  genehmigt  Am  5.  Januar  1908  beginnt  ein 
Vierteljabr-  Kursus,  welcher  s&mtliche  FAcher  der  Photo- 
graphie, auch  der  modernen,  umfasst  Der  Lehrgang 
st  in  einem  Stundenplan  festgelegt,  und  bekommt  jeder 
Schüler  seine  bestimmten  Aufgaben.  Am  Scblnss  des 
Karsus  findet  eine  Prüfung  mit  Prämiierung  des  besten 
Schilers  statt  Anmeldungen  hierzu  haben  bis  zum 
31.  Dezember  zu  erfolgen.  Im  laufenden  Jahre  be- 
suchten die  Schule  S^ScbQler  des  lo-  und  Auslände!. 

—  Herr  Arthvr  HSnsler,  Oeiellechefter  der  riUtia- 
üc'jst  bekannten  Firma  Hnsnik  S:  Häusler,  k.  u.  k. 
Fbotochemigraphische  UoIkanstanstAlt  in  Prag,  wurde 
dardi  allerlittehete  BatadilleHaag  odt  den  Rltterin«« 
des  österreichischen  Frnnz  Josef- Ordens  nusgezeichnet. 
In  derselben  Anstalt  feierte  auch  der  technische  Leiter 
dcadbcD,  HciT  HnhertTykai.  acia  95Jflluigee  Dtenet- 
Jubiläum.  Die  Feier  fand  im  engen  Faniilicnkrri.'ie  der 
Fiima-Iobeber  atatt,  und  wurde  der  Jubilar  mit  wannen, 
«ehlvcfdtentaB  Woctea  der  AacdBeaaung  iebicr  tareocn 
und  hervorragendeo  Dieaate  aowie  uUBbicaigeidieBlBen 
bedacht 


Fragekasten. 

Antwort  zu  Fragt  44J,  Wir  werden  darauf  auf- 
ncflcaam  getna^t,  daaa  die  Kodak «Geadbclialt  adbat- 

tonendes  Aristo- Papier,  also  ein  Gelatine  -  .\uskr  |v  r 
papier,  heratellt,  welches  nur  durch  Behandlung  in 
RhedaitaiiiBioinaoi-LSiuig  oder  KochaabManag;  <daie 

jcflen  Goldzusatz,  haltbare  Töne  ergibt. 

Antwort  au  Frag«  444.  Za  dieacr  Frage  in  Nr.  97 
der  „Photogr.  Chronflt  ■*  teilt  nna  HärOr.  Goldmänn, 
Vertreter  der  Farbwerke  vorm.  Bayer  &  Ca  in  Elber- 
feld .  Berlin  C.  Alesandciatiaaae  33,  mit,  dam  er  bereit 
iei,  Binaendm  von  krttdgeD  BnmdUieibitdem  diaadbeti 
schfin  tmmik  an  tonen,  und  zwar  ohne  Venrendong  mm 
Ocan. 


Fragt  4fj.  Herr  C.  P.  in  B.  Habe  ein  altes 
Dagneireotyp  an  repiodnaieren.  Selbigca  iat  aber  nicht 
auf  Olaa  oder  Metall,  aonden  kat  einen  tJntergmnd 
wie  Teer  oder  Pech.  Man  sieht  die  Figur  nicht  mehr 
sehr  kxiftig,  ist  also  achwierig  zu  rqprodntiaren.  Gibt 
ea  vMldckt  eine  Vaatlrknng,  nm  daa  Bild  momentan 
etwH<i  deutlicher  zu  machen?  Icih  laa  dnmal  von  einem 
Cyaakalium  •  Ventirker. 

ÄMlmort  »u  Fragt  4$$.  Daa  fiagHdbe  Bild  iat 
kein  Daguerreotj-p,  Sonden  eine  sogen.  Pannotypie, 
und  die  Unterlage  iat  Wachatnch  oder  ein  Khaltchca, 
nit  'dner  tdiwantcn  Seklciit  flbercogenca  Oeltndi.  Ob 

ein  Verstärken  des  Bildes  möglich  ist,  kann  nicht  ohne 

weiteres  angegeben  werden.  Wenn  daaaclbe,  wie  ca 
ktnfig  danala  tbUch  war,  aidit  laddert  wnide,  ao  ist 

diese  Möglichkeit  allerdings  vorhanden.  Ein  lackiertes 
derartiges  Bild  Hast  sich  aber  nicht  mehr  irgendwie 
oaehbehanddn,  wefl  die  Lackachldit  im  Lanfe  der  Zeit 
sich  gewühidicli  so  fest  mit  dem  Bilde,  be£w.  der  Unter- 
lage verbunden  hat,  dass  bei  dem  Veiauch  des  Ab- 
laekleicna  daa  Bild  gewfikniidi  atdlcDwdse  Toadiwfadet 
Um  den  Versuch  zu  machen,  dos  Bild  zu  verstärken, 
weicht  man  es  zunftchst  10  Minuten  lang  in  laue», 
deatiniertea  Warner  ei«  nnd  fibertragt  ea  bteranf  In 
eine  vierpro7entig>-  T  r  -itng  von  Quecksilbersnblimat  ia 
warmem  Waaser,  die  man  ebenfalls  Unwarm  anwendet» 
In  Aeaer  L8m»g  wird  daa  MId  in  den  Licfateni  wcaent> 
lieh  weif  «  I  11  tili  kann  dann  gewöhnlich  am  besten  la 
noch  nassem  ^f^ustaode  reprodnzitirt  werden.  Ver&udett 
alch  daa  Mld  nacb  einigen  Mfataten  nidit,  10  iat  da^ 
adbe  lackiert  und  keine  Hoffnung,  es  zu  verbessern. 

Fre^t  4s6.  Herr  G.  G.  in  R.  Wie  lassen  aidi  mit 
Biweisalasurfarben  kolorierte  Pbotographieen  f&r  Semi- 
Emaille mit  Cellulold  fest  verbinden?  Habe  dies  schon 
mit  Gelatine  versucht,  allein  eratena  USate  sich  die  Farbe 
auf  und  xwätena  springen  die  Bilder  In  trockenem  Zn- 
ftaade  wieder  von  der  Cellulold-,  reap.  Gelutincschicht  los. 

An/wert  JtU  Ft9^4f6.  Das  Aufkleben  dea  CelluloTds 
geadiidit  äm  besten  mit  adbat  hergestelltem  2aponIack, 
der  sehr  <:  :  aufgestrichen  werden  mu^,  damit  daa 
CellqlQld  nicht  xu  wellig  wird.  Am  bcaten  TcrIIhrt  ma^ 
felgendii  uiamtn,  wenigatena  wenn  ea  aidl  nm  grBmara 
Bilder  handelt :  Zunficbst  wird  das  Celtuloldblatt,  weldies 
nm  Anlziehen  dienen  aoU,  mit  «erprozentiger,  warmer 
GdatindBiang  ant  eine  adir  aanber  geputzte,  talkinte 
Spiegelglasplatte  aufgezogen,  damit  es  plan  bldbt 
Hierauf  überstreidit  man  die  Cellnloldieite^  die  vorker 
sorgfältig  getrodcnet  adn  mnaa,  adueU  und  dton  mit 
Zaponlack  nnd  legt  die  ebenfalls  mit  Zaponlack  be- 
atrichene  kolorierte  Photographie  au^  woran!  man  die 
Blaaen  dnrdi  Anbtiddiea  entfcmt  Der  Zaponlack 
wird  für  diesen  Zweck  folgendermassen  hergestellt: 
Abschnitte  von  farbloaem  CeUntold  werden  mit  der 
Sdieie  lerkldttert  nnd  in  eine  Mladinng  von  giddicn 
Teilen  Amjlacetat  und  Aceton  eingelegt  An  einem 
warmen  Ort  Idat  dch  daa  Cellulold  schnell,  and  der  farb- 
lose  Lack  kann  aadi  bdiebig  lange  in  dnem  gnt  Ter- 
»cblossenen  Gcfä«  auibewahrt  werden.  So  aufgezogene 
Bilder  Utaen  sich  nnttr  kdacn  Umatinden  von  der  Unter- 
1^  trfedcr  ab)  ttod  andi  die  Farl»  wird  idi^t  gddat. 


Digitized  by  Google 


6t6 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK 


Fr^re  ^fj.  Herr  Af  k'  in  I,  ^n  Ilirem  Brief- 
kaatea  Iragte  ich  an,  wm  Plaudruck  sei.  Dies«  Ver- 
fduea  bendit  dacfat,  mittels  Stdadrack  von  Banpltsea 
dne  gtr{n^r  Anzahl  Drucke  herzustellen.  Der  Banplui 
(Zeichnuag)  wird  wohl  auf  Blaupauspapier  kopiert  and 
Situ»  mlttds  eines  Chrom  •Kopierverfahrens  auf  Stein. 
Wo  IcHrin  man  Ober  dieses  Vcifehna  aähei«  AuslLniift 
eilialtcu  ? 

Antwort  tu  Frage  4S7-  Das  Verfahren  ist  der  sogen« 
Photoldruck.  Sie  erhalten,  nähere  Auskunft  darüber 
durch  Telikampf,  Cbarlottenburg,  Oervinnsstrasae  6. 

Frag*  4fS.  Heer  T.  f^.  in  H.  I.  Bitte  um  ein 
gutes  Rezept  zum  Platinicren  der  matten  Bildet  mit 
Oxalsäure,  anstatt  Phospborsäarc 

a.  Möchte  einen  Pyro- Entwickler  erhalten,  welcher 
die  Platten  nicht  Reib  färbt  Mit  Pyro  (32  g),  achweflig- 
sanrem  Natron  ('joo  g],  destilliertem  Wasser  (i  Liter)  und 
Sdiwefelslnre  (i6Tropfen)  entwickelte  Fletlea,  beeoo« 
ders  manche  Sorten,  werden  leicht  gelb. 

Antwort  mu  Fragt  ^jS.  1,  Auf  i  Liter  Waeser 
afnuBt  mm  t  g  Kelipletlaclilortte  oad  4  Mb  5  g  Onl- 
slnre. 

Antwort  a.  Der  benutzte  Pyro -Entwickler  ist  Qber- 
inlMig  tddi  an  Fyrogallol;  in  Vbiiges  aber  wird  dieses 
Rezept  ebenso  wenig  Neigung  zur  Gelbfärbung  der 
Platten  haben  wie  andere.  PSrben  sich  die  Platten 
darin  gelb,  so  ilt  die  Entwicklung  bei  entsprechend 
kurzer  Exposition  entweder  zu  lang,  oder  es  wird  mit 
dner  zu  geringen  Entwicklermenge  gearbeitet,  die  dann 
infolge  der  Oa^dation  der  beim  Schaukeln  der  Luft 
«X  stark  ausgesetzten  Platte  die  GelbfSrbung  bewirkt 

Frage  4^^.  Herr  .4.  Z_  in  Th.  Wie  kommt  ea, 
daas  der  Hydrochinon-  Entwickler  auskriatallislert?  Auch 
ist  die  Lflsung  nie  recht  klar  zu  bekommen,  socdt^m 
stets  etwas  trübe.  Der  Entwickler  besteht  aus  5UU  g 
Wasser,  4  g  Hydrochinon,  ag  Metol,  40  g  schwefel- 
saurem Natron.  Hierzu  kommt  noch  die  Pottasche- 
LSsung,  welche  aber  getrennt  angesetzt  wird.  Sollte 
das  Avslnistallisieren  auf  gewisse  Beatandlcila  dea 
Waasers  zurückzuführen  sein? 

Aittwort  au  Frage  Eine  Lösung  von  40  g 

Natriumsulfit  in  500  g  Wasser,  unter  Zusatz  von  nur 
4  g  Hydrochinon  und  2  g  Metol,  kann  bei  normaler 
Temperatur  keine  Kristalle  abscheiden,  da  sie  llngst 
llldlt  gCSRttigt  ist  Sehr  wahrscheinlich  ist  beim  Zu- 
sammensetzen der  Lösung  ein  Versehen  gemacht  worden 
oder  in  Ihrer  Frage  ist  ein  Schreibfehler  enthalten. 
Der  so  angesetzte  Entwickler  würde  überhaupt  beim 
Gebrauch  nicht  mit  Waaser  verdünnt  werden  dürfen,  da 
er  gerade  die  richtige  StSrke  hat,  wenn  konzentrierte 
Pottaachelösung  als  Alkali  zugesetzt  wird.  Ebenso  ist 
es  ausgeschlossen,  daas  irgend  ein  Gehalt  dea  Wassers 
die  fragliche  Auskrisbillisatioa  bewirkt  hat;  es  dürfte 
also  doeh  woh!  irgend  ein  Irrtum  untergelaufen  sein. 

Frage  460.  Herr  N.  N.  in  L.  Hierdurch  frage  an, 
wie  wohl  die  Flecke  auf  dem  eingesandten  Bilde  ent- 
standen sind  und  wie  ich  selbige  in  Zukunft  verhindere. 
Habe  dies  erst  jeut,  Bameatlich  im  Mooat  Olttober, 
bemerkt 


Antwort  »u  Frage  460.  Die  beobachteten  Flecke 
Mud  keine  Stockflecke,  sondem  «af  die  Binwirkasg 
des  PUesspapiers,  bezw.  auf  ünreinlichkeiten  bei  def 
Benuuung  desselben  zarfldaMlIflliren ;  sie  haben  wolcr 
die  charakteristische  Form  der  Staubflecke,  noch  dtt 
StoddleGikc:  sie  ihnein  vielmehr  solchen  Flecken,  wddw 
entstehen,  wenn  mehrfach  benutztes  und  durch  Nstne 
verunreinigtes  Filtrierpapier  zum  Absangen  der  oshcb 
Bilder  benutzt  wird.  Zwedtmlaalg  ist  es,  das  PObi» 
papier  überhaupt  bdm  Trocknen  der  Bilder  gm  «l 
vermeiden,  vielmehr  in  folgender  Webe  m  veflilins: 
Dia  mder  werden  einzeln  aus  dem  Waschwasser  heru» 
genommen,  übereinander  geschichtet  und  unter 
schwerung  mit  einer  Glastafel  das  abciachflssige  Wtaer 
herauagepresst;  hierzu  kann  auch  ein  Rollenquettdicr 
benutzt  werden.  Hierauf  werden  die  Bilder  entweder 
sofort  aufgeklebt,  was  bei  w^tem  des  beste  ist,  oder 
«ia  ea  vielfach  aus  Bequemlichkeitsrückaichten  {^ 
schiebt,  zunüchst  auf  einer  Glasplatte  anagelegt  sad 
etwas  antrocknen  lassen.  Wenn  man  aber  einen  gata 
ond  Madien  Kleister  benutzt,  lassen  sich  die  Klda  is 
sehr  nassem  Zustande  am  allerbesten  aufoiehen,  aal 
kann  daher  nur  empfohlen  werden,  die  fibereintad« 
geschichteten  Bilder  äusserst  schnell  sofort  aufzuk!cb«s. 
Liegen  die  Bilder  Unger  als  ao  bis  30  Minuten  besondcn 
in  einem  recht  warmen  Raum  nass  übereinander,  sa 
entstehen  sehr  hlufig  nnlieteame  Flecke.  Das  bUm 
gilt  natürlich  wesentlich  nur  von  Celioldinbildem. 

Fr(\ge  461.  Herr  A.  K.  in  O.  Welche  Objektive 
lind  die  besten  für  Atelier- Stereo- Aufnahmen? 

a.  Wdcbe  Oekotationen  aiad  für  Stereo«  Anfoshmw 
nötig? 

3.  Mit  «eldier  Farbe  sollen  Winde  «od  FMbeta 

im  Atelier  bedeckt  werden  (weiss  oder  grau)? 

Antwort  SU  Fragt  461.  i.  Für  Atelier -Stereoskop- 
aufnahmen dürfen  nicht  SO  kurze  Brennweiten  benntt 
werden,  wie  diese  bei  stereoskopischen  Landsch•^> 
aufnahmen  üblich  sind.  Die  Brennweite  von  derartifce, 
für  Porträts  bestimmten  Staieoakop>Ot|jaltlieen  btliV 
zweckmässig  etwa  18  cm.  Verwendung  finden  wohl 
besten  lichtstarke  Serien  der  modernen  Anastigmsie 
oder  auch  lichtstarke  Afüanate,  die  wegen  dae  Ichhcs 
Bildwinkels  hierzu  sehr  gut  geeignet  sind. 

Antwort  ».  Für  Stereoskop- Aulnahmen  ist  es  nat&r- 
lieh  wünschenswert,  wenn  die  Ilastik  durch  rätualick 
hinterdnander  liegende  Objekte  gesteigert  wird. 
hier  in  jedem  einzelnen  Falle  mit  Rücksicht  anf  die 
Moddi  and  auf  den  guten  Geschmack  zu  wählen  ii^ 
kann  natürlich  im  allgemeinen  nicht  angegeben  wenke. 

Antwort  3.  Wände  und  Fnart>oden  des  Atebas 
sind  zweckmässig  nicht  zu  dunkelgrau  zu  Streiches. 
Der  Ton  richtet  sich  nach  den  übrigen  Umstindesi 
Ateliers  mit  sehr  grossen  Glasflächen  und  cntsprecbaxt 
erhebHcber  Breite  verlangen  dunkleren  WandsnstHdi, 
als  schmale  Atelicra  Der  Fnssboden  kann  in  jedeai 
Fall  zweckmässig  möglichst  licht  gehalten  sein,  <^ 
durch  Anwendung  passender  dunklerer  Decken  jeder- 
zdt  der  genftnacbte  Bdeachtnngwflekt  sidi 
läset 


Dr.A.III«lbe-C 
od  ValaB      Wllbela  Kaep»-IUl»  a.a. 


Digitized  by  Google 


Photo  GRAPH  IS  CHE  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZElTUNa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FOR  REPRODUKHONSTECHNIK. 

Henna  gegeben  von 

Qth.  K«glcnuigmt  ProfMior  Dr.  A*  MIETHK-CHARLOTTBNBURO,  !lintlaiid<^tnMK 

Veilag  von 

WILOELM  WKärP  In  Hdk  ummegsg. 

Nr.  lOO.  S.Dezember.  I9O7. 


Hintergründe. 

Von  Max  Fraak.  iif«hdf«k  ««ri»in.] 


Ein  photographischer  Hintergrund  ist  für  so 
viele  das  Scbmerzeoskind  der  Ateliereiaricbtuag. 
Spielen  hier  tdioa  pnktisdie  GrOade  mit  — 
denn  gibt  es  etwas  im  Atelier.  Has  unbeholfener 
zu  bandbaben  ist,  als  das  scbrecklicbe  Hinter- 
graadgestdl,  bcaondei«  wenn  et  durdi  den  Zahn 
der  Zeit  an  der  richtigen  Beweglichkeit  Schaden 
gelitten  hat,  dagegen  in  unerwQnschter  Weise 
wieder  «llsu  bewcgiieh  feworden  itt?  — ,  co 
kommen  doch  auch  ethisch  ästhetische  Fragen 
in  Betracht.    Zwar  setzen  sieb  viele  Fachleute, 
idi  glaube  die  meisten,  ober  derartigen  i^Unrinn* 
mit  einem   Lächeln   hinweg,   mit  dem  billigen 
Trost:  »Das  Publikum  wünscht  es."    Dies  omi- 
nOtit  Wort,  denen  allzu  grosae  Wahrheit  auf 
der  einen  Seite  dem  denkenden  und  emstlich 
um  seine  Ideale  und  nicht  zuletzt  um  sein  lieb^ 
Brot  kämpfenden  Lichtbildner  to  manchea  Mal 
ein   gebieterisches   Halt   zuruft,    aber  welches 
gleichzeitig  von  so  vielen  als  Deckmantel  fOr  die 
eqpene  Laxheit  nnd  fflr  eigene  Fehler  benatst 
'.vird,  ist  schon  o'^t  in  der  Fachliteratur  in  ver- 
schiedenster Auffassung  angefahrt  worden.  Herr 
Crienwaldt-Bremen,  dem  ich  an  dieser  Stelle 
fllr  seine    frcjndllche   Erwiderung,  bezw.  Er- 
gänzung meiner  froheren  Plauderei:  »Ideal  und 
Wirklichkeit*  danken  mffchte,  hat  nicht  Untecbt, 
wenn  er  sagt,  dass  sehr  viel  an  dem  Rückstand 
des  photographiscben  Gewerbes  das  hartnäckige 
Featklebea  der  meisten  unserer  Kollegen  an  den 
alten  Einrichtungen  und  Gewohnheiten  die  Schuld 
hat,  und  nur  dadurch  teilweise  dem  Publikum 
kflnatUdi  jene  Geschmaddosigkehen  ebgeimpft 
worden  sind,  die  ansurotten  jetst  so  sehracbwer 
I^Ut 

Und  an  diesen  ab  unbedingt  notwendig  ein- 
gebürgerten and  Qbernommenen  Requisiten  des 
Photograpben  gehört  vor  allem  der  Hinter- 
grand, d.  h.  der  auf  einem  grossen  Stack 
Leinwand  .kunstvoll"  aufgekleckste  Hintergrund, 
der  dazu  berufen  ist,  das  Salonatelier  im  Hand- 
umdreiiea  in  die  prachtvoUste  Alpenlandschaft 
au  vcfwandcln.  EhieD  Hinteigniiid  nmss  jedes 


Bildnis  haben,  wenn  er  auch  weiter  nichts  ist, 
als  ein  eintöniger,  unbestimmter  Fond.  Nun, 
diesen  za  err^dien,  ist  ja  nicht  schwer,  weil 
man  eben  bei  der  Aufnahme  weiter  nichts  braucht, 
als  eine  detaillose  Fläche.  Häutig  genügt  auch 
einige  EntfiemuBg  von  einer  Wand,  die  dann 
besonders  bei  liditstuken  Objektiven  glnzlich 
unscharf  wird. 

Doefi  aidl  hiervmi  weiter  nicht  die  Rede 
sein,  sondern  von  solchen  Hintergründen ,  die 
dem  Bilde  eine  mehr  oder  weniger  erkennbare 
Zeichnung  geben.  Zn  diesem  Zweck  hat  man 
jene  in  Grau  und  Weiss  gemalten  Hintergrtlnde 
, erfunden",  die  seit  so  langer  Zeit  die  Photo- 
graphie des  Fadunanaes  auf  Sdiritt  und  Tritt 
begleiten.  Und  da  sind  nun  zu  nennen:  Salon- 
hintergrOnde,  von  dem  romanischen  Stile  an- 
gefiingen  bia  za  dem  Seseadons-  und  dem  m^ 
sehr  naiven  Biedermeierstil.  Wtlrdig  reihen  sich 
dann  die  Tableaux  an,  die  uns  in  die  herrlich- 
sten NatorschOnheiten,  von  den  berausdienden, 
sonnigen  Gestaden  Soditaliens,  bis  zu  den  nordi» 
sehen  Fjorden  versetzen  sollen.  Auch  Tiroler 
Bauernstuben  und  kdniglidie  SchlossgemMdier 
müssen  dazu  herhalten,  die  „würdige"  UrnrahmDnLj 
eines  Alltagsmenschen  zu  geben.  Während  diese 
wenigstens  aua  den  irdisdien  Gefilden  ent* 
stammende  Motive  sind,  so  werden  manche  durch 
WolkenhiotergrQnde  schon  etwas  vorzeitig  in 
den  Himmel  mit  unbewusster  Ironie  beflBrdert, 
wohin  sie  häufig  doch  nicht  nach  ihrem  Tode 
geUngen  werden;  und  dergleichen  schone  Sachen 
mehr. 

Sollen  diese  gemachten  Hintergründe  nun 
auch  verschwinden,  so  soll  doch  damit  nicht 
gesagt  sein,  dass  simtUdie  Bildnisse  einen  ab> 
getönten  Fond  haben  müssen;  denn  d;cs  .vflre 
in  vielen  Fallen  ein  schlechter  Ersatz.  Wahrheit 
soll  Trumpf  sein.  Ist  es  infolge  mancherlei 
Hindernisse  nicht  möglich,  ganz  der  Wahrheit 
die  Ehre  zu  geben,  so  muss  man  doch,  so  viel  es  in 
unaeren  Kraken  liegt,  nach  NatOrlichkeit,  das  ist 
Wahrheit,  trachten.   Wie  es  eine  der  ersten 

100 


Digrtized  by  Google 


6i8 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Forderungen  der  neuzeitlichen  Richtung  in 
vnserer  Lichtbildnerei  ist ,  das  Charakte- 
ristische einer  Person  durch  eine  gewisse 
Haltung,  durch  eine  üeslc  an  Bilde  festzu- 
halten, so  ist  es  cbenralis  wichtig,  dass  das 
Milieu  eines  Menschen  auf  dem  R;!de  dem- 
selben entsjjrecheuJ  wiedergegeben,  und  dadurch 
gleichfalls  teilweise  ein  StQck  seines  Lebens  und 
seiner  Lebensart  ^-czeigt  w!rJ  A:^  dieser 
letzteren  Forderung  heraus  lia'  sich  die  weitere 
entwickelt,  nur  im  eigenen  Heim  zu  photo» 
graphicrcn  und  das  Glasl-.aus  Ji:r  Fachphoto- 
graphen aus  dem  Inventar  des  inüdernen  Licht- 
bildners zu  streichen.  Gewiss,  die  Wünsche 
sind  theoretisch  vollkonunen  bcrcclitigt,  aber  wie 
viele  techoiscbe  und  praktische  Iluidernisse 
Btdien  der  Ausführung  im  Wege.  Bei  dem 
besser  situierten  Publikum,  bei  denen  Ja  eine 
Auswahl  Rflume  zur  Verfügung  stehen,  ist  es 
nicht  so  schwer,  die  Sache  auszuführen,  und 
dennoch  stellt  sich  auch  hier  manches  in  den 
Weg.  Neben  der  meis:  zu  schwachen  BeU  uchtuog, 
die  einerseits  ein  sehr  lichtstarkes  Objektiv  mit 
dessen  Nachteilen  erfoidert  und  auch  wiederum 
dennoch  meist  nicht  eine  kurze  Beachtung  niügiich 
macbeo,  kommt  die  ünbebolfcnbeit  eines  Stativ- 
apparates auf  dem  Dreibein.  Bei  den  Minder- 
bemittelten wird  die  Aufnahme  in  ihren  Wobn- 
rftnmeo  vielfadi  an  der  Eitelkeit  des  Kunden 
scheitern. 

Um  nun  einigermassen  der  Wahrheit  nahe 
zu  kommen,  so  besteben  die  ganz  modernen 
Ateliers  nur  aus  einer  Reihe  von  Zimmern,  die 
sowohl  in  der  Beleuchtung,  aiä  auch  der  ganzen 
Einrichtung  den  verschiedensten  Aulnahmen 
Rechnung  trapfcn  Hier  wird  der  Hintergrund 
selbstredend  ähnlich  wirken  wie  in  der  Wohnung 
des  Kunden.  Ist  hierbei  die  Einrichtung  des 
Aufnahmezimmers  dem  Stande  und  dem  Charakter 
des  Einzelnen  entsprechend,  so  wird  man  gegen 
einen  soldien  Kompromiss  nichts  einwenden 
können.  Aber  wie  wenige  sind  in  der  Lage, 
sich  ein  derartiges  Atelier,  bezw.  solche  Aufnahme- 
räume  zu  leisten,  wie  viele  mflssen  mit  dem 
einmal  vorhandenen  Glashaus  vorlieb  nehmen 
und  damit  äich,  so  gut  e^  gebt,  abfinden. 

Da  bat  man  denn  die  gerügten,  gemalten 
Hintergründe  als  angeblichen  Ersatz  daf"ir  ^t- 
bracht.  Man  wollte  den  Photographen  in  die 
Lage  setzen,  dem  Publikum  alles  mögliche  vor- 
täuschen zu  l:i5nnen.  Wäre  dies  in  gesunden 
Grenzen  geblieben,  so  wären  auch  derartige 
gemalte  Hintergrilnde  an  sieh  nicht  so  sehr  zu 
verwerfen.  Aber  nun  hat  man  Möbel,  Fenster, 
Vorhänge  und  dcrgl.  mitgemalt  und  so  die  Un- 
oatQrliebkeit  in  Schwung  gebracht.  Abgesehen 
davon,  das«;  ein  gemaltes  .M"hf!  nicirnlh,  und 
wenn  es  technisch  noch  so  gut  ausgetiibrt  ist, 
die  Wirklichkeit  vorlagen  kann,  hat  man  meist 
einen  derartifen  Wulst  von  unmöglichen  Dingen 


auf  die  Leinwand  gebracht,  dass  selbst  auf  dem 
Bilde  der  Dümmste  das  Machwerk  erkennen  rousi 

Warum   beschreitet   man   nicht   dcri  ••  '"• 
facherea  Weg?    Warum  beschwert  luao  scn 
mit  derartigem  Ballast,  der  nicht  nur  viel  Geld  ■ 
kostet,  sondern  auch  der  Unwahrheit  huldigt^ 
Man  kann  doch  viel  leichter  einen  natür- 
lichen Hintergrund  sieb  verschaffen,  indem  die 
Atelier  wände   dazu  benutzt  werden,  welche 
verschiedenartige  Bekleidung  erhakcc.  Die  j 
eine  beklebe  man  etwa  mit  einer  einfach  g^  j 
streiften  Tapete,  die  vi  II«  :  iit  unten  mit  cinetn  ' 
Linkrustasockel   (eventuell   Linkrusta  •  Imitationj 
abscblicsst.   Die  Tapetenflächc  kann  noch  durdi 
in   Leisten    eing^efasste    Streifen,    i'i    duulderfü  ' 
oder   hellerem   Ton   gehatten,   wirksam   uniti  j 
brochen  werden.    Die  Qbrigen  Wftnde  fiodec  | 
wieder  eine  andere  Ausstattung,   andere  Zu-  1 
sammensteliungen,  andere  Farben  und  ar.dire  | 
Muster.    Sind  die  Wände  sehr  breit,  so  km  J 
auch  eine  solche  in  zwei  Hälften  geteilt  werdet  ' 
von  denen  eine  jede  in  verschiedener  Art  b^- 
liandclt  wird.    Ausser  Tapete  kann  auch  ect-  | 
sprechender  Anstrich  Verwendung  finden,  oder«; 
können  sogen.  Wandspannstoffe,  die  allerdin^i 
etwas  teuer  sind,  benutzt  werden.  Paneelbrctttr 
und  -Leisten,  natürlich  dem  ganzen  Charaklr 
der  Wand  angepasst,  sind  ebensogut  zu 
brauchen,  wie  auch  im  Stile  passende  Mcbcl 
eventuell  gute  Dienste  leisten     Sehr  praktisdi 
sind   die  sogen.  Bildet  leisten,   die  eine  Ver- 
schiebung eines  aufgehängten   Gemäldes  ood 
dergleichen  mit  Leichtigkeit  zulassen.    Es  «od 
dies  bestimmte  ProfiUcistcn,  die  oben  an  der 
Wand  entlang  befestigt  werden,  auf  welcher 
ein   Bilderhaken   sich   befindet,   der   das  Ri'^ 
bezw.   den   Bilderrabmen ,   an   Schnüren  Iii* 
welche,  in  gleicher  Farbe  wie  die  darunter  ht- 
findliche  Tapete  gehalten,  kaum  bemerkbar  sind 
Durch  Verschiebung  des  Hakens  und  des  BiWer- 
drabtes  ist  es  möglich ,  das  betreffende  Bild  an 
verschiedenen  Stellen  wirken  zu  lassen,  so  das 
in  dieser  Hinsiebt  die  Eintönigkeit  in  den  Biidera 
vermieden  wird. 

Hat  man  an  den  Atelierwänden  nicht  geoof, 
so  können,  gleich  den  gemalten  HiDtergrOndeo, 
mit  Leinwand  bespannte  Rahmen  benutzt  werde», 
die  man  dann,  ähnlich  den  Wanden,  berrichtf? 
Oder  es  finden  kleinere  Gestelle  Verweadua^ 
die  nur  einen  Sockel  bilden,  welcher,  um  Ab- 
wechselung zu  schaffen,  vor  den  an  derWtfi 
befindlichen  gesteilt  wird. 

Man  siebt  somit,  dass  Mannigfaltigkeit  geof 
bewirkt  werden  kann.  Um  Vorlagen  zur  Ai* 
staltung  einer  solchen  Wand  zu  erhalten, 
man  sieh  nur  in  besseren,  modern  und  fdo  cn* 
gerichteten  Restaurants  und  Cafes  u.  s.  W-  '''''' 
wenn  wirklich  gute  Ideen  fehlen  sollten.  Beider 
Wahl  der  Farben  ist  sich  vor  allen  Dii«CB  n 
vergewissem,  wdcbe  Wirkung  eine  farbig« 


Diqitized  by  Go 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


6x9 


Zusammenstellung  auf  der  monochromen 
Photographie  zeigt,  sonst  kann  man  unter  Um« 
<;täadeD  bei  einer  gewöhnlichen  Platte  „blaue" 
Wunder  erleben  (neben  der  übertragenen  Be- 
deutung auch  wörtlich  zu  nehmen!). 

Dass  ausser  derartigen,  selbst  hergestellten, 
natQrlicben  Hintergründen  auch  glatte,  ein- 
t5nfge  Fonds  in  Schwarz,  Graa  und  Wcisslich 
nicht  zu  entbehren  sind,  ücc^t  auf  der  IlanJ 

Wann  nun  die  einzelnen  Hintergründe  in 
Anwendung  kommen  sollen,  muss  der  gute 
Geschmack  des  einzelnen  entsdietden  uod  kann 
schlecht  angelernt  werden. 

Vergleidit  man  einmal  die  Preise  von  ge- 
malten Hintergründen  mit  den  Herstellungskosten 
einer  tapezierten  Wand,  selbst  wenn  sie  luxuriös 
aasgestattet  ist,  so  wird  zudem  der  bedeutend 
billif^ere  Kostenpunkt  der  letzteren  ins  Auge 
lallen,  was  somit  noch  ein  weiterer  Vorteil  ist 
Wird  der  Facbmano  eines  genalten  Hinter- 
RTundes  QberdrOssig,   und  dies  geschieht  bei 
Unechtem  bekanntlich  weit  eher,  als  bei  der 
Echtheit,  so  entscbliesst  er  sieh  vidleteht  sur 
Anschaffung  eines  neuen,  teuren  Hintergrund- 
gemäldes.   Wieviel  billiger  und  leichter  kann 
bei  etner  Wand  eine  Abwediseluiig  gncbaffen 
Verden.  Man  braucht  sie  oft  nur  teilweise  zu 
erneuem  oder  die  an  derselben  befindlichen 
Bilder  und  dergl.  durch  andere  zu  ersetzen  oder 
in  andere  Anordnung      bringen.   Ist  Spannstoff, 
Linkrusta  oder  ähnliches  zur  Wandbekleiduag 
benutzt  worden,  die  ja  nur  leicht  angenagelt  zu 
werden  brauchen,  so  können  derartige  Materialien 
spater  wieder  einmal  in  verschiedener  Weise 
Verwendung  finden.    Auch  hierin  liegt  ein 
weiterer   praktischer  Vorteil    zu   Gunsten  der 
selbst    hei|;estellten    und  zusammengesetzten 
Hintergründe. 

Schwieriger  halt  es  schon,  fOr  die  gemalten 
Landschaften  einen,  den  modernen  Anforde- 
rungen  gerecht  werdenden  Ersatz  zu  schaffen. 
Es  gibt  ja  so  manche,  die  sich  im  Strasseti- 
kostQm  pbotographieren  lassen,  aber  man  braucht 
doch  in  den  wenigsten  Fallen  zu  einem  solchen 
Hintergrund  zu  greifen.  Besonders  bei  Datiieu 
ist  es  absolut  nichts  Unnatürliches,  sie  in  Hut 
und  Mantel  im  Zimmer  oder  Konidor  aufzu- 
nehmen, wenn  nur  die  anderen  Momente,  Haltung 
u.  s.  w.,  entsprechend  sind.  Bessere  Ateliers 
werden  vielleicfat  fllr  diesen  Zwede  sehen,  dass 
sie  einen  Garten  zur  V'erfflgimg  hal^n  Zwar 
wird  dies  dort,  wo  das  Atelier  nicht  im  £rd- 
gesehoaa  Liegt,  meist  mit  Umstanden  verkoOpft 
sein.  Bei  Neuanlagen  von  photographischen 
Ateliers  ist  auch  dieser  Punkt  mit  in  Betracht 


zu  ziehen,  so  dass  auch  der  Fachmann  in  der 
Lage  ist,  wenn  nfitig,  Frcilidit'Auftaahnien  zu 

machen. 

Glaubt  man  nun  doch,  einen  solchen  Land- 
schaftshiotergrund  nicht  entbehren  zu  können, 
so  ist  vor  allem  darauf  zu  achten,  dass  derselbe 
in  natQrlicben  Grenzen  bleibt,  dass  nicht  allerlei 
phantasievolle  Szeoerieen  vorgezaubert  worden. 
Ferner  leiden  auch  diese  gemalten  Leinwand- 
stQcke  meist  an  Verzeichnung,  falscher  Per- 
spektive, so  dass  auf  dem  Bilde  keine  natOr« 
liehe  Wirkung'  erzielt  wird  Den  gleichen  Fehler, 
aber  in  noch  viel  stärkerem  Masse,  besitzen  die 
sogen.  Salonbintergrflnde  in  ihren  vielen  Ab* 
arten.  Dieselben  sind  mit  einer  gewissen  Per- 
spektive gezeichnet,  die  aber  nur,  von  einem 
bestimmten  Standpunkte  aus  gesehen,  richtig 
ist.  Wird  nun  die  Aufnahme  von  einer  anderen 
Stelle  aus  gemacht,  so  ist  die  in  dem  Hmter- 
grunde  gegebene  Perspektive  f alt  eh.  Kramer 
tritt  dies  zum  Vorschein,  wenn  gleichzeitig  andere 
körperliche  Möbel,  Stuhl,  Tisch  u.  a ,  als  Staffage 
Benutzung  finden. 

Ein  weiteres  ITebel,  woran  diese  HintergrQnde 
kranken,  ist  die  falsche  Beleuchtung.  Diese 
hat  der  Hintergmndmaler  ab  von  einem  ge- 
wissen Punkte  aus  gesehen  gedacht,  und  ist 
auch  nur  dann  richtig,  wenn  bei  der  Aufnahme 
gleiches  Licht  herracht  Da  nun  auch  neben 
dem  Standpunkte,  von  welchem  die  Perspektive 
abhängt,  die  Beleuchtung  sich  mehr  oder  weniger 
verändert,  bezw.  verändert  wird,  so  treten  auch 
hierbei  die  ünzuUbiglicbkeiten  solcher  Ualereien 
zu  läge. 

Wenn  auch  nicht  so  schlimme  Schnitzer  vor- 
kommen, sollen,  dass  die  Person  von  rechts 
uod  der  Hintergrund,  bezw.  die  darauf  ge- 
malten Gegenstande,  von  links  das  Licht 
empfangen,  so  können  doch  weit  geringere  Un- 
stimtnigkciten  sehr  die  Wirkung  eines  Bildes 
beeinträchtigen.  Auch  der  seiner  Zeit  einmal 
gemachte  Vorschlag,  der  gemalte  Hintergrund 
solle  jede  bestimmte  Beleuchtung  entbehren, 
ändert  nicht  das  geringste  an  diesem  Umstände. 
Denn  keine  Beleuchtung  ist  gerade  so  &lsch, 
als  eine  unrichtige. 

All  diesen  Fdilem  und  Mangeln,  die  ein 
gemalter  Hintergrund  niit  sich  bringt,  begegnet 
man  eben  durch  die  iSatUrlicbkcit  Nicht  nur, 
dass  diese  Natürlichkeit  gleichzeitig  Wahr- 
heit bedeutet  und  dadurch  schon  einen  grossen 
Grundstein  zu  besseren  Leistungen  bildet, 
sondern  auch  äusserst  praktische  und 
pckuni.lre  Gründe  hat  dieselbe  für  sich,  die 
lür  viele  mehr  wiegen,  als  ideale  Forderungen. 


ICO* 


Digitized  by  Google 


6ao 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Vereinsnaehriehten. 


PhotographlBsher  Vereia  su  B«rlin. 
(Oegr.  1863.) 

Als  oene  Mitglieder  waren  gemeldet: 
Herr  Paal  Bock,  L  Fa.:  Cort  Saar  Nacbf..  Photo- 

^rmph,  Zmhnt,  GltdcAttfittrMMk 
HcRCB  Q u i d d e  &  M 5ller,  Phol«gr«plieD,  Berfin 8. 43^ 
Ritterstraase  96. 
bi  Nr.  99  wB  4.  DcMBiber  Sicht     ffictea  Hormi 
irrtümlich:  „■mma  gemeldet'*,  Matt  waiad  gemeldet*'. 

Berlin,  den  4.Desember  1907. 

Der  Voratsnd. 
LA.:     Schumann,  Schrtiwiatcr, 
Schöneberg,  Kfiatgmfig  15. 


Thüringer  Photographen^Bund. 
Protokoll  der  am  30.  nnd3i.  Oktober  1907  atatt* 
gtfnndenea  35.  Mitglleder^Veranflimlnng  in 
Weimar,  Hotel  „Kaiserin  Angnitn". 
(Uittaga  xa  Uhr.) 

Untttt  Herbetwnamndnag  fiBd  dieemal  In  Weimar 
atatt  Weimar,  mit  seinen  so  überaus  gflustigen  Bahn- 
TCibiadaagen,  war  ca  vorbehalten,  den  bis  jetzt  atirksteo 
Bevttdi  xn  entdcn;  die  Pilaendlate  «ersdducte  48  Fer> 
sonen ,  also  fast  50  Prozent  der  Mitglieder  waren  er- 
schienen —  wohl  der  beste  Beweis  fflx  ein  treues  Zn- 
aammenwirkeB  von  Vttnrtand  «nd  Mitgliedem. 

Mit  ganz  besocderetu  Sto!/,  ko.nite  daher  unser 
Vonltaetidcs',  Strnad- Erfurt,  in  seiner  einleitenden 
Rede      VcfMBunlasg  begrtleeen  waA  eeiner  bendidictt 

Freude  über  die  grosse  Tciluehaierzabl  .\usdruck  geben. 
Der  Vorstand  hatte  es  sich  aber  anch  mit  allem  Flciia 
angelegen  eeia  laasea,  dn  Fiogremm  avfeitatcllcn,  dea 

in  allen  seinen  T'  il'-n  'rhrrcich  unc'.  In  t  V.intcressant  war. 

Die  Tagesordnung  begann  mit  dem  Geauch  der 
neditrlgKdien  Genehmlgmig,  betr.  die  Bmenating  dee 

Herrn  Hofrat  Professor  Hermann  Krone  in  Dresden 
za  unserem  Ehrenmitglied  —  eine  frühere  gemeinschaft- 
Kcfae  AbetinmQng  war  vidit  au  crmOi^lIclien  — >  MSbMr 

verständlich  wurde  sie  einstimmig  erteilt.  Strnad 
verlaa  die  Glfickwunachdqtesche  und  Bhrenaikunde 
nnaeiea  Bondea  zn  Kroaea  Ha  OebOTtatag  nnd  dea 

Gefeierten  berzlichen  Daukbrief;  anscbliesseud  hieran 
gab  der  als  Mitdelegierter  nach  Dresden  entsandte 
naterscidinete  SdniftfUirer  dn  aoaMlirlidwa  Refcnl 
über  die  vom  Sächsischen  Bunde  gnwa  angdiagta  Feier 
snr  Ehrung  des  greisen  Jubilara. 

Da  die  bdden  Fnnkte  4  and  in  dcnadben  Beiidit- 
eratattcr  hatten,  wurden  sie  auch  zusammen  vor- 
genommen. Der  Schriftführer  berichtete  über  seine, 
ndt  dem  Vonlttenden  gemdnsdianfldi  nntemomnene 
Reise  nach  Bremen  /.uni  Studium  der  Au-sstcliung  und 
gab  in  kuxer  Weise  die  dort  gesammelten  Eindrücke 
referierend  wieder. 

Dann  kamen  die  Lnmiire  ■  Aufnahmen  7ur  An- 
achaoBDg;  die  anagezeicbaeten  Aufnahmen  hatten  wir 
der  Iiiebenawflidigkdt  awcicr  Herren  der  Fiima  Zeiaa 
In  Jena,  den  Henen  Sehftttanf  nnd  Cohn,  an  danken. 


sie  fanden  allseitigen  Beifall  Dasa  hiexbti  aoch  dit 
Idibafle  Bedauern  snm  Anadmdc  kam,  dam  Iddsr  bn 

jetzt  nur  Diapositive  gefertigt  werden  kSnnen,  uegt  ji 
in  der  Natur  der  Sache.  Der  als  Gast  anwesende 
Kollege  Herr  Tltienthalcr-BefUn,  der  Mi  bcfcitt 
lebhaft  mit  solchen  Aufnahmen  beschSftigt  hatte,  rtr- 
atreute  jedoch  manche  Zweifel  und  Bedenken  und  tict 
jeden  Kollegen,  aidi  enadiaft  mit  den  Vctmehm  n 
beschäftigen;  im  Werdegane  il<-r  I'-'benphotograpbi« 
sei  diese  Lnmi^resche  £rfiudung  entschieden  es 
widitiger  Paktor,  man  mVaae  aidi  nnbcdisgt  ndt 
Atbciten  vertraut  machen,  um  uidit  ».".chV-cr,  wcat 
diese  Erfindung  weiter  ausgebaut  sei,  eine  Naaenlinjt 
anderen  KfUfgwiF  gegeoftber  tnrtck  an  adn. 

Dem  Schriftführer  wurde  der  Dank  der  Vtr- 
sammlong,  nnd  ihm  aufgegeben,  adne  dra  Rdmlr 
dem  ProtokoUbnch  einanverlelben. 

Nadi  der  M ittagqtanae  nnd  der  ohHgaten  Grapp» 

Aufnahme  wurde  die  Tagesordnnng  weiter  gesponnen. 
Zuerst  erhielt  das  Wort  Herr  Titzeathaler  zu  seioea 
popnliran  Vertrag  ftber:  Dm  nene  Scftntcgeaetx.  Umv 
Vortrag  war  der  Clou  der  Versammlung.  Zwei  Stnnflec 
lang  wttsate  der  Vortragende  das  höchste  Interesse  ^rt 
Hdccr  wadi  sa  halten.  Ba'  war  ein  ^IddidMr  Gc> 
danke  seinerseits  tii  -ht  erst  das  ganze  Gesetz  mit  seinet 
vielen  Paragraphen  vorzutragen  und  dann  zu  erliuteiB, 
Bondem  jeder  elnsdnc  Paragraph  «nrde  in  sdaca 

Juristendeutsch  verlesen,  in  verständliches  Deutsch  Über- 
setzt, dann  kommentiert,  und  an  jedem  einzelnes  Pm- 
giaphcn  aetste  dann  die  Dtsknadon  hiertber  dn.  Bi 
kann  natürlich  nicht  mäne  A-ift:  *  ■  ri  i  f  l  er  dieie 
breit  angelegte  Debatte  referierend  zu  protokoUierts. 
nur  der  Frende  mddite  Idi  Aaadrack  geben,  arit  wddwn 
Eifer  diese  Diskussion,  an  dr'  i-ch  der  gröaste  Teil  äe 
Anwesenden  beteiligte,  geführt  wurde:  das  war  äa 
Punkt,  bd  dem  Csat  Jeder  waa  an  fragen,  waam  aagea 
hatte,  und  die  Gründlichkeit,  mit  der  die  .\uslassungt:r 
und  Erläatouagen  Titzenthalers  erforscht  und  be- 
aprodien  worden,  mag  dem  Redner  adbat  der  he» 

lichsle  Dank  für  seine  Muhe  und  Liebenswürdigkeit 
gewesen  sda;  ihm  auch  den  äusseren  Dank  zn  xeigeB> 
erhob  sidi  die  Vetaamntlung  von  ihren  Plitien. 

Allgemein  war  hierauf  das  Bedürfnis  nach  einer 
Pause  vorhanden.  Nach  derselben  stellte  sich  der  Vcr- 
aaaimlnng  Herr  See  gert* Berlin  als  jetdgcr  efaiea- 

amtlicher  Leiter  der  Stellenvermittlung  des  Ccntr»' 
Verbandes  vor;  von  Blum-Berlin  begründet  nnd  vor- 
tretfUdi  voifierdtet,  fihrt  jetzt  Herr  Seegert  dea 
Nachweis  in  gleicher  Weise  weiter.  Derselbe  fnckfioniere 
ausgezeichnet,  viel  Dank  und  Anerkennung  sei  ihn 
berdta  geworden,  nnd  er  bitte  aoch  um  wdteie  XhA» 

Stützung  in  dieser,  für  beide  Teile  so  segensrcichf- 
J^nrichttiug,  die  Prinzipale  sollten  immer  dabei  be- 
denken, wddi  TorcBgUdie  Koatrolle  Aber  die  GdiOitt 
diese  Stellenvermittlung  sei.  .\uch  ihm  -  Ilen» 
Seegert  —  wurde  lebhafter  Dank  atugcsprochen. 

Dann  tdgte  8ehnppc>BaBt  a.  &  «in  oen«,  lea 
ihm  adbat  hooitraiertca  Anthng-Geatdl  itt  Viigia>as 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


691 


nugen  für  Papier,  wie  fQr  Flatten,  eine  Sache,  to 
ddhdi  «ad  4oA  lo  patent,  daw  «lle  dlea«  Ncneiung 

lebhaft  applaudierten.  Oer  Meionngsnustausch  Aber 
daa  nene  Albunutpapier  der  Vereinigten  Fabriken  löste 
der  lfdnnngni  gtt  mäu  viele  atn;  vldiadi  etendcii 
n'cfa  die  Ansichten  darfiber  fast  diametral  gegenüber, 
woU  dn  Bewda  dafür,  d«u  die  Versuche  noch  nicht 
ata  ebgctdilOHett  gelten  kStmcn.  Bbetteo  waren  die 
Meinungen  Über  lias  Bromsilbeipigmeutpapier  Jer  Neuen 
Fhotograpbiachen  Geaellachaft,  Berlin  -  Steglitz,  anch 
atüu  gctdlter  Natnr.  Hertel« Pculwrg  hatte  ndncre 
Kopieen  dieser  Art  r.:  Deiprechutig  eingesandt;  wäbreutl 
er  früher  besaeie  Resultate  erzielt  hatte,  klagte  er  jetzt 
tbcr  llsae,  adildergranc  Sachen.  Anaehchiend  hatten 
sich  mit  diesem  Verfahren  nur  wenige  Kollegen  befasst, 
data  eine  instruktive  Besprechung  wollte  nicht  zu 
Stande  kooraien;  dar  Vonitaend«  koatcatficrte  deahalb 
den  Effekt  dieser  Auseinandersetzung  rl  r  v-ammcn, 
dass  auf  der  ttidiaten  Veisammhmg  über  neue  Resultate 
mitcr  ircrfaaaddt  «cfdea  adle,  die  KoUesen  vanpxadicn. 

Ober  ihre  Erfolge  berichten  zu  wollen.  —  Zu  Kaasen- 
reviaoreu  wurden  gewählt  Hoffmann  und  Rudolph, 
heidein  Brftut.  Ana  der  Wahl  dea  iritehatcn  Venaainilanfi- 

OTtcs  ging  Erfurt  hervor,  schon  deshalb,  weil  allgemein 
der  Wonach  vorbanden  war,  wenn  möglich,  Gc&eral- 
i«taatttttdtnigett  Immer  am  Ott  der  GrUudnag  atattfinden 

zu  lassen.  Der  letzte  Pnnkt  der  Tagesordnung,  Ver- 
schiedenes, brachte  auch  in  Wirklichkeit  viel  Ver- 
•ddedenea.  Znetat  vcrlaa  Btrnad  daen  Brief  dea  Herrn 

Direktor  K  m  ni  e  rieh  -  München,  enthaltend  da.s  Gesuch 
mer  Subvention  für  die  dortige  Lehranatatt;  es  fand 
ehe  auagiebige  Ausspradie  hierüber  atatt,  an  der  ddi 
der  Hauptsache  nach  die  Kollegen  Hein,  Motzkus, 
U'eetz  und  Titzenthaler  beteiligten.  Nach  Kllrung 
aQer  Untattnde  ergab  eine  Afaatinunnng  die  Abldtnong 
des  Gesucba. 

K  5 uig- Lobenstein  schnitt  die  GehÜfenfrage,  und 
damit  zusaiuiiicuhäogcnd.  die  Gehilfennot  für  kleinere 
Orte  an;  so  gross  die  Anzahl  der  Redner,  so  gross  war 
auch  die  Vielseitigkeit  der  Antworten,  loin  verbindender 
Antrag  unseres  Vorsitzendea  kam  zum  Bcschlnss:  den 
Kollegen  KAnig  aufzufordern,  in  einer  Niederschrift 
i'if  Orundlagen  seiner  Gedanken  und  Vorschläge  fest- 
zulegen, sie  zur  Vorstaudsaitzungzu  übergeben,  wo  sie  be- 
nten  Uttd  dann  dem  Ploinm  in  der  Generalversammlung 
zur  pr?;r hüpfenden  Aussprache  gebracht  werden  sollen. 
Nachdem  Kollege  Weetz  uoch  eine  L«au£e  für  das  gute 
Papier  der  Gebr.  Meffert- Meiningen  eingelegt  hatte^ 
rät  unser  II.  Vorsitieuder  Teügniann  allen  denjenigen 
Kollegen,  die  ak  Meisterbeisitzer  bei  Gebilfenprüfuugeu 
n  amtlaeD  hitten,  dch  mit  dam  Inhalt  dea  Dr.  Stolze- 
schen Katechismus  vertraut  zu  machen,  ein  Rai,  den 
aber  Herr  Seegert  wieder  dahin  beschneidet,  sich 
oldtt  aUsnaehr  an  Fragen  nnd  Antwwten  an  halten, 
da  sonst  f^?'"  I'rüf!:!ij;e  Fragen  und  Antworten  reiflich 
anawendig  Icrncu  würilen,  dn  Erfolg,  der  sehr  proble- 
matladi  wdr& 

So  kamen  noch  viele  Fragen  und  Gegenfragen  zur 
Strecke,  die  insaerst  anregend  die  Verhandlungen  be* 
lebten.   Znm  ScUnaa  varlaa  der  Voiaitaende  aodi  die 


eingelaufenen  Telegramme  nnd  Begrflasnngsscbreiben, 
IL  a.  Von  Hertel-Frdberg,  Keraten-Altcnbarg, 

S  c  h  5  n  b  o  r  n  ■  Ruhla  u.  s.  w. ,  und  verteilte  die  ein- 
gelaufenen Proben  nnd  Muster  — ,  die  Erfolge  der  Ver> 
aadie  dea  Fapien  von  Dr.  Statorins  aoUen  in  der 
kommenden  Versammlung  beknunt  gegeben  werden. 

Mit  heizUchatem  Dank  an  alle  Anwesenden  für  ihr 
trenea  Mitwirken  arhliwmt  derVoidtneade  dieae  hodi- 
interessant  verlaufene  Versammlung,  von  welcher  wohl 
ein  jeder  etwas  Gutes  mit  nach  Hause  nehmen  werde. 

Der  Abend  liraehte  dann  den  fllifidien  Kotamem 
im  Restaurant  ,,  Erholung"  mit  Lie Jer -Vorträgen  von 
Herrn  Grass -Leipzig  nnd  andere  Darbietungen.  Trotz 
der  graaaen  Zahl  der  Tdlndimer  «rollte  eine  echtem  redite 

Fidelitas,  so  wie  wir  sie  gewöhnt,  nicht  aufkommen, 
daran  war  aber  nur  der  nicht  gcattgend  gelüftete  und 
adileeht  gdidate  Sad  adinld.  Etat  die  tnaemato- 
graphischea  Vorführungen  des  F'  l!.  ,;.!  II  cid,  der 
diese  Aufnahmen  mcisteaa  seibat  gefertigt,  nnd  die 
Prajdttion  der  LamüreadieB  ParbeaaaftiabmeB ,  die^ 
trotz  der  eigentlich  nicht  ganz  ausreichenden  Licht- 
(^ueUe,  dennoch  groasartig  ~  wie  ricbtige  Gemälde  — 
«iifcten,  hiaditen  Leben  in  die  Korona;  ab  daan  aodi, 

allem  die  Krone  auf."-!  •    n  1     Ii;   Saalbelcuchtnng  voll- 

atftndig  streikte,  da  gab  es  kein  Malten  mehr,  nnd  ein 
allgemdner  Anazng  ana  dem  «awIrtUdtea  Lokal  wurde 

beschlossen  und  sofort  auch  ausgeführt. 

Im  Hotel  Chemnitius  fand  man  sich  wieder,  und 
hier  wat'a,  ala  ob  derValkan,  in  jeder  Brtiat  nnr  ge- 
ruht, jetzt  ninüicntan  tut  Explosion  gelant^'te,  mit  einem 
Schlag  war  die  Fidelitas  da  und  herrschte  bis  zum 
letaten  AngenbSdc  dea  apiten  Schlaaaca. 

Dass  am  Morgen  des  zweiten  Tages  noch  etwa 
33  Mitglieder  zur  Stelle  waren,  ist  auch  ein  Faktum, 
daa  hervorgehoben  zu  werden  verdient  Wdmaia 
klassische  Stätten  wurden  besucht,  und  erst  nach  dem 
Mittagessen,  das  noch  in  corpore  eingenommen  worden 
Hand  dann  dn  aUgendner  Aufbmdi  atatt 

Wieder  h.-xtte  der  Bund  eine  Versammlung  hinter 
sich,  von  der  man  wahrheitsgetreu  berichten  kann:  sie 
war  adiSn  in  allen  ihren  Teilen,  und  allen  Tdlnehmenden 

wird  sie  stets  eine  schöne  Erinnerung  bleiben. 

In  Erfurt  zur  Gcnerdveraamralung  auf  fröhlich 
Wkderaehenl 

P.  Strnad,  Bmil  Teacb, 

1.  Voaitiender.  prot  SduUtfthrar. 

■  ■ 

Photographisehe  GeseUsshaft 
|l«mbtung''llltofia. 

Protatholl  der  Sitzung  vom  3a  Septembar 

in  Josts  Restaurant 

Oer  Vorsitzende  eröffnet  die  Sitzung  um  9  Uhr. 
Nachdem  daa  Protokoll  der  vorigen  ^tanng  vaileaen 
nnfi  jv-ifhmigt  ist,  werden  die  obligaten  Zeitschriften 
und  eiagcgangenen  Drucksachen  herumgegeben.  Hier- 
auf veHleat  der  Vorritaende  ein  Schrdben  dea  Süd- 
deutschen Photographen -Vereins,  in  welchem  nm  einen 
Bdtrag  zur  dortigen  Photograpbenschule  gebeten  wird. 
Die  Sadia  aoll  anl  die  Ti(igsordBunf  der  nldutea 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


SiUnng  gesetzt  werden.  Des  «eiteren  teilt  der  Vor- 
•Itcende  den  Antttitt  de«  Heini  DahUtrftni  nvs  dem 

Verein  mit.  Hieranf  l.lsst  Herr  Heiling  die  Abzöge 
beramgehea,  die  derselbe  auf  dem  Leinenpapier  der 
BlbetleMer  Fq>lcrf«br{keB  gefertigt  lint.  DieMibcB 
sehen  sebr  t"it  aas;  leider  üess  die  geringe  Anzah!  der 
zur  Veriilijuug  gestellten  Proben  (vier  Kabioettaiücke) 
kebc  antgiebigca  Venntht  sa.  Weiter  atad  eingtgnngeii : 
Schriftstücke,  betr.  Projektionavortrag  von  Voi  gt  1  an  der 
&  Sohn  und  Tarifentwurf  des  Gehilfeu-Central-Ver> 
bandet,  wtiküi  letsteteii  die  VemmmlMig  oidit  «n 
diskutieren  wünscht.  Dann  verliest  der  Vorsitzende 
einen  Brief  dca  Herrn  Uübrkoop,  in  welchem  derselbe 
einen  Vortrag  Aber  An  SdiatzgcMtz  anregt  Ba  wiid 
bescblosaen ,  Herrn  Fr.  Hansen-  Berlin  zu  dieaem 
Zwecke  einxuladen.  Dann  folgt  Mitteilung  Ober  die 
DreidiKr  pliatogiapliiMbe  Weltanntellnng  und  Vortrag 
des  Herrn  Schallenberg  (Iber  die  Bremer  Ausstellung, 
auf  welcher  zwei  uuaexer  Mitglieder  Prftmien  erhielten, 
die  Hema  v.  Salaen  aad  R.  Slcaenef ,  dem  Bilder 
ausgestellt  sind.  Die  Ausstellung  des  Herrn  Hoyberg, 
Rahmen  und  StAnder,  wird  besichtigt,  und  werden  Auf- 
aafaaiea  aaf  Avtoduonptatten  gecdgt  SöUiim  der 
Sitzung  1 1  ''^  Uhr. 

ges.  Pranx  Rompel,  gex.  &.  Heiling, 

L  Vonhtendcr.  L  ScfnifUOluer. 

At«lierna<hrieht«n. 

Anklam.  Herr  C  Bock  tiditete  adn  PbotO- 
graphisches  Atelier,  Kleiner  Wall«  Mr  KnottUdlt  mit 
elektrischer  Ftxuwirkuug  ein. 

Hannover.  Nea  «rOttnet  wurde  daa  Atelier  fflr 
moderne,  künstlerische  Photographie  VOn  Ferdinand 
Eggeling,  Artillericstrasse  28. 

Oetttngen.  Herr  Joa  Flaeber  am  Wdagaiten 
(Wßrtt.),  rur  Zeit  Günzenhausen,  kaufte  <\na  Anwesen 
von  Henn  Job.  Heerdt  hierscibst  und  beabsichtigt, 
doit  eine  der  Nencdt  entiprediende  photographiadie 

Anstalt  2*j  erriehtcn. 

Offenbacb  a.  M.  Samson  &  Co.  eröffneten 
Fianltfnrter  StttMeii  ein  Ocecblft  fAr  Fhotogr^ie^ 


Kleine  Mitteilungen. 

—  Postkarten- Aufdruck.  Wir  werden  um  Ab* 
dratik  der  nachsteheaden  Bekanntmachung  eraucbt: 

Itit  dem  Inkrafttreten  des  neuen  Weltpostvertragcs» 
am  I.  Oktober  d.  J.  sind  von  der  Deutschen  Reichs-  Post- 
verwaltnag  einige  Verkehraerleicbtemngen  eingefährt 
worden.  Dazu  gehört  n.  a.  auch  die  Verordnung,  dass 
künftighin  die  Aufschriftsdte  TOB  Postkarten  jeder  Art 
keinerlei  Vordruck  mehr  xu  tragen  braucht  Das  Wort 
„Postkarte"  und  aehie  üebersetcnng  in  die  verschie- 
denen Sprachen  kann  daher  fortfallen.  Erwünscht  ist 
ea  jedoch,  wenn  auf  den  Karten  auf  der  Adressseite 
der  fftr  Mitteilnngen  bestimmte  Teil  durch  eine  Liste 
d>getfennt  nnd  ebcnao  der  ffl«  die  Adiciae  beetimnite 


Teil  mit  Liniatur  versehen  wird,  lu  der  auf  iixcladanj{ 
dea  Vonllundcn  der  Paplergrappe  iwaefca  Verebt  •litl> 

gefundenen  Sitzung  der  Papierfabrikanten  Ist  nan  am 
17.  November  eingebend  über  die  Bedeutung  der  gc- 
adhilderten  Verordnung  fAr  die  Fabrikation  lichtempAad. 
lieber  Postkarten  verhandelt  worden  Eirst'.Tt-.nr;^  1  c- 
schlössen  wurde,  den  Aufdruck  „l'ostkane"  auf 
Karten,  die  nadi  eoroplladMtt  LiBderB,  mit  Aniasbeir 
von  England,  Fraukrp'rh,  Spanien,  Portug«!  '^■a']  Iti'-fn 
geliefert  werden,  fortzulassen.  Die  Karlen  duzita 
BOT  dea  AnünMk  der  AbUdwn  Linien  ofkalleB.  Der 
Aufdruck  der  Firma  des  Bestellers  ist  dagegen  gestattet, 
ebenso  die  Anbringung  eines  Fabnkxeichens.  Die  g^ 
troMene  Vaidnbaraag  |^  voai  i.  Jannar  190B  ab.  Ab 
dringend  wünschenswert  wurde  es  bezeichnet,  da^  anck 
die  in  der  Versammlung  nicht  anweseaden  Firmen  üdi 

kanten  lichtempfindlicher  Postkarten  in  England,  Frank- 
reich u.  a  w.  soll  ein  diesbezügliches  Kisnchen  gericktt« 
werden.  Wir  bitten  die  diejenigen  Fabriken  pfaot*- 
graphischer  Papiere,  -n-p'.rhe  im  Sinne  des  gefaxten  Bf- 
Schlusses  vom  I.  Januar  1908  ab  den  liatigen  Vordruck 
den  Wottce  HPoetkafte*'  mit  den  iateraationalen  Ab- 

bflngseln  fortlassen,  um  gefällige  bindende  Mitteilns); 
an  dea  SekretAr  unseres  Vereins.    Bs  ist  natürlicfa 
wAoadMBawert,  daea  voot  i.  Jannar  tlb  nAgUdiitalk 
in  Betracht  kommenden  Pltmeo  W  OOdl  Peatlwtca 
ohne  Vordruck  liefam. 
Verein  der  Fabrikanten  photographtncher 
Artikel  (eV.). 
J.Weinberg,  Pritx  Hansen, 

—  Herr  R.  Dührkoop,  Berlin  und  Hamburg,  bit 
an  eeinen  Kandeolueia  ond  seine  aonatigen  FArdaa 
nnd  Fkennde  dnevemehm  anageetattete  Sdiilft:  „Dm 
Kamerabildnis  und  seine  kulturelle  Bedeutung"  vtr- 
eandt  Diese  eotliAlt  etae  von  Uetm  DAbrkoop  w> 
ftaete  Iftngere  Abkandlting  Aber  die  Bntiritikln«g  nad 
Bedeutung  der  Bildnisphotographie  ond  eine  Anzahl 
aelaer  nencaten  Bild«.  Für  IntcieHeatcn  nnd  Lieb- 
balwr  Ist  aedi  ein  kldaer  Vocrat  von  BanmplarcB  der 
Schrift  vorhanden,  die  der  Verfaseer  auf  Wunsch  gen 
abgibt  Man  wende  alch  nadi  IteriinW.,  Unter  du 
Linden  la 

—  Im  I1iotii«KnBit-8alea  Oakar  Bohr,  Dnuiii. 

neben  Caf^  KSnig,  tritt  zur  Zeit  der  Knnstphotograph 
Jamea  Anrig,  Blasewitz,  mit  einer  intcresMuHiw 
Kollektion  seiner  photograpUednn  Wildnlme  Im  etgcnea 

Heim  vor  die  Oeffentlichkeit.  Die  Bilder  zeigen  eirr 
grosse  Anzahl  bekannter  Dresdner  Persdnlichkeites  m 
der  natürlichen,  awaogloaen  Umgebung  dm  dgema 

Heima  Besonders  bemerkenswert  ist  die  bildmäsatge 
Auffassung  und  Wirkung  der  Bilder.  Die  Anfnabffics 
dnd  sfltttlieh  mit  Herika-Plattea  hergcilelit  nnd  aaf 
dem  ntnen  Albunmlpapier  der  Vereinigten  Pabrika 
photographischer  Papiere  kopiert,  welche  Fabrikate  St 
feine  Tetdimk  der  Bilder  wirkaem  hcfvoftntan  Immb- 


Digitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


633 


Patent«. 

KL  57.   Giuppe  9.   Kr.  107063  vom  8.  Angnst  1906. 
Dratäcbe  Lichtbild- Geselhchaf?  m.  b.  H.  in  Berlin. 
Verfahren,  um  ausgepannte  Materialstreif«!!,  wie 
FiliieAabllca  UOd  itr^,  «f  htcnd  der  Behandlung  mit 

^  FlfisHigkeiten  und 
wähteud  des  Trock- 
nens in  Spannnog 
zu  erhalten,  dadurch 

gekeuDieicbuet, 
diM  «Be  Enden  der 
Materialstreifeii   an  detu  Bearbeitungs-  und  Troclceti- 
gestell  durch  nachgiebig  angescklosiene  Klemmvorrich- 
bcfHÜgt 


n 


Bfiehersefaau. 

Ency  klopädie  der  Pbotograpliie.  lieft  58. 
Pbotograpbiscbc  Probleme  von  Dr.  Lüppo> 
Cretner.    Mit  35  MikrophotogrumiieD.   Veileg  ven 

Wilhelm  Knapp  in  Halle  a.  S.    Preis  7,50  Mk. 

Der  durch  seine  wiasenscbaltUcben  Abbandlnogen 
in  ZelUchriften  lin^t  vorteUbaft  bekannte  Verfasaer 
gibt  in  seiner  nFllotograpbiscbe  Probleme"  betitelten 
Arbeit  ein  Resümee  seiner  eingehenden  Studien  über 
die  Theorie  photographiiCher  Vorgänge  unter  liSufigeiu 
Hinweis  auf  Erfahrungen  anderer,  denselben  Stoff  be> 
handelnder  Antorititeo,  wicBdcr,  Mietke,  NamiM, 
Lippmann  u.  a. 

Kapitel  Aber  die  Kenntnis  der  photocheolKlMn 
Veränderungen  der  Silberbalogenide,  über  den  ■ogea. 
cliemischen  Schleier,  Aber  die  Pboto1ia1o7de  Carey  Leas 
gehören  zum  Interessantesten ,  was  in  der  photo- 
griipfaisch  ■  chemischen  Literatur  bis  jetzt  veröffentlicht 
wurde.  Das  Buch,  aao  Seiten  stark,  ist  mit  einer 
groesen  AomU  TooA^idier  Itikrophofeognmmc  au- 
jgeatatlet.  r, 

pragekasten. 

Antwort  ssu  Frage  440.  Mit  Bezug  auf  Frage  440 
«det  einer  unserer  Abonnenten  darauf  hin,  dass  bei 
der  Bemessung  der  Hxpositionszeit  mit  einem  Watkins- 
Photometer  uaiüracb  darauf  Rücksicht  genommen 
tverden  tttiua,  ob  die  Schwftrzung  des  Verglcichspapiers 
in  Minnten  oder  Sekunden  erfolgt,  und  auf  die  Ge- 
brauchsanweisung dieses  Instruments.  —  Wir  haben 
diceen  Tdl  der  Angelegenheit  für  MlbetTetstladlilä 
gehalten  und  sind  daher  in  unsetcr  Beantwortnilf 
darauf  nicht  eingegangen. 


Fragt  462.  Herr  A'.  A'.  in  H.  Ich  komme  oft  in 
die  T^a^e,  Interieuraufnahmen  machen  zu  mÜMcn.  Trotz 
Aaweudung  nur  besten  Platten materials  erhalte  ich 
Mete  Licbthöfe  bei  Aufnahmen  gegen  das  FeiMter,  so 
da»;  ich  beim  Kopieren  an  Stelle  der  Fenster  nur  weisse 
Fläcb«:a  erhalte.  Nun  sieht  man  in  den  modernen 
Knostzeltschf iften ,  wie  z  B. :  ,.  DeuUche  Kunst  und 
Dekorntioa**   oder   „InacndekomtioD",    oft  photo* 


gMpIdMhe  XtttalNreafnihneD,  die  lUh  dntdi  ihic 

absolute  Lichtboffreiheit  ausTeichnen.  Alle  Details  um 
die  Fenster,  wie  Vorblnge,  Pensterrahmen ,  sind  so 
klar  irfedergecebeB,  irie  jeder  eadcre  Gcgeastud  1» 
Räume,  weshalb  ich  mich  oft  gefragt  habe,  wie  das  zu 
erreichen  sei.  Bei  der  laogen  Expositionszeit,  die 
Midie  AnfBshmea  ertordem,  dnd  LIchtiiMb  «Ohl  ke«» 
7n  vermeiden,  aher  es  nuiss  Mitte!  und  Wege  geben, 
solche  Platten  zu  harmonisieren.  Partielles  Abschwächen 
finde  ich  edir  riskant,  da  nnr  an  Iddit  Flecke  nnd 
Konturen  etit^tehen,  und  dnnn  ist  daa  üebel  nodi 
grösser.    Welches  ist  der  beste  Weg? 

Antwort  tm  Fragt  463.  Die  Vennddang  der  Lidit» 

hüfe  bei  Interieur.iufnabruen  häii^;t  in  so  hohem  ürade 
von  den  veiscbiedenen  bei  der  Aufnahme  mitwirkenden 
ünatindeD  ab,  dast  nicht  ohne  wdteiea  angegeben 

werden  kann,  ob  in  Einzelfällen  ein  besseres  Resultat 

ZU  erzielen  gewesen  wäre.  Die  LichtbOfe  haben  be- 
kanntlldi  twd  Uiaadicn  ihrer  Bntatehnng:  dnniat  die 

Rückwandsreflexe,  welche  durch  die  von  Ihnen  un- 
gewandten Mittd  in  hohem  Grade  eingeschränkt  sind, 
■odann  aber  die  Bigensdiaft  der  photograpbisdien 

Sdlicht  selbst,  welche  infolge  ihrer  hellen  Farbe  bei 
Starker  Beleuchtung  an  einer  bestimmten  Stelle  die 
Umgebung  «ttbdiditet  nnd  so  jene  weitausgedchnten, 

oft  äusserst  intensiven  Schleier  crieugt,  die  grössere, 
belle  Objekte  umgeben.  Gegen  diesen  Sdüeier  können 
beeondcf«  Ifittd  nldit  angewendet  werden,  nnd  wenn 

es  gelingt,  in  einem  oilcr  dem  anderen  Fall  derartige 
Ertcheinungea  scbeinbsr  zu  beseitigen,  so  sind  bierfOr 
hinfig  Umstlnde  massgebend,  die  ans  der  Anftaahme 

selbst  nicht  erkennbar  werden.  So  werden  nicht  selten 
Interieuraufnabmen  zunächst  mit  verbängten  Fensteto 
unter  geschickter  Verwendung  von  Magnerittm«BlilsHdit 

▼orexponiert  und  dann  nur  eine  cntsprtxhend  kürzere 
Zdt  bd  offener  Peosterfläcbe  nacbexpooiort.  Diese 
Methode  lltst  deh  meist  mit  groiaem  Brfolg  anwenden 

und  führt  7-U  selir  guten  Resultaten,    .\nderseita  werden 

auch  die  Metboden  der  partiellen  Abschwäcbnng  ohne 
Rinko  angewendet,  wenn  man  gesdiickt  Terflhrt  Man 
schwächt  hierbei  nicht  mit  chemischen  Mitteln  ab, 
•ondem  ida  physikaliscfa,  indem  man  daa  fertige  Negativ, 
wddiea  natfirlich  entapfechend  vorsichtig  entwickelt 
sein  muss,  nach  sorgfältiger  Trocknung  .m  den  abzu. 
scbwlchenden  Stdien  mit  dnem  in  absoluten  Alkohol 
getauchten  Lederllppchen  ttberrdbt  '  Unter  zienilld} 
starkem  Druck  beginnt  eine  ganz  regelmässige  Ab- 
•cbwSchnng,  indem  die  obersten  Schichten  des  Bildes 
oedianiidi  abgeschliffen  werden.  Man  hat  dies  um  so 
mehr  in  der  Gewalt,  je  langsamer  man  arbeitet,  und 
«oU  s«r  Bcddnng  does  möglichit  guten  Resultates  nur 
mit  abaolntem  Alkohol  arbeiten,  nicht  mit  wiMcrtgem 
Weingeist,  der  zwar  sehr  viel  schndler  fördert,  aber 
auch  Idcht  Unregelmissigkeitcu  und  Peblcnschdnnogeo 
bewirkt.  LIait  man  dch  genügend  Zdt  nnd  etneuett 
den  absoluten  Alkohol  während  der  Arbeit  mehrere 
Mal^  da  er  bd  deiadben  Wasser  andeht,  ao  kann  man 
jede  bdiebige  und  gewOnsdite  Abtottnng  und  Ab- 
8cb-,\äcbung  erzielen.  Alle  chemischen  Mittel  zur  Ab- 
achw&chung  sind  fflr  diesen  Zweck  onbranchbar,  da 


Digrtized  by  Google 


624 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


ale,  irfe  Sie  gut*  richtig  achreibCB,  sncb  bei  vornchtigater 
Anwendung  leicht  Ränder  er^engen  und  den  Fehler 
schlimmer  macheu,  als  er  vorher  war. 

Fragt  46J.  Herr  K.  B.  in  L.  Mdne  Abridit  bt. 

mir  eine  Spiegelreflexkamera  von  Voigtländer,  im 
Format  laXi^Va*  «nztuchaifeoi  Vielldcht  Ist  es  Ihnen 
iiiSglidi,  mir  mitntalen,  ob  ich  ndt  geiiaiiiiteBi  Apparat 
solclie  Aufnalmiun  erzieleu  kann,  wie-  man  sie  von 
Perscheid  sieht  Es  ist  Ja  richtig,  dass  es  der  Apparat 
«UelD  aidit  tat,  ahcr  da«  grcwe  Rolle  wird  er  dodi 

dabd  spielen. 

Antwort  zu  fragt  Dass  mit  eiocr  Spiegel- 

teOc^dtetueni  ^  eflefbeetea  RcealtAte  enielt  weidea 

können  i.:iti  rüi  i  t  keinem  Zweife!;  vor  allen  Diagen, 
dass  man  mit  derselben  in  höchster  Vollkommenheit 
Flgttren  \m  Fkden  neh  anter  UoMtiadea  «afnebmea 

kann,  bei  welclien  i'n-  i-wrihnliche  Moracntkamera 
vollkommen  versagt  Anderseits  bleibt  aber  Tatsache, 
deie  da*  Arbeiteo  ont  daer  «oldiea  Keoieta  gui  an- 
gewöbuliche  Gescblcklichkeit  uad  grosse  t'ebiiug  er- 
fordert, besonders  wenn  man,  wie  es  meist  äblich  ist, 
■dir  Udlteterke  OhjdttiTe  von  eBtapredtead  geringerer 
Tiefe  benutzt  uud  sehr  grosse  Figuren  aus  unmittel- 
barer Nähe  aufnehmen  wilL  Hier  moss  nat&tlicher- 
weine  alles  Tetntiedea  «erdca.  was  die  TerfalltDianiSssig 
sehr  geringe  Tiefe  des  Objektivs  unter  diesen  UmstSnden 
stfitend  betonen  könnte,  und  kleine  Fehler  im  Arraage« 
aent  and  1b  der  Anffamni;,  die  bd  gewStanlidien  Hand* 
kamera  - Aufnahmen  kaum  luitsprechen ,  wirken  hier 
bereits  sehr  stSrend-  Es  ist  uns  wohl  bekannt,  dass 
vlde  die  Spiegelreflexkaaien  wieder  verworfen  babea, 

weil  ^ic  mit  ihr  nicht  fertig  werdcu  können,  und  weil 
sie  hohe  Anforderungen  an  das  Geschick  des  Operieren- 
den fltdit,  die  ca  erflUlen  nidit  Jedermaana  Sadie  tat 

Finge  .}6.f-  Herr  /.  W.  in  X.  Ein  mir  benach- 
barter Wirt  macht  mir  Kundschaft  abspenstig,  indem 
er  die  Leute  abredet,  ddi  bd  mir  photographieren  «t 

liLsscn.  Hin  Dauer,  der  mich  zu  einer  Aufnahme  be- 
stellte, hat  sich  durch  die  Rederei  des  Witte«  veranlasst 
getdiea,  «ob  der  Seatdlang  Abvtand  ca  ndmcn.  Auf 

Grund  welcher  gesetzlichen  BntinBailg  kann  1dl  Otto 
gegen  den  Witt  vorgehen  ? 

Antwort  «u  Frage  464.  Ib  diesem  Falle  kOnneB 
Sie  gegen  den  Wirt  eine  Schadenersatzklage  auf  Grund 
des  §  8a6  dea  Bürgerlichen  Gesetsbuches  anstrengen. 
]>enn  das  Verhallen  dea  BctrefTenden  veiatdiat  nadi 
Ihrer  Schilderung  gegen  die  guten  Sitten,  und  da  Ihnen 
nachweisbar  Sdiadeo  sagefftgt  wurde,  ao  ist  der  Wirt 
anni  Bmti  dicaea  Sdiadetw  Tcipfllebtet  Aoaserdem 
kSnnen  Sie  auch  Strafantrag  gemäss  §  7  des  Gesetzes 
snr  Bekämpfung  des  nnlauteien  Wettwerha  stdien.  t  h. 

Fragt  46f.  Herr  G.  R.  in  B.  Bin  Knnde,  der 
mir  den  Betrag  fflr  gelieferte  Bilder  schuldig  blieb, 
wurde  vom  Gericht  sor  Zahlung  vemrtdlt  Wie  Idi 
jetzt  erfahre,  bezieht  der  Haan  aar  dne  Rente.  Ist 

AtUttiort  jsu  Fragt  46}-  Rente  iat  nur  so  wdt 
der  Pilndaag  ttBterwMÜMi  dt  tkt  Getamtbelnig  die 


Summe  von  jlbilidi  1500  Mk.  flberstdgt   Flr  da 

Ueber'-^li'K'^  kBniien  Sie  beim  zuständigen  Amtsgeridil 
einen  l  i^uidungs-  und  Ueberweisungbeschluw  erwirkta^ 

iL 

Frage  466.  Herr  E.  R.  in  C.  Meine  Ptau  aa; 
einen  an  mich  gerichteten  Brief  einer  Kundin  geiUioä, 
nad  dieae  letztere  bat  nan  Strafantrag  wegen  Vcrieliagg 
des  Briefgeheimnisses  gestellt.  Kann  DBB  ein  aoldw 
Antrag  zurückgenommen  werden? 

Antwort  »u  Frage  466.  Der  Strafantrag  kaaa  okfat 
zurackgenommen  werden,  da  dne  diesbezügliche  Bfr 
Stimmung  im  §  299  St-G.-B.  fehlt  E«  fragt  sich  je<locb, 
ob  dne  Bestafnng  erfolgt,  denn  mSglicherweia«  konote 
Ihre  Frau  eich  nach  Lage  der  iMttge  Hr  beiedili|t 
halten,  den  Brief  zn  öffnen.  f  h 

Fragt  467.  Herr  K.  M.  in  N.  Vti^  lange  darf  da 
GdiUfe,  der  In  cbicr  Filiale  AofnahmcB  macht,  ■ 

Sonntagen  beschäftigt  werden? 

Antwort  mu  Fragt  467.  Die  Beschäftigung  m 
Gehilfen  in  photographischen  Ateliers  ist  geatattet:  t  n 
den  vier  letzten  Sonntagen  vor  Weihnachten  zum  Zwedc 
der  Aainahme  von  Porträts,  des  Kopierens  und  R^ 
toadderens  fllr  10  Standen,  bis  spätestens  7  Uhr  abends; 
2.  an  allen  fibrigen  Sonn-  und  Pesttagen  nnr  tuD 
Zwedte  der  Aufnahme  von  Foitrltsb  im  Sommerhalhjtbr 
fttr  6  Standen,  bis  spätestens  tun  5Übr  nachmittagiv 
im  Winterhalbjahr  fflr  5  Stunden,  bis  spätestens  tut 
3  TSbs  nachmittags.  Die  Ausnahme  unter  2  findet  käse 
Anwendung  auf  den  ersten  Weihnächte-,  Oster-  d>4 
Pßngstfetertag.  Dauern  die  Sonntagsarbeiten  länger  d» 
3  Stunden ,  so  iat  der  Angeatellte  entweder  an  jcdrm 
dritten  Sonntage  volle  36  Stunden  oder  an  jedem  zweiten 
Sonntage  mindeKti^s  r.  der  Zeit  von  6  Uhr  morge« 
bis  6  Uhr  abends,  oder  in  jeder  Woche  während  d«r 
zweiten  HBUte  einea  Atbeiutages,  und  zwar  spätcsteat 
von  lühr  d>,  von  jeder  Arbeit  frei  zn  lassen.  Di« 
Bestimmnnfen  besiehca  aicb»  wie  ja  bemerkt;  nnr  uf 
die  AngeatdlleB.  tk 

Fragt  468,   Herr  E.  5.  in  R  Von  dner  Aaie 

kanfte  ich  einen  Apparnt  gegen  Ratenzahlung.  Di  id 
mit  ein  paar  Raten  im  Rflckstande  bin,  wird  mir  aii 
Klnge  anf  Hcnnigabe  dea  Apparatea  gedroht  IM  <■« 
solche  Klage  berechtigt? 

Antwort  »u  Fragt  46S.  Es  kommt  darauf  aa,  ob 
die  Firma  Ib  dem  Kaatvttlrage  einen  Bgentm» 
vorbehält  gemacht  hat.  Ist  das  nicht  der  Fall,  bert- 
kann sie  einen  aolchen  Eigentnmsvorbehalt  nicht  osdn 
weben,  ao  kSnnea  von  Ikaen  nnr  die  tAdtfHndlla 
Raten  eingeklagt,  ttidit  abat  HciBnagab«  dea  Appanb 
verlangt  werden.  Ck 

Frage  46g.  Herr  ü.  K.  in  M.  Ist  ein  Lebihsi 
ferpfli  I  '  einen  Lehrling,  der  keine  VcfgStaagCfkft 
gegen  Krankheit  zu  versichern? 

Antwort  »u  Frage  469.  Wenn  der  Lehrling  ketncrta 
Entschädigung,  auch  nicht  Koat  und  Logis  erbilt,  » 
beatebt  auch  keine  Veipfliditang  wta  Kmnkenvcnkk- 
rtmg.  ik 


rer  «a  RaMilUa  vcfSBlwartHchi  <Mklta|lm|Bi«l  FMfissse  Dr.A.Mfelhc-CbaitoMataf|. 
Diwfc  aad  VsfiBK  rna  Wilhelte  Raapr-lUlt  a.S. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUISa 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIIT  FOR  REPRODUKnONSTECHNIK. 

ITeranjgegeben  von 

Geb.  KeKicrangKst  ProfcMOt  I>r.  A.  MIBTHB-CHAS.U)n£NBU&G,  Wieland^trMM  13. 
WILHELM  KNAPP  In  Halle  a.  S. ,  Mflhlw«g  19. 

Nr.  lOI.  II.  Dezember.  I9O7. 


Der  industrielle  Photograph  unter  neuem  l^eeht. 


Das  neue  Urheberrecht  spricht  dem  Photo- 
graphen, dem  Ufli^r,  das  «llebtge  Reebt  der 

VervielfaltiK'unf^  und  Verbreitung  der  von  ihm 
gefertigten  Aufoahmea  zu,  es  sei  denn  bei  £r- 
Uakmg  des  Auftrages  oder  Absdiluss  des  Werk- 
Vertrages  ausdroddidi  cuie  andere  Abmadniag 

getroiTea  worden. 

Diese  Gesetzesbestimmung  in  ihrer  lapidaren 
Karze  macht  sich  auf  dem  Papier  ganz  wunder- 
schön, im  wirklichen  Leben  jedoch  stellt  sich 
die  Sache  nicht  ganz  so  glatt  dar.  Ein  Fall  aus 
der  ^axis:  Ein  Möbelfabrikant  pflegt  seit  Jahren 
einem  Pbotographen  die  photographische  Auf* 
nähme  seiner  Möbel  zu  übertragen.  Die  an- 
gefertigten  Pbotographieen  dienten  dann  zur 
Grundlage  fQr  Lichtdruck  •VenrielfiÜtiguiigen  als 
Katalog  -  Illustrationen. 

Unterm  alten  Recht,  also  bis  zum  i.  Juli 
1907,  war  die  Sache  recht  einfach.  Für  der- 
artige Zwecke  wurden  die  AbzOge  meist  rob, 
d.  b.  unaufgezogen,  geliefert,  mit  Jahresiahl, 
Name  und  Wohnort  des  Verfertigers  nicht  weiter 
versehen,  oder,  wenn  sie  wirklieb  auf  Finnen- 
karton aufgezogen  waren,  SO  bestand  nicht  die 
Uebung,  dir  Ja!ires2ahl  durch  Stempel  auf  ihnen 
zu  vermerkeu,  da  ja  dadurch  eventuell  die  Repro- 
duktioosfilhigkeit  beeinträchtigt  worden  wäre. 
Kurzum,  der  Photograph  begab  sich  einfach  des 
ihm  nach  dem  alten  Gesetz  zustehenden  Rechtes 
der  mechanisehen  Nachbildung. 

Seit  dem  i.  Juli  1907  hat  der  Photograph 
ein  vom  Zeitpunkt  der  Veröffentlichung  an 
10  Jahre  dauerndes,  nicht  bloss  die  mechanischen 
Nachbildungen  betreffendes  Urheberrecht  Wie 
itann  der  Photograph  davon  Gebrauch  maclico  ^  Die 
Antwort  lautet  schUchtweg:  ,Er  allein  gar  nicht!" 

Es  ist  dem  Pbotographen  namüeh  bekannt, 
dass  die  fraglichen,  ihm  m  Aufuag  gegebenen 
Pbotographieen  als  Vorlage  zur  Vervielfältigung 
für  Katalogzwecke  dienten  sollen  Dieser  Zweck 
kann  nicht  erreicht  v  crJcn,  wenn  dem  Besteller 
nicht  glcichzc  tig  das  Urhebeixecbt  an  der  ge- 
fertigtea  Photographie  abertragen  wOrde.  Oer 


Pbotograph  nimmt  den  Auftrag  bedingungslos 
an  und  ÜUurt  ibn  aus:  nmi  kam  er  i^t  nach- 
träglich noch  kommen  und  zum  Besteller  sagen: 
Aber  das  Urheberrecht,  bezw.  das  Verviel- 
fidttgangsredit  an  den  Pbotographieen  bekommst 
Du  nicht.  Das  würde  gegen  die  durch  das 
B.  G. -B.  vorgeschriebene  Auslegung  des  ab- 
gescMossenen  Vertrages  m  Rflclnidit  auf  die 
Verkehr^sitte  und  auf  Treu  und  Glauben  Ver- 
stössen. Vielmehr  würde  jedes  Gericht  mit  dem 
Besteller  anoehmen,  data  —  da  dem  Urbeber 
der  Zweck  der  Aufnahme  bekannt  gewesen  sei 
—  die  Absicht  der  vertragschliosenden  Parteien 
auch  auf  die  Uebertragung  des  Urheberrechtes 
gerirhtet  gewesen  sei,  entsprechend  den  Aus- 
führungen in  der  Begründung  des  Entwurfes 
xum  Geaets  vom  9.  Januar  1907  und  hi  dem 
Bericht  der  Reichstagskommission'). 

NatOrlich  wird  hier  sofort  der  Einwand  ge- 
macht: Warum  madit  der  Fhotograph  nicht  bei 
Entgegennahme  der  Aufnahme  ausdrQcklicb  aus, 
dass  ihm  das  Urheberrecht  voll  verbleibt  Diese 
MögUdhkeit  ist  frdlicli  tbeoretiicfa  voll  und  ganz 
vorhanden.  In  der  Praxis  aber  möchte  ich  doch 
nicht  dazu  raten,  sie  auszunutzen,  wenigstens 
nicht  so  olme  wdteres.  Der  einzige  Erfolg  wflre 
nämUch,  dass  der  Besteller  sich  mit  Achselzucken 
von  ihm  abwendet  und  erklärt:  , Machst  du  mir 
die  Anfiaahmen  nidtt  zu  denselben  Bedingungen, 
wie  bisher,  so  lasse  es  bleiben,  ich  gehe  zu 
deinem  Konkurrenten,  und  der  macht  mir  keine 
derartigen  Sperenzeben.*  Der  Pbotograph,  der 
in  dieser  Weise  sein  Recht  ausnOtsen  WoUte, 
hatte  also  das  Nachsehen. 

Nun  ist  er  aber  darum  keineswegs  rechtlos 
und  sein  Urheberrecht  durctiaus  nicht  illusorisch. 
Er  könnte  es  sofort  durchsetzen  und  auch  gleich 
entsprechende  Pntiae  flir  seine  Arbeit  erlialm, 
wenn  er  nur  otit  seinen,  fbr  den  Beslelbr  in 


I)  Druckaachen  des  ReichaUgct,  XL  LegldiiSib 
Periode,  IL  8cMtoa,  Nr.  30,  &  18. 

s)  Dfudnaditn  das  lU^hstagea,  11.  Legidaims 
padods,  XL  Seadoa,  Nr.  448,  &  81 

>ot 


Digitized  by  Google 


636 


FHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


greifbarer  Nabe  wobneodeo  Koakunrenten  eine 

zwingende  Vereinbarung  trifft,  keinen  Auftrag 
auszufübrea,  bei  welchem  demPboto^aphen  nicbt 
das  Urbeberreebt  gaiit  und  gar  verblabt,  bezw. 
bei  dem  nicht  für  das  Urheberrecht  eine  be- 
sondere VergOtung  bezablt  wird.  Man  kann 
diete  Konvention  auch  noch  auf  die  Hobe  der 
Preise  ausdehnen,  ob  das  zweckmässig  ist,  lässt 
sieb  nur  im  einzelnen  Falle  bestimmen.  Das 
Wichtigste  ist,  dass  der  Besteller  aus  einem 
Zirkular  oder  einer  anderen  Art  der  Bekannt- 
machung ersehen  kann  und  muss,  dass  kein 
Photogfapb  der  ganzen  Stadt  ihm  ohne  besondere 
Vergütung  das  Urheberrecht  überträgt.  Ist  erst 
diese  neue  Sachlage  den  Bestellern  in  Fleisch 
und  Blut  Obergegangen,  dann  erübrigt  sich 
natürlich  eine  besondere  Bestimmung.  Dann 
werden  die  Besteller  schon  selbst  auf  das  Ur- 
beberrecht und  seinen  Verbleib  zu  sprechen 
kommen,  und  dann  ist  der  Boden  filr  besmidere 
Abmachungen  g^ben. 


Auch  auf  aUett  Fakturen,  PreiBlisten  und 

sonstigen  Drucksachen  empfiehlt  sich  der  ai» 
drOckliche  Hinweis,  dass  bei  allen  Auftragen, 
laut  Vereinbarung  der  sftmtlicben  PhotograpbeD 
der  Stadt,  das  Urbeberreebt  stets  dann  bei  dem 
Photograpben  verbleibt,  wenn  nicbt  ausdrflcklicb 
mündlich  oder  schriftlich  der  Uebergang  ai» 
gemacht  worden  ist.  Ein  stillschweigender  Uelw* 
gang  soll  auf  alle  Falle  ausgeschlossen  sein 

Hier  liegt  ein  weites  Fdd  fClr  die  Betätigung 
photographischer  Vereine  offen,  und  der  Ab- 
schluss  solcher  Vereinbarungen  kann  dem  Benk 
mehr  nOtzen,  als  selbst  die  trefflichsten  ProjekttoM- 
vortrage  von  anerkannten  Meistern  des  Fache». 
Aber  auch  hier  gilt,  wie  auf  anderen  Gebieten 
unseres  wirtschaftlichen  Lebens,  der  Grundsatz, 
dass  nur  Einigkeit  stark  macht,  und  nur  dnrds 
Einigkeit  wird  es  möglich  sein,  aus  dem  neun 
Schutzrecht  auch  wirklich  alles  herauszuholea, 
was  fllr  den  Ph<rtogra.pbeo  Wertvolles  dam 

steckt. 


t^und  Behau. 


—  Unsichtbare  TintenabdrOeke  sicht- 
bar zu  machen  ist  eine  Aufgabe,  welche  die 
Gerichtspraxis  öfters  stellt.  Diese  Aufgabe  auf 
photograpbiscbem  Wege  zu  lösen,  wurde  von 
Bertillon,  wie  auch  von  R.  A.  Reiss  und 
Gerster  versucht.  Letztere  stellten  fest,  da»s 
die  Bildung  unMcbtbarer  Abklatsche  von  der 
Natur  der  angewandten  Tinte  in  erster  Linie 
abbangt.  Nur  saure  Tinten  klatschen  sich 
ab.  Ein  derartiger  Abklatsch  wird  nicht  nur 
durch  Wärme  (Bertillon),  sondern  auch  auf 
photographiscber  Grundlage  siebtbar.  Die  frühere 
Arbeitsmethode  des  Professor  Reiss  war  fol- 
gende: Das  scheinbar  vollständig  reine  Papier, 
welches  den  Tinteoabklatscb  trägt,  wird  12  bis 
34  Stunden  mit  photognphisehem  Auskopier- 
papier fest  zusammengepresst.  Dann  wird  das 
letztere  am  Tageslicht  vollständig  geschwätzt, 
die  Schrift  erscheint  hierbei  metallisch  auf  dunklem 
Grunde.  Besser  bewährten  sich  neuere  Versuche, 
bei  welchen  das  lichtempfindliche  Papier,  sobald 
es  dem  Kopierrahmen  entnommen  ist,  kurze 
Zeit  dem  Lichte  ausgesetzt  wird,  bis  es  violett 
anläuft.  Dann  entwickelt  man  sofort  physi- 
kafiacfa  m: 

Wasser  35  ccm, 

Pyrogallussäure   ....     0.2  g, 

Eisessig  3  ccm. 

Die  Schrift  erscheint  erst,  wenn  das  Papier 
vollständig  schwarz  ist,  und  zwar  metallisch 
glänzend.  LumiL-res  Citratpapicr  und  Solio- 
papier  verlangen  einen  mehrwöchigen  Kon- 
takt, geben  aber  ausserordentltdk  schöne  Resul- 
tate.   Satteratoffanweacnliett  und  Feuchtigkeit 


des  Papiers  kürzen,  wie  auch  Wärme -Einwirkung, 
die  „Kopierzeit"  sehr  wesentlich  Auch  durch 
Phüsphordämpfe  lässt  sich  das  unsichtbare  photo- 
graphische Bild  gut  entwickeln.  Man  bedeckt 
in  einer  Porzellanschale  ein  StQck  weissen  Phos- 
phors fast  vollständig  mit  Vvasser,  legt-  auf  den 
Schalenrand  das  Papier  und  bedeckt  das  Gaaie 
mit  einer  Glasplatte.  Nach  sehr  kurzer  Zeit 
soll  die  Schrift  in  dunklen  Zügen  aui  Icicbt 
gelbem  Grunde  erscheinen;  dann  wird  fixicft 
Auch  metallisches  Quecksilber  kann  zur  Ent- 
wicklung herangezogen  werden.  Man  bring« 
nur  kurze  Zeit  in  Kontakt,  lasse  dann  am  Lichte 

leicht  anlaufen.  Man  !p;^e  tia?;  Ria'.*  auf  deo 
Boden  einer  Porzellauii-hale  und  giesse  metalli- 
sebes  Quecksilber  aus  einer  Höhe  von  20  bil 
30  cm  auf  tla^  Papier.  Die  ScbrlftzQge  erscheinen 
metallisch  glänzend.  Mao  entwickle  nun  noch 
physikalisch,  ziehe  dann  das  Blatt  durch  vcr- 
dQnnlen  Ammoniak  und  fi.xiere.  Es  scheint  sich 
bei  dieser  Behandlung  ein  Quecksilber- Silber- 
Amalgam  zu  bilden.  Es  gelang  auch,  den  Ab- 
klatsch saurer  Tinten  auf  gewf'hnlir-hen  Broin- 
silber- Trockenplatten  sichtbar  zu  machen.  £(St 
wird  das  den  unsichtbaren  Abklatacii  tragende 
Papier  15  Minuten  der  Sonne  ausgesetzt,  Jana 
wird  dasselbe  48  Stunden  lang  im  Dunkelfi  iQ 
Kopierrahmen  auf  eine  Bromsilberplatte  ge|MesaL 
Die  darauf  folgende  Entwicklung  mit  pcwöbn- 
lichem,  langsam  arbeitendem  Entwickler  lässt 
die  Schrift  hell  auf  dunklem  Grande  erscbeioea 
Weitere  Versuche  des  Verfassers  sollen  Methoden 
liefern,  auch  unsichtbare  Abklatsche  neutraler 
und  alkalischerTIiMenmtetdspbotOigrapliiscber 
Methoden  sichtbai*  m  mannen.  dest 


DIgitized  by  Google 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


637 


y  er  einan  a  ehriehten. 


Verein 

8«lilMlMh«r  F*tfk^«tograph«ii  (E.y.). 

Pratokoll  der  Versammlang  vom  27.  Novbr.  1907 
in  üreslan,  „Konzertbans". 

BrtffnuDg  der  Sitzang  dnidi  den  L  VonitzeBdea 

um  7',  Uhr. 

Alz  erstes  wies  der  Vorsitzende  auf  die  aufliegenden 
Ozobromdmcke  dar  Nmcn  FliotographiBchen  GeMÜ)» 

schuft  hm,  welche  ilem  Verein  zur  Ansicht  vou  ilcr 
geaanatea  Firma  in  ircondlicbem  Eotgegenkommen 
gCMudt  woiden  wann.  iMe  krlftigeo,  bHitanten  Draelce, 

welche  durchweg  Porlräta  wiedergaben,  zeigten,  \v;w 
der  Ozobromdrttck  fOr  Portrit»  leiatet,  and  werden  «icber 
den  Vcffidim  nuodiCB  acocn  FMUttd  iiiflQifco> 

Es  folgte  ProtokoUverleaung  und  Genehmigong 
flc&selben;  ferner  f1:e  einstimmige  Anfnabme  des  Herrn 
Conrad  Utibel  aus  Neiase,  sowie  die  Antueldung  vou 
tndbrn  Herren.  Ahden«  wurde  Herrn  Volpert  da«  Wort 
ta  seitdem  Vorirnge:  ,,Das  JapanpHpi?T  vor.  Trapp 
Si  Müuch"  gegeben.  Die  genauen  Eiläuterungcu  der 
Scbendlnagswciw,  welche  bei  Vcnrbdtmtg  dce  ge» 
D«nnten  Papiers  von  Wirhtipkflt  sind  wHrm  für  jeden, 
wcicltcr  sieb  mit  dem  Papier  lu  bctassca  gedenkt,  vou 
Wert  Die  TOfgelcgteii  PMben  waten  dlrdct  ene- 
gezeicbnet  zu  nennen,  ja  gerad^Tn  rlurch  Saaserst  ge- 
ichickte  Anfkaschierung  noch  in  der  Wirkung  gehoben, 
fUtt  InilUuit. 

Einip:?"  Ergänzungen  bhs  eigener  Erfahrung  knüpfte 
der  Vor)utz.ende  an  «eine  Dankesworte  an.  Die  von  der 
Fbnui  Imuidlielut  znrVeiMgnag  geaUlhen  Ptoben  ge- 
langten zur  Verteilung. 

Hierauf  hielt  Herr  Horeschy  seine  Plauderei  Ober 
das  Ttaan:  „Xtesete  <M^ti?«*'.  Mit  Rccbt  «rwilint« 
i?er  TT.  Vorsitzende  in  seinem  Dankausspruch,  dass  der 
Vortrag  weit  den  Rahmen  einer  Plauderei  überschritten 
hthti,  Von  der  KomlnktkMi  der  «tetea  Otjektl««  «on- 
gcbend,  besprach  xxnftcr  I.Vorsitzender  den  Werdegang 
der  Inatrumeote,  kennzeichnete  in  ausführlicher  Schilde- 
rang  die  refiehledenartlgen  Beoarten,  wobd  gMdi- 
zeitig  dargelegt  wnrde,  welche  Bestrebungen  bei  jeder 
neuen  Konstruktion  verfolgt  wurden,  und  schaffte  somit 
da  klaren  Bild  Aber  die  Verweadaag  nad  Bigeaeit  der 

einzelnen  Instrumente.  ''i;:r.  ^'chluas  der  AnsfOhrungen 
kam  der  Vortragende  nochmals  auf  seine  einleitenden 
Worte  narftck,  deM  gerade  daa  ObjAtiv,  obwohl  ca  daa 
Hanplwerkzeng  des  Photographen  bildet,  leider  von 
manchem  zu  wenig  gekannt  ist,  und  daaa  gerade  in 
der  Vcilweitnng  der  theoretiachen  Xaaatalaae  dareh  cnt> 
sprechende  Vortrage  auch  eine  Mcale  Anfgabe  der  Padl« 
vereine  zu  erblicken  i«t 

Kedideai  cntattete  der  SduilUaiiier  acia  Referat 
Gbcr  die  Verwendung  des  Gaslichts  zu  Aufnahmezwcclcen 
nach  eigenem  Systeme.  Berichterstatter  demonstrierte 
•dne  Blnrichtnng  für  genannte  Zweöke  nad  legte  ge- 
fertigte Arbeiten  vor;  meistens  waren  es  Aufnahmen 
von  Vereinamitgliedem.  Die  Sachen  fanden  den  vollsten 
BcSfaU  der  VcnenoilnBg.  Paaeudaraa  InteraMe  er- 
weckte die  TatMdhe,  daai  die  Aaiaahaicn  bii  daer 


Dnrcbadinittsexpositimi  von  a  bl»  3  Sdtuadea  geninekt 
waren,  und  selbst  die  Exposiüonszeit  von  einer  Sekunde 
bd  heller  Kleidnag  seigte  noch  vollkommene  Dnnii* 
arbeitang  in  den  Sdiattea.  Anf  Btnladnng  hin  erfolgte 
die  Besprechung  zur  Besichtigung  des  Ateliers.  Ebenso 
enalchtigte  die  Veraammlnag  dea  Voiatand,  auf  Wnnadi 
daa  Vortrageaden  aiae  Reiiereax  Aber  aeia  Sjratem  nad 
aeiae  Aibellea  an  Baipfdünagaswe^aa  adiriflÜdt  au 


Ala  weSterer  Paakt  der  Tageaordnnng  wnrde  ala 

diesmaliges  Wintervergnflgen  wiederum  ein  Herrenabend 
beschlossalt  welcher  im  Januar  oder  Februar  gehalten 
werden  soll.  Das  gewlklte  Vergnügiingskamitee  ateOt 
sich  aus  folgenden  Herren  zusntiimen:  Sekwcydai 
Piacber,  FrShlich,  Scholz  und  Geyer. 

Von  den  mr  Verteilung  gelangten  Eingingen  ist 
besondere  bcivorzaheben :  der  sich  schon  so  oft  als 
bewährt  und  praktiach  gezeigte  Weiauiache  Kalender, 
sowie  das  vorliegende  Probeheft  der  StencreinschStzung 
von  F.  Henaen,  im  Verlage  von  W.  Knapp,  Halle  a.8.1 
welches  gerade  aar  bevoritefaenden  Stenercinschftunng 
von  ganz  besonderem  Wert  lat  und  daber  auch  die  An- 
schaffung dieses  kleinen  Werkea  dringend  anempioldcil 
wurde.  —  SchlusB  der  Ktsnng  gegen  10  Uhr. 

J.  Horeschy,  Fritz  Schlegel, 

LVoiiltBaoder.  Sdutftflibrar. 


AU0zei«haungen. 

Der  akademische  Kunstmater  ITerr  Fr^uz  Littcr- 
scheid,  L  Fa.:  Pieperboff  &Pendius,  Magdeburg, 
crbieit  von  Sc  k.  n.  k.  Hokeit  Brtkenog  Bogen  tob 
Oesterreich  eine  Brillant- Bnacnnedd  mit  Mauenaang 

und  Kxone. 


Kl«ln«  Mitteilungeti. 

—  Vom  I.  Januar  ab  wird  im  Photo-Salon  Bohr 
eine  historische  Ausstellung  für  Parbeuphotogiaphie 
eiüffuet,  welche  eiu  Bild  von  der  Eatwickiung  der 
Farbenphotographie  von  dea  ersten  Anfangen  an  bb 
zu  den  neuesten  Fortschritten  geben  so'l.  Die  Aus- 
stellung besteht  zum<üst  aua  der  reichhaltigeu  Sammlung 
da  I^ofessor  Freiherr  von  Weissenbach,  Ldpdg. 
Jedoch  wird  jedes  interessante  Beispiel  aus  der  Farben- 
photographie, welches  bis  zum  31.  Dezember  an  den 
Photo-Bnnataalon  Oakar  Bobr,  Dresden-A.  i,  eta- 
gcadildrt  iai.  koatenlos  mit  ausgeatdit. 


Patente. 

KL  57.  Grnppe  14.  Nr.  187828  vom  23.  Dezember  1905. 
Fritz  Michel  in  Pforzheim. 
Alkalichlorid  und  freie  Säure  enthaltendea  Platin* 
tonbad,  dadurch  gekennzeichnet,  dass  es  zum  '/wecke 
dea  gleichzeitigen  Fixierens  der  Bilder  mit  Alkaitchlorid 
enalbemd  oder  «oUatäadtg  gealtlict  iat 


Digrtized  by  Google 


620 


PHOTOGRAPHISCHE  chrondl 


fragekasten« 

Frag*  4J0.  Henr  f  .  Z»  la  IL   Erlaii1>e  mir  die 

erpebene  Bitte  xxm  Auskunft  datOber,  ob  bezüglich  des 
VerhäDgens  der  photograpbischea  Scbaukästea  aa 
SooBtagen  irlhnnd  de«  Oolteidleintct  v«r  dniger  Zeit 
ein  zu  Gunsten  der  Photographen  ausgefallene:;  Reichs- 
genchU- Urteil  gefällt  wurde.  Mir  ist  heute  für  das 
UBteriMKB  da  Verhlogau  der  ScbanUkten  in  mcinctt 
Filialen  in  Mecklenburg- Schwerin  ein  Strafmandat  zu- 
gegangen, nachdem  dieselben  bereits  seit  einem  Jahre 
«nverblBgt  fewcMa  alnd. 

Antwort  gu  Fragt  4^0.  Ein  neues  Reichsgerichta- 
Urteil  über  das  Verbiogeo  von  Schaukästen  ist  uns 
oidit  b^Miat  geivoffdcn,  dodi  liat  bb  jetst  die  Recht* 

sprechtinjf,  wenigstens  in  Preusscn,  im  allgemeinen  den 
Grundsatz  aufgestellt,  dass  solche  Schaukasten,  welche 
veikiaflldie  Weie  nidit  eotbelten,  ein  Soonleg  Olfen- 
gehalten  werden  dürfen,  wahrend  Ladenfenster,  welche 
verkäufliche  Gegenstände  enthalten,  geschienen  werden 
mflaiea.  üetwr  die  in  Mecktentanrg  obmHenden  Ver- 
hältnisse köuueu  wir  au§  eigener  Erfahrung  keine  Mit- 
teilung machen;  vielleicht  ist  einer  unaecer  dortigen 
Abonnenten  In  der  Lege,  nne  Anaknnft  sn  geben. 

Fragt  4TI.  Herr  R.  U.  in  G.  Anbei  sende  ich 
Ihnen  zwei  CeUoidinpapier-Bilder,  die  mit  eigentümlichen 
Plenen  bebeftet  aiad,  nnd  bitte  vm  Angnbe»  dwdi 
welche  T!ai9tände  dlesdbcn  vetenlesst,  bcew.  hervor» 
gerufen  worden  sind. 

Anlworl  am  FVßg*  4ft.  Die  Fledce  auf  den  bei* 

liegenden  Bildern  haben  mit  der  Verarbeitung  des 
Papiers  nichts  zu  tun;  sie  sind  zum  gröasten  Teil  mit 
dne»  ecihwwen  Zentmm  vctedien,  wddiea  in  die 
Schicht   eingebettet  Ist     Mit  einer  V:ann  man 

deuUich  erkennen,  dass  die  schwarzen  Körper  nicht 
von  «oawn  her  auf  des  Bild  gdangt  sind,  ■ondetn, 
ebcn-n  V,  ie  die  sonstige  Bildschicht,  mit  '.h-ax  !-Iu11oii:v,in 
aberzogen  sind.  Es  muss  beim  EmulatoDieren  des 
Bqtier»  Irgend  eine  schMltche  SntMtaas  auf  die  Sebleht 

gelangt  Sein,  deren  Natur  festzustellen  grosse  Schwierig- 
keiten haben  würde.  Für  diesen  Schaden  ist  allein  der 
Fatelkent  heftber. 

Frage  4J3.  Herr  A.  R.  in  K.  Nach  20  Platten  im 
Format  24X3'>  soU  je  eine  Vergröaaerung  (Bronuilber) 
vdti  etwa  65X65  cm  angefertigt  weiden,  tet  ce  vorteil» 
hafter,  diese  VcrgrÖsserung  direkt  nach  der  Original- 
platte oder  nach  verkleinerter  Platte  herzustellen?  Meine 
VergrSwrmngsdnfichtnng  fflr  Tegedidit»  mit  der  icb 

Plauen  18,-  24  cm  vergrfiasem  kaOBi  UeOM  llch  Iddlt 
für  Platten  24X30  umbauen. 

Atltmort  mi  Fragt  47a.  Bs  lat  in  keinem  Falle  in 
raten,  zunächst  nach  tk-n  vorhandenen  Negativen  Ver- 
klein ernngen  herzustellen,  da  hierbei  selbet  bei 
•chldctem  Arbeiten  immer  Tonwerte  vetteren  gehen 
und  die  feinen  Details  verschwinden  wUtden.  Bi  wilde 
ja  notwendig  sein,  snnftcbst  ein  I>iapoeitiv  in  peeeender 
Grfleie  und  hlemadi  dnreh  Kontakt  ein  Negativ  zn 
BndieB;  jedenfalls  würden  durch  einen  derartigen  Um- 
weg aneb  vid  mehr  Arbeit  und  Kosten  entstehen  als 


dvidi  die  Jedeafalti  ferfngftgtge  Vedadcinng,  fie  aa 

dem  Tageslicht  VergrSsseningsapparat  notwendig  icsn 
würde.  Voraussetznng  natftrlich  ist,  dass  ein  Objektiv 
snr  VefügtiBg  «lebt,  weldMe  die  a4X30>Fletle  vtft- 

kommen  auszeichnet  T-^t  r!>-  nirht  der  Fall,  tnn« 
man  sich  durch  Reproduktion  etwa  auf  13X hellen, 

iäm  eldi  Bit  daeni  dieeae  PkttcBfOftut  nnenririwwdei 

Objektiv,   das  dann  auch  zur  VCTgfiSMnBg  dhaci 

kfinnte,  glatt  ausführen  läaaL 

Fragt  4-]j.  Herr  W.L.  in  T.  t.  Bnndie  bMMi^ 
mir  mitzuteilen,  ob  das  beiliegende,  in  Amerika  in- 
geiKligtc  Bild  anf  Entwicklung»-  oder  Anekopiopepin 
mit  Platlttbdiandlong  hergeeWDt  IM. 

2.  Welches  Mattpapicr  wird  in  Nordamerflta  m 
meistoi  für  Tageeaibeiten  verarbeitet? 

3  Iit  ilr  KahinetttiÜdtf ,  bei  geaügoidcr  Atd» 
llage.  eine  BiesBiidle  von  ^sca  efaitt  aoidHa  voa 
36  cm  vonntichen? 

Antwort  »u  Fragt  i.  Daa  beiliegende  ttl 

ist  auf  einem  Kopierpapier,  nnd  zwar  anf  einem  halb- 
matten  CelloTdinpapicr  hergciliUt  worden  nnd  necbka 
im  Goldplatinbade  getont 

AtUmort  a.  Leider  können  wir  Ihnen  nicht  sa> 
geben,  welches  Mattpapier  angeBhlirkHrh  In  Abmiü» 
am  meisten  gebraucht  wird. 

Antwort^  Die  längere  BrenTT.vr:'c  eines  Objekti*» 
ist  bei  Porträtanf nahmen  bei  genügendem  Kaum  immer 
an  empfehlen.  3^  cm  Brennwdte  ist  allerdings 
KaUnettbülder  aniieidiend;  für  grössere  Kabinettköp!« 
aber  ist  43  cm  besser,  da  der  Abetaad  bia  snm  Modell 
nicht  zu  klein  wird. 

fVi|p»         Herr  F.  L,  fat  N.   Idi  padttele  im 

April  1906  ein  Atelier  auf  die  Dauer  eines  Jahres.  Nadi 
Ablauf  dieser  Zeit  wurde  das  Pachtverfailtnis  oneaeit. 
und  «war  ooUte  der  Vertrag  nnr  ao  lange  getten,  bb 

Her  F;>irii-  ilis  Terrain,  nuf  dem  ilas  Atelier  steht,  ffif 
andere  Zwecke  beuutxt.  Es  hat  sich  jetzt  aber  heran- 
geatdlt,  dem  daa  Atdier  nodi  ^dde  Jahre  aldicB  Ucftei 
kann.  Kann  ich  nun,  wenn  i  '1  das  Verhältnis  als  ünter- 
päicbter  am  i.  Januar  1908  auflöse,  von  den  Pächters 
dci  Temdn«  efne  Bnladildigang  verfangen? 

Antwort  SH  Frage  4^4.  In  dem  letzten  Pacit- 
vertrage,  den  Sie  abgeachloeaen  haben,  ist  die  Pocht. 
seit  nicht  bcatlmnt   Bs  bandelt  sieb  daher  nm  «iacB 

Pachtvertrag  auf  unbestimmte  Zeit  Nnrh  ^  -,95  B.  G.-B. 
ist  in  einem  solchen  Falle  die  Kündigung  nur  für  deo 
Scfalnaa  dnea  PadXjahres  anUisIg;  sie  bat  epilei«« 

am  ersten  Werktage  des  halben  Jahres  zu  erfolgen,  mit 
dessen  Ablauf  die  Pacht  endigen  soU.  Sie  hätten  daha 
am  t.  Oktober  d.  J.  kündlgett  müssen  und  kOanen  naa 
erst  wieder  am  i.  Oktober  nächsten  Jahres  kündigen. 
Von  den  Verpächtern  irgend  eine  Entschädigung  xb 
vertangen,  eind  Se  anf  Gmnd  der  abgeadilmwwm 
Verträge  nicht  berechtigt  Die  Verpächter  sind  auch 
ttidit  einmal  verpflichtet,  in  die  Ldanng  des  Vertiaga 
snm  I.  Janvar  xgoB  cinattwilligMi.  Ob  Ate  dadnrck 
Vorteil  oder  Schaden  haben,  kommt  ^cht  1»  Betracht 

tu. 


fOx  dtc  Redaktioo  vcnatwortlicb:  Gek.  Rc(icrBii|;arat  ProIe«*4>r  Dr.  A.  Mlethc-OuriatUabwit 
On*  «04  Vsriag  vaa  WUhelai  Kasf  p-IUU  0.8. 


Digitizcü  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUNG. 
BEIBLATT  7VM  ATFI JFR  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIfT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 

OifeJ  t«glsnuifmt  fMtawr  Dr.  A.  HBIBB-CHAKLOmMSD&G.  WMud-Stnw  19. 

Vedfeg  toB 

  .        -    WILHELM  HWAFF  itt  Hdie  Mtthwgl» 

Nr.  102.  iS.Desember.  >907. 


Gewebte  Photographieen. 

Von  Prits  Haasea  ia  Berlin. 


IMe  Photographie  bat  vor  allen  tcehniadten 

KQostcn,  die  nicht  gerade  das  Verkehrswesen 
betreifen,  eine  merkwürdige  £igeiiscba(l  voraus. 
MK  der  Zibigkdt  eines  Bobrkf  fera  dringt  sie 
langsam,  abt-r  «iicher,  in  ille  Tiebiete  menschlicher 
Betätigung  ein,  und  zuerst,  wie  alle  Eindring- 
linge, Ober  die  Adisd  angesehen,  veistdit  sie 
es  doch,  sieb  durch  ihre  Beharrlichkeit  und  un- 
bedingte DienstwilUgkeit  bald  gäozlicb  uoent- 
behrlicb  zn  madien,  so  dass  man  schon  nach 
kurzer  Zeit  gar  nicht  mehr  begreift,  wie  man 
IrOber  ohne  Mitbille  der  Photographie  bat  aus- 
kommen kAnncn.  Netierdbgs  bat  es  die  Photo- 
graphie mit  der  Weberei,  und  wie  lange  wird 
es  dauern,  dann  sind  Gobeliogewebe  nicht  mehr 
das  Vorredit  der  Reichen,  dann  kann  auch  der 
Mittelstand  seine  Zimmer  an  St  llc  von  Papier- 
tap^en  mit  Gebildwebereien  bekleiden  und  wirk- 
fieb  sdraiflcken.  Denn  in  der  masdbineilen 
Gebüdv.cb crci  baiint  sich  eben  durch  das  Ein- 
driogcQ  der  Photographie  ein  grosser  Um- 
schwung an. 

Es  wird  kaum  jemand  bezweifeln,  dass  die 
TeztU  -  Industrie  ein  ausserordentlich  vorge- 
•dirittenee  Gewerbe  ist.  Wer  die  kostbaren 
Damastgewebe,  die  jetzt  um  die  Weihnachtszeit 
in  den  Auslagen  der  Waschegesdiafte  prunken, 
mit  dem  derben  Hansleinen  ans  Grossmutters 
Truhe  vergleicht,  der  hat  sogleich  den  immensen 
Fortschritt  dieser  Industrie  vor  Augen.  Im 
Leinwandgewebe  liegt  regelmässig  von  den 
Längsfaden,  den  sogen.  Kettenfäden,  einer  über, 
einer  unter  den  Querfaden,  auch  Scbuss  oder 
Etntchlag  genannt.  Ganz  regelmassig,  auf  die 
einfachste  Weise  scheinen  hier  die  Fäden  ver- 
flochten. Anders  der  Damast:  Bei  diesem  wird 
die  Regelmflssigkeit  des  einmal  Ober,  einmal 
unter  den  Schuss  geführten  Kettenfadens  unter- 
brochen, und  gerade  durch  diese  regelmassige 
Unterbrecbong  der  Regelmassigkeit  kommt  dann 
das  Must'^r  '/.'■■■■  Stande,  das  oft  von  grosser  Zierlich- 
keit und  ganz  besonderem  Reize  sein  kann. 

Die  Heretellung  solcher  Webereien  ist  der 
genialen  Grfinduog  des  Lyoner  Seidenwirkers 


Jacquard  zo  danken,  and  wer  atiefa  nichts  mit 

der  Weberei  zu  tun  hat  weis';  doch,  dass  das 
Wichtigste  in  der  ganzen  Weberei  die  sogen. 
FMfabOdnnff  ist  Der  Webstuhl  ist  so  einge- 
richtet, dass  die  horizontal  nebn  r.einander  auf- 
gezogenen Kettenfaden  gleichzeitig  nach  oben 
ond  unten  ausdnander  gezogen  werden,  und 
zwar  fflr  Leinwand  gewöhnlirh  in  der  Weise, 
dass  wenn  der  erste,  dritte,  fQnfte  u.  s.  w.  Faden 
nach  oben  gezogen  wird,  der  zweite,  vierte, 
sechste  u.  s.  w.  Faden  nach  unten  gebt.  Dadurch 
entsteht  ein  klaffender  Zwischenraum,  durch  den 
die  Schütze  den  Schussfaden  zieht.  Danach 
wechselt  die  Sache,  und  der  erste,  dritte,  fünfte, 
kurz  die  Faden  mit  ungeraden  Nummern,  gehoi 
nach  unten,  die  Fsden  mit  geraden  Nuramern 
gehen  nach  eben,  '.vieder  wird  der  Schussfaden 
hindurchgezogen,  die  Fachbildung  wecliseltu. s.w. 
Das  gibt  das  einfache,  ungemusterte  Gewebe. 
Wenn  aber  ein  Gebild  gewebt  werden  soll,  dann 
muss  die  Fachbildung  bedeutend  geändert  werden. 
Wenn  z.  B.  Faden  eins  und  zwei  nadi  oben, 
Faden  drei  und  vier  nach  unten  gehen  wQrden, 
und  durch  dieses  Fach  zwei  Schussfiaden  ge- 
zogen worden,  danach  das  Fadi  aus  den  nach 
unten  gehenden  Faden  eins  und  zwei  und  den 
nach  oben  gebenden  drei  und  vier  gebildet 
wtirde,  dann  mOsste  rieb  im  fertigen  Gewebe 
schon  ein  deutliches  Carreaumuster  zeigen  Und 
auf  diesem  Prinzip  beruht  eben  die  Gebild- 
Weberei.  Nur  wäre  es  natOrlicb  ausserordentlich 
zeitraubend  und  umständlich,  wenn  man  andere 
als  geometrische  Figuren  herzustellen,  die  Aua- 
wabl  der  bei  der  Fachbildung  nach  oben  und 
nach  unten  gehenden  Fäden,  mif  der  Hand  be- 
sorgen mQsste,  da  ist  eben  die  Erfindung  von 
Jacquard  ehagetreten.  Auf  Einzelheiten  des 
J  acquardschen  Webstuhls  wollen  wir  inb  hier 
nicht  weiter  einlassen,  sie  tun  nichts  zur  Sache; 
das  aber  siebt  jeder  ein,  dass  bei  der  Gebild- 
Weberei  vor  Beginn  der  Webearbeit  ein  genauer 
Plan  festgestellt  sein  muss,  nach  dem  die  He- 
bung und  Senkung  der  «nzelnen  Kettenftdcn 
zam  Zwedke  der  FadibiUnng  stattfinden  soll. 

lOS 


Digitized  by  Google 


630 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Dit;  Aufstellung  eines  solchen  Plaue»  war 
bisher  immer  ein  sehr  schwieriges  Geschäft. 
Geschickte  und  gewissenhafte  Zeichner  über- 
trugen das  Muster  auf  ein  NeU,  oacb  Art  der 
bekannten  Mitlimeterpapiere,  indem  jede  Lflngs- 
reihe  einen  Kettenfaden,  jede  Querreihe  einen 
Scbussfaden  darstellte.  Wenn  ein  Kettenfaden 
gehoben  werdeo  «ollte,  so  wurde  die  Kreuzungs- 
stelle der  betreffenden  Kettenfadenreihe  mit  der 
betreffenden  Schussfadenreibe  besonders  mar- 
kiert, meistens  durch  AusflBtloDg  mit  Farbe. 

Es  leuchtet  ein,  dass  dies  bei  umfangreichen 
und  komplizierten  Mustern  eine  ganz  entsetzlich 
zeitraubende  und  mQhselige  Arbeit  lat,  mflnen 
doch  mit  Bicnenflciss  die  Kreuzuns^'^piinkte  von 
Scbussfädea  sorgfältig  ausgezählt  und  bezeichnet 
werdea.  Was  Wunder,  wenn  Gebildwebereien 
80  teuer  sind,  was  Wunder,  wenn  bei  einem  so 
umständlichen  Verfahren  einigermassea  kompli* 
zierte  Gebilde,  wie  etwa  Porträts,  nur  roh  und 
unbeholfen  ausfielen '. 

Da  kam  man  auf  die  Idee,  die  Photographie 
ansttzpannen  und  von  ihr  die  Zeichenarbeit 
leisten  zu  lassen  Srhon  fast  vor  einem  Jahr- 
zehnt machte  ein  wackrer  Pole,  seines  Zeichens 
flbrigens  VoIkBscbullehrer,  alle  Welt  damit  rebel- 
lisch, dass  er  eine  Metbode  erfunden  haben 
wollte,  durch  die  der  Jacquard -Weberei  die 
mObsame  Handzeicbenartteit  erspart  würde  Ich 
bin  ja  kein  Textilfachmann,  weiss  also  nicht,  in- 
friefem  Herr  Szczepanik,  so  bie&s  der  Weit- 
bei^eker,  der  Qbrigens,  nebenbei  gesagt,  audi 
noch  einen  elektrischen  Telephotographen  zum 
telegraphischen  Uebermittein  von  Bildern  er- 
finden halte,  nur  papierne  Weisheit  geliefert 
luUte;  das  aber  atebl  fest,  daaa  kgend  wer  in 


der  i^raxis  /.uv  Zeit  nach  Szczepanikschen  Ideen 
nicht  arbeitet.  Anders  aber  als  der  schon  halb 
vergessene  Volksschullehrer  fasste  das  Problem 
der  Photographie  der  Direktor  der  Photocbemie- 
Gesellscbafl,  Benno  Borzykowai  in  Berlin,  an. 
Zunächst  selber  Textilfachmann ,  femer  aber 
gleichzeitig  Photograph,  scheinen  für  eine  ge- 
deihliche Arbeit  alle  Vorbedingungen  in  ihm 
vereinigt,  und  es  will  mir  scheinen,  als  ob  bei 
dem  Borzyko wskischen  Verfahren  das  be- 
kannte Kolumbus-Ei  sozusagen  eine  neue  Auflage 
erlebt  habe.  Nun  man  sie  vor  sich  sieht,  er- 
scheint die  Sache  so  einfach ,  dass  man  sich 
beschämt  fragt:  ,Sag  mal,  alter  Freund,  «ami 
bist  du  eigentlich  nicht  selber  auf  diese  gute 
Idee  gekommen?" 

Borzykowski  projiziert  ein  photographiscbcs 
Negativ  des  zu  webenden  Entwurfs  auf  Brom- 
Silberpapier,  das  unter  der  Emulsion  schon  dai 
die  Ketten»  und  Schowftden*  Zuteilung  dar- 
stellende Netz  aufgedruckt  crh'tlt  Das  Brom- 
Silberpapier  wird  belichtet,  entwickelt,  fixiert, 
und  binnen  i  bis  s  Stunden  ist  all  die  Arbeit 
geleistet,  die  sonst  einen  emsigen  Zeichner  Tage, 
ja  Wochen  und  Monate  in  Anspruch  nahm,  und 
das  Werk  der  Photographie,  die  keine  EnnQdung, 
keinen  Irrtum,  kein  Verzählen  kennt,  ist  genauer, 
getreuer,  als  das  des  Menseben.  In  diesem  cio- 
faehen  Wege  befindet  sich  auch  das  Mitld, 
umfar.L,'  und  figurenreiche  Motive  ganz  beliebiger 
Art,  Porträts  oder  Laudschaften,  photographi- 
sdien  oder  zeichnerisoben  Ursprungs,  «nfadi, 
schnell  und  getreu  nachzuweben,  und  so  kommeo 
wir  sicher  eines  Tages  zu  gewebten  Fboto- 
grapbieeo. 


Üundsehau. 


—  Die  von  Namias  empfohlene  und  viel 

angewendete  Abschwachungsmethode  mit 
Kaliumpermanganat  und  Schwefelsäure  lässt  sich 
nach  Versuehen  des  gleichen  Autors  wesentlich 
verbessern,  wenn  man  die  Schwefelsäure  durch 
Alaun  ersetzt.  Man  verwende  eine  kaltgesättigte 
Aknnlfisang  und  fllge  jedem  Liter  derselben 
a  g  Kaliumpermanganat  hinzu  Dieses  Bad  hält 
sieb  sehr  gut  und  härtet  die  Gelatine  während 
des  AbsdiwSchena.  Die  Gelatine  wird  durch 
den  Alaun  Pcrmanganat- Abschwächer,  infolge 
der  Ausscheidung  von  Mangandiozyd,  sehr  stark 
braun  geärbt,  durch  Baden  In  Änfprozentlger 
Natriiimbisulfitlösung  verschwindet  die  braune 
Farbe  schnell  (£ders  «Jahrbuch*  1907,  S.  107). 

dest. 

—  Eders  „Jahrbuch"  1907  gibt  die 
Beschreibung  zweier  Apparate  zur  vereinfachten 
Feststellung  des  FilterverhSitnisses  fbrOreifarbeo- 
Aufiiabmen  bei  g^ebenen  Filtern  und  Platten- 


Sorte.  Ea  ist  von  besonderer,  allgemein  an- 
erkannter Wichtigkeit,  für  jede  Platten -Emulsion 
das  Filter  Verhältnis,  d.  b.  das  Verhältnis  der 
Expositionszeiten  hinter  dem  blauen,  grOnen 
und  roten  Filter,  festzustellen ,  wenn  man  Wert 
darauf  legt,  bei  der  Reproduktion  der  Bilder 
richtige  Farben  zu  erhalten.  O.  H.  Klein  be- 
schreibt einen  Apparat,  in  welchem  hinter  einem 
Scblitzverschluss  Filter  und  Platten  ruhen.  i>ci 
eng  gestelltem  Schlitz  lassen  sich  mittels  eines 
vor  dem  Objektiv  angebrachten  Verschlusses  fünf 
Expositionen  bestimmter  Länge  auf  die  Platten 
machen.  Nach  der  Entwicklung  werdeo  die 
Dichtigkeiten  verglichen.  Dem  gleichen  Prinzip 
entspricht  in  wesentlich  praktischerer  und  brauch- 
barerer Form  ein  kleiner  Apparat,  welcher  auf 
Professor  Aarlands  Veranlassung  von  Voigt- 
länder &  Sohn  in  Brauoschweig  gebaut  wird. 
Die  Vorriditung  ist  an  jeder  Xwnera  ohne 
weiterea  anzubringen.    Sie  beatdit  'aus  eiacr 


Digitized  by  Google 


PHDTOCRAFH 


631 


Kassette  der  Grösse  9X  12  cm,  welche  die  licht- 
empfindliche, pancbroaiatucbe  Platte  aufnimmt 
und  welche  vor  elnein  etwa  5  mm  breiten  Scbllu 
vorbeigcfQhrt  wird.  Auf  der  ROckseitr  des 
Schlitzes  sind  die  Filter  angeordnet.  Der  Apparat 
wünd  an  eber  Kamera  befeat^  deren  Objdtttv 
anf  einen  stumpfweissen  Papierbogen  gm  litet 
ist  Ein  Objektiv- Verschluss  wird  auf  eine  be- 
alirorate  Zeildauer  ebgeatdlt;  dnrdi  wiederholte 
Belichtungen  wird  einVieIfache=;  drr  erstgewaMtcn 
Belicbtungszeit  erreicht.  Der  Apparat  ist  so 
koastntiert,  das*  Schwtrstingen  auf  der  ent* 
wickelten  Platte  fQr  die  gewählten,  wachsenden 
Expositionszeiten  hinter  den  drei  Filtern,  wie 
ancii  olMe  Pflterdntetaaltung,  entstellen.  Die 
Schwärzungen  werdf  n  in  Martens  Polaris  i*'  ns- 
Photometer  ausgemessen.  Die  für  gleiche 
Schwärzung««  verbrauchten  Beiich tungszdteir 
geben  einersfif^  Ha-  Filtrrverhaltnis,  anderseits 
auch  an,  wievielmal  länger  hinter  dem  filaufiiter 
au  exponieren  ist,  al«  bei  einer  fewAfanUchen 
Aufnahme  ohne  Filtereinschaltung.  FQr  weniger 
genaue  Messungen  kann  es  unter  Umständen 
ancb  genügen,  die  einaefnen  Sdiwftrzungen  nur 
mit  dem  Auge  zu  vergleichen.  Der  Apparat 
kann  auch  zur  Prüfung  von  Gelbscheiben  ver- 
wendet werden.  Aehnliche  Apparate,  weiche 
sich  auf  dem  Prinzip  des  Röbrcnphotometers 
aufbauen,  sind  schon  seit  Jahren  in  Anwendung- 
Besdieidenea  AnaprQcfaen  mag  es  Tidleicht  auch 
genOgeo,  drei  Qbereinstimmende  Vog:  's  he 
Paperskalen  •  Photometer  mit  entsprechenden 
Flnttennbadmitten  au  beschielten  und  gielcbzdtig 
uoler  den  drri  Ftrbenfllton  zu  beliditen.  desi 

—  Manchem  Leser  werden  Rezepte  zur 
Herstellung  farbiger  Bilderrabmen  von 
Interesse  sein.  Wir  entnehmen  sie  dem  »Bull, 
de  r Association  Beige  de  Phot."  1907,. 
S.  379  (nach  ,  Photographie  Monthly").  Der 
Rahmen  aoll  aus  gut  au^fetroclmetem,  weissem 
Holz  hergestellt  sein.  Die  F3rbunp:s1ösungen 
sollen  schwach  angesetzt  werden,  da  die  Resul- 
tate nach  m^rmaUgem  Anstrochen  mit  donnen 
Losungen  besser  und  gleichmässiger  sind,  als 
nach  einmaligem  Färben  mit  konzentrierten 
Losungen.  Nach  jedesmaligem  Anstreidien  lasse 
man  trocknen.  Die  fertigen  Rahmen  werden  mit 
Saodpapier  poliert,  oder  lacliiert 

Fflr  achwaraeTOne  wird  folgende  Lösung 
empfohlen : 

A)  Eisenvitriol  50  g, 

Wasser    .......   600  . 

B)  puiverisierle  GaUtpId  90  1, 

Wasser  600  „ 

Die  Galläpfel -Lösung  lässt  man  eine  halbe 
Stunde  koehen  und  filtriert  dann.    Beide  Lo* 

sungen  werden  getrennt  aufbewahr:  Man  streicht 
abwechselnd  auf  und  lässt  nach  jedesmaliger 
AuikraguDg  das  Hols  trocknen.    Die  bcaien 


Resultate  nach  mehrmaligem   Anstrich  erhält 
man  auf  weichen  Holzarten.     Hatte  Holaer 
präpariert  man  vor  dardi  einen  Aufirtrich  von: 
Schwefelsäure  (konzentriert)     30  g, 

Wasser  500  . 

Man  gebe  die  SehwefdaSure  langsam  unter 
SdlQttdn  ins  Wasser.  Nach  dem  Anstreichen 
trockne  man  das  Holz  schnell  am  Feuer.  Nach 
drei-  bia  viermaUgem  Anstridi  erhält  man  eine 
intensiv  schwarze  Farbe 

Braun  oder  Eichenholz-Imitation  erhält 
man  mit  folgendem  Bade: 

Kaliumpermanganat  ...     15  g, 

Wasser  500  , 

Nach  der  Menge  des  Permanganats  richtet 
sich  der  erhaltene  Ton.  Ein  Au&trich  genflgt 
Braune  Farbe  erlAlt  aaa  durch: 
Cachou    .......     30  g, 

Wasser  300  , 

Cachou  löst  sich  nur  in  der  Warme,  man 
koche  auf  und  verwende  die  Lösung  warm.  Man 
kann  den  brannen  Ton  modifisieien,  indem  man 
abwechselnd  aufträgt  die  eben  genannte  Lösung 
und  die  folgende: 

Kalrnrnbidkromat  ....     15  g, 

Wasser  300  , 

Man  erhält  gesättigte  Töne,  indem  man  mehr- 


Nussbaumlhnliche  Farben  gibt  folgende 

Lösung: 

Kaliumbicfaromat  ....  a  g, 
van  Dyek'Brann    ....     20  , 

Soda  20  , 

Wasser  300  , 

Man  kocht  die  Lösung  auf  und  vemendet 
sie  warm. 

Rote  Töne  liefert  folgendes  Rezept: 

BrasOhola  xao  g, 

Alaun  15  „ 

Wasser  600  , 

Man  lässt  eine  halbe  Stunde  aufkochen,  fQgt 
dann  60  g  konzentrierte  Esatgsiore  hiura  und 
filtriert  dann. 

Krapp-Farbe  entsteht  durch: 

Aliradnpasta  M  K> 

Ammoniak  15  , 

Wasser  75  , 

Man  schr.nelt  bis  zur  vollattndigen  Lösung 
und  fQgt  dann  hinzu: 

Alaun   0,5  g, 

Wasser   15g 

Man  verkorke  die  Flasche  gut,  um  ein  Ver- 
dunsten des  Amraoniaka  zu  vennetden. 

Zur  iir'rs'.oiiniig  grOner  Farben  dienen 
folgende  Lösungen: 

Kupferacetat  60  g, 

Weinstein     ......      15  » 

Essigsäure  (rein)   ....     15  , 

Wasaer  600  . 

108* 


Digitized  by  Google 


63a 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONÜt; 


Zur  vollständigen  Auflösung  muss  kräftig 
gescbQttdt  «erden.  M«n  kinn  den  grflaeii  Ton 
ändern,  indem  nun  vorgenuinter  L<l«ung  liin* 

zulQgt: 

Indigo   7  g, 

^sigsaure  (rein)  ....     15  , 

Wasser   .    600  ^ 

Man  Ultst  aufkodiett  ttad  gibt  einen  Teil 
der  zweiten  Lösung  zu  vier  Teilen  der  ersten. 
Je  mehr  man  von  der  letzten  Lösung  binzufOgt, 
nm  so  gedeckter  wird  der  Ton.  dest 

—  Eine  Reibe  von  Untersucbungen  der  be> 
kannten  Autoren  Gebrüder  Lumi^re  und 
A.  Seyew.etz  beschäftigt  sieb  mit  dem  Ver- 
halten  der  Gelatine  gegen  verschiedene 
G  erh  u  n  gsni  iiicl  Wie  sich  Gelatine  gegen- 
über Formaldebyd  verbalt,  wurde  frOher  an 
dieser  Stcffe  wiedergegeben  (,Pbot.  Chronik " 
1907,  S.  III).  Inzwischen  wurd'^  die  Unter- 
suchung auch  auf  andere  GerbungsmiUel  aus- 
gedehnt, worOber  die  genannten  Verfasser  in 

Eders  ^J:4hrbi;rh"  rqoy,  S  44,  lu:richten.  Zur 
Aufklärung  der  Zusammensetzung  einer  in  der 
Dunketheit  von  selbst  nnlöslfeh  gewordenen 
Bichromatgelatine  wurden  zwei  Frillt;  in 
Betracbt  gezogen,  nämlich  eine  langsame  Ent- 
stehung bei  gewöhnlicher  Temperatur  nnd  eine 
rasch  erzeugte  Unlöslichkeit  durch  Wärmewirkung 
(ISO  Grad).  DQnne  Gelatineachichten  auf  Glas 
und  Papier  wurden  mit  dreiprozent^er  Biehromat- 
lösung  behandelt.  Das  Unlöslichwerden  nimmt 
aaf  beiden  Scbicbtuagern  den  gleichen  Verlauf, 
anf  Papier  beansprucht  es  jedoch  kürzere  Zeit. 
Die  unlöslich  gewordene  Schicht  winde  vom  Glase 
abgekratzt  und  analysiert.  Die  Analysenresultate 


zeigen,  dass  die  im  Dunkeln  von  selbst  unlöt^ich 
gewordene  Gelatine  «ne  viel  geringere  Menge 
Cbromsesquioxyd  enthält,  als  wenn  sie  durch 
Licht  oder  Warme  unlöslich  geworden  wäre.  In 
100  g  Gelatine  konnten  bei  Anfbewahniag  im 
Dunkeln  bei  gewöhnlicher  Temperatur  nach 
4 1/1  Monaten  1,15  Prozent,  bei  Auf  be Währung  io 
der  Warme  nadi  6  Tagen  30,5  Prozent,  bd  dncr 
mebrstOndigen  Lichtwirkung  5  Prozent  Chrom- 
sesquioxyd  nachgewiesen  werden.  Erstgensonte 
Vorsuchsprobe  widerstand  nicht  votlstSiufiK 
kochendem  Wasser,  während  die  letz^enannte 
beim  Bebandeln  mit  heissem  Wasser  in  s«hr 
ferne  Tdlchea  «erfid.  Ein  Teil  des  dnrdi  Udit 
oder  Wärme  entstandenen  Cbromsesquioxyds 
verdankt  seinen  Ursprung  zweifellos  nicht  da 
dirdten  Redoktion  des  Bidiromats  dnrdi  dk 
organische  Substanz  und  trägt  auch  keine  Sdialt 
an  dem  Uolöslich werden  der  Gelatine. 

Eine  weitere  Versuchsreihe  befasst  sich  m.t 
der  Gerbung  der  Gelatine  durch  die  an  der 
Luft  entstehenden  Oxydationsprodukte 
der  Phenole.  Die  Möglichkeit  der  Gerbuog 
dorch  Sur  Entwicklung  gedgnete  Pbenolderivate 
wurde  von  den  Verfr^ssern  schon  frOher  erwogen. 
An  dieser  Stelle  handelt  es  sich  nur  um  Phenol« 
ohne  entwickelnde  Eigenschaften.  Bei  Luft- 
abschluss  trat  keine  Gerbung  ein.  Bei  Luftzutritt 
wurde  die  Gelatine  nur  von  alkalischen  Lösungen 
gegerbt.  Am  wirksamsten  waren  Gallussäure 
und  Tannin.  Phenole  mit  entwickelnden  Eigen- 
schaften gerbten  bei  weitem  schneller,  als  solcfae 
ohne  diese.  Ihre  Wirkung  ist  um  so  ausgiebiger, 
je  leichter  sie  sich  in  alkalischer  Losung  oxy- 
dieren, dest 


Verein  snaehriehten. 


Photogrnphiseher  Verein  su  Berlin. 

(Gegr.  1863.) 

Berieht  ftber  di«  Sittaag  vom  14.  Novbr.  1907. 

Mit  einifyr  VernpStung  crÄffnetr  Arr  T.  Vorsitzende, 
Herr  Titicnthaler,  die  Siuung  um  d"'Lbr,  indem 
er  die  zahlreich  Bfidilenenen  begrflsste  nad  seitier 
Plenfli-  über  die  regr  Bcleilijjung  Ausdruck  verlieh. 
Die  Vertpätung  des  Begione«  war  durch  ein  eigen- 
artiges Uiisgcsdii^  wddM»  Aber  dem  heute  M  halten- 
den Vortrage  schwcV'te.  verscIiuJdet.  7wei  angesagte 
Vorträge  der  Herren  Wagner  und  Dr.  Tranbe  wurden 
Io  Ittster  Staad«  «cgea  Btkiaakaag  der  Baren  ab- 
gesagt, nnd  so  war  es  nnr  den  BemöhuDgen  des  Vor- 
sitzenden und  dem  äusserst  bereitwilligen  Entgegen- 
kommen  das  Uwxm  Nicolai  tu  duku,  der  VsoMSun- 
lung  noch  einen  Vortrag  bieten  zn  können.  Bei  der 
Einladnog  hatte  aicb  insofern  ein  Versehen  einge- 
«difidiCB.  als  dicMlbc  als  Baaptvuaaanilnng  liacidnak 


war.  Da  von  den  Mitgliedern  ein  Widenprocfa  tiictK 
eiliobcn  «ntdc^  erklirte  Herr Titsentfcaler  die  bea^ 

Versammlung  Iflr  eine  gewöhnliche  Sitsung.  Ktcb 
Bekanntgabe  vcncbicdencc  eingegangener  Dmckswlica 
wurden  Blotankarten  der  N.  V.  0.  aür  VoiffllunBf  d« 
Ozobrom-  und  Katatypie-Verfahrena  verteilt  und  (^»nn 
dn  Schtcibcn  des  Herrn  Direktor  Cohen  zl  ZebleD4orf 
verlesen,  In  den  deradbe  nlttdlt,  die  liehtempfiodlkbcs 
Ge webe  jetxt selbst  zu  präparicrcti,  rup.  von  eiagtinit**S 
Negativen  Bilder  auf  Geweben  herz  asteilen. 

Nach  Erledigung  des  Punktes  I  der  Tagesordmuig 
erbllt  Her^  Nicoini  das  Wort  nt  adneoi  Voftn«e 

Der  Vortrngende  fflhrt  die  Anwesenden  in  Wort  und 
Bild  in  sehr  interessanter  Art  durch  die  Altmark,  wcJdie 
araainar  Zelt  mit  dam  RadaddTCÜutnilla.  AlsAöSg>S|» 
pnnkt  wählte  Redner  Tangeimünflp  ii?'d  bot  von  <!ie»ef 
alten  Feste,  welche  durch  ihre  Baudenkmäler  ein  g*^ 
dgviaitigas  StIdleUld  gibt,  eine  an  dagdesde 


Digltized  by  Google 


^33 


■teUnsK,  data  mao  aicb  fast  liindoTenetzt  glaubte.  Es 
nSgeo  ab  bervonragendile  Bamrerke  tiodt  aagcffllut 

^rta:  Das  alte,  prächtige  Ratbaas,  die  Ehrfarcht  ge- 
bicteodeo  alten  Tünne  der  Borg,  daa  NeastAdter,  das 
WasNT*  nad  da*  nfltatiCMdorferTor.  Von  Taageraittad« 
wurde  ein  Abstecher  nach  der  früheren  Stadl,  dem 
Jctsigen  Dorfe  Buch  gemacbt,  von  welchem  neben  vieloi 
faitacBsiaten  Anakhteo  noch  der  alte,  achoa  etwas 
täHene  Roland  zu  bemerken  wäre.  Nach  kurzer  Be- 
sichtigung Buchs  ging  es  nach  JerichoWi  wo  uns  inier* 
OMnte  Anasen*  und  iBBcnaasiditcn  des  alten  Klosters, 
ciues  der  ältesten  Baclcsieinbauten  Norddeutschlaiids, 
in  Auiaerst  anschaulicher  Weise  übermittelt  wurden.  Der 
alehste  grilssere  Ort  war  Stendal,  und  konnten  «!r 
iuuächst  das  aus  dem  15.  Jahrhundert  stammende 
Tangermander  Tor  bewundern.  Ein  ebenlalls  pi&chüger 
Bsa  ist  dM  dortige  lUtbana,  wddies  jedodi  dnrdi  den 

noch  hervorragenderen  Dom  übertroffen  wird.  Nicht 

Qiu.  ist  der  AuascntMta  eis  sehr  imposanter,  sondern 
andi  daa  Innere  dca  Domes  bietet  doe  Meng*  de* 

Interessanten.     Nach  Verlassen  dieser  Stadt  wird  den 
nftneogribern  der  Altmark  ein  eingebender  Bcaach  ab« 
gestattet,  und  lat  woU  anzunehmen,  dMB  die  ftntdUhc 
ZihI  der  Anaichten  dieser  Gräber  mit  recht  grosaeo 
UUiea  bcrgeatellt  wenden  ist,  da  sie  meist  serstreat 
asd  in  alcHcnwelte  «nwIiflidiCB  Gegenden  gelegen  rind. 
Sie  geben  jedenfalls  ein  recht  anschauliches  Bild,  in 
weicher  Weise  man  früher  Denkmiler  setzte.  Bedenkt 
asa  die  damaligen  Hiltenittel,  $0  mvm  man  die  A«t 
Opferung  und  Anstrengung,  mit  denen  die  Altvordern 
der  Altmark  ihre  Toten  zu  ehren  auchten,  bewundem. 
Der  dannf  folgende  Baandi  äer  Wieidie  an  der  Hbe, 
mit  seinen  Deichwanderungen,  lässt  uns  ein  klares  Bild 
aber  die  Bodeabcscbafieabcit  aowie  fibcr  die  Eigenart 
der  dortigen  Landsdiait  gewinnen.  Besonderes  Intcr> 
case  erwecken  noch  die  niedersfichsischen  Baueinhluser, 
denen  steh  die  in  frlokiscliea  Stile  neoerlidt  gebanten 
gegenOberatdlen.  Nadi  einer  Blnkehr  in  Werben  a.  Bäte, 
mit  dem  sehr  alten  Elbtor,  werden  noch  einige  alte 
Kitteraitze,  daa  Schkaa  Kromke  und  das  ScbloAS  Flech- 
tingen,  aowle  dnlge  alte  KloelenmlncB  berichtigt,  und 
dann  wenden  wir  uns  der  Stadt  Sslzwedel  an.  Hier 
nimmt  vor  anderen  t>esoadcn  daa  Meostidter  Ratbaoa 
■ad  der  alte,  von  Albredit  dem  Bären  crbante  Tam 
aaser  Inter^ae  in  Anspruch.  Sodann  gebt  die  Waude- 
nag  nach  dem  Hansjocbenwlnkd,  wo  wir  intertmate 
Bbblick*  nnd  Attslditen  vom  Kloater  Dambeck,  der 
Borgraine  Beetzendorf,  dem  Schloaa  Tylsen,  dem  Stamm- 
•chlüäs  der  von  der  Schuleaburg,  und  der  vcrfalleaAB 
Bnrg  Apenburg  zu  Oesidit  bekommea.   Xa  der  ah- 
niätkiachen  Schweiz  fesselt  unsem  BUck  der  scbSne 
2ichtsuer  Park,  die  Burgmiac  derer  von  Alvena- 
leben,  sowie  die  Kteetemiine  „Die  goldene  Leiu'^ 
Zum  Scbluaa  der  Iwatigen  Wanderungen  gelangen  wir 
aecb  nach  Gatdctegcn,  wdcbc*  ebenso  wie  die  vorher 
berOhrten  Stidt*  ein  würdiges,  altsa  Itathana  besitzt, 
nnd  durch  filtere  Tore,  besonders  durch  dos  Salzwedeler 
Tor,  dem  Towisten  Anreiz  zum  Betrachten  gibt  Den 
eigentlichen  SehloM  bilden  noch  einige  Stimmunga* 
Uldcr  *oa  I<«Bdichatleai  welche  aas  mit  den  «Ifen* 


artigen,  stelienweiae  etwas  schwermAtigen  Reiz  der  Alt- 
nuA  bekennt  madhan  aoUea. 

Lang  anhaltender  Beifall  der  Versammlung,  aOirfe 
Dankesworte  des  Vorsitzenden  brachten  dem  Vortragen- 
den die  wohlverdiente  Anerkennung  fflr  die  flberaus 
gtSangene  Vorftlunng.  Herr  Nicolai  hatte  es  ver- 
standen, den  Anwesenden  in  anregender,  oft  durch 
Anekdoten  und  persönliche  Erlebnisse  belebter  Br- 
zfihlung  ein  anschauliches  Bild  der  Altmsrk  zu  geben. 
Sein  Zweck,  fflr  die  so  stiefmfltterlich  behandelte  Mark 
mehr  Interesse  zu  erwecken,  dfirfte  vollstfindig  erreicht 
werden.  Besonders  hervor^tf^ui  en  zu  werden  veidieBt 
die  grosse  Zahl  (etwa  150)  aeiuer  durchweg  gelungenen 
Aufnahmen,  welche  bei  der  leichten  Ansrflstuog  einer 
Radtour  von  einer  anzuerkennenden  Vielseitigkeit  sind. 
Wir  sehen  neben  den  StSdtchlldern  wohlgelnngene  Innen- 
aufoahmcn  und  sümmuag3volle  Landschaftastudien,  und 
gerade  ffir  die  intimeren  Reize  der  nicht  so  prahleriachen 
Landschaft  der  Altmark  hat  Herr  Nicolai  ein  offenea 
Auge  und  ein  feines  Empficden;  ein  grosser  Teil  dieser 
Aufnsbmcn  ist  von  entschieden  malerischer  Wirkung 
nnd  erfreneT!  dfss  Auge  durch  ihre  Slitntnting. 

Auf  eine  Anfrage  Im  Pragekasten,  betreffend  ua- 
pttnktiidhe  LXefcmng  der  „P&otogr.  CiuoBik",  werde 
enincht,  sich  an  das  znitlBdige  Fostemt  oder  an  Hena 
Knapp  zu  wenden. 

Eine  weitere  Antrage,  betreflend  Lalirvcctslgc^ 
wurde  mit  dem  Hinweis,  dass  deren  drei  Stflck  bei  der 
zustlndigen  Baadwerkskammer  einzoreichen  aeien,  ct^ 

ledigt. 

Der  Voiritaeade  addew  dann,  indem  «r  aal  ^ 
wichtige,  tm  ai.  d.  Hts.  stattfindende  Volltrerssmmlnng 
noch  beaondeia  aufmerksam  machte,  mit  Worten  dea 
Daakea  aa  die  AawmadtB,  &m  Sitznag  am  m**  Uhr. 

Waldemar  Titzenthaleri     O.  Brettschncider,. 
I.  Vorsitzender.  L  Schriftführer. 


LiltthtbUdner "Vereinigung  „Seholie" 
ZU  laslpsig. 
Erster  Jahresbericht 

Bs  ist  atinmel»  da  Jahr  mfloeacn,  dass  sich 
Kollegen  zmemmenlaadaa.  derea  WVaadie  dahin  gingen 
durch  prakti5che  und  theoretische  Anleitungen  und 
Vortzftge  das  Neacete  anf  dem  Gebiete  der  Liditbüdnersi 
kennen  itnd  anaübea  za  Icraea,  ridi  im  writeren  den 
idealen  Zielen  unseres  Faches  zu  widmen  und  durch 
allgemein  wisaenscbaftliche  Anabildang  die  Kenntnisse 
dca  Blnzclnen  zu  erwritenu  Bs  erfolgte  die  GrOndaac 
der  Lichtbildner-Vereinignng  „Scholle".  Dam  ea  d«n 
Mitgliedern  dieser  Verdidgung  emathaft  daran  gdcgen 
war,  die  gnteUten  Aafgabea  zn  IfisoB,  davoa  zeugt  der 
aachfolgende  Bericht  Ober  das  verflossene  erste  Vereins- 
jahr. Mit  wahrer  Opferfrendigkeit  waren  die  Mitglieder 
unserer  Verdmgnng  bemüht,  daandtigateVeräns-lBvcn- 
tar  zu  beschaffen  und  durch  reichliche  Bflcherspendea 
der  Herren:  W.  Knapp^Halle  a. 8.,  Prof.  Schmidt- 
Karlsinlus  K.  Schwier>W«mar  warea  wir  in  die  Lage 
«cnetst,  ciaa  wohlawageBiattete  Btcbciei  aafsaateUca. 


Digrtized  by  Google 


634 


raOTOGRAPHISCHE  CHROMIR. 


Manch  wohlgemeintes,  anfeuerndes  Wort  hall  uus  über 
dfe  cntcB  sdiwferigtii  Vcrhiltnto«  lila«««. 

Ans  (Icr  Fülle  der  stattj^cfauflenen  Vorträge  seien 
hier  nur  die  bauptsScblicbsteo  angeführt.  Ans  einer 
ArtlkdMtl« Die  l4Midich«ft^liotograplito";  „AaMlnag 
zum  Sehen".  ,.T):e  W'aM  rles  Sujets".  ,,Die  Belenchtnng 
im  LandscbafUicben".  Ferner:  „Das  photograpbische 
8dttttnMete*V  Mdma:  „Die  BncUBfanng  dei  Plioto» 
graphpn ".  Durch  gemrinsdiaftlichcn ,  teils  einzelnen 
Besuch  des  Moseums  war  Gelegenheit  geboten,  klassisch« 
«ie  madit  wodcnie  Mcbtenmkc  m  Madlcreii. 

An  pr;«ktischen  Vorffibrungeo  aisd  bcrvontlbeben : 
„Vergleichende  Aufnahmen,  mit  oad  Oha«  Odbicheibe, 
icqk  fubcncrapfiiidlicher  Plattab  nm  die  Wirkaagea  ver- 
schieden gefärbter  Lichtfilter  zu  ermitteln."  Zu  fliesem 
Zwecke  war  ein  Nachmittag  ausersehen,  und  bot  dieser 
pibotogmpltiedie  Aosflag  dae  lateteeiaateB  die  BUIe 
and  Fülle.  Im  weiteren:  „Bromsilber- Retouche  mittels 
Krude  uad  Tusche „Das  F&rben  von  Bromsilber- 
bOdciB  laiMdiB  üiaatooaag  sowie  aacli  adt  Aleaa". 
Auf  Autochromplattqn  wunleu  mehrere  Aufuahtiieü  ge- 
macht und  erweckte  gerade  diese  Vorführung  das  Intcr- 
«Me  weiterer  Kreiee,  •»  das*  bceddoesea  warde,  dicsea 

Pro/ess  zu  gf^ebrncr  Zeit  zu  wiederholen.  Einige  Zeit 
nahmen  die  Kohle-  sowie  auch  Gummidruck- Kurse 
itt  Aaeptacb  aad  koaatea  die  RemlUtte  «a  daer  gaos 
■asehnlichen  Ausstellung  vereinigt  werden. 

Voa  Interesse  waren  die  verschiedenen  VergrSose- 
raagnoeCbodea  eaf  Negadvpapter.  iMe  Flmea;  „Ver- 
einigte Fabriken  photographischer  Papiere  zu  Dresricn", 
sowie  „Neue  Photograpbische  Gesellschaft",  Steglitz, 
betten  Megetivpepier  ia  giKsaeier  Meng«  zar  Verflgaag 
gr:',rr  konnten  tlenieiitsprecbend  auch  recht  ge- 

naue Versuche  angestellt  werden.  Die  Ergebnisse  dieser 
piaküidica  FriUaagea  werea  flir  die  FalMikeatea  be> 
sagter  Papiere  recht  schnieichelhiHe,  defiB  ea  «uden 
•tugexeichnete  Resultate  erzielt 

Albeitige  Aaerkcoaaag  warde  dem  kttrsildi  ta  dea 

Handel  gebrachten  ,,  .^Ibnnifttpapier "  der  Vereinigten 
Fabriken  pbotographiscber  Papiere  zu  teil,  denn  die 
«af  (Ueieai  Papier  bergcstelltea  Kopieea  warea  maattr* 
^  il'it^^  Hin  Knrsv«;  für  neuzeitliches  MontlCftO  aad 
Kähmen  der  Bilder  fand  rege  Beteiligaag. 

Zaai  Scblaee  dee  Ver«lai)ebree  koaate  aodi  eiae 

kleine  Ausstellung,  der  in  den  Soniuicrninnaten  ver- 
fertigten Arbeiten  veranstaltet,  und  mit  Geaugtaong 
konataticrt  wecdca,  d«M  dtt  Aareguojpm  der  Vaitiagf- 
nud  Vorlttbnuigi-Abcuda  tadit  gale  Mchte  gatiagea 
hatten. 

Vit  deai  feetea  Vomtte,  die  Inetitntioiiea  aaaeiar 

Vereinigung  im  zweiten  Jahre  nach  Kräften  noch  weiter 
auszubauen  und  einer  Mahnung  an  die  Mitglieder,  die 
Bemfihaagea  dee  VonteadM  danb  weitcNa  lafalnidwa 
Erscheinen  z.i  belohacB,  edilM  die  letite  Sitsaag  iai 

ersten  Vereicsjafare. 

Der  Vorsitzende:  Der  Schriftwart: 

P«al  Oeieite.  Cart  Zwarg. 


fi  te  ii  e  rn  aehriehten. 

Emden.  Herr  Fr.  Groenmeyer  verlegte  «eia 
Atelier  für  moderne  Bfldai^iliotogrepbie  voa  KfdiB- 
■trssse  67  unch  Au  der  Potinesse  16. 

Ingolstadt.  Herr  A.  Weber  eröffnete  Ludwig- 
Strasse  18  eiae  Aastelt  ttr  modcrae  Fbotogrqihie  anl 
Meierei. 

Maltsch  a.  O.   Herr  C.  Böhmer  erbaute  hier  da 
aeaee  Pliotograpluechee  Atelier. 

Mudau  b.  TauhM-bisrhofsheim.  Herr  Aug.  E»cli- 
manu  eröffnete  hier  ein  modernes  Photographisdia 
Atdier. 

S  p  e  i  e  r.  Herr  Ludwig  He'se  übernahm  dtt 
Pbotographische  Geschäft  von  Herrn  H.  Bohne, 
HeidearcidMtnuMe  ii  e. 

Zürich-Enge.  Herr  Heb.  Mailing  ef40Mtt 
Stockerstrasse  43  ein  Photographisches  .\lelier. 

Auszeiehnungen 

Der  Hofphotograph  Herr  Ottmar  Kreutzer  m 
Kaufbeuren  erhielt  für  hervorragende  Leistungea  saf 
dem  Gebiete  der  Kunstphotographie  vom  Hrrberrt»? 
Franz  Ferdinand   von  Oesterreich- Este   eine  pracbt- 

▼oll«  Batenaadd  ailt  MaaMBtea  ilbeneadt 

Die  Misserfolge  in  der  Photographie  oal 
die  Mittel  za  ihrer  Beeeitigaag:  Voa  Hugo 
Malier  aad  Faal  Gebhardt  IT.  Tbeil:  Peaitif« 
Verfehrca.  Dritte  vermehrte  und  verbesserte  Aaflagb 
Holle  a.  &  1907,  Verlag  voa  Wilhelm  Kaapf 
Ptcis  aMiu 

Die  vendliedenen  Fehler  im  PcmMt- Veriabns 
apielen  nicht  aar  beim  Amatear,  sondern  auch  beia 
Fachmann  eine  so  grosse  Rolle,  dass  es  durchs« 
zweckmässig  ist,  dieselbeu  in  einem  Spezialwerk  eis-  1 
gehend  zu  behandeln.  Der  Briefkasten- Redaktion  der 
verschiedenen  Fachzeitschriften  würde  zweifellos  dae 
ganze  Menge  Arbeit  gespart  werden,  wenn  daa  eO(^ 
llegeade  Werkchen  recht  fieiwig  g^anft  würde. 

Florence. 

Meyers  Grosses  Konversationa- Lexikoa 
Ein  Nacbschlagewerk  des  allgemeinen  Wissens.  Sechst& 
ganzlich  neu  bearbeitete  nnd  vermehrte  Auflage.  Uebr  | 
als  148  000  Artikel  und  Verwdaaagea  aaf  ftbar  i8a<>>  | 
Seiten  Text  mit  mehr  als  it  000  Abbildungen,  KarM 
nnd  Plänen  im  Text  und  auf  über  1400  lUnstratioo^ 
tafeln  fdarttnter  etwa  190  Farbendnicktafela  nnd  JfO 
seitjständige  Kartenbcilagcn )  so*-ic  130  Textbcüagt*. 
2u  Hände  in  Halbleder  gebunden  zu  je  10  Mk.  oder  it 
Pracbtband  zu  je  12  Mk.  (Verlag  dea  ttbliogiai^lBdka 
lastituts  in  I.4.np7ig  und  Wien."! 

Den  exakten  VVis&enscbaftcD,  die  uns  hier  besonder} 
interessieren,  bat  „Meyers  Grosses  Konversatioa^ 
Lexikon "  in  richtiger  Kinschätznng  ihrer  Hedentiisj: 
von  jeher  die  ihnen  in  einem  solchen  Nachschlageweft 
sakooiaieade  Berfickaiciitigaag  gcachenirt  «md  ihaa 


Digitized  by  Gochi  Ic 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


635 


des  ihnen  f^bflhrenden  Raum  mit  growem  VmtladBb 

eingeräumt,  Wcuu  wir  hierauf  mit  Ancrkcnnunj;  gerade 
jetit  hinweisen,  so  geschieht  es,  am  dietera  Uatsr- 
aAmm,  dcHco  entc  Auflage  vor  50  Jahren  Ihqeii 
VV('>;  utiil  Siegeslauf  begann,  zn  seinem  JubilSam 
aoseni  Clflckwuasch  darcubriagen.  Dw  stetige  Port> 
lelnelteB  d«e  von  Auflag«  tu  Auflage  ▼emOkoaiaiaelea 
Werkes  ist  auch  den  Technik  und  Naturwissenschaften 
gewidmeten  Abschnitten  nur  von  Vorteil  gewesen. 
Sdion  bei  den  Mber  angeieigten  Binden  der  leclieten 
Auflage  haben  wir  das  rühmend  hervorheben  können, 
bestätigt  finden  wir  ca  wiederum  bei  dem  mit  38  far- 
V^n  tutd  ediwenen  Tafttn,  14  Karton  and  loTezb 
billtgen  awagertnttaten  i&  Bande. 


Patente. 

K!,  57.    r.riij.pe  28.    Nr.  188078  vnni  2a-  Mh:  1906 
(Zusatz  zum  Patent  164017  vom  28.  Februar  igcjl- 
Optisdie  Anatalt  C  P.  Oocrx,  A.-G.  In  BcrHn.  Friedens«. 

—  RüuItauveiSihluFS  mit  herstellbarer  Schlitzhreife,  bei 
welchem  das  eine  Rouleau  durch  Reibung  von  dem 
anderen  Ronlea«  ntltgenoonien  wird. 

AusfQhrungsform  des  Rnuleauverschlusscs  mit  ver- 
lteilbarer Schutzbreite  gemäss  Patent  164017,  dadurch 


jjekeuu^eichnet,  dass  zwischen  der  Wickelrolle  des  einen 
Rouleaus  und  den  in  die'  Bewegnngsbafan  derselben 
hineinragenden  Anschlägen  drehbare  Mitnehmer  mit 
I.oerlaufbeweguDp  eingeschalte!  sind,  mm  Zwecke, 
oiine  Verwendung  vou  ZahuiäderQ  uud  mit  geringer 
Ranntbeansprucbung  eine  mfiglicbst  grosse  Bewegung!' 
freiheit  tttr  di«  Wickelrolten  zu  ecuden. 


Fregekasten. 

Frage  Herr  A  B.  in  C    i.  Bitte  um  Angab« 

eines  Rezepts  für  die  Entwicklung  von  Iniperialplatteu ; 
leb  bevocsnge  Pyro-Soda. 

2.  Kanu  itiftu  niit  nacfastehendem  Entwickler- 
re^ept  Platten  ohne  Gelbwerden  belcommen?  Ich  setzte 
allca  genau  an;  nadi  den  Herananehmcn  ans  den 
Natron  sind  die  Platten  immer  noch  schwarz,  und  nach- 
dem sie  etwa  eine  halbe  Stunde  im  Wasser  lagen,  fangen 
sie  an,  gelben  Schleier  sn  bekonmcn.  Des  Bntwidclcr* 
resept  Ist: 


t  aog  l^sopnher  «oi  aoog  WsMcr  oad  a  Ms  3g 
KalhmflMtabifnlllt. 

II.  too  p  schwpflipsanrM  Vatton  und  75  g  kohlen- 
saures Natron  auf  i  Liter  lauwarmes  Wasser. 

Von  Nr.  I  nehme  ich  15000  ant  lo»  Wasser,  dann 

von  diesen  letzteren  glddia  Teile  Pyrolösung  und  Soda. 

Antwort  zu  Fragt  4JJ.  i.  Imperialplatten  können 
mit  dem  üblichen  Pyro-Sodaentwiclcler,  wie  er  von  der 
Plattenfabrik  selbit  gegeben  wird,  entwickelt  werden, 
doch  kann  auch  der  von  Ihnen  selbst  angegebene  Pyro- 
entwickler  mit  KaliummetabisuUit  ohne  weiteres  be- 
snist  wcvdco. 

Antwort  2.  r>a$.  gegebene  EntwicklunKRrezept  ent- 
spricht normalen  Verhältnissen.  Wenn  der  GcliMCbleier 
'ftberbanpt  erst  eine  halbe  Stunde,  nadtdem  die  Platte 

aas  dein  Fixiematron  heraus^ekoninien  ist,  rntsteht,  so 
ist  das  ein  Beweis,  dass  der  Gelbscbleier  nicht  dtuch 
den  Hervorrufet  entttenden  ist  Vtelfadi  bilden  äidi 

Gelbscbleier  dadurch  aus,  dass  gewisse  P!attcn  sche'iihar 
schnell  ausiixieren,  aber  doch  noch  Ideiue  Mengen  un- 
geUtstes  Bromsllber  entiialten,  die  dann  selbot  ohne  eiv 

heblicbe  Lichteinvsirkung  sich  allm.Thlich  gelh  f.^rhen. 
Es  ist  eine  hBufig  beobachtete  Tatsache,  dass  Platten 
unter  AcSBB  ümstlnden  etat  nadi  Wochen  oder  Uonaten 
sich  teilweise  oder  ganz  gelb  fai!>en,  allerdings  dann 
besonders  unter  Wirkung  des  Lichtes  Ifcim  Kopieren. 
Im  Gegensats  sn  dem  bei  der  Entwicklung  eniatandenen 
Gelbscbleier,  lässt  sich  aher  dieser  Gelbschleier  leicht 
entfernen.  Man  braucht  die  Platte  nur  auf  i  bis  aStundea 
in  «n  kriltigca,  neutrales  oder  saures  Fixierbad  su 
legen,  um  den  Schleier  verschwinden  /.u  sehen.  Ist  der 
Schleier  besonders  bartnSekig,  was  bei  alten  Platten 
vorkommt,  so  hilft  die  Anweudtutg  eines  Tonfbticffbadcs. 

Fragt  4j6.  Heir  K.  D.  in  B.  Worauf  sind  die 
vielfachen  Abbllttemngen  des  beigefflgten  Bromsilbei^ 
papiers  zufidunftthren?  Sie  übriga  Papiere  deiaelbeB 
Einpackung,  die  ebenso  behandelt  sind,  wie  vorliegender 
Abdruck,  zeigten  diese  Abblätteruogen  nicht. 

ANtwort  »u  Fragt  ^jö.  Bei  dem  vorliegenden  Bilde 
banddt  es  deh  sbsolot  nicht  nn  Abhllttetungcn  der 

Schicht,  vielmehr  um  eine  Blasenbildung  im  Entwickler. 
Der  Hervorrufcr  hat  an  den  Stellen,  die  jetzt  weiss  er- 
sdidncn,  ffie  Büdschidtt  entweder  gar  nicht  henetxt 

oder  eist  im  Aagenidick  des  Ileiau.iTiehTnens.  Derartige 
AbstossuDgScniCbcinuogcn  brauchen  aber  durchaus  nicht 
die  Sdinid  des  Pepiets  su  sdn,  da  hei  nnvoraicbtigem 

Einlegen  der  Papiere  in  d.i.<i  Rritwicklungsbad  SChf 
leicht  Luftblasen  daran  kleben  bleiben  und  dann  Flecke 
cnlstehen,  wddic  den  auf  dem  beillegenden  tttd  be- 
obachteten genau  ent5prechen.  Allerdings  kann  auch 
die  Neigung,  den  Entwickler  abzustossen,  bei  einzelnen 
Fabrflcaten  von  Broniailbefpapicren  in  betondees  hohem 
Grade  vorhanden  sein.  In  solchem  Falle  empfiehlt  es 
sich,  die  fil&tter,  ehe  man  sie  in  den  Entwickler  hinein- 
tandit,  mittela  dnea  Sdiwsnunca  mit  kdtem,  reinem 
\V.i!i<}er  aniTifenchten,  indem  man  mit  dem  leicht  aus- 
gediQckten  Schwamm  über  die  auf  einer  flachen  Tisch« 
platte  anifebrdtetcn  Bilder  nach  allen  Riditnogen  hin 
sdudl  hinwcglihrt,  ao  langem  bis  daa  Papier  kdn  Wasser  > 


Digrtized  by  Google 


636 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK, 


aidir  «tttengt  ICan  laitM  l^nlwi  aUei^gt  berfld- 

sichtigen ,  dass  so  vorbehandelte  Papiere  beim  Ent- 
wickela  etwas  fUaere  Bilder  geben,  und  daher  den 
Bntwiekkr  ctwM  kilfligcr  atMetwii. 

Frage  ^77.  Herr  C.  II.  in  B.  Kaoa  man  Gold 
aua  einer  alten  Kette  zom  Goldbade  verwenden,  and 
wie  ut  duaelbe  n  Um»? 

Antwort  Bit  Frage  ^77.  Allerdings  kacu  mau  altea 
Gold  sebr  gut  bei  der  Ansetzung  von  TonbSdern  ver- 
wenden,  da  cifaliraogsgemlM  der  Kapfergebalt  der 
Goldlegierung  ohne  schädliche«  Eiafluss  auf  die  Wirkung 
dea  Goldbadea  ist.  Immerhin  aber  macht  die  AuflÖsang 
dea  Gotda  in  nngeQbtea  HIadcn  dnige  Sdiwierig- 
keiten,  und  daher  enipfiehU  es  sich  mehr,  den  Gegen- 
stand SU  verkaufen  und  direkt  Cblorgold  Iflr  den  Gegen- 
wert n  bciicfacn.  WtO  man  die  Hcratdinog  dea 
Chlorgoldes  selbst  fibernehmen,  so  hämmert  man  das 
Gold  auf  einem  Amboaa  zu  dünnen  Platten  au«,  wSscbt 
BUt  Annoniaik  nnd  Waawr,  apfllt  mit  Waaser  ab  nnd 
Ubergieaat  das  Gold  im  Freien  in  einem  kleinen  Porzellan- 
tiflfel  mit  starkem  Königswaaaer.  Unter  leichtem  Br< 
wlimcB  IM  aidi  dn  Gold  verlilltBinDtaig  aeinidl  mnt 
Wenn  alles  Gold  in  Losung  gegangen  ist,  was  durch 
wiederholten  Zusatz  kleiner  Portionen  Königswasser 
befördert  wird,  »ndht  man  die  eolafaadene  LSsung 
vorsichtig  ab.  Wenn  sie  nur  noch  schwach  sauer 
reagiert,  stumpft  man  die  letzte  S£are  durch  vorsichtigen 
ZoMts  von  Aetsnatnnlainog  «b  nod  verweadtt  di« 
«erdflnntc  neutrale  Lösung  is  dw  tbUdteo  Wdi»  «Ii 
Zneats  zum  Fixierbad. 


Frage  J3.  i.  Darf  ich  nach  einer  Aufnahme  eines 
anderen  Vergrfiaaerungen  oder  Verkleinerungen  an» 
feftigen? 

a.  Macht  es  dabei  tkum  ünteMcIdcd.  ob  die  BQdcr 
gestempelt  sind? 

^  Haben  die  Beben  «tnea  Vbolognpha»  üfbcbcr- 
nchte? 

4.  Darf  ein  anderer  nach  einer  Vergrfiseerung,  die 
ich  nacb  dner  nicbt  «an  mir  gemaditan  Anfnahme 

gefertigt  halif,  ^..iü.!^■r  F.r;:roduktionen  machet]' 

5.  Hat  eine  andere  Firma  das  Recht,  nach  meinen 
Bildern  Peatkarten  hcRmtdicn? 

6.  Besitzen  .Schauspieler,  die  Preis ermlwignog  gO- 
niessen,  ein  Recht  am  eigenen  Bilde? 

7.  Kann  ffieaea  Recht  am  eigenen  Bilde  dvfdi  Diiter 

Schrift  unter  ein  Fornml.ir  Glu  rf  r,i ^n-n  werdctt,  Vnd  daif 
ein  solches  Formular  vorgedruckt  sein? 

&  Kann  die  Knndsebnft  die  Hetmosgabe  der  Nega- 
tlTe  verlangen? 

Antwort  *u  Frage  J2.  i.  Jeder  Pholograph  kann 
portriManfnahmen  elnea  anderen  ▼ergtgiaem  oder  sonst 

wie  reprodujieren ,  aber  nur  im  Auftrage,  bcz.w.  mit 
Genehmigung  des  Bestellers  oder  dessen  Rechtsnach- 
folgers. Derjenige,  wdcber  den  Auftrag  anf  Anfertigung 

einer  Vergios^seruug  erhält,  hat  allerdings  auch  die  Ver- 
pfUchtnng,  durch  eine  Frage  au  den  Besteller  fest- 


znatdlcn,  ob  ikatt  Im  Beilfxe  des  VcirieHIMgmf» 

rechtes  ist.  Dem  Urheber  der  Originals  .1  fr  ilime  verbleibt 
aber  das  Recht  der  gewerbsmiasigen  Verbreitnog  osd 
Vpcffibtnng,'  natididi  ntw  mit  BSnwilUgnag  des  Ab- 
gebildeten (§  18  nnd  aa). 

Antmorta.  Pflr  BUder,  die  nach  dem  i.  Jaii  her- 
gestellt wniden,  Ist  es  ttuerbeblidi,  ob  sie  gestempdt 
dn4  oder  nicht 

Antwort  3.  Dss  Urheberrecht  geht  auf  die  Erb« 
Aber,  nnd  xwar  icgdt  aieh  der  Brbgang  nach  den  Vw- 
Schriften  des  Bürgerlichen  Gcsuvbucbes  (5.  Buch 
B.  G.  B.)  Der  Brblsaser  kann  anch  durch  einseitige 
VeiMgung  von  Todca  wegen  den  Brben  btetlmta. 
Ist  das  nicht  geschehen  nnd  sind  Erben  nicht  vor- 
handen, so  geht  dss  Urheberrecht  auf  den  Piskos  Vt>tx. 

Antwort  4.  Ohne  TiiTe  Genehmigung  oder  die  d(t 
Urhebers  der  ersten  Aufunhiue  darf  eine  Verviclfälüguag 
nach  der  Vergrfiaserung  nur  erfolgen,  wenn  es  sich  ui 
ein«  Reproduktion  snm  eigenen  Gebraneh  bmddl;  die 

nnentgeklich  bewirkt  wird. 

Antwort  5.  Wenn  es  sich  um  Aufnahmen  haaddt. 
die  nach  dem  i.  Jnli  d.  J.  hergestdit  wurden ,  so  darf 
ohne  Ihre  Genehmigung  (und  bei  Porträts  die  de*  Ab- 
gebildeten) die  Nachbildung  und  Verbreitung  auf  Po«- 
karten  nicht  erfolgen. 

A>:!ivort  6  Auch  die  Bilder  von  Schauspielen 
dflrfen  nur  mit  Einwilligung  des  Abgebildeten  verbreitet 
oder  MleBtlEdi  snr  Seliau  gestellt  werden,  «bne  diese 
Einwilligung  ist  jede  .\rt  von  Verbreitung  und  jede  Art 
öffentlicher  Schaustellung  (auch  im  Bmpiangizimma) 
verboten.  Die  BlnwiDigung  zur  SdMuatdlung  gilt  ab 
erteilt,  wenn  der  Abgebildete  dafür,  dass  er  sich  ab- 
bilden licaa,  dne  Bntlohnung  erhielt  Diese  BntlohnsBg 
kann  andi  evcntnell  in  der  Hergabe  von  Mldcm  bc- 
aleiien. 

Antwort  7.  Die  BtnwUlignng  zur  SchannteUs^ 
eines  Bildca  kann  natflr&b  anf  elaeni  vargedrnckes 
oder  geschriebenen  Formular  geschehen.  Es  genfigt. 
wenn  die  BrkUrang  abgegeben  wird,  daaa  d«r 
gebildete  ilcb  mit  der  Anastdlnng  aeinca  FortiUa  cia- 
vefttandcn  erklärt. 

Antwort  8.  Mangels  besonderer  Abrede  blcibcB 
die  Negative  Bigentam  dea  Pbotographen ,  denn  daa 
Eigentum  am  Werke  ist  völlig  losgeldit  vom  Gesetz  des 
Urhebenechtea  und  das  Eigentum  an  etaen  BPde 
adtlicaat  nicht  die  üebertragung  der  Urhcbeircdite,  slso 
auch  nicht  daa  Eigentum  am  Negativ  In  sich.  Wcnt 
aUerdinga  die  Aufnahme  allein  bcatellt  and  bcsahU  wird, 
so  kann  danna  entnommen  werden,  daM  ea  den 
steller  lediglich  auf  das  Negativ  ankam  nad  demca 
Herausgabe  ala  stillschweigend  aaerknnit  Voiaa»^ 
Setzung  bd  Brtcilung  des  Anflimgea  antMakMi  ad 
Näheres  darüber  in  „Photographisches  Urbd>CfMCkt*'. 
Seite  14  (Verlag  von  Wilhelm  Knapp  in  Bdle  a.S, 
Pffia  3^40  Uk.\.  F.  S. 

Praapdcibdlage  fn  dicaem  Heike: 
OhI  Zaias,  Jona   („  Palm  os-<- Kameras  —  „Zeias*^ 
objektive:  ,,rianar,  Tessar,  Protar**). 


for  die  RcdaltioD  verutwortllcb :  Geh  Kcg1<Ttui(«nt  Proicuor  Dr.  A.  M Icthe-ChaflomabBig. 
Df«(k  «ad  Vaikc  «m  mihela  Kaapp-Kiils  a.  B. 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG RAPHEN -ZEITUNG. 
BEIBI  ATT  ZUM  ATPLIPR  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKHOMSTECHMIK. 

0«k  Siitoiwivmk  giufaiut  Dr.  A.  MIBnB-CB&&LOTnBVBÜRG,  Wldudp8taaM 

Verlag  von 

 WILBMJi  KMAFP  in  Halk  Mtbhi^i»  

Nr«  103.  t8.Dember.  ^90J* 


Antilnmin,  ein  neuer  Piltentoff  fflr  r  unkrikriiiimerbeleuchtnng  von  HLnderer,  Thomas  vt  Co.  in  Krefeld- 
ScbfiawwMcr.  —  Goers-Anachfltz- KlappuLtiuicra  ,, Tropen  •  Anj^o".  —  Satrap  -  Chemikalien  tür  pboto* 
giapbitaAe  Zwecke  der  Ghemischen   Fabrik  auf  Aktien  (vorm.   R.  Schering)  in  BolfaB.  —  Lftf tlD«lf «f it« 

Original  „Grube"  der  Ldpägcr  Tangier. Manier.  (Nachdniek  wbrt«.) 


Das  schon  seh  einigen  Monat<*n  im  Handel 
befindliche  „ Antilumin"  ist  lu  ueueater  Zeit 
nach  Angaben  der  ikbrizierenden  FimMi 
deutend  verbessert  worden.  Nach  vorpenom- 
menen  Froben  soll  dieses  Fabrikat  der  i'nuia 
Hinderer,  Thonas  &  Co.  in  Krefeld-Schön- 
wasser an  dieser  Stelle  eingehend  besprochen 
werden.  Antilumin  ist  ein  farbig  präpariertes, 
zähes  Papier,  weichet  xnr  LiehfeMteonderung 
fOr  die  Dunkelkaminer,  tut  billigen  und  ein- 
facbeo  Herstellung  einer  eiawandfreiea  Dunkel- 
zimroerbeleuditiing  dienen  soll.  Antiluroin  soll 
in  der  Masse  gefärbte  Glasscheiben,  besonders 
solche  grösseren  Formates,  ersetzen,  und  zur 
photogrepbäeh  Uebtsicheren  Vei^lasung  ganzer 
Fenster  ans  grossen  Glasscheiben  dienen.  Das 
genannte  Fabrikat  wird  in  zwei  Farben  her- 
gestellt: Gelb  und  Rot.  Das  gelbe  Papier  filtriert 
das  Licht  in  solchem  Grade,  dass  in  einem  auf 
diese  Weise  beleuchteten  Arbeitsraum  Brom- 
sÜbervergrfieaeruugcn  heifeitellt  oder  auch  Auf- 
nahmeplatten nach  dem  nassen  Verfahren  prä- 
pariert und  entwickelt  werden  können.  Die 
spektroskopische  PrQfung  ergab,  dass  das  .Anti- 
lumin-Gelb"  die  Lichtstrahlen  bis  zur  Welien- 
Iflnge  510  absorbiert,  dass  also  Violett  und  Blau  bis 
zum  begiDnenden  GrOn  nirbt  durchgelassen 
werden.  Das  ,  AntilumiD-Rof  hingegen  ab- 
sorbiert das  Licht  bis  zur  Welleolange  585,  also 
bis  zum  Orange,  und  schwflcbtdas  durcbgelassene 
Licht  etwa.s  ab.  Es  kann  verwendet  werden  zur 
Beleuchtung  von  Dunkelkamnem,  in  welchen 
nicht  farbenempfindliche  Bromsilberplatten  ver- 
arbeitet werden.  Bei  einiger  Vorsicht,  welche 
wohl  bei  jeder  Dunkelkammerbeleuchtung  am 
Platze  ist»  lassen  sich  auch  orthochromatische 
Platten  bei  <fieteni  Liebte  schleierfrei  entwickeln. 
Will  man  ganz  sicher  gehen  und  auch  panchro- 
matische Schiebten  fehlerfrei  verarbeiten  können, 
so  kombiniert  man  die  gelbe  mit  der  roten  Folie 
oder  man  verwendet  die  rote  Folie  in  doppelter 


Schiebt;  in  diesen  Fallen  reicht  die  Absorption 
bis  fast  zur  Wellenlänge  600,  und  das  durcb- 
gelassene Licht  grösserer  Wellenlänge  ist  be- 
trächtlich geschwächt.  Die  rote  Folie  besteht 
aus  zwei  innig  verbundenen  Papierlagen,  einer 
grünen  und  einer  roten.  Die  Folie  ist  in  hohem 
Grade  unempfindlich  gegen  Feuchtigkeit.  In 
kaltem  Wasser  bleibt  sie  unverändert,  ohne  Farb- 
stoff abzugeben.  Kochendes  Wasser  extrahiert 
ein  Geringes  eines  gelbgrOnen  FarbstoflFes.  An- 
gesäuertes Wasser  wirkt  nicht  auf  die  rote  Folie 
ein,  ebensowenig  wie  alkalische  Flüssigkeiten  ta 
der  Kalte,  erst  beim  Erhitzen  färbt  sich  in  letzt- 
genanntem Falle  die  Lösung  dunkelgelb.  Alkohol 
vermag  auch  bei  Siedetemperatur  dem  Antilumin- 
Rot  nichts  anzuhaben.  Ein  ganz  Ähnliches  Ver- 
halten zeigt  Antilumin  •  Gelb  gegen  Lösungs- 
mittel Wasser,  und  solches  mit  Säure  versetzt, 
vermögen  die  Folie  nicht  zu  verändern,  ebenso- 
wenig einen  Farbstoff  zu  extrahieren.  Alkalische 
Lösungen,  mit  dem  gelben  Papier  zusammen- 
gebracht, färben  sich  erst  in  der  Wärme  orange- 
rot, diese  Lösungen  zeigen  etwa  die  gleiche 
Absorption,  wie  das  Papier  selbst.  Alkohol  lOot 
aus  der  gelben  Folie  in  der  Kälte  einen  gelben 
Farbstoff,  in  der  Wärme  geht  dies  sehr  leicht 
vor  sieb,  auf  Zusatz  von  Ammoniak  färbt  sich 
die  Lösung  orangerot.  Diese  Versuche  beweisen 
wohl  zur  Genüge,  dass  Antilumin,  wenn  auch 
aus  Papier  gefertigt,  genügend  widerstandsfähiif 
ist  gegen  Feuchtigkeit,  auch  gegen  Dünste,  die 
mit  chemischen  Gasen  geschwängert  sind,  so 
dass  seine  Verwendbarkeit  in  technischem  Be- 
triebe einwandfrei  ist.  Auch  gegen  Temperatur- 
schwankungen in  praktischen  Grenzen  ist  Anti- 
lumin recht  unempfindlich.  Bei  den  genannten 
Eigenschaften  muss  noch  betont  werden,  dass 
Antilumin  eine  verhältnismässig  helle  Dunkel- 
kammerbeleuchtung liefert,  dass  also  Absorption 
und  Durchlässigkeit  in  glücklicher  Weise  auf- 
einander abgestimmt  sind,  so  wie  es  die  photo- 

W9 


Digitized  by  Google 


638 


PHOTCXyRAPHISCHB  CHRONIK. 


graphische  Praxis  erfordert.  Das  Papier  ,Anti- 
lumin"  kommt  in  RoUeolbrm  in  einer  Breite  von 
50  cm  in  den  Huidd.  Die  GebraudManwdsnog 
erapfielilt,  das  auf  die  richtige  Grösse  zurechtp 
gescbnitteae  Antüamin  mit  einer  lauwannen 
Losung  aus: 

G«laline   20  g, 

Wasser  1000  ccm 

gleicbmassig  zu  bestreichen  und  auf  die  ebenfalls 
aagefeuchtete  Glaisdieibe  aufzulegen.  Mit  einem 
Tuchballen  prcsst  man  dann  von  der  Mitte  aus 
nach  den  Seiten  alle  Luftblasen  weg  und  gUlttet 
die  Falten  sorgfaltig  Eine  aaf  diese  Weise  hei^ 
gestellte  Dunkclkammerscheibe  ist  von  einer 
roten  Glasscheibe  kaum  zu  unterscheiden.  Will 
man  das  Antilumin  in  doppelter  Lage  ver- 
wenden, so  klebt  man  die  zweite  Schicht  ebenso 
auf,  wie  die  erste,  nachdem  diese  selbst  voll- 
kommeD  trogen  geworden  ist  Du  rote  AaA- 
Imnin  wird  mit  der  roten  Sdte  la^fflUebt 

F.T^f  vor  ganz  kurzer  Zleit  hatten  wir  Cr 
iegenbeit,  neue  Goerz-FabiikMe  zu  besprechen 
(»PilOt.  Ciirooik*  Nr.  89).  Der  damals  an  dieser 
Stelle  £^cnanntcn  Goerz  -  AnschQtZ  -  Klapp  • 
Mamera  ^.Ango"  folgte  jetzt  die  »Tropen» 
Ango*,  widche  dem  vorgeaamiteti  Apparat  im 
wesentlichen  entspricht,  jedoch  in  Anbetracht 
der  Forderungen,  welche  Hitze,  Staub,  Insekten, 
Trockenheit  oder  Feaclitiirkeit  den  trapen 
an  eine  Kamera  stellen,  aus  dpm  zuverlässigsten 
Jkfaterial  gebaut  und  mit  möglichst  einfachem 
lleehai&mas  ausgestaltet  ist  So  kam  beim 
Schlitzverschluss  wieder  die  alte  Goerz- 
AnschQtz-Breitenversteilung  zur  Verwendung, 
wen  diese  auf  den  gansen  Itomplizierten  Innen- 
bau verzichtet,  und  weil  r ine  unter  Umstanden 
notwendig  werdende  Reparatur  auch  von  Laien- 
bftnden  an  diesem  vereinftchten  SdbditKversdiluBs 
ausgeführt  werden  kann.  Das  Kamerapchause 
besteht  aus  schwarz  gebeiztem  Holz,  welches 
poUert,  jedoch  nicht  mit  Leder  aberzogen  ist. 
Holzkameras  sollen  Metallkameras  in  den  Tropen 
vorzuziehen  sein,  da  sich  letztere  unter  dem 
Bnflusae  der  Hitze  ddmen  und  verzerren  kflnnen 
und  in  diesem  Zustande  da^?  Hinschieben  der 
Kassetten  erschweren.  Soweit  an  der  Tropen- 
Ange  Lederteüe  nicht  vermieden  werden  Itonnten, 
wurden  rlirse  aus  Juchtenleder,  welches  von 
Insekten  verschont  bleibt,  angefertigt.  Alle 
MetallteUe  sind  ans  Messing,  wo  Stalil  uner* 
lasslich  war,  ist  er  verkupfert  und  stark  ver- 
nickelt, uro  ihn  dauernd  vor  Rost  zu  bewahren. 
Auch  der  VersddussaaslAser  ist  aus  Metall,  da 
Gummiteile  nicht  tropensicher  sind.  Auch  die 
Nebenutensilien  sind  tropensicher  hergestellt 
worden,  so  sind  die  DoppeUcasaetten  zu  diesem 
Zwecke  mit  Aluminiumschiebern  statt  mit  llart- 
gummiscbiebem  ausgerastet.  Die  Goerz- 
Anseh ata -Klappkamera  „Tropen-Ango*, 


auf  Grund  langjähriger  Erfahrungen  konstruiert, 
ist  zweifellos  geeignet,  bei  wisscQ&chaftlicben 
Exkursionen,  wie  auch  bei  JagdausflOgen  oad 
Reisen  in  ferne  Erdteil«*,  die  besten  Dienste  zu 
leisten,  und  vor  allem,  infolge  der  Möglichkeit, 
kürzeste  Momentaufnahmen  zu  machen,  zu 
Tieraufnahmen  in  der  Wildnis  hervomiigend 
brauchbar. 

Die  Chemische  Fabrik  auf  Aktien 
(vorm  E  Schering)  in  Rcrlin  N.,  in  pboto- 
grapbierenden  Kreisen  hauptsächlich  durch  ihre 
voizflglichen  Satrap-Papiere  bekannt,  fabri- 
siert  als  Spezialitat  auch  Satrap-Chemikalien 
fQr  photograpbtsche  Zwecke.  Von  Eoi- 
wicklern  sind  zu  nennen  als  Substanzen:  Adurot 
Schering,  Satrapol  fMethyl-Paramidophenol), 
Satrap -Glycin,  -Hydrochiaon  und  -Pyrogallol, 
als  gebrauchsfertige  Lösungen :  Adurol-EntwicUtr 
und  Citol-  (konzentrierte  Paramidophenol  •  Fm 
Wickler.  Entwickler,  Fixier-  und  Tontixieis^k 
kommen  auch  in  Paironenform  zum  Ansetzen 
gebrauchsfertiger  Lösungen  in  den  Handel.  Aach 
Satrap -Blitzlicht,  wie  Matenaiien  fQr  Retoucbe 
und  Kolorierung,  werden  geliefert,  neben  den 
zahlreirben  ia  der  Photographie  verwendeten 
Chemikalien. . 

Sinnrcieh  konstruierte  und  zweckmissige 
Apparate,  welche  schon  vielfach  in  pbotogr^iili> 
sehen  Vergrösserungsanstalteu  Eingang  gefunda 
haben,  sind  die  Luftmalgeräte  OrigtttSl 
„Grube"  der  Leipziger  Tangier  -  Manier, 
Alexander  Grube  in  Leipzig.  Neben  ihrer 
vielseitigen  Verwendbarkeit  in  allen  erdedffidMB 
Handwerksbetrieben  wurden  sie  auch  der  pholO- 
graphischen  Kunst  dienstbar  gemacht  Zun 
Retouchieren  und  AbtOnen  grosser  FlSclMik,  wie 
2.  B  bei  Vergrösserungen,  eignen  sich  diese  Luft 
tnalgerate  ganz  vortrefflich,  aber  auch  für  kleioe 
und  subtile  Arbeiten  lassen  sie  sich  verwenden, 
da  dl!-  .^dfispritzöfTnung  beliebig  vergrOssert  oder 
verkleinert  werden  kann.  Die  Apparate  sind 
pistolenahnlich  konstroiert,  rOckwarta  tritt  Pirm 
luft  oder  Knhlensflure  ein  und  reisst  aus  ein  cid 
oberhalb  des  Hauptrohres  befindlichen  Färb- 
bdiftlter,  nach  Art  der  Qberall  bekannten  Wa«er> 
Zerstäuber  zum  Benetzen  von  Blumen,  Farblösuntj 
mit  sich.  Diese  tritt  aus  der  verstellbaren  DOse 
aus  und  trifft  das  Bild,  auf  welches  mit  dem 
Apparat,  ähnlich  wie  mit  einer  Pistole,  gezielt 
wird.  Durch  einen  DrQcker  an  der  unteres 
Seite  des  Hanptrohres  ilast  sich  der  FarbstnU 
momentan  ein-  und  ausschalten.  Zahlreichf 
Modelle  passen  sich  den  einzelnen  Gebrauch»- 
formen  an.  Die  zur  InbetiiclMetaung  der  Loh- 
malgerate  benötigte  Pressluft  kann  einfach  durch 
Handbetrieb  erzeugt  werden,  indem  man  mittels 
einer  Luftpumpe  in  einem  Kessel  Luft  kompri- 
miert und  diese  [.uft  aus  dem  Kessel  durch  das 
Luftmalgerät  austreiea  lasst.  Auch  komprimierte 
Kotdensänre,  wie  sie  hente  in  Stahiqrlindera 


Digrtized  by  Google 


FHOTOGRAFHISCHB  CHRONIK. 


«39 


überall  erhältlich  ist,  kann  man  zum  Betriebe 
der  Luftmalgerate  verwenden.  In  grossen  Be- 
trieben, wo  eine  grOntrt  Zahl  ▼on  Lulliml» 
geraten  gleichzeitig  und  dauernd  arbeitet,  kann 
<ie  Druckluft  auch  durch  grössere  Luftpumpen 
«it  motoritcbem  Antrieb  erzeugt  werden. 

Dr.  E.  Stenger. 

—  Du  PUkst'PreiaaaMclireibea  der  Inter« 
■Btioaalaa  Photograpbischea  AnsttelliiBg 
Draadan  1909  hat  in  KOnstler-  und  Pbotogtaphcn- 
kidaHi  dlgOMlaw  IstcrMse  «mgt,  so  dam  maa  aaf 
dea  Aorfan  dhser  Koaknmu  wAr  geapanot  mIb  kaaa. 
Die  Priat  znr  Binreichnng  der  Entwürfe  l&uft  am 
3Z.Jaaaar  1906  sb.  Mlbcra  BedingvBgaii  wtrdea  von 
Um  OMflilHwIalls  flif  iwwldlnin  Ttiudsn.  TTimniMlrt  1. 
Hold  »Stadt  BvBa", 


Pmfnt; 

KL  57.   Orappe  i.   Nr  185515  vom  18.  Sept«BlMril90i|. 
Kodak,  G.  m.  b.  U.  in  Berlin. 
S.  Binddrtaag  an  photograpUadien  Kamctaa  snr 
Otj^tiva  mit  Hilfe  von  ataffelfSnaig 
angeordneten  Anschlagen,  von 
denen  je  nach  der  gewttiisdi- 
ten  Kingtellung  einer  oder  der 
andere  mit  einer  Sperrvorrich- 
tnng  Kttm  Bingilff  kommt,  da- 
darch  gekenn/eichnet,  daia  der 
verstellbare  Teil  bebafs  Siche- 
fVag  seiner  Lage  durch  eine 
Stange  feststellbar  ist,  die  mit 
einem  Ansatz  in  festgelegte  Aua- 
aduiitte  oder  dergl.  dngreift,  welche  aadi  ZsU  «ad 
Ai>a*mMA  den  staUeiffinnigen  AnnchlSgen  entsprechen. 

,  2.  Binricbtang  nach  An- 

•♦♦  '/''y]  V**^     dadurch  gekeonzeicll' 

I^I^X^^ädh^«^'«  net,  das*  die  Sperrrorrichtang 
j^^^^^^S^^^^^  aus  einer  an  einer  qnerverschieb- 
^  Uchen  Stange  (aj)  angeordneten 

Nase  ( jn  otler  ^j)  besteht,  die  dnrcb  Einhaken  der 
Stange  in  feste  Aosscbnitte  (a',  6',  c')  in  ihrer  Lage 


Bflehersehau. 

Bncyklopidie  der  Photographie.  Heft  9. 
Die  Misserfolge  in  der  Photographie  und  die 
Mittel  zu  deren  Beseitigung.  Von  Hugo  MflUer 
(lud  Panl  Gebhardt  Verlag  von  Wilhelm  Knapp 
in  Halle  a.  S.  Zweiter  Teil:  Podtiv -Verfahren.  Zweite 
Anflage.  Vlds2Mk. 

Dem  vor  einiger  Zeit  erschienenen  ersten  Teil 
II  Negativ -Verfahren  "  obengenannter  Publikation  folgt 
jetzt  dar.sweite  Teil  „Podtir-Vailalirea'*  abaAftdls  ia 
dritter,  vermehrter  Auflage. 

Die  Verfasaer  gehen  auch  hier  von  der  gewiss 


richttRen  Anschauung  aus,  dass  die  btvstc  Beseitigung 
der  Miaserfolge  in  ihrer  Vorbeugung  liege.  Sie  haben 
deriudb  ia  jedeai  Kapltd  saarat  ia  gadriagtcr  Ktaw 

daa  Dsatellung  des  betreffenden  Kopicrverfahren«  ge- 
gebea  aad  daran  eine  Aufführung  der  vorkommenden 
Pdder  and  die  Iftttd  cn  deren  Beadtlgnag  aagMchloMea. 
Dem  Amateur  und  dtm  lierufsphotographen  ist  da- 
durch ein  sicher  willkommenes  Mittel  an  die  Hand 
gegdwa,  aidit  dlda  die  Tbeoila  der  gcbrInddidicB 
Kopierverfahren  kennen  zu  lernen,  sondern  mich  die 
Fehler,  wie  aie  aich  bei  Ausübung  eines  Verfahreoa 
naalhilg  dwaaetallan  pflegcB,  an  vcmieldca  nad  da- 
durch leichter  und  sicherer  zu  arbeiten.  Ausser  den 
gebräuchlichen  Kopierverfahren  aind  noch  beaondexs 
bdienddt:  Die  Bcfatdinag  ürMgei  PliotoginphieM^ 
Vergrösserung,  Piapositiv,  Ausstattung  der  Bilder  und 
zum  Schluaa  eine  Anuhl  gemeinnütziger  Rezepte  an- 
geMgt  n 

Weltgeschichte.  Eine  Darstellnng  der  mensch- 
lichen Entwicklung  in  Staat  nnd  Gesellschaft,  in  Koltnr 
and  OdMeddwa.  In  VoblndiiBg  odt  hervocrsgeadaB 
Fachgelehrten  herausgegeben  von  Prof.  Dr.  J.  v.  Pflugk- 
Uarttnng.  Lieferung  3  mit  Abbildungen  nnd  zwei 
fubigea  Taida.  Qt.B^.  FvdstioPfg:  OllstalaftCo., 
Berlin  und  Wien. 

Von  dieser  neuen  Weltgeschichte,  deren  ente  Liefe- 
rang  kürtÜdi  angeaeigt  worden  iat,  Hitgt  nnnmdir  das 
zweite  Heft  vor.  Bs  bestätigt  die  Gemein verst£adHdl> 
keit  und  die  wissenschaftliche  Dnrcbarbdtong  dctTttlüb 
dca  gfOMea  ktütaidiea  Zag  des  GniSD.   IMa  Sia> 

teilung  L<;t  <1enkbar  zweckmSsdg  aad  ddiert  jedem 
Leser  gediegene  Vermehrung,  Smaaannv  Abschlnaa 
des  UstotiMhaa  wlHna    Dia  ^pagiapUitiba  Aaa> 

stattung  und  die  Wahl  der  illustrativen  Beilagen,  die 
das  Beste  vom  Besten  geben,  imponieren.  Die  Gruppe 
MNeaeia  Zdt«*  von  Ullataiaa  Wdtgesdddtte  wird  ia 

80  Lieferungen  volIatSndig  sda  aad  iai 
ZU  Ende  geführt  werden. 


Fragckasten. 

Antwort  tu  Fragt  fjo.  Die  für  daa  Verhingen 
der  Sckankiaten  an  Sonn  ■  nnd  Fetertagea  in  dea  eia- 
Müaca  Laadettdien  gültigen  Votidiriflen  dad  ia  Nr.  15 
der  Nachrichten  des  Rechtsschutz -Verbandes  Deutscher 
Ptaotograpben  ausfflkrlich  veröffentlicht  worden,  ebenao 
Ia  Nr.  15  nnd  16  der  „Nadirtditen'*  dae  Anaabl  daraaf 
l>ezfiglicher  wichtiger  Gerichtsentscheidungen,  über 
wdche  die  Akten  zum  grfiaaten  Tdle  im  Besitze  des 
R.  V.  D.  Fb.  dnd.  Bs  empHeblt  ddi  in  allen  noiea, 
in  denen  wegen  des  N'ichtverhangena  der  Schauklstea 
an  Sonn-  nnd  Feiertagen  Strafmandat«  ergehen,  da- 
gegen natcr  Bezugnahme  aaf  die  vot^ageadca  Bat- 
•diddnagen  Wldenpmch  an  erhebaa.  f.  h. 

Fragt  4J%.  Herr  R.  Sch.  in  B.  Könnten  Sie  mir 
vielleicht  mitteilen,  auf  welche  Weiae  Bromailberbilder 
verstärkt  werden?  Es  kommt  nicht  darauf  an,  dass 
sidi  adbigea  Bild  h&lt,  es  wird  nochmals  reproduziert. 

Antwort  »u  Fragt  ^8.  Bromsilberbilder  lassen 
üch  ganz  vorzüglich  mit  ^aecksilber  verstärken  und 


Digitized  by  Google 


640 


FHOTOGRAPHISCHB  CHRONK. 


halten  sich  auch  bei  sauberer  Bellen. nuc>r,  nnch  Vieaer 
Methode  verstärkt ,  sehr  gut.  Ata  besten  ist  es,  das 
Bild  aocb  ^nul  In  dum  IHidifs  Flahriwd  aii*- 
zufixicri  n  unfl  dann  I  bis  a  Stunden  in  fliessendem 
WsMer  sehr  »orgfiUig  m  waadien.  Mui  bereitet  sich 
efn e  tSmag  von  4  fg  QatdcaDliäraMiiiMit  nnd  4  s  Brom- 
1  i'.iuni  in  lao  ccm  lauem  Wasser,  verdünnt  die  Lösung 
«uf  das  fache  und  behandelt  das  Bild  mit  der  ab- 
g«kttih«ii  LUraiig  wo  laafc,  Ua  ca  Tollkonaica  ver- 
schwanden i<;'  1er  f<<!la  nur  eine  geringe  Veistlrkang 
aotwcodig,  bis  es  enuprechend  weit  «nsgebleicht  iat 
Hienraf  entwkkcH:  man  In  einer  zivd]>roBeatigen  Am- 
moniaklösung von  t  f-iirm  nnd  wS.ssert  kurze  Zeit  aus. 
Dm  Bild  nünmt  einen  tief  brannschwarzen  Ton  an,  der 
twi  nudcB  Viapkicii  fi*t  Mbi  tdiwnn  kt,  «ad  lit  telu 

krSf.ig  verstärkt.  Natürlich  i?t  '/nrlu-ilin irun ■''.rs3  die 
Weissen  absolut  klar  waren,  weil  sonst  das  Bild  erbeb- 
■luk  sdüdeiti 

Fra^i  Herr  F.  N.  in  K.    i.  I^assen  sich  in 

einem  Atelier,  gebaat  nach  dem  System  Bggenweiler, 
cbaaao  gnte  Sadbai  addeti,  «Itfaiclaeiiiaiidefti  AtcUerP 

a.  Ist  es  auch  möglich,  grossere  Gruppen  gut  und 
gldchmlnig  ia  etaem  solchen  Atelier  zu  belencbtea? 

3.  Was  fir  VonBg«  «ad  NM^tdle  bat  daaidbe 

daem  anrlem  .Atelier  t;egenüber? 

Antwort  MM  Fragt  1.  Ia  der  Bggenweiler- 
adicB  AteUerkoaatniktion  kaaa,  wcaa  der  Smm  nicht 

n  breit  --t.  rVenso  leicht  und  erfolgreich  gcmbettCt 
werden  wie  in  einem  Oberlicht- Atelier. 

jMmorl  a.    Die  glflfhiiilwlge  Bdcudttiuifp  von 

nruppeii  ist  eVienf,:ills  siv!ir  gut  anstührhar,  wenn  die 
oben  genannte  Bedingung  erfüllt  iat  Das  Atelier  moss 
bd  dieaer  Kanifernktkn  aatckmlMlg  dnc  adadeMenf 
zweimal  «o  grosse  Länge  wie  Breite  haben,  weil  tontt 
an  der  Südwand  das  Ucbt  etwas  nachUaat 

AtilwoH  9.  Die  Vortage  der  Bggan  wcIleradwB 
Konstruktion  n-tirl  rinlntrhttrnd.  Erstens  ist  das  Atelier 
im  Sommer  wesentlich  kühler  nnd  im  Wiatcr  Idchter 
iB  envIraMB,  daiBe  gntaaea  AnaatnUangafUcllien  MUcn, 
zweitens  Ist  der  Bau  einr;;  •^nlrhen  Ateliers  bedcuti  ti  l 
billiger,  da  das  teure  Oberlichtfenster  fehlt,  drittens 
dnd  die  Pnteifaatamgdteaten  erhdtlldi  geringer,  da 
R(  j  ,iTain:i ji,  :m  der  Dachkonstruktion  Seltener  sind  und 
das  Reinigen  der  Ob«rUchtfenater  fortfAllt,  und  viertens 
adificaslidi  ^bt  ea  In  aoldMn  Atdleia  Iwbi  Sdiwdia- 
wasser.  da  ein  Oberlicht  fehlt  Dagegen  sind  ah  Nach- 
teile namhaft  za  machea:  erstens  die  geringere  Licbt- 
stlrke  in  dacm  Midien  Atdier.  zweitens  das  hohe 

Seitenliditfcnster,  welches  bei  seiner  grossen  Höhe  sehr 
starke  Biseakonstruktionen  besitzen  musa,  um  dem 
Winddrack  widetatehen  sa  kOnnen,  drittens  die  ver- 
hftltnisni.'Lssig  (geringe  Breite,  welche  eine  solche  Kon- 
struktion zuläast,  wenn  maa  ciaegieichmisaig  beleuchtete 
Sdtenwaad  babaa  will,  and  addieasHäh  vlerteas  die 
Schwierigkeit,  dss  Dach  abzuw  is^ct r  .  ..i  nn  iui  Süden 
beaachbarte,  erhöhte  Gcbftade,  wie  es  meist  der  Fall  ist, 
angrenienl 

Frage  4S0.  Herr  K  ^f  i  n  H  Bitte  um  gütige 
Mitteilung,  ob  Ihnen  über  <iie  Photographische  Gcsell- 


schaft in Meakaa  etwas  Nnchtcillgea  zu  Ohren  geVommei: 
iat  Idi  mSdite  mich  an  der  im  alcbatea  Jahre  dort 
atattfindaadcB  AMatellang  bdwtBgan. 

Ai'ttvart  rr/  Fra^f  ßo.  Die  PhotOgripb-'-^rhe  V,-: 
aeUachaft  in  Moskau  ist  nna  nicht  aiher  bekannt;  ne 
aeidinet  aidi  dvidi  gnaw  RBbii^ait  nnd  tticr  wm 
Nachteiliges  ist  AT  er  sie  nirgends  bekannt  gewordeo. 

Frßgt  481.  Herr  £.  B.  in  A.  Wodaich  sind  dii 
gdben  Blcdw  anf  bdgeMgicn  BUdcm  entalandca? 
Sind  es  sogen.  Platinflecke  und  ist  -hrr  Batstehnng  sin 
auf  acUcchtca  Wlsarra  swiachen  Platin  nad  Natna 
inrlckanHlma  oder  dnd  es  sogen.  Stockfledce?  Ii 

letzterem  Falle  könnten  dieselben  nur  dtir,"h  Koptcm 
in  feuchtem  Räume,  nicht  aber  durch  schlechtes  Trodaa 
«nWandan  adn.  da  die  Bilder  nodi  nlelit  anlg«IMt 
waren. 

Antmort  *u  Frag$  481.  Die  auf  den  BUdera  bl- 
ebaditetea  Ple^  beben  iddita  adt  den  WlMem  tUn 

mit  i'trm  Platinteren  rn  tun,  sondern  sind  d'.iieli  Ani- 
Stfluben  von  Chemikalien,  wahrschfinüch  PixiernatroB, 

Bs  empfiehlt  sich,  den  Kopierranm  aorgfUtig  zn  reinigai 
and  wt  alten  Dingen  auch  daa  Ziaimer.  in  wekfaca 
die  BBder  wdtar  bahaaddt  weiden ,  einer  giOndlkta 
Revision  zu  uufc-^-ieben ,  neue'",  nies-^papier  zum  Ab- 
aaugen  zu  verwenden  und  auch  die  Kopierrahmea  n 
inapialenii.  Hlnllg  finden  aUh  UnidnBcfakdta  dank 
verspriute  Cbc-mtkaHeu,  die  dann  die XJiaadic  piSkdkk 
aaftretender  Flecke  sind. 

F^mgt^i».  HetTiCAInC  x.  Wddw  frde  Sek 

o<ler  welche  EntschSdigucg  d.ifür  kann  ein  Gehilfe  vrr 
langen,  der  an  Sonn-  nnd  Feiertagen  ala  Aaaiateat  m 
8  Ue  19  nnd  t  bla  4TIbr  lltfg  bl? 

2.  Von  wö  k;iL;:i  rriau  ein  Ver/eich;iis  der  in  Itdkl 
bcalehendeu  photographiachoi  Atelieis  erhalten? 

Amimort  m  Fn^  48a.  t.  Ant  die  Sonntacnb» 
Ausnahmebestimmungen  Kt  die  Beschlftigung  von  Ao- 
geatellten  ia  pbotoipaphischen  At^era  haben  wir  scboa 
nnalbBge  Mde  btogetHeaen,  saletil  in  der  Antweft  n 
Vtüi'c  ■fj-j  in  Nr,  reo  der  ,.Photopr,  rv.ionik"  I">ii-  Be- 
schUtiguug  zum  Zwecke  der  Aufnahme  von  Fortrits 
darf  an  den  Bonn*  nnd  ^^stertagen  kberiiacnyt  aev 
6  Stunden  im  Sornmeibrilbjnhr  "-ip.-u  Stunden  itn 
Winterhall^ahr  dauern.  Bine  Ausnahme  madien  die 
der  lebrtvi  Bonnlagc  varWdbaadrtcn,  an  wddNS  dk 

BcidlJttigBng  von  nelfdfen  fOr  alle  photog^rnphisdun 
Aibdtan  wUucnd  10  Stunden,  bis  spitestens  7  Uht 
sbendagfatottetlat  Danem  die  Senntagaazbdtea  Haler 

iIä  j  stunden,  so  ist  der  Angestellte  er.twrder  an  jede« 
dritten  Sonntage  wihrend  36  Stunden,  oder  aa  jeden 
zweiten  Sonntage  von  6  Uhr  aorgena  bla  6  TStt  dbenfc 

oder  in  jrjdcr  \Vriciic  -.v'lj  t  eiiil  i1er  Zweiten  Hilfte  eio« 
Arbeitstages  von  jeder  Arbeit  frei  zu  lassen.  Statt  dd 
Man  Zelt  doe  beaandein  BaladiUignng  sn  gewlbnn 
wie  Sie  annehmen,  ist  niclit  /ullssig,  wenip^'^tpas  »iri 
dadurch  die  Uebertretung  der  Bestimmungen  nkkt 
sitaiuex. 

Antwort».  V(M  dner  der  ItBÜenlMlMB  Jlachirit 

Schriften. 


FHT  di«  R«4aktioD  veiaaiwonticfa:  Geh.  R«flcnB(*nM  ProicMor  Dr.  A.  Mlctba-Cbariottcabeig. 
DnA  h4  Vwis«      tnihalB  SnapyllallB  a.«. 


Digitized  by  Google 


Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOG  RAPHEN ^ZEITUNG, 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEtTSCHRIfT  FÜR  REPRODUKHONSTECHNIK. 

TT  r  a  ti  y[  e  e  Tj  ti  '.■  o  n 

Geb.  Eegiwrongiwat  Prol«Mor  Dr.  A.  MIETHE-CHA&IX>TT£KBt7RG,  WleUnd-StruM  13. 

Verlag  nm 

WILHELM  KrJAPP  m   HaU',-  a.  S-,    Müiilvn:^'  19. 

'  Nr.  104.  ».DeMmber. 


1907. 


faehsehulunterrieht. 

Von  Max  Frank. 


Das  Thema  Fa'^hsrhulcr  ist  /war  haufigf  von 
mehr  oder  weniger  üciukueü  Seiten  durch- 
fesprochen  worden.  Das  For  und  Wider  des 
wissenschaftlich  -  theoretischen  Farhschulunter- 
ricbtes  wurde  oach  allen  Richtuugcu  hui  cr- 
flitert,  jcdocb  ohne  die  Gegenbätze  zwischen 
pQrsprechem  der  bandwericsmässigen  Lehrzeit 
mit  ihren  vielen  Nachteilen,  und  den  Verfechtern 
der  neuzeitlichen  Richtung,  die  glauben,  eine 
gute  Fachschule  ersetze  und  ObertrSfe  f»ar  die 
praktische  Atelierau&bilduDg,  aus^ugkichen.  Es 
stehen  eben  auch  hier,  wie  in  allen  anderen 
Zweigen  der  Kunst  und  des  Handwerks,  die 
Alten  und  die  Jungen  sich  gegenüber,  die  in 
venchiedenen  Zeitepochen  aufgewachsen  and 
erzogen  worden  sind  Je  mehr  der  alte  Stamm 
schwindet  und  je  mehr  die  jüngeren  Elemente 
licli  ihren  Platz  nchem,  dato  weiter  wcfdtea 
deren  Anschauungen  um  sich  greifen. 

Kritiklos  jede  Neuerung  itn  wirtschaftlichen 
Leben  als  gut  befinden,  ist  ebenso  venrerflidi, 
wie  rtUe  Anschauungen  ohne  wÖtertB  nun  alten 
Gerurupci  werfen  zu  wollen. 

In  früheren  Artikeln  habe  ich  schon  betont, 
dass  der  photographische  Stand  lanpc  nirht  auf 
der  Hohe  ist,  die  er  sowohl  in  allgciuciaci  und 
spezieiler  Bildung,  als  auch  in  geselischaftücher 
Beziehung  behaupten  mQsste,  und  dass  deshalb 
von  vorucweg  auch  dem  gebildeten  Photograpben 
noch  lange  nicht  das  Ansehen  und  die  Aditang 
zu  teil  wird,  die  andere  von  n:<-ht  besserem 
Wissen  und  Bildung  behaupten.  ist  also 

gemde  fOr  unseren  Beruf  angebracht,  einen 
besseren  Narhvvuchs  zu  erzeugen  und  bessere 
Elemente  für  ihn  zu  gewinnen.  Käudige  Schafe 
werden  nie  zu  vermeiden  sein,  aber  der  Durch- 
schnitt lAsst.  zur  Zeit  noch  sehr  viel  zu  wünschen 
übrig. 

Wie  weit  die  praktische  Lehrzeit  zu  ent- 
behren ist,  und  In  welcher  Wci^e  eine  Fach- 
schule für  dieselbe  Ersatz  bieten  kaiu;,  dJrftcu 
die  Art  der  Lehre  einerseits  und  die  in  der 
Fachschule  angewandte  Methode  auf.  der  anderen 


Seite  bcsfimmen,  :\ber  eins  wäre  an  erster  Stelle 
crforderUcb,  nämlicb  die  Grundlage  einer  besseren 
aOgemeiDea  Bildung.  Ein  Junge  hat  im  Alter 
von  T4  Jahren,  nach  Verlassen  der  gesetzlich 
vor,mjtst.faricbeneii  Volksschule,  noch  lange  nicht 
den  nötigen  Ernst,  der  bei  einem  solchen  Be> 
rufe,  wie  Photoprnphie  unbedingt  vorhanden 
sein  muss  in  den  allerwenigsten  Fällen  wird 
man  von  einer  ausgesprochenen  Neigung  für 
den  ergriffenen  Beruf  sprechen  V-Onnen,  der  ja 
meist  doch  unter  Druck  und  gar  auf  direkten 
Befehl  der  Eltern  gewählt  wird.  Eine  ge> 
wisse  Schtilbüdiin''  mQsstc  bei  denen,  die  der 
Lichtbüdkunst  sich  widmen  wollen,  Bedingung 
sein  An  sich  ist  es  ziemlich  gIdehgQltig,  ob 
dieselbe  an  einem  humanistischen  oder  Real- 
gymoiibiuiu  oder  an  einer  Bürgerschule  erfolgt 
ist,  ob  der  Hauptunterricht  aus  Griechisch  und 
Lateiniscli  der  in  den  modernen  Sprachen  be- 
stand, üb  laehr  Stereometrie  und  sogen,  höhere 
Mathematik  oder  praktisches  Rechnen  geObt 
wurde.  Mehr  oder  'venitrer  wird  die  Haupt- 
masse des  Erlernten  1111  späteren  Leben  unnötig 
sein  oder  teilweise  vergessen.  Dies  hat  wenig 
71J  <;at(rn  denn  die  Grundidee  ist  doch  bei  dem 
nicht  individuellen  Massenunterricht,  bei  welchem 
bezQglich  des  Lehrsttrffea  noch  nicht  auf  jeden 
einzelnen  Rücksicht  genommen  wird  und  werden 
kann,  die,  dass  der  Schüler  Icruen  lernt,  dass 
er  befähigt  wird,  später  alles,  was  das  Leben 
ihm  zu  lernen  aufgibt,  mAt^l'cbst  leicht  und 
schnell  zu  erfassen,  und  sein  üeisl  genügende 
Schrniegsamkält  erhält  Ich  weiss  es  aus  Er- 
fahrung, dass  man  als  junger  Gymnasiast  dies 
nicht  einsieht,  aber  ini  späteren  Leben  wird  sich 
ihm  diese  Erkenntnis  bald  aufdringen,  und  er 
v.'ird  recht  bald  an  sich  selbst  merken,  in  welcher 
1  liusicht  eine  solch  gute  Grundlage  alles  Lernen, 
das  für  das  praktische  Leben  erforderUch  ist, 
erleichtorf 

Ob  üLiii  uubcdiiigt  die  Berechtigung  zum 
einjährigen  Dienst  die  Grundlage  bilden 
muss,  ist  nicht  ohne  weiteres  zu  behaupten.  Aber 

104 


Digrtized  by  Google 


643 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


im  grossen  und  ganzen  ist  ja  dieser  Befilbigangt- 

nachweis  eine  gewisse  allgemeine  Bildungsstufe, 
die  aoch  für  dea  pbotograpbiscbeo  Beruf  nötig 
•dn  dflrfte  So  kann  man  auch  das  KinjAhrig- 
Freiwilligcn •  Zeugnis  als  Norm  aufstellen.  Man 
wird  voa  maocbea  Seiten  entgegnen,  dass  viele 
mit  diesem  Zeugnisse  weniger  GrOtze  und  Können 
im  Kopfe  haben,  als  mancher  andere  mit  Volks- 
schulbildung. Dass  dies  der  Fall  ist,  kann  nicht 
abgeleugnet  werden,  ist  aber  nicht  die  Regel, 
ebenso  wie  es  auch  Ausnahmen  sind,  dass  grosse 
Manner  mit  einfacber  Voiksscbulbildung  sich  z\x 
den  höchsten  Aemtern  emporgescbwungen  balien. 

Aber  neben  dem  allgemeinen  Bildungsgrad, 
den  die  geforderte  Berecbtigung  zum  einjährig- 
freiwilligen  Dienst  aufweist,  Ailt  noch  eine  Sadie 
sehr  zu  Gunsten  derselben  in  die  Wagschalc 
Diejenigen,  welche  die  fragliche  Ausbildung  er- 
rdeht  haben,  dnd  schon  vorgerOctcten  Alters, 
bei  denen  ein  gewisser  Ernst,  etwas  Tüch- 
tiges ZU  werden,  gegeben  ist,  und  die  keine 
Kfoder  mehr  sind,  die  nur  arbeiten,  weil  es 
sonst  seitens  ihrer  Eltern  oder  des  Lehrherrn 
Hiebe  absetzt.  Nach  Erlangung  de«  erwähnten 
Zeugnisses  haben  die  jungen  Leute  immerhin 
ein  durchschnittliches  Alter  von  16  bis  17  Jahren, 
also  in  denen  schon  eine  ausgeprägte  Neigung 
(hr  den  einen  oder  anderen  Beruf  vorbanden 
ist,  und  dem  er wftUten  dann  auch  Liebe  eo^egen- 
gebracht  wird. 

Hat  der  Chef  einen  solchen  vemOnftigen 
Lehrling  auszubilden,  so  wird  er  an  diesem 
mehr  Freude  haben,  als  an  zehn  14 jährigen 
Jungens  zusammen.  Der  Aerg er  und  der  Sehaden, 
den  die  letzteren  ihm  oft  verursachen,  fallen 
ziemlich  weg,  denn  der  altere  Lehrling  dürfte 
doch  in  den  meisten  Flllen  bedeutend  seh  netler 
und  besser  lernen  und  ihm  bald  eine  brauch- 
bare Kraft  sein.  Allerdings,  wenn  der  Lehr- 
meister glaubt,  in  dem  Lehrling  einen  billigen 
Stellvertreter  für  Putzfrau,  Hausknecht,  Lauf- 
jungen, Kindermädchen  u.  s.  w.  zu  finden,  so 
wird  er  bald  in  dem  gebildeten  Lehrling  einen 
renitenten  und,  na' h  seiner  Ansicht,  hochmütigen 
jungen  Herrn  finden,  der  auf  die  weitere  gütige 
Lebrherrnsrhaft  seines  Prinzipals  pfeift.  G^t 
dieser  dagegen  mit  Liebe  und  Interesse  an  die 
Ausbildung  des  jungen  Mannes,  wie  es  über- 
haupt bei  jeder  Lehre  der  Fall  sein  soll,  wwin 
aber  leider  so  viel  gefehlt  wird,  so  wird  er  bald 
den  Nutzen  der  Dankbarkeit  erfahren. 

Um  nun  weiter  auf  den  Fachschulanterricht 
zurückzukommen,  ist  die  Frage  aufzuwerfen, 
wann  dieser  eintreten  soll.  Soll  derselbe  allein 
oder  in  Verbindung  mit  der  praktischen  Lehre 
empfohlen  werden?  In  vielen  Fällen  wird  ja 
von  vornberein,  wenigstens  für  den  Auswärtigen, 
der  Besuch  einer  derait^en  Sdiuie  zu  kost» 
spielig  sein.  Sind  jedoch  die  Mittel  hierzu  vor- 
lünden,  so  dQrfite  meiner  Meinung  nach  doch 


ausserdem  eine  prdctisebe  Ausbildung  nicht  gast 
von  der  Hand  zu  weisen  sein  Wenn  sich  auch 
die  Länge  derselben  nach  den  Verhältnissea 
richten  muss,  so  halte  ich  es  Im  atlgemetnen 
für  am  vorteilhaftesten,  wenn  zuerst  nach  einem 
praktischen  Lehrjahr  ein  ungefähr  gleicher  Zeit- 
raum Fachschulnnterricht  folgt.  Da  jedoch  nach 
diesem  die  praktische  berufliche  Ausbildung 
wieder  etwas  verlernt  ist,  so  dflrfte  noch  vorerst 
eine  viertel-  bis  halbjährige  Volontairzett  voraus- 
gehen, bevor  der  junge  Photograpb  eine  bezahlte 
Cebilfenstelle  annimmt.  Doch  können  Ver- 
schiebungen des  einen  Teiles  zu  Gunsten  des 
anderen  eintreten. 

Da  ich  selbst  einige  Zeit  eine  Fachschule 
besuchte  und  dadurch  genügenden  Einblick  be- 
kommen habe,  so  möchte  ich  einiges  darOlier 
sagen,  wie  eine  solche  gehandhabt  werden  soU, 
und  welche  Unterrichtsmetboden  wohl  am  besten 
und  vorteilhaftesten  sein  dürften.   Ich  habe  zwar 
mehr  gesehen,  wie  es  nicht  sein  sollte.  Trotz- 
dem, oder  gerade  deshalb,  dürften  meine  Forde» 
rungen  wohl  wert  sein,  Berücksichtigung  zu  finden. 
Wie  weit  von  der  einen  oder  anderen  Scbuk 
diese  sdion  erfDltt  sein  mögen,  kann  ich  mchl 
beurteilen,  da  ich  ia  nicht  über  alle  orientiert 
bin.   Ein  richtig  und  gut  geleiteter  Facbscbul- 
unterricht  kann  auch  eventuell  die  ganze  Lehr« 
zeit  ersetzen,  wenngleich  sich  der  Schüler  doch 
wenigstens  kurze  Zeit  die  praktischen  Fähig- 
keiten aneignen  muss.    Allerdings  wird  em 
zweckmässiger  Unterricht  sich  auch  eine  möglichst 
praktische  Ausbildung  angelegen  sein  lassen,  doch 
stdicn  dann,  wie  auch  nicht  anders  denkbar, 
immer  nur  vollkommene  Mittel,  was  Arbeiis- 
räume,  Apparate  u.  s.  w.  anbelangt,  zur  V er- 
fbgung.    Die  Praxis  erfordert  dagegen  häufig 
ein  Arbeiten   mit   primitiven   und  unvoll- 
kommenen Einrichtungen,  in  welche  sich 
jedoch  in  kurzer  Zeit  der  Jünger  Daguerrei 
wird  einarbeiten  können. 

Auf  den  Einwand,  dasa  nur  wenige  sieb 
finden  wttrden,  (fie  dich  mit  der  Ausbildung  eines 
Lehrlings  befassen,  um  ibn  nach  1  bis  i  ^  Jahren 
wieder  zu  verlieren,  ist  zu  entgegnen,  dass  eia 
durcbgebildeterer  und  älterer  Lehrling 
meist  nach  einem  halben  Jahre  seinem  Lehr- 
herrn  mehr  nützen  wird,  ala  ein  solcher  unter 
den  alten  Verhältnissen  nadi  9  oder  gar  3  Jahfea. 
Zudem  wird  auch  für  eine  gute  Lehre  eme 
kleine  Entschädigung  gern  bezahlt. 

Der  Unterricht  in  einer  Facbsdiale  cerflült 
naturgemäss  in  zwei  Hauptteile,  der  praktischen 
Ausübung  und  der  Theorie.  .  Die  grosK 
Bromsilberretouche,  Aquarell,  Pastell  und  Oft- 
übermalungen  bilden  wieder  ein  Fach  für  sich, 
das  wenig  geeignet  ist,  mit  dem  anderen  Lehr- 
plan  verschmolzen  zu  werden,  nnd  verliiltnii- 
mässig  auch  längere  Zeit  in  -Anspruch  nimtrt 
Hier  kann  ja  der  Unterricht  jederzeit  beginnen, 


Digrtized  by  Google 


643 


aber  in  den  Obrigen  Fächern  dQrfte  dies  nicht 
rfttlicb  sein,  da  sonst  kein  vernüDfuger  Arbeits- 
plan aufgestellt  werden  kann.  Es  ist  vorteilhaft, 
dass  dieser  so  eingerichtet  ist,  dass  mit  jedem 
Quartal,  mindestens  aber  mit  jedem  Semester, 
dn  neuer  Kursus  stattfinden  kann.    Bei  an- 
genommener einjähriger  Schuldauer  würden  auf 
diese  Weise  zwei  bis  vier  Klassen  entstehen,  in 
denen  die  Materie  in  pn^essiver  Weise  durch- 
gearbeitet werden  könnte,  wobei  jedoch  jedes 
Quartal,  bezw.  Semester,  in  sich  ein  abge- 
ichlosaenes  Ganzes  bildet,  dem  sich  das  Nach- 
folgende ergänzend  anzureiben  hätte.    Die  Ein- 
teilung  mflsste   dergestalt  erfolgen,   dass  der 
Teilnehmer  des   einen   Kursus  auch   an  dem 
höheren  in  einzelnen  Abteilungen  sich  beteiligen 
und  eventuell  bei  besonderer  Begabung  ganz  zu 
ihm  Qbergehen  konnte.  Das  erstere  wQrde  dann 
die  Möglichkeit  geben,  sich  auch  nur  in  Spezial- 
fächern, wie  etwa  im  Positiv- Verfahren  jeder 
Abart,  auszubilden.    Wie  ja  selbstverständlich, 
müsstc  fOr  diesen  Zweck  der  Unterricht  in  einem 
bestimmten  Teilfache  in  der  unteren  Klasse  zu 
anderer  Zeit  als  in  der  höheren  gegeben  werden. 

Und  nun  die  Art  und  Weise  des  Unterrichts. 
Dass  das  Verhältnis  zwischen  Lehrer  und  Schaler 
eto  kollegiales  sein  soll,  braucht  wohl  nicht  er- 
wähnt zu  werden.  Ebenfalls  darf  der  Lehrer 
nicht  in  jenen  Fehler  verfallen,  den  leider  so 
viele  Erzieher  der  Jugend  haben,  die  sich  per- 
sönlich fOr  unnahbar  und  unfehlbar  halten  oder 
gelten  wollen,  und  jede  Ansicht,  die  mit  der 
ihrigen  nidtt  in  Einklang  stdit,  im  Keime  zu 
ersticken  suchen.  Es  genRgt  nicht,  dass  der 
Unterrichtgebende  etwas  für  falsch  bezeichnet, 
sondern  er  ist  auch  die  Erklärung  schuldig, 
worin  die  Ursache  des  Fehlers  liegt.  Wird  man 
schon  einem  Kinde  die  Gründe  nicht  vorenthalten 
können,  so  hat  um  so  mehr  ein  Erwachsener 
solche  verlangen. 

Was  in  den  Unterriebt  aufzunehmen  und  was 
QberflQssig  ist,  wird  der  Lehrer  sichten.  Er 
hat  ein  durchgearbeitetes  Programm  aufzustellen, 
das  keinen  unnötigen  Ballast  mitfahrt,  aber  auch 
nOglichat  vollstSodlg  ist  Ausser  dem  regel- 
rechten Untfrr'fht  soll  auch  jedes  neu  auf- 
komm  ende  Verfahren,  das  einigermassen  von  Be- 
deutung ist,  alsbald  ausprobiert  und  auf  seine 
Brauchbarkeit  untersucht  werden.  Kommt  daher 
etwa  die  Kunde  von  einer  neuen,  wichtigen 
Entdeckung,  wie  der  Autochromplatte,  so  hat 
die  Schule  als  erste  diese  zu  prüfen.  Aber  auch 
aus  eigener  Initiative  ein  Verfahren  auszu- 
üben, muss  jedem  Schüler  Gelegenheit  gegeben 
und  eine  besondere  Zeit  hierfür  festgesetzt  sein. 
Liest  etwa  derselbe  in  einer  Fachzeitung  von 
einer  neuen-  VerstArkungsmethode,  so  wird  in 
dem  strebsamen,  angehenden  Photographen  der 
Wunsch  rege,  das  empfohlene  Rezept  zu  probieren 
und  sidi  eveatudi  besonder*  sii  merken.  Gerade 


persönliche  Versuche  und  deren  Ergebnisse  haften 

sehr  gut  im  Gedächtnisse. 

Mit  weitgehender  praktischer  Ausbildung  hat 
der  theoretische  Unterricht  fland  in  Hand 
zu  gehen.  EinersetLs  müssen  die  Vorträge  sieb 
Ober  die  Grundlagen  von  Chemie;  Physik 
und  der  dazu  benötigten  Mathematik  aus- 
dehnen. Diese  sind  somit  nur  eine  Repitition 
der  in  der  vorhergegangenen  Schulzeit  er- 
worbenen Kenntnisse.  Auf  der  anderen  Seite 
sind  die  photographische  Chemie  und  Optik 
mit  ihren  praktischen  Anwendungen  zu  bebandeln. 
Schematische  Versuche  müssen  zur  Belehrung 
gemacht  werden,  um  die  Brauchbarkeit  der  auf- 
gestellten Thesen  zu  beweisen. 

Neben  dem  technischen  Teile  ist  vor  allem 
das  künstlerische  Gebiet  zu  berücksichtigea. 
Hier  müssen  die  allgemeinen  Grundlebren  von 
Aesthetik  und  Ethik  besprochen  und  der  Keim 
für  ein  fruchtbringendes,  künstlerisches  Schaffen 
gelegt  werden.  Allerdings  soll  man  in  diesem 
Punkte  nicht  zu  weit  gehen  und  die  kQnstlerische 
Ausbildung  mehr  auf  Selbstunterricht  beruhen 
lassen,  da  der  Individuaiismn«  in  der  ktknst» 
lerischen  Ansebaunng  nieht  serstOrt 
werden  darf. 

Wie  schon  erwähnt,  lässt  sidi  der  Unterricht 
im  Zeichnen  und  in  der  mit  diesem  verbundenen 
sogen,  grossen  Retoucbe,  sowie  Aquarell-, 
Pastell-  ond  Oelmalerei  schlecht  in  den 
Rahmen  des  sonstigen  Unterrichts  einpassen. 
Dieser  Zweig  mUsste  unabhängig  von  den  übrigen 
Fächern  gehandhabt  werden,  zumal  da  kOnst> 
lerisches  Empfinden  und  technisches  Können 
nicht  unbedingt  mit  Zeichentalent  verknüpft  sein 
müssen. 

Dass  auch  die  nötigen  kaufmannischen 
Grundlagen  zu  behandeln  sind,  ist  nicht  zu  ver- 
gessen, wenngleich  auch  hierauf  nicht  allzuvbl 
Zeit  verwandt  werden  darf. 

Soll  eine  Fachschule  jedweden  berechtigten 
Anforderungen,  die  an  sie  herantreten,  gewachsen 
sein,  so  muss  sie  neben  guten  Lehrkräften,  die 
auch  pädagogische  Fähigkeiten  besitzen,  vor 
allem  pekuniär  gut  fundiert  sein.  Lader 
kranken  die  Fachschulen  aller  Branchen  häufig 
an  völlig  ungenügenden  Lehrmitteln,  deren  Mangel 
eber  erspriesslichen  Tätigkeit  sehr  im  Wtgt 
steht  Zwar  bricht  sich  seitens  der  Regierungen 
und  Gemeinden  allmählich  die  Erkenntnis  Bahn, 
dass  Fachschulen  unbedingt  für  einen  fortschritt- 
Uchen  Geist  in  Kunst,  Handel  und  Gewerbe 
vonnöten  sind,  und  dass  diese  nicht  allein 
aus  eigenen  Mitteln  bestehen  können, 
sondern  reichlich  von  öfTentlirhcr  Seite  unter- 
stützt weiden  müssen,  da  nur  ein  massiges 
Schulgeld  solchen  Unterrieht  allgemein  zagSnglicb 
machen  kann  Während  zwar  das  Honorar 
möglichst  gering  sein  sollte,  so  ist  jedoch  eine 
gewisse  Pansehalsamme  ftlr  Materialien,  die  ittr 

104* 


Digrtized  by  Google 


«44 


PHOTOGRAPHISCHE  ORONK. 


jeden  gleich  zu  messea  wjUre,  mit  dem  Schulgeld 
zu  eotncbten.  Der  ScbOler  darf  durch  keine 

weiteren  Kosten  von  ihm  dienlichen  Ver- 
sucbea  abgebalten  werden,  indem  er  Jeden 
Fetzen  Bromsilberpapier ,  jedes  Gramm  Natron 
besonders  bezahlen  muss.  Die  Folge  hiervon 
ist,  dasa  aus  Sparsamkeitsracksicbten  manches 
lehrreiche  Verfidiren  unterlassen  wird.  Dass 
natürlich  der  Schüler  anj^ehalten  wird,  trotz  aus- 
giebiger Benutzung  der  Chemikalien  u.  s.  w. 
dabei  doch  haasbfliterisch  zu 'sein,  ist  klar;  dass 
ferner  allzu  teure  Materialien  auch  eventuell  be- 
sonders berechnet  werden,  dagegen  ist  auch 
nichts  einzuwenden. 

Vielfach  werden  seitens  Fabriken  photo- 
graphischer Papiere  u.  s.  w.  den  Fachschulen  in 
freigiebigster  Weise  ihre  Waren  umsonst  zur 
Verfügung  gestellt.  Diese  Firmen  wissen  recht 
wohl,  dass  es  fOr  sie  die  beste  Propaganda  ist, 
wenn  in  solchen  Sdiulen  ihre  Erzeugnisse  aus- 
reichend probiert  werden.  Ihr  Fabrikat  wird 
bekannt,  und  haben  alsdann  spater  die  ehemaligen 
Schiller  Ober  die  Wahl  dessdben  zu  bestimmen, 
so  werden  sie  sich  schon  der  in  der  Schule 
versuchten  und  fQr  gut  befundenen  Ware  erinnern. 


HoffeutUch  wird  diese  Einsicht  noch  mehr  uoter 
den  Fabrikanten  PlaU  greifen.  Allerdingi  ftr 
Firmen,  die  selbst  nicht  auf  die  Güte  ihrer 
Fabrikate  vertrauen,  dtlrfte  auch  der  Weg  durdi 
die  Fachschulen  kdnen  Nutzen  haben. 

Mit  den  vorhergehenden  Ausführungen  glaube 
ich  nun,  den  massgebenden  Stellen  einige  nOlz» 
liehe  Winke  gegeben  zu  haben,  in  welche  Bahnen 
ein  gesunder  und  brautlib  trer  Fachschulunterricht 
ZU  lenken  wäre.  Sehr  zu  wanschen  ist  esu  dass 
auf  allen  Selten  an  einer  besseren  AusUldonf 
gearbeitet  wird  Seitens  der  Chefs,  dass  sie 
auf  Mitarbeiter  sehen,  die  in  jeder  Weise  besser 
gebildet  sind,  und  seitens  der  Angestellten,  dsB 
sie  selbst  das  Bestreben  haben,  sich  aus  dem 
Strudel  der  gewöhnlichen,  niedrigen  Bikhug 
emporzuarbdten  und  zu  streben. 

In  grösseren  Städten  sollten  sich  Gleich- 
gesinnte zusammentun,  um  in  gemeinsamer 
Arbeit  und  mit  gemeinsamen  Mitteln  sich  nach 
jeder  Richtung  weiterzubilden.  Ein  jeder  sollte 
Interesse  daran  haben  und  sein  Scherfiein  dazu 
beitragen,  damit  die  kommende  Zdt  doca 
Nachwod»  bat,  wdcher  d«r  Llchlbildktiiist  fs* 
bohrt. 


Vereinsnaehriehten. 


PljiOtographen -Zwanqsinnung  für  ddl 
}^eg. -Bez.  |w1arlenwerder. 
Berieht  Aber  die  Hsuptveraamailnag 
a«  GraadcDz  am  23  April  1907  ia  den  Stien 
„Hotel  goldner  Lfiwe", 

Um  la*/]  Vbr  erfiffnete  der  ObcnnebtcrGerdoin* 

Tborn  die  Sitzung  und  begrfisatc  die  Versammlung, 
besoodera  den  Kolkgen  GS tz- Breslau,  der  In  Uebeos- 
wflfdiger  Weise  den  Vortrag:  „Die  Ptiotograpbie  im 
neuen  Gewände",  Qbernommen  hattfc  Desgleichen  wird 
Herr  Trautmann  begtOtst,  der  den  Vottag  Uber  das 
Photographie -Scbuugetetc  ttbenomuen  battCi 

Mit  Ritekiidit  auf  die  Vieteeidgkeit  des  totsOp 
tr'^  ^'pnden  Malcrials  wurde  i.l!e  TagrsordnuDg  sJcht  Sebf 
uuifaugreicb  gestaltet  und  vother  erledigt 

30  Mk.  hm  der  loBvngpkuM  «erden  bewilligt  n 

Preisen  IQr  Lcbriingsarbeiten. 

Zu  Punkt  I :  Wahl  der  Preisrichter  fflr  die  lcbriings- 
arbeiten werden  die  Herren  Schinkowski-Graudeaz, 
von  Sczimotto  wicz  •  Grandenz  und  HcyU^Kouits 
gewählt,  dieselben  nahmen  die  Wahl  an. 

Zu  Punkts:  Ueber  die  Festsetzung  der  Preise  macht 
Bcrr  Heyn  folgenden  Votadllag:  Lehrlinge,  die  bereiu 
mit  dem  ersten  Handwcrtskammerpreis  bedacht  wurden, 
sollen,  falls  ihucti  wieder  der  erste  Preis  zufällt,  ein 
Diplom,  und  der  nSctaStfolgeiide  den  Ehrenpreis  er- 
halten.  Dir  Versammlung  genehmigt  diesen  Vorschlag. 

Zu  Punkt  3:  BenenoQDg  von  z,wei  Kollegen,  welche 
grSeatfa  Äasstdlaagca  besndien  und  dartber  Im  Herbst 


Bericht  erstatten  sollen.  Ueber  diesen  Punkt  werdeo 
verschiedene  VorschlSge  gemacht.  An  der  Debatte  be- 
teiligten sich  die  Herren  Heyn,  Grohmann,  Bller 
nnd  von  Sczimonowicx.  Bine  Einigung  kam  dabio 
zu  Stande,  dass  sftmtUche  Nunen  anf  Zettel  geschrieben 
wurden  and  die  drei  usnt  gezogenen  2Mtel  als 
wihlt  zu  betrachten  waren:  Gewihlt  wnrden  die 
Kollegen  Gordon  und  von  Desaonneck,  als  BrsaU 
die  Kollegen  Heyn  nnd  von  ScsiaiOBOwicz. 

Zu  Punkt  4:  Beitritt  der  Innung  zu  dem  in  Thora 
zu  bildenden  Innungsausachuss,  sowie  Wahl  von  drei 
Ddesierlsn  das«.  Der  Zweck  der  Bildung  des  Aas-  | 
Schusses  wurde  vom  Obermeister  niher  beleachtet 
Der  Antrag  wurde  last  einstimmig  angenommen;  ge- 
wShlt  wurden  die  Keillefen  Oardom,  Boaatfc  «ad 
von  Sczimonowicz. 

Herr  Dflhrkoop  hatte  einige  Tagesaof Dahmea 
mit  begrBweaden  Wortm  oa  die  Vcisaarailiuig  gerictn^ 
die  begeistert  aufgenommen  wnrdes. 

Ferner  wurde  vom  Oheraieiater  augeixagt,  ob  t«« 
oder  drei  Mitglieder  geneigt  wären,  an  dem  im  nlcbMU 
Frühjahr  in  München  stattfindenden  Meisteikareo* 
teiiiunebtnen,  der  Obemicister  wolle  sich  dann  um  einen 
grösseren  Zuschuss  verwenden.  Nach  einer  lingetd) 
Debatte  wurde  die  Angelegenheit  nr  nichaMn  V» 
samoiluug  vertagt. 

Mach  Brledignng  dieses  geschifdichen  Teils  ertdM 
der  Vorsitzende  Herrn  Koüepen  (^''tr  dn?  Wort  l> 
feinem  Vortrag  über:  „Uie  i'hotograpliie  iui  neMS 


Digitized  by  Google 


PHOTOGfUFHISCHE  CHRONIK.  645 


in  der  Fbotographi«;  a.  Aufnahmen  im  eigenen  Heim 
M  l^iceriBdtt  nad  mit  BUit  kflatllldrar  Udttquellcfl, 

auch  Gasglühliclit,  mit  DcmouBtrationcn  ;  3  Der  Gumnn- 
drack,  mit  Demonstratiou;  4.  Die  LancbchaftsptiotO' 
grapfaie 

Herr  Götz  verstand  <  s,  rüc*  'Ti'^^l-r  ^r -  '^urcbaeinen 
Vortrag  ao  zn  feaaeln,  der  im  entea  Teil  eiaea  V«rglckli 
niBMheii  Malad  tMid  ibodenier  Fltotegr«pUe  wog,  dam 
alle  mit  Andacht  und  Zufriedenheit  seinen  lehrreichen 
Worten  Uoschten.  Mach  Besprechung  des  ersten  Teils 
rekapitulierte  Herr  08ts  knrs: 

Malerisch  arbeiten  heisst:  Mit  ^■■  iständnis  an  die 
Arbeit  geben.  Das  Bild  erfordert:  Wert  auf  die  Haupt- 
•adte  legen,  NcbeaiadieB  antaiMdaeB,  saMtnaiea- 
htlten,  damit  ein  Bild  von  geschlossenem  Eindruck 
catsteben  kann.  Ton  und  Linie  sollen  sich  der  aU- 
IcnidiMii  Banaonie  datOfen.  Die  fidiOdithdt  im 
Bilde  soll  nicht  durch  Pose  gestört  werden.  Eine 
Ueimwltveaglichkeit  kann  im  Augenblick  begeistern, 
doch  die  BegeiitemBg  ist  aidit  dancmd.  Durch  die 
N'üllicomnienLcit  in  <lcr  Technik  sollen  die  Schwierig- 
keiten, die  zu  fibcmr index)  waren,  so  verdeckt  werden, 
ilass  sftf  dem  Besdianer  gßt  nidit  soin  Bewnartsda 

kommen.  Regeln  konncu  nicht  gegeben  werden.  Wer 
ach  nur  nach  Rezepten  richtet,  wird  ans  dem  Uechani- 
tcfasB  Bkht  lienmtflcoaiiiieii. 

Zum  sweiten  Teil  sdnea  Vortrages:  Aofulunen  im 

«genen   Heim,    teilt  Herr  GStz  nach  längerer  Be- 
sprechung seine  Erfahrungen  biehn  mit  uud  bemerkt 
nm  SAbmaez  Hat  man  eine  Portriittnfiiehme  im 
Zimmer  in  machen ,  so  orientiere  man  sich  zunXcbst 
in  dem  Räume  und  schreite,  nachdem  man  alle  Vor- 
hla(*  ntfemt  hat,  um  den  Raum  mSglichst  hell  zu 
festatten    tut  Wnhl  des  Hintergrundes,  der  niemals  als 
Nebensache   betrachtet  werden  darf.    Mau  achte  auf 
alles,  w0t  Irgendwie  störend  wirken  könnte,  nehme 
solche  Gegeostfinde  fort,  die  starke  Reflexe  geben,  wie 
Leuchter,  Bilder  n.  a  w.   NatürUch  daif  nicht  alles  ent- 
fernt wetdea.    Bd  gaiiieB  Flgateii,  bd  denen  roao 
H:>';rT!  bringen  nii!?-»    soll  man  suchen,  diesen  Raum 
auch  zur  Anschauung  zu  bringen.    In  welcher  Weise 
das  ta  cmldien  ist,  können  wir  bd  galea  Oenlldin 
leicht  stndiereo.    Das  Modell  setze  man  nicht  an  das 
Fenster,  sondern  ins  Zimmer  hiuciu  und  stelle  den 
Appetmt  ans  Fenster.    In  dieser  Wdse  lassen  sich  mit 
Hilfe  eines  Hchtstsrken  (^1  jcktiva  Aufnahmen  erreichen, 
(he  im  Atelier  nicht  so  befriedigen,  wie  gerade  iu  der 
Vmgdtaaif  des  Hodella,  im  eigenen  Heim.  Die  kflnst- 
'tchea  Licbtqtiellen ,  Blitzlicht,  Gasglfthticht  uud  elek- 
trisches LÄcht  streiiend,  besprach  der  Vortragende  das 
Gaii^ttüclit;  dnrdi  ffilder  wurde  bewiesen,  daas  sich 
aiMh  bei  diesem  Lichte  gute  Resultate  erzielen  lassen. 
Bedingung  sind  neue  Strümpfe  bei  einer  dreiarmigen 
CaakrMM;   DI«  Bkmo  wird  cbcoldlB  «Ams  vom  Licht 
entfernt;  tia  f!fis  Gasglflhiicbt  viel  rote  r-.r.;!  r^lbe  Licht- 
strahlen enthält,  lassen  aich  die  Auiualmicn  mit  Hilfe 
da«B  HcktotadMo   Ofajdrtivt  vorteilhaft  auf  färben- 
fnipfindlichen    P^Btttn  herstellen  und  auch  eine  gute 
aialensche  VVirkaog  eruelen.  In  dem  Gummidruck  haben 
«rir  da  kteMledsdMi  AoadnidcMiiittd,  betonte  der  Vot> 


tragende,  doch  können  wir  keineswegs  durch  ihn  Kflnst» 
tedidifle  sduften,  «can  ia  der  Aufnahme  aidit  setbat 

schon  künstlerischer  Wert  liegt     Tlcrr  H  i  t  z  ging  nun 

zur  praktischen  Vorffikmng  seines  Gummidruckes  &ber 
nad  bemerkte  vorher,  daae  er  die  adae  Vergrdaienmgea 

für  Gummi  nach  Kohlediaposltivcn  mache,  diese  .sind 
allein  imstande,  alle  Details  und  feinen  Lichter  präzis 
la  der  VergrBaeerang  wicdcrsngebca.  Bd  der  Bearbd* 

tuug  des  Gummidruckes  /cifjte  sich  Herr  Götz  als 
JUdstcr.  Mit  einer,  Gewandtheit  operierte  er  und  führte 
in  kaiMT  Zeit  fie  Mitglieder  durch  alle  Phasea  des  Vei^ 

fahrens  bis  zum  vollendeten  Kunstwerke.  Keges  Inter- 
esse nahmen  alle  Mitglieder  an  diesen  Manlpulatioaea. 

Wer  GOtz*  Laadadiaflea  and  Interienie  bewaadera 
konnte,  mnss  mit  mir  eingestehen:  es  sind  Meisterwerke 
durch  and  durch.  Herr  Götz  war  daiu  auch  bereif 
ans  adne  Gdidaaiiee  in  beiden  Plehera  tdtznteaea 
und  jedem  so  verständlich  zu  macheu,  dass,  wenn  er 
diese  Fingerzdge  befolgt,  dasselbe  wird  leisten  können. 

Zam  SdilaMe  gab  der  Vortregeade  aoch  «dnem 
Danke  Ausdruck  für  das  allseitige,  grosse  Iuteres.se,  mit 
dem  die  Mitglieder  seinen  Ausführungen  gefolgt  sind. 
Nichts  ist  fflr  eiaea  Vortrageadea  wohl  naaageaehmer, 
als  das  Gefühl,  dass  a  ihm  nicht  gelungeft  ilt,  das 
Interesse  zu  erwecken  und  wach  zu  halten. 

Nadi  Sdilaaa  dcaVortri^ca,  wddier  alladtige  Be- 
friedigung und  atlgemeiuen  Beifall  gefunden  hatte, 
setzten  wir  uns  zur  Tafd,  bei  der  verschiedene  Toaate 
ausgebradit  vnudea. 

Nach  Aufhebung  der  Tafel  begann  Herr  Traut- 
mann seinen  Vortrag  über:  „Das  photographische 
SdiatageaetK**.  Der  Vortragende  gab  eiaea  Uarea  Vebcr> 
blick  über  das  neue  Gesetz  und  führte  durch  Beispiele 
manch  Interessantca  vor,  so  dass  jeder  der  Zuhörer 
völlig  orientiert  daaadi  haadefai  hana. 

Nach  Schluss  des  Vortrages  sprach  der  VorsItze:;de 
Herrn  Trautmann  den  Dank  der  Versammlung  für  das 
Gebotene  ans. 

Hierauf  erhob  sich  Kollege  J  o  o  p  -  t'>raudenz  mit 
Worten  des  Dankes  an  Herrn  Götz,  der  es  verstanden 
hat,  die  Kotlegea  dardi  sein  Wcaea  and  seine  Vortrag», 
weise  so  zu  fes-seln,  ilass  er  den  Autrag  slellte,  Herrn 
Götz  die  EbrenmitgUedscbaft  anzutragen.  Der  Vor- 
sitseade  aabm  liieraat  dae  Abctimmaog  vor  aad 

konnte  dem  inzwischeti  eintretenden  Kollegen  ("otz  die 
Mitteilung  machen,  dass  die  Versammlung  ihn  ein- 
stimmig zam  BhreamitgHed  ernannt  habe  Herr  Gött 
nahm  dieses  dankend  an  und  vcrslclu  rte,  dass  er  noch 
in  keinem  Verdn  eine  solche  Harmonie  unter  i£oUegea 
wahrgenommea  heb«,  wie  hier  ia  der  Inaang.  Br  werde 
bestrebt  sein,  der  Innung  nach  Kräften  sein  Wissen  und 
Können  zugingUch  zu  machen  und  uicht  verfehlen, 
an  nnaem  Sitzungen,  die  sehr  interessant  sind,  regd- 
mässig  teil  zu  nebmen. 

Dieser  Tag  war  in  der  UsupUache  ein  Ceschäftatag, 
so  data  die  taadnatige  Damcawdt  etwas  so  knrx  ge- 
kommen ist.  Allen  Teilnehmern  war  dieser  Tag  einer 
der  iatereaaaatesten,  die  wir  gehabt  haben,  und  wird 
allea  aoidi  laag«  ia  der  Brlaaerung  bldbca. 

Gcrdom,  Obcrmdster. 


Digrtized  by  Google 


646 


Bericht  fiber  die  Uauptversammlung 
sn  Thorn  «m  ga  Oktober  1907  io  dca  SIlea  de* 

„  Artushofea". 

Herr  Obenneister  Gerdom  eröffnete  um  i  Uhr 
die  «tatutenrnSsag  einberufene  Veraammlnng.  Der  Vor- 
■itMOide  bcgrflsste   die  erschienenen  Kollegen,  tOS» 

besondere  das  KhrcnmitgHed  Herrn  Götz- Breslau. 

Zu  Punkt  i;  Herr  Ton  Scilmonowicz  erstattete 
den  Bericht  der  Preisrichter  für  die  Lebriingsarbeiten. 
Für  diese  niühevolle  Arbeit  Sei  den  Hencil  hier  aoch 
besonderer  Daok  abgestattet 

Zn  Punkt  a:  Herr  Jak obi  erstattete  den  Kassen- 
bericht, derselbe  ergab  eiin-ii  Kassenbestand  von  8:^  8oMk. 
und  ein  GulLaben  an  Mitglieder  von  70  hlk. 

Zu  Punkts:  Als  Rechaniigipnlfer  wnrden  die  Herren 
Thuns  und  Scbreiber  pewrihlL  Dieselben  (auJeii 
die  Kasse  in  beater  Orduuug  uud  wurde  dem  Kassierer 
BiBtIntaBB  «teilt  nad  von  VoiritieBdea  der  Oaak  ava- 
ge«prochen. 

Zu  Punkt4:  Die ausacbeideuden  Vorstandsmitglieder 

Joop  aad  Sehiakowekl  wurden  timtbauAg  wieder^ 
Senrihlt 

Zn  Punkt  5:  Der  Herr  älintater  bat  der  Innung 
«Ta  Stipendliun  von  300  Mk.  bewUUgt  Mr  dfd  Mitglieder 
derselben,  die  an  einem  Meiaterkursus  an  der  Lehr- 
und  Versuchsanstalt  in  Mflncben  teilaehmea  wollen. 
BD  maHte  dae  Loe  eatedMldea,  aad  «Vfdea  folgende 
Herren  dadurch  bestimmt:  i.  Kollege  R.  Wittmann- 
Deutsch  -  Krone,  2.  Kollege  W.  Görden  - Tboin, 
^  Kollegia  FrL  Clara  Bieeoldt  -  GmadCBs;  ab  Stdl- 
vertreter  die  Kollegen:  i.  Gcrdoai-Tliora,  a.  Boaatk- 
Thorn,  ^  Heyn- Könitz. 

Zn  PBakt6:  Koll^ie  Aeaaiaaa  beriditete  Aber  dea 
Stand  und  die  Benutznng  der  Bibliothek.  Derselbe 
rahrte  aus,  dass  sie  recht  häufig  benutzt  und  somit 
ihna  Zwedc  crfOUt  aad  alt  ciae  aegcaaniche  Bin» 
richtung  zit  betrachten  ist,  doch  wäre  es  gut,  nament- 
lich die  Lehrlinge  zu  einer  fleissigeren  Benutzung  an- 
•ahaltea. 

Zu  Punkt  7:  Der  Obermeister  Oerdom  erstattete 
den  Jahreabciicbt  und  leitete  denselben  mit  folgenden 
Worten  ein :   Bcvoc  Idi  dea  Jahreriteiidit  gebe,  aiScbte 

ich  mich  zuerst  eines  ehrenvollen  Auftrages  etitledlgeBi 
die  Ueberidchnng  des  Bbrendiploms  an  unser  Bbrea* 
mitgUcd,  Herfa  OAtE. 

Hnchwerter  Herr  Kollege!  Bei  ihrer  Anwesenheit 
im  Frühjahr  in  Crandenz  haben  Sie  durch  Ihr  peisön- 
liebeoWeaea  ao  Liebe  aaltr  aaa  gcalet,  daaa  der 
Antrng,  Ihnen  die  Ehren mitgliedscbaft  atTzutragen,  am 
Sie  dauernd  an  ans  zn  faseln,  einstinuaig  angenommen 
WBcde.  Wer  ta  ao  «ttnrtaadca  hat,  wic^e^  bodiwerter 
Herr  Kollege,  die  Herfen  in  Liebe  und  Treue  im  Sturm 
zn  erobern,  dem  begegnen  wir  mit  derselben  läebc^ 
80  babea  wir  dena  ia  dieaer  Urkaada  jedca  Üeber' 
schwang  vermieden  und  die  wenigen,  inbaltschwereti 
Worte,  die  aus  reinstem  deutschen  Herzen  geflossen 
atad,  ta  edles  Metall  eiageadniittcn.  Mftgea  sie  Ihaea 
und  den  Ihrigen  stets  ein  Beweis  dafür  sein  und  alle- 
scit  Zeugnis  ablegen,  dass  Sie  hier  Liebe  gesäet  und 
Liebe  gectatct  kaben.   Um  daa  nodi  tatte  idi  Si«^ 


ateUen  Sie  uns  recht  oft  Ihre  reichen  Erfahruagca  lar 
Verflgnaf  aad  adcn  Ma  aaa  alela  da  treaer  Berato'.* 

IIii-r;ni?  ulitrrHiclitc  'Ift  Vorsifzeufle  ITerm  Cüli 
die  Urkunde  der  Ehrenmitglicdschaft  Auf  einer  staiia 
Süberplatte^  «dehe  ia  eiaem  blaaea  Saaiaialatd  nblib 
waren  die  Worte  knnstvol!  L-in  ^r  i'' iert 

Herr  Götz  apradi  seinen  innigsten  Dank  ans  fix 
dleae  Bhmng;  die  Iba  ganz  aavorbcrdtet  Bade;  er«» 

sprach  aber  gern,  sein  WiMen  und  Können  !(-r  T-iuajf 
zur  Verfügung  zu  stellen  und  iaimer  dabei  scia  n 
wdilea,  weaa  £e  laanag  tagOb 

Nun  ging  der  Obermeister  zum  Jahresbericht  ülxr 
Drei  Jahre  des  Zaaammenwirkena  in  der  ZwangstuaBj 
nad  TOrtber.  Daa  'Wott  Zwaagdaaaag  kliagt  ttwm 
hart,  aber  ich  kann  behaupten,  es  bat  keiner  e'wM 
von  einem  Zwange  gemerkt-  Der  Zwang  liegt  dien 
daria,  daaa  dek  alle  Rollegen  naaerer  loanag  as* 
schlieasen  müssen.  Wir  haben  während  der  Zeit  unscrt* 
gemetnaamen  Arbeit  gesehen,  dass  die  Regier oag  ge- 
willt lat,  den  Haadwcrk  im  Oafea  aadi  KrülCB  ail^ 
zuhelfen.  Der  Herr  Minister  hat  uns  1000  Mk.  ur] 
die  Stadt  Thorn  aoo  Mk.  im  Fall  Priebe  zum  Baad 
dner  Padtadiale  snr  Verfügung  gestellt.  Ferner  hü 
sich  der  Herr  Minister  auf  unser  Ersuchen  bereit  tr- 
klfirt,  drei  Kollegen  zum  Meisterkarsna  nach  M&ack« 
XB  ealaeadcB  aad  ebeafalla  30a  Mk.  daza  beaSOgt 
Die  Handwerkskammer  leistet  jährlich  zu  onscies 
LefariingsanaateUungea  einen  Beitrag  von  Mk.  m 
VcrarcBdnng  ala  Frftalca.  Die  Regierung  iat  bubtH 
uns  mit  gutgemeinten  Ratschlägen  tatkräftig  zn  nntn- 
alfitzea,  und  kommt  tu»  noch  viel  mehr  mtg^o. 
Wir  biet  im  Oftea  geideaaee  daea  Vonag  tot  aadaa 
Gegenden;  denn  die  Regierung  Ist  sich  bewusst,  dm 
das  Handwerk  Unge  Zeit  hindurch  Vortdle  eatfackt 
hat,  und  ist  jedendt  beidt,  weaa  Wfiaadie  laat  wadA 
sie  auch  zn  erfüllen;  sieht  sie  doch  in  der  Zwaiig»- 
iaaaag  eiae  VerkOiperaag  dea  gaaaaa  Staades.  D« 
maaa  dem  Voiataade  der  Inaaag  rflkncod  aacbgcstgt 
werden,  dass  er  es  verstanden  hat,  durdi  adn  lojskt 
Weaea  and  Wirken  simtMdw  Gegaer  der  Zwaa^iasog 
aa  veranlamen ,  jetzt  aadera  Uber  jKeoe  Bbukktaag  n 
denken,  derart,  daas  die  heftigsten  Gegner  seiner  Zeit 
Jetat  die  grfiaatea  Sdiwlnner  der  Zwaagdaaaag  s^ 
wofdca  alad»  daa  konmt  ia  Jeder  Veiaammlaag  iaacr 
■Mfar  zum  Anadrack. 

Weaa  wir  aaa  aaictc  LahtUagMrbdtaa  ansebo. 
ao  kämmt  maa  an  dem  Scfilwt,  daaa  ffi«  Aarcgvng«9 
klndditlich  der  modernen  Richtung  voll  tind  ganz  rva 
ihaea  ventaadea  aiad,  dcaa  ea  aiad  noaersm  Mni- 
wadiae  die  BegiiH^  der  Meaadt  im  reditea  Siaae  W- 
BebnMht;  man  hat  sie,  unterstützt  durch  die  Benntras;; 
nnseier  Bibliothek,  auf  den  richtigen  Weg  gebrach; 
ttacB  &  Augen  gedBaat  aad  daa  Weg  gezeigt,  da 

Den  Mitgliedern  wird  es  besonders  ans  Ilerz  Rflef'- 
dafür  zu  sorgen,  daas  die  Lehrlinge  nscb  beeodctcr 
Ldiiidt  die  Mfaag  vor  der  iaaaag  abtegea.  od 

gleichfeitig  »nf   die  Nachteile  aufmcrksim  ^erntcbt 
die  einem  solchen  Lehrling  im  Unterlsasungsfaiie 
wadiaca;  dcaa  daer  maaale  darimib  der  B^hÄde  ttar- 


Digitized  by  Google 


fHOTOQRAPHlSCHE  CHRONIK. 


647 


gelmn  wniflk  fmm  ^iM'lm  dtr -Fdlfiuig  vom 
Lehrling  ^  KcDDta»  im  neocn  Sdinl^iantiM  m- 

lingt 

Kollege  ÖordoB  ist  n  ^ewm  Jahre  doidi  d!e 
WahJ  dazu  bestimmt  worden,  grössere  Ausstellungen 
nt  bctBchen  and  darfiber  Beriebt  cntAtten.  £a  («od 
aar  die  Anaatellang  In  Brencn  etatt,  die  aber  bd  aeiner 
Aoltnoft  abbrannte 

An  Mitgliedern  bat  die  lannog  m  Bbseamttgiied 
and  64  Mitglieder.  HauptvereatnmlflBgen  wurden  vmi 
abgehalten,  ebenso  zwei  Vorstandsaitznngen.  Briefliche 
AogclegenbeiteB  worden  in  beiden  Bezirken  214  er- 
ledigt Der  Haoabaltietat,  abacbfieaiend  mit  51a  Mk., 
wurde  für  1907/08  geneliinigb  Hknmf  legte  der 
Obctmaiater  sein  Amt  nieder. 

Zu  Punkt  8:  Der  atellmtfttende  Obermdater 
Joop  nahm  hierauf  den  Votlits  ttod  dankte  dem 
Kollegen  Gerdom  fQr  aciae  umsichtige  GeacbUta- 
iflbrang  während  der  eiaten  dreijährigen  Periode  nnd 
nahm  die  Neuwahl  des  Obermeisters  vor.  Kollege 
Gerdom  wurde  durch  AkklamatioB  auf  3  Jahre  ala 
Obermeister  wiedergewählt  nnd  nahm  derselbe  cBe  Wald 
isnkcnd  an. 

7.a  Puntt  9:  Beitritt  der  Innnng  ztir  Mittelstanda- 
Tcreinigung,  Hierüber  refetleite  Kollege  Joop  and 
schlägt  vor,  ucb  derselben  anznschliessen  und  den  Bei- 
tng  ana  der  Innungskasse  zn  bestreiten.  Die  Innung 
bCKlil!e«t,  dem  Antrage  stattzugeben  nnd  mit  einem 
Beitrage  vou  20  Pfg.  pro  Mitglied  beizutreten. 

Zn  Punkt  10:  Der  Obermeiater  erteilt  nnaermBbren- 
fflftgliede  Herrn  GStz-Breatan  daa  Wort  xtt  adnem 
Vortrage  ttber  Lum Presche  Farbenbilder.  Durch 
Experimente  unterst&tzte  der  Kefercnt  seine  wertvollen 
Aasnhrungen  and  fObrte  daa  Verfefaren  ^or,  dnrdi 
dna  «nzige  Aufnabme  photographische  Bilder  von 
grosser  Parbentrene  nnd  SdiAnheit  beranateUcn,  and 
bemerkte  am  Schlüsse,  dass  Lnmlire  u  nlcbt  an  langer 
Zeit  ein  Papier  herausgeben  werde,  welches  ermögliche^ 
auch  farbige  Bilder  direkt  zu  kopieren.  Vielen  Dank 
erntete  der  Vortragende  durch  seine  intereasanlcb  Ana- 
iQhrangen,  der  es  auch  ganz  bcaooders  versteh^  dnidi 
(eine  Darbietungen  alle  ZnbArer  an  feaaeln.  Herr 
Schwebda-  Breslau  hatte  der  Innung  adnc  Bremer 
Arbeiten  zur  VerfAgung  gestellt,  die  mit  der  Goldenen 
Medaille  prämiiert  wurden.  Dieselben  wurden  ein« 
gehend  besprochen,  und  sei  Herrn  Schwebda  an  dieaer 
Stelle  heidlclisler  Dank  ffir  eetne  LfobeotwAvdiifkcit 
•nsgesprochen. 

Zn  Punkt  11:  Verschiedenes.  Ein  Antrag  des  Kollegen 
Scbiokowakt  ging  daMn,  Strafgelder  fBr  nldit  cr- 
»cbicini.-.  Mitglkvler  zu  erheben.  HierOber  entspann 
sich  eine  sehr  lebhafte  Debatte.  Es  wurde  beschlossen, 
den  Antrag  von  seacm  auf  die  nlchate  Tbfeaoidnnng 
zu  setzen.  Htemtt  war  der  gcaddtftHdie  Teil  erledigt. 
Scbioaa  4  Uhr. 

Bei  dem  blemnf  chtgenommenen  gemeinaamen 
Mittagessen  wurde  so  mancher  Toast  ausgeliraclit.  In 
geaelUgcm  Verkehr  und  bei  nachfolgendem  Tanze  flössen 
die  Stnaden  dabin.  M»  die  Stunde  dea  AaEbmdia 
nahta^  ]iid,t  Herr  Wlttmann-DctttNli'Kroiic^  derxnm 


cratcn  Male  nnaera  Venammlnng  bemdit  hatte,  der 

Innung  eine  grosse  Lobrede,  das«  er  ganz  entzOckt  sei 
von  der  Koltegialiiit  und  GeaeUigkcit,  die  in  unserer 
Zwangsiuuuug  bemdie,  vom  Zwange  aber  oicfali  SMiktb 
Mit  dem  Wunsche:  „Auf  Wiedersehen  im  FrBhfaltf 
in  Crandeoz"  mabMbiedcten  aich  alle. 

Oerdom,  Obennditer. 


Auszeiehnungen. 

Rerxog  Bm^  von  Sadiaeii- Altenbnrg  bat  dem  Hof> 

photographeu  Herrn  Emil  Tesch  iu  Jena  eiue  t)e- 
sondeie  Weihnachtsfreade  durch  Ueberseudung  einer 
koathann  BriUantnadd  benitel 


Büehersehau. 
Photographlacber  Abreiaakatender 

Verlag  von  WiJhclin  Knapp,  Halle  a.  S.   Preis  2  Mt. 

Die  aogen.  Blockkalender  haben  nch  ihrer  zweck- 
miadgen  Ponn  wegen  Ungat  Bbgang  in  die  brdteaten 
Volksschichten  verschafft.  Es  war  daher  eine  fiberaus 
glückliche  Idee,  durch  einen  dgenartig  hergestellten 
nnd  anageatetteten  Blockkalender  dem  BedBrfuia  and 

wünschen  li^  ito^t-.phenstandes  und  der  iah'-ln-en 
Iddatbildner  überhaupt  Rechnung  zu  tragen.  Der  oben 
geaannle  Kdender  bietet  deher  etwas  ganz  üngewOha- 
liclies  und,  gerade  heraus  gesagt,  Giites.  Er  belehrt 
in  Wort  und  Bild,  und  das  alles,  ohne  irgendwie  aul» 
dringlieh  an  adn,  ao  dngekend,  wie  ea  sonat  wdil 
kaum  der  Fall  sein  dürfte.  Bücher,  welche  nicht  ge- 
lesen werden,  BUdaammlangen ,  die  keine  Beachtung 
finden,  dfliften  ikren  Zwedc  woU  a^wcrUdi  enrdehe». 

Die  Bilder  und  Ratschläge  aber,  die  der  genannte 
Kalender  bietet,  mOssen  Beachtung  finden,  da  sie,  mit 
dem  Kalendativm  verbunden,  aofört  Ina  Auge  fallen 
und  sich  gcnflgt-nd  lange  präsentieren. 

Dass  das  Bild-  und  Tcxtmatcrial  auf  der  Höhe  der 
Zdt  atdit,  kt  wolil  adbitvemtlndlidi,  denngeh  mnaa 
hier  mit  Vergnügen  konstatiert  werden ,  da*s  ein  ge- 
aunder  Sinn  alles  Extreme  auagttchloaaen  hat,  nach 
der  Parole:  „Wafarkdt  —  Klaclidt*'.  Jedem  atiabaamen 
Lichtbildner  ist  daher  die  .Anschaffung  dieses  anregenden 
und  belehrenden  Wandschmucks  angelegentlich  zu 
■mpAddan,  anmal  er  ddi  ancb  ab  Gaachenk  zn  jeder 
Zdt  ala  aeiir  geeignet  erwdat  Ploraneeb 


Patent«. 

Kl.  57.  Gruppe  14.  Nr.  188 164  vom  16.  Mai  1906. 
(Zusatz  zum  Patent  187989  vom  31.  Dezember  4905.) 
Dr.  Artbnr  Tkaubc  in  Cfaarlottenbwg. 
Verfahren  zur  Umwandlung  von  Silberbildern  in 
reine  Fariistoffbilder  gemiia  Patent  187389.  dadurch 
gekennxddmet,  daaa  mit  einer  LIianng  fixiert  wird,  die 
ausser  dem  fixierenden  Stoff  einen  Zusatz  enthält,  der 
mit  dem  zur  Anfirbung  verwendeten  Farbstoffe  nnida- 
lidw  Sähe  oder  Ladce  ^bb 


Digrtized  by  Google 


648 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Kl.  57.  Gruppe  10,  Nr.  i88€a3  vom  ii.J]«<BitMr. 

Bndl  WSmche,  Akt-Gea.  ffir  photograpUieiM  litdMtrl« 

5n  Reick  bei  Dresden. 

Uebdvoiiichtung  zur  FanllelveracbiebaDg  des 
RMtcrtrRgeis  m  photognpliiidieB  Könens,  g^ena- 


zeiebneC  dnrdi  die  Verbindung  der  am  Rastertrlgcr 
Begenden  Entlen  der  Tk-bd  (f)  durcb  eine  Stange 
die  in  einer  Nut  läuft,  welche  etaerseits  der  Rasterebene 
and  andencitft  der  SdnriagitagMbaie  d«r  R«bd  (c) 
paraUel  ist  _ 

pragekasten. 

Fragt  ^8j.  Herr  G.  IV,  in  K.  Ich  habe  bei  einem 
Bduumten  kfixdich  ein  braunschwarzes  Bild  gesehen, 
wflrVi»-";  offriibar  keiu  Ce'.IoTilinljild  und  kein  Kohle- 
clruck,  aber  aucli  keia  Gummidruck  war.  Nach  der 
AagalM  decselben  ist  das  Bild  mittels  des  Eiscnblan- 
prozfsses  mit  eiuer  speziellen  Tonung,  die  Sie  angegeben 
bal>en  sollen,  bergeatelit,  und  bitte  ich  um  Auskunft, 
ob  tetticbMch  dtraitige  biraune  Bilder  mif  dieseta  Wege 
tiergestellt  werden  können,  und  wie  man  verfährt. 

AfUwort  tu  Fragt  ^j.  Es  ist  dies  ziemlich  leicht 
wid  bd  Beattt«mg  von  gnton  Papier  «ad  guter  Mao» 
dnicltpraparatior.  in  t<;c!;'.  -rhSnes  Verfahren.  Mau 
benutzt  stark  geleimtes,  aber  dabei  nicht  zu  glattes 
Papier,  ata  beatea  Wbatnaaadiet  Zddwapaplcr  TM 
rri5paration  besteht  aus  einer  dünnen  Kk-isterliSsung, 
die  gteichmiasig  und  knotenfret  sein  mnsa.  Nachdem 
-dieselbe  -voUkoouBeo  erbaltet  lat^  dabei  aber  alcbt  ataif 
geworden  sein  darf,  set^t  man  auf  loo ccn  des  Kleisters 
eine  Lösung  von  la  g  rotem  filatlaagensalz  zu  äusserst 
«eafg  Waner  and  etbe  Lflanng  tob  14  g  griincni, 
zitroneiisaurem  Eiseiioj  x  '  11  T  oniak  in  einigen  Kubik- 
zentimetern Wasaer  hinzu,  verr&hrt  alles  sehr  gut  und 
'•trcicht  die  PriparatloaiflOHiglEeit  alt  «iaem  adtr  harten 
rlusel  nicht  zu  reichlich  auf.  Hierauf  wird  zweck- 
mässig wie  beim  Cummidruck  mit  einem  Verdieher- 
ptnael  egalisiert  Iffaa  kopiert  am  beatea  ia  der  8oaoe 
oder  t)ci  fichi  gut  zerstreutem  Tageslicht,  bis  die  Schalten 
den  bekannten  sUbcrgrauen  Ton  angenommen  haben, 
wlacbt  in  deatiUiettent  Waaaer,  dann  m  frischcD  Wasser, 

nsit  Zusatz  voti  einijjen  Tropfeu  Salzsäure,  wEssert  einige 
Minuten  und  bringt  das  Bild  in  folgendes  Tonbad: 
OallaaBlnre  aog,  Wasaer  150  ccm,  aacbdcn  man  vorher 
das  Bild  in  einer  Lösung  von  Soda  1:3a  vollkoniuieu 
hatte  ausbleichen  lasten  und  kuzz  abgewaschen  wurde. 
Daa  ffitd  nrasa  aadi  der  Bntwicklaag  mit  Wasaer  sehr 
kräftig  und  Obeil:opiert  anssebcn,  und  das  Verfahren 
erfoidert  ein  hartes,  oder  wenigstens  gut  gedecktes 
Negativ.  Nach  der  Feulgatdlaag  wird  die  Kopw  am 


bestea  aaf  da  Ralsabrett  gMpaaat  aad  aadi  dam  kA- 
kleben  mittele  dflnMD  ftaniBaiichw  Plmisaei  gaaahiAt 

öberlackiert. 

Frage  484.  Herr  R.  M.  in  M.  Sind  die  vca 
Smith  Ia  Zflrich  zur  Herstellung  seines  Uto-Papien 
▼erwendeten  Farben  bekannt?  Wenn  Ja,  welche  sin- 
es?  SoUteu  die  Farben  nicht  bekannt  sein,  so  bitte  id 
am  Aagabe  dreier  Farben  (Qdb,  Rot,  Blaa),  die  fSr 
photographiscbe  Ausbleichproresse  gut  vctaeadku 
wären  (wenn  möglich,  mit  Bezugsquelle). 

AtOworl  mi  F)r0gt  ^4.  Die  von  Smith  ia  ZIridi 

zur  ITerstellung  seines  T^io  rrif  ii-t  -;  ■.  e:  \',  ondeteti  P*i!>. 
Stoffe  sind  niemals  publiziert  worden  und  bilden  wohi 
ada  Pabrikgehdauns.  Sie  finden  Ia  dem  letartea  Jsb- 
gang  '"'-T  Ph "loprap'iisc'i-.-ti  Korrespondenz"  itir 
zahlreiche  Angaben  über  geeignete  Farbstoffe  nad  dem 
Betagaqadlen,  iSe  wir  all«r&ifi  adbat  aieht  gqitt 
hab«n  und  die  alla  ndic  od«r  iniader  gate  Rcadlitt 
geben  sollen. 

Fragt  4&S-  J-  ^-  i°  ^    ^om  Oberiaadc» 

gericht  wurde  ich  mit  einer  Geldstrafe  belegt,  weil  iA 
meinen  Geschäftsfährer  sowie  meine  Bmpfangsdame  ts 
Sonntagen  beschäftigt  habe.  Da  ich  ann  Sonot^ 
nicht  allein  fertig  werden  kann,  auch  nicht  Fachmsm 
bin,  frage  ich  an,  ob  und  was  ich  tun  kann,  um  ndafa 
Geschäftsfährer  an  Sonntagen  beschäftigen  zu  däillm 

Antwort  «H  FrmgttßS'       BetrefT  der  Saaalap>- 

ruhe  ffir  P'iotographen  kommt  reichsgesetrlich  zanldis'. 
%  1056,  Abaatz  I  der  Gewerbeordnung  in  Betracht  Aal 
Ciaad  daa  AtiaBtia  dicaea  Paragiaphea  hat  der  Baad» 
rat  unterm  3.  April  19c:  eine  BeknnntrrtnchuDg  erSasjeli 
(R.-G.-BI.  S.  117).  Aus  dieser  sind  folgende  Besttm- 
maagen  wklitig:  i.  Die  h0han«  Vcrwaltaa^bcharfcs 
haben  für  die  in  5  105  e,  Absatz  i  der  Gewerbeordnnag 
beseichneten  Gewerb«  nur  so  vi^  Sonntagaarfoeit  u 
gestatten,  ab  nach  den  SrtUchen  VerbBtaissen  gebotm 
erscheint  In  der  Regel  wird  ein  Bedürfnis  fOr  Sonntagv 
arbeit  nicht  atunerkennen  sein,  wenn  und  soweit  si« 
Ittaher  ttldit  flblldi  war.  &  Die  Rcgdoog  dar  Aas> 
nahmen  fQr  ein  bestimmtes  Gewerbe  braucht  nicht  fir 
den  gaiuen  Verwaltungabesirk  einheitlich  zn  erfolges. 
jaoadcra  de  kaaa  «r  den  Fall,  daaa  die  VcfUUaiiK 

an  den  einzelnen  Orten  des  Bezirks  verschieden  Hege«, 
ittr  eint  eine  Teile  des  Bezirks  oder  für  eiozelnc  Ort« 
vetaditedeB  gcataltct  wardea.    POr  Pkeaawa  id  dit 

Sonntagsarbeit  der  Angestellten  in  photogrApbiicbft 
Ateliers  durch  die  Bestimmungen  vom  ti.  Mirz 
gctcgdt  Weaa  aaa  ffie  dortigea  BehSidca  aaf  Gim< 
der  oben  angeführten  Bekanutii  1  h  ing  des  Bandesrmü 
die  BeschäfÜgang  von  Angestellten  in  photographiac^ 
AteHem  nodi  wdtcr  daaefarlnkca,  ao  Uaat  dch  dagega 
nichts  machen.  Ihr  Gesell  "if'i  fr.lirer  gilt,  ebenso  «i« 
Ihre  Bmpfangadame,  als  Angestellter.  Wenn  der  B^ 
treMeade  jedodi  Tdlliaber  daa  Gcadilfti  wi^  ao  wtdc 
er  nicht  den  Sonntagsruhe- Bestimmungen  unterlieg««, 
denn  diese  gelten  natürlich  nicht  ffir  die  Inhaber  dci 
Finna.  f.  b. 


rar  die  Redakllm  veiaalwartlcht  Gab.  RcfieroBfarat  Profassor  Or.  A.lfUlbe-ChaHo«eobs(g. 
Dm^  mA  VsriH      Wllksla  Kaavp.HaHa  a.8. 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik**. 

Handwerkskammer-NaGliricMeii  für  das  Pliotograpliengererbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschuiweüens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen. 

Nr.  lO.  "  a.Jai»ttÄr.  I907. 

DI«  fierliner  paehsehule  für  Photographeti  und  die  Fbrtbüdufigssehule. 


In  der  letzten  Kuratorianusitznng  der  Berliner 
stadtischen  Fachschule  für  Photograpben  wurde 
beschlossen,  dass  der  Dirigent  der  Fachschule 
bei  der  Deputation  für  die  Stadtischen  Fach- 
end Fortbildungsschulen  beantragen  solle,  den 
Zeichenunterricht    der   Fachschule"  fOr  Photo- 
grapben als  Ersatz  fQr  den  Zeichenunterricht 
der  Pfliebtfortbilduiigwihule  anzuerlcennen.  An- 
lass  zu   diesem  Antrage  gab  eine  Diskussion 
über  das  Verhältnis  von  Fachschule  und  Pflicht- 
lortbildungaoehale,  wie  es  sich  seit  EinfQhning 
der  letzteren  gestaltet  hat.  Da  nämlich  die  Lehr- 
linge gezwungen  sind,  schon  sechs  Unterrichts- 
ataaden  pro  Woche  der  Fortbildungsschule  zu 
widmen,  so  sind  die  Lchrherren  wenig  bereit, 
ihren  Lehrlingen  auch  für  eine  weitere  Unter- 
richtszeit in  der  Woche  noch  freizugeben.  Da- 
her ist  der  Lchrllngsbesuch  jetzt  erheblich  zurOck- 
tilgen,  und  nur  der  Besuch  durch  die  Gc- 
ifcu  nimmt  zu.  Von  selten  der  Vertreter  des 
Magistrats   und  der  Stadtverordnetenversamm- 
lung wurde  versichert,  dass  es  das  Bestreben 
der  stftdüschen  Behörden  sei,  jeden  Gegensatz 
zwischen    Pfüchtfortbildungsschulc    und  Fach- 
schule zu  vermeiden  und  die  Fachschulen  noch 
weiter  auszubauen.    Es  mOsste  ein  Ausgleich 
zwisrhon  Fachschul-  und  Fortbildungsschutuntcr- 
riclii   angestrebt  werden  in   der  Weise,  dass 
auch  det  Fortbildungsschulunterricht  im  Deut- 
schen und  Rechnen  speziell  für  die  einzelnen 
Berufe  ausgebildet  werde.    Die  Lehrlinge  eines 
Geweirbea  ^nd  daher  möglichst  in  einer  einzigen 
Klasse  an  einer  besiimiiiten  Fortbildungsschule 
zusammenzufassen.   Dem  Dirigeuteu  wurde  der 
.Auftr;^  erteilt,  den  Antrsg  an  die  Deputation 
dahin  zu   erweitem,   dass   eine  solche  Fach- 
klasse ia  dem  Gebäude  der  iu  der  Friedrich- 
strasse X96  befindlicben  Fortbildungsschule  ge- 
schaffen werde,  wo  auch  die  Fachschule  für 
Photographie  untergebracht  ist. 

Der-Vertreter  der  Gehilfen  regte  ferner  an, 
im  Interesse  der  Gehilfen  die  Unterrichtszeit 
auf  eine  spatere  Abendstunde  zu  verlegen.  Auf 
diese  Anregung  konnte  jedoch  nicht  eingegangen 
werden,  da  nach  den  neuesten  Bestimmungen 
die  Unterrichtszeit  tunlichst  uin  7  Uhr  abends 
zu- beenden  ist;  der  Magistrat  ist  schon  den 
g'eäü'isfTtf n  Wünschen  so  weit  wie  möglich 
nachgekommen,  indem  er  den  Unterricht  bis 


8  Uhr  abends  gestatte  ')•  Iu  SQddeutschland, 
t*  B.  in  Mflnchen,  ist  man  noch  viel  weiter 
gegangen ,  indem  die  Unterrichtszeit  in  die 
Tagesstunden  verlegt  wurde.  Der  Grund  für 
den  (rOhen  Untcrrichtsschluss  ist  detf  dass  nur 
ein  Erfolg  des  Unterrichts  zu  erwarten  sei, 
wenn  die  Schaler  geistig  frisch  sind  imd  in- 
folgedessen noch  volle  AulnabmefUiigkeit  fOr 
den  Unterricht  besitzen. 

Auch  der  weiteren  Anregung  des  Gehilfen- 
Vertreters,  Nichtfachleuten  den  Besuch  der  Schule 
nicht  zu  gestatlen,  konnte  keine  Folge  gegeben 
werden,  da  nach  §  5  der  Städtcordnung  ein 
jeder  BQrger  berechtigt  sei,  an  den  Veranstal- 
tungen seiner  Stadt  tcilzunthmen,  vorausgesetzt, 
da&s  er  sich  den  in  Betracht  kommenden  Be- 
stimmungen, in  diesem  Falle  der  Schulordnung, 
fOgt  P.  Grundner. 

tt  ♦ 

Diesem  Bericht  Ober  die  Kuratoriumssitzung 

sei  noch  einiges  hinzugefügt: 

In  erster  Linie  irrt  das  Kuratorium,  wenn 
es  meint,  dass  die  gemischte  Stidtische  Depu- 
tation fQr  das  Fortbildungs-  und  Fachschulwesen 
SU  Berlin  im  stände  wäre,  aus  eigener  Macht- 
vollkommenheit den  Zeichenunterridit  der  Fach- 
schule fQr  Photographen  als  ausreichenden 
Ersatz  des  Zeichenunterrichts  der  Pflichtfort* 
bildungsschule  anzuerkennen  und  damit  die 
Photographenlehrlingc,  die  den  Fachscbulzeichen- 
unterricht  besuchen,  vom  Zeichenunterricht  der 
Pflichtfortbildungsschule  zu  befreien.  Diese  An- 
erkennung, bezw.  Befreiung  kann  nach  §  120 
der  Gewerbeordnung  in  der  Fassung  der  Be- 
kanntmachung vom  a6.  Juli  1900  nur  durch  die 
höhere  Verwaltungsbehörde  —  für  Berlin  also 
nur  durch  den  Oberpräsidcnten  —  ausgesprochen 
werden.  Auch  existieren  hicrfQr  ausführliche 
Ministerialbestimmungen,  die  in  dem  Erlass 
des  Ministers  für  Handel  und  Gewerbe  vom 
21.  Januar  1901,  J.-Nr.  Illb,  125  niedergelegt 
worden  sind.  Nach  diesem  Mitüstcrialcrlass 
kann  der  Zeichenunterricht  der  Städtischen 
Fachschule  für  Photograpben  dann  als  aus- 
reichender Ersatz  für  den  Zeichenunterricht  in 
der  Pflichtfortbildungsschule  angesehen  werden, 


1)  Anmerkung  der  Redaktion;  Erlass  des 
Ministers  für  Uaodel  und  Gewerbe  vom  aa  August  1904. 


Digrtized  by  Google 


»4 


wenn  er  ebenso  viele  Unterrichtsstunden  umfasst 
wie  der  Pfliditfortbildttiifsschutunterrieht  und 
auch  nicht  zu  später?  r  Stunde  des  Abends  als 
dieser  stattfindet.  Ferner  müssen  die  SchOler 
natOrlich  id  demselben  Umfrage  der  ScbulpfUcht 
unterworfen  sein,  wie  die  ScJiQler  der  Pflicht- 
fortbilduogsschule,  und  selbstverständlich  ist  es, 
dm  der  Ldirplan  sweckmlssif  aufgesteltt  ict 
und  geeignete  Lehrkräfte  vorliaodcn  sind. 

•  Das  sind  ja  all^  Bedingungen,  die  bei  der 
F'aduchule  der  Photograpben  entweder  schon 
erfOUt  sind,  oder  sich  leicht  erfüllen  lassen. 
Bedenklicher  erscheint  dagegen  die  Politik  des 
tCnratoriums  in  Besag  an?  das  Verfaftltnn  von 
Fachschule  und  Pflichtfortbildungsschule.  Es 
wird  dadurch,  dass  man  eine  regelrechte  Pflicht- 
fortbUduttgsschnle  kombiniert,  sidierlich  dem  Be« 
such  des  Qbrigen  an  der  Fachschule  gebotenen 
SpezialUnterrichtes  in  Optik,  Chemie,  Retouche 
II. s.w.  Schaden  fi^etan.  Es  wlre  viel  sweck« 
mässiger,  an  die  Fachschule  selbst  den  sonst 
von  der  Pflicbtfortbilduogsschule  erteilten  Unter- 
richt im  Deutsdien  und  Reebnen  anBugliedem 
und  den  Besuch  der  so  erweiterten  Fachschule 
fOr  Lehrlinge  ohne  Rücksicht  auf  ihr  Alter  auf 
3  Jahre  obligatorisch  zu  machen.  IVeilidi  muss 
dann  der  Deutsche  und  der  Rechnenuntcrrirht 
den  vom  Handelsminister  in  seinem  Erlass  vom 
5.  Juti  1897  —  £.3138  —  aufgestellten  Gnind- 
sStzen  entsprechen.  Ebenso  mOsste  der  Schul- 
zwang, der  ja  nunmehr  nicht  dUKph  das  Berliner 
Ortssiatut  aber  <iie  PfUditfortbikliuignehule  vom 

a.  Dttember  1904  »uigeabt  werden  konnte, 
20  Januar  1905 

für  alle  Lehrfacher  aus  einer  anderen  Quelle 
abgeleitet  werden  Diese  Quelle  wäre  die  Vor- 
schrift über  die  Regelung  des  LebrUngswesens 
und  des  Lebrvertrags.  Wird  von  der  Hand- 
werkskammer der  Fachschulzwang  durch  die  Be- 
stimmungen zur  Regelung  des  LebrUngswesens 
statuiert  und  kein  Lehrvertrag  genehmigt,  der 
nicht  dem  Lehrling  den  Besuch  der  Fachschule 
auferlegt,  dann  ist  in  der  Tat  —  wenn  auch 
bloss  mittelbar  —  ein  Zwang  zum  Schulbesuch 
da,  der  dem  Pflichtfortbildungsschulzwange  ent- 
spricht. Dann  fallt  auch  bei  richtiger  Lehrplan- 
aufstelluog  für  die  höhere  Verwaltungsbehörde 
jeder  Grund  fort,  ihr  die  Anerkennaag  ah  Er- 
satz der  Pflichtfortbildungsschule  zu  versagen. 
In  dem  Falle  freilich  mOsste  nicht  nur  der  Lehr- 
plan der  Fachschule  gründlich  reformiert,  nament- 
lich in  drei  aufsteigende  Kurse  gegliedert  werden, 
sondern  es  mOsste  auch  in  der  Lehre  —  wenig- 
stens in  den  ersten  i  Jahren  —  der  Schwer- 
punkt auf  die  wirkliche  Unterweisung  und  tech- 
nische Ausbildung  des  Lehrlings  gelegt  werden. 

Mit  einer  solchen  Reformiening  der  Lehre 
selbst  und  des  Fachschulunterrichtes  mOsste  auch 
Hand  in  Hand  gehen  eine  Trennung  des 
Gchiifcnuntcrrichtes   vom  Lehrlingsunterrichtc. 


Unter  anderem  wird  der  Uaterricbtsatoff  doch 
ein  etwas  anderer  sein  müssen  beim  Gebilfea 

als  beim  Lehrling,  man  wird  der  Figcnart  eines 
jeden  besser  gerecht  werden  können  als  jetzt 
ßne  Reorgan&ation  der  Fachscbnle  in  diaer 
Richtung:  Teilung  des  Unterrichtes  in  rirhiH«  n- 
und  Lehrlingsunterricbt,  Umbildung  des  Lehr- 
lingsunterri^ts  in  einen  obl^tortscbeD,  ^ei. 
stufig  methodisch  aufgebauten  Untprricht,  der 
schliesslich  in  der  theoretischen  Crehilfenprüfung 
gipfelt  —  das  bt  das  Zid,  das  sich  das  Km- 
torium  setzen  sollte  Fs  i>^t  zwar  in  pekuniärer 
Hinsicht  ganz  gleichgültig,  ob  an  einer  PfUcht- 
foitbüdongsschule  eine  bemndere  Piiotographeo- 
fachschule  in  Drüf!,rh  und  Rechnen  eingefüh: 
wird,  oder  ob  der  bestehenden  Fachschule  i&r 
Photographen  Kurse  im  Deutidiett  und  Reehoea 
ant^c^lirdcrt  werden,  die  den  Lchrplanbeslim- 
mungen  vom  5.  Juli  1897  entsprechen,  in  sack- 
Keher  Hinsicht  hedeutet  aber  das  eine  die  Ass* 

licfcrur.£^  der  Farhsrhule  an  die  Pflichtfort- 
bildungsscbule,  das  andere  dagegen  dieLodÖsuog 
und  Selbstindigmachung,  wSSo  Refonniefuiv 
eines  Unternehmens,  das  einst  unter  grossen 
Opfern  zum  ISutzen  der  Berliner  Photograpbeo 
gegrUndet  wurde.  Dana  wäre  auf  Grmid  der 
grosseren  Selbständigkeit  vielleicht  doch  noch 
einmal  in  Preussen  eine  wiridiche  Photograpbeo- 
•dniie  tu  erreidien.  Die  Redaitaoa. 

Kl«in«  Mitteilungen. 

—  Gesuch«  WkAUftrsungdsr  Lehrsei t  im 

AaUm  nMhrercr  PUle  mmcht  der  Vontaad  der  Berliser 
Haadwetkakaouncr  die  Irchrhcrrta  daranf  aufmcrkH«, 


der  prowrn  7,Bhl  der  PrüfangBtennioe  wenigstens  secSs 
Wocbea  v*i  dem  jewetUgea  Tcnnioe  bei  deo  lonaagci 


I.  dnetn  karaeo,  ■elbstTeifantcB  nnd 

{(«•chriebeoen  Lebenalanf  des  PrflOiogs; 

3,  dem  V  ita  Lchrherm  auszastellenden  Lelitie>,igTiii, 
welches  von  der  Gctneindebebörde  geaiAss  g  127c 
Abc  I  der  GewerbeordnnagkoSlsa«  UBdSlSBif^ 

frei  zn  bcf^laubigen  ist; 

^  etwaifirn   /('ugni.sicn  ülier  den  Besuch   einer  Fort- 

bildungs-  oder  Facbscbule,  resp.  der  VenidacniB^ 

daaa  dem  Lehrliog  satn  Besach  1 ' 

Gelcgcalieit  gebotta  wir» 
eiogebea  ntace,  an  «fai 
Sdbcn  za  sichern. 

—  Die  BinbezUhBag  der  weiblichen  X««fcr- 
lioge  In  die  Handwerker* Organlsallea  hat  db 
Kaaaeler  Haodwerkakammer  beecbloaMii.  Aach  aoUea 
all«  PUcbten  der  mlimUchca  LehtUage  WasirM^ 
des  Bcndics  voa  FnfMUmgi«  aad  FSdudittlen  aif 
dis  weiblichen  Lehtlioge  eoagedehot  werden. 

—  Wegen  Vergehens  gegen  das  Kinder- 
sehntsgesets  Ist  dar  Photogrsph  M.  hi  B.  «af  AatNff 
der  Handwerkskammer  en  B.  cn  10  Mk.  Geldstnit. 
cventndl  s««i  Tsgen  GellBgBis,  kosteapUkhtig  «a>> 
m  teilt  wofdea* 


(Nachdrack  der  Ori^eslaitikel  Verbotes.) 


FSr  «s  IMsktlMi  tenMMvrtMi:  Frlls  HsatCD^BerilB  8.  jy.     Onwk  wU  VcH«  m  Wilhelm  Kaa»»- 


y  Google 


Beilage  2ur  HPhotographiichen  Chronik**. 

Mwerkskammer-Nactiriclitfin  tllr  das  Pbotograpiieiigeierbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen. 


Nr.  II. 


6.  Februar. 


1907. 


IiehflingsmangeL 


Es  wird  schon  jetzt  geklagt  Ober  die  all- 
jliirltch  abnehmende  Zahl  der  Lehrlinge  im  Photo 
grapbengewerbe.  Wie  soll  das  erst  werden,  wenn' 
der  setner  Zeit  im  Reichstage  vom  Grafen  Posa- 
dowsky  angekündigte  Gesetzentwurf  über  den 
sogen.  , kleinen  Befähigungsnachweis*  Gesetz' 
geworden  ist?  In  der  Sache  selbst  wird  dieser 


t 

Bfs< 


flicht  der  Lehrlinge.  In  Nr.  7  (1906)  der  ,,Hand> 
Werkskammer- Nachfichten"  haben  wir  in  den' 
jAuseinandersetzungen  Qber  Pflichtfortbild unga* 
schule  und  Fachschule  einen  kleinen  Vor* 
geschmack  dessen,  was  uns  blüht,  wenn  endlich 
das  Fachschulwesen  demHandwerkergesetz  völlig 
entsprechend  ausgebaut  ist.  Es  kann  dann  dabin 


,klemtt  Befähigungsnachweis"  auf  das  heraus-  \  kommen,  dass  schlienlich  der  Lehrling  am  Ende 


kommen,  was  der  Kölner  Handwerks-  und 
Gewerbekammertag  1905  ausgeheckt  hat;  der 
Gesetzentwurf  ist  ja  in  Nr.  5  und  6  (1906) 
Seite  16  der  «Handwerkskammer^Nachrichten" 
abgedruckt.  Die  Quintessenz  bt  auf  alle  Falle: 
Nur  wer  die  Meisterprüfung  abgelegt  bat, 
darf  Lehrlinge  halten  und  anleiten. 

An  Stelle  des  Meistertitels,  der  das  Bestehen 
der  MeisterprQfung  voraussetzt,  kann  ein  anderer, 
gleichartiger  Titel  in  den  Gewerben  treten,  in 
denen  die  Führung  des  Meistertitels  bisher  nicht 
gebräuchlich    war.     Nun   erfinde    man  einen 
nässenden  Ersatz  für  das  fürchterliche  .  Photo- 
graphennieister".  Ob  aber  Photographen meister 
oder  ein  anderer  Titel,  das  hilft  alles  nicht  darüber 
hinweg,  dass  nach  Erlass  eines  derartigen  Ge- 
setzes unter  den  Photograpben  nur  ganz  ver- 
einzelt jemand  ist,  der  berechtigt  wäre,  Lehr- 
linge zu  halten  und  anzuleiten.    Es  wird  sich 
auch  niemand  danach  sehnen,  sich  mit  der  Lehr- 
lingsausbildung zu  beschäftigen,  und  wenn  das 
Gesetz    darauf  abzielt,   dass   die  mangelhafte 
Lehrlingsausbildung  verschwindet,  so  erreicht  es 
dieses  Ziel  vollkommen:  Es  werden  gar  keine 
riiotographenlehrlinge  mehr  ausgebildet  werden, 
also    findet    auch    keine   schlechte  Lehrlings- 
ausbildung mehr  statt. 

Uebcrhaupt  fühlen  sich  die  I-ehrhcrren  heute 
schon  viel  zu  sehr  drangsaliert.  Da  rückt  ihnen 
die  Handwerkskammer  durch  langatmige  Schrift* 
stücke  oder  gar  der  Beauftragte  —  von  dem 
gesagt  wird,  hinter  ihm  stehe  der  Schutzmann 
—  in  Person  auf  den  Leib,  und  dann  der  Aerger 
iiul  den  Lehrlingen  selbst,  wenn  sie  die  Gebilfen- 
prQfuog  machen  sollen  und  aus  guten  Gründen 
nicht  wollen.  Auch  nicht  jeder  Lehrherr  kaim 
mit  gutem  Gewissen  seinem  Lehrlinge  sagen: 
Gehe  in  die  Prüfung,  du  wirst  sie  schon  be- 
stehen. Denn  im  allgemeinen  hat  doch  der 
Lehrherr  rbcnso  Angst  vor  der  PrQfung,  wie 
der  Lehr  1mg  selbst. 

Dazu  komint  die  Fortbildung«*  und  Faehscbul* 


der  Lehre  mehr  weiss  und  kann,  als  der  Lehr* 
herr,  der  ihm  doch  beim  besten  Willen  nur 
immer  die  paar  Handgriffe  des  Technischen  vor- 
machen, darüber  hinaus  aber  der  Erziehung  und 
Anleitung  des  Lehrlings  sich  kaum  mehr  widmen 
kann.  Denn  auch  für  den  eifrigsten  und  tüch- 
tigsten Lehrherrn  muss  doch  zuerst  das  eigene 
Geschäft  in  Betracht  kommen. 

Grau  in  grau  erscheint  uns  also  die  Zukunft, 
und  wenn  wir  auf  vernünftigen  und  brauchbaren 
Nachwuchs  in  Zukunft  rechnen  sollen,  dann 
müssen  noch  andere  Massregeln  ergriffen  werden 
als  die,  welche  Reich  und  Staat  bisher  ange- 
wendet haben  und  die  vornehmlich  repressiver 
Natur  sind.  Verbote  haben  wir  nun  genug, 
jetzt  brauchen  wir  positive  UnterstOtzung !  .  . 

Muster  für  eine  fruchtbare  Gewerbepolitik 
finden  sich  auch  nicht  allzu  schwer.  Ich  denke  an 
Baden,  das  schon  im  Jahre  1888  damit  voiging, 
Lehrwerkstätten  zu  schaffen.  Wenn  wir  hier  das 
Wort  „Lehrwerkstätten"  hören,  dann  denken 
wir  an  ein  schulmässiges  Institut,  in  dem  nach 
Schema  F  eine  oberflächliche  Fachausbildung 
angewöhnt  wird,  die  den  rauhen  StOrmen  der 
Praxis  dann  niemals  stand  halt. 

Die  badischc  Regierung  geht  jedoch  ganz 
anders  vor.  Sic  gewährt  solchen  Mdstem  Btir 
hüten,  die  sich  verpflichten,  Lehrlinge,  und  zwar 
unter  Rcgicrungsaufsicht,  auszubilden.  Sie  zahlt 
sozusagen  ein  angemessenes  Lehrgeld  für  jeden 
Lehrling.  Dadurch  wird  zunächst  erreicht,  daaa 
der  Lehrling  nicht  als  Ausbeutungsobjekt  oder 
als  billige  Arbeitskraft  verwendet  werden  kann, 
ferner,  dass  der  Lehrherr  wirklich  für  seine 
Mühe  entschädigt  wird,  und  schhesslich  bleibt 
der  Lehrling  mitten  im  Gewerbebetriebe,  kann 
sicli  täglich  an  Aufgaben  der  wiridichen  Praxis 
üben. 

Die  Erfahrungen,  die  man  mit  diesem  System 
privatc^r,  staatlich  subventionierter  Lehrstätten 
gemacht  hat,  sind  ausserordcntUbh  zufrieden» 
stellend,  und  ich  mOd^  wQnacb«!,  dasa  einmal 


«6 


unsere  Berufsphotographea -Vereine  der  Frage 
nflher  treten:  Sollen  wir  nicht  auch  in  der 
Photographie  solche  staatlich  subventionierten 
LehrstAtten  zu  äcbaffen  versuchen?       A.  R. 

ipeine  Mitteilungen. 

—  Ueber  die  Haftung  des  Lehrherrn  ffir 
Handlungen  eines  gewerblichen  Lehrlings  hat 
das  Reichsgericht  wichtige  Grundsätze  aufgestellt.  Es 
bandelt  sich  insbesondere  am  die  tivilrechtliche  Ver- 
pflichtung zum  Schadeneraatze  nach  §  83a  des  Bfirger- 
Vkhen  Oeaetzbuches,  welcher  lautet:  „Wer  knft  4c* 
Gesetzes  zur  Pflhrung  der  Aufsicht  über  eine  Person 
verpflicbtet  ist,  die  wegen  MinderiBhrigkeit  oder  wegen 
ibrea  geistigen  oder  kSrperlichen  Zustandcs  der 
aufsieb tiguag  bedarf,  ist  zum  Ersatz  des  Scbadcaa  ver- 
pflichtet, den  diese  Person  einem  dritteo  wlderrechtlicta 
zufügt  Die  Rrsatipflicht  uitt  nicht  ein,  wenn  er  seiner 
AuMchtspflicht  genflgt,  oder  wenn  der  Schaden  auch 
bei  gehöriger  Aufsicbtsfflhrung  entstanden  sein  wUrde" 
Hiernach  wurde  kBrzlicb  ein  Lehrberr  verurteilt.  Bei 
der  R^nrteiluDg  ging  das  Rcicbägcricht  davon  aus,  dass 
die  erwähnte  GeseUsesbcstiromung  in  vollem  Umfange 
•ach  auf  den  Lehrmeister  Anwendung  finden  mflsse, 
da  nach  den  Vorschriften  der  Rcicbiigewerbeordnung 
der  Lehrling  der  vBterHcben  Zucht  des  Lehrherrn  unter- 
WOffen  und  mithin  der  letztere  an  Stelle  der  Bltero 
zur  Beaufeicbtigung  de«  minderjährigen  lychrllngs  ver- 
pflichtet sei.  Dabei  handelt  es  sich  nun  aber  nicht  nur 
aat  die  Beaufsichtigung  des  Lehrlings  während  der  tlg- 
Hchen  Ar!irit>!7Fit,  soTidern  auch  w3bre7id  der  Erbolungs- 
zeit,  uod,  falls  der  Lehrling  in  die  häusliche  Geoiein- 
idMlt  des  Lehrherrn  aufgenommen  ist,  sogar  um  die 
Beaufsichttfntif  fler  frpi^n  Zeit  flbtrV'nrpt  Rei  der 
Lage  der  faktischen  Verhältnisse  wird  man  dem  ent- 
g^geahattcii,  data  eine  derartige  AuMchl  mStmt  bei  An- 
weodurp  prösater  SorgfnU  nicht  ijnmer  inisfflhrbar,  in 
vielen  Fälleo  vollkommen  unmüglich  sei,  trotz  alledem 
bWlit  aber  der  Lebtlierr  dritten  gegaaflbcr  IVr  alle 
Scbadenanstiftimger  ir-nr«?  Lehrlings  haftbar,  .sofern  er 
aicbt  nacbzuweiseu  vermag,  dass  er  seiner  Aufsicbts- 
pfHebt  gcattgt  bat,  oder  daaa  der  Schaden  auch  bei 
gehöriger  Aut85cht.«ift5brtjng  entstanden  sein  würde 

—  Nach  einer  Gewerbegerichts-Entschei- 
dang  kaaa  der  Afbeltgeber  verlaagea,  daaa  adae 
Arbeiter  Ueberstnndea  audten,  d.  b.  Über  die  Abliebe 
Arbdtszeit  bioaua  arbdtea.  Bd  beharrlicher  Weigerung, 
nfbread  dar  tldicnlaadea  aa  arbdtea,  lat  der  ATbdt» 
geber  berechtigt,  die  widerstrebenden  Arbeiter  sofort 
zu  entlassen,  ohne  befflrchten  zu  mfiaien,  deshalb 
KgiaaaplHditfg  gaaiaclbt  «ardea  ca  kSaaea.  Daa  ist 
eine  ausserordentlich  folgenschwere  Entscheidung. 

—  Die  Handwerkskammer  zu  Köln  bescbloss 
dae  Blagd»  aa  dsa  Miatateriaai  dea  laaera  bcftMlb 

Heran/ichung  von  KamBiCTbeitrJSgen  ron  denjenigen 
Pabrikbetricben ,  in  welchen  gelernte  Handwerker  be- 
•cUfllgt  ««rdca.  Die  Bdtrlga  nIIcb  auf  Omad  der 
Gewerbesteuer  im  Verhaitni<i  zar  Zabl  der-geleratea 
Handwerker  erhoben  werden. 

rar  iSm  RcAiktkM  verantwoilUdi:  Friu  Hawscn-BcrliB 


—  Eine  Dcfioitioo  des  Begritts  ,, Lehrling' 
ist  in  der  Gewerbeordnung  fflr  das  Deutsche  Reick  aida 
enthalten.  Ans  diesem  Grunde  ist  auch  schon  dea  Sfttm 
im  Fbotograpbeogewerbe  die  Frage  erörtert  wonies, 
ob  dn  sogen.  „Volontär "  ala  Lalullag  aazeadua  i»d 
der  Handwerker- Organisation  unterstellt  ist  Auch  die 
weitere  Frage,  ob  Lehrlinge  zu  dea  Arbeitnehmera  g^ 
bOreo,  wurde  ktrdldi  aufgeworfen.  In  einer  Bffttacii 
wegen  \'erletzung  gewerberechtlicher BeatimmuBgeBfltir' 
die  Sonntagsruhe  rGgte  der  Angeklagte  die  Verkenonaj 
des  Begriffs  Lehrling  insofern ,  als  ein  Lehrliag  udi 
Begriff,  Sprachgebrauch  und  Anschaminj;  in  Krttsn 
der  Unternehoier  nicht  aU  „Arbeitnehmer--  angeseh« 
werden  könne  Diese  Ansicht  wurde  von  dem  Ober- 
landesgericht  Dresden  als  irrig  bezeichnet  In  derW^fr 
Schrift  des  Titels  VII  der  Gewerbeorduuug  zähle  dit 
Gewerbeordnung  unter  „gewerblichen  Atbdtata" iadtr 
zur  Erläuterung  beigefügten  Parenthf«?  such  die 
linge  oameotlicb  auf  und  sage  damit  aufs  klarste,  doi 
de  diese  als  eine  Art  der  gewerblichen  Arbeiter  1» 
trachtet  und  zu  V-ehandeln  heaHf-ehii^t  Sie  befici^e 
sich  dabei  vdiUg  im  Kinktauge  mit  dem  Spracbgebraadit 
und  der  Rechtsprechung,  die  daa  LebrÜBg  als  ciaca 
gewerhlichfn  Arheiter  anffas^en,  der  nuf  Cnind  eirf 
Vertrages  in  ein  Art)eitsverbältnij>  hauptsächlich  zu  den 
Zwecke  eingetreten  ist,  um  eiae  Anabildaag  ia  dcai  W 
treffenden  Gewerbe  oder  Gewerbezweigc  zu  empfsDKfr 

Das  schweizerische  Gesetz,  betreffend  daa  LehriiD];«- 
wesen,  das  am  4.  August  1906  ia  Kiaft  getMlea  IM; 
erklilrt  den  Begriff  I^hrling  folgendermassen :  ...Alsl^hi- 
ling  im  Sinne  dicsi^  Gesetzes  gilt  jede  minnliche  oder 
weibliche  minderjährige  Person,  welche  in  aiacaa  ^ati^ 
werksmässlgeti  Betriebe,  in  einer  I  rhr-v^  erV:?'!''^  h 
einem  Handelsgeschäft,  ia  eineoi  auderu  aacli  k«ui 
Biinaiachar  Art  geMbrtaa  Oeadilft  oder  in  eiacai  Mtat- 
banse  einen  bestimmten  Beruf  erlernen  will  nnd  it 
diesem  haupufichlichen  Zweck  in  ein  dauerndes  Vcr- 
tiaflNarhältnis  zo  ihrem  Arbdtgtbar  abtritt  Oes- 
gemäss  sind  auch  br7ah1«<.  Angestellte  als  I.ehrürrf 
zu  betrachten,  wenn  sich  aus  der  Gesamtheit  der 
stelinngabediaKBagan  dar  8adM  nadi  da  LebnaddliA 

•fgibt" 

—  Uoftitel  nndUeiaterprfifuag.  Die btwisrhf 
Haadareikdtaainitt  in  Daroialadt  bat  dtih  vor  ciaifv 

Zeit  mit  den  Hofnu^rscLallauil  in  DannsUdt  ifi  Ver- 
bindung geactit  und  den  Wonach  anageaprochea,  da« 
der  Tltd  daea  RoMue&cn  B.a.w.  In  Stekaaftaarai 

solche  Handwerker  verliehen  werde,  die  auch  lar  FCt- 
rung  des  Meistertitels  berechtigt  aiod,  und  da»  de» 
jenigen,  wetdie  aidi  dardi  tTeberaabate  dterUcbvete 
fremder  Hev  lilfte  selbstSndig  machen,  nur  (lins  '  ' 
Weiterführung  dea  ihren  Vorgiagem  zugrsuadencB 
Titels  gestattet  «erde,  weaa  ale  die  Berecfatignag  w 
Führung  des  Meistertitels  nachgewiesen  ha!)«]  l'^- 
GrossberzogUcbe  HofnaiacbaHaait  bat  darsnfhis  da 
Haadwcridtcaanatr  nitgateOt,  daa  mA  dav  Heb- 
spräche  mit  ili  III  Giflühifioga  fllaaai  lies  ABiaibw  dir 
Kammer  billige. 

(Nachdruck  der  Uiigiuajartikel  verboten) 
'■J9-      duck  tmd  Vulag  too  Wilbclm  Knapp-HaBt  «.& 


Digitized  by  Google 


Beilage  mar  nPhotogrephiaohen  Chronik*'. 

Handwerkskammer-Nachrichten  fllr  das  Photographengewerbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen. 


Nr.  13. 


6.  Mir. 


1907. 


Ohchdrwk  der  OrigiMtartifctl  verboten.) 

Pr«usais«h«  6«w«rfittf6rd«ning, 


Allenthalben  schreit  der  StaatsbQr^'er,  dem 
es  in  seinem  Berufe  nicht  gut  gebt,  nach  Staats- 
bitfe.  Springt  aber  dann  der  .Racker  Staat* 
mit  Gesetz  oder  Verordnung  dem  Bedrängten 
bei,  dann  dauert's  nicht  lange,  und  es  wird  über 
staatliche  Berormundung  geklagt.  Daa  merk- 
würdigste aber  ist,  dass  der  Prototyp  des  un- 
zufriedenen StaatsbOrgers  immer  nur  Einzelheiten 
kritisiert,  es  aber  nicht  fQr  notwendif  erachtet, 
tiefer  in  die  Natur  der  Dinge  einzudringen.  Das 
wird  sogar  fQr  schädlich  gehalten,  weil  es  die 
Unbehogentaeit  tauben  ktaote. 

So  ist  es  auch  verständlich,  dass  bisher  das 
Königl  Preussische  Landesgewerbeami  wenig 
oder  gar  nicht  beachtet  wurde.  Und  dabei  soll 
gerade  dieses  Landesgewcrbearot  eine  Art  Hand- 
werksministerium sein,  die  Preussische  Zentral- 
stelle der  Gewerbeförderung  (und  damit  auch 
der  Förderung  der  Berufsphotogrmphic).  Das 
Giilachtcn  des  Landcsgcwerbcamtes  ist  also  in 
Preuüüen  für  jedeo  Schritt  massgebend,  den 
Regierung  und  Volksvertretung  zur  FArderung 
eines  Gewerbes  unternehmen. 

Ins  Leben  gerufen  wurde  das  Landesgewerbe- 
amt durch  Königliche  Verordnung  vom  ao.  Mirz 

$905  I  veröffcndicht  am  i,  April  1905  in  StQck  i  i, 
Seite  173  bis  175  der  GesetzsammluDg  fOr  die 
KOnifl.  Preussischen  Staaten).  Nach  dieser  Ver- 
ordnung  ist  das  Amt  eine  dem  Minister  fQr  Handel 
und  Gewerbe  unmittelbar  unterstellte  Kollegial- 
beiiArde,  die  aus  einem  Vorsitzenden,  dessen 
Stellvertreter  und  (zur  Zeiti  sechs  ordentlichen 
Mitgliedern  besteht.  Ihr  beigegeben  ist  ein 
ständiger  Beirat  fQr  das  gewerbliche  Unterrichts* 
wesen  und  die  Gewerbeförderung.  Dem  Amt 
als  Aufsichtsbehörde  sind  sämtliche  staatlich 
subventionierte  Fortbildung s  ,  Fach-,  Gewerbe« 
oder  Hand  Werkerschulen,  sowie  alle  Meister- 
kurse uaterstellt.  Diese  Aufsicbtstatigkcit  er- 
siredtt  nch  itisbesoadere  darauf, 

1.  dass  die  vom  Minister  fes^esetzten  oder 

genehmigten  organisatorischen  Bestim- 
mungen, Lehrmethoden  und  anderen  den 
inneren  Betrieb  betreffenden  allgemeinen 
oder  besonderen  An<Mrdnungen  durch- 
geführt werden, 

2.  ob  und  inwieweit  die  vorhandenen  Ein- 

richtungen ihren  Zweek  erfüllen  oder 
aus  welchen  Gründen  und  nach  welchen 
Richtungen  in  der  Organisation,  der 
Unterricbtocrtctluog  oder  der  Ansstattung 


Aenderungen  oder  Efgtnzungen  notF 
wendig  sind, 
3.  sich   Uber  Fähigkeiten   und  Leistungen 
der  Direktoren   und  Lehrer   auf  Grund 
sorgfaltiger  fortlaufender  Ermittelungen 
dauernd  zu  unterriditen. 
Von  dieser  Aufsichtstätigkeit  ist  entschieden 
die  wichtigste  die  unter  a.  aufgeführte.  Der 
SdnrerpuiAt  liegt  abo*  zur  Zeit  noch  auf  dem 
Gebiete   des   gewerblichen  Unterrichtswesens. 
Ob  etwa  der  Aofgabenkreis  des  Amtes  in  Zu- 
kuttft  noeh  auf  andere  Angelegenheiten  aus- 
gedehnt werden  wird,  lässt  sich  nicht  sagen. 
Jedenfalls  ist  sein  Zweck  daa  In- die -Praxis- 
übersetzen  des  bekannten  Antrages  Tritn  bor n, 
der  mit  einem  in  der  Tendenz  gleichgerichteten 
Antrage  CrQger  kombiniert,  unter  Zustimmung 
der  Preussischen  Staatsregierung  am  4.  Juni 
1904  von  Preussischen  Abgeordnetenbause  an- 
genommen worden  ist. 

Nun  bat  bei  der  gegenwärtigen  Etatsberatung 
im  Abgeordnetenhause  die  nationalliberale  Frak- 
tion folgenden  Antrag  eingebracht: 

«Das  Haus  der  Abgeordneten  wolle  be- 
scbliessen:  die  Königliche  Staatsregierung  zu 
ersuchen,  die  den  preussischen  Handwerks- 
kammern gewährten  staatlichen  Beihilfen 
entsprechend    ihrer   zunehmenden  Tätigkeit 
nameatlicb  auf  dem  Gebiete  des  Fortbildungs- 
nnd  Fachschulwesens  allmthlicb  zu  erhöhen 
und  bei  der  Verteilung  der  Staatsbeihilfen 
darauf  Bedacht  zu  nehmen,  dass  die  einzelnen 
Handwerkskammern  bei  Aufstellung  ihres  Haus- 
haltsplanes und  bei  Inangriffnahme  grösserer 
Aufgaben  den  auf  sie  entfallenden  Staats- 
zuschuss  als  sicheren  Faktor  in  Rechnung 
steUen  können." 
Bei  der  Oberaus  gOnstigen  Finanzlage  des 
Preussischen  Staates  ist  anzunehmen,  dass  diesem 
Antrage  ohne  weiteres  entsprochen  werden  wird. 
Dann  hat  das  Landesgewerbeamt  nicht  in  letzter 
Linie  in  Betreff  der  Verwendung  der  so  be- 
willigten Summen  mitzusprechen,  und  es  wäre 
doch  gut,  wenn  auch  fQr  die  Photographen  dabei 
etwas  abfiele.   Auch  zur  Schaffung  einer  schon 
so  lange  begehrten  preussischen  Phoiographen» 
schule  kann  das  Landesgewerbeamt  verhelfen. 

—  8  — 

Vom  paehsehuiuriterrieht:. 

Durch  die  Schaffung  der  PIMchlfortbiI<luui^;,s.Lule 
ut  die  Fn^i^^dcr  Fachadtulbildnag  aacb  fOr  die^Photo- 


grapht 


Madt  dam  B^Uaer 


Digitized  by  Google 


98 


OrtsstaCut  siml  alie  in  Berlin  beschäftigten  LcbiUuge, 
Arbeits-  und  Laiitburschen,  die  nach  dem  30.  Sept  1890 
geboren  wurden,  sL-huljjflicbiii;  Der  .Schule  gegen- 
über ist  nur  der  Arbeilgeber  verantwortlich,  nicht  füc 
Eltern  'jr;iL  ujcl»  uiclil  der  Schüler.  Deshalb  liiit  der 
Arbeitgeber  den  Lehrling  an/un-.eldea ,  und  Ewar 
apfttestens  bis  zum  sechsten  Tajje  nach  dem  Arbeitsan- 
tritt; er  hat  ihn  auch  abiumelden,  und  /.war  bis  zum 
dritten  Tage  nach  der  Lösung  des  Arbettaverhältnisscs. 
Der  Portbildungsschaier  erhält  bei  der  Aufnahme  eine 
Answeiakarte ,  die  er  dem  Arbeitgeber  vorzulegen  hat 
Aach  dideaicen  Lebrliog«,  die  eine  der  anerkannten 
Fkditduin  DcaticlieD,  mfti§eD  im  Bwreau  der  Pflicht- 
loitbildmigiMdMle  gemeldet  «etdeti,  «eil  diese  die 
Kontrolle  ttber  den  Sdralbeattch  nnd  auch  des  Straf» 
tecbt  über  die  I.ebrünge  hat. 

Die  Pfl:i.btfürtbi;dunj;sschule  ist  eine  Berufsschule, 
keine  Fortsetzung  der  N'ollisscliuU-.  .Sic  stellt  sich  die 
Aufgabe,  die  beruniche  Tüchligkeit  der  niäiuilich.en 
Jugend  rn  fördern,  also  die  Meisterlehre  ru  cr>;.^iizen. 
Von  Anfang  an  hat  als  Grundsat/  gegolten,  nur  He- 
rufcklasscn  /u  bilden,  und  soweit  wie  möglich  nur 
Schalet  mit  gleichem  SchuUüter  und  gleicher  Vor- 
Mditng  in  KlaMcn  s«  vcteiaigeo,  so  dass  also  nicht 
nwt  BentfridsMcv,  teadeni  auch  QnaUtltri^lasMii  vor- 
hradeii  sind.  J>aa  ist  für  die  meisten  Vtrnft  nnr  dann 
dnrchxnfSfaies,  wenn  sImtUche  LebiUnge  eine  Sehnte 
besuchen.  Atis  diesem  Grunde  ist  man  sneh  bemflht, 
die  n.  r'ii)  r  FHclischule  ftlr  Photograpben  mit  der 
rnichtiortlMlduugsschule  7u  verschmelzen,  derart,  daas 
der  Unterricht  auch  auf  diejenigen  F.ichet  ausgedehnt 
wird,  die  jetzt  der  rflichtfortbiifluuKischule  zufallen. 
In  den  Kreisen  der  rhoto>;r<'ip!icn  beginnt  man  sich 
daher  mehr  als  früher  für  die  Schulfrage  zu  interessieren. 
Das  ist  um  so  tienierken.'iwcrter,  als  noch  vor  etwa 
zwei  Jahren,  als  auf  Anregung  des  Berliner  Zeniral- 
ausscbusias  der  Photographiscbe  Verein  zu  Berlin  eine 
Umfrage  wegen  des  Fachunterrichtes  an  der  Pflicbt- 
fortbildungsschule  veranstaltete,  nur  wenige,  der  ganzen 
Sache  aefai:  ongfinMig  gesinnte  Antworten  einliefen.  Die 
ftVtadvdtendeBricenntnl^  dass  auch  das  Photographen- 
fenwrhn  der  allgemeitten  wtctsdiaftlicbsn  Bntwicklnng 
nntetworten  ist,  hat  dte  Anaduonngen  vidCsdi  ge- 
federt 

Wie  die  alten  technischen  Hnbraittel  des  Photo- 
grapheu  von  Tag  'U  Tag  durch  neue  EiarichtuDKen 
und  Brfindunjjcn  er^jänzt,  ja  /.um  Teil  verdrängt  werden, 
so  vollzieht  sich  auch  eine  L'uiwiliuiiK  in  den  gegen- 
seitigen Beziehungen  der  die  Photographie  berufs- 
mässig ausübenden  menschlichen  I'aktoreti.  Das  Ver- 
hältnis des  Lehrlings  und  Gehilfen  einerseits  zum  Prin- 
zipal anderseits  ist  ein  ganz  anderes  geworden  als  es 
frfther  war.  Die  immer  schlrfer  werdende  Konkurrenz 
auf  «Den  Gebieten  des  ErwetMebSM  awingt  jeden, 
nnr  anf  seine  Erhaltung  zu  sinnen,  nnd  damit  ver- 
mehren sich  auch  die  Anforderungen,  welche  der  Kampf 
nm  die  Bsistens  an  den  Binsdnen  stellt.  Gans  b*> 
Sonden  in  der  Photographie  werden  hcnte  weit  inten* 
riven  Ldstnngen,  grosseres  Können  gefordert  als  das 
Mher  der  Psil  wer.  Die  Bewegung,  welche  das  ganze 
KiinstRcwcrbe  revolutionierte,  ihm  neue  Formen  gab, 
h.Tt  auch  in  der  Photographie  umgestaltend  gewirkt. 
MhU  sah  ein,  dass  die  Lichtbildiierei  als  Handwerk 
imuier  mehr  an  Buden  verliert  und  in  /i:kunft  ciner- 
srit.s  nur  noch  als  individuelle  kunstgewerbliche  I-cistun^'. 
snderseit«  al»  MäSKcaproduktion  Aussicht  auf  Erfolg  hat 

Demzufolge  «nd  die  Ansprache,  die  man  liente  an 
dnen  tOchtigen  Photographen  stellen  musa,  nngldch 

Elaaere  als  frlUier,  wShrend  anderseits  die  MSglicbkeit, 
ndligen  Eenntni»e  in  der  liandwerltsniSssigen  Lehre 
cn  erwmen,  immer  geringer  wird.  Aneh  der  gewissen- 
hafteste Photographeumeister  dürfte  heute  noch  schwer- 
lich in  der  Lage  sein,  seinen  Lehrling  von  ,illen  Ver- 
besserungen der  Technik  in  Kenntnis  rn  setzen.  Kür 
den  «.«Ibsiündigcn  Ucrufäphotographeu ,  der  qiu  der 
wachsenden  Konkurrenz  der  grossindustriell  betriebenen 


Unternehmungen  zu  rechneu  hat,  ist  die  rhotojcra;  i:'c 
in  erster  Linie  ein  Geschäft,  das  ihn  etnähreu  »ull  atd 
deshalb  muss  sein  Bestreben  naturgemäss  «l^iratif  ge- 
richtet sein,  möglichst  viel  zu  verdienen.  Zum  rationellen 
Gewerbebetrieb  aber  gehört  die  moderne  Teilarbeit,  und 
deren  unmittelbare  Folge  ist  die  einseitige  .Atishüduag 
der  Lehrlinge  und  Gehilfen.  Dieser  einseitigen  Aui- 
bildung  kann  nur  durch  geeignete  Fachscbulra  ab- 
geholfen werden.  Diese  Schulen  haben  zuuiichst  die 
Aufgabe,  dafflr  zu  sorgen,  dass  der  Lehrling  durch  die 
erweiterte  thcoieiische  Ausbildung  ausserhalb  des  Atelier« 
dsso  disponiert  wird,  selber  dnen  bestimmenden  bIb' 
Anas  ttttl  seine  Karriere  ansznaben.  Sein  Gesiditifaini 
BUB  dnreh  vielseitige  Anschauung  derart  emritcit 
weiden,  dam  er  sdbst  die  Bedingungen  sdncs  PIM- 
houmcnf  Milien,  die  Lücken  der  Lehrzeit  ausfaiks 
und  auf  den  verschiedensten  Gebieten  des  wcitm- 
zweigten  Berufes  seinen  Mann  stehen  kann.  Die  C,*. 
hilfenprüfungen  zeigen  nicht  nur,  wie  es  mit  der  L«ta- 
Iingsausbildung  im  abgcmeineu  bestellt  ist,  sondern 
auch,  welch  grosse  ]!edc'.itung  die  F.ichschulen  in  Zu- 
kunft besitzen  werden.  Denn  die  ganze  gewerblich* 
Kntwicklung  drangt  darauf  hiu,  die  Ausbildung  des 
Lehrlings  immer  mehr  in  die  Schule  zn  verlegen,  di«, 
ohne  auf  materiellen  Gewinn  angewiesen  zu  sein,  «idi 
ganz  der  ihr  gestellten  Aufgabe  widmet 

In  diesem  Bestreben,  die  Lehrlingsausbildung  gm 
in  die  Hand  zu  nehmen,  werden  die  Fachschulen  nicht 
nur  dnrch  die  Behörden,  sondern  andi  indirekt  doni 
die  aeibatlndigen  Photognphen  nntetitHtz^  von  denm 
eine  immer  grUssere  Zahl  dch  entaehlteist,  kdne  Lo- 
unge wehr  tn  halten.  1  h 

Hleine  Mitteilungen. 

—  I^ehrllngshaltung.  Die  Annahme,  dass  das 
Recht  der  Lehrlingshaltung  nach  §  41  der  Gewerbe- 
ordnung nur  sdlistindigen  Gewerbetidbendoi  zastchi. 
ist  oadi  einer  Bdtanntmadinng  des  prenntichen  Handeh- 
ministers  irrig.  Wie  aus  der  Stellung  des  §  41  in  dem 
von  dem  ^VmttMg"  der  Anaflbnng  nnd  dem  » Verhol 
der  a«weihehefngnisBe"  handdnden  Ahac^tt  Itt  dis 
zweiten  Titels  der  Gewerbeordnung  hervorgeht,  hat 
dnrch  diesen  Faragrsplien  nnr  die  wdtestgehende  Pici> 
hdt  der  sdbstlndigen  Geweihdtdbenden  nr  Aa- 
nehme  von  Hilfskräften  aller  Art  anerkannt  werdea 
aoUen,  ohne  dam  damit  Aber  die  Bdngnis  anderer 
Feivonen  zur  Annalimc  von  Ldnüngen  überhaupt  Be- 
stimmung getroffen  worden  ist  —  Beschr.'inkuageii  ta 
Bezug  auf  das  Udten  von  Lehrlingen  sind  in  der  Oe- 
werbeordonng  nnr  in  den  §§  ia6,  ia6a,  128,  130^  139!. 
144a  eingeführt  Die  Motive  zu  §  126a,  S.  83  ergeben 
ansdrOcklidi,  dsm  mit  dem  in  den  ia6,  ia6a  aa^ 
a.  a.  O.  angewendeten  AnadmelEe  „Penoncn**  nidrt 
nur  selbständige,  sondern  auch  unsdhstfed^^  Band* 
werker  getroffen  werden  sollten. 

—  Nur  Arbeiten  im  eigenen  Betriebe.  Ntch 
einer  kfinllch  geKttten  Bntacheidnng  darf  ein  Lehrhcrr 

sein  T.ehrpersnral  nur  5m  eigenen  Betriebe  beschäftig 
es  aber  nicht  etwa  zu  Arbeiten  heranziehen,  die  zn  den 
Betriebe  nicht  gehSren,  selbst  wenn  der  Lduling  diot 

Arbdteu  freuvilHp  an.'sfflhrt. 

—  Meisterkursus  für  Photographen.  lo 
einem  Bericht,  den  der  Syndikna  der  BerBaer  Bend- 
werksknmmer  erstattete,  wurde  \i.  a  mitgeteilt,  dass  dei 
Direktor  der  Pbotographischen  Lehranstalt  des  Lette- 
vereina,  Herr  Seholta-Heneke,  den  Ifeirteifcni^ 
Oberadhmen  will  nnd  Pilne  in  Anaddit  gesidit  hat 

DnMk  «ad  Vcriic  vsa  Wllhelai  Kasp|>-ilall«  s.A 


FOr  dt*  Rwlalnl««  v«maMr«itljck;  Frlti  Haoacn-Bcriia  S.sp,  — 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik**. 

flandferkskaimer-NaGlirichten  für  das  FhotographeDgewerbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen. 

Nr.  13. 


xo.  Apiil. 


1907. 


Kinderarbeit. 


(NAcMnMk  der  Oriciuitartilicl  v«rtMl*n.) 


Nicht  mehr  neu  ist   die  Klage  Ober  den 
Mangel  an  geeigneten  Hil&kraften  im  Pboto- 
grapbeogewerbe.    Das  beisst,  tflcbtige  Gehilfen 
sind  schon  da,  aber  die  Lohnsätze,  die  sie 
fordern  —  und  in  grosseren  Betrieben  aucb  er« 
halten  —  kAonen  ffle  mütlereR  aad  kleinen  Be- 
triebe, die  auf  eine  Hilfskraft  „für  Alles"  an- 
gewiesen sind,  oft  aicbt  zahlen.    Da  bat  man 
sieb  denn  seiner  Zelt  durdi  Lebriingsatisbildunir 
zu  helfen  gesucht,  wobei  ni  !  t  selten  das  ent- 
stand, was  man  Lebiiingscacbterei  nennt  Nun 
koomit  die  Handwerkskammer  and  schiebt  der 
bisherigen ,    oft  recht  saloppen  Art  der  Lchr- 
iingsanabildung  einen  Riegel  vor,  indem  sie  die 
Zahl  der  Lehrlinge  kontrolliert  und  anf  Ablegung 
der  Gehilfenprüfung  besteht.    Es  ist  klar,  dass 
dortf  wo  LehrlingszOchterei  besteht,  beide  Mass- 
nsbmen  auf  Lehrherm  and  Lehrling  gleich  an- 
angenehm  wirken.    Die  heranwachsende  Jugend 
wandert,  statt  in  die  Lehre  zu  geben,  in  die 
Fabriken  alb,  und  die  bisherigen  Leburherren  sehen 
;  h  nach  einem  ttidcrweitigcD  EllRtZ  l^BügeT 
Hilfskräfte  um. 

Findige  KOpfe  haben  nun  sehr  bald  heraus- 
gebracht, dass  man  ja  keine  Lehrlinji^c  annehmen 
brauche,   sondern  an  ihrer  Stelle  Kinder  be- 
sehflftigen  ItOnne.  Kinder,  im  Sinne  der  Reidia- 
L,'f:bctzgcbunt:,  sir.d  alle  Knaben  und  Mädchen 
unter   13,  sowie  solche  Knaben  und  Mädchen 
Ober  13  Jahre,  welche  nodk  cum  Besnche  der 
Volksschule  verpflichtet  sind,  kurz,   als  Kinder 
gelten  vor  dem  Gesetze  alle  volksscbulpilicbtigen 
Personen.    „Warum",  so  sagt  man  sich,  «sott 
man  solclic  Knaben  —   Mädchen  werden  wohl 
kaum  vorkommen  —  in  ihrer  schulfreien  Zeit 
nicht  beacfaaftigen?  Sie  verdienen  dabei  Gdd 
und  kommen  nicht  auf  dumme  Gedanken,  sondern 
lernen  etwas.  Wenn  sie  dann  dem  Kindesalter 
entwachsen ,  d.  h.  nicht  radnr  yolksscindpaiditig 
sind,  so  nehmen  wir  sie  als  jugendliche  Arbeiter 
an  statt  als  Lehrlinge,  dann  kann  uns  doch  die 
Handwerkskammer  nieht  mehr  iüneinreden.'' 
Diese  Ueberlegung  scheint  ganz  plausibel,  sie 
rechnet  nur  nicht  mit  dem  Gesetz  betreffs  Kinder- 
arbeit in  gewerbUdien  Betrieben,  vom  30.  März 
1903,  sowie  mit  der  Ansicht,  welche  die  Hand- 
werkakammern  vom  Lehrverhaitnis  haben.  Erst 
kOrdldi  meldeten  wir,  dass  em  Photegraph  wegen 
Vergehens    gegen  das  Kindcrscbutzgesetz  auf 
Antrag  der  Handwerkskammer  zu  einer  Geld- 
atmfe  verurteilt  worden  id.  Die  Handwerks* 


kammer  mischt  sich  auch  hier  ein,  und  zwar 
kontrolliert  sie  durch  ihre  Beauftragten  oft  noch 
genauer  als  es  die  Polizei  kann.  Sie  überwacht 
daher  aucb  die  Befolgung  der  Bestimmungen  des 
Kinderschutzgesetzes.  Dies  Kinderscbutzgesetz 
bestimmt  nun,  dass  Kinder  unter  ra  Jahren 
überhaupt  nicht  in  Werkstätten  (oder  auch  in 
photographischen  Ateliers)  bescblftigt  werden 
ddrfen.  Die  Beschäftigung  von  Kindern  Uber 
12  Jahren  darf  nicht  in  der  Zeit  von  8  Uhr 
abends  bis  8  Uhr  morgens  und  nicht  vor  dem 
Vonntttagssebuhmterricht  stattfinden.  Sie  darf 
nicht  länger  als  3  Stunden  und  wahrend  der 
Schulferien  nicht  länger  als  4  Stundea  täglich 
dauern.  Die  Beschäftigung  darf  erst  i  Stunde 
nach  beendetem  Unterrichte  beginnen.  Sonn- 
und  Feiertags  dürfen  Kinder  Oberhaupt  nicbt  be- 
schäftigt werden.  Die  Absiebt  der  Besdiäfligung 
von  Kindern  muss  der  Ortspolizeibchördc  vom 
Arbeitgeber  scbriitlich  angezeigt  werden,  auch 
darf  der  Arbeitgeber  kein  Kind  beschäftigen, 
für  das  ihm  nicht  eine  Arb-  i", karte  eingehändigt 
worden  ist.  Zuwiderhandlungen  gegen  diese 
Bestimmungen  werden  iriit  Geldstrafen,  im  Falle 
der  Gewohnheitsmässigkeit  mit  Maft  gealin  !rt, 
Diese  Bestimmungen  lassen  also  eine  Ausbeutung 
der  kindlichen  iühdtskraft  nicht  za.  Man  wird 
Jiiicr  trotz  der  Billigkeit  der  Arbeitskraft  kaum 
erheblichen  Nutzen  aus  ihr  bei  einer  Beschäftigung 
im  Atelierbetriebe  ziehen.  Immerbin  kdtmte  man 

—  und  tut  es  auch  -  wie  der  gemeldete  Fall 
des  Photograpben  M.  in  B.  zeigte,  Kinder  trotz- 
dem besdäi^reBt  in  der  Absidit,  sie  notdflrfkig 
in  der  Photographie  auszubilden,  um  sie  nach 
Fortfall  der  Volksscbulpflicbt  als  jugendliche 
Arbdter  etasteilen  zu  kAnnen.  In  soldiem  Falle 
tritt  aber  die  Handwerkskammer  auf  den  Plan 
und  erklärt  einen  solchen  jugendlichen  Arbeiter 
mit  Redit  ftir  ehien  Lehrlhig,  da  er  fai  der  Tat 
noch   in   der  Ausbildung  begriflFen   sein  muss 

—  denn  mit  14  Jahren  wird  man  mit  dem  besten 
WHIeo  noch  kein  fertig  ausgebildeter  Photograph 
sein  können  und  da  die  Bezeichnung  des 
Vertragsverhaltnisses  zwischen  Arbeitgeber  und 
Arbeitnehmer  auf  den  latsfichlicben  Charakter 
des  Verhältnisses  gar  keinen  Einfluss  hat.  Der 
Arbeitgeber  muss  also  entweder  seinen  jugend- 
lichen Arbeiter  entlassen,  oder  aber  mit  ihm 
einen  Lehrvertrag  machen.  Jedenfalls  ist  es 
nichts  mit  der  gewollten  Umgehung  des  band» 
werksVammeriidien  Einflosaes.  So  tet  »1  hoffen, 


Digrtized  by  Google 


30 


dM8  sich  in  der  Photographie  die  Kinderailidt 

gar  nicht  erst  einbürgern  wird,  ami  die  in  letzter 
Zeit  mehrfach  gemachten  Versuche  zu  ihrer  £in- 
mhning  eben  nur  Venueiie  bleiben  werden» 
denn  eine  ausgedehnte  Kinderarbeit  in  einem 
Gewerbe  schädigt  nicht  nur  mit  Recht  das  An- 
■eben  dietea  Gewerbes,  sondern  es  drfldtt  «nch 
das  Niveau  der  Lei^'unt^er.  r^ieses  Gewerbes 
zwar  langsam,  aber  stetig  herab.  Die  Photo- 
Sophie  aber  darf  nicht  abwirts,  sondern  muss 
aufwflrts  geben,  das  kann  sie  jedoch  nur,  wenn 
eifersüchtig  darüber  gewacht  wird,  dass  der  Nach- 
wudis  eine  gediegene  und  grandUche  Ausbildung 
erhält.  Sind  die  Zeiten  nicht  danach  angetan, 
diese  Ausbildung  auf  dem  bisherigen  Wege  der 
Afedkrldire  zu  ennOgHeben,  nun,  so  mOsten 
eben  die  Fachphctngraphen  dafür  'inroen,  dass 
sich  in  einem  geeigneten  Facbschulsystera  ander- 
weitige Gelegenheit  bietet.  Das  schUmmste  wire 
jedenfalls,  die  Hände  in  den  Schos»  zu  l^en. 
Videant  consules! 

ipsine  Mitteiltingen. 

—  HaftBtrafen  (ür  Portbildungsscbaier. 
Der  Minister  für  Handel  und  Gewerbe  hat  in  einem 
BrlsAs  8s  die  RegieruDgapräsideDten  darauf  hiogcwiesea, 
«Um  die  Vollstreckung  von  Haftatrafen  an  Fortbildunga- 
scbülerc  für  SchulversäuRinissc  nnd  sonstige  Zuwider- 
handlungen einsichtigen  Scbulm&nnem  versdiiedentlicli 
Aolass  zur  Aeosserang  von  BssorgBiisai  gegStien  babsk 
Ea  sei  darauf  hingewiesen  worden,  dass  es  vom  er- 
üeherischen  Standpunkt  bedenklich  erscheine,  die  noch 
im  jugendlichen  Alter  stehenden  Schüler  der  polizei- 
lichen oder  gerichtlichen  Haft  zu  überlieferQ,  da  sie 
dort  verderblichea  Einflüssen  durch  ihre  Mitgefasgeuea 
ausgesetzt  seien  und  auch  leicht  für  ihr  künftiges  Lebea 
die  Scheu  vor  der  Strafluft  verlieica  kSnnten,  die  einem 
ebiflebeudeo  jungen  Menschen  sonst  natürlich  ist.  Der 
Minister  empfiehlt  deshalb  die  Anwendung  von  Karzer- 
•trafen,  und  die  Herbeiführung  polizeilicher  oder  gericht- 
licher Bestrafung  nur  fttr  besondeis  schwere  Vcnttee 
gegen  die  Schulordnung.  Die  Vollstreckung  der  Karzer- 
■trafen  erfolge  xvcckmiaaig  an  den  Sonntag -Nach- 
nittagen,  nnd  mr  tnnlldut  in  bcMaderea  Kaner- 
rlamen  ohne  wätere  BeschUtigung  der  Bestraften  und 
unter  U^berwachvag  darch  den  Schuldiener.  Stehen 
besondcfe  Amsflokale  niebt  aar  Verfügung  und  muss 
daher  die  Strafe  in  einem  Klaasenraume  verbflsst  mte- 
den,  so  ad  CS  angebracht,  die  Sdiüler  von  den  Klassen- 
lehrer» gestdiltc  Anf gaben  bearbeiten  va  lassen,  andi 
werde  dann  für  eine  st&ndige  Beaufsichtigung  durch 
einen  Lehrer  an  sorgen  schk  ~  Ob  es  nicht  mdglich 
sda  soUts.  dareitign  Stiaisn  gaaa  sa  vermeiden? 

—  Der  Lehrvertrag  nnd  das  Vormund- 

«  ch  t  f  t  Sg  eri  ch  t.  S'ach  den  Vorschriften  rler  Reichs- 
gewerbcordnuug  ist  mit  der  Kinholung  der  l'nterschrifteu 
des  Lehilwrni,  Lehrlings  und  Vaters  des  Lehrlings,  beaw. 
Vortnundes  f§  126b,  Abs.  2  der  R  -G.-O.)  dert!  nrd;ni!n"«- 
mässigea  Ab&clilass  des  Lehrvertrages  Geuuge  geiau. 
Dennoch  kann  die  Recfatsgültigkeit  des  Vertrages,  auch 


ipcnu  der  Vominnd  mit  anterscfarfeben  hat,  aatarilnr 

«ein,  und  twar  aus  folgenden  Oröndcn.  Der  ?!8224tJ 
Bflrgerlicbeo  GescUbuches  bestimmt  nlmlich:  „Dei  Vor- 
mund bederl  der  Genehmigung  des  Verurandichito- 

gericht«  zu  eitlem  Lehrvertrage,  der  für  ISogcre  Zeil 
als  ein  Jahr  geschlossen  wird."  Die  Geaebmigoag  da 
VemrandadhaltBgerldite  ist  somit  dn  Bifwdenb  Nr  dh 
Gültigkeit  des  Lehrvertrages;  sie  ist  eine  durch  Gesetz 
Torgescbriebene  Form,  und  in  Ermangelung  dieser  Fora 
Ist  der  LdwvcTtreg  eis  Rcchtsgesclilft  unwiiiiauL  b 
mu.is  dabf«r  wtviv  r1,T  T.ehrvprtrag  seitens  de*  Vor- 
mandes  ohne  Gcncbiniguag  des  Vormundschaftsgecichu 
abgesddoeaen  ist,  sobald  aia  mAglldi  die  Gcnebnigaag 

dieser  B«'h;"rde  eingeholt  w<r,lcn  Karh  ^  l8?9  (io 
B.  G.-U.  uiacht  erst  die  uachlräglichc  Ccnebmigang  det 
Vormundscbalisgefiehts  den  Lebrvertrag  gültig.  Vefbcr 
hat  der  Lehrherr  noch  keine  Rechte,  so  auch  ktiM 
Eul&chädiguug&klage  gegenüber  einem  euUaufcuen  Leb:- 
ling.  Sein  einziges  Zwangsmittel  ist  in  diesem  Falle  die 
Znrflckbflltung  des  Arbeitsbuches  des  Lebiliiifjs.  D»  is 
der  vorgescbneliCDeu  Geoehmigung  seileus  des  Vor- 
mundschaftsgerichts  eine  gesetzliche  Form  zu  wabten 
ist,  so  ist  es  statthaft,  bei  dem  Abscbluss  eines  l<ehi- 
vertragcs  unter  „Besondere  Bestiroumngtu  "  dwsclhtn 
die  besonderen  Verdabarungen  zu  treffen,  dass  dem  Vor- 
mund bei  einer  zu  bestimmenden  Kcmwutionalsttak 
die  Einholung  der  Genehmigung  des  Vormuadscbaiu- 
gericbts  bfnuen  ebier  besdcbncteo  Frist  obliegt 

—  Das  Fach-  und  Forthi'duiigsschnlweseB 
Berlins  ist,  wie  schon  in  uoserm  Leitartikel  in  Nr.  10 
ansgefBhrt  wurde,  in  dncr  UmUldnug  begriffen.  Db 
Acnderutig  läuft  darauf  hinaus,  beide  UnterrichB- 
gattungen  miteinander  eng  zu  verbinde  Bekanntlift 
bdrrit  der  Bcsndi  einer  Padiaehnle  keineswegs  tvu 
Besuch  des  obligatorisch  gewordenen  Fortbildnngs- 
UDterrichts,  nnd  nur  die  wenigen  staatlich  anerkanatca 
Anstalten  eieterer  Art  gestatten  eine  Ausnabne.  Nstk 
der  Berufstätigkeit  bat  der  Schüler  noch  weife  Weg« 
zurückzulegen,  um  die  eine  und  aodaan  die  andere  Ao- 
•tslt  SU  erreldien,  wenn  er  ntcht  die  fBr  die  Verhdttiiie 

eines  Lehrlings  teueren  Fahrrerhindungen  henutzcn  will 
So  drängte  sich  der  Schulverwaltung  gleichsam  ras 
sdbst  dl«  Firage  au(  ob  und  Inwieweit  sieh  denn  die  to- 

mfliche  tJtid  die  wissenschaftÜrhr  Weiterbildung  unseffr 
Jugend  räumlich  und  zeitlich  miteinander  verbinäcs 
lassen.  Bs  wird  andi  pSdagogisdi  flr  wottvoU  «tedHd. 
dass  die  Jugend  eines  Berufes  beisammen  sitzt  und  wisse::- 
schaftlich  weiter  gebildet  wird.  WSbreud  beute  die 
LehfUnge  der  versdiiedeaaten  Haadwerb«  lussnnwe 
mit  Lauf-  nnd  ArbeitsburschetJ,  bunt  zusammengeschart, 
wissenscbaftlicii  unterrichtet  werden,  sollen  künftig  «üe 
Gewerke  zoaaiamenlilelben.  Sodann  aollen  an  den  Fk(b 
Unterricht  die  wissenschaftlichen  Lebrstuuden  tinrnit:?' 
bar  sich  anichlicssen.  —  Auch  für  den  Unterricht 
PfliditiOrtbilduagMebule  liegen  benits  vciachiedcae  V» 

■trlilri)':'  vor.  Ritier  vnn  diesen  geht  dahin.  <'.m  Lefcr- 
lingcn  den  ganzen  Vor-  oder  Nachmittag  eine»  tu- 
atimmten  Weebentaga  frei  xu  geben,  so  Aisssie  nicht 

die  Arbeit  ZU  ui"-'»rbrechen  brauchen  und  der  betreffende 
halbe  Tag  lediglicii  dem  Uutcrricbt,  beiw.  ticr  Fort- 
bildung der  jungen  Leute  vorbehalten  bleibt 

—  Df««k  eaS  VcrfaK  «an  Wllhcia  Keapp^Hils  «.& 


i^iyuu-cd  by  Google 


Fer  dia  Badikilaa  vamitwarllldii  Frits  Haesea'BttUe  S.» 


Beilage  zur  HPliotographischen  Chronik**. 

fiMdwerksknutter-üacMcliten  lür  das  Püoiograiilieiigewerbe. 

Mittdlungea  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritx  Hansen. 
Nr.  14.  8.  Mai.  1907. 

(NacbilriKk  liri  OtigiaaUrtikcl  vrrtKitcu.) 

Bekanntmachung. 

Auf  Grund  verschiedener  Vorkommnisse  und  stattgehabter  Miss  Verständnisse  machen  wir 
diejenigen  selbständigen  Photographen,  welche  Lehrlinge  halten,  darauf  aufmerksam,  dass  die 
Ldirlmge  nidit  einseitig,  d.  h.  nur  fUr  Spezialgebiete  des  Bernfes  ausgebildet  werden,  sondero 
eine  Ausbildung  ab  .Gebüfen  tOr  AUea*  erhalteii  nttisen.  IMeieiB  Gittndsatee  entsprechendi 
sind  die  Aufgaben  für  die  Prüfung  —  das  Gehilfenstück  —  seiner  Zeit  im  Einverstandnisse  mit 
Ausschüssen  einer  Reihe  photographisdier  Fachvereine  von  der  Handwerkskammer  so  Berlin  iür 
die  Lcbrimge  aufgestellt  worden. 

Wenn  es  aoeb  gestattet  ist,  bei  vorbandener  besonderer  V««n)agang  des  Lebfüngs  den 
Hasptwert  bei  der  PrQfung  auf  einzelne  Zweige,  wie  Operierea,  Retoüebieren  oder  Kopieren  u.  s.  w., 
zu  legen ,  so  muss  der  ausgebildete  Lehrling  doch  auch  im  stände  sein ,  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  Portrat-,  Architektur-,  Landschafts-  und  Reproduktionsaufnabmen  selbständig  auszufOhren. 

Berlin  W.  50,  i.  Mai  1907. 

Ausschuss  für  die  GehilfenprUfungen  im  Photographengewerbe. 
Paul  Grnndner,  I.  VoraiUender. 
Berlio  W.  50,  Kene  Bajivafber  StnaM  7. 


Das  Strafreeht  der  H«ndwerk«kAinmar. 


Die  widersprechendsten  Ansiebten  shid  Aber 

die  Befugnisse  der  Handwerkskammer  verbreitet. 
Während  die  einen  der  Meinung  sind,  dass  der 
HsDdwerkftkammer  die  MIttd  fdilen,  um  ihren 

Anordnungen  eventuell  durch  Zwang  Geltung 
und  Aoerlcennung  2u  verschaffen,  verfallen  andere 
in  das  en^egengesetste  Extrem  und  wHtera 

überall  hinter  der  Handwerkskammer  den  Schutz- 
mann, der  die  Verbrecher  wider  der  Handwerks- 
kammer Majestät  mit  geiBektem  Schwerte  be- 
droht   Natarlich  trifft  keine  v«n  bei^  An^ 

lacbauuogen  zu. 

lo  der  Tat  hat  die  Handwerkskammer  ktAa 

direktes  Strafrecht.  Sie  kann  nur  „Zuwider- 
handlungen gegen  die  von  ihr  inaerbalb  ihrer 
Zuständigkeit  eriassenen  Vorschriften  mit  Geld- 
Btrafen  bis  zu  20  Mk."  bedrohen  (G -0  §  1030, 
Abs  a).  Hierbei  ist  es  gaa2  gleicbgükig,  ob  die 
Vorschriften,  deren  Uebertretung  mit  Geldstrafe 
belegt  werden  sollen,  einen  speziellen  Fall  be- 
treffen, oder  ob  es  Vorschriften  allgemeiner  Natur 
•sind,  wie  etwa  die  „Vorschriften  zur  Regelung 
des  Lehrlingswesens  in  Hanf!\vcrksbetriebeo", 
die  von  sämtlichen  Handwerkskammern  erlassen 
worden  sind,  Bedingung  ist  nur,  dass  alle  diese 
Vorschriften,  Regulativs,  Statuten,  Verfügungen 
oder  wie  man  sie  sonst  nennen  mag,  innerhalb 
des  Rahmeo»  der  Zuständigkeit  der  Kammern 
erlasicm  sind. 


Es  ist  Temer  selbstverständlich,  dass  Straf- 
androhungen auf  Grund  des  §  103 n,  Abs.  a, 
G.-0.,  nur  dann  von  den  Handwerkskammern 
erlassen  werden  können,  wenn  die  inkriminierte 
Handlung  nicht  schon  vom  Gesetze  i  Sii  afgesetz- 
bucb,  Gewerbeordnung,  Gesetz,  betrefTend  iünder- 
arbeit  in  gewerblichen  Betrieben,  vom  30.  Hftrs 
1903,  u.  s.  w.)  mit  Strafe  bedroht  ist.  in  diesem 
Falle  bat  sieb  die  Handwerkskammer  darauf  zu 
besdirlnken,  auf  diese  gesetstidie  Strafandrohung 
hinzuweisen. 

Entsprechend  diesen  beiden  versdiiedencn 
Fallen  von  Strafandrohung  ist  auch  das  Ver- 
fahren der  Strafverfolgung.  Strafen,  welche  die 
Handwerkskammer  auf  Grund  des  §  1030,  Abs.  a, 
G.-O.,  androht,  werden  auf  ihren  Antrag  durdi 
die  untere  Verwaltungsbehörde  festgesetzt.  Gegen 
die  Festsetzung  steht  dem  Verurteilten  binnen 
swei  Wochen  dte  Beschwerde  an  die  unmittel« 
bar  vorgesetzte  Aufsichtsbehörde,  die  endgültig 
entscheidet,  zu.  In  Preussen  ist  im  aligemeinen 
die  untere  Verwaltungsbehörde  für  Städte  Aber 
10000  Einwohner  die  Gemeindebehörde,  im 
flbrigen  der  Laadrat.  In  der  Provinz  Hannover 
aber  ist  dies  die  Gemeindebehörde  nur  in  den 
Stfldten,  aufweiche  die  revidierte  F^annoverschc 
Stadteordnung  vom  24.  Juni  1858  Anwendung 
findet,  jedoch  die  im  1 37,  Abs.  3  der  Hannover- 
schen Kreisordnung  aufgefohrten  Städte  aus- 


Digitized  by  Google 


3» 


genommen ,  aouBt  wiederum  der  Landrat  In 

den  Hohenzollernschen  Landen  gilt  als  untere 
Verwaltungsbehörde  der  überaratmann.  Die 
obere  Vorwallungsbehfirde  ist  in  allen  Fallen 
der  Regierungspräsident,  nur  flir  Berlin  der 
OberprastdenU  Üie  von  der  Handwerkskammer 
auf  Grand  de«  §  1030,  Abt.  2,  G.*0.  an- 
gedrohten Strafen  aindOrdnungntrafen,  die  nicht 
verjähren. 

Kommt  der  Handwerkskammer  oder  ihren 

Organen  (Beauftragte  z  B  )  amtlich  ein  Verstoss 
gegen  eine  schon  vom  Gesetz  besonders  mit 
Strafe  bedrohte  Vorschrift  zar  Kenntnis  und  ist 
die  Handwerkskammer  befugt  oder  beauftragt, 
die  OurcbfOhruag  dieser  fragltcheo  Vorschrift 
zu  Oberwacben  oder  zu  betreiben,  so  wird  sie 
wohl  in  den  meisten  Fallen  zunächst  versuchen, 
die  fernere  Uebertretuog  der  Vorschrift  zu  ver* 
bindern  durch  Bdehrungr  und  Anweisung  des 
Schuldigen.  Ist  freilich  diese  vermittelnde  Tätig- 
keit ohne  Ej-folg,  oder  ist  Grund  zur  Annahme 
vorhanden,  das«  der  Schuldige  böswillig  renitent 
ist,  dann  nril'ch  wird  sich  die  Kammer  nicht 
lange  besuineu  und  Strafantrag  wegen  Uebcr- 
tretung  der  betreffenden  Vorschrift  bei  der  an- 
ständigen Behörde,  meistens  dem  Amtsgericht, 
stellen.  In  diesen  Fallen  bandelt  es  sich  dann 
nm  eine  geriehtGdbe  Strafe,  in  ordeotUeher  Ver- 
handlung vor  einem  ordentlichen  Gericht  ver- 
bangt, und  auf  das  Verfahren  finden  die  Vor- 
achriften  der  Strafprozessordnung  Anwendung. 

Man  siebt  also,  dass  die  Handwerkskammer 
keineswegs  als  eine  Art  vergrOsaerter  Schutz- 
mann gedacht  ist,  ein  selbstln^ge«  Strafrecht 
hat  sie  nicht,  wohl  aber  kann  sie  in  Fällen  der 
Renitenz  sich  durch  ihre  Strafandrohungen  und 
Strafantragsredit  auch  da  Geltung  verschafTeD, 
wo  die  Gesetze  IJcbcrtretungen  nicht  ausdrück- 
lich mit  Strafe  bedroht  haben.  Es  ist  eben  vom 
Gesetzgeber  der  Gedanken  stets  festgehalten 
worden,  dass  die  Handwerkskammer  in  erster 
Linie  SelbstverwaltungskOrper  und  Bcratungs- 
instanc  des  Handwerks  sein  soll,  und  erst  Ihr 
den  Fall,  dass  der  Kammer  diese  Wirksamkeit 
durch  Böswilligkeit  oder  Indolenz  unmöglich  ge- 
macht werden  sollte,  sind  ihr  beschddene,  aber 
doch  ausreichende  Machtbefugnisse  verliehen. 
Nach  anderer  Richtung  hin  freilich  bedürfte  dte 
Handwerkskammer  vergrOsserte  Machtmitteli  die 
aber  hatten  sich  auf  die  stärkere  Betonung  des 
Selbstverwaltungskörpers  nach  oben  —  nicht 
nach  unten  —  bin  tu  erstrecken.  Daa  ist  aber 
dn  Kapitel  Rlr  sich. 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Zeiebeauaterrieht  in  Fortbildvaga- 

•  cbulcn.  Ffir  dir  Ertrilnng  des  Zeichcnunterricfatg 
in  |(ewerbUcbeo  FortbUdnogaacbalco  (und  vom  Uiaüter 
ftr  Hsadcl  and  Gewerbe  Omadsiiae  ertsürs  «««dca. 
Dlcfc  „  GrundvIUe  ■*  ateilm  kthw«  fSr  «11«'  Scbnlea 


vnofttdbar  sawcadlMffla  Lahrptaa  dar,  ssatoa  frtci 

die  Richtlinien  «in,  nach  denen  fflr  die  eintelnen  Schulet 
die  ZeicheakLosseu  zu  bilden  und  di«  LetaipUae  m- 
znarbettMi  ibid.  Vrterimpl  wifd  dJe  vSISg«  Dank, 
führnog  der  ,,Gmndsltze"  in  erster  Linie  yon  dem  Er- 
folge der  für  die  Ansbildnog  der  Zeichenlehm  in  Aoaii^ 
genmnaaeacii  II sMMgda  abbängeo,  flhrr  dfct  dnaslttiit 

Bf^timninng  getroffen  w^rHi»n  wird.  Wenn  hieruch 
eine  alsbaldige  völlige  Durcbfübtung  der  „Gmadtitic" 

an  aUmi  fldrakn  aidrt  an  «rwaitaa  ist,  so  ist  dock 

ßchon  jetzt  auch  nnter  um;{\n!tip?ti  \Vr>iHUniaaen  lUno 
iesUultakeii,  das«  der  Zcichetiuuterncht  in  der  Fort- 
bildangsachule  ebenso  wie  der  üntemcht  im  DeutidMS 
nad  Rechnen  den  Bernfsinteressen  der  Schüler  diena 
soll,  und  dass  deshalb  auf  die  fachliche  G«staltnag  da 
ZcicbennnterrichtB  hingearbeitet  werden  oiuaa  AbZit) 
des  Unterrichts  wird  angegeben,  dan  er  die  SckSlw 
in  stand  setccn  aotl,  Wcrkzeichnuagea  richtig  ra  m- 
stehen  and  wonSgUch  Werkzdchnungen  Ar  die  hai- 
ISnfigen  Arbeiten  seines  Bernte  seibat  atiEufertigea. 
Unterschieden  wird  zwischen  den  mehr  techniKha 
(aicfatschmflckenden)  Berofen  und  den  mehr  ktasüe- 
riachen  (achmfickenden)  Bemfca.  Pttr  letztere  wird  eis* 
Erhöhung  der  wöchentlichen  Unterricbtastnadca  tai 
vier  cmpfoihtak  Die  Schüler  sollen  möglichst  frilb  ia 
PacbkUMwa  feaoadert  werdoi.  „Bd  den  acbmflt^csda 
Gtwatlnu  (M  atere,  Stakkatesrea,  Oeldsdunleden.  Roioi- 
achloasem,  Knnattiaehlem,  Lithographen  n.  s.  w.)  konat 
«s  in  ««it  bSIwram  Hasse  als  bei  dta  nichtschmflckcs4(s 
darauf  an,  binidcbeade  XTebnag  von  Aoge  nad  Bad 
sn  erlangen.  Ea  empfiehlt  sich  daher,  neben  dem  fsd- 
Hdien  ZeichaeB  anch  daa  fnie  kflaatlcrisdic  Zciduu 
nadi  Gegcflstladefl,  Mataifonaca  oist  auatcrgfUtigta. 
fcunatgewerblicben  Vorlagen  so  pflegca.**  Bkasct  Ko- 
piertn  soll  Jedocii  aasfcsctaloiaaa  ada*  ■■wngM'*'  da 
idbaUbkUge^  baastgewiblidha  BBttwaif  aatnrgaailwlfc 
die  Fortbildungsachole  nicht  In  Frage  kommen  kami 
Pcraer  soll  auf  die  Aneignung  der  OmadalcnMalt  da 
FaibCBfebnng,  des  Vcrgrfiaaema,  daa  Medalllcnas  Üb- 
fewfakt  werden. 

—  Der  Tarifvertrag  gilt  daaa  «rat  spltcr 
zngesogenea  Gehilfen  gegentber  nicht  VhA 
einem  Urteil  des  Gewerbegerichts  Hanuorer  unterliegt 
ca  keinem  ZwcÜel,  daaa  die  Beatimmnngen  eines  Taäl- 
vertragea  niCht  ebae  wdtett«  aadi  denjenigen  Pusaaw 
lugute  kommen,  die  auaserbalb  der  Kategorieen  der 
tragachlicasendea  Arbaitgeticr  und  Art>dtachmer  atehta. 
wenn  twiadicn  Anaea  FafsoncB  Arbeltamttff»  «adans 
Inhalts  abgeschloMen  werden.  In  dem  vorliegendf- 
Fallc  Staad  ea  feat,  daaa  Kllger  bei  dem  Abacblnaac  da 
Tarif »eiti-agts  akibt  beteiligt  geweaca  iat,  da  er  dcnrit 
gar  nicht  in  Hannover,  dem  Orte  de»  Taiifabschlus«* 
war.  SoaatigeWiUeaaerklirangen,  aas  denen  sich  folfCR 
UeNS,  dass  der  Tarifvaitfaf  aadi  avf  dca  Kitgar  aalt 
Anwendung  finden ,  Ücpcr.  r.'Llit  vor,  las  Gegente-" 
KlSger  bat  aelbat  zugegeben,  dasa  er  den  Taxifrcitnc 
gar  nldit  gckaaat  aad  daca  mk  den  TlMtlmaiainw 
de«  Tarifvertrages  nicht  in  E'ni^latij^  strhendeo  I^^i-* 
vereinbart  bat  Beide  Tatsachen  bcweiaen  zar  Gcaife. 
dass  Kllger  weder  aaadtleblldi,  noch  sÜHnhxitw* 
dam  Taitfvcrtnge  bslgsifstfs  Ist 

-  Onck  aia«  Vaik«  m  Wilbalk  Kaafp^HUie 

Digitized  by  Google 


FOf  dt«  KedakUon  »waMtwaiilltht  Frlts  Haasea-Bcrila  S.s»' 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik''. 

Mwerkükanuner-NacMolitfiü  Iw  das  Photographengewerbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen. 
Nr.  15.  5  Juni  1907« 

Xai  l  Jr  ii-k  der  Ori^inaUrtikrl  \'erbOlca.) 

Der  {Regier ungsentwurf  einer  Gewerbeordnunganoveüe 

vom  24.  Hpril  1907. 


Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  lebte  zu  Berlin 
ein  preussiseber  Kammergeriehtsrefemidar,  der 
hatte  es  sich  in  den  Kopf  gesetzt,  er  wollte  einen 
vollständigen  Abdruck  der  Gewer)}eordauDg  für 
das  Deutsche  Rddi  in  ihrer  neuesten  gültigen 
Fassung  haben.  Er  gab  daher  seinem  Buch- 
händler den  Auftrag,  ibtn  stets  die  neuesten 
Ausgaben  zuzusenden.  Das  geschah  auch,  aber 
laum  liLii  lo  si  h  besagter  Kammergerichtsreferen- 
dar die  neueste,  im  Buchhandel  erschienene 
Ausgabe  der  Gewerbeordnung  kSuflich  zugelegt, 
da  funktionierte  auch  schon  der  Gesetzgebungs- 
automat aufs  neue  und  das  Resultat  war  aber- 
mals eine  Gewerbeordnungsnovdle,  so  dass  des 
Herrn  Kammergerichtsreferendars  Gewerbe ird 
nuQg  schon  wieder  veraltet  war.  So  lebte  der 
arme  Kerl  in  steter  Aufregung,  einen  jurisli* 
sehen  Tantalos  vergleichbar,  und  das  Ende  war 
auch  demgemAss,  er  wurde  in  ein  Irrenbaus 
gesperrt,  da  es  unleugbar  von  Wahnsinn  seuge, 
wenn  einer  eine  Gewerbeordnung  ohne  Nadt- 
trag,  ohne  Abänderung  haben  wolle. 

Eine  Zeit  lang  schien  es  frdlich,  als  ob  jener 
Kammergerichtsreferendar  doch  nicht  ganz  so  ver- 
rückt sei,  als  man  sagte,  denn  seit  dem  30.  Juni 
1900  verflossen  sechs  Jahre  und  filnf  Monate, 
ohne  dass  eine  Novelle  zur  Gewerbeordnung 
erscbieo.  Das  Jahr  1907  freilich  scheint  das 
VereSumte  doppelt  nachholen  zu  wollen.  Am 
9.  Januar  1907  brachte  die  Nr  2  des  Reichs- 

Ssetzblattes  auf  S.3  bis  5  ein  .Gesetz,  betreifend 
i  Abänderung  der  Gewerbeordnung,  vom 
7.  Januar  1907"  und  schon  am  24.  April  d.  J. 
ging  dem  Reichstage  ein  neuer  , Entwurf  eines 
Gesetzes,  betreffisnd  die  Abänderung  der  Ge- 
werbeordnung" zu.  Dieser  Entwurf  ist  zwar 
nur  ein  schmächtiges  Heftchen  von  im  ganzen 
18  Druckspalten,  aber  er  hat  es,  wie  man  zu 
sagen  pflegt,  ,in  sich". 

Es  bandelt  sich  um  nichts  mehr  und  nichts 
weniger,  als  dass  nur  derjenige  Handwerker 
Lehrlinge  soll  anleiten  dürfen,  der  auch  rite  den 
Meistertitel  erwotben  hat.  Das  geht  natQrlich, 
da  ja  die  Erwerbsphotographen  gewerberecbt» 
lirh  zu  den  Handwerkern  zählen,  auch  die  Photo- 
graphcQ  auf  das  nachdrücklichste  an.  Sie  müssen 
sieb,  wird  der  Entwurf  Gesetz,  wohl  oder  Obel 
auch  mit  dem  Meistertitel,  den  sie  bis  jetzt  doch 
nur  als  eine  höchst  überflüssige  Art  der  Ver- 
nerunif  gehalten  haben,  befremden,  oder  ein- 


lach von  vomberein  auf  die  Ausbildung  von 
Lehrlingen  vendehten.   Je  nadi  Temperament, 

Können  und  Anschauungsweise  werden  die  einen 
diese,  die  anderen  jene  Eventualität  wAblen  — 
immer  aber  werden  sie  sich  alle  mit  dem  neuen 
Gesetz  beschäftigen  müssen.  Daher  seien  hier 
zunAcbst  einmal  die  Bestimmungen  der  Gewerbe- 
ordnung mit  den  durch  den  Entwurf  vor- 
geschlagenen A<  nJf iungen  wiedergegeben.  Die 
besondere  Würdigung  der  neuen  Vorschriften 
sd  einem  wdteren  Artikel  vorbdialten. 

«  * 

« 

Text  der  Gewerbeordnung  nach  den 
Vorsehltgen  des  Gesetzentwurfes  vom 
34.  April  1907. 

(Die  Aenderungen  dnd  im  Druck  lienro^;dioben.) 
§  i86b. 

Der  Lehrvertrag  ist  binnen  vier  Wochen  nach 
Beginn  der  Lehre  schriftlich  abzuscbliessen.  Der- 
selbe muss  enthalten: 

I.  Die  Bezeichnung  des  Gewerbes  oder  des 
Zweiges  der  gewerblichen  Tätigkeit,  in  welchem 
die  Ausbildung  erfolgen  soll; 

a.  die  Angabe  der  Dauer  der  Lehrzeit; 

3.  die  Angabe  der  g^cnseitigen  Leistungen; 

4  die  gesetzlichen  wid  sonstigen  Voraus- 
setzungen, unter  welchen  die  einseitig  Auf  lOsung 
des  Vertrages  zuUssig  ist. 

Der  Lebrvertrag  ist  von  dem  Gewerbetreiben- 
den oder  seinem  Stellvertreter,  dem  Lehrling 
und  dem  Vater  oder  Vormunde  des  Lehrlinges 
stt  unterschreiben  und  in  einem  Exemplare  dem 
Vater  oder  Vormunde  des  I.rhr'inges  auszu- 
handigen. Der  Lehrherr  ist  verpflichtet,  der 
OrtspotizeibdiOrde  auf  Erfordern  den  Lehrver- 
trag einzureichen. 

Auf  LebrUnge  in  staatlich  anerkannten  Lebr- 
werkstltten  sotute  auf  L^trpefMÜms$e  »wueAm 
E'fr>-7i  und  Kindern  finden  diese  Bestimmungen 
keine  Anwendung. 

In  Handwericsbetriebcn  steht  die  Befugnis 
zur  Anleitung  von  Lehrlingen  nur  denjenigen 
Personen  zu,  welche 

I.  das  24  Lebensjahr  vollendet  haben ; 

a.  in  dem  Gewerbe  oder  dem  Zweige  des 
Gewerbes,  in  welchem  die  Anleitung  der  Lehr- 
linge erfolgen  soll,  entweder  die  von  der  Hand- 


Digrtized  by  Google 


34 


Werkskammer  vorgeschriebene  Lehrzeit,  oder 
•o  hiux  die  Handwerkskammer  dne  Vorschrift 
Ober  mt  Dauer  der  Ldirzeh  nicbt  erfassen  hat, 
mindestens  eine  dreijährige  Lehrzeit  zurQckgelegt 
und  die  Gesellenprüfung  bestanden  haben  oder 
ttmf  Jahre  hindiffeh  persönlich  das  Handwerk 
selbständig  ausgeübt  haben  oder  uiUirend  einer 
gleich  Uutaen  Zeit  als  Werkmeister  oder  in  abn- 
ndber  Stelhing  tatig  gewesen  ^d; 

3.  den  Mriftertitel  in  VerhimhoKj  »lii  drr 
ßesHeiehtufig  eines  Handwerke»  (i§  133)  führen 
dürfen. 

Die  höhere  Verwaltungsbehörde  kann  Per- 
sonen, welche  diesen  Anforderungen  nicht  ent- 
sprechen, die  Befugnis  tur  Anleitung  von  Lehr- 
lingen verleiben.  Vor  iki-  Eiihdn  idinnj  is(  die 
Handwerkskammer  und,  wenn  die  Person  einer 
Jmnmg  ang^iert  oder  an  ihrem  Wahwtrle  für 
ihren  Gewerlmxicciy  ritic  Innung  beeUktf  aufter- 
dem  die  Innung  xu  iUiren. 

Jn  Handteerkihelri^ben ,  wtit^  fuu^  dem 

Tode  des    Gt'u  er!)!  In  ilti  iidni   für  Richitiniq  der 

WUlce  oder  minderJiUiriaer  Erljen  fortyesetxt 
Vferden,  mtd  Ue  xum  Amoftf  eine»  Jahre»  nach 
dem  Tode  des  Leltrherm  eds  Vertreter  (§  127, 
Alfs,  i)  xur  AnJeitung  von  Leitrlingen  auch  Per- 
sonen befugt,  ivdche  nur  den  Anforderungen  des 
Abs.  1,  Nr.  1  und  2  enUtprechen.  Die  untere 
VermUtuagsbe/iörde  kann  sokhen  Fersonm  als 
Verlreiem  des  L^trherm  mieft  m  anderen  FHIten 
hie  xur  Dauer  eines  Jahns  die  Befugnis  xur 
AnUitmtg  von  LeiirUngen  erteilen.  Die  hiemacJi 
mdämige  Dauer  der  Vertretung  kann  von  der 
hölieren  Vinvaltniuj.sMiifrde  nach  Anhörung  der 
Handicerkakammer  entsprechend  dem  Bedürfnisse 
des  einzelnen  FitOes  verlängert  wenhn. 

Die  Unterweisung  des  Lehrlirt^es  in  einzelnen 
technischen  Handgriffen  und  Fertigkeiten  durch 
ehien  Gesdkn  fliut  nicht  unter  (He  hn  Abs.  1 
vorgesehenen  Bestimmungen. 

Die  Zurticklegung  der  Lehrzeit  kann  auch 
üi  einem  dem  Gewerbe  ai^dieraKles  Groaa- 
betrieb  erfolgen  und  durch  den  Besuch  einer 
staatlichen  oder  iwn  Staate  anerkannteti  Lehr- 
werkstätte oder  soiMtigeB  gewerblichen  Unler- 
ricbtsanstalt  ersetzt  werden. 

Die  Landes  -  Zentralbehörden  können  den 
PrOfungszeugnissen  vonLehrwerkstltten,  gewerb- 
lichen Unterrichtsanstalten  oder  von  PrOfungs- 
behOrden,  welche  vom  Staate  für  einzelne  Ge- 
werbe oder  zum  Nachweise  der  Beflibfgung  zur 
Anstellung  in  «itaatlichen  Betrieben  eingesetzt 
sind,  die  Wirkung  der  Verleitung  der  im  Abs.  i 
bezeichneten  Befugnisse  fOr  bestimmte  Gewerbs» 
zweige  beilegen.  Der  Eintritt  dieser  Wirkung 
ist  davon  idd/iimjiy  \i/  muciien,  dass  der  Uesitxer 
des  Präfun;is  ..i  lij^nisses  in  dem  Gewerbe  oder  tn 
dem  Zuneige  des  Oeurrh>s,  i)t  wl  hem  die  AU' 
leitung  der  Lehrlinge  et  folgen  .soll,  eine  bestimmte, 
auf  nicht  mehr  a/s  drei  Jahre  fesUusehende  Zeü 
hindurch  persönlich  tätig  getvesen  üt. 


Der  Bundesrat  ist  befugt,  für  einzelne  G^ 
werbe  Ausnahmen  von  den  Bestimmao|a  ia 
Abs.  T  zuzulassen. 

In  §  129a  fallt  Abs.  I  und  4  fort,  an  Stelle  de» 
letzteren  tritt  der  nachfolgende  neue  Absatz: 

Dem  Unternehmer  eines  Betriebes,  in  teddm 
mehrere  Oe werbe  vereinigt  sind,  kann  die  mtett 
Verwaltungsbehörde  die  Be^tgnis  eiieHen,  m 
aUen  tu  dem  Beiriehe  vereimg^  Oeieerim  okr 
in  mehreren  die.'<er  (reicrrbe  Lehrlinge  anxultiien. 
wenn  er  für  emes  der  Gewerbe  den  VemO' 
setxungen  de^  §  129  entsprU^.  2kt  Ärbeitmis 
denje)ii(/nt  Geicerben  seines  Betriebes,  für  welch 
er  xur  Anleitung  von  Lehrlingen  nicht  btfu^ 
ist,  darf  er  die  Tj^nUn^  nur  inaoweä  kern- 
ziehen,  (ds  es  dem  Zueeke  der  AusbädUHf  n 
ihrem  Gewerbe  nidd  undertgridU, 

§  131. 

Den  Lehrlingen  ist  Gelegenheit  zu  gebeo, 
sich  nacb  Ablauf  der  Lehrzeit  der  Gesdk» 
prOfung  (§  139,  Abs.  i)  zu  unterziehen. 

Die  fjondes  -  Zeniralhehördm  können  im 
Prüfungsxettgnissen  von  LehrtcerkstHtten,  gttetrh- 
liehen  UuterriehtsanstaUen  oder  von  PrUfuist- 
behörden,  leebAe  vom  Staate  für  eimdne  ßt- 
werbe  oder  xum  Nachweise  der  BefiÜtigung  ivr 
An^lkmg  in  staatlichen  Betrieben  eingesetximd^ 
die  Wirhmg  der  Zeugnisse  tU)er  das  Btsidim 
der  (tcseUenpriifung  beilegen. 

Die  Abnahme  der  ^es^/^iprafungen  (Abs.  n 
erfolgt  durch  PrflfungsausschOaae  Bei  jeder 
Zwangsinnunt,'  wird  ein  Prüfungsausscbuss  g( 
bildet,  bei  anderen  Innungen  nur  dann,  weoo 
ihnen  dSs  Ermächtigung  zur  Aboahme  der 
Prüfungen  von  der  Handwerkskammer  erteilt  ist 
Soweit  für  die  Abnalime  der  PrQfungen  f&r  die 
dnzehien  Gewerbe  nidht  durdi  Prflfuogsaas- 
BchOsse  der  Innungen  unJ  die  im  §  119. 
Abs.  3  bezeichneten  Lehrwerkstätten ,  gewerih 
Heben  Unterriehtsanstalten  und  PrOfungsbeboHcs 
gesorgt  ist,  liat  die  Handwerkskamnici-  die  er- 
forderlichen PrüfungsausschOsse  zu  enicbteo. . 

(SChliM  Met} 

l^eim  Mitteilungen. 

—  Veitretnng  des  Lehrherrn.  Der  Inh&be 
dees  Atdiers  war  von  dem  Vater  sefaics  luMSup  ul 


Schadenersalz  verklagt  wordec,  weil  er  die  inatige'.hiftt 
AusbUduag  des  Lehrlings  veischoldet  habe.  Die  UiUS< 
des  Jahres  sei  der  Otd  auf  Rdsea  geweaen.  MhM 

babe  <  inr  sorgfältige  .\us*  ;!  U;:i>.;  des  jungen  Manae 
nicht  stattfinden  können.  Das  Berliner  Geweibegcrki: 
bat  die  Klage  abgewieeeu.  Bs  wiude  awqtefBbrt  dM 
die  Reisen  des  Kflnatlers  '-m  Ocsch&ftsinteresse  s  •' 
wendig  gewesen  seiea.  Der  Lehrherr  habe  leiet^ 
Pritekt  genflgt,  indem  er  tu  seiaer  AbweaeS' 

best  sein en  A  t  el i c r ch e f  mit  !  c  t  ti  '  <■  :  :i  -  i  ■  'et 
Lehrlings  beauftragt  habe.  Ba  sei  nicht  seine 
Sebald,  wenn  der  Ldtrltag  aiehts  Aaareiekes- 
des  wissen 


Ftf  di*  Radakiim  vmaMravilick:  Frlu  HasaaS'Bcilin  S» »  -  Dnick  «ad  Vvtag  m  Wllli«li«  Ssapy-tblfe  a.» 

Digrtized  by  Google 


Beilage  zur  M^hotographiscfaen  Chronik**. 

HandwiffkslQuiimer-lilafiiiriclitea  für  das  PIiotograplieDgeierbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen. 

Nr.  i6.  .34  Juli.  1907- 

I  N.K'lidnKk  der  Or%iii«Wükel  vcibotcs.) 

Der  l^egierungsentwurf  einer  Gewerbeordnunganotfelle 

vom  24.  April  1907. 

(ScUws.) 


§  '33- 

Den  Meistertitel  in  Verbindung  mit  der  Be- 
zeichnung eines  Handwerkes  dOrfen  nur  Hand- 
werker fahren,  irelrhe  für  dieses  Handirerk  die 
Musterprüfung  bestanden  haben  tmd  den  Vor- 
auatetxungen  des  §129,  Abt.  1,  Nr.l  tmd  2  zur 
Änkitung  von  LekrUngm  in  ihrem  Qewerite 
entsprechen. 

Die  Befiignisee  der  Führung  des  Meistertitels 
in  Verbindtimj  mit  einer  anderen  Ii>  xrlrhinimjy 
die  auf  eine  lUHgkeit  im  iktugewerbe  lUnweist, 
insbesondere  des  Tilels  Boftmeister  und  Bau- 
gcwerksmeLster,  wird  durch  den  Hund<ftiat  i/'^- 
regeii.  Bis  xum  Inkrafttreten  des  Bundesrats - 
besdUusses  darf  ein  soMier  Titel  nur  dann  ge- 
führt werdi  it  .  n  enn  die  Lnudi st  i  ijienmg  Uber 
die  Befugnis  xu  seiner  Führung  Vorschriften 
eriassen  hat,  und  nur  wn  denjenigen  Personen, 
tcclrhe  dirsrti  Vor.scliriflm  entapreche» 

Zur  Meisterprüfung  (Ata.  1)  sind  in  der 
Heget  ntir  aotche  Personen  xmulaasen,  welche 
eirir  GcsclIr>iiiriifNt)i/  bestand' n  hnlx  n  und  in 
dern  Qewert)e,  für  welche  sie  die  Meisterprüfung 
oMegen  woUen,  mindestens  drei  ^thre  als  Oeseue 
(Gehilfe)  tätig  ijruT^cn  oder  irtlrhr  nnrh  ^'  129, 
Aits.  6  xur  Anleitwtg  von  Ldirlingen  in  diesem 
Gewerbe  (befugt  sind.  Die  Almahne  der  PrOfung 
erfolgt  durch  Prüfungskommissionen,  welche  aus 
einem  Vorsitzenden  und  vier  Beisitzern  besteben. 

lüe  Sntstkeidung  der  Prüfungsbonumssion, 
u  t  h  hc  die  Zulassung  zur  Meisterprüfung  (Abs.  1) 
ablehnt,  kann  binnen  Ii  Tagen  tiUirch  Beschwerde 
bei  der  l^Bheren  Vermdltun^^bt^kBirde  angefm^ten 
inrdun.  7)ii'.<^r  hat.  brror  sir  d'T  Tlrsch/rerde 
statt  gibt,  die  IJandu'crkskammer  iu  hören. 

Der  M etsterprOfimg  im  Sinne  der  vontdien- 
ilen  Bestimmungen  können  von  der  Landes- 
Zentralbebörde  die  Prüfungen  bei  Lehrwerk- 
stätten, geieerblidien  UnterriditsanstaUen  oder  bd 
Priifungsltfhiirdcny  irelehc  vom  Stanfr  für  cinxelne 
Oeu>erbe  oder  xum  Nadtumse  der  Befdiiigung 
xur  Anddhrng  m  daatUeken  Betrieben  dn- 
gesetzt  sind,  gleichgestellt  werden,  sofern  bei 
denselben  mindestens  die  gleichen  Anforderungen 
gestellt  werden  wie  bd  den  im  Abt.  i  vor- 
gesdienen  Prflfungen. 


Der  Gesetzentwurf  siebt  im  Artikel  11  noch 
folgende  Uebergangsbestimmungen  vor: 

I.  Personen,  welche  beim  Inkrafttreten  dieses 
Gesetzes  nach  den  bis  dabin  geltenden  Bestim- 
mungen zur  Anlehang  von  Lehrlingen  im  Hand- 
werke befugt  sind,  dürfen  die  zu  diesem  Zeit- 
punkte bereits  in  das  Lchrverhaltnis  eingetretenen 
Lehriinge  «uslehren.  Die  weitere  Befugnis  zur 
Anleitung  von  Lclirlingcn  ist  ihnen  auf  ihren 
Anbrag  von  der  unteren  Verwaltungsbehörde  zu 
verleihen,  wenn  sie  beim  Inkrafttreten  dieses 
Gesetzes  mindestens  fnnf  Jahre  hindurch  mit  der 
Befugnis  zur  Anleitung  von  Lehrlingen  in  ihrem 
Gewerbe  tatig  gewesen  sind.  Im  «öderen  Falle 
kann  sie  ihnen  von  der  unteren  VerwaHlUgS- 
bebOrde  verheben  werden. 

II.  Wahrend  der  ersten  fflnf  Jahre  nach  dem 
Inkrafttreten  dieses  Gesetzes  darf  die  Zulassung 
zur  Meisterprüfung  von  dem  Bestehen  der  Ge- 
sellenprüfung 133,  Abs.  3>  nicht  abhängig 
gemacht  werden.  Für  Personen,  die  beim  In- 
krafttreten dieses  Gesetzes  zur  Anleitung  von 
Lebrih^ctt  befagt  sind,  gilt  das  gleiche  auch 
nach  Ablauf  dieser  fünf  Jahre 

III.  Die  beim  Inkrafttreten  dicüeä  Gesetzes 
schon  erworbene  Befugnis  zur  Führung  des 
Meistertitels  in  Verbindung  mit  der  Bezeichnung 
eines  Handwerks  bleibt  unberührt. 

In  Kraft  treten  soll  das  Gesetz  am  t.  Ja* 
nuar  190B. 

•  * 

Es  ist  unzweifelhaft,  dass  dieser  Entwurf, 
wenn  auch  nach  harten  Kämpfen,  so  doch  sicher 
ohne  erhebliche  materielle  Aenderuogen  Gesetz 
werden  wird.  Dann  wird  auch  eines  Tages 
der  aPhotographenmeister*  als  eine  Tatsadie 
besteben,  wenn  nicht  die  Berufsvertretungen 
der  Pbotograpben  einmütig  auf  die  Einfügung 
einer  Bestimmung  bestehen,  die  seiner  Zeit  sehr 
vernOnftigerwcise  im  sogen.  , Hamburger  Ent- 
wurf, betreffend  den  , kleinen  Befähigungs- 
nachweis* enthalten  war.  (Abgedruckt  in  Nr.  5 
und  6  der  .Handwerkskammer -Nachrichten"  von 
1906,  S.  15  bis  16.)  Dort  hiess  es:  „Welche 
Titel  in  Gewerben,  wo  der  Meistertitel  in  Ver- 
Undong  mit  der  Bezdehnung  eines  Handwerks 


Digitized  by  Google 


36 


nicht  gebrflucblicb  ist,  dem  Meistertitel  gleich 

zu  arhten  sind,  bestimmt  die  Landesccntral- 
behörde  nach  Anhörung  der  Handwerkskammer.'* 
Besser  noch  wäre  es,  damit  im  ganzen  Deutschen 
Reicht  Einheillichkcit  herrsche  und  nicht  etwa 
land&cbalUiche  Verscbiedeobeiten  auttreten,  die 
SO  imliebsaiiien  Wettbewerbsprozessen  fQbren 
könnten  wenn  dem  Reichskanzler  diese  Be- 
stinimutig  zugewiesen  würde,  der  nach  Anhörung 
des  ofBziellen  Organs  aller  1 1 and werirtkammefn, 
d.  h.  des  Handwerks-  und  Gewerbduunmertagct, 
entscheiden  könnte. 

Doch  der  tinhistorisebe  und  untofbetttdie 

„Photographenmeister"  ist  wirklich  nicht  das 
Wichtigste  des  Gesetzentwurfs.  Viel  wichtiger 
ist,  dais  sich  in  ihm  deutlich  und  ancweideatig 
dokumentiert,  dass  man  in  gcwcrhcpolltischer 
Hinsicht  die  Wirtschaftsform  des  Handwerks 
darcbsus  fiBr  ctwss  zu  Erbsttendes  und  zu  Unter* 
stQtzendes  ansieht,  und  dass  man  jemandem,  der 
diese  Wirtscfaafufonn  völlig  kennt  und  beherrscht, 
d.  h.  eben  einen  Hsndwerksaieisteri  das  Redit 
der  Lehrlingshaltung  und  Ausbildung  zuerkennen 
will.  Man  schiebt  damit  diese  wirtschafUiche 
AusUidung  in  den  Vordeigrund,  indem  man 
sich  um  die  technische  Ausbildung  nicht  viel 
Sorgen  macht,  denn  die  technische  Ausbildung 
wird  ja,  so  scheint  man  zu  argumentieren,  durch 
die  Gesellen-  und  GehiIfcnprQfungen  hinreichend 
kontrolliert  Also  den  Prüfungen  wird  wiederum 
besonderer  Weit  beigelegt  Spötter  meinen  aller- 
dtn(:<^  das  Handwerk,  auch  das  Photogrspiieo- 
banUwerk,  sei  schon  geprüft  genug! 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Vooi  IfChrzeugnis.  Vielfach  ist  noch  die  KU' 
•lebt  vei breitet,  da»  ein  Lebrzeugnia  nur  bei  oidnuiigB- 
nlMiger  Beendigung  der  Lehrzeit,  nicht  aber  bei  Tor- 
keitigem  Verlusen  der  Lehre  ausgestellt  werden  nius8- 
Diese  AoMicbt  hl  jerloch  nicht  saticffend.  §  137c  der 
Oewerbeordnuug  s»^i  aU^cuiciB  and  ohne  eine  Aas- 
IMibtue  zuzulassen  „bei  Beeodiguag  dcs  LehrvrrlKiltiiis.sc'i 
bst  der  Lebrherr  dem  Lehrling  unter  Angabe  des  Ge- 
«rerb«S,  in  welchem  der  Lehrling  unterwiesen  worden 
Ist«  ftber  die  Dauer  der  Lehrzeit  und  die  während  der- 
■elbco  erworbenen  Kenntniaae  nsd  Fertigkeiten,  sowie 
Aber  sein  Betragen  ein  Zeugnis  anstaBteUen ,  «elcbcs 
von  der  Gemeindebehörde  kosten-  und  ateaipdfcei  an 
beglaubigen  ist".  Nur  dann  iat  der  Lebrherr  von  der 
Ansfertiguog  iäntM  LdmeugaisMa  für  Minen  Lehiliog 
nach  Absatz  2  des  genannten  Paragraphen  entbunden, 
wenn  dem  Lehrling  läteai  dner  Innung  oder  eines 
Gewerbe-,  resp.  Handweikcrverdna  dn  aolcfacs  Zeugnis 
augcateOt  worden  ist. 

Die  genannten   Korporationen  slnrl  7tir  Zeugnis- 
suattellung  nicht  verpfiicbtet,  wohl  aber  ist  es  der  Lehr 
hcfr.  An  dicMB  kann  acb  der  LdhrÜflg  in  jedem  FnUe 
halten.    Das  Lehrzengois  bat  der  Lehrherr  unanf- 

FOr  die  KcdAkthm  vacaacwwrtUck:  Fritz  Haas««-Bu11n  S. 


gefordert  und  rechtzeitig  auszustellen,  also  beim  A<» 

scheiden  des  Lebtliugs  aus  der  Ix^hrc  und  nicht  ftw^ 
L-in  Vierteljahr  später.  Der  Lclubcxr,  welcher  die  Aus- 
stellung des  Zeugnisses  verabsäumt,  macht  aldi  aliallMC 
§  148,  Ziffer  9,  besagt:  „Mit  Geldstrafe  bis  zu  150  Mk 
und  im  ünvenuögensfalle  mit  Haft  bia  zu  vier  Wocfatn 
wird  bcttrafl^  wer  die  gesetzUcben  FiBchlea  gegen  die 
ihm  anvertrauten  Lehrlluge  verletzt"  Zn  den  gesm- 
lichcn  Pflichten  des  Lehiherru  gehürt  auch  ilie  der 
ZengnisauMtellnng.  Der  Lehrherr  hat  das  Zeugnis  selbst 
auszustellen.  Er  darf  die  Ausfertiguug  desselben  nklit 
•elaein  Gesellen,  der  den  Lehrling  ausgebildet  iMc, 
ftberiiSMn,  Streitigkeiten  wegen  Ausstellung  des  Ldv- 
Zeugnisses  entscheiden  die  Gewerbegerichte.  (Gew.  G.G. 
§  4.)  Ist  ein  zuständiges  Gewerbegericht  nicht  w- 
bsadn,  so  entecheidet  nach  §  76  a.  a.  O.  der  Gemeiode- 
Vorsteher.  Die  Entscheidung  des  letzteren  ist  schriftlich 
abzufassen.  Sie  geht  in  Rechtskraft  Aber,  wenn  nicht 
tnnnen  einer  Notfrist  von  zehn  Tagen  von  einer  der 
Parteien  Klage  bei  dem  ordentUchen  Gericht  erhoben 
wird.  Sofern  der  Lehtherr  einer  Innung  angebSit,  ist 
diese  nach  gSia,  Ziffer  4,  der  G  <)  zur  Entscheidueg 
der  Streitigkeiten  zuständig.  Dieser  Fall  wird  jedodi 
kaum  eintreten,  da  die  Innungen  in  der  Regel  Lcht 
i»iefe  auutellen ,  so  dass  die  Ausfertigung  einca  hAr- 
Zeugnisses  durch  den  I.,ehrherrn  sich  erObrigt 

—  Die  Handwerkskammer  zu  Berlin  beab- 
■tchligt,  «neu  Kunna  in  allgemeiner  Gcadilftskudc 

für  Handwerker  demnächst  eiu/urichten,  da  bereits  eir.c 
Anzahl  Meldungen  vorliegt.  In  dem  Kursus  tolleo 
behandelt  werden  die  wichtigaten  BeaiimmnngM  dia 
HandwTikcigesetzes,  die  Vorschriften  zur  Regelung  d« 
I.<hrltngswesens,  die  Gesellen-  und  Meislerprüfuageo, 
Blawete  auf  die  Haadwctkerpre««,  dia  GenowensAtfH- 

wescn,  Wccbsclrccht,  Verfahren  Regen  l)SswilJif;e  SclicM- 
ner,  Verjährung,  die  Bekämpfung  des  Borgunwcseos 
u.  a»  w.   Zagelaaaeu  werden  adbatlndtge  Handwerker 

und  ältere  Ocsellcn.  Die  Tctluchmcrj^cböhr  belrSgt 
3  Mk.  Der  Kursus  umfasst  zwölf  Abende,  k  zwei  Stunden, 
und  aoll  awdmal  in  der  Woelie  ataltfindcn,  nod  sirar 
voraHs^ichth'ch  tn  der  IX.  Pflicht- Fortbildungs.'icbii'f, 
Friedrichstrasse  126.  Anmeldungen  werden  entweder  10 
den  Spcediatnndcn  (10  bia  isUiir  vonuillagi)  «ntdem 
Bureau  der  Handwerkskammer,  C.  2.  Neue  Priediicb- 
strasse  47.  I.,  entgegengenommen,  oder  sind  schriftlich 
unter  p<»(o-  and  faeatcilgeidficier  Beifignng  der  Tdl« 
nebraergebBhr  an  den  Vontaad  der  Kammer  efai- 
zurcidiea. 

—  Di«  Aftenttiehn  Reklame  mit  dem  Bciilae 

von  .\tis7.eichnungen ,  die  von  Vernnstaltern  schwnnrie?- 
hafter  Ausstellungen  gegen  Entgelt  verlieben  sind,  obce 
daaa  ein  tmatbaftcr  Wettbewerb  vor  der  OelfcttfKdkcit 
vorausgegangen  ist,  kann  den  Tatbestand  einer  straf- 
baren Handlung  bilden.  Von  den  Ministem  fär  Hvidcl 
und  Gewerbe  und  des  Innern  wurde  darauf  Ungemaeib 
das';  ('ewerbetreibende  bei  der  gewerblichen  Wr-rftlaog 
solcher  Ausstellungsmedaillen  sich  der  Grfiihr  au^eticfl, 
aof  Grand  den  Geaetata  Aber  den  naiaulcm  WUt- 
bewerb  verfolgt  zu  werden. 

J9.  —  Druck        Vtti$t  v«a  WilhelB  Knapp-Hailt  a.&. 


Digitized  by  Google 


BeQage  sur  „Photogrsphisdien  Chronik". 

HandTerkskaauner-Mrictiten  Iiir  das  Photographengeweik 

Mitteiliingen  ans  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fadischulweaens. 

Henittgegdieii  von  Fritz  Hansen. 


Nr.  17,  7-  August.  1907. 

flfaiUnKk  der  Orietmhrtttrt  vtfboMB^ 

Gehilfenprüfung  im  Mkotegra|»hengew«rbe. 

B  ekao  Diin«  ehniiB. 

Für  die  am  SOtS^tenber  d.  J.  im  Beiirke  der  Haadwerkekenmcr  na  Berlin  statt- 
findende GebilfenprOfung  fQr  das  Pbotograpbengewerbe  sind  die  Gesuche  um  Zulassung  an  den  unter- 

zeLcbneten  Vorsitzenden  bis  spätestens  15.  August  d.  J.  zu  richten.   Den  Gesuchen  ist  beizufütjen: 

I.  Ein  kurzer,  selbstverfasstcr  und  eigenhändig  geschriebener  Lebenslauf  des  PrQflings 
und  der  von  der  Handwerkskammer  genehmigte  Lehrvertrag  i 

9.  dn  vom  Ldirtaerra  easnistellendes  Lcfanseugins^X  wdcbcs  voa  der  sustlnd^en 
GemeiiMiebehörde  gemäss  §  1370,  Absatz  t  der  Gewerbeordnuog,  kosten-  and 
stempdfrei  zu  beglsabigen  ist,  und  der  Lebrvertrsg,  sotde, 

3,  wenn  der  Lehrling  zum  Besuche  einer  Fach  oJcr  Fortbildnnc:sschnle  vfrpflirhtnt  wnr, 
das  Zeugnis  über  den  Schulbesuch:  war  jhm  zu  einem  solchen  keine  Gelegen- 
heit geboten,  eine  diesbezügliche  V^ersicherung  unter  Angabe  der  Gründe. 

Die  PrOfungsgebabr  im  Betrage  von  6Mk.  ist  post-  und  bestellgeldfrei  einzusenden. 

Berlin  W.  50,  Juli  1907. 
Neue  Bayreutbar  SUWNS  7. 

Paol  Grnndneri 


1)  Was  der  Lehrling  «rirlclich  gelernt  hat,  zum  Zwecke  der  Prflfungsaulgaben,  prSzise  ausgedrficktl 
Daa  Lehrzeugnis  (Ponnulare  zu  beüebcu  von  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S.)  und  die  Zeugniaae  Aber  deti  Besuch 
einer  Pacb-,  bezw.  Fortbildungaschule  brauchen  unter  Umstinden  erst  am  Pr(Uuogstage  vorgelegt  zu  werden. 

 — H£Ö^  


Stellenvermittelung  und  Gesetzgebung. 

Bisher  ist  die  Stellenvermittelung  nur  dann,  Qber  den  Geschäftsbetrieb  der  Gesindeveraiieter 
wenn  sie  gewerbsmässig  ausgeübt  wurde,  durch    und  Stellenvermittler  erlassen. 


!  Bestimmungen  oder  durch  ministerielle  Warum  kb  das  alles  hier  anfahre,  da  es 

Verordnungen  berührt  worden,  und  zwar  durch  sich  doch  Hier  um  eine  gewerbsrnSs'^lcfp  Stelien- 

§  38  der  Gewerbeordnung,  in  dem  es  heisst:  verniittelung  handelt,  die  im  jihotographischen 

(Abs.  1)  „Die  ZentralbebSrden  nod  bcfngt.  Aber  Gewerbe  olcht  üblich  ist?    Einfach  deswegen, 

den  Dmfstig  der  Befugnisse  und  Verpflichtungen  sowie  weil  —  augenscheinlich  im   Anschluss    an  die 

GswhUtabetrieb  der  Pfandleiher.  Pf-ndver-  Revision   der   bisher   bestehenden  Vorschriften 

mittler,  Oesindevaaiieter,  Stelkavcmiittlet  uad  Anktio-  -uj    »uuji  j 

I,  soifdt  dafflb«  dfe  LndctgtMtae  nicbt  Be-  —  .«"«h  der  preussische  Handelsminister  an  den 


atinimuDgen  treffen,  Vorschriften  zu  erlassen."  Reichskanzler  gewandt  hat  mit  der  Anregung,  die 

(Ab*.  3)  „Hinsichtlich  der  Gesinde  Vermieter  und  rechtliche  Stellung  der  Stellcavermittlcr  einer  ge- 

Stelleuveruiittler  sind  ilie  Zentralbeliünleu  msbesomleie  setzlicheO  NeUOrdnnn|f  ZU  unterziehen     Eine  poll- 

befuKt   <li.^  Ausühun«  .ica  cewcrb.s  in,  rmiur/Uh.n  tische  Korrespondenz  meldet  über  die  Richtung, 

sowie  ilic  i'icichzeitli'c  Ausübuui'  aes  dast-  liliu  ^ichant-  .       ,         .  .      ,.        r-i      •  •       i  r  . 

wiruchaft^ewerbes  zu  beachrftukeu  oder  zu  uuier-         ^«»^  »'«h  diese  Revis.üO  bewegen  soll,  folgen- 

•agcB."  des: 

Auf  Grund  dieser  Bestimmungen  hat  neuer-         »i*  ]>m  Keebt  der  GewerbetidteodcD,  Selbsttaxn 

dings  der  preussische  Handelsminister  unterm  ^^^^^J"}^  ^E!^  S^lS-l*" 

-  M«M  i«<vt  n«it«.  Vi«rB<.hr:ft«n  flW  Aä^  lfm  PoHzabebfirdeii  die  Befugnis  zum  Erlass  obngkeiüicher 

5.  BlUrs  1907  neue  Vorscbrifteo  Oöer  den  Um-  x»,ea  eiaxuräomeo.  a.  We  LMdeszentralbehficden  oder 

ftmg  der  Befugnnse  und  Verpflicbtangen,  sowie  die  «on  ilweB  »1  bcwidinetidctt  andeteai  BebMen 


Digitized  by  Google 


38 


  ^tndudgaag  «riitttca,  die  Voncbriften 

der  CMcrbeoidaitBjt'f ber  die  j^ewcrbaalarife  Stdlm* 
mtnlttdang  uod  Sit  dexa  ergangeuea  AoiMliraan» 

bestimmtmgen  auch  auf  nichtgewtrbsmässigt  Stmkh 
vtrmittelu$igen  ausaudehm».  Ein  entsprechender  Vor- 
gang finde  sich  im  §;^^,  Abs.  5  un  '  ^1  i!i  r  C  v.  erbcordiiung. 
3.  li«r  Begriff  der  Stcllenvcrmiliciüijg  i«i  so  zu  be 
■timiiien,  dass  auch  die  Herausgeber  von  StellenlisteD 
als  gewerbsmässige  Stelleiivcrinittler  tjc-handclt  werden 
kiiiir,'.  [|.  ^  Die  lirlaubnis  zuni  Betnebe  des  Stelleu- 
vcrmittlcrgewerbes  dürfte  fortun  nur  erleilt  werden, 
wenn  ein  Bedürfnis  für  die  ICrteilung  vorliege.  Die 
Bedflrfnisfrage  sei  stet-s  zn  vcrnetnen,  wenn  durch  ge- 
meinnützige, Insbesondere  koaimnnale  Arbeitsuschweise 
fftr  eine  e—rcichende  Gclegeniieit  zur  SteUamnoittelnag 


Der  Reichskanzler  soll  sich  zu  diesea  An- 
regungea  zustimmead  verhalten  babeo. 

So  «teilt  aho  in  absehbarer  Zeit  zo  erwarten, 
dass  aucli  nicht  gewerbsmässige  S'.cücnvcrmit- 
telimgen,  wie  es  durchgängig  die  Siellenvernü(> 
telottgen  der  deutschen  Fachverbtnde,  gleich» 
viel  ob  Arbeitgeber-  oder  Arbeitnehmerverbande 
Bind,  der  obngkeitUchen  Kontrolle  gleich  den 
gewerbsmtnqsen  Stdlenvennittlem  noterirorfen 
vvcrJen.  Es  Ist  daher  nicht  Qberflüssig,  sich 
einmal  klar  zu  machen,  in  welcher  Ricbtuog 
sich  dieae  Kontrolle  entreekt,  damit  man  sich 
ihr  schon  jetzt  allmählich  anpassen  kann,  so  dass 
apAter  eine  eventuelle  Zwangsanpassung  ohne 
bedeutende  Umkrempdimg  der  f^anzen  Organi* 
sation  vor  sich  gehen  kann.  Die  erwähnten 
bandelsministeriellen  Vorschriften  vom  5.  Marz 
1907  bieten  Uerm  einen  wertTotten  Fingeiselg. 

In  erster  Linie  wird  begreiflicherweise  Wert 
auf  eine  genaae  und  Qbersichtlicfae  Buchfilhning 


gelegt.  Gletdi  Ziffer  t  der  ,VorMlur{fte&*  W- 

„  I.  Wer  das  Gewerbe  eines  Gesindevetmietcn  «der 
eines  Stellen  Vermittlers  betreibt,  ist  verpfUcbM,  «n 
GcetihlflSbadi  aeeh  dem  ealiegcndeB  MaMer  k  n 
fOhica.  Für  ««»■«■«Mi*^  mid  «aUid»  taeancB  kna 
je  dn  bCioadcnt  OlSCllllUbwdl  geführt  werden.  Dm 
GeKhIftsbndi  nm«  dmoeiliafl  gebunden,  mit  fort- 
laufenden Seitenzahlen  versehen  sein  und  vor  der  In- 
gebrauchnahme von  der  Ortspolizeibehörde  unter  Be- 
glaubigung der  Seitenzahlen  abgesteiapelt  Acr.lt  i:  Im 
Geachäftsbuche  dörfea  weder  Rasuren  vorgcuummea, 
noch  Kintragungen  unleserlich  gemacht  werden;  »utk 
darf  das  Geschiftsbuch  weder  gan»,  noch  /utu  Teil  ver- 
nichtet werden." 

Das  Geschäftsbuch  selbst  sott  wie  ttotcn- 
stehendes  Muster  A  aussehen. 

Des  weiteren  sduwtbt  Ziffer  15  vor: 

nl^  Die  Goindevermieter  und  Stellenvcrmittkt 
haben  sofort  nach  Eintragung  des  Vertragaachliisia 

In  das  Geschäftabucli  über  jede  von  ihnen  bewirktr 
VennieluBg  oder  Veruiitlelung  suwohl  dem  Dicosi- 
berechtigten,  als  auch  dem  zur  Dieustleiatung  Ver- 
pflichteten einen  .Ausweis  nach  beiliegendem  Muster  C 
au.'»zuirf-;!rri  In-  Fomnilarc  sind  mit  fortlaafendes 
N'utnuiern  zu  versehen,  die  Nnmmcrn  der  aoagcateUtea 
Ausweise  sind  Ib  Spelle  19  des  CrsrhlftiliBClhc» A  de- 
zutragen." 

Der  erwthnte  Ausweis  soll  wie  nebenstehen- 
des Muster  C  «uaaeben. 

Noch  ein  weiteres  Geschäftsbuch  wird  g^ 
fordert  in  Ziffer  5 : 

,,5,  I)ic  Oesindevermieter  und  Stcllenvermittler 
haben  ferner  ein  Geschäftsbuch  uuch  dem  anliegenden 
Muster  U'zu  führen,  in  das  die  Auftrüge  der  zur  Diesst- 
leiatung  Verpflichteten  im  Laufe  des  Tages,  an  wckhna 
sie  eingehen,  in  der  Reihenfolge  des  Etngeages  utcr 
fortlaufendea  Nammeni  voUetindig  dnutoagea  äoA, 


■  S  C  \\  fl 

f  t  s  b  u  r 

h. 

Mast«  iL 

1  des 
,V«r. 

|«ciiJluas 

Ücs  Di«*at1>cree1ttie'tcn  1 

'  Des  aar  Disastletstaac  Verf  rilctlstaa 

Anpbc 

dir  HchOi  dc, 
dir  (las 
AttM:lUU>Ul'll 
odrr  Gciiadc- 
burh  «usiettellt 
htl. 

X'umlriei  de» 

a>  den  Üicart- 
brrrchli|tn: 
b)  dm  xar 

VrtpttdrtcM 

Y, 
J 

Za. 
und 
VonwBic 

Suad 

Wohn- 
ort 

Nr.) 

2a. 

llr.il 

1  Vonutme 

hrrigv 

Rcftrhlf- 
UfUilC 

1 

l'auulirii- 
»tand 

allcr 

Wohnort 
oder 
Aufrnthall«- 

un 

(ainss«.Nr.) 

1. 

1 

* 

4. 

S- 

1  ^ 

7- 

s 

1 

1 

Vcrtrafsbedlai^niif  en  | 

Vom  Dtcnit- 

1  Von  dem  zu  Lei- 
jstunicii  VaiuSCilk" 
1  tclea  tcsaalic 

Beulet 

•1  Art  der  vrr- 

bi   /  .!;!    <\i  '  im 
Hauihaltc  befind- 
IkhcB  Pstsoacn 
—  mr  tNttai  Ge 

T»i:lictw.- 
Arb«-itiji-it 
beim  Cie- 
&in<)r 
uichl 
■UUU- 
leSeD 

Zcilpuokl, 
;u  drin  Hrr 

Dientt- 
antrilt  rr- 
ful|;m  soll 

Verein- 
burle 
Oeld- 
vei  KQtung 

Angabe  drr 
Z'  it,  fär  dir 
drl  0ici5».t 
vcrtr.1^ 

Ist 

S»ii»liee 
Wrtras;»- 
liffdin- 
gungca 

Ktadi-  I 

ZUBJT»-  1 
flllt 

bahr 
Mk. 

barr 
Aua- 
Ugen 

yu 

Tag 
der 
Zah- 
lung 

Gr- 
bohr 

|Mk. 

bare 
Aus- 
Upen 

ML. 

der 
Zah- 

l«.|C 

M- 

»$• 

t6. 

»T. 

la 

St. 

as. 

■  i 

\ 

Digitized  by  Google 


39 


GcBChftftsbach  für  Auf^rftge  der  zur  Dleostlelstung  Verpflichteten. 


i 


fl 


Brs.  hsf- 


Alirr 


Gc- 
buita- 
oit 


Art 

Anfen»-  1  ^'^  f 
Wobnunc 

(Struw,  SteUuii( 
tlaui- 

■)  ' 


Zeitpunkt, 

dl«  SlrlluiiK 
(citacbt 
wM 


Beltoac 


VetgOtung 
(Lohn, 
GtMt9 

MW.  |Pfg. 


Miuttr  Bi 


Bei  luch- 

Steigal  1^ 
Nr.  dr% 

buch»  A. 


U. 


Bcmcr- 
kuagM 


<3 


Nr* 


OtenatvcrhUtnlsses 

Ausweis. 


Nominer 
de« 


D*s  Oiciittbcmdl' 


I  ^" 

I  u 


leUtUPK 
Vrrprtkh- 

teleii 
Zu  -  und 
VaraMne 


Nur    Ijt  IUI  (  rciiije 
MUn/wfCllk-O  ; 

a)  Art  der  Oieiul- 
strilung ; 
b)  Zahl  der  im 
llaushaltr  bctind- 
llcben  Pcrioncn 


Ki'ini  (■(•««nKli- 

u  i  c  b  l 
luuufallen: 

a)  Tlgltrhe 
Aibriturit; 

b)  Art  der 
Arbeit 


OebUir. 


Itk. 


Mk. 


Betng  crIialleB. 


.  ,  des 


19.. 


Auf  dieses  Ceacbftftabach  finden  die  Vorachriften  unter 
Ziffer  1,  3  und  4  mit  der  Massgabe  Anwendung,  dau 

die  am  üchlusae  dry  Kiileddeijr.iiir-,  nicht  erüedlgtM 
AuftrBgc  in  das  neue  Buch  zu  übertragen  aindr** 

Dies  Gescbaftsbadi  mU  tvie  obenstdieades 

Muster  B  ausseben. 

Sehr  beacbteoswert  ist  besooders  fOr  Stellea- 
verroittler  im  pbofeogrmpbiicbeB  Gewerbe  Ziff.  9, 
Abs.  z  und  a: 

„9k  Die  Oerindcrennieter  und  Stcllenverailttler 
bsböi  ■orgHltlg«  Brknadigungen  ttwr  die  Oiwwl« 
TerbSItnime  der  Dienatbcrecbtigteo  aad  der  mr  Di«iit> 
lci.stun{{  Verpflichteten,  sowie  Aber  die  Brauchbarkeit 
Jes  zur  Dienstleistung  VerpflicbteteQ  fflr  die  in  Au»- 
.■iicht  genoninieiic  Bescb&ftigung  einzuziehen.  Sie  dClrfen 
hinsichtlich  solcher  Stellen,  deren  Dienst-  oder  Arbeits- 
Yerhauuiase  ihnen  nicht  bekttttt  änd,  cIm Vcmltdimg 
Oberhaupt  nidtt  ausfahrea." 

Dm  aber  gerade  ist  ja  der  Zweck  der  Ad> 
regunt^  des  preussiscbea  Haadelsministers,  diese 
Bestitn mutig,  die  er  entsprecfaeod  der  Reichs- 
feaeUgebuDg  bat  treffen  mOtseti,  auf  reicbs- 
gesetzHchem  Wege  umzustossen ,  um  auch  der- 
artige Steiienvermittelungen  cotsprecbend  beauf- 
aidit^^  SU  bOonen. 


Zcitpuokt, 
ra  dem  der 

Dieii«!- 
aulritt  rr- 
(ulgrii  Boll 


bartr 

Geld- 
vcr- 
glUuog 


d«il  Ztiit, 
fflr  die  der 

niroat- 
vrrtrag 
f;e»eblu*Hen 
iüt 


Swa!tli|;e  1 
Ver-    !  KdJidi 

trags- 

bedin 

(Unheil 



funi;»- 
rrist 


Es  ist  bemerkenswert,  wie  sieb  die  ganzen 
Voncbriften  darauf  ricbteo,  oicbt  bloss  Kootraki- 
brveb  za  verbUten,  sondern  aucb  nOgltcbtt  alle 
SireitiL'kciten  aus  Hc'^ttmmungcn  des  Arbeits- 
vertrages von  vornberein  unmöglich  zu  macbeo. 
Dazu  gebört  in  erster  Linie  die  Erteilung  des 
, A usv.'eises*  Muster  C.  Vs  '.vir-J  claTnit  drm 
Stellenvermittler  eine  Art  ößentlich  recbtlicher 
Mlklerfunktion  zugewiesen  und  der  ,  Ausweis* 
stellt  sich  als  eine  Art  Schlussscbein  dar. 
Nichts  hindert  nun  unsere  Facbstelleovermitte- 
lungen  dann,  daraus  zu  lernen,  und  eben- 
falls ihren  Klienten ,  Arbeitgebern  wie  Arbeit- 
nebmero,  entsprechende,  fQr  die  Bedingungen 
des  Arbehvvec^rages  verbindlidie  Scfalusasdieine 
auszugeben,  deren  Rubriken  entsprechend  dar 
Eigenart  des  grapbiscbea  Gewerbes  anzupassen 
und  zu  ergSosen  wtren.  E»  Wirde  dn  solches 
Verfahren  den  Abscliluss  des  Arbeitsvertrages 
erheblich  erleichtern  und  namentlich  in  Hinblick 
auf  die  Urbeberreditsveffatltnisse  ausserordent> 
lidi  vortdlhaft  wirken. 


Digitized  by  Google 


4« 


Kleine  Mitteilungen. 


—  Die  Scbadensersatzpflicht  des  Arbeit- 
geber«, der  die  Utm  wm  AiMter  fibefselMne  Arbcito- 
nachweiakarte  verlor,  hnf  Pcrlltief  Gewerbegericht 
fcalgeatellu  Das  Geriebt  erkauute  dem  klAgenschen 
Aftwiler  eine  BatoehSdigaBg  fOr-  den  Vcriaal  aa  Lohn 
TU,  i!er  ihm  darin  rch  entstanden  war,  dnss  er  ohne  die 
Karte  einige  Tage  hindurch  Arbeit  nicbt  finden  konnte. 
In  der  Begrttiidmig  kt  nadi  der  „Sodelen  Prüde** 
folgendes  ausgeffihrt:  Dadurch.  (Iräs  der  Beklagte  die 
ibm  von  oeioem  Arbeiter  flbergebene  Arbeitanacbweis- 
karte  stiUschwdgend  behielt  ciklltte  er  rieb  dendt  ein« 
verstanden,  gemSss  der  Aufgedrnckten  Vorschritt  des 
Arbeitsnachweises  zu  verfahren.  Andenfalb  maaste  er 
die  Karte  dem  Arbiter  anrIlcItgebcB,  alatt  Ibn  in  den 
Glauben  zn  lassen,  dass  er  der  auf  gedruckt?!^  Vorschrift 
entsprechend  verfahren  w&ide.  Ob  der  Arbeitgeber 
dem  Verbände  der  Meldlfaidnatridlen  angdiflre  oder 
sonst  in  einem  rechtlichen  Verblltai«  ca  dem  Arbeits- 
nachweis stehe  oder  nicht,  sei  in  dieser  Hinsicht  gleicb- 
gditig,  da  er  Icdiglicb  durcb  dae  Behalten  der  Karte 
eine  Verpflichtung:  g>-f^r-nri)<rr  dem  Arbeiter  eingegangen 

sei  (Reichs- ATbcit-sbiatt  1907,  Nr.  3). 

—  Der  bereits  vom  Grafen  Posadowsky  vor- 
liereitele  Geaetsentwnrf  Iber  Arbeiteltammern  iet 

von  seinem  Nnrhfalgcr  Herrn  v.  Bethmann-IIollweg 
fibernommen  worden.  Der  „N.  Pol.  Korresp."  zufolge 
werden  jeut  vom  Rddwente  dee  Innern  Im  Vereine 
mit  den  beteiligten  preu!:si<;chen  Ministerien  die  ab- 
achUesseoden  Beratungen  über  den  Entwurf  geflogen. 
El  bandelt  sieh  vor  allem  dämm,  die  Blnriditnng  der 
Arbeitskanitnern  so  zu  gestslten,  dass  sie  einen  fach- 
kundigen Beirat  bilden  und  einen  unmittelbaren 
praktteeben  Nntien  Mr  Oeaetigebnng  and  Venraltang 
gewlhren. 

—  Vertragsbrüchige  Angestellte.  Die  Ge- 
werbeordnung enthllt  Bestimmungen,  wonsch  sich  nicht 
nur  der  Angestellte,  der  einea  Vertragsbruch  begeht, 
enatzpfJichtig  macht,  sondern  auch  derjenige,  der  einen 
Arbeiter  annimmt,  von  dem  er  weiss,  dass  er  unter  Ver- 
tragabruch  seine  frühere  Stellung  gelöst  hat  Selbst 
wenn  der  Prinzipal,  an  dem  dieser  Vertragsbruch  be- 
gangen worden  ist,  hlerdarch  dnen  naehwdsbaren  Ver- 
mögensscbailen  nicht  erlitten  hat,  kann  er  dennoch  als 
üalschSdigung  fflr  den  Tag  des  Vertragsbruchs  und 
jeden  folgenden  Tag  der  vertragsmSaaigen  oder  gesetz- 
lichen Arbeitszeit  (hfichstens  aber  für  eine  Woche)  den 
Betrag  des  ortaflblicben  Tagetotana  foidera,  nnd  taierfttr 
haftet  ihm  «olidafiicb  mit  dem  kontiaktbrileldgeB  Ar- 
bfiter  Huch  denen  neuer  Dienstherr  (vergl.  Gew  Ü. 
§  ia4b  u.  §  lagi  WItaread  aber  beim  Bruch  einen  gewerb- 
lichen Dienatvertragca  der  Prinzipal  eine  Bntidildiguiig 
auch  dann  fordern  iLaon,  y,^:l^n  er  einen  Vermögens- 
nachteil nicht  nadlweiaen  kann  oder  selbst  gar  nicht 
einmal  erlitten  iiat,  ao  mom  er,  falls  es  sieb  nm  einen 
kenfmflnniscben  Angestellten  handelt,  den  Beweis  dafür 
erlningen ,  Ansa  er  durch  den  Vertragsbruch  in  seinem 
Veimögeu  geschädigt  worden  iet 


—  Lehranstalten.  Viele  ReproduktioosautaUct 
aadien  den  Krell  flirea  eettranten  Feraonale  eovideic 

irgend  mfiglich  zu  beschrSnkcn,  den  einzelnen  zu  eiscm 
möglichst  untergeordneten  Rfldcben  in  der  Goaiut- 
mascbinefie  hemtiendrtekcn,  am  ihm  dadnrdi  dleMSf 
lichkeit  /u  verschliessen,  den  Betrieb  zti  verlassen  i:n^. 
das  daselbst  Gelernte  in  einer  anderen  Anstalt  vx  \tt- 
«eitai.  So  beicehtigt  nna  nnefa  der  Wnnaeb  Min  anf; 
die  eigenen  Erfahrnngen  für  sich  zu  behaltet)  unf! 
Frucht  mflbsamer  Arbeiten  nicht  zum  Nutzen  Dritte 
amgebeiitet  an  edwn,  ao  idmlcfig  nnd  bedenkNd  in 
dieses  Prinzip  doch  auf  der  anderen  Seite  wieder  Di* 
Reproduktionsaostalten  verzichten  auf  diese  Weise  tot 
die  Betanblldnag  etnee  «Mgeaidn  gebttdelen  mdHi 

alle  Zwecke  der  ReproduktioDStecbnik  pt-^rbultcn  Ptr 
sonals.  Ein  ReprodnkUoastecbniker,  der  nur  «in«  eiiiu|>( 
Merode  kennt,  nnr  ein  gana  eny  abgegraialea  AiMts- 
gebiet  beherrscht,  ist  unter  allen  Unistftnden  schlechtr 
daran,  als  ein  solcher,  der  einen  Ueberblick  über  dm 
Gante  liat.  Der  jetit  beatdunde  Znitand  nAd  dinft 
dir  vnrhandenen  Bildungsanstaltm  fflr  Reproduktion»- 
techuik  nicbt  gebessert.  Ausser  der  ziemlich  beachrSaJctcD 
Akadonie  IVr  graphische  Kflnate  oad  Bnchgeweibc  ^ 
es  in  Dentsehland  keine  staatliche  I>ehranst«1t,  weirtf 
dem  Bedürfata  an  bocbgebildcten  Repruduktiou&ltcb- 
nikem  genügen  kSnnte.  Von  den  Technischen  Hcxl* 
schulen  ist  eine  iu  der  Lage,  bis  ru  einem  gewismi 
Grade  in  der  moderueu  Repioduktionstecbuik  uusni- 
bilden.  Aber  abgesehen  davon,  dass  hier,  ebenso  irie 
in  der  gut  eingerichteten  r.thr-  nnd  Versuchsanstalt 
iu  München,  nur  die  photon)ecbaui.schcn  Vejfahren  is 
Betracht  kommen,  ist  auch  die  Zahl  der  Schdler  sn  Uä 
und  das  Ziel  des  Unterrichts  nur  in  losem  Zusamtoes- 
hange  mit  den  Bedürfnissen  der  Praxis.  Allerdings  gibt  es 
nun  anch  verschiedene  privste  Lehranstalten,  aber  diese 
Privatanstalten  sind  ans  bekannten  Gründen  nicht  sonder- 
lich beliebt  und  kfinnen  auch  niemals  von  gleicher  Be- 
deutung sein,  wie  Öffentliche  Lehranstalten  und  Institute. 
Wie  wenig  aber  die  Fortbildungs-,  Handwerker-  aad 
Gewerbeschulen  geeignet  sind,  an  der  Aosbildung  dd 
Reproduktionstcchniker  mitzuwifltCB,  dannf  iet  Mkoe 
dca  öfteren  hingewiesen  worden. 

Mehr  als  je  »scheint  es  daher  angebracht,  daw  oiit 
allem  Nachdruck  und  von  allen  interessierten  Seiten  so! 
die  immer  dringender  «erdende  Notwendigkeit  der  Be- 
gründung von  Bffenffidien  Lebruutalten  für  graphische 
Künste,  d.  b.  die  praktischen  Reproduktiousverfshres. 
hingewicien  wird.  Die  Widitigfceit  dioer  Tecfanifc**. 
die  nidit  nnr  dne  volkewIrtsdiaflHdic,  aoodem  imA 
eine  sehr  grosse  fcnltnrelle  Bedeutung  erlangt  habet 
rechtfertigt  nicbt  nnr  den  Wonach  nach  solcbca  BUdnafr 
anstalteo,  aondera  UMrt  andi  bolfen,  dam  dieacn  WOnsde 
wenn  er  von  allen  Seiten  die  genflgeude,  nachdrüd- 
liebe  Untentfltznng  findet,  entsprochen  werden  wiii 
Sdion  allein  ala  Brglnzung  für  die  blnfig  redit  msegd- 
hafte  Lehre  wären  derartige  staatliche  HocbschuJea 
für  grapliiscbe  Künste   mit  Freuden  zu  begiüacs- 

ib. 


FOr  die  lUdsktiea 


:  Filts  Hsüsea- 


A.  9^  —  Dradi  es«  Verl*«  tmi  Wllbeia  Kaapp< 


a.A. 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 

Handf erksktiDiBff-Miudiricliten  (Qr  das  Photograpbengeferk 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Heraufigcgeben  von  Fritz  Haaseiu 

Nr.  l8.  IT   September  '9^7* 


Wir  habeu  oteis  deu  Standpunkt  verlictcu, 
daM  auch  Personen  im  vorgerückten  Lebcas- 
alter  noch  Lehrlinge   im  Sinne  der  Gewerbe 
Ordnung  sein  können  und  daher  auch  den  die 
Lehrlinge  betpeffenden  Bestimmungen  unterstehen. 
Diese  Auffassung,  die  die  einzige  Möglichkeit 
bietet,  um  LehrlingszQchterei,  die  unter  der  Flagge 
voo  Volontär  -  Ausbildungsanstalten  segelt,  ent- 
gegenzutreten, ist  neuerdiugs  durch  den  höchsten 
preussischen  Gerichtshof,  das  Kammergericht, 
ausdrücklich  bestätigt  worden.   Allerdings  stellt 
dabei  das  Kammergericht  gleichzeitig  fest,  dass 
das,  was  das  preussische  Vereinsgesetz  unter 
, Lehrling*  versteht,  nicht  mit  dem,  was  die 
Reicb^gewerbeordnung  unter  Lehrling  versteht, 
identisä  bt,  indes  kann  tum  das  preussische 
Vereinsgesetz  an  sich  ja  volbtändig  gleichgültig 
sein  und  ist  uns  hier  nur  soweit  interessant, 
als  aus  ihm  der  Streit  um  den  Lehrlingsbegriff 
entstanden  ist,  der  nun  vor  dem  Kammergericht 
seinen  endgültigen  Abschluss  gefunden  hat.  Die 
polltisdien  Zeitungen  beriditoi  Ober  den  der 
Enlsdisidnpg  zu  Grunde  Hegenden  Fall: 

Der  19  Jahre  alte  frflhere  Handlunj^ommis  Ra- 
kowaki  in  RogRsrn  gefiel  aictt  in  seinem  Berof  nicht 

and  trat  tiorh  rinir^r-ij  Sr]  einem  PlriRcKcrineister  in  die 
Lehre,  er  wurde  alüo  iiocli  FleiJitherlcliilio^.  In  dieser 
Zeit  trat  er  dem  „Sokol"  als  Mitglied  bei  und  gab 
b«;l  dem  Aufnahmeakt  »uf  das  Befrugen  des  Vorsitzen- 
(ieu  nach  nt^^ncni  Picrufe  an,  er  .stl  F'.ei'^.clier".  Ob 
Meister,  Geselle  oder  L^Urung,  wurde  nicht  erörtert, 
vielmehr  wurde  seine  Aufnahme  einfach  bewirkt  Be- 
kanntlicb  werden  die  „  Sokols".  da  sie  die  Wieder- 
IwcstaUnag  elocs  Fokareichea  anstreben,  als  politische 
VanfaM  angiishsa,  aad  dkw  dOffm  auch  §8»  des 
pfenaatoeheB  VetetouBttwi  Lchilfaiife  a,  a  w.  alciit  als 


llitglieder   anfnehmcn.    Zowidethandlnngen  werdcs 

nach  §  16  nicht  nur  gegen  die  Vorstandsmitglieder, 
sondern  auch  gegen  die  aofgenoinmenen  Lehrlinge 
K'ahndet.  Anf  Grand  dieser  Bestimmungen  wurde  nun 
gegen  den  Vorsitzenden  des  „Sokol"  Fuchalski  und 
gegt^n  RiU  cwski  Anklage  erhoben  und  beide  vom 
Schöileiigericht  und  von  der  Strafkammer  des  Land- 
gerichts Z.U  Strafen  verurteilt  Es  wurde  angeuommeu, 
dass  ersterer  aus  FahrUseigkeit  die  Lebrlingsatellang 
des  letzteren  nicht  festgestellt  habe,  da  er  ihn  danach 
hätte  befragen  müssen,  namentltdi  ia  Haduicht  anf 
deasen  jugendliches  Aussehen.  Dtm  der  zweite  Ange- 
klagte bcraUs  HandlungakoBunia  ctisSMa,  sei  ancrheb- 
fiiÄ.  Beide  Angeklagten  fodttea  das  Bcmfongiaitd] 
mittels  der  Rension  an  aad  rttgtea  Verkennaag  des 
Begriffs  „  Lehrling "  ImSlaiie  des  Vereinsgesetzes.  I>er 
OberstaatsBBwalt  trat  diesem  Angriff  mit  der  AniMhning 
entgegen,  dasa  Rakowski  ja  aeinen  errt  erwShlten 
Jlcrr.f  aiifireeelien  hatte  und  deshalb  nur  als  Fleischer- 
IclitUug  ac'.Lcn  müsse,  suma!  er  sich  noch  in  jugend- 
lichem Alter  befindet  Zur  De  .1 .  tt  i  1  w,^  des  FuchaJski 
gea&ge  die  unbedenklich  festgestellte  Fahrlässigkeit. 
Diesen  Au  .führtingcn  trat  der  zweite  Strafsenat  dea 
Kammcrgericbta  bei  und  erkannte  auf  JSnrfickweisnng 
der  Revision,  die  an  der  tatsächlichen  Feststellung  des 
Vorderrtchters  scheitere.  Der  Lehrlingsbegriff  sei  nicht 
verkannt,  wiewohl  zuzugeben  ist,  daaa  Personen  in 
epHewn  Alter,  dia  nodi  einen  aadnen  Berul  ayreifen, 
ttdit  als  LrhtHage  lai  Biaae  des  VeidasgMeteM  ^taa. 

'  Nach  dem  Kammergeriditsarteil  ist  also  fOr 

den  Lehrlingscharakter  nur  die  StelU^np  im  Be- 
triebe und  die  Art  der  Beschäftigung  in  demselben 
niaaafetoid,  nklit  aber  das  LdMoaaller  oder 
eine  andere  Stellung  in  einem  früheren  Beruf. 
Das  schliesat  freilich  nicht  aus,  das«  auf  Lehr- 
linge im  vorgerflekten  Lebenaalter  das  preussische 
Vereinsgesetz,  soweit  e?;  von  Lehrlingen  spricht, 
sinn-  und  absichugemass  nicht  angewendet 
werden  soll. 


Einstellung  von  Ltehrlingen. 


Ana  Aalaas  der  in  nächster  Zeit  stattfindenden  Bio- 
ateUttn^  von  LebrUagen  sind  wiedenim  uhlreldie  An- 
fragen bezaglieb  der  absnachBeeeeaden  Lehr\-ertrige 
bei  uns  eingegangen.  Wir  hdten  es  desbelb  ffir  an- 
gebracht, auf  die  nachstehenden  VorMluiftea  besondets 
animerksam  zu  machen: 

X.  Die  Annahme  eines  Lehrlings  darf  nur  dnrch 
Atw^tUi  elaea  aduiftUchen  Lehrvertrages  erfolgen. 
Die  Ausfertigung  des  Vertrages  mnsa  binnen  4  Wochen 
nach  Beginn  der  Lehre  in  drei  Exemplaren  geschehea 
<§  xa6b  ^  Gfwerbtordsixng}.  je  ein  Bzemplar  erbUt 


der  Lehrherr  und  der  gesetzliche  Vertreter  dea  Lehr- 
lings, wihrend  das  dritte  Exemplar,  sofern  der  Lehr- 
herr einer  Innung  angehört,  bei  dem  Vorstände  der- 
selben, oder  wenn  der  Lehrberr  nicht  InonogsmitgUed 
Ist,  bei  dem  Vorstande  der  Handwerkskammer  llMar» 
zulegen  ist  Die  Einsendung  muss  inneilielb  14  Tagea 
nach  Abschinas  des  Vertrages  «rfolgtn.  Bd  eiaan 
Lehrrerblltnis  zwischen  Vater  aad  Sohn  ut  aa  Stdla 
dea  Ldirvertragcs  ein  Lelimrpflichtungascheia,  vad 
swar  In  zwei  Exemplaren  ananifertigen.  Im  abrigca  irt 
ia  solchen  Fällen  iHe  aiit  dem  Ldinrertrag  mm  veeUiaa. 


Digrtized  by  Google 


4» 


2.  Zum  AbscbluM  von  Lehrvertrigen  empfiehlt  ea 
•Icli.  die  Pomraiare  m  benntten.  wddic  mm  der  tfnaa 
Wilhelm  Knap])  in  ITatle  h.  S.  zu  beziehen  sind. 

3.  Die  Gesaoitdauer  der  Lehrzeit  miua  weoigsteiis 
3  Jahre  betragen  md  darf  den  Zdtiarai  Toa  4  Jafarea 

nicht  flhersteigen.  An  Jcrweilige  Ahmachnngen  sind 
nur  mit  Genehmigung  der  Handwerkskammer  zoUasig. 
Hat  der  Lcteling  öbcd  Tteil  der  Ldtrzdt  berdta  in 
einer  amlereu  Werkstatt  znrückgclegt,  so  kann  der 
Lehrvertrag  nur  für  die  Restdaner  der  Lehndt  ab- 
geadilaaaen  werden,  jedoch  nram  unter  „Beaoiidere  Be- 
stituuiuugen "  am  Scbhiss  <les  T>thrvcrtragf'S  genau  an- 
gegeben werden,  wo  und  wie  lange  der  Liebrliug  schon 
{•elemt  hat  Ueber  dieae  atiderweite  Ldirzdt  tinüa  der 
Lehrling  einen  Ausweis  heibringen  können.  Durch 
den  Lehrrcrtrag  darf  die  Erlernung  verscfaiedeoer  Hand- 
««tlce  an  gicieber  Zdt  oidtt  vereliibatt  «erden.  Wenn 

der  Oeschäftstietrieb  mit  dem  I^-lirüng  in  andere  Hflnde 

übergeht,  so  ist  in  den  Vertrag  ein  entsprechender 
Vermerk  aoinmdimen,  «önaeh  der  GeachlftaoadiMger 
mit  alten  Rechten  und  Pftichleu  des  aus  dem  ^'ertrage 
auageachiedeoen  Lehrherrn  in  das  Lebrverh&itoia  ein- 
tritt Dieser  Vermerk  mnaa  wob  dem  Lehihem,  dem 
Lehrling  and  deaaeii  geaetilidmn  Vertreter  nntemduiebett 
werden.  ,  . 

4:  Die  PMbeidt,  wddie  in.  den  LdtTteitnig  ela- 
zutragen  ist,  niuss  mindestens  4  Wochen  dauern  utid 
darf  den  Zeitraum  von  3  Monaten  nicht  dbersteigen. 
Die  Piobeielt  bt  teaS  die  Lehtxett  soantcdtneii. 

5.  In  §  [  des  LehrrertrHgcs  musa  Beginn,  Dauer 
und  Ablauf  der  I<ebrzeit  genau  augegeben  werden. 

d  Der  Lehrvertrag  mnss  von  den  vcttragschllesaen- 

den  Parteien  eigenhändig  unterschrieben  und  der  Ort 
und  daa  Datum  des  Abschlusses  vermerkt  werden. 
Stempd  aUrin  gelten '  nicht  ab  Untenehrift  BieitMi 
ist  zu  beachten,  dass  als  Ort  des  AbschloiMe  der  Be^ 
triebsaitz  dea  Lebrherm  zu  betrachten  iat. 

7.  Ant  dem  Lehrvertng  mnaa  zn  emdien  aeia,  ob 
der  Lehriillg  von  s^nem  Vater  (nicht  Stiefvater),  seiner 
Matter  oder  von  einem  Vormund  vertreten  wird. 

<L  Ist  für  daen  LArUng  da  Vormund  licitdlt, 

so  ist  die  Genehmigung  des  rnständigen  Vormund- 
Schaftsgerichts  zum  Abscbluss  des  Lehrvertrages  einzn- 
holcB,  Jcdedl  anr,  wena  der  ICnttcr  aldit  die  elteilldie 
Gewalt  flher  ihren  Sohn  zusteht. 

9.  Der  Lehrvertrag  muss  von  dem  Lehrherrn  (nicht 
vom  GesdilflaflUuer!}  dem  LebfUng  und  dcaeea  geaeta« 
liehen  Vertreter  (Vater,  Mutter,  Vormund)  unterschiift- 
lich  vollzogen  sein;  ist  aber  die  Mutter  geseuliche 
Vertretelia .  nnd  ftr  deren  Sohn  enasefdcm  «In  Vw- 
uiund  bestellt,  so  ist  der  Vertrag  von  der  Mutter  und 
dem  Vormund  zu  unterzeichnen.  Fehlt  eine  dieser  Unter- 
Bcfariftea,  ao  iat  der  Vertrag  aidtt  recbtavesliiadBcii. 

la  Der  Lehthcrr,  welcher  den  lychrsertrag  nicht 
orduuugsmässig  abschlieast  oder  die  Biusendung  des 
Lehrrertragesoder  Lehrverpflichtnngaadtehtea  anterllml, 
Uai  ii  ii.icil  i;  150.  Zifft:  .( a  der  Gewerbeordnung,  bezw. 
nach  §  20  der  Vorschriften  zur  Regelung  des  Lehr- 
tInipnreBeBB  in  Verbindung  mit  §1030.  Abattz  a  der 


Gewerbeordnung  mit  Geldstrafe  bis  zu  20  Mk.  aod  in 
Vavermagensfalle  ant  Haft  hia  an  3  thcen  Mr  jeden 
Faü  der  GeMtiewwrtatrnng  benhaft  werden. 

Kl«ln«  MittaUungmu 

—  Ab  weist]  Dg  eines  Arbeitsanchendea 
durch  den  Stellennachweis.  Blae  fftr  StcUea» 
nadiwdae  wichtige  Bnlecbeidaag  lutt  daa  Ohcrfand» 

gcricht  Hamburg  gefällt  Danach  macht  sich  ein  voa 
den  Arbeitgebern  eines  Gewerbea  eingerichteter  Stdh» 
nediwdt  fdMdeaenatapflldi^.  wcna  er  einen  Aibeit' 

suchenden  ohne  genügende  CrQndc  abweist.    Zur  B«- 
grOndung  führt  das  Oberlandesgericht  aus,  dass  zwv 
der  daadne  Arbeltgebert  wie  dies  Ja  endi  jedem  Ai'bdlct 
freisteht,  den  ihm  angebotenen  Engagementsvcrtng 
ablehnen  kSnne,  ohne  Aber  die  GrOnde  der  Ablehasaj; 
dem  anderen  TeHe  ILedtenadiaft  ablegen  an  mtoea 
An  lcre  !\ber  sei  die  SacliL-,  v.ei-.Lj  sicli  die  Arbeilget)#r 
eines  Gewerbea  zu  einem  gemeinsamen  StellennachetiK 
verablgeo,  dem  daao  £e  Bntadiddnng  ttbcrAnnataac 
und  Zurückweisung  von   Arbei'skr'fter.    znstflieB  soll, 
ohne  daaa  der  einzelne  Arbeitgeber  dabei  mitzuwirkca 
bitte.   Der  einaebw  Arbdtgd>er  fcOaae  swar  Aiixlt- 
snchezide  iMch  Belieben   znnir'.;  \s  eisen,   da  er  danit 
rechnen  dfirfe,  daas  der  Stellensncheade  bd  eiaco 
anderen  Arbdtgeber  Arbdt  finden  kdtme.  Der  Ailtcte' 
uachweis  aber,    der  so  wie  der  einreine  Arbeiigcl>cf 
verfahren  nnd  einen  Arbdtanchenden  ohne  genfigeodt 
Gidiade  xttrilckwdeea  wStde,  macbt  ddi  eiaca  V» 
atoues  gegen  die  guten  Sitten  srh.i'i^ig  und  iat  dsni 
dem  Abgewiesenen  gegenüber  schadenenat^fUditi^ 

—  VoloBtlre  im  Haodwerk.  Ea  der  Aumchw- 

Sitzung  des  Deutschen  Handwerks-  aod  Gewerbekamtoer- 
taget  berichtete  die  HaadweikaituBmct  Gotha  über  ik 
bidang  gcnuultleB  Voiadinge  bi  der  FMge  der  Velea- 
tlre.  Die  Atiasprache  ergab,  daas  auf  verschiedenca 
Seiten  Bedenken  g^g^  die  Aaal^gaag  dea  Bcgiilb 
„Volontlr",  wie  de  ^  Koitimfidon  «mdtlng,  be- 
stehen. Insonderbdt  hidt  die  Handweifcdumiiicr 
Düiaddoif  die  Forderang  des  AbitttrientctiCBamcaa  Ib 
an  wdtgebead,  e&  genüge  voUkonunea,  weaa  mea  im 
Einj&hrigenzengnis  an  sdne  Stdle  aetze.  Demgegen- 
über wiea  die  Haodwerkakasuncr  Betüa  darauf  Ina, 
daie  dttrdi  ^  Pordemng  dea  Abitnrienteaexammi 
verhindert  werden  aoll,  daas  diejenigen,  die  mit  dem 
Binjihrigenzeagoia  in  der  Taacbe  ein  Handwerk  «r* 
teraen,  ddi  dniacJi  ala  Voloaliic  lienicliactea.  Dk 
Handwerkskammer  Brealau  war  der  Ansicht,  dasa,  ohne 
ULftdtddit  auf  etwa  bestandene  Rramina,  diijeaigCB  als 
Volontibe  besddmet  weiden  kSnaca,  die  ba  Baad» 
werk  ausachliesslich  zur  Vorbereitung  auf  einen  anderes 
Beruf  eine  bestimmte  Zdt  lang  tätig  seien.  Da  mk' 
luB  die  Angelegenhdt  aodi  aldit  genügend  geklirt  *»■ 
schien,  beschloss  der  Ausschuss,  sie  behufs  ausfük 
Udler  fiegrfladuag  der  Lcitaitze  an  die  Kommissic: 
saHlckaarerweiaea  «ad  aadi  Eingang  dieser  Begründaof 
die  von  der  Kommisaion  aufgestellten  Vonchlige  icr 
Handwerka-  and  Gewerbekammem  znx  Afiimtiiing  a 
tmterbrdtca. 


rar  dia  ItcdsMon  vcfaatwwiKdit  Frlts  Haaaaa-aatlfai  Si.»  ^  J>aS^^^  v*a  mih^m^^^^^^^ 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik**. 

Handwerkskammer-NaGtirichteii  für  das  Photograpbengewerbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Friiz  iianscn. 

Nr.  19.  9-  Oktober.  I9O7. 

(NwlidnMk  dar  CM(!bialBitik*l  vnbotcD.) 

fMtt  Photographie  als  Hatutwerk. 


Die  Frage,  ob  die  Photographie  alt  eine 
Kunst  oder  als  ein  Handwerk  anzusehen  ist, 
wurde  schon  oft  erOrtert,  uod  es  bat  nicht  an 
Stimmen  gefehlt,  die  sich  sehr  energisch  da- 
gegen aussprachen,  dass  die  Photographen  mit 
den  Handwerkern,  wie  man  za  sagen  pflegt: 
,in  einen  Topf  geworfen*  werden,  wBhrend  sie 
doch  eher  zu  den  KGnstlerii  zu  rechnen  seien. 
Es  unterliegt  nun  keinem  Zweifel,  dass  die 
Photographie  sich  in  ihren  besten  Leistungen  zu« 
Ausdrucksmittel  künstlerischer  Empfindungen  er- 
bebt.   Man  kann  deshalb  auch  darüber  ver- 
schiedener Ansicht  sein,  ob  die  Unterofdnong 
unter  das  Plandwcrkergesetz  besonders  für  das 
Photograpbengewerbe   von  Vorteil  .ist  Eine 
grundfalsdie  Anschauung  aber  ist  es,  anzunehmen, 
dass  die  Unterstellung  unter  das  I  lanJwerkcr- 
gesetz  eine  Art  Wertschätzung  oder  —  drastischer 
gesagt  —  Geringschätzung  des  Photographen» 
gewerbes  ist.    Wer  das  annimmt,  der  verkennt 
ganz,  dass  der  Ausdruck.  , Hand  werk"  oder 
«Handwerker* 'in  unserer  Gesetzgebung  einzig 
die  Bezeichnung  einer  Wirtschaftsform  ist. 
Der  Gegensatz  zu  ihr  ist  nicht  .Kunst"  oder 
yKUnstier*,  sondern  „Kaufmttnoiscber  Beruf* 
und  „Kaufmann".    Das  geht  deutlich  aus  §  i, 
Absatz  a,  Ziffer  a  des  Handelsgesetzbuches  her- 
vor: Das  Handehgesetzhuch  sieht  b^anntlich 
als  „KaLifmann*  den  an,  der  ein  Handclsgewerbe 
betreibt,  und  die  angezogene  Stelle  des  §  i  des. 
Haadebgesetsbuches  sagt,  dass  ah  Handels* 
gewerbe  auch  ein  Gewerbebetrieb  gelten  soll, 
der  zum  Gegenstände  bat:  „Die  Uebemahme 
der  Benrbeftung  von  Waren  fllr  andere,  aofem 
der  Betrieb  Ober  den  Umfang  des  Handwerks 
binausgebt"    Das  Handwerk  ist  also  als  Klein- 
betrieb dem  GrossbeCrieb  gegenabergestellt,  dem 
Grossbetrieb,   dessen  Inhaber  dann  im  Gegen- 
satz zum  Inhaber  des  Kleinbetriebes,  zum  Hand- 
werker also,  VoUkaufnaan  notgedrungen  sein 
muae.  Ein  Werturteil  Qlier  die  Leistungen  eines 


Betriebes  damit  zu  fällen,  liegt  der  Gesetzgebung 
ganz  fem.  Das  geht  auch  aus  der  aufmerk- 
samen Betrachtung  des  Gesetzentwurfs,  betreffend, 
den  sogen,  .kleinen  Befähiguogsnachweis",  her- 
vor. Der  Zweck  des  Gesetzes  soll  offenbar  der 
sein,  den  Nachwuchs  tüchtig  zu  machen,  um  in 
der  Wirtschaftsform  des  selbständigen 
Kleingewerbetreibenden  gegenüber  dem 
Grossbetriebe  besteben  zu  können. 

Daher  soll  nur  jemand,  der  diese  Wirtschafts- 
form auch  gut  kennt  und  unter  ihr  leistungs- 
fähig ist,  nämlich  der  ^Meister*,  das  Recht 
haben,  Nadiwuchs  auszabilden.  Nur  das  be- 
stimmt das  Gesetz.  Dem  Verordnungswege  bleibt 
es  Qberlassen,  das  Mass  der  technischen  Auf- 
wendungen zu  bestimmen,  und  hier  bat  es  jeder 
Zweig  eines  Handwerks  in  der  Hand,  durch 
Vereinbarung  oder  durch  Vorschläge  die  Hand- 
wetkslcammer  zum  Erlass  passender  Vorsdiriften 

zu  veranlassen. 

Dass  wirklich  nur  der  Gegensatz  zwischen 
Handwerker  und  Kaufmann  bei  unserer  ganzen 
Handwerkergesetzgebung  in  Betracht  kommt,  er- 
gibt sich  ferner  aus  dem  Gegensatze  zwischen 
Handwerkskammer  imd  Handelskammer,  und  dass 
der  Gesetzgebung  nichts  ferner  laf(,  als  mit  der 
Bezeichnung  .Handwerker"  ein  Werturteil  zu 
fidlen,  gebt  deutiich  daraus  hervor,  dass  das 
neue  Kun^ts  Ii  tzgesetz  vom  9.  Januar  1907  aus- 
drücklich den  Erzeugnissen  des  Kunsthandwerks 
einen  besonderen  Kunstscfautz  bis  30  Jalire  naeh 
dem  Tode  des  Urhebers  gewahrt.  Der  sicherlich 
nicht  auf  den  Höben  der  Kunstakademie  ge- 
biMele  Tbchler,  der  fomenschöne  und  originelle 
Möbel  fertigt,  wird,  trotzdem  er  in  wirtschaft- 
licher Hinsicht  „nur  Handwerker*  ist,  dem 
Kansüer  durehaus  gleichgestellt 

Also  gerade  umgekehrt  arbeitet  die  Gesetz- 
gebung; nicht  Handwerk  und  Kunst  trennen 
will  ste,  aondcm  im  Gegenteil,  sie  stellt  «dion 
heute  Handwerk  und  Kunst  gleich!  .     F.  H. 


Vom  „kleinen  ßefähigungsnaeh weis". 

Wie  nicht  anders  zu  erwarten  war,  hat  sich  treffend  die  Abänderutig  der  Gewerbeordnung"') 

euch  die  Vereinigung  der  deutschen  Handwerks-  beschäftigt.  Da  er  im  allgemeinen  dm  seit  langem 

kammern,  d:r  „Deutsche  Handwerks-  und  Ge-  

werbcknmmcrtag-,  in  seiner  diesjährigen  Tagung  siehe  Nr.  15  und' 16  der  „Haadwcfkaksmmer. 

nit  dem  an  den  Retdistag  gelangten  .Entwurf,  be^  Maduichtea  ". 


Digitized  by  Google 


44 


geäusserten  Wünsche  des  Handwerks  wenigstens 
teilweise  erfüllt,  auch  im  grossen  und  ganzen 
dem  sogen.  „Hamburgischen  Entwurf  entspricht, 
für  den  sich  der  VI.  Deutsche  Handwerks-  und 
Gewcrbckammcrtag  zu  Köln  a.  Rh.  1905  erklärte, 
so  fand  der  neue  Regierungsentwurr  auch  Tast 
in  allen  Punkten  Beifall  Die  referierende  Kamroer 
Wiesbaden  stellte  folgenden  Antrag  zur  Dia- 
kuanon: 

„Der  vorliegende  Gesetzentwurf,  betreffend 
die  Abänderung  der  Gewerbeordnung  (kleiner 
BefiUligungsnachweis),  ist  dankbar  zu  beg^Qssen, 
und  der  Deutsche  Handwerks-  und  Gewerbe- 
kamraertag  stimmt  ihm  im  allgemeinen  Xtt.  Er 
erachtet  nur  im  einzelnen  folgende  Aeodening 
f&r  zweckmässig; 

I.  Dass  nach  §  129,  Absatz  a  die  Ver- 
leihung der  Befugnis  zur  Anleitung  von  Lehr- 
lingen nur  widerruf  lieb  und  mit  Zustimmung 
(nicht  nach  Aiüiörung)  der  Handwerkskammern 
erfolgen  kann. 

3.  Dass  an  Stelle  der  unteren  Verwaltungs» 
bebörden  die  Handwerkskammern  gesetzt 
«erden. 

3.  Dasa  überall  die  Worte  .oder  sonstige 
gewerbliche  Unterrichtsamtalten''  geatricben 

werden. 

4.  Dass  zu  §  129,  Absatz  7  und  zu  §  133 
Absatz  9  der  Bundesrat  vor  Erlass  solcher  Be- 
stimmungen die  Handwerkskaramern  hört 

5.  Dass  zu  §  133,  Absatz  4,  wie  bisher 
die  Besdbwerde  gegen  die  NiditzulMSung  zur 
Meisterprüfung  an  den  Vorstand  der  Hand- 
werkskammer zu  nebten  ist 

6.  Dass  zu  Artikel  II  (Uebergangs-  und 
S  liliivsSr  still. mungen),  Teil  II  die  Fristvon  5 
auf  3  Jahre  herabgesetzt  wird.' 

Die  Debatte  selbst  ergab  sofort,  dass  man 
diesen  Gesetzentwurf  über  den  , kleinen  Be- 
fitbigungsnachweis*  nur  als  eine  Abschlags- 
zahlung der  Rdchsregierung  auflasse,  wenn  schon 
vom  allgemeinen  Befähigungsnachweis  nicht 
eigentlich  die  Rede  war.  Indessen  wurde  in 
der  SdUussabatinmiung  der  Antrag  Wiesbaden 
unter  Streichung  von  ZifTer  2  angenommen,  aber 
auch  gleichzeitig  ein  Antrag,  der  die  EiofQgung 
der  obligatortseben  GehilfenprQfung  in 
den  Gesetzentwurf  verlangt. 

Ebenfalls  angenommen  wird  der  Antrag 
Leipzig,  dass  die  Zulassung  zur  GehilfenprDfung 
nicht  dem  Vorsitzenden  der  PtOfungskonimission, 
sondern  dem  Vorsitzenden  der  Handwerksluinimer 
flbertrsgen  werden  soll,  sowie  ein  Antrag  Ham- 
burg: 

j,Die  LandeszentralbehOrden  sollen  nach 
Anhörung  der  Handwerkskammern  befugt  seui, 

bei  denjenigen  Gewerben,  Ici  denen  t!tr 
Meistertitel  nicht  üblich  ist,  die  i  ührung  eines 
Titels  zn  gewahren,  der  dem  Mebteititel  ^eich 
zu  achten  ist.* 


Dass  diesem  Antrag  Hamburg  von  den  ge- 
gesetzgebenden Faktoren  entsprochen  werden 
wird,  ist  nicht  unwabrscbeinlidi,  dagegen  lässt 
sieb  nocfa  gar  nichta  sagen,  wie  sich  Reichstag 
und  Bundesrat  zur  Forderung  der  obligatori- 
schen GehilfenprOfung  stellen  werden.  FOr 
eine  grosse  Schädigung  könnten  wir  wenigstens, 
soweit  das  Photograpbengewerbe  in  Betracht 
kommt,  die  obligatorische  Gehilfenprüfung  nkfat 
halten,  ob  sie  indessen  wirklich  die  gepriesene 
Panaoee  ist,  die  die  fanlen  wirtschafUichenVcr- 
failtnisM  bessert,  ist  doch  redit  fraglieh.  (H.  K ) 

f^leine  Mit^^U^'^S^t^* 

—  Cebilfenpr&fuag.  Die  Uandwerkakunm«! 
.Berila  hat  Icstgctiellt,  6am  sieb  trots  nafaagicidMr 

Betnflhungcn  ünirirr  noch  etwa  die  Hälfte  der  Lch' 
litige  nach  Uccudigung  der  Lehrzeit  der  Geaelletiprtifuog 
nicht  unterzogen  bat  Besondcfa  sollen  hiedMi  de 
Hanilwerker  in  Fra^'e  kommen,  die  meistens  nicht 
lunuugeti  orjjaniaiert  zu  sein  pflegen,  vrie  Photognpb«. 
Pcjnmecfaaniker,  Graveure,  Zisdeare,  Lithogn^ha, 
überl>!>.iipt  rüe  selir  zalilmcheu  graphischen  Geweih«. 

lu  einer  Bekauntiuactiiiog  des  Berliner  MagistnU 
wird  deshalb  darauf  hingewiesen,  daas  «S  im  IntUMW 
der  ihre  Lelirzeit  1jeenr5:,'ernlcn  TlaodwerkslehrUngt 
liegt,  &ich  des  Gesellenprüfung  zu  auterticben,  da  <Ue 
Unterlassung  der  Ablegung  dieser  PrSfung  fBr  die 
Lelirlitige  empfindUche  Nachteile  haben  kann  hini:c1it- 
lich  der  späteren  BeiuguLs  zur  Anleitung  vun  Lchrlisj^ei 
(§  129,  Absatz  I  der  Gewerfoeordnang),  der  Ablcgvaf 
der  McLsterprüfung  (§  133  der  Gewerbeordnung),  '.«r 
Ttulnaibme  an  den  Gcschätteu  der  Zwaugsiuuuug,  so- 
weit die  Regelung  des  Lehrlingswesens  in  Frage  komait 
(§  lOOr,  Absatz  a  der  Gewerbeordnung)  sowie  hinsieht- 
lieb  der  Wählbarkeit  zum  Gesellen aus&chuss  der  Uaod- 
werkskaainier  (5  103c  Gcwcrl)eordnnng). 

Femer  wird  darauf  hingewiesen,  d«4s  nach  j;  131c 
die  Lchrherren  TcrpQichtet  sind,  nach  Ablauf  der  Lelire 
die  Lehrlinge  zur  GesellenprUfnng  anzuhalten,  dass  die 
Zuwiderhandlung  nach  §  148,  Ziffer 9  strafbar  ist,  uai 
dass  ihnen  schliesslich  nach  §  136a,  At>utz  1  die  iK> 
fagniB  zum  Halteu  oder  zur  Anleitung  von  Ldttfisgia 
ganz  oder  auf  Zeit  entzogen  werden  kann,  wenn  «e 
sich  wiederholt  einer  Pflichtverletzung  dieser  Art  gegea- 
Aber  den  ihnen  anvertnmten  Labrfingeo  schuldig  auehea 

—  Besuch  der  Fortbildungsschule.  Das 
Kammergericht  bat  seioe  in  daez  BalachciduBg  «osi 
9.  Januar  190*  ansgaprodiene  AmiChlt  dass  dmcb  ds 
auf  Grund  des  5  120,  Absatz  3  der  Gewerbeordnung  er- 
lassenes Ortastatut  zum  Besnch  der  Portbildiu>gs*Giȟc 
nur  die  an  Sdinlorte  wohnkaftfli,  aber  nicht  die  ds> 
selbst  nurbescbiftigten  gewerblichen  Arbeiter  vcrpflicbtd 
werden  könnea,  geändert.  £•  vertritt  jetzt  den  Stswi- 
pnnkt,  daas  im  CegenteO  ddi  ffie  Beftigals  dtr  0» 
uieiii.lcn  nur  auf  die  im  GemeiudcT)czirk  in  Steüt^ig 
befindlichen  gewerblichen  Arbdter  und  nicht  snf  «iie 
dasdbst  s««r  «obabafken,  aber  nidit  beschllUgHf 
strack 

~Öiadk  ud  Verisf  w  WtlhalK  Knapp.Hilk  a.S> 


üiQiUzeü  by  Google 


FOr  4i*  Rediatiea  «•nsMionUcb:  Frlts  Haasaa'Berlla  3.90" 


Beilage  zur  „Photographi$chen  Chronik**. 

HäDdwerlJsI^aiiiiner-Nachricliten  für  das  Photographeiigewerbö. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens* 

Herausgegebea  voa  Fritz  Hansen. 

Nr.  20.  6.  November.  1907* 

(NnJidrack  dar  OrlKfaalartlfcel  «wbolca.) 

Oie  Aufbringung  der  Kosten  der  Handwerkskammer. 


In  §  103!  der  Gewefbeordnuog  wird  über 
die  aus  der  Enichtung  und  Tätigkeit  der  Hand- 
werkskammern erwachsenden  Kosten  bestimmt, 
dass  sie,  soweit  sie  niclii  anderweit  Deckung 
finden,  von  den  Gemeinden  der  Handwerks- 
kammerbezirke nach  näherer  Rpstfmrnung  der 
höheren  Verwaltungsbehörde  zu  tragen  sind. 
Die  Landes  -  Zentralbehörde  kann  indeaten 
stimmen,  dass  die  Ko<^ten  der  Handwerkskammer 
statt  von  den  Geincmdca,  von  den  weiteren 
Koramunalverbändcn  getragen  werden  sollen. 

Den  TU  d'_-n  Kostuii  der  Handwerkskammer 
veranlagten  Gcmciudcn  bleibt  jedoch  das  Recht, 
die  aar  sie  entfallenden  Anteile  nach  einem 
von  der  höheren  Verwaltungsbchiirde  zu  be- 
stimmenden VerteilungsmassUib  aut  die  einzelnen 
Handwerksbetriebe  lUDiategen. 

Auf  Grund  dieser  gesetzlichen  Bestimmung 
bat  für  I^reussen  zunächst  die  Preussischc  Landes- 
Zentralbehörde,  nflmlicb  d^  Iffinister  fQr  Handel 
und  Gewerbe,  durch  Erlass  vom  26.  Mai  1900') 
entschieden,  die  Kosten  der  Handwerkskammer 
TOD  den  Geneinden  der  Kammerbezirke  tragen 
zu  lassen ,  von  dem  Rechte  der  Umlegung  der 
Kosten  auf  weitere  Koromunalverbände  (Kreise, 
Provinaen)  abo  kcincii  Gebrauch  machen  «1 
wollen.  Des  weiteren  wurden  in  dem  zitierten 
Erlass  die  Grundsätze  entwickelt,  nach  denen 
die  beitragspflichtlgien  GMieinden  su  den  sablen- 
den  Anteilen  veranlagt  werden  sollten. 

FOr  den  Bezirk  der  Handwerkskammer  zu 
Berlin  sind  dann  auf  Grund  dieses  Erlasses  vom 
Oberpräsidenten  der  Provinz  Brandenburg  nähere 
Anordnungen  getroffen  worden,  deren  letzte,  zur 
Zeit  gültige  vom  8.  Januar  1903  datit  i  t  Diese 
Anordnung 2)  bestimmt,  dass  als  Massstab  fQr 
die  Verteilung  der  Kosten  auf  die  Geneinden 
die  Zahl  der  Handwerksbetriebe  unter  BerOck- 
sicfatigung  de«  in  jedem  Betriebe  beschäftigten 
tediniachen  Hilfspersonals  (Gesellen,  Lehrlinge 
u  s.  w.)  zu  dienen  haben.  Für  jeden  Betriebs- 
inhaber hAtten  10  Mk.,  fQr  jeden  Gesellen  u.  s.  w. 
5  Mk.  und  für  jeden  Lehrling  oder  Arbdta- 
burschen  2,50  Mk  als  Einheitssatz  in  Ansatz  zu 
kommen,  so  dass  z.  B.  ein  Betrieb  otme  Hilfs> 


1)  Miniütcriaihiatt  für  cWc  gesamte  laasTt  Ver- 
waltung.   61.  Jabrji.  1900.  ä.  ai6. 

a)  AmtsbUtt  der  K0iii|^  Regiecang  zu  Folsdam 
1903.    St&ck  5i  S.  33. 


personal  mit  10  Mk. ,  ein  solcher  mit  vier  Ge- 
tellett  und  iwei  Lehrlingen  mit  10  Mit.  und 

(4X5  Mk.)  und  f2  X  2,50  Mk,)  —  35  Mk.  in 
Ansatz  zu  bringen  seien. 

Die  im  Jahre  1903  vom  Oberpräsidenten  der 
Provinz  Brandenburg  fflr  den  Bezirk  der  Hand- 
werkskammer zu  Berlin  angeordnete  und  noch 
maa^bende  Zahlung  bat  in  diesem  Bezirk  er- 
geben: 78112  Handwerksbetriebe  (h  ro  Mk.) 
■«»  781120  Mk.  mit  146264  Gesellen  (ä  5  Mk.) 
«9  731390  Mk  und  34829  Lehriingen(&a,5oMiL.) 
=  072,50  Mk.,  so  dass  die  ganze  veranlagte 
Einheilssumme  1599512,50  Mk.  beträgt.  Von 
dieser  Summe  erhebt  die  Handwerkskammer 
Prozente  nach  Massgabc  ihres  Hausbaltplanes. 
Im  Rechnungsjahr  1907/ 1908  sind  dies  z.  B. 
5*/:  Prozent.  Eine  Gemeinde,  in  der  also  etwa 
137g  Betriebe  mit  im  pan7cn  2913  Gesellen 
und  1036  Lebrliogea  waren,  hätte  der  Hand- 
werkskamnoer  einen  Betrag  von  1711,87  Mk.  an 
leisten. 

Wenn  uuu  diese  Gemeinde  von  dem  Rechte 
der  Unterverteilung  dieses  Betrages  auf  die 
einzelnen  Handwerksbetriebe  Gebrauch  machen 
wollte,  so  mQsste  sie  nach  der  erwähnten  Ober- 
prflsidialanordnung  bei  dieser  Unterverteilung 
nach  demselben  Massstabc  z  i  Werke  gehen. 
Es  würden  also  von  jedem  Betriebsinhaber  zu 
zahlen  sein:  5^/2  Prozent  von  10  Mk.  ^  55  Pfg., 
fOr  jeden  Gesellen  weitere  5' Prozent  von  5  Mk. 
=  27,5  Pfg.  und  für  jeden  Lehrling  weitere 
SVj  Pro«ent  von  3,50  Mk.  =  13,75  Pfg. 

Der  erwähnte  Betrieb  mit  vier  Gesellen  und 
zwei  Lehrlingen  hatte  also  tatsächlich  zu  zahlen: 
55  Pfg.  und  (4  X  27.5  Pfg.)  und  (2  X  13.75  Pfe  ) 
=  192,5  Pfg.  oder  rund  1,93  Mk.  So  viel  über 
die  Umlegung  der  Kosten;  einer  spateren  Dar- 
legung bleibe  die  kritiadie  Wflrdigang  diesea 
VerDabrena  vorbehalten.  A.  R. 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Volontire.  Die  vnin  ilcutsclifii  Hamlwcrks. 
nnd  Gewerbekammertag  eingesetzte  Kommission  hat 
bestimmte  LdMtie  «ii%e>tclH,  «n  klannstdlen.  wer 
in  TI<iu<!\vfrk8betriebcn  Volonläi  iu  ^etraditi-ii  i.nt. 
Danach  sollen  im  Handwerk  nur  solche  jungen  Leute, 
&m  cme  Abitnteatnprttfting  bestuidea  lubea  vpd  tum 

Zweck  des  Stmliums  ti-cbnisi  tu  r  Piiclicr  vor  o  Itf 
wahrend  des  Besuches  einer  Hochschule  die  von  dieseu 


Digitized  by  Google 


46 


Anstalten  vorgesch ri el  e  r  r  in  <3er  Regel  einjährige 
praktische  Udt>ang)Bzeit  in  einem  Handwerke  zurück- 
legCB  wolicB,  all  VoloBtlie  n  bctaebteB  Min.  Bi 
bra'iolr  l-her,  da  sie  nicht  aia  Lehrlinge  gelten,  mit 
ihnen  weder  ein  Vertrag  abgeachloaaen ,  noch  die  An- 
aiddvBg  bd  der  betretfendcn  Sandwerkt-  oder  Ge- 
werbekammer bewirkt  zw  w  i  Vn.  Alte  anderen  jungen 
Leote,  die  com  Zwecke  der  Ausbildung  in  Uandwerka- 
betiiefaen  ciogaatdlt  werden,  gelten  ala  Lehrlinge  Zu 
ihnen  rechnen  auch  junge  Lente  mit  besserer  Vor- 
bildung (KnjUirig- Frei  wiUigenzeugoia)  und  solche,  die 
beba  Blatritt  tu  dl«  Ldure  dntcih  itgead  wddMa  Uni- 
stand  ein  reiferes  Alter  erreicht  haben.  Höchstens 
kann  fflr  dies«  auf  Cntod  d«  §  130  a  dar  Reicha- 
gtwtAtetduvmg  die  Leltnelt  abfddlnt  «e*dea.  Ldir- 
lingr,  fV'c  t:in  Techaikum  besuchen  wollen,  haben  ihre 
Lehrzeit  ordnungsmjbsig  zu  beenden  und  die  Gesellen- 
prttaa;  alMmlegai.  Zu  dieaen  Ldtaltnn  tut  mf  Vcr* 

anlu^ung  des  Vorörtea  des  deutschen  Handwerks-  und 
Gewerbekammertages  auch  die  Gewerbekammer  Leipzig 
8«dtaar  genoomB  vnd  lUli  IBr  de  «Ulit 

—  Schadensersatzpf licht  des  Arbeitgebers 
bei  «npflaktUclier  Lohnzahlung.  Bin  Gcaclle, 
der  bd  MlB«m  Hditar  gegen  WodwBhdu  and  freie 
Station  angestellt  war,  verlieas  seine  Stellung  pifitzlich, 
«cU  ihm  an  awei  Sonnabenden  sein  rardienter  Lohn 
■idiC  aubeulilt  worden  war.  Aittser  dem  Tcrlanglen 
Lohn  verlangte  er  noch  Schadensersatz  für  die  Dauer 
Miner  Stellenloeigkcit  wibiead  der  Kündigong^friat. 
Der  M eiater  forderte  von  den  Kllgcr  Sdttdeoaenatx 
wegen  Kontraktbrucha.  Er  wurde  aber  mit  seinem 
Ansprüche  zorfickgewiesen ,  w&hrend  der  Klage  des 
GcBsUen  unter  folgender  Begrtkndung  stattgegeben 
wurde:  Es  steht  unbestritten  fest,  dass  Beklagter  dem 
UIger  acboo  l&ngst  h&tte  Lohn  auszahlen  aHasen,  daaa 
der  Kttger  aber  den  verdlentcn  Lob»  trots  Mabnnng 
nicht  erhielt.  Selbstredend  durfte  der  Beklagte  die 
AoBzablusg  des  Lohnes  deswegen  nicht  verweigern* 
wdl  er  glaubte,  daae  KUger  aptter  dnmal  Vertrags* 
brüchig  und  ihm  schadensersatzpflichtig  werden  könne* 
Durch  die  Nichtzahlung  des  fSlligen  Lohnes  gab  er 
deat  mger  In  Gemiashat  des  §  124,  Ziffer  4,  der  G.>0. 
das  Recht,  nunmehr  tatsächlich  ohne  Einhaltung  der 
vereiDbarteti  Kündigungsfrist  wegzugehen.  Die  Schadens* 
eieateferdemng  des  Beklagten  ist  dae  «nbegriladel» 

und  er  i.st  verpflichtet,  dem  Kläger  seinen  vciilienten 
Lohn  unverkürzt  auazuzahlen.  Aber  auch  die  Krage> 
ob  der  Klfiger  nicht  nnr  beredilSgt;  aondem  tuiter  den 

vorliegenden  Umständen  gezwungen  war,  das  Arbeits- 
vecbSltnis  vor  Ablauf  der  K&ndigungafriat  zu  lösen, 
nod  ob  er  deshalb  nodi  obendrdn  Scfaadensenetz  wom 
Beklagte  I  i  :':in^;en  darf,  musste  bejaht  werden.  Es 
kann  einem  Gebüfen,  dem  schon  an  zwei  Filligkeits- 
teradnen  ebne  genügende  ViiaiilMiMin  der  Lohn  wr- 
enthalten  worden  ist,  nicht  aagemutiet  «crdea,  ttOdl 
länger  in  Dienst  tu  bleiben, 

—  Verlingerung  der  Lehrzeit  Neuerdings 


oi1^t  eiiirti  gnissf't:  Teil  rlt-r  in  ilirctn  Bearke  ver. 
treteuen  Handwerkszweige  die  Dauer  der  Lehizdt,  tb- 
weidicsd  tob  der  Kegel  des  §  130a,  Ab*,  t,  Ge*.*(l, 
auf  3'/t  Jsbre  festgesetzt  Ein  s  I  hr«?  erscheint,  wit 
der  Uandelaminiater  in  einer  an  die  Aafsichtsbehardcs 
der  Headwerkakammcni  geiiditetcn  VeyfBgting  crwflnt, 
nach  verschiedenen  Riclitnrpen  hin  r.-.cht  nnbedenkiicli 
Zanichat  sind  die  Kammern  gemäss  §130  a,  Abaa  da 
Gew.-0.  nidit  betagt^  dte  Dauer  der  Ldmdt  dlgaacn 
fflr  alle  Gewerbe  oder  Gewerbszweige  festzusetzen.  Du 
Geaetz  fordert  vielmehr,  wie  die  angesogene  Bestimoiaa{ 
Cliceaticii  llMt,  de»  die  FMietzmig  nur  mr  Ae  «b> 
zelnen  Gewerbe  oder  Gewerbszweige  a'so  n.=  ch  PräfuBg 
und  ttat«r  Bcrflckaicbtigung  der  Bigenart  eines  jeda 
Gciveibaawdgee  etfdgt  Vor  Brteilung  derGenehn^ni 
wird  daher  in  jedem  Falle  der  Nachweis  zu  forden 
adn,  daas  diese  Prflfoag  und  Berikksichtignng  io  s» 
iddwodefli  Heaee  erfolgt  bt.   Tu  Beltudit  n  nhn 

ist  ferner,  ilass  eine  Verlängerung  der  Lehrzeit  leicht 
eine  Verscltirfung  des  in  vielen  Gewerben  schon  jctt 
benudaendcn  LduUBganungeli  in  OeCdge  heben  kaes, 
da  die  Bitern  sich  unter  Umstäni!i"n  ('■nrch  die  hiennst 
verbundene  Verteuerung  der  Lehre  werden  davon  zl>- 
bdtea  taseeo,  ilm  SOhM  den  Hendwerkeberafc  n» 
führen.  Wenn  zur  Begrflndnng  eines  Vorgehens  j;«- 
mBss  §  130a,  Abs.  a,  Gcw.-O.,  anl  die  angeblich  doitk 
die  FottbÜdUBgndinle  bewirkte  Bedatftditignag  te 
Meisterlebre  hingewiesen  wird,  so  ist  demgeges&bcr 
zu  bemerken,  dass  der  Fortbildungsnatcnicht  vklmdK, 
Inden  er  beewecM^  den  SdiUeiu  Keurtnine  uad  Fertit 
keltea  zu  vermitteln,  deren  me  für  ihren  gewerblicbca 
Beruf  dringend  bedürfen,  zu  deren  Aneignung  die  Werk- 
statt  de*  Lebflianii  in  der  Scgd  kdne  GdsfeeUl 
bietet,  eine  unentbehrliche  Brginzung  der  praktisches 
Lehre  bildet,  die  dadurch  nicht  geifthidct,  aondem  ge- 
Widert  md  vertieft  wlid«  Der  ICiBlilcr  cnnciit  deAaib 

die  .\ufsJchtBbeh5rdeii,  bei  Behandlung  von  AntrSgea 
auf  Genehmigung  von  Lehrdaoer- Featsetzungen  hier- 
aadi  SU  verfafaieB. 

—  Die  FortbUdungsschuUeiter  klagen  darttber,  den 

die  dringend  notwendige  Fühlung  zwischen  Fort- 
bildungsschule und  Handwerk  vielerorts  mehr 
und  mehr  verloren  geht  80  sind  in  Ldpdg  die  Fort- 
bildnngaschnldirektoren  an  den  Innnngsansschuss  'er 
vereinigten  Innungen  mit  dem  Ersuchen  heraagetreter. 
ihnen  zur  Wiederhersteliang  einer  engeren  Fflht&ai 
zwischen  Schule  und  Handwerk  behilflich  zu  sein.  E« 
habe  sich  in  neuerer  Zeit  das  Bedürfnis  dasu  um  so 
awingender  herausgestellt,  als  namentlich  die  Di9npiiBa^ 
strafen  der  Schule  heute  eine  ganz  andere  Bedeutung 
h&tten  als  früher,  und  dasa  manche  Strafe  vermi^es 
werden  kOnnte,  wenn  mehr  Fühlung  mit  den  Bend' 
werk  vorhanden  wire.  Der  Leipziger  InnungsanssehaiS 
erkennt  die  Berechtigung  der  Forderung  der  Fort- 
bildungsschuldir^oren  durchaus  ao  ud  weist  die 
Lehrlingsausschüsse  der  einzelnen  Innungen  darauf  bis, 
dasa  sie  hier  eine  dankenawerte  Aufgabe  zu  erfIBea 
bitten. 


For  die  Kedaklioa  TerantwortlXch :  Fritz  HaDsen-ücrlm  S.  S9-  —  Uruck  und  VttUg  rou  Wllbelm  Knapp-HaJle  & 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik**. 

Handverkskanmer-Nacliricliten  für  das  Photographengewerbe. 

Mitteilungen  aus  dem  Gebiete  des  Lehrlings-  und  Fachschulwesens. 

Herausgegeben  von  Fritz  Hansen 
Nr.  21.  11.  Deiember,  I907. 

(Nacfadnick  der  Ori|to*lMrtikel  vcriiotea.) 

Mindestpreise  für  Photographieen« 


Gleich  in  der  ersten  Sitzung  des  Reichstages 
0Wh  den  Ferien  gelangten  verschiedene  Petitionen, 
d«nint«r  aadi  eine  solche  von  Photographen»  zur 
Verhandlung,  in  denen  um  Abänderung  des 
§iooq  der  Gewerbe -Ordnung  gebeten  wurde. 

§  100 q  G.-O.  lautet:  ,Die  Innung  darf  ihre 
Mitgtteder  in  der  Festsetzung  der  Preise  ihrer 
Waren  oder  Leistungen  oder  in  der  Annahme 
von  Koadea  nicht  beschränken. 

Entgegenstehende  Beschlösse  sind  ungültig. " 
Diese  Bestimmung  gilt  indes  nur  für  Zwangs- 
hnungen.  Freie  Innungen  dQrfen  derarti)<c  Fest- 
setzungen treffen,  es  kann  aber  jedes  Mitglied 
sich  der  Befolgung  solcher  Festsetzungen  da- 
durch entziehen,  dass  es  aus  der  Innung  austritt. 
Man  will  also  in  den  Kreisen  der  Petenten  durch 
Beseitigung  dieses  §  100  q  G.-O.  der  Zwangs- 
bming,  der  sich  ja  kein  Mitglied  durdb  Auttritt 
entziehen  kann,  das  Recht  auf  Festsetsunf  von 
Mindestpreisen  u.  s.  w.  zuerkennen. 

Nach  einer  Ddiatte,  in  der  das  alles  in  KOrze 
wied'»rho!t  wurde,  was  traditionell  bei  allen 
Handwerkerfragen  in  allen  sich  mit  ihr  be- 
schäftigenden Körperschaften  der  Welt  vor- 
gebracht zu  werden  pflci^t  wurden  schliesslich 
die  Petitionen  um  Aut bebung  des  §  100 q  G.-O. 
dem  Reidiakanzler  entsprechend  dem  Antrag 
Irl  iZcntr.'l  zur  RcrOcksichtigung  überwiesen. 
Man  kann  also  annehmen,  dass  wenn  die  ver- 
blbideten  Regiemi^«!  dem  RddiBtage  in  seiner 
gegenwartip'-n  Zusammensetzung  eine  Vorlage 
machen  wtirdeu,  nach  der  §  looq  G.-O.  auf- 
gehoben würde,  dass  dann  dieser  Reicbatag  eine 
solche  Vrrlaec  annehmen  würde. 

Das  wäre  ein  Schritt  von  der  weittragendsten 
Bedeutung.  Mit  einem  Schlage  wären  £e  Zwangs- 
Innungen  aus  dem  Rahmen  einer  Organisation 
von  Berufsgenos&en  herausgehoben,  sie  wären 
»t  einem  VerirattangskOrper  des  Staates  ge- 
worden Denn  man  hatte  ihnen  ja  einen  Teil 
der  Staatsgewalt  delegiert,  man  hätte  ihnen  das 
Recht  gegeben,  einer  Klasse  von  StaatsbOrgern 
bindende  Vorschriften  Ober  Privatangelegenheiten 
zu  geben.  Die  Privatangelegenheit  des  Hand- 
werkers, wieviel  er  zu  verdienen  gedenkt,  wird 
vor  das  Forum  einer  Zwangskorporation  getr^^en, 
einer  Korporation,  der  der  einzelne  durch  seinen 
Beruf  genau  d>cnso  angeliart,  wie  etwa  dem 


Gesamtstaatsbürgerverband  durch  Abstammung, 
dem  Kommunal  verband  durch  Wohnsitz  u.  s.  w. 

Damit  worden  auch  die  Zwangs -Innungen 
direkte  Untergebene  ihrer  bisherigen  Aufsichts- 
behörden, genau  wie  die  sonstigen  Selbstver- 
waltnngskörper  fQr  den  flbertragenen  Wirkungs- 
kreis Untergebene  derselben  Behrrrlcn  sind,  die 
fQr  den  Qberlassenen  Wirkucgükreis  nur  als 
Au6iditabeh<lrden  mit  allerdings  weilgidiendem 
Veto  und  Notverordnungsrecbt  sind. 

Würde  es  wohl  den  Zwangs- Innungen  ge- 
fallen, plOtalicli  noch  einen  Herrn,  von  dem  Be- 
fehle an^unebmen  sind,  Ober  sich  zu  haben? 
Dazu  kommt,  dass  begründete  Zweifel  vorbanden 
sind,  ob  es  sich  bei  EinfQhning  einer  Gesetzes- 
bestimmung, wie  sie  die  Petenten  wollen,  nicht 
um  eine  Verfassungsänderung  handcit  Zum 
mindesten  würden  durch  eine  derartige  Bestim- 
mung die  Vorschriften  des  B.  G  -B.  über  das 
KorporauoQ&recbt  empfindlich  tangiert,  und  es 
hiesse  geradezu  rQcklauüge  Gesetzesmadierei 
betreiben ,  wenn  hier  die  mühsam  errungene 
Einheitlichkeit  des  bürgerlichen  Rechtes  gestört 
wird,  während  anderseits  Spezialgesetze,  wie 
das  Urheberrecht,  mit  v:p!er  Arbelt  erst  dem 
Rechte  des  B.  G.-B.  angepasst  wird,  nur  damit 
aUmähltdi  Einheit  in  das  deutsche  Recht  kommt. 

Die^e  Sachlage  ist  natürlicii  den  Herren  im 
Reichstage  auch  nicht  uabckannt,  aber  sie  haben 
keinen  Anlass,  ihre  Wähler,  die  die  Abänderung 
des  §  looq  G  -  O.  nun  einmal  zu  wollen  scheinen, 
durch  Anführung  von  Gegengründen  vor  den. 
Kopf  zu  stossen.  Man  kann  nämlich  bei  solchen 
Gelegenheiten  so  wunderschön  von  Handwcrker- 
freundlichkeit  und  Mittelstandsmitleid  erfüllte 
Reden  halten.  Sie  kosten  nichts,  im  Gegenteil, 
es  gibt  noch  Diäten!  Und  die  Wahler  im  Reich 
freuen  sich,  wie  schneidig  und  tüchtig  der  gute 
Volksvertreter  aein  Mandat  ausübt  Im  Hinter- 
grunde seines  Herzens  weiss  nämlich  der  Reichs- 
bote ganz  genau:  Die  verbündeten  Regierungen 
sind  für  die  Aufbebung  des  §  looq  G  -O  nie- 
mals zu  haben,  wie  sie  für  den  allgemeinen 
Befähigungsnachweis  nicht  zu  haben  sind.  Warum 
also  soll  er  seinen  Wählern  nicht  den  hübschen 
Anblick  einer  glänzend  gerittenen  Mannöver- 
attacke  gewähren.  Das  Fazit  der  Rcichstags- 
veriiandlÜMf  Tom  an.  November  1907  ist  also, 


Digitized  by  Google 


48 


dass  wieder  einmal  leeres  Stroh  gedroschen 
worden  ist.  — 

Nun  nehmen  wir  einmal  an,  es  wäre  wirklich 
den  Zwangs- Innungen  gestattet,  Mindestpreke 
festzusetzen,  wie  wäre  das  in  der  Praxis,  und 
was  hatte  der  Photognpb  davon?  Das  erste 
Erfordernis  wftre  die  Zwangs -Innung;  fBr  dBe 
aber  herrscht  in  grösseren  Städten,  in  denen 
doch  in  erster  Linie  far  eine  Preisfestsetzung 
der  geeignete  Boden  wBre,  meine«  Wissens  wenig 
Neigung.  Ausserdem  raQsste  die  Zwangs -Innung, 
sollte  sie  anders  überhaupt  einen  Zweck  haben, 
auch  diejenigen  Gewerbetreibenden  (Photo* 
graphen)  umfassen,  die  der  Rci?cl  nach  Gesellen 
(Gcbüfeo)  oder  Lebilinge  nicht  halten.  Das 
ist  gemeinhin  die  Mehrzahl  der  in  Betracht 
kommenden  Handwerker,  und  diese  würden  bei 
einer  Abstimmung  höchst  wahrscheinlich  gegen 
die  ErriehtQog  einer  unbedingten  Zwangs -Innung 
stimmen.  Aber,  gesetzt  den  Fall,  die  Zwangs- 
Innung  wäre  da:  wie  soll  der  Mindestpreis  fest- 
gesetzt werden?  Der  Sdinster  braudit  zo  dnem 
Paar  Stiefel  eine  bestimmte  Menge  Leder,  die 
sich  genau  berechnen  lässt.  Zur  Verarbeitung 
der8d1>ett  wird  blosse  Handgeschiddtchkett  ver- 
langt. Zufälligkeiten,  die  einen  grösseren  oder 
geriiigeren  Materialverbrauch  bedingen,  wirken 
nidit  mit.  Der  Wert'  der  verschiedenen  Leder« 
Sorten,  die  Dauer  der  Arbeit  an  einem  normalen 
Paar  Stiefel,  der  Verbrauch  an  Zutaten,  das  alles 
lAssl  «ich  geram  ahsehltzen  und  nadi  Heller 
und  Pfennig  «afrechnen. 

Die  sogen,  allgemeinen  Regiekosten,  wie 
Miete,  Heizung,  Beleuchtung  und  sonstige 
Instandhaltung  der  Werkstatt ,  sind  ebenfalls 
leicht  abzuschätzen,  da  für  das  Handwerk  die 
Bindung  an  bestimmte  Bedingungen  nicht  not- 
wendig ist.  Der  Schuster  kann  in  der  Dach- 
kammer ebensogut  arbeiten ,  wie  im  Keller. 

Anders  der  Photograpb.  Da  ist  zunächst 
die  Mannigfaltigkeit  der  Aufgaben,  die  bei  dem 
einzelnen  Photographen  vorkommt.  Nach  dem 
Format  kann  man  nicht  gut  geben,  denn,  dasselbe 
Format  vorsusgesetzt,  ist  es  ersichtlich  schwerer, 
einen  zitternden  Mummelgreis  im  schwarzen 
Rock  bei  schlechtem  Licht  zu  photographieren, 
als  etwa  ein  junges  Mädchen,  das  sich  voll- 
kommen in  der  Gewalt  hat  und  bei  gutem  Licht 
in  beller  Souunetklcidung  wie  eine  Statue  steht. 
Oder  welcher  Unterschied  zwischen  einem  Kinder- 
bild und  einem  Mctaltpokal  mit  lauter  spiegelnden 
Flächen;  oder  die  Gemälde- Reproduktion  und 
die  Landschafisaufnahme.  Diese  Gegenüber* 
Stellung  kann  beliebig  vergrössert  werden  Jeder 
wird  zugeben,  da§s  hier  überall  ein  ganz  ver- 
schiedenes Mass  von  aufzuwendender  persön- 
licher Geschirklichkeit  gefordert  wird,  während 
der  Schuster  nur  der  gleichen  Geschicklichkeit 


bedarf,  oni  eu  Pianr  Stiefel  ai»  feinstem  Bozcalf, 
Chevraux  oder  büligstem  Rossleder  zu  macbeiL 
F«nier  der  Mafeerialverhraoch.  Otircb  offai 
wddie  Zufitfle,  fth-  ifie  sdbst  &er  bcde  Phottv 

graph  nichts  kann,  vervinglflckt  die  erste  Auf- 
nahme, eine  xweitc  ist  nötig  und  kostet,  ab> 
gesehen  von  der  Zeit,  aueh  neues  llateinL 
Und  was  den  Materialverbrauch  Oberhaupt  an- 
belangt, so  braucht  man  ja  nur  das  Kopierbodt 
eines  photographischen  AteKer«  durehzosebn, 
um  sich  einmal  Ober  den  Bc^'rifT  „AusBchuss* 
zu  unterrichten.  Wie  soll  man  unter  dieses 
Verhfthaissen  Ifindestpreise  feststellen?  ht  et 
doch  schon  so  schwer,  Rciifabilitatsberechnuagcn 
oder  Anlage-  und  Betriebskapital -VoransdiUjp 
zu  naehen,  das«  adbtt  sehr  tOchtige  Leute  der 
Branche  erklart  haben,  das  gingr  bei  der  Photo- 
graphie Oberhaupt  nicht.  Man  muss  daha 
staunen,  wie  auch  Photographen  unter  die 
Petenten  gekommen  sind,  die  dem  §  looq  C  O 
den  Garaus  machen  wollten.  £s  wird  ja  aber 
glQckiidierweiae  nicht  gehen! 

Uebrigens:  Eine  Zwangs  -  Innurii^  für  das 
Photographenbandwerk  in  Berlin,  Mindestpreise 
lieatseliend,  das  mtlsste  eine  göttliche  Sach«  sm! 

Kleine  Mitteilungen. 

—  Versinmen  von  Nacbholestooden.  Wk 
wir  dam  Gewerbearddv  flr  daa  Deatsdie  Hridi  «t- 

oebmcn,  ist  nach  einer  Entscheidung  des  preussischa 
Kammergerichta  dos  Veraäaiiien  voa  sogen.  Nadiholfr 
■tmdeo,  dcNB  Hciiidi  orttttatatsilsdi  ni^t  angeoriMt 
ist,  nicht  strafbar.  Ein  Lehrling  hatte  Unfcrrich» 
stunden,  ^e  der  Leiter  der  FwtlMldangsichale  angesetit 
hatte,  ttai  IMlter  Venlamtas  »adiziiholcd,  niefat  licMtht 
Br  war  auch  dazu  von  seinem  Mvi.^ter  nicht  augehalten 
wocdaa.  Meister  und  Lehrling  worden  deshalb  ia  An- 
klagenistattd  varaetst  Das  Katanergeridit  ha«  aber  ge> 
glauht,  sie  freisprechen  tu  mfissen.  Nach  der  Ansicht  «1« 
Gerichts  moast«  Freisprechung  erfolgen,  weil  die  Ac- 
weadaag  des  $i9cs  &ller4  der  Gewcfbe-Oidattaf 

Vorhanilecseiii  einer  statutarischen  Bestimmung  voraus- 
setxe,  also  einer  Rechtsnorm,  welche  von  einer  GetaeiDdc 
«der  daan  weiterea  Koauiaaalveibaiide  anf  Graad  dcf 
im  5  I20,  Absatz  3,  erteilten  Ermächtigung  nnd  noter 
Beobachtung  der  Vorbedingungen  nnd  Formen  criaacs 
Ist,  di«  im  { 14«,  Absats  i,  anlgeBldlt  werden.  D« 
ICainmergericht  bat  in  feststehender  Rechtsprechnog 
angenommen,  dass  eine  Bestrafung  wegen  VetaXumaBf 
der  festgesetzten  Unlenkblattnndca  sowohl  ftr  den 
fortbildungaschnlpflichtigen  Arbeiter  als  auch  ffir  dei 
Arbeitgeber  nur  erfolgen  kann,  wenn  auch  die  FcS- 
aetnng  der  voa  da»  foftbOdnagMclmipfBcfrilffafl  it- 
heiter  zn  besuchenden  Untcrrichtsstnnden  durch  Ort»- 
Statut  erfolgt  ist  nnd  diese  Festsetzung  der  Unter- 
richlHtBadtta  in  der  Mr  OttMatnie  abHdhoi  Ftadt 
veröffentlicht  ist.  Das  ist  aber  nicht  geschehen.  Bise 
Bestrafung  konnte  daher  auch  nicht  erfolgen. 


Dnik  n4  Varfaf       WilhstM  Knapp>HaUa  a.& 


Digitized  by  Google 


Ttr  die  itedaktiaa  vMaatwartlU:  Frita  Hanaaa-Bariia  S.»  — 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rßchtsschntz -Verbandes  Dentscher  Photographen  (E.T.) 

Herausgegeben  vom  Vorstande 

nsd  roa  im 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S. 

I.  VonrtMndrr :  Paul  Grundtur,  IWlin  \V.  50,  NVun  lUyrriithmtr.  7.    Sytidilti»:  Rrchtunw&lt  Vikl.  Fraenkl. 


Hr.  37. 


Dio  Naihnrhim  Ar%  Krrhiwchiiti  -  Vr-r b.inilrn  [>r\ii!w:hrr  f*biiti>)5r4tihcn  rt-w hrinen  raunjitliih 
einmal  und  werdm  entwctler  aU  Brila^je  drr  Ptiotojfraphiwhrn  C  nronik  ocJrr  dirrkt  an  all« 
Uitgli«der  d«  R.V.  IJ.  %Tr»iiniit.  Kur  Nif himitnH«!«^  b«^trJkK^  dju  Abonnrramt  >ähr- 
Uch  M.  j.— .  AM«  für  i(«  iaokHofiiM  bMUmfntM  Sm^hhq««,  ZmohrfflM  tto.  atetf  mwrtu 
Ut  Frltt  HanttH,  Berlin  8  59,  Winmannacr,  14.  fTrlrphon  Amt  IV  6joi.) 
Unb*fuirler  Nachilruck  der  Oripo»!  -  Artikel  vrrtKJtrn. 


Januar 
1907. 


Das  photographische  Urheberrecht 

naeh  dem  Gesetze  vom  9.  Januar  1907. 

Von  FriU  Hansen-Berlin.  Nscbdnick  vcrbetea. 

Der  Schutz  der  immateriellen  RechtsgOter  ist  eine  Errungenschaft  des  neueren  Rechts, 
und  die  Kultur  eines  Volkes  zeigt  sich  hcutzut:ige  nicht  zum  mindesten  in  der  Art,  wc  es  das 
geistige  Eigentum  schützt  und  es  durch  geeignete  Gesetze  erst  zu  einem  wahren  Rechtsgut  macht. 
Als  ein  solches  immaterielles  Rechtsgut  erscheint  im  modernen  Recht  neben  dem  gewerblichen 
Rechtsschutz  auch  das  Urheberrecht  an  literari.schen  und  künstlerischen  Produktionen.  Im  Gegen- 
•satz  zum  gewerblichen  Rechtsschutz,  der  nur  Neuschöpfungen  gewährt  wird,  die  eine  gewerbliche 
Verwertung  gestatten,  ist  das  literarische  und  künstlerische  Urheberrecht  zum  Schutze  geistiger 
Schöpfungen  bestimmt,  gleichviel  mit  welchen  Mitteln  sie  in  eine  sinnfällige  Form  gebracht 
worden  sind. 

Durch  die  Stellung,  welche  die  Photographie  in  der  Reihe  der  Kün.ste  und  Gewerbe 
einnimmt,  ist  der  ihren  Erzeugnissen  gewährte  RpchLsschutz  eine  viel  erörterte  moderne  Zeit-  und 
Streitfrage  geworden.  Dazu  gab  vor  allem  der  Umstand  Veranlassung,  daß  den  Werken  der 
Photographie  in  Deutschland  bislang  kein  Urheberrechtsschutz,  sondern  in  dem  Gesetz  von  1876 
nur  ein  Schutz  gegen  Nachahmungen  zugestanden,  ein  eigentliches  photographisches  Urheberrecht 
also  geleugnet  wurde. 

Es  gibt  daher  wohl  wenig  Materien,  die  in  den  Kreisen  der  deutschen  Photographen, 
in  ihren  Vereinen  und  Zeitschriften  .so  eingehend  erörtert  worden  sind,  wie  die  Schutzgesetzfragc, 
Hat  doch  das  Gesetz  vom  10.  Januar  1876  betr.  den  Schutz  der  Photographien  gegen  unbefugte 
Nachbildung  schon  bald  nach  Inkrafttreten  sich  als  äußeret  mangelhaft  erA*'iesen,  und  die  fort- 
schreitende Entwicklung  der  Photc^aphic,  ihre  Anwendung  auf  fast  allen  Gebieten  der  Wissen- 

}4 


Digitized  by  Google 


—    176  — 

üchaft,  Kunst  und  Technik,  Heß  immer  deutlicher  erkennen,  dafi  eine  grflndliche  Revision  dieses 
tflckenhaften  und  längst  veralteten  Gesetzes  unbedingt  erforderlich  sei. 

Die  Photogtaphen  sind  denn  auch  nicht  müde  geworden,  für  die  Schafiung  «nesoeneft 
Schutzgesetzes  mit  allen  zulässigen  Mitteln,  durch  Petitk>nen,  Vorschläge  usw.,  zu  «^en,  tö  ab 
erstes  Resultat  dieser  seit  fast  lo  Jahren  entfalteten  Agitation  der  Entwurf  vom  Jt.Juli  looj  ver- 
öffentlicht wurde.  Den  berechtigten  Wünschen  der  Photogcaphen  entsprachen  allerdings  die  B«- 
Stiinmimgen  dieses  Entwarft  so  wenig.  daB  eine  eneigtsche  Kritik  dnaetsen  uraBte,  deren  EigebnLs 
dann  in  dem  zweiten  Entwurf  vom  Jahre  1904  zum  Ausdiutk  kam. 

In  diesem  zweiten  Schutsgesetz  -  Entwurf  vom  27.  April  1904  fanden  die  Forde rungeob 
welche  im  Interesse  der  deutschen  Photographen  gestellt  werden  mu0len,  Beröcksichtigun^;.  Die 
Photographie  und  die  bildenden  Künste  wurden  —  was  man  zuerst  als  unnuifilith  bczcichnd 
hatte  —  unter  ein  Schutsgesetz  gesteilt,  und  ein  Veigleich  mit  dem  Entwurf  vom  21.  Juli  1902 
lieS  wichtige  Veihesserangen  hervortreten. 

Nach  Bckaniiii;  i'x-  <i'  ^  Entwurfs  wvudo  er  <icii  Bundesregierungen  zugestellt,  um  von 
diesen  an  der  Hand  ihrer  Eifulirungen  beurteilt  zu  werden.  Auch  die  öffentliche  Kritik  soJIib 
für  die  wichtige  gcsetzgeberiache  .Aufgabe  verwertet  werden  und  auf  Grund  der  so  gewonneoes 
B^ntachtung  dann  der  Entwurf  dem  Bundesrate  vorgel^t  werden. 

Obgldch  nun,  mit  wenigen  Ausnahmen»  der  Schutzgesetz -Entwurf  von  1904  den  Intere&scs 
der  Photographen  durchaus  gerecht  wurde,  verzögerte  sich  doch  die  weit«»  Erledigung.  Du 
war,  wie  sich  bald  tierausstellte.  darauf  zuruekzufüliren,  daß  noch  weitere  .\DdeniDgeii  VOIgCBiOlUICD 
wurden,  durch  weiche  mau  den  Entwurf  wesentlich  einheitlicher  gestaltete. 

Dieser  verbesserte  Gesetsentwurf  gelangte  am  26.  November  1905  mir  VerOflvntiduiog 
und  schon  am  25.  Janu.n  fto'i  f<tii<1  die  t  rsti- Beratung  im  Reichstage  statt.  Ks  zeigte  sich  dabo, 
daß  dem  neuen  Gesetze  im  Reichstage  ein  weit  größeres  Interesse  entgegengebracht  wurde,  ab 
dies  bei  den  meisten  neueren  Gesetzen  der  Fall  war.  Der  Entwurf  wuide  einer  Koaumnin 
überwiesen,  die  am  i'''  Mai  i<>o6  ihren  Bcrirlit  erstatten  konnte.  Am  22.  und  Novembe 
fand  sodann  auf  Grund  dieses  Berichtes  die  zweite  Beratung  und  am  10.  Dezember  die  ktde 
Beratung  statt,  in  welcher  das  Gesete  vom  Reichstag  endgültig  ange&omnicii  wurde.  Geatf 
der  Vorschrift  de.s  .Artikels  Ahs.  2  und  des  .Artikels  17,  Satz  i  der  Reichsverfassung  b«duifte 
es  noch  der  Publikation  im  Reichsgesetzblatt.  Diese  ist  nun  am  9.  Januar  dieses  Jahres  edolgt 
(Rddift-GeaettbL  Nr.  3},  und  e«  dürfte  daher  angebracht  sein»  für  die  Pkaxis  dea  Fhotognphcn 
«ine  Eriäuteruog  dea  so  wichtigen  neuen  Gesetxu  »1  geben. 


Erster  Abschnitt 
Vbimiiaaetsuiicen  des  Sdautses. 

S  I. 

Die  Urlieber  \  .n  Werken  der  Ixldcnden  KOiiate  und  der  Photographie  weiden  nidi 

Mai%abc  dieses  Gesetzes  geschützt 

i  «. 

Die  Enenguisse  des  Kunstgewerbes  gehören  zu  den  Wcifcen  der  bildenden  Kflnaift 
Das  gMche  gilt  von  Bauwerken ,  soweit  sie  kOnstleriichA  Zwecke  Verfölgen. 

$  3. 

Ats  Werke  der  bildenden  Künste  "eilen  aueh  Entwürfe  für  Rrzcugni.sie  der  Kunst 
sowie  für  Bauwerke  der  in  Abs.  I  bezeichneten  Art.  Als  Werke  der  Photographie  gcJlÄii 
auch  sökhe  Werke,  wddie  durdi  ein  der  Photographie  Ahnliches  Verfahren  heigsalcOtsiBd. 


Der  Kreis  der  durch  dieses  Gesetz  gesdliltsten  Werke  mnfafit  also: 
I.  Die  Werke  der  bildenden  Künste, 
s.  Die  Ersengnisse  des  Kuntteewerbes. 

3.  Banwerice,  soweit      kAnstlerischc  Zwecke  verfolgen. 

4.  Entwürfe  für  Erzeugnisse  des  Kunstgewerbes. 

S>  EntwOcfe  fOr  Bauwerke,  welche  künstlerische  Zwecke  verfolgen. 

6.  Die  Werke  der  Photographie. 

7.  Die  durch  ein  der  Photographie  ihnlichei  Verfahren  bergestdlten  Werite. 


Digitized  by  Google 


-    «77  - 


Die  unter  den  Ziffern  1—5  aufgeftthrten  Schutzobjekte  haben  für  den  Photographen  nur 
mittelbares  Interesse,  insofern  sie  für  ihn  (Gegenstand  (it-r  Nachbildung  mittels  Photographic  sein 
können.    Die  Aufzalitiing  ist  klar  und  erschöpfend  und  bedarf  daher  keiner  weiierfn  Erläutcnmg. 

l'nter  Ziffer  6  ist  auf^jeführt  als  Schutzobjekt  ,,dic  Werke  der  Photojiraphie  Damit  ist 
geSÄgt.  daß  alle  Werke  der  Photoi^raphic  schlechthin  ohne  Ausnahme  den  Schutz  dieses  Gesetzes 
genießen.  Es  wird  durch  die  Bestiinmunjj  namentlich  aus^»i-.sclilossen ,  dalS  wissenschaftliche  oder 
technische  Photographien  als  unter  §  1  Ziffer  3  des  Gesetzes,  betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken 
der  Literatur  und  der  Tonkunst,  vom  19.  Juni  1901  fallend  angesehen  werden  könnten.  SoiMdd  es 
sich  um  Photf^iwbien,  gleichviel  welcher  Art,  handelt,  wird  ihr  Urheberrechtsverhältnis  nur  nach 
Maßgabe  die«e»  GeaetM«,  betwlfend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden  Künste  und  der 
Fhotooraphie,  vom  9.  Janaar  1907  bestimmt.  Dasselbe  gilt  von  allen  dordi  ein  der  Photographie 
Shnfiues  Verfahren  hergestellten  Werken. 

Die  Ausdehnung  des  photograpIiisGlien  Urheberrechts  auf  soldie  WeilM!,  welche  duvdi  ein 
der  Photographie  IhnUches  Vernhfcn  neigestellt  sind,  findet  tiiOt  schon  im  früheren  Ciesets  betreBbid 
den  Sdints  der  niotographien  gegen  unbefugte  Nachbiklang  vom  10.  Januar  1876.  Damab  fehlte  jede 
Vorstdhntg  von  dem,  was  etwa  unter  einem  der  Photographie  fthnlichem  Verfahren  zu  verstehen  sei. 
Die  Bestimmung  war  eine  reine  Sicherhcitsmaßrcgel,  welche  in  Zukunft  etwa  bi-kannt  werdende 
Analoga  der  Photographie  sofort  auf  (;esicherten  Rechtsboden  stellen  sollte,  damit  nicht  ein  etwa 
neu  erschlossenes  Gebiet  urlu  blirher  Hetatit^uns,'  bis  zum  Kinsetz<'n  einer  Siiezialj^esetzijebunf^  schutzlos 
bliebe.  Daß  diese  Vorsichtsmaßregel  jjut  und  weise  v^ar,  zeij^le  sich  alsbald,  als  durch  die  kont^'en- 
sehe  Kntileckunj^  der  X-Strahlen  eine  ganz  neue  Art  der  Bilderzcugunß ,  die  in  ihrer  Technik  mit 
der  photograpb-isrhen  l  echnik  äußerlich  die  größte  Ähnlichkeit  hatte,  von  ihr  im  Wesen  aber  ^nind- 
verschicden  \.  ai  ,  'unoglicht  wurde:  du-  Radiographie  nämlich  oiler  wie  sie  —  das  äußerlich  Ähnliche 
übermäßig  betonend  -■  oft  fälschlich  genannt  wird:  Die  Röntgenphotographie.  Die  besondere  Auf- 
zählung der  photographieähnlichen  Verfahren  im  gegenwärtigen  Gesetz  trifft  also  zunächst  heute 
praktisch  die  Radiographie,  deren  Erzeugnisse  also  nun  auch  dem  gegenwärtigen  Gesetz  unterstehen. 

Dabei  entsteht  noch  die  Frage:  Wer  ist  der  Urheber,  wenn  —  wie  es  ja  im  Photographie- 
betriebe  oft  vorkommt  —  mehrere  an  einem  Werke  »gleich  titig  waren.  Diese  Frage  wird  oei  §  8 
dngdwDd  erörtert  werden. 

Soweit  Entwürfe  als  Werke  der  bildenden  Künste  anzusehen  sind,  tiudet  das  Gesetz, 
betreflend  das  Urheberredit  an  Werken  der  Uleiator  und  der  Tonkumt,  vom  19.  Juni  1901 
(Reicfas-Gesetzbl.  &  227)  auf  sie  kdne  Anwenduuig. 


Dieser  l';ira;;raph  ordnet  nur  die  Auseinandersetzung  mit  dem  Gesetz,  betr.  das  Urheberrecht 
an  Werken  der  Literatur  und  Tonkunst,  vom  iq.  Juni  1901.  Unter  dieses  Gesetz  könnten  nämlich 
Entwürfe  in  ihrer  Eigenschaft  als  Abbildungen  fallen.  Der  vorstehende  Paragraph  bestimmt  nun,  daß 
dies  nicht  der  Fall  sein  soll,  sobald  die  Entwürfe  nach  %  a,  Abs.«  des  voiiiegenden  Gesetzes  als 
Werke  der  blldeoden  Künste  angesehen  sind.  d.  h.  unter  ZtflT.  i  und  s  <Ser  Aufdhlung  in  den 
Bemcrknngen  sa  ^        (siehe  Seite  176)  fallen. 

§  .5- 

Juristisclie  l'ersimen  des  r)fTentUchen  Rechtes,  die  als  Herausgeber  ein  Werk  erscheinen 

lassen,  das  den  Namen  des  Urhebers  nkht  angibt,  werden,  wenn  nicht  ein  anderes  ver- 
einbart Ist»  ais  Urheber  des  Wetkes  angesehen. 


Der  §  ^  or<liiet  die  kechts\ erhaknisse  /wischen  juristischen  Personen  des  öffentlichen 
Rechtes  als  Herausgeber  tmes  sonst  nicht  mit  dem  Urheber  bezeichneten  Werkes  und  dem  wirklichen 
Urheber.  Zunächst  liegt  der  Ton  auf  »öffentlich".  Nur  juristische  Personen  des  öffentlichen 
Rechtes,  wie  Akademien,  Universitäten,  oder  Organe,  welche  solche  juristischen  Personen  öffentlich 
vertreten,  wie  Konsistorien,  Ministerien,  Stadtverwaltungen  usw.  werden  in  diesem  Paragraphen 
getroffen.  Eine  nicht  öffentlich-rechtliche  Institution,  wie  etwa  ein  Verlagsuntcrnehmen  in  Form 
einer  Aktieneeaells^aft  steht  dem  Urheber  gegenüber  einer  einzelnen  physischen  Person  völlig 

«leieh.  Der  Paragraph  bestimmt  nun,  daß  bei  Streitigkeiten  zwischen  dem  wirklichen  Urheber  eines 
ITerkes,  der  auf  dem  Werke  selbst  nicht  genannt  wird,  und  der  Juristischen  Person  als  Herausgeber 
diesem  letzteren  Heratisgeber  dtti  Uihebeirecht  augehOren  soll,  sobald  nicht  auadnlcklich  etwas 
anderes  vereinbart  worden  ist. 

Diese  Bestimmung  ist  auch  für  Photographen  nicht  ohne  Bedeutung.  Denn  da  das  gegen- 
wartige GescU  im  GegensaU  zum  alten  Recht  jeder  Photographie,  gleichviel  ob  sie  Originalwerk  oder 
etwa  eine  Nachbildung  eines  an  sich  noch  ^geschützten  Werkes  sei,  I 'rheljerschut/  zuspricht,  ist  der 
Fall  nicht  undenkbar,  daß  Streitigkeiten  2.  B.  zwischen  eim-r  MusemasvcrwaUmiy  und  imein  l'hoto- 
t;rapheti  über  die  Urheberrechtsverhältnisse  vnn  l'h<itoj^r,iphien  entstehen,  welche  die  Museums- 
vcrwaltung  publiziert  hat.  Denn  wenn  nichts  .indeit  s  vereinbart  ist,  geht  hri  l'li<  rlassung  eines 
Werkes  an  eine  juristische  Person  des  oiTentlichen  Rechtes  /ur  Pul.lik.i'.ion  nlme  l 'rhei.irrnennung 
nach  dem  vorliegenden  §  5  das  Urheberrecht  ohne  weiteres  auf  die  juristische  Person  über. 

Besteht  ein  Werk  aus  den  getrennten  Beitragen  mehrere  (Sammdwerk),  so  wild  fOr 

d.is  Werk  als  G  in/,  s  der  Heniusgel  er  1!^  l'rheber  angeseben,  Ist  ein  sokher  nicht  ge- 
nannt, sü  gilt  der  Verleger  als  Herausgeber. 


Digitized  by  Google 


-    178  - 


Dieser  Paragraph  schützt  dicjcnifjc  (jcistifip  Tätigkeit,  die  In  dem  Beschaffen.  Sichten  und 
Ordnen  von  lifitri'.^jcn  lür  ein  9arTirn<'lwcrk  Itcstphi,  und  zwar  ist  es  dabei  fjanz  i^lcichgütlig,  ob  durch 
diese  Tnti^kcit  [ein  cinlieitlichts  Ganzes  entsreht  i>der  nic  ht  Die  Begründung  zu  S  4  des  Gcsetiw. 
betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  Literatur  nnd  der  l  onkmist ,  vom  19- Juni  lO'''.  welchfr 
mit  vorliet;endem  i;  (>  vollständig  gleichlautend  ist,  sagt  u.a.:  „Auch  wo  diese  Einheitlichkeit  fehlt, 
wie  hei  Zeitungen  und  Zeitschriften,  entfaltet  der  Herausgeber  durch  die  Prüfung,  Auswah)  und 
Durchsicht  der  Beiträge,  und  durch  die  Anordnung  des  Ganzen  eine  Tätigkeil,  welche  die  (.7e\vii}ining 
«Ines  Urheberschutzes  rechtfertiget  " 

Als  Herausgeber  ist  der  j^eisti^c  Leiter  des  Pubiikationsuntcrnchmcns  anzusehen ,  der  dessen 
Inhalt  vor  dem  Publikum  vertritt,  der  die  Verhandlungen  mit  »len  Mitarbeitern,  d.h.  den  Urhebern 
der  einzelnen  Beiträge  führt,  und  die  Mitari)eiter  gegenüber  den  Verlegern  vertritt.  Der  Herausgeber 
ist  also  die  Mittelsperson  zwisclien  Mitarbeitern  und  Verlegern.  Er  selber  steht  zum  Verleger  wobt 
in  den  meisten  Fällen  in  einem  festen  Dienstverhftltnis  (Dienstvertrae  B  G.B.  fig  611  —  630).  Da  da 
Herausgeber  mit  den  Hitarbeitern  selbstSHdlg  verhandelt,  so  gebt  wohl  korvektw«reise  deren 
Urheberrecht  zunftcbst  auf  ihn  Ober  and  dann  erst  kraft  Dienstrieitrags  vom  Herauageber  auf  den 
Verleger.  (Obertragunj;  des  Uriieberrechtea:  vergl.  §  to  dieses  Geaeties.)  Sfeekt  der  HennMebcr 
zum  Verleger  nicht  im  Dienstverhältnis,  sondern  bat  er  nur  einen  Werkveitfag  mit  don  Venc«f 
gfcschlossen  {B.G.B.  Jj;^  631 —  6^1).  so  ändert  das  an  der  Obertra^ung  des  Urheberrechtes  der  mt- 
arbeiter  erst  auf  den  Herausgeber  und  von  diesem  erst  auf  den  Verleger  nicht  das  mindeste.  Diese 
Aulfas-sung  vertritt  auch  das  Reichsgericht  (1  Zivilsenat,  Kntsclu idun^;  vom  jj.  Februar  1897)  entgegen 
der  in  Verlegerkreisen  verlireitettMi  AnsicJu,  daß  das  Urheberrecht  der  Mitarbeiter  direkt  auf  den 
Verleger  unter  Umj^ehun^;  der  Person  des  Herausgebers  übcrgintje.  Große  praktische  Bedeutung 
dQrfte  tiiesc  Divergenz  der  .'\nsichten  kaum  hafien,  Übrigens  werden  vorau.ssichtlich  alle  diese  Ver- 
hältnisse klarer,  sobald  das  spezielle  Kunst-  und  Photographie -Verlagsrecht  die  in  Aussicht  gestellte 
fticbsgeMtsliche  RegelnQg  gefunden  hat 

§  7- 

Wird  ein  Werk  der  büdendca  Künste  mit  einem  Werke  der  rhot«^rapbie  verbunden, 
so  gilt  fOr  jedes  dieser  Werke  dessen  Urheber  auch  nadi  der  VeiWndung  ab  Urheber. 

Das  gleicVie  gilt,  wvvin  ein  \\'erk  de:  liildeiiden  Kfln-^te  ixk-r  ein  Werk  der  Plu.'f: '^raphic 
mit  einem  Werke  der  Literatur  oder  der  Tonkunst,  oder  mit  einem  geschützten  Muütei 
verbunden  wird.   


Nach  dieser  Vorschilft  sind  bei  Verbindung  mehrerer  verschiedenartiger,  auch  tSr  sich 

allein  schutzfähiger  Werke  die  Urheberrechte  für  die  Einzclwerke  voneinander  streng  getrennt 
Bei  einer  Verbindung  einer  künstlerischen,  zeichnerischen  Umrahmung  mit  einer  Photographie 
z.  1!  liat  cler  Zeichner  tiir  sich  an  der  Zeichnung,  der  Photograph  füi  sich  an  der  i'liuto^rai.hie  c  i* 
Urheberrecht.  Es  ist  auch  der  l'"all  denkbar,  daß  literarisches,  rnusikahsches .  künstlensche,<i  uuU 
photograpliisches  1  rhebcrrecht  nebeneinander  und  getrennt  an  einem  Werke  zur  Geltung,'  kotiuncn 
Wenn  z.B.  ein  Klavieiruiszug  mit  Text  von  einer  Oper  eischiene.  der  mit  l'hotct^r.iiihien  nach  den 
hauptsächlichsten  Hüiniens«enen  ausfjestattet  wäre  und  dessen  besonJeie  Huchschinuck ,  wie  K)[f- 
und  Schlußvif^netten ,  Seiten-  und  Btlderumrahmungen  usw.  besondere  Onginalzeichnungen  zugrunde 
lägen,  dann  h.itte  der  Komponist  an  der  Musik,  der  Textdichter  am  Libretto,  der  Photograph  ao 
den  Bühnenbildenj,  der  Maler  am  sonstigen  Buchschmuck,  jeder  für  sich  besonders  da«  Urheberrecht 
Häufiger  als  die.^er  ttuas  komplizierte  Fall  wird  der  Fall  pnditisch  werden,  dafi  ein  Werk 
der  bildenden  Künste  oder  ein  Werk  der  Photographie  mit  einem  geschQttten  Muster  verbunden 
wird.  Namentlich  die  Ansichtskarten-  und  Reiseandenken -Industrie  w-ird  diesen  Fall  wohl  oft 
benutzen.  Es  ist  die  Vorschrift  des  g  7  dieses  Gesetzes  also  das  vollkommene  Widerspiel  des  $  4 
des  alten  Gesettcs,  betreffend  den  Schutz  der  Photographien  gegen  unbefugte  Nachbildnilg.  daidl 
den  der  Photograph  sein  Urhebenecht  verlor,  sobald  »ein  Werk  mit  einem  Weck  der  Industrie  — 
wie  CS  ja  geschätzte  Muster  sind  —  angebracht  wurde. 

§  8. 

Haben  bei  einem  Werke  mehrere  in  der  Welse  zusammengewirkt,  daß  ihre  Arbeiten 
sich  nicht  trennen  l:isseii,  .so  besteht  unter  ihnen  als  Urhebern  eine  Gemeinschaft  nach 

Bruchteilen  im  Sinne  des»  Bürgerlichen  Gesetzbuchs. 


Rei  einem  Sammelwerk  in.icht  liie  Trentuinji  der  T'rhelu  rrechte  fiir  die  einzelnen  Beitrage 
keine  Schwjerigkciiten  und  liedarf  daher  keiner  l)csi>ndercn  gesetzlichen  Kt  t;elung.  Die  Verhältnisse 
bei  der  Verbindung  verschieden.irtit^er  Werke  zu  einem  Ganzen  sind  in  i;  7  (jeregcit.  Der  tor- 
liegende §8  regelt  nun  die  Verii.ilttusse  ln  i  untrennbarer  j;rmrin<iamer  Urheberschaft  nirhr<Ter  T'r^f^>er 

Für  den  Fh(it(i^;raphen  uiri.t  hier  zum  ersten  Male  d'.e  Fra^e  akut:  Wer  ist  <k-nn  eijjfntkcb 
der  ftrhrbfr  einer  Phciographic r  Eine  Beantwortung  dieser  Frage  hndct  sich  im  ganzen  ij«tu 
mcht.  wohl  aber  is'  sie  in  der  Begründung  zu  dem  dem  Reichslage  vorgelegten  Entwürfe  an^rdeutet 
worden.  (Drucksachen  des  Reichstages,  11.  Legislaturperiode,  II.  Session  1905/06,  Nr.jo,  S.  t^) 
Dort  heifit  es,  es  wird 

„derjenige,  welcher  die  Aufnalnne  K  itcL  ni.  lit  nui  <!.inn  als  Urheber  anzuseficr.  sri-, 
wenn  er  die  zur  Aubialuuc  des  üildes,  zur  Übcrtragimg  des  Negati\^  io  das  Fosttiv  u$v. 
nötigen  VerrichtuDgen  in  Penon  ausGlihri,  sondern  auch  dann,  wenn  er  aidi  bd  dioa 
VeiiichtnogeQ  anderer  Personen  bedient,  die  nach  «euien  Anweitong«n  ttt^  weiden." 


Digitized  by  Google 


—    170  — 

Die  Rrjchstagskomm-Rsion  ,  ucUher  der  (jCSCUCiilwurl"  zur  Durthhcratuiii^  vorlag,  h;it  siirh 
intensiver  mit  dem  rrotilom  hesi  haftlt^t .  den  licgriflT  „Urheber"'  zu  definirtc  ii  und  st'hin  lilicli  eine 
solche  Definition  in  das  Gesetz  zu  bringen.  Es  war  der  Antrag  gestellt  worden,  in  den  Gcset^estext 
einzufögen:  «Urheber  eines  Werkes  ist  derjenige,  welcher  es  gestaltet  hat".  Der  Kommissionsbericht 
sagt  daso  (Dntcksaclicii  d«s  Rochatage«,  ii.  Legislaturperiode,  II.  Session  1905/06,  Nr.  448,  S.  6): 

,In  einem  Mker  verölfentlicliten  Entwarfe  heiße  et:  Urheber  eines  Weckes  ist  dessen 

Verfertiger.  Diese  Begriflhtiestininiunff  Mi  niclit  giflclüich  gewesen.  «Verfertiger "  sei  der  technisch- 
mechanische  .Gestalter"  der  Ic^nstlensche  Urheber.  Dcmgcgenflber  wurde  erwidert,  daß  die  Weg- 
lassung der  ursprünt;lirhcn  Definition  }icrH(ic  we^'cn  lics  Widersfjrtichs  di  r  Künstlir  crloljit  st-i.  Die 
Definition  sei  unnötig;  und  unrichtig;  es  mci  Sache  der  kotikretcii  Untersuchung,  zu  bestimmen,  wer 
wirkHcluT  ,,1'rhelier  ■  sei,  kein  ;\usdruck  stimme  vollkommen.  Auch  «las  liesteheiide  (jeselz  habe 
vim  euK  r  lirgrilT'ibestimmunk;  ali^cschcn.  Was  man  nnttr  „Urheber"  verstehe,  ergebe  sicii  auch  aus 
dem  Wortlaute  des  §  15  .Abs  2,  der  von  ..hervortiebraclui'ii  Werken  spreche.  Zum  „Hervor- 
brint;en.  Schatten"  gehöre  nicht  nur  das  „Gestalten",  sondern  auch  die  vorlwrigc  „innere  Aus- 
arbeitung' .  Auch  vun  anderer  Seite  wurde  auf  das  Unfruchtbue  dcs  Suchens  einer  Definition,  die, 
wenn  sie  mißlinge,  nur  Unheil  anrichte,  hingewiesen." 

Hwi  mnfi  sidi  also  hmsichdich  der  Fnge:  „Wer  ist  Urheber  einet  Werket  der  Fhoto- 
eraphle**  damit  begnAgen,  den  Willen  and  die  Absiebt  des  Getetxgebers  ans  der  oben  mitteilten 
Begrfindung  sam  Gesetzentwurf  zu  entnehmen.  Bei  der  wiederholten  und  absichtlichen  Betonung, 
weiche  die  Begründung  in  allen  Stadien  der  Schulzgeseseti- Verhandlungen  seitens  der  Regierungs- 
vertreter wie  der  Abgeordneten  fand,  dürfte  sie  in  Streitfällen  dem  Richter  ebenso  wichtige  und 
zwingende  Direktiven  für  seine  Entscbeidwig  geben,  als  stflndea  die  Ansfährungen  der  Begrondang 
im  Gcsctzestcxl  selbst. 

Sollte  indes  im  konkreten  Kalle  das  so  gebotene  Material  zur  Entscheidung  der  Urheber- 
frage  nicht  ausreichen,  so  bietet  die  Betrachtung  des  Begriffes  der  „Miturheberschaft"  noch  weitere 
wertvolle  Anhidtapunkte. 

Miturheberschaft  liegt  dann  vor,  wenn  mehrere  Personen  »ur  Hcr\*orbrinßung  eines  einheit- 
lichen Werkes,  einander  ergänzend,  derartig  zusammenwirken,  daß  niemand  eine  t>loti  nebensächliche 
Tätigkeil  ausführt,  sondern  jeder  selbständig  an  seinem  Teile  zum  Gelingen  des  Ganzen  beitragt. 
Daraus  geht  zunächst  hervur,  dali  Miturheberschaft  nicht  vorheizt,  uenn  nur  eine  lati^;keit  ausgeübt 
wurde,  tlie  man  ebenop^nit  autnmatisch  odi.r  durch  rini-  Maschine  li.atte  cr/eu;;en  lassen  können. 
Das  Belichten.  Kiituickeln;  Fixieren.  \'irstarkeii ,  Abschwaclieii ,  das  Kupieren ,  Tuncn  l:.\ieren  eines 
Bildes  s:nd  alles  Arbeiten,  die  man  schließlich  rein  mechanisch,  ja  durch  geei-^met  konstruierte 
Maschinen  auslTihrcn  lassen  kann.  Solche  Artieiten  hejrntnden  alsn  keinf^swcg.»  eine  Miturheberschaft. 
Selbst  dii'  t;ewCihnllchc  Negativ-  und  Posilivretusche  reicht  nicht  liazu  hm.  So  karm  es  koniine-n. 
dab  ein  Nichtphotograph,  jemand,  der  in  technischer  Beziehung  an  der  Platte,  an  der  Kopie  keinen 
Handgriff  und  keinen  Strich  getan  hat,  sondern  alle  diese  Arbeiten  von  anderen  hat  ausführen  lassen, 
dennoch  nach  geltendem  Rechte  der  Urheber,  und  zwar  der  alleinige  Urheber  der  scbliettlich  ent- 
standenen Fhotogiaphie  ist,  wenn  er  die  Avfhahme  geteitet  hat 

Aus  dieser  negativen  Bestimmung,  deren  Resultat  übrigens  mit  den  silierten  positiven 
Vorschriften  Ober  die  Bestimmung  des  Urhebers  vftlKg  übereinstimmt,  geht  auch  hervor,  daß  positiv 

eine  Miturheberschai't  dann  vorläge,  wenn  sicli  tnehrere  Personen  in  die  Leitung  der  Aufnahme 
teilen  würden,  aus  ilirer  gcmeinsaint  n  .Arin  it  die  Stellung  und  Gruppierung  der  Personen,  die 
I^eleuchtuii;,'  dersell.icn,  oder  die  Wahl  des  Standjuinktes,  des  Bildausschnittes  bei  Landschaften  ussv.. 
bei  wissen-schaftlichen  .\ufnahnien  die  Hernchtnn^'  des  Objektes  und  der  Versuchanordnung  für  einen 
kfjnkretcn  Kall  tiervori^ehen  wüide.  Nicht  .dier  Ur^l  eine  Miturheberschaft  vor.  wenn  7..  Fi  ein 
Mechaniker  oder  Optiker  nach  Angaben  eines  < k lehrten  eine  Versuchanordnung  zur  Aufnahme  eines 
bestimmten  Objektes  oder  einer  Gattung  von  Objekten  l^Oostruicrt  oder  zusammenbaut. 

Eine  Miturheberschaft  kann  aber  auch  vorliegen,  wenn  durch  einen  anderen  als  den  Urheber 
der  Aufiiaimie  eine  weitselieiide  la^viduelle  Oberarbettung  der  Autnabme  vorliegt  Doch  liegt  gerade 
lüer  daa  GiemgeWet  zwischen  IBUeleisbing  und  Mitnrhebertchaft.  Es  wird  also  im  konkreten  Falle 
Au&abe  des  Richters  sebi,  auf  Grund  der  Gntaditen  der  technischen  Saehveratlndieen  zu  entscheiden, 
ob  das  eine  oder  das  andere  vorliegt 

Von  der  Miturheberschaft  streng  zu  scheiden  ist  der  Fall  des  gemeinsamen  Besitzes  des 
Urheberrechts,  der  z.  B  durch  Übertragung  des  Rechtet  dnes  Urhebers  an  eine  offene  Handeto- 

gesellschaft  entstehen  kann. 

Et  ist  mm  selbatverstlndlich,  daß,  wenn  sich  die  Arbeiten ,  aus  denen  ein  Werk  beatdit, 
aieiit  trennen  lasten,  sie  avdi  nidit  Geseitatand  gesonderter  UrhebeiTcchte  sein  können.  Es  aalten 
also  im  Falte  der  Miturheberschaft  die  Bestimmungen  des  BOrgerlichen  Gesetzbuches  über  Gemein- 

Schaft  iB.  G.  B.  §§741—758)  Anwendung  finden.  Hierbei  ist  indessen  zu  bemerken,  daß  eine  Auf- 
hebung der  ITrhebcrgemeinschaff  i;<^' n  den  Willen  eines  Miturhebers  nach  S  753  Abs  i  B.G.B. 

so  lange  nicht  Platz  greifen  k.mn,  .als  nicht  das  Werk  V(tn  s;iin;Iichen  l'rhebern  zur  Verfittenllichung 
bestimmt  ist.  Dann  nanilich  niuls  ilas  Recht  zui  .Xut'helning  der  Gemeinschaft  gemäß  §  74'*  Ii.  G.  B, 
alt  av^geschlussen  gelten. 

Eine  Vereinbarung  liegt  jecioci»  .nchoi)  vor,  wenn  sich  die  l'rheber  in  f!er  .\bsicht  zur 
emeinsajnen  Tätigkeit  vereinigt  haben,  das  erzielte  Werk  zu  verofTentkchen ,  und  in  diesem  Falle 
arf  nicht  läurch  den  grundlosrn  Widerspruch  fies  emen  das  Urheberrecht  des  anderen  vereitelt 
werden  Immerhin  bleibt  auch  dann  im  einzelnen  Kalle  ilie  l'nifung  vorbehalten,  ob  nicht  Umstände 
eingetreten  sind,  für  welche  die  VerftfTenttichung  nach  freu  und  fjlaubeti  nicht  als  vereinbart 
angesehen  ist.  (Vergl.  Bericht  der  X.  Kommission  über  den  Entwurf  eines  Gesetzes  betreffend  das 
Urheberrecht  an  Werken  der  Literatur  und  Tonlcunst,  Drucksachen  des  Reichstages,  X.  Legislatur- 
periode, IL  Session  1901/os,  Nr.  Z14,  S.  7.) 


Digitized  by  Google 


—    i8o  — 


§  y- 

Ist  auf  einem  Werke  der  Name  eines  Uiliebeni  angegeben  oder  dordi  kennilicfae 
Zeichen  aiisgcdrilrVt,  so  wirj  vcnnulLt,  daß  dieser  der  Urheber  des  Werkes  sei. 

Bei  Werken,  die  unter  einem  anderen  alt  dem  wahren  Namen  des  Urhebers  oder 
ohne  den  Nsncn  eines  Uiheben  enchienen  sind,  ist  der  Henusgeber,  falls  aber  dn  soldwr 
nicht  angcfeben  ist,  der  Verleger  beiechtigt,  die  Redite  des  Uihdieis  wahnuDdunen. 

Die  Hcrkünlt  t  ines  Werkes  kann  ^ckennztnchnet  werden: 

1.  Durch  Bezeichnung  des  Werkes  mit  dem  Namen  eines  L'rhebers, 

2.  durch  Signierung  des  Werkes  mit  einem  bestimmten  Ligenzeicben, 

3.  durch  Bezeichnung  desselben  mit  einem  Pseudonym, 

4.  durch  Bezeichnung:  niit  i\c<n  Nutien  eines  Urbebers,  und 

5.  durch  Bezeichnung;  1  1     r        cii  oder  der  Firma  eines  Verlegers,  endlich 

6.  kann  jede  Bezeichnung  der  Herkunft  fehlen. 

Im  ersten  Falle  soll  nach  der  Vorschrift  des  S  9  Abs.  i  die  als  Urheber  namentlich  auf- 
gefBhrte  Person       lange  als  Urheber  gelten,  als  nicht  der  Riweis  des  Gegenteils  erbracht  wird 

Im  zweiten  Falle,  in  dem  die  Bezeichnung'  dc-s  Urhebers  „durch  ein  kenntliches  Zeichen' 
ersetzt  wird,  soll  ebenfalls  derjcnitje,  der  sich  liekanntermalk-n  dieses  Zeichens  zu  ln'dicnen  ptkjit, 
so  lange  alä  der  Urheber  des  Werkes  angesehen  werden,  als  nicht  der  lU'weis  tles  Ge<^enteils  erliracht 
wird.  Als  solches  keniUliches  Zeichen  ist  z,  B.  in  der  zweiten  rienarberatun;,'  des  Gesetzes  angeführt 
worden  der  Pfropfenzieher,  mit  dem  der  verstorbene  Maler  Adolf  Scbrödter  zu  bezeichnen  pflcfftc 
(.Stenographische  Herichte  des  Reichstages,  II.  Legislaturperiode.  IL  Session  1905/0;.  IS3.  Sitsäng 
vom  22.  November  1906,  S.  3835)- 

Als  solche  Zeichen  würden  ferner  gelten  die  Signaturen  and  Firmeiuceichen ,  die  meistens 
aus  einer  etgenartiKen  Verbindung  von  Buchstaben  bestehen  and  deren  sich  heute  die  Photoffiqdien 
mehr  and  mehr  zul^edienen  i^gcn,  insbesondere,  wenn  diese  Zeichen  durch  Einiraguiig  hehn  rsten^ 
amt  geschötst  sind. 

Im  dritten  Fslle,  dem  einer  psendonymen  Bezeichnung,  soll  der  Heransaelier,  oder  &lb 
dieser  nidit  gMannt  ist,  der  Verleger  zur  Wahrnehmung  der  Rechte  des  Urbebers  befiwt  sda. 

bt,  viertens,  kein  Urheber  angegeben,  aber  ein  Herausgeber,  so  soll  ebenRuu  dieser  die 
Udtdierrechte  wahrnehmen  können. 

Wenn,  fünftens,  auch  ein  Herausf^eber  nicht  genannt  ist.  bleibt  die  Vertretung  der  Urheber- 
rechte dem  Verleger 

Wenn  endlich,  scchstens,  jede  Hczeichnun^  der  Herkunft  lehlt,  was  bei  ver.schieJenen 
Druckwerken,  also  auch  Werken  der  l'hotoi^raphut ,  zwar  ^;ci<en  die  Vorschriften  des  J{  6  des  Geset;c-s 
über  die  l'resse  vom  7.  Mai  1874  verstoßen  würdn,  so  würde  doch  nach  dem  Wortlaut  des  voriiei^t-rnJca 
Psngraphen  der  Verleger  berechtigt  sein.   1  h    (  i  heberrechte  wahrzunehmen 

(Vergl.  Begründung  zu  dem  Entwurf  eines  Gesetzes  betr.  das  Urheberrecht  an  Werken  der 
bildenden  Künste  und  derPhotf^raphie,  Dnidesacbendcslleidistagea,  ti.Leg}dstniperiode,lLSessiaa 
190S/06,  Nr.  10,  S.  17.) 

§  10. 

Das  Kctht  des  Urlicbcit.  gehl  aul  die  Erben  über. 

Ist  der  Fiskus  oder  eine  andere  juristische  Persun  geselaOcher  Krbe,  SO  erKscht  das 
Recht,  soweit  es  dem  Erblasser  zusteht,  mit  dessen  Tode. 

Das  Recht  kann  beschränkt  oder  unbcstliränkt  auf  andere  übertragen  werden;  die 
Obeitragung  kann  auch  mit  der  Begrenzung  auf  ein  bestimmtes  Gebiet  geschehen. 

Die  Überlassung  des  Eigentums  an  einem  Werke  schlielit,  soweit  nicht  ein  änderet 
vereinbart  ist,  die  Obeitragung  des  ReclUes  des  Urhebers  nicht  in  sich. 


Das  Urheberrecht  hängt  — wie  aus  t;  1  des  vorliegenden  Gesetzes  hervorsteht .  an  der  PcrsOB. 
£s  äberdauerl  aber  als  Kunstschutz  in  der  Kegel,  als  Photographieschutz  eventuell  das  Leben  des 
Urtiebers.    Das  Urheberrecht  muß  daher  vererbbar  sein. 

Der  Erbgang  regelt  sich  nach  den  Vorschriften  des  Bürgerlichen  Gesetzbuches.  $>.  Buch 
des  B.G.B.)  Der  Erblasser  kann  daher  auch  durch  einseitige  Verfügung  von  Todes  wegen  den  Erben 
bestimmen.  1937  B.G.B.)  Ebenso  geht,  wenn  andere  gesetzliche  Erben  nicht  vorlumdea  sind  und 
der  Erblasser  eine  anderwcite  Verfügung  nicht  getroffen  nat,  das  Urheberrecht  nach  |  1936  KCkK 
auf  den  Fislnis  Ober.  In  dem  Falle  jedoch,  wenn  der  Fisicus  oder  eine  andere  zur  übernalline  herren- 
loser Veriassensdiaften  befugte  juristische  Person  des  OlTentlichen  Rechtes  gesetsNcher  Erbe  isx. 
erlischt  nsch  Abs.  a  des  6  10  das  Urheberrecht,  soweit  es  dem  Erblasser  zusteht,  mit  dessen  Tod^ 
Diese  Bestimmung  tot  deshalb  getroffen  worden,  damit  nicht  der  Fiikus  gegebenenfsHs  in  Urkebe»' 
rechtsstreitigkeiten  verwickelt  werde  und  damit  nicht  die  Entscheidung  darüber,  inwieweit  ein  Bod 
urheberrcchtlu  Ii  yt  schützter  Nachlaß  eines  verstorbenen  Urhebers  der  Nation  zugängUch  gemsdlS 
oder  unterdrückt  weiden  solle,  m  die  Hand  von  für  solche  Fraßen  oft  wenig  beiahigten  Petsosta 
gelegt  und  sogar  von  puhlist  hen  oder  i'olizeilichen  Lrwapnn^^en  abhängig  gemacht  werde,  (Verjl. 
den  Bericht  der  11.  Kommi.'isi(jn  über  den  lintwurt  eines  Gesetzes  bc-treflend  das  Urheberrecht  ir 
Wcrlten  der  Literatur  und  der  Tonkunst,  Drucksachen  des  Reichstages,  10.  Legislatuipenodr, 
IL  Session  1900/1901,  Nr.  »n,  S.  8.) 


Digitized  by  Google 


—    t8i  — 

IfatOrtich  kmd  die  EDttttfierang  oder  Obertragung  des  Urheberreditet  mf  einen  andern 
bcKiifialEt  oder  unbeschrftnlM.  Mch  mit  der  BesdirftnlcuaB  auf  ein  bestimmtet  GeÜet,  actum  bei 
Lebaelten  des  Urhebcn  geicbdicn. 

Die  Obertragang  kann  durch  jede  Art  von  Vertrag,  inabeson<lere  durch  Kauf.  Tausch,  Ab- 
tretung, Schenkung  geschehen.  Gehört  das  Urheberrecht  mchicrcn  Personen  gemeinsam,  so  ist  zur 
Übertragung  ilcssrllx  n  <!;i-  Zu'-timmunt;  ji.-dfs  Mitlii-sitzi  rs  erforderlich  A  '  rg!.  Erläuterungen  zu  }5  8, 
S.  179  )  Der  Krwt  iluT  di  s  t 'rhrbcrr f(  lut-s  inuli  iiult  sM-ii  unter  UmstSmlfu  licn  Beweis  der  frfolgtcn 
Oiwrtragun^'  In  tern 

Dir  I  Uk  rtrngunt;  k;inii  auch  von  se'bs!  sthKchu  eisend ,  ohne  bcsomlrrcn  Vertrag;  vur  sich 
gellen.  Knie  In-siinilere  HesUininun^  (.kirüluT  enthalt  ihis  (leset/  iiu  hi.  inilessen  [;eht  die  liegründung 
tu  dem  dem  Keichstatjc  vorgelegten  Entwurte  darauf  ein.  Es  heilit  dort  1 1  ):uci<:sachen  des  Kcichs- 
tagea,  11.  Le^;islatiir[>eriode .  II  Session  igoj.oO,  Nr.  30,  S.  18): 

,Dcr  lintwuri  sieht  von  einer  Regelung  der  Frage  ab,  in  welchen  l  allen  bei  der  Anfertigung 
eines  Werkes  auf  Bestellung  das  Urlieberrecilt  als  anf  den  Besteller  übergehend  lu  behandeln  ist. 
Die  Verhältnisse  liegen  hier,  je  nachdem  es  sich  um  Werke  der  hohen  Kunst  oder  des  Kunstgewerbes, 
um  Werke  der  Photographie  oder  schließlich  um  Werke  der  Baukunst  handelt,  vielfach  verschieden; 
außerdem  entscheiden  Obung  und  Handelsbrauch.  SelbstverattndUch  ist,  daß  auch  ohne  ausdrück- 
liche Vertranbcatimmung  das  Uihebeiredit  inf  den  BeateHer  «iadann  Übergeht,  wenn  es  nach  Lage 
der  Umstinae  als  von  den  Parteien  gewollt  »1  unterstellen  ist.  Dies  wird  der  Regel  nach  dann  der 
Fall  s«n,  wenn  der  Urbeber  eines  Werltes  der  bildenden  Kflnste  für  [<t  sch&ftliche  Zwedte  einen 
Beroftphotographen  mit  der  Anfertigung  photographischer  AbzOge  des  Werkes  beauftragt  hat. 

Nach  den  jedesmal  obwaltenden  Verhältnissen  ist  auch  die  namentlich  für  das  Kunstgewerbe 
und  das  ])hnto}ira[ihische  'lewerlie  uichtiv;e  Kra^e  zu  entscheiden,  ob  <las  Urheberrecht  an  einem 
Werke,  das  jemand  im  iJien.sie  eines  i^cschiitihchcn  Unternehmens  und  für  dessen  Zwecke  hervor- 
fjebracht  hat,  bei  dem  Urheber  verbliel>en  oder  auf  den  Betriebsunternehmer  filjcrgejjan;4en  ist.  Wird 
im  allgemeinen  xwar  ar)(^enommen  werden  können,  <)aß  das  Recht  auf  den  L.'nternehmer  überjje^jan^jcn 
ist,  wenn  der  Urheber,  namentlieli  als  Ant^estelUer,  Beamter  usu.  seine  Dienste  dem  l  nterneluner 
berufsmi^ßiß  und  nepen  Kuigelt  zur  Verlu^iaiK  ^jestellt  hatte,  so  hat  doch  von  der  Aufnahme  einer 
t^esetzhchen  Präsumtion  in  das  (  lesetz  ab).;esehen  werden  mÜSsen,  da  eine  SOlChe  Vonchrift  der  Ver> 
schiedenheit  der  Kalle  nicht  gerecht  werde  würde.* 

Die  Reichstagskommission,  in  der  der  Gesetzentwurf  einer  eingehenden  l)uj  l.l  r  r  ng 
unterzogen  wurde,  trat  dieser  Auflassung  bei,  und  der  Kommissionsbericht  (Drucksachen  daa  Reichs- 
tages, lt.  Legislaturperiode,  II.  Session  i9o5,o(>,  S.  8}  sagt  darüber,  es  wurde  ,ala  Qbercinstimmcnde 
Anacbauang  festgestellt,  daß  die  in  i  10  togelaasene  Vereinbarung  Ober  die  Obertngung  des  Urheber* 
rechtes  nioh  udl  Mfe  UmsliBdin  sostande  gekommen  sein  kOnne;  ansdnlGkJiciie  Abmachvag 
sei  unnötig.'' 

Fflr  den  pbotograpliischen  Betriebsinhaber  folgt  daraus  die  Nutianwendmig,  anf  aUe  FUle 

beim  Engagement  von  Personal  zu  vereinbaren,  dafl  alle  von  dem  Angestellten  in  Ansf&hrung  seines 
Dienstvertrages  etwa  erworbene  Urhcbeaechte  ohne  besonderen  Vertrag  samt  und  sonders  auf  den 
Betriebsinhaber  ül>er}{e)ien. 

Ebenso  sehe  sieh  der  Unternehmer  vor,  wenn  er  tür  fremde  Kel■h^url^,•,  also  in  Ausführung 
eines  Werkvertrages,  photographische  Arbeiten,  die  zur  Erwerbung'  v<m  Krhelurrechten  führen,  aus- 
führt oder  aoslühren  läßt.  Eine  bei  Absehhifs  des  Vertrages  Beschlossene  Vereinbarung  über  den 
\  r  r:<i'-ib  des  Urheiterrechtes.  macht,  selbst  wenn  sie  nur  mAnolicb  gesctueht,  von  vornherein  viele 

ilreitigkeiten  und  uncr<|uicklichc  Differenzen  uiimdglich. 

Bei  der  Anfertigung  von  Porträts  auf  Pestellung  stellt  imles  das  Gesetz  schon  die  Ver- 
mutung auf,  daß,  wenn  nichts  anderes  vereinbart  ist,  das  Urliei>errecht  beim  Verfertiger,  bezw.  bei 
dem  die  Verfertigong  besorgenden  Unternehmer  bleibe.    Nlbercs  darüber  wird  bei  §  i8  ana- 
e  führt  werden. 

Ein  alter  Streitpunkt  war  unter  dem  früheren  Rechte  die  Frage  nach  dem  Eigentum  am 
Negative.  Diese  Streitfrage  ist  »amnebr  notweideutig  nur  Entscheidung  gekommen  durch  die  Vor- 
schrift des  Abi.  4  des  1 10.  Es  wird  dort  ansdiUcklicn  festgestellt,  daß  die  Dberlassung  des  Eigen- 
toms  an  einem  Werke,  soweit  nicht  ebi  anderes  vereinbart  ist»  die  'Obeftn«ug  htgendweldier  üi^ 
heberrechte  mcht  m  ridi  schUefien  soll.  Das  E^ntum  am  Werke  ist  also  vOliig  TosgeUtat  vom  Benta 
des  Urheberrechtes. 

.Weder  wird  an  sich  durch  die  Überlassung  des  Negatives  da»  Urheberrecht  Qbertragen, 

noch  durch  den  Obergang  des  Urheberrechtes  «las  Eigentum  am  Negative  berühr t.  In  allen  diesen 
FSlIen  entscheiden  die  besonderen  Umstände,  in  eräiter  Linie  also  die  ausdrücklichen  Abmachungen 
der  Beteiligten  -  iBegründung  des  dem  Reichstage  vorgelegten  Gcsetsentwurfes,  DmcksnChen  des 
Reichstages,  j  1.  Legislaturperiode,  II.  Session  t^^r>t,  o(>,  Nr.  30,  S.  18  ) 

Die  Übertragung  des  1  rhclierreehtes  kann  unbeschrankt  erfolgen,  so  daß  dem  Urheber 
Überhaupt  kein  Recht  mehr  bleibt  Dies  wird  der  kegei  nach  der  ball  sein,  bei  der  llf-ertragiing 
vom  Angestellten  auf  den  Unternehmer.  In  diesem  Falle  wird  auch  in  die  Ubertragimg  des  Urhel)er- 
rechtes  das  unbeschränkte  Änderungsrecht  (vergl.  darüber  die  Erläuterungen  zu  §  12)  mit  einge- 
sdiloasen  sein. 

Auch  in  den  Fällen  des  Werkvertrages ,  in  denen  den  Umständen  nach  die  Übertragung  des 
Urheberrechts  als  von  den  Parteien  gewollt  anzunehmen  ist,  wird  es  sich  um  eine  unbeschrankte 
Obertragong  des  Urheberrechtes  handeln.  In  dieaeo  Fallen  wird  sich  indes  der  Erwerber  das  Ande- 
nmgsrecnt  avsdrflckKdi  abtreten  lassen  mflssen.  In  den  FiUen  der  unbeschrlnkten  Übertragung  kann 
ferner  die  Erweilmig  üä  der  Abriebt  geschehen,  das  Urheberredit  nidit  so  beautien.  Hat  der  urhel>er 
also  ein  Interesse  an  der  VervielflUtigung  und  Verbreitung  seines  Werkes,  so  mnfl  er  dem  Erwerber 
eine  dahingehende  Auflage  machen. 

Die  ObertraguQg  des  Urbeberrechtes  kann  sachlich  oder  fiomllch  oder  seitlich  beachffakt 
•eim.  Eine  sachliche  ekMcbrlnkang  llge  s.  B.  vor  bd  einem  Verlagsvertiage  für  bestimmte  Aasgaben 


Digitized  by  Google 


—  i8a 


oder  Auflagen;  eine  rauinlu  hr  lu  i  il'-r  Hrrschranlcmni  auf  ein  bestimmtes  geographisches  Gcliiet ,  i  B. 
Alleinverkauf  für  tiie  Stadt  ücrlm  udcr  für  das  Königreich  Sachsen  usw.  Als  räumlich  beschränkte 
Übertragung  des  Urheberrechtes  wSre  wohl  auch  eine  dem  Erwerber  gemachte  Auflage  anzusehen, 
das  Werk  nicht  durch  Warenhäuser  verkaufen  r.xt  lassen.  Was  unter  zeitlich  beschränkter  Übertragoag 
n  verstehen  sei,  ist  ohne  weiteres  klar. 

Eine  besondere  Form  der  Übertragung  des  Urheberrechtes  ist  schließlich  die  Erlaubnis,  ein 
Werk  nachzubilden,  zu  vervielfältigen  oder  zu  verbreitClI.  Die  Stellung  der  Erlaubnis  kann  aus- 
drQcklich  durch  schriftliche  oder  mündliche  Erklärung  erfolgen,  rie  kann  aber  auch  stiHschveigaid 
durch  entsprechende  Handlungen  des  Berechtigten  entnomoicn  werden.  Eine  solche  Erlanbabehct* 
hmg  iSffe  B,  in  der  «^ttli^chweigenden  Zasendvng  eines  Bildes,  um  dessen  Abdntckserlaabnis  eine 
Zeitschnfkredahtion  aii>;(  fra^t  hStte. 

Keine  Übertragung  des  Urheberrechtes  dagegen  ist  es,  wenn  sich  ein  T'rhebcr  anderen 
Personen  gegenüber  nur  verptHchtet,  sein  Urheberrecht .  das  er  noch  voll  und  ^am  besitzt,  nicht 
aumQben. 

Eine  Verletzung  dieser  Verpflichtung  wäre  keine  Verletzung  des  Urheberrechte»,  sondern 
des  bOigerttchen  Rechtet,  da  hier  eine  Leistung  nach  g  14,  I,  Sata  a  B.G.B.  vorlige. 

Ober  einen  Beitrag,  der  für  eine  Zeitung,  eine  Zeiisclirift  oder  ein  sonstiges  perio- 
disches Sammelwerk  zur  Veröffentlichung  angenommen  wird,  darf  der  Urheber  anderweit 
verfügen,  sofern  nicht  aus  den  Umstilnden  zu  entnehmen  ist,  dafi  der  Verleger  das  am- 
schKettiche  Recht  zur  Vervielfältigung  und  Verbreitung  erhalten  soll. 

Über  einen  Beitrag,  fOr  welchen  der  Verleger  das  ausschliefiliche  Recht  zur  Venid- 
fahigung  und  Verbreitung  erhalten  hat,  darf,  soweit  nicht  dn  anderes  veieinbart  ist,  der 
Urheber  anderweit  verfügen,  wenn  seit  dem  AUaafe  des  Kalendeijahrei»  m  wvichein  da 
Beitrs^  erschienen  ist,  ein  Jahr  veistrichen  ist 

Auf  Beitrage  xa  eiaaa  nicht  periodischen  Sammelwerke  finden  diese  Voodiiriftai  tu- 
soweit  Anwendung,  als  dem  Urheber  em  Ansprach  auf  Veigfltung  für  den  Beüng  nicht  nstdiL 

Die  Bestimmungen  des  g  11  entsprechen  den  Bestimmungen  in  den  §§  4,  42  des  Gesetze» 
über  das  Verlagsrecht  vom  11.  Juni  1901  (K.- Gesetzblatt  S.  217).  Dadurch  kennteiclinen  sie  sich  th 
veriagsrechtlicher  Natur.  Sic  sind  dispositives  Recht  in  bezug  auf  das  Verliiltnis  von  Urheber  m 
Verleger  bei  Beiträgen  für  Sammelwerke. 

Von  Sammciwerken  war  schon  in  §  6  dieses  Gesetses  die  Rede.  Nvr  handelte  es  sich  dort 
mn  das  Urheberrecht  am  ganzen  Sammelwerk,  and  diese  Frage  wurde  dort  voller  erschöpfend  geregelt. 
Hier  kommen  nun  einige  Befugnisse  des  Urhebers  des  einseinen  Beitrages  aar  Sprache.  Znnichit 
ist  dazu  nötig,  sich  einmal  anzusehen,  was  alles  unter  den  Begriff  , Sammelwerk"  filllt. 

Eine  i;rundlr),'ciule  rtitersrhcidunj^  ist  die  in  jicriodisrhe  und  nicht  periodi-sche  Sammcl- 
wcrke.  Als  periodische  Sanimelweike  waren  zu  nennen;  Zeitungen,  Zeitschriften ,  Kalender,  jähr- 
bflcher.  Taschenbücher  u  a  Der  lie^rifT  ist  wohl  im  allgemeinen  klar  Als  Beispiele  unperiodischer 
Sammelwerke  seien  angeführt:  testsriiriltcn,  Sammlungen  zum  Schul  -  un<l  Unterrichtsgehraach,  Eniy- 
klopädien  wie  z.  H.  Konversationslexikon  u.  a.  Eine  blolS  äußerliche  Zusanunentassunjj  selbstanthj;'''' 
Werke  unter  einem  gemeinsamen  Ohertitcl  wie  z.  B.  „  Enzyklopädie  der  i'hotographic  "  ist  trotj  ihres 
Titels  kein  Sammelwerk  im  Sinne  der  I'rhebrrrechtsgesetzgcbung. 

In  solchen  Sammelwerken,  die  als  Ganzes  oft  oder  sogar  meistens  nacli  clem  literarischen 
Urheberrecht  beurteilt  werden  müssen,  erscheinen  nun  vielfach  Nachbildungen  von  Werken  der  bil- 
denden Künste  oder  der  Photographie.  Und  von  dem,  was  über  solche  Beiträge  Rechtens  sein  soll, 
fUls  nicht  besondere  andere  Abmachnngen  getroffen  sind,  handelt  der     11  vorliegenden  Gesettcs. 

Im  altgemeinen  nfkmiich  kann  der  Urheber  über  einen  cur  VeröfSentlichung  an  ein  perio- 
disches Sammelwerk  gegebenen  Beitrag  sofort  nach  Eisebeinen  desselben  aodeiweite  V<rfl|^a|eB 
tieffien.  Hat  aber  der  Verleger  des  Sammdweckes  —  Aber  den  Uanreg  durch  den  Iteianigeber 
dasu  die  Ertluterungcn  (>  S.  178)  —  das  ansschlteftHchc  Recht  cur  Vervidltltigang  und  Veihid- 
tung  erhalten,  oder  ist  aus  den  Umständen  bei  der  Überlassung  des  Beitrage«  zu  entnehmen,  dsSdcr 
Verleger  dieses  ausschließliche  Recht  erhalten  sollte,  so  darf  der  Urheber  nicht  ohne  weiteres  sofort 
nach  Ersch'-inen  des  Iiei;ra[;es  aiuierweit  liber  ihn  verfügen.    Das  sayt  der  Abs.  i  dieses  ParaijrapheS. 

Hierbei  hat  die  Ausdi ucksweise  .<ias  ausschließliche  Recht  zur  Vervielfältijjunf;  und  Ver- 
breitung- schon  im  Entwurf  nicht  nur  t)eim  I  aienpublikum ,  somlern  auch  bei  den  Mitgliedeni  d' 
Reich!*ta[;es  vieltai  h  Mißvcrst.andnisse  hervorgerufen  Jedes  Mißverständnis  kl.ärt  sich  aber  sofort  lUt. 
sobald  man  sich  vergegenwärtigt,  inwieweit  ein  Vrrleger  periodischer  Sammelwerke  überhaupt  ein 
Interesse  an  dem  ausschließlichen  Recht  der  Vervielfältigung  und  Verbreitung  hat  Die  Aussrhließ- 
lichkeit  kann  doch  nur  darin  liegen,  daß  der  fragliche  Beitrag  nicht  in  einem  KunkurrenzuntemehnieB 
und  innerhalb  einer  Zeitspanne  erscheint,  in  der  das  Stück  des  periodischen  Sammelwerkes  mit  dem 
Beitrage  noch  Aktualität  besitzt.  Dementsprechend  fixiert  auch  der  zweite  Absatz  des  9  "  den  Um- 
fang des  ausschließlichen  Rechtes  des  Verlegers  daliin,  daß,  sobald  nichts  anderes  vereinbart  iA 
der  Urheber  über  den  Beitrag  erst  wieder  verfügen  darf,  wenn  em  Jahr  nach  Ablavf  des  Kalender 
Jahres  verstrichen  ist,  in  dem  der  Beitrag  erschienen  war.  Durch  den  Zwischensatx  «sobald  nicht) 
anderes  vereinbart  ist."  wird  diese  Bestinmiung,  wie  schon  erwihnt,  an  dispositivem  Recht  gestempelt. 
Durcb  besondere  Vereinbarang  der  Parteien  Icann  also  die  AusschNelllichkeitsfriat  beliebig  vergiAMit 
oder  verkleinert  werden.   (Tubhui«  Wi».» 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsschutz  "Verbandes  Deutscher  Photographen  (E.V.) 


Herausgegeben  vom  Vorstande 

mvd  TOD  der 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S. 

I.  Voniticndet:  Paul  Grundncr,  Berlin  W.  50,  Nnic  Buj-rvulbcntr.  7.    S)-ndikus:  Recbmawall  VIkt.  Praeakl. 


Nr.  38. 


Die  KacKnchtrn  des  RecbtMcfautx  -Verbanc^  Deutscher  l'boCotcTiiphesi  encbeinen  okooallich 
einmal  md  werden  mtweder  ai»  B«t|jtf«^  der  Pboco^phiftchen  Chronik  oder  dinkt  an  aUo 
Mitglieder  des  R.V.  D.  J*h.  venuiodt.    Für  Nirhtmitjrheder  das  Abonnrinent  jähr- 

lich M.  3,—.  All«  rOr  i[*  IftohrlcMvn  bMtlmmtM  sinOagM,  ZMehrlflmi  »to.  «Inrf  iiBm 
riehton  «n  Frltl  Han»»n,  Berlin  S  &9,  Wiomantutr.  ^4.   (Teleplum  Amt  IV  6391.) 
TTn^wluiflrr  NAi  hrlnirk  <lrr  (_>ri>;ln;»l  -  Arttk^'l  verh<'»rn, 


Februar 

1907. 


Bekanntmachung. 

Als  neues  Mitglied  ist  aufgenommen:  Herr  Leop.  Kraft,  Photogjaph,  Hochstadt 
bei  Hanau. 

In  den  Vorstandssitzungen,  die  am  i>.  Januar,  l8.  Januar  und  5.  Februar  stattfanden, 
gelangten  u.a.  Zuschriften  der  Herren  Kögel -Heidelberg,  Rechtsanwalt  Dr.  Friedmann-Karis- 
ruhc,  Schuhmann- Karlsruhe,  Geiler- Ra.statt,  Tonndorf-Sicgen,  Fischer-Dresden  und 
Müller-Nürnberg  zur  Vorlage,  Beratung  und  Beschlußfassung. 


Das  photographisehe  Urheberrecht 
naeh  denn  Gesetze  vom  9.  Januar  1907. 

Von  Fril*  Hansen-Berlin. 

iFortMSUunj.)  N»chdnick  Tcrbrntm. 

Schließlich  soll,  was  von  Beiträgen  für  periodische  Sammelwerke  gilt,  auch  für  nicht  perio- 
dische Sammelwerke  Geltung  haben,  sobald  <lem  Urheber  ein  Anspruch  auf  Vergütung  für  den  Be- 
trag nicht  zusteht. 

Die  Vorschriften  dieses  Paragraphen  gewinnen  ihre  hauptsächliche  Bedeutung  bei  der  Ver- 
wertung von  Photographien  aus  dem  Bereiche  der  Zeitgeschichte,  und  es  ist  den  Inhabern  photo- 
graphischer Urheberrechte  für  derartige  Bilder  dringend  zu  raten,  sich  mit  ihnen  besonders  vertraut 
zu  machen,  da  die  Geltung  oder  die  -Stipulierung  ihrer  Geltung  oder  Nichtgeltung  erheblich  auf  die 
Höhe  der  für  die  Bilder  gezahlten  Vergütung  einwirken  dürfte. 

§  12- 

Im  Falle  der  Übertragung  des  Urheberrechtes  hat  der  Erwerber,  soweit  nicht  ein 
anderes  vereinbart  ist,  nicht  das  Recht,  bei  der  Ausübung  seiner  Befugnisse  an  dem  Werke 
selbst,  an  dessen  Bezeichnung  oder  an  der  Bezeichnung  der  Urhebers  Änderungen  vorzunehmen. 

Zulässig  sind  Änderungen,  für  die  der  Berechtigte  seine  Einwilligung  nach  Treu  und 
Glauben  nicht  versagen  kann. 

35 


Digitized  by  Google 


Die  BegrBiKfaing  zu  dem  dem  Reiclistase  vorgelegten  Entwurf  (Dmcksachcn  dn  ViiMu- 
tages,  II.  Legialaturperio<le,  II.  SesMon  1905/ob,  Nr.  30»  S.  19)  am  m  diMem  PangfBidicn: 

»Die  Vonchrift  im  §  ta  besweckt,  dat  Werlc  gegen  Verlnderangen,  Eatatellm^ii  md 
Ihnliche,  unter  Umstanden  den  Ruf  dea  Kflnatlera  gefiUirdenac  MaÖnalUBen  sicherzustellen.  Die  Be- 
Stimmung  hat  nach  dem  Vorbilde  des  Literaturgesetzes  nur  den  Fall  im  Auge,  daß  das  UrheberrecM 
äberlragfn  wird.  In  einem  solchen  Falle  soll  der  Erwerber  bei  Ausübung  seiner  Hcfugniisc  ig  i:i 
nicht  berechtict  sein,  nn  dem  Werke  selbst,  an  dessen  Bezticlmung  odt-r  an  der  Br7e;chnung  drs 
Inhabers  Anderun^u-n  \ orzuiu  hmen.  Das  Werk  darf  also  mit  einer  solchen  Änderung  wi-cU-r  vcrviri- 
fältigt,  noch  gewerbsmäßig  verbreitet,  noch  geu erli^mäßig  mittels  mechanisch -optischer Einrichtungen' 
VOrgC"ihrt  werden. 

ZulSsstg  sind  nnch  Abs.  2  solche  Änderungen,  tür  die  der  ISerechtigte  seine  EinwÜli^tifig 
nach  Treu  und  dlauben  nicht  versagen  kann.  Hierbei  werden  auch  die  im  Kunstverkehrc  bcstchr  tnJtn 
Gebräuche  zu  berücksichtigen  sein.  Keinem  Zweifel  wird  es  unterliegen,  dafi  namcnttich  die  übrr- 
tragung  des  Werkes  in  eine  andere  Größe  und  solche  Änderungen  gestaltet  sind,  die  das  für  die  Ver- 
vielfältigung angewendete  Verfahren  mit  sielt  bringt.  Anderseits  kann  angenommen  werden,  daß  dir 
Weglassung  von  Teilen  meist  eine  im  Sinne  des  8  H  unzulässige  Änderung  des  Werkes  darstrllrn 
wird.  Das  gleiche  gilt  von  der  Weglasaung  von  Vemerlcen,  die,  wie  x.  b.  die  Besctcbnung  de« 
lahres.  in  welchem  das  Werk  entitaMcn  i*t,  nach  der  Verttehrtanscliaunng  flir  die  Benrtciloag  da 
Werices  von  Bedeutnng  sind. 

Die  Erteilung  der  Erlaubnla  iteht  dem  „Beiecbtigten'  tu.  In  ÜberetnsHnnmtng  nüt  deia 
LiteraraeMtse  bat  der  Entwurf,  wo  er  vom  llrlidber  aiMridit,  nidit  nur  denjenigen  in  desaenPciMe 
das  Urneberrecht  entstanden  ist,  sonden,  fafls  nicht  etwa  aua  dem  Zmannnenhang  ein  änderet  hcr> 
vorgeht,  auch  den  Erben,  nicht  aber  einen  sonstigen  Rechtsnachfolger  im  Auge.  Im  Gegensatie 
hierzu  ist  als  , Berechtigter»  jeder  zu  verstehen,  der  im  gegebenen  Falle  zur  Ausübung  des  Urheber- 
lecllts  befugt  ist,  folglich  unter  Ilmständen  auch  der  VcrTcgcr. 

Ober  den  Fall,  daß  das  Werk,  ohne  daß  eine  Übertragung  des  Urheberrechtes  .«.lattgclundca 
hat,  verändert  wird,  hat  der  Entwurf  keine  Hestimmung  getn/flen.  Hauptsächlich  handelt  es  sich 
hier  um  tien  Fall  der  Vornahme  einer  .Änderung  an  einem  üemaldc.  einer  Zeichnung  usw  durch  den 
Eigentümer  oder  Ei  :  izer  In  Fällen  dieser  Art  erscheint,  solanjj'  i  .  .  veränderte  Werk  niclU  an 
die  Öffentlichkeit  gelangt,  das  Interesse  des  Urhebers  durch  die  .Änderung  nicht  in  dem  Maß« 
berührt,  daß  das  Gesetz  zu  seinem  Schutze  einzutreten  brauchte.  Wird  aber  das  veränderte  Werk, 
j.  B.  durch  Ausstellen,  weiteren  Kreisen  7ugänglich  gemacht,  so  werden  die  Vorschriften  des  ill- 
geroeinen  Rechtes  ausreichenden  Schutz  gewähren,  namenthch  dann,  wenn  mit  der  Bekanntgabe  de* 
veränderten  Werkes  eine  Verletzung  der  künstlerischen  Ehre  des  Urhebers  oder  die  Gefur  einer 
Täuschung  des  Publikums  verbunden  ist.  Auch  die  Vorschrift  des  §  1 2  des  Bürgerlichen  Gesetzbuchs 
über  das  Namensrecbt  Iconimt  hier  in  Betracht  Es  ist  anzunehmen,  daß  der  Urbebet  auf  Gmnd 
dieaer  Voiachriit  die  Beseitigung  der  Beebitrichiigung  beanspruchen  kann,  wenn  das  mit  aeiacfli 
Namen  versehene  Werlc  verändert  und  in  dieser  Form  dritten  Pemonen  mgtaglich  g«madit  wird.* 

Soweit  die  Begründung  Durch  den  $  is  wird  also  festgesetzt,  daiS  Mi  einer  ObertngnBg 
des  Urheberrechtes,  auch  wenn  sie  ohne  jede  Beschränkung  erfolgt  ist,  Änderungen  an  dem  Werlte  ohac 
Einwilligung  des  Berechtigten  nicht  gestattet  sind.  Was  unter  dem  Berechtigten  verstanden  wird,  gebt 
aus  Alis,  j  der  oben  zitierten  Hegründung  hervor.  Die  Ik-stimmung  des  f  12  ist  indes  dispcisitivcr 
Natur,  sie  laßt  sich  al.su  jederzeit  im  Wege  besonderer  Alimacliung  ausschalten  t)dcr  abändtrn.  ein 
Fall,  der  gewöhnlich  vorkummen  dürfte  bei  der  zwischen  Prinzipal  und  Angestellten  eines  photo- 
graphischen Betriebes  meist  zu  treffenden  Abmachung,  daß  Jedes  von  einem  Angestellten  ia  Aut- 

fiihrung  des  Dienstvertrages  erworbene  Urhcbcrredit  auf  den  INenatberechtigten  flbcTgdien  asR. 

(V'ergl.  darüber  auch  die  Krläuterungen  /.u  ij  10. 1 

Besondere  Wichtigkeit  hat  die  Vorschrift  dos  §  12  auch  m  den  Fallen,  in  denen  ein  photo- 
graphischcr  Urheber  sein  Werk  zur  Verotlentlichung  an  eine  Zeitung  oder  Zeitschrift  überläßt.  Hierbei 
wird  es  sich  auch  für  beide  Teile  empfehlen,  Abmachungen  darüber  zu  trcfTcn,  ob  §12  in  Kraf; 
bleiben  soll  oder  nicht,  obschon  die  gewöhnlich  in  Betracbt  kommenden  Änderungen  sich  meist  nur 
auf  den  Maßstab  der  Reproduktion  und  auf  die  Begrenzung  dea  Uldcs,  wie  zeitungstechnische 
Gründe  sie  bedingen,  beaieben  werden,  und  man  diese  Art  Änderungen  im  allgemeinen  als  aotebe 
wird  ansehen  kOnnen,  ,,far  die  der  Berechtigte  seine  Emwilligung  nach  Treu  und  Glauhea  nictt 
versagen  kana". 

Die  Verletzung  der  Vorschrift  des  $  12  wird  nach  §  32  Abs.  2  geahndet 
Ferner  finden  die  allgemeinen  Vorschriften  des  bürgerlichen  Rechtes  Anwendung.  AviHIS^ 
liebes  darüber  folgt  in  den  Erläuterungen  zum  vierten  Abschnitt  (Rechtsverletzungen). 

8  13. 

Der  Name  oder  der  Natnenaatiig  des  Urbebers  darf  auf  dem  Werke  von  einem  anderen 
ab  dem  Urheber  aeibst  nur  mit  denen  Einwilligung  angebracht  werden. 

Die  Begründung  (Drucksachen  des  Reichstages,  1 1 .  Legislaturperiode  11.  Session  190S 
Nr. 30,  S.i9)  sagt  dazu: 

.Jeder  Künstler  bat  ein  Interesse  daran,  daß  ein  von  ilun  gesciiaffenes  Werk,  dem  er  1« 
irgend  efaiem  Grande  nicht  selbst  sebien  Namen  oder  Namenstug  beigesetst  bat,  nicht  ofeae  adt 


1)  Mu8  jetzt  entspreclieuü  dem  durch  den  Rrich»!:^  verSmIertcn  üeselzcstnl  b^iUcn  ^nKtbisis^^ 


Digitized  by  Google 


-   i85  - 


\V!55cn  von  anderer  Seitt;  mit  seinem  Namen  oder  Namenszuge  versehen  wird,  denn  eine  solche 
(itveirhnunß  des  Werkes  hinter  dem  Rücken  des  Künstlers  kann  dem  Rufe  de»  Künstlers  erheblichen 
Al'bruch  tun  Zwar  ;^c\vährl  unter  Umständen  l<creits  die  bestehende  Gesetzgebung  gegen  derartij^cn 
Mißbrauch  Schutz  Jedoch  ucrden  diese  \'orschriftcn  in  manchen  I'äüen  versagen,  insbesondere 
finden  die  Bestimmunecn  des  Sir;if(jeset/.l)m  hs  ühi-r  Hetru.^'  und  UrkundeniSlsrhun^  dann  keine  An- 
wendung, wenn  die  Beisetzung  des  Naimns  oiier  N;tinens/u^;es  nicht  in  \\'iderrechtlicher  Absicht 
erfolgte.  Der  IiJitwurf  hat  deshalb  im  ^  13  dem  Künstler  ausdrücklich  und  allgemein  das  ausschließ- 
liche Recht  der  Signierung  zuerkannt  und  jedem  anderen,  auch  den  Erben  des  Künstlers,  untersagt, 
den  Namen  oder  I^menszug  beizusetzen,  es  sei  denn,  dafi  der  Künstler  selbst  hierzu  die  Einwilligung 
erteilt  hat.  Im  §  33 ')  ist  dann  die  vorsätzliche  /uwidcrhandlung  gegen  die  Bestimmung  des  i  ]  unter 
Strafe  gestellt.  Es  ist  aber  selkMitverständlich,  daß,  wenn  ourch  die  Handluoe  zugleich  ein  Straf- 
(eaeU  verletzt  wird,  das  eine  adiwercre  Strafe  androht,  dieses  nir  Anwendung  Icommt. 

Die  Beatimmuiif  hat  in  enter  Linie  ffir  den  Urheber  eines  Werket  der  bildenden  Kflnate 
Bedcutniifc  Sie  soll  jedoch  nach  für  den  Bereich  der  Photographie  gelten.*^ 

IHe  Vorschrift  des  6  13  ist  augenscheinlich  infolge  der  Lehren  jenes  bekannten  Prozesses 
geschaJUen  wrdcn.  in  dem  über  den  Diebstahl  Lcnhachscner  Skizzen  und  Bilder  und  das  Anbringen 
von  „Sammlervcrmerkcn  -  auf  denselben  verh.mdett  wurde.  Obwohl  sie  nach  der  zitierten  Hefjrütuhing 
für  den  Bereich  iler  i'hülotjrapiiie  auch  (jcliun;;  haben  soll,  durfte  sie  tioch  keine  besondere  Bedeutung 
für  die  F'ra.Ki:.  erlKn{;rn,  da  die  Kalle,  in  denen  ein  Mißbrauch  mit  dem  Namen  oder  dem  Namenszuge 
eines  Urhebers  in  der  l'hotographie  getrieben  werden  kann,  meist  auf  einem  dem  allgemeinen  Straf- 
recht xttkommenden  Gebiete  liegen  dliiften  (UrktudenOtochung  n.  a.)^ 

§  »4. 

tHe  Zwang-svoibtredtung  in  du  Recht  des  Uih«b«8  findrt  fgtgux  den  Uihcbw 
.selbst  iilmc  dessen  Einwilligung  nicht  statt;  die  EinwU^gung  luuin  nicht  durch  dtn  gesetz« 
liehen  Veitreter  erteilt  werden. 

Gegen  den  Erben  des  Urhebers  ist  ohne  seine  KnwilKgung  die  Zwangsvotbtreckung 

nur  zulässig,  wenn  das  Werk  oder  eine  Vcrviellältipuiif;  davon  erschienen  ist. 

Die  gleidien  Vorschriften  gelten  für  die  Zwaag;svollstrcckung  in  solche  Formen,  Platten, 
Steine  oder  tonstige  Vomchltingen,  «ekbe  ausschliefllidi  zur  Vervielfaltigtmg  des  Werkes 
bestimmt  sind. 


Die  Hestiiinnungen  des  S{  i.|  biiden  das  Aiialo^r.m  zu  §  10  des  Gesetzes,  betrefTend  das 
Urheberrecht  an  Werken  der  l.iteralur  und  'lonkunst  van  n».  Juni  njoi,  [hrc  Notwendigkeit  ergibt 
»ich  daraus,  daß  einerseits  das  l'rheberrecht  vom  Gesetz  als  ein  verautteriiches  \'erm6f;cnsrecht 
ani-rkannt  wird,  wahrend  andere.- 1  sei ts  die  VerolTentlichun;;  des  Werkes,  C)hne  welche  dessen  Ver- 
wcitun;^  nicht  ausführbar  ist,  die  re:n  ;j<-rs(_in!it  heri  IntcrCÄseii  tles  Urhebers  unmittclliar  berührt. 
Zmsctu  ti  den  Interessen  des  Urheljers  uml  den(^ii  seiner  Gläubiger  mul5  also  em  billiger  Ausgleich 
geschaffen  werden.  Die  Rücksicht  auf  die  Persönlichkeit  des  üriicbcrs  wird  gewahrt,  indem  die 
Zwangsvollstreckung  in  das  Urheberrecht  gegen  den  Urheber  selbst  ohne  seine  EjnmtUgung  stets 
aiUgeschlosscn  ist,  die  Einwilligung  muß  sogar  vom  Urheber  persönlich  oder  von  seinem  apezial- 
bevollmlchtigten  erteilt  ucrdcu.  Daher  kann  auch  die  Einwilligung  durch  den  gesetslichen  VerUreter 
und  sogar  durch  Ausapruch  des  Vomuindschaftsgerichta  lücht  erteilt  werden. 

Audi  der  Erbe  —  sixM  aber  ein  «iderar  Reditsnachfolger  des  Urhebers  —  soll  das  gleiche 
Vonecbt  senieBen,  solange  das  Werk  oder  eine  VerrielflUtigung  davon  nicht  erschienen  ist  Ist 
letrteres  der  Fall  und  der  Urheber  schon  tot,  so  muß  eben  angenommen  werden,  dafl  die  letzte 
Veröffentlichung  genau  den  Wünschen  des  Urhebers  entsi)rochen  hat ,  und  es  wird  dann  das  Urheber- 
recht zu  einem  emfachen  Vermögensrecht,  das  den  Interessen  der  Gläubiger  gegenüber  eines  bevor- 
aopen  Schutzes  nicht  genießen  darf. 

Dagegen  ist  die  Zwangsvollstreckung  in  das  Werk  selbst  —  selbst  wenn  es  noch  nicht 
veroPTentlicht  oder  vervielfältigt  ist,  —  i^estattct.  ds da*  Werk sdv  wohl  einen sloffüclien  Vemögens* 

wert  haben  kann     1  Kostbares  Material  z.  B.) 

Ausgeschlossen  ist  die  Zwangsvollstreckung  in  solche  Vorrichtungen,  welche  wie  jihotogra- 
phische  Negative .  Druckiilatten ,  [ilastisclie  Formen  usw.  lediglich  als  Mittel  zur  Vervielfältigung  dienen, 
Vorrichtungen,  deren  stotTlicher  Wert  meist  nur  gering  ist.  Da  d<-r  lirsteher  dieser  Gegenstände 
das  Urheberrecht  nicht  erwirbt,  wird  ihre  Pländung  für  den  Glaubiger  regelmäßig  keinen  erheblichen 
Vermögensvorteil  bringen,  während  dem  Urheber  die  Verwertung  seines  unter  Umständen  wertvollen 
Urheberrechtes  unmöglich  gemacht  wird.  Um  eine  derartige  Scnädigung  des  Urheber»  xu  verhüten, 
soll  bei  diesen  Gegenständen  die  Zwangsvollstreckung  von  seiner  Einwilligung  abhängig  sein. 
(BegrQnduog  des  Entwurfes  eines  Gesetzes,  betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden 
KOnste  und  der  Photographie:  Drockaaehen  des  Reichstage*,  II.  Legislaturperiode,  s.  Scssien  tfoS/^t 
Nr.  |o,  S.  sol) 

Photographische  Negative  und  ahnliche  Zwischenstufen  xor  Endelnng  ebies  fertigen  Werkes 

der  Vhvv  >graphie  sind  also  nicht  pflndbar  ohne  EinwilHgong  des  Urhebers.  Dagegen  Icann  die  fertige 
Photographic  ohne  weiteres  gepfändet  werden,  doch  wird  mit  ihr  niemals  das  Urheberrecht  an 
ihr  gepfändet. 


1)  J«lst  S  34  des  Getetwt. 

3$* 


Digitized  by  Google 


-    i8Ä  — 


Die  Vöncbrlften  des  $  14  sind  dispositiver  Natur.  Sie  kOnaen  also  dorcli  die  Eimrilli(^n(;s- 
crkläning  des  Urhebers  außi^r  Kraft  ßcscut  werden.  Sic  beschränlicn  das  nrhcbcrrecht  lediglich 
insoweit ,  als  die  allgemeine  Befugnis  der  Gläubiger  in  Frajje  steht ,  das  Vermögen  des  Schuldners  in 
Anspruch  zu  tK-hmcn,  Sir  j;r<-ilfn  ,iN(.  nicht  Platz .  \\rv.^<.  es  sich  darum  haiuult,  B(  friedigung  aus 
einem  Pfandrechte  m  crijulcu,  tk'sst  r,  Gegenstand  das  Kcclit  des  Urhebers  ist  la;;  B.G.B.),  oder 
die  Aufhellung  einer  Gemeinschaft  herbeizuführen  (§  753  ]'•  G  I!  ,  vi  r^l  auch  itrläutcrungen  zu  <;  S 
dieses  Geselaes),  oder  ein  sojiiHjics  auf  besonderem  Titel  ln-ruiieiidts  Recht  zwangsM-cisc  lu 
vcrwirlclichcn.  Ebenso  lik-ibi  dir  Mnj^lichkeit  ofü  ii,  (;i'^c:i  <]vn  Urheber  die  Rccluc  aus  c-nrir: 
Vcrlagsvertrage  zu  verlul^t-n.  Endlich  sind  die  einzelnen  Forderungen,  die  dem  Urheber  aus  seinem 
Urheberrecht  erwachsen,  wie  Ansprüche  auf  Vergatong  oder  auf  Schadenersati.  dem  allgeiiidnen 
Zugriffe  des  Gläubigers  unterworfen. 

Streitig  ist,  ob  dem  Gläubiger  ohne  weiteres  das  Recht  zusteht,  die  gepfändeten  Exemplare 
der  Vervielfältigungen  des  Werkes  zu  verkaufen,  d.h.  zu  verbreiten,  und  ob  er  damit  nicht  in  das 
ausschließliche  Verbreitungsrecht  des  Urhebers  <ider  Verlegers  eingreift  Zweckmäßig  iiflt  sich  also 
der  Gläubiger  auf  alle  FiUe  vom  Berechtigten  das  Verbreitungsrecht  einräumen  oder  vom  Gerichte 
xusprecheik  Namentlich  ist  daa  wichtig  in  den  Fällen  des  Werkvertrages,  in  denen  aus  j  647  ein 
Pfandrecht  an  dem  Werke  geltend  eemacht  wird.  £t  ist  also  das  Recht,  einPfond  fflr  sich  to  Besiu 
an  nehmen»  von  dem  RMiite,  das  Fund  für  neb  sn  veiwerteR,  hier  streng  zn  nntencheiden. 


Zweiter  Absrhnitt 

Bcfucnisae  den  Urhebers. 

5  15- 

Der  Urheber  hut  die  aussclilicBlicbc  Befugnis,  das  Werli  zu  vet vielfältigen,  gewetb»- 
maffg  za  verbreiten  und  gewerbsmafi^  mittels  mechanischer  oder  optischer  EiniichUmgen 

vorzufüliren ;  die  an->s<.]ilIeRIichc  Ecfugrn'b  (■i^ttei  Kt  sii  h  nü  ht  auf  dai  Verleihen.  Als  Vrr- 
vielfältigUQg  gilt  auch  die  Nachbildung,  bei  Bauweriien  und  Entwürfen,  füi  Bauwerlie  auch 
das  Nadibauen. 

Auch  wer  durch  Na(  hl)il<Uing  eines  bereits  vorhandenen  Werkes  ein  anderes  Werk 
der  tüldeoden  KOnste  oder  der  Photographie  hervorbringt,  hat  die  im  Abs.  i  bczcidmctoi 
Befugnbse;  jedoch  daif  er  dieM  BefitgniiBe,  sofern  der  Urheber  des  Oi%;tnalwetkes  gidd^ 
Gdb  Sdiutz  geoiefit,  nur  mit  desaen  £inwill^pIng  austtben. 


Ab  auascbliefiUdie  Befiagnisae  des  Urhebers  Verden  in  g  15  an^teüUirt 
t.  Vendelftlticung, 
a.  gewerbsmäSige  Verbreitung  und 

3.  gewerbsmäßige  Vorführung  mittels  mechanischer  oder  (mtiacher  Bmichlungco. 
Diese  drei  hier  riuf^crührtcn  ausschließlichen  l^elugnisse  des  Urhebers  Sittd  die  nach  der  vermdgesi' 
rechtlichen  Seite  hm  wiehtig.-^ten  üestandlcilc  des  Urheberrechtes. 

Die  \'erviclfältif<uiiß  ist  also  ausschließlich  dem  Urheber  vorbehalten.  Die  Art  der  Ver- 
vielfältigung ist  i'.abei  tjänzlich  Ijedeutungslos.  Es  macht  kernen  Unterschied,  ob  sie  ra<;-cham-.i:h 
—  inittris  t'hutographie,  Abguß  usw.  —  ertolj^t ,  oder  durch  Abzeichnen,  Nachmodellieren  u.  ä  nach- 
gebildet wird  Daher  wird  ausdrücklich  bestimmt,  dali  auch  die  Nachbildung,  ferner  bei  liainverktii 
ond  Entwürfen  für  Hauwerke  auch  das  Nachbauen  als  Vervielfältigung  gelten  sollen. 

„iJer  Ausdruck  „Verbreitung"  ist  in  dem  gicichen  Sinne  zu  verstehen,  wie  er  im  Litcrar- 
{jesetzc  gebraucht  wird;  er  begreift  also  das  ,zur  Schaustellcn"  nicht  in  sich.  Die  öffentliche  Aus- 
stellung eines  Werkes  soll  auch  künftig  von  der  Genehmigung  des  Urhebers  nicht  abhängig  sein, 
viehnenr  dem  freien  Verfägungsrechte  des  Eigentümers  vorbehalten  bleiben.  Dem  in  den  beteiligten 
Kreisen  hervorgetretenen  Wupschef  die  Verfügung  Ober  die  Ausstellung  des  Werkes  dem  Urheber 
SD  belamen,  kann  nicht  entkproehen  werden.  Es  ist  nicht  angängig,  dem  Eigentümer  des  Werkes 
oder  sdncn  GIftabigem  m  untersagen,  daa  mm  Verkaufe  gestellte  Werk  im  Wege  der  AassteHmtg 
Oflenlllcb  darsntrieten.  Em  solches  Verbot  würde  auch  fQr  den  Kiwsthandd  eine  ernste  Erschweniii 
bedcmen.  Alter  auch  die  Nntwqf  des  Werkes  dnreh  entgeltlich«  Schaa^lhing  maft  ala  Ansflaß  des 
ligentoma  nach  allgemeinen  Graodsitsen  dem  ElgentOmer  vorbdialten  bleiben.  Obrigens  spireclMn 
auch  allgemeine  Rftcfcstchten  gegen  die  gewAnschte  Erweiterung  des  Urheberrechtes.  Würde  zu  jeder 
fifTentlicncn  Schaustellung  eines  GcmSlucs  usw.  die  Genehmigung  des  Künstlers  oder  sciues  oft 
unbekannten  Recht.snachtoltjer  eaiyelioh  \\er<len  mu.ssen,  so  \\ur(.lc-  die  V'eranstattung  von  Schau- 
stellungen we.seiilich  ei  ichu  erl  und  unter  UmaUmücn  unmöglich  gvliiachl  weiden.  Wird  vom  Künstler 
aus  besonderen  Gründen  eine  Schaustelliing  seines  Werkes  nicht  gewünscht,  so  bleibt  es  ihm  unbe- 
nommen, tl'-rn  Kauf!  r  eine  entsprcchfiidc  Auflage  ZU  machen,  die,  wenn  sie  auch  dritte  Personen 
nicht  bindet,  doch  im  allgemeinen  zu  seinem  Schut/e  auNreichen  \i-rd  -  1  lieKriindunt;  des  Ktit'.mrfcs 
eines  Gesetzes,  betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden  Künste  und  der  Photographie: 
Drucksachen  dea  Reichstages,  IL  Legislaturpcfiode,  a.  Session  (903/1905,  Nr.  30,  Seite  ai.) 


Digitized  by  Google 


-  1«? 


Unter  «WrbrLituri|>-  versteht  man  aJso  du-  l.mt^kfit,  durch  welche  <-m  Werk  (oder  dessen 
Nachbildung  oik-r  Vervielfältigung)  aus  dem  engsten  KrciM-  der  bei  seiner  Herstellung  Beteiligten 
herausgebracht  und  einem  größeren,  wenn  auch  der  Zahl  und  Individualität  nach  bestimmten  Pcrsonen- 
kreise  zugänglich  gemacht  wird.  Zur  Verbreitung  würde  danach  auch  das  Verleihen  gehören.  Das 
Verleihen  wird  aber  ausdrücklich  als  nicht  unter  die  ausschließlichen  Befugnisse  des  L'rhrbers 
fallend  aufgeführt.  Die  Verbreitung  eines  Werkes  durch  Verleihen  steht  also  jedem  frei 

mr  die  „gewerbtmftfiige''  Verbreituiig  uoterateht  der  auischließiiclien  Befagnis  de«  Ur* 
heben.  GewerbirnUige  Verbreitung  liegt  vor*  wenn  daa  Werk  in  den  öflentlidieii  VerkaaMdlen 
oder  tnf  dea  aoqattgen  gcbräuchliciiea  wegen  (tes  Knaattaadda  feilgeboteo  oder  verkaaft  wird. 
Gewerbamifiige  Verbreitung  liegt  auch  vor,  wenn  daa  Werk  ni  Geadtäftazwecken  verachenkt  wird. 
Kine  gewerbsmäßige  Verbreitung  ist  es  dagegen  nicht,  wenn  jemand  aus  reiner  Gefälligkeit  ein. 
Exemplar  verschenkt.  Auch  hei  Versendung  des  Werkes  besw.  seiner  Verviclfältigungen  sciteiu  des 
Vcrlc-KiTs  an  die  Zvvischr  n-  und  Kleinhändler  is;  der  Verleger  aicht  gewcrbaaUlßiger  Vcfbrcitcr, 

sondern  nur  VervielfaUip;er  oder  .Anstitler  zur  \  erbreitunj^. 

Aus  der  aus.schließ'ichen  H<-I'ut,'nis  tlcs  L'rhebcrs,  das  Werk  gewerbsmäßig  zu  verbreiten, 
ergeben  sich  interessante  Folfjerun^'eii  in  betretT  des  Verhältnisses  von  l'rhebcr  und  X'erle^er  und 
schließlie:!ietii  \'erl)reiter.  Hat  nämlich  der  I'rlu  lier  Huf  ir>/end  eine  Weise  i2.  B.  durcli  Verlaßs- 
vertrag)  die  Belugnis  «ur  Verbreitung;  einem  andern  (lern  Verlegen  übertragen,  so  werden  Dritte 
(Zwiscncnhändler,  Kleinhändler),  die  vun  dem  letzteren  unmittelbar  oder  iniltelliar  Exemj-lare  in  be- 
rechtigter Weise  erworben  haben,  regelmäßig  belugt  sein,  diese  Exemplare  ihrcrseitü  weiter  lu  ver- 
breiten. Hierbei  sind  aber  zeitliche,  ortliche  oder  sonstige  Schranken,  die  hinsichtlich  der  Ver- 
breitung dem  ^Verleger*  vom  Urheber  gesetzt  worden  sind,  derart  maßgebend,  daß  die  Verletzung 
«lieser  Schranken  einen  EingrifT  in  das  Recht  des  Urhebers  bildet.  Die  Erlaubnis  zur  gewerbs- 
mäßigen Vcrbreitttog  seht  mit  dem  £rwerb  der.  an  verbreitenden  Exemplare  also  immer  dann  auf 
den  Erwerber  uosweildhaft  filier^  wenn  der  Erwerb  auf  einem  aolchen  Wege  geschieht,  wie  er 
im  Aich-  und  KnnaUiandel  anm  Bezime  des  Werkes  vom  Verleger  oder  Urheber  Qblich  ist.  IXaber 
ist  es  swelfelhaft,  ob  an  den  aus  einer  Zwangavollatrceknag  erwoibeneo  NacbbildangeD  oder  Ver- 
vielfältigungen eines  Werkes  ancb  die  Eriaabnia  gewerbnwUger  Verbreitang  haltet  (Veigl.  Er- 
Unterungcn  zu  §  14.) 

Eine  weitere  ausschließliche  Befugnis  des  Urhebers  ist  die  gewerbinäßige  Vorführung 
mittels  optischer  oder  mechanischer  Einrichtungen.  Als  sulrhe  Vorführun^isarten  kommen  alsu  ui 
erster  Linie  in  lletraeht  l'rojektionen  aller  Art,  wie  gewöhnliche  .Latcrna  niagica"  •  Bilder ,  ,Nebel- 
bilder",  Kincraatograiihicn  usw.  Ferner  fallen  unter  den  BegrilT  der  N'ortuhrun^en  miitfls  mechanischer 
oder  optischer  Einrichtungen  auch  Vorführungen  durch  Stereoskopapparate  aller  An.  voin  einfachsten, 
zusammenlegbaren  amerilMoischeu  Taschenstereoskop  bis  zu  den  kompliziertesten  Kaiserpaaoramen. 
Weiter  rechnen  bierlierdaa  Matoakop  ond  ihm  IhnUcbe Einiiditangeii  vad  adilieftlicb  alle  Aitea  von 
Guckkästen. 

Um  eine  Verletsang  der  ausschließlichen  Befugnis  des  Urhebeis  handelt  es  sich  aber  nur 
dann,  wenn  die  VorfObnine  gewerbamftfiig  ist.  Gcwerbsmäßigkeit  liegt  vor,  wenn  die  Vorführong 
in  der  Absicht  geachah,  aae  fortgeaetate,  wenn  auch  nicht  gerade  dauernde  oder  regelmäOige, 
aondera  mir  feleneatliche,  Sfuf  Erlaägung  voa  Erwerb  oder  Gewinn  gerichtete  Tätigiceit  aossnüben. 

Die  firlanbois  dea  Urhebers  aar  gewerbaaAOwea  VorfQhmng  seines  Werkes  braucht  nicht 
imner  aaMÜrficMkA  erldftrt  so  sein,  sie  kann  ans  koniladeiiiea  Handlaii^  atiUachweigeod  hervor» 
gehen.  Es  ist  s.  B.  aiuninehmen,  dafi,  wer  Filmrollen  mit  ktaematographiaehea  Bildern  alctueller  Er- 
ebnisse  in  den  Handel  bringt,  auch  gewillt  ist,  dem  Erwerber  die  gewerbsmäßige  VorfOhnmg  der 
Bilder  in  Kinematographen  zu  gestatten.  Andernfalls  wird  er  dem  Erwerber  eine  entsprechende 
Auflage  machen  mfisscn.  Ebenso  mul>  die  Erlaubnis,  ein  Werk  der  bildenden  Künste  oder  der 
Photographie  gewerbsmäßig  viirzuluhren,  als  erteilt  gellen  tür  den  Erwerber  einer  plioiograjih|schc)J 
Nachbildung  oder  Vervielfältigung  in  der  für  Projektionen  gemeinhin  gebraiicliiiehen  Uiapusitivform 
von  8'/,  X  10  oder  8'/,  S'/,  cm  Größe,  sobald  ein  derartiges  Diapositiv  im  gevMjhiilichen  Handels- 
verkehr mit  Bewilligung  des  Urhebers  des  Originales  erscheint.  El  enso  liegt  die  Sache  bei  den  in 
den  Handel  kommenden  Stereoskopen.  Dagegen  ist  die  gewerbsmäßige  Vorführune  in  gewöhnlichen 
Guckkästen  oder  ^l'antosküpen"  oder  durch  episbopistte  FrojdEtioa  ootcr  allen Umstlftdeo  aa  die 
besondere  Erlaubnis  des  Urhebers  gebunden. 

Die  nicht  gewerbsmäßige  Vorführung  im  Familienkreise  oder  sonst  sur  gelegentlichen 
Unterhaltung  und  Belehrung  unterliegt  nicht  dem  Genehmigungsrecht  des  Urhebers. 

Der  zweite  Absatz  des  g  15  spricht  den  Gr\indsatz  aus,  daß  auch  der  Urheber  einer  Nach- 
bildung eben  für  diese  Nachbildung  alle.  Oberhaupt  den  Urhebern  zasestandencn  Befugnisse  habe. 
Diese  Befugnisse,  wie  namentlich  VervielfUtigen,  Verbreiten  and  Vorf&lüren,  darf  er  aber  nur  so  weit 
ausObea,  «s  der  Urheber  des  Originalwerkea  —  aolange  dieaea  aelbst  noch  Schate  genießt  —  dies 
gestattet 

Daraus  folgt,  daß  der  Hersteller  einer  Autotypie  nach  einer  Photographie  wohl  das  volle 
Urheberrecht  an  der  Autotyi^ie  hat;  er  darf  es  indes  so  lange  die  durch  Autotypie  nachgebildete 
Photographie  nor!i  gesciiüt/t  ist,  ohne  Erlaubnis  des  Originalurhebers  nicht  ausüben.  Übrigens 
würde,  wenn  einer  Ke[)ruduktiuii2anstaU  eine  NachbiliJung  eines  Werkes  der  bildenden  Künste  oder 
der  I'lujtograpliie  in  Auftrag  gegeben  wird,  wohl  meist  ein  l'all  vorliegen,  hei  dem  aus  den  Begleit- 
uiuslauüen  hervorgeht,  daß  das  Urheberrecht  für  die  Nachbildung  auf  den  Besteller  ubcrgciitn  .hoU. 
(Vergl.  darüber  die  Erläuterungen  zu  §  10,;  Immerhin  würde  es  sich  für  die  Reproduktionsanstaltcn, 
wie  für  den  Auftraggeber  empfehlen,  in  einem  feststehenden  Auftragsfgrmular  alle  urheberrechtlichen 
Bedingungea  betreOa  der  Nachbildung  festtoaeisen  aad  aafzuführen. 


i)  Nicht  zu  verwechseln  mit  der  Objektiv/onn  „l'antoskup". 


Digitized  by  Google 


i88 


§  10. 

Die  Treie  Benutzung;  eines  Werkes  ist  xulaM%,  wenn  dadurch  eine  efgeatOmlicbe 
ScbOpfuog  bervorgebnicbt  wird,   


Das  uiUfrscheldciu!i'  ^f'  rkmal  zwischen  „XaLhbiliUing''  und  , freier  Benutzung"  eines  Werkes 
*ur  Hervorbringung  riiicr  [-iijcntiiniiirhcn  Schü(»funt;  ist  che  Selbständigkeit  des  in  der  ielztcrcn  her- 
vnrtrctrndcii  G'  daiikons.  Nicht  ili<'  Techmk  ist  d.is  Mdß^i-bciuU! ,  sondern  ausschließlich  <lii-  hit 
drr  f;t  danklichc  Inhalt.  Für  \V(  ikc  der  bildenden  Kunst  Insseii  sich  leicht  Beispiele  einer  solchen 
freien  Benutziint;  tindeii.  Sd  ist  z  II.  vit-lfach  Kaulhachs  Kefurmalionsliikl  frei  benutzt  worden,  mdem 
man  wie  er  bedeutende  i'ersönlichkeiten  von  gleichijcrii  htctem  blrebcn  oder  aus  derselben  Zeit- 
Periode  zusammenstellte.  Uie  freie  Benutzung  einer  Photographie  kann  t.  B.  vorliegen,  wenn  die 
Photographie  ein  Hilfsmittel  zu  einer  Porträtbüstc  abgibt.  Immerhin  kann  gerade  dieser  Fall  scIkw 
hart  an  Nachbildung  durch  Plastik  streifen. 

Die  freie  Benutaang  eioe«  Werkes  Uer  Photographie  rar  Hervorbriu^unt;  eiaea  ooica 
eigentümlichen  Werkes  der  AotoKraphie  wird  im  aUnemetnen  in  den  Seltenheiten  gelifiieo>  Ghk 
Grappientiig  meteerer  Photoennliien  awn  Zwecke  der  eemeiBachaftUchen  Repradaküon  ist  dagspa 
bat  niner  nur  fcmdosame  nadibildong  aller  einseinen  Teile,  adbst  In  den  Fttlen  von  Kbmbinationa» 
grnppenbiMem. 

Unzweifelhaft  in  das  Gebiet  der  freien  Benutzung  von  Werken  der  bildenden  Kunst  oder 

der  Photit^rdiihie  [»ehtffen  die  Zeichnunt^en  der  Wit/bkilier.  soweit  sie  rersimen,  Sachen  oder  Vflf* 
gäoge  aus  der  Zeitgeschichte  karikieren,  parodiere»  oder  sonstwie  lustig  kommentiercD. 

§  17. 

Eine  VervidfSiügung  ohne  Eiowilligang  de«  Berechtigten  ist  unaulSssjg,  g^eicbvid 

durch  wcMics  Vcrr,ihtcn  ^ie  bewirkt  wird;  auch  begründet  es  keinen  Untcndlied,  ob  das 
Werk  in  einem  oder  in  mehreren  Exemplaren  vervielfSÜt^  wird« 

In  9  IS  war  nur  festgeaetst,  dafi  dem  Urheber  die  anssehlleßtlche  BefujEnta  der  Vennci- 

fiÜtigung  verbleiben  soll.  In  den  8§  17  bis  21  wird  nun  der  Umfang  des  ausschheßlichen  Rechtes 
des  Urnebers  näher  bestimmt,  /.unächst  erläutert  ^  17  was  allgemein  als  unzulässige  Vcrriel» 
lältigunß  anzusehen  ist.  Die  Art  der  Vervielfältigung,  oder  was  nach  dem  Wortlaute  des  is, 
Absatz  I,  Satz  2  ihr  gleich  geachtet  werden  foII,  der  Nachbildung  ist,  wie  schon  in  <len  Krlaute- 
run^jen  zu  g  1  (;  «-rortert,  ganz  gleichgültig^.  Der  /.weite  Teil  des  5;  17  setzt  nun  noch  ausdrücklich 
fest,  daß  CS  nichts  ausmachen  soll,  ob  die  Vervicllaitigung  (oder  Nachbildung)  in  einem  oder  in 
mehreren  Kxemplaren  geschehen  sei. 

Der  Tathfstand  der  Vervielfältigung  liegt  also  vor,  sobald  auch  nur  ein  txem[.lar  cii^er 
Nachbildung,  gleichviel  welcher  Art,  angefertigt  ist.  Ebenso  macht  es  für  den  Tatbestand  nrlrs 
aus,  ol)  die  Vervielfältigung  des  ganzen  Werkes  oder  nur  eines  Teiles  desselben  erfolgt  ist.  kechts- 
widrifi  ist  nun  jede  Vervielfältigung,  welche  ohne  Hinwiilignns  des  Berechtigten  erfolgt  ist.  Inwie- 
weit von  dieser  allgemeinen  Vorschrift  Ausnahmen  zugelassen  werden,  bestimmen  die  §§  iH  bis  21. 

Wer  der  Berechtigte  zur  Erteilung  der  Einwilligung  zur  Vervielfältigung  ist,  geht  aus 
den  Erläuterungen  au  §  12  hervor.  Die  Erteuung  der  Einwiltifnng  ist  an  eine  bestimmte  Fona  mcht 
gebunden.  Sie  darf  in  allen  den  Formen  errolgen»  in  denen  nnerhaupt  «fie  Übertragung  dea  ürbcberw 
rechte«  erfolgen  kann,  (VcrgL  Eclfittemngen  so  §  to.)  Di«  BrteOmg  der  Ein«illi«iM  kann  allge- 
mein in  allen  den  Formen  geackehcn,  in  denen  naeh  {  it6  bis  144  B. G.B.  dne  wmcnseikiinng 
übevkaupt  erfolgen  kann. 

§  18. 

Eine  VervidRdt^ung  zum  e^nen  Gebrauch  ist  mit  Ausnahme  des  Kachbanens  «• 
IftSSig,  wenn  sie  unentgeltlich  bewirkt  wird. 

Bei  Bildnissen  einer  Person  i^t  dem  Besteller  und  seinem  Kechl!>nachfolger  gestattet, 
aowdt  nicht  dn  anderes  vereinbart  ist,  das  Werk  an  ver^eUMl^en.  Ist  da»  ffikfaiis  «s 
Werk  der  bildenden  Künste,  so  d  uf,  s.  lange  der  Urheber  lebt,  nnbcsr liadet  der  Vocschrift 
des  Abs.  i  die  Vervieliältigung  nur  im  Wege  der  Photographie  erfolgen. 

Vertxrten  ist  es,  den  Namen  oder  eine  sonstige  Beaeichnung  des  Urhebers  des  Wcdm 
in  einer  Weise  auf  der  VervielfiUdgung  anaub^igen,  die  zu  Verwedisehmgen  Anbf 
geben  kann. 


Der  Absatz  i  des  S  iR  lautete  in  dem  dem  Reichstage  vorgelegten  Entwurf:  „Eine  Vcr\iel- 
I  jUij^uiiy ,  die  nicht  zum  /.wecke  der  V'erbreitung  oder  der  öffentlichen  Schaustellung  erfolgt,  ist  ruUssij. 
wenn  sie  unentgeltlich  bewirkt  wird  l  iiese  l  assun^  ist  durch  die  X.  Kommission  des  Reichstages 
in  die  jetzige  Fassung  umgeändert  w  orden  P.ine  /vnderung  der  .•\l)siclu  des  Entwurfes  ist  mit  der 
Fassungsänderung  bis  auf  die  Itcstiininnny  ulier  dns  Nachbauen  ,  die  uns  hier  nicht  interessiert,  ßi«'!''* 
bezweckt  nder  bewirkt  worden,  wie  aus  der  iSegründung  des  Entwurfs  hervorgeht     I)<.)rt  heißt 

..Der  ^  ix  regelt  zunächst  den  Fall  der  Einzelkopic.  Bereits  bei  den  Ueratutigrr  >  f> 
bestehenden  Kunstschutxgesetaes  war  anerkannt  worden,  daß  die  Einzelkopic  unabhänjpg  von  den 
Willen  dea  Urhebers»  namentlich  su  Stndiennrecken,  gestattet  aem  mnft,  um  die  fide  geisCip 


Digitized  by  Google 


—  i89 


Benutzuni'  von  Werken  der  Kumt  nicht  zu  erschweren.  An  dieMoi  Standpunkte  muß  festgehalten 
werden.  Eine  Vorschrift,  wie  sie  in  Künstlerkreisen  gcwdnacht  wird,  nämlich  daß  in  jedem  einzelnen 
Kalle  die  Einwillimng  des  Urhebers  eingeholt  werden  mfioei  wQrde  sich  schon  aus  äußeren  Gründen, 

1.  B.  wegen  unbekannten  Avientiialts,  Todes  des  KünsUers  usw.  nicht  durchführen  lassen.  In  der 
Fassung  des  §  i8  gelangt  allerdings  der  der  Ausnahme  anprOnglich  zugrunde  liegende  Gedanke,  daß 
«s  sich  un  eine  pHandkupie*^  Muiddii  mQMCr  nicht  sum  Aoswncke.  Eine  solche  Bescbrtafcuog  i«t 
anch  nlclit  betbsicfatigt,  vielmehr  aon  nach  dem  Entwnrfe  jedurede  VcrvielfUtigung,  also  auch  eine 
totche  dordi  meclünische  Mittel,  s.B.  die  ohotographische  Aurnafme,  gestattet  sein.  Dies  erscheint 
auch  unbedenklich,  solange  die  Vervielßltigung  nicht  verbreitet  oder  öffentlich  zur  Schau  gestdlt 
wird.  Unter  den  letztt  rt  n  Ausdruck  fällt  auch  die  fjcwcrbsmäßif^c  Vorführung  mittels  mechanisch- 
optischer  Einrichtungen  1^  i>i'i  Bti  tiiKT  (If r;irti^;cn  Beschränkung'  auf  die  Sphäre  des  persönlichen 
(iflirauchs  wird  auch  un<-rhfblirh  sein,  uh  die  Nachbildung',  von  dtinjcnif^pn .  der  sie  für  solche 
Zwecke  ^'«-braucht-n  uiil,  selbst  mlcr  ob  sie  ai  dessen  Auftrage  Vdn  einem  anderen  bewirkt  wird, 
sofern  r.r.i  o  r  letztere,  wie  der  Imtwurf  ausdrückH(  h  voraussetzt,  dafiir  nicht  entsrhiidi^;  uird. 
Durch  diese  V'urschrift  \vir<i  verhütet,  daß  die  Verviellalti^ung  in  den  Kreis  einer  gewerblichen  Aus- 
nut^unt;  tritt,  wodurcli  allerdintjs  die  Intetesscn  des  Urhebers  geschadifjt  werden  könnten.  Auf  iler 
anderen  Seite  verbleibt  dem  Gelehrten ,  Künstler  usw.  die  Möglichkeit,  für  wissenschaftliche,  Stuilicn- 
und  ähnliche  Zwecke  vereinzelte  Nachbildungen  namentlich  auf  photographischem  Wege  herzustellen, 
ohne  daß  es  der  Genehnügung  des  Urhebers  bedarf  Von  einer  besonderen  Ausnahmevorschrift  für 
Fitle  solcher  Art  kann  daher  abgesehen  werden. 

Wenn  übrigens  angeregt  worden  ist,  den  Urheber  gegen  eine  spätere  Verwertung  der 
tonlchst  ohne  ErwerbaabsicEt  heceestellten  Kopie  durch  ausdrückliche  Zulassung  einer  Beschlag» 
nalmie  d'-r  Kopie  su  dchon,  so  Ist  so  bemerken,  daß  dieses  Ziel  schon  nach  den  aUfemeincn 
Bftitimmaiigeu  des  Entwurfs  Aber  Rcchttverietiungen  (§§  t^.'soff.)*)  erreicbt  wird  Nadu$  is  hat 
allein  der  Urheber  das  Recht,  das  Werte  seweibsmaßit^  /u  veibreilBii«  and  nadi  tS^^  aateriiCMii 
widerrechtlich  verbreitete  Nachbildungen  der  Vernichtung.  Widerrechtlich  verbrStet  kOtmen  uer 
auch  rechtmälM^'  hergestellte  Kopien  werden.  Sobald  also  die  Kopie  dem  Gewerbebetrieb  eines 
Händlers,  Antiquars,  Sortimcniers  viberlassen  wird,  untersteht  sie  dem  Rechte  des  Urhebers.  Hiermit 
dürfte  dessen  Interessen  ausreichend  Rechnung  getragen  sein,  da  eine  Verweitang  der  Kopie  anter 
Umgehung  des  Zu  ischcnbandels  die  Ausnahme  bilden  wird." 

Nach  §  i8  Abs.  i  soll  also  die  ElmriiUgaog  des  Berechtigten  sorVcnrlcItllÜgung  estbdirlich 
sein,  wenn  es  sich  liandclt 

I  um  eine  Vc rviclföltigung  zum  eigenen  Gebrauch,  die 
1.  unentgeltlich  bewirkt  wurde. 

Beide  Merkmale  müssen  zusammen  vorliegen,  damit  der  Bcrethtigte  keinen  Einspruch 
erhellen  kann.  Was  unter  „eigenem  Gebrauch"  einer  solchen  Vervielfältigung  zu  vtrslchcn  ist,  läßt 
sich  einigermaßen  erschöpfend  wohl  nur  negativ  ansdrOcken.  Es  darf  durch  die  Ausübung  des 
„eigenen  Gebrauchs"  unter  keinen  Umständen  eine  Verbreitung  oder  Vorführung  —  selbst  nicht  eine 
unentgeltliche  —  stattfinden,  da  dadurch  der  Urheber  und  dessen  Rechtsnachfolger  inbezug  auf  die 
gewerbsmftfiige  Verttreitang  und  VorfQhmng  gemäß  §  15  des  Gesetses  außerordentlich  geschidigt 
werden.  Denn  niemand,  der  eine  VcfwieUlltigTing  geschenkt  bekommt,  oder  dem  unentgeltlidi  cm 
Weric  voirgefflhrt  wird,  wird  sich  eine  aolclie  VendelfiUtigong  kaufen,  oder  VorfBiinuigen  des  Weikes, 
die  Ihm  Kosten  verursachen,  besuchen.  Eint  derartige  ScUdinuig  des  Uriiebe»  darf  aber  aoa  der 
Benutzung  der  Erlaubnis  des  g  18  Abs.  1  niemals  entstehen.  Selbstverständlich  widermrlcbt  es  auch 
dem  Begriffe  des  „eigenen  Gebrauchs",  wenn  durch  Verkauf  oder  sonstige  unmittelbare  Verwertung  der 
Vervielfältigung  eine  Einnahme  erzielt  wird.  Kin  solcher  Fall  witil  namentlich  praktisch  w  erden ,  wenn 
ein  Nachlau  zum  Zwecke  der  Krbtedung  otler  eine  Konkursmasse  verkauft  werden  soll.  Der  Gnind- 
satz,  daß  die  Vervielfälti({ung  lodcr  Nachbiklung)  zum  eigenen  Gebrauch  niemals  die  uuelle  einer 
positiven  Einnahme  sein  darf,  wird  auch  durch  die  zweite  Uedängung,  tlaß  die  Vervielfältigung  (oder 
N'achbildunj^ /  unentgeltlich  bewirkt  sein  muß,  ausdrücklich  bestätigt.  Entweder  stellt  also  derjenige, 
der  ilie  Vct vielfiiltirung  benutzen  will,  sie  selber  her,  oder  aber  derjenige,  der  sie  in  seinem  Auf- 
trage anfertigt,  darf  für  die  Anfertigung  als  solche  keine  Entlohnung  empfangen.  Das  schließt  selbst- 
verständlich nicht  au.s,  dali  der  bctreilende  Verfertiger  aus  ein^m  Dienstvertrage,  indessen  En'üllung 
er  gelegen tlich  auch  die  fragliche  Vervielfältigung  gemai  m-  eine  Vergütung  zu  empfangen  hat. 
Wäre  aber  der  Gegenstand  des  Dienatvertrages  ausdrückli(;h  diu  Herstellung  von  Vervielfältigungen, 
so  wäre  es  zum  mindesten  tweifelhaft,  ob  innerhalb  eines  solchen  Dienstvertrages  Vervielfältigungen 
entstehen  können,  die  als  nim  eigenen  Gebrauche  des  Dienstberechtigten  der  Einwilligung  des 
Berechtigten  nicht  bedürfen. 

Die  Vorschrift  im  Abs.  s  des  f  tt  steht  in  engster  Besiehung  zu  dem  Rechte  am  eigenen 
Bilde,  das  In  den  §§22,  23  des  Gesetet  eingebend  geregdt  i^  Die  Begründung  des  dem  Reicbi- 
tage  vorgelegten  Gesetzentwurfes  sagt  darüber  (Drucksachen  des  Relchstäfes,  II.  Lcg^tnipeilode, 

2.  Session  1905/06,  Nr.  30,  S.  28): 

,,?.s  ist  oben  (zu  S  10)  ausgeführt  wurden,  daß  die  Vorschrirt  im  §  K  des  geltenden  Kunst- 
schutzgesetzes, wonach  bei  Portr.its  \ind  l'ortr.itluislcn  im  l'alle  iler  i.'berlas.sung  des  Eigentums  .luch 
das  .Naclibildungsrerht  auf  den  Hesteller  übergeht,  in  Fortlall  kommen  soll.  An  die  Stelle  dieser 
Vorschrift  ist  zunächst  im  ij  1".  Al  s  2  die  Bestimmung  getreten,  dstüt  bei  Bildnissen  dem  UesteUcr 
gestattet  ist.  das  Werk  zu  vervu'.botigen ,  oder,  was  dem  gleichsteht,  durch  einen  anderen  vc-rviel- 
filtigen  zu  lassen.  Daß  diese  Vervielfältigung,  wenn  der  Besteller  sie  durch  einen  anderen  bewirken 


1)  Jeui  ..merbanisder  «der  optlidier  Emrfdiliitigen''. 

2)  Jel«  ^iff. 

DJ««  93?- 


Digitized  by  Google 


—    190  — 


l&ßt,  unentgeltlich  geschieht,  wird  hier  nicht  gefordert.  In  diesem  Punkte  peht  das  Recht  d« 
Bestellers  einfs  iiildnissi«;  weiter  nls  il.is  Recht  tlessen,  dem  nach  der  Vorschrift  in  dem  erirten 
Absätze  des.  i;  für  per.snnliche  Zwecke  tlie  NacliliiUhinK  eines  Werkes  gestattet  ist.  Der  Hestclf-r 
und  sein  Kechtsn;ichloi){cr  \i.iirden  also  bct'ufjt  sein,  durch  einen  anderen  aucli  yegpn  Entgelt  Kopien 
herstellen  lassen.  Jedoch  sull.  wenn  es  sich  nm  ein  Werk  der  bildenden  Künste  handelt,  also 
z.  B.  um  ein  Gemälde  oder  eine  Porträtbüste,  die  Vervielläitigung,  soiangc  der  Künstler  lebt,  nur 
im  Wege  der  Photographie  erfolgen  dürfen.  Eine  solche  Beschränkung  entspricht  einer  biltiKn 
Rücksicht  auf  die  Person  des  Känstlen  und  der  inneren  Natnr  der  bildenden  Knn«t,  die  andi  oei 
der  Wiedergabe  der  laßeren  Enchciiuing  einet  Menschin  nicht  nur  reprodudert,  aondeni  kOMteriKb 
Trei  schafft. 

Der  aus  den  Kreisen  der  Bemfsphotographcn  laut  {^wordene  Wunsch,  dem  Besttller 
eines  photogcaphisdies  Bildnisses  ein  sdbeündiges  Vcrvielfilt^nssrecht  sa  versagen,  konnte  nicht 
berOcksichtfet  werden.  Allerdings  Mt  sieh  nient  verkennen,  daß  die  gevrerbaoilfiige  Nachbildung 
von  photographischen  Bildnissen  allmählich  einen  großen  Umfang  angenommen  hat,  wodurch  den- 
jenigen Photographen ,  welche  die  Originalaufnahme  bewirken  und  bei  der  Bemessung  des  Preis«* 
für  die  erst  ^clu  terten  Abzüge  die  Wahrscheinlichkeit  von  Nachbrstcllunt;en  in  Rechnung  zu  stclicn 
pflegen,  eine  emi>tindlirhc  Konkurrenz  bereitet  wird.  Auf  der  anderen  .Seite  hat  aber  der  Besteller 
ein  natiirlirhes  Intrnsse  der  freien  Verfügung  Über  das  ihm  ^elielerte  photugraphische  i;i>li  ■ 
und  es  ßeht  nicht  an  ihn  an  die  Ziisiimmuiif;  des  Vcrfcrtigers  zu  bäiiden,  wenn  er  aus  periuniichtn 
oder  sachlichen  Gründen,  die  durchaus  rwmfjcnder  ,\rt  sein  können,  die  Vervielfältigung  einem 
anderen  7u  libcrlragcn  wünscht.  Denn  d<  r  Verlerti^'er  der  ( jrifrinalaufnahme  wird  oft  nirht  in  der 
Lage  sein,  die  Anforderungen  zu  erfüllen,  welche  hnisichtlich  der  Ahmessuni:;en ,  der  Art  der  Aus- 
führung, des  anzuwendenden  Verfahrens  an  die  Vervielfältigung,  beispielsweise  des  Bildes  von  einem 
Verstorbenen,  gestellt  werden.  Es  muß  ihm  deshalb  überlassen  bleiben,  sich  gegen  eine  Benach- 
teiligung durch  eine  entsprechende  Bemcs.sung  des  Preises  für  die  Aufnahme  oder  für  die  ersten 
Abzüge  oder  durch  einen  sonstigen  vertraglichen  Vorbehalt  zu  schützen.  Übrigens  hat  nach  artderrr 
Richtung  hin  die  Rechtsstellung  des  Photographen  eine  wesentliche  Verstärkung  etfahren.  Da  ihn 
nach  dem  Entwurf  -im  G^^geasatze  zu  dem  geltenden  Rechte  auch  bei  bestellten  Bildnissen  das 
Urheberrecht  verbleibt,  so  «flrden  kOnftig  die  VervielGUtiffaag  —  abgesehen  von  dem  Falle  dc<i 
§  tS,  Abs.  s  —  und  die  «esrerbsitttSlge  VerbreHnng  des  BiMAiaaes  von  sefaer  Einwilligung  abhängig 
sein.  Atsch  ist  ihm  im  Gegensatw  zu  dem  geltenden  Rechte  die  MögUehkeit  gegeben,  das  BIMnn 
durch  Vervielfältigung  und  Verbreitung  (!ä  i5>  verwerten,  wenn  ein  Verbietungsrecht  des  Ab- 
gebildeten  nicht  entgegensteht  - 

Der  Besteller  eines  I'orträts  oder  dessen  Rechtsnachfolger  darf  also  das  Porträt  nach 
Belieben  vervieliältifjen  oder  vervieliältigen  lassen.  Die  ausschließliche  Hefujjnis  dos  Urhebers  ist 
alsij  hier  in  bczu^;  auf  die  Vervielfältigung'  bestellter  Porträts  zugunsten  des  Hestellers  durchbrochen 
Dem  llrhcber  verbleibt  al)er  die  ausschlielSlichc  Befugnis  der  gewerbsmäßigen  Verbreitung  und 
Vorführung  durch  mechanische  oder  optische  Hinrichtungen.  Die  nichlyeiverbsmaLM^^e  Verbreitung 
oder  Vorführung  dagegen  steht  dem  Darsteller  wie  jedem  aiideiLii  hier  wieder  frei,  da  eine 
Beschränkung  des  Vervielfäitigungsrechtcs  auf  die  Befncdigung  des  eigenen  Gebrauchs  nicht 
vorgeschrieben  ist  Daß  der  Besteller  die  Vervielfältigung  eines  Werkes  der  bildenden  Kun«' 
sohuige  der  Urheber  lebt,  auf  Grund  des  g  18  Abs.  z  nur  im  Wege  der  Photographie  vomehroec 
lessen  kann,  interessiert  hier  weiter  nicht,  da  diese  Vorschrift  ausschließlich  die  Künstler  angebt 

Die  Vorschrift  des  ^  18  Abs.  3  erscheint  nur  billig  und  gerecht  und  bedarf  keiner  wciteics 
EriHnteran^ 

A>sets  I  and  2  des  §  18  sind  dispositives  Recht,  d.  h.  sie  kAoocn  jedetseit  durch  sMicfC 
Abmaohungen  der  Beteiligten  (Urtieber  und  VervletOitiger,  betw.  NachMIdner.  oder  BesteVer) 
außer  Kraft  gesetst  werden.  Ah<^ats  3  des  §  iS  Iohm  man  wohl  nicht  gut  als  dlspositivcs  Recht 
ansehen,  da  selbst  bei  Kfnwilliguug  des  Urheben  aar  Anbringung  seines  Namens  oder  Zeichens  Ver- 
wechselungen zum  Nachteil  des  Publikums  begünstigt  werden  kfinnen,  die  nach  den  Voiedurifkcn  des 
Reichsstrafgesetxbuches  zu  beurteilen  wären. 

§  19. 

Zulässig;  ist  die  Ver\'ielfiUtigung  uiui  Verbieitunp ,  wenn  einzelne-  Werke  in  eine  selb- 
ständige wissenscbuftliche  Arbeit  oder  in  ein  für  den  Schul-  oder  Untemcht^g^isncb  be- 
stiirnntes  Schriftwerk  aunchlieBBch  zur  Eriautemog  des  Inhate  aufgettomtoen  werden.  Auf 
Werke,  die  weder  enchienen  noch  Uabend  Öffentlich  atugeateUt  sind,  ersbced^t  «di  diw 
Befi^inis  nidit 

Wer  ein  fremd«*  Werk  in  dieser  Weise  benntzt,  hat  die  Quelle,  aofem  sie  auf  de» 
Wetke  genannt  ist,  deiUKdi  anzugeben. 


Die  \'orschrift  des  §  19  regelt  das  -  sn7usn;^'<-n  Zitierunt;5rerht  von  Abbildungen,  sow« 
sie  unter  das  tje^i-nw artige  Gesetz  und  nicht  etwa  unter  ilas  Gt-set/,  betrelTend  das  L'rheberrecht  au 
Werken  der  Literatur  «nd  Tonkunst  fallen.  Eine  sulchc  Zitierung  soll  nur  erlaubt  sein  in  eiwr 
selbständigen  \vissenr,ihaft!ichen  Arbeit  oder  in  einem  dir  den  Schul-  oder  Unterrichtsgebranch 
bestimmten  Schriftwerk,  und  dort  auch  nnr  dann,  wenn  sie  ausschließlich  zur  KrlSnterm^  <k» 
Inhaltes  ilient.  Dies  Zitu  i  ungsrecht  erstreckt  sich  um  auf  einzelne  Werke  I  j  jch  dazu  cr-schieoefl 
oder  bleibend  öffentlich  ausgestellt  sein  müssen.  Schließlich  ist  der  Zitierende  verpflichtet,  dx 
Quelle ,  ans  der  er  scbOpft,  anzugeben.  (IMmmwMii-i 

Wr  S»  UsisWw  iiiasnuiairt;  Ms  Hmm.  BuNa  S.     -  Drwk      V«^  «■  WUb  lUto  «.S. 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsscbatz 'Verbandes  Deutscher  Photographen  (E.V.) 


Herausgegeben  vom  Vorstande 

and  TOD  dar 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a,  S. 

I.  Vonitx«)i)«r :  Paul  Grondnrr,  Bertin  W.  50,  Nf«e  najrreuthentr.  7.    SjrDdikoi:  Recbtuowalt  Vikt.  Fraeakl. 


Nr.  39. 


'  liU -Verband«  I '  <.iitograpben  encheincfi  monaüicb 

iU  Beilairr  i!rr  I'  hcti  Cnronik  oder  direkt  «n  all« 

■  ''^  i\\        \       .-T-^.tniil.    Für  Nu  h:iii.tj;.ii:.jL'r  beträgt  dal  Abunncment  Ehr- 
lich M.  i.  '  .  All*  nir  dl«  Nacliriohlan  bmHmintM  ■■■«■Uli,  iMakriHM  «to.  iM  ■wn 
an  Frlti  Haataa,  Barlbi  8.  69,  Kuuboaer  Damm  >i.  (Tdephoa  Amt  IV  6391.) 
l.*nbe(a(ter  Nacbdrack  der  Orifinal  -  Artikel  vcrbotoa. 


März  1907. 


Das  photographisehe  Urheberreeht 
naeh  dem  Gesetze  vom  9.  Januar  1907. 


Von  Frilz  Hansen-B«rlin. 
(FortMtiung.) 


Nachdrack  Ter1x>l«n, 


Erste  Bedingung  ist  also  das  Vorliegen  einer  selbständigen  wissenschaftlichen  Arbeit  oder 
eines  für  den  Schul-  oder  Unterrichtsgebrauch  bestimmten  Schriftwerkes  Hei  der  selbständigen 
uissenschaftlichcn  Arbeit  kommt  es  zunächst  darauf  an,  daß  aus  der  Darstellung  oder  dem  Inhalte 
hervorgeht,  daß  die  Arbeit  einen  wissenschaftlichen  Zweck  verfolgt.  Ob  dieser  Zweck  tatsächlich 
voll  und  ganz  erreicht  wird,  darauf  kommt  es  nicht  an.  In  Zweifcisfällen  wird  der  Richter  das 
Vorliegen  eines  wissenschaftlichen  Zweckes  mit  Hilfe  von  Sachverständigen  leicht  ermitteln  können. 
Zu  der  Wissenschaftlichkeit  muß  ferner  die  Selbständigkeit  als  notwendiges  Erfordernis  kommen, 
die  wissenschaftliche  Arbeit  muß  also  auch  von  einer  eigenen  Geistestätigkeit  ihres  Urhebers  Zeugnis 
ablegen.  Sammelwerke  werden  daher  im  allgemeinen  dann  nicht  als  selbständige  Arbeiten  des 
Herausgebers  aufzufassen  sein,  wenn  an  den  einzelnen  Beiträgen  ein  gesondertes  Urheberrecht 
igemäß  §  6  dieses  Gesetzes  bezw.  S  4  des  Gesetzes  betr.  das  Urheberrecht  an  Werken  der  Literatur 
und  Tonkunst  vom  19.  Juni  1901)  besteht.  Der  einzelne  Beitrag  freilich  kann  sehr  wohl  eine  selb- 
ständige wissenschaftliche  Arbeit  sein. 

Als  zum  Unterrichts-  und  Schulgebrauch  bestimmte  Schriftwerke  sind  solche  anzusehen, 
die  bestimmt  sind,  dem  Schüler  oder  Lehrer  zum  Gebrauch  beim  öffentlichen  Unterrichte  zu  dienen. 
Der  Ton  liegt  dabei  auf  der  Bestimmung  zum  Schul-  oder  Unterrichtsgebrauch,  die  aus  der 
methodischen  Anordnung  des  Stoffes,  aus  «er  Anlehnung  an  die  vorgeschriebenen  Lchr[)Iäne  usw. 
erkennbar  ist.  Ob  auch  tatsächlich  eine  tignung  zum  Schul-  oder  Untcrrichtsgcbrauch  vorliegt,  ist 
für  die  Rechtsfrage  unerheblich.  Eis  kommt  auch  nicht  darauf  an.  ob  das  Schriftwerk  nebenbei  auch 
zur  eignen  Belehrung  geeignet  ist  oder  nicht.  Werke,  die  jedoch  lediglich  dem  Selbstunterricht 
dienen,  fallen  nicht  unter  diese  Schriftwerke  zum  Schul-  oder  Unterrichtsgebrauch,  wohl  aber  können 
sie  selbständige  wissenschaftliche  Werke  sein. 

Die  Vervielfältigungen  müssen  ferner  zur  Erläuterung  des  Inhalts  dienen.  Es  muß  also  der 
Text  als  der  Inhalt  des  betreffenden  Werkes  die  Hauptsache,  die  Abbildung  aber  nur  ein  Hilfsmittel 
zum  besseren  Verständnis  dieses  Textes  sein.    Nach  dem  Wortlaut  des  {{  19  wäre  es  z.  H.  unzulässig. 


Digitized  by  Google 


—   tgs  — 


wenn  ein  Urheber  in  eine  Sunmhing  von  ihm  ^ctcrtigter  Aufbahaien  deottdier  BttrKntineii  ctti  oder  twei 

Aufnahmen  eines  anderen  Urhebers  einfügt,  vm  ihr  wissenschaftliche  VollstSndigfccit  zu  geben.  Trotfdca 
die  Aufnahmensamniluntj  unter  l'tnstinden  sehr  wohl  eine  selbständige  wissenschaflTJche  Arbeit  srtn 

künnic  Ann-  eine  solche  übernähme  fremder  Aufnahmen  nur  zur  u issi  nsrhaUlichen  \*crvoI!stän(lit;  irj 
ilt-r  Siiuiiniuuy  nicht  zulässig,  da  sie  ja  nicht  ausschhcßhch  7ur  iLrl.ujtcrung  des.  liilialts  gcscluj.e. 
Wohl  aber  wäre  sie  ges;;^i!>  i  wtim  /n  i'.i  i  Aulnrihmnisanmiluiij;  ein  entsprechender  1  ext  gehören 
würde,  dessen  Krläuteninjj  durcii  die  Autn;iliiiicii  ohne  ilie  enllehiitt  ii  BÜdcr  eine  em|iiindlichc  Lüclic 
aufweisen  würde.  Denn  Text  und  Bilder  nll;^M  n  clji  n  tn  einem  < 'r^nnist hen  Zusammenhang  stehen 
Auch  äußerlich  muß  dieser  Zusamnienhaiijj  bttoni  werden.  Die  Aui'nahine  der  Abbildung  muß  in 
dfiS  Werk  geschehen,       dv.ttvM  nicht  die  Abbildungen  getrennt  vom  I  i  .\C  t  rsrheiiicr!. 

Ferner  ist  von  Wichtigkeit,  daß  der  Ausdruck  ,,einielnc  Wtikt  '  in  eim-m  numerischen 
Sinne  aufzufassen  ist  als  etwa  einige  vvenit;e  Werke  desselben  Urhebers,  l  inl  schließlich  müssen  di« 
übernommenen  W'erke  erschienen  oder  doch  wenigstens  dauernd  der  Öffentlichkeit  zagän^icll 
sein.    , Unter  den  Begriff  des  lirscheinens  fallen,  entsprechend  dem  Literarrechte,  nur  die  licfan* 

Skiie  im  Verlags-  und  Kunsthandel,  der  Vertrieb  im  Kunstgewerbe,  sowie  sonstige  Handlungen, 
urch  welche  die  mechanisch  t)iler  doch  fabrikmäßig  gefertigte  Nachbildung  in  den  allgemeinfn 
Verkehr  gelangt,  nicht  aber  das  Ausstellen  des  Werkes  oder  seine  Vorfahrung.  Bei  einem  OfoemSMe. 
einem  Bauwerk,  einem  Denkmale  kann  von  einem  Eracheinen  überbau]» .  nicht  die  Rede  adn." 
(Begründung    des  dem  Reichstag  vorgelegten  Gesetscntwurfes.    Dncksachcn  des  Reichstap 

II.  Legislaturperiode  2.  Session  i(>oy  o(i,  Nr.  30,  S.  32.) 

Das  Gesetz,  betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  Literatur  und  der  Tonkunst  vom 
1'».  Juni  njoij.  kennt  außer  dem  Begriff  des  Erscheinens  noch  den  Begriff  der  Veröffentlichung.  Unter 
KrscheiiiiT.  versteht  es  nur  tlu- 1  iL  TÄusi^.ihc  iIcs  Werkes  im  Vcrlagshandt  i  also  ilas  uffrntliche  Angebot 
von  V'crvit  ilaltigungen.  Sollen  «.lüge.; i  n  alli  Hitndlungen,  durch  die  «las  W  erk  übe  rhaupt  an  die 
Öffentlichkeit  gebracht  wird,  zusamin«  n^etalSt  v.t  iden,  so  ist  «icr  Ausdruck  . VcrolTenthchung' 
gebraucht.  Unter  den  Begriff  Ver<  Üi  ntlichung  ticle  nun  run  li  dir-  Vutfühnin^;  von  Werken  der 
bildenden  Kün;;«--  uikr  ilcr  Phi iti 'i^rn; 'hit,'  mittels  mechnn's«  h«  r  i.dci  optischer  Kiniichtunjen.  Sol^C 
Werke,  die  nur  aul  diese  An  verotientlicht  sind,  dürfen  inttes  nicht  entlehnt  werden. 

Von  je<lem  der  ein  Werk  gemäß  §  19  benutzt,  wird  verlangt,  daß  die  Quelle  deutlich 
angegeben  wird.  Diese  Quellenangabe  muß  sich  auf  dasjenige  Werk  beziehen,  aus  dem  unmittelbar 
geschöpft  ist.  Die  Quelle  muß  indes  nur  angegeben  werden,  wenn  sie  auf  dem  Werk  selber  genannt 
ist.  Den  Umschlag,  in  den  das  Werk  hincingcheftct  oder  gebunden  ist.  gehört  zum  Werke  setbsL 
Es  tritt  also  der  Zwang  zur  Quellenangabe  schon  ein,  wenn  die  Quelle  selbst  auch  nur  auf  dCB 
untrennbar,  mit  dem  Werke  verbundenen  Umschlage  steht.  Dagegen  ist  die  Qaellenangabe  cnt- 
l>ehrlich,  wenn  sie  nur  von  einem  Umschlage  entnommen  werden  löim,  in  dem  dat  Werk  nur  tose 
vnd  jedeneit  herausnehmbar  eingelegt  ist.  Ein  gewiaaenhafter  Autor  wird  wM  imles  bei  jedem 
entlehnten  Werke,  dessen  Quelle  ihm  bekannt  ist,  auch  ohne  den  Zwang  des  Ciesetzes  die  Quelle 
angcl)cn. 

Die  Art  der  Quellenangabe  unterliegt  weiter  keiner  Vorschrift,  als  daß  sie  deutlich  seit) 
muß.  iMiy'.w  uli  Mtii;r  VMauvun^en  oder  Abkürzungen,  di«-  il<  ii  Vcrkclirssittcn  ycmäß  als  allgemein 
versiänilhi  h  4!i;:(  s- h«  11  .«t  iilrii  können,  genügen  vollkommen.  Ks  ist  mdes  zweckmäßig,  wenn  irgend 
aiiu^uigig,  stets  Im  i  jcn  Titel»  die  Auflage  (Jabresaahl).  sou-ie  Seitennkl  una  Mnmmer  der 
benutzten  Abbildung  zu  nennen. 


S  20- 

Ziil.lssig  ist  die  V(?rvir  Ifältlgting  vDrt  Werken,  ilic  si<  !i  l)kjbcnd  an  öflfctitü' hen  SlraBen 
oder  Platzen  Ueliriden,  durch  malende  oder  zeichnende  Kunst  oder  durch  i'hot<:>graphic 
Die  Vervielfältigung  darf  nicht  an  ctnem  Bauwerk  erMgen. 

I^ei   Bauwerken  erstreckt  aidi   die  Befvtgnis  zur  VervtelßUtigung  nur  aal  die 

auüere  Ansi«ht. 

Soweit  ein  Werk  hiernach  vervidßlltigt  werden  darf,  ist  «adi  die  Verbreituiig  oad 
Vorfahrung  ailass%. 


Was  die  Vorschrift  des  20  l  «  a^sichtigt,  das  geht  am  besten  ans  der  Enlwiddaap- 
geschichtc  derselben  hervor,  wie  sie  in  der  Begründung  zu  den  dem  Reichstage  vorgelegten  &• 
wurfe  geschildert  ist.  Dort  heißt  es  (Drucksachen  des  Reichstages,  1 1.  Legislaturperiode,  ILSmwO 
1905/1906*  Nr.  jo,  Seite  36):  ,In  der  Vorschrift  des  §  6,  Ziffer  3  des  geltenden  Kaostachittigei(tM> 
hat  der  Grundsatz  Ausdruck  gefunden,  daß  Werke,  die  sich  dauernd  an  öffentlichen  BtiaBen  odtf 
Ptfttien  befinden,  in  gewissem  Sinne  Gemeingut  shid  und,  sofern  es  nicht  in  der  niroficlien  KMat" 
form  gesdiieht,  von  jedermann  nachgebildet  werden  kOnnen.  Eine  Beseiti^jung  dieses  Gnindsauei. 
der  einem  gesunden  Rechtsempfinden  entspricht  und  auch  schon  vor  dem  Gesetze  vom  fahre  '^r" 
in  einigen  leikn  Deutschlands  Rechtens  war,  wird  nicht  beabsichtigt.  Gi'ycrübcr  den  hscr  in  Ffiigf 
kommenden  kultureHi  n  i.nd  ähnlichen  allgemeinen  Rücksic/ircn  nr.ili  «las  Interesse  des  Urheber»  » 
der  ausschließlichen  .Nutzung  seiries  Werkes  zurücktreten.  W  enn  \ cir^cschlagcn  ist,  daß  zwar  dit 
Wiedergabe  des  Straßcnbildes,  in  welchem  das  Werk  einen  Teil  I  ildi  t,  nicht  aber  die  N.ichbildani 
lies  Werkes  sell«t  -.ni^'^sip  «äcin  .«o!le.  so  ist  7U  bemerken,  dali  eine  Ab^reiuung  dieser  Art  üuerau» 
scluv  icrig  sein  v.  urdi  ,  da  «  -  liaul  14  <;cTad<-  das  Werk  ist,  we  i  he',  d.is  Straßcnbild  bestimmt,  über- 
dies ist  in  vielen  der  hier  in  Betracht  kommenden  Fälle,  z.  B.  bei  Ansichtspostkarten ,  Photographie^ 
Abbildungen,  StSdtebildem  usw.,  das  Werk  selbst  der  eigentliche  Gegenstand  der  nachbHding« 


Digitized  by  Google 


die  DMSteUani  der  Umgebung  dei  Werkes  nnr  nebeMichlkbe«  Belweik  und  Umrahimiiq;.  Eine 
BeMit%nu  oder  Bescbriiikiiiig  dieter  im  Red)t>-  und  VoHnleben  eineewimelten  Haclibtldtti^fireiheit 
würde  audi  vom  soiiaten  Stind|mnkt  aas  Bedenken  «mCerfiegen,  dt  sich  an  den  freien  Verkehr 

namentlich  mit  Ansichtspostkarten  und  photographtschen  Abbildungen  die  Interessen  zahlreicher 
kleiner  Gewerbetreibender  knüpfen.  Der  aus  Künstlerkreisen  erhobene  Einwand,  daß  durch  minder* 
\vi.-rtit»c  Abbildungen  dem  Rufe  des  Künstlers  Abbruch  geschehe,  rrschLint  mit  Rüksicht  <i,iiai:f  nicht 
begründet,  daß  dii-  hier  in  Betrachi  komtninden  Abbildungen  von  I )(^-nkmaIiTn ,  olTrntlichcn  (ie- 
bäadcn  usw.  meist  nicht  künstlerischen  Auffjaf  en  dit-nen,  sondern  für  atidere,  z.  H.  ].<itnotische  und 
ähniicbc  Zwecke  be  stimmt  sind.  Im  übrigen  ici'^i  dur  Wrkt  hr,  &dü  ;iuch  unter  dem  jetzigen  Rechts* 
zustande  künstlerisch  hoehstrhendc  Abbildun;ji;n  durclKius  nicht  >ius>^cschlaS8en  Sind.  &  empfiehlt 
sich,  auch  künfti<j  die  Hersttllun«^  dem  trcicn  Wettbewerbe  zu  Übertassen. 

Indessen  bedarf  die  Vorschrift  des  §  6,  Ziffer  3  a.  a,  O.  in  folgendem  Punkte  der  Ab- 
änderung. Das  bestehende  Recht  hat  die  Freigabe  der  an  öfTcntlichen  Straßen  und  Plätzen  stehenden 
Werke  dahin  eingeschränkt,  daß  die  Nachbildung  nicht  in  derselben  Kunstform  erfolgen  darf.  Diese 
Bestimmung  hat  in  der  Auslegung  Schwierigkeitea  berettet  Der  Entwurf  will  daher  durch  eine  neue 
Fassung  sunächst  klarstellen,  daß  die  VervicIfäItigaO(  eines  Werkes  der  PlasUlc  durch  die  Flastiic 
sowie  das  Nachbaaen  onsulftssig  ist  £r  wiU  fenrnr  ansspreclien,  daß  die  nacb  }so  niljusiee  Ver- 
vidftltigun^  sicli  bei  Bauwerken  mir  «nf  die  iuflere  Ansicht  entrecken  darf,  woran  fo^,  dafi  die 
inneren  Teiie,  x.  B.  das  Treppenhaus,  die  InnenddEoratioiiiMw.,  «mch  nicht  dmcb  Zddmww,  Photo- 
graphie usw.  wiedergegeben  werden  dürfen.  SeidieBlidi  soll  bestimmt  werden,  dalS  ein  werk  der 
malenden  oder  zeichnenden  Kunst  oder  der  Photographic,  das  sich  an  einem  Uauwerke  befindet, 
nicht  wieder  an  einem  Bauwerke  nachgebildet  werden  darf.  Durch  die  letztere  Vorschrift  .soll 
namentlich  verhütet  werden,  daß  ein  l""resk<i  oder  ein  Sgrafrlto,  das  an  einem  :in  ■  lleiulichcr  Straße 
gelegenen  Bauwerk  angebracht  ist.  der  freien  Benutzun;;  luv  den  gleichen  Zwetk  preisgegeben  ist, 
während  allerdings  die  sonstige  Wiedergabe  durch  Zeiclmung,  l'hotc^raphie  usw.  jedeiiTuinnn  ■>ei-,te:it. 

In  den  beteiligten  Kreisen,  namcntiicli  der  .Architektur,  hat  mm  den  W  utiscii  ausge- 
S[irochen,  dem  l'rheljcr  wenigstens  die  Verwertung  seines  Werkes  in  sü;c!ien  \'i n ilTenllichungen 
vorzubehalten,  ilie  im  wesentlichen  für  .Fachzwecke'  bestimmt  sind.  Man  hat  dabei  haupt.sächlich 
SammeUcrke  im  .Xuge,  in  denen  für  den  Gebrauch  der  Fachgem  ssen  Abbildungen  von  Bauwerken^ 
Fassaden,  Ornamenten  usw.  zusammengestellt  sind.  Wenngleich  nicht  zu  verkennen  ist»  daß  eine 
derartige  Verwertung  seiner  Arbeiten  dorch  jeden  beliebigen  Dritten  unter  Umstinden  den  ge- 
schäftlichen oder  auch  kflnsÜertschen  Interessen  des  Architekten  zuwiderlaufen  kann,  so  läßt  sich 
dem  Wunsche  doch  nicht  entsprechen.  Eine  Vorschrift  dieser  Art  würde  im  Widerspruche  stehen 
mit  dem  Grmidiatse,  der  sowohl  für  das  Literargesets  wie  f&r  den  voriiegenden  Entwurf  (vergl.  g  19) 
sonst  mt  AnwenAsng  gelangt,  daß  fOr  UnterricSts-,  Bclehrongt*  und  ähnliche  Zwecke  der  Urheber 
skh  gegenOber  dem  Interessen  der  Allgemeinheit  mehr  oder  weniger  einschneidende  Beschränkung 
ge&tien  lassen  maß.  Wenn  von  den  Beteiligten  ferner  dem  Wunsche  Ausdruck  gegeben  ist,  die 
Zntissigkeit  der  Wiedergabe  eines  an  (öffentlicher  Straße  IsefindBchen  Werkes  an  die  Bedingung  zu 
knüpfen,  daß  auf  der  Abbildung  der  Name  des  Künstlers  angegeben  werde,  so  ist  zu  berüksichtigen, 
daß  Hill  Mauwerkcn,  die  hier  hauptsächlich  in  Retraeht  V.'imnien,  der  Natur  <ies  rrliel'i  iv  nicht  an- 
ßcgctieii  ZU  wcrilen  pHegt,  eine  Erkundigungsptiicht  aber  mit  der  Wirkung,  dab  eme  unrichtige 
.N'amcnsangabc  die  VervielfUtigung  ZU  einer  verbotenen  macht«  dem  Vembie  niciit  angefertigt 
werden  kann." 

Bezüglich  des  Begriffes  „öfTendiche  Wege,  Straßen  oder  Plätze'  wurde  in  der  zur  Beratung 
des  Entwurfes  niedergesetnen  X.  Komini5ision  des  Reichstages  ausdrücklich  ausgeführt: 

«Ob  ein  Gitter  um  ein  Denkmal  gezogen  ist,  ob  ein  Denkmal  auf  einem  Berge  oder  in  einer 
Stadt  liegt  oder  nicht,  ist  für  die  Beurteilunt;  der  Voraussetzungen  des  Abs.  i  gleichgültig.  Der 
Friedhof  ist  ein  ,^llen  zugänglicher,  d.  h.  öfTeniüchcr  Platz;  einzelne  Begräbnisse  (Kapellen  usvi.),  die 
abgeschlossen  unii  von  der  Straße  nicht  siehtl),-ir  sind,  fidlen  dagegen  nicbt  unter  die  Bestimmung, 
ebensowenig  der  innere  Raum  von  Kirchen  uml  Museen. 

Von  einer  Seite  wurde  dagegen  eingewendet,  daß  es  Friedhöfe  gebe,  die  gewöhnlich  ge- 
schlossen \x  areii  und  nur  bei  Her  rdigungen  geotliiet  würden :  Sollten  die  küict  e:  ischcn  Grabbildwerke 
hier  freigegeben  sein'  Ks  vcuide  darauf  erwidert,  d.iß  das  Vorhanilen^eni  di  r  \"i iraussetzur.gi-n  des 
8  20  auch  in  diesen  Fällen  (|uaestio  facti  sei;  auch  in  den  Fällen,  wo  der  bthlussel  zum  Friedhole 
für  den  Eintretenden  erst  geholt  werden  müsse,  sei  die  Frage  von  Fall  zu  Fall  zu  entscheiden.  Von 
einer  anderen  Seite  wurde  ausgeführt,  der  Begriff  des  .öffentlichen  Platzes'  sei  klar,  nicht  aber  der- 
jenige der  .öffentlichen  Straße'.  Es  wurde  festgestellt,  daß  die  Begriffe  des  Wegcrechts  hier  nicht 
gültig  seien,  sondern  daß  der  Hcgrilf  der  , öfTcntlichen  Straße'  usw.  aus  der  vorliegenden  Gcsctzcs- 
mateiie  selbst  und  dem  Geiste  dieses  Gesetzes  erklärt  werden  müsse.  Als  .öffentliche  Straßen* 
gllten  sohin  auch  eventuell  .Privatstraßen'.'  (Drucksachen  des  Reichstages,  11.  Legislaturperiode, 
s.  Session  1905/1906,  Nr.44>i  Seite  14.) 

Nach  der  Vorsdirift  des  |  so  sollen  also  alte  an  den  öffentlichen  Verkehr  zugänglichen 
PGitsen,  Wegen  nnd  Straßen  befindneben  Werke  durch  Zeichnung,  Malerei  oder  Photographie  ohne 
weiteres  vervielfältigt  werden  dürfen.  Über  die  .Nachbildung  durch  Malerei  werden  Meinungs- 
verschiedenheiten kaum  entstehen.  Wohl  aber  liegt  in  l>ctrcff  der  Nachbildung  durch  Photographie 
die  Sache  nicht  so  <'infach.  Selbstverständlich  ist  hier  ohne  '.\  eitercs  jede  photograpbische  Repro- 
produktiuii^drl  freigegelicn.  die  ein  vollkommen  ebenes  Bild  hcfert. 

Zweifelh.ift  .r-icr  ist.  ob  <  twa  die  clurch  Prägung  e; .ielten  Basreliefs  in  Karton  oder  OlluloiJ 
auch  zu  den  crlaulsten  Nachlnldunger!  gehören,  wenn  die  Prägeform  etwa  auf  phof<»gr:i!«his<-hem 
Wege   durch    Kopieren    eines   [.hotograiihischen    Bildes  auf  Chroinatgel.i'.iiK    und    Kr/eugung  eines 

ijucllreliefs  erhatten  wurde.  Nach  dem  Wortlaute  der  Vorschrift  ist  dies  unzweifelhaft  der  Fall,  denn 
nrdi  das  QoellreUefverfidiren  mit  duomatigehitine  erhaltene  FMgeformcn  rind  sicherlich  Werke  der 

J6« 


Digitized  by  Google 


—   194  — 


Photographie  im  Sinne  dieses  Grsr-irra,  also  müssen  auch  die  Prägungen  mit  solchen  Formen  ab 
Werke  der  Photographic  im  Sinnr  liicses  dcsctzcs  angesehen  werden.  Nach  der  Begröndung  zaa 
Gesetzentwurf  hat  es  indessen  den  Anschein,  als  ot>  nur  sich  in  einer  Ebene  erstreckende  Nach- 
bildoneCD  gestattet  sein  sollten.  Denn  die  Begnindung  sagt  ja  ausdrOcklich,  daß  nach  der  in  §  ^<^ 
gewUltteil  rassung  die  Vervielfältigung  eines  Werkes  der  Plastik  (z.  B.  von  Baureliefs)  durch  die  Plastik 
unzulässig  sei  und  trotzdem  die  eru'ähntcn  Basrcliefprägungen  unzweifelhaft  Werke  der  der  Photograpbeit, 
also  erlaubten  Technik  sind,  so  sind  sie  doch  ebenso.unzwcifelhaft  Werke  der  Plastik,  also  einer  uncr- 
UubCen  Tecbnlk.  Hier  hat  also  der  Geaetsesteict  der  Verwonenhelt  der  Grenzen  iwiaclien  der 
Tedinik  der  Photographie  and  den  Teefauikeii  der  bildenden  KOn^e  nicht  genfigend  Rechntg 
getcmem 

Bei  Bauwerken  entiedct  sich       Vervielf^ltigungsbefugnis  nur  auf  die  Inßere  Anrieht 

Die  bildliche  Wiedergabe  jeder  InneoamdCbt.  aelbst  der  öffentlichen  Bauwerke ,  bleibt  also  dem  l'r- 
heber  der  Innendekoratiion  vorbehalten.  Diese  Bestimmung  macht  sich  außerordentlich  fühlbar  bei 
einer  bestimmten  .Xrt  [ihotographischer  AuftrHfje.  Hii  li.-iuwerken,  die  künstlerische  Zwecke  ver- 
folgen, wird  iianilich  nicht  nur  die  Inncndekor.itioii  der  Wand  -  und  DeckenflSrhen ,  sondern  auch  sfhr 
oft  die  l'orm  und  Anordnung  der  M()liel.  kurzum  das  jjanze  Innenbild  der  Räume  nach  bcsünütrtrp. 
Entwörfen  eigens  damit  beauftragter  Kiiiistler  liert'estelit.  Der  lügentümer  de-^  Hauses  und  Kruvrbfr 
der  Innendekoration  ist  aber  ohne  weiteres  durchaus  lüch*.  Inhai)Cr  des  t 'rlielierroch; es  und  daher 
durchaus  auch  nicht  licfugt.  ohne  Erlaubnis  des  oder  der  Urheber  der  Innendekoration  eine  andere 
als  eine  unentgeltliche  Nachbildung  zum  eigenen  (jebrauch  im  Sinne  des  S  iH.  Abs.  i  herstellen  ru 
lassen.  Der  von  dem  Kigentflmer  der  Innendekoration  zur  Reproduktion  derselben  aufgeforderte 
Photograph  wird  sich  also  zu  vei^ewisscrn  haben,  ob  der  Auftraggeber  auch  das  Recht  hat.  da 
Photographicren  vornehmen  zu  lassen.  Hat  der  Eigentümer  dieses  Recht  nicht ,  so  muß  der  PhoKh 
graph,  um  sich  nicht  strafbar  zu  machen»  den  Auftrag  ablehnen,  oder  ihn  entsprechend  §  iS,  Aln^i 
unentgeltlich  aosfiUu'en,  was  eines  so  unangenehm  wie  das  andere,  aber  dem  Straffaile  wohl  hnoKr 
noch  vorzuideheo  ist.  In  den  meisten  Fillcn  wird  es  indes  dem  KgentOmer  der  bmendekonlioa 
ehi  tekhtea  sein,  daa  Venriet(lltigwM[srecht  fttr  aicb  vom  Urheber  zu  erlangen. 

Ea  iat  selbstTeiatSndKch,  daß  ein  Werk»  daa  nach  §  20,  Abs.  i  vod  a  vervietftlt^  venba 
darf,  auch  in  den  Fonnen  dieser  erlaubten  VertieUlltigung  gewerbanBUig  verbratet  und  voigefilferi 
werden  darf. 


§  21. 

Kme  Vervielfältigung  auf  Grund  der  <j§  19,  20  ist  nur  zulässig,  wenn  an  dem  wieder- 
gegebenen Werke  keine  Änderung  vorgenommen  wird.  Jedoch  sind  Übertragungen  des 
Werkes  In  eine  andere  Größe  und  so!rfie  Andeningeo  geätattet«  welche  das  für  die  Vei- 
vielfältigung  angewendete  Verfahren  mit  sich  bnngt 


Durch  die  Vorsclirift  des  i;  ;i  ist  der  Urheber  im  l'alle  der  Vervielfältigung  seiner  Werke 
auf  Grund  der  19,  30  genau  wie  durch  die  Bestimmungen  des  s?  1 2  im  t  alle  der  Ubertragune  de» 
Urheberrechtes  vor  willkürliciten  und  entstellenden  Änderungen  seitens  des  Nachbildners  gescniitzt. 
Größenveränderungrn  des  Ganzen  und  solche  Änderungen,  welche  das  für  die  Vervielfältigung  ange- 
wendete Verfahren  mit  sich  bringt,  sind  dagegen  gestattet.  Als  solche  Änderungen  sind  wohl  haupt- 
sächlich nur  ansunehmen  das  Zerlegen  von  Halbtünen  in  Striche  oder  Punkte,  wie  es  die  gebfiach- 
liehen  Reproduktionsvcrfahren  tben  mit  sich  bringen,  femer  die  Schwais-Weift-Naebinldnngca  dnei 
IMilychroaien  Orlgioak«  oaw.   


BürJnissc  dOrfcn  run  mit  Einwilli.rung  des  Abgebildeten  verbreitet  oder  öffentlich  zur 
Schau  gestellt  werden.  Die  Einwilligung  gilt  im  Zweifel  als  erteilt,  wenn  der  Abgebildete 
daf&r,  daß  er  sich  abbilden  Ite0,  eine  Kttlohnonj;  erhielt  Nach  dem  Tode  des  Abge- 
bildeten bedarf  es  bis  zum  Verlaufe  von  zehn  falucn  der  Einwilligung  der  Angehörigen 
des  Abgebildeten.  Angcliörige  im  Sinne  dieses  Gesetzes  sind  der  Überlebeode  Eltegatte 
und  die  Kinder  des  Abgebildeten,  und  wenn  weder  ein  Ehegatte  noch  Kinder  voihaBiIeD 
sind,  die  filtern  des  Absebikleten.  


Dieser  und  der  fMlgende  F'aragrajih  handelt  von  dem  viel  licrufenen  Recht  am  eigenen 
Bilde.  Das  Recht  am  eigenen  Bilde  ist  durch  das  gegenwärtige  Gesetz  zuerst  im  deutschen  Kechtf 
kodizifiert  worden,  so  daß  die  Begründung  desselben  zu  dem  dem  Reichstage  vorcelcglen  Entniirfe 
besonderes  Interesse  beanspruchen  darf  (Drucksachen  des  Reichstags,  11.  Legislaturperiode, 
a.  Session  1905/1906,  Nr.  30,  Seite  2Q 

.Neben  dem  Rechte  des  Bestellers  bedarf  aber  noch  die  Krage  der  Lösung,  ob  und  innte- 
weit  ein  Rechtsschutz  gegen  die  unbefbgte  Verwertung  vqn  Bildnissen  zugunsten  der  abgebildeten 
Person  notwendig  und  dnrchflthriiar  iat.  Die  Frage  ist  mn&chst  und  bauptaAchlich  fttr  den  Bcttkii 
der  Photographie  von  Bedeutung,  sie  mufi  aber  auch  für  die  bildenden  Kflnste  in  Rficksicht  g^ 
sogen  werden.  Das  geltende  Gesets  enthält  in  dieser  Beziehung  keine  besondere  VorschrÜt.  Et  ><t 
also  niH'  der  Besteller  als  Trllger  des  Urheberrechts  in  der  Lage,  für  die  Dauer  der  Schots&ist  die 
NaehbiMung  doreh  andere  sn  verhhidem,  und  die  abgebildete  Person  hat,  inaofimi  sie  aidt  wA 


Digitized  by  Google 


—    195  — 


dem  Besteller  iclcntisch  ist,  kein  VerbirUmL'srecht.  Außerhalb  des  Falles  «Ics  ht  stcMten  Bildnisses 
fehlt  CS  überhaupt  an  rint-r  Vorschrift  zum  Schulze  des  Abgebildeten. 

Dieser  Rechtszustand,  der  noch  zuungunsten  des  Ah{jpbi!deten  vcrschnbcn  wird,  uenn 
da.s  I 'rhclicrrecht  nicht  mehr  auf  den  Bcstcllci  ültcrgehcn  soll,  erscheint  mit  der  allgemeinen  Rechts- 
fordening  und  der  Achtung,  welche  die  Persönlichkeit  beanspruchen  darf,  nicht  vereinbar.  Der  Ent- 
wurf will  deshalb  grundsätzlich  die  Verbreitung  und  die  öfTentliche  Schaustellung  von  Bildnissen  an 
die  Einwilligung  des  Abgebildeten  knäpfen.  Es  soll  hierbei  keinen  Unterschied  machen,  ob  das 
MMais  auf  Bestellung  oder  ohne  solche  hergestellt  ist;  auch  das  Bestehen  eines  Urheberschntset 
ist  belaoglos.  Anderseits  bleibt  die  Hentellung  and  die  Nachbikiunfl  tioes  Bildnisses,  wie  itisher, 
frei;  ent  die  Verbreitung  und  ftSentiidie  Sclianstellung  soll  u  dJc  «m^Ilgung  des  Abgebildeten 
eekafipift  sein.  Die  EiawiUigoof  kamt  nadificidieh  erteilt  werden,  sie  kann  aber  sncE  ans  den 
umstloden  gefolgert  werden.  Sie  wird  im  Zweifel  nanentfich  dann  als  erteilt  gelten,  wenn  der  Ab* 
gebildete  dafQr,  daß  er  sich  abbilden  ließ,  eine  Entlohnung  erhielt.  Bei  der  Bedeutung,  die  dieser 
Fall  namentlich  für  das  Kunsticben  besitzt,  empfahl  es  sich,  hierüber  im  §§  22  ausdrücklich  Be- 
stimmung zu  treffen.  Al)Cr  auch  abgesehen  von  diesem  Falle  wird  die  Einwillifjung  an^jcnommcn 
werden  können,  wenn  jeniMd  ohne  Vorbehalt  eine  Aufnahme  gewährt  oder  zulatit,  die  nach  den  Um- 
standen tiir  den  Zweck  einer  siiateren  Vcruffentlichung  bestimmt  ist.  Eine  Verlireitun^,'  fallt  unter 
das  \'er1<ot ,  auch  wenn  sie  sich  nicht  in  der  Öffentlichkeit,  insbesondere  nicht  im  Wege  des  Verlags 
\ollx!<-ht     Dageeen  soll  eine  Schanateiluiig,  smreit  sie  sidt  anf  einen  engen  Kreia  beadirinkt. 

treiblcihcn. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  daß  das  Kinuilligungsrecht  des  Abgebildeten  die  Lebens- 
dauer desselben  hindurch  bestehen  mofi.  Aber  auch  nach  seinem  Tode  ist  den  nächsten  Ange» 
hörigen  für  eine  gewisse  Frist,  die  der  Entwurf  anf  10  Jahre  bemessen  hat,  die  Möglichkeit  eine» 
Widerspruchs  gegen  die  Veröffentlichung  zu  wahren.  Dieser  Schutz  wird  sich  aoch  auf  Bildnisse 
erstrecken,  die  nach  dem  Tode  des  Abgebildeten  aufgcnomnicn  sind.  Einer  besonderen  Votachrift 
hierüber  bedurfte  es  nicht,  da  der  Begrifif  des  Bildnisses  auch  diesen  Fall  umfaßt." 

Der  S  SS  bettimmt  also  allgemein,  daß  BIktniise  mr  nät  Ebiwtlligung  dos  Abgebildeten  ver* 
bititec  oder  AffieiitHch  snr  Schau  gestellt  werden  dflifen.  Ohm  diese  Eiowiulganfl  ist  Jeite  Art  von 
Verbreitung,  nicht  nur  die  gewerbsmtfifge,  verboten,  ebenso  jede  Art  der  ftfrentlicnen  Sdiaustellung. 
Als  öffentliche  Schaustellung  gilt  nicht  nur  das  Ansstctlen  in  Schaufenstern  und  Schaukästen  an  der 
Straße,  sondern  auch  die  Ausstelhiny  im  limpianjjszimmer  oder  den  sontigen,  dem  Publikum  ge- 
WÖbnliCb  zugänglichen  Räumen  des  Geschäftsliikals 

Die  Kinwilligung  kann  in  jeder  der  Formen  crteiSt  werden,  in  der  ciac  Willenserklärung 
Oberhaupt  gescliehc-n  kann  NameniUch  kann  die  Einwilligung  aus  konkludenten  Handlun^jnn  ent- 
nommen werden.  I'er  hautij^ste  aber  wird  wohl  der  im  «weiten  Satze  des  §  22  vorgesehene  Fall 
sein,  daß  der  Abgebildete  tiir  i.lie  Dul'.lun^;  der  Abbildung;  eine  lüitli.ihnung  erhielt.  In  (besein  Fall 
soll  mit  der  Annahme  der  Entlohnung  die  Einwilligung  ab  erteilt  tjelten,  doch  ist  diese  \'ürschrift 
dispositives  Recht  und  kann  durch  besondere  Abmachungen  der  Parteien  jederzeit  gehindert  werden. 
Die  Art  der  Entlohnung  ist  nicht  besonders  bezeichnet,  es  braucht  also  die  Entlohnung  durchaus 
nicht  in  einer  baren  Bezahlung  zu  bestehen ,  sie  kann  vielmehr  unter  Umständen  schon  in  der  Gratis- 
Uefening  einer  Anzahl  von  AozQgen  des  in  Frage  stehenden  Porträts  erblickt  werden  Die  Feat- 
Stdilttng,  ob  eine  Entlohnung  vorlag  oder  nicht,  wird  in  Streitfällen  Sache  des  Richters  ^ein. 

Die  EinwUUffing  mo&  vmn  Ai»ebildeten  selber  erteilt  werden,  kann  also  bei  Minder» 
jibrigen  und  EntmOnAgtcn  nicht  durch  den  eesetsHchen  Vertreter  oder  Vormund  erteilt,  auch  nicht 
aurdi  das  Vormundschift^gericht  ansgesivocBeu  werden.  Sind  mehrere  Personen  m  einer  Gruppe 
verdnigt  abgebildet,  so  ist  zur  Verbreitung  und  Schaustellimg  des  gansen  Bildes  die  Einwilligung 
Jeder  etmelnen  abgebildeten  Person  erforderlich. 

Auch  nacTi  dem  Tode  des  Abgebildeten  soll  die  Verbreitung  und  Schaustelhing  des  Bildnisses 
von  der  F-inwilligung  der  Angchfirifren  abh;inf;ip  sein  Es  bcfjnmdet  hierbei  k'  -:T"i  Unterschied,  ob 
es  sich  um  Hildnisse  handelt,  die  noch  bei  Lebzeiten,  oder  um  solche,  die  erst  nach  dem  Tode  des 
Abgebildeten  angefertigt  wurden.  Also  auch  bei  Leichenaufnahmen  haben  die  Angehörigen  eist  ihre 
Einwilligung  m  crteilfn. 

Als  An[;eh6rit;e  ist  hier  derselbe  Personenkreis  genannt,  der  in  s  i'^'t  cle:-  keichsstraftiesetz- 
buchcs  (Heleulifjutif;  \'erstorbener)  angefahrt  wird,  nur  wird  hier  n<»ch  die  Keihenlolge  der  Ein- 
willigungsfähigkeit lestf;cset/t.  Es  ist  Juso  zunächst  der  überlebende  Ehegatte,  dann,  wenn  ein  solcher 
fehlt,  die  Kinder  des  Abgebildeten,  und  wenn  beide  Kategorien  von  Angehörigen  fehlen,  die  Kitern 
des  Abgebildeten  berechtigt,  die  EinwiUicning  zu  erteilen,  oder  zu  versagen.  Es  tritt  also  die  folgende 
KatMoric  immer  erst  ein,  wenn  die  vorher  genannte  nicht  vorhanden  ist.  Auch  hier  darf  wohl  kaum 
die  Einwilligung  durch  den  gesetzlichen  Vertreter  oder  Vormund  eines  Einwilligungsberechtigten  er- 
teilt werden.  Ist  keine  der  drei  K^qMwien  von  Angehörigen  vorbanden,  so  ist  allerdings  dem  Ur- 
bd>er  des  Bildnisses  ohne  weiteres'  die  Verbreitung  und  Zunchaustellung  des  Bildnissses  gestattet 


§  23. 

Ohne  die  nach  §  22  erfotderKche  Einwilligung  dürfen  verbreitet  und  zur  Schau  ge> 
stellt  werden: 

1.  Bildnisse  aus  dem  Bereiche  der  Zeitgeschichte; 

2.  Bilder,  auf  denen  die  Personen  nnr  als  Bdwerk  neben  einer  Landschaft  oder 
sonstigen  Örtlichkeiten  erscheinen; 

3.  Bilder  von  Versaminlungen,  Aufzügen  und  ähnlichen  Voigängeo,  an  denen  die 
daigestdlten  FeiMHien  teiigenonunen  haben; 


Digitized  by  Google 


^  10  - 


4.  Bildnisse,  die  nicht  auf  Bestellung  angefertigt  sind,  sofern  die  Verbreitung  oder 
SchauBlaUuiig  dnem  hdheren  Interaise  der  Kunst  dient 

Die  R^'fiignis  erstreckt  sich  jedorh  nirht  auf  eine;  Verbreitung  und  S'  haustcllunj;.  flurrh 
die  ein  berechtigtes  Interesse  des  Abgebildeten  oder,  falls  dieser  verstorben  ist,  seiner  An- 
gehörigen verletzt  wird.   


Die  in  §  *i  sosammengefoßten  Vorschriften  waren  im  Entwurf  ursprflngiich  al«  AI».  »  den 
1 1>  angefügt  nnd  läuteten  dort: 

,  Bildnisse  aus  dem  Bereiche  der  Zeitgeschichte  sowie  Bilder,  deren  Zweck  nicht  in  de: 
Darsttlliinjj  i  inzclncr  Personen  besteht,  insbesondere  Abbildungen  von  Landschaften,  von  Vcr- 
barnmlurimn ,  Aul/um-n  und  ähnlichen  Vorgängen,  dürfen  ohne  aie  nach  Abs.  i  erforderliche  Ein- 
\ulligunß  verbreitet  und  zur  Schau  gestellt  werden.  Das  gleiche  gilt  von  Bildnissen  die  nicht  aul 
Hcstrllunjj  gefertigt  s-ind,  solcrn  dit-  Verbreitung  oder  lichaustellung  einem  holii-rcn  Ititcrcsse  der 
Kunst  dient.  Die  Befugnis  erstreckt  sich  jedoch  nicht  auf  eine  Verbreitung  und  Schaustellung,  durcit 
(Ho  ein  bt-rechtigtea  Intereaae  des  Abgebildeten  oder,  falls  dieser  verstorben  ist,  seiner  Angehftrigtn 
verletzt  wird." 

In  der  Begrfindung  Dmcksachen  des  Refcbstags,  11.  Legislatufperiode,  3.  Senion  i9o$i'()t. 
Nr.  30,  S.  30  wird  dazu  jjcsaf»t: 

,Es  erscheint  niclit  ^tiK^ngig,  die  Verwertung  des  Bildnisses  von  Personen,  die  dem  öficnt 
liehen  Leben  angehören,  schlechthin  an  die  Genehmigung  des  Ab<;ebildeten  tu  kniijifen,  v.cirnehr 
wird  der  Allgemeinheit  ein  jiruisses  ]jubli7istis<-hcs  Anrecht  an  tk-r  treien  Darstellung  solchtr  Pcfsonen 
einzuräumen  sein.  Di^ss  entsjirii  ht  den  natürliclien  Bedingungen  sozialen  und  geschichtlichen  Leben? 
und  wird  auch  in  jenen  Ländern  ohne  weiteres  anerkannt,  in  denen  Kechtswissrnsrhaft  und  Recht 
Hprechung  zugunsten  des  Ab{;el)ikieten  ein  Keeht  des  Widcrspruelis  ge^jen  eine  \'<  röffentl:rhunj; 
des  Bildnisses  entwickelt  haben.  Der  Entwurf  hat  «ieshalb,  unter  Wahrung  der  berechti;jten  Interessen 
des  Abgebildeten  durch  eine  entsprechende  Ausnahmebestimmung,  vorgeschrieben,  tlaß  es  der  Ein- 
willigung des  Abgebildeten  oder  seiner  Angehörigen  nicht  bedari,  wenn  es  sich  um  die  Verbreitung 
oder  Schaustellung  von  Bildnissen  handelt,  die  dem  Bereiche  der  Zeitgeschichte  angehören. 
Hierbei  ist  der  letztere  Ausdruck  im  weitesten  Sinne  sn  verstehen,  er  nmiaßt  nicht  nur  das  e^eot» 
liehe  politische,  sondern  anch  das  aoatale,  wirtacliaftliche  und  tCnltnrleben  des  Volkes.  Die  Ver- 
AIÜBnüicdiiittg  der  Bildnisse  von  Penonen,  die  im  öflrcntlicben  Leben  stehen  oder  in  Knast  «ad 
Wissensehaft  ein  allgemeineres  Interesse  wachmfen,  wird  daher  aueh  künftig  nicht  verveiart  aeta. 

Ein  Einspruchsrecht  gegen  die  Verbreitung  und  Scluusteltung  eines  Bildea  sotl  anch  dun 
nicht  ^ejjeben  werden,  wenn  das  Bild  nicht  die  j;)arstellung  elntelner  Personen ,  sondern  die  Wieder- 
gabe Vi  r,  I  :i -1  1  ■  •  h  a  1 1  e  n .  von  \'c  r  s  am  rn  I  u  n  ^  e  n  ,  Aufzütjen  odir  ahnlichen  Vurj;5ngen 
bezweckt,   dcuii  auch  m  Fällen  dieser  Art   tritt  die  Person  hinter  einem  besonderen  Zwecke  des 

Bildes  zurück. 

Schliessiich  soll  das  Einspruchsrecht  weglalien  bei  Bildnissen,  deren  Verbreitung;  «'(Jet 
Schaustellung  einem  höheren  Interesse  der  Kunst  dient.  Durch  diese  Vorschrift  welctie  »uf 
photugraphisohe  Bildnisse  nicht  zu  beziehen  sein  wird  —  soll  namentlich  <lic  Veröffentlichunc  künst- 
lerischer Bildnisstudien  fTmot;lich!  werden,  bei  welchen  eine  Verhandlung  wegen  Erteilung;  der  Kin- 
willigung  des  Abgebildeten  der  Sache  nach  ausgeschlossen  zu  seni  ptiegt.  Die  Verwertung  des  Biid- 
nisses  zu  anderen  als  künstlerischen  Zwecken,  namentlich  eine  Verwertung  für  gewerbliche  Zwecke, 
z.  B,  in  Plakaten  oder  als  Warenausstattung,  oder  die  Veröffentlichung  des  Bildnisses  in  Zeitschriften 
die  der  Befriedigung  des  Tagesbedürfnisses  oder  der  Sensation  dienen,  fallt  nicht  unter  die  Vor- 
schrift. Die  RacKSicnt  auf  ein  höheres  Kunstintercssc  soll  indessen  den  Wegfall  des  Einaprachsrechts 
nur  begründen  l>ei  Bildnissen,  die  nicht  auf  Bestellung  gefertigt  sind.  Im  Falle  der  Bestellung 
eines  Büdnisses  tritt  der  Abgebildete  sn  dem  Känstler  in  eme  Art  von  VertxanenaverhUtnia.  das  eise 
weileigehende  Berdcksichtigung  seiner  Interessen  erheischt.  Deshalb  soll  in  solchen  Fftllcn  die  Ver- 
(MlentlM:hung  des  Bildnisses  nach  der  allgemeinen  Regel  des  Abs.  i ')  von  setner  Zustiomang  abUafig 
sein.  Es  entspricht  dies  auch,  wenigstens  soweit  es  sich  um  die  Verbreitung  des  Bitdnisaes  haoddt» 
in  wesentlichen  dem  geltenden  Rechte. 

In  allen'  Killen,  wo  hiernach  die  Verbreitunjf  und  ofTcntliche  Schaustellung  des  Bildnisses 
ohne  ZustHumuii^'  des  .Mi^^etnldeten  zulässig  sein  würde,  soll  sie  gleichwohl  dann  nicht  gestattet  sein, 
wenn  durch  sie  ein  berechtigtes  Interesse  des  Ali^;ebildeten  oder,  falls  dieser  verstorben  ist, 
seiner  .Xntjehorit^en  verletzt  wird.  Hierdurch  soll  n;i'nemlicb  vi.-rhütet  werden,  ilaü  die  \'i>r^ängc  des 
persönlichen,  hauslieiien  und  Familienlebf ns  an  <!ii:  <  'limtlichkeit  ^ez(j^en  werden  und  daß  das  BiWnt* 
für  Zwecke  verwendtit  wirti.  nut  denen,  ohne  daß  ilerl'all  einer  strafrechtlichen  Licleidigunt;  \<irHc|Jt, 
doch  eine  Verletzung  der  dem  Abgebildeten  schuldigen  Achtung  oder  eine  Kränkung  oder  die  Gefanr 
einer  sonstigen  Benachteiligung  verbunden  ist.  Ausdrücklich  hervorzuheben  ist  in  diesem  Zusammen- 
hange, daß  die  Vorschrift  des  }j  22 ')  nur  die  Bildnisse  im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  im  Auge 
hat,  d.  h.  die  Darstellung  der  Person  in  ihrer  wirklichen,  dem  Leben  entsprechenden  Erscheinung. 
Dießen  gehört  die  Karikatur,  als  eine  mehr  oder  weniger  willkürliche,  nach  einem  bestimmten 
Zwecke  ausgeführte  künsüerische  Bearbeitung  eines  Bildnisses  zu  einer  neuen  Darstellung,  nicW 
hierher.  Eine  besondere  Beatimmung;  hierüber  in  das  Gesetz  aufzunelunen,  erscheint  nicht  sdtiC- 
Der  Schuts  der  Ferson  gegen  den  MiSbranch  der  Karikatur  gehftn  dem  allgenidacn  Redite  an.  Dn 


I)  jeut  also  §  21. 

s)  Uad  andi  §  aj  Bseh  der  jctstgcn  aibhug  der  Pai^aphen. 


Digitized  by  Google 


—  «97 


unter  AiiKehSH^en  im  Sime  des  Abs.«')  die  in  Abs.  i*)  S«ta4  beidcfineten  Penonäi  n  veiMehen 
sind  und  (1  {>  I'  cn  Einspruchsrecht  Mch  In  den  Fftllcti  des  Abs.  s*)  «o  die  sebnjibric«  Frist  des 
Abt.  1^  Satz  ^     knüpft  ist,  ergibt  sich  aus  der  Fassung  der  Vonehrift.*' 

Die  vom  Keichstagc  zur  Beratung  des  Entwurfes  niedergesetxte  lo.  Kummission  spaltete  den 
Abs.  i  des  §  22  des  Entwurfes  als  besonderen  Paragraphen  ab  und  gab  ihm  die  jetzt  als  §  23  vor- 
liegendc  Fassung; 

Du-  Auizahluiig  der  vier  Falle,  in  denen  es  der  tinwjiliguii^;  des  Ali;;tbildi-irn  otlt-r  nach 
seinem  Tode  ü«miict  Angehörigen  zur  Verbreitung  und  Schaustellung  nicht  Ijcd^iif,  ist  erschü[>li  iid, 
während  dies  die  Auliählun^  in  der  ursprünglichen  Entwurfsfassung  niclit  war.  I.s  s.nd  also  nur  die 
vier  aufgezählten  Fälle  zu^jt  lassi n 

Der  Zeitgeschichte  ^^chort  jrdi  r  an.  der  in  der  Öffentlichkeit  vun  sich  reden  macht,  mag 
der  Anlaß  dazu  ein  guter  otU-r  srhlei  htt  r  sein.  I  h  roiiratos  und  di  r  Hauptmann  vnn  Köiicnick  gv- 
hören  ebenso  gut  der  Geschichte  ihrer  Zeit  an,  wie  etwa  Cäsar  und  Bismarck  oder  Menzel  und 
Roentgen.  Bildnisse  solc)ii  r  Personen  dürfen  also  vom  Urheber  oder  dessen  Rechtsnachfolger  auch 
ohne  Einwilligung  des  Abgebildeten  oder  eventuell  seiner  Angehörigen  verbreitet  und  zur  Schau 
gestellt  werden. 

Ziffer  3  gibt  dieselbe  Erlaubnis  für  Bilder,  die  in  erster  Linie  eine  Landschaft  oder  sonst 
eine  OrtlicMcett  darstellen,  und  auf  denen  Personen  nur  als  Beiwerk  (Staffage)  abgebildet  sind. 

Die  AbUldung  des  Schauplatzes  eines  Eisenbahnunglücks,  auf  dem  mfolge  suiäUiger  Gntppfe» 
rung  ein  paar  Bahnbeamte  oder  Angehörige  der  Rettungsmannschaft  oder  gar  die  eine  oder  andere 

gerettete  Person  sich  befinden,  dürfte  zunächst  dem  Falle  der  ZifT.  2  des  §  23  entsprechen.  Un- 
zweifelhaft liegt  dies  aber  nicht  mehr  vor,  wenn  durch  Unterschrift  die  sich  zuiällig  auf  dem  Schau- 
platz befindenden  rersonen  nanientüch  j^ekeniizeichnet  smd.  Denn  dann  wird  aus  der  bloßen  Staffage 
der  Örtlichkeit  das  l'tTtrit  einer  bestimmten  l'erson  Inwieweit  Ircilich  diese  Person  durch  das  bc- 
trefTende  Kiscnliahnunglück  der  Zeit^;esrhii  hte  anjjehort  ,  und  darum  die  VertUCituag  USW.  ihtet  POT- 
träts  nach  ZifT.  1  dfs  4}  23  gestattet  wäre,  ist  eine  Frage  für  stich 

ZitT  [^ibt  ..Hilder  von  X'ersammlunyen  ,  Aufzügen  und  ähnlichen  Vorgängen"  frei,  an  denen 
die  abi^ebildeten  I'ersonen  teil<jen(imin(  n  haben.  Es  wird  hier  «1,'»von  aus^'cgmgen ,  daß  liei  solchen 
Bildern,  die  Tersunen  rnassenliafl  aljhiklen,  da.s  einzelne  Individuum  in  der  Masse  verschwindet,  und 
sein  Porträt  de.s  individuellen  Charakters  entkleidet  ist.  In  der  Vorschrift  von  Ziff.  3  sind  also  alle 
Abbildungen  von  Menschenansammlungen,  gleichviel  zu  welchem  Zweck  sie  stattfinden,  gemeint.  Es 
bleibt  sich  gleich,  ob  die  Ansammlung  einen  Kachkongreß,  einen  Fackelzug  oder  einen  Unglücksfall 
zum  Anlai.s  hat,  in  allen  solchen  Fällen  verlieren  auf  dem  Bilde  des  ( Tcsamtvorganges  die  Bildnisse 
der  einzelnen  Teilnehmer  den  Charakter  als  individuelle  Porträts  und  dürfen  daher  in  dieser  Form 
auch  ohne  Einwilligung  der  Abgebildeten  verbreitet  und  zur  Schau  gestellt  werden.  Bei  derartigen 
M BBSeaabbildungen  würde  die  namentliche  Bezeichnung  des  einen  oder  andern  Teilnehmers  dem  Abbilde 
desselben  selbst  dann  noch  nicht  den  Oiarakter  eines  individuellen  PortrUs  beilegen,  wenn  die  Ge* 
sichtssflge  bis  in  Einaelheiten  erkennbar  wären.  Das  würde  vielmehr  erst  dann  eintreten,  wenn  das 
Bildnis  des  einzelnen  so  aus  seiner  Umgebung  herausgelöst  wäre,  dafi  der  Betreffende  nicht  mehr 
als  Teilnehmer  an  einer  grösseren  Menschenansammlung  erkennbar  wäre. 

Die  Vorschrift  der  Ziff.  4  des  S  23  soll  nach  der  Begründung  des  Gesetzentwurfes  auf  photo- 
graphischc  Bildnisse  nicht  zu  bezielien  srm  I>cm  ist  wahrend  der  ^ai'.zen  Beratungen  des  <jesetz- 
cntwurfes  im  Reichstage  und  der  Reu  hstai^skutnmissiuii  iu<  ht  uidersiiroehen  wurden,  so  UaH  also  in 
der  Tat  die  Photographcn  an  dieser  Voisctirift  kein  Interesse  haben. 

Alle  aufgezahlten  Ausnahmen  vom  Rechte  am  eigenen  Iklile  sind  jedoch  nur  in  der  Voraus- 
setzung wirksam,  daß  ilurch  tlie  Verbreitung;  nder  Schaustelluiij^  iles  Iliklnisses  keine  Verletzung  der 
berechtigten  Interessen  des  Abgebildeten,  oder  talis  er  verstorben  ist,  seiner  Angehiirigen  erfolgt. 
Eine  solche  Verletzung  berechtigten  Interesses  kann  in  dem  an  die  ötTentlichkeit  Zerren  des  Privat- 
und  Familienlebens  usw.  gefunden  werden,  wie  das  die  oben  angeführte  Begründung  des  Gesetzent- 
wurfes ausführt.  Im  Streitfälle  wird  der  Richter  die  Verletsung  eines  berechtigten  Interesses  des 
Abgebildeten  su  konstatieren  haben. 

Aus  der  oben  sitiertcn  Begründung  geht  auch  hervor,  daß  die  Bestimmungen  des  §  13  ebenso 
wie  des  %  ss  auf  Karikaturen  keine  Anwendung  finden. 


s  24. 

Für  Zwecke  det  Ke(  lUsptiegc  und  der  uitentlichen  Siclierheit  diirfen  von  den  Behörden 
Btldniise  ohne  Einwilligung  des  ßercrhtigtcn  sowie  des  Abgebildeten  oder  seiner  Ange- 
hOrqseii  vervielfilltigt,  verbreitet  und  Öffentlich  sur  Schau  gestellt  werden. 

Die  Begründung  des  üesi  tzentwurfcs  führt  dazu  .-»us  (Drucksachen  des  Reichstages,  11.  Legis- 
laturperiode, 2.  bcssion  1905,06.  Nr.  30.  S.  31): 

„Allgemein  soll  lias  im  S  22  begründete  Recht  des  Abgebildeten  im  Interesse  der  öffent- 
lichen Wohlfahrt  eingeschränkt  werden,  tiedacht  ist  hierbei  vornehmlich  an  die  Zwecke  der 
Strafrechtspflege;  doch  auch  außerhalb  dieses  Kähmens  können  Falle  eintreten,  in  denen  das  öffent> 
liebe  Wohl  nach  dem  Ermessen  der  tu  dessen  Wahrung  berufenen  Behttrde  einen  Enigriff  in  das 


I)  Jeut  alM>  ^  23. 
s)  Jelzl  alw  1  SS. 


Digitized  by  Google 


—   i«8  — 


Recht  des  Abeebikleten  und  eicichreitig,  sofern  ein  Urheberrecht  an  dem  Bilde  bestdlti  io  du  Ui* 
heberrecht  selbst  erfurdert.    Hierauf  beruht  die  Vorschrift  des  §  13')  des  Entwurfs." 


Auf  Ersuchun  der  Behörde,  d.  h.  entweder  der  Justizbehörde  oder  Polizeibehörde,  muß  alio 


der  Urheber  oder  ein  Recbtmachfolger  die  Vervielfältigung,  Verbreitniu;  und  ächausteliunc  eines 
dttrdi  ihn  gefertigten  KIdnisKt  ohne  jede  Enticbldigung  gestatten.  Die  Voriage  lur  VervielfiUtiguog, 
die  üm  etwa  von  der  BtAArde  abverisn^  wird,  biaiiclat  er  aUenlinp  nicbt  naentgeltB A  liemig^ea, 
er  darf  aber  auch  nicht  einen  hfiheren  als  den  ottrtbHchen  fteis  fBr  ein  eimdnei  Bild  veiwi^ 

Sollte  sich  indes  herausstellen  —  ein  Fall,  der  doch  sehr  wohl  denkbar,  wenn  auch  nickt 
alltij^lich  wäre  — ,  daß  die  Behörde  sich  mit  der  Ver\'ielfältigun(;,  Verbreitung  und  Schaustellung  des  Bild* 

nisscs  nicht  in  lH'rcrhti;jtrr  Ausül iuii<;  ihrer  ücfiit;n:ss(.-  hrrnnd,  weil  die  N'crbrcitving  usw.  nicht  durch 
Zwecke  der  KechtsiitleKe  oder  ut'ientlicheii  Sicherheit  bedingt  war,  so  wäre  der  lirhcbcr  de»  Original- 
bildnisses  w<jhi  horechti^t,  Schadenersalz  zu  verlangen,  der  im  W^e  des  ZivilprotesKa  geg^ 
betreffende  Behörde  bczw.  den  Fiskus  geltend  zu  machen  wäre. 


Der  Schutz  des  Urheberrechtes  an  einem  Werke  der  bndendea  Kflnste  eod^t,  WCM 
seit  dem  Tnde  des  Urhebers  dreißig  Jahre  abgelaufen  sind. 

Stellt  eitler  juristischen  Person  nach  Ji§  5,  6  das  Urheberrecht  zu,  so  endigt  der  Schutz 
mit  dem  Ablaufe  von  dreißig  Jahren  seit  dem  Erscheinen  des  Werkes.  Jedoch  endigt  d« 
Schutz  mit  dem  Ablaufe  der  im  Absatz  i  bestimmten  Frist,  wenn  das  Werls  ent  iMch  den 
Tode  desjenigen  erscheint,  welcher  es  hervoigebracht  hat 


Der  ?diuiz  des  Urhcbcrrcclits  an  eiiitin  Werke  der  Photographie  endigt  mit  dem 
Ablaufe  von  zehn  Jaliren  seit  dem  Erscheinen  des  Werltes.  Jedoch  endigt  der  Schuu  mit 
dem  Atilaufe  von  lehn  Jahren  seit  dem  Tode  des  Urhebers*,  wenn'  bn  su  deSMA  T'ode 
das  Werk  noch  nicht  endiienen  war. 


Zu  35  sagt  die  Begründung  des  dem  Reichstage  vorgele^'ten  Entwurfes  fDrucksarhcr;  des 
Reichstags  1 1.  Legisriturperioae.  II.  Sessum  ii>o;  i.iu(j,  Nr.  30  .Seite  31): 

,Die  Vorschriften  über  die  Dauer  des  K iin st  s ch u  t z e s  geben  zunächst  die  grundsätzliche 
Bestimmung  des  g  9,  Abs.  1  dcS  geltenden  (jcsetzes  in  der  S[)rachweise  des  Literaturgesetzes  wieder. 
Nicht  übernommen  sind  die  Vorschriften  über  die  Dauer  des  Schutzes  der  anonymen  Werke,  d» 
Vorschriften  dieser  Art  sich  als  entbehrlich  erwiesen  haben.  Damit  kann  die  kaum  Dcnatste  ditll|t> 
rolle  für  Werke  der  bildenden  Künste  in  Fortfall  kommen. 


Was  ferner  die  Schutzfrist  für  nicht  erschienene ,  insbesondere  nachgelassene  Werke  anlangt, 


so  dürften  die  Voraussetzungen,  die  für  die  Werke  der  Literatur  und  Tonkunst  zu  einer  besonderen 
Regelung  geführt  haben,  insbesondere  die  Rücksicht  auf  ältere  handschriftliche  Werke,  für  die  Werke 
der  bildenden  Kflnste  im  allgemeinen  nicht  zutreffen.  Der  Entwarf  iifit  ilaher»  wie  das  geltende 
Recht*  anch  l>ei  den  Werken,  die  ent  nadi  dem  Tode  des  Urhebers  enekeloen,  die  Sdmtnrist  nit 
dem  Abkuile  von  30  Jahren  seit  dem  Tode  des  Urhebers  endigen.  Der  Fall,  daC  ebi  Weifc  ascl 
Ablanf  dieser  Frist  erscheint,  wird  sdten  vorkommen. 

Bei  Werken,  an  denen  gemäß  §§  5,  6  das  Urheberrecht  einer  juristischen  Person  zusteht, 
bestimmt  sich,  wie  in  8  *4t  Abs.  1*)  vorgeschrieben  ist,  der  Ablauf  der  Schutzfrist  nach  dem  Er- 
scheinen des  Werkes;  die  allgemeine  Re^jei  t^reitt  jedoch  l'lat/,  wenn  das  Werk  erst  nach  dem  Tsdc 
des  Verfertigers  erscheint    Diese  Vorschritt  entspricht  dem  §  32  des  Literaturgesetzes. 


Unter  den  Be^'ritT  des  Erscheinens  fallen ,  entsprechend  dem  Literarrechte,  nurj  die  Heraos- 


gabe  im  Verlags-  und  Kuni^lhandel ,  der  Vertrieb  im  Kiin5?tgpwerbe ,  sowie  sonstige  HandSunpfn. 
durch  welche  die  mechanisch  oder  doch  tabrikmäßig  gefertigte  Nachbildung  in  di'n  allgemc  ncn  Wr- 
kehr  gelangt,  nicht  aber  das  Ausstellen  des  Werkes  oder  seine  Vorführung.  Bei  einem  Olgetnälilc, 
einem  Bauwerk,  einem  Denkmale  kann  von  einem  Erscheinen  überhaupt  nicht  die  Rede  sein.* 


Das  mag  Ober  S  '5  K^n*^g^i>  wichtig  ist  für  den  Photographen  natürlich  in  erster  Linie  der 


§  S6.  Nach  dem  Womant  dieses  Paragraphen  sind  auch  alle  nicht  erschienenen  Werke  geschütit,  er- 
scidenene  dagegen  nur  eine  Frist  von  lehn  Jahren  nach  dem  Erscheinen.  (Über  den  B^pff  des 
»BcBchebiens"  vergl.  die  Erttutemngen  10  §  14.)  (TiinitoiMu  fiiir) 


U  Jetst  obigtr  §  24. 

s)  In  Gcstts  {  S5  Abs.  s. 


Dritter  Abschnitt 


Dauer  den  Schüttet. 


§  25. 


§  26. 


S.S». 


Dmk  mmt  V«li|  Tarn 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsschutz -Verbandes  Deutscher  Photographen  (E.V.) 


Herausgegeben  vom  Vorstande 

oad  *on  dar 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S. 

Paul  Orandner,  Berlin  W.  ;o,  Kcae  Baymitbentr.  7.    Syndäui:  Rechtauiwalt  Vikt.  Fraankl. 


Hr.  40. 


Dia  Karhrichtan  des  RrcbtaacbaU -Verbände«  Dniticber  l'houicraph««  mcbeiaeo  mooatlidi 
etoma)  imd  werden  entweder  all  Beilikce  der  Photot^aphnchcn  Chronik  oder  direkt  an  all* 
Mit^flioder  drt  R,V,  t).  Ph,  vrrwrult,  Kür  Nirhtmit^lirdrr  betrii^  du  Abonnemcnl  jähr- 
lich M.  i.—.  Alle  rUr  dl*  Haohrichtea  tiMtlmmtM  SandantMi,  ZuMkrtftM  «te.  «la^  nanu 
rioillM  M  Frltl  H  ■««•*,  Barlin  8.  H,  Kcltbuit-r  Damm  jj.  (Telephoa  Amt  IV  6J91.) 
Unbefuxter  Nachdruck  der  Ori^nal  -  Artikel  verboten. 


April  1907. 


Das  photographisehc  Urheberreeht 
naeh  dem  Gesetze  vom  9.  Januar  1907. 


Von  Frilz  Hansen-BeTlin. 

(Fort»ctiiing.) 


Nachdruck  rerboten. 


Unter  diesen  Umständen  würden  indessen  Werke,  die  überhaupt  nicht  erschienen  sind,  einen 
ewigen  Schutz  genießen.  Teilweise  dem  Prinzip  zu  Liebe,  daß  der  Schutz  ja  einmal  endigen  muß, 
teilweise  auch,  um  dem  Grundsatz  zu  genügen,  daß  das  Recht  des  Urhebers  unter  allen  Umständen 
zur  Existenz  der  Person  des  Urhebers  in  Beziehung  bleibt,  bestimmt  Satz  i  des  §  xb,  daß  der 
Schutz  auf  alle  Fälle  abläuft  mit  Ablauf  von  zehn  Janren  nach  dem  Tode  des  Urhebers,  auch  wenn 
seit  dem  Erscheinen  des  Werkes  die  in  Satz  i  des  »6  festgesetzten  zehn  Jahre  noch  nicht  ver- 
strichen sind,  oder  wenn  das  Werk  überhaupt  noch  nicht  erschienen  war.  Zehn  Jahre  nach  dem  Er- 
scheinen eines  Werkes  der  Photographic,  oder  auf  alle  Fälle  zehn  Jahre  nach  dem  Tode  des  Urhebers 
k.inn  also  jeder  das  Werk  beliebig  vervielftitigen,  verbreiten  oder  vorführen,  oder  auch  Änderungen 
an  ihm  vornehmen,  kurzum  nach  Belieben  über  das  Werk  verfügen. 

Soweit  der  Ablauf  der  Schutzfrist  sich  vom  Zeitpunkt  des  Erscheinens  während  des  Lebens 
des  Urhebers  rechnet,  wird  die  Vorschrift  des  §  26  zu  irgend  welchen  Bt^denken  keinen  Anlaß  geben. 
Bei  den  aber  im  GeschSftsleben  durch  das  Gesetz  geschaffenen  Komplikationen  der  urheberrechtlichen 
Verhältnisse  eines  Prinzipals  seinen  Angestellten  gegenüber,  erscheint  die  Vorschrift  des  Satz  2  des 
S5  26  nicht  unbedenklich  und  diese  schweren  Bedenken  werden  nur  «ladurch  abgeschwächt,  daß  man 
annehmen  kann,  der  Fall  des  Satz  2  wird  selten  von  praktischer  Bedeutung  sein. 

An  die  Stelle  des  tatsächlichen  Todes  tritt  natürlich  im  Falle  des  Verschollenseins  die 
amtliche  Todeserklärung. 

§  27. 

Steht  das  Urheberrecht  an  einem  Werke  mehreren  gemeinschaftlich  zu,  so  bestimmt 
sich,  soweit  der  Zeitpunkt  des  Todes  für  die  Schutzfrist  maßgebend  ist,  deren  Ablauf  nach 
dem  Tode  des  Letztlebenden. 


37 


Digitized  by  Google 


«-     20O  — 


Die  Vorschrift  dieses  Paragraphen,  die  sich  im  früheren  Recht  nur  auf  den  literarischea 
und  den  Kunstschutz  beziehen  konnte«  nofitc  ffir  den  Photographieschutz  in  dem  Augenbliclce  von 
praktischer  Bedeutung  werden ,  in  dem  der  Photographie  ein  wirklicher,  an  die  Existenz  der  PersM 
des  Urhebers  geknapTter  Urheberschuts  »igcbniiKt  wurde.  Das  GeseU  sieht  also  in  den  FUkn,  in 
denen  mehrere  Urheber  gemeiiiaun,  so  dsR  sich  Utre  Arbeiten  nicht  trennen  lassen,  in  der  tttnoh 
bfkigüiDg  eines  Werkes  zusammen  gewirkt  haben  (vergl.  Eriänterungen  zu  §8),  diese  Werke  als  «aa 
einer  Kollektivperson  hervorgebraent  an.  Diese  Kolläctivperson  mufi  notgedrungen  solange  als  vm- 
handen  angeschen  werden,  als  noch  einer  von  den  Miturhebern  am  I-eben  ist.  Es  wird  also  iljs 
Urheberrecht  der  frQher  verstorbenen  Miturheber  über  die  gewöhnliche  Schutzfrist  hinaus  verlängert 
Soweit  indessen  in  b'  ticft  ckics  soll  lun  vcrstorbrnrii  Miturfu-lurs  finr  Verlängerung  der  gewöhnlichen 
Schutzfrist  eintritt,  kommt  fliese  sclbsUcfst.»nUiic!i  dem  Ki-<  htsriachfoiger  (Erben)  des  Vcrstorl»en<.-ii 
und  nicht  i  tu  i  (iriti  ulteilt  lirniien  Miturheber  zugute.  Hinter  aßt  der  verstorbene  Miturheber  kciiif 
Kfben,  so  eilischt  /  a  ,ii  in  rechtlirher  Beziehung  sein  IJr'iclierrecht ,  in  der  Tat  aber  wird  darum  m 
dem  ecschutzten  Werke  doch  nichts  j^emeintrei.  drnr.  iI.hs,  w.is  der  verstcirl.ieiie  Miturheber  an  (lex 
Werke  speziell  vcschalTcn  haben  kunnie,  und  dessen  Schulz  nun  aut  huren  müiSte,  laiSt  sich  nach  der 
Definition  der  Miturheberschaft  nicht  von  der  Arbeit  der  anderen  Miturheber  trennen.  So  «ScIist 
de  facto  das  Recht  des  ohne  Erben  Verstorbenen  den  nberlcbenden  Miturhebern  zu. 

Übrigens  linft  f&r  die  photographischen  Art»  iicn  in  der  Praxis  die  Vorschrift  dieses  Par.i- 
graphcn  wohl  nur  auf  den  einfachen.  Sau  hinaus,  daß  von  mehreren  als  Miturhebern  herrOhrcsdc, 
nicht  erschienene  Werke  der  Photographie  bis  snm  Abtaofe  Ton  lehn  Jahren  nach  dem  Tode  des 
ietztlebenden  Mitarheliers  geschfttzt  sind.  

§  2H. 

Bei  Werken,  die  aus  mehreren  in  Zwischenräumen  veröfTenÜichten  Abteilungen  be> 
Stehen,  sowie  bei  fortlaufenden  Blattern  oder  Heften  wird  jede  Abteilung,  jedes  Bbtt  oder 
Heft  für  die  Bcredinung  der  Schutzfristen  als  ein  besonderes  Werk  angesehen. 

Bei  den  in  Lieferungen  verüfTcntlichten  Werken  wird  die  Schutzfrist  erst  von  da 
VerflflTentlfchung  der  letzten  Lieferung  an  berechnet 


Bei  Werken,  die  nicht  aaf  einmal  fix  und  fertig  dem  Publikum  vorgelegt  werden,  —  woht 
meistens  Sammelwerken  —  kAnnen  Zweifel  entstehen,  wann  der  Zeitpunkt  des  Erscheinens  eines 
solchen  Werkes  einfietreten  ist,  von  dem  aus  die  Schutsfrist  berechnet  werden  muß.  Die  Vondvift 
des  §  sS  stellt  nun  rar  die  Schntzfristberechnongen  solcher  Werke  eine  Regel  auf,  die  anacheineiid 
äußerliche  Merkmale  gibt.  Bei  . Abteilungen \  bei  fortlaufenden  ..Blättern*  oder  , Heften"  wird 
jedes  dieser  StOcke  als  besonderes  Werk  angesehen.  Bei  ..Lieferungen*  dagegen  rechnet  man  die 
OChvtsfrist  von  dem  Zeitjmiikle  des  Er^^cheinens  der  letzten  I.iefctunj^, 

.So  rem  nul:erhch,  wie  es  auf  dtn  erbten  Htick  sehi:iiU,  sind  indes  die  Meiktnalc  nicht, 
sonst  Wörde  es  j^i  uf  n'".Jtri,  wenn  man  die  einzelnen  .  .Xbieitungen *,  „Blätter"  oder  «Hefte*  ils 
«Lieferungen"  l)ezeirhnete,  um  vom  Erscheinen  der  letzten  , Lieferung'^ ,  <lie  jahrelang  auf  sich 
warten  lassen  könnte,  die  Schutzfrist  zu  bereclmen.  .Mnn  muß  also  nut  den  Inhalt  tier  eir.zclnen 
.Stücke  eingehen  und  w  ir?!  dann  ah  .  Licfenin^jen  "  solche  -Stücke  ansehen  müssen,  die  erst  in  ihrer 
desamtheit  ein  in  sieh  ;>b^escli!ossenes  <  janzes  lulden.  Fehlt  dies  Merkmal  wie  z,  15.  bei  den  einiclntn 
Nummern  von  Zeitschriften,  deren  jede  lür  sich  —  trotz  etwaiger  , Fortsetzungen "  im  Text  —  do<h 
ein  abgeschlossenes  Ganzes  bildet,  so  liegt  eben  keine  „Lieferung",  sondern  eine  „Abteilung*, 
«Blatt ,Heft*  oder  sonst  beliebig  benanntes  Stack  einer  allerdings  fortlaufenden  Publikation  vor. 


S29. 

Die  Schut/ftisieti  beginnen  mit  dem  Ablaufe  des  Kaleodeqahrei,  in  weichen  dfer 
Uiheber  gestorben  oder  das  Werk  crschieuen  ist. 


N'ach  der  Vorschrift  dieses  Paragraphen  uird  das  Kalenderjahr,  in  dem  der  Trhebcr  ge- 
storben oder  das  Werk  erschienen  ist,  bei  der  ikrechnung  der  Schutzfrist  nicht  mitgezählt.  Ein 
Werk  der  rhotugraiihie  ist  also  während  des  Kalenderjahres  des  Erscheinens  von  selber  und  dann 
von  dem  .tut  das  Erschemunffsjahr  folgenden  1.  Januar  ab  tfhn  lahre  lan«  geschOtzt.  Analog  ist  dir 
Schut/lri.stherechnung,  wenn  iler  /eitjiunkt  des  To<.les  des  ^rhcl)el  ^  m,d>(;e^)end  ist  Selbstverst*rdlich 
ist  als  Erscheinungsjahr  dasjenige  des  tatsächlichen  ersten  Erscheinens  und  nicht  etwa  das  buchhind- 
lerischer  Gewohnheit  gemU»  auf  dem  Werke  selbst  manchmal  anders  aog^ebene  Jahr  anioteheo. 

ä  30- 

Soweit  der  in  diesem  Gesetze  gewahrte  Schutz  davon  abhangt,  ob  cm  W«k  er- 
schienen ttt,  kommt  nur  ein  Erscheinen  in  Belradit,  das  der  Beredit%te  bewukt  hat 

Ein  unter  Verletzung  von  Urheberrechten  bewirktes  Erscheinen  hat  natörllch  für  den 

bc  rechti;4teii  t'rhefier  keim-  rerhthclien  \\  irkun^jen,  W'.is  unter  „Erscheinen*  zu  verstehen  ist 
namentlich  auch  die  Unterscheidung  von  „  Erscheinen  '  und  ., Veröffentlichen*' ist  in  den  £riautcrün|;tfi 

an  9§  19  und  >$  auagefilhrt 


Digitized  by  Google 


20I  — 


Vierter  Abschnitt 
Rechtsverletsangan. 

§  3». 

^\'|  r  \orsat/lich  oder  fahrlHssig  unter  Verletzung  der  ausschließlichen  Befugnis  des 
Urbebers  eia  Weik  vervielfältigt,  gewerbsmäßig  verbreitet  oder  gewerbsmadig  mittels  mecha- 
niKher  oder  ojitnctier  Einrichtungen  vorfahrt ,  ist  dem  Beredit^ten  zum  Etsats«  des  daraus 
enlstdienden  Schadens  vopflichtet. 

Die  Vorschrift  des  !^  ji  statuiert  die  Piliclu  des  Schadonscrs.iucs  Siüwuhl  liei  vdrsat/licher, 
wie  bei  fahrlässiger  Wrlctzun^^  des  Urheberrechts. 

Vtirsat^Iich  macht  sieh  derjenige  einer  Rechtsverletzung^  schuldig,  welcher  weiß,  daß  er 
durch  Seine  llandhjuf,'  iHe  Rechte  eines  anderen  verletzt.  >ind  trotz,  dieses  Wissens  die  verletzende 
Handlung  votnunnu.  Er  muß  also  das  Hcuußtsein  der  Kechtsuidrigkcit  seiner  Handlung  haben  und 
trotzdem  die  Handlung  vornehmen.  Hat  er  dagegen  den  Glauben,  daß  er  das  Recht  habe,  ^e 
betreffende  Handlung  vorzunehmen,  handrU  rr  nicht  vorsätzlich  rechtswidrig.  Er  muß  indessen 
beweisen,  daß  er  wirklich  glaubte  zu  der  lietteHcndcn  Handlung  berechtigt  zu  sein.  Hat  jedoch  der 
die  verietsende  Handlung  Vornehmende  auch  nur  das  Bewußtsein»  daß  die  Möglichlceit  vorliege,  durch 
•eilte  MaDdlunE  das  Recnt  eines  anderen  zu  verletzen,  so  wird  ihm  nich  der  hemcbenden  Meinung 
der  gute  Giaabe  der  Kechtmifiigkeit  seines  Handelns  nicht  sogebUligt  werden  k&nncn. 

Der  Beweggrund,  die  Absichti  in  der  die  rechlsverictsende  Handlung  vorgenommen  wurde, 
ist  gleicheOltig.  Es  gcnOgt  also  unter  Umstanden  schon  die  Tatsadw  der  Vervielaltigung  ohne  die 
Abncht  der  Verbreitung  oder  gar  der  Erzielung  eines  Gewinns. 

l''ahri,issi^'keit  liet^t  \(ir.  wenn  der  Irriutn  des  die  Ree;itsv(  rlet?.ung  Regehenden  Über  «iic  Rccht- 
ni5ß]j^'r.cit  seiner  llaudlun^sweisc  eine  Kol^e  seiner  Uiiauliucikiaitikt:it  i.st,  wenn  er  in  der  Prflfung 
seines  Rechtes  zur  Vornahme  t!er  fraglichen  Handlung  nicht  die  im  Gcschäftsletien  übliche  Sorgfalt 
hat  Wüiten  i.issen.  Der  Irrtum,  ai;f  (jiuiid  dessen  die  rcchtswifirigc  Handlurtf;  fahrlissiß  begangen 
worden  i^t.  kat-iH  tatsächlicher  <)d<-r  rechtlicher  Natur  sein.  K'.r.e  1- alirlassi^;kfit  t.dsachlicher  Natur 
liegt  vor,  wenn  der  Täter  bei  richtiger  Kenntnis  der  gesetzlichen  Vorschriften  die  hciond.cren  Ver- 
hältnisse des  betreffenden  Falles  nicht  genau  ermittelt  hat,  wenn  er  z.  B.  glaubt,  tier  Herechtii^te  halic 
seine  Einwilligung  zur  Vervielläitigung  gegeben  usw.  Eine  Kahrläs-sigkcit  rechtlicher  Natur  liegt  in 
der  Unkenntnis  der  gesetzlichen  Vwrschriilen ,  über  die  sich  eben  der  Täter  vor  dem  Begehen  der 
rechtswidrigen  Handlung  hätte  genau  informieren  müssen.  Für  alle  diese  Fälle  aber  ist  es  Bedingung, 
daß  der  Täter  sich  von  der  Irrtümlichkeit  seiner  Ansclunittng  nur  deshalb  nicht  überzeugte,  weil  er 
die  gebotene  Anfmerlcflamkeit  aoßer  acht  ließ.  Wenn  er  trots  aufmerluamen  Stadiums  aller  in  Frage 
kommenden  Veri^niase  w  seiner  intflmlichen  Anfliusnng  der  Sacldage  gdangt  war,  —  was  «r  so 
beweisen  hat— so  liegt  nur  ein  entschnhlbarer  tatsftdilicher  Irrtum  wr^  abo  weder  eine  votAtiliebe 
noch  ^e  fahrlSssige  Verletsung  der  Rechte  anderer.  Der  entschuldbare  tatsächliche  Irrtum  wird 
nicht  durch  die  Vorschrift  des  §  31  getroffen. 

I>er  Schadensersatz  ist  zu  leisten  für  eine  vorsätzliche  oder  fahrlässige  rechtswidrige  Ver- 
vidGlltigung  <'der  f;i Akerlismäl.M^c  Verbreitung;  mittels  mechanischer  oder  ciptiscTier  Einrichtuntjen. 

Dabei  ist  die  den  -Schadensersatz  begründende  Handlung  schuii  volkiidet  sobald  auch  nur 
ein  Exemplar  ver\'ieltältigt.  gewerbsmäßig  verbreitet  oder  vorgeführt  ist.  Die  Ge.verbsmaßi^jkeit,  die 
zur  Vollendunj^  der  schadrnsrrsatzpflirhtigen  Verbreitung  oder  Vorführung  gehört,  kann  natürlich  nicht 
in  dem  \  erkauf  oder  lier  X'orf'rnrun;;  des  einen  E.xemplares  erblickt  uiTden,  wohl  aber  fjeht  «.ie  aus 
den  übrigen  ümsundcn  der  Verlireitung  oder  Vorfülming  hervor,  d.  h.  es  genügt,  wenn  derjenige, 
welcher  das  eine  Exemplar  verbreitet  oder  vorführt,  sich  übeihatipt  gewetfeemilHg  mit  Ver1»reitung 
oder  Vorführung  von  Werken  beschäftigt. 

Haben  mehrere  bei  dem  Zustandekommen  der  schadensersatzpflichtigen  Handlung  mitgewirkt, 
SO  ist  nach  §  830  B.G.B,  jeder  für  den  Schaden  verantwortlich.  Anstifter  und  Gehilfen  stehen  den 
IGttitern  jzicich. 

GeschUtspersonal  dagegen,  das  im  Auftrage  des  Ge8cbftftsinhal>ers  an  der  VerÜbung 
der  schadensersatspßichtig^n  Hanolung  beteiligt  ist.  haftet  idcht  mit«  denn  es  gilt  alsGnmdsats,  das 
im  ZweifelsfaOe  dirjodg^  als  Titer  und  dmit  als  haftpflichtig  anraaehen  ist,  auf  dessen  kauf* 
m&nnische,  geschifUlche  oder  tedudsehe  Verantessung  hm  die  rar  Vervielfältigung,  Verbreitung  und 

Vorführung  notwendigen  technischen  Arbeiten  ausgeführt  wurden,  d.  h.  also  sowohl  derjenige,  für 
dessen  Rechnung  die  Handlung  erfolgt,  wie  derjenige,  welcher  den  sonst  erforderlichen  geschäftlichen 
Apfiarat  und  die  sonst  erforderlichen  technischen  Hilfsmittel  her^ilit.  In  erster  Linie  ist  also  haft- 
[iflichti^  der  Verleger,  ferner  der  Inhaber  der  Ke]ir(i>iiikti< 'nsanstalt  in  der  ilie  N'ervieltalligung  her- 
gestellt wurde  usw.  Nicht  aber  haftiiti.i  ht;^  sind  ilie  Fhoto^rai ihm ,  Retou.srhetii  e ,  Lichtdrucker, 
Chemigrafihen  usw  .  die  im  Auftrage  des  inhat<ers  der  ke|>roduktlonsanstait  als  dessen  Angestellte 
an  der  Hcrstelluu'.;  der  W-rviclfalti^^un^  [uitjjewirkt  haben 

Die  Hohe  des  Schadens  setzt  das  (jcriihl  nach  Irticin  nchlerlichcn  Ermessen  und  unter 
Würdigung  aller  Umstände  des  konkreten  Falles  fest.  Maßgebend  dafür  werden  im  allgemeinen  die 
ft|  249ff.  B.G.B,  sein.  In  den  zu  ersetzenden  Schaden  ist  der  entgangene  Gewinn  einzuschließen, 
dessen  Höhe  der  Verletzte  nachzuweisen  hat. 

Zur  Schadensersatsforderong  berechtigt  ist  der  Urheber  besw.  dessen  Nachfolger  itn  Urheber« 
recht  oder  beide,  überhaupt  jeder,  der  sar  AnsAbung  des  verletsten  Rechtes  befugt  ist 


Digitized  by  Google 


—     202  — 

Für  die  Klage  auf  Schadensersatz  ist  das  Gericht  zuständig,  in  dessen  Bezirk  die  den 
Schadenserwtcanspruch  he^^rflndcndc  Handlang  begangen  worden  ist.  Ein  Ausländer  kann  Inda  in 
Deutschen  Reiche  nur  verklagt  werden,  wenn  er  im  Deutschen  Reiche  seinen  Wohnsitz,  AateaAdt 
od«r  VenmAten  hat.  Z.  B.  hat  ein  aualftodiacher  Bochhäodler  in  der  Regel  Ui  Le^nig  bei  idBcm 
KoaimiMloiilr  VetaAgen. 

Aat  TorBtehendero  ist  Mebt  enichtBch»  dai  iBeaer  PMqgrqib  tOc  die  GeacMUbfahmngdact 
jeden,  der  fär  andere  Reproduktiodeo  anfertigt,  von  außerordentficher  Wichtigkeit  ist.  Es  könnt 
bei  Annahme  eines  Auftra^jes  vor  allem  darauf  an,  daß  sich  der  Auftragnehmer,  so  gut  es  ihm  m'^li:'] 
ist,  davon  überz.eugt,  daß  der  Auftraggeber  zur  Vornahme  der  Vervielfältigung  udcr  Nachlnidun;; 
beri'-chtitjt  i.st.  Das  wird  lür  die  erste  Zeit  nach  Inkrafttreten  dieses  Gesetzes  den  Geschaftsabsch.u:- 
in  den  in  Bctraclat  kommenden  Braiuhen  eiwas  scluverlällif;  (gestalten.  Diese  Schwerfälligkeit  wir«! 
sich  aber  vorerst  nicht  um^^ehen  lassen,  bi.s  sich  eine  deutliche  Verkehrssitte,  dem  reuen  Rechte 
angepaßt,  entwickelt  hat,  aul  die  ohne  weiteres  fiezug  genommen  werden  kann.  Dem  Photograph«». 
der  nur  gelef^entlicli  Reprotluktionen  zu  machen  erhalt,  wird  es  im  allgemeinen  ein  leichtes  .sc;n, 
durch  ein  in  gemütlichster  und  verbindlichster  Piauderform  angestelltes  Examen  sich  die  wünschens- 
werte Auskunft  über  die  Berechtigung  seines  Auftraggebers  zu  verschaffen.  Auch  der  „gewerbliche" 
Photograph,  der  Gegenstände  des  Kunstgewerbes  für  Kataloge  usw.  zu  reproduzieren  hat,  winl  durch 
ein  schriftliches  AuUragsformuIar,  in  dem  der  Auftraggeber  versichert,  daß  ihm  das  Reproduktioo^ 
recht  zustände,  and  in  dem  er  die  zivilrechtliche  Verantwortung  fOr  allen  dem  Auftragnehmer  mi 
der  Aaafdhrnng  des  Auftrages  etwa  erwachsenden  Schaden  Qheroinunt,  Im  allgemeinen  sich  an  hdiin 
wiaaen,  da  es  Ja  bei  Ahechluft  dieser  Geschäfte  meist  Usas  ist,  persöntidi  Ober  den  Auftrag  la 
witerhanddo. 

Schlimmer  sind  die  Reproduictionsanstalten  daran,  denen  von  oft  außerhalb  wohnenden 
Bestellern  das  Original  nebst  kurzem  Auftragsschreiben  zugeht.    Wollen  sich  diese  Anstalten  vor 

Schaden  wahren,  so  bleibt  ihnen  nichts  übrig,  als  solche  .Vuftragfjeher  noch  ii.ichtra^ürh  lur  Aus- 
füllung eines  Auftragsformulars  mit  Versicherung  der  Berechtigung  und  Haftuiigsubt-rnahmc  zu  be- 
wegen Die  Herulung  auf  allgemeine  Gest  liiiftshedingun^en ,  unter  ilenen  solch  Auftrag  angenommen 
würde,  und  die  clic  erwnhnten  Klauseln  enthalten,  dürfte  im  allgemeinen  vorläufig  noch  nicht  genflgen. 
wenigstens  nicht,  Ins  diese  Geschäftsbedingungen  als  bewußter  Handelsbrauch  und  ausgepi agte  Vcr- 
kehräsitte  sich  herausgebildet  haben  Nnr  aut  .solche  Weise  vermögen  sich  also  Kepri >duktii>ns- 
aoikallen  vor  fahrlä.ssiger  Verletzung  der  Rechte  Dritte  zu  sichern 

Hat  nämlich  der  Reproduzierende  auf  diese  Weise  den  Vorsatz  sowohl  wie  die  Fahrlässig- 
keit atugeschaltet,  so  kann  er  im  schlimmsten  Falle  von  dem  ohne  sein  Verschulden  Verietiten  nur 
aar  Herausgabe  der  durch  die  objektiv  unberechtigte  Ifandlung  erlangten  Bereicherung  angehalten 
werden.  Inese  Bereicherung  ist  —  kaufmännisch  gesprochen  —  der  Reinverdienst,  der  erhalten  wild, 
wenn  man  die  tatsächlichen  Herstelhrngskosten  des  Werkes,  die  Zinsen  des  etwa  aofgewendela 
Kapitals  und  eine  entspirecheiide  Quote  Or  aiigemdne  Gcachiftsnnkoeten  von  dem  Rir  das  Weifc 
cfxielteii  Eiffiae  abädtt. 


Wer  in  anderen  als  den  gesetzlich  zugelassenen  Fällen  vorsätzlich  ohne  Einwilligmg 
des  Berechtigten  ein  Werk  vervielfältigt,  gewerbsmäßig  verbreitet  oder  gewerbsmäßig  mittels 
mechanischer  oder  optischer  Einrichtungen  vorf&hrt,  wird  mit  Gddrtrale  bis  xu  did- 
tauaend  Mark  bestraft. 

War  die  Einwilligung  des  Berechtigleu  nur  deshalb  erforderlich,  weil  an  dem  Weile 
aelbit»  an  dessen  Bezeichnung  oder  an  der  Bezeichnung  des  Urhebeta  Andenmgen  vor- 
geDOdOunen  sind,  so  tritt  Geldstrafe  bis  zu  dreihundert  IVfark  ein. 

Soll  eine  nidit  beizutreibende  Geldstrafe  in  Geiangnisstrafc  amgewandelt  werden,  ao 
darf  deren  Dauer  in  den  Fallen  des  Abs.  I  sechs  Monate,  in  den  FSSta  des  Aba.  t 
einen  Monat  nicht  Obeisteigen. 


§  33- 

Mit  Geldstrafe  bis  zu  eintausend  Mark  wird  bestraft: 

I.  wer  der  Vorschrift  des  §  i8,  Abs.  3,  zuwider  vorsatzlich  den  Namen  oder  eine 
sonstige  Bezeichnung  des  Urhebers  des  Werkes  auf  der  Vervielfältigung  anbringt; 
i,  wer  den  Vorschrifteri  der  it§  22,  23  zuwider  vorsätzlich  ein  Bildnis  vetbreüeC  oder 

öilcnilich  zur  Scliau  stellt. 
Soll  eine  nicht  beizutreibende  Geldstrafe  in  Gelftngnisstiafe  umgewaadett  werden,  *o 
darf  deren  Dauer  awei  Monate  nicht  Obetste^en. 


§  34- 

Wer  der  Vondiiift  des  $  13  zuwider  vorsAtzlioh  auf  dem  Weike  den  Namen  oder 
den  Namenszug  des  Urhebers  anbringt,  wird  mit  Geldstrafe  bis  zu  300  Mk.  bestraft. 

Soll  eine  nicht  beizutreibende  Geldstrafe  in  Gcfänguisstrafc  umgewandelt  weidea 
so  darf  denn  Dauer  einen  Monat  nicht  Obentejgcn. 


Digitized  by  Google 


—      203  — 


Im  Gegensatz  zu  §31,  der  die  zivtlrechclichc  Vcraatworthchkeit  behandelte,  wird  in  den 
§83'  — 34  'l'e  strafrechtliche  Verantwortlichkeit  erörtert. 

Die  Vorbedingung  der  Strafbarkeit  einer  Verletzung  <les  Ifrhebcrrechtes  ist  die  Vorsätz- 
lichkctt.  Fahrlässigkeit  wird  nicht  ausilrücklich  als  Vorbedingung  der  Strafbarkeit  aufgeführt  Wenn 
indessen  die  Fabrlissigkeit  in  dem  Mangel  der  Orientierung  über  den  Inhalt  des  in  Frage  stehenden 
Stralgeaetsea  —  in  diesem  Falle  des  vorliegenden  SchuttgesetseB —-su  sehen  ist,  so  kann  gleicfawohl 
Bestiafiing  wegeo  der  Urheberrechttverletiiing  erfolgen.  Denn  die  allgemeinen  Strafgesetze  nnd 
Gnindattse  der  StraCrechtsptlege  bebaken  auch  neben  Spezialgesetsen  Ihre  Gültigkeit,  und  es  gilt  daher 
auch  fttr  UrheberrechtSTerietzongen,  daß  Unkenntnis  des  übertrctenen  Gesetzes  nicht  vor  Strafe  schQttt. 

Aach  betreffs  der  Entscheidung  der  Frage,  wer  suafrechtlich  zu  verfolgen  und  sa  bestrafen 
st  i,  kurz,  ucr  der  Täter  sel,  gdtcD  dic  allgeoidneii  atrafirecbtlichen  Vorschriften,  in  erster  Unie  also 
die  §ä  47,  48.  4'>  St  G.  B. 

So  kann  in  Betracht  kommen: 

a)  fUn  Verfertiger  irgend  einer  Art  von  achntsOhigcn  Werken,  wenn  er  bei  Verfertlguof 
■eincfl  Werkes  in  das  Urheberrecht  anderer  widerrechtlich  eingegriffen  hat,  als  Ansttfter  —  wem  er 
nimiidi  den  widerrechtlichen  i:iiit>rifr  seinem  Verleger  oder  im  Falle  des  Seib^veriices  dem  JMbtg 
der  technischen  Vervielfälti^^un^sanstalt  verschweigt  und  diese  Personen  so  zur  widerrechtlichen 

Vervielfältigung  und  Verbreitung  verleitet.  Er  ist  nicht  nur  selbst  strafbar,  sondern  auch  dem  Ver- 
letzten ebenso  wie  unter  Umständen  —  z.  B.  beim  Vorliegen  eines  Verlagsvertrages  —  dem  von  ihm 
Getauschten  zivilrechtlich  für  allen  Schaden  haftbar. 

b)  Ein  Verleger,  denn  der  Verleger  hat  dic  Pflicht,  sich  dic  von  ihm  zum  Verlag;  ange- 
nommenen Werke  daraufhin  anzusehen,  ob  sie  nicht  t;epen  fremde  Urhel)erreilite  ver-.to!sfn.  Nur, 
wenn  er  diese  rniluntj  mit  allrn  ihm  zu  Gebote  stehenden  l lilismltteln  aiit  das  Surjjljiltigste  vor- 
igen« unmcii  hat,  kann  er  auch  dem  Wirwurf  der  Fahr!äs--i;.'keit  cnt^^eheii  Dann  allerdings  tritt  keine 
Bei^trafung  ein,  doch  haftet  er  dem  Verletzten  im  Falle  der  Fahrlässigkeit  fär  allen  Schaden;  im 
Falle,  daß  ihm  auch  keine  Fahrlässigkeit  vorgeworfen  werden  kann,  muß  er  dagegen  die  errielte 
ungerechtfertigte  Bereicherung  herausgeben.    (Vergl.  Erläuterungen  zu  §31.) 

c)  Ein  Redakteur,  Prokurist  usw.  als  Angestellter  eines  Verlegers.  Für  ihn  gilt  das  gleiche 
wie  für  den  Verleger.  Der  Verleger  wird  bei  etwaigen  Urhebcrrechtskootiaventionen  in  der  R^el 
nur  dann  als  Uittiter  nsw.  herangesogen  werden  l^oen,  wenn  er  bei  der  Auswahl  der  aaraatelleatten 
Peiaonen  dieser  Art  nicht  die  genOj^nde  Sorgfalt  hat  walten  lassen. 

d)  Ein  Beaitser  oder  Leiter  technischer  VervielfältigungsanstaHen.  Aoch  flir  ihn  gilt,  was 
betreib  des  Verlegers  gesagt  worden  ist,  somr  in  erhöhtem  Maße.  Denn  bei  den  für  Werke  der 
bildenden  Kunst  oder  der  Photographie  in  Betracht  kommenden  Vervielfiltigun^'sanstalten  ist  im 
allj;emcincn  der  tatsächlich  die  Technik  der  Vcr\ ieinilti^ün;^  Ausülieiule  an  der  fragl.  Verviellä!tij.;ung 
in  ^an?.  anderer  Wei-se  .subjektiv  beteilij;!,  aK  etwa  ein  Setzer  an  der  !lerstellun<;  eines  Buches. 
Dazu  kommt,  daß  der  Vervielfältiger  in  unserin  Kalle  unter  üinstandon  auch  solche  V'erilnderun;^'en 
an  dem  Werke  vornehmen  will,  soll  oder  muß.  d.ic  nicht  nur  durch  die  Rücksicht  auf  die  Vcrviel- 
fältigungstechnik  geboten  s:nd  (Ver^jl.  21. 1  Dies  trilTt  namentlich  auf  den  Geschäftsbetrieb  der  photo- 
graphischen Vergrößerungsanstalten  zu.  ]•  in  Weg,  wie  sich  diese  nach  Möglirhkeu  vor  Keyreßansprüchen 
md  vor  strafrechtlichen  Verfolgungen  schut/en  können,  ist  in  lien  Krlauterunj^en  zu     31  angedeutet. 

Dic  Handlung  der  Vervielfältigung  ist  vollendet,  wenn  auch  nur  ein  Fxcmplar  m  der  zur 
Verbreitung  bestimmten  Gestalt  hergestellt  wurde.  Die  Anfertigung  eines  Negatives,  die  Herstellnng 
eines  Diapositives  als  Zwischenoperationen  etwa  zur  Herstellung  einer  Kupfertiefätzung  auch  die 
Henrtellung  der  geätzten  Kupfertietdnickplatte  vollenden  noch  nicht  den  Tatbestand  der  Verviellältijiung. 

Dasselbe  gilt  im  allgemeinen  von  Probedrucken,  da  diese  meistens  als  nicht  zur  Verbreitung 
bestimmt  anzusehen  sein  werden.  Eine  Ausnahme  in  dieser  Beziehung  werden  indes  die  Proliedradce 
von  Kupfertiefilruckpiatten  machoi,  die  —  auch  für  rein  pbotomechaniscbe  Kupfertiefitnui^  — 
ab  sogenannte  Ftobedrocke  „avant  la  lettre*^  emen  ausgeptilgten  und  hohen  Handebwert  haben  und 
daher  als  eine  zur  Verbreitung  bestimmte  Gestalt  der  Vervielfältigung  anzusehen  sind.  Bei  Probe- 
dmcken  „avant  la  lettre"  ist  übrigens,  obschon  sie  meistens  zur  gewerbsmässigen  Verbreitung  be- 
stimmt sind,  die  Nichterfüllung  dCT  fonnalen  Vonchrllt  des  (6  des  Gcaetiea  Ober  die  Presse,  vom 

7.  Mai  1874,  nicht  strafbar. 

Die  Handlung  der  Verbreitung  ist  vtiücndct,  sowie  auch  nur  ein  Exemjilar  aus  dem  Kreise 
der  an  der  Herstellung  betedigten  Personen  heraus  an  eine  dritte  Person  gelangt.  Als  an  der  Her- 
stellnng beteiligt  muß  natürlich  auch  der  .Aui'traggeher  der  Vervielfältigung  gelten. 

Die  Handlung  der  Vorführung  durch  mechanische  oder  optische  Einrichtungen  ist  vollendet, 
wenn  auch  nur  ein  Kxemplar  einmal  vorgeführt  ist. 

Damit  eine  nach  g  ji  schadenersatzpflichtige  oder  nach  32  strafbare  Handlung  vorliegt, 
ist  es  indes  neben  der  Vorsätzlichkeit  öder  event.  Fahrlässigkeit  notwendig,  daß  die  Verbreitung 
oder  dic  Vorführung  gewerbsmißig  geschah.  Ober  den  Begri?  der  Gcwerbsmäßigkeit  vergl.  Erläute- 
rangen  zu  § ij. 

Eine  Anderui^  an  dem  Werke«  an  dessen  Beaetchnung  oder  an  der  Beceichnnng  des  Ur> 
hebera  Hegt  schon  vor,  weim  die  fiagl.  Änderung  auch  nur  an  einem  Exempbr  der  Vervielflltigttngen 
vorgenoninen  sind. 

Ebenso  genügt  es  für  die  Vollendnng  der  in  §§  33  und  34  inkrtminlerten  Handlungen,  wenn 
dieselben  aneb  nur  mit  oder  an  einem  Kxemplar  vorgenommen  werden.  Eine  Öffentliche  Zurschau- 
stellung liegt  auch  schon  vor,  wenn  das  Bildnis  in  den  dem  Publikum  zugänglichen  Geschäftsräumen 

des  Photographen  1  Fmpfangszimmer,  Atelier,  Umkleidezimir.en  ausgestellt  wird 

Der  Ort  der  Legangenen  Handlung»  ist  in  betreff  der  Vervielfältigung  der  Ort  der  tatsäch- 
lichen technischen  Herstellung  der  Vervii  lt.Utignng,  in  betreff  der  Verbreitung  nicht  mir  der  Ort 
der  Herausgabe  der  widerrechtlichen  Vervielfältigung,  sondern  jeder  Ort,  an  dem  Nachdnicksexem- 


Digitized  by  Google 


—  204 


plare  durch  den  gewöhnlichen  Verbreitungsapparat  (Sortimcntcr,  Detaillistcn.  Pott)  in  die  Wade 
dritter  Fenooen  jgCiangen,  in  betrefT  der  Vorführung  der  Ort  der  Vorführang  «elbtt. 

Zosttodlg  far  die  Verfolgung  der  Vergehen  gegen  die  §§  }x-~34  «iiKt  die  StnAianMni  der 
Laodferichte.   

§  35. 

Auf  Verlangen  des  Vei letzten  kann  neben  der  Strafe  auf  eine  an  ihn  zu  erlegende 
Bu£e  bu  zum  Betrage  von  sechstausend  Marie  erkannt  werden.  Die  zu  dieser  6u0e  Ver» 
urteilten  haften  ab  GenmtadnddDer. 

Eine  erkannte  Bulle  sdiUeSt  die  Geltendmachang  eines  wdteren  Anqpmclis  auf 
Schadensersatz  aus. 


Die  Buße  trigt  den  Oiarakter  der  Entichid^iiiiig,  nicht  den  der  Strafe,  deoigeaift  seH 

sie  voraus: 

a)  das  Vorliegen  eines  Scholiens, 

b)  dts  Verlangen  des  Verletiten  nach  i£ntschS(ii^'iin^'  und 

C)  die  Feststellung  einer  strafbaren  ZuwidcrhaMdlun,;  |;egt  n  das  Urheberrecht. 

Zu  a.  Daß  ein  Schaden  vorliegen  muß,  damit  auf  eme  Buße  erkannt  werden  kann,  geht 
aus  dem  Wortlaut  des  Abs.  a  des  §  35  hervor,  der  nach  tucrkannter  Buße  die  Geltendmachung  t-ine^ 
weiteren  Schadensersatses  ausschliefit  Die  Bufie  bUdet  somit  ein  bequemes  Mittel,  in  den  Fälien,  in 
denen  sich  der  sugengte  Schaden  nicht  leicht  berechnen  bssen  wünfe,  den  Geschädigten  dorch  eis 
Panscliale  —  daa Jedoch  6000  Mk.  nicht  Ahmteignn  darf  —  ein  für  allemal  n  entschädigten. 

Zu  b.  Die  Zuerfcemiung  einer  Btifle  kann  nur  auf  Antrag  des  Verletzteii  erinl^^<-n.  Da  «De 
Zuerkennung  neben  der  Strafe  zu  erfolgen  hätte,  so  muß  der  Antrag  im  Strafverfahren  gestellt  werden, 
daher  sind  die  Bestimmungen  der  Strafprozeßordnung  maßgebend.  Der  Antrag  der  Buße  wird  also 
im  Wi-j^'c  di.T  Ncl>(_nklage  geltend  gcmncht  und  k.inn  Ins  zur  Verkündigung  «Ics  I'ru-ils  erstir 
RtstcUt  werden  His  zu  diesem  Zeitpunkt  kann  auch  der  gesteilte  Anspruch  zurückgenommen  »crucn 
Ein  zurücki^cnommciu  r  Anspruch  kann  nkht  wieder  erneuert  werden.  Der  Anspruch  muß  auf  eiacn 

bestimmten  Betrat,'  lauten. 

Zu  c  L^it,-  KcststelliHifj  einer  s'.r.ifbaren  Zuwiderhandlung  gegen  das  rrheherrecht  erfolgt 
in  demselben  Strafverfahren,  in  dem  der  Antrag;  auf  Zuerkennung  gestellt  werden  muü. 

Die  Zuerkennung  oder  Ablehnung  der  Huße  erh  lgr  nach  freiem  Ermessen  des  Richters. 
Auf  einen  höheren  als  den  vom  Nebenkläger  gelteod  gemachten  Betrag  darf  nicht  erlunnl  werden. 
Die  Ablehnung  der  Bufie  achHefit  die  GcUenanachung  des  Schadehaersatsca  im  Wege  der  Zhril- 
khige  nicht  aus.   


S  36. 

Die  in  den  §§30,  31  hezei<  hnctcn  Il;nulluiinen  ^ind  auch  dann  rechtswidrig,  wcon 
das  Werk  nur  zu  einem  Teile  verviellältigt,  verbreitet  oder  vorgeführt  wird. 

Nach  der  Vorschrift  des  g  30  ist  auth  Uic  Nachbildung,  Verbreitung  und  Vorführung  eines 
Teiles  eines  Werkes  eine  Urheberrechtsverletiung.  Für  die  l'hotographie  kommt  das  Wirbe^jcn  ein« 
trilweisen  NachbiWung  bei  den  sogenannten  Kompositioiisai In  iten  in  Retr.u  ht,  drich  kann  hier  unter 
l  instäntlen  das  (jeljiet  der  ,  Ireieii  llenutzunß  zur  1  lervurbrin^ung  eines  neuen  Werkes"  mit  dem 
der  „teiiwciscn  Nachbildung  "  sich  oll  eng  berühren,  und  die  drenzcn  zwischen  beiden  Gebirten 
verwischt  werden.  Aufgabe  des  Richters  ist  es  dann,  im  konkreten  Fall  mit  Hilfe  von  Sachveratln- 
digen  festzostellen,  ob  „ütic  Benutiung"  oder  „teihveise  Nachbildung"  vorliegt 


§  37- 

Die  widerrechtlidi  hergestellten,  verbreiteten  oder  vorgeftthrten  Exemplare  und  die 

zur  wiik  iTt  rlitlii  !iei.  Verviclfilltigung  (Hier  \'i uffilmnii;  ;iu>s(  lilicl'lich  ijcstimmtcn  VornVh- 
tungen,  wie  Formen,  Platten,  Steine,  unterliegen  der  Vernichtung.  Das  Glekhe  güt 
von  den  wideiiechtlicli  verbreiteten  oder  Affendich  zur  Schau  gestellten  Bildnissen  und  den 
zu  deren  Vtrviclfülti<ning  ausschließlich  bestimmten  V  .nirhtuti^rcn.  Ist  nur  ein  Teil  des 
Werkes  widerrechtlich  hergestellt,  verbreitet  oder  vurgcfUlitt,  so  ist  auf  Vernichtung  dic^ 
Teiles  und  der  entsprechenden  Vorrichtungen  zu  erkennen. 

Gc-gedslaiid  der  Vernichtung  sind  alle  E.xcmplare  und  Vorrichtungen,  wcl  hc  -i<  h  im 
Eigentiune  der  an  der  Herstellung,  der  Verbreitung,  der  Vorfülirung  oder  der  Schausteilun:: 
Beteil^ten  sowie  der  Erben  dieser  Personen  befinden. 

Auf  die  Vemichtu'v:'  ist  au<  h  dann  zu  erkennen,  wenn  «lir  Herstellung,  die  ^  er- 
bteituDg,  die  Vorführung  «.xlcr  die  Schaustellung  weder  vorsätzlich  noch  fahrlässig  erfol|t 
Das  Gtdche  gih,  wenn  die  Herstellung  noch  tdcbt  vollendet  ist. 


! 

Digitized  by  Google 


—   ao5  — 


Die  Vernichtung  hat  zu  trfolgcn,  nachdem  dem  EigcntQmer  gegenüber  rechtskrüftig 
darauf  eriumot  tat.  Soweit  di«  Exemplare  oder  die  Vonkbtungen  in  anderer  Webe  ab 
rlurcli  Vcrnicl.tunc:  unschädlich  gemacht  werden  können,  hat  die*  zu  geschehen,  falls  der 
KigrnlQmcr  die  Kosten  überoitnint. 

Vonteilende  Bestimmungsn  finden  auf  Bauwerke  keine  Anwendung. 


Der  Zweck  der  in  §  J7  ipforderten  Vemichtiii^  widcneditHieber  KadiMldu.ngen  usw.  Ist 
nidit  der  der  Schftdl|;iing  oder  Bestrafung  des  Schuldigen,  auch  idelit  der  der  Rerdcheraiqt  der 

Staatskasse  (Konfiskation),  sondern  nur  der  der  Sicherang  dcs  GcschSdigtcn  gegen  wettere  wider- 
rechtliche Nachbildung,  V'erbrcilung  oder  VorfQhrung. 

rUc  Vernichtung  iK-tntTt        <ii  ,  ilic  entweder  selbst  widerrechtliche  Xnchliildungen 

sind  aber  ausschUeßlich  mr  llers-telluny  derselben  dienen.  Ebenso  wercicn  alle  Vnrriehtiint;<  ii ,  d;e 
tor  widerrechtlichen  Verbreitung  oder  Vorführung  ausschließlich  b«  stinuiit  sind,  vrinichtet 

Alle  Negative,  Diapositive  oder  sonstige  Po-^itivo ,  alle  Ticldruck  ■ ,  Hochdruck-  (Buchdruck-) 
oder  Fliclidruckplatten,  auch  alle  zu  [,'aivnnisrlien  oder  sonstigen  mechanischeri  Al>ttirmungen  der 
Druckplatten  bestimmten  Matrizen,  Patrucn,  Stempel  oder  ähnliche  Zwischcnstuicit  der  Nuchbildiing 
unterliegen  also  der  Vernichtung.  Auch  an  und  für  sich  ganz  rechtmäßig  hergestellte  Nachbildungen 
oder  Vervielfältigungen  können  der  Vernichtung  unterworfen  werden,  wenn  sie  widerrechtlich  ver- 
breitet, vorgeführt  oder  ^ur  Schau  gestellt  wurden.  Ein  Bild  also,  das  rechtmSßig  durch  Kauf  er- 
worben aber  widerrechtlich  dttrch  e{HSkopische  Projektton  gewerbsmäßig  vorgefahrt  wurde,  würde 
such  vernichtet  werden  müssen. 

Nicht  der  Vernichtung  luiterüegea  alle  diejenigen  Vorrichtangen  und  Apparate,  die  nicht 
ausichfteftlidi  sar  Begehung  der  widerrechtlichen  Handküis  gedient  haben.  Also  mcht  die  Kaaaera, 
mit  der  die  Nachbildnne  hergestellt  wurde,  nicht  der  Projdctnaaapparat,  mit  dem  daa  Bild  vorgefiUirt 
wurde,  nicht  die  Anssteltungseinrichtung  (Rahmen,  Staffienei  oder  UniHches),  durch  die  die  Ausstellung 
bewirkt  wurde  usw. 

Entsprechend  dem  Zweck  der  Vernichtung  liegt  es  nicht  in  der  Absicht  des  Gesetzgebers 
nun  einen  blind  wütenden  Vernichtungskrieg  ßf^'cn  alles,  was  zu  der  widerrechtlichen  Handlung 
führte,  zu  inscenieren.  Es  wird  also  die  N'ernichtuni;  in  einer  Weise  durchzufuhren  sein,  die  den  etwaigen 
Materialwert  der  zu  vernichtenden  Saclu-n  mo^'luhst  schont  Negative  usw.  ,iut  Siiie^'elgiasplatten 
wprden  daher  nicht  durch  Zerschlagen,  sondem  durch  .Xb^aschcu  zu  vernichten  sein,  Metall-  oder 
Stemdruckplatten  durch  Abschleifen,  Galvanos  oder  Wachs-  oder  Graphit  •  Matrizen  cvent.  durch 
Einschmelzen  usw.  Bedingung  dabei  ist  allerdings,  daß  der  Eigentümer  die  aus  solt  her  vorsichtigeren 
Vernichtung  entstehenden  Kosten  ül  ernimnit. 

Die  Vernichtung  kann  nur  auf  Grund  eines  rechtskräftigen  gerichtlichen  Erkenntnisses 
erfolgen.  Die  Vernichtung  maß  indes  auch  ausgesprochen  werden,  wenn  die  Urheberrechtsverletzung 
nicht  vorsätzlich  oder  rahrlftnig.  sondern  in  gutem  Glauben  geschah.  £s  genfigt.  wenn  objektiv  eine 
Urheberrechtiverletsung  vorliegt     ^ 

§  38. 

Der  Verletzte  kann  statt  der  Vernichtung  verlangen,  daß  ihm  das  Reclit  zuerkannt 
wird,  die  Exemplare  und  Vünichtungen  gans  oder  teilweise  gegcjt  eine  angemessene,  höch- 
stens dem  Betrage  der  Heistellungskoaten  gleichkommende  Vetgfltung  zu  Obemehmen. 

Die  Vorschrift  des  §  38  ist  aus  dem  Literarrecht  herübergenommen  und  scheint  auf  den 
ersten  Blick  wie  dort  einfach  und  durchsichtig  zu  sein.  In  der  Tat  kann  sie  in  der  Praxis  zu  den 
merkwürdigsten  Verwickelungen  führen,  weil  ja  beim  Kunst- und  Photognphiesähutz  der  Nachbildncr 
auch  an  der  widerrechtlichen  Nachbildung  ein  eigenes  Urheberrecht  haben  leann,  was  bei  Nachdiudcen 
des  Literarrechts  nicht  der  Fall  ist. 

Die  Geltendmachung  des  Rechtes  auf  Übernahme  der  Exemplare  and  Vorrichtungen  geschieht 
in  gleicher  Weise  wie  das  Verlangen  der  Vernichtung.   Das  Verfahren  regelt  §  44. 

Die  Zuerkennung  des  Rechtes  der  Übernahme  erfolgt  nur  unter  der  Bedniguiiij ,  daß  fttr  die 
Überl  assung  eine  angemessene  Vergütung  datch  den  t  bmu  hnu  i  gezahlt  wird.  Die  Höhe  der  Ver- 
gütung bestimmt  der  Richter,  Sie  darf  der  Iii  trag  der  HeriteUungskosten  nicht  überschreiten.  Die 
Höhe  der  Hcrstelluiigskusti  n  muß  der  liisher.gi-  lugentümcr  beweisen,  hi  die  1 U  rstellungskosteu 
dürfen  Zinsverlust  des  .lutge  A endeten  KapiLils  mler  ein  sonstiger  Schaden  des  bishengf  ii  F.igentünicis 
nicht  eingerechnet  werden. 

Das  Kigenium  an  <len  zu  übi-rl.is.sen<len  Gepen^^tänilen  geht  nicht  unmittelbar  durch  die  Zu- 
erkennung des  kechtes  auf  l  luriuihine ,  Sijudern  fi-t  dann  .lut  d<'n  V'eilrtzten  über,  wtüin  er  die 
festgesetzte  Vergütung  an  den  bisherigen  Eigentümer  gezahlt  hat.  Eine  Nichtzahlung  der  Vergütung 
kann  also ,  namentlich  wenn  der  Richter  in  dem  Erkenntnis  eine  —  event.  von  einer  der  beiden 
Parteien  au  beantragende  —  Frist  für  die  Zahlung  festgesetst  hat,  einem  Vetaichte  auf  das  Recht  der 
Obemahme  gtdchkommcn.  Im  Falle  eines  Verwehtes  Tiat  natOriich  die  Vemiditung  der  fragl.  Sachen 
elnautreten. 

Wie  schon  erwähnt,  können  bei  Anwendung  der  Vorschrift  infolge  des  selbstSndigen  Ur- 
hdierrechtea  des  Machbildneis  eigenartige  Verwickelungen  entstehen.  Der  Nachbildner  kann  swar 
durch  richterlichen  ^rnch  sur  Überlassung  des  Eigentums  gegen  Zahlung  der  Vergütung  geswungen 


Digitized  by  Google 


—   2o6  — 


ucrdon,  man  hat  aber  kein  Zu  an[;snnit;el  a;i  der  Haml.  um  ihn  zur  t  berlassung  seines  eigenen  rihrber- 
rechtes  zu  zwingen.  Wird  aber  das  Urheberrecht  nicht  mit  übertragen,  su  kann  der  Verletzte  für 
die  Dauer  des  Urheberrechtes  des  Nachbildncrs  weder  die  Qbemommencn  Exemplare  verbreiten  oder 
vorführen,  noch  die  übernommenen  Vorrichtungen  und  Platten  lur  Vervielfältigung  benutien.  Es 
dürfte  sich  daher  empfehlen,  einen  everit.  Antrag  auf  Grund  der  Vorschrift  des  §38  dahin  zu  fassen, 
daü  um  Zuerkennuiig  des  Rechtes  auf  Übernahme .  gebeten  wird  unter  der  Bedineung,  daß  der  bit- 
hetrigc  EigentOmer  mit  der  Oberhusaitg  des  körperlichen  Eigentums  anch  seine  Urheberrechte  flbertrigl. 


S  39- 

Unterliegt  auf  Grund  des  S  37,  Abs.  i  ein  Sammdwerk  oder  eine  sonstige,  aiB 
mehreren  verbundenen  Werken  bestellende  Samnilmig  nur  zum  Teil  der  Vernichtuii!»,  so 
katiu  der  Eigentümer  von  Exemplaren,  die  Gegenstand  der  Vernichtung  sein  würden, 
beantragen,  daß  ilim  die  Befugnis  zvigcspnxhen  werde,  die  Vernichtung  durch  Zahlung 
einer  Vergütung  an  den  Verletzten  abzuwenden  und  die  Exemplare  gewerbsmüßig  zu  ver- 
breiten. Der  Antrag  ist  unzulässig,  wenn  der  Kigentümer  die  ausschließliche  Befugnis  des 
UrhebfiN  vinsätzlich  oder  fahrlässig  verletzt  hat. 

Das  Gericht  kann  dem  Antrag  entsprechen,  sofern  durch  die  Vernichtung  dem  Eigen- 
tümer ein  unverhällnismaßiger  Schaden  entstehen  würde.  Den  Bettag  der  VeigOtung  be- 
stimmt da.s  Gcrii  lit  Tiach  billigem  Ermessen. 

Auf  die  Vernichtung  eines  der  Vorschrift  der  §§22,  23  zuwider  verbreiteten  od«f 
zur  Schau  gestellten  Bildnisses  fuiden  diese  Vorschriften  keine  Anwendung. 


Die  Vorschrift  des  S  ^tj  ist  als  eine  völüfj  neue  von  der  Begründung  des  dem  Reichstage 
vorgelegten  Entwurfes  mit  folgenden  Worten  einf,'efiihrt  worden:  ..Unterließ  auf  Grund  de*  §  5h 
Abs.  i')  ein  Samnie'.werk  oder  eine  sonstigt-  aus  inehrt-rctj  verbundenen  Werken  bestehende  Samx- 
lui^  nur  zum  leil  der  Vernichtung,  so  ist  häutig  der  Wert  der  von  der  Vernichtung  bedrohten 
Exemplare  und  Vorrichtungen  erheblich  höher  als  der  Schaden,  den  der  Verletzte  erlitten  hat.  Im 
Interesse  der  Billigkeit  muß  in  solchen  Fällen  der  an  der  Verletsung  des  Urheberrechtes  schuldlose 
lÖgentümcr  vor  zq  weit  gehender  Schädigung  bewahrt  werden.  Nach  §38')  soll  deshalb  dem  Eigen- 
tfimer  auf  seinen  Antrag  onter  den  t>ezcichneten  Voraussetzungen  von  dem  Gerichte,  das  über  die 
Vernichtung  su  befinden  hat,  die  Befugnis  zugesprochen  werden  dürfen,  die  Vernichtung  durdi 
Zahlung  tiner  Vergiltnng  an  den  Verletzten  abzuwenden  und  die  Exemplare  gewerbsm&lUg  zu  ver- 
breiten." (Oncknchen  des  Reichstages,  11.  Legislaturperiode,  t.  Session  1905/06,  Nr.  30,  S.  ii.) 
Der  Zweck  der  Vorschrift  ist  also  der.  den  Verleger  von  Sammelwerken,  die  ohne  vorsitzliches  oder 
auch  nur  ohne  fahrlässiges  Verschulden  seitens  dieses  Verlegers  einen  fremde  Urheberrechte  ter- 
Icttenden  Beitrag  enthalten,  vor  unverhallnismäßigein  Schaden  zu  bewahren. 

Voraussetzungen  für  die  .Anwendung  dieses  Paragraphen  sind  also: 

ai  daß  eine  vorsätzli<  iie  oder  fahrlässige  Uriieberrechtsverlctsimg  seitens  des  EigentAncis 

der  inkriminierten  Nachbildungen  nicht  vorliegt; 

1)1  daß  die  Urheherrechtsvertet/ung  in  einem  Sammelwwk  odw einer  aonOigan  am  mehitten 

verl)undenen  Wi  rken  liestehenden  Sammlung  erfolgt  ist; 

c)  daß  durch  die  Verniciuung  der  inkriminierten  Nachbildung  dem  Eigentfimer  ein  mvtr- 
hältnisraäßtger  Schaden  zugefügt  würde. 

Za  «.  Von  Seiten  des  Eigentümers  der  widerrechtlichen  Nachbildung  muß  also  jedes  Ver- 
schulden ausgeschlossen  sein.  Das  schließt  allerdings  nicht  aus,  daß  die  Urheberrechtsverietsnn{ 
etwa  durch  emcn  AnaetteUten  des  betr.  Eigentümers  begangen  sein  kann>  Wann  in  diesem  Falle  der 
EigentOmer  als  schaldlos  ni  betrachten  sei,  siehe  Erläuterungen  m  fS  32— 34- 

Zu  b.  Nicht  nnr  die  gewöhnlichen  Sammelwerke  ine  Zeltschriften,  Bilderaanimlnngcn  usw. 
sollen  hier  gemeiat  sein,  sondern  die  Vorschrift  soll  auch  angewendet  wcrdent  wenn  mehrere  Werke 
mit^nander  veibunden  sind  wie  t.  B.  Illustrationen  fn  einem  Schriftwerke;  denn  die  miteinander  ver- 
bundenen Werke  brauchen  durchaus  nicht  gleicher  Gattung  zu  sein. 

Zu  c.  Es  muß  ferner  durch  die  Vernichtung  dem  Eigentümer  efn  unverhältnismäßiger 
Schaden  entstclir.  t 'nverhältnismaßig  wird  aber  dir  Schaden  dadurch,  daß  .luch  andere,  nicht 
inknmsnierle  reile  des  Sammelwerkes  notgedrungen  mit  vernichtet  werden  müssen  und  dadurch  das 
ganze  Sammelwerk  '  dt  t  die  Sammlung  auch  in  den  i.icht  inkriminierten  Teilen  unbrauchbar  «ird 
bezw.  nur  durch  erhel  lu  hc  TTnkosten  t>rauchl>ar  wiederherzustellen  ist. 

Wenn  also  nl'.r  <lie>f  llednigungen  erfüllt  sind,  kann  das  Ciencht,  braucht  aber  nicht,  dera 
Antrage  auf  Verbrcilungsbelugnis  eiits]ircchcn.  Das  Gericht  entscheidet  vielmehr  frei  nach  eigenem 
Eimessen,  event.  nach  vorheriger  Anhörung  von  Sachverständigen. 

Für  die  Überlassung  des  Verbreitungsrechtes  ist  eine  Vergütuni;  an  den  Verletzten  m  zahicn. 
Die  Höhe  der  Vergütung  bestimmt  das  Gericht  nach  billigem  Ermessen.  Erst  mit  der  Zahlung  der 
Vergütung  erwirbt  dann  der  Eigentümer  des  Sammelwerkes  das  Vcrbreitungsrecht.  Die  Nichtsaohmg 
—  event.  in  enier  bestimmten  Frist  —  bedeutet  also  auch  hier  den  Vergeht  auf  das  VerbreltnsfKCdit 
  (F«rtMl««tMat-) 

i)  JeUt  §  3r  .^b.«.  1. 

1)  Jetxt  eben  de»  vorlisganda  1 39.  _ 
Pfc  als  il»««kBaM  wimiiiiai*;  Wtht  IT    11,  Biilia& 9^  —  OMik  sad  V«A«  «w  Mhiiii  las«»,  JMSS.S. 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsschutz  "Verbandes  Deutscher  Photographen  (E.V.) 


Herausgegeben  vom  Vorstande 

nod  von  d«r 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a  S. 

I.  Voniuender:  Paol  Grundn«r,  Brrlin  W.  50.  N«i*  HayrcMlherntr.  7.    Sjrndikua :  RwfaUanwall  VIkt.  Fraenkl. 


Nr.  41. 


Din  NAchnchtm  dn  Rrthlwbuti -Verbände*  Dimtxbrr  Pbutu^aph«n  rmbemcn  raonalhch 
Hnmat  and  mnlrn  entwrder  I1rila|;r  drr  I'hncn|^pbi«rhf*n  CThrontk  odrt  dirrltl  an  Alle 
MiCclicd««  de*  R.V  D.Pb.  vrr*andt-  Für  XkltlmitKÜpdrr  brtrU^  da*  AL>onDrin«nt  jähr- 
lich M.  3,  —  .  Alt«  fttr  tfk  ■•cliriQhlftfi  (MMtlinnitM  Sand««}««,  ZMohrlftM  «to.  9im4  nur  zv 
HchtM  M  Frlti  HaniaR,  Btrlla  8.  59,  Kott^u^rr  n.4iinn  tj.  {Telepbon  Ami  IV  6jgi.> 
Unbrfuiftrr  Nat  hdnirk  der  On^nal  -  Artikrl  Trrbotrn. 


Mal  1907. 


Das  photographisehe  Ürheberreeht 
nach  dem  Gesetze  vom  9.  Januar  1907. 


Von  Frilz  Hansen- Berlin. 
(FortMHxunK.) 


Nadidnirk  mhattn. 


Ist  indes  die  inkriminierte  Nachbildung  aus  anderen  als  urheberrechtlichen  Gründen  erfolgt, 
und  auf  ihre  Vernichtung  an^etraßen  worden,  so  kann  einer  solchen  Nachbildung  aus  g  39  natürlich 
kein  Vorteil  zufjute  kommen.  Daher  ist  die  Vorschrift  dieses  Paragraphen  auch  nicht  auf  Bildnisse 
anwendbar,  die  wegen  Verletzung  des  Rechtes  am  eigenen  Bilde  verfolgt  worden  sind.  Die  schein» 
bare  Ausnahme  ist  also  in  der  Tat  eine  strenge  Konsequenz. 


§  40. 

Wer  der  Vorsdirift  des  §  19,  Abs.  2  zuwider  unterläßt,  die  benutzte  Quelle  anzugeben, 
wird  mit  Geldstrafe  bis  zu  150  Mk.  bestraft. 


Täter  ist  der  Urheber  der  betreffenden  Arbeit,  in  welcher  das  Werk  ohne  (Quellenangabe 
bcnulzt  ist. 

Strafbar  ist  sowohl  vorsätzliche ,  wie  fahrlässige  Unterlassung  der  Quellenangabe.  Dagegen 
wird  die  unverschuldete  Unterlassung  -  deren  VorTiegen  der  Richter  genau  zu  prüfen  hat  — 
nicht  bestraft. 

Zuständig  ist  das  Schöffengericht,  das  durch  sein  Urteil  eine  Übertretung  ahndet,  daher 
ist  die  geringste  zulässige  Strafe  eine  Mark.  Auf  Vernichtung  und  auf  Buße  kann  das  Srhöffengcricht 
hier  nicht  erkennen  Im  Zivilprozeß  ist  aus  §40  ein  Anspmrh  nicht  zu  erheben,  wohl  aber  vielleicht 
aus  §823  B.G.B,  die  .Schadensersatzklage,  denn  die  Unterlassung  der  Quellenangabe  ist  die  ..Ver- 
letzung eines  sonstigen  Rechtes"  und  eines  „den  Schutz  eines  anderen  bezweckenden  Gesetzes." 


Digitized  by  Google 


^  io8  — 


§41. 

Die  Strafverfolgung  in  den  Fällen  der  {§3^1  33 >  40        HUT  ittf  AntiBg  tön.  Dit 
Zurücknahme  des  Antrags  ist  zulässig. 

Vergehen  gegen  das  IVheberrecht  oder  das  Recht  am  eigenen  Bilde  auf  Grund  der  Vor- 
schriften von  g§32,  33,  40  werden  nur  auf  Antrag  verfolgt.  Dagegen  wird  ein  Verstoß  gegen  d» 
Vorschrift  des  i;  34  ex  officio  durch  die  Staatsanwaltschaft  verfolgt,  da  ein  Vergehen  gegen  diese 
Vorschrift  möglicherweise  hart  an  der  Grenze  des  Betruges  oder  der  Urkundenfälschung  liegen  kann. 

Antragsberechtigt  ist  im  allgemeinen  der  in  seinem  Recht  Verletzte.  Der  Antrag  kann 
mOndlich  zu  Protokoll  oder  schriftlich,  auch  durch  einen  rait  schriftlicher  Volloucht  versehenen  tt- 
auftracten  bei  Gericht  oder  der  Staatsanwallschaft,  eveitt  auch  —  aber  nur  schriftltdi  —  bei  te 
Pcriiseibebdrde  gestellt  werden.  Der  StraGuimg  muS  vom  Antiagsteler  «ntendiriehen  cdn.  er  fcns 
indea  auch  telegraphisch  gestellt  werden.  Ais  Inhalt  ^cnugt  der  nnsweideutige  Ausdruck  des  tarn 
Antrage  Berechtigten,  daß  wegen  der  strafbaren  Handlung  Verfolgung  eintreten  möge. 

Die  Zurücknahme  ist  nur  bis  zur  VerkOndigung  des  Urteils  erster  Instanz  zul&ssig,  d« 
einmal  zurück^L'numnu  iic  Antraf;  kann  nicht  wieder  erneuert  werden.  Für  die  Zurücknahme  ist  nar 
der  unzweideutige  Ausdruck  des  Willens  der  Zurücknahme  notwendig.    Die  Form  ist  gleichgültig. 


S  42. 

IXe  Veniiditiing  der  Exemplaie  und  der  Vonichtungeii  kann  hn  Wc^e  de*  bOigu* 
liehen  Rechiwtidta  oder  im  Stiafvetfehien  verfolgt  werden. 


§  43. 

Auf  die  Vernichtung  von  Exemplaren  ndcr  Vnrrirhtiinpen  knrn  ntich  im  Strafverfahren 
nur  auf  besonderen  Antrag  des  Verletzte»  erkannt  werden.  Die  Zurüi.knahmc  des  Anuags 
ist  bis  zur  erfolgten  Vernichtung  zulässig; 

Der  Verletzte  kann  die  Vernichtung  von  Exemplaren  oder  Vorrichtungen  selbsUindf 
verfolgen.  In  diesem  Falle  finden  die  §§477  bi.s  479  der  Strafprozefiordnung  mit  der 
Maflgabe  Anwendung,  daA  der  Verletzte  als  PrivatklSIger  auftreten  luuin. 


f  44- 

Die      !3.  ]^  finden  auf  die  Verfolgung  des  im  $  38  bezeichnete»  Redites  ent- 
sprechende Anwendung. 


Die  8§4J  — 44  regeln  das  Verfahren,  es  kann  also  die  Verfolgung  der  Vernichtung  bCfv. 
an  Stelle  der  Vernichtung  die  Überlassung  des  Eigentums  nach  Belieben  sowohl  vor  dem  ZiviTricMer 
wie  vor  dem  Stiafrichter  erfolgen.   


§  45. 

Der  im  §  39  bezeichnete  .\iitiag  ist,  falb  ein  auf  die  Vemidilung  gerii  htcie».  Ver- 
fahren bercit'v  anl^änt^ip;  ist.  iii  die.M  m  Verfahren  zu  stellen.  Ist  ein  Verfahren  noch  nicht 
anhängig,  so  kunu  tlcr  Antrag  nur  im  Wege  des  bflrgcriiclien  Rechtsstreits  bei  dem  Gericht 
angebracht  werden,  das  für  den  Antrag  auf  Vernichtung  der  Exemplare  zoittndig  ist. 

Dem  Eigentümer  kann  im  Wege  einer  einstweiligen  Anordnung  gestattet  werden,  die 
Vernichtung  durch  Sicherheitsleistung  abzuwenden  und  die  Exemplare  gewerbsmüBig  zu  ver- 
breiten; soll  die  Anordnung  im  Wege  des  bürgerlichen  Rechtsstreits  getrolfen  werden,  30 
finden  die  Vorschriften  über  die  einstweiligen  Verfügungen  Anwendung. 

Wird  dem  Eigentümer  nicht  die  Befugnis  zugesprochen,  die  Vernichtung  durch 
Zahlung  einer  Vergütung  an  den  Verletzten  abzuwenden  und  die  Exemplare  gewcrbsmäflig 
zu  verbreiten,  so  hat  er,  soweit  auf  Grund  der  cinstuciligcn  Anordnung  Exemplare  wn 
ihm  verbreitet  worden  sind,  dem  Verletzten  eine  Vergütung  zu  gewähren.  Den  Betrag  der 
VergOtung  beathnmt  das  Gericht  oadi  billigem  Enneaaen. 


Die  Vorschrift  des  §4$  kt  <fie  notwendige  ErgSninng  der  Voiachiift  den  g  3^.  auch  sie  wird 
durch  die  Beladung  des  dem  Reichstage  zugegangenen  Entwurfes  beaoaden  eingeführt,  und  lav 
mit  folgenden  Worten:  „Da  der  EigentOmer  regelmSfiig  das  lebhafte  Interesse  hat,  mögticbst  bsM 


Digitized  by  Google 


—    209  — 

dartber  wgewiücrt  ni  aein,  ob  er  die  an  «di  widerrechtlich  hergestellten  Exemplare  verbreiten 
darf,  gestattet  der  §44  ihm,  so  lange  ein  auf  die  Vernichtung  gerichtetes  Verfahren  noch  nicht 
anhSngi^  ist,  auch  seinerseits  als  Kläger  im  Wege  des  börgerlichen  Rechtsstreites  vorzugehen,  und 

trifft  weitrr  Vorsorge,  daß  durch  einstweilige  Anordnung  dtm  Ei^;entümfi  dU-  I)etrrfTi'ndt;  Elrlaul  nis 
gegen  Sichcrhfitslt-islung  urvcrzuf^lich  erteilt  werden  kann.  •  1  Drucksachen  des  Keichstajjcs,  11.  I.ugis- 
umipcriode .  i-  Session  i'/ot,  u'>,  Nr.  50,  S.  -ij 

Es  kann  also,  auch  wenn  noch  gar  kpin  Verfahren  gegen  ihn  anhängig  ist,  der  Kigentilmer 
eines  der  in  §39  erwähnten  Sammelwerke  u.  a.  von  dem  Verletzten  vur  dem  ZivilDclUer  dLe  Ouldung 
«1er  Verbreitunf;  CS«*«  Zahltuig  einer  Vergütung  verlarigen,  ja  er  kann  schon  durch  e:ne  einstweilige 
Anordnung  des  Richters  schon  vor  Entscheidung  des  Rechtsstreites  gegen  SiehrrhcitsleisUing  «iie 
vorläuligc  i^rlaubnis  zur  wetteren  gcwerbsmäiiigen  Verbreitung  der  traghchen  Exemplare  erlangen. 
Gegen  die  richterliche  Anordnung  steht  im  Falle  der  vorläufigen  Gewährung  der  Verbreitung  dem 
Verletsteo,  im  Falle  der  Versagung  der  Gewährung  dem  EigeatQmer  das  Recht  der  Beschwerae  n. 


§  46. 

Für  «amtliche  Bnndeaataaten  aollen  SachverständigeDkanunem  tjesteben,  die  veipäichtet 
tSnd,  auf  Erfordern  der  Gerichte  und  der  Staatsanwaltschaften  Gutachten  Qber  die  an  sie 
gerichteten  Fragen  ab/u^eben. 

Die  SachversiandiBenkanimem  sind  befugt,  auf  Aunifen  der  Beteiligten  Qber  Schadens- 
ertatzansprOche,  Ober  die  Vernichtung  von  Exemplaren  oder  Vomchtungen  sowie  Ober 
die  Zuetkeniuiiig  des  im  $  38  besdchiieCen  Rechtes  als  Schiedsnchter  zu  verhandda  und 
XU  entscbddeo. 

Der  Reichskanaler  erläBt  die  Bestimmungen  Ober  die  Zusammensetzung  und  den 

Geschäftsbetrieb  der  Sachvcrstandigenkammern. 

Die  einzeben  Mitglieder  der  Sachverstandigeukammem  sollen  nicht  ohne  ibie  Zu- 
itiminui^  und  nicht  ohne  GeiDehmigang  des  Vocsitaendea  von  den  Geliebten  als  Sadi- 
venttnd%e  veiiiaiDime&  weiden. 


Für  den  Geschäftsbetrieb  dpr  Hachverstätidigenkatninern  gelten  lolgeiidc  Vorschriften:  Es 
werden  natürlich  besondere  K;iinniem  für  Werke  der  bildenden  Kun.st  und  lur  Werke  der  Photo- 
graphie gebildet.  Ks  bleibt  natürlich  den  ciniclncn  Bundesstaaten  überlasiscn,  sicii  zwecks  der 
Kammerbildung  an  andere  Staaten  des  Deutschen  Reiches  anzuschließen.  Jede  Kammer  soll  aus 
sieben  Mitgliedern  bestehen,  die  von  der  Landeszentralbehörde  —  in  Preußen  dem  Kultusministerium 
—  ernannt  werden.  Auf  Erfordern  der  Gerichte  und  Staatsanwaltschaften  haben  die  Kammern  Gut- 
achten nur  abzugeben,  wenn  in  dem  Ersuchungsschreiben  die  zu  begutachtenden  Fragen  einzeln  auf- 
geführt  und  die  Akten  und  die  zn  vergleichenden  Gegensl&lde  übersandt  werden.  Auf  Grund  des 
■dirifUtchen  Becidites  eines  oi^er  aweier  Berichterstatter  erfolgt  dann  die  Besctalaßfassnng  der 
Kammer  nach  mflndtieber  Beratung.  An  jedem  Gutachten  müssen  mindestens  fünf  SachverstSndige 
mit  Elnactüttß  des  Vorsitcenden  tdinehmen.  Die  Kammer  Ist  befugt,  GebQbren  fBr  das  Gutachten 
im  Betrage  von  30  bis  300  Mark  zu  erheben.  Anträge,  durch  welche  eine  Kammer  gemäß  Abs.  s 
obigen  Paragraphens  als  Schiedsrichter  angerufen  wird,  müssen  in  beglaubigter  Form  eingereicht 
werden  Die  Art  der  Erledigung  ist  die  der  Erstattung  von  Gutachten  entsprechende.  Die  Sach- 
verstandigrnk:unmern  h.iben  d:e  Eigenschaft  einer  kollegialen  Euchbehörde.  liUfe  Gutachten  braudien 
daher  nicht  mündlich  vorgetragen,  sondern  können  verlesen  werden. 


§  47- 

Der  Anspruch  auf  Schadensersatz  und  die  Suofverfolgung  w^en  widerrechtlicher  Ver- 
vidßütigung  verjähren  in  drei  Jahren. 

Die  Verjährung  bef;innt  mit  dein  Tage,  an  wclclicm  die  Vervielfältigung  vollendet  ist. 
Ist  die  Vervielikltigui^  zum  Zwecke  der  Verbreitung  bewirkt,  so  bcgiaul  die  Verjährung  erst 
mit  dem  Tage,  an  weldiem  eine  Verbreitung  stat^efunden  hat 


§  48. 

Der  Ansprach  auf  Sdiadensersatz  und  die  Strafverfolgung  wegen  widerrechtlicher  Ver» 

brciluiig  oder  Vuifülmnii;  citie.s  ^^'erl>r-^  sowie  die  Strafverl uli^-uni;  wegen  widerrectitlicher 
Verbreitung  oder  Schaustellung  eines  BUdoisses  veijahren  ia  drei  Jahren. 

Die  Veijähruug  beginnt  mit  dem  Tage,  an  welchem  die  widenechtliche  Handlung 
zuletit  itattgefunden  haL   

3f 


Digitized  by  Google 


§  49- 

Die  V«{abniqg  der  nadi  1 40  strafbaren  Handlung  bq;inDt  mit  dem  Tage,  aa 
welchem  die  erste  Verbrdtung  atattgefionden  hat 


5  50. 

Der  Antrag  auf  Vernichluag  der  Exemplare  und  der  Voiricbtungen  ist  so  lange 
ztüflang,  als  solche  Exemplare  oder  Vorrichtungen  vorhanden  und. 

Ei  ist  alw  wohl  su  nnteracbeiden  zwischen  der  Verjährung  wegen  Vervlelf;i!ti^ung  and  4er 
Verjfthnutg  wegen  Verbreituig  usw.  Die  Verjährung  der  Übertretung  nach  §  40  (ni  in^^clnde  Quettcn- 
angabc)  b^mnt  mit  der  enten  Ver&ffientlichung,  die  VcijährungaTrist  beträgt  gemäß  §67  Abi.  i 
8t.  G.  B.  drei  Monate. 


Fünfter  Abschnitt 
ächiuäbestitnmungen« 

§  51. 

Den  Schutz  des  Urhebers  genieäen  die  Keicitsangehörigen  für  alle  ihre  Werke,  gieidi' 
vid  ob  diese  erschienen  sind  oder  nicht. 

Wer  nicht  Reiclisangehörigcr  ist.  p^fnießt  den  Schutz  (Ür  icdes  seiner  Werke,  das  im 
Inland  erscheint,  sofern  er  nicht  das  Werk  an  einem  früheren  Tage  im  Auslände  bat 
erscheinen  lassen. 


§  5^- 

In  bürgerlichen  Rechisstreitigkeiten ,  in  welchen  durch  Klage  oder  Widerklage  m 
Anspruch  auf  Grand  der  Vorschriften  dieses  Gesetstes  gellend  gemacht  ist,  wird  die  Vei« 

handlang  und  Entscheidung  teti^tcr  Instanz  im  Sinne  des  §  8  des  EinfObrangSB^ietaes  tom 
Gericbtsverfassungügesetze  dem  Reichsgerichte  zugewiesen. 


§  53- 

Die  ausschlteiUidteu  Befugnisse  des  Urhebers  eines  Werkes,  daß  zur  Zeit  des  lakiaft- 
tretens  dieses  Gesetses  geschlitzt  ist,  bestimmen  sich  nach  dessen  Voiscbnften.  Aaf  ein 
Wcik  der  Photographie,  das  bei  dem  Itikiafttreton  des  Gesetzes  norh  nii  ht  ei.v  hiencn  war. 
linden  dtsiäeti  Vorschriften  auch  dann  Anwendung,  wenn  die  bisherige  Schutzfrist  abgelaufen  isU 

Wer  in  seinem  Geschaftslietrietie  vor  dem  Inkiafttieten  des  Gesetzes  eriaabtenveiM 
ein  Werk  zur  Be7rirhnnng,  Ausstattung  oder  AnkQnd%ttng  von  Waren  benutzt  bat,  darf 
das  Werk  auch  ferner  zu  diesem  Zwecke  benutzen. 

Ist  ein  erschienenes  Werk  bereits  vor  dem  Inkrafttreten  des  Gesetzes  gewerbsiBl% 
mittels  nu'(  h.'inis«  ?i -ojjtt^rtRT  Kiniichtungen  votgeftthtt  worden,  so  geniefit  es  den  Sdniu 
g^en  unerlaubte  Vorführung  nicht. 


§  54- 

Soweit  eine  Vervielfältigung,  die  nach  dem  Inkrafttreten  dieses  Gesetzes  unzulässig 
ist,  bisher  erlaubt  war,  dürfen  die  vurliandenen  VoriichtungeQ,  wie  Formen,  Platten,  äteiae, 
noch  bis  ziun  Ablaufe  von  drei  Jahren  benutzt  werden.  Vorrichtungen,  deren  Hentefloag 
begoniicn  w.ir,  dürfen  fertiggestellt  und  bis  zu  demselben  Zeitpunkte  benutzt  werden.  Die 
Verbreitung  der  gemäfi  dieser  Voischriflen  hergestellten,  sowie  der  bereits  vor  dem  lukraft- 
trete»  des  Gesetzes  voHendeten  Exemplare  ist  zulässig, 


§  55" 

Das  Gesetz  tritt  mit  dem  i.Juli  1907  in  Kiaft. 


Digitized  by  Google 


211 


Mit  dem»dben  Tage  uetea  aufier  Kraft  die  i  bis  i6,  20,  21  des  Gesetzes,  be- 
treffend das  Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden  Künste,  vom  9.  Janmr  1876  (Reidis- 
Gf'<;etzbl. ,  S.  4),  sowie  dn«  Gesetz,  betreffend  drn  Schutz  der  Photog^phlen  gegen  imbefilgtie 
Nachbildung,  vom  10.  Januar  1876  (Reicbs-Geseubl.,  S.  8). 


L  Inteniatlonaler  Uitobendiiiti: 

I.  Die  Berner  Konvention. 

Die  ständige  Zunahme  der  tntematiünalen  \'eikeliisbezichungrn  hat  daliin  gefOhrt,  daß 
sich  heute  in  bezug  auf  den  Absatz  der  industriellen,  gewerblichen  und  künstlerischen  Erzeig- 
atee  kein  Land  auf  rieh  aUefai  beachitoken  kaim.  Ffir  den  Sdtati  dar  Ufhebenredite  an  Werinn 
der  Literatur  und  Kunst  sind  daher  eine  internationale  Vereinbarung  und  neben  ihr  ikjcH  Staats« 
vertrage  zwisclien  den  einzelnen  Staaten  ge^liaOcu  wurden.  Die  zunehmende  Bedeutung  der 
Photographie  fllr  die  modeme  Illustration,  vor  allem  aber  die  enorme  Entwickhing  der  Ao^öht»- 
kartenindustrie  gab  den  Anlaß  dazu,  daß  auch  der  Frage  des  internationalen  Urheberrechts  und 
dessen  Reform  in  letzter  Zeit  ein  größeres  Interesse  entg^engebracht  wird.  Anlaß  daeu  gaben 
besonders  die  hSußg  vorkommenden  IWie,  in  denen  es  aidi  um  unrechtmlBige  NadibOidaiig 
detttsdier  Werke  handelt. 

Aua  dicisem  Grwidc  hat  auch  der  deutsche  Reichstag  bei  Beschlußfassung  Uber  das 
neue  Urheberrechtsgesetz  vom  9.  Januar  1907  die  folgende  Resolution  angenommen: 

den  Herrn  Reichskanzler  7.u  ersuchen,  bei  der  demi^ächst  in  Deutsch- 
land stattfindenden  inteinatioi^alen  Urlieberrechtskonferenz  ein  gc- 
meinsan^es  Vorgehen  aller  dem  Hemer  Verband«  Ugebör igen  Staaten 
zur  Beseitigung  der  Härten  der   ürhcberrechtSgeSdtZgdbung  der  Ver* 
einigten  Staaten  von  Amerika  anzustreben. 
Der  Berner  Obereinkunft  des  internationalen  Verbandes  zum  Schutze  von  ^\'erkcIl  ilcr  Literatur 
und  Kunst  vom  o.  September  1886  (in  Kraft  getreten  am  5.  De/embt  r  i'^Sj)  gehören  die 
folgenden  Staaten  an:  Belgien,  Deutschland,  Frankreich,  Großbritannien,  Haiti,  Italien,  Japan, 
Luxemburg,  Monaco,  Norwegen,  Schweiz,  Spanien,  Tunis. 

Nach  Artikel  i  der  Übereinkunft  bilden  diese  vertragschließenden  Staaten  einen  Ver- 
band zum  Schutze  des  Urheberrechts  an  Werken  der  Literatur  und  Kunst.  Artikel  2  bestimmt 
in  der  jetat  gOltigen  Fassung: 

„Die  einem  dei  Verbandal&nder  angehörenden  Urheber  oder  ihre  Rechtsnachfolger  ge> 
nießen  in  den  übrigen  Landern  fOr  ihre  Werke,  und  zwar  sowohl  für  die  Aberhaupt  nicht  vcr- 
A^ntlichten,  als  auch  für  die  in  einen)  Verbandslande  zum  ersten  Male  veröffentlichten,  die* 
jenigen  Rechte,  welche  die  beueffenden  Gesetze  den  inlandischen  Urhebern  gegenwartig  einräumen 
oder  in  Zukunft  einräumen  werden. 

Der  Genuß  dieser  Rechte  ist  von  der  Erfüllung  der  Bedingungen  und  Förmlichkeiten 
abhangig,  welche  durch  die  Gesetigebung  des  Ursprungslandes  des  Werkes  vorgeschrieben  sind; 
derselbe  kann  in  den  übrigen  Landern  die  Dauer  des  in  dem  Ursprungslande  gewahrtra  Schutzes 
Bicbt  fibersteigen. 

Als  Ursprungsland  des  Werkes  wird  daqenige  angesehen,  in  welchem  die  erste  Vei^ 
Offentlichung  erfolgt  ist,  oder  wenn  diese  VerßffentHchui^  gleichzeitig  in  mehreren  Verbanddsndero 

stattgefunden  hat,  dasjenige  unter  ihnen,  dessen  Gesetzgebung  die  kürzeste  Srhutzfrist  gewährt. 
In  Ansehmg  der  nicht  veräffentlichten  Werke  gilt  das  Heimatland  des  Urhebers  als  Ursprungs- 
land dea  Werkes.   Die  nachgelassenen  Werke  sind  in  den  geschOtslen  Werken  embegnlfen/* 

Nach  der  Berner  Konvent! -li  |S(  lilußiirntckcll  i  B)  vetpflieliteten  i.ieh  /um  Schutz  der 
photc>graphischen  Erzet^nisse  nach  Maßgabe  ihrer  Gesetzgebungen  nur  diejenigen  VerbandsUmdcr, 
welche  ihnen  den  Charakter  von  Werken  der  Kunst  nicht  versagen. 

Xacli  det  Patiser  Zusat/.akte  werden  Photographien  und  durth  ein  der  Photographie 
lihnliches  Verfaluren  hergestellte  Erzeugnisse  im  Verbände  geschützt,  soweit  die  innere  Gesetzgebung 
es  aulafit  und  in  demsdben  Mafle,  in  welchem  sie  die  gleichartigen  einheimischen  Werke  sdiMsL 

Nach  beiden  Abmachungen  genießt  die  autorisierte  Pliuti  graphie  eines  gcsrliötzten 
Kunstwerkes  den  gesctxlidten  Schutz  niu  so  lauge,  als  das  Recht  zur  Nachbildung  des  Ordinal- 
Werkes  dauert 


Digitized  by  Google 


F4r  die  in  Atusiclit  i^ominene  Reform  des  intenutlofnlen  Photographiesdraties  sind  mn 

folgeode  Punkte  zu  bcrücksichfigcn: 

I.  Dank  der  aulk-rordt-ntlichrn  Entwicklung,  welche  die  ThoCographic  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten genommen  hat,  ist  die  Krkeimtnis  in  den  ueitesti-n  Kreisen  dtirchgedrungen.  daß  die  Photo- 
graphie nicht  nur  einfach  ein  mechanisches  Verfahren  ,  sondern  auch  ein  Mittel  zur  Schaffun^j  von  Kunst- 
werken tlarsteüt.  r)em^einaß  halicn  alle  neueren  Gcsctzjjebungen  den  Schutz  ilcr  Fhotügra[ihR-  ir, 
den  Kunstschutz  auffjenuniinco  oder  dem  Schulz,  der  Kunstwerke  analug  |;cstclit.  Auch  das  vorÄtchend 
von  uns  behandelte  neue  deutsche  Gesetz,  betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden 
Künste  und  der  Photographie,  regelt,  abgesehen  von  der  Schutzfrist,  den  Photo^^raphieschutz  äbcrciit- 
aUminend  mit  dem  Kunstschutz. 

Die  jetzige  I-'assung  der  Berner  iConvenäon  und  der  Zusatzakte  ist  unklar.  Da  auch  schon 
Belgien,  Fnmkreidi,  Luxeinburg,  Monaco,  Spaaien  und  Tunit  die  Werlte  der  Pliotograplüe  den 
KviMtweriBea  gteicMldkn  uod  Mch  in  den  anderen  Unionsllndcm  der  Sdiats  der  PJaotoscapIde, 
abgeKhen  von  den  Foondititen.  der  gleiche  ist.  wie  der  der  Werice  der  Utdcnden  KOnste,  so  «be 
es  wUnschenswcrt ,  die  Werlte  der  Photographie  aasdrQdtlich  in  den  Katalog  des  Art  4  der  Bener 
Konvention  aufzunehmen  da  sie  nur  dann  obligatorisch  in  allen  Verbandsstaaten  Schatz  geniefien. 
Um  eine  richtige  Abgrenzung  des  liej^rifTes  Werke  der  Photographic  zu  schafTen.  vv.'irc  es  außerdem 
eru'ünscht  beizufügen,  einschließlich  der  auf  jjhotographischer  Unterlage  beruhenden  Druckverfahren. 

Die  Aufnahme  der  rhntograjihien  in  die  Aufzählung  des  Art,  4  dürfte  schon  deswegen  um 
SO  unbedenklicher  sein,  da  kern  eiiuigcü  Vcrbandsland  die  Phutugraphie  vom  Urhebcrrcchu;>chutzc 
«BMcUiefit. 

S.  Das  neue  deutsche  Schutzgesetz  hat  den  Bezeichnungszwang  als  Voraussetzung  dei 
Photographieadiatzcs  beseitigt  und  zwar  in  Übereinstimmung  mit  den  Wünschen  der  deutschen 
Iflteresaenten  und  in  der  ^kenatnia,  daß  die  bestellenden  Formalitäten  tataicUlch  nicht  etAlte 
«erden  und  infolgedessen  den  Sclnits  illnaoriscli  madien. 

In  nodi  hSherem  Mafle  sind  aber  auch  die  Bedingungen  und  Forraalitilten  im  intemationalea 
Verkehr  listig  und  für  die  Verwirklichung  des  Schatees  ersehwerend.  Insbesondere  ist  es  tOr  dea 
deutschen  Interessenten  schwer,  wenn  nicnt  unmöglich ,  festzustellen,  ob  im  Auslande  eine  Eintragung 
oder  Hinterlegung  erfolgt  ist.  wie  solche  durch  die  britische,  italienische,  die  schweizerische  unfl 
die  spanische  Gesetzjjebung  vorgeschrieln-n  wir^i ,  es  wäre  daher  im  Interesse  eines  einheitlichen 
und  wirksamen  Schutzes  wünschenswert,  den  Schutz  der  l'hutographie  überhaupt  an  keine  Bedingungen 
oder  Formalitäten  zu  knüpfen. 

3.  Absatz  2  der  Ziffer  t  B  des  Schluf^protokoMs  scheint  durchaus  unbegründet.  Es  ist  nicht 
abzusehen,  warum  eine  Photographie  nach  einem  geschützten  Kun.stwerke  schlechter  gestellt  werden 
soll  als  z.  B.  eine  Reproduktion  des  gleichen  Werkes  durch  Holzschnitt  oder  Lithographie.  Wenn 
s.  B.  heute  ein  Gemilde  oder  eine  Zeichnung  eines  Künstlers  aufgefunden  wird,  der  vor  28  Jahfea 
gestorben  ist,  so  «Qide  der  Scluits  einer  photographischen  Reproduktion  nadi  swei  Jahren  erlAscben. 
wilnend  ein  Holasclmitt  oder  eine  Kibogiapliische  Reproduktioa  de«  gleichen  Bildes  bis  zu  30  Jahren 
nach  dem  Tode  des  reprodnzifirenden  KäBStlers  geschützt  ist. 

TSit  gleiche  ranschitnkung  findet  sich  nur  noch  In  den  Gesellen  Japana  und  flchwedeaa. 
Es  wäre  daher  dringend  wünschenswert,  die  Bestimmiing  des  Abs.  s  der  ZIfler  t  B  des  Scblnfiproto« 
kolls  der  Berner  Konvention  zu  streichen. 

4  Die  Schutadaner  f&r  Werke  der  Phot^rapbie  ist  in  den  VerbandslSndem  flbccanB  vtr- 
schieden  geregelt. 

In  Spanien  dauert  der  Schutz  80  Jahre  nach  dem  Tode  des  Urhebers;  in  Belgien,  I  rank- 
reich, Luxemburg,  Monaco  und  Tunis  50  Jahre  nach  dem  Tode  des  Autors;  in  Großbrit.mnien  sn  t  tn 
Jahre  nach  dem  Tode  des  Autors,  in  Italien  40  Jahre  von  <ler  Veröffentlichung  an,  in  laj  an  10  Jjhn- 
nach  der  ersten  Veröffentlichung  und  in  den  Qhrigen  L&ndern  fünf  Jahre  nach  dem  Jahre  der  Ver- 
öffentlichung oAer  dem  Tage  der  Eintragung  iSchwciz).  Eine  derartige  Verschiedenheit  der  recht- 
lichen Normierung  enchwert  die  praktische  Verwiridichnng  des  internationalen  Schutses  angemein, 
da  kein  Intereaaent  in  der  Lage  ist*  alle  die  cimehMn  Gesetzgebungen  genau  an  kennen.  Es  wäre 
daher  von  wesentlicher  Bedentang,  eine  einbeididie  Sdmtsfrist  oder  Wengens  ebie  einheitliche 
HinfanalschutsfHst  aufzustellen. 

Wie  aus  §  50  des  neuen  deutschcii  Urheberrechtsgesetzes  hervorgeht,  geniest  ein  Keichs- 
angehOriger  auch  im  Auslände  nach  diesem  Gesetae  den  Sdiuts  des  Urhebeis  fOr  aeme  Werin^ 
gleidiviel  i>b  diese  erschienen  .simi  o<ler  nicht. 

Auf  Grund  der  Btoüinutuagcn  des  Art.  2  der  Bcriier  Kunvcalioa  isl  es  .iber  (iem 
deutschen  Photographen  in  vielen  Fallen  möglich,  seinen  Erzeugnissen  durch  Unterstellung  unter 
das  englische  I.'ih eherrecht  einen  weitergehenden  Srluiiz  zu  sichern,  ala  er  ihm  in  X>eutKfaiand 
gewährt  wird.    Davon  wird  auch  sehr  oft  Gebrau<  h  gemacht. 

Wer  die  modernen  illustrierten  /eitscliriften  durchsieht,  wird  vielfach  bei  aktuellen 
Photographien,  die  zieinlic'i  beträchtlichen  M.trktwcrt  haben  und  daher  auch  für  die  Reproduktion 
sehr  in  Betraclu  kummcn.  den  Vermerk  huvlcii;  „Copyright  by  NN"  (folgt  Name  und  .\dresse). 
Diesen  Vermerk  'sieht  man  nicht  nui  bei  Arbeiten  von  engli-scbett  Urhebern,  sondern  auch 
deutsche  Firmen  '^bedienen  sich  desselben.  Die  Bedeutung  dieses  Vermerks  ist  die,  daß  die 
fragliche  Photographie  nach  englischem  Recht,  abo  gegen  jode  Nachbildung,  und  zwar  bil 
«iebeia  Jahre  nacb  dem  Tode  des  Uriiebeis  geiichattt  iat  Danach  wtre  alw>,  um  fDr  in  Deoiadi' 


Digitizetl  by  Google 


213  — 


Iwd  gefertigte  Photographien  das  wehergehende  englisdte  Urheberrecht  zu  erhalten,  nichts  weiter 

nötig,  als  die  erste  Veröffentlitlmnp  unter  den  für  (l;is  \'ereinigte  Königreich  vorgeschriebenen 
FormaUen  in  GroAbriUnnien  und  Irland  zu  bewirke».  Der  praktische  Wert  des  „Sta.  Hall"- 
SditMtea  ist  noch  höher  ab  ein  Patentschutz,  da  er  bis  7  Jahre  nach  dem  Tode  des  Eigcntüme« 

bestehen  bleibt  und  von  den  Britischen  Geiithttn  in  svilchcm  M;iß(-  pcwürdigt  wird,  da§  die 
Scbadcnsersatzzuerkenntnissc  bei  Copyrightverletzungen  zumeist  enorme  Zifkrn  erreichen. 

Wer  die  Registrierung  in  Stationers'  Hall  veranlassen  will,  iiai  für  jeiies  einzelne  Original 
foi^endes  emzuaeaden: 

1.  Name  und  Adiesse  des  Eigentümers  des  Werken 

2.  Name  und  Adresse  des  Urheber?, 

3.  Kurze  Beschreibung  des  Werkes  (z.  B.  „Darstellung  eines  mit  einer  Katze  spielen- 
den Kindes*')< 

4.  Zwei  Photographien  oder  KopieD  des  zu  registrierenden  Werkes. 

Grundbedingung^:  ist,  dafl  das  ni  achfltzende  Werk  auterhatb  Grolbritanniens  nodi 

fuVht  veröffentlicht  wurde. 

Die  Ausfertigung  der  „Certified  Copy  of  Entry",  welche  nur  nbtwend^  wird  und  auch 
nachtraglich  besorgt  werden  kann,  wenn  dci  Eigentümer  des  Werkes  gegen  einen  Nai  hahiiier 
gerichtlich  vorgehen  will,  kostet  fünf  Scliilling.  Alle  in  Stationers'  Hall  registrierten  Werke  düifen 
mit  der  Signatur  „Ent  Sta.  Hall"  und  der  offiaieiien  Numiner,  auBerdem  mit  „Copsrrjght"  ver- 
adien  werden. 

Als  dringend  wünschenswert  muß  es  bezeichnet  werden ,  daß  auüi  eiitÄpiechctide  Ver- 
trage mit  den  bisher  no<:h  nicht  der  Berner  Konvention  arigeli  irendcn  Vereinigten  Staaten  von 
Nordamerika  und  mit  Österreich  -  Ungarn  abge?ichlossen  werden,  da  der  Ausschluß  dieser  beiden 
Kultuistaaten  den  Wert  der  bisherigen  internationalen  Abmachungen  in  enipßndlichcr  Weise 
alnchwacht. 

Mit  beiden  Landern  hat  Deutachland  besondere  Staatsvertrage  abgeschlossen. 

i.  Obereinkommen  zwischen  Deutschland  und  Österreich-Ungarn 

vom  30.  Dezember  1899. 

T)(  T  Staatsvertrag  zwisHien  Deuts<liland  und  Österreich  -  Ungarn  enthalt,  soweit  der  ül^ 
hebeischutz  von  Photographien  in  Betracht  kommt,  die  folgenden  Bestimmungen: 

Art  I.  Jedes  Werk  der  Dteratur,  der  Kunst  und  der  Photographie,  welches  in  den 
Staatsgebieten  eines  der  vertragschließenden  Teile  einheimisch  ist,  wird  in  den  Staatsgebieten 
des  anderen  Teiles,  wenn  es  nicht  auch  dort  als  einheimisch  anzusehen  ist,  den  dort  für 
Werke  gidcher  Art  durch  die  inländische  Gesetzgebung  jeweils  gewahrten  Schutz  auf  Grund 
dieses  Obercink>>iuniens  genießen. 

Der  vertragsmäßige  Schutz  wird  jedoch  nicht  gewährt,  wenn  das  Werk  dort,  wo  es 
einheimiBdi  ist,  ftberhaupt  kdnen  gesetzlichen  Schutz  genieBt  Er  soll  Ferner  nkht  langer  be- 
atmen, ah  der  gesetzliche  Schutz  dort  dauert,  wo  das  Werk  einheimisch  ist. 

Art.  2.  Als  einheimisch  gilt  ein  Werk,  wenn  auf  dasselbe  vermöge  seines  Erselieinungs- 
ortes  oder  vermöge  der  Staatsangehörigkeit  oder  des  Wohnsitzes  seines  Urhebers  die  betretiende 
inlandische  GesetigdMmg  Anwendung  findet 

Art  3.  Im  Verhältnisse  zwischen  dem  Deutschen  Reiche  und  dem  im  O^^tcrreichifchcn 
Reichrate  vertretenen  Königreichen  und  Länderu  ist  der  vertragsmäßige  Schutz  von  der  Erfüllung 
nur  der  Bedingungen  und  Förmlichkeiten  abhängig,  wdche  durch  die  Gesebesebung  des  Teiles 
vorgeschrieben  sind,  in  dessen  Gebiet  das  betreffende  Werk  einheimisch  ist. 

Dagegen  ist  im  Verhaltnisse  zwischen  den  Ländern  der  ungarischen  Krone  und  dem 
Deutschen  Reiche  der  vertragsmäßige  Sdiutz  davon  abhängig,  daB  hinsiditlich  der  Bedingungen 
und  Förmlichkeiten  ni<  ht  nur  den  Gesetzen  und  Vorschriften  des  vertragschließenden  Teiles, 
in  dessen  Gebiet  das  Werk  einheimisch  ist,  sondern  auch  den  Gesetzen  und  Vorschriften  des 
anderen  Tdlea,  in  denen  Gebiet  der  vertragsmaiige  Schutz  gewahrt  werden  soH,  entspiodien 
worden  ist 

An  3.  Die  durch  dieses  Übereinkommen  gewährleisteten  Rechte  stehen  nicht  mur 
den  Uiliiehem,  sondern  auch  ihren  Rechtanachfbigein,  mit  EioschluB  der  Verleger,  zu,  gleichviel 
ob  das  Urhebentecht  als  solches  oder  nur  zur  Ausübung  auf  den  Reditsnachfolger  Obeiig^gangen  ist 


Digitized  by  Google 


—    214  — 


Dupit  die  Urheber  bw  xum  Beweise  des  Gegenteils  als  solche  angeseheo  nnd  doi» 
gemlB  von  den  Gerichten  der  vertragschließenden  Teile  zur  Verfolgung  ihrer  Rechte  zi^etam 
werden,  genügt  es,  wenn  ihr  Name  in  der  üblichen  Weise  auf  dem  Werke  angegeben  ist 

Bei  ant>nymcn  oder  Pseudonymen  Vfttkeo.  ist  der  Herausgeber  und,  wenn  ein  sokhcf 
nicht  oder  niclit  mit  seinem  wahren  Namen  angegeben  i*;t,  der  Verleger  berechtigt,  die  den 
Urhd>er  xustehenden  Rechte  wahnunefaiucu.  Der  Herausgeber  und  der  Verleger  gelten  in  dicHe 
FlUeni  ohne  weiteren  Beweis  als  Rechtsoaidilolger  des  anonymen  oder  Pseudonymen  Urheben;. 

Art  6.  Die  BestimiDangen  des  gegenwartigen  Oboreinkommens  sollen  in  keiner  Be- 
ziehung das  jedem  der  beiden  vertragsrhlieBenden  Teile  zustehende  Recht  beeinträchtigen,  durdi 
Maßregeln  der  Gesetzgebung  oder  inneren  Verwaltung  die  Verbreitung,  die  Aufführung,  dif 
Ausstellung  oder  das  Feilbieten  eines  jeden  Werkes  oder  Bjncei^isaes  zu  Qberwachen  o^er  ni 
nntersagcn.  Jedem  der  beiden  vertragschlieBenden  Teile  bleibt  gleicherweise  das  Redit  gewahrt, 
im  eigenen  Gebiete  die  Einfuhr  solcher  Werke  zu  verbieten,  welche  nach  seinen  inneren  Ge- 
setzen oder  in  Gemafibeit  seiner  Verabredungen  mit  anderen  Machten  als  unerlaubte  Wied«- 
gäbe  crkiöit  sind  oder  erkU|rt  werden. 

Art.  8.  Das  gegenwärtige  übereinkommen  wird  durch  zehn  Jahre  von  dem  Tage  ab. 
an  welchem  es  in  Wirksamkeit  tritt,  in  Kraft  bleiben,  lu  dem  Falle,  daß  keiner  der  mtiag- 
schllefienden  Teile  zwOlf  lifonate  vor  dem  Ablaufe  da  zehnjährigen  Zeitraumes  das  gegenwärtig 
ÜbcTcinkiitnnien  aufkiind;L:t ,  Vjlfiljt  dassrlbc  in  Kraft  bis  zum  AblLiufL-  eines  Jahres  \  oti  dem  Tage 
ab  gerechnet,  an  welchem  einer  der  vertragschlieAenden  Teile  die  Kündigung  erkULrt 

In  den  Sdilufiprotokoll  des  Vertrages  ist  dann  noch  zu  Art  I  und  2  ausgefohit: 

Tnbrtrefir  <lc<  Vcrhrilliiisscs  zwischtn  (.Ion  ini  ■Vsterreichischen  Reichsr.itt-  vcrtrrtenen 
Kön^eichcD  und  Ländern  einerseits  und  dem  Deutschen  Reiche  anderseits  besteht  Einverstdod- 
lüt  darOber: 

r.  <l:iß  dio  in  dem  einen  Gebiete  erschicTienen  Wrrlce  inlrindisrher  Vrh'-ber  in 
dem  andern  Gebiete  nicht  als  einheimisch  gelten  und  deshalb  nur  den  vertragsmüßige» 
Schutz  genieBen; 

daß  einem  Werke,  soweit  dasselbe  durch  die  Gcsct/i;(  bune  des  einni  Teiles 
nur  vermöge  seines  Erscheinens  geschützt  wird,  der  vertragsmäßige  Schutz  nur  dann  zu- 
kommt, wenn  es  audi  nach  der  iniindischen  Gesetsgebnng  des  anderen  Teiles  als  in  dem 

.  Gebiete  des  ersteren  Teiles  ererhienen  pilt. 

Diese  Vereinbarung  ist  nach  Austausch  der  Ratifikationen  am  24.  Mai  1901  in  ^\lrk- 
aamkeit  getreten. 

3.  Übereinkommen  zwischen  Deutschland  und  Vereinigte  Staaten  von  Nordamerika 

vom  15.  Januar  1892. 

Art.  I.  Die  Dniger  der  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika  sollen  im  Deutschen  Reich 
den  Schlitz  des  Urheberrechts  bezüglich  der  Werke  der  Literatur  und  Kunst,  sowie  den  Schutz 
der  Pijutographien  gegen  unbefugte  Nachbildung  auf  derselben  GiunUlage  genießen,  wie  solcher 
den  Reichsangehörigen  gesetzlich  zusteht. 

Art.  2.  Dagegen  übernimmt  die  Regierung  der  Vereinigten  Staaten  die  VerpflichtOOgi 
dass  der  President  der  Vereinigten  Staaten  in  Gemäßheit  der  Sektion  13  der  Kongreßakte  von 
3.  März  1891  die  hierin  v*irge>elicnc  ProklamatKMl  behttb  Ausdehnung  der  Bestimmungen  diese« 
Gesetzes  auf  deutsdie  Reichsangehürige  erlassen  wird,  sobald  der  Staatssekrelilr  amtlich  davon 
in  Kenntnis  gesetzt  worden  ist,  daß  deutsdierseits  das  gegenwärtige  Abkommen  die  erforderfidie 
Gendmiigung  erhalten  hat. 

Nach  Auswechslung  der  Ratifikationsurkunden  ist  dieser  Vertrag  am  6.  Mai  1S92  in 
Kraft  getreten. 

Na<  Ii  Artikel  1  dieser  Übereinkunft  werden  die  Bürger  der  Vereinigten  Staaten  hin- 
sichtlich des  Schutzes  ihrer  Ustieberrechte  innerhalb  des  Deutschen  Reidies  den  Keichsangebarigeo 
völlig  gleichgestellt 

Art.  2  sichert  dagegen  den  Reichsangehörigen,  daß  die  Bestimmungen  der  Copyright- 
akte vom  3.  März  1891  auch  auf  die  Werke  deutscher  ürhet>er  Ausdehnung  finden.  Diese  Be- 
stimmimgen  smd  es,  wdche  scheinbar  eine  Möglichkeit  geben,  den  Schutz  der  Copytighiakte 
für  fremdländi-srhc  Urheber  zu  crlai  v" n.  in  Wirklichkeit  jedoch  ihn  für  die  tm  isten  aus- 
schließen, die  auf  photographischem,  lithographischem  oder  t>'pographischem  Wege  bergesteUt 
wurden.   (Sd<»aMm 

fito  dia  Wmlihinw  «waalaotiUdi:  FHü  KaMni,  BctttaS.  $9.  -  DnA  und  Vvbf  tw  WDkcta  Ko^,  Hall« 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 


des 


Rechtsschutz-Verbandes  Deutscher  Photographen  (E.Y.) 

Herausgegeben  vom  Vorstande 

ond  TCO  dar 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S. 

!.  Vornticndcr:  Paul  Grundner,  IV-rlin  W,  50,  Nnie  Ba)Tinilhe™ir.  7. 


Nr.  42. 


Die  Nif hriihlCT  An  RccitacboU -Verbind«  DcutJtbcr  PhrXofraphm  rncheincn  monatlidi 
einmal  und  wrrdcn  entir<s!ef  alt  Brtlait*'  drr  I*hntc)jfTaphi»ch«i  Chronik  od«  direkt  an  all© 
MitKli><3«r  d«  R.V.  I).  I*h.  rmandt.  Für  Nichtniiti;lirdrr  beträgt  d.u  Abonnemeni  jähr- 
lich M.  3,—.  Alto  fUr  ii»  Mseiirielitan  bMtlmiatM  8*nd«ii0M,  ZuMkrtTtan  ite.  iM  aar  lu 
riebtM  M  Frlti  Hani«*,  Barll«  8.  59,  Ktiibu'»-r  n..i:mi  n'cl<'plion  Ami  IV  6jgl.) 
Unbefugter  Nachdnifk  der  Original  •  Artikel  verboten. 


Juni  1907. 


Bekanntmachung. 

Mil  dem  Inkrafttreten  des  neuen  Urheberrechtes  am  i.  Juli  1907  wird  das  photographische 
Gcschaftsicben  eine  ganz  neue  Signatur  erhalten.  Die  Verhältnisse  der  Besitzer  von  photo- 
graphisthcn  Ateliers,  bczw.  Rcproduktionsanstalten  zu  ihren  Angestellten  und  Kunden  werden 
durch  das  neue  Gesetz  vielfach  grundsätzlich  geändert,  und  es  wird  einer  gewissen  Übergangszeit 
bedürfen,  ehe  sich  die  Interessenten  mit  den  Bestimmungen  des  neuen  Rechtes  vertraut  gemacht 
haben.  Um  nun  in  dieser  Beziehung  aufklärend  zu  wirken  und  jedem  einzelnen  Phott:)graphen 
und  Rcproduktiunstcchniker  die  Orientierung  in  dem  neuen  Rechte  zu  ermöglichen,  hat  der 
Vorstand  beschlossen,  eine 

Auskunftsstelle 

SU  errichten.  Alle  das  Urheberrecht  betreffenden  Anfragen  sind  mündlich  oder  schriftlich 
an  Herrn  Fritz  Hansen,  Berlin  S.  59,  Kottbuser  Damm  22  (Telephon:  Amt  1,  Nr. '>,v»i), 
zu  richten  und  werden  unentgeltlich  beantwortet.  Für  schiiftlichc  Antwort  ist  Rückporto 
einzusenden. 


Wie  in  früheren  Jahren,  so  hat  auch  dieses  Jahr  wieder  eine  Anzahl  von  Mitgliedern 
ihr  Interesse  an  den  Bestrebungen  unseres  Verbandes  dadurch  zum  Ausdruck  gebracht,  daß  sie 
einen  höheren  als  den  Pflichtbeitrag  zahlte. 

Es  gingen  ein  von:  Aktiengesellschaft  L.  Gevaert  &  Cic.,  Direktion  Carl  Hackl, 
Berlin  W.:  5  Mk.;  Aktiengesellschaft  für  Camerafabiikatioti  vorm.  Ernst  Herbst  ä:  Firl,  Görlitz; 
20  Mk.;  Aktiengesellschaft  für  Trockenplattenfabrikation  vorm.  Westendorp  &  Wehner,  Cöln: 

19 


Digitized  by  Google 


—     2l6  — 


lOO  Mk.;  E.  van  B*>sch,  G.  in.  b.  II.,  Straßburg  i.  F.  :  i  >  Mk  ;  Drc!^dner  Albuiriinpä:  ier- 
fabtik  Aktiengeseiischaft,  Dresden:  lo  Mk.;  Fabrik  photographischer  Papiere  vorm,  Dr.  A.  Kurz 
Aktiengesdbdiaft,  Wem^rode:  20  Mk.;  Falz  &  Werner,  Ldp^g- Lindenau:  20  Mk.;  J.  R 
Gebhardt  in  Fa.  Rheinische  TiDckenplatteBfabnk  J.  B.  Gebhardt,  Cotn:  5  Mk.;  C.  P.  Goerz 
Aktiengesellschaft.  Friedenau:  20  Mk;  Hofphotograph  Paul  Grundner,  Berlin  \V.:  5  Mk.; 
Theodor  Haakc  in  Fa.  Ilaakc  5.:  Albcrs,  Hnf Mefcrnntf n .  Frankfurt  a.  M. :  20  Mk.;  Kgl.  Hof- 
phütograph  J.  Jacob,  Wiesbaden.  ,5  Mtc.,  Kraft  \  Steudci,  G.  m.  b.  H.,  Dicsden:  tu  Mk; 
Photograph  Franz  Kuli  rieh,  Berlin  SW.:  5  Mk.;  G.  Leykum  in  Fa.  Joh.  Sachs  &  Co..  Bo^ 
lin  SW.:  5  Mk.;  E.  Martini,  Berlin  &:  5  Mk.;  J.  B.  Obernettcr,  München:  10  Mk.;  Ungc: 
&  Hoffmann  Aktiengesellschaft,  Dresden:  Je  Tilk.;  Vereinigte  Fabriken  photographischer 
Papiere,  Dresden:  100  Mk.;  Richard  Wittmann.  Dresden:  10  Mk, 

Indem  wir  diesen  Förderern  des  Verbandes  nochmals  namens  desselben  herzlichen  Dank 
sagen,  quinieren  wir  hierdurch  auch  öfientlidi  Aber  den  Empfang  der  vorstehenden  Betrflge. 

Vorstand  und  Geschartsstelle 
des  RechisBchtttc*  Verbandes  Deutscher  Fhotographen  (E.V.)k 


Ab  neue  Mitglieder  wurden  aullgenommen  die  Herren:  Emil  Hasse,  Fhotognph. 
Berlin  W.,  Tauentzienstr.  i8j  A.  Schulz  m  Fa.  Albert  Majrer,  Photogmph,  BerUn  C,  Alexanderpbiz. 


Das  photographisehe  Ufheberreeht 

naeh  dem  Gesetze  vom  9.  Januar  1907. 

Von  Frils  Ksasea-Beiliik 

(SdMI.)  MmMhk»  ■■tiilH. 

Die  Erlangung  des  Rechtsschutzes  ist  nämlich  nach  der  Copyrightakte  an  die  Bedingmg 
geknüpft:  Der  Kongreßbibliothek  zu  Washington  .spätestens  am  Tage  des  Erscheinens  dts  in 
schützenden  Werkes  zwei  Exemplare  einzureichen.  Bei  Photographien,  Lithographien  und  durch 
Buchdruck  hergestellten  Werken  müssen  die  beiden  einzureichenden  Exemplare  von  solch« 
XcL^afiven,  Platten  usw.  hcrgeatellt  sein,  die  innerhalb  des  Gebietes  der  Vereinigten  Staaten  sn> 
geleriigt  wurden.  Außerdem  mOssen  auf  jedem  zu  Washington  eingetragenen  Werke,  sowie  auf 
allen  E-vemplaren  und  Reproduktionen,  die  von  dem  Werke  veröffentlicht  werden,  ausnahmslos 
an  leicht  ersichtlicher  Stelle  die  englischen  Worte:  Copyright  (Jahreszahl)  by  (Angabe  des  Namens) 
stehen.  Photographien  und  andere  Druckwerke  künnen  also  in  den  Vereinigten  Staaten  nur  dann 
einen  Schutz  erlangen,  w.  i  1  den  Vereinigten  Staaten  hergestellt  und  spätestens  am  Tage 

ihres  Eiscbetnens  auf  dem  Üuieau  des  Kungreßbibliothokars  zu  Washington  eingereicht  worden  sind. 

Das  ist  nach  Lage  der  Umstände  bei  Phui '  graphien  so  gut  wie  ausgeschlossen.  IHe 
Erzeugnisse  der  deutschen  Photographen  sind  also  in  Aniciika  si  hutzlos,  wahrend  umgekehrt  auf 
Grund  dieses  Übereinkommens  die  Art)eiten  der  amerikanischen  PhotOgiaphen  in  Deutschlani 
den  gidchen  Schutz  genießen,  wie  die  der  Rdchsangehörigen.  Denn  Deutsdtland  hat  sDei 
gegeben,  was  es  urheberrechtlich  Oberhaupt  gewähren  kann,  und  hat  dafür  das  Phantom  eines 
Schutzes  erhalten«  wie  ihn  die  amerikanische  Copyright>BiU  der  deutadien  Urheberschaft  liin* 
zaubert  Es  ist  daher  auch  durdiaus  erkfilrlidi,  daB  von  den  Inteicsaenten  immer  enei^d» 
gefordert  wird,  dieses  Übereinkommen  mAge  beseitigt  werden  und  dnet  bedingungdosen  iaie^ 
nationalen  Anerkennung  des  Urtieberrechtes  Platz  madien. 

IL  Formulare  fttr  Urheberreclita-Vertrtige. 
I.  Übertragung  des  Urheberrechts  der  Gehilfen. 

Mit  dem  Inkrafttreten  dts  neuen  Urhebcrrfchlcs  am  i.Juli  Pt'-'T  hat  eine  sehr  beachtens- 
werte Änderung  in  dem  Verhältnis  zwischen  Prinzipal  und  Gehilfen  stattgefunden.  Das  neue  l^tcbt 


Digitized  by  Google 


—   «17  — 

erkennt,  wie  ausführlich  dargelegt  wurde,  jedem,  der  selbständig  eine  photographischc  Aufnahme 
macht,  ein  an  seiner  Person  haftendes  Urheberrecht  zu.  So  kann  also  in  ik  r  Tat  ein  l'hotographen- 
ßchilfe,  der  selbständig  in  Abwesenheit  oder  sonst  ohne  Mitwirkung  des  Chefs  |  /  1!  !•  iliaiU  iter  oder 
[.Operateur  usw.)  AufiMhmen  macht,  allein  das  Urheberrecht  an  den  Aufnahmen ,  die  unter  der  Firma 
fies  Chefs  in  Verkehr  kommen,  hat>en. 

Freilich  ist  nun  in  der  BeprOndimg  de«  Gesetcentwurfea  und  wahrend  der  Berattin|r  in  der 
Reichstagskommission  verschiedentlich  auf  das  nachdrficklichste  darauf  bineewiesen  worden*  dafi  in 
allen  den  Fällen  das  Urhebenrecht  auch  ohne  Vertrag  von  selbst  vom  Uxlieber  auf  einen  anderen 
—  den  Arbeitgeber  des  Urhebers  —  flberj»ingc,  sobald  dies  nach  Lage  der  Sache  als  von  den  Parteien 
gewollt  zu  uir.ci  st(  Ilm  Sri.  Das  hoißt  also.  lI.lCs  ,  subatil  uin  Prinzipal  ciiu  n  Gehilfen  engagiert,  um 
durch  ihn  für  die  lirnia  Ai:!'n:il):iu  ii  machtn  zu  lassen,  das  Urhcbcrrcchl  an  diesen  Aufnahmen  von 
selbst  auf  den  Prinzipal  übL-r]^' in da  ja  dicst  r  l  1  rr^aTi;^'  (iurrhaus  in  der  Absicht  der  Parteien 
liegen  müsse.  So  weit  erscheint  die  Sache  also  t mt.u  Ii  uiui  i-inuaadirci.  Nun  bestimmt  aber  der 
I  IS  des  neaen  Schutzgesetzes: 

„Im  Falle  der  Übertngnng  des  Urheberrechtes  hat  der  Erwerber,  soweit  nicht  ein 

anderes  vereinbart  ist,  nicht  das  Recht,  bei  der  Ausübung  seiner  Befugnisse  an  dem  Werke 

selbst,  an  dessen  Beaeichnuiw  oder  an  der  Bezeichnung  des  Urhebers  Änderungen  vonunehmen. 

Zallsslg  sind  Änderungen,  für  die  der  Berechtigte  seme  Einwilligung  nach  Treu  und  Glauben 

nicht  %-crsrir;cji  kann." 

Daraus  folt^t .  (Liß  selbst  mit  dem  selbsttätigen  Übergange  des  Urheberrechtes  an  d<  n  Prinzipal 
noch  nicht  ilas  .\nttirun<;s -  unil  lu.-ztichnungsrei.lu  an  ihn  übergeht.  Ks  bfilarl  der  In-soniliTt-n 
Vereinbarung  über  (lassi  lhi; ,  das  unter  vielen  ninstandcn  lür  den  i*rin?ipa!  von  allerj^jrüßtcr  Wichtig- 
Itcit  sein  könnte. 

Daher  ist  es  zvvcckmäüig,  dati  bei  jedem  Engagement,  trotz  der  in  den  Motiven  des  Ge- 
setzes und  den  Reichstags -Kommissionsverhandlungen  wiederholt  und  nachdrücklich  ausgesprochenen 
Präsumtion,  sich  der  Prinzipal  den  Übergang  des  gesamten  Urheberrechtes  aller  vom  Gehilfen  in 
seinem  Aoftracc  gefertigten  Aufnahmen  ein  für  allemal  ausdrücklich  zusichern  läßt,  und  MS  er  sich 
ebenso  besonders  auch  das  unmnschr&nktc  Ändcrungs-  und  Bezeichnungsrecht  im  Sinne  des  §  n  des 
Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  Obertragen  läßt. 

Das  geschieht  am  besten  mittels  schriftlichen  Vertrages,  für  den  ja  das  Vertragsformolar 
an  besten  geeignet  sebi  dflrfte,  das  vor  einigen  Jahren  vom  Photographischen  Verein  tu  Berlin  im 
Einvernehmen  mit  dem  Berliner  Gehllfenvcrcin  ausgearbeitet  wurde.  Auf  diesen  Formular  wttrde 
dann  unter  „Sonstige  Vereinbarungen"  eine  entsprechende  Bestimmung  hinzuzusetzen  sein,  die  etwa 
folgenden  Wortlaut  hätte: 

»Alle  Urheberrechte,  die  der  Arbeitnehmer  an  in  Ausführung  dieses  Arbeitsvertrages 
gemachten  Aufnahmen  gemSfi  dem  Gesetze,  betreffend  das  Urheberrecht  an  Werken  der  bildenden 

Künste  und  der  Photographic,  \"m  u.  Janr.ai  tdoj,  erwirbt,  sehen  ohne  weiteres  von  selbst  in 
ihrem  ganzen  Umfange  auf  den  Arbeitgeber  über.  Ebenso  steht  dem  Arbeitgeber  au  allen  Auf- 
nahmen, deren  Urheberrechte  auf  diese  Weise  an  ihn  Obergegangen  sind,  das  ununnchiankte 

Recht  zu,  gemäß  §  12  des  Uiliclierrechtsgesctzcs  vim  0.  Janaar  K107  an  dciii  "\Ve:kc  selbst,  BQ 
dessen  Bezeichnung  oder  an  der  Bezeiclinung  des  Urhebers  Änderungen  vorzunehmcQ. 

(Desgleichen  geht  auch  das  Beaeichntmgsrecht  gemfiß  §  13  des  Urheberrechtsgesetzes 

vom  9.  Januar  1907  ohne  j'  Je  Einsclir.'inkung  auf  den  Arbeitgeber  über.)" 

Der  letzte  eingeklammerte  Satz  wird  wohl  nur  m  seltenen  Fällen  von  praktischer  Bedeutung 
sein;  für  diese  wenigen  Fälle  indessen  sei  er  hier  hinzugefügt.  Meistens  wird  man  ihn  fortlassen, 
bezvi'.  durchstreichen.  Es  ist  jedenfalls  zu  raten,  daß  alle  Prinzipale  mit  ihren  Gehilfen  nach  dem  i.  Juli 
1907  ihre  Engagementsverträge  unter  Einfügung  des  obigen  Passus  neu  abschließen,  um  jeder,  auch 
der  kleinsten  Urheberrechtsstreitigkeit  von  vornherein  vonubeugen.  UrfaeberrechtsstreitiglMiten  sind 
ja  insofern  besonders  (mangtaiehm,  ab  bei  ihnen  sehr  leicht  der  Strafrichter  eingreifen  kann,  denn 
das  Urbeberxecbt  ist  —  wenisstena  teilweiae  —  Stiafranelz. 

Sollte  aber  eine  Tanfverefad»arung  nrfaehcn  niniipalen  und  GddUen  loatande  iRNnmen,  so 
mufi  darin  unbedingt  der  Obei]png.dcs  Urheberrechtes  seine  euig^hende  Regelung  finden. 

2.  Vertragsformutar  ffir  Reprodnktions-(VergrOBerttng$-)Anstalten. 

Wie  weit  das  an  der  Person  haftende  Urheberrecht  für  das  Verhältnis  zwischen  Gehilfen 
und  Prinzipal  von  Bedeutung  ist.  wurde  bereits  ausführlich  erörtert. 

Nicht  minder  wichtig  aber  ist  das  neue  Urheberrecht  für  die  Reproduktions-j  speziell  die 
Vergrößerungsanstalten ,  deren  Verhältnis  zu  ihren  Auftraggebern  hinsichtlich  der  für  diese  gefer- 
tigten Arbeiten  nun  auch  ein  anderes  wird.  Es  empfiehlt  sich,  daß  ebenso,  wie  zwischen  Prinzipal 
und  Gelulfen,  auch  zwischen  Vergrößerungs-,  bezw.  Reproduktioasanstalten  und  üiren  Auftr^^eliem 
ein  Abkonnnen  getroffen  wird,  ffir  das  folgender  Wortlaut  zu  empfehlen  ist: 

Ich  beauftrage 

—   die  Reprüduktions-(Vergrüßerungs-) Anstalt  von  N.  N. 

Wir  beauiing^Q 

  zu  fertigen.    Es  wird  hierdurch  ausdrücklich  ver- 

ich 

sichert,  dafi  —7-  im  rechtmattgen  Besitze  des  Verviel&ltigungsrechtes  des  von  der  Firma  N.  N. 


Digitized  by  Gc) 


^  2l8 


hin  ich  ericterc  midi 

zu  bearbeitenden  Werkes  der  ^'h^^^ogTapl)ie    .  -  ,  und    ;  lur  iillc  Ansni ui  he  haft- 

sind  wir  erklären  uns 

bar,  die  etwa  von  Dritten  auf  Grund  der  §§31,  35  des  Gesetzes,  betreffend  das  Urhebenedit 

an  Weiten  der  bQdenden  KOnste  und  der  Photographie,  vom  9.  Januar  1907  an  die  Vota 

erUflre  ich  mich  .  _ 

N.  N.  gestellt  werden.    Femer  —  :          für  jeden  Schaden  haftbar,  weldier  der  Finna 

erklären  wir  uns 

N.  N.  etwa  aus  einer  auf  (jruiiü  des  §  37  angeführten  GciuUcü  techlskräftig  verfügten  Verniclitung 
der  in  Auftrage  hergestellten  Nachbildungen  entsteht 

mir 

Der  Auftzqg  wird  erteilt  unter  der  Bediogung,  daS  dadmdi,  daß  —  das  in  Auftrag 

mir 

cecebene  Werk  abgeliefert  und  von  —  bezahlt  wird,  sJlnitliche  der  Firma  N.  N.  an  dem  Wcrie 

zustehenden  Utheberrcchte  einsclilicüiich  des  unumschränkten  Änderungsrccliles  während  üirer 

_  mich    ,  , 

ganzen  Dauer  auf  äbergehcii. 

lins 

(Dw^  verzicln^  auf  das  ^  ab  Besteller  von  Portrlls  aus  §  18  Abs.  2  ailiert» 

verzichten  wir 


Geseties  anstehende  Veividftltilgiing^recfat  an  dem  von  der  Knna  N.  N.  gelieferten  Wert:«» 

UnterBdirift. 

IHner  letzte  elngekkinmette  Satz  kommt  tm  in  Betradit,  wenn  der  GegeDstand  der  RepradaktiOD  ein  Poiliit  itt. 

Der  Zweck  dieses  Auftragsforaiutars  ist,  die  selbst  nur  fahrllstige  —  Verletcang  dcf 
Kechle  Dritter,  ans  denen  eine  Strafverfolgung  oder  siirflreditHclie  AnsprOche  auf  Gmnd  der  Be- 
stimmungen des  vierten  Abschnittes  des  Geseties  vom  9.  Januar  1907  hergeleitet  werden  könnten, 
für  die  in  Frage  kommende  Reproduktionsanstalt  auaxnschlicßcn.   Jedwedes  Risiko  in  dieser  Hinsicht 

soll  und  muß  der  Auftratj^clKT  tragen.,.  Naturgemäß  muß  auch  der  Auftraggeber  das  l'rhcbcrriilii 
an  dem  bestellten  W'ctke  erwerben,  denn  ohne  diese  Erwerbung  könnte  er  ahnv  Eir.vkilUgung  licr 
ReproduktioriNanstalt  mit  scip.ci  Reproduktion  nichts  Rechtes  anfangen,  l'in  indes  der  Rcproduktions- 
ansUU  s.iuinigen  oder  schlechten  Zahlern  gegenüber  eine  Handhabe  zu  bieten,  soll  der  Obergang 
des  Urheberrechtes  ausdrücklich  erst  dann  geschehen,  wenn  das  Werk  in  den  Händen  des  Auftrag- 
gebers und  Ijezahlt  ist.  Beide  Bcdinfriingen  müssen  7UsaTnmentreffen.  Um  dies  indessen  voll  wirksam 
zu  mac)u-n,  mviijte  naturlich,  falls  es  sich  um  die  Rcpruduktion  von  PoTtrUs  handelte,  dss  tfS» 
positive  Recht  des  g  18  Abs.  2  zitierten  Uesctzes  ausgeschaltet  werden. 


Kleine  Mitteilungen. 

Nachbildons  oder  aSIlM  Werltf  Der  Kunsthändler  Jung  hatte  durch  den  Maler  Huth  ein 
Aquarcllbild  von  Heidelberg  nüt  Scliloß  und  Neckar  herstellen  lassen,  dieses  Aquarell  sodann  auf 
eine  Kupfcrplattc  übertrasen  und  brachte  das  Bild  als  einfarbige  HeliogravOre  in  den  Verkehr.  In 
dieser  Heliogravare  sah  die  Firma  König  eioe  Nachbildtuig  des  Willmannschen  Kapfeisticlies  voo 
„Heidelberg'"  und  stellte  auf  Grund  des  Ihr  sttstehenden  Uilieberrechts  Strafantrag,  pie  btidcD 
Angeklagten  Juii^  und  Hnth  bestritten,  dafi  eine  strafbare  Nadibildung  vorliege.  Die  AhnHcMBeit 
zwischen  dem  Willmannschen  Bilde  und  der  Heliogravflre  sei  hauptsächlich  anl  die  Gleichheit  diM 
Gegenstandes  zurückzuführen.  Auch  habe  Willmann  ältere  Vorbilder  benatzt.  Die  ÜbereinstimmdBg 
der  beiden  Bilder  beruhe  nicht  auf  einer  Nachbildung,  sondern  Iluth  habe  bei  seiner  grolkn  Übung 
in  Herstellung'  derartig'-r  Bilder  sich  diese  Auffassung,  die  der  Willmannschen  ähnlich  sei.  so  xu 
ti^''"n  geiTi;u  ht,  da(i  iT  sie  ohne  Vorbild  jederzeit  wiedergeben  kimne  Als  Sachverständige  \i.urdcn 
d[i  i  Karlsruher  Künstler  gcliört.  Auf  Grund  der  Aus! uiirungen  der  Sachverstandigen  gelangte  die 
Strafkammer  in  Heidelberg  zur  Freisprechung  der  Angeklagten,  indem  sie  annahm,  datS  Huth  bc. 
dem  Aquarell  zwar  den  Wilirnrinnsehen  Stich  benutzt  habe,  datv  aber  keine  Nachbildung  im  Suine  des 
Kunstschutzgesrt/es  vorliege.  Sondertl  eine  nach  i  des  (iesetzes  erlaubte  freie  Benutzung  zur  Her- 
vorbringung eines  neuen  Werkes.  War  aber  das  lluthsche  Aquarell  ein  neues  Werk,  so  war  Jong. 
der  es  von  Huth  erworben  Iwtte,  bereebtigt;  eine  Heliogravilre  hectlellen  su  lassen  und  in  de»  Vcr* 
kehr  su  brlnren 

Zur  Copyright- Schutz -Frage  i^siehe  Nr.  3  t  und  35  der  „Nachrichten")  wäre  noch  zu  be- 
merken, daß  auch  die  Herausgeber  des  englischen  I'achblattcs  „The  British  Journal  of  Photograph y", 
Messrs  Henry  Greenwood  &  Co.,  24,  Wellington -Street,  Strand,  London  W.  C.  bei  Einsendoae 
zweier  unaufgezogencr  Kopien  einer  Photogra^ie  sowie  des  Betrages  von  i  aih  7  d,  fOr  jedes  Biln 

die  Registrierung  dieser  Photoi-rai  hie  besorgen. 

Für  die  RnUktMa  varamwmrtliüi .  Ir'riu  lUniaa,  Itailui  ä.  59.  —  Dntck  tmd  VttUf  TOD  WUbeloi  Kaa(p,  Halte  ^  S. 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 


d« 


Rechtsschutz -Verbandes  Deutscher  Photographen  (E.T.) 

Herausgegeben  vom  Vorstande 

bimI  roD  der 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S. 

I.  Voniuencler :  Paul  Grundncr,  Berlin  W.  50,  Krue  Bjjrrruthmtr.  7. 


Hr.  43/44. 


Die  Narhnrhu^  dr«  Krfhtwhutx  -Vrrbande«  D«utsch4?r  I'hotofp'aphrn  rncbrinra  monaülch 
einntAl  and  wfrdm  mlirwlff  aU  B^nAiff  drr  Photojtraphiiw: hm  Chronik  odrr  direkt  an  alU 
MiCglif^rr  de%  R.V.  1).  I'h.  rrrmandt.  Fiir  N(chtjnit(Eli«irT  brträgt  Aa»  Abonn^Tnect  jähr- 
lieh  M.  3.—.  AH«  fUr  dl«  ■*ohriohlM  bOTHmmtM  Sendung««.  ZmchHriM  «to  tliid  nvr  la 
HoMmi  an  Frlt«  H«ni«H,  B«rli«  8  69,  Kodliusrr  D.imm  (Telephon  AmtlVöjgi.) 
Uobcfuglrr  NAcbdruck  drr  Ortfinal  •  Artikel  vrrboCrn. 


Juli -August 
1907. 


Bekanntmachung. 

Mit  dem  Inkrafttreten  des  neuen  Urheberrechtes  am  l.  Juli  IQ07  wird  das  photographische 
Gcschäftsleben  eine  ganz  neue  Signatur  erhalten.  Die  Verhaltnisse  der  Besitzer  von  pholo- 
graphischen  Ateliers,  bezw.  Reprnduktionsanstalten  zu  ihren  Angestellten  und  Kunden  werden 
durch  das  neue  Gesetz  vielfach  grundsätzlich  geändert,  und  es  wird  einer  gewissen  Ül>ergangszeit 
hcdQrfen,  che  sich  die  Interessenten  mit  den  Bestimmungen  des  neuen  Rechtes  vertraut  gemacht 
haben.  Um  nun  in  dieser  Beziehung  aufklarend  zu  wirken  und  jedem  einzelnen  Pholographen 
und  Rcproduktionsteclinikcr  die  Orientierung  in  dem  neuen  Rechte  zu  ermöglichen,  hat  der 
Vorstand  beschlossen,  eine 

AU8kunft88tell6 

zu  errichten.  Alle  das  Urheberrecht  betreffenden  Anfragen  sind  mündlich  oder  schriftlich 
an  Herrn  Fritz  Hansen,  Berlin  8.59,  Kottbuser  Damm  22  (Telephon;  Amt  4,  Nr.  6391), 
zu  richten  und  werden  unentgeltlich  beantwortet.  Für  sditifllichc  Antwort  ist  Rückp<jrto 
einzusenden. 


Der  deutschen  Photographen  wartet  noch  eine  wichtige  Aufg-abe,  das  ist  die  Mitarbeii 
an  der  Weiterbildung  des  Schutzrechtes.  Es  wäre  falsch,  zu  glauben,  daß  mit  dem  neuen  Urheber- 
recht allen  auf  diesem  Gebiete  hervortretenden  Bedürfnissen  entsprochen  sei.  Uns  fehlt  noch  die 
notwendige  Ergänzung  des  Schutzrcchtcs,  nJlmlich  das  Verlagsrecht  und  seine  Annexe.  Ehe  das 
nicht  da  ist,  dürfen  wir  die  Srhutzgcsctzrcform  auf  keinen  Fall  für  abgeschlossen  betrachten. 
Zur  Schaffung  dieser  Ergänzung  ist  aber  die  Mitarbeit  jedes  einzelnen  notwendig.  Ein  jeder 
mache  uns  deshalb  von  seinen  Erfahrungen  aus  der  Praxis  des  neuen  Schutzrechtes  möglichst 
ausführlich  Mitteilung. 

40 


Digitized  by  Google 


—    2iO  — 


über  eine  Ergänzung  zum  photographisehen 

Urheberreeht. 

Voo  Hans  Klepp. 

N(ir  pctcülen  Ilcrzcn';  vcrinnp  der  Photoj^aph  sein  neues  SrhiitzrtcVit  rxi  betnchten. 
In  cia  ütluhl  tici  Bclrciuiig  laid  vicllei<-lit  auch  eines  gevviücn  Stolzes  mischt  sich  unverkennbar 
auch  eine  starke  Dosis  banger  Sotgc  wegen  der  Art,  wie  die  gewiß  gut  gemeinten  iimi  da> 
Ansehen  der  P!'.(i».*igi;i]»hie  sicherlich  siJSrlondcn  tictipn  F.csciinmnngcn  sii  h  in  die  Praxis  über- 
setzen werden.  Mau  war  zwar  aucli  bihher  nitlil  bliiul  gegen  all  die  Hal<en  und  Hakrhen,  die 
das  neue  Recht  an  sidi  hat,  —  das  beweist  die  zahlreiche  Zeitschriften-  und  Brusclifiien- 
literalur  aus  der  Zeit  vor  und  wahtiid  dci  Keichstagsberalung  -  aber  all  dicjc  Kritik  »^le 
sich  nur  schüchtern  zur  Gtliuiig  zu  tiiin^cii,  denn  es  überwog  der  Wunsch,  aus  der  Mis«e 
des  alten  Rechts  hinauszukumtncn ,  gar  zu  staik,  als  daß  man  es  darauf  hätte  ankommen  lassen 
dürfen,  die  Neuregelung  noch  weift r  hcrauszusi  irabcn.  M:in  Ixjgiiflctc  sitli  also  vurdcrhand 
damit,  das  eigentliche  Schutzrecht  unter  Dach  und  FaLh  zu  bungcu.  Daß  dadim  h  al  cr  die 
Reform  des  photographischen  Urheberrechts  keineswegs  als  abgcsclilossen  gelten  darf,  geht  auch 
aus  der  Begründung  des  dem  Reichstage  vorgelegten  Entwurfes  eines  Gesetzes  betreffend  das 
Urheberrecht  aus  Werken  der  bildenden  Künste  und  der  Photographie  hervor.    Dort  heißt  es:' 

„In  engem  Zosanunenbange  mit  dem  Urheberrechte  steht  das  Verlagsrecht 

Das  Gesetr  über  das  Verlagsrecht  vom  t  »  Juni  looi  (Reichs -Gcsetzbl.,  S.  2171  hat  <Iif 
durch  den  Abschluß  eines  Verlagsvertrags  entstidu  iulcn  i <  t  htlichen  Verhältnisse  tnsou  t-it  t;cr^rdni-t. 
a!s  ein  Werk  der  Literatur  oder  der  Tonkunst  Gegenstand  des  Vertrages  ist  Die  Vcrla^^sverträ;,'« 
ilhcr  Werke  der  l/ildenden  Künste  und  der  rhdto^'raphie  Idieben  nnl lerücksiehtipt ,  da  die  vfrlai;s- 
rei  litlichen  lies*. immun^en  nur  im  Anschluß  an  die  ( lesrt/e  ^efrntT<-ii  werden  kminen.  welche  sriicht  n 
Werken  Schutz  ^ej^en  Vervielfältigung  gettülirm.  luui  eiire  Umgestaltung  dieser  Uevet^e  bereits  in 
Aussicht  ßcnoniinen  war.  Wird  nunmehr  für  die  Weike  der  liildciidcn  Künste  und  der  rhistographic 
ein  neues  Schutzgesetz  erlassen,  so  wäre  an  sich  auch  für  die  Regelung  des  Verlagsrechtes  bei 
diesen  Werken  die  i  ritirdeihche  Grundlage  gegeben.  Gleichzeitig  mit  den  Entwürfen  neuer  Kanst- 
und  PhotographieschuUgcsctze  ist  deshalb  auch  der  Entwurf  einet  Gewtiea  über  das  Verlagsrecht 
bei  Werften  der  bildenden  Kansle  und  der  Photographie  aufgestellt  und  der  Beratung  mit  Sachver- 
ständigen unterzogen  worden.  Nach  dem  Ergebnis  dieser  Beratungen  erscheint  es  indessen  mein 
angezeigt,  die  Angelegenheit  schon  jetzt  weiter  SO  verfolgen.  Die  auf  dem  Gebiete  des  Konstter* 
lagcs  in  Betracht  koounenden  Verhältnisse  sind  nadi  den  Darlegnngen  der  SachverstSnifigen  so 
mannigfaltig,  da6  eine  einheitliche,  allen  AnsprUchen  gerecht  werdende  Regelung  sorseit  kasn 
möglich  ist.  Der  Verlag  einer  teueren,  nur  in  wenigen  Exemplaren  zu  vervielfältigenden  Broncet 
eines  wertvollen  kunstgewerblichen  Gegenstandes  oder  eines  Stiches  von  hohem  Kunstwerte  I58t  dch 
nicht  denselben  Kechtsregeln  unterstellen,  wie  der  Verlat;  einer  vielleicht  in  Tausenden  von  Escm- 
plaren  herzustellenden  l>ilTigen  Ansichtspostkarte.  Die  groln  n  Schwierigkeiten  einer  Regelung  werden 
noch  dadurch  vermehrt,  beim  Kunst\ irlagr  die  manni^rakiqstcn  \'ervielfalli^un;;sarten  in  fietr;icht 

kMmm<Ti,  uni.l  thiß  gerade  j^'ejienu artii;  die  \'erv;eHaltigt»nf;stechnik  in  stärkster  Kntuicklung  txrgrificfl 
ist.  Die  liberu  iiM^eiule  Mehrheit  der  Siichverstaiuliy en  u  ,ir  deshalb  iler  Ansicht ,  dal.v  es  sich  empfehle, 
zunächst  die  praktische  Bewahrung  des  neugest.iltt  ten  rrhebertechlcs  abzuwarten,  die  vcrschipdfrt- 
artigen,  im  Kunstverkehre  bestehenden  tiebräuclie  zu  sammeln  und  so  die  (jrundla[;e  für  einesi'^t<re 
gesetzliche  Ordnung  des  Kunstverlages  zu  schaffen.  Auch  von  der  Minderheit  wurde  der  Erlaß  eines 
Gesetzes  nur  unter  der  Voraussetzung  hcfOrwortel,  daß  es  möglich  sei,  unter  Beschränkung  derVer- 
tragsfreiheit  bestimmte  wesentliche  Fragen  des  Verlagsrechtes  in  zwingender  Weise  zu  regeln.  Es 
liegt  aber  aui  der  Hand,  daß  ein  Gesetz  über  den  Kunstverlag  nicht  auf  ganz  anderen  Grundsätzen 
aalgebaut  werden  könnte,  als  das  Gesetz  über  den  Much-  und  Musikaiienvetlag.  Aus  diesen  Gründen 
hat  surzeit  von  einer  gesetzlichen  Regelung  des  Verlagsrechtes  bei  Werken  der  bildenden  Kftnste 
and  der  Photographie  abgesehen  werden  müssen." 

Es  ist  klar,  daß  es  nutimehr  die  vornehmste  Sorge  der  Pliolographcn  sein  muS,  die 
notwendige  gesetzgeberische  Ergänzung  des  Urheberrechtes  auf  das  energischste  za  beireiben. 
Indes  sind  nicht  nur  die  Photographen,  sondern  ein  jeder,  der  geschäftlich  mit  der  Phot»>- 
graphie  in  Berührung  kommt,  an  dieser  Ergänzung  des  Schutzrechtes  interessiert,  denn  es  fehlt 
audt  anfier  den  Bestimmungen  im  Falle  eines  Verlags  Vertrages  an  einer  Regelung  des  Ober« 
ganges  der  I  rlielu  rrechte  im  Falle  des  Dienstvertrages  und  des  Werkvertrages,  wenn  ixjsondcre 
Vertr^liesiimmungeu  üiier  den  Übergang  dieser  Rechte  nicht  getroffen  worden  sind.  Es 
empfiehlt  sich  daher,  ein  Erganzungsgesets  nicht  nur  aber  das  Verlagsrecht,  sondern  ein  ^ 
gemeiiieKs  Geaets  betrdTend,  die  Übertragung  des  Urfad>ecrBclities,  xu  schaffen. 

0  DnickNcbca  des  Retcbstsg»,  tt.  L^alslufpcilode,  II.  Srsdbn  1405/1906,  Nr.  30,  S.  tr  a.  (>• 


Digitized  by  Google 


221 


Im  nachfolgendeo  liabe  ich  nun  ven>ucht,  all  das  zusammenzuTasaen,  was  in  einem 
«oldien  EigansungaBeietw  lu  offdiM»  wOre.   Ich  habe  «taror  (Ke  Fomi  des  GeaetKotwurte  ge- 

wählt,  lind  zwar  ist  die  Wahl  dieser  Form  auf  rciiic  Betjuemlichkeitsgtfiiule  in  bezug  auf  die 
literarische  Darstellung  und  eine  sich  an  sie  etwa  anknüpfende  Diskussion  zurOckzufQhren. 

Ebenso  erachien  es  zweckmaBig,  nch  in  (He  faMiereh  Angelegenheiten  der  KOnstler 
und  des  Kunstverlages  nirht  einzumischen,  ob'^chtm  sicherlich  ein  endpflltiires  Gesetz  nicht  nur 
die  Verballoi^c  in  der  Photographie,  sondern  gleichzeitig  auch  in  der  bildenden  Kunst  ordnen  wird. 

ZuDtchat  mfige  mm  der  Gesetieiitwurf  folgen. 


Entwurf  eines  Gesetsea,  betreifend  die  Übertragung  des  UrbetNsrrechts  an  Werken 

der  Photographie. 

Wir  Wilhelm,  von  Gottes  Gnaden  Deutscher 
Kaiser,  Koni^;  von  PrculM-n  usu'.  verordnen  im 
Namen  des  Reichs,  nach  crfoigtcr  Zustimmung 
des  BundeMrata  and  des.  Reichttags»  waa  folgt: 

Die  IJherira^unt,'  des  Urheberrechts  an  einem 
Werke  der  Photographie  erfolgt  nach  Maßgabe 
dieses  Gesetzes,  wenn  das  Urheberrecht 

1.  aus  der  Leistung  eines  Dienstes  in  Gemäß- 
heit eines  Dicnslvcrtragcs  oder 

2.  durch  die  AusRlhrung  eines  Werkvertrages 
entstanden  ist,  oder  wenn 

3.  ein  Verlagsvertrag  Ober  ein  Werk  der  Photo- 
graphie g^hloaaen  ist. 


Das  ilürcli  einen  in  Gemlßhcit  eines  ust- 
vcrfra^jes  ^jeleisieteii  Dienst  von  dem  zum  lJunite 
Verptliehteteii  erworbene  Urheberrecht  an  einem 
Werkt-  der  l'ln  toprnphie  geht,  wenn  nicht  ein 
andeies  ve[  1.  iiihnrl  isi  ,  auch  ohne  Vertrag  VOn 
selbst  auf  den  Diensit>erechtigtcn  über. 

S  J. 

Geht  nach  S  -  das  Urheberrecht  auf  den 
Dienstberechtigten  über,  und  war  der  Dienst- 
vertrag  vornehmlich  auf  die  Leistung  photo- 
graphiscber  Arbeiten  gerichtet,  so  hat,  wenn 
nicht  ein  anderes  verenhart  ist.  der  Dienstbe- 
rechtigte insoweit  das  Recht,  an  dem  Werke 
selbst,  an  dessen  Bexeicbnung  oder  an  der  Be- 
zeichnung des  Urhebers  Änderungen  vorzunehmen, 
als  itieses  Recht  dem  zum  Dienste  Verptlichteten 
anstand. 

Das  in  Ausführung  eines  Werkvertrages  von 
dem  üntemchmer  an  einem  Werke  der  Photo- 
graphie emrorbene  Urheberrecht  seht,  wenn  nl^t 
ein  anderes  vereinbart  ist,  nach  Entrichtung  der 
vereinbarten  Ver>^uuiug  auch  ohne  Vertrag  von 
selbst  auf  den  nestelicr  über,  wenn  der  (iegenstand 
des  Werkverl  raj,;es  eine  photographische  Nachbil- 
dung eines  gcse  hü  t^icuWrr  kes  der  bildenden  Künste 
oder  der  Phutogtaphte  <n\rr  einer  nach  vj  1  ZifT.  j 
des  Gesetzes,  bctretTeii<i  das  Urhebcrr<  >  lu  m 
Werken  der  Literatur  uml  der  Tonkunst,  vom 
19.  Juni  i'toi  ikeiriis-<  ii-set/l)l  S  - -T j ,  geschützten 
Abbildung  oder  eines  geschützten  Musters  ist. 

S  5- 

Geht  nach  §  4  das  Urheberrecht  auf  den  Be- 
steller Über,  so  kann  der  Untemetuncr.  ialis  er 
durch  die  Nachbildung  die  Rechte  Dritter  ver- 
letzt, nur  dann  nvilrechtlich  und  strafrechtlich 
zum  Schadenseraati  imd  sur  Verantwortung  heran* 


gezogen  werden  ,  wenn  dir  Rechtsverletzung  meiner- 
seits  vorsätzHeli  ijesrhah. 

Der  Unternehmer  hat  dem  Besteller  gegenüber 
Anspruch  auf  Ersatz  allen  Schadens,  der  ihm  aus 
der  Verfolgung  einer  von  ihm  oluie  sein  Ver- 
schulden begangenen  Ret  htsverlctaiing  crwlchst 
Der  Anspruch  des  Untemelinim  auf  Ver^ 
gQtung  f&r  die  Herstellung  des  Werkes  wird  durch 
«einen  Anspruch  aar  Schadenaersats  nicht  berOhrt 

§«• 

Ist  der  Gegenstand  des  Werkvertrages  ein 

selbstäntli|^es  Wi-rk  der  I'hotojjraiihie ,  das  als 
Meitraij  für  ein  Sammelwerk  dienen  null,  tio  geht 
das  l 'rhei  erreeht,  wenn  nicht  ein  anderes  ver- 
einbart ist,  auch  ohne  Vertrag  von  selbst  auf 
den  Besteller  über. 

Ist  der  Beitrajj  für  eine  Zc;tung,  eine  Zeit- 
scliril;  Oller  ein  sonstiges  j leriodisches  Sammel- 
werk bestimmt,  so  hat.  wenn  nicht  ein  anderes 
vereinbart  ist,  der  Hesteller  auch  das  unum- 
schränkte Recht,  an  dem  Werke  selbst,  an  dessen 
Bezeichnung  oder  der  Beseichnnng  des  Urhebeia 
Änderungen  vofsnnehmen. 

§7. 

Ist  der  Gcgenstsnd  des  Werkvertrsges  ein 
selbständiges  Werk  der  Photographie,  das  nicht 
zu  einem  Beitrage  fOr  ein  Sammelwerk  dienen 

soll,  so  fjeht  tlas  rthebt  rrech;  auch  ohne  aus- 
drückliche \'ei  tra<;slle■^tiu)mun^  vun  selbst  auf  den 
Besteller  ulit  r,  wenn  dieser  Ubergang  nach  La^e 
der  Umstände  als  von  den  Parteien  gewollt  zu 
unterstellen  ist 

§«■ 

Durch  den  Verlagsvertrag  über  ein  Werk  der 
Photographie  wird  der  Urheber  verpflichtet,  dem 
Verleger  das  Werk  zur  VervielflUtigong  und  Ver« 
breitttog  fOr  eigene  Rechnung  zu  ObefWMcn.  Der 
Verleger  ist  verpfHchtet.  daa  Werk  au  vervieU 
(Utigen  und  zu  verbreiten- 

tf 

Wenn  nicht  ein  anderes  vercinbait  ist  ,  ver- 
bleibt dem  Uihelier  die  Befu^;nis,  das  Werk  in 
einer  anderen  Au-sg^be  /n  vervieiialti^en ,  sofi-rn 
diese  Ausgabe  von  »ler  durch  den  Verleger  l)e- 
sorgten  in  Format  und  Ausstattung^  erheblich  ab- 
weicht, und  der  inedri^ste  tür  sie  im  regel- 
mäßigen Geschäftsverkehr  zu  /dili-tide  Preis 
mindestens  doppelt  so  hoch  ist  als  der  höchste, 
regelmäßig  für  die  Ausgabe  des  Verlegers  ge- 
zahlte Preis. 

Im  äbriecn  hat  sich  der  Urheber  fiir  die 
Dauer  des  Vertragsverhälttüsses  jeder  Verviel- 
fältigung zu  enthalten,  die  einem  Dritten  wUnend 
der  Dauer  dca  Urhebeirechta  untersagt  ist. 


Digitized  by  Google 


§  'o- 

Beitr&ge  tu  einem  nichtperiotfiadien  Sammel- 
werk, fQr  die  dem  Urheber  ein  Ansprach  a«f 
Vergütung  nicht  sattelit,  sowie  Beitrlüe,  die  fOr 

eine  Zeitung,  eine  Zeitschrift  oder  ein  sonstiges 
periodisches  Sammelwerk  zur  Veröffentlichung  an- 
genommen sind,  dürfen  von  dem  Urhcbrr  ander 
weit  verwertet  werden,  sofern  nicht  aus  dci. 
Umständen  zu  entnehmen  ist,  daß  der  Verle^jcr 
das  ausschließliche  Recht  zur  Vervielfältigung  und 
Verbreitung  erhalten  soll. 

Ein  lieitra^,  für  welchen  der  \^erlef;cr  das 
ausschließliche  Recht  zur  Vervielfältigung  und 
Verbreitung  erhalten  hat,  darf  vom  Urheber 
anderweit  verwendet  werden,  wenn  seit  dem  Ab» 
ianfe  des  Kaleoderjabres,  in  welchem  der  Beitrag 
cfschienen  ist,  ebi  Jahr  verstrichen  ist 

§11. 

Oer  Vcftegw  ist  nar  s«  einer  Auseabe  be- 
rechtigt. SoH  er  so  melireren  Avscaben  be- 
rechtigt sein,  müssen  für  jede  weitere  Dcsondere 

Abreden  getroffen  sein. 

§  i^. 

Der  Verleger  ist  für  jede  Anagabe  nur  zu 
einer  Aaflage  berechtigt.  Ist  ilun  oas  Recht  sur 
Veranstaltoiur  mehrerer  Auflagen  eingeräumt,  so 
gehen  im  Zwtifel  fBr  jede  nene  Auflage  die 
gleichen  Abreden  wie  £4r  die  vorhergehende. 

Ist  die  Zahl  der  AbzOge  nicht  bestimmt,  so 
ist  der  Verleger  liercchtigt,  tauiend  .'\b2i1ge  her- 
zustellen- Erfolgt  die  Veröffentlichung  des  Werkes 
in  Fürm  einer  t'oslkartc,  so  ist  der  Verleger 
roangelü  anderer  Abreden  zur  Herstellung  von 
selmtausend  Abzügen  berechtigt. 

Hat  der  Verleger  durch  eine  vor  Beginn  der 
Vcr viellaltigung  dem  tirheljer  gegenüber  abge- 
gebene Erklärung  die  Zahl  der  .Abzüge  niedriger 
bestimmt,  so  ist  er  nur  berechtigt,  die  Auflage 
in  der  angegebenen  Höhe  herzustellen. 

Auf  die  Zahl  der  Abzüge  von  einem  peri- 
odischen Sammelwerk,  für  das  ein  Werk  der 
Photographie  als  Beitrse  zur  Veröffenllichang 
angenommen  ist,  ünden  wcse  Vorschriften  keine 
Anwendung.  Der  Verleger  ist  in  der  Zahl  der 
von  dem  Sammehverk  herzustellenden  AlnQge. 
die  den  Beitrag  enthalten,  unbeschränkt. 

§  '3- 

Die  üblichen  Zuschußexemplare  werden  in 
die  Zahl  der  «ulässigen  .Abzüge-  njcht  einge- 
rechnet. Das  gleiche  gilt  '.un  Freiexemplaren, 
soweit  ihre  Zan!  den  /wanzigsten  Teil  der  zu- 
Iftiaigeii  .Ab/.ügf  nicht  übrrstc-igt. 

Zuschußexcmpiare,  die  nicht  zum  Ersatz  be- 
schädigter Abzüge  verwendet  worden  sind,  dürfen 
von  dem  Verleger  nicht  verbreitet  werden. 

§  ■4. 

Gehen  Abzüge  unter,  die  der  Verleger  auf 
Lager  hat,  so  dm  er  sie  durch  andere  mraetsen; 
er  bat  vorher  dem  Urheber  Anselge  so  nmehen. 

§  >S 

In  dem  Umfang,  in  welchem  der  Urheber 
nach  den  9§  9  bis  13  verpflichtet  ist,  sieh  der 
VcrvielfUtigung  und  Verbreitung  zu  enthatten  und 
sie  dem  Verleger  zu  gestatten,  hat  er,  soweit 
nicht  aus  dem  Vertrage  sich  ein  anderes  ergil  t, 
dem  Verleger  das  ausschließliche  Recht  zur  Vcr- 
VK ifiitigung  und  Verbreitung  (Verlaprecht)  zu 
verschaffen. 


§16. 

Das  Verlagsrecht  entsteht  mit  der  Ablieferang 
des  Werke*  an  den  Verleger  und  erliacht  mit  der 
Beendigtmg  des  Vertragsverhiltnisses. 

Soweit  der  Schutz  des  Verlagsrechts  es  er* 
fordert,  kann  der  Verleger  gegen  den  Urheber 
wie  gegen  Dritte  die  Befugnisse  ausüben,  die 
zucnSchuue  des  Urheberrechts  durch  das  Gesetz 
vocgeaeben  sind. 

§«7- 

Der  Urheber  ist  verpflichtet,  dem  Verleger 
das  Werk  in  einem  für  die  VervieHUtigung  ge- 
eigneten Zustand  abzuliefern. 

§  18. 

Ist  der  Verlagsvertrag  über  ein  bereits  voll- 
endetes Werk  geschlossen,  so  ist  das  Werk  so- 
fort abzuliefern. 

Soll  das  Werk  erst  nach  dem  Abschluß  des 
Verlagsvertrags  hergestellt  werden,  so  richtet 
sich  die  Frist  nach  dem  Zwecke,  welclicn  das 
Werk  dienen  soll.  Soweit  «ch  hieraus  nichts 
ergibt»  richtet  sich  die  Frist  nach  dem  Zeitraum, 
hmerhalb  dessen  der  Urheber  das  Werk  bd  einer 
seinen  Verhältnissen  entsprechenden  Arbeits- 
leistung herstellen  kann;  eine  anderweitige  Tätig- 
keit des  \'crf  risr:  bleibt  bei  der  Bemessung  der 
Frist  nur  <lann  außer  Betracht,  wenn  der  Ver- 
leger die  l  atigkeit  bei  dem  Abschlüsse  des  Ver- 
trages weder  kannte  noch  kennen  mußte. 

§  »9 

Der  Verleger  darf  an  dem  Werke  selbst,  .^n 
dessen  Bezeichnung  und  an  der  Bezeichnung  des 
Urhebers  Änderungen  nicht  vornehmen. 

Zulässig  sind  Anderongen.  f&r  die  der  Ur- 
heber seine  Einwilligung  nach  Treu  nod  (Sanbea 
nicht  veraageu  kann. 

Soll  daBeitrag  tu  einem  periodischen  Sammel- 
werk <^ne  den  Nnmen  des  UrlietMrs  crscheiocek 
so  ist  der  Verleger  befugt,  an  dem  Werke  selbst 
oder  an  dessen  Bezeichnung  solche  Änderungen 
vorzunehmen ,  welche  bei  Sammelwerken  derselben 
Art  fil)ttch  sind. 

8  20. 

Der  Verleger  hat  mit  der  Vervielfältigung  zu 
beginnen,  sobald  ihm  das  vollständige  Werk  zu- 
gegangen ist.  Erscheint  das  Werk  in  Abteilungen, 
so  ist  mit  der  Vervielfältigung  lu  beginnen,  so- 
bald der  Urheber  eine  Abteilung  abgeliefert  bat, 
die  nach  ordnungratUUger  FotgC  SOT  HetUBigibe 
besUmmi  ist. 

ff 

Der  VetU  gt  r  ist  verfitlichtet,  diejenige  Zahl 
von  Abzügen  herzustellen,  welche  er  nach  dem 
Vertrag  oder  gemäß  dem  §  ti  herzustellen  bc- 
rechtiat  ist.  Er  hat  rechlteitig  dafiU-  zu  sorgen, 
daß  Oer  Bestand  nicht  vergrillcn  wird. 

S 

Ein  Verleger,  der  das  Recht  Int,  eine  neue 
Auflage  an  veranstalten,  ist  nicht  verpflichtet, 
von  diesem  Recitte  Gelirauch  su  machen.  Zur 
AttsObung  des  Rechtes  Icann  ihm' der  Urbet>er 

eine  angemessene  Frist  bestimmen.  Nach  dem 
Ablaufe  der  Frist  ist  der  Urheber  berechtigt, 

vun  dem  Xertrage  zurückzutreten,  wenn  nicht 
die  \"er:itis,taltu:ig  rechtzeitig  erfolgt  ist  Oer  Be- 
stimmung einer  Frist  bedarf  es  nicht,  wenn  die 
Veranstaltung  von  dem  Verleger  verweigert  »i^d. 


Digitized  by  Google 


I 


—    2»3  — 


8  *3. 

Plllt  der  Zweck,  welchem  das  Werti  Aeoea 

sollte,  nach  dem  Abschlüsse  des  Vertrags  weg, 
so  kann  der  Verteger  du  VcrtragsverhÜtnis 
kOndlgen   der  Anspcttch  des  Urheber*  anf  die 

Vergütung  bleibt  unberührt 

Das  K''"i<-"hc  gih,  wenn  der  Gegenstand  des 
Verlagsvertrapts  ein  Beitrag  zu  einem  Sammel- 
werk ist  und  die  Vervietfittigiiag  des  Sammel- 
werkes unterbleibt. 

Werden  von  ciru  m  Sammelwerke  neue  Ab- 
züge hergestellt,  so  ist  der  Verleger  im  Einver- 
at&ndnisae  mit  dem  Heraaageber  berechtigt, 
einsehe  Beitfftge  wegiolaaaen. 

§  »5. 

Der  Verleger  hat  dem  Urheber  rechtzeitig 
einen  Probeabzug  zur  Genehmigung  vorzulegen. 

Der  Absue  gilt  als  genehmigt,  wenn  der  Ur^ 
heber  ihn  mcfit  binnen  einer  angemessenen  FHst 
dem  Verleger  gsfenllber  beanstandet. 

Der  Vofbfe  eines  Plvbeabzuges  bedarf  et 
nicht,  wenn  es  rieh  um  einen  Beitrag  fQr  ein  in 
klineren  als  monatlichen  Zwischenräumen  er- 
scheinendes periodisches  Sammelwerk  handelt. 

§  26. 

Die  Bestimmung  des  Ladenpreises,  zu  welchem 
das  Werk  verlweitet  wird,  steht  für  jede  Auflage 
dem  Verleger  su.  Er  darf  den  Ladenpreis  er- 
mftßigen,  soweit  nicht  berechtigte  Interessen  des 
Urhebers  oder  dritter  Personen  verleUt  werden. 
Zur  Erhöhung  dieses  Preises  bedarf  es  9tets  der 
Zustimmung  des  Urhebers. 

8  «7. 

Der  Verleger  ist  verpflichtet,  dem  Urhelier 
die  vereinbarte  Vergütung  zu  zahlen.  Eine  Ver- 
gütung gilt  als  stillschweigend  vereinbr.rt  m  in 
die  Überlassung  des  Werkes  den  Umst.Hnden  nac  h 
nur  gegen  N'ergütung  zu  erwarten  ist. 

Ist  die  Hohe  der  Vergütung  nicht  bestimmt, 
so  ist  eine  angemessen«  VergCtang  In  Geld  als 
vereinbart  anzusehen. 

Die  VeKgntnng  ist  bei  der  Ablieferung  des 
Werkes  sa  entrichten.  Ist  die  H61m  6iet  Vcr- 
gOtung  oobcstlmmt.  oder  hängt  sie  von  dem  Um- 
fange der  Vervielfältigung  ab,  so  wird  die  Vei^ 
IpiUiing  flnBg,  sobakl  das  Werk  vtrvielillügt  ist 

S>9. 

Bestimmt  sidt  die  Vergütung  nach  dem  Ab- 
sätze, so  hat  der  Verleger  jährlich  dem  Urheber 
für  das  vorangegangene  Geschäftsjahr  Rechnung 
zu  legen  und  ihm,  soweit  es  für  die  Prüfung  er 
forderlich  ist,  die  Einsicht  seiner  Geschäftsbücher 
SU  gestatten. 

§ 

Der  Verleger  ist  ver|ifiiclUet ,  dem  Urheber 
auf  je  hundert  Abzüge  ein  Freiexemplar,  jedoch 
im  ganzen  nicht  weniger  als  fünf  und  nicht  mehr 
ata  ffinfzehn  zu  liefern. 

Von  Beiträgen,  die  in  Sammelwerken  er- 
scheinen, dOrfen  Sonderabzüge  als  Freiexemplare 
Beliefert  werden.  Erscheint  der  Beitrag  in  einer 
Zcitaag,  so  kann  der  Urhelier  Freiexemplare 
ni^  verhagen. 

AicbeiBt  das  Werk  in  Focm  einer  Postkarte, 
ao  ist  der  Verleger  lar  Lieferung  von  Frei- 
exemplaren nur  verpRichtct,  wenn  ^es  ausdrück- 
lich vereinbart  ist. 


§3«. 

Der  Verleger  hat  die  zu  seiner  Verfügung 
stehenden  Absige  des  Werkes  zu  dem  niedrijitea 
Preise,  fOr  welchen  er  das  Werk  im  Betriebe 
seines  VcrtapgescUfte«  abgü«.  dem  Urheber, 
soweit  dieser  es  verlangt,  zu  Aberlassen.  Ist  das 
Werk  als  Beitrag  in  einer  Zeitung  erschienen,  so 
ist  der  Verleger  nicht  verpflichtet,  dem  Urheber 
AbzQge  sum  Biichhtndleipreise  su  aberlassen, 

8  3». 

Die  Rechte  des  Verlegers  sind  übertragbar, 
soweit  nicht  die  Übertragung  durch  Vereinbarung 
zwischen  dem  Urheber  und  dem  Verleger  aus- 
geschlossen ist  Der  Verleger  kann  jedoch  durch 
einen  Vertrag,  der  nur  über  einiclne  Werke  ge- 
SChloaaen  wird,  seine  Rechte  nicht  ohne  Zu- 
stimmung des  Urhebers  übertragen.  Die  Zu> 
Stimmung  kann  nur  verweigert  werden,  wenn  ein 
wichtiger  Grund  vorliegt.  Fordert  der  Verleger 
den  uibdier  sur  Erklimng  über  die  Znstinmang 
auf,  so  i^lt  diese  als  efteilt,  wenn  ^cht  die  Ver- 
weigerung von  dem  Urheber  binnen  swel  Monaten 
nach  dem  Empfange  der  AufTordemng  dem  Ver- 
leger gegenüber  erklärt  wird. 

Die  dem  N'crleger  obliegende  Vervielfältigung 
und  Verbreitung  kann  auch  durch  den  Rechts- 
nachfolgerbewirkt werden.  Obernimmt  der  Rechts- 
nachfolger dem  Verleger  gegenüber  die  Ver- 
jitlichtung,  das  Werk  zu  vci vielfältigen  und  zu 
verbreiten,  so  haltet  er  dem  Urheber  iür  die 
Erfüllung  der  aus  dem  Verlagsvertrage  sich  er- 
gebenden Verbindlichkeiten  neben  dem  Verleger 
als  Gesamtschuldner.  Die  Haftung  erstreckt  sich 
nicht  auf  eine  bereits  begrQndete  Verpflichtung 
zum  Schadensersätze. 

Ist  der  Verlagsvertrag  auf  eine  bestimmte 
Zahl  von  Auflagen  oder  von  Abzügen  beschränkt, 
so  cndi^jt  das  VerUagsvcrhältnis,  wenn  die  Auf- 
lagen oder  Abzüge  vergriffen  sind. 

Der  Verleger  ist  verpflichtet,  dem  Urheber 
auf  Verlangen  Auskunft  darüber  zu  erteilen,  ob 
die  einzelne  Auflage  oder  die  bestimmte  Zahl 
von  Abzügen  vergriffen  ist. 

Wird  der  Verlagsvertrag  für  eine  bestimmte 
Zeit  geschlossen,  so  ist  nach  dem  Ablaufe  der 
Zeit  der  Verleger  nicht  mehr  zur  Verbreitung 
der  noch  voihandenen  AbsBge  berechtigt, 

ft34- 

Wird       Werk  ganz  oder  sum  Teil  nicht 

rechtzeitig  abj^elicfert,  so  kann  der  Verleger, 
statt  den  Anspruch  auf  Flrfiillung  geltend  zu 
machen,  dem  Urheber  cuic  an^jcmessenc  Frist 
tut  Alili<  lei  ung  mit  der  Erklärung  bestimmen, 
daß  er  die  Aunahme  der  Leistung  nach  dem  Ab- 
laiUe  der  Frist  al.ilehne.  Zeigt  sich  .schon  vor 
dem  Zeitpunkt,  in  welchem  das  Werk  nach  dem 
Vertrag  abzuliefern  ist,  daß  das  Werk  nicht  recht- 
zeitig abgeliefert  werden  wird,  so  kann  der  Ver- 
leger die  Frist  sofort  bestimmen;  die  Frist  muß 
so  bemessen  werden,  daß  sie  nicht  vor  dem  be- 
zeichneten Zeitpunkt  abläuft.  Nach  dem  Ablaufe 
der  Frist  ist  der  Verleger  berechtigt,  von  dem 
Vertrage  zurückzutreten,  wenn  nicht  das  Werk 
rechtzeitig  abgeliefert  worden  ist;  der  Anspruch 
auf  Ablielecung  des  Werkes  ist  ausgeschlossen. 

Der  Bestimmung  einer  Frist  bedarf  es  oidit, 
wenn  die  rechtzeitige  Herstellung  des  Werkes 
unmöglich  ist  oder  von  dem  Urheber  verweigert 
wird,  oder  wenn  der  sofortige  Rücktritt  von  dem 


Digrtized  by  Google 


—    Z24  — 


Vertrage  durch  ein  besonderes  lateiCSM  de« 
Verlegers  gerechtfertigt  wird. 

Der  Rücktritt  ist  ausgeschlossen,  wenn  die 
nicht  rechtzeitige  Ablieferung  des  Werkes  für  den 
Verleger  nur  einen  nnerheBlIclien  Nichteit  ndt 
sieb  bringt. 

Daren  diese  Vorschriften  werden  die  im 
Falle  des  Vemun  de«  Urhebers  dem  Verleger 
nstdienden  Reaite  nicht  berührt. 

§  35- 

Die  Vorschriften  des  §  34  finden  entsprechende 
AntMndong,  wenn  das  Wen  nicht  von  vertraga- 
nlfllKr  Beschaffenheit  ist 

Bcnilit  der  Mangel  auf  einem  Umstände,  den 
der  Urheber  sa  vertreten  hat,  ao  kann  der  Ver> 
leger  statt  des  im  §  34  vorgesehenen  RAcktritta- 
rechts  den  Anspruch  auf  Schadensersats  wegen 
Nichterfüllung  geltend  machen. 

«36.  . 

Wird  das  Werk  nicht  vertragsmäßig  verviel- 
fältigt oder  verbreitet,  so  finden  zugunsten  des 
Urhebers  die  Vocscbrifien  des  {  34  entsprechende 

Anwendung. 

Wird  ein  Beitrag  zu  einem  |>criodi^.cheii 
Sammelwerk  nicht  innerhalb  eines  Jahres  nach 
Ablieferung  an  den  Verleger  veröffentlicht,  so 
kann  der  l'rhebcr  das  VertragüvcrhültnJs  kftrtdigen. 
Der  Anspruch  auf  die  Ver;;iitung  bleibt  unberührt. 

kin  Anspruch  auf  Vcrviclfaidgung  und  Ver- 
breitung  des  Beitrags  oder  auf  SchadeasmirtS 
wegen  Nicbtcrfülliuig  steht  dem  Urheber  nur  zu, 
wenn  ihm  der  Zeitpnnkt,  bi  welchem  der  Beitrag 
encheinen  soll,  von  dem  Verleger  beaeichnet 
worden  ist 

§  37. 

Stirbt  der  Urheber  vor  Vollendung  des  Wetkes, 
■O  ist,  wenn  ein  Teil  des  Werkes  ilein  Verleger 
bereits  abgeliefert  worden  war,  der  Verlvger  be- 
rechtigt, in  Ansehung  des  gelieferten  Teiles  den 
Vertrag  durch  eme  dem  Lrben  des  Urhebers  gegen- 
Ober  abzugebende  Erklärung  aufrechtzuerhalten. 

Der  Erbe  kann  dem  Verleger  zur  Ausübung 
des  im  §  1  bezeichneten  Rechtes  eine  ange- 
messene Frist  bestimmen.  Das  Recht  erlischt, 
wenn  sich  der  Verleger  nicht  vor  dem  Ablaufe 
der  Frist  fOr  die  Aafrecbtcrfaaltnng  des  Vcrtraga 
efkUrt. 

Diese  Vorschriften  linden  entsprechende  An> 
Wendung,  wenn  die  Vollendang  des  Werkes  In- 

folge  eines  sonstigen  nicht  von  dem  Urheber  SU 
vertretenden  Umstandes  unmöglich  wird. 

$3«. 

Bis  zum  Beginne  der  VervioiriiIti;;utig  ist  der 
Urheber  berechtigt,  von  dem  Verlagsvertrage  zu- 
rflckzutretcn,  wenn  sieli  Umstände  ergel  eii,  die 
bei  dem  Abschlüsse  des  Vertr.iges  nicht  \or.ius- 
?useheti  waren  und  den  l'iheber  bei  Kenntnis 
tler  S.iiiilagc  und  verständiger  Würdigung  des 
Falles  von  der  Herausgabe  des  Werkes  zurück- 
gehalten haben  würden,  ist  der  Verleger  befugt, 
eine  neue  Auflage  zu  veranstalten,  so  findet  für 
die  Auflage  diese  Vorschrift  entsprechende  An- 
wendung. 

Erkl&rt  der  Urheber  auf  Grund  der  Vorschrift 
des  Abs.  1  den  ROcktritt,  so  ist  er  dem  Verleger 
sum  Fr^ntzr  der  von  diesem  gemachten  Anf- 

wenduni;en  verpflichtet  Gibt  er  innerhalb  eines 

Jahres  seit  dem  Rücktritte  das  Werk  anderweit 
leraus,   so  ist  er  zum  Schadensersätze  wegen 

NiclUerbillung  veriiÜiclitet ,  diese  Krsatzijtlu: ht  tritt 
nicht  ein,  wenn  der  Urheber  dem  Verleger  den 


Antrag,  den  Vertrag  nachträglich  zur  .•\usführung 
zu  bringen,  gemacht  und  der  Verleger  den  An- 
trag nicht  angenommen  hat 

§  JO- 

Wird  über  das  Vermögen  des  Verlegers  der 
Konkurs  eröffnet,  so  finden  die  Vorschrilten  ilr$ 
§  I ;  der  Korkursordnung  auch  dann  Anwendung, 
wenn  das  Werk  bereits  vor  der  ErftBimilg  dCS 
Verfahrens  abgeliefert  worden  war. 

Besteht  der  Konkursverwalter  auf  der  Er- 
füllung des  Vertrages,  so  tritt,  wenn  er  die 
Rechte  des  Verlegers  auf  einen  anderen  über- 
trägt, dieser  an  Stelle  der  Konknrsmattc  in  die 
sich  ans  dem  Vertragsverhlltnis  eig ebendea  Vcr 
pAichbingenebi.  IXe  Konkursmasse  haftet  jedodi, 
wenn  der  Erwerber  die  Verpflichtungen  nicht  er- 
füllt, für  den  von  dem  E^^\•erber  zu  ersetzenden 
Schaden  wie  ein  Bürge,  der  auf  die  Einrede  der 
Vorausklage  verzichtet  hat.  Wird  das  Konkurs- 
verfahren aufgehoben,  so  sind  Uie  aus  dieser 
Haftung  sich  ergebenden  Ansprüche  des  Urhehen 
gegen  die  Masse  sicher  zu  stellen. 

War  zur  Zeit  <l<  r  1  r  jffnung  des  Verfahrens 
mit  der  Vervielfältigung  noch  nicht  begonnen, 
so  kann  der  Urbeber  von  dem  Vertrage  inrfick' 
treten. 

Auf  das  in  den  S8  34.  3^,  39  bestimmte 
RQcktrittsrecht  finden  die  für  da.s  vertragsmäßige 
Rücktrittsrecht  geltenden  \'ürschnften  der  i"^ 
bis  356  des  Bürgerlichen  (jesetzbui  hei  ent- 
sprechende .Anwendung.  Krfolgt  der  Rücktritt 
wegen  eines  Umstandes.  den  der  andere  Teil 
nicht  zu  vertreten  hat,  so  haftet  dieser  nur  nach 
den  Vorschriften  über  die  Herausgabe  einer  un- 
gerechtfertigten Bereichcning. 

8  4>. 

Wird  der  Rücktritt  von  dem  Verlagsvertrig 
erklärt,  nachdem  das  Werk  ganz  oder  zum  Tri 
abgelii'fert  wurden  i--t,  so  h.ingt  es  von  «len  Um- 
standen ab,  ob  der  Vertrag  teilweise  aufrecht 
erhalten  bleibt  Es  fiegrinnlet  keinen  Unterschied, 
ob  der  Riiektritt  auf  Grund  ties  Gesetses  «der 
eiiieH  Vorbehalts  im  Vertraj»  crfciigt. 

Im  Zweifel  bleibt  der  Vertrag  insoweit  auf- 
recht erhalten,  als  er  sich  auf  die  nicht  mehr 
zur  Verfügung  des  Verlegers  stehenden  Abzüge, 
auf  frühere  Abteilungen  des  Werkes  oder  auf 
tttcre  Auflagen  erstreckt. 

Soweit  der  Vertrag  aufrecht  erhalten  UdU. 
kann  der  Urheber  einen  entsprechenden  Teil  der 
Venfttuog  vetlmgen. 

IMese  Vorschriften  finden  auch  Anwenda«, 
wenn  der  Vertrag  m  anderer  Weise  räckglngigino. 

Die  Vorschriften  der  9§  8  bis  4  t  dieses  Ge- 
setzes finden  auch  dann  Anwendung,  wenn  der- 
jenige, welcher  mit  dem  Verleger  den  Vertrag 
abflchüelk,  nicht  der  Urheber  ist 

§  43- 

In  bürgerlichen  Rechtsstreitigkeiten ,  in  welchen 
durch  KIsgc  oder  Widei klage  ein  Anspruch  auf 
Grund  der  Vorschriften  dieses  Gesetzes  geltend 
gemacht  ist,  wird  Verhandlung  und  Kntschcidang 
letzter  Instanz  im  Sinne  des  f  »  des  Einführung»- 
gesetzi's  zum  GerichtsverfaSMOgageSCCSe  dCS 
Reichsgericht  zugewiesen. 

§  44. 

Das  Gesetz  tritt  "am  In  lül*. 

Urkundlich  usw.   Gegeben  usw. 


Digitized  by  Google 


—  245 


Im  rinzdnea  sei  zu  dem  Entwürfe  das  Nachfotgende  bemerkt: 

S  I. 

Es  wird  nntig  sein,  den  Geltungsbereich  des  Gesetzes  durcli  eine  besondere  Aur7..'ihlung 
festzustellen,  da  das  Gesetz  nur  diejenige  Übertragung  des  Urheber  rechts,  die  sich  bei  Ge- 
legenheit eines  anderen  Rechtageschaftes  nebenbei  alt  notwendig  erweist,  treffen  soll,  bt  das 
Rc«lit  des  Urhebern  selber  Gegenstand  eines  Rcchtsgcsc  häftcs,  wie  z.  B.  Linci  Srln.rikiing,  eines 
Kaufs,  eines  Tausches  usw.,  so  bedarf  es  ja  keiner  besonderen  Vurschiiften,  du  dann  die  Be- 
stimmungen des  BOTgerlichen  Gesetzbuches  alles  in  Betracht  kommende  erschöpfend  regeln.  Als 
I\t  1  litsgesrh.lftc  hingegen,  deren  Gegenstand  nicht  «lie  Cbertragung  des  Urheberrechts  selbst  ist, 
bei  denen  jedoch  gleichzeitig  zur  vollen  Erfüllung  des  Vertragszweckes  die  Übertragung  des 
Utheberrechles  in  Frage  kommen  kann,  sind  nur  zur  nennen: 

1.  der  Dienstvt'itini;. 

2.  der  Werkvertrag  und 

3.  der  Verlagsvertrag. 

Für  diese-  drei  F.'illc  soll  nls-i  ti.n  Ii  J  i  das  Gesetz  Gellung  haben.  Im  Gegensatz  zum 
Literarrecht  ist  beim  Phutogruphicrecht  ein  derartiger  Geltungsbereich  eines  Übertragungsgesetzes 
notwendig. 

nenn  im  liteiaiisi  l;eii  Verkehr  kommt  der  ,\bsrhhin  eines  Dienst-  oder  Werkvertrages 
wohl  nur  ganz  ausnahmsweise  nicht  mit  einem  Verlagsverlragc  verquickt  vor,  auOerdem  erwirbt 
nach  dem  Literarrecht  ein  Vervieißlltiger  niemals  ein  Urheberrecht  an  der  Vervielfaliigung,  wohl 
;tber  nach  dem  Pin  .iMgi;,;  hierccht.  V.\n  Gt  s<'t/  Ober  den  Vcrbgsvcrtnig  allÖD  würde  aber  fflr 
das  pholographische  Geschäflsleben  nicht  ausreichen. 

§Si 

Die  Begründung  zum  Kunst-  und  Fholographieschutzgesetze  vom  9.  Januar  1907  führt 
aus,  daB  im  allgemeinen  zwar  angenommen  werden  kAnne,  daS  das  Urheberrecht  auf  den  Be- 
triebsuntcrnchmer  überginge,  wenn  der  Urheber,  namentlich  als  Angestellter,  Reaniter  usw.,  seine 
Dienste  dem  Unternehmer  berufsmäßig  und  gegen  £utgelt  zur  Verfügung  gestellt  hatte,  daß 
jedoch  von  der  Aufnahme  einer  gesetzlichen  PiSsumtion  in  das  Gesetz  hatte  abgesehen  werden 

inü^sen,  d  l  ein<-  solrlic  Vnrsrliiifl  der  Vcrschiedenlicil  der  F.llle  nieht  gcrcrht  werden  würrle.' 
Vum  Sland|)unkle  des  Phutographen  aus  kann  diese  UegrUndung  nicht  anerkannt  werden,  zu- 
nächst zum  mindesten  nicht,  was  den  Fall  des  VorSegens  ehies  Dienstvertcages  anbelangt  Es 
begegnet  augcnsrlicinürh  nirht  der  i:;eiingsten  Schwierigkeit  eine  gesetzliche  Prftsmntidn  dahin- 
gehend zu  furniulieien,  daß  beim  Vorliegen  eines  Dienstvertiages  alles  vom  Diensticistendcn  er- 
worben« Urheberrecht  auf  den  Dienstberechtigten  Obergehen  sdle.  Ganz  ersdiftpfend  ist  freDieh 
damit  <liesc  Materie  noch  nicht  geordnet,  denn  wenn  nicht  besondere  weitergehende  Vercin- 
bärungeu  getroffen  sind,  su  umfassen  die  vom  Urlieber  übertragenen  Keclitc  nur  die  im  §  15 
des  Gesetzes  vc»n  9.  Januar  1907  auligeftthtten  Befi^isse.  Damit  allein  ist  aber  dem  Dienst- 
berechtigten in  dem  Fnlle  ni<~ht  c^rdicrtt,  in  welchem  er  fler  Inhaber  eines  ]ihrit< »grnphisrlien 
Betriebes  und  der  Dienstleistende  hauptsTichlich  zu  photographischen  Arbeiten  iür  diesen  Betrieb 
angestellt  ist.  Dann  will  und  muß  natürlich  der  Dienstbereditigte  das  Recht  haben,  als  Urheber 
a!!er  niis  dem  Gt  saniibetriebe  hervorgehender  \\'erke  der  Photographie  seine  Firma  anzugeben, 
ebenso  will  imil  muß  er  das  Recht  haben,  jedes  der  in  seinem  Betriebe  hergestellten  Werke 
einer  beliebigen  Über-  und  Umarbeitung  zu  unterwerfen  oder  unterwerfen  zu  la.sscn,  kurzum 
er  muß  auch  die  Rechte  haben,  <!ic  einem  Urheber,  mansrels  ant!ervveitcr  Bestimmungen,  auch 
nach  Übertragung  des  UrhebcrrcchLs  iiuch  gemJiß  iä  12  des  Gesetzes  vom  9.  Januar  11)07  ver- 
bleiben. Daher  übertragt  der  $  3  des  Entwurfes  in  solchem  Falle  dem  Dienstberechtigten  auch 
d:is  ^ex;nnUe  Andennigsrccht  —  natOtiich  nur  insoweit,  ab.es  dem  bediensteten  Urbdier,  etwa 
im  halle  einer  Reproduktion,  selber  zustand. 

§§  4  ^»^  7- 

Handelte  es  sich  beim  Dieostvertiage  um  —  sozusagen  —  innere  Angelegenheiten 
zwischen  Dienstherr n  und  Angestelltem,  so  kommt  bei  einem  Werkvertrag  über  ein  Werk  der 

Photeigraphie  auch  das  groRe  Tüblikum  in  Betradil,  wcdurrh  die  7;\hl  der  möglichen  ver- 
schiedenen Falle  ins  Ungemessene  zu  wachsen  acheint.    Indessen  Ulßt  sich  die  Zahl  der  müg- 

i)     a.  O.  S.  18. 


Digitized  by  Google 


—    226  — 


liehen  Fälle  zunächst  auf  <ien  eines  Werlcvcrtrages  Ober  eine  Reproduktion  eines  geschüuicn 
Werkes  nnd  den  eines  Vertrag«»  Ober  tan  selbsttndiges  Werk  der  Photographie  nöfickfbhren. 
7ai  fien  selhstflndi^en  Wt-rkcn  wrrdcn  nnturgemaß  aurh  Reproduktionen  nirht  gefschOtzfer  Werke 
zu  rcciinen  :>cin.  Diese  Zweilcilutig  wird  im  all(>cmcincn  genügen,  indessen  ist  es  zweckmäßig, 
im  zwdt^  Falle  rtoch  eine  Gruppe  von  Werkverträgen  heraiMiugreifen,  die  eine  besondere 
Regelung;  pestraten  tmd  notwendig  haben,  nflnilirlt  die  Lieferung  von  Beitrfigen  für  Sammelw.  ikc 
St)  erhält  man  (olgende  Einteilung  der  möglichen  Gruppco  vou  Fällen,  wenn  ein  Werkvertrag 
Ober  ein  Wak  der  Fhotographie  voiOegt: 

I .  Werkvertrag  über  die  Reproduktion  eines  geschützten  Weritei; 

Werkvertrag  über  ein  selb^irindij^e^i  Werk  der  Photogrephiei  und  nmr 

a)  als  Beitrag  fttr  ein  Sammelwerk  und 

b)  in  allen  Qbrigen  Fällen. 

Die  Fälle  1  Tiinfassen  die  Reproduktion  geschützter  Werke,  d.  h.  solcher  Werke, 
an  denen  ein  Urheberrecht  besteht.  Das  sind  im  photographischen  dsi  Iniflsleben  in  erster 
Linie  Werke  der  Photographie  selbst,  die  durch  eine  photomechanisclie  Reproduktionsanstalt 
oder  durch  eine  Vergröfterungsanstalt  vervielfältigt  oder  nachgebildet  werden  sollen.  Das  ganic 
groHe  Gebiet  der  Aufträge  für  derartige  Anstalten  soll  und  kann  also  —  als  disposilives  Recht 
natürlich  —  generell  geordnet  werden.  Ferner  fallen  darunter  alle  Werke  der  bildenden  Künste 
mit  der  Erweiterung,  die  diesem  Begriff  daa  Gesetz  vom  g.  Januar  1007  gegeben  hat,  d.  h.  abo 
auch  alle  Erzeugnisse  des  Kunstgewerbes.  Aufnahmen  von  geschützten  kunstgewerblichen  Gegen- 
ständen fallen  also  auch  unter  dem  Begriff  der  Reproduktion.  Mit  ihnen  gleichsstehen  würden 
Cenier  Aufnahmen  von  Interieurs,  sobald  diese  Interieurs  —  was  ja  heute  vielfach  vorkommt  — 
nach  künstlerischen  Bpezialentwürfcn  dekoriert  und  eingerichtet  sind.  An  den  Entwürfen  liat 
dann  tin:(«-eirelhaft  der  entwerfende  Künstler  ein  selbständiges  Urheberrecht,  abo  müssen  audi 
Photi>L;r;iiihien  nach  der  AujsfOhrung  in  natura  als  Nachbildungen  dieser  Entwürfe  angeseheti 
werden,  (jerade  dieser  Fall  der  Nachbildung  »geschOtzter"  Interieun  ist  für  den  nxidemen 
Pholographen  besonders  wichtig. 

Photographien  von  Kunstwerken  und  auch  Bauwerken,  Soweit  letztere  an  dem  Schutze 
des  Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  teiinehmen,  werden  übrigens  im  Falle  des  Werkvertrages 
auch  tmter  die  hierhergehörenden  Reproduktionen  zu  rechnen  sein ,  selbst  wenn  ^h  die  Oi^ginale 
an  öffentlichen  Wegen,  Straßen  oder  Plätzen  befinden  sollten,  und  die  Nachbildung  durch 
Plwtographie  daher  an  sich  jedermann  nach  §  20  des  Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  erlaubt  «are. 

Des  weiteren  zu  bertlcksichtlgen  sind  diejenigen  „Abbildungen  wissenschaftlicher  oder 
technischer  Art,  welche  nicht  ihrem  Hauptzwecke  nach  als  Kunstwerke  zu  betrachten  sind"  und 
die  nach  §  i  Ziffer  3  des  Gesetzes,  betreffend  das  Urbeberrecht  an  Werken  der  Dteiatur 
und  der  Tonkunst,  vom  19.  Juni  igoi,  geschlitzt  werden.  Photographische  Reproduktionen 
nach  ihnen  müssen  mit  den  übrigen  photographischen  Reproduktionen,  was  den  Clicrguig  des 
Urheberrechts  anbetriflt,  vt^lig  gleich  behandelt  werden.  Dasselbe  gilt  natOilich  von  den  nach 
dem  Gesetz,  betreifend  das  Urheberrecht  an  Htistem  und  Modellen,  vom  tt.  Januar  [8761, 
geachfltxten  Gt  s(  lnnacksmustem. 

Wenn  nun  der  Gegenstand  des  Werkvertrages  die  photographischo  Nachbildung  eines 
geschfltzten  Werkes  der  oben  angefiihrten  Kategorieen  nt,  so  soll  nach  §  4  des  Entwöifi  — 
mangels  anderer,  besondi  i er  Abni:i(  Innigen  —  das  Urheberrecht  .in  der  Nachbildung  von  selbst 
und  ohne  Vertrag  auf  den  Besteller  übergehen,  sobald  die  vereinbarte  Vergütung  entrichte  ÖL 
DaB  die  vorherige  Entrichtung  der  Vergütung  Bedingung  für  den  Übeigang  des  UriieberredNas 
ist,  stellt  eine  r<iic.'rr;<  litii'e  weitere  Anwcndoiig  des  Pfandrechte«  dar,  daa  §  647  &G.&  dem 
Unternehmer  au  dem  Werke  zuspricht 

Nach  §3t  des  Gesetzes  vom  q.  Januar  ityoy  ist  dem  Berechtigten  zum  Schadcnaasitt 
vcrpflit  lUot,  ,,wer  vorsätzlich  oder  fnlitlassit;  nnti  r  Vcrlel/min;  der  .nisschließlichen  Befugnis  des 
Urhebers  ein  Werk  vervieliältigt".  Danach  müßte  also  der  Unternehmer,  um  nicht  auch  wegen 
nur  (ahiUsaiger  Rechtsverietzung  zum  Schadensersatz  herangezogen  werden  zu  IcOnnen,  mit  jecta 
Besteller  einer  Nachbildmii;  ein  wcitlfUifiges  Kx:imeii  ütier  die  Urlieherrechtsverhaitiiisse  arjstellen, 
und  im  Falle  das  Resultat  dieses  Examens  nicht  ein  ganz  befriedigendes  ist,  auf  die  Bestellung 
verzichten,  —  wenn  ihm  nämlich  nicht  schon  vorher  der  Besteller  wegen  der  UmsttodSdikrii 
dieiea  Verfithtens  davongdaufen  ist.  (Schhii  lb%t) 


nr  «•  MäWM  wiMNrdkh:  Wtt  HaMtn.  BwltoS.|v.  -  Dndt  «wl  V«ri«      WIM«  Ki»i« , 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


r 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsschntz "Verbandes  Deutscher  Pbotographen  (E.T.) 


Herausgegeben  vom  Vorstande 

mi  von  da 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a.  S. 

T.  Vorsitzender:  Pao!  Grundnrr,  B<^Un  W.  t;o,  Nrur  Rayrruihwlr.  7. 


Nr.  45. 


Die  Nachrichten  dei  RcchtMcbuu -Verbände«  Detiticher  Pbolograpbro  encbeinen  naooallich 
einmal  und  werJra  entweder  ak  BciU|^  der  Photop^phiu-heD  Cnronik  oder  direkc  u  all« 
Mit^Hrdrr  de«  R,V  D.Pb,  verwandt.  Für  Nw-htmit(clirdrr  beträfft  da»  AboDDecnent  jähr- 
lich M.  3,—.  All«  fOr  KachHohtM  bttHmintM  8«tttfiif»g«ii,  ZmchrlflM  «te.  *M  war  tu 
rtohlMI  An  Frlt«  Hanitn,  B«rl(B  S  59,  K.  rih.urr  Ilamm  tTrlrphon  Atni  IV  6301.) 
Uobefu^fler  Njibdrui-k  lirr  Orig:riÄl  -  Arlikrl  vrrlM'leD. 


September 
1907. 


Bekanntmachung. 

Die  nach  §  22  der  Satzungen   abzuhaltende  Mitgliederversammlung   ßndet  auf 
Beschluß  des  Vorstandes  am 

Montag  den  7.  Oktober  abends  7  Uhr  in  Berlin 

im  Geb<tude  der  König).  Sceiuincilung  (Sitzungssaal  des  Vereins  Berliner  Kaudeute  und 
Industrieller),  Jägerstraße  22,  statt. 

Die  provisorische  Tagesordnung  lautet: 

1.  Bericht  des  Vorstandes. 

2.  Bericht  der  Geschäftsstelle. 

Bericht  des  Vorstandes  der  Unterstützungskasse. 

4.  Weitere  Aufgaben  des  R  V.  D.  Ph.     (Das  neue  Urheberrecht  und  seine 
notwendige  Ergänzung.) 

5.  Die  bevorstehende  Reform  des  Patent-  und  Warenzeichenrechts. 
(\  Neuwahl  des  Vorstandes. 

7.  Antrage  und  Versthicdenes. 
Wir  richten  die  Bitte  an  unsere  Mitglieder,  ihre  die  Tagesordnung  betreffenden  Antrüge 
mr>glichst  bald  einzusenden  und  recht  zahlreich  an  der  Versammlung  teilzunehmen.    Auch  Nicht- 
mitglieder  und  Freunde  der  Bestrebungen  des  R.  V.  D.  Ph.  sind  als  Gaste  willkommen. 


In  den  Vorstands-Sitzungen,  die  am  2.  April,  26.  .\pril,  12.  August,  17.  August  und 
24.  August  stattfanden,  gelangten  u.a.  Zuschriften  der  Herren  Bück  er- Donaueschingen,  Stange 

41 


—     22»  — 


&  \\'cign er- Berlin.  Skowranek-Betlin,  Scliwarz-Marienburg.  LimLriinncr-Straiibing,  Rechts- 
anwalt Boitze-Berlin,  Tonndorf-Gleiwitz,  Ballizany-Clevc,  Zimmcrle-Stuttgart,  Amtsgerkht 
Halle  a.  S.  und  vom  Rheinisch -Westfälischen  Verein  zur  Pflege  der  Photographie  und  verwandter 
Kfinste  in  Köln  zur  Vorlage,  Beiatnng  und  BescMiiBfaasang. 


Um  in  bezug  auf  iia:>  neue  Schuizgescu  aufklarend  zu  wirken  und  jedem  einzelnen 
Fltotographen  und  Reproduktionstecboiker  die  Orientieiung  in  dem  neuen  Redtte  zu  ermfig^ 

Heben,  hat  der  Vorstand  beschlossen,  eine  Auskunftsstelle  zu  errichten.  Alle  das  Urhebcr- 
r?"  ht  hetrcftcncicn  Anfrau^cn  sind  ri-ündlich  oder  schriftlich  an  Herrn  Fritz  Hansen, 
Berlin  S.  59,  Kottbuser  Damm  22  (Telephon:  Amt  4,  Nr.  0391),  zu  richten  und  werden 
UDentgeltlich  beantwortet.    Für  schriftliche  Aatvort  ist  ROckporto  einzusenden. . 


Copyright. 

Unter  diesem  Titel  brachten  wir  in  Nr.  34  unserer  „Nachrichten"  —  also  vor  Inkrafttreten 
des  neuen  Schutzgesetzes  —  einen  Artikel,  in  dem  auf  die  Vorteile  hingewiesen  wurde,  welche 
das  englische  Copyright  dm  dSDlaclMll  Fhotographcn,  Kunstanstalten  und  Verlegern  bietet.  Wie 
zutreffend  unsere  Ausführungen  waren,  wurde  durcli  einen  Artikel  in  Nr.  35  der  Nachricbten" 
von  Herrn  Maxim  Niven,  Honorar}-  Secretary  of  the  Postcard  Industri'  Defence  Association  m 
London  bestät^t.  Herr  Niven  erbot  sich  auch,  die  sachgemäfie  Eintragung  deutscher  Phott>- 
giapben  in  Stationen  Hall  zu  bewirken.  Das  gleiche  Angebot  wurde  auch  von  den  Henos- 
gebem  des  eng^chen  Fachblattes  „The  Britbh  Journal  of  Fhotography,  Messis.  Henry 
Greenwood  &  Co.  in  London  gemacht  (s.  Nr.  42  der  „Nachrichten"). 

Jetzt,  nach  zehn  Monaten,  und  nach  Inkrafttreten  des  von  Herrn  Prof.  fi.  Mem  er* 
folgloa  bekämpften  neuen  Schutzgesetzes  nuurht  dieser  Herr  die  Entdeckung,  daB  er  eine  andere 
Ansicht  tlber  die  Copyright- Frage  hat,  als  wir.  Der  ..Photograph",  für  den  Herr  Prof.  Mrve: 
seinerzeit  eine  sehr  verächtliche  Bezeichnung  wählte,  veröffentlichte  in  Nr.  b6  einen  Artikel  des 
Herrn  Meyer,  in  dem  <fieser  es  f&r  unmöglich  erklart,  dafi  ein  deutscher  Urheber  in  England 
den  engÜMihen  Ccipyriglit-Soluit/  für  seine  plioti.>gr:i])hisrhen  Werke  erlangen  könne,  da  die 
englische  Copyright -Akte  ^nur  englische  Untertanen  oder  sonstige  Bewohner  Englands  zur 
Eintragung  zulasse. 

Demgegenüber  ist  feslzuslellen,  daß  tatsächlich  fortgesetzt  deutsche  Urheber,  die  nicht 
in  England  wohnen,  auch  niclit  englische  Untertanen  sind,  ihre  photographischen  Werke  in 
Stationers  Hdl  eintragen  lassen.  Ein  Blidc  in  die  deutschen  iHustnlerten  Zeitsdtriiken,  die  aktadle 
Photographien  /.u  vcr"tfTentlichen  pflegen,  beweist  das.  Narli  Artikel  3S  und  der  englischen 
Copyright -Akte  nämlich  (abgedruckt  in  Kothlisberger,  Gesetze  über  das  Urheberrecht,  Verlag 
von  G.  Hedder-Leipz^,  2.  Auflage  Seite  115)  gewahrt  England  auch  auslaadisdien  Urhebern 
durrh  .seine  Gesetze  den  gleichen  Scliutz  wie  den  ein1ieimis<'hen  Urhebern,  vorausgesetzt,  daß 
Gegenseitigkeit  gewälirt  ist '  Die  Gegenseitigkeit  ist  aber  zwischen  Deutschland  und  England 
diuch  die  Beiner  Konvention  gewahrleistet.  Dte  Bestimmung  des  Artikels  38  des  engüsdien 
Gesetzes  ist  allerdings  zunflohst  immer  ntir  herangezogen  worden  in  Fällen,  wo  es  sich,  um  ir>. 
Deutschland  zuerst  veröffentlichte  Photographien  handelt.  Nach  der  Bemer  Konvention  sind 
die  deutschen  Photographien  in  England  gesdifltat,  auch  wenn  eine  EintiifniV  vidrt  erfolgt 
Bei  Klage  wegen  Verletzung  des  Urfaebenedites  ist  jedoch  die  Eintt«g«qg  nCtig.         F.  H. 


>)  Der  §  38,  nicht  2$,  wie  im  «Fbotognph"  siebt,  beitiMnnt:  Urbeberredtt  an  Bedient,  dramatücfac« 
Wezken  nud  mankalBciiea  KompoikioBCB,  GemUdco,  ZeUbauafin  und  FlutcfiaphieB,  Werken  der  KUkaim- 
kaost,  Sili^  ttnd  KuaMbiaiteni,  die  «icnt  im  Auriand  veiOieotiicfat  sind,  lomn  den  UiMwcn  detwDn  in  da 
gleidwn  Wdie,  Ib  dem  Umfang  tmd  «nter  den  Bediuimgaaf  «is  iwJwwilinti  wugHtHoAn  wcfden,  warn  dar 
ausUndixhe  Staat,  in  welchem  sotcbe  Werke  tarn  erstes  Mal  «erOlftntlkht  atnd,  nadi  dem  Dafltifcaltte  I^nr 
Majestät  gebührenden  Schutz  gewährt  zugvii<>ten  derjenigen  Personen,  die  an  Ihnlidicn  zum  ettten  Mate  iB  des 
Besiitzungen  Ihrer  Majestät  herausgegebenen  Worken  interessiert  sind. 


Digitized  by  Google 


—  a.39  T- 


'Über  eine  Ergänzung  zum  photographiaehen 

Ürheberreeht. 

Es  eiflcheint  ui^erecht,  und  wfirde  den  Geschäftsveikdur  in  Reproduktions&ch  dnbch 

lahmlegen,  wenn  man  dem  Unternehmer,  solange  er  nur  Mittel  zum  Zwecke  tat,  d.  h.  solange 
•er  sidi  einfach  auf  die  Herstellung  der  Verviclfakigung  oder  Nachbildung  b^chrankt  und  auf 
alle  erw'orbenen  Urheberrechte  zugunsten  des  Bestellers  verzichtet,  eine  soldie  ataigedehnte 
NachprOfungspflicht  aller  Urheberrechtsverhältnissc  auferlegen  wollte.  Es  soll  also  nach  §  5  des 
Entwurfs  der  Unternehmer  nur  im  Falle  der  vorsatzlichen  Rechtsverletzung  vor  dem  Richter  zur 
Verantwortung  gezogen  werden  kOnnen.  Aus  demselben  Grunde  aber  soll  der  Unternehmer  auch 
liegen  den  Schaden,  der  ihm  aus  einem  Antrage  des  Verletzten  nuf  Vernichtung  aus  S  37  des 
Gesetzes  vom  u.  Januar  1907  etwa  entstehen  sollte,  unbeschadet  seines  Anspruches  auf  Ver- 
gQtUDg  für  die  IIcrstelluDg  da  Werkes  durch  Schadensersatzpflicht  des  Bestellers  gedeckt  sein. 

\'on  den  Fallen  zu  2  regelt  den  Fall  j  a  der  ('  des  Entwurfes.  Ist  ein  selbständiges 
"Werk  der  Photographie  —  die  Reproduktionen  sind  ja  durcli  die  .^j  4,  5  völlig  erschöpfend 
"behandelt  —  als  Gegenstand  eines  Werkvertrages  zu  einem  Beitrage  für  ein  Sammelwerk  be- 
'Stimmt,  so  soll  auch  in  diesem  Falle  das  Urheberrecht  ohne  weiteres  auf  den  Besteller  über- 
gehen. Wenn  aber  das  Sammelwerk  ein  periodisches,  also  eine  Zeitung,  Zeitschrift  oder  dergl. 
üt,  so  soll  dem  Besteller  —  natürlich  immer  als  dispositives  Recht  —  Mich  das  gesamte 
Andexnngs-  und  Bezeichnungsrecht  gemäß  ^12  des  Gesetzes  vom  9.  Januar  1907  zustehen. 
Glaubt  der  Unternehmer  dieses  Recht  dem  Besteller  nicht  konzedieren  zu  kOnnen,  so  bleibt 
ihm  ja  die  Freiheit,  dem  Besteller  eine  diesbezügliche  Autlage  zu  machen.  Der  Fall,  daß  kein 
Werkvertrag  vorUqgt,  sondern  einer  Zeitung  usw.  freihändig  ein  Bild  angeboten  wird,  regelt  sich 
natuigemaB  nach  VÖflagsredit  tmd  bt  bei  diesem  berflcksichtigt.  (Vergl.  10,  13,  19,  25,  30, 
31,  36  des  Entwurfes.) 

Am  kürzesten  und  summarischsten  können  die  Falle  zu  2  b  bebandelt  werden.  Wenn 
ans  den  Umstanden  zu  entnehmen  ist,  daB  der  Besteller  selbständig  und  frei  Aber  das  Urheber- 
Terht  \erfügen  will  uder  muß,  und  tiem  Unternehmer  (iicse  rmstflnde  bekannt  sind  oder  sein 
mußten,  so  soll  der  Unternehmer  nicht  hinterher  die  Einrede  machen  können,  daß  er  dem 
Besteller  das  Urheberrecht  nicht  übertragen  habe.  Bestellt  also  tSa  Geschäftsmann  bei  «nem 
Plmtograplien  eine  .-\ufnahnie  seines  Gcschaftslokales,  und  kann  der  Pliotograph  aus  der  Re- 
-stellung  entnehmen,  daß  jener  die  BiMer  zur  weiteren  Verwendung,  z.  B.  auf  seinen  Geschafts- 
drucbachen  braudie,  und  behalt  sich  dann  der  Photograph  nicht  ausdrfkddicfa  das  Urheberrecht 
vor,  so  geht  dasselbe  auch  ohne  lesonderen  Vertrag  stillschweigend  auf  den  Besteller  über. 
Der  Entwurf  spricht  diese  Regel  mit  den  Worten  der  Begründung  des  Gesetzes  vom  o.  Januar  1907 
aus,*  und  sagt,  das  Urheberrecht  werde  dann  flbertragen,  wenn  dieser  Übergang  „nach  Lägt 
•der  Umstände  als  von  den  Parteien  gewollt  zu  unterstellen*'  sei. 

8  Ms  44. 

In  den  §§  8  bis  42  ist  das  pln  t  igrapliische  Verbgsrecht  ger^elt,  und  zwar  in  engster 
Anlehnung  an  das  Liteiargesetz  aber  da«  Verlagsrecht  vom  19.  Juni  1901.  Im  allgemeinen  also 
-stellt  der  Entwurf  in  diesem  T«le  eine  Art  Adaptieiung  des  Literatrechtes  Rlr  die  Verhaltnisse  der 

Photographic  dar,  nur  in  einem  Punkte  weicht  er  grundsatzlich  vom  Litcrarrcchte  ab.  In  den  jiS  9 
und  II  ist  von  „Ausgaben"  die  Rede,  einem  Begriff,  den  das  Literarrecht  nicht  kennt,  dessen 
Unentbehriichkeit  für  das  Photographierccht  aber  ohne  weiteres  einleuchtet  Der  Grundgedanke 
für  die  Vorsrhrift  des  4  '/  des  Kntwurfes  war,  daß  es  dem  Urheber  unbeni>mmen  bleiben  muß, 
in  einer  Form,  die  der  \  erötlentUchung  des  Verlegers  eme  Konkurrenz  nicht  beretteo  kann, 
sein  Werk  neben  der  Ausgabe  des  Verlegers  heratiszugcben.  Als  Kriterium  einer  solchen  er^ 
laubten  Xcbctiausgabc,  --  die  wohl  in  den  meisten  Fäi;<-n  das  ^ein  wird,  was  man  mit  „Luxusr 
au^abe"  zu  bezeiclmcn  pAegt,  —  ist  aufgestellt,  daß  sie  in  Format  und  Ausstattung  von  der 
lies  Verlegen  erheblich  abweicht,  und  daB  sie  erheblich  teurer  —  auch  im  Zwbchenhandel  — 
als  die  des  Verlegers  ist. 

Die  Vorschriften  der       43,  44  sind  rein  formaler  Natur  und  bedürfen  irgend  eiiter 
Erläuterung  nicht. 


1)  a.  a.  O.  a.  18. 


Digrtized  by  Google 


23©  — 


t^eform  des  Patentreehts  und  des  Warenzeiehenreehts. 

Neben  der  Refoim  des  Uterariscben  und  künstlerischen  Urheberrechts,  die  durch  die 
OesetM  vom  19.  Joni  1901  und  7.  Januar  1907  ähien  vorUufigen  Abschluß  fand,  ist  «s  besonde»- 

die  Reform  des  gewerblichen  Rechtsschutzes,  die  das  Intercs-^e  weiterer  Kreise  wachruft.  Auf 
diesem  Gebiete  ist  der  Verein  für  den  Sdiutz  des  gewerblichen  Eigentums  bereits  seit  zeha 
jähren  für  die  VorberdtuDg  dner  Refoim  des  Patentgesetzes  und  des  Warenzeidiengeseties 
Den  Ar!  citcn  fflr  die  Umgestaltimg  der  genannten  Gcset;^c  waren  die  Kongresse  für  j:f"»cib- 
lichen  Reciiissciiutz  in  Frankfurt  a.  M.  (iQoo),  Köln  (i^ui)  und  Hamburg  (1902)  gewidmet 

Mit  dem  Hamburger  Kongreß  war  die  erste  Lesung  der  Vorarbeiten  für  die  Patent- 
und  Warenzeichenreform  beendigt.  Die  Ergebnisse  der  drei  Kongresse  wurden  hierauf  mit  einer 
knappen  Begründung  in  einer  Denkschrift  zusammengestelit,  die,  in  einer  Auflage  von  5000  £\em> 
plaren  gedruckt ,  dazu  diente,  in  den  weitesten  InteressentenlnnBisen  dne  Umfrage  Ober  die  Ter* 
sclllflgc  der  Vcroins  z'a  veranstalten. 

Ein  icicites  Material  ist  aut  Giur.d  tlicsor  Enquete  eingegangen,  namentlich  vun  selten 
zahlreicher  InteressentenverbSnde,  die  die  V  >rsrtilage  des  Vereins  zum  Gegenstand  eigener 
ratung  ttnd  Ee^(  hlußfassimg  machten.  Im  Winter  1005  wurden  die  Arbeiten  für  eine  ncK 
Durchbcratung  der  Materie  begonnen.  Der  gan^c  Slüfl  wurde  in  eine  Kdhe  vun  Fragen  r.crl^ 
für  die  sachkundige  Berichterstatter  aus  den  Kreisen  der  Mitglieder  und  Mitarbeiter  des  Vereins 
bestellt  wurden.  Da  bei  der  großen  Zahl  der  zu  bearbeitenden  Fragen  eine  einmalige  Beratnog^ 
weder  in  den  Kommissionen  noch  auf  einem  Kongreß  möglich  war,  sah  sich  der  Vorstand  wr* 
anlaAt,  eine  Teilung  <Ier  Fragen  vorzunehmen. 

Demgemäß  wurde  zunächst  auf  dem  Gebiet  des  Patentrechts  wie  auf  dem  des  Waiea- 
Zeichenrechts  eine  Reihe  von  Fragen  herausgegriffen  und  auf  Grund  der  eingelieferten  Beridil* 
in  der  Patentkommission  und  in  der  Warenzddienkflmmission  eingehend  beraten. 

Die  Vorschlage  der  beiden  Kommissionen  wurden  in  einer  umfangreichen  Denksdiiift 
mit  Iturzer  Begründung  dem  Düsseldorfer  Kongreß  (3.  bis  8.  September  190;)  zur  Bentting 
und  endgültigen  Beschlußfassung  unterbreitet. 

Ober  die  aucli  fOi  unsere  Leser  in  mehrfacher  Hinsicht  wichtjgeD  Beratungen  uud  Be- 
ad^tee  des  Dflsseldorfer  Kongresses  werden  wir  Gelegenheit  nehmen  denmikhst  aisttthriicl» 
zu  berichten. 

£s  ist  in  Aussicht  genommen,  nach  dem  Düsseldorfer  Kongreß  noch  einen  uod  im 
BedaiftfaDe  noch  ^en  zweitai  Kongrefi  zu  veranstalten ,  bb  die  ganze  Materie  der  Refona  dcs^ 
Patent-  und  WarenzeichenrcdUs  crsr]ir,pfencl  bearbeitet  ist 

Die  jetzigen  Arbeiten  des  Vereins  und  die  weiteren  Kongresse  haben  eine  um  so  größere 
Bedeutimg,  ab  der  Staatssekretär  des  Tnnem  in  der  Retchstagssitzui^  vom  t8.  April  1907  erldSrt 

hat,  das  Patentgesetz  sowohl  wie  das  Warenzciciiengcbetz  bedürften  in  vieler  Beziehung  einer 
Abänderung.  Die  Vorarbeiten  wegen  Abänderung  beider  Gesetze  liatten  bereits  be^goonen,  in- 
dessen sd  er  nidit  ia  der  I..ige,  eine  Erldflrung  abzugeben,  wann  sich  diese  Arbdten  zu  einen 
Gesetz  verdiclitel  haben  würden.     In  t!er  nlirhsten  Session  jedenfalls  nicht. 

Die  Denkschrift,  in  der  der  Verein  die  Ergebnisse  der  Kongreßbeiatiuigen  zusanunec- 
stellen  und  der  Rddisregierung  unterbrdten  vitd,  wird  den  gesetzgebenden  Faktoren,  wie  «ir 
l.ufTen  dürfen,  Veranlassung  geben,  bei   ihrer  für  die  deutsche  Industrie  und   den  dcut^ 
Handel  so  wichtigen  gesetzgeberischen  Refoimarbeit  auch  die  in  den  Vorschlägen  des  Verem> 
anm  Ausdruck  gelangten  WOnscbe  der  deutadien  Intereasenten  und  Fachleute  zu  berildakhiigen. 


Photograptiieren  verboten.    Wie  die  „Photogr.  Industrie"  mitteilt,  ist  seitens  des- 
Kdsers  dne  VerfE^jung  ergangen,  nach  wddier  es  verboten  ist,  bd  Kaiserparaden  von  dei 

Tribünen  aus  phütogrnphi?irhe  .^ufnalimen  tu  mnrhen,  und  zwar  S'jII  sich  dieses  Verbot  nicht 
niu  auf  Amateur-,  sondern  auch  auf  Betufsphotographen  erstrecken.  Veranlassimg  zu  der  für 
Fachkreise  nidit  unwichtigen  Verrogut^  sollen  anfbl^e  und  stOrende  Vciglnge  adn,  die  sidi 
bei  Par.idcn  wiederhnlt  auf  den  Tribünen  abspielten.  Sollte  sich  die  Nachricht  bestätigen,  *<> 
werden  wir  Gelegenheit  nehmen,  die  Angelegenheit  weiter  zu  erörtern,  um  darzulegen,  inwiewett 
ein  derartiges  Verbot  rechtlich  zulassig  ist. 

ffc     ttmMMm  tMttfwiillcai  RjuniMw,  Boll««.  5^  -  Prack  «ad  V«das  «m  WBbtta  Kufv,  Brtl»*.Sk 


Hieine  Mitteilungen. 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsschutz  "Verbandes  Deutscher  Photogi^aphen  (E.V.) 


Herausgegeben  vom  Vorstande 


and 


der 


Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a  S. 

I.  VoniUender:  Paul  Gruodner,  Borlin  W,  50,  Kruo  Riyreutlientr.  7. 


Nr.  46. 


Dia  Kachhcbt«rn  det  Recbtüchutx -Verbände«  Dnitscbcr  Photo^aphcti  «rKboinen  mooAtUch 
einmal  und  wrrdrn  rntwrder  u\s  IJrila<[P  drr  Photo^fraphivhrn  Chronik  oder  direkt  an  alle 
MitgÜrder  de«  R.V.D.Fh.  vt-rsan«!!.  Kür  X:cJiliiiit(;i;<_NliT  belrj>;t  da»  Abonnem^-iu  jUhr- 
lich  M.  j.— .  Alt«  fUr  di«  MoliHoliteti  b«»timmte<i  SeeduA^Mi,  ZvuhHftM  »to.  »lad  nsr  tu 
rlolitMi  M  Fritz  Hanta«,  B«rH«  8.  S9|  KoitH^i%pr  DAtutn  2i.  (Telepboo  Amt  IV  6391.) 
Unbefui^er  Nachdruck  der  Oriipnal  •  Artikel  verboten. 


Oktober  1907. 


Bekanntmachung. 

In  der  am  7.  Oktober  abgehaltenen  Mitgliederversammlung  wurden  als  Vorstiind  wieder- 
gewählt die  Herren  Paul  Grundner,  I.  Vorsitzender,  Fran(;ois  Cornand,  II.  Vorsitzender, 
II.  Brasch,  Schriftführer. 

Als  Vorstand  der  Untcrslützungskassc  wurden  wiedergewählt  die  Herren  Waldemar 
Titzcnthaler,  Vorsitzender,  Fram.ois  Cornand,  Franz  Kullrich.  Bezüglich  der  Verhand- 
lungen verweisen  wir  auf  das  Protokoll  der  Versammlung. 


Um  in  bczug  auf  das  neue  Schutzgesetz  aufklärend  zu  wirken  und  jedem  einzelnen 
Photographen  und  Rcproduklion-stechniker  die  Orientierung  in  dem  neuen  Rechte  zu  ermög- 
lichen, hat  der  Vorstand  beschlossen,  eine  AuskunfLsstcIle  zu  errichten.  Alle  das  Urheber- 
recht betreffenden  Anfragen  sind  mündlich  oder  schriftlich  an  Herrn  Fritz  Hansen, 
Berlin  S.  59,  Kottbuser  Damm  22  (Telephon:  Amt  4,  Nr.  6.V)i),  zu  richten  und  werden 
unentgeltlich  beantwortet.    Für  schriftliche  Antwort  ist  KQckixirto  einzusenden. 


Als  neues  Mitglied  ist  aufgenommen  worden:   Herr  Max  Frank,  Photograph  in 
Zerbst,  Breitestraße  10. 


4« 


Digitized  by  Google 


—  ti2 


Protokoll  der  Mitgliederversarmnlung 
am  7.  Oktober  1907  in  Berlin. 


Die  nai  h  §  dtr  SatTiungen  in  diesem  Jahre  abzuhaltende  Mitgliederversammlung  fand 
auf  Einladung  des  Vorstandes  an»  Montag  den  7.  Oktober  1907  in  Berlin  im  Gebäude  der 
KBoigl.  Seehandluof  (Sitamgasaal  des  Vereins  Bedioer  Kaufleute  und  Induatiidler),  J:^- 
straBe  22,  statt 


Der  I.  Vorriteende,  Herr  PSnd  Grundner,  eiöfltoet  die  Sitzung  uin  7  Vi  Uhr  abends 
mit  einer  kurzen  Begrüßungsansprache,  in  welcher  er  die  Anwesenden  wülknminen  heißt,  und 
besonders  die  von  auswärts  erschienenen  Henen  begrOAt,  die  ihr  Interesse  für  den  Verband  zu 
der  Rase  nach  Berlin  veranlaßt  hat  Der  Vorsitzende  gibt  am  Schlüsse  seiner  Ansprache  dem 
Wunsche  Ausdruck,  dafl  die  Verhandtuoigen  zum  Wollte  des  Verbandes  dienen  mOgen. 

de  VC  in  Vi  rstanttc  festgesetzte  ptovboriscbe  Tagesordnung  lautet: 

1.  Bericht  des  Vorstandes. 

2.  Bericht  der  Geschaflsstelle. 

3.  Bericht  des  VorsUunIcs  tkr  l'iucislützungskasse. 

4.  Weitere  Aufgaben  des  R.  V.  D.  Ph.    (Das  neu«  Urheberrecht  und  seine 

notwendige  Ergänzung.) 

5.  Die  tievoistdtende  Refonn  des  Patent»  und  Warenzdchenredits. 

(>.  Neuwahl  des  VorstJindes. 
7.  Anlram:  und  Vcrsrhicc'cnes. 
Die  Tagesordnung  wird  geneiiuiigl  und  sofort  in  die  Verhandlungen  ciogetreten. 

Den  Bcriclit  des  Vorstandes  erstattet  der  Sekretär  wie  folgt: 

„M.  H.1  Es  ist  ein  alter  und  guter  Brauch,  daB  m  jeder  Mitgliedervcfsanunlung  zucn-t 
der  Vorstand  berichtet  und  so  soll  denn  aucli  im  Nachfolgenden  Beridit  erstattet  werden  üler 
die  Tätigkeit  des  R.  V.  D.  Ph.  in  der  Zeit  seit  seiner  letzten  Mitglieder\ersammiung  im  Oktubcr 
1905.  Sicherlich  wird  manchem  MitgUede  des  R.  V.  ein  solcher  Bericht  als  eine  bloße  Fonn- 
Sache  erscheinen,  da  ja  doch  die  Tätigkeit  des  R.  V,  sich  seit  langem  nicht  mehr  dadurch  doku- 
mentiert bat,  daß  er  als  lauter  Hufer  im  Streit  oder  mit  Arobitionen  um  die  Hegemonie  im 
Leben  der  deutschen  Photographen  aufgetreten  ist  Unsem  Mitgliedern  war  es  genügend  zu 
wissen,  daß  sie  eine  Zentralstelle  besitzen,  bei  der  sie  sich  zu  jeder  Zeit  in  Rechtsfragen  Ril 
holen  konnten,  und  bei  der  sie  gewiß  waren  in  schwierigen  Situationen  autl»  lalkrafiige  L'ntti- 
stOtzung  SU  finden.  Es  ist  nur  natu^eroflß,  daß  eine  solche  Tätigkeit  des  R.  V.  sicli  fast  ge- 
räuschlos .ilis[  :ekn  muß,  von  Außenstehenden  kaum  bemerkt  werden  kann,  vnd  es  liegt  auf  Je; 
Hand,  daä  die  so  bearbeiteten  überaus  zahlreichen  Fälle  vuu  Rat-  und  Rcchtshilfcge»'ähnuig 
sich  henKch  schlecht  dazu  eignen,  durch  einen  öffentlichen  Bericht  mit  allen  ihren  Einzelheiten 
an  die  greße  Glorke  gehflnpt  7«  werden.  Indessen  ist  es  iin:nerhin  möglich,  durch  Anführung 
einiger  Zahlen  vom  Umfange  di^cr  im  stillen  zu  Icistcudcii  Arbeit  einen  BegrifT  zu  geben.  Bei 
unserem  Sekretär  gingen  im  ganzen  in  der  Berichtszeit  ein  an  Postsendungen  175.  Expediert 
wurden  wiederum  in  der  fricir  hen  Zeit  330.  Der  Vorstar.d  iiieU  im  gnnzen  rS  Sit/ui;t;en  ab, 
wozu  noch  viele  pcrsöuhche  Konferenzen  der  Vorstandsmitglieder,  die  häufigen  teiephonischca 
Verständigungen  der  Mitglieder  des  Vorstandes  in  dringenden  Fallen  nicht  geredmet  Soviel 
über  den  ruiCcren  Ui;ir;'.M<:  der  T,"ilif;l;eit  des  R.  V.  D.  Pli,,  der  es  nucl;  nicht  ver^.tumte .  d-o 
Vorgängen  m  den  andcitü  pljotogiaphisthen  Vercintii  und  Vetbiinden  seine  Aufniciks>aiukcj; 
schenken.  So  hatten  wir  erst  kürzlich  Gelegenheit,  dem  Nestor  der  deutschen  Photographen, 
Prof.  Krone  in  Dresden,  bei  Gelegenheit  seines  achtzigsten  Geburtstages  die  Glückwünsche  des 
R.  V.  D.  Ph.  daiicubiingcn,  zu  dessen  eifrigsten  Förderer  seit  der  Begründung  Altmeister  Krone 
gehört.  —  Unser  Verband  wurde  zu  einer  Zeit  gegründet,  als  die  Mängel  des  alten  photo- 
graphischen Schulzrcchtes  gerade  einm;  I  t(  1  In  besonders  auffiSlli-  sieh  hemeikbar  machten.  Sl> 
schrieb  er  auf  seine  Fahne  als  erstes  und  höchstes  Ziel  die  Mitarbeit  an  der  Schaffung  eines 
besseren ,  eines  modernen  Schutzrechtes.  Zuerst  durch  große  nach  außen  hin  bemerkbare  Aktionen 
den  B'.'den  für  die  rechtliche  Neugestaltung  vorbereiten  lielfrnd.  ist  der  R.  V.  in  den  letzten 
Jahren  mehr  und  mehr  genötigt  gewesen,  in  das  Studium  von  bpeziaifragen  einzutreten,  Einzel- 
heiten des  Schutzrechtes  zu  untersuchen  und  die  Folgen  in  der  Praxis  zu  erOrteiD.  Daart%er 


—    233  — 

Kleinarbeit  wolini  naluigciuüß  kdu  ügituiuiischer  Cliaraktcr  itme,  wie  er  sich  in  den  Veisauuu- 
lungen  der  enum  Jabre  des  R.  V.  kundtun  niiBte.  Aber  wir  wissen  auch,  daJt  rnisere  Mit- 
glieder den  Wert  dieser  Klcinnrheit,  die  scliließliih  in  eingehenden  Konfnenzon  mit  Rf ;_'ierungs- 
vertretem  UDd  Parlamentariern  gipfeln  mußte,  durchaus  zu  würdigen  verstanden  haben.  Das 
haben  wir  in  der  bereitwiliiigen  aufopfemdea  Mitarbeit  einzelner  Mitglieder  exlcennen  können. 
Ihnen  allen,  die  sich  hier  freiwillig  in  den  Dienst  der  Gesamtheit  gestellt  haben,  Sei  an  dieser 
Stelle  der  gebührende  Dank  au^;esproclien. 

Dafk  all  diese  emsige  und  angestrengte  Arbeit  nicht  nutslos  war,  das  taBt  sich  er- 
kennen bei  der  Betrachtung  des  neuen  Schutzgesetzes,  das  endlirli  am  o  Januar  dieses  Jalires 
im  Reichsg^etzblatte  verkündet  und  am  i.JuU  in  Wirksamkeit  getreten  ist.  Mit  ihm  aber  wird 
die  Frage  aktuell:  Hat  der  R.  V.  seine  Aufgabe  erledigt»  kann  er  sich  attflAsen?  —  Oder  ist 
dris.  w.is  er  sich  bei  seiner  Gründung  vorgesetzt  hatte,  noch  ii'riit  errpiclit?  Schon  die  letzte 
Mitgiiedeiveixammttmg  war  sich  darüber  ein^,  daß  auch  nach  Annahme  des  neuen  Schutz» 
gesetses  fOt  den  R.  V.  noch  gosug  zu  tan  flbrig  bleibe.  Es  sa  daher  darauf  hfaogewiesen,  daB 
mit  dem  Schutzrecht  allein  tüc  Urhehcrrechtsverhfllttnssc  in  der  Photographie  noch  nicht  auf 
genügend  sicheren  Rcchtsbüdcu  gestellt  sind.  Als  notwendige  Ergänzung  des  Schutzrechtes  ist 
das  Verlagsrecht  anzuaeh»  und  erst  mit  SchaflRmg  ebws  »»faxenden  Verlagsredttes  Ist  die  Re- 
organisation des  Scliutzrcchtcs  abgcschl rissen  Die  Notwendigkeit  eines  solchen  Verln^srei  htcs 
tritt  inmier  deutliclier  hervor,  je  mehr  die  Photographen  mit  einer  Verwertung  ihrer  Arbeiten 
durch  Reproduktion  in  d»  Zeitschriften,  aof  Ansichtspostkarten  usw.  redtnen  mtlssen.  Der  Ver» 
band  liat  erst  seine  Schuldigkeit  getan,  wenn  auch  dics<^  Materie,  dcicti  Withtickcit  die  Ver- 
leger schon  lange  erkannt  haben,  geregelt  ist,  und  zwar  nach  Möglichkeil  den  Wünschen  der 
Fhotogrsphen  entsprediend.  Der  Vorstand  Ist  nach  dngdieader  Prttfung  der  Saditage  su  der 
Überzeugung  gekommen,  daß  das  Wt^-itetbcstchcn  de;  R.  V.  gerade  mit  RQdtskht  auf  die  ent- 
gegenstehenden Interessen  der  Verleger  eine  Notwendigkeit  ist. 

Bei  der  weiteren  Existenz  des  R.  V.  harren  unserer  auch  neue  Aufgaben,  ungeachtet 
der  konsultatorischen  Tätigkeit  des  Vurstandes  und  des  Sekretarints,  die  sirh  durchaus  bewahrt 
hat  und  natürlich  in  der  alten  Funu  fortgesetzt  werden  muß.  in  ciatei  Linie  ist  nun  die  er- 
wähnte Durcharbeitung  des  photogruphischen  Verlagsrechtes  in  Angriil  zu  nehmen  und  hierbei 
nicht  nur  wieder  Ftthlung  mit  Re^^tcrnnfrs-  und  parlamentarischen  Kleinen  zu  nelimcn,  sondern 
sich  auch  mit  den  unserm  Verein  analogen  SeUulzvetbändcn  der  Kiuiiilcr  und  Kunstgewcrbc- 
träbenden  zu  verstandigen  über  gemeinsames  Vorgehen.  Denn  das  steht  außer  Zweifel,  daB 
ein  photC)graphisches  Verla-sreidit  nur  in  Verbindung  rnit  einem  künstlerischen  Vf rl.igsrerlil  zu- 
stande kommen  wüidc  und  daß  die  größere  Schwierigkeit  dei  Kudifizietung  sichrili^li  dem 
kflnatlerischen  Vcrlagsrechte  zukommt  Es  ist  Mar,  daß  sich  der  Abschluß  tiieser  Ailjeu  nbri 
tine  lange  Zeit  hinziehen  wOr<lc  und  es  wSre  eine  weitere  dr^.nkbare  Arifgabe,  mit  den  vers^  liie- 
denen  Verlegervcrciuigungen  eine  voslijulig  gültige  \'ei lag^ridnung  auszuarbeiten,  wie  ja  solche  lus 
die  Buchhändler  vor  Erlaß  des  literarischen  Verl  igsteelites  lange  Zeit  bestanden  hatte  und  als 
sicherer  Fei_];t,slHiden  sidi  in  Streitigkeiten  bestens  bewährte  De^  weiteren  ist  die  Revision  der 
Bemcr  Konvtntiüii  anzu,suebtn  und  beim  Abschluß  eines  llur.deLs\eUiagts  mit  Amerika  aul  die 
Beseitigung  bczw.  Änderung  des  Schutzvertrages  vom  Jahre  1890  hinzuwirken.  Für  die  sich  SO 
auftuende  Perspekti\e  auf  i-'m  weites  Arbeitsfeld  bedarf  tier  R.  V.  freilieh  wieder  aller  Hingebung 
und  tatkräftiger  Mitaibeit,  der  er  sich  bisher  seitens  seiner  Mitglieder  etlrcut  hat.  Um  so  schmerz- 
licher berührt  es,  daß  ihm  mehrere  seiner  tätigsten  Mitglieder  durch  den  Tod  entrissen  wurden. 
Wir  nennen  hier  nitr  die  Namen  Suck,  Braridse;>L.  Seliafpans,  und  erst  in  letzter  Zeit 
hatten  wir  das  Ab'ebeu  urtöcrei  Herrn  Schlcgel-Elbciteld  /.u  bekhiL;en.  Dei  Verband  wird  den 
Dahingcscbietieneu  ein  ehrendes  Andenken  bewahren." 

Zu  l'diren  der  verstorbenen  Mitglieder  erhebt  sich  die  Versammlung  von  den  Platzen. 
Eine  Debatte  über  deu  Geschäftsbericht  des  Vorstandes  findet  nicht  statt. 

Es  folgt  sodann  der  Bericlit  der  Geschäftsstelle.  Herr  Knapp,  der  leider  am  Er- 
srlicinen  in  der  VersamoUuiiij;  behindert  ist,  hat  den  Bericht  eingesandt,  der  vom  Vorsitzenden 
bekannt  -^e^ebcn  wird.  Die  K-j^bc  liaiie  einschließlich  des  Bestandes  vom  2b.  September  IQ05 
eine  Hinnahme  von  Ö56",9q  Mk.,  der  eine  Ausgabe  von  2098,84  Mk.  j^ei^rnüberstcht.  Ein- 
schließlich dcä  Bestandes  der  UnteistOizangskasse  betragt  das  Gesamtvermögen  des  R.  V.  D.  Ph. 
79.19,16  Mk. 

Auf  Antrag  des  Vorsitzenden  wird  beschlossen,  Ileitn  Knapp  für  die  bei  der  Ge- 
schaftsftlhrung  aufgewendete  Mühe  den  Dank' des  Verbandes  auszusprechen.  Der  Vorsitzende 
macht  sodann  davon  Mitteilung,  da£  die  Dedurgeertcilimg  nach  Eingang  des  Berichtes  der  Rc- 

4»* 


Digitized  by  Google 


—   «34  — 


vjsoren  durch  den  Vontand  erfdgen  wird.  Zu  Revisorea  werden  wiedenim  gewShH  die  Hencm 
Bellach  -  Leipzig  uiid  Mutzkus- Halle. 

Den  Bericht  der  Unteislützungskassc  gibt  deren  Vorsitzender,  Herr  Waldemar  Titzcn- 
tbaler.  Der  Kasscnbc&tand  der  Unterstützungskaaae  betrug  am  26.  September  1905  3418,91  Mk. 
Unterstützungen  wurden  im  Bettage  von  450  Mk.  gewährt,  während  an  Einnahincti  aus  zurück« 
gezahlten  Darlehen  und  Zinsen  511,10  Mk.  zu  verzeichnen  sind.  Der  Bestand  der  Unter- 
slQtzungskasse  beträgt  daher  ,^480,01  Mk.  Herr  Titzenthaler  weist  »in  seinem  Bericht  nodi 
darauf  hin,  daß  nicht  selten  Unterstützungsgesuche  von  Mitgliedern  eingehen,  die  erst  kurz  vor 
Eingang  ihres  Gesuches  in  den  Verband  aufgenommen  wurden.  AI3  sehr  wünschenswert  be- 
«dehnet  es  der  Referent,  wenn  die  Unterstützungskasse  in  einzehien  dringenden  Fallen  in  der 
Lage  wUic,  auch  Gesuche  von  Nichtmitgliedern  zu  berücksichtigen,  was  jetzt  nicht  möglich  isl, 
da  satzungsgemaB  Unterstützungen  niu  Mitgliedern  sowie  ausnahmsweise  auch  deren  Witwen  und 
Kindern  gewätut  werden  können.  Eine  Änderung  der  Satzungen  in  dieser  Richtung  wäre  seht 
zu  empfehlen,  auch  schon  von  ihm  (Titzenthaler)  angeregt  und  ein  dahingehender  Antiag 
bereits  im  vorigen  Jahre  gestellt  worden.  Nach  kurzer  JDebatte,  an  der  sich  die  Herren  Kuli- 
rieh,  Hartmann,  Cornand  tmA  der  Vorritzende  «owie  der  Sdocttr  beteiligen,  wird  der 
folgende  Antrag  Hansen  einstimmig  angenommen: 

Dem  Vorsitzer.Elcn  des  R.  V.  D.  Ph.  wird  aus  der  allgemeinen  Verbandskasse  dci 
Betrag  von  iou  Mk.  bis  zur  nächsten  Mitgliederversammlung  für  besondere  Ualcr> 
stfltiongen  zur  Verfügung  gestellt  Ober  ^esen  Betrag  hat  der  Vorritaende  nur  dem 
Vorstände  Rechenschaft  abzulegen. 

Da  die  Wahlperiode  des  Vorstandes  der  Unterstatzungskasse  im  nächsten  Jahre  ab> 
läuft,  so  wird  besdiloesen,  eine  Neuwahl  schon  in  dieser  Versammlung  vorzundunen.    Ab  Vor« 

sitzender  wird  Herr  Titzcn  tlialer,  als  weitere  Vorstandsmitglieder  der  UntcrstübtUllgldaSK  die 
Herren  Cornand  und  Kuiltich  wieder  gewählt.    Die  Wahl  erfolgt  einstimmig. 

Nachdem  der  Vorsitzende  Herrn  Titzenthaler  sowie  den  übrigen  Mitgliedern  des 
VoRtandes  der  Unterstatzungskassc  für  ihre  Mühewaltung  den  Dank  der  Versammlttl^ 

gespiOchen,  wird  zu  Punkt  4  der  Tagesordnung:  Weitere  Aufgalien  des  R.  V.  D.  Ph.,  flbcrgcgangen. 

Der  Referent,  Herr  Hansen,  bemerkt  einleitend,  daß  mit  der  ScliaÜ'ung  des  ucueii 
Urheberrechtes  bei  weitem  nicht  allen  auf  diesem  G^Uete  bervortreienden  Bedllrfniiseo  est« 

sprorhcn  sei:  Es  fehle  noch  die  nötige  Er<^anzung  des  Schutzrechtes,  nämlich  das  Vcrlagsreehi 
und  seine  Annexe.  Ehe  das  nicht  geschahen,  kann  die  Schutzgesetzreform  auf  keinen  Fall  als 
abgeschlossen  gdten.  Bereits  auf  der  Konferenz  im  Jahre  1902  sei  von  ihm  (Redner)  darauf 
hingewiesen  worden,  daß  ein  photogTaphi<?chcs  Verlagsrecht  nicht  minder  wichtig  sei,  Wie- 
das Schutzgesetz.  Denn  da»  phutographische  Verlagsrecht  hat  die  Aufgabe,  die  Verhältnisse  des 
Urhebers  einer  Photographie  zu  dem  Verleger,  der  dieselbe  auf  den  Markt  bringt,  zu  regeb. 
Bisher  war  es  üblich,  daß  die  Bedingungen  für  den  Vertrieb  von  photographischen  Erzcvir,rii?«en 
vom  Urheber  und  Verleger  in  besonderen  Vertragen  abgemacht  und  so  die  Rechte  eines  jedes 
Teiles  festgelegt  wurden.  Man  nahm  in  dieser  Beziehung  die  im  Buchhandel  obwatteoden  Vcr- 
linltnissc  zum  Vorbild.  Denn  auch  das  rechtlirlie  VerhJUtnis  dct  l'rhebcr  von  Werken  der 
Literatur  und  Kunst  zu  den  Verlegern  dieser  Werke  war  bisher  weder  im  Bürgerlichen  Gcseti- 
buch  noch  im  Handelsgesetzbuch  besonders  geregelt  worden.  Nach  Artikel  76  des  KnfÜhrunfs- 
gesetzes  zum  Bürgerlichen  Gesetzbuch  waren  für  das  Verlagsrecht  die  landesgesetzlichen  Voi- 
Schriften  ma^ebend.  Die  ungenügende  Regelung  des  Verlagsrechts  durch  einige  buiuleiKStaatliclie 
Gesetzgebungen  führte  im  Verlagsbuchhandcl  zu  der  Gewohnheit  der  vertragsmäßigen  Festsetzung. 
Um  jedoch  eine  sichere  Grundlage  für  die  sIl'i  i^e^^cnabcrstclicudcn  Interessen  der  Urheber  und 
Verleger  zu  gewinnen,  wurde  das  neue  Gesetz  über  das  Veriagsreclit  vom  19.  Juni  1901  ge- 
schallen,  das  die  verlagsrechtUdio  Materie  zum  erstenmal  einheitlich  ftkr  das  gesamte  Oeutsdie 
Reich  gesetzlich  ordnet. 

Erst  durch  dieses  literarische  Verlagsrecht,  das  gleichzeitig  mit  dem  Urbeberrecht  an 
den  Werken  der  Literatur  und  Tonkunst  vom  Reichstage  verabschiedet  wurde,  ist  die  Aufmerk- 
samkeit auf  die  N' ilwcndigkeit  der  Schaffung  eines  photograplüsclicu  Vcilagsreehtes  gelenkt  winden 
Bei  dem  regen  Interesse,  das  der  große  Buchhändler -Börsen  verein  in  der  Vertretung  seioer 
wirklichen  und  vermeintlichen  Rechte  von  jeher  gezeigt  hat,  kann  es  nicht  wun<j^mehinen,  daB 
nicht  dir  rii  iti>i^'r.i;>lieii  ...det  dctrn  lieturriii:-  Vertreter,  sondern  die  Verlagsbucliliändict  s;:f 
zuerst  mit  der  Ftage  des  photograpi tischen  Verlagsrechtes  beschäftigt  haben.  (Scbiuu  (»itt.) 

di«  RaUkHoa  voraaUrartlkb:  Fiitt  UaBKa.  Beriia  S.  $»■  -  Druck  omI  V«dig  vw  WIMa  Katgf,  IfaB»  m  S. 


Digitized  by  Google 


Beilage  zur  „Photographischen  Chronik". 


NACHRICHTEN 

des 

Rechtsschutz -Yerbandes  Deutscher  Photographen  (E.V.) 

Herausgegeben  vom  Vorstande 

□od  von  der 

Geschäftsstelle  Wilhelm  Knapp,  Halle  a  S. 

I,  VoraiUrnd«» :  Paul  Gruodner,  Berlin  W.  y>.  Neu«  Bayrrutbentr.  7, 


Nr.  47. 


Dm  Nwhricblen  ie*  KechlMchuU-Verbimde.  Dcuucher  Pbotofnphrn  cnrhctaan  aumatiirb 
«iamal  und  wonlan  eatirad«r  jü«  Balage  der  FboteiKrapUicfaea  Cjuntiik  oder  dirskt  aa  alle 
Vhctieder  d«i  R.V.  D.Fh.  rerundt.  FQr  NIcfaCmRglMer  betraft  dji  Aboonaaent  jähr- 
lich M.  i,  —  .  Am  nir  <l«  HaobHehtM  katttiaaitM  tiatinw,  Zmetirirtan  ato.  iM  aarta 
rietitoa  aa  Frlti  Haaitn,  BaHHi  S.  59,  KMttbinrr  Dumm  i>.  (Trlrpbno  Amt  IV  6j(>i.) 
''r'  r  N  II  hilnjrk  der  Origmal •  Aitikal  verboten. 


November 
1907. 


Bekanntmachung. 

Um  in  be/ug  auf  das  neue  Schutzgesetz  aufklarend  zu  wirken  und  jedem  einzelnen 
Photographen  und  Reproduklionstechniker  die  Orientierung  in  dem  neuen  Rechte  zu  ennug- 
lichen,  hat  der  Vorstand  eine  Auskunftsstclle  erriclitet.  Alle  das  Urhcberreclit  betreffen- 
den Anfragen  sind  miindlich  oder  schriftlich  an  Herrn  Fritz  Hansen,  Berlin  S.  59, 
Kottbuser  Damm  22  (Telephon:  Amt  4,  Nr.  6391),  zu  richten  und  werden  unentgeltlich 
beantwortet.    Für  schriftliche  Antwort  ist  Rückporto  einzusenden. 


Als  neues  Mitglied  ist  aufgenommen  worden:  Firma  Seile  &  Kuntze,  Photographisches 
Atelier,  Potsdam. 


Liandgcriehtskammcrn  für  gewerblichen  t^eehtssehutz. 

Jedem,  der  mit  dem  Gericht  zu  tun  hatte,  wenn  es  sich  um  eine  Frage  aus  dem  Ur- 
heberrecht handelte,  wird  sich  die  Erkenntnis  aufgedrängt  haben,  daß  der  Jurist  im  allgemeinen 
trotz  vortrefflichster  Gesetze,  trotz  völliger  Belierrschung  selbst  der  kompliziertesten  Formal- 
vorschriftcn  der  Materie  doch  nicht  recht  gewachsen  sei.  Das  dokumentiert  sich  denn  auch  bei 
Zivilstreitsachen  meist  darin,  daß  irgend  einer  der  Beisitzer  mit  dem  Gesetzestext  in  der  Hand 
ängstlich  die  Ausführungen  der  Parteien  verfolgt.  Wird  ein  Paragraph  angezogen,  .so  heißt  es: 
„Halt,  was  sagt  dcr.^"  und  im  Anschluß  daran  entspinnen  sich  die  zeitraubendsten  und  uner- 
quicklichsten Debatten  über  die  allcrncbensachlichsten  Dinge. 

Der  Grund  hierfür  liegt  durchaus  nicht  etwa  in  dem  geistigen  Unvermögen  eines  Juristen, 
sich  in  die  zur  Verhandlung  stehenden  Dinge  hineinzudenken.  Ware  das  der  Fall,  dann  würden 
ja  in  solchen  Sachen  keine  gerechten  Urteile  gefüllt  werden.  Der  Richter  arbeitet  sich  vielmehr 
im  Laufe  der  Verhandlung  ganz  wunderschön  in  die  Materie  ein,  und  erweist  sich  sehr  wohl 

43 


Digitized  by  Google 


—     2i6  — 


imstande,  den  Kcmyniiikt  i?i  r  Sache  zu  erfassen,  und  ai;f  Cn.nd  des  Gesetzes  dein  Vorletzten 
zu  winem  Rechte  zu  verhelfen.  Nur  entsetzlich  lange  dauert  es,  und  außerordentlich  schwer 
witd  es  dem  gewissenharten  Richter  gemacht,  wdt  er  plötzlich  ganz  abseits  von  der  schOoen 
grünen  Wiese  des  B.G.B.,  auf  der  er  jede  Illunif,  jedes  Rf-ildein,  jede  B' uietieilu  iiung  utitl 
jede  „Kute"  kennt,  in  einem  ihm  völlig  fremden,  urwaldartig  undurchdrinsUchcn  und  unüba» 
sichtlichen  Gehölz  spazieren  gehen  soll. 

.\uf  ande;er.  d  liJeten  des  Lebens  war  es  ja  ähnlich.  Ein  Grund  mit  zur  Errichtung  der 
Sundergerichte,  der  Gewerbe-  imd  Kaufmannsgerichte  war  es  ja,  daB  die  Streitigkeiten  au»  den 
gewerblichen  und  kaufhiflimttchen  Arbeitsverhältnis,  mit  anderen  Worten  aus  der  Gewerbeordiuing 
und  dem  IIcUidcl^Ljcsctzbuch  im  allLv-meinen  dein  Ft.  G,  B.- Richter  ebenso  weit  aMagen,  wie  der 
gewerbliche  Rechtsschutz.  Darm  die  große  Sunmie  von  Prozessen,  die  aus  der  HandeLutigkeit 
tdbst  erwadisen  sind!  Sie  habro  ja  dazu  geführt,  besondere  Kammern  fOr  Handelssachen  nit 
besonderen  „Handelsiiehtern"'  zu  schaffen. 

Alle  diese  Sonderheiten  der  Zusammensetzung  des  erkennenden  Richtelkollegiums  hab«tt 
also  das  Gemeinsame,  daß  ihnen  —  sozusagen  —  Sachverständige  des  betreffenden  Faches  ab 

stinimlierechtigte  Mitglieder  angehören,  wilhrend  außerhalb  solilicn  K'üofrien  stehende  Sachvei- 
ständige  in  der  Verhandlung  wohl  alle  Register  der  Beredsamkeit  aufziehen  dürfen,  um  das 
Kollegium  von  ihrer  Meinuni;  zu  flbenceugen,  die  Richter  aber  In  keiner  Weise  an  das  gebunden 

waren,  was  ihnen  der  s'ti  Ine.-strtndir^e  Herr  votersühlte.  Man  nennt  das  sehf  zierlich:  die  tmt 
Würdigung  des  Sachverständigen -Gutachtens. 

Abo  fQr  alle  Fragen  des  gewerUicben  Reditsschutses,  tn  erster  Liide  ffir  das  Urbdwr* 

rcrht,  den  Fehtifr  des  p^eistigcn  Eigentums  in  jeder  F. cm,  w.ive  eine  Reorganisation  de-  Fecht- 
sprechungsracchanismus  auüerordenllich  erwOnsclit.  Man  hat  deshalb  vorgeschlagen,  entweder 
Sondergeridtte  fOr  derartige  Angelegenheiten  nach  Art  der  Gewerbe-  und  KaufiDannsgerichte  m 

errirhten,  oder  hei  dem  T-indgeriehte  besondere  gewcrbli' die  RerlitssrJintzkammern  nach  Art  der 
Kammern  lUr  Handeissaciten  mit  Laienrichtern  im  Kollegium  abzuzweigen.  Beide  Wege  er- 
scheinen indes  der  preußischen  Justizverwaltung  nicht  gangbar.  Der  preufliache  JosUzminister, 
Herr  Dr.  Rpscler.  hat  \ielinelit  durrh  einen  neuen  Erlaß  einen  Mittrlwr«;  cingcsrhl.ijjen,  indooi 
er  anordnet,  daß  zuiiächal  iu  Bezirken,  in  denen  sich  ein  bcsuadcre»  Bcdüiiins  dafür  gelteod 
macht,  besondere  Kammern  der  Landgerichte  für  gewerbliche  Rechtsfragen  gebildet  wflrdes. 
deren  Rifhlcrprnmnal  möglichst  wenig  weclisrln  skÜ,  datnit  üini  so  Gelejjcnhcit  gegeben  sei,  durch 
die  Pra.Kis  in  dciartigcn  Sachen  zu  äiuiliclici  Koutine  urul  Sacitvciaiaiidigkcit  zu  kommen,  wie 
der  B.  G.  B.- Richter  m  den  gewöhnlichen  Fragen  des  bürgerlichen  Rechts.  Es  wird  jedoch  dabä 
d.i;,iuf  ^eifilinet,  clafl  das  interessierte  Publilaini  diese  Finiielitr.np;  insi;fcrn  l.itlrafiig  nnter'^lülzt, 
als  es  aui  Ii  d.mn  \or  die.sen  Kammern  in  th^n  hagl.  iveclili»s>tjcncii  Reciit  niiiijal,  wciui  cigent- 
lidi  nach  den  .lügt  tiipili*  II  Hl  stiuiriiungi  n  eine  andere  Kammer  zuständig  wäre.  Eine  derartige 
,.  Evernjui' III "  kann  sehr  lei«  ht  dun  h  X'iMt-iii'  i.iiuiii;  der  Paitt  'eii  iiliei  den  Gerichtsstand  herbci- 
gcfulirt  weiden,  wie  ja  heule  s'-le  n  der  GcriciilssUud  ia  alluaLisgedt^hntester  Weise  durch  di'C 
bekannte  Erfüllungsortsklauscl  bc- nders  vereinbart  wird.  Die  Nutzanwendung  für  unsere  Leser 
ist  .ilsi"»:  Man  crkuiid:i:e  sii.li,  i'.j  bei  dem  zuütfindigen  Landirericht ,  entspietlicml  dem  Erlaß  des 
Jusüziainisters,  eine  Ivanuuci  für  gewerblichen  Reclitsschutz  errichte',  wird,  und  versehe  alle  seine 
GcschUftspapicre  mit  dem  Vermerk  „Gerichtsstand  für  gewerbliche  Rcchtsschutzstrcitigkeitsa  ilt 
für  beide  Teile  die  Kammer  für  gewerblichen  Kechtsachutx  am  Landgericht  zu  N." 


Protokoll  der  Mitglieder\/ersammlung 
am  7.  Oktober  1907  in  Berlin. 

Bereits  in  der  Nn  29  des  „Börsenblatt  für  den  deutschen  Buchhandd"  vcwa  s-  Fd»tiai 

I  finden  vir  die  „Vorschläge  des  vom  Bojrsen verein  der  deutschen  Buchhändler  cinge_scutcn 
außerordentlichen  Aussdiusscji  für  Revision  der  Gesetze  über  Urheber-  laid  Verlagsrecht  m 
einem  photogtaphisciben  Veria^recht*'. 

In  der  Vurbcmerkung  zu  diesen  Vorschlägen  heißt  es: 

„Für  ein  photographisclies  Verlagsrecht  fehlen  alle  Vorarbeiten;  es  kann  sich  daher  hier 
nur  uro  einen  ersten  Versuch  handeln,  auf  Gmnd  des  deutschen  Verlagsrechtes  vom  19.  Jan 

190t  festzustellen,  welche  wichtigsten  Abänderungen  d  i  sttl  e  bei  einer  Anwendung  auf  Erzeug- 
nis der  pholographischeu  Technik  erleiden  muß.     Da  verlautet,  daß  das  photugraphisclic 


Digitized  by  Google 


—   237  — 


Schutzgesetz  schon  bald  —  und  zwar  jedenfalls  erhebliche  Zeh  vor  dem  Kunstwerkschutzgesetz 
in  Kraft  trcteo  solli  so  IflBt  sich  —  nachdem  eine  Novelle  zum  Verlagsrecht  wohl  aingeschlosscn 
ist  —  nur  annehmen,  daB  das  photggraphische  Verlagsrecht  einen  Appendix  des  neuen  photo- 
graphischen Urheberrechts  bilden  soll.  In  dieser  Voraussetzung  formulieren  wir  unsere  Wünsche. 
Hieiljci  h  ilicn  wir  uns  darauf  beschrankt,  nur  die  unbedingt  notwendigen  Änderungen  an- 
zuführen. Da  wo  man  mit  einer  sinngenftBen  (im  weitesten  Sinne)  Anwendung  durchkommt, 
haben  wir  keine  Änderung  vorgeschlagen.  DemgemaB  lassen  wir  auch  den  .Verfasser'  stehen, 
der  ach  ja  mit  dem  photographisclicn  .Urheber'  deckt." 

Der  Ausschuß  des  iiörsenvereins  der  deutschen  Buchhändler  empfiehlt  also  die  „sinn» 
gemlBe"  Anwendung  des  literanschen  Verlagsrechts  auch  fQr  pAiotogiaphische  Erzeugnisse. 

Auch  in  der  Begründung  des  dem  Reichstage  vorgelegten  Entwurfes  zum  neuen  Schulz- 
gesetz wird  darauf  hingewiesen,  daB  das  Verlag^echt  im  engen  Zusammenhange  mit  dem 
Urheberrechte  stehe. 

Es  muß  nunmehr  die  vornehmste  Sorge  der  Photographen  sein,  die  notwendige  gesetz- 
geberische Ergänzung  des  Urheberrechtes  auf  das  energischste  zu  ijetreiben.  Indes  sind  nicht 
nur  die  Photographen,  sondern  ein  jeder,  der  geschäftlich  mh  der  Photographie  in  BerOhrung 
k  uiiriii,  isl  au  dieser  Ergflnzung  des  Schutzrcchtcs  interessiert,  denn  es  lehl;  aueh  außer  den 
Bcstiramuugcn  im  Falle  eines  Verlagsvertrages  an  einer  Regelung  des  Überganges  der  Urlicbcr- 
rechte  im  Falle  des  Dienstvertrages  und  des  Werkvertrages,  wenn  besondere  Vcrtragsbcstimnitingcn 
über  den  I'fjcrgang  dieser  Rechte  nicht  getrofTeti  wdideti  sind.  Es  eriipfielilt  sicli  datier,  ein 
Ergarucungsgesetz  nicht  nur  Ober  das  Verlagsrecht,  sondern  ein  allgemeineres  Gesetz  betreffend 
die  Obertragung  des  Urheberrechtes  zu  schaffen. 

Das  wird  aneid;nf;s  n<ii:Ii  geraume  Zeil  in  Ansiüiuli  nehmen  und  deshalb  ist  es  zweck- 
mäBig,  zunächst  mit  den  Vertretungen  der  Veileger,  also  dem  Börsenvexein  der  deutschen  Buch- 
htndler  und  dem  Verem  deutscher  Zeitungsvcricger,  tu  verhandeln  und  eine  Verlagsordnui^  zu 
vereiül  aren,  die,  das  fehlende  Verlagsrecht  \nrl;iufij;  ersetzend,  für  alle  l'ilu  lierrecht.s- ÜLcr- 
tragtmgsgcschafte  bindend  ist.  Damit  würde  auch  dem  Wunsche  Rechnung  getragen,  den  die 
Konferenz  1002  mit  der  Annahme  des  folgenden  Antrages  zum  Ausdruck  brachte: 

,.nie  Versammlung  f  esrhließt,  an  den  Keelassd.utzverband  Deutscher  riiot"  - 
graphen  das  Ersuchen  zu  richten,  Uber  das  literarische  Verlagsrecht  —  falls  es  auch 
auf  die  Erzeugnisse  der  Phototechnik  Anwendung  finden  sollte  —  einen  Kommentar 

zum  C.ebrauch  für  Plidtfigraphen  herauszugeben." 

An  der  auf  dos  Referat  folgenden  Diskussion  beteiligen  sich  die  Herren  Titzenthaler, 
Hartmann,  Grundner  und  Axtmann,  die  dem  Referenten  durchaus  zustnnmea.  Von  Herrn 
Titzcnthalcr  wird  als  sehr  zweckmäßig  empfohlen,  die  Photographen  durch  entsprechende 
Publikationen  über  die  ümcu  bei  Verlagsverträgen  zustehenden  Rechte  aufzuklären. 

Ftinkt  5  der  Tagesordnung  wird  abgesetzt,  da  ein  die  Refonn  des  Patent-  nnd  Waren* 
Zeichenrechts  behandelnder  Bericht  \  um  ^'erein  fOr  gewerblichen  Rcchtssclu.f/  nicht  eingegangen  isl. 

Bevor  zum  nächsten  Punkt  der  Tagesordnung:  Neuwahl  des  Vorstandes,  übetg^angen 
wild,  nimmt  Herr  Hartmann  Gelegenheit,  dem  Vorstände  den  Dank  f&r  seine  Tstigkdt  aus- 
zusprechen. 

Bei  der  sodann  folgenden  Neuwahl  werden  die  bisherigen  Mitglieder  des  Vorstandes 
einstimmig  per  Akklamation  wiedergewählt 

Am  Sehlusse  der  Verliancllungcn  nimmt  Herr  Axtmann  Gelegenheit,  eine  Anzahl  sehr 
drastischer  Falle  von  unlauterem  Wettbewerb  zu  schildern  und  den  Vorstand  zu  ersuchen,  da- 
g^n  nach  Möglichkeit  vorzugdien. 

Da  weitere  Vcrhandlungsgegcnstündc  nicht  vorliegen,  ist  die  Tagesordnung  erledigt. 

Der  Vorsitzende  dankt  der  Versammlung  für  ihr  Interesse  an  den  Verhandlungen  und 
hebt  in  semem  SchhiBwort  hetvinr,  daB  der  R.V.D.Ph.  auch  weiterhin  bestiebt  sein  wnde,  fllr 
die  Wahrung  der  Interenen  seiner  ^Titglieder  nach  jericr  Richtung  hin  nach  besten  KrBfien 
zu  wirken.  Schluß  lu  Uhr  40  Min. 

Paul  Grundner,  Fritz  Hansen, 

I.  VoisilieDdCT.    PntpkoUniiiw. 

Urhcberrcehts-Überfcragung. 

Mangels  eines  Vcrbgsrcditcs  für  Werke  der  Photographie,  das  die  landläufig  vorkom- 
menden Urhebenrechtsfragen  zwingend  regelt,  muB  der  UrhcbetzechtsflbertiSger  wie  der  Urheber- 
rechtsfibernehmer  sich  noch  durch  schriftliche  ^wziBlabmachungen  zu  helfen  wissen,  wahrend  er 


Digitized  by  Google 


-   «3«  - 


b«  Voihandeiudn  eines  Verlags-  usw.  Geseties  einfach  auf  das  Geseta  verweisen  konnte,  bent. 

es  ebensowenig  wie  in  vielen  gebrrnKliliLhcn  Fallen  des  altgcnu-incn  OLligalinnsrerhtcs  besonderer 
Abmachungen  bedürfen  würde.  Wiederum  ein  Gnind,  für  möglichst  baldige  SchaffuDg  eines  Va* 
bigsrecbte»  fOr  Werke  der  Photographie  hinsuwirken. 

Fflr  die  cinfiK  licn  Falle,  in  denen  ein  Photog^raph  eine  setner  Aufnahmen  einem  gewerb- 
lichen Unternehmer  zur  Ausnutzung  aU  Postkarte,  fQr  Reiseandenken  oder  in  sonst  einer  sj>e- 
ndlen  Forai,  s.  B.  als  die  sogenannten  Ftedmiitteibilder  flberttagt,  sei  hier  dn  Mosterfonaol» 
miifretcilt,  das  ;;u  benutzen  Anstalten,  die  Photographien  XU  einer  derartigen  AusnQtzung  Ober« 
nehmen,  nicht  verabsäumen  sollten. 

Hierdurch   ^^''^1^**^*  Firma  XYZ  in  N.  das  Recht  der  unbeschrankten  Ver- 

Obertiagen  wir 

viellBltigung  und  geweibamSBigen  Verbreitung  der  von       gefcrt^ileit  Or^nalaufiiahme  


^         meines       ,  , 
...  für  die  ganze  Dauer  —   Urhebenechte». 


ii 


Die  Aufnahme  ist  üuich  -^-^  am  ten  ,  „    19  zuerst 

veröSentlicbt  worden,  das  Uihebeirecht  lauft  daher  am  31.  Dezember  ic;   ab. 

Die  Aufnahme  ist  bisher  noch  nidit  veröffentlicht   Die  Finna  XVZ  darf  vor 
der  VeiOSimtUdiung  duxdi         Ihre  Nachbildungen  decsdben  nidit  verbreiten.  Die 

Veröffentlichung  durch  soll  nicht  vor  dem    ten  10  , 

uns 

aber  nisch  nicht  nach  dem  ten   10         erfolgen,  so  dafi  der 

Urheberschutz  bis  zum  ten  .  _                          19  lauft. 

der  Firma  XYZ  in  N.  das  Recht  an  der  Aufnahme  im  ganzen  Be« 

Wir  übertragen 

reiche  ihres  ^'^rvie]faltigunga•  und  Verbrettunfucdites  belteiiige  Änderungen  vorsunehmen. 

Ich  versichere  , .     j  «        ich    „  .        .     ...      ,» i  t       1..  hak 

 TT  ausdiücUich,  da0  nur  — :-  allein  an  der  Aulnahme  Urheberrechte  -r-r— 

ir  venichem  wir  haben 

und  dieadben  bisher  auch  kdnem  Dritten  (Dr  das  Gebiet  abertrai:en  noch  Oberingen 

Wirde  *»»»^'» 
— -T"»  fOi  wdche  es  hierdurch  auf  die  Firma  XYZ  übertragen  ist. 
werden 

  —          den   _.ten   ,  ,  19  

«OH) 

(U<it<v*chr>(t,) 

Im  einzelnen  sei  zu  diesem  Formular  bemerkt:  Es  ist  wohl  zu  unterscheiden,  ob  e» 
siel)  um  eine  Aufnahme  handelt,  die  bereits  veröffentlicht  ist,  bei  der  also  der  Zeitpunkt  des 
Abiaufens  der  Schutzfrist  bereits  fixiert  ist,  oder  ob  es  sich  um  eine  unveröffentlichte  Aufr,.-i!mi'; 
handelt.  Im  letzteren  Falle  ist  im  Interesse  beider  Kontrahenten  eine  Festsetzung  über  den 
Zeitpunkt  der  Veröffentlichung  notwendig,  und  zwar  muß  diese  Veröffentlichung,  wenn  der 
UrheberrcchtsObernchmer,  d.  h.  der  „Verleger",  auch  das  Änderungsrecht  für  das  Gebiet.  fOr 
welches  ihm  das  Urheberrecht  übertragen  ist,  erworben  hat,  billigerweise  vom  Urheber  ausgdicn. 

Der  Zdtpunkt  der  Veröffentlichung  bestimmt  sich  dnersdts  aus  der  Erwägung,  daß  dü. 
Urheberrecht  »slm  Jahre  nach  dem  31.  Dezember  des  Kalenderjahres  lauft,  in  dem  die  Aofr 
nähme  siimt  veröffentlicht  worden  ist,  anderseits  aus  den  Spezialxwecken  der  KontFsbanti% 
muB  also  von  Fall  zu  Fall  festgesetzt  werden. 

Es  bleibt  den  Koniralienteu  natürlich  unbenommen,  eine  Konventionalstrafe  für  d  1  V  " 


auszumachen,  daß  der  UrbeberrechtsQbertrager  etwa  das  Urheberrecht  für  das  gleiche  Gebiet  einoa^ 
Dritten  übertragen  söRle,  es  ist  eine  solche  Abmachung  sogar  zweckmäßig;  sie  gehört  hidetlriM' 

notgedrungen  zu  einer  Erkläruqg  Qber  Urheberrechtsübertragung,  und  außerdem  kann  die 
pflichlung  zum  Schadenersatz  schon  aus  §241  B.  G.  B.  ohne  weiteres  gefolgert  werden.      F.  H. 


Oigitized  by 


'  Photographische  Chronik 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEITUHG- 

"  BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK:  ' 


I.  Beilage. 


Halle  a.  S.,  30.  Dezember  1906. 


Nr.  2. 


QitaU  7abrik  diaur  Branch«  Dtntsohland«, 

tolnnen  Im  Jugendstil 
Graolerte  Bdunen  . 
UbtenfalNlkB^^  . 
Photoir.  Rntons . . 


SpleSel  in  ]t^tr  Oi^se 
an6  flutffihrang  .  . 

SpleieHUrfk  


Elnnimnins 

vonBtl6eiiiln  gpomn 
duflagen  


PraohtkataloB  !■  Farfcwdmok  yg.  Mk.  \fiO,  wetotia  M  B«>t»llw|  verilitrt  werten.  Ueftraeg  mf  aa  BenftftotefrayhM. 


Fabrik  photographischer  Papiere 

Oscar  Raethel 


Primüert 
Leipzig  1904 


PrSmilert  . 
Mainz  1903 

D.R.>P.  110088  und  Patente  anderer  Staaten.  —  Fernsprecher:  AmriV,  Nr.  406, 

Beriin  SW.  68,  Ritterstrasse  71. 


«  M  ««IbtttOMnd,  Im  Koolnalz- 

S  Hf  waMerbad   tomnd,  |lbt 

Ttne,  uategrenzt  haltbare  Bilder, 

eobe  Effekte.     Lelohteste  Be- 


MflPfrO  R  ^""^  gatreantea 
niUniS  Dl  aad  TanÜxlerbad,  hSohete 
Brillanz,  leloiite  Haadbabang.  Prioktige 
PlatbrtSaMig!   Konkarreaztoe  I 


tf^"  Beide  Marken  sind  Torrfltig  in  gllazend,  natt,  mattrauh,  extra 
att,  chamoia  und  chamoia  rauh. 

OStkaPteily  glänzend,  matt,  extra  rauh,  chamoit  rauh. 

Proben  und  Preisliste  gegen  Buisendnng  von  60  Pfg.,  wobei  anzugeben 
Iche  Marke  gewünscht  wiidl 


Digitized  by  Googl 


Nr.  3. 


Baa$-Ra$ter 
T^^SSSSi  I  ^SSS^^SS  ^^^^  tirÖM«,  I^ienw^te  und  Wiakelung 


werden  in  der  deotachen  Rddisdmdurei,  k.  k. 
Oeaterrddi.,  KaiaerL  roaslschen  StoatiMlruckem,  im 
KgL  b«7er.  topographischen  Bureau  des  Krieyi- 
minUteriums,  sowie  in  allen  gKMMH 

Tn-  und  Ausland  verwendet 


Fklnft  und  Lager  (io6b) 


Lbiien«  u.  Kornrastera      wnaMm  «.il,  loma-Btrmm  u. 

Dreifarbendruck-Raster.  #  Universal- Drehraster. 


HIB  Lösche,  Rmistonstait  Hof  o.  Soiile  imoA. 

Telegramm- Adresse:  Luschc  Hofeiwic.  —  Telephon  194. 


Meinen  werten  GeschäftsfreuMleB 
die  besten  Wüimctie  zum  Jahre  1907. 


Max  Lusehe. 


I 

■ 

I 


R  DÜHRKOOP, 

AiwUlt  für  Pho<ogravure  und  Kupferdruck,  {=□  CZI  " 

BERLIN  W.,  Unter  den  Linden  10.  ' 


Nachdem  ich  zunächst  die  Phot4tffravure  für  meintM  eigtuen  BtdarJ  mit  stkr  /l 
Erfolg  eitii^tführt,  empfehle  ich  mmmd-.r  auch  dm  HirrtH  Fochphotograpktn  miim  WtHinteu    -t  nr 

Vervie^äUigung  ihrer  Originalaufnahmey\  in  Photofframtre, 
diesm  vortukmsftn  alter  Druchvtr fahren.   Ich  lege  hohen  IVtrt  darauf  den  Bildnissen  «_  ,^j^,.t 
liehen  Charakter  eu  a^'-hm  unter  II  ahrun^'  der  Feinheiten  dt»  Origimt^  . 

Afi";tff  Hin/  J'rci'.e  auf  .In fr  ige  su  Diensten.  Wel 

□  □  n  I'.,  -^imdireji  Abkommen  bei  FortrüU  von  finffniffnmKw  O  O  B 

□  □  n  /'rr.-<i)i  rjt .  n'pfrhe  sich  für  den  Kuntthfini^ 


Digitized  by  Googl 


PHOTOGRAPIIISCHE  CHRONIK. 


Nr.  2. 


Brandt  A  Wilde  NaehL, 

BmtH»  &  M,  AlezandrineaatnuHM  68|«0i 

FlMitogni|iliische  BedarfiuurtikeL 

Jlnker-IHalt'Papier. 
Jtidttr'eelloidiR-Papier. 


Pfoben  gnii»  gcfen  Eimtattmig  von  50  Pfg.  ftlr  Porto. 


Nr.  2. 


PHOTOGRAPHISCHE  CHRONIK. 


Blitzlicht-Saison. 

nr  HomeoMiininn:  Hr  ZdtllcHinihiliiiii; 


Tip  Top  Sonnenblitz 

(gesetzL  geschfitzt). 

Höchster  LichtelTekt.  —  Raucharm. 


TIP  /Aö? 


Tip  Top  Zeitlicbtkerzan 

(Patent  und  G.  -M.-S.)- 

Geringste  Rauchentwicklung.  —  Hfichster 
LIchtefTekt 

'     Verlangen  Sie  das  soeben  erschienene  kleine  Weck: 

Das  Magnesium -Kunstlicht 

in  der  Photographie. 

Von  Franz  Pettaucr, 

mit»*K»thaflU<ktr  Ltittr  ätt  Cktm.  Labormitiuma  „Tip  Top". 

Mit  13  Abbildungen  -im  Text,  2  Kanstbeilagea  und  i  Taiel  vergldcbeoöcf 
.\ufnahmen  einer  FarbentaieL 

Versand  dieses  soeben  erschienenen  Werkes  spesenfrei 

Photochemische  Werke  „Tip  Top^ 

Carl  Seib.  Wien  I,  Orillparxentrasae  6. 


Der  Punkt,  um  den  sich  alles  dreht  im  photographischen  Betriebe,  ist  die  Abliefet«* 
schöner,  haltbarer  Bilder.  —  Im  eigenen  Interesse  eines  jeden  Fachmannes  Uegt  es,  einen 
such  zu  machen  mit  den,  nach  neuen  Verfahren,  auf  einem  neuen  erstklassigen  RohstofI 
gestelltcn  Papieren.  —  Proben  stehen  Fachphotographen  zur  VerfQgung. 

Photochemische  Fabrik,  G.  m.  b.  H.,  Roland  Risse.  I 


Dnick  Too  WUhclm  Knapp  In  Halle  a.  S. 


Digitized  by  Goo;^^' 


Photographische  Chronik  ^ 

UND  ALLGEMEINE  PHOTOGRAPHEN-ZEfTUNC; 
BEIBLATT  ZUM  ATELIER  DES  PHOTOGRAPHEN 
UND  ZUR  ZEITSCHRIFT  FÜR  REPRODUKTIONSTECHNIK. 
I.  Beilage. 


Halle  a.  S.,  aa.  Dewmber  1907. 


Nr.  104. 


Verlangen  Sie 

lür  Zeitaufeahmcn  von  LanAdmiten  und  RcproduMoo  InbSmu 
Gemftlde 

unsere  Vosel-Obemetter 

Silbereosinplatte, 

farbeoemjiiiiuUich  ohne  «^^■i'iiqfrf^ 
Air  MoBwat— flialwi—  und  PMtti  die 

Perorto-Platte 

«»  höchster  Empfindlkhkdt  und   orthodiKNmtitcher  Wirkung. 


Katalog  K  für  Platten  und  Awarate  gralit. 


Digitized  by  Google 


■ra  -  Platinpapiere 
Sepia  -  PtoUnpaplara      i  >• 

AUe  Materialien  zur  Platinselbstpräparation. 

S  Sanders'  Bfittcnpapitre  fdr  dumiiii^uclt.  L 
1^  Br.plflLMdMi  JlMl»i.Btfl^ 


Spezial- Ausführungen  für  feine  Ateliwra 

in  i^ohle,  Platin,  Gummidruck,  Ozobrom  u.  s.  w. 

Aquarelle,  Pastelle,  Oelmalereien. 

innsimer  -  Uer$rösseiiui(n 

in  f dnstef  AuafOhrung  in  Tuschmaiuer  u.  s.  w. 
Billige  AiiafÜliruttgen  in  Bromsilber»  roh  und  mit  Retouche. 
Feiatte  Referenzen.  —  Preieliaie  vaüa,  und  üaako. 

Max  Lusche  KnnstaMtalt  Hof  a.  Saale  [Baygm], 


Telepboa  194. 


u 


TT 


Ii 


mmiW^iMAL  Berlins. Ii 


Alexmdrinen* 
M/SU 


Gegdladet  1863. 


Photographische  BedarfsartikcL 

AnksHtott-Papier.  Asker^ielMiduhPapnr 

Ptlmiiert  Goldene  Mectaill«.  —  Beide  Psiiiere  lltii»«oii  Wdlful. 

AnkM—PlattMia 


r-i:-tatt\;np  von  50  P^" 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


* 


Digrtized  by  Google 


Digitized  by  Go<